PRESENTED
TO
THE UNIVERSITY OF TORONTO
BY
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. Göttingifhe —— "
Anzeigen -
| von —
Gelehrten Sachen
mier bee cht
der Koͤnigl. Geſellſchaft ver Wiſſenſchaften.
Der erſte Band
auf das Jahr 1770,
——
nd 7 —
— = DEZE
“7 Göttingen,
gedruckt bey Johann Albrecht Barmeier.
177,
— —2
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Göftingifhe Anzeigen
| von
Gelehrten Saden
unter der Aufficht
der Könige. Gefellfchaft der Wiffenfchaften.
I. Stüf.
Den 1. $Sanuar 1770,
a
Göttingen. |
4 9: D. Zadyariä hat eine parapbraftifhe Er⸗
Plärung der beyden Briefe an die Corins
eher, zum Gebrauch bey eregetifdyen Vor⸗
leſungen über diefe Briefe, in Boſſiegels Verlag
7. herausgegeben, 52, und 242 Seiten in Octap, ohne
1 riet und Vorrede, Die Einrichtung diefer Ers
% Härung ift eben die, welche in der von uns angezei
I ten Arbeit des Herrn D, über den Brief an die Rs
mer beobachtet worden. Es gehet alſo eine Einlei=
- tung voraus, in welcher vornemlich Die in diefen
Briefen vorkommende fchwerere, ftrittige und dabey
beſonders wichtige Redensarten erfläret und ihre Bes
| riffe beſtimmt werden. Sie enthält gleichjam- den
- Schlüfel zur ganzen Paraphrafe und verdienet ohne
Widerſpruch Aufmerkfamfeit und, (wie der Recen⸗
i fent aus Veberzeugung von dem allermeiften Anmers
ungen hinzufeßet) Beyfall der Leſer. In feinem
Brief redet Paulus fo viel von Geiſt, geiftlich, geiſt—
lichen Gaben, ald in dem Be an Die gar
ag
2 Gottingiſche Anzeigen
Daß er oft von aufferordentlichen Gaben rede, wird
Niemand leugnen, allein diefes gehöret zu den Kunſt⸗
griffen einiger neuerer Ausleger, daß fte überall nur
Mundergaben fuchen, in der Hofnung, die heilfame
Lehre des Evangelit von den übernatürlichen Gnaden⸗
wirkungen des heil, Geiftes ganz zu verdrängen, Hr.
D. 2. bat diefe fehr wichtige Praltiminarfrage fo or—
deutlich aus einander gejeßet und mit fo guten Grünz
den bejtimmt, wo von ordentlichen, und wo von aufs
ferordentlichen Wirkungen die Rede jey, dag wir
daraus unferer Dogmatik viel Licht verfprechen koͤn⸗
nen. Man wird ihm auch die Gerechtigkeit wieder-
—— laſſen, einzuſehen, daß er ſelbſt und frey ge=
acht und nichts weniger, als nur das Bekannte
wiederholet. Eben fo ıft die Abhandlung von ben
Wundergaben, ihren mancherlei Arten und verfchies
denen Stufen reich an neuen Beobachtungen, Die
Paraphrafe felbit ift Feines Auszugs fähig; wir bes
guügen und daher mit zwey Proben, die zu dem
fehon angezeigten Materien nicht gehören. Die
ſchwere Stelfe 1 Cor. 7, 14. wird fo erfläretz Ein
ungläubiger Ehegatte fan bey einem. gebührenden
Gebrauch des Eheftandes den hriftlichen nicht ver⸗
unreinigen,. Vielmehr wird der ungläubige Mann
völlig rein und der Verbindung mit der hriftlichen
Frau fähig feyn, ohne diefer die geringfte Entheiliz
gung zuzuziehen, da die chriftliche Frau den Eheftand
rechtmäßig gebrauchet. - Denn ihr felbft müffer es
zugeben, daß die mit heidnifchen Ehegatten erzeugte
Kinder nicht unrein. oder eurer Pflege-und Gemeins
ſchaft unwürdig ſeyn; fondern ihr achtet fie felbft
würdig, von euch erzogen zu werden, 1 Cor. IT, TO,
So wie aljo die Engel ſich bedecken für der Herrliche
Teit Gottes, (Jef. 6, 2.) fo muß aud das Haupt
des Weibes mir einem Gchleyer bedecket feyn, zur
Ehre des Mannes, deſſen Herrichaft über 1 =
| ur
1. Stüc den 1. Januar 1770, 3
durch died Zeichen der Ehrfurcht erfennet un. ſ. m.
In den der Abficht nach wenigen und kurzen Anmerz
Eangeniwerden die Gründe einiger neuen Erklärungen
angezeiget. —A SE p —
Bey dieſer Gelegenheit zeigen wir auch des Hrn.
D. Zachariä akademiſche Dankpredigt am 32ften
Stiftungsfeſte der Konigl. Georg Auguſtus—⸗
Univerſität, den 17. Sept. 1769. am, welche im
‚ ebendem Verlag, 52 Sims. herausgefommen. Aus
Roͤm. 13, 11314. wird der Satz: Chriftliche hohe Schu=
len müffen nach der Lehre Chriſti vorzügliche Mufter der
Heiligkeit nach dem. heiligſten Beyſpiel Chriſti ſelbſt
ſeyn, abgehandelt, ſo daß zuerſt der Text vollſtaͤndig
erkläret und hernach die angezeigte Pflicht genauer.
entwickelt, und durch angemeffene Bewegungsgruͤnde
empfohlen wird, ra, „ein
E mr ; Daris, ? ung |
Merlin verkauft U. 1769. Lettres du C. d' Alga-
rotti fur la Ruffie, traduites de l’Italien. Duodez,
auf 332 ©." Die erftern Briefe enthalten einige auf
der Reife nad) Rußland geſchriebene Briefe, Davon
der ältefte vom Io. Jun. 1739. iſt. Ueberall hat der
verftorbene Hr. Graf politische, und auch bin und
wieder phyſiſche Wahrnehmungen ' aufgezeichnet.
Durch den Sund gehn, fagt er, jahrlich 2000 Schifz
fe, wovon Tooo den Holländern, 600 den Schweden,
3 bis 400 den Engellandern, und 3 oder 4 den Frau⸗
zofen zugehören. Ein einziges Rufifches fand der
Grafim Sunde In Rußland hat er feine Augen
auf den Schifbau geworfen; er rühmt Dabey die an⸗
ebohrne Gefchicklichkeit der Ruffen zur Holzarbeitz
e ſahen eine Galeere, und wußten fie ſogleich nach=
zumachen (jo wie ein Koſack auf der Beerügs-Zufel
ein Schif umzuzimmern wußte, worauf Steller und
feine Gefährten fich retteten). Hingegen findet er den
Bye A 2 Hafen
re
4 Gottingiſche Anzeigen
Hafen zu Eronftadt und zu Petersburg fehr unbe-
quem, und theild Aus diefer Urfache, theils wegen
des Mangels einer Pflanzfchule für Matroſen, Aa
—— daß Rußland eine wahre Seemacht werz:
den fünne, Er merkt an, daß auch die Haͤuſer zu
Petersbirg ſehr wandelbar find, und faſt beſtaͤndig
—— werden muß. Die Pracht des Hofes
mißbilligt Hr. A. und wolte Rußland unter der Schaͤr⸗
fe der Gefeße halten, die allen Ueberfluß verbieten.
Don der Rufen Handlung zu Peking merkt er an,
fie koͤnnen nicht aus ihrem Haufe gehn, und die Ehiz
nefifchen Kaufleute fehicken ihnen, was für Waaren
fie belieben, felbft verdorbene englifche Uhren. Die
Kriegesmacht und zumahl das Fußvolk bewundert er
fehr: fie tragen beftandig Mäntel, in die fie fich ein-
wiceln, und ruhig auf dem Schnee fchlafenz fie efz
fen alles das geringfte mit Luft, fie reiffen nicht aus,
und was Hr. U. nicht fagt, fie fliehn niemahls,
Lascy foll zu Pultava dem Czar beygebracht haben,
nicht eher Feuer gebem zu laffen, als bis die Schwes
den nur um wenige Schritte noch entfernt wären.
Hier finder man eine Gefchichte des U. 1735, anges
fangenen Türfifchen Krieges, die wahr feheint, und
mit denjenigen überein koͤmmt, was fonft davon: be=
kannt worden tft. Bon der Preußifchen Landmacht
findet man hier auch eine Nachricht, fo. wie der Graf
fie zu Potsdam gefehn hat. Die übrigen Briefe find
an verfchiedene Derfonen gefchrieben, und neuer, und
die lebten von 1756. Man findet hier wieder etwas
vom Cafpifchen Meere, von der Britten Verſuchen,
durch. daffelbe nach Verfien zu handeln, und vom
Capt. Elton, der in Schach Nadirs Dienfte über:
trat. Die legtern Briefe bemeifen deutlich, daß der
Boden des Adriatifchen Meeres fich beftändig erhoͤ⸗
bet, und die Böden alter Tempel und Straßen Roͤ⸗
miſcher Städte uͤberſchwemmt, folglich des Celſius
— Meinung
1, Stück den r. Januar 1770. 5
—12 nur von wenigen Meeren wahr ſeyn kan.
ine eigene Abhandlung ſoll beweiſen, daß die Regie⸗
rungsjahre der Römifchen Könige viel fürzer geweſen
jean, als man fie gewöhnlicher Weife macht, und im
urchfchnitte die Zeit: der Herrfchaft eines Königes
nicht leicht über 20 Jahre angefegt werden koͤnne.
Der legte Brief ift eine Lobrede über die gen ser
lifche Regierung der Inca von Peru, und von der
Weißheit ihrer. Orundfäge, N | |
POLE ———— EEE
Die fämtlichen Werke des ehmaligen Präftdenten
der Aerzte in Schottland, Robert Whytt's, find alle
bier A. 1768. in einem 4 Alph. und 5 Bogen ftarfen
Duartbande mit dem Titel abgedruckt worden: The
Works of Robert Whytt &c. Man hat dabey we⸗
der Vorrede noch einige Nachrichten vorangefett ,
wohl aber wiffen wir zuverläßig, daß der Sohn des
Hrn. Verf. gleichen Nahmens, und fein Schwager
Balfour die Sammlung unter der Aufſicht des Hrn.
Baronet3 John Pringle herausgegeben haben. Wir
haben beym Durchgehn ein einziges unabgedrucktes
Werk gefunden, das aber allerdings wichtig tft, und
von der Wafferfucht in den Hirnhölen handelt; ein
en gemeines Uebel, deffen wahre Zeichen in den
ebendigen, aber. ſehr wenig bekannt: gemwefen find.
Zu Antange dieſer Krankheit, fagt Hr. W., find
die. Kinder fiebrifch und ihr Puls eigt bis auf die
ahl 140 in einer Minute, doch dabey ift er ordent⸗
ich + fie Fönnen das Licht nicht recht vertragen, und
knirſchen im Schlafe mit den Zaͤhnen. Im folgenz
den ——** haben fie einen langſamen aber unor⸗
denitlichen Puls, klagen, fchielen, reden auch irre,
und»ihr Athen riecht ſehr übel. Im dritten und
letzten Zeitlauffe wird der Athem wieder gefchwind,.
und fteigt bis 130. und 150 Pulfe, Die Oefnung der
* F A 3 Augen
6 Gottingiſche Anzeigen > .ı
Augen wird- enger, und ermeiterb fich bald darauf,
wenn man dem Kranken etwas ſtaͤrkendes, wie
Hirſchhorngeiſt, eingiebt, der Athem wird endlich.
langſam, die Sehnen zittern, es eutſtehn Zuͤckungen,
und in wenig Tagen folget der Tod. Das ausge⸗
tretene Waffer gerinnt nieht. Nach diefer Kranfenz
—— olget die Erklaͤrung der Urſachen dieſes
bels, und ſeiner Folgen. Die Verengerung der
Oefnung des Auges wird der allzuſtarken Empfindung‘
der Markhaut zugefchrieben „ und dem Drucke auf
die erweiternden Faſern des Steine. Niemahls iſts
dem Hrn. We gelungen, einen Kranken zu retten.
In den übrigen Werken find. durch und durch die neu⸗
fien und beften — ——— worden, und viele
allzuharte Ausdruͤcke, zumahl gegen den Hrn. vom
Haller , ‚find ‚gemildert oder —— |
der
ganze Anhang der Phyfiological. Efays unterdrückt
worden; welches. Beyſpiel der Billigfeit und Menz
fchenliebe des Hrn. Baronets wir hier mit verdien⸗
tem Lobe anzeigen. | ; ”
sank ORDNET are
Davis druckte A. 1768. Jacob Fleming, eines
Wundarztes und. Geburthelfers Treatiſe upon the,
formation of the human ſpecies, Octav auf 160 ©,
Auch bey diefem Buche find wir vom Titel betrogen
worden; es enthält eigentlich. eine Abhandlung vom
Beyſchlafe, wobey viele Unrftände erzählt werden;
die wir einem Kunftverftändigen nicht verübeln wols
ken, die aber in unfern für allerley Leſer aufgeſetzten
Anzeigen feinen Platz finden Tonnen, Dervangs
tomifche Theil ift ganz gemein. Der pathologifche
enthält. viele: Beyipiele von den übelm Folgen der
Selbſtbefleckung, zuerſt im männlichen Geſchlechte,
und alsdenn auch im weiblichen, in welchem letztern
dieſes Laſter eine Sinkung der Baͤrmutter zu —*
— achen
— 5 =
nu» v —f V Si —
en al 1 4 En nn ne —
4 Zr - * 2 re —
Geſchmacke.
1. Stuͤck den 1. Januar 1770. 7
ſachen ſcheint. In einem Falle meint Hr. F., ſeyen
wuͤrklich einige Eyer abgegangen. Sehr vieles iſt,
ohne die Quellen zu nennen, zuſammen getragen.
Vom —— Theile wollen wir nichts ſagen, der
wiederum faſt gaͤnzlich eine Sammlung if ‚ auch
En von den venettifchen Raͤhten, die faft am Ende
ehn. dl 21,079, SINN
Londres.
Oder vielmehr zu Paris bey Delalain find A. 1769,
abgedruckt: Contes philofophiques & moraux par
M. de la Dixmerie. Der erfte Band ift von 300 S.
in groß, Duobeg, Mir ſehen die Abficht des Titels
Philofophiques nicht; denn diefe Erzählungen find«
alfe im verliebten Geſchmacke, voll Wiß und Ynnuht,
aber von Feiner in Deutfchland diefen Nahen tras
genden * Was noch am meiſten Anſpruch
. an diefem Titel hätte, wäre die Corne d’Amalthee,
worin die verfchiedenen Mängel in den vornehmſten
Stellen des nienfchlichen Lebeus abgefchildert find,
indem der Held durch die Macht feiner Wünfche Koͤ⸗
uig, erfter Staatsminifter, Hoherpriefter, Feldherr,
reicher Mann, Dichter und Künftler wird, und von
feiner in allen diefen Stellen‘ fortdaurenden Unzufries
denheit lernte, daß das Gluͤck nicht im Vorzuge be⸗
ſteht. Sehr oft find die Geichichte zu romanenhaft,
und die Uuflöfungen der Knoten gar zu ſehr willkuͤhr⸗
lich. Die zwey übrigen Bände find von gleichen
Genf. a 466
La Confeffion de V. Songe, ift A. 1768. auf
3 Seiten in Octav herausgekommen. Ein catholis
(de Geiftlicher fcheint der Verfaffer zu ſeyn. Er:
eſchreibt die letzten Stunden, Die Todesfurcht des
Diche
—
— 8 Goͤtt, Anz. 1. St. den 1. Yan, 1770.
Dichters, und die guten Gründe, womit ein ehrli—⸗
cher Pfarrer ihn zum Erkenutniß und zum Chriftens
thume gebracht hat, bey welchem wir dennoch wuͤn⸗
fcheten, ne die Controvers keinen Antheil haͤtte,
und der Glaube überhaupt, anſtatt des Glaubens ei⸗
ner einzelnen Kirche gelehrt. würde: daß endlich der
Koͤhler⸗Glaube minder wäre angeruͤhmt word u
Der aͤuſſerliche Theil dieſes Rn Traumes
iſt zur. Erfüllung. gekommen. Voltaire hat dei ke 4
J
Merz 1769. das Abendmahl eingenommen, un
Schrift unterſchrieben, in deren erſteren Theile er
kur eigenen guten Werke herzahlt, und im dritten
en völligen Glauben des zehnten Jahrhunderts für
den feinigen erfennt. |
a RER un
Breßlau. Der im Jahr 1766. verftorbene
Herr Oberconfiftorialrath Burg hatte eine jehr ans
fehnliche Bibliothek hinterlaffen. Die einzige Toch⸗
ter des feligen Mannes und ihr Ehegatte, der Dis
vector des daſigen Senats, Hr. Ernſt Carl Seins
sid Conradi, haben diejelbe der dafigen Elifabe:
then= Kirche gefchenket, und dadurd) den ihnen nur
befannten geheimen Wunſch ihres ehemaligen Be—
tzers auf eine ſehr rühmliche Art erfuͤlſet. Ein
v feltenes Beyfpiel einer fehr uneigennuͤtzigen Liebe
gegen das gemeine Beſte verdienet allen den Rubin e
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ir2
she, Herr Johann Tobias Dolfmar die Eröf
en e8 in einer Fleinen Schrift erhalten, mit ge
her der Senior und Archidiafonus bey Diefer -
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nung dieſer Burgifchen Bibliothef an
h gekluͤndiget. |
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Y Gottingiſche Anzeigen
Gelehrten Sagen
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der Kun. N, ————
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mg. 0: Deceimb, vorigen Jahres begieng die Koͤnigl.
1 Societaͤt der Wiffenfchaften ihr Einweihungs:
feſt. Den Anfang machte eine eingefandte
3 —— des Herrn Prafidenten von Haller. de
4 — — 9 nuperorum; von welcher, in
| nächften Stüde, eine cine ausführlicher Anzeige *
| 2 — Meier TIERE 1
Hierauf erzaͤhlete der ‚Hr. Prof. Murray die
eränderungen in der Koͤnigl. Societaͤt, ſeit einem
JDahre. Es iſt ſehr empfindlich fuͤr ſie, die Hoffnung
gaͤnzlich aufgeben zu muͤſſen, ihren Herrn Präſiden⸗
ter —“ zu jedem. Allein ‚diejenige bleibt,
f es dennoch/ auch "in der Ferne, durch ſeine
Raͤthſchlaͤge, feinen ’Geift, und feine: unſchaͤtzbaren
Beytraͤge, ſeyn werde, Sie vermifft,: unter ihren
av smärtigen Mitgliedern, den Hrn Johann Sried»
rich von Uffenbach ‚ Kaiferlichen KRatkıy Erionfuln,
Protoſcabinen, und Senatorimder freyen Reichsſtadt
Frankfurt; von deſſen Staͤrke in — be⸗
B J ſonders
10 Goͤttingiſche Anzeigen
onders mathematifchen Wiffenichaften, ſeltener gi
ſcht in den fchönen Künften eignen glücklichen Ve
fuchen darin, mit Geſchmack und Auswahl gemachten
Sammlungen, wejentlichen Berdienften um die Repu—
blik, edlent, menchenfreundlichen Charakter, und be⸗
rühmten Vermaͤchtniſſe an unfere Univer It, So
achtung und Erkenntlichkeit ſprachen. Sein Name
wird bey und ewig unvergeßlich ſeyn. Unter ihre
Ehrenmitglieder hat die Soctetät den Herrn Graven
Johann Hartwig Ernſt von Bernstorf, Königl.
Dinifchen Geheimenrath im geheimen Gonfeil, Die
fen, wegen eigener Gelehrſamkeit, und derjelben Bes
förderung, fo gepriefenen Minifter, anweſend aufs
nehmen zu koͤnnen, das Glück gehabt: da Ihro Eys
cellenz Seine Majeftät, den Konig von Dänemark,
auf Höchftdero Rückkehr nach Ihren Staaten, dur)
Göttingen, begleiteten. Als neue Correfpondenten
zählet jte den Hrn. Mag. Johann Henrich Liden,
Amannenfis dev Bibliothek zu Upfala, deffen wir neu:
ch mit Ruhm erwaͤhnet haben; und den Hrn, Abt
Cazarus Spallanzani, Prof. der Weltweisheit bey
der Ritterafademie zu Modena, einen, wegen feiner
Stärke in der Naturgefchichte, und neuen Beobad)-
kungen darin, überall bekannten Gelehrten,
Dann folgte die Nachricht von den Preisfragen.
Die diefjährige Hauptfrage war aus der Phyſik
amd Yraturgefchichte, wie fie, in unferen Anzeigen,
zweymal vorgetragen worden (Anz. 1768, ©. 4925
1769, ©. 237): Welches ift die erfte Beftalt des
Eyes und der Leibesfrucht,, in den vierfüßigen
Thieren, vom erfien Tage der Befruchtung, bis
zum fechezehnten? Quinam habitus ovi& embry=
Gnis in quadrupedibus, a primo conceptionis die,
ad decimum fextum? Die Societät hat aber dag
Vergnügen nicht gehabt, fie beantwortet zu fehen,
ob fie es gleich erwarten koͤnnen; und jest gänzlich
die Hoffnung dazu yerlehren, — Fuͤr
2. Stück den 4, Jan. 1970, 11
Fuͤr das Jahr 1770 ift die Haüptfrage von
matbemstifchem Inhalt, und gleichfalls fchon oͤf⸗
fentlich angekimdiget. (Anz. 1769, ©. 238), "Webers
haupt gehet fie auf die genaueſte Berechnung vers
miſchter Maſſen von Silber und ARupfer, und
Zinn und Bley: Beſtimmter ift fie aber. ſo abge—
faſſt: Durch Erfahrungen, und auf Erfahrungen
gegründete Schluͤſſe, Vorfchriften, auszumachen,
nach denen fich berechnen läfft, wie viel in einer ger
benen, aus Silbersund Kupfer vermiſchten Maſſe,
ilber und Kupfer befindlich iſt? Zu der Berechnung
wuͤrde als gegeben erfordert, die eigene Schwere des
Silbers und des Kupfers, und der. vermifchten Mafs
fe; imgleichen das Gewicht der vermifchten Maffe.
Ehen dieſes, anf eben die Art, bey einer Maffe, die
aus Bley und Zinn: vermifchtsift, zu beiverfftelligen.”
Oder Lateiniſch: “ beges inveftigare, quas fequitur
maſſæ ex argento & cupro commixtx gravitas fpe-
cifica; ut, datam ejusmodi maflam ponderando, &
ejus gravitatem fpeeificam examinando, computari
poffit, quantum illa contineat argenti, quantum
cupri; methodo olim ab Archimede inventæ fimi-
li, nifi quod Archimedes fupponat, quæ locum
non habere recentioribus experimentis detectum eſt.
Ilas leges oportet experimentis niti & .ratiociniis,
qu&: ex experimentis: ducuntur. em praeftare
proimixtura ftanni & plumbi.” ; In der erwähnten
Anzeige: findet man noch verfchiedenes zu. ihrer Erz
läuterung. 0; — „T
. Zugleich ward auch eine neue Aufgabe, für das
Jahr 1771, aus dem hiſtoriſch philologiſchen Fa⸗
ce, vorgetragen: Ueber die noch herrſchenden
beiden Hauptdialecte der Deutſchen Sprache, ih⸗
ren Urſpruͤng, ihre Ausbreitung und jetzige
Gränzen, ihren weſentlichen Charakter, und ibe
Verhaltniß zu den Nordiſchen Sprachen, und
D 2 der
au
12 7 Östtingifche Anzeigen
der alten Gothiſchen De Dialekis binis lingue
Germanic®,.noftro adhuc vo maxime confpicuis,
illarum origine, propagatione, limitibus, ‚charafte- :
re. pr&cipuo, & ad linguas gentium borealium, at-
2. antiguam Gothicam, habitu. Der fürjedediefer
Hauptfragen zum Gedächtnißfefte im Nov. ausgefegte
Preis iſt eine güldene Schaumünze von zo Ducaten.
. Die: beiden okonomiſchen Fragen, für: das
1769, waren diefe geweſen; 'dieerfte, zum Julius,
Die Bränzen der Städtiſchen und Landhaus hal⸗
sung, (Anz. 1768, ©. 492 f. 1769, ©. 238); Die
zweyte, zum. YTovember, eine Demonftration,
nad) den Regein der Mechanik, wie das Unter⸗
geftell an einer Rutfche und dergleiben Wagen,
eingerichtet werden müfje; und in weldyem Der»
bältniffe Deffen Theile neben einander zu ordnen
find, damit ein Wagen zierlich, bequem, ges
fbict zum Reifen, und dauerhaft fey? (Anz.
1769, ©. 240, f.). Es hatte aber die Societaͤt über
die erfte Frage, zur gefeßten Zeit, nur eine einzige
Abhandlung, mit den beygefügten Worten des Virr
gilö, ** Dieite, Pierides, non ‘omnia poflumus om-
nes,” erhalten, Sie gab alfo dem Anfuchen eines
Ungenannten darin nach, den Termin etwas weiter
hinauszuruͤcken. Nach einigen Wochen Fam auch
wirklich ein neuer Auffaß ein ; doch, wie es fcheint,
nicht von dent erften Ungenannten ; ſondern von eis
ner ander Hand, die’ den Wahlfpruch: erwählet:
“Res eft, ex qua pendet regni univerfi falus.”
Allein die Züge im Schreiben verrierhen deu Verfaſſer,
von welchem die Societät fchon ein Paar Abhand⸗
lungen erhalten. Und war es alſo wider die Geſetze,
die Schrift zum Wettlaufe zuzulaſſen. Es hat doch
auch die Societaͤt in derſelben nicht Neues genug
uͤber eine Materie gefunden, in welcher ſchon meh⸗
rere geſchickte Federn ſich verſucht REN
— ens
2. Stück den 4. Jan 1770. 13
ſtens wäresein: größerer Reichthum von Erfahrungen
wuͤuſchen geweſen. Gleichwol behauptet dieſe
handlung vor der erftern en en dag
diefe noch mehr bey einen blos allgemeinen Raiſon⸗
nement ſtehen geblieben; und: nur non einer Seite,
nämlich was die Landöfonomie betrifft, die der Verf.
allein gekannt zu haben fcheinet, Erläuterungen giebt,
Diebe zum Theil anmerfungsmwirdig ſind. Beide
Schriften verdienen indeffen, wenn fie etwas mehr
zuſammen gezogen, und auf das blos Aefentliche
eingefchränft, würden ,. gedruckt zu werden. ı; Bey
der. erſteren koͤnnte faſt die ganze vördere Hälfte
eghalleR.:., und nnd,”
Wegem des andern Preifes, : der auf Unterfus
dung des Untergefiells einer Kutſche u. dergl.
etzt war), iſt eine, Schrift, mit dem Wahlfpruche, -
rch Nachſinnen und Arbeit, den 4. Nov. eins
gelaufen. Diefes'war, nach den befannten Verfaſſun⸗
gen, zu ſpaͤt: und ſchon Deswegen würde die Societät
iefem Aufſatze den Preis nicht haben ertheilen koͤn⸗
nen. Sie hat aber auch in derfelben zwar von den
Verhältniffen der Räder, ihrer Entfernung u. dergl.
Vorſchriften ‚gefunden ;. aber keine Urſachen diejer
Vorfihriften, feine Demonftrartion nady den Res
eln der Yiiehanif, wie der Ausdruck der Frage,
orderte , die ſelbſt — 6 Aufſatzes wie⸗
derholt ward; Die Societaͤt, und der einſichtsvolle
Oekonom, deſſen Gutachten fie bey dieſer Frage zu
Rathe * hat, verlangen wohl nicht zu wiſſen,
wie dieſer oder jener Wagen macht; ſondern warum
er ſie jo macht, und was feine Vorrichtung vor an⸗
dern vorzuͤgliches hat. Dieſer Vorzug muͤßte durch
Schluͤſſe aus mechaniſchen Gruͤnden, oder wenigſtens
durch Verſuche, über deren Nichtigkeit zu urtheilen
man im Stande wäre, Dargethan werden, In des
deCamus Traite des forces mouyantes (Par. 1722)
14 > Göttingifche Anzeigen .:
Chap. 4. Sekt 5. findet man ſchon unterfchiedene,
dahin gehörige Unterfuchungen und Erfahrungen.
Bey dieſen Umſtaͤnden hat die Spcietät den
Schluß gefafft, beide Fragen, für das jegige Jahr,
zu wiederholen; nämlich, für den Julius 1770, bie:
von den Gränzen der Städtiſchen und Hands:
baushaltung; und, für den Yiovember, die vers
langte Demonftration nach den Regeln der Mes
chanik, wie das Untergeftell an einer Kutſche,
und dergleichen Wagen am beften einzurichten?
Eine genauere Erklärung darüber ift in den angeführz
ten Blaͤttern unſerer Anzeigen anzutreffen. Der
Preis beftehet in einer Schaumünze von 12 Ducaten.
Die Auffäge müffen aber, im Anfange des Zumius
und Octobers, wenigftens eingelaufen. feyn, Weil
es den Hrn. Verfaffern der eingefandten Abhandluns
gen gefällig feyn koͤnnte, ihre Arbeiten aufs neue vor—⸗
zunehmen, und abermals zu concurriren: ſo hat
we die ihnen beygefügten verfchloffenen Zettel aufs
ehalten, —J
KR 0, Beipzig,
© Der Drofelyr, oder Verſuche über die wich⸗
tigften Glaubenslehren der Romiſchkatholiſchen
Kirche, der Welt zur gründlichen Beurtheilung
vorgelegt, von Serdinand Ambrofins Sidler,
ebemaligen katholiſchen Priefter, Lebrer und
CEonrepetitor der Philofopbie, polemifhen Thes
ologie und der geiftliben Rechte in dem Bais
ferl. Rönigl. Hofflofter der Auguftiner, ift der
- Titel einer Theilweis bey Sommern herausfommen=
den Schrift, von welcher wir zwey Bände por und
haben, deren jeder vier Stücke in ſich faſſet. Hr. 5
der fich nach feiner Religionsveranderung erſt zu Leip⸗
zig aufgehalten und nun zu Hamburg lieber, liefert
‚bier eine vermifchte Sammlung polemiſcher Untere
J—— ſuchungen
1 % Stücd den 4. Jan. 1770. 15
Füchungen einiger Lehren und Mebungen der Parthei,
welche er verlaffen. Unpartheiiſche werden ihm im⸗
‚mer das Lob eingefteben, daß er als ein Mann ſchrei⸗
be, der fehr gute und gründliche Einfichten in die Re-
ligionsfragen hatz als ein Mann, der von dem, was
er iezt glaubet, wirklich überzeuget ift, und als ein
Mann, der in fo wenig Jahren ... deutſch und
angenehm zu jchreiben, fich die Fertigkeit erworben,
‚die er, nad) feinem eigenem Geftandnis, nicht mit aus
dem Klofter gebracht; folten fie aber nicht auch wuͤn⸗
ſchen, daß er weniger Heftigkeit im Ausdruck fich ers
laubet und perfönliche Umſtaͤnde, welche wol die wer
migiten Leſer vor wichtig halten, lieber weggelaffen
hätte? Bandels Angriffe haben fchon langft den Gres
Dit verloren und verdienen daher nicht mehr Beant⸗
wortung; felbft die Käfterung, dag Herr F. feinem
Kloſter 40000 Gulden eutwendet, iſt zu grob zus Wi⸗
derlegung. Der Juhalt dieſer beyden Bande iſt:
‚Beantwortung der Frage, ob ein Katholik nach er—
langter gründlichen Ueberzeugung von der E. L. Re⸗
ligion die Veränderung feines bisherigen Glaubens
‚vorzunehmen fchuldig und. befugt jey ? Abſchilderung
‚des Münchenftandes, insbejondere des Barfuͤſſer—
‚Auguftinerordens z vom Ablap und Zubeljahr: Be⸗
‚antwortung der Frage: ob die Austilgung aller Roͤ⸗
‚mifchFatholifchen N * dem allgemeinen Staat
mehr nuͤtzlich, als ſchaͤdlich ſey: und Kritik über die
Bulle in Cœna Domini. Dieſe letztere iſt beyweiten
Die weitlaͤuftigſte und auch gelehrteſte Abhandlung,
die ſehr wol verdienet, mit Contini und der deutſchen
Geſchichte dieſer Bulle verglichen zu werden. Die
merkwuͤrdigſten Theile des Buche machen in unſern
Augen die fehr wolangebrachten Anecdoten aus. Un
ter dieſen iſt ſchon die Hiftorie feiner eignen Br
aus dem Klofter (B. IL St. 2. ©. 50, u, f.) leſens⸗
wehrt, noch mehr aber, was von den Reichthuͤmern,
ſelbſt
werden,
36 Goͤtt. A. Stück den Jan. 1770, '
ſelbſt der Klöfter dev Bettelmünche ; befonders BII.
St. 2, &, ge u fe von den Betruͤgereien wegen der
bezabltem, und nachhero wolfeiler verhandelten Meſ⸗
‚fen ebenda. ©: 77. u. f. von der, Graufamfeit bey
dem Zwang der jungen Münche, in ihren Teftameii-
sen, welche fie bey ihrem Eintritt in. den Orden mas
hen muͤſſen, auch ihre dürftigften Anverwandten zu
‚übergehen, ebendaſ. St. 3. S. 48. u. dal. gefagt wird,
‚Die Warnung an einen Unguftinermünch zu Wien St.
4. © 40. nicht bey aller Gelegenheit von gefrönten
Haͤuptern zu reden, als wäre derjenige Landesherr
ein Naturaliſt, der nicht gern lange Meſſen hoͤret,
wird auch: wol von aufmerkſamen Leſern verſtauden
MORE mtr? on Yarkl
3:19
Wa Eee 27 Stockholm. i Ha) s is er
Bey Afkergren Find‘ 1768. herausgekommen:
'Elementa metallurgie, fpeciatim chemice.- - -
a Jo. Gottfch. Wallerio, 440 Octavfeiten, Kupfer⸗
platte. Nach Vorerinnerungen, wegen der Kennt⸗
niſſe eines Bergwerksverſtaͤndigen handelt der erſte
Abſchnitt von Erzgebuͤrgen und dem Bergbaue. Der
zweyte, oder die chymiſche Metallurgie, handelt in
‚Hier Theilen. 1) Don der Beichaffenheit und bem
Urfprunge der Metalle und Halbmetalle, der Wirkung
des Schwefeld und Arfenifs in diefelben, 2) Von
"den allgemeinen Gründen des Schmelzwefens. 3) Bom
Schmelzen und Zugutmachen jedes Metalles insbes
fondere. 4) Von metalliichen Manufacturen. Die
ſe groffe Menge wichtiger Kenntniffe, iſt hier in einer
‘fehrreichen Kürze und mit des Verf. befannter Ein:
ae ER
Der Herr Präfident son Haller ift vom Coll, der
Aerzte zu Edimburg zum Mitgliede angenommen
worden, |
ſicht und Erfahrung vorgetragen. 007007"
N
—
£
7
f * Er * + “
Soͤttingiſche Anzeigen
von —*
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
3. Stuͤck.
Den 6. Januar 1770.
J Goͤttingen.
F te Vorleſung des Herrn von Zaller, welche
> ) die Königl, Societät ihrem Einweihungsfefte
Pe gewidmet, das den gten December begangen
worden, handelte, wie wir ſchon angezeiget, de
plantis pabularibusnuperorum. Zu Dielen iftder Hr.
8 —— inſonderheit durch die Unverſtaͤndlichkeit der
Abey dem Landmanne üblichen Benennungen dieſer
Kräuter bewogen worden, deren Kenntniß doch der
Keichthum, der aus dem Wieſenwachs entipringt,
unentbehrlich macht, Schon die Römer erkannten
bie Erheblichkeit der Wieſen; und Cato wußte fchon,
das fie dem Acker zur Unterhaltung dienen. Nur das
ausgedehnte Deutjchland hält dierelben noch nicht im
gehörigen Werth. Die vornehmfte und leichtefte Art,
ie Fruchtbarkeit der Wiefen zu vermehren, befteht
in der Wäfferung, die man kaum auffer Helvetien
| und Stalien kennt, dafelbit aber dergeftalt, daß eine
| zum Wäffern gelegene Wiefe dreymahl fo hoch, als
eine andere geichatst PR Auch durchs D ngen,
un
18 Göttingifche Anzeigen
und ab und zu durchs Umpflügen, pflegt man im
Helverien die Wiefen zu verbeſſern: doch reicht ni che
leicht die Zahl des Laſtbiehes und ber Pferde zu der
Abſicht zu. Man ift dahero auf den Anbau eines
einzigen Gewaͤchſes, welches das gewöhnliche Gras
an Geſchmack, Nahrungskraft und Gewicht über:
teäfe, und ſich zu wiederholten mahlen abmähen Tief
ie ‚ bedacht gewefen. Diefe Vortheile hat man fich
isher vorzüglich, von dem Aubau der Pflanzen mit
Krbfenblüchen, und der Bräfer, verſprochen. Yes
ne tragen. groffe Samen, find reich au Mehl, und
geben vermittelt ihrer fich weit ausbreitenden Aeſte
um fo viel mehr Futter, fo wie fie auch wegen ihrer
Dauer (perennes) ſehr vortheilhaft find. Dieſe ſind
zwar einfacher im dem Wachsthung, geben aber ein‘
gefundes Futter, und laſſen ſich beydes friſch und trocken
genieſſen. Darin ſind ſie doch 5* daß fie
in einem Jahr kaum mehr als eine Erndte verſtatten,
und auch, wie es ſcheinet, geringer vom Gewichte
find. In der gegenwärtigen Vorleſung ſchraͤnkt der
Hr. Verf. ſich aud) eigentlich auf dieſe beyden Elaj-
fen ein, und handelt die dahin gerechneten Gewächfe
bendes botanifch und oͤkonomiſch ab; befonders hater
ſich angelegen ſeyn laffen, den Liebhabern der Land-
wirthſchaft verftändlich zu feyn. — Der Hr. B. ges
denkt vier-verfchiedener Grasarten, Die man ange:
baut bat, nehmlich des Timothygrafs oder Phleum
pratenfe L. (denn der Recenſent bedient fich hier der
Kürze wegen, fo oft es gejchehen Fan, der Linneifchen
Namen, wobey er der
Halfer Hiftoria ſtirpium mit Hrn. von Linne‘ Spe-
icherheit wegen des Hrn. v.
cies plantarum vergleicht) ; des Birdgrafs oder Fowl
Meadowgrals aus dem Pongefchlecht, das demGra- -
men pratenfe paniculatum maius anguftiori folio
€. B. oder des Heren von Haller (Hiftor. ftirp. n.
u!
villofis, =
1464.) Poa ftolonifera locuftis trifloris, folliculis
3. Stüc den 6. Jan. 1770. 19
villoſis am naͤchſten koͤmmt; des Raygraſs, Rye-
{s oder Lolium perenne L,; und des Fromental
der Franzofen oder Auena elatior L, Auffer diefen
haben die Engländer auch das Gr. fpicatum afperum
empfohlen ; auch verfprechen das Typhoides molle
Ei die Graminacanina, mwofern fie nicht fo fehr wur
eberten, etwas. Die im Waſſer wachfenden Gräfer,
als das Blackgrafs und andere übergeht der Hr. Praͤ⸗
fident mit Fleiß. Wofern es aud) nicht der Botanik
wegen wichtig wäre, Das Phleum pratenfe L. von
nodoftum L. zu unterſcheiden: fo tft es doch der
andwirthfchaft wegen.. Denn leztered ifb weit nie—
driger und magerer, und muß daher durchaus nicht
ebauet werden. Noch mehr muß man fich vor der
erwechſelung mit dem Phleum alpinum L. in acht
nehmen, Der Name Ryegrals ift von den Englän-
. bern auch dem Hordeum murinum L. gegeben wor:
den: ſo wie von den Franzoſen Der Avena elatior,
Diefe leztere, die K. Stanıslaus in Lothringen bau
ete, fezt der Hr. v. H. den übrigen bey weiten nach,
-— ‚Su der Claffe der Futterfräuter mit Erbfenbliss-
them ift die Luzerne das Altefte, als welche fogar dem
Ariſtoteles bekannt geweſen. Bey ihren guten Eigen-
chaften jet der H. V. doch an ihr aus, daß ſie aufs
bläht und zu fehr wuchert, daher man fie um Paris
und fonft nicht weiter achtet. Der rothe Klee ( Tri-
folium pratenfe L.) ift eben fo fehr im Ruf, bläher
8 auf, wenn das Vieh frey weıden fan,
. aber aa
und vermehrt bey den Kühen mehr das Fett, als die
Milch. In Fraukreich bauer man auch das Trifo-
lium hybridum L., welches zwar den vorigen an Guͤ⸗
te nichts nachgiebt, aber nur ein Sommergewaͤchs
if. In England baut man noch andere Kleearten,
als das Trifolium fragiferumL. , dasTrifolium agra-
riumL. Die Medicago lupulina L. fcheint zu nie⸗
; mau
drig zu ſeyn, als do fie ee Koſten erftattete, ob
| 3
/
20 Goͤttingiſche Anzeigen
man: fie gleich in England ausſaͤet. Wider den
Smen [he Heuſamen (Medicags falcata L.) wen⸗
det der. Herr Verf. ein, daß der Stengel lieget, und
alſo Faum ſich abmähen läßt, und zu hart if. Der
Eiparcette (Hedyfarum Onobrychis L.) giebt er
vor allen andern Sutterkräutern den Vorzug, jo wie
fie auch eines unter den aͤlteſten ift. Dennfie nimmt
fowohl mit einem trockenen als feuchten Boden vor⸗
lieb, halt die verfchiedenen Witterungen aus, und
bringt gute Samen, dauert bis ins vierzigfte Jahr,
und erfordert Feine Düngung; laßt fih doch etwas
ſchwer trocknen und aufbewahren, und ſchickt fich
am beften frifh. Auch misfällt dem Hrn. Verf. das
Hedyfarum alpinum und obfeurum L. (wovon der
Hr, Verf. in der Hift. ftirp. n. 395. Eine Gattung
macht) nicht. Won dem Hedyfarum coronarium
L. oder der Sulla der Staliäner tft, fo ergiebig es ſonſt
it, in Falten Gegenden nicht zu erwarten. Das
Wickengeſchlecht läßt der Hr. Verf. aus, ‚nur erins
nert er, daß es wohl der Mühe wehrt wäre, Die
Vicia fyluatica pifo fimilis ( Vicia dumetorum L. )
zu verſuchen, Die zärter al$ die gemeine Pferdewicde
tt, und höher waͤchſet. Diein der Schweiz verſchie⸗
dentlich wild wachjende Coronilla varia L. verfpricht
—— Herrn Verf. viel, fo wie auch Miller
erichtet, daß fie gebaut werde; woferne nur der
Samen beffer reifen wollte. Das von Bohadſch em⸗
pfohlene Laub des Schotendorns (Robinia Pfeudoa-
ciaL..) fiheint, wie überhaupt die Bäume, zu viel
Arbeit zum ‚Einerndten zu, erfordern. Wollte man
diefe zum Futter nutzen; fo könnte man ja eben ſo⸗
wohl das Laub der Eiche, der. Schwarzpappel, und
anderer Baͤume anwenden. Im Vorbeygehen er Hai
der. Hr, Verf. des von den Schweden gelobten gelben
Lathyrus, (Lathyrus pratenfis L) des Cicer, vul-
gare ‚ferratis foliis,’ und des Süßholges, BE
TAN a
% Stüd den 6. Jan. 1770. 21
bey einigen Beyfall finden.. Der Orobus luteus
eint dem Hrn. Verf, fehr erheblich ; denn er wächft
och und Schmeckt dem Vieh. Denjenigen, die Ver—
uche lieben, ſchlaͤgt er auch andere vor, ober gleich
ah wenige und. gute Zutterkräuter der Mannigfal:
tigkeit vorzieht, da dev Landmann vor allen Dingen
Auf Zeiteriparung, zu ſehen hat, --. Zulezt hängt
der Hr, Verf. einige andere von den Horigen ganz
verſchiedene Kräuter an, wovon er die Spergula
aruenfis, die in Flandern ftarf gebaut wird, und
auch in fandigten Gegenden von Deutfchland anfängt
beliebt zu machen, und das Poterium fanguifor-
a L. „ welches der Engländer Burnet ift, ausführz
ich befchreibt. Disleztere hat man daher in Engs
land gejchäßt, weil es auch im Winter, gen bleibt,
elche Eigenichaft doch mehrere andere Pflanzen bes
en. Der Waidt und die Farberröthegeben fonft ein
gutes Futter, auch feheint die Mutellina und Alche-
milla erheblich aujeon. Die Wurzeln, als Rüben,
Kohleüben und Möhren, und den Butomus führt der
Hr. Verf. nur dem Namen nad), ohne weitere Ems
pfehlung, am
BAY, Stockholm.
Coarls von inne‘ Syftema naturae iſt A. 1768.
bey Salvius mit dem dritten Bande En
worden, der von dem gegrabenen Dingen handelt
Ungeachtet in diefem Reiche Herr & zu Feiner allges
meinen Monarchie gelanget iftz ſo hat er doch unftreis
tig viele befondere Gedanken, die tief in die Natur
eindringen, und dieſelbe merklich echeitern werden,
wenn die Erfahrung fie — beſtaͤtigen wird,
Wir wollen, nur einige Proben geben: Das Meer⸗
en empfängt von der Luft, und gebiert einen
Sohn, das Salz, und eine Tochter, Die Erde ; bey«
de ernährt das Waſſer, und beyde fallen in Die Erde
€3 zuruͤck.
22 Goͤttingiſche Anzeigen
— Der luftige Salpeter vermehrt den Sand,
as Kochfalz den Letten, dasthierifche Natrun den
Kalch. Der aus dent Kräuterreich ſtammende Alam
verdicket die Gartenerde, Der Letten ift ein Nieder-
flag des Meerwaſſers; der Sand ein Anfchuß des
trüben Regenwaffers, die Gartenerde eine Aufloͤſung
fäuerlichter Gewaͤchſe, und der Kalch eine Auflöfung
faulender Thiere. Der Ketten zieht fich in Talk zuſam⸗
men, löfet ſich in — — auf, und wird zum
Amianth wiedergebohren. Der Sand waͤchſt zum
Schleifſtein (Sandſtein), loͤſet ſich in —— |
(Sabulum) auf, und wird wieder zum zufammen=
efegten Steine (Saxum). Die Gartenerde baft im
Schiefer zuſammen, Löfet fich in Ofer auf, und wird
zum Tofftein wiedergebohren (eine für ung zweifelhaf>
te Geburt) ). Der Kalch bakt in Marmor zufammen,
Kofet fich in Kreide auf, und wird wiedergebohren zu
Gipfe. Der Glimmer tft zuſammen geronnener Lets
ten. Der Spat ſchießt aus Kalchwaſſer an, “Die
Schichten der Erde find zu unterſt Sandftein, hernach
Schiefer, dann Marmor, und wieder Schiefer, und
endlich ein zufammengefekter Stein (Saxum). Die
Ausführung ſelbſt faͤngt bey dem Steinen an, und
zwar beym Schiefer. Ueberhaupt find die Gattun—
en, wie man leicht denfen fan, mehrentheils aus
Echweben hergenommen, und die Anzahl nicht voll:
ſtaͤndig. Mir miffen gleich unter den Schieferarten
den an den Alpen gemeinen fchönen rothen Schiefer.
Deym Marmor ik das Verzeichniß ſehr arm: vers
muthlich, weil Hr. 2, die Spielarten nicht achter.
Billig jollte doch der Marmor ohne Quarz, oder
Spatadern unterfchteden jeyn, den wir ganz ſchwarz
beligen, und der vom n. 1. durch feine ganze Felſen
ausmachende Groͤſſe ſich unterſcheidet. Das ſtirium
trennt der. Verfaſſer vom Gipfe, wegen feiner Linien
und Faſern. Talk ift hier etwas anderes, ald was
Er: war
3. Stück den 6. Jan, 1770. 23
man fonft unter —— verſteht. Herr L.
rechnet hierzu den Steinmergel, den Roͤthel, die Fle—
ckenkreide, den Fettſtein, den Serpentin, Hornſtein
u. ſo f. Hingegen erſcheint das Marienglas unterm
Glimmer , wovon der ſilberfarbichte in den weſtli—
chen Alpen Helvetiens überaus gemein ift. Vom
Sandfteine find verfchiedene Arten in den Alpenge⸗
enden, zum Theil von ungemeiner Härte, und mit
immer durchfpiegelt. Sollte der Eryftall nicht uns
zertrennlich mit. dem Quarze verbunden ſeyn, aus
welchem er auswächft, und nur durch der anfchieffens
den Zinfen Geftalt eben " verfchieden ift, wie bie
Salzwürfel vom Steinfalze? Der zufamntengefegte
Stein (‚Saxum) hat mehrere Arten. Unter den Alz-
pen findet man ganze Feljen von zufammengebadenen
Kiefeln, die aber feinen Puddingftone ausmachen,
und durchgehends dunkel au Farbe find. Bey den
Salzen findet man noch immer die Eryftallen und E—
delſteine; beym Salpeter den Bergeryitall famt den
weichern Edelfteinen,; beym Natrum die Drufen, den
Spatz; beym Borax den Smaragd, Topaz und Gras
nat; beym Alaun den Diamant, welches alles eine
Beſtaͤndigkeit in den Sorten und Winkeln zum Gruns
de jet, Die noch nicht genug erwiefen tft. Unter den
Erdpechen fehlt eine Art, die wir kennen, und die ein
von Steinoͤl durchdrungener grober Sandftein ift.
Das Wafferbley erfcheint als ein eignes Halbmetall.
Unter den Eijenftuffen hat der Hr. von 8, ein einziges
Stuͤck gediegened und den Hanımer- vertragendes
Stud, Den Nickel rechnet er zum Kupfer. Die Pla=
tina, deren Gewicht er auf 22000, fest, hält er für
Ueberbleibſel der Goldftuffen, nachdem das Queckfilber
ſich mit Gold gefättiget hat, Wir übergehen die Ver-
ſteinerungen, die nicht zahlreich find. "Den gemeiz
nen Bimsftein fchreibt der Ritter dem Schiefer zu.
Am Ende ftehn die Erden, wobey wir Die in den Al⸗
pen⸗
24 Goͤtt. Anz. 3. St. den 6. San, 1770,
nftrömen fo gemeine aus weiſſen, fehwarzen, gel⸗
en und rothen Cryſtallen beſtehenden im n. 2. nicht
genugfam erkennen, und mit dem Goldblättchen ges
mifcht zu feyn pflegen. Dieſer Sand ſcheint ER
aus zermalmten Quarzen zu beftehen, J
Der Anhang gehört zu den vorigen Theilen: er enthält
einige Thiere und Kräuter, deren einige befchrieben wer⸗
den, und wo wieder einige helvetifche Gewächfe endlich
zurWürde einer Gattung gelangen, wie der langföpfige
te Klee. Die Scopolia iſt hier ein Bilfenfraut. Das
—— Aphanes wird mit ſeiner viertheilichten
Blume unterſchieden, aber eingeſtanden, daß es nur
einen Samen hat.
Den Joachim Pauli iſt 1768. ein Band Berli:
nifcher Sammlungen zu Beförderung der Arzneywiſ⸗
fenfchaft, Naturgefchichte, Haushaltungskunft, Ca:
meralwiffenfchaft, und dahin einfchlagenden Littera-
tur herausgefommen, 6. St. 644 Octavſ. Es find theils
Ueberfegungen, theils Originale, alles mit guter
Mahl, am Ende jede Stüds ein Verzeichniß neuer
Bücher, diezu der Abficht gehören, und die Journale
angezeigt, wo folche recenfirt find. Jedes Stück hat ein.
Kupfer, das ein Thier,eine Maſchine u. d. gl. vorftellt,
wovon im St. geredet wird. Das vor dem 3. St. ftellt
eine Tafel vor, die fich unweit Berlin an einem Baum
befindet, zur Erinnerung, daß an diefer Stelle 1728.
Kon, Aug. I. von Polen feinem damaligen Prinzen, bes
ftändi e Krenndfchaft mit Preuffen zu halten, empfohz
len. Der Berf. der Nachricht hatauf einem botanischen
Spaziergange von ungefehr dieſes Denkmahl bemerket,
das den meiften in Berlin wohl unbekannt ift, Da es fich
der Vergänglichfeit fehr nähert; fo tft es gut, daß es
hier wenigſtens Durch feine Abbildung erhalten wird,
obgleich die Berfe darauf nicht von dem preußiſchen Gre⸗
nadier find.
Hierbey wird, Zugabe 1. Stüc, ausgegeben.
ET RE 25
Görtingifhe ‚Anzeigen
‚von.
Gelehrten S Sa achen 5
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lein auch ch das Merk an fich"iff Der zu —
* ‚auf alle Art, das Deutſche Pu
am darauf zu ma⸗ —
s dem mittleren Zeitalter, und dem
yrder F | ET RE
26 Goͤttingiſche Anzeigen
— Königes — ma Ehri
mit
vieler Ordnung, und in einer fo würdigen
rn — 5 update hat, muß neuen
ig die egierde aller derjenigem, reizen, e
* rhichte der Voͤlker und dee Se cu
eine mehr als gemeine Art, findieren. Es i br,
man trifft darunter hin und wieder fabelhafte Erzähs
lungen, und eine Philofophie nach dem Geſchmack
dep; Zeiten an, guch einen Mangel au verſchiedenen
Kenntniffen, welche eine aufgellaͤrtere Gelehrſamleit
jet gewaͤhret. Allein im übrigen lernet man einen
—— —— “A uber — —— —
iſt; oder auch, man dieſem Jahrhundert nicht
ezeit Gerechtigkeit genug wiederfahren laͤſſt. Die
be Aufſchrift des Werkes ift: Kongs-Skugg-
Sio, -- der Bongelige-Speil, -- Speculum Rega-
le, cum interpretatione Danica € Latina, var
leionibus, notis, E?r. udgivic of Halfdan Einer-
Sen,‘ Phil. Mag. & Ref. Schole Cathedr. Holenf.
. Soröe, 1768, groß 4, Yegen 5 Mlph, mit ber, Zus
eignung an Se.Eyrcellenz, den Koͤnigl. Din, Gcheimenz
Rath im Geheimen Confeil, Herrn Otto Thokt,
and den Herrn Biſchof Harboe, vom Herrn Rector
Ein rſen einer Diſſertation vom Hrn. Finſen, und
der Vorbereitung vom Herrn Prof. Brichfen. --
Es iſt dieſes Werkes von neueren Nordifchen Gelehrten
en worden, obgleich wenige es felbft
zecht gekannt haben. Dießmal aber erfcheint es zu
‚erftenmal im Druck, Auf dieß Unternehmen find alt
augleih drey Gelehrte verfallen, ohne etwas von eins
ander zu willen; Herr Prof. Schöning, damals
naoch Nester in Drontheim; Herr Sinfen, ein 'gebehr:
ner Jslaͤnder, der als Eandidat auf der Univerfität
Er Kopenhagen lebte; und Herr Mag: —6
Rector Der Cathedralſchule zu — 55— r
ei ei
=
>»
4. Stüc den $. Januar 1770, 27
ge: Drof, Schoning hatte dazu von der Königl.
Societät der Senf aften eine Abfchrift des Tex⸗
tes, nach einigen alten Handchriften, aus der Samm⸗
lung des Arnas Magnaus, erhalten; und fehon den
An zu einer Lateiniſchen Meberfegung gemacht,
uch allerley Anmerkungen zufammengetragen. Hr.
sinken verglich die auf der Univerfitätsbibliothef
efindlichen Eodices des Koͤnigsſpiegels, mit größter
Sorgfalt, trug die verfchiedenen —— zuſammen,
ind war ſchon mir einer Lateiniſchen ——
ziemlich weit gekommen. Indeſſen war in Islan
eine gelehrte Geſellſchaft, welche ſich die flyer
bare nennet, entftanden; deren Abſicht tft, fowohl
die Gelehrfamkeit überhaupt, als insbefondere die
Gefchichte des Landes, und die Ausgabe der alten
Nordiſchen Schriften zu befördern. Ihre Wahl fiel
zuerſt auf den LH und Hr. Rector Ei⸗
nerjen übernahm die Arbeit, Er hatte dabey gegen
ehn, theils vollftändige, theild mangelhafte Hands
iften vor fih, davon zwey auf Pergamen ge—
rieben waren; legte’ doc) aber eigentlich eine mit
arunter befindliche Abſchrift, welche der Biſchof
Brynjulf Svendſen hattenehmen —* zum Grun⸗
de: weil ſie am beßten zu leſen war, und ihm ſonſt recht
gut ſchien. Er verfertigte darauf eine doppelte Ueber⸗
ung, eine Daͤniſche und Lateiniſche: und in bei⸗
en war feine Hauptabficht, den Sinn des Originals
auszudruͤcken. Als man die Nachricht davon im
Dänemark erhielt: gaben die Herren Schoͤning und
Finfen ihr Unternehmen, wenigſtens für Die Zeit,
auf, Ya, fie waren hernach ſo edelmüthig, 25
Sammlungen fo gar zur hal des Werkes
mitzutheilen. Herr Sinfen, (oder Finneus, wie er
ich im Lateinischen nennt), vertheidigte gleichwol,
im Jahre 1766, eine akademiſche Differtation fiber
den Hönigsipiegel; worin er den Inhalt deffelben
* D 4 kuͤrzlich
28 u Göttingifche Anzeigen -
kuͤrzlich erzählete, und deffen Alter-unterfuchte. Es
ift eben die, welche, vor diefer Yusgabe, wieder *
gedruckt erſcheinet. Den Verlag des Werkes, wel⸗
ches freylich fuͤr keinen gemeinen Buchladen war,
übernahm Herr Sören Pens, Oberfaufmann zu
Hofsos, einem der nördlichiten Haven in Island,
en Mann von dem beiten Charakter, und deſſen
Namen diefe patriotifche Entfchlieffung gewiß "auf
die Nachwelt bringen wird. Der Druck konnte aber
ichtianders ald in Däneniarf gefchehen. Und viel-
leicht ift Sorde dazu, wegen des Hrn. Erichſens,
erwaͤhlet worden, der die Beforgung, auf Anfuchen
des Hrn. Pens, übernommen hatte. Er ift gleichfalls
ein gebohrner Islaͤnder: und pflegt fich, vor Lateini—
fchen Schriften, auch) wol Erici zu nennen. Man muß
aber: auch der afademifchen Buchdruckerey des Herrn
Tonas Lindgren die. Gerechtigkeit wiederfahren
laffen, daß fte Diefen Vorzug verdienet habe, -- Hr.
Prof, Erichſen hat, bey feiner Aufjicht, alles ge—
leiftet, was man von feiner Stärke in den alten
Sprachen, und in der Kritik, erwarten konnte. Da
er es nöthig fand, die Handfchriften der Univerfiz
tätsbibliothef mit dem Terte, vom Hrn. Einerfen zu-
fammenzuhalten ;. erhielt‘ er diefelben, durch die gnaͤ—
dige Vermittelung Se. Excellenz, des Hrn. Geheimen⸗
Raths Thott; und ftellete diefe Vergleichung mit
roͤßter Sorgfalt an, Doch kamen ihm dabey Die
* gefammleten Anmerkungen feines Freundes, des
Hrn. Finſen jehr zu ſtatten. Dieſe Handjchriften
werden von ihm, in der Vorbereitung, genau befchrie:
ben. Sie find insgefammt aus der Sammlung des
berühmten Arnas Magnäus. Hr. Erichjen theilt
fie in Norwegijche und Zlaͤndiſche, nachdem fie dem
einen oder dem andern Dialecte näher fommen. Die
meiften find Auf Pergamen; doc) von gar ungleichem
Wehrte, Bon einigen find auch nur wenige Blätter
| vor⸗
4. Stück den 8. Januar 1770. 29
vorhanden. Die beßte Handſchrift unter den Nor:
wegijchen ift in Fein Folio, von eimer zierlichen
Hand gefchrieben, und fcheint dem Hrn. Erichfen
aus dem raten Jahrhundert zu ſeyn; und Die befte
unter den Islaͤndiſchen im breiten Folio, fpäteftens
im I5ten Sc. geſchrieben. Der Herr Brocman,
Aſſeſſor im JJ zu Stockholm, hatte
auch die Gefaͤlligkeit, einige Schwediſche Handſchrif⸗
ten zu vergleichen; die doch von neuerer Zeit ſind,
und beſonders Abweichungen in der Sprache haben;
fo wie auch unter der Sammlung vom Magnaͤus der⸗
leichen angetroffen werden. - Aus allen diefen Hand-
ſchriften find die verfchiedenen Zefearten, mit vie-
lem Sleiffe, ausgezeichnet, und mit dem Texte des
Hrn, Einerjen verglichen. worden. . Bisweilen, wenn
ee einige, durch Die meiften Codices, beftättget ge=
funden, bat Herr Erichjen fie auch wol in den Text
eingeruͤcket. Auf die Art begreift unfere Ausgabe
alles, was alle. Handſchriften, die Daͤnemark und
Söland Diegmal haben aufbringen koͤunen, enthalten;
und. ft ‚zugleich vollftändiger, ald eine von diefen.
Bord. ©. 41). Es glaubt auch. Herr Prof.
Erichien , aus der Ve 5 ſo vieler, und nach
ſo entfernten Orten reueten, Abſchrifteu, mit Si—
cherheit, Dehaypten zu koͤnnen, dag wir den Tert
‚bier ſo vollftändig ‚haben, wie er im 14ten Jahrhun⸗
dert geweſen; und, da dieß dem vermutheten Zeital-
ter des Verfaſſers jo nahe iſt, wahrjcheinlich ſo, wie
er aus feiner Hand gekommen. (S. 43). Wir trauen
es allerdings den Einfichten des Hrn, Prof. und fei-
ner Defanntfchaft mit der Sprache, und der eigen-
thümlichen Schreibart des Verf. zu, dieſen Ausfpruch
mit Zuverficht thun zu koͤnnen. Denn fonft müffen
wir unſern Argwohn gefteben,; daß es dem Königs:
ſpiegel gegangen jegn möchte, wie unferem Deutfchen
Belden uche: da neuere, und gewiß Ichlechtere,
. D3 Dichter
30 Goͤttingiſche Anzeigen
Dichter fich die Freyheit genommen, allerley Vers
bejferungen, Zufige, Einſchaltungen zu machen,
Es beftatigen und darin einige der angeführten Ab-
ſchriften vom Königsfpiegel. Und die Wenfferungen
des hellfehenden Brams rechtfertigen darin unferen
Argwohn. Wir find aber aud) verfichert, daß Hr.
Prof. Erichfen hier die fchärffte Prüfung angewandt
babe. Weil Hr. Reck. Einerfen, bey feiner doppel⸗
ten Ueberfegung, mehr auf den Verſtand, als die
Morte, gefehen hatte: fo glaubte Hr. Erichfen, ſich
die Freunde der alten Mordifchen Litteratur zu vers
pflichten, (und er hat dieß recht fehr gethan), wenn
er, von der Dänifchen, wegen Verwandfihaft beis
der Sprachen, eine neue, möglichft genaue, verfer—
tigte; in welcher, die Ausdruͤcke, die Wendungen,
kurz der ganze, Styl der Urfchrift, kenntlich wären.
Diefe ſtehet jetst, auf. jeder Colunme, neben dem Ori⸗
ginal gedruckt, und unten die Lateiniſche Ueberſetzung
des Hrn. Einerſen. Und es iſt ein wahres Vergnt=
gen, das alte Norwegifche, mit diejer neuen Sprache,
— — die, bey aller Verſchiedenheit,
doch. überall Spuren eines gleichen Urfprungs zeigt. --
Das Merk iſt eigentlich eine Uutermeihung eines vor⸗
nehmen Mannes für feinen Sohn, über allerley Ge
genftände, woruͤber er von diefem befraget worden,
und die Diefer, nach dem Wunfche weifer Freunde,
aufgezeichnet hat. Doch jcheinet der erfte Entwurf ent=
weder nicht ausgeführet; oder die andere Hälfte des
Merkes abgebrochen, oder verlohren zu feyn. Denn
es hat von der Kaufmannfchaft, den Künften, den
Pflichten des Königes und anderer großen —
und derer, die in ihren Dienſten ſind, den Pflichten
der Gelehrten, oder Geiſtlichen, (denn die beßten
Codices haben lærdra manna, nicht lendra manna,
oder Lehumaͤnner), und endlich der Bauern und
Landmänner, handeln follen, (©, 5) Die beiden
J f;
L
|
4. Stück, den 8: Januara770. IE
| Stuͤcke aber. fehlen. gaͤnzlich. Es iſt ein be
638 Geſpraͤch a chvr u.
bon einer Materie unvermerkt auf die andere kommen,
Die Herven Herausgeber haben indeffen das ganze
Merk, jo wie es hier ift, in zwey Abſchnitte ge⸗
theilet: vermuthlich, weil bey dem andern ſich gleich-
fam ‚eine neue Unterredung, anfängt. der erſten
wird von deu Drlapen und der mötbigen Klunbeil ei
nes Kaufmanns, von der ———— ʒe und, den Wiu⸗
den, und zwar von den beiden letzten Materien in eis
ner Art von poetifcher Profe, gehandelt. Es folgt
eine Befchreibung von Irland, von Island, von
Grönland. Die von Irland ift mit verfchiedenen
wunderbaren, und ins Unglaubliche fallenden, Erzaͤh⸗
ngen vermifcht, wie — 5 auch bey. dent Bes
a und Biraldus angetroffen werden, Wir muͤſ—⸗
en doch aber anmerken, daß die wenigſten davon
n den Islaͤndiſchen 366 befindlich ſind.
In der Beſchreibung von Island kommen ſchon Nach⸗
richten von den feuerſpeyenden Bergen vor; deren
Bene der Verf, für, ein Höllifches, wie der Pabſt
vegorius Magnus das vom Nerna,gehalten hat. Ins⸗
befondere .müffen die Anmerkungen von PR verfchier
denen Arten der Seethiere, und vornämlich. der Walls
iſche, in den Fsländifchen Gewäffern, den Natur⸗
idigern angenehm feyn. Aus der, Befchreibun
9— jetzt verlohrnen, Grönlands — 50 fh
gleichfalls allerley Folgerungen von Wichtigkeit zie—
en. Der Verf. hat es ſchon fuͤr einen Theil vom
veſten Laude angeſehen. Er redet vom Nordlichte;
und iſt vielleicht der Aber einheimische Schriftfteller,,
der deſſen erwaͤhnet. Nur müfen wir und verwuns
dern, daß, weder bey Island, noch Grönland, ihz
er Beboͤlkerung durch Norweger gedacht iſt; ſonderu
von beiden, als fremden Ländern, geredet wird. In
dem zwepten Abjchnitte wird.zuerjt von, den Hofleu⸗
Hr en
32 Gdottingiſche Anzeigen
ten, ihren Pflichten, und ber artigen anſtaͤndigen
Aufführun am Hofe gefprochen ; ferner, con Tel
Kunft zu Fechten, zu reiten; hiernaͤchſt von der Kriegss
kunſt, den verfchiedenen Arten der Waffen, tie
Schlachten zu liefern, Belagerungen zu unternehs
men, und een fich Dagegen zu vertheidigen habe,
Dann folgen (S. 431 f.) Lehren der Artigteit (he-
verfka), der Sittfamfeit (fidgiedi), der Meisheit
(mannviß), welche unferes Zeitalters wehrt wären,
Endlich lenket fi) das Geſpraͤch auf den König felbit,
und feine Pflichten, die er ſowohl für feine 66
als bey den —— chaͤfften, zu beobachten hat.
Dazwiſchen, und zur Erläuterung, werden Exempel
aus der biblifchen Geſchichte, und etwa einmal auch
aus der weltlichen, mit eingeflochten. Herr Erichfen
hat verfchiedene Stellen, durch unten beygefügte
Anmerkungen, mehr aufzuklären gefucht, insbeſon⸗
dere die zur Naturgefchichte gehörigen, und die von
der Kriegskunft, die mit der auswärtigen, theils Als
tern, theils vom mittleren Zeitalter, verglichen wor—
den, -- Der Verfaffer unfers Koͤnigsſpiegel hat ſich
nicht genannt, Aus allen Umſtaͤnden aber zu fchliefz
en, iſt er vom vornehmen Stande geweſen. Von
einem Vater redet er, als von einem Manne, der
in den hoͤchſten Bedienungen geftanden, und fich das
mals zur Ruhe begeben hätte, Und er muß, 19
—— ‚in der sanorchaft SHalgoland,
noc) über Drontheim hinaus, gelebet haben. :
Zeit, wenn das Werk gefchrieben worden, ift eben fi
wenig auögemacht, Vor ıryo kann es nicht gefches
‚hen feyn: weil des Kaiſers Emanuels darin &iw he
‚nung gefchteht; der wol fein anderer, als Emanuel
Comnenus ift. Hr. Sinfen fchließt doch aber, aus
DVergleichung einiger Umſtaͤnde, ($.5 Diff), insbes
ag aus den Aeufferungen vom Königlichen Anfes
n, die hernach durch den Erzbifchof — —
ae
—
a >
Verf. fie ausgeichrieben, er uͤberſetzt
*
®
4. Sick den 8. Yanl'iyyo. 43
fichfeit, ‚eingefehränfet worden, daß ſein Alter in die
Zeit von der Mitte’ des 12ten, bis zur Mitte des
ten Saͤc., fallen muͤſſe. Sg wagt &8, daflı
noch näher zu beſtinimen, und die nächften 10 Jahre
dor 1164 dazu anzugeben. Herr Prof, Krichfen
wait dennoch, daß ungeachtet jener Aeuſſerungen,
N
‚die Arbeit wol etwas jünger ſeyn koͤnne. "Und da fie
ie Denfungsärt der BirFenbeiner, einer berühmt:
Faction in Norwegen, in Anfehling dei Geiſtli⸗
ben, merklich verriethe: fo möchte fie wol nicht vor
dem Jähre 1185, da diefe Parthey, mit ihrem tapfe⸗
Keften ftaatöflugen Könige Sperrer, völlig zu
t
en gelandet, verfertiget ſeyn. Doc) wäre fie,
ans andern Gründen, älter, als die Geſetze des Koͤ—
nige Magnus, des Gefegbefferers; auch älter,
3 das Verboth der Befehdungen unter dem Könige
Hagen Saagenien welche der Verf. als zu feiner
eit noch zuläffig befchreibt. Der Königsfpiegel
uͤßte alfo wahrfcheinlich, entweder in den legten 15
ahren des 12ten, oder der erften Hälfte —
aͤc, geſchrieben ſeyn. Fuͤr das letztere hat der Hr.
Conferenzrath von Suhm ſich erklaͤret. Hr. Prof.
Einerſen iſt doch aber geneigter, das Werk zum
Schluſſe des 12ten Saͤc. hinzuführen, -- Man weis,
daß, in den mittleren Jahrhunderten, die Benennun
von Spiegeln, inöbefondere bey moralifchen Schrifz '
ten, und Sammlungen von Gejeßen, fait durch sun
Europa, ſehr gewöhnlich‘ gewefen: und man wir
tb (eich unferer berühmten Sachſen- und Schwab
enjpiegel erinnern. a ed find Werke darunter)
die, wie der unſrige, die Auffchrift von Koͤnigsſpiegeln
und Sürftenfpregeln führen, und, Lehren für Prinz
Ki erithalten. Hr. Finfen und.Erichjen haben bei-
e verfehiedene Werke as Art mit dem Norwegi⸗
hen verglichen; nicht aber finden Fönnen, daß der
pi k
34 Goͤttingiſche Anzeigen...
fie: halten daher feine Arbeit für original, Di
fommt uns. doch etwas bedenklich vor, daß, gegen
den Geſchmack der Nordländer, fo gut ald gar nichts
von einheimiichen ‚Norwegifchen Gefchichten darin
beygebracht wurden, wo do — genug da⸗
u gewefen waͤre. Wir haben im Deutfchen, gleich-
Fus aus dem ı2ten Jahrhundert, und von den noch
früheren Zeiten Friedrichs des I, ähnliche Väterli
und Mütterliche Unterweifungen vom Koͤnige Tyrol
von Schotten, ‚dem Winsbet, und der. Wings
bein, die der Nation Ehre machen; allein ganz
moralifch ſind. Es iſt viel, has Hr. Prof, Erichz
en, der fo viele Stärke in der alten Sprache feines
terlandes zeigt, die Schreibart unferes Verfaſſers
mit der Schreibart des. Sämund Sigfusfon aus dent
Iaten Sec. und des Snorro Sturlefon, aus dem
Izten, nicht verglichen, und daraus fein Alter Eriz
zifch zu beftimmen geſucht hat. nu hätten wir
sornämlich mit, erwartet. Von den Handfchriften
find fonft verfchiedene Proben, in Kupferſtichen, hin
und wieder im Werke, eingedruct worden, daß ein
Kenner, ſelbſt aus dem Yugenfchein, davon urtheilen
Fan. — Ueberhaupt ift die ganze Arbeit ein Denk
mahl der rühmlichften Nemulation. Wir wünfhen,
daß die Ausgabe jeßt einen Abſatz finde, den deſſen
eigener Wehrt, und die daran gewandte Bemuͤhuug
verdienen, und ‚den das Verlgägen, fo man nad)
dem. Drucke. des Werkes vorher geäuffert, erwarten
laͤſſt. Es wird. davon großentheils abhangen, ob wie
uch andere merfwürdige Schriften des Nordifchen
Alterthums, Die noch in Handfihriften verborgen liee
en, und ‚Die wir nur aus Anführungen kennen, ers
alten foflem -.Und.da find wir eben der Meynung
mit. dem Hrn, Prof, Erichien, daß die dogmatijchen,
als die Edda des Saämund, mit allen ihren Iheiz
Ien, die, Bartholin anführet, ‚uud. die Rimbeigla,
ai F bor⸗
4. Stüd den 8. Jan. 1770. 35
vorzuzichen wären. Von der SFalda haben wir fo
EN Sehen MO fondern halten fie Ab
eine neuere Compilation. Dafür wäre vielmehr eine
neue accurate Ausgabe der jüngeren Edda, die ges
—7 dem, Snorro Sturleſon zůgeſchrieben
strd, zu wuͤnſchen. Denn die Reſeniuſſiſche iſt
ſchon eine Seltenheit, und hat ihre großen Maͤngel?
und die vom Göranfon ift unvollſtaͤndig. Es find
nicht immer ſolche Gelehrte vorhanden, als eine
luͤckliche Epoche hier vereiniget. Aber freylich müf
jn die Bernstorfe, die Thorten fie beleben, und
hre Verdienfte vor den Thron bringen. r
Vreapel,.
J Ein praͤchtiges Werk, dem Könige beyder Sich
lien bey feiner Vermählung mit der Kayferlichen
Deinen th zugeeignet und überreichet, ift folgendes +
Antichitä di Pozzuoli; Puteolanse' Antiquitates,
oder (damit die doppelte Ueberſchrift nicht irre ma⸗
eben kann) nach dent vollftändigen Titel: Avanzi
delle Antichitä efiftenti a Pozzuoli, Cuma’e Baja.
Antiquitatum Puteolis, Cumis, Bajis, exiftentium
reliquie. in groß Sol. 1768, ganz in Kupfer gefto-
chen; und beilonet in 68 — rtafeln und 36 Blaͤt⸗
tern Text, auf eben ſo vielen Kupfertafeln. Der
Herausgeber nennt fich unter der Zueignungsfchrift
auf einem fehönen Kupfer mit den Bildniffen beyder
Königl, Mayeftaten, Paulus Antonius Paoli,
Die — der Kupferplatten ſind groͤßtentheils
von dem 1765 zu Neapel verſtorbenen architectoni⸗
fhen Maler Gianbattiſta Natali; von deffen Leben
man am Ende eine kurze Nachricht findet, Auch
fein Kopf ift tav. 68. artig angebracht, indem er von
einem Genius unter andern Antiken gemeifelt wird;
Der Text füllt jede Seite in zween Columnen, und
; in 29 Kr U NEN zwar,
35 BGbeingiſche Anzeigen
mar, nach dem ungereimten Gebrauch der Staliäner
= mehrern Werfen, italiaͤniſch und Keen neben
einander ; doch ift das Latein erträglicher, ald man
es fonft von Italiaͤnern gewohnt ift. _ Daß ber Te
die Erklärung der Rupfertafeln enthält, baren fih
von fich feibh; vermuthlich ift er. vom Paoli felbft;
aber was uns angenehm überrafchte, war, daß Kiu
ze, Wahl und gründliche Gelehrſamkeit, mehr. als in
andern italiäntichen Werfen antiquarifchen Inhalts,
darinnen anzutreffen, iſt. Nach vorausgeſetztem
Haupttitel, Frontiſpicium und Zueignung folgen
zwey fleißig gezeichnete Charten, die Ausſicht von
der Kuͤſte von Pozzuolo, und die Gegend um Poz-
zuolo, das ift der EA a öftlich von Nea—
yel her von dev Pauftlypifchen Hole an weftwärts bis
hinter das Vorgebuͤrge Miſenum, folglich die Ges
end vom alten Cumaͤ, Bajaͤ, Baulı, mit. allen
2 alten Villen, Tempeln und andern Alterthuͤmern
diefer ſo merfwürdigen Gegend, welche bereits. die
mythiſche a der unterirdifchen Gegenden,
der Elyſiſchen Felder, des Avernus, des Acheron, ins
Jleichen das Gtgantengefechte --. alled.durch Veran:
Gaffın gewiſſer Localumftände -- ferner des Ulyffes
und Heneas Herumſchweifungen unter den Alteften
Griechen, berühmt gemacht hatten, Bindig und wohl
gewählt find die zu Diefer Topographie beygebrach-
ten. Anmerkungen und Nachrichten von Por
uma und Baſaͤ, und von der Lage der *
übrigen Pläße. — Ganz dem Verf. eigen iſt die Mey⸗
nung, daß der Lucrinifche See nicht dem Monte Nub⸗
vo gegenuber, wo man ihn gewöhnlich hinſetzt, fonz
dern weiterhin da gelegen habe, wo ießt der Sees
buſen von Baja hingefekt wird. Seine Gründe
und Beweiſe aus den Stellen, die er aus Strabo,
Minius u. a Benbrhn t, überzeugen ung nicht. Nur
fo viel erhellet, daß — die Gegend durch ſo 9—
r
4. Stuͤck den 8: Jan. 1770. 37
Erdbeben und Volcane gewaltig veraͤndert und der
Lucriniſche See, ſo wie der Avern, ſich ehemals viel
weiter hin erſtrecket hahen mag. So wie auf der
Chart die allgemeine, fo fängt nachher die befondre
ritellung der Alterthuͤmer auf ‚einzelnen Kupfer:
tafela öftlich von Neapel her an, und. zwar mit der
bekannten Pauſilypiſchen Höle, (Grotta di Napoli)
dem Grabmal Dirgils, amd dem Berg Paufilys
pus. ‚Dann folgen die eigentlichen Alterthuͤmer von
Porz Dey Gelegenheit gedachter Höle oder
rotte bringt der V. eine Muthmaßung bey, welche
auch die Lage des Grabmals Virgils erläutert. Diez
jes fteht teßt fo hoch über. den Eingang der Grotte,
ag man jich Darüber wundern muß. Allein die
Grotte fcheint damals noch nicht jo tief als iebt ger
raben gewefen zu jeyn, kaum 20 Palmen inwendig
I, nur für einen Fußgaͤnger; folglich war. das
rabmal Faun 4 Palmen über den Weg, erhöhet,
In diefer VBorausfeßung ließ fich das if d
ucolicis Die quibus in terris gar wohl auf die Oef⸗
nung diefer Grotte deuten ; denn wer, durchſah, kon⸗
te durch den Ausgang kaum biel über. drey Ellen
' Himmel erblicken; und für einen Hirten wäre fo ein
Raͤthſel nicht unjchicklich, . Die Grotte ift nachher
von verjchiedenen erweitert worden, ob von Coccejus,
weifeln wir; die Stelle Strabo’s fcheint nicht. das
—9 zu gehen; in letzten Zeiten durch —* J.
von Arragonien und — V.— ‚Die
Gewoͤlber mit Kup Schule an der Spike des Pau⸗
ilypus, welche Bajola, ober 5— heißt, ſieht
er B. als Ueberbleibſel der Luculliihen Fiſchhal⸗
ter an; eines von Luculls Landguͤtern mit Baͤdern
haben ſchon andre hier gefü t. -. Die Alterthümer
von Pozzuolo felbit find t XV. XVL _Ueberbleib:
[ von einem Tempel weitwärts von P. mit: vie=
Kammern, und. drey noch ſtehenden fchönen —5 —
en,
38 Goͤttingiſche Anzeigen *
In. Der Verf. — zu des Leſers Verdruß die
Befchreibung andern, So viel fich einfehen läßt, iſt
es der jogenannte Tempel des Jupiter Serapis,
von welchen wir fchon zu einer andern Zeit, bey
Gelegenheit der Kupfer von Cleriffean, Nachricht
ft eben haben; er ift erft 1750 ausgegraben worden.
XVIII-XX Reſte von einer a ae
Waſſerleitung (fie tft doppelt, um, wenn die em
Hölung Ausbefferung bedürfte, das Waffer indeffen
in die andre leiten zu Fünnen) famt einem groffen ges
wölbten Wafierbebälter (pifcina) und dazu gehoͤri⸗
gen Gewölbern, welche gemeintglich der Labyrinth
Beiffen, XXI-VL das ſchon fonjt berühmte Am⸗
phicheater bey P, mit Grundriß, Aufriß und innern
Ausfahrten Nahe dabey find XXVIL-IX. die Ruiz
nen von einem Tempel, gemeiniglich für einen Tems
pel der Diane gehölten; und andre von einem Tem⸗
ei Neptuns (iest il Confolato) - Zwey Mei⸗
en fort auf der Via Conſularis, oder Campana, find
an einander hin Ruinen von Colombarin, oder
Grabmälern, einige derfelben find t. XXX-VIIL vor⸗
a darunter das wichtigfte ein. Unterirdifch
jewölbe, (hypogeum Campanum) der Kapelle
©, Veit gegen über, ift, mit gypfenen net
welches aber nachher eingeftürzt ift, -- T. XXXIX,
die ehrwuͤrdigen Ruinen von der Academia, dent
Landgut Cicero's, welches der V. weitlich von Poz⸗
zuolo laͤngſt der See fest, und es forgfältig von dent
andern — bey Cumaͤ (Cumanum) unterſchei⸗
det. Nahe dabey ſind die von der See faſt vernich⸗
teten Ueberbleibſel vom Nymphaäum, die ſogenanu⸗
ten Cicerones, und die Pondera, vielleicht ehemals
ein Zollhauß; alles XL. XLI gehört noch zu der
Acadenta, -- XLH-IV. Der Averniſche See mit fei:
nen Grotten. Der V. behauptet die Meynung, daß
bie Grotte der Sibylle bis an das Mare morto
unter
unter der Erde geführt habe, und. daß diefes der
Acheron jen; und den vermeynten Tempel des
Apoll haͤlt er für den Tempel einer umteriedifchen
Gottheit "XLV-VIL den fogenannten Arco felice,
hält der Verf, für einen Tempel; und zwar für den
Tempel des Apolls in der Aeneide V, 9. 17. Der
Riefentempel hat feinen Nahmen von einen: coloſſa⸗
lifchen Jupiter, ‚den man hier fand und ſchon 1670
nach Neapel gebracht und vor dem Königl. Pallaft
R—— ‚Noch find in der Nähe Ruinen von
inem Circus, ‚der du Cum gehörte. T. XLIX.I
ie Shweisbäder zu Tritoli, ſchon von Römern
ıgelegt, welche auch in neuern Zeiten von Kranken
hr befucht, nachher aber von —
Nerzten von Salerno in einem nächtlichen Ueberfall
janz zerftört tworden ſeyn follen. T. LI-IIL bey
Su Ruinen eines Tempels des Apolls, und eiz
‚nes andern der Denus; und t. LIV-VI. von dem
fogenannten Tempel des Mereurs, (ießt Truglio
Der. wahricheinlich et MaLmes Bad, Hielleicht zu de
v Villa gehörig, wo Nero fich fo-gern aufhielt
RAN Kr
nd) ſogenannte Brab der Agrippine zu Baͤu⸗
li; und weiter nach Mifenum Hin LIX. ix. Ten:
tumcellä, ein unterirdiich Gewölbe, vermuthlich zu
Bädern, über welche auf der Erde ein Gymnaflüm
gebauet war; und LXI. 1: ein unfern davon gelege⸗
ner Mafferhälter, ‘(pifeina ee welchen
aus den oben zu Pozzuolo gedachten Wafferleitun
das Maffer endlich Fam und von da aus in die Lu⸗
eullifchen Villen geleitet ward; Es folget LXIII-VI.
das LZucullanum felbft, von welchem — —
Ruinen, inſonderheit von einem Theater, von B
dern, groſſe Gewoͤlber unter der Erde, und inſon⸗
derheit die Tracönara (Crypta Lucullana) übrig
find, Endlich find LXVIL Proben von altem a
“>
40 Goͤtt. Anz. 4. Stuͤck den g.Jan. 1770,
werk aus Ziegeln, Tufſtein oder aus beyden gemiſcht;
und LXVIII, einige Inſchriften. Es fehlt uns an
Nachrichten und Beſchreibungen, auch Vorſtellungen
in. Kupfer, von den Alterthuͤmern dieſer Gegend nicht;
von einigen haben wir auch bereits gute Vorftelluns
gen; allein ſo etwas wohlgezeichnetes, zuverlaͤſſi⸗
ges, und bey aller. Kürze, grundliches. erinnern wir
und noch nicht angetroffen zu haben .
"om Trattnerifchen Verlage ift herausgefommen?
Clariff, Helfhami, in univ. Dublin, philof. nat. Prof,
Phyfica experimentalis Newtoniana; ex Edit. 3.
Londin. An lica in Latinum translata a Geörkh >
nahe € &1. 1769. 318 Quartſ ‚Kupfertaf,
a3 Original ift ſchon fehr lange vortheilhaft bes
kannt. Es iſt eigentlich eine. Mechanik und Optik
Die Lehren find deutlich und 3 getragen, und
RR ya can SE
et
2 er
Pr
jerausgeber, hat, in einem Anhange, einige bejonz
ere Materien erläutert, Nach den Verbefferungen,
die die Wiffenfchaften ſeitdem erhalten haben, wa
wohl, ein ftarferer Anhang, oder. Anmerkungen hie
und da, nicht uͤberfluͤßig geweſeen.
uch R Aa — u
ST ürich. est?
Die hieſige Naturforſchende Gefellfchaft hat ſchie⸗
dene deonomiſche Preiſe den 24. April 1769 ausgerheilt,;
durch und durch an Landleute, und über die Vermeh—⸗
zung und den Gebrauch des Dunges. Auf eben deſſelben
Gebrauch) hat die Sefellichaft für das Jahr 1770, und
den 1. May wieder drey Preifeausgefekt, wovon zwey
dieverjchiedene Nutzbarkeit des Dunges son verſchiede⸗
ner Art, und in Abficht auf verfchtedenesErdreich zeigen
n; die dritte a erlehren, ob. 88. nicht vortheilhafter
ge, wenn man nicht genugſamen Dung hat, aldanın
nur einen Theilfeines Landes zu düngen, und zwar deu⸗
jenigen, der wieder vorzüglich neuen Dung zu
verfchaffen dienen Fan,
—
EEE re qi
Settingifde Auztigen
von. A:
Gelehrten Sachen
| unter der Aufſicht
ber Koͤnigl. RER: der — |
u
x 1 ıs 3
Bis Den Er "Sanuar 1770.
1 m — Öättingen. N
J der Verſammlung der koͤnigl. Societät * 9.
Dec. v. legte Hr Hfr. Kaͤſtner, Bemerkun⸗
en vor, die ein Azneygelehrter aus dem
— Herr Dr, Crell, auf einer ges
lehrten Reife gemacht, und aus Paris überfchickt
hatte. Sie betreffen meiftens die Arzneykunft, einiz
ge auch die Naturlehre. Aus ihrer groffen Menge
verftattet der Raum hier mur eini % anzu rem
Herr Hofr. Senfenberg zu Braun at daſelbſt nuͤtz⸗
liche Anſtalten fuͤr die Arzneykunſt gemacht; Biblio⸗
thek, chymiſches Laboratorium, Anatomie, botani⸗
fehen Garten: er hat 100000 Gulden beym Magie
jtrate niedergelegt, wovon er jezt die Intereſſen zu
Erweiterung feiner Anftalten beftimmt, - und na
re Tode zu Erhaltung derfelben, und zu Bejol-
ung der gehörigen "Öffentlichen Lehrer angewandt
wiſſen will, Er iſt entjchloffen auch noch ein Hofpie
tal für einheimifche Kon e zu bauen, 2 aha
42 Göttingifche- Auizeigen
itzt zů Anevacy (4 Stunden vom Stuttgard, in
le rk, er hat e8 ee an n Fein:
‘wandbleiche angelegt, ui dient fich den Salpeter
anſchieſſen zu machen, der Lange von ausgemafche-
ner Leinewaͤnd, welche er in ine Art, von Gewoͤlbe
gießt, das gröftentheils bon-ausgelaugter Afche/auf-
erichtet ift. Hierinn fchlägt ein Salz aus, ohnges
ähr einer Hand diek, Bon welchem die oberfte dünnes
ve. Schicht aus Salpeter, die folgende ans, S er
und die lezte aus vitriolifirten Meinfteine befteht,
Wenn man den Salpeter weggenommen hat
uͤberzieht ſich doch nach einiger Zeit die ganze Flaͤche
bald wieder mit demſelben. Hieraus liegt er: da
ſich erſt vitrioliſirter Weinſtrin erzeuge, welcher ſich
in (3, und darauf in Salpeter veraͤn⸗
dere, eine Sache, Die Durch, Verſuche zu beweifen,
den bisherigen Chemiſten ſchwer ae ift. - Hr. C
hat dieſen Salpeter im Geſchmack und Ber
wie den gewöhnlichen ‚befunden... Unter ‚den auato—
—2 Praͤparaten zu Strasburg zeigt Herr „als
merkwuͤrdig an: Eine vollfommene doppelte: Mutter
fcheide und Mutter, eine Mutterſcheide, die in der
Mitte gefihieden iſt, wo aber die Scheidewand nicht
bis gankaye. Dintter gehet, nebſt einer Mutter ‚mit
zwey Hoͤrnern (uterus bicornis); ein Hirnſchaͤdel
eines Veneriſchen, ganz, mit. Queckfilber durchſetzt.
Hr. E, reifte,mit- Herr Riben nach Sulz, 19 Seanlf,
— —
Meilen von Strasb. uͤber Hagenau, wo das einzige
Salzwerk im Elſaß iſt, welches aber bis jezt nicht
ſehr beträchtlich ut, weil es ohngefähr nur woͤchent⸗
lich ‚zwifchen 4000,- 5000 Pfund Salz liefert, Viel⸗
leicht wird es durch eine neue Quelle, ‚die. man. vor
kurzem entdeckt hat, beträchtlichen... Sieden und
Gradiren find da noch vieler Verbeſſerungen fähig.
Eine Meile von dort findet ſich eine Quelle von Steins
dl; man heißt den Ort den Pechbrunnen; das gr
; a
er
5. Stud den mL, Jam 1770, 43
Sl ſchwimmit auf drey fehr tiefen Quellen: oben, w
man ſes * —— darf; es iſt dicker —
als da$ gewöhnliche, das man. in den Apoz
theben!findet ; N durch. den Gefchmad in ‚etwas
pre nterfchieden. Man. nennt es Goldoͤl, und
wir ofen mein an — ——
aus.
and-Sand, “ie ng each — ehr all⸗
maͤhlig daß die g te. Er e EL: 20, Sn
hat. Sie iſt bald ‚reichen au Oel, bald etwas
man findet, e fell thalben i * der zegend nd
| a Floͤtze find, faſt uͤber 6 Fuß mächtig zunie uns
ter. 2 Fuß. —— von einer fettichten Leimerde
ageſchloſſeu. Weun man; Maar hy ‚und
ndet feine, Khwan Steinfohlen ; ficher,
—— ‚sehr bald zu finden: — = —*
— ſolche Kohlen, ſo iſt man ſicher, da
Pr bald „aufhört, Man ——— —
der, —2 und neunt es Steinoͤl, oder
dt: I zweymahl,nund jede, ‚folche Stedumg
Dauert. 7, Stunden „und; „alödenn |
——
m 1e
30368 ſie als eine wich ae, ‚geheim: balten., Hu.
—— ran — met BC ——
din noch eine
Aabuung, ea BES N t, bey, daß
die Saͤure imunfe Beine 6 ———
auf das Calomel ein ganzer A —
gute Einſichten, dadurd) ihm a
Bra je vengeiha geworden Mare ud Fin *
— on ae fi na I TINNDE ud
8 Balin und Geetein. A J
—*
—
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Era
Ye |
67 A i
4 den
Zurich, Bone
44 Goͤttingiſche Anzeigen >
zwey Bogen in 8. "Die jüdifche Religion hat mehre⸗
re gelehrte: Freunde gehabt: aber noch nie hat ein
Mann von ſolchem Tiefjinn, als Hr. Wiendelsjohn,
ep von ihrer Wahrheit öffentlich er⸗
kart; auf eine folche Art erklärt, daß derjenige im
Höchften: Grad unbilig und Liebles denken müfte,
welcher hier einige Verftellung argwoͤnen wollte
Hr Mebefchweret ſich in diefem Schreiben über ſei⸗
nem Freund den Hrn Liyıdag er ihn durch. Die Zus
erguumgdes Bonnetfchen Bew. für das’ Chriften-
thuam öffentlich zw einem Neligiohsftreit aufgefordertz
verjichert, daß nach den Grundſaͤtzen der juͤdiſchen
Religion/Niemand, als ein gebohrner Jude für ver⸗
bunden zur Beobachtung des geoffenbahrten Gefeße:
——— die Moͤglichkeit auſſer der juͤd
Kirche ſelig zw werden, allgemein behauptet werde:
erklaͤret, daß er mauche andere Vertheidigungsſchrif⸗
ten für das Chriſtenthum gruͤndlicher befunden,
die Bonne tſche, welcher er manches entgegen jene
koͤnne; und daß er zwar ſehr wänfche, niemahls uͤber
Religionsſachen zu ftreiten, wenn aber darauf ges
Drungen werde, fich entfchkieffen müffe, in Gegen»
betrachtungen feine Gedanfen über des Hrn. Bon⸗
nets Schrift, und die von ihm vertheidigte Sache
Öffentlich bekannt zu machen Wir würden, fo gers
ne wir auch von einem ſolchen Maune eine Prüfung
des Chriftenthums leſen möchten‘, es doc) niemahls
gewagt haben, ihn dazu aufzufordern, Nun aber
da der Hr Verf, erfläret, daß er gegen Die vom
Bonner vertheidigte Sache -- (nicht —J—
gen B. Vertheidigung)manches einwenden koͤu⸗
ne: nun wagen wir ſelbſt, ihn um die Bekauntma—
chung feiner Gegenbetrachtungen zu bitten. Rouſ⸗
ſeau möchte ſonſt hieraus beweiſen wollen, nei
Biäher als Verhutfüig angeneben; Laß Die
diſchen Lehrer wichtige" Gründe wider das Chtiſtor
thum
5. Stück den Ne 45
thum wiffen, und ſie nur d neh au
weil ſie unter dem Oruck der leben ·
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er beybringt r jan ftere Anführung einer Bibel vr
diefem Jahre bey Schriftftellern, welche von alten
Bibeln handeln. Id Herr Hofrath Duve in Hanz
növer, deffen Sammlung alter Drucke —— ift,
als daß fie unfre: ed Anzeige beduͤrfte
hielt vor einiger Zeit eine folche Ihe — u el
= * ausdruͤckli ein die, Sabrzahl 14 74.6 ged de
" Ein gemeiner Bücherfenner che e hierdurch
Bade ſof —5 entſchieden angeſehen haben,
der Herr Hofrath fand bey genauerer Nachforſchung
ganz deutlich, daß die a. diefer Zahlen von de=
3 nen,
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46 >, Göstingifche Anzeigen) 7
ren, womit die Bibel abgedruckt ift, g 15 verſchie⸗
den find, und aus einer andern Benbiöndienenbiihup
gekommen 109 eyn muͤ ing gegen entdeckte er, ar
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hergeftefite is igion nennt, ein Mahnen, bem
ſt die Reformirte Kirche niemahls itten hat,
in der um deſto ungerechter iſt * gen ſ er DR
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OR Sluͤck den Yan 1770. 47
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den verbeſſerten Glauben ia ah vor dem Calz
Socinianer Urfpru
hoͤchſt ungerecht iſts, wann Hr, ©. den
vin gelehret hat, und je u r Z. und feine
ehe Calvin auftrat "Wahr iſt es ——— IQ
Calvin ſich unter den Verbeſſerern des. Glaubens
durch feine Gelahrtheit herausgenommen «hat, "Mas
ber von den Scheltwörtern ihm aufgebuͤrdet wird,
ſt die allgemeine Schreibart des Jahrhunderts, und
tauſendmahl hat man pn des Servets geantiworz
tet. Er wurde auf die von der Roͤmiſchen Kirche
beybehaltene blutige Geſetze hin verurtheilt , und
man Fan den Calvin nichts zur Laſt legen, als d
er nicht das erſte Exempel der Duldung gegeben hate
Es hatte auch Servet ſolche abſcheuliche Worte wis
der die heiß Dreyeinigkeit ausgeftoffer, daß auch zu
tinfern "Zeiten, bey alle chriftlichen Secten, "eine
ſchwere Ahndung unvermeidlich erfolgen müßte. Und
was find hoͤch — in allen proteſtantiſchen
Rändern hingerichtete ——— gegen bie m
bahren ne der Grauſamkeit der Römifchen Kirche,
ve auch hier wiche bevfehisiegen werben, umb-worunz
e der gelehrte Dolet geweſen iſt. Wann denn der
3* Proteſtanten —
—— ſich It. Glan die unzaͤhlbahren Got⸗
tesver ugner erinnern, die in dem Schooße ſſeiner
Kirche ſchon laͤngſt, und wieder neulich entſtanden
ſind und nothwendig entſtehen müffen, wenn auf⸗
geweckte Geiſter des Aberglaubens ————
und ihnen Feine gereinigte Religion angebothen wird,
bey welcher fie ſich beruhigen koͤnnen. ar oa
Schafen die Muth der Wölfe Sof N a
ie der zu Vaſſy un ers⸗
wo in Frankreich zuſchreibt Wir übergehen, was
er über den Unterfcheid bey der proteftantifchen Kir-
che aus dem Boffuet erzählt, und merken nur als ein
Zeichen |
48 Goͤtt⸗Anz. 5. St: den a1. Jan. 1770,
Zeichen feiner Unwiſſenheit an, daß er der Proteſt
ten irrige Weiſſagungen der. Annahme der Offen *
rung Johannis zurechnet; als wenn die *
Kirche eben dieſe Sffeabahrung nicht — an⸗
nahme, Die gelehrte Geſchichte erzählt Hr. G. ms
Vergnügen, weil fein. König le Pere des ettres ges
nennet wird, wie. er Denn verfchiedene Gelehrte
lohnt, und auch die Beſoldungen des College De
ge ftiftet hat. Aber bilfig hätte Hr, ©. dieſe gelehrte
schichte nicht vom neunten Jahrhunderte durch alle
eiten der Unwiſſenheit verfolgen ſollen, wo auch die
hmteften Maͤnuer Leibuitziſche Sterne der Fin⸗
ſterniß waren. Franz I. hörte gerne die Gelehrten
Ieehen, hatte auch) ſelbſt einige Kenntniß von der
turgefchichte, er buhlte recht um den Erajı mus,
der.aber doch niemahls feine Anerbiethungen ya
annahm. Ihm widerſetzte fich die hohe
Paris mit aller Kraft, und, wollte das neue Col-
lege nicht leiden; Ihre Anmwälde ſchryen auch. vor
den Gerichten, die. Religion wäre verlohren „wenig
man griechiſch und. hebraͤiſch lernte, welches —
unbekannte Wiſſenſchaften waren. Hr... be ſchreibt
hiernaͤchſt die Leben der erſten Lehrer im ‚College
Royal, worunter er den, methodifchen , ‚aber in =
eulationen ſich abarbeitenden Ramus hoch erhebt —
auch endlich ein Opfer der Verfolgung wurde.
es ein Ruhm fuͤr Srang 1, I:, daß er die Safe oe bes
Rades eingeführt? und. war es. einer, ' daß. er di
Richterftellen feil gemacht. und verkauft bat, u ad
* man ihm die ſtehenden Renten, fur hot
— zu Paris ſchuldig iſt; die urſpruͤnglich
‚84 im Hunderte einbrachten. Dielen BA
an A von a A⸗
Be . 8 2 2 NE a Be
E J
u; = er * ren
voste X — —ö— Da)
Goͤttingiſche Anzeigen
* FE os
- Gelehrten Sachen
unter der Auffihe
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiffenfchaften.
6. Stu.
Den 13. Januar 177% .
Bar: ———
Goͤttingen.
ir ſind noch eine Anzeige von dem am 17.
‚Sept. 1769. von hieſiger Univerſitaͤt gefey⸗
erten Jahresgedaͤchtniß ihrer Stifftung ſchul⸗
dig. Es war dieſes das zwey und dreyßigſte, und
da es eben auf einen Sonntag je ſo ward die oͤf⸗
fentlich in Beziehung auf dieſen Tag zu haltende
Rede ausgeſetzet; dagegen wurden die gewoͤhnli—
chen Dankgebete und Wuͤnſche in der Predigt des
md, we beygebracht. Die, Einladungss
hrifft vom Prof, der Redekunft ift. überfchrieben
um Charondæ fragmenta Sectio altera.. Der
Anfang zu diefer Gefeßjommlung des Thurifchen Ge⸗
ſetzgebers ward im einer, ähnlichen Schrift ann Pro⸗
rectorwechſel zu Anfang des J. 1708 gemacht. Bey dem
a welches ‚jedem, Bürger eine Anzeige der
unrechtmäßigen Handlungen eined andern, von des
men, er Rinbſcaſn hetarn auflegte, bringt der Ei;
yaj vof,
so Goͤttingiſche Anzeigen
of. einige naͤhere Betrachtungen bey, When
Kane Geſetz in Hier Heinen Republif unſchaͤdli
anſtaͤndig und auch nüglich hat ſeyn koͤnnen. Er
erläutert ed durch den gefehtornen Montag und die
Rügegerichteran der Lahn, ferner durch, die Syno⸗
dalzeugen in den vormals üblichen Sendgerichten
und Kırchensifitationen der Bifchöffe, aus welchen
die Gemeinsmänner im MWürtenbergifchen vielleicht
noch üblich find. Ein böfer Leumund war bey einer
folchen gerichtlichen —— von weit groͤſſeren
Folgen als ietzt. Der Mißbrauch des gedachten Ge—
ſetzes ward daher auch bey den Thuriern durch ein
anders wider die falſchen Angeber gehemmt. Ein
falſcher Angeber ward mit einem Tamariſ kenzweig
(myrica) bekraͤnzt in der Stadt —— Der
Sinn dieſer Strafe, und unter welcher buͤrgerlichen
Verfaffung eine ſolche Schmachſtrafe von Wirkung
ſeyn kan, wird rg ee Bey den Thuriern
befreyten fich viele durch den, freywilligen Tod von
diefer Strafe, Für Ehebrecher war die Strafe, daß
fie den Spöttereyen eines jeden überlaffen, wurden
Für unfer Zeitalter wäre diefe Strafe era nick
aber wohl wäre fie dem Muthwillen unferer Witzlin⸗
ge angemeffen. Eine gleiche Strafe war für Neu—
gierige beftimmt; Dieſes war ein ſehr weifes Ges
ed, befonders in einer Eleinen Republif, wo von
der Aemſigkeit, hinlänglichen Befchäftigung und der
Maͤßigung eines jeden einzelnen Gliedes die oͤffent⸗
liche Ruhe unmittelbar abhängt, | Be
Leipzig und Luͤbeck. je
Hexaplorum Origenis, quæ füperfunt, audtio-
fa & emendätiora, quam a Flaminio Nobilio,
Jeanue Drulio, & tandem a Bernardo de Montfau⸗
con, 'concinnata fuerant, edidit, notisque illu=
ftravit Carolus Friderieus Bahrdt, iſt der Titel ei⸗
PL DEN In pP nes
—
an
’ 6, Stück den 13: Jam 1770. 51
nes am Ende des Jahrs 1768 herausgefommtenen
neuen Abdrucks von den Gert, deſſen erſter
Theil die Bücher Moſis, Joſuas, der Richter, der
‚Könige und der Chronite auf 671 Octavf. enthält.
Es allerdings ſehr zu wuͤnſchen geweſen, daß man
von den Hexaplis in Deutſchland einen wohlfeilern
Abdruck haben möchte, da Montfaucous Ausgabe zu
felten , und für manche, die fie gern. gebrauchen
wollten, zu theuer wär. Wir jehen e8 deshalb auch
*— * Veränderung an, daß Herr Prof.
Bahrdt die lateinifche Ueberſetzung weggelaffen, und
son. den Noten nur. das nöthigite beybehalten hat:
‚allein —* die mit griechiſchen Buchſtaben gefchries
benen hebräifchen Wörter gleichfalls ausgelaffen hat,
mindert die Brauchbarkeit diefer Ausgabe, es wäre
Denn, daß er fich bewegen —7 ſie noch zuſammen
in einem Anhange nachzuſchicken. Origenis Hexapla
braucht doch blos der gelehrte und critiſche Leſer der
hebraͤiſchen Bibel, und dem wird, ſowohl wegen der
variarum lectionum, als auch wegen arm a die
Ausfprache des alten hebräifchen, oder der jeßigen
| maforethifchen Punkte, ja felbft die Auslegung des
Textes betreffenden. Fragen daran gelegen ſeyn, zu
wiſſen, DR ‚oder jelbft Hieronymus, bes
braͤiſche Wörter sriechifch und Lateiniſch ausdruͤckten.
Vielleicht läßt Hr. B. unſern Wunfch bey ſich gelten.
Montfaucons Noten hat Hr, B. mit Weglaffung des
ihm entbehrlich. fcheinenden abgekürzt, hingegen auch
bisweilen mit eigenen Noten wieder vermehrt. Herr
DB. bat diefe beiden Arten von Noten nicht von eins
. ander unterfchieden.. Montefalconii notas ,: fchreibt
‚er in der Vorrede, omnino meas feci,: E cum meis
germiscui, quia ejus.rei nihil leBoris intererats Wir
wünjchten doch, daß er feine Arbeit vonder Mont:
fauconifchen unterſchieden Hätte; deunn wenigſtens
uns, vielleicht auch — Leſern, —
ri 2 aran
2 u» Vdttingifche Anzeigen
daran gelegen, zu wiffen, was Montfaucon ſelbſt
gefehrieben hat. Hr. B. hat noch folgende Verbeſſe⸗
rungen geleitet, erſtlich, daß er den Anfang der
Montfauconifchen Ausgabe zur Bequemlichkeit der
Leſer in den Tert gefeßt hat, ferner, daß er Auszüge
aus einem Mannfeript der Bibliothek zu Leipzig, und
aus den Ueberfegungen, welche aus den LXX. ges
macht find, eingerückt hats Wir verfparen unfer-
Urtheil über die Genauigkeit des Abdrucks und Die
Zuſaͤtze, zur Recenfion des zweiten Theils; denn das
zu gehört ein genaueres Auge, als das gewöhnliche
eined Recenjenten, wirklich, wenn das Urtheil ges
— ſeyn ſoll, das Auge eines ſolchen, der das
uch einige Zeit als Handbuch gebraucht, die erſte
Ausgabe auch dabey gehabt, und feine eigenen ches
dem gemachten Anmerkungen über die Hexapla ver⸗
lichen hat. ve hatte der Necenfente bey dem er=
ſten Theil Feine ‚Gelegenheit, er wird fie aber bey
dem zweiten haben, | BE TC
Paris. N
Galerie de Portraits ift zu Paris und Diion A.
1769. auf 374 ©. in Octav abgedruct. Es find
Furze Auszüge der Schilderungen, oft auch aus der
Geſchichte berühmter Männer, gezogen aus franzöfi-
ſchen Schriftſtellern, und auch vorzüglich von frau⸗
zöfifchen berühmten Leuten. Der Hrn. Gnay Trouin,
Sully und Morigen von Sachjen Lobreden find weit
umftandlicher. Die Unpartheylichkeit ift nicht beob⸗
achtet, Philip Auguft, der offenbar wider feinen
Eid des abweienden und auf einem Kreußzuge be
fhäftigten Richards Lande angegriffen hat, wirb
bier damit gerechtfertigt: dieſer nur allzuoffenher-
zige nnd vittermäßige König mit dem Loͤwenher
habe ihn vergiftet. Den dü Guefelin durften die
Engelländer nicht mehr anders als hinter **
8 | anfehn,
6. Stück den 13, Jan. 1770. 53
anſehn, ſagt unſer Sammler nach dem Mezerai
ihn, der in zwey Hauptſchlachten von den Britten
war geſchlagen und gefangen worden. Die Nachrede,
daß die nei Hauptleute den unglüclichen
Ludwig mit der Maulbeere (und nicht den Mohren
verfauft haben, wird wider alle biftorifche Wahrheit
wiederholt: auch Ludwigs XIL Treulofigfeit gegen
die Helvetier, nicht, wie fie verdiente, getadelt, für
die doch endlich Franz der I. hat genug thun müffen.
nee der Cardinal von Sitten, und nicht
Schonen. Die Engelländer haben Marfeille unter
Franz I. nicht belagert, ihre Seemacht war auf dem
mittelländifchen Meere noch unbekannt. Wie unver⸗
nünftig ift die Rede, Luther habe die chriftliche Res
ligion im halben Europa ausgerortet, und Luther
würde heutiges Tages ald ein Narre angefehn mwers
den, den man einfchlieffen würde. Heinrich VIIL
hat einige eifrige Anhänger des Pabſtes hinvichten,
_ aber feinen verbrennen laffen,
Benf.
- * Die neulich berührte Confeffion de Foi de M. de
Voltaire ift neulich abgedruckt worden. Es find ver⸗
fchiedene kleine Schriften: in der. einen meldet fich
der kranke Dichter um das Abendmahl an. In der
andern beflagt er fich über * Feinde Nonotte und
Guion, die in abgeſchmackten und verleumderiſchen
Schmaͤhſchriften ihn bezuͤchtigt haben ſollen, kein
an ver a zu ſeyn: und mit der Hoftie im
Munde vergiebt er denen, die Verleumdungen wider
ihn an den König gefchrieben haben, ohne ihren
- zu erreichen. In der dritten giebt er ein voll:
andiges Glaubensbekenntnig von ſich, und erklärt
‚die Fatholifche Kirche für die einzige Richterin des
Glaubens und für die feinige, In der vierten geben
ihm verjchiedene Berenen Scugu wegen verjchiede-
* 3
ner
4 Gsddtingiſche Anzeigen
ner Liebeswerke, zumahl auch wegen’ der Herftellung
der Kirche, und der Haltung eines Schulmeifters.
Wir überlaffen dem Lefer alles diefes mit den Schrifs
ten des Dichters zu vergleichen. 04
’ Dann eben fo neulich find vom Hrn, von B, zwey
andre Schriften eines höchftverfchiedenen Inhalts
berausgefommen. Die eine heißt la Canonifation de
St. Cucufin. . Der Verfaffer, den man nicht verfen=
nen Fan, rühmt die Gewohnheit der Alten, ihre Helz
den in den Himmel zu verfegen. Niemand hat fie
deswegen für die Schöpfer der Welt angefehn, wobey
Jehovah der Jehova der Phönicier genennt, und auf
die Neuigkeit der Engel geftichelt wird, Man wirft
auch den Ehriften vor, ihre untere Götter feyen eben
auch als bloße Mittler, Mittler bey dem oberften
Gotte, angefehn worden; und hier folget eine übers
aus fträflihe Vertheidigung des Aßverus, der nie
mahls in Perfien geherricht haben foll, und dent hier
V. alle feine alten Anklagen wider die Juden in den
Mund legt, und auch fogar den Tempel Salomons
für gering und klein anſieht. Hierauf folget wieder
ein Raht, die Feldherzen, auch die nuͤtzlichen oberfeit=
lichen Perfonen „wie den Kanzler des I’Hopital, und
den de Thon, zu Heiligen zu machen, vornem—
lich aber Henrich den IV. Er fpottet der Wunder
und der Einfalt des Bruders Cucuſin von Aſcoli,
den Clemens XII. A. 1766. zum Heiligen gemacht,
und feinen Rahmen in Seraphin verändert hat. Er
Hagt über den Druck, den die Urmen von den Bet⸗
telmönchen: leiden, und entfchuldigt endlich die Arbeit
des Sonntages widen die Eifer. 00 0.05
Le Cri des Nations ift vom Jahre 1700. Es iſt
wider den Vabft gerichtet, und wider deſſen Ans
ſpruch, der allgemeine Bischof zu ſeyn. Man bes
nimmt ihm die Macht zu Difpenfiren, zeigt, daß Die
Berbote zu heyrahten auf ein widerfinniges yon
ol man
€
ten, bergleichen oft Gelehrten
6 Stuͤck den 13: Jan. 1770. Fr
maaß getrieben werden: mahlt die Abſcheulichkeit
der Bulle in Coena Domini ab, verwirft den auf⸗
ruͤhriſchen Ausdruck der zwey Machten, und klagt dreifte
über die Reyhe der Betruͤgereyen, wodurch der Roͤ⸗
mifche Hof fich zu feiner jegigen Macht geſchwungen
bat, zumahl auch über den ber ein ganzes Königs
reich ſo oft ausgefprochenen Bann, und über das
Hingeben der Kronen, das. ei der fonft für vers
nünftig angejehene Clemens VII, lebhaft angefpro=
hen hat eis ur [138
Nuͤrnberg.
„Unter die gewöhnlichen Wochenblaͤtter, mit wels
chen Dentichland, als einer Seuche, feit einigen
ahren heimgefucht wird, und in denen unfre jun⸗
m Schriftfteller ihren Fingern die ee Oelntfanı
eit zu geben pflegen, gehört folgendes nicht: Lite⸗
rariſches Wochenblatt, oder gelebrte Anzeigen
mit Abbandlungen. Im Verlag der Bauerifchen
Buchhandinng 1769. gt. 8. Es foll Feine Nachrich⸗
few, Bemerkungen — 65 Gedanken enthal⸗
| \ ey ihrem Studiren
und Leſen vorkommen, gemeiniglich aber verlohrem
gehen, weil zum Mittherlen Feine Gelegenheit ben
der Hand if, Denn diefenigen, welchen die gemei—
nen Journale zu Gebote ſtehen, find felten Leute,
welche viele eigene Bemerkungen für fich machen ſoll⸗
ten. Auch Furze Abhandlungen: aus der gelehrten
Gefchichte, Recenfionen alter und nener Bücher und
audre Litteraͤrbeytraͤge ift man 5355 einzuruͤcken
und anzunehmen. (Cine Gefaͤlligkeit dieſer Art
pflegt immer einer periodiichen Schrifft in die Länge
einen — Vortheil zu bringen.) In den er⸗
en Stuͤcken finden wir eigenhaͤndig beygeſchriebene
mirerfungen des ſel. Moßheims zu Cudworths Sy-
ſtema intellectuale; Nachricht von der —
R RE. rue ea ⸗
EHEN
56 Goͤtt. Anz. 6. St. den 13. Jan, 1770,
Schenkung an die Altdorfifche Univerfität; von bey⸗
den muß man die Fortfeßung mwünfchen; Anzeige
von einer bisher wenig befannten Ausgabe von Epis
etet3ßnchiridion, Nürnberg 1521. durch Gregor Halo⸗
ander, welcher den erften Abdruck davon zu liefern
laubte. Sie verdient — einer kuͤnftigen
usgabe dieſes Handbuchs verglichen zu Rn
Dergleichen wenig befannte Ausgaben von den Fleis
nen oder einzelnen Schriften der Alten giebt es vom
. ben legten beyden Jahrhunderten überaus viele =.
Lemgo.
Der fleifige Schulmann, Hr. M. Mart Sr.
———— der Schule zu Eimbeck, der hieſi—
gen Koͤnigl. Deutfchen Gefellichaft Mitglied, at au
Gebrauch der —— des Tacitus Buch de fitu,
moribus & populis Germaniæ cum indice geogra-
phico für die Meyeriſche Buchhandlung auf 3 Bo⸗
gen in 12, abdrucen laffen, mit einer ſchmeichelhaf⸗
ten Zufchrift,an den jungen Hrn. Michaelis, der fich
in Coburg befindet. Der Inder zeugt von einer gu⸗
ten Bekanntſchaft mit verfchiedenen Hauptſchriftſtel⸗
lern über ‚die deutſche Erde und Xlterthumsfunde,
und muß, bey einer zur Seite liegenden Landcharte,
den jungen ‚Lefern, für die er beſtimmt iſt, ganz
RE er anna! Sanieren
— SAH | Arnſtadt. 598 ER.
Im Wayfenhaug ift zum Gebrauch der Armen
in den unterften Schulflaffen Chreftomathia poetica
1769. in 12, gedrudt. Man muß fie ganz nach den
Abfichten des Hrn. Rector Lindners, als —
beurtheilen. Seinen Fleiß zu empfehlen, iſt die
Abficht Diefer Anzeige, |
THierbey wird, Zugabe 2, Stüch, ausgegeben,
Br
j ,
”
| a VE $7
Göttingifhe Anzeigen
ION ©
Gelehrten Sachen
unter der Auffiht
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
7. Stuͤck.
Den 15. Januar 1770.
WPRRR
Böttingen.
Day hat Jo. Matth. Gefneri Biographia
cademica Goettingenfis. Collegit, edidit,
prefatus eft Jerem. Nic. Eyringius, Vol.
tertium, verlegt, 8. 496, ©. wovon der: erfte und
weyte Band zu Halle von Eurten verlegt war. Vom
Ki Geßner An darin blos drey Stüde enthalten.
ie Epiftola ad C. H. A. Geret de vita & morte
Ge. Nic, Koehleri; de ſtatu Academi@ Georgi
Auguſtæ brevis & vera narratio (von 1736); und
die zweyte Schrift: de Academia Ge. Aug. qu&
Gottingæ eft condita atque dedicata, narratio (von
1737). Einen weit gröffern Therl des Buchs machen
die Beytraͤge und Zufäge aus; und zwar von ©. I.
bis 180. Jo. Nic, Niclafii Epiftela familiaris de J.
M. Gefuero ad J. N. Eyringium, Des Hrn, Eons
rector Niclas Begeifterung bey allem, was fi) auf
das Andenken feines fel, Kehrers bezieht, muß ihm
wicht nur die Nachſicht, Ba auch bie ——
aller
58 Goͤttingiſche Anzeigen
aller derer verſichern, welche Ron daß ihr As
l
denken nach ihrem Tode andern auch lieb und werth
feyn möge. Für ein mit Liebe und Dankbarkeit ers
De emuͤthe ift an dem Manne, den es liebt und
ewundert, natürlicher Weiſe jeder Umftand, jedes
ort, jeder Vorfall wichtig und ——
erdem iſt es ein vertrauliches Schreiben an einen
Freund und geweſenen Mitſchuͤler und Mitfreund;
Ir N. lehnt alſo gar wohl ©. 5. und 176. den Vor⸗
wurf der zu großen Umftändlichfeit und des Micro:
logifchen von ich ab. Es koͤmmt auch für jeden Le—
fer immer etwas Unterhaltendes und Lehrreiches barz
unter vor, und für die Anecdotenfanmmler noch meh
rered. Einige eingeftreute Ausfchweifungen geben
des Hrn. N. Denkungsart über gewiffe Segenfände
aus drr Litteratur zu erfennen, und von ©, 117
fängt er an die Urfachen anzugeben, welche Geßnern
zu dem Manne gebildet haben, der er war; man
wiünfchte wohl, fie ein wenig näher zufanımen und
mehr beftimmt zu fehen. Für die Vertraulichkeit uns
ter zweyen Freunden fchicft fich der natürlichflieffende,
unbearbeitete, aber jonft gut lateinifche Ausdruck ſehr
wohl, Bon dem Hrn. Rector Eyring, ald Heraus:
geben, find zwey für die Litterärgefchichte gewuͤnſchte
tuͤcke bepgefüget ‚ einmal in der Vorrede, eine
Nachricht und Verzeichniß von allen den Schriften,
welche die Gefchichte der Stadt und der Univerfität
Göttingen erläutern, und zweytens von ©. 287 bis
496. ein Eritifches VBerzeichnig von allen Schriften
des ſel. Geßners, dem Hrn. Prof. Hamberger zuges
eignet. Sie find nad) den Materien unter Klafın
Bere ‚ eine Ordnung, welche, wie —* E. wohl
bemerket, bequemer iſt, als die alphabetiſche, um
den Fortgang der Einſichten und Kenutniffe eines Ges
lehrten zu bemerken; und bey jeder Schrift ift der
Inhalt, die Beranlaffung ‚das Schickſal berieben
| rz⸗
7. Stuͤck den 15. Jan. 1770. 59
lich beygebracht. Hr. R. Eyring zeigt ſelbſt an, daß
er ſich — des ſel. Fabricius vom fel. Reima⸗
rus zum Muſter genommen habe; und er hat ſich um
das Andenken ſeines ſeligen Lehrers, und um alle
Verehrer deſſelben und Liebhaber der ſchoͤnen Gelehr⸗
ſamkeit en mar verdient gemacht. Die Geſchich⸗
te der Ausgabe des Lucians macht ein Stud aus,
das die Neugier reist, befonders da der darauf ſich
bezichenbe Briefwechfel des fel. Geßners mit Hemſter⸗
huiß, Reis wa. eingerhekt ift. Die Briefe der Hrn. Wets
fein und Smith, haben etwas Originales und gehds
ren in eine Sammlung Handelöbriefe als Mufter von
Briefen eines: are Man wundert ſich nicht
mehr, warum die Ausgabe des Lucians eine ſolche
Geftalt gewonnen hatz denn die Verleger haben mit
| otifchemn Millen die Gefee Dabey vorgeſchrieben.
Aber über die Gefälligkeit der Hrn Geßner und Reitz
muß man fich immer noch verwundern. —* die
Ausgabe von: Plinius Naturgeſchichte unterblieben
iſt, iſt immer annoch zu bedauern, und daß die noch
ungedruckten Vorlefungen in der Societaͤt der Wiſſ.
weidhe zu des ſel. Mannes beten Schriften gehören,
bald im Druck erfcheinen mögen, wird: jeder Liebha⸗
ber dieſer Litteratur wünfchen
| Eeiden.
Wir halten es für eine nuͤtzliche Mühe, von den
Probſchriften beruͤhmter hohen Schulen einige Anzei⸗
ge eben, als worin theils oͤfters die neuefien
tdeckungen enthalten, und theils allemahl die Mei⸗
nungen und Lehren der vornehmften Lehrer diefer Schus
len anzutreffen find; Mit Vergnügen haben wir des
Hrn. Robert Davifons ger, inne yon: 8. Julii 1768
‚gelefen. Der Titel tft: de ſolutione Mereurii in
acido vegetabililejusdemque' ufu. Nach einer Erz
zaͤhlung ——— ha a +
IR 2 1
?
co Goͤttingiſche Anzeigen
eg Eßig aufzulöfen, folgen des Verfaffers Mer:
uce, das in der Mineralſaͤure vorher aufgelöfete
Queckſilber mit seiner Säure aus dem Gewächsreiche
zu verbinden; denn roh läßt es fich in dieſer Säure
nicht auflöfen. Wann es aber in der Mineralfäure
aufgelöfet, und durch ein feuerfeftes ‚oder flüchtiges
Saugenfalz niedergefchlagen: worden iſt, fo löfet es
fi), groffentheild in der Gewächsfäure auf, zumahl
der Niederfchlag aus dem Sublimat mit Eßig. Die
Ciironenfüure giebt wenig an trocknem "Salze, und
mit der Weinfteinfänre bleibt etwas hartes. : Das
verfügte Duedfilber mit Kalchwaſſer, ‚oder mit flüche
tigem Laugenfalze niedergefchlagen, wird ganz zu eis
nein ;troinen: grauen Pulver, und demjenigen aͤhn⸗
hd), das Herr Keyfer zum Grunde: feines Mittels
braucht: es iſt auch dem grauen Pulver ähnlich, das
man erhält, wenn man rohes Queckfilber mit Gum⸗
mi abreibt: es führt ſtark ab, erweckt feinen Spei⸗
helfluß, und fünf Grane in ſechs Unzen Waffer find
ein dienliches Mittel Eben das graue Pulver wird
in einer beftimmten Waͤrme innerhalb neun Tagen roht
und ein fogenanntes durch fich felber verfalchtes Queck⸗
filber. Eben. diefes Pulver giebt auch: eine gute Queck⸗
ſilberſalbe. Die Swietenfche Auflöfung vom Sublis
‚ mat dünkt unferm Heren Verfaſſer bald zu fchwach,
und bald faft nicht zu vertragen. —
acobs von Breda den 26. Auguſt 1768. verthei⸗
digte Probſchrift? quid vir atque femina coeundo
ad: embryonis generationem conferat, ift nicht von
der nehmlichen Claſſe. Sie hat nichts eigenes, und“
wir zeigenfie-mehrentheild wegen der Gedanken über
er a ne Erzeugung au; die vermuthlich
die. Gedanken der: berühmten Lehrer diefer hohen
Schule ſeyn mögen. Die Anatomie hat nichts eiges
nes, «denn. daß der Nebengeile ſich in ein einziges
Gefäß aufloͤſen laſſe, iſt fchon A. 1745, in — en
—— | geſehn,
—R
— ——
7. Stüc den 15. Jan. 1770. 6
geſehn, befchrieben nnd abgegeichnek ‚und nicht ein
aereifenes Gefaͤſſe, fondern das einzelne abgefonderte
efüß ‚vorgezeigt worden, in welches der zumahl in
Waſſer erweichte Nebengeile willig zergeht. Unſer
Verfaffer nimmt unbekannte Kräfte an, die alles vers
richten, und glaubt deswegen nicht, daß der Saamen
n. dem Geflechte des Nebengeilen von feiner Ges
chwindigkeit verliere, als wo diefe im ganzen Leibe
würkfame Kraft gleichfalls würfe, Er zweifelt auch
an Rupfchens in der Mutter — maͤnnlichen
Saamen, an den in den Eyerſtoͤcken oder Trompeten
erwachſenen Kindern, und ſchreibt wiederum die Bil⸗
dung der zarten Leibesfrucht einem unbeſtimmten
wuͤrkenden Weſen zu, beſchreibt die erſten Anfaͤnge
des Huͤnchens aus dem Harvey, vermiſcht mit ihm
das glänzende Neſt des Huͤnchens mit der Waſſer⸗
haut, und glaubt endlich, jedes Gefchlecht: habe fei⸗
nen Saamen, der fich mit dem Saamen des andern
vermiſche; beyde geben auch eine bildende Kraft her,
IEEDERSUU IR DRS en 37
as Paris. arts] 4 |
Der fiebente und letzte Theil der Hiftoire de Fran-
ois I: von- Herrn Gaillard ift vermifchten Inhalts,
Zuerft enthält er die Dichter, die elenden Dichter,
enn felbft Marot mit feinem Funken von natürlichem
Bee fan nicht Höher ee werden: dann
die berühmten Frauen, und die Buhlichafften des Koͤ⸗
niges, ünter welche Ar. G. die Gräfin von Chateaus
brian zahlt, und leicht mit Hrn. Hevin zeigt, daß ihr
Mann fie gar nicht aus Eiferfucht ermordet -habe,
Die elenden Quellen — den Franz I. wider
den Connetable von Bourbon trug, findet man bier
inseinigen fcharfen Antworten des Prinzen. Von den
Sitten fteht hier auch ein Abfchnitt: der Zweykamp
war uo entlich erlaubt. Die Majeſtaͤt entſtun
damabls, und — fuͤr eine Gabe Franz J.
vn 3 an⸗
en m mei
63. Söttingifche Anzeigen
an, daß Henrich VIIL von ihm dieſen Titel erhielt:
dont il avoit befoin, als wann ein Titel die Gröffe
eines Königes ausmachte, - Franz genoß fo viel wah⸗
re Gutthaten von dem großmüthigen Henrich, dag er
nicht zmeifeln konte, wie groß ein König der Britten
fhon damals war, Die einzelnen Anecdoten find
roffentheils unter der Würde der Gefchichte. König
Franzen Baftard fcheint ein Narr geweſen zu feyn,
der ſich aufhenken laffen wolte, auf daß der Profos
eftvaft werden möchte. Endlich findet man einige
Bunaden zum ganzen Werke, Diefer Band ift 406
Seiten funk TE
4 Genf. sei —
Eine Sammlung von Briefen, die zwiſchen dem
Biſchof von A. (Anecy) und dem Hrn. von B. (Vol-
taire) im vorigen Jahre gewechſelt worden ſind, hat
man hier abgedruckt, und ſie duͤnken uns merfwürbig:
Der Bifchof ftellt dem Dichter wor, feine auf.
1768 genoffene Eommunion hätte mit einigen Zeichen
der Buſſe begleitet ſeyn ſollen. Er mißbilligt eine
in währender Meffe an das Volk gethane Anrede, die
eigentlich zur Pflicht des Priefters gehört. Der Dich⸗
ter. wirft fich auf andere Vorwürfe, und Elagt, feiner
Gewohnheit nach, über feine Verleumder, Am Ende
fteht ein Brief des Minifterd an den Biſchof, worin
äber eben die Klagen des Bifchofs der Dichter in
Unrecht erfunden, und verfichert wird, der König
habe demfelben gemeffene Befehle zugefchickt, ſich in
feinen Schranken zu halten, - - ns ar
rar ' Leipzig. | | HE er
Bey Langenheim 1769. 8. M. Fabii Quinttiliani
de Inftitutione oratoria, liber .decimus, in: ufum
lectionum editus, , Man, ift über den vorzuͤglichen
Werth dieſes zehnten Buchs einig, das zu Vor
- t ge u
—
7. Stuͤck den ss, Jan. 1770. 63
gen auf Academien ſowohl, als in Schulen, fehr bes
uem iſt, da es, auffer einer herrlichen Kritif der gr
ı Schriftfteller des Alterthums, gute Lehren über
das Leſen und über die Uebung im Schreiben und
Sprachen enthält. Gegenwärtigen Abdruck nad) der
Geßnerifchen Ausgabe hat der jüngere Hr. Prof. Er»
nefti veranftalter, und eine Zufchrifft an den Herrn
Grafen Joachim Gotfche von Moltke vorgefegt, wel⸗
cher * ſeinem Aufenthalt in Leipzig, unter des Hrn.
Prof. E. Augen, eben dieſes Buch in das Deutfche
zu feiner Uebung überfegt: hatte; fo wenig glaubte der
Herr Graf jeinem hohen Stande hierunter etwas zu
vergeben, oder ihn aus den Augen zu feßen,
Harlem.
Der zehnte Band ber Verhandelingen uytgegee-
ven door de hollandfche Maatfchappy der Weten-
Ichapen te Haarlem ift bey Bofch U. 1768. in zwey
ſtarken Octavbaͤnden berausgefommen, Das erfte
Stuͤck, das einen en Band von 540 Seit. aus⸗
macht, begreift die Geſchichte der Gefellfchaft, und
einige Preifichriften. Aufs Jahr 1770 ift der Preig
auf die Kunſt wahrzunehmen, und den Einfluß ders
felben auf die mehrere Vollkommenheit des Verſtaudes
eſetzt. Unter den neuen Mitgliedern finden wir. den
m. P. Karften zu Buͤtzow, und den Hrn, v. Stehs
Iin, Seeretaͤr der Petersburgifchen Academie, Die
Preißichriften find die folgenden, : Weber die Frage
von den wohlfeilten Mitteln, das Abnehmen der Ufer
am Haarlemer See zu verhindern, findet man hier
die gefrönte — des mehrmahlen von uns
angeführten Hrn. David de ee Er hat ben See
— — aͤltig umfahren, und alle Ufer nach ihrer ver:
chiedenen Feftigkeit geprüft. Sein Naht geht auf
einen mit einer fehr gelinden und langen Boͤſchung
verſehenen Damm, wodurch Hürden befeftigt er
en,
64 Gött. Any. 7. St. den 15. Yan. 1770,
den, an die der Schlich ſich anhängen kann; dann
in genflangten Bäumen und Gräfern, felbft Kalmus,
elben Lilien und Binfen, Der Anfchlag der znes
elauft fich auf 717000 Fl. und die Zeit zur Aus—
ihrung des ganzen Werks auf 6 Jahre. 2. Auf
ie Frage ift es erlaubt, im Handel und Wandel eis
nen VBortheil aus der Unmiffenheit derjenigen zu
ziehn, mit denen wir zu thun haben; und wann es
erlaubt ift, was find für Fälle, wo es erlaubt feyn
fan, und wie weit geht diefe Erlaubniß. Die eis
ee gefrönte Schrift ift vom Hrn. Wilhelm de
08, einen Mennitifchen Lehrer. Die zwey nächz
ften find vom Hrn. Paul Frank, Prediger zu Zuͤt⸗
phen, und vom Hrn, Prof. Formey. ir wollen
nur von der erften eine Anzeige geben, Allerdings
fan e8 erlaubt feyn, aus dem minderen Kenntuiſſe
feines Nebenmenfchen einen Vortheil zu ziehn, danu
es muß erlaubt feyn, unfer mehreres uns
a Nuß zu machen. Doch fest Hr. de V. dieſem
ebrauche unfrer Vorzüge folgende Schranken:
Mir follen fie nicht gebrauchen, wann uns die Rechte
fchaffenheit ohne dem — KEN
Sachen verbindet: auch nicht, warn Dem * en
dadurch ein groſſes Ungemach zugezogen werden kan;
wohl aber, wann wir unſern Vortheil ohne feine
Dernachtheiligung und ohne die Verlegung einiger
Pflichten erhalten Finnen, Niemahls folen wir da
bey die Wahrheit und Aufrichtigleit aufopfern.
Wann der Nebenmenſch durch feine eigene Verwahr⸗
lofung unwiffend iſt, I fünnen wir diefe Unmwiffene
heit zu —2 Vortheile anwenden, (Diefes Beding
iſt einer Ak bedürftig.) Auch in dem
meiften Fällen, wann des Nächften Unwiſſenheit uns
vermeidlich, und unjer mehrered Kenntuiß mur zus
fälliger Weife erworben iſt. Wir übergehn
das übrige,
VE ee) 73
ttingiſch he nn
Ba: SR, La sie ern
—* ai? Ba ein — —
HL Seleprren Sagen.
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‚Colaffig. Theifalonis
74 Gottiugiſche Anzeigen |
doch finden wir die betraͤ EL en Zufäße in we
Br der Si an ae Salater, Kin ‚ und
Colaſſer neñnͤbrige ve, Pr ‚ge
—— ihne BE — — be era
Auflage nis: Buchs —59— zu |
—* es ſey deni Kar Birk: Bine recht a
un N Kain jun OR ae dee
icht waͤre es ih in, wenn man nach
der ar urtheilen foll,. eichter ge geweſen, das Buch
‚ganz men auszuarbeiten. Es · wuͤrde — dabey
gewonnen haben ſonderlich in Abficht auf den jetzi⸗
Zen Geſchniack. Der iſt ſeit einige en Sabren den.
raphraſtiſchen Erklärungen nicht recht günftig; um
—— rc unpartheyiſch urtheilen Ben h, and
Fa ie
Widerſacher der Paraphraſten in einigen
Stuͤcken Beil, und in ale Untech { aphr: in
leiften, w fine andere Art von. er ieh l
Fanınz fie ſtellen den Sinn des Me N ge —
fer. deutlicher wor, als in irgend.
von ——— nbalih ji und ia nase
weiß. für oder wi A 16 ve Ri tigfen it, in fo fern
aus dem —— der Rede gefuͤhret werden
Ei ‚ in ſich ſelbſt, Hängen fie nicht zufammen, fo
kann der Lefer gleich merken, ſie feyn fehlerhaft.
Die ift ihre vortheilhafte Seite, die man nie mis-
Zennen fol, die Mode mag, er ändern wie fie will,
Allein fie ſollen auch billig fo Turz, fo wenig Para»
Ion, k und fo viel bloffe buchftäbliche Ueberſetzung
yn, aͤls mmer bey Exreichung jenes Zwecks moͤg⸗
Hierin wird aber leicht gefehlet, ind man
hit fich gl hſam zu. überfegen, wenn man para⸗
hrafiven will, Bon dieſem ler iſt die ee
ie. des SE ‚pol nicht vdllig rein gewefen, un
A
ur
serie — — ——
in Fehler, der ſich durch bli Ne iren
— —* — — 53 Fe
t —— in, wenn er Ka 3 cs
Bach, ohne ein Wort ans dem alten
Bi: hätte, Doch da dis wicht geſchehen if
3 vorige Buch, das man Lange vermiffet hat⸗
—* ‚wie, mufgeleg twerden follte; ſo iſt es freilich
unse dan der Hr. V. jetzt gefchrieben has
Ko doch eins, deffen erfte Ausgabe ih⸗
re — en bisher —— gefucht —*
und davon "die Une Ausgabe ohngefähr um den.
Bee. und’ * um weit — ver⸗
au — “rt
ift, ist s Dit
BE Rom. N a Pr ®
Zempel hat A. * in ſehr gr Dart #:änfehns
Aempesar —— Kan he.’ Porretta
w'anch durch den Richardſon be uͤhmt gewordener
iſt ein Dorf, das‘ am Apennin dreißig Mei⸗
Ki von Bologna Liegt, Zn dem benachbarten Berge
Saffo Cardo war chemahls ein Buleam, wovon noch
da ſind, die in halb erbraumien Steinen
und wo noch woͤrkuch gus einigen Ritzen der
ein rer Höhe ——— faͤngt.
De — *2 Grade warnt,’ und hat ei⸗
nen dem eindle ben Geruch Die warmen
Quellen ſind in den "Zeiten a ‚geivefen,
hernach I ekommen, und nunmchr
— zurecht und zum Gebrauche bequem ges
macht worden. Es find — Quellen an zwey
verſchiedenen Orten/ davon die einen neu, und die
andern alt genennt werden. Die Beſchreibung ihrer
— und die Pruͤfung ihrer Grundtheile iſt
—— enau, und umiſtaͤndlicher, als leicht bey
ern Heilwafler. Alle dieſe Warfer fin
urn, aber die waͤrmſten bis auf 92, Be ie *
S2
Put
X
76 0 Öbttingifche-Unpeigen ©
en auf 81 Fahr. Grade, Alle werden fie beym;auf:
—— weil ein überaus eicpter Dune
von ihnen abgeht, doch iſt diefer Dunſt, und das
unehmen. der Schwere ungleich. In den altem
uellen , findet man einen mineralifchen 55—
das Waſſer zum Perlen a undenad
in ſich hat, wie aus vielen. Berfuchen erhellt, «
enthalten ferner einen flüchtigen Eiſen Bitriol,
man aus dem Dunſte ſammlen kan, und der wie eine
Ocker wird, die offenbar herb ſchmeckt. Unterſchie—
der von dieſem Eiſendunſt ift ein fluͤchtiger Schwe⸗
fel, der. Das. Silber entfarbt, wie Schwefelleber
riecht, und ſich in Kuͤgelchen auſetzt. Wenn die Walz
fer diefen Schwefel verlohren ‚haben, fo werden.
Valzigt, und die genauen Verſuche des Hen, Derf,
entdecken in der That verjchiedene Mittelfalze in den⸗
— theils würflicht, und theils wie —
en auſchieſſen, theils endlich wie Blaͤtter. Die ei⸗
nen find vollkommene Mitteljalze, in denen weder die
Säure vorzieht, noch das Laugenhafte, und die vom
Meerfalze durch ‚ein ſchwaͤchers Sprezeln fi unters
ſcheiden. Andre Theilchen find ſchwammicht, ſpr
eln gar nicht, fürben den Bioleniyrup grün, ım
ind ein Laugenfalz. Die Purpurfarbe, - eis
bleibt etwas weniges an Kalcherde zuruͤck. Alle dieſe
Grundtheile werden hier nach, den verſchiedenen
Quellen ra und abgemogen, Der mineras;
liſche Inhalt iſt ſehr ftark, und in einem Pfunde an,
beyderley Salz bis 44 Gran, da hingegen das Eiſen
nur ein Öran, und die Erde etwa zwey ausmacht.
Alle dieſe Quellwaſſer gefrieren-nicht gerne, Die ſo—
genannten ‚neuen Waſſer vou Porretta find auch un⸗
ter einander etwas unaͤhnlich; die heiſſeſte Quelle iſt
von 98 Fahr. Graden, die kuͤhleſte von 88. Sie
ſind an Salze ſtaͤrker, und halten bis 66 Be im
Gallaͤpfeln entſteht, verraͤth das Eiſen
nde,
9. Stuͤck den 20. Jan. 1770. 77
ie ‚Eifen aber gleich. Das meis
J en der mitm en al Mao
auch, * Säure) aber, FR mehz
—* Fremen an entzundbarer Materie, die Feuer
tigt „; ohne zu brennen, Babe, die Nike des Dumz
‚noch. leichter iſt, als die Hitze des Meingeis
Man fammlet — 2*8 Junfte —5
das. kein Schwefel iſt Aug das Silber nicht ſchwaͤr⸗
zet. Bey dem tein ft etwas Eiſen mit eins
emifcht, Die Salze Em; ‚ben. vorigen ‚ ähnlich.
ir mi nüffen die He De uͤbergehn, die bier auf
jehr ı iele Krankheiten, ausgedehnt, und mit Kranfens
* beſtaͤtigt werden. Die are e Gegend iſt
I
hl. Dieſe woh (gefchriebene A
—* iten und 3 Kupferplatten, nebft verſchiedenen
ee und RER * in — —
— "Paris.
J RER Teil * Mundarzuey des Hrn. ort
* ſeines Precis de Chirurgie pratique, iſt au
A, 1768, herausgefommen, und iſt von 536 Seiten
in groß Detav,. ” ſo, daß die Seitenzahl in einem
er gehört zu den. Krankheiten
erer Theile, Die —re Regeln bey
den uptwunden find, nach dem Hru. P. nicht
ds zuverlaͤßig; Bo DR Net zumeilen
an einer ** *6 le noch feſt, und *
mal‘; ie gen waun ſchon der en unverleß
P. hat zwiſchen die Dicke ch und die
inf —* ——— eingefprißt, fie find *
worden und verſchwunden. Aus vielen Gruͤn⸗
den, auch wohl darum, weil das innere Adergeflechte
in den Hirnhoͤlen bey Quetſchungen der Hirnſchale
oft zerriffen iſt, raͤht unfer Verfaſſer nicht ſehr zum
ven. Das — Loch wird oft *
andlung hat
780 Chtrimgifhpe-Wngeigen”
eine beinerne Scheibe ausgefüllt, die mit der uͤbrigen
Hirnfchale nicht zufammenhängt. Man hat! ech
——— aus den Augenliebern entſtehn geſehn,
die mehrere Pfunde gewogen haben, Bey den Hand⸗
Hriffen am obern Augenliede muß man ſich in Acht
nehmen, den einporhebendeit Mufkel nicht durchzu⸗
DEN, als worans eine Laͤhmung entftehn würde,
Bon der Sonnenhitze und nach einem heiffen Som—⸗
mer fieht man Karfunfeln an den Augenliedern.
Die allzugroffe Menge des glafihten Weſens im Au⸗
——— an der Erweiterung des Augapfels.
Hr. P. ſieht wobl ein, daß alle die gewohnten uud
am Thränenfacke angebrachten Handgriffe der Ber⸗
opfung der Thränengänge nicht abhelfen. "Er bez
chreibt einen fehr feinen: — in welchem man
eine uͤber das Pauckenfell geſpannte Haut durchſchnei⸗
det, und auch wohl den verſchloßnen Gehoͤrgang mit
einen Trocart durchbohret. Er glaubt nicht recht,
ag ein frifch ausgeriffener und mieder eingefeßter
Sohn befleibe. Er hat erfahren, daß eine, Schu he
nicht über fünf oder ſechs Linien verlängern läßt, und
alsdenn reift. Wir zweifeln, dag ein hitziges Fieber,
oder die Bareges:Waffer, einen Buckel zu heilen ver⸗
aus) ſeyen. Woher bat Hr P., daß ein Waſſer⸗
ſſe fi) nicht übers Doppelte ausdehnen Taffe,
lit Quedfilder"eingefprigt, werden dieſe Gefäffe
um ein mehreres erweitert. Man hat die fogenannz
ten Gefäffe des Oberbauchs, die bey der Waſſerſucht
ſich gerne erweitern, undborfichtig durchſchnitten.
Unfer Verf, gedenkt eines Darmbruches, der durch
den After ausgefallen iſt. Er mißbilligt gar fehe -
das Unterbinden der Saamengefaͤſſe. In gar alten
Männern hat er den Ausgang der Harnblaſe ganz
Herfchloffen gefehn. Die Schwänme in dieſer Blafe
haben einen gefchiften Wundarztizu Lyon betrogen,
Jacques ſoll feinen Handgeiff von — 4
m. J reyer
—
re
lweitlaͤuftiger geha a
2 dieſe ——— — —
| le 9
endlich ſeine eigene
— —————
9Stuͤck den 20. Jan. 1770 79.
BE SEEREHNTE
mus vzcug. rg ae Bi Ki, he
e Klinge mehr o R
* an den eisen, 72 de N 9%
n worden ſeyn ſo N nyup 9 Ran.
Ela PETE ER FTRR tra rg. nr
Den 23." Junius 1768. if. eine. wühtihe: .
ſchrift de valvula Col vom Herren Fr Michael Rödes
ver-vertheidigt wörden, wobey man — —
des Hans Profi Lobſteins leicht erkennt. Aufangs lie⸗
fert Hr. R. einen gründlichen Auszug deſſen / was
dieſe durch — Streitigkei * bunt ges
| worbene Klappe, sehr en worden iftz ;08 t er
3— 00m ahrnehmungen fe a
and. faft bloß, deifen. — eh en
iv en Auszug gebr Draht —
= ö — 58 7 —— —— au em
dünnen D der Berichieh HA |
und dieſer der Wk in ie
ag in verſchiedenen — 1; und
binus nur die ——
ern gehn in ei
— —8————
ſelben auf die Klappen *
Darmes vereini IR
Ind — gen,
ud. blos auf, der-Heifte bes ae, an —
ernteften von dem Ceie en
fich mit den Fafern des Blinden, D — en
auf demſelben zu Zirkelfaſern, gehu nicht bis in
die Klappen. Hierauf folgen Di —
im Baue Zr 46 Z ſo wie er a ia 3 unterjpiebe:
IUREN X nen
grammatiſche und eritifche Anmerkungen beyg
80 Goͤtt. Anz. 9. St. den 20. Jan. 1770.
ia hi hieten verhaͤlt. | Im Pferde iſt er hi erhauy
Bern
hiere haben hingegen faſt blos einen ſchlieſſenden
afernkreiß. ' Im Menſchen alſo werden die aruck⸗
tretenden "Materien beydes durch den mechanifchen
Bau einer Klappe, und auch dürch eine'zufainmenz
iehende Kraft aufgehalten, "in deu fleifchfreffenden
Thieren blos: durch die letter, Im Todten iſt die ers
ſtere Kraft beym Menfchen: mehrentheils in dem
uchen fichtbar, auch im Schweine. Viele nterkwürdige
Wahrnehntungen hindert unsunfre Kürze nachzuholen.
OH a mat em Luerichs murtiy e BET
= Unter dieſer Aufſchrift iſt für das gi 1769, ein Al-
tnanach des Muſes auf —— auberäi
Ur Koh Lee kakbeiting, berties Der Kalender fe
—— er Bedeutung, aber die angehaͤngten kleinen
Gedichte find, wie eoſchelnt die ausgersünften Bhunien
des franzoͤſiſchen Parnaffes. Viele von dieſen Gedi
ten find an den König in Daͤnemark gerichtet, andr
verliebt, ober vielmehr, wie man es Heißt, galant, we
tige ernfehaft, "Der ———
rammatiſch | { igt, die
uns zuweilen als etwas ſcharf vorkommen. "Andre
mahl,wiein der Fabel vom Flohe, Härten wir einen zaͤrk⸗
lichern Geſchmack beym Sammler vermuthet. Hin und
wieder finden: wir doch Concetti, zugeſpitzte Gedanten,
denen die Kraft Hp Mit Mipvergnügen fehn wir
ein Lobgedicht auf’den berüchtigten Wilkes. Fr
mögen erferfüchtige Völker dergleichen Leuten gemein
Brittannien die gröfte Macht gönnen? aber es zu ſa⸗
gen, iſt wider den noch übrigen Wohlſtand, den man in
en Ländern der Tugend und -Ordnung ſchuldig iſt.
Don zwey Vögeln, Ye man loß laßt, iſt die Erwar⸗
tung jeher wunder
”n Qüie nous ferons benis. win
Um Ende ftcht ein ordentliches Verzeichniß der streuen
Gedichte, die zu Paris herausgefommen find,
un Sierbey wird, Zugabe 3. Stüd, ausgegeben, 0:4
ER Me 65
Goöttingifche Anzeigen
VOR RE
Gelehrten Sachen
unter dee Auffihte —
der Könige. Geſellſchaft der Wiffenfchaften,
8. Stuͤck.
Den 18: Januar 1770,
Göttingen,
F ie Unterſuchungen uͤber den Urſprung der aͤlte⸗
ſten Voͤlker, die und noch ganz neuerlich Par⸗
—* ein Engländer, und Suhm und Scho⸗
ning, zween gelehrte Dänen, geliefert haben, grüns
den fich zuletzt alle auf die Mofaifchen Nachrichten,
die bisher. niemand verfianden hat, und fein Ger
ihichtforfcher ohne Kenntnig der morgenländifchen
alten Welt und Kitteratur verftehen Fan, Moſe, der
Geograph und Annalift, ift feit Bocharts Zeiten, und
biefer ‚lebte noch vor der Auflebung der Syriſcheu,
und zum Theil auch der Arabifchen Litteratur in Eus
ropa, von niemanden Fritisch behandelt worden; wie
will man aus ihm Schlüffe zur Auf Elärung der Altes
ſten Weltgefchichte ziehen? Recht ſehr gelegen kam
und alfo die kritiſche Geſchicht- und Erdbeſchrei⸗
bung der alten Welt aus den älteften Jahrbü⸗
ern der Welt, die unjer Hr, Hofrath Michaelis,
in Vandenhoekiſchem a. unter dem zu wenig
| fagenden
2
66 Göttingifche Anzeigen
fagenden Titel drucken laſſeu: Spicilegium Geogra-
phite Hebræorum exter@ poſt Bochartum: Pars
“ Prima. 4. 1769. 385 Bogen, nebit 2 Bogen Vor:
rede. Diefer erfte Theil enthält eine Erklärung von
Geneſ. X. 1-14, welches Kapitel alö eine Eucyclo⸗
padie der ‚ganzen ausländifchen Weltkunde der He—
braer Pr tft: der zweite wird den Reſt diefes
Kapitel, die Stelle Mofis vom Paradiefe, und
Egech. XXVII.; der dritte aber die übrigen geogra—
phiſchen Nahmen, die in den gefammten Hebräifchen
Büchern zerftreut find, erklären. Wir wollen den
Theil, den wir jeßo vor uns haben, blos von der
Seite betrachten, wie er für die Gefchichtfunde, und
deren Erweiterung aus fo gut wie noch ungebrauchz
ten Annalen, wichtig ift; und die vielen gelegenheite
lid) angebrachten neuen Erklärungen von Schriftitels
len, G. &. Jeſ. XVIIL I. ©. 155, von Efaus Wei-
bern ©. 177 f.), die Eritifchen und etymologifchen Anz
merfungen über einzelne Wörter zur Berichtigung der
Mörterbücher (als von IND ©. 274, IW und 123
©. 210 folgg., x13 foviel ald Chakan ©. 34, die
treffende Etymologie von Aegyptens Namen DYNXND
©. 159, die entdeckte Variante in ITIW ©. 208,
daß WW nie das Meer bedeute ©. 89, Crethi
and Plechi ©. 282 20.), und andre gelehrte Digref:
fionen (von den Garamäern in Affyrien ©, ra,
von den Cuthäern bei Sidon ©, 106, von der Lage
von Wieroe ©. 181, von der Dalinifchen Waffers
abnahme ©. 125 2c.) einer andern Klaffe von Leſern
ſelbſt aufzufuchen und zu nuͤtzen überlaffen. Zuerft
benterfen wir drei Säße, worauf fich die meiften
glücklichen Neuerungen unfers Verf. gründen, und
die den erften Abfchnitten in allen unfern Handbüchern
der UniverfalHiftorte eine Neforme drohen. I. Die
ganze Stelle Ben. X. ift geographiſch, nicht ges
nealogiſch. Gomer, Magog, Madaj &c. = a
* naben,
8. Stuͤck den 16. Jam 177% 67
ben, die Noachs Fran im et ir Verftande
‚Großmutter nannten: es find Völker Nahen, wie
Saxo, Frifo, Francus, Danus, Lechus, Czechus.
Hr. M. beweiſet dies S. 1-6, und kommt auch tu
der Folge ©. 40, 179. 210, 254. 276. Öfters wieder
auf dieſen | zurüc, Wir wollen uns alfo Fünftig
nicht mehr bemühen, die Geburts: und Sterbens-Fahre
Diefer Wefen auszuealeuliven. IL. Moſe befpreibe
die Welt, die er Fannte, und durch Wege, denen
der Verf. in der Vorrede S. XIIL-XVL nachſpuh-—
‚ret, natürlicher Weiſe und ohne OfeHDEFHRB
Eennen Fonte. Niemand fuche alfo Indien, Ameri—
fa, oder die Stockholmer Scheeren in ibm: und bet
DAND ©. 113 würde fchon aus dem Grunde nicht
auf Kitaj vder das nördliche Sina zu rathen feyn,
wenn. man auch nicht fonften wüßte, daß dieſer Name
nen, und erft im roten Jahrhunderte von den Kitas
nern entjtanden fei, Die bis zum. J. 1125 Sina bes
berrfchten.. II. DON beiffen nicht Juſeln, fons
dern Küften, oder Wohnungen überhaupt. Der
Hr. Hofrath giebt ©. 131-142 von den, Bedeutun⸗
gen dieſes Morts, die noch Fein Wörterbuch Fennt,
ein ganzes Gefchlechtregifter, und zugleich, ein Mus
Be er feinften und mühfamften etymologifchen Kritif.
Mofe braucht daſſelbe hauptfächlich in der Erdbe-
ſchreibung von Europa: dieſen Melttheil Fannte er
nur am Rande, oder nad) den Küften am fchwarzen
und mittelländifchen Meere, welche beide Meere die
Phoͤnicier befuhren. air. J
Mit dieſen er N gehet der Herr V. feinen
Schriftſteller Wort für Wort durch, prüft, ‚berichti-
‚get, und vergleicht den Text, und merkt auch Die klein⸗
den — — in der Lesart an. Da, wo Moſis
gersraphiiihe: damen jetzo noch vorhanden find, fin-
ter. folche in Syrijchen und Arabiſchen Denkmaͤ⸗
dern, deren wir erſt WAREN, Zeiten, PER
2 22 — — e⸗
68 Gsddtingiſche Anzeigen
Aſſemani and Schultens, habhaft geworden "Sind
J nicht mehr vorhanden, fo hört er die alten Aus⸗
leger des Moſe, die Ueberfeger, und den Joſeph,
(den er hochfchätt, vorzüglich genüst hat, ud ©. X.
Dörr. gegen den Vorwurf rettet, als hätte er nicht
‚einmal Hebräifch gekonnt), als Zeugen ab, verbeffert
ihre Lesarten, oder vielmehr die unglaublid) vielen
Druckfeler in den J—— Ausgaben derſelben
ſucht die Gründe ihrer Ueberſetzung ſcharfſinnig auf,
und beftärket fie durch neue , oder erflärt fie wenig⸗
ſtens, und widerleget fie; 2 daß auch ihre
ganz willkuͤrliche, ja manchmal thoͤrichte, Ueberſetzun
unter unſers Hrn. Verf. Haͤnden Bereicherungen
die Geſchichtkunde werden. Sehr oft entſcheidet er
ger nichts, fondern zählt dem Kenner getreu nur Die
"beiderfeitigen Gründe dar, und giebt durch Fragen
Anlaͤſſe zu weiteren Nachforfchungen. In der Ver-
feichung ähnlicher Namen ift er Irenge, und will z.
‘Er. nicht einmal II ımd MIN für Eine Stadt er⸗
Tennen ©. 245. (wo wir gleichwol aus dem Grunde,
‘den der Hr, V. telbft ©. 34. anführt, vergl, mit dem
‚Beifpiele von Ritaj ©. 113, und ©. 228, nachgebene
der feyn würden). Bocharts faljche Erklärungen loͤßt
‘er in ihre weora Vsvda auf: diefen für fein Zeitalter
‚wirklich groffen Mann verehret er, auch wo er ihn
beftreitet, andere neuere Ausleger hingegen (recen-
tiora philologix orientalis opprobria . 146) nennt
und widerlegt er feltner ©. 158. 163. 296. Ueber⸗
haupt beftehet fein characteriftifcher Unterfcheid von
Bocharten, auffer dem Gebrauche neuer Quellen,
dariunen, daß er nicht aus millfürlichen Etymolo=
gien Facta erfchaft, fondern diefe vorerft aus der Ges
schichte feftfet, und dann durch eine gefunde Wort⸗
forfchung beftätiget und aufflärt. on einzelnen
Abhandlungen werden folgende dem Geſchichtforſcher
vorzuͤglich neu und brauchbar feygn : Bon ger
*8 Et €
8. Stuͤck den 18. Yan. 1770. 69
ten Kuſchiten oder Yethiopiern auf beiden Küften
es rothen Meerö (gerade wie Kymreun in Bretagne
und Wales, wie Griechen in Jonien und Hellas,
wie Germanter in’ Deutfchland und Skandinavien
find) ©. 1435-157. Wirklich ift e8 unbegreiflich, wie
ochart die Kufchiten in Afrika verfennen koͤnnen.
Er hatte zwar den Syrer Dionyſius ©. 145 "2
nicht: allein die Stelle diefes Annaliften findet ‘
wörtlich in den Byzantinern (ſ. die Noten zum $o-
hannes Malala 11. ©. 163), aus denen dieje Unters
— ſogar in die Rußiſchen Annalen gerathen
Von den Amalekiten, einem uralten Arabis
ſchen Etimmvolfe, das fchon Bileam I ANUNY,
ein Urvolf, nennt, deffen Ahnherr Amalek in den
- Sagen der Araber mit Mofis Kangan Eine Perfon
u jeyn fiheint, und folglich nicht in Efaus jungen
Entel gefucht werden darf, ©. 170-177. -- Von
Yıumrod, deflen Namen, und errichteten State
©. 209-219. Wenn fich die Ueberfegung des Hrn.
DB, von PX NIIT, ex venatore fattus efl ty-
rannus, vechtfertigen läßt, fo bereichert fie die Ges
ſchichte des erſten Stats der Welt mit einem neuen
acto: fie lehret feine Entftehungs-Art, fo wie ya
©. 231 folgg., vergl. mit NADD ©. 192, den wei⸗
ten Umfang defjelben, — Bon Eypern, dem Stamm⸗
fie der Philifter ©, 278 - 308. Denn daß ADD
nicht Gappadocien, nicht Ereta, ſondern Cypern fei,
beweifet Hr. M. glücklich aus dem alten Namen dies
fes Eilandes Cubdor, den Swinton auf einer Phoͤ—⸗
niciſchen Münze gefunden, welche hier ©. 308 abge=
—— iſt. Eben ſo gluͤcklich iſt ſeine Vermutung,
aß in allen Handſchriften des Moſaiſchen Textes eis
ne Verwechslung zwilchen R und OMEOI
vorgegangen, und das leßtere Wort an die Stelle
des erftern hinaufgeräckt werden muͤſſe. (Beilaͤufig
fielen uns hier einige Sragen über die Sprachen Me
23 ; er
70. Ööttingifche Anzeigen
fer Voͤlker bei: find die Philifter ein Aegyptiſches
Pflanzvolk, warum haben fie nicht Negpptiie) ‚ fons
dern Gebräifch ‚ in weitläuftigem Verftande, geſpro—
hen? Daß fie erſt in. Paldfine eine neue Sprache
gelernt S. 290, ware ein ungewönlicher uud folglich
unmarjcheinlicher. all. Eben fo: wie find. unter
die Nachlommen Hams / zwo fo weſentlich verfchie-
dene Sprachen, Arabiſch nnter die Cufchiten und.
Cananaͤer, Aegyptiſch unter die Mizraimiten, ges
Zommen?. Weiter: haben die Hebräer erft von den
Phöniciern ihre Sprache angenommen S. XV. Vorr.,
oder hat fie nicht fchon Abraham mit von dem Euz
pre herüber gebracht? Dieſe Sagen find für. die
ölfergefchichte, wenn fie nach Xeibnigens Art bes
handelt wird, von Erheblichkeit, und daher würdig, von
dem kritiſchen Ausleger Mofis und dem Bert der
Preisfchrift vom Einfluſſe der Sprachen 2. beant⸗
wortet zu werden).
Im obbern Afien ift der Hr. V. befonders gluͤcklich:
wir wiffen nunmer mit Gewißheit, dag N Edeſſa
©. 220, IR Nefibin S. 227, 79 Etefiphon
©. 230, SH MIAMI Adiabene ©, 240, und TO
Riſchaina fer. Auch) beweißt er ©; 235 folgg., daß
TUN als.ein Mannd-Name im Nominativ, nicht
als ein Länder-Name im Accuſativ, zu uͤberſetzen fer
Bei den Aegyptiſchen Colonien herrſcht die meifte
und noch zur Zeit eine unüberwindliche Dunkelheit,
(Sollte der noch "ungebrauchte Aethiopiſche Webers
feßer, wenn er gleich nur aus den Griechen uͤberſetzet
hat, nicht einiges Kicht geben ?-- PrmIm ber beis
den Chaldier ©. 166 ift vermutlich Alarache beim
Dcley, oder Zarracye auf den Charten, eine Mas
roccanifche Seeftadt auffen vor der Straffe) Auch
bei den Japhetiten ift der Herr Verf, fehr zweifels
haft. Bei 103 führt er ©. 19 eine merfwürdige
Etelle aus dem Joſeph an, ber Gallier — Celten
J 3 arunter
—
8: Stück den 18. Januar 1770. 7
darunter verſteht, die ſich felbft Toxuges, Rymren,
nännten. Aber Kymren heiffen nicht alle Gelten,
oder Berwoner des alten Gallien, fondern nur Ein
Stammi derfelben, mit Ausfchluffe der Vaſten (Bir
cayer) und Balen (eigentlichen Galler). Zu Mor
s Zeiten gab e8 vielleicht noch nicht einmal Kymren,
ondern nur ein und unbekanntes Stammvolf, in
em noch Kymren, Vaſken, Galen, Germanier, und
Slaven, wie Blatt uud Frucht und Blüte im Keim,
eingehüllt waren, die fich erft in der Folge durch
Wanderungen und Zufälle entwickelten, und zu ver:
ze... ölfern und Sprachen bildeten. (So ftel:
en wir und auc) Mofis Jonier vor, und fo würden
wir einen bei andrer Gelegenheit gemachten Einwurf
©. 101, Hon der erften Schiffart der Samier nach)
Tarteffus, heben). Uns fommt die Meinung, daß
in 3 die Rimmerier ftecken, immer nod) über:
wiegend warfcheinlich vor. Dies war ein Hauptoolf
der alten Welt, das Homer bereits fannte; eö wohne
te am Pontus, folglich in einer den Phöniciern bes
Fannten Gegend, unter einem Namen, der mit DJ
eine ungezwungne Achnlichkeit hat. Daß die alten
Ueberſetzer nicht auf diefes Wolf verfallen find S. 19,
wundert uns nicht: zu ihrer Zeit war es ſchon wie:
ausgeftorben, und den Herodot, der deffen Anz
denken erhielt, Fannten fie wol nicht. So gieng es
ihnen auch mit UXSDD, fo mit ON 26: ei⸗
des, Tarteſſus und die Rhone in Gallien, waren bes
Fannte Namen in der Periode der Phönicifchen Hands
lung; aber gegen diefe Periode waren fie fait eben fo
jung und neu, wie wir num gegen diefe alte Weber:
feßer find; mitlerweile hatten fich diefe Namen ver⸗
loren, etwa wie der Name der Elbe zu Taciti Zei⸗
ten, und WII wurde ein unverftändliches Wort,
D*27% aber gar durdy einen Schreibfeler in 977
verrrandelt, - Ya ron hat der Ar, Berf, ©. 76
die Armenier entdeckt, Wir
72 Goͤtt. Anz. 8. Stück den 18, Jan. 1770.
Mir brechen ab; und wünfchen nur, daß dieſe
angefangne Arbeit unſers Heren Hofraths noch den
Neben-Nutzen haben möge, unfre biblifche Philolos
en aus ihrer bisherigen unverantwortlichen Träge
eit zu ermuntern. Die Schäße alter Erd= und
Gefchichtfunde, die im den uralten Büchern der He—
bräer vergraben liegen, find unerwartet groß. Aus
bloffer Neugier follte ihnen jeder Gelerter nachgras
ben, wenn er auch Fein Ehrift wäre: und wir, die
wir dieſe Bücher für göttlich halten, unterziehen
uns diefer Arbeit nicht. Welche Nachläffigfeit 3. Erz
bei den bisherigen Ausgaben alter Verfionen, wie
wenig Kritik bei Berichtigung ihrer Lejearten, wie mes
nig Fleiß bei Erklärung ihrer dunkeln Stellen, die fonz
derlich beim Samaritaner unzälich find! Griechen und
Römer haben bei uns ein befjeres Glück gehabt. Aber
- find diefe junge, diefe erft fpät cultivirte, und folglich in
ihren älteren Nachrichten Fabelhafte Nationen, die eins
zigen, Die uns diealte Welt fennen Ichren? D’Anpille
In es in feiner 1768 zu Paris gedruckten alten Erdbes
chreibung: “ Z’ancienne Geographie [e renferme dans
ce que les Ecrivains de l’ Antiquitt, Grecs € Romains, .
nous ont laijfe de connoiffance en cette matiöre.”
9 Lindau und Chur.
Ein Ungenannter hat hier eine Heine Schrift mit dem
Zitel abdrucen laſſen: Aufrichtig und patriotiſches
Bedenken, ob gegenwärtige veonomifche Umftände der
Haußarmen und Bedürftigen des Rheinthales jo drin⸗
gen), daß fie eineTheilung des noch ungetheilt liegenden
edürfen. Es ift eigentlich eine Bittfchrift wegen eines
flachen Gefildes von 2000 Morgen, das zwijchen einis
en Gemeinen ungetheilt, und folglich fait unnuͤtz iſt:
a nur einige Pferde, zu größter Plage der Beſitzer, in
Diefer unermeßlichen Einöde herumirren, und bey dem
überaus ftarfen Anfteigen des Volkes Menge und des
Preifes der legenben Hüter, eine Menge Hande ohne
Arbeit müßig liegen müffen, die fich nüßlich mit dem
Anbaue diefes weiten Gefildes befchäftigen koͤnten.
In Octav auf 48 Seiten,
EL N) 81
Goͤttingiſche Anzeigen
en? Work men
- Gelehrten Sachen
Fr unter der Aufficht i ———
der Königl. Geſellſchaft der Wwiſenſh fen.
— ME) 2
19, Hr er
Den 22, Januar 1770,
Ten Tiın WE
Böttingen und Frankfurt.
G Garbens Verlag iſt der zweyte Theil der ver:
J miſchten Schriften des Herrn Hofrath Mi:
TI chaelis in dem Anfang des vor n Jahrs auf
190, Detapfeiten herausgekommen. iſt Schade,
dag der Druck dem Anblick nach fo fchlecht, und noch
‚das ein Regifter von: Druckfehlerg unentbehrlich
den iſt, ohne deren Verbefferung man den Tert
lechterdings wicht verfichen Fann. Der Lefer wird
misvergnügt, wen in Diefem Stück etwas gefparet wird:
In diefem zweiten Theil find blos neue Arbeiten des
Herrn Hofraths enthalten. ‚Die erfie handelt von
dem Alter der Hehräifchen Vocalen, welhe Hr. Die
wicht fuͤr alt, ſondern blos für einen Zufat der ſpaͤ⸗
tern Juden nach dem fünften Jahrhundert halt,
ie hat eine unmittelbare Beziehung auf Die Ueber⸗
gung der Bibel, die er iett herausgiebt, und Ki
er
# F2
82 Goͤttingiſche Anzeigen |
der. er ſich, ſo wie ſchon Luther gethan hat, die Frey:
‚beit nimt, von den Hebräikhkn Punkten 2 Hr 12
calen, abzumweichen, fo oft er es nöthig Bi Dis
that Luther ohne Entſchuldigung: Hr. M. aber hat
wegen geänderter Zeiten, nnd, eingeſchlichener Vor⸗
urtheile, nöthig gefunden, die Fünftigen Lefer feiner
Bibelüberfeßung von der ganzen Streitfrage zu uns
terrichten, und weil er Die Bibel für Ungelehrte übers
fett, fo bat er dieſe an jo eingerichtet, daß
auch ein der morgenländifchen Sprachen Unkundiger
E verſtehen und beurtheilen kann. Sie wird ar
ich denen, die feine Ueberfegung der Bibel lefen,
und nicht blos auf ihn compromittiren wollen, un
entbehrlich ſeyn. Er theilt fie in drey Abfchnitte ein, des
ren erfter, (welchen allein wir hier haben, und die beiden
folgenden im dritten und vierten Bande der vermifchten
Schriften erwarten müffen ) die Streitfrage deutlich
beftimmet, und die unentfcheidenden Gründe verwirft,
die man für und wider das Ulterthum der Punkte
angeführet hat, Er trägt aber denn Doch fehon zur
Entjcheidung ziemlich viel bey. Wir koͤnnen das, mas
darin neu iſt nicht excevpiren, ohne weitläuftigerzu ,
werden, als der Raum unferer Anzeigen verftatter:
es ift auch vermuthlich nicht nöthig, da Doc) jeder
—* der Bibeluͤberſetzung des Herrn Hofraths dieſe
Abhandlung ſelbſt leſen wird, um zu De
recht thue, oder nicht, wenn er den Vocalen nicht
folget. Nur das einzige merken wir an, dag Here
SM. auf die in der Eritif fo fehr flreitig gewefene Fra⸗
ge kommt, ob ehedem in der Hebraiſchen Bibel
mebr matres leflionis (Buchſtaben Bau und Jod)
geftanden haben, als jet, und ob fie von den
Maſorethen, die die Docales zufesten, ausger
ftriyen und verringert find? und fie verneinet,
Er beruft fich auf alte Ueberſetzungen, auf Handſchrif⸗
ten, ja auf Münzen und Inſcriptionen, und ig
| e
— 10. Stuͤck den 22, Jan. 70. 83
aus, —* daß die MR Hebräifchen Hauda
iften ehe —— he [&. mehr. matres, le&tionis
habt haben, wie amfi — Bibeln. Daß
err M. in ſeiner 1030.78 ebenen romotions⸗
diſſertation, der erſten Arbeit, Die unter- feinem Nabe
men re ift,,das Alterthum der Hebrätfchen Vo⸗
ealen behauptet hat, folglich fich felbften widerleget,
* er die —— unpartheyiſcher gepruͤfet at;
koͤnnen wir zu bemerken nicht unterlaſſen. Das zweis
te Stuͤck handelt, von Wittwencaſſen überhaupt, und
—— von der Calenberg —55 — Die Zweifel
Erinnerungen, welche, der; Herr, Hofrath «gegen
letztere ‚entworfen, und zuerſt ſchriftlich einge⸗
— ſind hier mit abgedruckt. Es find nicht
as: über welche Here Kritter Streit führer, fondern
dere, und in der Suppoſition gemachte, — 5** man
richtige Proportion der Witwen getroffen habe.
de vi unter ihnen find durch neug eemnrichtune
s gehoben,auch der wichtigſte unter a A trift inſofern
5 — hang * mehr, daß bie.dandı aft
Gefahr ut, wenn er aber gegründetift, fo fällt die
Oele auf die Einfeßenden zurüc. HM fichet die
encafje als ein Erperiment an, fo vielleicht reußi⸗
= unte, u. denn haͤlt er ſich für widerlegt aber ihm
kommt es vor, wenn dev Mitwen erft mehr, werben,
dürfte fie — Auch hier iſt ein Aus zug unmoͤg⸗
lc)... Herr einige allgemeine. trachtuns
Siribe an, daß es fo ſchwer ſey, eine vecht ſi⸗
ſſe zu Stande zu bringen; er glaubt,
ehe A Bla fey gut, und ‚hätte: er die
vache der P ben geredet, fo würde er viel:
— — ve, ey ein Stuͤct der beſten —
ei 14 tisz — iift x Bit: Yyhhsl if I,
nal u ii Rau lee an we Be wi a
Ser Prof, Joh. * der —* —*—
ns # Jahr
84 Goͤttingiſche Anzeigen
Sahre als Prof. der morgenländifchen Sprachen nach
Jena gegangen ift, hat auf 50 -Quartfeiten ein Ans
tritöprogramma de fatis linguarum Orientalium in-
ter Europaeos, herausgegeben, welches wir wider
unſere Gewohnheit anzeigen, weil es auf eine fo ans
aa schen fo. viel son der Gefchichte der morg
—— Spra chelehrſamkeit ſaget, das man ſonſt
in der Kürze kaum beyſammen finden wird, daß wir
lauben, es denen zum Durchlefen anpreifen zu muͤſ⸗
en, ——— von dieſem Theil der Litleraͤrge⸗
ſchichte einen Begriff machen wollten. Auszüge wird
man aus einer Schrift, die felbft gleichfahm ein Aus⸗
zug von dem ift, was Herr B. in einem Collegio weiter
ausführen will, nicht erwarten. Nur das bemerken wir,
daß Hr. B. ©. 47048. Auch, wiewol ganz Eurz, von
der Armenifchen und Coptifchen vn redet, wels
che fonft andere nicht mit zu dem Umfang der foges
nannten morgenländifchen Sprachen rechnen, weil
fie glauben, fie feyn mit dem Hebräifchen, Syri—
fchen, Arabifchen u. ſ. f. im Grunde nicht verwandt.
Herr B. wuͤnſcht ©. 32. einen zweiten Golium, der
deffen Arabiſches Lexicon vermehrt und verbeffert
berausgebe. Wir glauben, es werde ihm angenehm
feyn, zu hören, daß fein Wunfch der Erfüllung na:
be feyer ein Gelehrter in Holland hat hiezu das Noͤ—
thige geſammlet, und beynahe alles fchon in Bereit:
fchaft, wovon wir nächitens bey anderer Gelegen⸗
heit mehr fagen'werden. Herr B. mahnt auch) ©.
at: unfeih Herrn Hofrath Michaelis um das Ende -
feiner Arabiſchen Grammatik. Auf Verlangen des
Herren Hofrath3 melden wir, daß nur ein einzi
Bogen mangele, daß die Schuld des Aufl
„nicht an ihm liege, und daß hoffentlich — der
kuͤnftigen Meſſe die Grammatik vollſtaͤndig zu haben
ſeyn werde. OR
| Frank⸗
—
10: Stuͤck den 22. Jan. 1770. 85
Frankfurt am Mayn.
Die Andraͤiſche Buchhandlung verlegt ein Po⸗
lieey⸗ und Cameralmagazin von h. Heine, Ludw.
Bergius, Gräfl. Sayn⸗ Hohen- und Wittgenſtei⸗
niſchen Hofcammerrath, wovon wir den vierten Band
auf 369 — 1769. vor uns haben. Es iſt wie
ein Lexicon verfaßt, und dieſer Band enthält G und
9. Dieſe Sammlung ift mit guter VBeurtheilun
angeftellet, und wird fehr brauchbar. Herr B. if
mi er die Gemeindegüther, ʒigt wie ſie einzuthei⸗
1 find, und die Vorzüge der Stallfuͤtterung. Sehr
iel Artitel, 3. €. — Huth⸗ und
riftgerechtigkeit, u..d. g. find ausführliche Abhand⸗
ungen, in denen man-fowol Gedanken der Schrifte
eller, als Verordnungen der Gefege at Die
sten find meiſtens aus den koͤnigl. preußifchen Laͤn⸗
dern. Manchmahl wäre es wohl Fein Ueberfluß,
wenn noch andere angezogen wären, 3. €. beym
Art.: Handelögerichte, noch andere Handelögerichtss
ordnungen, als die Breslauifhe, |
Hier ift auch A. 1769. abgedrudt: hiftoire des
inges et autres animaux curieux &c. Octav auf
173. Seiten. Es ift eine bloffe Sammlung, aus vers
2 Schriftftellern, die von den Liſten ber
i
tere, und den Zeichen ihrer Vernunft und Anfchläs
feit, richtige oder — Beweiſe hinterlaſſen
en, und worunter einige bloffe Fabelſchreiber find,
0 VBincenz le Blanc, der vom Vorgebürge der gu⸗
Hoffnung durch das Innere von Africa bis in
| num gereifet haben will. Die Elephanten find
ig am weitläuftigften behandelt; denn an den ehr
* * brauchbaren Dienſten der Affen zweifeln
Kern Lons
Br ni
36 0 Gdttingifcher Anzeigen
A j London. 9 Hr,
* Se Hi hat, schon ‚Die zweyte Auflage feines
hotti,Kewenfis herausgegeben, die in fehr anfehulis
chem, Octav auf,426. ©. noch U. 1768, herausge-
kommen iſt. Wir zeigen dieſes Velzeihniß unzaͤhl⸗
barer ſeltener Plauzen, die in dem Garten der Sr.
Prinzeßin von, Wallis wachſen, um defto lieber an,
weil Hr. Hill in diefem Buche feine ganze Ordnung
der Gewächfe befannt macht, davon noch, nicht die
Hälfte im groffen Merfe vorgekommen it. Na
den Gewaͤchſen mit. fünfblättrichten. gleichfoͤrmigen
Blumen kommen die jechsblättrichten, Dann die viel⸗
blättrichten. Hierauf folgen die ungleichförmigen
Blumen mit, einem, zwey oder mehrern Blättern
worunter einige natuͤrliche Claffen find: hingegen
auch der Frauenſchuh von den Stendelmurzen ent»
ernt fteht, Die Blume der Commelina macht Herr
9. fechsblättricht. Nach diefen folgen die unvollſt aͤn⸗
digen Blumen, ohne Blumendecke, wieder nach der
Anzahl der Blatter, und dieſen ſind die Pflanzen oh⸗
ne fcheinbare Blumßlätter angehängt, apetalae, ımd
erner die Gräfer,, und. die in blofjen Staubfaͤden
eftehende —— Nach ihnen kommen Dioicae,
mit, oder ohne Blumblaͤtter, amd dann Die Pflanzen
mit unfichtbaren Blumen, dieſe aber fehr kurz. Die
- Bäume bleiben gänzlich. weg als die Hr. H. befonz
will,
ders behandeln will, und wozu er die Ordnurg noch
nicht ausgearbeitet hat. Indeſſen findet man hier
von den in Kew vorhandenen Baͤumen ein uͤberaus
reiches Verzeichniß nach dem Alphabete. Durch und
durch hat Hr. H. uur Linnaͤiſche Trivialnahnen, ob-
ne einige Zunahmen, eine Erfindung, die alle Be—
eſenheit unbrauchbar, und allen aus andern Ver—
aſſern zu ſchoͤpfenden Nutzen zernichten muß.
9
Paris.
*
Si nachzüh uholen: Freylich
der fol ern —— es Sabre 1761
65.)
J
5
‚© 20, Stück den 22. Januar 1770. 87
® * rang, x Paris, wi 20
Lee Tatil —— ve gabeh es ei ga
r es miehrentheils nur
Kr — tion, *— hat es auch oin. ger wieder
PR ai in chung ur nes. In
ca he 1768. ©.
Ein Quackfalber, der do Medecin ordinaire
| ei, Roi ift, Hr. Chevalier, ſchreibt ein geheimes Mit:
ber. die Narrheit aus, und verwirft ao die
als der eenheruing zumider, Aus einent
Journäl de Pisl Isle de St. Domingue befchreibt man
den Bau des Zuckers, des Indigo (kinzlich ), des
affees und Cacao. Hr. Bredin, ein Lehrling der.
iehärzteichule zu Lion, hat in einer Seuche des
doiehes die Milze voll faulichten Blutes, und
den Magen entzündet und brandicht' gefünden: hier?
aus ſchließt er, ſehr — Uebel ſeye eine
Bräune geweſen. Er hat dabey mit gutem Erfolge
\
en Eßig und faure Dinge ——— nd die Krank⸗
En sn a ie n. dem. we ich Franken
BViehe hat. er Sehrfäßen des Herrin Bourgelat
efolget. Ein Wundarzt zu Würzburg „Hr. Rebol,
tin einer Leiche alle inwendige Theile von der Freche
ten Seite zur linken verſett ge — — Band
ut 576. Seiten. NZZ
—
Der Band fürs — ik sleipen Anhalts;
n a auch von 576. Seiten. Er füngt faſt bey der
5 Anzeige einer bſchrift eines Ah, Veillard's an,
die h unglimpflich und — u VB:
hatte die Reizbarkeit als eine dung des Herrn
von Haller angeruͤhmt: hier verwirrt man dieſe Ei—
genſchaft mit der Unempfindlichkeit, mißbraucht die
wider die lenen gemachten Verſuche/ ‚und thut· als
werk
ie Nu
,
88 Goͤtt. Anz. 10. St. den 22. Jan. 1770.
wenn ſie die erſtere widerlegten, wowider entweder
niemahls, oder doch niemahls gerade zu, einige Ver—
che gemacht worden ſind. Doch die uͤberhandnehmende
nwiſſenheit in den gelehrten Sprachen hat je länger je
mehr die üble Folge, Daß man dasjenige nicht liefet, was
in derfelben vorgeträgen u. erwiefen wird, und Dann fich
anſtellt, als wenn die Berfuche und Beweiſe nirgends waͤ⸗
ren, die man nicht geleſen hat. Sonſt findet man in die⸗
fem Jahrgange, wieder aus dem Journal de St. Domin-
gue, den Bau des Ingwers. Umftändlich werden Dies
jeilgen Verhöre eingerückt, wedurch ein gemwiffer Chars
lemagne, ein Landmann, bewiefen hat, Daß er das meiſte
Getraidenuffünf Ackern gezogen, welches er mehren:
theild durch eine Bermifchung des Pferdemifts mit Rinz
dermifte bewürft hat. Eine Mle. Metivier lehrt, die
Wolle mit den Terpentinöhl wider die Inſecten Fi bes
wahren. Mr. de Machy vertheidigt feine Inftituts
de Chymie wider eine ungünftige Recenfion. ‚Ein Unz
genannter. lehrt das Geheimniß, die Erdwürmer (vers
murhlich die Engern) mit Feigbohnen ji vertreiben, die
er unterpflügt, Herr IThieriat giebt die Art und
Weiſe an, moraftiges Land zu Nußgen zu bringen,
| Leipzig. J
Unter die Probſchriften, die wir anzeigen, ges
hoͤrt auch des Hrn. Chriſtian Erhard. Kapps Abhand⸗
lung de exftirpatione tumorum in Mamma, die den
13. Maj. 1768. vertheidiget worden ift. Gieenthalt
verfchiedene nüzliche Wahrnehmungen Leipzigifcher
Gelehrten, wie Hrn. Reicheld glüfliche Auflöfung ei⸗
ner verhärteten Geſchwulſt durch das Schwerenz wies
eigene and auch ‚andere zuverlaͤßige Zeugniffe vom
Nutzen des nee? in Seropheln, in Berhartun:
en, felbft in Krebfen, die Hr. K. aus dem Munde
e3 Hrn. Ludwig, Heyne und Boſe anführt. Beym
Wegnehmen der perhärteten Geſchwulſten in den Bruͤ⸗
ſten fürchtet Hr. K. eben Feine Blutſtuͤrzung: Da Die
groffen Uefte der langen Auffern Bruftichlagader tie-
fer als das Fett und die Dräfe liegen.
“ Fe 88 de Bi Pr.
Goͤttingiſche Anzeigen
ES an ee BD alla Ysemis ai
Gelehrten Sachen
— unter der. Aufficht ——
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
11. Stüd. i
Den 25. Januar 177%
Böttingen.
Sy ‚sten San, war die Königl. Societät der
Wiffenfchaften, zum erftenmal in diefem Jah⸗
re, verſammlet: und es verlas der Dh Meiz
fter eine Abhandlung: Generalia de genefi_figura-
rum planarum & inde pendentibus earum affectio-
nibus., Wenn man die Bewegung einer, geraden Liz
ie, die eine Figur befchreiben foll, weiter an feine
dingung bindet, als daß fie in einer Ebene gefches
5. 16 enttehen, außer den gewöhnlichen, nod) eine
enge anderer, perwicelter, Figuren, die fich von
jenen Dadurch unterſcheiden, das fie aus bejahenden
und verneinenden, aus einfachen und mehrfachen
Theilen zufanmengefegt find. Sie find nicht —
einen phyſikaliſchen Körper zu be SON: Denn es
ſt fich nicht gedenken, daß ein ‘Theil feiner Materie
fter ald einmal vorhanden fey, oder daß ein Theil
der Materie, durch fein Dafeyn, die Gegenwart eben.
ſo vieler anderer Materie, * der Bildung des Koͤr⸗
pers
90 Goͤttingiſche Anzeigen
' 9
pers fruchtlos mache. Eben ſo wenig koͤnnen die
Graͤnzen dieſer verwickelten Figuren bey Feldern is
finden. Es muͤſte denn billig ſeyn, daß wir die Pro-
ducte von gewiſſen Stellen ‚unfrer Aecker und mehr
als einmal bezahlen liefen; die von andern Stellen
aber fo verfaufften, dag dev Käuffer das Geld dafür
von uns bekaͤme. Bew,
Dermuthlich liegt hierin der Grund, warum man
in den Anfangsgründen der Geometrie, bey denen
man immer die Ruͤckſicht vornehmlich auf die Aus—
meſſung phyfifalifcher Körper zu nehmen pflegt, dieſe
Figuren faft ganz übergeht. Da fie gleichwol unter
den Erklärungen mit begriffen find; fo hat der Hr.
V. in dieſer Abhandlung unterfucht, in wie * die
Saͤtze, die man von den Figuren uͤberhaupt beweiſet,
aber nur von den unverwickelten zu verſtehen pfleget,
auch in Anſehung der verwickelten wahr bleiben, eine
Einſchraͤnkung erfordern, oder auch wohl allge
meiner werden. Va
Anfaͤnglich wird die Entſtehung der Figuren, aus
er parallelen, aus der kreisfoͤrmigen, und aus der
von beyden zuſammengeſetzten ganz freyen Bewegung
einer geraden Linie erklaͤret. Bey jedweder Art,
wird diefe Linte bald unveranderlich, bald veraͤnder⸗
lic) angenommen; auch jo, daß fie verfcehwinden und.
in den entgegen gefegten ‚Werth übergehen Fan; \
wie auch ihre Bewegung Bald nach einerley ‚da d
nach entgegen geſetzter, Richtung geſchiehet. Den
Graͤnzlimen der Figuren ſelbſt giebt Hr. M. Feine
entgegen gejeßte Werthe, jondern ein inneres und Auf
feres, das diefe Beziehung hat; und nad) diefen Ber
griffen, die vornehmlich bey den verwickelten Figu—
ren viele Deutlichkeit geben, begraͤnzet jede Linie, im.
Abſicht anf eine Figur, die fie umſchlieſſen hilft, dife
ſeits einen bejahenden, und jenfeits einen verneinenden
heil ihrer Ebene, | |
ee Hierauf
v
11. Stuͤck den 25. Januar ir. 9
er id werden die Gründe von ber Ausrechnung
der Figuren vor —I man Ri ihre Entftehung
aus der parallelen oder aus der Freisförmigen Der
mwegung herleiten. Beyde Fälle werden dadurd) er⸗
kichen, daß man fich die Bewegungen, unter dem
Bilde projieirter prifinatifcher Korper, ganzer ni
abgefürzter Pyramiden, vorſtellet. Ser. den Wins
feln der verwickelten Figuren findet fich der fonders -
bare Umftand, daß ihre Summe zwar nicht nach
der gewöhnlicher Formel berechnet werden Fan; da
aber doch der Einus der Summe eben der ift, den
ändere Figuren, von eben fo vielen Seite, geben.
Diefes rühret nehmlich daher, weil die. Summe der
Minfel bey den verwickelten Figuren, um ein Viel-
ches der ganzen Peripherie von andern verſchieden
Ob diefes Vielfache bejahend oder verneinend
ift, erfennet man aus denen, entweder einwaͤrts
oder auswärts gehenden, Verwickelungen. Sind
beyde in gleicher Anzahl da; fo heben fie ſich, in
Anfehung der. Winkeln N
- Bon den regulären Vielecken. Man Lan diefen
Nahmen den fogenannten Druthenfüßen nicht abs
66* Sie 6 gleiche Winkel und gleiche
eiten; ſelbſt ihr Inhalt wird eben fo. gerunden,
wie bey den gewöhnlichen; ja, was noch mehr if,
wenn man fie auf einer geraden Linie fortwaͤlzet, ſo
begränzen die Schnen der von einer Eike befchriebes
nen Bogen, nebft diefer geraden Linie, eine verwil-
kelte Figur, von welcher Herr M, beweijer, daß fie
eben jo das Drepfache der ungewälzten Figur iſt, wie
es Hr, v. Maupertuis von den gewöhnlichen regulä-
ren Figuren Depiefen dar, Dieſe — regulaͤ⸗
re Vielecke entſtehen theils aus andern verwickelten
oder unverwickelten, ordentlichen Vielecken von we⸗
nigern Seiten. Hr. M. zeiget, wie man die Anzahl
von jeder Gattung und — vornehmſte Eigenf af
STE 3 en
J
K
92 Goͤttingiſche Anzeigen -
in he PER KLEE fobald man nur bie Zahl der
ten w iß; oder Auch, wie man aus. dein Pl ly⸗
—— die Seitenzahl finden und angeben Tan,
ö Bl pielfte, ‚Polygon 1 in feiner Claſſe dasj tige ni
Ei ;y r gegebene Winkel gehoͤret. Nein eine |
rba ‘ei enſchaft iſt, daß, wenn man eines won
elecken zeichnet, man eben RS, ai
ver ange fg die ganze Claffe, zu der. es
de eich Hai t. De ul die verläugerte Shen
er A iecleckes Sin jeden Elaffe, geben in
olgenden Durchfehnitten, wie hier auf eine allgemei⸗
h Art erwleſen wird, auch die übrigen Vielecke von
D 1 fo en el Seiten, eines nach dem andern. Weun
kel des regulären verwickelten Vieleckes Herz
—— ſo verſchwindet auch der Inhalt, und, es
falten ale ‚feine Seiten auf einander; und in. dieſem
Verſtande kan jedwede gerade Linie eines der regu⸗
laͤren Vielecke von jedweder Caſſe, die eine gerade
— Hall hat, vorſtellen; „von. denen io Re
Zweyeck nicht auszufehkieffen if.
Hierxauf wird von und eis
dernug. der Figuren gehandelt, und endlich von ver⸗
Wiedenen Arten ihren Umfang, ohne Nachtheil d&
ihgltes zu beraͤndern. —128 abor
die geometr iſche Berwand g einer IRRE 2
wich Item — Figur, zu einem glei 1
N 1 Decheck. Diefe, duch in. der Feldmeßkun
ehr brauchbare, Aufgabe iſt, in Anſehung Iher |
Figuren, Die lauter N Winkel haben
5 bekannt arme len, . Bey denen, Die zu jet
einwärtsg gene [ haben, muſte man Dice |
vor hin a Pen — es unternahm, die
ur na efigefekt en. ‚und —— iger
EIERN ua —— Der ſel. P ft
zeigte, aber er fehon , dag dieſes nicht N
* die Methode fiart TOM ‚die ‚Bin fel TE F
—
11
11. Stuͤck den 25. Jam 177% 93
n feyn, mie fie wollen. Was jedoch von dies
(a per Methode bisher in Schriften bekannt
orden „ enthält an fung noch nicht in ihrer
Kligen Allgemeinheit, fondern feßt immer noch eis
e vorläufige Veränderung der einwärtögehenbden
Theile voraus. Hr. M. trägt: alfo dieſe Aufgabe ih
ihrer gröften Allgemeinheit vor; I er glaubt noch
einen, Schritt weiter gethan zu haben, da er den
Scheitel und die Höhe des Di es nach Gefallen
vorſchreiben laͤſt, ohne in dev Meihpde etwas zu Anz
Dei Din Beweis, der bey verwicelten Figuren
eben nicht leicht ift, und den man bisher nur aus einz
einen Beyfpielen, nach Art der Induftionen geführt
atte, vichtet der Hr. V. fo ein, daß man ihn ohne
eyhülfe einer Figur einfehen, oder eine nach Belies
eingerichtete Figur Dabey vor Augen haben Fan, ,
==
>
a7
aut
’ 4 11353) iin "wi 3 _ ‘3
1J
Kid ;du deinen in: ;
Bey Trattnern 1769. 8. 123 Seit. Traite de la
ietique-- Ouvrage publie & imprimé à Conftan-
nople'par Ibrahim Effendi. -- Traduit du Ture.
hi Werfchen dürfte mehr die Neugierde unterhal-
‚ten, als, fo viel wir einfehen, felbft unfern Militär
erfonen, a e Einfichten verfchaffen. Man erwar-
tet eine vollftändigere Nachricht, ald man ſchon hat,
von der srertaftung be9 Kriegsweſens unter den Tuͤr⸗
fen; allein es find blos Gedanken und Vorfchläge
einer Privatperfon von Verbefferungen im Kriegsmes
kn, welche die Türken fich aus der Kriegsfunft und
‚der Kriegszucht der Chriften zu Nutze Hlchen follten.
er Verf. war ein Officer vom Rang (ein Mute⸗
rriva) welcher durch feine — der Buch⸗
druckerey zu Conſtantinopel Ye fonft befannt: ift.
— ſeinem a uchdruckerey wieder
ein, aus Mangel eines ar wie in
"Ya See
34 Oiktingifche Anzeigen
de verfichert wird, und weil die Türken alfezeit eine
Handfehrift einem Druck vorziehen, der, wenn er
aan der fchönfte wäre, — geſchriebenen
arabiſchen oder tuͤrkiſchen Handſchrift nicht
formt.) Die vielen ungluͤcklichen Feldzuͤge der Tuͤr⸗
ten, die innerlichen Unruhen und der, Aufruhr 1730.
in weldhem Sultan Achmet des Throns entfebt ward,
brachten den B. darauf, die Urfachen von diefem als
fen aufzufuchen, Er fand fie zum Theil in dem feh⸗
Verhaft gewordenen Militärwefen feiner Nation,
Mit —— er Kenntniß der lateiniſchen Sprache,
welche er zum Leſen von unſern Kriegs⸗ und Geſchicht⸗
buͤchern anwand, und im Umgang mit chriftlichen,
des Kriegsweſens verftändigen Perſonen, verjchafte
er fich einige Kenntniffe und Einfichten in unfer
Kriegsweſen. Vermuthlich war damals die Pforte
efonnen, eine Verbefferung im Kriegsftaat einzus
übren, welche aber nachher unterblieben ift; und in
Bien Abſicht, Scheint es, druckte der Verf. durch
here Veraulaſſung eine Schrift, welche gegenwaͤr⸗
tig im der Ueberjeßung bekannt gemacht iſt. Ord—
nung und Methode, wie wir in unfern Schriften
verlangen, muß man, bier nicht juchen, ob das Werk
leich in Kapitel und Abfchnitte eingetheilt iſt. Der
Bart. holt weit aus. . Don dem Urſprung der bürz
erlichen Geſellſchaften, ihren -verfchiedenen. politis
Su Verfaffungen, und von den nöchigen Vertheis
digungsanftalten koͤmmt er. auf das alte Kriegsſyſtem,
(welches doch gleichwohl gar verſchiedne Formen
und Grade der Vollkommenheit gehabt hat; er ſollte
fagen, das Syſtem der alten Zürfen, das fie mit
audern ungefitteten Völkern gemein hatten). das no
bis ießt noch meiftentheild unter den. Türken erhalten
bat, ungeachtet. die Veränderung der Waffen und die
1a Io veränderte Taktik der Chriſten es ganz, unzu⸗
aͤnglich gemacht haben, Er zeigt die ha ——
ehler
min
4 “ .
\
11. Stüc den 25. Jan. 1770. 95
ehler und Mängel des erftern , und ſetzet ihnen die
ee entgegen, welche die rittice a}
Einrichtung des Nriegsftaats und TaktiE mit fich
—5** auch mehr geographiſche Kenntniſſe muͤſſen
ſich die Tuͤrken vor allen Dingen erwerben. Sonſt
haben ſie vieles vor den Chriſten voraus, den Fana⸗
tismus ihrer. Religion, die Staͤrke des Tempera⸗
ments und des Muths, die Bequenilichkeit der Klei⸗
bung Auch darin fchäst fich der Muhammedaner
lüclich, daß er für Handlungen des Lebens,
fi at Rechtsfachen und die ganze —9 der
echtigkeit und des Staats ein untrügliches
öttliches Religions-Geſetz in feinem Koran hat, da
be: den Chriften alles dieſes blos nach menfchlichen
Berfaffungen und willführlich angenommenen Gefes
Bauch: Der Verf. räth, die Kunft das Kager mit
venchements zu verjehen den Chinefern abzulers
nen, Bisher haben die Türfen gegen die ihnen in
der Kriegskunſt fo uͤberlegnen Chriften fich nicht anz
ders zu helfen gewußt, ald durch den ungeftümen
Angriff oder Einbruch, (aber Erdreich, Witterung
und andre Urfachen koͤnnen entgegen ftehen, ) dur
Abfchneidung der Zufuhren und durch bejtändige
Beunruhigung und Ermüdung der Chriften. Aber
Subordination, glaubt der Verf., und Kriegszucht
wuͤrde mehr als dies alles ausrichten. Noch hänge
der Verf. einen furzen Entwurf des Kriegsweſens
bekannte der Kriegsordonnanz begreift, und al
enfalls ein alter Unterofficter unter uns noch beffer
ai Chriften ‚an, welcher aber nur das allgemeine
. würde jagen koͤnnen. Daß felbit die ordentlichen
Truppen nicht in Negimenter u. ſ. fs eingetheilt,
und durch Feine Unkform unter. fich unterſchie⸗
den, und daß ſie nicht mit einer verhaͤltnißmaͤßi⸗
gen Anzahl Officiere verſehen find, iſt eine
' Haupt:
3 *
96 Goͤtt. Anz. 11. St. den 25. Sat, 1770,
[4
Haupturfache des Mangels an Difeiplin unter den
Türken, ——
Berlin.
Bey Nicolai noch 1769. iſt eine Beſchreibung
“Ber Roͤnigl. Reſidenzſtädte Berlin und Pots⸗
dam und aller daſelbſt befindlichen Merkwür⸗
digkeiten gedruckt, in 8. 616 Seiten. Sie iſt zwar
hauptſaͤchlich fuͤr Fremde beſtimmt, welche die Merk—
wuͤrdigkeiten beyder Staͤdte beſehen wollen, allein
ſie iſt auch fuͤr jeden Leſer eine unterhaltende und
unterrichtende Schrift, nicht nur in ſofern fie rein,
aber ungezwungen, und alfo ganz anders als die ges
woͤhnlichen Städtebefchreibungen gefehrieben ift, ſon⸗
dern auch wegen der Güte und des Werths der Nach—
richten felbft, mehr oder weniger nach Berfchieden-
beit der Gegenftände und der Abfichten der Lejer,
Am meiften dürften gleichwohl die Abſchnitte von
der Gelehrſamkeit, von den Manufacturen und Fa—
brifen und vom Handel, von den fehenswürdigen
Sachen in Berlin, von Charlottenburg und andern
Luftfchlöffern und merkwürdigen Dertern um Berlin
und vom Königl. Schloß zu Potsdam reißen. Auch
ift das Verzeichniß der Baumeifter, Bildhauer, Mas
ler und andrer Künftler, welche feit Churfürft Fried»
rich Wilhelm in Berlin und Potsdam gelebet Haben,
oder deren Kunftwerfe dafelbft befindlich find,’ fir
die Gefchichte der Kunft überaus ſchaͤtzbar. Ueber:
haupt erftaunet man über die groffe Anzahl alter und
neuer Kunftwerfe, über die vielen Sammlungen von
Büchern, Naturalien ſ. w., welche fich an einem Or⸗
te beyfammen finden, der alles enthält, was ihn
zum Sig der Wiffenfchaften und der Künfte
machen Fonnte, “ —
er vitrio
RN 97
Goͤttingiſche Anzeigen
a von ds 5
- Gelehrten Saden
—J— unter der Aufſich
der Königl. Gefelfgaft der Wiſſenſchaften.
— |
12. Stuͤck.
Den 27. Sanuar 1770,
* r
7a ä do.
ne
9 Goͤttingen. ae,
Ir M. Rösler, deffen elektrifche Verſuche
i
>) por einiger ac der hiefigen Königl, Societät
der Wiffenfchaften vorgelegt worden, und
nachgehends im Neuen Hamburgiichen Dagagin int
Drud erfchienen find, hat dem Herr Hofrath Käftner
eine Probe eines zur Wuͤrtembergiſchen To sgrapbie
hörigen Werkes uͤberſchickt, welche DRS ey der
Berfam Inn den 6. Jan. mittheilte, Cs enthält
chic Beldhrel ung des Rstenbergifepen Fluſſes, die
ils, deren Urjprung , Ausflug, und die Bäche, die
n fie fallen, angezeigt werden. Darauf folgen Ans
| menden zur Gegend um die Fils, Durch einen
Rpeil d
‚heil diefer Gegend, befonderd durch Dr ce
u. ſ. w, zieht fih Schiefer, der etliche Meilen lan
Hon Morgen gegen Abend ftreicht, bald tiefer, ba
höher liegt ‚und vielfältig zu Tage ausſetzt. Weil
liſch ift, verwittert er, und ift zu Dächern
unbrauchbar, zu lag aber gut, Er ne
98 Gbitingiſche Anzeigen
Gagat untermiſcht, dap’z. E. Janfreine Tafe Ei
fer von 1 oder #301 Die, eine Lage 1% DR
Zoll, und fo denn wieder Schiefer folgt. Er riecht,
wenn er bearbeitet wird, feldit wie Afphalt, oder un⸗
reiner, Börnftein. Der Raum zwiſchen den ten,
eht allemahl von Norden nach Süden.) der
Mitte des vorigen Jahrhunderts, entftand durch
Derwahrlofung in einer ſolchen Schiefergrube ein
Brand, der zu groſſem Schreien 6 Jahr lang dauer-
te, und erft Durch einen dahin geleiteten Dadpge-
löscht ward. Herzog Eberhard IH: ſah es ſelbſt mit
an; Es war eine fürchterliche Glut, und es lief ein
dickes ihwarzes Del hervor, das man für Steindl
verkaufte. Um Boll giebt es auch Bergwachs mit
weiffem Epst untermiicht. Bey Göppingen, Hoheun⸗
ſtaufen u. a. findet fich vortrejlicher Serpentinmar—
mor, der eine ſcharfe Politue annimmt. Die Farbe
ift ganz. mit dem Zöbliger einerley. (Der Zoͤblitzer
eine groffe Mannichfaltigkeit von Farbe, man müßte
alfo wifjen, welche Hr. R. meynet; Er ift auch kai
Marmor.) Er gaͤhrt ſtark mit Scheidewaſſer auf, und
tebt einen ſtarken widrigen und dem Steindl Ab
4 93 Geruch beym Schleifen und Reiben. Herr NR.
beſchreibt noch mehr Mineralien diefer Gegend, nebit
unterfchiednen mineralifchen Waffern, von deren ei:
nigen er eigene Verfuche anführt, Er bat auf diefe
Weiſe ſchon alle Fluͤſſe in Würtemberg befchrieben,
und nach diefer Eintheilung, mwelche die Natur fi
macht, hat er auch die Bemerkungen der natürkı
Geſchichte, in die gewiffen Gränzen des Ztufes m Ä
ne Gegend eingeſchraͤnkt. Er ift dazu di
mündlichen Befehl des Durchl. Sergoge Drb bil
eleiftete Unterftügung ‚angefrifcht worden, wie‘
erin auch zum Mitgliede.der Akademie ber Sänfe gu
Ludwigsburg und Profeſſore Extraordinario anı Stut-
gardiſchen Gymnaſio erklaͤrt worden. Die Naturge⸗
he: *— ſchichte
A EN
Be * a
12. Stuͤck den 27. Jan 1770. 99
ichte Deutſchlandes, erwartet einen beträchtlichen
uwachs, ‚von einer jo ſorgfaͤltig und, einſichtsvoll
verfaſſten Bejchreibung eines ſo gefeegneten. Theil
als Würtemberg iſt. un &30
+ Baer, und Dodsley-haben U. 1768. abgedrudt?
Medical A ‚publifhed by KR e of
phyficians at London, Vol, I. groß Octav auf 472
Seiten mit einer Kupferplatte. Diefe Sammlung
ſt von derjenigen ‚unterjehieden, davon. wir drey
de.angezeigt baben, und die lettere fcheint mehr
im Rahmen des Koͤnigl. Oberamtes, und jene mehr
reywillig ———— zu werden. Es find 2%
Stüce, und Hr. Wilhelm Heberden, und G. Baker,
nd die vornehmſten — Von jenem ſind die
Agenden Stuͤcke: 1. Weber das Waſſer in den Zieh—
brunnen zu London (Pumpwater). Man findet in
der — Vitriolſaͤure, aber doppelt ſo viel
Salpeterſaͤure, die man auch am Rothwerden des
mit diefem Waffen gekochten Sleifches erkennt. Mit
z0.bi8. 15: Graue Weinfteinfalz auf jede Pinte würde
man es am erſten von den fremden Theilen reinigen;
auch (und geſunder) mit Alaun. Wenn man diefes
Waffen abzieht, jv geht etwas, Fäulichtes zuerft über.
2. Thomas Hebberden ‚uber den arabischen Ausſatz,
in Madeira ſehr gemein iſt, und wo zumahl die
uͤſſe entſetzlich anſchwellen. Er iſt nicht fehr anz
fteckend, noch erblich, ‚aber fa unbeilbar, Doch hat
der, Gebrauch der Fiebercinde as Uebel etwas ver
mindert, 3. D. Wilb, Heberden von den Eleinen
runden: Würmern Afcarides. Ein Oelklyſtier tödtet
R he michtz, Abführende Mittel und Jalapa thut mehr,
und zumahl gemein Salz in Waffer, ‚nur daß
ne Mizlung heftig it, und. Blur nach fich zieht;
oͤdtet ‚die Wuͤrmer. F Auch Hr. W. Heberden
IN 2 JUNE von
AR:
ann .
.
J
J
—
—
ws #9 Göttingifche Anzeigen
‚von einem Männe, der gleich nach dem Untergang
der Sonne blind wurde: er hatte an Bleywerken ge
arbeitet. 6. Hr. Mark Alenfide vom guten Erfolge
des gebrauchten Sublimates bey verhärteten Druͤſen
hinter den Ohren. Der Schierling fcheint im Krebfe
anfänglich eine Befferung zu verfprechen, es fümmt
aber zu Feiner würklihen Heilung, doch nimmt er
einen guten Theil des Schmerzens weg. m einer
Verhaͤrtung der Mutter that er eine heilfame Würs
fung, auch in einem Lippenfrebie, doch mit’ dem
Gebrauche des Sublimats verbunden. 7. Auch Hr.
Akenfide von der fehr guten Wiürfung der Vpecaco-
anha in der Engbrüftigteit, zu 3 bis 5 Granen alle
Morgen genommen. Hr. A. glaubt an diefer Brech⸗
wurzel auch eine die SEN ftillende Kraft wahr⸗
unehmen. 8. Wider Hr. U. von den Geſchwulſten
er Gelenke, und der guten Würkung eines rund
herum gelegten Blafenpflafters, und nad) demfelben
des Reibens mit Del von Kälberfüffen. 9. T. Lane
von der wahren Kraft des Auflöfens der Steine, die
in der Lauge erſt alsdann fi) zeigt, wenn man das
Laugenwaſſer mit Kalch vermifcht, und Dadurch von
feiner feften Luft beraubet. Die Wuͤrkung tft gleich
ſtark, der Kalch mag aus Steinen, oder aus Echnas
len gebrannt. jeyn. Io, Hr. Edward Barry von
‚ der Speicheltreibenden Kraft des Quedfilbers nach
den gewöhnlichen mechanifhen Grundfägen. Zum
Heilen der geilen Seuche Halt er den Speihelfluß für
unnoͤhtig. Berfchiedene mahle hat man nad) dem
Gebranche des Queckſilbers eine Faͤulung zwifchen
den Blättern der Hirnfchale gefunden, aber Fein aus⸗
getretenes Queckſilber. Der Sublimat iſt Dienlidy
gewefen, wenn das Einfchmieren cher ſchaͤdlich ges
ſchienen hatte. 11. Hr. Munkley von der Verenge⸗
rung des Schlundes, worin er das Queckſilber hilf
zeich gefunden hat, 12. Hr, Georg Baker en
wahren
12. Stück den. 27. Januar 1770. 101
wahre Urfäche des in Devonfhire gemeinen dürren
Grimmens. Die erfte Abhandlung tit befonders herz
ausgekommen, und von uns angezeigt worden. In
einer Anmerkung wird angemerkt, das Bley, das
Hr. Saunders aus dem Apfelweine gezogen hat, feye
feine Wirkung des Zufalles gewefen. 13. Wie das
Dley in den menfehlichen Lei —— Zugang ver⸗
ſchaffen koͤnne. Reines Zinn laͤßt ſich durch eine
Saͤure aus dem Gewaͤchsreiche nicht aufloͤſen: wohl
aber das mit dem Zinn vermiſchte Bley, auch die
Glaſur. Auch in America verurſacht der neue Rum,
und damit verfertigte Punch eben auch das duͤrre
Grimmen. Verfchiedene Gejchirre, zumahl auch die
Ferfeffel find: von verzinnetem Kupfer, und dieſe
erzinnung hat allemahl einen groffen Antheil an
Diey. Zu Bofton hat man diefes eingefehn, und
befohlen, die —— von reinem Zinne zu machen,
und ſeit dieſem Geſetze hat das duͤrre Grimmen ſehr
abgenommen. Das Waſſer loͤſet von bleyernen Ges
—— eigentlich nichts auf, wohl aber miſcht ſich
as davon ins Waſſer, das allerdings ſchaͤdlich
werden kan. Vermuthlich koͤmmt das duͤrre Grim⸗
men, das zu Madrit ſo gemein iſt, eben auch von
vielem Gebrauche des glaſurten irdenen Geſchirres.
Innerlich gegeben zeigt man hier, daß das Bley zu
einem Grane des Tages genommen, fchon die Eßluͤſt
und die Oefnung weggenonmen, und eine halbe Laͤh⸗
mung der Hände verurſacht hat: ob es wohl allerz
dings den Blutfluß verminderte, den hernach die Fies
berrinde gehoben hat. Ja unfer Verfaffer traut auch)
dem Aufferlichen Gebrauche des Bleyweiſſes nichtrrecht,
und hat davon Zuͤckungen in Kindern entftehn gefehn,
und ein hartnaͤckigtes Grimmen von einer bey der
Mutterfcheide angebrachten Bähung, worin Silber⸗
glätte war. Müfteln, die vom. Gebrauche des Bleyes
gelähmt worden, find u. weiß, unducchfichtig, —*
3 un Ir)
102.0 Ödttingifche Anzeigen > >;
ihre Fafern deutlicher, aber trockner. 14. Von eben
dein schädlichen. Gebrauche des Bleyes, Ra de Thou:
der Poitukolik erwähnt, fo halt: der Verf. die. Stelle
für untergefchoben , und vom Citois geborget: doch,
war zu diefed Arztes Zeiten das dürre Grimmen nicht
neu, dann Johann von Gaddesdon-gedenkt deffelben z
und daß es vom verfälfchten Weine entſtanden feye,
zeigt ein Reichs-⸗Abſchied vom J. 1498, der oft ermen:
ext worden ifty und worin die, Todesftraffe, auf ‚Die
Verfaͤlſchung des Weins mit Silberglättegefeßt wird,
15. Vom gefährlichen Gebrauche des Spiesglaſes.
Der Verf, glaubt nicht, daß daffelbe am duͤrren Grim⸗
men einigen Antheil habe. Man glaubt aud) nicht,
daß das zurücgefchlagene Podagra , wenn es er
ah eines hat, leicht eine Zahmung zuruͤck⸗
laffe. Sehr felten mag auch ein wahres duͤrres Grim⸗
men von einer eat entſtanden
feyn. 16. O. Warren vom oͤftern Auswurfe eines
aͤſtigen Schleimes ans der Luftroͤhre, einem Uebel,
das Tulp bolypus geheiſſen hat. In der Mitte war
der Schleim noch weich wie Rahm, im Umfange aber
blätteicht, und haͤrter: er ſinkt im Waſſer. 17. Bon
den wilden Kinderpocken: fie laſſen ſich nicht einaͤu⸗
geln, und man vermuthet, die mißlungenen Einpros
yfungen feyen zuweilen mit der. Materie von ſolchen
Kinderpocken vorgenommen worden, 18: Von einem
allgemeinen Schnuppen im Junius und Julius 1767
Das Aderlaffen war dienlich. 19. Des Hrn. Baker's
Derfuche mir den Blumen der Wiefenkreffe (Carda-
mina) Zuͤckungen zu heilenz auch die Engb 3
u heben. Man hat dieſe Blumen zu 20 und 30 Gra⸗
den des Tages fehr nüßlich befunden. In einer Pers
ſon, wo diefes Mittel’ ohne Frucht war verfucht wor⸗
den, fand man das Mark des Gehirns und im Rücken
durch und durch viel fefter,, härter und zaͤher, weis
ches letztere in den Tollgewordenen nicht, Plag hat,
230, Noch vom dürren Grimmen, Es hat ſich zu ——
zumah
wi
©0112. Stuͤck den 27. Ya, 1770. 103
(init 4.7766. häufig gezeigt: und man hat es einem
emiſche von friſchem und alten Apfelmofte zugefchries
er, Man fchreibt au —— —
Bleyes beym Verkuͤtten der Steine zu, auf welchen
die Aepfel zerknirſcht werden. 21. Einige practiſche
£ Bi vom Hrn. Heberden. Er zweifelt an der zus
ammenziehenden der — 5 — e: Er merkt an
aß 60 Grane Kampfer unfehlbar einen ſchmerzhaf⸗
ten Harnzwang erregen. Man -fürchtet, in alten Pers
fonen feye das Aderlaffen manchmahl ſchaͤdlich.
Da ge Reg bi: 5 19 A
Etwa s ſpaͤt holen wir eine Rede, Die ung kuͤrz⸗
lich erit u Hauden gekommen. ift, von den Hrn. 3
+
and Hofgerichtscath 30mbergk zu Vach nad), da
e für die Geſchichte der Univerfität zu Marbur
wichtig iſt: de meritis Friderici I. Haffie Land-
gravii in Academiam Marburgenfem &c. 7 4
70 Seiten, Sie enthält eine umfändliche und mit
kunden, in 10 Nummern, begründete Nachricht
von dem Streite zwifchen den beyden Univerfitäten
arburg und Giejfen, über die Vogteyen Caldern,
rediger⸗ und Koͤgelhauß, und von diefes Streited
Beylegung. Nach den Theilungsreceffen von 1648
und 50 waren von 13 Vogteyen, mit welchen Mars
burg 1540 dotirt worden war, vier der Marburger, _
und die übrigen der Gieffer Univerfität zuertheilt
worden. Unter den legtern befanden fich die drey
‚oben angeführten, welche aber nachher die Univerfität
Marburg in Anfpruch nahm, es finde ihr auf die
ſelben ein Wiedereinlöfungsrecht zu. Seit 1746 fu
te fie dieſes Necht auszuführen, und, als ihr Recht
vom Gegentheil —— erkannt werden wollte, ſo beleg⸗
tee die fuͤrſtliche Regierung zu Marburg die Vogteyen
> ’
mit Arreft. Es Fam zum Proceß, und e8 werden
a Are Menge bey diefer Gelegenheit erfchienene
hriften Num 1. und 2, verzeichnet, Beyde Unis
Herfitäten litten unter dieſem Zwift, Nach en
5 z z PAR ser:
104 Goͤtt. Anz. 12. Gt; den 27, Jan. 1770.
Verfuchen einer ‚gätlichen — kam es 1767
een beyden Fuͤrſtl. Heſſ iſchen Haͤuſern zu einem
Vergleich, als eben zu gleicher Zeit die Zwiſtigkei
wegen der Wiedereintauſchung des Amts Braubach
and des Kirchſpiels Katzenellenbogen beygelegt wur—
den. Die Wiedereinloͤſung und Abtretung der gez
dachten drey Vogteyen an die Univerfität Marburg
kam vollig zu Stande, gegen eine an die Univerfität
Gieſſen baar zu zahlende Summe von 80,000 Gul⸗
den. Mit einer wahren väterlichen Huld übernahm
der Herr Landgraf den Vorſchuß der Tilgungsſumme;
fo wie überhaupt die von ihm zur Aufnahme der Unis
verfitat Marburg getroffenen milden und weifen Vers
enftaltungen, welche hier erzählt werden, zu groſſem
Ruhme dieſes Fürften an. he wird noch
Die vom Hrn. Kanzler Eitor an Die Univerfitäat Marburg
emachte Schenkung feiner Bibliothef auf den Sterbe:
FA angefündiget. Wir wünfchen diefer in vieler Bez
trachtung um die Wiſſ. tu unferm Dentfchland verdien⸗
ten Univerfität zu fo anfehnlichen Vortheilen aufrichtig
Gluͤck, da fie zu ihrem Slor fo vieles beytragen müffen,
Warſchau. nn a
Bey Mich. Groͤllen wird ein neu Journal, das mit
Anfang jetzigen Jahrs erſcheint, verauſtaltet, von wel⸗
chen man ſich für die Polniſche Litteratur Vortheile vers
ſpricht. Es joll 2 und proſaiſche Aufſaͤtze enthal⸗
zen, ſich aber innerhalb des Bezirkes der ſchoͤnen Wiſſen⸗
ſchaften und Kuͤnſte eiuſchraͤnken; dabey es fraugzoͤ⸗
iſch abgefaßt werden, Doch mit dem Vorbehalt, daß la⸗
zeinijch eingefandte Aufſaͤtze zugleich lateiniſch und frau⸗
zoͤſiſch uͤberſetzt, eingeruͤckt werden. Daß periodiſche
Schriften dieſer Art dienen koͤnnen, gewiſſe Kenntniſſe
allgemeiner zu machen, und der Nation einen Auſtrich
von Litteratur zu geben, lehrt die Erfahrung. Allein
müffen doch die guten Polen nie alle die übeln Folgen
erfahren, welche die gelehrten Journale über. die Deut⸗
chengebracht haben! Sonſt dürften Be fich leicht lie⸗
ber Türken und Tatarn in das Land wünfchen.
Hierbey wird, Zugabe 4. Stüd, ausgegeben.
Ü u u 105
| Goͤttingiſche Anzeigen
Ha: ——
Gelehrten Sachen
— unter der Aufſicht | |
der Königk: Geſellſchaft der Wiffenfchaften,
h —
Den 29. Januar 1770.
Az
eng
E = Göttingen.
$ en zweyten Januar, ald den gewöhnlichen
" Tag des Prorectoratwechfels, übernahm die
a Prorectorwürde, bey Abgang des Herrn
D. Foͤrtſch, der Herr Hofr. Böhmer. Die Einla⸗
dungsſchrift vom Hrn. Prof. Heyne ‚überfchrieben: Le-
gum Charondae fragmenta. Sectio tertia. auf ein
und einem halben Bogen, enthält das Uebrige von
dem Eingang der, Gefegtafeln, mit. Erklärungen,
Vergleihungen mit andern Gefegen, auch einigen
— Anmerkungen. Ein Nachtrag von Frag⸗
menten der Geſetze Kb wird für das nächfte mal
verjprochen, RR
Daris,
Bey Defaint und nicht zu Venedig, ift abges
drucdt:- Voyage d’un Francois en Italie, fait
dans les Annees 1765 & 1766. contenant l’hiktoire
de l’Italie, fa defcription, fes mœurs, la Gouver-
Ve N nement,
106 Görtingifche Anzeigen
nemeht, le Commerce, la literature, les drts,
Vhiftoire naturelle, les antiguites, des jugemens
fur les ouvrages de peinture, Sculpture & Archi-
tecture, & les plans de toures les grandes villes.
Diefes Werf macht acht: Bände in Duodey aus, und
iſt vom’ Herrn la Lande dem Sternkundiger. In
der Vorrede erhebt er gleic) fein Vaterland in vielen
Abſichten über Italien: er führt hiernächft verfchies
dene andere Franzofen an, die um die italiänifche
Gelahrtheit ſich Mühe gegeben haben. M. de Flo-
niel befitst eine Sammlung von 13000 Bänden ita⸗
liaͤniſcher Bücher. Die Handfchrift des Abts Gou—
genot, der X. 1755. mit dem berühmten Mahler
Greuza Italien bereifet hat, ift in des Hrn. la L.
Händen gewefen. Der Reife des Herrn Eochin
bat er ſich auch bedient; er mißbilligt auch nicht, des
A. Richard’ von und angezeigte Reifebefchreibung.
Gegen die fremden Verfaſſer von italiänifehen Relr
febefchreibungen iſt er ziemlich hart, und Keislern
bat er nicht geſehen, deſſen Arbeit mit der feinigen
eine groffe Achnlichkeit hat, Blainville's Reife hatte
er billig lefen follen. Von des Hrn. Grosley Arbeit,
oder den zwey Schweden, davon wir auch die Anz
zeige gethan haben, iſt fein Urtheil nicht vortheil⸗
baft; Hu G. hat fich eigentlich nur erluftigen wol-
len. Endlich folgt etwas Mineralogiſches über die.
3 Striche der verfchiedenen Arten von Erde in Italien,
eine Nachricht von den Staltänifchen Stunden mhk. |
Diefe Vorrede ift 48. ©. ftark, und der erſte Band
576. Hr la 8 faͤngt bey Savoyen an, und glaubt,
die allgemeine Meinung führe den Annibal über den
St. Bernhardöberg; Er felbft hat jeinen Weg über
den Genis genommen, und Hannibal hätte über den
St. Bernhaͤrdsberg nicht ins turinifche Gelände fom=
men fönnen, ohne zurück zu gehen, Dieſer Berg
befteht, wie viele der höchften Alpen, and ig od
er
RT Ze
13. Stüd den 29 San, 1770. 107
der mit Glimmer verfeßt ift, und deswegen gerne
verfällt. Die Höhe der Alpen mißt er nach dem Hrn,
Needham, und der. höchite Berg, oſtwaͤrts hs
nis, Fümnt nur 2146; Klafter —
ſchreibt hier die Luciole, oder die italiaͤniſche sit
gelte, von den unfrigen unterfchtedene und vo
ne‘ nicht gnugiam, — leuchtende Fliege.
In Piemont hälter fich | ang * und warnet, im
theatre de Piemont ſtehn vie —— und Gebaͤu⸗
de kg , davon niema nahe als der Ent⸗
"wirklich vorhanden geweſen ſeye. In den K.
rdiniſchen Landen find 0 1500000 Einwohner,
und. doch. 390 Kloͤſter. Die Koͤnigl. Einkünfte fteiz
gen auf 20. Mill, franzöfi ſche 2. Sardinien felbftaber
frägt nichts ein. Turin bat, 72000. Einwohner: und
110 Kirchen oder Capellen. dr. la L. entfernt ſich
in vielen Beyſpielen nicht von denjenigen, was in
feiner, Kirche ohne genugſamen Beweiß angenommen
wird, er zweifelt auch gar, nicht an. der fo unwahr⸗
ee Thebaͤiſchen Legion. Er ſchreibt die
emden Nahmen auch fehlhaft, Gerardou ‚für Ge⸗
rard Dow, welcher * nzoͤſich Daou ai aus, es
fprochen werden. Hier nat er eng und. bey BEER
italiaͤuiſchen Städten. — er —— Kirche — ir⸗
— de nach Gemählde, nach
Bildſaͤule, mit an ohne Urtheil zu verzeichnen, mit
einer ſolchen ın baren Fruchtbarkeit, daß wir,
und alle, die Di y: nftler find, nothmwendig bie Hälfte
ee überfpri en male: han Spt wir,
bloß die. groſſen Me eftücke, einen
unbe follen.. .. wi la-2. bejchreibt‘ ie
demie zu. Turin, wo das monat. —2 —
— Cfaft Gl.). Man ſpielt zu X
ſtark, und S Morlboronghhat A. 1760. 80
St. im Pharao verlohren. Hr. la L. vergleicht den,
—— —RRR in Preuffan, md fagi
108 Görringifche Meigen ’ er
von beyden, fie haben nur ein Pleinen 5 na zu
beherrfchen. Diefes ift von genau ger
fprocdhen: ein Feiner Staat wid wicht
ann auf den Beinen |
man die Siege des Mi
ind hr in Ital
aulbe
beffehen mie, man im
ie in Sie Cr
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ng 7 dm) Das an une de
bey Zurin verkleinert der
von ber alten Stade Jnbuf
er Tode des Hr.
Hat, Mayland ift chen fo inftind
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33, Std da 29; Jan· 1770. 109
old Turin. Die Amhl der Einwohner wird auf
3 * —— arbeitſames und ſparſames
Vonm Dome fricht der Verfaſſer, wie andere;
000 jaͤhrl. framı Pf, die daran. ausgelegt werz
“ den, find an Zierdewerfchwendet worden, die nies
mand fieht. Er wilbie Pabftin aus der Anaſtaſi—
ſchen Handfchrift wirerlegen, In der älteften fteht
ie Gefchichte nicht ‚weil fie die Zeit nicht erreicht:
in der andern ift fie m Rand gefchrieben, und erft
in der dritten, die um 14, bis 15, Jahrhunderte ift,
det man diefelbe. Doch fieht man. auch hieraus ,
aß fie keine Verleumung der Keßer ift, Hr. la L.
hnit auch die Dreiigfeit des Ambrofius, ber das
Kirchenthor vor den ayſer verſchloß. Der Graf
von Firmian wird ach hier geruͤhmt, und unter
w Gelehrten die Bſſer des Kaffees angezeigt.
te Steuren Eommerauf 7 Millionen franz. NE
and etwas drüber; tr Maylandifche Staat führt
16. Mill. a Wieh, Kaͤſe, Seide, und Ges
Das Getreid Niet ungefehr wiezu Paris, 21
. ungefehr 18. frau pf. Hr. la % ruͤhmt ve
Mafinischen Bäder hr, wohin er doch niemahls
jekommen ift, Die mbardey hat fich überhaupe
eyer Erndten zu freuen, und dennoch ift das
a d (wegen der feheren Steuren) überaus wohl
feil, und bie befte uter 11. Arten’ Erdreichs, wels
8 die Wäfferwiefeiind, von 430, franz. L. nich
el tyeurer als der Tittel des Werthes in re
‚Kiebesä a übel riechen,
bier fü und anmehm; die Kälte iſt im Wins
bis 72% unter 0, ud etwas. gelinder als zu Par
vi, AN ai mwisbetberräth ſich ‚einige Unwwiſſen⸗
Geſchichte, Alexander Farneſe hat nicht
reich, ſonder in den Niederlanden feinen
‚sd: ‚warumsgefteht ner
3 a
4
110 Goͤttingiſche Anzeigen .
la 8. nicht den Ausgang der Schlacht bey Placen⸗
fia, vom Jahre 1746. Bey Parma hält er fidy
länger auf, wo ein Hof und ein franzöfifcher Minis
fier war, den Hr. la L. überaus. ſehr anrühmt.
Der berühmte Schauplag iſt verfallen, und wird
nicht gebraucht. Das ganze Herzogthum, mit Pla—
centia, träge 3 Mill. Fe Pf, ein. Die Salz⸗
pfanne zu Salfe, wo man nicht gradirt, liefert
jährlich bey 16600 Eentner, In dem Schutte vom
Velleja hat man- verfchiedene Alterthämer entdeckt.
Keggio ift kurz befchrieben, umftindlicher aber Mo—
dena, wo ehemahls die berühmte Nacht der Correg⸗
to war, die der Präfident des Broſſes bewundert
at. Die Gefchichteder Schlacht; die, Tazzoni ‚bes
ungen hat, tft hier ſehr unrichtig erzählt Sriedes
rich IE fchlug die Modenefer nicht, ſie wurden vom
den päbtlichen und bolognefifchen Völkern gefchlagen;
und von den leßtern (Henrich) Enzio, Friedrichs
Sohn, gefangen. "Die. genauen Kriegsuͤbungen der
modenefifchen Völker werden fehr geruͤhmt, und der
unterirvdifche vom Ramazzini befchrichene See beruͤhrt.
. Geraßburg. "3
ir
€
* Rour hat Ahr768. zwey Octavbaͤnde mit dem
Zitel'verlegtz: Natalis Jofephi de Necker .delicizs -
allo. Belgicæ Sylveftres, 1, tractatus generalis
plantarum Gallo Belgicarum ſecundum prineipia
inn&i, auf 40 Bogen. Er ftreitet in der Vorrede
und fonft auch im ganzen Werke, mit eime sone;
fchen Kräuterfenner, den er. mehrentheils Anti:
xualifta nennt: er entwirft in eben der, Vorrede die
Linnäifche Ordnung, und. wiederholt. jehr.oft feine
Worte; doch fügt errallen Befchreibungen bey, was
er fulcra generalia & Tpecialia nennt. .; jene, find
Hüllen, wierin den Sonnenſchirmen, ab, Dane
9
, :
=)
‚13, Stü den 29. Jan. 1770, 111
‚Blätter am Anfange der Zweige, Stipulad, oder zwi⸗
ſchen den Blumen Brattexe: BR die letztern ver⸗
ſteht Hr. de N. die guettardiſchen Druͤſen, die er nie—
mahls verabſaͤumet anzuzeigen. Er fängt mit den
Kennzeichen der Claffe, und des Gefchlechts an, dann
folgen etliche Nahmen, und unterm Titel Animadver-
ones eine furze Linnäifche Befchreibung, und ende
Lich nebft dem Orte einige Anmerkungen, vornehmlich
über die Heilfräfte des Gewächfes, die der Verfaffer
mit Vergnügen ausdähnt. Bey dem Gr. panicula-
tum minimum molle, warnet er, es wachje zuwei—
len auch wohl eine Elle hoch: und fagt, dabey, er
habe die Grasarten mit ihren Keunzeichen abmahlen
laſſen. Er verwirft mit vielem Eifer den Brey aus
Milch und Meel, den man den zarten Kindern ein=
ſchmiert, und glaubt davon die ſchlimmſten Folgen
wahrgenommen zu haben. Er hält eben fo wenig
von den Waffern, die man von foldyen Gewächfen
übertreibt, wobey fein Geruch ift, wie vom Mohn,
vom Wegerich, und von den Sarblumen ; auch willer
nicht, * man die Salze aus den Aſchen ganz ver—
kalche. Das Seiffenkraut nennt er Bootia, weil es
ſich von der Saponaria mit ſeinen zwey Zaͤhnen eben
— unterſcheidet, wie die Silene vom Cucubalus.
Die Nelke ſteht aus Verſehen unter den trigyniis.
Bon der gezaͤhnten Wolfsmilch heliofcopius, deren
Milch doch ſuͤß iſt, verſichert ex, die Landleute brauche
ten den Saamen zum Abführen. Bon den Klappers
zofen macht er, den überflüßigen Schleim zu vertheiz
len, den Syrup lieber aus gedörrten Blumen, Sm
vierfachen Gewichte hat das Thalictrum die Kräfte
der Rhabarber, Wider die Engbrüftigfeit mit einer
Schwindfucht begleitet, und wider den Stein ruͤhmt
Hu de N. gar fehr die Gundelrebe: und den ohne
Waͤrme mit dem bloß durch Die Hite des Siede—
punkts übergetriebenen Waſſer des Doſtes verfertig«
ten
—
BR
J
*
112 Goͤtt. Anz 13.St. den 29Jam 1770.
ten Syrup ſchaͤtzt er wider den Huſten der alten Leu⸗
te hoch. An einem hitzigen und gallenſuͤchtigen, hy⸗
Biss und mit einer langdaurenden: Ruhr
ehafteten Manne, hat er die gute Wuͤrkung ermeis
chender Mittel und des Waſſers erfahren, worint
ber Erdrauch eingeweicht war. Hr. de N. iſt ſouſt
ein getreuer Linnaͤaner, Der auch nicht in einer Gat⸗
fung von feinem Lehrer abgeht. Es hat wuͤrklich
och etwas Lächerliches , wie fo. viele neuere diefem
Vorgänger bey allen feinen Fehlern, und bey allen
feinen VBerbefferungen, nah Often und Weften fol-
gen. Noch hat Hr. dei. eine einzige Serapiast
—*— er die neueſte Auflage der L. Schriften ele=
. fen, fo würde er ohnzweifelbar viere haben, _ Seler
gentlich führt der Verfaffer des Abts von Marmous
tierd Erfindung an, einen jehr ſtarken Faden aus
dem Ananas zuzubereiten; er räth faſt gar an, Dies
ſes Gewaͤchs zu dieſem Endzwecke int füdlichen Frank⸗
reich zu pflanzen. Von der Erzeugung der Mooſſe
handelt er umſtaͤndlich, und ſieht mit allem Grunde
die Roſen und andre vermeynten laublichen Bluͤten
ür Keime und Blatter an. Er hat zahlreiche Mooſ⸗
€, und mahlt bey zwey fogenannten Sphagnis die
Hülle der Büchfe ab, Hipnum (dann Hr. de Ir
fennt Fein M) Saladinianum nennt er ein dilleniſches
Moog, das Linne“ nicht hat, und das faft Die einzige
Gattung ift, mit welcher Hr. de N. des Ritters Ber:
—59 vermehrt. Er unterſcheidet wieder ſeinen
ntiferualiften die olivenfarbichte Baumkraͤtze vom.
dem grauen fogenannten Lungenmooß. Er glaubt,
man koͤnte die Warferfäden zu einem in etwas dem
Gebrauche des Flachſes und Hanfes ähnlichem Nuz
Ben anwenden. Den Verfaffern der dfters —*
ten Pariſiſchen Flora ruͤckt er vor, daß ſie die Byſſos
weglaſſen. Die Zahl der Kräuter iſt ziemlich anfehn:
lich, wenn man betrachtet, daß die Bergkraͤuter faft
gänzlich abgehn. Hat ein Kupferblatt und
zwey Holzichnitte,
—
ee — —
—
*
EL Ye 113
Göttingif he Anzeigen
| von |
Gelehrten Saden
| unter der Aufficht
der Königl. Gefellfchaft der Wiffenfchaften _
Den I Sebruar 79,
——— 7
F Lucca.
B Anter die gemeinen antigvarifchen Werke muß
h nicht gerechnet werden Jo. Bapt, Paflerii Pi-
faurenlis Nob. Eugubini in Th. Dempfteri
libros de Etruria regali Paralipomena, noch 1767.
= 340 Seiten mit 8 Kupferbl Der Verf., ein
ehrwürdiger Greif von 76 Jahren, hat einen groffen
Theil feines Lebens den Alterthümern feines Vater—
landes geweiht und alle feine Kräfte angewendet, um
das Studium derfelben unter feinen Landsleuten in
Aufnehmen zu bringen. Schon mit Gori hatte er
ehemals bey Erklärung des Muſeum Etruſcum feine
Bemühungen vereiniget und verfchiedne andre anti=
guarifche Werke, auch einzelne in die Raccolta d’O-
pufe. feientif. und in die Differtaz. dell’ Accad. di
‚Cortona eingerüchte, bejonders aber die Aufklärung
der Eugubinifchen Tafeln haben feinen Ruhm erweis
tert. Gegenwärtiges ıjt dem Vorfchub des Cardinals
Stoppani, dem es auch augeeignet ift, und des er
$ laten
114 Goͤttingiſche Anzeigen
laten Gvarnacci, welcher die anfehnlichfte Sammlu
von Etruſciſchen Alterthümern zuſammen Fe
bat, zu danken, Schon ‚1748. war es in Bruders
Pinacoth. Dec 7, angefündigt, und ein anderes noch
Foftbareres Werk, eine neue Sammlung. von gemahl⸗
sen Etruſciſchen Gefäffen, das wir in Hunden Haken >
werden wir naͤchſtens unfern Leſern anzeigen. Demp-
fters Werk von Errurien, zu der Zeit, da e8 unter
feinen Königen ftand, hat von dem Senator Buon:
arroti, der vielleicht der erfte vernünftige Antigvar
war, Zufäge erhalten, welche als die Grundlage al⸗
ler gefunden Kenntniß etrufsticher Alterrhümer anzüs
fehen find. Gori fam ihm weder an Scharffinn,
noch) an Beurtheilungsfraft, Fleiß und-Genanigfeit,
bey. Pefferi hat mehr Uebung und Kenntnif diefer
Art Alterthuͤmer als beyde, felbft jofern feit dreypig
Ssahren eine weit gröffere Anzahl Etrufeifche Werke, '
befonderd um Volterra und Gubbio, ausgegraben
worden ift. Uns freut ed innig, daß man von einer
- fo weifen und blühenden Nation, alscdie alten Etruf-
cer waren, troß ihren barbartfchen Heberwindern, den
Römern, die weit eher verdient hätten, in Vergef-
fenheit und Dunkelheit zu fallen, immer mehr Ueber-
bleibfel und zugleich Spuren ihrer. Kunſt und ihres
‚Genies erhält. Wollte man aber auch hiebey auf die
Römer fehen, da fich einmal. unfre, Gelehrfamfeit
nad) ihnen gebildet hat, ſo tft ed Doch gewiß, daß
ſich von der Grundlage alles deſſen, was Roͤmiſch iſt
‚Sitten, Religion, Staatseinrichtung , nichts Wwer⸗
laͤßiges ſagen läßt, was man nicht aus dem Etruſcie
fehen ableiten müßte, _ Eher alfo das Etrufeifche bef
fer in Licht gefeßt iſt, tft auch für jenes 5
thun. Dempfters Werk iſt ohne alle kritiſche Gelehr⸗
ſamkeit und Geſchmack abgefaßt; aber die angelegten
93 Kupferblaͤtter, mit verſchiednen Heinen Aufangs⸗
und Schlußleiſten geben ihm einen groſſen 2 ea
J— - iniges
14 Stück den 1, Februar 1770, 11%:
- Einiges auf diefen Tafeln ift von: Buonarroti erklärt,
‚einiges andre von Gori beyläufig; aber Pafferi liefert
ier eine vollftändige Erklärung aller ‚diefer Stüde
zuſammen, in welcher. er ganz «von jenen ‚abgeht,
aber nicht nach —— ſondern aus Verglei⸗
chung der Etruſciſchen Werke unter ſich, die er in
Anzahl geſehen hat, als noch jemand. Das
erk iſt Feines Auszugs fähig, aber wir koͤnnen uns
fern Landsleuten feinen beffern Begriff davon machen,
ald wenn wir fagen, daß Paſſeri ein Winfelmann in
den Etrufeifchen Werken der Kunft, und in: mancher
Stücden noch mehr Antigvar fey. Der Recenſent
wer dor ftfein Buch antigvarifchen Inhalts, woraus
er fo viel gelernt hätte, : Einige Hauptaudfichten und
Erläuterungen, welche beygebracht find, laſſen fich
nicht übergehen. Die Nachricht, welche Livius von
den Bacchanalien 39, 9. giebt, daß ſie ſich aus; Etrus
rien nad) Rom: und durch ganz Stalien. verbreitet
hatten, macht fich P. wohl zu Nuße, um eine ganze
1500 nat alten Werfen dahin-abzuleitenz befonders
im jofern die jungen Leute, welche den: männlichen
Rock angelegt hatten, zu den Bacchanalien Durch die
Mutter eingewerhet-wurden; Die Togae virilis da-
tio und PompaBacchica findet ſich daher häufig bey⸗
ei gemahlten Gefäffen , Schalen. und er-
en Werken, auch in gebraunter Erde. Die Heiz
nen Gegitter, die man fo oft antrift, find die Nifchen
. and Schränfe für die Lares (Lararia) mit fo viel.
eingeſchlagnen Nägeln, ald die Familie Köpfe hatte,
Der Stab in der Hand, wie es fiheint, aus Weine
rebe, und das Badefchabeifen, find das gemeine Zeis
| daß einer unter die Männer aufgenommen
ſey; denn beydes, Stab und Bad, war. den mann:
baren nur erlaubt: "Den einen Arm, oder beyde in
der Toga verbergen, war, wie in: Altern Zeiten bey
den Römern, (ſ. Cie; pro Coelio c. 5) eine für die
O 2 Tirones
116 Göttingifche Anzeigen
Tirones nothwendige Befcheidenheitz und diefe finde
ſich auf vielen Werten. -- Die Etrufcer trugen Feiz
nen Bart; wo er vorkoͤmmt, zeigt er allezeit ein
Bacchanal an; denn bier war er üblich; und ſowohl
Bacchus, ald der Oberpriefter , welcher den Bacchus
vorftellt, trägt überall den. Bart, Die vermeinten:
—* auf den Etruſciſchen Werken, über welche uns
angjt fo:sieles tft gejagt worden, wovon die Rede
nicht war, find von: P. ganz in Genien und in Lares
aufgelößt und aus dem Innern der Religion der:
Etruſcer erläutert worden. - Die Hippocampen,
Tritonen und andre Seeungeheuer, Die jo haufig auf
Sarcophagen Sorfommen, gehören in die mythiſchen
Dorftellungen von der Unterwelt und von den Reini=
gungen der -Scelen in Seewaſſer; auch die Gorgo—
nen, Harpyien, Scyllen, Titanen, Giganten, Dras
chen; ſo wie ſie beym Virgil am Eingang des Orcus
geſetzt ſind. Vielleicht ſollten ſie die heiligen Graͤ—
ber bewahren, oder durch die Vorſtellung als ver—
ſoͤhnt angedeutet werden, daß ſie die Seele nicht bey
dem Eintritt im jene Gegenden erſchreckten. — Was
man für einen Mars der Etrufcer ausgab, iſt ein
Sav boftilims , welcher mit dem Lar vielis, auch mit
dem Lar domeſticus mehrmalen vorfümmt. -- Zackich⸗
te Kronen find den Etrufcern eigen. —- Die ältern
Etruſcer (fo wie in den älteften Zeiten die Griechen)
haben keine beftimnten Nahmen, Geftalten, Unter-
fcheidungszeichen und Attributen der Götter gehabt;
es war ihnen an der meuſchlichen Geftalt genug; am
jedem Ort, Stadt, Hauß, wußte auch ohne dent
ſchon ein jeder, wer die Gottheit war. So auch mit
den Karen. Daher erklärt’ ed fih, warım N auf
ältern Etrufeifchen Denfmälern nicht leicht eine Gott⸗
heit erkennen und genau beftimmen Laßt, und warunı
die Laren oft bloffe Jünglinge find. Es fcheint auch,
dag fie jede Gottheit einmal mannlich und 5*
———— A weids
14 Stück den 1. Febr. 1770. 117
weiblich ausgedrückt haben. - Im einem Gefecht
des Mars mit Diomed und der Minerva nach dem
Homer erkennt P. den Helm des Oreus an der letz⸗
tern. — Auf den Aſchengefaͤſſen und Sarcophagen
liegt faft überall das Bilbniß des Verftorbnen als
bey einer Mahlzeit, mit Speife und. Trank, befränzt,.
oft mit groffen wollnen Bitten, halb mit Gewand
bedeckt, mehr oder weniger; hiedurch zeigten die,
Etrufcer entweder das Elyfiiche Leben an, das fich
faftalle rohe Nationen als ein Wohlleben, eine grofz
v Mahlzeit mit Gefüngen und Tanzen, vorgeitellt
ben und noch vorftellen , oder fie ftellten die Vers
ſtorbenen als vergdttert vor, da das LKectifternium und
die Libation ſamt Opferfuchen zur gottesdienftlichen
Derehrung gehörte. Eben dahin laffen fich die Götz
“ terattributa auf Sarcophagen deuten, als Adler,
ae Dreyzadef.f.— Es kommen fo viele und fo
age griechiiche Mythi, auch aus dem trojanifchen
eitalter , und oft fo gelebrte Mythi, auf den Etrus
fchen Denfmälern , welche doc), der Arbeit nach,
von den gemeinften Künftlern verfertiget ſeyn müf-
fen, vor, dag man von der. Öelehrfamteit des Volks
einen hohen Begriff befümmt. Die Deutungen des
Hrn. Parferi find. oft fehr glücklich; obgleich viele
andre nur ſehr muthmaßlich, auch gar unwahrſchein—
lich), oder offenbar falich find. Als Tab. gı, 1. iſt
Agamemnons Mord, und nicht des Thoas, Horgeftellt,
wie jchon aus Hygin erhellt, und fo fünnten wie
Zwanzig und dreyßig Halle anführen, Allein wann
uns einmal ein Schriftfieller über, eine Sache oder
Syſtem von Sachen in das rechte Licht geſetzt hat,
ſo ift es leicht, alsdenn manches einzelne vortheilhafz
ger zu eben, als er es felbft ſah. Dieß ıft eben das,
was DI
e Afterkritifer jo unleidlich eitel zu machen
PR. Stets fit dad Zwerglein auf der Schulter
es Rieſen. Es folgt F re numaria ra
nt 3 ill,
118 Goͤttingiſche Anzeigen
Diſf. mit groſſer Einſicht, Nachforſchung und Scharf⸗
ſinn ausgearbeitet; ſie giebt vieles Licht auch uͤber
die Roͤmiſchen Aſſes ſ. w., auch find acht Kupferta⸗
feln mit E. Münzen beygefügt. - Dann eine andre
de nominibus, praenominibus, cognominibus &
metronymis Etrufeorum. Endlich folgt noch das
wichtigite, Die berühmten Tafelm von Gubbio, Fritifch
bearbeitet, und mit der Gefchichte derfelben, und
Erklärungen verfehen. Man weiß, daß Pafferi der
erfte ift, welcher diefe Tafeln auf die behörige Ark
behandelt hat, und feine Roncalifchen Briefe mit anz
dern Abhandlungen in der Raccolta di Calogerra
find ein Mufter in diefer Art gelehrter Forfhung
pe ver ausc Bes — >. —* den oben
angeführten Erklärungen der Dempfterifchen Kupfer
ifobie auf vielen vorkommende Schrift aufgelößt, oft
fehr glücklich, 3 € Tab. gr. Mi flerem Ivalitiia;
es — die Valentia vorgeſtellt; (Valitia,
Walitia, llithya, muß mit dieſem Nahmen een
und juvare mit valere verwandt geweſen feyn.) Me
beißt im Etrufeifchen ih, und flerem, welches fehr
oft vorkoͤmmt, gebeiliger, es komme nun von iseos her,
oder wo es fonft will, -- Lauecin ift Lucina, -- Fle=
rem Zec Sanmu Cuer tft: Sacrum Jovi faneto pue⸗
ro. (Zee aus Zevs,; Sanmu, der Sabiner Saneus;
und Cuer aus xogos.) : Voraus tft ein Prodromus
Thufeusgefeßt, welcyer eine allgemeine Einleitung in
die Errueitipen Alterthümer enthält, und die aus
dan ganzen Werke zufammen gezognen Saͤtze und
Bemerkungen über die Bildwerke, Gefäffe, Urnen,
gemahlten Gefaͤſſe, Münzen und gefchnittnen Steine
der Etrufeer in fich faßt. Sie verdiente in einer
unfrer periodifchen Schriften ganz überfeßt zu wer:
den. Das Latein des Hrn. P. ift fehlerhaft, aber
darauf koͤmmt es hier nicht am. — «
Don
2
N
}
24
14: Stück den 1, Febr, 1770. 119
—
* OR
* 4, Er J
RE * — ———
Von der Pragmatiſchen Geſchichte der ſo berufe⸗
‚nen Bulle in Coena Domini, deren erſten Theil wir
‚am vor, Jahre angezeiget haben, ift auch der zweyte
„fertig worden. 196 Quartjeiten, Er ift eben fo wich-
‚tig, ja, wenn mir auf das wirklich Neue fehen, noch
‚wichtiger, als der erfte, und verdienet ohne alle Eine
ſchraͤnkung eben das Lob, welches ung jenem zu er:
theilen, die Gerechtigkeit nöthigtee Will jemand
dieſen Theil eine Geichichte des Papſttuhms, oder
beſſer, der von den Bifchöffen von Rom fich anges
maßten, mit vieler Härte und gleichem Glück in den
‚mitlern Jahrhunderten ausgehbten, und nur, nad)
und nach erfchutterten und eingefchränften Oberherrs
fchaft nennen, fo gefchiehet e5 mit Recht, und wir
wiſſen bey der groffen Menge von Büchern, die ſchon
davon gefchrieben find, Feines ihn vorzuziehen: Feis
nes, das nicht durch ihn überaus bereichert werden
koͤnte. Der Verf, macht ſechs Perioden, die fich
durch folgende wichtige Begebenheiten von einander
ſcheiden: Gregorius VII. Bonifacius VIIL Kirchen:
verſammlung zu Coftniz, Religionsverbefferung und
Concilium zu Trident, Clemens XI, Clemens XII.
Sn jeder Periode find ſechs Artikel: Gefchichte des
paͤpſtlichen Bannes, Beftreitung und Vertheidigung
der obrigfeitlichen Rechte, Rechte der Bifchöffe und
ihre Veränderungen, Münche, Bereicherungen der
Geiftlichen, und Real- Perfonal= und Localimmuni—
tät. Einzelne Merkwürdigkeiten auszuzeichnen, faͤl⸗
let uns überaus ſchwehr, und der Beyfall, den das
Buch) fchon gefunden, macht diefe Mühe überfläßig.
Nur wollen wir bemerfen, daß beſonders von der
neueften Papſtwahl eine Menge von Anekdoten
bier mitgetheilet undj in der politifchen Hiſtorie
vou
120 Goͤtt. Anz. 14. St. den 1. Febr, 1770,
von Portugal und einigen anderen Reichen neuere
Entdeckungen aus Schriften, die fehr wenig in un
fere Gegenden Fommen, befannter gemacht wor—
den. Anftatt folcher Auszüge, legen wir dem Hrn.
Derf. einen Gedanken vor, den wir in feiner Ab»
handlung vermiffet zu haben glauben und den wir
son ihm geprüfet und ausgeführet zu Iefen, wuͤn⸗
ſchen. Mit groffer Ueberzeugung haben wir feine
richtige Beobachtung bemerfet, daß der roͤmiſch
‚Hof feine Ausfchweifungen der Herrfchfucht niemal
hätte zur wirklichen Ausübung bringen koͤunen,
wenn er nicht von den Bifchöffen, bey alfen ihren
übrigen Klagen, wäre unterftüßget worden. Solte
man nicht aber eben fo fagen muͤſſen: unmöglich
Hätte der Bifchof von Rom feine unerträgliche Ges
feße und Forderungen zur Unterdrückung der Mas
jeitäten wirklich in Ausübung bringen koͤnnen,
wenn er nicht von deu Groffen und Fürften unter—
worden. Blos Aberglaube loͤſet dieſes Ge—
eimniß nicht auf. Eine ſehr falſche Politik, un—
erechte Eiferſucht und Hofnung, ſich durch die
on zu vergröffern, halfen den römifchen Bi—
fhöffen die Ruthen binden, welche freylich zuerft
einem fremden Rüden beftimmt waren, nachhero
aber den eignen trafen, Zur Vollſtaͤndigkeit der
Geſchichte, und felbft die Möglichkeit, dag ein
Biſchof Kronen rauben und austheilen, und den
groffen Fürften Gejeße vorfchreiben und Strafen
zuerfennen Eonte, philoſophiſch einzufehen, halten
wir die Ausführung diefer Anmerkung vor deſto
wichtiger, da wir auch in den neueften traliänifchen
Schriften von folhem Inhalt mit Verwunderung
ein tiefes Stillfchweigen davon wahre
genommen,
4
N
p +
mit feinem veichen Vorrath an Büchern verſehen,
— —
KR ie det
Goͤttingiſche Anzeigen
von
Gelehrten Sachen
unter der Auffihte .
der Königl, Geſelſſchaſt der Wiſſenſchaften.
15. Stuͤck.
Den 3. Februar 1770.
” | Baſel.
HGmhof und Sohn haben verleget: vollſtaͤndiges
| biblifches Wörterbuch, oder Real: und Verbak
a) LConcordanz - - - ‚herausgegeben von Jacob
cChriftien Dock, öffentlichen Lehrer der Sottesgelahrt⸗
beit, Erſter Theil, 9. Alphabeth 17. Bogen in Folio.
Beydes die Beichaffenheit, ald Brauchbarkeit ſolcher
. Bücher find ſo bekannt, daß, wir von dem all-
einen Inhalt des gegenwärtigen nicht reden duͤr⸗
| En. Aus dem Titel ik
Schon Bar, daß bier nicht
eine bloffe Sammlung der in der deutfchen Webers
ſetzung der Bibel vorfommenden Wörter geliefert,
fondern auch damit die Erklärung verbunden werde,
und das in der Abſicht, daß es ſowol Predigern, Die
als andern Bibellefern ein bequemes Hülfsmittel wer⸗
den kan, ſchwerere Stellen der heiligen Schrift zu
verfichen. Es ift aber in der That hier och mehr
geleiftet, und koͤnte das Buch mit Recht ein theolo=
P giſches
122 | | Göttingifche Anzeigen
giſches Lericon heiffen, weil auch alle dogmatifchen.
nd moralifchen Lehren unter dem fchicklichen Arti—
en, 3. E. Abendmal, Engel, Demuth, Gott u, f, w.
fo abgehandelt find, daß eine ſehr vollftändige und
practiſche Kantnis derfelben daraus erlanget werben
an. Unfere Lefer werden von felbft fich erinnern,
daß dergleichen Wörterbücher fchon vorhander, und
unter dieſen die Fleine und die. groffe Concordanz
des Herrn Buͤchners iezt die befannteften find. Die
leßtere it wirklich hier zum Grund geleget, dabey
aber verbeffert und vermehret worden, wovon in der
Vorrede genauere Nachricht gegeben wird, und wir
koͤnnen dem Herren DB. unfern Beyfall in den vorge:
nommenen Veränderungen nicht verfagen. Vornehm⸗
lich gehen Diefe auf, die Schrifterflärung, auf die hi⸗—
ftoriichen und geographifchen, und auf die ans der Na:
turhiftorte vorfommenden Artikel, Aus dem vorgefeß-
ten Verzeichniß der eyegetifchen Werke, welche hie-
bey gebraucht worden, entjtehet ein fehr gutes Vor—
urtheil vor diefe Verbefferungen. Etwas ganz eig⸗
nes hat: Diefes Buch, welches aud) dem gelehrten
Theologen erheblich feyn Fan, darinnen, daß zwar
Luthers Ueberfeßung diejenige ift, aus welcher die
Mörter genommen find, und das mir Recht, dafie
in den allermeiften Kirchen der proteftantifchen Ges _
meinden, die Deutfch reden, eingeführet ift, meil
aber der ganze Canton Zürch, der Kanton Glaris,
Appenzell, das Land Toggenburg und einige andere,
die von Zeit zu Zeit, und zuletzt im J. 1712. ver⸗
befferte Zürcher Ueberjeßung, hingegen der Canton
Dern Piſcators Ueberfeßung, als Kirchenbibel anfes
ben, fo find aus beyden, doc) anı metften aus der
erften, die Abweichungen von der Zutherifchen mit
bemerfet worden. In den dogmatifchen Artikeln und
einzelnen Lehrſaͤtzen, über welche zwifchen den Luthes
sanern und Reformirten Streitigkeiten find , © die
er:
—
15. Stuͤck den 3. Februar 177%. 123
Derfchiedenheit des Lehrbegrifs bemerket und die
Meinungen beyder Theile angezeiget worden, ohne
ſich, wie es denn auch der Zweck nicht — ‚in
eigentliche Polemik einzulaffen, wovon gleich im Anz
fang der Artikel Abendmahl ein Exempel feyn Fan,
urch dieſe ganze Einrichtung hat Diefes Wörterbuch
vor den Altern ſehr groffe Vorzüge erhalten, und die
Brauchbarfeit wird dadurch vermehret, daß es bey
allem Reichtuhm der Sachen nicht zu wertläuftig
und daher zum Nachichlagen unbequem wird. o⸗
wol die Vorrede des Hrn. B., als die chronologiſche
Hiſtorie der bibliſchen Begebenheiten nach dem Us—
her, und beſonders das harmoniſche Leben Chriſti
nach dem Doddridge, find ſehr nuͤtzliche Zufüge des
erſten Theils. a nr |
Doris.
Der zweyte Band der Reife des Hrn. de la Lande
% begreift Bologna und Toſcana. Er ift mit Mahle—
reyen faft mehr noch angehauft, als der erfie. Man
verwundert fich wiederum, wenn man in einer ernfts
haften Gefchichte den Cato und Manethon als wuͤrk⸗
liche Quellen angeführt findet, Hingegen tft die Be—
De des Inſtituts, und der Academie zu Bo—
na angenehm, Solte in der That die Univerfität
zu Bologua U, 425. durch Theodofius den jüngern
perfect worden feyn? Das Feuer unweit Pietra ma-
fchwebt auf einem fteinichten Grunde, und ver:
mehrt fi), wenn man ihn ausfcharret, es zündet
Holz an, und riecht etwas nach Steinoͤl, ift auch bey
einem annahenden Gewitter ftärfer. An zwey ans
dern Stellen diefer Gegend giebt es Falte Waffer mit
einem fenerfangenden Dunfte, _ Die Einwohner von
Toſcana find wohlvermögend und wohlgebildet, Des
Ei de la 8, Urtheil von der mediceifchen Venus
iſt vortheilhaft, Die Gefchichte der Bianca Gapello
2 wird
124 Goͤttingiſche Anzeigen
wird ganz anders erzählt, als wir fie fonft gelefen .
a „und es tft auch fehr unwahrſcheinlich, daß
e zugejehen haben folte, wie ihr Gemahl vor ihren
Augen ſich felbft ee Gift das Leben nähme,
Das Srauenzimmer trägt zu. Florenz die Englifchen
Moden, Laͤcherlich ifts, den Sieg des. M. de la Ga-
liſſonniere anzurühmen, da fein Schiff auf Feiner
Seite verlohren gegangen und auch der fchlechte Vor-
theil, auf der Stelle des Treffens zu bleiben, den Enz
gellandern geblieben if. Daß Amerigo zuerft das
veite Land America gefehn habe, ift fehr zweifelhaft.
Auch hat die Königl. Societät der Wiffenfchaften zu
London lange vor 1665. angefangen, und vor den
Cimentinern hatten die Lyncaͤer eine Gefellfchaft, die
zum Mufter dienen konte. Uns gefällt doch, daß
Hr. la 2. die Harmonie der italiänitben genau ſcan⸗
dirten Verſe erkennt, und eingefteht, daß diefe Ei—
genfchaft den franzöfifchen mangelt. Hr. Giani ift
ein sortreflicher Bürger, der eine deutfche Colonie
nach Groffetto in die Maremma geführt hat, und
auch eine Heerde Angorifcher Ziegen befist, Die
teuren belauffen fich in Zofcana auf Io Millionen
Frauz. Liv. wovon nur ungefehr die Hälfte rein einz
geht. Pifa, Livorno, Lucca, und Siena folgen zu:
est. Zu Livorno find bey 10000 Juden, und unfer
Reifender gefteht, daß die Engelländer feine Landes-
leute vom Tuchhandel verdrungen haben, weil ihre
Tücher eben fo gut, und Fe
ein Heiner, aber ſehr bluͤhender Freyftaat, aber das
Volto Santo ein elendes Bild: die Regierung ift oli⸗
gokratiſch, da fie 240 Ebdelleuten eigen tft: fie hat
5274 Einwohner auf einer gebierten Stunde, und
Srankreich nur 900. Der Ader ift fruchtbar, und
trägt bis zwanzigfältigz die Oliven find vortreflich,
und die Ausfuhr an Del berrächtlih. Siena ift von
35127 Hausgefindern anf 20000 Seelen herunter ges
Er fommen,
eiler find. Lucca iſt
15, Stücf den 3. Febr. 1770. 125
kommen, aber, fagt der unbrittifche Verfaſſer, fie
leben nun um defto gerubiger, Wir fünnen uns den
Chiana nicht als einen Fluß vorftellen, der fich in den
Arno und Tiber theilt, wir fehen ihn als einen engen
See an, wenigſtens Fennen wir feinen Fluß mit zwey
paden entgegen gefeßten Richtungen. Der See bey
ico fcheint der Becher eines Volcans zu feyn, in—
dem er mit ſolchen Steinen umgeben ift, an denen
. man deutliche Spuren der Gewalt des Feuers findet.
Und num ift Hr. la L. zu Rom, ohne die Wüfteney
zu fcheuen, durch die er hat reifen muͤſſen. Diefer
Band ift von 6go Seiten.
Haaarlem. | —
Das zweyte Stuͤck des zehnten Bandes der Ver-
handelingen uitgegeeven door de hollandfche .
maat(chappye der Wetenfkapen te Haarlem enthält
die eigentlichen Abhandlungen und eingefandten Bes
richte, und ift auch U, 1768. bey Bofeh in groß Oc⸗
tan abgedrudt. Wir wollen die Abhandlungen, wie
wir fonft gethan, nach den Wiffenfchaften anführen,
zu denen fie gehören. . ' |
Zur Anatomie, der Kenntniß der Thiere, und der
Arzney. 1. Herr Martin Slabber vom Urfprunge
des Perlenwurms, und der daraus entfpringenden
oldaͤugichten ge. Die Rede ift von dem
** Blatlaͤuſe⸗ wen des Hrn. von Reaumur:
und der Verdienſt iſt in der Genauigkeit der Beobz
achtung. 2. Ebenderfelbe von einer geflügelten Vo—
gellaus, die er auf einer Steinfchwalbe gefunden hat.
3. Des Hr, von Haller Wahrnehmungen über das
Gehirn der Vögel und Fifche, lateinifch und hollaͤn⸗
diſch. Wir wilfen nicht, ob überall der Sinn ges
troffen tft: Pertineret ad oculorum molem wird hier
überjeßt, behoren tot de ligham der oogen;* ift
dann moles und u“ eineriey? Im Bauen
3 | ware
126, Göttingifche Anzeigen
wäre es niht ſo. 4. D. N. Bolfmeer von einem
Wurme, der aud dem Darme eines Leiftenbruchs
hervorgefommen ift: der Ausgang war glücklich,
3. ©. ten Haaff von. einem plöglichen Verluſte des
Gefichtes durch das ang der Linfe, und einem
ogenannten Milchftaar. er Wundarzt heilte das
ebel jehr leicht, nach Daviel3 Anweifung. 6. Joſua
von Iperen von einem Kinde, dad alle Anzeigen ers
littener Kinderpocken mit fich zur Welt gebracht
7. Hr. Sallandat von einem gluͤcklich gedfneten und
geheilten Gefchwüre in der Bruft. 8. Hr. Heyfen’s
von den langen bejchwerlichen Folgen des beyges
brachten Arfeniks: es war eine Entkräftung, und
eine halbe Lähmung geblieben. 9. Wieder Hr. Slab⸗
ber von einem ungeheuren, über acht Zoll langen
Spulwurm, der nad) vielen Schmerzen aus dem eis
nen Nafenloche mit glücklichem Erfolge abgegangen
ift. 10. Hr. Schwenfe der ältere, von einer wies
wohl nicht lang dauernden uud mit Wüten begleites
ten Wafferfcheu, die vom unmaͤßigen Gebrauche ftarz
fer Getränke entftanden war. 11. Der Wundarzt
Jacob van der Haar von dem mit Abgange von
Schleim begleiteten Sande im Harue. |
Zum Kenntniffe ber Kräuter. 1. Hr. David Meefe
hat hierüber zwey Abhandlungen eingefchickt, In
der erften räht er die Erle ald ein Mittel an, Daͤm—⸗
me, Wege durch fumpfige Derter, Wälle und dergl.
vermittelit feiner durch einander geworrenen Dauerhafz
ten Wurzeln zu befeſtigen: er zeigt auch den Bau
diefes Baumes und die Mittel an, ihn zum Nußen
u verwenden. . 2. Aus der Eonferva (oder den
afferfaden) hat er mit einem Drittheil Wolle Zeuge
zumege gebracht, auch glaubt er, dieſes ſo gemeine
Waſſergewaͤchſe laffe fi) zu Dochten, zu Füllungen
von Matrazen und Kleidern gebrauchen ae
aber zu brüchig iſt). 3, Diefe Abhandlung it ⸗
| ig
\
17. Stuͤck beh 3. Febr. 1770. 127
tig und Hr. M. will in bderfelben die beyden Ge⸗
echter der =. aus allem — ſetzen. Er
laͤubt, es gebe keine Gewaͤchſe ohne die erſten
Eprofplätter (colyledones), auch, haben die Mooße
die ihrigen. Er hat hiernächft die he des
gemeinen geſtirnten Mooßes mit hagrichten Huͤllen
vorgenommen, und zwar zuerſt der Stämme, die
feine Büchfen,, wohl aber Roſen mit Schuppen tras
gen. Zwifchen den Schuppen hat Hr. M. walzenför:
Eine Saamengefäffe und auch Staubfäden gefuns
den. Er hat die Körner der erftern ausgefäet, und
br —* aufgegangen, und glaubt auch, an den neuen
nzchen das Sproßblat wahrgenommen zu haben.
* beſchreibt er eben dieſes Gewaͤchs, wie es
ch in den Staͤmmen verhaͤlt, die Buͤchſen tragen.
Er beſchreibt in’ demſelben genau den Deckel, der
aus verjchiedenen Blättern befteht, und den Kann,
den er als Staubfäden anfieht, deren Staub durch
die Löcher der untern Blätter des Deckels inwendig
in die Büchfe fälle. In der Büchfe finder er die
Säule, die er für das Saamenfach halt, und in
demſelben länglicht runde Saamen befchreibt, wor=
aus er wiederum Eleine Pflänzchen gezogen hat.
Die Schale der Büchfe befteht auch aus zwey Blät-
tern, Wir müffen nun geftehn, daß es uns höchft
unwahrſcheinlich vorkoͤmmt, daß eben Diefelbige
Alanze (denn das Sternmooß mit der haarichten
Hülle ift vom Sternmooße mit der Büchfe nicht un⸗
terfchieden) auf zweyerley Stämmen, beydes
männliche und weibliche Theile von überaus vers
chiedener Art haben ſolte. Auf einem andern
dooße aus dem Gefchlechte des Mintum des Linne“,
hat Herr Meeje aud) in der fchuppichten Rofe wal⸗
genförmige Saamenfache und Staubfüden gefunden,
die einen fichtbaren Staub von fic) geben, Diefe
faden find allerdings die Michelifchen u.
ur
128 Goͤtt. Anz 15. St, den 3. Febr, 1770,
für Stanbfüden angefehenen Theilchen, denn fie find
egliedert. In den Saamenfachen hat Hr. M. auch
dener und eine Feuchtigkeit gefunden, und aus je
nen Pflänzchen gezogen. Alles dieſes verdient gar
fehr ohne Vorurtheil geprüft zu werden.
Zu der allgemeinen Geſchichte der Elementen,
1. Hr. Palier von einer überaus fchleunigen Veraͤn⸗
derung in der Wärme der Luft, da die Warme um
7 Uhr 67 Rahr. Grade angefangen, um 3 und 4 U,
auf 86 geftiegen, und Abends um To U, wieder au
61 —— 2. Die gewohnten Zwaneburgiſchen
Tabellen von Wetter, Wärme, Wind und dergl.
für 1765. und 1766. —
Zur phyſiſch⸗mathematiſchen Claſſe. 1. Herr
Karſten von der ſcheinbaren Bewegung, und 2. Ar,
Hennert zweyte Abhandlung von der Kraft der flüf
figen Dinge und dem Widerftande der Luft. 3. Des
Herren Blaßiere Formeln zur Beftimmung der Ent:
fernung der Cometen von der Erde. 4. Hr. Ypey
von den Verſchanzungen. 5. Hr, Lieftined von den
Bollwerken (Baftionen).
Zur reinen Mathematik: des Hrn. Reiz Berechnung
der Veberfläche, und des Inhalts runder Figuren, -
Frankfurt und Leipzig.
Sm Verlag der Buchhändler = Gefellfchaft ift: die
Handlung von Holland, vder Abriß der Holländifchen
Handlung in den vier Theilen der Welt, 1770. auf
658 Seit. groß 8. heransgefommen. Dieſe mit vie—
ler Einficht verfaffte Schrift, davon Hr. Elias Luzac
für den Verfaffer angegeben wird, ift fchon aus dem
franzöfifchen Originale befannt, und wir
zeigen nur gegenwärtige Ueber—
ſetzung an.
gierbey wird, Zugabe 5, Stuͤck, ausgegeben,
| u KR en 129
Göttingifche Anzeigen
von | r
- Gelehrten Sachen
Ar; unter der Aufiht
| der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten.
en nn ih Stüd. | |
3, . Den 5. Februar 1770
Diem Bi
B: Kruchten ift U. .1768. abgedrudt: Antonii
de Haen Pars duodecima rationis medendi
| in nofocomio pratico, groß 8. auf 296 ©.
Der größte Theil diefes Bandes gebt auf den Pulse
Schlag. Herr de H. jammlet anfänglich einige Stel-
des Hippofrates, wo derjelbe des Schlagens und
Klopfens erwahnt, und er widerlegt damit diejeni—
gen, die nicht zugeben, daß N. fich des Pulfes Als
eines Zeichen bedient habe. Er führt einige Beyfpiele
am, in. welchen die Gefchwindigfeit des Pulfes mit
den Stuffen der Wärme des Leibes in feinem aͤhn⸗
lichen Verhältniffe geweſen ift: (wozu viel beytragen
kan, waun in gelte die warme Yusdunftung
frey weggeht , und im andern in der Haut aufgehal⸗
ten wird: ) in-andern Fallen.ift der Puls an beyden
| Herr de H. unordentliche Pulſe wahrgenommen,
* Q — V
—3 ungleich geſchwind geweſen. Anderemahle
*
130 Göttingifche Anzeigen
Die fich zu Feiner der befannten Benennungen brine
en laſſen. Die Hauprabficht aber ift, „die neuen
Nulfe des Solano und Bordeu zu widerlegen, wobey
Hr, de H. fich der vielen Gelegenheit bedient hat,
die Pulfe zu beobachten und aufzuzeichnen. Einen
Theil dieſer neuen Pulſe hat er niemahls wahrnehmen
koͤnnen, worunter der inciduus ift. Ueberhaupt find
Die verichtedenen von der Natur unternommenen Aus⸗
Sr durch die angebiich Diefelben vorfagenden
Pulſe niemahls verrathen worden, Keine bie I
nannte Rohigfeit der Säfte anzeigenden Pulfe find
dem Hrn, de, 9. vorgekommen; überaus felten haben
die vom Hrn. Bordeu befchriebenen Pulſe feinen Bes
Deutungen entſprochen; anftatt des ige — hat
ſich zur Unzeit der Nierenpuls gezeigt. eym Ab⸗
gange der Reinigungen iſt der Puls unbeftändig, und
nicht von der Art der Mutterpulfe geweſen. Folglich)
fieht Herr de H. die neue Lehre von den Pulfen, die
Hr. B. vortraͤgt, als ſchaͤdlich an. Er vertheidigt
hierauf den Hippofrates und feine Criſes, wider Die
Einwürfe diefes franzöfifchen Arztes, und ſchreibt
die Entmanglung derjelben den ftarfen abführenden
und auslerrenden Euren der franzöftichen Aerzte zu.
Der V, Adſchnitt handelt vom Meftelwurme, und
von verſchiedenen Verjuchen, die Hr. de H. mit ans
gepriefenen Mitteln gemacht hat. Uns duͤnkt, es folge
aus denfelben, daß alle ſtark abführende Mittel in
etwas, aber nicht genugfam dienlich, geweſen feyen.
VI. Bon verfihiedenen gut befundenen Mitteln, wie
von der Bipernbrühe in einem fiharbocfichten, aber
durch Kräuterfafte ſchon vorbereiteten Körper: auch
zu unfrer Berwunderung, in einem Gefchiwüre der
Lunge, und im Winddorne, den’diefe Brühe wenig-
ſtens erträglicher machte. Der Hr. Verf. rühmt die
mit Gewürzen verfeste Vitriolſaͤure, wie man zu
Wien das Elisir vitriolicum Myofichti nennt, u.
% \ eng
16. Stuͤck den $. Febr, 1770. 131
* englifchen einfachen Elixir vorzuziehn, weil es
des Magens fchone; er bat damit langfame Fieber
‚gehoben, und auch wuͤrkliche Geſchwuͤre der Lunge
. gebeilt. "Der Lerchenſchwamm hinterhält ben Schweiß,
wann derſelbe nachtheilig ift. Die Fieberrinde und
Milch haben die aus angegangenen Knochen entites
hende Schwindfucht geheilt, und diefes Mittel wird
ganz angenehm, wann man drey Unzen Fieberrinde
mit zwey Pf. Waffer abfocht, und dieſes erft ganz
kalt werden läßt, ch man es teigen In einen
per Se bat Hr. de H. den Schwefel gegeben,
Kranke hat geſchwitzt, und das Fieber ift wegges
blieben. VII. Die Beendigung der Streitigkeiten
über die Reitzbarkeit (oder vielmehr über die Unen=
Sfindlichkeit ) geriffer Theile. Dieſer Abfchnitt iſt
merkwürdig. Man weiß, wieviel, wie hart auch
de H. feit dreyzehn Sahren wider. den Hrn. v.
Yaller eben wegen der-von demfelben entdeckten Ui:
empfindlichkeit einiger Theile des mienfchlichen Leibes
geſchrieben hat. Der Hr. Caldani und der Hr. von
Haller hatten dody in verfchiedenen Schriften dem
Vunterſcheid der einem Theile eigenthuͤmlichen Nerven,
und derjenigen, die nur über ihn hinlauffen, deut:
Lich und umſtaͤndlich ausgefeßt, und von der Schne
efagt, ein Nerve koͤnne durchs Fett über fie hinlau—
en, ohne ihr Nerv zu feyn, und ohne ihr einiges
Gefühl mitzutheilen, weil er Feine Zweige. in die
Sehne abgebe. Dieſe Erklärung nimmt nunmehr
der Hr de H. am, er erkennt, fein ganzer Eifer
ſeye wider den pathologifchen Mißbrauch der Halle:
riſchen Lehre gerichtet geweſen, und wider Diejenigen
& gegangen, die Diefer Theile, wie der Sehnen, Wun—
den und Gebrechen für unempfindlich und unbedent-
lch ER möchten; an der phyſiologiſchen Unem⸗
pfindlichkeit feye ihm. hingegen nichts gelegen, Frey⸗
ruͤcklich gefehrieben, (Signi-
22 fcan-
üch hat er etwas zu nach
132 A Göttingifche Anzeigen
ficantius) er meint aber, man ſeye ihm nichts ſchul⸗
dig geblieben. Indeſſen erkennt er nunmehr des
Hrn, von Haller Bemühungen, felbft über diefe Fra:
ge, als einen’ gegen die Arzneywiffenfchaft erworbes
nen wichtigen Verdienft. Wir mürfen bey Diefer Er⸗
klaͤrung nur die harte Hirnhaut auönehmen, als bie
Teine Nerven über fich hinlauffend hat, und folglidy
auch Fein geborgtes Gefühl haben fan, dann die von
Morgagnt angeführten und zu Padua vorgewieſenen
Heinen, und gegen die Gröfje diefer Haut in feinem
Verhältnig ftehenden Nerven find zuverläßig —*
Schlagaͤderchen, die zu einem geringen Theil dieſer
Haut gehen. Wir koͤnnen indeſſen dieſe Erklaͤrung
des Hrn. de Haen nicht anders als mit allem Ver:
gnügen anfehn. VIII. ft eine ironiſche und fcharfe
Schrift wider die Einäugelung der Kinderpocken.
Hr, de H. erzählt ſechs Unglüdsfälle, die aufs Ein:
Augeln erfolgt find, und allemahl macht er eine ſcherz⸗
hafte Entſchuldigung für einen jeden Todesfall, wor:
unter der noch ganz unmündige Sohn des Herzogs
von Bucclengh oben an fteht. Er fieht die von den
Freunden diefer Eur angeführten befondern Gebrechen
der Verungluͤckten als bloffe Ausflüchte an, und wies
derholt nad) dem jüngern Hrn. Raſt, in den legten
22. Jahren, feit dem man zu London häuffig einge:
BIT habe, feyen-mehr ald um den fechsiten Theil
enfchen an den Blattern ——— als in
den vorhergehenden 22. Jahren. Doch dieſe Anklage
iſt laͤngſt beantwortet, da nach den ſchaͤrfſten Rech⸗
nungen von den eingepfropften Blattern nicht Einer
unter Hunderten ſtirbt. | :
| Frankfurt und Leipzig.
- Unter diefer Auffchrift find erſchienen: Memoires
fur Vorigine & ia Genealogie de. la. Maifon des
a a : | Princes
“
16. Stück den 5. Febr. 1770, 133
Princes de Galitzin, avec quatre Tables genealogi-
ques, 4 Bogen in Med. Quart, die Stamntafeln
auf 4 halben Bogen ungerechnet, 1767. Das Haus
Golicyn, (denn fo muß eigentlich diefer Name, der
Rußiſchen und Polnischen Orthographie gemäß, ges
—** werden), das ſeit 300 Jahren dem Rußi⸗
chen Neiche eine Menge berühmter Feldherren und
> mer rang gegeben, und ohnlängft durch den
erwinder der Türken am Dueſtr einen neuen
Glanz erhalten, fchreibt fi) von Gedimin, Groß—
fürften von Littauen, her, der feinem Sohn Naris
mund ’verfchiedene Städte im Nopgorodifchen Gebiet
Lehensweiſe verfchafte, und U. 1341 ftarb. Maris
munds Enkel, Patrictus, trat A. 1408 in des Ruf
fifchen Großfürften Waſili Dmitrjewicz Dienſte.
Dieſes Patricti einer Sohn, Fedor, ward der Stamm⸗
vater der Knäfen Chowanſtij: vom zweiten, Georg,
° aber kamen im dritten Gliede Michajlo Golige, und
Andrej Kuraka, Ahnherren der Knäfen Golicyn und
Kurakin, ber, Ein UrursEnfel de3 erftern, Andrei
Golicyn, der beim 3. Michajlo Fedorowicz Bojar
war, binterlies vier Söhne, die die vier noch vor—
bandene Linien diefed fruchtbaren Gefchlechtes ſtifte—
ten. Aus der erften Linie war der jogenannte große
Golicyn, Waſili Waftljewicz, auf deffen Rath 3. Fe:
dor die Vorrechte des. Adeld vernichtete, und das
Verdienſt über die Geburt erhob; er ftarb im Elend
1713. Aus der vierten war Michajlo Michajlowicz,
der wichtigfte —3— in Peters J. Kriegen, der 1709
die Schwediſche Armee bei Perewoloczna gefangen
nahm, 1714 Sinuland eroberte, und 1730 ftarb (©.
24-27). Sem Ihnaeıee Bruder, gleichfalls Michejr
ko, ftarb 1764 ald Großadmiral: jein Sohn aber ift
Ku. Alexander Michgjlowicz Golicyn, der vorige Felds
herr in jeßigem Tuͤrkenkriege, ge 1718, vormals
Minifter beim Dieteriähen eife, ward im J.
- 3 1744
134 Goͤttingiſche Anzeigen
1744 Generallientenant, und 1759 (nit 1737, wie
bier fteht) General en Ehef bei der St. Petershurgis
fihen Divifion, -- Der ungenannte Berf. fcheint
aus ſehr guten Quellen gefchöpft zu haben, (Die er
aber billig näher hätte anzeigen ſollen), und vere
fpricht, auch) von andern Rußiſchen Haͤuſern Ahnliche
Nachrichten zu liefern. Rußiſche Namen fchreibt er
mehrenteils richtig, fo gut es das franzöfifche Alpha
berh erlaubt. Seine Genealogien find vollftändig,
und enthalten auch Die noch ald Kinder verftorbene.
Dis aufs ITte Jahrhundert vermiffen wir ungerne
die Zahrzalen: fie Fönnten leicht aus den Rosrad Buͤ⸗
chern und den Rodoflownie knigi (Livre de Genea-
logie ©. 8, der Verf. eitirt nur eins, allein es giebt
mehrere) ergaͤnzet werden. %
Von der Reifebefihreibung des Mr. de la Lande
tft der dritte und vierte Band ganz mit Rom befchäf-
tigt, wo alfe Kirchen und Palläfte, und in denſelben
unzahlbare Mahlereyen und Bildſaͤulen verzeichnet
werden, davon ein Theil diefer Anzeige nicht würdig
ſcheint. Die Anzahl tft fo groß, daß Fein Auszug,
auch nur einigermaßen möglich iſt. Wir wollen nur
bin und wieder etwas anführen. Clemens XT. folf
Schuld an dem Abgange des Anfehens des Roͤmiſchen
Hofes feynz aber die Haupturfache ift wohl, das
durch die Proteftanten erweckte Nachdenken über die
wahren Nechte des Fürften. Der prächtige Tempel
zu ©. Peter befchäftigt unfern Schriftfteller im halz
ben dritten Bande, und er Fan feine Erftaunung über
denfelben nicht genug bezeugen, Doch läßt er deuſel⸗
ben nicht ohne Tadel, Wir wünfchten, für die Ehre
des — daß er bey den Gemaͤhlden der Pari—
ſiſchen Mordnacht, die im vornehmſten Pallaſte des
Hohepriefters zu Rom aufbewahres werden, einige
— Re mei
|
16. Stuͤck den 5. Febr. 1770. 135°
Michel Augelo urtheilt er, derſelbe ſeye ein ſchlechter
Mahler, aber ein ſchrecklicher (terrible) Zeichner ge⸗
weien. Meit geneigter beurtheilt er die auch im
Vatican aufbehaltenen Werke des Raphaels. Bon
der Vaticaniſchen Bücherfammlung find die Nachrich-
ten ziemlich unfruchtbar, und gehn — aufs
Aeuſſerliche. Nach den ——S— Gebäuden fol
gen einige allgemeine Nachrichten von dem Umfange
und der Lage von Rom, feinen Abtheilungen und
Thoren in den alten und in den neuern Zeiten, und
—* la L. durchgeht hiernaͤchſt eine jede Gegend mit
ihren alten und neuen Gebaͤuden. Die durch die
wey Gelehrten, Blanchini und Maraldi, bey den
artheuſern aufgerichtete Mittagslinie hat nach dem
Boſcovich doch verſchiedene und zwar merkliche
Fehler. Bey der franzoͤſiſchen Bildhauer-Academie
tadelt unſer Reiſende die unbequemen Wohnungen
der jungen Kuͤnſtler. Wer mag doch der Laurenz,
König zu Marocco feyn, der U, 1739. zu Nom ges
ſtorben ift, Der dritte Band iſt von 655 Seiten
meuſchenfreundliche Gedanken haͤtte. Von
Im vierten fährt Hr. laL. auf eben die uniſtaͤnd⸗
liche Weife fort. Er gedenkt drey marmorner Tafeln,
die man im Borgheh
die fich er biegen laffen. Solte bier nicht etz
was Irrthum jeyn? Man erhält in der Roͤmiſchen
mer nicht mehr als halbftündigen Prüfung. Der
arpeyiſche Fels ift dennoch gegen den Plaß della
Confolazione ſo beträchtlich hoch, daß man mit ges
wiſſer Todeögefahr herunterftürzen würde. Am ir
de des Bandes findet man eine Nachricht von der
eiugelegten (mofaifchen) Arbeit, die man zu Rom
mit Stiften von Schmelz verfertigt, und die Here
la.L. jehr hoch hast, wann fie im Groffen gemacht
ſind, denn in der Nahe gefallen fie VER Der
lorit
iſchen Pallaſte auf behaͤlt, und
Papienza den Doctorhut für 36 Scudi, und nad) eis -
1
*
TR
1 f f
x
a
136 Goͤtt. Anz. 16. St. den 5. Febr. 1770,
Eolorit ift fogar beffer, als in den Gemählden des
Raphaͤels. Diefer Band ift von 576 Seiten, |
Warſchau.
Lettre Mr. Hofmann de Cent-Tetes a Mr, de
Herrenfchwand, Medecin & Confeiller du Roi fur
le projet de l’etabliffement d’un concile de Medici-
ne en Pologne. Hr. Herrenſchwand, Leibarzt des
Königs in Pohlen, hatte beym Reichstage mit einent
Entwurf eines medicinifchen Oberamtes Durchgedruns
gen, dad aus vier Lehrern der Arzney und einen
ieharzt (Marechal) unter der Aufficht des Hrn. H.
beftehn folte, und wobey die Ubficht war, nad) und
nach gute Aerzte und Landwirthe für das Königreich
zu ziehn, Diefer Hr. Hofmann, der allem Anſehn
nad) der Scharfrichter zu —“ iſt, zieht den
Entwurf durch, verſchwaͤrzt ihn, als eine ——
hält vier Männer für ganz unzureichend, die Arz—
neywiffenfchaft in einem großen Reiche auszubreiten,
räth vielmehr an, die gefunfenen Academien zn Kra—
Fau und Zamefch empor zu bringen, und endigt mit
einer VBertheidigung der Markichreyer, und ſieht als
Die Urjache an, warum die Arzneywiffenfchaft in
Pohlen nicht in die Höhe koͤmmt, weil die Nerzte
ald Bürger ‚angefehn, und zum Pöbel gerechnet
werden,
Utrecht.
Herr David de Gorter hat einen Bogen unter
dem Titel abdrucken laſſen; Floræ Belgicæ ſupple-
mentum. Es find mehrentheils Gewaͤchſe, die der
Kenner der Kraͤuter, Herr Fabricius Six, Herr zu
Oſterlek in Holland gefunden hat; auch einige Stel⸗
len, wo gewiſſe Kräuter wachſen, die Hr. de ©. hine
zugefügt hat, feitdem fein Werk heraus:
gefommen ift,
.
J
|
te, und 30 Höhe, ift auch in der That pi
vatgebaude nicht zu vie. V. mag dis wol freilich
U RR Ne ‚137
Göttingifche Anzeigen
von
: Gelehrten Sachen |
unter der Auffihte,
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten.
17. Stuͤck.
Den 8. Februar 1770
— Goͤttingen.
der Verſammlung der Koͤnigl. Societaͤt der
Wiſſenſchaften, die am sten 2. gehalten
ward, las der Herr Hofrat Michaelis eine
Abhandlung, de Hudeis, Salomonis tempore ar⸗
chitefiur parum peritis, vor, deren Inhalt fol⸗
gender ift. Voltaire hat den Gedanken ‚geäuffert,
der Tempel Salomons ein gar mittelmäßiges
Gebäude geweſen fey, und er fich Feines fo Heinen
Tempels oder Öffentlichen Gebäudes aus dem Alters
thum zu entfinnen wife: 60 Ellen Länge, 20 Brei⸗
für ein Pri⸗
nicht ans Freundfchaft gegen die chriftliche Religion
Jgen® und einige ihrer Freunde haben es ihm jehr
übel genommen, ja es find bereits Vertheidigungen
des Tempels Salomons gemacht. Indeſſen hat doch
B. gewiß bier nichts unwahres geſagt, und, vers
muthlich ohne es zu wiffen, tauſcht er gleichfam die
* R— Ne
238. Goͤttingiſche Anzeigen ”
Seite, mit den Vertheidigern dev Religion per
um: denn jur’ Seit Salomons schicht 4 Doch wel
gewiß Fein Tempel von der Pracht und Schönheit,
als man ihn, in der Zeit der Griechen und Römer
erwarten Tann, und wenn die biblifchen Gefchicht
fchreiber von dem in der That mittelmaͤßigen Tempel
Salomons mit Verwunderung reden, jo iſt es der
ſtaͤrkſſte Beweis ihres hohen Alters, und daß fie um
eine Zeit.gelebt haben, da ein ſolch Gebaude noch groß
und auſſerordentlich war. Aus der ganzen Erzaͤh—
lung, die fte von dent Tenipel Salomons mächen,
leuchtet freilich die damahlige Kindheit der Baukunft
hervor. So wenig Schmuc am Gebäude! Freilich
gefchnigte Figuren auf den Waͤuden: aber welche
Armuth an Säulen! Der Tempel hatte deren nicht
mehr ald zwey, und diefe fommen dem Schriftitels
ler und feinen Landesleuten fo neu vor, daß er alle
ihre Verzierungen mit Sorgfalt befchrieben bat. '
Meitläufigfeit feiner Beſchreibung verraͤth, da
man damahls, wenigſtens in Palaͤſtina, noch keine
Saͤulen⸗Ordnungen gekannt hat. Aber auch dieſen
mittelmaͤßigen Tempel konnte Fein Iſraelite bauen;
ſo groß die Abneigung der Iſraeliten von den Heiden
ift, jo muſte Salomon dem wahren GOtte einen
Tempel, und fein Vater David den Föniglichen Pa—
laft, von Tyriern bauen laffen, und die Baukunſt
war damahls noch etwas fo ſeltenes, daß. der ober:
fie Baumeifter von den beiden Königen, dem zu Ty⸗
rus und zu Serufalem, den ftolzen Titel eines Va⸗
ters des Röniges erhält. Day der damahlige Koͤ—
nig von Tyrus viel gebauet, auch einige Tempel
aufgerichtet bat, it aus Griechiſchen Schriftftellern
bekannt; vermuthlich aber find diefe Tyrifche Tem:
pel nur fo geweien, wie man fie in. der Zeit erwar—
ten kann; ſechs oder fiebenhundert Jahr nachher ‚zu
Alepanders des Groffen Zeit, hatten Die Be
| prach⸗
—
17. Stuͤck den 8 Feb, 7% 139
prächtigere, aber) auch diefe weit juͤnger. Es ift
auch Ber nicht zu verwundern, Da Ye Iſraeliten
der Baukunſt ſo unkundig geweſen ſind: ihre Vor—
Dear hatten, bis auf die ge der Einnahme von
aläftina, in Gezelten gewohnt, von einem ſolchen
Volk iſt keine Baukunſt za erwarten. Iu Aegypten
hatten fie freilich Ziegeln machen, und bauen müf-
fen, aber nicht als Baumeiſter, ſondern als Herren-
dienſte; und dabey haben die verwundernswuͤrdigen
Ueberbleibſel der alten Aegyptiſchen Baukunſt, die
Pyramiden, nur Groͤſſe, ohne Schoͤnheit. Bey
der Eroberung von Palaͤſtina fanden die Iſraeliten
keine Muſter der Baukunſt vor ſich, nach denen fie
ſich bilden konnten: die Städte waren klein, und
man merkt nicht einmahl, dag die Cananiter Tem⸗
gel für: ihre Götter gehabt haben. ı Wenigſtens in
abams, Iſaacs und Jacobs, die Palaͤſtina
durchziehen, Geſchichte, wird nirgends ein Tempel
erwaͤhnt: und im Buch Joſuaͤ leſen wir nie, daß die
Iſraeliten bey Eroberung der Städte je einen Tem:
pel verbrannt hätten, Wenn Mofes beitchlt, alle.
Denkmaͤhler des Cananitifchen — 5— zu ver⸗
nichten, ſo nennet er blos, —5— er, Sta⸗
tuen Saine, und Altäre , nie aber, Tempel,
Bon dem Golde und Silber, das Davıd zum
Tempel gewidmet haty und das. groffentheils baar
Darin niedergelegt jeyn mag, macht Here M. nody
eine Aumerkung, die zu feiner ehemahligen Abhande
| no fielo Hebrzörum gehöret. . Man rechnet dis
Gold und Silber ohngefähr auf 3000 Millionen Thaz
ler; er Hatte im jener Abhandlunggezeigt, der da⸗
— mahlige königliche Seel fey nur ohngefaͤhr derzehnz
ie |. —— geweſen, nach dem man jetzt rechnet,
auf die Weiſe ging alſo ſchon eine Null ab, und
blieben 500. Er bemerkt jetzt „> daß Kennicot durch
Berichtigung der — noch eine Null herabgedun⸗
Ta 2 gen
⸗
146 Gbottingiſche Anzeige
gen habe, alſo bleiben nur zo Millionen übrig, eine
nicht mehr unglaubliche Summe, Be a,
Daris. 2
Der fünfte Band der Voyage d’un Frangeis
ift auchnoch mit Rom befchäftigt , aber nähert weit
mehr dem allgemeinen Gefchmace, Er enthält bie
Regierungsart zu Nom, «die Gefchäfte des Pabz
ſtes, und zuleßt einige um Rom herumliegende
Rufthäufer und Städte, : Herr la Lande fihreibt faft
ultramontanifch von des. Pabſtes deſpotiſcher Ge—
walt, und denkt von. den Feyerlichfeiten dieſes
Hofes jehr hoch, tadelt auch die fich wider das
Wichtige der Ceremonien auflehnende Philefophie,
amd findet am Pabfte den Stempel (empreinte) der
Gottheit. Das Eeremoniel ift ſehr hoch: in Ger
enwart des Pabſtes haben die Kardinäle und Both⸗
after ein hölzern Stülchen ohne Lehnen, und Fürs
flinnen aus königlichen Geblüte darbey ein Kuͤſſen.
König Carl IIL bat auch noch das Creutz am Panz
toffel des rechten Fuffes ‚gelüffer Der Pabſt ent:
fchließt über alles allein, und ift im Zeitlichen und
Geiftlichen, ohne die Kardinäle, unfehlbar. Schlecht
ift dabey die Gerechtigkeit: in den päbftlichen Stans
ten werden alle, Fahre: bis 2000 Mordthaten beganz
gen (aflaffinats), und fehr wenige geftraft?: Die uns
endlichen Freyheiten der Kirchen, der Kardinäle,
der Bothſchafter, laffen auch nicht zu, daß man die
Strafbaren ohne die größte Behutſamkeit verfolge,
Im Index der verbothenen Bücher findet man des
menjchenfreumdlichen Boerhaave Werke, und evt
neulich hat fich Die Congregation fo weit lenken laſ⸗
fen, daß fie: die Bücher dieſes Bannes entjchlagen
hat, worinm die Bewegung der Erde angenommen
iſt. Die wunderliche Freyheit, die man hat, von
x einem
ihn gebrauchte: Man liebt zu ei die freyge gen
17. Stuͤck den 8. Febr. 177% 141
einem Abſpruche ber Rota zu einem zweyten, dritten u.
vierten Urtheil zu fehreiten ‚tft auch eine folche Plage,
dag man fait Fein Land mehr kaufen Fan, ohne die
beichwerlichiten Vorforgen zu gebrauchen. Man fin=
det hier etwas von den wunderlichen Veränderungen '
des Conclave, vonder Erwählung des guten Benes
diets XII. und von der Standhaftigleit, womit der
Kardinal Albani des Aldrovandi Erwählung hinterz
trieb, und auf den Lambertini lenkte. Die fogenannz
te Ausichlieffung hat verfchiedene Kardinaͤle getödtet,
mur Cavalchini hat die ** mit Großmuth und
Gleichguͤltigkeit getragen. ir uͤbergehn die ver—
ſchiedenen Feyerlichkeiten des Conclave, der Krönung
u. ſ. f., wobey Hr la L. die öffentliche Verbannung
aller unkatholiſchen, und faft aller Fatholifchen Obrig-
keiten verfchweigt, ‚die jährlich am hohen Donnerfta:
ge wiederholt wird, Die Anzahl der. Einwohner
eht bisauf 170,000 Seelen, worunter 7000 Geiftliche
nd. Man lebt’ dajelbft jparfam , und niemand
giebt 31 effen , auffer der Kardinal Stuart. Es iſt
anzurathen die, Landesſprache zu lernen, fund les
mens XIII. ſah es jehr gerne, wenn man fie gegen
Engelländer mehr, als die oft mittellofen Franzofen,
Das hier befchriebne Menchiate ſcheint eine Veraͤn⸗
derung des Zarochifpiels zu feyn, worinn an ftatt
22 bejtandiger Truͤmpfe bis 40 find: es fol eine Er:
indung des Michel Angelo * Hr. la L. mißbil⸗
gt ſehr die Ausſteurung der Maͤdchen, die die ohue
dem allzugemeine Traͤgheit unterhaͤlt, er tadelt auch
die Vielheit der Bettler. Er haͤlt ſich ziemlich bey
den Opern, und dem Pferdelaufen auf. Er ſchaͤtzt
die Einkuͤnfte des Pabſtes nur auf 4 Millionen Gul⸗
den, davon die Haͤlfte auf die A ber Schulden
verwandt werden muß. Der Auskauf der Spanis
ſchen Annaten hat bis —* Perſonen in Rom
143 Goͤttingiſche Anzeigen
fer Brod geſetzt. Der hegliche Zwang mit dent Ge:
traide dauret noch immer, Der Verfaffer beurthetle
hier, und ziemlich ſcharf, die legten Päbfter Inno⸗
centius XI. foll bloß zufammengefcharrt haben In—
nocentius XIIE wird gerühmt, weil er Comacchio
wieder an ſich gebvacht hat, (eine Ehre, die Bene:
Diet XI. gehört) und foll vom Verdruffe geftorbew
feyn, weil er dem K. du Bois den Hut ertheilt hatte,
- Candere Nachrichten fchreiben feinen Tod einer. ftars
ten Mahlzeit zu). - Benedict dem XIV, wiederfährt
Ar geringften nicht die Gerechtigkeit, die er verdie—
net, und fo gar feiner Enthaltſamkeit in Anſehung
feiner Nepoten wird gar nicht gedacht; "hingegen a
Clemens XII. eben der Nepotifutus, und die Anz
haͤngigkeit an die Jeſuiten nicht geradelt. Die Maaſ—
fe und Gewichte zu Rom zu fennew; hat feinen Nu—
ben. Das alte Pfund hatte 6144 Grane, (Su Ges
wichts) und der Schuh To Zolf tr Linien, das Sta⸗
dium 95 Fr: Ruthen, und die Meile 7580 Das Brod
iſt theuer, und das Volk zahlt für. das Pfund 4
franz. Sols, 3 Dem, fürs gute Kalbfleifch bis 14
Eols, To Den, "Man findet hier auch ein Verzeich⸗
niß der gewoͤhnlichſten Arten von Marmor, und von
den jetzigen Gelehrten: auch yon den Lyncaͤern, Hus
moriſten und Arcadiern, doch zieht Hr la L. die
franzoͤſiſchen Mahler und Bildhauer den italiaͤniſchen
vor, Rom iſt nicht ſo heiß „wie man wohl meynt.
Das Thermometer ſteigt nicht hoͤher als auf 84. und
den gten Julius 1764, fiel es auf 65. wohl aber wird
der Sirocco für fehr ungefund gehalten. Wir übers
ehn die Ville. Bey Tivoli- giebt: e8 wffenbahre
chwefelhafte fehr "wenig warme Waſſer. Der vers
meynte Balſambaum in der Villa adriani ift nur ein
Styraxbaum, und unfre Freude ift vergebens gemwes
fen. Lotus war nicht unfre Seeblume, wie Hu
meynt, ſondern 'eine andere Gattung eben des Ge:
3 en ſchlechts.
017, Stuͤck den 8. Fehr. 1770.) 143
ſchlechts. Man bewundert jehr den engen, nur 3%
Schub breiten Canal, wodurch die Römer durch die
Felfen dem Albanifchen See einen Ausfluß verſchaft
haben, und der noch offen iſt. Hier herum Findet
man piele Spuren von Volcanen. Die Alaunwerke
zu Tolfa, davon Hr. la L. verſchiedene Beſchreibun⸗
u anführt, Find, am beiten vom Triumphetti in dei
Bononiſchen Sammlıngen-befehriebenworden, Dies
fer Band iſt von 463 Seiten. au :
+ „I
3 ‚Ir
2 —— * London. fresh
A ALetter.to His Excellency Count **'*, ‘oh
Poetry, Painting and. Sculptur „noch 1768. iſt
‚son einem fich zu Petersburg: aufbaltenden Englän:
‚der an einen, Rußiichen Herrn gefchrieben. Es foll
darinn eviwiejen werden „daß die allegorifchen‘ Per:
fonen in Einem ‚Gemälde noch Sculptur der Höhern
Gattung zu dulden find. So wenige Ausnahmen der
‚Satz leiden mag, fo ift der Beweis doch nichts we&
niger als geimdlich geführt. Doch ſieht der V. wie
Durch. das Dunkle, dag die Allegorie die Taͤuſchung
ſtoͤrt und der Einbildungskraft Sch uanlegt,
Fr
ENTE 3 —
— . Genf. /
hier’ oder in der Nähe iſt U. 7769: abgedruckt:
* am & Eye po&me, auf 56. S. Man hat es
dem alten Dichter zu F. zufchreiben wollen, wir hal⸗
‚ten es aber wegen einiger groben Fehler wider die
Weſie nicht für gut genug. Der Inhalt ift wunder-
‚ch und wiederfiunig ‚ bei alles coſtume. Eva
erſcheint als eine Coquette, wie es die Franzoſen ver—
ſtehn, als ein —* — herrſchſuͤchtiges, zaͤnki⸗
ſches, modernes Frauenzimmer. Adam iſt ver—
Lebt und nachgebend. Gottloſes iſt eigentlich an
* MR | dem
144 Goͤtt. Anz 17. St. den 8, Febr, 1770,
dem tnuthwilligen Gedichte nichts: man fieht aber
nicht ab, warum eben die Reden nicht eben fowohl
im ısten Jahrhunderte Enten gehalten worden feyn,
# Unfer Herr J. Zul, Walbaun hat bey feiner zur
Geburtshülfe angewandten Mühe einen Verdruß ges
habt, indem er bey einem verftellten Beden und
überansd groffen Kopfe das Kind nicht heraus brin⸗
en können, und ihm derowegen den Hals abgedreht
at, worauf der Kopf zuruͤckgeblieben, und die
Wöchnerin geftorben .ift. Man öffnete die Leiche,
und fand den oberen Zugang des Beckens fehr eng,
weil das erfte Wirbelbein des jogenannten Heiligbeins
fehr nach vornen trat. Der Kopf war durd) einen
iß des oberen Theiles der Scheide herausgebro-
chen, und lag im Bauche: der Kopf war auch un⸗
— hart: folglich war der Durchſchnitt des
eckens etwas Fleiner als der Durchfchnitt des Ko—
pfes. Man gab endlich dem Hrn. Verfaſſer Feine
‚weitere Schuld, ald daß er den Kayferfchnitt hätte
verfuchen ſollen, welches —— ein ſehr mißlis
ches Mittel ift. Diefe Befchwerlichkeiten der Geburts-
hülfefind zu Buͤtzau und Wismar auf 45 Octabv⸗
feiten gedruckt.
Frankfurt an der der. ;
.- Schon U... 1767. hat der neue Lehrer, Hr. Peter
Smmanuel Hartmann, angefangen Plantarum prope
Francofurtum ad Viadrum nafcentium fafciculum
J. herauszugeben. Eriftnach der Linnätfchen Ordnung
und enthält 16 Pflanzen, mit einem oder zwey Staubs
fäden, Hr. H. verzeiihnethier das Lilac, verbannet
aber den Hartriegel, Den Ehrenpreig mit drey Blättern
har er gefunden, fowohl ald Die Art, deren Blu:
menfehr Furze Stiele haben, Hingegen kennt er den
Zleineren guldenen Yurin, und das Fleinere DEREN
- frant (Ütricularia) nicht, Die ſonſt um Fraukfurt
angegeben worden find,
U RE N 145
Goͤttingiſche Anzeigen
von. a NEN
- - Gelehrten Saden
unter der Auffiche
| der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten.
18. Stück.
Den 10. Februar 1770.
Böttingen. —
rx. Rath Raſpe hat für die Societaͤt der Wiſſen⸗
haften einige Zufäße zu denjenigen gefandt,
4 was die von ihm entdeckten Heßiſchen Bafalte
betrift (ſ des 1769 Jahres 137 Stuͤck). Hr. Hof:
—* —5 — legte ſolche bey der Verſammlung den
3. Febr. vor. N
Lord — „hat des Hrn. R. Anfragen
von Neapel, den 12. Dec. 1769. beantwortet. Die
einen zu den Edelſteinen gehörigen Steine, Die L. 9.
in der Lava des Veſuvs entdeckt, finden fich, fowohl
in Eryftallen, als in zufammengefchmolzenen Maj-
ſen; die.erften find am en , die legten fcheinen
dem $. H. nur eine ſtarke Verglafung. _ Die Eryfial-
len finden fich in Neſtern beyfammen in Blöcken
eines grünlichten Steins, der. voll Glimmer (mica)
6 Hr. R. Gedanken, Granit,) und dieſe
loͤcke ſcheinen dem L. H. Feine Lava zu ſeyn. Der
Veſuv wirft ſie von Zeit zu Zeit aus feinem Innern.
8, 9. hat dergleichen an des Veſuvs Mündung ge:
—* S funden.
N
145 Goͤttingiſche Anzeigen
funden, - Gewöhnlich findet man ſie in den hohlen
Wegen; die durch Gewalt der Regengüffe in den
Seiten des Berges entftehn. Was LH. ftarfe Ber-
lafungen nennt, findet ſich ohne Unterſchied in al-
en Arten von Lava, bier und da, und genau in die -
Subftauz der Lava eingewickelt. Die Laven mit den
Verglaſungen find die häufigften,, es giebt aber auch
welche ohne Verglafungen und Ernftalle, In mans
chen Laven fieht man ur wie Abdruͤcke von Cryſtal⸗
len; die Verglafungen find unregelmäßige Klumpen,
die Baſalten, find nach L. H. Gedanfen, von einer-
ley Natur mit der Lana. Doch hat er nie Lava in
der Geftalt edichter Pfeiler gefunden, fo viel er auch,
beym Veſuv, in. Sicilien, und in der Inſel Iſchia
unterfucht hat. — BE a
Aber bey allen Lavaſchichten, hat er den Boden
höckericht und wie Eifenfchlacken (machefer) gefuns
den, eben fowohl ald die Oberflächen. Daß *
von der Wirkung der Luft, auf dieſe Materie, ſo
lange ſie im Fluſſe iſt, herruͤhrt, hat er oft bey
Ausbruͤchen des Veſuvs bemerkt. Er raͤth daher Hr.
Raſpen, den Boden der Heßiſchen Baſalte zu unters
fuchen, welches aber, wie dieſer erinnert, ohne ſchwere
Koften nicht angeht,‘ Webrigens ift der Bafalt, wie
Eile emerft, vielen Laven an Subftanz und Farbe
ahnlich. Frage /
Wegen des a. a. D. der Anzeigen am Ende ge
Aufferten Zweifels, erinnert Hr. R., daß er fen ich
die Bildung fünffeitiger Pfeiler jo wenig zu erklären
wiffe, als wie Salz und Steineryftallen entftehn ;
doch koͤnne wohl eine durchs Feuer flüßig gemachte
Maffe, auf eine dem Anjchieffen in Cryſtallen ähne
liche, ihm unbelannte Art, zu beftimmten Figuren
eritarren, Der Spieöglasfünig, das en }
und faft jede andere Art gejchmolzenen und verſchlack⸗
ten Metalls fchieffe in gewiffe beftimmte und gleich⸗
fürmige Figuren an,
Patis,
>
18. Stück den 10, Febr, 1770. 147
m. Am ARD ar |
Im ſechſten Theile der Voyage d’un Francois
ndet man vornemlich die Befchreibung von Napoli.
ie Nachricht von den —— n Sümpfen i
nuͤtzlich zu leſen. Unfer Verfaſſer hält ar Anstrode
nen für fehr möglich, wenn man die Flüffe reinigte,
und ins gerade zöge. Die Anwohner find fehr un—
gefund, gelb, voller Seropheln, verftöpfter Gefröfe
und Lebern, und fiebricht. SirtusV. hatte gluͤcklich
einen groffen Theil des Waffers in den Fiume Siyto
ufammengefammlet, und Clemens XII. darüber
Sttohrfe machen laffen, nach welchen mit fehr maͤſ⸗
Be bey 100000 Franz. Morgen, (zu 900
: r
anz. Ruhten) getrocknet werden koͤnnen. Es giebt
noch einige Hinderniſſe wegen der Fiſcherey, Die ver⸗
ſtopfte Fluͤſſe erfodert, und der widerwaͤrtigen Vor—⸗
theile des Hofes zu Napoli. Dieſe letztere Stadt iſt
an Groͤſſe die vierte von Europa, und hat 33 bis
' 35,00,000 Einwohner, fie iſt dabey, alles zuſammen⸗
gerechnet, die ſchoͤnſte. Des Mas Aniello Aufruhr
wird hier unrichtig erzählt: fie hoͤrte mit ſeinem To—
de nicht auf, fondern wurde unter verſchiedenen
Haͤuptern fortgefeßt, wovon der H. von Guiſe der
letzte war. Hier ſind bloß in den Kloͤſtern gooo See⸗
len. Martin und nicht Byng zwang A. 1745. den
Hof zur Ablegung der Waffen. + Die Fuͤrſtin von
Francavilla hat einen Zwerg von 39 Zollen, der nicht
. ohne Verftand iſt. Daß M. Angelo ein Erucifir nach
der Natur und nad) einem lebendigen an ein Kreuß
gehefteren Menfchen habe abmahlen wollen, wird für
eine Nachrede angefehn, Des Fürften Sangıy von
©. Severo Erfindungen lieſet man mit Vergnügen.
Er macht Finftliche Marmor, und hält.dafür, die
Obeliſken feyen eben auch aus Fünftlichen Steinen er—
Er worden; aber Hr lag. halt fih vom Wider:
die verfichert. Der Fuͤrſt hat eine Miniatur erfun-
en, Die eben. die Beſtaͤndigkeit hat, wie Die Delfars
— S2 ben,
J
148 Goͤttingiſche Anzeigen
ben, er nennt fie Eloidrica (Waffer und Och). Er
druckt fehr fauber mit Farben ab. Von wunderbaren _
geeheeffen des h. Blutes fpricht unfer V. etwas Faltz
a der Priefter Die Slafche verfchiedentlich ummwender,
fo koͤnte wohl eine natürliche Urfache dabey Platz has.
ben. Vom Könige ſpricht unſer Reiſende ſehr vor—
theilhaftig, und noch mehr vom Miniſter M. Tanucci.
Der Hof haͤlt 22000 Mann in einem Reiche, das 2
Millionen Einwohner hat: und die Regierung iſt
ſcharf, der Adel auch fehr unterthaͤnig. Zu Napoli
— es 40000 Lazarini, oder muͤßige Leute, die auf
er Straße liegen: die Eiferſucht hat ſehr abgenom⸗
men, und man kennt wenig Sigisbeen. Hier werden
die meiſten Knaben zum Singen verſtuͤmmelt, eine
Grauſamkeit, die unſer V. eben nicht misbilligt.
Im Verzeichniſſe der Gelehrten wird umſtaͤndlich des
P. de la Torre gedacht, und Cotunno vergeſſen; Hr.
Hamilton aber geruͤbmt, wann er ſchon ein Schotte
tft. Der Preiß der Lebensmittel ift billig, nur koſtet
das gute Kalbfleiſch 12 Sols. Napoli hat des Jah⸗
res uͤber 70000 Centner Fiſch, bey 22000 Rinder,
und 160000 Schaafe zu ſeinem Unterhalte nörhige
Hr. la 8. befchreidtidie — des Rauſchgel⸗
bes (Jaune de Naples), und das ——
der Paſtellmahlerey, durch die an der hinteren Seite
angebrachte Hausblaſe, wie dieſes vom F. v. San
Severo erfunden worden iſt: auch wie man muficas
lifche Saiten aus Laͤmmerdaͤrmen verfertigt: endlich
handelt er auch vom Gerben, das mit Kaldy und
Mirtenblättern geſchicht. Die Hitze ift im Sommer
unerträglich, und der Winter ohne Kälte, Es regs
net 19 Zoll, hingegen '3u Modena bis 102. Das
Raub fällt auch ab, aber fpäter, und koͤmmt früher
wieder. Hr: la L. hält 200 L. für einen hohen Preiß
für ein Paar Ochfen: in Helvetien wäre es einer der
— Man haͤlt viele kuͤnſtliche Wieſen, doch
gedenkt der V. des Sulla nicht: die Erndte ie
Re: | ie
18. Stück den 10. Febr, 1770. 149
die Mitte des Junius. „Hier wird auch das Apocy-
aum Syriacum) gezogen, und durch, eine Beize in
Seiffenwaffer zu einem Faden gemacht, den man
fpinnen kan. Alle Lehen fallen nunmehr an die Kros
ne zuruͤck. Diefer Band ift von 439 Seiten. -
Im ſiebenten Bande fest der Hr. la L. feine Reis
fe fort, und beſchaͤftigt fich vornemlich mit der Ges
gend um Napoli, Vom Dunjte. der Hundesgruft
merkt er an, er ſeye nicht fchweflicht und nicht fauer,
und fürbe den Violenſyrup nicht, er vergifte au
das Brodt nicht, ihm mangle bloß die Echnellfraft,
Be zum Athemholen erfordert wird, Die acqua di
ifiarelli in der Nachbarfchaft der. Solfatara find
Au zum 68 R. Grad heiß (185 Grad Fahr.). Der
Imiac, deſſen man ungefehr 200 Pf. jährlich in
der Solfatara finder, ift etwas vom Negyptifchen
unterfchieden, und hat einen fäuerlichten ſchweflich—
ten Geruch. Allerdings haben die Dattelfchnecen
(Dattyli) in die harten marmornen Säulen bey Puz⸗
zoli ſich en die Luft ift dort herum
F jezt ſehr ungefund, und die Befakung faft durchges
hends frank, Im Triumvirate S. 48. ift Craffus,
und nicht Antonius der dritte geweſen. Ein Mis-
brauch der unumfchränften Gewalt war es, daß man
um 1753. auf der Inſel Procyda Kagen zu halten
verbot, auf daß die an Fafanen defto ficherer
wären: die Ratten und Mänfe nahmen aber fo greus
lich überhand, daß der König das Verbot aufheben
mufte. Zu Portici ſtehn die zwey Bildfäulen Vaters
und Sohnes aus dem Gefchlechte Nonius, davon die
letzte ſehr ſchoͤn iſt. Der Baum, den ©. 86. Hr. la
8. nicht kennt, ift der Arbutus, den er traurig fine
det. Das Herkulanum wird umftändlich befchrieben;
- Das Pflafter war dafelbft von Lava, fo dag ſchon in
| Zeiten der Veſuv Feuer ausgeworfen haben
muß. Dom Verderbniffe der Sitten zeugen die vie—
len unzüchtigen Zievaten, die man am Gerähte gez
> 3 funden
150 Göttingifche Anzeigen
unden hat. Die Mahlereyen fchäßt Hr. Ia & min
er hoch, als die geſchnitzten Bilder, und tadelt die
Zeichnungen als J——— doch ruͤhmt er den
chilles, und die Bachantin, die auf einem Centaur
reitet. Den Veſuv hat ev, wie billig, beſtiegen, auch:
dabey, wegen des erftickenden Raucyes, einige Ge—
fahr gelaufen. Die Lava ſchmilzt mit der Vitriol⸗
fäure, und giebt mit dem flüchtigen GE etz
was Blaues, ald eine Anzeige von Kupfer, Der Ve—
ſuv hat Feinen Zufammenhang mit der Solfatara,
und noch weniger mit dem Aethna. Den prächtigen.
Pallaſt zu Eaferta, und die vortrefliche Warfferleitung
Hefchreibt Hr. la. umitändlich, -die 22133 Ruhten
lang iſt. Beym Ausgraben. fand man go Schuh tief
einen Keller mit vielen Leichen, und muß fich über
die viele Erde verwundern, die in Diefer Gegend über
die alte Erde fich angehäuft bat. Und nun gehtiuns
—— uͤber den M. Caßino zuruͤck J Rom.
die von Anagni vertheidigt er wider den vermeint#
lich von Bonifacius VIII. erlittenen Fluch und deſſen
Folgen. Er geht hierauf durch Cita Caſtellana und
das Val d'Aruo nach Florenz: und wiederum vo
Foligno nach Lörettos Nimmermehr hat Ludwig XIV.
27 Pfund gewogen, wie er auf die Welt Fam, wann
ſchon das geſchenkte Kind diefes Gemwicht hat: das
anze Kapitel von S. Marino iſt wörtlich vom Addi=
Fon abgefchrieben. Ferrara iſt feit der Paͤbſtlichen
Regierung yon 100000 Einwohnern auf 33 herunter⸗
gekommen. Endlich handelt Hr. la 8 von dem Abs
graben der Sümpfe bey Ferrara, und fcheint demje—
nigen Kanale gewogen, der Linea di Primaro genennt
wird, und woran A. 1767. 2400 Mann arbeiteten.
Und nun ift Hr. la L. über Ravenna und Ferrara zu
Venedig angelangt. Diefer Band ift von 475 ©
Im achten Theile findet man vornemlid) Venedi
und Genua. Erfteres ift wiederum umſtaͤndlich nach
feinen Kirchen und Gebönden befchrieben, mit . a
— reichen
| Vom Stücf den 10. Februar. 1770. 151
\
reichen Verzeichniffe von Gemählden aus der Vene
tianifchen Schule. Zu den Staatsſachen gehört Die
Anzahl der Unterthanen —* —— auf 2
Millionen geſchaͤtzt wird: ihre Einwohner, die auf
100,000 ch belaufen: ihre Einfimfte von 20 Millios
nen. (8 Mill. Gulden) ihre fehr-verfallene Land⸗
macht: ihr Zeughauß, wo fich 6000 Canonen befins
den follen: die Anzahl der edlen Gefchlechter, die fich
auf 208 Familien und. 1500 mündige.Köpfe belauften ;
die Verringerung der Macht der Zehen, durch einen
Entſchluß vom J. 1762. : die Gemühtsart der. Edeln,
die minder unverföhnlich ift, als fonft wohl in Ita—⸗
lien: ihre Redner und Staatsleute, worunter ſich
Andre Tron herausnimmt, und worunter auch ein
Morofini U. 1761, acht Stunden an einander geredet
haben foll, wobey wir, aus der Kenntniß andrer
Republifen, noch mehr die Geduld der Zuhörer, als
die Lunge des Redners bewundern, Hr. la L. gedenkt
auc) der Zufammenftimmung der neuen Gefchlechter,
Die von-1450, bis 1620. gedauret, und den alten, allz/
zuſtolzen Adel, von allen — Würden ausge⸗
loſſen hat: der gemeinſchaftlichen und ſehr einmuͤ⸗
thigen Lebensart der Bruͤder in einem Hauſe, wo nur
einer heyrathet: des Ausſchluſſes, den eine Heyraht
mit einer Unadelichen den Kindern giebt, wann der
— Raht ſie nicht rechtfertigt; der jetzigen Lebensart des
Frauenzimmers, das zwar nicht durch und durch Siz
iöbeen halt, aber fonft fehr frey iſt: der Abnahme
- ber unterhaltenen Dirnen: des angewachfenen Un—
gabs bey einer —— —— an die
eligion. Er ruͤhmt die Menge guter Stimmen, die
man zu Venedig hören kan: er gedenkt der Schau⸗
fpiele, wobey wir und verwundern müffen, daß jee
mand des Machiaveld Mandragora gut heiffen darf.
Gelegentlich giebt Hr. la &, ein: Verzeichniß der deut⸗
ſchen Dichter, er nennt fechfe und darunter Hrn, Rabe
ner, Es wird wohl unmöglic) feyn, daß der Sequin
r - * 12
153 Goͤtt. Any 18. St. den 10. Febr. 1770.
12 Franz. 8 gelte, die 4 Gulden 15 g®r, ausmachen
würden, Wo finder Hr. la L. dag die Paduaner vieles
zum Verjagen der Galler von Rom beygetragen haben,
und folteer einen Orſato zum Gewährsmann anführen?
Padua hat 500 Studenten, und full 18000 gehabt ha⸗
ben; aber Fabins Colonna ift wohl Fein Profeffor zu
Padua geweien, Den berühmten Kenner dr Muſik Tarz
tini ruͤhmt unfer V. fehr, gedenkt aber einer vortrefli
chen Eompofition, die ihm der Teufelim Traume gelehrt
haben ſoll. Der Abb. Farjetti, ein reicher Mann, bes
ſchaͤftigt fich gar ſehr mit Berfuchen im Landbaue, und
der Gaͤrtnerey, zumahl im Einpfropfen ganz fremder
Gewaͤchſe, wie des Jaſmins in einen Pomeranzen-
baum. Remondini hält 50 Preffen, und hat bis 1800
Arbeiter, wir wünfchten ihm befferes Papier und Buche
fiaben. Ein Kaufmann Francefchini, ernährt mit feinen
Seidenfabriquen zu Vincenz 1500 Perfunen. Dieſe
Stadt (die wohlnicht 200000 Einwohner hat) ift fehr
zaͤnkiſch, und alle Fahre gefchehn dafelbft bis 300 Mord:
thaten. Hr. la Lande beſchreibt die Steinbrüche,wobey
Verona das Berggrün gegraben wird, und Die gegrabe⸗
nen Fifche des Berges Bolea. Von Roveredo —2
vortheilhaftig. Auch in dem ſonſt er Breſcia
geſchehn jaͤhrlich bis 200 Mordthaten.
ſelbſt Oel aus den Traubenkernen. Mit Recht billigt
Hr [aL die Waͤſſerungen um Breſcia, — ſie ſei⸗
nen Landesleuten zum Beyſpiele an. Die Kuͤhe zu Ber:
mo, deren Kaͤſe ſehr wohl gelten, find Schweizerkuͤhe.
a
Or bat goooo Einwohner, und 306 Edle, dieim guͤl⸗
denen Buche eingefchrieben find : und überhaupt 400000
Anterthanen, Die Einfünfte der Republik fteigen auf
2 Millionen Gulden; die Banco St. Georg aber ft ums
Doppelte reicher: ihre Edeln haben Antheildaran, Es
iſt Doch unerwartet, daß Spanien an Genua für trockne
Schrämme jaͤhrlich 500008. zahlen ſoll. Wiefan Hr.
la L des Tyranns GregoriusV IL mit Ruhm erwahnen,
Diefer Band, der ein Regifterhat, iſt 588 S. ſtark.
Hierbey wird, Zugabe 6. Stüd, ausgegeben.
an macht da⸗
zu Tu. “> ce
en ZZ 0 Wr
„IE * RR arg
Göttingifche Anzeigen
ge von. |
- Gelehrten Saden
| unter der Auffiht ©
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften
PR
|
7, Den 12, Februar 1770
#n & } Br. — “ — | *
Amſterdam. a
It Ba: wie es fcheint, hier und mit vorge-
; }} dructem 5.1769. ift in 2 groß Octavbaͤnden
abgedruct: Hiftoiredu Parlement de Paris
parM.l’AbbeBig.... Wir glauben aber andem Haffe
wider den le VBaffor , an der "wiederholten
Verwerfung des dem Cardinale Richelieu zugefchries
bhenen legten Willens, an einer gewiffen ohnweit
Genf vorgegangenen egebenheit, auch am ganzen
Schwunge des Werks einen ganz andern Verfaſſer
3 3 kennen. Doch der mag jeyn, wer er will, das
Werk ift angenehm, und (iheinet unpartheyiich und
wahrhaft. Ganz recht zeigt der Verfaffer, daB das
Engliſche Parlament die Reichsftände vorftellt; das
Parififche aber nur ein Gerichtshof tft, den
Bali der Schöne A. 1302. errichtet, mit einem
Füglichen Solde bezahlt, und deffen Glieder nad)
- feinem Willen wieder entlaffen, auch felten mehr als
ein halbes Jahr im Solde behalten hat. Zumetlen
Hatte auch) Ludwig IX, ihm zu eigenen Streithaͤn⸗
dein
N.
J
154 Göttingifche Anzeigen
deln eigene Gerichte verſammlet, er hatte auch zuerft
‘vier groſſe Gerichte beftellt, wohlu man’ von.den
Gerichten der groffen Bafallen die Sache ziehen konn—
te. Das erfte Parlament beftund ans lauter Herren;
ihre — aber machte es nothwendig, eini=
e Geiftliche, als Die einzigen damahls lebenden Ge⸗
— 2 — ‚ züzuziehen, und dieſe gelehrte Bank ſchmolz
nach der Zeit mit der Adelichen zufammen, Phi—
lipp der Lange ſchloß A. 1320, die Bifchöfe von dem
neuen Gerichtöhofe aus, Der Grand: Eonfeil war
damahl3 über das Parlament erhoben, und beftund
aus den groffen Herren und Pairs des Reiche, Zu
der Zeit, da man die Tempelherren verurtheilte, was
ren im Parlament Ritter und Gelehrte, doch mehr
von den legten; es befaßte fich aber mit diefem Urz-
theil nicht, Pu Karls des VI. unruhigen Zeiten ver
ließ der Adel dad Parlament, das. einzig bey den
Rechtögelehrten blieb, und A. 1420, eine ſehr wich⸗
tige Verrichtung unternahm, Karl, der Delphin,
wurde vor dem: Parlament wegen des am Herzoge
von Burgund begangenen Mords verklagt, verurs
theilt und. der Krone verluftig erkannt, - Hingegen
wurde der Herz. von Alencon U. 1458. ih einem fo:
genannten Lit de Juftice verurtheilt, mo das Par:
ament beywohnte, und eben diefer Kürft wurde A.
31472. nochmahls vom Parlament gerichtet; das von
diefer Zeit an ald der Gerichtshof der Pairs anges
fehen wurde, Der Berfaffer geht hier zurüd, und
zeigt fein’ Mißfallen an dem Urrheile, das Karl V.
durch) Die Pairs wider den fchwarzen Prinzen dusipres
shen ließ, der doch von ihm felbft im Friede bey
Bertigny, für umabhängig war erfant worden,
Karl der VIL befeste das Parlanıent mit. 70 Glie-
dern, Die, wie es fibeint, halb Layen, und halb
Seiftliche waren. Die erſten Borftellungen that das
Parlament über die Abſchaffung der Pe
& an⸗
19. Stüc den 12, Febt. 1770. 155
Sanction/ die der König auf den Rath untreuer Dies
ner ihm abdrang, ob es ſchon zeigte, daß in. =
fa Iahren Rom durch allerley verfaufte ‚geiftliche
emter 4645000. Thlr. aus dem Königreiche gezo⸗
gen hatte. Von dieſer Zeit an blieb das Parlament
unverruͤckt der Schild wider Roms Eingriffe, Es
wehrte fi) unter Franz dem I. wider das fchädliche
Concordat, das der —94 mit einer unanſtaͤndigen
Härte erzwang: und der Verfaſſer aͤuſſert durch und
durch die Gefinnung, der Pabft feye ein bloffer
Biſchof zu Rom, der Fein Necht über die Gallifche
Kirche habe, Diefer fonft ſogeruͤhmte König führte
auch die Verkauflichkeit der Gerichtsftellen ein, und
machte ums Geld zwanzig neue Parlaments-Räthe, _
Das mifvergnügte Parlament wagte ed, den verz
haften Kanzler vor fich zu fodern, Bin egen begieng
es den Fehler, ein ungerechtes Urtheil uber den Con—⸗
netable de Bourbon zu fallen. Wiederum gefteht der
Verfaſſer, Fe der J. habe ſein adeliches Wort ge⸗
ı Karl den V. gebrochen, und überhaupt mißbil⸗
jt er den Gemwiffenszwang, und die Beſtrafung
der Proteftanten: wodey doch das Parififche Parlas
ment U. 1550. und isst. über das verfolgerifche
Parlament zu Air zu richten hatte. Heinrich 11.
verhängte eine fehr harte eig des Parlaments
von Bordeaur, und verkaufte fiebenzig neue Stel
len im Parlamente zu Paris, ——— die Pro⸗
teſtanten mit einem ungeziemenden Grimme, Der
- Prinz von Eonde wurde unter dem folgenden Könige
vor dem Grand-Eonjeil verurtheilt. Daß der Mord
zu Vaſſy von des H. von Guife Leuten angefpons
„nen worden, iſt deutlich, da die Proteftanten zum
Gaottesdienſte verfammlet waren, und Palmen fans
ge folglich nicht die Angreifer feyn konnten. "Karl
iſt der erfte König, der im Parlamente für mehr⸗
jährig erfannt wurde: er wies aber bald Das *
— © 2 men
156 Gottingiſche Anzeigen
ment zu feinen eigentlichen richterlichen Geſchaͤften
uruͤcke, und unterſagte ihnen deutlich, ſich in Staats⸗
achen zu miſchen. Der abſcheuliche Kanzler de Bir
ſagne rieht wider Die Proteſtanten den Gebrauch des
Gifts an, er war auch einer der Befoͤrderer der
Mordnacht des Jahrs 1572. Die viele Catholiſche das
hin brachte, daß ſie eine verfolgende Kirche verließen,
und zur Verfolgten uͤbertraten. In der Verſammlung
der Reichöftände unter Henrich TIL. hatte das Parla—
ment feinen Sit, fo wenig als in den vorhergehen
den Derfammlungen, und man fegt hier dem P, Daz .
niel gerade zu ins Geſicht, er habe die Gefchichte vom
Frankreich uͤber dem Bücherfchreiben erft gelernt. Daß
der, Prinz von Sonde vergiftet worden, bezeugt Heinz
rich IV, in einem bier —— Briefe, und zu—
leich, Daß er felbjt mit Giftmiſchern umgeben ſeye.
ald hierauf Fiagte die Wittwe von Guiſe beym Par:
Yament über die Ermordung ihres Herzogs, und die-
fer, Gerichtshof nahın die Appellation der Fürftin wiz
der die von Könige ernannte Commißion an, Im
Jahre 1589. wurden 50 Parlaments:-Räthe von dem
Ligiſten ins Gefaͤngniß gefchleppet, und A. 1591.
der Präfident Briffon, und andre Parlaments-Raͤ—
the ohne einige Form aufgehangen, Alle Parlanıen-
te erklärten ich wider Heinrich IV, das einzige aus⸗
enommen, daß er baldzu Tours, bald zu Ehartres
en der‘ Geiftlichfeit blieben ihm zwey Cardi⸗
naͤle und acht Bifchöfe getren. Achilles von Harlai
der. eben auch getreue Präfident des Parlaments,
ſchlug vor, ;fich vom Pabfte zu trennen, der Rath
- war aber zu früh gegeben, und die Ausführung uns
möglich. Us 2593. rettete das Parlament,die Mo-
narchie,, indem es das Salifche Geſetz für. unverletz⸗
bar erklärte, amd alle. fremde Fuͤrſten ausſchloß.
Heinzich ‚nahm nunmehr den Catholifchen Glauben
‚on, aber. ſeine erſte Belohnung war Die Bemühung
vi
a EEE
19. Stuͤck den 12. Februar 1770 157
des Barriere, ihn zu ermorden, und in feiner gan⸗
gen Regierung fuchten die Satholifchen feinen Tod ,
a die Droteflanten, die er doc) verlafjen hatte, und
unbelohnt darben ließ, niemals weiter als zum Mur⸗
ven fich vergeffen. Diefer ıte Band ift von 246 ©,
+ Bald darauf folgete des Chateld Meuchelmord,
worbey verfchiedene Jeſuiten mußten geftraft werden,
und der ganze Diden vom Parlament verbannt, vom
Könige aber, der nicht ohne Grund einen neuen
Meuchelmord befürchtete, wieder zurück gerufen
wurde. Man warnt hier den Lefer wider des Abbe
de lEeluſe ungetreue Ausgabe der Memoires de Sul-
Iy, bie A. 1740. 75* wurdeu, und worinn er
vieles zum Vortheil der Jeſuiten verfaͤlſcht hat. In
der hoͤchſten Noth, nach dem Verluſte von Amiens,
ſchlug doc) das Parlament einige Steuren aus ein⸗
aure iftriren, die der König foderte. Wider die
erfolger brachte de Thon fehr wohl das Beyſpiel
des Pabftes Johann des I. an, der Zuftin. den L.-abs
rieth, die, Arianer zu verfolgen. Diefer Nach—
aekenkeit haben die nachwärtigen Päbfte, und. noch
SIemens XI. fich nicht jchuldig gemacht. Navail=
lac's Mordthat ſchreibt man hier bloß dem aberglaus
bijchen Eifer zu: das Parlament ließ ſich gerne bes
wegen, die Königin zur Regentin zu erklären ,. die
mit ihrem Hofe eine unanftändige Srölichkeit bezeug-
te. Rod) damahlö drang du Perron wider bie fo na
türliche Vorftellung des IIL, Standes zu, der zum
neupögeleh, machen wolte, Feine geiftliche Macht
koͤnne den König entfeken; und. der ungelehrte Adel
lieg fi) von einem Scheingrunde hinreiffen. ‚Der
elende Hof verwehrte feinen treuen Unterthanen felber
ein nöthiges Mittel, das Leben der Könige. in Si⸗
herheit zu ſetzen. Noch U. 1624. erklärte ſich das
Darlament wider die Ehymie, und verwieß einige
© 3 Scheide⸗
158 Goͤttingiſche Anzeigen
Scheidefünftler aus dem Weiche, Gaſto verflagte _
vor dem Parlament den Cardinal von Richelieu, der
aber wohl zu verhindern wußte, daß dieſer Gerichts⸗
hof fich der Klage nicht annahm; eben fo wie die an
eben das Parlanıent eingefandten Klagen der Königin |
Maria von Medicis ohne Eindruck blieben.
Richelien trieb die defpotifche Gewalt auf Auferfte.
Anden er es en daß die geiftlichen und welt-
lichen Gerichtshöfe Gaſtons Ehe für nichtig erflärten,
an welcher nichts auszufegen war, und hingegen
- widerfeßte fich eben das Parlament der Errichtung
der franzöfifchen Ueademie, Nichelieu war in den
Eammerfachen unerfahren, er verkaufte wieder zwan⸗
zig Stellen im Parlamente, und die für heilig gehalz
tenen Rentes fur l’Hotel-de Ville wurden um drey
Viertel des Zurückgebliebenen verfürzt, dad Parlas
ment wiederjeßte fih, und der Hof verbannte und
entfelste einen guten Theil deffelben, Bald abernach
dem Tode Ludwigs XIII. zeigte das Parlament feine
Gewalt, indem e8 deſſelben legten Willen vernichtes
te, und fich felbft in feinen Aemtern erhielt, die es
mit des Königs Abfterben hätte verlieren follen, bis
der neue König es beftätigt hätte. Der Mangel am
Gelde, neue Aemter die man feil bot, und einige
Mißbraͤuche der defpotifchen Gewalt erweckten einen
bürgerlichen Krieg: das Parlament war das Haupt
der dem Hof entgegen geſetzten Partey; es jahb die
Mutter des groffen Conde ihm nachtreten, und Huͤl— |
fe bey ihm fuchen, es erflärte auch den erften Mi⸗
nifter in die Acht. Aber fchon A. 1655. begegnete
ihm der junge König fehr hart, er verbot ihm eh u
verfammlen, und von der Zeit an unterftund es fich
unter feiner langen Regierung nicht, eine Vorftellung
zu thun. Aber nad) Cudwigs XIV. Tode vernichtete
es wiederum feinen legten Willen, erklärte den Herz
309 von Orleans für den einzigen Regenten des Koͤ⸗
ET nig⸗
19. Stück den 12, Febr, 1770. 159
nigreichs, und nahm bald darauf den unächten Söh-
nen des Königs alles Recht zur Krone weg: Der
Regent hieß den Kanzler Monfeigneur, und ver nügte
fich mit dem Monlieur, das Ihm das Parlament
gab, Das Parlament wiederjegte ſich den Neuerun⸗
en des Law (nicht Laſſ), und wurde deswegen nach
Dontife verwiejen. In der oberften Gerichtsfammer
der Nation ſetzten fi) die Mousquetairs auf die Li-
lien, und verdammten eine Kate zum Tode: Das
Parlament Fam wieder zu der niederträchtigen Ber:
richtung zurück, die Bulle Unigenitus als ein Ges
ſetz anzunehmen. Uber den K. von Fleuri äuffert fich
unjer Berfaffer, er habe allzufehr geglaubt, man
muͤſſe dem Pabft gehorchen, und über. Ludwig XV.
er habe Fein Mittel gewußt, den Wiederftand zu
überwinden, als zu Achten und zu verweifen, doc)
behaupteten zweymahl die Advocaten wider den
Kardinal, und die Kirche ihre Freyheit: das Parla⸗
ment ab Recht. zu fprechen, ein eigener Ge—
richtöhof, den man aufrichtete, - fand Feine Advoca—
ten, und feine Parteyen, auch die Criminalkammer
legte ihre Bedienung nieder, und man mußte das
Parlament zurück rufen. Um diefe Zeiten entftund
der neue Begriff ‚ daß alle Parlamente zufammen ei=
nen Körper der Rechtsgelehrten Cein türkifches Ulema
ausmachen, Ein Begriff, der dem. Hofe hoch
E Ber war. -- Ded Parlament fiel nochmahls in
Uungnade, legtejein, Amt nieder, und Damiens ſuch⸗
te eö Fanatitch zu * indem er den Koͤnig mit
einer Wunde erſchrecken, obwohl nicht toͤdten wolte,
Man rief die verjchiedenen Kammern des Parlaments
wieder zu ihrem Beruf, und diefer Band endiget
mit der Verweiſung der Jeſuiten, die jo leicht vor
8 gegangen iſt, daß man, nach dem Verfaſſer deut⸗
dic) daraus ſieht, wie leicht es wäre, Die Eingriffe
der Pabfte zu zernichten, Iſt von 245, Seiten.
Leipzig.
160 Gött, Anz. 19. St. den 12. Febr. 1770,
Beipsin. *
Fuͤr den Wieneriſchen Buchhaͤndler Krauſen iſt A.
1769. in Octav auf 144. ©, hier abgedruckt: Henri-
ci Joh. Nepomuceni Cranz claſſis eruciformium
emendata, in necellarium rei herbari& fupplemen-
tum, Diefes Werfift ganzvon dem Fafciculo T. vers
fchieden, in welchem eben die Claſſe vorkommt, und die
nehmlichen Kupfer angehängtfind. Aber das neue
Merfiftein Pinax aller dem Hrn, Berfaffer befann-
ten Sattungen, mit einigen Zunahmen ohne Befchreis
bungen, und ohne eigentliche Ruͤckſicht auf Defterreich,
die Sefchlechter find auch genau beſtimmt, und in vie—
lem geandert. Hr. C. macht drey untere Ordnungen Dies
fer natürlichen Elaffe, und unterfcheidet die mir dickern
nnd fürzeren Schoten verfeheneGewächfe von den lang=
fchotigten, hin und wieder findet man dod) einige Anz
merkungen. Hr ©. beklagt oft, daß Kinne‘ fich Durch Feine
Zeugniffe anderer Kenner von feinen Meinungen abs
bringen laſſe: hier findet man dieſe Klage bey einem Le⸗
pidio aus den — man muß ſich aber hierbey erin⸗
nern, daß der Hr. Verf. die neue Auflage des Halleri—
ſchen Werkes nicht geſehen hat. Das Lepidium (Pfef⸗—
ferkraut) aus Bonaria wird hier beſchrieben. Unter
dem Geſchlechte Clypeola findet man die vormahlige
Bohadfchia, und auch das Brillenkraut. Das Alyflon
capite rotundo, iſt hier eine Cochlearia, fo iſts das
Rapiſtrum arvenſe foliis auriculatis acutis, Beym
Myagro ſteht der Coronopus und die Bunias;
Keym Rapiftrum aber der Hederich, die Cakile, und
das neue Myagrum; hingegen unterm Rettig der
Kohl, die Rübe, und die Raude. Das Hallerifche
Sifymbrium ifteine Arabis, und die Dentaria, eine
Cardamine, Die Vorrede ift beträchtlich , und. wie
der den von Linne“, und die Hrn. Adanfon und Gie—
ſeke gerichtet, Am Ende ftehn die Drüfen der Senfs
claſſe, die Herr C. A. 1767, genauen
amterfucht hat,
a ——
u ER Yen "161
Göttingifche Anzeigen
von i Ä
Gelehrten Sachen
| unter der Auffihe
der Königl. Gefellfchaft der Wiffenfchaften.
20. Stuͤck.
en 15. Februar 1770
Göttingen, |
F en 28ken October vorigen Jahrs sen Bi
unter des Herrn Dr. Zachaxiaͤ Vorſitz, Hr.
Carl Ludwig Friedr. Trendelenburg, aus Stre-
litz, eine von ihm felbft verfertigte Streitfehrift, de
qusftione: num decalogus fit omnium legum mo-
ralium corpus? 7. B. ‚Herr Tr. giebt zu, dag in
den zehen Geboten moraliſche Ge exe enthalten, ja,
—* alle, ſelbſt das dritte vom Sabbath, einen mo-
rxaliſchen Inhalt und Umfang haben koͤnnen, ex miß-
billigt auch nıcht, daß fie unter und vor einen Aus-
| zus der Moral, um dem Gedächtniß zu helfen, ge=
raucht, und daher durch nöthige Zuſaͤtze in: dem
katechetiſchen Unterricht ſo erkläret werden, daß die
Pflichten der Chriſten vollſtaͤndig vorgetragen wer—
den koͤnnen, er leugte aber, daß fie, fo bald fie als
ein Theil des moſaiſchen Gefeßes u werden,
mach der Abficht des Gefeßgebers blos moraliſch,
mithin auch allgemein, noch mehr, daß fie eine voll-
Mi. fländige
162 | Goͤttingiſche Anzeigen
ftändige Sammlung der moralifchen göttlichen Bot:
ſchriften find, Es Fan allerdings ein. bürgerlicher
Geſetzgeber Pflichten, die ſchon Durch göttliche, ſelbſt
natürliche Geſetze befant find, feinen Unterthanen
auch durch bürgerliche Verordnungen Jeinfcharfen.
Diejes hat nicht allein Mofes gethan, fondern auch
diefen Gejeßen dem ifraelitifchen Volk eigne Beſtim⸗—
mungen und eben fo eigne Bewegungsgründe beyge⸗
füget, und nicht die Abficht gehabt, die-ganze Sit:
tenlehre vorzutvagen. Hr. Zr. beweiſet Das erftere
nicht allein durch das dritte, fondern auch das zwey⸗
te Gebot, durd) den Eingang, die Drohungen und
Derheifungen, erinnert aber auch richtig, v2 das
Derbot der böfen Luft nicht verjtatte, Diefe Geſetze
vor blos bürgerliche Verordnungen zu erklären. Wie
er alle Gruͤnde feiner Meinung in ihrem ftärkiten .
Sicht vorzutragen geſucht, ſo hat er auch unparthey—
ifch die von den anders dentenden Theologen er
te Beweife geſammlet und gepruͤfet. Aus feiner
Meinung entftehet natürlich die Folge, daß die Er:
Härungsart, welche diefe Gebote auf die benante
Handlungen einjchränfet, der ausdehnenden vorzus
iehen, und dieſe Folge ſiehet er zugleich ald einen
ortheil an, die Vorwürfe abzulehnen, welche der
Religion, wegen der angeblichen Dunkelheit der H.
Schrift en hingegen erweijet er, daß
vor die
der geringfte Nachtheil zu befürchten. Man wird
‘ dem Hr. Tr. allezeit die Gerechtigkeit wiederfahren
laffen, daß er fchr gute Einfichten, und einen rühms
lichen Fleiß erwiefen, wenn man auch Urſach finden
folte, in einigen Schrifterflärungen ihm nicht beye
zutreten.
Paris. |
Bon den Varietös literaires (f. ©. 1401 des Boris
gen Jahrs) ift der sierte Band von 592 ©. *
i ehn
Se ee ee N
ser
dd
Moral, felbft Mofis Moral, dadurch nicht
|
|
|
den Jouvenet, der dieſe Erzie
hat. Der Herausgeber vertheidigt ihn. Warum Arie
‚be
20. Stüd den 15. Febr. 1770. 163
fehn bier im Sreybriefe, daß die Sammlung von ben
Hrn. Arnauld und Suard if. Wir wollen wiederum
nur einen Theil der überfegten Städe anzeigen, Ues
ber die Jtaliänifche Litteratur, und die Hinderniffe
derfelben, vom Graf Berry. P. Jacquier von der
rme und den andern Eigenfchaften der Lu
zu
Rom. Es friert manche Winter ſehr hart, ion der
Schnee hat auch wohl etliche Wochen auf den Strafe
fen gebaurt. Ans des gelehrten Johnſons Vorrede
wird Shafefpear, und nur allzufehr , vertheidigt.
Man fan feine Wortfpiele, feine niedrigen Ausdruͤ—
de, nicht entfchuldigen, und muß hingegen das ei=
genthümliche, unerwartete, und ausnehmende Schd=
ne vieler feiner Züge bewundern, Vom Teren
Seine vortrefliche hecyra war — für den Ri
miſchen Poͤbel zu fein, fie ift aber voller Natur und
zärtlicher Empfindungen, und hierin ift ihm Molie—
re nicht an die Seite zu feen, beffen Herz nicht Ges
fühl genug hatte, die wahre Zärtlichkeit abzumah:
len. Ein paar Streitfchriften über das Alterthum
des Glafes: der eine un hält es vor ziemlich
neu; der andere für eben fo alt ald die Metalle, wo—
bey wir uns erinnern, daß man hier Schladen mit
Glafe vermengt. Dem Stamme Zabulon wird wer
gen der Propbereyung Mofes die Erfindung. zuges
prochen. Ueber den Fuftinian und feine Sammlung
der Geſetze. Algarotti über die franzoͤſiſche Kuͤnſtler—
Heademie zu Rom. Hr. A. glaubt, die franzöfifchen
Kuͤnſtler ſeyn nicht ohne das Kenntnif der *
de der Italiaͤner zum Ruhme gelangt, und tadelt
mu nicht genoffen
oteles nicht gerade zu erfennt habe, daß die Abficht
staneripiele eigentlich wider die Tyrannen ge⸗
sichtet war? weil er den. Aleyander fürchtete, bey
dem er ſehr übel fund, Er den füßlichen N
> 2 a.
164 Göttingifche Anzeigen
cha. Seichte Anmerkungen über die Organiſchen
Koͤrper. Mariette uͤber die zur Baukunſt gehoͤrigen
Sammlungen des Piraneſi. Winkelmann uͤber die
Nachahmung der griechiſchen Mahler und Bildhaus
er. Eine Vertheidigung der vollfonmenen Helden
des Oßians, und Anmerkungen über die Unvollkom—
menheit der griechifchen ‚Helden. Jene Find nicht
über die Kräfte des Menfchen, da ein Artjtides, ein
Epaminondas gelebt hat. Eine ausführliche Abhand-
Yung über den Xenophon, deſſen Cyropaedie mit
Recht wegen der Mängel im Coftume getadelt wird,
Moſes endelsſohn, von den Empfindungen, die
aus dem Traurigen und aus dem Froͤlichen vermiſcht
ſind. Eine leſenswuͤrdige Abhandlung von der Spa—
niſchen Schaubuͤhne mit zwey Proben von Trauer-⸗
ſpielen, davon das eine den D. Pedro (dem grauſa⸗
men) und deffen rittermäßige Großmuth, und das
andere einen übermächtigen groffen und deſſen galt
zum Vorwurfe hat. eber die Lehrgedichte. Der
Verfaſſer kennt die Deutfchen nicht genug, Die in dies,
fen Gedichten reich find. Vom Reime. Der Ber:
faffer winfchte ihn zu entbehren, fest aber mit Uns
recht den Hrn. v. Haller zu oberft unter die Dichter,
die ihn wuͤrklich entbehrt haben. Etwas aus des
Hrn. Leibarztes Zimmermann: Schrift von der Er—
fohrung in der Arzueywiſſenſchaft.
Des Hrn. Hugh Kelly falfche Bedenklichkeit ha-
ben wir in der Urkunde nicht gefehn, wohl aber die
Veberfeßung, die unter dem Titel, la faufle deliea-
tefle A. 1768, bey der Wittwe Duchefne heransges
kommen iſt. Der Englifche Verfaffer halt das Zus
ruͤckhalten eines Srauenzimmers, das einem ihm an⸗
genehmen Freyer das Ja ſchwer macht, für falſch
eigentlich iſt es uͤbertrieben, und der Ueberſetzer halt
es ſogar für wahr, wohin wir der Miſſ Marchmont
Bedenk⸗
ee ai. mu u a
neck ii Br
er. planter, & de cultiver la vigne, extrait de Miller,
Hlt,
Bau des Mein
20. Stüd den 15, Febr. 1770. 165
Bedenklichkeit rechnen. Dieſes Euglifhe, Luftfpiel
bat drey Knoten, wovon der eine ganz unabhängend
iſt, eine Verwicklung die in Engelland gemein fcheint,
von den Srampoien aber nicht gut geheiffen wird.
Aber die Eittenlebre und den Dialogue. haben wir
mit Vergnügen gelefen, und man findet hier Feine
unbedeutende characterlofe Perfon , wie in den meis
en Franzöfifchen Luftfpielen, zumahl auch in dem
olierifchen : fie find alle characteriftifch, und durch—
gehende edel nnd gut. Macht 100 S. in Octav aus.
Herr 3. Baptifta Michael Bucquet hat in feiner
Probfchrift vom 25ten Senner 1769. bewiefen, Ergo
digeftio alimentorum vera digeftio Chymica. Herr
D. hat mit der Galle Verſuche Jingeftellet, die ihre
feiffenartige Eigenfchaft zu ‚beftatigen fcheinen. Mit
der Vitriolfäure macht He ein wahres Glauberfalz
aus, und ein feuerfeftes erhalt man durchs Verkal⸗
chen und Auslaugen, das an der Luft wie Sode
aufblühet. Vermittelſt der Seiffe werden auch zer—
ſtoſſene, in einer gelinden Wärme anfbehaltene, und
würflich wie verdauete Speijen, dahin gebracht,
daß man einen wahren ſuͤſſen Milchſaft daraus ers
| JIverdun. |
Im Jahre 1768. iſt hier in zwey Duodez Baͤn⸗
den abgedruckt: Traite complet ſur la maniere de
augmenté par un membre de la Societé Oecono-
mique de Berne &c. Diefes Werf verdient wegen
|
}
|
der vielen ihm ganz eigenen Nachrichten, von dem
— und den Handgriffen guten
ein zu machen, allerdings aus einem groffen Fo—
lianten —— — zu werden, wo nicht ein je—
der ſich es zu
dutz machen koͤnnte. Wir wollen nur
u3 das
166 Göttingifche Anzeigen
das mwefentlichfte daraus anziehen. Won den Hands
gffen des Weinbaues um Florenz und zumahl zu
Chianti. Man fprengt einen Graben mit Pulver
in den Felſen felbft , und mit den Steinftücken macht
man eine trockne Mauer an der untern Grenze des
Grabens, die die Erde aufhält, und fährt fort dem
ganzen Felfen fo zu bearbeiten. In dem Felſen
pflanzt man die Weinftöcke vermittelft eines eiſernen
Hebeld, womit man ein vierthalb Schuh tiefes Loch
macht. Alle Weinftöcke werden mit den -beften Gatz
tungen eingepfropft, Es ift unumgäuglich erfordert,
einem Stocke nicht mehr als zwey bis drey Augen
zu laffen. Man hält die Wärme, die der gährende.
Mein einer Kammer mittheilt, für fehr gefund. Ein
Engelländer hat die Florentiner gelehrt, einen
robrothen Wein Labrufco mit dem Mofte feinerer _
attungen zu mijchen, wodurch der Mein mehe
Leib und mehr Farbe erhält, und den Engelländern
angenehmer if. 2. Bon dem Champagner Wein.
Wir wollen hier Furz feyn, weil wir Bidet's Werk
ennitändlich angezeigt habe, Man hat verfucht,
rothe Champagner Weine zu machen, fie kommen
aber den Burgundifchen nicht bey, 3. Hr. Arnoux
von dem Burgunder Wein. Dieſer Aufſatz ift fehr
wohl gerathen. Beaune ift der Mittelpunkt es
wahren Burgunder Weins. Man hat dafeldft die
‚vortreflichfte Ordnungen, zu verhindern, dag ein
fremder Kaufmann von denen, die in Beaune dem
Einkauf übernehmen, nicht betrogen werben möge,
Veloret und Pomard, die unweit entlegene Dörfer
find, liefern den beften Wein, und dann Beaune
felbjt: aber alle diefe Weine halten fich nicht: hin⸗
gegen erhalten die Weine von Nuys erſt im fünften
Jahre ihre Vollkommenheit. 4. Bon den Provence
Meinen. Diefer Auffat ift fehr fchlecht. Man er-
wartet in dieſer Provinz den beften Wein an den aͤl⸗
/ | teften.
j
20. Stüd den 15. Febr, 1770. 167
teften Stoͤcken. Solte die Amphora vierecft gewefen
feyn? es ift unmöglich, dann * wurde vom Töpfer
edrehet. 5. Von den Orleans Weinen. Man muß
ie Stoͤcke nicht näher ald 27 Zolle von, einander
Pflanzen. , Man begießt bier, zumahl in der Big ‚
die neuen Weinberge, und hält hingegen alle Baus
me für fchädlich , die man in denfe en haͤlt; die
Trauben müffen niemahls völlig reif in die Kelter
kommen, Diefer erfie Band ift von 2617 Seiten.
Im zweyten Bande fährt die Befchreibung des
MWeinbaues zu Orleans fort. Der Verfaffer fpricht
zum Meinen das Wort, da zumahl diefelben mit
Burgunder Weinen. häufftg vermifcht werden,
und denfelben die nöthige Stärke und Dauerhaftig-
feit geben müffen : felbft ihren rauhen Geſchma
hält er für eine Aupenb: da hingegen die Burgun-
derweine fich nicht halten, und “u die Orleanswei⸗
ne faum das Jahr überftehen Fünnten. Aus rothem
Auvernat und dem fiebenden Theil weiffen Weines
eben des Nahmens wird ein Wein, der dem Burs
under nicht weicht. Doc gefteht Hr. A. man ber
Aeifi e fich nicht recht, den Bau der Weinberge und
die Derfertigung des Weins vollfommen zu machen:
er will zumahl eine gewiffe Traube, formente noir,
audgerottet wiffen, Der rauhe Gefchmack entfteht,
nn man den neuen Wein zu lang in der Wanne
ft. Hr. U. raͤth fehr an, die Beeren zu pflücen,
da die Stiele der Traube dem Weine einen rauhen
Geſchmack mittheilen. Man muß die Fäffer voll
neuen Weines erhalten, wann er nicht verderben
fol, Wir übergehn die Englifchen Weinberge: vom
würflichen Weine ift nichtö zu ſprechen, und auch
die Trauben werden Fümmerlich an holen’ und ein—
gebeigten Mauren reif, Zuletzt folget der Weinbau
dem Eranzöfifchen Gebiete der Republif Bern,
wo
168 Goͤtt. Anz. 20, St. den 15. Febr, 1770,
wo freylich die beften Trauben von der Welt, und
ID: jtarke Weine wachen. Man Fennt hier Feine
einfünfte, ıumd würde einen Wein verabfcheuen,
wo man dergleichen gebraucht hätte, Der Verfaſſer
muntert feine Landsleute auf, fich auf alle Mittel
zu legen, dem Meine alle mögliche. Bollfommenheit
zu geben: Durch die genaue DVefolgung nützlicher
Handgriffe hat der Champagner Wein, der minder
ald der Burgunder galt, einen vierfach gröfferen
Preiß erworben. Man erfordert zu gutem Weine
eine abhängende Lage. Hierwider fehlt man fehr
oft. Man bauet in die Seen hinein wahre Ter—
raffen,, die mit Weinftöcken bepflanzet, einen haͤu—
figen Wein tragen, und die Koften erfegen. Man
ruͤhmt bier für den mweiffen Wein zwey Arten weif-
fe Trauben, die Alloi heiffen,und zumahl einge ⸗⸗
pfropfte: und zum rothem Weine die Servagnier
Trauben. ° Die Burgumdifchen MWeinftöcke wollen :
nicht anfchlagen. Man wünfchte hier, daß ein je
Der Weinberg auch eine gewiffe Anzahl Mufcatelee
Stoͤcke hätte, Den Dung will man fparfam, und
nur bey den neuen Stöden angebracht haben. Die
ſchaͤdlichen Ungeziefer werden genau beſchrieben.
Man laßt bier oft die Trauben zu veif werden,
Man hat doch gelernt, den Moft nicht lang. auf
den Treftern liegen zu laſſen. Man räth den ers
ſten Wein von den folgenden- zu unterfcheiden, und
‚in befondern Faͤſſern aufzubehalten. Wann man
den Wein im Anfang des Januarius abzieht, und.
‚mit Hausblaſe läutert, hernach aber vor der
zweyten Gährung in Slafchen faßt, fo braufet und
ſchaumet der Reifwein eben wie der ——
Der rothe Wein kan nicht durch allgemeine Vor
ſchriften geleſen werden, wann er gut werden ſoll:
er kan nicht die allergeringſte Faͤulung vertragen,
Wir uͤbergehn die Weinkuͤnſte. Dieſer Band
iſt von 387, Seiten,
u u 2 NE 169
Goͤttingiſche ——
von.
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht |
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
21. Stuͤck.
J
Burrp. Sehr un 177%.
‚Göttingen,
hro Majeftät haben den bisherigen Hofräthen,
F Herren Böhmer und Pütter, das. Prädicat,
von Geheimter = Zuftigrath: und den ——
ren, Herrten Guſtav Bernhard Becmann, von Sel—⸗
chow, Otto David Becmann, Gatterer und Heyne,
das —— als Hofrath, alergnatigk beygelegt,
a Lauſanne.
die Auf ift falſch, unter vwenhe 9% *
man abgedruckt hat: Ar. de Voltaire peint
ar. loi meme, groß Duodez von 291 Seiten.
Ein Mann, der eben den Ruhm des Dichters nicht
fucht, hat aus feinen eigenen Werfen und mas
& Rh jeinen Briefen, Paar und Paar, folche A
en zuſammen abdrucken laſſen, die einan
geradezu widerſprechen; nur was die Res
var angeht, hat er gaͤnzich weggelaffem —
J
170 Göttingifche Anzeigen
ſich überall. nur der. eigenen Worte des Dichters, und
feiner. erkennten Werte bedient, auch nicht hervor⸗
gefucht, was wider die Sitten, und zumahl wider
die Keufchheit lauft. Aber Anmerfungen, und mei:
ftentheils tronifche, hat er ſich erlaubt. Er fängt
bey des Hrn. von DB. Leben an. Im zwanzigſten
Jahre und im folgenden bot er der franzöfifchen Aca—
demie zwey Preisoden an, die auf die Seite gelegt
wurden. Er rächte fich durch eine, heftige Schrift,
le Bourbier, eben in der Marotifchen Schreibart,
die er fo oft am Rouffeau getadelt hat. Im J. 1715:
wurde er in die Baftille gefeßt, wo. er ein Jahr blieb:
er felbjt giebt die Schuld einem ihm, mit Unrecht zu=
efchriebenen , Gedichte, Sit es wahr, daß Mad.
ottfched die Henriade überfett habe? Er lebte. da=
mahls im beften Vernehmen mit 5. 3. Rouſſeau,
der fehr günftig von ihm urtheilte, und als ein alter
berühniter. Mann ihn aufmunterte. Aber R. war
nunmehr entweder ein Chrift, oder doch mwolte er
nicht, dag man wider die Religion fehriebe; er miss
billigte eine gewiſſe Epitre (a Uranie vermuthlich),
und da er noch einiges an der Zatre ausſetzte, ſo
entftund der graufame Haß, den Voltaire gegen den
R. niemahls hat ablegen koͤnnen, uud felbft den juͤn⸗
gern Saurin und jüngern Crebillon wider den une
füclichen alten Dichter aufgebracht hat. Ein Brief
über den Buchhändler Sore, dem V. eine Art eines
Widerruffes abichwaßte, zieht hier eine Aufheiterum
nad) ſich, die für den Dichter und feine Ehrlichkeit
Aufferft nachtheilig tft; wider Hrn. le Franc entftund
der fruchtbare Hap des Dichters aus der ungegrüns
deten Einbildung, dieſer Mann wäre gefinnt, ein
americaniſches Trauerfpiel im Gefchmade der Alzire
u fchreiben. Ueber dem Mondain mußte er A. 1736.
a verlaſſen. Bald darauf verleugnet er ſei⸗
ne Elemens de la Philofophie de Newton, en
ann
⸗
⸗ |
RX
i
ni
—— —
a1, Stück den 17, Febr. 1770. 171
dann erſcheint ein fchmeichelhafter Brief an den Hrn.
de Maupertuis, worin er ihn um eine Beyhuͤlfe dazu
erbittet, und nach diefem Briefe folgen die harten
Satyren wider diefen Präfidenten. Eben fo findet
man bier die Kritik des Fontenelle, den Widerruf,
und die Betätigung, alles vom Voltaire. Gegen
den A. des Fontaines entftund fein Haß über einige
eringe, und noch dazu von ihm felbft abgefoderte
Kein en; und denn folget ein Brief, worin B. den
Hrn, von S. Hyaeinthe erſucht, etwas abzuleugnen,
dad des 8 utaines gefchrieben hatte; vermuthlich
‘ weigerte ©. 9. ſich, und darauf erfolget von Seiten
des V. die abſcheulichſte Reihe von Schimpfwörtern.
Das Lob und der härtefte Tadel der Maffejtichen
Merope ſtehn eben fo neben einander. Er, der Ver⸗
er anendlicher Satyren, brauchte U. 1752. den
veltlichen Arm, eine permeinte Satyre wider ihn in
‚einem Haufe zu juchen, wo man fie nicht fand.
Um fich den Weg indie Academie frangoife zu dfe
nen, fchrieb er einen ganz catholifchen Brief an den
P. de la Tour, einen Jeſuiten. Er zog bald hernach
ſelbſt, wie man bier vermuthet, feinen Drefte, der
hnlichen Tragödie des Grebillen vor, und gab fi)
ſelbſt die verdienteften Lobſpruͤche. Hier koͤmmt feine
ittere Klage über den Verhaft zu Fraukfurt, den er
fi durch die Brechung feines gegebenen Wortes zus
gezogen hatte, Und dann koͤmmt der Krieg mit dem
Buchhändler Graffet, den er in der That bis ins
R grüne Ungluͤck verfolget hat. Des Hrn. von Haller
Antwort erfcheint hier verftümmelt. Die Wo
jai vun. f.f. ©. 137. heiffen in einer echten Ab—
ſchrift, jai vuM. Lereche (jeigen erften Prediger
u Laufanne) chez un exil& que jai vifit quelques
ois depuis fa disgrace. Und donnerois de la tran-
E
”
folte ſeyn, douerois de la tranguillite.
—— feine a. Ableugnung N Id
2 celle,
172 _.0° Göttingifche Anzeigen -
celle, die er felbft in einem Briefe an eine Dame ab⸗
schicht, Eben fo leugnete er die femme: quia raifon
ab. Mit den Fournaliften von Trevoux warf er fich
‚über feinen Panegyrique des Königs ab, den
fie nicht gerähmt hatten, und mit dem Abbe Gujon
uͤber deſſen oracle de nouveaux Philofophes. Eine
Satyre über den Bifchof le Franc ift voll Platter
Spielwerke. Wiederum das Lob des la Motte ent-
gegen geſetzt dem härteften Urtheile über: eben denfel-
ben. Eine Erklärung, dag V. niemahls eine fatyris
ſche Schrift herausgegeben habe. Eine Ableugnung
des nachwärts von ihm felbft herausgegebenen Eilar
fur: V’hiftoire univerfelle. Eine Klage über den
‚Driefter von Moens, der des von Voltaire Vafallen
(fünf Bauern von Feruer) wegen feiner Kirchen-
Je ee
rechte angrif. Eine Erzählung, mac) welcher der .
Königs. 2... den Frieden mit dem Dichter gefucht
bat. Endlich der Krieg mit 3. 5. NRouffeau, dev über
den Schaufpielen zu Ferner entftanden if.
—— Bexiin. Ber
Haude und Spener haben A. 1769. abgedruckt:
‚Hiftoire (oder vielmehr Memoires) de Pacademie
zoyale des feiences.& des belles-lettres, Tome
XXI Annee 1762. Zur phyſiſchen Claſſe. 1. Hr.
Gleditſch von einigen Froͤſchen, die ſich in einer grof-
fen Kälte, und unter dem gefrornen Waffer lebend
erhalten, und an der Wärme im Winter ermuntern,
auch wohl begatten,, doch aber faft allemahl das zur
Unzeit. in eine unnatürliche Munterfeit gebrachte Le—
ben bald wieder verlohren haben. Es ift bey dem Be-
gatten doch wunderbar, daß es oft mislingt, und
das Männchen nicht in eine Stellung koͤmmt, die zur
Befruchtung dienen könne: und daß Hr. G. niemahls
den — weder der Eyer noch des a
* RIESE —4
21. Stüd den 17, Febr, 1770 73
Eaftes gefeben hat. Die fchlummernden Fröfche fin-
Ten im Waffer wie Steine; wann fie fich ‚aber. ers
muntert haben, fo Tonnen fie, nicht lang unter dem
Hafer dauren. Hr. ©, der die Winterguartiere der
Schwalben nicht glaubt, bat doch eine Schwalbe ge=
—* die halb gefroren aus einem Bache zu ihm ge⸗
bracht worden ft, und ſich erhohlet hat. 2. Des
Hrn. Lambert’s fehr genaue Verfuche und Berechnun⸗
gen über die Stärke der Sohlen und dad Gewicht
des Salzes. Ueberhaupt verhält fich das. Gewicht
des Salzes zum Gewichte des Waffers, wie 1316 zu
1128, und der Öalpeter wiegt nur 1305. 3. Herr
Begelin von den farbelofen gläfernen Dreyecken, die
aus drey Dreyedien beſtehn, deren zwey Auffere ges
‚gen die nehmliche Seite gelehrte Seiten von. Krons
«glas, und die mittlere, deren Richtung gerade ent=
‚gegen gefest ift, non Kieſelglas (flintglals) verfer-
—— Man preſſt dieſe Oreyecke zuſammen, und
die Strahlen moͤgen auffallen, wo ſie wollen, ſo zeigt
ch keine Farbe. 4. Des Herru Sulzers Muthmaſ⸗
ſungen über den urſpruͤnglichen Bau der Erde. Aus
‚gewiffen Thaͤlern und daraus -herflieffenden Bächen
muthmaſſet der gelehrte Mann, die Welt feye an—
Leis. anz unterm Waſſer geitanden, nur die hoͤch⸗
ſten Gebürge ausgenommen; folglich feyen zwifchen
den höchften Spitzen Thäler geblieben, die bey, der
Abnahme, des ‚allgemeinen Oceans Seen vorgeftelit
haben, die moch nicht offen geweſen ſeyen. Erdbeben
aber haben irgendwo den Damm zernichtet, ber die⸗
fe Seen verfchloffen hielt. lich ſeye das Waſſer
erſter Anfang eine Ueberſchwemnnung verun acht habe,
die in jedem Lande für eine allgemeine Ueberſchwem⸗
‚mung angefehen worden feye, 5. Herin Caſtigliou's
geſammlete Nachrichten von einigen weiffen Mohren.
Sie find wachsfaͤrbicht gemweien, haben rohte Augen:
In & 3 ! ferne
374 Görtingifche Anzeigen
ferne gehabt, das Taglicht nicht recht vertragen koͤn⸗
ven, und find von andern —2—— Mohren worden.
Ri C. zweifelt, Daß e8 ganze Nationen von weiffen
ohren gebe. 6. Ebenderfelbe von der fünderbaren
Geftalt des Eifes, das aus abgezogenem Waffer ent-
fanden war, und deffen Aufferer Umfang in Fäden
von Luft beftund, die aus einem dichtern Kerne her:
austraten, und mit Luftfugeln ducchmifcht waren.
Das gemeine Warfer zeigt Fein fulches Eis. 1
Zur mathematifchen Elaffe, wo wir die Auszüge
übergehn müffen. 1. Hr. Euler, der ältere, von den
Schwürigfeiten in der Verfertigung der Objectivgläs
fer. 2. Ueber die Sehröhre mit zurückgebrochnen
Strahlen, und den Mitteln, diefe Röhre vollfonmes
ner zu machen. - 3. Und über eine andere Meife, fie
zu verfertigen. 4. Ueber die een die bey
dieſen Werkzeugen aus der verfchiedenen Brechbar-
keit der Strahlen entfteht. 5. Ueber Hr. Dollond’3
neue Sehröhre, und die Grundgefeße ihres Baues.
6. Ueber die aus zwey einfachen Gläfern zufammen
gefegten Objestisgläfer. - 7. Hr. Begelin aud) über
die Abweichung der gebrochnen Strahlen, und über
die mehrere Bollfonmenheit der Sehröhre. Dann
8. Hr. Euler von der Würkung des Reibens im luft-
leeren Raume. 9. Io, Ueber das Strahlenbrechen
in flüßigen Eörpern, 11. VBerfuche über die Gröffe
diefes Brechend. 12, Ueber eben diefes Brechen ın
gewiſſen Feuchtigfeiten. Ueber den Einfluß der
Waͤrme auf eben dieſes Brechen, —
Zur ſogenannten ſpeculativiſchen Claſſe. 1. Hr.
Begelin über die Ewigkeit der Welt. Er erklaͤrt ſich
dahin, da eigentlich die Zeit erft mit der Welt anges
fangen habe, fo feye diefelbe vor 6000 Fahren eben
fowohl im Anfange ae worden, als vor zehn
Millionen Jahre. Ewig fan man fie nicht heiffen
weil fie zufaͤllig iſt; ein Begrif, der mit dem Beat,
En”, &% e
Pr
"1m u u u em ee
‚a1: Stüc den 17. Febr, 17905 175
fe des Ewigen ſtreitet. 2. Hr. von Beauſobre uͤber
die Träume, und 3. Hr, Lambert über die Jutegral⸗
ge ; —
Zu den ſogenannten ſchoͤnen Due haften.
1. Der Herr von Franchenille macht wahrjcheinlich,
Klovis I. ſeye nicht ein im Ehebruche erzeugter Sohn
der Königin Bafine von Thüringen, fondern ein Sohn
der Tochter des Königes Baſin geweſen. Es wäre
wahrfcheinlich. Aber wie will man mit Muthmafz
ungen und fpätern Schriftftellern den Gregorius von
urs widerlegen, der gewiß Feine Abfichten hatte,
- den damähligen Königen der Franken eine unechte
Herkunft anzudichten. 2. Das Leben des Hrn. Mas
jor Humbert’3. 3. Und das Lehen eines andern Ins
enieurs, Hrn. Jacobi, der vor — geblieben ift.
iefer Band ift von 530 ©. und 10 Kupferblättern,
ii Paris.
\
Dhoury und Mufier haben X. 1769. in Duodez
abgedruckt: Vie de Louis IX. Dauphin de France
depuis 1729. jasqu’a 1767. par. M ‚l’Abbe de Vil-
liers. Kıefes Buch ift, wie man fonft von den deut-
fchen Büchern redet, aus den Zeitungen und andern
emeinen Quellen: geichöpfet. Alle nichts bedeutende
efehle des Königes an den Erzbifchof ; defjelben Dan
* uͤber Geburten und Schlachten, die kleinen
eyerlichkeiten der Taufen und Vermaͤhlungen ſind
hier geduldig abgedruckt, und ſogar kleine Gedichte
eingeruͤckt. Eines von la Motte hat einen Gedanken
mit einem deutſchen Dichter gemein, La M. fagt:
Le peuple en fes cris d’Allegrefle
Eft le Pindare des bons Rois.
N i Und der Deuntſche:
176 Goͤtt. Anz, 21.St. den 17. Febr. 1770,
> > ge rührender als felbft der Mufen-Sayten
Iſt der verborgne Dank, ” aus den Herzen
quillet, N
‚Einige fonderbare Veränderungen der Sprache hat
der Verf. ſich erlaubtz er jagt, Vicair, Fidel, Secre-
tairs, Models, und verfchweigt dase, Er hütet fich
auch fehr zu jagen, worum der Oberhofmeifter Duc
de Chatillon A. 1744. auf feine Güter gemiefen wors
den feye,, Allerdings hat übrigens dieſer Fuͤrſt doch
zu. Fontenoi fechten wollen, und hat zurück gehalten
werden muͤſſen. Sein gutes Herz beweifen die Thraͤ⸗
nen, die ihm das Andenken feiner erften Gemahlin
auspreffete, und die die zweyte fehr tugendhaft aufs
nahm; auch beyı dem Unglüce, das er hatte, auf
der Jagd den von naner® zu erſchieſſen, zeigte er
feine Menfchenliebe. Er war befanntlich Fromm;
aber feine Religion kannte Feine Chriften auffer feiner
Secte, und die Worte ©, 274 lieffen wenig Duldung
son ihm hoffen, wenn er geherrfcht hätte. Er ließ
ſich fo weit herunter, Pathe zu Glocen zu ſeyn.
Man fieht hier fonft, zumahl aus den Schriften des
Sohnes feines Oberhofmeifters, diefer Dauphin feye
arbeitfam gewefen, und habe die Gefthichte, das
Seeweien, und andre Wiffenfchaften aus dem Gruns
de gefenner, In feiner langen Krankheit und bey
feinem Tode zeigte er die Früchte der Religion, und
DE: Zutrauen auf Indulgenzen und andre —
roͤſtende Feyerlichkeiten wird der Richter der Welt
ihm nicht anrechnen, da es eine Folge feiner Erzie—
hung und des Gehorfams war, den feine Kirche von
den Gläubigen verlangt. Eher hätte man ihn
fonft Louis le Religieux nennen. konnen,
Dieje Geſchichte iſt 400 ©. ſtark.
—
Hierbey wird, Zugabe 7. Stuͤck, ausgegeben.
ni
N u
Aue 22 ZuR DE 177
‚Göttingifche Anzeigen
—* VOR a ra hie
Gelehrten Saden
J unter der Aufſicht i
der Königl. Geſellſchaft der Wiffenfepaften.
22. Stuͤck.
. Den 19. Februar 1770. |
Derlin, ; *
on den Recherches philoſophiques fur les
‚Americains, haben wir die deutfche Auflage
vor uns, die zu Berlin U. 1769. mit dem
Titel: Philofophifche I —— über die Ame—
ricaner, herausgekommen ift, Wir fennen den Verf,
nicht, es ſcheint ein. Philofoph zu feyn, der mit vieler
tſchloſſenheit urtheilt, bejahet, und verwirft, und
ine. Gegner , mit deu gemeinften Schimpfwörtern
verächtlich zu machen Fein Bedenken trägt. Sein
$ —I— ie America feye neuer bewohnt, und ha=
be fpäter aus den. Zerftöhrungen und Ueberſchwem—
mungen fich erholt, die beyde Halbkugeln auszuftehn
gehabt haben. Auch feyen, die Schlangen und Unge⸗
giefer ausgenommen, alle Thiere hier Kleiner, wozu.
aun die mehrere Feuchtigkeit vieles beytrage. Die
Erde jeve vn Zoll tief noch vor hundert Jahren im
Braſilien jehr alt gefunden worden, und (zu 5 —
ſeye die Hitze ſehr maͤßig. 9 Prediger, Peter 4: ;
4) " er
—
178 Göttingifche Anzeigen
der nehmliche, der, deu Colon in den Bann gethan
hat, habe eigentlich zuerjt die geile Seuche nach Eu
ropa gebracht. Die Amerikaner feyen ſchwach, und
fühlen wenig Trieb zur Xiebe, jo wie fie aud) ohne
Haare feyen; die Männer haben in jehr vielen Ge—
genden Mildy in den Brüften; fie feyen den kleinern
Maftdarın » Würmern fehr unterworfen, und ihre
Galle folglid) unwärkffem. Weder Peru noch Mertco
müffen fehr volkreich geweſen feyn, da fie von einer
fo geringen Anzahl Spanter fih haben bezwingen
laffen, Engelland ziehe alles Geld aus Portugal an
fit). Kolbe habe Feine Hottentotten gefehn, (er, der
Stadtfchreiber mitten unter ihnen war) und nur in
den Schenken gelebt. Es fey ungewiß, ob die Nords
amerifaner aus.der Tartarey gefommen feyen, Die
fchwarze Farbe der Mohren entftehe bloß von der
Hitze, und die Schwärze herrfche in allen ihren Säf-
ten. Die geile, Seuche habe A. 1700. den ganzen
Erdball umreifet gehabt, die Defterreichifche Lande
Ausgenommen, wie hier ausdrücklich gefagt wird.
Alle Jahre friere unterm 68 Grade auch der abgezo=
gene Weingeift, dennoch leben die Mienfchen bis uns
zer den achtzigften Grad. Man Eünne weder den!
Prok. Pontoppidan, noch dem Conſul Anderfon
Glauben zuftellen, den unfer Verf. gleich neben dem
ordentlichen Roman des Mefanges fen Der gutew
Mährifchen Brüder Bemühungen in Grönland wer:
den, wie von einem Phrlofophen zu vermuthen war,
laͤcherlich gemacht, da doch auch die durch fie bewuͤrk⸗
te Aufferliche Verbefferung der Gemühter einen Danf
von allen Menfchenfreunden verdiente. Endlich bez
mühet fich der Verf. die Batagonen Elein zu machen,
und fpart hierzu die verächtlichften Ausdrücke nicht,
wann er vom Hrn, Maty, dem Commodore Byron,
and andern Reiſenden fpricht, die dieſe Rieſen geſe—
hen haben. Wir koͤnnen indeſſen aus dem —
es
J
22. Stuͤck den 19. Febr. 1770. 179
des vor Furzer Zeit aus der Suͤdſee zuruͤckgekomme⸗
nen Capt. Wallace verfichern, daß allerdings die
Öftlichen Patagonier zwar nicht Riefen, dennoch aber
Burchgehends über ſechs englifche Schuh lang, und
bis auf fieben Zoll darüber och find, folglicy auch
im Durchfchnitte die Laͤnge der Engelländer faft um
einen Schul) übertreffen, welches genugfam ift, wis
der den Verf. zu bezeigen, daß in Amerika, und
auc) in den Fältern hei en deffelben, die Menfchen
nicht fürzer find, als in der alten Welt; fo wie bie
Moofedeer (Elende) und Ochien im geringften nichts
der alten Welt nachgeben. E83 wäre auch leicht wis
der alle Bejahungen des Verf. zu zeigen, daß fie
durch und durch allgemeine Schlüffe aus befondern
Fällen find, und Amerika weder Falt noch feucht,
noch mehr zerftört ift, als die alte Welt, obwohl eis
nige erhabene Gegenden Kalt, und einige niedrige
feucht find. Peru iſt ohne Regen, und die Hiße
re im Savannah ungemein groß. Daß es andere
tere hat, wie ed in den Pflanzen verfchieden ift,
hängt völlig zufanmen; dann der Schöpfer hat Feie
ne Thiere in folche Gegenden verſetzt, wo fie nicht
leben koͤnnen. Dieſer Band ift von 18 Bogen in
groß. DOctav, ERSTE NEN sr
Der zweyte Band ift von 316 Seiten, Er befteht
aus fehr verfchiedenen Materien. Der erſte Abfchnitt
iſt von den blaffen Mohren, oder fogenannten Ne—
gres blancs. Emm Fremder hatdem Verf, verfichert,
nicht nur feyen die Augen diefer Leute ſchwach, ſon—
dern fie unterfcheiden auch die Farben nicht recht,
leben eine fehr kurze Zeit, und haben faft Feine Bes
Bat Auch ‚behauptet unjer Verf., diefe mangels’
aften Menfchen machen nirgends eine Völkerfchaft
aus. "Uber ganz unrecht, vermengt er fie mit dem
Sretind, die zwar im Wallis am häuftgften, je
92 auc
180. Göttingifche Anzeigen
auch in ganz Helvetien, auch zumahl um Bern nicht
ſelten find, groſſe Kröpfe haben, träg und unbrauch⸗
bar, aber fonjt tm nichts von den andern Einwohnern
unterjchieden find, Der Drang Utang ift augenſchein⸗
lich ein Affe: _ unfer Verf. giebt ihm eben die Länge,
die dem Menſchen eigen iftz er beobachtet gar wohl,
und der Hr. von B. hätte es auch merken follen, daß
diefer und andere Affen durch die Weibsperfonen in
Begierden eutzüundet werden, die nach dem B. be:
weifen follen, daß fie Menfchen feyen; und nicht un⸗
recht fieht unfer Verf, den Drang Utang als ben
Ring an, der den Menfchen mit dem Affen verbin-
det... Er widerlegt, und nicht ohne Grund, des
Hrn. von Linne neue Nachtmenfchen. Nicht ſo vie—
len Beyfall konnen wir demjenigen geben, was unfer
Ungenannter von den vielen Hermaphroditen in den
warmen Ländern jagt, und auch diefes ift unrichtig,
daß die meiſten unter diefen Unglücklichen Weiber
feyen. Wir halten fie auch mit dem Beyfall der
Erempel in verfchiedenen Thieren mehrentheils für
Männer, deren Harnröhre zu früh fidy dfnet. - Von
der Befchneidung und dem Ringeln: von jener giebt
unſer Verf. den wahren ‚und tief in die Sittenlehre
eined Volks eindringenden Nutzen nicht an! Wo
nimmt er den Beweißthum her, die heutigen Hottentot=
ten haben alle ihre zwey Geilen? Daß biernächft die
Amerikaner fo dumm. ſeyn, wie der Verf. mit Ber:
werfung aller Schriftfteller behaupten will, Eünnen
wir weder mit den groffen Werfen der Inca, noch
mit -dem aufferordentlichen Gedächtniffe, und der
Deredfamfeit der Nordamerifantfchen Redner reiz
men: und hier und überall vergißt unfer Verf., wie
wenig. Vorzug vor den Amerikanern fo viele Völker
der alten Welt haben. Freylich hatten die Peruvia—
ner Feine Dächer, weil es niemahls vegnete; aber fie »
wohnten in fieinernen Haufern, und drey ——
A er
ne —*
22. Stücf den 19. Febr. 1770. 181
ber alten Welt in Hütten Lächerlich iſts, wann
unfer Verf. den Amerikanern übel nimmt, daß fie
feine groffen Gelehrten hervorgebracht. haben, da in
ber alten Welt fo ein unbeträchtlicher Theil ber Voͤl⸗
fer Verfaſſer und Schriftiteller liefert. Die Mericas
nifchen Kalender, und die Perupianifchen Landftrafz
fen und Brücen übertreffen alles, was die meiſten
Völker der alten Halbkugel gethan haben. Sie was
ren um defto rühmlicher, weil fie Fein Eifen hatten,
Lapis obfidianus wird hier ganz unrecht Belagerungs⸗
ftein genannt. Uud wie dreifte wird Notes eines
ehlers befchuldigt, wann er vom Joſeph fagt, man
feine Leiche nur 40 Tage im Salze (Natrum)
gelaffen, da Herodotus 70 Tage für dieſe Zeit anz
giebt? Wie leicht fan Herodotus geirrt, oder diefe
nichtöbedeutende Balfamterzeit ſich verändert haben ?
Wir übergehn die vergifteten Pfeile und Gewaͤchſe
wobey unfer Verf. die Quelle nicht nennt, aus wel-
cher er die fünf Blumblätter der Thora gelernt hat.
Mo findet er, daß das Viperngift fauer Pe? Bey
der Religion macht fich der Verf. ein Vergnügen, die
Gründe, die Joſephus wider das den Juden anges
dichtete Menfchenfreffen anbringt, ſchwach zu finden.
Er entdeckt bey den Perupianern und andern Völ-
ern, eine Art eines Abendmahls und einer Beichte,
Er verfpottet des P. Horaz della Penna Nachrichten,
von dem groffen Lama, und glaubt, die jeinigen feyen
IB zuverläßig; wir aber halten alles noch für ziem—
lich unbewiefen, was man von diefem lebenden Got⸗
te. jagt; gewiß aber iſts, daß der Verf., der viel
- von den Kalmucen fpricht, nicht weiß, daß diefes
Volk ausgerottet, und nichts mehr davon übrig ges
laſſen worden ift, als was unter Rußifchen Schuße
t. Er änffert ‚hiernächft eine Vermuhtung, da die
vornehmſten groffen Vorgebürge gegen Süden fich
erſtrecken, fo ſeye aus Süden gegen Norden ein unges
Dr 93 NONE CE
182 | Göttingifche Anzeigen
heurer Strohm gefloffen, und habe alles weggeſpuͤhlt,
was nicht habe widerftehen können, Er vergift, daß
gen Norden Europa auch in ein Vorgebürge des
rd-Raps auslauft, und ein anderes zwifchen dent
Jeniſei und Lenafte gleichfalld gegen den Pol ſich
fortießt, ein drittes aber vermuthlich America endigt.
Er fiebt mit Erftaunen, daß gegen Süden mehr Waf-
fer, und gegen Norden mehr Land iſt; wir Fennen
aber den Sud nicht genug, etwas darüber bejahen
zu koͤnnen. Zuletzt handelt er von Paragay, und
permindert gar fehr die Wergheit, die man fonft den
Jeſuiten in Anſehung ihres daſelbſt ——
Reiches zuſchreibt. arquis wird hier Marcki ges
ſchrieben. Unſer Verf. zahlt U. 1752. genau 22700
Jeſuiten, und die durch das Bourboniſche und Pors
tugieſiſche Haus verjagten auf 11200, -
. Paris.
Ein Berfaffer, den wir wohl errahten, deſſen
Namen wir aber nicht bloß geben wollen, hat U.
1769. bey Moutard abdruden laffen: la Vie de Sta-
nislas Leczynsky, in Duodez auf 502 Seiten. Der
gute Mann hat zwar, mas in Lothringen vorgegans
gen ift, felber gejehen, aber die Polnische Gefchichte,
nicht fowohl des Stantslaus, der faſt bloß genannt
it, als Carls des X. nimmt er aus Voltaire's
Werke, das gar fehr, auch bloß aus Löwenhaupts
Leben, hätte verbeffert werden fünnen. Er ift dabey
entweder unwiffend, oder übereilt. Er fagt, Peter
babe den Ritterorden des weiffen Adlers geſtiftet,
wobey bloß das Polnische Wappen ihn hätte zurecht
bringen follen. Daß Auguft IL feinen Fehler gehabt
habe, ift ein Lob, daß der fonft in vielem rühmliche
Fürft niemahls gelitten hätte. Die Nahmen find
elendiglich verficht, Zu Narva nennt man 9 Feld⸗
erren
22, Stück den 19, Febr, 1770, 183
herren Golloflin und Sreberonsiß, welches letztere un⸗
fehlbar Federowitz bedeuten wird, und nur ein Theil
eines Nahmens iſt. Putfeſt, wird wohl Pultuſk ſeyn.
Patkul ſaß auf dem Koͤnigſtein, nicht auf dem Schloſ⸗
fe Conisberg. Daß Carl der XI. den Wehrt der
Gerechtigkeit nicht gekannt habe, ift bis zum Wider,
finn unwahr. Daß er mit 18000 Mann nad) Benz
der gekommen fey, ift eine unwahrjcheinliche Bere
gröfferuug, und dag er damahls Geld aus Frankreich
gezogen, unwahr. Kantimir war Behr, und
nicht Gouverneur von der Moldau. Und nun koͤmmt
endlich Stanislaus felber zum Borfchein. Seine
Kähte, die er feiner Tochter bey ihrer. Vermaͤhlung
mit Ludwig XV. gegeben, find vortreflich. Die
Belagerung von Danzig wird wiederum mit unbes
greiflichen Itamen verfiel, wie Kniprarf, Haulp,
und die Uebergabe der Weichfelmünde lache trahifon
enannt, da doc) die Franzoͤſiſchen Hülfspölfer fchon
chs Tage fich ergeben hatten, eh die Feftung die
weiffe Fahne aufſteckte. Die bekannte Erzählung
son der Flüchtung des K. Stanislaus aus Danzig
wird bier. eingerückt. Die Lothringifihe Regierung
dieſes Königs macht den zweyten und -wichtigern
Theil aus. Er z0g dabey zwey Franz, Millionen
- Sahrgelder, und that mit dieſer geringen Summe uns
endlich viel Gutes, Die Bejoldungen aber waren
ſehr knapp, und ein Staatsraht zug nur 3000 L.
800 Thlr.) Man gedenkt hier der Verbeſſerung der
alzwerke zu Roſie res, wo die vierloͤhtige Sohle auf
eilf gradirt wird, Stanislaus baute ftarf, aber feiz
ne angenehmen Gebäude find nach feinem Tode, um
die Koften des Unterhaltes zu vermeiden, verlaffen
worden, Er überhäufte insbefondere die Jeſuiten
mit, Gutthaten, und jeßte gleich Anfangs 626000 L.
aus, acht Plaͤtze beftändiger im Lande herumges
hender Miffionarien zu erhalten; man zog auch zu
ihrem
184 Goͤtt. Anz 22. Gt. den 19, Febr, 1770.
ihrem Vortheile andere Feine Klöfter ein. Auf chen
die Weiſe ftiftete ev zwölf Plaͤtze für eben fo viel
Kranke, die fich beym Bade zu Plombieres aufhalten
koͤnnten. Die Sohle zu Dienze ift fechszehn löhtig,
und man fiedet dafelbit bey 60000 Gentner Salzes.
Stanislaus ftiftete auch zu Nancy eine Apotheke für
die Armen. Er wollte die deutfche Sprache aus Lo=
thringen verbannen, Diefes hält aber der Verf. für un⸗
möglich. Der Handlung aufzubelfen, gab er TOoooo
Pf. her, die er in Heinen Summen zu Zwey im Hun⸗
derte für drey Jahre auslieh. Er richtete zu Lune—
ville eine Majolica-Fabrik ein, die fehr wohl gerahten
ift. Er ftiftete auch eine Bücherfammlung und einige
Preiſe für die Wiffenjchaften und Künfte, und aus
jener erwuchs eine Academie. Er ſchrieb felbft ver—
ſchiedene nutzbare Bücher, die hier im Auszuge anges
zeigt worden, Hier errahten wir den Verfaffer, der
einiger feltener Lothringifcher Gewächfe — und
wiederum verſichert, das Ste. Lucie-Holz ſey das
Mahaleb, das eigentlich im Kloſter der Frauciſcaner
zu Ste. Lucie bey Sampigny wachfe, Des Königes
Luft war die Muſic, er war darbey frölich, und ließ
fi) audy zu einem Scherze hernieder. Sein Tod
wird auf die gewöhnliche Weife erzaͤhlt. h:
- Man Schreibt dem berühmten Wundarzte le Dran
ein Abregé Oecumenique de l’Anatomie zu, dad
Didot U. 1768. abgedrucdt bat, und in Duodez
dreyzehn Bogen ſtark ift, famt 16° Kupferplatten.
Es ift in der That ein fehr kurzes Handbuch über
die Anatomie, mit der Phyfiologie serbunden, aber
fo kurz und fo bloß allgemein, daß es fait nur dies
nen Fan, Die allererften Begriffe der Dinge der
Jugend beyzubringen, —
u ——
-
Goͤttingiſche Anzei
— RM ee
Gelehrten Sachen
ad
7
J
J
— unter der Aufficht
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
REEL 0
Ss u Cheſue hat A. 1769. in zwey Duodezbänden
5» » abgedrucdt: da France literaire. Sie erſte
RXAnlage war ein kleiner Kalender, den Here
du Port du Xertre 1751. herausgab, Seit dieſem
Jahre find viele Auflagen herausgefommen, und mar
ndet hier die von 1758, mit den Machträgen verei=
nigt, die U. 1760, 1762, und 1764: herausgefommen
d. Im erſten Bande findet man die franzöfijchen
8 zahlreichen Academien, mit ihren Mitgliee
dern: dann die Königlichen auch zahlreichen *8
ren, und die Verfaſſer der Monatſchriften: Die Ga-
zette literaire ift von den Hrn. Arnauld und Suard:
der Mercure von Hrn. la Combe: das, Jeurnal de
Trevoux vom Abbe Aubert und Hrn. Caſtillon u ſ. f.
Hierauf koͤmmt ein Wörterbuch mit den Nahmen den
jestlebenden franzöfiichen Gelehrten und Kuͤnſtler;
m hrentheils mit ihren Zaufnahmen, oft auch mit
ven Gluͤcksumſtaͤnden, N mit ihren Werfen;
“9 an
186 Goͤttingiſche Aiizeigen
an hat ihre Anzahl mit verſchiedenen Deutſchen
2, Schweitzern vermehrt, die franzoͤſiſch —
haben. Vornehmlich lernt man hier die wahren
Verfaſſer der Buͤcher kennen, die ohne Namen her:
ausgekommen find, Go Se Berfuch fur la Putre-
fa&tion das Werk einer Präfidentin Thir.,.dr die
Aedologie ift vom Hrn, Louis Daniel Yrha de
©alerne: die Ephemerides: du eitoyen vom Hrn.
Nicolas Baudeau die von uns angezeigten Elemens
de Phyfiologie vom Hrn. Bernard Nicolaus Ber:
trand: und DieEnnemis reconcilies vom Hrn. Bou⸗
te: die Hiftoire des Reines de France vom Hrn.
Dreux du Radier, Hr. Eidous hat fehr viel ans dem
Englifchen uͤberſetzt, theils Romane, theils ernfthaf-
tere Schriften, wie Boll’3 Reifebefchreibung, Smith’s
Few-Dorf u. f.f. Der Ami des pauvres ift vom
Hrn, Joachim Saiguet: les Interets dela France mal
entendus vom Ritter Ange Goudard: das —
naire des hortraits & Anecdotes vom Hrn Hono⸗
rat la: Combe Prezel. Der Hr. von Maſſac heißt
Pierre Louis Raimond de M. L'homme ſauvage
iſt vom Hrn. le Mercer, wie auch die Geſchichte des
Izerbou: L’agronomie & Vinduftrie von Ludwig
Joſeph Bellepierre de Neuveglifes die Erreurs de
Voltaire von Claudius Adrian de Nonnotte: ‚das
Journal d’agrieulture, de Commerce, & des Finan-
ift im Jahre 1766, von Peter Samuel du Pont
angefangen: das Voyage de l’autremonde sont Ab⸗
be Joſeph
nomie find würklich vom Wundarzte Franz Quesnai
Das Verzeichnig der Sammlung des Hm. Davila
iſt vom Hrn. J. Battiſta de Romede l'Iſle: die Gi:
phantie vom Hrn. Tiphaigne: und Chinki vom Abbe“
Coyer. Dieſer Band iſt von 452 Seiten.
Im zweyten Theile finder man zuerſt die ſeit Is
3751, verſtorbenen Gelehrten and Kuͤnſtler: und benw
ed ‘ * ein
de la Porte, Die Schriften zur Landdeoz
zu se ee rem = t u 2
RE,
Eee on
’
*
23. Stuͤck den 22. Fehr 1770. 187
ein ichniß der in Frankreich gedruckten Buͤ⸗
ee ara Titeln. De neu angeführte Hi-
ftoire des Singes ift vom Hrn, Alleß: die Hiftoire
d’une fille fauvage vom Hru. Hecquet: die Hiftoire
impartiale des Jeluites vom Hrn. Linguetz Die Me-
woires intereflans & curieux vom Hrn, be Surgy:
‚das Naufrage des 1sles flottantes vom Hrn. Morelly
die Philofophie de l’hitoire vom Voltaire, ‚Diefer
Band ift von 591 Seiten. Re
Augſpurg · |
Etwas ſpaͤte zeigen wir das vierte Stud 4
Americanifchen Ackerwerkes Gottes an, das ehemah
der Hr. Samuel Urliperger berausgab, der nunmehr
bey jeinem hohen Alter das Seniorat unter den hieſi⸗
gen evangelifchen Predigerm niedergelegt bat, und
fein Sohn, der Diaconus Joh. Auguft Urlſper⸗
ger herausgiebt. Wir haben aber allemahl am
chickſal diefer auf Die treue Bekenntniß der Wahre
heit gegründete Eolonie fo vielen Antheil genommen,
daß wir wagen wollen, diefe Nachrichten nachzuho⸗
len, ob fie wohl fchon U. 1767. herausgekommen
find. Der ältere Theil’befteht in dem Tag Regifter
und den Nachrichten vom gröften Theile des 1759,
und 1760. Jahres, das theild vom Hrn. Prediger
Ravenhorft, und theild noch vom Hrn. Bolzius ges
führt worden iſt. Ebenezer iſt nunmehr eine foges
nannte Stadt, und au den verfchiebenen Kirchen
ehn drey Prediger: es hat auch einige Dörfer um
liegen, wie Bethanien, Abercorn und Gofen,
Man hat fih mit Indigomachen fehr befchäftigt,
und beſchreibt auch hier die darzu gehörigen Hand:
gift: aber er will in Carolina doc) nicht recht ges
gen, und ift zu erwarten, ob dad gegen einen aufs
Preiß von 1000 a unden —
3 t.
ni Tun
wie
188 Goͤttingiſche Anzeigen
©t.) befannt gemachte Geheimnig die Landleute fo
‘weit belehren Fan, daß der Indigo nunmehr beſſer
ausfällt. Man war fonft in der Kenntnig der Gaͤh⸗
rung fehr unbelehrt, und brachte bald diefes, bald
jenes Blau zuwege. Man beklagt fich über derer von
Savannah Begierde, die Seidenhandlung allen an
fich zu ziehen, und über die ſchaͤdlichen Vorfchriften,,
die man in Diefer Abficht den Salzburgern aufges
drungen hat, wordurd) die Anzahl der eingelieferten
Seidenfugeln auf 3246 Pf. beruntergefommen iſt.
Dennoch ıft Hr. Ottolanghe, der hierbey die Auf—
fiht hat, der armen Leute wahrer Freund, Mit
wehmühtigen Vergnügen lefen wir, daß der Prinz
von Wallis einem jeden Miffionario in America des
Hrn. Lelands Werk wider die Ungläubigen Zuges
ſchickt, und ſich alfo von den fo vielen unchriftlichen
er unendlid) unterfchieden hat. Die Pocken
ind fo gefährlich und häuftg — daß man ihren
Fortgang mit aufgeftellten Wachen zu hemmen ges
trachtet, und endlich auch das Inoculiren verboten
bat. Berfchtedene Mittel wider fchwere Krankheiten
und wider den Big der giftigen Schlangen, find von
der Provinz gegen anfehnliche Belohnungen erfauft,
und befannt gemacht worden. Unfer gute Borne=
mann war WU. 1760, fchon tod, Die Inte find in
diefer Provinz noch bis 10, und 12. ‚für Hundert.
Der Gouverneur Hr. Ellis ift der VBerfaffer der Reiz
fe nach der Hudfonsbay, und wird hier fehr gerühmt:
Der neuere Theil dieſes Bandes befteht in vers
fchiedenen Briefen, woraus man erfieht, wie ſowohl
der Hr Paftor Bolzius ſelbſt, als der ehmalige
Wundarzt und Zufkitiartus Mayer, und der Medicus
Hr. Thilo, nunmehr geftorben, die drey Kirchen
aber unter den zwey noch lebenden, und von der
Societaͤt de propaganda Chrifti cognitione beſolde⸗
ten Predigern flehn, Die Seidenarbeit hat zugenom⸗
—
*3 Baia aaa he a uni
23. Stuͤck den 22. Febr 1770. 189
mer, und A. 1763. ſind in ſechs Wochen 6921 Pf.
Seidenkugeln nad), —— Misch worden:
U, 1765. waren 88 3675. Bolzius De
if —— erbaulich —* —* ———— wuͤrd
Im Jahre 1763, beſtund die Gemeine in 1089 Se
len, wobey nur 25 Tauffen und 13 Abgeftorbene 9—
ven, It im Quart I alpha en und 21 Boa
gen far A
ri ie 3 7 3 Fon 34
| — a Wo
" Braffet hat qL. 1768.. —— laſſen: *
—— & —— s fur diverfes parties de —*
— par Mr. Pay ormanois de. Daun
faffer bauet das Land feit dreyfig Jahren, —*
bringt die —* dieſer langen Erfahrung ungekuͤn⸗
ſtelt vor. andelt von den verſchiedenen Arten
des Erdreichs, und zumahl auch von der Kreide, da
er in Champagne wohnt. Alte Weinberge iſts am
beſten auszureuten, und anſtatt derſelben Stachelheu
u ſaͤen. Beym Dunge iſt er ſehr umſtaͤndlich. Er
Kai ihn in einer Grube, Aber eh, er ganz reif iſt,
macht er wieder "einen Hauffen daraus, den er mit
Schlamm aus den Gräben überzieht, und über die—
fen Straffenerde freut. Der beſte Dung fonımt vom
Wollen-Bieh, und der Pferchen tft das befte Mittel,
zumahl Falte Xettgründe zu verbeffern, wovon Hr. P.
einen Berfuch anfühet! Allen Staub und allen Keh⸗
richt foll man in eine trockne Grube fammlen. Der
Rajen von Angern, wo man Vieh gehütet hat, iſt
ein vortreflicher Dung. Auch bloß gefammlete, und
an einen andern Dit übergetragene Erde von einem
Acer befruchtet denfelben, meil fie fehr locker ft.
Hr. P. gefteht, wie er fich durch eine Tuferde betrie-
gen laſſen, die er für Mergel‘ —— er glaubt
auch daß * — Fl den Duug ie
uͤßig
nn az
1906 Godttingiſche Anzeigen <<
flhBig mache, oder ber zwanzig Jahre wuͤrke. Das
tiefe —* der Erde, fo daß die neue Erde her-
auskoͤmmt, haͤlt er bey gutem Boden für ſehr nuͤtz⸗
lich, und in der That im Dunge, und im oͤftern Um⸗
pfluͤgen, fucht Herr P. feine Fruchtbarkeit. Anftatt
der drey gewöhnlichen Jahrarbeiten räht er vier an⸗
die Brache, und in derfelben das Pflügen und Ver:
beffern: das Getreid: das Rauchfutter und mir
Getreid: und die Futterkraͤuter. Die Abhandlung
über das doppelte Gefchlecht der Gewächfe hätten
wir nicht gefucht. Zuletzt folget die Holziaat, und
vornehmlich der Eichenbau, wozu er den Boden fünf
bis ſechs Monat vor der Ausſaat umpflügt. Nur
warnt er, die Eiche leide wegen ihrer. Herzwurzel
beym Umpflanzen Gefahr. it guten Nutzen hat
er Birken gepflanzt. Aber die Arbeit ift, wo er lebt,
fehr wohlfeil. Der Italiaͤniſche Pappelbaum wächit
in feuchten Gebuͤrgen fehr wohl. Iſt Io Sei⸗
ten in Duodez ſtark. ars ne ——
KINN Haag. bo
Dan Eleef hat A. 1768. in groß Octav auf 670
Seiten abgedruckt: Handleiding tot de Kenny en
— van de ziekten der Kinderen door Ro-
feen van Rofenften. Der Ueberſetzer und. Herauss
geber Hr. Eduard Sandyfort hat unfers Hrn. Mur—
rays Ueberſetzung, und auch die — klei⸗
nen Kalender vor ſich gehabt, in welcher Geftalt Hr.
R. feine heilfamen Rähte eingefleidet hatte. Er hat
die Ueberfeßung alfo mit der Urkunde verglichen, und
das Werk mit einem erſt U. 1768. abgedructen Ab-
fehnitt vermehrt, ſelbſt aber einen Abichnitt son dem
Hinderniffen des Säugens bengefügt, ‚die „Recepte
vollftändig angeführt, und nebft den Murrayfchen
Anmerkungen eine groſſe Anzahl feiner eigenen — izu⸗
REDE eK gethan.
rn
2 · Stück: den 22, Febr. 177% ) 191
ger Mir wollen das ſchon zu feinen Ruihme
annte Werk ſelber nicht beruͤhren, und nur u
den Anmerkungen einige Proben dem Leſer geben.
Sandyfort ruͤhmt Hrn. Kampers Brey, der Swenbad
anſtatt des Meeles, etwas Seife, und vielen Zucker
in fich fat. Die es ‚hinter den Ohren u
rer , a man Sliege — —
den Zahnſchmerzen der. —** iſt de rH
wurz mit ee ee — ah *
das beſte Mittel. Holland ya
(Aphthae) mehrentheild gutartig. K. hofft
von den divines etwas, da fie: das hide
am Kopfe befdrdern, Die Recepte des Salltvantes
zeigen an, wie gedankenloß diefe Gemiſche Don —*
und aromatiſchen Kraͤutern ſind. Gegen das
opfen der Pocken iſt Hr. S; uͤberhaupt geueigt⸗
die natuͤrlichen Pocken raͤth er auch an aufzuſchnei⸗
den. Allerdings ſichert das unwuͤrkſame Einpfropfen
t vor dem natuͤrlichen Uebel. Wir koͤnnen doch
vorbeygehn, aus den. fchwebifchen Tabellen. zu
cn dran daß allerdings von zehn Knaͤbchen ei⸗
nes durch die Lin derpocken weggeraft wird, und ei⸗
nes von neun Maͤdchen. Bey allen Arten des Aus⸗
fhlages werden hier die äufferlichen Salben misrah:
Man verficherb, der Sublimat habe feinen
Dora, er fey ae — —— geweſen, als das
ymieren, und der Schierling werde als unkraͤfti
gar —* mehr keit ae ; er j
Genf. fi —
— hier iſt Be Zranerfpiel A 60. auf 116
Seiten abgedrudt: .. Les Guebres ou la tolerance
par M.D. M. Diefes Schaufpiel i —* vorgeſtellt
— und koͤmmt, wie man verſichert, von einem
Jungen BEN, Die Fabel hat etwas ar
PELT FR ö v ers
.
192 Goͤtt. Anz · 23. Sta den 22. Sehr; 1770,
fond&tiches, Zwey Roͤmer verlieren ihre Kinder,
die von einem Perſer im Glauben des Zoroafters er⸗
geeı werden: Gallienus verbietet dieſen Gottess
ienſt bey Todeöftrafe, wegen feines Haſſes gegen
Perfien. Der Geber verlobt die zwey vermeinten
Geſchwiſter, die Kinder der Römifchen Brüder, mit
einander, und fie lieben fich aufs vollfommenftes
Die Braut wird von den Prieftern des Pluto aufges
angen, und ihr eigener unerfannter Vater, ‚ein
miſcher Tribun, ſoll fie zum Tod übergeben, Die
Natur würft in ihm, und um ihr Leben zu retten,
will er ſie heyrathen. Sie gefteht, fie feye mit ih⸗
ron Bruder verlobet, und liebe ihn. Der Bruder
koͤmmt, raſend vor Eiferſucht und Liebe, und vers
wundet erftlich den Tribum, und tödtet-hernach den
Priefter. Man erkennt einander, und der Kayfer
fchaft endlich das Gefeß ab, und läßt die Gebern in
Ruhe, Es iſt viel Schönes in diefem Trauerfpiel,
nur hatte billig, wer felber um Duldung bittet, den
Nerfolger nicht tödten follen, und die Liebe einer
Schwefter gegen ihren Bruder hat doch etwas ans
fiögiges, obwohl fie.endlich nur ihres Bräutigam
Bafe iſt. Der Kayfer redet wohl und edel, Te
sh ämbhrgi nie aa
Anm gten Febr, verftarb der Hr. Prof. Joh. Chris
ftian Wolf, im g7 ſten Jahre ſeines Alters. Er war
ein Bruder des beruͤhmken Hamburgiſchen Predigers
FJo. Chriſtoph Wolf, Die voy beiden Brüdern ge
ammlete ſchoͤne, und an Mänuferipten reiche
iothek, fallt dem Hamburg. Gymnaſio anheim.
— bite.’ cu ern
Drieſe Univerſitaͤt erhält Hru, D. Exrnft Platner
als Profeffor dev Arzueylunit, Hru. M, Cat als
Vlofeſſor der Weltweisheit, und Hru. M. Ebert
| zum Drofeffor ber Methematif,
\
V
U EL Ne 193
Goͤttingiſche Anzeigen
| von Mer
Gelehrten Saden
unter der Aufſicht ER
‚der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
iz
24. Stud,
Den 24. Februar 1770
Salisbury.
Defeription of the Antiquities and Curiofi-
ties in Wilton-Houfe - - by James Ken-
. medy, 1769. gt. 4. 117 Seiten mit 38 Seit.
Einleitung und 25 Rupferblättern. Herr K. gab zu
Anfang 1769 in Octav eine Eleinere Beſchreibung der
Dembrofifhen Sammlung von Alterthämern heraus,
die wir in unfern gel, Anz. vor. J, ©. 1058. angezeigt
haben. Gegenwärtiges groͤſſeres Werk iſt im Grun—
de eben daſſelbe; wir ſehen keinen von den damals
bemerkten —— antiguarifchen Fehlern verbeſſert
oder mweggelaffen; nur jind bin und wieder einige
Zuſaͤtze, und. die Einleitung, ſamt den Kupfern hinzu—
gekommen; bey diefen Stuͤcken halten wir und auch
allein ietzt auf. Die Zufäne beſtehen aus mythologiz
ſchen Erklärungen der Bildwerfe, aber alles aus der
emwöhnlichen Topik der Antigvarier. Kaum zwey
Bis drey nähere Bejchreibungen der Antiken Haben
wir bemerkt; und dieſe, na genauern Anzeigen *
| a en,
94 Göttingifche Anzeigen
en, was Copie oder Original, und was —
it, wuͤnſchte und erwartete man doch. In der Ein⸗
leitung wird von den Abfichten Nachricht gegeben,
welche Graf Thomas von Pembroc bey feiner Samm⸗
lung hatte. Urtheilen wir recht, fo werden fie ihm
nur von Herr K. gelichen; wiewohl er uns fagt, er
habe die Nachrichten aus Mylords Handſchriften
ausgezogen. Das lehrt die Sache ſelbſt, daß der
Kord fich auf die groffen Antifen Griechenlands und
Roms von der beften Zeit eingefchränft hat. Er foll
feinen unbekannten Kopf in feine Sammlung aufger
nommen haben, ragt K.; aber fo würde er faun
wey bis drey alte Köpfe zufammen gebracht haben.
Der Herzog von Buckingham und GrafArundel, mit
K. Carl JL. felbft, brachten die.erften Antiken nach Eng=
land. Graf Thomas hatte das Gluͤck, daß zu feiner
Zeit drey groffe Sammlungen Verkauf giengen,
die Giuftinianifche, Die vom
ord Arundel, und die |
vom Card. Valerta zu Neapel. Was vom Verkauf
der erftern Sammlung gefagt wird, Tan nur von eis
nen Theil derfelben verftanden werden; denn der
pallaſt Siuſtiniani enthält die Stunde noch die ans
fehnlichfte Sammlung Antifen nächft der im Campi⸗
doglio, und man zahlt noch über 560 Antifen darınz
nen, Der Marchefe Giuftiniant foll, nach der hier
angegebenen Nachricht, die Dublerten und Bruch
fläche eingerechnet, 1300 Stück zufammengebracht
haben, (Andre Antiavarier reden von 1500, und
von 1867 Stuͤcken. Sandrart allein hatte 270 Stüde
für den Marchefe erfauft, und redet von einem Saal,
wo allein über 300 ftanden), Darunter befanden
fich 106 Buften, fieben vom Homer, und nod) über
60 alte Köpfe; von leßtern erhandelte die beften der
Card. Albeni, - hat fie aber meift wieder verlauft,
Die Arundelifhe Sammlung beftand aus 37 Statuen,
138 Buften, einigen erhobenen an a >
| | Anz
* —. —
24. Stück den 24. Febr, 1770. 195
lanſtuͤcken; alles unverfehrt, und noch fo glänzend
weiß, wie fie ausgegraben worden waren. (Merz
muthlich it dieg von der Sammlung zu verftehen,
als ſie vollftändig nad) beyfantnien war. Denn ein
Theil ward durch Einfturz des Gebäudes vernichtet,
Die Schickſale diefer Sammlung find überhaupt ſon⸗
derbar; ſ. Anecdotes'of the Howard Family, und
fchon vorher einiges beym Prideaux u. a. Hr K.
edenkt von allem nichts; er redet blos von den vers
mimelten Antifen im Garten jenfeitö der Theme;
agt uns aber, fie hatten im Kauf im Ganzen, als
ugabe der guten, müffen angenommen werden) «+
f Arundel ftellte einen: Theil der Antifen im Gar:
‚ten beyin Pallaſt auf; aber im Clima von England
wittert der befte Marmor in kurzer Zeit in freyer
Luft aus; und diefe Statuen und Buften haben ih:
ren Glanz und Weite völlig verlohren. Eben daher
iſt anch das Pariſche Marmor zu Orford ganz uns
fheinbar und unleferlich worden, . Beym Verkauf
ward die ganze Arundelifihe Sammlung von Antifen
(die eigentlichen Marmorn mit Infchriften Famen,
wie bekannt, nad) Oxford), in drey Theile getheiltz
einer begrif die Antiken im Haufe, der andre die im
Garten, und der dritte die Bruchitäcde im Garten
' jenfeit der Themſe. Den erften, als den wichtigften,
eritand Graf Thomas, den zwepten Lord Ponifret,
und der dritte blieb liegen und faud erft 1717 einen
‚Käufer an dem Enkel des Dichters Waller, um 75
Pf. Die Hälfte davon nahm Hr. Freeman Cooke zn
ſich. Die Mazariniſche Sammlung beftand zum groͤß⸗
ten Theil aus der Richelieufchen Sammlung, mit
welcher der Cardinal Ricpelieu feinen Pallaft ausge:
ſchmuͤckt hatte; die Statuen waren in geringer he
[, aber von der feinften Arbeit; und mit dem
Pallaft kamen fie eben an den Card, Mazarin, wel
ber noch verfchiedenes - kaufte, auch von den F
| “2 tifen
196 Goͤttingiſche Anzeigen
tifen 8; Carls L welche nach feinem —— en
Tode zerſtreuet wurden. Zu Florenz lief M. 26 Bu⸗
fen aus Bronze gieffen. Aus der Sarımlung 9a:
letta (die auch durch die gemalten Gefäffe befannt
- war) erfand der Graf nur einige, aber jchöne Bu—
ſten. Dieß ift das wichtigfte, wad Hr. K. in feiner
Einleitung fagt: denm das uͤbrige find entweder fehr
befannte Sachen, oder Wiederholung lächerlicyer
Irrthuͤmer; z. daf der Jupiter Ammon mit einem
Widder auf den Schultern aus einem Tempel des
Sefoftris in Thracien, und die zwey Hermen von
fhwarzem Marmor aus dem Pallaft der Perfifchen
Könige und Statthalter in Aegypten ſich herichreis
ben ſollen. Die Granitfäule mit den fünf Buchſta—
ben, welche den Nahmen Afterte im Phönteifchen an—
zeigen, wird noc) immer zu einem Negyptifchen Werk
gemacht. Cleomenes foll den Eurtius, der im den
feurigen Pful fpringt, verfertigt haben, und vom Por
Iyb, dem Gefchiäjtichreiber, zu dem Ende von Eos.
rinth nach Rom verfchrieben worden ſeyn nf. mw. —
Folgendes findet eher Glauben: den fogenannten
Sefoftrisfopf aus vothen Granit hat ein reifender
Italiaͤner aus der Gegend der Pyramiden her mitges
bracht. -- Der coloffalifhe Kopf des Zercules, ein
vorzüglid Stück der Sammlung, iſt über fieben Fuß
hoch und hat das genaufte Ebenmaaf und Verhaͤlt⸗
niß der Theile, -- An Buften findet man hier 173
Stuͤck, alle auf marmornen Termini; fie find zum
Theil aus altem Marmor und Alabafter zu Rom für
den Card. Mazarin verfertigt worden (und. alfo, ſo
viel wir verftehen, Copien von Antifen!) — Die
„groſſe Vaſe von Silber, welche Theodor von Sa—
„mos für den K. Eröfus verfertigte, hielt 600 Ei⸗
„mer;” fagt uns Hr 8. Ein Beweiß, daß in der
Alterthumskunde nunmehr auch Deutſche ausgefchrier
den werden, — Lord Pembrofe hat bemerkt, dag
zwiſchen
24. Stüd den 24. Febr. 1770. 197
| — den Buſten Apolls und Auguſts eine groſſe
ehnlichkeit ſich findet, und daß der Schnitt zu dem
Geſicht des letztern von dem erſtern genommen ſey.
Daß Auguſt gern etwas mit dem Apoll verwandt
ſeyn wollte, if fchon befannt. -- Unter den Werfen
erhobner Arbeit ift dad Marmor mit der Schriftnach
dem Zug. Buftrophedon fehr merkwürdig; wenn ung
nur Hr. K. beſſre Nachricht davon hätte neben wol—
ler. Die meiſten andern (jo wie überhaupt die mei—
—8 erhobnen Werke) find Frieſen von Tempeln,
rticos ſ. f. ⸗Den verſtaͤndigen Kenner und As
tigvar vermißt man endlich eben fo ſehr in der Nuss
wahl der Stüce, welche in Kupfer geftochen find,
Sowohl Zeichnung als Stich ift von einem Herrn J.
N. Greſſe; alles in einerley Manier. Die Stücken
find folgenden Inhalts: 1. Curtius zu Pferde, das
vben gedachte echobne Werk (es foll dem in der Billa
Borgbefe befindlichen vollkommen ahnlich ſeyn).
2. Ein anderes: Saturn liegend, mit der Senſe, foll
Am älteften Stil gearbeitet ſeyn; ob er fich gleich am
Kupfer nicht erkennen läßt. 3. Ein drittes: eine
Sauna, welche ihr Kind auf ihrem Fuß tanzen läßt;
eine angenehme Vorſtellung, die fid) auch auf einent
Stein bey Herr Lippert befindet. Be find
Statuen: 4. Aeſculap, ein Fleined Stuͤck; das Ge⸗
wand wird gerühmt. Y Meleager, and) ein Fein
Stuͤck, aber die Verhältniffe der Theile und der
Ausdruck der, Mußkeln find ſchoͤn. 6. Buſte des
Nero, mit einer Strahlenfrone; von quter Arbeit; die
brutale Dummheit ift wohl ausgedrüdt. 7. Ein
merkwürdig erhoben Werk aus Moſaik von Marmor,
’%
der Gefperiden (
von verfchrednen Farben, Zercules fitend an dem
- Baum mit den — Aepfeln; vor ihm ſteht eine
)
ier Xegle) mit einem Zweig mit drey
- Mepfeln in der Hand. 8. Zereules fchon im völligen
Alter mit den drey Aepfeln in der Hgnd, und mit
ü er Yag | anf:
*
198 Goͤttingiſche Anzeigen
aufgehobner Keule, ein coloſſaliſch Werk; Folgende
vier ſind Statuen: 9. M. Anton, der Redner, 10.
Apoll, ein Hein Stuͤck. 11. Ein junger Faun, der
hinterwärt3 (haut, unten fit ein junger Panther ;
ein veigend Stück; wird hierauf des Cleomenes Rechs
nung gefchrieben; fo wie 12: Cnpido , der feinen Bo:
gen zerbricht, ſchon ein ziemlicher Knabe, wie ihn
die Alten fi) dachten. Es ift eine fehr fanft und
weich gehaltne Arbeit. 13. Ein fogenannter Avenz
sinus, (Diejer bis No. 16 find Bufien). 14. Apol
lonius von Tyane, 15. Semiramis. 16. Metell, mit
‚einer golden Kette, und einen Elephanten auf dem
Bruſtſchild; eine reiche Arbeit, wenn fie nur nicht,
wie man argwohnen muß, neu wäre. 17. Ein lei:
ner Bachus; und 18, ein erhoben Werk, das Brufte
ftück vom. Pyrebus,: (Achills Sohn, jagt K.) das
Geficht von Porphyr; wozu Mazarin einen Helm
mir Schmuck hat machen laffen. Dom ganzen Stüd
mag wenig alt ſeyn. Aber die folgenden find alles
Buften: 19 M. Brutus. 20. Julius Cäfer, aus
der Sammlung Baletta, aus Ulabafter, nur an der
Bruſt eine Platte von Tahlfärbichten Marmor,
21. Diane, mit hinterwärts geknuͤpftem Haar, (ehe
eine Amazonin). 22. Aucan, der Dichter, : 23. Caf
ſandra, Priams Tochter, 24. Prufiss. 25. Alcibia⸗
des. Daß dieſe Nahmen alle Grund haben, nehmen
wir nicht auf und zu ermweifen. Ueberhaupt dürfte
das Werk unter der Hand eines Deutfchen Gelehrten
eine ganz andre Geftalt gewonnen haben, und Herr
K. bat allenfalls fo viel geleifter, daß er und nach
einem rechten Muſeum Pembrofisnum nur noch ber
gieriger gemacht hat. Bis dahin aber ift feine
Pefchreibung allerdings immer noch ein’ fchäßbares
‚Merk,
"Paris,
94, Stüc den 24. Schr. 177% 199
Paris.
+ Der Marquis de St. Lambert hat mit dem vor⸗
gedruckten Nahmen, Amfterdant A. 1769. in Duodez
auf 398 Seiten abdrucken laffen : les Saifons Poeme,
ein Titel, der Feiner ift, als das geleiftere; dann
in der That ift das Gedicht von den vier Jahrszeiten
mit mehrern andern begleitet. Der Herr Marquis
ruͤhmt die ländliche Dichtkunſt der Engelländer und
Deutfchen : fie haben der Landleute Gefinnungen vers
edelt, und die bejchreibende Poefie erfunden. (Wo—
bey man Virgils umnachahmliches Gedicht vom Feld:
baue nicht vergefien muß). Unfer Verfaffer ruͤhmt
die Gröffe und die Fruchtbarkeit des Schaufpieles
der Natur: er wollte auch das Landleben dadurd)
erhöhet wiffen, wann man im Gedichte den Lands
adel abfchilderte; welches er auch mit gutem Erfolge
gethan hat. Bey feinen Jahreszeiten hat er den
omjon vor Augen gehabt, und in den Anmerfuns
en angezeigt, wann er denfelben, oder den Hrn. v.
nachgeahmt hat, Seine Poeſie ift erhaben,
und feine Gemählde umftändlich und lebhaft; viels
leicht nur etwas zu umftandlich und durch kleine ver⸗
liebte Epifoden geziert, Er-befchreibt fogar die Blus
men, wo mir geglaubt hatten, l’odorant primevere
wäre ein Sprachfehler, Er erhebt die Landleute,
und rühmt an der Schwediichen Reichsverfaflung,
daß fie einen Antheil an der Regierung haben, Er
ſelbſt hat gedient, und lebt nunmehr auf dem Lande
gluͤcklich. Er bejchreibt das Vergnügen eines Lande
edelmanns, der die Tochter feines Pächters, da er
K . nicht verführen koͤnnen, glücklich gemacht hat.
Bald wünfchten wir, der Menfchenfreund hätte die
Zagd nicht unter den Beluftigumgen des Landlebens
geruͤhmt. Er rühmt fehr den Townſ hend, der zuerft
Engelland durch die Vermifchung der ——
en
a
200 Goͤtt. Anz 24.St. den 24. Febr, 1770,
ben Boden verbeffert, haben fol. Mir haben über
den Vers gelächelt: L’ours au fein des frimats de la
libre Helvetie. Helvetien hat Feine Bären, feine be=
mwafneten und freyen Einwohner. haben längft alle
fhädliche Thiere ausgerottet, Nur koͤmmt dann und
wann aus den benachbarten Königreichen, wo die
Raubthiere durch den entwafneten Landmann nicht
aufgerieben werden fünnen, ein verierter Bär zu ſei⸗
nem DBerderben in die Helvetifche Granze, Hr. de
St. L. befihreibt hier die erften Sagden ; er befchreibt
auch die Balle, die Mafqueraden, und die Schaus
fpiele, die freylich nicht zur Natur gehoͤren. Er ers
mahnt feine Xandesleute, unter dem. Zepter *
Frauenzimmers ferner zu leben. Er will —*
weiſe ſich mit dem Arioſt und mit dem Milton be—
Inftigen. Er befchreibt die Würde eines tugendhaften
Landedelmannes. Er bedaurt feine verftorbene Gemahs
lin, und feinen einzigen Sohn, Die Hülfe, die er einem
Elenden geleijtet, hat zuerft wiederum fein Herz der
Freude gedfnet, und Die Gutthaͤtigkeit ift der Trojt jeiz
nes Alters. In einer Anmerkung vergröfferter den Eins
fluß der Jahreszeiten, Heinrich III. jelber war bey kal⸗
tem Wetter ordentlicher, und liebte die Gerechtigkeit
und die Geſetze. Der M. unterfucht endlich die Borz
theile und die Machtheile, die aus. der Entdeckung
der neuen Erdkugel entftanden find, | BR
Die zweyte Halfte der Werke unferd Verfaſſers
begreift erfilich den Roman, Sara Th. den wir
uns erinnern angezeigt zu haben; einen andern Ros
man, Zimeo und Abenakj: dann verfchiedene Fleine
Gedichte, woran die Liebe, die wollüftige Liebe, vies
len Antheil hatz und dann einige morgenländis
ſche Sabeln, unter dem Nahmen
des Saadi.
rl
Hlierbey wird, Zugabe 8, Stud, Ausgegeben,
N 7X 0 = 201
Goͤttingiſche Anzeigen
ship
Gelehrten Sachen
J unter der Aufſicht
der Königl. Seſelſchaſt der Wiſenſchaſten. |
REEREEN
k *— * 25. Stud.
* Den 26. Februar 1770.
Haarlem und Amfterdam.
u oh und de Wit haben ohne Anzeige des Jahrs,
| aber vermuthlich A. 1768. in groß Quart ab-
” gedruckt: de natuurlykehiftorie der infeeten,
wie fie des Hrn. Auguft Johann's v. Röfel Infecten:
Beluftigungen heiffen, mit beträchtlichen Anmerkun⸗
gen des Herrn 8 5. C. Kleemanns und einigen an=
u die vom Herausgeber find, Der erfte Theil
iſt überhaupt dem erften deutfchen Theile ähnlich,
nur daß hin und wieder, was Hr. R. bey feiner mo-
natlichen Meife diefes Werk herauszugeben fpäter er=
innert, beantwortet, oder verbeffert hat, hier an feiz -
ne natürliche Stelle gebracht if. Ga, Hr. K. hat
r m Zeichnungen, wo etwas an Der Richtigkeit der
Zarbe auszufegen gewefen, mit untadelhaften Zeich-
nungen erjeßt, ie Kupfer find vollkommen ſchoͤn,
in der Zeichnung und in ben Farben, Gleich An—
Ei vertheidigt Herr K. feines Herren Schwehers
fen, die man wegen Der einzeln — |
we u
202 Göttingifche Auzeigen
ben nicht zu verändern hat. + Er merkt: an verſchie⸗
enen Orten an, daß eben die —5 4 —
mehrern Bäumen oder Kraͤutern ſich naͤhrt. Cr be⸗
merkt fleißig die Veraͤnderungen, die bey einigen
Raupen in ihren verſchiedenen Haͤutungen vorgehn.
Hr. K. merkt ſonſt auch die geringſten *
die unrichtig angezeigte Stelle zweyer Buckel. Von
einer ſchaͤdlichen groſſen Motte merkt er an, daß ſie
400 Eyer legt, ſo daß aus einem Paare in einem
Jahre 40000 Paare entſtehn koͤnten. ———
Zwitter des Hrn. Voet erklaͤrt er ſich gefällig, und
merkt doch an, daß mitungleichen Flügeln und Ey⸗
ern, die nur auf einer Seite liegen, Diefer Schmet-
terling fehr unvollfommen hat fliegen müffen. Sm
Dem befruchtenden Safte der Schmetterlinge hat Hr.
Kleeman willführlich fich bewegende Thierchen wahr:
genommen, in einigen Säften des Weibchens aber
bloffe eyformige bewegte Theilchen, die Hr: K. muht⸗
maßlich für die Urftoffe.der Theile hält. Eine Rau⸗
pe ftellt fich zur Gegeuwehr, und fprißt einen fi
v
und beiffenden Saft von ſich. Wann einige Schlupfe
weſpen ſchon Eyer in eine Raupe gelegt haben, jo
fan man doch dieſe Eyer mit Terpentinoͤl, oder mit
einer glühenden Nadel umbringen, und die Raupe
erretten, Es ıft doch eigen, daß ein gewiffer Schmet⸗
terling feine Eyer eben in Spinneweben legt, —36
von den keimenden — — viele Gefahr auszuſtehn
haben. Hr. Kleeman glaubt nicht, daß ein geflügelz
ter Schmetterling fein flügellofes Weibchen durch die.
Luft mit ſich wegichleppe. Die Raupen, Die nur
ſechs Bauchpfoten haben, müffen eben. weg n
Mangels in der Mitte ihren Rücken mehr in die Hoͤ⸗
be Beugen. Allerdings haben die Raupen, und zwar
nicht minder als zwölf Heine blinfende Augen, Die
Puppen der männlichen Schmetterlinge Fr
Ne
“+
‚der mönnlichen Schmetterlinge find länger.
und ſchmaͤler, als die Puppen der weiblichen. Die, .
rl
25. Stuͤck den 26. Febr. 1770. 203
— Band bat mit den Megifter 620 ©. in vo
und 123 * — 5* davon aber oft, Ir
| —5 — ner. Dnartf. gezahlt werden.
5 Diefes Wert wird fortgefegt, Wir haben von
den fifern fchon 72 ©. mit — Platten
| Yt en nden: und von Hrn, Kleemanns FE bis
ni une cn Sn sanınm
| er — de ee Pu
ya li zu, Kaburg,, hat die feit mehrer
| ren unterbrochene perivdiiche Schrift: Anec-
En novantiqua, oder Dan
druckter gelehrter ———— fort zu⸗
en en, I bey Müllern das e un
6 — en —— egeben. Es fa E3war
ur wey Artikel in fich, beyde aber, jedoch der zwey⸗
i ih, —3 Rahmen der merfwür-
igen Schriften. Der erfte ift eine zur Zeit des dreyſ⸗
igrährigen Krieges abgefaßte Widerlegung der be—
ruchtigten compofitio p ae der Dillinc indes Jeſui⸗
ten. Es fehlen zwar, wicht an andern Schrifi u die⸗
fee, Suhalts, 5 Un. vor die RR chte der
evan nachichen nreligt ‚und zur 35 des Kirchen-
u J Bes 9 9 eichs vor dem weſtphaͤli⸗
ud ‚jeden Ieprzeich ud, allein die ———
at die beſondere evBeſt mmung, die Religionsrechte
der freien Reichsſtaͤdte wider he gedachte Jeſuiten
zu vertheidigen. Der ganze Auffatz zeiget eine fehr
gb Adoocatenfeder. Wert wichtiger aber. ift
yte Stück, welches den feligen Raupach zum
after hat, der ſi ch durch ſein evangeliſches Oeſter⸗
reich ſo groſſe Verdienfte erworben, ein Buch, das
von; ſeinem Juhalt das einzige ift, das wir aben,
amd auf alle. Art in der Gerchichte unferer Religion
Samputbehrlich bleibet, ni a Buch folte de
e
204. ‚Göttingifce Aujeigen
die chriftliche und enangelifche Religionsgefchichte
der Herzögthümer Steyermark, Kärnthen und Krain
olgen, wurde aber durc) des B. Tod unterbrochen.
er Anfang wurde doc gemacht, und diefer wird
bier geliefert; es find aber nur zwey Abſchnitte. In
dent erften werden der Urfprung und Schickſale der
chriftlichen Religion bis auf die Zeiten der. Refor-
mation, und im zweyten die Hiftorie der Proteſtau⸗
ten in den *— Landen bis zum J. —* er zaͤh⸗
let. Hr. D. W. verdienet ſehr groſſen Dank, daß er
Dielen, Aufſatz feinem Untergang entzogen, da er
viehaͤhrige Sammlungen und Unterfuchungen enthält,
welche aufs neue zu machen, wohl fehr wenige
Gelegenheit haben werden. Zu den uns befonders
wichtigen Anmerkungen rechnen. wir ©. 5
die Beſtreitung der bekannten Fabel des Paracelit
son einer in dem ——— Jahrhundert errichteten
Bildſaͤule eines Muͤnchs, mit der Aufſchrift: Lute-
sus. ©, 277. Die fehr —5* Nachricht von des
Erzb. Andres von Krain herzhaften, obgleich vereis
telten Unternehmen eines neuen Coneilii zu Bafel im
8.1482: ©. 349. von Paul Wiener, der nach man
> chen erduldeten Verfolgungen zulegt ald erfier evans
gelifcher Superintendens von Siebenbürgen geftorben.
©, 415. u. f. die Geſchichte der zu Tübingen ange-
legten Buchdruckerei zum Abdruck mwindifcher oder
eroatifcher Bücher, nebft einem genauen Verzeichnis
derfelben, wobey zugleich von dem durch ihre Beſor⸗
ung fo berühmt gewordenen Primus Truber ſehr
Ede Nachricht gegeben worden. be
Bey Hilfchern find A. 1769. in Octav auf 80 ©.
aedruckt: Betrachtungen von einigen Blumen, deren
an und Zubereitung der Erde. Am Ende der Bor:
rede unterfchreibt fi) der Hr. von Brofe als Verfal-
fer, Des ganze Buch ift von einem en
25. Stüd den 26. Febr. 1770. 205
ah dazu einen fchlimmen Boden zum Garten
- baut, und der nichts fchreibt, ald was er felbft er-
ie hat, Das Miftbett macht er mit Gerberlohe.
n den Aurifeln handelt er am umftändlichiten
man erhält fchöne Arten, indem man den Saamen
von fchönen Arten ausſaͤet; aber das Land wollen fie
nicht vertragen, (vermuthlich weil man die Alpenerde
nicht nachahmt, die ihnen natürlich ift). Die Nels
fen bedürfen vielen Sandes, und eine magere Erde.
fie find von Natur Selfenpflangen) ., Die Hollandi-
chen Nelkenftöcte werden mit Menfchenfoht getrieben
und dauren garnicht, Den Saamen muß man auch
von den beten gelben und abgerundeten, nicht ge=
re Blumen nehmen , welche letstere deir Rojen
ähnliche Nelken man heutiges Tages am meiften füs
chet. Die Anemonen werden fehlecht, wann man
die Wurzeln nicht aufquillen läßt, ehe man fie in die
Erde legt. Der Saamen zu gefüllten Leucojen muß
‚aus den Stöcen genonmen werden, Die ſchon von
* ſelbſt fuͤnf bis 83 Blumblaͤtter, und drey Fache
‚in der Schote haben. Ueber die aus Holland kom—
menden Hyacintben wird hier geklagt, daß fie fehr
bald abarten, oder die Zwiebel gar bald zu Grunde
geht. Auch einige geringe Blumen kommen hier vor,
wie die Pechnelfe und die gefüllte Sonnenblume,
Helmftäde
Neue Ausgaben von Schriften älterer Kirchen
näter find bishero von unfern Gelehrten fo felten uns
ternommen worden, daß wir Die Geſchenke dieſer
Art, welche wir feit einiger Zeit erhalten, defto hör
her ſchaͤtzen und fie mit deſto gröffern Vergnügen uns
fern Lefern befannt zu machen fuchen. Der Zeitord⸗
a Tr müffen wir von dem Hrn. Abt Carpzov
den Anfang machen, der uns zwey Schriften eines
| © 3 Algen
ze
306 Gstrinigifche Anzeigen
Altern griechifchen Lehrers, Sieronymi, der von Dem
Lateiner dieſes Nahmens leicht zu unterfcheiden, 96
Tiefert. Noch im J. 1768. gab er deffen dialogur
de fan&ta Trinitate auf 50, und im vor. 5. deffen
Qirozona, ‚dialogum de fenlu interno chriftianismi
& accepti baptilmatis, auf 34 ©. in Quart heraus,
Beyde Schriften hat zuerit Sorelt, denn Daum,
endlich Fabrictus herausgegeben, und dem ungeachtet
find fie wenig bekannt gewefen und. wenig ‚gebrau
worden, daß daher diefe neue Ausgabe des Hrn. C
Thon. aus dieſer ieh nicht. überflüßtg gemwefen
wenn fie auch nicht die, orzüge erhalten hätte, d
ſie noch mehr empfehlen muͤſſen: und dieſe beſtehen
theils in den von dem Verfaſſer und deſſen beyden
Gefprächen geſammleten Nachrichten, Die dent erften
Horgefegt find: in der neuen —— beyde:
und in den beygefügten Anmerkungen, Diefe letzte
find zum Theil kritisch ‚da nd Re BoaniDJCE HET |
erhalten worden; zum Theil philologifch und hiſto—
rifch. Sehr-wentg find von Daum und Barth, (au
deffen Adnerfariis) Die meiften haben wir dem Hrn.
&, zu danken. Da Hieronymus in der-erften Schrift
die chriftliche Lehre von der Dreieinigkeit gegen einen
Juden vertheidiget, fo, find fonderlich die eb
tungen ſchaͤtzbar, welche die Gefchichte diefes Theil
der Altern Polemik erläutern. _ In dem zweyten ift
die Rede von der Taufe und dem Abendmal, und
daher erhalten ſowol die dabey ehemals gewöhnz
liche Gebräuche, als die von den Kirchenlehrern
von beyden gebrauchte Vorftellungen und Redens⸗
arten ihr Licht. In beyden werden fehr viel biz
bliſche Stellen ahaeführet und oft fchlecht erfläret,
von welchen denn Herr C. ſehr gute hiſtoriſche Er:
=
innerungen mittheilet, _
PL FeTETTT
ER N
—
25. Stuͤck den 26. Febt. 1770, 207.
a ee TEN Zuͤrich. Se iA
DU Ar 130 MO URG I ara AN all
er Mir fetsen fürs erfte hieher den Druckort der
Reflexionen eines Schweizers uͤber die Frage: Ob es
der katholiſchen Eidgenoſſenſchaft nicht zutraͤglich waͤ⸗
re, die regulaͤren Orden gar aufzuheben, —D
ſteus einzufchränfen? die A. 1769. auf 44 Seiten in
Sctab herausgefomment, find, x fafise, zählt
fich zu, deu Katholiken, aber ni ts deftomweniger-finz,
der ex, die Kloſterleute ſeyen ganz von ihrer erjten,
Beſtimmung a ngen, unnüße Laſten des Volks,
in — v Neichthümer,. nach neuen Reiche,
mern aber unerfätlich ftrebend. Schon AL, 1230.
r ——— wegen der allzuſehr in die Augen fal⸗
iden Vergehungen und der Benichläferinnen, die
ftlichen ab, wobey der, Biſchof yon Koftanz ‚den,
leßtern vergebens das. Wort redete, A. 1405. gab.
‚ern auch ein Zeichen feines Eifers wicder die Boys
(hläferiunen und ſtrafte hart. Man rechnet hier,
das Fatholifche Helvetien habe 3500. N *
dieſe beſihen einen Drittel der Einkünfte des Landes,
den übrigen, fat einer Million, bleiben die andern
zwey Drittel, jo dag ein Laye nur 135 deöjenigen
um Durchfchnitte zu ſeiner Erhaltung hat, was ein
Mönch genießt: Der Verf, fchlägt feinen Landesleus
ten aljo vor: alle Ordensleute, Die unter go Jahren
find, auf einmal-aus dem Klofter zu fchaffen, und
ihrer Gelübde zu entlaffen, kuͤnftig niemand unter
dem 30. Jahre in einen Orden treten zu laſſen, dem:
Kloͤſtern alle Gerichtöbarfeiten abzunehmen, und fie.
von aller Ermwerbung liegender Gründe auszuſchlieſ⸗
fen: hiernaͤchſt die nunmehr halb entoölferten Kloͤ—
ſter um die Hälfte zu vermindern, und die eine Hilfe
‚te der Einkünfte dem Staate zuzueiguen u. f. f. Wer:
hätte * Rathſchlaͤge von der katholiſchen Eidge⸗
noſſenſchaft erwartet, wo noch ſo neulich —
208 Goͤtt. Anz. 25. St. den 26. Febr, 1770.
ſelbſt die Vergröfferung der Geiftlichfeit wider ihre
mitherrfchenden Proteftanten bejtändig vertheidigt
haben, —7 is
‚Doris,
Arminius, tragedie ou eſſai fur le theatre alle.
mand, ift W..1769. bey Delalain herausgefommen,
und der Berfaffer heißt Bauvin. Da die. deutfche
Doefie in Frankreich vielen Beyfall findet, fo hat
auch Hr. Bauvin an der theatralifchen Dichtkunft der
Deutfchen einen Verfuch machen wollen, und Hrn.
— 55 Arminius nachgeahmt. Uns duͤnkt, die
Handlung iſt unnoͤhtiger Weiſe verworren. Dem
Flavius wird eine allzuſchoͤne Rolle nach einer ſehr
heßlichen gegeben, und Arminius ohne Noth in Ver⸗
Bindlichfeit gegen dieſen halbroͤmiſchen Bruder ges
ſetzt. Der oberſte Character iſt wohl Thuſuelda.
Hin und wieder finden wir Sprachfehler. Wir glau—⸗
ben nicht, daß man fagen fünne, jurer d’eternelles
tendrefles; noch weniger von einer Heldin: votre
Chaleur alloit d’Arminius echauffer la valeur.,
Iſt 99 Seiten flark in groß Octav. |
La Sombe hat A. 1769. abgedrudt: Elogede Hen-
ry IV. qui a remporte le prixdel’Acad. R. de belles
lettres de la Rochelle, par M. Gaillard, Heinrich hatte
die von Kochelle allemahl jeine jehr gute Freunde genen⸗
net; einer vom. ihnen jehte einen Preiß aus, der durch
dieſe Lobrede ift erhalten worden. Heinrich hatteinder
That viele gute Eigenfchaften, und mehrere, als Fein
anderer König in Frankreich, es möchte dann der vers
folgerifche Earl der Groffe ſeyn: die noch übrigen Uns
vollfommenheiten trägt man einem Lobredner nicht auf
auszuführen. Neues hatte Hr. G. freylich nichts zu ſa⸗
gen, und es fan nicht erwartet werden. Man liefet aber
allemahl die Kobreden mit Vergnügen, die auf °
Maäanſchenfreunde gehalten worden find.
8, 31, 3, 4, anſtatt ect iſt Bed zu leſen.
U RE Ne 209
Goͤttingiſche Anzeigen
von
Gelehrten Saden
unter der Aufficht
der Königl. Gefelljhaft der Wiffenfchaften.
26. Stuͤck. |
Den 1. März 17720,
Doris.
- "hiftoire de la petite verole avec les moyens
d’en preferver les enfans & d’en arreter la
contagion en France, par M. J. J. Paulet S.
de la faculte de Montpellier, ıft bey Ganeau A. 1768,
in zwey Octaobaͤnden abgedrudt worden. Hr. P. ift
ein weitläuftiger Schriftiteller, deffen Gedanfen man
ammlen muß: er ift dabey zuverfichtig, und etwas
hart gegen die Gegner, Er vergleicht feine Landes—
* ‚ die feiner Meynung nach auch den Kinderpok—
leute, die Provenzalen, mit den Deutfchen und
Schweitzern, und der letern Seele felber ift feinen
Duͤnken nad) dicker, Wir haben anderswo angemerkt,
daß Montpellier weniger Männer von. echter Gröffe
in 700 Sahren gezeugt hat, ald Leiden in 200. . Die
Hauptabficht ift fonft, die Einpfropfung verhaßt zu
machen. Daß der Menfch einen Keim zu den Kinder:
pocken in fich habe, beweißt der Verf, mit den Thie-
unterworfen find, Ein Affe hat fie zu Paris
Cc gehabt,
210 Goͤttingiſche Anzeigen
gehabt, und die Schaafe find echten. Poren, na
dem Hrn. P. ausgefest. „Dann folget eine Geſchich
der Pocken. Der belefene Verf. jagt, Hippofrates ha=
be wenig gereifet, fein ganzes Leben fcheint doch in
einer unaufhörlichen Veränderung des Aufenthaltes
beitanden zu haben. Uuſer Bat) gefteht en
Aerzte haben die Pocken nichtgefannt: er finder aber
im Vetius, der feiner Meynung nach im vierten
Jahrhunderte gelebt hat, eine Spur davon an gewiſ⸗
fen Blattern and feuchten Gefchwüren, denen die
Kinder zu Bubafte in —— unterworfen waren.
Dieſe Anzeige duͤnkt ihn ſo ſchlieſſend, daß er Aegypten
zum Urſprunge der Krankheit macht, und unſers Hrn,
Reißke arabifche Urkunde verwirft, Würde aber
Aetius vom Fieber, von der Gefahr, von dem, Au—⸗
fange und dem Fortgange diefer Kinderkrankheit nichts
{ jap! haben, wann die Rede von den fürchterlichen
9 en waͤre? Bald hernach findet Hr. P. auch die
Pocken im Marius von Wifliſchpurg, der bezeugt,
A. 570. habe in Gallien und Italien die Ruhr nnd
die Variola gewäter, und A. 571. die Puftula oder
Peſt. Gregorius von Tours befchreibt Die Variola
näher, aber feine Ölattern, die man durch Schrepfen
an den Armen und Beinen berauszog, waren Blajen
und Feine Kinderpocen, und es ift fehr ungewiß, vom.
was für einer Krankheit Marius und Gregorius ges
Tornchen haben. Herr P, verfolget hiernächfi die
vanfheit nach allen Theilen der Welt: doc) entgeht
ihm die Anfzeichnung der Jahre, in welchen fie Si— h
birien von Welten nach Oſten Durchreifet hat, Er
erinnert ſich bey picote nicht, daß picote geflecft bes -
deutet, In Siam, fagt er, dringen die Pocken
mehr nach Dem Tode heraus (ein dee Beweiß wie
get die Gefchichte
des Einpfropfens. Hr. P. fagt, ich weiß nicht auf
der die Stahlianer). Hierauf fo
was für Urkunden, der Seécretaͤr des u >
ah nk: en
2 GEN
ae
26. Stuͤck den 1. Maͤrz 1770. 211
Bothſchafters habe zu gleicher Zeit oder viel⸗
leicht noch vor der berühmten Lady Montague feinen
drey Kindern die Pocken inoeuliven laffen, davon
Motraye Fein Wort fagt. Er rühmt die neuefte Ges
orgiſche Erfindung, die untern Theile drey Tage lang
mit erweichenden Baͤhungen zuzubereiten, und herz
nach. die Haut mit dem Pulver zerftäubter trockener
Blattern zu reiben: da er hingegen die Einpfropfung
durch eine Wunde für die allergeführlichfte Weife anz
fieht. Er wiederholt die oft widerlegte Anklage, daß
u London in 38 Sahren nad) 1720. mehr Kinder an
en Kinderpocen geftorben feyn, als in den 38 Jah—
ren vor 17205 eine Anklage, die um deftoweniger
der Einpfropfung zur Laft zu legen ift, weilbis 1758.
die Auzahl der Juoculirten im Verhaͤltniß gegen die
Bevboͤlkerung ſehr klein und unbetraͤchtlich geweſen iſt.
Er beſteht auf der Gewisheit, daß man zwey und
gar viermahl die Kinderpocken haben koͤnne, wobey
er den unſchaͤtzbaren Beer zum Zeugen anfuͤhrt. Er
beſchuldigt den Engellaͤnder, der 10000 Pf. auf den
Beweiß einer zweyten nach dem Einpfropfen wieder-
fommenen Pocenkranfheit geſetzt hatte, er habe
in Geld heimlich zurückgenommen, Auch der vers
meinte Fall zu Rheims, deſſen Falſchheit erwieſen
iſt/ wird wie richtig, und der uͤberfuͤhrte Cantwell
als ein echter Gewährömann angezogen. Die
Timoni, oder Hübfh wird auch als eine an Deu zwey⸗
zen Kinderpocken verftorbene Perfon fo zuverſichtlich
wiederholt ,„ als wenn ihre Gefchichte nicht in ihre
- wahres Licht gefeßt worden wäre, Daß die nöhtige
ſten Eingeweide mut Blattern bedeckt gefunden wor⸗
| den feyen, tft noch nicht ſattſam erwieſen, und daß
die Pocken von gewiffen Keinen Thieren entftehen,
iſt eine bloffe Muhtmaffung. Hr. P. halt fie für
Aberaus anftechend. Endlich folgen feine Raͤhte zur
Ansrottung der Kinderpocden, die urfpränglich von
zu 62 einem
212 Goͤttingiſche Anzeigen
einem ziemlich unbefannten Claude Charnut herfoms
men. Doch will Hr. P. nicht fo weit gehn, ald Hr.
Raftz er will die Kranken in ihren Häufern laffen:
aber er fordert fo unzählbare in den Häufern vorzu⸗
nehmende Sperrungen, Wafchungen, in
daß feine Rähte in die Wuͤrklichkeit zu bringen, über
alle Macht des Defpoten geht, und uns an den Spas
nier erinnert, der ein Privilegium erhielt, daß nie⸗
mand ohne ihm etwas zu bezahlen den Cometen anfe=
ben jolte. Am unmöglichften ift die Sperrung gegen
alle benachbarten Staaten, die nicht gut finden moͤch⸗
ten, von ihren Unterthanen eben fo unmögliche Dinge
zu fordern, als Hr. P. verlangt. Höchit bedenklich
iſt endlich ein Rauch, den Herr P. anräth, und wo
nicht weniger ald ein Eilftel des abrauchenden Arfes
nik iſt, und zwey andere Eilftel aus Zinnober und
—— beſtehen. Dieſer erſte Band iſt von 375
eiten. | ;
Der zweyte Band befteht aus der Befchreibung
der Krankheit, und aus dem Werke des Rhaze über
die Kinderpocden. Die erftere ift überaus kurz und
unzureichend, obwohl Hr. P. den Sydenham beftäns
dig vor den Augen hat. Er räht fehr an, die Haut
zu erweichen, und den Durchbruch der Materie zu
erleichtern. Diefes will er theils mit Falten Bädern
verrichtens theild rühmt er des Rhaze Dampfbad.
Dos wuͤrklich kalte Bad foll ein Parififcher Arzt bey -» i
einem ftarfen Entzündungsfteber zur Zeit des Durchs
bruches mit Nugen gebraucht haben, Dann das
laue Bad foll, auch nad) dem Rhaze, fchwächen:
Die reiffen Blattern raht Hr. P. an zu dfnen, wel
ches eine lange faure Arbeit ift, und am Leibe wegen
der Entblöffung faſt nicht angeht. Den Mohnfaft
räht er wie Sydenham, am achten Tage der einzels
nen Pocen an, wann die Blattern zu finken ſcheinen.
Und nun fällt er wieder aufs Einpfropfen, und >
| ihm
26. Stuͤck den 1. März ı770. 213
ihm keinen andern Vorzug, als die Zubereitung,
Er fchreibt hiernächft wider die Nahrung aus Fleiſch,
und zumahl wider die in Frankreich jo gewöhnlichen
| gi Das Ende diefed Bandes macht des
Bruͤhen. Den Menfchen hält er eigentlich für ein
Früchte zu effen beftimmtes XThier, weil er Er
aze
erk aus, der niemahls Almanſor geheiſſen hat.
Die Ueberſetzung iſt nach dem Herrn Channing ges
macht, und mit einigen Anmerkungen begleitet, das
von die wejentlichiten auch vom Hrn, Channing find,
“
Diefer Band macht 263 Seiten aus.
Delancon.
Ein Unterauffeher der Brücken und Landſtraßen,
Herr Normand, bat den 29. Auguft 1768. den von
der hiefigen Academie des fciences, belles lettres
& arts ausgejeßten Preiß erhalten, der auf die Fras
ge gefeßt war: Quelles font les differentes efpeces
e graines, de legumes & de plantes, dont la cul-
ture jusqu’ici inconnue ou negligee en Franche-
Conte pourroit y &tre introduite avec fucces?
Diefeö Memoire tjt bey Fantet auf 78 ©. abgedrudt.
De N. iſt ordentlich und deutlich. Er erfrenet fich
ber die in der Provinz erhaltene Erlaubniß , die
Erbftüde zu befriedigen. Anſtatt der Gäthane räht
er, das Unkraut mit der Hand auszuziehen. Er hat
gehört, das Herbftforn gerahte im Frühlinge, wenn
‚man e3 den Winter über, ohne es zu wannen, in der
Tenne liegen lafje; wir haben erfahren, daß es ohne⸗
dem geräht. Der Weizen mit Hacheln wird vom
Derf. angerühmt, weil er der urfpränglichen Gattun
am naͤchſten fcheint; . den Dinkel hält er für d
ſchlechteſte Getreid; aber er geräht nicht nur im ſtei⸗
uichten, fondern ruht
im feuchten Erdreich
befier als der Weizen, Das Mifchelforn verwirft er
N &c3 (man
214 Goͤttingiſche Anzeigen
(man braucht es fonft, weil der Rocken den Weizen
porn fallen bewahret). Syn fetten Aeckern, wo das
Getreide wohl reif ift, halt der Verf. die Senfe für
rahtjanıer, Der Hungarifche Haber hat bey ihn
den Vorzug. Das Mayz, zumahl das gelbe, will
er am Rande der Aecker gefüet wiffen. Man hat im
Auvergne den Reisbau verfuchen wollen, wegen der
daher entftehenden ungefunden Luft aber hat ihn der
Minifter verboten. Was verfteht Hr, N. durch der
Srobe, den man füen foll? Die Pferde freffen die
Heaciablätter fehr gern, und werden vom Könugref
fett. Warum foll man drey Jahre daurenden Klee
perabfaumen, fragt. Mi N., da man die nur ein
Jahr daurenden Wirken bauet? Er räht vornämlich
den Piemontefifchen Klee an: dann aud) den Hörner=
lee: und endlich die Stachelähre. Auch dem Fro—
mental redet er das Wort. Man verwirft das Tri=
glochia aus der wunderlichen Urfache, es wachfe nur
in den Bergen, ald wann die Franche Conte nicht -
aus lauter Bergen und Thälern beftünde, Die Rüs
ben von Lion in Bretagne zieht Hr. N allen andern
vor. Gr vertheidigt die Unfchuld des Mohnoͤls, und
den Nußbaum; verlacht aber den Aberglauben über
Die Art, die eben gerade auf St. Zohannıs- Tag
blühen fol. Das Pfenningkraut (thlafpi fl. Jatis)
ſolte nicht Ben annabit werden. Herr M
geſteht, daß die wilden Maulbeerenbaͤume eine feinere
Seide verſchaffen; Doch geraht fie auch bey dem ge=
pfropften großblättrichten wohl. Man hat den Ta⸗
bafbau in der Provinz auf 500 Morgen eingefchränft,
Er fpricht für den Weinbau, und raht die beften Ar⸗
ten Trauben an. Daß etwas von Diefem Wen in
Helvetien, und zumahl in den K. Freyburg komme,
iſt wahr; er ift aber ſehr fchlecht und wolfeil. Der
Kaftanienbaum, deffen Anbau Hr. N. anraht, würde
nur an den warnen Stellen der Prosinz gedeyhen.
Catania.
26 SE Mit 215
% Catania. a A
ur er ift A. 1768. abgedruckt: Lettera critica fi-
lofofica fu della vefuviana eruzzione accadute
nell’ 1767. ai 19. Ottobre, Der Verf. ift der Herr
Graf und Lehrer der Arzneywiffenichaft Alerander
Gatani, in Quart auf a Seiten. Der Hr. Verf.
bat fchon U. 1746. den a ri den er hier
befchreibt. In dem legten Ausbruche des Veſuvius
herrfchte auch eine Zeitlang, wie zu den Zeiten des
Plinius, eine allgemeine Dunkelheit. Die ausge—
ig Afche Hatte, nach den Verfuchen des Herrn
omte, ein etzendes Salz, Alaun, Salpeter und
Steinoͤl in fi. Den Tag darauf war der ausge:
worfene Sand fehr fein, —— Tutia. Bey
dem Anblicke des in der
efahr hingetragenen N.
Januarius, glaubt der Verf., ſeye der Berg ſogleich
ſtille geworden. a ;
Boͤnigsberg.
Friedrich Samuel Bock hat A. 1769. in groß 8.
auf 103 Seiten abdrucken laſſen: Verſuch einer voll⸗
ſtaͤndigen Natur = und Handlungsgefchichte der Her
ringe. Hr. Bock erklärt ſich über die Gattungen
der Sifche für den Hrn, Klein wider den Hrn, v. Linz
ne; er befchreibt den Hering innerlich und aͤuſſer⸗
lich, zumahl auch die Sehe: und die Geruchsnerven.
Wie andere Verfaffer fehreibt er von den unzählbaren
2,75
‚Heeren der Heringe, und ihrem Striche nach Süs
den. Er rühnıt den Cafpar von Noſtitz, der vor 30
Jahren die Karpfen nach Preuffen gebracht hat, wo
ſie gut gedeihen. Er giebt den Holländifchen Hes
Fingen den Vorzug. Daß aber 3000 Buyfen jemahls
zum Heringöfange aus Holland abgegangen feyen,
halten wir, wie Hr. B,, für eine Vergröfferung.
Heutiges Tages find es kaum 309. Den u
8
216 Goͤtt. Anz. 26. St. den 1. März 1770,
des Holländifchen Salzes merkt er nicht an, auch
nicht den Fortgang des Engliſchen Heringfanges.
In Preuffen verkauft man go mahl mehr Woheeae
ſche Heringe ald Holländifche, und uͤber 20000 Tonz
nen von den erften, und etwas über 500 der letztern.
Amſterdam.
Hr. Johann Burmann faͤhrt fort, der Kraͤuter⸗
Wiſſenſchaft zu dienen. Er hat neulich herausgege⸗
ben: Flora Malabarica f. Indices in omnes tomos
Horti Malabarici. Bey Schreuder auf zwey Bogen,
Ein Verzeichniß, in welchem beyweitem die meiſten
Gemwächfe dieſes groffen Werks durch Linnäifche Nah:
men erklärt werden. Er bat auch eine Flora Amboi-
nenfis geliefert, worin auf eben die Weife die Kraͤu⸗
ter des groſſen Amboinifchen Werkes ihre Beſtimmung
erhalten, Iſt auf acht Foliobogen abgedruckt,
Lucca
Der Br Chier heißt er Conte Palatino) Alexan⸗
der Catani hat bey Recchi U. 1769. in 4. auf 31
Seiten abdruden laffen: la verita (mafcherata per
rapporto ad un cafo medico chirurgico. Herr €,
hat einem vornehmen jungen Herren glücklich den
Stein gefehnitten; der Knabe fiel den zehnten Tag
in ein Staunen und flarb: man öfnete die Leiche,
and fand in den Harnwegen nichts Unvechtes, und
die Wahrheit zu fagen, Feine fichtbare Urfache zum
Tode, Dennod) tadelte ein D. Vaccari den Hrn. E.,
der fich hier mit vieler Lebhaftigkeit vertheidigt, und
den Benfall des Herrn Vaters des Geftorbenen
‚vor ſich hat,
a ne
—
EEE, ee
LER NR) | 217
Goͤttingiſche Anzeigen
VAN..: Sn **
Gelehrten Sachen
| unter der Aufſich
der Könige. Geſellſchaft der Wifjenfchaften,
En.
2 Stuͤck.
>» Den 3 März 1770,
-. Siknulälen
Re Göttingen.
Derr Johann Bernhard Koeler, der vorhin als
Profeffor zu Kiel geftanden hat, ift am 20,
Hebruar zum aufferordentlichen Profeſſor der
Dhilofophie auf hiefiger Univerfität ernennet worden;
| Tens und Halle,
Zwiſchen Lehrern diefer beiden Univerfitäten ent:
ftehet eine, zwar eigentlich eregetifche, aber doch von
einigen als dogmatiſch vorgejtellete Controvers, von
deren erſtem Anfang wir Nachricht geben wollen,
weil wir vielleicht künftig mehrmald Gelegenheit has
ben dürften, ihrer zu gedenken. Die Unpartheiliche
keit wird uns defto leichter ſeyn, weil wir im einigen
Stuͤcken dem Hallifchen, und in andern dem Jeni—
ſchen Kehrer beytreten.
- Hr. D. Semler hatte in feiner paraphrafi epifto-
le ad Romanos, die wir im vorigen Jahre ©, 873,
' od ange
218 Goͤttingiſche Anzeigen
angezeiget haben, die Worte Rim IX, 5. 8’ nl
waren Sao; EvAoyneos kıs Taus save, rn, DIE man für
einen wichtigen Beweiß der Gottheit Ehrifti halt,
nicht von Chriſto, jondern ald eine Dorologie von
Gott dem Vater verftianden, und in der Anmerkung
fünf. Gründe feiner Erklärung angeführet. Diefen
iſt nun das legte Bad a A der Univers
fität Jena, fo den Herrn D. Köcher zum Verfaſſer
bat, unter der Ueberjchrift entgegen gefeßt: öllufire
zeflimonium apoflolicum de divinitate Salvatoris
Chrifi Rom. IX, 5. a falfa interpretatione vindicat
academia eJenenfis. (34 Bogen.) Wir haben bis—
ber die Stelle, über die geftritten wird, noch immer
yon Chrifto verftanden: die drey erften Gründe des
Hrn, D. Semlers fommen uns auch nicht als wich-
ige Einwürfe vor, der vierte aber ift freilich von der
Art, daß er die Sache zweifelhafter machen kann,
ob er gleich Feine Entfcheidung giebt, weil die Altes
ſten Kirchenpäter, die nicht wollten, daß man den
ahnen, & iri mare Yes, Chrifto gebe, eyegetifch
geirvet haben Fünnten. Die Gründe, warum wir
N denken, koͤnnen wir hier nicht ausführen. Das
rogramma thut und dod) aber auch, wenigftens
nach unferer Einficht, Fein Genüge, Wenn Hr. D.
Köcher ©. 7. bemweifen will, daß, s «mi zurrwn Yets
EvAoynaos eis Feus KImURS y eine. überaus deutliche Be:
fchreibung der wahren, wejentlichen, und allerhöch-
ſten Gottheit ſey, und aljo Paulus dieje Lehre nicht
gleichfehin nur im Vorbeygehen erwähne, fo duͤnkt
und, hatte mehr ald gejagt it, gejagt werden, und
elbft das, daß fo manche alte Kirchenväter dieſen
tahmen niemanden ald Gott dem Mater eingeftanz
‚den, wie auch die Redensart der Juden, Gott der
Sochgelobte, zur Erläuterung der Stärke des Aus—
drucks gebraucht werden Tonnen. Was Herr K.
S. 6, fchreibt, daß im ſechſten Vers in den Wors
E ten,
27. Stüd den 3. März 177% 219
deriwrune 6 Auyos wou dev, Bott auf Vater 'unb
Sohn zugleich’ gehe, und, daß der Ausdruck swroyarss
‚nach der Schreibart des N. T, gar wol auf Chriſtum
gehen könne, weil er nach Marc, XIV, 61. der Sohn
des Zochgelobren ſey, ſchien und auch nicht von der
Art zu feyn, daß es einen Gegner überführen wuͤr⸗
de, der freilich den Titel, Zochgelobet, Chrifto an
und vor fid) und nach feiner. etymologifchen Bedeu⸗
tung wicht ftreitig machen will, aber nur ſaget, er
ſey ım Nenen Teftament nicht von Chrifto, ſondern
von dem Vater gewöhnlich. Das Programma hat
zwar wol em und andern Ausdruck, der dem Herrn
Semler nicht ganz angenehm ſeyn kann: indeffen
age es doch, 0 er den Widerfpruch des Herrn
‚Dr, Köchers nicht übel nimmt, ‚ob er fich gleich er⸗
Härt, nicht von ihm überführt zu feyn. Ganz aus
ders aber denkt er bey einer in den Jeniſchen Zeitun⸗
gen gedruckten Recenfion des Köcherifchen Programs
ma, in: welcher unter andern geſaget wird?
Der Zerr D. Semler. babe feir einiger. Zeit alle Muͤ⸗
be angewender, diejenigen Stellen, ‚die von der we;
fentlichen Gottheit Jefu zeugen, verdächtig zu machen,
und den focinienifchen Erklärungen derfelben einen Anz
ſtrich zu geben. - = Zr fage nichts neues, ſondern
wiederboble nur, was fchon Creil, Werftein, und an;
dere Socinianer längft gefager haben u. f. fe Hiers
gegen ift nun herausgefommen: 00.0.
D. Job. Sal. Senilers Antwort,‘ auf eines Unge⸗
‚nannten beleidigende Recenfion in den Jeneifchen Gel.
Zeitungen, - - nebft einigen neuen Erläuterungen über
Roͤm IR, 5. (Halle, bey Hendel: 4 Bogen in
Sctav.) Herr D. Semler nint die gegen ihn anz
Hebrachte Beichuldigung fehr übel, und behauptet,
Daß es dem Recenfenten an der Kenntniß der noth—
——— Dinge gemangelt habe, ſowol in Abſicht
f Kirchengeſchichte, und die Geſchichte der Soci⸗
RE £ 2» 3 nianer,
—
220 Goͤttingiſche Anzeigen :
nianer, als auf Kritik, daher es auch komme, daß
der Recenſente in Ausdruͤcke und Fehler verfalle, zu
denen das Koͤcheriſche Programma feinen Anlaß
ab, In der That findet er eine ſehr fonderbare
Stelle in der Recenfion, die er ©. 48. rüget, da der
Recenſente fich darauf beruft, daß alle Codices, di
nur einiges Gewicht haben, in der Leſeart übereinfom;
men: und doch iſt gar nicht die Frage von der Leſe—
art, die Ar. ©, ganz ungeaͤndert laͤſſet, ſondern von
der Erklärung, und höchftens von den Diftinctionds
zeichen, die. in den älteften Haudfchriften mangeln,
und, von. Neueren nac) ihrer eigenen Einficht zugefeßt
find. Das wichtigite, in Abficht auf die Sache ſelbſt
it, daß Hr. D. Semmler zeiget, die Erklärung, die
man an ihm: fo-fehr tadele, fey ehedem die gewöhne
Yiche der älteften Kirchenpäter gewefen, die zum Theil
der Gott über alles dergeftalt für den Unterfcheidungss
nahmen des Vaters hielten, daß fie eine Käterey
daraus machten, wenn man den Sohn fo nenne: fie
fey auch nachher von gelehrten Männern, die man
darum. nicht zu Verleugnern der Gottheit Ehrifti
made, — dahingegen die meiſten Soci⸗
nianer die Worte, uͤber welche geſtritten wird, wirk⸗
lich von Chriſto erklären, und fie zum Beweiſe aus
führen, daß Ehriftus, nicht dem Weſen nach, ſon⸗
dern nad) der Verordnung Gottes, Gott über alles
hochgelobet in Ewigkeit jey. In der That glauben
wir nicht, Daß man jemand darum verfägern, und
zum Socinianer machen kann, . weil er diefe Stelle
anders erfläret, als wir, und fie nicht zu den Bes
weiſen der Gottheit Chriſti rechnet; ob wir gleich der
gewöhnlichen Erklärung beytreten, To find und doc)
wirklich angefehene Theologen unſerer Kirche, von
denen weder Hr. D. Semler noch ſein Gegner wiffen
möchte, bekannt, die an ihr zweifeln. Hu. D. Sem⸗
ler, der fich fehr Darüber befchmert, daß fein Gegner
| e en ie
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—
- y
27. Stück den 3. März 1770, 221
die beiden Fragen: Iſt Ehriftus ewiger und wefente
licher Gott? und, wird er von Paulo Kom, IX, 5.
Gott über alles genannt? für einerley halte, giebt
©. 8, dieje Erflarung feiner ‚eigenen Gefinnungen,
die wir mit Beybehaltung feiner Worte hieher ſetzen:
* Sch bejahe felbft, glaube und lehre, diefen algemei-
„nen Lehrſatz aller carbolifchen Kirchen: Chriftus iſt
‚ewiger wejentlicher Gott; aber ich bejahe, gläube
„und lenre nicht: daß Paulus hier Chriftum nenne,
„den Gott über alles, damit wir aus diefem Zeug.
„niß an Chriftum, als ewigen Gott, glauben, und
„alſo den. Unterfcheid zwifchen Gott, dem Vater,
„und Ehriftus, Gott, verlieren follten.” Dis fcheint
uns mehr, und deutlicher zu feyn, ald was er dem
Herrn Senior Gößen zur Antwort auf feine vorge-
legten Fragen gegeben hat: und eben deshalb halten
wir es beynahe für Pflicht, die Worte felbft hier ab⸗
drucken zu lafjen. Ein: und andere Ausdrücke des
n. Dr. Semlers gegen den Jeniſchen Recenfenten,
nd etwas firenge; Ignorant, tölpelifh u. |. f. Das
hätten wir wol gewünfcht, daß fie nicht von Flacio
bergenommen wären, z. E. flasifcher Eifer, flezifche
Grobbeit » flesifche Dummheit, weil doch Flacius als
Gelehrter feine Verdienfte hat, und dis Verbitterung
anrichten kann: Doch vielleicht hält es der noch unbe⸗
kannte Gegner ded Hrn, D. Semlers fich für nicht
unruͤhmlich, mit: Flacio verglichen zu werden, def-
fen Geift und Gelehrjantfeit bey allen Fehlern d
heftigen Temperaments, und, wenn: man hart ur«
theilen wollte, des böjen Willens, noch) immer Hoch⸗
achtung und Bewunderung verdienet,. |
Daris.
Bon: den Gefchichten der Künfte, die von der
hieſigen 8, Academie der Wiffenfchaften herausge:
Dd5 geben
222 Göttingifche Anzeigen
geben werden, find und wieder verfchiebene Hefte
ubanden gefommen. Hierunter haben wir auch
Part du Chaufournier durch den Hrn. Foureroi ges
funden, die allerdings fchon A. 1766. herausgekom⸗
men ift, von und aber um deöwegen dennoch anges
zeigt wird, auf daß die Reyhe diefer nüßlichen Ab—⸗
bandlungen nicht unterbrochen werde. Der befte
Kal, jagt Ar. F. wird un Mes gebramt Man
braucht Dazu gewiffe Steine, die Baͤnkeweis Liegen,
und mehr Schwefel in fich haben, als andre Kaldız
feine, auch) gemteiniglich mit Seemufcheln ——
find. Man brennt fie theils in eyfoͤrmigen Defen,
und theils in würflichten, fie müffen aber nicht ſehr
groß feyn, und die Flamme muß belle und lebhaft
dadurch fpielen, deswegen man auch bad Holz juniel
als möglich kreutzweis legt: das weiche Holz und zus
mahl das Afpenholz ift überhaupt das beſte. Dies
fer Lothringiiche Kal) wird im Waſſer in Jahres
frift zum Steine, Sonft hat Hr. Duhamel ehr gus |
ten Kalch aus Marmor gebrannt, und der fchwarze
Marmor giebt guten weiffen Kal, Wir müfen
verfchiedene andre Kalchöfen übergehn, die hin nnd
‚wieder in Frankreich gebräuchlich find, und hier bes
fchrieben werden, zumahl auch diejenigen, wo der
Kalch mit Torf oder mit Steinfohlen gebrannt wird,
welches überhaupt rähtlicher wäre, als das foftbare
Eichenholz. In den Kaldhöfen, wo man Steinkoh—
len brennt, feßt fich ein Del aus denjelben an, das
nicht ohne Nugen tft: auch) glaubt Hr. 5. gar nicht,
dag man mit den Steinfohlen das Feuer übertreiben
koͤnne. Er meynt, es wäre beffer, den Kalch gleich
zu föfchen, wann er frifch gebrannt iſt. Haͤlt 74 ©.
und 15 Platten, |
WVincent bat A. 1760." abgedruckt: Anecdotes
"WDR, ' choifies-
Ed
⸗
27. Stück den 3. Maͤrz 1770. 223
f choifies depuis l’Etabliffement de la Monarchie F
Angloife jusqu’au nu de George Il. groß Duos
dez auf 720 Seiten. Da unfere Deutfche alles lefen,
und alles vr fo wird es unfre Pflicht ſeyn,
doch mit einigen Proben zu zeigen , wie leicht, wie
unzuverläßig diefe Gefchichte iſt; denn es ift eine ors
dentliche Gefchichte von Engelland, wovon, wie in
allen Voltärifchen Schriften, nur das Angenehme bey
behalten worden ift, Aber der Verfaffer kennt weder
die Sprache, noch die Gefchichte von Engelland, Adel⸗
u follte nicht Aldeftan genannt werden. Dgine,
ie Wittwe Carls des Einfältigen, fand in Engelland
bey dem groffen Alfred Schuß, und von dem Hofe
dieſes Königs Fam Ludwig d’outre mar wieder nach
Frankreich. Des elenden Johannes Gefandfchaft an
den Spanifchen Emir al Mumenin,. tft fehr uns
wahrfcheinlich." Warum ift der Titel der 8. Frank
reichs mehr lächerlich gm Könige von Engelland, deſ⸗
fen Vorfahren Frankreich beſeſſen haben, ald Eiperm
und Serufalem an fo vielen FZürften, deren Haus
weder das eine noch dad andere jemahls befeffen bat.
Die Plantageneten haben nicht vom Darer auf Sohn,
fondern in verjchiedenen Linien, wie die Capetingen,
Engellands Thron befeffen. Cabot, und nicht Gras
bato, ift der Entdeder von Labrador, Daß Anna
von Boleyn zwölf Jahre lang fich der Liebe eines
heftigen Königes erwehrt, und dabey Feufch geblies
ben, ıft ein unnachahmlicher Vorzug dieſes Fraͤuleins.
Dann sobald fie geheyrathet war, wurde fie aud)
eh nad) einander ſchwanger, und was unfer
Verfaſſer zu ihrem Nachtheile, zumahl auch wegen
ihres Bruders fagt, find bekanntlich Berleumdungen
des Sander’3: eben fo wenig war fie eine ftolze Ges
‚Bieterin: fie war nur zu herunterlaffend., More war
Zein Prelat, da er geheyrahter war, und ke
er
v . —
224 Goͤtt. Anz. 27.St. den 3. Maͤrz 1770.
ber VI. wurde gar nicht aus dein Leibe feiner Mutter
eſchnitten. Keicefter war ein Dudley, und folglich
ein Sohn des Herzoged von Sommerfet, der ein
Seymour war, Die Anecdoten, ©; 461, find auch
Auffert elend, und die Scherze Sixtus des V. fehr
unwahrjcheinlic, Daß Jacob I. durch vergiftete
Weberichläge umgebracht worden , ift eine verwegene
Beſchuldigung. Ein groffer Theil der Begebenheiten
des Cromwells, die hier angeführt werden, find vos _
manifch.. Daß Karl IL: zu Dorcefter Wunder der
Tapferkeit gerhan habe, ft und ganz new Nicht
Grommell, fondern das lange Parlement, fündigte
‚den Generalftaaten den Krieg an, und Cromwell ges
währte ihnen den Frieden. Die Englifche Gefellfchaft
der Wiffenfchaften zu London bejchaftigt fich garnicht
mit der Sprade. Wie kann man die K. Unna Die
Gutthaͤterin Georg I. nennen, dem fie Aufferft entges
gen gewefen ift, und die allem Anfehen nach die une
zer dem K. Wilhelm dem Haufe Hannover verfproches
ne Krone Diefem Haufe zu entziehen gefucht h
Wie partheyifch wird der Sieg bey Dettingen erzählt |
und unterdrücdt: und wie eben jo partheyifch dem
Admiral Byng das Wort gefprochen, der felbft nicht
gefochten, und ein Kriegsſchif von zo Stücken gehinz
dert hatte zu fechten.
J Nuͤrnberg.
Den 18. Jul. v. J. iſt der berühmte Arzt, Zer⸗
und Kraͤuterkenner, Herr Chriſtoph Jacob
dler von Trew, im 74. Jahre feines Alters
nach einer kurzen Krankheit mit Tode
ii abgegangen.
PN
2 ‚wi —
Hierbey wird, Zugabe 9. Stuͤck, ausgegeben,
.
U RR Ne) 225
Goͤttingiſche Anzeigen
von |
- Gelehrten Sacden
Be unter der Aufficht ?
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
28. Stud.
. Den 5. März 1770
Frankſurt am Mayn.
HG ohann David Michaelis Moſaiſches Recht. Erſter
MR Theil, 1770; auf 355 Seiten in 8. Die Ab—
© ficht des Hrn. Hofraths ift: die Geſetze Mofis
mit philofophiichen Augen zu betrachten, und, fo
weit es Die Armuth fo früher Gefchichte verftattet, zu
zeigen, daß fie nach einem weife= ausgedachten Man
gemacht und dem Staate, dem fie gegeben, recht anz
| Bee ; folglich ein Kleid find, welches nicht etwa allen
drpern gerecht ift, fondern gerade den Sfraelitifchen
Staatskoͤrper angepaffet worden. Der Anfang dazu
wird in diefem Theil, mit der philsfophiichen Bes
trachtung des moſaiſchen Staatsrechtes gemacht.
ur einiges wollen wir zur Probe auszeichnen: den
Merth des Werkes recht zu fchägen, muß man es
‚nothwendig Ganz re. Daß die Iſraeliten
ihr Land bis an den Eupbrar, ſchon lange vor Das
vids und Salomons ee und dieſe Graͤu⸗
| 12 zen
2
226 Goͤttingiſche Anzeigen
n bis zur Aſſyriſchen Gefangenſchaft behauptet
— hier, ſelbſt aus der Bibel erwieſen. (S. el
Ein Punkt, welcher zu einen berubigenden MWiderles
ung der Schriftfeinde dienet; und die Schwierig-
eit gänzlich hebet,- wie eine fo groffe ——
thanen, als dem David zugeſchrieben wird, in ſei⸗
nem Lande habe koͤnnen ernaͤret oder auch nur be—
herberget werden? Zugleich erſiehet man hieraus:
daß alle bisherige Charten von Palaeſtina einen we⸗
fentlichen Mangel haben, weil fie nicht bis am den
Euphrat, auch nicht tief genug in Arabien geben.
Ueberhaupt find die Gränzen des verheiffenen Landes
bier genauer beftimmt ala fonft irgendwo, (S. 61. f.)
Dies wird jedem aufmerkfahmen Leſer, zur geoffen
Dewunderung zeigen: mit welcher Weisheit Mofes,
für die Sicherheit feines Staats geforget; und wie
genau feine Gefege, auch hierin, mit dem ganzen
Plan, den ifraelitiichen Staat auf den Ackerbau zu
gründen, zufammenhängen. Die zwo Grund
mazimen des Staats waren nad ©. 168 f. die
Bielgötterey zu verbannen, und die ——
Iſraeliten mit fremden Voͤlkern zu hindern. Dieſe
Abhandlung lehret beſonders, die Denkungsart der
damahligen Welt recht kennen, die Nothwendigkeit,
very ae und allgemeine Heilfamleit des Gefez 7
zes, welches auf Ubgötterei Todesftraffe diktirt, Die
Schielichkeit der vielen Wunder, welche au den Zei
gen des A. T. durch Mofen und vornehmlich im Ki
nigreiche Iſrael gefchehen u. |. w. — Wonderform
des iſraelitiſchen Staats Fan man fich nun einen et
was ficherern, vollftändigeren und zufammenhäne
enderen Begrif machen. (©. 214 f.) Er war auf
ckerbau gegründet; und darum Demofrarifch. Die
ration hatte einen gemeinen Rath, INPedrTy)
der aus den Repräfentanten des Volfs beftand.. Jes
ber Stamm machte für ſich, gleichſahm ein eigenes
— gemeines
28. Stück den 5. Märy 1770. 227
gemeines Mefen and, welches durch Häupter der
Sant und ein gemeines Oberhaupt (den Stamm⸗
rſten) regieret ward, Das Synedrium war blo
ein Zeit Kollegium, welches Mofes im der Wuͤ
feßste, um die Rebellionen zu hindern, und auch ver=
muthlic) in der Wüjte ausftarb, Shoterim (Schreis
ber) waren diejenigen, welche die genealogifche Ta—
feln hielten und deswegen auch die Laften und Her—
rendienfte vertheilten. Der Stamm Levi war nicht
bloß für den Gottesdienft, fondern der Stand, wel
cher der Nation die Geiftlichen, die Aerzte, die Rich—
ter, Schreiber, Poltceyauffeher und überhaupt die
dem Staate nötige und dienliche Gelehrte gab. Er
war gleichſahm das Temperament der Demofratie
amd nachmahls der Monarchie: wodurch verhindert
ward, daß jene nicht in eine Anarchie, und dieſe in
einen Despotifmus ausartete u. ſ. f. Mofes fahe
vorher, das Volk würde fich wider alle feine Abjich-
ten, dennoch einen König ſetzen: deswegen gab er ein
Geſetz davon, welches. hier (S. 262 fi) ausfürlic)
utert wird. — Aus dem Gefeß, 2 B.M: 34,
welches allen Mannsperfonen' beftehlet, ärlich drey-
mahl fi an dem Wohnplaß der Stiftshuͤtte zu einem
achttägigen Fefte einzufinden, wird (©. 344 f.) &*
ſchloſſen: daß die benachbarten VBölfer (nur die Ca=
maniter ausgenommen) in ihrem Kriegeßrecht den
Gebrauch) gehabt, zur Zeit der Fefte, einen Waffen:
Ber zu machen, -- Man wird leicht erachten,
aß eine folche Ausfürung den Hrm V. ſehr ofte in
die biblifche Gefchichte geleitet und. in die Norhwen-
digkeit gefeet , Vertheidigungen zu übernehmen:
beide haben auch bei: diefer Gelegenheit viel gewon⸗
men, Die Vertheidigung des Gefezed von Ausrot⸗
tung der Amslefiter, und der Kriege Davids, welde
die Schriftfeinde gemeiniglich als Ränbereien vor⸗
ſtellen; (S, 70 f.). die Anmerkungengur Beurthei⸗
—E ae lung
—⸗
228 Goͤttingiſche Anzeigen
Yung des Verfahrens vieler Richter; (&. 265. 66)
bie gänzliche Rechtfertigung Ziskia, welcher den Un—
' ‚terwerfungstractat feines Vaters Ahas brad), und
fogar durch ein Munder von Gott dabei geſchuͤtzet
ward; (©, 267 f.) die Bemerkungen wegen der
Schaͤtze, die David geſammlet; (S. 283. f.) die Er⸗
innerungen wider Hrn. Voltaire, daß fein Tadel des
Salomoniſchen Tempels das hohe Alter der Bibel
wirklich beftätige, (8. 305. 6) die Vertheidigung
des Rachkrieges wider die Midienirer: enthalten laus
ter. oder. doch viel bisher Unbekanntes. Von denz
und, wegen Berwechfelung des neueren Voͤlkerrechts
mit dem alten, harticheinenden Kriegesrecht Moſis,
und inöbefondere von dem Verfahren Davids gegem
die Moabiter und Ammmoniter, macher der Hr. V.
©. 329 f. eine Vorſtellung, welche alle dabei eutftes
hende Zweifel mit völliger Beruhigung hebet. Auch
die Abhandlung von Rechtmäßigkeit des ifraelitifchen
Krieges wider die Cananiter (©. 117 f.) wird Dem
Verehrer der Bibel erfreuen; wenn er gleich dem V.
"darin nicht beiftimmen künte, daß Canaan in älteren
*
tuͤmlich zugehöret,
zeiten den herumziehenden hebraͤiſchen Hirten eigens
Leipzig.
>. Der Sidibus, 5, 6, 7, Ste Bündel, bey Jace⸗
baͤern, in 2 Octavbanden, jeden von ı Alph. 3 Dog.
macht den Beſchluß diefer unterhaltenden Mochene
ſchrift. Herr Ebert, nunmehriger Profeffor der
Mathematik zu Wittenberg, hat an diefen Bänden
den wenigften Theil, meil er ſich zu der Zeit, als fie
berausfamen, in Peteröburg befunden. In der Zu⸗
eiguungsfehrift des sten Buͤndels heißt ed: Diejent=
8 die der Verleger aus der Nachbarſchaft des
Nordpols erwartete, ſey allem Anſehen nach in die
guͤtigen Hände der Confoͤderirten, Haydamacken oder
Tartaru
Wed er ea 8
28. Stück den 5. Maͤrz 1770, 229
Tartarn gefallen, und vom Tartarchan vielleicht vor
der Hand zu Fidibus verbraucht worden. Es giebt
in diefen Bänden eine groffe Mannichfaltigkeit von
beluftigenden Einfällen. ur einen Daraus: Heinz
wich Achilies und Hector Fauftinus, Gebrüder von
Fuchseifen, in deren Familie feit dem legten Kreutz—
zuge die Nahmen H. und U. beybehalten worden,
aben vom Schulmeifter ihres Dorfes vernommen,
daß ein Hector und Achilles fich bey der Torgauer
Bataille fehr fignalifirt haben, und zwar behauptet
der Schulmeiſter von einem benachbarten Rector ges
hört zu haben, daß der Achilles die Stadt Torgau
hn Jahr belagert und endlich durch ein hoͤlzernes
Ser erobert hatte, Weil nun diefes fonnenklar mit
der Erlanger Zeitung und dem Reichspojftreuter ſtrei⸗
tet, fo erfuchen die beyden Brüder die Herren Ge:
Tehrten und bejonders die Zeitungsfchreider dienſt—
freundlich um Nachricht: Wo man die Zeitung des
Homers zu lefen befommen fan, der die Thaten dies
er Helden befchrieben haben full? Ob Hector und
Achilles bey der Preußischen oder Defterreichifchen
Armee in Dienften gewefen? Ob fie noch am Leben
u Güter und Familie haben? Einen Fuchs int
Mapen fübren? Eine reiche Erbfchaft hinterlaffen,,
wenn fie etwa ohne Kinder abgehen follten? Wer
dieſe Fragen am gründlichften beantwortet, fol einen
Fuchspelz zum Geſchenke befommen,
Stuttgart.
Bey Cotta iſt gedruckt worden: Diſcours fur la
richefle & les avantages du Duche de Würtemberg,
prononce le 11. Fevr. 1770. par Mr. Uriot, Prof,
dhiftoire, Bibliothecaire & Lecteur deS. A. S. &c.
Diefe an des Herzogs Geburtstage gehaltene Rede
beträgt goQuartf, wozu * S. Anmerkungen a
erh } ) c 3 '
230 Goͤttingiſche Anzeigen
Es ift gut, daß die Franzofen in ihrer Sprache leſen
koͤnnen/ was für ein gefegnetes Land Würtenberg ift.
Air führen nur einiges aus den Anmerfüngen an:
Wuͤrtenberg enthält innerhalb 400: franzöfifche
Duadratmeilen, wenigſtens z00000 Seelen. Wäre
Frankreich nach eben der Verhaͤltniß bevoͤlkert, ſo
muͤſſte es in feinen 40000 Quadratmeilen 50 Millio⸗
nen Einwohner haben, das iſt zo Millionen mehr,
als e8 hat. Im Flecken Deden Waldftetten, den faft 200
Menfchen „ viele über 8o Sahr bewohnen, ift 1760.
niemand, nicht einmahl ein Kind geftorben, und die |
alten Einwohner verfichern , vier Fahr nach einander
vor 1740 ſey der Kirchhof nicht ein einzigesmahl ges
öfnet worden. Der Herzog hat unter fernen Augen
unterfchiedene Felder in den Schwäbifchen Alpen auf:
reifen lajfen, die man für unfruchtbar gehalten, und
das Vorurtheil hat fich falfch befunden, ©" Der Herr
Expeditionsrath Neftel, hat ſeit einem Jahre angor
rifche oder Kämmelziegen, Er bekam ſie von Hr. Jaͤ⸗
ger, Syndicus beym Ritterfchaftlichen Canton Oeden⸗
wald zu Kochendorf, einem einſichtsvollen und nuͤtz⸗
lichen praktischen Defonomen, der. ihrer viel aus
Ungarn Formen laffen und ſchon Zungen Davon ges
gen hat. Der Gelehrte, der uns diefe Erläuterung
über eine Stelle der Noten 53 © fchriftlich mitges
theilt hat, set hinzu, er habe bey einem Knopf:
macher in Stutgard das lange glänzende und fchön
weiſſe Haar derſelben gefehn; der Kopf der Ziege
gleiche mehr einem Schaaf kopfe, den Bart ausges
nommen, und fie fcheinen den Uebergang aus dem
Schaafgeſchlechte ins Ziegengefchlecht auszumachen.
Er ſahe Hr. N. Ziegen, etwa vier Wochen, nachdent
fie gejihoren waren, und doc) war derfelben Haar fo
wieder gewachſen, Daß fie gegen andere Ziegen aufs
geblajen fchtemen,. —
— seen Bauknae
Fer u ne
AT BEE NORA ee. Dr.
Se TE
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Ian a en N EN 5
ie AUF EL Ne Bra
28. Stüd den 5. Maͤtz 1770. 231
Lauſanne.
Der Herr von Haller hat eine neue Sammlung
‚auf dem Fuffe der fogenannten Medicae artis princi-
um herauszugeben angefangen, wobey er, feinem
twurfe nach, den Rhaze und Trallian einrücken,
hingegen den Marcellus weglaffen will, Er hat au
einen Gedanken geäuffert, aus dem Galenus, Aetius
und Oribafius die Weberbleibfel des Archigenes, Rus
8 ‚ und anderer alten Aerzte zuſammenzuſetzen.
iefesmahl liefert‘ er die eigentlichen Werke des Hip⸗
ofrates, die nur in ſechszehn Stücken beftehn, da
5 Hr. von Haller nur zwey Bücher der Epidemico-
zum.und nur das Il: Buch der Wahrjagungen als
echt anfieht. - Bey dem von ‚allen, Augenonmenen
Werke de aeribus aguis & locis ift uns eingefallen,
der Verfaffer unterfcheibe fich (nos) von den Aſiaten.
Solte ein Einwohner von Eos ſich ald einen Euro:
be anfehn? Vermuthlich gefchah eö wegen des Ur:
rungs der Nation, die eine griechiſche Kolonie war.
Der Hr. von +, entichuldigt fich hierbey,. daß er
Fl die Zeit noch den Voͤrſatz habe, eine Eritifche
Nusgabe zu veranftalien, doch hat er hin und wieder
ge im Abdrucke gebeffert. Der erſte Band, den
Be abgedruckt Dat, ift von 498 Seiten in groß
v t ü }
AR
‘ Mufarion, ou la Philofophie des Graces, ift
vermuthlich bier, wiewol ohne einige. Bezeichnung
des Drtes, A. 1769. in Octav auf 59 Seiten abge-
druckt. Hr Rödder, der mit dem Hrn. Grafen von
Callenberg reijet, ift der Weberfeger, Wir haben ans
derswo unfere Gedanken über die reizenden Schriften
des Hrn. Prof. Wielands geäuffert. _ Diefe ift eine
‚ber beften, wann die Claſſe gut iſt; fie läßt nicht fo
oft den Schriftfiehler fprechen, und der Leſer e
- mehr
=
232 Gött, Anz. 28. St. den 5. März 1770,
mehr die Perfonen, In wie weit aber diefe ganze
Claſſe von Schriftftellern nüßlic) feye, die die Seele
erweichen, und die ohne dem kräftig veizenden Triebe
noch) verführerifcher abmahlen, ift eine andere Frage,
Die Beftimmung der Menfchen ift doch wohl nicht,
r fih, und für den Augenblic zu forgen, dafer
an Wolluft hinflieffe. Er hat Verhältniffe gegen die
Zukunft und gegen die Gefellichaft, die das augeneh⸗
me Leben des —* nicht erfuͤllt.
Berlin.
Herr Karl Gotth. Leffing hat zwey Luſtſpiele bey
Deder und Winter abdrucken laffen, den Wildfang,
und ohne Harlefin. Das erftere hat fünf Aufzüge.
Der Lovelace, der die Hauptperfon fpielt, ift wohl
gezeichnet, und hat noch etwas von gutem Herzen
eingemifcht, das ihn minder verwerflich macht, und
feine Sinnesaͤnderung hoffen läßt; das Mittel aber,
diefelbe zu bewürfen, und die Gefahr, in die er in
einem liederlichen Haufe geräht, hat wohl erftlich
etwas alzufeltenes, um auf andere Leopolde zu würs
fen, die eine folche Gefchichte alzuleicht zu vermeiden
wiſſen werden: theild hat fie auch etwas widriges.
Sonft ift dad ganze Spiel lebhaft, und die Cha=
ractere munter ausgezeichnet, Das Feine Spiel hat
zwar eine romanifche Endigung, einerfeitö durch das
alzumwichtige Opfer, das der Verliebte macht, und
dann durch die großmühtige Erklärung des
Kliniad, Sind 234 Seiten in Dub⸗
dez ſtark.
| 233
Goͤttingiſche Anzeigen
u von —
Gelehrten Sachen
| | unter der Auffiht
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
209Stuͤck.
EG Den 8 März 1770
Göttingen.
„in Mufenalmanacd) auf das Jahr 1770. ift bey
I Dietrich) auf 188 Seiten heransgefommen.
- 9. Ein Paar unferer vormaligen gelehrten Mite
bürger haben hier von unterfchiedenen Dichtern Furze
Yurliße geſammlet; viele waren noch nie gedruckt,
andere noch wenig bekannt. Diefer Sammlung einen
Zajchenkalender vorzujegen, und fie in ſolchem Forma⸗
te zu drucden, war ganz willkuͤhrlich, indeflen mit
der Einrichtung der franzöfiichen Mufenalmanache
übereinftimmend, und — zu der Abficht , jaͤhr⸗
lich etwa. durch eine ſolche Sammlung Kleine Auffäße
- Aufzubehalten. Daß die Sammler fh nicht die Ger
walt angemaaßt haben, Heilige zu machen, wie im
‚einem andern Galender gefchehen ift, daran haben
fie ſehr vernünftig gehandelt; denn diefe Gewalt ges
hört entweder dem Oberhaupte der Gemeine, wo man
eins erkennt, oder nur der ganzen Gemeine: Auch
war ihnen vermuthlich ar 4 daß die,gewöhnlichen
; F Hei⸗
234 Göttingifche Anzeigen
Heiligentage, unbewegliche Fefte find, —
allerley chronologiſche Schwierigkeiten voraus, we
ſolche Nahmen auf Sonntage und bewegliche Feſte
gelegt würden, ° Hätten fie wollen Dichternahmen in
den Galender bringen, jo hätten fie vielleicht ſolches
auf eine unbeleidigende Art zu thun gewuflt, allens
falls auch Kitteratur genug gehabt, zu wiſſen, Daß
es fo wenig einen heiligen Schachzabel, Theuerdank
oder Renner geben kann, als eine Sanct Ilias. Die
Herausgeber diefes Almanachs haben fich weder als
Sanmler, noch) ats Diitarbeiter genannt, nur aus
Befcheidenheit, denn fonft haben fie in beyden Abfiche
ten Beyfall verdient und auch erhalten. Bey dem.
Theile von Deutfchlaud, der Wis zu fchägen weiß,
empfiehlt man fich durch folche Bemühungen, Die zu dejz
felben Vergnügen dienen, und von Stolze und Parthey⸗
lichkeit rein find, ohne Zweifel beffer, ald wenn man
in die Autorwelt als ein furchtbar werdenwollender
Griticns hineintritt, ſicher ſelbſt wicht eritifirt zumwer
den, weil man felbft nichts fchreibt. Zwölf Monate
kupfer, und eine Menge in Kupfer geftochene Vignet⸗
ten vom Herrn Meil, nebſt unterfchiedenen feinen
Holzichnitten, gehören zu den auferwefentlichen 2
Zierrathen dieſes Almanachs.
Lemgo.
Mit Meyerſchen Schriften iſt auf 130 Octavſeiten
1769. gedruckt; Joh. Chriſtoph Erich Springers phy⸗
ſikaliſch⸗praktiſch⸗ dogmatiſche Abhandlung von dem
deutſchen Weinbaue. Eigentlich hat Hr. Spr. den
fraͤnkiſchen Weinbau beſchrieben, den er aus Erfah—
rung tennt, Allgemeine Örundfage, Vergleichungen
mit dem Verhalten anderer Länder u. di 9. geben 3
diefem Buche einen weitläuftigern Gebraud, Er
fängt mit der Befchreibung des Weinflods an, und
erzahle 7
RE.)
29. Stuͤck den Mär 177. 235
erzählt alödenn die Arbeiten, die bis zur Leſe, und
darnach im Weinberge vorgenommen werden, die Les
ſe ſelbſt, und was darnach mit den Trauben vorges
nommen wird, läfft er weg, weil es eine eigene Ab⸗
baudlung erfodert. Von den — 5 2
giebt ev aus phyfifchen Gründen Rechenfchaft. r
eine Haupturſache, warum es zwar möglich, aber
ſehr fhwer it, den Weinftock durch Saamen fortzus
pflanzen, halter, daß der Weinſtock, wie andere ho—
i Gewächle ‚ auffer dem, daß die Kerne felten volle
fommen. reif werden, auch eine natürliche Neigung
babe, groffe und lange Herz: oder Zapfenwurzeln
u treiben, die dem wahren Wachsthum mehr fchäd-
66 als befoͤrderlich ſind, weil nur die flachen und
Seitenwurzeln eigentlich die Nahrungs⸗ und Saugge
es
fie find, ein Erfahrungsfag, nad Hr. Spr.
anken, der feine Hypotheje leidet. Von den prak—
tiichen Bemerkungen und Vorfchriften giebt Hr. S.
fo Rechenfchaft, wie jemand fie giebt, der die Natur
mit philofophifchen Augen betrachtet. Enge Fluß⸗
thäler werden von den anliegenden Bergen befchattet,
daher fagt Hr. ©, ift. der Maynwein, weil der Zug
viel breiter und das Thal weiter tft, beffer als der
weiſſe Wein der engen Tauberthaͤler. Statt der
Vorrede ift eine Betrachtung über den Nutzen des
Meinbaues und die Nothwendigkeit des Lurus. Hr.
©. zeigt mit Scharfſinnigkeit und in einer aufgeweckten
Schreibart, dag auch da, wo der Wein ſchlecht ift,
der einmahl eingeführte Weinbau dem Staate nuͤtz⸗
lich ſey. RN NR |
Paris.
Rn Fahre 1768. find wiederum zwey Geſchichte
- Ber Künfte hier im Drucke erſchienen. Die erfte iſt
das Dratziehn, ou l’art de reduire le fer en fil con-
au fous le nom de fl d’archal, Sie ift feines Aus⸗
u 13 zuges
/
236: Goͤttingiſche Anzeigen
zuges fähig, und 32 ©. in Folio ſtark famt 3 Kupfer⸗
platten. Hr. Mague de la £onde, ein Beſitzer von
Dratzügen, hat des Hm. du H. Arbeit überfehn.
Die andre weit beträchtlichere Kunft betrift, Pex-
ploitation des charbons de terre, und tft vom juͤn⸗
gern Hın, Morand. Sie ift 216 ©. in Folto ſtark,
und hat 11 Kupferplatten. Vornemlich ıft die Rede
von den Steinkohlbrüchen unweit Lüttich, wo Diefel-
ben im einer groffen Strede Landes gefunden werden
and die Hr. DM. felbft befucht hat. Auch wollen wir
nur von diefem Theile einen Auszug geben, der Frank⸗
reich angeht, und die gefammleten Nachrichten von
den englifchen und deutfchen Steinfohlen übergehn,
Einige Steinkohlen find wahres vom Peche durch-
drungenes Holz, und bey Wentercaftle (dem Wins
terfaften) findet man die Steinfohlen in allen Stuf:
fen von Abartung von wahren oe biö zu bloffer
erdpechichter Steinkohle Hr. M. beſitzt auch) Stuf:
fen, wo die hölgern- Faſern noch fehr wohl erhalten
find, doch in der Metterau heißt man, ob es wohl
MM: jagt, die gegrabenen Steinfohlen wohlfchwer-
ich Holztohlen. Was mag der Motherbiftus jeyn,
deffen Plinius gedenken fol? Ueber die Steinfohlen-
Waͤſſer hat Hr. M. Verſuche angeftellt: ihr Boden
fatz iſt eine Nlaunmutter, Ueber den Schwaden hat
er eben nichts neues, er Fennt auch das kuͤuſtliche
Werkzeug nicht, womit man im Norden von Engel:
Gand-Ach Kicht verfchaft, ohne in die Gefahr zu fallen,
den Schwaden zu entzuͤnden. Ueberhaupt herrfcht
im Lürtichifchen unter den Steinen der Schiefer, und
fcheint in einer natürlichen Verbindung mit den
Steinkohlen zu ſtehn. Hr. M. befchreibt übrigens
Die verfchiedenen Schichte der Erde, die man im
dieſer Gegend antrift, mwobey er gefteht, Daß doch
dabıy nichts gewiſſes ift. Ketten, Kreide, Mergel,
"Ra em
29. Stück den 8. Maͤtz 1770. 237
ein fetter. blaulichter Thon ift eine nähere Anzeigedes
Kohlenflöges, und noch näher ift der Schiefer, der
voller Abdruͤcke aus dem Pflanzenreiche ift, davon
bier einige abgezeichnet, und aus dem Farngefchlechz
te find. Doch urt Hr. M. wann er meynt, diefe
Abdruͤcke jenen allemahl eine Anzeige naher Stein:
fohlen, fie find es zu Glaris nicht. Endlich kommen
die Flöte, fie ſenken ſich alle, mehr oder weniger von
Weiten nach Often: mehrentheils giebt es vier Floͤtze
über- einander, ° Am Lüttichifchen unterfcheidet man
houilles (eigentlich Steinfohlen) ‘von charbon de
ierre, der minder fett iſt, und eine leichtere Art,
* leicht Feuer fängt, heißt man charbon de terre.
Bon den houilles: heißt man die einen warn, und
bat dann eine minder fette, und fchwächere Art, die
man mager nennt, und in den Häufern braucht.
Unter den fogenannten Kohlen giebt es auch fettere,
die man, zu den hohen Defen braucht, und ſchwaͤchere,
minder fchweflichte, die. allemahl am Ende eines
lößes find, Am Ende des Werks findet man ein
erzeichnig der verſchiedenen Steinkohlenbrüche im
Luͤttichiſchen. Ju der Heinen Provinz Forets find
die, Flöße alle faft am Tage, wie in Sibirien, und
man treibt Feine Schachte. Zu den englifchen Nach-
richten hat eiu Hr. Jars viel beygetragen, fagt Ar.
M., den der Minifter hat, auf den Bergbau reifen
laffen. Doch ift aud) vieles aus englifchen Buͤ—
hern geſammlet. | |
Leipzig. |
Mit Löperifchen Schriften: ift gedruckt: der ſaͤchſi⸗
sche Bienenmeifter, oder Furze Auweiſung für den
Landmann zur Bienenzucht - - Auf Veranlaffung
und Koften der guädigft beftätigten Wirthſchafts—
Geſellſchaft in Leipzig, Fpeſent son A. ©, Schi⸗
fi 3 |
rach,
238 Göttingifche Anzeigen
rach, Paftor zu Kleinbaugen. 84 Octavſeiten. Der
Vorbericht bemerkt mit Rechte, daß unter dem
Dienenbüchern, die faft eine kleine Bibliothef auss
machen, doch ein Eurzer, zugleich vollftändiger und
deutlicher Unterricht —* Hr. S. als ein gelehrter
Bienenkenner und erfahrner Bienenwirth war aller
dings — —— dergleichen abzufaſſen.
Er hat feine Arbeit noch zum Ueberfluſſe einigen ges
meinen Bienenvätern mitgetheilt, und fich von ihnen
in Abficht auf die Deutlichkeit, und was etwa zur
— — des Landmanns noͤthig iſt, beurtheilen
laſſen. Das Buch iſt daher eigentlich praktiſch, wer
‚gen theoretiſcher Einſichten verweiſt er auf den ſaͤch—
fischen Bienenvater. Das Ablegen wird auch deutz
Lich befchrieben. Den Schluß macht ein Bienenka-
Iender. Die Leipziger Wirthfchaftsgefellfchaft hat
fich auch. durch die patrtotifche Veranſtaltung Diefer
Schrift um das gemeine Beſte verdient gemacht,
Das Exemplar wird fuͤr 2 Ggr. verkauft.
Der fünfte Theil der ſaͤmtlichen Luſtſpiele des
Hrn. Carl Goldont iſt A. 1769. auf 4To Octavſeiten
bey Eisfeld abgedruckt. Das erſte Stuͤck diefes
Bandes, der Cavalier von gutem Geſchmacke, hat
freylich eine fehr geringe Ruͤhrung; doch Fünnen wir
den Grafen nicht als einen Betrieger haſſen: er täns
- delt unfehuldig mit dem Srauenzimmer, und iſt übrie
gens gegen feinen Nefen ein treuer und großmuͤhti⸗
er Oheim, die gute Mutter ift von den niedrigiten
childereyen, und ſinkt ins Poͤbelhafte. Wir füns
nen auch die Belohnung eines ungen Taugenichts,
und ſeine geſchwinde Bekehrung nic
Vater aus Liebe iſt zum Theil aus der Cenie herges
nommen, bat aber im Character des großmuͤhtigen
Ferdinands etwas unbeftändiges, da derfelbe bald
Iſabellen, und bald Marisnen heyrathen will, *
ht billigen. Der
29. Stuͤck den 8. Mär} 1770. 239
den Klagen der Ießteren eim Ende zu machen, Der
militarifche Liebhaber ift von der ſchlechtern Art, und
ſcheint feine Zuhörer bloß durch die vielen Spectatel,
- Gefechte und Trommeln an fich ziehn zu wollen,
| | i Regensburg. RN EINE
Des Hrn. J. Chriftian Schäffers erfiere Verſuche
mit Schnecken, ſind A. 1768. und die ferneren Ver—
ſuche A. 1769. in klein Quart zuſammen auf 56 S.
abgedruckt, mit 5 ausgemahlten Kupferplatten. Hr.
©, bat eine Anzahl theils nackter, und. theils in Haͤu⸗
fern wohnender Schnecken verſchiedentlich des Kopfs,
und auch wohl aufs genaueſte der Fuͤhlhoͤrner mit der
Scheere beraubt. Freylich find viele von dieſen Thie—
ren, ohne daß die abgefchnittenen Theile ſich ergänzt
‚hätten, verdorret, Aber einige haben doch den Kopf
und die Fuͤhlhoͤrner, famt dem Punkte, den man als
ein Auge anfieht, nach und nach, etwas früher oder
etwas fpäter erganzt, und fie haben auch) alle Zeichen
eined gefunden und vollfommenen Thieres von fich
gegeben. In dem zweyten Stücke beantwortet Hr.
ir Einwürfe der Ungläubigen, die wegen eis
niger mißlungenen Verſuche allen Erfahrungen des
Hrn, Spallanzani den Glauben verfagen wollen,
" Damberg
Hr. Carl Eafpar Siebold, ein hiefiger Lehrer,
hat U. 1769. bey Nitribit in Quart auf 71 Seiten
abdrucen laffen: Colle&tio obfervationum medico-
' ehirurgicarum, Faſcic. I. Hr. ©. ift ein Schüler
des Gaubius. Die erfte und —— Wahrneh⸗
mung betrift ein Kind, das in einem Sacke am Hin⸗
terhaupte das Gehirn trug. Die zweyte geht eigent⸗
lid) die eingeklemmten Brüche an, die man hier tu-
mores ftercorales nennt; in dem einen war ein Anz
hang
240 Goͤtt. Anz. 29. St. den 8. März 1770,
hang de3 gemundenen Darmes eingeflemmt. ' Einen
Sall, da der Darm brandigt und geborften war, hat
Hr. ©. glücklich geheilt, 3. Weber den Krebs. Alle
Diefe hier eingeruchten Gefchichte zeugen vom Unver:
mögen des Schierlings in diefem graufamen Webel,
und hingegen von einigen glücklichen Abnehmungen
der Bruſt. Hat 3 Kupferplatten, |
#
Strasburg. Kir
WVerſchiedene nuͤtzliche Probfchriften von dieſer ho=
hen Schule find uns zuhanden gefommen. Den 13.
Yuguft 1768. vertheidigte Hr. Friedr, Wilhelm Huth
die feinige, worin er cafum virginis ex hydrope
ovarii exftinete befchreibt. . Eine Waffrrfüchtige
wurde, nachdem man zu verfchtedenen malen ihr et=
was Waffer abgezapft hatte, endlich von ihrem Webel
Hingeriffen. Es war ein entjeßlich groffer Eyerſtock,
der 30 Pf. wog, und durch ein entjtandenes Band
oben an das breite Hüftebein angewachfen. war.
Umftändlich handelt hiernaͤchſt der Hr. Verfaffer von
der Wafferfucht und ihren Mitteln, Iſt fechs Bo:
gen ſtark. RR —
Den 24. December erſchien Herr la Chauſſe un⸗
kerm Vorſitze des Herrn Spielmanns mit einer Abs
handlung Acaciæ officinarum hittoria. ‘Der Schle⸗
henſaft iſt zu ſchleimig, als daß er jemahls einen
rechten Wein abgeben ſolte: die Kerne geben ein faſt
dem Baumoͤhl aͤhnliches Oehl. Sehr reif, und nach⸗
den fie gefrohren geweſen, find die Früchte nicht uns
dDienlich. Der Schlehenwein iſt durch den
weit angenehmern Kirfchwein ver⸗
Drungen worden,
EEE u — —
n "
>. ‘
—*
> ftande, erd
s Verʒeichniß ber Arzneymittel. IV. Praktiſche Pfer⸗
dearzneykuuſt. Hr. v. ©. iſt als einer der größten
LE Me 241
Goͤttingiſche Anzeigen
von.
Gelehrten Saden :
unter der Aufſicht
der Königl, Gefellichaft Der Wiffenfchaften,
30. Stu.
Den 10. März 1770.
| Göttingen und Gotha. |
, $ tetrich verlegt des Freyherrn von Sind, Chur:
| coͤlln. Oberften eines. Gavallerier Regiments
FT md erften Stallmeifters vollftändigen Unter-
richt in den Miffenfchaften eines Stallmeifters 1770,
ol. 324 Seiten, 15 Kupferplatten ohne das Titel-
‚ Xupfer. Der 1, Theil diefes Werks enthält den Un—
terricht für einen Stallmeifter im eigentlichen Ver—
I. Die Zergliöderung des Pferdes, IL
Kenner des Gegenftandes berühmt, den er hier fo
abhandelt, daß er nicht nur groffe Erfahrung , ſon⸗
dern auch die Geſchicklichkeit, zu beobachten,
‚aus den Beobachtungen Folgerungen herzuleiten,
und theoretifche Einfichten zeigt, wodurch groffe Er-
fahrung erſt brauchbar wird. Hier verftatter der
Raum nur einiges einzeln anzuführen. Von der
Zaͤumung wird 50.4, or gehandelt, und u
3m): | vs Er Be
242 Göttingifche Anzeigen
die Beschaffenheit des Maul der Pferde nebit ben
Kegeln der Mechanik zum Grumde gelegt,” (Unter
Simon Stevins mathematiſchen Werfen, dieer dem
Priuzen Moris v. Nafau aufgefett hat, Ruben fich
eine Theorie der Zaͤumung, die S. Chalinothlipfe
nennt; ſie iſt freylich nicht "gar zu vollſtaͤndig, aber
doch vom Prinzen ſelbſt mit einigen Erfahrungen
verglichen.) Die Engellaͤnder bedienen ſich kleiner
und kuͤrzer ‚Stangen und einer Trenfe ſtatt des
Mundſtuͤcks, weil fie glanben, ein groͤſſeres Mund—
ſtuͤck hindere das Pferd beym — im Odemho⸗
len; aber das Pferd hohlt durch die Naſe Odem, und
durch die Heinen englifchen Stangen wird e8 nie in
die gehörige Stellung gebracht, Intern wird meiz
ſtens die Naſe in die Luft halten, das Maul auf
fperren und kruͤmmen, und die Zunge ausftrecfen. Hr
v. ©. hat viel ſolche Untugenden englifcher Pferde
die von. ihrer Zaumung herrührten, durch ordenrli
Mundſtuͤcke geheilt, die ihrem Maule angemeffenwa-
ven, und hat jolhe Pferde Eugländern zu reiten.
gegeben , die feiner Zaumung ben Vorzug zugeſtan⸗
den haben. Die Franzofen eriinden immerneue Stan-
en, und-fehen vorzüglich auf die aͤuſere Schönheit,
Pur ift Schade, daß fich die Pferdemäuler nicht
auch mit der Mode ändern. Bey den Vorfchriften
zum. Befihlagen der Pferde legt Hr. von ©, auch
wie billig, die Bildung und Befchaffenheit der Fuͤſſe
zum Grunde Wenn ‘Pferde die Eifen mit dem Hor-
ne abgeriffen haben, daß man feinen Nagel mehr
einschlagen Fann, hilft ihnen Hr. v. S. mit Eifen
die vermittelft einer Schraube befeftigt werden,
Weil aber. hier durch zu flarfes Schrauben dem Pfer-
de Schaden gefchehen kann, giebt er nody eine Art
von Eiſen an. die mit Riemen befeftiget werden: Die
Anatomie ift fehr umftändlid) abgehandelt, und wie
wichtig diefe und die Phyſiologie des Pferdes iſt,
ß; 2) zeigt
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*
——
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')
30. Stüsf der 10: Maͤrz 177 243
t die Abhandlung der Krankheiten, wo Hr. v. S.
urch feine Kenntniſſe auf unterfchiedene Verbeſſe—
rungen der Heilungsarten und: neue Verſuche iſt ger
leitet. worden. Bey Deinbrüchen giebt er einen Noth⸗
ſtall an, wo das Pferd auf einer Kubhaut, die ihm
nuter den Bauch gezogen wird, ruhen kann wenn
es will, und doch nicht, wie bey andern folchen Erz
findingen befiandig darinnen hängen muß.» Er hat
den wahren Staar bey Pferden wahrgenommen, und
wiebey Menfcben, nur mit Werkzeugen, die das Pferd
erforderte, geſtochen. Den Blafenftein zu fchneiden,
bat er fich euft bey todten Pferden geübt, darauf e8
bey lebendigen verfucht , und es iſt ihm bey dem drit⸗
ten gelungen. Bey dem eriten hatte er das Perito=
neum zu fehr durchſchuitten, das zweyte mußte
von Gefchwüren in den Iieren ſterben. Hr. v. ©.
überläßt es feinen Nachfolgern dieſe Operation zu
une Vollkommenheit zu bringen. Wie Hr. son
uber. den Rogranders denkt als Hr. la Foſſe, iſt
befannt. Sein Mittel dagegen, deſſen Zurihtung
er noch nicht befannt: macht, ift Durch baufige Pros
ben gut befunden worden, Hr. Bourgelat hatte da⸗
von uͤbel geurtheilt, und als ihn Hr, von ©.
aufforberte, Proben, die Damit angeftellet werden
ſollten, beyzuwohnen, vrechtfertigt er ſich auf eine
iechende Art, und unter audern meynt er, Dr. v.
©. haͤtte vielleicht das Franzoͤſiſche nicht hinlaͤnglich
verſtanden. Was kann ein veblicher Deutſcher von
einem Manne urtheilen, der zu ſo niedertraͤchti⸗
gen Ausfluͤchten hinunter getrieben wird? Sollte
I andeffen, wie ſich aus der Geſchichte dieſes Streits
I 274 Sſchlieſſen laͤßt, Hr. B. eine Miturſache —
- 96 © nicht in Kon. Franz. Dienſte gegangen iſt,
- Pokann Hr B. doch einigen Dank von Deutſchlaud
erwarten, daß eö Buschieih Berjchulden noch einen
von Sind bejigt, —
Bu }
6432 a
244 Gouddttingiſche Anzeigen
Paris. } wg nie
Noch haben wir ein: wichtiges Werk nachzuho—
len, womit Herr du Hamel feine viehaͤhrige Arbeit
über die Baume gefchloffen bat. - Delatour. hat es
fhon A. 1767. in groß Dumt auf 588 Seiten mit
27 Kupferplatten abgedruckt, und der Titel iſt: Du
transport, de la eonfervation du bois. Es iſt
durch und Durch eine, Sammlung eigener Verfuche
und Erfahrungen, wobey Hr. du Hamel fich nicht
allemahl heruntergelaffen hat. die Schlüffe au ma⸗
"en, die der Leſer aus den Verſuchen ziehen koͤnnte.
Ueber die Verführung des Holzes wollen wir fehr
furz ſeyn. Die erften Flögungen durch gefammlete
Waſſer, die man im Frühling auf einmahl loß laͤßt,
und die man in Helvetien Rife nennt, hat ein
ger von Paris Roufet, A. 1449. zuerft dafelbit ein⸗
geführt; Herr du H. warnet dabey, man müffe nies
mahls ganz grünes und mit feinem Safte angefüll
tes Holz ins Waffer werfen und dem Strome übers
laͤſſen, weil es zu Boden finken würde; wir nehmen
dabey die ſchnellen Alpenftröne aus, wo dieſe Bez
ſorgniß überflüßig it. Das Zimmerholz hingegen
rüth Hr. du H. an, fo bald ald nur moͤglich aus
dem Walde zu ſchaffen, wenn es gefügt oder gezim⸗
mert iſt. Das Waſſer iſt dem Zimmerholze allemahl
nachtheilig, und das Floͤſſen von allen Arten mo
möglich zu vermeiden. Vom Gaffte: grüne Hölzer
voller Saftes faulen, wo fie einander berühren, und
wenn man fie bemahlt, oder betüncht, fo faulen fie
wegen des verhaltenen Safted. An den Schiffen
wäre zur — ———— Werkholzes am beiten, etz
nen oͤfteren freyen Durchzug der Luft zu verſchaffen.
Ein Zimmermann ſolte kein Holz brauchen, das nicht
zwey Frühling vorher gefüllt worden waͤre. Am
meiften erhält das Holz entweder eine ee
BAER LEW trock⸗
* EN. en .
{ Ei: a ee
=
aber das et) auc) der
30, Stuͤck den 10, Maͤrz 1770. 245
trockne Lage, oder eine unveränderte Feuchtigkeit im
Waſſer oder in der feuchten Erde, und die Abwechse
fung vernichtet ed. Vom Gewichte des Holzes: es
giebt a das im Meerwafler zu Boden finft,
und davon folglich der würflichte Schuh über 72 Pf.
wiegt: in Provence wiegt er ges bis 90 Pfund,
hingegen in Burgund nur 63. Die Linde in Provence,
die am leichteften ift, wiegt nur 30 Pf Das Eben:
bolz aus Isle de France wiegt 8T, und das Eifen
holz 92 Pf. Aus den Verſuchen erheilet, daß der
Saft tinempfindlich ansdünfter, und zwar im Wer:
bältniffe der entblößten Oberflächen. Das Holz in
Waſſer zu halten, tft für zartes Holtz ſchaͤdlich. Die
Hitze einer Darftube, die 30 R. Graden gleich ift,
mag den Saft des gemeinen Holzes nicht recht zum
Ausdünften bringen. Siedendes Waſſer nimmt,
wann ed wieder ausdünfter, vom Holze felber etwas
mit. An der freyen Luft iſt das Holz nicht vers
mwahrt, weil es die Feuchtigleit der Luft und das Re
genmwaffer in fich zieht: man müfte ed dann ſenkel⸗
recht aufrichten, welches bey groffen Stücken nicht
angeht. ıter groffen Inftigen Schuppen wirft es
in den warmen Ländern gar viele Spälte ‚welches
in kalten Gegenden minder gefchicht. Unterm Waſ⸗
fer leidet das fehr gute Holz minder, das zarte aber
mehr, und die Spalte, die ſich Freylich im Anfange
fehlieffen, kommen groͤſſer wieder, Beym Dörren
des Holzes an einer Ofenhise, hat Hr. du H. zuwei⸗
*
len gefunden, daß die Oberfläche wie geiömolgen iſt:
uͤnnern Pfuͤle,
thut gar wenig zu ihrer laͤngeren Erhaltung. (War⸗
um hat Hr. du Hamel keinen Kuͤtt hier verſucht).
Der Saft bleibt unglaublich lang im Holze, und an
der freyen Luft über ſechs Jahre: in groſſen Hoͤlzern
widerſteht er dem Feuer, und läßt ſich nicht ausja⸗
oe
Bis b
en, Auch zum Krümmen ift das Zeuer bey groffen
* 683 ei
246 + Göttingifche Anzeigen"
Stücken nicht zureichend, wobey es ſehr koſtbar ifte
Das fiedende Waſſer fchadet feiner Güte, - Bloße
Darfinben find auch nicht zureichend groſſe Stuͤcke
ubezwingens mehr thut der mis fiedenden Waſſer
—J9 Sand in einer Darſtube, und Hr. du H.
giebt den Anſchlag und. Entwurf dieſer Stuben,
dabey fie am wenigſten Unkoſten erfordern. ‚Zu Rus
dern ift das Buchenholz dienlich, und zu Masten. die
gemeine wilde Fichte, Die Föhre der Deutſchen) bie
vermuthlich im Norden hoch genug waͤchſt, dann in
Dber-Deutfchland wäre fie zu: Eurz dazın Die Tatız
ne hat vielminder Harz (die Lerche hätte wohl am mei⸗
fien.) Das heutige Maſtholz aus dem Norden ıft
minder qut, weil die Wälder nunmehr zu weit vom
den Slüffen entlegen find, nnd die Bäume wohlzwey
Winter im Schnee liegen, ehe fie. fortgeichaffet wer-
den Finnen. Zu Erhaltung der Mafte iſt es gut, fie
mit Unfchlit einzureiben, und auch gut fie unterm
Meerwaſſer zu halten. Bon den Würmern, die in
den Seehaͤfen das Schiffholz und die Pfähle anfrefr
fen: am meiften that wider fie eine Ubwechölung von
füffen und von gefalzenem Waſſer, da fie jenes nicht
pertragen können. „Bon der Wuͤrkung des Druckes
auf das Holz, und von der Verdichtung der einem
Safer, dieweil Die andern ausgedehnt werben: der
Vnge nach laffen ſich die. Faſern fehr weit recken,
ehe fie brechen. Es ift befonder,. daß man ein
Stuͤck Holz fähig madt, einem geöfiexen Drucke zu
widerftehen, indem, man e8 halb, und auch wohl
bis drey Viertel durchſaͤgt. In warmen Ländern wird
das Holz ſtaͤrker als in Fälteren und bergichten. Das
. Holz it allemahl gegen: den Umfang am ſtaͤrkſten,
amd gegen das Mark am ſchwaͤchſten. Gewuͤrfelte
‚Hölzer find ſtaͤrker als runde: und zuſammen gefeßte
ſtaͤrker ald ganze. Sie werden ftärfer, wann Die
Zaͤhne der Kisten. bis anf dritthalbe Linien lang find,
J — | un
Er," re Pe
3 — RER ——— —
N
30, Stück den 10. Mäiy)t770.) 247
und überhaupt bis fie dem’ achten Theile der Dicke
des Stückes gleich werden: dann wann fie nunmehr
tiefer find, fo wird das Holz ſchwaͤcher. Gewuͤrfel⸗
te Zähne find beſſer als fcharfe. "Auch aus vielen
Stücken zufammengefeßt find die Hölzer ftark, "Ein
Hr. Barbe’ hat vorgefchlagen, die Mafte durch Baͤn⸗
der von Eifen zu verftürfen, die bey einem Ma
—* ko. Schuh fi auf 1380 Pf, Eiſen belau ent
würden, |
— Nordlingen.
Bey Beck iſt A. 1769. abgedruckt Schwaben
zur Arzney⸗Gelahrtheit und Naturkunde erſter Band,
Es iſt der Anfang einer periodischen Schrift, wor—
in des Herrn J. Aug. Philipp Geſners Sammlung
1
*
von Beobachtungen aus der Arzueygelahrtheit für
dieſesmahl allein erfcheint, - Es find längere oder
kürzere Krankengeſchichte, davon wir hin und wie
| ‘ der eine Probe geben wollen. Eine Beſchreibung
rRuhr, die U. 1766. zu Nördlingen geherrjcht
at. Unter den Brechmitteln war der Brechwein⸗
I fein am dienlichften. Die Rhabarber war nicht
heilſam, auch Gummi und Salap hatten hier Feinen
Pla, mohl aber zuweilen der Mobnfaft. Eine
Defnung der Bruft, die in einem Gefchwüre heilſam
| gewefen ift, Bann noch immer zu den jeltenen Erfols
gen gerechnet: werben. Herr ©. hat in der Schwind⸗
Bo die Sieberrinde unwuͤrkſam gefunden. In den
olgen der fchwarzen Krankheit jcheint der Schiers
ing dienlich gemefen zu jeyn. Bon der Peripneu:
I monie, ihrem Pulfe, den Hamberger aus der Theo⸗
rie hart, . viele andere Nerzte aber weich machen.
Dom Seitenftiche im Sommer, und von der Speck⸗
haut in diefer Krankheit. _ Er leitet diefelbe eigente
Uch aus einem natürlichen Safte her, ber dent
Blut:
248 Goͤtt. Anz. 30. St. den 10. Maͤrz1770.
Blutkuchen das zuſammenhaͤngende Weſen giebt,
und zum Specke wird, waun die Blutkuͤgelchen ſich
davon geſondert haben. Die Urſache der Entzuͤn⸗
dung findet er in einer VBerengerung der Gefäße (erft
an ben zurückführenden muß die Hinderniß feyn, da
in den zuführenden der Zufluß des Blutes nur allzu
go iſt). In der heiffen Gicht hat ein aufgelegtes
lafenpflaiter den Schmerzen: ſchleunig gehoben.
Das Aron ſchaͤtzt Herr ©. ſehr hoch, zumahl deu
Ertract, und in den Bruſtkrankheiten. Eine Ner—
venfraufheit, wozu das rothe Wilpret die Urfache,
- and der Wein hingegen die Eur ſeyn folte. Auf
den Harne eines gefunden Jünglings , der fich erz
hitzt hatte, hat Herr ©. Fett und wie Schmeer weg⸗
brechen gefehen, wo man feines genoffen hatte.
Ein Feuermahl hat fi) nach. der Geburt und ohne
Beytrag der Mutter geäuffert, Die Tollheit ift in
drey Tagen durch die Starfyifchen Pillen gehoben
worden, die Epilepfie aber durch den Angus
von Pomeranzenblittern, Eine Reihe Verfuche, -
die mit dem Schierlingsfafte find gemacht worden.
Durch und durch) tft ser unſchaͤdlich gewejen, Die
fchwäbifchen Wurzeln find ohne Schärfe. In vers
ſchiedenen Knoten und Gefchwuliten des zelligten
Weſens ift er dienſam gefunden worden; aud) in
einem Kropfe, bey einer feuchten Kraͤtze und einer
Geneigtheit zu Eiterfammlungen unter -
der Haut. Iſt 244 ©, finrf
| in Hein Octav. i
Hierbey wird, Zugabe 10, Stück, ausgegeben.
»
x ER Ye 249
— RR ae
Gelehrten Saden
— N PEN auf rk a
der Könial. Geſellſch der. Wiſtaſchaſue.
den erſten Grundfägen in der
und den ‚schönen Wiſſenſchaften,
mit = rede uͤber das a der Welt
ul — Atze, 176 ©.8 De
y in dieſer Schri als einen Mann von
Geſchme d Einſichten, und dabey beſondern Eifer
Für die. ei — zeiget, unterſucht erſt in einer
allgemeinen Betrac * den Werth ſolcher Grund⸗
aze; ob es Bergnügens Ok wel⸗
hen wir an gemeinen haben, oder wegen
Vortheils —* das a von- ihnen zie⸗
n kann, daf die teiften fo ehr für fie eingenome
gr Ft die nachtheiligen Folgen, „die
ſachen, und laͤcherliche, wenn man jede
adlung allgemeinſten —
ft, oder bis da hinaus führet.
| Ri, Da onfüften,
4
250 Göttingifche Anzeigen
dieſer, daß ihre unbeſtimmte Allgemeinheit bisners
len richtigen Erkenntniſſen entgegen geſetzt wird, bar
doch pielmehr nach diefen jene berichtiget werden fol -
ten; ferner, daß dieſe Grundſaͤtze ofters nur einen
Theil der Sache enthalten, und man alfo immerden
andern überfieht, wenn man nur von ihnen anfängt,
oder nur auf fie immer hinſieht. Unterdefjen ift
es nicht nur natürlich, fondern auch nüßlich, daß.
man die, einzelnen Stücke feiner Erkenntniß, fo fern
es fich thun läßt, auf die allgemeinften Grundſaͤtze
hinaus zu führen -fucht.. Denn dadurch bringt man
fie nicht nur mit defto mehr andern in Verbindung, .
und erleichtert fich vermöge dieſes Zuſammenhangs “
den Fortgang im Denken, ſondern man verfichert
ſich auch der Wahrheit mehr und mehr, indem man
alles unter einander übereinftimmend und aufs une
mittelbar evidente hinanslauffen fieht.) Der Verf.
kommt hierauf zu den einzelnen Theilen der Philofor
phie. In der Logik will man gern alle — —
übrige DenfRegeln aus einem Grundſatze herleiten,
welches nur Zwang und Dunkelheit verurfacher. Es „
ehören aber in die Logik alle Anmerkungen vom den
Eisen ; die aller unferer Erfenntnig zum Grunde
liegen, und die insgemein in die Metaphufif gezos
en werden, Nothwendig gehören in Die Logit die
rundſaͤtze vom Denken, die Gefege von der Folge
unſerer Gedanken, die Geſetze des — hei;
M n
Sätze, die die unmittelbaren Merkmaale d
heit anzeigen "Uber die Grundfäße, die fich au
Seyn der Dinge auffer der Vorftellung, auf ihre
Möglichkeit oder Wirklichkeit beziehen , ſoll n/die
nicht vielmehr in die Lehre von den allgemeinften Be:
fchaffenheiten der Dinge, in die Ne Seele We l
Es hat immer einige gegeben, die die halbe Meta:
phyſik in die Logik gezogen. Aber es fcheint nicht
gut gethan. Wahr ift es mancher Grundfag ſcheint
% 7
31. Stuͤck den 12Maͤrz 1770. 251
in die Logik eben ſo gut zu gehoͤren, als in die Me⸗
taphyſik; die Logik bat ihren Grundſatz vom Wider:
ſpruch, das Widerfprechende ift nicht gedenkbar, nicht
wahr, und auch einen Sag vom zureichenden Grunde,
wir koͤnnen obne Grund nichts vor wahr oder falſch
balten. Diefe kommen mit den metaphyft —EE
ir von — Damen genau zuſammen; a
läßt ſich doch zwiſchen beyden wohl noch ein Uns
ti * nn, der ſich auf den Unterſchied der
gründet.) Wir können dem
— rd — ———— uͤber die er⸗
fier — re iin Philofophie und den
’ —* nen Wiſſenſchaften fo. genau nicht: nachgehen,
wi ai — ob wir fie gleich mit
Bergu Nur eines koͤnnen wir
nicht ı —5 laſſen. Er meynt-(&. 60,) es koſte
Kuͤnſteleyen aus dem Grundgeſetze der Selbſt⸗
ebe die — gegen andere zu bewei⸗
a — Da es in.gewiffer Maaffe zur: wenn
man ei ka — die auf Feine Religions—
E aus welchem andern uns
mittel Grundfaße, oder überhaupt auf
2 F kann man die Pflichten in: ihrem ganz
zen Umfange. gründlich beweifen), wenn man
die Religions-Grüunde nicht zu Hülfe nimmt? Man
ſollte dem ei erten Syſtem der Selbſtliebe keine
Vorwuͤrfe machen, ſo lange noch nicht bewieſen iſt,
daß es nicht das Syſtem der Natur iſt. Und auſſer
der willkuͤhrlichen —— — es *
—— nicht.
—
—1
*
a Stutegard, * i f
Bey Cotta iſt auf 28 Quartf. Geraud gekenn *
Befchpreibum einer Aftronomifchen Maſchine, welche
ei in der öffentl. Herzogl. Bibliothef zu: Ludwigs⸗
a mer auf Sr. — —
efe
EN
252 Goͤttingiſche Anzeigen 1 >
Defehl heransgegeben von Ge; Friede. Viſcher, Prof
der ſchoͤnen SR enfchaften und Herzogl. Bibliothekar.
Es iſt hauptfächlich eine copernicanifche Weltord⸗
nung, mo permittelft eines Uhrwerks die Beweguns
‚gen der Planeten vorgeftellt werden, Dieſes erſtreckt
ich velbft bis auf die Eocentricttäten, Neigungen der
Bahnen, Bewegung der Sonnenfernen der Plane-
ten, imgl. der Erdferne der Sonne,‘ die eine Revo—
lution von 21000 Jahren hat, u. ſ. w. und wird mit
einer fortdaurenden Richtigkeit bewerfftelligt, die das
weit übertriffe, was nach Berichte des P. Hell in
feinen Ephemeriden 1767 , die Anichifche Mafchine
leiſtet. Die Weltorduung Fan von dent Uhrwerke ab-
efondert werden, ihren Theilen mit der Hand belies
Bige Stellungen zu geben, ‚Noch treibt das Uhrwerk
Zeiger zur Zeitrechnung. Wer nur einige Begriffe
bat, was zu folchen Maſchinen erfodert wird, muß
allerdings über die Scharfjinnigfeit, Geſchicklichkeit
und Geduld des Erfinders und Verfertigers der .ges
—— erſtaunen. Es iſt ein Würtembergifiber
Landgeiſt
werkern, nur vom dem Schulmeiſter des Orts, P. G.
Schaudt, unterftüßt, dev die Uhrmacherkunft von fih h
felbit erlernt hat, zumege — Des Here 8.
te ihn
€
Durchl. werden ihn in Umstände verfeßen,
mehr ermuntern können‘, feinen Erfindungsgeift zu
eigen." Man erwartet von ihm: Groffe Uhren ohne
Kider ‚gleich dauerhaft and richtig; Sonnenahren;
bey denen nicht der Schatte, fondern ein Stunden⸗
und MinutenzZeiger die Zeit angiebt. Ihre Stellung
kann ohne Mittagslinte sehen. (So muß etwas
‚ander Uhr ſeyn/ das diefe Stellung von fich ſelbſt
atigiebt, Uebrigens hat man die fogenannte englifche
Sonnenuhr, wo die Stunden und Minuten durch
Zeiger ohne. Schatten-geawiefen werden, hier — Goͤt⸗
— ingen
icher, Hr. Phil. Matth. Hahn, und er hat
ſie in einer Entfernung von Künftlern und Hands
4
31. Stuͤck den 12. Maͤr 1770. 253
tingen und anderswo.) Eine Maſchine, die Geſtirne
kennen zu lernen, einen aſtronomiſchen Quadranten
von T Fuß, der einem von 6 Fuß an Genauigkeit
icht. (Die Idee eines jolchen Inſtruments veranz
ft manchmahl Hoffnungen , "die bey der Ausfühz
rung verfehwinden, weil man nicht alles fo ausars
beiten kann, wie es ſich der Verſtand vorftellt.) Ei⸗
nen kleinen Wagen, der durch den Trieb des Feuers
uͤber kuͤnſtlich gemachte Berge geht. ‚es
i —— se Paris.
Bey Prault iſt U. 1769. in groß Duodez auf 468
Seiten abgedruct : Correfpondence familiere &
PR a entre Milord R.' &'le General C.-fur la
Situation prefente de la" Grande Bretagne. Der
| Derfaffer ift ein Rranzofe, der Großbritannien von
| ganzem Herzen haffer, fich über fein Unglück freuet,
I md es als eine Gnade von Frankreich anfieht, daß
dieſe Krone ſich die Unruhen in Engelland nicht zu
ad zu machen ſucht. Er iſt dabey in der englifchen
Geſchichte jo wohl bewandert, daß er den ausgelafz
— — den wolluͤſtigen Wilkes fuͤr das Haupt der
frommen Methodiſten ausgiebt. Seine Materialien
2 nimmt er aus den engliſchen Wochenſchriften, und
was das fchlimmfte tft, droht er mit feiner morde
brenneriſchen Arbeit fortzufahren , die Feine andere
Abficht haben Fan, als das Volk in Engelland zu
° Ammer mehrern Unruhen aufzuhegen, Er mißbraucht
Dabey deutlich den Namen des Gen. Conway, den
man nicht misfennen fan. - Er misbilligt die Engli-
schen Eroberungen, Er findet Engelland fehr damit
laden, daß Zürich und Bern einen Antheil an den
Schulden der Nation haben, Diefer Antheil mag fich
auf 500,000 Re und alfo auf den „I-tel
der Schulden erſtrecken. Er hat feine Anecdoten. Da
Defterreich und Rußland glücklich wider die Türken
kriegten (dieſes ift nie ge 0 ‚, babe nn
KR 953 i
er
254 7 Öbttingifche Anzeigen
69 nicht in den Krieg gemiſcht, weil ſeine Kaufleute
ſich verſichert gehalten, wenn man nur in Candien
einen feſten Fuß. hätte, fo würden dieſe Siege Frank⸗
reich nichts ſchaden. Der Kön. in Preuſſen ſoll Us
1744. Frankreich gehindert haben, Feine Voͤlker nach
Schottland zu ſchicken (wobey die englifche Flotte
doch auch etwas zur Sache that), Wiederum foll
Pitt den jungen Ritter von St. Georg vermocht ha—
ben, mit Frankreich im letzten Kriege fich nicht eins
zulaffen; wogegen ihm Pitt veriprochen , die Sachen
dahin zu leiten, daß er auf den englifchen Thron
fleigen möchte, . Eben: diefes ift unſers Verfaſſers
heilfamer Raht, wobey die Britten zu hoffen haben,
ihre Schulden alle auf einmahl zu tilgen. ‚Eine gute
Anmuhtung für viele taufend Familien, die gro Mike -
lionen Pf. St. verlieren follen, einen König von eis
ner Familie und einer nie erfaufen,, von
welchen beyden fie eine fattiame Erfahrung haben.
Pitt foll es gar nicht verbergen, daß er für das Han⸗
noͤverſche Haus übel gefinnet feye. Die theuren Les
bensmittel kommen von diefem Hauſe (und doch iſt
zuverläßig unter der göttlichen Elifabeth das Getreid -
eben. jo theuer geweſen.) Noch einen Vortheil folk
Engelland von dem Stuartifchen König hoffen: er ſoll
der Krone Franfreich feine Amertfanifchen Erobe—
zungen wieder geben, da hingegen das neue K.
Haus die Ehre haben Fan fich mit Frankreich zu ver=
fchwägern, (welches von Carl dem I und ehemahls
von Edward I. zum größten Vortheil des. herrfchenz
den Haufes gefchehen it). _ Bald folten wir unfern
Derfaffer für denjenigen anfehen, der das angeblis
che Walpolifche Teftament gefchrieben hat, ſo oft und
fo beyfällig führt er e8 an. Die Siege der Dritten
fchreibt er den Verräthereyen und der Untreu zu, die
Sranfreich aller Orten erfahren haben foll, (und
davon uns auch. nicht die geringftie Spur jemahle
zu wiffen gefommen ift.) Und nun hezt er die Schot⸗
Bin 9% ten
f
3 Stuͤck den 12, Mär 1770, 255
ten wider die Engelländer auf, und droht diefen mit
jenen. Die englifhe Freyheit iſt unferm Patrioten
ein bloffed Spielzeug, und die Steuven werden mit
der größten Härte bezogen, (ein Franzoſe, der über
die Härte der englifchen ——— ) Nach) und
nach lenkt er ſich auf die Seite des Wilfes, und
macht endlich feine Sache aus der Sache dieſes Raͤ⸗—
dbelführers; er findet die Gottesläfterung Feiner Stra—
fe würdig, und das Parlament, da es den Verf,
verurtheilt, ift ein bloſſes bezahltes —* des
Hofes , der feinem eigenen Geſtaͤndniſſe nach keinen
Antheil an den Parlaments-Wahlen genommen hat“
Der wohl unterrichtete Lord, der nicht weiß, an wen
man von. den englischen Gerichtö:Höfen die Sache
hoͤher zieht, räht dem Wilfes an, vom Banfe des
Königes an das Volk fich zu berufen. Und nun find
die Könige der Thon in den Haͤnden des Volks , bis
unſer noch weifer gewordene. Verf. einen Oheim des
Miltes aufführt, der einen König überaus unnüßlich
d koſtbar findet, und auch die beyden Parlaments-
haͤuſer zum Willen des Volks zu bringen, —— Mit⸗
tel weis. Eben der — er einen
deſpotiſchen Stuart auf den Thron zu ſetzen anräht,
hebt num König und Parlament auf ‚und übergiebt
das Steuer-Ruder der Nation, nehmlich der Menge,
gen) wieder zeigt er Doc) eine, Achtung für Hrn,
reenville: er vergleicht die groffen Eroberungen der
Dritten in Oftindien mit der Sefangennehmung des
Mandrins: er preifet einen Eid an, den Wilfes ald |
Aldermann zu ſchweren fich erbietet, und worinn er
allen Königen, wer fie ſeyn mögen, Treu fehweretz
und um feine Nation nicht gänzlich zu verleugnen,
läßt er feinen Lord um eine Pachters Tochter buhlen,
und feine Jeauny heyrathen, denn fo viel Fennt er
von der englifchen Sprache, daß er einen der ger
meinten Namen nicht zu fehreiben weiß, —
5 Beips
256 Goͤtt. Anz. 31. St den 12. Maͤrz 1770,
—XX in Leiptigg ee
In der Dykiſchen Handlung iſt auf 220 Octavſ.
herausgefommen +. Die Jagd, eine komiſche Oper.
Der Hauptinhalt iſt: ein König, der ſich auf der
Jap verirrt hat, unerkannt bey einem Landmanne
einfehrt, und da von feinen glücklichen Unterthanen
fein ungeheucheltes Lob gentefft. Hr. Weiffe, dem
Das deutfche Theater Diefes neue vortrefflihe Ges
ſchenk schuldig ift „ hat fich darinn zum Theil eines.
—— Stuͤcks bedient, wo der Koͤnig, Heinrich
AD. iſt. Vielleicht konnte der Franzoſe bey feiner
Erfindung ſonſt keinen Koͤnig als den zuten Heinrich
nennen, in Deutſchland giebt es manche Provinzen,
die ſich bey einer fulchen Begebenheit mehr als eines
ihrer — 5 — erinnern koͤnnen, wenn es auch gleich
feine Könige geweſen ſind, und Manches wuͤrde man
ſich vielleicht noch mehr ſo erinnern, gerade wenn er
kein Koͤnig geweſen waͤre. Der Recenſent, der nur
von ſeinen Empfindungen zu reden wagt, geſteht, daß
ihn der Titel einer komiſchen Oper hier betrogen bat,
und daß fie ihm rührender — iſt, als manches
weinerlich ſeyn ſollendes Schauſpiel. Er glaubt auch
(doc) das iſt wieder nur was, das er blos als ſeine
Meynung fagt), daß eine ſolche komiſche Oper)
wenn fie an Höfen Beyfall findet, Provinzen fo viel‘
Gutes thun kann, als oft Beichtuäter ihnen Schas
den gethan haben, TEE
| Straßburg. ———
Caſus aegroti auditu difheili, ift von Hr. Georg
Daniel Weibel den 16. Sept. 1768. vorgetragen wor⸗
den. Es war ein plößlich entitandener Schmerz im
tiefften des Werkzeuges des Gehörs, nach. welchen
das Gehör felbit verlohren gieng. E3 Fam aber von
ſich felbft nach einem heftigen Ohrenweh wieder, nachz
dem ein heftiger Schweiß vorgegangen, war. Der
Verfaſſer ruͤhmt auch als ein gutes Mittel wider
daB Schwere Gehör den Hirfchhorngeift,
—4
*247
von
Gelehrten Sachen
ve unter der Aufſicht
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
342. Stuͤ.
Den 15. März 1770.
London.
nEiffay on the Original Genius of Homer.
5 en gros 4to. 70 Seiten enger Druck.
| Noch niemanden haben mir gefehen, der fo
tief in den Geift Homerd eingedrungen wäre, Die
Enquiry into the Life and Writings of Homer
liegt zwar are Jum Grunde, oder kann
die eriten Gedanten®rmweckt haben, Aber im gegens
wärtigen Elay verliert man jenes ganz aus den Aus
gm; es ift der Adlerflug eines Genies, das die Spur
eines Genies aus dem Alterthum ausſpaͤht. n⸗
werkungen uud Betrachtungen über den Homer von
einem Mann, welcher auf der Stelle geweſen ift, wo
omer fang, Achill focht und Ulyß reißte, müffen
vohnedem Aufmerkſamkeit verdienen denn der Vers
faſſer ift, wie aus ber Vorrede erhellet, Herr Rob,
Wood, ber feiner beyden Gefährten Dawkins und
" Bouverie, deren Nahmen bereits Durch bie Rui—
nen von Balder und Palmyra verewigt find, mit
Ji groſſer
a8 Göttingifche Anzeigen
groſſer Zärtlichkeit gedenket., - Mit dem Homer in
‚der Hand. bereifeten fie die Küfte von Troja; und
einen Theil der gemachten Anmerkungen liefert uns
hier Hr. Wood , der gegenwärtig in einer hohen Ehren
ftelfe tm Departement der ausländifchen Angelegen-
beiten fteht. Er fah fich hierzu von dem verfiorbe-
nen Grafen von Granville aufgeniuntert, der ein
groffer Bewunderer vom Homer; war ,„ und von wel-
chen wir hier einen merkwürdigen Umftand finden.
Herr Wood kam zu ihm, wenige Tage vor feinem
Ende, mit den Präliminarartifeln des Friedens-
fchluffes zu Paris, fand den Lord aber fo ſchwach,
daß er fich wieder entfernen .wolte Bleiben Sie,
fagte er zum Hrn! Wood, durch Verabſaͤumung mei⸗
‚ner Pflicht würde ich mein Leben doch nicht verläine
gern; und dann fuͤgte er die Schönen Verfe aus Sar⸗
pedons Rede (Sl. All, 322 = 328) by; no mem,
Ei sy YaR MOoAERoV FEgı zorde Duyoiss ſ. w. Denn ſamm⸗
lete er feine. Kräfte, ließ -fih den Friedensvergleich
vorlefen u. ſ. f. — Herr Wood verfpricht, wenn ſein
Verſuch Beyfall findet, feinen Plan zu erweitern,
feinem Werk mehr Methode zu geben und es zu einem
‚allgemeinen Commentar über den Homer einzurich-
‚ten. Es iſt oft gejager, «ber wenig noch befolget
worden, man müfle den Homer ald einen Dichter
aus einem ganz andern Weltalter , ald das unfrige
it, leſen, Die menſchliche Sefellichaft, in Ihrer
politifchen, bürgerlichen und häuslichen Berfaffung,
war in Jonien erſt unlängft, und in einigen Gegen-
den Griechenlands nur fürzlich, pder kaum, aus Den
erſten rohen Zuftand der Naitur heroprgetreten, und
"hatte in der Eultur nur®die erften & dritte gethan,
‚er Feine Menfchen weiter, als feine Landsleute,
unſre Europäer, kennt, muß den Homer nicht leſen,
oder doc) nicht beurtheilen. Aus Reife: und Länder-
befchreibungen dev Wilden und anderer Völker, die
4 | m ® | %
—
32. Stuͤck den 15. Maͤrz a770. 2359
in einer noch ungebildeten Geſellſchaft und Staats⸗
/
verfaffung Leben, lernt man ‚das meifte für den
— Selbſt von den Griechen ——
ren bewunderten Dichter recht gele an. haben,
Aber fie waren doch von einem zwepten Fe ‚den
die neuern noch haufig begehen, da fie. ud Beben:
fen, daß Homer ein Dichter. auseinem ganz andern
Melttheil, andern Elima, iſt, der eine ganz andre
Natur por fich hatte, und ‚fie folglich auch anders
ſchildern, anders — mußte. Wie ſollte
nicht die Einbildungskraft eines Barden auf der Kuͤ⸗
de.non.Sonien andere, Eindrücde befommen, als der
vde in. der nördlichen Welt erhalt? . Mit diefem
Himmel von Sonien, mit der Natur auf der Küfte,
wo unfer griechifche Barde der Sänger der ‚reinen,
der unverfiellten Natur ward, kann Herr W. genauer,
als jemand, befanut ſeyn, da er in eben diefer Abficht
jene Gegenden durchgereifet hat, Es find mehr ein-
zelne, a methodifch geſtellte, Gedanken, die fich
oft unter einen andern, ‚vielleicht beguemern, Geſichts⸗
punkt würden haben bringen laſſen; ſie find, von
groffer Mannigfaltigkeit, jo daß wir und genügen
müfjen, das wichtigfte und fruchtbarfte auszuleſen;
wiewohl die Shrit unſern Landsleuten ſo ba
noch nicht in die Haͤnde kommen dürfte, da fie *
nicht ausgegeben, und nur durch des Verf. Geſchen
an einen hieſigen Gelehrten uns zugekommen iſt. Fuͤr
Leſer des Homers wird manches. ein Keim von fer⸗
nern, Betrachtungen ſeyn. Der Kürze wegen halten
wir uns, auch Rip bey demjenigen auf, worin, wir
anders, als der Verf. denken, ., Der Verf, hat alles
unter folgende Abjchnitte zu bringen geiucht: 130
mers Vsterland, Reifen und Schiffahrt, Winde, Erd⸗
kunde, Religion und Sabellehre, Sitten, fein Ver—⸗
dienſt als Geſchichtſchreiber ‚, feine Zeitrechnung, feine
Sprache und Gelehrſamkeit. — ARE Re
EN 85; agiglaze Zaomers
260 Göttingifche Anzeigen
Zomers Darerland. Homer ftellt einige Lagen der
Plaͤtze uud Infeln Griechenlands jo, daß man ſieht,
er beftimmt fie nach dem Standpunkt von Jonien aus:
Die übrigen Beyſpiele überzeugen uns nicht, aber
über * 15, 403. wo Eumaͤus die Inſel Syros
über Delus hinauf feßt 9 reomaı Hero, Fu: und
Hr. W, die Ausficht von der Küfte Kleinafiens aus
nad) der See fey jehr herrlich, In der Ferne ift fie
durch den Athos, den Olymp und andere Berge Maz
cedoniend, Thractend und Theffaliens begrenzt,
weldhe Herr W. von Ida aus oft mit dem bloffen
Auge entdecken konnte. Die nähere Ausficht ift durch
die nal eingefchranft, von denen allen die gegen
das feſte Land gekehrte Seite die fruchtbarfte und bez
bauteſte ift. Bey Sommenuntergang tft der weftliche
‚Horizont hinter den Inſeln der angenehmite der fich
denfen läßt. | Bielleicht, fagt Herr W. bemerkten
die alten Einwohner der Küfte von Jonien, dag es
bey der Sommer: Sonnenwende ſchien, als gieng
die Sonne hinter Syros unter, welches der entferns
teſte Punkt von diefer Seite in der Ausficht war,
Auch die Stellen, wo Homer den Norde und Weft-
wind von Thracien aus wehen, und wo er den Weſt⸗
wind die Wellen gegen das Ufer treiben laͤßt, (Il.
IX, 4. IV, 275. 422. VI, 63. vermuthlich; denn
da Hr. W. mit dem’ Homer vertrauliche Lefer vor⸗
ausjeßt, fo citirt er feine Stellen nicht) und die ganze
Art des Sturms kann nur ein Jonier gefehrieben ha=
ben. Zu Smyrna erhebt fich täglich den Sommer
über um Mittag ein Weftwind, der gerade in den
Golfo hinein weht, erſt fanft, dann ſtaͤrker und mit
Dein Abend legt er fi) wieder, Faſt fcheint ed, daß
5. eben dieß Phanomenon such auf Negypten über:
"tragen hat, Odyß IV, 402. Herr W. wünfcht zu
finden, dag Virgil, der mit jo vielem Verftande
nachahmte, den griechiichen Dichter in dieſem Para
sg ehler.
|
EB en —
32. Stuͤck den 15. Mär 1770. 261
fer möchte verlaffen haben. - Aber dieß ift auch
Fall; man u nur Georg. IV, 42 Kar
ſchaften
ben. — Der Dichter behandelt auch die '
mit mehr oder weniger mythiſchem Schmucke, je naͤ⸗
her oder entfernter ſie von Jonien aus liegen. Die ſuͤd⸗
liche Kuͤſte von Italien, Sicilien, und die Juſeln im
Joniſchen Meer waren den Joniern am weiteſten
weftwärts abgelegen und aud) am fremdeſten. Ulyß
war auc) unter allen Griechen für einen Jonier am
fernften zu Haufe. Aus Chios oder Smyrna war
alſo Homer gebürtig; Herr W. ift aber mehr für
Smyrna, -- Pr RUN IR.
Zomers Reifen, inbegriffen feine Schiffehrr und:
Erdkunde. Homer muß viel zur See geweſen feyn.
‚Seine Sprache und Kenntniß des Seeweſens feiner
en ift meifterlih. Griechenlands Lage machte,
aß, wer damahls reifte, mehr zur See ald zu Lanz
de reißte, -- Herr W. befand, fih 1742, auf dem
Schiffe Chatham mit einer Kauffahrteyflotte an der
Spitze von Chios in eben der Verfaſſung, als die
Flotte Neftors, Diomeds und Menelaus, und bey
einer ähnlichen nn über die Fahrt durch
den Canal bey Chivs hin oder weſtwaͤrts auf der ofz
fenen Sees; - Die ganze Fahrt der Griechen wird hier
sortreflich erläutert ad) Odyß I, 130. f.) Hr.
W. ift auf dem rechten Wege, und wir haben, deucht
uns, fonft noch niemanden darauf gefunden, ri
zu. und fchon vor Homers Zeiten der Phoͤnicier Schifz
(av durch die Seekunde und den Handelögeift der,
nier, infonderheit der Phocaͤer und Meileiter, auf
der Aegeiſchen und Sonifchen See gar fehr einge—
Br gewejen ſeyn muß, und daß es alſo um Die
ochartiſchen Etymologien auf Diefer Seite ſehr miß⸗
lic) ausfiebt. — Bey aller Kunde, welche die Jonier
damahls von Italien und Sicilien haben mußten,
legt der Dichter doch die Fabeln des Alterthums
* Ji 3 Be über:
363 0° Göttingifche Anzeigen
überall zum Grunde, bey der Schlla, Charmybbis,
Eimmertern ſ. f. (Dadurch aber, daß er die Lage
der Ebentheuer nur dunkel beftimmt, gewinnt er uns
jerttein für die Wahrfcheinlichkeit.) Daß er die
onne im Ocean untergehen läßt, zeigt, Daß die
Jonier fihon Damahls aufferhalb der Strafe fuhren;
aber woher wußte er das, daß er die Sonne auch
im Ocean aufgehen läßt? - Auch das fchwarze Meer’
befuhren fie; fie legten ja früh Sinope an, und das
ber wußte Homer von den Hippomolgern. -- Aber
den Adriatiſchen Meerbufen kannten fie noch wenig.
Daher war Ithaca die Grenze der befannten We
dieſſeits, und Corcyra Tag ſchon halb in der fabel-
haften Welt. So ftellten wir uns zwar immer audy
die Sache vor, aber Herr W. bringt phyſiſche und
gehe Gründe aus der Schiffahrt auf dieſem
Meer bey, welche lehren, daß es für die Alten die
bedenflichite Fahrt geweſen feyn muß, zugleich er⸗
laͤutert er die Fahrt des Antenors gegen die Küfte
von Adria im Anfang der Aeneide zu —— Vor⸗
theil für den Dichter. -- Homers Beſchreibung und.
Beyworter der Winde, zumal des Zephyrs und des
Boreas, find ganz nach der Lage Jonieus eingerichtet.
Der ſtarkwehende, der veifende, der raufchende, der
pfeiffende, der vaffelnde, Der Schnee und Regenbringen⸗
de Zephyr. Mie ganz verfchieden vom Zephyr unfer
rer Dichter! Mehr ald vier Winde Fannte Homers
Welt noch) nicht, Sollte aber der von Thracien we—
hende Nord: und Weſtwind nicht etwan den Nord-
weftwind anzeigen? Die acht Winde auf dem Achtz.
eck des Andronieus Cyrrheftes zu Athen haben nicht
unterfcheidende Attribute genug, auch nach Hrn. W.
Urtheil — In den Winden ift Virgil weit unter Hos
mers Wahrheit und Genauigkeit. -- Homers geogras
phifche Kenntniſſe find bekannt, Viermal haben feis
ne Verfe ganze Streitigfeiten unter Nationen und
IE & Staaten
TE n...
ee,
32. Stuͤck den 18%: Märpı770. 263
Staaten entſchieden. Zweytauſend Jahre Zwiſchen⸗
raum haben wenig Verſchiedenheit dev Ausſicht in als
len den Gegenden gemacht, welche Homer —
daß unſre Reiſenden ſich wunderten, da fie,
dem Homer und Strabo, ſeinem beſten Ausleger, in
der Hand, uͤberall noch, nicht nur eben *
Thaͤler, Felſen, Vorgebuͤrge ſ. f. ſondern auch o
noch eben die Landſchaft, eben die waldichte, oder
gruͤnende Flur, oft noch einerley Bekleidung der Nas
tur, fanden. Wie fehr wünfchteman dieß von einem
ſolchen Reifenden ausgeführt zu fehen! -- Aber Herr
IR, verweifet auf fein geriet Werk. Unter allen
Sprachen ‚in ‚welche Homir iſt überfegt worden,
iſt er in der englifchen allein immer noch Dichter ges
ieben. Aber jo wie Sitten und Charakter, eben
ſo wohl ift Kandichaftmahlerey und Erdbeſchreibung
Homer: aus Popen nicht zu beurtheilen; dieß wird
durch viele Beyſpiele gezeigt. Die Charte von Tro—
ja vor Popes Ueberſetzung hat uns oft in groſe Ver⸗
enheit geſetzet; ſie — die unrichtigſte von der
elt, ſie widerſpricht dem Dichter gerade zu; hier
finden wir uuſer Urtheil gar ſehr beſtaͤtiget. — Die
ſchoͤnſte Rettung Ir rs, die wir. je gelefen haben,
iſt hier über die ernung der Inſel Pharus vom
feiten Lande (Odyß IV..354 fe) welche-der ‚Dichter
auf eine Tagefahrt ſchaͤtzt, da doch Pharus kaum
tauſend Schrittabgelegen:ift. Alte und Neue haben
über die Stelleigeftritten,, es ließ fich-alles kaum in
einen Gelioband.chrinann; und doc) fallt alles in
Staub, fo bald man hört, Auyvaros, wornach dem
- Dichter die Entfernung beſtimmt, ift hier ‚nicht das
Land, fondern der Nil, - Wie man dies nicht. längi®
bat wahrnehmen koͤnnen, iſt an lich. Aber ſo
iſt es gleichwohl. Der ſuͤdliche Winkel vom Delta
Bu noch über funfzig Meilen (Lesgves) vom
rus entfernt, alſo eine gute Tagefahrt; und
* 314 doch
264 Göttingifche Anzeigen
doch ift es mehr ald wahrfcheinlich, daß zu Homers
Zeit Unterägypten noch nicht fo weit in bie See
gieng. Freylich bey Alexandria feßt die See nicht
on, aber dieß liegt auch auffer den Grenzen des
Nils; innerhalb deren eö der V. mit ftärfern Grüns
den, ald und noch vorgefommen find, darthut,
Daß der Nilfchlamm noch täglich mehr Land anfest.
Bochart feheint auch hier blinde Nachfolger gehabt
zu haben. Daß e8 jet weniger merklich wird, als
vor zwey tauſend Jahren, tft Fein Wunder, denn
die nördliche Baſis des Delta, tft immer breiter ges
worden, und fo lang noch die Mündungen des Nils
durch Die Vorgebürge zu beyden Seiten mehr be—
Ihügt wurden , gieng der Anfaß des Schlammes
merflicher vor. 2 Herr W. befchreibt uns eine.
Seereife von Ladikia aus nad Damiate, und
die Gefahr bey dem Einlaufen in die Bogas, oder
Sandund Schlammbänke in der Mündung des Nilsz
den beften Commentar über Homer, den wir noch
gefehen haben, infonderheit über die Berfe: as Fir"
srı weoxonsı ſ. w. (SL XV, 263.) über welche So⸗
lon und Plato aus Verdruße ihre Verſe verbrannten;
und uͤber des Menelaus Furcht den Nil aufs neue zu
beſchiffen (Odyß IV, 481 f.) EN Ba
Somers Religion and Mythologie. Herr}. ift we⸗
nig für die Behauptung, dag Homer der Weißheit
der Aegyter fo vielzu danken haben foll. Er ift übers
haupt abgeneigt, ihnen nur ein mäfiges Maaß von
Kunft und Wiffenfchaft zuzugeftehen. Selbſt der Ges
brauch der Papyrftaude zum Schreiben, fagt er, war
eine Griechifche Erfindung. Das, was Aegypteus
Seegen ift, ein Elima, wo man wenig Kleidung bes
Darf, und ein Boden, der bey fehr wenig Cultur alle
Bedürfniffe im Ueberfluß hervorbringt, war der Nas
tion beförderlich, daß fie fich früh über den Stand
der Wildheit erhob; aber eben dieſes Fonnte nie gros
| ie
32. Stuͤck den 15. Maͤrz 1770. 265
Anftrengung des Körpers und ber Seele veranlafz
; und jo blieben die Aegyptier ohne grofe Leiden-
ften und ohne grofe Genies. Wie ganz unters
jieden war die Lage und das Geſchick von Griechen:
ud! — Die reine natürliche Religion fällt durch
den ganzen Homer. in die Yugen, ſo wie jeder vers
nünftige Menfch, wenn er in fich und um fich fchauet,
bey gemeinen gefunden Berftande, auf diefelbe ftofen
muß. Aber feine Mythologie ift etwas Locales; und
der gemeine Aberglaube feines Zeitalters und feiner
Landsleute, welcher den Göttern die Schwäche und
Keidenfchaften der Menfchen beylegte, war-für ihm
das, was für das Gente eines Shakefpeare Geifter,
Feen und andre erdichtete Weſen aus der Gothiſchen
Miyehologie find. (Mer getrauen wir und wohl noch
einen Schritt weiter zu gehen, wenn wir die Naturz
lehre und Gefchichte vor feiner Zeit, in Bilderſprache
vorgetragen, dazu nehmen.) —— Die Lage vom
Schlachtfeld am Scamander: in feiner Iliade iſt uͤber⸗
haupt = feine Maſchinerie die einzige in der Reit,
wegen Mannichfaltigkeit son See, Land, Injehr,
Berg ſ. w. aber feine himmliſche Erdkunde verdient
eine eigne Erwägung. Man denke fi) Supitern auf
der Spitze vom Ida; Neptun beobachtet ihn von dem
Höhen Samothradens aus, wenn er von den Gefit-
ben Troja’s fein Auge wegwenden wird; Juno vom
Olymp aus beobachtet fie beyde. Nun gehe man der
letzten beyden Bewegungen weiter nach — Nur vol
Troja's Nachbarſchaft aus, konnte alles dieß gedacht
werden. ter oe eben diefer Küfte aus
weſtwaͤrts um die Abendzeit, wenn die Sonne hin—
| ter den mirWolfen bedecften Hügeln Theffaliens und
Macedoniens untergeht, zeigt in der Ferne einen fo
mahlerifchen wilden Anblick, daß die Fabel der. him⸗
melftürmenden Tiranen natürlicher Weife einem jeden
dabey einfallen muß, en die a Sr
ne — daʒu,
—
266 Goͤttingiſche Anzeigen
dazu, daß ein Erdbeben den Offa vom Olymp abgez
fondert habe, da er jonft von dieſem eine Spiße aus—⸗
machte — Virgil iſt in allem dem unter Homern ;
wie viel Nachtheiliges hat Latium in aller dichteri⸗
ſchen Betrachtung gegen die Scene vor Troja! Wir
haben noch niemanden gefunden ,; der unfern Ideen
hierunter jo gut zu ftatten gefommen wire 0.
Zomers Sitten. Eine allgemeine Aehnlichkeit der
Sitten der Helden im Homer mit den Sitten einigen
morgenländifchen Völker der ietzigen Melt wird die
Stunde noch angetroffen; und woher diefes ? Nicht
das Clima allein giebt die Auflöfung, fondern nebft
der ähnlichen Beichaffenheit des Elima und des Bo—
dens, die ähnliche Unvollfommenbeit der politifchen,
bürgerlichen und haußlichen Verfaffung. Dieſe macht
hauptfächlich , daß das bereifche, patriarchaliſche und
beduinifche Leben jo viel unter fich gemein hat, Die
Hilden in America find noch eine Stufe unter. ber
Heldenzeit Homerd ; aber nichts koͤmmt den Sitten
diefer Heldenzeit näher: als der heutige Araber, Dies
fen befchreibt Hr. W. ausführlich und ftellt eine kurze
Vergleichung zwiſchen den alten Griechifchen,, Juͤdi⸗
ſchen und noch * Arabiſchen Sitten an; ein le⸗
fenswärdiges Stuͤck, von einem Augenzeugen des
Lebens der Araber ! Er ‚bringt alles unter folgende,
Hauptftüce : 1. übertriebnes Mißtrauen nnd Verftels
fung; welche die Verfchlagenheit eines Ulyg zu einer
grofen Eigenfchaft macht. 2. Graufamfeit, Gewaltz
chaͤtigkeit und Ungerechrigfeit, die an den Mächtigern
weniger beftraft und weniger verabichenet wird ;
welches eine Folge der fehlerhaften Verfaffung der
politifchen Verbindung unter den Menfchen iſt. 3u
Recht der Gaſtfreyheit; dieſe eigne Tugend der Mor—
genländer, welche fo vielen politischen Mängeln ab⸗
hilft, und ar die Stelle der Polizey und der pofitiven
Befege bey ihnen tritt, 4. Die ganzliche Abfonderung
won a bey:
-
32. Stuͤck den 15. Mär} 1770. 267
beyder Geſchlechter von einander; in Diefem Stuͤck geht
die Eultur der Heldenzeit Homers fhon einige Stuf⸗
fen weiter ; und doch find alle die Liebeöfeenen im
Homer blore brutale Sinnlichkeit ( Mars mie Venus;
Jupiter min Juno, Ulyß mir der Calypfo, Circe x.) 5;
daher der Mangel aller Verfeinerung der bürgerlichen
und haͤußlichen Gefellfchafrs Nauhigkeit und Wildheit
an den Männern; felbft der Ausdruck für die Leis
denfchaft der Liebe tft army niedrig, ohne alles, was
wir anftändig,>fein, edel, nennen. 5. Kinformigfeit
der Sitten unter den Vornebmften und Geringſten,
weil Rang und Stand noch nicht feine fo mannigfalz
tigen Abſtaͤnde und Schattirungen erhalten; hat, ſon—
dern alles iſt Herr oder Sklav. Daher: befhäftiget
Be König und Feldherr mit feinen Heerden, und
itet fich feine Mahlzeit. Here W. ſchaltet einige
Se Gedanken über das Zirtengedicht ein, a
für ein gefitteter Zeitalter durchaus unnatürlich
bleibt, 6 Endlich Wig und Scherz, grob und ab;
geſchmackt oder unanftändig. und beleidigend. Ein
fo unvelffonmmner Zuftand des. bürgerlichen Lebens,
welcher unter einer deſpotiſchen Regierungsform fich
immer erhält, giebt weder Materie zum Witz noch
dem Witz die rechte Art: Die Sitten find zu ein⸗
fürmig, und alles iſt zu ſteif und zu ernfthaft , und
entweder halt die Gefahr zu beleidigen alle Ausfälle
des Wißes zuruͤck, oder der Witz iſt mit Gewaltthäs
tigkeit und Beleidigung verknüpft. So kommen im
Honter ‚und noch mehr in den Juͤdiſchen Schrift:
ern (denn auf diefefowohl als die srabifchen laͤßt ſich
alles dasübertragen, was Zerr W. auf den SJomer
enwender) folche unanftändige Spötterenen über eis
nen ungeftalteten Körper, über Armuth, und die
—— Hohngelaͤchter des Ueberwinders uͤber den
erwundenen vor. Eine Menge andere feine Bes
| merkungen, ald über. Tedmor, das gleichwohl ve
Ru ui
268 Goͤttingiſche Anzeigen
ten int Land der Beduinen angelegt war, muͤſſen
wir hier übergehen. Herr W. vertröftet uns auch
noch auf feine Reifen im Morgenland. : Hier erhellt
zur Genuͤge, was man ſchon fonft gefagt hat, was
an Homers Achill nad) unferm Zeitalter zu urtheilen,
brutale Grimmigfeit, und. am Ulyß eine unedle
Schelmerey feyn würde, war Zeldenmuth und Weis:
heit für jenes Zeitalter. ©. S
Zomer als Gefchichtfchreiber. Ihm haben wir die
frühefte Nachricht von Sitten und Regterungsform,
Kunft und Wiffenfchaft zu danken, und ohne ihm
fennten wir den wahren Charakter der urfprünglis
chen menschlichen Gefellfchaft jehr wenig. Daß er
aber auch in der Erzählung der Begebenheiten die
Glaubwürdigkeit eines Gefchichtfchretbers habe, und
wiefern, wird durch verſchiedene fehr gute Betrach⸗
tungen erlaͤutert. Bey der Ankunft des Aeneas in
Italien, als dem Sujet der Aeneide, hält fich Herr
W. infonderheit anf. Er ſcheint fie als erdichtet anz
zufehen, und Das Nu de du Ausızo An Teure wrabe
auf ein Reich im Gebiete von Troja einzufchränfen ;
welches Doch, deucht und, die Worte nicht nothwen⸗
dig erfodern. Ueber Herodot fpricht er ein fehr gründe
lich Urtheil: ich babe ihm nachgefolger in den meiften
ändern, die er ſah und befchrieb; in allem, was er
felbft ‚gefeben har, babe ich ihn als einen wahrbeften,
in dem aber, was er von hören fagen bat, als einen
fehr leichtglaͤubigen Schriftfteller befunden. Naar:
zomers Zeitrechnung Was im Homer an Beges
benheiten. vorkoͤmmt, laͤßt fi) auf drey Perioden
bringen, die Seit vor, während und nach dem
Kriegszug vor Troja. Kein griechiieher Kalender,
feine Aera, war zu feiner Zeit noch nicht, Herr W.
baut fehr auf Newtons Verbefferung der Zeitrech-
ung, Die doch voll Widerfprüche, und blos anf ei—
nige willkuͤhrlich auögewählte Data — 9 —
32. Stuͤck den 15, Mär} 1770. 269
Das giebt er doch zu, daß Newton fo wenig auf den
Homer geachtet habe als Eratoſthenes. (aber nur
‚aus verfchiednen Gründen ) Homers Lebenszeit feßt
Herr W. ein Halb Jahrhundert nach. der Eroberung
von Troja: aber man fehe die Beweifer er fah Die
Nachkommen des Aeneas im vierten Glied, (IL XX,
307. 8.) er iſt ſo —— im Beſchreiben und Er⸗
zählen bis auf die kleinſten Umſtaͤnde, und alles,
was er vom geſellſchaftlichen Leben ſagt, koͤmmt nur
mit dem — Alter deſſelben uͤberein: und end⸗
lich ſeine Nachrichten von Perſonen und Handlungen
ſind ſo beſtimmt, daß er ſie ſchwerlich aus einer ſehr
en I —— ee apa * Zeit,
welche die Iliade in ſich ſchließt, folgen noch einige
engen , mit Bergleichung des — —
eneide. — — 0 RE ES ER SORR
Endlich Zomers Sprache. und Gelehrfamkeir zeigt
den denfenden Mann noch in einem eignen Felde,
Wir fönnen ihn nicht verfolgen. Nur ſo viel, Nor
mer fchrieb unftreitig in einem Zeitalter, da feine
Sprache ſich erft bildere; wie viele thörichte Behaup⸗
tungen der Gelehrten: fallen dadurch über den Haus
‚ sen, und wie viel folgert der V. daher, um von der
poetifchen Sprache und ihrem Wohliiang im Dich⸗
ter Grund anzugeben. Auch das fcheint der Verf.
durchzufehen, daß das, was im Homer als Dinlect
ausgegeben wird, für Homern uoch kein Dialect auch
von ihm der Schönheit und des Reichthums wegen
nicht gefucht war, Seine Gelehrfamteit- wird bier
ganz anders als von unwiffenden Bewunderern, und
nad) der Verfafjung feiner Zeit beftimmet. Sehr
wahrfcheinlich ift es, dag Homer feine Gedichte nicht
| gelariehen, und daß man zu. feiner. Zeit noch von
einem Alphabet gewußt hat. Uber alles die war
feinem Genie und feiner Einbildungsfraft nur. defto
vortheilhafter, welches der V. mit grofem Scharffinn
Bi are
270. © Östtingifce Anzeigen <-
darthut. Die Aufjchrift ſcheint dem V. erſt unter
den Händen ermachien zu ſeyn; fie drückt den Erfolg
aus dem Ungeführten allen aus. Homer ift original,
weil er nichts als die Natur, und fein Mufter noch
nicht, vor fich hatte, und dieſe Natur hatte. er. als
ein Jonier, und als ein Neifender beobachtet, und
dieß alles in einem Zeitalter, wo das politifche, bür-
erliche und häusliche Leben, Sprache und Gelehr-
famkeit, auf einer Stuffe ftand, von welcher die näch-
ſten Zeitalter ſo gleich weiter fortſchritten. war
Bi ne ne
Bey de Saint und Saillant ift ing Duodezbaͤn⸗
den U. 1768. abgedruckt : Hiftoire d’Angleterre de-
puis le traite d’Aix la Chapelle,en 1748. jusqu’au
traite de Paris en 1763. par Mr. Targe. Diejer alte
Profeffor der Mathematik bey der Kriegsichule, iſt
wie alle feine Landesleute, für fein Vaterland Aufferft
eingenommen; und in der Gefchichte von Engelland
fremd, hat auch wenig Kenntniß der Sprache felber.
Wie Fan er zweymahl verſichern, Crownpoint heiſſe
la pointe aux chevelures, da die Engellaͤnder für
diefe abſcheuliche Waare das eigene Wort Scalp ha⸗
den, Durch und durch hat er dem Smollet gefolget,
nicht als ein Fortfeger, fondern als ein Ueberfeger
feines Werkes ber eben diefen Theil der Brittiſchen
Geſchichte. S. war dem Kön. in. Preuffen und dem
Kriege auf dem feften Lande —— er verringert
den Nutzen, und vergroͤſſert den Nachtheil dieſes
Krieges; dieſem Vorgänger folget Herr Targe mit
Rergnügen, und überjegt, mas S. noch allzu Brit
tiich gejehrieben hatte, in die Sranzöftiche Sprache.
Bey der fogenannten ‚Oppofition des: Jahrs 1748.
ängt er an, und fihreibt vieles «dem Einfluffe zu,
ben der alte Lord Bullingbrofe bey den Erben des
<hrones hatte s ‚Diefer Lord hat nicht nur in feinen f
' Schrif⸗ IJ
oe 32 Stück dem 19. März 1770: 271
Schriften eine Tinctur vom Unglauben ee: er
iſt einer der härteften und —— en Gegner
der Religion. Die Ank ger einiger ——
Studenten, die eine verraͤhteriſche Geſundheit ger
trunken hatten, nennt uinfer T. d’infames delateurs,
‘que leur baſſeſſe &c, Diefes find die Hoͤflichkeiten
einer Nation, die alle andere für Barbaren halt.
Eine fünigliche Anrede. wird vom Parlament avec la
complaifance la plus bafle, ainfi que l’approbation
la plus aveugle angenommen; wiederum Ausdrüce,
bey denen Hr. T. doch feine Unpartheylichkeit rühmen
darf. Selbit die en Anrede wird bezüchtigt, fie
ey eben Fein Meiiterjtück der Beredſamkeit: als
wenn bey ſolchen Schriften des Königes Abficht wär
re, ein Redner zu ſeyn. Man denkt leicht, wie be=
herzt Ar. T. behauptet, U. 1666. da Engelland an
Frankreich die eroberten Laͤnder in, Acadien wieder
‚geben folte, ſey die ganze Halbinfekunter diefem Nah⸗
men begriffen: geweſen; da aber nunmehr Frankreich
an Engelland abtreten jolte, ſey Acadien nichts mehr
als ein unbeſtimmter gränzenlofer Theil diefer Halbe
infel gewefen. Nicht ein Wort jagt er von dem. Anz
fauffe der Länder am Ohio „. wodurd) fie von den
Srofern an Cnellan abpetreten worden find. Man
würde glauben, bey Schtringam habe d’ Anteil nur
un parti angeführt + e8 waren 1400 Europäer ſamt
einer ftarken Armee von Einwohnern des Landes, da:
von jene gefangen‘, und diefe zerftreuet wurden. Daß
der edle Dritte‘ gegen M. Hocquart fich ohne die ges
ringfte Urfache als einen Freund angegeben, und nach
einem fo unmöthigen Betruge das Feuer angefangen
habe, wird ohne einiges Zeugniß gejagt. Allerdings
| en die bey Beauſejour gefangenen Ucadier Nebel
en, Unſer Berfaffer ift fo unachtfam, wenn er die
damahlige Nenderung in den groffen Bünden der En:
xopaiſchen Mächte anzeigen Eu ‚ daß er zur eben
ber zeit den Trartat zwijchen Engelland und Rußland
R Bert I, 4 von
272 Goͤtt. Anz. 32. St. den 15, März 1770,
von Preuffen ald eine Drohung anſehn läßt, unge
acht er geſteht, Engelland habe niemahls zugeben
wollen, daß Defterreich, oder Rußland, Preuffen ans
griffe. Der ungluͤckliche Byng, deſſen Schickſaͤl Hr.
T. fonft fehr bedaurt, den er für unfchuldig hält,
und zu feiner Rechtfertigung das höchftverwerfliche
Zeugniß des M. de Nichelieu anfuͤhrt, hatte doch
fchon vor feiner Ankunft zu Minorca feine Meynung
geäuffert, daß es eher nachtheilig ſeyn würde, einige
Huͤlfsvoͤlker in St. Philip zu werfen : feine Auffuͤh—
rung war auch bey dem fogenannten Seetreffen ei—
nem Scharmuͤtzel, wobey der Verluft nicht auf 50
Todte ftieg, fo verwerflich, daß niemand als ein Feind
von Engelland fie rechtfertigen Fan. "Er beraubte ſich
der Dienfte eines feiner Schiffe , ex felbft mit feinem
Schiffe, dem beiten unter zwölfen, wolte nicht feche
ten; ja, was T, nicht fagt, er nahm es den Haupts
leuten ſehr übel, die fechten wolten. Sein Irrthum
war, daß er Die Sicherheit feiner Schiffe, und nicht
die Rettung von St. Philip zu feiner vornehmſten
Abſicht machte. Diefer Band, der bis 1757, gebt,
ift von 504 Seiten, - SE
Leipzig. ——
Zaerm. Dietr. Poͤrtners, weil, Predigers der evangel.
reform. deutſchen Gemeinde zu Frankfurt am Mahn,
- Predigten vermiſchten Inhalts, herausgegeben von ©.
J. Zollikofer,, Prediger der evangel, reform, Gem, zu
Leipzig. 1769, auf 828 Seiten in 8. , find zwar den
vorigen an Güte nicht glei; doch aber auch gewiß
nicht zu verachten. Zu viel Gelehrſamkeit aus ber
Eregefi und dem Syſtem macher fie ofte etwas dun⸗
tel und matt; indeffen werden doc) die meiften nicht
ohne wahre Erbauung geleien werben, Ein Band
Predigten, und wenn fie auch nur mittelmaffig find,
perdienet immer vielen Dank, fo —J wir noc) einen
folchen Mangel an guten für Die vivat:Undaht
eigentlich gefchriebenen Büchern haben,
\
* * a 873
Göttingifche Anzeigen
| von er )
‚Gelehrten Saden
. unter der Auffiht |
ber Koͤnigl. Gefellfhaft der Wiſſenſchaften.
33. Stu.
Den 17. März 177
Göttingen. —5
In der Verſammlung der K. Societaͤt der W.
am dritten Maͤrz Bielt die Vorleſung der Herr
Hofrath Heyne de veterum ebore eburneis-
que fignis. Es laffen fich verfchiedene Schwierig:
iten Darüber erregen, woher. die Griechen in ver—
fchiedenen Zeitaltern ihr Elfenbein, und ob bearbei-
tet oder unbearbeitet, erhalten, wie, fie es bearbeitet
und wie fie fo gar eoloffiiche Btldfäulen daraus has
ben verfertigen koͤnnen. Der fel. Herr von Uffenbach
war geneigt alles, was man von elfenbeinern grofen
Bildſaͤulen bey den Alten fände, überhaupt für —*
belhaft, und, dem Urtheil eines jeden Kunſtverſtaͤn⸗
digen nach, fuͤr unmoͤglich zu erklaͤren. Die erſtern
Fragen ſuchte der Herr He dießmal zu beantworten,
amd legte alſo gewiſſermaſen die Geſchichte und die
Schickſale des Elfenbeins vor. In Griechenland
fieng die Kunft mit Thon, Holz, Stein anz aber
Drien t wagte ſich * noch ganz rohe Kunſt ſo
fort
Be
Fra
074 | Goͤttingiſche Anzeigen
fort an Eoftbare Materien und an die edlen Metal
le; die dazu vorgaͤnglich erforderlichen Künfte und
Kenntniffe waren alfo auch fchon vorhanden, Co—
loſſe aus Gold jollen ſchon die Affyrier und Babylo-
nier gehabt haben, Die zwar fpatere goldne Bild»
füule des Nebucadnezard koͤnnte dieß beſtaͤtigen,
wert nicht wider die ganze Stelle im Oawicl gel
fel vorhanden wären. Ein Bild von 60 Ellen Lange
und 6 Ellen Breite ift wider alles Verhältnig. Rich—⸗
tiger giebt Homer feinen Aloiden 27 Ellen Höhe und
9 Ellen Breite. Daß es gegoffen gewefen feyn foll,
Fönnte man aus dem Feueröfen, der in der Nähe
fand, folgern; und bronzene Bilder der Gotthei⸗
ten hatte auch Belſatzar; aber elfenbeinerne Bil-
der finden fich im Drientüberhaupt nicht. Ueber das
gemeine Drehen und Schnigen des Elfendeins zu er
hobenen — ſcheint man dort nicht hinausgekom⸗
men zu ſeyn. Noch waͤhrend des Trojaniſchen Kriegs
beſaſen und brauchten Die Griechen. Feine einheimiſd
Materie weiter zur Kunſt als Holz. Selbſt Erz
ſcheinen fie anderwärts herbefommen zu haben, 3. €.
von der oͤſtlichen Küfte Italiens (Od. «, 184) Alle
Küunſtarbeiten unter den Achiven waren, wie gezeigt
ward, ausländifch, eniweder Gaſtgeſchenke von
Fremden, oder Werke des Vulcans, oder aus deffen
MWerkftatt, oder in des Alcinous Schloffe; Es ſchei⸗
net aber offenbar zu feyn, daß die Phaͤacier vom Ho⸗
. mer nad) den Phönietern gebildet find, und daß die
Pracht an des Alcinous Hofe nach einem Hofe der
aſiatiſchen Fürften, welche Homer auf feinen Reifen
ſah, gefchildert iſt. Selbſt die fabelhafte Art, mit
welcher er von den goldenen hr und Deepfüß: i
fen redet): beftätiget es, Daß alles dieſes unter den
Griechen etwas fehr fremdes jeyn mußte. Bor dem
Trojaniſchen Kriege wird Feines Elfenbeins unter dem
Achiven gedacht, aufer in dem Hauſe des Ulyß 3 J
nes
33. Stuͤck den 17. Mär 1770. 275
nes Stuhls mit Elfenbein und Silber rund herum
t, (Dd. r, 56 f.) und eines Bettes, mit Gold,
Silber und Elfenbein eingelegt. (Od. 200) Bey⸗
des wird als ein feltened Stüc angegeben, fo daß
das zweyte des Ulyß eigne Arbeit ift, von dem erſtern
aber der Künftler mit Nahmen angeführt wird. In
der Iliade koͤmmt ein einiged mal ein Zügel an einem
Kriegswagen mit Elfenbein belegt vor, aber ald das
Eigenthum eines Trojanerd. Hingegen, nad) der
Rückkehr der Griechen von Troja find Eoftbare Ges
räthe und Waffen mit Elfenbein ausgelegt, fo wie
rn Koftbarkeiten überhaupt, eine fehr gemeine
ache. Den groffen Borftellungen, welche man ſich
emeiniglic) von dem ausgebreiteten Handel: der
— auf den Inſeln und Kuͤſten Griechenlands
macht, ſcheint dies nicht wohl zu entſprechen, wenn
erſt durch die Beute von Troja oder, durch Gaſtge—
ſchenke, welche Menelaus und Ulyß mitbrachten,
Diunge dieſer Art nach Griechenland gekommen
Find, welche der Handel der. Phönicier. dahin hätte
einführen muͤſſen. Aber es wurden mehr andere
Deweife beygebracht, aus denen erhellt, daß der
Handel der Phönicier in diefen Gegenden ſchon das
mals, und bald hierauf noch mehr, eingeſchraͤnckt,
und mehr von. den Küften Kleinafiens aus geführt
worden feyn muß; ob er gleich noch nicht ganz aufs
gehört hatte, und von den Phöniciern und durd) fie
muß alſo doc) auch einiges Elfenbein nach Griechen:
land gekommen feyn, das fie aus Indien und. von
den eu Küften von Africa fcheinen erhalten zu
haben. Sonderbar ift es, daß unter den Griechen
das Elfenbein früher * unter den Süden bekaunt
eweſen iſt, welche doch der Phoͤnicier naͤchſte Nach⸗
arn waren; die Bemerkung laͤßt ſich leicht weiter
verfolgen. Erſt ein paar hundert Jahre nachher, und zu
en Zeiten, —— Dan Elfenbein vor, an ſei⸗
2 nem
276 ©: Goͤttingiſche Anzeigen
nem elfenbeinern mit Gold ausgelegten Thron. Der 43:
Pſalm, wo. elfenbeinerne, d. i. mit elfenbeinernem
Geräthe verfehene oder auch mit Elfenbeinan den
Wänden verzierte Palläfte erwähnt werden, iſt nicht
früher. Es fcheint, daß gar dad Elfenbein überhaupt
nicht von den Phöniciern, ſondern durch die Schif-
fahrt Salomons zu den Juden gekommen fey. Wenn
zunaͤchſt Ahabs elfenbeinerner Pallaft erwahnt wird,
ſo war aud) damals von Joſaphat die Schiffahrt wies
der empor gebracht. Die Garthaginenfer werden
vermuthlich. viel Elfenbein aus dem innern Africa
verführt haben. Bon ihnen konnten es die Etrufcer
erhalten. Allem Anfehen nach verforgten diefe die
Römer damit, bey welchen es anfangs etwas fo felts
ned war, daß ed nur zu Stühlen der Könige und
der höchften obrigkeitlichen Perfonen, und zu den
Bildniſſen der Gottheiten gebraucht ward. Aber
nachher ward es allgemein, Die Eroberung Afiens
durch die Macedonier und Die griechifchen Reiche in
Alten, nachher Roms: Stege und Erweiterung der
Grenze des Reichs bis an den Euphrat, verbreiteten
den Luxus der Aſiater durch das dftliche und füdliche
Europa. Elfenbein gerieth endlich gar in Verach—
tung, Erft am Hofe der Kayfer im Drientfieng man
wieder an Elfenbein zu ſchaͤtzen; man brauchte es
die Kirchen auszufchmücen, und von Diefen Gegen:
den aus find durch die Franken verfchiedene elfenbeis
nerne Arbeiten nach dem weitlichen Europa gefomz
men. Syn den Zeiten, da das Elfenbein noch fo fehr
gerpäst ward, hat man auch mehr auf Die Arbeit
n Elfenbein gehalten, fo wohl in erhobenen Werfen
als in-Bildfaulen der Götter, Wenigftens wußte
Griechenland bey einigen Nationalwerken aus der
Hand des größten Künftlers, des Phidias, nichts
prächtigers und Foftbarers als Elfenbein. Ein Werf
dieſer Art war der Jupiter zu Olympia, Die a
u * 0 nigli
ü
33. St. den 17. Maͤr 1770. 277
niglich angegebene Höhe deſſelben zu 68 Fuß hält
Sem 9. für unriceig, ed war bieß die Höhe des
Frontons. Plinius bezeichnet des Phidias Jupiter
- Durch den Vorzug der Schönheit, die Minerva durch
- bie Gröffe, und diefe war doch nur 26 Ellen oder
39 Kön. Fuß hoch, * Einige andere Gedanken und
Anmerkungen fo wohl über diefen Jupiter, als die
Minerva im Parthenon zu Athen wurden beygebracht,
die wir hier vorbey gehen müffen, » »
Wir haben noch anzuzeigen, daß unfere Univerfität
feit dem Anfang dieſes Jahrs, den Durch fo manche
wichtige Schriften befannten Herrn Auguft Ludwig '
Schloͤzer als Profeßor Ordinarius der Philvfophie
—
7
befißer,
| Paris. 4
Der zweyte Theil von des Hrn. Targe Hiftoire
@Angleterre &e. begreift faſt einzig das Jahr
1757. Dem Herrn Targe entrinnt , weil er dem
Smollet zu nahe foiget, daß die Vereinigung von
Defterreich mit Frankreich, und aud) der würfliche
Bund, denjenigen Vergleichen vorgegangen find, die
Engelland mit Dreuffen eingegangen iſt. Er will
nicht eingeftehn, daß die Religton einigen Einfluß in
den groffen Krieg gehabt habe, der nunmehr anfieng :
und doc) waren alle Deutfche Fürften Catholifcher
Religion, auch die, die fonft mit Defterreich übel
ftunden, wie die Pfalz, wider Preuffen und Braun
ſchweig einftimmig. Er meynt Pohlen zu entjchuldis
“ , weil nur der Graf von Brühl fich eingelaffen
| abe, und ein A. 1753. mitten im Frieden zwifchen
den zwey Kayferinnen gefchloffener Bund giebt bey
ihm feinen Anlaß zur Klage, obwohl Dejterreich,
nicht auf den Fall eines Bruches mit ihm, fondern
auf den Fall eines Bruchs zwischen Preuffen und
Rußland, fich vorbehielt, feine Anfprüche auf Schles
fien zu erneuern, Er hält bey der Schlacht von Tor
er sta wofiz
278 | Goͤttingiſche Anzeigen:
wofiz ben Sieg für zweifelhaft. Die längft bekann⸗
ten Briefe eines Dichters hier ganz einzuruͤcken, läuft
wider den Wohlftand einer ernfthaften Gefchichte,
Die vergebene Unternehmung auf Frankreich vom
Jahre 1757. wird hier fpöttlich durchgezogen. Daß
die Wilden nach der Eroberung von Fort Guillaume
— Grauſamkeiten an den Engellaͤndern ausges
bt, iſt gewiß: aber ſehr zweifelhaft, daß Moncalm
das ſeinige gethan habe, ſie abzuwenden. Wie nahe
die Flucht d'Etrees zu Haſtenbeck geweſen, verſchweigt
T., da es doch in der Relation des Marſchalls ſteht,
und blos eine ungluͤckliche Bedenklichkeit den Prinzen
gehindert hat, den Sieg zu behaupten. Man denft
eicht, T. werde bey dem Vergleiche zu Klofter Seven
fi wohl hüten zu geftehn, daß man FSranzdfifcher
Seits mit den Friegerifchen Unternehmungen fortges
fahren, und die Heffen als Kriegsgefangene anzu—
fehn unternommen habe : daß die Franzofen auch
mwürfliche Seindfeligkeiten ausgeibt , und endlich
beyde Höfe den Vergleich nicht gut geheiffen haben. -
Die kleinen Scharmüßel, die in der Gefchichte kaum
einen Raum verdienen, vergröffert Hr, T. allemahl
zum Nachtheile der Preuffen, und gedenkt eines ders
rk ‚ wo die Preufjen nicht weniger ald 3000
ann verlohren haben follen : da er hingegen von
der groffen Schlacht bey Yıffa der Gefangenen Anz |
zahl unterdrüct, und nicht blicken läßt, daß dieſer
Tag mit feinen Folgen Defterreich 40000 Mann ge
koſtet hat. Weberall verjchweigt er auch die fichtba=
re Weberlegenheit der Franzöfifchen Armeen, und
laͤßt im geringften nicht merken, dag zu Roßbach
28 Bataillonen 71 gefchlagen haben; mo er die
Schuld auf die Deutjchen zu wälzen trachtet. Er
rückt die offenbar unechten Briefe des Königs in
Dreuffen hier und anderswo ein. Wie unanftandig
find überall feine IBorte + relachement honteux u,
% f. wenn er von der Brittiſchen Adminiſtration
£ ſpricht,
+33, Stüd den 17. Mär} 1770. | 279
richt, wo freylich der Hof nicht durch eine Lettre
* 3 durchgreifen, und einen ſchaͤdlichen Buͤr
ger unuͤberwieſen vernichten Fam, Dieſer Theil i
von 504 Seiten, |
Berlin und Stralfund.
Lange verlegt : Anfangsgründe der Analyfis des
pe eriter Theil: die er eotumel
von Ge. Friedr, Tempelhof, 8. Pr; Lieuten, vom Felde
artilleriecorps, gr. 800, 622©. 9 Kupf. In 15 Abs
fchnitten, yon denen der erfte die Linien der zweyten
Ordnung betrifft, handelt Hr. T, hier ab, was zur
Differentialrehnung nad ihrem iezigen Umfange
gehört, und noch manches, das man in die Inte—
gralrechnung bringt, 3. E. die Berechnung der Loga⸗
rithmen. Da Hr T. nicht nur im Rechnen fehr ges
übt ift, fondern auch richtig und tief denkt: fo hätte
man vielleicht erwartet, er würde die Xehre vom Uns
endlichen mehr auf die erften und letzten Berhältniffe
Bess von denen und ihrem Gebrauche er am Enz
des zweyten Abjchnittes redet, Er bedient ſich
aber des gewöhnlichen Ausdruckes: eine unendliche
Gröffe ſey die, welche gröffer als jede gegebene ift,
und anderer dergleichen, bey denen ed fcheint, als
bielte man die unendlichen Gröffen für wirkliche,
felbft die Vergleichung der unendlichkleinen Gröffen
mit einem Sandftäubehen auf einem Berge wird von
ihm en ‚Weiter hin 364 $. hat er allerdings
die Schwierigkeit, die bey Vorftellung der Differen=
tialen ift, dadurch zu heben gefucht, daß Differentii=
ren eigentlich nichts weiter heiffe, als die Verhält:
niß der Subtangente und Ordinate einer krummen
Linie beftimmen, auch fonft überall richtige Anwenz
- dungen des Unendlichen gemacht, Sein Bortrag,
zumahl im Anfange der Unterfuchungen , fcheint
manchmahl für Ungeibte etwas abſtract; i —*
ph
280 Goͤtt. Anz 33. St. den 17.Maͤrz 1770.
ohne Zweifel bey dem Gebrauche, zu dem das Buch
beſtimmt iſt, leicht durch Exempel zu erläutern,
Beiden. _ —
Diejenige unter den hieſigen Herren Profeſſoren
welchen die Beſorgung des von weil. Herrn rn
Stolp gemachten bekannten Vermächtniffes anver-
trauet ift, haben in ihrer den 135. Febr. gehaltenen
Verfammlung, diesmahl nad) Maasgabe der ihnen
vorgefchriebenen Ordnung, folgende aus der natürlis
chen Gottesgelahrheit entlehnte Aufgabe gewählet :
;, Ex attributis, quæ rebus quibuslibet hac univer-
ſum conftituentibus communia funt, demonftra-
„re non efle neceflarias, fed ab Ente neceflario
„‚creatas.’” Gelehrte, welche fih zur gründlichen
Aufklärung dieſes Stoffs entjchlieffen möchten, wers
den erfucht, ihre in loteinifcher, oder holländifcher
Sprade lesbar gefchriebene Abhandlungen dem zeis
tigen Secretair der Gefellfchaft, Hrn. Prof. Peftel,
vor dem erften Sul. 1771. poftfrey einzufenden, ihre
Nahmen nicht anders, ald in dem beizufügenden ver—
fchloffenen Zettel zu entdecken , und in diefem eben
denfelben Sinnfpruch. zu wiederholen, der im Anfang
oder am Ende des Werks felbft auszudrucken iſt; in
Anſehung der Ausführlichkeit aber fich fo zu faſſen,
daß der Aufſatz nicht mehr als 40, auf die Art, wie
in den bisherigen Sammlungen gefchehen, gedruckte
Seiten ausmache, widrigenfalls, wenn dieſe Bedins
ungen nicht beobachtet werden möchten, die Herrn
erfaffer nicht übel finden koͤnnen, daß auf ihre eins
Yauffende Ausarbeitungen Fein Augenmerk genommen
werden mag. Der Preis beſteht in einer goldenen
Gedenfmünze 250 holl. SI. an Werth, und wird den
13. Octob. 1771. zuerfannt, der zur. gefrönten Abs
handlung gehörige Be allein entſiegelt, mit der
Berbrennung. der ‚übrigen nicht zu, eröffnenden. Ans
ſchluͤſſe aber, wie gewöhnlich, verfahren werden,
Ze > 29 Ze 281
dttingifche Anzeigen
> 0. dom |
Gelehrten Sachen
Je unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Gefellfcyaft der 2Biffenfchaften,
34. Stuͤck.
Den 19. März 1770.
u
e
&
Böttingen.
MD December vorigen Jahres vertheibdigte unter
dem Vorſitz des Herru Geh. Juſi. Raths Püts
I terd, Here Adam een Chriftian Rein-
bard aus ag feine —— de Semiſſe
Comitiorum, & Supremæ in J. R. G. poteſtatis,
Doctorum Juris publici antiquiorum figmento,
Die Abſicht des Hrn. Verf. dieſer wohlgeſchriebenen
Abhandlung erhellet aus der angezeigten Auffchrift.
Er beweißt aus den Grundſaͤtzen des allgemeinen
Staatsrechts und der teutfchen Gefchichte, daß die
Regierungsform in rin kn monarchifch feye,
Denn der Kayfer erkennt feinen Obern über fich,
und in feiner Gewalt find alle Regierungs-Rechte
eines Monarchen enthalten, wenn gleich Ihre Aus—
Übung enge Schranken hat, Die fränkifche Könige
ierten fo pp ziemlich — ‚ und es war ihre
—
vo ee ob fie die Vornehmſten ihres Volks
um Rath fragen —— * nicht. Erſt *
4 der
282 Goͤttingiſche Anzeigen
ber fchläfrigen Regierung Ludewigs des Frommer
fiengen die Reichsftände an, das Haupt emppt zı
heben, und unter Arnulfen und Friederih dem Erz
ften findet man Spuren, daß fie in einigen Staats—
gefchäften nicht ohne Würkung dem Kayfer ihre
Einwilligung verweigert haben, welches. aber der
Herr Verf. nur auf die befondern Fälle einſchraͤnkt,
wenn entweder über die Erbfolge, in einem Reiche,
wo. der erbliche Thronfolger doch noch gewählt wers
den mußte, — — gehalten wurden,
oder aber die Stände bey auswaͤrtigen Kriegen Huͤl⸗
fe leiften follten. Wach den Zeiten des fogenannten
roffen Suterregnums befamen die Churfürften einen
Fe ara Antheil an der Regierung , und diefen
hielten Die. übrigen Stände unter kayſerlichem Schutze
fo lange ein ſchwankendes Gegengewicht, biß endlich
das teutfche Staats⸗Syſtem im WVeftphalifchen Fries
den und den Kapitulationen eine foldye Beſtimm
erhielt, wodurch zwar die Rechte der Reichs-Staͤu⸗
de ungemeim erweitert, die Macht des Kayfers aber.
nach diefem Verhältniffe fehr gemindert wurde, Aus
Diefer Gefchichte ergiebt fich der Begriff einer fehr
eingefcehränkten monarchifchen Regierungsform), wels
des aber ihre urfprüngliche Eigenfchaft nicht auf:
hebt, wie dieſes auch die Beyſpiele von England,
Polen, Schweden, und von Dünnenarf in Altern
eiten beweifen. Wenn denn nun der Kayfer, un:
geachtet feiner Schranken, ein Monarche it, fo hält
es der Herr Verf. für ſehr unfchieklich, wenn man
nad) der Lehre einiger älterer Publiciften die höchite
Gewalt in Teutfchland, und den Antheil, den der .
Kayfer und die Reichs⸗Staͤnde dabey haben, gleiche
fam in arithmetithen Berhältniffen beftimmen, und
die eine Helfte davon jenem, die andere aber diefen
anweifen will,
Paris.
| PR: dritten Theile des Werks des Herrn Targe
u
34. Stüd den 1, Mäldı 770. 283
| Paris * J— er en r 5
>4
”
and im Jahre 1758. und 1759. fieng nun das Kries
glück der a ABäutiehmen: Targe laͤßt
e U. 1758. aus Deutfchland verfchwinden, ald wenn
es mit Willen verlaffen hätten, Er rühmt den
Edelmuht der Franzöfifchen Corfaren, da doch die
Härte wider die gefangenen dritten gefezlich war, fie
in die allgemeinen Gefängniffe eingefperret wurden,
und vom Hofe nicht den geringften Unterhalt ems
ngen, der auch feine eigenen Unterthanen vont
hre 1758. in Engelland ohne Beyftand ließ, fo
dag die Britten die Gefangenen von beyden Natio⸗
nen unterhalten mußten, und auch nad) dem Frieden
er dafür entfchädigt worden find. Der Scharmügel
bey St. Cas, wo zehn Mann gegen einen fochten,
‚wird bier prächtig erzählt, und wiederum Die Groß:
muht der Franzofen gerühmt. Ligthoufe hätte
©. 67. Phare überjeßt werden follen. Wenn man abs
geldfete Daaradefe von Engelländern bey den Wilden
efunden hat, fo hätte T. geftehn follen, daß bi
— Befehlshaber dieſelben den Wilden bes
zahlt haben, und ordentlich mit ihnen in Rechnung
Ben tn Die Anforderung des v. Lally an
ſchaur war fo lächerlich, als unfruchtbar fie ges
weſen if: Der Rafchah ſolte eine Summe an Chuns
daſaik jchuldig gemwefen feyn, an eben den Chunda,
ben die Berbundenen von Tanfchaur gefangen, und
dieſer letztere hatte hinrichten laffen, und damit feine
Schuld vollkommen bezahlt hatte, Bey der Niederz
lage feiner Landesleute zu Erevelt vergißt Hr. T. das
Berirren des Hinterhalt nicht, er fchreibt auch den
nnoveranern, die doch der angreiffende Theil wa⸗
‚zen, Derfchanzungen zu, die fie unmöglich in der
Schla t aufgeworfen haben konten. en ſo par⸗
theyiſch erdichtet er eine rn Schlacht von Fe
r 2 D
284.0 Ößttingifche Anzeigen
dorf, wo die Nuffen eine groffe Niederlage unter dem
en angerichtet haben follen. Der Erfolg felbft
olte Hrn. X. eines beffern belehrt haben. Königs
‚Fein ift niemahls von den Preuffen beſetzt geworben,
und hat ſich alſo nicht an die Reichswölfer übergeben
koͤnnen. Lächerlich its, wenn er Schmettau's Ans
zunden der Borftädte zu Dresden illegelifch nennt,
weil S. ja fich habe ergeben koͤnnen. Mas hatte
denn Ludwig XIV. für ein Recht ganz unfchuldige
Staͤdte verbrennen zu laffen, und wie viele Städte
haben die Sranzofen bey ihrem Zurüchzuge aus Bay⸗
ern in Brand gefieckt, Wie ungerecht ift die Ableh—
nung der Klage über O. Undankbarkeit: weil ein
Glied feinem Körper folgen foll. Kolgte DO. unter
Earl dem VII. diefem Körper? Der Hr. de Fraignes
konte Deswegen Feine gebeiligte Perfon feyn, weil er
ein Franzofe wer ; = er feinen Beglaubigungsbrief
-aufzumeifen hatte. Die Häufer für büffende Stunde:
rinnen find wol Feine Näherung gegen die Klöfter ber
Catholiſchen Kirche: fie haben den Zwang nicht, der
den Grundfehler. der legtern ausmacht. Der Sem—
bradosift Feine Franzöfifche Erfindung. Doch billigt
‚endlich unfer VBerfaffer Die Erhöhung der Beſoldun⸗
gen der Richter, Die fie unabhängig macht. Wieder-
‚am ift fein Schmälen über das Preffen der Seeleute
‚lächerlich: es war nichts neues, und ift ein altes
Vorrecht der Königl. Schiffe. Da er wider Hawke's
Eieg nicht3 weiß, fo jagt er, es jeye eine Vermeſ—
ſenheit geweſen; und Conflans Flucht war eine Kries
eslift, die Britten an eine gefährliche Küfte zu lo—
en: eine Kift, bie Frankreich um feine letzte Flotte
brachte. Auch die Bezwingung der Guadalupe war
weder der Tapferkeit der Britten, noch der Klugheit
der Feldherren ‚zuzufchreiben : und Quebef wurde
feichfall8 durch eine: Verwegenheit erobert. Uns
elt endlich vor den unendlichen Proben einer. —*
verho
F
34. Stuͤck den 19. Maͤtrz 1770. 285
verholnen Partheylichkeit. Selbſt da die großmuͤhti⸗
gen Britten für die Franzoͤſiſchen, von ihrem Fuͤrſten
verlaſſenen, Gefangenen Geld zuſammenlegten, ſtellt
der Undankbare an, als wenn Engelland feine
inde nicht unterhalten hätte ; fr genoffen des Tas
gi ı Schilling, weit.mehr, als ein Franzoͤſiſcher
oldat von feinem Könige zieht : und dann ruͤhmt
er die Großmuht der Sranzofen, die niemand mehr
r ihren Feind erkennen, wenn er in ihrer Gewalt
tft. Diejer Theil ift von 499 ©. u a
- Der vierte Band iſt den vorhergehenden völlig
ähnlich. Gleich auf der erften Seite hätte Herr W
nicht das Jahr 1759. anführen follen, zu erweifen,
daß die Franzofen die Waffen mit dem größten Ruhr
me geführt , und mehr als einmal ihre Feinde zum
Bereuen —— haben, einen fuͤr ſie verderblichen
Krieg in Deutſchland unternommen zu haben. Die⸗
ſes Jahr war doch das Jahr des Sieges zu Minden,
am Ende deſſelben waren die Franzoſen aus Hanno⸗
ver, Heſſen und Weſtphalen faſt gaͤnzlich vertrieben,
und ohne die Wegnahme von Frankfurt, die Herr T.
als ſehr geſetzlich anfieht, wären fie über den Rhein
—— gedrungen worden, Bey der Schlacht. von
gen verfchweigt er die Haupturſache des Zuruͤck⸗
zuges der Berbundenen , die Ankunft des Grafen
yon St. Germain mit zehntaufend Mann frifcher
Voͤlker. Nicht mit einem Worte —— er des blu⸗
e
tigen Verluſtes, den die Franzoſen bey einem uns
ternommenen Weberfall von Münfter gelitten: er
es den 8. Sakville, der allerdings die Franzofen
Minden befreyet hat. Er fpricht auch nicht von
dem nicht vermutheten Zurückzuge der Reichs-Armee,
die viel zum Unglüce der Preuffen bey Mayen beys
trug. Er kennt nicht einmahl die Farbe des von feinem
Könige neu — Ordens de Merite Mili-
3 taire,
286 .- Görtingifche Anzeigen
taire, Das Band ift blau. Er macht auch bie
nothwendige Anmerkung nicht, daß die, Franzofen
war mehr Schiffe aber weit mehrere von geringerm
erthe den Engelländern weggenommen, und bins
gegen, da fie wenigere hatten, auch wenigere, aber
wichtigere verlohren haben, und zumahl die koͤnig—
liche Flotte allein über 130 Kriegs:Schiffe eingebüßt
hat. Eben fo verfihweigt er, daß fein gerühmter
Thurot fammt feinem ganzen Geſchwader von einiz
gen weit fchwächeren englifchen Schiffen weggenoms
men worden ift, Laͤcherlich ifts wann er jagt, Die
glüclichen Kriege der Engländer in Oftindien gehoͤ—
ren eigentlich zur Gefchichte dieſes Kandes und nicht
ur Englifchen : er verfchweigt auch, daß Pondi⸗
Feri zur Vergeltung der Verwuͤſtung von St, Das
Did dem Boden gleich gemacht worden if, Das
kleine Treffen bey Holzhauſen nennt er une Bataille,
und die Schlacht bey Warburg un combat. Geilmar-
wells, ift eine Probe, dag Hr. T. überfet, er folte den
- Gefundbrunnen von Geifmar nennen. » Nicht der
Prinz Ferdinand, ſondern der Erbprinz, gieng im
Spaͤt⸗Jahre 1760. Uber den Rhein, Wir wiffen nie:
mand, der vor unferm Verfaſſer geſagt hätte, die
Schlacht bey Torgan ſeye unentfchieden geblieben,
Der Rüczug der Defterreicher, und der Verluſt von
Torgau läßt hieräber feinen Zweifel. : Der ſchwedi⸗
fche Marſchall hieß wohl Graf Arel Ferfen , aber nicht
Eonte d'Axel. Daß Georg II. für die Wiffenfchafe
ten nicht fo unempfindlich gewefen . feye, zeigt die
Stiftung der "hohen Schule zu Göttingen. Ohne
Grund aber rückt T. der Koͤnigl. Gefelichaft der
Wiſſenſchaften eine Nachläßigkeit in ihren Arbeiten
vor fie find weit häufiger, und beffer gewählt, als
zu. den Zeiten, DIET. den jegigen vorzieht. Bald
ftreuet er etwas Gifft auf den edlen Entichluß des
Koͤniges, fich richt in die Parlamentswahlen zu mis
ichen: i
y Au
34. Stuͤck den 19. Maͤrz 1770. 287
ſchen: aber wie er alle torifchen Keitifen des Smol⸗
lets nachſchreibt, fo-weigert er ſich hingegen dass
— zu wiederholen, was dieſem Schriftſteller die
ahrheit zum Ruhme des Königs abgedrungen hatı -
Doch geſtehet er endlich ©. 951. daß die brittiſchen
Schiffe, auch warn fie ſchwaͤcher gewefen, fehr oft
die franzöfifchen bezwungen haben, und fchreibt diefe
Mebermacht der Erfahrung zu, die doch größten
theils in: faftübermäßigem Muthe: der englifchen
Seeleute liegt. Scha dda war nicht einer der
rſten von Indoſtan, er war der —— der
imuriden, und ſitzt auf ihrem Throne. Die Rau:
bereyen des Kriegsgefangenen, und durch ſein Wort
flichteten M. de l'Eſtaing ruͤhmt Hr. U. fehr
** niemahls aber hat der Ki von Candy Columbo
eingenommen, Haͤupter der Delamwaren folte Hy, Ti
fagen, und nicht Chefs de Lavas. Am Ende giebt er
den Britten einen Verweiß, weil fie lieber Bellisle
ald Neuorleans angegriffen haben. Aber worzu
dient Neuorleans? Diefer Band ift von 500 ©... ..
Leipzig. —
Iſt es rathſahm, beſondere Prediger zu berufen,
welche Gerichtlich » Befangenen. die Wahrheiten der Res
ligion vortragen muͤſſen? 52 Oktav⸗Seiten; verdienet
alle Aufmerkjamfeit und Hülfleiftung aller Recht:
‚ Ichaffenen. Die Vortheile, welche der Staat und die
ligion haben würde, wenn man eigene, Prediger
für die Gefangenen beftellete, find hier fo überzeus
‚gend vorgetragen: daß jeder Patriot und Menfchenz
Freund en Wunſch nach ſolchen Predigt: Aemtern
recht Fräftig fülen muß. Nur möchten wir nicht ger⸗
ne, daß, nad) S. 26, dieſe Gefängniß-Prediger da;
gebraucht würden , den Gefangenen das Defennnif
‚ abzulocfen und ed der Obrigkeit zu binterbringen,
Dies würde dem Prediger, auch wohl nicht ohne
Grund, den Vorwurf eines Kundichafters zuziehen,
e und
288 Goͤtt. Any 34. St. den 19: März 1770,
und die Wirkungen feines Amtes nicht allein bei dent
Gefangenen, fondern auch bei allen andern nothwen⸗
dig ſchwaͤchen. Auch Die Frage, welche bei allen ders
feichen neuen Borfchlägen immer pfleget die Hauptz
Schwierigkeit u ſeyn, “woher die Koften?” Läffet
ber Hr. V. nicht unbeantwortet. Nebſt ihm hoffen
wir zuverfichtlich, daß fich viele begüterte Familien
würden willig finden laffen , durch eine Beiftener
diefem überaus nüzlichen Unternehmen, einen. er=
‚wünfchten Fortgang zu verfchaffen. Man hat ja in
den neueren Zeiten ofte das, Problem aufgegeben 5-
wie Obrigfeiten, um fich die jedem edlen Herzen
höchft unangenehme Pflicht, der —— zu er⸗
yon, ihre Unterthanen auf eine fraftige Art vom
after abhalten koͤnten? Die, Befolgung jenes Vor⸗
ſchlages löfet gewiß diefes Problem groffentheils auf,
Derlin und Leipzig. |
Chriſt. Ehrenfried Weigeld Flora Pomeranico-
rugica ift alhier bey Langen A. 1769. auf 20 Octab⸗
bogen abgedruct. Ein Linnaͤiſches Verzeichniß mit
ziemlich häufigen Geburtsftellen, und hin und wies
der auch mit einigen Wahrnehmungen. ‘Die hier bez +
fehriebene Scabiofa ochroleuca ift freplich die gemeine
Columbaria, die Campanula Rapunculoides wird fer⸗
ner hier befchrieben, und die Groflularia brattea di-
hylla , die Turritis hirfuta(die unmöglich gelbe —
{unten haben fan), Orobus tuberofus, Hypo-
chaeris radicata ; einige Schwimme, der Lichen
agaricus mit Hörnern ; ein Koralleuſchwamm, eine
Heine Sphaeria und ein Hydnum. Am wildwachfene
den Laferpitio latifol. zweifeln wir ſehr; Bidens cer-
nua hält er für ältere Stämme der jogenannten Core-
‚opfis mit Blumblättern. Die Salix polyandra tft eine
Spielart der Laurina. Zufammen find eö 835
| — Gattungen, |
TU EEE 289
Söttinsihe Anzeigen
J 43/3
%
Gelehrten Saden
ß)
vd 1” ‚unter, der Aufſicht Brunn at F
"ber Sing Oekligaß. hr —
1% 113 hist - Die — sid Waltz
& rn y * #1 2," he "ER —— 4 — seh eg Mr)
an? h. 448] had 14 5 t eo. RS, Te alt; ae -
BUMTT » I
We De u wäry 7 N Fr 3
4 IIR 1.23 wi — — 3 a — EN Wr:
I Manor. og: TE —
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Su Hi Ad, ——
er Herr Prot Murray hat aus eig
| > Tal —— —*2* —— *
| Ef egierung das Secretariat bey
ge Shane der. Wilfenfchaften nieberg '
Öefepäfte, und Ausrichtungem eine, ech:
der —— ſind zufoͤrderſt dem He; h
aufgetragen worden, am BAR MAR: i
„ Galle zu unbe wenden hat. ' BE ua
| — ———
au v —— Large J Lake eb 4 — ı?
Ein tiefſinniges Werk vom Derm art Vonnet
iſt neulich hierin > Octavbaͤnden herauskom⸗
men. Der Titel its; —— philofophique, ou
idees fur Letat paſſ & fur: l’etat futur des etres
vivans, Der erſte Theil befteht in verſchiedenen Abe
handlungen. ¶In der exften wiederholt Herr B.
edanken von der Seele. Er glaubt, die,
ngen: lonnnen vn. Sofern zur Seele, deren
S Irre
. 4 \ a
| Fioenieiehen verſchieden ſeyn. Die erſten Empfin
ü =
Diejenigen, Die oͤfters wiederholt worden find.
werden ermüder, wann die Seele lang auf eben die⸗
uruͤckruffung der Begriffe hängt von der Verbin:
290 Göttingifche Anzeige
ngen eriegen die Seele auf eing andere ”
ie
Seele würkt auf die empfindenden Fafern, dieſe
rent ih wuͤrlt. Hier liegt der G
Sch it, die bey der Aufmerkſamkeit i
ung der empfindenden Faſern ab. Die Freyheit i
nichts als die Ausuͤbung des Willens. endlich
ſtimmen Die Beweggründe die Seele nicht zu einis
gen Wollen: die Seele beftimmt fich felbft auf den
Anbli der Beweggründe Das Gedächtnig hat.
feinen Sis im Coͤrper, and die coͤrperlichen Urfa=
chen find der Grund des Unterfcheides in den Sees
en. Herr B. Hält die Seele für unchrperlich, ohne
zu glauben, daß die Religion dabey leiden würde,
wenn man beweifen fünnte, die Seele jey ein Cörper.
2 Ein Gemaͤhlde der Gedanken des Hm. Berh
über die innerlich gebauten Coͤrper, und über ihre
Wiederergaͤnzung. - Alle Diefe Corper haben einen
‚Keim, der biß zur Befruchtung ſehr langſam, her⸗
nach aber geſchwind waͤchſt und ſich entwickelt, der
Grund zur Entwicklung liegt in der reitzenden Natur
des befruchtenden Safftes, und in der Reitzbarkeit
des Keimes. Bey den Mauleſeln wird die Bildung
gewiſſer Theile durch den befruchtenden Safft um⸗
ſchraͤukt, und gewiſſe Theile ſtaͤrker genaͤhrt. Keine
almaͤhlige Entſtehung der Theile iſt möglich, weil
die verſchiedenen Theile mit einander innig verbun⸗
den find, und nicht einzeln: beſtehen koͤnnen. Der
Bielarm (Polypus) hat eine Seele, da er empfindet,
und eine untheilbare Seele. Herr B. lenkt ſich zu
der Meynung, die Keime ſeyn in einander geſchoben.
3. Bon der Verbindung der Begriffe, und von
ihrer: Zuruͤckruffung aus dem Gedaͤchtniſſe. I
eider:
On bey More vereinigten regung
ie die Seele zum —2* bewegt, Er di
ſich dadurch erklären; daB die‘,
vd
afeli en Couı t fo nit ya
bs r Spiel’ das’ ——
die den ——
die Säh Fähigkeit micht, ‚alben
Teine Zeichen
fett, und Feine ergangen
Wen den —
ei An ——
ihr Gehirn, Ka
som Gehirne
| ge ar es ie nicht unmögl
tere Blauen: weten koͤnnen — we
I, ‚ Wanit et Zu Höher er
—— "Befördert wird, die "Ruf
den —— e andern Thiere rüsten im ihrer
Reihe fort, und die Auſtern rücken in den —
vierfuͤßigen Thiere Gelegentlich ——
BD. einen Einwurf wider feinen unze
wieder den man feine Aufferfte
Bunte. Die Kraft zu keimen bleibe doc) bey
Getreide ganze — * un —3
B St geneigt 2 ‚Auch den Gew — * * al ie
ke zu uftehen, da das nicht Daſeyn ihrer
Hichkeit nicht erwieſen ift, das Gefühlaber eine
ſich zieht, Ihr * * auch, means
ieren
293 or Oele Alan
ieren, die Anl ns en Berjegen in ſich
len, wo voll kommener werden;
an Die, er Thiere Ha amd fan... Der
jelarım ——— lich ein beſee m, der feinen
— von demſelben fi —
giebt. Auch d 5* des ——— Sitz
man nicht stk, kann, 6 sh 33
— Bee ER: 1 dad # 7
n der ungs von er Verbin rer
* — * der a ae
* * te 6:77 319% 7
* — Gedanken über die Entwicklung
—— — ann des — —
er Aufer netz einem Gluͤcke, das feiner Mei⸗
apag ne eibe eben fo wohl wiederfahren fol,
als der Seele: und danın wigder son’ der Ergänzung
verlohrner Theile, die Herr Spallanzani-fo-weit ges
ee bat. Herr r Derome⸗ wird hier als ein Ab⸗
Kr unzuverläßiger. Schriftfteller angeſehen.
a D. findet in feinen, Erf — — Spuren, Daß
D ——— Theile in Schnecken
ole n im Beinen vor handen geweſen
ſich ren: Su- jedem; Beine iſt eine
—* —— — die das abgeſchnitt⸗
ein wieder erzeugen koͤnnen. Herr B. verwirft
r die bauende und den Coͤrper beherrſchende Macht
eier die den Aber. die Reigbarkeit gemachten
ir hen. — dm 16 — Ber x
iften Die anıj ife, wie
=: Sue entwich Ei. OR Bra vn
eiten I RE?
| Ber zwepte 2 Band if son 18 ©. Bon unferer
— t über. das Innere der Dinge: Über die
ette die alle Begebenheiten verbindet, wie
Bann, sin — * —— in a +
3! Pr BER
nn Welt gemacht iſt. *
we 5 oe es in —. eingẽ
Bee künfti
Schöpfer es, Cr er ihn von der, Zu lig ei
5 35. Stuͤck den 22.Marna770. 293
A en einen Krieg und den, Tod von Mil⸗
—— —— ji Au ;; ieſes Junere
und dieſe Kette Hr. B tet, für die
wbern. Dentenheu-Oephöhfe.de die eigentz
fi
Von den —— der Thieve, ———— kuͤnfti⸗
und. vollkommenen Zuſtande. ‚Sie, ‚werden dem⸗
elben ‚angemeffen , und von wbewjehigen, Verrichtun⸗
uuterſchieden ſeyn. Wenn. die Dielen. und
iere, wicht mehr für. die Fortpflanzung ihres. Ges
echts, * fir ihre Nahrung, —J haben,
fo: ihre Begierden und Gefcha te ganz veraͤn⸗
dert werden, und die Graufamkert wird, die Seele
des Tiegers serlaffen, weil er mul in. der
Nothwendigfeit ſeun wird, N ch mit Blut zu naͤhren.
Vonm Vielarme; von feine win: —— — die
e Folge der Reitzbarkeit ſeyn —* . Von einem
ve, — — In re
wovon jede — — — 10 ii ch wi
ne et, ne Lg
Waſſer fih bewegenden, — line eyn;
Ei Grenzen —— Dei — achie ſeyn
noch un ——
VBV m kuͤn en Zu ande deB, Den Das Gi
Bächtnig in — ‚oder die; Bf Di eg
wicht anders erhalten werden ,. als wann in „Dem je⸗
igen Gehirne ein anders verborgen liegt ‚auf. *
es das * or gr Eindrücke, macht,
ſich entwickeln wird.
Und nun — der eigentliche zweyte Theil dies
——— — die Vertheidignug ‚der Offen:
Hr. B. fängt von. dem, Erwei
ul
294 Odteinigifchpe Angeigen «>=
der Natur· eſete ber, die niemahls zu Gef
noch nothwendig geworden ‚wären, —* A
Geſetzgeber vor —— wäre, der nothwendig iſt.
Diefe Gefetze find-feine Sprache, wormit er zu 8
Menſchen redet, Eine befondere Sprache aber, die
den Menfchen‘ F Erkenntniß eines oberſten Geſetz⸗
gebers führt, iſt es wann dieſe Geſetze in beſon⸗
Be Fallen‘ eingefehränkt werden si —— nie⸗
mand als der Geſetzgeber ſelbſt zu bewuͤtken vermoͤ⸗
end iſt. Dahin gehoͤren die) eiſſagungen,
ott ſchon lange sort nathrliche, das Gehirn
9 Maͤnner zu bewegen, faͤhige Urſachen —*
ben könne. Die’ ———— koͤnnen Auch eine
Folge vorher’ beſ immter natürlicher Urſachen feynt
wie wann ſie dahin gi engen , daß die Reigbarkeit in
einem todten Leibe fehr groß würde, als welche denz
(ben 66 wäre —— Aber ſolche
eine zufaͤll zu bewuͤrkende Wundei
ud Sl ae ungabsiefe "som Soonfe
md Urheber der: Gefeße der Natur. ‚Die dabey gen
brauchte Worte des Erldſers ſind nicht eigentlich die
Urſache des Wunderwerkes, ſondern eine Ermahnung
=“ Aufmerffamkeit gewefen. : Von der. Stärke der
guiffe ‚und der Auzahl der Zeugen. Die Wun⸗
e find nur unmöglich, wann eine blinde Rothe
swendigkeit alles vegieret, nicht aber wann ein Ges
fengeber vorhanden if, der die Geſetze der Natur <
erwerfe haben nicht betrogen — koͤnnen
d wann. die einen Zeugen ausfagen, ‚alle Menſchen
int vben ohne wieder. zum Leben zu. kommen, die ats
dern aber, fie haben einen Todten auferſtehn gefehen,
fo iſt eigentlich Fein Widerſpruch in beyben "Ausjas
—
erwerke find’ auch e iu? ſelbſt Folk en ander bei
immiter Urſachen.“ ige g F
ee h u : er
ei, eimjeder ſagt, was er gefehen hatz die Wunt
—
| — vermoͤend iſt. Die Zeugen ne |
—
=
3 · Other den 22, Maͤrz· 1770. 295
Von en ihre innere Wuͤrdigkeit,
die. Natur der : Zeugen derſelben, und der Feinde,
unter denen fie die Oberhand ‚gewonnen hat, a
die das — nicht haͤtten zur Kraft kommen
ſen, wann es — wäre, un ff sollen slöne
— ———
e. a der Au u, und der Zuſam⸗
—— —— ie Bon an leiffe, deu
die erſten — — „die heil Schrift, ur⸗
kundlich zu erhalten/ amd wider Die — Den
hungen en. Von denm Gewichte er Zeug⸗
niſſe der Maͤrtyrer, die nicht fuͤr eine Meinung,
ondern für Die Beheben elienzgefochen find, was
e gefehen hatten. * es würbe gemefen
ohne die vollfom Kae ae ugung der Apo⸗
—* — B——
rkraͤfte, le Tau
** erden und Luͤſte verleugnet, und ſich der
Er ne Se
en, ‚ bie Offe ig ſeye
und von der Ymmbalichfeir, daß alle Mens
m glei —— des Geiſtes und des Leibes von
—— —* Von der unbeſtimmten
Meinr Moralift "Nothtpenbigleite Daß
JEſus Selle Duldung und. nicht die
Y ‚gelehrt habe. Geheimniſſe muͤſſen aller
ah eiben, ſo bald von Gott die Rede iſt,
& das ewig nothwendige Daſeyn Gottes iſt ſelbſt
— Geheimniß. Erwieſen feye die
De nicht, aber in dent Grade wahr
chein⸗
Menſchen in allen ihren Ent⸗
Be em. as wg
| ar fünftigen — des Menſchen. Er wird
ch einen vom gegenwaͤrtigen ſehr verſchiedenen
haben, da er von fo vielen Nothduͤrften befreyt
an ſeyn
296 Goͤtt. Anz 35?Sto den 22.Maͤrz 1770.
ſeyn wird. Seine Sinne lonnen volllommener wer:
den, er kann auch neue Sinne erlangen, die fchon
jetzt im Keime des Gehirns unentwickelt liegen. Wir
werden die Me Sean uud die Ueber:
eiuſtimmung aller Theile zu einem gemeinen, aber
verſchiedeneun Zwecke in verſchiedenen Welten einſe—
ben, Wir werden die Veraͤnderungen durchſchauen,
die unſere Erdkugel erlitten hat, und ————
bevorſtehn. AUnſer Coͤrper wird mit der Geſchwin⸗
digkeit des Lichtes von einer Welt in die andere übers
chen, Man wird'diefes vortrefliche Werk als
emahl zugleich mit Vergnuͤgen und Nußen lefenu:«
NINE 2a AUT at an OR 24 ae
Stxasburs · Anacap a
— RES
Herr Sigmund Müller vertheidigte ben. T „Au ;
feine Probfchrift, worinn er Tara de cc xeli⸗
cae oblervationem,&tepicrifin vortraͤgt. Nebſt e
nem gelehrten Zuſammentrage uͤber die verfihiede e
Handgriffe des Steinſchnittes, und zumaldes Elm
ſchnittes, der den. Vorzug hat, trägt, Hr, M. ei
feltenen und lehrreichen, obwohl unglüdlichen,
vor. Der Schneidftab Han
Kar)
22;
“L4,
x
— 5J5538 rk Mu
pie man haͤtte glauben jollen,;.eö abe
er gen, aber Eiter heraus; inder ziefedes
ihlte. man den Stein, ‚konnte ihn aber, auf eine
eife ergreifen; der Kranke ſtarb, und wurde geölt
net. Die Blaſe war, verdicdt, und ganz um-einen
eyförmigen Stein gejchloffen. Der Sack aber, war
f
J
—*
nicht die Blaſe, wohl aber die zu sem Ce
gewordene Hülle der Druͤſe vor derfelben, x;
Ndie fo groß als die Blaſe leiden... u...
70 tn hi wär. . n : —
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RU ER Ye, 297
——6 Anzeigen
Seiebtten Sachen
unter der Aufſicht |
der Koͤnigl. Geſellſchaft der ehee
66⸗ *
Den 24. März ——— le
“unst
ar 37 Pe ie
———— * Beh
—* Lehrbuch der — philoſe⸗
pbie, von J. ©. 9. Feder, Prof. der Philoſo⸗
phie "auf der &. A. Univerfität,. 1770. 503.©,
800. Bey. einem —— der praktiſchen * ſo⸗ —
phie kann eine genauere Anzeige der, Hauptſtuͤcke
und ihrer Ordnun Kin wenig en über ſch
weil in den Begr! en von den H theilen de fe
tifchen Philofophie noch en in ee.
mung unter den Kehrern fich findet. Der Verf. des
ce unterfcheidet — praktiſche Phi⸗
bie, Moral, Recht der Natur und Policit. Un⸗
ter der allgemeinen praftifchen Pbilofopbie verſtel
e Wiffenfchaft von den Grundlehren der pri
n einen der einzelnen Theile gezogen werden
. weil fie für verfchiedene derſelben gleichwichtig find,
und überhaupt zu wichtig, um fie nur als Prolego-
en au Ren): Er handelt darinne von ber
* Nn Natur
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das heißt, ſolche Kehren, die ni, — Pen
—
298 Göttingifche Anzeigen
Natur des menschlichen Willens als des — *8
uns der Luft und Unluſt, desgleichen der Begie
und Verabſcheuungen; von den allgemeinen Urfachen
der Luft und Unluft, der Begierden und Neigungen;
von. den mancherley Arten. der Güter und VBergnüs
gungen, den Regeln nach ‚welchen fie zu fchäßen,
und den — —— zum ei Leben;
von den Gründen der gerteinnügigen Neigungen
und Empfindungen, den legten Quellen der Luft und
Unluͤſt und den Örundtrieben 5; (So, ſcheint es uns,
nemlich Fönnte der erfte Abſchnitt des dritten Zaupt⸗
ſtuͤcks am ſchicklichſten uͤberſchrieben werden.) von
der Beherrſchung Des’ Willens und den moralifchen
Gefegen überhaupt ; puchen Geſetzen der Natur ;
Grundlehren vom Rechte. Unter der Moral verfteht
der Verf. Die Tugendlehre, Folglich" die Wiffenfchaft
von den Pflichten überhaupt, „befonders,aber den in⸗
nerlichen Pflichten , den Pflichten gegen fich felbit,
dann den Pflichten der Menſchenliebe und der, Reli
gion. Sie enthält zween Theile, einen mehr theps
zetifchen, die ſyſtematiſche Vorſtellung der Pflich-
ten, und einen mehr praftifchen, die Lehre von den
natuͤrlichen Mitteln zur Tugend zu gelangen. : Das
Recht der Natur nimmt er in der engern Bedeutung,
1” Aufferliche zwangs⸗Recht, ſo wie es nemlich aus
dem Begriffe von der aͤuſſerlichen Gerechtigkeit, und
dem aus Diefem ‚Begriffe herflieffenden Grundfage,
seinem jeden das Seinige „ erwieſen werden kann. Ju
der Klugheits⸗Lehre läffet er ftch nur bis auf diejeni⸗
en Regeln ein, die fich_ auf noch ſehr allgemeine
| Berpäftniffe beziehen, handelt von den Grundeigenz
ſchaften und Vorerforderniffen zur Klugheit, von der
Klugheit in der menfchlichen — 4 uͤberhaupt,
in dem Betragen gegen Freunde, Gönner und Fein⸗
de, von der Klugheit eines Obern, von der Kunft
die menſchlichen Gemuͤther zu erforfihen, u. ſ. we
N
trägt
——
2
36. Stück den 24. Maͤrza770. 299
gt hierauf allgemeine Lehren der haͤuslichen Klug⸗
it, amd zuletst aucheinige Grund⸗Lehren der Staats⸗
Klugheit vor, ſo wie, fte Ei aus den allgemeinen
Begriffen folgern laffen. Zur Probe der Denfungs-
Art des Verf. wollen wir nur einiges aus Der allges
meinen praftifchen Philofophie auszeichnen. - In der
8 ſtrittigen Lehre von den Grundtrieben ſcheint der
erf. eine Mittelſtraſſe zu gehen zwiſchen dem Sy—
ſtem der Eigennuͤtzigkeit und dem Syſtem der mehrern
gemeinnůtzigen Grundtriebe. Er unterſcheidet nem⸗
lich Eigenliebe, Eigennuͤtzigkeit und Selbſtliebe von
einander, Eigenliebe iſt fo viel als unmaͤßiges Wohl⸗
gefallen an ſich und feinen Eigenſchaften; Eigennüs
— die Gemuͤths⸗ Art, nach welcher. ein Menſch
ey allen feinen Handlungen ſich und feine Vorthei⸗
le, zumal die Vortheile diefed Lebend, immer vor -
Augen ber, und durch Die Vorſtellung solcher Vor -
theile als den nächiten Bewegungsgrund Ges, dem,
was er. für andere thut, beitimmt wird. Selbftlies
be iſt ein allgemeines. Verlangen nach, einem beſtan⸗
digen ‚solchen Zuftande,.bey welchen mir zufrieden
find, es ung wohl iſt. Daß, nach dieſen Begriffen,
alle Empfindungen, Begierden und Handlungen des
Menjchen eigennuͤ 3 ſagt der Verf. iſt wider
alle Erfahrung. Der Menſch kann fo auf andere bes
| acht feyn, forfür andere ‚empfinden , daß er fich
I ganz darüber vergißt, ©. 16. Aber ob nicht die Em
I Spfindung der eigenen Luft oder Unluft die Grund⸗ Ur⸗
Sache aller Thätigkeit, der. Trieb den Zuftand der
unangenehmen Empfindung von. fich zu entfernen,
und. den entgegengefeßten RR au. ver affen oder zu
erhalten, und alſo mit einem Worte die Selbftlieb
» Die Grundsriebfeder: aller Gemüthsbewegungen, Bez
gierden und. HandInngen, das iſt eine ganz andere
age; und der Verf. fcheint geneigt ſie zu bejahen.
x ‚mon dem Meipung, derjenigen Neigungen unb
* | tu 2 —
300 Gpttingifche Anzeigen
Triebe, bie am eittfernteften von der Selbftliebe zu
ſeyn feheinen , der KRechtsliebe, der freundfchaftlichen
Liebe, u. | f. genau nachgeht, nicht fo wie er bey
fonthetifcher Ordnung der Begriffe gedacht werden
kann, fondern wie er ben der Beobachtun fh of⸗
— ſo faͤnde ſich, meynt er, daß Diefel en al
rdings aus der Selbitliebe entipringen. Was bie
fer Meynung am meiften entgegen fteht, iſt die Sym⸗
pachie, oder die Empfindlichkeit gegen den Zuftand
anderer, wenn wir ihn fehen, oder nur vermittelft
der Einbildungsfraft uns vorftellen. Der Verf. hat
bieje Eigenſchaft unferer Natur forgfältig «bemerkt,
©. 17. und er findet in ihr eine Haupttriebfeder der
ng er Gemüthsbewegungen, ©: 63. 81.
| er wir können doch nichts empfinden, als was in
uns iſt? — Der Verf. glaubt alfo, diefed Gefühl
Für andere hindere nicht, das einfache aber gerei⸗
nigte Syſtem des einzigen Grundtriebes der Gelbfte
liebe zu behaupten; br unterdeffen aber doch nicht
damwider, wenn man neben diefem den Trieb der Sym⸗
pathie ald einen befondern Grundtrieb anfehen will;
©. 89, wie er denn bier und da felbft nach dieſer
dee ſich ausdruͤckt. Den phyſiſchen Grund der Sym⸗
pathie hat und der Verf. nirgends deutlich erklärt.
(Könnte man ihn nicht, theild aus der Reaction der
eele auf den Körper, vermöge deren aus der Er⸗
Tenntnig Empfindung wird, theild aus der Aehnlich⸗
keit der Individuen herleiten, fo daß die Empfin⸗
dung des einen Menfchen dem andern fich mittheilt,
eben jo, wie, wenn eine Öaite tönet, eine andere ac=
cordirende mit er wird?) Bey ber
Anterfuchung fiber das Werfen des Angenehmen, oder
die testen Quellen aller Luft und Unluft, erklärt fi
der Verf. auch nicht ganz deutlich. Man fieht wohl,
daß er nicht der Meynung derjenigen Philofophen
beyiritt, Die gewiſſe ganz unkoͤrperliche, vein * \
36. Stuͤck den 24. März 1770, 301
e Empfindungen für die allgemeinen letzten Quel-
n jedweder Luft und Unluft, einen gewiffen Erweite⸗
rungs⸗ Trieb der Denk: Kraft für den legten Grund
von dem allen, ausgeben. Doc) fcheint er auch nicht
eneigt, die’ letzte Quelle aller Luft und Unluft i
Eng ndungen des Äuffern Siuns zu fuchen We⸗
nigftens erkennt er, daß nicht tedwede Luft vder Uns
luft fi) auf das, was eigentlich Körper heißt, bes
jiche, ©. 104. f. Daß er nicht bey einer Erklaͤrungs—
thefe einfeitig ftehen bleibt, ' beweißt unter anz
bern feine Unterfuchung über den Urfprung des Ver—
wigens an dem, was dem Auge oder dem Ohre ge&
©. 92. Zum Grundbegriffe von dem, was
che ift, oder vielmehr zum ermeißlichen Lehrbegriffe
davon, nimmt der Verf, an, Das. recht) oder mora⸗
liſch gut, was in aller Berrachrung phyſiſch gur, d.
b. angenehm vder nüglich ift ©. 145. auf welchen
Begriff er die übrigen Begriffe von’ Geſetz, Pflicht,
DerbindlichFeic bauet, (Uber in der Ordnung der $$.49.
und 58. oder wohl der ganzen drey legten Abjchnite
te, möchte wohl einige Veränderung nörhig feyn.)
Zum Grundſatze der ganzen Lehre von den Pfli
nimmt der Verf: den befannten Sag an; Suche dein
wahres Wohl; weil dieſes ihm der einzige Sat zu
Im fcheinet, den man als ein Poftuler gebrauchen,
nd bey der gehörigen Entwiclung als die Quelle
aller Pflichten der Vernunft vorftellen fann ©. 141.
Diefes darzuthun, fett er fogleich ald unmittelbare
I Folgen daraus, die Säge, handle vernünftig, han:
dle dem göttlichen Willen gemäß, und mehrere ders
gleichen, die andere als die 'erften Grundfäge
ä chen, hinzu. So viel aus der allgemeinen prakti
ſcchen Philoſophie. Auf die übrigen Theile duͤrfen wir
uns hier nicht weiter einlaffen, mn
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BER ON Anz nz rdun
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302 SGdꝛtingiſche Anzeigen >.
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0, Des Hru. Valmont de Bomare Diktionaire ‚rai-
fonn& univerfel d’hiftoire naturelle,, iſt U. 1768
und 1769, in zwölf Octavbaͤnden herausgefommen,
Man hatzu dieſer Ausgabe verfchiedene hierländifche
Gelehrten eingeladen. Der Here von Haller‘ hat
vornemlich das Botanijche, verbefjert, auch wohl eis
nige in die Phyfiologie einfchlagende Stellen: Her
eng ehe Zoerdun hat hin und wieder etwas au
dem Mineralreich und der ausübenden Arzneywils
ſenſchaft: endlich, Herr Deleuze von Laufanne auch
etwas. Botanifches beygefügt, und. vornehmlich Die -
Sinnäifchen Namen, und die Anzahl der Staubfaden
hinzugeſchrieben, wo fie mangelten. Wir wollen
iur aus bieſen zwey erſten Bänden einige Proben
desjenigen geben, mas diefe Auflage vorzüglich. hats
Der Herr Valmont hatte gefagt, ed gebe vier Arten
Wermuht. Der Hr; von Haller merkt aber an, daß
es nur auf den Alpen noch zwey andere Arten giebt,
Die man daſelbſt als ein Heilmittel unter dem Nah⸗
men weiſſes und ſchwarzes Genipi gebraucht. Er
ſelbſt ruͤhmt ſonſt die gemeine Art, und verſichert
aus feiner Erfahrung, daß er ſowohl die Aufaͤnge der
Waſſerſucht, als insbeſondere das Podagra bloß mit
dieſem Kraute zuverſichtlich gehoben habe. Wegen
des im Norden unſchaͤblichen Napells glaubt er, ‚Dies
fe Unſchuld ſeye von der blauen Gattung mit der
langen Kappe zu verſtehn, nicht aber vom Eiſenhute
mit der kurzen Kappe, deſſen Blaͤtter viel zu ſcharf
und viel zu giftig ſind, verfpeifet zu werden.
verweiſet den gelben Schwertel unſrer Waſſergraͤben
aus der Arzneywiſſenſchaft. „Er giebt eine zuver⸗
läßigere Nachricht vom Lerchenſchwamme, und wol
te auch diefen abgefchaft Haben. Er beftimmt die.
verſchiedenen Luntenſchwaͤmme, und — }
” € —
a —
“136. Stück den 24, Märyı770. 303
ft bey den Blutſtuͤrzungen ein. Das Boras
nach dem Hr. Gmelin völlig feinen Grund:
‚Hr. von Hs beſchreibt den Limmergeyer anders,
der ein Adler, aber nicht der Goldadler iſt. Weber
die Arnica verbeffert er des Hrn. Valmonts Nach⸗
richten, Er erklärt des Hrn. Vergins (nicht, Vorz
ins) Gefchichte dahin, daß bey der vermiſchten
Herbiiiaat von Haber und Rocken jener in dem Fals
ten Lande ausgegangen, diefes aber geblieben ſeye,
und fich ausgebreitet habe, Er zweifelt, daß der Au⸗
erochfe eine Spielart des gemeinen Ochfen feye: und
noch mehr, daß das Schaaf vom Mouflon entfprins
‚ge. Vom Cachelot vermuhtet er, der ——
nur ein zwiſchen der dicken Hirnhaut und dem Ge:
hirne ausgetretenes Del, dergleichen man bey den
meiften Fiſchen findet, Hill hingegen fagt, es ſeye
eine blofje aus Thran erkuͤnſtelte Waare.
om zweyten Bande. Been ſoll hier eine Gen:
taurea ſeyn. Man merkt au, Hyde habe es als
einen Baldrian ea "Die Röthe faͤrbet die
Knochen, aber nicht den Milchfaft, hingegen das
blaue (Indigo und Lacmus) den Milchfaft und nicht
die Knochen. Nach dem Valentyn kommt dad Ca⸗
japut⸗Oel aus einem eigenen Baume, und nicht aus
den Cardamomen. Man zweifelt noch, vou welchen
Baume das bois:de ſ. Lucie fomme; : Bald folte
man doch dein Herrn Buchoz glauben müffen, es
1 feye doch der Mahaleb, Chamaenerion, iſt nicht ein
I Heiner Dleander, (Laurier Roſe) und die zwey an⸗
geblichen Gattungen Gemſche find nicht einmahl Var
ietaͤten. Man kan den Staubfaͤden der Schwaͤm⸗
I me noch nicht recht Glauben beyfügen, Daß man
be F zer Her —— en N Mark:
; ieht, gefchicht wegen der groffen Erweiterung
ea Augenloned, m pt
J F Paris. % om
De fünfte Theil des Werks des Herrn —
304 Goͤtt. Anz 36. St. den 24. März 1770.
den vorhergehenden gleich. Im Jahre 1761 faate
erhielt ſich der K. in Pr. bloß ce
Er Seinde: als warn fie damahls feiner gefchont
ätten,, da Rußland Colberg einnahm, Oeſterreich
aber Schweidnig durch einen Ueberfall bezwang. Die
fogenannte Schlacht bey Grünberg, Die von ohan⸗
nesberg und andre kleine Treffen werden praͤchtig
erzaͤhlt; von der Schlacht bey Grebenſtein hingegen
eſagt, ſie habe keine Folgen gehabt, da ſie doch
Wiebereinnahme von Goͤttingen und von ganz Heſ—
fen nach fih zog. Bey den — — wird
urch und durch den Engellaͤndern eine unlautere
Auffuͤhrung zugeſchrieben; da es doch offenbar iſt,
daß Frankreich eben damahls mit Spanien deu Fa:
milienpaftnegociirte, und Spaniens Anfprüche mit
England. durch eine eigene Erklärung mit in die Uns
terhandlungen einflechten wolte. Sonſt find bier
durch und durch die ganzen Schriften und Gegens
fohriften eingerüct. . Daß aber Spanien U, 1762. eis
ne groffe Seemacht gemacht habe, davon hat die
Befchicht das Wiederjpiel bewiefen. Hr, T. ruͤhmt
gar. jehr die (in der That überaus langjame) Ausruͤ⸗
ftung einiger wenigen Kriegsſchiffe durd) einige Franz
Öfifche Provinzen, Vier Millionen Dollars (hol
ländirhe Thaler) machen Io franzöfifche Millionen
und nicht 5,200,000. Unfer Verf. fucht hiernaͤ
zu zeigen, —— habe in dem Kriege 1762. feine
— mit dem Bourboniſchen Haufe genommen, da
es ja einen engliſchen Feldherrn und verſchiedene en⸗
glilche Oberſten in feine Dienfte gezogen habe, Aus
dem Smollet erzählt er einige wunderliche Beurtheis |
lungen des Prinzen Ferdinands her, der gewiß mit
allemahl fhwächern Kräften Wunder gerhan hat.
Der ausführliche Sriedenstractat macht den Schluß
des Werks, das überhaupt aus den Zeitungen zufamzs
men geftoppelt iſt. Dieſer Band hat 499 Seiten,
— Dierbey wird, zugabe 11. —— — ausgegeben. a
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Yiffenfebaften überhaupt... had k
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Moraths, des Nachmittags: — Fan. FE
E b A ct fir mit Vera m )' folche von;
‚at ern, wie Haben ; Han *
yaltene en beyzuwohnen, en. fie ſich
—— —— bey dem Direltor „oder, Seere⸗
——
1J "Die a: deutſche Eeleuſchat haun ihre Ver⸗
ſammlunhen alle 14 Tage, des Son 1b nda von 2
a 3 Uhr, auf einen da zu beftin Anden .
Aniberfitätsaporhehe len Sich Haberhi ieh ſchoͤnen
iffenfchaften iſt der Bun Zutritt zu EN mn.
Die
306 Goͤttingiſche Auzeigen
‚er Die Univerſitaͤts Bibliothek wird alle Tage
de Montags, Dienflags, Donnerſtags u
tags von ı bis 2 Uhr, Mittewochens und Sonnas
bends aber von 2 bis 5 Uhr. Auf der er
ſelbſt, werden einem ieden die verlangten’ cher zu
lejen gegeben ‚und wer Buͤcher aus derfelber *
ben wuͤnſcht, darf nur den Zettel, — er darauf
giebt, von einem hiefigen — unterſchreiben
lagen! Kr,
aeg Wiſſen ſchaften befonders.
Gott esgelabr beit.
Die Glaubenslehre trägt Herr D. Wald um 8 Uhr
vor, Here D. Foͤrtſch gleichfalls un 8 Uhr; Hard.
tä fängt fie, in einer demnächft anzuzeigene
gene A
tun wider Hon vorne an fo vorzutkagen,
daß er fie in einem halben, She zn Ende bringt.
Herr D. Leſſ feßt um 8 Uhr feine dogmatifch⸗prattie
ſchen Vorlefungen fort, und Herr D. Miller. ——
um 11Uhr den erſten Theil feiner Dogmatik,
Die Polemik lehrt Herr D. Walch um 4. 408
der: D.. Miller, wird Öffentlich in einer noch. unbes
ſtimmten Stunde, nad) deu zweiten Theile feines,
Handbuchs der Polemik, die heiligſte Religion wider”
AR ae er /
Die Prole na zur ebeologifchen Moral trägt:
Wire Dirkef Öffentlich um 3: Uhr vor, die theologi⸗
fihe Moral ſelbſt aber privatim um s Uhr, ‚A |
Excgetiſche Worlefungen über das alte Teftem
Her D, Zachariaͤ will in einer demnaͤchſt au —
den Stunde. aus allen Büchern des alten Teſtaments x h
Die Weifjagungen von Ehrifto, von den Zeiten Chrifti um
des neuen Bundes genau Ann ſowiel möglich ift, nad) .
der Ordnung. derzeit, erklaͤren; Hr. Hofr. Michaelis,
wird ——— —— um 9 Uhr Sf:
a kritiſche Vorleſunsn uͤber das neunte Capi⸗
— sd ti: LIDRR Sy 80 1 im ‚seh: 14
IE SI TERN J %
v ” Ü .,
R 3 Siuck den * Din — J—
aim Der ob nel ei Rector € |
er ſich 8 Uhr meinem Collegio —
ui im Heb leich ein
< erklären, — ER Schulz will von 7 —
— 17 Uhr alle Tage ik Eurforium über das
alte Teftament leſen, und zwar in der einen Stunde
die s Bücher Mofis, in der andern.aber die Sagiographa
en. Von ——— iebt * — eige⸗
nen Pe noch nähere Nachrich er
Beeren in das neue Teftament erbietet ſic
fe Wedekind in einer demnaͤchſt anzuzeigen⸗
den qucmen Stunde zu; geben,. amd He re. DR
—F © FM: efet um 1 Uhr, wöchentlich 4 Stuupen, über
© 7008 Linleitung im des neue zment, wovon
— a im ‚Gebauerf en Verlage | herz -
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Die Rirchen eſchichte des neuen — ——
Her D, HE um ır Uhr vor. R
Die Regeln der heiligen Redekunſt int dem: Di
Foͤrtſch voffentlich Mittewochens und Sonnaber
Io ul, nach feinem eigenen Handbuhe, ı
Die Regeln und Beyfpiele ver Dafloral 3 m
trägt Herr D. Miller um 8° und 2 Uhr, wöche
Kine, über feine gedruckten Srundfäge, vo
* Herr Di
Das ptoreftäncifche Kirchenrecht trä
Walch privattim Montags, Dienftags, | onnerſ
und — um 7 Uhr vor, —
Ein Exraminatorium oder Diſputatorium ‚über: die
Dogmatik oder Moral, iſt Herr D. Miller zu 23 -
ten, er erbötig. ——
WVon den Repetenten wird Herr M. uͤber
einige Bücher des neuen, und der an die ‚Stelle des
Herrn Prof. Fabers demnaͤchſt zu ernenneude Repe⸗
tent, über ‚eintige Bücher des alten Teftaments curfo=
rich lefen, Die Repetitionen der dDogmatifchen und
moralifchen Vorlefungen werden unter beide vertheilt, -
und zu rechter Zeit, nebftden einerjeden Arbeit zu ber
NR Stunden, vom Herrn D Walch: öffente
ic, ongegelät, werben. — a, EA
Achisgelaprbeit, © sit aa, :
"Die Gef ichte des ganzen Rechte ehrt. Her Geh: J
Suftizratt) € ebauer in einer demnaͤchſt öffentlich an:
uzeigenden Stunde, der ash Hofr, Becmann
in feinen dffentlic ei Vorlefungen Montags und Dom
— — um Uhr, über den Titel der Pandekten
e origine iuris, und Herr Hofr. von Seichow um
2 Uhr nad feinem eigenen Handbuche. I 3
Die Alterthüümer des römifchen Rechts ertiant Herr
Kaht © Ehe um‘ ruhe, nach des Hm. Do
von Selchow Handbuche —
Die Inſtitutionen leſen J dem Heincein⸗s >
11 Uhr Herr Pr Juſtizr. Böhmer, der |
v + o
37: Städt den 26, Mär 1770. 309
m und Herr D. Bellmann. Heer D.
; Lieft die Inftirurione oder ein Eraminatorium
darhber, nach eben demfelben Handbuche,.um:7 Uhr
ivatiſſime, und Herr De Hefle will fie in eben Dies
unde nach. des Herrn Geh, Juſtizr. Gebauer
ar erklären,
Den kleinen Sun erklärt Her Geh. Zuftize, Ay⸗
ver am ⸗ Uhr, Herr Hofri von Selchow um 7 Uhr,
Herr Naht Bari Vai um 7 Uhr, Here Di Bell:
mann‘ gleichfalls Uber, nud Herr DirMillig
privatifjime um 4 Uhr, jedoch ohne: —— —
genau — ee Dad vierte Buch deffelben er⸗
— Raht Spangenberg Mittewochens und
ir eher des‘ Modyuittenge in einer‘ noch uns
—— Stunde.
Die pandekten erfläven nach bein: -Bhhnierifihen
Handbuche um 8 und 10 Uhr, Herr Hofrv Meifter,
der ältere Herr Hofes Becmann, und Herr D, Bell-
manı. Herr D. Willig erklärt fie: privatiffime nach
eben dem Handbuche um 8 und * Uhr. Uebrigens
a ‚ältere Herr Hofr. Bermanı in diefen
O *— —* ——— an, um 8 und 10Uhr
n beiden letzten Buͤcher der Pandekten,
yelche bie hand von den Appellationen und vom. iure
ublico Romano
“ a Sr Exraminatorium über: die Dandekreg nad) Ye
L
3öhmerjchen Handbuche , erbietet ſich Herr Ho
er ——— um 11Uhr zu halten, der
| an rc Herr Raht Spangenberg,
| 1" 53 ‚ und Herr er D. Bellmann, erbieten
a dazu. * in beliebigen, bemnaͤchſi a“
N ä enden Stunden.
Daß Eanonifche ** {ehrt der jüngere Herr Hofe.
Becmann um 9 Uhr,:über des Herrn Seh, Juſtizr.
Boͤhmers Handbuch.
NE ' | — RR)
„Ber | 0 3 | Das
310 7%: Göttingifche Anzeigen - .
Das Lehnrecht trägt Herr Geh. Juſtizr. Böhmer
um AUhr nach ſeinem Handbuche vor, Herr Prof
Riccius um 9 Uhr über den Maſcob, und dem juͤn⸗
ger: Herr Hofr! Becmann um Ir Uhr, über das,
dhmerfche Handbuch. Letzterer wird auch oͤffent⸗
lich des Freitags in jeder Woche um ı Uhr, das
Lehnrecht des deutfchen Reichs erklaͤren.
Das peinliche Recht lehrt Herr Hofr, Meiſter nach
feinen eigenen Handbuche, um 3 Uhr, und der juͤn⸗
ere Herr Hofr. Becmann uͤber das Engauifche Hands
Buch ‚ um 8 Uhr. Ö ; RER 00
Das deurfche privatrecht lehrt Herr Prof, Riccius
nad) Herrn Eiſenharis Handbuche öffentlich um 7
Ahr, und: Herr Hofer. von: Selchow um 9 Uhr pris
vatim, über die dritte Ausgabe feines Handbuchs.
Daͤs deutſche Staatsrecht lehrt Herr Geh. Juſtizr.
Ayrer um 11 Uhr über den Schmauß, und. Herr
ofr. von Selchow gleichfalls um 11 Ahr, uͤber ſein
eigenes Handbuch. er 4 SER i Au
> Das MWechfelreche lehrt Herr D. Heffe Mittewo⸗
eng und Sonnabends um 7 Uhr. des Morgens,
über des Herrn Hofr. von Selchow Grundfäke
Die Lehre von ven Blagen handelt der ältere. Herr
Hofr. Bermann, und Herr. Prof. Claproth um 7
Uhr nach Anleitung des Böhmerfhen Handbuch. ab:
* Den Reichsproceß lehrt Herr-Geh. Juſtizr. Püt-
ter öffentlich und abwechjelnd mit der juriſtiſchen
Praxis um 9 Uhr, über fein eigenes Handbuch.
Die praktiſchen Vorleſungen find folgendes Herr
Seh. Zuftize, Pütter lieft privatim, und abwechfelnd
mit dem Reichsproceſſe, um 9 Uhr die juriftifche Pras
gis; Here Prof, Claproth Liejt über feine eigene
Handbücher um. 8 Uhr täglicy ein Collegium pro-
cefluale practicum, und um g Uhr, einen Tag um
den andern, ein relatorio practicum. Auch erbie⸗
tet fi) Here D, Bellmann zu einem: colleg. Prog
— de
37. Stuͤck den 26 Märı770, 3ıı
ipra@tico ** ſeinen sigenen warc uendes
25 Difpueirhbungen. erbietet- fi Her Geh gr,
Ayrer zu: halten, und Herr ‚Geh: Juſtizr. a
will fie in einer ‚bequemen Stunde fortfegen
Die Ersminarorie über die Pandekten * nn⸗
urionen-ſi ſind ſchon oben angezeigt worden.
F a ae RE Em
Gefchichte der Medicin trägt Herr Prof. ats
thi um 2Uhr nach ſeinem — vo
Die Phyſiologie lieſt Herr Prof. Wroberg um
Uhr, uͤber den Haller, und in ſeinen oͤffentlichen
—— will er vom ortu animalium handeln.
Die wichtigern chroniſchen Krankheiten will Herr
— in ſeinen gewoͤhnlichen oͤffentlichen
den abhandeln. Derſelbe erbietet ſich auch,
es ſeine Sefundheitsumftände erlaub en, uͤber
Theile der Medicin privatim zu leſen, wenn fi ſi ch des⸗
wegen jemand zeitig. bei ihm meldet.
. Die pathologiam,generalem und Semiorit- lehrt
‚Ser Prof, Matihiaͤ um 8 Uhr, und Her Leibmed,
Dogel will, feinen Verſprechen gemäs, im einer
deninächft zu beftimmenden bequemen Stunde, des
rates praenotiones coacas erflärem
Die Disterit lehrt Herr Prof. Richter um 10 Uhr.
un * ‚Die Ojteologie trägt Herr Prof, Wrisberg um
‚nach dem) er vor, und Herr Prof.
Hichter handelt in feinen Öffentlichen Vorlefungen
am 10 Uhr Mittewochens und Sounabends, von den
Bnochenkrankheiten.
Zur Botanik gehören folgende. Worfefangen: die
Anfangsgründe der Botanik lehrt der jüngere e Herr
f. Murray privatim nach dem Linnäus,, des
rgend um 7 Uhr, nd. zeigt dabey häufig die
DE aus —* hieiig en botgnifchen Garten vor,
oͤffe —* will 5* * ſeinen botauiſchen Gr:
. «urz
312 OT Gdtlingiſche Anzeigen
turfionen des Sonnabends von 2 Uhr des Nahmitlägs,
oder wenn die Pflanzen entfernter wachfen, von 6
Uhr des Morgens an bie einheimifchen Pflanzen , an
den Orten, wo fie wachfen, auffuchen, und Demonz
ſtriren. Der Heard, Weiß will in Privatoorle
gen von den oͤfficinellen Kraͤutern "Unterricht
und ift auch erbötig, zur Kenntniß der um *
gen wildwachſenden Pflanzen, botaniſche Exeurſio⸗
nen anzuſtellen, womit er zugleich eine Erklaͤrung
der vornehmſten botaniſchen Anfangsgruͤnde verbin⸗
det. Die dazu ausgeſetzten Stunden will er dem⸗
naͤchſt Öffentlich bekannt machen. — —4
Aus der materia medica handelt Herr Leibmed.
Schröder, wie bisher, in feinen Öffentlichen Vorleſun⸗
gen, des Mittewochens und Sonnabends um 3Uhr,
einige ausgefüichte Stuͤcke ab, und wird fuchen, da⸗
mit in dieſem halben Jahre zu Ende zu fommen.
Der jüngere Herr! Prof. Murray lehrt die materia
medicamentorum privatim um 10 Uhr.
Die Experimental⸗Chemie lehrt Herr keibmed. 2
gel um a Uhr. ">
Die medicinam —— traͤgt Herr Prof,
MWriöberg um ı Uhr, nach dem Ludewig vor.
Die Theorie der Zebammenkunft Ichrt Ars Prof.
Mrisberg um 2 Uhr nach dem Rödererfchen: Handbu⸗
— —* die praktiſchen Shui, vom: Wiſſen⸗
aften ſezt er, wie gewoͤhn in dem
widmeten Hofpital le fort. f = F
Von den Krankheiten, * —— ib 3
chirurgifhe Operations erfordern, handelt Herr Prof.
Richter um 3 Uhr, "und zeigt Die legtern an den: da:
zu beftimmten Cadavern.
Die praktiſchen Dorlefungen ſi nd fotgende: Mer
Leibmed. Vogel fährt um 8’und Io Uhr fort, die Re⸗
geln von der Heilung der Krankheiten vorzutragen.
Herr Leibmed. Schröder fezt um 11 und 3 Uhr, Mon⸗
tags, Dienfiags, Donnerſtags und Freitags, Ks —
ee»
2
* fer, 2
er er a3 . i
Fr — ee
37. Siuck den 36. na 1770. 313
therapiam fpecialem fort, und wird fi Feinden,
fie in diefem halben Yahre En endigeit, Ueberdem
erbietet ſich —— ‚ feine isherigen ——— Ue⸗
n fortzufeßen.
methodum medendi mit ber Sormutsstunf
trägt Herr Prof. Matthiaͤ um ır Uhr vor, :
©. Ein Eraminatorium und’ Difpuretorium. erbietet
ſich Herr Leibmed. Schroͤder wieder privatiſſime um
8 Uhr, ‚des. Mittewocheus und Sonne ende zu
alten.
— — will He: Prof. Marthik, auf
Er Mittewochens und So er auſtellen.
"Weltweish nr
5 gemeine Einleitung in Fe ganze Philofos
Ka -Hollmann Mittewocheus und
—— tft 9 Uhr öffentlich or,
“Mom der philofophifchen Geſchichte will Herr Prof.
FZeder in feinen öffentlichen Vorlefungen des Mitte:
wochens und Sonnabends um 7 Uhr, die erfie Pe
riode, welche die Schickſahle der Philofophie bei den
enannten barbarifchen Bölkern, und Griechen
1 bis auf den Urfprung der Heiflichen Reli⸗
rain ala ra nezr Wantı
"Die Logik lehrt Herr Prof. Hollmann ‚über fein ei:
Bienfage a ch privatim um 9 Uhr, Montags, >
merftags und Freitags, und der
Muse Hofe. Becmann win —* hr, über den
2 Hofe: ni 2% 2 3, a
Fe Logik u Metaphyfik lehrt Herr Prof. Feder
rad 6 6 Stunden um ‚9 uhr über fein eigenes
u
— — werden aſe⸗ den be „den
übrigen Difeiplinen Sen — —
Br vom ſtner in —9* 9
fimmten’Stunde, und vom Hrn, Prof. Feder
des Sonnabends um ıı Uhr,
Dv5 Die
St BGoͤttingiſche Anzeigen --
‚„ Die metaphyſik beſonders lehrt der jüngere, Here.
— hg um 7 Uhr, über das Cruſi ſche
ndbuch
Die philofophifche Moral lebe He Prof. Feder
woͤchentlich viermahl um 4 Uhr.
Die natuͤrliche Theologie traͤgt Herr D. Walch i in
feinen. Öffentlichen. —— des Mentage *
Donnerſtags um 3 Uhr vor.
Alle Theile des natuͤrlichen Rechts, nemlich das
Recht des natuͤrlichen, des geſellſchaftlichen, des buͤr⸗
gerlichen Standes,. und das allgemeine Völkerreche
lehrt Here Hofr. Acyenwall um g Uhr, und der Altes
rer Herr Hofr. Becnann lehrt das natuͤrliche und Voͤl⸗
Beeredt über den von Wolf um. 9 Uhr .·..
: Den ganzen Umfang der. Politik wird Hr. Hofr.
Achendeů fo vortragen, daß er um 11 Uhr priva⸗
tim dasjenige, WAS zur innern Einrichtung und Vers
sweltung eines Staats und der. gefengebenden Klugheit
‚gehört, nebft der Staatsoͤconomie und dem Cameral⸗
‚wefen , öffentlich aber dasjenige abhandelt, was die
‚Verwaltung ‚eines, Staats in Betracht fremder Staaten
betrift. Beides lehrt er nach der zwoten Ausgabe
feiner Staatsklugheit nach ihren erften Grundfägen.
In der Oeconomie erbietet fich Herr Prob Beck⸗
mann privatiſſime Unterricht zu geben. u,
Die Zandlunge-Wiffenfchefe in ihrem ganzen Um
fange, mit Inbegriff ‚der Zandelshiſtorie und Zand⸗
— erbietet ſi ch Herr Prof. Schlöger *
riſſimel zu leſen.
Von der Phyſik wird Herr Prof Hollmann um |
2 Uhr die Hauptcapitel der fpecislern Phyfik nach der
bisherigen Ordnung, wieder, erklären, und Hr. Hofr.
Käftner wird fünfmahl in jeder; Woche, am 4 Uhr, :
privatim die Erperimentel =. Phyfik; ‚erläutern, ‚und
dabei der Segnerſchen Kinleitung in. die. Yesurlebre
ah sr nn sonsann TE
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37. Stüd den 26, Maͤtrz 770. 315
ee wovon jetzt die di 8942
Sanbenhöffe chen ee, ul: rg —
Die Mineralogie lehrt Hr. Prof. | nam öf-
Fentlic in einer demnaͤchſt ——— de.
Die Vorleſungen uͤber die Botanik ſi ar on ”
ter der Arzueigelahrheit angezeigt ——
BY
we j
en irrt 7 Marbematik., er
+ Die reine Mathematik lehrt * Safe. ir
am 3 Uhr wöchentlich fünfmahl, privatim über f
andbuch: Herz, Prof. Meifter, in ‚einer noch Kr e⸗
ten Stunde: Hr. Prof. Vedmann. um. 10 Uhr
über des Hrn. Hofr. Käftners ——— der
ar ‚Geometrie, u. ſ. w. —5 — er
d lehrt fie nach Wolffs aUuöug, nebſt der
| rechenfunft, um ro Uhr. Auch erbieten
Hr. Hofr. Bermaun, und Hr. Prof. De
Ba in. —— Wiſſeuſchaften ———
* cht zu geben.
angewandten Mathemarit erbietet ich Hr,
— ſſarius Muͤller — pri⸗
vati — geben.
— — Hr. Prof. Meifter SR Uni
N und Hr rhar
des sang von. 6. bis 7 Uhr, + 2 Pentpers prak⸗
tiſchen Geometrie.
Die Euomonik ehrt Hr. Hofr. Kaͤſtner öffentlich
ie Mittewochens. und des Sonnabends um 9 Uhr.
+ Die bürgerliche Baukunſt Ichrt Hr. Prof.)
in einer — anzuzeigenden Stunde:
8 er⸗Baucommiſſ. Muͤller traͤgt nach Auleitung F
eh geichriebenen , OR davon um 9 Uhr die
ee vor, um zoUhr lehrt er Zaushalts⸗ und Lands
e, und um 11 Uhr, Stadt und Sffentliche Ge
aufführen, Hr, M, Eberhard lehrt die bür>
I gerliche
>.
6 Goͤttingiſche Anzeigen ©.
gerliche Baukunſt um 8 Uhr, nach Penthers collegio
architeetonico,
Die Kun der Maefhinen Iehet Hu Ober Baur
commiſſ. Deäller um 8 Uhr.
Die Kriegsbaukunſt lehrt Hr, Prof. Meifter i in
einer demnächft anzuzeigenden Stunde, und Hr. DR.
Eberhard lehrt fie nach den beften Muftern der Frans
zofen, Holländer und Deutfchen, nebft der Angriffe:
und Vertheidigungswiſſenſchaft um 9 Uhr
Die Runft zu befeftigen lehrt 8 Prof. Meiſter
in einer demnaͤchſt anzuzeigenden Stunde.
Die Artillerie und Luftfeuerwerferei lehrt Hr.
— um ı Uhr.
Ahr Ageenge 25
Die Univerfalbiftovie trägt Hr. Gatterer
um 4 Uhr nach feinem. eigenen Ha * — Ein⸗
Teitung in die, fynchroniftifche Univerfalbiftorie zur. Er⸗
laͤuterung ſeiner hiſtoriſchen Tabellen; . welche je
ſchon unter der Preffe iſt vor. Hr. Prof. Schlöze
lieſt die Univerſalhiſtorie gleichfalls von 4 bis 5 Uhr,
Die ganze Geichichre von Europa will Hr, ee.
Achenwall nach der Se ga Methode um 4 Uhr
vortragen, und der ältere Hr. Prof. Murray will
nach feinen eigenen Grundfägen, Die Gefchichte der
europaifchen Reiche und Staaten um 2° uhr lehren,
und in dieſem halben Jahre endigen.
Die Reichshiſtorie lehrt Hr. Geh. Juſtizr. Pütter
um 3 Uhr, Die Meckienburgiſche Geſchichte er.
Hr. Prof. Schlözer um g Uhr vor. *
Die alte und neuere Seographie will der altere H
Prof. Murray Mittewochens und Sonnabends
1 Uhr oͤffentlich vortragen.
WUeber den Gebrauch des Globus, und die Ges
graphie von Deutſchland will Hr. Prof. von Colon,
| Iefen,
in einer demnaͤchſt anzuzeigenden Stunde, prioatim
a ——
Er ——
7. Stück den 26. Maͤtrn7 70. 317
Die Diplomatik lehrt Hre a erer um 9.
10, und rı Uhr, über fein Handbuch.
Die Zeraldik lehrt Hr. Prof, von Eolom nach
Webers examen artis herald pn
Zur 'geleberen Geſchichte en fi folgen 1de Vorle⸗
ſungen: Herr Prof. Hamber — neuen die
Schickſale der Wiſſenſchaften und ſchoͤnen Zunſie vom
15ten —— exzehlen, und. er. erbietet ſich
auch Vorleſungen die Geſchichte gelehrter Maͤn⸗
ner dieſes Jahrhunderts, oder uͤber eine bibliogra-
hiftoricam zu halten,
Naturhiſtorie: Hr. Prof; Bhttner- Handelt Sffente
Uch des. Wüirtewochens und Sonnabends um 10 Uhr,
von den Zülfemicteln zur- Benntniß der Karen
und privatim will er,. in einer, feinen Bußdvenn
legenen Stunde die Naturhiſtorie felbft en
oder einzelne Theile derſelben vortragen, - —
of. Beckmann lehrt die Naturgeſchichte um. 5 he
er die voruehmſten Naturalien ſelbſt vorzeigh
JE rm ie jet 4 <q «4in der
Die vorleſungen uͤber die Birchengefchichte, ® bie
— des Rechts, der Medicin * Philofophie
find schon oben angezeigt worden ER
in — „Erin, — und chone
ar ar Wiſſenſchaften.
elis um 7 Uhr, und Hr. Rector Eyriug erbie⸗
rt ‚ vowq bis 5. Uhr ein Collegium, ‚fundanıenz
tale im Hebrätfihen —— wobei: er augleıch ein
„biftorifches Bucher Er
F $ ‚oben angeführt worden,
Die arabiſche Grammatik erflärt Hr, Hof. Mi-
dh ger 1 Uhr, — einem Theile ſeiner arabiſchen
Die Anfangegrände ber griechiſchen Sprache, will
2? Prof, Wedekind um 16 Uhr vortragen, umd 1
Oh glei
RDie hebraiſhe GSrammatik lehrt Her ‚Hofraht
Die Vorlefungen über das —9 Tentanent ſind ſchon |
t 8
—
—
—
——
.
318 air
ich dabei Aelians — Herr M.
Per will um 4 ur alle Tage in der Woher
eben der Emrichtung,, - wie im vorigen ——
SL ein griechiſches Fundamentale leſen. 82
Die vorleſungen uͤber das neue Team, find
on oben angezeigt t worden... ET
*
vVorleſungen Über griechiſche Pre an⸗Scribenten —
Hofr. —— oͤffentlich Montags und Dien⸗⸗
ze um IP Uhr einige Symnen des Callimachus er⸗
er —— ne Öffentlich einige
Bücher der Iliade, und jeine atvorlejunge n wird
er demnaͤchſt Öffentlich anzeigen; Hr. Prof. ——
wird Mittew 8 und Sonuabends um Io Uhr *
Crito und 3 des Plato oͤffentlich · erklaͤren,/
Hr. Rector Eyring widmet woͤchentlich6 Shunen
Rep een on
reiber. ie Ein un en
daß erftlich einige der Salon oande
eisen of felbft zum Theil geleſen
ernach aber von allen übrigen an Sinfehung ihren ihren
—— Verdienfte und Schriften, wie auch ber
ren Inhalt, Plan und Ausgaben, au
Nachricht gegeben werde, Zu diefem: Ende’ ged
er in vier Stunden folgende Gef ſo⸗
RAR ‚und hiftoriich, Doch der Zeit gemäs, kurz
urezugehen: a) das ganze erſte und zweite Buch
des Serodots; b) das zweite Sud) des Thucydides?
c) ein Stuͤck aus dem Polybius; d) ein Stuͤck aus
Joſephi juͤdiſchen Alterthuͤmern; e) die legte Zaͤlfte
von Dionys aus Are * en den Pompejusy
Darin er die vornehmiten ichtfchreiber beurtheilt,
und Regeln der Ge feſtſetzet. In
den beiden übrigen. Stunden aber will er alle gries
chifche Schriftſteler, die zur Gefchichte gehören, litz
terarifch durchgehen, doch jo, da er ſich bei denn
aufon te und der’ Einrichtung ihrer Werke —
an I; Er wird zur dieſem Behufe Voſſii Buch a
0=
;
es... 5
Mit ges egtumt ı privatiffimunt‘
angefehen wiffen, und | er Diejenigen, wel⸗
| be ihn Höremwollen, fich zeitig bei ihm zu melden, da=
I mit die erforderliche Exemplarien beſorgt, middiebe⸗
| guenufte Stunde verabredet we werden koͤnnen.
nt" gsrinihen, erbietet fih ‚Hr. M. Schulz um
6 Uhr des Nachmit woͤchentlich 5 Stunden,
ein Fundamentale n leitung: der Heinecciusſchen
* Fundament. ſtili cultioris zu lefen, wobei er Nuss
arbeitungen, die ihm — — oͤffent⸗
Mh Beutel; — De
Zur late Sprache geh \niodh folgende.
pre Bes —5 oft, Heyne Rohe she die
Reder ag Be | —
elle e € ö eit find,
J — DE ——— * len
ennerfiag, nnd ei —— mie
ae ee Be ee
; 3
— in 1 feinen lee Beriungen 84
us u abends um gühr den Geta⸗
vianus & * —— erklaͤren; und‘ ‚Herr,
| Eike, bes nr ine ac zu Pri atiffimis in La⸗
er geinloffenen Anzahl
Tacitus erflären, —
— ———— anſtellen will.
> Die ganze Theorie des ſchoͤnen deutſchen Stik —3
ade: ältere Herr Prof. Murray um Io Uhr vortr
mit den beften Beifpielen —— und *9* .
i Fer Dieze will siermahl in jeder Woche um: gr *
Regeln der ſchoͤnen Litteratur, nebſt ihrer Ge
Kr und litterariſchen Benntnif, vortragen,
J
Im
320 Goͤtt. Anz. 37. St. den 26. Maͤrz 1770,
Im deutſchen Seile, erbieten ſich der aͤltere Herr
Bet, Murray, und: ‚Here Veoh nes ———
—— au geben, {a
er Aus landiſche —— Men EIG; |
Im Engliſchen erbietet ſich Hr. Prof, Pepin,
behiebigen Stunden, Unterricht zu geben. ;; —* F
Im — lieſt Prof. von Colom
J
A) 3 i
nz 4
Öffentlich Fontenelles Tractat de, la pluralitẽ des
mondes, uhd privatim ein Sundamentale, ein Con⸗
Yerfätoriünt , überdem giebt er — zum Fran⸗
zoͤſiſchſchreiben, und hält Be ber den jo
genannten. ahle des Cours. ‚Die Stunde *
wird er demn Achft gehörig anzeigen. . Ueber m ge⸗
ben im Sranzöfifchen Geha Unteriets ‚Here
Büffier, Martelleür Berlan, RR: le Düc bi B
andere, 13 j RN
Am eatiänfäpen ‚giebt Ser DMartininge unten $
richt.
| DL Spanifchen. erbietet fih Herr M, Eberhard
‚ Unterricht zu geben.
Zollaͤndiſch erbietet ſich Herr M. Eberhard zu
(ehren.
bir e fich Herr Prof, Schlözer zu Collegiis, hd
In der zuffifchen Sprache und Litteratur ift gleiche
Be Herr Ders — —— * as er⸗
dtig
In der ſchwediſchen Sprache und iteratur er⸗
* ——— Meilter ‚in Privatſtunden
Naar Unterricht. ——
Sm m Asien 9 echten und Tanzen geben ‚
ER RE Zar
fr
Re 7
—8
mr
3
Gelehrten Sachen
| ER unter der Aufſicht | |
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
4 38. Stuͤck. —J
Den ay9. Maͤrz 17706) vum:
PER -
—— — 2
+ = =
Be gr Göttingen. |
ie Snaugural « Difputation des Hrn. SFriedr,
b > ‚son Graffen, aus Hamburg, welche derfelbe
ET dem. 26. Oct. vorigen Jahres vertheidigte,
bandelt: de Confeflione qualificata Diefe Art vor
Geftändniß, nach welcher der Beklagte den Innhalt
Base unter einer gewiſſen Einjchränfung einges
ftehet, hat von den. Öloffatoren den Namen einer
aualificirten Confeßion befommen, Solche Einfchräns
Qungen enthalten, wie ſich der Hr. Verf. erklärt,
entweder den Grund der aus dem vorliegenden falto \
entfpringenden Rechte und VerbindlichFeiten, (Qua-
"litates connex®) vder nicht (Qualitates diliunctz)
und aus. Diefem verfchiedenen DBetrachte entficht im
et den zu führenden Beweiß ein fehr groffer
ied. Im erften Fall hat die qualiftcirte Con⸗
feßion ded Beklagten die Würfung einer verneinen⸗
Litis Conteftation, und der klagende Theil, mel:
her von einem folchen ai ea Gebrauch vr
een | p wi
Feaan
322° Vöttingifche Anzeige
will, um den Grund feiner Klage dadurch zu bewe
fen, muß daffelberentweder ganz annehmen, od
ganz verwerffen, in ſo ferne wider die angeführte
Einſchraͤnkung Feine entgegengefeßte rechtliche Ver⸗
muthung ftreitet. - Ganz anders aber verhält-es, fich,.
wenn ein ſolches Factum zum Grunde liegt, deſſen
Verbindlichkert nicht von der beygefügten Beftimz
mung abhaͤngt: denn in diefem Falle iſt der Beklag—
te verbunden, den Beweiß der von ihm angeführten
Einſchraͤnkung zu übernehmen. Diefe Grundfäge
entwickelt der Hr. Verf. nicht- aus einer gefeßlichen
Analogie, fondern felbft aus der Natur des Procefz
fe3 , und in dem folgenden Hauptftücke wird die Ans
wendung hiervon u peinliche Falle gemacht. Wenn
der Inquiſite eine vechtliche Vermuthung vor fich hat, -
fo ift der Fall wieder vorhanden, daß das qualifieirs.
te Geſtaͤndniß nicht getheilt werden, und ein Theil
davon angenommen , der andere aber verworffen wer⸗
den kann; ift erraber einer Handlung, die ihrer Nas
tur nach unerlaubte it, unter einer gewiffen Ei
fihränfung geftändig, ſo flreitet die rechtliche Ver—
muthung wider ihn, und er muß deswegen den Ber
weiß feiner Einrede auf fich nehmen. Dieſen Saͤ⸗
Ben hängt der Hr. Verf. einige practifche Beobach⸗
tungen von der Würfung eines folchen geführten
oder nicht geführten Beweifes an. Im erften Falle
wird die Sache; je nachden der Delinquente entwes
der ganz unfchuldig, oder aber nur mehr oder mins
der Ichuldig befunden wird, beurtheilt. Iſt aberdas
letztere, fo hat eine aufferordentliche Strafe ſtatt,
welche aber dennoch, um den Mißbrauch zu verhüs
ten, alödenn erft erfannt werden muß, wenn vor—
hero andere Huͤlfsmittel, die Wahrheit an den Tag
zu bringen, angewandt worden find,
Leipzig.
x
#
b
L
J
8. Stuͤck den 29. Sue 1323
=; P Leipsig. Fi eu
Wer, © EA
ER —— Gewiſti Plethonisdei lisq DR
I F —— — Ferse — gefta fu 7— v—
ginn rfim..editi & notis illuftrati ab ‚Henr,
oft. Reicharde bey Hilſchern 1770. 8. 10 B.
|» Pletho iſt Ben: ein Schriftjteller aus dem un ehns
| ten Jahrhundert, - allein jeine griechische Geſchich⸗
te iſt ganz aus Stücden und Stellen des Divdors
und Plutarchs zufammen geftellt. Da, hiſtoriſche
Werke —— die Erlernung der griechiſchen Litteratur
bequemer ſind, als philofophifche, wie Hr, N..fchr
———— ſo iſt der Abdruck des Pethonifchen
chens in einem.eigenen Bande, da er fich bis—
her nur einmal bey: des Aldus geiechifchen Gefchich-
te Zenophond 2c. und nachher ey des Camerarius
dot: — findet, kein uͤbler Einfall; we⸗
bis unſre griechiſche Litteratur den Vortheil
| innt, daß ß wir gute kleine Zandausgaben vom Dio⸗
— Plutarch ſelbſt erhalten; der. Buchhändler,
welcher uns die groffen- griechifchen Werte in folchen
2 ohne viele Noten um einen ertraͤgli⸗
chen Preiß lieferte, koͤnnte ein groͤſſerer Befoͤrderer
der griechiſchen Litteratur werden, als irgend ein
Gelehrter bey allem ſeinen Eifer. Bey dem Pletho
werden diejenigen, welche-ihn andern erklaͤren ſollen,
einige Kenntniß der griechifchen Geſchichte, aus des
Die gegenwärtige gleichfam a ‚heraug" eriſ⸗
Fa ift, mit dazu Er ‚und bey der rung
vorausſchicken Gewuͤnſcht haͤtten wir, die
Be der Olpmpiaben. und vor C. ©. am Rande bey
ge u fehen ; eim ‚ungemein gutes blaue R
Das % en hiſtoriſcher Buͤcher zu erleichtern und ſelbſt
Die Jugend ſo fort in den Zuſammenhang der Ge⸗
chichten einzuleiten; daher wir auch rathen wuͤrden,
e forthin bey den Ausgaben des Livius, Su )
er! . p 2 e⸗
324 Guoͤttingiſche Anzeigen 7
Nepos, u. a, und noch mehr bey den griechifchen Ges
hichrichreibern anzubringen. Verſchiedene hiftoris
a meiſt für ſolche, die der Ge-
ſchichte noch wenig fundig find, hat auch der Herr
er eber beygebracht. Die übrigen mit guter
Maaſe beygefeßten Anmerkungen find kritiſch un
Sehnen, letztere mehr für foiche eingerichtet,
welche in der griechifchen Litteratur noch Aufaͤnger
find. Der Tert tft nad) der Aldifchen Ausgabe
abgedruckt. Diodor und Plutarch mußten die beften
Verbefferungsmittel an die, Hand geben, denn 'wes
der eine Handfchrift aus der Müncher Bibliothek
noch eine alte Heberfegung des Untimachus entſprach
der Erwartung. Sollte ©, 4. rosa xenple ur
warras richtig om, felbft nach Diodor XV, gr?! Hr
Reichard fteht, wie wir ſehen, an der Grimmiſchen
— ‚und iſt alſo ein College vom Herrn
Krebs. Sollte es ihnen gluͤcken, die griechiſche Lit⸗
teratur einmal wieder einem Theil der Jugend be⸗
licht zu machen, fo würde. dies ein gr Schritt
ſeyn, die wahre ſchoͤne Litteratur uͤberhaupt aufrecht
halten. Der Druck iſt uͤbrigens ſehr feh⸗
erhaft, da ihn Hr. R. ſelbſt, ſo viel erhellt, nicht
— ——
Anne TE pCt
i * J — Tr
Die zweyte Bereicherung unſeres patriſtiſchen
Vorrahts haben wir dem Herrn D. Semier zu dans
den, welcher Q. Septimii Florentis Tertulliani #2
bros quinque adverfus Marcionem, bey Hendeln in
v. 3. heraus gegeben ein Alph. 8 8. in Octav
Tertulltan 340 Streit nicht allein wegen ſeines
Alters, ſondern auch wegen ſeiner ausgebreite⸗
ten und bis zur Verſchwendung angebrachten Gelehr⸗
ſamkeit einer der wichtigſten riftiteller unter * N
RM ; alten
*
38. Stuͤck den 29. Maͤrz 1770. 325
alten Chriften;. ¶ dabey aber auch ber jan. de
fehwerfte, den wir unter den Lateinern haben.
- ferlestere. Eigenſchaft iſt wol die Urfach, warum ſei⸗
ne Schriften: im den neuern Zeiten fehr felten * |
u
ausgeber gefunden,«und. daher in ng mit
andern, recht, vorzüglich verdienen bearbeitet zu wer⸗
den. Es gehoͤret ein gewiffer gelehrter Muht —
ſich an’ eine ſolche Arbeit zu wagen, und mit Vers
| enrjehen wir, daß Hr. D. Ss diefen Muth has
he und diefe Ausgabe der Bücher mider Mercion
nur ein Anfang fey, auf welchen die übrigen Schrifz
Tert ne follen; > wozu wir ihm die
der Borrede erbetene Unterftügung anwünfchen. Er
hat hier den Tert aus Bean Rhenani Ausgabe vom
J. 1521, zum Grund geleget, und deufelben mit vere
| Lesarten begleitet. Diefer find aus den
— des Gelenii, Pamelii und Junii,
amd Rigaltit, und aus Latinii und Wouwers Ans
merfungen, ausgezeichnet. ı Andere Arten von Ere
uterungen, die man. pielleicht erwarten Fönnte, fin=
det man. zwar hier nicht, fie werden aber in einem
eignen Band. von Abhandlungen über Tertulliang
Schriften folgen, und unter diefen wird Feine nüßliz
hherr ſeyn, als das verfprochene Gloſſarium. Naͤchſt⸗
Den iſt die Abtheilung der Bücher in Kapitel eine
zroſſe Bequemlichkeit, Die dieſer Ausgabe eigen ift, .
a i HT Hltde 9 spe’ — — 1J—
mein ) Stuttgard. 3
Ep: 7; nt
Bey Chriftoph Friedrich Cotta ift ein Würtenberz
er Hofcalender auf 1770. herausgekommen 104
s Format und Einrichtung wie die recht gewoͤhn⸗
Taſchencalender. Die 12 Monathskupfer find |
weder. in Abficht auf; Erfindung ‚noch Ausführu
Fehr reitzend. Allemahl eine Perfon, die ein Schil
mit den oft ziewlich unkenntlichen himmliſchen
Wi 993 |
Zei⸗
—
326 Goͤttingiſche Anzeigen
rien —* Die Verſe darunter, find der Kup⸗
r werth: Te — +
Der Low entbrennt und flammt den Hundes.
’ fern an,
Gut daß ein ſtarker Geift auch —— leiden
* > cm
Das möchte wohl heiffen:' Gleich wie der Lit
ein grimmig Thier ift 20. Franzöfifche Verſe follen
folgende ſeyn: | en.
'D’un fot la canieule a quelques —* fait un.
A} > st ae
Mais jamais la guet non ne fit un Sapajou,
Don den beygefügten Nachrichten find unterfchie- |
dene aus den Berliner und Gothatjchen Calender ger
nommen, dod) zeigt fich in” vielen eigner Fleiß des
Herausgebers, z. E. von der Einrichtung des Jah⸗
red bey den Türken und den Juden, und der legten
Selten. Bey der Nachricht von unferm Ealender und
deſſen Verbefferungen 15. ©. hätte doch wohl un«
mathematifchen Lefern erklärt werden follen, was es
heifje: daß Julius Chfar das Jahr zu greß ange
nommen, und man 15820 zehn Tage zu viel
‚gezählt; (aber nicht wie es da heißt; von Julius
Safars Zeit an) Es wäre auch die Erinnerung nicht
| überflüßig gewefen, daß die Bregortfche Calender-
verbefferung nur in Abfiht auf die Seftrechnung
wichtig iſt, melches die Proteftanten vollkommen
rechtfertigt, daß fie folche nicht annehmen wollten,
Denn zu dem furchtbaren Ausdrude, 18 ©. daß
man nach dem julianifchen Galender die Hundstage
endlich im December würde gehabt haben, muß ges
fett werden : in etwas über 13000 Jahren. Von der
ne N
eereslänge tft aus Hrn. Haſſelcamps Schrift gute
IE
38. Stuͤck den 29, März. 1770, 327
Be ‚gegeben, Von den Schreibmaterialien
der Alten handelt 48 1. f. S. von. den Nahmen die
ten, befonders vom Pfropfen ſtehen 62 u. 1. S.
Den Schluß machen Hacpeichten. nom allerfey Erfin⸗
dungen u. d. g. Betraͤchtliche Unrichtigkeiten find dem
Recenſenten eben nicht in die San gel: Uns
vollkonnnen und oft unvichtigen Yuslegungen unters
worfen müjfen ſolche Aphoriimen: allemahl feyn, im
denen fich galante Leute Stückchen. von Kenntniffen
vorfagen laffen, die ein junger. Menfch, der mit Ger
a ans ARRERÖRNEE einen
_ Samuel Abraham Reinhold —— den 15.
yunius — ins DroBItHeIfEte 2 Sorte. Er eis
ennt nur eine Art von —79 und glaubt, die Zei⸗
chen, die den groſſen mit aͤſtigen Blumſtielen, vom
[einen mit einfachen Blumſtielen, unterſcheiden,
eyn bloß zufällig. Warum aber legt er dieſen Une‘
erfcheid dem Hrn. von Haller zur Laft, da Cluſius,
Rivin umd Linne‘ diefe zwey Napelle vor ihm getrennt‘
5 —— wlan er —— 9 Ai *
Eigen des Napells der groſſen Art zuſchreibe,
da doch der Herr von Haller, anabräctich ad, *
enne hier die den Gattungen um fo weniger,
weil Störf ausdräclich den groſſen Napell habe abe
erchnen laffen. Doc) das voruehmſte find die Vers
ſuche. Die — haben einen etwas gifti⸗
gen Geruch. Sie und die Blätter ſind giftig, doch
verichwindet von’ den getrockneten Blättern alle
bärfe, und den Safft aus den Röhrchen fangen
die
Io Sin ‚ihrem Rei ihrem Künften und fie |
Ki gen, gt Unterfehlebene Merkwuͤrdi —9
ſchmack ſtudirt, auf der Univerſitaͤt vollſtaͤndig und
gründlich lernte. pe And re e———
328 Goͤtt. Anz. 38. St. den 29. März 1770.
die Bienen und Hummeln begierig. Der Safft
der Blätter ſtinkt, iſt aber nicht laugenhaft. Abs
‚geraucht wird er Did, zu gifftig, und hat einen
m etwas eckeln ‚Gefchmac. " Die Tinetur hat faft
ähnliche Eigenfchaften;, und auch "die. harzigten
Extracte find aͤhnlicher Natur. Die Blumen baben
nichts gifftiges. Man kann vom Extracte mit wies
lem Zucker verſetzt des Tages dreyviertel Gran ein⸗
nehmen. Herr R. erzaͤhlt nunmehr verſchiedene
Verſuche, die mit den Kräften des Eiſenhutes ang e⸗
ftellt worden find, Eine ſchwere Gliederfucht iſt in
verjchiedenen Kranken‘ durch deffen Gebrauch geho—
ben worden ‚und-allenatürliche Reinigungen werden
durch den Gebrauch, deffelben befoͤrder t.
Chriftian Ludwig Schweickhard trug den 21ſten
Februar: feine obfervationes de non neceflaria funi-
culi , umbilicalis_ deligatione por, Herr ©, bes
fehreibt zuerft zwey Ringe, die die Nabelfchnur um⸗
faffen , einen exften, ber bloß durch die allgemeinen
Deden gemarht wird, und einen zweyten, den der
überzwerch liegende Muſkel des Bauches, mit feiner ;
Sehne verurfacht. Hiernaͤchſt erzählt er feinen mit
der Nabeljchnur eines noch an feiner Mutter. hähgene
den Kindes gemachten Verſuch. Erfchnitt nach etlis
chen Minuten diefelbe fünf Zoll weit vom Leibe ab,
als bis wohin fie fchlug, und es kamen Faum etz‘
liche Tropfen Bluts heraus, das Kind blieb auch.
ohne Verband munter und gefund, Eben der ſeh—
nichte Ring, der die. Nabelichnur umgiebt, mag
nach Heren ©, Gedanken, die Schnur zus
| jammen ziehn, und alle Verblus
„sung verhindern,
+ u ’ - ‚i =
arten 2 > FRE: ’
—5 N Zu. an w
ln ip
8 —
—
*
| Ve 329
Goͤttingiſche Anzeigen
|. Bon Meng rd
Gelehrten Sachen
J unter der Aufſich
der Königl, Geſelſchaſt. der Wiſenſchaften.
ee nd. Mirz 1770
ul, Göttingen. |
au Fon hier aus gehen auf bevorfichende Oftern
SZ vier Lehrer auf die Univerfität Kiel: der Hr.
X Drof. Weber, ald Prof, Ordinarius der Phi—
Iofophie, und Ertraordinarius der Theologie: Here
Doctor und Actuarius Fride, als Prof. Juris Or:
Öinarius: Herr Magifter Faber, ald Prof. Ordina-
rius der Philvfophie und morgenländifchen Sprachen,
mit der Erlaubniß, auch theologifche Vorlefungen
Bund; und Hr. Joens Matthias ‚Aungberg, aus
hweden,als Prof. Ord. der Mathematik, Leztgedach⸗
fer Herr Prof. Hungberg, den wir einigemahl w
gen aftronomifcher Obfervationen erwähnt haben, i
on der Königlichen Societät der Wiffenfchaften zum
——— ernennet: auch hat er noch vor ſei⸗
ner Ubreife von der hiefigen philoſophiſchen Facultät
bie Magifterwärde ohne Examen erhalten,
J * | > A Frank⸗
330 Goͤttingiſche Anzeigen
Frankfurt am Mayn. BF
Es foheint, Herr Mendelsjohn foll durchaus entz
weder ein Chrifte werden, oder genoͤthiget feyn, wis
der die chriftliche Religion zu fchreiben, Es ift ſchon
ein neues Schreiben an ihn in der Andreäifchen Hands
lung heraus gekommen: Schreiben an Zerrn Moſes
Mendelsfohn, Über die Levsterifchen und Kölbelifchen
Angelegenheiten, von Job. Balthaſar Rölbele. Go
gut es Herr D. Kölbele meinen mag, fo ſcheint uns
doch der Inhalt hart zu ſeyn. Herr M. wird nicht
undentlic) des Naturalifmi verdächtig gemacht: da⸗
bey werden ihm ordentlich, allerley Religionsfragen
vorgelegt, die er beantworten foll, 3. €. wie er
das veritehe, wenn er füge, er. glaube das Wefentlis
che der jüdischen Religion? ob er blog Mofen, oder.
aud) die Propheten für göttlid) halte? was er vom
Meßias denke? u..f. Ware Herr Mendelsfohn
etwan Prediger, oder Be Theologiaͤ, im der.
Lutheriſchen Kirche, und feine Religion wäre vers
dächtig, fo begreifen wir, wie ihm jemand derglei⸗
chen — en vorlegen koͤnnte; (und doch nahm Herr
D. Semler, der wuͤrklich Profeſſor Theologia iſt,
and den Herr Koͤlbele ©. 24. mit Ruhm anführet,
fie dem Herrn Senior Gößen nicht wol:) allein wer
hat Recht, einem der Fein Theologe iſt, und gar
nicht von der Religion fchreiben will, fo öffentlich
fein Religionsbefenntniß abzufodern ? und wenn man
auch dis hätte, wie kann ein Chrifte einen Juden,
der felbft gar Feinen Anlaß dazu giebt, öffentlich über
Artikel der Orthodoxie vernehmen wollen? Wie
wenn ein Catholife dis uns thäte? Auch das ift
hart: Herr Mendelsjohn fchrieb, wenn er verfichern
wollte, er fey von der jüdifchen Religion überzeugt:
ich bezeuge vor dem Gott der Wahrheit u. ſa f. Hr
K. antwortet ©, 22, wovor diefe Betheurung? wie
nF wenig
F
er
"a
*
39: Stück den 31. März 1770, 331
wenig bauen Chriften auf Judeneidet Einiges was
Herr K. fagt, hat Grund, z. E daß es nicht ganz
unmöglich jey, daß ein Jude auch ungeachtet der
jeßigen , Umftände feines Volks doch aus Bez
. tracdhtung zeitlicher Vortheile bey feiner Religion
bleibe; ferner, daß die Juden zu gewiſſen Zeiten eis
I Li gewefen find, Profelyten Au machen. Hiervon
haͤtte oͤnnen. Allein Hr. Mi
kann auch immer antworten: das thaten freylich Zus
er noch viel mehr fagen
den, allein eben darin folgeten fie den Grundfägen
ihrer Religion nicht, die nie BR von Gott einges
int, Herr IM. werde am Ende wider feinen Milz
Ri wungen feyn, zu thun, was Hr. Lavater und
Kölbele verlangen: in der That haben wir fo viel Zus
trauen zu der guten Sache unferer Religion, daß wir
nicht ungern fähen, wenn er es thaͤte: allein wir moͤch⸗
gen nicht jelbit die ſeyn, die ihn dazu zwingen,
Leipzig.
Ewegurns uziwvonivg, ober die Dialogen des Dioge⸗
nes von Sinope aus einer alten Zandfchrif. Bey
Meidmanns Erben und Reich, 1770. Kleinoctav.
Wenn man einmal mitdem V. über feinen Diogenes
eins it, daß er juft ein verfteinertes Taunichtes Ge,
ſchoͤpfe von der Art ift, wie er ihn uns gebildet hatz
mit einem (für den Gefchmack des Zeitalters viel,
leicht —— Auſtrich von der Philoſophie,
den Sitten und der Ueppigkeit unſers Jahrhunderts,
aber nach einem Schnitt, den ihm das Genie eines
Wielands zu geben wuße; fo ift man weiter nicht
verlegen, dieſe als eine der launichiten Schriften
anzuſehen, voll feiner Einfichten, Bemerkungen und
- achtungen aus der Philofophie des Menſchen,
welche der Verf, mit feiner eignen Urt zu behandeln
Me, 242 weiß,
Kor ift, die allgemeine für alle Völker zu feyn. Es
332 Goͤttingiſche Anzeigen
weiß. Es find Einfälle, Selbftgefpräche, Erfah⸗
zungen, Erzählungen f. w. faft was man: Diogeniz
ana nennen koͤnnte in 38 Abfchnitten, verfchiednen
Inhalts mit mehr oder weniger Verbindung unter
einander. Der Befuch von Mlerandern und einige
ruͤhrende Stücke zeichnen fich vor andern aus. Je—
doch bey Nationalfchriftftellern: find wir nicht gern
umftändlih, —— Der Verf. feheint auch hier eis
nen launichten Contraſt darinnen a jeßen, daß er
das Coſtume mit Fleiß, auch in Kleinigkeiten hin—
tanſetzt. Den ſchon ſonſt genutzten Einfall, ſeine
Arbeit zu einer Handſchrift zu machen, welche in eis
ner Klofterbibliotheck gefunden worden ſey, nutzt der
DB. nicht ohne Vortheil, um einige feine Spöttereys
en beyzubringen. Der Drucd und das ganze Aeuſ⸗
ferliche des Werks tft mit vielem Geſchmack eingerich-
tet, und muß denen Ausländern, welche an fchöne
Drude ihrer Lieblingsfchriftfteller gewohnt find,
voraus für bdaffelbe einnehmen. Zwar hat man
auch zugleich für eine. um zwey Drittel wohlfeilere
— —— Erfindung, Zeichnung und Aus⸗
Fihrung der Kupfer giebt zur Gnüge zu ‚erkennen,
wie viel die Kunft-durch die Deferifche Schule bereits
gewonnen habe, | ee
Mittenberg.
Die Ausgabe der Philofophical Tranfa&tions,
ift mit gutem Erfolge hier angefangen worden. Wir
haben davon zween Bande in Haͤnden; den 47 auf
1751, und 1752, 294 Quartfeiten 20 Kupferplatten,
ohne den Inteinifchen Auszug von 48 Quartf. und
den 48. auf 1733. 1754. in 2 Theilen, zufammen 429,
Quartſ. 35 Kupferp, der lat. Auszug 50 Quartfeiten,
Diefe beyden Bände find beym Untverfitäts- Buche
drucker Dürre 1768, 1769, gedrudt, Der een f
iſt
ST a ee
39. Stück denzr. Maͤtz 17 70. 333
Meabeenupb richtig, die Kupfer. verdienen
lei * —— ber ** des nr
n gefügt. Im Texte und im ern
J einige Sehler verbeſſert, ſonſt iſt der Abdruck ger
} ven, nur daß bey Auffüsen die zur Rechnung des
| Unendlichen gehören, ſtatt der brittifchen Pas N
die leibniziſche find gebraucht worden, weil fie die
Sprache aller, Welt auffer Britannien find... Blog
in Abficht auf den Abdruck macht dieſes Unternehs
men ſchon Deutjchland Ehre, in dem Verzeichniffe
ber. Subferibenten find. ſelbſt nach. England 12 Exem⸗
plare bemerkt, Es ift auch von den Herausgebern fehr
richtig gedacht, daß die Erlernung der englifchen
Sprache hierdurch erleichtert und verbreitet wird
Der lateinifche Auszug von jedem Bande, kann nicht
uur dienen den Inhalt der Abhandlungen kurz zu
überjeben , fondern er enthält auch Zufäße der Herz
ausgeber, Nachrichten wo eben die Gegenftände von
andern Ber t find, u. ſ. w. Im 22 Mt. des
8. 1753. hält Miller das Sphondylium , welches in
Sibirien gegeffen wird, für Breyns Sph. Tranfyl-
vranicum maximumRicini folio, ftatt daß ed Gme⸗
Fin FL Sib. für das Sph. vulgare hirfutum
€. B. erklärt hatte, Im Auszuge wird erinnert,
Breyns Sph. könne wohl nur eine Varietät des ge—
meinen ſeyn, weil dieſe Pflanze fich nach Beſchaäf—
fenheit des Bodens fehr Andere, in feuchten Orten
‚oft jehr hoch wachſe. Deßwegen vielleicht fey Breyns
Nahme, weder som Gmelin, noch. vom Ritter
von Linne“ gebraucht worden. Beym 46. Art. hätte
koͤnnen erwähnt werden, daß von dem Polypen dem
. Ellis da befchreibt, das andere Eremplar von Chriftz
lob Mylius, unter dem Titel einer Thierpflanze ar
beſchrieben worden. Bey der befannten Nachri
von Richmanus Tode (1754. 89. Art.) wird hier was
erzählt, das fich mit dem Halefifchen Ventilator zu
N 243 Mitten:
J
334 Göttingifche Anzeigen
Mittenberg zugetragen, wo’ er fehr gebräuchlich ift,
Er war , Zuftwechfel zu erhalten, an ein Fenfter
angebracht worden, und hatte aus einer eleftrifchen
Wolke Materie in fich genommen, als ihn jemand
angriff, um ihn zuzumachen, geb er einen gewaltigen
unfen, von den des Menfchen ganzer Körper er
chüttert ward, Tulls Verſchneidung der Fifche
(106 Art.) wird in Deutfchland für unnuͤtz erflärt,
wo man es längft gewußt hat, aber ohne daffelbe
fette Fiſche befümmt. Die Begattung der Fifche ift
auc) vor Tullen in Deutfchland und Schweden wahrz
genommen worden. Die Seiten werden in dem las
teinifchen Auszuge, ingleichen auf den Kupferplats
ten und im Regifter nach der Londner Ausgabe ans
geführt, welches dem Lefer angezeigtermaffen gleichs
gültig feyn kann. Daß aber ur einer Tafel von
Bitterungsbeobachtungen, die in 1753. gehört, di
Seite der Londner Ausgabe 321 beybehalten ift, da
bat des Recenſenten Buchbinder verleitet diefe Tafel
zu der 321. ©, der Wittenberger Ausgabe in 1754,
zu binden, Gegenmwärtige Unternehmung der Hm.
angguth, Böhmer, Titus und Zeiher , verdient
von Deutfchland deftomehr Dank, je vortreflicher fie,
Durch dem Eifer und die Uneigennüßigfeit der Hers
ausgeber bewerkftelliget wird. Lieſſe es ihre Zeit zu,
fo fönnten fiedurch noch mehr eigne Zufäge und Vers
befferungen ihrer Ausgabe noch gröffern Vorzug vor
der englifchen geben. Man darf aber Gelehrten,
die fchon fo viel für ihr Vaterland thun, nicht n
‚mehr zumuthen, befonderd wenn das Vaterland ihe
ren Eifer nicht beffer erfennt. Die Zahl der Sub—⸗
feribenten hat fi) zwar beym zweyten Bande vers
gröffert,- aber fie reicht noch lange nicht an das was
in Engelland, bey weniger gemeinnügigen Büchern P
efchieht. Diejenigen von denen man in Deutfche
Land, ihres Vermögens und ihrer übrigen Umftände
EN J | wegen
‚39. Stu denzı. Mär 1770, 335
am meiften Unterftüßung edler Unternehmung
flieht zu halten, und auf. die Ehre Kenner und
Er re
Daris,
Bis: u möchte, fcheinen die 3 nicht für ihre
e
Neulich haben du Chesne und Sanctres ein Trau⸗
erſpiel Eudoxie vom De Chabannon abgedrudt,
das zwar nicht aufgeführt worden ift, weil, wie
I bet Verf. jagt, viele artige Schri tfteller ſich
vor dem uͤbeln Empfauge ſcheuen, den fie von dent
genannten Parterre zu befürchten haben, das feim.
ifvergnügen nicht mit einem verdrüßlichen Stille
fhweigen, fondern mit allerley Auögelaffenheiten
an den Tag legt. Diefed Trauerfpiel hat indeffen
die befannte Gemahlin Valentinians des IIL zur
a vfon , fie ıft in etwas beybehalten, aberipis
ritualiſirt, fo dag Marimus der Kayferin Feine Ges
malt anthut, fondein nicht ohne Gemiffensbiffe ihre
and angenommen bat, die fie, auch in Folge einer
ilten Liebe, ihm anbot. Sie vernimmt aber gleich
nach der vollzogenen Ehe von ihrem zur Unzeit an⸗
langenden Vater, daß Marimus würklich den Kay—
er ermordet habe: fie weicht endlich den rachgierigen
itten des graufamen Alten, der fo gar einen Fuße
fall vor feiner Tochter thut, und laßt dem Genferich
die Thore Öfnen, der ihren erften Gemahl rächen
| ge Marimus wird auch getödtet, aber fie verninmt,
daß er minder fchuldig gemwefen war; als man ihn
abgemahlt hatte, und erfticht ſich. Mir mißbilligen
das blos theatralifche Darbieten des Dolchen, wos
mit fi) ein Kayfer und Kayfersmörder er. vom
| einer
+
=
Allzugedrungenen und häuffigen Begebenheiten z
en
336 Goͤtt. An}.39. St. den 31. März 1770.
Ba Geliebten will umbringen laſſen. Die Schau:
ühne foll die Menſchen nicht zu ſehr verftellen, und
ihnen nicht andere Triebe geben, als die Natur ihs
nen gegeben hat. Iſt 72. Seiten in Duodez.
Riga und Mierau,
Hartknoch hat U. 1769. gedruckt J. George Schend-
bechers, Stabarztes bey der Ruffifchen Armee, Bes
richt von den heilfamen Würkungen der Kinfina oder
Perusianifchen Rinde, nebft einem Auhange von
dem innerlichen Gebrauche des Schierlings, Bilfen-
krauts und Münchkappen = Eytracts. In groß Octav
auf 174 ©. Wir übergehn die Gefchichte und Ver-
-theidigung der Fieberrinde, Die nunmehr endlich die
Dorurtheile überwunden hat, wovon der Grund in
der falfchen Phyſiologie, und in der der Seele zuge:
ſchriebenen Erweckung des Fiebers lag. Hr. ©. hat
mit dieſem groffen Heilmittel jehr wichtige Euren
verrichtet, wovon er hier einige erzählt, in dem
Wechſelfieber mit Schlaffucht, in einigen unter den
zuffiichen Völkern herrfchenden IBechfelfebern, in ei⸗
nem falten Brande des Geilenfads, wo die Umftän?
de fehr mißlich waren; bey einem Winddorne am
Backenbeine, wobey der Gebrauch der Rinde den nd«
thigen aber fonft unmöglichen Gebrauch des Quekſil⸗
bers erleichterte: in einem bedenklichen halb eytriche
ten weiffen Fluſſe; bey einem Falten Brande an der
Ruhte u. ſ. w. Den Schierlings-Eytract hat er wis
der die verhärteten Halsdrüfen, und bey einen vers
härteten Geilenſacke nüglich gebraucht; auch den Erz
tract der Muͤnchskappe (Napell) wider hartnaͤckichte
Wechſelfieber und wider ein mit Knoten begleitetes
Gliederweh, endlich aber den Bilſenſaft wider den
chwindel heilſam befunden,
2
nen
—
Hierbey wird, Zugabe 12, Stüd, ausgegeben,
'
i
Göttingifhe Anzeigen
Beer: nu —
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht |
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
ur
40. Stud.
Den 2, April 1770. ı
ER 0 Leipzig.
ey Büfchel gedruckt 1770, in 4to, biftorifch: oe:
‚sonomifche -Befchreibung von dem berühmten
Schloſſe und Amte Auguftusburg in Churſach⸗
fen, entworfen von Julius Ernſt von Schüg, ‚Amtes
bauptmann, 20. 94 Seiten... Dieß befannte Schloß
ward von dem wirthfchaftlichen Churf. Auguſt feit
1568. erbauet. Seine: hohe Lage verfchaft ihm eine
herrliche Ausficht: Es ‚fteht an der Stelle eines an=
bern, das Schellenberg ‚hieß, und zwanzig Jahre
vorher durch einen, Wetterftrahl abgebrannt war.
Ueber dieſes ältere Schloß wird nicht viel Befriedie
— beygebracht. Daß es ſchon gegen die Sors
ben unter Karl dem groſſen angelegt worden ſey, iſt
nach dem Zu — —— — unwahr⸗
344 Nicht die Sorben, welche man widere
rechtlich auf ihrem Grund und Boden überfiel, ſon—
die Franken und: nachher die Sachien waren:
er. Daß der Schellenberg ein altes Raubs
un Rt ſchloß
338 Goͤttingiſche Anzeigen
ſchloß geweſeu feyn kann, iſt möglich; ‚aber Raub⸗
hlöffer waren Feine Plͤte, wo. ſich Diebsbanden
aufbielten, fondern fie waren in den Zeiten vor dem
Landfrieden etwas jehr rechtmaͤſiges. Ortbeſchrei⸗
bungen, diefer Art pflegen gemeintglich nur den Ein⸗
wohnern des Orts wichtig und unterhaltend zu feyn.
Kolgende Unftände laffen fich überhaupt auch füranz
dre Lefer anführen: "Noch damals, als man das
Schloß Auguftusburg baute, „glaubte man an ben
Einfluß der Geftirne fo viel, daß zu der Grundfteins
legung eine Stunde gewählt ward, welche aus Bes
lehrung erlicher vornehmen Gelehrten der Aftronomie
eine gute Stunde feyn füllte, Ein um das Schloß
im dritten Stock herumgehender fteinerner Gang
war mit.bleyernen Tafeln-belegt;z- hundert Fahre darz.
auf nahm man ihn zu des Gebaͤudes Schaden weg,
weil man glaubte, das Bley fey in der Zeit vom
Wetter auf Silber gradirt worden. Eine hier ſtehen⸗
de grofe Linde ift auch aus dem Tavernier bekannt,
welche 1421." gepflanzt, und alſo viertehalb hunderi
Jahr alt iſt. Der Stamm ift in der Dicke 11. Ellen
und in der Höhe von der Erde bis an die Aeſte drey
und eine viertel Elfe, und die Aeſte haben einen Um⸗
fang von 198 Ellen. Der gleichfalls son Tavernier
angeführte groffe Brunnen iſt 85 Lachter oder 298
Ellen tief, worunter 280 in harten Feld gehauen
aan . r .
I Eee Bien en a a a
find. Das Waffer wird vermittelſt eines’Göpele
rads von’ zwey Dehfen herausgezogen. Die vielen’
mißlungnen Verſuche vor und bey Anlegung des
Brunnen, laffen auf die Einfichten der Zeit in die
Hydrauliffchliefen, und auf! die Hiftorifchen Kennt⸗
niſſe, die im ——— gemahlten Bildniſſe der
Fuͤrſten des S
HL. Otto dem Groſen ſ. w. an. Der Altar in der’
Schloßfirche ift von Lucas Kranach dem ——— :
mahlt;
—
Saͤchſiſchen Hauſes, mit beygefuͤgten
deutſchen Reimen; fie fangen mit Keudolf L Bruno -
40. Siuck den 2, April 1770. 339
It, die Schloßzimmer aber von einem Paul
— Die Mäurer bekamen bey dem Bau (alſo
1568) ie Woche 18 Ggr. und na her noch 3 a
ve. So hoc) das Sog auch Tiegt, fo
wir doch, daß im zweyhundert ip nur —*
Metterfchläge | * chehen find. ———
miſche Theil der Schrift Aſt wichtig 3
* daß dieſe Art — dem ae
er iſt. Der Boden und deſſen *5* — tiſt
he verſchieden. Auf den Hügeln und Beiden fin⸗
Er dieferfei und rin an
tefel un ieferſteinen vermengt; in dem
Chile. hat der Boden, wie nathrlich, iebbere und
a Beſtandtheile, und in den Auen zwiſchen
der Zfchopau und Flöhe. inen durch Düngung und
aulte Plan di fetten Sand. Gleichwoͤhl muͤſſen
bie Biber, vier bis fünf Jahre ruhen ; Doch ‚geben fü fie
5 vn gen auf den Scheffel Ausjaat drey
- Meder Getreide noch Grasbau
—* u. Wir finden ein ſchoͤn
% zei BAR Sup im J— aus ——
7 A anzten Bäumen, Die
en 3 hegn 6 Kin 0% Geſchmack geſchaͤtzt,
erg auch ne der, a brauch ift, den ahm beym
— emmen in Feifh Waffer zu erhalten. Zu den
hrungsmitteln. der Einwohner gehört sortehmlich
Spinnen, das Fu rweſen, und bey den fchönen
var en das Holzflöfen, und, die Fabrik des
nmach Me welche a erhand kleinen Haus⸗
FR 8 Holz ——— begreift, und
| —— rt, als Ausländer glauben
—* a Art Arbeit hat ihre_eigne Art Arbeie
| Geigenmächer, weldye täglich bis 8
. verdienen koͤnnen, unterfichen fih nicht die
Ken u verfertigen; durch dieſe geninmen ne
dere ihr Bob — —— 2 das Sfücke je ve
9; I eu⸗
⸗
ı Pfennig bezablt wird. Wir muͤſſen andere für den
verftändigen Leſer ‚Iehrreiche Kleinigkeiten überfchlas
en. Die Reinlichfeit der Einwohner ift auch hier
ie Begleiterin der Gewerbbeflifjenheit oder Indu⸗
Kuss; fo wie anderwärts der Mangel des einen den
u andern nach fich zieht... Der DB, fuͤrch⸗
tet, daß die Reinlichkeit bereits in. VBerfchwendun
ausarte. Wielleicht ift diefe Furcht nur unter —
ger — — gegruͤndet. Wir wuͤnſchten vie⸗
e mit jo guten ‚Öconomifchen Einſichten abgefaßte
Drtbefchreibungen zu haben; vermuthlich hätten fie
mehr Nutzen als viele dconomifche Schriften und
—— von oͤconomiſchen Schriften der Aus⸗
der. — BES LT
Venedig.
Der ſechſte Theil des Giornale di Medieina vom
Hrn. Ortefchi ift U. 1768. bey Miloro abgedrudt,
. and macht 420 Quartf, aud. Cr befteht theils in ,
Anzeigen von Büchern, und theils, und zwar zum
* Theile, in Krankengeſchichten, woran zu⸗
ma
Wir wollen nur einige Proben geben. Eine Wind⸗
Bi die Därme waren mit einer überaus
Lunfer Hr. Anton Matani vielen Antheil hat.
inkenden Luft augefüllt, und die Luft auch in das
zelfichte Weſen ausgetreten. Hr. Monti, unfer Hr.
Eorrefpondent, von der Luft und den Krankheiten
um Pizzighitone, Hr. Angelo Zulatti von einer
vaufamien Nierenkrankheit mit Steinen, Die das
Mierenbecken" ganz angefüllt hatten. Eben derſelbe
hat feine Inoculationsgeſchichte auch hier gefchrieben,
wie er fie in Cephalonia erfahren: feine eigenen zwey
Kinder waren darunter. Alles ift ſehr glücklid) abs
geloffen, und ohne Gefahr oder Folgen, Wiederum
Hr. Monti über eine todtliche Engbrüftigkeit. Im
einer etwas flüchtigen Oefnung der Leiche fand 9—
re ie
"
J—
Tre a a
40. Stuͤck deh 2. April 1770, 348
die Lunge zerfaulet, und das Zwerchfell durchfref
u Auch von ihm: ein plöglicher Tod mit einer
ge Maden um den Magennumd, Hr. Eolome
bani vom tödtlichen Erfolge des. bey einem einge-
Üemmten und brandigen Bruche vorgenommenen
Schnittes. Hr. Bernardin Aftaldont hat glücklich
ai Staare durd) die Hornhaut herausgeſchnitten.
n groffee Bruſtgeſchwuͤr, das zwar geöfnet, aber
durch eine langwierige Krankheit toͤdtlich gewors
den ift. : Einige Schriften für das Einpfropfen der
Kinderpocken und wieder daſſelbe. Von einer Krank:
beit unter den Schaafen , woran: fie plöglich und
ganze Heerdenweife verlohren gehn; man heißt es
mal di S Rocao, undıfindet bey den Defnungen ber
Leichen gar Feine fichtbare Urfache, Ein Befehl Bes
nedict des XIV. die, Leichen fchwangerer Bes zu
Öfnen, wann fie ohne fich entbinden zu koͤnnen abs
ſterben. Morgagni ‘hatte den Pabft verfichert, man
Önne mit warmen Tüchern dag Kind eine ziemliche
Zeitlang beym Leben erhalten. Janus Plancus wis
jer das ag ser will wiederumcbehaupten,
: —* ige a *
pfropft gehabt, und’ ſeye Doch an der natürlichen
Krankheit geſtorben. Joſeph Pleßi vertheidigt hin⸗
gegen das er ofen wider den Hrn. Ramazzini.
Des Hrn. P. Paul Molinelli Leichenrede durch den
9.5. Bapt. Noberti, einen Jefuiten, oh. Bapt.
Saura von einer Frau, die eine Gefchwulft in der
Mutterſcheide hatte: fie wurde geheilt, es entſtund
aber eine Narbe, die einen Theil dev. Scheide fehr
enge mächte, dennoch empfing Die Frau, wie fie
aber gebähren folte, fo mußte man den Weg durd)
einen Schnitt frey machen, welches Doch —95
gerieth. Nabal Bernati von einer ungluͤckli
weggeſchnittenen krebſichten Geſchwulſt, worauf, Hr.
Saura antwortet, Pr Haarnadel iſt mit m
vr e r’3 6:
i a
342 0 Odttingifche Anzeigen) =.
Geſchwuͤre aus der Scheide gekommen. Nach einem
Seitenftiche hat! Hr. Matani die) Lunge und das
Bruſtfell entzündet , an daffelbe aber den Herzbeu⸗
tel angewachſen, und eine Menge Waffer im dieſem
Beutel gefunden. © Ein Stüd einer griechifchen Ana⸗
tomie eined ungenannten Verfaſſers. Eben Herr
Matani von den gefährlichen‘ Ausduͤnſtungen der
Gottesacer. Herr Cajetan Torraca von einem Falle,
in welchem durch ein Geſchwuͤr der Hammer und
der Ambos verlohren gegangen waren, ohne daß das
Gehör gelitten haͤtte. Hr. Camillo: Bruguieri von
einer aus Zorn und Fieber entftandenen tödtlichen
Waſſerſucht. Joh. Franz Scardati von einem bran⸗
Dichten Bruche mit toͤdtlichem Erfolges» > mr
tn :4,82
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3 BEZ: RITTER
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* = ’ Fr wur [2 P 54 Yin ar‘ 2
* € 3200 SE MIR Dann
» Traite,du plantage: & de la culture des prin⸗
eipales plantes potageres recueillie du di€tionaire
de Miller traduit,de l’allemand, & augmente patı
un membre:de:la Societ& oeconomique tft W.1763
in Duodez auf 332 Seiten abgedruckt. Vom Düns
er wird jehr umſtaͤndlich gehandelt, und unten des
en Gattungen der Schlamm aus den Gräben, und
der Kehricht von den Gaſſen, allem andern; zumahl
*
in Anſehung der kalten Erde, en A
Garten muß nothwendig einen Ablauf für alle Feuch⸗
tigkeit Habent man muß niemahld zwey Jahre hin⸗
ter einander eben die Küchengewächfe auf eben den
Betten bauen. Aller Dung von Bögeln ift dem
Dunge der: Thiere weit vorzuziehen, „Die hur vom
Grafe leben, und der mit Erde. verfegte Menfchens
dung ift im Ealtem und faurem Boden unvergleichs
Tich A den zähen Thon zertheilt der Gaffenkehrichtam
ee Fuͤr die Treibbeter zieht Hr. M
en Gerberloh dem Mifte vor. Cr halt Vieh
a0 Etuck den a April 1770. 343
bey den Gurken und Melonen auf, und er zieht vom
den legtern die fogenannten Cantalupi allen andern
vor, die er mit gedltem Papier bedeckt; fie erfodern
aber eine Verlängerung der Beter, wann die Pflanz
ze daffelbe angefälft hat, und man muß es mit eis
nem Graben ergänzen, den man: mit Mift füllt?
Beym Dorn muß man den Dung nicht fparen „
der viel zur Güte des Geſchmacks beyträgt. Dont
Sellery unterfcheider er den Eppich mit knotichter
Wurzel, den man im Engelland Celeriak nennt.
Unter den türfifchen Bohnen ift eine Art die frühefte,
die von Mazagan gefommen’tft, da e8 noch eine
Portugieftfche Feſtung war, und nad) diefer eine por=
— fie behalten alſo in einem Falten Lande
noch den gefchwinden Trieb der warmen Gegend,
worinn fie ihren Urfprung gehabt haben. Die Ruͤ⸗
ben werden mit Nugen reihenweiſe gepflanzt, und
tragen auf diefe Weiſe weit mehr; man braucht zung
Shen eben den befannten Säelaften, ur
1 a ——— EU AT ai Di
IHR NER Er a el,
ah hg. & Paris. —— *
Bu Mor RE 3 439% . * REG
Der zweite 5* ‚ber Prinees celebres, ben
Delalain und Brily, A. 1769. abgedrudt haben,
geht vom — — zum Scanderbeg, Der er⸗
ftere wird überaus fehr geruͤhmt, zumahl aud) feine
ung unter den Bann des N. Am roſius,
‚eine ſehr — That, und wobey der Hei⸗
ge alle Bean ittel hätte verfuchen. follen, ch,
er eine ffentliche Beſchimpfung eines tugendhaf⸗
ten Kayſers gewagt hätte, wobey es eine zärtliche
Frage war, ob die Beſtraffung der. Aufrührer abzu⸗
eſſen, an die Willkuͤhr der Biſchoͤfflichen Pflichten
re, Zuſtinian trieb die Verfolgung zumahl —
| \ der
344 Goͤtt. Anz. 40. St. den 2. April 1770.
der bie Heyden aufs höchfte, und ‚rottete in den
That den Goͤtzendienſt in feinem Reiche aus, Carls
blutiger Bekehrungseifer wird gerühmt, und den
Sachen übelgenommen, daß fie fich nicht auf alle
mögliche Weife Ketten anlegen laffen wollten. Bon
Dtto dem Groffen wird-überall-getadelt , daß er die
Erblichkeit der Nemter und Lehen aufzuheben gefucht
hätte. Eben diefe, aber bey den franzofifchen Koͤ—
nigen durch die Erbfolge erleichterte -Bemühung,
rühmen die Franzofen an ihren Röntgen, Saladins
Großmuth ift ausnehmend, da er das Löfegeld der
aus Jeruſalem auszichenden Ehriften feiner Armee
felber bezahlte. Uns dünft S. 212, und 216. der
Berfaffer erzähle die Schlacht: bey Tiberias zwey—⸗
mahl: und. auf die unwahrhaftigfte Weiſe ſchreibt
er die Eroberung von Ptolemais dem Philipp zu,
laͤßt aber die Ehriften fich über Richard mit dem Le
wenherze beflagen, weil er fie. verlaffen habe, da
doch Philip der ‚erftere zuruͤck nad) Frankreich ger
gangen, und Richards Lande wider feinen Eyd an—
egriffen hatte, Henrich ded Löwen Länder, jagt
v Derfaffer, giengen von Luͤbeck bis mitten in
Meitphalen, Aber bald jagt er doch, man habe |
ihm Sachen und Bayern abgenommen, die nicht
zeiidien Luͤbeck und Weftphalen liegen. Ludwig
F
war in der That ein billiger, und bey feinen
Aberglauben doch über die Einſchraͤnkung der geiftlis
en Macht nicht ganz unmiffender Für Earl den
—
x
5
II. den wollüftigen und nachläßigen Carl, hätten
wir hier nicht erwartet, den feine Buhlfchaft zu
feinen Pflichten antreiben mußte, Er iſt der Urher
‚ber der ftehenden Kriegsmacht in Frankreich, und
machte den fogenannten Ritterpferden (Gensd’armes)
ein Ende, Diefer Band ift von 412 |
Seiten,
S
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2 SEE een, nr, =,
a re — En, 7 «
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RNR 345
Goͤttingiſche Anzeigen
— dd
Gelehrten Sachen
| unter der Auffiht |
der. Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
— J ER : . d Sr menu
De 3 ROM |
Wi Den 5. April 1770,
orten — SE RE
M: — 5* F. ERROR eine aca⸗
WE demijche Schrift auf zween Bogen vom Profeſ⸗
2 for der an Bee ift durch den
wäh eitigen Tod eines hier ftudirenden hofnungsvollen
Rufen, Herrn Smirnoff, veranlaffet worden. Aufer
berjchiednen eingeſtreuten Nachrichten von dem Gym⸗
taftum des Kloſters Laura des h. Sergius unweit
Mofcau, und von der Abfendung junger fkudirenden
Ruſſen auf drey auswärtige Uniwerfitäten, find eis
nige Gedanken vorausgeſchickt über die wahrfcheinz
liche Analogie des Fünftigen Lebens zu dem gegen=
wärtigen, mit der daher gemachten Solgerung, daß
‚auch menfchliche Wiffenfchaft und höhere Gultur der
Seelenkräfte nicht minder auf die Bollfommenheit
und Gluͤckſeligkeit jenes Lebens Einfluß haben wird,
als moralische Fertigkeiten und geläuterte geſellſchaft⸗
liche Neigungen, A —5
*
ei Grtutt⸗
3 Göttimgifche Umpeige
Saaga
Wir haben noch eine kleine ſchaͤtzbare Sammlung
des Herrn Etatsraths von Moſer anzuzeigen, welche
unter dem Titel: Neueſte kleine Staatsſchriften, 17768.
auf 316. ©. in 8. erſchienen iſt. Sie enthält. nf
Abhandlungen: I) Das pabftliche Entfcheidungsrecdht
in zwiefpaltigen Wahlen geiftlicher Reichöfürften, ges
prüfet und vertheidiget -- und zwar gegen den v
itorbenen Gräflich-MWartenslebifchen Sekretär, Bern
Peftel, welcher hier ald Verfaffer der im J. 1766.
herausgekommenen fogenannten Erörterung des Ente
ſcheidungsrechts in zwiejpaltigen ———
Reichsfuͤrſten angegeben wird. In dem Vergleich
vom J. 1122. wurde dem Kayſer das Recht bi j
legt, flreitige Biſchofswahlen mit Zuziehung des
Metropolitans und der übrigen Suffraganeen zu '
entſcheiden, welches die Würkung hatte, daß die
kayſerliche Belehnung vor der päbftlichen Beftätigun
ertheilt werden mußte. Nachhero aber, und da in
den Concordaten dem Pabft die Beftätigung der Bis
ſchoͤffe überlaffen wurde, von welcher die Entfcheis ”
dung ‚einer ftreitigen Wahl eine nothwendige Folge
iſt; jo ſcheint es, daß fich die Kayſer ihres Rechts
nicht weiter bedient haben, Nach diefer Veraͤnde⸗
rung ift es zur Nothwendigkeit geworden, fowohl bey
der Reichs Lehens⸗Requiſition folcher geiftlicher Fürs
ften, deren Wahl vom Pabfte Deftätiget werdenmuß,
die Beflätigungs=- Bulle beyzubringen, als auch bez
jonders bey ftreitigen Wahlen die päbftliche Bejtäti-
ung vor der Fayferlichen Belehnung ta ei
iches bey der ftreitigen Coadjutorwahl zu Trier vom
Hefammten Reich, wie auch in dem Collniſchen, Müns
sterifchen und neueſtens in dem Lüttichifchen Falle öfa
fentlich anerkannt worden if. 2) Von dem Recht, 7
die Befteurungsart, oder den Modum contribuendi, 2
'®
41. Stüd den 5. April 1770. 347
zu befiimmen, wie. auch abzuändern, . Die Reichs⸗
gejeße beftimmen hierinn nichts, fondern feßen alles
af jedes Landes eigene De jeflung wovon der Hr.
Beyſpiele aus vielen teutfchen ändern beybringt.
o Feine Landftände find, ſtehet Die ——
in der Willkuͤhr des Landesherrn, der aber dennoch,
im Fall eines Mißbrauches, bey den Reiche ;% )=
ten verklagt werden kann, ind abet, San ude
vorhanben, fo kommt es darauf an, ob dieſe oder
der Landesherr im rechtmäßigen Befite find: Or⸗
d Balder Weiſe aber ift es ein gemeinfchaftliches
Sch fte von beyden zugleich, und wenn fie nicht
einig werben innen, jo gehört die Erörterung Mi
ein Reihögericht. Sind die. Landftände unter fi
er
meinig, jo. entjcheidet der Landesherr die €
Si daß das allgemeine Wohl und jedes andern
Ä te nicht Darunter gefränft werben. ‚Dürfen.
Di rſchlag wegen Verfertigung einer Reichs-Ufual-
atrieul. Iſt der Entwurf eines Plans, wie der
Verwirrung im teutfchen Matricularwefen abgeholfen
werden fönnte, welchen der Hr. v. M. wuͤrklich aus-
geführt hat, und wovon er den Gebraud) dem Va⸗
terlande anbietet. Die Säße felbft leiden bey unfe-
‘rer Kürze feinen Auszug. 4) — 5 von dem
Gut in dem Herzogthum Wuͤrtemberg.
Nit den Kirchenguͤtern in Wuͤrtemberg hatte es vor
en Zeiten der Reformation eben die Beſchaffenheit,
elche noch heut zu in allen catholifchen Laͤn⸗
dern Teutſchlands zu Grunde liegt, Die Prälaten
— Landſtaͤnde, und hieſſen Grundherrn ihrer
Kloſterguͤter und Unterthanen: der Landesherr aber
hatte mit der Verwaltung der erſtern nichts zu thun,
als in fo ferne er in der Eigenſchaft eines Schutz⸗
und Schirmsherrn betrachtet wurde. Nach der.Res
rmation entftunden vier Gattungen von ——
an; 2) die Praͤlaturen, EN Kirchenkaſten,
** 2 i⸗
348. Goͤttingiſche Anzeigen‘
Univerfitätögefälle von Tübingen, und 4) Armen⸗
kaͤſten, Spitäler u. f. f£ Das Auguftinerflofter zu
eh wurde in das theologifche Stipendium vers
wandelt: die mit feinem Prälaten er ene Klöfter,
und die Frauenklöfter fielen zum Kirchenkaſten: die
14 Mannsklöfter aber wurden mit evangelifchen Praͤ⸗
laten befesst, zum Theil in Schulen verwandelt, und
behielten ihre alte Berfaffung. Das Eigenthum blieb
alfo, wie vorher, dem Klofter, wie denn auch der
Dralat das Recht hatte, "Kloftergüter mit Bewilli—
ung des Schirmsherrn u veraͤuſſern, und die Ge⸗
File verwaltete, welches letztere aber in der Folge eiz
nen Abfall litt, als die Kandesherrfchaft durch Sez⸗
zung der Kloftersverwalter ihre Oberaufficht nach
und nach in eine Art von Selbfiverwaltung verwans
delte, Der Kirchenfaften, oder diejenige Caffe, wel⸗
che zur Unterhaltung der Kirchen und Schulen, die
Praͤlaten — und was den Ueberſchuß
betrift, zum Wohl des Vaterlandes bey ſich ereig⸗
nenden Nothfaͤllen, beſtimmt iſt, hat feine Einkuͤnf⸗
te aus denen mit feinen Praͤlaten verſehenen Stife
tungen, wozu noch jeit 1565. der Ueberſchuß aus
den Prälaturen gefchlagen wurde. Die Verwaltung
Davon beforgt die Herrichaft durch den Rircyenrath 2
und deffen Subalternen. Don den ——
faͤllen gehört das Eigenthum der Univerſitaͤt, und die
Oberaufſicht dem Landesherrn. Was endlich die
übrige geringere Stiftungen betrift, fo ift dieſes kei⸗
ne gemeinfame Anftalt des ganzen Landes, fondern _
eines jeden Orts insbeſondere, wovon das Eigenthum
die Commun, die Oberaufficht aber wiederum Die
gandesherrfchaft hat. Alle dieſe Anftalten haben we— f
der durch den weitphälifchen Frieden, noch durd) die
Religionsperänderung der Herzoge eine Veränderung ’
erlitten: nur find in Ubficht auf das_leßtere dem Ges
heimen⸗Raths: Collegium alle das Kicchen- und dahin j
| | eine
N
Be 7 r .
ER — - -
gm Suc den ge Aprin ny70. 349
| einfehlagende Oeconomie⸗ und en betreffens
e Angelegenheiten unwiderruflich übertragen wors
m. 5) Von Landesherrlichen Refolutionen .
Sandftänden ertheilet werden, und derfelben Verbin |
Tichkeit. Hierunter verfieht der Hr. V. folche ſchrift⸗
liche Entfchlieffungen eines Landesheren auf vorher⸗
Be Befchwerden der Unterthanen, welche nicht
Form eines fürmlichen Vertrages ausgefertiget
werden. Diefen legt er eine unmwiderrufliche Vers
bindlichkeit bey, fobald fich, der Landesherr darin
ausdräcdlich zu einem beftimmten Endzweck erflärt
bat, worzu aber der Fall nicht zu rechnen ift, wenn
nur eine zwegdeutige Hoffnung in unbeftimmten
Ausdrücken gemacht worden, |
a, London,
“ Devotional Exercifes on the New Teftament,
by John Gillies, one of the Minifters of Glasgow.
1769, in 8; 324 Seiten, gehen nur über die vier
Evaͤngeliſten, und find fo beichaffen, daß man die.
Fortſetzung eben nicht wünfcben darf. Der V. hat
eine fehr unbegveme Methode gewälet, nämlich jede
Betrachtung über ein Stück der Bibel in ein Gebet
‚einzufleiden. Hieraus entftehet nun nee
ehr ofte eine faſt ins Lächerliche fallende Unſchick⸗
chkeit: wie z. B. in den Papßions = Betrachtungen,
wo Chriſto alles erzälet wird, was mit ihm und feis
5 nen Jüngern ſich zugetragen. Ueber Math. 26, 69: f.
die Gefchichte von Petri Verleugnung lautet ‚die Anz
dacht fo: “Wir leſen im vorhergehenden, daß Pe⸗
en: von ferne folgte, und mit den Bedienten
hineingieng, um den Ausgang zu ſehen. Nun bei
der eriten Verfuchung in diefer böfen Gefellfchaft
fällt er und verleugnet - - Bald davauf verleugnet
„er mit einem Eidfchwur - - Und zuleit.fängt er an
Ss 3 FE}
—
—— En A —
350 Ödttingifche Anzeigen
„zu fluchen - - Ach wo ift num alle feine Entfchlof
PR heit! Herr gieb, daß wir aus dieſem ruͤrenden
Beiſpiel Nutzen ziehen u. |. mw.” Ueber Math. 27,
20, f. Chriſti Stilfchweigen vor Pilsto: Du erz
„klaͤrteſt dich felbft für den König der Juden; abe
„auf Die vielen Anklagen deiner Feinde antwortete
„du nichtd. Erlaube mir, demütig zu unterfuchen,
„was die Urfache deines Stillfchweigend war? Eine
„Urſache fcheinet zu feyn” - - und nun folget eine
li Urfache, -- Ueber Math. 27, 31. f. die Aus⸗
ührung Jeſu und Simon von Cyrene: Nachdem
„ſie Dich verfpottet hatten, zogen fie dir das Kleid
„aus-- (Hier folget eine umftändliche Erzälung
an Jeſum von dem Frevel der Soldaten und dem Si⸗
mon, welcher ihm das Kreuß trug.) -- "Mir
„mwünfchen an feiner Stelle geweſen zu feyn: aber
„du haft ein. anders Gefchäfte für und. Mache uns
„willig, das Kreuß zu tragen, welches du für und
beſtimmet, und es täglich mit Freudigkeit auf uns
„zu nehmen, Vielleicht war Simon anfangs uns
„willig: aber wie muß er ſeyn ermuntert worden, 7
„als er dich fahe, und. deine Geduld und Sanfte
„muth bemerkte; und wir zweifeln nicht, Herr, daß
5, du ihm hernad) groͤſſen Troft gegeben.” - - Was
fan man doch hierans zur Erbauung nehmen? Noch
ein Beifpiel! Ueber Toben. 14, 28. den Ausfpruh
Ehrifti, der Vater ift gröffer als ich: “Anderwaͤrts
»jagteit du: ic) und. der Vater find Eins, Wie
ſollen wir Diefe 5 zuſammen veimen?
„Herr, lehre es uns. cht wahr? Alſo: daß du
„in deiner göttlichen Natur u. f. w.” Hin und
wieder kommen auch fehr unbeftimmte und groffen
Misdeutungen unterworfene Ausdrüde vor. Ueber
Johan. 13, 18. ſcheinet es, daß der V. den unbes
dingten Rathſchluß vertheidig. Am anftößigfter
‚war und die Betrachtung über Toben. 13, ar E}
ro»
41. Stück den 5. April 1770. 358
“Gnädiger Erlöfer, wenn wir diefe Worte leſen, ſo
„müffen wir ſchlieſſen, Daß, deine Jünger lieben, eis
nes der ficherften Kennzeichen des wahren Chriſten⸗
Ithums fey, Die einzige Schwierigkeit für uns ift,
zu wiffen, wer deine wahre Jünger find? damit
wir fie lieben koͤnnen. - Woran follen wir fie
„erkennen? Ohne Zweifel an ſolchen Kennzeichen z
„wenn fie auf dich alle ihre Hofnung fegen, die
» Vergebung bloß durd) dein Blut und die Rechtfers
„tigung bloß durch deine Gerechtigkeit fuchen, nad)
5, der inwendigen Gerechtigkeit, welche dein heiliger
Geiſt wärfer, hungern und dürften, täglicy ſich
„bemühen, dir nachzufolgen, indem fie A me
3, der Welt, jondern deinem gejeegneten Mufter gleich
nftellen, und dahin verlangen, wo du biſt. Gieb o
s; liebesnolfer Erlöfer, daß wir alle ſolche Menfchen
lieben!” -- Auf diefe Art wird. das ganze Ges
both der Menfchenliebe aus der Bibel wegerklaͤrt. -4
Ueberhaupt find die Betrachtungen insgefamint, ſo
allgemein und entfernt, daß man weder Licht noch
Kraft daraus nehmen fan, Nach diefem Werke zu
urtheilen, ſcheint der Verf, müßige unfruchtbare
N —
zuahmen, heilig zu leben u. dergl. ohne zu fagen)
wie? und warum man das thun falle? Ausrufungen
und Seufzer, mit chriftlicher Erbauung zu verwech⸗
feln , welche immer auf den groffen Zweck des Evan
gelii, Befferung der Neigungen und Handlungen,
gerichtet ſeyn muß nn DS
18 | BRNO 5 nat or
In der Meyerifchen Buchhandlung: Des Zomerus
‚Werke. Aus dem Griechifchen genau überfeger und mir
einigen Anmerkungen erläurert von Chriftian Tobins
Damm. efter und Zweyrer Band, welcher die
Sdyſſee enthält. 1769. 8. Das Fehlerhafte dieſer
Urbeit des Herrn Damm ift leicht einzufehen, und es
iſt nicht noͤthig, fi dabey aufzuhalten, ——
I 0% “7% Fyghlar er
352 Gdtt Anz 41.St. den 5. April. 1770,
der Dichter ganz darinnen verlohren gegangen iſt,
aͤßt fich gar nicht laͤugnen. Aber die J——
den Werth der Dammiſchen Ueberſetzung dürfte man
nicht fo leicht und nur erft nach reiferer Prüfung erz
fennen. Das ehrwürdige Altertum, des Homeriz
ſchen Werfes, die, vft rohe, Einfaltiund das Un—
polirte feiner Erzählung und felbft feiner zart, ift
in Herr Damm’ Ueberfeßung immer weit fichtbarer
und fenntlicher, ald in irgend einer Ueberſetzung, die
wir noch gefehen haben; und wer den Homer ‚blos
als alten Schriftfielfer, oder ald Gefchichtichreiber lee
. fen, und die Sitten und Denkungsart der alten Welt,
in dem rohen und ungefitteten Zuftand, welcher das
eigentliche Heldenalter ausmacht, kennen lernen will,
ohne nach Dichter und dichterifche Unmuth zu fragen,
Tan diefe Ueberſetzung mit merklichen Nutzen brauchen,
Man kan fie aufferdbem fehr wohl als einen fortlanfens
den Commentar des Homers anſehen; und ob man ſchon
an unzaͤhlichen Stellen die Beurtheilungskraft und
durch und durch den guten Geſchmack vermißt, ſo hat
doch vielleicht noch Fein uͤberſetzer ſo viele richtige gram⸗
matiſche Kenntniß der griechiſchen Sprache zu ſeiner
Arbeit mit ſich — 523 noch ſich ſo gut in das patriar⸗
chaliſche Zeitalter zu verſetzen gewußt. —
— Leipzig. a
Don dem Deurfchen Batteux des Herrn Rammlershaa
ben Weidmanns Erben und Reich die dritte und verbefa
ferte Auflage in vier artigen Octavbaͤndchen gelieferts
Unter unfern Schriftftellern ift wohl Hr. Rammler ders
jenige, welcher an feinen Arbeiten ammeiften feilt. Die |
Berbefferungen beftehen, ſo viel wir wahrnehmen fün=
nen, mehr in kleinen Veränderungen, Einfchaltungen
und Weglaffungen, welchen man mit Begierde nach |
fpürt, weil man dadurch, daß man ſich felbft von den |
möglichen Urfachen dazu Nechenfchaft zu geben fucht,
allzeit etwas lernen Fan, und neue Aubfehten gewinnt,
oder auf unbemerkte Feinheiten des Genies, des
Witzes, oder der Sprache trift. F
Saba ala ri 1 5 Sa Ann Du ara nn ZA HE und an
| EEE —————— 353
Gottingeſche Angeigen
Be 2 2 re an
—*
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
* tr ——— der — Ne:
vor —* * ‚Den 2. April Irre. Eh 4
——— Kohenbagen. ER
> n der. Druckerey des Waiſenhauſes ift — 82
i 8
| Seiten. in geoß 4to. nebft einer Kupfertafel
uögefommen;. Damm a
ris a — ee ,aR P,
aximiliano * ie euge zu
feiner Beobachtung. Na ey eh ae aus Wien
itgebracht, eini au zu Koppenhagen erhalten,
b: unfer zween adranten einen den ein Daͤn
pe Pe Hr. Aal we et, einen andern,
Niebuhr auf feiner, —— chen Reiſe
g: Braucht, (welcher in —— verfertigt iſt). Ein
Buomon, wo das Sonnenbild von einer gegenuͤber⸗
tehenden — au — ward, war Die Zeit
ed Mittags eſtimmen, und fo wohl den
Bang der zu kennen, als anderer Umſtaͤn⸗
—* o nothwendiger, je weniger man bey ber uns
dlichen Witterung zu Wardhus, fi auf corres
irende Sonnenhoͤ Se a durfte, Der Kop⸗
pen⸗
He 4
—
354 | Goͤttingiſche Anzeigen
penhagener Duadrant, ward wenig Tage vor de
N). H. Abreife fertig, ihn in Wardhus auf die fonft
gewöhnliche Art zu prüfen, lieffen Mitterung und
andere Umftände nicht zu. Hr. P. H. hat alſo eine
eigne Methode gebraucht, Die angezeigt zu werden
verdient... Er nimmt ein paar Sterne, ie ohngefee |
gleiche Mittagshöhe befonmen , nur einer Morde
waͤrts, der andre Suͤdwaͤrts des Scheitels, Diefer
Mittagshoͤhen verbeſſert er durch die Refraction, au |
findet fo die Weite ihrer Tagekreiſe von einander;
eben diefe Weite berechnet er nach des le Caille Bere -
zeichniffe, mit ben gehörigen Berbefferungen ; der Uns
zerfchied, der beobachteten Weite und der berechneten
beträgt noch. einmahl fo viel, als die Summe aller
Sehler, welche der Quadrant an der Stelle hat „die
bey diefer Höhe gebraucht wird, als: wegen der Abs
meichung des Perpendikels, der Axe Des Kernrohres,
der Theilung des Quadranten an. felbiger Stelle,
Eine wichtige Anwendung diefes Berfahrens ift, dk
Art die Polhöhe zu finden; naͤhmlich aus den beob⸗
achteten Mittagshöhen der Sterne, wird die Weite
ihrer Parallelen gefunden und mit der Weite verglis
chen, bie fich aus dem Verzeichniffe der Firfterne bez
rechnen läßt, der Unterfchied giebt den Fehler der
Bebbachtung, dadurch erhält man jedes Sterns
verbeſſerte Mittagshöhe, und fo aus feiner bekann⸗
ten Abweichung die Höhe des Aequators, folglich
die Polhöhe, Nimmt man Sterne, die etwas hoch,
und zwar, wie die Methode vorsusfest, ‚gleich hoch
kommen, jo kann man ohne Irrthum annehmen, daß
die Refraction bey der Mittagshöhe gleich viel aͤn⸗
dere, man braucht alſo die Refraction bey der bebb⸗
achteten Höhe nicht zu wiffen, ihr Doppeltes ſteckt
mit in dem Zehler deu die Weite aus der Beobache 7
dung, mit der Weite aus der Rechnung ————
eutdeckt. Der Dr, P. H. hat alte Durch dieſe fcharfe
ſinnige
42. Stuͤck den 7. April 1770. 355
ſinnige Erfindung, die praktiſche Aſtronomie mit eis
ner neuen Aufgabe bereichert, die beym erſten Ans
; wor fehr feltiam ausfieht: mit einem fehlerhaften
dranten , deffen Fehler man nicht: fennt, aus
Spöhen von Firfternen die nicht vertical find, ohne
e Refraction zu wiſſen, die Polhöhe richtig zu fins
Den. Unter den Sternen, deren fih Ar; P. H. bes
bienet hat, Fommen am.höchften « des Drachen und
‚8 des Heinen Bärd, beyde etwas über 85 Gr, jener
, diefer nordwärts des Scheitels. Dieſe
amd viele andere geben Polhöhen auf wenige Ges
‚eunden übereinftimmend, ein Mittel aus allen giebt
o Gr. 22M. 35 © Die Länge von Warbhus bes
nt Hr. P. H. aus dem Ende der Sonnenfinfters
niß d. 4. Jun, weil Witterung und Lage keines der
fonft gewöhnlichen Verfahren anzubringen verfiatter
en. Auch hier erwählt er einen-andern Weg, bes
ie die Zeiten dev wahren Conjunction des Mons
es und der Sonne für unterjchiedene Orte, wo Dies
e Sinfterniß auch iſt beobachtet worden, und finder
den Wardhuſer Mittagsfreis 1 St. 55 M. 68, öfl,
licher. ald den Parifer | —
Wegen des Durchganges der Venus ſelbſt, er⸗
innert Hr. P. H. vorlaͤufig, daß es unmoͤglich ſey,
die aͤuſſere Beruͤhrung eines Planeten und der Son⸗
ne wahrzunehmen, weil man die Scheibe des Pla-
neten nicht ſieht, die, welche die Auffere: Berührung
iß bemerkt zu haben, behaupten, ſehen ſchon
| des Planeten in der Sonne, und daraus
at fich bie äuffere Berührung auch nur mit einer
Ungewißheit einiger Seeunden fchlieffen. Will man
die erfte innere Berührung gewiß bemerken, ſo muß
man ficher ſeyn, daß die gene Scheibe des Plane⸗
den Augenblid in die Sonne getreten fey, und.
r. P. 9. zeigt ebenfalls, daß ſich dieſes bey der
mus nur mit einer Ungewißhelt von Io bis 15 Se⸗
Bro: Tt 4 cunden
3756 Goͤttingiſche Anzeigen >
eunden verfichern laſſe. Der Kichtftreifen 3
den Rändern der Venus und der Sonne, ben hun ;
Beobachter als das Merkmahl der innern Bert
angeben, ‚zeigt ſich wiederum erſt nach der in
Berührung. Beym Austritte ge }
or der Verührungen weniger ungewi
eobachtung hat nebit dem P. Hell, der —
wics aus feiner Geſellſchaft, und ein Daͤne
FR wing angeſtellt. Die erfte Auffere B
hät er um 9 Uhr 16 M. q, 8 S, wie wohl ſich
> angezeigter Maffen nicht ſcharf beobachten laͤßt.
Der Lichtfireife zwifchen den Rändern m Benus
und der Sonne, umyg Uhr 34 M. 10,6 S, die
innere Berührung beym Austeitte um 15 uhr
27 Mi
a 6 ige ‚der graie Austritt gewiß, um 15 Uhr
M. yeah Die beyden andern Beobachter
Beh ‚einiger Maffen andere Zeiten an A welches
dem Unterfchiede der Sternröhre gemäß war. —— 1
bat vom Hr. P. H. eine: "ausfüheliche Ber
feiner Reife, nebſt dadurch — an |
gen zu erwarten. In gegenwärtiger ift fo viel g
tenes und Wichtiges, das folches die —*
Auszuges entſchuldigen wird.
far ni \
London. Sur yo —
IE
Bey: Parker 1769. in 8. Remarks ae a Paffage
fromthe’ River Balife in the Bay of Honduras to ’
Merida —— By Lieut: Cook; Diefer ward im Anz
fang des J. os, vom Admiral W. Burnaby mit
Depeſchen an d ouverneur der Provinz
ärbeholzfällen entftanden war. Nach dem Parifen
eſchickt, welche einen Zwiſt betrafen, der uͤber das 3
Such fehen die Engländer die ganze Bay — |
ras zwiſchen Cap Catouch und gonduras als.
* — > al Deren ven fe Bird ‚fen
Eönnen,
a — Eee: n
a Er N .
5: Be DE. ——— .
- u a
- F DIT ”
—*
*2
er . — BR TR
i 42. Grid den 7. Aprilı770. 357
Könner, am. Gleichwohl hatten ‚die Spanier
wwiderftanden, ald fie im Rio Hondo Holz füllen
wollten, und die Sache war am den Öpanifchen
gen et, aber 1764: zum Vortheil der Eng:
Under entichieden worden. Man fieht aus diejer
kurzen Bejchreibung fo viel, daß die gemöhnlichen
Charten von diefer Bay nod) fehr unrichtig] und die
Erdkunde noch fehr unvollftändig ift. Eines und
a ar vn — —— A das —* —*
nem Auszu i rgedachter Zwiſt,
eich — eiten mod fich hätte
Ä koͤnnen, entftand daher: Es tft üblich, daß
bie Küftenfahrer den‘ Spanifchen Officiren, welche
Br ven porn an der Küfte ausgeftellt find, kleine
Geſchenke machen; Brandewein, geftreiften Zeug zu
einer Wefte und einem paar Beinkleider, und etwan
ein paar Europäifche Frauenſchuh. Ueber ein ſolch
Geſchenke war der Commendant zu Baccalar heftig
bracht worden, weil er leer dabey ausgegans
gen war, und hatte den Gonverneur zu Merida
glauben gemacht, die Engländer hätten fich fonft
in gedachten Fluß nie gewagt. Diefe Sache gieng
fo weit, daß fie unter anderen Zeitumftänden leicht
allgemeinere Folgen hätte haben Finnen. Sie mußte
durch begderjeitige Höfe beygelegt werden,
(runden. 1... 13: At
WVon den Unterhaltungen in Bocks Verlag find
wir noch die Anzeige des fiebenten und achten Banz
des ſchuldig; fie machen das Jahr 1769. aus. Auch
in diefen beyden Bänden behalten die Verfaſſer ihre
Abſicht in den Augen, eine Klaffe von Leſern nuͤtz⸗
Aid) zu vergnügen, welche bey weiten die zahlreichfte
iſt, und hr Unterhaltung nicht jo wohl voll⸗
’ e Werke, alö einen.ihren Fähigkeiten ange
I, x t 3 ‘ mefles
m
358 Goͤttingiſche Anzeigen
meſſenen Inhalt, Mannigfaltigkeit und Abwechslun
verlangt. va⸗ die Verfaſſer ihre Leſer auch u
haft zu umterhalten fuchen, gereicht ihnen in unfern
Zeiten zum Lobe, und verſichert ihnen den Beyfall
von eben rg Lefern, da fie nicht dem verächts
lichen Begri
iff von ihnen haben zu glauben koͤnnen
ſie durch Taͤndeleyen, oder durch
leine ereyen
und Muthwillen unterhalten werden. Die Verf.
erkennen ſelbſt mit einer Beſcheidenheit, die ihnen
noch mehr unſere Achtung verſichert, daß fie ihre
Arbeiten ald Verſuche anfehen, durch weldje fie zu-
gleich die Stimmen über ihre Fähigkeiten und Ents
würfe fammlen. Unſre beiten Schriftfteller haben
als Zünglinge über ihre Kräfte und Anlagen das
Publicum auf ähnliche Weiſe befragt, {
3
Leipzig. — |
Eines feine griediide: Gelebrfamkeik, Bf
Sprachkunde und Belefenheit in den attifchen Schri
ſtellern und neuen philologifchen Schriften bemerken |
wir mit Vergnügen in folgenden Werkcheu: Ani-
madverfiones, quibus Xenophontis memorabilium
Socratis diftorum & factorum libri emendantur, il-
luftrantur,, au&tore Car. Frid. Hindenburgio, bey
Sigf. Erufius 1769. 8. 200 ©. Selbſt die kleine
Umftändlichfeit, und. die —— ‚ nichts, was
auch entbehrlich war, unbemer
verſpricht defto reichlichere Früchte Fünftighin im
den Erläuterungen, welche ung der B. über Die übris
gen Werke des Kenophons und über andere griechis
ſche Schriftfteller erwarten läßt. Ah
Straßburg.
Franz Anton ‚Herzog bifputirte ben 6, Aug. de
Emolumentis in genus humanumex variolarum
t vorbey zu laffen,
a ein
DEN >
J
Er
|
; \
122
J
42 . Stuͤck den 7. April ver "959
| infitione fluentibus. Er vergleicht den Widerftand,
den das Einpfropfer findet, mir den langen Berz
leumdungen, denen die Fieberrinde unterworfen —*
weſen i Im Elfaß hat Fr. Delord von
etor, des Kommandeur und Feldmarfchalls. Gemabe
lin, das erſte Beyſpiel des ner pfend an ihren
ge Kindern gegeben. Herauf F noch vier an⸗
Inoculationen mit g —5* Gluͤcke vorgenom⸗
men worden; feines der Kinder hat das geringſte
BEE —— —*— — beſchreibt Herr
Se die von Heflenz
** aus —* ai er erhellt, nr
——— ohne den geringfin —— vor
ugen.
Den 21 Junius ekbien ‚Karl Gottfried Beler
mit feiner Probfchrift, de intus Sufceptione gar“
conjundta obferyatione. Die Wahrnehmun
u beſonder. Ein mit zwey Bruͤchen —
er Mann hatte groſſe Beſchwerden in den Daͤrmen,
als warn fie eingeflemmt wären, Ein gluͤcklicher
st rieht, durch die Lage die Daͤrme, die in dem
| waren, zum Ausfalle zu bringen, es gericht,
und die —— verſchwanden, nach welchem man
eben die Daͤrme wieder in den Leib, mehrentheils
durch die Lage brachte.
Den 13. May difputierte J % Jacob Greiner, de
—— præſtanti in variolis uſu magno pro
xſtirpatione argumento. Es iſt das Tagbuch einer
— Blattereinaͤugelung, da die Faͤden auf die
— der Blaſenpflaſter am Beine kai worden
d. Hr. G. will aͤllemahl Blaſenpflaſter in waͤh⸗
dem 2 eber aufgelegt haben, und hof⸗
Kate eben den Bortheil, den man beym Eins
pfropfen von den Einfchnitten und den darauf *
menden Gef wuͤren erwartet.
In 9 en
u - \ _
2. J
and Bergöl. Hierauf folgt der Sulzmater
brunnen ‚" wovon Herr ©. -umfländlicher handelt,
worinn auch etwas gegrabenes Laugenfalz iſt: di
Pi Eduart Sandyfort, und der Grundriß unge⸗
;
. Nur hat Hr. ©. etwas häufiger, ald man zu sernäig
A
360 Gier. Annas. St. den 7. April 1770.
Franz Anton Guerin difputiete den 21 Februar
de fontibus medicatis Alfatiae, «Das: Verzeichniß
iſt überaus zahlreich, und ein pre r 3 davon
iſt weder beſchrieben noch ſonderlich hekannt. Herr
©. beſchreibt nun felbft, und unterſucht
ewohnten Verſuche die Geſundquellen
bein, —* zur —— —2
fluͤchtiges iſt. Das Kaͤſtenholzer Waſſer
Glauberſalz, Kuͤchenſalz, Kalcherde,
ee EN —
44
Re
*
SE
N
*
—
Geſund⸗ |
andern Quellen zu Sulzmatt,. Doc) wir. Eunen
nicht alle verfolgen, Le re ungen M
——
Bey van Cleef hat A. 1769. eine neue Monaths⸗
ſi —
4
Re.
Pl + f
ſchrift angefangen herauszufontmen, deren Titel. i
Natuur ‚en geneeskondige Bibliothek, waarin
het kort vorgedragen worden, allenieuwe Werken _
‚welke in die Geneeskonde en natuurlyke hiftorie
duyten dat Vaderland uytkoomen, Der Verf, iſt
hr wie die Commentarii Lipfienfes Ynzeigenvon
neuen Büchern, dann gelehrte u anne „ *— E
rentheild von Preißfchriften, oder Xebensbefchreis
Kungen, und endlich bloffe Titel neuer Bücher oder
Probfepriften. Jedes Jahr koͤmmt ein Band her
aus, der in vier dreymonathliche Stücke vertheilt ifte 3
thut, die Stellen der angezeigten Verf. mit ähnlie
chen Stellen anderer — verglichen, auch wohl
eigene und ausführliche Kranfenfälle oder andere
erkwuͤrdigkeiten eingeruͤckt. Der dritte Band, (fürs
gJahr 1766.) iſt 904. und der ‚vierte (1767.) =
n SETS m groß DOtan
“ Hierbey wird, Zugabe 13, Stüd, ausgegeben,
ru ee Ye 361
gttnoifhr: Anzeigen
Henne 2* N J ee ee s
Gelehrten Re:
unter der, — FR
— on Ba
% —
— „Den, FE 177%
Dun alas Ko ame 351 1 aaa: 3
3
\
um
. J
Edtingen.
N es Herrn Hofr. Kaͤſtners Vorleſung in der 8
| 24 de den 7 April betraf eine
ie Gleichung der Zeit in dei.
Pe Tafeln, Man fteilt fich eine erdich⸗
tete Sonne vor, die den Aequator gleichfoͤrmig in
einem Jahre durchlaufe. Den Unterſchied zwiſchen
den Rectaſcenſionen dieſer und der wirklichen Sonne,
—5——— man —* —— und on ni ‚den Fra
ed zwiſchen dem wahren, em mittlern Mit⸗
Er Dice Bormanttung In Seit Den Die ältern
onomen ſo bewerkſtelligt daß ſie nterſchied
er Kectajcenfionen in Minuten des Kreifes ausge⸗
, mit 15 dividirt, uud den Quotienien für die
nuten der Zeit angenommen haben, welche hier
cht wurden, Dieſes iſt fo viel, als ob man den _
ct me der Rectafcenfionen in Pinuten des Ötern=
ges verwandelte, und weil man hier die Zeit nicht
lchem Maaffe, fondern in Minuten des mittlern
| es aa — hat der int dr ie
4 FIR sun Uni. ws, 8
* b
⸗ *
x «
362 Oöttingifche Aueigen *
das an ao te Berfahren für unrichtig gehalten
und in Br ‚afeln diefen Unterfchied a ad
ſionen, im mittlere Somnenzeit verwandelt. Herr
de la * —* m; den Parifer u ei
1762; und nachgehends „i 695 ronomie be⸗
merkt, daß Hr. de la C. hi Kt inter
fich befriedigt, feinen Sag nur durch die Unwen-
dung auf ein befonderd Erempel finnlich zu machen.
Hr Rs hat baher eine allgemeine Entjcheidung, ber
vage, durch eine analytiiche Formel gefucht. Man
ee, die wahre Sonne komme eher in die Mit:
tagsfläche, als die erdichtete, und Die leßtere (9 in
Augenblicke bed wahren Mittags, um m Grade ges
gen Morgen von der Mittagsflache entfernt, kom:
me aber in diefelbe x mittlere Sonnenftundennach
dem wahren Mittage: das heißt nicht: der Bogen
von n Graden, ſchiebe fich in diefer Zeit durch den
Meridian, diefes gäbe freylich — Sternflunden, |
fondern man muß zugleich in Betrachtung zieheir,
daß die erdichtete Sonne, vom Augenblicke des wahr
zen Mittags, bis an den, da fie Durch die Umdre-
bung ber Himmelskugel in die Mittagöfläche geführt
wird, mit ihrer eignen Bewegung, er en
fortrücht, Diefes num in Betrachtung gezogen; ſin⸗
der ſich x ⸗ vo wobey Die Länge des mittlern Son |
nentages zwar ald gegeben angenommen , aber un
beftimmt gelaffen wird, ſo daß diefer Schluß richtig
iſt, wie lang übrigens die Erfahrung dieſen mittlern
Tag giebt. Ein ähnliches Verfahren giebt eben dent
Schluß, wenn ber mittlere Mittag fich vor dem
wahren ereignet. Alſo ift des Hrn, de la Caille Ver ö
befferung unnöthig gemweien, und giebt felbft einen
Fehler der über 2, 6 Secunden betragen kaun Weil
nun feine Tafeln Die Unterfchiede der Nectajcenfionen
sicht in Bogen, fondern ſchon nach feiner Art in Zeit
ver:
m Goͤttingiſche Anzeigen
43 M. 308, mittlere Zeit.‘ | Denn im allen |
—*33 Calendern, wird die mittlere Zeit am ss
Ken Mittagerangegeben ʒ aber nach Hr. de In Lande
Sage müßte es heiffen: "wahre Zeit am Ind Dose, '
tage. Als eine hiemit ——— ide Pr |
wen Sat ju hacken ———
Zu zeichn t,
— : ffir ein —— —
Fa der —— —— confionen — i
fan —— auch wie viel von dieſem
Bee naͤchſten der Sonne und ——
=> en wa chſen. Man fragt, wie iel w
ge
gehen wird, Herr la . 688.
Brauchn leben. muͤhſame Ve A wo —
Dr ges Zeit Anfangs nur ohngefehr | |
durch en Verbefferungen inimer mehr und
ichtiget wird. Eiwei einfache —
y die: — — o leicht
5 — en —
en der en eig
ar * das Exempel das Hr. de la
Be zu — ee nur —
ee J
—*X
— ‚Ankfüne no: Yeipsig." Eger tete
— rechuͤmer des Zerrn von voltaire aue demn
zoͤſtſchen deb Zen, Abtes Nonnotte —— und.
ind a 2 — ver F & en 69%
von 575 und 508 Seiten.
ae handelt der SH. 8. ein
ge un Er En mb Fer *
Aeicht um
zadrutten⸗ —— meh Schriften kein des
und Einſicht mit d —
pad nd; und tft auch uͤberdem den
‚des Chr tentt md zuwider. Aber feine
eſchriebene Art fammlenz
u, daß Hr. ©.
zur Dichtkunft,
Ro p J Pag Ay Hr
| sn *
ee
miſchen Kit und der framdfiſchen
ion wieder diejenigen Stellen in'der'hiftoire ge⸗
ir rg erund Louis 14, wo Hr.. von V.
ti — 5 und die englaͤndiſche Nation
| Mile lefen daher hier, A Ver⸗
und Ketzer⸗-Zuͤge, des Inqui⸗
ieder des Edicts von
———
vo ; von Santes heißt es 1,
) gab un — ee
eg
gdie an ich durch die Waffen: erzwun en, bei
an Hg , beft ——— fee
jene, der Selision p m fo wohl als dem
male — r Schande; allein fie war in
nden hothwendig. Alſo fan
man ol. tadeln daß er ſi Te hewilliget
“no —— XIV, daß er ſie wiederrufen hat?
Vom ocke der B. IL 7u Er —S—
Uu3 See.
366 Goͤttingiſche Anzeigen <>
“weitlaͤuftiges und. fehr verdruͤßliches Werk von dem
menſchlichen Verſtande, gefchrieben. Man findek
„auch febr wenige. die das Herz haben es zu Tefem.”
Il, 243. bricht der Wi wider feinen. Gegner auf fol⸗
* — loß: Nun wird die ——
“in, die Mutter aller Kirchen und aller Ehriſten
“einem in ihrem Schooß erzogenen Sohn:fo geläft
die Statthalter Jeſu Chriſti werden als Wr men,
“Blutfhänder und Ehebrecher ausgeſchriehen: und
“die chriftliche Geſellſchaft ſtuͤrmet auf den Sch ü
“er nicht loß!--"; (Siewürbde aufhören —
Geſellſchaft zu 3 eyn, wenn ſie dies ——
die —— erklaͤrt * V. ſich, —— 2090 f, derge⸗
ſtallt: “Die Lehre der Duld ders als
“eine ſtolze ——— een Relige
son, eine Liebe zur Unabhängigkeit, die da nach},
dag man fich- keinem Gewiflens-Befege: unterwerfen
“will u. ſ. m —Aus dieſen —— Pi \
die Einfichten und Denfungsart des V. beurtheilen!
Indeſſen — man aus dieſem Werke den Hm i
v. V. ald Geſch iber und als Gegner dr Re
ligion kennen lernen. Aus den 8. erften er
cken des erften Bandes, worin die usfprüche des
Hm. v. V. vonder Pflanzung der chriftlichen Kirche,
vom Diokletian, and der Chriften Verfolgung un:
ter ihm, von Conftentin den Groffen und ac dep
welches er gefehen, vom Ende der Verfolg
vom Julien beleuchtet werden, erfiehet mans: Daß der
Hr. dv. DB. mit groffer Künheit aus dem Alter
Dinge ald Gefchichte erzählet,die auffer feinem Zeuguiß
nichts für ſich haben; die aeugnäifef — — —
zerſtuͤmmelt und verlaͤugert: en zur A
ſchwaͤrzung —— Charakter 3 ohne ——
len anzuzeigen, woraus er ſie geſchoͤpfet; und wo
ihm klare Zeugniſſe entgegen ſtehen, den Machtſpruch
thut: dieſer Zeuge ſen 34 —————— Pr —
—
—
F
—
au
—— — Serien * — —
— und ſpricht vo ſo ee obm Recht
ee eh, Mid
‚ganzen Moral macht, Spricht ex eben ſo
unbeſtimmt als Epirur: ‚und
ſetzet —* ee Auhäp-
dw: Gefahr die igu thiertichen rie⸗
— fuͤr den ff der al zu halten, . Bey
feinen Auehällen A ‚die: "Sehen Des; Chriftenthums,
macht er entweder ganz falfche Vorſtellungen davon ;
oder will feinen Leſern die verwegenſten Erdichtungen
als wahre Geſchichte aufhängen; oder nimmt ganz.
unerwei liche Hypothefen zu ihrer Beſtreitu * I
| arte Seren ‚feinen — en unzaͤh
wied regte — 3 mehrere von
2 % abe ver u. a.
uſch — ie andre Augen, Nafen,
fehaben. Hr. — hat — Tausche —*
* et,
368 Goͤtt. Anz. 43. St. den 9. April 770,
tzet, und daraus beweiſen wollen, daß die Negres
und Wilden (wie die Affen) Feine
meine Beurtheilung des Voltaeriſchen Gedichts,
la loi naturelle, welche Hr. Nonnote, 11,330 fı
auftellet, if geoffentheils gut. He ® hat darin
vielerley auch) zum Theil gute, Dinge gefagt: nur
dasjenige ſaget er nicht, was dem Titel zu folge die
Hauptfache ſeyn full, nämlich, worin das Naturs
gefetz beftehe, welches er in die Stelle des Chriften
thums gefeget wiſſen will? Wider dem erften Band
diefes Ton, Werks hat Hr, V. in 2 kleinen Schriften
fich vertheidiget. Wie man leicht vermuthen Fonnte,
hält er ſich an die Punkte, welche die römische Kirche
vetreffen. Sonſt führer er darin die ihm eigentüms
Yiche Sprache, und nennet den: Abt Vonotte, einen
Unverfchänten, Abſchaum der Menfchen, Unſinni⸗
gen, Spt buben u ſe w. Sein ‚Gegner, ‚welcher
IL, 570. f.' diefe Vertheidigungsfchrift Durchgeht, mas
cher darüber mit ben Worten Lucians bie fchöne Anz
merkung; “O Jupiter du zuͤrneſt: Du haft alſo Un—
weht! — Zum Schluß find zwey Briefe, von
dem vorigen Pabſt Clemens 13, und Michael Angelus
Erzbifhof von Chalcedon, beigeflget, worin Hu 1.
mit groffen Lobiprüchen überhäufet, und ſehr ermah⸗
net wird, die angefangene Wiederlegung des Volk,
di&tionaire philofophique Reipig J —5 J
Der Hr. Ueberſetzer iſt ein Geiſtlicher der Rom. K,
und feine Weberjegung laͤſſet ſich großentheils ohne
Anftoß leſen. - Mitgroffem Widerwillen fehen wir un⸗
leugbar auch hier, den Balth. Becker unter die Schaar
der Deiften verwiefen. Einen Mann von aufrichtiger
Achtung gegen das Chriftenthum ; u. von fo groffer Ge⸗
wiffenhaftigkeit, ſolchem Heldenmuth und fo wichtis
gen Verdienften um Das menfchliche Gefchlecht, daß
hm (ohne ſeine Mistritte abzuleugnen) ſehr —
Theologen, ja überhaupt wenige Gelehrte 7
hierin gleich kommen.
ind W n) keine te der Menſch⸗
lichkeit haben. — Die Zergliederung und up ei |
ur
>
Ir
4
J
| ME PAIS 499. DER 369
Goͤttingiſche Anzeigen
| von —
Gelehrten Sachen
| unter der Aufficht
der Königl, Gefellfchaft der Wiffenfchaften.
J + !
44: Stüd.
Den ı2. Upril 1770.
Göttingen.
ey der Kerialung ‚der 8. Soc. d. W. d. 7. Apr.
legte Hr. Hofr. Kaͤſtner eine Nachricht von den
————— zu Edemiſſen im Zelliſchen vor,
die ihm der daſige Prediger, Hr. Joh. Heinr. —* —
ſchon vor einiger Zeit mitgetheilt hatte. Diefe Nach—
richt dient als eine Ergänzung zu der Abhandlung
von den Theerquellen im 1. B. von des Hrn. Hofmed.
Taubens Beytraͤgen zur Naturkunde des Herzogthung
Zelle, weil Hr. T. daſelbſt 6 S. meldet, daß er die zu
Edemiſſen nicht beſuchen koͤnnen. Zwiſchen Ede—
miſſen und dem Freyherrl. v. Buͤlowiſchen Gute und
Dorfe Abbenſen liegt an einem kleinen Strome, der
das — Waſſer genannt wird, ein Fran der
ſchwaͤrzliche Beftandtheile hat. In ihn find Defnuns
‚gen gehauen, einige Ei tief ald ein ordentlicher Bruns
nen, andere noch tiefer. Diefe Brunnen heiffen da
hlen, fie find inwendig mit Bretern Ausges
aut, und man ſteigt Dusch gewiffe Abſaͤtze, die Mens
\ * x ſchen⸗
*
a
* nd
Ar
379 Goͤttingiſche Anzeigen
fchenhände bereitet haben, in die Abgründe der Kuh⸗
len. Der Boden ift ein-bloffer fettigter Felfen, am
manchen Orten hart, an manchen laßt er ſich zerreis
ben. Aus ihm quillt ein Waffer das mit einem Taͤer
oder Fette vermischt ift, das Fett ſammlet fich oben auf
. dem gequollenen Waffer, und wird von den Einwohs
nern zu —— abgeſondert, und die Ackerwagen
u ſchmieren gebraucht, Eine ſolche Kuhle, deren 8.
(ns ‚ giebt, einen Tag in den andern gerechnetzäge
ich 2. Pf. Fett, und zwar, weniger bey Oſt⸗ und
Noͤrdwinden, mehr bey Süd: und Meftwinden, und
felbit fchon des Tages vor dent, da der Wind aus
diefen Gegenden weht. Gewitter im Sommer, ſtar⸗
fen Schneefturm im Winter, fieht der dafige Kuhlen-
gieffer, Hanns Brennefe, an ihnen zuverlißig vor⸗
aus, die Kuhlen gähren zweymahl vier und zwanzig
Stunden, und das fonft fchwärzliche Taͤer wird weiß:
lich, wie Rohm, ändert aber diefe Farbe wieder, wenn,
es einige Tage nad) feiner Ausjchöpfung ſteht. Die
Gruben werden im Winter bey der ftrengften Kälte,
im Sommer bey der gröften Hitze, unausgefeßt ges
fehöpft. Die Einwohner wechjeln von 2. zu 2. Tagen
ab, der Küfter hat drey Tage, weil er die Glocke in
ihren Gehänge davon fchmieren muß. Nach dem
efihte des verftorbenen Kammerherrn, Hrn. Ernft
Aug. Graf. v. Bülow auf Abbenfen, hat deffen Vater,
damals Koͤn. Gen. Feldmarfchall, diefes Taer nach
rabant im damaligen Kriege kommen laſſen, wo e8
diftillirt und mit gu Argeney bereitet worden. Das
Waſſer, mit dem das Fett ausquillt, wird getrunken,
bat feinen übeln Geſchmack, ift fehr weicher Natur, -
und der gemeine Mann hält es für gefund, beſon⸗
ders in fehmindfüchtigen Zufälfen. Hr. P. fragt mit
Recht: ob dieß Fett nicht noch zu was beffern zu brau⸗
chen ſey ald zu Wagenſchnnere? Es ift fonft in eitte
Apothecke BER ift worden. Der Felſen —— |
ARE Se 3 2 © eſtand⸗
a
»” J
44. Stüd den 12.Apeil1770. 71
Beftandtheile zu haben, man empfindet feinen Geruch
on in einer Entfernung von 50, Schritten. Jezo
es auf der Lampe zu brepnen zu dick, und quaͤlmt
r unerträglich: lieſſe es ih zu diefer Abficht ver
ünnen, fo würde man dadurch viel Kicht erjparen.
Die Urfache der Gährung bey Ungemitter, yud-des
reichlichern Quellens bey gewiflen Winden, verdie⸗
nen auch unterfucht zu werden. Hr. P. hatte“ Stü-
den von dem Boden der Grube und von dem pech-
artigen Weberzuge der Oberfläche des Felſens beyges
legt. Er hat (don vor diefem eine Merkwürdigfeit
der Natur der K. Soc, mitgerheilt, und es wäre zu
mwünfchen, daß viele, die fi) in feinen Umftänden be—
den, folche Gegenftände, die für den gemeinen
dutzen wichtig find, mit gleicher Einficht zu betrach-
it und mit gleicher, Geſchicklichkeit zu befchreiben
wu ten. ; . P
Bey eben der Verfamlung der Koͤnigl. Sor, mies
der Hr. Hofrath Käftner eine Medaille des Hrn. Gras
fen von Bückeburg, die eine beträchtliche Stelle uns
ter. den ‚häufigen Proben der Achtung J. D. gegen
die Wiffenfchaften verdient... Die eine Seite zeigt
Bild und Titel, auf der andern befindet fich Die geor
mæietriſche Figur an welcher Cicero des Archimedes
Grab erkannte, ein Cylinder, in dem Kugel und Ke⸗
gel befchrieben find; die Umfchrift iſt: kructus litte-
rarum mens fana, Im Abſchnitte 1767 5 der Stem⸗
pel ift in demſelben Jahre gefchnitten, aber die Me:
Baitle iezo erjt ausgeprägt worden. Sie hat im Uns
fange obngefähr die Größe eines Sechsmariengro⸗
ſchenſtuͤcks, ift aber dick, und wiegt in feinem Sil⸗
- * * — sl nn —
ja i n. Auch durch die Erfindung unterfcheis
Ber fi diefed Stuͤck von dem bufe unferer Deutz
ſchen Schaumuͤnzen, wo Be und Silber. ii
| rg es s
973 Goͤttingiſche Anzeigen
‚falle prangen , die nicht werth waren auf Löfchpapier
u ſtehen. Freylich aber, hat unter unfern Medail
enerfindern, auffer dem gewöhnlichen gänzlichen
Mangel an wahren Miße und fhöner Gelchrfamkeit,
felten einer auch nur feinen Verſtand fo weit aufges
räumt, daß er fih auf der Kehrfeite gegenwärtigen
Stuͤcks, Bild und — Nutze machen, und
wenigſtens Unſinn verwerfen koͤnnte. Was wuͤrde
Deutſchland ſeyn, wenn nur faſt alle ſeine Groſſen
ſo daͤchten, wie Der den dieſe Medaille vorſtellt!
Tuͤbingen.
Durch einen Auſchlag noch gegen Ende voriges
Jahrs hat die. bisher von Eberhard benannte hiefige
Univerfität befannt gemacht, daß fie von ihrem
Durchl. Herzoge mit dem Vorzug begnadiget worden
fey, feinen Nahmen noch zu dem Nahmen ihres
Stifters beyzufügen, und fich forthin Univerficss
Kberhardino : Carolina zu benennen,
Societatis latinae marchico badenfis volumen
alterum, ift bey Cotta auf 219 Octapf. 1770. her⸗
ausgefonmen. Diefe Samlung enthält 7 Auffäge:-
I; Hr. Andreas Lamey, Secret. der Churpf. Ak. d.
W. de facra pontif. max. rom. in vrbe et extra vr-
bem poteftate. Den Streit, ob fid) des P. M. Ge⸗
walt aufer Rom erſtreckt, entfcheidet Hr. & fo, daß -
die römischen Religionsuͤbungen überallunter ihm ge⸗
ſtanden, über die fremden aber habe er auffer Rom
Teine Gewalt gehabt, in Rom hindern müjfen, daß fie
nicht eingeführt würden. IL) Princeps magiftra
— hiftoria, eine Rede Hrn, Prof. Tittels
ey einer feyerlichen Berfammlung. II) Hr, von
Schmidt de plantis folaribus aegyptiorum. In
dieſem Aufſatze zeigt der Hr. v. ©, wie wichtig ” |
* ey9
44. Stück den ra. April 1770. 373
bey . en Kenntniß der ägyptifchen Alterthuͤmer
die. ihn berühmt macht, auch die neuere ‚' genauere
und methodische Kenntnig des Pflanzenreichs ſey. Ei⸗
nige, befonderd Wafferpflanzen, ziehen ſich bey Nacht
zufammen, ER bedecken die Blumen mit ihren Bläts
tern. Andere folgen mit Stengeln und Blättern der
täglichen Bewegung der Sonne. Beyde wurden von
den Aegyptern ald Sonnenpflanzeu angeſehen. Zu
den erſten gehört der Agyptiiche Lotus, oder v. Linnes
Nymphaͤa. Caylus hat den Harpofrates auf Lotus
fisend, und weiß nicht warum derfelbe die rechte
Hand auf feinen rechten Sup hält. Hr. v. Schm. er⸗
innert, daß des Harpokrates Sufehwan und vers
dreht geweſen. Der Erbprinz von Baden (Proteftor
der Gefellfchaft) befigt einen gefchnittenen Stein, auf
dem ſich eine Lotuspflanze zwifchen zween Canopen
eigt, die fich alſo hier auf die Ueberſchwemmung des
Se besieht, bey welcher Lotus in. dem ftchenden Ge-
hͤſſer waͤchſt. Dieſe Canopen haben auch Lotus auf
dem Kopfe, aber Blätter auf den Köpfen der Cano—
pen beym Kircher u. a. find nicht vom Lotus, fondern
nur der gewöhnliche Kopfſchmuck der Flüffe. Zu den
Pflanzen die fich nach der Sonne wenden, gehört die
Malva, welches mit Hrn. Bonnet3 Zeugnifje.beftätigt
wird... IV) Hr. Xittel de odio rationis, wider bie,
welche die Ausbefferung der Vernunft für entbehrlich,
oder gar für ſchaͤdlich halten. V) von demf. Animi
bonitas [peciofior ac minus vera, minus fpeciofa
eoque verior. Ein Aufſatz voll richtiger und lehr⸗
reicher Bemerkungen, z. E. daß manche für guthers
ig gehalten werden, die nur weichherzig find. VI)
on demſ. falfo dictorum principum memoria. Eine
Erzählung der Betrüger, die ſich für Fürften ausgege—
ben. VI, Bon demf. de Sapientia elingui. _ Enı=
pfiehlt den Gelehrten einen deutlichen und angenehz
men Bortrag, Hr. X, hat lauter lehrreiche und ans
— — 5 or genchme
374 2. Ödttingifche Anzeigen?
genehme Gegenftände gewaͤhlt, und bey: ‚den philo⸗
ſophiſchen Die — Einfichten, Die da ——
lich erfodert wurden, unterhaltend eingekleidet.
Hamburg und Bremen.
+ Cramer hat A. 1768. in klein Octav abgedruckt:
Bearde de l'Abbayé eſſais d’agriculture ou diverſes
tentations phiſiques propofees pour Lavantage de la
Societe, Es find nicht Berfuche: ſondern Gedanken
über Verfuche, die Hr. B. nicht gemacht hat, fondern
von andern erwartet, Wenn er Muffe dazu finden
wird, fo gedenft er ſich an da$ chamaenerion (was
für eines Hau machen, das ın dem dürreften Sande eiz
nen Schuh hoch wachfe. Wir vermuthen die Rede fey
von dem anguftifolio alpino, das in der That im dem
fteinichten Bettern der Waldftröme wächft, dieausden
Alpen hinunterftürzen. Aber wir haben es nur alzu=
viel vom Viehe unberührt gefehn, und es ift alzu hart
und hoͤlzern. Die unverbrennlichen Soden in Langues
doc werden fihwerlich aus einem Gewächfe gewoben
fen? Hr. B. merkt felbft, daß er nicht weiß, wovon
er ſpricht. Die Gefchichte eines 150 Fahre lang zu
Petersburg geftandenen Palmbaums, und deffen ſpaͤ⸗
— Br ift eine Werftellung des
Merfuchs des Hrn. Gleditſches. Wozu fchreibt man ung
aus dem Wallemont eine Beize der Bohnen im Dele
ab? Iſt derSicomor, den Hr. B. delicieux nennt, ein
Baltard, ber zwiichen dem Feigenbaumeund der Maul:
beere erwachfen iſt? er iſt bekanntlich eine bloffe Fei⸗
ge. Hr. B. ber zu Verfuchen aufmahnt, weiß S. I41.
nichts von den zahlreichen und genauen Verfuchen,
die Hr. Kölrenter eben mit dem Beftauben der Blumen
mit fremden Saamenftaube gemacht hat. Er macht
S. 147. 148. eine abfcheuliche Verwirrung der'Sper-
gula mit der Cataputia, von welcher das Vieh ſich er I
| rs wo
-
44: Stu den 12. April1770. 375
wohl hüten würde zu freffen. Iſt es ficher, daß bie
Seidenwürmer mit Feigenblättern, mit Ulmenlaub,:
mit Lactuke vorlieb nehmen? weiß er ob die wahre
Rhabarbar in Europa fortkommen, und ihre Eigens
Dr behalten würde? Was ifts für cine befannte
anze, die. die Kräfte beſitzt; welche aus ihrer Ger
ftalt fich verrahten? Sind das Engelfüß, die Mife.
pel, die Farnkraͤuter Warzen und Auswuͤchſe der Pflan⸗
zen? e es möglich, wäre es zuträglich den Dung
von einer Stelle der Felder auf die andre zu tragen ?
Woher hat Hr. B. daß der Schweizerthee ein verbeſ⸗
ferter polnifcher oder ungarifcher ? Er erzählt die
coriago des Columella, und die dawider durch die
Haut gezogene Nießwurz als etwas neues. Er will die
Affen erzichn und zur Arbeit gewoͤhnen· Sind 288. S.
über eine Materie gefchrieben, in welcher der Verfaſ⸗
ſer ganz fremd iſt. Inn * J — ” By Pr) —*
Re ae N 20200
. Eine Frauensperfon, die verlohren gegangen , und,
im Rhodan ziemlich —— — 2 hat
zu einem gelehrten Streite Aulaß augen, den P.
C. Pr. und, B, drey uns unbekannte Männer, wider
die Herren Faiſſ ile und Champeaux, Wundärzte alle
hier gefuͤhrt haben davon die letztern ausgefagt hat⸗
* das Maͤdchen ſey erwuͤr ‚und in den Rhodan ges
rzt worden. Unfve zwey Wundarzte haben bie Suse
in ein völl haben in der Vieh⸗
arzneyſchule eine Menge zum Theil ſehr unangenehme
Erfahrungen angeſtellt, die fie bier in groß Octav auf
368 ©. unter dem Titel; Experiences.et obfervations
fur la caufe de la mort des noyes et les phenomenes
qu elle prefente, bey la Roche haben abdrucken laßen.
Wir übergehn Die gerichtlichen Schriften, denn auf den
Verdacht jeyn hier etliche Perfonen beydes el E t
ins Gefaͤngniß gebracht, die man doch nachwaͤrts fürun-
ſchuldig erkaunt hat. Wir erwähnen nur der eigentlich
auf Berfuche gegründeten Schriften, bie in diefer ae
ar os i Sa * Mir 4 ung
Nnn⸗
376. Goͤtt. Anz. 44, St. den 12. April 1770,
Jung fich befinden. Die Streitfrage kam auf einige Fra⸗
gen heraus: verſchluckt der Veen, der im Waſſer er⸗
teinft,etwas von Waſſer, das als Schaum an feiner Lunz
eu. Luftroͤhre ſich aͤuſſert? verſchluckt hingegen eine ins
af er geworfenekeiche dein Waſſer, und hat auch keines
in. der Lunge ? Iſt das Zeichen eines Stricks bey Erwuͤr⸗
geten nothwendig und dauerhaft? Zeigen ſich im Gehir⸗
ne der Ertrunkenen eben ſolche geſchwollene und ſtrozen⸗
de Gefaͤſſe, wie in den Erwürgten ? Unſre Hru. Verf. ha⸗
ben eine Anzahl Hunde ertraͤnkt, zum Theil in gefaͤrbtem
Waſſer, und allemahl iſt das in Schaum aufgelöfete
Waſſer in der Lunge gefunden worden, Im Mögen ut
aber überhaupt wenig oder Fein Wafferrgewefen, u. der.
Sehldeckelaufgerichtet. Beym Erſaͤufen hat man wahrs
genonmen, daß die lezte That des Thieres ein gewaltſa⸗
Nes Einathmen war. ‚Die Zeichen des Stricks find fehr
hartnädigt, und auch an der abgezogenen Haut -einer
Reiche a aber die erwürgten und nach
dem Tode ins Waffer ı eworfenen Thiere hatten wohl im
Gehirne ſtrozende Serie, aber Fein Baffer in derLinge
noch in der Luftröhre, hingegen macht ein an die Beine
einer Be ee Strick feinen Eindruck auf die
Hant, und läßt kein Zeichen. Das ſchaumichte Waſſer in
der Luftröhre halten unfre Verf. für ein unfehlbaresgeis
hen des Ertränfens. Gelegentlich findetnian hier ber⸗
Kant Wahrnehmungen, Ein Pferd geht weit ges
ch
winder in die Faͤulung über als ein Menſch. Daß end⸗
h die den Streit verurſachende Weibsperſon vor dem
Tode erwuͤrgt, und erſt nachher ind Waſſer geworfen
worden, beweiſen unſre Verfaſſer mit den ſtrozenden Ge⸗
faͤſſen im Gehirne, u, dem gaͤuzlichen Mangel des ſchau⸗
michten Waſſers in der Luftroͤhre. Die Academie der
Wundaͤrzte zu Paris ſcheint ſich für die Hrit, Verf. zu er⸗
klaͤren wie ihr Secretair, Hr. Louis ſchon geihan hatte,
Sm 39, Städe, ©. 331. find folgende Druckfehler zu
verbeffern : 2.24. ließ verfeinertes. L. 25. l. bat, L. 30. I.
soußte. 8, 31. l. launichtſten. ©. 332. X. 3. 1. verſchiednes
Inhalts. L. 14. L feine Spöttereyen, & 17, I, und muß
dienen, Ausländer — einzunehmen,
Be ZRH 377
Göttingifhe Anzeigen
„on
Gelehrten Sachen
— unter der Aufſicht |
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
ee
Den 14. April 1770
U ofenbufch hat. gedruckt Joh. Auguftin Keitters
FR Antwort auf. die vom Hrn. Regiftrator Dies
"in Hannover an Ihn unter dem 30, Det.
69. gerichteten Briefe, die heimlich gehaltenen
Crund aͤtze der berühmten Calenbergifchen Wittwen-
cafe betreffend, nebft einem Schreiben an den Hrn.
Dr. und Feldmed. Leporin in Nienburg, worinu die
‚wichtige Geheimniß entdecket wird, 2 B. in 4.
iefe Bogen verdienen Bag zu werden, meilfie
mit, zur $ iß und Prüfung von. Wittwencaffen
gehoͤren. Das Hauptwerk kommt immer noch dar-
ıf hinaus, daß Hr, Kr. des Hr. D. Vorausferung
eitet, ed würden gegen vier Ehen nur eine Witt
we .entftehen. Es wäre pen chen, daß die Ötreis
“ Be u ernſt * re ——
ſpaaſſen (denn witzig zu ſeyn, hte hier nicht
am rechten Orte fichen * Kr, Kr, nicht geneigt,
J
378 Goͤttingiſche Anzeigen
und ſeine Gegner wuͤrden beſſer an wenn ‚fie bay |
Dicht geneigt wären,
—
ra
Traite des üibres fruitiers extrait desm mei u⸗
teurs par la Societ€ oeconomique de Berde® A.
1768. in zwey Duodezbänden hier abgedrudt. Die
Arbeit ift, wie bey den vorhergehenden Bänden.
nur finden wir. hier mehr Verbefferungen, die von
den Gliedern der veconomifchen Gefellfchaft in Bern
beygefügt worden find. _Die Hauptjahe ift aus
Millern hergenommen, zum Theil auch aus dem
Werke des Hru. —J— das unſere Herausgeber
hochſchaͤtzen. In dieſem Bande finden mir zuerſt Die
allgemeinen Nähte zum Saͤen, zur Baumſchule,
zum geilen und zur —— Wartuug der Baͤume.
Hr. M. warnt, der Boden müßte in ber *
ſchule eher ſchlechter ſeyn, als der, in welch
Baum ſtehen pri ſoll. Die Quitten: fi 1.6
für Birnen zu pfropfen, die, gerne ſteini a
wider des Hrn. Miller Meinung, die Pfirfchen *
deyen beſſer auf Pflaumen als aut Mandeln gepfropft
Er glaubt, auch ein Strohdung feye einem jungen
Baume im erſten Jahre dienlich. Wo —A
ſtark berrfchen, muß man bie Seitenäfte ‚ftehen Ia
fen. Laͤngere Pfähle zum Pfahlwerke find wolfeiler
old furze. Hr. M. hat nicht gefunden, daß es eben
etwas zu bedeuten habe, einen Baum, den en
pflanzt, in die gleiche Lage gegen Süden und
* zu ſetzen Kr Fairchild hat nad) des Agrieola
Weiſe einen Baum —— daß bie: Spitze
Wurzeln gefchlagen, und wenn er in etwas erhärs
tet ift, die alte Wurzel aufgegraben, in die Höhe
an einen ren ‚gerichtet, und zu Zweigen werden
laſſen, es it angegangen Es iſt do |
I
45. Stuͤck den 14. April 1970, 379
daß Engelland, das feine: Traube zur keit
bringen kann, dennoch im Fruͤhlinge ——
vetien iſt, wo die ſtaͤrkſten Weine und die 2
menſten Trauben wachſen. Man verbeſſert am Mil⸗
‚ker den Fehler, daß er das Pfropfreismitten in bie
— haben will; hingegen hat Hr. Miller
—— uͤber here em bed -
dem Stocke Das Holy
reine — ticht Ei —53 Stockes
= es verdorret und Her —* ie Vereinigung
durch ein zartes — —
Theile — wer ner Gallert
gms zellichtes Gewebe iſt. Ach lebenden king
nicht zufammen, Das Pfrop en auf die
—A — Here M. fuͤr moͤglich. n merkt
wen den Hrn. V. an, die: Fruͤchte an ‚Spalitren
eg nicht von gleicher Güte, A wie die Früchte im:
Freyen. Alles Steinobft verträgt das viele Schneis
nicht gut. Man —— —* achtzig Schuh fuͤr
eu dena: der: Bäume in einem’Ob arten
zu viel, und: ne ſehr — — R en . Herz
Be: fünft die. Zw —— und. verfichert / man
habe ſie arte weiten © ———
au er igem Be ab. Hier
—ã er ſonſt die Abricoſen je
Don jenen zieht er eine africanifche —
Sy | die man de Dre nennt. In Helverieh, warnt.
muß man die ‚Erde: im "Winter
Ä nicht umgpaben, Don den Pfirſchen ſchneidet er bloß
Bi ende Zweige
die fpäten erft im Junius hervorf
weg. Er —* nicht die ? hours
* * —— a,
and > am bie ölle See
5 ES — pie. fcpadet: Dies
LEERE ir
en
— —* 4 ii, — nf a sn: 3 azd
Ania y 2 In
—
380°. Göttingifche Anzeigen
Im zweyten Bande werden die übrigen Früchte
nachgeholt, und: zuerft die platten Pfirfchen, denen
die ‚Engelländer den Nahmen Nectarines beylegen;
dann die zahlreichen Birnen mit tournefortifchen;
englifchen, und franzöfifchen Nahmen, Er merkt
auch. an, daß man die Entfernung der Baumedurch
fein allgemeines Gefeß beftimmen fann, da einkräfs
tiger Baum diefelbe gröffer erfordert als ein ſchwaͤ⸗
cherer. Doch hält er 20 Schuh für den Birndbaum,
und 15 für den Pfirfchbaum für zureichend. » Uns
ter die Wachtheile des Dunges zähle er, daß er die
Rinde zum berften bringt; weil er den Saft allzu:
fehr vermehrt, hingegen rühmt er gar fehr das öftes
re Umgraben, und Auflocern des Bodens. te
Aepfel find viel Fürzer behandelt. Man räth am im
Herbite die Gräben zu ziehn, im welche man im
Srühlinge pflanzen will, Die auf Quitten gepfeopf
te Baume: treiben minder ftarf, —2* aber beſſe⸗
re Fruͤchte, als wenn man auf Wildlinge pfropfet.
Die Azerolen werden in Engelland gern reif. So—⸗
bald die Kirſchbaͤume Früchte tragen, muß man den
Boden um diefelben nicht ‚mehr anfüen. Man hält
nichts auf dem Einpfropfen auf fehr unterfchiedene
Bäume.’ Die frühen Kirfchen haben durch und durch
feinen Geſchmack. Die Nußbaͤume laffen fich beffer
im Herbite verſetzen, und alsdann muß man im
Srühling ſie beſchneiden, ch als der Safft in Bewe⸗
gung iſt: dieſe Baume gerathen an. trofenen und etz
was rs ‚Orten am beſten. Schwächere und
auch halb. faule Eichen geben mehr Maſt. Am Ende
kommen die Krankheiten der Bäume und das ſchaͤd⸗
liche Ungeziefer. In einem kurzen —
—— — zieht die breit ch⸗
ten Maulbeerbaͤume allen andern vor, weil man eis
nen Aft mit der Hand abftreiffen kann, und die Blätter
veiter find, Diefer Band ift von 202 Seiten,
57 868 Wien.
F
Ki
45. Stuͤck den 14. April 1770. 381
—* is I ’ a4 Wien. a at? u T ug
Ps
. Mir Haben. given Probſchriften — die
eine iſt von dem Hrn. J. Karl Martens, deſſen
Strasburgiſche vrobſchrift wir zu ihrer Zeit ange⸗
zeigt haben, der Titel iſt: Epidemiae Viennae ob er-
vatae febris en anni 1762. & difenteriae
anni 1763. Schnuppenfieber folgte auf faltes
und feuchtes Be it einer Abderläffe, und ei:
nem warmen bünnen Getränke war man geborgen,
Auch rang end ‘oder dies mit Salmiacgeift
aufgelegte Seiffe war dienlich. Viele fielen wieder
in die Krankheit, und alddann war die Fieberrinde
— Die rohte Ruhr erfolgte auf eine groſſe
en da das Märmemaaf am Schatten auf 93.
Grad (und zu an auf Too, ) ftieg. ehr
dienlich fand Hr. M. ein Mittel, das ihm H
dei ein in America verfu ter en life Arzt, mit⸗
ilte: Man ſchmelzt Seiffe und Mache mit Waſſer
ufammen —— rei Ari m Mhobntöpfe En 4
Annten Wafler u em hnkoͤpfe au
Dieſe oe ift noch vom Jahre 1766.
‘ "Und von 1768. diejenige, die Hr. Jacob Rein
Tein de nl ielt. Im en Theile ift die
Theorie und die Gefchichte der leuchtenden Materien,
wobey Herr Zeufch ht wohl fährt, und Herr
— un als die Quellen angeſehen wer:
eyten eg * * —
am een olgte er Hrn. Marggraf, un
e roh horus mit Hornbley und mit fau⸗
arne: die Waldenburgiſche Retorte ſchwitzte,
ließ — he "fallen , die ganze ftärte
mit einem fehmweflichten Rauche angefüllt,
r. R. gab alles verlohren, fand aber den an:
zer den wohlgerathenen Phojphorus, wiewohl
‚geringem Gewichte am ** der Retorte, und
993 trieb
trieb ihn glücklich über: im Todtenfopfe fand er ger
wöhnlicher Weife das Kochſalz: doch hält er die Saͤu⸗
ve des Phofphorus, wie Hr Marggraf, fuͤr eine
bejondere und, für Die alerftärkfte Säure. Im luft⸗
leeren Raume loͤſcht fein Licht aus. - Er bereitet:
biernächft aus ſtinkendem Hirſchhornoͤle und.
einen feuerfangenden Stein, deffen Eigenfchaft, wie
beym Phofvhorus, er aus der fetten mit dem Lichte
verbundenen Säure,herleitet, nur daß fie im feners
fangenden Steine minder gedrungen iſt. Iſt 11B.
in groß Octav ſtark, und. gleichfalls bey Trattunern
gedruckt. ee
u NEE
re B Leipzig. J — —
WVom Herrn Prof. Joh. Heinz. Winklern) find
bey Breitkopf auf a 3 als eine Einladunges
ſchrift gedruckt worden: amir
et coniecturae circa eleftricitatem animantium. Zu
pruͤfen, ob das. Licht, das Katzen und Hunde die
man ſtreicht, im Finſtern geben, in der That eles
ctriſch ift, hat. er diefe Thiere fo geftellt, daß ſich ih⸗
re Electricität, wenn welche in i Kr erregt worden,
Metallen mittheilen Eonnte, und jo das electrifche
Anziehen bey ihnen. gefunden, auch mit. Cantons
Clectrometer, dad Zuruͤckſtoſſen. Wenn einer ‚auf
blauer. Seide ſtehend das Thier ſtrich, und einandree
dem Streichenden den Finger näherte, fu entftunden ele
etrifche Funken. , Eben folche Funken lieſſen ficha
aus langen ‚metallenen Draͤtern ziehen, denen ı
ſtrichene Thiere bie Eleetrieität mittheilten. Dergl
eu Drat zog noch 20 Minuten, nachdem man ı
dem Streichen aufgehört hatte, Goldblaͤttchen
Renſchenhaare ſind nicht fo, ftart electriſch als die
‚yon Thieren, fie muſſen trocken und rein ſeyn, da⸗
her ſich ein frifirter, eingeſchmierter und BE
e es. e 2 p
entamina, quaftiones
ker den 14, April 1770 383
0 schicht. Der Menſch, en Haare
uf dem DR man ftreicht, wird am Leibe nicht
electrifch, aber die Katze oder der Hund, die man
über den Rücken ftreicht, ' geben Sunten aus dem
Diver: die dem — ſchmerzlich rege |
8% ‚ ra Paris, | k
“ Ein Apotheker C Julliot, der fie. ‚Demonftek?
—* Chimie nennt, bat A. 1768. bey la Combe
zwey Octavbaͤnden abdrucken laffen: Dietionaire
inarpe rete de Ale em medicaleetde ce qui a raport
er Suhalt iſt noch etwas. — iger ale der
Titel. Denn ——— ch hat Ar 3. alle zur Arz⸗
neywiſſenſchaft gehörige Kunſtwoͤrter hier anzubrin⸗
gen geſucht, BR wunderlich figurivte oder chys
mifche, auch wohl andere, die man entweder nies
mahls hört, wie Arnaldia (Carena für Kopf) as
eulum, oder die gar nicht zur Arzueywiſſeuſcha
| , wie heeceeitas, miloptochos (Podagra). Cr
nerftellt fie auch zuweilen, Farfarus für Pappelbaum,
Glifomargo (Seifenkreibe). Urethrum. Sn der Er:
klaͤrung, und zumahl der Kräuter, ift er kurz, und
ar in der Verzeichnung unvoltändig. Sehr fels
u es, * er ſich über irgend eine Ma⸗
terie etwas ausdä t, wie an zwey Orten über die
ee u. — Br Baron etwas Kupfer nimmt, -
Herr J ee er des Geheimniffes,
dieſes — Metall aufs Kufferfte ableugnet,
> er ee bat man, jagt Herr J. zu viel ges
a und feinen Grbrauch zu weit ausgedähner.
Erif dberhanpt bey der Chymie umſtaͤndlicher. Er
rien hin und wieder Recepte ein. «Die Anato⸗
— dem Winslow. Er klagt hin und wieder,
—* (die in den Apothekermitteln pfufchen)
aus Bley, ‚Kupfer und ‚Dinn zuberei⸗
tete
384 ste Anz. 45. St. den 14. April 1770,
tete Arzneymittel herum: zumahl auch Hyacinthen⸗
confection mit kupfernen Goldblättern , und Herr 3.
- glaubt, hieraus können gar wohlepidemifche Krank:
Beiten entftehen. Im Knallgold ift, feiner Meynung
nach, ein wahrer Phofphorus enthalten, deswegen
ihm auch der Schwefel die Kraft zu Fnallen benimt.
Ein wunderliches Mittel führt er an, womit man
in Egypten fich beraufchen fol: ed ift Bilfenfaamen,
Mohnjaft, Euphorbium darinn. Britannica ift wohl
weder des Körbelfrauts noch des Schlangenwurz
- Nahmen, esiftalzu offenbar ein Patich. Solte ein Chy⸗
mift das. caaometes nicht mit&ewißheit Fennen, das in
‚Engelland fo fehr im Gebraud iſt. Er erzählt eine
Gejchichte, in welcher beym Gebrauche des Schier-
lings ein das Verfchlucken hemmender Krebs ganz
weggefallen, darauf aber ein tüdtliches Fieber ents
fanden if. Warum Chalapa für Jalapa, China-
caunafürChinachina? Ecchimoma und Eechymofis
folte er fagen und nicht Enchymoma, Hr. Monni⸗
er braucht die rofenfarbigte Nießwurz zu einem
Quintgen in Waffer eingebeißt wider die Toll:
heit. Hordeolum für Coradille ift eine vergebene
—— der Saamen iſt auch aus eiuem ganz
andern Geſchlechte. Impraegnatio iſt nicht was Con⸗
ceptio: jenes iſt des Mannes Werk, und dieſes des
Weibes. Der jüngere Vieuffens nahm gemeiniglig
go Gran Mohnfaft auf einmahl ein. _ Poliater Mi
ein Stadtarzt, wie der Ritter Boyer. Die verchies
denen feuerfeiten Salze halt Hr 3. doch für verſchie⸗
den , und glaubt, ein Theil des Salmiaks werde in
Europa zubereitet. . Wir Eönnen die Brechwurzel
nicht als ein Specificum anfehen. Der erfte Band
| ift von 439: und der zweyte von 447 -
Detavfeiten. y7
Hierbey wird Zugebe 14, Stüd, ausgegeben,
ie
—
RXR 385
Goͤttin giſche Anzeigen
! Avon
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Geſellſchaſt der Wiſſenſchaften.
46. Stuͤck.
er Den 16. April 1770.
ku
Göttingen.
Ar er Prof. Murray H von der Königl, Socie:
) tät der — en zu ihrem ordentlichen
Mitgliede gewählet worden, ————
Fol de Deduction hat unfern Herrn Se. Sufk,
ER gende £ zum Berfaffers Ex Jure. & fafo
betätigte Vorftellung des Sr. Churf. En. zu Clin
bey dem R. und Reichs⸗ Cammergericht übel abgefpro;
chenen fori aufragalis ac prime Inflantie, und des
6
m angemaßten weitern nichtigen Verfah⸗
rend in Sehen Zerrn Sürften und Abten zu Corvey
wider Seine Churf. Gn. zu Cölln, die anmaßliche Wies
einem Nachtrag. 1 Alph. in Fol. In den Jahren
1503 und 1507, verfaufte'der Abt zu Corvey feinen
Antheil an dem Schloffe Kogelberg und die Hälfte
von Bolfmarfen und — an den Churfuͤrſten
—R zu
“
derloͤſe der Zalbſcheid des Schloffes Bogelberg, und
der Stätte Marsberg und Volfmarfen betreffend, nebft
386 Görtingifche Anzeigen
zu Coͤlln wiederkaͤuflich, und dem über den letzte
Kauf auägefertigten Sufirumente ließ der Ehurfür
das fogenannte Sigillum ad Caufas feines Domea⸗
itels anhängen. Als nun der Abt zu Corvey die
iederlöfe, bey der Landesregierung und dem Doms
capitel zu Coͤlln vergeblich hatte verfiindigen laffen, -
fo röquirirte er den Damals auf der Reife nach Ront
zu München befindlichen Churfürften von Coͤlln über
Austraͤge. Diefer erflärte fi) auch fogleich als be—
reit, den Rechtsweg vor Austrägen einzugehen; ers
theilte aber den Vorfchlag darzu erft: 14 Tage nad)
feiner Zuruͤckkunft in das Erzftift. Unterdefien aber
hatte Corvey bey dem Eammtergerichte fchon Citatio-
nem fuper denegata & protractajuftitia auftraega-
li wider den Ehurfürften und fein Domcapitel, als
principaliter Mitbeflagten, ausgebracht. Dargegen
Tchäßte fich zwar Chlln mit der Exceptione primae
inftantiae, wendete, da das Cammergericht in Con-
tumaciam serfuhr, die Reviſion ‚ein, und brachte
endlich bey fortgefeßten Verfahren deffelben feine Bes
ſchwerden an den Viſitations⸗Congreß, worauf aber,
ungeachtet der von dieſem verfügten Inhibition, bey
dem Eaͤmmergericht in der Hauptfache erfannt wur-
de. Wir führen nun die Gründe an, womit Coͤlln
nicht nur feine Beſchwerden darthut, fondern ihnen
auch die Eigenfchaft gemeinjchaftlicher Beſchwerden
aller Reichöftände, in fo ferne es nemlich um den
Verluſt gemeinfchaftlicher Auſtraͤgal⸗ Gerechtfame zu |
thun ift, beyzulegen fich bemühet, Der Hu Verf
bat fie m 4 ——— vorgetragen: TI) wird ges
zeigt, daß das Corveyiſche Anfuchen auf Austräge
nicht rechtmäßig gefchehen, folglich der Churfürft in kei⸗
ne Verbindlichkeit gefeget worden fey, ſich Darauf ge⸗
f lic) zwerflären, und alfo auch nicht. auf den Ber:
uft der Austrägal = Inflany habe erfannt werden
Fönnen Da bie Reichsgeſehe hierinn nichts: beftime.
wen,
46. Stück den 16. April 1770. 387°
nen, fo muß das Anſuchen auf Austraͤge als eine
‘ en und nad) der Analogie der or=
dentlichen Ladungen benrtheilt werden. Es muß als
ſo, wie Diefe, an dem Ort der gewöhnlichen Hof⸗
haltung geſchehen, fo wie auch die Gefeße verordnen,
| dag dem befprochenen Fürften die Wahl der Austräs
! . ge an feinem ‚Hofe verfindiget werden fol, und
yeil die Art’ der Inſinunation nicht willführlich ift,
10 bald darauf eine Verbindlichkeit des Beklagten bes
uͤndet werden foll, fo darf diefelbe auch nicht mit
"der Volt, wie in dieſem Falle, ‚gefchehen: denn cin
Handjchreiben enthält felbfi nach. der Natur dev Sa⸗
feine feyerliche Aufforderung. 2) Die in den
Reichsgefegen zum Vorſchlag der Austrägen anges
R PR iſt nicht mit dem Verluſt der Auſtraͤgal⸗
Inſtanz verpoͤnt, ſondern nach der Vorſchrift der
EGO.im ꝛten Th. tit. 26. $. 2. welche auch im RA,
1566. $. 108: wiederholt ift, folfen im Fall verzögers
U ten Rechtö promotoriales erkannt, und erft alsdeun,
I wenn diefe feine Wuͤrkung haben, das Erkenntniß
I in der Hanptfache dem Ca eh überlaffen
werden. So verfuhr auch diefed Gericht in vorigen
I "Zeiten, feßte abe» nachhero die angezogene Stellen,
I um feine Gerichtbarfeit- zu erweitern, in Zweifel.
„Und,da ferner die-Gefege im letztern Falle vorausfes
— daß das Recht gefaͤhrlich verzoͤgert worden, ſo
| aͤtte auch auf die BerhinderungssUrfachen, welche
Loͤlln bey einem Geſchaͤfte anführte, das nach der
Bir ei ‚ des Erzfliftes. nicht in der Abwejenheit
des Br a werden konnte, Ruͤck⸗
I führt genommen werden mügen. 3)Da in dem Kauf brie⸗
fe allein der Churfuͤrſt und der Abt als Eontrahenten
gerrannt werden; das Coͤllniſche Domcapitel aber dar⸗
* ——— var —* ds —* es in
ber Eigenſchaft eines mit feinem Biſchoffe vereinig⸗
ten Corporis, deſſen Baus zu Kirchengeſchaͤf⸗
vun 33 ten
* 4
—
J
ar,
ai
388 Goͤttingiſche Anzeigen |
ten fchon die gemeinen Nechte erfordern, betrachtet
wird; fo würft diefed auf Seiten be Domcapitels
feine pofitive, fondern nur eine negative Verbinds
lichkeit, die Erfüllung des Gontractd nicht au hin⸗
dern. Folglich iſt auch keine continentia cauſæ vor»
handen, unter welchem Vorwande dieſe Sache, mit
Vorbeygehung der Aufträgal-Inftanz, an. das Cam⸗
mergericht gezogen werden will. 4) Endlich wird
bewiefen, daß während eingelegte: Denia unbe
bringend. bey ‚der Reichsverfammlung des Cammer-
gerichts Verfahren nichtig ſey. Die Reviſion behält
in den Fällen, wo die Cautio de reftituendo unzu⸗
laͤßig tft, den effeetum fufpenfiuum. Da num dies
ſes bey: der Befchwerde über den Verluft der Aufträs
gal⸗Inſtanz eintritt, ferner diefe Beſchwerde als ei⸗
ne Praͤjudicial⸗Sache die Erörterung der Hauptfache
aufichiebt, und endlich überhaupt eine ftrittige Aus⸗
legung jolcher Gefeße, welche emeinfchaftliche Rech⸗
te der Stände angehen, zu Grunde liegt , welche
nicht von der Enifcheidung der Reichögerichte ab ⸗
hängt: fo war das Cammergericht nicht, befugt,
weitewetwaß zu verfügen, am menigften aber. als⸗
dann inContumaciam zu verfahren, da Cölln ben -
Recurs an den Vifitations-Congreß genommen, und 5
“
diefer ein weitered Verfahren ausdr cklich unterſagt
hatte.
ei We;
x
Reſpzggggg
Bey Weidmanns Erben und Reich 1769. Diony-
fius Longinus de Sublimitate, ex recenfione
Zach. Pearcii. Animadverfiones interpretum ex-
cerpfit, (uas & novam verfionem adiecit Sam. Frid.
Nath. Morus, Phil. Prof. Lipf. gr. 8. 1+Wlphab.
Beicheidenheit, Kürze, Gründlichkeit bezeichnen dies
fe Arbeit des Hrn, Prof, Morus vorzüglich, *
J er > er
46. Stuͤck den 16. April 1770. 389
über den Longin ſchon b viel gefagt worden ift, fo
gt er doch in feiner Ausgabe nicht mehr, als zur
Sache und zum deutlichen Verſtaͤndniß Longins ges
‚ hört, und jagt und fieht dabey noch verfchtedenes,
was feine Vorgänger nicht gefehen noch gejagt hats
ten. Beydes gefchicht mit der „fruchtbaren Kürze,
durch welche fich der bey und mit feinem Schriftfel.
der fortdenfende und ihn zumeilen uͤberdenkende Aus⸗
leger fo fehr von dem vielbelefenen Compilator uns
terfcheidet. Verſchiedene, theils Berbefferungen
und Fritiiche Muthmaffungen, theils Worterkläruns
gen, infonderheit in, fühnen Metaphern Longins,
en das Gepräge an fich, welches ihnen der durd)
Bel Wiſſenſchaft genahrte und geübte Eritifche
barffinn und die feinere Sprachkunde allein geben
- aim Aber mehr als alles haben wir mit Vergnü-
gendie überdachte, und doch nur oft durch einzel
ne Worte angedeutete, Rücficht bemerkt, welche Hr.
- M. darauf trägt, daß fein Lefer beftändig den Zus
| —— nd die Ordnung der Saͤtze und Ges
danken feines Schriftftellers vor Augen hat, und die
* — olge des Vortrags uͤberſehen kan. Junge
eute zum Denken anzugewoͤhnen in einer Art von
Litteratur, wo man ed immer noch zu wenig thut,
2 ft dieß eine wirkfamere Anleitung als äfthetifche Vor:
ſcchrifteu, welche in das Allgemeine gehen. Der
E _ Xet iſt nach der Pearciichen Ausgabe, als
5 ber beiten, abgedruckt, die Iateinifche Ueberſetzung
| ‚sengiben Herrn M. ausgearbeitet; und, fo wenig
er felbft damit zufrieden feyn will, da fie den Cha=
ralter Longins nicht überall trägt, welcher doch im
—— niſchen vielleicht anſtoͤßiger geworden ſeyn wuͤr⸗
de, fo bat fie doch eine eigne lateiniſche Eleganz,
die man in wenig — * antreffen wird.
Auch eine kurʒe kritiſche Geſchichte der Ausgaben und
eine Vorrede iſt Berge, in welcher mit vieler Gar
‚u.
j
i
390 Goͤttingiſche Anzeigen
fiht der wahre Werth der neuern aͤſthetiſchen unter⸗
fuchungen deſſen, was gefällt, und ihr Verhaͤltniß
zu der Methode Longins und der Alten überhaupt
beftimmt wird. Den Drucd haben wir richtiger bes
funden, als wir es noch von irgend einem in Yeipzig
either gedruckten altenSchriftfteller fagen Fünnen ; und
überhaupt macht das Aeuferliche und die fimple Eles
ganz des Drucks ein defto gröffer Vergnügen, da
wir auf diefenn Wege Abdrücke der Alten zu erhalten
anfangen, welche uns für die unnüße ober übel ver⸗
ſtaudne Pracht der Ausgaben der Ausländer gar wohl
ſchadloß halten Fönnen,
| Paris. u
Der dritte Theil der Princes celebres ift auch I,
1769, bey Delalain und Bailly auf 356 Duodezfeiten
abgedruckt, und eben fo —J— die erſtern. Die
Eroberung von Conſtantinopel
beſchrieben. Mahomet II. machte fo gar mit der
Geiſtlichkeit einen Vergleich, ließ ihr faft alle Kir:
hen, und that dem Patriarchen alle Ehre au. Hen⸗
rich VII. wird allzu ſehr gerühmt: die 50000 Man
Hülfsvölfer, Die ihm der Herzog in Bretagne ge:
geben haben foll, find zwar Fein Druckfehler, aber
eine Vergroͤſſerung. Von Henrich VI. Tapferkeit
hatten wir fonft nichts gehört. Fünf taufend Schweiz
Ber zu Pferde in Ludwigs XIL Dienften, find wohl
eine unerhörte Erfcheinung. Zu Mayland hörte da⸗
mahls die Herrfchaft der Sforzia nicht auf, ſie wur⸗
de nur unterbrochen, und Marimiltan und Franzy*
beyde aus Diefem Haufe, herrfchten ſpaͤter. Bon
Karl V. wird feindfelig geurtheilt, er war bey weis
tem nicht fo bunbbrächkg, als hier gefagt wird, und
unſer Berfaffer mißbilligt, Daß er die bey feiner Reiz
fe durch Frankreich verfprochene (und —
or⸗
wird allzugrauſam
2 Pr
ie eu u Fe, * *
Me Eee
— —
R 46. Stürf den 16. April 1770, 391
Vortheile dem K. Franz nicht erfüllt: da er hinge—
‚gen billig findet, daß Kranz I. feine zu Madrit ein=
- gegangene DBerfprechen gebrochen. Karl V. hat Nas
vboarra nicht ufurpier, es war fein Großvater der es
einnahm. Undankbar misbilligt er an Franzen, daß
er Heurichs VII. Tod bedauert, eines Königs, der
aufs großmüäthigfte gegen ihn gehandelt hatte. Orus
io ift ein verdorbener Nahme für Horus, An So—
iman wird das vornehinfte Lob verfäumer, er war
der Geſetzgeber der Nation, und heißt wegen feiner
Ordnungen noch immer der Canuni. Eliſabeths
Leben ift noch ziemlich billig gefchrieben ; lächerlich
Aber, wenn fie ©. 289. fagt, fie Fönnte den H.
von Alençon nicht heyrathen, weil er ihr Sohns z
Sohn feyn Fünnte, hingegen aber ©. 296. thut, ld
wenn ſie ihn nächftens heyrathen wollte, Eſſex wur⸗ *
de nicht in Irrland in Verhaft genommen, er errege
te in London ſelbſt eine Unruh, griff zu den Waffen,
und wurde uͤberwaͤltiget. Bon Henrich IV, fügte
die ————
— WMontpelier. |
Effai fur la quantite de Semencela plus avan-
tageufe au produit des recoltes, ift eine wichtige
- Schrift des Hrn, Monrgue von Montpellier, die
bey Road A. 1768. in groß Quart auf 33 Seiten
herausgekommen iſt. Die Abficht ift, feine Mitbürs
Kt ger zur dünnen Ausfaat zu ermahnen. Erbetrachtet
bden Anwachs des Gewaͤchſes, und zeigt, wie ed zwey
= Krankheiten auszuſtehen habe. Die erſte etwa 4 bis
5 Wochen nach,der Ausſaat, Dieweil die Wurzel zu
Je — Wachsthum des Halmes nicht —
genug verſchaffen kan. Die andere gleich nach dem
Winter, eh Die neuen und obern Wurzeln groß ges
ung gewachfen find, und die Gefahr it groß, wenn
as Wetter alsdann nicht gelind und günftig ift, Ale
zu dichtes Shen benimmt den Wurzeln den m |
RTL =: Fuge ſi |
*
392 Gött. Anz. 46.St. den 16. April 1770,
[2 auszubreiten, fie begegnen einander, ‚vermifchen
ich, und haben nicht gnugjamen Zufluß an Nahe
rungsjafte. Auch die Aehren werden nicht voll, und
ein groffer Theil der Blumen wird zu Hülfen ohne
Körner, Man füet in Languedoe fo dicht, daß ein
Körnchen nur eine halbe Linie für fich hat, Herr M.
hat hingegen feinen. Körnchen fünf und ein drittel
Zoll gelaffen. Der Verluft.durch die Vögel iſt ges
ring, und überfteigt nicht den vierten Theil der Aus⸗
ſaat: doch fehränft fi Here M. auf 4 Zoll für ein
Körnchen ein. Der Vortheil des duͤnnern Saͤens iſt
fehr groß, theild am erfparten Saamen, und theild
am beffern Wachsthum des Getreides, und Hr. Di
hat bey feinem duͤnnernSaͤen beftändig den fchönften A⸗
cher, und vom Rocen dad 22 Korn. Je magerer der
Boden ift,jeweniger Fan die fcplechte "Erde die vielen
nicht zuviel, |
_ Körner nähren, und ſechs Zoll ſolches Erdreichs find.
Bey Hemmerde ift auf 39 Octavſeiten herausges,
fommen , Dr. Joh. Pet. Eberhards Gedanken vom
Nutzen der Mathematif und ihrem Einfluß in den
Staat. Was Herr E. auf diefen Blättern in einem
foßlichen und unterhaltenden Vortrage jagt, kann Stu⸗
direnden nicht leicht zu oft gejagt werden, under
ift dabey fo billig, daß er den Mißbrauch anzeigt,
ben einige von der Mathematik, befonders in dem
medicinifchen Theile der Naturlehre machen.
Hannover. eh
Von der Sefellfihaft Koͤnigl. Schanfpieler allhier,
ift den 18. Fan. an J. M. der Königin Geburtsfefte, ein
Vorfpiel mit Arien aufgeführt und unter dem Titel
Elyfium auf 3 ®. in 8. mit lateinifcher Schrift ges
druckt worden. Die Perfonen find Schatten in den
Elyfäifchen Feldern. Das Stuͤck macht poetifch und
moralifch betrachtet, feinen Verfertiger dem
Herrn Canon, Jacobi Ehre,
=
\ rt
DM
- Göttingifhe Anzeigen
13 BDO
| unter der Auffi — ae
der Königl. Gefellichaft der Wiſſei
47. Stuͤck.
Den 19. April 1770.
Gelehrten S⸗
*F 7 a rl
London.
ir freuen uns, einmal Gelegenheit zu haben,
von einem wichtigen philoſophiſchen Buche
Eu Nachricht zu ertheilen. Diefes ift the licht
of Nature purfued by Edward Search, En.
> etwas über ein Jahr heraus if, Eine englifche
I -Bbilalerhie, um unfern Lefern gefhwind eine vorläus
I fige Idee davon zu geben. Doc wir wollen feine
ſchielende Ideen erwecen, und lieber geradezu das
Werk befannt machen, Es beſteht aus 5 Bänden in
I groß8. Die zween erften betrachten Die menfchlihe _
I Natur, die drey letzten enthalten nerürliche Theolos
gie. Der erfte Band, bey welchem wir für dießmal
tehen bleiben wollen, enthält die theoretiſche, oder
enn man lieber will, metaphyſiſche Pſychologie. Der
. gehört zu denen Pſychologen, die nach mechanis
r Begriffen
| fie die Seele, in der h mh Bedeutun
wenn das Wort ſo viel als das gewahruehmende un
ci nn... aa begeh⸗
über die Seele philofoppiven; nicht
394 | Göttingifche Anzeigen
— Weſen in uns bedeutet, für etwas Körpern
liches hielten; fondern meil fie glauben, daß vieles’
non dem, was nach) den gemeinen Begriffen in die
Seele geſetzt wird, nicht im ihr felbft, fondern in ine
nern Forperlichen Organen, vorgeht, und ale nah
den Geſetzen der Bewegung. Vielleicht philofophirt
einer auch deswegen am liebften nach diejer Hypo—
thefe, weil fi wenig Worte machen laffen, wenn
man der Ausdräde ſich enthalten will, die auf Bes
griffe von Förperlichen Dingen fich beziehen, und
man fie doch mit mehreren Rechte gebrauchen kann,
wenn man Forperliche Subjeete zu Gegenftänden hat,
Bey diefem fubtilifirteren Begriffe von der Seele
kann man fihon vorausſehen, daß der V. zu den mans
cherleyg Verrichtungen des menfchlichen, VBerfiandes
feinesweges fo viele befondere Kräfte annehmen
wird. Pur ein actives Vermögen nimmt er in. der
Seele an, den Willen, und ein paſſives, das Er
tenntnig-Bermögen, oder den Verftand, Das Ber
mögen, Luft und Unluft zu empfinden, oder ge
zu nehmen, rechnet er mit zum Erkenntniß-Vermoͤ⸗
gen, Juſt fo unterjcheidet, wie befannt, aud) Locke.
Veberhaupt bleibt unfer V. in diefem erften Theile
meiftens bey Locken. Doch Feinesweges als Nachfa=
ger, ſoudern als ein Mann, der ihn ſtudirt hat,
dann antilocifche Weltweiſen gleichfalls, und nun
bey feiner freyen Meditation feinen alten Lehrer un—
gejucht immer wieder auf feinem Wege finder. Wenn
er von ihm abweichet: fo möchte es manchem fehei-
nen, daß er diefes mit allzusielen Komplimenten
thut. Aber man entfchuldiget ihn, wenn man weiß,
wie ungern es die Engländer bisweilen jehen, wenn |
einer Locken angreift, Ueberhaupt fibeint der Verf.
über die Zeit. lan u ſeyn, wo man mit Hiße
difputirt, und mehr Geichicklichkeit zum Widerfpre: 7
eben hat, als einzuſehen, daß der —— }
J iß⸗
— — ern u FE Wa GW
> e
47. Stück den 19, April 1770. 305
Mißverſtaͤndniß ift. Gleich in der Vorrede bemerfet
man diefe gründliche Befcheidenheit, die einen reifen
Denker ankündiget, und durch diefelbe nimmt der V.
in der Folge immer mehr für fich ein. Dieſe Schils
derung unjers V. er jich aufs Ganze, und wir
haben fie vorausfchicken wollen, Damit nicht das, was
wir einzeln auszeichnen oder gegen ihn erinnern wer⸗
den, bey einfeitiger Betrachtung zu einem unrichti-
en Urtheile Anlaß Beben. iger Nun wollen wir
Werk ordentlich durchgehen, wie ein —————
Syſtem von der Art, das ſo wenig das Geleiſe
gewöhnlichen Lehrbücher hält, es verdienet.
Kap. I. Von den Kräften der, Seele. Die Exiſtenz der
Seele, als eines bejondernz und von dem, was wir
gewöhnlich Körper nennen, unterfchiedenen Theiles
unſerer Natur, braucht feines Beweifes; denn fo wes
ig einer annehmen wird, daß wir mit den Augen
hören, fo wenig wird er behaupten wollen, daß wir
mit den Beinen oder andern jolchen Theilen unfers
- Körpers denken. Wie weit dieß denkende und wol-
lende Weſen übrigens vom Förperlichen unterfchieden
ift, bleibt fürs erfte noch unausgemacht, und kann
unauögemacht bleiben. - Daß ein (einfaches) Din
unmittelbar auf fich felbft wirke, iſt etwas, fo fi
der V. nicht vorjtellen kann; die erjte Veranlaffung,
innere Organen zu permuthen, in denen manches
von dem vorgeht, was man bey Den unentwickelten
Begriffen alles zuſammen der Seele zufchreibt. Eben
alſo wird vieles für eine Wirkung des Verftandes ges
Bat was eine aus vielerley zufamnenfommenden
- Wirkungen des Verfiandes und des Willens zufam-
miengeſetzte Wirkung iſt. Kap. IL Don der Acrion.
‚Hier fest der V. befonders die ihm wichtige Bemer⸗
kung von der Menge von Actionen in dem, was wir
gemieiniglich als eine einzige, ung vorftellen, im meh⸗
reres Licht, K. III. Sg“ Eintheilung —
„ J an 5 ? e
a)
2
A
396. . Göttingifche Anzeigen
K. IV. Ddeale Urfachen, oder von der Wirkung der
den. K. V. Von den Bewegungs: Gründen. Der
23, kennt die Wichtigkeit dieſes Lehrſtuͤckes, und giebt
bier Erklärungen und De a zu den
nachfolgenden Betrachtungen. Er füngt d
bey ſchon
an wider die Freyheit der Gleichgülrigkeit zu difputis
ren, vermoͤge deren der Wille ohne allen Bewegu
Grund fich befiimmen koͤnnte. K. VL Dom wo
fallen und Zufriedenheit, (Satisfaction) "Er * je
daß Koce die Sache zu fpisfindig übertreibt, wenn
er, wie unter den alten Gieronymus, die unangeneh—
me Empfindung zur einzigen Triebfeder aller unferer
Begierden macht. (Daß der Laſterhafte durch die
Vorftellung des Vergmügens, fo die Tugend giebt,
sticht gereitget werden Fönnte, wie der Verf.-©, 118.
zwar nur im Vorbeygehn jagt, fiheinet uns nidge
ohne alle Einfchrenfung völlig richtig. Er Fan,
wann er dieß Vergnügen aus eigener Erfahrung au
gar nicht Fennen folte, doc) gewahr werden, daß
andere es empfinden; es kann ihın etwas von diefem
‚Gefühle en... der Sympathie mitgetheilet, oder
durch) lebhafte Schilderungen erwecket werden. Die
Borftellung des Vergnuͤgens, fo aus der Tugend
quillt, ift alfo ein nicht fehlechterdings unbrauchbares
Motiv bey dem Untugendhaften,) Es wird. weiter
gegen Locken ausgeführt, daß das Verlangen nicht
immer mit einem unangenehmen Gemüths -Zuftande
verfnüpfet ift. (Genau genommen liegt das Anges
nehme diefes Zuftandes allernaͤchſt wenigfiens doch)
nicht im Verlangen, fondern in dem anticipivten
Genuſſe, den die Hoffnung verfchaffer.) Bey der
Gelegenheit unterhält der V. feine Lefer drey Seiten
lang von feiner feligen Fran — aber auf eine Art,
‚daß wir zweifeln, ob ein empfindlicher Leſer dieſe
Stelle gerne miffen möchte, Genaue Verknüpfung
derLuſt und des Schmerzend; wo fie am höchften fleigen,
wi | EN ’ gränzen
* “
x N
———
47. Stůck den 19, April 1770, - 397
grenzen fie am nächften an einander, Fuͤhlten wir
R ‚von Zeit zu Zeit Schmergenz fo würden die
2 unjere Stunden, die nur das gewöhnliche
Gefühl unſers Wohlbefindens hätten, . ——
Gefuͤhl der Luſt vertruͤge unfere Natur nicht immer
—— und unwerth ſeyn, Die —— Contra
| Je: ekannten Leiden, St iedenheit
; Lin. nd der Freude werden. Dielenigen, die füch immer
_ Divertive wollen, haben weit: weniger N,
als ir rnigen, die ſich das. Der — t —*
zum Ar fe machen. In dieſem Kap. diſputirt
e —— und ſcharf wider die vorbemerkte
von Freyheit. Sein ganzes Syften von. der
xe ————— | ſier noch rn ‚fondern verfpart
3 bis i | Ku Theologie, Wie es hier
heint: Be — te den Menſchen von den unver—⸗
zünftigen | Thieren unterſcheidende Freyheit in dem
Vermoͤgen, die mechaniſchen Wirkungen der Orga⸗
nen at aubalten,, vermöge folcher Antriebe, ‚Die aus
‚höher: Erlenntu Er en. Die Rechtmäßige
vafen und. 2 huungen Hear ſich auf f
19, Doc) nur zum Theile. Er trägt
Bedenken, die Freyheit dem Wils
boder der befondern Art der Thaͤ⸗
;, vermöge deren wir folche Ideen
| und fie uns einprägen, die hernach
unfere Begierden und Handlungen. leiten follen.
| Man wird noch begieriger auf die weitere Erfiärung
über die ‚wenn er S. 186. uxtheilet, daß
die gemeinen *— von der Freyheit fuͤrs —
Beben Au ud, und daß eine gänzliche Unth ——
erfolgen wuͤrde, wenn es moͤglich —* ſie gi ee
——— (Bir * Baer (ge doch nicht
aan für: richtig. ‚Bey der ſtaͤr ——
m Fatalismus wuͤrden wir Doc bald gewahr wer⸗
Ben, P nd tige? — natuͤrliche vn
Aaa 3 au
a
\
r
u
*
398 Öbttingifche Anzeigen
auf die Zukunft hat, die uns nicht gleichgültig ſeyn
koͤnnen; und diefe Vorftellung würde uns abbalten
von dem, wobey wir unangenehme Folgen voraus:
ſehen. Aber daß diefe —— groſſe Verwirrung
anrichten und bey vielen nachtheilige Folgen verau⸗
laffen würde, wenn fie ſich ausbreitete, räumen wir
gern ein; und glauben Daher, daß, wenn auch einer
bey der Speculation ‚darauf geführt würde, er fie
doc) nicht gleich als exoteriſche Philofophie ausframen
ſollte. Wenn er ſie wider unbillige: ann n
vertheidigen wollte, ‚könnte er e8 ja ab —
thun.) Es ſcheint dem V., daß in dem Innerſten
eigene Nerven, Fibern, oder ſo eiwas ſeyn moͤchten,
deren Ruͤhrung uns die Empfindung von Luſt oder
Unluſt erweckte, in verſchiedenen Graden, je nach—
dem die Ideen bringenden Fibern, die ſie afficiren,
beſchaffen. Doch trägt er dieſe, ſonſt ſchon bekannte,
Hypotheſe mit der Beſcheidenheit und Gleichguͤltig⸗
keit vor, die einem Manne geziemet, der den unge—
wiffen Grund folder Muthmaffungen keunet, und
dem es hauptjächlich ums Praktische zu thun- ift.
Kap. VIL Von der Empfindung. Den Idealismus
betreffend, fagt der V., er gedenke mit feinem ein=
fältigen Nachbar dabey zu bleiben, daß der Schnee
wirklich weiß ſey. Nichtig bemerfet er bey Gelegens
heit der Lockiſchen Grund» Befchaffenheiten, (Primary
qualities) daß, was wir Solidität, Figur, ——
lichkeit, nennen, eben fo wenig abſolute Grund
DBeichaffenheiten der Körper find, als Farbe, Geruch,
und dergleichen andere Befchaffenheiten, von welchen
einige allzufpisfindig und doch nur halb richtig be=
haupten, daß fie nicht in den Körpern, fondern nur
Beſchaffenheiten unterer Ideen wären, Ausführliche
Erklärung über den gedoppelten Begrif von Seele,
wenn diejer Name entweder nur dasjenige Subject in
uns bedeutet, welches erkennet und will, oder dasjenige,
worinne
47. Stück den 19, April 1770. 399
23 das ganze Syſtem der Erfenntniß und Trier
HRillens fich beindet, Um die a Spra⸗
— — J9——— nach welcher aller Vorrath
L- ntniß, und dergleichen, in der Seele ift, faf-
m E: er auch öfters alles diefes unter dem Namen er
N zuſammen, aber alödenn trägt er auch Fein
en bon
ir { b di
Organen zu ; ohne
Fibern find, oder Kebeng-Gei-
einer ik die Boarkallens
‚Die reflecti e ift die Vorftellung
| Hab ten Empfindung. Dieſe Reflerions-
* die innern Organen eben wie
Ne enjchaft haben, daß die Ein:
R noch it: eitlang fortdauern, wenn
die fie erregten, nicht mehr. vor⸗
s if nicht wahricheinlich,, daß jede
F dee eine eigene Fiber, oder der⸗
te; auch will der Verf. nicht
pdification ‚ die das Organ be:
. inen Elephanten zuerft fahen,
ung diefe Idee wieder erwecken
meynt, dag nur durch Die Im⸗
jndung eine Diſpoſition gemacht
Organ leichtlich in die Modi-
bey weicher die Idee vom
Die Entfiehung der Be
| analpjiret den Verf. Kap. IX
"Mit vi / Gleich fcharffinnig führt
er bie Bemer —— * zu den aͤuſſerlichen Em⸗
pfindu ‚Bi, mehr Zuſaͤtze aus dem innern Vor⸗
= Bo Erfenntniß binz —— als die meiſten
vermuthen moͤchten. Wir ſehen z. B. nicht den gan⸗
en Be; wenn wir doch fagen, daß wir einen
(Doch dünfet uns, daß von dem B. —
me von Reid in dein Enquiry into the human
mind — allzubieles dem Einfluſſe der Reflexions⸗
— Aaag — Ideen,
in &
400Godttingiſche Anzeigen
Seen, oder der. ‚vorhergehenden * rung ——
ſchrieben wird ; indem einiges von ber urſpruͤng⸗
Tichen oder erworbenen Difpofition der Au AR 7
nen ſelbſt — herzukommen fi — 2
daß wir bey'einer per
ectiviſchen Zeichnung Di
x aufgerichtet und el Ä ih
fehen, oder daß wir Die Dr
ſtanz der Gegenftände gemwahr ı da di AR
der zu fehen anfängt, — *
Von den Reihen verknuͤpfter
moͤchten wohl ein deutſches
—* auszudruͤcken; Suiten von Ideen
Deutſch.) Diefe Reihen der vi — i
kuͤrlich mit einander verfnüpften Be ſtellun
die wahren Triebfedern Unſers V
Neue — weil es viele
fende Bewegung bringt; wenn e
veranlaſſet es widrige E Ein pfindui
haltige Bemerkung!) —
ſer uns iſt nichts anders, als.
‚ihrer Verbindung mit der Ordt
‚unferer Ideen. Ordnung J
etwas ſubjectiviſches, denn wir f
ſehen, wenn und wo wir woll )
etwas velatives, nicht in dem en dei
zufammengefeßten Dinge. E waͤre
hinzuzuſetzen, daß eine Srdn x Mohls
et anzunehnen, die menſchliche ER —
mehr —— iſt, als Inneh er
andern; daher es Gefetze J en giebt Ye
für die Menſchen — ſind.) De Der Berk,
fuͤhrlich hiehey. Kap. XL. Veym Ustheiten iſt der
Verftand Höllıg paſſ iv, und braucht dazu —* ande⸗
res Vermögen, als eben daſſelbe, kraft deffen er J
Ideen einzeln gewahrnimmt. Eine beſoudere S
lung oder Modiſication der Organen (die der
wicht zu beſtimmen weiß) mare das Ustheib,
| oder‘
TER —— aha
* — ——— 3
. # 2 * [4 * = re * et 2 m:
a pi»
us CH Besen Ha ie re " . —— £% tn Kar . > En .-
u nn er 5
—
— *
-
VENEN In o. 40 ?
2 —* Bemerkung des Verhältniffes |
—— — wird in — *
| s flehe — und G
= raucht. Wenigſtens ——
3 Mitzweifelns Pelle die Zweifler
5 die ernfihaften dogmätifchen Anz
un, mit ı * nan nichts erhaͤlt, weil man
viel und — fordert. Und folcher Abfichten
vermuthe Be Ausg Srunde mehrere bey dem Verf.
was deutlicher laͤſſet ſich unterdefjen doch- ‚der
ztieismus zeigen und heben, nemlich
daß m weiter nichts heiffe,
Art fcheinen.) Die morslifche
2 durch das Demut, dag
| — and), 10 die Sache
interſuch on, und. daß * einer ſolchen
tee ung, ein klares Urthel von der Wahrheit in
| ur. e entftanden und Feine Wahrſcheinlichkeit für
egentheil geblieben iſt. Zweifel iſt noch nicht
—* er | — veges en iel,
5 Be ha eg. und in der Vor⸗
zede fügt gen ‚auf eine erbauliche Art feine Mey⸗
von den merapbyfichen Blaͤttſcherern, (meta-
3 phy fical dabblers) ie. ein wenig, aber —* tief ge⸗
9%. — und daher juft fo viel bemerken,
Bi ſich und andere in Zweifel yerwirren, aber
Yaaz nicht
—
Pr
m or Goͤttingiſche Anzeigen
nicht wieder heranshelfen koͤnnen.) Eine der wide
tigſten Bemerkungen in dieſem Kap, ift noch die von
dev ebertragung der a. und Üeberzeugung von
ben Prämiffen zu den Folgeſaͤtzen, vermittelft deren
Wahrheiten als felbftenidente Grund⸗Wahrheiten |
glaubt werden, Die man dod
willen angenommen hatz
ähnlichen Webertragung, nen
das Vergnügen, das wir an
‚eine andere koͤmmt, die dan
ewoͤhnlich Dinge, wie um ihrer jelbit n
etzte Abfichten begehren, die wir zuerft Doch ı
——— ehret haben, — Daß der Verf.
‚bon angebohrnen Begriffen und Grundſaͤtzen bi
verfteht fih. Kap. XII. Imagination und Ver
Mit dem Verſtande denken und handeln wir, v
wir nach) der Anleitung gewiffer Begriffe der h
Erkenntniß, deren wir und als folcher bewußt find,
die Ideen erwecken, alödenn die Imagination.
Smagination thut das meijte bey unfern VBerrichtun:
gen, der Verftand zieht nur die Haupt-Linien, ee
weckt die Reihen von Ideen (Trains ) Das. übrige —
thut hernach die Imagination. Woraus erhellet,
wie viel daran gelegen iſt, eine gut geordnete Ima-⸗
gination zu. haben. Von den Ealar der Thiere.
Ihre Inftinete rechnet der V. mit zu den Difpofitioe
nen in der Einbildungskraft; hält fie aber nicht fie
angebohrne Fertigkeiten. Denn er fchreibt den Vor
zug der Thiere vor den Menfchen in Anfehung diefe
Kunfttriebe en dem zu, daß ihre Kor:
per cher ausgebildet, daß je ſchaͤrfere Sinnen hätten
und Feine Vernunft, die der Ausbildung des Em:
——— und der Imagination bey uns
auf eine gewiſſe Weiſe hinderlich wäre. Kap. XIII.
Veberzeugung und Ueberredung. Erſtere koͤmmt von
der Vernunft, letztere von der Imagination. > an
Jh | | ann
47. Stück den. 19. April 1770. 403
kann einen überzeugt haben, ohne daß man ihn über-
redet hat. Kap. XIV. wiſſen und begreifen, wie ei=
nes von dem andern unterſchieden. Eine Wirkung
erklären heißt und weiter nichts als auf ein allge-
mweifeln kann, Diefer Theil
ne die Zinleirtung von 46 ©.
meineres und befannteres Phaenomenon fie zuruͤck⸗
führen. Das Unbegreifliche muß geglaubt werden,
wenn es au ifjen folget, die man wohl gefalz
us je
Der Vortrag des V. bey diefen abftracten Materien
ph ‚ wie er bey einem Manne feyn muß, der die
Schulgelehrten verfteht und für die Melt fchreibt.
Er wird von beyden mit Nuten und Vergnügen ges
defen meiden © 0
re Wien. .
Im Jahre 1767. hat hier beym Edlen von Tratt⸗
nern der. zweyte Band der Wienerifchen Nachrichten
amd Abhandlungen ans dem Oeconomie⸗ und Cameral⸗
weſen herauszulommen angefangen. Wir wollen den
erſten Band übergehn, und nur den zweyten anzeiz
gen, der U. 1768. erfchienen iſt. Es ift eine Mo:
narsfchrift, in welcher diefesmahl eine Wechfelord-
nung zertheilt eingerüct tft, auch eine Abhandlung
‚von der Aufnahme in der Deconomie eines Staates
som Herrn J. W. gleichfalls zerftüäct vorkommt.
Sonſt find es theils fremde, von andern Nationen
hergenommene oͤconomiſche Aufſaͤtze, und theils eigen⸗
thuͤmliche. Am Ende eines jeden Monates findet
man ein Verzeichniß einiger neuen deonomifchen Buͤ⸗
- der: Hin und wieder findet man einige Defterreichts
ſche Ausdrüce, die nicht einem jeden fo leicht zu
verſtehn find, wie Wall für Teich oder Waffergraben,
Semand hat einen Teich, worin bey hartem Frofte
die Fifche hinfielen, durchs aufeifen und wegräumen
des Eiſes gerettet, Aus den Abhandlungen der deo⸗
nomifchen
— —
404 Goͤttingiſche Ynzeigen 1
nomiſchen Gefellfchaft findet man bier einen Auszug
. Dan fudert zu neun Adern Feld nur einen Acker
Wieſen, doc) fo, daß drey Acer der Felder allemahl
mit Sutterfräutern angepflanzt ſeyen. Mit zwanzig
Morgen kan man nach Diefer Abtheil Stuͤcke
Hornvieh halten, und davon genugſam
ten. Bon Hrn. Wigand über den Nutze
mifchen Gefellfchaft in mehrern Stuͤcken.
Flachsbau. Den Flachs ohne Saamen abzurauffe
bi3 in den Chriftmonat aufgehänft liegen zu lagen,
wird für ſchaͤdlich angeſehn. Man ſoll Dünnefken,
auf daß der Flachs nicht falle. Von einigen Krank⸗
heiten des Viehes. Man räht wider das Bluthare °
nen Laugen von Eichenrinde mit Mil. Wir würz
den nur das Decvet lieber geben. Denn wozu fol
das Salz, Das den Harn noch mehr treibt? Inder
weiffen Ruhr Der Kälber giebt man Brandtewein.
Don dem Nuten einiger wilden Baͤume, wie der
Pappelm Die Noßfaftanie dient den Bienen. ı Das
Vieh an die Früchte zu gewöhnen, muß man zuerft
die Früchte fchroten und mit Waſſer anfeuchten,. Zu
acht Tagen lernt ed ungeſchrotet effen. Wider die
Gemein Weidigfeit. Vom Baue der Futterfräute,
des Hörnerllees, den man dick zu ſaͤen, und gun
Boden dazu zu wählen anräht. Die Stachelachre
fürchtet Die Feuchtigkeit nicht, wie man-wohl ber
meynt. Man rühnit fehr den fpanifchen Klee. Erde
apfel und Erdbirnen werden ohne Urfache unterfchier
den. Beydes find Nachtichatten Wurzeln, Die
Turnips, die man hier befehreibt, fcheinen nicht Ruͤ—
ben, ‚fondern Beta oder Mangold mit. blagrohten
Wurzeln zu ſeyn. Das Reygras wird fehr gerühmt,
aber man fchreibt, ald wenn man in Engelland und
in Frankreich unter dieſem Nahmen eben daffelbige, #
Gras verſtuͤnde, da doc) die Engelländer ein Lolium,
und die Franzofen einen Haber verftehn, ———
"mit
\
47. Stuͤck den 19, Ypril 1770. 405
mit Aufſaͤtzen, in welchen man von Zeit zu Zeit den
Bienen in die obern Stockwerke den Zugang oͤfnet,
die Bienen in bejtändiger Honigarbeit halten Fan.
Wider die ruhenden Brachfelder. Hr. W. macht al-
lerley Betrachtungen über die Hinderniß, die der
- Handel von u en und Befagungen erfährt, Er
wuͤnſcht, die g möchte zu Syrmimm od
Mitrowitz an der angelegt werden, ' Ein Uns
— raͤht an, Birken zur Feurung auszuſaͤen,
ie freylich die Eigenſchaft haben, kalte und trockne,
oder auch feuchte Berge zu lieben. Ein andrer Unge—
nannter giebt allerley gute Rähte, den Verluft des
Getreide, bey der Einfuhr zu vermeiden, nieht
deswegen die minder erfchütternde alte Sichel der
neuen Senfe vor: und den Hirfen darf man gar
nicht fchneiden. Es ift fehr gut früh und in- der
Kühlung zu fchneiden, Den Weizen Fan man liegen
laffen, nicht aber den Haber. Hr. C. M. G. befchreibt
die Befegung, die Unterhaltung, und die Nutzung
der Karpfenteiche: und Hr. 5. ©. ©, röht an, Ruͤ—
i regnen zu ſaͤen: und eben derſelbe befchreibt das
usſaͤen der Eichelm. Ein andrer befchreibt, ‘zum
Theil, die Wäfferung. Was mögen die Ningelblumen
feyn, die-eines der Zeichen des guten Waſſers *
ſollen. Sonſt braucht man dieſen Nahmen für die
L Calendula. Hr. J. W. von der Verbefferung der
Heiden in Ungarn Man finder dafelbft vielen Torf,
beffen Stechen und: Tröeknen wifer Verf. befchreibt:
er legt auch neue und angenehme Dörfer an, die er
mir Golonien bevölkert, Daß man Feine gewiſſe Zeit
zur Winterfaat beftimmen koͤnne und zuweilen une
- amgänglich im November diefelbe bejtellen muͤſſe.
(Im Gouvernentent Velen gejchieht es auch, ohne ſicht⸗
baren Nachtheil im a Vom Mifter man
das Waſſer demſelben fuͤr ſchaͤdlich, und doch
aulet das Waſſer mit wenigem Miſte ee
Aa x Au - [4 er,
-
405 Göttingifche Anzeigen
felber, und wird zum Begieffen fehr nuͤtzlich: den
Kühe und Ochfenmift läßt er in dem Stalle. Eine
(aus dem Franzoͤſiſchen überfegte) Abhandlung von
Dane der ttalianifchen fihwarzen Pappelbaume,
Don der Verbefferung dev Schaafzuchtz und dem
Viehfeuchen. Hr. Triemald (nicht Friewald, wie der
franzöfifche Fehler nachgeahmt wird) yon den Stein
——— der Kaͤlberzucht u. fe Iſt 1152 Sei⸗
ten ar e SEAN it er
Daris, A ne
La Theorie de l’ouie Suplement a cet artiele du
trait& des fens, tft A. 1768. auf 320 ©, mit 13 flus
pferplatten bey Vallat In Chapelle abgedruckt wor⸗
den, und eigentlich eine Preißfchrift, die man
A. 1757. zu Zouloufe gekrönt. hat. Gie ift wohl
das vornehmjte Werk des Hrn. le Cat, worin er
noch am wenigften Theorie verfchwender, und am
meiften Arbeit auf den Bau der Theile gewandt hat.
Wir wollen es auch umfländlich erzählen, ob man
fi) wohl auch hier Feine Caſſebomiſche Sorgfalt,
oder Eotunnifche, Wallerifche und Morgagnifche, faſt
microfeopifche Unterfuchung der kleinſten Theile vor=
ftellen muß. Wenn der untere Kinnbacken entweder
fehe nad) vorne gefchoben, oder der Mund ſehr
weit geöfnet wird, fo treten allerdings die Köpfe
deffelben auf die vordern Hügel des Gelenfs, Here
le C. hat nichts von dem weichen häutichten Weſen,
das im Vorſaale ausgefpannt ift, von feinen Huͤ—
geln, von der Feuchtigkeit um daffelbe, von den
Adern, die Cotunnus MWaffergänge nennt: nichts
vom Becher, in welchen fich Die Achje des Schneckens
ausbreitet. Doch warnt er, wider den Winjlow,
es ſeye die obere Windeltreppe, Die in den Vorfaal
fich dfnet, und nicht Die untere, Er mahlt die ae
es
47. Stuͤck den 19. April 1770 407
des Hammers abgebrochen ab; er zweifelt hingegen
an dem vordern Muftel dieſes Heinen Kin oe
nicht, deffen fleifcherne Natur für uns noch ungewiß
iſt. Einmahl hat er eine-mit ‚einem, Rande einges
faßte Rise im Pauckenfelle gefunden, doch Hält. ex
fie für unnatuͤrlich. Das vierte Beinchen iſt er, ger
neigt für einen Anwachs anzuſehen. Er haͤlt, wider
den Augenſchein, den Eintritt des fünften Paares
zwijchen die Blatter der dickern Hirnhaut für einen
Knoten: den vidifchen Nerven des Hrn, Mekels hat
er Eümmerlich und nur als einen Anhang der Hirnz
haut gefehn,' er bat nichts weiffes „ fagt Herr le €,
aber eben diefe Farbe bat in den dortigen Gegenden
alles, was zum groſſen ſympathiſchen Nerven ges
boͤrt? den andern unter diefer Hirnhaut zum harten
Gehoͤrnerven hinlauffenden Mekelifchen3weig hingegen
hat er nicht finden koͤnnen. Diefe Nerven hal
ri in der Zeichnung viele Aehnlichkeit mit den Mer
ifchen. Er verſchweigt ganzlich, wer Die vidiſchen
Adern zuerft bejehrieben habe: ‚wie er denn durch⸗
ehends keinen Erfinder erwähnt, Völlig wider die
ahrung verfichert er, man könne den Stamm des
fünften Nerven nicht von der dickern Hirnhaut treu⸗
nen. Es gefchieht bey “einiger Sorgfalt ‚leicht.
Bald alle Nahmen ändert er, auch ‚den fonft fü bee
quemen Nahmen des Pauckenfelles, Das. befte ift
fonft, daß er hier mit niemand zanket. Wir wollen
nun auch etwas von feiner Theorie hören, Nicht
die grobe Luft dient zum Schale, denn die bloffen
Winde erwecken keinen, fondern eine-feinere in der
Luft enthaltene Materie: darum verliert fich der
Schall nicht, wann man die — auszieht.
(Eine —* Erfahrung: der Schall verliert ſich in
einer Schlaguhr gaͤnzlich, wenn ſie auf Baumwollen
liegt, und die Luft der Glocke entzogen wird,) F
geſteht
®“
"408 Gött Anz 47 St. den 19, April 1770.
gefteht duch, der Auffere Muftel habe, da er ihn
angezogen, den Hammer nicht — ohl
zu erwarten war, da er weder ein feel iſt,
eine zum bewegen noͤhtige Freyheit hat, Hr. le C.
meynt, niemand habe noch daran gedacht, daß das
Pauckenfell nach den Erforderniſſen des Lebens ges
ſpannt, oder nachgelaffen werden koͤnne. Wir hin⸗
gegen haben diefe Lehre in dem Schulen der Aerzte
angenvinmen gefunden, und zumahl von Boerhaven.
Die innere Luft ‚zieht er von dem Dünften her, die
aus den Schlagaderchen des Vorſaals, oder Falz
ten der Röhren u. ff. ausfprigen. Aber hat Herr
1EE, vergeffen, daß diefe Dünfte viel gröber als die
Luft feyn würden, und daß nichts weniger. dent
Schalle günftig ift ald Dünfte, wie man e3 in den
Nebeln erfährt. Am Ende befchreibt er ER Hör:
ter, die er den Uebelhörenden anräth, Die Abwe—
- fenheit der halbrunden Röhren erfeßt, wie Hr. le &
glaubt, in den Vögeln ein artiges Neß von Knochen,
das das Paucenfell umgiebt. Faft lauter neue
Kunftwörter wird man bier antreffen. Wann die
dicke Hirnhaut eine Scheide um einen Nerven giebt,
fo heißt es Hr. le C. anafcomofe, Noch fprichtier
von dem zwey Fäden, die der Augennerve zu dem
offen Sympathiſchen geben ſoll. Ehemahls hat er
Me deutlich abgemahlt, jeßt jagt er doch, il paroit,
Die jegigen Kupfer find beſſer, und Tonnen bey den
Nerven und Adern nüßlich dienen; nur dag man
nicht glaube, Die Theile mangeln in der
Natur, die in Diejen Zeichnungen
. mangeln. *
J—
pr”
\ \
en. 2 409
Göttingifhe Anzeigen
‚von a
Gelehrten Saden
unter der Auffiche
der Koͤnigl. Geſellſchaft Der Wiſſenſchaften.
Den 21. April 1770.
— ci
Göttingen.
| en 31. März vertheidigte Herr Lorenz Ancher,
| ‚aus Koppenhagen, Dechant der Königl. Coms
munitaͤt auf dafiger Univerfität, ein Sohn
des Herrn Etatsrath Kofold Anchers, zu
Erlangung der Magifterwürde, ohne Vorfis, feine
Probefchrift: Diatribe ‘in Fragmenta Geographico-
rum Eratofthenis. Particula prima, Berge in 4
Se feltner academifche Probefchriften diefer Urt find,
je verftändiger aud) der Plan der gegenwärtigen ans
gelegt ift, um fo vielmehr verdient Herrn Anchers
geinblich vorbereitete Gelehrfamkeit, Empfehlung,
ie alte Erdfunde ift noch am wenigften bearbeitet;
auch wo es bey wenigern Schwierigkeiten gefchehen
Tonte; Und doch ift, nach den Gefchichtichreibern
und einigen Weltweifen und groffen Dichtern, Keine
wichtigere Art Schriftfteller auf und gelommen, als
bie alten eg pe u pragmatifche u
4r0 Goͤttingiſche Anzeigen
ſteller find, Strabo ſelbſt iſt noch wenig genutzt und
bearbeitet. Da er die größten geographiſchen Schrift⸗
ſteller vor feiner Zeit theild vor Augen gehabt, theils
serbeffert und widerleget hat, infonderheit den
«Eratoftbenee, Zipparch, Poflvonius, Polybius u a.
ſo waͤre es ein Schritt, und Gewinn fuͤr einen kuͤnf⸗
tigen Bearbeiter des Strabo, wenn vorher die
Grundſaͤtze, die Behauptungen und Irrthuͤmer, und
uͤberhaupt das Eigne eines jeden dieſer Schriftſteller,
auf welche ſich Strabo beruft, oder die er beſtreitet,
ausgezogen, auseinander geſetzt und erlaͤutert waͤre;
fo kaͤme man deſto leichter auf das, was dem Stra⸗—
bo eigen ift; welcher fonft durch Vermiſchung aller
jener Sätze von andern, die er nur anführt, ohne
fie eben allemal ausdrücklich zu billigen oder zu wi—
derlegen, oft fehr unficher und zweydeutig oder auch
dunkel wird, Eratoſthenes, welcher etwa 200 Jahr
vor Strabo gelebt hat, hatte eine Erdbeſchreil
binterlaffen, in welcher er hanptfächlidy die neuen
Entdeckungen genußt zu haben fcheint, welche vor⸗
ber der Feldzug Alexanders gegen die Donau und
bis in Indien, und nachher die Ausbreitung der
Handlung und Schiffahrt von Alerandria aus unter
den Ptolemaͤern veranlaßt hatte. So viel Herr A,
zur Zeit wahrgenommen hat, fo hat das Werf aus
drey Büchern beftanden, Eine kurze Gefchichte der.
bisherigen Bemühungen in der Erdfunde gieng vor⸗
aus. Damm verweilte er fich, bis an das Ende des
zweyten Buchs, bey der mathematifchen Erdkunde,
und die hiftorifche Erdkunde machte das Uebrige aus,
Gegenwärtige Abhandlung begreift die Bruchſtuͤcken
aus dem erften Theile, welcher die Gefchichte der Erde
kunde enthielt, und ihrer find zwanzig an der Zahl,
Sie betreffen meiftend das Vorurtheil, welches Era—⸗
toſthenes wider den Homer hatte, Die Gelehrten
in Alexandria, welche Die Ueppigkeit eines u >
| en
48. Stück den ars April 1770. 411
den Hofes und die gefünftelte Pracht einer groffen
| Handelsftadt vor ſich hatten, konnten f —* nicht
inmn die urſpruͤngliche Einfalt der menſchlichen Geſell⸗
4 Bir zuruͤck verſetzen. Keine Art von Gelehrten
hat den Homer fehlechter verftanden, ald die alerans
drinifchen Gelehrten; und doch find ihre Verdienfte
in der Kritit des Homers unftreitig groß, Auch Eras
tofthenes wollte es nicht gelten laffen, daß Homers
u. niß im der Erdbefchreibung angenommen würde,
ſtellte fich ihn als einen der wißigen Dichter feiz
ner Zeit, vielleicht ald einen Poeten am Hofe der
Ptolemaͤer vor, welcher durch allerhand feltfame Eins
4 und Erdichtungen die müßigen Hofleute, die -
ſich nicht gern die Laſt viel zu denken aufbürden
wollen, zu vergnügen und zu unterhalten fuchte,
Den groſſen Zweck eined Dichterd, durch und mit
Vergnügen zu unterrichten, verkannte E, ganz. Die
Dr fah er als einen Amadis an; Homer wolle
Ebentheuer erzählen, die blos in feinem Kopfe
vorgegangen wären, und habe fie in Gegenden vers
fest, aufferhalb der befannten Welt, im weftlichen
Dean, welche niemals nicht vorhanden geweſen waͤ⸗
zen. Man follte in dieſem alfen glauben, man hörz
te einen wigelnden Franzofen, vder einen beutfchen
Sonmalifien, auch an dem zuverfichtlichen entichet=
Denden Tone, Zwar mochten ihn auch’ zum Theil
Pedanten der damaligen Zeit gereist Haben, .. welche
- behaupten wollten, alles fey in Homer, bis auf
den Heinften Umftand, bis auf jedes Zota, hiftorifch
wahr. Strabo begegnet beyden und zeiget, was
r 2 Hipparch sehe hatte, der Urftoff oder bie
SGrundlage zu der Dbdyffee fen wahre Gefchichte,.
wahre Erdbeichreibung; allein fie fey zum Vergnuͤ⸗
de Belehren der Kefer mit wahrfcheinlichen Fa⸗
In verbrämt und ausgeſchmuͤckt. Das, was das
wichtigſte ift, fieht Strabo immer noch nicht: ie
een Bbb 2 felb
*
#
412 Goͤttingiſche Anzeigen
felbft die vermengeten Erdichtungen ihren Grund und
ihre Anlage in der Kindheit der Sprache und in der
wilden Einbildungskraft roher Menfchen und ber
erften Zeitalter haben. Eratoſthenes tadele verfchiedne
einzelne Stellen im Homer, welche er doch falich
verſtehet, und welche alſo Strabo rettet, ieſe
Stellen, worinnen des Eratoſthenes Worte entweder
ausdruͤcklich oder ihrem Juhalte nach angefuͤhret
werden, bat Herr A. mit Fleiß und Scharffinn aufs
gefucht und ausgezogen, und dadurch das Syſtem
des E. in ein beffer Licht geſetzt; zugleich hat er eini⸗
ge Erläuterungen, auch beyläufig von zwey, drey
andern Schriftitellern, ingleichen von des €, Lebens⸗
umftänden, ſamt kritiſchen Berbefferungen beygebracht.
Beſonders gefallen uns folgende Gedanken: des Tie
mofthenes Werk von den Zaͤfen ift einerley mit dem
Merfe von den Inſeln. E. verftand unter den Sire⸗
nuſſen das Vorgebürge der Minerva felbft. Beym
Servius ift ſtatt in Caphareis infulis, in Capreis zu
lefen. Aber in Heſiods Vers müßte wohl Ada
Aryvss # ms Zuvdas iwwngoryo gelefen werden. Auch
die Stelle von dem Aryuss und Kerreryuss iſt nicht
gu gefaßt, jo wenig, als der eat ungeheure
obſpruch. Aber über Fragm. XV. ift die Kritik
verſtaͤndig eingerichtet; auch die Folgerung von dem
jüngern Alter Hefiods gefällt, und die Erläuterung
von Athenaͤ Diades in Eubda. Forthin Fan Here M
Tühnlid mehr von feinen eignen Gedanken und Ur:
theilen einfchalten, und dem Lefer die ansgezognen
Sätze ‚und Gtellen des E. dadurch verftändlicher,
den Werth feiner eignen Arbeit merklicher und
—— Vortrag fruchtbarer und angenehmer
machen.
London.
*
x
'
—V Tee 5: Von R —E ;— »—»— —
48. Stuͤck den 21. April 1770. 413
nei P +
* London.
‚A Syftem of revealed religion, digeſted vnder
proper heads, and compofed in the.exprefs words
of Scripture; containing all that the facred records
reveal with refpeet to do@trine and duty, by tbe
late reverend John Warden, M. A. revifed and
ublifhed by his fon the rever, Mr, John Warden,
. Minifter of the gofpel in Canongate. 1769. auf
736 Seiten in 4, Die Abficht des V. 3 dieſem
Bert ift, wie er fich felbft ausdrückt ‚, die Menfchen
von den Religions » Streitigkeiten abzuziehen, ihnen
die Religions = Wahrheiten mit den eigenen Worten
der Bibel vorzulegen, und fie zu gröfferer Aufmerk
famkeit auf das Wort Gottes zu füren. Ob aber
udie Methode des V. über jeden Religiens-Punft
alle Stellen der Bibel zu fanlen und ohne weitere
Erklärung bloß abzufchreiben, (welches einige fälfch-
Lich), bibliſche Theologie nennen) fchicklich fen? hier—
an zweifeln wir ſehr. Hiezu Fomt noch: daß der V.
ei u viele Stellen EN ufet, ofte auch folche, nad)
Art der Konfordanz = Prediger zufammengefüget, die
— * weiter als den Haupt⸗-Begrif enthalten: die
gefamleten Stellen nicht in eine ſolche Ordnung ges
ſetzt, wo die eine durch die andre erklärt, erweitert,
Gründen unterfüst, aufs Leben der Menfchen
angewendet wird: ofte fie nach einem vorgefaßten
Syſtem geordnet: (3. B. bei der Lehre von den adtt=
ichen ——— S. 33.) und beſonders gar zu
wenig gründliche Auslegungs = Kenntniffe bewieſen.
So werden, F E. die Geſchicklichkeiten des Bezaleel
‚amd der 70 Aelteſten in der Bau: und Regierungs⸗
Kunſt, unter die Gaben des heil. Geiftes gerechnet :
(S, 263 f.) und in dem praftifchen Theil die befons
Dbb 3 deren
*
214 Godttingiſche Anzeigen
deren za der Juden mit den allgemeinen vers
menget. |
der Moral: wo bei jedem einzelnen Punkt alle Stel-
Tender Bibel unter bequemen Claſſen zufammen
gebracht, auch die biblifchen Erenpel gefammlet
worden OR) ar
rt 0 Prag vo Dal Fe
.
Noch A. 1766. fcheint des Herrn J. Baptifte
Joſeph Zaufchners ——— elementis & viribus
-medieis trium aquarum mineralium Teplenfium
abgedruckt zu ſeyn, bie Fitsky auf, 319 Seiten in
Dstap herausgegeben.hat, Herr 3. 1E ein muhtiger
Schuͤler der Herrn Bohadfch und Mannevon. Im
Toͤpelſchen Gebiete entdeckte er eine flüchtig fauer-
lichte Quelle, die,er nach dem Herrn des Ortes,
dem Abte Ambroſia Di Er fand bald darauf
eine nach Schwefel riechende Quelle, Die er Maria
brunn hieß; und dem wieder. ein halbfauerlichtes,
‚aber auch herbes und Taugenhaftes Warfer, das er
Kreutzbrunn nennt, Dieſe drey Quellen hat er ir
groſſen geprüft und ihre Beftandtheile und Heilkräfte
zu en Be 2 — A 1 fich
auf phyfiſche, chymiſche und metaphyſiſche Gefeße
di den, Anfang dieſes Werks machen. In des
‚Heren von Haller geoffen Phyfiologie, wo fie ang
führt wird, muß man offenbar roht für grün Tee
Der Ambroſiſche Brunn, ift gefalzen und fauer) |
Der Violenſyrup wird mit demjelben grünz er macht
mit Gallaͤpfeln feine Schwärze, und hat doch Eifen
in ſich. Der Bodenſatz brauſet mit der mineralis
ſchen Saͤure. In einem Pfunde hat er 17 Gran
| | 58 laugenz
” u“
as Brauchbarefte ift die Abhandlung
a —— Bi 45
— Ra an: — —* ſich auch
alzkryſtalle an: und in der übrigen Mutterlau⸗
iſt ein feuerfeſtes gegrabenes a das
Se iſt, Er Weinſteinſalz. ‚Endlich ſt auch
erdings 2 em Waſſer en ein Bear on
wiol, ſenerde. Der Marienbrunn brau⸗
ft, ven nen eig iſt, mit der Saͤ ve,
und färbt den Violenfyrup grüm, Er hat ein
der Horige, dann ein anders laug
aftes” ER was brennbarem vermiſchtes —
Ei —* Geruch und andre Gruͤnde, bes
echt ——* Verfaſſer, eine Schwefelleber als An
theil des arienbrunnens a na Das
| ga, saffer ‚eine Eiſenoker, die ohne weiters
it Sei u Eifen wird, und aus den —
abe Sr be 5 findet man wiederum €
| Rittelf alz iſt wie in den vorigen Dutelen,
e laugenhaf te Erde, das fenerfeſte Lau⸗
J fluͤchtiger Etſenvitriol vorhanden,
Ih on den ———
— ER fer hat y, —— ben Elaupet
ins *8 * 183 —3 laſſen: diſſ. de
ſale a er d defcripto opera ejus in-
nt Be | communicato &c. ‚Zuerft fand
ir den Felſen bey Pruſka auf bluͤhen⸗
Salz: —— zoͤg er es aus einem fäuerlich
‚chenden Waſſer aus einem Ziehbrunnen, in-eie
Gras Herrn von Zieger na Wencku
zu \ Prag und hernach in zwey andern ——
416 Goͤtt. Anz 48. St. den 21. April 1770.
Das erſtere Waſſer prüfte er genau, Es laͤgt by |
dem Verluſte feines fauerlichten Geſchmackes Flocden,
fallen, die eine Eifenofer find, und die wieder
aufgeldfer werden, wenn man die Vitriolſaͤure aufs
tropfet. Den Violenſyrup färbt es grün, aber
eben fowohl, wenn ed ganz Eraftlos worden. iſt.
Er merkt dabey am, daß diefer Syrup von ſich
felber voht wird, wenn. er verſauret. Es ſetzt
noch dem Ausdünften geſchmackloſe Kryftallen an,
die mit der Säure weder braufen, noch, fi) auflös
fen laſſen: dieſe Kryſtallen beſtehn aus Vitriol—
Kure und einer ſpatichten laugenhaften Erde.
Rach dem Abrauchen erhält er endlich auch lange
ſechsſeitichte Kryſtallen, die ſehr bitter ſchmecken,
viel Waſſer zum Aufloͤſen erfodern und ein Mit:
telfalz find, das Herr 3. für nen halt, und Sal
“ Zaufchneri nennt, , und ans der Vitriolfüure und
einer laugenhaften Erde befteht, von den befannz
ten Mittelfalzen aber unterfhieden if. Enblich
ift im unauflösbaren Bodenfage etwas Thon und
Eifen. Wobey Herr 3, mit dem ehrlichen Herrn
Meyer von Osnabruͤck in eine ziemlich harte Yeuj-
ferung verfällt. Sein Salz führt zu einem Quint-
chen ab; doch glaubt er, man Tonne damit bis
auf zwey Loht fleigen. Er hat von ben Heils
kraͤften feines Brunnens viele gute Kofnung,
A Bir in
ei
Ye;
Altenburg. ——
Am zten April ſtarb der Herr Jacob riedri
Freyherr von Bielefeld, Koͤnigl. Preußiſcher Ges
beimterrath, im 6oſten Jahr feines Alters,
Hierbey wird Zugabe 15, Stüd, ausgegeben, 9
%
417
Göttingifde Angeigen
von
Geledeten Sachen
| unter der Aufficht
‚der Koͤnigl. Eeellchaft der —— |
Be a SR
Den 23. April 1770
*
Ua: —— ⸗
200 ui
5 —*
"Gktingen.
ie enden Bis a: Deofeferes Dpilofophik
— i, Kan en 1 eo ha
Dieze, ſind amı Igten April zu Profefforibus
* der Facultaͤt ernannt worden, —
3 Bogen in ato gedruckt:
—5 aus Nichts und ders
felb — feit. u der K Deutfihen
el
llichaft vor den don G. Kaͤſtnern. . Diee
fen J a einer Lehrſtunden bey⸗
efuͤgt. ——— wel ott nur Die Welt aus
ſchon "vorhandener Materie in. Die A ige. Geſtalt
agen lieſſen, ſtellten ſich ohne Zweifel eine rohe
1 dete Materievor, Die von Öott zu Diefer Abficht
9 * ht wurde. Aber dergleichen Materie ift eine
* h une der Einbildungskraft. Was ift, Das iſt
es Mefen mit allen den Beſtimmungen,
A ſich jeden Eu ve von jedem andern
Dinge
#
418 Goͤttingiſche Anzeigen
*
Dinge unterſcheidet. Da num beſtimmte, J |
gebildete Dinge, zufammen ohnftreitig eine ‘
ausmachen, fo giebt es eine Welt ohne Lrheber,
wenn Materie ohne Urheber vorhanden iſt. And
wenn eine Welt ohne Ucheber ſeyn Fan, warum
Tann es nicht auch die Gegenwärtige feyn? Und es
hängt ns nicht zufammen, einen Gott zu verchren,
ber die Welt gemacht hätte, aber die Materie nicht,
Die Wichtigkeit der Lehre koͤmmt darauf au: Hat
die Welt feinen Schöpfer, nur einen Baumeiſter, fo
muß er erſt fein Bauzeug fludiren, kann Eleine Verſe—
ben dabey begehen, und wenn der Bau fertig ift,
läßt er ihn ftehen, und fieht allenfalls nur bey aufs
ferordentlichen Vorfaͤllen darnach. Iſt aber jedes
Gefchöpf nur durch den Willen Gottes, fo kenut ex
vollfonmien, was er zur Wirklichkeit gebracht hat,
giebt demfelben feine gehörige Stelfe im Raume und
in der Zeit, und läßt e3 ftetd einen Gegenftand-feiz
ner Erhaltung bleiben. Nur diefe Vorftellung alfo
iebt anftändige Begriffe von dem Beherrfcher der
elt und der Vorſicht. Daher. ift fie auch immer
den Verehrern des wahren Gottes eigen geweſen,
denen man Doch nicht zutrauen darf, daß durch
tiefe Metaphyfik darauf gefommen find. In einer
gugabe wird von einem Gleichniffe Bere, das
homas von Aquin bey dem Satze gebraucht: Die
Erhaltung fey eine fortgefegte Schöpfung. Leibniz
bat es ein wenig verändert. Im dietionaire eı
cyclopaedique hat man es ganz fälfchlich für € |
nen Hauptſatz der Monadologie angegeben und
Here Dailly, deflen Lobfchrift auf Keibmizen Dem
Preiß in Berlin erhalten hat, hat es fehr unglüd-
lich verſchoͤnert. — — |
Moſkau.
a An u ee Je
49. Stück den 23. April 1770. 419
Bd Moſtauu.
Vermutlich hier (denn der Druckort iſt nicht ana
gezeigt) kam im vorigen Jahre eine Tſchuwaſchiſche
Srammatik in Rußiſcher Sprache heraus, unter dem.
Titel: Soczinenia prinadlefha/czia k Grammatike
Czuvaflzikago jazyka, 9 Bogen in ge 4.. Der
cheint ein Ungelehrter zn ſeyn, der nichts al&
Berf. fi Ungelef
Rußiſch und Tſchuwaſchiſch verfteht s dem ungeachtet
iſt feine Arbeit wichtig, und lehrt uns vollftändig eis
ne bisher wenig befannte Sprache, und vermittelt
deffen auch eine bisher unrichtig Elaffifteirte Nation,
kennen. Bekanntlich wohnen die T ——— teils
im Kaſaniſchen, am rechten Ufer der Wolga, teils
1: im Orenburgifchen, in der —— Ufa. Man
rechnete ſie immer zum Finniſchen Voͤlkerſtamme;
in — Grammatik zeigt, daß ſie aͤchte Tataren,
wanın gleich mit einiger Verfchtedenheit in der Munde
art, find. Unter den Tſchuwaſchiſchen Wörtern, wo=
von bier lange DBerzeichniffe eingedrudt find, find
‚Die meiften rein Tatarifch, wie wir gleich bei der
erſten Vergleichung fanden: nur — braucht
der Tſchuwaſche ein m oder p, wo ber Tatar ein b
t, oder. ein r ftatt s; häufig fest er auch dem
| ern, die mit einem Vocal anfangen, ein w vor,
‘ ‚Zum Er. Tſchuw. kon, Tat. , der Tag:
u;
pP, der Morgen; wüt, 3,1, das euer:
atld, 5} ; der DOater: anna, \5j 5 ‚die Murter:
ywyl; Ss, ber Sohn: cher, 3 ; die Jungfer :
| — mes, ‚der Freund: Jogal is, der Bart:
1, 1, die Sand: im, gi, der Berg: w’urman,
| ER - der Wald: chor, Pe die Gans: fir,
ow, Milch: pola, al, der Fiſch 0.2 Auch
* Ccc2 die
420 Gättingifche Anzeigen
die Zahlwörter ©. 40. find meift einerlei. Selbſt die
eigentliche Grammatid, oder bie Art zu decliniren
und conzugiren iſt im beiden Sprachen im Grunde
eb.n viefelbe. Die Eafus werden duch Endfylben
bezeichnet, z. Ex. Genit, Sing. Tat. nun, Tſchuw.
nynn, das Zeichen des Plurals ift Tat, ler, Tſchuw
zam. Das Pronomen Ich geher im Singular, Tat.
ben, benum, bane, beni, benden, und Tſchuw. abe;
manynn, mana, mana, manba: im Pronomen Du
ift die Identituͤt noch fichtbarer. Beim ala
ge fie, wie die Zataren, verba negatiua ©. 50:
Dem Berf. ift diefe nahe Uebereinſtimmung zwifchen
dem Tſchuwaſchiſchen und Tatarıfchen unbekannt;
wenigſtens findet fich im ganzen Buche Feine Spur
einer von ihm angeftellten en an Den rechten
Laut der Tſchuwaſchiſchen Wörter auszudrucen,
fcheint er befonders forgfältig gewefen zu ſeyn: er
bat daher das Latein. g zu Hilfe, und mit in das
Rußifihe Alphabet aufgenommen. Nur zweifeln wir,
ob die —— vocales jeratae auch den Tſchu⸗
waſchen natuͤrlich ſind. Wir wuͤnſchen, daß ein
gluͤcklicher Zufall uns aͤhnliche Arbeiten von der
Sprache der Tſcheremiſſen, Mordwinen, Wotaken
und andrer in Rußland wohnenden Voͤlker verſchaf⸗
jen möge, Für die Völkerkunde find fie noch weit
rauchbarer, als bloſſe VBocabularia,
verdun.
Der dritte und vierte Band des Dictionaire dh
ftoire naturelle vom Hrn. Valmont, find auch noch
A. 1768. allhier abgedrudt. Wir wollen nur die
Anmerkungen berühren, die vom Herrn Bourgeois
etwas häufiger vorhanden find. Er zieht die Pferdes
milch der Eietsmilc) weit dor, wegen — —
en
49: Stück den 23. April 1770. at
—— aͤrkenden Eigenſchaft. ‘Er verſichert, die
: R eftoffen A a; Si Brühe der Kinder
Se dar, [me ehr dienlich — mit derſe
bey a — en Reinigung
eng ganz u an, da Is Pe te Waller
bie ae des Todes der n iſt. Er mars
Het wieder das mzen der Rand eu nit Baͤu⸗
men, und führt die eh vr publit Bern
an, die an ihren überaus fü affen Feine
Bäume aufwachfen TA — — ſie die
—— und wi in — Laͤndern nicht —J.
hten, in w rde und ein
sr Reiſenden. Eben in in Den — * Re dit pi
Bern, von Roche bis Aelen ift ein be chat:
ten von Weiden, Pappeln und ————
und dennoch iſt die Straſſe gut. Herr ©. zeigt fer⸗
ner, wie man die Ame ſſenhauffen umftürzt, und
mit Harn begießt, worin Ruf und Taback einge:
weicht gewefen if. Ein mit hir ne abgekochtes
gl hut faft das nehmliche, dlich vertheidigt
Schweinsmiſt, als Fühl und fett, und zus
ml in den und zu Blumenwerk vortreflich.
eren von eg det man wiederum einige
an muß
Am y hr e dem pi Bir ae nr
* nicht mi i erlinge ver⸗
miſchen. a er Kroͤten ift ohne alle Gefahr.
Ser o iſts die aͤchte Gemfchwurzel, und die mit
‚ber fügen a it allerdings eine gute, und in
den Alpen gewöhnliche Arzney. Pieterman (Pe:
terman ) heißt nicht ein fieinerner Mann. Eine
roffe Horneule hat einen Adler bezwungen. ae
ge von Haller erwähnt der fogenannten ſuͤſſen
ie. die nicht frieren, wenn alle andere Waſſer
en, und jogar anderm Waſſer ihre Eigenfchaft
ilen, Er verbeffert den Unterfchied der beyden
gro Gattungen des — Er zweifelt gar
Cie 3 ehr
422.000, Ööttingifche Anpeigen . .
‚an. der Heilkraft des Augentroſtes. Der gute
phorbium geiprechen, ‚den das Vieh abweidet.
Der Herr von H. zeigt, dag von der, Wolfsmilch die
— De * — rg dem Eu-
Jhorbium tt unſer Europaͤi Vieh cher genug.
ey dem aicifel Meßelt V. S. 340 ———
ves fuͤr Cares zu leſen ſeyn. Daß bey den ſoge⸗
nannten männlichen Blumen oft eine Spur des Saas
mens, und bey den. weiblichen „eine Anzeige der
Staubfaden den beftärkt er: auch daß die ſo⸗
genannten männlichen Blumen, der Getreide bloffe
err V. hatte von Den Ihlimmen, Würkungen des
en Das
BurDiEBeRanB ee une ſind. Die Ausdinftung
ut ein Werk der Wärme, ‚Es ift jehr unrichtig , da
alle groſſen gine von Dften nad) Weiten Yauffen,
Yon den Wirbeln, die einen Theil des Waſſers der
Fluͤſſe — und eine von den Urſachen find,
daß die Slüffe bey fo vielem neuen empfangenen Zus
fluffe. minder, zunehmen. Wider die vergebene
urcht vor den fiharfen Pflanzen. Sm Heue haben
e ihre giftige Eigenfihaft verlohren, und frifch weiß
fich das. Vieh Davor zu hüten: es rührt weber Die
weiffe Nießwurz, noch den Napell, aud nicht dem
Enzian an. Die —— Nachricht vom Dinkel
wird verbeſſert, deſſen Meel weiſſer als das Weizen⸗
meel iſt, ob es wohl ein um etwas trockneres Brod
giebt. Der Herr von H. zweifelt an dem durchboh⸗
venden fchieffenden Wurm Furia infernalis, Der
dritte Band hat 526, und der vierte 630 Seiten.
. Augfpurg. |
- Nicolai Ambroſii Kropfs Geſpraͤch von dem nunmehr
gefundenen Principio vitae, das Niger Vater und Sohn
d1.1768.aUf 424%. in 8. abgedruckt haben, iſt — a
: ri tar Aehn⸗
*
-
49 Stuͤck den aa 423
Aenntichkeit mit Herrn Smithse gan
art up egungen in Is a mp
Hei achen ei ins €
Alt Ag ung — STAND
aan im te | derer
faul eben dief E usfoche gi —
gang des —*
lieſſen, beruft auf wi en, (7
ne
einem au erzen von *
Die a * als ein vielfach in ein⸗
— welches aus unbegreiflich
n Far A ‚nothwenbig gegen einander
‚ in welchen hauptfächlich
— — — — 28
chtbaren ins fichtbare, niemahls vers
geblich, fondern alles in, Ara eines um des —
willen wuͤrket. Er erk — aa Se Ders
der aus dem m —— entſtehenden N
uf f. X 133
LI SERER IB, | "Paris, . A, *
* a , —— —— 1769.
| PR : les st — in enge au ED:
iten, ſehr ſauber, doch ohne —— Die (0
Kehrgedichte findJ’Education, les ja ardins d’orangerie
und les reflources du genie. Der Dichter ‚betlagt
| & über den — ae e Zeiten und het fein‘
| — n. Dennoch iſt er im ges
ringſten Ari Ai: veraͤchtlicher Dichter. In dem
Pu rten iſt er faft der erſte Franzoſe, der
den „a ———— Mo: dein er ift alter, als der
Da St. Lambert, Seine Bere find fluͤßig,
und v us ohne Kunft, Anſtatt einer Fabel er
3
‚er die ichte ded Parlamentrahtes, der mit
Schweife jeines langen Rodes einem allzu geitzi⸗
gen ‚iger den Saamen einer feltenen ——
en
424 Goͤtt. Anz. 49. St. den 23. Apriln 770,
entzogen hat. Wunderlich ift fein. Haß wider ‚die
fremden Gewaͤchſe, worunter wir bie ihn, 0a
und Poyloms nicht kennen. Es on ibm, ,
man fchönen Blumen die Nahmen be ebter Perfone
iebt, und hier kann man die Zeit errahten, in wel⸗
‚ber er gedichtet hatz denn es iſt ſchon eine Zeit
verfloſſen, feitdem die Schaufpielerin Gaußin ihren
Nahmien einer Blume-geben konte. In den rellour-
ces du genie erklärt. er ſich für den *259 (deu
Igrifchen Dichter). und it Überhaupt, fein Bewunde⸗
er des Herrn von V., da er wicht geftehn will, daß
Srankveich ein Heldengedicht erzeugt habe: fo wie er
auch das Hirtengedicht noch unberührt glaubt. Die
angehängten ‚fogenannten Epigrammen- wären. viel-
leicht zum Vortheil des Herrn Verf: weggeblieben,
Hier Roar dreiſte Merleni. ua) len
ee. Tel feroit encor le Monarque intrepide.
LEmule de Platon s’il Petoit dAriſtide.
Greifswald. 3
Roͤſe hat U, 1769. abgedruckt: Florae Gryphica
fupplementum, herbationibus accommodatum som |
biefigen Kräuterfenner Herrn Alerander Bernhard
Kölpin. Am Wilkeſchen Werke findet er einen Manz
ennzeichen, der Gejchlechter nicht. bengefügt find
Zwey Apotheker, Ar, Meyer und, Georgi, —* i a
auch verſchiedene Pflanzen mitgetheilt, Die fie ü
i an der Vollfiändigfeit: am Weigelfchen, daß die
dortigen Gegenden entdeckt haben. Hier findet man
die Gefchlechter ale, an Gattungen aber. 294, die im
Milkefchen Werke mangeln.; Hrn. Weigelö Sorbus
torminalis ift nach, dem Hrn. K. eher die zerfchnittene
Art des Atlasbaums. Den Chamaemorus hat der
Herr Statthalter von Liewen felber entdeckt. - Hrn.
Weigels Tloetes iſt die Subularia, Die Orchides
militares unterjcheidet endlich Hr. K. nach dem Ar,
on Haller, er hat auch zwey Sphaerias, Iſt
136 ©, in groß Octav ſtark.
|
|
|
nu X Zu Du 425
Goͤttingiſche Anzeigen
Gelehrten Saden
J unter der Aufſich “
der König. Geſelſchaft der Wiſſenſchaften.
50, Stuͤck.
Den 26. April 1770.
rar 2) *
Goͤttingen.
r. D. Walh hat herausgegeben: Bibliotheca
9 3 fymbolica vetus, ex monimentis quingue
riorum feculorum maximecollecta et obfer-
F
Een, ———— ac critieis ar im Mey⸗
eriichen Verlag zu Lemgo. 15 B. in Oct. Bey der
rofen Yrauchöarteit der ältern Glaubensbekäntniffe
efonders in der Hiftorie der Glaubenslehre nach al:
len ihren Theilen, und bey dem von fehr gelehrten
Männern ihrer Erläuterung gewidineten Sleiß, ſchie⸗
ne dem Hrn. D. eine vollitandige und Fritiiche Samımz
aller uns aufbehaltenen Symbolorum ein bis-
Iu
| In ud man dei San vn Sie find in fo vier
n und mancherlei Schriften zerfireuet, daß es fein
under iſt, daß ſehr viele beynahe ganz unbekannt
blieben, wenigſtens von ind, Pearfon und andern
5 zum Berichtigung der aͤlteſten Symbolik garnicht gez
| ei Am weuigſten hat man bey folchen
ten auf die vorhandne Due der Kritik,
auf
u N *
*
436 Goͤttingiſche Anzeigen
auf die alten — * und verſchiedene Lesar⸗
ten geſehen, welche doch in ſehr reichem Vorrath
wirklich vorhanden find. Um dieſem Mangel abzu⸗
helfen, hat er fich entſchloſſen, ſelbſt eine ſolche kri⸗
tiſche Sammlung der aͤlteſten Formeln zu unterneh⸗
men, und ſich dabey vornemlich vier Regeln vorge⸗
ſchrieben: erſtlich, nicht uͤber das fuͤnfte Jahrhundert
u gehen, zweytens nur eigentliche Symbola zu lies
— drittens ihre eben jo alten Ueberſetzungen und
viertens die verfchiedne Lesarten zu ſamlen: wo er
von den beyden erfien Ausnahmen zu machen, vor
gut gefunden, hat er jedesmal feine Urfachen befon=
erd angezeiget. Er hat diefe alten Denfmale des
chriftlichen Lehrbegrifs m vier Klaffen gebracht. Die
erfte faßt alle Formeln ohne weitern Unterfchiedinfich,
welche aus den erften drey Sahrhundertenuns übrig
find; da hingegen die aus dem vierten und fünften
jehr wol klaßificiret werden koͤnnen, mithin begreifet
ie zweyte die Zaufiymbola, nach — |
Ordnung, die dritte die auf den Synoden, und die
vierte die von einzelnen Lehrern gemachte Symbola,
welche beyde Arten nach der Zeitordnung auf einan-
der folgen, Bey eben den beyden letztern Klaffen ift
wifchen den orthodoren und Fezerifchen Formeln kein
Unterfhied gemacht worden, Ihn nur aneinem Bey:
ſpiel von der Einrichtung eine Jdee zu geben, fo hat
ber Hr. D. W. vom nicaͤniſchen Symbolo fechözehen
berfchiedne Exemplarien ded griechifchen Originals in
den Sthriften des vierten und fünften Jahrhunderts
aufgefuchet, und nicht nur aus ihrer Vergleichung, ſon⸗
dern aud) aus den von den Herausgebern derſelben
angezeigten Abweichungen der Handfchriften, in dem
fo kurzen Auffa bey neunzehen Stellen verfchiedene
Kesarten bemerkt, und denn eilf lateinifche Ueberſe⸗
zungen von eben diefem Alter , (nur die legte aud«
genommen) geſamlet, und diejen wiederum Mn a |
| 73 we
5 50. Stuͤck den 26 April 1770 427
ſchiedene Lesarten beygefuͤget. Die Anzahl der hier
—* * Art bearbeiteten Bekäntniffe, die Ueberſe⸗
nzeln —2* erechnet, —* et fich auf huns
tz eine Ynzabl, welche age wenige ver⸗
* — Einem jeden S d Anmerkun⸗
gen don füget, welcye denn außer. Lesarten fons
is bie. rn — —— von je a fanden
und beurtheilen ; jedoch ohne. gar zu bekannte Dinge
jr —— der Vorrede werden noch einige
nmerkungen als, Erempel der Bortheile, die eine
Tan, mi —— zur — der ſtiften
— EN { ru
Ye A en 2. = —
Rn; » ir tar Kom. N
Y Noch 5 5 Journal auſer Italien erinnern
wir uns eine Anzeige von folgender Ausgabe des
Terenz augetroffen zu haben; ſie iſt auf dem Titel⸗
blatt 1767 bezeichnet, aber erft 1768. abgedrucktund
noch fpäter ausgegeben een: Terentit Afri Co-
moediæ ex recen ne Dan, Heinfii collata ad anti-
MSS. Codices bibliothecae Vaticanae cum
. variantibus ‚Leetionibus, Larvis et Perfonis de-
mptis ex eisdem Codd. et Italica verfione. Re-
* t notasque antiquam artem comicam et non-
nulla antiquitatum Romanarum monumenta illu-
ſtrantes addidit Car. Cocquelinus. Unter dieſem
ie nden Titelin einem rächti eu Großfolio
—**— des Buchdruckers —— in —* B
mit anſehnlichen Anfangss und Schlußleiſten habe
wir wieder eine abe eines alten hriftfiellers,
welche bey näherer Einficht mehr Bedauern als Ver⸗
an ri macht. : Man finder endlich, daß Roifecht
latten von ben Maſken aus dem Urbinifchen Tes
mag an fich — rn haben; um diefemit Vor⸗
ie anzubringen, hat Herr Coquelines die Ausgabe
Ddd 3 zuſammen
—— u ne re a en
ee © Er
> ne nn u et ee A . A
428 Goͤttingiſche Anzeigen
uſammen ſtoppeln muͤſſen. Es ift in der ftritif bekannt,
ß die Vaticaniſche Bibliothek Nro 3226. (nicht 3868,
wie andre)die aͤlteſte Handſchrift von Terenz beſitzet, ei⸗
ne Handſchrift, die man uͤberhaupt unter die aͤlteſten
rechnet, und die auch im nouv. Tr.de Diplom. T. III. be=
fchrieben iſt. In der Vorrede unſers Terenzesift, fo wie
ſchon beyMabillen, eine Schriftprobe in Kupfer beyge⸗
bracht. Die Aufzüge und Auftritte find darinnen nicht
angemerkt,aber wohlift fienach den Verſen gefchriebenz
welches ein wichtiger Umftand bey dem Terenz ift. Häte
te Herr Cogvelines, der auch durch die Ausgabe des
neueften Bullarium befanntift, die Handichrift ganz
abdrucen laffen, wie er noch zu thun verfpricht, fo
verdiente er mehr Dank. Jetzt hat er fie blos —*
chen, (dieß hat aber ſchon Faernus gethan in
ſchoͤnen Juntiſchen Ausgabe) und die abweichenden
Leßarten, nacket und ohne allen Gebrauch und An⸗
wendung, unter dem Text igefeßt. Aber auf des
Mannes Arbeit duͤrfte man fich eben nicht fehr vers
laffen koͤnnen. Denn im Eritifchen Handwerk fcheint -
er gänzlich fremd zufeyn. An das Sylbenmaaß hat
er gar nicht gedacht, alſo noch weniger etwas zuvers
laͤßiges fo wenig hierinnen als in den übrigen Dingen
leiften koͤnnen. Eben dieß hat uns auch die Vergleis
hung mehrerer Stellen gelehrt. Auferdiefer Hand:
fehrift hat C. noch folgende mehr in den Händen ges
habt: 1. die Vaticaniſche, Pro. 3868. bon einem
Srodger im neunten Jahrh. wie man gemeiniglich
angiebt, gefchrieben, von welcher auch eine Schrifte
probe hier in der Vorredefteht. Dieß ift die beruͤhm⸗
te Handfchrift mit den Gemälden der Maſken und
Schauſpieler, welche ichon Berger im Comm. de Per-
fonis 1722. und nachher der Buchhändler Mainardi
in feiner Ausgabe des Terenzes zu Urbino 1736. in
Kupfer geftochen befannt gemacht haben. , Vorher
wollte Sicoroni in feinen Mafchere fceniche 1736,
diefe
so. Stuͤck den 26, April 1770, 429
dieſe Gemälde und ihre arg eng
—— der Maſtken nach Ynkı A
— ; fo lange lhmlich Fr ca Be: pn
iefert Hatte, huliche ngen fand Frau
er in zween pariftjchen H —— —* wel⸗
eu die Kupfer in In ihren Ausgaben herrüh Aus
des Matnardi Ausgabe hat 314 hier bo die al
Ku Au N Sa wieder abdrucken laffen. 2) Eine
| Ex if der Bafılica Vaticana, wel⸗
Lucas — r ſehr alt ausgab, (bey ihm, fo
bey vielen, pflegte ein wenig € mus und vers
= Dinte immer der ganze Beweis des Alters
Ba) die der — Schriftprobe aber
nach vu a feyn muß. Auch diefe bat ches
6 emälde gehabt. $ .“ Handſchriften aus
eberinifchen Bibliothek, aber alle, fo wielwir
fehen, jung. Mit allem dem Vorrathe gleichwohl
was ‚ein gründlich gelehrter Humaniſt nicht ha⸗
ben leiften koͤnnen! Allein von diefen Handfchriften
allen findet man eigentlich nur die abweichenden Les-
arten aus den beyden Vaticanifchen, denn in die übri-
gen hat Herr C. nur hin und her in einzelnen Stellen
——— Nach ihnen ſteht eine italiaͤniſche Ueber⸗
tzu Verſen (von Nic. Fortigverra) welche aber
auch in der Urbiniſchen Ausgabe befindlich war;
fo daß wir und in unferer Vermuthung beſtaͤrkt fin⸗
den, die ganze gegenwaͤrti e Roͤmiſche Ausgabe des
Terenzes ſey eine bloſe Buchhaͤudlerunternehmung.
erley hat Herr E. noch) hinzugethan, einige Er=
ngen, und einige Kopeyen von Untifen, Die
| ngen betreffen entweder die Abtheilungen der
Auftritte in den Handfchriften, oder die vorgeftellten
wenigen Antifen, oder einige ber befannteften Alters
thuͤmer, meift vom alten XTheaterwefen, worinnen
wir aber nichts gründliches gefunden haben. Alles
iſt vom ber Oberfläche weggejb ll und bey ruben:
den
EDER WE We = U _ GE GEN ad ww. — ern De ae ee 1 ee 4
>
430 Goͤttingiſche Anzeigen
den Beifte compilirt. Bey dem Latein muß man zu⸗
weilen feiner Ohren wahrnehmen, — Der fich felbft
ſtrafende fcheint wirklich das Land auferhalb Athen
zum Ort der Handlung voraus zu feßen. Dieß hat
auch der Maler in der Batic, Handſchr. vor dem er-
fen Aufzug ausdrücken wollen. Chremes und Mes
nedem haben Hacken in den Händen, und zur Seite
eine Garbe und einen Pflug — Den Ausdruck
an den Maflen und Schaufpielern muß man ſehr
oft bewundern, wenn auch viele fonft fchlecht gezeich⸗
net find — Das Werk ift dem Card. Ganganclli,
nunmehrigen Pabfte, zugeeignet —— In der |
ausgefesten Vorrede find Die Nachrichten von d
Handfchriften das beſte. Wie Herr Cogvelines zu der
Ausgabe des Terenz gekommen ift, lehrt folgende
Mitleiderregende Stelle: Sed quum rei domeftieae
confulendum foret, propellendaque fames; im- -
probo enim triginta quingue annorum labore, plu-
ribusque 'editis voluminibus, pauxillum panis atri
comparare mihi nullo modo potui; maturandum
fuit hoc opus. Endlich noch auf die beygefügten
Antifen zu Fommen, welche in den Ausgaben der
Alten in Italien immer das Beſte noch zu ſeyn Pfles
gan ‚, fo kommen hierfolgende Stuͤcke vor: das Bruſt⸗
bild des Terenz aus der Vatic. Handſchrift, welches
der marmornen Statue im Pallaſt Giuftiniani vi
lig ähnlich feyn fol. In dem Anfangsbuchfinben
vor jeden Luftfpiel iſt eine Antike Klein in Kupfer ge
ſtochen: ©. 7. ein Scabillerius mit zween gleichen
Flöten in der Hand und dem Mundſtuͤcke im Winde,
aus dem Mufenm Sim. Bellerini; das Scabilum
ſcheinet wohl eher ein Schlauch zu feyn. S. 9. der
Jocus in weifen Marmor im Muſeum Capitol. er ſitzt
auf einem Bockfell. ©. 89. 93. 18T. find drey ein⸗
zelne Figuren von einer Urne im Haufe Mattei, (fie
ſteht ſchon bey Spon Mile, cur. aut. p. 44.) auf
J
welcher A
0. Stuͤck den 26. April 177 431
„en die Muſen mit einem Dichter vorgeſtellt find;
Hear & —— daß die Urne die che eines
aus der Familie der Pomponier enthalten ni wen
auf ihren Münzen die Mufen vorfte
ell. Thef. Famil. Ro,) ©, 37 die Terzicide ſche
duſe (beym Perrier N, 69) um sehn,
Band ©, 11, die fihöne — Date mit
er Maften — ©, 91. die Terpfichore, aus den
jeum Capitol. —— ©, 95. eine le, aus
nit zween Flöten vor einer Satyrs-⸗Maſke, aus
pen —— — S. 175. der Faun zu Flo⸗
um — und ©, 179. die
ſchoͤne — im — Capit. — — 138.)
—* Leipzig.
—*
* AR Sohn verlegen: der eiligen Schrift ers
Fler Theil, welcher die hiftorifchen Bücher des alten Teſta⸗
ments enthält, mit "oben De —* —J Vorrede
usgegeben von L. Johann Gottfried Rörnern, Dies
9 rg Worrts bey der evangelifchen Ge
meinde zu Leipzig. 4. Alph. 21. Bogen in Grosqu.
Schon als Bibelausgabe verdienet dieſes Werk unfere
— da es durch den ſchoͤnen Druk und gan⸗
ze u nie net Zweck por süglich ges
iſt, tift, den —— Bibel⸗
‚zum —58* ebrauch alle Bequemlichkeit zu ver⸗
Zu —— die deutſche Ueberſetzung des
| thers, ohne alle Veränderung, oder eingeſchal⸗
tete Gloſſen; auch ohne Parallelftellen, (weil folche
den gemeinen Mann oft mehr hindern, als helfen)
amd ohne die Verfe abaufehen ‚ ob fie gleich durch
A n amgezeiget werden, überaus fauber und mit
telr sig 9 großen Buchftaben ab —*— Hr. 5
ſen theologiſche — —— —
in derſelben aus andern Hriften be annt io,
| * wie
432 Östt. Anz 50, St. den 26, April 1770,
dieſe Vorzüge durch die fehr lehrreiche Vorrede und
Anmerkungen vermehret, Jene entkräfter die Ents
fhuldigungen, womit fo viele ihre Unterlaßung des
eignen Bibellefens ſchuͤtzen wollen, mit fehr guten
Gründen. Wir erinnern und nochnicht, da *
En nöthige Stück der theologifchen Moral 5 2
dig abgehandelt worden, ald hier, und zeugek
von Erfahrungen, die nur Prediger durch ihren Umz
ang mit Leuten von allerlei Art machen koͤnnen.
umerkungen find nicht vor eigentlich gelehrte Schrif 1
forfcher beftimmet, viel weniger alle Arten von Ein⸗
würfen, durch ihre Widerlegungen unter den Ch)
ften erft zu verbreiten, fondern nur das, was diefen
etwa dunkel feyn dürfte, aufzuflären. Es gefchiehet
das mit aller Befcheidenheit, welche wol verdienet,
denjenigen empfolen zu werden, Die vielleicht zumeis
len andere Erklärungen vorziehen dürften.
Paris. db a =
Im April 1769 hat man ein Luſtſpiel des M. de
Py a "Rn aa
Eoilhava allhier vorgeftellt, das bey Merlin auf75
- &, in groß Sctav abgedrudt worden ift, und zum
Xitel hatz le Mariage interrompu. Der Verfofjer
erzählt feine Begebenheiten ald Autor: er g wohl
uthun, Feine Charakteren gegeben zu haben, als die
in Frankreich alzugleichfürmig und alzu fehr ab eruns
Det ſeyn. Sein Luftipiel beruht auf verfchiedenen
Raͤnken eines Kammerdienerd, die des Verliebten
beffere Gefinnungen um etwas erträglicher macht:
eine beygelegte Rechtsfache, Dadurch das Frauenzims
mer zu Mitteln kommt, überwindet den Wiederftand
des Vaters. Uns dünkt dennoch, ein tugendhaftes
Seauenzimmer würde fich nicht verftehn, einefremde
Perjon vorzuſiellen, um ihren Schwiegernaterzu
+ £
—
EN
| Söttingifge Anzeigen
Po elehrten Sachen
* unter der Aufſich
de —* Geſellſchaft der Bifuffaften.
51. Stuͤck.
Den 28. April 1770.
Göttingen.
ir haben jezt von Hrn. Leibmed. Vogels neuen
medicinifchen Bibliothek, des achten Bandes
zweytes Stück in Händen, davon wir, uns
Gewohnheit nach, nur die Titel der recenfirten
* —— Sn einen ausführlichen Auszug
brach John Millar's Obfervations on
aftıma and En the hooping cough. II. Ge,
Jeder Nomenclator botanicus. IIL Jo.
de vermibus in lepra obuiis iuncta
ria & de lumbrieorum fetis Obferua-
* G. Baldingers Arzeneyen, eine
oh Ge. Zimmermann von der
— A . Burmanni Flora indica,
— Schriften ‚find: 1. Phil, Ge. Schrö-
inaug. experimentorum ad veriorem
er hi indolem explorandam, Se. prima;
Go ttl. Ludwig Progr. de rei herbariæ ſtu-
— 3. Be Bon Dil 4 FIRE
| paticis
+”
ö ur
—
pe
J
434 Ottingifche Anzeigen
aticis & — 55 Reſp. Guft. Keventer; 4. Ion.
Bidren Diff, de cafu fphaceli cruris, Refp. Jo. Fr.
Toernbohm &c. 5. Andr, El, Buchner Dill, de
nonnullis ad morbillorum infitionem fpettanti-
bus, Refp. Jo. Aug. Benj. Böhme. VIH. 3u den
kurzgefaßten Recenfionen gehören: 1. Joh. Ge. Krü=
niz Verzeichniß der Schriften von den Kinderpoden
und deren Einpfropfung; 2. L’art des — 2334
mens par Andre Levret, troifieme edition; 3.
Möhfen commentatio pr. de medicis equeftri dien
tate ornatis; 4. Leo EL, Hirfcheld Gedanken von der
Heilungsart der fallenden Seuche; 5. E. Ch. Barths
Abhandlung über den Gefundbrunnen zu Lauchftädtz;
6. Hiftoire de la petite verole avec lesmoyensd’en °
preferver les enfans & d’en arreter la contag;i F
en France; 7. De la confervation des Enfans, ou
les moyens de les fortifier par Raulin; 8.E.G.
Baldinger Catalogus difputationum, quae medica-
mentorum hiftoriam fata & vires proponunt;
9. Eflai fur le Pouls par Fouquet; ı0. Aretzi Li- °
bri a Jun. Paulo Crufio verfi Argent. 1768; ı1. A-
vis aux meres, qui veulent nourir leurs enfans par
Madame L.; ı2. Nouvelle methode d’operer les
Hernies; 13. Explication d’une fentence de Cos,
par de Bordeu; 14. Dan. Gottfr. Frenzel Natur
und Mürfung des mineral, Waſſers zu Lauchflädt;
15. Ge. Sr. v. Sranfenau Flora Francica aulta,
6te uflagt; 16. Tiffot Opufcula medica collegit
& edidit E. G. Baldinger; 17. Chrift. Andr. Man-
goldi Opufcula coll. & ed. Baldinger; 18. Franc,
Arandi Carmen de feuerioribus eruend& —39
mediis; 19. Nic. Jof. Jacquin Examen chemicum
doctrinæ Meyeriane de acido pingui, & Blackia-
nz de aere BR, ‚ refpeetu Fr wi ——
Flora Sibirica, 4 om. 3 21. „yo + rie r. loſſens Bei
neue Heilart ber Kinderpocken; 22. Kölpin von den
a
L
e Eu
⸗
J
51. Stück den 28. Aprilt770. 435
2 weiblichen Brüften, überf.; 23: Faſelii gerichtliche
iranepaelahrheit, über. von Chr. Gottfr, Langen;
* ©. C. Oeders Einleitung zu der Kraͤuterkenntniß;
X, Medicinifche Neuigkeiten. f
London.
Mir haben zwey Sammlungen Swiftifcher Brie⸗
fe erhalten, die zwar nicht 9 ganz neu ſind, in
tſchland aber doch nicht ſehr bekannt ſeyn moͤgen,
nd worin doch vieles liegt, woraus man die herr⸗
chenden Männer der damahligen 2 und auch
a Dechant beffer zu Fennen Gelegenheit hat,
£ n Hawfesworth hat die erfie Sammlung her-
ausgegeben, und Davies und andre A. 1766. in
Sctav abgedruckt, Swift hatte fie felber einem
Lyons efihenkt. Diefer einem Herren Thomas
Wickes, und diefer den Buchhaͤndlern. Der Titel ift:
Letters written by the late Jonathan Swift and
# Several of his friends from 1703. to * publifhed
. from originals ; und allerdings iſt Die Anzahl der an
7 Hm. ©. gefchriebenen Briefe gröffer ald die Auzahl
feiner Antworten: fie find aber felbft mehrentheils
von fehr merkwürdigen Perfonen, und decken das
Innere der Zeiten auf. Der erſte Band, der bis zum
ode önigin Anna geht, ift der merfwürdigfte,
wohl nach der Unbeftändigfeit der menfchlichen
Dinge ſowohl die Schaufpieler als das Schaufpiel
= gelbft nunmehr gleichgültig geworben find, und. ein
2. Sremder nicht alles dad Untere der Karten alles
© mahl einſiehet. Der erfte Anlaß zu Swifts politifcher
= Gröffe, war ein Begehren der Bifchöffe von Ireland,
daß eben die Eöniglichen Rechte, die Anna der engli=
ſchen Kirche abtrat, auch ihnen gefchenft Bi
— Die Sache hieng uͤberaus lang, aber
Swift, der bey dem neuen Schatzmeiſter Harley ſehr
au Erez ange:
%,
*
—
*
r
436 Gottingiſche Anzeigen
angenehm war, und -faft alle Tage dafelbft fpeifete,
drang endlich damit durch. Wir jehn, daß er Doch h
mit den Whigs auf einem guten Suffe blieb, und
fich weder mit Addifon, Steele und E
warf, nod) auch, da Bollingbrofe und Harley zer
fielen, es mit einem von beyden verdarb, wels
ches bey feiner heftigen und unbiegfanıen Gemüthsark
und befremden kau. Bey den Zorrifchen Miniftern
a er —— weil er ſich als heftig von den
higs belei
weil er ſich nicht zu allem habe wollen brauchen laſ⸗
fen, was man von ihm erfoderte: er Flagte zumahl
über den Statthalter von Serland, Grafen von
MWharton und den Herzog von Marlborough.
Swift wurde hierauf von den Toris nicht nur ges
ongrave abz
igt angab, die ihn unterdrückt hätten,
braucht, ihre Streite mit der Feder auszuführen, i
die er vollkommen bejaß, und zumahl den eigenem
Vorzug hatte, Feine Figur jemahls zu brauchen; er
war dabey im tiefftien Vertrauen, und wußte das
Geheimniß der Minifter. Im Jahr 1711. fienger
an, ein würkliches Tagregifter an feine nachwärtige
Gemahlin (Miß Zohnfon) auszufertigen. Er war
einer der fechözehn Toris, die wöchentlich bey ein= '
ander fpeifeten, und einander Brüder, und felbft die
Gemahlinnen Schweftern hieffen, Er war befonders -
wohl bey der Lady Maſham. Man fah, mie der
Dechant verfichert, die ſogenannten Mohoks als eine
Verſchwoͤrung der Whigs an, die ihn ums. Leben
Bringen wolten, und er war nicht recht ruhig darz -
über. Schon war er fo ſtolz, daß er fich mit dem
witzigen Lord Landderon, auc einem Bruder und
Gegner der Whigs abwarf, und nicht mit ihm fpres
‚chen wolte, bis der Lord ihn um Verzeihung gebeten
haben würde. Im Jahre 1712. fah er den Unter
gang der Toris vor, Die fich zerwarfen. Bollings
rote und Lady Mafham begegneten dem nen —*
ernden
51. Stücd den 28. April 1770, 437
dernden Harley fehr hart, und zwangen ihn endlich,
ob er wohl alles geduldig gelitten hatte, den weiffen
Stab auszuliefern. Swift riet allemahl zum Fries
den, und arbeitete daran, , Er hatte fo viel Anſehn
bey den Miniftern, daß er manche Gnade für andre
„ erhielt: es fcheint aber, fie ſelbſe wolten ihn in Eu⸗
ya nicht haben, uud die von der Herzogin von
Sommerfet eingenommene Königin mwolte ihn, vers
muthlich wegen feiner Scherze und Schäfereyen, nicht
zum Bifchoffe haben, fo daß er endlich U. 1713. ſich
nken lieffe , die Dechäntftelle zu Dublin anzunehs
men, die etwa 409 Pf. St. eintrug, und womit er
| für fehr übel belohnt hielt. Doch klagt der
Freund der. Sriedensfchläffe über, die Raͤnke von
Frankreich bey deu Tractaten. Er meldet fleißig,
wenn er im Spiele gewonnen oder verlohren hatte,
Anna entſetzte augenbliclich von allen Ehrenftellen,
wer wider des Hofes Meynung gejprochen hatte
©. 367. und aud) aus der Armee wurden die Whigs
ausgemuſtert, und ihre Regimenter zu verfauffen ges
zwungen. Swift war doch ein Beförderer der noch
unbelohnten Verdienfte, und empfahl den nachwärti=
gen berühmten Berkley. Damahls war er ein fehr
uter Freund der nachwaͤrtigen Miff van Gennigh,
er er felbft in diefen Briefen feine Liebe verfichert,
ungeachtet er verheyrahtet war, und endlich durch
feine fpöttlichen und harten Antworten umbrachte,
ohne fie zu würdigen, den unüberwindlichen Grund
F° ihr zw eröfnen, warum er ihrer Liebe, und in der
That feinen vorigen VBerfprechen, nicht genug thun
Zonte? Im Jahre 1714, da der Bruch zwifchen dem
Lords Harley und Bollingbrofe zu offenbar war, bes
| 2 fi) Di ©. aufs Land zu einem Prediger in
Berffhire. Er ſchrieb damahls die Gefchichte des
| — —— von Utrecht. Keine haͤrtere Satyre konten
die Whigs wider den Dechant machen, als die Dank⸗
—* Eee 3 bezeu⸗
A —
— I nm
438 Göttinaifche Anzeigen
bezeugungen der franzöfifchen und fpanifchen Mint
ſter, deren er felber erwähnt. Der Tod der Königin
wird hier zuverlaͤßig erzählt, und Ratelif rechtfertigt
fi), warum er ihr nicht zu Hülfe gefommens er
war fonft ein Tory. Swift beklagt fi, er habe
felbft durch eine Bittſchrift im April 17174. um die
Stelle eines Koͤn. Gefchichtfchreibers angehalten, die
man einem unbefannren Maddoks gegeben hat,
Diefer erfte Band ift von 520 Seiten.
In dem folgenden findet man mehrentheild die
allgemeine Schmeicheley, denn fo muß man es nen⸗
nen, die ©. ohne einigen eigentlichen Einfluß in die
Geſchaͤfte, bloß durch feine heftige Feder, und durch
die Gefchicklichkeit erzwungen bat; die Stimme
des Volks in Wards Gefchäfte nit feinem muntern
und fräftigenBortrage auszudruͤcken. Alles fchmeichelt
dem allmächtigen Decyant, felbft der Statthalter, und
wenn man edfagen darf, das Königl. Haus. Bald fol
ten wir mit Buffon glauben, das Vornehmfte an eis
nem Buche feye die Wohlredenheit. Denn was hat -
©. in feinem Leben ernftliches, gutes und brauche
bares gefchrieben? Seine Satyren waren Caricatus
ren: feine Bilder oft pöbelhaft und unanfländig:
und in dem Ganzen berrfcht ein Geift des Uebel
wollens gegen feine Nation und feine Zeiten, das
allemahl zu tadeln if. Denn wir müfen die Mens
chen, und die aus ihnen beftehenden Stastsverfoe
ungen lieben, ob fie wohl ihre Fehler haben: font
würden wir ſie niemahls lieben. Dingegen erhielt:
©. feine Srrländer in einen beftändigen Mißvergnüs
gen und Murren gegen Engelland, L. Bollingbrote
erfcheint bier fehr oft, und zu feinem Nachtheil.
Huch diefer lafterhafte und fchadliche Minifter nimmt
bie Freyheit, alles überfehn, alles tadeln zu wollen.
Mir Vergnügen fehn wir, daß auf des a
or⸗
51. Stüc den a8: April1770,. 439
DVorftellungen der Lord gefteht, ‚man muͤſſe die Relis
gion nicht aus der Menjchen ger en; und
diefe Gefinnungen reblicher im Lord Cornbury,
der an den Herausgeber der Bullingbrofifchen Fee ’
ten, Mallet, ſehr angelegen fchrieb, er,golte.deifel-
ben, dem Geftändnig ihres Verfaſſers zufolge,
schädliche Schriften nicht herauägeben, welches Mal-
t doch that, weil B. dieſe Schriften ——
ibm in ſeinem Vermaͤchtniß aufgetragen hatte, Bulling⸗
brofe war doch Fein fo groffer Alter, wie er meinte,
Seine eigene Grabſchrift ift ſchlecht Latein: Pace ge-
nerali. Swift fehrieb fehr ſchlecht Franzoͤſiſch, ob:
wohl er es zu Zeiten zu thun wagte. Hin und wier
der beym Abfterben feiner Freunde, und zumahl ſei⸗
ner unerfannten Gemahlin ,, zeigt der Dechant doch
ein menfchliches Herz. Niemand widerftund dem
allzueifrig haffenden Swift fo ſtandhaft, als Lady
Betty Germain, in ihrer Vertheidigung der Grafın
—*6 „wie wir es verſtehn. Laͤcherlich iſts,
wenn % Bolingbroke den Dechant ermahnt, in ſei⸗
nen Empfehlungen zuruͤckzuhalten, und ihm vor⸗
wirft, er empfehle einen Mann ohne WMoral.
Unter feinen neuern Frennden finden wir den ehr:
würdigen Nahmen des L. Lyttletons. Der zweyte
Band ift von 388 Seiten: und der letzte, worin
ein Regifter fieht, von 371.
Norwich.
AReview of the do&trines of the reformation,
with an account of the feveral deviations to the
prefent General departure from them - - -- by
' as Bowmann, M. A. Vicar of Martkam,
Norfolk. 3768, auf 251 Oktavſeiten. In ıo Ran
| 25
—
J
449 Goͤtt. Any gr, St. den 28. April 1770.
fen an einen jungen Geiftlichen beweiſet der —*
ein eifriger Vert iger der fombolifchen Lehre im
der Bifchöflichen Kirche „. daß die 39 Artikel, be
fonderd der von der Pradeflination, weder Armis
nianifch, noch Arianiſch und Socinianiſch verftanden
werden können, ſondern Kalviniſch ausgelegt wer:
den muͤſſen: umd erzälet die Geſchichte der genan-
ten Religiond- Syfteme, wie fie allmälich in bie
herrfchende Kirche von England aufgenommen und
nunmehro gar, wenigſtens zum Theil, als die
fombolifchen Lehrſaͤtze offentlic) vorgetragen werben. .
Sp weit ift die Abhandlung für diejenigen, welche
die gröfferen Werke der engländifchen Kirchen -Ge-
ſchichte nicht brauchen Fünnen, fehr nüglih, Wenn
aber der Berf. ©, 142 f. die Schrift Beweife für
dieſe Lehrfäße der engländifchen Kirche in dem kal⸗
vinifhen Sinn, füren will: da wird fein Werf
ſchlecht. Gute und untaugliche Beweiſe werden
ter einander geworfen; viele unnüge Subtilitaͤ—
ten ausgekramt; aud) Adam für dad Bundes⸗Haupt
aller Menfchen angegeben, welche nach ©. 166 ſei⸗
ne Sünde begangen, not perfonaliy, for they
were not born, therefore foederallys auch das
abfolutum decretum wird durch die bekannten
Schluͤſſe in die Bibel gebracht, Wie traurig iſt
3, daß in dem erleuchteten england nody 1727
eine Bill in Vorſchlag gekommen, alfe Diejenigen
ind Gefängniß zu feßen, welche einem der 39 Ars
zifel. widerjprechen würden? (S. 135 f.) Souſt
fchreibt der V. mit chriftlicher Maͤßigung: nur
etwa ein Paar Stellen ausgenommen,
Hierbey wird Zugabe 16, Stück, ausgegeben.
EZ 441
aMtinsifte" Anzeigen
| DOM, 2...
Gelehrten Sachen
unter der Auf ee re
der — nr der ——
J— 7 52. Stüd.
sul ‚Den 30, April 1270 ,
—— Göttingen. au BU
CN Konigl. Societaͤt der Wiſſenſchaften hat —*
Herrn Friedrich Wilhelm Earl Ludwig von
Pr ae —— unter Me *
annover, welcher ‚nor eile Deutich:
= statiens. und Eorfica durchreifet hat, bey ſei⸗
| Aufenthalt i in gondon zu * Correſhondenien
er |
= | Hannover. ara
3* de Herr Landdroft Otto von Mändbaufen hat,
t verwandte Materien von einander zu trens
r gut befunden, mit dem aten Stück des ten
—— Sauspaters zu warten, und Dafür zus
ud dad erfte Srüc des fünften Cheils — zu
Es iſt dieſes eben in Verlag Nic, Foͤrſters
nd Sohts Erben erſchienen, und beträgt, auſſer
der 26 Seiten langen Borrede, 492 Seiten in 8. mit
ern, Es iſt durch und durch botanifh, Wenn
Sehen, die in der Renntnig, wovon fie den Nas
—* Fff men
eine Luftwä
442 Gdttingiſche Anzeigen
Men führer,‘ eine Gröffe erlangen, ſchon Rahm und.
Nacheiferung erwarten koͤnnen: wie viel mehr Anz
fpruch haben nicht Männer von hohen Aemtern dar⸗
auf, welche in Wiffenfchaften, die ihr Stand nur
als Nebenbefchäftigungen anzufehen erlaubt, nicht
blos! Liebhaber "und Befdrderer, fondern auch aͤchte
Kenner find, ja ſelbſt Gelehrte von Profeßion und
Anfehen unterrichten und zu recht weiſen. Sie vers
dienen noch. mehr, Bewunderung. In dieſer Ges
müthsverfaffung befinden fich Die Lefer des Hausva⸗
ters und beſonders des gegenwärtigen Stüds, "Der
err v. M. —— zu Anfang eine Anweiſung, wie
der, Pflanzungen und Wilduiſſe —*
legen ſind; liefert darauf ein Verzeichniß aller Baͤu⸗
me und Stauden, welche in Deutſchland in freyer
Luft fortkommen, oder als ſolche angeſehen werden
koͤnnen, nad) alphabetiſcher Ordnung; macht davon
eine kurze Wiederholung nach dem Linneiſchen Sy=
ſtem; und verbindet zuletzt damit ein vierfaches
ifter von Tateinifchen, deutſchen, englifchen und
— Namen, welches eben ſo muͤhſam als
nuͤtzlich iſt. DANN DE
Durd) diefes Werk erfeist. der Herr Landdroft den -
bisherigen Mangel von einer gründlichen Anweifung,
wie nach dem heutigen Geſchmack, der unter den
Europäern bey den Engländern befonders beliebt iſt,
Pflanzungen u und was für Gewächfe
dazu zu wählen find. Man merkt es demfelben leicht
an, daß hier nicht Bücher, fondern vieljährige Bes
obachtungen und Erfahrungen, zum Grunde ge
worden, Bey der neuen Art Garten anzulegen, iſt
die Mannigfaltigfeit da8 Hauptprincipium: fo-wie
eine furchtfame Regelmäßigkeit bey der alten. Alle
- Yugenblid muß ein anderer Sinn durch eine Ab⸗
wechslung gereitzt und dadurch ein weiteres Nach⸗
finnen veranlaffer werden Der Herr V. Var |
nn au SE [
en A nn re Men. Meere ee en. er 7 le A en Men Me
a " 2 —
/
52. Stück den 30, April 1770. 443
4 vornehmlich auf die neben ſchlangenweiſe laufen
& |
| Klump oder auf einem kleinen di el oder run⸗
den Raum geſetzten Pflanzungen nur beylaͤufig. B
Art von Pflanzuug Komm | * dara
‚man einen bequemen Platz, nach Beſchaffer
der Gewüchfe wähle, daß man b Ar
gen nicht die Nutzbarkeit vergeffe, aß man fie dem
Me et nahe jeße, daß die Wildniß ges
gen den Garten ein gehöriges Berhältnig habe, daß
man die freye Ausficht nach einer angenehmen Ges
gend nicht hemme, daß man, wofern es fich thun
ft, dabey die Nachbarjchaft eines Fluffes oder
aſſers fuche, ald welche mehrere Veränderung, als
Bruͤcken, Wafferfülle, Kabinette erlaubet, dag man
bey der Anlage den Anhöhen den Vorzug gebe, weil
iefe dergeftalt bepflanzt nicht blos die Ergekung
des Auges begünftigen, fondern noch mehr Plag,
reyere Ausduͤnſtung und eine häufigere Nahrung aus
ver Kuuft verftatten. Un flatt des du Hamelfchen
Raths für jedwede der 3 waͤrmern Jahreszeiten eis
ten befondern Luftwald anzurichten, wählt der Hr,
DB, lieber einen einzigen Play, dem er durch eine ges
chickte Bermifchung der Gewächfe zu allen Zeiten ei=
nen gleich einnehnenden Reiz verſchaffet. Wie das
Hlanzung anzumwendende Land zu recht gemacht
werde, und was bey der Wahl der Derter ferner zu
‚beobachten fey, wird man eheftend aus einer Abhand-
Jung des Hru. Secret. Jacobi, eines feinen Naturfor-
yerd, die diedmahl nicht bat beygedrudt werden
Zonen, erfahren. Man wird fie um fo viel lieber
in dem Hausvater lefen, da die darın enthaltene
Rathſchlaͤge ſich auf vielfältige Erfahrungen, die
5 in Schwöbbern gemacht hat, flugen, Eine
jroffe, und doch eben jo möthige Forderung des
a9, M. iſt aber Diefe, daB derjenige, der eine
if pri
an⸗
444 Göttingifche Anzeigen
Pflanzung anlegt, eine Kenntniß der Gewaͤchſe, ih:
ren Namen und-ihrer Natur nach, fich vorher muß
erworben haben, Wegen des beſtimmten IBerthes
der Linneiſchen Namen halt er dieſe ihm für unent-
behrlich, und entfchuldigt, als ein billiger und ver-
fuchter Naturkenner, einige Mängel in den Furzen Ber
fchreibungen des Ritters, Durch die faft unentbehr-
liche Schwierigkeit, — in wenigen Worten den
ganzen Charakter zu erſchoͤpfen. Dieſe Namen ſetzen
aber eine Befanntichaft mit der botaniſchen Opra-
che voraus. Bon der VBerwechfelung , Unverftänds
lichkeit undermädenden Mannigfaltigkeit der deutfchen
Namen, ſelbſt in fonft_ brauchbaren Forftbüchern,
liefet man hier viele Beyfpiele. Die englifchen Nas
men find befonderd wegen der nordamerikanifchen
Gewaͤchſe, die man über England erhält, zu wiſſen
nöthig. Der Herr V. warnet wider die grofje Leicht:
gläubigkeit bey den Benennungen, mit denen man
auswärts überfchichte Gewaͤchſe bezeichnet, und
lehrt 9— faßlich, wie man ſelbſt von den rechten Na⸗
men ſich vergewiſſern kan. — Erleichterung raͤth
‘er an, zuerſt ſich die gemeinſten Bäume befannt zu
machen, aus deren Geftalt man die verwandten Gat-
tungen oft ſchon errathen Fan. Die Eintheilung der
Pflanzung in Vierede oder Dreyecke, wenigftens in
Gedanken, und eine dazu gehörige Tabelle verhütet
aber die Verwechfelung der Gewächfe in der Pflan⸗
zung feldft, In Beftimmung der verfchiedenen Nas
tur diefer Pflanzen folgt der Herr Kanddroft zwar
einigen Streitſchriften des Herrn von Linne‘,
erläutert aber. die Stücke, worauf es hiebey ankömmt,
nehmlich ihr Vaterland, das Climat, die Nahrung,
die größere oder geringere Erforderniß ber Näffe,
die Urt zu —** ‚die gr anzung, ihre Ver⸗
mehrung, ihre befondern Eigenjchaften, die Nutzbar⸗
Seit, und das nöthige Beſchneiden durch eigene fehr
ers
52. Stück den 30." Apei 1770. 445
e Beyfpiele und Anmerfungen. Der Wachs⸗
——6 ändert ſich oft, 5 er chiede⸗
ne Art fie zu erzielen, ungemein. So
. € eine aus Saamen —
e aus einem Steckreiſe ge
verkennen. Die bengaliſche Feige und der Granat⸗
BR — haben Knofpen, und ia 3 de } in 9
En aus. Die groffe amerifanifche — ‚hat i
Schwöbbern innerha Sahren, ⸗
7 be von beynabe 30 Schub: unten am ham m Rd
| Dide son —— ann im 9— Arte
— gt. Nachdruck eifert der
en Gärtnern nur — ehr gewd ges
ke Ausſchnateln oder jeiden —
me, das die harzigen am — igſten eg
wie dem Heren D. felbft Dadurch roter € jr a
—5 eine Eeder von Libanon ansgieng. De
Rath an den Kopfmweiden einige Stangen zum
— uͤbrig zu laſſen, wird hier fuͤr uͤberfluͤßig ht
man num Die Bäume ihren Namen und ihr
ver Natur nach kennt; fo koͤmmt e8 auf eine: he
— der Gattun gen an: Ba, man auf bie
— ‚den Grund
Eu ober. au mfang deffelben, _ auf RL;
, worin fich der Eigner des Orts bein
und einige Nebenbetrachtungen, 3 ufehen ‚Bi u
mürffen es bey dieſen elgenreinen Hupe ten berus
hen laffen, weil uns die Enge des —— das Ver⸗
nuͤgen beraubet, umſtaͤndlicher zu ſeyn. Die
ewaͤchſe felbft, werben neben 6 5 6 bis
Schuhe breit ſind, hinter bebluhmten Rabaten ges
fe t, inz, oder, nach Befchaffenheit der Breite, we⸗
nigem, ‚ ser einander ftehenden Reihen, davon die
röfer er alö die vordern feyn müffen, und F
— es leeren Raumes, ehe die Pflanzu ung
bichte genug wird, pflanzet man perennirende
öff3 eo
446 -.. Gbttingifhe Anzeigen
wachſende oder auch Sommergemächfe dahin. Der
2 DB. rechnet auf einen Platz von 50 Schuhen
reir und beynahe dreymahl fo lang, 135 Gattungen
von Bäumen yud Stauden, und alfo zur Bepflans
zung eined Morgens, beynahe 600. Gewaͤchſe von
er Art, und tadelt Die Mühe und Zeit verſchwenden⸗
de gröfjere Dichte, Bey den letztern Falten Wintern,
wodurch ſo gar. einheimijche Baͤume fehr gelitten,
ind Doch die amerifanifchen faſt ganz unverleßt ges
lieben. Es wäre zu wünfchen geweſen, daß man
— woͤrtlichen und zuſammenhaͤngenden
deutſchen Ueberſetzung der neuen Ausgabe von Mil⸗
— —— es (fo wie man in Helvetien an⸗
efangen) ftückweife nach Verwandichaft der Ma-
erien, und mit auf Deutfchland paſſenden Veräus
derungen überfeßt bitte, wovon der Here V. einen
Entwurf macht, Der auch noch immer, der Ueber⸗
ſetzung ungeachtet, mit Nutzen würde befolget wer=
den können, 9
*
Wir verfügen uns jetzt zum Verzeichniß der hier
angegebenen Baͤume und Stauden ſelbſt. Der Herr
V. hat ſich vorgeſetzt deren lieber zu viele als zu we⸗
nige aufzunehmen, wie z. E. aus dem Geſchlecht des
Ciſtus, des Vaccinium u. a., um fo viel mehr, da
von groͤſſern Geſchlechtern auch die wenigen brauch⸗
baren ohne Kenntniß der andern nicht unterſchieden
werden koͤnnen. Die zarten find mit einem Stern
» bezeichnet. Die neueſte Ausgabe des Millerfchen
Gärtnerleyicon enthält manche, welche der Hr. von
Rinne‘ überfehen; daher diefe daraus vorzüglich, wie
auch aus andern Schriften, erfeßt worden nd, Don
jedem Gewaͤchs wird, fo oft als ſich thun lüßt, ber
Linneiſche Name nebſt feiner Befchreibung und aute
Abbildungen, wofern diefe bekannt find, darauf der
deutiche, englifche und franzöfiiche Name und ferner
das Vaterland deffelben angegeben, AIR
e
52, Stück den 30, April 177% 447
ene Beobachtungen, die zur gewiffern U
ie ge oder zur — dev Charactere dies
nen, und wg ws Anmerkungen von der Wartung
und nüslichen Anwendung diefer Gewächle, werden
angehängt. Die Spielarten find eben fo genau vers
zeichnet, da die * raͤnzen zwiſchen ihnen und den eis
geutlichen Gattu pen oft fo fchwer zu beftimmen.
In an Seihteh ſtehen die gemeinſten vors
auß. liegt ob, von ben Be ngen und
— die bey, den neuntehalbhundert hier
*8 umen mitgetheilet find, Fre
zu geben. Bey einigen — ſitzen die maͤnn⸗
Bluͤthen von den — then getrennt a
verfchiedenen Stämmen; überhaupt find bey den
men ‚nur wenige ‚Zmitterblumen vorhanden.
Schriftlich hat Hr. v. Zinne‘ berichtet, dag er den
‚Cornusfoliis citri anguftioribus Amman. für einen
Rhamnus halte, den der Ritter aber wegen bisher
von ihm nicht geſehener Bluͤthen ausgelaſſen. Der
Herr v. M. ift der erſte, der die Eanhorbia Cha-
racias zwifchen Lüneburg und Nee entdeckt hat,
Don Bon der acanthos- verdient noch näher un«
terfucht zu werden, ob fie eine wahre Gattung oder
bloße Spielart fey. Der Zulpenbaum hat u Schwoͤb⸗
bern in einem Alter von 16 Jahren geblüht. Neun
zehn Bäume find faſt im Kali neben der Wurzel
27 bis 29 En dick. Der Mefpilus Amelanchier folt
auch nad) Herrn Sandrichters ©. — Be⸗
merkungen, deſſen Pflanzungen dem Herrn V. hier
ut zu ſtatten gekommen, am e wachfen. Dey
Gefehlechte der Pinus * cht der Herr V., daß
man. auf die Zapfen aufmerkſamer wäre; denn
durch deren DVerfchiedenheit hat Miller einige Gat-
mehr als v. Linne‘ herausgebracht. Zwiſchen
der Schottifhen Fuhre (Pinus rubra Mill.) und der
in Deutichland uf 7, ve ſylveſtris) ift *
448 Goͤttingiſche Anzeigen
wirklicher Unterfcheid. Die Schottifche Fuhre wächft
fehr geſchwind, fo er daß fie in 16 Jahren zu
Schwoͤbbern eine Höhe von mehr ald 35 Schuhen ers
feicher, und unten am Stamm 3 Fuß 130 im Um⸗
kreiſe did gewefen; die Weymuthsfichte verdient eben
Aus der Urfache bey und angebaut zu werden. Das
vornehmſte Kennzeichen der Pinus balſameea nimmt
der Hr. V. von den ſtumpfen dicken und runden -Zas
u her. Des Gärtner Haazen Abies africana,: fo-
iis cæſiis conis, nigris maximis wird hier authoris
rt, und den Blättern nach —* beſchrieben. An
n Kirſchlorbeerblaͤttern t der Hr. V. nicht zwey
ſondern vier Druͤſen. Die Lazarolenbirn oder des
Herrn Landdroſten Pyrus irregularis hält Herr ©,
Linne“ fchriftlich für eine befondere Gattung, "Die
Quercus foemina Mill. wird von deffen Quercus Ro-
bur, unterfchieden, ob fie gleidy Herr v. & beybe
unter — Namen vereinigt. Fene;, ' oder die
Sommereiche, ift zum Holz und zur Naſt vorzüglich,
Diefe, oder die Wintereiche, hat ſchlechtes und feicht
vergängliches Holz, und trägt fpat reifende und Bits
tere Früchte. Quercus rubra und prinos haben we⸗
n des Holzes unter den amerikaniſchen Eichen den
orzug. Der in Schwöbbern wachſende Creutzdorn
trägt ordentliche Zmwitterblumen. Das NRofenges
fhlechte vermehrt der Hr. V. aus Millers und nach
eigenen Beobachtungen mit manchen neuen Gattuns y
gen, DesHrm V. eigene find, Rofa foecundiffima;
repens, hifpida, die er bier ausführlicher befchreibt
und in Franken gefunden hat. Die gelbe Rofe (Ro-
fa lutea Mill.) trennt er von der Eglanteria. Es
verlohnte fih allerdings dev Mühe, das, fo viel
man weiß, bisher in Europa nur im Schwöhbers
fchen Garten wachfende , Sideroxylon decandrum
aus Nordamerica, genauer zu befchreiben. Die Sor-
bus hybrida wird für den einzigen neuen im —
ig RE ichen
. 52. Stüc den 30, April 1770. 449
lichen Provinz Europa entdeckten Baum gehal⸗
ten, Im Inner zu Kew bey * hat
man jetzt eine — die aus einem unter
re Theebla ttern gefundenen Saamenkorn gekeimt
Die Ume verändert ſich durch die Eultur >
und ed verdient noch —— ———
ee ob noch andere Einfläffe Verſchieden
Der Herr Landdroft macht hienebſt einen neuen
Baum, der ein beſonderes Geſchlecht ausmacht, be—
Frog ’ Base deffen Benennung der Hr. v. Linne‘
Kraͤuterkenner —— Ehrerbietung
den —— — arms — hat,
itter Selbe —* nei ven —— und
en eigene re ne r iner
ung iſt hier ein Die Pflanze ehoͤrt zu
fandria Monogynia L. hat eine einblaͤtterige
| geeidie fechötheilige Blumendecke ie gro
east ‚ einen jene langen 2 weg Bu
| eö, von der Blumendede einge
& Ä haͤltniß. en * ſitzen ———
—— an ihren. ‚Stielen, fi rmig ri Bi ar
ten find traubenfd nig Er —
pas: Sie wählt ri NE ; — ri
Boengoer genennt En“ und bat im Upſala⸗
Corte gan In An ang, ihrer 5 iſt ſie
amen, den ſie fuͤhrt, vortreflich paſſend:
2. ———— Aufmerkfame —— Be inneifchen
u. zenbenennungen nach. berühmten Männern etz
was mehr als einen Zufall zu entdecken glauben.
Bey der —————— hat Hr. von L. auf unſers
rators gnädigfte Vorſorge für die Auf-
—— hiefigen botaniſchen Gartens, und des
Landdroſten roſſe Verdienſte um die Kraͤu⸗
ch und deren fapenbung. im. rer Leben,
| gefehen. Erſtere bat fich wohl niemahls ‚glängender
u in dem vorigen, an —— dahr Dr
450 Göttingifche Anzeigen
die nuͤzlichſten Veranftaltungen gezeigt, deren wir
aber eheftens ausführlicher zu erwähnen "Gelegenheit |
haben werden. + j ER Ar er
Durch das angehaͤngte Namenverzeichnißaus dem
Linneiſchen Syſtem fan man die beſchriebenen Gewaͤch⸗
ſe mit einem Blick uͤberſehen, und die beygefuͤgten
Rubriken beziehen ſich auf das Climat, den Stand⸗
ort, den Wachsthum, den Platz in der Pflanzung,
ihre Zaͤrtlichkeit und beſondere Eigenſchaft. Das
Titelkupfer ſtellt einen in der Luft ſchwebenden Eis
chenbaum des Fleckens Steyerberg vor, der. unten
—— und von einem angewachſenen Aſt einer
andern nebenſtehenden Eiche feine Nahrung erhaͤlt.
ya GOedenburg. IR eh
Sieg dructe im vorigen Jahre: Hungaria fub
Geifa, fiye hiftoriea de rebus Geife, ultimidüeis
& primi regis Hungarorum, domi militieque g
ftis, commentatio. Cumcenfura ampl. Senatus lis
berx& ac regie civitatis Sempronienfis, a cJoanne
Pelcz, caufarum per incl, regnum Hung. For. Vtr.
inrato Advocato, & ejusdem civitatis Sempro-
nienfis interioris ordinis Senatore, in publicum
propofita & divulgata 1769, 890. 8 Bogen. Hu
Delcz gab im J. 1755 Hungariam [ub Vawodis &
Ducibus gleichfals zuDedenburg heraus: nun koͤmmt
er auf Ungerns Periode unter Seiſa, dem erften Koͤ—
nige, son unbekannter Abkunft, der um das Jahr
996 ftarb, und um fo viel mehr eine Monographie
verdiente, da Ungern unter ihm den erften Schritt
zur Cultur gethan, und feine heutige politifche Vers
faffung erhalten Bat, Doch hat der Verf. hier un
wohl de Gefchichte Diefes Fuͤrſten, ald vielmehr
alte Staatöverfaffung des Ungrifchen Königreichs
zum Augenmerk, und handelt in 26 Abſchnitten von
deſſen vormaligen geographifchen Eintheilungen, Hof⸗
aͤmtern, Gefeßen, Gerichten, und Steuern. Aber
alfe diefe Nachrichten, ſo brauchbar und mn
" | — au
— —— —— OR
nie a ar ra 2°
52. Stüc den 30. Aprila770. "451
auch find, entfprechen dem Titel nicht: die
meiften nd fine die & coniuie. k einige auch erweis⸗
lich juͤnger als Geiſa. re Leſer erwartet ein
—— von ee dem roten Jahrhuns
und findet nur eg —— Taten,
— * oder gan ——— Die Ar⸗
muts der ln je © ice a —
itet ve de zu Bu Fehler, der durch fein
* — a * ie ihm freilich mit den mei⸗
den Ungrifchen gen ein iſt: unbes
orgt um ed u erfte Quellen, Naffet er
aus Abſch und ganz jungen Schriftftellern
G © dent berühmten Ungrifchen Rechtögelehrten
Verboͤczi der erſt um das Jahr 1513 blühete) alles zu⸗
fantmen, was auf feinen Gegenſtand paſſet, und
ſodann jedem einzelnen Facto nad) Belieben
amd durch ge a priori feinen Zeitraum an. 2.
Ex. ©, 8 erzählt er, die Ungern hätten, bey des Gei-
Be Zukunft. zu gleich. ‚eine Succeßionsordnung auf
| Aa deftellt, ; bergeftalt, daß auch feinen
kommen der Thron verſichert wurde, doch ſoll⸗
ten die Stände, wenn mehrere Prinzen wären, une
ter ihnen wählen dürfen, und nad Erlöfchung ber
Geiſiſchen gu wieder ihr volles Wahlrecht be⸗
haupten. Deu Beweiß hievon ſuchen wir in der No⸗
te ©, 13 vergebens: ſtatt deſſen fuͤhret er eine Ver⸗
ordnung vom J. 1985 au, worin bei Gelegenheit
des Wahlgefchäftes der Ausbruck vorkoͤmmt: ex vetu-
ſta maiorum ordinatione fancitum & conftitutum
ef. Nun ſchlieſt er weiters weil feine gewiffe Zeit
angegeben werden fan, wenn diefe Drdimation ges
macht worden, fo muß man für gewiß annehmen
Cab o fkatuendum ef), die Succeßionsordnun
aber welche? gerade die, die der Verf: ganz will-
Führlic) im Terte angenommen ?) ſey ſchon unter
dem Geifa, zu deffen Zeiten der Staat erhaupt
verändert worden, aufgefommen, nn ng
— en
42 Gottingiſche Anzeigen 2?
ſchen der reichen Ungriſchen Ar nm ‚ daß ſie doch
endlich einmal mit Kritik bearbeitet werde,
u eo
Sermons for the uſe of Families, by William
Enfield. the. fecond edition 1769. 295 Seiten in
12. Schade daß der V. ſo wenig Gebrauch) vom
Ehriftenthunr gemacht: da er, doch Predigten, folg⸗
lich Ermunterungen zur hriftlichen Tugend ſchreibe
wollen. Wahrfcheinlic) Eomt diefer neuere * ehl
der englaͤnd. Predigten, aus dem ſchlechten Unter
+
=
oo
an der Theologie ‚her; wovon die Geiſtlichen, (wie
ſelbſt der Biſchof Burner, Paftoral-Care,. Preface,
zte Edition, daruͤber klagt) bei. ihrem Examen vor. der
Ordination, fehr ofte, ſo wenig mwiffen, daß man
fie in gut eingerichteten Gemeinden nicht. einmahl
zum Abendmahl lafjen wuͤrde. Sn. Drink Vodane
in Familien ift nun alſo freilich. diefe Sammlung
nicht zu empfehlen. Aber der Sache kundige werden
fie mit Nutzen, nicht allein zur Andacht ſondern
auch zur Bereicherung a, |
hen koͤnnen. Sie enthält 12 Betrachtungen. I)
Die Aufmerkfamkeit der Welt, ein Dewegungs-Brund
zur Tugend: über Matth. 5, 14. wo ©. 7.f. eine
{chöne genausentwidelte Befchreibung , wie fehr der
Mandel eines jeden Menfchen, der Bemerkung der
Melt ‚anageipet iſt, anzutreffen. 2) Vom Zaus⸗
Frieden, über 18. Mof. 45, 24. Hier iſt die Bes
merkung leſenswuͤrdig; (©. 39 f.) daß der Charak⸗
ter eines Menfchen in der Einfamkeit des häuslichen
Lebens gebildet werde; mebft der Beichreibung der
Gluͤckſeligkeit einer friedfertigen Familie. (S. 42 f.)
3) wider den Betrug, 3 B. Mof. 19,13. 4) Von
%berglauben, Johann 4, 9. 5) Vom Mitleiden, Ziob
19, 21.2.6) Von der Krgebung in, Gottes Willen,
Math. 6, 10. 7) Die. Gefahr des Umganges mit la⸗
fterhaften Derfonen,, I Korinth, 1533.⸗ iſt durch⸗
weg ſchoͤn. Aus dem natürlichen ſtarken Triebe
zur .
cher Kenntniffe brau⸗
f N‘
a en nd u An en mn —
EEE EA Er
«
a A en 1
—E— rien .
Br re
*
J
52. Städt den 30, April) 1770, 453
mung, up ko offen Mach ae
age — * aus der hrung w br. eins
mb gege ‚ bapı Auer er Bd 6 un
e te —5* ei fi Laſter und U ul
rze, * man Kae —* ejellfchaften. € Hier
8) Die t des Reichen, Philip. ER 12. ei
e Befpreibung und carte Empfehlung de ih
ten diefes gefärlichen Standes. 9) Von der Ges
—— Chrifti, 4 Br 10) von der Nach⸗
ah Gottes, Epheſ. 5 a und .12) Von
der Glückjeligeit, Luc, * ir Die —
ten des Mia — Be * — * ent⸗
An 4 " Partie — rich
* den eh des —— illuftres et 5
— iſt der ſechſte Band auch noch A. 1768
| ‚und andern herausgelommen, und. 326
* Sy oß Duodez. Es ift wiederum ein ſelt⸗
—— von ungleichem — u⸗
Mr von welcher. er zwar zuerft jagt, ein uns
ken sa he ** als Nonne inge ſchrei⸗
bu, ie se n der Ur Min ‚unendlich wine feyn.
en aber in * riefen, die er ſelber liefert,
in gl That auch vr Ida Spuren ‚ einer bis an
ihren Todt haftenden Kiebe , woran der Leib eben fo
viel ner hat als bie Seele, mwiederfinnig, aber
nach den Sitten der Zeiten muß man, Kal wenn
fie die Ehe des Abaelards verwirft, und lieber feine
Buhlichaft, im niedrigften Ausdruck efenn will. Denn
damahls waren die Deyfehläfferinnen der Geiftlichen
1 etwas — hr ‚ und die Gemeinen mußten .
—— unterhalten. Uebrigens trieb
Be guten ©. Bernhard mitihrer re
heit ein, Deren be e das Baterunfer nad) dem ©.
Ratthäus zu beten behauptete. Anna von Bretagne
war x wirlli eine kluge und herzhafte Frau, doch ps
=
}
den Armen fehr vie
454 Gsddtringiſche Anzeigen“ *
hart und rachgierig. Ihr war aber von ihren Grofe
fen fo übel begegnet worden, daß ihr die Menfchen
zumider ſeyn mußten. Johanna K. in Franlkreich gehört
gar nicht unter die berahmten Frauen, fie war nach⸗
gebend und nach den damaligen Zeiten fromm, Re
nata Ludwigs XII. Tochter gieng viel weiter, fie
hatte eine unuͤberwindliche Treue fir die Proteftan-
tiſche Wahrheit, litt alles darüber, gab alles hin die
armen Verfolgten zu unterflügen, und war dennoch
von allem Blutvergieffen, und von allem wirklichen
Aufrahr eine Feindin. Der ungelehrte Verfaffer läft
©. 137 den Zwingli durch den Calvin wiederlegen,
da ſie offenbar eben diefelbige Lehre hatten, Autos
nia von Bourignon verdient würflich durch ihre ſelt—
ſamen Gaben undGefchichte hier einen Platz. Der Eigen⸗
nuß der Kloͤſter erweckte einen Wiederwillen bey ıhr,
der fie hinderte ſich einzufchlieffen. Da fie einmahl
von ihrem Vater entlief, geriet fie in die gröfte Ge⸗
fahr eines Officiers Beute zu werden, ein Priefter
rettete ſie damahls. Sie litt unzählbare Se uns
gen, indem fie eine neue chriftliche Kirche au icen
wolte, und Fam um alle ihre Mittel, da fie ein
Krankenhaus geftifftet, und einen Betrüger darüber
efegt hatte, Der fie zwingen wollte Er heyrathen.
Eine Zeitlang hatte dieſe Kirche nur 3 Mitglieder, ſie
wuchs aber zu Amſterdam ziemlich an, druckte viel
nd brachte endlich eine Verfolgung über fih. Zu
Hufam (das aber nicht in Friesland liegt,) wurden
alleihre Bücher verbrannt, undfie ftarb endlich elend
und verlaffen. Magdalena von Lamoignon war eine
reiche und gutthätige Fräulein aus dem befannten
Geſchlechte, — ſich nicht zu heyrathen, that
Gutes, und hat an der Errich⸗
fung des Hofpitals de la Salpetriere, dem Findel⸗
Haufe und dem Haufe de la Pitie und deffen zu Bi—
cetre einen groffen Antheil,
ver;
* * re
y 52: St. den 30.2fril up7o, na Ag
eis. ver fünfte iun Palere lan oia Dielen
der fünfte und fechste 4 ion⸗
d'hiſtoire naturelle vom Fe Dalmont de Bo:
u nd U. 1768, 4 Im fünften und
rall fährt * r fie fort die Linnaͤiſchen
is eichen beyzufü ‚Der Hr. von
merft an, daf die —— ek er Seelinifhen KH e
minder hoch und in der Mitte ein ſchwarzer Punct;
aber galt vobt und von
einer hoͤhern Art iſt. Jenẽ ift auch fehr viel rauher
und haariger. Was er von den Patagonifchen Ries
fen nach ns Anzeigen jagt, muß man nad) den
wer. eugniffen um einen halben Schuh vermin-
ei — on —— * den
agt worden iſt. gelland führt
2 —— auszuruͤſten, obwohl
33 bs die Oberhand in diefen Sifchfange bei
Die fogenannten Zwitter find guten Theile, auch BE
ter den Thieren, Männer mit geſpaltenen Harnröh-
Ehhrifeei Die Leibesfrucht wird. von den fran Milan
Schriftftelleen noch immer zu groß und zu ge:
mai In Helvetien fterben — * die Kin er <
eltener als im Srankreich, Dent land; Engel:
land —* Schweden, Der Unterfi 2 der Lebens
nerven, und dev Nerven, die * Gebiete der Seele
ehören iſt bloß eingebildet. Sehr übel
ihr Hr. B. die längft aus dem Blute gezoges
ne Luft dem Hrn. Alefeld zu Hr. Bourgeois ——*
gar ſehr die Aſche des Ginſtes im weiſſen Weine pr
der die Wafferfucht, ‚und felbft dte Blumen, Würde
‚aber die reine Afche, ohne —* die Saͤure des Weins
geſchwaͤcht zu werden, nicht kraͤftiger würfen? Den
Jagel ‚des Augufts 1768 hat ein Augenzeuge mit an⸗
iz er verwundete alle Bäume fo hart, daß ein
* ſeiner Art einen beſondern Geruch von ſich
gab. Der Hagel iſt allerdings die ne Helvetiens,
und nimmt be fe o Jahre die Einlun eeines Wein⸗
berges
’
436 Goͤtt. Any 2. St. den 30. April 1770.
berges weg. Die Krametsvoͤgel mit ſchwarzen ya
fen, wie He um Sperdun gefangen werden, find
portreflich als fchlecht fie in Frankreich ſind.
Im fechsten Bande hat Hr. V. wiederum verfchte
dene Anmerkungen eingeruͤckt, Er ruͤhmt Die Brcdhe
wurzel zu 10 und 12 Öran genommen; und eine aus
Bilfenfraut zubereitete. Salbe tft im Grimmen und
Bauchweh dienlich, Die Bohnen der Lorbeer treiben
die, Reinigungen, und find in Mutterbefchwerungen
die Zuflucht der Frauen auf dem Lande, Die Guns
delreben befreyen den Auswurf, und find in der Eng-
brüftigfeit, und feldft in der Schwindfucht heilſam.
Er erzählt, wie man zu Pantherioz in einem Dicken
Walde die Wölfe. in Negen füngt, womit man den
einzigen ofnen Ausgang verftrict, Er misräht, den
Hörnerklee mit Haber auszufsen, und findet iin
auch zum Heue unbrauchbar, Er handelt weitläue
fig vom Mergel, und hält deffelben Erde weder für
kalchicht * rg denn pn En m.
übertreiben Feine flüchtigen Salze, Er hält alle r ‘
ten Erden, die im Warfer ganz zerfallen, und i
Schneiden fptegeln, für Achte Mergel: er hat aı
fein. Zutrauen zu den erfünftelten Mergeln, Es i
oft ſchon fehr Dienlich, den Mergel bloß auf die Wie-
fen —— ohne fie unterzupfluͤgen. Vom Hrn,
9. Haller findet man wenige Anmerkungen: doc)
warnt er, ben Haufen nicht zum Gefchlechte der
warmblütichten. Walfiſche zu zählen, Den Geelöwen
des Anſons halt er für den Seebär des Stellers:
Das Thier Mechli aber für das Elend, Er glaubt
nicht, daß es möglich fen , den Mancanille Apfel
zu ‚bauen, Wir wollen auch anmerken, Daß ber
55* nichts weniger als ein Meer ſey, da in
olland Meer ein innlaͤndiſches Waſſer, und See
bas Meer der Dentfchen bedeutet, und daß die Öras
—— in dem weit entfernten Emmerntha⸗
verfertigt werden, Der fünfte Band ift 589.5,
| und der fechite 562 ſtark.
Re 7
Goͤttingiſ che Anzeigen
YE 2%
-d o N * a
Gelehtten Saden
| unter der Aufficht |
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Dinge f
* 5 3. Stuͤck.
Den 3.May 1770
Li
a Augſpurg.
Gvoch nachzuholen iſt Io. Dan. Schoepflini Opera
“BA oratoria, Recenfuit, praefatus eft, vitam au-
"9 &torisadjecit Frid.‚Dominicus RingSer. Princ.
March, Bad. Durl, a Confil. Aulae. Vol. 1. II: 1769,
—J— ‚Bey der Straßburger Univerfität iſt es üblich,
daß jährlich eine Lobrede aufden Köni 'g ehalten wird,
Ein gleiches gefchieht * ve erordent * Feyerlich⸗
keiten des Hofs, — ermählungen ſ f, Den
eriten Band füllen 23. 24 Reden. Von dieſen
Tan man ſich durch das bloſe Leſen freylich nur ſehr
unvollkommen die Wirkung vorſtellen, welche alle die
aͤuſſerlichen Umſtaͤnde, von welchen ein fo großer Theil
des redneriſchen Verdienſtes, Beyfalls und Ruhms
abhaͤnget, koͤnnen gemacht "haben. Die äuferliche
- DBeredjamkeit, welche au. Herrn ©. geruͤhmt wird,
die durch die Feperlichkeit des Tages aufgefchleffenen
und vorbereiteten Gemüther, ein warmes Gefühl,
das jeder jchon mitbringt — alles _ find Vor⸗
Ögg theile
48 : öttingifche Anzeigen
theile, welche eine gedruckte Rede entbehren muß.
Die eingeflochtenen biftortfchen und politifchen Ber
trachtungen verliehren fchon weniger bey dem Leſen;
und man erkennt darinnen den Gefchichtforfcher
Schoͤpflin. In Anfehung des Ausdruds würden wir
die Altern Neden vorziehen. Pointen, Antithefen
and ftarfe Metaphern Fommen indeffen in Altern und
neuern vor. Im zweyten Bande find die übrigen acaz
demiſchen Gelegenheitöreden enthalten, als bey Ans
tritt des Lehramts, der Rectorwürde, bey Austheis
lung derDoctorwürde, Anfchläge bey Leichen, Reden ſ. f.
Nach ©. 96, folgen die Fleinen Anreden in der neus
errichteten churfürftl. Pfälsifchen Ucademie zu Mans
beim, und dann die Bewillfommungscomplimente
im Nahmen der Straßb. Univerfitäat an hohe Perſo—
nen bey ihrer Ankunft. Auch eine Anzahl vom Hrn,
©. verfertigte Juſchriften find eingerückt, und einige
hiftorifche Stüce angehängt, meiſt Thefes, wie «8
fcheint, über welche difputirt worden ift.. Dieſen
fchon vorher einzeln gedruckten Fleinen Schriften ift
die Lebensbefchreibung des Herrn ©. vom Hrn. Hofr,
Ring vorgefest, welche fehon vor zwey Jahren beſon⸗
ders gedruckt erſchienen und ſchon befannt genug ift,
Fr dag wir fie hier erft noch umftändlic) anzeigen
ſollten.
London.
Man faͤhrt in Engelland fort, den echten Weg zu
betreten, der zur Wahrheit fuͤhrt, nur daß die Na—
tur mehr als einmahl will Raths gefragt werden, ehe
man ſich ruhig uͤberzeugen kan, man habe ihre wah⸗
re Antwort vernommen. Wir reden von Wilhelm
Alexanders, eines Wundarztes zu Edinburg, Expe-
rimental Eſſays on the external application of anti-
feptiks in putrid difeafes: on the dofisand effeet of
Medicines: on diuretiks, and fudorifiks, —
eine
‚alleräuferfte
53. Stüd den 3. May 177%. 459
Kleine Sammlung haben die Silly U. 1768 auf 219
©. in groß Octav abgedrudt, Die * Verſuche
ehn auf die Verhinderung der —— durch aͤuſſer⸗
liche Mitte. Hr. U. iſt auf dieſe Art dieſe Mittel
anzuwenden durch die Betrachtung einer bösartigen
- Krankheit aufmerffam worden, in welcher die franz
zöfifchen Kriegsgefangenen fo fort auffer Standes was
ven — Arzneymittel in dem Magen zu behalten,
Er hat darauf eine Ratte in Waffer verfenkt, worin
iFebersinbe und Salpeter abgefocht waren: der wuͤrl⸗
ich unerträgliche Geruch ift gänzlich vergangen. Waſ⸗
fer. mit Gamillen abgefocht, und Campher in Kalch⸗
waffer aufgeldfer ‚haben eben dasfelbige gethan. Die
F niß wird zwar durch diefes Mittel
nicht gehoben, aber doch in ihrem Sortgange aufge-
halten. Er hat ein Kaninchen in warmes Waſſer ver
fenft, worin Salpeter aufgelöfet war: er hat here
das Kaninchen geöfnet, und im getrocneten
Blut⸗Waſſer Spuren des Salpeters gefunden. Es ift
Abm nicht gelungen durchs Auflegen von faulem Flei—
n
in friſche Wunden, in den Thieren ein faules
Sicher 2, uͤrken. Warmes Salpeterwaſſer hat
ibm ſelbſt den Harn —— wenn er die 3 dar⸗
in gebadet hatte, und in dem Harne waren Zeichen
von Salpeter. Nach einem Bade in Waſſer, das
mit —— abgekocht war, wurde ſein Harn eine
viel laͤngere at vom Faulen freygehalten. Mit eis
nem jolchen Bade hat Hr. A. ein Wechfelfieber an fi
felbft geheilt, und da es ihn wieder anfiel, gänzli
gehoben: er glaubtaljo, man Eönnte mit dieſem fo bes
auemen Mittel die falten Zieber heilen, ohne die Rin⸗
de einzunehmen: fie zieht auch im Bade Die Haut
ganz empfindlich zufammen. Da man vielleicht den
Einwurf machen möchte, eine groffe Wärme, wie
105. Fahr. Grade, erwecke in unjern Säften eine
Säulung, fo widerlegt er Do Meinung, und fe
#; 942 v
460 Goͤttingiſche Anzeigen
fo lang man einen freyen Zugang von Luft habe, ent⸗
ftehe durch die Hitze Feine folche eig: in lebendi⸗
en Thieren, ob wohl der unzerftreute Athen alfer«
ings fehr ſtark zur Faͤulung hilft. 2. Weber die
Wuͤrkung einiger vermeintlich Eraftigen Mittel: Bir
bergeil, bis auf viertehalb Quentchen ſtark eingenoms
men, hat beym Berfaffer Feine mehrere Hitze ei
Safran hat den Aderfchlag eher vermindert, Galy
ter in Waſſer aufgelöfet erweckt eine Kühlung, di
bald wieder vergeht: allerley a en,
warmer ald wennfie
an der Luft find, Eingenommen bringt er den Puls
wenn man fie dichte verfchließt,
löglich um einen fiebentheil herunter, aber die Vers
nderung dauert nicht lang. Ein groffes Gewicht
von eben diefem Salze, wie go Sram hat eine ſehr
unangenehme Empfindung im Magen verurfacht, und
der Puls ift verworren und hlreich geworden. Noch
in gröffermGewichte aus Verſehen genommen, hat er ein
plözliches Aufichwellen des ganzen Leibes, und ein Bre⸗
chen verurfacht,und allen Anfehn nach den Magen mund
gemacht. In zertheiltemEinnehmen hat Hr. A. ſechs und
12 Quintchen in24 Stunden ohneSchaden eingegeben;
doc) ift der Salpeter viel ftärker, wenn er fogleich
enommen wird, nachdem er im Waſſer zergangen
iſt, ald wenn er eine Zeitlang aufgelöfet geweſen tft.
Hr. A. rühmt indeffen den Gebrauch dieſes Salzes
in den Fiebern mit Entzündung, zu 40 Granen jede
Stunde, Wiederum erzählt er, wie etliche Handwerks⸗
leute, davon jeder vier Loth Salpeter auf einmahl
eingenommen hätte, ein ftarfes Brennen im Magen
empfunden, und zum Brechen gereizt worden, Er
fennt im übrigen Stahls role — vom Sal⸗
peter nicht. Auf die entbloͤßte Hant gerieben, wuͤrkt
er durch feine Schärfe, er macht den Harn Icharf,
und ift in den Schmerzen der Harnwege ſchaͤdlich.
Der Kampfer fcheint, zu Fleinen Gewichten, nicht
zu
—* — — ——
53: Stück den 3: Mah 1770. 461
u kühlen, noch zu erbigen, aber zu 40 Granen ges
Een 4 bat er den Verfaffer fehr krauk und ——
ch — den Zufaͤllen an wi
t ftar e; er erweckt auch wohl Zuckun⸗
gen. 3. Ueber die Mittel, ud —— >
über denfelben feine eigenen Gedanken. Er glaubt, er
eutſtehe nur bey einer gewiffen 8 ebenen Wärme, und
niemahls Da Bee weten. Kaltes Waffer kuͤhlt zu⸗
veckt de Be Schweiß
t, und eben fo ftarf als eine Aderz
Wenn ihn in einer Krankheit die Natur bes
uͤrkt, fo erfodert er herzftärkende Mittel, und zu=
mahl den Wein, Nichts befördert ihn gewiffer als
ein Meberfchlag von naffen warmen wollenen Tüchern
et . Wie der Schweiß ausbricht, fo nimmt
e der Aderfchläge ab. Für die Fieberhitze rech⸗
net — 108 —— Da “ er ven
feinen tchten niemahls über 113 zahlt, ſo ſcheint
208 zuviel, da fonft die Leiter für de verfchiedenen
Etuffen der Fieberhiße zu = waͤre. Die Pulſe
zaͤhlt er in einem bald hernach Sterbenden nicht uͤber
136. Der Schweiß bringt mehrentheils den Puls
herunter, auch —* von 1047
— z;z IE I BOT 3. Rules
—F bin *
—
* * 4 u v } “ y [N { un N ’ ? * 5 er i |
u WERE wis 4
‚und
sat)
Sommer verlegt: Toannis Severini, Hungari, con-
fpettus hifloriae Hungaricae, a prima gentis origi-
ne ad memoriam noftram perduftae. Pars prior.
Praemiſſa eft Epiftola Jo. Gottlob Böhmii. 1769.
* 7 Bogen. Der Verf. lebt in Schemnitz. Sein
Bud) ift ein Furzer ea aus dent Pray: doch hin
und wieder hat er feinen Schriftfteller aus dem neu⸗
ſten Böhmifchen Gefchichtichreiber, dem P, Gelafius
u 6993 Dobner,
462 Söttingifche Anzeigen
Dobner, verbeffert und ergänzet, Ungernefehen wir
die Degnignefifchen Nachrichten, von der älteften Hunz
niſchen Gefchichte, bereits in ein Handbuch Ungris
ſcher Geſchichte aufgenommen: hierzu find fie noch
zu unveif, noch zu wenig gepräft. Unter den Sine⸗
fern felbft giebt es kritiſche Gefchichtforfcher, die den
Anfang ihrer wahren einbeimifchen Geſchichte nicht
über 2000 Jahre hinauf fegen; und wir Euvoy
* treuherzig, was man und aus den noch uns
earbeiteten und unbekannten Sineſiſchen Jahrbuͤ—
chern, von Völkern, die den Sinefern felbft fremde.
waren, aus drei, ja zwölf Sahrhunderten vor der
hriftlichen Zeitrechnung, erzählt? Was Hr. ©, vom
Ursprung dev heutigen Ungern oder Madicharen ©,
167 fagt, leidet aufehnliche Verbefferungen und Zus
fäße aus Hrn. Sifchers ſeitdem gedructer Abhand:
lung de origine Ungrorum. Die Ableitung des Na=
mens Unger von den Ölavon, # gor, Anwoner der
Berge, ift erweislich falfch. Diefer erfte Theil geht
bis auf J. 1000, in welchem derh, Stephanus zum
Könige gekrönt worden, | |
Paris
Guillyn hat A. 1768 in groß Octav zwey Werke
son den Brüchen abgedrucdt. Das erfte ift des M.
le Blanc, Chir. Lithotomifte zu Orleans, nouvelle
methode d’operer les hernies. Die Hauptabficht
ift bey den eingeflemmten Brüchen das Erweiternans _
ftat des Einfchneidens anzurahten. - Hr. le B. hat es
zuerft mit dem Finger verfucht, mit welchem er den
fogenannten Ring erweitert hat, und es ift in ver⸗
ſchiedenen hier verzeichneten Fällen glücflid) von Stat⸗
ten gegangen, der Darm ift zurückgetreten, und in
einem derſelben, da der Darm brandicht war, iſt
nur eine Fiſtel geblieben, nachdem man durch das.
Gefröfe
— FT ie
53: Stud den 3. May 1770. 463
Gefrdfe und um den Darm einen Knoten geſchuͤrzt
hatte, deffen Ende man frey bangen ließ. Bey de
engern Durchgange auf dem Hüftbeine geht es mit
dem Finger nicht an. Auch erfand le B. eine Zange,
die a anflatt des Fingers gefätoffen einbringt, und
die runden gewölbten Beine mit einer Feder aus eins
ander dehnt , wodurch man viel ficherer die Ausdehs
nung bewürft, und die hier fauber abgezeichnet wird,
Oftmahls ift der fogenannte Bruchfac oder das
Bauchfell fehr dünne, Hr. le B. misbilfigt die in
die Wunde gelegte Carpie, und noch weniger leidet
er die Meiffel. Hr. le B. hat auch wohl den Darm
mit famt dem mit demfelben verwachfenen Sacke zu=
rüc gebracht. Man —— den Kranken nicht
zu flach legen, da ſonſt die zwey ſehnichten Saͤulen,
zwifchen denen die Saamengefaͤſſe durchgehn, ange:
en und he werden, Unter Fine Gründe
It Hr. le B. theild das Gefühl der fehnichten Theile,
und theils ihre Schnellfraft, vermöge welcher fie fich -
zurück ziehn. Das legtere iſt richtig. Das erftere
zu beweijen —* “+, „ le Eat an, der bey den
ehmals gewohnten Einjchnitten den Kranken Klagen
gejehn hat. Aber die Heinen Nerven, die durch den
ing herausgehen, find wohl der Sitz diefes Schmer-
pe und der Empfindlichkeit, die Hr. le B. inneuen
eyfpielen und nicht in allen findet. Ein großer
. Borzug ifts auch, daß nach dem Erweitern man Feis
ned Bruchbandes bedarf, und wie der Verfaffer vers
fichert, der Bruch nicht wieder austritt, da hingegen
des Ringes Faſern, wenn man fchneidet, fich zurück
iehn, und den Ring erweitern. Beym Bruch auf-
em Hüftenbeine ift das Werkzeug nothwendig, und
wenn der jogenannte Ring alt oder gar zum Knochen
vorden ift, findet ohnedem das Ausdehnen nicht
Ba. Nicht allemahl hat der Ring am Einklemmen
Schuld. Man findet hier eine Wahrnehmung vom
| Mr.
454 Goͤtt. Auz. 53. St. den 3. May 1770,
Mr. Maret (von Dijon) in welcher das Netz den
Darın wie mir einem Stride zufchnärte, —
Das zweyte Werk iſt vom Hrn, Goin von Dijon und
hat zum Titels Eſſay fur differents hernies Es iſt
eine Sammlung theils aus gedruckten Buͤchern und
theils aus mitgetheilten Nachrichten, worinnen viele
feltene Brüche beſchrieben find, wie Ausfaͤlle zwiſchen
dem Maftdarm und den. Geilen, fo wohl von den
Därmen ald der Blaſe: von dem Yusfallen der Därs
me durch die Scheide: auch einen gluͤcklich geheilten
Ausfall der Blaſe von dieſer Art: ein Ausfall der
Daͤrme indie ausgefallene Mutter, verfchiedene Dias
genbrüche und Bauchbruͤche, angebohrne Nabelbruͤche:
vielfältige Bauchbrüche in eben denfiranfen.Endlid) fin⸗
det man hier ein ſchon von und angezeigtes Band mit eis
nem Gefchirrfür die Unglücklichen, die eine Defnung
im Darnie haben. Man gedenkt dabey einiger Bey:
ſpiele wo ſechs und auch zwölf Zolle vom Darmeohne
tödtlichen Erfolg verlohren gegangen waren, undeis
nes Ausfalles durch den Maftdarın, in welchen felbft
der blinde Darm bey fieben Zoll lang mit dem Maftdarz -
me heraus hieng; aud) einen Ausfalleines umgekehr⸗
ten Darmes durch) eine Wunde; wobey Hr. le Cat
der Scarification erwähnt, die. er bey eingeklemm⸗
ten und aungegangenen Därmen gebraucht hat, und wo
er bloß die Haut und den Sad oͤfnet, um den Darm
beſorgen zu koͤnnen. Iſt 4798. ſtark mitzKupferplatten.
Auch hier iſt A. 1768 abgedruckt, und als ein Anhaug
des vorhergehenden Werkes anzuſehn: Refutation de
uelquesreflexions fur l’operation de la hernie. Es iſt
ein Bogen auf welchem Hr. le B. die Beurtheilung feines
Werkes ziemlich fcharf beantwortet, die Hr. Louis im
vierten Bande der Abhandlungen der Academie hat ab»
drucken laſſen. Man findet hier einen fehr befondern
Vorwurf: Hr.Leſoll von demjenigen, das am vierten Ta⸗
ge nad) dem Steinſchnitte bey einem Weibe wiederfah-
ren ſeyn ſoll, A haben, da der Steinfchnitt doch
nur auf einer Leiche ſoll gemacht worden ſeyn, doch er
wird ſich wohl zu rechtfertigen wiſſen.
PT WUGE V ——
>
EUER Ne 455
Goͤttingiſche Anzeigen
J 2 1 Ali
Gelehrten Saden
. unter der Aufficht — *
ber Konigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten.
—
| 54. Stüf.
Den 5. May 1770
————
ERBE,
Frankfurt und Leipzig.
& Alıne Anzeige eines Verlegers J am erſten Ort
herausgekommen: Suflmi ebroniü JCti de
4; ftatu Ecclefie et legitima poteftate Roma-
| ni pontificis liber fingularis ad reuniendos difhi-
‘| dentes in religione chriftianos compofitus, Tomus
fecundus ulteriores operis vindicias continens,
3 Alph. 20 B. in Quart. Febroni Buch) fähret fort,
den Anhängern des römischen Hofes ein Stein des
I Anftoffes zu ſeyn. Der erfte — ſolches durch
ein eignes Breve des P. Clemens XIII. und noch mehr
durch die Unterhandlungen der paͤbſtlichen Miniſter
an den roͤmiſchkatholiſchen Hoͤfen, ganz zu unterdru⸗
den, iſt offenbar mißlungen. Wir haben aus dies
ſem zweyten Theil gefehen, daß es nicht allein im
ien, befonders zu®enedig Schuß gefunden, fonz
xu auch ſelbſt der Eayferliche Hof, des päbftlichen
ungeachtet, es dreymal von verſchiedenen
Bücherrichtern ſcharf A, ten unſchaͤdlich bes
funden,
466 Gddtingiſche Yuzeigen
unden, und das vom Nuntio gefuchte Verbot‘, {
34 habe, mit der ai ‚daß die che
Eenfur nur was politifches jey. Gleiche angenehme
Schickſale erfähret ed in — — Frankreich und
den gefamten Niederlanden. Was nun Fr
tiſchen
nicht ausrichten koͤnnen, das ſollen die Jef
edern thun. Wir fagen mit Fleiß, die Jeſuitiſchen
edern , denn felbft unfere Erzählung wird den Bes
weiß geben, daß immer, wo wicht alle, doch die al-
Termeiften gelehrten Gegner des Febr. Btieder
efelffchaft find. Ob nun diefes-eben-diefen Streit⸗
chriften in der sömifchen Kirche zur Empfehlung ges
reiche; ob nicht vielmehr, die ſchon alte Beobachtung,
dag das Intereſſe des pabftlichen. Hofes mit diefem
Drden fehr genau verbunden fey, eine neue Beſtaͤti⸗
gung erh lte; das find fo vorläufig uns eingefallene
Sragen, deren Beantwortung jeder mit leichter Mühe
Keibit fich geben wird. Schon die zweyte Ausgabe von
dem (wie, wir jet reden müffen). erften Theil diefes
Werks, hatte eine Zugabe von mehreren Vertheidis
gungsichriften.gegen ſolche Gegner, Jetzt erhaltem
wir eine ganze Sammlung ahnlicher und zum. Theil
weitläuftiger Auffäge, in denen nicht blos das ſchon
eſagte wiederholet, jondern vielmehr. durch neue
Annierkungen. bereichert und durch Die Beantwortung
der dawider gemachten Einwürfe erläutert und. beftäs
. Figet wird. Es wird allerdings der Mühe wehrt
ſeyn, dag wir erftlich die einzelne, Stücke, die
Bandes kurz anzeigen, hernach von ihrem merfwüre
digen Inhalt eine genauere Nachricht geben. - Den
Anfang macht die ftarfe Vorrede des Herausgebers,
der wenigftend als verfchieden vom Febroni fchreibt,
mit ihm aber einerley Grundfäge vertheidiget. Sie
— von dem Primat des Pabſtes und deſſen Ver⸗
aͤltniß gegen das Amt und Würde der Bifchöffe,
Mach diejer folges zuerſt; ein im Nahmen des Res
806 ctors,
4. Gi HFRen u
te. umd Beofeffre
En 3 fan t
U. miber dig ut
2 ”
4a Si namo -horvini ai ufet, ‚Rom &. «
„utetier Parifiorum approbata, min pri
—
nat: Mae 1765. berausgefommen fol: da
ir ae: r Inge —
| in, heit aan t, deep. — *
— wel
miberle get werden, ———— as |
ut Ye
N a Ha er Ha —— Erg
ey Ka Be
den.
Su — einen — — |
gr — einen 1%
—* Sie iſt um aufge um —
— gemacht weitlaͤuftiger iſt
2 Flores fparli ad Juft. ‚Feb ——
3. ———— te dem aber — |
*
en
a6 SGbꝛtingiſche Anzeigen
Theodors a Palude, der widerlegte Gegner aber ift ber
berühmte Jeſuit Franz Anton Zaccaria, ehemaliger
Bibliothefarius zu Modena, welcher eine eigne
Schrift wider den F. in italtänifcher Sprache her
auögegeben, und wegen feined Anfehens vorzüglich
Antwort verdienet, Sechötens macht eine vom Fe⸗
broni felbft an die Profefforen zu Coͤlln und an die
beyden Sefniten den P. Zech zu Ingolftadt, und den
P. Kleiner zu — —— piftola de fub-
traftione obedientie Romano — debitæ,
nebſt einigen Zuſaͤtzen und dem Regiſter, den Bes
chluß des ganzen Bandes, Wir ſetzen nun in Uns
ehung des Inhalts Bun voraus, daß unfern Lefern
Sehroni ganzes Syſtem befannt fey, mithin auch von
ihnen der Gegenfland der Widerfprüche gegen ihn
leicht eingefehen werde, Wer fie furz und Doc) voll-
ftändig überfehen will, dem empfehlen wir des $o=
hann a Ealore Vorftellung derfelben, in dieſem Buch
p. 154. So viel wir einfehen, haben die einander
entgegen gefeßte Syſtems, die hier wechſelsweiſe
vertheidiget und angegriffen werden, zwar fchon ie
vielen Sahrhunderten in der römifchen Kirche ihre
Anhänger gehabt, vielleicht ift aber der Unterfchied
ihres moralifchen Werthes nie fo fichtbar worden,
als bey diefer Gelegenheit. Da fo viele und 45
Theil ſonſt wegen ihrer Gelehrſamkeit in guter Ach⸗
tung, (welches Lob wir auf den P. Zech und den P.
Zaccarin einſchraͤnken müfjen, weil Die andern um
nicht befannt worden) ftehende Männer ihre Kräfte
verſuchen, am Febroni. Ritter zu werden, fo ift bil-
lig zu erwarten, Daß, wenn was gründliche und
wahres gegen die andere Parthei gejagt werden Fan,
folches hier gefagt worden, Wir werfen uns gar
nicht zu Richtern in diefem weitläuftigen Handelauf,
and hüten uns jegt ſonderlich, Die von jeden Theil
angeführte Gründe und Gegengrände mit den .
ein
34 Stüd den 5. May 1770. 469
eines Proteftanten anzufehen le * 2*8
——— ſich doch alles am En auf Shore 6
—— koͤnnen wir nach den Cam einer *
a wol unfere Meinun ng davon fagen. Und
üffen wir befennen, daß Die Gegner deb Fehror
ni —3 ſchlechte Schriftfteller, und entweder
nur aus Politik, oder aus Vorurtheilen, die ſie ni
en wollen, "Adoofaten einer böfen Sache fin
‚nicht einmaldas fehr zweideutige, einem ehr⸗
Mann —— Lob des Miltons
8 — nun leicht er
was vor — —— Menge von
num vor fich gehen — fen, ‚und. was vor ein
zu am Anfehen, an — und an Macht
iund feiner Vertheidi eg veformiret wers
A en Gattungen von Geiftl roͤmi
En gedrohet ne ihre ——
ſolte; und daher iſt au eſchaͤftigkeit der
dabey intreßirten Federn —— verwundern: den⸗
ze aber hätten wir ie eglaubet, man würde
e
——— als ſo lerhafte Schutzſchriften
ans Licht ſt haͤtten wir vermuthet, daß in
unſern Zeiten ſolche — — Saͤtze von der
uneingeſchraͤnkten Gewalt des Pabſtes zum Nach⸗
theil der bürgerlichen Obrigkeit, Br Biſchoͤfe,
der allgemeinen und beſondern Concilien und von
—— eines blinden Gehorſams gegen
alles, was man zu Rom zu befehlen vor gut findet, im
Ernitfolten vorgetragen werden: eine fo grobe, oder
Unmiffenheit in der Hiltorie, und
— Geſchmack ß ich finden Ebnnte,
hier angetroffen. Die Eöllnifche Univerfität
— in — deutliche Beweiſe. ©.
Be fgq. Zech p. 141. da er glaubet, Fe—
ae bre zum Atheifmo: der P. Raufe
aan p+ 159. ber R dem Febroni zum Merbrechen
IE macht,
ie Fe
a70 Gbteinoiſche Anfeigen
macht, daß er die Quellen unſerer Hiſtorie brauche,
weil fie vom Freher, Conring, Leibnitz, vonder
ia und andern Proteftanten herausgegeben wor⸗
en: der P. Zaccaria p. 394. der mit einer unbe
fo Sch Unverſchaͤmtheit jchreiben koͤnnen, die fals
Dekretalen des Zfidori hätten nur Die alte und
ruͤngliche Kirchenverfafung, nachdem fie an eis
meiner gemacht. Durch rien Züge erhält:
broni einen vollkommenen Sieg. Denn da feine -
vornehmfte Nagen dahin gehen, daß das mod lau⸗
Deren de Reformation fo feierlich aufgedeckte Ver⸗
die
eben des römifchen Hofes noch nicht gebeffert, und
Natiobnalbeſchwehrden nicht gehoben worden, fo
Tan er kaum einen gültigern Beweis liefern, als dag
eigne Belänntniß feiner Gegner, daß diejenige
Grundſaͤtze des roͤmiſchen Kirchenftaatsrechts, w
che eben das Verderben und die Beſchwehrden ‚ver
änlaffer, noch im ihren Augen Wahrheiten‘, ja uns
entbehrlich Religionswahrheiten find. Unfere Pre
teftanten würden befonders über den-Zuftand der Ge -
lehrſamkeit unter dem vömifch-fatholifchen Theil in
Deutfihland fehr Fraurige Betrachtungen anftellen,
wenn nicht eben Febront, feine Freunde und einige
von ihnen gerühmte Gelehrten, wie der P. Zallwein
zu Salzburg, der P. Oberhäufer zu Fulda, und eis
nige andere Durch ihre Einfichten und Freimuͤthigkeit,
fie zu bekennen, uns vortheilhaftere Fdeen erwecken
koͤnnten. Unterdeffen haben jene das Verbienft, ir
fie ihren Gegnern Gelegenheit gegeben, fehr viel gu⸗
tes a aufs neue zu bemerken, wovon wir
folgende Proben geben. Sie dringen fehr pt 41
die vornehinften Mittel zu fchwächen,, durch we
der römische Hof feine ungegründete Macht ſchuͤtzet
Dahin gehöret das an fic) mit Lift und Gewalt ge
zogene Recht, die gröffern und Heinen Pfründen
| > zu
54: Etüc den —* — * fisch
zu vergeben, welches fie fi g der
‚mit deu Nationen gemachten Ci Süben.
‚ber VBorrede wird ſchon — — deut⸗
e Nation allerdings b er ſey, ihre Eoncors
| — und an dem Beyfpi r Wah⸗
len des sine Ir — ———
1729. und des —* en Churfuͤrſten von Trier gezei⸗
* was man in Kom vor Kunſtgriffe brauche, dies
Gray Nah = 117. bat felbft P.
in einem an das Domcapitel vom
vuͤttich erlaffenen Breve fich erfläret, des Pabftes
Gewalt könne: —— die Concordaten mit der deut⸗
en Nation nicht ein Bene werden, Eben fo
b u as lien, St 2. iſt en Beer
Bi zu
ten der Fuͤrſten und * hen fehr ——
area ch gezogen, wovon p. 602. eine anf d
ndete Vorftellung —— Nicht
kommen die von den Päbften ſich vorbehalte⸗
enſationen in aan Bon diefen hatte
| gegen ‚genug geſaget: in Diefem Band aber
erhält dieſe je Materie neue ufäße ‚ da die meiften Ge⸗
ſolche vor u. natürliche Folge der uneinge⸗
aͤnkten Gewalt , Geſetze — vertheidigen,
mo fie .ihrem —— Monarch en beylegen, un
ſteller aber verwerfen. — zeigen mit
den, daß noch jetzt wie ehemald, durch
en vor die uns vor ihre Kirche
—* Sitten der groͤßte Schade Re
an fehe in der Miete; was von den, den Bir
— a ang gleichfam aus Gnaden ertheils
nquennalibus; wider Die Coͤllner
p. 6 DE DIR —— in Ehefachen , und in
Injehı ae * indung mehrerer fründen
der den V. Zech p. 119. ſqqq. von eben biefen Fallen,
* PR 431, fgg- sagt worden. Die —
4 er
— J
472 Goͤttingiſche Anzeigen
ber Muͤnchsorden von der Gerichtsbarkeit der Bis
ſchoͤfe gehöret in eben Diefelbe Klaſſe. Die fchon bes
Tannte Anmerkung, daß durch die daher entſtehen⸗
de Verbindung des Intereſſe der Muͤnchsgeſellſchaf⸗
ten mit dem Intereſſe des römischen Stuhls, Die ers
fern zu den vornehmften Stüßen des leßtern gewor⸗
dem, wird aufs neue beftätiget und fehr lebhaft vor⸗
gear ‚ auch jehr gebilliget, daß fonderlich Vene—
ig angefangen, diefe Exemtion aufzuheben. Man
fehe fonderlich p. 495. 109: Auch die Contributio⸗
nen, welche der roͤmiſche Stuhl unter dem Nahmen der
Annaten und des erzbiſchoͤflichen Pallii erhaͤlt, werden
aufs neue in ihrer wahren Geſtalt vorgeſtellet, p.
470-488. ſqq. Alle ſolche Neuerungen, und deſpo⸗
tische Anftalten wünjchen unfere Verfaſſer Ati
abgeftellet zu fehen, und. wie dadurch die Bifchöfe
wieder ihre ehemalige Gewalt erhalten follen, fo
deingen fie auch in blos geiftlichen Dingen; auf bie
Einfchränkungen der vom Pabft bishero gebrauchten
Gewalt: Sie verlangen p. 432. ſchlechthin die Abs
. Schaffung des ganzen Corporis Juris Canonici: er⸗
Haren e8 vor Die wahre Quelle der Bulle in Coena
Domini, deren Schickſale P- 437. fggs kurz ergehlet
werden: vertheidigen ſehr häufig die v |
terwerfung des Pabſtes unter die Gefege, und be—
fonders unter die Concilien, und die Appellationen
vom Pabft an die letztern, als fehr — Daß
aus dem Syſtem von der Monarchie nichts als Em⸗
pörung und Kriege entftehen, wird p. 347: fqq.
wiejen, und die ſehr wunderliche Frage des , ac⸗
caria: was denn die Paͤbſte vor Armeen wider die
Proteſtanten, oder Janſeniſten ins Feld geſtellet?
bekoͤmmt p. 393. eine lebhafte Antwort. Es kommen
einige, vielleicht weniger bekannte Anecdoten vor,
welche die Mittel entdeden, wodurch der römifche
Hof feine Prätenfionen in unferm Reid) sen zu
ji machen
nöthige Uns
54 Stuͤck den 5. May 1770. 473
machen ſuchet. Bey der Kayſerwahl im J. 1741.
chte der Nuntius den Churfuͤrſt von Trier —*—
Graf von Schoͤnborn, welcher die Abſtellung
ber Beſchwehrden eifrig betrieb, dadurch zu =
den, daß er an des Churfürften drey Herren
der ſchrieb, diefen Angrif der päbftlichen Macht würs
de die väfliche Familie büffen muͤſſen, und da der
Ehurfürft im 3. 1743. ein breve eligibilitatis zum
Bißthum Speier fuchte, wurde es ihm abgefchlagen,
©. p. 570. Am mehreren Orten werden aud) die
Bewegungen erwehnet, welche der römifche [Hof ge,
ve die vom ChurfürftenzCollegio im J. 1764. andes
m Kayfers Maj. übergebene Vorftellungen ges
acht, Doch wir würden. zu weitläuftig werben
wenn wir alle merfwürdige Stellen nen wo
ten; deöwegen wir auch mit ‚von den häufigen
Erläuterungen fehr wichtiger Begebenheiten aus der
Kirchenhiftorie der Altern und mittlern Zeiten nichts
geſaget. Um nur ein Erempel zu geben, fo verdies
met das, was von Leo und Gregorio dem groſſen p.
420. fqgq. wider den P, Zaccaria geſaget wird, em⸗
—* zu werden. Wir haben noch einer andern
rkwuͤrdigkeit us enfen, ‘Diefes find die bey Ge⸗
legenheit eingeruckten Urkunden, p. 79. iſt ein von
der Univerſitaͤt zu Coͤlln an den Theodo⸗
ret im J. 1440. ausgefertigtes Bedenken aus Du⸗
boulay hiſtor.acad. Parif. tom. V.p. 460, abgedruckt.
Es vertheidiget ſehr nachdrüdlich die Rechte der
Eoncilien über den Pabft und das zu der Zeit, dba
der Bruch zwifchen den, Pabft und dem Eoncilio zu
Baſel gefchehen war, und macht einen fehr artigew
Contraft mit dem neueſten Urtheil eben dieſer Unis
verſitaͤt vom Febroni. p. 447. fgq. finden wir das
| er Gefe des Herzogs von Parma wider
Die Appellationen an ben roͤmiſchen * vom Is6ten
San, 1768. einen Auszug aus P. ens XIII.
ga bb Breve
— — — — Se
474 Goͤttingiſche Anzeigen
Breve wider das erſtere: der Könige von beyder Si⸗
eilien, von Spanien und Frankreich, Schreien am
n Pabſt, wegen diefes Breve. p. 506. fg: . Der
Republif Venedig Verordnung, durch welche alle
chen der. Gerichtöbarkeit der Biſchoͤfe ihrer Did-
cefen fich zu unterwerfen, angemiefen werden, vom
. Sept. 1768; mit dem darüber zwifchen dem roͤmi⸗
fchen Hof und der Republif gemechfelten ſehr lebhaf⸗
ten Schriften: p. 578. ſqq. P. Clemens XII. Bres
ve an den König von Portugal, im Auguft 1768
und des letztern nachdrüdliche Antwort vom, 5. Dec.
eben des Jahres: und p. 615. ein Schreiben des
Königs von Frankreich am eben diefen P, vom 23.
Sun. 1767. deſſen inhalt vor eine Eleine Anecdote
unter uns gelten fan: . Der König verlangte vom
Pabſt die Einwilligung, eine Eleine Gefeilfepaft von
regulirten Ehorherren aufzuheben, und ihre Güter.
dem Ritterorden von, Öts Lazarus zuzumwenden. Dies
fes fuchten. denn wol die. Chorherren am römifchen
Hof zu hintertreiben ‚ und diefer war gegen fie fo
efallig, dem König eigentlich Feine Antwort zu ges
en... Hierauf meldet tun der König, daß er die
Gewalt, welche er von Niemand, als von Gott has
be; um vor ‚feine Staaten nügliche Einrichtungen
machen, jest felbft:gebrauchet habe, und in ai
kunft auch mit foldyen Forderungen nicht mehr be=
- fchwehren ; das iſt, den Pabſt gar nicht mehr in
folchen Veränderungen fragen, wolle, 5
⏑— Ban Mon 2 ER |
: Tonian Antiquities‘publifhed with Permifion of
the Society of Dilettanti by R. Chandler, M. A.
F. SAU N. Revett, Atchitelt, W. Pars, Painter
1769, gr. Imp. Fol. 28. ganze Kupferbl, mit verz
tchiedenen Anfangs⸗ und Schlußleiſten. Eine Na⸗
wu ER, tion
UT
Ze nn nn a En
s4. Selidangumayi770. 47%
ion, die ihre Reichthuͤmer ngen dieſer
A die Kuͤnſte era eſchm —
erhabne Einfalt des Alterthums —* an⸗
wendet, erwirbt ſich die Se —* der Auslaͤn⸗
—* ae ie m ſo edl ara ne
werden w = I Tip
Liebhaber Der een ars weiche Die
Een,
83
ii
kan hatten, ee Or
Konad unter den Mi men ber Dilertanti, u
ſchmack an jenen Werken der Kunſt, vu fe ch —*
halb ihres s gewonnen zu Hauſe
zu unterhalten. Mit der Zeit ——
und wir finden hier eine Liſte von ee
Beine y —— ſehr —— —5 —
Nahmen ind. 17
einige Perfonen en bed rn |
zu laſſen, wofich noch beträchtliche Web
ie a änden. Man wählte Beh 9
latt genannten drey Perſonen; den
| —— durch die Marmora Oxonienſia
—X 7 ven Revett, als Architekt, deſſen
man ſich aus den Ruinen zu Athen beym Stuart, def?
—““ er war, erinnern wird, und als
ner den Hrm Pers, einen jungen Mahler. — *
en im Sun 06 Jabra ‘der Anglicana, u
er dem Capitain —S— —
Kahn Ss Si Gepden: danellen auffeisen,
Vorgebürge, die Nuinen von
, mit den es eln Tenedos und Scio, und
2 im September Zu Smyrna am Don bier
us thaten fie verfchiedene Fleinere Reifen, und brach:
ten damit dieß und das folg ende Jahr; w Sm vs
| ke fegelten fie —* Athen —* ah hielten fi
au
bis 1766 den 11. Junius worauf fie
Epidaurus, Argos, Corinth, Delphi, *
Plaͤtze, die noch wenige Reiſende in Aus
2 genſchein
476 Böttingifche Ynzeigen Sn.
genfchein genommen haben, und zu Ende Nugufts
son Baute aus wieder nach Haufe fehrten, Als eine
Probe der Bemerkungen, welche unſre Reifende ges
macht haben, hat die Societät gegenwärtige Ssonifchen
Alterthuͤmer an das Licht ftellen. laffen. Wie wir aus
einigen Stellen ſchlieſſen, werden mehrere folgen;
auch wird ein Reifetagebuch ‚zu erwarten ſeyn, mi
einer Sammlung von nfchriften. Werden einma
diefe-Verfprechen: erfüllt, und werden vom Herrn
Wood feine und feiner Freunde Dawkins und Bouz
veries Papiere bekannt gemacht ſeyn; fo Fünnen ‚wir
ans für das Studium der Kunft und des Alterthums
ein ganz neues Licht-verfprechen. : Jonien, das Bas
terland der Naturlehre, der Mathematif, der Arzs
neyfunft, der Gefchichte und der Poefie, hat auch um
die Baukunft große Verdienfte; man darf ſich nur der
Joniſchen Ordnung erinnern, Drey Tempel, deren
Vitrus und andere Alten wegen ihrer Schönheit und
Pracht gedenken, find hier gewählt, um. von i
Ruinen und von den Spuren der Kunjt und: des
ſchmacks in ihren Ueberbleibjeln Vorftellungen zu ges
ben. Die Einrichtung ift ohngefähr wie in den Wer⸗
fen des Herrn Wood, weldyer auch zu Diefen Werke
einige Beytraͤge gegeben hat. Voraus gehen ger J
graphiſche und hiſtoriſche Nachrichten von dem
und der Lage der Stadt, worinnen der Tempel ftand,
und vom Tempel felbft; es folget die Beſchreibung
der Weberbleibfel und die Erklärung der Kupfertas
feln, welche die Ausfichten der Derter und der Ruis
nen felbft, den Aufriß, noch vorhandene merkwuͤr⸗
dige Theile, Säulen, Kapitäler, |. w. und die Maaße
der Theileenthalten, Jedem Tempel ift ein Kapitel
beftimmt. Der erfkeit ver Tempel des Bachus zu |
Teos, Anacreons Vaterland. Vitruv gedenkt feiner
(Dover. zum 3: B.) und eines Buchs von einem Her⸗
mogenes uͤber denſelben. Teos, in feinen ..
letzt
u
54. Stuͤck den 5. Mah 1770. 477
jetz Bodrun, lag an dem ſuͤdlichen Ufer einer Landzunge,
an deren nördlichen Ufer ietzt Sedſchiſchieck —
hatte zwey Haͤfen, welche inſonderheit aus einer Sees
| en IR —* zwiſchen dem Antioch und
den Römern bekannt ſind, beym Liv. 38, 30. Dio⸗
nyſus oder Baechus wurde bey ihnen vorzüglich ver⸗
hret, und ihm hatten fie ihre ganze Stadt geheiliget,
ar
u tigg. 'P.’99.) weiß man, daß fie i
— | el ie Sal thu * —* —*
vo wiffen, und von den Römern erhielten
u einen Ye lichen Rathöfchluß, der fich eben das
er befindet. Der Tempel des Bacchus tft jetzt wer
nig mehr als ein Steinhaufen, der fich täglich vermin⸗
yert, da von je her die Türken ihre Grabfteine von
nehmen. Auf einernoch übrigen hier abgezeich⸗
neten Inſchrift koͤmmt eine Oberpriefterin der Afta und
8 Dionyfus, Claudia Trypbäne, vor, Der Baus
ee ifter war obengedachter Zermogenes, welcher fchon
die Baumaterialien zur Dortfchen Ordnung hatte zus
sichten laffen, aber fich nachher überzeugte, für Tem⸗
ei ‚die Sonifche Ordnung (Vitruv. IV, 3.)
Tempel hat acht Säulen in der Borderfeite, und
ift alfo octaftylos dipteros. Der zweite ift der Tem⸗
pel der Wiinerva Polias zu Priene. Von diefer Stadt,
bie ander Sübfeite ded Bergs Mycale lag und eine
vom Mäander durchfchnittene Fläche vor fich hatte,
hat die herumliegende Gegend ihre ganze zn
verändert, Die nähern Nachrichten wollen die Herz
ausgeber in ihrem Reiſetagebuch liefern. Die Nuis
nen des Tempels enthalten die herrlichften Säulens
ſtuͤcke und Capitäler und verftimmelte Bildwerke, Ei⸗
ner Inſchrift an den Thürpfoften (Antae) nach, m
er von Alexander dem Großen wu en ausgebef⸗
5 worden ſeyn. Er lag auf einer Anhöhe, und der
Baumeiſter Pytheas, Pythius a —
4 [1 me
478 ur Öötringifche Ameigen
ht ahme findet ſich auf verichtedene Weiſe gefchrieben)
hatte jelbit als Schriftfieller von feinem Werke ges
eben (Vitruv. 1, 1.Dorr. zu VII.) Zu keiner rich⸗
tigen. Beſtimmung der Art, und der Ausſicht dei
| emncls konnten unſere Reifenden nicht gelangenz
aber fie machen es wahrſcheinlich, daß er beraftylos pes
ripteros und mit, einem Peribolus eingeföhloflen.
weſen iſt. VBeträchtlicher noch als beyde find endili
die Ruinen vom, Tempel ————— His
letus. Eine merkw 3— Ausſicht von der Gege
um Milet, mit dem ſich durchſchlaͤngelnden Maͤan⸗
der, iſt vorangeſetzt, mit Ruinen von einem Theater,
welches an dem Abhang eines Felſen angebauet war,
ſo wie die Reiſenden an fünf und zwanzig andern im
Kleinafien eine, ähuliche Lage bemerkt: haben, Die
Infel Lade, Milet gegen über, bey welcher Herodot
Vi, 7. ein Seetreffen zwifchen den Perjern und Jo⸗
niern erzählt, iſt jetzt eine ‚Anhöhe tief in das Land
hinein, das der, Mäander angefenrt hat, wie erfehr
haͤufig gethan hat, Der Tempel des Apollo lagızo
Stadien von der Stadt, nach dem Ufer zu; die® el:
Bar Didyma (er Adyasıs) und, ———— a
Quell im Bezirk. des Tempels. Die Beforgung dei
Tempels hatte Die Familie des Braschus, Von ibe
zen Urfprung, von dem Drafel jelbft, und_von des
Tempels Schidfalen, find forgfältig alle Nachrich-
ten aud den Alten zufammen getragen. Nachdem be
alte Tenipel durch den Keryes verbrannt und zerſtoͤ⸗
vet worden war, ſo ward. derjenige erbauet, deſſen
‚Ruinen noch zu fehen find. Die Baumeifter waren
(Gitruv. Vorr. VIL B.) Päonius von Epheſus und
Daphnis von Milerusz erfterer war der Kuͤnſtler, wel:
her den grofen Dianentempel zu Ephefus ausgebauet
hatte, den nachher Herofirat in Brand fiedte. Die
Statue des Apollo, welcher hier auch phileſtus hieß,
zwar dad Werk des Canschus und iſt aus le ker
erirlt amıt,
*
v5 Stuͤck den 5. Mah 1770. 479
kannt. Den Tempel nennt Stzabo den geöften unter
* Rempeln, und fügt bey, daß er des Umfa
imegen ohne —— bleiben Bey —
Hull fichen ein Paar: beträchtliche) hier gefundene
Sreinferiften: unjere Reifende fonnten, auſer Bruchs
de, nur eine einzige Kleine und. zwey ER ve, die
ganz waren, finden, aus welche — indung
mit den Chishullſchen, von —— Tann und Würs
den beym Tempel eini, ges Licht ſchoͤpfen laͤßt. Unge⸗
achtet ie Ruinen: ein’ fer ER viellei
durch ein Erdbeben, ne r. Wood muthmaßet, find
mit drey Säulen, die noch fichen, (eine, ‚vierte ſtand
„. im vorigen Jahrhundert, f. Wheler’s Journe
271. und aus ihm Chishull p. 9.) ' fo kdunen
| ‚ohne Staunen nicht: betrachtet werden. Der
ange Umfang des Ge Audes und. felbft‘ des. Der
gu ift Fenntlich, und die Werkſtuͤcke und Saͤulen
ſind von ungeheurer Größe und von fchöner Arbeit,
e bier. an, ARSDEFIB, Säulen und 6 ge⸗
wird. a: empel war übrigens dipteros
aftylos; "ne reite ie weſilichen —— betrug
Aber 162. Merkwürd rdig iſt, „daß. Die Cella
a 539 von ei zu bat... Diefe Bus ei⸗
e Menge andrer u — Bemerkungen
gerblenen, von RER, der Deut —* —— im
Be Won —
1
ZH +
‚meh . ,
F * ur -
!ih + An * ‘is
RR 1 be nik
ern irre \ —— Io. Antoni:
* dc Sülien I. ——— — —
axrium muſei proprii «-- viyarii Imperatoris -—-
& mulfei Com,Turriani A auf 168 ©, Webers
ai ber —* S. die Kinn — ae: beybehals-
geleät, wie Uri, Tracheli, vie ‚und andere
om
480 Gött. Any 5 4. St den 5. May 1770.
vom Klein angenommen. Er hat viele Vögel kurz
befchrieben , aud) darunter verfchiedene neue Gats
tungen befannt gemacht, Wir verwundern uns,
dag die Krainifchen Alpen den Lämmergeyer nicht
haben. Hingegen hat Hr. ©, eine neue Eule, einiz
ge Papagaye, einige Endten, zwey Branta, (aus
der UehnlichFeit der Endten) einen Taucher , einen
Schwimmer, (Colymbus) einige Meven (Larus)
einige Reyher, einige Schnepfe, einige Waſſerhuͤ—
ner und Rohrhennen, einige Wachtellünige, einige
aldrovandifche Birkhähne, einige Tauben, einen
Staar, einige Kreußgodgel, "wohin er auch den Ca⸗
narienvogel rechnet, einen Goldhammer, einen Fink,
eine Nachtigal, (Sylvia), Solte in der That der
fogenannte Caprimulgus, die Kühe faugen? wahre
Feheinlich ift es nicht. | |
I
Das vierte Stuͤck des Stralfundifhen Magazins
ift bey Zange herauögefommen, Es beſteht Diefes-
mahl inlanter Verfteinerungen, Hr. C. F. W. zeigt,
Daß eine gemwiffe dreyzeitigte Verfleinerung vermuth⸗
lich von einer Art der Kiefenfüffer herfomme, wel
ches im zweyten Sendfchreiben beftätigt wird, Eben
derfelbe von einigen andern Verfteinerungen, Ein
ſtaͤrkeres Pulver? man legt zuerft den Salpeter in
eine Lauge, laßt ihn anfchieffen, verſetzt ihn mit
flohlen, und macht mit, Schwefel ein Pulver, %
an
Be einem ftarfen, die Pfeile tödrlich machenden
Gift, das die Tungiefen und Burätten aus verfaul-
zen Blaufpechten verfertigen, und wovon das anges
ſchoſſene Wildpret unverzüglich in die Sm
# lung übergeht, *
" Siesbep wird. Zugabe 17. Gtäd, ausgegeben,
.
U ER, Ye 483
Goͤttingiſche Anzeigen
x Gelehrten Saden
— unter der Auffiche a *
der Koͤnigl. Geſellſchaſt der Wiſſenſchaften.
FE ©
Den May Iren
Göttingen. Faaye
en zten May in der —— — dlang der Koͤnigl.
> ) Societät der Wiſſenſchaften las Herr D.
b ‚Weld den erſten Theil, feiner Abhandlung
von der Verordnung des Eoncilit zu Nicaͤa wegen der
Dfterfeyer vor. So allgemein in der ganzen chriſtli⸗
chen Welt jeßt die Uebereinſtimmung iff, daß wir
eve Oftern nach diefer Verordnung berechnen und
etzen ſollen, jo wenig Eritifcher Fleiß ift bisher
ıf die hiftorifche — ‚was denn die gedachte Vers
mmlung von Diefem Feſt vor Regeln vorgefchrieben
habe? gewandt worden, und Daher diejes entftanden,
daß eine Menge von nicänifchen Oftergefeßen anges
en werden, welche in der Hiftorie theils gar kei—
nen Grund haben, theild nur aufs höchte vor Fol
derungen, zum Theil jehr willführliche Solgerungen, |
$ einiihen Schluffes gelten koͤnnen. Selbſt die
ewöhnlichiten und allen Kalenderfchreibern wolbe—
drey Regeln , dag Oſtern auf einen Sonntag,
nach dem erjten Vollmond, welcher nach ber —7—
Sir un
9 |
» amd Nachtgleiche im Frühlinge fället, gefeiert were -
den müße, find fehlechterdings feine ausdrückliche
Geſetze von Nicha. Hr. D. W. hat dahero eine
Fhhhfere Unterfuchung der aus Achten Quellen zu
nehmenden Nachrichten angeftellet, und Daher zuerft
diefe geſammlet. Aus den Canonen des Concilii ler:
nen wir fehlechterdings nichts, und weil daraus 7
gleich folget, daß das Concilium ſelbſt ſeinen Schluß
vor keinen Canon, oder eigentliches Kirchengeſetz,
deſſen Uebertretung mit Strafe belegt werden müßte,
ausgegeben, ſo wurden die Urfachen Diefer deſto merfe
würdigern Erfcheinung unterfucht, da fchon im de
314 zu Axles wegen der Ofterfeier allerdings ein Ca⸗
non gemacht worden, Die ächten Denfmale wurden
in drey Klaffen getheilet. Sn die erfte gehören die
Urkunden, und diefe find das Synodalfchzeiben nah
Aegyten, K. Conſtantins Schreiben an die Kirchen
und deren-Bifchöfe, welche nicht auf der Verfummzs
lung anmwefend gewefen uͤber deffen zum Xheiltfehe h
fehlerhaften Inhalt noch einige hg einge
ſtreuet wurden, und der erfte Canon der Kirchenver⸗
fammlung von Antiochien im J. 341. welcher zuerft
harte Strafen, und zwar Kirchenbann auf die Mes
: bertretung diefer Verordung fester in die zweyte die
vorzuͤglich glaubwürdige Schriftfieller, & ebius,
Athanaſius und Sozomenus: in die dritte, Ambrofius,
Epiphanius, Eyrillus von Ulerandrien und Leo der
groffe, welche beyde nur bezengen, daß zu Nicaͤa
den Bifchdfen von Merandrien aufgetragen, DOftern -
jährlich zu berechnen, und den von ihnen feſtgeſetzten
Tag nach Rom zu melden, Aus diefen Nachrichten
folgte einmahl, daß man zu Nicha Fein eigentlic)
Geſetz gegeben, fondern die bisher von Oftern vers
fchieden denfende Biſchoͤfe fich vereiniget, und de
Kleinere Theil dem gröffern ng ‚ wie denn |
auch K, Eonftantin die allgemeine Aufnahme 2. A
es
482 Gsttingifche Anzeigen | |
y
ie —
57 · Stuͤck den 7. May 1770. 433
Vergleichs, nicht durch Befehle, ſondern durch Er⸗
Ben und une zu bewirken “ t;
hernach; daß nur diefe drey Regeln ausdrüc Br |
ommen worden; Oſtern foll in der ganzen Welt
‚einer Zeit, an einem Tags nicht mit den Juden,
und nach der zu Nom, Alerandrien, und an andern
Orten hergebvachten. Gewohnheit, gefeiert werden,
I Von diefen drey Reis zeiget zwar die erfte eben
feine gar zu groffe Känntnip der Mathematik, iſt
aber doch hiſtoriſch deutlich. Hingegen brauchen die
beyden audern gar ſehr erklaͤret zu werden, wenn
wir ſie verſtehen ſollen. Dieſe Erlaͤuterung giebt die
zu der Quartoderimaner des aıenten „lab
hunderts, aus welcher denn a an
gen Nachrichten erjt vorgelegt wurden: hernad) bes
nu
wich Hr D. W. dag die Morgenländer, welche ihre
Art Oftern zu feiern abzuändern, und fich mit den
andern zu vereinigen, zu: Nicaͤa bewogen wurden,
allerdings Nachkommen ‚der Quartodecimaner gewes
fen, * o, wie dieſe, Oſtern begangen. Dar⸗
aus wurde endlich der Schluß gezogen, daß mit den
Duden Oſtern halten, nichts anders heiſe, als den
To Ehriftt am-ıgten Niſan, an welchem die
Suden ihr Oſterlamm eſſen, und den Auferſtehungs⸗
ag, am Ibten zu —— es mogte nun auf einen
—— fallen auf welchen es wolte, und, Oſtern ſo
zu begehen, wie es zu Rom, Alexandrien, u. ſ. w.
begangen wird, bedeute, den Auferſtehungstag am
a ang halten. Daß wir. daher ni fern
an den Sonntag binden, ift zwar eine fehr richtige
U Solgerung der Verordnung von Nicha; aber Feine
und mit klaren Worten ausgedruͤckte Verords
u
| derjelben. Wie es aber zugegangen, daß man
7 nachhero noch eine Menge von Oſtergeſetzen anges
nommen, und zwar als nicaͤniſche angefehen, davon
wach Hr. D. W, zu andrer Zeit feine biftorifche
Beobachtungen mitzutheilen. |
Jii 2 Leyden.
—
F
484 Goꝛtingiſche Anzeigen
Hi | Repden“ vo : i
Diejenigen , die begierig waren, das Arabifche
u lernen, haben bisher über den Mangel des nöthigs
e
n Huͤlfsmittels für Anfaͤnger geklaget: fie ver⸗
mißeten ein Woͤrterbuch, da Golii Lexicon bey nahe
ar nicht mehr zu haben iſt, oder doch wegen feiner
eltenheit zu viel koſtet. Wir glauben ihnen daher eis
ne gar angenehme Nachricht zu geben, wenn wir ihnen
melden, dag im vorigen Jahre in le Mairifchen
Verlage, Jacobi Scheidü —— Arabicum
manuale, maximam partem.e lexico Goliano ex-
cerptum, heraus gefommen iſt. Es beträgt 223
Seiten in Großquart, und ift für den leiblichen Preis
von 2 Thle. zu haben: —— werden es An⸗
faͤnger, denen eben ein Handlexicon am unentbehr⸗
üchſten iſt, gebrauchen koͤnnen, bis fie Gelegenheit
haben, ſich ein groͤſſeres und vollſtaͤndigeres anzu⸗
ſchaffen. Wie es entftanden iſt, erzählt Hr. ©. in
der kurzen Vorrede. Als er unter Anführung feines
Brudersund Collegen, Herrn Eberhard Scheid, Pros
feſſors der eisen und morgenländifchen Spras
[4
hen zu Harderwyk, eines fehr geſchickten Mannes,
das Arabifche lernte, merkte er fich alle Wörter, die
er laß, an den Rand des Goliantfchen Wörterbuhsz;
dieſe fammlete er nachher, fihrieb aus Golio die
Bedeutungen bey, feste das nod) hinzu, was er felbft
bey Lefung der arabiichen Schriften ‚bemerkt hatte,
oder von ihren Herausgebern bemerkt fand, und gab
es unter Aufficht und Gorrectur feines Bruders =
aus. . Dis ıft eine fehr bequeme Art, wie ein Mas
nual⸗Lexicon, und es recht ſo eines, aldesdie
Anfänger nöthig haben, -entftehen kann. Freylich
enthält, es nicht alle arabifche Wörter, allein es hat
doch gerade die, welche dem Anfünger zu wiffen nde
Ara⸗
thig ſind, denn vermuthlich wird dieſer doch das
Pi
55. Stück den 7, May 1770 485
Arabifche aus einem ber Bücher lernen, die Herr
Scheid ercerpirt, und in der Vorrede genannt hat.
aeg iſt zwar nicht mit unter ihnen, allein
den pflegt auch jet nicht mehr gelefen zu wer⸗
den, weil es nach völligem Abgang der Hinfelmans
nifchen Ausgabe an Eremplarten mangelt ; wenn
indefjen fich Gelegenheit fände, über den Goran ein
Colleginm zu hören, oder der Coran Fünftig wieder
edruckt würde, (ein Wunfch, den vielleicht eine
Bief e Buchhandlung bald erfüllen wird) jo Fann
der Anfänger doch das Scheidifche Kericon gebraus
hen. Denn es enthält, wie es uns vorkommt,
u den gröffeften Theil der im Goran ftehenden
er, and in Abficht. auf. diejenigen, die manz
& darf er es nur eben fo machen, ald Herr ©,
\ ——
da er das Arabiſche lernte, d. i. fie am Ran—
eiben, Wir haben blos davon geredet, wie
n Anfänger dis Lericon ſich zu Nutze machen fann ;
Burn Anfänger fich fo oft und Billig beflaget
| n,. daß es ihnen zu NE werde, blos aus
mündlichen Unterricht in Collegiis Arabifch zu ler
nen, fo lange fie zum Repetiren fein Wörterbuch in
Händen hätten, und diefem fo viele von Erlernung
des Arabifchen abfehreckenden Mangel nun auf eins
mahl — — Bi Dabey aber enthält doc) auch
das Scheidifche Manual , ungeachtet feiner Kürze,
Be Aue Km das im Golto nicht ftehet, -wie wir
Ib
einer Kleinen Vergleichung deffen, was wir ung
| elbſt zu Golio — hatten, mit Vergnuͤgen
geſehen haben. Auch das iſt nuͤtzlich, daß Herr S.
Den manchen Wörtern die Stellen angezeiget hat, wo
ſie in den von ihm. gelefenen Schriften vorfomnten,
oder von Schultens und andern ausführlicher. erläus
tert find. Doc) diejenigen , die im arabifchen Wörs
terbuch mehr verlangen, als in Golio fteher, wollen
wir ſogleich mit einer noch weit angenehmern Hof⸗
nung unterhalten, & aa
Jii 3 gar:
485 Göttingifche Anzeigen
Harderwyk.
Naoch im Jahr 1768 oder vielmehr er 1769 ift
auf 3% Bogen in Duatt gedrucdt: Abm Becri Mo-
hammedis Ibn Hojaini Ibn Doreidi Azdienfis Poe-
mation, ad fidem codieis Ms. Everardi Scheidiü
SS. Theol. Dof. & LL. 00, Prof. Ovd. pro
Specimine erepreffum. Acceffit varietas leftionum ex
ejusdem binis MSS. in VI. priores Haririi confef-
us. Bon diefem aus 231 Verfen beftehenden Ges
Dichte des Ibn Doreid, eines Dichters aus dem
ehnten Jahrhundert, läßt fich freilich Feine Necenz
ion oder Auszug machen. Das ift aber auch jetzt
unfere Abficht nicht , fondern blos, eine in der Vors
rede gast Hofnung unfern Leſern er
Hr. D. Eberhard Scheid, der Bruder und Lehrer de
vorher genannten Herren Jacob Scheid, arbeitet ai
einem a Arabiſchen Wörterbuche,, von
dem wir fehr viel erwarten. Er hatte bereits por eiz
nigen Fahren den Anfang gemacht, ein Ztymologi-
cum Arabico - Latinum, | fo wolte er es nennen, )
auszuarbeiten: und weil es au Harderwyk an Lettern
fehlte, fo kaufte er den Theil der Luͤzacſchen Drucke
rey, der zu den Ortentalifchen Sprachen gehört, an
fi, hatte alfo nun Arabifche, Tuͤrkiſche, Perſiſche,
Samaritanifche, Syriſche und Hebräifche Lettern int
Ueberfluß. Er machte auch würflich einen Anfanı
des Drucks: allein als er aus der Tuͤrkey einen feh
anfehnlichen Vorrat) von Manuferipten, und unter
andern die beyden Lerica des Geauhari und Firuzabad
erhielt, fo faffete er den, der Gelehrſamkeit nuͤtzli⸗
chen Entfchluß, die ganze vorige Arbeit zu verwers
fen, und ſich von neuen an die Ausarbeitung eines
recht vollftändigen Arabiſchen Wörterbuchs zu ma⸗
chen. Es ift befannt, daß Golius fein Lexicon met=
tens aus dem Geauhar, und Giggeud aus dem Fi⸗
ruza⸗
855 Stuͤck den 7. May1770. 487
ruzabad genommen hat, nur mit Weglaſſung man⸗
cher wichtigen Sachen, und ſonderlich der Exempel,
aus Arabiſchen Dichtern und Schriftſtellern, ohne die
man nicht einmahl immer das genug verſtehen kann,
was Golius aus dem Geauhari genommen hat, und
manche den Worten beygefchriebene poetifche Bedeu⸗
tung für die eigentliche und —20 e anſiehet.
Herrn ©, Abſicht gehet nun dahin, die beyden
groſſen Lexica des Geauhari und Firuzabad zuſam⸗
men zu tragen, die Exempel beyzubehalten, und
dennoch dis neue ſehr vollſtaͤndige Woͤrterbuch mit
Schultens, Schröders und feinen eigenen Entdeckun—
zu bereichern. Auf die Weiſe wird das Werk
freglich fehr ftark, aber auch Kennern er morgens
ndifchen Sprachen ein * groͤſſeres Geſchenk und
uͤberaus wichtig werden. Die Ausgabe des Gedichts
des Ibn Doreid ſoll zugleich zu einer Probe des
Druds dienen, und des jüngern Herrn ©. Manuals
Lexicon ift auch mit Lettern eben derfelbigen ehemahls
* Druckerey gedruckt. Es ſcheint, Herr
. hoffe, im Jahr 1774 mit dieſer Arbeit ferti zu
kon. Gefchiehet dieſes, ſo werden nun die Liebha=
der Arabifchen Sprache, ſich nicht mehr dar⸗
über zu betrüben haben, daß Golit Lericon feit 15
Sahren fo felten geworden iſt; und vielleicht wird
mancher, der es gelehnt befommen, oder auf öffent
lichen Bibliotheken nachichlagen kann, ed nicht mehr
a 25 oder zo Rthlr. Faufen wollen, eine allzu grofz
Unfofte, die bisher manche auf Univerfitäten von
Erlernung der Arabifchen Sprache abfchredte, fone
5 > dern ‚lieber die wenigen Jahre warten, bis das
cheidiſche Lexicon erjcheinet, | -
Leipzig.
Sy
R,
1 En lifches Theater, dritter Theil, von Chriftian
Be Schmib, Dr. der R. und Prof. zu Erfurt, iſt
348 Detgofeiten berausgefommen, auf dem er
k
488 Goͤtt. Any 55. St. den 7. May 1770.
tel mit Garriks Bildniffe. „Wegen des Verlaugens
dad in unfern Anzeigen geäufert worden, Herr S.
möchte die Stellen, die nach feinen Abfichten wege
bleiben, doch mit einigen Unterfcheidungszeichenbeyz
fügen, rechtfertiget er fich, Lefern die des Englifchen
unkundig find, wäre diefes nur beſchwerlich, und
was er wegläßt, fcheint ihm von geringer Wichtige
keit. Gegenwärtiger Theil enthält J. Vanbrughs
Mißverftändniß eine freye Nachahmung von Moli⸗
erö depit amoureux. II. Congrevs erften dramati-
ſchen Verſuch, den er in feinem neunzehnten Sahre
machte: der Hageftolz. Diefes Stuͤck, das 15 Pers
fonen und darunter 6 Frauenzimnier hat, wird fchon
deswegen Schwierigkeiten finden, auf deutſchen
Bühnen aufgeführt zu werden, e8 wird auch das
durch, und durch die Werwicelungen ziemlich fchwer
u verſtehen. Man ſieht darinnen, wie Hr. S. richtig
—5354 einen jungen Dichter, der mit ſeinem Reich⸗
thume nicht hauszuhalten wußte, II. Rowes Kalle
ur
e, ein bürgerliches Trauerſpiel. Herr Schmids
orrede, die zugleich Zueignungsfchrift ift, euthäle
egründete Beurtheilungen über die Stüde, die ee
fi liefert, und eine Nachricht von Nikolaus Ro: E
wes Leben. | | —51
Lemgo. 4
Die Lehre vom Gebet, in einigen Predigten ab⸗
gehandelt, von I. €. Velchufen, Prediger in Hameln
1770. auf 144 Octavſeiten. In 9 Predigten erklärt
der Herr V. der nunmehr zu London anderdeutfchen
Sofeapent ftehet, einige wichtige Stücke aus der Lehre
vom Gebet, gründlich, rürend und in einem der Kan⸗
zel angemeffenen Styl. Beſonders zeichnen ſich die
6. und 7. Predigt aus; wo eine fpecielle und allges
mein = faßliche gute Anweifung zum Beten
‚mit eigenen Worten ertheilet wird.
Bey diefem Stück wird ein Avertiſſement vom de
Hrn. Geh, Juſtitzr. Gebauers Corp. Juris ausgegeben,
RE 505
ö * von * a Rh
Gelehrten Soden
. unter der. Aufficht = =:
der Königl, Gefellfchafe der Wiffenfchaften,
TER re ee
N Denim May 177... |
uni m tEE Göttingen. ap; | = —
NVommentatio Juridica de muliere ob teſtium
W _, folemnitatem teſtimonii ferundi in Codicillis
"> experte, edita a Ge. Aug. Spangenberg.
Com, Stolberg. Confil, 1770. 4. Die Codicillen
hatten. bey ihrem — e die Foͤrm eines ohne eis
nige Seyerlichfeit an den Erben gerichteten Briefes,
welche jich aber nach nnd nach verlohr, als bey nun⸗
aipativen und ſolchen Codicillen, die ſich auf Fein
vorhergehendes Teſtament beziehen, ‚Die Veränderung
- vor ieng, daß bey jenen 2 Zeugen zum Beweife, bey
dieſen aber ‚7. ober 5 Zeugen “licut in voluntatibus
»ftamenti”- zugezogen werden follten. Die letere
ordnung gab K. Conftantius.im theodoſianiſchen
Coder, und wurde von Theodofius dem Juͤngern in
L. £. $. f. C. de Codic, beftätiget. Hieraus erhellet,
A nicht die perfönliche Eigenfchaft, fondern nur die
Anzahl der Zeugen bey Teſtamenten und Codicillen
verſchieden iſt, und auf dieſe analogiſche Ueberein⸗
FRE Mm m ſtimmung
506 Goͤttin giſche YAnjeigen
ſtimmung geindet der Hr. Verf. feinen Hauptbemers,
daß bey Eodicillen die Zengen nicht blos zum Beweife,
fondern ald Zeugen eines feyerlichen Rechts⸗Geſchaͤf⸗
tes zugezogen werden, mithin die Frauens-Perſonen
Davon auögefchloffen. ſeyen. Freylich iſt dieſe Lehre
in den Geſetzen nicht ausdruͤcklich beſtimmt, und darz
aus läßt fich leicht ermeffen, daß fiegroffen Zweifeln uns
termorfen feyn werde, um fo mehr, Dafelbft eine aus der
ursprünglichen ungefünftelten Form der Codicillen her⸗
geleitete Vermuthung dagegen zu ftreiten ſcheint,
and auch nach dem Gerichtögebrauche das Ger
gentheil behauptet wird. Der Hr. V. hat fie gut be—
antwortet. Die Suftanz aus dem 1.18. O, deteftib.
paßt deswegen nicht, weil aud) dort von einem feys
erlichen Rechtögefchäfte die Rede ift. Auch hebt die
Böhmerifhe Erklärung den Einwurf, der aus den
Inſtitutionen gemacht werden fünnte, wenn Suftinian
agt, daß bey den Eodicillen Feine Feyerlichkeiten ers
fordert werden. —— Nur hätte diefe Quelle nicht
allein angezeigt, fondern deutlicher Dargethan wer
den füllen, dag diefe Verordnung nurauf ſolche Eodiz
cille, die durd) Zeftamente beftätigetfind, gehe-- Ende
Lich ift die ehemalige feyerliche Form der Mancipation |
nicht allein, fondern überhaupt die Entfernung von
allen männlichen Gefchäften, worunter auch das Zeug⸗
niß bey Teſtamenten gehört, der Grund, warum
Srauens-Perfonem ausgeſchloſſen werden; folglich
Tallt auch der Zweifel weg, daß die Feyerlichkeit der
Zeugen zu der Zeit, da die Codicille fchon ihre rechte
iche Form hatten, aufgehört habe. Was endlich
das teutjche Recht in diejer Materie betrift, fofindet
man zwar verfchiedene befondere Verordnungen, wore
aus aber Feine allgemeine Grundſaͤtze gefolgert were
ben Tonnen, er
>
«®*
London.
58. Stüc den 14, May 1770. 507
Be Bondoem |
> Der 4: 3. und 6 Theil der Swiftifchen Briefe hae
ben einen andern Herausgeber, Hrn. Deane Swift,
amd find U. 1768 herausgefommen. Im erften und
zweyten Bande find die meiften von Dechant Jonas
than felber, und an feine nachwärtige Gemahlin
die Jungfer Johnſon, und die Freundin derfelben Stels
la gerichtet, und gehören zu den Jahren 1710 und
a711, im welden der Dechant zuerft „die
erſten Früchte von der Königin zu erhalten getrach«
tet, und hernad) ein wichtiger Schriftfteller für die
ories geworden, zu den vornemften Miniftern dem
eiten Zugang gehabt, und wie erglaubt und fagt,
ch etliche politische Schriften dag — 32 zum
Annehmen des Friedens gebracht hat. Er oͤfnet hier
in der That das Innerſte ſeiner Gedanken in einem
Tageregiſter, worinn er feinen Freundinnen von jes-
dem Schritte Rechnung gieht, den er. that. Man
muß freylich unendliche Kleinigkeiten —— zu
en der wunderliche Mann ſich herunter ließ, auch
zumahl recht Eindifche Wortſpiele, wovon er ein gros
v Liebhaber war... Es * aber dennoch manches
iebenswuͤrdiges in dieſen Taͤndeleyen verſteckt, das
theils die eigentliche Gemuͤthsbeſchaffenheit des De⸗
chants beſtimmt, und theils die damahligen Großen
nakt und ohne Schmeicheley abmahlt. Er war ſiolz
und erwartete von den groͤßten Maͤnnern des Reichs
die erſten Schritte, nahm auch gleich uͤbel, wenn ſie
‚am geringſten gegen ihn fehlten. Er haſſete vom
Izem Herzen, wie man an der H. von Sommerfet
Fer; die ihn übel bey der Königin angefchrieben hats
Re: er wolte auch alle Whigs.abgeichaft willen, und
y te, da jemand gegen ihn gefchrieben hatte, eis
ae ernftliche Beftrafung; er der felber niemand jchons
re, Doc) blieb bey ihm eine gewiſſe Liebe zur. Ges
Bi; Mmmz rechtig⸗
508... Ööttingifche Anzeigen
vechtigfeit, er misrieht allemahl den H. von Marl
borough feines Feldherrnamtes zu entfegen, weil er 4
Doch ein glücklicher Feldherr war. Er konnte auch
dem angenehmen Weſen des Addifong nicht wieders
ſtehn, jo ſehr er auch —— haßte. Er
lobte nicht leicht, und machte ſich aus dem Sacheve—
rell fehr wenig. Zuerft zog ihn der Schatzmeifter Harz
ley an, und war mit ihm fehr vertraulich: Durch ihm »
wurde er mit dem L. Bolingbrofe bekannt, Er ſah
fehr fruͤh die Zwietracht ein , die diefe zwey Miui—
fter trennte, und fuchte fie zu verfühnen, mag esaber
hierdurch mit beyden verdorben haben. Der dritte
Miniſter, Dartmouth, that feinen Schritt gegen ihn,
die zwey andern fuchten ihn nicht zu befördern, und
die Königin felber wußte nichts von ihm, ob er wohl
etlichemahl fagt, die Minifter haben ihm eingeftan-
den, fie fürchteten niemand als ihn, Für den Fries
den war er jehr eingenommen, wie er aber wegen des
Prätendenten gedacht, kann man aus diefen Briefen
nicht abnehmen. Der Arzt Arbuthnot war der Köniz
gin Liebling, er lebte wie ein Epicuraͤer. Harley
cheint aus diefen Schriften ein unerſchrockner und bes
fiheidener Mann. Swift war ein Freund der laſter⸗
haften Manley, die die anzügliche Atalantis ger
Bern hat. Er zwang den L. Bolingbrofe, einen
A nr a U —
ord hinvichten zu lagen, der einer Bei ;
es
beflagt war. Er fihlug die Beftechungen mit
derwillen aus, ob er wohl fonft Das Geld liebte: er h
wurde fehr bald des Hofes uͤberdruͤßig. Er haftedie
Muſik. Er beklagt fich einerfeits über die Liebe zum ,
Aufſchube beym & Harley, anderfeits über der beys_
den Minifter Verabſaͤumung aller ernftlichen undties
fen Ueberlegungen mit ihm, auf den fie doch alle Ar⸗
beit-legten: auch über Bolingbrofes Liebe zur Wols
luft. Zu den damahligen Zeiten nahm nicht nur das
Minifterium einen jeden Schriftſteller beym Kopfe, *
u ——— i
ED U. A ei er - un ee re et EZ Ne Jin he u - ee
58. Stüc den 14. May 1770 509
he misfiel fiel, fondern es te auf eimen leichten
> hu, Sie gewöhnliche, Brecan dir — den
u wider rochen
‚wurde Ne augenbticklich aller Aemter, *
"Armee; entſetzt. Da der Hof einmahl überft
* ſo wurf er ſogar auf die Koͤnigin den —
ſie habe die * Alle Reden im Parla⸗
meut, ſagt ©. ſelbſt, die Entſchluͤſſe deſſelben waren
aus ſeinen politiſchen Schriften hergenommen. Ga
Schottland war damahls wider den Hof. Di
Samlung geht bis zum 9 Februar 1712, und wird
in einer — fortgeſetzt.
In der jetzigen faͤngt im zweyten Theile, und auf
ver 23 ©. eine andere Neyhe einzelner Briefe an,
—* die meiſten an den Dechaut en ‚ und
soll Schmeicheleyen find, andre fin re zus
ehe von D. Sheridan, die und unerträglich. vor⸗
Tommen. Weberhaupt ift alles nunmehr faſt gleich-
, und wir —* nichts Darin, das eine Anz
offen A — nun in Irland, zwar
* Anſehen — ohne Einfluß auf die
———— ‚ und als ein Misvergnuͤg⸗
ie, , * ve alle Misvergnügten, und zumahl au
8 Pulteney mit vieler Hochachtun — 2 32
—— hatte er einen Briefiwechtel mit dem jacobi-
D. King, und auch Carte findet ſich unter
F Freunden, der die Gutthaten des Foniglichen
Haufes misbrauchte, 'der Stuarten vermeinte Wun⸗
dergaben zu betätigen: und der hier in einem um⸗
j = dlichen Briefe den Rapin verkleinert, und viele
elfen von Urkunden in Engelland befannt macht,
Die damahls noch nicht waren gebraucht worden.
D. King a alles, was der Hof that,
die unfchuldige Prägung einiger Kupfermuͤnze:
hatte aber auch das Herz, Swifts Schriften zu *
| den, wo fie es verdienten, wie in einem Beyſpiele,
worin
“510 Goͤttingiſche Anzeigen
worin S. um fehnteichlen zu koͤnnen, Woolſton und
Wollaſton, zwey ſehr ungleiche Schriftſteller mit ein⸗
ander verwechſelte. Endlich kommt der fuͤrchterliche
Brief des Grafen von Orrery, worin er den 4 Des
cember 1742. den elenden Zuftand befchreibt, in wel-
‚chen der Eindifch gewordene Dechant war. Er merkt
{ehr wohl an, daß ©, eben durch feine harte Ver⸗
Aaugnung feiner Ehe, (und durch feine Verſtoßung
feiner Anverwandten) fich dieſes Uebel zugezogen, in⸗
‚ ‚dem eine Frau oder Schwefter niemahls würde zuges
laſſen haben, daß ein Wilfon den armen Dechant mit
Schlägen mishandelt, und mit Striemen: gezeichner
haͤtte. Als einen Anhang Fan man eine Schrift des
‚berühmten Pulteney’s wider den Lord Walpole anfehne
and denn eine Eurze Gefchichte von Sngellanb y von
‚Wilhelm den IL au, biß zu Heinrich II. worin ©,
‚aber den gemeinen Quellen. gefolget, und wie der Here
ausgeber zeigt, in verfchiedene Fehler verfallen iſt.
‚Der Herausgeber hat diefen Entwurf mit nuͤtzlichen
Anmerkungen begleitet: das normantfche Mark war
‚weit ftärker ald das ſachſiſche, und ein Schilling am
‚Silber faft dreymahl ſchwerer als der heutige. Man
ſieht die rittermaͤßige Tapferkeit des Rufus gerne,
-der einen Aufrührer log lieg, weil er fich geruͤhmt
‚hatte, er wäre nur durch einen Zufall um den Sieg
— und wollte erweiſen, wenn er wieder
J
log kaͤme, was feine Tapferkeit vermoͤchte. Verſu
es, ſagte der König, gab ihm ein Pferd, und lie
ihn loß. Es waren in den damahligen Zeiten Vers
ſamlungen magnatum, Sacerdotum etreliqui populi,
aber Feine eigentliche Abgeordnete der Städte und
lecken. Stephanus begieng einen ſehr großen Feh⸗
jer, indem er dem Adel erlaubte Schlöffer zu bauen:
‚er brachte fein Leben mit lauter Belagerungen zu,
and eilfhundert Schlöffer mußten beym Antritt der
neuen Regierung Heinrichs IL. geſchleift werhen
Tieren und Gegenfpa
58. Stuͤck den 14, May 1770. gr
| Vierte Band ift vom 400, der fuͤnfte Band von 416, und
der fechfte von 448 ©, in groß Octav. *
ir Paris, ee .
amd vielleicht Marfeille aber nicht wohl Florenz,
iſt der Ort, wo U. 1769. in drey Duodezbänden die
Annee Champetre herausgefommen ift. Der Versi
faffer lebt im füdlichen Frankreich, ift felbft ein Lande
wirtly, und beurtheilt feine VBorganger in den Gefes
des Landbaues fehr fcharf. Im erften Bande
jelt er von den Gärten. Oft fett er zwey Schrifte,
eller einander gerade entgegen, laßt aber fehr uners
htend dem Lefer die Auswahl Vom Dunge. Von:
den Miftbettern, wo er warnet, man muͤſſe den Mift,
wenn er nicht font feuchte feye, mit Waffer befpris
Ben: in Provence hält er fonft dieMiftbetter minder.
nöhtig, Die schädlichen Thiere, worunter der Vers
| r die Eichhörnchen zahle. Die Schnecden hält er:
| al und Ruß ab £ ‚ben er auf Die Wege ſtreuet.
n — der chſe zum Kuͤchengarten.
Er hat doch ſelbſt Kraͤuter auf den a efucht und
gefunden. Von den Pflanzichulem Die batardiere,
oder junge Baumfchule, da manfie pflegt als wen:
fie eisvachfen wären, und zum Gebrauche ausgraͤbt
und verſetzt: auch hier will der Verfaſſer die Ordnung
und die geraden Linien beybehalten wiſſen. Vom
- Unziehen neuer Baͤume. Vom Pfropfen in die Spals,
te, als dem gemeinften Weg, und vom Einaͤugeln,
das zum Kernobſte am gebr uchlichfienift. Don Spa⸗
ieren,. die Dem Verfaſſer nicht
öfallen. Vom Befchneiden der Bäume, wo wir.
dem Verfaſſer nicht nachfolgen finnen.“ Nur merken.
wir an, dag wenn man fich beym Schneiden ver—⸗
ndet, Quintenie das Weinlaub, unfer —*——
er die Schaafgarbe aufzulegen auraͤht. End 4
512 Gött Anz. 58; St den 14 May 1770.
die Werlzeuge, auch zum Ausheben der Bäume, Iſt
von 423 S. mit 7 Supferplattem, Be
Hamburg.
Gleditſch hat A. 1769. abgedruckt: Ulrich Chris
ſtophs Salchow, der Chymie Profeffors, und Land-
phyſici im Suͤder⸗Dithmarſchen, chirurgiſche Betrach⸗
tungen zur Beſtaͤtigung der unnoͤhtigen Amputation,
u. des Nutzens der Bleymittel. Eigentlich gehört hieher
die erſte und ausfuͤhrlichſte Geſchichte eines Knaben,
dem das Kamrad einer Windmuͤhle den Arm an ver—
fchiedenen Orten gebrochen und zerriffen, und dem
Hr. ©. dem Abfezen entriffen, und nad) verfchiedes
nen Zufällen, zumahl auch nad) entftandenen Fifteln
und nöhtig gewordenen Oefnungen, endlich glücklich
und miteiner ziemlich frey gebliebenen Bewegung ges
heilt,und dazu aufferlich nichts als Bleymittel gebraucht
hat. Er bejchreibt dieſelben nach feiner eigenen Zubereiz
tung, u. der Grund iſt, wie Hr. Goulard bekannt gemacht:
bat, Silberglette in Weineßig aufgelöfet u. gefocht, und)
denn bis auf die Hälfte ausgedunftet, Dieübrigen 34
Krankengeſchichten find Beweife, daß diefe Bleymittel
in allerley fcharbofichten Gejchwüren, ——
ſchlimmen Wunden, Geſchwulſten der Geilen, der
Gicht, Finnen, Grinde, aͤuſſerlichen Folgen: ber geiz
ten Seuche, Auffteigen in den Kopf, Seitenftechen,)
Entzündungen der Augen, Zahnfchmerzen, und end⸗
lich bey einer Kuh, der eine Geſchwulſt das Schlin—
gen —— machte, ſich heilſam bewieſen haben,
ft 137 ©, in Octav ſtark. | 7
a Rarlsrub. ——
J. W. Weinmann, ein Arʒt von Reutlingen, hat bey Ma⸗
klot A. 1769 abdrucken 3 tr. bot. crit. de Chara
Suerfi ruͤhmt er Caͤſars große Eigenfchaften.
Denn widerlegt er faft alle Schrift eller, Die die Chara
haben aufklären wollen, aus welcher Caͤſars Soldaten
bey Dyrrhachium mit Milch Brodt machten. Er klommt
endlich zum Carum oder Wiefenkümmelzuräd, Iſt
76 Octav Seiten ſtark.
TR RN ** es 3.7
8 tindiſche Anzeigen
€ a. won
r Gefebrten Sachen
| unter der Auffihe
der —8 Geſellſchaſt der —
tz — —
ei 66. Stuck
Den 2: Juni I —9*—
—
"Sorde * ¶Ropenhagen
X Haben, faft zu einer Zeit, zwey neue Wer:
te, vol es ſcharfſinniger Un⸗
terſuchungen, uͤber den Urſprung der Nordi⸗
ſchen —* erhalten; das erſte vom Herrn Profeſſor
Schöning, zu Sorde, das andere. vom Heren Cou⸗
e enzrath von Suhm. Jenes iſt als eine Einleitung
einer Gefhichte von Norwegen anzuſehen; und
dieß eine Dr —— — von uns ſchon angezeigten
Werkes, über den Urfprung der Voͤlker überhaupt,
und zugleich ebenfalls eine Einleitung zu einer Ges
ji von Dänemark, welche wir vonder Suhmi—
ſchen Feder zu erwarten haben. Wir reden diegmal
von — —— Arbeit. Die Aufſchrift iſt:
handling om de Norſtes, og endeel andre Nordiſte
s Oprindelie, -- med er Anhang om Tiidsregninz
ni den gamle Nordiſte Ziftorie — ved Gerhard Schoͤ⸗
1g- ‚or 1769, 4 Die nn un aber find *
ne
m —
—
578 Göttingifche Anzeigen
| m = ah
jeck Mumme und Faber zu Kopenhagen. Die Abs
Fehlen felbft beträgt, mit der Vorrede, ı Alph.
19 Bogen, und der Anhang 12. Erſtere befteht
aus 7 Kapiteln, Hr. Prof. Schöning hat über die
Materie, wovon er fchreibt, fehr lange nachgedacht +
und wir befißen, fchon feit mehrern Jahren, von
ihm eine Abhandlung über die alte Geographie von
Norden; und eine andere, in den Schritten der K.
Societaͤt der Wiffenfchaften zu Kopenhagen, über die
Kenntniffe der Griechen und Römer von diefen Läns
dern, welche als Theile des ießt erhaltenen Ganzen
anzufehen find: woraus wir ihn als einen Gelehrten
kennen gelernet haben, der fich nicht mit den Unter-
fuchungen der Vorgänger begnuͤget; fondern felbft
forjchet, felbft denket, und viel Neues hat, ob es
gleich (wie es bey Unterfuchungen diefer Art zu ger
we pflege) oft nur NBahrjcheinlichkeiten und
uthmaßungen find, Eben den Charakter —5
tet er auch in dieſem Werke. Freylich aber wird man
gegen viele gewagte Sätze vieles zu erinnern haben.
Wir wollen verfuchen, fo gut es fich thun laͤſſt, das
Spften des Hrn. V. herauszuziehen, um bernach
das Suhmifche dagegen halten zu koͤnnen. Der Hr,
Prof. folgt, in — 2 der allgemeinen Abſtam—
mung aller Voͤlker, den Buͤchern der Offenbarung.
Er fuͤhret alſo auch die erſten Stammvaͤter der Nord⸗
laͤnder aus dem Oriente, und den Gefilden von Si—
near, her. Die Cimmerier, Scythen, und Maſſa⸗
geren, welche ald die Alteften Völker bekannt wor—
den, die fid) von dort, um das ſchwarze und Caſpi⸗
ſche Meer, gegen Norden gezogen, . fcheinen ibm
Nachkommen von Gomern, Magog, und Mefeh zu
feyn, Doch leitet er die Nordlinder von feinem diez
fer Völker ab; fondern noch von einem andern Stanız
me, der ihm vom Thubal (©, 28.) entfproffen zu feyn
feheinet, Er berechnet die Ausbreitung jo, daß, in
einer
fe ‚ungefähr 70 oder ch
=
65. Stück den 2. Juni 1770. 579
R" "Zeit von 100 —— ‚ein Sie er Mine I
z
— ckt wäre; und t, daß, auf die W
hren, — zu den Zeiten
enfchen ſich bis zum Nord-Cap au e
m koͤnnten. (S. 23. 25). Was im 2ten . Haupt
von den Kenntniffen der Griechen und Römer von
den Nordländern gejagt wird, ift eigentlich ein Aus⸗
zug der oben erben Aphandlun in den Schrif⸗
ten der Soc, Nur hätten wir gewuͤnſcht, auch hier
* beiden Charten beygefuͤgt zu haben: weil Ei e das
etragene auf einmal deutlich machen. Der Hr.
erklärt viele Stellen. alter a A N
n
anders als fie gewöhnlich erkläret werden
er Sinus Codenus bey ihm, nicht nur Die Efee
| Bohne Geftade derfelben ; fondern auchein gr
er, Theil son dem veſten Lande und Deutfchla
und der Sevo, eine Kette von Sl rgen, wel⸗
— der Weichſel an, durch Schle en, Boͤh⸗
Sachſen, Franken in das
weigiſche erſtrecken. een. Sos Ob dieß fo wo
erwieſen, wollen wir hier unterſuchen.
koͤmmt auch in Anſehung der ————— bey dem
** —— ſeh tele: die Erzaͤ hlungen des Py⸗
‚von Marfeille au; deſſen Glaubwürdigkeit ung
t Das zte Ha
ns Sn haft ie in * dien a
u en Er findet aber nicht die
Sarnen im | an ya aufferhalb, in den
ſuͤd Ge „wo die Nordischen Voller ih⸗
* wg Sitz gehabt haben, am Don und daherum.
92). Und er vergleicht damit andere Nachrich⸗
ai die den Traditionen der. Edda ein .
t — i ſcheinen. Dieſe Vergleichung —
hlungen in den alten Nordiſchen Sagen,
und dem, was bey — tſtellern wet
Kir) uu 2 ner
u uR
— *
aͤlteſten Nachrichten geben, daß die o
an der Oſtſee, das heutige Lievland und Finland,
80 Goͤttingiſche Anzeigen
merkt worden, wird im gten Hauptft. noch) ferner
fortgefest. Sollten aber jene auch wirklich von der
Art ſeyn, daß die Daher genommenen Beweife für
hiftorifch vichtig erkannt werden könnten? Welche
Auctoritaͤt koͤnnen blos mündliche ee
von mehr als taufend Jahren zurück haben? Und
wer verfichert uns, Daß es einmal Achte Ueberliefe⸗
zungen, und nicht blos Erdichtungen des mittleren -
Zeitalterd, und sielleicht von noch neueren Jahrhun⸗
derten, find? Doch, wir zweifeln nicht, daß Here
Prof. Schöning mit diefer Prüfung bey feiner Arbeit
verfahren habe; nnd erzählen nur den Verfolg der⸗
felben. Er hat fich alfo aus allen von berallmäligen
Beodlkerung der Nordlaͤnder, und den erſten Revo—
Iutionen darin, endlich diß Syften gebildet. Die
lichen ‚Länder
wit Joren und Bauten — Finland heiſſt
daher auch bey den alten iftftelleen Jotunheim.
Und gegen Suͤden war ein Godheim, die Wohnung
der Gauten, oder Gothen. Die Joten, als die noͤrd⸗
lichſten, haben ſich allmaͤlig, um den Botniſchen
eerbuſen, in Schweden gezogen (S. 124); und
$
ind die ältefte Eolonie. Die Gauten, oder Gorben,
hingegen feheinen, zur See, entweder über Oſel und
Gottland, oder Hand, im Schweden zuerft ange
kommen zu feyn. Die Lebensart der Joten war wi
der: und fie Ichten meift auf den Gebirgen, Mit
den Fahren kam es zwifchen ihnen und den Gsther
zu Händeln: und erftere wurden von diefen theils
vertrieben; theild wurden fie mit ihnen vereinigek
Daher die häufigen Erzählungen der Alten von den
Rieſen und Berabewohnern, als den aͤlteſten Ein—
wohnern im Lande, Der Hr. Verf. unterſucht dars
auf, im sten Cap; (S. 169 f.): ob die Nordlaͤn⸗
der von Deutſchland aus bevoͤlkert worden? Cr
forſcht
ſchon eine Artder
—
—
66, Stück den 2. Junii 1770. 681
aſcht nach vorigen Grundſaͤtzen der Bevoͤlkerun
Bien Europa, theile — heile
durch die Cimbern, nach; welche er beide von den
Deutſchen und Nordländern ganz verfchieden , unter
fich aber verwandt hält, Deutichland ward ſuͤdlich
durch Celten, und nordweftlich durd) die Cimbern
beſetzt. Diefe find mit den Cimmeriern ein Volk ges
wejen. Sie nahmen insbefondere auch die Zütifche
25 einz und fcheinen, noch vor den eigentli=
Celten, nach Britannien eine Eolonie geſchickt zu
haben, und Vorfahren der Cambrer oder Eymrer zu
feyn. (S. 175. 200). Die Deutfchen hingegen find
‚don einer Abftammung mit den Nordländern; mögen
* aber, ungefähr um die wolga und den Don, von
nen ‚getrennet, und foweiter allmälig, durch Po—
den, mac) den Gegenden an der, Oſtſee gezogen zu
haben, (©, 182). Die Nordländer find daher, nach
Des Herren Prof. Berechnung, eher, al3 das nördliche
un aa ep (S. 191). Sie hatten
ultur (wieder nach dem Pytheas):
da dieß noch rauh war. Die Nordiſchen Sprachen
amd die Deutſchen machen auch zwey ſehr kenntlich
verſchiedene Zauptdialecte, welche gerade an den
Graͤnzen der Eider einander begegnen, (©. 197).
‚Eine’pätere Solonie find die Schweden, welche ei-
nerley Weg mit den Gothen genommen, und fich zu⸗
erſt in Upland gefest zu haben fcheinen. (©, 214).
Es kann ſeyn, Daß fie zuerft von den Gothen felbft
am DBeyftand gegen die Joten angerufen worden.
Die Norweger, insbefondere die nördlichern,, fin
von einer Abkunft mit ihnen, Yrorwegen (Vorge
| 2 daher wahrfcheinlich das For und
(Sverige) das Suͤdreich. (©. 217. f.) Noch
‚mehr aber Tcheinet Diefer Uebergang neuer Schwärme
"durch die Unruhen zwiſchen den weiter oͤſtlich, und
„nad dem ſchwarzen Meere hin, — Voͤlker
a uu3 Ser:
mi
82 Goͤttingiſche Anzeigen
veranlaffet worden zu feyn (S. 228); wodurch auch
einige Sinnifche und Zunsifche Zorden, im nördlichen
Afien, Gelegenheit'erhalten haben, ſich weiter gegen
Weſten vorzudringen. Die Sinnen fcheinen die Keuri
der Alten zu ſeyn. Tacitus ſetzt fie noch ungefähr im
jetzigen nördlichen Kitthauen,, ‚und vielleicht ‚etz
was mehr gegen Norden und Oſten. Es fehler fo
viel, dag man fie für. die älteften ——
Nordlaͤnder halten koͤnnte, daß vielmehr die aͤlteſt
Schriftſteller, die ihrer erwaͤhnen, ſie als weit vom
Norden entfernet beſchreiben. (S. 231). Jene Au⸗
kunft neuer Voͤlkerſchaaren mag ungefehr 600 Jahre
vor der. Geburt des Erloͤſers geſchehen feyn; und hat
unter den Älteren Einwohnern michtige Veraͤnderun⸗
gen verurfachen müffen. Allein noch größere fcheis
nen, ſchon vorher, durch große Ueberſchwemmungen
auf den weftlichen Küften, entſtauden zu feyn; *
nach dunkeln Auzeigen in der Geſchichte, das ganze
Europa betroffen haben, und von denen im Norden.
noch Merkmaale zu entdecken find. (8. 233), Die
alten Einwohner, Die Joten und Gothen, wurden
dadurch gendthiget, ihre Wohnungen: zu verlaffen,
und gegen Often und Süden, theils noch weiter. über
die Offer, zu flüchten. CS. 236). Dazu famen
jest die neuen Völferfchwärme, welche ſich von
Oſten her ausbreiteten, die dden Landftriche einnah-
men, und Die alten ‚Einwohner immer mehr eins
ſchruͤnkten. Diefe behaupteten fich theild:-theils be
fegten fie die von den Cimbern und Teutonen verlaf
jenen, und jetzt wieder wohnbar gewordenen Länder.
So ſcheinen die Sachſen Holftein, die Jorem Juͤt⸗
Tand, und die Gothen die jetzigen Dänifchen Inſeln
eingenommen zu haben. Der Name der Dänen ift
zuerft in Schonen bekannt worden. (©. 240)... Sie
haben dafelbft neben den Gothen gewohnt; fcheinen
doch aber mehr von einem Stammemit den Ben
* El un
66. She den 2, Jumii r770. 583
und Norwegern geweſen zu ſeyn; gleichwohl fich mit
ben Gothen mehr als —* — ‚und
mit ihnen in die chen Inſeln herüber gegangen
u jeyn, (©. 243). Daͤnemark laͤſſt fich durch ein
aches und niedriges Land erklären. (©. 245): Uns
den Völkern, welche aus den Nordlaͤndern gez
kommen, nennet der Hr. Verf. zuerft die Geruler,
die Roͤgier, Die Gothen. Er hält es felbft von den
» Sveven und Wandslen wahrſcheinlich. Ja, er glaubt,
daß die meiften an der Oſtſee wohnenden Dentfchen
SR daher ihren — gehabt; ——
)
arfe Colonien daher erhalten hätten. Insbeſondre
ht er dieß von den Sachſen, durch die nähere Ue⸗
beveinftimmung ihrer Sprache mil den Nordifchen,
und die gemeinfchaftliche Verehrumg des Odins, zu
erweiſen (©, 250); und ſo auch von den Kongobar⸗
den. (©, 257). Wir berufen uns aber auf dag,
was felbft ein Landsmann des Herrn Der,
e „große Gram, in den Noten zur Dänifchen Ge:
ſchi es Menrfius, von den Loͤngobarden geſagt
at. Es dieß noch in mehrern Fällen. Ya,
——— en Bevölferung Deutſchlands, und den
beiden Hauptdialecten, die an der Eider ſich feheis
den, feheinen die legten aufzuheben. "Das 7te Cap,
breiter fich endlich über die Ankunft des letzten Odins
im Norden, und die daher’ entfiandenen Veraͤnde—
rungen, aus. Der Hr. Berf, nimmt mit andern, mehrere
diejes Namens an; derem verfchiedene Thaten einem
ji
ni
‚Der 7 — ſchiene einer mit von den Anführern bey
den leiten Einbrüchen neuer Bölkerfchaaren gewefen
zu ſeyn. Der dritte wäre der Odin, der, Furz vor
‚der Geburt des Exlöfers, im Norden, in An hung
Pr er
einzigen zugefchrieben worben, Der ältefte waͤre gar
Pan Die Novdländer gekommen; md vermuthlich.
. ber Urheber der erften Wanderungen gegen Norden,
-
eidft die erſten Hypothefen des Herrn Prof, von der -
554 Goͤtt. Anz. 66.St. den 2. Junii ı 770.
der politiſchen Verfaſſung und des Gottesdienſtes,
ſolche Veränderungen zu wege gebracht hätte, (SO.
262). Die Erzählungen der Edde und ded-Snorro
Sturiefon werden: gerechifertiget. _ Doch: wird die
Vorrede der Edda, als abgeſchmackt, und von neu—
erer Zeit, verworfen, Der Woden der Sachſen wär
ve von dieſem Ddin verfchteden; jchiene Doch aber
von ihm herzukommen, und ungefähr im J. 200 ges
lebet zu haben. (©. 296). Was von dem Ge rs F
te eined Sornioters in Schweden , vor Orhinen, ſonſt
behauptet wird, hat feinen Grund. (S. 306). Der
Anbang handelt von der Zeitrechnung der nordifchen
Geſchichte, bis zun Harald Haarfager, in dreyen Ca—
piteln. Sie gründet fich insbefondere auf das füge:
nannte Ynglingatall, oder das Gef lechtregifter- er
älteften Upjalifchen Negenten vom Stamme des Yn-
gvoe; unddas Geichlechtregifter Are Frode, oder des
weifen, eines berühmten Islaͤndiſchen Gelehrten
vom ırten Saͤc. Mit denſelben werden verſchiedene
andere Daͤniſche und Norwegiſche Stammregiſter, oder
Langfedgatail, verglichen. Der Herr V. giebt jedem
Ghede ungefähr 33 Jahre. Geſetzt aber, daß auch
die Verzeichniſſe ſelbſt noch fo richtig wären: wird,
durch dieſe Bemuͤhungen, die fehlende Chronologie
wirklich hergeftellt? So geftchet aber der Hr. Prof, ZU
feloft, daß in dem einen Verzeichniffe einige Glieder 7
zu viel, in dem andern zu wenig fchtenen, (©, 15).
Ddins Ankunft wird von ihm #2 Fahre vor Chrifti
‚Geburt angefeßt (©. 42);, die Revolution unter
Ingialden zum Jahre 630 unferer Zeitvehnung, u J
Zarald Zaarfagers Thronbeſteigung zum. Jahre
bellen erläutern De muͤhſame
en "Berechnung. | a
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Darin) — — ah Mar date
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ner © * Lehrgedichte
= en jene Lehrge
‚unter denen a. Dertuce vw Men
da — ———— Fabeln von ihm kamen —* ©
widen Beluſti n heraus welches Here H. nicht
en i b Der Recon Recenſent e v er
don Fehr Meer d J
586 Goͤttingiſche Anzeigen
Iben damahls ‚ wie Hr. H. jetzo von. ihnen denket,
aß fie zu viel Kunft und Gefuchtes zeigen; aber E
Dichtungen zum Ergoͤtzen eines Philofophen koͤnnen
es doch ſeyn, wenn es gleich Feine Fabeln im —*
lichen Verſtande ſind. Die proſaiſchen Aufſaͤtze ſind
coburgiſche Einladungsſchriften, in denen meiſtens
ein Gegenſtand, der Unterſuchung verdient, unterhal⸗
tend ausgefuͤhrt iſt. Dergleichen find: Betrachtun⸗
en über die deutſche Sprache. Ueber Homers Poe⸗
ig, von der Freyheit im Denken, von den Träumen,
von angebohrnen Begriffen ꝛc. Herr H. macht aud)
Hoffnung, Keine Inteinifche Schriften von S. herz
auszugeben, ———
London. |
Als die mayerifchen Mohdstafeln im Manufeript
nach Engelland waremüberfchieft worden, fanden die
|
Commiflarien wegen der Lange für gut, von ihnen zu
einem Schiffercalender Gebrauch) machen zu laſſen.
The Nautical almanac für 1770, bey Nourfe, 167
Dctavfeiten, ift der vierte Jahrgang, und Herr Ne—
vil Mafkelyne deifelben Verfertiger. Auſſerdem,
was ſonſt in aſtronomiſchen Calendern gewöhnlich ift,
findet man hier vieles, was den Mond betrift, ums
fiandlicher angezeigt. Länge, Breite, Rectafcen-
fion, Declination, Horizontalparallare, und Halb—
meſſer, für jeden wahren Mittag und Mitternacht
u Greenwich), auch feinen Durchgang. durch die
ittagöfläche, befonders aber find für jeden Tag,
Entfernungen des Mondes von der Sonne, oder eis
nem groffen Sterne von drey zu drey Stunden ans
gegeben, fo Daß angegebenift, wie weit, und nad)
welcher Seite der Mond von dem Sterne, zu Mits
tage, um 3,6, 2 12, 15, 18, 21 Uhr ſteht.
Die Methode, die Länge durch Weiten des Mondes
son
7. St. den 4. Jun. 1770. 987
—— * *
Re RT
gegenwärti ie
en
den ein t,
ane nd .n eln
die — — der —— ach
ne dieſem Seealmanadı für 17 T. finden fi
noch. einige neue Zuſaͤtze auffer era fun 50
Wargentins neue uud. verbefferte Tafeln, für
en dritten "Supiterstrabanten, die er Hr. ——
uͤberſandt; imgleichen Tafeln aus zwey Sonnenhoͤ⸗
un . der Zwiſcheuzeit, die Breite eines Schiffes
Herr Cornelis Dowes, Examinator der
eier zu Amfterdam, hatte fie zuerſt den Lords⸗
— der engliſchen Admiralitaͤt —
Pe 50 Pfund Belohnung erhalten, Capitain Joh.
Campbeil hat fie bis auf 10 Sec. Zeit weiter berech⸗
net, und fo finden fie fich hier gedruckt, Noch erin⸗
nert Herr Maſtelyne in der Vorrede zu dieſem Jahr⸗
ge, wie auf feinen Antrieb, die Stelle der Lizards
Sie Die die für die brittiſche Schiffarth fo wichtig
ut, durch. Herr Joh, Bradleys eines Wetters des
groffen Aſtronomen, Beobachtungen, berichtiget
worden, Sowol andief fem Beyfpiele, aldandydn dem,
einiger Derter beym VBorgebürge der guten Hoffnung,
t er die Fehler der Charten, und: gie auch der
— —— —— an.
—* Paris.
Wir ieſen in ganz Europa mit Ver — Die
— URN Scyriften des Herrn vom
&rr 2 Suͤlly,
588 Goͤttingiſche Anzeigen
Eily) mehrentheils nach einer von einem M. de
—— neueingekleideten Ausgabe. Wir merkten
ai Durchleſen —* daß mr ——— Jeſu iten
ging ig, war, und bey den zaͤr denen ie
—— — Fame exfehiedenen
— arriere und Guignard Kae on
| hen Klagen allemahl dasjenige in die unſchaͤdli ts '
Ungewißheit — ſetzen trachtete, a Sen rde
ichwerften fiel. Aber ein fremder Lefer, "wußte do
nichts auf die Widerlegung des Verlarsten —
kuͤnſtelten gruͤndlich auszufuͤhren. Hier hat ein
genannter dasjenige gethan, was wir oft verlangt
haben. Unterm Titel Amſterdam find, ‚zwar ohne
Zierrathen „in acht Bänden die Memoiresde.Sully
berausgefünumen : aber der neunte , oder ——
plement gehört eigentlich hieher. Der Un
wirft dem IR. de NEelufe vor, wie mit groffem Uns
recht erden Vortheil der Religion zur Eutſchuldi
is Raſereyen der Ligue gebrauchen wolle: wie Dani
elbſt eingeftehe, der Jeſuit Varade habe dem Bars
riere Angersthen, den König zu ermorden: und wie
eben: Dieter Varade wegen des neuen Königsmordes
des Chatel des Landes verwiefen worden: und wie
das. Parlement an den König ſich geäuffert, Varade
babe dem Barriere gegen den Eid, den König zu er⸗
morden, das Sacrament ertheilt: _ wie U. — die
Biſchoͤfe und. een der. Aufnahme der Je⸗
ſuiten chawrli ich widerſetzt, und der neue Orden nur
nach seiner „öffentlichen Erflärung durchgedrungen,
worinun er allen feinen Borrechten und Bullen ent
ſagt. Chatel hat fo. wenig die Jeſuiten gerechtfer⸗
tigt, daß er eingeſtanden, er habe von ihnen ge⸗
hoͤrt, es ſey verdienſtlich, den · König zu tödten, fo
lange er nicht vom Pabſte den Ablaß erhalten haͤtte.
Der Ungenannte beweiſet aus dem Suͤlly, Die bloſſe
* — durcht habe den Koͤnig ae
TE ge
ren Jun 1770. 589
.' N Be a * s
auch er dem Sefniten He
hre dieſes Ordens war, =
—— —— zu entſetzen und
Unſer verfa
Ei
ven Worte — Jahre mußte das Parlement
wider di zn der Jeſuiten auftreten ‚fie
serdammen; Der Ungenannte beklagt, daß die de
Am ale ftehneini: ib
Ei * Sully par Mi Miede St. Vaft
* des Herzo s, einige‘
— * &t od
Ei ck kai j Straßburg. i | be Be ’
. Bauer hat Na N „abgedruckt Georg, Mbreht
der Sohn eines berühmten Mannes in Diefer
J er hat des —— ‚eines Schuͤlers des
Hm. Frieds, rbeit vor ſich gehabt, aber in
et, | nn der P — ‚örung nur mit 7
a funsht Hr Ausgabe der Kirchenverfammlun-
— von a ich an
——— er dieſem Minifter, und eini
Ka; meut i kin mode
372. — in 4. BE:
Geburts helfers der Stadt Strasburg, A
| ange Hönde der Geburtöhhlfe, ein Lefebuch. He |
denen geändert. Er faͤngt einer gan
kann Anatomie, der, Ber * *burch weiße —
500 Obttingifche Anzeigen”)
Kind auf die Welt gelangen muß. Die obere Oeff⸗
nung des Beckens findet er von Hier und einem hal⸗
ben Zoll, und im kleinern Durchmeffer von vornen
nach hinten vier Zolf weit. Die untere Deffnung as
ber auf beyde Wege von vieren. Der von Hornen
nad) hinten gehende wird aber in der Geburth um eis
nen Zoll gröffer. Der gröffere Durchmeffer des Ko⸗
pfes ift von vier, und der Fleinere von 34 Zoll Die
Mafjerlefzen dienten nah Hrn. F. nicht, den Harn
in eine beffere Richtung zu bringen. Hierauf roiget
die übrige ganz kurze anatomiſche Befchreibung der
Geburthstheile, die Schwangerfchaft, Die dabeh noͤ⸗
thige Vorforge, die natürliche Geburth und die un—
natürliche, wobey Hr. F., wie Deventer, dem ſchie⸗
fen Muttermunde vieles zufchreibt. Die Zange wird
nöthig,, wenn dad Verhaͤltniß des Beckens gegen den
Kopf nicht zureicht. Die Lepretifche und auch die
Smelliefche Zange find die beſten; doch mahlt Hr,
F. nur die erftere ab, Wir übergehen die verſchie⸗
denen jchiefen Lagen des Kindes und die dabey noͤ⸗
rhigen Wendungen, Hierauf folget die Beforgung
der Wöchnerin und des Kinded. Auf den Kupfer
Latte findet man den Deventrifchen Kreisftuhl vom
Iteru Herren Fried verbeffert, des leßtern Bett zum
niederfommen. _ Die vom Herru Fried nach der Les
oretifchen verbefferte Kopfjchere, und der gleichfalls
verbefjerte Kopfbohrer; einige vom alten Herrn Fr.
oder von andern erfundene Werkzeuge, wider die un⸗
angenehmen Folgendes Unvermögens, den Harn zu
halten, und noch andre Werkzeuge, Iſt 224 Geiten
in octav ſtark mit 6 Platten, Be
Tibenberg. °C: 9 uch
Bey Schwarʒkopf iſt A. 1769. in Quart auf 46.
Seiten abgedruckt des neulich verſtorbenen Herrn
Trew
ab EN
67 Stück den 4: Jun. 1770. 591
Trew Aneurysmatis fpurii poft vera] filicae Se-
&tionem orti hiftoria et curatio, Nachdem der Hr.
—5 eine vom Herrn Teichmeyer faſt auf eine
hnliche Weiſe bewuͤrkte Heilung einer Schlagader⸗
wunde am Arme, und der erfolgten Erweiterung
derſelben beſchrieben hat, ſo erzaͤhlt er ſorgfaͤltig und
umſtaͤndlich diejenige, Die er A. 1747. verrichtet hat.
Man -reinigte die Wunde vom ausgetretenen Blute,
man legte auf die Wunde, eine Scheibe von -Pappen,
der in ſtarkein Weingeiſte gebeizt war, man befe—
fügte, diefe Scheibe mit einer zweyten, und mit meh-
rern aus Sließpapier a Scheiben, und alles
Def mit einem geſchickten VBerbande, Anfangs
ete die Wunde mit dem Brande, es gab. fich as
er alles. Eine zweyte Kur hat Hr. Trew A. 1748.
derrichtet, Diefesmahlaber ſich nur viereckter kleiner Ku⸗
chen von Fließpapier bedient. Hiernaͤchſt beſchreibt
er die ‚ Die vom, obern Arme zum untern das
hut führen, wann ſchon der Stamm der Armfchlag>
ader fehlt: unter Diefen Vereinigungszweigen ift ein
| —* Beyſpiel, wo ganz oben am Oberarme eine
Schlagader entiprang, und unter dem Buge des
Armes fich wieder mit der Auffern (ordern) Schlag>
ader des vordern Armes, vereinigte. Die Sehnen,
zurücführende Adern und Nerven find gleichfalls
mit ange pe bemahlt. Billig hätte man doch
mamen en, daß Diefe gen Wahrnehmung im
zehnten Bande der Kayf, Arad, der Naturforicher
de. mi
HD, Störk, dießmaliger Nector der hiefigen hohen
Schule hat A. 1769. bey Trattnern abbrudken *
ſen, Lib. quo demonſtratur herbam veteribus
!v
592 Goͤtt. Anz 67. St. den 4. Yun. 1770.
dictam Aathmulkrn Jovis poſſe magna cum utili-
tate dari aegrotantibus, groß vetav auf 53 Seiten
mit zwey Kupferplatten. * Herr St. hat un Sb
die zehnte ae Drang Pe ‚und sur
pflanze gemacht, Dieſe Hammula vächt st in
Sefterreich, Stalien und Wallis, Zeifchif dren
d Scharf, und auf, ele zieht ſie Blafen, je Be chen
ie fie gelind, Di — worin ‚fe trocken
eingebeizt a iſt *— erträglich, ua —
ein —— Quintchen des Krautes nimmt:
innerlich man auch drey Grane des Extra
mit doppelt ſo viel 5 * gen, und —
und nach kann man — een eige
Sie treibt den Harn. erlich r
Pulver ohne Gefahr ke" ein Gefchwür oder
einen Krebs fireuen, Ss = wei anglich et
Schmerzen macht. ni Seſchwuͤren,
Krebſe an den — Folgen der geilen
ta in
Seuche, ſowohl —— Ge
2 merzen, ren se Om
heftigen | —
— beym Bruſtkrebſe, iſt dieſe ſcharfe
— Anneelich und. Aufferkieh ——
Der weiſſe Diptam (Fraxinella‘) ver ee
ar ; feinen Geruch viel - Seine Tin
Ei fo vielem Weingeiſte und der 9
Macht, und auch das Pulver ift in der wah
Ienden | 5 in tiefer Schwermuth, in hart
ten Falten Fiebern, wider die Würmer, iR zuruͤck
gebliebenen Reinigungen, und dem weiſſen Fluſſe
heilſam geweſen. Der Schierling hat am ge
Swieten bey einem bösartigen Gefihwüre am uffe
feine, eilfraft bewiefen; die Napellwurzel in der
„der Gicht, dem ſchwarzen und grat
der bmnnag; der Stechapfel und
in den ſchlimſten Öattungen der Waffer
fich wuͤrkſam gezeigt.
— —
Zuckungen ib ber fallenden Sucht; die Zeitloſe
Be in om
WE Bu ae
— Pie N
a
= —
2: 2 77° rg
en. umter der Aufficht Me 207
de Kant a der —
— —
mr iur ya
| 68. ‚Stück. ——
rag? R; ur |
Pr —* —* de 7. ai, — |
sur
u — ———— Tr
A FIN;
—J ps ii und Rep ER ae
, unerwartet ſehen wir von dem Zarfonne
t über die proteſtantiſchen Univerfitäten in
Deutſchland den zweyten Theil 1770. kl. 8.
1.Nph. 7. B. im Drud.,. Erf, 5 mit ae
ten Ihſchuitt von den Profefforen angefüllt. Wir kon⸗
nen wenig mehr. thun, als ‚ben Inhalt nach —
— en, Dex dFleiß der Profe oren alı 2:
fchen ———— im Leſen groͤßer als auf
den auslaͤndiſchen. In der Freyheit, 9 jeder Pro⸗
feſſor und. Privatdocent leſen Tan, was er a und
daß jeder Student hören Fan, was und wen er will,
—— Hauptgrund dieſes Sleifes und. der meiſten
Vorzuͤge einer Univerfität überhaupt. Ein ausfchliefe
send Recht gewifie Collegia zu lefen muß feinem Pro»
feffor verftattet ſeyn, * bey einer Ba; ro⸗
m nicht, auch dem Profefor der Anatomi ie nd
ber Botanik nicht, Collegia, welche 3. E, Landes
and Stipendiaten. RR, ’ ‚oder ie:
99
a
— — —*— ſo vie —*
ablaufen, liegt unſtreitig großentheils in der. un⸗
—3 Wahl und — ihrer Studien.
594 Goͤttingiſche Anzeigen
durch Abfoderung von Zeugnißen, Durch em
Promotionen veranlaßt werden koͤnnen, find,
Zwangs⸗Collegia, gänzlich u verbannen. Daß bie
er jungen Leute fruchtlos
an hat daher fo oft eine Einrichtung auf Univ. ges
wünfcht, durch die den Studirenden Anweifung und
Vorſchrift gegeben würde, wie fie ihre. ei,
fangen, und in welcher Ordnung fie ihre Collegia hi-
ren jollten, Der V. verwirft alle Vorfchläge-Diefer
Art; weil fie dem Misbrauch des Eigennuͤ aus⸗
geſeizt find. Ueberall fest dev V. bey den Profeſſo—
ron eine-überwiegende Neigung voraus, nach Eigen-
wu zu handeln. Bon der Pflicht, ſelbſt von der
Ehrliebe, vom Beftreben nad) dem Beyfall der Obern,
von dem natürlichen guithätigen Triebe, andern feine
Einfichten und Kenntniffe mitzutheilen, erwartet er
ger nichts, alles von der Betrachtung des Borthei
Defto mehr Einficht und gefundes Urtheiltraut erde
Studenten in der Auswahl der Profefforen und der
Collegien zu, und den Applaufus fcheint er als das
Siegel der Verdienfte eines Profeffors anzuſehen.
> Sn den fpäter folgenden $. $. lenkt er gleichwohl in
«einzelnen Stuͤcken wieder ziemlich ein, und feinen
- Behauptungen nach, Tonnen nicht nur Cabale und
Berlaͤumdung andrer, fondern — die
Mode, Charlatanerie, Cathederwitz, X
Ä | eyſpiel des
ge Haufens, einen großen Einfluß haben, den
pplaufus zu gen und zu nehmen; ja oft koͤnne ein
einziger alter Student, oder eine Landsmannfchaft,
die Triebfeder des ganzen Applaufas ſeyn. Alſo
- wäre man auch hier wieder auf den Punkt, Die Sa:
che habe ihre gute und durch Mißbrauch ihre ſchlim⸗
de Seite. Sollte ed nicht auch Profeffores geben
die den Ruhm eined guten Schriftfiellers immens
— W . reigender
er faͤnden, als den groͤßten uhs ohne
F and aufhörten, ſehr gute Lehrer Be
er die Eigenjchaften eines guten ſagt
der B. viel Gutes, auch wiefern die Erfindung. neu:
er Wahrheiten von ihm erwartet und verlanget werden
* Doch uͤber die neuen —— und die
vielen ſchoͤnen neuen Ent die in alten Buͤ⸗
chern ſtehen, oder laͤugſt im er aller denkenden
Männer vorhanden waren, "ließ ch) überhaupt noch
>= uch —— ihre la * Auf
ei uen, mißbilliget er ganzs
lic; er aber nicht bey der Aufficht, 6 den Eigene
) & Veofeffors und des Studirenden überall
| "in der Sache. zum Grunde legen? Die
> der Profefforen mit den Studirenden
fogenannten Affembleen , von: der Fodes
Profeffor, daß er fid) auch Durch
t gemacht haben foll, und von den
Bee der Profeffoven. | ‚Der 8. wünfcht
ger für Reifen: ſolcher
Männer, welche bereits
fanden haben. Hätte ein andrer den Vorſchla geth
fo würde der V. vermut die faft unüber näberfietaliche
Schwierigkeiten —— die ſich bey De —
lehrtens und berüpmnten Dücherfchreibers würden hier
rn zureichend ſeyn. Der V. gedenkt nicht.
I; — u et —* einer —— und *
J rs o wichtigen Correſpondenz mit den
dern, Schon der Eigennutz Fan fie anrathen
v. muß Fein Nebenamt, weder theologi des
2: ürgerliches, verwalten wollen; daß aber ein
Schulrector zugleich ein Profeſſor ſey, ſieht er als die
* 992. scpäbliche
hr m u >. Mn nn u nn — — eu A er en en re —
u er Bi —* a: A Zara — Tr ——— *
ei £ n - yo. = —
J
a *
—* Stüc den 7. Yuhii 1770. 895
manches fügen, das wir hier unterdrücken muͤſſen.
uptftüce koͤnnen wir nur andentenz von
ni eJahren im J
der dazu tuͤchtigen Perſonen finden dürften)
Dire fehaften ‚eines noch fo —* ee 7
596 0 Göttingifche Anpeigen
ſchaͤdlichſte Sache am. Die Anzahl der Profefo
muß weder zu Fein noch zu übertrieben groß jeynz
das letztere hindert, daß: Feiner einem beträchtlichen
Applauſus pe fan; und jogar wilder V. einen
Einfluß indie Univerfitätsdifeiplin daher bemerken.
Wieviel aber eigentlich Profeſſores ald —
hen find, finden wir zwar durch eine politiſche bey⸗
gebrachte Berechnung beantwortet; dev Verf. beingt
aber fo viel hypothetiſches bey und macht ſo viel Aus⸗
nahmen, daß man am Ende ift, wo. man erft war.
Wir übergehen, was von der academiſchen Eintheis
lung in Profeffores ordinarios und extraordinarios
und von: den academifchen Ehrentiteln geſagt wird.
Einen Ganzler fcheint dev V. gänzlich zu verbitten,
weil die Wahl doch den rechten Maun nicht treffen
dürfte, "Ueber die Befoldungen verbreitet ſich Der
V. mit vollem Herzen, und bringt viel heilfame Er—
innerungen und Vorfchläge bey. Die Vermehr
der Befoldung im Alter empfiehlt er als fehr nuͤtzlich.
Die Befoldung im baarem Gelde zieht er der in Des
putaten und Naturalien vor. Daß Profeſſores Ti⸗
ſche halten, raͤth er eben nicht; die Sache bringt am
Ende wenig ein. Der wirklichen Accißfreyheit zieht
er das Aequivalent vor; aber wohl wuͤnſcht er eine
Befreyung von Kopf-KTitel-Beſoldung- und Ber-
mögenftener,, auch von der Einquartierung, felbft in
. Geldern; gr Die freye Profeßor-Wohnung
vollig auf. Anſtalten zur Verforgung der Profeſſor⸗
witwen find etwas Weſentliches für den Wohlſtand
einer Univerfität. Auch der Rangverfaffung unter
den Profefforen tft ein eigner Paragraph gewidinet,
Wie undwoher Profefforen, mit welchen eine Unio, bes
fegt wird, zu wählen find, wie fie von andern Or⸗
ten herbey zu rufen, oder auf der U, ſelbſt zuzuzie—
hen find (und beydes hat feine Vortheile) ſamt Bors
ſchlaͤgen zu einer Stiftung hiezu, von was für. .
HIST, t en
68. Stück den 7. Juni 1770. 597
Pr an jungen Docenten ‚in ber theolo⸗
giſchen Facultat infonderheit, herrährt, wird umftand-
erdrtertund endlich noch über den Beruf auswärtis
er Gelehrten und über die Dimiffion folder, —
ran fodern, verfchiednes beygebracht. Ueber Die ge-
[ehrten Journale und Zeitungen, deren Beforgung und
Einrichtung einer U.fo nützlich gg ‚g werden
Tan, erwarteten * noch einiges. iſt weder noͤ⸗
vi noch thulich, daß wir unfere Gedauken über, fo
viele einzelne Säge von gan verfchiedenem Merthe
und Gehalte beybringen koͤnnten. Daß der V. eins
mal über einen fo — Gegenſtand, als die Uni—
verſitaͤten und ihre Einrichtungen ſind, zu denken,
und ſeine Gedanken frey zu aͤuſern au efangen hat
iſt ein Werdienft, das die wenigen Mängel 9—
Berfchens, die ſich nicht verkennen laffen, zudecken
Man muß auch —5 ſeyn, daß alle der⸗
ichen Raiſonnements uͤber bürgerliche und politis
che Einrichtungen auf allen Seiten gefährliche Klip-
en vor fich haben, Allgemeine Betrachtungen, Vorz
ſchlaͤge und Erinnerungen, werden meiſtens dadurd)
unftatthaft, weil fie im der Anwendung Durch ieden
einzelnen Fall zuviele befondere Beftimmungen er-
halten; und ein einzelner genau beflimmter Fall giebt
keine Regel für das Ganze, Sollte indeſſen der V.
nicht zuweilen die Sachen zu fehr nur. von einer Sei⸗
te betrachten? follten feine Gedanken, felbft wenn er
ihnen den pe von Allgemeinſaͤtzen giebt, wohl
manchmal mehr als einzelne Erfahrungen von einer
einzelnen oder zwey Univerfitäten, einzelne Fälle
oft von einer einzelnen Perfon ſeyn? ibräuche
‚entdeckt der V. mit vieler Scharflicht , noch mehr bey
Dingen, die er aus Abneigung beftreitet; und Miß—
bräuche entdeckt man Br Erfahrung leicht; aber
werden feine eignen Vorfchläge nicht andern Miß-
bräuchen ausgeſetzt feyn ? und wieift Diefen, es ſey bey
fr Yyyz veraͤn⸗
8SGovoꝛtingiſche Ameigen
veraͤnderten oder nicht veränderten Syft em des Gi
zen, zu begeguen? Das menfchliche Herz fcheint
und doc) immer, auch an einem ——
noch nicht fo gar verdorben zu ſeyn, als es der B.
porjtellen will; und das © ————
Ider
glauben wir immer. noch, wuͤrde ſeyn, wer
auf feine eigne Ehre und feinen eignen Bor
1 J
in
ſehen und das allgemeine Beßte nicht eher nnd nur ſo
fern wahrnehmen wollte, als er feinen Privatvor
theil Darunter befördert. In einen Aolitifehen Me
Tchlag muß es allerdings mit gebracht werden, daß
Menichen fo eigennüßig handeln und handeln fönnens
aber ſchon die gutihätige Natur und eine ———
von mehrern moraliſchen Urſachen hebt zum Gluͤt
die Allgemeinheit des Satʒes auf, Begriffe und Saͤtze,
zu denen noch gewiſſe Beſtimmungen hinzu gedach
werden muͤſſen/ veranlaſſen manche anſche inende Pa-
raboxa, und zuweilen merkliche Widerſpruͤche
Zuaͤrfte es bey dem Applauſus, bey der Aufficht eis
nes Profeffors über feine Hauspurfche ſ. w. nicht
vielleicht auch jo gehen? Mehr Fluͤchtigkeit als im
erften Theil wird hier durchgängig fichtbarz; doch Die
Auffhrift, Raiſonnements, verwehrt auch hier den
Tadel. Wiefern verichtedne eingeftreute Anecdoten,
geaͤuſerte Bertraulichkeiten , Anfpielungen und einige
andre Umftände, die wir nicht wohl. anführen koͤn⸗
nen, überhaupt das immer hervorbrechende Ich, der
- Sache vortheilhaft ſeyn, oder fich vertheidigen laffen
Du muß der Verf, felbft am beten beurtheilen
nnen, TR a
Nuͤrnberg. 9 |
- Wie wir neulich von Trews geheiltem Schlagader⸗
Bruche angemerkt haben, ſo müßen wir bey einem an=
dern bey Schwarzfopfe U, 1769. ————
uche
— ——
— Ta — ———
) SER, ofnfange findet en Ir ißig neue «other,
Pr Euietnz Suiır. gr 599
iche € innern z daß es aus den actis Naturae Cu-
ioforum hergenommen iſt. Wir meinen Job. Mi
fl, de s botanico oolog
€ de Ben abiltendo — — con⸗
gruo, cum appendice aliquot generum plantarum.
Fur — kleinen Werke will 5 einerſeits Die
* chlechter und Claſſen Be en, noch auch
Be ‚wenige Theile der Gewaͤch ndet wifjen,
aber auch nicht, wie af sem ohne Claſſe *
ter und Gattungen die Thiere und Gewaͤc
beſchreiben. Er wählt alfo den Weg, ben bey den
: iſchon Ray eingefehn hat. Diejenigen find übers
— h und von eben der Gattung, die mit eins
x fruchtbare Thiere (oder Pflanzen) zeugen: dies
N find nahe verwandt, die zwar ein Mittelthier
Auen. ‚mittleres Gewächs ), zeugen, das aber jelber
ie r bleibt; und diejenigen find —
P bebarrlich unfruchtbar ift.
en man —— erfuche dieſe Si, feit
ttelgewaͤc — eugen/ zu erfor] en
0 * wir am Ginſeng gar nicht beſonder fi ei,
ap eine eg anze m mie u und Zwit⸗
Lumen tr Rh dann — er Won feft
echtern. 1) er E nden.
— fi der no je u *
En te maͤnnli witter
F re fünf Stumblätter haben.
— 3.Hrn.. | 7 — haben einer andern
iſchirm
9 ahmen Myrrha zu geben?
ſouſt auf a in Vir⸗
46 ne in Quast ſtark. |
LS ei “
i Br j 4 *
— 7.23 dırer 4 — —
sr un at Rh Nr. “
’ * fr \ ER *
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Ä der
der Hindernige des Aderbaues, Hicher r
"U VoaFın w
An or en
605 Goͤtt. An}. 68. St. den 7. Junii 1770,
| ba a
| | I ———— IR BR —
Das ſechste Stuͤck von Upmuntran til nyttige
lantagers vidtagande i Finnland iſt a ——
JL 1768. abgedrudt, Hr. Gadd — — dieſes
mahl den Vortheil, den der Ackerbau von den fol-
enden Einfichten erhalten Fan 1. Vom rechten
enntnige der Ackererde: die mit Mergel verſe
Gartenerde eh in Engelland gemein, und in Sinne
land ſehr felten anzutreffen. 2. Man Fan Die
Erdarten mit dem Vermifchen verbefjern, und dies.
ſes verabfüäumen die Finnen: hingegen giebt ihnen
Hr. Gadd ‚die möhtigen —— an die
Hand, 3. Sie brennen ihre Erde zu ihrem Nach:
theil, ihr Lehmen wird durchs Brennen unfrucht
bar. Sie haben dennoch einen fetten Lehmen am
Rande der Simpfe, und, unter lofen Sand im
ten: ex Löfet fich ſchiefrig im Waſſer auf, und um
deſto langfamer, je fetter er if. In der Kälte
erfält er in Würfel, 4. Von der fleigigen Samm—
—*— des Dunges. ern braucht Hr. G. mit
Recht die Ränder der Aecker, und andre fruchtba=
re Erde, und zieht ihn dem, Tangel vor, den die
Finnen zufammentragen; der doch in —
men jene Nutzen hat. 5. Von der Beobachtung
ienlichiten Zeit * Ausſaat. Er nimmt fi
faſt von den Thieren ab. Der € /
Wochen gerufen u und die Mauerſchwalbe
muß ſich zeigen. Im Herbſte dient das Blühen
der Scabiofe zum Zeichen. 6. Vom Wegraͤumen
&. feuchte und ſaure Aecker, ungegohrnen M
mineralDoRE Quellen u... 7. —
Hr. ©. daß er auch erfahren hat, wie der
friſche Krapp roͤhtlicher farbet, und nad)
N. Dt — eben doppelt ſo
weit reicht als der getrocknete.
Der Gukguk muß drey
EUER Ne Kor
Goͤttingiſche Anzei
Gelehrten Sachen
| unter der Nuffihe :
ber Konigl. Geſelſchaſt der Wiſenſchaſten.
Den 9. Jun. 1770...
’ EN j j Er
Haarlem.
N ie Holländifche Societaͤt der Wiſſenſchaften zu
Haarlem hat in ihrer Berfammlung vom *
Many dieſes Jahres unter den eingelaufenen
Preißſchriften auf die 1768, vorgelegte Frage: Was
wird zur Kunſt zu obferviren erfodert, und wie viel
Bann fie eigentlich beytragen, den menfchlichen Derftand
vollkommener zu machen, einer Schrift des Herrn
Benj. Carrard, Predigers zu Orben im Canton Bern
und Freyburg in der Schweiz, den Preiß zuerkannt.
Zween andern unter den eingelaufenen Schriften, eis
ner mit dem Denffpruch: Artem experientia fecit,
exemplo monftrante viam, und der andern: de na-
tura naturam ipfam oonfule, hat fie das Accefit er⸗
‚theilet, und erkennt die Schriften des Druckes wär:
ig, für die Verfaffer aber, wenn fie fih melden,
eftimme fie eine filberne Schaumänge
333 . Die
.
‚602 Goͤttingiſche Anzeigen
Die neue Aufgabeder Gefellf, auf 1772. , wovon Die
Beantmortungen aber vor dem Anfang des Jahres ein⸗
geliefert werden muͤſſen, iſt folgende Welchen Krankhei⸗
ten find die Einwohner unfers Osrerlandes,vermöge feiner
natuͤrlichen Beſchaffenheit, unterworfen! Wie Fan
man fich dagegen verwahren? und welches find die geir
Iungsmittel für diefe Krankheiten? Die Befchaffenheit
des Preiſes, und was bey der Abfaffung und Ein—
fendung der um den Preiß werbenden Schriften zu
beobachten iſt, haben wir beveits bey der vorigen
Anzeige der Preigertheilung (1769. ©t. 74.) beyges
bracht. Auch werden auf die eben dafelbft angezeig-
te Preißfrage auf 1771. bis vor Anfang eben Diefes
Jahres noch Auffüge angenommen: Welches find die
beften Mittel, die Fahrwaſſer wieder zu vertiefen,
‚wenn fie durch Derfandungen, Riedgras, Slick, oder
auf eine andere Art untief geworden find.
| | Lübeck,
Bey Donatius if anf 72 Octavſeiten herausge⸗
fommen: Vom guten Geſchmack in der Philoſophie.
Bey dem Antritte des Lehramtes von E. E.L. Diribe
feld, Prof. und Seer. des academifchen Curate
collegiums zu Kiek Da man Hrn. H. Artzu denken,
und feine Gedanken einzufleiden, aus andern Schrife
ten kennt, wird es flatt eines Auszuges genug feyn,
nur weniges aud einer Stelle Bi }
manche unferer Philofophen jehr lehrreich iftz Sie
betrift den Geift des Leichtfinnes, der der Gründ-
Iichkeit fchadet. Um verftändlich, und noch mehr,
um wißig zu feyn, haben manche Philofophen das
Meberzeugende, Starke und Maͤnnliche der wahren
Philoſophie vernichtet: Die Auswicelung und Fol
ge der Begriffe, die Nothwendigkeit und den Nach⸗
druck der Beweife, Die Ordnung und den Zufane
menz
ühren, Die für
69. Stück deh 9, Yun. 1970, 603
menhang der Wahrheiten, zugleich mit der Trocken:
heit vermieden. An ftatt die Alten zum Mufter zu
hlen, oder wenn man meuere fuchte, vom Addi⸗
fon oder Steele zu lernen, wie Witz mit Gründlich-
feit zu verbinden ift, wollte man fo lebhaft und ars
‚tig fprechen,, ald der Franzofe, und Fam bald dahin,
eben fo feicht zu’ denken, da lallten unfere philoſo⸗
—— immer im ſuͤſſen Tone. Es gehoͤrt
viel guter Geſchmack, viel Beleſenheit, viel Studi⸗
um der Kritik dazu, die Graͤnzen des Witzes in der
Philoſophie zu lernen, zu wiſſen, wo er angebracht
oder vermieden, wie er gemaͤßigt, und der Natur
der Sache angemefjfen werden muß. +
Boͤnigsberg und Leipzig.
Bey Zeifens Mitwe und Hartungs Erben ift N,
1769. noch ein Werk des verdienten Herrn Profefs
ſors Chriſtoph Gottlieb Büttner in quart auf 228.
Seiten abgedruckt worden, Der Titel ift: aufrich
- tiger Unterricht, wie man ſich vor, in und nach den lega⸗
Beſichtigungen todter Cörper zu verhalten, und
ie Befihtigungsfcheine nach beygefügter Betrach-
tung von der Toͤdtlichkeit der Wunden einzurichten ıc,
Das nügliche Werk befteht aus zwey Theilen. Im
erften giebt Here B. feine Lehren über die mehrere o⸗
der mindere Xödtlichfeit der Wunden, auch über die
Form der Berichte über diefelbe, und über alles das⸗
jenige, was dabey wahrzunehmen iſt. Wir koͤnnen
des Herrn B. Lehren nicht durch und durch anfüh-
ren, fie find aber dennoch überhaupt in der Kennts
niß des Körpers gegründet, und er denkt männlich,
und ohne die ziemlich einreiffende Schonung der Les
beithäter. Here B. durchgeht alle die verjchiedenen
ee deri Theile des Leibes, und beſtimmt ‚die
Staffel der Tödtlichkeit einer jeden. Allerdings bat
* 331 2 Herr
604 Goͤttingiſche Anzeigen
Herr B. gefehn, daß durch eine Äufferliche Gewalt
das Kind in Mutterleibe getödtet und ſtuͤckweiſe ab⸗
gegangen ift, nachdem die Mutter durch den Schlag
geborften war. Vom abfehneiden der Ruthe ift der
Tod faſt erfolgt. Das Vorurtheil, daß der überlebs
te neunte Tag eine Wunde minder tödtlich mache,
iſt ungegründet. Eingegebenes Gift hat Here B.
niemahls angetroffen. Der zweyte Theil des Wer-
kes befteht in ſechzig Wundzetteln, die mehrentheild
vom Heren B, mit einer genauen Beobachtung aller
Berlegungen und Umftände, und mit einer aufrichtis
en Husfage über die Bedenklichkeit derfelben verfaj=
Kt find. Bon einem harten Schlage ift etwas Ge=-
lütes in die eine Hirnhoͤle mit tödtlichem Erfolge
ausgetreten, ungeachtet man Aufferlich Feine Zeichen
von Gewalt wahrgenommen hatte, und vom Webers"
fahren ift gleicher Weife die Leber geborften; von
Schlagen auch die Milze tödtlich zerfprungen. Bey
verichiedenen Erwuͤrgten haben theild die Zeichen des
Strides am Halfe, mit Verlegung der Mufteln
fich deutlich gezeigt, theils aud) das Blut in den
Kopf und ins Gehirn aufgehäuft, Auf bloffes Rin-
gen (fo verftehn wir rengen), auf jähen Zorn, und
auf ftarkes Brandteweintrinken tft zu mehrmalen der
Tod mit einer Entzündung der Lunge, oder im letz⸗
ten Fall, des Magens erfolget; bey vielen erha
teten Schlägen, auch Durchs Austreten des Blutes,
fo daß die groffen Gefaͤſſe audgeleert worden, auch
auf andere J—— hitzige Arzneymittel. Merl
r
würdig iſt auch, daß von äufferlicher Gewalt, ohne
äufferliche Anzeigen, zwey Därme zerriffen find,
Von einer Schmiere mit Urfenif bey einem böfen
Kopfe ift ein plöglicher Tod bey zwey Kindern er
folget, und bey zwey andern von genoffenem Waſ⸗
ferfchierling,, ob wohl feine Entz —— in dem
Magen gefunden worden. Der Seven
— wie
aum if,
9, Stück den 9. Jun. 1770. 605
z wie, wir auch gefehn, in böfer Abficht, aber hie
| vo * zu chaden, —— —
———
iebt man eine zweyte Auflage der Reife
—* Lande heraus, die wir noch ganz un⸗
läng angeycig EN Sie ift mit Anmerkungen
und einem R ea vom Heren Begationsiethe
Bertrand b ee, er A. 1767. mit zwey Grafen
Muiszek Stalien durchreifet hat. Wir wollen von den
Anmerkungen einige Proben liefern. Die hohen Ge:
er dir nd — weitem nicht ſo gleichfoͤrmig, als ge⸗
e — — ſie in ihren Studirſtuben ſich vor⸗
m. Turin iſt die Stadt in Italien, die ie
le iehung der vornehmen Jugend am ger e⸗
den ik, es bat die beften Krankenhäufer, Die durch
——— ohne Beſoldung verwaltet werden. Bologna
iſt ſehr verfallen, und hat vom feinen Fabriken ver:
-Iohren. Die Geiftlichfeit daſelbſt beobachtet gar ü-
bel den Anftand ihres Berufs, und der Verfa AR
einen Mörder geſehn, der unter dem Schwi
ber — nn fpaßierte, *8 5* ſieben Monath
bettelte. Da M. la Lande die aͤuſſerliche Pracht
ruͤhmt, Rp die Feyerlichfeiten der Religion
in Stalien vor fi ſich gehen, fo — igt der Fr
—— was ek m Aufferlichen Schimmer
— en für die Religion, für die Sit—
gar felbit für die Glaͤcſeligkeit und Macht ei⸗
In Landes entſtehen. Don allen Auflagen ift die
Gabelle, oder das aufgedrungene Salz, die ſchaͤd⸗
en Das Verzeichniß, der Piemontefifchen Eins
fte iſt im la. unrichtig und zu niedrig... ‚Bey
— befleißigt man fich zu fehr, daß die Zuhdͤ⸗
ver fcheinen mögen, und verabſaͤum hingegen den
Une. "Dan bleibt mit den Wahrheiten um 50
3353 Jahre
605 Goͤttingiſche Anzeigen 0
Jahre (und mit den vornehmften um —8 Jahre)
zuruͤck. Zu Mayland hat man im groſſen Kranken⸗
hauſe 1200 Betten, und erzieht bis 4000, Fündlin-
g% (mir halten diefe groffen Krankenhaͤuſer auf alle
eife für ſchaͤdlich). Mit Unrecht rühmt Hr. la L.
das Gewölbe im Dom: Des Eorreggio Mahlereyen
mr niemahls mit Vortheil zeigen koͤnnen, md
ſind ganz ausgeloͤſcht. P. Zachariaͤ hat nicht ein:
ſtehen wollen, daß ein gedrucktes Verzeichniß be
einer Bücherfammlung nöthig waͤre. Tofcana blüht
unter. ‚den Lothringiſchen Grosherzogen wiederunt
auf. Die Bevölkerung war unter Franz dem LE ſchon
um 72000 Seelen angewachien, und das Land ruͤhmt
dankbar die Bemühungen des jegigen Fürften, Die
u feinem Beften abzwecken. Der Medicaͤer Tugen⸗
en waren: gemeinnuß
6
fier reichten wicht wei, 0 0 no
a
Das Muſeum ruſticum iſt zu Ende gegangen,
fo viel wir aus dem Stilffehweigen engliſcher Tage
- bücher urtheilen. Hingegen hat A. 1768: David anz
gefangen, eine ähnliche Monathfchrift mit dem Titel
beraud zu geben: de re ruftica, or the repofitory
for felect papers of agriculiture, arts and: manufa-
‚&ures, Wir haben. drey Stuͤcke in Händen, davon
das letzte im Jahr 1769. herausgefommen ift, ; Als
lerdings findet man bier auch viel Fremdes, aus
englifchen und ausländifchen Quellen. hergenommen:
doch hat diefe Sammlung auch ihreigened, Ein Un⸗
nannter fchreibt von den Hinderntffen Des Acker—
aues, und rechnet dahin die Dörfer, ver wuͤnſcht
dafür. einzelne Höfe, weiches dem Landbaue vielleicht
dienlicher wäre, aber dem allgemeinen: Beften ſcha⸗
den möchte, indem folche abgelegene und —
j 4; | en
ig, und die Folgen ihrer Las
EN
69 · Stück, den 9, Jun. 1770 607
bende Familien fich in Feine Sreundfchaften einlaffen,
kein gemeinfchaftliches Beftes ‚erkennen, und leicht
amfreundlic) und ungefellig werden. Ein Ungenann⸗
ter vertbeidigt den Saepflug, mit dem man doc) im
der Erfahrung, nicht unter 2 Quarters (nahe, bey
2000. Pf.) auf dem (fehr grofien) Morgen einges
3* hat, welches zwar eine mittelmäßige Erndte,
aber doch anfehnlich nn weil man das Ruhejahr vers
meidet. Ein Herr Baldwin findet, den Hakpflug der
Ausländer unbehälflih, und hat einen andern erfuns
den, neben dem er Feine Hacke noͤthig hat. Ein Uns
enannter leugnet die von Linne‘ angeführte unwahr—
Mei Berwandlung des Samens des Boviſts in
hierchen: er hat vielmehr microfeopifche Beizwafz
- ferthierchen in den neuen Pflänzchen, die aus dem
| Samen des Boviſts entftunden, nagen gefehn. Im
zweyten Stücke ift faft alles fremd; auch des Herrn
J tingers Entwurf, für Kornhaͤuſer eingeruͤckt.
Di — des Heren Reynolds Kohlruͤbe (uns
ter dem Grunde) als Au reiches Futter, und raͤth
an, der Pflanze ihres Liebhabers Nahmen beyzules
E ‚ fie w ar zumahl im leichten Lande reichlich,
en Diefer Herr R. giebt aud) eine Anweiſung, wie
man ohne Ding, Waſſer und Erde, die Melonen in
Gerberloh ziehen koͤnne. Im dritten Stüce findet
man des von uns belobten J. Wynn Bakers Erfaha
zungen mit dem Saͤepfluge. Allerdings find die
En en Fleiner, aber das Getrayde beſſer und ge=
wichtiger im Berhältniffe wie 682. zu 731. Die auf
einander folgenden, und durch keine Brachjahre un—
" terbrochene Erndten, geben diefem Baue auch einer
unleugbaren Vorzug. Eben derjelbe Mann bezeugt,
dasß ber Kalk) in einem naffen Grunde eher ſchaͤdlich
geweſen ift, und hingegen der Tang (Fucus) jehr gut.
| { hat. Man ruͤhmt von der —ãA— je
ne A
608 Goͤtt. Anz. 69. St, den 9. Jun, 1770,
habe die unter den Schaafen fchon herrfchende
Faͤulung vermindert, giebt aber den unmdglichen
Nath, den Wiefenhahnenfuß auszurotten, weilman
fich nicht erinnert, daß dieſes ſcharfe Kraut im
Heu feine aͤtzende Kraft verliehrt, ————
Utrech..
De Meyern druckte U. 1768. des Herrn D. J.
Friederichs Claß Specimen Obſeruationum critica-
rum ad Cornelium Celfum, in quart auf 64 Sei:
ten. Es find Beleuchtungen der Verbeſſerungen,
die Trilfer, Conftantin, Kraufe und andere an den
- Eelfifchen Abdrüden gemacht haben. Mehrentheils
verwirft fie Ki E., und feine Weife ift fehr nas
türlih. Er führt ähnliche Stellen des BEIDE an,
wo da3 angefochtene Wort gebraucht wird, - &
imerft an, daß varix wider den gemeinen Gebrauc)
ein männliches Wort if, Wider, Heiftern. behau-
ptet er insbeſondere, Salfamentum zum Veberfchlas
e feye nicht die gefalzene Brühe, jondern der ge
ae Fiſch felber, —
+ ni. A"
> —— a SD
———
Lucern.
——
—
Den zehnten September 1769. iſt Herr — R
Anton Cappeler in einem hohen Alter mit Tode
abgegangen. 5 | Be,
- 4
*
er Hierbey wird, Zugabe 21, Stüd, ausgegeben -#
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I Gottingiſche Anzeigen
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Gelehrten Saden
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18 a ak — des KR non
— ae von Suhm hat, wie es it dem
7 ange en. a verwandten. Inhalt iſt
ach | faft einerley. chrift mit demſelben: Om de
VNordiſte Folks aͤldſte Oprindelſe. udkaſtet ef Peter
Friderich Suhm. Ba ae 1779, — Im Mum—
ſchen er x r wollen ver⸗
ſuchen, das Syſtem de ve fo wie wir es
mit dem Schöningichen Be haben, ‚in der
ürze, vorzulegen; Dam mau fie erſt ſelbſt unter
ſich, und beyde Bieöge mit andern, ſowohl von älter
ren als neueren V ern, verglei koͤnne. Der
\ $ Her: Bonferenjraih) irt das meifte ſelbſt nur für
ahrſcheinlichkeiten, ‚denen Die biete Gewißheit
Und es iſt daher hier nur die Frage, welches,
er me rererm Wahrfcheinlichen, das Wahrfchein-
2? iniges erhält Doc) — den Grad von —
U ahrheiten, Das Werk ift in 9 Gap zer⸗
A | Yaan "theiler,
N
A
J
VE ET (0
&
‚E,
610 Göttingifche Anzeigen 7
Be: Der Hr. Verf. füngt mit der Behauptung
es Satzes an, daß die eigentlichen Nordländer, u
nicht die Sinnen, die erfien Bevoͤlkerer Nordens gewe—
fen. Und hierin koͤmmt er Hölfig mit dem Heren Pr.
Schöning uͤberein. Hingegem wiffen wir, daß bes
rühmte Gelehrte die Sinnen und Lappen wirffich da=
für gehalten haben; und ‚der Herr Canzleyrath, von
Ihre noch der Meynung ſey. Der Herr v. Suhm
ſchlieſſt, aus Nachrichten beym Herodot, vornaͤm—
lich aber ans den Erzählungen vom Pytheas, daß
die Mordländer, wenigſtens 400 Jahre vor der. Ge—
burt des Erloͤſers, ſchon bewohnt; und zwar von
Bölkern eben des Urſprungs, wiediejegigen, bewohnt
gewefen ; und. Prenffen, zu eben der Zeit, von dem
Guttonen oder GSothen. Meiter oͤſtlich wären, nad)
dem Tacitus , Die Aeſtier geweſen. Beide aber gez
hörten zu den Germanern. Hingegen fest Ptolemaͤ⸗
us die Finnen an die Weichfel, und Tacitus unge—
Fahr in Kitthauen. Da fich aber die Deutfchen BSL }
Ter von der Oſtſee weggezogenz haben andre vom
Wendiſchen Urfprung fie wieder eingenommen; und
Die Finnen fich weiter gegen Norden ausbreiten koͤn⸗
nen. (S. 14). Sinland ſelbſt wäre, noch im erften
Saͤc. nad) der Geburtdes Erlöfers, vonlautereigents
Yichen Nordländern beſetzt geweſen. Hingegen fünne
es feyn, daß fehon damals Lappland und Finmarken
Sinnen, oder Lappen, zu Einwohnern, gehabthaben;
die fih, längs dem Eismeere, dahin gezogen häte
ten. Im 6ten Saͤc. aber hätten, nach dem Formate
des, und Paulus Diacomus, die Finnen fchon Sins
Yand inne gehabt, Der Herr Verf, glaubt daher, dag
die Nordlander, nicht um den Botnifchen Meerbufen,
fondern über Hand, zuerft nach Schweden gefoms
men wären. Denn die nördlicheren Gegenden, als
Hälfingeland und Jaͤmteland, hätten noch langewüz
fie gelegen, Die Einwohner von Holmgard Kun
*— Novo⸗
—
ein wefentlich
a a a Se ME un A Zu
u e— — —
70. Stuͤck den 11. Junu 1770. 6X
Novogrod, waͤren vom Anfange mit den Nordlaͤudern
von einem Urſprunge gewefen. (©. 21). Die Deut⸗
| hen , die eö gleichfalls wären, ſchienen, ungefähr
den Gegenden an den Düne fid) von jenen getrenut
den; und gegen Welten, wie erftere gegen Nor⸗
u ha
gezogen zu ſeyn. Daher wäre, mit der Zeit,
| ' er Unterfehieb wifchen diefen A
lich fonjt verwandten Sprachen, theils in der Syn
taxis, theils in vielen Wörtern felbft, entſtanden.
(8. 23). Der Herr B. fucht darauf ferner, von
der Düna, bis an den Don, und weiter bis an dem
Caucafus, die alten Völker auf, die mit den Nord⸗
Lindern und Deutfchen von einem Stamm gewefen
ge möchten. Er erklärt zuerft die Roxolanen dafur.
nämlich aber ift er bemühet, dieß von den Ala⸗
nen zu erweifen, welche im gten und sten Saͤc. be
Ute berühmt gewefen; und von denen ſich noch
Meberbleibfel am Kaucafus erhielten. (©. 24 - 84).
r zeigt, diefer Name wäre ein allgemeiner Name
gewefen, der mehrere Voͤlker unter ſich begriffen hät=
te. Sie felbft hätten jich eigentlich Afer genannt;
und wären vermuthlich die Afpurgiraner des Strabo.
In Diefen Umftänden entdeckt er eine merkliche Ueber-
einftimmung mit den Erzählungen der Edda; und
fihließt daraus, daß der berufene Odin, und feine
Afer, aus diefem Volke gewefen ſeyn möchten, Wir
nden uns zwar hiervon nicht überzeugt, und aud) noch
wegen der Abkunft der Alanen Zweifel; muͤſſen aber
geſtehen, Daß, durch diefe Unterfuchungen, die Ges
lichte dieſes Volkes erhebliche Erläuterungen erhal-
I ten habe. Das ganze dritte Cap. beichäfftiget fich
it ähnlichen Nachforſchungen; und ſucht zu erweis
u, daß mehrere Völker, welche zwiſchen dem Cafpie
und Schwarzen Dieere, und im jebigen. Ruß—
gewohnt haben, oder noch wohnen, mit den
dlaͤndern, oder. Finlaͤndern, verwandt geweien,
j * aaa "amd
6i2 Gstungiſche Anzeigen
und noch find. Der Hr. Verf geht dabey bald 9
die Sprache, bald auf die aͤuſſere Bildung, bald au
andere Umſtaͤnde. Bey denen vom Finniſchen Ur—
prunge find ziemlich Hehe in bey
en übrigen nur Vermuthungen. > Herr
erenzrath hat fih, von den. neueren Zeiten, insbe:
ondere auch der Nachrichten Zenrich Brenners, ei
ned gelehrten Schwedens, bedienet, Der in unſern
Saͤc. in diefen Gegenden it if. Allein der ges
ſchickte Mann, war, durch einen Zufall, faft unralle ſeine
Handfchriften gekommen; und mußte hernach das
meifte nur ans dem Gedachtuiffe ſchreiben. Strah⸗
Ienbergs- Zuverläffigteit aber wird immer zweifelhaf:
ter. Daß nicht. mehrere Spuren von verwandten Voͤl⸗
fern mit den Nordländern und Deutichen in den Ge⸗
genden angetroffen würden, fehreibt der Hr. Bei
vornaͤmlich der Zwifchenkunft der Tataren zu; unter
denen ſich die Fleinen Voͤlker nach und nach verlohren,
und die Sprache und Sitten angenommen haben.
en 112). Der Hr, Eonferenzrath hält noch Bomern
für den Stammvater der Nordländer nnd Deutfchen;
geftehet dennoch, daß er vormals felbft für Thubaln
geweſen; von Dem er jeßt vielmehr die Maffageten,
und viele im Öftlichen Aſien, und fogar in Amerifa,
wohnende Völker ableitet. (S. 121). Die ungeheus
ren Moräfteund Waldungen, der Lauf der Fläffe, und
die Kruͤmme der Länder haben die Bevölkerung nothe
‚wendig aufhalten müffen. Nach einer wahrfcheinliz
hen Berechnung hätten alfo die Kordlaͤnder, nicht vor
dem Jahre goo nad) ber Zerftreuung bey Babel, ihre
eriten Einwohner erhaltenzund ums J. 1075 —* derer
ben völlig befeßt feyn koͤnnen. Diegwäreungefüährums
Jahr der Welt 2832. Deutſchland, wie wir e8 je
nehmen, babe zwar, nad) eben der Berechnung, fer
ne erſten Einwohner gleichfalls nicht eher, als 809
Jahr nach der Zerftrenung, erhalten, Die — Bi
Eon
tten
70. Stü'dener. Juni 1770. 613
haͤtten aber doch eher, als die Nordlaͤnder, die Juͤti⸗
ſche Halbinſel beſetzen koͤnnen; geführt o Jahr
. nach der Zerſtreuung, oder ums Jah der Welt 2737,
- Die Infehn aber zwirchen Schonen und Jütland waͤ⸗
ren, um die Zeit, wahrfcheinlich von Nordländern bes
En worden, Ueber 300 Jahr vor der Geburt des
ers wären die Nordländer (Pytheas ift auch hier
der Zeuge) ſchon er, cultisirt gewefen. Das bes
rufene Thule der Alten wäre, allem Anſehen nach, y
- Fein anderes Land, als ein Theil von Norwegen ( J
148). Zu dieſer Cultur möchte der Handel der Phoͤ—⸗ BR,
nicier dahin das meifte beygetragen haben. Auch die
Nordiſchen Runen fihienen vom Phönicifchen, oder |
Griechifchen Urfprunge, und, ſchon vor dem Odin, in N‘
Norden geweien zu feyn. (©. 158). Hierüber würde 2
das Urtheil des Recenfenten nicht von aller Parthey- |
Kap frey ſcheinen. Seine Unterfüchungen haben
ihn auf einen viel neueren Urfprung ——— a d,
wie aus einer unlängft gehaltenen Diſſertation des
Herrn v. Ihre zu erfeben ‚ft, fo ift diefer berühmte
ehrte gleichfalld von einer Meynung, die nicht
weit davon entfernt if. Es werden ferner von dem
. Heren, Berf. die alten Benennungen, ſowohl der
Nordlaͤnder überhaupt, als befonderer Landfchaften,
theils bey den Srieoifhen und Roͤmiſchen Schrifts
ſtellern, theil3 bey einheimifchen, erläutert; und, bey
der Gelegenheit, — leſenswuͤrdige Anmerkuu⸗
gar mitgetheilt. Nur wuͤnſchten wie zum Theil mehr‘ -
aͤchte hiftorifche Beweife von Diefen Zeiten, als aus
dem Saro,, der Schrift Sundinn Noregur (von der
Eurdedung Norwegens), ja jelbft dem Snorro Sturz
- Hefon; die zu der Abficht zu nen, und zum Theil zu
1 ſicher find. (©. 159-196). Man kann niche ri |
F >
[22
Tiger von dem Wehrte diejer Werte urtheilen, als
von dem Heren Conferenzrathe felbft, in einer Ab-
Handlung der Königl, Soc, der Wiffenfch, zu Kopenh. L
* Aaaa3 geſche⸗
B —_ ——7—7—
a
7 —
614 Soͤttingiſche Anzeigen
geſchehen iſt. Das ste Capitel iſt ganz den Cimbern
und Teutonen gewidmet. Der Herr Berf. hält den
Namen der Eimbern für ein Nomen appellatisum. Der
eigentliche allgemeine Name von ihnen fomohl, als
allen Nordifchen und Deutſchen Völkern an der Oftfee,
wäre der Name der Gothen gewefen (©. 203); der,
in verfchiedenen Dialecten, verfchteden ausgefpros
Er worden, Mit der Zeit wären die befonderen
Denennungen der Voͤlker aufgekommen. hr. altes
fer Sit ware in Zütland gewefen; wie Ptolemaͤus,
ein zwar jüngerer Geograph, aber aus alteren Nach⸗
richten, meldet. Strabo und Tacitus aber hatten
fie füdlich der Elbe gefegt. Sie wären Feine Celten
gewefen; koͤnnten aber von den Cimmeriern herftams
men; die, nad) dem Hrn. Verf., mit den Deutfchen
und Nordländern einen Urfprung gehabt haben. (S.
215). Daß fie ferner für Deutfche, und Feine Nord:
lawer zu halten, wäre daher insbefondere zu hliefe
gen, dag fie von Plintus, wie die Teutonen und Chau⸗
een, zu den Ingaͤvonen gezählet worden. Im Na—
‚men der Tentonen fehiene fchon die jeßige Benennung
der Deutfchen anzutreffen ſeyn. Und Die Chaucen uni
Sriefen wären offenbar Deutjche, ES hätten auch die
meiften älteften Schriftfielfer die Cimbern Germaner
‚genannt. Daß aber die jeßigen Juͤten mehr den Nor—
diſchen, als Sächfifchen , Urfprung zeigten, komme
daher, daß die Nordländer die von den Eimbern vers
laſſenen Gegenden wieder eingenommen hätten. Anz
fett der Cimbern fände man bald hernach, in eben
den Gegenden, am Auöfluffe der Elbe, die Franken. Es
fchienen alfo diefe zuerjt aus dem Ueberreiten der Cim—
bern entftanden zu ſeyn. (©. 122). Die Franfen :
hätten ſich auch anfünglich zur See verfucht; berna
aber die Küftenden Sachfenüberlaffen. Da fich meh⸗
rere Völker mit den Franken vereiniget, wäre ihre
toͤrdli⸗
Sprache allmaͤlig der Saͤchſiſchen, und zugleich dem
*
4
70. Stuͤck den 11. Junii 1770. 615
Nördlichen, unaͤhnlicher geworden. Schriftſteller des
Mittelalters hätten fie auch oft die Theorifeifche ges
nannt; und diefe Benennung mit dem Lateinifchen
Teuronicus als gleichbedeutend genommen. Da nun
die Sachen eigentlich Abkömmlinge der Teutonen wäs
ren: fo beweije dieß die urfpriingliche große Gemeins
ſchaft und Verwandſchaft zwifchen den Franken und
Sachſen. (S. 229). Dieß gute Verftändnig hätte
aber nicht länger De als bis die Franken
mächtig worden, den berühmten Wanderungen
ver Gallier wären auch Deutfche mit ©,
243 f.). Der Auszug der Cimbern würde, nad) ei=
nigen Anzeigen, ſchon vor den Zeiten Alexanders des
Großen, den Anfang — haben. Und von
der Zeit, bis zu ihrer gaͤnzlichen Niederlage, waͤren
alſo auf 250 Jahre verfloſſen. Die Griechen und Roͤ⸗
r hätten die Deutſchen Germaner, von dem dritten
auptvolke, den Zermionen, genannt, die ihnen am
nächiten wohneten. - Die Teuronen hätten ihre erften
Site im Holfteinifchen, Lauenburgifchen, und Mes
Wenburgifchen gehabt. (S. 253). Man fände nicht,
Daß auch die Dänifchen Juſeln von ihnen befeßt ges
weſen wären, In diefen Landfchaften, und fonft,
wo ſich die Sachfen ausgebreitet, entdecke man noch
Spuren diefes Namens, Durch die Franken und
Sachſen wäre endlich der Name der Deurfchen ein alls
Br Name für die Itation worden. Strider,
n
Dichter des 11 Saͤc. habe doch noch Die Deutfchen
von den Alemannen unterfchieden. Insbeſondere
wäre noc), in der Benennung von Ditmarfchen, der
Name der Teutonen Fenntlich ; in welchem Marſch
nichts anders, als ein moraftiges Land, bezeichnete,
©, 263). Auch die Ambronen, die an dem ar ng
Kimbern und Teutonen mit Theil genommen, wären,
nad) dem Kennius, einem Britannifchen Schriftitele
ker vom zten Sc, zu den Sachſen zu zählen, >
\ 209).
616 Goͤtt. Anz 70. St. denn, Junii 1770.
269). Mit den Teutonen fehienen auch viele Sve -
ven die nördlichen Gegenden von Deutichland vers
laffen, und fi) nach dem Rhein gezogen zu has
ben. (©. 280). Der Herr Eonferenzrath hat
alſo den Deutfchen die. Cimbern und. Zeutonen,
die Franken und Sachien, von denen ihnen Herr
Prof. Schöning wenigſtens die, Eimbern und
Sachſen ftreitig machen wollen, gerettet, Es ges
fehieht aber nicht aus der Urfache, (Denn, wenn
überzeugende Beweiſe der Geſchichte da wären: ſo
möchten die Kimbern immerhin. Gelten; und Die
Sachen Nordländer; und die Heruler, Gothen, -
und Longobarden aus dem Morden ausge ogen
ſeyn), daß dieß Hauptſtuͤck, vor den uͤ —*
uns —— gefaͤllt: ſondern, weil es bey wei—
ten mehr Spuren des Wahren entdeckt; da wir, in
jenen, und faſt allein mit Wahrſcheinlichkeiten ha—
ben begnügen muͤſſen. Wir fehnen uns , diefe ver⸗
dienſtvollen Männer, bald in dem fichereren Felde
der Gefchichte zu fehen, wo fie eigentlich ihren
Kamen verewigen follen. Aber freylich) win
Die MWißbegierde, den Vorhang vor jenen dunke—
len Zeiten — Und wir’ wollen fie nicht
tadeln; ja felbft an ihren Ergößungen Theil nehe
men: wenn nur die Geſchichte felbft nicht Dabey
verliert, Das lebte Hauptftüc, in welchem die
Bewohner Nordens, vor Odind Ankunft, über:
haupt befchrieben ‚werden ift, auf ı wenigen
ar gleichſam ein Inbegriff des ganzen
& es. ws 7 Re 1. &ı
Wir vernehmen dag Chinfi S. 744. im, 1769,
des Herrn Linguet's Arbeit iſtt. Mr
®
EP
a m 7 20 Ze Ir
Göttingifhe Anzeigen
Gelehrten Saden
mer dee Auffiche
der Königl. Geſellſchaft der Wifenfhaften.
will j
Pa
00 4Den 14. $unii 1770, Sur
— li vr ee
J Stockholm. gi
Pre —— > —
2 om Jahre 1767. find noch zwey Stuͤcke der
Swenfka wetenfkaps academiens handlin-
gar zurüc, Im dritten Viertheljahre war
der erſte Porn bey Herrn J. Fried. Krüger, Die
Einleitung handelt von den fogenannten Transpor—
teurs zu Sue Landcharten, wovon ver-
ſchiedene Erfindungen hier abgezeichnet worden, und
‚ber Borzug der Ekſtroͤmiſchen gegeben wird, in mel-
cher der Reißſtift in feiner Röhre frey lauft, und mit
einem wohl ang enen Gewichte befchwert zeich-
net, aber nicht zerreißt. An der Verbeſſerung ‚zu:
mahl an den Hülfen der Linealen, hat der Zñſteu—
mentenmacher Steinholz verfchiedenes nüglih ans
gebracht. 2. Andreas Modeer fett die oͤldnomiſche
Befchreibung des Kirchfpield Holftorp und, Waxtorp
im Lehen Kalmar fort, und endigt fie in dem folgen?
den Bierteljahre, 3. Herr Ba Mallet über die
618 Goͤttingiſche Anzeigen
enauere Beſtimmung ber, Defalt der Erde, wie ſie
Re die Vergleichung verfchiedener mit den Schwing⸗
Zugeln angeftellten Verfuche ausgemacht wird. Hr.
M. erzählt eine Menge der gemachten Verfuche, wo=
durch das Verhaͤltniß beyder Durchfchnitte der Erde
immer näher fömmt, und endlich auf 97 und 200.
eſtgeſetzt wird. 4. Herr Ephraim Friedrich Rune⸗
bergs Eintheilung der Einwohner in Schweden in
—— Claſſen. Er findet 4530. Adeliche maͤnn⸗
lichen Geſchlechts, und 6115, vom weiblichen: "und
einen Edelmann gegen 224. andre Reichöunterthas
nen. . Auch find die Sraulein zahlreicher als die Jun⸗
Fer unterm 15. Jahre, im Verhältniffe wie 1258. zu
1745. Die Priefterfchaft und die Gelehrten fteigen
auf 4485. , ohne die Frauen und Kinder, und IT.
fchwedifche Kinder haben einen Lehrer. Der Ein-
mwohner der Städte, mit Ausfchluß der vorbenann⸗
ten, find nur 162. 888. ein fehr kleines Verhaͤltniß,
da nur ein Bürger gegen 13 '3 Bauren koͤmmt. An
Sabrifanten find 338. Verfonen, und in Stockholm
allein 285.5 fie haben feit 1757. um 130, Perfonen
zugenommen. Die Anzahl der Handwerferift7680,,
wovon 1573. in Stocholn leben. Die ärmere Buͤr⸗
erfchaft macht eine groffe Anzahl von 11098.
annänerfönen aus. Die Anzahl bürgerlicher Hause
haltungen hat feit 1757. um 3492. Chen abgenom-
men, dennoch) iſt die Anzahl um 2773. Perfonen ges
fliegen. In der Haupttabelle finder man die Eins
therlung noch genauer, jamt der Zunahme und Abe
nahme in jeder Claſſe. Abgenommen haben die Lehr⸗
jungen, die neuen Einwohner in den Städten, die
Ehen, und die Krüge in den Städten. Hingegen
haben die Einwohner überhaupt zugenommen. Die
Sugend, die gemeine Bürgerichaft, die Bedienten,
die Handwerföleute u 3. Herrn Peter O . }
Ind —28 J i j 8 PR je, den
—* * wen —— Be
Der abtretende ielt
vie 14 October eine Ei 2 F
— — ee:
te für a te Begane af:
ten nicht für — id wann. treich und
Daͤunemark dennoch 9 — 5* — gl
ſchreibt eß Herr K. dem Herrſcher, und nicht der Re—
gierungsfornt zu. Er bekenut freylich, daß ein
freye Regierung auch ihre Fehler haben Fünne, Sein
Zweck kiſt aber zu beweiſen, daß die Geſetze und die
9) — die Sitten des Volkes bilden muͤſſe en,
aß die — Menfchen,, ioten
und ng er macht: daß die Sicherheit im
ei entohnihen Seht e und Genuffe des a
den a die Induſtrie aufwecken. u, fh Ä
t leisten — 1767. war der Vo
errn D. und Prof. Olaus Celſius, Predige
zu et. Jacob in Sto I. Die Einleitung 2er
vom Hrn, R. Wargentin. 2 hat auf den Tabellen
auch efücht, im wele — Monaten in Schweden die
eiften enfchen gebohren erden und fterben. Der
err von Haller foll etwas irrig gelehrt Ba: der
> Menfch Kar zu € lfen Zeiten des Ri Jahres glei 5
zur Erzengung. Etwas dergleichen ſagt nun woh
—F err von Buffon —— ihm der Herr. v. H.;
aber er fagt nicht, Ä . feye zur 1 wärflichen
= gs ‚gung beftändig gl tig, fordere zur Lies
be, und feine Triebe nicht, wie bey den Thie⸗
t eingefchräntt, Was der
ren ‚auf eine Fahr
BE Kitter ans den Tabellen Dagegen anbriugt,
2
daß in Schweden allerdings im September
meiften Kinder gebohren werden, und die Som:
Bbbb 23 niera
620... Gdttingifche Anzeigen .-
mermonate die ärmften find. Die Sache kann aber
local ſeyn. Um Weyhnachten ſchmauſet der Schwes
difche Unterthan, und thut fich, was er kann, zu gu⸗
te: dieſes verurfacht den Vorzug des Septembers.
Der Sjenner, Hornung 3 ſind auch reicher,
weil der Fruͤhling allerdings den Trieb zur Liebe mo⸗
raliſch — etwas vermehrt, und die
ſchoͤne Natur freudige Triebe aufmuntert. Im April
fterben Die meiften, vielleicht weil der lange Winter
alle Kräfte der Natur erfchöpfet bat. In Schweden
heyrathet man am meiften vom September. zum Dez
cember. 2. Herr David Schulz von einer Frau, bey
der eine Leibesfrucht zurückgeblieben ift, und. erit
nach) 9. Fahren die genau abgezeichneten Knochen ders
felben abgegangen find. 3. Herr Roland Martin hat
diefe Anochen beſtimmt. 4. Herr Peter Waßſtroͤm
raͤth an, die Hitze der Schmidteheerden dazu zu gebrau⸗
‚chen, einen Darrofen dabey fürs Getrayde anzubringen.
5. Hr. Modeer vom Vieh indem Kirchfpiele Haltorp,
and auch von den Vögeln, Fifchen und Juſecten,
Den Begängenfehaften u. 1..w. 6. Hert Hermann
Schuͤtzer von einigen ſchweren Geburthen, in welchen
der Muttermund zugewachſen war, den man aber
durch eine Weiberſonde geoͤffnet, wornach die Natur
das uͤbrige gethan hat. 7. Herr Freyherr Hermelin
von einigen Magnetgruben in Schweden, und den
Polen dieſer Magneten. 8. Herr Wilcke von eben
denſelben. 9. Bon einem zu Malmd herrſcheuden
Sleckfieber, das die Art eines Wechfelfieberd hatte,
durch den Herrn D. J. Guſtav Acrell. Nach dem
Ausbruche der Flecken fieng der Schweiß an befon-
‚ders. zu riechen, und die Krankheit nahm doch.nicht
ab; fie nahm. vielmehr mit fchweren. Zufaͤllen zu,
und toͤdtete Den 9. IT. oder 13. Tag (allemahl an den
günftigen eritifchen Tagen). Die Fiebereinde ſchlug
nicht an, auch weder Die. Aderläffe, noch da
nn — —
er Stüd den 14..Juns1770. 621
pflaſter. die miner ihr: und der Rheinmwein
za am beiten, Mi T folgeten ordentlis
he dreytägige Fieber. , au vr Peter Jo ee Der:
gius von einem bösartigen Fleckfieber — ockholm,
es war anſteckend, das t überzog ſich dennoch
mit einer Spechaut; und nach. dem Ausbr A 2
Ban nahmen 5 eBufül u, zumahl ein unerträgs
icher Durft. echt htet, man be die
Ken zur. — als — 2 geſehen, er h
e ER und im Sriefel allzufehr auf den Ausbruch —
r. B. ließ zur Ader, führte ab, um
in e die Vitriolfäure. Die Fieberrinde war nach:
theilig. _ 11. Herr Carl. Guftav Efeber ilbreiie
| * ineſi ſche Pal‘ . Hier endigt fi ig der 28ſte
and, ‚der 335. ©. und ‚zehn Platten Dar 7.0,
Di At des Herrn D. Celſius ift 1
1768. Br Behalten worden, und handelt
on n Swenfka fä bundna, fom obund-
na, — ——— Man findet hier! eine kritiſche
| Nachricht von vielen Schwedifchen Dichten. Mit
Recht verwirft Herr C. die flamifche Mahlerey vieler
Dichter, die jeden Fliegenfuß befchreiben und aus-
mablen wollen, da eigentlich dem Hauptbilde Fein
anderes das Licht benehmen fol. Die unanftändige
Rede des Menage.ift doch von einem. berühmten
deutſchen Dichter faft nachgeahmt worden ; aber Hr.
€. warnt mit Recht, man müffe von Gott, wie von
‚einem. unermeßlichen und allmächtigen Weſen ſpre⸗
Ben er it auch den Dichtern nicht geneigt, die
ein und Liebe zum —7 haben. Er. giebt ei⸗
nige Beyſpiele vom Nufgedunfenen aus den Schwer
diſchen Dichtern. Die Jumina oder Einfälle verwii
* nicht, warnt aber vorm Rah; *
ebt ae auch einige Beyſpiele.
Bbbb3— Amſter⸗
622° Oöttingiiihe Anzeigen
ER
Bey Harreselt ift A. 1769. in zwey Großoctab⸗
baͤnden abgedruckt Deſcription generale hiſtorique
geographique et phyſique de la Colonie de Suri-
. nam: wemlich von der N: Sl es
Nahmeus, mit Ausſchluß von Berbiſſe, Ei ea e⸗
und Demerary. Vorn an ſteht eine zwar nicht ſau⸗
ber ‚geftochene, aber doch brauchbare Charte, wor—
auf alle um Paramaribo im eigentlichen Surinam.
liegende Landguͤter aufgezeichnet find, deren Zah
425. ausmacht: Die Colonie hat drey — ——
die weſtindiſche Compagnie, die Stadt Amſterdam,
und das Gefchlecht des Heren von Sommelsdyc von
Aerſſen. Drey Feſtungen bedecken die Evlonie, Am⸗
ſterdam, Seeland und Naſſau. Paramaribo hat
809 durchgehends hoͤlzerne Haͤuſer, welches man für
gefunder halt, und die Alleen find von Ponteranzens
00 In der ganzen Colonie ſind 4200. 2
gegen 160000 Mohren. Unter den Auflagen zaͤh
man die Kopfſteuer, von 50 Stuͤver (eher etwas
‚mehr als 2 Gulden) für jeden weiſſen oder ſchwar—
zen Kopf. Diefe Steuer fteht in des Statthalters -
‚Gewalt, und wird nicht verrechnet. "Das Jahr hat 2
feuchte und awen trockene Zeiten, es wird niemahls
kalt. Der Sommer aber tft unmaͤßig heiß, und bie
Nächte fehr kuͤhl. Die Luft ift, und zumahl für die
Matrofen, fehr ungefund. Die Europäifchen Obft-
Kr: gedenhen Hier nicht, Unter Der ‚„anbianer
Nahmen befchreibt Herr F. nur die Caraiben. Gi
find faul, aber gute Schugen und Fiſcher; fie betaͤu⸗
ben die Fiſche mit einer Art Aftragalus. Ehemals
‚offen fie Fein Salz. Sie leben vornehmlich von der
Eaffava, wovon Herr 3. auf die gewöhnliche Weife
die fürfe Art und die bittere beichreibt, auch einige
Verſuche anzeigt, wie er verſchiedene Thiere J
| | ' em
0x 78, Stuck den 14° Jum 17707 623.
dem Safte der bittern- 1 eichwinde getödtet hat:
und Be. Bor Abe man —* keine ren A Eute
zuͤndung. Der erſte abgezog — —— noch ge⸗
ee J— Bean
ie Garai n | i
den: —— — iri, das Gummi "Cop
al,
das ea —— —— —
zugeſchrieben w un ie Sitten der Eus
4 ropier, . Alles ift hier & ——— Race nd
die Einwohner fehr ga gene frey. Von Ir, dem
Schiffen werden die ıgelländer ein nos in ‚die Eolo⸗
nie gelaffen, fi fie. bringen Fleiſch, Sa — |
= — — und beladen ch Sn yrupe
aͤllt unſer Er Verfaffer in eine
gran heran. er halt den Philemon, den
edienfchreiber, den Mitbuhler des Nenanders,
für! den Philemon des Apoftel Pauls. al vühme
Eigenſchaften dev Halbmohren (Mulattes)
u ya Bryan — Friedens, der 1759.
ER geichloffen. worden,
und —* * — ——— aber ——
worden a Ya auszuliefernt , Die zu ih⸗
nen Die Mohrinnen gebähren leicht, und
wie die Garaiben, lauter gefunde und gerade Kinder,
Man hat ihre —— durch —— Geſetze
A Dr gema Ar ar von ae
zen, die auen laͤßt, wie Pifang,
Vams u. A Emm er a mit a! ne
genfternen — gbewegt, iſt von ſchwarzen
Elterr gebohren a an, au. dergleichen Ausartun⸗
en Iran Mn KR f fommen die
ud mich be ſchrieben; denn
Er fich auf ie Kenntnig, der
une, 1a at. Da die Mohren ein gebros
au ſprechen, R findet man auch hier ben 9*
ntalup ve * * Art Melonen.
624 Goͤtt. Yız. 1 St. det 14: Sun. 1970.
ter den eßbaren Kräutern finder man hier die meiften
Europäifchen. Man ift auch hier die Schwämme,
aber vft mit einem ſehr üben Erfolge, Dann kom⸗
men die Arzueypflanzen, zumahl gleich vorn an
die Wurzel oder das Holz Coiſai (Quafia), wovon
Herr 5, die Linnaifche Geſchichte nicht recht. billigt.
Der Mo |
tel dem Herrn Dahlberg angezeigt haben: man kann⸗
fe den Baum ſchon U. 17174,, und brauchte die Blus
men als ein magenftärkendes Mittel, Auch die Wur—
zel hat diefe Kraft, und kann in allen Arten 25
bern, auch wann ſie nicht nachlaffen, mit Sicher:
heit gebraucht werden, nur muß man vorher abfüh-
von, Man kocht ein Loth der Rinde der Wurzelsin
ſechs Pf. Waſſer, laßt es halb abrauchen, und giebt
alle Stunden eine Taffe voll. - Die Simaruba hat
eine Blume faft wie weiffe Violen, und die- viertheis
fichte Frucht führt über und unter fih ab» Herr F.
rühmt fie als ‚ein ficheres Mittel wider alle Arten
Ruhr, auch die rothe. Der hielandifche Tabak ift
u fcharf und dlicht, und felbft die Möhren, die den
brennenden Huͤlſenpfeffer Lieben, koͤnnen ihn nicht
vertragen. Endlich folgen einige Bauhölzer, und
darunter der Locuftbaum, woraus, fagt Hr. 5, der
Gopal kommt, Diefer Band iſt von 21%, ©
Sf.
.
Strasburg. E
Den 28. Aug. 1769. difputirte Hr. Franz Carl
Malzer de hernia crurali incarcerata, und trug eine
Geſchichte vor, in welcher der Herr Prof. Lobftein
viele Schwürigfeit, den Darm entfärbt, und wahr
jepeinlich mit dem verhärteten Nee verwachfen fand.
Dennoch brachte Herr L., nachdem das Pouparti—
die Natur that das übrige glücklich, Das Unterbinden
des Netzes ift ohnedem, nach der beften Meifter eins
ftimmiger Meynung, unnoͤthig und fchadlich,
hr Coißi kann unmöglich zuerft diefes Mit⸗
ſche Band eingefchnitten war, den Darm zurüd, und.
Al
U Rt die 625
| Göttingife Anzeigen
A
RT en! re
Gelehrten Sachen
2 unter dee Auffiche
der Haut Geſellſchaft der ———
34 m J —
Mr 72. Süd.
Red 16. Jun ii 1770 Ey
Tübingen, er
Si vorigem gahre iſt erſchienen: —2—
. Hoffmanni Commentatio, de eo, quod vifi-
tatio cameralis in fin ularibus — pen-
dentibus caufis poteft. et folet. 130 ©, Die
Haupt⸗ Abſicht der Ca Gerichts Viſi —* iſt es
zwar nicht, — BL) — tn welchen daſſelbe gut
—9— uͤbel ge gepraben en habe, fondern vielmehr den Zus -
fand: en in fei a — Umfange, zu unters
| aa ennoch aber hat es die neuere Erfahrung
elehret, daß der nummehr in Wezlar befindliche Vi⸗
——— bey verſchiedenen Gelegenheiten im
Rechtsiachen, war noch bey dem &; ©, ihre
| atſcheidung erwarten, Verfuͤgungen getroffen hat.
ch Sale bat * in dieſer Abh. geſammelt, und
in 8. Baal Claſſen gebracht, welche ſich aber
wohl auf wenigere zuruͤck * laſſen dürften, und
he alddenn auch, aus einem genauer beitimmten Ge⸗
Ichtspuncte betrachtet, den Schlüffel zu per
rundfägen in dieſer Materie hätten abgeben koͤnnen.
Der Hr, B. fühlt es auch — Ye die von ihm here
| uhrte
8
626 Göttingifche Anzeigen
führte 2. erftere Fälle, wenn nemlich der Viſitations⸗
Congreß nach; der Vorfchrift des Cameral-Proeeffes,
Partheyen, die fich vor der Zeit an ihn gewendet has
ben, an das €. ©. verweißt, oder zu Erhaltung des
demfelben ſchuldigen — uͤgungen —
eigentlich hieher nicht gehoͤreu; fo wie auch die 4. dar⸗
auf folgende Fälle mehr auf die ind Allgemeine geheu⸗
de Befchäftigung der Vifitaroren, ald auf befondere
Rechts⸗Sachen fich beziehen, wenn ſie naͤmlich Acten
und Protocolle avociren, oder Promotorialien er=
fennen, oder auch endlich Information von & &
begehren. Vermuthlich find alfo der Hauptgegen-
ftand der Betrachtungen des Hrn. Bi die beede letz—
tern Fälle gewefen, wenn nemlid 1) die Bifitation
eine der cammergerichtlichen entgegengefegte Verfuͤ⸗
gung gemacht, oder 2) reftitutionem in integrum
contra lapfum fatalium reuifionis, wie in der Mi:
chelfelder Lehens⸗Sache, ertheilet ar Das paradoy⸗
ſcheinende des erſten Falls fucht der Hr. B. dadurch
zu heben, daß folche Verordnungen. der Viſitatore
nicht materialia cauflae, fondern nur zufällige Pro:
ceß⸗ Formalitäten ‚betroffen haben; im leztern Fall
aber war ed nur. um die Verwandlung eines auffere
ordentlichen Rechtö-Mittelö, wie der Necurs an die
Reichs⸗Verſammlung tft, in ein ordentliches zu thun;
(ein Schiefjal, das nach der. Fanferlichen Erklärung
auf alle Recurfe wartet) und zudem war diefe Sache
(bon auf. dem Reichstage ausgemacht, und nur die
usführung davon der Viſitation übertragen. Hier⸗
auf erflärt dev Hr. B. die — Kara
a der Recurs an die Vifitatoren gerundet. Dieſe
find der — R. A. vom J. 1570. $. 29. und.
die, ©. O. PL tit. 50, $. 5. Beyde gaben der
nenjenigen , welche fich durch cammergerichtliche Vers
fügungen beſchwert zu feyn glauben, die Erlaubniß,
ihre Beichwerden, wenn fie in einem Ganımer = Ge-
richtlichen Decrere enthalten find, (denn folchen, die
‚us. einer Definitiv⸗Urthel entipringen, muß J— |
andere
72. St. den 16, Jun. 1770. 627
andere Weiſe abgeholfen werden) den Vifitatoven zur
Remedur —— Es ſcheint die in der
letzten Stelle enthaltene Verordnung, einmal nur
auf die in ſelbigem und dem folgenden Jahre ange⸗
ordnete Vifitation, hernach allein auf Reichsſtaͤnde
und endlich nur auf ſolche Beſchwerden, welche die
anze Verfaffung des C. ©. betreffen, ſich zu bezier
en: allein der Hr. V. zeigt, daß die Ab 9. dieſer
Verordnung allgemeiner indem fie I) in die
fortwährende C. G. O. eingerüct ift, 2) Fein Grund
angegeben werben kann, warum fie allein auf Reichs⸗
ſtaͤnde geben follte, und endlich 3) darinn von eins
Inen vorgebrachten Befchwerden Meldung geſchie—
bet. Die zulegt aufgeworfene Frage, ob man fich
wider eine reuifionis reiettoriam des C. ©, bey den
Mifitatoren, oder auch ‚bey deren Committenten, dem
Kayfer und Reiche, bejchwehren koͤnne? iſt aller
dings _problematifch: beedes wird bejahet, Uebri⸗
ns ficht dieſe Schrift Den übrigen Arbeiten des Hrn.
B. vollkommen aͤhnlich, und.es ift alfo nicht nöthig,
das Publikum erſt von ihrem Werthe zu unterrichten.
. Paris.
Bey Heriſſant iſt herausgekommen: Eflais hiſto-
ques fur l'Inde, pr&c&des d’un Journal de Voya-
ges et d’une a geographique de la Cöte
du Coromandel, Par Mr, de la Flotte, 1769. 8.
360, ©. Der V. gieng 1757. mit dem Gefchwader
des Grafen von Adje‘, welches den General von
Lally überbrachte, nach Dftindien. Man weiß, daß
A ſchwader gleich bey feiner Ankunft von dent
Engl ‚ unter dem Admiral Pocock, geichlagen
vard; Doch langten die Franzöfifchen Schiffe zu
on an. Die Fr. Truppen giengen hierauf‘
ror das Fort St. David, und eroberten e& Dem
Herrn Lally rechnet der V. dieß zu einem’ Hauptfeh⸗
ler an, dag er nicht fo. fort vor Madraf gieng, und
er, Cecc 2 giebt
628 gr Goͤttingiſche Anzeigen Ä
giebt zu verſtehen, daß die Begierde nach den Sch -
gen des Raja von Tanfchaur Urfache vom Angrifauf
anfchaur war, welcher noch unglüclich ablief.
Bey einem Ausfall hatten die Sipoys ihren Pferden
die Augen verbunden, damit fie durch den Schimmer
des Gewehrs nicht fehen würden, Arcate und einige
andre Pläe wurden dagegen erobert, amd gegen
Ausgang noch eben dieſes J. 1758. Madraßberennt.
Daß diefe Unternehmung zum Nachtheil der Franzo—
fen ausftel, Tag, dem VB nach, an der unfchieklichen
Anlegung der Batterien und am Mangel des Pulvers.
Der V. —* ſelbſt an, daß der Garten der Hand⸗
lungsgeſellſchaft mwiderrechtlicher und umanftändiger
Weiſe von feinen Landsleuten geplündert ward; und
Daß nach dem Vergeltungsrecht die Engländer nach—⸗
ber zu Pondichery Feine Schonung bewieſen. Die
Eilfertigfeit, mit welcher bey Ankunft der Engli—
{chen Schiffe die Belagerung aufgehoben ward, war
unglaublich. Nach einigen Kleinen Vorfällen koͤmmt
der V. auf die wichtigen Auftritte bey Wandawaſchi
im J. 1759. Nach einem zurüchgefchlagenen Angrif
der Engländer entftand hier eine Meuterey unter den
Franz. Truppen, die in neueren Zeiten Fein Beyſpiel
bat, in ältern aber mit einigen Unruhen in Rom
and in den letern Jahrhunderten mit mebrern Em—⸗
poͤrungen der Kriegsvoͤlker ubereinfommt. Seit Jahr
und Tag hatte fo wenig der gemeine Ooldat als der
Dfficier feinen Sold befommen. Auf die Klagen eis
nes Soldaten, der aus Mangel fich vergriffen hatte
und in Verwahrung geführet ward, bricht der alle
ee. Unmillen aus. Das Regiment de Lorraine
emächtigt fich feiner Fahnen, vereiniget die andern
Eorps durch Abgeordnete mit ſich; fe bemächtigen
ich des Artillerieparks, und beziehen ein Lager,
urch Bezahlung des halbjährtgen Soldes wird die
Ruhe wieder hergeftellt. Der V. giebt einige Nach
richt von den Ealeren, einem wilden väuberifchen
Stamm unter den Indianern, Zu Anfang *
| 1760
RE;
EEE,
en u in 2 En
* Stuͤck den 16. Junii 1770. 629
belagerte der Herr v. Lally Wandawaſchi/ deſſen
OR die Snylie bemächtiget hatten; bey Ankunft
Entſatzes fiel —* 22 Januar das ſo
—5 ende Gefecht vor. Dem V. nach, war —
Frauz oͤſi ſche Heer nicht voͤllig beyſammen ; der Herr
vr L. verlieh fein vortheilhaftes Lager 309 nicht eins
* die Truppen von —5 ri Belagerungspo⸗
ſten und aus den Laufg mitten im Tref⸗
fen gieng auf dem Ar Füge ein Mulverfaften- mit
achtzi gr er in * Lu auf, und der andere that
den Angriff zu früh. Der Herr von L. ſchloß ſich
hierauf in Pondichery ein, ließ die Engländer alle
fefte Plätze nach einander wegnehmen, und ließ fich
‚ endlich in Pondichery belagern. Der V. gefteht, daß
der Oberfte Coote 4000 Engländer, aufer den Trup⸗
pen des Nabob * Khan bey ſich gehabt, ‚und die
Zn aus 1500 Mann beftanden habe, Der Hr.
m Lally that fehr übel, daß er feinen Angriff und
| verfuchte, jondern fich aushungern-ließ, bis
deu 16. me. 1761. fich ergeben mußte, Ein
Pächter der Laͤndereyen der Handlungsgefellichaft ließ
die Stadt Mangel ‚ und verkaufte gröfern Ge=
winnd wegen * Hr ‚ten an die Engländer. Ein
—— Madraf ß zu überfallen ward verworfen,
—— ſtimmt der V. in die Klagen wider den
ichen Hrn. v. Lally ein, dagegen erhebt er den
Fe Ale rn Wer
. J. in Die en gerathen un
Batte te Die Crianbnip erhalten nach Europa zu gehen.
ſich auf das Englifche Schiff, Pocock, wel-
ches feine Ladung in China einnehmen follte, langte
u Macao an, und erhielt die Erlaubnig nach Gans
u gehen. Seine Nachrichten, die er hier giebt,
wenig befonderes. An der Tafel der Ehis
' bemerkt er einen — Aufwand und viel
igfeit. Er ſah dem Fuß einer Chinefin;.
Diefer war ein blofes Stüc — an dem ſich Feine
ccc3 Zehe
630Godͤtingiſche Anzeigen
Zehe unterſcheiden ließ, und das Bein ein blos mit
Haut bedeckter Knochen. Für die unglaubliche Bes
völferung in China und für die Pracht ihrer theatra⸗
liſchen Borftellungen giebt der V. Zeugniß. Die En
‚glifchen Schiffe erhielten Nachricht , daß Franzöfifche
chiffe in der Strafe vom Sund kreuzten; ihmen zu
entgehen nahmen fie den weniger üblichen Weg durch
die Strafe Sapi, (zwifchen den Inſeln Cumbava und
Flores.) Der V. befchreibt eine ſchreckliche Nacht
bey Xolo, (Scholo) einerder Philippiniſchen Infeln,
wo die Schiffe mitten in eine Kette — Klip⸗
pen geriethen; das Hauptſchiff, der Greiff, feheiter:
te. Bon Kolo koͤmmt eine, anderwärtsifeltene, Bes
fchreibung hier vor. Der V. fand die Meerenge zwi⸗
ſchen Borneo und Celebes weit enger ald fie auf den
Charten angegeben tft, und nicht über zween Grad,
Nach einer Fahrt von der Inſel Cumbava aus von
fünf Monaten kamen ſie auf der Iufel’S;Helenaan,
Den Scorbut heilten die zahlreichen Kranken mitwil-
dem Portulaf, Eben damals brachte man den Herrn
v. Lally als Gefangnen von der Küfte Eoromandel
aus auf der Fahrt nach Europa dahin. Nach feiner
Rückehr in England ward der V. ausgewechſelt.
Die beträchtlichften Nachrichten, welche der Verf.
giebt, find die bisherigen. Seine Befchreibung
von der Küfte Coromandel ift von feiner grofen Wich⸗
tigkeit, noch. weniger die Nachrichten von der Reli—
gion der Indianer, ihren bürgerlichen, politifchen
und häuglichen Zuftande, welche Die gemeinften Dinge
enthalten, wie fie von einem ganz unphilofophifchenReiz
fenden gefehen werden, Zwar dabey weniger Hypothe⸗
fe; aber auch wenig Einficht, Genauigkeit und Voll⸗
ftändigfeit. Zu Goa find die Portugiefen durch die Uns
mäßigfeit ihrer Väter fo ausgeartet, daß fie ein ganz
entitelltes Menfchengefchlecht ausmachen, Der V. ers
wartet viel von dem im Auguſt 3768, drey Kaufleuten
ET | s wi “ BER Be UF BF IN zu
J Pe —— 3
X iA, u
Ze ur,
72.Stuͤck den 16. Juni 1770 au) 6831
9* abongegebucn Kin l. ——— daß ſie —
nad) Macao abſenden können; der —
| — machte 400,000 ufaden, Der V. —
‚ug ao eine der herrlichiten Ausfichten in
von einem Ber — 2* —— den groͤ heil Kine
et fchri lungsplan der Daͤnen in
Oſtindien/ ſich in — mit —— Nachbarn ein⸗
zulaffen, erhältwiel Lob. Das ſehr hohe Alter der Pago⸗
e Tſchilam baram erläutert der V. aus den Steinichrif-
ten in unbekannten Zuͤgen, und der —— Ver z
goſen fteinernen Kette 60 Fuß lang und 15
h diegeit. Vom ehemaligen blühenden Be e
on Pondichery macht der V. eine mächtige Bejchreis
bung. Die Engländer follen nicht nur die Denke
4 8, fondern felbft die Kirchen, Haͤuſer und des Aue
4 neue Pallaft nieder geriffen und alles. de
gemacht haben. Im Frieden ward P. ** | —*
geben, aber das Gebiet der Franzofen geht nicht über etz
re halbe Meile weftwärts über die Stadt hinaus. , Maz
— 2*— — mehr nicht als 40,000 —
der Reli Indianer erzaͤhlt der V. ſoviel, als e
J a, welcher die Kirchen: es uche
de oder in Staͤdten ſamt den aber —
——— een und dieß fir, eine, —*
Denny der Europäer ı aus og eben
ein Euekerben dann jey wider die Wahr⸗
—— er den vedam in ſeine Haͤnde be⸗
— rlehre der Bramen bringt er
su ner Yan, welche Herr -Porcher Gouv.
nehmen laffen, und.die von Pondiche⸗
y aus 1767 ai Europa gekommen iſt; der Jndijche
t, fagtder V. , Steht auf der einen, unhh die Figuren
€ aufd er andern Seite. Der B,fügt nicht
erdie Schrift lefen könne. In der Sanferitta
eine Mengegriechifcher Wörter ſich finden. Die, 1
tage find mit den Planeten, wie beyu uns, bes
zeichnet. ‚Man Fan die BED —2 |
er
—
ee ——
632 Goͤtt. Anz. 72 St. den 16. Junii 1770.
der Indianer an der Farbe des Geſichts erkennen. Die
Dramen ſehen faſtKupfergelb aus, aber die übrigen Ca⸗
fien, je geringer fie find, defto mehr fallen ſie in das
Schwarze, DieNachrichten, welche die Europäer von
der äuferften defpotifchen Mißhandlung der Unterthas
nen in Indien erzählen, beziehen fich, fo viel wir fehen,
mehr auf die Kriegszeitem, Die Maratten haben Schil⸗
der miteinem so glatten Fürniß, daß feine Piftolenfus
gel, noch weniger ein Sabelhieb darauf haftet. Bon
den Heurathögebräuchen und der Verbrennung: der
Witten giebt der V. umſtaͤndliche Nachrichten. Wie
wir fehen, fo ift es für die Wittwen der Bramemeine
Willkuͤhr, bey den Rajeputs aber ein Zwang. Das ein
zigemoralifche Buch, das wir von den Indianern haben,
fagt der V. iſt der Coral, von einem VOalluren. Der Oo
berfte von Mondave hat eine Abſchrift davon in die K.
Bibliothek geſchaft. DerV. liefert einige Saͤtze Daraus,
Nur zween davon: die beßte Inſtrumentalmuſik finden
nur diejenigen ſchoͤn, welche das Lallen ihrer Kinder noch
nicht gehoͤrt haben. Wer nichts thut als feinen Körper
maͤſten, der kan unmoͤglich feinen Naͤchſten lieben, —
Die Indianer wiſſen ſich immer noch nichts veraͤchtlicher
als einen Europäer zu denken, Ein Frangvi, fo er 4
Br iſt in ihren Augen ein Menfch von schlechter Her:
unft; dem er gehört zu feinen Caſte, Stanım ie J
gar Feine Sitten hat und ohne alle Höflichkeit iſt, da ex
weder ihre Arten ſich zu reinigen, zu baden, zu raͤuchern
und zu fpeifen Fennt, und noch mehr, da er Rindfleifch
ißt und Wein trinkt. Diefe Borurtheile werden nie Die
chriſtliche Religion unter ihnen auf kommen laffen. Der
i ſah mit feinen Augen (wie Groſſer in ſeiner Reife)
daß ein Indianer nach ſeinem Slageolet zween Schlan-
gen tanzen ließ und eine drirte aus einem Buſchwerk lock⸗
te. Einige angehängte Nachrichten von natürlichen
Dingen find weder neu noch vollftindig
Hierbey wird Zugabe 23, Stück, ausgegeben, \ h
R 633
Goͤttin giſche Anzeigen
Er von. —
* Gelehrten Sat Jen
unter der Auffiche
DR, —— Geſellſchaſt der Spuren.
73. Stuͤck.
Den 18. a ar A,
2% N
ap ae a ge
6 Ar
Gsteingen.
[ — NE Sergmigen zeigen‘ Wir, * des
—* H Michaelis, deutſcher Ueber⸗
| fezung a ‚Alten Tefteinents mir Anmerkuns
1 the; Ungelebrre, den Zweeren Theil an, welcher
das Erſte Buch, Moſis 9 17790. in 4. _ Uner:
wartet is es, Daß die Ueberſetzung der Schriften Mo»
4 Herrn Hofer, ſchwerer geworden, als die Les
ung des Ziobs und der Pfalmen, welche letztere
br ‚größtentheils zum Abdrucke fertig liegt, Uber
deſto mehr wird jeder Kenner, das erwartet haben,
was ber Herr Verf. wirklich gethan: nemlich, daß
die oe der Bibel, diefe, ehrwürdige Ue-
„berbleibfel des Alterthums, nicht moderniſirt ſon⸗
dern mit ihrem eigenthuͤmlichen Character, ſo viel
** m salıh, dem Leſer vor Augen eh würden,
unfern Leſern einigen Vorſchmack des B rrae
eens zu geben, welches ſie Br —9 Lekture ſor
i
wu *
654 Goͤttingiſche Anzeigen
dich, empfinden werden: » wollen wir einige P
uhr den anführen was uns in der Ueberk 3 5
Noten vorzüglich und befonders wichtig zu ſeyn duͤn⸗
fet. Rap. 2,7. heißt hier: Und den Dentepen bil⸗
dete der Gott, Jehova - - und ließ einen lebendigen
Oden in feiner Naſe weben; und ſo ward der Menſch zum ler
bendigen Thier: das fo unanflandige Bild, vom Eine
blafen in die Naſe, beruhet blos auf den jüdiichen
Punkten. II, 24. £r (Gott) trieb alfo den Wien:
ſchen aus, und Iagerte feinen Donnerwagen und die
Flamme des ſich bin und ber bewegenden Schwerdis
auf die Morgenfeite des Gartens Edens. Was für
Spöttereyen hat nicht, der in unfern gewöhnlichen
Ueberſetzungen, por den Garten gelagerte Engel mit
einem bloffen hauenden Schwerdt, veranlaffet? V,
24. Und Zenoch dienete Gott noch ferner, wer aber
nicht mehr suf der Erden, denn Bott hatte ihn zu ſich
genommen. Nur gefüllt dem Recenfenten der hebraͤi⸗
fche Ausdruck, er wendelte vor Gott, beffer: es iſt
mehr Altertum und Simplicität darinn, auch
gen des Nebengedanfens, den er —
Ruͤhrung. XV, 1. Nach dieſer Handlung Abram
fprach Jehova - - - zu ihm: Fuͤrchte dich nicht, A—
bram, ich will freigebig gegen dich feyn, und deinen
Yu
%
+
\
8
Bohn ſehr groß machen. Nun füllt das aͤuſſerſt Un⸗
ehrerbiefige in der Antwort Abrams v. 2, weg: umd
im Gegenteil zeiget_fich fein Charakter von einer
fehr vortheilhaften Seite. XLIV, 4.5. Setze den
Leuten nad), und wenn du fie einhohleft, fo fage zu
ihnen - - - - - Ihr wißt es doch wohl! - - Woratis
mein Gerz trinket? - - Zr erräth ohngefaͤhr wo es
iſt! Ihr habt eure Sachen ſehr übel angefangen. Sehr
viel hat befonders das 49. Zepitel gewonnen, -- -
Die Anmerkungen werden jedem Freunde der Religion
nuſchaͤtzbar ſeyn; fo viel Stoff enthalten fie zu einer
grimdlichen Vertheidigung derjelben! Bei der Schd-
——— pfungs⸗
— Jun 770. 635
8 des. erften —* en,
N AN — Zeiten lebend —*
Kerr mag 4 finde An
Herden jo viel dem Herrn Verf. eigenes, daß es
ammmöglich iſt, durch Auszüge den gehörigen $
von dem Werth diefer Anmerkungen zu macher
Brerfen Tab nicperafkieier Ei —
en ſind nicht mit einer Spra
ſoudern haben ſie ſelbſt erfunden, wozu das Herbeis
führen der Thiere —— der erſte Anfang, wen ‚wars
Ihre Sprache war blos bildlich, und dieſe Bilder
größtentbeils von Thieren hergenommen: weswegen
zuch die Unterredungen Gottes mit ihnen von mora⸗
iſchen Wahrheiten 3. E. nach) dem Falle mit Adam
u * imgleichen mit Kein) in Ausdruͤcken von
jieren enommen abgefäflet. wär .-- Gumes
eechun des hohen Alterthums diefes Buchs,
mie auch ſeines goͤttlichen Urſprunges, werden. ©.
54, 78, 89'=91) 777, 178, 190 * gr em
Eharttun m endet, Die Dekra ——
—— wi ne
mean Se ir lehrreich. ru
—*
Bene dem V. eine mas —* ung ger
She Re a wi e antis
| ee en — Die ſo
gemeine un em chtig und. enticheidend ges
halie enter über de Schöpfungsgefcichte,
SE genannten Kaften Noah, den Regenbogen,
affer und die Feuſter des Himmels bey der
ündfluth,, die i in eine —— — verwandelte Ehe⸗
ra mw. fallen nun von ſelbſt weg.
£ Betragen Noah, bei feiner: Berauſchuug
ung des Sam wird in ein ganz neues
ie Bei der jo fpäten m der Sara fi
| man manches fonft Unbemerkress »Die Gerd
* eos den VBertrage RN mit — wegen Find
Lohne
636 Goͤttingiſche Anzeigen
Lohns und dem dabei gebrauchten Kunſtſtuͤck, er
hier von den ſonſt noch übrigen Schwierigkeiten vol
lig befreiet. Bet. — von der Zwillings⸗
zebürth Tamar (Kap. 38.) fand. ſchon Ir Luther
v groffe Schwierigkeit, daß er zu einem Dan
Zuflucht nahm, welches aber die anfcheinende Schwie⸗
tigkeit in eine wahre verwandelt. Auch dem Necenfenten
wardder Einwurf von einem Freunde der Religion vor:
etragen ‚der durch Verficherungen eines Arztes das
ei irre gemacht worden. Herr Hofr. M. führt hier
einen völlig ähnlichen Fall aus der Praxi unſers Hrn.
Prof. Wrisbergian, nebſt dem Urtheil dieſes Kunſt⸗
verſtaͤndigen/ daß die Erzählung Moſis in den klein⸗
ſten Umſtaͤnden der Natur vollkommen (wirklich bis
zur Bewunderung, ©. V. 29.) gemaͤß iſt. (Wir
koͤnnen noch Pd daß dieſes Urtheil des Herrn
Prof. W. von dem Herrn von Zaller beſtaͤtiget wor⸗
den.) Das ſo edle Verhalten Joſephs (Kap. 39.)
muß jeden an ‚ dagman
mit Vergnügen fih im Stande fieher, nach den Be
merkungen des Herrn Verf. ; auch. fein Verfahren
gegen die Egyptier rechtfertigen zu Eonnen. = +
er Inhalt der Dedikation au. unſere allergnädigfte
Koͤnigin wird niemanden unſchicklich vorkommen, der
ſich unterrichten laſſen, wie ſehr Ihre Majeſtaͤt von
dem allen Kenner und Richter iſt.
2 fi In: Va | J P 3
| Berlin, Be.
Bey Haude und Spener find herausgelommen
uſaͤtze zu den Logarithmifchen und trigenometrifchen
Tabellen, von J. H. Lambert, der Tert 98. Octav⸗
eiten, die Tafeln 216 Octapfeiten. Unter den Ta-
feln enthält die erfte von Zahlen, die m.
73. Stuͤck den 18. Junii 1770. 637
2,3, 5, nicht dividiren lafen, bi einſten Diviforen,
fie geht bis: 102000, und nimmt, bey der bequemen
Einrichtung, die ihr get = I su Gräbern des Pla⸗
—— hat, 71 ©. eim Deun folgen einig
ducte aus Primzahlen, die d
— Quadrate; —— benformeln ‚für
Halle, wenn eine erg au. 3: micht theil (bare
2 der Unterfchied zweyer Quadrate iſt. ers
ne bis dert der 2: Potenzen bis 9
* Eu ni * — — —— —— *
v enzem ahl, deren natürlicher Logarithme
r ift. Eine Tafel’ der natürlichen, Logarithmen bis
auf 100, die Hr. Su felbft berechnet, —9* Simy ai
Tafel, vermöge) der man fie bis 1000 finden:
gehen, die Producte aus Potenzen der 2, 3, *
nd; Ausdruͤckungen der Sinuſſe von drey zu —3 —
Graden, ‚nad völliger Schärfe durch die wzels
gröffen. Sie dienen, die Sinus fo genau zu. berech-
nen ald man will, und Lehrfüge von ihrem Verhal⸗
ten gegen einander zu reg das Verhalten der Si⸗
nuſſe, Tangenten u. ſ. mw, zweener Bogen gegen
Sinus u. d. gl. der Stmmte, des Unterfchiedes;,
des Dielfachen. Die u der Auflöfungen ebener
und ſphaͤriſcher Drey Ausdrücdungen der Ber
ne beym Kreife und bey den Kugeln in ratio⸗
nalen Brüchen. Laͤngen der Kreiöbogen durd) alle
Grade, bis auf 27 Decimalftellen des. Halbmeffers,
eben dergleichen für Minuten und. Secunden; die bez
Tante Reihen für den Sinus und Coſinus ſo einge⸗
—— daß man dadurch dieſe Linien bequem fuͤr ei⸗
Bogen finden kann, ber 10000. m. Secunden
Bi: wird, wo alfo m ‚einen —* bedeutet, und
Bogen ein Stuͤck von 2 Gr. 46 M. * Sec. tft.
‚Die Peripherie des Kreifes und "Bi iſche Lo —7*
** derſelben und ker arg ie Vielfa
68SGbtungiſche Aneigen
des Sinus von jedem Grade bis auf das Sechszig—
fache. Die trigonometrifche Linien mit ihren Logaz
rithmen für alle Grade, Tafeln, welche allgemeine
mc von Gleichungen enthalten, und derfelben
Nurzeln zu finden dienen, dergleichen befonders zu
Auflöfung Se Gleichungen, in denen alle drey
Wurzeln möglih find. Wie man ohnedem
Gleichungen fo ausdruͤckt, daß fie nur die dritte und
erfte Potenz enthalten, fo giebt ihnen Here 2 hier
noch die Geftalt, daß diefe beyden Potenzen. nunz
zu Coefficienten Haben, und alfo auſſer 15 keine be:
umte Zahl vorkoͤmmt als im letzten Gliede. Da—
Durch wird aber, ſtatt der unbekannten Groͤſſe, die
man eigentlich bey einer gegebenem Gleichung fuchte,
eine andere gefunden; aus der man jene erft durch
Muůltiplication mit —— — gegebe⸗
uen Groͤſſe herleitet. Noch ein paar Tafeln enthal⸗
ten die Formeln zur Aufloͤſung aller cubiſchen und
biquadratiſchen Gleichungen. Denn folgen Verglei⸗
chungen von Ausſchnitten der Hyperbel und des
Kreiſes, Formeln, die zu en der Quadrat=
and Cubicwurzeln dienlich find, die erften Tanfend
Quadrate und Mürfel. Bon den ah re
Die erften zwöf Columnen, wenn man die natürliche
Reihe der Zahlen für die erfte zähle, in jeder Co—
Inmue die erften 3o Glieder; Formeln zum Snterpes
liren; Botenzen einer unendlichen Reihe bis auf die
neunte. Die Potenzen aller Hunderttheilchen bis auf
die eilfte. Die erften hundert Quadratwurzeln, die
erſten zwölf Quadratwurzeln, beynahe durch ratio—
nale Brüche ausgedrücket ; die Eoefficienten der Qua—
dratwurzeln aus IFx5 und aus: (IFx) Die
VUeberſchriften der Tafeln, und kurze Nachrichten vom
ihrem Gebrauche, find für die Ausländer lateiniſch,
ein ’ausführlicherer Unterricht aber iſt deutſch vorge—
fest, Herr X, hat ſchon, was er hier nur Sean
ef,
73. Stücd den 18. Jun. 1770. 6
let, doc) bequemer und kuͤrzer eingerichtet, auffers
dein aber auch, nach feinen befannten Einfichten ,
viel Neues beygefügt. Man würde freylich dergleis
ben Sammlungen noch mehr veranftalten koͤnnen,
wenn ſich Verleger dazu faͤnden. L. erſucht
daher die Journaliſten und Schriftſteller, feine Samm⸗
lung befannt zu machen. Er thut diefe © itte in ei⸗
ner Hoffnung, die ihm leicht bey den meiſten Jour⸗
naliften und Schriftftellern fehlſchlagen — in
Hoffnung auf ihre Menjchenliebe, und ihre De
den — —— Et FR
in: Est ss 27
Bayreuth,
Bey Luͤbek iſt auf drey Bogen in octas herz
—— Zama, oder die junge Marokkane—
ein Luſtſpiel in einer Handlung. Ein Portu⸗
gieſe, Elbiro, wird in Marocco zum Sclaven, ge⸗
‚macht, da er feinen Vater befreyen will; er- ent
Je et einen — und da ſie mit andern. Bei
— hungerich tet werden jollen, fauft fie em © n⸗
* dei taniz
gellän 08, den der Vater einft von der Inqui—
ion gerettet ha Ihr isheri er ‚Herr. Re f
ihnen zugleich d VRREAR, des einen le des an⸗
res) —
ar „+ L
Ola ” Du Pau: —X * ya
—**
a 1 dem — * RT — und einen
Bogen, Fatime, oder das Tributmaͤdchen,
— in einer Handlung, heraus ——
a a aus den — eines Baſſen bey
9* Choczim befreyt. Beyder Vers
⸗— ck, iſt dur Aa ng
640 Goͤtt. Anz. 73. St, den 18. Yun. 1770.
—9— Poeſien in den vor einigen Jahren
fangen herausgekommenen Sammler ſchon
kannt. Er giebt durch gegenwärtige Verſuche,
vortheilhafte Hoffnungen für das Theater. Zama
gefaͤllt auch im Leſen, obgleich Herr Kerr: d in
einer Zueignungsfchrift der Mad, Abt. ein Compli⸗
ment macht, das ein Autor, der Lebensart befikt,
einer guten Actrice gern macht, Ob des Baſſa
Liebe im türkifchen Character ift, laͤßt ſich nicht
volffommen beurtheilen, weil man eben feine zu=
verläßige Naturgefchichte der Harems hat, fie ıft
aber mwenigftens im Character der Türken auf dem.
franzöfifchen Theater. = *
e ⸗
Paris.
Delalain hat A. 1769. abgedruckt Julie ou le bon
Pere par M. D, N. Gentilhomme ordin. du Roi, ein
Luſtſpiel aus der erhabnen Art, wie fie die Sranzof n
a (entimens nennen, Ein Edelmann, deſſen heftige
- Riebe wohl Wr ah ra ift, verliebt ſich in eines ver⸗
armten Nachbarn Tochter, der Vater, um nicht eine
ungleiche und unglückliche Che zu ſtiften, haͤlt das willi-
ge Mädchen zuruck, das doch feinem Water feine Liebe
aufopfert, Der Verliebte verliert den größten Theil
feiner Mittel durch einen Rechtsftreit, und nun—
mehr, da beyder DVerliebten Glück ziemlich gleich
iſt, willigt der Vater in die Ehe, Iſt 88. ©
ha 9 Bd
e ö ee —
Li ——
in duodez.
London. Den 23. Sept. 1769. farb Peter Tem:
pleman, Secretair bey Der Sorietät for the encou-
tagement of arts manufafture and Commerce,
‘
| Er unterfchtedned Bildwerk befand, das
e
Sr;
EN 6
Goͤttingiſche Anzeigen
| von le
Gelehrten Saden
unter der Aufficht ee
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
74. Stuͤck.
Den 21. Jun. 1770.
0 Göttingen, —
Meny Dietrich iſt herausgekommen: Ueber den Ka⸗
=) iten des Cypſelus, ein altes Kunſtwerk zu
- 9 Dlympia mit erhobnen Figuren, Nach dem
— Eine Vorleſung in der K. Deutſch. Geſ.
zu Ööttingen, den 24. Febr. 1770. Dem Herru Ael⸗
| teften und den übrigen Mitgliedern freundfchaftlich
zugeeignet. 72. Quartf. Cypſelus follte als Kind
umgebracht werden, feine Mutter Herfteckte ihn in ei⸗
nen Kaften, daher erhielt er auch den Nahmen. Zum
Andenken ward von feinen Nachkommen ein Kaften
in den Tempel der Juno zu Olympia — daran
Pauſanias
chreibt. Ob dieſer Kaſten, der nach den damali—
* .. koſtbar geweſen ſeyn muß, eben der gewe⸗
ı jey, in dem Cypſelus verſteckt worden, läßt der
Hofr. Heyne, der es dieſes Auffages, unentz -
hieden, erinnert aber doch, dag P. gar nichts darz
auf bemerkt, das fich auf des Cypſelus Erhaltung
| Ee ee ‚bezieht,
642° Göttingifche Anzeigen
bezieht, und fo was follte man doch wohl darauf er '
muthen, wenn ihn die Nachfommen zum Anden
hätten verfertigen laffen, Auch befaffen vor Alters,
obgleich der gewöhnliche Hausrath ſchlecht war, bes
fonders die Bornehmen, Koftbarkeiten die ald Cimelien
in dem Innern des Haufes forgfaltig bewa a
In dag
‚den, en man Fan defto eher ald möglich anfehen
des C. Mutter ihn an einen folchen abgelegenen Ort
in Sicherheit gebracht habe. Wenn man aber auch
den Kaften fo neu ald möglich annimmt, fo muß er
doch von den Zeiten feyn, da des C. Nachkommen ges
herrſcht, mehr als boo Jahre vor Dem Anfange der chriſt⸗
lichen Zeitrechnung. Er war von Cedernholz, mit Figu⸗
ren aus Gold und Elfenbein ausgelegt, und erhobene
Arbeit aus Cedernholz jelbft. Diefe Mifchung unter-
fchiedener Materien zu einerley Kunſtwerke, war in -
altern Zeiten beliebt, fie ift dem rohen Geſchmacke ge-
mäß, man finder fie noch in unfern Kunfttammern,
auf Werken aus den Zeiten, wo der rohe Gefchmad
in Künften und Wiſſenſchaften unter den Großen mehr
Befoͤrderer hatte, als tezo der feinere. Die Bilder
am Kaften befanden fich auf fünf Flächen, welche P.
nicht deutlich genug beftimmt. Hr. 9. fucht diefer
lächen Stellen anzugeben. Auf der die er für den
eckel annimmt, zeigte fich eine Schlacht. Die uͤbri⸗
‚gen waren in Felder eingetheilt, deren jedes P. be=
Ohreibt. Man fahe auch Verſe und Nahmen beyges
fchrieben, einige nicht ganz mehr leferlich, weilman.
der aͤlteſten Schriftzuge Bedeutung nicht recht mehr
wußte. Manche diefer Schriften waren . buftrophes
‚don geſetzt, mwobey Hr. 9. 9. anmerft, daß diefe
Art zu fchreiben bey Steinen und Münzen Fein fiches
res Kennzeichen des Alters ift, fie kann fich da lau
er erhalten haben, ald bey dem gewöhnlichen Schrei=
en, weilnur bey demleßten die Art allein von einer
Seite gegen die andere zu: ſchreiben eine vorzuͤgliche
Bequem:
Do
J—
| 74 Stück den 21. Sun. 1770, | 643
Bequemlichkeit hat, Die Stellen des Paufanias,
werden nach Hrn. Goldhagens Ueberſetzung angeführt,
die, wo es nöthig ftillfchweigend verbe ara A Ue⸗
ber die Figuren werden hie und da Unterſuchungen
angeſtellt. Das Wort deſſen ſich P. bedient die Fuͤſ⸗
ſe des Schlafes und des Todes zu beſchreiben, muͤß—
te nah Hrn. H. Meynung auswärtsgebogene bedeus
tem. Schwäche und Entkräftung find bey den Alten
durch Mängel der Füfe abgebildet worden. Doch
will Hr. H nicht wider übereinander gefchlagene
Füffe ftreiten, noch den beyden kleinen Lieblingen
dem Schlafe und dem Tode, krumme Beine wünfchen,
Unter den Figuren lan fi) einige und ungewoͤhn⸗
liche vorgeftellt, 3. E. Hercules mit einem Schwerdte,
ein Centaur mitmenfchlichen Vorderfüffen. Sie find
alle aus der Mythologie, haben aber unter fich Feine
Verbindung, wie auf mehrandern folchen Kaſten, Sarco:
r
en u. *— denen Hr. H. H. glaubt die alten Kuͤnſt⸗
tten ſolche Werke im Vorrathe auf den Verkauf ge⸗
cht, die Bilder daran von andern vielleicht ohne Ver⸗
| ftand copirt, daher bemüheman fic) vergebens mitErflä=
rungen folcher Kunſtwerke in Abficht auf die Gelegen:
‚beit, zu der fie angewandt worden. Hr. N. H. macht
‚die Hoffnung, mehr folche alte Kunftwerfe, beſon⸗
ders aus dem Pauſanias, zu erlaͤutern.
* pain San
Junius verlegt die vierte Auflage von der Mathefi
forenfi Hrn. Dr. Joh. Fr. Polaks; P. O. Iur. et
Math, zu Sranffurt an ber Oder, Aſſeſſ. der Juriſten—
Fac. und Mitgl. d. 8, Pr. Soc. der W. 472 Quartf,
ert, Hr. P. zeigt in der Vorrede felbft die
Dauptjächlicpften Vermehrungen an. Sie betreffen
De von der Verlegung über die Hälfte, einen
all, wo die exceptio erroris calculi fehr wich⸗
Eeee 2 tig
Haller, Deleuze und Bourgeois kurzen Verbefferuns,
644 Goͤttingiſche Anzeigen
tig war, das pactum antichreticum, und verſchied⸗
ned Praktifche von Wieſen und Hütungsgerechtigkeis
ten. Uebrigens find Feine beträchtlichen Veraͤude—
rungen gemacht worden. Die Lehre von Interufurio
3. E. ift noch wie im vorigen Auflagen geblieben, obs
gleich iezo ſchwerlich ein Juriſt mehr verbotne Zinfen
von Zinfen in der Leibnizifchen Rechnung fehen wird,
Da andere ähnliche Bücher z. E. Hm. Wiedeburgs
und Hrn. Ungers, theild Feine völligen Lehrbegriffe,
theils im juriftifchen nicht fo ausführlich find, fo
fieht man leicht, warum gegenwärtiges Buch noch im⸗
mer für die Juriften gut genug gewefen tft, ob ihm
wohl an —— und im Mathematiſchen ges
wiß an der Richtigkeit fehr vieles mangelt. Ueber—
haupt fcheint es ein fehr fehlerhafter Plan zu feyn,
einem Suriften, gerade aus der Mathematik nur dass
jenige Lehren wollen, was er in Proceffen brauchen
ann, denn darauf hat fih Hr. P. nach feiner aus⸗
druͤcklichen Erklärung eingefchränkt. Nicht daran zu
denken, daß nicht alle Juriſten Advocaten werden, fo
hängen nach aller Geftändniffe die marhematifchen
Wahrheiten feiter zufammen als die juriftifchen Saͤtze.
Aus jenen alſo die abreiffen, -die der Advocat uns
‚mittelbar brauchen kann, iſt noch was gewaltfamers
als die Zuftitationen fo lefen, daß nur der uſus ho-
diernus vorkoͤmmt. So findet fich hier eine Chro—
nologte, aber Feine Uftronomie, das tft: ein Gapitek
ra dem jure publico, aber nichts von der Reichs—
iſtorie.
Nverdun. |
! Mir zeigen nunmehr die ſechs übrigen Bände des
Dittionaire d’hiftoire naturelle vom Hrn. Valmont
de Bomare an, To wie fie alhier mit des Hrn. von
gen”
I
i
74. Stuͤck den ar. Junii 1770, 645
gen U. 1769. abgedruckt worden find, Der Siebende
von 500 ©. füngt bey Mea an. Hr. Bourgevis ver
theidigt gleich anfangs die Mechoncanna, der er eis
ne eigene Tugend zufchreibt, die Gichtinaterie aus⸗
zuführen. Nur warnt er, fie nicht abzuſieden, als
wodurch fie alle Kräfte verliegre. Die wilde Münze
hat die Kraft, daß ihre zerfnirfchten und in die Oh:
ren —— Blaͤtter, das Brauſen und ſelbſt das
Uebelhoͤren wegnehmen, das von kalten und waͤßrich⸗
ten Sammlungen koͤmmt. Das auf den Eichen wach
ſende Mooß iſt allerdings zu zwanzig Granen genom=
men ein gutes Mittel in dem herrſchenden Huſten der
Kinder. (Herr Bourgeois hätte hier billig dieſes
Mooß naͤher beſtimmen ſollen. Valmont —— an
dieſer Stelle vom Baum Barte Usnea). Im Schar—
bocke ruͤhmt er den Senf, nur daß er die Augen ent⸗
zünde. Wider den vermeinten Salpeter in der Luft
erklärt er fich, und erkennt an deſſen Stelfe die all-
‚gemeine Säure. Mit recht zweifelt er daran, daß
ie Kröpfe vom Schneewaffer entftehn. Gewiß iſts,
daß auf der Südfeite der großen Nordbette der Alpen
die Kröpfe gemein, an der Nordfeite aber wenig be=
kannt find, und hingegen in der Fläche Helvetiens
einzelne Dörfer anſtecken, von der Meerluft. aber
änzlich fliehen, und durch diefelbe I) heben lagen,
ad mit der Seeblumenmwurzel abgefochte Waffer ift
fehr lindernd, auch in den Entzündungen der Harn
röhre, die aus den Mißbrauche der Liebe entjtehn.
Boerhaave hielt fonft diefe Wurzel für fcharf. Noch
‚rühmt Hr. B. den Syrup aus den Kreuzbeern in der
Mafferfucht, als die aud) Sydenhams Mittel gewe—
fen jey. (E3 war in der Jugend des großen Arztes,
Dann nachwärts lehrte ihn die Erfahrung, daß er in
schweren Denn mit diefem Syrup nicht auskommen
Eonte). Hr. B. ift, fürs Abkühlen, ſehr für den
Salpeter, (deffen Wuͤrkung aber fehr unbeftändig ift).
| Eeee3 wan⸗
646 Göttingifche Anzeigen | R
Zwanzig Orane Fgnatius: Bohnen kurs vor dem
Srofte eingegeben, haben ihm in Wechfelfiebern gute
Dienfte gethan. Die Nelken, die Hr. B. für die be:
liebteften hält, find fchon aus der Mode, man will
fie jezt den Nofen ähnlich, und mit abgerundeten
Blumblättern haben Die Zwiebel hält Hr. B. in
der Peft nicht für angemeffen: da in bößartigen
Fiebern die Mineralfäure und die Freberrinde die Zus
flucht der Aerzte ſey. Man hat zu Morfeeim Pais
de Vaud Olivenbäume an Spalieren gezogen, —
Fruͤchte trugen; und zu Ivorne haben wir ſie in den
Weinbergen geſehen. Aber in dem jenſeits der Berge
liegenden Helvetien find: ſie ſchon gemein. Vom
Herrn von Haller merken wir nur einige Anmer:
fungen an. Das Lerchenholz ift zum Mafferbau
vortreflich, zum Bauholz wegen feinem Werfen und
Springen minder gut, und zum Vertäfeln unbrauch⸗
bar, da e8 viele Jahre lang mit Terpentin fchwißt,
Der Melilotfaamen, wie man ihn in den Apotheken
hat, ift nichts weniger als erweichend,, er iſt ſcharf
und eher eßend: Wegen des ——— fuͤgen wir
bey, es feyen alle Kuͤnſte beym Verſuͤßen unnoͤhtig,
und ein engliſches Schiff, das die Suͤdſee neulich be⸗
fahren hat, iſt faſt ohne Kranken geblieben, weil es
täglich friſches Trinkwaſſer aus dem’ Seewaſſer zube⸗
reitete, ohne das geringſte beyzufuͤgen. Wieder der
‘Hr. von H. Hart das Mutterkraut auf, das V. nicht
beſtimmt hatte, und das fuͤrs vortreflichſte Futter
angeſehn wird. Er wiederholt feine Warnung wider
Boucquets und Buffons angebliche Abwechſelung ber
Bergleten, die ein Thal einſchließen: ſie iſt mit allen
Umſtaͤnden unrichtig. Lord Bute, der A. 1768. die
Pyrenaͤen beſucht hatte, iſt eben auch ein Augenzeu⸗
ge, wie ungleich die Richtung und die Höhe zweyer
Bergruͤcken ift. Warum heißt Hr. V. die Nolländis
chen Stockfiſchfaͤnger Flibuftiers oder —
BR.
*
74. Stuͤck den 21. Junii t770. 2647.
Iſt es wahr, daß eine Fliege ein.conifches Herz, eis
nen Herzbeutel, und ein Zwerchfell habe? Das
Moofe deer ift offeubar das eo were
den möchte, wenn es in unermeßlichen Wäldern vor
den Jaͤgern ficher wäre ‚Man zweifelt an der Kraft
des Gauchheild wider den Biß eines tollen, Hundes,
und hält fie fuͤr unwahrſcheinlich, ob Die Meinung
De jehr alt iſt. Die zweyerley Gefchlechter in dem
ooße glaubt der Hr. von 9. dem v. Linne nich
recht zu. Hr. Meeje hat fie wiederum, aber auf eis
ne andre Weife, vorgetragen. Auch halter die Körz
ner des Noſtok nicht fr echte Blumentheile. —
dem Senfe minder guͤnſtig, deſſen Schärfe, Geru
und Auffteigen etwas fänlichtes anzeigt, Vom Anz
greiffen des Napells hat er keine Folgen wahrgenom;
‚men, wohl aber ift er in Schweden fuͤr Menfchen
and Vieh tödtlich geweien, Der gemeine Srenzdorn
feine zwey Gefchlechter auf verfchiedenen Stämz
at jei
nen, und der Bayerifche vereinigt, Oft hat er ne
| Ze ann Teiche unter Nußbaͤumen ausgeruht, ohne
geringfien Schaden vom Schatten zu verſpuͤren.
*
x - Im achten Bande, Hr. Bourgeois hemmt die
allzuhaͤufigen Reinigungen mit zwey oder drey Glaͤ⸗
fern voll Waſſer, das mit unreifen Pomeranzen ab:
2 iſt, und die man täglich einnimmt, Dreißig
i8 — zerſtoßnen Neßelſaamens, morgens
und abends genommen, heilen den Kropf ohne den
Magen zu ſchwaͤchen. Ein halbquintchen Saubrodt
(Cyclamen) in Wein genommen, erweckt zwey oder
dreymahl ein Brechen, womit die Nachgeburt loß-
| Br ‚Hr. B. hat Feine große Hofnung von dem mit
Patich abgefochten Waffer, es wech? den Magen;
und er räht, wenn man es ja brauchen will, es mit
der Alantwurzel zu verbeſſern. Es it weit beffer die
Pfirſchen auf Pflaumenſidcke zu pfropfen, ns ie
ah
648 Gött. Anz. 74. St. den 21. Junii 1770,
Wahl diefer Stöcke tft unnöhtig. Das Singrün hat
er bey allen trofnen Huſten nüzlich befunden: und
jun gurgeln, mit Roſenhonig in der mit Entzündung
egleiteten Bräune vortreflich. In der Engbrüftigfeit,
die aus Schleim entfteht, iſt die Aronwurzel ſehr
nuͤzlich, aud) bey fchwachen und verfchleimten Maͤ—
gen, Vom Taubenmift hat er Feine jo gute Meis
nung, wann man ihn nicht mit Erde vermifcht ein
Jahr lang verwittern läßt. Für die Pimpinelfe der
Engelländer ift er nicht fehr eingenommen, fie geräht
nur in gutem etwas feuchtem Boden, der ohne dem
gern Kräuter trägt: Hr. B. würde die weiße Pins
pinelle (Tfagofelinum) lieber ausfüen, die aller Orten
wächft, und den Kühen fehr angenehm ift. Das Teer:
waſſer hat ihm nie gefallen, und viele Mägen konten es
nicht vertragen. Die Piſtacianuͤſſe find doc) in Die Länge,
zumahlfür junge Leute, zu a Der Hr. v. Haller
— ob auch die Paͤonie ſicher und nuͤz⸗
ſeye. Er verbeſſert den Character der Orchis. M.
V. hat drey Orobes. Davon find die erſten Gattungen
des Ervum. Valmont ſetzt die Erſindung des Lumpenpa⸗
piers auf 1470., ſie iſt, ſagt der Hr. v. H. viel älter, Er
halt das Englifche Burnet für die gruͤnlicht blühende
echte Pimpernelle, und de Combes Burnetfür die dun⸗
kelrohte und gröffere. Zu den Fichten fügt er den Ar⸗
velnbaum bey, und hingegen erklärt er dDteattung
gofüreine Spielart, Vom Hr, V. wollen wir nur eine
ahrnehmung erwähnen, die von M. de Rome⸗ her⸗
koͤmmt, der Indien bereiſet hat. Ein Euphorbium ſoll
aufMalabar Pinipinichi heißen (der Nahmen iſt Iro⸗
kiſch, und klingt nicht Malabariſch). Ein armer Ins
dianer ſoll wegen eines Falten Brandes, von deſſen
boͤſer Wuͤrkung ihm ein Theil ſeines Leibes nach dem
andern abfiel, aus Verzweiflung dieſes Euphorbium
gegeffen habenz es hat ihn aber über fich und unter
ic) gereinigt, und in 14 Tagen gene t, Diefer
| Band iſt von 505. ©,
— *
* —
EEE N En —— —
| Gelehrten Saden
x U. 649
Goͤttingiſche Anzeigen
| von rn
' | unter der Aufihe
der König, Geſellſchaft der Wiffenfchaften,
| ER, Stick. —
Den 23. Junii 1770.
Bopenhagen. EEE
N: Geſchichtforſchern ſowohl, als Rechtsgelehr—
> 7 ten, muß die Seſchichte der Daͤniſchen Rechte
vom Herrn Etatsrath Ancher ungemein ange⸗
nehm und wichtig ſeyn. Es iſt ſchon der erſte Theil
Davon, der bis auf die Zeiten Waldemars des IT ge⸗
bet, erſchienen. Der zweyte wird die folgenden, bis
zu den Königen aus dem Oldenburgifchen Haufe, be⸗
‚greifen; und der dritte die Periode bis auf den König
Shriftion den V. Die Dänische Aufſchrift ift: sen
Danjf Lov - Ziftorie, fra Kong Zarald Blastands
Tid, til Rong Chriftien den Femtes, af Neder Kofod
Ancher, Etatz· Raad, och Prof. Juris ved Riöbens
Havns Univerf. 1. Del. Biöbenh. 1769. gu 3
Alph. 15 B. mit der Vorrede, und dem ihr beygefüge
ten Inhalt des Werks, Der Herr Verf. hat zu ſei⸗
‚ner Abficht fehr wenig Horgearbeitetgefunden. Saxo
‚giebt, in den Älteren Zeiten, und der Neichscanzler
wi,
—
u
Fa
650 Goͤttingiſche Anzeigen
Hyvitfeld, in den neueren, einige Erläuterung, Das
neifte ift wol vom Chriftien Srubäus, in vier Diffi
tationen, gefchehen, die von 1716 bis 1719 heraus⸗
gegeben worden, und jeßt rar find. Sie enthalten
Doch aber faft nur allein ein kurzes Verzeichniß von den
Daͤniſchen Gefegen und Gefeßgebern, Unddie Arbeit
des berühmten Otto Sperlings, deren Möller erwaͤh—
net, hat fich ganz verlohren, Von den Geſetzen
felbft find Feine Originale da, und wenige recht alte
Apfchriften. Und bey diefen werden entweder keine
Jahrzahlen, und Namen der Gefegeber gefunden;
oder fie fönnen auch, ohne forgfältige Pehfung, nicht
angenommen werden, Cs haben auch jelbft die Ger
fege, durch die dftern Abfchriften, und am meiften,
‚Durch die erften gedruckten Auflagen, im 16ten Jahr⸗
hundert, gelitten. Der Hr. Etatsr. gehet mit der
Geſchichte nicht weiter, als bis auf Die Seiten Zerald
Slaatands, des erften Chriftlichen Monarchen in Dä-
nemark, im 10 Jahrhundert (936 - 986), zurück:
‚weil vor denfelben, aufrichtig zu reden, doch alle
ungewiß und dunkel ift. Er geftehet, den allgemei=
nen Gefchichtfehreibern der Dänifchen Hiftorie einen
Theil der Nachrichten zu danken zuhaben, Die vor⸗
‚nehmften Hülfgmittel aber hat er aus den Gefegen
felbſt hernehmen muͤſſen. Er hat fich aber mit den
gedruckten Ausgaben von ihnen nicht begnüget; fon-
dern alle die-älteften Handfchriften, die in Sffentlis‘
‚hen oder Privatſannnlungen anzutreffen genefen, *
mit verglichen. Die ſchaͤtzbareſten von ſelbigen befin⸗
den ſich mit unter denen, welche der Prof. Arnas
Magnaͤus, dieſer große Kenner von allem, was zur
Rordiſchen Geſchichte und Literatur gehöret, und
unermüdete und Deine Sammler, der Univerfi=
‚ratöbibliothef zu Kopenhagen verehret hat. Ju Anz
fehung der Geſchichte führt der Hr. Verf. die Be—
‚weile, mit größter Oenanigleit, am Bisweilen
hat
Wir müffen indeſſen geftehen, daß der Herr
En ee ee en A
el ee ee ee GL, = - SE, - Ge
u ;
— en A
75. Stück den 23. Junii 1770, 65%
Int er es bey Vermuthungen müffen bewenden laſſen;
in innmer den Grund dazu —5— angezeigt.
der biftorifche Theil in diefem erften Bande macht
nieht völlig die Hälfte davon and; und begreift 12
Capitel. Hiernaͤchſt folgen zweyerley Beylagen; zus
erſt drey biftorifch - juriſtiſche Abhandlungen; und zus
letzt einige alte ungedruckte Geſetze. Der Herr Verf.
fängt mit den Geſetzen an, die der 8, Zarald Blaa⸗
tand, nach den Zeugniffen des Adams von Bremen,
Helmolds, und Albrechts von Stade, den Bremern,
Sachen, und Friefen gegeben haben foll; von deren
inhalt aber man nichts weiter weis. Es koͤmmt
baben das meifte unftveitig auf die Erklärung der
Stelle beym Adam von Bremen au: bey der man
aber ungewiß wird, ob-fie auf den 55 ober viel⸗
mehr den Erzbiſchof Adaldag gehe. Auf den letzteren
haben ſie Conring, und vornaͤmlich der Etatsrath von
Friceius, gezogen. Und wir koͤnnen nicht leugnen,
Daß ich. ehr nicle6 für biefe Erffärum; ige le
„Die
feinige, in der erften der beygefügten Abhandlunz
(©. 254, f»), sehr. years vertheidigt habe.
u Kön, Svend Tjugffiäg wird die bekannte Tra=
bition vom Erbgefeße, welches er’ zum Vortheil der
Sperfonen gegeben haben Dr weilifie ihn aus
ev Gefangenfchaft, durch ihre Geſchmeide, ausge⸗
jet, für. eine. Fabel erlläret. (S. 10.f.), Vom
Kon, Buud dem Großen ift insbefondere das Dir,
cherlagh, oder Vitherlaghsrett, M — —
oder Leibwache des Königes, zu merken. Maniftüber
die eigentliche Bedentung des Wortes zweifelhaft.
Bon den — ſelbſt aber beſitzen wir ſchon eine
alte Lateiniſche berſetzung vom Svend Aageſen, aus
dem ı2ten Jahrh., Die, mit feiner kurzen Daͤniſcheu
Geſchichte, der älteften die wir haben, zugleich vom
Stephanius herausgegeben ie (5, 23). gr
112 en
#
|
653 7° Gbttitigifche Augeigen
den nächften Königen, bis auf Waldemarn ven T,
nd Feine geichriebene Gefege auf uns gekommen,
Jetzt aber folgt die ‘Periode, in welcher die Schonis
ſchen Geſetze, die Seelandifchen, und die Jüriihen,
in befondern Sammlungen ‚ erfchienen find, - Es i
gleichwol nicht völlig ausgemacht, daß die Schonis
ſchen Gefeze wirflih vom Könige Weldemarn dem I
egeben worden. Sehr wahricheinlid) aber ift es.
— 48). Noch weniger aber iſt das Jahr zu beſtim⸗
men: obgleich Hovitfeld für 1163 geneigt as
Einige Verordnungen vom Kön. Knud dem VI, und
Waldemarn dem II, find hernach bengefügt worden.
Für die ältefte Handfchrift Hält der Hr. Etatsrath eine
mit Runen, in 8, gefchriebene, aufder Univerfitäts-
bibliothek zu Kopenhagen; — doch aber, aus
ſichern Anzeigen, daß fie nicht aͤlter, als vom 1gten
Säc., ſeyn koͤnne. (S. 57). Allein, eben dieſer Um⸗
ſtand, und daß ſie aus der Bibliothek des guten
Wormius her iſt, macht fie uns etwas berdächtig,
Die Aemulation der damaligen Antiquarien in ⸗
den hat uns mehr dergleichen Werke unterſchoben.
Und Wormius felbft war gewohnt, in feinen Schrifs
ten, vieles mit Runbuchitaben zu fihreiben, was
niemals darin gefchrieben worden. Es fehlt aber
fonft nicht an alten guten Handfchriften. Die ältefte
Ausgabe: zu Kopenhagen, vom Jahre 1505, durch
den Buchdrucer Gemen, iſt fehr fehlerhaft. Der
Schwedische Archivfecretär Zadorf, Der eben diefe
Geſetze, aus einer fehr guten Handichriftdes Reiches
u
canzlers, Graven de Ir Gardie, zu Stocdholm , in
J. 1676, — hat daran einen ruͤhmli⸗
hen Fleiß gewandt, Man hat eine. alte Lateinifhe
Ueberfeung Davon, vom Anders Sunefen, erſt Ganze
lern des Koͤn. Weldemars des II, » und hernach Erz⸗
bifchofe zu Lund, Es iſt aber vielmehr ein kernhaf⸗
75, Stuck dei 25. Junu 1770. 653
Ay a ern mit ——— een. die noch
—* vi Da — — Titel der
Schoniſchen Se —* Erbe und den unbuͤßbaren
Verbrechen (Orbodemaal), die Frage geweſen, wie
mit in die Sammlung gekommen, oder eben die
einnehmen? fo hat —* Hr. Etatsrat Gyr
in einem befonderen Capitel gehandelt. (©.
Er glaubt, fie wären in onen, ‚als ein Sub Sk
diarrecht, mit gebraucht worden - Die alten See
ländifchen Gefeze fcheinen — ls Waldemarn den
I ya Urheber zu haben, er große Unterſchied
Style mit den Juͤti fihen Gefegen, und viel ges
nd ene Boitoimentiet, und die’ Uebereinftimmung
den — — Aue ya dieß —— ( 94)
Be eich — ee nehm gie
vielleicht, in einigen n en Zitels
Waldemars neiseh BR, Man hat biäher. feine
uckten Ausgaben davon gehabt. (S. 103).
E) dieß — eStuͤck ae — 55
nicht A Zeit, noch fo wenig bekannt gewes
> 28 ſelbſt der'vortreffliche Grem ge laubt hat,
es wäre ganz verlohren. ( Vorr.) Defto mehr i
man dem Herrn rg —— ‚daß er daſ⸗
At Geſchicht eine Zugabe, aus einer
chrift —— bepeege er hat. (S. 527. f.).
er den Sammlungen von mifchen Kirchenge⸗
fegen, die man noch hat, und vielleicht aud) unter
allen gefehriebenen — Geſetzen, ſind gleich⸗
faus die Schoniſchen die aͤlteſten. "Daher hat die
Sammlung davon auch befonders den Kamen Skraa
erhalten, Sie wer som Erzbifchofe Eſtild bekannt
534 Es meldet aber eine alte Handſchrift, Daß
Er von Bifehof Abſalon mit des Kin. Walde
utem Willen, geſchehen. _ Vielleicht hat Abs
(on fe entworfen, und Eſkild fie nur vorgeſchrie⸗
Sffi3 ben.
654 Goͤttingiſche Anzeigen
ben. (S. 100). Man weis das Jahr fo eigentlich
nicht. Es iſt aber ungefaͤhr 1163: geſchehen. Die
Seelandiſchen Kirchengeſetze find etwas ſpaͤter gegeber
worden; und findet man einer Haudſchrift das Jahr
1171 beygefuͤget. (S. 1192 Sie find aus den Scho—
niſchen genommen. Die Ausgaben des Gemen von
beiden find wollt Fehler. König Buud der, V
fchrieb, im Jahre 1186, einen Reichstag nach, San
föe aus, vornämlich auch zur Verbefferung der Ge:
ſetze. Man hat aber weiter Feine, Nachricht. davom,
Im J. 1200 gab er feine Verordnung vom Todtſchla⸗
ge, und ven Verwundungen; das aͤlteſte von alten Di:
nifchen Geſetzen, welche in Lateinifcher Sprache vers
faſſt worden. Hr. Prof. Bring, zu Lund, bat; dies -
telbe, aus einer Handichrift des Kin, Schwed, Ars
chivs — ‚in feinen Monum. Scan. abdruf:
Ten laffen, (©, 128), Im Igten Saͤc. endlic), da
die gejchriebenen Geſetze anfiengen in Deutfchland in
Gebrauch zu kommen, erhielt auch Juͤtland fein Ges
ſetzbuch: welches jedem andern von eben dem Zeite
ter an die. Seite geftellet werben ‚kann. (S. 137)
Dies gefhah vom K. Waldemar dem IL, im Sahre
1240, auf einem allgemeinen Reichötage, zu Wor⸗
dingborg (S. 142). Der Bifchof Gunnerus , zu
Miborg, ein gelehrter und großer Mann hf
— iſt vornaͤmlich mit dabey gebraucht worden.
ie Vergleichung lehret, daß man dabey die Roͤmi
ſchen Rechte nicht zum Grunde gelegt. habe. Aus
verjchiednes einfließen müffen. Es haben dieſe Sı 4 |
den Canonifchen aber hat, bey den Kirchengefeßen,
'
{chen Gefeße, wegen ihrer Kürze und Vollſtaͤndigke
einen großen Vorzug vor den andern. (S. 149).
Man hat fehr viele alte gute Handfchriften davon,
Für die Altefte Hält der Hr. Etatsr. die, welche auf .
dem Rathhauſe zu Flensburg auſhenohret mb. (SS
„ir 3% fs 100%
75 . Stück den 23. Junii 1770. 655,
160), Die darauf folgenden Nachrichten don den ver⸗
chiedenen gedruckten Ausgaben, Heberfegungen, Erz
laͤuterungen je en’ von ungemeiner Genauigkeit,
Unter den Ue er ungen iſt beſonders die Hochdeuts
fche von dem berühmten Neichsrathe Erich Krabbe
merkwürdig, der fich, unter den Königen Chriſtian
dem II, und Sriederich dem IT, große Verdienite
um den Staat erworben, Gie iſt aber erft, 1684,
u Kopenhagen, "gedruckt worden, Er hatte den
uftrag, ein allgemeines Geſetzbuch abzufaſſen; und,
in der Abficht, jehr vielen Fleiß auf die alten Daͤni—
fi Een ewandtz; wovon feine noch vorhandes
nen Handfihriften zeugen, - Andere wichtige Geſchaͤff⸗
te aber hinderten ihn an der Vollendung, (©. 194 )-
Auſſer dem Juͤtiſchen Gefegbuche hat König Wat
demar der IL noch verfchiedene Verordnungen her⸗
nn von denen die meiften der Schonifchen
Kung mit einverleibet worden. (S. 254). —
Don den dreyen beygefügten Abhandlungen haben
wir der Verteidigung der Sereldinifchen Gefege ſchon
gedacht, Die zweyte beweijet, daß die alten Dänifchen
eſetze nicht sus dem Schfenfpiegel genommen wors
den. Bon diefer Meynung tft dennch Zvitfeld geweſen.
Der Hr. Etatsrath geftehet eine große Uebereinſtim⸗
mung zwifchen beiderley Geſetzen, jowohlin den vor=
nehmjten Materien (©, 339. f.),, ald auch in ver⸗
fchiedenen Redensarten (©, 372. f.). Allein, in Abs
fiht der Ausführung, ware eine noch viel größere Uns
gleichheit anzutreffen, Der Sachienfpiegel wäre eine
unordentlihe, und ohne Wahl angejtellte, Samm⸗
Jung, mit vielen Ungereimtheiten, und zum Zwecke
Sicht gehörigen Dingen vermifcht. (S. 380). Hinges
gen wären ım ganzen Mittelalter ſchwerlich Geſetze
ı finden, die jo volffommen, jo rein von allen
Sremden, und fo übereinftinmend in alfen m»
h er
nn —
—
65 6· Goͤtt. Anz. 75.St. den 23. Junii 1770.
mit ſich ſelbſt wären, als die Daͤniſchen. (Vorr.).
Die Uebereinſtimmung zwiſchen den alten Daͤuiſchen
und Deutſchen Geſetzen waͤre daher in entfernteren
Zeiten zu fuchen. (©. 384). Der. Sachfenfpiegel
wäre aud) nicht eher, ald gegen das Jahr 1230, von
einer Privatperfon zufammengetragen, die man,
erft in neueren Zeiten, kennen gelernet habe, Die
Schonifchen und Seeländifchen Gefeße wären Älter;
and das Juͤtiſche Gefeßbuch vom Fahre 1240, da der
Sacjfenfpiegel unmöglich ſchon bekannt feyn koͤnnen.
Dieß ift gewiß, daß die Kenntniß der alten Däni-
fchen Gejeße, bey der Erklärung der Deutſchen
Rechte, von großem Nuten ift. Die dritte Abhaud⸗
lung enthält die vornehmften Grundfäge der alten
Dänifchen Gefeze, nad) einer ſyſtematiſchen Orduung,
in dreyen Abtheilungen: vom Rechte der Perfonen,
vom unmittelbaren Rechte zu gewiſſen Güthern
son Contractem Die Abſicht des Herrn Ber
ferd dabey ift geweſen, den wahren Sinn
Gefeße, der oft zweifelhaft, aufzuklären, amd ihre
Analogie unter einander zu zeigen. Die Abthei
lungen, vom Verbrechen, und vom gerichtlichen
Verfahren, werden erft, im zweyten Bande, vor
Tommen. (©. 524). Die andere Zugabe von alten
ungedruckten Gefezen fafit, auffer dem Seeländifchen
Geſetzbuche Waldemars des II, noch einige kleine Otüf:
fe in ſich; Die zum Theil, in den alten Abfchriften
der Gefege, and Verſehen, auögelaffen worden. Bon
einigen der ſchaͤtzbarſten Handfchriften find, auf
_ jiveyen Kupferplatten, Proben mitgetheilet,
Stockholm. Hear 7. R. Brocmen, Affeffor im
Collegio Antiquitatum, einer der gründlichiten Kenz
‚ner der nordifchen Ulterthümer und Gefchichte, ift vor
Eurzem , an einer auözehrenden Krankheit, im 37ften
Jahre feines Alters, geftorben. Er hat feine ausers
Fefene Bibliothek dem Reichsarchto vermacht.
HOierbey wird, Zugabe 23. Stuͤck, ausgegeben,
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Osttinsifhe Anzeigen
rt 1 Meine 1“
. Gelehrten Sachen
unter der Aufſich
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J — 25. Zunii 1770 ee
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34 a | j SIR Din nB:
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der. der Koͤn ©
* ae Sn, Sage er
n % | zweyten Theil Patch handlung von vder-Ofter=
verordnung der Kirchenver — lung u Nicaͤa ab,der
den Beweiß nich vor nichs
niſch — —
Die zu dieſem 3 wei führe — Sale a um
Gründe wurden im, il auptklaffi ne ingetheilet,
Erftlich wurde gezeiget, daß vor Ber. q enverfams
lung zu Nicaͤa —— ne den. ee
nern Streit gefuͤhret worden
andern Gemeinen, er hen 2. das —
Rom und Alexandrien wegen der O
—— geherrſchet. Sie hatten ganz ver ae
dieſe einen ‚von 19, jene von.84. Jahrenz
fie waren. wegen. des Ofternenmonds, mithin a
Oſtervollmonds um 3. Tage — die —
| nig,
653 Gbttingiſche Anfeigen
ig; daß Dftern am Sontag zu begehen, aber nicht
re welchen Fallen es aufden folgenden Sontag zu
verlegen. Zweytens wurden Die zwifchen den les
xandrinern, mitdenen ed Die Morges inder alle, und
einige Staliäner, befonders die. Mayländer hielten,
und. den Römern nach der Synode von Nicaͤa im
vierten und fünften — entſtandene und mit
vielem Eifer gefuͤhrte Oſterſtreitigkeiten einzeln erzaͤh⸗
let, und ſo wol die Beſchaffenheit der jedesmaligen
Irrungen, als die von beyden Theilen gebrauchte”
Gründe ihrer Regeln aus den Quellen erklaͤret. Uns
ter den leßtern fehlte es auch nicht an Wundern und
Engelserfcheinungen, mit denen ſich die alerandrinifche
Parthei fonderlich ſchuͤtzte. Dieſe Gefchichte der Als
tern Ofterzwiftigfeiten befchließt der Hr, D. W, mit
dem Eleinen Dionyſio, der im-fechöten Jahrhundert
das Gluͤck gehabt, die Römer zu bewegen, daß ſie die
alerandrinifchen Oftergefege annahmen. Aus den ans
eführten Srrungen wurden drittens die Folgerungen
Seins, welche die Aufgabe auflöfen muͤſſen. Mes
erhaupt fiehet man, daß die ftreitende Partheien
nad) der Synode von Nicaͤa diefer ihre wahren Done
BT beobachtet: daß kein Theil geglaubet, ihre
ige Itrungen fünnten und müften durch nicaͤniſche
Grundfäge entfchieden werden, welches Doch gewis
5 ware, wenn Die — nicaͤniſchen
jerordnungen, damals als ſolche bekannt geweſen
waͤren: und daß kein Theil den andern wegen der’
Verſchiedenheit der Ofterfeier fo verfezert, wie alle
ältere und nenere Quartadecimaner, 3. €, die Protos
afchiten und Undianer, von beyden Theilen ald Ue⸗
bertveter der nicänifchen Geſeze, vor Kezer erklaͤret
worden. Und das fonte auch nicht feyn, da zu Nie‘
cha ausdrücklich sefaget worden, man folte Oſtern
feiern, wie ed zu Alerandrien und Rom’ gefeivet
werde, Ob nun die guten Väter nicht dena 3 A
ieje
I
76. Stück den 25. Junii 1770. 659
—* beiden Gemeinen gar ſehr verſchiedne Regeln
ac achten; oder vielmehr nicht wagen wollen, diefe
ungen zu entfcheiden, iſt immer ungewiß; es iſt
aber gung, daß fie folchenicht entfchieden haben, Ins⸗
bejondere wurden dieangeblichen, Regeln durchgeganz
gen. Das Gefez vom rgjährigen Cyclo hat ganz als
ein einige ——* ſich, deren Auſſagen aber nicht
zureichen, zu beweiſen, daß zu Nicaͤa er beſtaͤtiget
worden. Dieſes Geſez iſt von Rom gewis nicht ge⸗
kannt worden, und wird in der roͤmiſchen Kirche iezt
nicht mehr vor nicanifch gehalten werben, da e8 durch
den Gregorianifchen «Salender aufgehoben- worden.
Daß Oftern nach dem Vollmond zu feiern, war eine
wi alte Regel, welche aus dem Grundfos folgte,
aß. der 14. Niſan immer der Vollmond fey, und
vondenQusrtabecimanern beobachtet wurde, weil
e nicht den 14. fondern dem 16. oder 17, den Aufer⸗
hungstag begiengem Sie kan daher. auch ala eine
richtige Folgerung der. Verordnung von Nicaͤa gelten,
| Bi aber nicht. dafelbft befolen, vielweniger richtig
eftimmt worden, weil fonft die Alexandriner und
Römer in Beftimmung des Tages, wenn Neumond
und Vollmond falle, nicht um drey Tage verſchieden
ſeyn Eönnen, Die Regel, daß der Dftervollmond
nach der Tag und Nacht föiche. alle, iſt blos alexan⸗
deinifch und von dem daſigen B. Dionyfio im dritz
ten Zahrhundert zuerftgelehret, von den Römern aber
nicht beobachtet worden. Zu Nicaͤa hat fie keine Ber
atigung erhalten, weil es ſonſt nicht möglich gemes
en wäre, daß Alerandrien und Rom um einen gan⸗
gu Monat von einander abgehen können. Endlich
- Die vierte Regel son der Verlegung des Ofterfeftes auf
ben nächften Sontag, ift auf dem Fall, da der 14,
Niſan auf einen —— faͤllt, eine algemeine Ge⸗
wohnheit — ‚and Fan auch als eine, Folgeruug
Des Verbotes, fern nicht mit den Juden, ſondern
E | 693992 am
660 .n Ödstingifche Anzeigen
am Sontag zu feiern geltenz) nicht aber vor ein eignes
Gefez von Nicaͤa. Hieruͤber war auch Kein Streit
fondern, wenn der ıg. Nifan auf. einen 'Sonnabe
fiel, da feierten die Alexandriner es auf den uns
mittelbar folgenden, die Römer aber verlegten es
auf den Fünftigen Sontag, welches wieder baweifet,
daß zu Micha re beftinmt worden, Vier⸗
tens fuchte der Hr, D. Walch den Urfprung der fals
Then Vorftellung, daß alle dergleichen. Verordnun⸗
gen zu Nicaͤa gemacht worden, zu entdeden. Alle
iefe Regeln. waren im Grund nur Grundſaͤtze vom
Alerandrien, Der Befehl von Nicaͤa, Oſtern mit
Alerandrien (dag Rom, Gallien, Spanien, Britans
nien dabey ftand, wurde vergeffen) zu feiern, und
Der Auftrag an den dafigen Patriarchen jährlich den
Dftertag zu beftimmen, gaben wol die erfte Veran:
laffung ‚ aleyandrinifche Gebräuche vor nicaͤniſche Ge⸗
feze u halten, welches die Morgenländer ſich gefal⸗
ken liegen, da fie fchon vorhero die Ofterregeln von
Alerandrien beobachtet hatten. Wie Dionins der
Beine den Römern ebenfals die alerandrinifchen Res
ein aufzuſchwazen verfuchte, fo brauchte er die Vor—
Acht, fie vor nicanifche auszugeben, und fehonete den
Stolz der Römer, welche nun freylich lieber von Ni⸗
ca, als von Alerandrien Gefeze annahmen, den
Stolz, der nunmehr mit andern ihnen eignen Ge=
bräuchen fie nah und nach dem übrigen Europa,
nicht ohne Blutvergießen, aufdrang, und mit dem
Geſezen felbft zugleich die Unwahrheit, daß fie nicaͤ⸗
nifch find, zu einer Wahrheit machte, an welcher
Niemand zu zweiflen das Herz hatte, | 2
Die Breitkopfifche Buchhandlung verlegti To. Zac
Maſcovii Be Iuris publici Imperii roman,
* D A - > = germ,
76. Stück den 25, Junii 1770. 661
re erg D. —* * * —— eg
1709. S. 8. „D. Franke hat eſon⸗
ders wegen feines hiftorifchen Juhalts vorzüglich bes
liebten Mafcovifchen Handbuche der teutfchen Staats⸗
Rechts⸗Lehre eine Wollfommenheit gegeben, welche
ed in gewiffen Betrachte in feiner erſten Geftalt ent⸗
behren mußte. . Durchgängig hat der nene Herr
Herausgeber bey diefer Ergänzung. fein Augenmerk
auf das brauchbare gerichtet, Furze Nachrichten von
neuern ann gran gegeben, und die Beweife
Stellen aus den Reichs-Geſezen, befonders aus
der neueften Wah itulation, meiftens mit den
Morten felbft, eingeruͤckt. Einige Materien find
. ganz umgearbeitet, einigeneue Capitel eingejchoben,
und überdieg gewinnt das Buch in. einem Fache,
worinn Hrn. F. Stärke genugfam befannt ift, name
lich durch häufige Anmerkungen. aus. der Litterär-
Gefchichte. Auf diefe Weife if es beynahe noch ein-
mal fo ftark, als in den erften Ausgaben, geworden.
Eu den beeden erften Büchern findet man wenig Ver⸗
ehrungen : aber inden folgenden find fie defto ſtaͤrker.
Im zten Buche ift ein neues Cap, de Modis, qui-
bus Caefar efie definit, eingerüct, und das legte
von den Reichs-Vikarien ift in eine ganz andere
Drdnung gebracht , und hat verfchiedene neue Para-
grapben. Das Cap, de fingulis Ele&tor. ift in 10.
bſchnitte gerheilt, wovon der erfte allgemeine Anmer⸗
kungen von den Chur n überhaupt, die übrige aber
das befondere Staats⸗Recht eines jeden Churfürften-
thums enthalten, Diefer Grundriß ift zwar gut und
brauchbar: aber man fünnte nicht ohne Grund zweis
In, ob er auch hier zweckmaͤßig angebracht fey.
Das ste Buch ift ſehr ftark vermehrt worden: das
. Eap. von den Majeſtaͤts⸗Rechten über die Kirche hat
3, und das von den fayf. Nefervaten 5 Unterabthei-
Da 699893 lungen
a .ortı Göttingifche Unzeigen
Jungen bekommen: befonders aber ift Die Materie von
den Reichögerichten, eined der magerfien Capitel in
den erften Ausgaben, nicht nur überhaupt viel volle
fländiger vorgetragen, ſondern es find auch dem
Reichs: Procefje und der Lehre von der Vifitation eiz
ene Abfchnitte gewidmet worden. Auch iſt das Ite
ap. von den Verbindlichfeitendes K. und der Reiches
Finde ganz neu. Im ten Buche ift die. Lehre ‚von
den Majeſtaͤts-Rechten der Stände in 3 Abfchnitten
vollftändiger vorgetragen, und den: Beſchluß vom letz⸗
ten Buche macht ein neues Cap. von den Land⸗Staͤn⸗
den und Unterthanen der Neichd- Stände, noch
einige von den Anmerkungen des Hrn. D. Zu der
Mahl eines röm. Königs: hälter die@inwilfigungder
Reichs⸗Vikarien für nothwendig, ©, 183. Die Be⸗
weile, daß die Kayferinn ehemalen Antheil an der
Regierung des T. Reichs gehabt habe, gehen mehr
auf ihre verfönliche Würde, als auf das erfter. &
188. Das Judicium Palatiniin Caefarem war wuͤrk⸗
lich einmal vorhanden, und hatte bey fireitigen Wah—
len, und Lehens⸗Streitigkeiten zwifchen dem Kayſer
und den Ständen die Eigenfchaft eines Aufträgals
Gerichts. Es ift aber in Abgang gefommen, und
- Solche, Streitigkeiten Fönnen nunmehr nicht anders
als durch Schiedsleute ausgemacht werden. Der
Kaifer —— gr es aber geſchehen folle,
dazu giebt 8. Earl v. Exempel Feine Vorfchriftz
abgeſetzt aber kann er gar nicht werden. ©. 234. Die
Exempel im Saͤchſiſch⸗Erneſtiniſchen und Heſſiſchen
Haufe find gegen die bekannte Moſeriſche Hypotbefe,
dag aufdem Reichötage zu Uugfpurg vom J. 1582.
die vota realia geworden ſeyn follen. Es ſcheint
‚vielmehr, daß diefe Veränderung zu Anfangdes 17,
Jahrh. und vielleicht nicht auf einmal geichehen fey;
&, 259 Die Anmerkung aber, welche ©. 659: Er
Rd: f 1.400 ma
ir
|
76. St. den 25. Sum 1770, 1: 663
macht wird, daß Feine dey dem C. ©. bediente Pera
dörfe —— 6 gebrauchen laſſen,
a, dem Viſitat. Deer. vom 5, 1767, etwas
zu ſpaͤt. | | re ir
—* Paris, BT
Bey Heriffant 1770, 8. MelangesdeLitterature
——— er differens Msts. Turcs, Ara»
bes et Perfans de la Bibliotheque du Roi. Par
Mr, Cardonne. To. L 314 ©. To. IL 29 S.
Cardonne, dem wir fonft wegen feiner Geſchich⸗
ber Araber in Africa und Spanien vielen Dauk
wiſſen, bat fich vom Geichmad feiner Landsleute,
e jetzt die ganze Gefchichte aller Völker in Anec-
dotes de u ire .. in ————
verwandeln, hinreiſſen laſſen, ein ähnliches Werke
chen uͤber Die erg nie Geſchichten heraus⸗
Dergleichen kleine Erzählungen verliehren
auſſer dem — * der Geſchichte ungemein
elz und wie oft. macht die Bewunderung und der
il, den man, eine Regierung durch, an einent
Ealifen oder Sultan genommen hat, dag man feine
Reden und Handlungen in einem ganz andern Licht
betrachtet, als es in einer fo gemiſchten Sammlung
n fan, —— ießt man fie, auch jo
wie fie ift, mit Vergnügen, Die Neuheit der Sa—
chen und die in diefen Ländern verfchiedue Aufficht
—— — —— Natur reizt den Le⸗
ſer, ſelbſt mitten unter dem Mißvergnuͤgen, daß er
nichts beſſers zu leſen findet. Ein groſer Theil find
far gemeine und unmichtige Dinge; audre Erzaͤh⸗
ngen find voll‘ Ungereimtheiten. Die arabifchen
Schri muͤſſen auch einander — aus⸗
ſchreiben; denn ungeachtet daß Herr C. song | fe
—R rift⸗
664 Goͤtt. Ang 76. St. den 25. Juni 1770.
Schriftſteller nennt, aus welchen er geſchoͤpft
und verſichert, er habe alles/ was — —
land, und de la Croix bereits befannt gemacht haͤt⸗
ten, vorbey gelaffen, fo finden wir Doch faſt zwe
an jehr — elf en * sagen &
chriftfteller auch aus den griechiſchen und römifchen
Schriftftellern geborget haben, Die merkliche re
einftimmung der alten Erzählungen und Denffprüche
der Deutſchen, Italianer und Sranzofen mit. ben
arabifchen bemerkt man auch ‚hier, Aber bey dem
allem Fan man ſich des geheimen Bedaurens Faum ent⸗
halten, daß der herrliche Schaf der Kön. Bibliothek
u Paris an Handfchriften für die morgenländifche
Sefhichte und Litteratur, im einem Fache, wo
fo wenig geleifterift, und fo vieles gewünfcht wird, zu
mehr nicht gebraucht wird, ‚ald —— zu Eleinen Hi⸗
fiörchen, und daß Herr C. der fo viel Verdienfte um
die Gefchichte fih erwerben fünnte, ſich genügt,
mehr nicht zu fuchen, als feine Landsleute zw amu⸗
ſiren. Schon fo, wie Diefe Sammlung ift, haben
wir ung einige Beytraͤge und Erläuterungen zur gras
biſchen Gefchichte ausgezeichnet; nur find Diemorgen-
Yandischen Rahmen ſchrecklich verftellt, und es-fcheiz
nen auch die Facta etwas verändert und indie Franz
zii che Delicareffe übertragen zu ſeyn. Auch einige -
hmerkungen find beygefügt ; te enthalten aber nur
ſehr gemeine Sachen. Den zweyten Band auszus
füllen mag dem Verf. ein wenig fchwer geworden
feyn; denn das Leben des Avicenna iſt eingeruͤckt
und des Wabi+seffendi Lehren an feinen Sohn: nehmen
die Hälfte ded Bandes ein. Diefer Dichter lebte
am Hofe des Sultans Muſtapha zu: Ende ded vers
gangnen Jahrhunderts, und-ftarb zu Anfang des ies
gigen zu Meppo. Unter viel gemeinen Dingen
koͤmmen gute Sittenſpruͤche unnd
| Rebensregelnvor,
n
”% J
5 203 SEE 66
Satin girl Anzeigen :
von.
—— Saden
he der Aufſicht |
= Fr Ka . Süd.
TB 1r+#,
—— — EN
| — * Roften find äßgecht Avavrı
GoTTLiEB RıcuTerı Medicinae Pro-
Felforis Di Obfervationum chirur.
gicarum Fafciculus primus continens de cataraftae
——— Obſeruationes R. Societ. Gotling. exhi-
Dieſes t beträgt 10 Bogen ind, Vor⸗
Kin J haben. wie deſſelben ſchon im vorigen Fahr
&t. 134.) nad) der Haudſchrift erwähnt. Den
Tan Da Kann J En chiedene Stanroperationen,,
weuhe der Herr Berfaſſer hie felbft verrichtet hat, R
leget.. Was er dabeh FR I es beobachtet,
er — und daraus eine allgemeinere Ep
es Staars a des Derkubsie ens beffelben
| ande gebracht, Er handelt demnach von der
—* den Handg art zu machen, von —
mitteln, das Aug e waͤhrend deſſelben zu befeſtigen
von dem Wertzeuge, —2 BORN durchf nis |
*
or.
666 Gbiuingiſche Anftigen
ten wird, "von dem Durchſchneiden der Capſel, vo
dem Herausziehen der eines von dem an
nen Staar, von dent Borfall,der gläfernen Feuchtige
Be Pan den —— — oe häus
tichten Staar, vom reifen und ‚unreifen Staar, von
den Sufen, ‚die auf die Operation folgen, und ih⸗
‚rer Heilung, und von Erzeugung des Eyters im
Auge; und zwar von dieſem allen in eben fo viel bes
pm Abfchnitten, Im letzten erzählt der Ser |
tof. einzeln den Werlauf des Handgriffs bey 10 von
m operirten Kranken, Er hat fich zwar bisher Fei=
nes bejondern Werkzenges zur Seieligen des Aus
ges bedient, fondern hat diefe durch den Druck mit
em Singer bewirken koͤnnen: giebt aber doch für Un⸗
geübte dem Pamartifchen mit Baumwolle
umwickelt, den Vorzug, und hält diefes bey einer
heftigen aus Furcht entftandenen, Bewegung des Aue
es —* nothwendig. Den Schnitt durch die Horn⸗
aut verrichtet er nur mit einem einzigen Werkzeug,
einem, dem Berangerifchen, ähnlichen Meffer, defz
fen Schärfe aber , anderer Verſchiedenheiten nicht zu
edenken, nad) der Spitze hin nicht fo ſtark gerüns
det, als jenes, iſt. Die Capjel der Linfe muß jeder
ji gedffnei, ja durch wiederholte Schnitte ganz zer⸗
‚ftöret werden, da man dann durch Davies %
a5 etwa zurückgebliebene Dunfele herausnehmen
kann, und verhütet, daß fein Lappen von der Cas
piel oder ſchon vorher daran entftandener Flecken zu=
ruͤckbleibt. Zum Durchfchneiden der. Eapfel findet ex
nach Verfuchen bey todten Körpern des Tenhaaffs
Verfahren mit de la Faye's Meffer fehr un“equen,
und gebraucht ftatt deſſen des letztern Cyſtitom, doch
6 ‚ daß es feiner gemacht, und etwas. —
eym Herausdruͤcken der Linſe wird wider die Ue⸗
bereilung gewarnet. Eine zu einer Zeit ſehr veren⸗
gerte Pupille hat ſich Doch zu einer andern merklich
er |
iſſt im Gegen
-
77. Stüd den 28: Jun 1770. 667
erweitert. Gleichwohl laͤugnet der erf. nich
daß dieſe Verengerung ——6 — us
diefe Vere
daher die Depregion nothwendig macht. Denn n
Davield Rath; die, Pupille zu zertheilen, hält er
zu verwegen, es möchte denn etwa Die VBerengerung
erſt bey der Operation fich zeigen. Das in der Cas
piel zurückgebliebene Dunfele ſchmelzt oft von feldit,
and wird reſolviret. Ob der Staar angewachie
Fanın man oft nicht eher, als bey der Operation fel
—— Loͤſet —* fe —— —* das *
e zu ſehr anzugreifen: fo läßt er fe lieber zuruͤck,
Sn Kranken der Entzündung. ımd der Eyterung
blos zu ftellen. An dem Vorfall der. Glasfeuchtige
Feit fogleich bey dem Handgriff hat mehrentheils ents
weder der Operateur, oder das Inftrument Schuld,
Bisweilen gefchieht er erft —— oder Ta⸗
zone, welches mehrentheild von Krämpfen des
Auges herkoͤmmt, öfter bey Frauensleuten als bey
Mannsperfonen Vor dem Abgang eines Kleinen
Theils der Glasfeuchtigkeit fürchtet fich der Hr. Verf.
nicht fehr, da diefer leicht wieder erſetzt wird; ja er
bt fo gar, Daß er bisweilen zum Vortheil des
‚Kranken erfolge, Auch fieht er. eine kleine Verwun⸗
“dung der Zris nicht für fo fürchterlich. an, als welche
— ungemein reizbar, nicht aber ſehr empfindlich
Aft: fo wie die Abweichung des Sterns von der run⸗
den Geftalt oder der gehörigen Lage, auch oft ohne
Folgen iſt. Diefe 5 Verunſtaltung rührt vorzuͤg⸗
Lich von einem Vorfall, der Iris her, den er ſich doc
ungleich weniger ſchaͤdlich, als Guͤnz, vorſtellt. Sie
im —3404 von ſelbſt zuruͤckgetreten, jeden⸗
noch zu einer andern Zeit mit der Hornhaut verwach⸗
— Am beſten iſt es mit dem Zuruͤckſchie⸗
n nicht zu lange zu warten. Dadurch bap man
das Auge dem Licht und der Luft zu frühe losge⸗
ſiellt, iſt nach fonft ur — DE
| 2 no
J T
4
16%
668 ° Goͤttingiſche Anzeigen
noch ſpaͤt die Zris zuſammengewachſen; ein sehe
mißlicher Fall. Nur einmahl iſt Herrn R. ein haͤu⸗
tichter Staar vorgekommen, der durch einen Stoß
an das Auge entftandens nicht ger felten aber ift er
eine Folge einer Entzündung ‚der Capfel nach der
Operation. "Die Begriffe, die man ſich gemeiniglich
son dem reifen umd unreifen Staar macht, werden
gebeffert, Die Härte deffelben ift nicht jederzeit fei=
ner Dauer-gleichmäßig ; und bie Farbeif eben fo un⸗
er > Denn ein perlfarbichter Staar befand
ich beym Ausziehen fehr. weich, und ein milchfar⸗
bichter gegentheils fehr hart. Eine andere Farbe fin⸗
det man aud) oft bey einer herausgezogenen Linſe,
als fie im Auge hat, Wirübergehen die praftifchen
Solgerungen hievon. Gemeiniglidy zieht der Staar
Des einen Auges einen andern an dem entgegengeſetz⸗
ten nach ſich; ja eine ſolche Theilnehmung gefchieht
auch oft bey andern Si Kia Bey den Staar
des einen Auges muß alſo die Operation nicht zu lan⸗
El ae Staar Tann auch plöß-
lich entftehen. Die Beforgung der Iufälle Bad der
Dperation ift eben fo nothwendig, als der Handgriff
feldft, Die mehreften derfelben entftehen von der Em⸗
pfindlichkeit der Nerven, mider die Herr N. aber
Eon vor dem Handgriff noͤthige Maasregeln nimmt;
wir merken nur hievon die Zugbäder und das Manz
delöhl an. Vor dem sten oder 12ten Tag muß das
Auge nicht geöffnet werden, wofern nicht heftige Zus
fälle eine Ausnahme machen. Bey Erzeugung eines
Eyters ift es beſſer, demfelben allmählig, als auf
eintmahl einen Ausgang zu verfchaffen, welches durch
die Oeffnung der Hornhaut geichiehet, der Eytermag
fich in der vordern oder hintern Augenfantmer ge=
fammelt haben. : Von ben» angehängten weitläuftig
aus einander gefeßten Fällen koͤnnen wir nichts bey=
bringen, ‚Sie bewähren die bisherigen Anmerkuns
Kr a EEE gen
DB TE ET E
—
gen, deren Werth Kenner Teicht'«
And durch ihre Pünktlichkeit um
77. Stück den 28. Jun 1770. 669
en werden,
er engefügte Kupfer ftellt Pama
Spieß, Tenon’s Bertjeng zur Oeffnung ‚der Capfel,
Beranger's Meffer, nebftdes Herrn, Verf. daran ges
machter Verbefferung, und die Anwendung beyder
Derfelben an Augen, von —
Stockholm. |
Im erften Vierteljahre des 1768, Jahres, wo⸗
mit auch der 29. Band anfängt, war der Vor:
me ehemaligen Leibarzte des Koͤn. Stanis⸗
laus, dem Herrn. Caften Roͤnnow. 1..Wir über-
ar Heren Wilke genaue Geſchichte des Turma⸗
ins, die noch im folgenden Vierteljahre fortgefeßt
„wird, und eine Ueberfegung verdient, 2. Der Herr
son Linne‘ beſchreibt das Thier Aguti,aus dem Maͤu⸗
i
ſe⸗ oder Haaſengeſchlechte, das in feinem Gefäng-
niß traͤg, unthaͤtig und mild iſt. 3. Herr Tiburz
Tiburtius hat ungeachtet der vielen ſchwarzen Igel
Die fonft nicht einmahl die Gänfe und Endten aufs
Fommen laffen, einen Teich in einem Walde mit Ka—
rauſchen, Brachsmen und andern Fiſchen mit fehr
ze Fortgange befeßtz nur hat er ihn im Minter
befegt, zu der Zeit, da die ſchaͤdlichen Ungeziefer
unthaͤtig find, und ihre Anzahl am Eleinften iſt. 4.
Herr Friedrich — vom beſten Verhaͤltniſſe der
Ruder, zumahl bey Galeeren. 5. Des Herrn
Bengt Anderfon Quiſts wichtige und leſenswuͤrdi—
e Schrift, von den Kiefelarten, und zumahl.der
Edelſteine Verhaͤltniß im Feuer, Der zerftoffene Die
amant (nach dem Ausgluͤhn, wie wirs verftehen)
wird ſchwarz: mit Borax geht er geſchwind in ein
weiſſes undurchfichtiges. Glas über, und in nod) ftärs
Ferm Feuer wird er halb durchfichtig. wie Porcellan.
— PIE Das
%
70 = Ostlingifche Anjelgen
Das Vitrioldl benimmt ihm von feiner Schmelzbarkeit
‚nichts, wenn man Diamantenpulver damit aͤbkocht.
Der Rubin verliert im ftärkften Feuer nichts von feis
ner Farbe, aber etwas vom Gewichte. Sein Pulver
‘wird ſchwerlich, aber doch endlich zu einem grünen
Glaſe, und fehr grün mit Bleyfpat (Tung path
Der Saphir zerfprickelt um Feuer, und verliert die
Farbe und einen Zehntel feines Gewichts, Mit Bo—
rar verglafet er fich.langiam, und mit Bleyfpat vers
liert er feine Farbe, Wir Finnen die übrigen zahle
reichen und nüßlichen Verfuche nicht verfolgen, 6
Herr Jonas Hollften von der Zeit der Yusfaat und der
Erndte in der Luleo Lappmark Die frühefte Ausfaat
iſt vom 6. May, die fpätefte vom. 8. Junius, die
frühefte Erndte fällt auf den 13. Auguft, die fpa-
tefte auf den 9. Septemb, Das ganze Wachsthum
des Getraides braucht im Durchfchnitte 3 Monathe,
7. Herr Leonhard Magnus Uggla giebt einen Hand⸗
griff an, beym Kupferformen für das Stangen
‚und Plattfehmieden des Eiſens etwas zu erfparen,
und 8. Herr Rinman macht darüber eine Anmerkung.
od: Herr Adolph Murray befchreibt eine Seltenheit
im Baue der groffen Schlagader. Die Armfchlaga=
der der vechten Seite. entfprang weit unten in der
Bruſt, und gieng hinter dem Schlunde und der Luft:
roͤhre durch. 10. Der Paflor Here Hiortberg zeige
verſchiedene Euren an, die er durch den elektrifchen
Strohm bewirkt ha. 9 —
Herr Caſten Roͤnnow hielt bey feinem Abtritte
von dem Vorſitze eine Rede Om en ben-och ſtenag-
tig Starr wid hela omkretſen af Uvea faſtruxen
ſoin lyckeligen blifwit med Nälen nedtrykt : fie iſt
bey Salvius abgedruckt, An einer Jungferfand Hr.
Rt. den Staar überaus hart, fo dag feine Nadel eis
Wurde
‘
‚en Klang von ſich gab, und man befürchtete, — |
097, Stüd den 38: Jun. 1770) 671
wuͤrde ſpringen. Der Staar war dabey ſtark am
Augenſterne angewachſen: doch ließ er ſich loͤſen und
legen. Der Schmerz war gleich im Anfange groß;
es zeigte fich eine wert ausgedehnte Entzündung am,
Rücken, doch wurde endlich alles von ſich felber gut.
Sigel: FE Ok Vlrieee ar
Jemand, ein Ausländer , wie man an der
Schreisart erfennt, gab hierüber. einen Bogen mit!
dem Titel heraus: Doutes que la Cataracte dont:
M. Rönnow fait mention ait et& .ofleufe et 'pier=,
reufe. Man hält den vom Klange hergenommenen;
Beweiß für jehr ungewiß, glaubt nicht, daß ein fteis
nerner Staar ohne die heftigften Schmerzen unten
im Auge, geblieben wäre, und hält die ganze Ges,
ichte für gemein, auch nicht recht für wahrfcheinz
daß Entzündungen am Rücen das Auge ſoll⸗
eyet haben. u Free
Altenburg. |
1), Der Herr Hofrath Harles zu Erlangen hat fele
448 nen nůtzlichen Plan, der Jugend eine groͤſſere Man⸗
— —————— von claßiſchen Schriften des Alterthums
bey der Erlernung der griechiſchen und lateiniſchen
Spyrache und Litteratur in die Haͤnde zu liefern,
— Fühmlih auch in Anfehung Iateinifcher Dichter
—— hret. Bey Richtern iſt dieß Jahr erſchienen—
re thia latina poetica edita et animadverfio-
nibus illuftrata. 8. ı Alph. 2 Bogen, Es find fols
gende Stüder Aus dem Birgil die zweyte und vier⸗
‚Ecloge; aus Nemefian die erfte und vierte, aus
Calypuruius die zweyte unge ; aus Tibull 1. B. die
dritte, fiebente, zehnte, 11. ®. die erite, zweyte,
B. die erſte, vierte, fechfte, 4. B. die achte,
dreyzehnte Elegie. Herr H. fügt nicht nur mit einer
au feiner Abficht dienlichen Auswahl die — +=
der
672 Goͤtt. Any 77. St. den 28. Yun, 1770.
der andern Herausgeber bey, ſondern er bringt auch
Beurtheilungen und verjchiedene eigene artige Bemer⸗
ungen bey, vornehmlich über den Tibull; und auf
gleiche Weife behandelt er die folgenden Städen,
welche aus dem Properz, Ovid, Catull, Horaz,
Martial, Elaudian, und der Burmannifchen An—
thologie genommen find, Noch iſt die achte Satyre
——— als ein Probeſtuͤck für Geuͤbtere angeh
er Herr Hofrath erhält ſich durchgaͤngig die bereits
—— Hochachtung durch anſtaͤndige Beſcheiden⸗
Ei A
— Derlä
Mylius hat 1769. in 8. auf 102 ©. abgebrud
Briefe über verfchiedene a aus dem R
che der — von D, Leo Elias Hi
zweyter Theil, Diefer Band enthalt zwey Stuͤck
das eine über den polnifchen Haarzopf, der gut
theild von der Unveinlichkeit befürdert wird, und des-
megen bey den Juden am meiften zu finden ift, und
hingegen der reinlichern Deutfchen fchonet. Starn⸗
igel wird U. 1599. wohl nicht an Die Aerzte zu Bata-
via gefihrieben haben; dieſe Stadt war. noch ni
bauet, und vermuthlich ift die Rede von holland
jen Aerzten. Der Zopf läßt fich ohne Gefahr nah -
und. nach abjchneiden. Auf den Eröfchwefelmoe
und den deutſchen Bärenklau hält Hr. H. nicht viel,
3. Einige Epidemien, vornehmlich auch die —
Bräune, wobey der Herr Verf. in die geſchwollnen
. Mandeln Einfchnitte macht, und die Vitrioljäure gez
braucht. Die faulichte Luft der allzudichte auf ein⸗
ander wohnenden Juden hilft viel hierzu, Aretaͤus
und Paulus haben diefe Braune auch ſchon beſchrie⸗
"ben, Herr H. rühmt hier und in andern Fiebern
' den Salmiac, und bey der Schwachheit
| den Kampfer.
CE 673
Göoͤtti ngifche Anzeigen
Ron
Gelehrten Sachen
— unter der Aufſicht
ber —— — ber Wifenföonen:
78 Stuůck.
. j „BB 4) + 4
j esse 30. Ans 17704. —
1J #
ZU R
—
Bär Ha
J— Feb a rn 9
20 ——— Verlage iſt eine 6 Auflage —*
von der Ueberſetzung der: Aeneis in deutſchen
— Crfter Theil, welcher die ſechs erſtern
; —J in ern geh der K. * |
ı Gefellfchaft'in rucdt, 177% 8.355
& De tag ſteht * Seite. Der B: u
der Vorrede, Daß er dieſe jugendliche Ar
beit fe sende beſſert, und die erſten Bücher —
Terran re Er habe übrigens feine
—— den Regeln verfertiget, welche |
a yon * ihrigen beobachtet haben, und
‚nicht einmal erlaubet, als biete fi fich oft
bet ‚haben; Fr EL fährt ex fort, nunmehr
die Klnuen hir —* ihrigen getroſt entgegen fetze. Wir
blee —* = zur Probe herſetzen:
re — —* iit Mein
———
‚674 Gdttingiſche Anjeigen
+ Mein Ried wer ehemals ein fchlechtes Gaberrobe;
Drauf lieg ich Busch und Wald, fang für des Land⸗
| manns Ohr, Er
Und zwang das nahe Feld‘, felbit für den Geitz zu
— bringen», uam
Itzt will ich Waffen, Krieg und einen Held be
ingen, en.
Der die verhängte Flucht sin je Ufern nahm
Und — an waͤlſche —*— kam. ſ. m.
| a Kopenhagen. | ———
* Pater Sajnovies, der den Herrn Pater Zell
nach dem aͤuſſerſten Finmarken begleitet, um mit ihm,
nach dem Auftrage Or. Maj. des Koͤniges von Daͤ⸗—
nemark, den Durchgang der Venus durch die Son-
ne zu beobachten, hat dabey Gelegenheit gehabt, ei-
ne Sache in ihr völliges Licht zu ſetzen, welche zwar,
nach dem, was verfchredene Schriftiteller davon ange⸗
merbet hatten, gefögt, undnachgefagt,allein länge nicht
enug aufgellärt war, dag man fie ficher behaupten
onnte, nämlich) die Verwandtſchaft der Sinnifchen und
*
Lapplaͤndiſchen Sprache mir der Zungarifchen: Und
—*
unſtreitig konnte fie auch nicht anders, als entwe⸗
der von einem gebohrnen Hungarn, wie Herr Pater
Sajnovies, in Lappland, oder von einem Lapplan
der, den fein Schiefal nach Hungarn gebracht hätte,
der aber auch ein Hell, oder Sajnovics, hätte ſeyn
muͤſſen, aufgefläret werden. Das Gerücht, welches
alles vergrößert,meldete zwar anfänglich, ald wenn Hu
Sajnovicd nicht nur die tappländer völlig verftanden ;
fondern auch mit ihnen hätte veden Fönnen. Die
iſt freylich zu viel gewefen. Allein, ob dieß glei
ide Defaokbanna: (0 hak er Aenncdhe, Anis Sunctäfih
keit, entdeckt, daß beide Sprachen urfprünglich von
einer gemeinfchaftlichen abftammen; daß, vu die
eit,
0
een
78. Stuͤck den 30. Junii 1770, 675
Zeit, und die weite Entfernung der Völfer von ein-
ander, zwar in beiden wefentliche Abweichungen ent-
ftanden; daß fie aber dennoch auch jet nicht: völlig
o weit von einander verfchieden wären, als das
eutfche vom Dänifchen feyn koͤnnte. Er hat felbft
—- Anmerkungen darhber der Königl, Societät der
iffenfch. in Kopenhagen vorgelefen. Und die ge
haltene Vorlefung ift auch ſchon im Druck, unter fol-
genbee Auffchrift, erfchtenen: Toannis Sajnovics, S.
, Ungari Tordafienfis e Comitatu Alba- Regalen-
fi, Demonftratio, ldioma Ungarorum et 1 re
num idem ejfe. Reg. fe. Soc. Dan. praelefta, Haf-
niae, men/e Ian. anno 1770. 4. I1 B. In der
Druderey des 8. Waifenhaufes. Hr. Pat. Sajno⸗
vies begegnet gleich anfangs einem Einwurfe, daß
zwey Sprachen nicht von einerley Urfprung feyn koͤn⸗
nen, wenn man einander darin nicht gegenfeitig ver⸗
ſtehet. Diefer Einwurf kann aber nur bey denen
finden, welche niemals eine Vergleichun J—
ſchen Sprachen angeſtellt haben. Uns duͤnkt den:
nioch, daß das idem eſſe ein wenig uneigentlich ge⸗
ſey. Denn wenn zwey Sprachen wirklich ei⸗
4 ee oder diefelbe find: fo müßte man fich wenig:
ſtens wechfeläweife einander verſtehen. Und doc)
wärden wir kaum das Schwedifche und Dänifche
fchlechtweg einerley, oder Eine Sprache nennen: ob⸗
gleich nur ein wenig Uebung dazu erfordert wird,
daß ein Schwede einen Dänen, und ein Däne einen
Schweben verftehe. Denn jede diefer Sprachen hat
noch viel ——— Allein man ſieht leicht,
daß der Hr. Verf. nur ſo viel ſagen wollen: das
Hungariſche und Lapplaͤndiſche waͤren, dem erſten
er e nah, mur ‚Eine Sprache, Beyderley
‚find aber, wenigftens feit bem sten Jahrhun⸗
derf® unferer Zeitrechnung, und wahrſcheinlich ei
länger, von einander getrennt, und zwar durch fi
‘ ! | Si2 che
676 Goͤttingiſche Anzeigen
che Weiten getrennt geweſen, ohne das geringſte
Verkehr mit einander zu haben. Daraus laͤſſt ſich
ſchon ſchlieſſen, welche Veraͤnderungen, in fo gerau⸗
mer Zeit, beide Sprachen haben leiden, und wie
ſehr ſie von einander abweichen muͤſſen. Selbſt in
der Lapplaͤndiſchen Sprache, und eben ſo in der Zins
nifchen,, find ſtark von einander abgeheude Dialecte;
fo, daß Ungeübte, wenn fie gleich eine Mundart gut
gefafft haben, doch deswegen die andere nicht wohl
verſtehen koͤnnen. Der Herr Verf. erinnert ferner,
daß man die Uebereinſtimmung beider Sprachen
nicht, durch die Vergleichung gedruckter Buͤcher dar⸗
an, ausmachen koͤnne. Dazu wuͤrde erſtlich erfordert,
daß alle Wörter und Ausdruͤcke darin ganz Original
waͤren. So iſt durch die Miſſionarien, und durch
den Umgang mit dem benachbarten Norwegern und
Schweden, manches Fremde in die Lappländifche
Sprache gekommen. Man müßte ferner das Eigens
Ahumliche „einer, Sprache, oder Mundart, vor der
andern wohl fennens Endlich müßte, in. den Wer
ken beider Sprachen, eine völlig übereinftimmende
Orthographie ſeyn. Diefe aber wäre im Lappländis
Ei bey den verjchiedenen Verfaffern, die darin ges
fchrieben hätten, wie der Augenſchein zeiget (S.12)
ungemein verſchieden. Vornaͤmlich aber bemerkt er
son der Orthographie des Herrn Prof. Leems zu
Drontheim, deſſen Beichreibung von Lappland wir,
Am vorigen Jahre, augezeiget haben, und der fonft _
‚eine große Stärke in der Sprache befitzt, daß fie den
Mörter ein folches Anſehen gabe, daß wenn man
das Hungartfche ſelbſt o ſchriebe, ſchwerlich ein Hun⸗
ar daſſelbe dafür erkennen würde, Hierauf faͤugt
Hr. Sajnovics den Beweis ſelbſt an, Er beruft ſich
zuerft auf die übereinftinnmende Ausfprache beider Voͤl⸗
Zer, Die Hungarn haben eine fo beſondere Ausfpras
she, daB fie ſich dadurch von allen fie —— |
#. atio⸗
78. Stück den 30, Junii 1970, 677
Nationen unterfcheiden.. Ein ige: der noch fo
lange ſich unter ihnen aufgehalten, erlernet fie felten
jemals ve Dieß koͤmmt insbefondere von der
Menge der Bocalen her, welche fie in der Sprache
brauchen. Und völlig eben fo verhält es fi) mit der
Sappländifchen. Die Lappländer verwunderten fich
daher nicht wenig, da fie unfere NReifende die ihnen
vorgefagten Lappländifchen Wörter, mit folcyer Leiche
tigkeit, pronunetiven hörten: fo wie Diefe von den Lap⸗
pen die völlige Ausfprache, wie fie nur von einem
Hungarifhen Munde zu erwarten war, vernahmen.
©. 15). Dieß beftätigte den Hrn. Pat. Hell in der
—— daß die Finnen und Lappen, mit den Hun⸗
garn, von einem Stamm ſeyn müßten Und er ers
munterte daher feinen Gefellfchafter gar fehr, die Ue—
‚bereinftimmung beider Sprachen, mit allem Fleiffe,
En unterfuchen. Hr. Pat. Sajnovics fand dabey, im
nfange, weil er das Lleine Lappländifche Wörter:
buch des Hrn. Leems nicht recht brauchen Fonnte,
viele Schwierigkeiten. Er ſaminlete aber endlich,
durch Fragen, von den Lappen felbft, eine große Mens
ge Wörter, die er Ban mit Hungarifchen
uͤbereinſtimmend fand.
‚Darauf er das ge:
dachte Leemifche Wörterbuch , mit Hülfe des Herrn
Daft. Kauruͤng; faßte die wichtigfien Regeln der Gram⸗
-matif, die zu feiner Abficht dienen konnten, wohl;
amd abftrahirte fich endlich felbit, durch genaue
‚Beobachtungen über die eigentliche Ausfprache der
Lappländer, gewiffe Regeln, durch welche er Die Lee=
miſche Orthographie auf die gewöhnliche Hungarifche
brachte, (S. 24, 25); und dadurc) von feinem No=
menclator, nach Gefallen, Gebrauch machen Fonnte.
Er fammlete noch ferner allerley Anmerkungen über
Die Verſchiedenheit in den Dialecten der Sinmärfifchen
‚Derglappen und Seelappen, (S. 31); und entwarf,
durch dieſe Mittel, ein beträchtliches Verzeichniß
Jiii3 von
“,
678 Göttingifche Anzeigen
yon Lappländifchen Wörtern , welche, mit —* oder
beynahe gleich lautenden Hungariſchen, eine gleiche,
oder doch verwandte Bedeutung haben, Es iſt ein
ſolches Verzeichniß von 150 Wörtern gegenmwärtiger
Abhandlung felbft bengefü et, (3513; —
uns ungemein vergnuͤget —* Die L pländifchen
Wörter find aus dem Leemiſchen Wörterbuche genom⸗
men; aber, wo ed nöthig gewefen, nach der Hun—⸗
ariſchen Orthographie verändert worden; und bie
fiehen in Columnen neben einander; und voran eine
Eritifche Erläuterung. Der Herr Verf. verfichert
aber , daß er noch viel mehrere aus feiner Samme
lung. hätte beyfügen fünnen; und beyfuͤgen wuͤrde,
wenn das vollftändige Kappländifche Lericon, welches
Hr. Prof. Leem unter der Feder hat, erſt heraus:
Fame. (S. 53). Die Bergleichung geht ferner
auch auf Die Grammatik; bey welcher wieder viel Ue—⸗
bereinftimmendes, aber auch nicht weniger Abwei⸗
Hungen. Der Nominativ des Plurals wird dem
‚Hungarifchen gleich formiret; der Comparativ eben:
En eben fo auch die Dintinutiva. Die Zahlwörter
ind nicht fo übereinftimmend, wie man es erwarten
follte, (©. 60). Bey.den Pronominibus ſuffixis pof-
feffivis haben die Hungarn eine große Vartetätz Die
Zapplänber aber nicht, Bon den Hungarifchen Ver:
bis entfinnen wir ung fonft von einem berühmten Ge⸗
lehrten aus Hungarn, der ehemals uns angehörte,
vernommen zu haben, daß fie die Claſſen der He—
bräifchen Conjugation hätten. Und bey den Lapp⸗
Ländern möchte man faſt etwas ähnliches vermuthen:
da, wie befannt , verfchiedene Gelehrte in Schweden,
wenigftens zwifchen der Sinnifchen Sprache, und der
Hebraifchen, eine fo große Verwandſchaft haben ent:
decken wollen, daß fie auch die Nation jelbit von den
10 Sfraelitiihen Stämmen, welche nach Affyrien
Br m weg⸗
ungariſchen aus dem Lexico des Molinars. Sie
r #,
78: Stuͤck den 30. Jun. 1770. 679
weggeführt worden, entſtanden zu feyn geglaubt
h F Wir finden aber nicht, daß Hr. Pat. Saj⸗
novics von dieſer Harmonie etwas re habe.
dingegen behauptet er, daß die Lappländer die Verba
nchoativa, Diminutiva, Frequentativa, und ats
dere, völlig wie die Hungarn, bildeten. (S. 78).
Man-erfennt in der ganzen Ausführung einen Mann,
der zu Unterfuchungen dieſer Art ungemein aufgelegt if,
Die Verwandtjchart beider Sprachen ſcheint dadurch
binlänglich ausgemacht zu feyn. Den Herrn Cnzleys
rath von Ihre hat man fo gar verfichern wollen, wie
er in der Vorrede des Gloſſarii bezeugt, daß einige
Sungam Soldaten, die, im vorigen Kriege, nad)
Hungarn hingerathen, in gar kurzer Zeit, mit deu
inwohnern ganz bequem hätten reden koͤnnen. Dieß
möchte freylic) etwas vergrößert feyn. Dennoch ift fehr
viel, was der Herr Verf. ſelbſt zu behaupten wagt,
daß vielleicht Fein Hungarifches Wort feyn möchte,
welches nicht entweder bey den Sinnen, oder Schwe⸗
diſchen Lappen, oder den Lappen in Finmarken, doch
nad) dem Dialecte verändert, - angetroffen würde,
(S. 27). Wer dabey auf den Urſprung der Hungarn
| geht, und weis, daß, durch Rußland, und tief
in Sibirien hinein, noch mehrere größere und Eleiz
nere Voͤlker leben, welche eine Fenutliche Abftame
nung mit den Finnen zeigen, der wird an der Wichs
ae Sie Vergleichung für die Geſchichtkunde nicht
F * * a j
r | Lübed. ’
Das Norblicht, nebft einer Abbildung, wie esfich
1770. ben 18 Jan, zu Luͤbeck zeigte, ift-bey Dona⸗
tius herausgefommen, Ta Sctavf; 1. Kupfertafel,
* . De
r. M. Frieder. Dan n, bat by V
— Schaife Die rüpmliehe Mbfiht ————
— 7 Mennt⸗
\
680 Goͤtt. Anz. 78. St. den 30. Sunii 1770,
Keuntniffe gemeiner,zu machen und Anleitung zu ge⸗
ben, wie man merkwürdigeItaturbegebenheiten gehörig
betrachten ſoll. Er bewerkftelligt diefes in Geſpraͤ⸗
chen zwifchen einem der noch Feine Keuntniß der Nas
tur hat, und einem Gelehrtern. Allerdings wird
dieſe Schrift für viel Leſer unterhaltend und unter-
richtend ſeya. Auf der 39 ©. wird gemeldet, daß
der Churpfaͤlziſche Aſtronoin P. Mayer als er nach
Petersburg gereifet, die Polhöhe zu Lübe 53 Gr
so Mii22 ©. Br, fo Bean als fie ſich aus
diefer einzigen Beobachtung fchlieffen läßt, Nach alls
emeinen Nachrichten von den Erfcheinungen des
Örordlichts werden unterfihiedene Hypotheſen ange-
ührt, die man zu deſſelben Erklaͤrung ausgedacht.
3 ſollen noch mehrere in einer Fortſetzung, die man
u erwarten hat, vorkommen. Dadurch wird Hrı.
5 Bemuͤhung aud) den Kennern Der Naturlehre
brauchbar, weil ſie doch gern eine Sammlung ſolcher
Gedanken der Naturforſcher haben werden, |
- Erlangen. en.”
] oO
Bey Walther kommen Varietes litteraires ou re-
cueil des meilleures pieces fugitives.du tems hers
aus. Wir haben davon drey Theile in Händen;
viere follen jährlich einen Ne '
ein Supplement befommen, ‚die Unterzeichnung
das Werk felbft beträgt jährlich einen Ducaten. Man
9 hier eine angenehme Mannichfaltigkeit, von
leinen Erzählungen, Gedichten, u. d. g. auch des Hrn.
Favart Komödie, la Roſiere de Salenci. Es iſt kein
weifel daß dieſe Sammlung viel Beyfall finden
wird, in der man allerley artige franzoͤſiſche Klei—
nigfeiten antrifft, die man ſonſt muͤhſam und vielleicht _
vergebens aufjuchen müßte, aM | |
Dierbey wird Zugabe 24, Stüc, ausgegeben,
Goͤttingiſche
Anzeigen
Gelehrten Sachen
unter der Auflicht
der Königl. Gefellfchaft der Wiſſenſchaften.
— u * —— — F
Da Rt
Derzweite Band.
auf das Jahr 1770.
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gebruct bey Johann Albrecht Barmeier.
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Gelehrten Sachen
unter der Auffi — —
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AR fe 79. Stu a m
be — Den 2. Iulit, 1770. rk
A — BE. ,
nie | — * >
— EN J
—De Herrn D. Welche Entwurf einer : vollftändi-
n, gen. giftorie, der. Begereien, Spaltungen und
Beligionsftveitigkeiren bis ‚auf die Jeiten der Re
* formation; Sünfter, Theil, — zu bey Weid⸗
manuns Erben und Reich, heranögelommen, 936.
Seiten, ohne Vorrede in Örosoctap, . ‚Auf dieeigentz
lichen ——— mit denen ſich der ———
Band ſchloß, folgen jetzo zuerſt die halben pelagia⸗
ner, Eine eigne, von. —5 abgeſonderte Parthei
felcher Leute hat es Ba gegeb en, BA ii aber find in
dem fünften und fechiten RER * wiſchen *
zelnen Lehrern ſolche Streitigkeiten De rei worden,
welche mit bieſem Nahmen beleget werden. Den Au⸗
fang ad. dev Schriftwechfel zwijchen Auguſtino
und einem Vitale: darauf kommen Die langwierigen
9 und durch mancherlei Auftritte merkwuͤrdige Han
iliſchen Lehrer, > uf ber einen Seite war Pro
ne ſchen Keh) u I war. bi
682 Goͤttingiſche Anzeigen
r die Hanptperfon, welcher Feinen Widerfpr 5
je ®
egen Auguſtinum vertragen Fonnte, an einem
io einen Gehülfen hatte, und allerdings zu Nom
— — fand, obgleich nicht ſolche, wie er
wuͤnſchte. Hingegen waren ſehr viele der Meinung,
Auguſtinus uͤbertriebe den Eifer gegen Pelagium.
Unter dieſen ſtehet Caßian oben an, deſſen —2
te und Lehrbegriff hier ſorgfaͤltig unterſuchet worden:
mit ihm hielten es die Muͤnche von Marſeille, und
einige andere. Die Hiſtorie der Schriften des
ers, und einiger noch vorhandenen Schreiben des
. 8, Caͤleſtini von Rom, iſt das wichtigſte, was uns
terſucht worden. Dieſe Streitigkeiten wurden durch
die Klagen uͤber des B. Fauſti von Riez Lehrbegriff
erneuert, welche ſchon zu mehrern Bewegungen Die
Gelegenheit gegeben, befonders da er einen Lucidum
verfeßerte, der wol etwas weiter gieng, ald Augu⸗
ſtinus. Die Bewegungen in Gallien über Fauſtum,
die Verdammung feiner Schriften durch den Dre
lafium, „die beifigen Miderfprüche der ſcythiſche
Münche, welche darüber mit ‘9. Hormisda Handel
befommen, und die afrifanifchen Bifchöfe in Dies
felben einflochten; diefes alles macht diefe Periode
merkwürdig. Die Kirchenverfanmlung zu Oranges
im Jahr 529. macht den Schluß diefer Hiftorie, weil
die halbpelagianifche Lehre auf derfelben verdammt
worden, Die beygefügten Nachrichten «von den ges
Ichrten Vertheidigern und Gegnern find zugleich kri⸗
tische Unterfuchungen einiger fchweren Fragen in der
gelehrten Gefchiehte, Die Vorftellung der eigentlis
chen Streitfragen gehet nicht allein auf das, was
beyde Theile in ihrer Dogmatif und in ihrer Poles
mik wechfelömweife gelehrt und befiritten , ſondern
auch auf dieneuern zum Theil heftigen Streitigkeiten
über diefe verfehiedene Kehrbegriffe, wodurch fie fos
wol por unfere Dogmatik; als vor unfere ——
ehr
aͤltere Gefchichte aufzuklären, Der ganze
7. Stuͤck den 2. Jul. 1770. 683
ſehr wichtig wird, Mach den halben Pelagianern
kommt der Artifel von den Prädeftinatianern, Ken⸗
ner ‘der er gerne wiffen, wie wich⸗
tig die Fragefey :ob Prädeftinatianer als eine fegerifche
Dartheivorhanden gewefen? und nen pr
in ihrer Erklärung undin ihrer Beftimmung herrfche
ſo, daß fehr viele davon reden , ohne die. wahre Bez
ſchaffenheit derfelben einzuſehen: eine fehr natürliche
Folge von dem hier eintretenden Fall, wenn. foldye
hiſtoriſche 330 nur polemiſch, das iſt in Abſicht,
ferne eigne Meinung gegen neuere Gegner zu vertheis
digen, behandelt werden. Es hat daher wol nicht
anders —— koͤnnen, als daß Herrn D. Walchs
Vorſtellung, nachdem aller ſtreitenden Theile Gruͤn⸗
de gepruͤfet worden, ſich von allen unterſcheide.
Man muß fi) wundern, daß bey fo groffen Fleiß,
der ſchon auf diefe Frage gewendet worden, doc) noch
fo viel wichtiges unbemerkt geblieben, das nur Falte
Kritik bemerfet und einen reichen —— die
rige
Theil des Buchs von S. 289. an iſt blos der neftos
rianiſchen Hiftorie gewidmet. Beydes die Gefchiche
te je, als die Aufklärung und Beurtheilung derz
felben, hat eine ſolche Weitläuftigfeit erfordert, be=
reg da wir eine ungewöhnliche —* von Ur⸗
kunden haben, welche die alten nicht gekaunt, und
die neuern lange nicht genutzet haben. Die Geſchich⸗
te iſt wegen der Verſchiedenheit der Auftritte, der
maucherlei Verwickelung der Begebenheiten, des
Einfluſſes, den ſie in die ganze Kirche gehabt, recht
im ſtrengſten Verſtande merkwürdig. Sehr wenig
Staats haͤndel werden in der politiſchen Hiſtorie vor⸗
bommen, zu deren Ausführung fo viele kuͤnſtliche
Maſchinen mit recht geheimen Triebfedern in Bewe-
‘gung gejeßet worden, als hier. Den erften Urfprung
aller Unruhen, welche Ir gegen ac“
. 2 ie
684 | Goͤttingiſche Angeigen
die morgenlaͤndiſche Kirche verwuͤſtet, neue Religi—
onspartheien veranlaſſet, und wahrſcheinlich dem ro⸗
miſchen Reich im Orient den Untergang nach ſich gez
zogen, findet Herr D. Walch im eigennuͤtzigen Mis⸗
vergnügen einiger Geiſtlichen über: die. Erhebung eis
nes Fremden, des Neftorit, auf dem Stuhl zu Eon:
——* „den fie ſelbſt gerne beſtiegen hätten: in
en Enthufiasmo der Muͤnche (deren Wuth Tangı
nicht fo gekanut worden, als er hier Durch alle Be:
ioden aufgedeckt wird) und im Stolz des Cyrilli.
a8 hier aus lauter Urkunden von dieſes Mannes
niebrigem Charakter, fonderlich ©, 551. und 606.
von feinen Deftechungen, und Verſuchen, für
gear die Minifterd des Kaifers vom Hof zu entfernen,
um Recht zu behalten, erwieſen wird, dürfte wol
fonft jo bekannt nicht ſeyn. Die gewoͤhnliche Vor⸗
ſtellung, daß die heutigen neftorianifchen Ehrijten von
Neſtorio herkommen, wird verworfen, und ihr wahr
rer Urſprung beſſer entwicelt: - Eben fo wird auch
Die fo gewöhnliche Meinung , de Divdor von Tar⸗
fus und Theodor von Mopsoefte die wahren Stifter
der Neftorianer find, merklich geändert. Am mei-
fien gehen die Vorſtellungen der Streitfragen vom
den gewöhnlichen ab. Eine Hauptaquelle der Verwir-
rung ift, dag man fo fehr vergiffet, Eyrillus ſey
hier nicht blos Kläger, fondern auch. wirklih Be
klagter geweſen. Von Neſtorio wird hiftorifch er⸗
wieſen, daß er das nicht gelehrt, was ihn Cyrillus
‚lehren laͤſſet, und vielleicht nur darinnen gefehlet,
Daß er die Anypoſtaſie der Menfchennatur nicht beut⸗
lich gelebret, fo wie Eyrillus, dag er in der Lehre
von der Mittheilung der Eigenschaften das zaos und
ara; eben fo wenig deutlich gelehret. Bey allen
Sehlern auf beyden Theilen mus men immer ihnen
eine gröffere Känntniß der gelehrten Theologie ein⸗
raͤumen, als vermuthet wird, Was in den —
— — ei⸗
legenheit gefunden und genutzet w
N OR gemäß ‚ und man hat zu wünfchen PER E. dar
J iche,
a gr Ten,
ur
Fu ll:
4
79. Stud den m, Jul 1370. 685
iten vor wider Neftorium gefehrieben worden,
rd Walch rgfältig geſammlet ar
fet, fo wie überhaupt die gelehrte chte der aͤl
tern und neuern Zeiten zu erlaͤutern, ſich haͤufig Ge⸗
VDE. Nr De
Ne NED | an, ;' „14 — 3 9
———9
t
J
J Walthern iſt herausgekommen Anweiſung
efronomifde Saßenurrnte und märhemar he Rede
aftronomifche Inſtrumente und mathematifche -
nungen zu beobachten von M. J. 5. €. 189, Octav⸗
eiten ı Kupferpl, von. I Bogen, und 1 von einem
en Bogen. Das Verſprechen diefes Titels koͤnn⸗
te ein unguͤtiges Vorurtheil gegen diefes Werkchen
erwecken, indeffen kaun man nicht fagen, daß der
Verf. es gar nicht gehalten habe. Seine Methode
iſt: die Stelle ded Kometen durch den, Durchichnitt
zweyer gerader Linien (oder eigentlich Bogen grof-
Air ei) anzugeben, die durch zwey Paar bekanu⸗
Fixſterne gehen, Aftronomen haben fich oft auch
} dieſes Mittels in Erntangelung gehöriger Werkzeuge
bedient. Nun beftimmt er dadurch die Tcheinbare
Stelle des Kometen, vermittelft einer Himmelsku—
el, alſo auch deſſen Rectafcenfion, Abweichung u.
d. 9. Diefed alles ift den aftronomifchen Gründen
urch feine lobenswürdige Abficht erre Leute
die nicht eben tiefe mathematifche Einfichten befigen,
zu einer lehrreichen Betrachtung des Himmels · aufzu⸗
muntern und anzuführen, zu welchem Zwecke ſich in
bieſem Buche eine ganze kleine Aftronomie befindet,
- Etwas zu weit hat Herr E. dieſe Begierde verführt,
wenn er manchmahl feinen Lehrlingen mehr beyzus
bringen verfpricht, ald bey den Neuntniffen, die er
vorausſetzt, zu leiften möglich ift, z. E. Die Traje⸗
RC, Kkkk3 ctoriam
66 SGottiugiſche Ameigen
ctoriam des Kometen zu zeichnen, und was davon
abhängt, die Erdnaͤhe, Sonnennaͤhe u. d. g. zu be⸗
ſtimmen. Man weiß, daß dazu ſehr ſcharfe im eis
gentlichſten Verſtande aſtronvmiſche, und etwas von
einander entlegene Beobachtungen ‚gehören. Zu die
fen Zwecke die geraden Linien, und wie Herr E, fuͤr
erlaubt hält, Himmelskugeln brauchen wollen, wo
‚die Stellen der Firfterne nach Tychos Werzeichniffe,
etwa für 1600, angefest find, und von dar blos mit
———— auf dem Papiere das fernere bewerk⸗
ſtelligen wollen, das heißt auf einem Kahne aus Hol⸗
land nad) Oſtindien fahren. BEE
Voerdum,
Der neunte Band des diltionaire ' d’his-
ftoire naturelle vom Herrn Valmont tft auch A.
1769. hier erfchienen. In diefem finden wir fok
gende Anmerkungen des Herrn Bourgeois. Der We⸗
gerich und alle anhaltenden Mittel ſind uͤberhaupt
beym weiſſen Fluſſe ſchaͤdlich, und erwecken leicht
bösartige Geſchwuͤre, doch) glaubt Herr B. Das ab⸗
gezogene Waſſer, auch von dem Lattich und Portu⸗
af, ſeye nicht ohne eigene Kraͤfte. Er leugnet, wis
der die Wieneriſche Schule, daß die bittern Kraͤuter
ihre Kraft durchs Trocknen verlieren. Der guͤldene
Aurin (‚Gratiola) ift getrocknet eben fo Eräftig, als
frisch. Die Kartuffeln find. nicht eben fo gemein in
Helvetien, wo der gemeine Mann fich viel beffer
nährt, ald in Frankreich. (Sie find in den Alpen
nur zu gemeim, nicht aber im Weingelände, wo das
Land allzutheuer ift, und ganz zum Weinbau anges
- wendt wird.) Nicht für den Huften, wohl aber für
fanlartige Fieber ift eine Apfeltifane fehr zuträglich,
Die Flöhe vertreibt man mir Waffer, das man fiedend
über Queckſilber gefchättet hat, und womit man das
Zim⸗
3 Tg ze
F
gimmer beſpritzt: die Kraft ——— und
it B.
nicht
.
J
79. Stuͤck den 2. Jul. 1770. 687
das Dneckfilber nimmt nicht ab. ‚se
rin
‚hält nach
ern zwey Verfuchen die Quaßia
ver
' für fo zus
fig wider das Fieber, wohl aber für ein Magens
ftarfendes Mittel, auch wider das Podagra, in Wein
eingeweicht, Die Fieberrinde ſieht er als ein gemwifz
fes Mittel in allen Arten von Gicht anz: auch wider
den weiffen Fluß. Von der Phytolacca hat er Doc),
doch einige gute Folgen gefehn. Umſtaͤndlich erklärt
er fich wider das Raygraß und andere Futerfräuter,
als nicht ergiebig, und leicht ſtengelnd. Den Thee
vom Geisbarte zieht.er dem Holderbluͤthenthee in his
gigen Krankheiten, als minder erhigend, vor, Ei⸗
ige Anmerkungen vom Herrn von Haller, Die
Ipenfräuter fommen mit den nordifchen überein,
wegen der. ähnlichen Kälte; und in Grönland wachfen
am, Seeſtrande Krauter, die auf den hohen Alpen
fonft.angetroffen werden. Die Kräfte der Pflanzen
zu feunen, tft der einzige Weg, die Erfahrung. Die
meiften Kräfte fehreibt man ihnen nach einer mündliz
| —— den Alten zu, die gar leicht
irri ie in dieſem Bande eingeruͤckten
*
ei
rrig ſeyn kann. ßande
erclaſſen nach den Heilkraͤften find. ſehr unzu—
verlaͤßig und unvoliftandig, ob ſie wohl dem Hrn, von
Jußien zugefchrieben werden. Die bittere Kreuzblus
mie führt ab; von der andern kennt man Feine Heil
kraͤfte. Die Bewegung der Stäubchen des Scha
heues, die hier dem Hn. Adanfon zugefchrieben IR
i —J————— des Hrn. Staͤhelins, und nach
demielben fchon X. 1742. vom Hrn. v, Halfenbefannt
emacht worden. Die meiften Arten diefes Krautes
“find fonft dem Hornviehe hoͤchſt ſchaͤdlich, und neh⸗
"men vielen ettvas feuchten Wiefen allen Werth, Dies
er Band ift von 576. ©, | |
* * Paris. n
Der vierte und letzte Theil der Princeg celebres qui
ont regne dans le monde iſt auch noch U, 1769. her⸗
| aus⸗
*
a
—
Eins hatte er nur zu wohl gelefem,
688 Goͤtt. Anz. 79, St. den 2. Jul. 1770.
ausgekommen, und von 301. S. Guſtav Adolph iſt der
erſte, und fein Leben iſt ein Auszug des Harte, Freylich
mangelt Die Genauigkeit. Guftas war A. 1613. nicht
21 Jahr alt, fondern 19. Stettin liegt nicht an einem
Haf, jein Fluß iſt die Oder. Die Nahmen find auch Auf
rſt verſtuͤmmelt. Sobieſki, wo die ſehr unglücklichen
eldzüge in die Moldau, und die Gierigkeit, mit wel
her chriftliche Kirchen beraubt worden, nicht genug er⸗
kannt werden, Ludwig XV eine Lobrede. Wenigftens
wuͤnſchten wir, daß der Haͤrte mit einem Worte pe |
würde, mit welcher Ludwig XIV. die Pfalz ——
verwuͤſten, und feine armen proteſtantiſchen Untertha⸗
nen quaͤlen ließ, auch bey den Greueln zu Schwammer⸗
dam und Bodegrave kein Mißfallen bezeugte. Die
drohende Rede gegen den Grafen Stairs wird hiernach
wiederhohlt, Die dieſer ſchwerlich würde gelitten haben:
es war auch nicht an dem, daß er jemahls in Engelland
der Meiſter geweſen wäre, Wilhelm III. iſt ziemlich un:
partheyiſch, nur muͤßte zu Landen die groſſe Obermacht
der Franzofen, und das verraͤtheriſche Inhalten des Ka⸗
nonenfeuers nicht vergeſſen worden ſeyn. Peter der L
auch eine Lobrede. Karl XII., wobey uͤbel geſagt wird
Karl hätte nichts gelefen, er war ein guter Sngenienr,
and in der Mathematik erfahren, und den D, Cur⸗
a ]
2
* —R
Uhr Sl
225. Kopenhagen: 2
Wir haben das achte Heft der Sünferplatieh pet
Danica empfangen, und Die Platten gehn nunmehr bis
ie Manfindet hier verichiedene bis hieher nicht genug
ſtimmte Ovasarten, einige Arten Mooß und Baum:
Füße, auch aus Islaund, alles mit der Sauberkeit, an Die
wir ſchon gewohnet find. Wir vernehmen, daß der Hr.
- . Profeffor, Andreas Murray verchiedene Gewächie,
die — mit Deutſchland gemein hat, in Goͤttin⸗
gen wird abzeichnen laſſen, und ſich der geſchickten Hand
des Hrn, Kaltenhofers hierzu bedienen wird, wos
durch das Werk u, befchleunigt wer⸗
den muß. —
Ä EU RL 689
Goͤttingiſche Anzeigen
BON: 221,0
Gelehrten Saden
—— unter der Aufſich
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
4
—
ER N Stud...
an. Den 5 Sulii 17705
was —— —
*
| AR Göttingen. | |
u: ey der Verſamlung der Königl. Societät der
| Wiſſenſchaften am 9. Jun. theilte Hr. Hofr,
> Käftner eine Nachricht von fechs alten Steins
aufichriften mit, welche er von einem unferer gelehrz
ten Mitbürger, Hrn. Gerz aus Trier, ‚erhalten hatte,
Sie find ſchon indem vorigen Jahr in der Abtey
Et. Maximin bey Orundlegung eines neuen Gebaͤu⸗
des — Taf worden, bis jest aber unbefannt ges
blieben. Dieden alten Ehriften eigentümliche Zeichen,
das Monogrammea des Nahmens Chrifti, das und
| 0, die beigejeßten Vögel, vermuthlich Iauben, find
hinreichend und. zu lehren, daß es chriftliche Alters
tuͤmer find; welches die Anzeige auf der erſten, daß
ie unter deu K. Honorio und Arcadio gefeßt worden,
jeftätiget, wodurch denn auch ihr Alter genauer zu
————— Sie gehören ſaͤmtlich zu den Fami—
njleinen und zeichnen ſich zum Theil durch weniger
Ga girl gewöhns
Res
c—o Göttingifche Anzeigen
ewoͤhnliche Ausdruͤcke aus, z. B. auf der erſten:
ic in pace paulat, und auf der zweiten: bene pau⸗
fat, anftatt requiefcit; dieſe ſowol, als die Sprach—
unrichtigkeiten, und die Nahmen, die zum Theil roͤ⸗
mifch ‚Elingen,. wie Melania, Aufpicius, Proietta,
Mercurina , zum Theil vielleicht gallifch find, wie
Sambatius, fünnen einem Kenner der Steinlitteratur
au manchen nuͤzlichen Erläuterungen Gelegenheit
geben. | Vera Mi
Jena. —— ar ERBEN
- Bon dem Herren Doctor Danovius ift auf 3 Octav⸗
bogen ein Schreiben an den Zerrn Doctor Senler zu
Halle, defjelben Streitigkeiten berreffend, herausges
kommen. Es * mit Bezeugung vieler Hochach⸗
tung dem Herrn Doctor Semler gewiſſe theologiſche
Fregen vor, ‚über die Herr D. feine deutliche Erklaͤ—
rung nicht zwar fodert, denn er geftehet, dazu kein
Recht zu haben, aber doc) erbittet, und als ein
Mittel vorjchlägt, mancherley bisher ausgeftreueten
Verdacht auf einmahl zu vernichten. Herr D. findet
in Herrn ©. Schriften bereits folche Erklärungen, die
ihm feinen Zweifel übrig laßen, daß Herr ©, der
Lehre unferer Kirche von der Gottheit Ehrifti vollkom⸗
men beyftimme: und doch auch andere, die einen
Zweifel erregen. Höchitnüzlich ſchreibt er S. 36. wuͤr⸗
de ed für Ihre eigene Zufriedenheit, aber auch für
das Publicum und die Kirche, und nod) das aller:
rührendfte zu nennen, für die Beruhigung fo vieler
gewiffenhaften Väter und Vormünder, welche ihre
der Theologie gewidmete Söhne und Mündel in Zal⸗
le müfjen ftudiren laßen, ſcheint es ganz unentbehrs
lich zu feyn. Aeuſſerſt wünfchenswerth in fo vieler
Recht ift ed, daß Sie fich entfchliegen mögen, ges
naue, deutliche und. ausführliche — *
| . olgen⸗
2 * 3
u
80. Stuͤck den 5. Julii 1770, 591
folgendes zu geben, nf. fi Herr Danovius thut als
ſo gewiffer maßen eben das, was Herr Gdze gethan
—— allein in einem ſanftern Ton, der nicht leicht
e
genommen werden kann. Beylaͤufig ſehen wir
©. 15. daß zu der Recenſion in den Jeniſchen Zei:
tungen, die Herrn ©. zum Socinianer machte, und
deren wir vor einiger Zeit bey Gelegenheit der Sem:
lerifchen Verantwortung gedacht haben, fich doch nie⸗
mand in Jena befennen will. - Sie foll von fremden
Drten eingefchickt feym Noch Eins: Herr D. gehet
noch Einen Schritt weiter, undverlanget ©. 37. eine
dogmatifchpolemifche Abhandlung von der Dreyeinig-
feit, (und der übernatürlichen Gnade, die Hr. ©.
herausgeben foll, um alle Zweifel wegen feiner Ge⸗
finnungen zu heben. ©. 38. bemerft er, ein. großer
Gelehrter habe einmahl zu ihm gefagt, die Lehrevon
übernatürlicher göttlicher Wirkung zur Belehrung
ſey nicht ſymboliſch: allein diefem fegt er den Anfang
der Erklärung des. dritten Artikeld entgegen. Wie
es und vorfommt, entſcheidet zwar dieſe eigentlich
Die Frage nicht, auf die Herr D. Antwort verlanget,
Pe nicht beftimmet, ob der Heilige Geift blog
dadurch, daß er das göttliche Wort infpirirt hat,
oder noch durch eine Damit verbundene übernatärliche
Kraft den Glauben an Chriſtum wirke: es feheint als
fo, hier möchte noch eine deutlichere Stelle der ſym⸗
bolifchen Bücher erfoderlich ſeorin..
—* Samburg.
Daſelbſt in Buchenroͤders und Ritters Verlag hat
Hr. Oberconſiſtorialraht D. Buͤſching, algemeine An:
mierkungen über die ſymboliſchen Schriften der evantge-
liſchlutheriſchen Rirche und befondere Erläuterungen der
‚augeburgifchen Confefion, herausgegeben, 9, Octav⸗
bogen, Dieſe kleine Eng if zu Vorleſungen bes
2
immt,
692 Goͤttingiſche Anzeigen
ftimmt, wie noch auf dent Titel angezeiget worden.
Nach einigen allgemeinen Anmerkungen von den ſym⸗
boliſchen Schriften unferer Kirche, werden von denen,
welche im Soncordienbuch enthalten find, theils his
florifche Nachrichten won ihrem Entftehen, jedoch
mit VBorbeilaßung derer, welche eigentlich zur litte⸗
raͤriſchen Kaͤntniß gehören, gegeben, theils ihr In⸗
halt kurz angezeiget, nur die augsburgiſche Confeßion
ausgenommen, welche von ©: 23. bis 121. von Ars
tifel zu Artikel genauer durchgegangen und ſowol die
darinnen vorgetragne Lehren erkläret, als auch durch
kurze hiſtoriſche Anzeigen z. E. von den daſelbſt ges
nanten aͤltern und neuern Gegnern, von den vers
worfenen Anftalten und Gebraͤuchen der roͤmiſchen
Kirche, erläutert werden. Der — Theil die⸗
fer Schrift beſtehet in den eignen Urtheilen des Hrn
B. von der ſymboliſchen Theologie überhaupt, und
von einigen Artikeln der chriftlichen Glaubenslehren,
fo wol nad) ihrer Befchaffenheit, als nach ihrem Ges
wicht, welche. mit vieler Sreimühtigfeit vorgetragen
werden: Hr. B. feßer dem Anſehen und der Beſtim⸗
mung der öffentlichen » Bekaͤntniße engere und dem
Rechten der Lehrer weitere Schranken, als. bishero
unfere Theologen gethan und die Praxis unferer Kir⸗
ehe thut. Dem nicänifchen Symbole iſt er ſo wenig
günftigz old dem Wort Perfon, welches in der Dretz
einigteitölehre in der. A. C. bejtätiget worden. Mit
der Lehre von der Erbfünde ift er beffer zufrieden ;
als mit der Abendmalölehre, wie fie fonderlich inder
Apologie ausgedruckt wird, und fcheinet Melanchthons
Deränderung mehr zu genehmigen; jedoch nicht eben
als Veränderung. Was er. bey diefer Gelegenheit
von einigen fürchterlichen Ausdrücden einiger. Iheos
logen erinnert, ift nach unferen Einfichten fehr ges
jründet. Daß in der A. C die Ewigkeit der Hoͤllen⸗
—60 gelehret, und dieſe Lehre I „wie er 3
* | | ur
— —
——— —
—
ee
80. Stück den 5. Julii 1770. 693
durch ſcheinbare Stellen der h. Schrift beftätiget wer⸗
be, giebt Hr. B. zu, glaubet aber, daß fie wider
die Natur Gottes ftreite. Am mwenigften ift Hr. B.
mit dem Vortrag oder Lehre vom freyen Willen pe
frieden. Er — nicht, daß die Nothwendigkeit
der uͤbernatuͤrlichen Wirkungen zur Ausuͤbung guter
Werke —— der Bibel beweiſen laſſe, ohne jedoch
dieſe Wirkungen ſelbſt zu leugnen, da er vielmehr un⸗
mittelbare Wirkungen Gottes auf dem ganzen Erdbo⸗
den vertheidiget. Wir haben hier einige merkwuͤrdi⸗
ge Stellen diefes Buchs angezeiget und zweiflen nicht,
aß fie hinreichend feyn werden, des Hrn. D. B,
ſchon ehemals befaunte Denkungsärt in der Theolo⸗
ie daraus einzufehen. Der Recenfent ift nun zwar
—2— von dem H. B. ſehr verſchieden; iſt aber
der Meinung, daß wenigſtens ein ſehr groſer Theil
dieſer Abweichungen von den gewöhnlichen Vorſtel⸗
lungen unſerer eheelsan, wenn fte gründlich und
mit unpartheiifcher Wahrheitöliebe beurtheilet werden
- sollen, noch mancher Beftimmungen und genanerer
Erklärung bedürfe, und diefer Wunsch ift in ihm fon
derlich bey denen Stellen rege worden, wo e8 ihm
vorgefommen, dag Hr. B. andern Theologen wider:
foreche, ohne auf die wahre Befchaffenheit und Grüns
de ihrer Meinungen die billige Rükfıcht zu nehmen,
und durch mehrere Genauigkeit gar leicht den Schein
de3 Widerſpruchs heben können. Bey der erften
Frage von dem Anfehen der fymbolifchen Bücher ver⸗
aniflen wir die bey diefer fo. nothwendige Achtung auf
den Grundiaß von den Collegialreghten der Kirche,
welche ihr ungekräntt bleiben müffen, und fie allezeit
ohne Gewiffenszwang genießen kann. Daß die Kirs
che ihre Befäntuiffe ändern koͤnne, ift gewis; daraus
‚aber folget nicht, daß jeder Lehrer fie zu verbeffem,
berechtiget fe Er Fan feine Meinungen fagen;z
denn iſt es aber nicht. der Kirche; fondern fin, Der
nn 413 N
654 7 Gtringifihe Anzeigen
kaͤntnis und er würde in Gefahr laufen, Gewiſſens⸗
zwang auszuüben, wenn er andern fein verbefjertes
ekaͤntniß vor ein Kirchenbekaͤntniß aufbringen wolte.
Mit Vergnügen: haben wir bemerfet, daß Hr. B.
ſelbſt einfichet, die U. C. habe gleich die Abjicht ges
babt, Unterfcheidungslehren von der reformirten Kir⸗
he vorzutragen; allein die Urfachen des Tadels, wos
mit es beleget wird, koͤnnen wir nicht einfchen, Die
auch nirgends —— ‚worden. Er hat völlig
Recht, daß die A. Cihrer erften Beftimmung nach eine
Schutzſchrift fey, und ihre erften Verfaſſer nicht daran
edacht, eine vollſtaͤndige und für jedermann hinz
ängliche deutliche "Abhandlung: der Hauptfüge ber
riftlichen Lehre zu liefern; allein wir befinnen uns
nicht, daß temals eimlutherifcher Theolog daß letter
re behauptet, und das erfte hindert nicht, was Die
Hiftorie erweifer, daß die Kirche eine Schuzfchrift
vor eine Lehrvorfchrift und zwar der Unterfcheidungss
lehren von andern Partheien erkläre. Die Verthei—
digung der Synergie ift ſehr unbeſtimmt. Was
Chemnitius faget, lehrenalle Theologen, daß der bes
kehrte Meuſch, ‘oder der, dem Gott das Wollen ges
ſchenket, diefen Willen brauche zu Fortfegung feiner
Belehrung und Heiligung. Eben fo wünfchten wir
bey der Vertheidigung der guten Werke der Heiden
das nicht zu vermiſſen, was in der That ſchon zu Aus
a eiten die Hauptfache ausmachet, nemlich den
Mangel der göttlichen Verheifung, natürlich. gute
Werke mit der Seligfeit zu belohnen, wodurch die
wahre Streitfrage eine andere Seite bekoͤmmt. Solten
nicht im Vortrag der Lehren vonder Dreieinigfeit und
vom Abendmal die Ausdrüde : ich verftehe es nicht, und
ich begreife es nicht, vermenget werden? Denn wer
bat von und gejagt, daß er Diefe Kehren begreiflich
machen wolle? Der Tadel gegen Luthers Heinen Ca—
techiömum würde ihn allemal mur als Katechismum
treffen,
80. St. der 5. Sul.1770.. 695
treffen, nie aber als ſymboliſche Schrift. Und was
von der Concordienformel als Tadel geſaget wird,
trift die U. C. eben ſo; denn auch dieſe iſt von — *
vatlehrern zuerſt entworfen worden, Solte nicht S.
45. Hrn. D. Erneſti Meinung, zumal in Verbindung
mit Hrn. D. Toͤllner, eine unrechte Geſtalt bekom—
men, beſonders, da dieſer vom jenem fo gruͤndlich
mwiderleget worden. Der erfie'redet zuverlaͤßig vom
Wort, umd tadelt den Ausdrucks‘ Teidender Ges.
horſam, diefer aber leugnet die vertretende Kraft des
thaͤtigen Gehorſams. Wir haben diefe Erinnerun—
en mit derjenigen Freymuͤhtigkeit gemacht, welche
—9— B. Beyfall gewis hat, und wenn wir die von
ihm erwehlte Mittel nicht gutheifen, ſo vereis
nigen wir und. — mit ihm in dem ruͤhmlichen
Zwei, Friede und Einigkeit zu befördern, von ganz
zem Herzen, fo wie wir auch das Gute nicht verken⸗
nen, fo in diefer Schrift vorkoͤmmt. Nuewänfchren
wir noch zuweilen einen weniger pofitisen Tom, zumal
in Erklärung der Schriftftellen, z. E. TI Eor. 2, ra.
Joh. 15, 5. welcher bey den, der mit -gleichenr
Recht fie anders verftcher, nicht immer ben beftew
Eindruck machet. ENT EHRE BER —
Kopenhagen und Leipzig.
Cronſtedts Verſuch einer Mineralogie vermehrt
durch Brünnich, iſt bey Profi und Rothens Erben
17705, 296 Octavf. herausgekommen. Dieerfte Aus⸗
abe diejer Ueberſetzung erichien 1760. Cronſtedts
dnung der mineralifchen Körper wird allen andern
vorgezogen, weil fie fich ganz auf chymifche Unterz
uchungen gründet, Hr. B. ber zu Kopenhagen Oe—
omie und Maturgefchichte lehrt, ward von dem
erleger um Zufäge zur neuen hr erfucht. Er
am nur erjt von einer Reife zuruͤck, und —
| | ine
x
696 Goͤtt. Anz. 80. St. den 5. Yulii 1770,
feine dabey gemachte Sammlung ‚noch nicht ausges
pafet, daher Fonnte ernicht völlig fo viel beytragen
ald er gewünfcht hätte. Doch hater einiges beyges
uͤgt. Einen runden Diamanten, wie C. glaubt daß
ſie ihre Seftalt durch Abfchleifen im Waſſer erlangt
aben, hat Hr. B. in der groffen Sammlung des
Hin. Aſſ. Stiegliz zu Leipzig gefehen. » Weiffen uns
Bucchfichtigen Cacholong, findet mansin Island und -
auf den ferroifchen Inſuln, auf und zwifchen dem
Schichten Halbdurchfichtigen Calcedons. Unter einie
gen islaͤndiſchen Naturalien für die 8. Din. Sor. d,
W. befam Hr. B. zwey Bafaltfaulen über 3 Fuß
lang. Der Avanjosfluß in Siebenbürgen, ernahrt
über 900 Zigeunerfamilten, die Gold ausihm fanınız
len, Die Bergakademie zu Freyburg (Freyberg) bes
fit gediegen Silber in Steinfohlen, Cs wird unter
den Kongsberger Stufen gegei, t. Das Silber in
des Hern v. Jufti alkaliſchen Kalkjteine aus Annaberg
ift gediegen, wie man beym Schleifen wahrnimmt;
In der vorigen Ausgabe erwähnt C. ſchwarzen Zins
nober, den man ‚aber nirgends findet. Aehrenähnlis
ches rothes Spiesglaserz findet fic) nicht in Ungarn
* B. hat es nur zu Braunsdorf in Sachſen ange⸗
troffen.
Halle.
Curt verlegt: Joh. Joach. Lange, der Phil. und
Math. O. Lehrer, Grundlegung zu einer chemiſchen
Erkenntniß der Körper; heransgegeben und mit Ans
nerfungen verfehen von Zul Joh. Madihn. 224
Octavſ. Da der feel, Lange befonders in der metal
lurgiſchen Chemie fehr geſchickt war, fo hat Hr. M.
mit diefer ordentlich und deutlich gefihriebenen Ein—
leitung, allerdings Anfängern ein nüßliches Bud) im
Die Hände gegeben, Seine Anmerkungen erläutern
einiges aus bekannten phyſiſchen Lehren und verweifen
auf die von ihm auch herausgegebene Langiſche
metallurgifche Mineralogie,
a UL ⏑
I
OR —— on
Osttingifhe Anzeigen
BO ne
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht |
‚der Königl. Gefellſchaft der raten
Den (2 ati 1770. * ns li —*
ee u: Keen a a Fa
ern Sa ee - aus —— am
Mayn, am 16. Merz, unter dem Vorſitz des
(7 Heren Leibmedicus Vogel vertheidigte radu⸗
aldiſputation hat sur Au chrift: de varus calcina-
tionis modis potiorib corporum inde oriundis
mutationibus, und iſt 45 Bogen ftarf, Es wird
darin von diejem wichtigen chemiſchen Proceß über:
haupt gehandelt, folgt , nad) —53
von den Veraͤnder ungen, welche die Körper dadur
leiden, von den Körpern ſelbſt, und von den Krä
ten, welche ein Kalchwerden bewirken. In Anfehirng
der Kräfte ift der Hr. V. am weitläuftigiten, da er
ur Erläuterung viele Benfpiele anführt, und einige
uptoperationen zergliedert, Bey der Calcination
ſteht nicht felten, nebft der Trennung der Theile,
h neue — bey er verschiedener derſelben. Das
Feuer zerſtd er Trennung befonders dasjenige
* Mumm Weſen
En
"Theile diefe —5 leiſtet. Die Le
r
6 Göttingifche Anzeigen
Weſen, wodurch die Theile, mit einander 39
erden, oder, wie es gewoͤhnlich genennt wird,
Phlogiſton, das aber faſt niemahls im einfachſten
Zuſtande, ſondern in Verbindung fetter und ſchwefel⸗
artiger, ſchleimichter, erdhafter oder ed Bes
ichtigkeit de
Kalchwerdens per iſt nicht uͤberall mit ihrer
Dichtigkeit in gleichem Verhaͤltniß; daher man mehr
auf den Bau und die Miſchung der Koͤrper, als auf
ihr eigenthuͤmliches Gewicht zu ſehen hat, Beylaͤufig
geden tder Hr. V. der Meyerichen Hnpothefe, daß das
euer bey der Salcination etwas von feinen Elementen
dem Körper mittheile, welches ihm nicht gänzlich unz
wahrſcheinlich vorkoͤmmt. Das Feuer erweckt Durch Diefe
- Dperation aus'den Pflanzen und dem Weinftein feus
te Laugenfalze, aus den Thieren abertheilsfeus
erfefte, theils flüchtige, wie auch Geifter von vers
ſchiedener Art, und brandrichte Oehle, von welchen
Droducten insgefamt vorher nicht Die geringfte Spur
s
e
”
Tenntlich war, - Eben diefe Kraft erzeugt aber auch
neue Körper durch die Vereinigung der vorher ges
trennten Theile. Die Veränderungen der Metalle -
Durch die Galcination ift zu mannigfaltig, als dag
wir fie nachholen koͤnuten. Befonders ıft es, Daß
das ſonſt unſchmackhafte Queckfilber ſich dadurch in
ein fcharfes rothes Pulver verwandelt, wodurc man
faft verleitet werden möchte, die Meyerſche Hypotheſe
anzunehmen, wofern nicht andre Metallen, zudem
das Bley, bey der Röthe nicht die geringfte Schärfe
verriethen. Wir übergehn die befannten Wirkungen
des Feuers bey dem Kalch und den gipsartigen Stei⸗
nen. Hiervon verfügt ſich der V. zu der Calcination
durch die flüßigen Säuren und Salze; denen er den
Schwefel zufügt. Won dem mineralifchen Turpeth
‚merkt er an, daß die Kunkelſche Proportion, nach
der gleichviel Vitrivloͤhl und Quecfilber genommen
/ x
wird,
81. Stuͤck den Juli 1770. 699
wird, den a re Nicht allein aus dem Gold,
ſondern auch aus Silber, Eifen und Bun laͤßt ſi ch
ein blizender ur zu wege bringen,
> DER JV 9J
u, ‚Ebenfalls. unter. der nfiheung des ER Leib,
Vogel trat wi: — aus An⸗
ſpach, den 28 May 1770 ea — — 53
tomparata euacuationis et corve
matione auf. Dieſe bekannte Eintheilung ber rz⸗
neyen iſt ſchon vom okrates, "obgleich mit ans
dern Benennungen, gebraucht worden, u. —
der B. hätte man beyderley Arten Mittel eicher
—* noͤthig. Unter welchen Urſachen und mftändem,
elcher Ordnung, "eine oder die andere Art anzus
—— wie auch in welchen Faͤllen beyde mit einan⸗
zu verbinden ſeyn, dieſes alles aus — zu
— war die co cht des er bey: ri 4
Bogen, { P
—3— 4 = mr a N
dw Irre „u 4
a Be una id
er Combe * A. — abgedruckt: ——— re⸗
———— fur les decouvertes microſcopiques &c,
Fi. 9.5.
de PA. Spalanzani avec des notes, des recherches
Be ques et metaphyfiques fur la nature et la re-
— et une nouvelle theorie de la terre, par
M. Needham, F. R. S. etc, in — oß Sctav⸗
bãnden In einer Vorrede von 5. det man
von einem andern © ig he Gefe ichte vera
edener pa d ecfungen, und andrer
die Er engung Hader Verſuche. Dan
en des Palanzani neulich hi und ange⸗
J Werk * den —— des mit Kraͤutern ge⸗
zten ra auf 138 S. Hierauf head Alien Need⸗
en, die man mit vieler Aufm
—2 * He Er fe gleich anfangs’ —
nmm 2 som
Dee FE u U
700.0 Cötingifhenäimeigen 7
vom Hrm v. Haller, wie er jagt, entdeckte Reizb
Feit feye ein weſentliches inneres Vermögen der Thiere
( corp organiſées und vonder Empfindlichkeit ganze
ich unterjchieden; er glaubt dieſer Unterjcheid feye
die befte Antwort „ die man den Materialien ‚geben
Lönne, die, eben das Fuͤhlende mit den Bewegen
vermengen Das Lebende, jeye koͤrperlich, theile
and wachfe wieder an, und. das Empfindende
geiſtig. ‚Die, Thierpflanzen ſeyen mit dieſem Nahz
men beſſer beſtimmt, als wenn manfie Thiere nenne;
Dieſe Thierpflauzen feyen auch nicht Republifen von
Polypen, fondern ein einziger durch alle ihre Zellen
mit feinen Köpfen ausbrechender. Vielarm. Au
feye der gewöhnliche Vielarm des Trembley mitall
ſeinen Hydraköpfen ein einziges Thier: deſſen viele
öpfe die Nahrung alle in.einen gemeinfchaftlichen
orraht zufammentragen, Die Vitalität oder das
eben feye eine niedriger als die Empfindlichkeit ftes
hende Kraft, das verfchiedene Fleine Thierchen befi-
Ben, zumahl die, welche fich,theilen. Der Eleinften
Thierchen Bewegungen fcheinen nicht willkürlich zu
eyn, doch habe, weder Hr. I. noch von. Buffon ge⸗
agt alle fogenannte Sufufionsthierchen feyen ohne
mpft —— Dewegung (Sponta-
neite )., , Co, gehören dahin die vermeinten Threrchen
am, tornzapfen,., bloße ‚organifche Koͤrperchen, die
trocken und unbewegt ſeyen, aber nach einigen Stun:
ben voll Lebens ‚aus dem Waffer genommen werben,
deren Leben man nach Belieben ausgehu laen, oder
vieder auferwecken könne. Andre Sufufionöthie |
eyen wirkliche mit einer Willkuͤhr begabte Thiere:
Dingegen ſeyen die Saamenwürmer Feine ech!
Thiere, da fie.offenbar.aus einer todten Materie kei⸗
men; jo feyen es auch andere dergleichen Rörperchen
nicht, die aus einer ‚degetabiliichen Materie, deren
- Spiden aufgiwellen, und Ach beleben, heworreien
217% —8— oe P% ’
Sn U DT
gr. Stuͤck den 7. Juli 1770. 708
und fich bewegen. Dieſes Leben ſeye hoͤher als das
un ‚ und. niedriger als das Leben der —*
S. habe das Leben der organifchen ————
aut, recht bemwiefen, und hätte den
fon * den Saamenthierchen, —* Bd
en K Örperchen angreiffen follen, die BR am
en kommen. Die Infultonsthierchen, von denen
2 fage, fie fterben , werden eigentlich durch. er
wiederholte Theilung immer — wie es der
von Saußuͤre wa — habe. Die aus der *
terie der Gewaͤ de Thiere „zeigen: fich nie⸗
mahls, als wenn diefe be zu Gallert geworden, und
verſchwinden, fo bald dieſe Materie ——— zu ei⸗
nem todten Weſen geworden iſt. Alle dieſe Thiere
entſtehn aus einem wahren zeugenden Vermögen der
aachen Materie , und eigentlich des gallertartigen am
derjelben, » Die thierifche Materie zeuge
u” — Koͤrper noch haͤufiger, weil ſie von die⸗
er zum Leben faͤhigen Gallert mehr in ſich habe.
Aus dem Getreide habe —— Hs N dieſe Thier⸗
pflanzen auſchwellen, dann Kuͤgelchen zeugen, und
iederum dieſe Kuͤ — zur Bewegung gelangen e⸗
ehn. Alle —* beſitzen die Eigenſchaft ſich
zu theilen. Man * e fie ber die Gebühr, wenn
mann fie: für Thiere erkläre, Die: Saamenwuͤrmer
—— in den Gefaͤßen des Saamens nicht vorhanden,
entſtehn fer habe —* ſich der Saamen in ſeine
— — (decompofe) und durch eine
lebendige ge oe, Eu (Hier muͤſſen
wir dem P. le die Saamenthterchen
a ſich in der —— (ch der Fiſche, ohne ei⸗
nige Faͤulung oder non fition.), Ferner jagt er,
—* Infuſionsthierchen kehren in die Natur der Ge⸗
wächfe wieder zurüd. Den. Beweiß aber von dieſem
— vegetabiliſchen Zuſtande, der lebendig ge⸗
mmm 3 wordee
vor Gsdꝛttingiſche Anzeigen
wordenen vegetabilifchen Materie ſehn wir noch nicht
Dann die zertheilten Thierchen behalten, und: vers
mehren fo gar ihre Geſchwindigkeit. Hier -erzäßlt
Hr. N. wie Hr, Adanfon in dem Waſſerfaden eine
Fvingende Bewegung wahrgenommen habe, (Lange
Borher hat dev Hr, von Haller: die Saamen abwer⸗
9* —** in gewiſſen Schwaͤmmen, und die
ewegung —— der Trichia beſchrieben.) Wir
uͤbergehn einige eingeruͤckte Stellen von einigen be—
fondern Bewegungen der Gewaͤchſe, zumahl 'vow' eis
nem dornichten, Das beym Vorbeygehn einen
ſchen anhäkelt wann er nicht fagt ben tivejo, (HE
N. hätte etwas — garen von der Fliegen
fangenden Pflanze in Nordamerika fagen konnen, das
mehr mit der Natur übereinfömmt), von der Wuͤn⸗
fcheleuhte, „und warum fie gewiffen Leuten fchlag
und nicht andern, Aber Hr. N. giebt in dieſem Ab⸗
ſchnitte verfchiedenen Mährchen mehr Glauben, als ſie
verdienen: und das Wachsthum eined Schwammes
aus dem Aaſe eines Kaͤfers gehört gar nicht hieher.
Er: befchreibt endlich einen einem Baume ähnlichen
Vielarm, den man zu Bruͤſſel A. 1758. entdeckt habe,
bey dem das Wunderbarſte gewiſſe Daͤrme ſind, die
man in feinem Stamme wahrnehmen ſoll. Dieſer
Band endigt ſich mit einigen Anmerkungen über des
Hm A. Spalanzaniwieder anwachſende Thiere, und
Hr N hat felbft in fünf Schnecken des Hrn. Abbes
Derfuche beftätigts er ruft hier auch einen Theil eis
ned an den Hrn. von Haller — Briefes
ein: und hätte vielleicht ſeine Muthmaßung Über die
Bildung der Eva weglagen koͤnnen. Iſt von 298
Seiten mit ſieben Kupferplatten, auf deren leßter
fadens abgezeichnet find,
61% ” i PS NE — Fur
der baumichte Bielarm, und der Dau des Waſſer⸗
%
— —
—— ————
2
nad) enftanden feyn, (da man ſo offt
81. Stüd den 7. Sulii 1770. 703
Im zweyten Bande wird: vom andern Dingen ges
handelt. Sue vertheidigt Hr. N. in einem Briefe
an feinem Freund v. Buffon die Mofaifche Gefchichtg
der Schöpfung der Welt, Die neuen Philoſophen,
agt er, find mehr Mahler als Naturkfündiger, amd
Köpfen nicht tief genug aus den Schätzen der Natur.
ie Slut und Ebbe zeigen Feine Gewalt zu unſern
—— woraus glaublich wuͤrde, daß fie ehmals Die
oben Alpen hätten. bilden - fünnenz” er findet
auch, die Mufcheln hätten in dem allgemeinen Mee⸗
re, und in drey Millionen Jahren, die man der
Melt zufchreibt, fo-fehr zugenommen. Daß fie allein
die Oberfläche der Erdfugel bedecken würden. Die
Steine, worinn man fie Pnbeb, — ou
ua) ie
ndet, die in ihrer Hoͤle Erpfkallifee-ahufenke ha⸗
en). In der Tiefe der Erde, die weniger Veraͤnde⸗
7 zungen erlitten hat, und in den noch) ſo wenig tiefen
- . Gruben der Bergwerfe, findet. man Feine Muscheln
abgedruckt. Die verfchiedenen Lagen der Erde fiheis
mem durch Fein allgemeines und fchwindendes Meer
erklärt werden zu Zönnen, Hr. Ns hat:in Dorköfhire
h in einem Torfgrunde felber zuerft Stämme von Baus
men, und Hirfchgeweyhe angetroffen, ohne Spuren
von Menjchen ; unten biefer Lage aber Gösenbilder,
Töpferarbeit, und ſteinerne Aexte, als wahre Arbei—
ten der Menſchen. Die erſte Lage muß alſo erſt ent⸗—
ſtanden ſeyn, nachdem die Erde ſchon bewohnt ge⸗
weſen iſt. Und nun folget unſers Verfaſſers Muth⸗
maßung. Die Berge ſind von einer innerlich in der
Erde arbeitenden ausdehnenden Kraft entſtanden, Die
durch die Schwere eingefchränft worden ift. Diefe
Eutſtehung findet unfer VBerfaffer um fo viel leichter;
da die Berge in Anfehung der Erdfugel nur geringe
Warzen, und das Meer einem Keinen Theile desjes
nigen gleich ift, was in der Erde enthalten mn
704 Goͤtt. Anz. 81. St. den 7. Julii 1770.
Der erſte entſtehende Berg war der Garten Eden,
der nachwaͤrts zum Volcan geworden iſt, welches
eben die H. Schrift durch das flammende Schwerdt
des Cherubs ausdruͤckt. Im Aufange wuͤrkte die aus⸗
hnende Kraft ordentlich und in einem fort, jezt
aber durch) Sprünge und mit Gemwaltfamfeit, 2;
Don der Höhe einiger Gebürge in Val d'Aote in Sa:
voyen: die Hr, N, durch den Barometer beſtimmt
hat. Sie find, nad) dem Hrn. V. fehr niedrig, und
Mont Tourned, den er doch für den höchften in Eus
ropa anfieht, nur 1746, Klafter hoc). Unbegreif⸗
lich ifts uns auch, daß die Höhe des Cenis, weit
höher ald das Klofter, nur 303. Klafter hoch ſeyn
foll, welches die Höhe eines ſehr mittelmaßigen
Gebürges in Helvetien ift. Dann Dent de Midi
iſt fchon 618: Schuh über dem Rhodan. Wir mäf
fen auch anmerken, daß Hr. N. ganz mit Unrecht
fügt, dad Zoch feye das höchfte Gebürge unter den
Alpen. Scheuchzer, ben er anführt, macht den
Septener 1000 Schuh höher ald das Zoch, und
ber Theil des Septeners, wo man die Werkzeuge
hintragen kan, iſt weit niedriger ald die Spiße
des Berges Nur grob zu rechnen. Man fteigt
vom Grunde, etwas höher ald Bern, in fechs Stun:
den auf Zoch, ohme Felfen und Abftürze, und nicht
meit unter dent Joch ift ein Tannenwald. Hinge—
en hat man von dem Ötege, der etwa fo bo
—* als der Grund, eilf Stunden auf die Furke
zu ſteigen, wovon drey gelind ſind. Und wann
man dieſe faſt doppelte Reiſe zuruͤckgelegt hat, ſo
ſieht man ganz in der Nähe, das wenigftens noch
2000 Schuh höhere Schredhorn, deffen Höhe nicht
viel minder als die doppelte Höhe bes Jo:
ches feyn mag. Iſt 296. ©, ſtark mit
zwey Kupferplatten.
—
dierbey wird, Zugabe 25. Stuͤck, ausgegeben.
u
WR en) 705
| Goͤttingiſ che Anzeigen
—
von
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
82. Stuͤck.
* 9. Jul ii aa |
BE BR £ —
FT
er hieſi ige uUniverſi taͤtskupferſtecher Hr: Joel
JPaul Kaltenhoͤfer ‚bat in der Nacht zwiſchen
den 30. Jun. und J. Sul, etwa um 11. Uhr
einen Kometen Traabepenoumeni, der zwar ohne
Schweif, aber ſonſt durch. eine beträchtliche‘ Größe
‚ Zenntlich war, eö ließ ſich auch durch ein Fernrohr
der Kern dariunen von der Atmoſphaͤre unterſcheiden.
Er jahe jehr blaß aus. Weil der Himmel groͤſten⸗
theils mit Wolken bedeckt war, und Hın. 8, eine
freye Aufficht fehlte, war er nicht im Stande die
Stelle genauer an ızugeben als etwa in der Gegend.
des Schwanee. © ie Witterung ift ſeit dem beitäns
* truͤb geweſen. In der Nacht vom 2 - 3 * hat
ihn, obgleich auch an truͤbem Himmel, Hr. K. wies
der geſehen, imgleichen Hr. Prof. Lichtenberg kurz
vor 11 Uhr. Der letzte ſchaͤtzte ſeine Stelle in der
u ‚eines gleichfeitigen —25 „das über she
inie
6. Gotuingiſche Anjeigen
Linie, befchriebei würde , die vom Polarſtern Jan den)
Stern der Eaſſiopea geht, den Baier y, Doppelntai
er e nennt, und die © ie gegen den Fuhrmann zu
liegen hätte; dieſe Stelle befände fich alfo etwa mits
ten zwilchen dem Kopfe des Fuhrmanns hr m
Bauche des Camelopardalus. Es war noch Fein
Schweif wahrzunehmen, doch fund er nicht völlig in
der Mitte des rundlichen Lichtes, welches etwa einen
halben Grad im Durchmeffer haben mochte. Die
Bemerkung machte Hr. Prof. L. unter häufigen Hi
derniffen von Wolfen, die bald darauf den ganzen
Himmel bedeckten, Daher auch eine genanere Beſtim⸗
mung nicht zu veränftalten war. Mus der erften
Stelle die Hr, K. angegeben mit diefer verglichen
folgt, daß der Komet ungemein feänell gehen muß,
Der Herr. Commifferius Hartmann in Hannover. hat.
von dem Kometen folgende Nachricht an die K. Son
d. W. geihicdt Hr. H. ward den 28. Jun. auf eis
nen Stern erſter Oröffe ohne Schweif aber mit a
breiten Dunftkreife, aufmerffam, der fich feit ein)
paar Tagen gegen Süden inder Milchftraffe nahe a
Aequator zeigte, Hr. H. hatte ihn fchon mit bloffent
Auge Re gehalten, und erfannte ihm
zuverlaßig dafuͤr durchs Teleſtop. Diefen 28 Jun.
um Mitternachr, befand er fi) im Linken Flügeldes
Adlers zwifchen 2 Sternen erſter Größe, B des Air
tinous und Q der Schlange nach Doppelmaiern, etz
—— 3 F en —— ehe
einbarer Durchmeffer war bey recht heiterm Him⸗
mel etwa nur wie Jupiters halber Durchmeffer ; des
Kerns Licht fah dem bloffen Auge klar aus, durchs
Teleſtop aber wie ein Planet der eine blafjen neblich⸗
ten ziemlich groffen Dunſtkreis hätte Des Dunfte
Freifes Durchmeffer war etwa viermahl fo groß: als
Jupiters. Den 29 Jun, war er durch des Adlers
Slügel dem Stern M vorbeygegangen, um N
i BAR nacht
5 Bengegan n und ———
2, Stuͤck den 9. Jul. 1770. 7007
macht: vor die. Gans —— un
Dreyeck mit den beyden Sternen *
94 and N * ee 55— und Dun ehe =
in. Bloffen Augen ſchien er blafj
Schweif zu haben, das — a “ eigte nur eine -
ei or 2, 8: zur, —* Ai
twa — r
—* ‚war er. den Stern — —* er bo
der Leyer, Daß er fat ein ———
Dreped mit 5 Gr. und G 6 Gr. der Leyer machte,
Kern und Duuſtkreis ohne feheinbaren Schweif wa⸗
ren viel. deutlichen Etwa 354 Gr, Nördlicher Abw.
Den 1 Zul, gegen Mitternacht ftand er im Drachen;
ſchimmerte aber nur einigemahl dure * —— wo
er doch ſeines Dunſtkreiſes wegen
und wegen dieſer Refraction 5 Arab: als. Wer
mond erfchten „oaber nicht mehr. völlig: —* u —
ſchien, ſondern als ob er nach Suͤden zu
den wollte. Seine — —* ſi ch * 5
J genauer angeben. A
— —
—* Samburg md Being
Die beyden: Hälften. des Himmels) in ein —
* zu verzeichnen, die ſich leichter verferti jr
lajjen ald Himmels und vor denfelben die
quemlichkeit haben die Söhtung 6 ohngefähr wie fie uns
erjpeint darzuſtellen, war ‚ein nuͤtzlicher Gedanfe
Joh. Jac. — — am Aufauge des iehigen
Jahrhunderts, hat iezo von dieſen Stern kegeln
neue Abdruͤcke erhalten, zu ‚denen Die, Befchreibung
auf 48 Octavf, auch von neuem aufge elegt, und mit
den Abdrücten bey Joh. Shribian randt in ns
burg: zu haben. ift. Cie führt den Titel; . Ta
—
J — oder die auf einem —— Ster
Nunn 2 *
©
— Goͤttingiſche Anzeigen
uͤbergetragene Himmelskugel, u. ſ. w. Im Grunde
iſt es die Zimmermannifche, aber Hr. Prof. Kluͤgel
in Helmftädt, hat ſie an einigen Orten verbeffert und
Anmerkungen beygefügt.
+ Zu gleicher. Zeit: tft in Leipzig bey Hilfchern herz
ausgekommen: Anweifung zur Kenntniß der Geftir-
ne, vermictelft zweener Sternkegel nach Doppelmay⸗
ers Himmelöcharten entworfen von M. Ehriftlieb Be=
nedict Funk, der Schule zu St. Nicolai Cantor und
College, 4 B28 2 B. die Kupfer zu den: Sternfe-
ein, Diefe Sternfegel find etwas gröffer als die
— haben auch den Vorzug, da
ie Sterne nach neuern Beſtimmungen geſetzt ſind, ob=
gleich ſolcher bey dem Gebrauche, wozu man dieſe Kes
gel anwendet, wenig zu bedeuten hat. Buchſtaben
zu Bezeichnung einzelner Sterne finden ſich auf kei—⸗
nem beyderley Kegel. Hr. M. 5. bat bey feiner loͤb⸗
Tichen Unternehmung auch die Abficht, die lerwende
Sugend auf eine Wiffenfchaft aufmerkfam zu machen,
die ihr nicht nur unmittelbar zum Verftändniffe grier
ebischer und lateiniſcher Schriftitellee unentbehrlich
it, ſondern ohne welche jie auch weder Geographie
noch Chronologie gründlich erlernen Eönne, ——
Aber das alles find ja Feine Brodſtudia? eR
5 Amfterdam,
> Der zweyte Theil der hreibung von Surinam
iſt 376. Seiten ſtark. Er fängt beym Ackerbau an,
ber hier, was die wenigen gebauten Pflanzen betrift,
in der gröften Bolfommenheit getrieben wird, Eine
Zucermühle und der dazu gehörige Landbau erfordern
einen beträchtlichen, wie wır e& berechnen, 150000
Gulden überfteigenden Vorſchuß, trägt aber auch 15
bis 18, im Hundert ab, Hr F. befchreibt die en
ee
82. Stücf den 9, Sul. 1770. 709
tung des Zucerrohres, und die Bearbeitung des ro⸗
‘hen Zucders, dann weiter geht man hier nicht, Geit
‚einigen Jahren ift der Zucferbau ziemlich eingeganz
gen, Hierauf folget der Koffee: ein Baum trägt 5
fe Bohnen, aber zweymahl des Jahrs, er ift we-
der zärtlich, noch fohwer zu ziehn, Man zieht ihn
aus Sprößlingen, und halt Baumfchulens der Vor⸗
ſchuß oͤmmt auf 30000 Gulden. Der Koffee wird
ocknet, geftoßen, gewannet. Man baut hier auch
acav und Baumwolle, davon die letzte auf einem
niedrigen Strauche wächt, die Sg dazu iſt die
geringfte, doc) erfodert fie dreißig Mohren. Am
Indigo wird wenig gethan, und man fennt feine
Saͤhrung nicht fowohl als in den franzöfifchen Inſeln.
‚Hier koͤmmt nun das Thierreih, wobey Hr. 5. alzu⸗
viel europäifche Thiere einmifcht, und in der Wild:
niß fich nicht fehr umgefehn zu.haben fcheint. Er
fagt, man koͤnne die fonft gefährlichen Nabelfchweine
mit dem Harne abhalten, defjen Geruch dieſe ziem—
lich übelviechenden Thiere nicht vertragen Tonnen.
‚Er befchreibt auch zwey Waſſerſchweine. Der Tieger
iſt nicht größer ald ein Windhund, aber dennoch
fürchterlich. Von den Trompetervogel jagt Hr. F.
‚man wiffe noch nicht, durch welche Defnung er das
befannte Getöne made, Hr. Pallas aber nennt diefe
‚Defnung, dieman jonft nicht gerne nennt, Unſer
Verfaſſer hat, ohne die jchönen Thiere zu fchonen,
‚einmahl eine vortrefliche Mahlzeit von Papagepzunz
‚gen gehalten. Er unterfcheidet den Kro
‚Cayman, aber jener it, fo viel wir wiſſen, kein
‚amerifanifches Thier. Man erwartet billich viele
‚Schlangen vom Hrn, F. Er hat lang eine Rattel-
Schlange gehalten und Diefelbe oft gereizt, auch ein-
‚mahl ihr eine junge Kaze hingegeben , die in wents
‚gen Minuten mit Zuͤckungen verredt ift. Er hat eis
‚ne der überaus großen — geoͤfnet, und im
annz
odill vom
Magen
Ri
J
Echlagader bey einer Woͤchnerin, die mit dem Kinde
70 Goͤtlingiſche Anzeigen
Magen einen ganzen Faullenz, einen Ameiſe |
und eine Eydere, alle ganz umverlet gefunden.
leugnet die Wahrheit des Frofchfifches. Es foll sein
Be fein, dem ein Schwanz: anwächft, und: dei
rnach zum Fiſche wird: nach unferm Berfaffer i
amd bleibts ein Froſch. Er wiederholt, vermuhtlich
‚aus dem Labat, der Fiſch — —— i
Aepfel, nehme dabey keinen Schaden, aber fein
Fleiſch vergifte ſich. Des Zitteraals erſchuͤt
‚Kraft ſchreibt Hr. F. noch den zwey Mufkeln zus Die
Remora faugt fi) freylich fo feft an, daß man
von dem Fiſche faſt nicht los machen Fan, an wel⸗
chen fe ſich anſaugt. Zweymahl iſt Hr. F. von einem
großen Scorpion geſtochen worden; er erweckt Schmer⸗
zen, aber der Theriac nimmt die Gefahr weg. Hr.
5. beichreibt 51. Schmetterlinge Das Mineralreich
ee
X ae Kr A RR
J ABS BOTT nieocınchre A
Im zweyten DViertelfähre 1768. war der Bergraht
| ar Detlof Heikenſtold Praͤſes. Wir überg
Hm Wilke's Abhandlung vom Turmalin; auch
des Hrn. Nicolas Pſilanderhielms Aufſatz über das
Seilmachen. 3. Hr: Peter Adrian Gadd hat einen
weißen Lehmen aus Smoland, und auch aus Dem
Kirchſpiel Luijela in Ofterbothnien erhalten, in dem,
"wenn er mit der Bitriolfüure abgekocht ift, Alaun⸗
kryſtallen anfchießen. Eben diefer Thon, fowohlals
‚derjenige, den man von Maitricht verfchreibt, reis
nigt den Mann von dem Eiſen, daß er dem Roͤmi⸗
ſchen ganz ahnlich, und nicht ein Mittelfalz "wird,
‚wie beym Gebräuche des Laugenſalzes. 4 Hr. Ro=
land Martin befchreibt den Erfolg des vom Herrn
Adolph Murrays verrichteten Einfprüzens der großen
im
F ur er. Herr. Verfaſſer aus der, heilige Schrift:
4 — aber in dem zunutzmachen De Met
82. Stk den s. Sul, 97906 711
im Leibe geftorben war, Die Schlagabern der Mut
ter waren bis zum Mutterfuchen eingefprist. Hr.
M. ſchließt hierans, allerdings feye zwiſchen der
—— — abe, de * — Yen
meinfi er ‚ die freylich icht nicht
dickes Blut führen mögen. Die fogenannte Stürs
Re des Kindes hält ‘m. für ung 5.
8 Hin, vom Linne⸗ Befhreibung des Miefeld No⸗
rien; 6, und des Affen Oedipus. 7. Su Gothen⸗
burg hat man einen lebendigen guineiſchen Haut⸗
vom gefunden. 8. Hrn. Friedr. Palmquiſt's Ver⸗
uch einer allgemeinen Auflöfung einer Aufgabe über
Die-geometrifchen Abervationen. 9. Ein Auszug aus
drey der Alademie eingefandten Schriften über die
et Fifchteiche re m und zu unterhalten.
Der Hofmarſchall Karl de Geer, von einigen
E | Heinen Milben, die an gewiffen Kaͤfern mit einem
langen — eſt N en. 11. Hr. Anton Martin -
—J — — erfahren, daß in der That der Schlaf
—— en
chen daß derſelbe beym
—J Sr weniger Pulfe undam Thermometer minder
e hat; und daß auch die Waͤrme bey ältern und
ern Meı chen die nehmliche —— Chine⸗
rt und Weiſe die Endteneyer bey einer gelinden
— rme in einem eigenen Ofen auszuhecken, eine neue
En eit, Di AMHEDER ihnen‘ — de —
x Dr
eifen ‚rin Pr fine ——— den II, Ju⸗
Fre 8. gehalten und abdrucen laßen. Sie *
k Bee om bergs-handterin In FEINEN mE öden och om-
— Daß PER Menfchen
— — von
baue eine iemliche ag” t
haben,
alls nicht
— er * ſelber N
nn Ze"
"12 Goͤtt. Anz.82. St. den 9. Sul. 1770:
Orawitza und Meidambuf,im Bannate,Halden von den;
Römifchen Zeiten hergefehen, worin Die Schladen noch
30. im hundert Kupfer hielten. Das Eifen feldft fcheint
nur in Eleinen Defen und beym Blaufeuer geſchmolzen
worden zu Eon an deren ftatt endlich die hohen Oefen
kommen ſind. Es ſcheint die Saͤchſiſchen und Harz⸗
ergwerke moͤgen in Deutſchland zuerſt aufgenommen
worden ſeyn: In Schweden iſt die Zeit ungewiß, doch
hatten die Bergwerke im 14. Jahrhunderte ſchon alte
Vorrechte, die erneuert werden mußten, Die Kunſt hat
indeffen mit der Erfahrung, und mit der mindern Ergiee
bigfeit der Erzte immer zugenommen; und zumahl hat,
Geißler die Markicheidefunft aufs höchite gebracht. Ju
‚Schweden waren die Pachten ehmahls fchadlich, denen.
das Bergamt mit Nutzen gefolget ift, Unter den auslaͤn⸗
diſchen Bergwerken haben die beyAltenberg in Böhmen,
die auf dem Rammelöberge, und Die zu Herrengrund im;
Ungern noch die meifte Uehnlichkeit mit den Schwedi⸗
ſchen. In den legten Zeiten ift man fehr weit in derKunſt
efommen, fo daß man einige verlafjene Bergwerfe wies:
raufzunehmen im Stande gewefen ift. Keine andere:
Unternehmung erfodert auch eine fo genaue Berechnung,
wenn man fi nicht mit der gröften Gefahr Ela.
fen will, x Be N
ii Paris. erg,
Im Fahre 1769. iſt Part de menuifier T. J. vom Hrn.
Ronbo abgedruckt, und hat 150. Folioſ. ſamt 5oRupfer=
fatten. Im Anfange findet man einige geometrifche
erechnungen und Handgriffe, die zumSchreinerhands.
werke gehören: dann die Werkzeuge. Die Abhandlung
som Holzeiit augerft unvollkommen, ganzlich nur au
Paris gerichtet, und begreift bey weiten nicht alle Arten
olz, die ein Tifchler braucht, zumahl zum Beitzen.
pi Tannenholz läßt Hr. R. nicht Gerechtigkeit wie⸗
| derfahren, Das zum Taͤfeln und allerley leichten Arbeis
ten ſehr gutund fehr Dauerhaft ift, wo es trocken bleiben
Em, Bon den Leiften , Fenſtern und Thuͤren.
x
u ae 13
Lem Anzeigen
PVon
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht — |
der, — —— det Bine \
—
Julii —
Eba⸗ ingen. 8
ießen etzte Profeffor,; Her che
tenberg, ift dem Zıften May zum Pro-
feffore —2 ia Extraordinario auf — 5*
rer Univ taͤt ernanut worden.
a und bat unfern Herrn Geh, Juſt. Rath
puͤtter zum Verfaſſer. Ihre Aufſchrift iſt: Ungrund
der Corveyiſchen An ruche auf das ehemalige Kloſter
Kemnade. 60. ©. Fol. Das ehemals dem Stifte
Corvey incorporirte und nunmehr unter Braunſchwei⸗
. gifier Landeshoheit liegende Kloſter Kemnade wurde
im Jahr 1620. von dem damaligen Probfte son Eß⸗
Ra nachdem ef ſich zur —— Religion be⸗
braunſchweig Schutze im
ot: eſitz beyalten, nd deswegen re on wegen
N inte Gerber des —* an gedachtes Stift, zunt
& Ooo o Vor⸗
Felgende Deductibu iſt im vorigen — im‘
as
‚eularifation des Klofterd am Reichöhofrathe, under:
von neuem in Anfpruch, und fordert zu diefem Ende
714 Goͤttingiſche Anzeigen
Vorwande genommen, Als num hierüber Eorveybeym
Cammergerichte klagte, und eine paritoriam —34
gegen Braunſchweig auswuͤrkte, ſo wendete # a⸗
malige Herzog Friederich Ulrich dagegen die Reviſion
ein: da aber die wuͤrkliche Religions⸗ und Standes—
veränderung des Probftes vorgieng, ſo klagte Corvey
von neuem uͤber die zugleich im Werke geweſene Se⸗
hielt auch) im J. 5 ein Mandat, welches in etli—
chen Jahren darauf durd) den General Tilly vollzoge
wurde. Im J. 1633, aber Fam Eßleben wieder in
—
den Beſitz des ſeculariſirten Kloſters, in welchem
auch von H. Auguſt, nachdem mit H. Fried
rich U
rich die bisherige regierende Linie erlofchen x arg .
fhüst wurde. Nun nimmt Eorvey gedachtes Kloft:
Braunfchweig zur Tortfeßung des von leßterem ers
griffenen Mitteld der. Revifion auf, wobey gegenwärs
tige Schrift Die Stelle der Quadruplif vertritt. Wie
Braunfchweig zu erzählen, e der Hr. G. TR,
in dieſer Deduction ausgefuͤhret hat, und uͤberl
unſern eren Beurtheilung. Sie beſtehen
ha darin, daß eines Theil Diefe, Rebiſion
von einer erlofchenen Linie herrühre, an deren per
fönliche Verfügungen das jegige Haus nicht gebunden.
fey, wie denn auch H. Auguft den v. Eßleben nicht
ſowohl bey der Immiſſion, als bey der von ihmvore
genommenen Seculariſation gefchüget habe; andern
theild aber in der aus dem blofen facto pofleflionis
entfpringenden Exceptione litis finitae ex P. W,
Gegen das letere macht Corvey; theild um feinen
Beſitz zu begründen, theild aber auch denjenigen, den
das Haus Braunjchweig vor ſich behauptet, in Zwei⸗
fel zu ſetzen, verſchiedene Einwendungen, welcheder |
Hr. V. in 2, beſondern Abſchnitten zu entfernen fich
begnügen uns, Die Gründe vor das herzogliche Haus,
er?
bemüs
\
- antwortet der Hr. B. I)
ur
83 Stuͤck den 12. Sul, 1770, 715
bemuͤhet. Was insbeſondere das erſtere betrift, ſo
behauptet Corvey aus dem Grunde auf ſeiner Seite
eine poſſeſſſonem mentalem, weil die Proͤbſte vom
Benedictiner Orden die ihnen andertraute Klöfter als
Verwalter, und nicht in ihrem eigenen Namen beft-
zen, und das Stift den Beſitz des _Klofters habe zus
- rück verlangen koͤnnen, fo bald die Forderung des bis—
‚herigen Pfandinnhabers getilget geweſen. Hierauf
aß diefe Art des Beſitzes
‚habe aufhören hi ‚ To bald der bisherige Probft
‚die Religion verändert, und dem ungeachtet das Klos
ſter im Beſize behalten, wie denn auch wuͤrklich Cor⸗
| bey die Neftitution gejucht habe. 2) daß ſowohl
uͤberhaupt Pc Kon cheidungsziele
nicht ausgejchloffen jenen, fondern allein das fattum
poſſeſſionis, ohne Ruͤckſicht auf deffen Nechtmäßige
keit zu Grunde gelegt, ald auch befonders diefe Im⸗
miffion nur als ein Vorwand zur Secularifation, um
| ” a den damaligen veränderlichen Zeitläuften allens
al
5 eine doppelte caufam pofieffionis zu behaupten,
| E34 worden, wie denn ein folcher zweyfacher
eig felbft in gemeinen Rechten gegründet fey, und
Corvey auch diefen Unterfchied erkannt habe, als es
wegen der Immiſſion am C. ©. und wegen der Se
eularifation am R. H. R. klagte. Mitder aten Eine
wendung , daß das Haus Braunfchweig das Klofter
- ben ı. Jam. 1624 felbft noch nicht befeffen habe,
put Corvey feinen Gegner nad) dem $.-25. Art.-V.
4
P- W. ya Beweiſe jeined Beſitzes zu vermögen, wo⸗
egen aber der Hr. ©. J. R. aus der Gefchichte der
feeularifirten geiftlichen Stiftungen beweißt, daß nicht
diefer, fondern der folgende $. 26, bier zu Grunde
IE gelegt werden müfe. Man Hat memlich gleich Ans
| mittelbare.Klöfter, fo einem dritten Reichöftand
N ehörig, von andern, über Die Fein dritter einiges
echt hatte, unterfchieden. Was in diefen ein Reichs⸗
/ D00923 fand
J
716 ...Böttingifche Anzeigen |
‚Sand verfügt hatte, dabey blieb es im Relig. Frieden:
‚wegen ber übrigen aber verglich man fich dahin, Saß |
nur diejenige, welche bis auf den Paffauer Vertrag
eingezogen worden, im Frieden mit begriffen: hin⸗
"gegen folhe andern Ständen zugehörige Klöfter, des
ven Beſitz Die Geiſtlichen zurZeit des Paſſauer —
"Da
3*
noch gehabt, davon ausgenommen ſeyn ſollten.
‚aber hierüber der Religions= Friede etwas undeutlich
gefaßt wurde,, jo entftund ein Streit über Den
Verſtand diefer Stelle, indem die Gatholifchen bes
haupteten, daß den Evangelifchen nur Diejenigen
Kloͤſter aͤberhauot zugeſtanden worden, welche ſie
ſchon vor dem Paſſauer Vertrag eingezogen haͤtten;
die Evangeliſchen aber den Frieden ſo auslegten, daß
der darinn enthaltene Unterſchied unter Kloͤſtern, die
vor oder nach, dem Paſſauer Vertrag eingezogen wor⸗
den, nur auf ſolche gehe, die ein evangeliſcher Reichs⸗
ſtand auſſerhalb ſeines Landes reformirt, oder die,
wenn ſie auch im Lande gelegen, einem andern Reichs⸗
fand zugehoͤrig geweſen. Eben dieſer Unterſchied
wurde auch bey den Weſtphaͤliſchen Sriedenshandlun-
gen zu Grunde gelegt, und dadurch die beeden F. F.
“25. und 26. Art. V. veranlagt, nad) welches leztern
Inhalt Corvey von neuem klagen, und den Beſitz
von feiner Seite beweifen müßte. Ber
Sraunſchweig. |
effor der Theologie an dem dafigen Car
rolino, Here Conrad Arnold Schmid, hat vor Furzen
‚der Kirchenhiftorie.der mitleren Zeiten ein zwar Flei-
nes, aber wichtiges Gefchen? gemacht, durch Adel-
manni, Brixiae epifcopi, de veritate corporis et
fanguinis domini ad Berengarium epiftola, e codi-
ce Guelpherbytano emendata et vltra tertiam par-
tem f{uppleta, cum epiftola Berengarii ad Adel-
2, Y | Ba mannum
Der Prof
—
u
Qu
bringet. Sie i
83. Stück den 12. Julii 1770. 717 .
‚mannum et variis feriptis, ad Adelmannum perti-
Tentikus, 9. Bogen in Oct, Adelmanus Brief an
Berengarium, ihn von öffentlicher Beftreitung der
‚Lehre von der Gegenwart des Leibes und Blutes Chris
fi im h. Abendmal —— iſt ſchon mehrmals
gedruckt, (Hr. ©. zehlet in der V. p. & neun Aus⸗
‚gaben,) aber niemals vollftändig. Daß der Text
‚abgebrochen fey, war befannt, nicht aber, wie viel
chlete. Hr. ©. hatte das Gluͤck, in einer wolfen-
buͤtteliſchen Handſchrift unter mehreren kleinen Schrif-
ten des Hieronymi diefen Brief vollftändig zu entdes
Een, und diefe Entderfung war wehrt gemeinnüziger
‚zu werden. Des Grafen Mazzuchelli zweifaches
Bortabe , Berengarüi Fragmente zu famlen, und
Quirini bibliothecam patrum Brixienfium verbeffert
wider drucken zu laffen, von denen jenes das Kezer⸗
— dieſes der Tod hinderte, veranlaßte den
ru. S. ihm die Abſchrift anzubieten, er erhielte fie
J aber aus Italien ungebraucht zuruͤck, und auch
bieſes halten wir vor ein Gluͤck, da der einzelne und
mit fo vielen fchönen Zuſaͤzen bereicherte Abdruck diefe
alte Schrift ah unter und in mehrere Hände
Sie it allemal als Denkmal einer wichtts
‚gen Streitigfeit, und ald Abhandlung eines Lehrſa⸗
Fes, deffen Gefchichte fehr.erheblich-ift, wehrt, daß
‚fie ganz gelefen werde, „An Adelmann fiehet man im:
mer einen gelehrten Theologen der damaligen Zeiten,
ber befonders der bibliihen Theologie, wie fie der da⸗
‚mals erſt entfichenden ſcholaſtiſchen Gelehrfamfeit
“entgegen ftehet, ergeben ift, und in dem neuen Theil
-p- 23. offenbar auf diefe einen Ausfall thut, der bes
merket zu werden, uns zu verdienen fcheinet, Doch
wir haben in eben Biejem itzt zuerft aus Licht gebrach⸗
- 17 ten Stüd eine vor Die gelehrte Hiſtorie noch wichti—
17 gere Stelle bemerker, Adelmann fchreibet p. 31 Bes
- 1 7 zengarius habe ehemals fecularibus litteris (d. i. der
u Fr 20003 Grant:
_ ww. 7
' demanarunt,; oppofita auttoritate tua emertere c
wr " Göttingifche Anzeigen
Grammatik und Dialeftif) feinen Fleiß gewibm
(welches, wie befannt, durch anderweitige Zeugn
beftätiget wird) num aber von ihnen Abjchied ge=
nommen und fich blos den facris le@tionibus ; oder
der Theologie ergeben. Nun folget: quod aiunt, --
te, nouitatum captatorem, veteres adcufare atque
probatiflimos feriptores artium adcufare exauctot
re, adeo vt Priſcſanum, Donatum, Boetiumpror-
fus contemnas multaque eorum dicta, quae, e
ditorum omnium vſu comprobante, ad nos "vs
‚neris. Mac einer fehr billigen Erinnerung, d
‚dergleichen. Neuerungen erträglicher wären, als in
“der Theologie, faget Adelmann: proinde guum air,
‚direm, faepe iunenes quosdam, qui ad nos def-
“cenderant, in clauftris fuis a praelatis eorum re-
gulariter pulfatos efie, (fie haben regelmäßig Schlaͤ⸗
‚ge befonmten) eo quod in lettionibus ecclefiafticis
‚accentus tuos infolenter vfurparent auresque fratrı
‚aliter imburas, inufitatis gquorundam verbortim pro- ,
lationibus offenderent, pro nihilo ducebam. ‚Diefe
Nachricht giebt der Hiftorie des Berengarii ein neu
Licht. Wit lernen daraus verfichen, was. einige an:
dere (der Kürze wegen verweifen wir auf Hru. Brit
fers hiftor. critic. phil. tom. III. p. 659) von deſ⸗
fein eignen Grundfäzen in der Grammatik fehr dun⸗
"Fl bemerket, würden es aber noch beffer verftehen,
wenn wir wüflen, was bie accentus Berengarii ge
weſen. Nr. ©. hat p. 103. recht erinnert, daß hie
an Feine Muſik zu denken. Man nee es Freimuͤl
‚tigkeit in Beftreitung des Vorurtheild des Anfehen:
in den Wiffenfchaften, und eignes Nachdenken, oder
Neuerungsſucht, fo ift es allemal in dem Charakter
‚eines fo merfwürdigen Mannes ein ſehr bezeichnens
der Zug, daß er in andern Theilen der Gelehrſam⸗
keit jo, wie nachhero in der Theologie, zu reformi⸗
ven
7 Süden
an zwey Stellen, — — iſt Nordwaͤrts von
— *
*
34
—
J Charte von der verſt
u Stück den 12: Juli 1770. 719
1.gefucht, und feine Unternehmungen, Beyfall und
erfpruch erhalten, Dieſen Brief.des Adelmanns
begleitet Hr. Schm, mit einigen andern. brauchbaren
I | —— Dieſe ſind Berengarii — wie ſie
artene and Licht geſtellet: des Benedictiners Du⸗
rauds Nachricht von den wegen Berengarii Abend—
malslehre vorgefallenen Begebenheiten: Yanl. Gası
— (der zu Padua im J. 1720, Adelmanus Wer⸗
ke mit Gaudentii von Breſcia Schriften herausgege⸗
ben) Abhandlung von Adelmann: anderer Schrifte,,
ſteller Zeugniffe von eben diefem Biſchof, die Gas;
gliardi zuerft gefamlet, Hr. ©. aber vermehret: Ga⸗
gliardi Anmer une zu Adelmauns Brief, ſo weit,
er ihn herausgegeben, und Hrn. Schm, Fortſetzung
dieſer Anmerkungen zu dem neuen Stuͤck.
Siockholm.
J Im dritten Vierteljahre 1768. war Hr. Carl Gite \
ſtav Efeberg Präfes, der verfchirdene Reifen nad)
China gethan hat. Auf feine Wahrnehmungen über
| 4 - die Senkung der Magnetnadel ift. der erſte Aufſatz
diefes Vierteljahres vornemlich gegründet, worin der.
Ritter Wargentin eben dieſer Senkung Gefchichte er=
zahlt, und aus den gefam Weahrsehmungen eine
| dieden tarke eben dieſer Sen
Kung verfertigt hat. "Sie verfchwindet im Aethiopi⸗
fchen Meere, auf 13. Grad, 35: Min, Suͤder Brei-
te Sie ſteigt, wie fich die Gegend von der Linie
entfernt, ziemlich ordentlich, ift ım Kanal bey 74
und bey Faroͤ bis 813. gegen Süden nimmt fie eben
aud) 0, Mehem Capbis 47. und 50. und weiter nad),
big 71. Ihr Meridian dürchichueidet die Linie)
Europa allemahl nach Süden gewölber: Oftwärtd von
AfrikaabernachNorden. Man weiß fonft daß Robert,
Normanu diefe Senfung zuerſt in London angemerkt,‘
und U, 1576. von 71. Gr, 50. Min, gefunden hat. Hr.
W, glaubt nicht, daß die Bernulliiche Erfindung diefer
Senkung
*
- KL;
720 Goͤtt. Auz· 83. St. den 12. Julii 1770,
Senkung abzuhelfen vermoͤgend ſeye. 3. Hr, Archiater
Schuͤzer hat au einerZwergin den Kayſerſchnitt glücklich
verrichtet, und das eben auch ungeſtalte Kind von der
Mutter abgeloͤſet, dieſelbe iſt aber dennoch, nach einigen
vorgegangenen Fehlern in der Lebensordnung, verſchie⸗
den, wobey man die Mutter faſt ganz geheilt gefunden
hat. 4. Hr. Peter Johann Borgius hat eine neue Gat⸗
tung von Bidens beſchrieben und abzeichnen laßen die er
Aemelloides heißt. 5. Hr. Karl Kuutberg hat wahrge⸗
nommen,daß vonder ——— ein groͤſ⸗
fer Theil verdirbt, wenn vieler Schnee den Acker bedeckt,
eh daß es zufriert. Weiter nach Suͤden ift man ganz einer
entgegen gejeten Meinung, und fürchtet ben ro nur,
wann die Erde ohne Schnee ifl. Hr. K. willindeffen,
daß man den Schnee zufammenfcharre, auf daß die Kaͤl⸗
te defto beffer eindringen fönne, 6, Hr. Erich Profperin
über den Durchgang der Venusim Fahre 1769. Er fest
die Berührung auf 7. Uhr 18: Min, 25. Sec, und den
Austritt auf 13. 41.017. fürden Mittelpunft der Erde,
und zu Stockholm ift die innere Berührung auf 8.35.
25. T. und die Parallax auf 6‘. 33. Sec. 1. Terz geſetzt.
7. Hr. Laurenz Montin von den Gewächfen, mit deren
Anbau man dem Flugfande wehren Fan. Er giebt ein
Berzeichniß derer, die keinen Schirm erfodern, und an?
derer die ohne Schirm nicht gedeyhen sundalsdann raͤht
er anden Sand zuerft mir niedrigenKräutern, die er ver⸗
zeichttet, dann mit Öträuchen, und endlich mit Bäumen
zu bepflanzen. 8. Hr. Joh. Haartman hat denGebraudy
des Sublimats oftunzureichend, ja felbit schädlich, und
zumahlfür die Bruftgefährlich gefunden: er Zieht ihm
Die Edimburgifchen aͤthiopiſchen Pillen vor, Die aus le=
bendigen Quedfilber, Seife, Gajacextract, zufammenz
gerieben, hernach aber mit Spießglas, Schwefel und eis
nigemöyrup gebildet werden. Er führt auch einige Bey⸗
© fpiele glücklicher Euren an, 9. Hr. Jonas Hollſtein hat
in der Luleiſchen Lapmarkeinen jungen Bieber gefaugen,
und deffen Sitten beobachtet, er ißt weder Fleisch noch
Sich, bringt fich mit einem harten Riedgraſe zum Dres
chen, wann ihm etwas fehlt, und will jonft Feine des
lehrung annehmen.
k. Göttin
u EEE I 721
giſche Anzeigen
| re WO: 5 ae er
Gelehrten Sachen
N unter der Aufficht —
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiffenfehaften,
ch
N
—
Be.
* i . |
Pa .» ha
an Be —
Goͤttingen. u ae
—9 Pa verlegt: To, Henr. Frickü, J.V. D.
Be Disquif. de Commendatorum Ordinis teuto-
rn. niei qualitate ciuili et foro eorum in actio-
| * nibus perfonalibus. 1769, 94. © 4... Der teutfche
Ä ee ben behauptet.fowohl eine Unabhängigkeit von der
Sandeshoheit der Reichöftände überhaupt, als auch
insbefondere einen durchaus befreyten. Gerichtsftand
der Commenthuren, wenn fie mit. einer Perfonal-
Klage belangt werden, Die Streitigkeiten find auch
— bekannt, welche gedachter Orden mit dem Haufe Hefe
> fen vor einigen Jahren in befondern Wechfelfchriften
© hierüber geführet hat, Hr. dricke, nunmehriger Lehe
zer der Rechte in Kiel, hat die Graͤnzlinien diefer ein—
| ine Größe nicht nur glücklich entworfen, fonz
| dern auch feine Yusführung durchgehends mit hiftos
riſchen Beweifen unterſtuͤtzt; und wir empfehlen des⸗
| wegen unfern Lefern diefe Schrift wegen ihrer vorzüg-
in 5 — lichen
4 —*
1 Bine;
} . ».r
x
j ⸗
9—
G
722 Gottingiſche Anzeigen
‚lichen Gruͤndlichleit. Sein Beweis ift Kurz dieſer⸗
Die Commenthuren des teutfchen Ritter-Drdens ftele
dieſer Grundfäze, noch befonders die Berfaffung des
Sachen an einen geiftlichen Richter gezogen werden,
"Aus diefem Gefichtöpuncte würde dem teutfchen Or⸗
theydigen, welche
Sr
len, fo wie auch die teutſche Prälaten, mit deren
eiftlicher Würde ein weltliches Regiment verbunden.
iſt, eine gedoppelte Perfon vor, in ſo ferne ſie nehm⸗
lich im erften Betrachte ald Glieder einer geiftlichen
Gefellichaft ihrem Ordensmeifter, im andern aber,
ald weltliche Bürger ded Staats, entweder dem Kay
fer und Reiche, vder aber der Landeshoheit eines
Reichsſtandes unterworfen find, Nach dem zuleht
angegebenen Unterjchiede, der ſelbſt im weftphältfchen
4 Srieden im V. Art. $. 14. und der täglichen Erfah:
zung gegründet ift, find die Commenthureyen eut=
weder mittelbar oder unmittelbar, wovon der Ber
weis aus ihrer urfprünglichen Eigenfbaft, ob fienem=
lich von einen Unterthanen eined Keichsftandes, oder
von K. und R, oder auch von einer andern unmittels
baren Perfon an den Orden gefommen, geführt wer=
ben muß. Aus diefem zweyfachen Betrachte »flieffen -
«unmittelbar die beeden Säge, daß 1) die Commen-
thuren nur in fo ferne, als fie der difciplinarifchen
Aufſicht ihres Ordensmeifterd untergeben find, als
"unmittelbar angefehen werden koͤnnen; hingegenaber |
2) der höchften Obrigkeit untergeordnet jeyen, fo.
bald fie ald Glieder eines weltlichen Staats betrach⸗
"tet werden, und in diefer Eigenfchaft entweder bey
den höchiten Reiche = oder Landes» Gerichten belangt
werden Fünnen, wie denn, auffer der Allgemeinheit
teutfihen Reiches es nicht leydet, daß blos weltliche
den wenig Schein für feine Behauptungen übrig
bleiben; allein er fucht op einer andern Seite aus
befondern ———— nden feine Rechte zu ver⸗
er den Beweis, der ihnen —* |
gelegt I
..
u
84: Stüc den 14. Jul. 1770: 723
B egt werden will, nicht enthalten. Die aus diefen
J. hauptete Unmittelbarkeit widerlegt ee DB, das
mit, daß die Fayferlichen Gnadenbriefe feine gänzs
liche Befreyung, fondern nur in Abficht auf gewiſſe
Gegenftände, enthalten, und folglich über dieſe nicht
ausgedaͤhnt werden dürfen; die pabftliche Privilegien
hingegen niemals eine Verbindlichkeit auf diejenige
würfen, deren Rechten damit zu nahe getreten wor⸗
den; daß in der kayſ. Inveftitur nur diejenige Lehen
begriffen feyen, welche der Orden von K. und R, zu
Lehen trägt, überhaupt aber felbige mehr auf die pers
—4 3* uͤrde des Ordensmeiſters, als auf ein mit
bdieſer verbimdnes Territörium gehe, und daßendlich _
I die in der Reichs⸗Matrikel dem Teutfchmeifter zur
en nicht auf den ganzen Orden, fone
a en blos auf die ihm eigene Commenthureyen, zur
I ubeolfectation angewiefen worden fey. Was aber
I die vom 8. Ruprecht und Carl V. ertheilte Gerichts⸗
Befreyungen betrift, jo enthalten diefe Gnadenbriefe
weiter nichts, als blofe priuilegia de non euocando
Am die kayſ. Land-Gerichte, und Fönnen diefelbige,
—3 ohnehin ihre Kraft nad) der neuen Gerichts—
ver in Teutſchland verlohren haben, nicht
gelegt
ER 0
un
Br chtheil der Reichöftändifchen Gerechtfame auge’
E erden. ne —
——————— Petersburg. |
va gute Veberfeßungen der beßten Schriftfteller
27% andrer Nationen ald aus dem Alterthum zu
— Bereicherung der Kenntniffe und der Sprache einer
“7 Nation fo viel beytragen, fo ift hiereine Geſellſchaft
37 nied gefest worden, welche für die Weberfegung gu:
RI 7 ter. Bücher in die Ruſſiſche Sprache Sorge tragen
I fol, Für jeden abgedruckten Bogen find dem Ueber:
I % er ſechs, acht bis zehen Nubeln beftimmt, Auf
1 | Pppp2 griechie
Hr
> f
N
—,
ni: €
L eg
724 - Göttingifche Anzeigen
viechifche und Iateinifche Schriftftelfer foll vor
ih Ruͤckſicht genommen werden. Die Gefelfiehe
bat ein Berzeichnig befannt gemacht, theils von B
ern, welche zum Weberjegen angezeigt werden,
theils von jolchen, mit deren. Weberfegung man ſich
bereits wirklich befchäfftiget. Unter den eritern, am |
der Zahl 49. , befinden fich die beßten griechifchen
und römischen Schrifftiteller, Homer, Heſiod, Thu—
eydides, (Herodot follbereits aus dem Franzöftichen in
das Ruſſiſche überfet vorhanden ſeyn) Kenophon, Pos
Iybius, Diodor, Dionyß v. H., Dio Eaffius, Plutarch,
Strabo, Pauſanias, Divgened von %, und von roͤmi⸗
fchen, Virgil, Horaz, Dvid, Livius, Cicero, Die beyden
Plinter, Ammian, Vellejus P., Gellius, Valerius Mar:
Dieübrigen find franzöfifche und deutſche Werke, meift
mit gutem Urtheilgewähltz und zu Diefen dürften fich
vielleicht häufiger Ueberſetzer finden, als zujenen Alten.
Wir vermuthen, daß die niedergefeßte Geſellſchaft aus
eigner Kenntniß und Einficht den Ueberſetzern mit Rath
on die Haud gehen, ihnen voraus Vorſchlaͤge und
Anleitungen geben und verhüten wird, daß jenegrofs
fen Schriftfieller nicht zu fehr entftellt, oder nach
frangöfifchen Ueberſetzungen, wie wir fehr befürchten,
copirt, werden, Der Geſchmack der Nation würde
leich im Anfang eine jchadliche Nifchung befommen,
och für Männer, welche fi) in der Geiſt des Alters
thums und in den Gefchmac der. grofen Schriftfiele
ler gearbeitet haben, wird es leicht feyn, eine Copey
nach einer franzöftfchen Copey von einer: Copey nad)
Dem grofen Original eines Griechen zu unterfcheiden.
Mir wundern und einige englifche . Schriften nach
franzöfifchen Weberfegungen angezeigt zu fehenz
Kantemir Hif.Ottom.L’Enfant trouve par Fielding,
Voyages de Gulliver, Burnet Hiſt. d’Angl. Le
Speetateur Anglois. Auch die Hift. du Ciel par
Pluche, den guten St. Pierre, und Juſtis Sn
J
*
RR _ FB Nm
84. Stück den 14: Sul 1770. 725
des Finanzweſens und eben on fin:
den wir vor und. Von Schriften hiefiger Gelehrten
ift des Herrn Hofe. Achenwalld Geſch. der Europ,
Staatöhändel aufgegeben, die Staatengefchichte aber
und die Staatsverfaffung der E. R. werden bereits
überfeßt. Auch Herrn Büfchings Geographie iftauf
der Lifte, Diejenigen, an welchen bereit3 überfeßt
wird, find an der Anzahl 26. meift franz. und deut⸗
ſche Schriften. Es befinden fie) Darunter Montes⸗
dien Werfe, Dietionnaire de l’Academie frangoi-
fe, Mem, de Sully, der Kantemiv, ſ. f. Aber auch
das elende Pantheon mythicum vom Pomey, Vertot
‚olutions. .Romaines, die Annales de Tacite
son Amelot de la Houflaye; und warum nicht lieber
den Gordon!
auch einige Englifche nad) dem
Franzoͤſiſchen. Von claſſiſchen Schriftftellern fehen
wir hier den Caͤſar, Sveton, Cicero de finib. bon,
J et mal. Sex hift. Aug. Scriptores, und Ovidii He-
roides. diefe leistern find in Ruſſ iſche Verſe uͤber⸗
est und vom Großfürften, dem fie der V., uͤberrei—
het hatte, auf eigne Koften bereits. gedruckt. Der
B. ift Bafilius Petroff, welcher auf der Zaikonoſpa⸗
3 —5 Academie in a nase und nachher bey
doerſelben als Lehrer der :
| ichtkunſt und Beredſamkeit
geſtanden hat. Als Ihro Maj. die Kayſerin 1768.
J auf der Reiſe nad) Caſan durch Moſtau gieng,
überreichte er der Monarchin bey der Hinz und Ruͤck⸗
reife zwey Oden, amd erhielt das erftemal hundert
Ducaten und das zwentemal einen Degen von gleis
hen Werthe. Im vorigen Jahre ward er nad) Pe⸗
teröburg berufen, und hier befchaftiget er fich mit der
Ueberfegung von Birgild Neneide. Seine Oden fol
len in dem Geifte Lomanofoff3 verfertiget feyn. Wir‘
wünfchen, bey den rühmlichen Anftalten diefer grofen
Kayferin, dag fich unter dem Haufen wenigftend nur
einige,gute Ueberſetzer bilden, und daß zwey, drey
Pppp3 Me
726 Goͤttingiſche Anzeigen
Ueberfeßungen der Alten glücken mögen. Schon daz
von wird der Einfluß auf die Eultur der Nation mit‘
ber Zeit fehr merklich ſeyn. —2*
Berlin.
| i ae
In der ng der Realfchule ift von ar
x. H. Lamberts Beyträgen zum Gebrauche der Ma-
thematif, der zweyte Theil herausgefommen. 2 Alph.
12 ©. st Kupfert, Weil diefer Theil jo ftark ift,
find in ihm zwey Abfchnitte, jeder zu einem Bande
emacht, Dean findet bier 12 Abhandlungen. 1)
eber die Theiler der Zahlen. Die Vorfchriften folche
zu finden, werden insbefondere dadurch erleichtert,
daß die eine Hälfte der Sactore einer Zahl, lauter _
Eleinere Zahlen enthalten muß als der za Quadrat
Wurzel. 2) Wie die Theiler der Zahle
zu bringen, nebft einer folchen Tafel. Dieß findet
man num ausführlicher in Hrn. 8. Zuſaͤtzen, und den .
Trigon. Tafeln. 3) Verwandlung der Brüche, Wie
die von andern fogenannten fraftiones continuae
auf unterfchiedene Art bequem zu Naͤherungen ange⸗
wandt werden. 4) Algebraiſche Formeln fuͤr die Si⸗
nus von 3 zu 3 Graden. Obgleich dieſe Formeln,
wie leicht zu erachten iſt, ziemlich zufammengefeßt
Auffehen, fo enthalten fie doch nur 15 unterfchiedene
Duadratwurzeln, die man voraus berechnen, und das
übrige durch bloßes addiren finden Fan, Es geben
fich hieraus auch merkwürdige trigonometrifche Saͤtze
für die a der Siuuffe unterfchiedener Bo:
en. 3) Vorläufige Kenntniffe für die, welche die
Quadratur und Rectification des Kreiſes fuchen wolz
len. Hr. 2. fieht ſelbſt ein, daB dieſer Unterricht,
den meiften, die fich mit der Quadratur. befchäftigen,
unverftändlich ſeyn muͤſſe. Er handeltzuerft von einpaar
Zahlen die Leifiner, Merkel and Biſchof dazu —
* wollen
n in Tabellen
j 84. Stüc ten 14 Iul. 570. 727
wollen / und geist wie unzichtig dieſe Leute dabey ges
fchloffen. (Man kann hievon eine Schrift des Hrn.
Goriarins nachlefen, von ber in unfern Gel, Anz.
1766, 117 St, geredet wird.) Hierauf weift Hr.
wie fich Näherungen durch eine fra&tionem contiru-
am berechnen laffen, und giebt noch einige merkwuͤr⸗
dige Lehrſaͤtze: z. E. ein Bogen der eine Rational
verhältmig zum Umfange hat, hat eine ivrationale
Tangente, 6) Anmerkungen von Ausmeffung der Liz
nien und Winkel auf dem Papiere, Da fchon gemöhn:
Lich ift einen rechtwinklichten Triangel 3. —
vaus
Ziehung der Perpendilel= und Parallellinien zu
„hen, jo trägt Hr. 8. auf jeden der beyden gleichen
I Schenkel dieſes Dreyecks die Tangenten bis 45 Grad,
amd fo kann er damit Winkel meſſen. Wird auch ein
Maaßſtab darauf gezeichnet, jo vertritt Diefes einzige:
Inſtrument zugleich die Stelle eines Winfelhafeng,
Paralellineals, Transporteurs und Maafftabes. 7.
Anlage zur Tetragonometrie, Ju einem Vierecke find
I acht Stücke, vier Seiten und vier Winkel, Hr. L. weift
bier deu Weg zu unterfuchen, auf wie vielerley Arten
einige diefer Stuͤcke durch die übrigen beftimmt werz
| den. Beym Feldmeſſen ift diefes nützlich, wo häufig
WVierecke vorkommen, 8) Ueber VBerwandlungen und
Aufloͤſungen der Gleichungen. Die befannte Art Glei⸗
MW. — ——— 4 Örade auf ſolche von 3 zubringen, wird
hier allgemeiner gemacht, und mit ähnlichen Unterſu⸗
chungen begleitet. 9 Quadraturen und Rectificationen
der Frummen Linien durch umfchriebene und einges
ſchriebene Vielecke. Diefed Verfahren ift beyandern
Frummen Linien nicht fo einfach, wie Archimedes es
beym Kreife Een Es kann dienen Nähe
vu u Ausmeſſung krummer Linien durch Vers
gen zugeben. 10. Anmerkungen und Zufäße zur
nomonik, 2E. Verzeichnungen der Azimuthaluhs
ven, wo ein — Stift die Stunden weiſt,
* DEU, , | #2 ein
m
728 Goͤtt. Anz. 84. St.den 14. Jul. 1770.
ein Sectoru. a. — 5* aus der Sonnenhoͤhe dieZeit
zu beſtimmen, u. d.g. 11. Grundſaͤtze des Gleichgewichts
und der Bewegung fangen den zweyten Abſchnitt an.
Den Erinnerungen, die Hr. L. mit Recht gegen den ge⸗
woͤhnlichen Vortrag unterſchiedener dieſer Grundlehren
macht, wird er in unſers Hrn. Hofr. Kaͤſtners Schriften:
ſchon ausgewichen finden. Sein Beweis vom Hebel ift
der Wolftiche, nurin allgemeinen Zeichen, und Dadurch
etwas abftracter, vorgetragen, daß ftatt der Wolfifchen
Cylinder gleicheKräfte geſetzt werden, die auf alle Puncte
einer Linie parallel drücen. Hieraus leitet nun Hr. L.
das Allgemeine der Statif her, In der Lehre von der Bes
wegungermweift 147. $. die Schwere wirke auf bewegte
° Körper eben fo wieaufruhende, weilnach Galiläus u.
a. Verſuchen der Raum des Falles fich wie das Quadrat
h / der Zeit verhaͤlt. (Man weiß wie fchwer folche Verfuche
Gi zuserläßig anzuftellen find, in der Luft werden fie noch
durch derſelbenWiederſtand unrichtig, und im luftleeren
Raume, den Ar, L. hier auch nennt, laffen fich wohl feine
mit Abmeffung derZeit anftellen, denn man wird fchwer-
lich einen gläfernenEylinderausgepumpt haben, der nur
15 Fuß hoch wäre. Alfo muß man wohl, wie auch Gali⸗
laͤus gethan hat, den Satz: die Schwere fey, nach) Hrn.
Eulers Ausdruck eine vis abfoluta alseine fehr wahr:
ſcheinliche Hypothefe annehmen, was man aus ihr rech=
net, ſtimmt mit allen Erfahrungen fo überein, daß die
Hypotheſe dadurch Gewigheit wird.) Hr. L. geht ferner
- auf die Grundfäge der Bewegung fefter und flüßiger
Körper. 12. Zergliederung und Anwendung dermayeris
fchen Mondstafelnz Hr. L. legt die Tafeln zum Grunde
wie fie inden göttingifchenCommentariis gedruckt find,
fucht die Formeln auf, nach Denen Mayer folche berech⸗ |
net hat, macht die Mondsrechnung noch Durch mehr Tas
feln bequemer, und bringt Ober ae fehr viel lehr=
veiches von der Theorie des Mondes bey, „|
Hierbey wird Zugabe 20, Stuͤck, ausgegeben.
« — — —
eo RE ie 229
Göttingifche Anzeigen
6 |
Gelehrten Saden
unter der Aufficht un
der Könige. Gefellfchaft der Wiſſenſchaften.
85. Stud.
Den * Julii 1770.
ZIEHEN
$ er Ofteranfchlag dieſes Jahrs ift vom — D.
‚Miller, und handelt de S. coena, non mor-
‚tis magis quam vitae reditusque Chrifti mo-
nimento, auf 2. Bogen. Daß das heilige Abend»
> mal dem beftändigen udenken des Todes Chrifti von
ihm felbit gewidmet worden, tft eine deutliche. Lehre
> der Schrift. Beydes ber Tod felbft nach allen feinen
Urjachen und die Art des Todes, welche er ausge:
fanden, find nicht allein vor uns unendlich heilfame,
{ fondern auch fo denkwuͤrdige Begebenheiten, als die
Gecſchichte aud) von den fonft berühmteften Männern,
wenn diefer große Thaten mit diefem Tod verglichen
} F werden, * aufweiſen kann; er hat verdienet, daß
ſein Gedaͤchtniß durch eine ſo feierliche Handlung ins
r erneuert wird, vu Ehriftus felbit feinen
undern, * vo wolthätigen Wundern nicht. bes
"nme hat, Es laͤſſet fi) aber. von dem Andenken
Qqqq des
230 Göttingifche Anzeigen
des Todes das Andenken der Auferfiehung und Lebens
Ehrifti in feiner Herrlichkeit nicht trennen, Schon
die Umſtaͤnde der Stiftung beziehen fich auf die da—
mals zukünftige Auferfiehung. _ Der Befehl es zu ſei⸗
nem Gedächtniß zu thun, iſt zugleich eine wahre
Weißagung fowol von der Beharrung der Apoftel im
Glauben, ald von der Stiftung und großen Ausbreis
tung der Kirche durch ihre Predigt, welche beyde Be-
gebenheiten nicht erfolgen koͤnnen, wenn Chriftus
nicht auferftanden wärs, Doch ein noch Eläreves
erkmal des Zufammenhangs des Abendmals mit
der Auferftehung und den herrlichen Leben lieget in
Pauli Borfhrift, den Tod des Herrn zu verkuͤndi⸗
gen, bis daß er kommt. Hr. D. M. bemerfer das
ngereimte, wenn dieſes auf die Forinthifchen Chris
en eingefchränfet werden follte, und folgert daraus,
aß der Befehl allgemein und eine PVerficherung von
der beftändigen Erhaltung der Kirche bis an das En⸗
de der Welt fey. Schon diefe Erhaltung feiner Kir:
che erinnert und daran, daß Chriſtus lebe, und feine
Zufunft zum Gericht wird dieſes fein Leben und Eis
nigliche Majeftät offenbaren, wie denn auch Chriftus,
fonft mit den Weigagungen von feinem Tod dieBor-
herverfündigung diefer feiner Zukunft verbunden; aus
welchem denn jeher wichtige Abendmalspflichten vor
die Ehriften entſtehen. |
Sonden.
The Light ofNature purfued by Edward Search;
vol. 1. part.I. 315. © Diefer Theil enthältdie
Brundlehren von der Seelen Unfterblichkeit, der Eis
ftenz und den Eigenfchaften Gottes in 19, Kap. Die
Auffchriften wollen wir dießmal zur Erfpahrung des
Raums weglaffen, weil der Zufammenhaug ber Ges
danken de3 V, aus der Anzeige, Die wir geben —*
en,
85. Stüd den 16. Jul. 1770. 731
ken, ohne Zweifel ſchon erhellen wird, Er gründet
der Seelen Unfterblichkeit en aufihre Einfach-
beit, weil Diejenigen, die felbige befteitten, immer
auch ihre Einfachheit geleugnet hätten; die Einfache
beit folgert er aber aus der Andividualigät, oder Per⸗
ſonalitaͤt, deren fich ein * in feinem S$nnerften bes
wußt ſeyn müffte, und überhaupt daraus, daß ein
denfendes oder gewahrnehmendes Subject in der
ferengften Bedeutung eins feyn müffte. Bey der Ges
legenheit jagt er (©. 73.) daß es eben fo wenig zu
begreifen wäre, wie aus den duufeln Vorftellungen
von 20 Individuen eine Klare Vorſtellung entftehen
könne, als wie ein Brief in einer Stunde 100 Meise
len gefchieft werden koͤnnte, dadurch daß man 20
€ Perkanen ugleic) abſchickte, wovon eine jede in einer
Stunde z5 (engliiche) Meilen liefe. Den Grund zu Dies
er der Einfachheit denfender Subftanzen
egt-er vorher durch Uuterfuchungen über Subftanz,
Yoentitär, zufammengejestes Ding, und die Theilbers
keit der Materie. Er ift nicht von der Partey derje⸗
nigen, die, Locken nach, leugnen, daß wir einen
Begriff von dem was Subftanz ift, hätten, Er bes
antwortet Locens Gründe, wie jeder, der die Sache
erade zu anfieht, alsbald fie beantworten wird,
ie untractabel der Begriff von der Unendlichkeit
- (in der firengften Bedeutung) bey Zahlen, und wie
labyrinthiſch die Frage von der Theilbarkeit ins Uns
eudliche, man mag fie zu bejahen oder zu verneinen
unternehmen, erkennt der V. (©, 55.) Unterdeffen
folgert er aus allem, was noch darüber gefagt wor⸗
den iſt, fo viel, daß eswenigftens eine ſchlechte Auge
K t jey, wenn einer, um auszuweichen, fich auf
& ie Möglichkeit der Theilung ins Unendliche oder ders
gleichen etwas beruft; und. daß Phantafte und So⸗
w garen bisweilen nur machten, Daß man die Rea⸗
davon bewiefen zu haben glaubt, Nachdem er
X Aqag die
— *
732 Goͤttingiſche Anzeigen
die Einfachheit der Seele aljo dargethan, folgert er
bald darauf, daß fie eine andere Art von Weſen, als
die Edrperlichen Aromen. In dem Begriffe, den wir
uns mir Grunde von dem Elemente der Körper mas
chen Fünnen, liegt wenigſtens nichts, R uns auf bie
Eigenfchaft eines denfenden Weſens führen Fönnte,
Für etwas, wie der Raum wird ınan die Seele auch:
nicht halten. (In Anfehung des Welens von Raum
und Zeit redet ©. nirgends recht beftimmt.) Alſo
ift Die Seele ein Geift. Denn dieß ift die andere Art:
von Subſtanzen, vom denen wir einen Begriff haben.
Der V. wagt (©. 98.) den Gedanken, daß das Uns
terfcheidende des Geifter -Wefens auch darinne mit zu
beſtehen ſcheine, daß ein Geift durchdringlich, bes
nöthigten Falls aber im Stande wäre fich ſolid oder
undurchdringlich zu machen. Es ift dieß eine Hy:
pothefe, worauf der V. in folgenden einiges bauet.
Uebrigens gehöret der V. zu denen Philojophen, die
einfach und auf eine gewiffe Weife ausgedehnt feyn.
nicht für widerjprechend halten; und er fchlieget inss
befondere in Anfehung unſerer Seele, daß fie einen
grögern Raum mit ihrer Gegenwart erfüllen, oder,
wie er fi) ausdruͤcket, eine größere Sphäre ihrer Ger,
genwert haben müffe, als ein mathematifcher Punkt,
F 101) daraus, weil fie eine Menge von Gegens
Anden zugleich gemahrnehmen fünnte, wovon die
lesten Bilder oder erhibirenden Subſtanzen, ideae
materiales, doch. nicht in einem mathematifchen
Punkte zufammen ſeyen könnten, Aus der Einfache
heit folgert nun der V. die Dauer der Seele vermit⸗
telft des Orundfaßes, daß die einfachen Dinge, und
die Grundfräfte (primary qualities) natürlicher
Meife nie umkommen. Aber, Tann man hier ein-
wenden, der V. fest ja das Magazin der Vorſtellun⸗
gen, und alle Werkzeuche des Denkens auffer dem:
einfachen gemahrnehmenden Wefen; washilft es nun,
Fr dag
J
85. St. den 16, Sul. 1770. 733
daß er die Einfachheit diefes 38* und feine beſtaͤn⸗
dige Dauer beweifet? Dieſen Einwurf macht er fich,
und gefteht dann, daß er aus dem bloßen Wefen der
Seele ihre fimftige Beftimmung noch nicht abnehmen
koͤnne. Es folgen die theologifchen Berrachtungen.
Er füngt mit der Betrachtung an, daß in. der Natur
irgendwo eine unerfchöpfliche Quellevon. Bewegungs:
kraft liegen müffe, und daß diefe weder in dem was
wir Materie nennen, noch in der Kraft unferes Geis
fte liege, ferner daß dasjenige welches den Grund in
fich enthält von dem Unterfchiede der Dinge in Anz
fehung ihrer Grundeigenfchaften, zugleich den Grund
ihrer Eriftenz in fich enthalte, endlich, daß dasjenie
‚ge was auf einen gewiffen Ort oder Raum einge:
Oprentet ift, nicht abfolut nothwendig feyn koͤnne;
und führt alfo auf verfchiedenen Wegen durch tief
finnige und aus dem Innerſten der Metaphyſik her-
eholte Betrachtungen auf die Erfenntniß einer un=
ichtbaren, nothwendigen und unabhängigen. Grunds
urſache aller Dinge. Er folgert ein Argument zur
DBeftreitung der Hypothefe von zweyen Principien,
einem Guten und einem Böfen, aus dem Begriffe
der Schöpfung, welches ihm neu fcheint. Nemlich,
da die Schöpfung ein actus ift: fo hätte das böfe
Weſen nicht den Grund zum Uebel in die Weſen der
geſchaffenen Dinge legen koͤnnen, mittlerweile daß
a3 andere fie ganz gut gefchäffen. Es muͤſſte das
letztere dem erftern es mit Willen verftattet haben;
und damit fiele die Hypothefe vom Grunde aus über
den Haufen. Neu kommt und dieſes Argument auch
vor; aber bey dem was der V. davon gelagt hat, bat
ed für uns noch Feine Evidenz. Daß Das Ewig
aͤnderlich, nimt er als ein Axiom an, Er iſt weite
ig bey den Betrachtungen über den Urfprung des
Boͤſen, und redet nachdrücklich in utramque partem.
Don der unendlichen Güte des Schoͤpfers ſcheint er
29913 unters
ige unvers
734 Goͤttingiſche Anzeigen
aunterdeffen völlig überzeugt. Die Gründe die er zur
nn Zweifel gebraucht, find gut ges
wählt, aber bereit befannt genug. Man vermuthet
wohl, daß die Wahrfcheinlichkeit eines andern Le—
bens mit darunter ift. So leicht ift der Gang feiner
‚ Meditation bey diefen Materien freylich nicht als bey
den vorhergehenden. Das Licht verlifcht, bisweilen
in den Wendungen, die er nimmt, und fie feheinen
labyrinthifch. Unterdeffen zeigt er fi) noch immer
old den Mann, der viele Syiteme durchdacht hat,
die Schwierigkeiten Fennt, und die nüglichen Wahre
heiten von den unnuͤtzen, Fühnen und fpisfindigen
Beſtimmungen zu trennen fucht, damit nicht die Kraft
der erftern unter den leßteren verlohren gehe. Noch
möchte e8 manchem ſcheinen, daß er hier und da ohne
Noth allzumerhäphnfifche Gründe gelegt, wo er auf
——— des gemeinen Verftandes hätte bauen
nnem,
Der vierte Theil (vol. II. part. II.) von 335 S.
enthält unferes V. Philoſophie von dem Zuftande der _
Seele nach dem Tode; voll von Ausfichten in die
Ewigkeit und von philofophifchen Träumen, wie man
fie von einem Search erwarten kann. Er ift fo bes
ſcheiden und fo Elug, fie meift auch nur unter Diefer
letzten Aufichrift vorzutragen. Vier Kapitel find es
überhaupt in welche Diefer Band abgetheilet ift, Sys
—— ander engen h —— = Difion,
wir getranen uns dieß nicht deutſch zu geben.
dem erften erklärt er ſich über den —— Lu
Suppofitionen, Die man feineswegs völlig erweifen,
: aber auch mit nichtö widerlegen Fann, und vermit⸗
telſt deren etwas begreiflich wird, was außerdem uns
becgreiflich, undalfo nad) dem gewöhnlichen Sprunge
des Urtheiles unmöglich fcheinet. Im andern und
dritten Kap, bereitet er durch Speculstionen, die non.
en
85. Stuͤck den 16. Julii 1770. 735
den vorhergelegten pſychologiſchen und kosmologiſchen
Grundlehren entſtehen, ſeine Leſer zu denjenigen
wunderbaren Dingen vor, die er hernach im vierten
Kap. erzäbler, zufolge deffen, was er felbit in dem
andern und dritten Leben, in welches feine Seele eine
Nacht verjeßet war, erfahren hat, Wir ziehen aus
dieſem gedoppelten Vortrage die Hauptfäße heraus,
und überlaffen es unſern Xefern, die wißige Aus:
führung fowohl, als die eingewebten Antworten auf
taufend Dbjertionen, die beym erften Anblicke die
Hauptfüge erregen, beym V. felbft zu leſen. Zwey
Arten des Lebens ftehen der menfchlichen Seele nach
dieſem unferen Leben noch bevor. Das erfte der
Vehiculaͤr⸗zuſtand, wo die Seele noch in einem Vehi—
cul, in dem Kleinen ätherifchen Körper, der im Dies
irdischen hier ald ein Embryo lag, eingekleidet
iſt. Tauſenderley Vorzüge hat unterdeffen diefes ans
dere Leben ſchon. Unter andern eine viel unmittels
barere und ficherere Sprache, die Sprache der Em⸗
pfindungen (lentient languague). Keine von den Vor⸗
ſtellungen diefes irdiſchen Lebens bringt die Seele
mit dorthin. Sie koͤmmt als ein Kind hin, und muß
ſich Kenntniffe und Fertigkeiten erwerben. Uber doch
hat das itzige Leben Folgen auf Diefes kuͤnftige. Das
Vehikul wird hier modifteirt, und Einmifchung gros
ber Materie ift der Grund höchft unfeliger Empfin⸗
dungen. Man muß den Gefegen der Natur und der
Vernunft nach ihrem ganzen Umfange zu gehorchen
fuchen, wenn man fid) wegen der Zukunft beruhigen
will, Dieſes Vehiculaͤrleben ift nicht von ewiger
Dauer. Ein weit herrlicheres fteht bevor, wenn
„mach dem Tode des Vehiculs der ganz reine Geift
mit der Welt-Seele vereinigetwird. Diejer Tod erfolgt
bey einigen früher, bey andern fpäter. Diewelt⸗Seele iſt
Ein Ding, wie das Meer, oder überhaupt eine Samm⸗
* Qqaqa dmg
/
a6, Gottingiſche Anzeigen
lung harmonirender nach einerley Geſetzen mit’ und
durch einander wirfender Dinge eins iſt. Die einzelnen
Seelen behalten zwar ihre numerische Identitaͤt, jede
ein thatiges und feliges Weſen, aber die volllommenz
fie Communication und Harmonie die unter ihnen.
ut, macht fie zu einem Geifte, Die ganze Körpers
Melt ift von diefem geiftifchen Weſen erfüllt und bis
auf die Heinften Zwifchen-Räumchen durchdrungen.
Daffelbe ift die Quelle von den Kräften der Bewes
gung, der Attraction und Gravitation, kurz wirt
lic) die Grund-Kraft, die fchöpferifche Kraft der Nas
tur, aber immer dependent vom höchiten IBefen, und
folglich fein Gegenftand der Anbetung. Die Weltift
alſo ein Thier. Alle ihre Theile werden durch Geiz
fer regiert, und man Ffünnte alſo von einem Gott
oder Engel des Jupiters, des Mondes u. f f. reden,
auch fände man Grund für die Meynungen vom
Schußgeiftern, von Offenbarungen im Traume, Ahnz
dungen und dergleichen; dieſes alles nemlich philos
ſophiſch zu erklären, wenn man fonft Gründe hätte
e3 zu glauben, — Nun nod) etwas von der Ges
fchichte. der Viſion; In dem Behiculärzuftande trift
unfer V. zuerft feinen Locde an, Eine Eintheilung
der Philofophen in Änowals und Searches, die fie
hier mit einander machen, und die zu verfchiedenen
malen vorfümmt, bringt uns auf die VBermuthung,
daß unfer V. diefen legtern Namen nur angenommen '
babe, un den Charakter feiner Philofophie damit ans
zuzeigen, Locke getraut fich nicht Die Srage, ob das
Schickſal der Verdammten ewig, zu entfcheiden, ſagt
daß die Meynungen darüber auch unter ihnen ges
theilt wären, und daß alle nur darinn übereinftimmz
ten, daß das Uebel nicht von Gott zugelaffen würde
als wenn ed von der Beförderung des beiten Zweckes
unzertrennlich iſt. (Nach verfchiedenen ar
: 3 urthei⸗
— —
—
35. Stuͤck den 16. Julii 1770. 737
urtheilen, iſt der V. von denenjenigen, die fuͤr alle
gutes hoffen. Oft und unter allerhand Einkleidungen
oͤmmt er auch in diefem Theile auf die Betrachtun
über die GrundsUrfache des Boͤſen, und getraut ic
nirgends die Sache für völlig aufgelläret auszugeben,
glaubt vielmehr, daß eine ung unbekannte Eigenfchaft
in Gott dabey zu Grunde liegen müffe, die uns ver—
borgen wäre, weil wir Gott nicht antecedenter ad
creationem, jondern nurals den Negenten der Welt,
die fchon tft, Fennten; fo glauben wir feine Idee am
beiten ausdrucken zu Ennneir. ) Viele Seiten hindurch
unterhält der V. uns hier wieder von feiner lieben
rau, und fich mit ihr. Denfenden und fühlenden
Lefern wird dieß weder langweilig, noch auch nur Aus—
fhweifung zu ſeyn fcheinen. Plaro hält ‚eine Worles
Kung über die Liebe, Mit dem Socreres wird von
enius gefprochen. Großvater pythagoras (der Aus⸗
druc it vom V.) prediget erft eroterifch, hernach
fo ziemlich efoterifch. Der V. iſt mit der Philoſo—
bie feiner Vorfahren gut bekannt; doch läffet er fie
lich manches fagen, woran fie in ihrem Leben
nicht gedacht haben; aber fie haben auch unterdeffen
* gehabt, manches noch zu lernen. Eine Stelle aus
r Rede des Pythagoras wird manchem bedenklich
einen, “Merke auf und lern. Die gevierte Zahl
tft das heilige Tetragrammaton , der fchredliche Na⸗
me, bey den Mienfchen-Kindern nn der nen
liche, obgleich verjchiedentlich ausgeiprochen ; Jeua,
Ifis, loue, %s, Zevs, Deus, Tien, Alla, Dios,
Idio, Dieu, Lord”. Ueber das Menfchliche im
Charakter des Apoftel Paulus, nach defien Befinden
fi) der V. auch gelegentlich erfundiget, fommen eini=
e Anmerkungen vor, die wir ihm noch eher verzei⸗
en, als den niedrig Iuftigen Ton (nad) unferem Ges
ſchmacke ift er ed) in welchem er und Lode mit dem
Vehiculaͤrmann Stahl fprechen. Doc) vergift man
29945 dieß
758 Goͤttingiſche Anzeigen
dieß wieder bey den guten Anmerkungen, die hber eiz
nige Lehren der Stahliſchen Phyſiologie gemacht wer⸗
den. Des V. Meynung von der Möglichkeit, daß
‚die Smagimation der Mutter foldye —— auf
den Leib ihres Kindes, als die Muttermäler find,
hervorbringe, hat des Recenfenten Beyfall; und ein
Beyſpiel fo er — (©. 290) widerlegt wenig⸗
ftens gewiſſe Erklaͤrungs-⸗Hypotheſen dererjenigen, die
der entgegengeſetzten Meynung zugethan ſind. Auf
Leibnitzen wird endlich auch ein Seitenblick geworfen.
Der V. feheint ihn nur ald Clarkens und Stahlens
Gegner zu kennen. (und als letztern Fennt ihn der
Recenf. nicht.) Der Einwurf, den er le
Leibnigens Monadologie macht, ift gegen Die ſchwaͤch⸗
ſte Seite derfelben gerichtet, gegen den Satz, daß
Feine Monade in die andere wirfe, den Grundfaß
der V. Harmonie. Kommen denn auch Chinefer und
Amerikaniſche Wilde zu euch? fragt unfer V. Seyd
ihr fo engbeäfüg (narrow minded) dieſes zu fragen,
giebt Locke zur Antwort, Die Seeligkeit der recht:
fhaffenen Heyden behauptet er an mehr ald einem
Orte ganz freymäthig, und beruft ſich dabey aufdas,
was in der Geſchichte des Hauptmanns Cornelius ges
fagt wird. Weberhaupt ſucht er feine Meinungen im
mer als übereinftimmend mit der heil. Schrift vorzur
ſtellen. Umſtaͤudlich hat er ſich nirgends erfläretüber
das Verhaͤltniß, in welchem er ſich die Offenbarung g
denkt; doch wird es einigen Leſern nicht ſchwer ſchei⸗
en, feine Geſinnungen hierinne zu errcthen, fons
derlich aus dem, was er auf der legten Seite fagt.
Unfer Urtheil von dem Werthe Diefes Buches hat fich
bey dieſem Theile vollkommen beftätiget.
Berlin,
L %
x
85. Stüd den 16, Juli 1770. 739
Berlin
Bey Vos: Lettre fur l’Education 1770. 8 In
dieſem Sendfchreiben, das inwendig Lettre d’un Ge-
nevois à Mr. Burlamaqui Prof. à Geneve von Bers
lin aus überfchrieben ift, ſieht man fih um zwanzig
bis dreyfig Jahre in der —— Deutſchlands
zuruͤck geſetzt, und alle die Bas in der häuslichen
Schul: und Univerfitätsver aflung, und in der Erzies
hung überhaupt, als jeßt zuerft bemerkt. welche feit
fo langer Zeit von den guten Deutjchen in fo vielen
Schriften beftritten, auch am vielen Orten und in fo
vielen Familien durch verftändige Einrichtungen laͤugſt
find verbeffert worden; und wo diefe Fehler noch nicht
perbeffert find, liegt es wohl weit weniger an Maus
el der Einficht und dem guten Willen eines guten
heil der Aeltern, ald an dem Mangel öffentlicher
Anftalten umd einiges von Seiten des Staats Dazu
zu machenden Aufwands. Die Lehrer müffen hier
faft alle Schuld tragen; ob der Staat aber das thue,
was erforderlich ift, um gute Lehrer in aller Art zu
baben, bleibt unberührt. So befannt oder fo wenig
erörtert die Sachen felbft find, fo Fräfftig und vri="
inal ift der Ausdrud. Der Erziehung, weiche der .
oldatenftand giebt, legt der V. einen grofen Vorzug
bey. Die Erziehung des Adeld und ded andern Ge:
ſchlechts erhält den Tadel, der in fo vielen Sitten-
üchern, Dramen und Romanen gepredigt wird, aber
eine merklihe Veränderung fan man allein von oͤf⸗
fentlichen dahın zielenden Einrichtungen erwarten,
Nverdun.
Der zehnte Band des Dictionaire d’hiftoire na-
zurelle hat 538. ©. Der Hr. v. Haller merkt an, daß
die Rhabarbarpflanze nunmehr für eine Gattung A
| *. gefins
740 Göttingifche Anzeigen
gefingerten Blättern gehalten wird, und hier ift ver-
muhtlich atribuoit unrecht, und foll atribue heißen,
Hr. Bourgevis hält die Rhabarbar für hizige, oder
verftopfte, oder mit fcharfem Harne geplagte, auch
für Hyfterifche und bypochondrifche Kranke nicht für
dienlich. Hingegen: hat er die indtanifchen Purgiers
Bohnen (Ricinus Amer, ) zwar heftig im Abführen,
aber doch auch in viertägigen und hartnäfigen Fie—
bern zuverläßig befunden. Er hofft daß das Reif,
das auf den Gebürgen von Coſchinſchina wächft, auch
in Helvetien fortfommen würde Hr. V. hat einen
Rosmarin mit Fenchelblättern, der vermuthlich eine
Libanotis ſeyn wird. Mit den Spitzen der Brams
beere macht man ein gutes Gurgelwaſſer in der Bräus
ne, die mit Entzündung begleitet ift: und die fäuers
lichte Tifane von eben dieſen Spigen iſt in hizigen
Fiebern fehr heilfam. Den federichten Schwamm an
den Rofen, bat Hr. B. nur zerftoßen, in den Kröps
fen würffam befunden: und ein verlaffener Waffer-
füchtiger tft mitder bloßen Frucht geheilt worden. Der
Hr. von Haller bezeugt, der Gebraud) des Seven:
baumes habe wohl Blutfpeyen verurfacht, aber bie
Leibesfrucht nicht abgetrieben. Der auf den Alpen
mwachjende Safran hat Eurze und geruchlofe Hörner
anı Staubwege. Allen andern Futterfräutern zieht
Hr. DB. die Stachelähre vor. Er hält das Drachen:
blut für eine gefährliche Arzney, und hofft nichts
beilfames vom Sandelholze. Er verfichert, das Ter-
pentindl werde nicht aus dem Terpentin, ſondern aus
den Tanızapfen abgezogen, dieman im Brachmonat
famle, zerhafe, und mit vielem Waffer das Del ab-
ziehe. Der Hr. von Haller fügt bey, der Terpentin
Tomme aus der weißen Tanne, und das Pech aus
der rohten, er unterfcheidet auch beyde mit den Blaͤt⸗
tern und Zapfen. Daß man die Salbey in China
führe, haben wir oft gelefen, und nicht seglaubt,
78 "da
87. Stücf den 16, Julii 1770. 741
da man in diefen warmen Gegenden fo viel Gewächs
fe von mehrern Kräften befigt. Er zeigt, daß die
Nöhte in den Salmen und Forellen aus der häufigen
Nahrung entſteht, und der abgezehrte Fiſch weißligt
wird. Hr. Deslandes hat dieſe Röhte einem im Ma—
gen anzutreffenden rohten Weſen zugefchrieben, das
er mit Klofterbeeren vergleicht. Das Seiffenkraut
rühmt Hr. Bourgeoid gar ſehr wider die Berftopfuns
gen, und die Hypochondrie. Das echte Scammiones
um halt er bey gallichten Kranken für fehr gut, nicht
aber für phlegmatifche. Die Senefawurzel rühmt er
in den hizigen Bruftfranfheiten, daß man aber die
Serpentaria nicht mehr brauche, ift zu viel gejagt.
Der eilfte Band iſt 528. ©. ſtark. Hr. B. rühmt
die Schwefelfalbe wieder die Kräße; er behauptet
eine echte Antipathie wieder Kagen und Mäufe, die
man nicht gefehn hat. (und woran wir zweifeln,
wenn der Geruch nicht den Grund derfelben ausma—
chen fol.) Der Hr. von Haller merkt an, der Ruhm
der Chinawurzel habe fehr abgenommen, und fie
werde ſehr oft verfälfcht. Hr. B. rühmt die von ung
befannt gemachte Sulla, er erinnert fich aber nicht,
daß wir feinen Grund zu hoffen haben, in Eältern
Rändern werde fie fo manchen Winter ausdauern. Hr.
B. hat gefunden, daß in Zeichen von reinem Waſſer
die Schleyen viel befjer und fefter werden. Sehr oft
hat er mit dem Rheinfarn Würmer von Kindern abs
getrieben, wo andre Mittel Feine Kraft bewiefen hats
ten. Er hat wahrgenommen, daß die Weinfteins
fäure in Bruftfrankheiten nicht dienlich geweſen ift.
unge Sproßen von Eichen, Ejchen und Rüftern ers
wecken beym Hornviehe ein Blutharnen. Er hält
nicht viel auf der Vieharzney, (und wir haben alles
mahl am ficherften gefunden, durchs firengfie Eins
fperren der angeſteckten Orte, und durchs Nieders
ſchlagen
a. Gone... ae * a
742 Goͤttingiſche Anzeigen
fchlagen des kranken Viehes, den Seuchen ein Ende
u machen, die bey minder aufmerkfamen Nachbarn
aft unaufhörlich fortdaureten). Er hält die Wal
fererde für weit beffer ald den Harn, wenn man Tür
cher vom Fette befreyen foll: der Gebrauch des Harns
full eben die franzöftfchen Tücher fchwächer machen.
Dom Thee merkt der Hr. von Haller an, daß unge:
schtet feiner zufammenziehenden Eigenfchaft, dennoch
des warmen Waſſers erweichende Kraft überwiegt,
und den Magen fchwächt. Da Hr. V. aus den Nach—
richten eines Priefterd Dom Robert, die vielen in Die
Fatholifchen Kirchthärme fallenden Donnerftrahlen
dem electrifch werden der geläuteten Glocken zufchreibt,
fo wiederlegt Hr. Deleuze diefe Meinung. Der Hr.
von H. fchreibt des Zitternales betäubende Kraft ei
nem ausdünftenden Dufte zu, wie neulich Hr. Banz
eroft. Er gedenkt der Torffohlen, die in Frankreich
noch unbekannt zu ſeyn feheinen. Hr. B. hält nicht
recht viel auf dem Klee, da er nicht Dauerhaft ift, ,
ſich fehr fihwerlich einfamlen läßt, und dem Vieh
leicht ſchadet. Nicht nur ‚zu Valorbe, wie Hr. B.
fagt,, fondern überall in den Kleinen kalten Strömen
der Alpen giebt es vortrefliche rohte Forellen, Die
wohl die ſchmackhafteſten von allen Fifchen find. Wir
koͤnnen den unaufhörlih wuͤrkſamen Nationalftolz
sticht ungeahndet laßen. Hr. DB. fchreibt das roht -
- werden der Knochen pon dem Genuffe der Krappe den
Hrn du Hamel und Guettard zu, da ohne allen
Zweifel Bolchier fie vor diefen Herren wahrgenoms
men, und Hr. Detlef die Umſtaͤnde derfelben genaus
er als diefelben aufgezeichnet hat. —
Der zwoͤlfte und letzte Band hat 640. ©, davon
ein fehr reiches Regifter den gröften Theil ausmacht.
Hr. B. glaubt wohrgenommen zu haben, der Bal⸗
drian zertheile bie vor den Augen ſchwebenden Fle⸗
en,
85. Stück den 16 Jul. 1770. 743
en, die wie Mücken und Spinnenmweben ſich vors
ftellen, und der Hr. von Haller hat diefe Wurzel imit
Nutzen in der fallenden Sucht gebraucht. Auch der
Hr. von H. bejchreibt das Eutfiehn der Thäler, und
ihren Zuſammenhang mit den Seen der Alpen, Hr.
B. hält die angeblicy vom Rauche des Bilfenfaamens
hervorguillenden Würmer für dlichte Theilchen, die
auf dent Waſſer gerinnen, und fich eben ſo zeigen,
wann man ohne den, Rauch in’ den Mund zu ziehn,
ihn mit der Hand ins Waffer leitet. Hr, Haupts
man Wildermet von Bielhat eine Doppelte Seiden⸗
erndte erhalten, da er die Würmer zuerft mit Hecken⸗
laybe, dann mit ungepfropften Rofenz Maulbeern-
Laube, wiederum mit gepfropften, und zuleit mit
römischen Maulbeernlaube gefuttert habe. Herr B.
zühmt gar fehr des polnifchen Leibarktes Hrn. von
Herrenſchwand Mittel wider die Neſtelwuͤrmer. Wir
halten alle ſtark abführenden Mittel hierin ungefehr
für gleich Fräftig. Hr. B. unterjcheidet die Gattung
. mit kurzen Gliedern von der andern mit langen, und
hält die letztere für fchwerer zu heilen, Der Hr, von
9. hat Feine große Erwartung vom herben und zus
fammenziehenden Ehrenpreife. DasAbbeeren ſchwaͤcht
Die rohten Weine in Helvetien. Auch der Herr von
u. Der macht nicht viel aus den Mitteln wider den
I Bipernbiß, der in Frankreich und Stalien ohnedem.
N miche solch
Halle.
Mit Vergnügen haben wir doch des Herrn
%. Henri Schüttend Anthropologia oder Anwei—
fung efehn, wie man aus der Betrachtung des
Menfchen die Almacht, Güte und Weisheit Gottes
erkennen fünne, die in octav bey Gebauer auf 352.
©; abgedruckt, und mit vier Kupferplatten aan
i ij
744 Goͤtt. Anz.85. St. den 16. Jul. 1770.
ift. Der Hr. Verfafler ift 74. Jahr alt, und man
muß nicht Die neueften Entdecfungen von ihm fodern :
man muß auch ihm nicht alzufcharfrichten, wann er
- Harvey und Krüger fagt, und bey eben dem Werfus
che den großen Erfinder in eine Linte mit einem Manne
feßt, der bey vieler Fähigkeit doch niemahls das
Scalpell gebraucht hatte. ı Die Wahrnehmungen
über das befruchtete Ey nimmter aus dem, in vielem
fehr unzuverläßigen Malpighi, und die Kupfer vou
Kulmus und Kerkring. Wir glauben aber feine gute
Abſicht koͤnne, zumahl da fie fo felten geworden ift,
vieles entfchuldigen. Es iſt fonft eine Anatomie und
Phyſiologie, wobey Hr. ©. zu zeigen fucht, wieder
jesige Bau, und alle Keibes und Seelenfräfte des
Menfchen Anzeigen eines weifen Regenten der Welt
feyen. Hr. ©, begleitet den Menſchen bis nad) dem
Tode und bis zu feiner Auferftehung ; er berechnet f °
gar den Raum, dein alle Bürger der Erde von ihre
erften Bevölkerung ber, einnehmen werden; eine viel⸗
leicht vergebene Bemühung, da nicht die geringfte
Vermuthuͤng da tft, Daß die Werkzeuge der Nahrung,
der Ergeugung, und der verjchiedenen Reinigungen
in den verherrlichten Zeibern einen Plag finden werden. i
Im Gebauerifchen Verlage ift 1770 von der Gau ⸗
woodjchen Einleitung ins N. T., melche wir bereitd - _
Anz. 69. ©. 429 f. unfern Lefern empfohlen haben, *
Der Erſte Theil in einer Deutfchen Ueberfegung, auch
mit Unmerfungen und eigenen Ubhandlungen vermehs
zet, von M. Joh. Ehriftoph Srieor. Schulz, Mittglier
de des hiefigen Theol. Repeteuten=Rollegii, auf 229
Dftavfeiten herausgefonmen. Die Ueberſetzung läßt
ſich geöftentheild ohne Anftoß lefen, und die Noten
welche der Hr. Ueberfeger, Doch nur (wie billig) fele
ten und mit wenig Worten beygefüget, zeugen nicht
allein von einer völligen Bekanutſchaft mit der Sache,
welche fein Schriftiteller abhandelt, fondern auch
überhaupt von einer auögebreiteten und feinern
| Gelehrſamkeit.
Mn * 20 yr
Goͤttingiſche een
BON: sun ups:
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht ae
der ag Serelichaft der Bingen n
86, Stück, 3:
— ‚Den, 9%; Fuji 1770, ROSE A
— —
—
u v JRR.
ee we 384
|
#
ER —
) 8 er Anſchlag auf. das Pfingſtfeſt ‚nt 3
Abhandlung des Herrn D. Walchs de ſancti-
tatis elogio , quod ſpiritui ſancto tribui
confueuit , 20. Seiten, Der Nahme beiliger Geiſt
wird der dritten Perfon der Gottheit unter allen uͤ⸗
= gr Benennungen am, meiften gegeben: er ift im
BR allgemeinen Kirchenfprache ihr eigenthümlicher
hme, welches wohlaus der Taufformelentitanden.
Die alten Kirchenlehrer haben Diefes allezeit gelehret,
ob fie engen erinnert, daß beyde Wörter Geift
und u g, einzeln, und nicht zufammengefeßt, aud)
den andern Perjonen zukommen, wovon jonderlich
| . eine Stelle des Theodor Abucara mitgerheilt wird,
* Da Her D. Wald glaubt, dag diefer Nahme aus
dem alten Teftament herzuleiten, fo werben Die drey
Stellen Pf. LL 13. Ser. LXLUL 10.11. * ezeiget
und erklaͤret, und denen — welche A
rrr
5 ne
746 Goͤttingiſche Anzeigen
gu. Dan. W536 V.rzs.finpen 35
dur in der grickhen Uoheeehung wer das Orb
‚ginal ftehet. Deſto häufiger ftehet er im N. T. und -
zwar auf verfchiedene Art. Schon Didymus hat ges
Bas: dag die. Ausdrücdung, vder zweymalige
iederholung und die Auslaſſung des griechifchen
Artikels hier was wichtiges fey, welches ohne Grund
if, Nur Eph. IV, 30, iſt der hebraͤiſche Ausdruck
völlig beybehalten. Rom. I, 5. und I Joh. II, 20,
gehören nicht zu. den Stellen, in’denen der Nahme
ilig von der dritten Perfon vorfümmt. Auf die
vage: warum der h. Gelft heilig beiffe ‚ geben älte:
ve und neuere Kirchenlehrer, dreyerley Antworten.
Einige fagen, es geſchehe wegen feiner wejentlichen
Heiligkeit: andere, wegen der Heiligung der Men:
then: noch. andere, um ihn von andern Geiftern zu
unterfcheiden ; diefefind aber uneinig, von was vor
Geiftern er unterfchieden werden folle, Alle diefellr
ſachen find zwar an fich Wahrheiten; es fehler abı
an guten Beweifen, daß diejenigen, welche im al
Teftament Ku dieſen Nahmen gebraucht, ee
diefe Begriffe Damit verbunden. Die erfte muß feht
behutfam vorgetragen werden, weildie Heiligkeit als
ten Perſonen mefentlich ift, und die zweyte ſtreitet
Heiligmacher anzeigen. Herr D. Walch glaubt da⸗
wider den Sprachgebrauh, weil m A. und IT
ganz verfchiedene Wörter die Begriffe Heilig und
ber, die alten Hebräer hätten dem heiligen Geift blos
im Gegenfat des böfen Geiftes fü genennet, weil fie
beyden den Nahmen Geift, und zwar in der Bedeu⸗
tung beygeleget, daß er einen Urheber ſowol von Ges
danken und VBorfiellungen, als von Begierden inden
Seelen der Menſchen bedeutet. Weil nun folche Wir⸗
- Zungen, die der Geift Gottes in den Menfchen here
vorbringet, nur gut, und die, welche dem Teufel
zugejchrieben werden, nur böje find, ſo Br.
Äh | ten
(4
86. — Bro il. 1770. un
Alten zwar be ) ein Saft
diefen den Befen, Mala on Heili A
—— &3 wird aus ben = fen) die "Sa,
XVI XVII. von Sau oppelter Bege 19
I me des Heim a von k
F N u ——— Me *
Fe Greifewälbe, ak oh
Fr SRH find in: KEN ‚Jabte he —
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Keine der Sera * ei, Dr Sen
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he IR ee Ib Een Det, He
es den. na 7 je durch
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ich) machen. -
rang md,
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Polen, * proſaiſche noch portifche Spoͤt⸗
Rrrr 2 tereyen,
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748 u Ödttingifche Anzeigen
1
en, weder Candiden noch preisſchriften, werden
—— — ar —* Kae einen,
as go tief in eſten ruͤnden uterten
ern elt iſt; ne
vläute Haube a —
edarf, abe ind de t
Be oh Hr Ka ee TE
tert bleiben wird,
in diefem Auffaße Saum; die Frage: Ob das Glück
die Menfchen oͤfters ſuche, oder die Menfchen das
Gluͤck? E fache Die Me est Pt Ausſpruch, Das wah⸗
* ſuch e die Menfi en oͤfter; Veen erg für
‚aber öfter ei le gebildetes i das
eu — Ce: et Sl — ichen ( —
e unſern neten Wuͤnſchen gem
und daß alſo hi eiſe a er ehr fen PH .
Re A ine Wuͤnſche ae N: ie |
Bir. De — aus a 2 Telet Mn
Grunde le —— Zeitvertreibe enthält. unter
dern gruͤndlie nken die Neigung zum
biele. Ein > 3. das Alter; Seſchichte ‚des Aſ⸗
—— Der Verfaſſer meynt,. es
elbe ber Nahme, Jahrhundert des
Von der Seite ‚des, ©
Ki —— empfehlen —
dem redneriſchen tan
eb, a fic ‚bisweilen il
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©.
als — die — Nie
ie Liebe zur 3
Lı3)y #3
te Me re ren
—s— nd u Dun A a
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86. Stuͤck den 19. Jul 1770. 749
—— — a würdigen *38* mehr ken⸗
nen gele ra zu haben, —* Beſſer Papier haͤtten
8 ©. Aufiüe, Die, im uͤbrigen gut gedruckt fi nd}
oil —— —5* mſnmien ao. Su s.
130 r Ran That N
4
3 | J
R u Rus NR ve
— hin . Bretbeim, | .
Der Derfaffer der. Bar —— ber
en Werk wir angezeigt haben, hatte, und zwar auf
orſchuß, zwey andere Werke herauszugeben vers
fprochen,, die im die jetzigen Umſtaͤnde des ſchwedi⸗
ſchen Reichs einſchlagen: Von dieſen iſt fuͤrs erſte
das eine mit Dem Titel herausgekommen: Anmärk-
ningar wid Adj. Chriftiernin fötläsningars andra
de en om Mynt och wäxel cours &e; bey Grefing
auf 52. Seiten in’ quart. Unfer Verfaſſer muß bey
Jahren ſeyn, da er ſchon ums: Jahr vierz r die
| Blenden der oe gefrite itten hat; man in —
nn erke in Schweden woht nnen, ob er
inem Sit gu fl, afl Herr Chriſtier⸗
ein Adjunkt ſal ag behauptet, die
Slantar Bruce von Plätar) feyen des Reiches
Hauptmuͤ nie, ‚ber Sur zu 36 Mark ſeye ſchaͤdlich,
und derſelbe ſeye auf 72 Mark zu ſetzen. Die Haupt⸗
ſache koͤmmt alſo auf eine Erhoͤhung der Silbermuͤn⸗
ze an. Die Unze Silber zu 14 Loth rk galt feit
3215. ſechs und, dreyßig Mark Kupfermünze, ober
upferthaler, und nach dem Reichstagfchluffe vom
36 ——— eine Kupferplatte eben: auch mit ei⸗
ee En ber; Bl gefeßt. Herr C. will ‚folglich
Silber oppelte gegen das Kupfer er⸗
Ib der Unze den Werth von 72 Marken ges
* lich den Reichsthaler, wie. er in Schweden
— * N und der zwey deutfche Gulden werth
IP Nrrrz | iſt,
8
iR
Zn ee
780 Govddctingiſche Anzeigen ? da
ib, auf 18 Kupferthaler ſetzen "Mon diefem Vor⸗
fchlage zeigt nun unſer Verfaffer die Unbequemlich?
keit, Wenn die Slantar die Neichemänze feyn fol
len, jo mußmanfie zu Platten ( Plätar) umfchla:
gen, wenn man nicht bey. etwas betrachtlichen Be—
ahlungen viele Tage aufgehalten werden ſoll. Die
—5 zwiſchen Schulbnern ——
wird allgemein ſeyn: entweder muß der neue Curs
nicht gellen; oder eine Schuld von 100 Unzen Silber
wird zum größten Nachtheil des Glaͤubigers mit 150
Unzen bezahlt, denn alle Waarem werden. unfehlbar
amd Doppelte am Werth ſteigen weil der Ka
und der Bauer allemahl das nehmliche Gewicht Sil⸗
ber verlangen, und ſich nicht mit dem eröheren Nas
men um Die Hälfte des Werthes vergnügen" Taffe
wird, Die Fremden werden ihren Waaren im eben
dem Verhältnifje einen Höhen Preiß ſetzen. Der
Reichstag hatte A. 1761. befchloffen, die Slantar
ſollten uur fuͤr Scheidemuͤnze gelten, und ihr Werth
eher erniedriget/ als erhoͤhet werden. Des Heren
Adjuncts Rath, ſagt der Verfaſſer, "gehe auf eine of⸗
fenbare Verfaͤlſchung der Reichsmuͤnze um den hal⸗
ben Theib, und auf einen Bruch des oͤffentlichen
Glaubens. Gelegentlich wird zur Beruhigung
der ſchwediſchen Landleute gezeigt, daß "zwar
won 1721. bis 1751. der Hofitaat nur 478, 89%
Thaler Silbermuͤnze gefoftet'habe, jetzt aber 1801,993
Silberthaler kofte, aber doch in der That. der Auf⸗
wand nicht höher, — — der Werth der Zet⸗
tel und Waaren erhoͤhet (wiewohl ein Hof mit fünf
erwachſenen Prinzen und Prinzeßinnen ohnedem das
Reich mehr koſten muß, als eine Königin, und ein
König, der aus Heffen ſtarke Gelder 309,’ und die
begde ohne Kinder waren). Unſer Verfaffer bedau⸗
ert fehr, daß die Banco durch fehr —9
— ee en
I
BE
—
86. Stuͤck den 19. Julii 770. 751
ben Werth der Zettel ſo ſehr verringert hat, daß ſeit
1761, der Curs über 75 Mark oma Wenn
dieſer Curs geſetzmaͤßig werden te, ſo würden bie
Corpora die Hälfteihrer Einkünfte, Die Lehrer und
Geiſtlichen aber die Hälfte ihrer. Befoldungen vers
lieren: alle Steuern aber müßten um die Hälfte
erhöhet werden. Im Jahre 1762. hat ohnedem
der geheime Reichsausfchuß der Banco verbieten
muͤſſen, mehr Geld auszuleyhen. Man legt hier
dem Herrn Chriftiernin zur Laft, er babe fchon
durch feinen Rath zu vielen —— Anlaß
egeben, und viele haben auf dieſe Speculation
fin Gelder aufgenommen, und liegende Gründe ans
uft, die ihnen inder That, wenn Chriftiernin’s
h angenommen worden wäre, nur die Hälfs
te ihres Werths gefoftet hätten. Eine neue Oſtin⸗
diſche Gefellfchaft trieb fchon durch Geldaufnahme
ben Curs auf 108. M., woraus dann, "da er A.
1763. gefchwind fiel, viele Banquerotte entflunden.
ge Er rin | ii rien ur ’
namens ii nn a
1 Bey Graffet if Jg, 1769. abgedruckt: Nou
veaux Secours pour les corps aretes dans l’oefo-
phage, ou defeription de quatre inftrumens pro-
res a retirer ces corps, in octav auf 42 Seiten
mit einer er. Der Verfaffer ift M. Ver
sol, ein junger Wundarzt zu Orbe. Das erfte if
eine ſtumpfe Klammer, die inwendig in einer Roͤh⸗
re eine ————— in den Schlund bringt,
dieſelbe aber Aus einander dehnen, um daß im
als fteckende anlegen und zuſchnuͤren kann. Sie
iſt auf eine befondere Weife von Fiſchbein verfer—
tigt, da Fein Metall fih dazu ſchickt. 2. Ein Mer
en,
Po
752 Goͤtt. Anz. 86. St. den rg, Julii 1770.
\
fen, der. fich oben auch öffnet, eine Schlinge her⸗
porbringt, anlegt und zuſchnuͤrt. Das dritte hat
eine Nehnlichkeit mit dem zweyten, und auch eine
Schlinge: und das vierte ift ein Haken mit einer
Schlinge. Ein fünftes ift wieder eine Schlinge.
Endlich folge noch eine Zahnzange, > u nn
Paris
- Eloge de Henry IV. par M. dela Harpe ift
bey la Combe U. 1769. auf 31. Seiten in großoctav
abgedruct. Dieje Lobrede tft ſehr redneriſch, und,
in der Gefchichte nicht genau. Die Glaubensverbefz
ferung fihreibt M. de la H. den wunderlichiten Urs
fachen-zu. Die Schweizer, fagt er, nahmen fiean,
weil’ Oefterreich Fatholifch blieb. Diejenigen Stans.
de der Eidgenogenfchaft, die Fatholıfch blieben, find
eben die, fo mit denen Defterreichern Die geofen
Kriege geführt hatten, und die ehemaligen Reichs—
ftädte, auf die Oeſterreich niemahls einen Anfpruch
gemacht hat, verbefferten die Religion, Die Rede,
das Schickfal habe den H. von Guiſe zum Haup⸗
te der Ligiften gemacht, iſt jeher unbeftimmt ; fer
Ehrgeiz, und der. herrſchende Aberglauben waren
hierbey fein Schickſal. Nah der Schlacht vom
Arqued nahm Henrich die Normandie nicht ſo—
gleich ein, er mußte die Belagerung ‚von Rouen
aufheben. . Dennoch it an Heinrich den IV., zus
mahl in Vergleihung mit fpätern Zeiten,
fo viel Gutes, daß man fein Lob
allemahl mit. Vergnügen
liefet.
Pr" EEE Ye 753
Göttingifhe Anzeigen
—* von. rer
Gelehrten Saden
unter der Aufſicht
der Königl, Geſellſchaft der Wiffenfchaften. -
nd
| 87 Stuͤck.
| Den 21. Aulii 1770,
Goͤttingen.
Gohann Lorenz von Mosheim Sittenlehre der b,
RK Schr Neunter umdlegter Theil; verfaſſet von
7 D, Johann Peter Miller, Nebſt einem Haupt⸗
Rezgiſter über alle 9 Theile. 1770, 537 Seiten, 4
Unfern Lefern ift ber Werth dieſes Werks fchon fo hins
länglich befannt, daß es ganz überflüßig feyn wärs
de, durch Auszüge es ihmen Fenntlich zu machen.
Mir wollen deöwegen nur einige Stüde auszeichnen
"die und vorzüglich wichtig ——— S.48. 49.
wird mit Exempeln bewieſen, daß gewiſſe ungeſittete
Ausdruͤcke, dergleichen man zuweilen ihn Luthers
I Schriften findet, damahls ſo gar-in der Hoff-Spras
che gebraͤuchlich waren. —— Daß die Kirche, nach
den Grundfäsen des Chriftenthums eine völlig gleiche
Geſellſchaft it, wird ©. 61-64 ſehr gruͤndlich bes
wieſen und mit jehr brauchbahren Anmerkungen bes
gleitet. — Borzüglich für —— ma
1
—
754 Goͤttingiſche Anzeigen
iſt die beredte Vorſtellung von der Schaͤndlichleit des
Laſters der Unzucht, S. 117-20. — ©. 137. Ans
merk. wird den Predigern in kleinen Städten und auf
den Dörfern die wichtige Erinnerung gethan: ob eö
nicht gut ſeyn wiirde, wenn fie fich entfchlöffen, taͤg⸗
lich ein paar Stunden in der Schule zu lehren H-
Die Abhandlung vom Lupus, ©. 193 f. fiheinet das
rechte Mittel zu treffen. — Dem Wunſch (©.
232.) daß aus den vielen Armenordnungen ein guter
Auszug gemacht würde, ftimmen auch wir bei. —
Die ſchaͤdliche Gewohnheit, nur die gröften Meuſchen⸗
Schlächter und Verheerer des Erdbodens, Zelden zu
nennen, wird ©. 237. 38 ſehr nachdrücklich beftrit=
ten. — “Traͤget das Land die. Koften der vielen
„Aemter im Staate nicht: (fo fchreibt der Hr, D. ©.
238 f.) ſo hat der Kandesherr das ficherfte Mittel
„dawieder in Händen, Er fchränfe nur den Luxus
„an feinem Hofe ein: fo reichen felbjt die mäßigften
„Bejpldungen zu, daß ein ehrlicher Mann in jedem
Amte ohne Verachtung leben Fan, — We
die Landes-Obrigkeiten Das wahre * Chriſten⸗
„thum, hauptſaͤchlich nur durch die Heiligung ihrer
„Höfe wiederum in Anfehen bringen wolten: fo wuͤr⸗
„den fie — aus eigener Erfahrung bald einfehen,
„daß die Gottſeligkeit zu allen Dingen nüßt, und
„folglich die fimpelfte und ficherfte Politik fey.” u. ſ.
w. Bon dergleichen Stellen tft der ganze Übschirier
©. 222 f. von Befeung der verfchiedenen Aemter im
Ötaate, und 256 - 64 von den vornehmften Eigen⸗
fchaften und Tugenden der Regenten, voll. —
Schwerlich wird man In irgend einer Moral fo viele
emeinnuͤtzige Wahrheiten beyfammen finden! Solche
ÜBerfe wie diefes, yollten Doc) wohl alle die mürri«
chen, neidifchen Seelen, welche mit einer Art von
dgötterei nur immer die vergangene Zeiten, Mens
ſchen und Schriften hoben, mit unſrer jeßigen —
ai ausſoͤh⸗
87. Stüc den ar. Juli1770. 755
ausföhnen und zu einem dankbahren frölichen Genug
folder Wohlthaten Gottes aufmuntern! — Es
bandelt diefer Theil von den Pflichten in der buͤrger⸗
lichen und Firchlichen Gefellfchaft.
Genf.
1 hilibert und Chirol haben A. 1769. abdrucken
I fe | Rei
n: Reflexions fur les ımoeurs, la gion etle
culte par M. I. Vernet, Pafteur et Profefleur en
Theologie, auf 128. ©. in groß Octav. Hr. ®,
bat bey den wiederholten Ausfüllen, die Voltaire auf
die Religion thut: bey des Rouſſeau ernfthaftern Anz
griffen: bey der Meberhandnehmung des Unglaubens
und der Ungebundenheit in Genf, und bey der grof-
fen Abnahme der ehmaligen guten Ordnung dafelbit,
einen genugjanen Anlaß —— ſeinen Mitbuͤr⸗
gern Die ſchlimmen Folgen des Unglaubens zu zeigen,
und für diefelben ift dieſes Buch vornemlich gefchrie=
ben. Zhm ift leicht zu zeigen, daß die Religion die
I Quelle aller guten Sitten iſt. Diefe Vormauer wider
das Verderbniß der Menfchen wollen ihre angebliche
Freunde die Philofophenniederreiffen, ald wann man
die Begierden der Menfchen zu viel einfchränfen
Fünte, Die Ehre follan die Stelle der Religion tre-
j ten, die Ehre, die nur auf dem Beyfalle der Men:
I. chen beruht, und dieangejehenjten Philofophen nicht
indert zu lügen, zu verlaumden, zu verfolgen,
die Unreinigkeitauf taufenderley Weiſe aufzumuntern.
In Frankreich hauptfächlich bemühet man ſich nicht
„nur der Gottheit die Aufjicht auf die Menfchen, die
Beſtrafung bes Böfen, und die Belohnung des Gus
ten zu entziehn, man leugnet auch gerade zu das Dar
ſeyn eines Schöpfers, und weiß mit taufend Heinen
Einwürfen einzufehleichen, die den ſchreckeuden Ber
- griff seines almächtigen Weſens ſchwaͤchen. Man
* ©5982 bedient
*
756 Goͤttingiſche Anzeigen
bedient fich hier aller der geringen Fehler, die von
den Rabbinen oder einzelnen Chriften in der Ausles
gung der Offenbahrung begangen worden find, und
oͤmt in kleinen Büchern alle Augenblicke mit eben
denfelben Unfällen wieder. Was follman nun von diefer
Ausrottung der Furcht Gottes anders hoffen, als eine
Zügellofigkeit in unfern Begierden, und eine Erfäl-
tung: in allen den Werfen der Liebe, Die u i
Religion fo leicht und fo angenehm gemacht würden.
Rouffeau hat mit feiner Einjchärfung der bloßen nas
türlichen Religion nicht gemerkt, wie unvollfommen _
fie ift, wie wenig Gewißheit der Ewigkeit fie geben
fan, wie vollfommen unwiffend fie schon beym So:
rates über die Krage bleibt, wie fan der fündige
Menſch Gott verfühnen? Und was ift die Wirkung
feiner Satyren gewejen? eben die natürliche Vereh—
rung Gottes, die er über die Offenbarung erheben
wolte, ift zugleich mit derfelben bey feinen Bewun⸗
derern verlohren gegangen. Zuletzt lenkt fih Herr
V. zum öffentlichen Gottesdienfte, der zw Genf ſehr
Vernachläßigt zu werden.anfieng. Er zeigt deſſelben
Wuͤrde und Nuten, und zeigt, wie den 1. Merz
1769. wegen deffelben und der allzugroßen rm
der Druderpreffen die Geiftlichkeit zu Genf beym
Rahte eingelommen, und diefer einige nüzliche Er⸗
mahnungenund Verordnungen befannt gemacht habe,
Er zeigt auch wie ein Volk ohne Gottesdienft noht⸗
wendig verwildern müffe, welches eben die Uxrfache
ift, warum die heutigen Philofophen deuſelben fo
- gerne lächerlich machen wolten. | |
Pife. .
Im Jahre 1769. fchrieb unfer Correfponbent ber
Profeſſor Anton Matani de remediis traftatus den
Pizzurno verlegt hat, Im erften Abſchuitte —
PRIpe SER
87. Stück den 21. Jul.1770. 757
er von einigen der vornehinften Arzneymittel, dieer
nad) dem Geſchmacke und dem Geruche vornemlich in
die Ordnung brifgt, wie acria, amara, dulcia, u.
ſ. f. Bon jeder Elaffe führt er nur einige der. vor⸗
nemften an. Hin und wieder hat er eigene Verſuche
angeführt. Die Steine aus Menfchen und Thieren,
auch die Knochen haben fich auch in der laͤngſten
Pe im gemeinen Brunnenwaſſer nicht auflöfen wol-
en. Eben jo gering ift das Vermögen des Oeles
genen, von welchem ein Knochen cher härter wor⸗
en iſt. Der Eßig hateinem Zahne nichts angehabt;
doch den einen Gallenftein erweicht, hingegen einen
andern und einen Blafenftein unanfgeldiet gelagen.
‚Eben fo wenig hat dad Seiffenwaffer Blaſen- oder
Gallenfteine aufgeloͤſet. In Sstalien ift weder bie
Coriaria ſchaͤdlich, noch die Phytolacca, mit deren
Safte man die fühlenden Getraͤnke färbet. Im zwey⸗
ten Theile und im dritten handelt Hr. M. von den
ubereitungen der Arzneymittel, Iſt 192 ©. in groß
av ſtark.
Amſterdam.
NMntema und Tiebboel haben U. 1769. gedruckt: Na-
tuurlyke hiftorie van Holland door J. le Francq
van Berklihy, eerfte deel. Sr. le Fr. hat alles
das Schleppende, das bey feiner Nation gemein ift,
eine Menge Epifoden, Fleine Streitigkeiten und
Schlechte eingerüchte Reime, dabey ganze große Stel-
len befannter und in jedermans Händen befindlicher
Schriftiteller, wie des nuͤzlichen Muſchenbroeks. In
dem vor und liegenden Bande finder man eine trocke⸗
ne Topographie, und dann eine Befchreibung ber
hollaͤndiſchen Fluͤſſe. Beym Urſprunge des Rheins
haͤlt der gute Hr. B. das Paradieß, in welchem der
hintere Rhein entſpringt, für einen Wald ——— In
| ©8858 3 olchen
5 ud u u m
758 | Goͤttingiſche Anzzeigen
ſolchen Gegenden ſind keine Waͤlder mehr, und was
er bey Scheuchzern fuͤr Baͤume angeſehen hat, ſind
Eißklippen. Hr. Ds hat das Ende dieſes mächtigen
Stromes abgemahlt, wie er unweit Noortwyck inei-
nem Graben verfchwindet, der weit niedriger als ein
‚andrer durch Kunſt verfertigter Graben ift, welchen
man het Mallegat heißt. Er bat auch die Grund:
faulen der Eleinen Butterburg abgezeichnet, die zu=
weilen vom Meere blos gelaßen werden, Sehr um:
Ttandlich beweifet er, dag ehemals der Rhein einen
Ausflug bey Katwyck gehabt: und daß zwifchen
diefem Sluffe und der Maaß Feine Gemeinfchaft ges
wejen fey, bis einige Arbeiten des Drufus, Gorbulo
und GI. Civilis dazu Anlaß gegeben haben. Lachen
und Gähnen möchte einem ankommen, wenn Vondul
den Rhein im Anfange eines Lobgedichtes anredet:
du unermüdeter Müller, u. ſ. f. Damm Eommt der
kleine Haarlemifche See, der dennoch zunimmt, und »
vieles noch unlängst trocknes Land verfchlungen hat,
Hr. B. meint Holland habe vor den bergichten Län:
dern einen Vorzug, dag man überall Brunnen gras
ben Eönne, Amfterdam ausgenommen: Aber bergichte
Länder haben theils *7 Waſſer, und kheils
ſind ſie auch an allen Orten, nur auf den Hoͤhen der
Berge nicht zum Brunnengraben gleich tüchtig. Laͤ—
cherlich ift3, wann Hr. B. eimige elende von dem
Sandbergen zumeilen und ohne Beftand herfchleichen-
de Rinnen für Bäche ausgiebet, und von einem ſchoͤ—
nen Waſſerfalle zu Ryksdorp bey Waßenaar ruͤhmt.
Dieſe Duͤnenwaſſer find etwas eiſenhaltig. Eine an-⸗
dere Quelle, die bey Heile eutſtanden ſeyn ſolte, war
ein offenbarer Betrug. Die Luft iſt überaus veräne
derlich: Im Winter ift die Kälte um den o Grad des
Fahrenheits: die gröfte Hise im Sommer fleigt bis
974 Don den Schneefiguren hat Hr, B. einige eis
gene Abbildungen, die aber guten Theild ſchon ver—
ſchmol⸗
87. Stuͤck den 21. Yulii 1770, 759
ſchmolzene Flocken find: und auch einen mit Eiß wie
candirten Eichenzweig. Unter den Winden herrfcht im
Durchfchnitte des Jahres der Weſtwind 203. der Suͤd⸗
weit 135. und der Südoftnur 27. mahl. Den Thau hat
er aufgehoben, und in ein ſchmierichtes Wefen ſchwin⸗
den gejehn, das —— Das von Eibenbaͤumen herz
unter tropfende Waſſer hat doch im Geſichte eine bren⸗
nende Geſchwulſt verurſacht. Unter denLuffterſcheinun⸗
gen gedenkt er einer aus einem Sarge auffahrenden:
lamme. Er hat auch Wirbelwinde und fo genannte
ichweife wütendeHouwmouwen, Zuletzt koͤmmt etz
was vom Wafjerreiche. Hr. B. geräht hier auffeinen
Streit mit dent verdienten Hrn. Pallaswegen der Vers.
fteinerungen bey Rokanje. Das Meerwaſſer iſt erwa
ſtark. Iſt 513.S. in groß Octav ſtark und hat ſechs
Kupferplatten. |
Paris.
Herr Danville hat U. 1769. in der K. Drus
deren abdrucken laßen; Traite des Mefures iti-
neraires anciennes et modernes, groß Octav,
auf 195. Seiten. „Herr Danvilfe fängt beym
Schuhe au. Das 3 Stadium war um
einen Fünftel ſtaͤrker als das gemeine Griechifche:
das griechifche Stadium machte 625, römifche und
MR an Schuh aus, und jenes war zum
franzöfifchen Schuh wie 1306 zu 1430, Diefer
wie 1360. zu 1440, alles nach dem. olympifchen
Maaße, da der gemeine griechifge Schub nur
wie 1088. zu 1440. iſt. Diefes iſt etwas dunkel
zuſammengezogen. Die arabiiche Elle Drah macht
39 Zoll franz. und faft 6. Linien &, und ie n
IE dr. R EN ar? e
760 Goͤtt. Anz. 87. St. denzr, Sulii 1770,
difche 20, Zoll 3. In des Kalifs Almamon Aue
meffung war die Elle von 18. Zoll. Die Römifche
Meile ıft ganz nah 756. Klafter: und das ges
meine griechifche Stadium um 76. Klaffter, das
olympifche aber um einen Sünftheil größer, Die
Römische Meile tft alfo ganz nahe „5 eines Gras
bes. Ptolemäus hat ein allzugroßes Stadium ger
braucht, und daducch alle Entfernungen zu groß,
und zum Erempel die Mittelländifche See 20,
Grade länger gemacht als fie iſt. Der Aegyptis -
ſche Schönus it 3024. Klafter. Die Parafange uns -
efehr 2278. Klaffter. Die alte gallifche Leuca
etrug 1134. Klaffter. Die deutſche Rafte 4536,
Die deutſche Meile aber ift fehr ungleih. Die
Rheinländifche Meile it 3865. .Klafter, 44. Sch,
Die Schwedifche 5483. 2. Die Dänifche 3930, 4.
Die Werfte 547. Klafter. Die engliihe Meile
826. Der Spanifche Schuh ift To, franz. Zoll '
4. Kin. und die Stunde 2147. Klafter, Das Coß
it 1335. KL und, dad Gos ift wermuthlich eben
das nehmliche Wort, und bedeutet auf der Indo—
ſtaniſchen Halbinfel ungefehr eben ſo viel, Das
Chinefifche Li ift 168. Klafter und etwas drüber,
doch giebt es noch mehrere Li von andrer Länge, "
Endlich zeigt Mr. Danville, daß, wann man den
wuͤrklichen Weg gegen die aſtronomiſche Entfer-
nung in, Graden halten will, man nicht einen,
ünftel, fondern nur einen Uchtel zu dem letztern
aaße legen muß, , Die Mittel, wodurch Herr
Danville alle diefe Maaße beſtimmt bat,
muß man bey ihm jelber nad),
| ſuchen.
— ——
Hierbey wird, Zugabe 27. Stuͤck, ausgegeben.
RR NR 761
I Göttinsifhe Anzeigen
; | u 1.5 2 — (5
Gelehrten Soden
unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Gefellichaft der Wiſſenſchaften.
ER a
Den 23. Julii 1770
—*
4
— Goͤttingen und Gotha.
235 Dietrich iſt Hrn. Prof. Seders Logik und Mera⸗
phyfit von neuem aufgelegt worden. Diefe neue
| Ausgabe iſt nur um liche Bogen ftärker als die
erfte. Aber die wenigften Paragraphen And ohne alle Ver⸗
* änderungen geblieben. Wenn es Verbefferungen find,
ſagt der Hr. V. in der Borrede, fo werde er fich Deswes
gen nicht zu entfchuldigen haben; und er habe fich
| übe gegeben, daß fie dieſes feyn möchten. Die
betraͤchtlichſten Veränderungen in der Logik fcheinen
uns, in den allgemeinen pſychologiſchen Grundlehren,
womit des Hrn. V. Logik anfaͤngt, bey der Eintheilung
der Ideen, im Kapitel über Wahrheit und die, Erfennts
ai derfelben überhaupt, und bey den praftiichen
Kehren vom Gebrauche der finnlichen Erkenntniß und
* Erfahrungen vorzukommen. Su der Metaphyſik
Find die Abſchnitte von der Wefenstehre, den Kraͤf⸗
sen und Urjachen, unter andern, merklich umgeare
| Ritt beitet.
762 Goͤttingiſche Anzeigen
eitet. In der natürlichen Theologie ift Auch hier. und,
a der Ton von der Deflamation und einer gewi
Weitſchweifigkeit mehr zur philofophifchen Genauig-
feit herabgeftimmt, Der Litterarifchen Anmerkun-
find in diefer Ausgabe ‚auch um eine gute Anzahl
mehtere. ER NEN RER
—— er Buͤtzow. N
Hier ift im vorigen Fahre herausgefommen: wiln.
Auguſt Rudloff, ordentl. Prof. der Rechte, Verſuch
von den Sensten am Fayferlihen und Reichs-Cammers
Geriht. 90 ©. 4 Die gefszliche Gefchichte der
Senate am & ©. und ihr heutiges Syftem trägt Hr.
R. in den 2, erftern Abfchnitten diefer ganz gut ges
rarhenen Abhandlung vor: der legte Abfchnitt aber
enthält Betrachtungen, wie die Errichtung beftändi-
er Senate beym & ©, vortheilhaft ſeyn wuͤrde. Das
ammer-Gericht verfammelte ſich bey feiner Errich-
tung allezeit im Pleno, bif durch den R. Abſchied
1498. die Abtheilung der Beyfiger in der Audienz
und den Senaten in der Maaffe eingeführt wurde,
daß die Beyſitzer der Senate dem Cammer Richter
und den übrigen Beyfizern veferiven follten, Nach
diefer Grundlage verordnete hernach Earl der V. in
der C. ©. O. 1520. daß auffer der Audienz ein Rath
von 8, Perfonen Macht haben folle, im Namen des
C. ©. zu beſchließen, und, wo diefe nicht einig wers
den koͤnnten, die übrigen beyzuziehen, Die daranfers
folgte C. G. 2.1523. beſtimmte noch näher die Stärs
e der Senaie, nad) der Verjchiedenheit der, zu ente
fcheidenden Sachen, und machte einen Unterfchied
zwifchen Endurtheilen, Beyurtheilen und Supplica⸗
tionen, nad) welchem auch der R. Abſch. 1530. zu je⸗
nen zwey, zu Diefen aber nur einen Senat verordnete,
Dieje bisherige Verfaſſung aber änderte die C. G. O.
— 1555.
88: Stück den 23. Julli 1770. 763
vejtgeftellt, diefe nicht fo oft abgeändert, und nach
der Verfchiedenheit der dar ae weni
gr Beyſitzer beitellt werden follten ; auſſer welcher
wmrichtung fowohl verfchiedene Puncte wegen ber
Augſp. Conf, Verwanten Beyſitzer und der Gleichheit
der Stimmen beftimmt wurden, als auch Die befondeve
. Stelle einfloß, daß, wenn unter 8. Beyſitzern im Se⸗
nat 3. gegen 5. ungleicher Meinung ſeyn würden,
die Mehrheit der. Stimmen nicht —— ſolle.
Die Urſache dieſer ſonderbaren Verordnung leitet der
Herr V. nicht aus dem Verhaͤltniß der Evangeliſchen
gegen die Gatholifchen am C. ©. her, indem weder
Geſetz Er hiervon eine Spur enthalte, noch
ein folches. Verhaͤltniß dazumahl wuͤrklich ftatt gefun⸗
den habe; er erklaͤrt vielmehr dieſe Stelle ſo, daß die
C. ©, O. dem ſchwaͤchern Theil derjenigen Beyſitzer,
welche, nach der Sprache des Geſetzes, aus wichtigen,
anſehnlichen und tapfern Urſachen einer andern Mey⸗
nung ſeyn wuͤrden, und folglich nach dem Gewichte
ihrer Gründe, ein Gleichgewicht gegen die Mehrheit
babe geben wollen.‘ In der Folge blieb zwar die
- Grundverfaffung der Senate: nur mußte fich not
wendig ihre Anzahl mit der immer veränderten Anz
zahl der Beyſitzer verändern, "Die Hauptverändes
rung aber geſchah im Weſtphaͤl. Frieden, da nehme
lich allein die Anzahl erh 1 ohne einige weis
tere Beſtimmung, als nur in Abficht auf die leich⸗
heit der Religionen, feſtgeſetzt wurde, it der Erz
Zaͤͤhlung des heutigen Syſtems der Senate halten wir
ums nicht auf, weil wir vermuthen dörfen, daß unz
ſere Lefer es fchon, wenigftend im Grundriffe, Fen-
f
>
zu
men werden. Nur eine kleine Anmerkung zur ©, 40,
I. Hier fagt der Hr, V. daß es ein Theilder innerlichen
Form des C. G. geworden fey, Ddaffelbe nicht blog
für eine einzelne Sache, fondern überhaupt auf läns
rn Tttt 2 gere
-
2555. dahin, daß uͤberhaupt 3, 'Definitio-Senate
64 Goͤttingiſche Anzeigen
gere Zeit in Senate zu vertheilens es fey alfo ausge⸗
macht, daß, wenn ein Rechtshandel ans E, ©. era
wachſe, zu demfelben befondere Beyfißer in einem
‚Senat niedergejegt werden müffen Uns bdeucht,
daß diefe beeden Säge einander widerfprechen, und
daß die Prämiffen zum Folgeſatz auf einem Kleinen
Umwege, der einem praftifchen Rechtsgelehrten nicht
unbekannt feyn kann, und nur nicht in den Geſetzen,
‚welche: gewis vor die Praxis das Wort nicht reden,
Hätten aufgefucht werden müffen. Bey denen num
Folgenden Betrachtungen über die Einrichtung dee >
Senate werden die Beratbfchlagungspunfte vom S
3764. zum Grunde gelegt, nach welchen beftändige
Definitiv= Senate anftatt der bisherigen Extraiudici—
al⸗Senate, und zwar fo, daß das Ausbleiben eines
oder ded andern Beyfigerd den Lauf der Sache nicht
aufhält, aufgeflellet werden follen. Die großen Vor⸗
theile diefer Einrichtung fest der Hs Pr. Darin, dag
nicht nur im Ganzen der Lauf der Juſtitz befördert,
fondern auch: inöbefondere die Schwierigkeiten. bey
den Recurrentfachen und deu Adjunctionen der Senar
tem gehoben, und der Turnus vichtiger beobachtet. wer⸗
den koͤnnute. | F n
Stockholm. A.
NAandlingar angäende bergslagerne i riket och
theras när wärandetilftänd it bey Salvius A. 1768
auf 132. ©. in Quart abgedrucdt. Es find die Pro=
tocolle, und fo gar die Meinungen der Beyfiger im
DBergrahte, ſamt den Antworten des Neichsrahtes
über den Verfall der Bergwerfefeit dem er. Och.
2767. Der fallende BWechieleurs hat A. 1767. die
—— in einen ſolchen Schaden gebracht, daß
28 . Tonnen Goldes (1. 666666. Gulden) minder bey
ihnen eingegangen ſind, als fie hätten erwarten koͤn⸗
Ro A
88. Stoͤck den 23. Jul. 1770. 76
nen? und der Verluft ftieg beym Schifpfunde Kup⸗
fer bis auf 300, Kupferthl. Der Bergraht wollte zwar
nicht anrahten der Banco zu erlauben, mit Darlehn
den Gewerken aufzubelfen. Hingegen riet.er an, da
doch nunmehr Gold und Silber durch ben Reichstags
ſchluß die Hauptmänze in Schweden ſeyn fullte, das
Kupfer wegen feines wandelbaren Preifes auch nicht
wohl für eine men gebraucht werden fan, fo koͤn⸗
te man den Gewerken erlauben, eine gewiſſe Anzahl
Kupferplaten fehlagen zu laßen, und damit den Manz
el am Abgange des Kupfer in etwas zu mindern,
vieth ferner an, die Krone möchte den Bergwer⸗
fen mit Getreid beyſtehn, und der Theurung in et—
was abhelfen; auch. einiges Pulver: zum Behuf der
Gruben uͤberlaßen. Man findet hier im des Herr
Bergraht Sandeld Stimme eine genaue Berechnung
Des in Schweden gewonnenen Metalls. Das Silber
wird nach Abzug des Kronzehndtend auf die dieſer
Steuer unterworfenen Werke auf 1300. Mark Silber,
Das Kupfer, gleichfalls nach Abzug der Kronrechte,
auf 4200, Ship, und das Schifpf. zu 51. Rth. ges
rechnet, wobey die Veredelung auf: Meßing 2800
Rth. beträgt. Der Alaun macht 3200. Schifpf. zu
12. Rthl. auch nach Abzug der Kronvechte, Der Schwe⸗
fel 200, Schifpfe zu ? Rthl. Der Vitriol boo Schif⸗
pf. zu 4. Rth. das Stangeneifen 330000. Schifpf. zu
6. Th. das gearbeitete 18000. Schifpf. zu 8. Rth.
und die Kanonen 5400. Schifpf. zu 8. Th, und zu=
ſammen die ſchwediſchen Metalle doc) 2462788. Rth.
eine allerdings beträchtliche Summe aus. An einer
‚ andern Stelle findet man eine Tabelle, wie die Krone
ihr Getreid gegen Eifen austaufchen koͤnte. Eine
Tonne folte mit einigem Unterfcheid a egen
einẽchifpf. und 1. pf. G40. Pf.) Eiſen i ihn itt
uͤberlaßen werden. Da die Gefahr groß war, und Die
Gewerke einen großen Theil der Arbeiter hatten ents
Fr ugp, Tttt 3 laßen
766 Goͤttingiſche Anzeigen
Sagen muͤſſen, ſo uͤberließ in verfchiedenen Entſchluͤſ⸗
fen der Reichsraht verſchiedenen Berggegenden 6000,
Tonnen Getreid, er erlaubte den Gewerken 600
Schifpf. Kupfer zu Platten ſchlagen zu laßen, und
half ihnen noch mit einem Darlehn von 48000 Srthl.
von Seiten. der Krone aus. nn an
Bene EREIER Selten ar. vo
Humblot hat A 1769: angefangen zu druden:
—— thearre — —— ve. I. gelie=
fert groß Duodez auf 408. S. Derlieberfeßer merkt
an, daß die neuern Schaufpiele in Engelland froͤli⸗
‘cher und minder blutig werden ‚und meint in gegen
wahrzunehmen; daß fte in Frankreich an Heftigkeit
zunehmen, wie wir. dann: mit ihm anmerken, daß
. Die Berfaffer neuer Trauerfpiele bloß ihre Helden in
die. Außerite Verlegenheit zu fegen trachten. Die
zwey engliſchen Luftfpiele find: von fehr ungleichem
Mehrte, Eduard Moore's Foundling ift em über:
Aus angenehmes Schaufpiel, woran wir wenig aus
zuſetzen finden; ed müßte dann der allzuniedertraͤch⸗
tige Faddle feyn, von dem ein vornehmes Franen--
zunmer nicht ſchreiben ſolte. Die Fabel felbft iſt et-
was fehr unwahrfcheinlich. Ganzanders denfenwier
von dem zweyten Luftfpielesthe way of fixing 8
som Hrn, Murphy. Nur die vornemſte Abſicht d
Dichters anzufehn, fo iſt fie im geringſten nicht er⸗
reicht, Die ftille Me. Lovemore wird durch den Raht
ihrer Freundin. nicht nur aufgeweckt und frölich, fons
dern ihrer Veränderung ift fo fchnell, dag fie mit
Recht für ein Fieber von demjenigen gehalten wird,
den fie gewinnen fol. Die Sittenlehre ift auch höchft
wiederfinnig, die der Dichten anraͤht, indem er für
eine vernuͤnftige Frau zur Tugend macht, nicht nur
in den Luſtbarkeiten aufs aͤuſſerſte zu gehn, ſondern
— gar
—2
88. Stuͤck den 23. Jul 1770. 967
gar mit Gegenrechte dem ungetreuen Ehmann zu dro⸗
hen. Lovemores Verkleidung in einen Lord und Ritz
ter iſt auch hoͤchſt unwahrſcheinlich: und das ganze
vermeiute Luſtſpiel ne gi FE auf, die man
theild verabfcheuen, und theils mit Unwillen ver
hoͤhnen muß. Das fchöne Luſtſpiel des la Chauſſee iſt
som Murphy unwuͤrdig mißhandelt. 3
Le Jay hat U. 1769. in groß Octav gedruckt: Ar⸗
gillau ou le fanatisme des Croizades Tragedie par
M. Fontaine. Der Verfaffer ift in der Geihichte
und den Sitten der Menjchen fehr übel unterrichs
tet. Sn der Vorrede fagt er, Luther und Cal:
vin haben nur des foux furieux ‚gesogen: eine
rg Caricatur der Fabel vom
olfe und
amnie. Märtyrer haben fie gezogen a die vie —
lurduürſtigen herr- ®
lang ſich haben von der b
chenden Kirche verbrennen und martern laßen. Im 0.
Trauerfpiele jelber läßt er, wieder allen Anftand der
orgenländer,, Saladins Tochter mit allen Euro:
Kern frey umgehn. Er mahlt zwar den Saladin
nur alzuphilofophifch und Non in, dann ©.
wußte zu — ‚ zu ſiegen, und zu ſtrafen, ſelbſt
im falten Blute Gefangene nieder zu machen. Aber
Argillau ift ein rafender Gefreuzter, der den Mahomet
für einen Gott, die Mahometaner für Gößendiener
haͤlt, und den leiten von ihnen zu ermorden wuͤnſcht.
Noch ließ fich diefe Wuht entfchuldigen; daß er aber
feinen erkannten Bruder vergiftet, nur weil er ihn
im Argwohn hat, er würde dennoch vielleicht zu feis
ner geliebten Sultanin zuruͤckkehren, ift nicht mehr
in den Sitten der Ritter, Endlich tödter er ſich,
auch wider die Sitten, und noch weniger. erjtechen
ſich die Sultaninnen, Die Sprache ift hin und wieder
nicht grammatiſch. Man fagt nicht Tiberiades ıc.
Zürich,
“
vda
= aus dem Klofter gehn heigen, noch) die Gelübde bres
chen. Er beitimmt Feine Jahre zum Noviziatee Er
—
%
‚268 Goͤtt. Anz 88.St. den 23, Julii 1770,
Wiederlegungen der Reflexionen eines Schweizers
über die Srage: ‚ob es der Eidgenoßenſchaft nicht zu⸗
Zuͤrich. 1,2 i %
träglich wire, die regularen Orden gänzlich aufzuhes
ben, oder —1 einzuſchraͤnken, iſt U. 1769.
ohne Ort und Buchhändler auf 72. ©. klein Octav
herausgekommen. . Der Berfaffer fchreibt, als wann
Die Reflerionen etwas zu weit giengen: er jcheinet gar
eine geiftliche unabhängende Macht zu erkennen, Er '
ſpricht auch einiger maßen den Mönchen das Wort,
entjchuldige ihren Reichthum und ‚ihre begangene
Fehler und. ruͤhmt das bey ihnen übrig gebliebene Gu⸗
te; Hingegen. gefteht er die alzugroße Anzahl der
Geiſtlichen, und ihren allzugroßen Antheil am Ber
mögen des Landes. Nur gehn feine Gedanken viel
minder weit als in den Reflexionen. Er willniemand
läßt die unabhängend gewordenen Klöfter bey ihrer
Freyheit und ihren Schaͤtzen. Die andern ſollen kein
Land mehr an fi) bringen, und das fchon erworbe—
ne unter der Aufſicht des Landesherrn verwalten.
Macher und Handlung unterfagt er allen Ordensleus
ten, und ſchließt alle Sremden aus den Ehrenfiellen
im geiftlichen aus, Die neu aufgenommenen follen '
bloß ein Tiſchgeld ans Klofter bezahlen, und Fein Ca⸗
pital einbringen. Die Bauren ſchließt er aus (womit
er die Demokratifchen Orte beleidigt). Die Weltpries
fer will er in Pllanzſchulen bilden, a
Weber diefe Schrift und die Reflerionen hat ber
Kanton Lucern ſich entrüfter, und bey Zürich die Ents
deckung der Verfaſſer gefucht. Der erftere hat fich
ſelbſt genannt, der letztere aber iſt noch unbefannt,
Wir hoffen der von Seiten Zürich bezeigte _
Slimgfwerdederentglimmendenglomme
die Luft benehmen,
j
Goͤttingiſche Anzeigen
| he 1. PR te
Gelehrten Saden -
unter der Aufſicht |
der Königl. Geſellſchaft der Wiffenfehaften.
die ho
Den 26, Julii 1770.
Pe IE A EEE TEE 2
Io. Aupr, Murray D. Medicin# et Botani=
WW ces Profefioris R. Acad, feient, Suec, mem-
bri Prodromus defignationis flirpium Gottingenfium
cum is xneis, 177%. Ohne den Titelbogen
252 Seiten ing. Der Hr, V. hat in dieſem Buch
6668 auf den botaniſchen Garten geſehen, der durch
e Vorſorge unſers gnaͤdigen Curators in der kur⸗
zen Zeit, da Hr. M. die Aufſicht geführet, jo viel ge⸗
wonnen hat. Doc) gehen feine Unterfuchungen auch
auf Die in unferer Gegend wild wachſenden Pflanzen.
Zuvoͤrderſt —— er die Schriftſteller, die ſich
am beyderley Gewaͤchſe verdient gemacht haben, und
sthetlet ihre Schriften. kurz. Darauf giebt, er
yon den wilden Kräutern Nachricht. Sodann. folgt
die Gejchichte des botanifchen Gartens von feinem
efien nf
; IL: Dietrichd Verlage haben wir erhalten:
ang an, und ber Vorrath ber darin befinde
\ Unna lichen
770 Goͤttingiſche Anzeigen
lichen Gewaͤchſe vom J. 1769. Der lezte Abſchnitt
handelt die Luft und Witterung unſerer Stadt in Abs
fiht auf die Gewächfe ab. „Bey den Schriftftellern
geht ae DR —* ee Age zurück. Be
der Umfang der einheimifchen Pflanzen ſchraͤnkt fi
nicht blO8 Auf nfere Nacpbarfepaft ein, eg Al
rechnet auch dahin die Pflanzen des Harzes und der
anliegenden Gegend um Wernigerode; die Baumanns⸗
höle, Blankenburg bis aufRegenftein und Stolfb:
des Gellitchen und der Lüneburgerheide, eines Theils
vom Eichöfeldifchen „ vom Sollingerwald, ferner-die
Kräuter um Münden und auf dem Meißner Die
vornehmften Gewächte Dafeldft und in der ftähe zeigt
Hr M. befonders. nach den Eycurfionen an. Auf
dem Brocken findet er die vielen weißen Blumen, die
anderdwo blan-find, fo wie auf den Lappifchen und
Helvetifchen Alpen, merkwürdig, Das Eifenhütlein
(Napellus) hat er bey dent Krocdenberger: Marmor⸗
bruch ohnweit Blankenburg wild. geſehen. Sowohlauf
dem Harz als in dem Eellifchen und Lüneburgifchen
vermuthet er ang wi Nachleſe, wofern nur die hier
figen Botaniften Muffe genug hätten, tiefer einzus .
ringen, und Wochen iind Monate, anftatt Tage, -
daſelbſt zuzubringen Und nach Hrn, Taubes Ber
merkungen entfteht der Wunſch, dag man das ganze
Hanndverjche Gebiet bis an die Elbe unterfuchen -
möchte Das Wucherkraut ift zum Gluͤcke un Götz
tingen feltenen Mit ber Zernichtung der hiefigen
Veſtungswerke find unfere Kränterfammler nicht wohl
zufrieden, da dadurch manche ſchoͤne Pflanze ausge:
gangen it, Den Tax auf der Pleffe, und ben ges
meinen Wacholder, der doch nur fchlecht fteht, ause
genommen, finden fich Feine wild wachfende Nadel:
ewächfe in der Nachbarichaft, Zu Harſte giebt es
Salzfeäuter. Sandgewächle, find bey uns felten,
Und die Zahl der blüthenlofen iſt gleichwohl in ir
| ei
89. Sei den 26. Jul. 1778. 771
gleich mit dem noͤrdl enden und‘ Helvetien
wach. Die wilden Gewächje hat Hr. M. von den⸗
jenigen des botanifchen Gartens getrennt, und beyde
in Linneiſcher Ordnung, und —— nur
dem Namen nach, angegeben, Er ſtreut doch manche
eigene Beobachtungen ein, die zur naͤhern Beſtimmung
einiger Gattungen dienen koͤnnen. Die vom ſel. Zinn
unter den wilden ausgelaſſenen fügt er mit Cita⸗
tionen der Kupfer hinzu, —— die als —2
zen angegeben worden, giebt er das hieſige Bürgers
vecht, und noch andere, die Zinn nicht nach dem Hrn.
v. Linne beftimmen koͤnnen, beſtimmt er nach Dem
Kitter, wie dieſes zumahl beyden Serapiasarten nach
dem neueften Syſtem nöthig war. Unter diefen find
Doch einige, von denen ihm nur des Hru. v. Haller Hi-
ftoria ftirpium Licht gegeben. Bon dem blüthenlofen
| — ——— nur die Geſchlechter u, die in der Mes
dicin und Oekonomie üblichen Gattungen. Eine avtis
ge Abänderung von der Hip era ift diejenis
ge, deren Bk tes fchnectenf rmig den Stengel bins
auftreten. Die fhöneDigitalis lutea magno flore CB;
auf dent Harz wird von der Digitalis purpurea mit
Recht unterfchieden, und unter dem Namen Digitalis
ambigua befchrieben. Aus den Abaͤnderungen des Hie-
' racium alpinum —— HM. zwey Gattungen has
ben, da die eine, anderer Untevfcheidungszeichen zu ges
ſchweigen, fchmahle ungetheilte Blätter, die andere
breite zackigte hat. Saingegeis findet er nicht deutliche
Gränzen zwifchen dem Senecio nemorenfis und fara-
' eenicus, da die Zahlder Blumenftrahlen,die Breite der‘
Blätter, und das Wollichte auf ihrer untern Seite uns
beſtaͤudig ift, Der Unterfcheid, den man zu öberft auf
dem Brocken fand, verlor fich allmählich, fo wie Hre
M tiefer kam. Der Nusen botanifcher Gärten, Die
aber doch nicht die Excurſionen überflüßig machen,
wird bündig erörtert, Der ſel. 2 Albrecht war ſchon
uuu2 im
F
772 >: Obttingifhe Anjeige
$1734 zur Errichtung eines folchen hiefelbft beftellt«.
vb aber nicht lange hernach· Die Ausführung war
alfo, und zwar an dem Plaz, wo der Garten jegt iſt,
dem Hrn. von Haller vorbehalten, der im J. 1739 die er⸗
fle Ausjaat verrichtete, Bon den VBorfchlägen und Vers
anſtaltungen des Hrn. Präfidenten ruͤhrt auch das mehr
refte her. Indeſſen hat der Garten doch fett feiner Stifz
tung, ſowohl mas deſſen Auffeher, als die innere Eins
Sichtung und die Pflanzen betrift, mancheriey Veraͤn⸗
derungen erlitten Die Aufſicht ift jederzeit mirder Pro:
feßton verbunden gemwefen, inden jene tiefe Einfichten
in Die Kenntniß der Gattungen, ihrer Ratur, ihres Cli⸗
mats und Bodens erfordert, einen fleißigen Briefwech⸗
fel, und eine Liebe fürden Garten, ald wie für fein Et:
genthum; der zum Theil auch dafür augefehen werden
an, da viele auswärtige Botaniſten, mehr aus perſoͤn⸗
licher Gefälligkeit gegen den Aufſeher, ald aus Eifer
fürs gemeine efke ch durch —— ig
erweiſen. Der Garten hat eine beträchtliche Größe, iſt
nehmlih4425uß lang, u. 152 F. breit. Der Hr. Prof.ers _
waͤhnt ſowohl das Vortheilhafte als das Nachtheilige in
der Lage deſſelben, deſſen ehemahlige Eintheilung in
Felder und Beeter, deſſen Verzierungen, und beſchreibt
die vor ſeiner zeit angelegten Treibhaͤuſer, und die Huͤlfs⸗
mittel zur Unterhaltung des Gartens. Man hat, wie
billig eben keiner Art von Gewaͤchſen vor andern Vor⸗
zug. gegeben, auch nicht einheimiſche ausgeſchloſſen:
natuͤrlich aber war es, daß Sibiriſche und Nordameri⸗
kaniſche, bey ihrer harten Natur, zahlreicher worden
ſind. An Baͤumen und Stauden, welche die freye Luft
vertragen, hat Hr. M. einigen Mangel gefunden, trauert
aber nicht ſehr darüber, dag der Obftbäume jo wenige
find, Darauf koͤmt der Ar. V. auf die Veränderungen,
welche in der Zeit, daer dem Garten vorgeflanden, vors
gefallen find, in welcher die dem Garten erwiefene Frey⸗
gebigfeit der guädigften Regierung mit —
—— evo⸗
9 —* 26. —* m m»
9 — ——— 3
ern Prem v
gehabt haben, und —— 35 mit den bewaͤhr⸗
mr a mn ent ben! eitet worden. Eine Ha
befferung i ewächähaus, dag den ch⸗
ten 33 ——————— Mil er neue
macht. Es iſt 64 Fuß lang, und den Vorſaal zum Cits
heizen mitgerechnet, 30 Suß breit; und. it in 2 Gemäe
cher, für die Gewächfe des wir —— Himmelsſtriches,
und diejenigen des ie np DieDrans
nimmteinentfernterd Gebäude ein. Die Fenfters
tfaft eine a a da man nehm⸗
lich den Sonuenſtand in der Winterſonnenwende, der in
Göttingen 15 Gr. iſt zum Grundege d dieſe von
—* — hat; nach welchen Daten man auch
re ung der Trei enfter bevechnet;twenn man
vnnenftand in wer rſonnenwende, Der
— Gr. beträgt, an die ſetzt. Die Fenſter⸗
ee
* u en, wie tegel ohne Qu
2 In dem waͤrmſten ea läuft der Ga=
nal, wegen des Lohheets nicht im Haufe herum, ſon⸗
dern erft gerade vor der hintern Mauer, hernach dreys
mahlin Zikzak in derſelben; in —— von mitlerer
Waͤrme —— erum. DieCanaͤle erweitern
ſich wechſelsweiſe, um die Waͤrme deſto länger aufzuhal⸗
ten. Anſtatt ———— hat man wollene Vor⸗
—* nge, die man zur Verhütung des Uebelſtandes, Den
die Wulſt, menu fe aufgezogen find, über den Fen⸗
macht, über Walzen unter das Dach zurüc I
—— — des Hauſes, der neuen
beete und age a er e müffen wir übergeben; au
Tonnen wir andere nüßliche Veranftaltungen, den *
neue Gartengeraͤthſchafte und — die Rinnen
Yuuuz zum
j
—
— — En
74 Goͤttingiſche Anzeigen
zum Nuffangen des Regenwaſſers, bieeichenen und bes
mahlten Nummerſtaͤbe, die Erneuerung der Gartenges
seen. ſe w.nicht anführen ; die doch derjenige, ber eis
sen botaniſchen Garten anlegt, gewiß nicht blos‘ als lo⸗
ealanfehen wird. Der Hr. Prof. hat bey feinen eigenen
Einrichtungen Die Nuzbarkeit, dieZterde und die Vor⸗
— die Zukunft zu Grundregeln angenommen. Die.
Pflanzen hat er fofehr als es fich thun laͤßt, muͤhſam nach
der ſyſtematiſchen Ordnung, und zwar nach ——
ſeines Lehrers, des Hrn. von Linne, aufgeſtellt. Jeder
ft ein Nummerſtab beygeſteckt, an dem, nach Oederſcher
Art, durch Charactere, die Dauer und Cultur, und die
Nummer nach v, Linne's Species plantarum, angeges
ben worden: Die Ausſaat verrichtet Hr, M. ohne Unter⸗
ſchied in Töpfe, u, fondert fogleich diejenigen ab, Die ges
trieben werden müffen;die andern werden nurzeitigaußs
geſaͤet u. in Schuz gebracht, Durch Die Gefaͤlligkeit aus⸗
waͤrtiger Botaniſten, die er hier nennt, ifterin Stand ges
ſetzt worden, ben Garten mit einer großen MengePflans
gen zu vermehren; Erunterfcheidet Diefe von mit
abſtechenden Druck. Und auf dieſe beſonders gehen die
zahlreichen eigenen Beobachtungen, die theils in Abweis
chungen von fremden Bemerkungen, theils in weitlaͤuf⸗
———— beſtehen. Dahin gehören Iris foe⸗
tidiſſima, Scabioſa maritima, verſchiedene Arten von
Heliotropium , Borago indica und africana, Echium
violaceum, Lagoecia cuminoides, Rumex ſpi-
noſus, Cheiranthus Chius, Althaea Ludwigii, Goſ-
ſypium annuum, Aftragalus Epiglottis, Medicago
circinnata, After mutabilis, After noui Belgiw %
w. Bon den Cactusarten wird die Unbeſtaͤndigkeit der
Geftalt der Stengel,der Gelenke, und der Stachel, ſelbſt
bey einer und derſelben Pflanze, angemerkt. Auch hier
wird die gelbe Gartenroſe vonder Eglanteria getrene
net. Im Lepidium bonarienfe hat Hr. M.,wieHr.Er., _
6 Staubfaͤden gefehen, In einem Anhang beichreibt er
| Ä wi einige
1" u
— —
——⏑ — Hrn; Deber’s, der ihn den Samen das
uuſſerſte yon beyden it 954 Fahr. Or, und 38 Ör, unter
189, Stück den’ a6, Juliry7o, 775
einige neue und feltene Pflanzen nach allen ihren Theis
Im Es find Nitraria Schoberi, Aletris capenfis, An-
thericum reuolutum, ein neues Heliotropium, Sida
anguftifolia Mill, ein neuer Aftragaälus, die Cotu-
la alba und eine neue, und die Cotula anthemoides.
Die Nitraria, die Hr, v. Linne mur durch Salzwaſſer
2 Blühen bringen Fonnte, blübete im hiefigen bot.
arten vorigen Sommer von ſelbſt. Hr. M. zweifelt
daran, daß ſie mit Gmelins Calia fructu nigro
Amman, oder wieer fie hernad) nannte, Ofyris foliis
obtufis, übereinftimmt, nachdem der Hr. Bi in hiefi
Garten einen mit diefer Ähnlicheru Strauch angetroffen.
DieNletris ift eben diejenige Pflanze, die Hr. Fabricius in
Hort.Helmft. S. 23 u. HA, Nic. Laur. Burmann in Flor.
cap. prodr. ©; 10, befthrieben. Sie ſpielt in Anſehung
der Zahl der Staubfüden und der —*5** der Blumene
Erone fehr ; obgleich die Theilung in Sechs die gewoͤhn⸗
lichfte iſt. Hr Mi möchte gerne ein beſonders Geſchlecht
daraus gemacht haben, da dieBluͤthe ſich von allen übris
gen unterftheidet ;oderaud) wird Hr, v. Linne darnach
Gefchlechtöcharacter der Aletris ändern muͤſſen.
Das beichriebene Heliotropium nennt Hr, Prof, M.
angiofpermum , weiles fic) befonders durch die in eine
& te eingefchloffenen Samen characterifirt, - Sein
us ift durch die ftachlichte und ge Schote
Tenntlich, daher er echinatus von ihm genannt wird,
Seiner Cotula giebt er den Beynamen des verdienſtvol⸗
von geſchickt Hat; fiehnteinen fteifen Stengelmit ange⸗
drucdten Haaren, faft einzelnen Blüthen mit lancettförs
migen Kelchfchuppen. In der Anzeige des Inhalts von
der Beichaffenheit unferer Luft und Witterung muͤſſen
wirnur kurz ſeyn. Derganze Unterfcheid des Baroınes
terſtandes beträgt hier 1 gr Hunderttheile Londner
Maſſes. Die — rſchiedentlich ſo ſtark, wie unter
dem Aequator, und die Kaͤlte wie in Norden geweſen, das
—2
j
776 Goͤtt. Anz, 89. St, den 26. Jul. 1770.
o, letzteres im 3.1768. Oder wofern man des ſel. May⸗
ers Art, die mitlere Waͤrme jeden Monats zu berechnen,
folget, ſo iſt die Hitze im Julius, als dem heiſſeſten Monat
70 Fahr. Gr. und die Kaͤlte im Jenner 27 Gr.; wie dies
aus demjenigen Mayerſchen Thermometer erhellet, der
jetzt in Hrn. Hofr. Kaͤſtner's Haͤnden iſt. Die Witterung
iſt ſehr veraͤnderlich, und der Nachwinter nicht felten;
der beſonders im Merz d. Jahres merkwuͤrdig war, Der
‚Schnee iſt von kurzer Dauer. Auch koͤmmt ein Beyſpiel
eines ſo heftigen Hagels vor, daß 3 auf einander liegende
Treibbeetfenſter zerſchmettert worden. ImWinter giebt
es viele truͤbe Tage. Der Nordwind iſt der gemeinfte,
der aber bald oͤſtlich bald weſtlich blaͤſet. Der ausmers
ende Oftwind ift dem Frühling eigen An Gewittern
ehlt ed auch —* die einen beſondern Zug nach der
nördlichen Seite der Stadt, an welcher der bot. Garten
befindlich, zu haben fcheinen, wovon das verjchiedentlis
che Einfchlagen in den Jacobsthurm, in den kuͤrzlich abs
gebrochenen: Delinquententhurm, und das bemerkte
Xeuchten des erſtern Beweiß giebt, Hieraus zieht Ars
M. aufden Wachsthum feiner Pflanzen Folgerungen,
Nachtheilig find für diefe die plögliche Abwechjelung der
Wärme, die truͤbe Luft, befondersin den Wintermonas
ten, der, bey Mangelan Regen, anbaltendeOftwind im
Frühling, der. kurz dauernde Schnee, der oft erſt nach
- Starken Sroftfällt, daher die Alpenpflanzen beſonders
iden. Beforderlich aber vornehmlich die Luftelectricie
tät in der Gegend des bot. Gartens, die, wie electriſche
Berfuchelehren, auf den Trieb der Pflanzen fo vielen
. ‚Einfluß hat. Die Zeit des Ausbruchs der Knoſpen, des
Ausfchlagend des Laubes, des Blühens, und des Reife
werdend der Samenund Früchte, und die wechſelsweiſe
Folge aller diefer Beränderungen, nebjt der Anwendung
auf die Garten⸗ undLandverrichtungen, dieſes alles zu
unterſuchen, iſt ein Stoff zu nuͤzlichen Wahrnehmungen,
denen Hr, Ms noch kuͤnftige Jahre weihen wird. Die
‚angehängten Kupfer ftellen die Munchhaufia fpe- -·
a eiofa, und Nitraria Schoberj vor. |
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ͤttingiſche Anzeigen
von For —*
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unter der Aufſich
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90, Stüd. .
Den. 28 Sulii 1770. |
Dur
erg Göoͤttingen. ——
ie Dandenbätifehe, Buchhandlung Betr: Jo;
5) Steph.‘ Pütteri, a Conf.. Reg. Iuſt. int. et
Iur. publ. ‚Prof. ord. Inflitutiones Juris pu-
blici Germanici. 177%. 18: 5864 ©. ohne. das Res
gifter. Ein Lehrer, welcher die reine Abſicht hat,
. #
‚feine Zuhörer auf dem nächiten Wege zur Erkenntnis
der Wahrheit zu führen, und in diefem Betrachte
fich die Mühe giebt, dem Leitfaden, dem er bey, ſei⸗
en Borlefungen rolgbı ſo viel möglich, die geradefte
ichtung zu dieſem Endzwece zu geben, worzu ges
einiglich die eriten Verfuche nicht hinreichen, fon=
en eine Erfahrung von mehrern Jahren erfordert
ird, bat würflich —— vorzuͤgliche Verdien⸗
um ſo mehr bemerkt zu werden verdienen,
"fie oft das. Schickſal haben, aus einem falfchen
Geſichtspunkte beurtheilt und mißfennt zu werden;
er Hr 6, IR Pütrer hat nun zum sten male Die
E92 x Hand
\
a —
zte Cap, der Llem. > aaa Ah
En VIAM t
778 Goͤttingiſche Anzeigen
nd an die Bearbeitung der ſyſtematiſchen teutſchen
taatsrechtslehre gelegt, und aus dieſer Beſchaͤfti⸗
ung iſt das gegenwaͤrtige neue Lehrbuch erwachſen.
In der Vorrede wird die von dem Hrn. V. beobach⸗
tete Methode gerechtfertiget, und zugleich bie Hof—
nung zu einer beſonders zu bearbeitenden Litteraͤr⸗
Notiz des teutfchen Staatsrechts gemacht, welche
bier, um das Bud) zum afademifchen Gebrauche bes
quemer einzurichten, teltener beygebracht worden ift:
im Plane felbft aber find auch einige Veränderungen
vorgegangen, welche wir in Ruͤckſicht auf denjenigen,
welcher in dem im 3. 1766, erfchtenenen Handbuche
zu Grunde liegt, anzeigen. Imerſten Buche bezieht
fich die politifche Kenntniß des teutſchen Reichs theils
auf die Beichaffenheit des Staats, theild auf die
Gründe, worauf diefe beruhet, umd jene hat ſowohl r
die Form des Staats überhaupt, als auch insbejons
dere den ReligiondsZuftand deffelben zum Gegenftans
de: das 2te Buch aber befchäftiget fich mit der hoͤch⸗
* Gewalt in T. und handelt alſo ſowohl von deu |
erfon des Kayfers, ald auch von den Ständen, md
deren verfchiedenen collegialifchen Eintheilungen. Im
oten Buche ift in der Abh. von der gerichtlichen Ver⸗
faſſung die Ordnung einigermaßen verändert ‚und
ein ganz neues Cap, vom Recurs an die Viſitatoren
eingerückt worden, Die —— Regierungs⸗Rech⸗
te haben eine neue Untera
von der teutſchen Lehensverfaſſung veranlagt worden,
wovon das 2. Cap. von den Neichölehen ; dasızte
aber von den Reichöftändifchen Lehen handelt: doch
ind die meifte m Saͤze des 1. Cap. in den Elementis
m Gap. von den Vorzuͤgen des Neichshofraths ene
halten, Im Kirchen⸗Staats⸗Recht endlich ift
fa
| theilung, im folche welche
eitra nexum feudalem, oder ex nexu feudalientfies
ben, befontmen, und Dadurch ift dad gte ganzneueBudy
PEN
.-
90, Stück den 28, Julii 1770. 779
2*5* auz gg Cap. von dem Verhaͤlt⸗
Gatholitchen er ſich eingerückt worden,
Sonfen haben wir. A einigen: | ichten von
neuern Staatshandlungen, und einigen näher ber
ftimmten Sägen, wie 5. B. von ———
mean u Are u. f. den Graͤnzen der
Zn uud Re ierungs-Sacyen F. 289. den Majer
ſtaͤts⸗Rechten —* Staͤnde uͤber die Kirche 8. 399. der
—* ge der Fe in die Mobiliars und mütterlis
laffenfchaft $ 427. und von. dem Beweife der
——— $ — —* hauptjächlide: —
zuügen bemerkt.
— * — near F Bien =
63 — * reger x ” Bafıl, > 7 —* it
—— Su Henrich — Wintherthur, der bon
R durch einige Ueerkpunge, und durch feine Geſchick⸗
Ulichkeit in mechaniſchen und mineralischen Dingen
— bekaunt iſt/ hat A. 1769. den 31. May feine
En riftim ber —— mit dem Titel ab⸗
drucken laßen: Specimen.. de digeſtore Papini, ejus
ſtructura —— ro ——— auf 68. S. mit
zwey ae —— ziemlich ges
nutzte Feld mit neuen chten bearbeitet, und es iſt
fruchtbar für ihn —*— An der beſten ————
des Werkzeuges hat er vieles mit der genaueſten Sorg⸗
2 nr wovon wir nur einem Theil anzeigen
hat einen Eleinen Papiniſchen Keffel von
I einem paar Zölle, und aufs genauefte einen großen
eſſel beichrieben, und die Mittel angewieſen denſel⸗
ben vollkommen ſch zu machen; auch gezeigt, wie
un 1 Thermometer am füglichiter anzubringen fey, und
zu ein Gemiſch vonz Theilen Wiömuht, drey Theis
Zinn und 2. Theilen Bley gebraucht „in ‚welches
ee Waͤrmemaaß von Queckſilber verſenkt. Vers
Hinz deffelben hater gefunden, daß das Bley beym
x 6
780 Goͤttingiſche Anzeigen
625. fahrenheitiſchen Grabe zu gerinnen anfaͤngt, und
das obenbenannte Gemiſch bey 214. oder der Wärme
des ſiedenden Waſſers. Die ausdaͤhnende Kraft des
Dunſtes zu meſſen hat er zweyerley Llaſtrometra ans
gebracht, das eine, wo der Druck deſſelben das Queck⸗
ilber in eine Röhre treibt, das er phyſicum nenut,
und das Andere ‚. das eine Wage ift, wo ein Gewicht
nach) feinen verfchiedenen Entfernungen vom Ruhe⸗
punct die Macht des Drudes anzeigt. Bey jenem
mus man die Hize langfam und ordentlich erhöhen:
Diefe Verſuche erfodern aber zu den ftärkfern Graben
der Hiße eine Röhre von 132. Zoll. Aus den Ver
fuchen folger, daß die Ausdähnung des Waffers nicht
recht durd) ein gewiffes Ziel beftimmt werden fan.
Doc) fan man fie durch den Wiederftand einfchräns
ken; fie läßt fich aber bey mindern Graden der. Hite
ſchwerer einfchränfen ‚ald bey -größern. Die Hitze
überfteigt allerdings fehr weit den: Siedepunch Bon
der Luft gereinigt. behält das Waffer eben diefelbe
Kraft. Die Dinfte üben einen großen Druck aus,
doch nicht wie das Waffer, das einen Keffel ganz
anfuͤllt. Dee Wein’ und andre flüßige Körper ver
halten ſich hier in Erzeugung elaftiicher Dünfte, wie
das Waffer, nur nimmt der Kampher die gröfte His
ge an, und man kann auch die flüchtigften Dünfte
niit einen guten‘ Keſſel bezwingen, . Er darf dazu nur
zwey Linien dick ſeyn, wann er mit eiſernen Reiffen
verſtaͤrkt wird. Endlich wendet Hr. Z. die mit dem
Keſſel gemachten Verſuche auf verſchiedene Stoffe an,
die man mit demfelben auflöfet. Eriftgegen bie Hae⸗
nifchen Thaten nicht recht gläubig: Zu eine De,
bringt er die Kräfte einer großen Anzahl Pflanzen
zufammen, und: zeigt Diejenigen an, die ihre Kräfte
dem Waffer, oder dem —— oder. beyden mit⸗
theilen. Er gedeukt feiner Verſuche den Bernſtein
und das Copalharz aufzuloͤſen, und beydes iſt *
— gelun⸗
VE TUE. ee SE ee 0 BER
90.St. den 28. Jul. 770. 781
sgelnngen. - Der Papiniſche Keſſel⸗ldſet alles: Flüßige
auf, was in den Theilen der Thiere oder der Din:
gem nerborgen liegt, er kocht alles Eßbare in einer fehr
Aurzen Zeit gan; die Knochen löfet er entweder zu einen?
:Brey auf, ober er zieht die Gallert Daraus „ daß bie
Blätter bröflicht ‚werden: alle Arten von Knochen
geben Gallert; die von jungen, Thieren mehr; alle
eiffige Theilchen der Gewaͤchſe bleiben: in dem. Waf-
fer ungefhwächt, womit man ſie ge * hat, und
ohne einige Gefahr des Anbrennens. Die Knochen
erfodern eine Hige von 280. Gr >.
(Er EEE —5* 27 a0 7 I
anniate Re
; ‚Le Clere hat Anıto 1769. den zweyten Band der
. »eöntinuation des cäufes celebres et intereflantes ab-
Be die ein Advocat beym Parlernente J. €. de
Ta Bille herausgiebt. Die drey Proceſſe diefes Ban=
des haben in der That etwas befouiders. Der erfte
“wurde zwifchen der Witwe des Cardinals Oder von
Chatillon, Bifchofs zu Beauvais, und zwiſchen fei-
nen natürlichen Erben verfochten,' Odet hatte als
Cardinal eine junge Fräulein von Hauteville mit Bey⸗
U und in Anweſenheit feiner erlauchten Brüder, des
dmirald und des Dandelot's geheyrathet, wurde
—— und ſtarb zu Canterbury. Die hinterlaßne
wolte wieder heyrahten, wurde aber beraubet, und
die Noht trieb fen etwas von der Verlaffenfchaft ih⸗
red Gemahls zu fuchen. Man fagte fürfie, der Car:
Dinal wäre nur Subdiaconus gewefen, dergleichen
Beiftlichen die Ehe nicht wäre unterfagt worden, die
Geſetze des Reichs erlaubten fo gar den Prieftern die
Ede, warn fie zur veformirten Religion übergetreten
wären. Man fagte dawieder, die Che habe niemals
gültig ſeyn koͤnnen, als Erzbifchof und Bifchof habe
man vom €. de Chatillon die Priefterwürde vermuthet.
Odet habe niemahls öffentlich FRE en noch
das biſchoͤfliche ee = — einem langen
a... IE Fr 3 Rechts⸗
72 o Göttingifche Anzeigen
"Mechtöftreite wurde die Witwe abgewieſen. 2 Das
Kapitel beym Donrzu Rouen hat das wiederfinnige
Recht, alle Jahre im Gefüngnige zu Rouen einen
Miſſethaͤter zu wählen und denſelben von aller Stra⸗
fe zu befreyen. Diefes Vorrecht gender ſich anf ei-
‚nen großen Dienft, den ein Biſchof, Nahmens Ko:
mans, im ſechſten Jahrhunderte, dent Laude gelei⸗
ſtet haben foll, indem er einen Drachen be wer u
‘Ein gewiffer Pehu, der bey einem abfhelichen eu⸗
chelmorde mit eingeſtiiumt, und mit Hand angele
hatte, wurde auf dieſe Weiſe in’ Freyheit gefest, D
Hinterlaßenen des Ermordeten, der ein Statthalter
und Lieutenant-⸗General in der Normandie geweſen
war, zeigten, wie zweifelhaft die Maͤhre von dieſem
Romanus ſeye, deſſen die Kirche nirgend erwehnet.
Sie bewieſen auch die beſondere Abſcheulichkeit des
Mordes, der an einem koͤniglichen vornehmen Be—
dienten aus dem Haufe Montmorency, in feiner Woh⸗
nung begangen worden war. Alles half nichts und
Pehu wurde von dem Füniglichen Rahte, wohin die
Sache gezogen wurde, bloß. von Rouen verwiefen,
Noch U. 1667. wurde eines Mörbers Befreyung in
eben dem K. Rahte gutgeheißen. 3. Ueber eine im
das Ende des.eilften Monats fallende Geburt. Der
ſchon Altlihe Ehmann ſolte zwey Tage vor feinem To⸗
de feine Fran ſchwanger hinterlaßen haben. Sie
‚fühlte zur rechten Zeit die Geburtsfchmerzen, fie vers
giengen aber, und famen fat am Ende des ı1, Mo-
‚nates mit beßerm Erfolgewieder,-die fo fpätgebohrs
ne Tochter mußte die Rechtmäßigkeit ihrer Geburt
wider die natürlichen Erben verfechten, und nad) eis
‚nem fehr langen Streite, worinn die Ungewißheit der
Zeit der Geburt, felbit- des Ausheckens der Huͤnchen,
Durch viele vorhergehnde Urtheile und Meinungen der
Gelehrten vertheidigt worden war, gewann Fr end=
lic) ihre Sade. Wir —* den vierten Proceß.
Iſt 420. S. ſtark in groß Duodezʒ.
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— ——— —
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90, Stuck den 28. Jul 1770. 783
Ve Bau NO,“ uite
‘ Ad HERTZ Ns
Von den Memoires et obfervationsrecueillies par
ia 5 Kerpen de au ab vorderen
Band fürs Jahr 17681 ganz neulich al wor⸗
ben, und 240. Se € beficht aus folgenden:
Auffäßen: 1. Der ältere Hr. Ticharner, nunmehri⸗
ger Laudvogt zu Schenfenberg „giebt den Landleuten:
und Förftern eine kurze und fapliche Unterweifung,.
wie man die Waldungen erhalten, und ergänzen koͤn⸗
ne Don neu anzufüenden Wäldern aus Saamen oder.
Pflanzen. Die Tangelhölger wollen. allerdings ſehr
jung berſetzt ſeyn; ſie bedürfen vierzig Jahre aufs
wenigfte, um wieder nugbar zu werben. . Die klei⸗
nen Hane aber 28. Jahre. Hohe Laubwaͤlder muß,
man, wenn fie gefällt find, nohtwendig ausſtoͤcken,
ein Jahr laugnruhen lagen, und alsdann wieder an⸗
pflanzen. Ein Verzeichniß der großen und in der
Decönomie beträchtlichen Baͤume. Die Eichen aus
. einer Baumfihnle' zu verpflanzen hält der edle Verfaſ⸗
fer mit Recht für allzu langwierig. Endlich koͤmmt
ein Kalender für: die Foͤrſter, der ihre Pflichten —
alle Monate des Jahres auszeichnet. 2. Eine hiſto—
riſche Nachricht von den Steinkohlenbruͤchen im Ber⸗
niſchen. Sie ſind zahlreich, aber noch faſt allemahl
wegen verſchiedener Hinderniſſe verlaſſen worden. Nur:
arbeitet man zu en an einem vortreflichen
Steinkohlenwerke, das den einzigen Fehler einer ſchwe⸗
ren Abfuhr hat, und ſeit einem Jahre hat man ein
anders Werk im Amt Oron aufgenommen, das we⸗
u der Nähe des Kemanifcheu Sees einen Vorzug:
ri Schon ber ehmalige holländische Geſandte Hr.
la Ealmette brannte zu Bern nichts als Steinkohlen.
3. Hr. J. A. Scopoli über den Kürbis, Pepo, deſſen oͤco⸗
nomifche Vorzüge er anzeigt: er hat aus demſelben,
zwar mit Weizenmeel, ein ſehr gutes und wohlſchme⸗
ckendes Brodt gemacht, wozu man kein Waſſer brau Ne
Acts FRROGE ik -
w
784 Goͤtt. Anz · yo. St; den 28. Jul. 1770.
Mit den Kernen macht man gutesDel,und eben mit dem⸗
felben hat Hr. ©. ein fhwindfüchtiges Kind geheilt. Er
befchreibt den Bau der Blume, und hat feine Grunde
ftoffen chymifch geprüft. Er hat von demſelben verſchie⸗
dene Arten von Waffer abgezogen, und eine Kohle iſt zus
rückgeblieben. Der Saft giebtein Laugenſalz: im ‚ein:
ac Marke der Kerne fchießt etwas von Kryftallen
an. Die ganze Pflanze befteht fait aus Waffer: ihr
Wachsthum iſt ſehr geſchwind, und Der auögefäete Saas
men hatte in vierzehn Tagen fchon einzwey Zoll langes.
Krauthervorgebracht. 4. Ar. Panchaud vom nuͤtzlichen
Gebrauch des Mergels. Erbefchreibt verfchiebene Ars
tem von ergel, die faft alle das Land zu verbeffern die⸗
nen können, Laͤngſt bem Fluſſe Morges hat er Mergel
angetroffen, ben er mit geöftem Nutzen auf feine Güter:
geführt hat, auf einen Morgen bey 40. Fudern. Er hält:
dafür,alleWeinberge,deren Morgen (von 31000. Sch.)
nicht mehr ald 800. Fr. (320. Rthl.) gilt, follen audges
reutet, und an ihre Stelle Stachelähre gefüet werden,
Davon der Morgen doch nicht weniger ald zwifchen 40%
und go, Franken einträgt. 5. Hr. Großvogt Hell vom
Abhälten der Kornwuͤrmer durchs Salz. 6. Daß der
Brand von unreiffen Saamen entftche, und verhuͤtet
werden koͤnne, wann man fehr frühe ausfäet, 6. Die To⸗
pographiicheBefchreibung des Bieler⸗Sees, u. der nähe
* biſchof⸗baſliſchen Aemter. Der Suͤdwind iſt den
einbergen ſchaͤdlich, doch koͤmmt man ſeiner uͤbeln
Wirkung vor, indem man gegen Suͤden mehr Blätter
ſtehn laͤßt. Von den verſchiedenen Erdarten und Trau⸗
ben am Bieler⸗See. Bon den großen Koſten des Wein⸗
baue, Diebis auf 32. Thl. in einem Morgen von 31000:
Schuh fleigen. Wiemandas Bergland über dem Bies
ler-See am beften nutzen koͤnne. Bon einer fünftlichen
ımter der Erde angebrachten Mühle. Man findet faft
überall Bohnerzt. 7. Die Wettergefchichte für Die letz⸗
tern ſechs Monate des Jahrs 1767.
PR
Hierbey wird Zugabe 28, Städ, ausgegeben.
hat fich der Mund völlig gefchlogen, und der
—E se 785
Göttingifche Anzeigen
DON ar nd
Gelehrten Saden
unter der Aufficht alt
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten.
* 3 e rt we
Den 30, Julii 177%
6: * Paris. |
aly: der Monatfchrift des Hrn. Roux oder dem
fogenannten Journal de Medecine &c. find im
Sahre 1768. der 28; und 29. Band herausge⸗
fommen , Die wir nachzuholen haben. Im 28. Jens
ner, Eine von einem Fieber befallene Wöchnerin,
deren Reinigungen fehr fparfam waren, hat von ers
weichenden, auf den Unterleib gelegten Bahungen,
und von Weingeift , den man auf die Brüfte überges
fchlagen, eine gute Wirkung gehabt. Diefes lettere
Mittel Emmt vom Hrn, Tronchin. Me, Eellier hat
eine allgemeine Erftarrung an einem Kinde mit dem
warmen Bade geheilt, In einem bößartigen EoR
rfolg
iſt tödtlich gewefen: die Fußbäder waren, offenbar
ſchaͤdlich, und die Zuͤckung den Nerven (bleibt
Hr. du Feau den Blaſenpflaſtern zu. Mr. Ratier
hat mit einem von ihm ſelbſt erfundenen Werkzeuge
Vppy einen
aufer
786 Goͤttingiſche Anzeigen
einen im Schlunde ſteckenden Fingerhut herausgez
gen. Hr. Portal der Wundarzt, wider die Fr v
ge zum Einrichten der Gelenke. Er erwähnt verfchies
—* un ee —* — —— Ein⸗
richten ſehr gluͤcklich geweſen ſind. Hr. Majean von
einem Steinſchnitte ? der unglücklich ausgefallen war.
Der Stein hatte fih um eine Nadel gefamlet: die
Dlafe hatte tieffe Gruben, und in diefen ftaf ber
Steim Mr, Poulain, daß es beſſer ſey die Ge:
ſchwuͤre des Mundes inwendig zu öffnen,
ornung. Hr: des Breft will aus dem /
ge die flieffenden Reinigungen, und die Schwanger:
ſchafft wahrgeſagt haben, Hr. Huet vom futtonis
fchen Einpfropfen der, Kinderpocken: es ift glüclich
abgelaufen. Hr. Monnet von den Heilwaffern zu
St: Amand und dem — ** Bodenſatze (les Boues
Aus dem Waſſer hat Hr. M. eine die Säure hrechende
Erde, häufigen Spat und etwas Epfommaffer hers
ausgebracht. Im Bodenfage finder man eine Schwe⸗
* —* iſt das Brennbare eher ein Bergoͤl als
wefe J I
Merz. Hr. Planchon vom Rafen im Milchfieber,
Mr. le Nicolais von den ſchrecklichen Würkungen der
felbft Befleckung (und des übermäßigen Genuß der
—— Me. Reuard von der guten Wirkung des
| ich gebrauchten Bilſenkrauts in der Gicht.
Man giebt den Samen auch mit gutem Nuten den
Pferden. Hr. Scherer rühmt des M. Goulard Bley:
eßig wider die Flechten in der Haut, Hr. Grivelhat
mit erweichenden Bähungen, felbft aus dem Nachte
fhatten, ein Gefhwür an einer Weiberbrujt geheilt;
Aprill. Hr Martenu hat mit fehr guter Wuͤrkung
in den Kinderpocken, auch bey anfıheinender Gefahr,
baden lagen. In einem Wafferfüchtigen hat man in
der Gallenblaſe eine Anzahl Steine, und Dabey viele
ganz geſchmackloſe Jauche gefunden, Mit Eyerz
fchalen
u
91. Stuͤck den 30. Julii 1770. 78%
fchalen hat M. Dupeyron einem Kropf geheilt, Mei
Dupvuy vom unfchuldigen Gebrauche der. ——
Schlingen bey Verrenkungen. Hr. Campmartin von
ber Höle, aus welcher das Bagnere⸗Waſſer entſpringt⸗
Man oͤfnete diefe Höle, und man fand in derjelben
Alaun in borftichten Kryftallen:angeftoßen; und eine
Schwefel-Borke, womit-fie vor derOefnung bebeckt wa⸗
ven, iſt berſchwunden. Diefe Waſſer halten ſonſten
Schwefel und etwas Laugenhaftes, welches mit dem
Schwefel eine Leber ausmacht. ick Arait
May. Hr. Marteau vertheidigt fehr *
wider den D, des Breſt feine Geſchichte von ein
achtzehn monatlichen Schwangerfihaft. Ein Wunde
arzt Mir. Thibault Hat den Unterleib, in welchem ei⸗
ne aus der geborftenen Mutter gefallene Leibesfrucht
lag, gluͤcklich geoͤfnet, die Naht gebraucht und die
van gerettet. Hr. du Pont hat das Zahnfleiſch bey
erem Zahnen mit gutem Erfolge dDucchgefchnitten
und Hr. Martin — — eingeklemmten
Bruch mit Baͤhungen und Aderlaßen ohne Haud an⸗
Brachmonat. Hr. Planchon hat oft, obwohl nicht
allemahl, den Honigeßig, worinn die Zeitloſenwur⸗
eingebeizt geweſen war, gluͤcklich in der Waſſer⸗
cht gebraucht; dieſes Mittel treibt allemahl den
arn und eben daſſelbe thut die Wurzel, Ein
Arzt Nahmens de Monceau, (nicht du Hamel du
Monceau ) befchreibt zwey von der Bruft bis an den
Nabel zufammengewachfne Kinder. Alle Eingemweide
und die großen Gefäffe waren doppelt. Eine Frau
hatte ein unsolllommenes Kind, hernach ein vollkom⸗
menes gebohren, und zuletzt eine in Blafen verunftals
tete Nachgeburt von fich gegeben, Mr. Beauffierrüft
einen Auszug der Probfehrift unfers Hrn, Dahl ein.
Mi de Baier hat ein Werkzeug erfunden, die Nahz
ld au 99992 rung
— A een mn.
—
788 Goͤttingiſche Anzeigen
rung und auch Arzneymittel in den Schlund zu fpris
m. M. Aubrai vertheidigt die Werkzeuge beym
inrichten ber verrenkten Glieder, Dieter a8, Band
iſt 576, ©, ſtark mit zwey Kupferplatten,
Zruͤſſel.
Wir haben den erſten Band eines weitlaͤuftigen
Werkes erhalten. Der Titel iſt Morale de l'hiſtoire,
und die Abſicht, ein Schulbuch für die Kriegsacas
demie zu ſchreiben. Der Samler diefer bis 20. Baͤn⸗
de verfprechender Gefchichte ift der Obriftlieutenant,
v. Mopinot, und ein Ungenannter hat bie Samnız
Yung überfehen und herausgegeben, Allemahl, von den
älteiten Zeiten an, erzählt der Hr. Verfaſſer eine kurs
— und dann folgen ſeine Anmerkungen.
an muß nicht verlangen, daß ein Officier in den
erſten Quellen gruͤblen werde, ſeine Geſchichte ſind
faſt durchgehends aus neuern Werfen genommen: ei=
ne gar zu genaue Beobachtung der Geſchichte oder
der Rechtſchreibung muß man auch. nicht. ſodern.
Thebes war die Hauptftatt in Ober-Egyptenund nicht
im Untern. Der Nahme Academie war noch nichk
entftanden, wie Eröjus herrfchete. Celſus fchnitt die
Sifteln lange vorfudwig XIV. Herophilus hat wohl
nicht lebendige Menfchen geöfnet, ed war viel, daß
er wagte todte zu zergliedern. Wie ifts möglich zu
fagen, der König in Frankreich und der in Spanien,
feyen minder unümſchraͤnkt, als der 8. in Großbrie
tannien. Warum zählt Hr. v. M. das Schleifen vom
Pondicheri zu den Mordthaten der Spanier und Roͤ—
mer? War e3 nicht eine unfchuldlge, Vergeltung fuͤr
das Schleifen von St. David ? und das Niederreifs
fen von etlichen taufend Hütten ohne einige Beſchaͤdi⸗
gung der Einwohner, war eine fehr geringe Strafe,
RD ne 1
— ——
— —
gr. Stuͤck den 30. Jul. o 789
Themiſtokles hat nicht den Artaxerxes geſchlagen.
Anaxarchus, der weiſlich hundert Talente foderte,
war ein Wahrſager und kein Philoſoph. Thurium
war wohl im jetzigen an er Napoli, nicht aber
wo die Hauptitadt fieht. Herodes und nicht Herodos
tus ließ Käften mit Bewafneten an Ketten von den
Selien herunter, die die Räuber in ihren Hölen aus:
yotteten, Die Anecdote des Rahts, den Hippokra⸗
teö den Perfern gegeben haben folte, und der zu einer
m Hm, Tronchin ſehr rühmlichen Vergleihung Anz
ß giebt, ift völlig unwahrs N. fchlug ja den Pers
en feine Hülfe ab, und wird deswegen vom Hrn.
getabelt. Was er von den Schweizern und ihrer
rmäßigen Verehrung des Kriegsdienftes fagt, iſt
eine Carricatur deſſen was Stantan gefchrieben hat.
In Patriciichen Regierungen ift auffer der Liebe, das
angefehne Gefchlecht der vornemſte Vorzug eines
Frauenzimmers. Iſts etwa Hr. M. felbft, der mit
dem Hrn. de Breze' an einem militarifchen Geſetzbu—
| % ‚gearbeitet hat? Der Abbe‘ Caffagues kam von
innen , und mußte eingeipext werden, weil Boilean
feinem Namen neben den Nahmen des Abbe Cotin
gefest hatte. Bukers hat Diefen erfien Band auf
320, ©, in Duodez gedruckt. Ne
Leipzig.
Hilſcher hat A. 1769. abgedruckt Therefia und Elev:
nora eine Wochenfhrift von J. v. Sonnenfels zwente
Auflage auf 526. ©. in Hein Octav. Esift ein Jahr:
gang eines zu Wien herausgegebenen Wochenblattes,
wobey man fi) des Nahmens zweyer Freundinnen
bedient, denen man die Aufjäße zufchreibt. Die
Abficht geht mehrentheils auf die Verbefferung der
Sitten, zum Theil auch auf Die Einführung eines
GR Y9y 93 befiern
790 Gbgingiſche Arzeigen
beſſern Geſchmackes. Ein großer Theil der Blaͤtter
iſt mir kleinen Geſchichten angefuͤllt; die durchge⸗
hends eher Leſer finden, als wann der Verfaſſer uns
blog mit feinen Gedanken unterhalten will. Wir has
ben hier Tugend, Munterkeit, und das Angenehme
gefunden, das und andre Nationen fo gerne abfpres
hen möchten. Einige wenige theild ganz und theils
halb gewagte Defterreichifche Provinzialwörterfönnen
mit dem vielen Gefallenden dieſer Schrift nicht im
Gegenrechnung gebracht werden, Am Ende ſtehn
acht Stuͤcke bes Vertrauten, einer Altern Wochen:
ſchrift, die wegen der um etwas zu kenntlichen Schil⸗
derungen unterdruͤckt wurde. Seit dem Patrioten,
deſſen Geſchmack dazu anders und mehrentheils ernft-
bafter war, haben wir Fein deutſches Wochenblatt
mit eben dem Vergnügen geleſen. N
vn
J
9—
London. |
Sm Jahre 1768, hat der berühmte Freund der Bie⸗
nen Thomas Wildmann feine treatife om the mana-
ement of the bees in groß quart auf 196. ©, «ab:
rucken laßen, und mit drey Kupferplattem begleitet;
Er hat Unterfchriften erhalten und verkauft fein Buch
fehr theuer. Wir geftehn, daß es bey weitem unfrer
Erwartung nicht entiprochen hat. Es hat unendlich
viele und jehr oft lange und weitläuftige Stellen aus
andern Berfaffern. Alles, was die Wefpen angeht,
it, famt den Kupfern, aud den Reaumurifchen, beym
Hrn. Bazin wieder anzutreffenden Nachrichten her⸗
genommen. Was Hrn. Wildmann eigen ift, gebt
nahe zufammten, Er merft an, dag im feuchten Ens
gelland die Bienen nicht wie in den mildern Gegen-
den Staliens,’ eines Baches zum Trinken bedürftig
find. Er findet, dag die Bienen Hanf, Ginft, an
* EEE > un
|
97. Stück den’ 30. Yulit 1970.) 791
aid Klee zum Kar in meiften lieben. Er befchreibt
erſtlich feine Strohförbe, die er rühmt, bald aber
wieder verläßt, und feine hölzernen Schachteln (Bo-
xes) im ganzen übrigen Werke beybehaͤlt. Dieſe
Schachteln find klein und: viereckt. Sie haben an
drey Seiten Thüren, und einen beweglichen Deckel
uͤnd find durch fenfelrechte Mittelwaͤnde ‚getrennt;
Eine folche Schachtel ſteht auf einem mit ſechs Spar⸗
| ren getheilten Käftchen, an welche die Bienen ihre
I Kuchen befeftigen follen, und dergleichen Schachteln
fetzt er drey wagerecht an einander. Zum futtern Der
Bienen braucht er einen ausgedräheten hohlen Teller
ohne Sugen weil der Honig überall durchdringt;
Vom wwärmen. ‚Bor demſelben geht eine tiefe
Stille im Korbe vor, weil die Bienen, die wegziehn
I wollen, ſich vorher mit Honig tüchtig ſaͤttigen. Hr
W unierſcheidet, wie andre, die Stimmen der alten
amd der jungen Königinn. Wann das Regenmetter
das Schwärmen etwas lang verhindert , fowird eine
der Königinnen, und gemeiniglich die junge, ungez
wacht, die ihre Gefahr zu merken fcheint, und auch
wohl mit wenigen Gefährtinnen, bey mittelmäßigem
I’ Wetter auszieht. Wann der Königinnen viel
| —* ſo verurſachen ſie das oͤftere dem Stocke ſchaͤd⸗
iche Schwaͤrmen; doch ſagt Hr. W. anderswo, er
habe nicht leicht mehr als drey Koͤniginnen in einem
Stocke geſehn. Wann zwey Koͤniginnen ſchwaͤrmen
wollen, fo entſtehn zwey Trauben von Bienen, und
alsdann ifts beſſer die eine mit etwarhundert ihrer
Gefährtinnen gefangen zu nehmen; wann im ander
I Schmwarme alles ftille ift, jo haben fie nod) eine Koͤ⸗
| nigin,. und ‚man fan ihnen die Gefangene geben,
Ein zweyter Schwarm verdient felten erhalten zu wers
den, und fchon Golumella hat gerahten,: des lebten
Schwarmes Königin zu tödten, als worauf die Dies
nen
* Ba zen au
EDEL Acht
u ü—
re.
92 Goͤtt. Anz. 91. St. den 30. Julu 1770.
nen zum Mutterſtocke zuruͤck kehren werden. Die
Bienen ſtechen nicht leicht, wann fie ſchwaͤrmen.
Ein guter Schwarm wiegt ſechs Pfunde, und 154
Bienen eine Unze, folglich wäre ein folder Schwarm
non dreißig taujend Bienen. - Herr W. verfchaft feis
sen Bienen neuen Raum durch Stöde, die er im:
mer unterfeßt, bis auf den fünften, und den ober-
flen von vieren und fünfen wegnimmt, Auf diefe
Meife, weil man den Bienen immer neuen Raum
verfchaft, werden fie zur Arbeit aufgemuntert; im
Winter aber, wo die Nation durch allerley Zufälle
einer geworden ift, brauchen fie nicht fo vielen
Raum mehr. Sie füllen allemahl den oberften Korb
zuerft, und hernach den untern. Mit Klopfen fan
man die Bienen in Furcht ſetzen, in den obern Stock
treiben, und vom untern die Kuchen wegſchneiden.
Das Verführen der Bienen ift fchon den Alten befannt
| — 5— und geſchieht am beſten auf Schiffen. Hr.
W. hat noch eine andre Weiſe den Honig wegzuneh⸗
men. Er leert den vollen Korb in einen leeren aus,
nimmt was er gut findet, und leert zum andern
mahle die Bienen vom zweyten Korbe in den erftenz
nur muß man die Eöniglichen Zellen und die Brut:
Zellen fchonen. Herrn Wildmanns Kunft die Bie—
sen an fein Geftcht, oder wie er will, anfe
zu machen, beſteht blog in feiner Gefchicklichkeit
die Königin zu fangen, Die, wann man an
den Korb etlihemahl flopft, herausfönmt, Er
Fan fie binden; er befchneidet ihr auch die Flügel,
und zur Königin fammlen fich die Bienen mit der
gröften Begierde, fie folgen auch ihrer Spur nad,
Wir müffen dad übrige, die Bienenläufe, die
Kellerefel und andre Feinde der Bienen übers
gehn; auch ihre Krankheiten, und die
Art ſie zu futtern.
nn Do aa Fa Un A ——
2 pen... Pe" 09 205 793
Goͤttingiſche m
von“ f
Geiedrten Sachen
‚unter der Aufftche — —
der sin —— der — ————
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* 298. Sur gr
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Zr ER — ana. Ser
— — ——
— SA RR Tod
— wernberte
EM. “ Zar, Ebert, der als erfter Berfo
fer der Sidibus, einer mit Beyfall ei
E ienen ſchrift, bekannt at hier
X —— ‚mathematum. inferiorum erhalten,
Mathemata eriora hieffen bey denen, Die Diefe
eyderley Dee onen in eg, angeordnet has
ben, —JJ aſtronomiſchen Wiſſenſchaften: inkériora⸗
lin das übrige. Dieſe Abtheilung iſt wie man leich
eht aus den Zeiten, wo noch keine hoͤhere Geometrie
ıd Mechanit genannt ward, mau behält wenige
die Titel ald Denkmale des Alterthums “=
Y. Pr. €. Einladu zu feiner Antrittärede ift be
vr auf 25 Quartſ. gedruckt, und hat zur Au
ift; Geometrae nafeuntur. Hr. M. E. hat hier⸗
unen hauptſaͤchlich mit den fchönen Geiftern zu thun, .
e fih einbilden, zur Dichtkunſt und allenfalls Bered⸗
‚allein gehörten EN Ormhtysgsben, in
allen
794 Goͤttingiſche Anzeigen !
ſtrengern lan ba ‚Soft
reichen, ehe nur Gedaͤch
und Fleiß. (Mielleicht, —— — den — ud
ftern etwas Unrecht, weni line hat der rn
viele gefannt, ve n de rm a Ä
theilt,- viele elleicht auch zu e nnt⸗
niß von ihr gehört, ſich gar, zu er a vorgeftellt,
und deswegen ſich nie daran ie t haben). A
€, erinnert nur uͤberhaupt, daß
— in ee einer Art von —— *
werden fünne, — von der
befondere, —* Abe Gedächtnig, ——
und Witz, bey leichung der Begriffe, beym Er⸗
finden, ne N ift, wie ſelbſt in der Analyfis, Mer
taphern und“ rdichtumgen vorfommen; dag mit
dieſen Eigenschaften zugleich vielArbeitfamkeit: verbuns
den feyn muß, 33 ertlaͤrt er un eö wenig in der
ae weit en ßt beantwortet *
nigeEinme Y Et (bey Be daß Leibniz in der
Fin nit 08. gewefen als in der Geom
te er einige Öedichte von Leibnigen anführen ip
| a den Beyfall der Kenner erhalten haben, 5.
— Daß L. wenig Poeten ae
— anrichti Mn feine Schriften zeigen üı Ko
Gegentheil, feine Philofophie, von der Weltenpy
Yamide an, bis zu den Spiegeln der Welt, ijt
Bilder, und eben Deswegen wird fie auch von Leuten
derfebert, die freylich in der 9 et) hyſik nichts poez
tifches fuchen, weilfie ohne einen gun en —
eö zu haben, fich doch geſchickt 99 die ——
und die PIERRE, zu gi."
' “ » Mur J — 5 FR 3
1
Ga noeh tätsßuchHändter Hug Serlkarht,
if auf 463 Quartſeiten mit 10 Knpfert. Tai
ommen:
en
92 Stuͤck den — nd
Iommenz ———2 meri
etHungarici;s: —— a) — *
PL it Aſtron gain dem Selniteneg io zu Wien.
Pr ——— hat dieſe Unternehmungen au⸗
ohlen und un BR Die Abhandlung von jedem:
Grade theilt Hre Ps 8. in zweene Theile, den gege:
metrifchen und aſtronomiſchen. Er -befchreibt ſehr
umſtaͤn dlich die a ea und Ges.
braud) der. —— alles bey den ea
fungen und dazu gehörigen Rechnungen vorföumt.-
Er hat hiebey- Be ibicht, ehabt, -fowohl die Leſer in
den Stand zu ſetzen, * ie ſich ſelbſt von der Rich⸗
tigkeit ſeiner Angaben eg als auch
denen zu dienen, die vs allem was zu einer ſolchen
Arbeit gehört Kenntuiß haben — deßwegen er,
was man für praktiſche Vorſchriften bey feinen Vor—⸗
gaͤngern — geſammlet un Denenfelben manches
ne bey ae 6 hat, In der slegten Betrachtung,
—* Auch ohne Abſicht auf ſeinen Haupt—
ıjtand- ungemein Iehrreich. : Man wird, mies.
— ſoviel prafti che, Belchrungen mit ſo deut⸗
igung ihrer Gründe beyſammen _ finden,
G ie He t. einen großen Theil der zur Kunft aftronos-
ch zu obſerviren nöthigen Handgriffe, aber auch
BT die in Der yraksifchen — *
entbehrlich ſind, ſobald lche ins Große, z. E. au
die Nusmeffung ganzer. — ir freylich
aber ſind dieſe Vorſchriften, für diejenigen unbrauch⸗
bar, von denen Dis P. L. Auf der 209. S. redet, bey
denen eine fertige Hand zum Zeichnen das s Haupte⸗
des ers ausmacht, die mit ihrem Meß⸗
tiſch und en uͤber Kai und Thal laufen,
und weil fie nicht Bazan, Denken, daß fie Dunaibee
aufen für Grundlinien , Winkel in fchiefen Ebenen, ı
für horizontale, und die krumme — che fuͤr eben
—“ haben, am 3 ſich wundern,
|
2060. Gdttingiſche Anzeigen
ihre Din n fo fchlecht zufammen hängen. Von
Hru. P. L. Arbeiten verftatter der Raum hier nur dad
Refultat beyzubringen. Die Meffungen zu Beftims
mung der Grade des: Wiener Meridians erſtreckten
fi) von Bruͤnn bis Warasdin. Der Grad des Mes
ridians durch Defterreich auf den Horizont des Meer
— ohngefaͤhr in der Breite vom 47 Gr
47 Min. ift 37077 Toiſen; der in Ungarn, etwa
45 Gr. 57 M. 12 Sec Breite, und 17 Gr. 47 Mi
35 S. dftlicher ald Paris, ift 56831 Totfem Wen
die Größe, be’onders des letzten Grades etwas bes
denklich feyn follte, der kaun fich aus Hrn. Pt
Buche felbft ee daß alle mögliche Sorg⸗
falt angewandt worden i
Anſehnlich und ie vielen Kupfern iſt abgedruckt
J. Caſpar Fuͤßlins Gefchichte der beften Künftler im
der Schweig nebft ihren Bildniffen, bey Orell, Geß⸗
ner und Comp. 1769. in zwey Banden, mit vielem’
Zieraten, und Anfangs= und Sclußfupfern, wer
nigſtens in unferm Eyemplar, dann wir vernehmen,’
daß in andern die Zieraten etwas fparfamer find, He
Füplin iſt ein Künftler und ein Patriot. In der
Vorrede bedauert er die Abnahme der Mahlerey, felbft
in Stalten und in Frankreich. Die dafelbft fo ges
rähmten Hru. Torque, Grenze und DVernet erkenne
er für- gefchickte Männer, aber an Erfindung und
Fruchtbarkeit findet er fie den Altern Künftlern nicht
zu vergleichen, und zieht ihnen den Mengs weit vor,
Die Urfache diefer Abnahme der Mahlerey fucht er
in der mindern Belohnung und Würdigung der Künfts
ler, er klagt fehr über: den Aberglauben, der die vor⸗
treflichften nakten Bilder vernichtet: eim Ungluͤck, das
wie und duͤnkt, der zunehmende Unglauben |
—— —2—— ern
De rn
— —
92. Stuͤch den . Aid a1770. 797
dern ſolte. Unſer Verfaſſer ruͤhmt ſonſt dankbar die
— 6 * ‚ der) ihn zur ſchoͤnern
‚
n
datur der Alten und Raphaels zurüchgebracht hat,
da er fonft die — Meiſter 3 get hat⸗
te. Und ih gen die Helvetifchen Mahler, dann
der übrigen Künftler Anzahl iſt ſehr klein, nach der
Zeitordnung verzeichnet, mehrentheils abgebildet,
sit einer Tebensbeföhreibung und einer Anzeige ihrer
vornemſten Werke. "Hand Holbein, der jüngere, i
der erfte berühmte Mahler, den Friedrich Zuccheri,
ein zu eben der Zeit lebeuder italiänifcher Mahler,
felbft dem Raphael vorgezogen haben fol, Er hat
dabey fehr viel gearbeitet, ob man wohl zuweilen
Hans Aſpers Gemählde für Holbeinifche genommen
und-bezahlt hat. Nicolaus Manuel Gemaͤhlde
auf Kalch ſind Iron a vertilgt, da ein Theil
der Gebäude niedergeriffen und andere) 'übertüncht
worden find, Tobias Stimm von Schaffhaufen er:
haͤlt vom Hrn. 5. ein fehr großes Lob. Cuurad Gy:
. en Zürich erfand die Kunft mit Oelfarbe auf
——— an ae — ——
Schmelzmahlerey, und Theodor Meyer (vermuhtli
Mayerne) Carl i Leibarzt und ein guter Chymiſt
erfand für ihn die lebhafteſten und glaͤnzendſten Far⸗
ben, Er lebte mit feinem Kunſtgenoſſen Jacob Bor:
bier in einer fu isjahrigen unzertrennten Freund⸗
ſchaft, fchlug ab jeinen Glauben zu verändern, und
wurde hierauf ind Fort P’Eveque geſetzt, und vom
Boſſuet unterwiefen, dem er aber herzhaft wiebers
ſtund. Vom Mathaͤus Merian dem jüngern rühmt
Hr. 5 ein Stuͤck, das die vereinigten Vorzüge Rus
bens und Rembrands hat. Peter Deri heyrahtete ein
Baurenmädchen auf den erften Unblic feines reizens
ben Geſichts, und feine Zeichnungen erzwangen des
le Brun Lob: Deri wolte aber feinem fremden Rufe
folgen, und arbeitete, bloß aus Liebe zur Kunſt. Jos
33553 ſeph
—
799 Boͤttingiſche Ungeigen * ie
ſeph Werner von Bern erregte eben des ler. Brum
Neid, der durch einen über SR. Merk gezogenen Fir⸗
niß Ludwigs XIV. —— Werner war bey
aller ſeiner großen Geſchicklichkeit
zumahl wurde er am Berliniſchen Hofe, * rzt. Et⸗
was hatte er ‚feiner Gemuͤhtsart zuzuſchreiben: er
Fennte feine Verdienfte, und bezeugte feine Verac
tung anderer alzu aufrichtig,, konte ‚auch in ſeinem
Daterlande nicht zu den Stel — wo
ſein Ehrgeiz auffoderte. Aber vn einen Gemählz
de find. untadelbar. Felix Schmidt lernte zwar die
Mahlerey ‚wurde aber endlich kayſerlicher Großbot⸗
fchafter am Ottomanniſchen Hof. Er. zeichnete ſehr
Tauber... Hans Afper war. der Mahler, Ex eſners
Kraͤuter und Thiere zeichnete. Dieſer erſte Band iſt
von 282. Oetavſ. und hat ſieben und zwanzig Lebens⸗
beſchreibungennn. PATE ⏑ 1,
Im zweyten Bande folgen die Künftler bis zu un⸗
fern Zeiten. In einem Schreiben entjchuldigt Here
Mille die alten deutfchen Mahler wegen ihrer kurzen
und unangenehmen Geſtalten: ſie ſahen nur wunder⸗
lich bekleidete Menſchen, da Raphael die ſchoͤnſte Na⸗
tur in den Meiſterſtuͤcken der Griechen por ſich hatte.
Umſtaͤndlich findet man hier die Beſchreibung des vor⸗
treflichen Guſſes der Bildſaͤule Ludwig XIV. durch
3: Balthaſar Keller von Zürich: fie iſt ar, Schuß
hoc) und das geöfte in einem Stücke gegoffene Werk,
das man kennt. Eine franzöfiiche Nachricht der
Handgriffe, Werkzeugeumnd Geruͤſte, wodurch dieſer
Guß bewerkſtelligt worden, iſt hier ganz abgedruckt.
Von Wilhelm Stettlern, einem Mahler aus einem
angeſehenen Geſchlechte von Bern, hat man hier eine
Lebensbeſchreibung von feiner eigenen Hand, die
viel zur Geſchichte der damahligen Kuͤnſtler beytraͤgt
and angenehm zu leſen iſt. Der haͤßliche Dunſt *
er
ungluͤcklich, und
477
J —
- Kimbourg. Er |
O7° 99, Stück den 2.’ Auguſt 1770. 799
berobtigen isape fü Wert email ein Ge
ide v Aa: , Inden alles Bleyweiß
3 wurde. Er gebenkt eines Kuͤnſtlers
eines Schweden. "Andreas Morell war wohl
— n gelehrter Kenner alter Münzen, als ein
Künftler, Zum drittenmahl fette ihn eine" eigenmaͤch⸗
tige Regierung ohne Schein einer Urfache in die Ba—⸗
er und endlich mußte Bern ihn durch Vorftele
ungen loßmachen. Johan Dünz war derlebhaftefte
Mahlerson Gefichtern, den’ wir kennen. Wir haben -
van Leoo's Arbeit dagegen erblaffen geſehn: "die Nach⸗
ne brung der Pröferpine fehr geruͤhmt, "auch
Be Brand ülfer, : uber mit dem Tins
toral verglichen, "der Mann mahlte aber ſichtbarlich
WW geſchwind, und ums Geld, deſſen er“ auch, ſo
lein fein Theater war, zu Bern ein ziemliches ſam⸗
lete, wo er viele Jahre lebte. Iſt von 289. S.
am NEHEBIE OB SORT L..5.300 BIURRE LE
1
Bl ae
* J * — 19a Paris. Band on ir,
Ohne Rahmen von Ort, Sahrzahloder Buchhaͤnd⸗
fer ift uns eine Heine Schrift von 40 ©. zu Handen
gekommen, mit dem Titel: Precis de Ja'table des
eg combinaifons-chymigues. Der uns uns
ekannte — A er tebhaber der Chy⸗
mie, und babey ein ftrenger Richter für bie Schrifte
eller, die er nicht gründlich findet, wie gegen Hru.
üdigerd Tabelle der Verwandſchaften, und Herrn
rt eine neue, Die vollftändiger,
re, richtiger ift, als die Tas
und wie er fich ver
belle des Hrn. Geofroi. Er unterſcheidet die bloße
Auflöfung, wobey das aufgelöfere feine Eigenfchafs
ten Beh $ ‚und biejenige Berleniing; in web ein
Wil Ir 47 » : . | —* J neues
II 2: 37) = . + 3
*
800 Gott. Am 92 / St. den 2. Auguſt 1770.
neues zuſammengeſetztes Weſen 55 In ſeine
Tabelle Hat Der Bexfaffer ueritbie Exfcheihüingen eine
gebracht, die die Säure überhaupt, ohne die Ga
tung zu beſtimmen, mit verſchiedenen Metallen und
Körpern nach den Staffeln der Verwandſchaft bes
würft. Dann Fommen in verſchiedenen Columnen
die verſchiedenen Säuren, und. darunter Die vom
Hrn. Gellert entlehnten Arten von mineralifchem Eßig.
Alsdann folgen die verfchiedenen Salze, und bey den
—— ein beſonderer Anhang von einigen Wuͤr⸗
kungen, die das feuerfeſte Salz auf —— —
nik und andre Koͤrper hat. Auch die verſchiedene
Menge des Waſſers, Die ein jedes Saltz erfobert,
um darin zu fchmelzen, hat ihre, Columne, und. die
Heftigfeit des Zeuers die zum Schmelzen nbba Ke
3 wird auf einer in Kupfer geſtochnen Tafel vor⸗
geile t. 17. EEE TS" 71%, PER ı
' Hr. Sebaine hat A. 1769. bey Heriffant abrufen
lagen, le Deferteur, ein £uftfpiel, das die italiäni=
ſchen Schaufpieler den 6. Merz 1769. vorgeftellt ha⸗
ben, und das viel angenehmes hat, Eine Herzogin
will: einem: wackern Soldaten, dem fie wohl will; und
der eine geliebte Braut hat, einen kleinen Schreck
machen, der ihm fein Bergnügen verdoppeln ſoll: ;
ir
*2
IJ
‚laßt ihm beybringen, feine Geliebte, ſey den Tag vor⸗
ber an einen andern verheyrabtet worden. Die Lif
geht nur alzuwohl an. Der ehrliche Kerl verzweifelt,
und will ausreiffen, um des Lebens los zu werden,
er wird gefangen und verurtheilt, Das Mädchen
lauft aber zur Armee, die in der Nähe gelagert iſt,
wirft fich dem Könige vor die Knie, und erhält ihrem
Geliebten Gnade. Die wunderlih aus gutem Herz
zen und aus Leichtfinn gemifchte Natur eines franzüs
ſiſchen Soldaten ift ſehr wohl vorgeftellt, und, ,
dem eigentlichen Helden ein guter Anftand
bey feinem geringen Stande ges
geben,
1. 955.259 > 202 308;
Goͤttingiſche Anzeigen
von.
Gelehrten Sachen
unter der Aufſi cht 2
der Kduigh —— der ————
I Bi.
— | | Den 4. tk 1770
a;t8 t:
4 Dar
i 4
—2 Gretfewaid. |
i
B: Roͤſen iſt auf 284 Oetavſ. en s Küpfert;
j je
rausgefoimmen; Lehrbegriff der Mathematik,
‚von Wencesl. Joh. Guſt. Karften‘, der fünfte
Theil, die Hydraulik, gr. RK. legt von der Bewes
ng des Waſſers durch Röhren, ohngefähr das zum
u
' Srunde, was Hr, Eller in den Mempir der 8. Pr
NE. der W. 1752. 111 ©, gelehrt‘ hat, erläutert
nachgehends auch Joh. Bernoullis Theorie, vertheis
Bine fie wider Hrn. dAlembert, und glaubt den
rundjaß ber Bernoullifchen Theoriezu erweifen, den
r. Kaͤſtner in feiner Hydrodynamick, Als unläugbar
enommen, «ber Ben hat, daß er davon!
an geometrifch überz fey. (Eine Urfache ware
am der —— chriftſteller Hrn. Eulers
Norte nicht zum Grunde gelegt, tft unter anderm
wohl, weil ihm einiges nicht o enbahr genug gewe⸗
* was Hr. E. —9— rg br en
32. Oittingifche Anzeigen
Bey einer unendlich duͤnnen Mafferfchich „ der Druck
den ſie ruͤckwaͤrts leidet, von dem, ‚den fie vorwärts lei⸗
det, um ein Differential dieſes vorwärts gerichteten
Druces unterfchieden fey, Wer beyAnmwendung der Ma⸗
thematifaufdie Natur philofophirt, ehe er-rechnet, der
hat gern die Grundſaͤtze erſt deutlich bewiefen,cheer ana⸗
lytiſche Formeln annimt, Hr. Karſten hat bey dem ange:
geigten feine Erläuterung nöthig gefunden; Bernoullis
heorie aber hat er.eigentlich nicht aus. den ihr eigenen
Gründen, fondern aus Hrn, Eulers Theorie herge-
leitet; daß beyde Theorien einerley Folgerungen ges
ben, iſt befannt, alfo. fällt, Hrn, Eulers Theorie an:
enommen, ber Beweis des erwähnten Bernoullifchen
Grundſatzes nicht ſchwer, aber damit wird jemand.
kaum zu befriedigen ſeyn, ‚der nicht Rechnungen aus
angenommenen Formeln, fondern Schlüffe aus Be⸗
riffen, verlangt.) „Bon der Theorie macht Hr. Kr
Inwendungen auf en am Gegenftäns -
de, den Lauf der Fluͤſſe, die Wafferräder, Springe
Brummen, Pumpen, Otangenkünfte, Druckwerke,
Sprüßen u. f. w. wodurch feine Arbeit ungemeim _
brauchbar wird, da man bisher dieſe Mafchinen fo,
. ausführlid) nur in, koſtbaren Büchern befchrieben, eis
nie erträgliche Theorie aber gar nicht auf fie anger
wandt gefund en.
Hi
Raufanne, _
- Der jüngere Herr Profeffor Salchli hat bey Chas
| Aush Heubach abdrucken laſſen: Apologie de Phi‘
—9 — du peuple juif, Duodez auf 372 ©. mit vor⸗
gedrucdtem Jaͤhre 1770... Eigentlich wiederlegt Hr.
©. des Voltaire erſtes Capitel des melanges de lit-
terature d’hiftoire,.et de Philofophie, als worinn
der alte Dichter- feinen unauslöfchlichen Haß wider
die. Juden, oder eigentlich wider Die heilige Geſchich⸗
er | * ne
v
93. Stͤckden 4. Kuguft)r770. 30
de dieſes Volle an den Tag gelegt hat. Der Di
jur hielt Die —— ——— Fr er
runmoͤ
Be Nase der. nach eat —
Seins Skin bs unrichti Kae —*
Pet Söhne find unter den enzigen nicht mit
zählt, und man fan nicht von der heutigen Verme
Ä rung auf die. damahlige jchlieffen, da das Leben im
nn * von hundert Jahren, und folglich um
—* 8 Fa er nad) dem Ari
— ee ande
er dur ie Mengeder Kinder als einen
en anſahen, auch durch zweyte Frauen. u
‚Kebsweiber die Zahl. derjelben vermehren Eonten. -
S. beweijet hiernaͤchſt, daß die-Menfcheno pie bie
tiglich von Gott verboten gemwefen- * fo — die
Tochter Jephta nicht getoͤdtet und bloß zum emi
ee der Stiftöhitte und zur ewigen Reufaet
| eilt werden: konte: er deutet auch die Worte
der h. Schrift dahin aus, daß alle Fahre die Toͤch⸗
ter Iſraels fie zu ſprechen zu ihr gekommen. Dann
Lömmt die Anklage über die Ausrottung der Kana⸗
naͤer. Derjenige, der wegen der. Zerftörung Liffabons
‚mit Gott rechten durfte, Fan freylich auch hier dem
Schoͤpfer die Macht abſprechen, einen unmerklichen
—* ſeiner Geſchoͤpfe 2 einige Jahre fruͤher von
der Welt zu ruffen. Hr. ©. zeigt indeſſen, daß blos
die Einwohner ‚der Städte, die fi nicht ergeben
‚ wollten, zum Banne verurtheilt worden. Daß die
Gergeſener ihm entgangen,» und daß dverfchiedene
—— der Kanander def angreiffende Theil geweſen
a Diejenigen, Die: Gibeon wegen einer Ues
Ze wolten. Ueber den Reichthum Das
ieſer Einwurf hat Feine Krafft, fo lang
a den wahren Wehrt der juͤdiſchen Gewichte wicht
— Folglich nicht heſtimmen kann, wie viel heu⸗
Aaaaa2 iige
wo Godttingiſche Anzeigen’
‘tige Pfunde Goldes David geſamlet haben foll. Da⸗
vid hatte zu dem die Syrier bezwingen, und zo
Steuern von den damahls ſehr goldreichen Araber
Cund die Maffe des eingebrachten Metalld verfchwand
damahls nicht weder in —— noch in einem
aßiven Handel, da die Hebraͤer ſehr wenige fremde
Waaren zu bezahlen hatten). Die fogenannten vier
zig taufend Ställe Salomons find wur vierzig tau⸗
end Pferdeitellem Allerdings war ein großer Theil
des gelobten Landes fehr fruchtbar, und Davon ift
Hekataͤus ein unverwerflicher Zenger. Spoͤttlich ſetzt
DB, den Grund des Haſſes zwiichen dem Reiche Sa—
maria und den Juden in dem Nahmen ihrer Gottheiten,
davon jene den Baal, und dieſe den Adonai verehr⸗
ten Baalim waren vergötterte Menſchen, und Je⸗
YHosah (nicht: Adonai) der ewige und underänderliche
Gott, Daß die Juden allemahl Schaven oder Auf:
rührer gemwefen, lauft wider die Gefchicht.
° Am Ende flehen einige Briefe über die Duelfe des
Unglaubens. Die erſte, die Hr, ©, anführt, iftdie
Verabſaͤumung, ja die Verfpottung der Gelehrtheit
zumahl in Frankreich; und die —— der
Theologie, Hr. ©, erwegt eine neuere unglaͤubi⸗
e Meinung, die Kafter und Sünden ziehn feine
Strafen nach fich, «fo bald man fie unterlaße (aber
verſchwinden die Selgen davon auch fugleich, ſo bald
ein Tyrann aufhört blutdärftig zu ſeyn un ſaf.) Hr.
©. wünfchete, Daß die. Fuͤrſten beym Vergeben der
Ehrenftellen einige Rüdficht auf die Religion haben
möchten. Er zeigt, dag die Duldung doch nicht ins |
Unendliche getrieben werden fan, und daß es gefähte
liche Secten giebt, bie bie Staatöflugheit verbeut z
ſchuͤtzen. Er ruͤkt den Unglaͤnbigen ihre Epikurif
Liebe der Wolluſt, und die Unzucht ihrer Schriften
vor, Er iſt nicht durchgehends mit dem Geiſtlichen
zufrieden: er mißbilligt fo gar die Beſtrebung der
5: Pfaͤlzer,
93. Stuͤck den "4 Auge 9770. 805
er, die Kirche zu Heidelberg zu behalten, Hie
an aber zu weit. Diefe Kirche en echt,
and dieſes darf man, auch unter ben tuͤrkiſchen Dei
poten vertheidigen: noch halt man dert. das Verſpre⸗
herr bey dem Mahomet, und die mit ihrem Daumen
befiegelte VBorrechte der Chriſen. 04
u FA BE — Sal y
Plymouth. ·
1: F
z “
’ #32
J
‚ed en 3 are IERLTT. 0
Ohne Jahrzahl iſt, wie wir glauben A. 1769
hier abgedruckt worden: Thomas Alcock :A.:M, eis
nes Predigerö, the endemialfcolic of Devon ; nöt
caufed by a folution of lead in the cyder &c. Hr.
Baker hat, wie wir zu ſeiner Zeit — haben,
die Urſache des in Devonſhire herrſchenden duͤrren
‚Grimmens in dem Bley geſucht, womit die Steine in
der Kelter zuſammengefuͤgt werden. Hr. Saunders
hat den Hrn. Baker unterſtuͤzt. Hr. Geach hatte wis
der dieſe Meinung geſchrieben, und auch Hr. Alcock
hat einige Anmerkungen wider Hrn, Baker gemacht,
die Hr. Saunders beantwortet hatte, Hier erfcheint
nun Hr. U. mit einem:größern Werke, und will die .
Unfchuld des Getränkes beweiſen, das in feiner vaͤ⸗
terlichen Grafichaft das gewoͤhnlichſte iſt. Seine
Schreibart ift munter und aufgeweckt , und er hat zu
‚Drford auch über die Arzneywiſſenſchaft vorlefen ges
hoͤrt. Daß das dürre Bauchgrimmen in Devoufhive
‚gemein ift, hat feine frichtigdeit Mufgrave ſchrieb
es ſchon dem rauhen Apfelmofte zu, da in diefer
Grafichaft die Luft feucht und Falt ift, und die Aep⸗
—* nicht zu ihrer voͤlligen Reiffigkeit gerahten. Das
ley hingegen hat hieran keinen Antheil; es läßt ſich
ſehr langſam, und nicht einmahl in drey Tagen von
Apfelmoſte auflöfen: die Krankheit herrſcht an vielen
DD hier und zumahl in den Zuckerinfeln, wo
; fein Bley in ben Preffen:gebraucht:wird, Das mei⸗
NE Aaaaaz3 fe
806 Goͤttingiſche Anzeigen 7:
fe Apfelmoft in Devonfhire giebtFeine Anzeige
* Wir haben —— wie Hr U, die ee
würdigen Ufer der Er, der Plymps, und der Tamer -
den Ufern 0 bein und der Mofel vorzieht, deren
ausnehmende Schönheit er nicht kennt. Sehr wer
nige Preffen find mit Bley gefüttert, führt Hr. A.
fort, und aud) diefe theilen dem noch ungegohrnen
füffen und Elebrichten Mofte nichts von dem jchädli-
chen Metalle mit. Das Bauhgrimmen ift leicht
gu heilen, und die Anzahlıder damit in Devonfhire
:befallenen ift. gegen die Anzahl der Apfelmofitrinfer
überaus Hein. Iſt 141. ©; in groß Octav ſtark.
Eine kleine Schrift, die Fuͤßlin u. C. A. 1769. in
Octav auf 56. © abgedruckt haben, iſt von vieler
Wichtigkeit. Sie betrift eine Anleitung für die Land⸗
leute in Abſicht auf die Zubereitung, Samlung und
Vermehrung des Duͤngers vom Vieh, von der na⸗
turforſchenden Geſellſchaft zu Zürich, Sie giebt ei⸗
‚nen Unterricht, wie diefer hoͤchſtnoͤhtige Stoff in den
Viehſtaͤllen betraͤchtlich vermehrt werden koͤnne. Der
Raht beſteht in einem Kuhgraben, der hinter den
Viehſtellen durchgeht, den Harn vom Viehe auffaͤngt,
keinen Auslauf hat, wagerecht liegt, und fo weit iſt,
Daß man bequem mit der Miftgabel“darin rühren
Fan, Man verfertigt diefen Graben am beften aus
einem auögehölten Stüce Föhrenholz, das fo lang
iſt, daß es zum Stalle hinausreicht. Das zweyte
‘find Gruben mit Kohlen eingefaſſet, worein man
Waſſer faffen kann, und die man gerne in der Nähe
des Mifthaufens anbringt, Den — Kuh⸗
graben füllt man halb mut warmen Waſſer. In die⸗
fen Graben, den das Vieh mit feinem Harne nun
angefüllt hat, tunft man die Sirene, jo er
— nra
* —
Hr
r\
33 . Stuͤck den 4 Aug. 177% 807
Unrahtiim Waffer bleibt, und das naſſe Stroh wird
wieder unters Vieh geworfen und mit trocknem Stros'
be bedeckt. In dem, Kuhgraben wird das Gemenge
dick und fast wie ein $ rey, und Fan entweder den:
n Dünger zu vermehren, ober die, Gruben zu
verftänden gebraucht werden, - Zur Streueift Weizen⸗
und Duͤnkelſtroh beffer als Rockenſtroh. Die Vers,
mehrung des Dunget beſteht erſtlich in dev Faulung,
des Waſſers im Kubgraben, das zu einer eben 8
etten und faulen Jauche wird, als der Abgang der
iere ſelber. Zum zweyten aber wird eben der.
Koht aus dem Kuhgraben in die Gruben gebracht,
und daſelbſt mit Waſſer vermengt, von dem man bis
das fiebenfache nehmen fan, und alles dieſes Gemenz
ge wird wieder zu einem guten Dunge.
‚ch andrer Wſchnitt dieſes gemeinnüßigen Aufſa⸗
8 lg Frage, ift es beffer die Kühe (und Och:
en) im Stalle zu —5 oder auf die Weide zu laſ⸗
Man ſpricht fuͤrs erſte wegen der Erſparnug
"Dunges, der beſſern Nahrung, und des mehrern
Bens, den man ans dem Weidelande ziehn Fan,
wann man es einfchlägt und vertheilt. Das mehrere‘
u, das erfodert wird, erſpart fich durch die bes
rächtliche Verbefferung des Landes. Eine Dorfges
meine, zu Dachien, hat die Gründe der Gefellfchaft
— den Einwohnern Die Freyheit gegeben, die
aßweiden einzujchlagen, und zu bepflanzen,
Ya ——
Den 8. Junius 1768. hielt Hr. J. David Hahn,
unſer ehinaliger gelehrter Mitbürger, und jetzt ein
"berühmter hiefiger Lehrer, eine Rede: de Mathefi
et Chemia earumque mutuo auxilio: da eben dag
neuerbauete phuficalifche Theatrum eingeweilet wurs
de, ‚Diele Rede iſt bald darauf bey Brvedelet auf
808 Goͤtt. Anz. 93. Sri den 4. Aug. 1770.
80. ©. in groß Quart abgedruckt worden, Die Chy⸗
mie, deren Liebhaber im vorigen Jahrhunderte ſo ei⸗
frig mit den ag jr haben, ift eigentz
lic) felber eine Art einen Mechanik, Sie bedarf ver⸗
ſchiedene Theile der Mathematif, wie die Mark
fcheiderkunft, dev Wiffenfchaft von den Kräften, zu:
mahl auch der anziehnden, und derfelben befonderw
Art, die man —— nennt, Sie dient hin⸗
wiederum der Naturlehre ſehr weſentlich und eroͤfnet
die Urſachen verſchiedener Erſcheinungen, zu den rich⸗
tigſten und beſten Werkzeugen, (zur Entdeckung der
Eigenfchaften der Körper) u. ſ. fe iA:
ET BE
> Samburg. >
Bey Buchenroͤder und Ritter iſt auf a3 Bogen Me, ;;
8. herausgefommen: Eflai fur le Jeu des echecs,...
par un Natif.d’Alep en Syrie. Diefe Angabe des
—— koͤnnte vermuthen laſſen, daß gegenwaͤr⸗
tige
wo man ſich mit dem Nahmen eines Morgenländers
ein gelehrtes undtieffinniges Anfehn zu geben glaubte,
Nach den.allgemeinen Regeln folgen 100 Vartien, ‘
wo nach der. angezeigten Stellung, der Steine, das,
Spiel gelehrt wird, Den Schluß macht eine Auf⸗
gabe, von Ber der Recenſent erinnert, daß fie, -
auch fonft geſchickte Mathematikverftändige beſchaͤff⸗
tiget hat. Sie gehört in die, Analylin Situs+ dem
Keuter durch alle Felder des Schachbretes zu
„führen, ‚ohne daß er zweymahl auf eines
and daffelbe kommt, und das von einem
„gegebenen Felde anzufangen, Ä
ah
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GE Hierbey wird, Zugabe 29, Stüc, ausgegeben, *
ein Abdruck eines Buches aus den Zeiten iſt,
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Goͤttin giſche A ugeigeh
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„Gelehrten © ©: Saden.
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RT schon Nachrichten und Erwartung genug bat,
—— der lierfte Theil des Methoden⸗Buches
vaͤter und Muͤtter der Familien und Voͤlker, 552
1,848, erſchienen. Ein Buch/ das bereits ſolehe Bor⸗
theile für ſich hat und von einem folchennVerfafs
fer "einer der wichtigſten Abfichten be immit iſt, bes
Ä wohl —— tigen Empfehlungz aber eine
Anzeige verdient es um ſo viel me
J haben dieſes Buch in viererley Bez * 5
Anl en nenlichin.®
6, —8 —* ie — ——
Es iſt ein weſentlicher
eme findet ſich
| —— — © 43 1a ‚derjenigen
Kleinen
— —
\
Göttingifche Anzeigen
f en.
mE Bear) EEG EEE
ie
rundſaͤtze ei Erziehn 19 und des Unterrichtes,
or er hier vorträgt, ſtimmen mit bem Zwecke, den
9: 336 ge un On Denen igkei le
on einzufchrenken, % — uͤberein; ſo wie —*
Sr der einzelnen Haupt Punkte feines Planes
der Ausführung eben dieſer © J Anett,
—— Nach en, was uns ei
ger urtheilen/ n wir gla
En die wider das Erziehungs-Syftem des Hru. B.
no) übrig geblieben waren, durch aufmerkfame Le-
fung diefes Buches, bey, manchem | ——— wer⸗
den. Aber die Druuchsarkit ion erften Theiles
{ben Werke und Anſtalten gar nicht eingefehrenfet.
Es ift ein Ganzed an am: *
claffiiches Buch, für die Erziehung aus einem
wenen Standorte, in ihrem ganzem Umfange betr
et Als dieſes faͤngt es ſich mit dem IV. ———
———— der vom V. Verſuch eines Beytrages
ſich, und gewiß ein
lane der: Erziehung und ———— |
Be beritel£ iin. Wir koͤnnen der Verſuchung n
ollig wid tehen ; aus diefem wichtigen - ori,
—— der V. von einer neuen Seite. gezeigt
VPat, einiges auszugeichnen, In der zwanzigſten
MHauptregel wi ein Meanuferipr einer Landes; Ge-
ſchichte zum Gebrauch des Prinzen vorgeſchlagen. In
demſelben muͤſſte, auſſer der Geſchichte der merkwuͤr⸗
digen Landes-Kevolutionen, der Geſetzgebung und Po⸗
ey, der Bevblkerung und des Finanzweſens u. fm,
beſonders auch die moraliſche Geſchichte der Landes⸗
Regierung enthalten ſeyn. Die ——
Wwaͤren unter andern a) Beyſpiele beſonderer Arbeit⸗
—X
ſfamlen oder Nochla gigten einiger ———— —
9% Stück den 6. Auguſt 1770. gti
den Folgen. b) Beyſpiele des Geizes und der Vers
———— J den Folgen. c) die vermeidlichen o
unvermeidlichen Urfachen der Landes:Schulden, F
Lehrreiche Gefhichte der Favoriten. g) Lehrreiche Ges
chichte der Mätreffen, k) Beyfpiele der Undaukbar⸗
eit gegen treue Diener mit ——— 1) Geſchich⸗
te der Intoleranz mit den Urtheilen darüber, m) Ge⸗
ſchichte der Wirkſamkeit der Geiftlichen und Beichts
vaͤter auf den Staat und den Fürften, (Einige Bes
denflichkeiten, die unfern Lefern hier aufjtoffen moͤch⸗
ten, benimt ihnen vielleicht das, was im Buche felbft
hinzugefeßt iſt; ee Denn der hypothetiſchen
Möglichkeit eines ſolchen Manuſeriptes, der ſich auf
den Willen der Regenten bezieht , möchte etwa Doch
fibrig bleiben.) "Der fünfte Abfchm. betrachtet Die Erz
ziehung als einen Gegenftand der Staats Nufficht:
Des B. Vorfhläge find aus der Vorfiellung an Wiens
ſchenfreunde fchon hinlänglich befannt, Doc) ſetzet ex
bier einiges hinzu; ohne fi), fagt er, (S. 84) dar⸗
I ame zu bekuͤmmern, was bier und dort möglicher oder
I nöthiger ſey, und ob nicht an einigen Orten vieles,
1° was er nur zu'wiünfchen wage, wirklich erfüllet werz
| de, (Sn a war, unfers Erachtens, dieß im:
FE
* ——
mer einer der gegruͤndeteſten Einwuͤrfe, die gegen ein⸗
zelne Züge der Baſedowſchen Vorſtellungen gemacht
wurden, daß er das Schlimme in dem itzigen
Schule und iger: Aria zu einfeitig und
;ı zu allgemein ſich gedenke, und Das Gute, jo dabey
,' erhalten wird, zu weni bemerke. Allein wenn den⸗
nech Reformation uͤberall, und hier und da beſonders,
DR nöthig iſt; wenn die Vortheile, die aus: diefer Res
‚| formation entfpringen fönnen, hoͤchſt ſchaͤtzbar —
wenn befannt ift,, wie ſchwer dergleichen Verändes
| rungen zu bewerfftelligen find: follte denn der Mann
#| die einfchläfernde , oder schlafen’ laſſende, oder nur
| anthärige- Wünfche: — reden, ſollte
Br er
812 _ Sdttingiſche Anzeigen
er felbit immer-bey kaltem Blute bleiben, der Mann,
den ſolche Gedanken feffeln Einnen? Und wenn feine Vor⸗
fchläge, im Ganzen genommen, von unterfcheidender
Guͤte und wichtig find ; wäre es dann billig, wenn man
eben fo bemüht feyn wollte,mit allen anfcheinenden,vielz
leicht aus Mißverftändniß eingebildeten, Mängeln un
Bedenklichkeiten, das Publikum zu unterhalten, als a
das viele Gute aufmerkſam zu machen ? ), VL. Don der
Erziehung in gefitteten Ständen, Hier füngt Das Bi
an, ein fir ollediejenigen, die ſich mit derErziehung ab⸗
eben wollen,wichtiges,wir Dürfen ohne viele Einſchren⸗
ung fagen —— umentbehrliches Handbuch zu werden ;
voll iftes von dem ausgefuchteften, und in demjenigen
Licht erfcheinenden Maximen, welches ſolchen Lehren
nur derjenigezugebem weiß, der aus eigener Erfahrung
fie verftehen, und mut Hülfe der allgemeinenGrundfenntz
niffe durchdenken und.beftimmen gelernt hat. In möge
lichfter Kürzewollen wir einiges, was uns charafterts
ſtiſch fcheinet, auszeichnen: “D ihr Menfchenfreunde,
was find für Mittel diefen auch in tugendhaften u. guten
Büchern gewöhnlichen Scherz (über die Sünden derUn⸗
rxeinigkeit) zu verbannen, und die Unzucht mit der Dies
berey in gleiche Claſſe zu fegen; da gene dag Perfonen,
den Familien und denStasten wahrhafl cht minder
ſchadet ald diefe? Was ift für Rath gegen das zahlloſe
Heer der von diefer- Seite zu ſcherzhaften und verführes
zifchen Lieder, Erzählungen undRomane ?-- DO fünnten
wir das Theater von den Borftelluugen fäubern, um des
zen willen auch die meiften Romane der Jugend gefährs
lich find. S. 171 f. Hütet euch die Aufmerkſamkeit eus
rer Kinder zur müffigen und (hwermürbigendetrachtung
—— zu gewoͤhnen. Nur dadurch bekoͤmmt die
Welt, die es nicht iſt, den Schein eines Jammerthals.
©. 181. Regel, die Kinder auch durch ein gewiſſes Cere⸗
moniel in der ſchuldigen Ehrfurcht gegen ihre Eltern |
und Aufjeher zu erhalten, · (Cine Erinnerung gegen |
ERS Bud“ Boufieau |
na. — = ww
u an nn Fern nn ea | er er Eee
94. Stüd den. 6. Aug. 1770. 813
Kouffeau, deffen Einfi Am game‘ B. — * *36
ger): Daß die Er un, erkennt
der V. wie ander u man wohl auch die Folge
ſchon genug erwogen, die ſich daraus er ergibt, daß J
nemlich, wenn wir der Esch auf helfen wollen, zu
gleicher er —— ſo ſehr auf Mittel, die er
ten de chlenens u beffern, bedacht feyn miſſen Ge⸗
nie Gefälli te Gottesfurcht und wahre, vͤl⸗
aufrichtige, — unter dem itzigen Ge⸗
— eiten ?) VII.vom —— uch der
ack an Real⸗Erkenntniß kann ausſchweifend wer⸗
—5* und ſcheint es in unſerer Zeit ſchon zu ſeyn. Ein
kleines Maas nuͤtzlicher und vollſtaͤndiger Erkenntniß iſt
beſſer, als ein Gemiſch zahlreicher Kenntniſſe, wovon
viele für einen guteu Theilder Lernenden entbehrlich find,
und eine der andern Abbruch thut. Dieſe Anmerkung
macht der V. wider feineeigenen ehemaligen An: chlaͤge
(©. 216.) Die Süße, fürchte Gott, oder befördere die al-
gemeine Volltommenbeit, find jchlechterdings nicht die
‚wahren Elemente derSittenlehre. (Ueberaus furzfichtig
muͤſſte einer ſeyn, wenn er hieraus wider dieLiebe des V.
zurdeligion und allgemeinenWohlfarth etwas ſchlieſſen
wollte.) VIII. Dom Unterzichte inSprachen. Hr. B. recht:
J na feine ——— feiner ſonſt ſchon geäuf-
und in Anſehu ae des Lateins mit der Geßneriſchen
übereintommenden ethode, unter andern bier auch
- Durch die ausführliche Gefchichte des Unterrichtes, ver:
mittelft deffen er ehemals einen noch lebenden und im
Buche namentlich angeführten Mann vom Stande in
furzerzeit zu aufferordentlichen Progreffen gebracht hat.
IX. Don der Erziehung der Töchter. Der V. laͤſſet hier
häufig den Schweizerijchen Philofophen R. a X,
he Von der Religion der Jugend. Wir haben nirgends die
Busumwbielet und Nutzbarkeit derReligion nachdruͤck⸗
licher, gründlicher, gegen die fubtilften Einwendungen
Be, und zugleich wi der eubthigen Schonung der
bbb 3 ewe⸗
— *
*—
on — —
"an
gr BGddttingiſche Anzeigen ı >
Bewegungsgruͤnde zur Tugend, die auch ohne Religion
fich finden, ausgeführet gelefen als hier ; und möchte Diez
fes Hauptſtuͤck wohl manchem Moraliften ein nuͤtzlicher
—
Unterricht ſeyn koͤnnen. Seinen Glauben an die Offen⸗
barung bezeugt der V. auch hier deutlich genug, ob er
gleich den allgemeinen Erziehungs-Plan, den er vorlegt,
durch die natürliche Religion begrenzen lüffet, XI. von
der Encyklopadie zum Unterrichte und für Lefer, Hier 1
es, wo unfer Geſchmack und unfere Meynungen mit dei
Dorfchlagen des V. bisweilen nicht übereinftimmen
wollen. Weder die Gebrechen, die von dem Mangeleiner
Encyklopädie herkommen, noch Die Bortheile die ſie ge⸗
währen ſollte, fcheinen ung fo groß oder fo nothwend
damit verfmüpfet, Auch zweifeln wir, ob Die innere Ei
richtung genugſam Beyfall finden möchte ? Dem ohnge⸗
achtet halten wir die Ausführung auch Diefes befondern
Theiles der B. Anttalten fuͤr nuͤtzlich, und wuͤnſchen der
Geſellſchaft zum Beſten der Moralitaͤt, des Schulweſens
und Buͤcher⸗Weſens, wovon H. DB. einen ziemlich auge
führlichenPlan vorleget, allen guten Fortgang. = Wir
haben feinen fo eingefchrenften Begriff von der Philoſo⸗
phie, Daß nicht, nach unferer Meynung, dieß ganze Ä
Buch den eigentlichen Philoſophen intereffiren Tollte,
Doc) fagt der V. einiges darinne, ſo diefen befonders
angeht. Nemlich, auffer den dem Xten Abfchnitte ein
verleibten Benrtheilungen gewiffer von berühmten Phi⸗
lofophen in der IE. Theol. gebrauchten, und von Hrn Bi
in der Philalethte meiſt ſchon verworfenen Beweis⸗Ar⸗
ten, empfielt er hier den Philoſophen etwas, das er für
neu zu halten fiheint, den Ser von der Glaubeitspflichr.
Die menfchliche Seele habe —
Umſtaͤnden das Glauben oder das Zweifeln an gewiſſe
Sätze zu befoͤrdern; und wenn ſie das Zweifeln als ge⸗
faͤhrlich und ſchaͤdlich mißbilliget, endlich zur Gewißheit
des Glaubens zu gelangen. Dieſes Vermoͤgen ſeyen wir
verbunden eben ſo wohl als andere Kräfte desLeibes „
—— er
094. Stuͤck den 6. Augnfbı2770, » 818
der Seele zu unferem wahren Beſten an en, und
es verdiene dieſes ein moraliſcher —— allſcher
Grundſatz zu ſeyn (Sas78. 412.) iß iſt dieß eine
gute uud. noͤthige Erimnerung. Aber das nemliche ſagt
man, und geht, wie uns duͤn wi noch: ein weiter
—— durch welche daun auch die Regel bie
en Beſtimmungen erhaͤlt, wenn man erinnert, daß
*3 berall geometriſche Gewißheit moͤglich ſey, daß
wir dem Scheine der Wahrheit nachgehen muͤſſen, daß
etwas ſo dem ausgemacht wahren, dem Bekannten,
analogiſch iſt, verwerfen, und etwas fo keinen
en Örundgür hat, lieber annehmen wollen, bio
= deſſen Anm it nicht demonſtrirt werd
den Regeln des:perwünftigen Dentens zuwider ⸗
daß man einmal,wo es Darauf ankoͤmmt, etwaͤs zu thun,
iſche Grundſaͤtze, Maaßregeln zu ergreifen, der
ten, gepruͤ ten, Wahrſcheinlichkeit folgen muͤſſe, ſ. w.
—8 doch wohl alle Logiker und Moraliſten
erkaunt und —— Theile ſelbſt die declarir⸗
ten alten — Noch etwas insbeſondere fuͤr die
Univerſit meynt, ſtatt des beſtaͤndig fort⸗
daurenden — Profeſſor aus dem Buche,
Bee in Coll ker umGrunde gelegt wird, von jedem
| =. Sti ij laffen, und den dergelefen hat
nr überbefragen, wieer es — ob er es
ihr halte, u. d. Sale BERDEERRANENE fie einelln-
ung feyn, an welcherdieguhörer eben fo viel Au⸗
— nie der Werthidiefer Sa⸗
wen o klar, daß er feines Beweiſes bedürfe, und fo
‚der Inhalt manches weitläuftigen guten Bus
ches, (Air find nun. bierinne ganz anderer Meynung,
und halten hinwiederum die Unfchicklichfeit diefes Vor⸗
es fuͤr ſo einleuchtend, daß ſie uns keines Beweifes
—* ſcheint. Der V. konnte bey ſeinen weit ausſehen⸗
peculationen ja wohl einmal aus einem falſchen
ne auf die Katheder der Univerfitäten bli⸗
den,
316 Goͤtt. Any 2 St. den 6. Ang, 1770.
cken. Wir lieben und achten ihn darum nichts deſto we⸗
niger. Zudem ſchrenkt das bisweilen die Sache auch
ein. Einigen Leſern wird bekannt ſeyn, daß ein aͤhn⸗
licher Vorſchlag vor kurzem auch von dem V. der neu⸗
en Raiſonnements uͤber die Univerſitaͤten angegeben wur⸗
de’ Wir wollen nur noch beyfuͤgen, daß die Abſicht,
die denfelben Vorfchlag noch am meiften empfehl:
möchte, durch: Difputatoria erhalten wird, 5*
durch diejenigen, wo der Profeſſor nicht nur erlaubt,
fondern ausdrücklich erfuchet, daß die Difputanten
aus feinen Lehrbüchern oder mündlichen Behauptun
gen die Säte auswählen, und wobey er fich vertr
licher und umftändlicher herausläffer , auch benöthige
ten Falles deutfch redet und reden läffer.) Noch duͤr⸗
fen wir nicht unbemerkt laffen, dag Hr. B. verſchie⸗
dene feiner ehemaligen Meynungen verlaffen, und ih⸗
nen in dieſem Buche ausdrücklich widerfprochen hat
Er will nicht mehr, daß man Kindern frühzeitig von
allen Befehlen den Grund fage, und fie zum Raifone
niren gewohnte; vielmehr gewöhne man fie zum (blin⸗
- den) Gehorfam. (S.132.) Man fol nicht eilen die
Kinder gelehrt zu machen (©. 201.) Den Sag, dag
man Kindern nicht eher Religions: Wahrheitew als
- folche ſagen müffe, bis fie im Stande wären bi 7
meife Davon zu verſtehen, und. Durch eigene Einfid)
zur Meberzeügung zu gelangen, verwirft er gleic
alle ‚oder ſchrenket ihm wenigſtens fehr ein. CS,
367.) Den Ton hätten wir, um delikater
willen, an einigen Orten abgeändert gemünfchet,
3. ©. ©.'54."beym Befkhluffe des aten Mbfabes,
und’ ur andern — Aber um man⸗
cher anderer Leſer willen mußte er vielleicht fo deut⸗
lich reden. "Was wir hauptſaͤchlich wuͤnſchen, iſt,
daß diefed Buch bald in aller derer Händen feyn.
möge, bie mit en zu thun
3,3 IE 1193293 2 a en BESEETER j fi; Yir, sta
#4 Fi
TU RL) 817
Gottingiſche Anzeigen
Ri 1) ı Me 8*
Gelehrten Sachen
nnter det Aufficht.
| der Koͤnigl. Geſellſchaft der Braten.
er — M EZ; Ep ur}; —
Ze De! Stid. —
* Den gemaguf Ira P 0 hast,
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1: 235 “
ad 1 Er BBr TE F
Bo" ogonden, |
ep. Si, —* der 5* Trans⸗
getionen, worinn die Abhandlungen des 1768
Jahres enthalten find, ift 1769, bey, Davies
und —5 herau — Wir werden von den
7. Artikeln nicht alle, ſondern BR diejenigen an⸗
Dur die und vom Allgemeinften Sn ade zu
eyn din, 1. Des H 5 — — Wilhelm Ha:
miltond Nachricht vom Ausbruche des Veſuvius im
‚ Spätjahre 1767. Hr. H. hat ihn von.n A ee
und iit an ber Halde der zweyten Spitze eſuv
geſtanden, da der Rauch und, der — Don⸗
ner fo ſtark wurde, daß, er ſich in aller Eil den bes
) ur Berg hinunter flüchten auch Das aus dem
Berge fteigende Feuer, der hinunteufflieffende Feuer⸗
f om, und die ge Landfchaft, wir hier nach ber
hwarzen Kun — wie alles in der tiefen
Melheit —34 2. Hr. Wilhelm Hunter von den
Ceece großen
818 Göttingifche Aüzeigen
‚großen Zaͤhnen und Gerippen, die man am Ohio,
funden hats S—— ucn a
im Elephanten find, und DieZahne, davon die Hauer
zwar völliges Helfenbein, die hintern aber nicht bloß
mit Wellen Par! vet, fondern tief in dreyeckte Spi
tzen ausgegraben find. Hr. He hält diefe Kno
und Zähne für Theile eines unbekannten und ausge:
—— ——— —* der —— Art
geweſen ſeye. Vielleicht aber laͤßt ſich der Unterſchei
der hintern Zaͤhne durchs ——
Knochen dicker macht/ and wir koͤnnen nicht glauben,
daß es Fleiſch freſſende Thiere von ſo ungeheurer
Größe geben koͤnne, als die eine allzugroße Zerſtd⸗
rung unter den audern Thieren machen müßten, und
felbit die Hauer ſcheinen uns das Beiffen zu verwehren.
Die intern Zaͤhne unterfeheiden-fich im Ohiothi
durch die tiefern Einfchnitte 8, Die Kälte ift U.
1768. von 17. Grad unter o und 19% unter o gewe⸗
fen, U. 1740. aber von 21, Gr. 9. Hr, Daines Bar-
rington dag die Luft in Europa überhaupt Mi
geworden ſeye. Er fängt bey Tomi an, das er für
emeswar anfteht, de uns hingegen duͤnkt,
muͤſſe nah an dem fehwarzen Meere gelegen fegne
SDoidius —— Meer verſchiedenemahl gefror
geſehn. In Italien ſpricht Virgilius viel vom Eiſe
amd Froſte, und von gefrornen Fluͤſſen, welches al⸗
Tes nicht mehr Patz hat, und fo gar vom Schaden;
den Ziegen and Schafe vom Sroftenehmen: (Man hat
hierzu noch mehrere Gründe, der Rhein fror zwi⸗
ſchen Gallien und Germanien fehr oft zu, jetzt ge
ſchieht e8 ein oder zweymahl in hundert Jahren. Es
gab am Rhein Elendthiere u. ſ. f.) Ir Des Hm
oh, Ellis Verfuche, nach welchen fich die Eicheln
mit ihrer Feimenden Kraft ganz gut in Wachs erhalz
ten, 12. Einige Zeugniſſe der guten Wirkung der
Quaßiwurzel, die man zu Antigoa — |
— — a
nenn
ER A en Meet ee er u er Meeres. Mn
— —* X — —T — — En
95. Stuͤck den . Aug 1770. 819
bat. Mir verwundern und am meiſten uͤber das Lob,
dieſe Rinde hitze nicht. 14. Hrur Pennant's Abzeich⸗
nung eines Pinguinus —— —— |
Enropäifchen und Nordamerioanifcher: Pinguin vers
fchieden iſt. 376. Von den Einpfropfen der Kinders
pocken auf der barbariſchen Manu reibt auf
jener bloß die Hand mit einigen'reifen und vollen
Dlarternz in a ala aber fticht es Ben e
mahl zwiſchen die Finger mit einer Nadel, und reibt
—**— die eg nen Sieg ——
Oroton Spicatum. 19. Die Menge: des gefallenen
tege J Plimouth? es ſielen no Anime
ihre, Dann die MWettergefchichte dieſer Stadt.
20, Vom Einpfropfen im Arabien. Es iſt daſelbſt ei⸗
ne uͤber Menſchen Gedenken hinauf ſteigende Ge—
| wohnheit: man ſucht etliche mahl mit “einer Nadel,
inmn einen fleiſchernen Teil, und’ reißt "das Blattern⸗
I zul Zu Muſul ladet mar dazu durch den Aus⸗
| ‚ein. Die Turkomannen, Drüfen und Einwohs
von Syrien pfropfen ebenfalls die Blattern ein,
u Warſchau waͤr die Kaͤlte . Kahl: Grade une
2.
on Stockholm fiel das Queckſil⸗
ber nicht tiefer als 177 2% 27. Von einem blauen
| ten Stoffe, den Hr. S. Douglas in einem
Rohe gefunden Hat, and. ber cine fhöne Maps
ferfarbe abgeben koͤnte. 28. Hr "Benevenuti von
‘ einem Marne, ea ———
Fenſter entronnen, und von der kalten Luft faſt durch⸗
defroren ift, and doch einen Schaden genommen hat;
amd von einen Bleinen Manne mit einen überaus
b; — ——— 29. Eine Abzeichnung einer Art von
leon. da das Thier nicht mehr lebte ,; fo ſieht
- Die Zeichnung fehr hart und rauch and ar Hr Kart
Miller hat Weizen ausgefüer, die auffeimenden Hals
Br abgefondert, daraus nene Hahıre ——
eine ungeheure a 4% — Erg
* —A rach
820 Goͤttingiſche Anzeigen
bracht. 33. Hr. J. Reinhold Forfter Liefert eine ſau⸗
bere Charte von einem Theil der Wolga und des
Dons. Man ſieht auf derſelben den See Zelton, und
am Fluſſe Jeruſlan eine er nr
net, die aus 3000 Familien“ beftehn ſoll, vermuth
lich aber nicht: zu dieſer Größe —— iſi. 34 Die
von und. angezeigte wichtige Entdeckung des Hru.
William Hewfon und Johann Hunters. Hr. *
in Voͤgeln die Waſſergefaͤſſe aus den Daͤrmen (dann
in den fliegenden Thieren halten ſie keine Milch in
ſich) und andern Theilen, ihr Netze unten an der
Bruft, und die zwey — geſehu, die ſich in
heyde Halsadern oͤfnen. Auch in der Schildkroͤte
hat er durchſichtige Gefaͤſſe gefunden, die aus den
Daͤrmen ſtiegen, und jo wenig als bey den Voͤgeln
in einige Gekroͤſe-⸗ Drüfen gehn. 85. Die jährlichen
30, Gewaͤchſe des Chelſeagartens durch Hru. Hudſon.
44. Zu Rom iſt A. 1708. die Hitze ſehr groß gewe⸗
ten, und der Thermometer bis 99. an einem nordli⸗
chen beſchatteten Fenſter geſtiegen. Wir erinnern
ung der zu Roche angemerkten Hitze von 140. Gras
den, die einigen: unglaublich vorgekommen iſt. Aber
der Thermometer hieng an einer nach Suͤden ſehen⸗
den und vom Nord: und Oftwinde geficherten Mauer,
am Scatten-aber, in einem Zimmerftieg das Queck⸗
fiber auf 100: und biß 102; welches minder ift als dieſe
Kite zu Rom. Und doc) war die Hitze zu Roche
fo groß, daß die Wälder an vielen Orten breunten;
nicht daß die Sonne Bäume in Flammen bringen
koͤnte, Tondern ‚weil das Gefträuche und die Wurz
zeln fo Dürz als Zunder waren, und wann ein. Fun⸗
ten drein Fam das Feuer im Augenblide weit in
die Runde herum zerſtreuten. 45. Hru. Cantons
leichtes Mittel einen dem Bononiſchen aͤhnlichen
Leuchtſtein zu verfertigen. Man zerſtoͤßt den Stein,
macht einen Ballen daraus, und bringt ihn ganz * |
rt —— e |
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——
95. Sts'den.9, Aug. 1770. 821
he am ein Eiſen das gegluͤhet hat, und noch etwas
leuchtet. Von diefer Hige nimmt der Leuchtſtein die
Säbigkeit an, daß er fo fort wieder Leuchte,
Aſtronomiſche und Mathematifche Aufſaͤtze. 2. P. Jo⸗
ſephẽieſegang von drey unterm Meridian von Wien ab⸗
gemeffenen Frage su. Sie find nad) der Ord⸗
nung ihrer Nähe von der Mittellinie 56908. 37094.
und 57367. 9. Klafter gefunden worden, Dieſes
antinewtonifche Verhältniß fchreibt Hr. L. der groß
fen anziehnden Kraft der hohen Steyrifchen Gebürge
zu. 05. Hr. Richardjon von der © ‚bes Schlas
ges. Er hat Ballen im verfchiedene mweichende Ma=
ferien fallen laffen, fie find verfchiedentlich tief ge=
funfen,und obwohlim Ketten die Tieffen der Gruben find
wie die Höhen des Falles, fo ift doch das Verhaͤlt⸗
niß ‚anderer Moterien anders, und würde wie die
Geſchwindigkeiten feyn, wenn man völlig nicht zus
ren Sagt finden koͤnte. 4. Patrif
urdoch von der Verbindung der Parallaren der
Sonne und dei Mondes, der Dichtigkeit beyder
Körper, und ihrem'Einfluffe auf den Ocean. 6. Hr.
Derbage hat einige Polhöhen im St. Lorenzifchen
Seebufen beftimmt.’ Cap Breton liegt auf 45. 54.
1% Hr. Prieftley von Ringen mit prifmatifchen Far:
ben, womit der electeifche Schuß C-Explofion) Stüs
de von Metal gezeichnet hat. 13. Hr. Horfafall
hat Saunderfons Theorem, unumſchraͤukte Aequatio—
nen aufzulöfen, auf eine chronologiſche Frage ange—
wandt. 16. Hr. Planman von der Sonnenparallaz
aus dem Durchgange der Venus berechnet, Er bes
ſtimmt fie auf 8 28%. 24. Hr. 3. Smeaton von
der monatlichen Parallar, die von der mwechjelöweis
ſen Schwere der Erde und des Mondes entfteht, von
ihrem Einfluffe auf die Wahrnehmungen an der Sons
ne und an den Sternen, undvon der Weife fie wahre
zunehmen, 24. Eben deffelben neue Weife die himm⸗
—RX Ceccc3 liſchen
> „0 A u De SE nn
—
— — — — — —
gr GdttingijchenUngeigei 1
liſchen Körper auffer) dem Meridian a rn
26. Johan Landens neue Weife krumlinichte Raͤume
zu mefjen. 30. Einige zu Napoltigemachteraftet
siomifche Wahrnehmungen an den Sc bentmarkug es
piters. 32. Hr Joh Robinfon von circuliren
Decimalbrüchen. | 41. und 42. —
Amerika * Anſtalten zum Abmeſſen
Grades der Breiter Er iſt auf 56899, J ‚dr
Ruhten beſtimut worden, unterm 39° I 20} Norbers
dr; oder noch genauer auf 56988. » 43. Andre A
nomiſche in Penſylvanien gemach —— eh ne
z und zu ———— 47. Des Hrn, Mafte
llonds, Hirſts und andrer —— —
Dürchgangeden: Venus im‘ arg 1769. ° 105;
u den ſcho nen / Wiſfenſchaften — — HSerr
Johaun Swinton erklaͤrt verſchiedene Puniſche a
Etruſkiſche und Samnitifche Fe Si 384
er mit 14 Bern ir yeene u = |
? n I TR
‚Der Zuſtand von Engelland, Dank als von einem
Werke des Hen. Orenvilfe wir einen Bi:
ben haben foll, wie man uns verfichert, vom
Mauduit feyn, der audy der —— der —
tungen wen * — Krieg —* 4
Lucern. —
Sone Stadt A Drucker ſi nd Kane * doch
mit. vorgedrucktem Jahre 1709. "herausgefommen
Reflexionen eines Schweizers-geprüft durd) entgegenz
gefegte Reflexionen eines Schweizerd , Octav auf 112
Seiten. Auf dem ungenannten Berfaffer vuhet
Weißlingers Geiſt. Die Abfehnitte der Wiederles
ngen haben die gemäßigten Titel: Ein Duzend
—— ein — Calummien u. Aw, Juſtinus
Febronius
u *
>
— * Di R {
i
}
— A EEE EEE
95 Stuͤck den 9. Auguſt 1770. 8
Febronius heißt der Verruchte. Kan man Kim! jee
—— überzeugen, wenn man in allen Linien zeigt,
daß man zur Erörterung der Streitſache weder Bil⸗
a var ae — RN Be
#3! 47 u 337
V PELDRONE LTR TUNER ya hit Ar w —
en —— dam a 4 ei
Georgi AR kr —
i Walchii’bibliötheca pat eilkion Jitterariieade
—— inſtructa, . A — it Gros⸗
*
Zu der voll en Buͤcher⸗
“rn welche der Hr. —— in den Hier
J ji RL Aue theologicae abgehandelt
atte, einer Der — —* die gelehrte
Geſchi te der Kirchenväter in fi) fa In einem
Alter, in welchen es fonft ungenschnlic bi, nit lite
— Samlungen und Unterfuchungen fich zu
bejchäftigen, und unter maucherley unangenehmen
ae een, ift dieſe am ſich nuͤtzliche und
gen Mangel anderer Hilfsmittel doppelt wichtige
it. von ihm jefangen und vollendet —**
mit einer Munterkeit des Geiſtes und einem Fleiß,
die von einen fieben und fieb —— en Greiß nicht
erwartet werden. Ju chnitten werden
hier en: igen Schriften er yäbfet und -beurtheilet,
welche zur Käntnis und Ehen Gebrauch der von
den Lehrern der chriftlichen Kirche im den erften ſechs
2 hunderten hinterlaffenen groͤßern und kleinern
Schriften dienen koͤnnen. Dahin gehoͤren ——
welche von dem Leben und Schriften, theis der
—* insgeſamt ‚, theild einzelner Lehrer Nachrichten ges
5 die verſchiedenen Ausgaben ihrer Werke, Bis
liothefen und andere Samlungen derſelben, Fritifche
— en von untergeſchobenen, verfaͤlſchten und
chriften der Kirchenlehrer, Ueberſetzun⸗
Es Gommientarien;. ferner yon der —
eit
924 Goͤtt. Auz 95. St. den . Aug: 1770.
keit der Vaͤter, ſowol in der Philoſophie, Litteratur
und Hiſtorie; als in der Theologie. Hier werden
alle Theile einzeln durchgegangen und von ihren Ver⸗
dienſten um die. Auslegung der Bibel, um die Dogma⸗
tik, Polemik, Symbolik, Katechetik, Moral gehandelt.
Denschluß machen dieSchriftſteller von den Fehlern der
Vaͤter, beſonders in der Dogmatik, und von dem An:
ſehen und rechtmaͤßigen Gebrauch derfelben überhaupt.
ie innere Einrichtung iſt derjenigen aͤhnlich, welche
in den vorhergehenden Banden der. theol. Bibliothek
beobachtet worden; es werden daher die Bücher genau
und jo wol nach ihrem Inhalt als äufferlichen Geftalt
vollitändig befchrieben und in. den Anmerkungen. auf
litteraͤriſche Schriftfteller und Werke —— die
noch weitlaͤuftiger davon gehandelt. Nur iſt dieſe
Bibliothek reicher an eignen Abhandlungen und >
erfungen, befonders folchen , welche zur Gefchich
er -Glaubenslehre und anderer Theile der Theologie
gehören, daß fie zugleich ald ein Handbuch der pas
triftiichen Theologie gelten Fa, Man lernet daraus
beydes die Weitläuftigfeit und Wichtigkeit dieſer Wiſ⸗
fenfchaft Fennen, und wie viel bey dem grofen Vor⸗
rath an Hälfsmitteln zu unterfuchen, noch übrig ſey.
Und da man fchon viel gewonnen, wenn man nicht 5
allein ein folches Fach der Gelehrſamkeit überfiehet,
fondern auch weis, von wen, wo, und wie weit
und vorgearbeitet worden ; und aber. bishero noch
ein zu beyden Zwecken dienendes Buch gefehlet, ſo
ift Fein Zweifel, daß diefe Bibliothek Kennern ein fehr
angenehm Geſchenk ſeyn wird,
* Berlin.
Am agften Julii ſtarb Herr Simon Pallas 3, erfler |
Profeffor der. Chirurgie bey dem Collegio medicos
ehirurgico, im 76ſten Jahre feines Altersrs.
|
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Pater Anfihrung pr * a Bien 8 Vogel
—5 — 5——— —
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* ⸗
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v , Be 9* wie
826 Goͤttingiſche Anzeigen
äufferliche Uebel erzeugt oder unterhalten wird, De
Hr. Berf.. geht diejenigen Fälleinach der Or
durch, bey denen der Wundarzt den Beyrath des
Doctors nöthig hat, ald Wunden, Zerquetichuns
gen, Beinbrüche und verwandte Schäden Ban
ma
en, Verrenkungen, Brüche. Bon den chiruräifchen
perstionen hält er ſich vorzüglich. bey) den gewoͤhn⸗
Uchen, der Aderlaſſe, der Erweckung kuͤnſtlicher Ges
—— durch Haarfeile, ſpaniſche Fliegen u. P'w.
der Einpfropfung der Pocken, dem-Elyftierfegen, den
Baden, der Heilung der Augenſchaͤden, dem Zahn-
ausreiffen und der Geburthöhälfe auf, Daß bie
Wundaͤrzte ſich mit der Zrn der Liebesſeuche be⸗
faſſen, und für eigenen Kopf bey verſchiedenen Kranz
Een den doch ſo viele Vorficht erfordernden i
fluß erwecken, mißbilligt Herr O. ſehr.
Des Tournes hat A. 1769. abgedruckt: d
eondita febrium intermittentium tam remittenti-
üm natura et de earum curatione - - - audta auf
416. Seiten in Octav. Wir haben dieſe Auflage gez
gen die von 1759. gehalten, und fie in der That um
' die Hälfte vermehrt gefunden, Es iſt nunmehr be⸗
kaunt genug, — franzoͤſiſche Leibarzt, der Hr.
von Senac, der Verfaſſer iſt. Wir wollen bey dem
Werke eines erfahrnen und ſcharfſinnigen Greifes
uns etwas länger aufhalten. Sir I. Buche, oder der
Beichreibung der Wechfelfieber, ſchließt der Hr. von
Senac von der Zahl derfelben die alltäglichen aus,
welches wir, eben nicht vermuthet hätten, und er
ſchraͤnkt ſich blos auf dreytägige und ——— *
er verwirft eben fo wohl die dreyfachen viertaͤgigen
Shne Ob und Fruchte hat im frauzoͤſiſchen tage
—*
ie
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2 en —
96. Stück den 11. Aug: 1770. 837
die rothe Ruhr gewütet. Den Sit; des Uebels fest
Herr ©. weder in bem Magen, noch im die Daͤrme,
noch in die groſſe Drüfe hinter «dem Magen, noch
im die Milz ſondern in die Leber, und in eine vers
dorbene Galle, die, wie Herr ©. — dem Blu⸗
te am naͤchſten a aus demſelben ergengt wird,
Eigentlich ti diefed Verderbniß in keiner Faͤu⸗
lung; deun diejenigen, die die. Kloaken reinigen,
Mind. den Wechſ ern nicht mehr als andere unter
worfen, Die Wechfelfieber verurfachen aber eine gel-
be Farbe. Der Bodenfat im Harne iſt röthlich, wie
in den: Reberfrankheiten, und unſtreitig, fagt der
Herr v. S., ſtockt bey diefen Kiebern das Blut in
ben Leberadern. Von einem Teiche, entftund in ei-
ner franzöfifchen Stadt eine gefahrliche Fieberſeuche,
fo oft als das Waſſer anwaͤchſt, und der. faulichte
Unrath in die Oberfläche koͤmmt. Die ftilfftehenden
und faulenden Sumpfwaſſer ſind vor allen andern
Urſachen am faͤhigſten, die Wechſelfieber zu erwecken,
zuch dev faulende Auswurf am Strande des mittel⸗
aͤndiſchen Meeres. Die Kaͤlte ſcheint von den Ner⸗
nr ee ‚ da auch andere Arten von Reitzun—
‚die Empfindang des Froſtes erwecken, wie ein
5 Sein ‚ der in die Öallengange ein edrungen ift, ein
eingeflemmter Darm, und das Gefchwür eines Ein-
weides. Nicht allemahl ift die Heftigfeit des Fies
8 in gleichem Verhältniffe mit der Laͤnge de3 Fro=
es. In den doppelten dreytägigen Fiebern ift Der
ft nicht fo ennlich. Ihn begleitet allemahl
ein allgemeines Zuſammenziehn der Theile, das man
i Nerven zuſchreiben kann: Die Adern und
einzi
Die Farbe verfehwindet, und der Aderfchlag, der
vor ‚dem Frofte etwas {
» * amer * Re
Bein, geihwind und unbeſtaͤndig. Eben der Reig
erwedt oft ein Brechen,, und verurfacht eine IUnenzs
pfindlichfeit gegen die Verwundungen oder gegen das
—X ODdd dda4 Ver⸗
/
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338 Gottingiſche Anzeigen „>
Verbrennen: auch würfen im Fieberfrofte Feine abs
führenden Mittel; dieſe Unempfindlichkeit fteigt zu:
weilen bis auf "einen — ———— m Ye
eine Betäubung. Die Hite folget nicht nur wie ale
Yemahl, auch nach) einem Aufferlich angebrachten Fro:
ſte eine Hitze folger, fondern auch durch eine Wuͤr⸗
fung des ——— Sie ſteigt bis auf den 39
Reaumuriſchen Grad ( 120. Fahrenh., welches me
fcheint, als jemahls in einem lebendigen Menfchen
geſehn worden ifF). In den fogenannten guten Ta-
en bleibt doc) etwas vom Fieber übrig (und der
Hula bleibt auf 94: ftehen). Des neuen Anfalles zeir
tige Ankunft halt Herr ©, nicht für gut, ‚und mehr
ehr ein Zeichen eines ſchweren Fiebers (doch pflegt
oft beym Gebrauche der Fieberrinde der erſte Anfall
früher zu fommen und hingegen der leßte zu ſeyn)
Die ordentlichen dreytägigen Fieber: find —
als die, die dabey anhaltend find, ‚Wegen der Uh
che der wiederfommenden Anfälle ift Here ©. zieme
Yich verlegen. Die Gewohnheit, die ſonſt einige Aus:
würfe in eine Ordnung zu bringen vermag , hat hier
Feinen Platz. "Die Sache iſt dunkel, doch fcheint eis
ne giftige Materie fich nach und nach zu fammlen,
sumahl in der Leber, daſelbſt ihre ſchaͤdliche Wuͤr⸗
Im hervor zu bringen, und die Nerven zu reigen,
- durchs Fieber aber ſich zerſtreuen zu laffen ; doch ſo
dag ein Zunder ‘übrig bleibt, der wieder anwächlt,
und neue Bewegungen verurſacht. Es iſt ganz uns
richtig, daß Sie Srählingeficber eben fo gutartig jeyn.
Der Puls ift zwar im viertaͤgigen Sieber mehs
rentheils langfam umd hart; Doch auch Diefesiftmicht
heftändig. Im viertägigen Fieber ift der Zroft läns
ger, aber ohne Schütteln. Auch andere Krankheiten
Haben etwas abwechfelndes, und Falten Fiebern aͤhn⸗
- Tiches, wovon Here Senac handelt, wie der Catharr,
der hyſteriſche Froſt, gewiſſe Schmerzen, und das
alltaͤg⸗
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ME A an he 0 FE en Fl nn TE >
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96. Stuͤck den 11. Aug 7770. 829
alltägliche Fieber, das nie ganz nachlaͤßt, noch einen
Bodenſatz im Harne hat, mit: dem man ‚Ziegelmeel
vergleichen Fönnte, Wir: verwundern uns indeffen
über die vermeynte Seltenheit, dieſes Fiebers, *
wir nur allzuoft geſehen haben, amd —— wie andre
Wechſelfieber, u. die Fieberrinde ſich heben läßt.
Nun folgen die vornehmiten Zufälle des Wechſel *
der zuweilen toͤdtliche Sroft, zumahl im Alt en.
groffe Nie, woben die Zahl der: ae
—** und die angewandte Gewalt des persons
weit mehr als doppelt iſt: das Stillftehen bes.
tes in den Aeſten der Pfortader, und die dadurch. —*
— Eingeweide, gumahl ‚die ‚Leber und die,
je, davon Die le eöfters, wie von faulem Blu⸗
—* gehoͤrt die nicht nice fl auf auf:
efüllt wird.
— a hr ende Wa lass
13 * engere nicht * —
wicht für rathſam, Bu ie lange; wuͤten⸗ zu laſſen.
Re —* ———— Buch, Von ——— Wechel
„wovon die ſpaͤtern Alten zuerſt gehandelt
—— Borı Ueber 8* e des Wechſelfiebers in ein
— wenn ſi die Materie auf die Bruft, in:
den Ko Y den Magen, und die Daͤrme wirft, wenn:
ue
eö die (fe der natürlichen Wärme angreift, und
eine Schlafſucht bewuͤrkt, und überhaupt, wenn es
in ein —— oder auch im ein anhaltendes
Sieber übergeht „oder wenn. die Anfälle ſo geſchwind
erfolgen, daß. der. neue eher da iſt, als das ‚Sieber‘
J recht nachgelaſſen hat, welche Fieber dann, mie die
nachlaſſenden, zum Geſchlechte der Wechſelfieber ges
hoͤren. Unter —* anhaltenden haben die halben drey⸗
igigen etwas ähnliches, weil fie um den dritten Tag!
er —— und noch ſchlimmer ſind die 5
a ber: (caufi), die den —— ahnlich
ohne Froſt find, und 7 MER vi ige noch
ee Odd dd 3 laſſen.
930 Göoͤttingiſche Anzeigen
laſſen. Diefer Uebergang, oder diefe Abartung iſt
in verfchicdenen Jahren auch unterfchieden , mehren-
theils aber find die Anfälle ohne Froft. Eines der
bößartigften Fieber von diefer Art entftund aus den
gi tigen Dünften eines Teiches, und hatte in vers
fchiedenen Jahren verfchiedene Geftalten. Solche
Sieber greifen die vornehmften Eingeweide, und zus
mahl auch den Kopf am, und ihre Zufälle entftehn
aus einem reizenden Gifte, das bald diefen bald jes
nem’ edlen Theil angreift. Daß ein Wechfelfieber aus⸗
arten wolle, erkennt man am erften aus dem Weg⸗
bleiben des Froftes’,; aus dem geringen —— *
und andern hier angeführten Zeichen. Ganz gleiche
förmig anhaltende Fieber erkennt Herr ©. Feine, a⸗
ber die geringen Nachlaſſungen derfelben kommen nicht.
mit der miehrern Schwächung des Fieberanfalles in
den eigentlich nachlaffenden überein, ‚die einen ziegele
meelichten Bodenfag und andere Zeichen der abwech⸗
felnden Natur behalten. Wie man die Wechfelfieber
von andern Krankheiten unterfcheiden fünne Bon
den Zeichen, die ſolche Fieber in den Leichen Hinter
laſſen. Herr ©. gebenkt vornehmlich des angehäufs
ten Blutes im Gehirne und anderswo, zumahl im
der Leber und in der Milz, m. © — *
Das IL Bud: Vom Heilen der Wechſelfieber.
Sie find öfters ſehr hartnaͤckigt. Eine ſtreuge Vor—
ſicht im Eſſen iſt öfters rathſam: mehrentheils auch
die Aderlaͤſſe, wodurch nicht ſelten ein doppeltes
dreytaͤgiges Fieber einfach geworden iſt. Das Bre⸗
chen gemeiniglich ſo wohl zum Ausleeren einer
verdorbenen Materie, als der angefuͤllten Leber dien⸗
lich, und kein Alter macht hier eine Ausnahme, es
war auch dieſes die meiſte Huͤlfe, die den alten Grie⸗
chen bekannt war. In gelinden Fällen, nnd wo daß;
Brechen ſchaͤdlich feyn Fünnte, iſt das Abführen 7—
—— 2 ich,
— — —
——
— — —
96. Stuͤck den 11. Auguſt 1770. 831t
lich, und heilt zuweilen die Fieber allein. Die ver⸗
dickte Materie aufzuldfen , raͤth Herr’©. gar fehr
bie Säfte gelinder Kräuter, zumahl der Wegmwante,
auch mit der Molfe an Das Brechen im Anfange
des Anfalles, das ein neuer engliſcher Arzt wagt,
billigt Herr S. nicht. Er hält —2 treibende
Spiesglaß doch für wuͤrkſam. Des Riviere angebli⸗
ches zwoͤlfmahl ſublimirtes Spießglas, war eigent⸗
lich ein Mereurius vitae, der auf dent Feuer abges
raucht, und einen Theil feiner Kräfte verlohren hats
te, wofuͤr andere das Calomelanos brauchen. Die
Molfsmilchriide, oder auch, wie wir e8 verftehn,
Ailhaud's ın Gummi Gutt beftehendes Mittel hat oft
geholfen; doch raͤth Herr ©. dergleichen heftige Arze
neyen nicht an, wohl aber die Mittelfalze. Das
Taͤuſendguͤldenkraut hält er, wie andere bittere Mit⸗
tel, eben nicht für zuträglich, da fie ſehr erhigen,
zumahl der Enzian. Dev Alaun hat feine Kraft,
auch die Klettenwurzel, mehr aber die Mittelfalze,
und die Säure, die zuweilen allein das Uebel gehos
ben hat, und die, wo fie nicht allein das Fieber hei=
Ion kann, doch allemahl zutraglichift. Den Mohne
ſaft hat: ſchon Alefander von Tralles gebraucht, er
iſt aber nicht eher gnzurathen, ald nad) den abfuͤh⸗
senden und den Fühlenden Mitteln, Den Arfenik has
ben einige (mehrere ald Herr ©. zu glauben ſcheint)
und andere den Bublimat gebraucht, und unter dem
letztern iſt Dodart gewefen, *
Sm IV! Buche lehrt uns Herr S. feine Art zu
heilen, Er laßt nur die mildeften — einige *
herrſchen. In den dreytaͤgigen F ee eh aͤßt
er zur Ader, leert mit dem Brechſtein den Magen,
gi dann Brühen aus Wegwarte, Patich u. d. gl.
ie zumeilen allein ein Sieber geheilt haben, Giebt
auch) die ſauren brechenden und bittern Salze, und’
* Odddd4 ſchreitet
—
832 Goddttingiſche Anzeigen
ſchreitet zu den ſtaͤrkern Fiebermitteln erſt, wann di
nicht zureichen. In den, Herbitfiebern iſt das. Ab—
fuͤhren noch noͤthiger, und wenn das Uebel ſich zu
eſſern anfaͤngt, noch ein Brechmittel, ſonſt aber e⸗
ben die Huͤlfe, wie im Fruͤhlinge. Zuweilen hat
©. eine warme Kraͤuterbruͤhe gegeben mit Salmiak
und hat den Schweiß erweckt, und das Fieber ges
heilt, Erſt jet handelt ex vonder Fieberrinde, des
ven aͤuſſerſte allzu erdichte Borke, und ein inwendis
983 dünnes Häutchen Feine Kräfte haben, und: weg:
geworfen. werben müffen, das mittlere ift das befte,
Herr S. halt das mit diefer Rinde abgefochte Waſ⸗
r doch. für Fräftig, zumahl mir Mittelfalzen ver
st, und endlich den, verdichten Saft; am ftärkften
if der Wein, der die meiſte Kraft auszieht, zum Bes
weile, daß im Harze viele heilfame Theile liegen.
In ſehr hartnädigten Fiebern laͤßt er dabey das Tau⸗
— oder noch lieber das Vipernpulver,
udlich aber auch die Kellereſel mit der Rinde braus
—— Andre haben nicht ohne Nutzen dabey die
Rhabarbar, oder gar die Iris gebraucht, Herr ©,
aber lieber den Sennet. Er glaubt noch, die Fieber⸗
rinde fünne auch ſchaden, die Eingeweide, und zus
mahl die Milze anfüllen, und ein unordentliches lau⸗
ges Biber allen, er glaubt fogar, die Rinde
nehme: oft dasjenige weg, was das, Fieber. heilen
ſolite. Er glaubt au, man fünne zu viel davon
einnehmen ; folglich jolle man ſie nicht im allen Fie⸗
bern verfchreiben. Ev forget zumahl, daß man fie
nicht anwende „wein das Blut in den Eingeweiden
ſich anhäufen will, ‚wenn der Magen, die Därme,
ober die Nieren nicht in gutem Stande find , und er
hofft mehr von der Rinde, dag fie die Anfälle hem⸗
men Eönne, als daß fie eigentlich das Fieber heile,
Er giebt fie alfo erft wach allem Aderlaffen, Brechen
und Abführen, nicht über vier bis fünf Quintchen
n 6% 5 zwi -
96. Stuͤck den 11. Auguſt 1770. 833
yrifkhen sten Anfaͤllen, und lieber das Mit der Rin⸗
abgekochte Wafferz; er fährt aber damit noch eine
Woche oder mehr fort, nachdem dad Fieber wegge⸗
blieben ift: er brauchtsfie auch; nad) den vorher ans
ewandten Vorforgen in den doppelten dreytägigen
eben. Im viertaͤgigen Fiebersdringtrer noch mehr
auf das Vipernpulver und, die Kellerejel oder das
Tauſendguͤldenkraut: und wenn das Fieber hartnaͤ⸗
ig iſt, auf den Gebrauch warmen den Leib reinigen:
der Bäder wie des Waſſers zu Bourbonne. Er er:
t noch andere. Hinderniffe der Heilkraft der Rin⸗
und hat geichen, daß die Salmiafblumen Zies
ber gehoben haben „iwie»die Rinde nicht ‚geholfen
hatte. Man muß zumahl fich diefer Rinde enthalse
ten, wenn der: hachrothe Harn eine Auhaͤufung in
der ‚Leber anzeigt. Die zurüchlommenden Fieber
‚heilt ex mit dem Bette, mit:einer firengen Lebensart,
und dann erſt mit der Fieberrinde. Wenn die Haut
trocken iſt, und der Schweiß noͤthig ſcheint, iſt das
Spießglas am dienlichſten, wovon ein Quintchen die
Ausduͤnſtung erweckt. Wenn die Waſſerſucht aus
einem: Wechſelfieber entſtanden iſt, fo muß man bey
der Cur auf die Fiebermittel achten. In den boͤsar⸗
tigen Wechſelſiebern haͤlt Herr ©. ſelbſt die Rinde für
unentbehrlich aber erſt wenn durch Aderlaffen, Abs
führen; Blaſenziehn u |. f. Die, Kraft des Fiebers
gebrochen ift; wenn es zumahl an den Kräften fehlt,
wie in den nachlaffenden: Fiebern. Wo eine grojfe
Gefahr vorhanden iſt, muß man die Rinde —
verſchreiben, doch laͤßt Herr S. vorher ein Brechmit⸗
tel nehmen. Bey gar kurzem Nachlaſſen muß man
das Pulver geben, oder das Extract, deſſen Quint⸗
chen, wie Herr S, glaubt, ſo farb als eine Unze
Pulver iſt. Bey boͤßartigen nachlaſſenden Fiebern
vertraut ſich Herr S. auch der Rinde, er verſetzt fie
aber mit einem Mittelſalze. Dieſe Rinde macht die
‚in ; Doddd- ſoge⸗
834.00: Obesinngifcpe 1 Anzeigen
fogenannte: Criſe minder: fichtbar, ‚doch glauben, Herr
©., man finde dennoch Spuren derſelben.
u and voran QOmBbRRagh. "> 1 admah
——————— — 27 0
Strahan und andere haben A, 1769. ein fehr
merkwuͤrdiges Werk in groß vctab auf 369. Seiten
abgedruckt. ‚Der Titel iſt: A Six weeks tour
through the Southern‘ counties of England and
Wales. ..; Der Verfaſſer, Herr Arthur Young,
hat einen —— —— Er befah die
prächtigen Laudhäufer der Groffen, und befchreibt.
ihre Einrichtung ‚ ihre Seltenheiten, ihre Schilde:
reyen, Gärten und Ausfichten; alle feine Urtheile
find voller Feuer und Leben. Uber mas und näher
angeht, find feine vielen Anmerkungen über ben A:
ckerbau in den Südlichen Provinzen in Engelland,
die angebaueten Früchte der Natur, die ——
die. Verbeſſerungen und Erfindungen, und die Bes
rechnung der Koſten und Einfünfte des Landbaues
In der Vorrede ruͤhmt er Hrn. Tull, der die Rüben
eingeführt hat, Hrn. Richard Wefton, von dem der
Kleebau herſtammt, nnd Lord Townſhend und Hrm;
Allen, denen man den Gebrauch‘ des Mergels zu
danken hat. Der Ritter Johann Turner baut um
Warham viele Stachelähre, deſſen Beyſpiel aber man
ſich wenig zu Nutze macht. In der Grafſchaft Nor⸗
folk iſt der Ruͤbenbau in ſeiner Groͤſſe. Auf einem
Gute von 1100. Adern (faſt 1600. Morgen) rech⸗
net man 400. gen Futtergraſes gegen 600, Merz
en Acker, und hält hierzu nur 12. Knechte und Ara
eiter, dreyßig Pferde und zwanzig Kühe, Hier
bedient man ſich mit größtem Nutzen des überall be⸗
findlichen Mergels, und das oben benannte) Gut
trägt über alle -Koften 1260. Pf., folglich etwas über
3 Pf. im Acer, Auch die Pachter werden en
HN Bi ; - rei #
96. Stuůͤck denarı Aug 1770. 835
reich, und ein Herr Mallet hat felbft Lindereyen ans
gekauft, die 1700. Pfund jaͤhrlich eintragen, Einen
ungemeinen groffen Pacht: hat ein Herr Curtis; fie
ift von 2500, Adern ‚und ift alle aus Schafweide
eichloffen , und zu einem wichtigen Gute ges
nacht worden. Zu Lynn, fagt unfer enannter,
verabfäumen die Landleute die Afche, die fie leicht
haben könnten, Unweit Thetford hat auch) ein Pach⸗
ter, Herr Wright, ein Landgut von .2000. Ackern
aus der Schafweide zu Stande gebracht „; worauf er
45. Pferde hält. Um Welt Stow hat: der: Verfaffer
Küben in gutem Stande. auf einem Felde gefehn, defz
fen lockern Sand der Wind wegmwähete, Ein Here
Denton braucht’ doch einen Saͤekaſten mit vier
Schachteln, der hier abgezeichnet iſt. Auch hier hat
man es mühe. ‚gefunden, den Hörnerklee auszus
reuten. Sonſt koͤmmt man durchgehende in Engels
land zum Saͤen aus der Hand zuruͤck. Lächerlich
ifts, wie fremd den Landleuten in Efjer das Pflügen
mit Ochfen vorgekommen: tft: Sie hielten es fuͤr un=
möglich, mußten aber‘ ſehen, daß ein Wagen,
den die Pferde im Wege hatten muͤſſen ſtecken laffen,
durch) eben fo viel Ochſen losgemacht wurde. Herr
Johann Feldham zu Saling hat den Bau der Gerfte
hochgebracht, wovon er manches: Fahr. nach einanz
der 7. Quarter (BB) auf dem; Acer erzielt
bat. Die Schweine mit: Klee zu füttern, geht mit
portreflichem Nutzen an, und ſchadet diefem Thiere
nichts,» Die Ab —— feuchter Wieſen werden
angeruͤhmt, fie find, in Engelland. fchlecht, und
nur von Holz und Stroh, und werden weit beſſer
mit rohen platten Steinen gemacht. Um Tilbury
und wieder um Gloucefter und Cardiff hat unfer Reis
fende unerträglich schlechte Wege gefunden, da doch
am legtern Orte Zölle dafür bezahlt werden. Er bes
klagt, dag man an vielen Orten die Baͤume and
in⸗
836 = Ödttingifcher Anzeigen
hirtauffchneidelt , daß fie wie Mayen ausſehen. Um
High wycomb werden fehr überflüßig fünf und ſechs
Pferde vor einen Pflug geſpannt, wo es auch) zwen:
thäten. Unmeit Oxford hat er das Land fehr- bel;
gebaut, und die Aecker voll Unkraut gefunden, und,
ur der Gegend von Shipton pflügt man doch ziemlich
viel mit Ochſen. In dem Theile von Wallis, den
unſer Verf, durchreiſet hat, iſt der Landbau ſehr
ſchlecht. Nach den Reihen gepflanzter Hoͤrnerklee iſt
gern mit Unkraut uͤberwachſen, und zum Heu iſt er
ohnedem nicht zu brauchen: doch ruͤhmt der Verf,
den groffen Patron dieſes Futterkrautes, den gelehr-
ten und freundfchaftlichen Domberen Harte. Bath)
iſt eine viel fehönere Stadt als Londen, und daher:
um hält man ſehr viele Schaafe, bis auf 3000: zu
einem Hofe. Die unermepliche Fläche um Salisbu⸗
ry ift ganz unbewohnt, und dient blos eine Menge:
von Schaafen zu erhalten. :» Der gemefene Kanzler
Henley hat zu Grange etwas Pimpernelle (die ſonſt
noch) wenig gebraucht wird) Herr Baldwin, der
allerley Verſuche macht, hat die feinige wieder ande
reuten laffen, hingegen baut er’ Hörnerflee in Reiz
ben, mit gutem Erfolg, Das Ximothygraß ſteht
fchlecht bey ihm, und iſt wenig werth, wie unfer V.
glaubt. Ein ſtarkes Kutfchenpferd frißt in Engels
and 90. Pf. Hörnerklee in vier und zwanzig Stun
den, und ein Acker kann 21. Tage lang 5 Pferde
‚nähren. Das Birdgras bedeutet: nichts , fagt unfer
Verf., der fich für das Raygraß erklärt. Er verfis
chert, aus eines Freundes Munde, wider die Erd
flöhe feye es fehr gut, Rettigfaamen mit denn Rübes
faamen auszufien. Um Ilford liegt das Land nur
alle fieben Fahre in der Brache. Hoͤrnerklee aus
der Hand geſaͤet, waͤchſt viel reichlicher ald aus den
Sächaften. Von einigen auſſerordeuntlich reichen
Erndten. Der Weisen trägt in guten Feldern dert
* uar⸗
96, Stuͤck der an Aug 7770. 837
Quarter auf den Acker, oderyt 3260. Pf.; Body: hat
man auch-fchon 18. Quarter 'geerudtetz)i.dad unge⸗
heure Gewicht von 8600, Pf. Unfer Verf. glaubt,
die fchlechten Erndten fommen vom allzuoften Aus—
fäen des nehmlichen Feldes, und iſt verfichert, der
gute Bau des Landes thue mehr, als die Güte des
Bodens. Das reihlichite, was ein, Land tragen
kann, ift Hopfen „.der 3 e ee
.- 35 LT A)
bringt: nach, demjelben kommen die Kar Hein
rahmt ſehr das _Abwechfeln mit: Rauchfutter, Wur—
zen „und Graffe, ſo daß eine Erndte davon zwifchen
zwen Kornerudten koͤmmt, und Fein Acker Fann vier
‚nach einander ertragen. In Effer und
Erndten
man ſtark den Kalch. An den meiz
ten Orten hält man —* Vieh. Um Londen traͤgt
das Land eine ganz kleine Pacht, nicht uͤber ein Pf.
—— und das Mittel in den, Provinzen,
die Herr Y, durchreifet hat, geht nicht uͤber 12. Sch,
| 7. im Acker, minder.alö in Helvetien, wo, in einem
a — Dorfe man doch über 3, Thlr. vom Mor:
gen Pacht zieht, der nicht 2 des Uders iſt. Man
ubet- hiernächit Tabellen über die Arbeiten, Tag⸗
lhne, Pferde und Ochfen, und über die Preife der
Lebensmittel in den Provinzen, die unſer Verfaſſer
= here bat. Nahe bey London find die Tagloͤhne
4 n
us theuer, in Wallis eher zu gering, und im
—— gewinnt der Tagloͤhner im Felde in
ver Woche 7. Sch. 9. Pf. (die beträchtliche Summe
von 56. © ” ‚ ein Handwerksmann aber 8. Sch. 5.
P. Im Weiten und Süden fteht der Arbeiter im
den Manufacturen beffer, ald der. Landbauer, im
Oſten aber ijt der lettere beffer. bezahlt, und an bey:
Enden des Königreichs find die Aufruhren ü=
ber. den theuren Kornpreiß unter denjenigen ents
Diele a die am beſten bezahlt waren, auch find
Aufsuhren nicht die Zolgen der Theurung,
ſon⸗
——
⸗
EEE ua
9338 SGuodtingiſche Anzeigen
or des unorbentlicher Lebens, Wir uͤbergehn
die Befchreibung des Northumberlandhoufer ·.
i * — byßgr | SH ls Auer 5 SELTEN, |
5 2 =
BEI TBETT enter die u
PIE ENT 1 KIM )
| a g } J ! Utrecht. =) h ; i —* wur,
Den 29. Januar 1768. vertheidigte pr |
Karl von Lelyveld eine mit vielem Fleiſſe gefchriebe:
ne Probfchrift: obfervatiönes quasdam de falibus
lixivis plantarum, worinn des Heren P. J. David
Hahns Verfuche und Anleitungen dem Werke eine
befondere Zterde geben. Allerdings geben diejenis
gen Gewächfe viel feuerfeftes Salz, die viele Saͤu⸗
ce haben, und diejenigen nö ‚oder nichts, aus
Denen man einen flüchtigen Harngeift übertreibt,
Aus der- Afche des Senf hat der Herr I, einen
wahren Meinfteinvitriol, ohne das ir ſte von
Laugenſalz gezogen; folglich unterfcheiden fich diefe
feuerfeften — aus dem Gewaͤchsreiche erſt⸗
lich durch die Natur der Pflanzen ſelber, woraus
fie entſtehen: dann nach dem Waſſer, dasfienährt.
Hiervon koͤmmt der Salpeter und Weinfteinvitriol,
den der Herr P. aus vielen Gewächfen gezogen
bat, Viel vermag auch die Art, fie einzuäfchern,
‘Sm Fenchelfalze unterfcheidet man das Kochfalz
und dann zweyerley Laugenjalze, davon ein Theil
durchs Anfchieffen zum Wunderfalze, und der ans
dere zum MWeinfteinpitriol wird, Aus der Senfa⸗
fche hat man doc) felten Kochfalz ausgelaugt. Und
nun fommt der A von 2. zu den drey Haupts
arten der feuerfeften Laugenfalze aus dem Gewaͤchs⸗
reiche. Das Laugenjalz aus dem Salpeter, nad)=
dem man ed vom unveränderten Salpeter gereinie
get hat, giebt ein wahres Laugenfalz, wie ed aus -
dem Gewächsreiche zubereitet wird; ein halblaus
— — — — —
c
rn — — — —
— *
—
Ir
5
J
rer Abfluß verſchaffet — und die Laſt der Waſſe
6. Stuͤck den 11. Aug 1770. 839
enhaftes Salz, das in Cryſtallen auſchießt, und
Fre alcherde. Wir mü ——— übers
ehn ‚die: diefe Beſtandtheile erweiſen. Im Weine
einfalz ift neben dent veimen feuerfeſten Salze ein
“ Mittelfalz, das fich dem Weinſteinvitriol nähert,
amd ein halblaugenhaftes, wie in dem fenerfeften
Salpeter. Auch in der Potafche finder‘ man Mein:
invitriol, und ein laugenhaftes' Salz, das an:
eßt. Alle die Laugenfalze, aus dem Gewaͤchs⸗
reiche find folglich theils ohne beſondere Geftalt,
and theils fehieffen fie in Blättchen an‘, die uͤber⸗
haupt rantenförmig find, Das Anſchieſſen des ei⸗
nen fchreibt Herr L. dem flüchtigen Laugenſalze zu,
Auch ift diefes Sa 3, batbftächtig, > Der Weinftein:
ve entftcht nicht aus der Luftſaͤure, man fin
ihn in der gang frifehen Afche des Eichenhol-
3.8, und er eũtſteht alfo urfprünglich aus den
nzen ſelber. Die Lauge aus der Potafche
nimmt Dr von 238. Fahrenh,
yaden an, und Feine Kälte kann fie zum Anfchief-
fen Bringen ° Das trockene fenerfefte Salz zieht
ungefähr —— — aus der Luft an.
In dieſem reinen
alze iſt eine ſchmierichte Erde,
die weder das. Waſſer, noch die‘ Säure gänzlich
auflöfet,, und die neben dem falgichten Weſen ein
Beſtandtheil dieſes Salzes iſt. Iſt 68. S. ſtark.
3. — Kr AED DIE
a in
Durch die von Sr. Durchlaucht dem jetztre⸗
ierenden Herrn Landgrafen, verwandte Koſten iſt
Geſundbrunnen zu Hofgeismar ein ern
us
le vermindert worden, welche vorher durch ihren
Drud
Druck ſowohl die Quellen ſelbſt zuruͤckhielt, als
auch die aus der Tiefe aufſtei en; den
Dünfte zuruͤcktrieb, und die, Vereinigung. mit den
Quellwaſſern verhinderte, Da man aber nachher bey
der Ener m einen: merflichen Unterjcheid
der Bejtandtheile befunden : fofind zu einer erneuerten
Unterfuchung, worinn man den Gehalt der Trink⸗
und Badequellen dafelbft, und. dem Nuten derſel⸗
ben. aus: deren innerlichen Bejchaffenheit, aus einan
der. geſetzt wünfchet , folgende Prämien angeboten,
worden. Derjenige, der die befte Abhandlung eins
liefert, ii Ku n; fü Ä
erfolgen dreyßig; und für Die, — nfze
u. 8 Abbendlungen muͤſſen hoͤch ens vor
Ende des N an. dad Collegium medi⸗
cum in Caſſel eingefedict werden, „., Weber jeder Ab⸗
handlung wird. ‚gleich ‚oben ‚eine Devife gefchrieben ,
welche auch auswendig ‚auf, einem beyzufuͤgenden
verfiegelten Zettel, woͤrinn der Name, Character
und Aufenthalt des Verfaffers ſtehet, geſetzt wird.
Diejenigen, welche nicht ſelbſt hey dem Brunnen
Verſuche anzuftellen Gelegenheit haben, koͤnnen
dem Herrn Burggrafen Geilig die nöthigen
Teitungen einziehen, und von demfelben unter 3 ir EN
ficht des Herrn Hofrath Wuͤſtenberg fich das,
fer verfchreiben. Andern aber, die das Baia —
Ort und Stelle erforſchen, wird 6. bis 8. Tage
lang freyed Quartier eingeraumt, und wenn jie
die Ausarbeitung ihrer Verſuche ſchriftlich einlie—
fern, auch) das Poftgeld Für die Hin= und
Herreiſe, wie and Dad Briefporto, >
verguͤtet. N
Hierbey wird, Zugabe 30, Städt, ausgegeben,
F}
zig Ducaten; fuͤr die zweyte befte
— *
— Men Ka
Sottingif che Anzeigen
v v n En * * ih
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
der — — der Breite.
97: Stud. a
J | Den En Huguß ırzan.
—
* 2 Sn r
bringen. ———
4 —25 e des Herrn — ES
U how vertheydigte den 14. Apr. Herr ‚Seid,
Max. Moors, aus Frank urt am Mayn, feine
Gradual:Schrift, unter dem Titel: Selecta — *
doctrinae de Infamia. Da ber. Hr. V. uͤberall die
Sie ae der Rechte felbft zu Rathe gezogen“ hat, fo
u in bieferfchönen Abhandlung verfchiede
vuͤrdiges —* 5 — enth
Beob: ungen berieinig e Örundfäge des römifchen
Rechts in diefer Materie, und der 2te Befonberegät
1 worinm nach teutfchen Rechten die Ehrloſigkeit
itt. Da der bürgerliche gute Nahnie nicht von
‚gemeinen Urtheile der Leute, fondern von der
ſtimr ung der —— abhaͤngt, ſo ſchließt der Hr.
B di ſogenannte Infamiam faeti von dieſer Claſſe |
I ganz aus, welche Meynung auch felbft dur) die
vorte und die Abſi Wi der ecke unterflüßt wird. -
ti Ereee Die
842 Gottingiſche - Anzeigen
Die römifche Lehre von der lenis notae macula AB
findet nur bey demjenigen ihre ne rk
wegen fehr geringer Geburt, oder einer verächtlis
chen Berchäfkignig, mit Senatoren, oder aud) mit
ingenuis, feine Ehe eingehen, oder doch, wenn
dies auch gefchehen ſeyn jollte, den vornehmern Ehes
gatten zu erben nicht fähig waren, welche Verord⸗
niung hernach Tribonian dahin ausdähnte, daß, wenn
eine ſolche Perfon, mit Ausfchlieffung der Brüder,
zum Erben eingefeßt wurde, dieſe berechtiget ſeyn
‚sollten, Querelam inofhicioß en.
Bon den Sätzen des roͤm. Rechts find die Teutichen
in fehr vielen Fallen abgegangen, wie denn z. B.die
rom. Strafe der Ehrlojigfeit der innerhalb ber
Trauer⸗Jahre wieder heurathenden MWittwen in ben
‚meiften befondern teutfchen Rechten, nach Anleitung
des canonifchen Rechts, aufgehoben if. Hingegen
entipringt allein aus. t. Rechten die Ehrlofigfeit der
vorjeglichen Verſchwender, befonders derjenigen, we
‚che das Einlager vor bezahlter Schuld verlaffen ha:
ben, wobey zugleich der Hr. V. bemerkt, daß
‚Syexaudgeber der Monum. Boic. gegen das c. 9.
‚de lureiur. behauptet haben, daß Geiftliche
befreyt gewefen ſeyn follen. Die Scharfrichter und
Gerichtsdiener find auf feine Weife für anrührig au⸗
zuiehen: vielmehr war in Altern Zeiten der erftern
Art eines von den ehrwirdigften: ‚und wenn ihre
‚befondere eg Kleidung das Gegentheil
beweifen follte, fo müßte eben dieſes auch von dem
Juden gelten, : Die Hurkinder. endlich find zwar niche
nach römischen, aber doch nach alten t. Rechten
ehrlos, wovon die leuis notae macula, welche ihnen
nach dem heutigen beftändigen Gerichtägebraud) au⸗
"hängt, als ein Ueberbleibſel angefehen werden kaun
129
Wirtens
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De. —— —
— vr. a we
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ſonders Hagt der V. ben.
97. Stuͤck den 13. Aug. 1770. 843
Die Zimmermanniſche Buchhandlung hat verlegt?
Abbendlung über vie Epidemiſchen Krankheiten des
Viehes, eine von der Röniglichen Sranzöfifchen Gefells
ſchaft des Aderbaues 1765. gefrönte Preisfchrife vers
ferriger vom gern Doctordarberer ic. und mir uns
terrichtenden Anmerfungen verfeben vom gern Hours
gelat, Director der Franz. DVieharzneis Schule aus
dem Sranzöfifchen in das Deurfche überfeger. 1770. 182
| Seiten in & Die Urfehrift iſt fchon im J. 1766
vanzöfifch erfchienen, umd die Unmerkungen des
vn. Bourg. machen davon den größten und auch
rei tiofen Theil aus. Denn durch ein eigens
diges Schreiben an den Herrn Ueberſetzer hat ex
fich darzu befannt. Er hat fie auf Erfuchen der exe
wähnten Gefellfihaft verfaffer, weil Derfelben die
"Schrift des Hru. Barb. nicht in allen Stuͤcken Genü-
ge geleiftet, und fie hinten mit Nummern, die fich
— Hauptſchrift beziehen ‚angehängt. Die An⸗
mierkungen dienen, theild zur Erläuterung, theild zur
N —— Einſchraͤnkung und Ergaͤnzung der von
Hrn. Barb. v | '
nacht einen Eurzen Auszug aus den Befchreibungen
— Sachen. Dieſer letztere
anderer Schriftſteller von den Viehſeuchen, woraus
ihre mannigfaltige Art zu erſehen iſt. Ihre Urſachen
find in der Beſchaffenheit der Luft und des Futters
zu fuchen. Wider die gewöhnliche Meynung behaups
tet er, daß eine Seuche auch auf Thiere von verſchie⸗
dener Art fich fortpflanzen könne, und warnet daher
in einen Stalle, worin kranke Pferde, ſich aufgehal⸗
ten, gefunde Ochſen einzuftallen, fo wie erangemerkt,
A alle Ochſenhuͤter, welche eine angeſteckte
Rindvieh bewachen muͤſſen, in bösartige, mit
dem Brande verbundene 2. verfallen find. Bez
onigthau des Graſes und
keeeez einige
344 N Obtingifche Mnjeigen —
einige ſchaͤdliche Kraͤuter aus dem Ranunfelgefchlechte
und den wilden Bertram ( Bari) » (melde doch
das Vieh ſtehen läßt), die er Daher ausgerottet ha⸗
ben will, wie auch das ftillftehende Waffer, an
Alle epidemifcher Vieh⸗Seuchen find entweder faͤulich⸗
ter, oder entzündender Art; wornach man die Eur
einrichtet. Die von andern in beyden Fällen ges
brauchten Mittel werden angezeigt. Die verhinderte
Gemeinfchaft mit dem Franken oder verreckten Vieh,
und mit. ihrem Yuswurf und ehemaligen Aufenthalt,
iſt doch. immer das befte a Ne - Hr
Bourg. merkt auch jporadifche Viehkrankheiten, wie
der Nosber Merde, und enbemifihe, — 53
entzuͤndung in einigen Franzoͤſiſchen Landſchaften, an,
Des Columilla's Aufmerkſamkeit auf dieſe Uebel läßt
er mehr Gerechtigkeit als Hr. Barb. widerfahren.
Bon der Seuche von 1762 in Dänemark ruͤckt er eine
eingefchiefte Nachricht ein. "Mas Hr. Barb, von der
Hortpflanzung ber Seuche auf Thiere von verſchiede⸗
ner Art anführt, läugnet Hr. Bourg. Seine Aumer⸗
kungen find inſonderheit durch umſtaͤndliche Nachrich—
ten von einigen Epidemien in Frankreich merkwuͤrdig.
Dahin gehört des Generallieut: Hru. Borel €
lung von den Pocken bey Schafen zu Beauvais, und
Hrn. D. Nicolau feine von der Seuche zu Brougenis
imn Rochelle. Daſelbſt duͤn — ſtark aus,
es re Du bey kühler Luft, daher die Henerndte
ſehr Ichlecht ausfiel. Die Seuche griff auch das Ge
Rüge am: Es euſtunden brandichte Beulen. Herr
— zeigt die Stellen an, an denen der Puls bey
dem Bieh fich fühlen läßt. Er haͤlt auch bey ihm
fehr viel auf dieſes Zeichen, und beftimmi die Zahl
ber Schläge bey verfchtedenen Arten Vieh und nach
ihrem verfchiedenen Alter Meberhaupt ift der Puls
langfamer bey dem Viehe als dem Menfchen, 2E&.
bey Pferden doppelt fo ſangſamʒwelches er der
2* n 27297 en
en ee en ee un (ill ee
J
97. Stuͤck den 13. Aug. 1770. 845
en Anzahl der ſich abzweigenden kleinen Adern zus
reibt. Die von orten in dieſer fäulichten
jeuche gebrauchten Mittel hatte EN
Ie vorgefchlagen. Man lies Alaun in dem gewoͤhnli⸗
chen Rleyenwaffer ſchmelzen, goß Ammoniakgummi
und ſtinkenden Aſant, in Eßig a m ein, bes
—— die Ausdaͤmpfung durch almiatgeift ‚ ver:
uͤnnt in Wein und Wacholderwaffer, und durch Thes
riak oder Mithridat, und unterhielt die, Gefchwüre
durch ‚Augpflafer.. Hr. Bourg. erwähnt noch um⸗
ſtaͤndlich der Lungenentzuͤndung bey dem Viehe, und
des Auftritts der Pocken bey den Schafen zu Lyon.
Die Reinigung der Wieſen von ſchaͤdlichen Kraͤutern,
e Hr. Barb. sargefchlagen, hält er für unmöglich.
Dieſe deutſche Ueberſetzung Laßt fich-gut lefen, und
bringt in Noten einige Arzneyen bey, die man anftatt
anderer, in Deutfchland unbefannterer,, die vorges
ſchlagen find, anwenden fa um.
DR dr ST ARMRAF Er A BT A
| Bey Zunius ift der Samlung hiftorifher Schilde:
zungen. und Unecdoten berühmter Maͤuner aus den
nz. uͤberſetzt, dritter und leiter, Theil auf 844.
Sctasſeiten herausgefommen, Er fängt fich mit dem
Mero an, und endigt fich mit dem Zeuxis. Es ift
auch in’ diefem Theile viel Unterhaltendes, was frau⸗
zoͤſiſche Gefchichte betrifft ift freylich aunerläßiger als
was alte , oder den Franzofen auswärtige Begeben⸗
‚heiten angehet. Bey dent Keben des tyrolifchen aſtro⸗
I montifchen Bauers, Peter Anich, wird etlichemahl
I ber P. Hill angeführt, ' Man kann daraus fehen, was
Ruhm der Gelehrten ift, wenn weder der frans
‚ Unecdotenfammler, noch fein deutfcher Ue⸗
berjeßer, des P. Hells Nahmen recht wiſſen. Die
Zeitungen aus denen 499 ©. Shaleipear den J
— Eeeee3
846 Goͤttingiſche Anzeigen
halt feiner Schaufpiele genommen bat, find:
len; Erzählungen. : Zu Shafefpears Zeiten gab e
wohl noch Feine wöchentliche gedruckte Lügen, weder
von politifchen, noch von gelehrten Sachen.
Daris,
Ein ungenannter Franzofe hat wieder ein Wert
zum Nachtheile von Engelland angefangen; davon
mehrere Eleine Bändchen uns zu Händen gekommen
find. , Er will unpartbeyifch feyn, und doch iſt fein
ganzer Zwek Engelland verächtlich und: ſchwach abs
zunahlen, feinen Einwohnern allen patriotifchen
Geift, wie allen Gefchmac in den Künften abzufpres
den, und fie wider den gütigften König aufzuhesen,
unter dem Vorwande, fie jenen in der gröften Gefahr,
daß die Fönigliche Gewalt völlig alle Srepheit unter⸗
druͤcken werde. Er, der viele Jahre in Engelland
gelebt hat, zeigt dabey durch ſeine Unerfahrenheit
in der Sprache, und in'der Geſchichte, wie wenig
man auf feine Nachrichten trauen foll. Es ift unbe:
greiflich, daß er in einer Reyhe mit. den wuͤrklichen
Englischen und Irlaͤndiſchen Biſchoͤffen, die Biſchoͤffe
and Erzbifchöffe von Schottland herzählt, die feit
der Revolution nicht mehr find. Dem Walpole
ſchreibt er die Union mit Schottland zu. Er leugnet
wider hundert Beyſpiele, daß der König das Parla⸗
ment aufheben koͤnne. —— —
Der Titel iſt Pobſervateur frangois a Londres T.
I. P. 2. Bey Merlin 1769. in drey Duodezbaͤnd
‚Gleich im Anfange wirft der Verfaſſer den Franzos
fen ihre Anglomanie, und ihre froks vor, und
-fchreibt diefe Seuche dem Frauenzimmer zu. Aus
"dent Hume und nur aus ihm, fagt er etwas von der
Entſtehung des Parlements und feinen Veraͤuderun⸗
gen, Er fagt gerade zu, man habe mit Unrecht *
sit, co
— —
ww. DZ 0 ln a ar 0 u u u ne 7 u "re —6 —
U AZ 0 Fe ae ——
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J
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97. Städt den 13, Yug. 1970. 847
cob II. von Throne geftürzt, und hätte höchftens den
Peters ftrafen ſollen. Man ver * doch zu wiſſen,
was ein Fuͤrſt mehr wider die Grun gefene haͤtte thun
koͤnnen, als Jacob gethan hat. Seine Diſpenſation
von den Geſetzen, die er h Ar efcheut aus⸗
übte, warf ja ganz allein alle Geſetze übern Haufen,
und machte fie unnuͤtze. Daß Carolina 70000 Pf.
für eine Bildfäule des Mer: Pitts aufgebracht habe,
‚oder die Biſtuͤmer in Engelland 77000). und 88000
, St. u. ſaf. eintragen, iſt ein, wiederholter Mis—
ch der Nullen. Daß der König: nicht die Macht
babe, Krieg und Frieden zu machen iſt ein bloßer
Wortftreit. Er hat die Macht, die Klugheit aber
will, daß er ſich des Beyfalls Des Parlements verfis
— Mit Vergnügen wiederholt er aus ben faua⸗
n Re, in zwanzig Jahren (nunmehr in zehn)
werde Engelland zu Grunde ehe feym. Er meint
die Uebermacht der Krone zu beweiſen, indem erfagt,
man habe ihr Feines ihrer Begehren abgefchlagen,
Kan diefes aber nicht Die Folge der Mäßigung ihrer
Begehren ſeyn? Er tft unwiffend über das Ges
ſetz wider die Placemenz die Parlementsglieder vers
Tieren ihren Sit, wann fie eine Bedienung erhalten,
fie können aber wieder ermählt werden, Die Eivils
1 Are die Srländifchen und Hanoverfchen Eins
e berechnet der Berfaffer auf 47. Millionen Fr.
| Pf. und bedaurt, daß diefe Einkünfte der Krone dies
jenigen überfteigen,, die der Kin Frankreich für. feiz
nen Hofitaar hat, A Aber der Berläumder beſchul⸗
digt den tugendhafteften, und eben im dieſem Stuͤcke
reineften König, er komme doch mit der Cisil-Lifte
| zu kurz, weil er zuviel an die Parlementswahlen und
an bie Gewinnung der Glieder deffelben. verwende,
‚Er rückt der Krone die uralte Gewohnheit vor, Mas
trofen zu preffen. Er hält den legten Krieg nicht
für die Folge yon Frankreich errichteten Schau
an,
848 Gött: Anz.97. St: den 134 Aug. 1770.
en, fondern für die Wuͤrkung der Uebermacht einer
arthey: er Ta OS UROFESE.D RE LEN dieſer
Krieg ſey ohne Urſache und fuͤr Engelland ungluͤcklich
geweſen, und ſelbſt die —— Eroberungen ge
reichen Engelland zum Nachtheil. Er erfreut ſich,
daß Be ie des patriotifchen Beyſpieles des Koͤ⸗
niges dennoch der ganze Hof Franzoͤſiſche Stoffen
trägt, worinn er gewiß zu viel ſagt. Er unterfucht
die Urfache des Haſſes wider die Franzoſen, aber die
leicht zu entdeckende Quelle verſchwe Fonts
in der mehrentheild hinterliftigen Weife, wie Fra
reich die rechtmäßigen ne ara |
Normannen und Plantageneten an ſich gebracht hat,
und worüber feine eigene Geſchichtſchreiber Philip IL.
und Karl den V. im Unrecht finden. Die Franzofen
find billiger, fagt er, und ‚bald dann wieder, feit
dem legten Frieden ſeyn Die Vorurtheile verſchwun⸗
den die felbft den Nahmen dev Engelländer in Frank:
reich verhaßt gemacht haben. : Ermreint einen großen
Beweiß ber Billigkeit feiner Nation zu geben wann
er fagt, Richardfon und Stelding werden in Frank
reich neben die beſten Romanenfchreiber geſetzt.
Aber in taufend Schriften eiguen fich die Franzer
fen einzig den Geſchmack und die Vollkommenheit
zu, und le Sranc hat ja behauptet, Engelland ha⸗
be: keine Philoſophen, weil es an einige, Gleiche
heit mit Frankreich einen Anſpruch machte, - Wie
wäre ed möglich, wenn in Srland nur 200000
Pf. Baarfchafft wäre, daß es U. 1762. hätte fait
200000 abtragen koͤnnen. ‚Und nun wollte der V.
gern die Schotten aufwiceln, und führt eine vor
120. Jahren: ihnen. zu Gunften gemachte Des
elaration in Frankreich am. Iſt 431, Ser
ã—en —
« .
er Tu v
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= 5 he nr A En un m De Zn
ee Be ·a⸗
Goͤttingiſche Anzeigen
VOR. i
Gelehrten Sachen
unter der Aufſich
* Koͤnigl. Scenſchaſt der J——
a
98. Stüd.
Den ib, Auguft 177% br
gen |
Wiffenichaften, je 7 Sulit, feßte Hr. Pro
Murrey die ange fangene Beſchreibung der Ro
länder, im neunten, zehnten und eilften Jahrhundert
nach der Vorſtellung der deutſchen Schriftſteller dieſes
B ey der Verſammlung der Kdnigl Sorieiät $
Zeitalters, und vornämlid) mg von Bremen, fort
I. Von Schweden. (Sueonia, Suedia). ‚Schwede:
nd Norwegen waren den Deutfchen ;. noch gegen da
e des 11. Saͤc., gleuhfam eine.neue Welt, un
gihandn unbefannt, Es konnte auch, da die
achfen durch die Wendifchen une von der Ofte
fee ausgefchloffen — ‚und bey der Barbarey
vor der Einführung des Chriftenthums, nicht anders
n. ‚Schweden war. noch zum Theil heidnifch,
it lernete man dieſe Länder, durch die dahin ges
ten Lehrer, näher fennen, Der Domherr Adam
* von der Groͤße ee poeͤhr die Sb
A
850 | Goͤttingiſche Anzeigen
daß es kaum in zwey Monathen, Norwegen aber
einem etwa, durchreiſet werden fünnte, Und den⸗
noch hat er nicht einmal Finland, welches er garnicht
gefannt hat, mit darunter begriffen. Er fcheinet
aber, Schweden ungleich mehr von Weſten 2
ausgedehnt, als es wirklich ift, und di an nd«
haften in einer andern Lage, ſich vorgeftellt zu has
en. An Schonen, ‚welches damals zu Dinemarf
gehörte, graͤnzte zunaͤchſt Weſtgothland. Darnach
erſtreckte Ir Oftgorhland, laͤngs dem Baltifchen Mee⸗
re, bis nad) Birka. Den folgenden Strich nennt er,
mit einem vorzuͤglichen Namen, Schweden. Die jet⸗
zige Abtheilung von Schweden an ſich ſelbſt, im Ge⸗
genſatze anderer Landſchaften, muͤßte alſo ſchon da⸗
mals üblich geweſen ſeyn: wenn ſie nicht dadurch un:
vermerkt aufgekommen iſt. Es hatte daſſelbe, nach
ihm, gegen Weſten die Gorhen; nördlich die Waͤrm⸗
länder, ( Warmelari, Wermilani), Finweden und
Scrirefinnen; füdlich die Länge des Beltifchen Me
nd flieg oſtlich an das Riphäifhe Gebirge, D
nd, der Seritefinnen hieffe Zalſingaland. Und die
Herrſchaft der Schweden erſtrecke fih, bis zum
Stauen - oder Amazonenlande; welches er hernach als
auf dem Riphätfchen Gebirge liegend befchreibt. Auf
demfelben, und weiter hin, wären ganze Landfiriche
Hon Wilden und Ungeheuren, bis nad) Rußland, wo
en endigte, Wir finden hier gan |
eutlich der Sothen in Schweden gedacht; bon Fr ei
weder Eginhard, noch Rimbert, im Leben des Anfcharg,
etwas erwähnen, Es tft auch merkwürdig, daß die Lande
fchaften, welche wir Oeftergörhland , Weftergörhland
nennen, in der gemeinen Landesſprache —
Weſtergyllen heiffen, jo wie Gotland, Sulland. Unt
nnte daher ein Zweifler auf den Verdacht gerathen,
daß hier der Name Gothia ſo gebraucht worden, wie
Dacia yon Dänemark, Norcum yon —
98. Stack dem 16, Ang. 1770. Bi
und wie die Schweden, beſonders von igliſchen
Seribenten, Suavi genannt, und von Adam fe
was von den Speven gefagt iſt, auf Nu
worden. Den Iornandes feheint der
nicht gelefen ; *— andere — or ſich g
habt zu haben, - Auf einheimifche Schriftfteler "von
den Zeiten Können wir ung nicht berufen: denn die
find nicht vorhanden, Eine Fritifche Be —
I der alten Schwediſchen Dialecte, der As
der. nördlichen, und beider mit der Sprache Ch
dicis Argentei, waͤre hierbey ſehr zu anſbet
Adam keunt die Soͤthaeif, welche er Gothelbo
un: sich ht aber eine Stelle des Aucans — di
auf die Deutjche Elbe geht. «Als men
wide Ihe Dekan. fommen bey ihm vor‘, he
J Sictona, Birka, Ubſola; Diez. Birka ausge
nommen, fich bis zu unferen Zeiten erhalten: haben,
zum Theil aber das nicht mehr find, was fie —
| Büta, ein berühmter Handelsort wo Anſchar
gepredigt hatte, war ſchon zu Adams Zeilen
mehr. Und jet weis man nicht, ob
= befondere Stadt halten, ‘oder nt
r annehmen folk Zu Ubſola ſtand noch ber. Mi
ie Goͤtzentempel. wodan wird, in den
iichen Ausgaben, durch fortior erkläre,
gere Bu, wi hat die Lefeart furor deflr Fdie
treffender iſt. Sollten die‘
Adams Finweden und Scriteft Inder
— Damals fo ſuͤdlich in Schweden, wie in Haͤl⸗
cher gewohnt haben: fo würde dieß der Meynung
erjenigen Gelehrten anftig feyn, welche fie fuͤr d
alteſten Einwohner Schwedens halten, und die me
J der Landſchaften, Fluͤſſe, uni *
Oerter, aus dem Finniſchen herleiten —
Zeu hat, bey feiner Durchreiſe, gegen hi
„ eben dieß behauptet, und in einem. befi
Fffff— dern
852. Göttingifche Anzeigen --
dern Werke zu erweifen verfprochen, - Es find bo
aber erhebliche Zweifel dagegen, Wielleicht laffen ſich
beide Meynungen, in gemiffer Abſicht, vereinigen,
Das Riphäifche Gebirge, welches, nach) unferm Ge
graphen, ganz gegen Norden ſich erfirecket, und auf wel⸗
ches die Norwegiſchen Alpen, die Schweden einfchliefs
fen, zuftießen, wimmt bey ihn die Stelle des Botniſchen
Meerbufen ein. Das Stauen- oder Amazonenland (Terra
foeminarum)auf demfelben ift vielleicht aus dem Guen⸗
Iand, deffen einheimifche Schriftfteller,. und Other ge
denken, entſtanden. Es würde, aber, nach der Be⸗
Hreibung, eher in Finland, ala in Halftngland, wie
er Herr von Ihre will, zur fuchen ſeyn. Amt Sr
Lchſten iſt, daß Adam dieß, und alles übrige Fabel⸗
ſte, aus alten Erdbeſchreibern genommen, die uns
annte Länder fo zu bevölfern pflegtem, Dennoch
meldet er, daß Nachrichten ſagten: Es hätten einige,
Son Schweden.aus, ſich, J nach Griechenland
gewagt. Man wähle aber, der Gefahr wegen, lieber
den Weg zur See, Durch Griechenland ift hier. ohne
Zweifel, wie fonft.bey unſerem Schriftfteller, Ruß⸗
dand, oder Oſtrogard, wie es die Nordländer nann⸗
ten, zu verftehen; wohin jchon damals ein betraͤcht⸗
Sicher. Handel von ihnen geführet ward. Es find aber
uch ſchon, durch Rußland, bis Eonftantinopel, von
ge geſchehen; wie, ‚einige Jahr vorher nod), von
Zarald dem ftrengen, und, um die Zeit ungefähr,
vom Magnus Baarfuß, nachmaligen Königen von
ee ac n Prinzen, und andern tapfern Leuten, Züs
Norwegen. Es herrſchte auch zwifchen dem. Rurikis
chen Haufe in Rußland, befonders. der Linie vom
Zolmgard, und den Schwedischen und Norwegifchen
rinzen, viele —— Curland und Kftlend,
ud Adam JInſeln, die Schweden unterworfen ; beide
von anfehnlicher Größe; jene in der Nähe von Bir⸗
a, leitere beym Frauenlande, Aus der angegeber
1453 PEN nen
08. Stüd den 16. Aug 1770. 873
enge der erfteren kounte man muthmaßen, daß
Eurland vielleicht: für Gulland ober Gotland geſetzt
orden, deſſen er gar nicht ermähnet; —* doch
nachher wisby, als eine fo berühmte Stadt, ges
blühet. Er fchreibt auch von vielen andern Zufeln
in dafigen Gegenden, die voll wilder Barbaren waͤ⸗
ren, und daher von Seefahrern vermieden würden,
Allen, man merkt wohl, daß er von den. öftlichen
Ländern und Küften des Baltifchen Meeres fehr vers
worrene, unrichtige Vorſtellungen gehabt habe,
Die Befkhreibung ‚der Schweden iſt ein Gemälde, wie
des Tacitus von den Deutſchen; nur nicht von einer
ſolchen Meiſterhand. Er bemerft von den Koͤnigen,
baß ſie von einem alten Stamme, aber eingefchränft,
ven. Doch war, eben zu feiner Zeit; das Geſchlecht
der Inglinger ausgegangen; und Stenfil, durch ei⸗
ne freye Wahl des Volkes, zur Krone gelangt. 2.
Bon Nordmannland, oder Zorwegen. (Nordmannia),
Der legte Name war noch neu. Die Geftalt des Lan⸗
des wird, wie es nach einer ungefähren Idee feyn
aun, ziemlich richtig beſchrieben. Der Boden wäre
unfruchtbar. Daher waͤren die Norweger beſonders
— Seeraͤuberey gereizt worden, daß ſie ſich auf al⸗
len Meeren gezeigt haͤtten. Abkommlinge von ihnen
hatten ſich, noch um die Hälfte dieſes Saͤe. auch in
‚ Neapelund Sicilien, wie vorher in Neuſtrien, vefte
ſetzt. Die Einwohner der äufferften Gegenden am
Dcean wären der Zauberey ergeben: und ihre Spra⸗
ce wäre mehr ein Geknirſch dev Zähne, als eigente
liche Rede. Wer, erkennt hier nicht die Lapplaͤnder?
die aber diefen fremden Namen nod). nicht führeten,
Don Städten werden Wig und Trondennis genannt,
Erfteres ift doch vielmehr eine Landichaft geweſen;
welche jeßt Schweden, unter dem Namen Bohus⸗
Ehn gehöret; und Wigen, oder Wigſiden, wegen des
Meesöufens, den fie bildet, genennet worden, Tron⸗
| Sffffs demnis
854 0777 Öbttingifche Aizeigen
demnis koͤmmt der einheimifchen Benennung Trondbiem
naͤher, als der Deutſchen. Orderius Vitalis, ein et⸗
was juͤngerer Schriftſteller, in England gebohren
aber Moͤnch in der Normandie, weis zwar von —*
Städten; unter denen Berga, Cuneghella, Alſa, Tu⸗
resberga, in Bergen, Konghell, Opslo, Toͤnsberg, leicht
zu erkennen ſind. Er nennt aber Norwegen dafuͤr
eine Juſelz und uͤbergeht die Hauptſtadt, wenn er -
ſie nicht durch Copenga bezeichnet. Der
Geograph behauptet Daher noch den Vorzug. 3
Don der Mordfee und dem Eißmeere. Hier zeigt Adam
mehr Kenntniſſe, als man faft erwarten follte: und
verjchiedene Irthuͤmer find vielleicht aus einem zu
groben Vertrauen zu den aͤltern Erdbeſchrei⸗
berir eutſtanden. Britannien ſcheint er ſich, ſo wie
fie, in einer ſuͤdoͤſtlicheren Lage, und Irland, welches
er das Vaterland der Scoten nenut, als nördlich
Darüber liegend, ‚vorgeftellt 3a haben. » Der Orradir
fchen Juſeln zählet.er gegen 40, In ihrer Nähe waͤ⸗
ven bie Elektriſchen, wo Bernſtein —5— wiirde |
Welche er aber Darunter verſtanden, koͤnnen wir nicht
beftimmen. » Jelend fey das Chyle, deſſen Pyrbeas
von Marfeille erwähnt hätte, Eine andere Inſel
wäre Grönlend, welche, tiefer im Meer, inder Ge
gend der Schmwedifchen oder Riphäifchen Gebirge, läs
ge. Er meynt zwar die damals befeßte öftliche Küfte,
zu der man jestnicht mehr gelangen Fann : und doc)
erſtreckt fie ſich nicht über Norwegen hin. Zalag
land, eine dritte Juſel, läge Norwegen näher, &
ift aber, eigentlich die Landichaft, im Norwegiſchen
Nordlande, Gelogaland, oder Zelgeland. "Endlich
gedenket er auch. Vinlende, einer Entdeckung von |
Grönland aud, wovon diealten Sagen befonders er:
- zähleten, daß der Weinſtock da von felbft wuͤchſe.
Man erklaͤrt es bald von der einen, bald der *
a]
P
⁊
y
.
4
—
*
Fr
7
“798, Stüdden 16. Aug· 1578.86
Küfte des nördlichen? Amerika: und Herr Profeffor
Ralm hat wirklich in Penfilvanien Mn: = wide
Reben häufig, gefunden, Das Meer Über den O
Faden hieß, bey den Deutfchen Seefahrern, Liberfee)
oder vielleicht eberſee weil es, nach ‘der Ar
merkung des Adamifchen Scholiaften, von dem vies
Salze fo dick ſeyn sollte, daß die e- Schiffe, nie
ſtarkem Winde, fortkommen Fönnten, Der
König Zarald der ‚Rrenge von Norwegen, habe es,
Allein A re icht, bis zum ‚äufferften
Norden Horzudringen. Einige Frieſen hätten gleich-
falls —— hne ie: ‚gewagt; waͤren aber in die
are efahr / wegen des fürchterlichen Mieerfirus
gerathen, ' Adams ziemlich au Kenntniſſe
Eu Gegenden fcheinen theils der ſtaͤrkeren
| Sachſen und Friefen, auf diefenz
ee, Mes den Föländifchen Gelehrten zuzuſchr ei⸗
—36— welche ſich, um bie Zeit, in Deutfihe |
en einem Soleif, deffen er. — *
einem Saͤmund und Ari. Der Abhandlung
einig vage en von. damaligen Reifen in
er Ge dem 9% ordmeere Ne
—
kn, bern‘ ne oup. 3)
Me AA 620 “Al, [6,7
fie
„Splet druckte 7 1769. le BER de — 9J95
| les batelets —— heroicomique. Diefe Nach⸗
— des la Chapelle und — iſt in al⸗
iſchem Geſchmacke um uns zu gefallen. Er
t zu offt in das niedrige, und eine Na⸗
tur, don der wir kein Gemaͤhlde verlangen, Noch
iſts nicht ohne Wit und Schaltheit — Auf
BR in groß Octav. > a"
—
856 Goͤtt. Anz. 98.St. den 16. Auguſt 1770
Tübingen, 2,
Unterm Hrn. Prof, Friedrich Ehriftian Dettinger
hat 3. Georg Amſtein ald Verfaffer im Zunius 1769,
feine Probfchrift: de uſu et. attione mufculorum
intercoftalium vertheidigt Hr. A. prüfft vornem:
lich des verfiorbenen Hrn. Hambergers Lehre, Er
Bejbeeiht zuarft Die Rippen. Die Beugung der Knor⸗
peln derfelben, Die wejentlich in diefen Streit: eine
flieffet, behauptet Hr. D. und ihr, Drehen: denn
Hr, Hamberger fah die ganze Bruft als ein Gerüfte
von zwey durd) unveränderliche Querbalfen vereinigs
te Hebel an. Hingegen welzt fih nah Hm. S.
nicht nur jede Rippe um ihr.hinteres und vorderes
Ende, fondern fie wird auch, wechfelmeife um etwas
Yänger und kürzer. Die Zwiſchenraͤume werden aller:
dings im Einathmen Keinen, und zumahl wegen. dee
ungleichen Feſtigkeit der Rippen, Die fhiefe Rice
tung der Faſern zwifchen den Rippen Fan auch ihre
Wirkung nicht verändern, Er haͤlt auch für unmoͤg⸗
lich, daß beyde Reyhen diefer Faſern einzeln wuͤr⸗
ken follten,, yes Ted Ar ce a
3 — » y
Eine andre Probſchrift hat auf diefer hohen — —
unterm Hrn. Georg Friederich Siegwart Hr. Karl
Chriftoph Hiller den 26. Junius 1769. vertheidigt,
Der Titel 1ft: de vegetabilium ulteriori indagine
eiusdemque neceflitate et utilitate. Hr. 9. hat ins⸗
befondere mit dem wilden Wayd Verſuche angeftellt,
ind ob er fi) zwar über feinen heftigen Geftanfin
‚ ber Gährung beſchwert, dennoch endlich Mittel ge
hit den farbenden Theil’ aus demfelben folder
Naffen auszuziehn, daß er etwas dem Indigo völlig
ähnliches zuwege ‚gebracht hatz ee: durchs
jchaben kuprricht geworden, und feine Farbe
mit dem rauchenden Vitrioldle hat aus⸗
Ai; zichn laßen.
I. Be 29 20 857
Goͤttingiſche Anzeigen
von
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
der a: —— der ———
De * ira ——
—
SEsbumgen. —
bon der phyſtkaliſch⸗ $eonomifchen Bibliothek des
| Hrn, Prof. Job. Beckmanns iſt bereits das
zweyte Stück, auch von Io, Bogen ———
ie darin umftöndlch angezeigten Bücher. find fol-
‚gende: ı;Memoirs o —— and other oeco-
- nomical arts by R. Doffie, Vol. LE. 2) Gmelini
hiſtoria fucorum. ©. 166. 3) The britifh Zoolo-
By. ©. 182. 4) Mayers — — zur Aufnahme
der Landwirthſchaft. ©. 138. 5) Linnei amoeni-
tates academicae. Vol. VII, ©. 197.. 6) Abhands
lungen der. fehmehjfchen Akademie, 2giter Band,
211. 7): Mao? Betrachtung über die Ber
Dre des Bienenftandes in der Marf, ©. 240.
8) Nachricht an das Landvolf die Erziehung der | us
gend in Abjicht auf den Feldbau betreffend. ©. 2 2%
9) Des Hausvaters fünften Theils erſtes Stuͤck.
ae 10) Schauplag der Künfte, und Handwerke,
— — 69388 Ad:
85 8 Goͤttingiſche Anzeigen
Achter Band. ©: 270. 11) Reinhards erißie .
Schriften, achtes .Stüd, ©. 301. 12) Bancro
Haturgefchichte von Gujana. ©. 306, 13) Scopeli
anni hiftorico-naturales. ©, 313. 14) von Brode |
Beobachtungen non einigen Blumen. ©. 318. 15)
John Mitchell de principiis botanicorum et Zoolo-
orum. ©. 321. ı6) A fix weeks Tour througlı °
the fouthern counties of England. ©. 323. 17)
Abhandlung von Zubereitung der weißen Stärke. |
‚©. 325. 18) Wirfings Abbildungen der Vögelimd
ihrer Nefter. Man findet S. 156. die Gefchichte der
Londonſchen Gefellfchaft zur Aufmunterung der Künz
fie, Handwerfe und der Handlung; und ©. 163. tft
eine nene Nachricht von Bereitung der Haufenblafz,
aus einem Briefe des Hrn, Prof, Laxmanns in St.
Detersburg, - eingeichaltet, ee
Berlin und Stettin.
Von Th. Abbts vermischen Werten, bey Fr. Nie
tolai, Flein 8. davon der erfte Theil die Abhandlung
vom Verdienſte enthielt, begreift der zweyte Theil
die Abhandlung vom Tode fürs Osterland, undein
Fragment der Portugieſiſchen Geſchichte. Erftere Schrift, -
die ſich wohl als cine Nativnalfiprift betrachten läßt,
Tehen wir mit Vergnügen wieder abgedrucdt, Sie
bleibt fchön durch ihren Inhalt, durch die Kebhaftige
keit der Empfindung und durd) den blühenden Aus
druck, wenigftens für Lefer, die mit Blumen zufries
den find, wo Früchte fichen ſollten, und die übereis
nen bunten Wieſenſchmuck das Mangelhafte des Plans,
die Schwäche der Gründe, und noch mehr die
Schwäche einzelner Theile vergeffen. Aber einen
Auffag, wie dad Fragment der Portugiefifchen Ger
ſchichte ift, drucken zu laffen, konnte dem fel. Abbe
nie einfallen, Wie koͤnnen alfo feine Hinterlaffenen
Treunde
- Trivia
9% Stuͤck den 28: Auguſt 1770. 859
Freunde feiner Deukungsart, wie wir ſie woraus fes
Ken, jo wenig gemäß handeln } Offenbar verfertigte
er diefen Aufſatz blos, um fich einwenig für fich mit
der Portugieſiſchen Gefchichte nach unferm Schmanß
und Gebauer befannt zumachen. Der Herausgeber
fcheint zu glauben, daß dieſem Verſuche nichts als
die legte Hand fehle. So viel wir einſehen, verm
man noch etwas mehr, ald was die legte Hand erſe⸗
gen koͤnnte. Man fieht dem Werkchenauf allen Sei—
ten die Dürftigkeit und die Magerkeit an, die jede
Arbeit Haben muß, die man als Anfänger in einem
Fache unternimmt Immer ſpielt die Einbildungss
kraft und der Wit, wo ein reifes Urtheil hervordrin⸗
| jollte, das nur durch die vorhergegangne Durchz
rſchung des Einzelnen und die nachgehende Lebere
t des Ganzen erwachien kann. Man ftreut Blus
men am rechten und am: umrechten Orte; hält fich
bey, minder wichtigen Sachen auf und pußt fie mit
erhaichten Sentenzen auf, überfieht aber dagegen bie
weſentlichſten. Immer wird der rechte Punkt, auf
den es anfam, verfehlt, und noch dfterer wird der.
rechte Geſichtspunkt verruͤckt. In der Anordnung
5 Stellung der Begebenheiten iſt durchgehends
a
ng und Künfteley fichtbar; eben ſo gefünftelt oder.
al find die eingeftreuten Urtheile und Gemeins
fütze. Daß der jel. Abbt gar wenig Anlage. zu einem
hiftorifchen Stil hatte, iſt ſchon bemerkt worden; ges
genmwärtiger Aufſatz ift, zumal in feiner eritern Hilfe
te, unerträglich geichrieben, auch wenn man nicht,
an den für die Geſchichte eigenen oder ehr
Ausdruck denkt. Ueberall fo viel Affectivres:und Une.
natürliches, - jo viel Schielendes, ſo viel gejagter
Witz uud gefuchtes Geiftreiches; welches alles gleiche
falls vermuthlich die Rauhigkeit und die Dunkelheit
an ſo vielen Stellen erzeuger hat. Jede Geite entz
haͤlt mehrere Beweife von dem, was wir hier aufühe
0993993 von,
8600 Gdttingiſche Anzeigen.
ren, und wir verſchweigen unſer Urtheil nicht, da es
den wohl gegruͤndeten Ruhm des ſel. Abbts nicht
ſchmaͤlern, wohl aber ſeinen Nachaͤffern nuͤtzlich ſeyn
fan, Ueberdieß ſoll doch dieß die gute Seite bes Auf⸗
ſatzes ausmachen, daß er wohl abgefaßt nnd wohl
efchrieben ift; denn an der Gründlichkeit und Voll:
Aändigteit der Erzählung mangelt noch 'gar zu viel,
elbft nad) dem Plan des fel. Verfaſſers. Schriftitel-
er der Nation waren felbft bey den Vorgängern nur
einzeln. gebraucht; An einen Auszug ließ ſich alfo
überhaupt noch nicht denfen — Was follen doch
die in den Tert eingefchalteten lateinifchen Stellen,
die fich eben fo gut deutich fagen ließen? Und aus
dem Mariana! Wie Fonnten dem fel, Abbt die Chaz
rafter der beyden Könige Peters und Ferdinands aus
dem Ant. Rodrigvez da Eofta fo fehr gefallen, da fie
voll Witzeley, Antithefe und Widerfpruch find? das
ölgende hebt immer das vorhergehende wieder aufs
Wie feltfam Flinget ed, wenn immer gefagt wird,
wie der Philofoph von einer Begebenheit urtheile;
leich als wenn diefer nicht eine Perjfon mit dem Ges
chichtfchreiber ausmachen muͤſſe! oder der Schul
philofoph nun an feine Stelle eintreten koͤnne! Und
gewiß ſchulmaͤßig genug fällt fein Urtheil zuweilen
- aus; ald eben über Alfonfens Henrigvez Traum,
Der Herauögeber drohet, auf gleiche Art noch dem
übrigen Theil der: Portugiefifchen Gefchichte zu lie
fern. Der Abdruck der Handfchrift ift oft fo befchaf:
fen, daß man nicht fieht, was der Ubfchreiber oder
Corrector dabey gedacht hat: z. & ©, 12. aber fo
wenig ftatt eben; ©. 30, die zwar er. ftatt erft; ©,
52, von den Vergnügten ſtatt Mißvergnuͤgten, |. w.
Lems
ıE
% -
!
j
99, Stück den 78, Aug. 1770. 861
| engowe.. 0
„Bir Können des Herm Rectors zu Einbeck M.
Soͤrgels nuͤtzlichen Fleiß auf das Neue ruͤhmen, da
‚zum Gebrauche der Schulen, und für die Claſſen
* Schule inſonderheit, die Briefe des Cicero,
v wie ed ihre Beduͤrfniß erfordert, herausgegeben
hat: M. T. C, Epiftolae ad familiares ex recenfio-
nelo. Ge. Graevii cum fex adminiculis iuftae inter-
tationis, in Office. Meyeriana, 1770. 12. > |
Hülfsmittel find 1. Cicero’s Leben im Grundris; i
im Ganzen ein fruchtbarer und der Abficht angemeß⸗
‚ner Auszug; einige Kleine Unrichtigkeiten Finnen im
mündlichen Vortrage leicht verbeffert werden; 2. Rome
Conſulen die 64. Sahre über, da Cicero lebte; 3«
Chronologie der Briefe des Cicero an Verfchiedene,
Das Geographiſche, und 5. die geiechifchen Wörter,
welche darinnen vorkommen, ER 83
J—— Paris.
_ Der XXIX. Band vom Journal de Medecine des
‚Hrn. Rour ift von 576. ©, FH RE.
Im Juuus. M. Mafars de Cazelles befchreibt eis
ne Art Neftelmürme, die er a jour nennt, und wo
bloß der Umriß der un, ift, da der gan⸗
inwendige Theil des Thieres fehlt. Er hält feinen
eftelmurm für ein eigenes Xhier, das dem Hrn,
Audrey nur obenhin bekannt gewefen ſey. M. le
Nicolais giebt einige Zengniffe für die vom Hrn. B.
entdeckten Pulſe ein. So thut es M. Balme, ein
Schüler des Hrn. Fouquet. Hr. du Morier hat bey
einer fchweren Geburt fih mit Nuten der Levreti⸗
ſchen Zange bedient.- er einem M. Galinier,
und einem Wundarzte M. Robin, ift ein Streitüber
das Abbrechen der großen Kniefehne entflanden, das
* 699983 ber
| a fich deutlich greiffen laffen,
aus welcher die Knieſcheibe gewichen war, 7 7
24 au RR —e DE REF —*
363.0 Gttingifche Anzeigen >
der Mundarzt geheilt zu haben vorgab, Hr. G.aber
gänzlich leugnet. Er fcheint aber zu tieren. Das zu⸗
üctbeugen Bor Nebfe DIS an Die Siömüptel orte bey
einer ſoſchen imberfchrten Schne nicht Plag Haben,
ind nah einem, auch midiefen Bande angeführten,
“ —
„ae PER WEN
Auguſt Hrodu Fau von eitier mit Würmern be⸗
leiteten Mutterkrankheit, in welcher die Kranke
eutlich eine Kügel fühlte, mit Der die Zuͤckungen und
die Zufülfe von einem Theile zum andern fortſchritten.
Anſtatt der zur Mode gewordenen erweichenden Mit⸗
gel hat Ir D. wurmtreibende und bittere Mittel" ger
braucht, M. Biale von einer Starrfücht an einem
zum Tode verurtheilten, die fü beharrlich geweſen ift,
daß fie den Nichter bewogen hat, die Volftrecfung
des Ürtheils — Hr. Richard von einen
efpaltenen Rückgrade, den er fehr obenhin ‚zerglies
ert hat. Hr. Renard von drey ſchweren Geburten.
In der einen hatte‘ die Hebamme die Mutter halb
herausgezogen. ° Hr. Martin zeigt durch Beyſpiele
wie fchudlich e8 it, das Einrichten der Glieder aufs
ufchteben. Nicht nur verdickt ſich alle der Safft,
fonern De Pfannen verfihwinden und vergehn, wie
er Hr. ©. — und wie das Beyſpiel der
Zaͤhne glaublich macht. Hr. R. hat u
daß gar große Brüche, wenn man fie fehon einges
richtet, dennoch tödtlich gewefen find. Hr. du Mas
berichtet, daß ein fehr heftiges Kopfiveh gelinder ges
worden tft, nachdem ein “Kleines Geſchwuͤr an Der
Scheitel ſich geöfnet hatte. Mr. Soyeux hat ein
Fleifhgewächs in der Mutter abgebimden und abges
2 id riss
vd BETT Septem⸗
—
8
u EM
99. Stüc den 18: Auge 1770 863
+ September, 8 — 1 fi ihn halten
wir den DBerfaffer des Reil exions -1 .maladies
—— widerlegt neh Mundarztes, Nahnıens
Recolin, Abhandlung von der Braͤunc. M. du Four
über ein zu Noyon hertſchendes ‚ieber,. mit einem
— Tale der Kräfte, und einem Drucke auf ‚der
ruft. Ein Ungenannt ‚bat, ‚wie. — von
Schwaͤmmen die er 8 en, eine. Schlunmerfucht
und andre ſchwere Zufälle erlitten... koͤnnen
nicht vorſtellen, daß zwölf: — Cham+
ignons ——— — A eine jo „grauieme. Wuͤr⸗
—* 2 haben ſoll Ken M N Borde von einer
— —— Mitteln, nach Ze ee
Trommelſucht. omme geſteht, Hs Du, Fa
ee gute he 2 ihn angebracht. - Me ars
ten hat eine Fifchgräte aus der ausgedehulen Schue
in der holen Hand herausgezogen, worinn fie eine
Zeit ohne Schmerzen gelegen war; es entftund
ic) wie eine Balgge chwulſt aus der ——
um die Bent fanılete, und Hs, Dr ht
an BAER aus.
Ale M. Marteau über. die Roberto, „ein
icht feltenes —* oft toͤdliches Uebel. Einen daran
13 5 Mann hat Hr. M. dfnen-gefehn : : Die is
war verhärtet,. und voller Heinen Knoten. M.
erlin über den Nuten des Wurmdarms. Herr De
fich ziemlich groß über einen Theil, befjen Ente
— ihm unbelannt iſt; er bat ih 1% n mangeln 'ges
‚ zumahl wann der Darm fehr don Winden aufe
getrieben war: jonft haͤlt er ihn für ein Werkzeug,
woriun eine —2 zubereitet wird, Die die Nas
tur in dem dicken
raͤht bey Kindern, die lang in der. Geburt geſteckt
haben, und mit Blut unterloffen find, einen Theif
Blut, etwa vier Loht, beym Abjchneiden der Nabel⸗
| ſchaut oerlauffen zu laͤſſen.
> “7
Neovem⸗
arm noͤhtig hat. Hr. Vetillart
[%
November, Hr. Marteau wieder von der Xeber-
folif, wogegen er erweichende Mittel auch wohl den
Mohnfafft anraht. In einem hieran verftorbenen
Kranken hat er eine Menge Gallenfteine gefunden,
M. Coſte hat mit dem Schierling eine beträchtliche
Krankheit an der Haut, alte Gefchwüre, und Ueber:
bleibjel der geilen Seuche, auch eine Gicht geheilt,
In andern Füllen ift er nicht fo glücklich geweſen.
IM. du Chemin wiederum für die Wahrheit der neu:
lich entdeckten Weiffagungen aus dem Pulſe. Mr,
Laugier beweifet mit einem Beyſpiele, daß die Ver:
einigungen zwifchen den untern und obern Schlag:
adern des. Armes beträchtlich feyen, und man nicht
baue verzagen —* wann bey einer Wunde der
hlagader einige Zeichen des Falten Brandes erfcheis
ven, — — a Be
"December. M. la Brouffe von einem in Langue⸗
doc herrſchenden Fieber. Er heilte es mit Brechen
und Abführen, und zumahl in ſehr faͤulichten Fällen
mit der Saͤure. Auch M. la B. von einigen guten
Wuͤrkungen des Bilſenkrautes in Ueberſchlaͤgen wider
die Gicht. Hr. Pietſch von einer Waſſerſucht der
Mutter, die er mit verfüßiem Salpetergeifte geheilt
hat: und von einigen andern Euren. Wobey er und.
einige Necepte von beträchtlicher Länge angiebt,
gr Pollefon von einer Leibesfrucht ohne Yalst
ad Gehten lag in einem häntichten Sade, "und
der Rücdgrad war krum. Mr. de Monceau von
einem durch einen Wundarzt, Nahmens Kef, abs
gebundenen und weggebrachten fehr beträchtlichen
Muttergewaͤchſe. M. Coulom von einem oe !
ne Merfzeuge eingerichteten
- Schenkel,
Hierbey wird, Zugabe 31. Städ, ausgegeben.
re Be Be" 3,
PIE - “war € Eh ”-.
1 & 2 ee 77
Söttingifhe Anzeigen
von
Gelehrten San
unter der Auffiche
„ber ee Beer der arten.
oz ”
vn - \
en Den —* Augat 1770, |
—
vi x u EC ECT > Sr si
—
ni er Wittwe Vandenhoek hat der.
ir 02 Auguſt Wrisberg den erften Thei
5 "bereitet den Kefr on Ska
e b en Leſer zu den em
gr, J hieſelbſt in den Jahren 1766 und 1767 ges
Pockenepidemie, vor, welche hinkuͤnftig er⸗
Ali werden; und handelt von der natürlichen Bes
chaffenheit unferer Gegend, von der Witterung und
Krankheiten während der Epidemie, und yon dent
——— und der Zahl der hieſigen Eins
ia war a diefe etrachtungen. poranz
icken, da die Beichaffenheit eines —5 — fo® vie⸗
Einfluß auf den Verlauf einer anſteckenden Krank⸗
eit hat. Sr kurz. giebt Hr, MB, die Einrichtung
Tabellen, und die daraus zu ziehenden Schlüffe,
in der Vorrede an die Hand; und wir fehen daraus,
er m t blos a die Zahl, das Alter, das Ge
> gs nnd wi
|
-
366 Göttingifche Anzeigen
ſchlecht der Kranken, die Zeit ber Krankheit und des
Xodes, fondern aud) auf die Freygebliebenen feine
Aufmerkſamkeit gerichtet, Diefes alles zu erfahren,
war er gendthigt von Haus zu Haus mit. den —*
len in der Hand zu gehen, und von jeder Perſon oder
ihren Angehörigen das Brauchbarfte zu erfragen.
Sreplich wurde zu, einen ſolchen Unternehmen, bey
der Verfchiedenheit von Leuten und Gefinnungen,
Standhaftigkeit erfodert, Wir übergehen alles uͤbri⸗
ge, was wir noch in der Folge zu erwarten haben,
und ſchraͤnken uns auf den gegenwärtigen Theil
eine — Göttingen liegt in einem ausgedähnten,
mehr langen als breiten, Thal, das durch beträchtlis
che Gebirge begränget ift, und zwar nicht in dee Mits
te, fondern mehr ſuͤdoͤſtlich am Fuſſe des öftlichen
Gebirges. Der Haynberg hält etwas länger Die aufs
gejende Sonne zuruͤck, und verftattet dadurd) den
ünften und dem Nebel fregern Aufenthalt. Die
Straßen der Stadt laufen mit den 4 Hauptgegenden
glis, und dahin find auch die 4. Thore gerichtet,
iefes Dient zu. deſto beſſerm Durchzug der Haupt:
winde und ber Reinigung von Dünften, Das meifte
Waſſer, das gebraucht wird, iſt Quellmaffer, und
hat in Unfehung feines Urfprungs aus einem Kalch⸗
fteingebivge, viel kalchigte Erde bey fich, wovon aber
nichts ——— zu befuͤrchten, da das Groͤbſte nicht
in die engen Muͤndungen der Milchgefaͤſſe eintreten
kan, und das Feine mit dem Harn abgehet; ſo gar
dag der Harnſtein eine ſeltene Erſcheinung bey und
iſt. Hingegen find Erhärtungen der Drüfen des Ges
kroͤſes bey Kindern vom geringiten und mitlern Stans
de beſto Haufiger, welche Hr. W. auf die Rechnung
der Potatved and der Mehlipeijen fchreibt. Befone
ders erweißt er, Daf die Krake und Catarrhen nicht
unſerer Stadt eigen find, Letztere gegentheils. leitek
er bey den Fremden oder zartlichern Einwohnern J
mMehr
*
100, Stüc den 20, Aug. 1770, 867
mehr von den heiffen Stuben, den leichten Som⸗
merfleidern, und dem — eintrinken her.
Der niedrigere Theil der Stadt iſt, bey naſſem Wet⸗
ter, —— ausgefegt, AR aher uns
efunder. _ Auch wünjchte der Hr. V., daß die noch
brigen Schanzgräben gefüllt, daß die Goffen in eis
nigen entlegenern Straßen forgfältiger gereinigt, und
die Anhäufung des Unraths von Vieh und Menfchen
auf den Höfen an einigen Orten der Stadt verfügt
würde. Die Witterungsbeobachtungen, welche 12 Tas
bellen, für eben fo viel Monate, einnehmen, rühren
von der Gefälligfeit des Hrn. Prof. Hollmann her,
wovon doch die erfter Monate der Pocenepidemie
fehlen; und die angeführten Krankheiten ftüten ſich
theils auf eigene, theils auf Hrn. D. Riepenhaufen’s
Bemerkungen. Die Poden äufferten ſich zu Ende
: Sulius 1766. bey wenigen Kindern, in Londner
a
I 3 waren der ganze Betrag des Steigens und
llens des Barometerd, und 30 der hoͤchſte
Stand. Die Witterung war größtentheils feucht,
trübe und unbeftändig. . Der Oft: und Weſtwind
und die ihnen benachbarten Iwifchenwinde find die
Hemeinften gewefen. Die höchfte Wärme 83 Grad,
und die geriugſte 12 Gr. untero, Nebſt den Podten
und Majern herrſchten der Schnupfen, Catarrhals
fieber und Wechfelfieber; Bruſtkrankheiten waren Tel
zener, und darzwiſchen traten andere hitige Fieber
und Gallenfieber ein, In den erſten und leisten Mos
naten kamen die Gicht und Flüffe vor. Durchfaͤlle
} Ruhr an den Auguſt und September, Die übri
* —
hielten ſich an die ſchnupfigten Jahreszeiten, und di
rankheiten waren allen Jahreszeiten gemein,
[der Göttingfchen Einwohner —— ehr
09 Perfonen. Dach den hier — Tabellen
nd vom Jahr 1760 an bis ir d. J. 1769, 293%
* er gebohren, mehrere weiblichen Geſchlechts,
| abhbba eben
868. „Oöttingifche Anzeigen, .
eben dent Zeitraum aber 2832 Perfonen geftorben, u
ter denen die mehreften männlichen Gefchlechts find,
Das J. 1767 war an Geburten am fruchtbarften;
denn man zählte deren 331. Hingegen war das J.
1761 wegen bes befonders dazumahl druckenden Krie⸗
in unfruchtbarften. Als eine Mittelzahl der Ge⸗
bohrnen wird 311 oder 312 angenommen; und als
eine Mittelzahl der Verftorbenen 243. _ Im. J. 1761
zählte mau 466 Todesfälle, zu denen aber auch’ Srem?
de und Pocenfranfe gehören, im J. 1766, 322,
und im J. HR » 276 Todesfälle; welche ——
ve eben diejenigen waren, in welchen die Pocken ihre
Wuth aushbeten. Das 6öfte und 67ſte Kind möchte
todt gebohren ſeyn. In einer befondern Tabelle werz
den die Geftorbenen, nach ihrem verſchiedenen Alter,
beftimmt, und hiemit war es faft völlig mac) dem ges .
wöhnlichen anderswo bemerkten Verhältniffe beſchaf⸗
1: Megen des Keichhuftens farben doch) im Jah
769. mehr jährige Kinder als ſonſt. Ueberhaup
rechnet man gg rwohnbare Haufer. Im Durchfchhitt
A den ‚jährlich 64 Ehen vollzogen. Auf jede Ehe
allen 5: Kind, oder auf 5 Ehen 26 Kinder, Kinder
‚Anter 14. Jahren betragen in Göttingen gerade den
ten Theil aller Lebenden. Diefes Fan genug feyn
it den Lefer nach der Fortſetzung begierig zumachen, -
Beträgt zB; Ceiten in gt. 4.
Srankfurt und Leipzig. !
* Noch im vorigen Jahre ift auf 4 Octabbogen herz
pe Veberfezung der Weiſſagung 39-
fer. pach dem Zebraͤiſchen Tert mit Juziebung der Gries
iſchen Verfion: von Q. D. E. Der und unbefannte
erfaffer ſcheint eine gute Kunde der Hebräifchen
zu ihrer Aufklärung nöthigen morgenländijchen “
cr a '#
—— haben, ob er aber die damit verwandten,
um
Sprachen:
ö
100. Stuͤck den 20. Aug; 1770. 869
Sprachen in einiger Vollfommenheit.verftehe, Tonnen
wir nicht ſagen: er fiehet den Beben Tert mit
einem critifchen Auge au, umd hat die 70 Dollmaͤt⸗
ſcher glücklich gebraucht, aus ihnen. verfchiedene Le⸗
arten zu ſammlen, nur daß er, wie es und bor-
ont, etwas zu gencigt ift ihnen zu folgen. Bey -
dem Plan feiner Arbeit überhaupt ——— folgen⸗
des zu erinnern: Erläuterungen über ein bibliſches
Buch, kann man aus jeder alten —— ſchrei⸗
ben, wenn fie auch die jchlechtefte wäre; allein eine
neue Ueberjeßung ſo zu verfertigen, daß man aus
den alten. Ueberjegungen gerade nur eine ausfucht,,
deren Hülfe man jich —67 will, ſcheint eine gar
1 partheyiſche Praͤdilection für dieſe einzige Ueber—
Kung zu feyn, wenn fie auch die beſte wäre. Dies
wäre unjere Erinnerung, wenn etwan die Bücher
Mofis, oder die Sprichwörter Salomons, mit Zus
giehung der Griechifhen Verſion uͤberſetzt wür-
den: denn in diefen Büchern ift die griechifche Ues
berſetzung vorzüglich Hut, Allein nun kommt noch
‚ eine Erinnerung hinzu; in den Propheten ift die, von
andern Verfaſſern ‚herrührende Griechifche Verſion
vorzüglich fchlecht. - Sie hat dem ungeachtet freilich
auch wider ihre guten, Stellen, ihre Lesarten dierich-
tiger find, als der gedruckte Hebräifche Tert: al:
Jein eine deutſche Weberfegung ſoll ſie wohl nicht zum
wichtigften Hülfsmittel machen. Herr €. verließ ſich
auf ihr hohes Alter; allein das ältefte kann auch
I ° Foblechter feyn als das jüngere. Als Obſervationen
5 3 alſo dieſe Probe hoch; als Ueberſetzung
7° Kommt fie uns zu einſeitig vor. Bey dem Jeſaia,
3. der unter allen Sropbeten gerade den allerfchlechteften
Griechiſchen Ueberfeger erhalten hat, und deffen Gries
chiſcher Ueberſetzer noch dazu ein Hebröifches Exem⸗
lar gehabt zu haben ſcheint, in dem viele Buchſta⸗
7 ben verblichen waren, die der Ueberfeger blos rieth,
J Hhhhh 3 wuͤrde
870 Gottingiſche Anjʒeigen
wuͤrde dieſe Erinnerung noch ſtaͤrker zutreffen. Die
Eintheilung des Propheten in 16 fo genannte
geunniffe ſcheint und auch zu willführlich. Einige
rklaͤrer ſetzen freilich ihre Hauptſache darin, Die
Propheten in ihre ſogenannten libellos propheti=
cos abzutheilen: allein wir finden nur zu oft,
dag die Abtheilung willfhrlich gemacht wird, und
denn hindert fie den Leſer, der nun glaubt,
diefer libellus, oder dies Zeugniß, babe mit di
vorigen keinen ak 2 Diefer Fehle
fcheint auch hier begangen zu ſeyn. Wir fehen 5
&, nit, warum das vierte Zeu niß von dem dritz
ten abgefondert ift, und eben jo deufen wir bey
dem fünften und mehreren, Ein anderes wäre es,
‚wenn der Weberfeter blos Abfchnitte der Rede häts
te machen wollen, allein wie wir ihn verftchen,
foll jedes Zeugniß eine Weiffagung für fich allein
ſeyn. Dis find unfere Erinnerungen bey dem gans
zen Plan der Arbeit: die einzelnen, die bald eine
gerifle Auslegung, bald dieſe oder jene Auss
ruͤcke betreffen, gehören nicht hieher; mir wuͤr⸗
den auch gar nichts davon erwähnen, wenn nicht
der Verfaſſer das Urtheil Eines unferer Mitarbei-
ter verlanget hätte. Dis kann derjenige, son dem
er es begehret, ihm nicht in dieſen Blättern ger
ben , ohne zu viel Raum einzunehmen: er würde
ed aber mit deſto mehrerer Aufrichtigfeit blos dem
Herrn E. ſchicken, wenn es Herrn &, beliebte
ihm fernen Nahmen zu entdecken. Denn bey als
lem, was wir an Herrn E. Plan ausgefeht haben,
ift er ein Mann, deffen Eigenfihaften dieſe freunde
chaftliche Hochachtung verdienen: und fein deut—
Ye Ausdruck iſt auch am deu meiſten Drten gut
and flieſſend. |
Aopımı
Br ten nn nt u ns a as
— —
100, Stück den 20. Auguſt 1770, 871
Kopenhagen.
In der Königlichen Univerfitaͤts = Buchdruderey
iſt auf 4 Bogen gedruckt worden: Luther, eine
de, von Johann Andread Cramer, herausgeges
ben von Johann Martin Preißler. Man weiß,
was Herr Cramer für eine Stelle unter unfern
Deutfcben Ddendichtern einnimmt, amd man er
wartet Daher etwas vortreffliches von einer Ode
über einen Gegenftand, deſſen Größe Herr Cra⸗
mer fo ftarf empfinden kann. Sie tft auch, ohne
efünftelten Schmud, ohne Erdichtungen, durch
ahrheit und edle Natur erhaben wie ihr Held,
Einen freyern, edlen Mann
Als Luther war, der edle Mann,
Hat Feine Nation gezeuget,
Es⸗ iſt freylich vnderbar, daß von den Deutſchen
Dichtern noch Feiner Luthern beſungen hat, aus
en Geſellſchaft fie ſich jo viel. Ehre machen
’ v en ‘ »
SER Denn der Lieder Spiele j
" Berftand er, fehlug die Harfe felbft, und fang
ns Herz der Deutfchen göttliche Gefühle, Ä
Vielleicht Fönnen es aber auch wenig fo thun wie
err Cramer. Die Difpofition der Ode herzus
veiben wird wohl nicht nöthig feyn, denn jeder
iticher, der Die MWohlthat genießt, die vu
bir
f
durch Luthern en —D5 Ben bat, ſollte * 2.)
lefen, wenn emit Gefühl nn. Und viel-
leicht auch die. die Luthern —— wie en |
den Herman f
Fi ir nt
feeyer Ab auch da ſchon bie Beni,
Und fürchteiweniger das Üht,
Und werdenheller; Xeichter wird das
Des Wahn das fie belaſtet, das fie noch
Als wär es durch fein Alter heilig ehren‘
Das haft d.ebler deutfcher Mann, |
Das hat de Herr durch did) gethan; dar.
Durd) Wurer nicht, durch deine Lehren.
Der Druckdieſer Dde ik En Wuͤrde 52
dig. Ihn Fi ba eine Dignetie; 2 Fels an dei
fen Fuſſe brechen —
Sonnenſcheine
Zu dieſer de gehoͤrt eine Abbildung Luthers
nach Cranach Gemaͤhlde von Preißlern geſtochen.
ie der Dider Luthers werth war, fo war ber
Kupferftecher Mahlers werth, den man unter
Luthers Freuden nennt, Unter ihr ſteht weiter
nichts als: Ather; ‚Ein Name ber freylich mehr
denfen gie, als Scitenlange Titel, Um. de
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der Platte lager ei
‚sed - Yreiß, für den es Herz
ulmied, — aicht hoch ſchemnen.
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872 Goͤtt. Anz. 100. St. den 20. Aug, 1770.
durch Luthern den Menſchen erzeigt hat, ſollte fie
leſen, wenn er mit Gefühl leſen kann. Und viel-
leicht auch die, die Luthern ehren, wie Legionen |
den Herrman ehrten, Denn Ur
freger find auch da ſchon die Gewiffen
Und fürchten weniger das Licht, a
Und werden heller; Xeichter wird das Zoch
Des Wahns, das fie .belaftet, das fie noch -
Als wär ed durch fein Alter heilig ‚chrent '
Das haft du edler deutfcher Mann, |
Das hat der Herr durch dich gethan;
Durch Wunder nicht, durch deine Kehren,
Der Druck diefer Ode ift ihrer Würde anftänz
dig. Ihn ziert eine Vignette; ein Feld an deſ—
fen Zuffe Wellen brechen — das Haupt im
Sonnenjcheine, RR AR
Zu diefer Dde gehört eine Abbildung Luthers
nach Cranachs Gemählde von Preißlern geftochen.
Wie der Dichter Luthers werth war, fo wer der
Kupferfiecher des Mahlers werth, den man unter
Sutherd Freunden nennt. Unter ihr ſteht weiter
nichts als: Luther; „Ein Name der freylich mehr
zu denfen giebt, als Geitenlange Titel. Um von
der Platte Sauter gute Abdrücde verfichern zu Eins
nen, find nur 500 gemacht worden. Jin Bes.
trachtung dieſes, und der Vortrefflichkeit des
Stüdes, wird der Preiß, für den es ver⸗
kauft wird, nicht hoch fcheinen,
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Gelehrten Sachen
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Dctavjeiten. ſtark, zu ſichte gel von der
wir mit Vorbeylaßung undert ander ————— ge⸗
ben, Re fie, zwar. Lieblingögr e des Ver⸗
jelertz. ei er nicht den Stempel, des Bartheygeiftes
Ihr Verfaſſer heil! ffet, Ramfay, und. ift, ſo viel
wir mi mie, auffer Bedienung : er iſt wider Die Fo⸗
en der Colonien, und doch Fein Advocat des
* ini ii, von. dem er ©. 4. glaubt, eö habe ges
fehlt: allein der Fehler iſt politiſch, er betrach⸗
tet blos das Punctum Juris. Er. beflaget ſich ©.
7. —* die Frage ſich täglich, ja bisweilen, wenn
Jii ii Par⸗
374 Gstdtlingiſche Anzeigen
d aͤnde
BE —
thete Aeuſſerung des Herrn Pitt, oder jetzigen Cord
en Seine Unterfurchling ift bio fon, und
A chwaͤche des einſahmen Men
—9 den Schutz bey dem Staͤrkeren, der Staͤr a
braucht des Schwächeren Dienſte; ſie verbinden fich,
de * SHE des gemeinen - ————
und jeder giebt, was er hat, und andern man⸗
gelt?: fo ehtftehet die buͤrgerilche Geſeliſchaft. (Mir
anterfuchen-hier nicht , jondern. erzählen b10B, ) Aus
diejen Grundfägen beftimmet er den rechten und un
rechten Gebrauch der hoͤchſten Macht: was zu ihrer:
Erhaltung nöthig fcheint, Tann fie thbun, wenn fie
auch irrete, (denn welcher einzelne Menſch; oder
welche - ft wird ohne Irrthum gedacht wer:
den koͤnnen?) allein denn übt 4 Tyranney , fie fey
nun bey einem Einzelnen): wder bey vielen, wenn fi e
ap; was —S gewiß nicht noͤthi af
I se nden, umd dergleichen .
bes deſpotiſchen — mehr. Ueber
Neisßrauch Der höchfte n Macht, den man am.)
us nicht —— iſt kein Richter get 5 2
tan —2 kwerden, denn ſonſt wäre er
die hoͤchſt wird der Misbrauch Jan ai =
fo ie ee en ca er me alles
Richter, — und lauter Handlung,
wicht mehr ertraͤgli I von en en nicht —
fehene, und nicht vorher gefehen jeyn follende, Tys
ranney auszutreiben, "Nun fiehet er die Amerieaner
‚als die Schwächeren und Beſchuͤtzten an; England |
als den St tärkeren, der befchützt. Dieſem Staͤrkeren
ſchreibt er das’ Recht zu, die Beſchuͤtzung Geld,
et Taren Aufzulegen, Allein was wird auf die
eife aus der fo oft gehörten Regel: niemanden koͤn⸗
ne ohne feine: Einwi ligung ein Pfennig aus ſeinem Beu⸗
tel
—
101, Stüc den ag Hugeay70. 875
tel genommen, d. i. ep , u —
etwas luſtig, und ſiehet Ho [IR ein,
pliment an —* Ah -ihrer |
einiger Au fopferung der Na —
chen. Wo fteht, fragt er, dieſer iD
Bald führt man ihn aus dem ewigenGefi —* Nas
turrechts an: allein da ftcht er nicht, denn es find ni
allein Voͤlker, die das Recht nicht. üben und doch
gefegmäßig regiert — ſondern man, kann au
nicht begreiffen, warum jeder einzelner, der beſchuͤ
u u werden —— und fodert, es in ſeiner Wi
hr haben folle „od ‚er die dazu. —v zu
tragen beliebt, oder doch, wie viel davon ihm zu uͤber⸗
Er: gefällig ift. . Macht man dieſe Einwendung,,
Ay es auf —3 ein Geburtsrecht „der Englaͤn⸗
der ſeyn, das ſie mit ſich nach America genommen
wiewohl ſo viele tauſend Americaner Deutſche
d, die, oder deren Vorfahren „nie einen Su auf.
Braune geſetzt hatten, „ Allein. eb in 3
h gi ebt doch nicht jeder , der Taxen tr ar ‚feine Eine
verbinden
un Das Volk von & fand wählt-alle 7 Jahre
gg zu den Tayen, fondern blos-das Parla⸗
an antwortet zwar: das Parlament fielle
‚bie vor, die es gewählet haben; fie gaben alſo durch
die Stimme des Parlaments virtualiter auch ihre Eine
ſtimmung. Allein in dieſer Autwort iſt doch etwas
Sich denn der Wählende Fan dem Parlamentsz
nicht vorjchreiben, was e3 votiren full, und _
feine Verhaltungsbefehle geben, .( die Jus
—— die wir bisweilen in den Zeitungen leſen
u Parlamentsglied, wenn es wicht —
rlament, und denn kann es freylich w hlen,
wen es will: allein waͤhrender dieſer 7 Jahr wird
eu, feinen Couſens zu den Taxen gerade eben fo
Siiilz wenig
376 SGbtingiſche Ameigen
wenig gefrägt, als der Tuͤrke, ſondern die gemiſchte
Gewalt — ie Oberhaus und Unterhaus iſt ganz
ſouverain. Will man aber die, welche v0r7 Jahren
das Parlament gewählt haben, anfehen, als gaͤben ſie
virtualiter ihren Confens zu allen, wozu das Par⸗
lament den Eonfens giebt, fo muͤſſen doch Millionen
| ———— die nie ein Parlameuts⸗
lied Haben wählen koͤnnen, denn blos der Freehölder
wählt. Hier gehet ex tiefer in die Geſchichte Ens
rd ne daß die Berufung der Freehiol-
ders zum Parlament uhrfprünglich nur ein Recht und
Kunft der’ Könige geweſen ſey, um die Macht der
großen Baronen zu mäßigen; und daß Freeholders
ehentald, bey andern Preifen der Dinge, etwas
guöfferes waren, als jetzt denn zum Freeholder wird
ein Einkommen von liegenden Gründen, das jährlich
go Schillinge (12 Rthl. ) beträgt, erfodert, alſo
waren gewiß Der Freeholders eheden weniger als
jetzt Konit e8 nun auf ihre Zahl nicht au, fo fragt,
er: — * Englaͤnder ſeinen Conſens zu
den Taxen virtmaliter eben ſo gut, wenn 700 Free-
holders find, ald wenn England bey andern Preifer
der Dinge 7000 hat? - - Giebt man dis zu, fo
fragt er weiters nicht eben ſo gut, wenn ihrer 70
fund? Er complimentirt num noch weiter herab:
and wie went nur Ein Freeholder wäre, der das
Parlament wählte, wuͤrde alsdenn nicht eben der
virtuelle Eonfens bleiben? Wohl! fett er hinzu, Die
tft der Fall in der Türfey: da ift der Sultan der ein⸗
zige Freeholder der feinen Divan wählet: alfo geben
nach diefer Art den Sat auszulegen die Türken auch
keinen —— ihre —* Einwilligung. Vie⸗
les folgende übergehen wir. ©. 61 fommt er auf
die Frage, ob die Americaner ſich auf die Rechte dee
NRömifchen, (doch das hat ihnen bald misfallen,
weil fie nicht eben in ihren Plan paſſend —
— oder
fagen, er habe nun feinen ©
201: St den 23. Aug. 1770. 877
der lieber der Griechiſchen Colouien berufen Pinnten?
Er verneint dis letzte: es iſt, ſagt er, ein großer
Unterfheid: die Griechifchen Colonien waren 9 iope
Schweſtern, die ordentlich feinen Schuß von der Mes
tropolis verlangten: den verlangen aber. die Ameri⸗
caner. Ja ſie ſind nicht einmahl dem alten Nahmen
nad) Colonien, ſonderu, Plantations, und: Proviu⸗
en, die durch einen Gouverneur regiert werden
och wir. müffen abbrechen. Ein — —
verſteht ſich von ſelbſt) erzaͤhlt nur, was der Ve
aſſer ron vn —* über die —5* — fremder Voͤlker J
t nicht: ſollte der Aine⸗
ricaner es eg ifo — — hu hi fünnen, zu
ig, nachdem
* dem veſten Lande ſeit dem letzten Frieden kein
Feind mehr iſt? Iſt —— 6 die Berufung auf
* Recht des Staͤrkeren und aͤcheren nicht hier
gefaͤhrlich? Doch fiel uns dieſer —— gegen *
Aufang des Bude bisweilen ein: —
| Amfterdam. a
Bey Rey . inter dem falſch * Namen Paris und
Saillant ein fonderbares Werk des Hrn. J. B. Ro<
binet, ſchon A. 1768. abgedrudt; ee: Titel iſt:
Confiderations philofophiques de la gradation na⸗
turelle des formes de ’etre, ou.lesieilays.de lana-
ture qui aprend a faire l’homme, Gleich diefer Tis
tel zeigt die alte Meinung des Demokritus an, als
wann die Natur zwar eine vernünftige Schöpferin,
aber dabey jo umſchraͤnkt an Weisheit. wäre, daß fie
lernen müßte, und erſt alsdenn vollfommene Thiere
tte hervorbringen koͤnnen, nachdent fie eine unends
Zahl unvollkommene geriacht, und die dabey
begangenen Fehler angemerkt hätte, Des a
Bau habe fie, die Natur, nicht. cher bewer —
ERS a
378 > Cdttisigifche » Anzeigen
als bis fie unzählbare mahle die verſchiedenen Theile
defielben zufammengefegt hätte, —
von dem vollkommeüen Urbilde ſeye ein. Schu *
Cetude,). der Natur, die Samlung derſelben aber
mache die Samlung der Lehrſtuͤcke -berfelben aus.
Diejes wunderliche Lehrgebaͤude aufzurichten braucht "
Hr. R. erſtlich die Kette der Natur, die vom Mens
ſchen bis in die Thiere und. in die Pflanzen fortgehtz
und hernach die Aehnlichkeiten von den thieriſchen
heilen, die man im Steinreiche antrifft. Die Mens
ſchen fagt Herr R. wurden nicht auf, einmahl gro
Kuͤnſtler, fie machten zuerft Sapländifche, Egyptiſche
and Etruſciſche ſteiffe Bilder, eh ſie die Grazien aus
dem Steine herausbringen lernten. Wir zweifeln
war nicht, der Berfaffer: habe eine andre efoterifche
:chre, und. diefes Studium der Natur bedeute. bloß
die unzählbaren Mürfe des. wuͤrkſamen Ungefährs
Doc) muͤſſen wir einmahl: feine Worte nachjagen,
Und nun Fommen gebildete ‚Steine, mehrentheils
Abdrüce von Mufcheln, wie Bucarditen, und Hyz
fierolithen. Dann bey den. wichtigen Werkzeugen der
Erzeugung hielt fi) die lernende Natur lang auf,
ſagt Hr, R. Selbſt die würklichen, menfchlichen: ges
grabenen Knochen zieht er hieher. Mit diefen Webers
bleibfein von Thieren verbindet erdie bloſſen ſchwa⸗
chen Nehnlichkeiten , die einige nach Wundern begies
tige Samler uns als fieinerne menfchliche Hände,
Fuͤſſe und dergleichen angeben, und ſo gar die. bloß
mit. vielfärbichten Kreiſen bemahlte, und einem Zune
von weiten verwandte Steine. Eine mit den jahrlis
en Wachöthumsfreifen bezeichnete Mufchel giebt er
für einen Muſkel aus, er nimmt Die ‚eingebildeten
Aehnlichkeiten eines eingewicelten Kindes, und des
Hinterleibes an, die dem Hrn, Dargenville eingefals
len find: und überhaupt iſt Diefer Dhilefopbe der
leichtgläubigfte der Welt: felbft ein Self, —
as
L
5
1
14
N
rs 101, Stuͤck den 23. Aug. 1770. 879
r —— — Ems nd gekleidete
Menfchen zu bilden lernen” folte, reibt dem
Steinreiche eben auch ein Leben zu, und hängt es
mit den Gewächfen zufammen, wobey der fadichte
Amianth bey ihm den Uebergang ausmacht, ı Zwi⸗
chen den Pflanzen und dem Thieren iſt die Verbin⸗
freylich ſchon leichter zu finden, Auch bey deit
Pflanzen hat die Natur fudirt, und die entferntere
Achnlichkeit der Gewaͤchfe getrachtet bis zum Modell
eines menfchlichen Baues zu bringen. at man doch
in Schwäntmen ganze Schaaren menfchlicher Figu⸗
ren, im der Alraun eine weibliche Geſtalt, in einen
Ruͤbe eine Menjchenhand abgebildet gefunden, Im
Meere findet man Hände, Lungen ; Nieren, Cbeni
Nahmen nach) Und nun kommen die Sch alenthie⸗
ve; son diefen Thieren gehn faft bloß die Züge ab,
Krebfe zu werden. Die Schlange Cobra de Capello
träge die Abbildung eines. Menſchen. Die ifche
Ver⸗
kommen immer näher ‚und Hr. R. ſamlet mit
gnuͤgen alle Die Sagen von Meerweibern. Die ein⸗
zige, die beleuchtet zu werden verdient, iſt Gautier's,
der zu Paris in der Meſſe ein wahres lebendes eine
wahre mit Händen effende, zwar haͤßliche Sirene;
abgezeichnet hat: doc diefer Mann hat auch: Eſels⸗
Fopfe im Saamen des Thiers gefehen,! Des Hrn. R,
Seemänner führen gar eigene Bote, und die Sage
von einem Grönländer mit feinem Bote wird: von
ihm R. ſehr ernftlich dahin gezogen. Beym Drang
ntang befchreibt der Hr. von Linne wohl den weißen
Mohr, und nicht diefen Affen, unterm Nahmen des
Nachtmenfchen. Eben fo leichtgläubig ift Hr. RL
| mit den gefchwänzten Menfchen, die eine ungemeine
Stärke haben und dabey heftig und wild feyn ſollen.
Bey den Misgeburten endigt er feine Arbeit, er hat
diejelben in Elaffen ge ‚ und von jeder einige
Beyſpie⸗
880 Goͤtt. Anz rar. Stben 23: Aug. 1770.
Benfpiele angeführt. Iſt 260. S. in’ groß Octas
ſtark und hat zehn Kupferplatten. TR 948
Briefe eines Arztes an feinen Freund über ben
menjchlichen Körper, herausgegeben von Dr. Ernſt
Dlatnern, der Arzneyk. Prof. in Leipzig. 1. Band.
477Octavſ. Die Abfichtift, ſolchen die nicht Aerzte von
Profeßion werden wollen, ihrenKörper befannt machen,
dieſes ift ohne Zweifel nützlicher , als unmedicini—
fchen Lefern Abhandlungen von Krankheiten und Res
cepte in Die ze. geben. Diefer Band enthält
29. Briefe. Sie fangen von den erften Beflandtheiz
len des Körpers an, und erläutern bejunders was
um Blute, Odemhohlen und Gehirne gehört. Hr
1. hat fo deutlich zu: ſeyn gewuſt, ald man es nur
in einem Buche von Sachen feyn kann, die freylich
ohne fie gefehn zu haben, nicht vollfommen verftäns
den werden, und. auch aus der Naturlehre vieles gut
geſamlet. Wenn er 177. ©. bey Gelegenheit. derros
then Farbe des Blutes einen: Beweis au ‚geben
glaubt, daß: man «mit der newwtonifchen Lehre: vom
den: Farben allein nicht fortkoͤmmt, ſo trifft Diefer
Beweis nur die, welche die newtonifche Lehre
von Farben brauchen wollen, wo ſie ſich nicht
brauchen läßt, wie Die Verfertiger der. Goldtinc⸗
turen das Gold. N. Farben ſind Eigenfchaften -
der Kichtftrahlen: Was wir . Farben bey Körper
nennen find Wirkungen der Körper in die Lichtſtrah⸗
len, von deren Urſachen wir beynahe nichts wiſſen.
Bey beyden Ausdrücungen bedeutet der Namer
Farbe, fo wenig einerley ald das Wort beydemahl
einerley bedeutet, das die Benennungen: Arteria
aſpera, und arteria magna, gemein
er a see
En 02 = Zr) SEE; 7
Goͤttingiſche Anzeigen
Gelehrten Sachen
In ‚unter Der Aufſicht — *
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
202% Siuͤct
— Den 25. Aus uſt 1770.
—
vr ”.
* ia, — —
\ 2 i ” er Er
Daris,
in Gedicht von dem ietzt regierenden. Kayfer- in
> China,-Bien- long, muß wohl einige Yufmerke
w famfeit machen, ‚Wir haben es in einer frane
zöfischen Ueberſetzung abgedrucdt erhalten: Eloge de
la Välle de Moukden, et de fes Environs; Poeme
compoſé par Kien-long, Empereur de laChine et
de la Tartarie altuellement regnant. Accompagn&
des notes &c. . Traduit en Frangois par le P. Ami-
‘ot, Miffionnaire à Pekinpg, ‚et publie par Mr. De-
guignes. Bey Tilliard. 1770. gr.8. 380 ©. und .
noch voraus 38 S. Mukden ift eine Stadt in dem
Lande Leo -tung „als dem urfprünglichen Wohnfige
der Mantſchu, ehe fie nach China kamen. Tay-tfung,
Der jechfte von den Stammpätern des ieigen kayſer⸗
if gnie legte dafelbit um 3. C. 1631. prächtige
zrabmaͤler jeinen Vorfahren zu Ehren an, und zu
diejen haben Die Nachfolger non an au Zeit im Ge⸗
Kr 2 nee Drau
882 Goͤttingiſche Anzeigen
brauch gehabt Feyerliche Wallfahrten von 236
zu-thun, und die heiligen Gebräuche an den Gräb
ihrer Väter zu verrichten. Eine gleiche Wallfahrt
hatte der ietzt regierende Kayfer dahın gethan, und,
nad) den Sitten der Chineſer, fieht man num leicht
die Veranlaffung dieſes Lohgedichts; deſſen vche
leſen für und Europäerfreylich ein fehr muͤhſames und
unvollkommnes Bergnügen haben muß, ba uns bald
Hiftorifche Amftsnde, bald fonderbare Wendungen
und das Eigenthümliche der Sprache und Poefte, in⸗
ſonderheit der Bilder der Nation, „aufhalten; allein
weffen Herz follte in fich die fanfte Regung der Menz
ſchenliebe fo erſtickt haben, daß esnicht eine Anwande
lung von Vergnügen empfaͤnde, wenn es von einens
neuen Mare Aurel in dent Äuferften Often hört!
Das Gedicht felbit ift von der höhern Art; der Ue⸗
berfeßer vergleicht e3 mit der hohen Ode; fo viel wir
fehen, ift es mehr vom derfihildernden Poeſie, zu:
geilen mehr im rednerifchen als poetifchen Stil, a
mager und umftändlich, aber es kommen auch ſeh
Dichterifche herrliche Stellen vor, als ©. 19. der
Meerbufen von Leao, ©. 52. das Opfer, ©, 72.
die Jagd, ©. 93, die Stuttereyen, Noch mehr vers
gnuͤgt die erhabne Denkungsart, die in dem Gedichte
Percicht, die zörtliche Ehrfurcht gegen die Vorfah—
ren und alle Männer von VBerdienft der vorige
Zeiten, das gute Herz des Monarchen, das uͤberall
berporbricht, die hohe Gittenlehre der Prinzen im
Ehjina, und die Achtung für die nuͤtzlichen Staͤnde und
für das Wefentliche überall, Landbau und Viehzucht
geht voraus, dann die nüglicher Künfte. Das erſte⸗
ve,'was der Eroberer einer Provinz that, war die
Beſtimmung der Polhöhe und die geometrifche Aus⸗
wmeffung des Landes, Man fieht ©; 69, 299. u. a
daß bey den Mantfchu bereits vor ihrem Cintritte
in China die Studien nicht pernachläffiget —
ee 444 8% ind,
102, Eine duäs.nun ia 88
8 een hr
0 ve Sf fein Bi ie 2 u a, die
nſitz ſe o en, das Clima,
Lage, die‘ — Sn ie —* Produfte,
Berge, Thiere, Pflanzen, an
und See
thiere ſ. w.' "Sie bung —— ————
fette "Mahl Ber
der Pen e
richtung der Ständ terricht im Aderban, der
den Unterthauen Durd) die Mandarinen gegeben wird;
endlich die Verſetzung des j jungen —— tſu auf ben
Thron von 95* 3.C. 1643. Um nur eine kleine
be vorzulegen, ſo dehehe ch der Kayfer gegen
I. — alte * durch d —— der Thronz
| \ ——— ———
iſt der Thron’ meiner Vorfahren auf mich ge⸗
en, ſo wenig ich gleich, meinen geringen Vers
Pe nad), deſſen würdig bin. Ich hoffe aber das
durch, dag bi ir fie zu Muftern vorftelle, endlich
I Bay m He Habe —* fie werde nachahmen
foͤnnen. abe ich unt zu den geſetzten
Zeiten ih: in den Saal ein; den, der, ihr Une
I Denfen zu verehren, beftimmt ift, ſ. w. ‚Er! reibt
I Hierauf die Heilige Wallfahrt, dann: Dan öffnet
I Das groſe Thor; alles iſt zum feyerlichen Male ber
| teitet, die Speifen werden aufgetragen, id) nöthige
änerft die Prinzen vom Geblüte, und reiche ihnen der
"A — ich komme endlich zu den —
Greiſen, den alten Einwohnern des Landes;
E ihnen den Mein ein, und fo wie ic) ihre |
chter ſich aufheitern und mit einer muntern R be
3 iehen ſehe, fuͤhle ich mich immer mehr von der
einſtenFreude entzuͤcktt; ol ruffe ich aus; redliche und
J —J— Unterthanen, die mir von meinen Mora
1 fahren hinterlaffen find! Die Wohlthaten, Die ih⸗
1 nen ihre vorigen Regenten erwieſen, die ——
4 mit der ſie heherrſcht wurden , Pr f eihre Tage im
KRkkkt Heben
—
884. Göttingifhe Ameigen
Veberfluß und in der Freude durchleben Fonnten, hat
ihnen ihr Leben über das gewöhnliche Ziel verlängert,
daß ich das füffe Vergnügen haben Fan, fie zu fehen
und zu hören, und fie zu fprechen, f. w. ie. das
Gedicht nach Frankreich gefommen ift, mit den übrie
en hiftorifchen Umftänden, ift in einem. vorausge⸗
A wi Berichte, vom Herrn Degvigned, und iu die
ner Vorrede des P. Amiot, umſt
Driginal, welches noch in ietzigem Jahrenad) Frank:
reich kommen wird, ift in chinefticher und mantfchus
fcher Sprache abgefaßt, und nach der zweyten Aus—
abe zu Pe-Eing hat Amiot feine Ueberſetzung vers
gertiget. Die im Original beygefügten Anmerkungen
ind gleichfalls hier mit überjegt, und enthalten vies
es, was zur. Erdbefchreibung und Naturgefchichte
der Öftlihen Tatarey und zur Kenntniß der chinefis
ſchen Gebräuche dienet. Noch geht eine Vorrededer
chinefifchen und mantfchufchen Herausgeber voraus,
{amt dem Edict und einer Vorrede des Kayſers, eis
ndlich.erzahlt. Das.
nem lefenswärdigen Stuͤcke, worinn der liebenswüre -
digfte Charakter eines Fürften ausgedrückt if, famt
dem Verzeichnig der Minifter , welche dem Kayfer in
den Unterfuchungen, deren wir glei) gedenken wers
den, ‚hülfreiche Hand geleiftet haben. Der Kayfer
hat nähmlich, bey der grofen Dienge der chinefifchen
Charakteren, Die in verfchiednen Werken zerftreut
waren und von denen jeder Gelehrter nur eine oder
die andre Öattung fludirte, durch eine Anzahl Ges
lehrte alle Arten von Charakteren, die fich vorfanden,
aufjuchen, und in Ordnung bringen. laffenz; dieſer |
Arten fanden fich zwey und Dreyfig. Eine große Uns
beguemlichkeit für die chinefifche Litteratur! u N J
das Studium davon zu erleichtern, hat der Kayſer
das Gedicht auf Mukden in allen dieſen verſchiedenen
Schrifftarten, alſo zwey und dreyſig mal, abdrucken
laſſen; und. da die Schrifft der Mantſchu zwar auch
* ver⸗
EEE
EEE re tere —
EEE ET Br a
Hält ausführliche
102. Stůck ben ak Aug ty70, 887
verſchiedne Alphabete hatte, aber doch nicht zu alfen
chineſiſchen Gattungen der Charakteren zureichte,
hat er fo viele dazu erfunden, 4 leichfalls in
wey und drenfigerley Mantſchuſcher Seife das Ges
ht hat abgedruckt werden können, Zu Erläuterung
der chinefischen Fitteratur hat der Kayfer eine Abhande
lung‘ über die Erfinder umd die Zeit der —— der
chineſiſchen Charakteren beygefuͤgt, welche hier gleich⸗
falls uͤberſetzt iſt, zugleich mit noch einem kleinen ar⸗
tigen chineſiſchen Gedichte des Kayſers, im J. 1746
derfertiget, auf den Thee, welches auf einer Porcel⸗
laͤntaſſe gefchrieben nach Paris gefommen tft. Die
mantſchuſche Sprache wird in China fehr cultivirt,
und eine große Anzahl chineftfcher —* bon Der
5 dv
gehpken elehrten in — uͤberſetzt, ſo daß das
tudium derſelben Sprache auch unter ung Europe
ein zu beſſerer Kenntniß der chinefifchen Litteratur
Hieles beytragen zu Fönnen fcheint, Noch wollen wir
anführen, daB Herr Degvigned eine Ueberfeung de⸗
-Eing, welches eines der "heiligen Bücher der
Ehinefen, und das ältefte unter allen iſt, drucken
Yaßt, und daß bereits eine andre Ueberfegung des P.
Amiot von einer alten chineſiſchen Taktik unter der
ee A ene ——
pi London 00. |
- Der zte non Iepte Ahent des Fig of Nature entä
Unterfuchungen über die wichtigften
Segenftände; und Gedanken, die wir zum Theil
wohl voraus ‚jehen Fonnten, zum Theil aber auch
acht ermartet hatten, Natur Oder Wefen der Dinge,
ürfehung, freyer Wille, Gleichheit, göttliche Gerechs
tigkeit, Dauer der Strafen, Verftärfung des Tugendz
Triebes, find die Anfichriften der Kapiteldiefes Theis
eh, welcher 540 ©, beträgt. Der V. will von einer
| Kkttrtta Natur
885. Obtringifche Anzeigen
Natur auffer Gott, von ben Wefen der Dinge, wel⸗
che unabhängig von Gott ewig, nothwendig, jeyn ſol⸗
len, in keinerley Bedeutung etwas wiſſen. Wider
die unabhängige ewige Eyiftenz, der Grund⸗Kraͤfte⸗
Grund⸗Subſtanzen, Materie, oͤder wie. man es neu⸗
nen will, hat er im vorhergehenden Theile geſtritten,
und er glaubt, daß nun fein Theiſt mehr dieſelbe bez
haupte. Itzt hat er es a ae I
Dinge, die in dem göttlichen Verſtande vor Der 2.
fung der Welt ewig und abfolut notwendig vorhau⸗
der, feinen Willen. beftimmt ‚haben: follen, die Welt
fo zu ſchaffen, und. den, Grund in fich enthielten vom
den Gefetzen feiner, Regierung, und mit den abſolut
nothwendigen Geſetzen der Gerechtigkeit und Recht
fchaffenheit, zu thun. Wie ihm auf der einen Seite
dieje Lehren Die Quellen mancher Irrthuͤmer, befons
a: feit
der audern
ders in den Unterfuchungen. über, d
Gottes, zu ſeyn ſcheinen: fo glaubt er auf de
keinen Gruud fuͤr fie zu finden, als eine zu weit ge—
triebene Vergleihung zwiſchen ung und Go ber
acnn wir Diefe Dergleichung wo ke sen ling
wenn wir bon der gejchaffenen Welt den Plan, das
iideale Urbild, in ven göttlichen Verſtande ewig vor⸗
handen uns gedenken wollten: muͤſſten wir dannniche
- fragen: warum hat Gott diejes Ideal fo lange ruhig
angejehen, nicht feine Güte und Allmacht eher wirk⸗
ſam werden laffen ? — Daraus zieht er die Folge,
daß wir, ed nicht unternehmen muͤſſen, Goit-als
Schöpfer uns vorzuftellen, —— Verſtand
Kinein zu ſchauen — Gott hat feine abſtracte Bor⸗
ftellungen; alfd find bie Ms Ar n MWefen de
Dinge ein. unmittelbarer Gedantefi r ihn, er erken
alles individuell. Die ſogenannten de Mahrhei
zen find identiiche Säge, die immer nichts weiter ja«'
en, aldi was ift, das it. Durch die Schöpfung
aben die einzelnen, Dinge ihr Daſeyn aka «
102, Gtibdeh as, Aug · a770. 88%
un. mit ihnen und ihren’ Verhaͤltni entſtund. der
Grund der — und der Wahr ee Dieſe Ord⸗
es ehrt man willkürlich um;, il man ſich nem⸗
Schoͤpfung vorſtellet, wie eine unſerer Ver⸗
A da man doch, vermoͤge der Gründe uns
ſerer Erfenntniß, einſehen follte, wi wir uus Gott
als Schöpfer, u — den Act der Sch ara es
dinge wicht vorſtellen Finnen, Auf die en d
Grundweſen der — und die hei Srung
der Welt —— eße ſich keine weitere vernuͤn
tige Antwort geben, als, Gott hat es fo gewolle,
Zn die —— pͤhiloſophirt er nach denen unter
zu gewohnlichen oͤrthodoxen Begriffen. Er behaup⸗
particulaͤre Fuͤrſehung. Er haͤlt es fuͤr —
einlich, daß Gott’ bisweilen unmittelbar wirke,
Wunder thue; weil die Natur der Serfeändigen
Ereätiren eine folche unmittelbare Offenbarung des
pferd zu verlangen ſcheine, und wohl nicht verz _
laugen wuͤrde, wenn fi ie-nie re te, - Auch
fe wire, an few, daß das Weltgebaͤude
| % eine unmittelbare Hülfe Gurte, und Au ng von
| geiz Zeit ———— er er nicht.
igſtens erflärten die Geſetze Der ung den
— 5 MWeltkörper nicht. Uehri — ollte man
ſich da — auſe en, o die Fürs
in dem Aet der Schöpfung ſchon begriffen,
n ordentlichen Kauf der Dinge auf einmal gegrüne
Det, ſich * ‚oder dag Gott von Zeit zu Zeit
ins range trete fich vorſtellte; weil beydes einen res
ligieuſen Begriff von Gott zuliege, (und das Wie
Doch inımer "unbegreiflic bleibt, ) Oft ftöffet er bey
dieſer Betrschtung auf die Meynungen vom Schick⸗
Sale; und widerlegt fie, indem er zeiget, wie über
ie4 oe fich die ghttliche Fürfehung erſtrecke. Daß
| ch mit Ötefer Zürfehung die menſchliche Frey⸗
—* unternimt er im Tor Kapitel zu
vi Kira. bewei⸗
838 SGoͤͤttingiſche Ameigen) .<o+
heweiſen. Er lehret, daß wir frey find, und wiber
Locken fogar (welcher für den Willen das Pradicat
(een fo wenig ſchicklich hielt, als für die Tugend das
Praͤdicat vierecfig ,„) daß der Wille frey iſt. Aber in
welcher Bedeutung? wird man fragen, In Diejer,
daß unfere thätige Kraft ungehindert wirken kann
was uns gut duͤnket. Es kaͤme bey der Freyheit gar
nicht darauf an, woher die Kraft uns gelommen iſt,
fondern nur, ob fich ihr eine Aufferliche Kraft wider⸗
fesen kann ‚oder. nicht. Die — Goli-
tion ) taͤme freylich von den Vorſtellungen oder Bes
wegungsgründen; her, und diefe würden von auſſen
— Kurz, ©. iſt ein Vertheidiger der Frey⸗
it, wie mehrere andere; die, fie mögen dagegen
proteftiven, ‚wie fie wollen, ‚bey dem andern. Theile
Sataliften heiſſen. Und wie beantwortet er die Fols
—— Die wegen der. Strafen und Belohnun—⸗
Fr jehr gut; daß zur Verhinderung des —
Ue
bels, ———— Staͤrkung im ———
bige noͤthig, folglich der. weiſen Guͤte gemaͤß, gerecht,
waͤren. — Aber das ungleiche Schickſal der Ges
ſchoͤpfe und die unparteiſche allgemeine, unendliche,
göttliche Güte! — Es wird Feiner zu kurz kom⸗
nen. Die Ewigkeit kann die Ungleichheiten der Zeit
wohl wieder gleich machen, — Er ſieht das Anz
ſtoͤßige dieſes Gedankens und die gefährlichen Folgen
die daraus gezogen werden. möchten. Aber einmal
haͤlt er ihn für eine evidente Folge aus den Sätzen;
daß Gottes freyer Wille der Grund von allem, und
Daß er ohne Anfehn der Perfon und unendlich gütig,
Sodann glaubt er, daß er, richtig gefaßt, . keines—
wegs fchadliche Grundſaͤtze erzeuge, vielmehr beſon⸗
ders fräftige Bewegungsgründe zum Guten, Koͤn⸗
nen Menſchen einander noch verachten oder beneiden,
wenn fie fich in: diefer Gleichheit denken? >. nicht
die Selbſtliebe Wohlwollen werden durch den oa
u: 3% ei
EEE IT N TEE
Di Eu ? 2 y
=
>
* x
102. Stuͤck den ag: Mugr770. 889
den, daß wir dadurch nichts gewinnen koͤnnen, wenn
wir dem andern Leid anthun; hingegen unfere Gluͤck⸗
rar gewiß vermehren, wenn wir etwas in Dem
Stock des gemeinen Belten bringen, andere glückfes
tig machen? Die fchädlichen Folgerungen aber, die
auf einer Seite aus feinem Lehrbegriffe von der Frey⸗
heit und dem Gate von der Glei et entftehen moͤch⸗
ten, glaubt er erſtlich damit hinlanglich enskräften zu
en, Daß er zu. bedenken giebt, wie wir, obgleich
alles nad) Gottes verordnenden Willen erfolgte, dem⸗
ohngeachtet nichts zur Richtfehnur unferer Handlune
gen und für den göttlichen Willen annehmen fönnten,
als unjer umd anderer Beftes, fo weit: wir es erfens
neten. „ Dieß wire der offenbare Wille Gotted. Zer⸗
nach‘ daß wenn jemand ſich wollte einfallen laffen,
nach dem Grundjage, alles was geſchieht, ift dem
göttlichen Willen gemäß, ohne weitere Richtfchnur
u handeln, man ihm Doch leicht. begreiflich- machen
rare daß nad) den Grundlehren von Gott r
- Die ausgemacht fey, daß auf Webertretung Strafe
folgen koͤnne, und muͤſſe, ſofern es das Beſie des
Ganzen erforderte. Und ob nun endlich gleich dieſe
Strafen nicht ewig ſeyn ſollten (welches man doch ſo
wenig als die Gleichheit fuͤr ſo ganz ausgemacht an⸗
ſehen muͤſſte) ſo koͤnnten ſie doch leicht von ſo langer
Dauer ‚ und ‚jo empfindlich. ſeyn, daß alle Luft zu
Mebertretungen einem jeden, der einigermaßen nach⸗
Dächte und gegen das Künftige empfindlich wäre, bey
der VBorftellung derjelben vergeben; müffte. Welcher
Meuſch wird Fr wohl entfchlieffen Fönnen, eine Wo⸗
che lang zu thun was ihm gelüftet, wenn es ihm un⸗
ter, der Bedingung erlaubt würde, daß er die heftig
sten Schmerzen, alle nur erfinnliche Qualen, eine
oder mehrere Wochen lang ununterbrochen dafür aus⸗
fiehen müfjte? Brauche es wohldie Schreckniſſe ewi⸗
ger Pein, um die Vorzüge des lafterhaften Lebens
Dan Kkkkt5— einem
R/\ BE Gbttingiſche Amzeigen
einem Menſchen zu verleiden Der V, der,
vhne ein ausdruͤckliches Bekenntniß des Glaubens at
unſere heiligen Bücher, dennoch das Anfehn einer _
Abweichung vom ihren ausgemächten Lehren übaall
zu vermeiden ſuchet, übergehthierbey den Einw
nicht, dag diefe ein anderes lehrten. Aber erglau
ſich nicht rine Durch das Anſehn eines Tiltorfo und
anderer hochgeachteter Theologen dagegen ficher; fonz
Dern er führt auch felbft einige nicht übel gewählte
Gründe für die ihm günftige Auslegung am, Und
dann fcheint ihm die Lehre von der Gleichheit ‚dem,
was bie heil, Schrift ausdruͤcklich ſagt, auch nicht
mehr zuwider; vielmehr in dem Gleichniſſe vom rei⸗
xhen Manne, vermoͤge des Grundſatzes, welchen
Abraham gegen dieſen ſeinen ungluͤckſeligen Sohn
gebrauchet/ gewiſſer maſſen enthalten. (Mas die
en ar —— oerr hier *
ce denken.) Bey Gelegenheit laͤſſet er ſich ziemli
Frey heraus über gewiſſe Gemaͤhlde von der Seelig—
Teit des himliſchen Lebens, die bey denen, fuͤr die ſie
reitzend feyn ſollen, nicht die fchönften Neigungemvors
ausfegen. Bey diefer Stellewurde ung wirfihban
ge fürden B Wir dachten, er würde uns verlaffen
ber unverſehens nahm er eine Wendung, und war
wieder bey und: uch die beften Beyſpiele, fagt er,
muͤſſen nicht fchlechterdings nachgeahmt werden;
nicht jede Einkleidung und Vorftellungsart (der uns
ur unter Bild und Gleichniß Faglichen Wahrheiten)
find für jede Zeitenund Perfonen. (Manches, was
er hier und bey ähnlichen Gelegenheiten fagt, ſcheint
ans dennoch werth zu ſeyn von dem Lehrern der Nelis
gion und der Tugend erwogen zu werben.) Bey den
Schilderungen der Höllenftrafen ſcheinen ihm die Bil⸗
der noch immer Fräftig genug zu ſeyn. Unfere ftars
Ten Geifter aber, Die mit dem Teufel nur Gefpötte
treiben, fragt er, ob fie auch an der Eriftenz ber Enz
—
ET
v
beruhen BR sort
Smeifelen, und ob. Ropfiber
‚.und.o
mal in die. Gewalt ſo genrteter ‚©:
nten % Unter die befondern Gedanken
J en des Daſeyns des chels Auf ert, ge
vr, daß En ‚vielleicht für
andern, Art gut oder päthig:w wären. «Daß:
J—— che) Uebel RhiA um überhaupt: in der
eiſtern ey eiten zu erzeugem, alſo
des Vergnuͤ ges u eröffnen, i *
danke, den ne chon hat ein⸗
flieſſen ol fen... Bene winter. —
an ein an tin,
a aa Bo in Done Online
ed Lehr je em er Glei *
—— De edlen. verſucht er ei ch.-von d
Pythagoriſchen —— Gebrauch zu —
Motive zum Guten zu erwecken — m ae Hy⸗
En ‚bequem —— Ve — Wach
—— — tr
werde: würde er i Mi 4 e⸗
en und Ar
nden die wohl, we) fi —— ing Üeber⸗
—— *8 wenig ir blematiſch machen koͤnnen.
329.) as deste X itel ift.ein Supplement
zur Moral * v. die. er in dem zweyten Theile bor⸗
gelegt hat, uud zeigt, wie der Glaube an Gott und
ein anderes Leben dem Tugendtriebe diejenige Erwei⸗
terung und Stärke, verſch et, Di die Grun dſaͤtze eis
nes Epikurs in — Zolge nicht geben. Wir ha⸗
ein den, Innhalt dieſes — Werkes nun
übel egne
Be dieſe 5 re Bit * rag mit
tändig angezeiget. Viele einzelne Begriffe und
& die fi ‚auszeichuen muj ten wir der Kürze
n ‚übergeben, Ein Urtheil über das ‚ganze al
fiem des X, und befonders.äber MER
dir:
898 0077 @bttingifcher Anjeigen
cke dieſes letzten Theiles, kann man mit Recht noch
von und erwarten; und wir glauben es und ſelbſt
ſchuldig zu ſeyn, ſolches nicht zu verheelen, : Wir ſind
vollfommen.überzeugt, daß die Haupt⸗Abſicht des V.
die Befoͤrderung des allgemeinen Wohlwollens, die
naͤhere Zuſammenruͤckung der Freydenker und der Got⸗
tesgelehrten/ und bie Vertilgung der Intoleranz, die
hauptſaͤchlich daher koͤmmt, weil bey einſeitiger Vor⸗
ſtellung Meynungen bisweilen gefährlicher oder laͤ⸗
cherlicher ſcheinen, als ſie ſind. Vielleicht, daß er
auch ——— die chriſtliche Religion gute
Adfichten dabey gehabt hat; die einen zu erinnern,
daß fie neue Betrachtungen darüber anftellen mögen,
wie die Zeiten, die Gegner, und die legten Zwecke
es erfordern; die andern durch 'philsfophifche Spez
eulationen allmählig zu gewinnen, mande Stücke
der Offenbarung weniger fonderbar und unglaublich
zu finden, als ſie bey: der eingefchrenkten Speculation
und dem Führen Entfcheidungsgeifte zu thun getvohnt,
find. Wir wollen auch einraumen, daß alle feine Hy⸗
pothefen und Meynungen, gehörig beftimmt, und im
ufanmenhange genommen, Feine vernünftige Bes
weg⸗gruͤnde zu einem lafterhaften Leben, vielmehr
gewiſſe eigene Beweggründe zum Guten, geben Fön}
nen. Aber dem allem ohngeachtet, koͤnnen wir nicht
anderd, als feinen Syſtem unferen Beyfall verfager
und befennen, daß feine Meynungen unbehutjani
ausgebreitet, wohl mehr fchlimme als gute Wirkung
‚gen hervorbringen möchten. Der DB, beklagt fich ſelbſt
verfchiedentlich darüber, daß man nicht mehr den
Vortheil hätte, feinen Unterricht zu theilen, mit einis
gen eroterifch, mit andern efoteriich zu reden, und
will, daß diejenigen, bie fich nicht trauen dürfen,
das Kapitel von der Gleichheit ungelefen laſſen.
Sollte aber nicht die Furcht, daß die gefaͤhrlichen
Folgerungen, die man vorausſieht, durch die a
Ä worten,
=>
10% Stitden:as. Aug⸗ 1770. 893
worten, die man dawider giebt, o richtig. diefe auch
im Grunde ſeyn oͤchten, Koma h —* meiſten
binlänglich entkraͤftet werden, Grundes genug für ſole
che redlich denkende Maͤnner ſeyn, mit dergleichen
Lehren, namentlich mit denen a den
Quellen von allen den übrigen, zuruͤckhaltender zu
feyn? — Aber dieje Meynungen haben ich. bes
reits dermaffen ausgebreitet, daß es befier i völlig
herauszureden, fie aufzuklären, und die uͤbereilten
gefährlichen Folgerungen davon zu trennen, als fie
in der Berwirrung der Begriffe wirken zu: laſſen —
Der Einwurf ift von Erheblichkeit. Aber kann man
nicht dieſen Zweck völlig erreichen dadurch; daß man
ppothetifch yon der Sache fpricht, zeiget, was nicht
folgen: würde, wenn auch jene Meynungen richtig
wären. — Uber fie find bereits en
Wenn auch —— Doc wahrhaftig bey der: Deichafs
fenheit unferer Grund⸗Erkenntniſſe von der Cauffalis
tät, von dem Urfprunge der Dinge und der -Vorftels
lungen, und von dem Innerſten der Seele, hat man
fid) vor. der Evidenz der Beweiſe nicht gu fürchten,
wenn ein Sat wider andere wichtige Kehren anftöffet ;
und die Zeh des Urtheils Läffet fi) da vor
den. Regeln des vernünftigen Denkens ganz gut rechts
fertigen. » Unſer V. hat: es nach unſerem Bebinfen,
an dreyen Orten verjehen, da er ein Syſtem erbauen
wollte, welches nicht die Vermehrung der: Specula=
tionen, fondern die Beförderung der Tugend zum
Zwecke haben follte, Erſtlich —— —
des Stoiſchen oder Zutcheſoniſchen Syſtems von dem
Gründen der Rechtichaffenheit, zu weit gegangenz
und hat fid) dadurch einiger Ermahnımgen zur Tus
end beraubt, deren Kraft aus der Gefchichte: offene
ar ift, und die allerdings auf gründliche. Theorie
hinausgeführet werden koͤnnen. Zernach iſt er zu hie
tig bey der Beftweitung der Begriffe von _—
„wert wiſſe
854 SGbiungiſche Aneigen ⸗
Siſen Nothwendigleit / welher der göttliche Mille
bey der Schoͤpfung und Regierung folgte. Wenn es
air um die praktiſchen Folgen zu thun iſt: ſo duͤnket
ans, die Hypotheſe des Plaͤto vom Urſprunge des Ue⸗
bels, die einige neuere ſo verfeinert haben, daß fie
ar weniger beſtimmt, aber auch weniger auffal⸗
end war, laͤſſet fich noch befjer gebrauchen, als
die Lehre von der völligen Abhängigkeit aller Dinge
vom göttlichen Willen, u. ſ. w. Endlich hätte er
die ſpitzige Frage von der Freyheit lieber in die Dun⸗
kelheit hlnein, als heraus Difputiren ſollen. Und
Dunkelheit wird ohne Zweifel mod) lange dieß Ge⸗
heimniß den menſchlichen Augen verſchließen; trotz
der kuͤhnen Unternehmung derer, die den Vorhang
zerrei en wollen, von denen doch bisweilen einer
ſelbſt ſaget, daß ihn die Gottheit weislich darüber
zogen hatte Wir hoffen, daß, nach dieſer Er⸗
klaͤrung, und nun niemand das guͤnſtige Urtheil, fo
wir zu wiederhöhlten malen von diefem Schriftfteller
gefällt haben, verargen werde. Und ist empfehlen
wir es allen Liebhabern der Philofophie, befonders
den Moraliſten, zuverfichtlich noch einmal. Wäre
auch nichts, als die Manier des V. fo würden wir
diefes thun. Keinen Philofophen kennen wir, dem
das: Licht ders finnlichen Vorſtellungen immer ſo zu
Dienftenifteht, dev es in der Dnnkelheit der —*
Unterſuchungen ſo zur rechten Zeit aufgehen, in den
labyrinthiſchen Gaͤugen, eben wenn man ermuͤdet
m Ausgange verzweifeln will, ihu vor dem Auge
ech oͤfnen, und Diefes in den angenehmſten Ausfich-
ten: fich erhohlen laͤſſet. Eine Miſchung von Plato
und Montagne, möchte man: ihm befchreiben. Nur
ſchien er uns bey einigen Materien fich zu lange aufs
zuhalten, und das nemliche zu oft zu widerholen.
Dies iſt vielleicht ein Fehler des Alters; (denn esift
xus nicht unwahrſcheinlich, was er zum Pythagoras
laget,
vor · Stück Venaylii'1770: ' BF
er nicht d
—— * Re) ——
auch eine En Me f I rg Fr ar 8
nicht nur für alle faßlich zu machen, ern au
von den — en —— trennen; wie
er denn damit ausdruͤ eelich esen
len möchte er wohl auch einigen den’ — Ton
am anrechten Orte gewählt zu haben ſcheinen.
nigftens iſt hier den. Egg ——
zurathen. hs ee
SR
n er iſt ein angenehmes Buch ab uckt: D
ge Briefe über die vornemften ————
in der Schweiz, I. Band. bey Hilſchern 1769. 252.
en + 5 — Der Bun Gen u
atel, Lauſanne und Genf beichrieben, eralt
ber Wohlitand des Landes, wo die "Baurenbhlfer
zwar mit Stroh gedeckt , aber dabey fehr ——
ee —— — an — — ft as
erfzeugen um Br t Vieh ſtark beſetzt find,
Er ruͤhmt die Sch ——— er Gebaͤnde und die Saue
berfeit der. n zu Bern 5 DIE zu Rettung der
Elenden — tete Infel- ‚(ein Re —
—* die Mildigkeit "der Regierung. Beh den Lanb⸗
eyen find die Zifern Anrichtig. "2000, Thlr. ge⸗
Hirt Ahr die fehler teften, und die beiten tragen 86004)
im Jahre ein, Ni — die Wiſſenſchaft in den
Waffen, ſondern Waffen und Uniform wird er ——
eh man dem jungen Mann- tan ertheilt. Der
- BD. hat zu Zuͤrich mehr gelehrte Fr nzimmer fun⸗
den; der Unterſchied mag vornenilich darinn liegen,
daß man em — mehr Deutfche, zu Bern aber faſt
Fr Ir Bücher bey ihnen findet. Ueber
He en Samt LTE ER
896 Goͤtt. Un. 102,St. den 25. Yuguftx77o,
aber ihm daſelbſt nicht folgen, und haben das meifte
bey den Grunerifchen Eiögebürgen gejagt. Daß fich
Helvetien entvoͤlkere, tft nur an gewiffen Orten wahr;
und die Remedur wäre leicht, wann nicht den Fremz
den der Zugang fehwer, und überhaupt der Ehftand
auch zu wenig begünftigt würde. Daß man aufden
Landvoͤgten fi Äufer als irgendwo wacht, ift gewiß,
und wir haben wegen anderswo kaum geahndeter
Exceſſe Leute, vom beften Herkommen vom Amte fes
gr ‚ und aus der Regierung ftoßen gefehn. Der
ngenannte rühmt den Landbau, zumahl die Wiefen,
Er erwähnt des Abendeffens ‚und nennt es goutiren,
hätte aber doch anmerken follen, daß es mehrentheild
abgegangen, und auf Thee und Brodt hinunter ges
ſetzt worden iſt. | Sir ai
Jena.
Hr. D. Chrift. Theophil Meyer hat A. 1769. abs
drucken laſſen: ‚Elementa Phyfiologiae medicae
Hambergerianae, in Octav auf 400. S. Es iſt
eine neue Auflage der kleinern Phyſiologie Diefes Leh⸗
rers, in etwas geändert und verbeffert. Da Hr. Ms
in der VBorrede von den Gelehrten jchreibt, die nach
dem Tode des Hrn. H. wieder ihn gejchrieben und
eine Zeit dazu genommen haben, in welcher er fich
nicht vertheidigen konte, ſo hatte die Billigkeit ihn
erinnern ſollen, wie der Hr. von Haller in feinen A.
1760, und 1766. herausgegebnen Schriften - vom
Athemholen mit Fleiß feine vorige Arbeit ganz um⸗
geſchmolzen, um alle Spuren einer Streitigfeit
zu vertilgen, ‚und dabey -gejorgt hat, dag
niemand aud) nur — koͤnte, er
ſchriebe wider Hambergern.
Diewbey wird Zugabe 32, Ctüd, ausgegeben.
* ‘-
ZEN 897
Göoͤttingiſche Anzeigen
— 00006 2 Be 2
> Gelehrten Saden
— unter der Aufſicht | er
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. |
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103. Stu.
Den 27. Yuguft 1770, °
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F BPeterezkur
EB IE ER ET 4 En Re"
pen ber Ad Bill if 1760 gebendt:; Ad Au -
‚guftifümam Rufi, Omn, Imperatric.; Cathari-
— nam IL... „uexpofitio de tranfitu, Veneris
ante difcum Solis d. 23 Maii 1769. . .. auet. Chri-
ftiano Mayer, Ser. et Pot, El. Palat. Aftronomo,
in antiquifl, Univ. Heidelb. Prof, Math. et Phyf,
exp..nec non mufei hift. nat. dir. Soc, Reg. Angl,
Ac. N. C. et Iuſt. Bon. Socio, 355 Quartſ. 7
Kupfert. Urſachen, die man leicht errathen kann,
haben den Hm. P. M. veranlaßt, in dieſes auf Bez
fehl des Hrn. Grafen v. Orlow verfertigte Werk
beynahe einen ganzen Lehrbegriff der Atronomie
zu bringen, und dadurch von dem weitlaͤuftigen Nu⸗
Ri dieſer und anderer aftronomifcher Beobachtungen,
4% Bige vie übrigens Feine Kenner hiervon find, zu. bes
ehren; aber aud) Gelehrtere finden hier vieles zu ihe⸗
em Vergnuͤgen und Vortheile Aelemmmalek. Vom Kor
Be, girl meten
A,
*F
——
»
oe ®
898 Oöttingifche Anzeigen
weten 1769, theilt Hr. M. 152 u. f. 9. Beobachtun⸗
en mit, die er, nebſt feinem Gefellfchafter a
Gottfried Stahl und dem Hrn. Adjunct der Kaiſ. Ak.
Dr. Lerell angeftellt hat, Wie Hr. M. feine meiften
Inſtrumente, darunter unterfchiedne Ss Ch. D. ©.
der Pfalz gehören, mitgebracht hatte, fo gebrauchte
er hier einen Quadranten von 24 Fuß, den er indes
Kometen Berticalfreife befeftigte, die Höhe deffelben
und die Zeit beobachtete, nun, eines und des andern
— Hoͤhe in eben dem Verticaltreiſe mit der Zeit
eobachtete, und aus dieſen Beobachtungen die Stel⸗
le des Kometen beſtimmte. Vermoͤge deſſen, was auf
dieſe Hr. M. eigne Art einen Kometen zu beobach⸗
ten bejtimmt worden, bat der Hr, . Euler die E—
lemente der Bahn berechnet 164 $. die mit feinem
bekannten uͤbereinſtimmen. Den- Durchmeffer-des
Kometen fand er 2 Min. 4 Sec. mit einem Objectivs
Mikrometer an einem Dollondifhen Fernrohre von
7 Fuß, bey diefem Durchmeſſer verfieht er den aͤuſer⸗
ſten Rand, oder den wallenden Umfang. des Kome—
ten, weil fich der innere Kern von dem Aufern Ums
kreiſe durch dieſes Fernrohr nicht unterfcheiden lieſſe.
Bon Hrn Dr. Kerchen (dev wegen feiner meteorolo⸗
iſchen Beobachtungen aus den Abh, der Kön. ſchwed.
dt, der W, befannt ift) werden 225... mittlere Bas
rometerhöhen mirgetheilt, Die derſelbe zu Aftracan;
Moflau, Wien, Sulac in Perfien und- zu Petersz
burg beobachtet hat, Sie find z. E zu Wien 27 Pas
rifer Zoll, 5, 5 Lin., zu Moflau 27.3. 5,4 8% alfd
lügen diefe beyden Städte gleich hoch. Im folgens
den führt Hr. M. mehr Barometrifche Beobachtun⸗
en an, die bey Gelegenheit der aftronomifchen Reis
en find angeftellt worden, ımd von der Ungleichheit
der Höhen folcher Dexter einen Begriff geben. Mit
Recht aber wird zu dergleichen Schlüfjen die gehörige
Behutſamkeit und Zeit erfordert, daher Hr, —
\
103. Stück den 27. Auguſt 1770, 899
beh den Neifenden viel Irrthum vermuthet, die ihre ’
barometrifchen Beobachtungen. fo nad) einander ans |
geleitt, wie fie mit der unglaublichen Gefchwindigs
it der ruffischen Pferde, durch dieſes Neich geeilt
find. Am Ende diefes Abfates wuͤnſcht er ſich des
Hrn. Abts Chappe Buch, und deffelben Verfahren
gi ſehen, die Ungleichheiten ded Bodens von Parid
is Tobolſt, aus lauter eignen barometrifchen Beo—⸗
bachtungen' zu beſtimmen. Im 229. $. erinnert ee
min Hecht, daß auch die-aftronomifchen Reifen nicht
gaͤnzlich unnäg find, bey denen die Witterung ver—
hindert hat den Durchgang der Venus ‚gehörig zu be>
obachten, weil doch auch andere geographifchen. d. g.
Beftimmungen bey der Gelegenheit nd. gemacht wor⸗
den. "Den Streit zwiſchen den englischen und franz
zöftfchen Aſtronomen nach dem Durchgange 1760, er⸗
wähnt der 232° $, da die Sonnenparallaxe von Shors
ten SE See. von Pingre 103 ©, gefeßt ward. Dies
ſes wurde ſich auch ohne die teßigen Amerikanifchen
ee entfcheiden laffen, wenn die Längen
einiger nordlicden Derter, und befonders die von To—
bolft genauer unterfucht würden, daß alfo Rußland
für ſich fchon diefe Eutſcheidung in feiner Gewalt hat.
Sn 240 $. find die ruffifchen Beobachtungen des je:
tzigen Durchganges geſammlet. Zu Peteröburg den
24. May 3 Uhr 25 Min. (a. C.) führt Hr. M. fol⸗
gende Beobachtungen der innern Berührung der Ber
aus beym Austritte an; über die angezeigte Zeit, er
ſelbſt: 43 Sec.; Hr. Lerellar©.; Hr. Stahl 34 ©.;
Hr. Albert Euler 48 ©., welches eher der Aufang
des Austritts iſt. Auch andre Liebhaber find zu
Detersburg häufig auf diefe Begebenheit aufnterkfam
gewefen, Aus der Zeit zwifchen ‚beyben innern Des
zührungen, die * Ruͤmowski zu. Kola eben nicht
bey vollfommen günftiger Witterung beobachtet hat,
berechnet Hr. 5) 241 $. 2% — — 8,
0 | 2 20
J
iR
999 =: Göttingifihe Anzeigen
20. aus dersähnlichen Zeit die Hr. Planman zu Cas
aneburg beo bachtet, 8, ot See; aus der ähnlichen
Die — wie Hr M. zu zeigen ſucht waͤ⸗
re beobachtet worden, wann, Eintritt und, Austritt
wären zu ſehen geweien 8, 26 Sec. Ein Mitteldier
fer. drey Bejtimmungen ift 8, 15 See. Diefe Folge⸗
rungen ſetzen zum voraus, daß man ays der beob⸗
achteten Dauer die herleitet, die am Mittelpuncte der
Erde wäre beobachtet worden, und was man hiezu
ans den Tafeln annimmt, aͤndert die Folgerungen
beträchtlich, wenn es nur wenig fehlerhaft iſt. Hr.
MM. zeigt aljo.243. u f. $. wie die Parallare aus den
Zeiten herzuleiten, ift, wenn ähnliche ——
an zweyen Orten beobachtet worden, wobey die Laͤn⸗
gen der Oerter aufs genaueſte bekannt ſeyn muͤſſen.
Er findet die Parallaxe aus unterſchiednen ſolchen
Vergleichungen, 9, 115,8, 7603 0, 163 9, 3. Aus
einer Methode Herrn Eulers, wo die innern Ber
ruͤhrungen, beym Eintritte an einem Orte, beym
Austritte an einem andern, gebraucht worden, findet
er fie 8,5434 faſt wie Short. 1761. Von dieſem
Werke find nur wenig Eyemplare lateinifch, etwas -
mehrere in der rußiſchen Ueberfezung gedrudt wer:
den. Dieje Seltenheit, und der innere Merth, ent⸗
ſchuldigen, daß diefe Anzeige fo. lang if. E wäre
gut, wenn Hr. M. einmiahl das, was unmittelbar
zum Gegenſtaude gehört, allein herausgäbe
Halle.
Nach dem Abſterben des Hrn. Gotthilf Auguſt
Frankens gab A. 1769. Hr. J. Georg Knapp die
107. Fortſetzung der Trankenbariſchen Mißions⸗Be⸗
richte heraus, woriun die erſte Hälfte des 1707. Jah⸗
res enthalten iſt. Zwey nene Migionarien find ars
gelangt, und ein andrer neulichnach Koromandel abs
— FG 1 gegalıs
103. Stuͤck den 27. Aug.1770. 901
gegangen. Noch immer fterben diefenäßlichen Maͤn⸗
er fehr gefhwind weg, und erreichen fait niemahls
I das fechzigite Jahr; dennoch werden noch immer eis
tige Heiden befehrt, und einige Römifche zum reis
in. Glauben gebracht: Zu Cudulur iſt eine gan
anftändige Kirche für-die Miffton zu Stande geloms
men, und Herr Schwarz in die Dienfteder englifchen
Gefellfchaft de propaganda übergegangen, amd ſteht
bey der Kirchezu Tirutfehinapalli. Man findet jonft
bier verfchiedene —5 ur buͤrgerlichen Geſchichte,
und theils zur natuͤrlichen gehoͤrende Nachrichten.
Der Niſam Coon Decan) und Haider ali find" U.
1767. vom Oberjten Smith gefchlagen, und. nachdem
jener einen beſondern Frieden gemacht, auch noch
—— allein aus dem Felde und Laude getrieben
I worden, nachdem die feindlichen Reuter doch bis na⸗
I de an Madrası geftreifft hatten. - Ben iſt ein Si⸗
I pay gewejen: ſo heißt man dortige Landesleute, Die
man auf Europäifch in den Waffen unterrichter,
dergleichen Hre de la Bourdonnaye zuerft von Mahe
mitgebracht hat, und dergleichen nun die Engelläns
der zu taufenden halten, Ein tuͤrkiſcher Arzt hat fich
auf Koromandel und in des Mahomet Alikans Dieu⸗
er eingefunden, der. den füffen Harn (vermuthlic)
iabetes) zu heilen weiß, ein Uebel, das hier zu
Lande herrſcht, und faft für unheilbar gehalten wird.
Sattiananden, ein Gehülfe, wurde im Schlafe von
einer Schlange gebiſſen, kam aber wider Verboffen
davon. Die Kinderpocken find hier minder gefährlich
als in Engelland, und werden mit Fühlenden Mitreln
res Der Reißbau ift fehr beſchwerlich. Man
ißt zuerft bis 14: Tage lang den Ader unter Waſ—⸗
ſer ſtehn, danu pflägt man. die erweichte und unter
den Dchfen einfintende Erde fünfmahl, und jedesmal
- tiefer, Der Saamen wird auch 3 Tage lang in Waſ⸗
ſer eingelegt, und erft auögefüst, wann er zu Feimen
— | gilt liz anfängt.
902 Goͤttiugiſche Anzeigen 91
anfängt: Man hat auch hier Reif der in trofnem
Boden wählt, er ift aber von minderer Guͤte. Im
November war der Himmel fo rein, daß man auch
den dunfeln Theil des Mondes im erften Viertheil
erblicken konnte, nnd fo fchön follin Europa der Him⸗
mel niemahls ausfehn: welches allerdings den Mors
enländern die Beobachtung der Sterne erleichtert has
en mag, | Hi ——
Ouedlinburg.
Zwey Schriften über das Einpfropfen der Kinder⸗
pocken find uns zu Haͤnden gekommen, davon, Feine
von einem Arzte iſt. Die erſte iſt die Vergleichung
der natürlichen und eingepfropften Blattern vom Hrn.
Eonfiftorialrahte und Paſtor J. Friederich Danueil
salbier, die U. 1769. bey Lave herausgefommen tft,
Sie fett die VBortheile und Nachtheile beyderley Pos
‚Een einanderentgegen. Wann e8 auf die Bevoͤlke—
rung und den Vortheil des Staates ankoͤmmt, fo iſt
Die Sragebald entfchieden: da unftreitig viel wenigere
an den eingepfropften Pocken fterben: und diefes Ue⸗
bergewicht zu gunften der Einpfropfung bleibt, wann
fhon nicht alle Menfchen die Pocken auszuftehn has
ben. Etwas ſchwerer ift-die Frage, ob ein Water
‚oder eine Mutter , ihr noch unerwachfenes Kind mit
einer Krankheit anſtecken lagen Fünnen, der es viel
leicht doch nicht unterworfen gewefen wäre, und in
welcher es unten liegen kan. Wir find AUugenzeugen
der Reuesvornehmer Eltern gewefen, denen ein Knabe
von guter Sonn an den eingepfropften Pocken ges
ſtorben if. Hr. S. behandelt diefe Frage gar wohl.
Mann einige Hofnung da ift, daß ein Menfch den.
Kinderpocken entrinne, wann wiederum fehr wenig
Menfchen von den eingepfropften Pocen, undfehr
viele von den natürlichen ſterben, fo koͤmmt die Rech-
| | Fri nung
‚orr 103, Stuͤck den 27. Aug. 1770. 903
ng aus diefen Elementen fehr vortheilhaft fürs Ein⸗
pre heraus... Inder Gefchichte der Krankheit IR
en wir, daf fie aus Aegypten gelommen feyn fol
wünfcheten aber die Gründe diefer Meinung zu twile
fen, Sit 64 Octavſ. ſtark. |
Belle, — *
Die andre Schrift iſt vom Advocaten zu Eßlingen
Hrn. Erhard Friedrich Weinland: fie heißt die Vor⸗
theilewelche der Staat durch) die Einführung des Blat⸗
terbelzen erlangt, aus Staatsgruͤnden betrachtet, und
Gſellius hat fie U. 1770, auf 158 ©, abgedrudt. Hr.
DW, rühmt in der Vorrede des Hrn. P Baldingers
—— Daß der Staat bey der Vielheit der Unter—
anen gewinnet; daß die Kinderpocken einen betraͤcht⸗
lichen Theil derſelben aufreiben; daß folglich die kuͤnſt⸗
liche und minder gefährliche Gattung viele Leben ers
ſpart, und die Bevölkerung befürdert, iſt alles uns.
Freitig, wann ſchon fehr ſelten Die eingepfeopften:
Blattern einen Menjchen wegnehmen, ‚oder die Cine
pfropfung noch feltener jemand nicht vor einem zwey⸗
ten Anfalle [hügen jollte. Der Vortheil.ift betraͤcht⸗
Kich und in gewiſſen Jahren ſehr fichtbar, wann ja
A. 1723 bis 23000 Menfchen zu Paris an den nas
türlichen Pocen ‚geftorben find, wie hier verfichert
wird, Die Zahl der am dieſem Uebel fterbenden ift
- von, 100 Todten ungefehr zehn. Hr. W. berechnet
den Schaden, den das mit einer halben Million bez-
völferte Würtenbergifche durch Die Kinderpocken leidet,
und der jährlich auf 2500 Menfchen mit aller ihrer.
Nachkommenſchaft fi) belauft. Hierauf folgt die,
Geſchichte der neneften Aufnahme des Einpfropfeng,
das in der Thar bey allen hohen Höfen durchzudrins,
gen ſcheint, den Spanifchen ausgenommen, und
word neulich zu Turin durch glückliche Bee
E. u, Sr ori anue
904 Goͤtt. Anz. 183. St. den 27. Aug. 1770.
annehmlich gemacht hat, Er wuͤnſcht/ dag man beym
gemeinen Manne die Unkoften aus den-milden Stifs
tungen vorlegen möchte, DR RR
Um |
Noch hat Hr. D. Chriftoph David Mann, Stadt:
‚arzt zu Biberach), bey Waguern zwey Bogen mit der
Auffchrift abdrucen laffenz beglückwünfchende Nach⸗
richt von Einpfropfung der Kinderblattern in Ober⸗
Schwaben Hr M. hat zwey Kindern eines Hrn,
Schmidts von ‚Schmiedefeld die Kinderporken mit
vollkommen glüclichem Erfolge eingepfropft, und die
Berleumdungen, ald wann diefe Kinder dumm Be
den wären, zuverläßig widerlegt. In diefen Gegeu⸗
den fcheint fonft das Einpfropfen noch nicht vielen
Eingang gefunden zu haben. | Ba,
Mir wollen bier die an drey Töchtern eines Hrn.
5 var der Kelt zu Franefer verrichtete und gluͤck⸗
iche Einpfropfung anzeigen, die Hr. D. Coopmand
verrichtet hat, und diem VII: Stücke des dritten _
Theils der neuen Niederländifchen Letter oeffeningen
bejchrieben if. Das Einpfropfen hat noch "immer
ziemlich Mühe in die vereinigten Provinzen zu drin⸗
en, wo ihm einige der vornemſten Yerzte zumieder
‘ 131 * 4] . . ce —
—
| Paris, du
Sorry hat ſchon verfchiedene Bände von ——
ten Proverbes Dramatiques herausgegeben. Der letz⸗
te, der uns zu Handen gefommen tft, enthält ’vonr
34. bis zum 42. Stuͤcke. Es find kleine Luftjpiele vom
einem einzigen Aufzug, die fich auf ein vorgegebenes
Sprüchwort beziehen. Sie find überkaupt natürlich und
einfach, aber faft nicht von einem Wehrte, daß mar
fie hätte abdrucken follen. Die einem weiſchen Saͤn⸗
ger-aufgedrungene Braut iſt lächerlich, Mache
RR 170, ©, in Octav. gi:
m nz
Göttingifce Anzei,
1: rer Mick:
bon. PRPEe? 3: ba a. | G.
SGelehrten Sao
unter der Auffi icht
"der — — der ———
—
m pr hd
—— 108. "Std.
4 — 360. ——— 1770 *
es IE
— abeag fr —
dnerfus facenli ‚nof ; inreligionem; differtatio
W eritico- plälofophica. 1770, 164 S. 8. und
2. x eine andere vom vorigen Jahre de fontibus!
errorum, 135 ©. 8. beyde von Dem dortigen Pro⸗
feſſor der Philofophie dem Hrn P. Jo. Swab $. J.
In der erſten Schrift wird unterſucht· Ob die Reli⸗
—* eine Erfindung der Politik, wie ſie ſich gegen
as Jutereſſe des Staates: berhalte „und ob. einer obs
ne Religion ein rechtſchaffener Mann und Bürger
ſeyn koͤnne? Ob die natuͤrliche Religion binlängli ich
end Beförderung: der Gluͤckſeligkeit und nöthige en
— Ob es eiue goͤttliche Offenbarung ge
wiefern fie mit der. Vernunft uͤbereinſtimmen anülfer
und ob nicht die geoffenbarte Religion dem menſchli⸗
den Geſchlechte und den Etgaten ſehr wielen Nutzen
zer Mmmmm gebracht
906 Gottingiſche Angeigen
ebracht habe „ oder doch briugen wuͤrde, wenn al
Ih vollig ergeben wären? — Die: Quellen der
Irrthuͤmer theilt der V. in foldhe, die in der Seele
felhft liegen, Schwäche des Werftandes, Mebereilung,
Hang zum Alterthume ſowohl ald zum Neuen, Lei
denfchaften; im folche, die im Körper ihren Grund
haben, in der natürlichen Trägheit deffelben, dem
Temperanıente, Klima, und der Betrüglichkeit der
Sinnen; endlich in folche, die von Aufferlichen (mo:
raliſchen) Urſachen herruͤhren, der Erziehung ‚den
Borurtheilen, dem Anſehn anderer, der. Lecture.
An beyden Schriften finden wir einerley zum Lobe
und zum Tadel, Deutliche Grundzüge, einzelne feis
ne Bemerkungen, und gute praftifche Folgerungen,
fonderlich in. der leiten Abhandlung, haben und ges
fallen. Heftigkeit im Urtheile über die wahren oder
vermeynten Gegner, und Mängel der genauen Ber
ſtimmung der Säge find uns gar oft anſtoͤßig gewe⸗
fen, fonderlich bey der erfien Schrift. Die Arten
der Gegner werden auch gar wenig unterfchieden.
Bayle, La Metrrie und Rouſſeau, Spinoze, Tindal
und Shaftesbury jtehen in einer Claſſe; und fo gar
"die Namen Cudworth und Clark fiehen mit in der
fie derjenigen, die der V. anführt,, ut optimusquis-
ue deuitare has peftes et defpuere cum abomina-
tione poflit. Wir fchlieffen auch aus der verfehlten
Rechtfchreibung der Namen, daß der V. dieſe Schrifts
ſteller zum Theile wohl nur aus vagen Urtheilen anz
derer kennt; und dieß verzeihen wir ihm gern, Aber
um fo viel behutfamer follte ex in feinem Urtheileäber
= feyn. Montesquieu, zumal als VBerfaffer des
uches vom Geiſte der * verdient auch ganz au⸗
ders behandelt zu werden, als hier geſchieht, wo ſein
Buch famofus liber u und wegen feiner Äbertries
benen Hypotheſe vom Klima ihm fomnia delirantis
- LER vorge⸗
104. Stuck den zo Mig#770. 907
vorgeworfen werden.. Wir machen diefe Erinnerun:
gu weil die gute Sache, die der V. zw vertheidigen
durch einen folchen Ton gar fehr verliert. Und
es feheint , daß der V. mehr durch Beyfpiele, als
dürch den J feines eigenen Herzens, dahin gerif-
jet worden iſt. Bey einer zweyten unparthe
Prüfung follten ihn wohl auch manche von den Grün
den, die er für die natürliche oder geöffenbarte Reli-
* gebraucht hat, ſo, wie uns, vorkommen, daß
te nemlich leicht‘ wider die Abſicht des V. gebraucht
werden fünnen. Die Heyden, Sofrarss, Plato und
Seneca, werden doch nicht fo ſchlecht weg verdammt,
ondern, vermüttelft der befannten Hypothefe von.
ſſſerordentlicher Wirkung des: Glaubens, Hoffnung
r fie übrig gelaſſen. Demokrits und Ariſtoteles
Meynungen werden gewiffermaffen mit einander ver:
wechfelt, wenn geragt wird, daß jener die Welt für
ewig, und diefer für ein Werk der Nothwendigkeit
(ex neceflitate creatus fagt der V.) gehalten. Ma⸗
chiavell war nicht feculi proxime 'elapfi labes; er .
ftarb n Anfange des 16 Jahrh. — Unter den
Thefibus, die an beyden Schriften angehängt find;
findet fich noch viele ſcholaſtiſche Philoſophie. Zween
Saͤtze ſcheinen und werth bemerket zu werden: Sy-
ftema Copernicanum fua fe fimplieitatecömmendat,
T 'chonico fauet feriptura, vtrumque phaenome-
nis-fatis facit; Syftema limitatum P. Tournemine
. . eum nihil admittät fänae philofophiae ‘contrarium,
fenfui intimo feite eoncordet, et’effetus ex hoe
eommercio nalci folitos apte digerat et explicet,
admittimus ac tuemur. .
Die Geometrie und Trigonometrie vorgetragen
EM mmmm2: von
x
908 Goͤttingiſche Ameigen
son Rudolph, Ernſt Schilling, Kat nen ‚und
—— ‚der; Kaiſ. freyen R Bremen. 232.
un. groß 80 18 — Shen AR 1 derer
—— vorgetragen, auch die
u —— ich meht mit Kuh
* at dergl eichen wie er im ber on
erwählt,ium: die-mishkabzuichrecten, ‚Die —— *
de von abſtraeten und trocknen Wiffenfi — I;
fo hat er. auch durch die BRUNNER JENE
Werke kein gelehrtes Anſehen geben mögen, i
chen von: den Lehrſaͤtzen die Nufgaben —
und dieſen keine Beweiſe beygefuͤgt. Wie er oe
—— in — ten: Augenmerk auf. die
xin geha o macht er doch noch zu einer
uͤber * a Kirn. Geometrie; En erfpectin Ho
nung Seine Alybeit, bey der er lobenswürdiger
Meife nicht: lediglich, abgefchrieben, fondern ine
ner Einſicht die Wiſſenſchaft zu, erleichtern. geſucht
hat, kann allerdings zu einer Vorbereitung dienen
und Die, welehe es gefaßt haben, werden ————
begreifen, daß man in der Anwendung der Mathe⸗
matik zum meuſchlichen Nutzen nicht weit kommen
Tann, wenn man kein Freund von dem iſt, was ſe er
te Koͤpfe trocken und abftract neunen. Ohne den
trag. ſchwerer machen, hatten. wohl manche,
druͤckungen wichtiger: ſeyn koͤnnen, Die —————
den 29: Saſo ei ilt! Linien Winkel, Flächen
Winkel, Koͤrper nkel, die erſten ſind geradelinich⸗
— oder Erummlintchte, und von dieſen handelt die
ſphaͤriſche Trigenpmetrie. (Nein, fie handelt von
den Winkeln ebener Flächen) Körperwintel werden
von dreyen Flächen verurfacht, die in einem Punete
zufanmentreten (auc) von mehrern,). Zu Verzeich⸗
nung des 'geradlinichteit Tranfporteurs, 231 ©eite,
Ir Be un * Sinus ſo aufzutragen/ en
on
[ Damm. — ie Bein
—
" 1044 St. den 30. Aug®770. 909
f.bie Sehnen aufttaͤgt, — auche, mit
ite von 60886 einen Bog en
— iſt als denn 7— ——
— — ah
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2*
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- o —78 8 en AM Poren
Berlin,
— P RR
35 Bern it. A. 1770
| F Harder ‚u der. Nr und.
Wachsthur An f ‚hält die Kno⸗
ſelbſt für ameny —2 * aber und
Beinhaut für, ſehr zart am Gefuͤhl. Die
n Rinnen iu, gb Knochen hält. er für Gänge der
= affe, die überqueren aber für Wege,des Marktes,
n. neuen Knochen bildet, —J hm, ein. Beinfaft.
‚a Tonnen von ei⸗
u
1; ohne dem kurzen Aus —* Auszug mas
= * — —*
— lan une
Fi 5 — 2 Ba I Ar m.
und mehrenthe h. Alle — e
Arten der Ambe J— Hr. 1. Alan, Sch
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beine. nimmt er. Diesnerfhi richiedenen "Reini nnd
, anne und auſſen ansar. fe f-. „Op, be iedenen
Der * ei ‚Der, Kechen folgen hierauf, und
— englifeh raukheitz Herr P. Dias
——— 3* ieber Die, Brechwur
| er die Brechmittel aus Spiefg 8 das
a" ni m 3 | genann⸗
*
0EGdttingiſche Anzeigen
genannte Ens veneris. Dann kommt die Beinftid
; und hierauf die Ermweichung oder ———
werden derſelben. Das erſtere glaubt Herr
koͤnne eine Folge des gr. oflifragi ſeyn. Die fteife
fen Gelenke folgen zul und die Beingefchtoul-
be ‚, davon die len Ihren Siß im Knochen ſelbſt
aben. Iſt 214& in Octav fin 7°
wanegit
RN in
= Dr
Zürich,
Helbvetien iſt feit einigen Jahren fruchtbar an
Geographiens Mir haben zwey nad) einander ans
zuzeigen, die beyde am Ende des 1760ften Jah⸗
res herausgefommen find. - Die erftere heißt: kurz
gefaßte Schweiser-Geographie, fanıt den Merkwuͤr⸗
digfeiten der Alpen, bey Orell und Comp. 177
auf 547. Seiten in Octav. Herr Walfer lebt i
einem ziemlich hohen Alter, da er A. 1724.35
einer Pfarre gefommen iſt; er hat einen guten
Theil von Rhaͤtien, die Appenzelfergebürge, und
noc andre Appen muͤhſam und herzhafft beftiegen,
auch von jenem Lande eine eigene Charte verfer-
tigt, von vielen” andern kleinern Cantonen abe
die Landcharten ausgebeſſert. Hier befchreibt er die
meiften Kantonen Fürzlich, einige doch etwas um-
ſtaͤndlicher; doch hat er allemahl auf die natlrli-
he Deichaffenheit der Derter und Berge eine ei-
‚gene Rücklicht, Den Ruhm nach dreyen Meeren
Een abzufchicten, den Scheuchzer dem Septmer
—— giebt Hr. W. dem Julierberg. Unter
en großen Fluͤſſen Helvetiens vergißt er die Sil
Cdie den. A erh und Bielerfee ausmacht ),
als die ve und viel fchifbarer tft als die Lim-
mat. Da
— nicht
is Weißenburger Waſſer iſt lauwarm.
r
J
k
5
—
‚ON TO4 Eie den 30, Ang: 177.) gıa
nicht aber das zu Mperbun. Bey Dem Berniſchen
Landvogteyen liegt ein Baun auf allen Schriftitels
lern. Hier fest man Ber in, die wite Elaffe, das
nur ein Theil des Gouvernements Aelen ift, und
Ehillon macht man zu einem von Vevai abgeſon⸗
derten Amte. Daß der Titlisberg der böchfte Berg
in Helvetien jey, duͤnkt uns unwahrfcheinlich,
Die höchften Berge. find vermmthlich Diejenigen,
Die am Zufammenlauffe verfchiedener Bergbetten
liegens da die Berge die Fluͤſſe hinauf beitändig
er werden, und am höchften ſeyn muͤſſen, wo
mehrere Biäfe ee erſte Quellen ha der Tite
lisberg, den wir bey nahem gefehen haben, ift nur
eim Theil einer: Kette, die gegen die Furka hin noch
immer höher wird, - Das God) ift aber ſehr zus
gli. Das Appenzeller Land, proteftantifi
eligion iſt wohl bewohnt, nicht aber das bevoͤl⸗
fertefte Land in Europa, Es ift fo groß als Süd:
Yolfand, aber —— hat 40000. und Suͤd⸗
Holland 1500000 Einwohner, und es iſt unmoͤg⸗
lich, daß ein. Land. ohne Staͤdte ſtark bewohnt
feyn koͤnne. Man braucht, ſagt Herr MW. mus
mehr den Septmer, ; mehr ald den Zulier zum
Durchreifen nach Stalien,. Defters gedenft Herr
W. feiner gefährlichen Bergreifen, und man lies
fet fie doch mit Vergnügen, wie die Reife von
Montafun ins Vrettigoͤw; Die -über den Scaletras
berg, wo man den höchften Ruͤcken des Berges
überfteigt, Die gefährliche Reife über den Weißene
fein, wo Herr W. durch einen mit Erde zum
Schiamme gewordenen "Strom watten mußte:
die Meife mach den Mppenzellifchen Berghoͤlen;
Er“ herzhafte Bezwingung einer am allergefährs
ichiten Orte fiehenden Siegwurz, Die auch des
Herrn WB, Ehfrau vom Krampfe befreyete, Dr
wiſſen
9ı2 Goͤtt. Anz. ro4. St, dei eng. 1770.
wiffen nicht, daß Neufchatel an der Broye ben
geringften Antheil haben " Das Rheinthal,. wo
Herr W. jetzt wohnt, beſchreibt er genau. ie
Grimſel iſt ein Thal Die Furca hat zwar einen
engen Durchgang, faſt durch: die oberſten Felle
aber auf keinem von beyden hat man. "eine Aus⸗
ſicht. Wie man fich zu der Alpen Reife vorberei⸗
ten ſolle, lehrt fonft Herr W. aus der Erfahrung.
Die, Gefchichte' eines durch feinem Hund geretteten
ange ift angenehm, Die -Steinesfagte Herr W.
ſind in Buͤndten viel muͤrber als in Helvetien
und man kan keinen feier) Fuß drauf ſteller
welches ‚doch "merkwürdig: ſcheint. Freylich k
ſich der Granit, aus welchem die; oberften
pen "gemeiniglich beftehn," ſehr Teiche zerbröfeln,
und feine Körner ihangen nicht. recht zuſammen
Der Beverin ift wett: höher als Scheuchzers Stell
In einer Höle Fand Herr W. ein Spat⸗Waſſer,
das fich augenblicklich. in kleine Steinchen verwans
delte. "Die fchönen Wafferfälle in Lauter:Brunnens
‚thal follte Here W. nicht vergeſſen haben, ſie
übertreffen die pille vache an Höhe, Im Weiſ⸗
fenburger Waffer ift wohl etwas Mondmilch, aber
weder Gold noch. Alaun. Den Sr, Morizer Baus
erbrunnen hat Here W. mehrmahls geteunfen, er
iſt ſehr Fark, und für ſchwache Körper ae
& Das Schulterwaffer führt eim abführendes Bitter⸗
ſalz. " Drachen und ‚Gefpenfter glaubt Here Wi
nichtmehr." Wir koͤnnen verſichern, ‘dag der elende
gemeine Schweizer-Thee aller Orten in Helvetien
guf niedrigen Gebürgen, und nicht einzig >
im Neuenburgiſchen, glei) gut ger >"
nn fanler werden koͤunne.
PIE} 5 Be
et 913
Göttingifhe Anzeigen
ar sk t Ben al; gaeN-
= Öelehrten Saden
er 7 20.01) Te
der Köuigt. Geſellſchaſt det Wiſenſchaften.
I 3,1 273) #43 458 m j Ss
Den 1, September 1770.
| Böttingen.
Weny der Berfamlung der Königl, Soc, der Mifs
—— ſenſch. den 11 Aug. verlag der Hr. Pr, Meiſter
X eine Abhandlung: de aberratione attritus &
lege inertiae, und zeigte zugleich einige Werkzeuge,
pet! denen er Verſuche angeftellet hatte, um biefe lbe
weichung zu. beftätigen. Man iſt allerdings gezwun⸗
I ‚gen, eine oder die andere Hypotheſe anzunehmen,
wenn man von der Würkung des Reibens etwas alle
gemeines fügen und fie in gegebenen Fallen voraus
berechnen will. Hierzu wäre nichts bequemer, als
‚wenn man annehmen Fünnte, daß Die daher rührende
- Hindernifje der Bewegung eben ſo widerftehen, wie ihr
die Materie durch ihre Traͤgheit widerſtehet. Allein
es läßt fich fchon im voraus vermuthen, daß Diefe
Kan e verſchiedenen Gefegen folgen. Denn eines
Theiis iſt Die Friction an und fürsfich felbft nicht von
einerley Art; und hat ohne ——— Geſchwin⸗
J unan ig
914 Gdttingiſche Anzeigen
digkeiten der Bewegung bald di wbald jenen ©
Fluß, nachdent fie fi, in en Hy "7
wen Flächen, bald fo bald anders Auffert. Und ans
dern Theild findet fich der gar zu merkwuͤrdige Une
terfchied nee Miderfiand der Trägheit und
Friction, daß jene einer jedweden, auch noch fo ge⸗
ringen Kraft nachgiebt, und dabey im Nachgeben
— EB: ewe⸗
gung verſtattet, bis die bewegende Krafft zu einer ge⸗
wiſſen, manchmal ſehr — gen a Fine:
wachſen ift , und nicht länger in der Bewegung ver⸗
harret, als die Kraft fortfähret, fie dazu zu zwine
gen. Ed würde bewundernswuͤrdig ſeyn, wenn zwo
Urfachen ,. die fich im Anfang ihrer Würkung fo wer
fchteden zeigen, in der Folge fich follten gefallen lafz
Ten, nad) einerley Richtfehnur zu haudeln. Wemrer-
nige Naturforfcher geglaubt haben, durch ihre Ver—
fuche diefe Uebereinftimmung gu beftätigen; fo fonnte
der Fehler darin liegen, dag fie ihre Verſuche nicht"
bis zu einem Hinlanglichen Grad der Geſchwindigke
fortſetzten: oder auch, daß die Werfzeuge viele |
eit und wenig Srietion hatten, In beyden Fallen
Tonnen die Abweichungen, des Geſetzes der Sricrion
. von dem Gefeß der Trügbeit, leicht ſo Hein ausfal⸗
len, daß man fie entweder ganz üiberfiehet, oder doch
Feine ordentliche Folge und Regelmaͤßigkeit hey ihne
bemerfetz fie alfo nur für zufällige Unrichtigkeite
‚hält und auf die Rechnung der Werkzeuge, oder d
Beobachters, feet. Mill man entjcheidende Erfah—
rungen haben ; jo muͤſſen die Werkzeuge fehr einfe
und fo eingerichtet ſeyn, daß Ihre Bewegung zu einen
nahmhaften Grad der Gefchwindigkeit wachten ‚Fan,
und daß dieſe befchleunigte Bewegung weit meh
durch das Reiben, als durd) die Menge in Bewegung
zu feßender Materie, gehindert wird. Hier Fannun
dreyerley erfolgen: Entweder die er
r wachen
107. Stuͤck den 7. Sept. 1770. 215
ſſen eben ſo, wie bey dem freyen der Koͤr⸗
*53 — ie nihmen Bud kt lu A
er. erſte Erfolg. w AR weifen, daß die Srictiom
gheit einerley * beobachten; der
die Friction der egung weniger hinderli
als die Traͤgheit der Materie; ber. hi
die en ——— — hat.
e auf mehr als einem Weg nachzuſp se at Hr,
. viererleyg Merk zeuge 9 ſeinen
braucht. Das erfte i eine Schwingit A ur |
cher, durch Schnur —* Gewicht, ein beliebiger
Grad — eh ar und —
man wie viele Umlaͤufe ſie, bis zum gaͤnzlichen
illſtehen — und en lan, Pie N zu⸗
inget. Das —* iſt ein ſchwehres Schwungraͤd,
en Are ſich in der Pfanne veibet. Das dritte eis
* ne Scheibe, oder ein Premsrad, an
eſſen e Friction, dur — —
nach Belieben, verftärket w kann. Das
—— eine unbewegliche Welle, um welche ein A
„gesogen ann: oo — von Bin Groͤſſe &
er ewichte,. feiner. eigenen Dicke, _
der bin Er — und 5 — je Da kt
et; en Erfolg a # ieſer e
| ei Vera 662
es hat ſi N ezeigt, daß, Abe er rn rs dei
sent 02 ie der Bewegun ung * fetzet
a Beanig den Gefeß der xeit folge
ald zuruͤcke bleibe, — ——
legenheit der drey IE tjeige bat fi
J——— — die Aufmerkſamke Fit aller derjer
ılich, wehn man Verſuche, die mu
cheu * ſetzt worden, mit einander verglei⸗
d zeigt aß die Frictton nach und nach ges
Bapepsipgpben if, ER man aber Verfuche,
Nuuunz zwi⸗
Big n Reale, die Ähnliche Berfuche zu machen ae
Haben
916 °° Gttingifche Anzeigen
zwifchen denen eine Zeitlang inne gehalten morben,
gas Denfpie Verfuche verfchiedener Tage; ſo bemer⸗
et man gerade das Gegentheil. Wer ſich ein Hei
Dferd gedenken wollte, das zwar etwas beweglicher
wird, wenn es eine Zeitlang gegangen ift, aber dent
ohngeachtet von Tag zu Tag ſteifer; der hätte eine
ziemlich deutliche Vorftellung von Diefer Begebenheit
und zugleich eine wahrſcheinliche Muthmaſſung, wie
be zwerklücen it 0000 Fe
ie ha
Eine ziemliche Menge von Schauſpielen iſt uns zu
Handen gekommen, darunter iſt ein andrer Theil der
Proverbes dramatiques, den Sorry U. 1769. auf
176. ©, median Octav gedrudt hat, In dieſer
Sammlung find uns einige Stäce ganz unerträglt
sorgefommen, fo daß wir die Abficht des Verfaſſers
nie haben begreiffen können, wie in der permiflion
de Chaſſe, und in der Gefchhichte des Mahlers. Hinz
gegen ift Die aus dem Unglücke errettete Tugend in
dem Epoux malheureux allemahl angenehm.
Ein Hr. Courtial hat bey le Say la piete filiale
abdrucken laſſen. Esift wiederum des Hrn. Fenouils
lets honnete criminel, doch ohne Reimen, und
mit einem abfcheulichen Tartüffe vermehrt, dem nichts
RG iſt, wann es feinen Begierden int Wege
fieht. Die Reden des tugendhaften Sohnes find zu
prächtig, und ji ſpruchreich für ein Luſtſpiel. Der
König, der Minifter und die Nation werden hierbey
lies Aber wer hat dann die mit Blut geſchrie⸗
bene Geſetze gemacht, Die doch eigentlich den ehrli—
en Mann hier unterbrüden? Iſt von 108. ©,
“0 Phetreux
a u
; 205, Stuͤck den sn. Gept. 177% 917
‚"L’heureux : vieillard par l’auteur de l’eleve de la
natüre fcheint % Lille gedruckt zu feyn. - Es iſt det
Tod eines Ländlichen Weltweifen, wobey der Verfafs
fer fich den Kleinjogg zum Mufter vorgeſtellt ‚hat. Er
ſtirbt rogjährig,, dieweil feine zahlreichen Kinder und
Entel bey einer Mahlzeit * Seine Reden ſind
—* Freuden uͤber das Zeugniß eines guten Ge⸗
ens. —
Endlich hat le Jai auch einen Belifaire en 5 Actes
abgedruckt. Es iſt die befannte Gefchichte, wie Hr.
Marmontel fie vorgetragen hat, Der König der
Bulgaren nimmt den Juſtinian gefangen, der eben
wiederum verleitet den Tiberius in Ketten geworfen
hat, und wider dem Beliſarius aufs höchite eirges
nommen iſt. Beliſarius verwirftalle Rache, nimmt
möglichft des Kaifers an, und überzeugt ihn end⸗
ic) von feiner Unſchuld. Autonina, die das ganze
Schaufpiel über von: Rache ſchaͤumt, ſtirbt endlich
annoͤhtig am Hochzeittage ihrer tugendhaftern Toch⸗
ter. Die Poeſie iſt ſehr ſchwach und proſaiſch. Sol
te Eudoxia ſich ſo weit gegen Gott vergehen, daß ſie
ſagt, unpoetiſch ſagättt *
Ahb ſil eſt vraiquil(Dieu) lit au fond de votre coeur
de ce coeur fans reproche — il commetl’injuftice,
Das war eine Rede für die lafterhafte Antonina,
PL EIER ni J th
©. Wen Gabel iſt A. 1769. abgedruckt: Obfervations
‘on the afthma and on the hooping Coughby John
"Miller, M. D. groß Octav auf 206.8. Die jchnell-
- offe zu fehen die Gelegenheit gehabt, zumahl in
umberland, und den: Grafichaften Berwick u.
Roxburg. Im October 1755 folgte die Krankheit
IIIGRER Kununz auf.
eier eek der Kinder hat: Hr. M.
fr offt
| 918g Goͤttingiſche Anzeigen ‚r01 |
auf einen regnichten Sommer, » Selten griff daß Ue⸗
bel erwachjene Leute zus es war nachlaffend , doch
nicht ſo, daß der Kranke ganz wäre gefünd werden,
und eine gewiffe Niedergeichlagenheit fagte einen neus
en Anfall an, der'nicht lang zurückblieb; die Anfälle
kamen gefchwinder auf einander, undder Athen wurs
de Feichend, das Uebel aber durch Zuͤckungen tödlich. -
Man Efennte die Krankheit an dem niedergefchlagenen
Weſen gleich. Des Hrn. Verfaffers vornenftes Mitz
tel war Afa faͤtida, mit dem hitzigen Minderer Geift
und Poleywafler, Vom erſiern nahm man drey
Quintchen, vom Geiſte zwey Loth, vom Waſſer 6
Loht, und vom Gemiſche gab man alle halbe Stunde
einen Loͤffel voll. So unangenehm das Mittel ſcheint,
fo leicht gewöhnten fich die Kinder daran. Eben die
Aſa f. brachte man durch Klyftiere bey. Aus den
SKrankengefchichten feheint die Aderläße gefchadet zu
haben. Wann man im Anfange des Uebels die Leis
en auffehnitt, fo fand man in der Lunge nichts, und
bloß Winde in den erften Wegen: in den leßtern Ta—
. gen aber waren die Gefaffe am Bruftfelle und auf der
unge aufgetrieben, und alles glich "einem falten
Brande. Hr. M. findet die Krankheit im verfchiede-
nen Schriftſtellern, und zumahl in Jacob Simpfeon’s
Probſchrift, de afthmate fpasmodico infantum,
die A. 1761. zu Edimburg gehalten worden ift...2,
Don der langdaurenden Engbrüftigfeit. Sie entfteht
nac) dem Hrn. Miller auch aus einer fchwachen Dau⸗
‚ ang und überhand nehmenden Säure. Die Knob—
lochpillen, aber in größerm Maaße genommen, find
bier dienlich, auch) andre bittre Dinge mit Vitriol⸗
elisier, und dann die Fieberrinde, Blafenpflafter
und Fontanellen find nuͤtzlich, und Wilhelm III. ſoll
von feiner, Engbrüftigkeit frey zes jeyn, folans
ge die Wunde eiterte, die er beym Boyne empfieng.
3. Ueber dein Huſten mit Züdungen, „der In: allen
1:22 x ENT NER andern
E 105: Stuͤck den L Son 1770. gig
icht in den Todt übergeht, oder eine Schwindfucht
urückläßt. Auch bier iR bie Aka f heilfam. Deb
illis Bechermooß, und des Boyle Gundelrebeniye
rup entiprechen der Hofnung nicht. Hr. M. tadelt
‚bier die alzufühlende Heilart des Sydenhams, zus
mahl wann das Uebel einen beftändigen Auswurf er⸗
fodert. Wartır die Aſa zu hitzig ſeyn möchte, fo Fa
man die Fieberrinde brauchen. Fun einem Anhanı
fagt Hr. Miller vom Lafer der Alten, deffen be
Gattung von Cyrene kam: aber fchon vor des Pliniud
Zeiten äufferft felten war, weil man das Land lieber
zur Weide brauchte, doc) dann und wann nach Rom
ebracht, aber fonft überhaupt mit dem ſchlechten
Derffem i a IR. 117 a Sr
Bey Omen ift U. 1769. gedrudt: An accoun
method and cure of thebronchocele or Derby EN
in Octav, Der Berfaffer, Thomas Proßer, iſt auf
‚eine Eur verfallen, die ihm niemahls, bey billigen.
Anmſtaͤnden gefehlt hat. Bor feinen Mitteln EN
er, was man fonft wider dieſe Geſchwulſt gebran
hat, die in der bergichten Provinz Derby, wie auf
dem feften Lande in allen Alpen bis in Macedonien
gemein ift. Heiftern widerlegt er vornemlich; und
‚diefe Auszüge der vorigen Aerzte machen den gröften
Theil des Bandchens aus. Endlich Fommt fein Mit
tel, das eigentlich wiederum in den allgemeine
Seeſchwaͤmmen befteht, die nur mit Spießglas, Zins
nober und Kellerejeln verfegt find, und wobey man
zuweilen einige Quecfilber- Pillen einnimmt, Ends
lich folgen einige Anmerkungen über Aleranders von
uns angezeigte Verfuche, Hr. P. verwirft den Ges
brauch des Salpeters in faulichten Krankheiten, zus
mahl eines Salperer- Bades. Des Hın, A. mit Bir
| bergeil und Safran gemachte Berfuche fieht er als
J unge⸗
/
Ländern inter den Kindern nun Alzugemein ift, umd .
920 Goͤtt. Anz 105. St. den 1. Sept. 1770,
aungefchehen an, Er felbft hat: erfahren, daß die Fie⸗
berrinde und der Baldrian nicht die geringfte Hitze
bey einem Dianne erweckt haben, - SER
Bsdr IE 2 er nr
„ ‚Haube und Spener haben 21. 1770, abgebructt NL
brechts von Haller — — der Geſchaͤfte des koͤrper⸗
lichen Lebens, groß Octav auf 528.©. Man hatte dem
Hrn. Verfaſſer längft angefonneu, bey. täglich abneh
zuender Kenntuiß des Lateiniichen, dieſes Handbuch
‚Aberfegen zu laßen. Er übernahm endlich die Arbeit
felber, und wollte einen Verfuch wagen, ob man auf, eis
Be erträgliche Weite die phyfiologifchen Wahrheiten
eutfch vortragen koͤnte. Aber feine andern Geſchaͤfte
liegen ihm nicht zu den Verfuch auszuführen. Bom Ges
birnean überließ er fie einem Berniſchen Stadtarzte Hu.
Tribolet, überfah aber dennoch deffelben Ueberſetzuñ
und veränderte, was er thunlich fand, beffer zu geben,
Er Eontefich auch nicht enthalten einige alzulange Abs
ſchnitte zutheilen, oder etwas weniges zumahl neuer
fundenes beyzufeßen, wie bey der Erzeugung, obwo
nur fparfam, geſchehen ift. Die Entlegenbeitdes Druck
ortes hat ihm freylich nicht zugelaffen die Druckfehler zu
verhuͤten, —— finden wir einige, wie S. —
unten, wo unſtreitig zu leſen ſeyn wird: die Knochen
beym weiblichen Geſchlechte haben wenigere, oder
flaͤchere Hügel und Gruben, Die neuerfundenen Be—
nennungen bat Diebequeme Einrichtung der deutſchen
Sprache erleichtert, die Muffeln ausgenommen, des‘
ren zwar völlig bedeutende Nahmen, die von ihre
beyden Euden hergenommen werden, im Deutfche
gerne etwas lang und hart ausfallen, Daß 31. Ca⸗
pitel anſtat der lateiniſchen dreißig find, macht
feinen Unterfcheid; das 24fte ıft hier
Ä getheilt,
BR — —— a?
Oittingifhe A nöeigen
von
Gelehrten Sachen
vr 3 ange der Aufſicht —
* x Kbuigl Sereigaft bes Beifeffe.
4 —
Be Mac — —
Ar an en, vg s
* EU 7 44344 m — — Hi 7
—
——— for. * Ruines d’ —— avec
R un Traite für la.Fabrique des Mofaiques par
LU Mir. Fongeroux..de:Bondaroy de A. R. des
Se. bey Deffaint;, 8,032 ©, 3 DL, ift- mehr eine
Wiederholung deſſen, was bereits aus andern Schrifs
ten bekannt SR: gleichwohl kann, fie Leſern, denen
Diefe Dinge no) nen find, seine flüchtige Neugier bes
Lara Der Verf. ift 1763 ſelbſt zu. Portici ‚ges
; hat aber gleichwohl das: meifte aus andern
— auch aus unſerm Winkelmann,” Wir wol⸗
— nur —— nicht:ganz gemeine Bemerkungen oder
anfen des V. anfuͤhren Auch die Fehler des V.
en wir nicht rügen. er giebt Die —2 und
Folge der Säle und Echeönte des Muſeo d'Ercolanso
au an. Der Verfaſſer ſah unter den Drey⸗
Ben. einige mit Charnieren zum Zuſammeule en;
iedene — er —* San
ae wie die unfrigen fin oc) die mei
Gehenheit in Geraͤthſchaften — — Geſchir⸗
ren,
2
Er
F
X
92: Gottingiſche Anzeigen
ren, befteht in ihrer Aehnlichkeit mit den unfrigei
Der V. verglich zwey Maafe eines roͤmiſchen 9—
mit einem franzoͤſiſchen, und fand ihn, wiewohl
doch auch nicht ganz zuverlaͤßig, zu 11 Zoll oder 132
Linien. Glasflaſchen von aller Art find viel vorhan⸗
den; das Glaß iſt lichtgruͤn, muß aber von einer gu⸗
ten Miſchung der Salze und des Sandes ſeyn, da
es ſich ſo lang unter einer ſalzichten Erde erhalten
hat. Doch giebt es auch weiße Ölafgefbisre, auch
‚ gefchnittene. Bey allen Meffern und Löffeln hat man
nod) feine Gabeln — Die vielen Gewichte,
die vorhanden find, find noch nicht zur entſcheiden—
den Beftimmung des alten Pfundes angewendet wor:
den; doc) foll es, wie man behauptet, dem zu Nea⸗
pel üblichen völlig gleich feyn. Weber die Entziffe-
rung der Handfchriften fagt und Hr, 5. weniger als
unfer Winkelmann, den man überhaupt nicht ee en:
ſe⸗
ihn vertauſchen wird. Ein Geſchirr zum Wa
den, wie wir beym Thee gebrauchen, findet fi) von
einer leichten —— Daß der Alten Kupferge-
fchirre inwendig verfilbert, und nicht verzinnt, waren,
ift bekannt. In den gefundenen hatte fich Fein Grünz
fpan angefeßt. Bon den Bildftulenredet der V. nicht
als ein groſer Kenner, Er führt doch die beyden
Fechter aus Bronze, den Faun und den Mercur auch
aus Bronze, an. Doß ficd) viele Früchte, Speifen,
Brod und Wein unter den Ruinen erhalten haben,
ift bereits befannt; doc) verdienen diefe Artikel Aufs
merkſamkeit. Ein Stück goldne Borte befteht ans
puren Goldfäden, die durch ſeidne —— verknuͤpft
find; und iſt alſo eine verſchiedue Arbeit von der uns
frigen. Ueber die Veftandtheile der gefundenen
Schminke giebt fich der V. viel Mühe. Daß der
Byffus der Alten eine Art des feinften Linnen fey,
durfte er nicht erft erweifen wollen. Aus des Hrn, .
de ia Condamine Journal feiner Reife nach Italien
| —— ſcheint
—
|
106. Stud den 3. Sept. 1770. 923
ſcheint er verfchtedenes zu entlehnen. In dem Gu
der Metalle, infonderheit der Bronze, haben es d
Alten fehr weit gebracht; ein Saal mit alten Kriegs—
rüftungen erweißt auch zu Portici dieß auf vielfache
Art. Die Uvae ollares beym Statius und andern
erläutern fich Durch Gemäldevon oben verwahrten Kruͤ⸗
gen mit Trauben. Die Frucht: und Thierjtücken
ſieht der D, als die beften unter den Gemälden an;
er giebt diefen überhaupt das Lob der Proportionen, °
an den Figuren aber findet er die Zufammenfeßung
froftig und vermißt die Perfpectio und das. Hellduns
tel. Die angehängte Abhandlung ift vornehmlich
der Arbeit und Zufammenfeßung der Moſaik beftinint,
eigentlich zwar nur der in Email oder gefärbten Gla= _
fe; und der ©. ift über die Handgriffe, den Email,
den Maſtik, das Poliren, und die we Umftände
ſehr umftändlich; doch ſchickt er viel hiſtoriſches
voraus, das aus den bereits bekannten Werken über
die Mofaik der Alten geaogen ift. In Herculanum
bat man fo gar Säulenin Mofaifcher Arbeit entdedt.
Es läßt fich nicht denken, wie fie gefallen fünnen;
doc) hat der Hof ähnliche Säulen verfertigen laffen,
um den Pallaft zu Caferta damit auszuſchmuͤcken.
Merkwürdig ift die Mofaik, die man 1763. entdeck⸗
te, 18 Zoll lang und 12 breit, welche eineScene aus
einem Luſtſpiel vorftellt, mit der Schrift: Aserxodus
Cſo fchreibet unfer V. an zween Orten) Zaisos eroies.
Seltfam iſt feine Folgerung, daß es ein Werk aus
einer griechijchen Colonie vom hohen Alterthum fey..
Daß ich die Alten Moſaik in Email gehabt haben,
hat ger feinen Zweifel, er Fonnte es A aus feis
nen Mem, de l’Acad..des Infer, T. 28: p. 591. wiſ⸗
fen, das Werk, woraus die Franzofen font immer
ihre-ganze Gelehrfamkeit fhöpfen. Bon den in Mo:
— copirten Gemaͤlden in Rom giebt der V. ein ſtark
| iß. Stuͤcke von dieſer mühfeligen und
ER Ooooo 2 ſchwer⸗
924. Ödtrigifcher Anzeigen
ſchwerfaͤlligen aber dauerhaften Arbeit werden 8: bi
10. Zoll.in das Gepierte, mit einem Kopf oder mit
Brüchten von einer gefhieften Hand, um 200 Frans
aöftfche Thaler werfauften u; un 1. Hm woman
ii Je sfr "Prag" kin — — —
FA
Hochenberg und. Comp. haben A. 1770, abgebrucdkts
neue phyſicaliſche Belnftigungen , verften Bandes ers
fie Abtheilung, mit Rupfern, groß Octav, auf 184. ©.
Wir fönnen uns nicht enthalten hier eine algemeine
Anmerkung zu machen. Die meiften Magazine, wie
Diefes iſt, lagen die eigentlichen Titel und Jahrzah⸗
en ihrer Urkunden weg, welches ein leicht zu vermeis
dender und doc) in der gelehrten Gefchichte ſehr uns
angenehmer Fehler iſt. Der: ſind acht Abbandluns
gen abgedrudt. 1. Dreilly vom Stefniger Gefunds
runnen, ſo von uns N. 1768: ©, 960. angezeigt
worden tft, verdeutfcht, mit einem neuen Anhange
— des Hrn D. Albert Emanuel Wolfs, worin einige
durch dieſes Waller bewuͤrkte Curen enthalten finds _
2. Des Hrm Prof. Franz Zeno, S. L’AbH von den
Seeverfteinerungen und Foßilien, welcher bey Prag
» finden find, Die Schreibart iſt nicht gut. »Dv
ieſes iſt ein-Eleiner Fehler. Der Hu Prof. hat vies
len Fleiß angewandt, und iſt in Entdeckung gebildes
‚ter Steine glücklich gemwefen. Er handelt endlich von
der, Urfache: der Verfteinerungen überhaupt ‚widers
legt den Moro, und findet die Urfache der meiften im
der Suͤndflut. Er löfet auch verſchiedene Eiumsürfe
gluͤcklich auf, wie denjenigen, der von den Muſchelu⸗
Abdruͤcken hergenommen wird, die in andern Vers
ſteinerungen eingeſchloſſen werden. Es iſt hierzu
nichts noͤhtig, als daß die aͤuſſere Schale ſpaͤter zu
der noͤhtigen Steinhaͤrte gelangt ſey. 5. Von neuen
Thieren und Pflanzen. Wie kennen den rn
106. Stüd den 3. Sept. 1770. 925
dieſes Aufſatzes nicht; Seine Gedanken gehn dahin,
daß ein ſehr großer Theil. der, Thiere ‚bloße zufällige
Abaͤnderungen der urftänmigen Thiere feye: daß
Folglich am Anfange der Dinge nur fehr wenige Gate
tungen gewefen, die fich nad) und nad) in F zahl⸗
reiche Varietäten — * Er fuͤhrt den
Menſchen ſelbſt zum: Beyſpiele an, Adam und Ev
waren fo weiß, ſagt er, daß fie glänzten, eine
necdote, und aus ihren Lenden find doch die Mohren,
und die gefhwänzten Einwohner von Borneo entſtan⸗
den: wie die. Nennthiere aus, dem Hirſche. Denn
nimmermehr hätte. das Rennthier die Hitze des Ede—
ifchen Climates vertragen koͤnnen. Aber warum hat
es der Ahnherr der: Samojäden Adam vertragen ?
Unfg‘ Verfaffer hält fo gar Weiten und Rocken für
efferten Haber, von dem ſich doch. ihr Bau fo weit
entfernt. Er verſichert dabey, die Vögel aus
dem Finkengeſchlechte ſeyn allerdings fruchtbar. 6.
Vom Papier aus Maulbeerrinde, aus dem Charle⸗
wei; warum nicht lieber aus Kaͤmpfern, wo es
Charlevoix hergenommen hat, er der, Japan nie ge⸗
ſehen. 8. Einige Nachrichten von den Weingebürgen
an Sachſen. Viele find eingegangen, und in ‚der
That die Natur iſt dieſem Baue in dieſen alzundrdlis
chen Gegenden, minder guͤnſtig. Iſt 184 ©, ſtark
aut zwey Kupfern. THE Shine
ae NEED en
sherie TE 4 4 ig. rt
zu. “8 at der Hr. Profeffor
Im vorigen Jahre 1769. h
‚Ghriftian Gottlieb Ludwig bey: Werdinauns Erben
and Reich herausgegeben: Adverlaria medico B*
5 s&ica, Vol. L’P. 2. groß Octapmiteiner Kupferplatte
I. and auf 1928, Hr: 8. hat im Sinne, von Zeitzu
Zeit, einzelne, nöäsliche und befondere Abhandlun⸗
gen zu famlen, und herauszugeben, Diefesmahl
m Ooo oo 3 ſind
wert
926 Goͤttingiſche Anzeigen
Ei ihrer achte. J. Bon einen bößartigen Flecken⸗
fieber, das U, 1757. unter den von Roßbach herges
brachten Berwundeten entitanden iſt, und fich herz
nach unter die Bürger und Einwohner ausgebreitet
hat, Diefe gefährliche Seuche wird — ——
Das Fieber war ſo gering, daß es keine Huͤlfe zu er⸗
fodern ſchien. Die Blaſenpflaſter waren uͤberhaupt
heilſam: Hr. L. gab auch Theriakaliſche mit der vers
— Mineralſaͤure verſetzte Geiſter, auch wohl den
ogenannten liq. Cornu Cervi Succinat. Die Säure
aus dem Gewaͤchßreiche war im Anfange des Uebels
Dienlicher,, geriet aber dem Kranken gar bald zum
gröften Ekel. Von der Mineralfäure gab Hr-R./ger
linde Julepe. Waſſer mit der Fieberrinde eingeweicht
that in der größten Stärke der Krankheit gute Dienz
fie, auch etwas weniges an Kampfer mit der Rinde
verſetzt. 2. Des Mu D. J. Ernft Gradings mit
dem. verdichten Bilfenfafte im Zuchthaufe zu Wald: .
heim gemachte zahlreiche Verſuche. Eigentliche Hei:
Yung hat diefer Safft, doch biß zu achtzehn Granen
des Tages gegeben, Feine verrichtet, fo wenig in der
Tollheit, als in der fallenden Sucht Manchmal
—
hat er den Schweiß getrieben, einen tiefen und ange⸗
nehmen Schlaf verurſacht, im ganzen Leibe und im
ee in - ;
Gemühte eine Munterfeiterwerkt, Flecken ausbrechen - |
gemacht, öfters abgeführt, und die monatlichen Reiz
nigungen in die Ordnung gebracht. Andremahl. bat +
er cher gefhwächt und eine. Dummheit verurfacht.
3. Ein Bedenken über das Einpfropfen der Kinder:
Pocken, im Nahmen der Facultät, Es ift gänftig.
4. Die Gefdichte der zerriſſenen rechten —
des Herzens, die auch Hr. Mumſen beſchrieben hat,
mit dem nehmlichen Kupfer. 5. und 6. Vom Ader⸗
laßen im Blutſpeyen, und im Blutbrechen, und die
Geſchichte eines bey dem ans weggebrochenen
DBlutbalged. 7. Von einem
tilkfiehn des Blutes |
Wr ut -
106. Stuͤck den 3. Sept. 1770. 927
in- den Adern, das Hr. Walther ſchon bfters ohne
Zeichen einer vorgegangenen Entzündung inden Daͤr⸗
men und im Gehirne wahrgenommen. hat. (Bir
lauben wahrgenommen zu haben, daß diefe Art von
ündung die gemeinfte, und vielleicht überhaupt
die Natur dieſes Uebels in einem größern Antriebe
des Blutes durch die, Schlagadern beſteht, dieweil
die zuruͤckfuͤhrenden nicht frey finds) .8 Von ber
Faͤulung im lebendigen Körper 730 5
Stralſund. er
Von dem beliebten hiefigen Magazin fegen wir
das-fünfte Stüc an, Man findet hier eine Nachricht
vom Meltonifchen See unweit Saratof, wo man ſonſt
eine unendliche Menge Salz blos weghieb, da es im
Sommer dichte ftund ; nunmehr aber, da die Sohle
angewachien ift, mwegbricht, und zu. tauſenden vom
Karren nad) Saratof führt: es foll wuͤrklich ein Bes
fehl da feyn, daß diefes Salz allein im ganzen Reiz
che verkauft, und alles andere verböten werden foll,
Dennod) fagt der ungenannte Verfaſſer der Nachricht,
diejes Salz ſey ſtark mit einem Bitterſalze vermifcht,
das in Diefem ganzen See gefunden wird; dieſes Bits
terfalz führt aber wegen feiner kreidigten Erde nicht.
ab. 2. Vom Elenn, wie man e3 hier nennt, oder
Elendthiere. Es wird in der Brunft gefährlich, laufft
auf den Jäger zu, und tritt ihm alle Glieder zu
Stuͤcken. Der Magen Kugel ift es fehr unterworfen.
Die Zungufen wiffen das Keder am beften zuzubereis
ten, : 3, Vom Reunthiere. Ob es wohl im erften Fahre
zu gebähren anfängt, fo lebt es doch bis hundert Jah⸗
re: feine Geweyhe breiten fich bis auf eine Klaffter
weit aus, und die Kuh hat eben dergleichen Geweyhe
wie der Hirſch, nur wirft fie Diefelben nicht ab.
Diefe Thiere lieben den Harn und die —
ann
|
cs
938 Goͤtt. Anz 106. St: den 3. Sept. 1770,
Wann fie den Fliegenfehwanm ‘freffen, fo wird ihr
Fleiſch, wie diefer Schwamm, narcotifch und betäns
bend. Das Knarren im gehn iſt nicht vom Gelenke,
fordern vom mans der Klauen. 4, Aus dem
Krafcheninnitof vom Gebrauche einiger Gewaͤchſe in
Kamtſchatka. 6. Von einer überaus großen und doch.
geheilten. Wunde in der Bruft, die von einem Pfale
gemacht-war, 7. Bon einem fonderbaren Zeuge, das
ein einzelner Seidenwurm gewebet, und fogar mit
einem Saume von einer andern Farbe eingefaßt hat,
Ye eier Berlin. eh re
Die Buchhandlung der Nealfchule hat U. 1769.
auf 24. ©, in Detan abgedruct: des Obercollegii
medici Anweifung, wie ſich der Landınann vonder
rohten Ruhr präferviven und diefelbe mitwenigen Kos
fen curiren koͤnne. Man hält die Krankheit nicht für
gefährlich, und warnt doch vor unreiffen Früchten,
auch vor unausgebadenem Brodte, Zur Cur vers
fchreibt man die Brechwurzel, drey Morgen nach
einander und hernach Rhabarbar: nach ſechs Tagen.
aber ein ſtaͤrkendes Pulver von Gafcarille und. Gum⸗
mis; und zulegr eine Tinctur von Cateſchu, Enzian,
and Pomeranzenrinde, ne
e} ö 5 > "5A
| ‚Genf. ne
"Herr Bonner läßt eine nene Auflage des Theis
les feiner. Paltngenefte abdruden, worinn eigent-
lich die Offenbarung vertheidige wird, - Er wird
dieſes nuͤtzliche Werf neu einrichten, und noch tiefer
gruͤnden. Die auswärtigen Buchhändler wers
den alfo zu ihrem eigenen Nugen gewarnt, ,
weder Yeberjeßungen noch Nachdruͤk
*
e vorzunehmen .·.. —
a RE
Nr ie a
Goͤttingiſche Anzeigen
Gelehrten Saden.
Amer der Aufficht
ber Königl, Geſellſchaſt der Wiflenfhaften.
ok. et. ‘.
| Den 6, September I 77%.
Zu M « er az PRREWET 4
—
u!
n
ER N ed Göctingen. — ae
XReinhold Berens, aus Riga, der die hieft:
J J Gelegenheit, feine vom Hrn. Hofr. —
erlangten botaniſchen Kenntniffe zu vermehren,
ſich gut zu Nutze gemacht, difputirte der Doctor
wuͤrde wegen den 16. Aug. 1770. de Dracone arbore
Clufi, ‚Die Veranlaffung dazu gab derjenige Dras
chenbaum, den. er in denn vorigen Jahre im botan,
Garten zu Berlin blühend gefehen hat. Herr Gles
ditſch hat ihm ſeine über: dieſen fo unbefannten und
freitigen Baum angeftellten Wahrnehmungen mitger
’ lheilet, die er aber in Verbindung geſetzt und durch
| eigenes Nachdenken erläutert har. Uns vergnaüͤgt da⸗
bey die Hoffnung etwas vecht vollitändiges davon
vom Hrn. Gl. eheftens in den Berliner Memoiren’ zu
leſen. Mir Heren Cranz Befchreibung und Anmer—
tungen vom Drachenbaum ift der Here V. febr ung
Ppppp zufrie⸗
930 Goͤtlingiſche Anzelgen
zufrieden, und durch und durch hat er es mit dieſem
Wienerarzte zu thun. Er unterſcheidet andere
waͤchſe, die man fuͤr den aͤchten ausgegeben, zumahl
die Yucca draconis, die auch bey und vor einigen
Jahren geblühet hat... Des LEcluſe Baum muß
I alt gemejen ſeyn. Weil nach Diefer Zeit Fein
Kraͤuterkenner, auffer Spanten und Portugal, den=
felben in fo vielen Fahren in Blüthe gefehen: fo war
eö fein Wunder, daß man fein Gefchlecht verkannte.
Auf Löflings Nachrichten, der ihn aber auch wicht
blühend fand, brachte Herr v. Linne ihn zum Sparz
gelgefchlechte hin. Hr. Gleditſch hielt ihn aber für
eine Aletris. Wider Hrn, Granzwird behauptet, daß
beyde3 der im Prinz »Eugenfchen Garten zu Wien
‚and der im Harucerfchen, wieauch derjenige Dra—
chenbaum, der noch zuleßt vor 3 Jahren im Kayſer⸗
lichen. Garten geblühet, völlig einerley Gattung aus⸗
machen; und diefe, davon Hr. Er. zwey unter dem
Kamen Störkia und Oedera befchrieben, hält der
Hr. V. auch mit den LEecluſiſchen, Vandellifchen und
Gleditſchiſchen Gewächfe völlig übereinftimmend,
Nur hat das Alter einen Unterfchieb gemacht. Nach
des Vandelli Beichreibung und Abbildung machte
Hr. v. Linne im neneften Syſtem ein befonderes Ges
ſchlecht daraus, Dracaͤna. Der Berliner Baum ift
über 80 Jahr im Garten unfruchtbar gewefen, und
jest 21 Fuß hoch, ohne die 4 Fuß hohe Krone von
‚Blättern, und den vieläftigen und gefrümmten Bus
menſtrauß, (Spadix), der beynahes Fuß langwar,
mitzurechnen. Der Hr. V. bejchreibt den Baum
nach allen Theilen, und bemuͤht ſich beſouders den
Geſchlechtscharacter auszubeſſern. Die Blumenkrone
hat er einblaͤtterich und nicht ſechsblaͤtterich gefunden,
auch iſt die Frucht nicht eine: Beere ſondern Stein—⸗
frucht (Drupa) geweſen. Synonymen werden eben⸗
falls gefammelt, Am Ende werden Die .
igu⸗
107. Stuͤck den 6. Gept: 1770. 931
iguren beurtheilet, und auf einer Platte wird der
erliniſche Baum, nach den weſentlichſten zerglieder⸗
ten Theilen, wie ‚auch das Weſentlichſte aus Herrn
Eranzens Abbildungen, vorgeſtellt.
23 ae een
Der zweyte Band der hiftory of the'reign of the
Eimperor Charles V. des Hrn, Wilhelm Robertfon’d
it U. 1769. bey Strahan, in groß Quart, auf479.
©; abgedrudt, und enthält die Gefchichte Diefes Fürs
ften bis 1540. Sie ift überhaupt aus: — Quellen
zuſammengetragen, und des Verfaſſers Abſicht ſcheint
eweſen zu ſeyn, weder der Gunſt noch der Abgunſt
an den deutfchen Quellen und der Kenntniß dieſer
Sprache gefehlt. Er glaubt nit, daß Philip I.
Ludwigen dem XIEL feines Sohnes Auferziehung ans
vertraut habe, und in der That die mit Ferdinand -
dem Ki eingegangene Ehe der Germana von Foix,
umd der daherrentitandene Sohn, der, wenn er ge:
lebt hätte, dem Philip die Aragonifchen Länder ent:
zogen haben würde, waren für 8. Philip eben Feine
Freundes Stüde, die ermit einem fo wichtigen Ver⸗
trauen hätte erwiedern follen. Aimenez dämpfte die
erſten Unruhen wider Karl V. durch die Unterhaltung
befoldeter Kriegsvoͤlker; er wagte es auch Die ver—
fchenften Krongüter wieder einzuziehn. Die flamis
{hen Nähte, denen durch und durch Robertfon eine
unerſaͤttliche Gierigfeit zufchreibt, nahmen den jun⸗
gen Herren wider. den treuen Diener. ein, der dieſe
harte Begegnung nicht uͤberlebte. Die Spanier nr
I den-bald ihre Eiferfucht wider den flämifchen Hof;
I. Die Städte verbündeten fih, Valencia empörte fid),
amd mitten in’ den Unruhen mußte Karl Spanienvers _
Aaſſen, um Befig yom N, Throue zu nehmen, Hre
| a 777° R.
geringſte Gehoͤr zu geben: vielleicht hat es. ihm
\
932 Goͤttingiſche Anzeigen
R. rettet Friedrichs von Sachſen Großmuth wider
den Jeſuiten Daniel. Hier faͤngt Die Gefchichte der
Glaubensverbefferung an, wo Hr. R. zwar alle die.
menjchlichen Urſachen erlennt, die diefes große Werf
befördert haben, Doch, nach unferm Sinne, nicht
genug auf Die Ueberzeugung dringt, die Die Verglei—
- bung der geoffenbarten Wahrheit mir dem Roͤmi⸗
ſchen Glauben bewuͤrkt hat, und die einzig fo vielen
Taufenden den Muht eingeben Fonte, mit ihrem Tode
für die Wahrheit zu zeugen Er mahlt ſonſt Luthern,
und ſeinen unerſchrockenen, aber keiner menſchlichen
Klugheit fähigen Muht ganz wohl ab: kennt aber
‚den Staatsman und Gottesgelehrten Zwingli nicht
genug, der in ſeinem Vaterlande guten Theils das⸗
jenige war, was Fra Paolo nach ihm zu Venedig ge⸗
weſen iſt. Iun der Abweſenheit des jungen Kaiſers
brach das Misvergnuͤgen der Kaſtilianer in einen buͤr⸗
gerlichen Krieg aus: aber die alzufreyen Beſchwer⸗
den der Gemeinen brachten den Adel auf, und dieſer
griff zu den Waffen: der muhtige Anführer der, Ges
meinen: Padilla wurde gefchlagen und: Ningerichtets
Karl daͤmpfte die Hitze durch eine kluge Maßigung,
und benahm etliche Fahre Hernach den Ständen von
Kaftilien bey seiner beffern Gelegenheit alle Macht.
Sa Deutſchland gaben die Deutſchen Fürften ihre Bes’
fchwerden wider Die Geiftlichkeit ein, und obwohl
Karl wiele Jahre lang gegen die Glaubensverbeffes
zung ungeneigtiblieb, mußte er doch 3manzig Jahre
ſich verſtellen, und noch vieles eingeſtehn, eh daß er
in den Grand kam, ſeine Gewalt wider die Protes
ſtanten zu gebrauchen. Dann die Kriege mit Franz
dem I; — — — und dauerten, mit eis
yigen unzuverläßigen Stillftandszeiten fait das ganze
eben des. Kaiſers durch: und zu Zeiten war vom.
Seiten, Solymans des Gefeßgebers die Gefahr ſo
‚groß, daß, Karl der deutſchen Fuͤrſten Beyftand nicht
$; EM 109
107. &t. den6, Sept. 1770. 933
entbehren konte. Der Ausdruck cowardly gegen bie
Helverier ift zu ſtark. Brantome erzählt, wie fie mit‘
aufgerichteten Spießen und in gefchloffenen Treffen
ch zu — und ſchreibt es einem
isvergnuͤgen zu. Aeberhaupt war Karl V. in ſei⸗
nen Kriegen gluͤcklich, aber der ewige Mangel an
Geld hinderte ihn .einew rechten Gebranch. von feinem
Glücke zu machen. Karl war vielleicht gegen den gen
—— Koͤnig nicht uneigennuͤtzig genug, aber
anz brach ſein Wort ohne alle Scheu, und Ros
bertfon dringt nicht genug auf diefe ‚Untreue eines
Site; ‚den er als einen echten Ritter vorftellt. Die
erläumdung , Luther habe zum Baurenkriege Anlaß
gegeben, wird durch deö großen Manns’ Beftrebung
widerlegt, die verirrten gemeinen Leute zur Ruhe
und zum Gehorfain zu bereden. Der Geift der Ver⸗
folgung, der Sranz I. befeelte, war ein Gluͤck für
den gemäßigter handelnden Karl, und hinderte die
roteftanten mit. dem ihre Brüder verbannenden
nz fich tief einzulaßen. Die Eroberung des Pais
de Vaud durch Bern war feine Ufurpation, wie der
hier nicht recht untetrichtete Nobertfon fie neunt, fie
war die Folge eines foͤrmlichen Tractats, in welchem
der Herzog ſich dem Bedinge unterzogeit hatte, die
Waadt zu verlieren, wann er ferner feindfelig gegen
Genf handeln würde, ' John Zapol Scapus ift ein
verunftalteter Titel, Johann Zapel Graf zu Zips war
dee wahre: 535 ME —
N em ER Ropenbagen, |
1.0. Des Hrn. Ferdinand’s Martini zweytes Duzend
- Beobachtungen welche das Hirn betreffen-ift U, 1769.
in Rohtens Buchhandlung heransgefommen, und
macht 88, S. in Octav aus, Hr. M, hat immer viel
eigenes, Er handelt zuerft von dem Uebel, daß er
—* Pppypp 32 - die.
934 7 Ödttingifche Anzeigen
die Gegenerfchütterung des Hirns nennt, und wo⸗
durch er eine Schwächung und. Ausdähnung der zu⸗
rücführenden Adern durd) das Blut verfieht, und
verſchiedene Urfachen Dazu angiebt, felbit das Romaz
nen lefen, unter welchen wir der Me, de Gomez ihre
Erdichtungen nicht für fo gefährlich angefehn hätten:
dann den Abgang des Blutes uf. f. Die Cur be
fieht in dent vermehrten — in die ſchlagenden
Gefäffe des Gehirns, auf daß fie fic) erweitern, md
die zurhckführenden zufammendrücken (fie find: aber
im Gehirne nicht wie anderswo ihre Gefaͤhrtinnen)
Hierzu dient das Erweitern der Schlagadern durch
die Eckelcur oder durch das gefchwächte aber wieder⸗
holte Brechen; wozu eine — ift,
auch das Scheufeln auf einem Brete. Die Gegener-
ſchuͤtterung unterfcheidet man von ber Erfchätterung,
indem man den Kranken auf ein langes Bret legt, '
und ihn ſich ſcheukeln läßt; bey einerÖegenerfchütterung
wird ers ertragen; aber gleich ſchwindlicht werden,
wann eine Erjchütterung vorgegegangen oder auch
eine Schwachheit im Gehirne vorhanden if. Die
Milzfucht ift nach dem Hrn, M. gemeiniglihnidts
alseine Gegenierfchütterung. In den Nervenfrankheis
ten hat er das Baden im falten Waſſer nüglich ge
braucht. Eine MWeibsperfon hat gefühlt, wie die
böfen Gedanken vom Magen in den Kopf fleigen;
ein Schrecken hatfie geheilt, . Verfchiedene Hirnfchas
Ienbrüche, deren ganze Lünge man beym Leben. des.
erlebten nicht recht hat entdecken koͤnnen: Hr Mi
gedenft dabey eines angenehmen Geruches, denerbey
einem zerquetichten Hirne wahrgenommen hat, Eis
nige Halle, wo bey Hirnwunden Wechfelfieber ſich
ezeigt haben. Beyſpiele zu gemifjen Zeiten wieder
ommender Zücungen und Schlaffuchten. Die Nar⸗
be bey den Hauptwunden zu verſtaͤrken tft es nach
dem Hrn, B. dienlih, die neue Haut zu naar
rn Tut ie
‚orr 107, Stuͤck den 6, Sept. 1770. 935
daß fie ſich an den Kyochen nicht anlege; fie verläns
rt fich alsdenn ohne dünner zu werden. Dieſen
‚erhält Hr M. durd) einen zwifchen die Haut
und den Schedel gefchobenen Ring. Bey einer Laͤh—
mung war in der. einen Hälfte des Gehirns: ein grofs
fes Gewaͤchs, und in demfelben a wie
RKnorꝛpeln, aber härter und ſteinern. Der alte
Brand im Gehirne ohıte tödtlichen a an ae
BAdhmuagen von großen Sprüngen und Erfchätteruns
gen, auch. von einer ſtarken Erkältung, 5
ae Montpelier,
IE ER irre 4
Bor einigen Probfchriften, die A. 1769. alhier
herausgefommen find, wollen wir nur diejenige ans
zeigen, die J. Baptiſta Lions im April gehalten hat,
and ‚die 86..©. in groß Quart ausmacht, Hr. L.
hat —E5 zumahl auch F. Hofmann
und Boerhaave nicht Die ſchuldige Achtung bezeugt,
ein Sehler den wir in den hieſigen Probjchriften öfters
anmerken. Da er de putredine haudelt, ſo nimmt
er mit Heftigkeit Stahls Parthey wider die eben bes
ten Männer, und will die Gaͤhrung ald den ers
en Staffel der Faͤulung angefehen haben. - Gehn
Aber die thierifchen Theile wuͤrklich, wenn fiefaulen,
in eine Gährung über? Er verfichert wider den
verhaave, aus einigen Verſuchen des M. Baume‘,
| A Ueberbleibfel der Gewächfe haben ein
Di ie ſtes — bey ſich. Wo hat aber M.
VLiouns eine Tremella — u. ſ. f. beym Micheli
efunden, der dieſen Nahmen Tremella gar nicht
it. Machrides Verſuch von dem durch die durch
ein Braufen aus dem Waffer entſtehende Luft nieders
eihlagnen Kalb hat Hr. L. wiederholt und unrich⸗
* efunden, Ju lebenden Thieren giebt Hr. L. eine
fäulichte Ausartung, aber Feine völlige Fäulung zur
Pi
B
936 Goͤtt. Any 107. St. den 6. Gent: 1770.
er gedenft einer, entießlichen Befchichte, wo die Kno⸗
chen eines Kindes, mit dem gröfen Geſtanke aus der
faulenden Bärmutter herausgefchworen, und von der
armen Frau felbft herausgeriffen worden find, wobey
fie doch ihre Kräfte beybehalten hat, gebett worden
ift, und erſt durch eine neue Schwangerfchaft ihr Les
ben verlohren hat. Vermuthlich aber gieng bier das
FSaulende durch das Geſchwuͤr ab, und trat nicht ing
Blut zuruͤck. Er gedenkt der Mittel, wodurch die |
Faulung aufgehalten oder verhindert wird, und worz
unter der Dampf des verpuffenden — iſt, den
Boiſſieu fuͤr eine bloße erzeugte Luft anſieht, und wir
er die Salpeterfäure halten. Des Hrn, Alerander’3
erfuch hat er auch wiederholt, und aus dem Fuß—
bade den Salpeter ganz wieder herausgebracht
3 Weſel und Leipzig. ER
- Bon ded Herrn D. Chrift. Aud. Zannes Brief aıt
Heren Prof. Baldinger über den Sriefel und andere
Seobachrungen, den wir zu einer andern Zeit anges
gest iſt 1770 eine zweyte vermehrte Ausgabe gebrad?
tr gedenken hier nur der Bermehrungen Hans 4
figen und einſichtsvollen Mannes, Er beitättgt nv.
ferner den Nutzen zeitiger Brech- und Abfuͤhrungs
mittel in faͤulichten Fiebern. Durch diefe Mittel hat
er auch den ſchon ausgefchlagenen Friefel gehoben,
Mit der Ehinchina mit warmen Wein zum Brey ges
macht, und Äufferlich aufgelegt, har er glückli 3
mahlıge Meynung hat er doch bey einem Kinde
*
Kindern den Keichhuſten geheilet. Wider — —
se
merft, daß diefer Huſten wieder gefonmen, Mehres
re Beyipiele eptleptifcher Perfonen, bey welchen die
zothe Farbe einen neuen Anfall erwecfet, werden
angeführt. Andre Zufäge, die ein gutes Zeugniß von
Hrn. H. Bekauntſchaft mit den neuen medieinis
“schen Schriften ablegen, übergehen wir.
Betraͤgt 98 Seiten im 8. *
ER eye) | 93%
Söttingifhe Anzeigen
J
Gelehrten Sachen
atet der Mappe
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. |
— —
are j TOR Stuͤck. * | # & As
A—— BAR a u ———
Den 8. September 1770.
— ne
—
“0. Daris und Dijon.
285 Guillye und des Ventes ift A, 1769. abge
# de la Nation Ruffe jusqu’a la mort du Grand
] "Due Jaroslaws premier par Michel Lomonofof Con⸗
] feiller d’Etat. etc, traduit de l’allcmand par M. E,
groß Duodez, in zwey Bändchen, . Der große Einz
fluß, den das rußiſche Reich in die heutigen Geſchaͤf⸗
te von Europa hat, erweckt Billig die Begierde, wie
- daffelbe entitanden ſeye. Hr. L hat aus alten Chro-
I nifen, mehrentheilöiwon Mönchen, geſamlet, auch
trägt fein Werk die Spuren des Aberglaubens ziems
lich häufig. Im erſten Baude finder mau Muth—
maßungen über ‚die alten Völker, die Rußland bes
wohnt haben, und über den Ur —J der jegigen
en. Aus Mangel ordentlicher Geſchichtbuͤcher
ient man jich hier der zn und Herleitungen
der Wörter, und wir koͤnnen nicht verfchweigen, dag
def —9 Qaq aq Hr.
druckt: hiſtoire de la Ruſſie depuis l’origine
” .®.
—
—
v
938 Goͤttingiſche Anzeigen
Hr. 8 fich faſt noch mehr als andre — —
dem willkuͤrlichen Annehmen unerwieſener Saͤtze
laubt habe, Er leitet die Ruſſen aus zwey alten
ölfern her, den Scladen, und den Ezuden oder
Scythen. „Die exflern, deren Sprache allerdings in
Rußland herrſchet, Tollen aus Paphlagonien eutſtan⸗
den ſeyn, weil die italiänifchen WVertefen nach dem
Nepos herfiammens Sind aber die Paduanifchen Ber
neten Selaven? Die Sarmaten leiter Plinius von
den Medern her.” Die Amazonen macht Hr. L. zu
Alazonen, ihr griechifcher Nahme bedeutet alddann
eben wie der Nahme der Sclaven, einen Großſpre—
der. Man verlangte zu wiffen, wie in den uralten
Zeiten die Koften zum Unterhalt des Abgottes Swen-
ſtowide eben auf 300. Rubeln beſtimmt geweſen ſeyn?
Die-Warenger-(Waruger der Schwaden) hält Hu.
8. für Seeräuber aus dem NRußifchen Geblüte, Die.
Ezuden fiud einerfeits'die Liefländer,, Eſthen, Kare⸗
lier, Sinnen, Lappen, Permier, Zieheremiffen, Wa⸗
teken, Mordwinen und Spranen, und anderer feits
die Ungarn, deren Sprache mit der Ezudifchen in
vielem übereinfommen fol. Sie find, da Kipoyais,
Arpoxais und Targitaus, Fürften der Scythen im der
E;udifchen on eine ihrer: beſondern Gefchichte
angemefjfene Bedeutung haben‘, allerdings nach dem
Hrn. 8. Schthen: Die Rufifchen Waranger find
Preußen, wiederum wegen der Uehnlichkeit einiger
Nahmen und Sitten, und die Preußen felber Sclas
ven. Vom Wolga Famen die Alanen oder Rufen)
‚die nunmehr unterm Weidewut ihrem Fürften zu eis
nem beffer eingerihteten Bolfe gerabten waren, an
die Oſtſee. Rurik und feine Brüder fcheinen Preußen
gewejen zu ſeyn. Daß aber einige Verwandte der
Roͤmiſchen Kayſer, in ihrer Verpflanzung nach dem
Balthifchen Meere, den Oberften Titel von Angus
fien angenonmen haben, hat nicht die 5—
ahr⸗
108. Stüc den 8. Sept, 1770, 939
Mahrfcheinlichleit. Rurik ſieng um 862. an zu herr⸗
chen. Er vereinigte die Sclaven, 2 6 und Was
rangier, und hatte feinen Sit zu Ladoga. Dleg
n Bruder beherrfchte das Reich nach. ihm, mit vier
re Klugheit, biß daß des Ruriks Sohn Igur zu
Jahren gekommen war, und trat es feinem Neven
gersenlih ab. Sgur föplug — Griechen, und leäte
hnen ein Jahrgeld auf, Olga feine Witwe verwal
tere nach ihm das Reich, nahm für feine Ermordung
eine blutige Rache von dem einfältigen Dremieren,
und übergab das Reich: ihrem Sohne Swateslav,
einem grofjen aber zuletzt ungltcklichen Krieger. Je⸗
ropolfifein Sohn "hhete mit feinen Bruder Krieg.
Wladimir überwand ihn, und wurde Großfürft.
war ein glücklicher und nachdem er feft auf dem Thro⸗
ne ſaß, gütiger Herr, nahm auch um 987. die chriſt⸗
liche Religion an, weil die Abgeordneten, die er
ausgeſchickt hatte, fich um die befte Religion zu ers
kundigen, den Gottesdienft zu Conftantinopel am
— ſten gefunden hatten. Ein Wunderwerk bes
hute ſeine Taufe, Er vertheilte; nach dem ungluͤck⸗
lichen Beyſpiele dieſer Zeiten, ſeine Laͤnder unter ſei⸗
ne Söhne. Der aͤlteſte, Swatopolk/ brachte etliche
von feinen Brüdern mörderifch um, und Jaroslaw
beftieg an feine Stelle den Thron, Gein fiegreicher
Bruder Mitislam überließ denfelben, mit einer ‘aufe
ferordentlichen Mägigung, dem Jaroslaw. Die
Schwefter diefes Herren heyrahtete ben K. Henrich
I. in Frankreich. Jaroslaw ftarb U. 1054. Der
VUeberſetzer ift des Deutfchen nicht mächtig gemefen,
er hat die Natur der Endbuchftaben nicht gefennt,
‚Er fchreibt langue Lettifche für Langue Lettienne,
atheneger für Petſchenegues, pais de Korfuner
—5* de Korfun, und nennt die Preußiſchen Kite
er ſenkreuzer. Bee
Dagag2 aone
er
240 Ödttingifche, Aırzeigen “2
RAende
-Der erſte Band der ‚Sammlung de * —— or
the repoſitory of 5 apers on agriculture arts
and a ift noch N. 17769. fertig worden, und
Has 386. © in — Scta⸗ aus, ohne Titel und
Regiſter. In der Nummer findet man Herrn
Wynn Bakers verſuchmaͤßigen — daß, wann
alles jonft gleich. iſt, in 14. Jahren der reine Betrag
eines mit dem Saekaſten gebauten Acer: von 70,000.
Schuh, 90. Pf. 13. 59p. und der reine Betrag
nach dem gemeinen Landbau nur von 45. Pf. 18Sch.
iſt und folglich jener, den letztern uns doppelte uͤber⸗
trifft. Er erfreut ſich auch, daß die Landwirthe mehr
und mehr erkennen, es ſeye eine Thorbeit fo vielen
Saamen au verſchleudern, daß tief den Saamen bers
gen ſchaͤdlich iſt, daß er am beſten wann er
wey bis vier Zoll unter die Erde fommt, und vers |
BE geht wann die Tiefe von 6. Zoll iſt. Man
rühmt den — von Bedford, der zu Wooburn
nakte Hügel mit Taugelbaͤumen angepflanzt hat. Hr.
Reynolds vom Brande: er unterſcheidet den Schmůz⸗
brand vom Steinbrande, leitet. aber beyde Uebel von
Juſecten her, die er mit Vergr rögerungsgläfern gefes
hen haben wilk Er. beitarkt, ohne ihn zu nennen,
Yen Tilfer’s Meynung, daß der Braud anfteckend
ſey, ben Steinbrand fürchtet er minder, er verliert
nah Hrn. R, feine [hädlihe Wirkung mit der Zeit,
und nur nener Saamen bringt den Brand im Getreis
de wieder. Wir übergehn Hrn. Digby Legard neus '
ch von uns angeführten Verſuche, Die zu Gunften
des Saamenke Fa ausgefallen find, Pit Ver *
gen ſieht man die g Wuͤrkung des um Ponte
train unter mehrere vertheilten großen Sands
—— 9. ©t, Slorentin, dadurch er eine Menge
—— und te ſelbſt Me N
Nutzen
108. Stücd den 8. Sept. 177% 941
Nutzen verfchafft hat. Ungefehr. —* dieſe Weiſe hat
ein Hauptman Rey unweit Herzogen —* eine Bu,
unnuͤtze Slur auf, den Wehrt von ——
bracht. Man ruͤhmt dabey die ——— A ‚4 es
Heft endigt mit einer großen Klage er die — ds
lichkeit des Zchntens, der an dem faſt eben fo ac
ausmacht, als alle. andern Steuern zuſammen. |
—— ſagt etwas zum Vortheil —— Men ei
ndbau, und ein F vom Ausrotten der DR
* * Abſchue en —— der a den
* —* V. Stuͤcke. Ein — aus.dem ienentuch
—— Butlers. Ein Verzeichniß der in der Societaͤt
nfte in Verwahrung liegenden Modele und
—““ Einige Briefe aͤber den Bau: des Hörz
nerklees. DVerpflauzt iſt er fehr wohl gerathen. Man
—— ob man ihn mit der Sichel oder mit der
Senſe abmähen ſoll: mit dieſer wird er gerne unrein.
Eine glaubt Kleine‘ Zwiſchenraͤume von zwey Schuh
unen genugſam ſeyn: dm. Dielen Räumen kann man
den Hackenpflug anbringen, Bon gewiſſen Kartuf⸗
feln, deren Vermehrung ungemein; groß. ift, Vom
Eiſenholz: der Verfaſſer kennt es nicht es iſt nicht
gruͤn, ſondern gelb mit braunen Adern. Vom Nu—
Ben der Manufacturen. Der Verfaſſer iſt weder den⸗
ſelben, noch der Handlung guͤnſtig, er baut den
Reichthum eines Landes: blog auf den einzigehrlichen
I Sandbau,- Hrn. Youngs Verſuche mit dem Fetma⸗
chen der Schweine. Der Klee iſt dazu dienlich doch
uůͤbertreffen die gekochten Möhren alles audre Futter.
Gi Gin 9. hat wegen „feiner, Erfindung eine goldene
7 unge, — Ein n neuer RO
Bra io Lau⸗
542 SGodꝛttingiſche Anzeigen. 0:
Lauſanne. au uä
Graßet hat A.1770. auf 480. ©, in groß Octas
abgedruckt: Artis Medicae Principes T. Il. Diefes:
mahl koͤmmt ein Theil der minder gewiffen Schrif
- ten des Hippofrates vor, Der Hr. von Haller er⸗
Fennt das Eleine Buch de Anatome nicht für echt:
eben fo wenig das Heraklitiiche Buch de carnibus T.
prineipiis, von dem man aus dem Nahmen Arteriae
sermuhten Fan, es ſeye zu den Zeiten des Erafifttar
tus gefchrieben worden. Auch dad Buch de offium
natura hat eine viel zu genaue Kenntniß der Nerven,
ald dag es älter ſeyn koͤnte: und noch gewiſſer iſts,
daß das Buch vom Herzen nach dem Erafiftratus ver⸗
fertigt wordenift. Das B. vonden Drüfen hat ſchon
Balenus dem Hippofrates abgefprochen. Das phis
lofophifche Buch vom befruchtenden Safte, das uns
ferm Buffon wegen der mechanifchen Bildung der
Leibesfrucht fo wohl gefält, it auch für die Hippo⸗
fratifchen Zeiten zu mechanifch. Das Buch von der
Natur des Kindes ift eben zu anatomifch, und zu
Soll Muthmaßung, obwohl es, zumahl die Gefchich-
te vom menfchlichen Eye, bey den Alten als echt au⸗
geführt wird, Das B. von der Geburt im: fiebenden
und im achten Monate müffen die Römifchen Rechts—
gelehrten für echt angelehn haben: Crotianus nennt
e3 aber nicht, und auch Merkurialis rechnet es nur
En zweyten Claſſe. Im Buche yon der neuen Ber
in
ruchtung ſchwaugerer Frauen wird das B. de mu-
liebribus angeführt, es fcheint aber allerdings unecht.
Das B. von Zahnen iſt fehr kurz. Das erfte Buch
von den Borfagungen iſt von einem minder erfahr⸗
ten Danne geſchrieben, als Hippofrates war, es
führt auch einen in Cos wohnenden Mann an, da
die echten. Hippofratiihen Schriften lauter Europäiz
ſche Kranken nennen, Die Coiſchen — Hu
on
ee 3
=>
108. Stuͤck den. 8 Sept. 1770. 943
— Galenus für unecht. Sie haben auch eben den
Fehler, den das vorige Buch hat, allgemeine Regeln aus
alzu beſondern Faͤllen hergenommen, ‚und. unzuver⸗
laͤßige oder dunkle Lehrſaͤtze. Das B, von den ürthei⸗
len iſt aus den Hippokratifchen Schriften ‚gefamlet,
und eben fo das Buch yon den critiſchen Tagen, das
—— aus dem Buche von den innern Uebeln
herſtammt. Die minder echten Bücher von den Lands
chen jet der Hr, von H. in eine andre Ordnung:
Das zweyte Buch hielt- Galenus für ein Klatterbuch
des Hippofrates, oder des Theffalus; und was hatte
bie Lehre von den Blutadern bey den Krankengeſchich⸗
tem zu thun ? Das vierte iſt verwirrt und sermifcht,
und eben jo das jechöte, Das V. ift.beffer, fcheint des
en: Hippofrates nicht unwürdig, und eine Stelle
avon hat Celſus, ald eine dem Hippofrates wieder:
‘ pe Begebenheit. erzählt. Es iſt aber neuer, da die
lagenden Adern von den zurückführenden mit dem
Eraſiſtratiſchen Nahmen unterfchieden werden. Das
VIL iſt von eben der Art, und wiederholt vieles aus
dem vorigen wörtlich, Es iſt ſonſt reich au guten Au⸗
merfungen. Das Buch von den Uebeln iſt wiederum
von der beffern Art, und hat wenige Arzueymittel,
Endlich hat das Buch von den innerlichen, Uebeln die
Sehler, die Hippokrates den griechiichen Nerzten ſchuld
iebt, es hat alzuviele und allzupuͤnctlich durch einzelne
—** beſtimmte Krankheiteen.
ee dan wi
Mit diefem Drucdorte und dem Nahmen deö Buche
händler Hartwigs ift noch U. 1768. der zweyte Theil
der Gejchichte ‚des Lebens Jeſu herausgelommen, die
einem Hrn, Heß zugefchrieben wird; und vermuthlich
zu Zürich gedruckt ift. Sie ift dem vorigen vollkom⸗
men ähnlich, und eine Umfchrift der Reden und Thaten
Jeſu, worinn man den wahren Zweck derjelben, und ihre.
yollfommene Schicklichfeit zu allen Umſtaͤnden erweiſet.
In
544 Goͤtt. Ang’1og. St den 8.'Gept, 1770.
In der Vorrede Handelt man von den Wundern, bieden
gröften Theil diefes Bandes einnehmen, MitRecht fleht
Hr. H. die Wunderthaten als den Beglaubigungsbrief
desjenigen an, der ein befonderes Werkzeug des Hoͤch⸗
fen bey derOffenbarung desWillens deſſelben feyn will,
Er fchildert, fo viel und ihre Schriften und Thaten, oder
andre Werke zulafen, Die zwölf Apoſtel ab. Er handelt
auch von den daraboln, oder den Allegorien der Morgen⸗
länder, die dffters am alfergeradeiten ins. Herz ge
die allerlebhafteftelebergeugung bewuͤrken. Bey den dir
mönifchen Krankheiten findet er doc) Zeichen, daß fie
nicht bloße Melanchulien oder natürliche Rafereyen ger
weſen feyn. Wir glauben erfahrungsmäßig zu beweifen,
daß noch jetzt verruchte Gedanken, die nicht aus dem
Körper noch aus dem Willen herkommen, in dieSeele des
Menfchen auch) wider ihren lebhafteften Willen geſchleu⸗
dertwerden, Können eben dergleichen Gedanken nicht
häuffiger und mit minderm Widerftand von ihrem boss
haftenUrheber in dieSeele ohne demverworrener u. ihrer
Vernunft nicht recht maͤchtiger Menſchen geworfen were
den, und dieſelben zum Selbſtmord oder zu andern ra⸗
ſenden Thaten antreiben? Die Reden, wo der Heiland
ſich felbft als einezum ewigen Leben nöhtige Speife dar⸗
beut, find nach dem Hrn. Berfaffer mit Fleiß in eine Un⸗
deutlichkeit gehüllt, die bey allen Meiffagungen unum⸗
gaͤnglich nöhtig iſt. Eigentlich wollte der Heiland die ir⸗
diſchen Begriffe von einem Siegreichen Meßias widerles
gen, und die ſeinigen zu ſeinem Tode und Leiden zuberei⸗
ten, worein fie ſich gar ſchwerlich finden konten. Mit Fleiß
verrichtete indeſſen derHeiland feine wohlthaͤtigen Wun⸗
der faſt einzig an geringen Leuten, die Dankbarkeit der
Mächtigen wäre ſeinen Zwecke entgegen, und vielleicht
ein Hinderniß feines Leidens geweſen (und was iſt end⸗
lich ein mächtiger Menfch in Gottes Augen mehr als der
geringfte). Diefer Band iſt 900256, Sin Dctan,
> Hierbey wird Zugabe 38. Stuͤck, ausgegeben, o>
| Söttingifhe Anzeigen
| ‚von.
| Gelehrten Sachen
4 unter der Aufſichtt
‚de KO ——— | —* ——————
= FEREN
SE BOHRER,
koͤnigl. Regierung gefuchte,. En
Kin Ende diefes halben Jahts aus der ir
4— nigl.. Shrietit der Wiſſenſchaften zu treten. erhal
1° ten, und legt mit Ende dieſes Monathe feine
Stelle in ver Iben, nieder, . Cr bittet daher, Daß
Diejenigen, die entweder wegen "der Cocietät,,
oder auch wegen diefer Anzeigen, a, ‚torrefpondie
TI zen haben, ihre Schreiben fünftig nicht au ihn,
4 Jondern. ph an die Societät der’ ———
1 ten ohne weitete Addreffe, oder unter eier, Ab.
dreſſe, Die noch kuͤnftig näher augezeiget werten
DB * abgehen laffen PR ba
ReeeE 0... Dan
—
LU ya
h St 0 ath hat am gteh dieſch ii.
J
‚946 Goͤttingiſche Wuzeigen
e; a Berlin. is er J N
HIHI IE IN Me)
Der 23ſte Theil der hiftoire (et memeoires)
de l’ acad, Roy. des Sciences et belles lettres
fürs » Jahr 1767. iſt A. 1769. bey Haude und
Spener herausgekommen. .7
Zur Experimentalphyſic. I. Herr Gleditſch hat
drey Verſuche mit der Befruchtung gemacht, die der
maͤunliche Staub an den Datteln von verſchiedenen
Arten bewuͤrket, ſie find alle wohl ausgefallen. Ein
Chamaerops, deſſen Dattel zwar wie alte Butter
riecht, und ſcharf ſchmeckt, hatte die weiblichen Thei—
le vollkommen, und die männlichen unvollitändig,
und trug Feine Früchte, bis Herr G. A. 1749. 1750,
and 1767, die Befruchtung mit Carlsruhiſchem Saas: .
menftaube vornahm, den er blos über die weiblichen
Blumen fchüttelte, und die Datteln wurden fo reif,
daß fie wieder andere ‚Palmbaume hervorbrachten.
Eben ſo fruchtbar wurden vom Beſtreuen mit
Saamenſtaube verwandter Bäume dev. Maſtix am
—— Baum, deren letzterer eine halbe Metze
Nuͤſſe trug. Die befruchtende Kraft erhaͤlt ſich beym
männlichen Staube lange, auch wenn er. ganz tro—
denift. 2. Hr. Lambert von der Geftalt des Dceans,
Der wacere Mann glaubt dem Herrn v. Buffon und
Bourguet zu, daß die aus und eintretenden Winkel
in den Thälern einander wechjelöweife gleich jeyen $
er wendet dieſes Br auch beym geoffen Weltmee-
vean, und ftellt auf Homeriſch auf einer Landcharte
den Seean als einen die Welt umflieſſenden Strom
vor. 3. Herr Begelin vom gruͤnen und blauen Schat⸗
ten, Wir erinnern uns, den letzten recht hoch au
der Farbe auf weiffen gedlten papternen Fenſtern ge—
gr zwhaben, worauf die hölzerne Einfaffungen den
Schatten warfen, Dieſes hat Hr, Begelin * ge
' : jehn,
iM
109. Stuͤck denro Set. 770. 947
ſehn, und geuauer erwogen. Alſo find‘ die blauen
— phyſiſch gerechtfertigt, die vormahls den
ottſchedianern unbegreiflich vorkamen. Die Urs
ſache findet Hr. Be in der an ſich ſelber blau gefaͤr⸗
beten Luft. 4. Der Herr von Fraitcheville hat von
der Kunſt zu färben eine umftändliche Abhandlung
=, geliefert, Die ältefte Spur will’ erinicht an Joſephs
untem Roce, fondern an der Thamar rothen Faden
finden, der eine Folge der ſchon erfundenen Scharz
lachkoͤrner iſt. Dann den Mufchelnpurpur Hält er
für neuer. Von Purpur machten verſchiedene Gat⸗
tungen. Aber verdos Fan nicht von ı» berfommen,
—6 des v und » iff zu weſentlich. Hr. F.
eibt dann den Mufchelpurpur aus den Alten
| und hat ſelbſt auf der Picardifchen Kuͤſte in einer pa-
= surde
I. noch die alten Teppiche” Sarafinoi
ber Sarrafinois. Der Scharlach aux Gobelins wur:
-
tella (wie es ſcheint) ein hochrothes Weſen geſehn.
Die Roͤthe, wovon er fpricht, wird wohl von einer,
morgenlaͤndiſchen Pflanze ſeyn, die zum Sternge⸗
t — gehoͤren, es iſt aber nicht ſo gewiß, daß es
unſere en feye. Aus diefen
luͤcklichen Gegenden brachte man bey Gelegenheit der
reuzzuͤge die Faͤrberey a ge ad und man heißt
es, und ihre Wer
de ſeit Franz des J. Zeiten daſelbſt gefaͤrbt, und die
* iſt nunmehr in den Haͤnden des Herrn de Ju⸗
ienne, des einzigen Beſitzers des Geheimniffes.
Und nun koͤmmt ein Verzeichniß der Materialien,
deren ſich die Faͤrber bedienen. Hr. F. ſcheint dabey
fich des Pomets bedient zu haben, denn Pomet bes
rieng dein Fehler, daß er Heidelbeeren mit Myrten⸗
en vermifchte, welche letztere unmöglich eine
blaue Farbe geben können. Das abgezogene Kuͤrbis—
waſſer giebt dem gefärbten Zaffet den Glanz, Ef-
| Aye wird Chaye, das Dlaublähende Betrftrob; fepn,>
| Selen Wurgehi
höher roth färben, ald die Krappen
Nrrrrz Fouic,
*
948 Goͤttingiſche Anzeigen
Fouie, Malherbe, Redon ‚und Trentanel, find
Nahmen, die erklärt hätten werden follen, ‚und die
die' Pflanzen, womit Herr F. fie bezeichnet, eben fo
unbekannt laffen.: Sollten die Holländer wohl das
Indigo Orellane heiſſen. Die Sarriette ift Serratu-
la, eine deutfche gelbfärbende Pflanze, und Orifet,
das aus. den Canariſchen Inſeln koͤmmt, eben der
lichen Orfeille, der violetblau färbt. Hr. F. fährt
fort, und ſagt kürzlich, auf was füreine Weiſe eis
ne jede Farbe auf Wolle, und hernach auf ©eibe,
bewerfftelliget: werde, alles nach den franzöfijchen
Oronungen . | ————
Zur mathematiſchen Claſſe. J. Herr Leonhard
Euler, wie die Objectivglaͤſer an den Sehroͤhren auf
eine groͤſſere Vollkommenheit zu bringen ſeyen. 2.
Herr la Grange von der Aufloͤſung unbeſtimniter Auf⸗
gaben vom zweyten Grade. 3. Eben derſelbe von,
der Aufloͤſung der in Zahlen beſtehenden Aequatio—
nein. 4. Herr ‚Lambert von einer durch unendliche
Reyhen ausgefundenen allgemeinen und vollkomme—
1
einander anziehenden Koͤrpern. F
nen Auflöfung der bekannten Aufgabe von den dreyen
Zar ſogenannten ſpeculativiſchen Philofophie.
2. Herr Formey vom vornehmſten Zwecke, und dem
sortheilbafteften Geſchaͤfte der Academien. REN
macht feine Schwürigfeit, ‚den des Cartes zum Ur⸗
heber der; Academien zu machen, darum, weil er der
Vater der wahren Bene it. Wir hätten des
Galilei, und des Verulams Ältere Verdienfte gerne
ausgezeichnet :gefebn. Herr F. freut fich indeffen mit
Grund über die beffere Auferziehung vieler heutigen
Edeln, ‚die die Wiffenfchaften lieben und üben. - Er
erinnert ſich des ungelehrten, und auch grauſamen
and ungluͤcklichen Connetable Anna von Aero
ZZ “. 4 u.
vg
4
15
Si
u,
BE U Wen u EEE EEE © DH TER — —
Dr —
4
*
N
109, Stuͤck den. 10. Sept 1770. 949
wenen Er gefteht, freymuͤthig, Ludwig XIV. fe
gelehrt, fein Bruder Philip gar ohne einige Bele
enheit, und felbjt der gsthte Ct in ki
in den Auden ungekhicter Qalgeehrer genen,
2... Herr Begelin von. der —— rundſa⸗
des zureichenden Grundes zur. Berechnung der
zahrſcheinlichkeiten; vornehmlich aber ‚auch zur Bes
ſtimmung der Frage: ob ein vorheriger. Wurf einen
Einflus ın den folgenden habe? (oder ob man met-
ten. fünne „ eine Charte werde, — auf die
jehmliche Seite fallen?) _ Man —
lung ſelber leſen. 3. Hr. Sulzer vom wechſelsweiſe
Einfluffe, der Sprache uud, der Vernunft aͤuf einanz
der. ‚Er unterjueht, wie die Sprachen entftanden
feyen, und findet, viele Nahmen jeyen bloſſe Nach-
mungen der natürlichen Töne: felbfühentferntere
eutungen ſeyen aus der Aehnlichkeit geh iſſer Buchs
re mit den Tönen gewiffer Thiere entftanden, wie
ra. und a ee dem x .gereizter Hunde. Die
Mörter find. indefien ein groffer X —38 fuͤr die Ver⸗
nunft, fie erhalten ſich leichter im. Gedaͤchtniſſe ala
die Bilder, deren Zeichen ſie ſind, und ein in der
Wildniß verlohrnes Kind hatte gar Fein Gedaͤchtniß.
Die Gedanken und Begriffe, die mit Woͤrtern be—
ſtimmt werden, erhalten ſich unter den Menſchen
weit beſſer, und hierinn hat Wolf der Menſchheit ge:
dient, Diele Alte hatten faft eben die Kenntniffe,
die * * —— des — ———
groſſe Entdeckungen zuwegegebracht haben, da ſie
eg die Worte und Zeichen biefen Rechnung nicht
befaffen, ſo fi id en bie wichtigiten Wahrheiten
entgangen. Selbſt bie Metaphoren mahlen viele Bez
griffe lebhafter ab, und thun was die Ziffern in der
Se nkunft. „4. Herr. de Catt von der wahren Nas
tur des Schönen, denn uns duͤnkt, dieſe Abhand⸗
lung gehöre hieher. Die Erklärung des Schönen iſt,
— De 13 2 2 1 Ze 7
950Gstungiſche Anzeigen
was uns diejenige angenehme Empfindung verſchafft,
die wir bey — ——
was wir ſchoͤn nennen. Hr. de Catt fchränft bieſe
Empfindung auf die Vorwuͤrfe des Geſichts und des
Gehörs ein. "5. Herr Touſſaint über das Milleiden
6. Herr Bitaube über den Einfluß der fchönen Wiſ⸗
fenfchaften auf die Philofophie, aus der Gefchichte
* — 2. rt
‘ \ ®
PER U wen
= ih; He |
bergenommtem
Zur Gefchichte der Ncademie Des Herrn J
Peter Suͤßmilchs Lebenslauf, Er indie fan ein Az
geworden, umd gieng fpäte zur Gottesgelahrheii
über. Der wackere Wann wünfchete, daß feine Orb:
nung des menſchlichen Gefchlechts hätte ins Franzoͤ—
fifche überfeßt werden mögen. Diefes, fagt Herr |
3. , wäre nicht angegangen, wohl aber ein uözug,
er frorb. den 22. Merz
fi ö rer Ft ; gl —6
As ein Anhang ſteht hier des Herrn Johann
Dernoulli Wahrnehmung des leßtern Durchganges
der Benus, wie er ihn zu Colombes bey Paris ges
ſehn hat. Alles erwogen; denn auch bier hat Die
Muthmaſſung einigen Pla, ift die innere Beruͤh—
tung auf 7 ©t. 38 Min. und 14 Sec. der wahren
Zeit gefallen, Iſt 510 ©, ſtark in Quart.
. Leipsig. ger
P * me IE Dee rar des Herrn
Berggräfen Joh. Antons Scopoli ift U. 1769. zu
5 auf a Seiten abgedruckt. Er enthält ER
Gorizienfe, worinn er einige Inſecten, Verſteine—
rungen und Erdarten -befchreibt, zumahl von dem
letztern die ſchwarze Erde, die den Kartich uͤberzieht.
Sie giebt ein Del, wie Die Oele aus dem Gewaͤchs⸗
oder Thierreiche; in der Afche ift etwas, das der
2 | | Magnet
e „> 109, Stuͤck den 10. Sept. 1770. 951
net anzieht: ihre Schlacke iſt leicht, Löcherich
Bar, ſo daß a Be der Vnanenn hu
iner durch ein unterirdifches Feuer verkalchten Erbe
# entſtehen koͤnnen. Dieſe Erde ift nach allen Pros
—— und mit Eiſen und dem brennbaren
8 n geſchwaͤngert. Vom Wein- und Seidenbau
im Oeſterreichiſchen Iſtrien. 2. Eine Reife ins Ty—
rol, Diefe ift vornehmlich botanifch, Wir können
aber die vielen giniehen ZEADFNCHTIGN en nicht nach⸗
holen. Herr S. unterfcheidet den ftaudigten Ehren:
preid von demjenigen, der Quendelblätter hat; er bes
— ee und den, woraus die
piguonkörner herkommen, Er macht von der haa⸗
‚richten Glocke viele Spielarten, unterfcjeidet aber
die mit Slachsblättern von der rundblättrichten.
Die groffe Aehnlichkeit der — und Alpen⸗
punzel hat er wie der Herr von Haller. gefehn, def-
m Merk er nicht gelefen hat. Das güldene Fünf:
blatt hält er nur für eine Spielart. _ Seine Anemo-
I ne Flemmenfis ift fchon in den autariis flor. heiyv.
vor zehn Jahren beichrieben, Hr. ©. verbeffert den
Charakter der melifla pyrenaica, Die guͤldene Pfafz
fenröhre heißt er andryala, und das bellidaftrum
Älter. Er aa über die Schwürigfeit, die
Weiden zu beftimmen, Neben den Pflanzen hat Hr,
©. auch einige Sifche und Steine Einen Baſalt
hat er chymiſch unterſucht, und in demfelben eine
iderfpenftige Cifenerde, etwas Laugenhaftes, und
I etwas Glaserde, aber feinen Arfenif und Feine
Schwefel gefunden. Er befchreibt den Bau des Tür?
A kenkorns, und ruͤhmt deſſen groffe Einträglichkeitz
I handelt auch vom Bau des Hırfes, Flachſes, Ta—⸗
bhals, Weizend und Rockens, und bedauert den Vers
\ luſt, den man bey der allzudicken Ausfaat leidet.
. Vom Kürbis: ift eben die Abhandlung, ‚die in den,
memoires de la Soc, oeconomique de Berne abge
— ge druckt
—_
J
952 Goͤtt. An roo St.den 16. Sept 1770,
drudt iſt. 4. Eine wichtige Befchreidung des M
end, den die Baumkraͤtze mit geftrahltem Rande
(Lichen Islandieus) in der indfucht haben
fol. Herr ©, erzählt verfchiedene Krankengeſchich⸗
ten, wo fie. mit Milch abgekocht, bey einem ſchlei⸗
chenden Fieber und ſtinkenden Auswurfe heilſam ge⸗
weſen iſt | j
Der dritte Jahrgang unfers Herrn ad
iſt auch noch A. 1769. abgedruckt, und bat 110 ©.
Zucıft beweifet Herr ©. wiber den Blinius, daß ak
erdings zu Rom in den erften fünfhundert Jahren ſo
wohl Aerzte, als eine Arzneywiffenfchaft gewefen ft.
Man findet von beyden, und von der Verehr ng ns
|
or
Aeſculapius, genugjame Spuren beym Lıoius, um
be, andern, ORfh.OTRÖrIer, Eden Than
verband und bejorgte ihren, vermunderen Gemahl.
2. Bon der Viehſeuche. Die erfte Gattung neunt er
anginofa , eden diejenige groffe Seuche, die in Jta⸗
fien A. 1713. ausgebrochen ift, und worüber man ſo
viel gefchrieben hat. Dann die Lungenſeuche, bie
beftändig hin und wieder fchleicht, aber nicht fo. alle
‚gemein iſt. Er fammlet bier vieles, wir koͤnnen as
er, aus viehähriger Erfahrung, verfichern,; dag
blos die Ubjonderung der angeſteckten Gegenden, und
die Aufopferung der eriten mit dem Uebel befallenen
Rinder, das zureichende Mittel find, ein Land mits
ten zwifchen angeftesften Nachbarn ficher zu bewah:
een. In Helvetien ift jelbft das Laudvolk hiervon |
völlig überzeugt, und verlangt unmittelbar die Sperz
zung, wenn. es das geringfte Anfteckende merkt.
ie erſtere Seuche harten wir vielmehr für eine in.
den Brand uͤbergehende Entzündung des Magens
angefehn. - 3. DaB das Blaue beym Verlinerblau
blos som Eifen fomme, 4. Yon einem Göldifchen
u ange bey Nagyad, N
’
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N —
Gottingiſche —
A "DON hc
Gelebrten Sac
unter der —* ——
der Ei GR. der — iſchaften.
Be PL RG
Big F up
| 110; Stuck Be
| Bi 13, September —— er
67 dal fh 2 75 4* — —
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4* ar |
Görtingen. —* —
ie — der ‚Öffentlichen und Yılnaflihe
' rer indem fünftigen Winterhalbenjahre, find
nad) der Ordnun —— der Diſeiplinen, folgende:
*
PER Wirfenfchäfteh‘ überbanpt. -
5 Die Bönigliche,Socierärber wiffenfcheften halt ihre
h — ———— den erſten Sonnabend in jedem Mo⸗
nathe, des ittags von 3 Uhr an, in welchen
ſie auch mit le ſolche von unfern Mirbürgern
ſieht, welche Luſt haben deuſelben beyzuwohnen, und
ſich desfalls vorher bey dem Director oder Se⸗
ceretair der Geſellſchaft melden
* Die Königliche deutſche Geſellſchaft verſammlet ſich
alle vierzehn Tage des Sonnabends, Dane
um 2 Uhr, auf seinem dazu gewidmeten Saale
| der hiefigen Univerfitätsaporheke, Einem jeden Lieb:
haber der fchönen Wiſſen — ſteht es frey, die
— + Bietet — — | er
5 "nase
- *
—X
Fer
”
j
=
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PT Bsteingifche Unpeigen
EA. univerſttaͤtobibliothek wird alle Züge geöffnet,
‚zwar des Montags, Dienftags, Donnerftags
Br Freytags, von ı bi 2 Uhr, am Mittewochen
und Sonnabend aber, von 2 bis 5 Uhr. Auf der
‚ga Ks ‚ welche jedermann offenyfteht, wer⸗
* Bücher zum Durchlejen gegeben, und
ht Buch nem jeden frey, gegen einen yon einen
ons} Fe unterjchriebenen Zettel, —
A 1905 ibliothef zu, leihen,
orlefungen ‚über die vernünftige Kineichtung des
Pr. Lebens wird Herr M. Froͤmmichen von
3 bis 4 Uhr, woͤchentlich viermahl halten.
Zur nuͤtzlichen Einrichtung gelehrter Reiſen w Side
Prof. Hamberger um 8 Uhr, dreimahl Die
privafim, und Herr Prof. Erxleben des Mittewos
chens und Sonnabends um 11 Uhr Öffentlich Unleis
tung geben, wobei fic) beide der Koͤhlerſchen Anweis
ſung für reiſende ‚Gelehrte zum Leitfaden Be,
werden.
Einzelne Wiſſenſchaſten beſonders
Gottesgelahrheit
Die Slaubenslehre lehrt Hr. D. Walch um zUhr, und
* D. Miller wird in eben derfelben Stunde den zwey⸗
ten Theil feiner Dogmatik zu Ende lefen, fo wie Hard.
Leß auch in dieferStundedie dogmatiſch⸗ praktiſche Theo⸗
logie vortragen will. Hr. M. Gerling lieſt die Dogmez'
tt um Io Ühr fünf Rage in der Woche für folche Zuhde
rer, weldyenicht eigentlich Theologie findieren,
Ueber die Wahrheit der chriftlichen, Religion hält
Herr D. Leß um 3 Uhr öffentliche Vorlefungen,
Die Polemit lehrt Herr D. Sachariı in einer dem⸗
nächit anzuzeigenden Stunde.
Vorleſungen uͤber die Antideiſtiſche Theologie haͤlt |
Herr D. Leß um 5 Uhr.
Die theologifche Morsl lehrt Herr D. Miller tüge
lich um 3 Uhr ned) feinem eigenen Handbuche, ir
ie
110, Stuͤck den 13. Sept. 1770, 5955
Die ſymboliſche Theologie trägt Herr D. Walch
Sffentlich Montags und Donnerftags um 3 Uhr: vor.
Mus dem Alten Teftiamente erklärt Here D, Zacha⸗
wis in einer demnaͤchſt anzuzeigenden Privatfiunde
mit Vorausſchickung einer Furzen Anleitung zur chal⸗
daͤiſchen Sprache,‘ die Weiſſag gen Deremiaͤ, Eze⸗
chiels und wenn es die Zeit erlaubt, auch die weiſſa⸗
gungen Daniels, und Herr Hofraht Michaelis um Io
Uhr das erfte Buch Moſis. Herr M. Schultz geht
kurſoriſch täglich um 5 Uhr die Propheten Jefeins,
Jeremias und Kzechiel Durch. m
Aus dem Freuen Teſtamente erklaͤrt Herr D. Foͤrtſch
privatim um 2 Uhr die Sonn⸗und Sefteagsevangelia,
und zeigt dabey ihren homilerifchen Nutzen. Herr
D. Zachariaͤ ließt in einer noch unbeſtimmten oͤffentli⸗
chen Stunde die vier Kvangeliſten harmoniſch. Herr
ofr. Michaelis erllaͤrt umg Uhr die Epifteln an bie
orinthier; Here Prof. Wedekind erbietet fi) um 1X
UUhr zu philologiſch⸗ Fririfchen Vorlefungen über die
Sonn? und Kefitagsepifteln, —* Herr Prof. Köhler
will, da er im Yin pe n Jahre den ganzen
biftorifchen Teil’ des N. T. nicht hat kurſoriſch durche
‚gehen können, in dieſem Winterhalbenjahredes Dionz
tagsumd Dienftags um Uhr. die Apoftelgefchichte, und
Mittewochens um 2 Uhr die apologiam-Socratis Plato»
nicam öffentlich erklären, unı feinen Zuhdrern ben Un⸗
terſchied derSchreibart der griechiſchen heiligen Schrift⸗
ſteller, von den griechiſchen Profanſcribenten zu zeigen.
Hr. M. Gerling erklaͤrt um 4 Uhr die Beweisſtellen wele :
che in der Dogmatik gebvaucht werden. |
.. "Die Rirchengefthichre des neuen Bundes fest Herr
D, Wald) um 1x2 Uhr fort, — wa. nor
Die Regeln der heiligen Redekunſt trägt Herr Di
Foͤrtſch nach feinem eigenen Handbuche Miltewochens
und Sonnabend um 10 Uhr öffentlid) vor, und, er⸗
laͤutert felbige durch Beyſpiele; und Herr D. Miller
will des Montags und Dienftagd um Ahr gleich+
©5885 2 falls
956 We Goͤttingiſche Anzeigen 91
——— homiletiſche Vorleſungen nach den in
ſeiner Anweiſung zur Wohlredenheit vorgetragenen
Beyſpielen halten. Te |
Die chriſtlichen Alterthuͤmer erklärt Hr. D. Walch
oͤffentlich um 3 Uhr Dienſtags und Freytags.
Das Moſaiſche Privatrecht, als einen Anhang. zu
den Zebraͤiſchen Alterthuͤmern, trägt Hr. Hofr. Mi⸗
h chaelis um 5 Uhr oͤffentlich vor. ra en m
Ein Examinatorium uud Difputsrorium erbietet
fih Herr D. Walch um 4 Uhr privatiffime zu halten;
Herr D. Leß will zum gröffern Nußen feiner. Zuhoͤ⸗
rer wöchentlicd) eine Stunde ein Exgminatorium oder
Diſputatorium über die in feinen uͤbrigen Stunden
— Lehren auſtellen; und Herr D. Miller
wird des Mittewochens und Sonnabends um 11 Uhr
fein Examinatorium und Diſputatorium Öffentlich fort⸗
ſetzen. Hr. M Gerling haͤlt Mittewochens umz Uhr ein
Diſputatorium uͤber die wichtigſten theologiſchen Säge, ı
Die Arbeiten des Repetentencollegii, deren gehörige
Einrichtung Herr D. Walch Dean ſind fol
gende: Here Ms Schulze erklärt kurſoriſch Die, pſal⸗
nen Dienſtags, Dounerftags und Sonnabends um
I Uhr, und iſt bereit des Herrn D. Leß antideiſtiſche
Vorleſungen zu wiederholen. Herr Rau 4 —
petition der Dogmatik des Herrn D. Walchs, Moun⸗
tags, Mittewochens und Freytags von ı bis 2 Uhr
fort; und ließt kurſoriſch Dienſtags, Donnerſtags
amd: Freytags von 2 bis 3 Uhr uͤber die Apoſtelge⸗
ſchichte und den Brief an die Roͤmer. MR HR
| Bechtsgelahrheit.
Die Seſchichte des ganzen Rechts lehrt Herr. Hofr.
von Selchow um 2 Uhr nach feinem eigenen Hand⸗
\
Küchend; Ipnıt Nun in F *
J ie Alterthuͤmer des römischen Rechts wird, Herr
Hofr. Heyne nach des Hrn, von, Selchow Handbuche
um 3 Uhr fo vortragen, daß er zugleich die Form des
roͤmiſchen Staats befchreibt,, und Die — des
— r7 Mt,
fe
—
ı10. Stuͤck den 13. Sept. 1770. 957
— roͤmiſchen Staats: und Privatrechts, nebſt den Haupt:
Capiteln der Geſchichte des roͤmiſchen Rechts berührt:
err Rath —— traͤgt die Alterthuͤmer des
miſchen Rechts um. 11 leichfalls nach des Hrn.
Hofr. von Selchow Hanbbuche vr .
Ueber die iurisprudentiam Anteinflinianeam ließt
Herr Prof. Köhler um 4 Uhr nach dem von Selchow⸗
ifchen Zandbuche der Alterthuͤmer des roͤmiſchen Rechts
fo, daß er zugleich die Quellen des iuris Juftinianei
erläutert. Herr D. Bellmann ließt diefelbe nach ſei⸗
nen eigenen Saͤtzen um: g Uhr. od dans
Die Inſtitutionen erklären nad). dem Heineccius
um ız Uhr Hr. Hofrath Meifter, der ältere Here
— Becmaun, nud Herr D. Bellmann. Herr
D Willig erbietet ſich um 8 Uhr privatiſſime die Ins
ſtitutionen zu erklaͤren, oder ein Eraminstorium dar⸗
uͤber zu halten; — Broͤkel will uͤber den Tore:
derſelhen nach des Herru Geh. Juſtizr. Gebauers
Handbuche in einer beliebigen Stunde leſen.
Den kleinen Struv erklaͤrt Herr G, FR. Ayrer
um z Uhr, deraͤltere Herr Hofr. Beemaͤnn um 8 Uhr,
und Herr Rath Spangenberg um 8 Uhr privatim die
erſten drei Bücher, und Mittewochens und Sonna⸗
I — um 1 Uhr uneutgeldlich das vierte Buch deſ⸗
1. % \ EYES ERETERT FR
'* Die Pandekten erflären nach dem: Böhnrerfchen
I Handbudhe, Hr. & IR. Böhmer umg und 2 Uhr;
der ältere Herr Hofr. Becmann in eben :denjelben
I Stunden; Herr D. Bellmann und Herr D. Willig
I gleichfalls um 9 und 2 Uhr. Herr D. Broͤkel hingegen
|. erflärt die Pandekten in einer beliebigen Stunde nach‘
1 gubosici doctrina pandettarum, ERW TSF SPEE I: 34
Das Ennonifche Recht lehrt Herr © J. R. Boͤh⸗
mer. um Io Uhr nach feinem ee und‘
der jüngere Herr Hofr. Becmann über ebew daſſelbe
Handbuch, auch um 10 Ur.. nn:
— Ssss83 Das
—
958 > Göttiigifche Anjeigen
Das Lehnrecht lehrt Herr ©. J. R. Gebauer über
den Schilter in einer noch Bere ‚Stunde;
Here Prof. Riecius im feinen Öffentlichen Borlefunz
gen von 8 bis 9 Uhr über den Maſcov; und der jüne
gere Herr Hofr. Becmann gleichfalls um 8 uhr nach
dent Höhmerfchen Handbuche.
Das peinliche Recht lehrt Here Hofer Meiſter um
3 Uhr über fein eigenes Handbuch; und der jüngere
Herr Hofr. Beemann in eben derſelben Stunde über
den Engau. Letzterer will auch die libros terribiles
nach dem Böhmerfchen Handbuche der Pandekten
Dienſtags und Freytags nm ı uhr öffentlich erläue
‚Das deutfche priwatrecht lehen Hr Prof. Riecius
privatim in einer demnaͤchſt anzuzeigenden Stunde
nach dem Eiſenhart; und Hr. Hofr. von Selchow um
3 Uhr übte fein eigenes Handbuch. |
Das Privatrecht dev Sürften träge Hr. ©. $ R.
Hütter um 3 Uhr Montags, Mittewochens und Frey⸗
tags öffentlich von
"Das deuriche Staatsrecht lehrt Herr G. J J. Rath
Pütter um ır Uhr. \
Das Staatsrecht und bie ‚policifche Renntniß den
—— Staaten, oder die Statiſtik, lehrt Hr.
Hofr. Achenwall. J
Die Theorie des ganzen gerichtlichen Proceſſes traͤgt
der ältere: ‚Herr Hofer. Becmanu Mittewochens und.
Sonnabends um I Uhr öffentlich vor.
; Practifche Dorlefungen: Herr ©. J. R. Piitter lehrt
um 3 Uhr Dienſtags, Donnerſtags und Sonnabends
die ju riſtiſche Praxis; Herr Prof. Claproth erklaͤrt um
Uhr Boͤhmers Cehre von. den Klagen, um 9 Uhr
lieft er ein collegium proceiluale pra&ticum, „und
um zo. Uhr ein collegium relatorio prafticum, Hr.
D. Willig erbietet ſich privatiffime um 3 Uhr ein col⸗
— — practicum nad) ſeinen ae
az
\
Ei R MOM, * ———
ıro Stuͤck deu 13. Sept. 1770, 959
Dictaten zu leſen; und Herr Di Bellmann iſt gleiche
falls erbötig , in einer beliebigen Stunde ein colle-
dm — piactieum nach ſeinen eigenen Saͤ⸗
wi leſen.
Qu einem Eraminatorio Aber den Meinen Strud
“erbietet fih Herr G. J. R. Ayrer; ae 86 Mei⸗
ſter über das Boͤhmerſche Handbuch andecten;
der aͤltere Herr Hofr. Bermann,: Herr Rath Span⸗
genberg und. Herr D. Bellmann uͤber eben daſſelbe.
Alle ſind bereit, ſich in Anſehung der Stunden dazu
nach der Bequemlichkeit ihrer Zuhoͤrer zu richten.
Zu einem Diſputatorio uͤber verſchiedene Kechtöfke
erbieten fich in beliebigen Stunden die A ge
‚Her Hofe. Richter will —J allen Theilen der Mo:
diein, weunn fich eine Anzahl Zuhörer über einen oder
" sandern derjelben findet, und feine Gefundheitsums
Sein. eö erlauben, in beliebigen Stunden Unterricht
en, 4
‚Die Yufkitntionen. der ganzen Medicin trägt Here
Prof Matthiaͤ um 8 Uhr von
Die neueſten Erfindungen in der Medicin und die
neueſten beſonders practiſchen Bücher wird der juͤn⸗
* Herr Prof. Murray ung Uhr Mittewochens und
onnabends öffentlich anzeigen.
Bon der Pbyfiologie lehrt * Pr. Vrisberg um
6 Uhr den zweyten Theil na Haller.
Die pathologie nach —5* Gaubius lehrt Her
Leibmed. Schröder um 11 Uhr woͤchentlich vier Stun⸗
den, und Herr Prof. Richter um 9 Uhr.
un zu —— Pathologie lehrt Herr Prof. Matthiaͤ
um 2 Uhr.
‚Die — pr Her Prof. Richter um zolle,
1: | te In
960 Gdͤttingiſche Anzeigen.
In der Erklärung der Lehre vom ortu animalium
Be Pr. Wrisberg in feinem öffentlichen Stun:
en TorEs 73 eier tBhn ı Bas AR Au
Die anstomifchen Demonftrations hält Hr. Prof.
Wrisberg um 2% pr) und. um«9 Uhr--lehrt derfelbe
die Runft, menfchliche Rörper Be ſeciren· Auch iſt er
erboͤtig privatiſſime fuͤr Theologen und Juriſten einen
anatomiſch⸗ phyſiologiſchen Curfunv zu leſen.
Sie der materia:medica trägt Hr. Leibmedicus
Schröder dasjenige, was ihm von den-vorzüglichiten
Gapiteln derfelben noch. übrig ft, Mittewochens und
Sonnabends um ‚3.Uhr öffentlich vor, und der jün=
ee Prof, Murray lehrt die mat. med. um 8
hr privatim, wöchentlich viermahliu u. 00.0
Ueber das difpenfatorium Eee srl icum ließt
Fu Leibmed.’ Vogel um 4 Uhr und der jüngere Hr.
Pr. Durvay will um 9 Uhr, oder in einer andern
feinen Zuhörern bequemern Stunde die Pharmacie
nach den Resifchen Anfangsgruͤuden, wovon nädhe
ſtens eine lateinifche Meberfegung herauskommen wird,
lefen, wobey er zugleich auf die Kunft der gebraͤuch⸗ |
lichſten praͤparirten und zufammengejegren Medicas
mente, die aus den beſten Diſpenſatoriis genommen
find, ein Augenmerk haben wrd...
praktiſche Vorleſungen find ſolgende: Herr Leibm.
Vogel wird um lo und 5 Uhr feine Vorleſungen uͤber
die geilung der Kraukheiten fortſetzen und endigen;
Herr Leibmed. Schröder wird an den gewöhnlichen.
vier Tagen der Woche um 8 und 3 Uhr die noch uͤbrig
gebliebenen Kapitel der fpeciellen Therapie zu. Ende
leſen, und erbieter ſich, wie bisher, feine cliniſchen
Vebungen fortzufegen,. Herr Prof. Matthiaͤ lehrt um
11.Uhr die Zeilungskunft, nach) dem zweyten Theile
der hiftoriae Sanitatis vom Makenzie, und Hr. Pr,
„Richter handelt öffentlich Mittewochens und Sonna⸗
bends um, 10 Uhr von den Augenkrankheiten. *
8 | 3% ie
| um Uhr über dem Corvin/ und. Herr
110, Stück. dem 23, Sept. 77% . 961
Die medicinifche Chirurgie Ichrt Herr ira Nic):
terunng Uhr.
Die Hebammenkunſt lehrt Herr Po, Wrisberg
— um TUhr, in * * be ftinmten
k, } Bun) a 033164:°) ‘
Ueber die Vieharznepkunft will: Herr Brof. Erle i
ben leſen, wenn fich besfalls eine Anzahl Zuhoͤrer
bey ihm meldet,
Ein Eraminatorium und Diſputatorium Ae⸗
fi ch Herr Leibmed. Schröder wieder privatiffime Mit:
tewochens und Sonnabends un 8 Uhr zu halten.
Zu einem Difpurerorio in einer beliebigen Stunde
—— und, — iſt Hr. Prof, Very
m or Nohbueis beit. Eier
5%, Ein FREE über die Philofophie, fo, gi daß dier
fes halbe Jahr der. ga Berne erde er Theil derjelben
nergetragen wird, > will Herr M. Froͤmmichen wo:
chentlich 6 Stunden um 9 Uhr entweder über den Er⸗
neſti, oder wenn die Zuhörer lieber wollen, über ei—
nen gefchriebenen Entwurf leſen, welcher naͤchſtens
werden ſoll. Derſelbe erbietes ſich auch zu
atiffimis uͤber einzelne Theile der: Philvfophie,
und über IfelinsGefchichre der Wienfchheit.
Die Logik (ehrt der jüngere Herr Hofr. Becmann
Froͤmmi⸗
chen wöchentlich 5 Stunden von 1bis 2 uhr nach dem
Ferberſchen Lehrbuche. |
- Die Metaphyfit lehrt der jün: ere Ai Hofr. Ber:
mann um 4 Uhr nach dem: Grufifchen Handbuche, > -
Die Logic und Metaphyſik lehrt Herr Prof. ber
um 9 Uhr nach, feinem eigenen — w hent⸗
lich ſechs Stunden.
Diſputatoria ‚werden Auffer den unter ben übrigen
Difeiplinen ſchon augezeigten noch gehalten; vo
ME $ ir. Kaͤſtner Öffentl S einer noch u nb inmmten
|; 200 Räfner Srentli In einer, mo —
962 KIT Goͤttingiſche Anzeigen re
Stunde, vom Herren Prof, Feder wöchentlich einmahl
in einer noch unbeftimmten affentlichen Stunde, und
Here Prof. Erzleben ift gleichfalls »erbötig,. Diſputir⸗
übungen über. philofophifche, Sätze. Öffentlich anzuftel-
len. Endlich will Herr M. Frömmichen alle Son-
nabend ein Difputstorium anftellen, deffen Stunden
und Einrichtung er in feinen Borlefungen anzeigen
wird. | PIE
Die Ontologie lehrt Herr Prof, Hollmann öffent
lich um g Uhr über ſein eigenes Handbuch.
Das Werurs und Völferreche lehren Herr Ho
Achenwall um zo Uhr über fein eigenes Handbuch, .
der altere Herr Hofr. Becmann um 1o Uhr fiber den
Wolf, und Herr Prof. Feder lehrt daffelbe nebft den
Anfangsgeünden der Polisit wöchentlich viermahl um
3 Uhr, nad) feinem eigenen Handbuche. Auch trägt
Herr Hofe. Achenwall in einer. noch unbeſtimmten oͤf⸗
fentlichen Stunde ‚die 2 Kapitel des Gewohnheitsrechts
der Europäifchen Völker, nemlich von den Verträgen
und Buͤndniſſen, und von den Aecchteftreicen der. Voͤl⸗
fer ; .. | NE Er
Die politik wird Herr. Prof. Schlözer auf beſon⸗
deres Verlangen , privatiſſime um 11 Uhr nach dem
Achenwallſchen Handbuche vortragen, Ar
Die Erziehungskunft lehrt Herr Prof. Schloͤzer
Montags, Mittewochens , Donnerſtags und Freys
tags um 1 Uhr nach Millers Grundfägen einer weifen
Erziehungskunſt. —
Die Buͤcher des Antonins de fe ipfo ad fe ipfum
— Herr Prof. Feder wöchentlich einmahl oͤffent⸗
17 7 2 PB SE a 44 h e ; a .
Zur VNaturgeſchichte gehören folgende Vorleſun⸗
gen: Herr Wrof, Büttner will nach Belieben feiner
uhörer privatim über einzelne Theile der Naturge—
ſchichte leſen, und Herr Prof. Beckmann if —
—
I
u
110. Stuchden 13: Cepti1770: 963
E fans erbötig über die Naturhiſtorie privatiſſime zu
J uhrſprung FOR edlern Erfindungen 7, des
Feuers, des Backens, des Schreibens, des Papiers,
8 "Pulvers —— w. wird Herr Prof. Schlozer iffen
unterfi
Die Oeconomie lehrt Herr Prof, Beckmann um
Uhr nach feinen ‚eigenen Grundfägen. der deutfchen
Candwirthſchaft; und Herr Prof. Erzleben in einer
den mehreften feiner. Aubörer‘ beliebigen Stunde.
Bon der PhyKk faͤngt Herr Prof. Hollmann um
1 Uhr den erfien und generellen Theil wieder von vors
ne an, und ‚Here Hofr. Käftner will um 4 Uhr dag
ihm noch übrige, der Phyfit, welches hauptfächlich
zur Aftvonomie, Geographie und —
hoͤrt, vortragen. Herr Prof. Büttner erklaͤrt öffentlich
ng und Sonnabends, um 10 Uhr das Sy-
ftema Rajanum und Woodwardianum, und Herr
Prof. Errleben lehrt um I uhr die cheoretiſche und
rperimentelphyfite
Den theoretiſchen Theil der Chemie traͤg t Herr
Leibmed. Vogel Mittemwochens und Somnabends um
10 Uhr öffentlih vorn.
Die Anfengsgrunde oder einen anderen Theil der
Boranit erbietet ſich der jüngere Herr Prof. Murray
zu lehren; und Herr D, Weiß wird Privatvorlefuns
gen in einer beliebigen Stunde über die vornehmſten
hen —* ni * Nuke er "eh —— *
ciniſchen und oͤkonomiſchen utzen, ie botani
Ku nftwörter erklärt,
Ta tbematiß. @
In mathematiſchen „ Wiffenfchaften erbietet ſich
ar Itere Here Hofr. Becmann und Hr. Prof, Dede
mann privatiſſime Anleitung zu geben,
. Die reine Mathematik lehrt Herr Prof. Meifteri in
einer demnächft zu beflimmenden Stunde; ; Hr. Prof,
Bedmann
564 OT Obttingifcheriiifeigen 0:
Beckmann un 10Uhr uͤber das Kaͤſtnerſche Haub⸗
buch; und Herr Prof. Erxleben gleichfalls um 10 Uhr
uͤber daſſelbe Handbuch. Endlich lehrt fie Herr M.
Eberhard auch um To Uhr über Wolfs Anszuge no"
Die angewandte Mathematik lehrt Here Hofrat
Käftner Montags, Dienftags, Mitteworhens, Dou—
nerſtags und Fre — um‘3 Uße privatinv, and Hr.
—— Müller erbietet fi dieſelbe Nach⸗
mittags privatiffime zu erklären.
Die Algebra und die Theorie der krummen Ainien un
beſonders — nitte lehrt Herr Prof. Lichteuberg
über des Hrur Hofr. Kaͤſtners Anfangsgruͤnde der ⸗—
nalyſis ——— privatim Montags, Dienftags,
Donerftags und "ef um 11 Uhr, Auch erbie⸗
tet ſich Herr Prof. Mei er die Ra privatiffimg
zu erklären" BR LI 6 Yu
"Die —— — rechtlinigte ———— geſchickt zu
theilen trägt Hr. Prof. augen ——————
Sonnabends von Tr bis 12 Uhr ffentlich vor,
Die merbemstifche —— und ———
lehrt Herr Hofe Kaͤſtuner öffentliche um 9 Uhr Mittes
wochens und Sonnabendg. |
Einen Inbegriff des Sauwefeiie: teägt Hin e⸗
Baucomm. Müller um gUhr vor, und Hr Prof. Meiſter
will feine öffentlichen ee über die —
zu Ende bringen. —
Den theoretiſchen Theil der Baukunſt trägt: ‚Herr
Ober baucommiſſ. Müller um 9 Uhr vor; um 10 Uhr
lehrt er Zaushalts und Landgebaͤude; um ır Uhr aber
lehrt er Stadt⸗ und Öffentliche Gebaͤude aufführen,
wobey er fich feines geſchriebenen Handbuchs zum
Keitfaden bedient, Herr Prof. Meifter Iehrt priva⸗
tim die Sraphie der bürgerlichen Saumeifter 5, und 2
hr
IM. Eberhard liegt die pürgerliche Baukunſt um 8
\ wach —— — erden en —
105 IE 5413 ae
# — Ri | Die
110. Stuͤck den 13. Seph 1770. 965
Graphie der Kriegs baumeiſter lehrt Herr Profs
Keiner privatim in einer nes en
Stunde, und er . Eberhard trägt ar Kriegs⸗
—5 ae: den Sch Muftern der Franzoſen,
Holländer und Deutſchen ſamt der Wiſſenſchaft Ser
ſtungen zu belagern und zu vertheidigen un 9 Uhr vor
In dev Tactik erbietet * Herr Profi‘ * a
Naar ime Unterricht zu gebze. au 3%
"Mechenit, Mühlen: und Beetenbaurunft er⸗
bietet, * ch * Ber * in — Be
ie: ie und Ku erweri 1 M.
Eberhard um —
RE, Bu a ce
Die Univerfalbiftovie lehrt. Herrn Soft, Satterer
um. 3 Uhr nach, feiner, Einleitung in die ſynchroniſti⸗
fehe Univerfalhiftorie, fo, daß er ſich dabey zu —*
feiner ſynoptiſchen Tabellen ‚bedient; und Herr
Schloͤzer in eben: derfelben Stunde nad) feinem Aus⸗
welcher naͤchſteus herauskommen wird.
ie neuere Geſchichte von ganz Æuropa will Herr
Hof. Achenwall, um 2; Uhr nach der dritten Auflage
feiner, GSeſchichte der ‚allgemeinen Europaͤiſchen Staats⸗
aͤndel des vorigen und jetzigen Jahrhunderts leſen.
er ältere Herr Prof, Murray will nach ſeinen eige⸗
nen Grundfägen;um;2 Uhr. die- Gefchichte: der Euro⸗
päifchen Reiche und. ‚Staaten vortragen, und Hr. Prof.
Beckmann will nach Buͤſchings Vorbereitung zur Kennt⸗
niß der Europaiſchen Reiche Mittewochens amd Sons
nabends dasjenige vortragen, was zur Keuntniß der
Zandlung und Zandwerker, und zum Pe der Dan
muralien in dieſen gehoͤret. |
4 ee — lehrt Hr. Hofe. von Seien:
—* über das Puͤtterſche Handbuch.
e Zelvetiſche Geſchichte lehrt Hr. Prof. Schläger)
| = Ro Beck, um ı Uhr Dienſtags und reytags.
Die — der Griechen und Die a ‚ges
rigen
6 .°°°° Göttingifche Anzeigen
kan Scheiftfteller liegt Hr, Rector Eyring wieder
en erlangen, Mittewochens und Sonnabends um
yo Uhr.
Die alte und neuere Brogsappielehrt der ältere Hr.
Prof Murray ferner in feinen öffentlichen Vorleſun⸗
gen; und Hi Prof. von Colom zeigt privatim dem
Gebrauch des Slobus, und handelt dabey —
* und der Geographie von Deutſchland. Mi
' Die Diplometif lehrt Hr. Hofr. Gatterer am 9.
16; zı und ı Uhr, uach feinen eigenen Handbuche,
Die Zeraldik lehrt Hr. Prof. v. Colom nach demwe⸗
ber in einer demnaͤchſt gehoͤrig anzuzeigenden Stunde,
Die alte und neue gelehrte Gefchichte erbietet fi)
Hr. Prof. Hamberger auf Verlangen zu lefen, und
my Uhr lieſt derjelbe eine hiftorifche Biblio Sehe ie
nach Bertrams Entwurf einer. Geſchichte der ela
u ‚ 7 Abſchnitt.
Philologie, CritiP, Aiterthümer und
ſchoͤne Wiſſenſchaften.
"Die Anfangegründe der bebräifchen Sprache trägt:
Hr. M. Schulg um 4 Uhr wöchentlich in fünf Stun—
den vor, fo, daß er Anfangs die Grundfäge derſelben
4
lehrt, nachgehends zur Anwendung derfelbendie erften
8 Capitel des Buchs der Richter analytiſch durchgeht,
und dieſen endlich dasjenige beyfügt, was zur Kennt⸗
niß der Geſchichte der hebraͤiſchen Sprache, und der
jetzigen Beichaffenheit des hebräifchen Textes, nebſt
den Mitteln ihn zuerklärenund zu berichtigen, gehört.
Die Vorlefungen über das bebräifche alte Teſtament
find — oben unter der Gottesgelahrheit ——
worden.
Die arabiſche Chreſtomathie erklaͤrt Hr. Hofr. Mi⸗
chaelis um 1 Uhr, und führt, nachden er jene zu Er
gebracht hat, mit andern Arabifchen Büchern fort, jes
doch ſo, daß er zum Nuten derjenigen, welche dieſem
Coffegio beywohnen wollen, und die Arabifche Spras
che noch nicht gelernt haben, in den bevorſtehenden
Ferien
110, Stuͤck den 13, Sept. 1770. 967
Ferien die Anfangsgrhade dev Arabiſchen Sprache
Auwill.
Die Anfangsgruͤnde der ſyriſchen Sprache trägt Hr,
M. Schulz um 2 Ahr nach Anleitung der Grammaz
tie des fel. Hrn. D Michaelis und der Ehrefiomathie
des Hofr. Michaeliä,, vor.. 1
Die Vorleſungen uͤber das griechiſche neue Teſtament
find ſchon unter den theologiſchen angezeigt worden.
Griechifche Profanferibentenz Hri Hofr, Heyne fährt
fort in feinen Öffentlichen Stumden um 11 Uhr, das
was noch vom Callimachus uͤbrig iſt, zu erklären; Hr.
Prof, Kulenkamp erflärt Öffentlicdy den Plutus des Ari⸗
ftopbanes, privatim aber die Zomerifchen aymnen;
Hr. Prof, Köhler lieſt öffentlich. Mittewochens un 2
Uhr des Sokrates —— Platonicam in welcher
‚Stunde Moutags and Dienſtags er den ihm noch
uͤbrigen Theil des NT. erklaͤrt, um feinen Zuhoͤrern
den Unterſchied zwiſchen der griechiſchen Sprache der
bibliſchen und der Profan und Attiſchen Schriftſteller
zu zeigen. Hr. Rector Eyring erklaͤrt einer gefchloffes
nen Geſellſchaft um 3 Uhr Zomers Odyſſee. Hr. M.
Ancher will privatim von 11:12 Uhr Montags, Dien⸗
ſtags, Donnerſtags und Freytags die erſten acht Buͤ⸗
cher der Iliade des Zomers erklaͤren. Hr. M. Schultz
lieſt um 6 Uhr alle nr. in der Woche Gomers Iliade.
Vebrigens erbieter fih Hr. Prof, Wedekind zu Vorle⸗
fungen über die griechifche Sprache. ©... an
In der Isteinifchen Sprache will Hr. Prof, Wede⸗
Find auf Verlangen Unterricht geben. Hr. Reet. Eyring
erbietet fich um 5 Uhr zn Vorlefungen über einen Theil
von Heineccii fundamentis ftili, wobey er zugleich Ge⸗
legenheit zulfusarbeitungen imLateinifchen geben wird,
Auch ift er bereit, in beliebigen Stunden, privatiffime
über lateinische Schriftfteller zu lefen und Hebungen im
Lateinifchichreiben anzuftellen. Hr. M. Froͤmmichen ift
gleichfalls erbötig, in der lateiniſchenSprache Unterricht
au geben, f J
| | w
968 Goͤtt. Anz. 110.St.den 13: Sept: 1770.
Vorleſungen Über lateiniſche Schrifefteller befonderst
Hr. Hofr. Heyne ließt um ır Uhr mit den philologifchen
Seminariſten Cicero's Bücher de Zegibus wobey er die⸗
ſelben inlateinifchen Aufſaͤtzen und in der Kun die Ju⸗
end zu unterrichten. üben wird. Hr. Prof. Dietze fährt
rt ums Uhr Mittewochens und Sonnabendsden Sue⸗
tonius oͤffentlich zu erklaaͤrenn.
Die ganze Theorie des ſchoͤnen deutſchen Stils nach
den beſten Muſtern trägt der ältere Hr. Prof, Rurray
um ro Uhr, über feine eigene Grundſaͤtze vor, und derfel:
be erbietet fich auch privatiffime Unterricht im deutſchen
Stile zugeben, wozuauch Hr. Prof; Diezeerbötigife.
+ Die Befchichte der ſchoͤnen Literatur und der freyen
Zuͤnſte traͤgt Hr. Prof. Dieze um z Uhr vororr.
Eine Encyklopaͤdie der ſchoͤnen Wiſſenſchaften und Kuͤn⸗
ſte traͤgt Hr. M. Froͤmmichen um 4Uhr, oder in einer an⸗
dern beliebigern Stunde, über eigene Hefte vor.
Ausländiſche lebende Sprachen.
Su der Engliſchen Sprache ſetzt Hr. Prof. Pepin ſeinen
Unterricht privatim und privatiffime fort, worin er nicht
nur die Sprache-felbft lehrt, fondern auch auf Berlanz
gen englifche Dichter erklären will. Be?
Im Franzoͤſiſchen erflärt Hr. Prof, von Colom Bois
leau's DichtFunft, wobey er Die Regeln der franzdfifchen
Poeſie nach feinen reflexions fur le Stile zugleich vor⸗
tragen wird, privatim aber lieft er wieder um ı Uhr ein
collegium fundamentale,um 11 Uhr giebt erlinterricht
im’ Stile, und um 6 Ühr hält erein.collegium converfa- - Ä
torium. Aufferdem geben Hr. Buͤffier, Martellenr, Ref
fegaire, Bertin, Berlan le Düc, und andere inder franz
zöftichen Sprache Unterricht. ” vr
Italianiſch lehrt Hr. Martiningo und Hr. le Die
Im Spanifchen erbietet fi) Hr. IR. Eberhard Unter:
richt zu geluen: mn, ar a 334
In der Golländifhen Sprache will Hr. M. Eber⸗
hard: Unterricht: ertheilennnn.
Zum Reiten, Sechten und Tanzen find geſchickte beſolde⸗
te. Lehrer vorhanden, welche darin in Privatſtunden
Unterricht geben, |
+
\
rt. u, Be 969
| BMtingtsme Anzeigen
J
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
der —— Seuſchat der Bart. |
2 III. Stuͤck
* Den 15, art ur | —
— — he
— ka
n der — der 8. Soc. d. W. * 8,
T Sept, legte Hr. Hofr. Kaͤſtner algebraifche For⸗
meln PR zur Berechnung der Bewegung der Son⸗
ne um ihre Are vor. Wenn man drey Lagen eines
Sonnenfleden durch. ihre heliocentrifche Laͤngen und
Breiten beſtimmt, ſo weiß man drey Puncte des
Kreiſes, den die Flecken ben ſchreibt, indem fich die
Sonne um ihre Are wälzt, und dadurch beſtinmit ſich
9— die — Kreifes, als die Lage feinen!
Ebene g gm. die Efliptif, —2* die Lage der Axe
und des AÄequators der Some, Aber dieſe Ele
der Bewegung der Sonne aus den drey Lagen her⸗
zufeiten, hat mar fi ch bisher meiſt geometriſ her Ber⸗
——— bedient; fo haben es der juͤngere Caſſini
in [. Elemens de l’Aftronomie und de (File in fe
—— pour ſervir à l’hiftoire et aux progres de‘
EARRDONE, gemacht, “ * Ebriſtſteie oder
Een
irgend
*
*
970 Gotungiſche Anzeigen
irgend ein anderer etwas Umſtaͤudliches oo here
ausgegeben bakte, Hat Haufen in einer 1726 zu Leipe
zig gehaltenen Difputation, theoria motus Solis cir-
ca proprium axem, dieſes mit der ihm eignen gevs
metriſchen Schärfe und Kürze abgehandelt,, aber nur
theoretifch gewiefentwie die Elemente beftimmt würs
den, Die Vorſchriften zur wuͤrklichen Beftimmung
nicht aus einander geſetzt, die auch nach feiner Art
ziemlich weitläuftig werden würde, ) His de la Lande
bat in feiner Aftronomie Vorfchriften des P. Boſ—
cowich befannt gemacht, dabey eine große Menge
fphärifcher und anderer Dreyecke muß aufgelöfer wer:
den, und wegen derfelben Winkel und der Lage der
Linien Zweydeutigkeiten haufig vorfommen müffen,
die Hr. de la 8. durch eine genau gezeichnete Figur
und die Himmelskugel, zu entfcheiden raͤth n
weil die, Aftronomen vi muͤhſamen und viel Auf:
merkſamkeit auf die unterfchiedenen Fälle erfodernden
Rechnungen fcheuten „ haben fie ihre Zuflucht zu geo⸗
metrifchen VBerzeifhuungen genommen, welches frey⸗
lich etwas ziemlich feltfames ift, da ntan fchon beym.
Seldmeffen, wo fo große Schärfe als in der Aſtrond⸗
mie nicht erfordert wird, und die erfoderliche fichrer,
zu erlangen ift, doch Die gefuchten Gröffen lieber bee,
vechnet als durch Zeichnungen findet, Zn Hrn. Hofr..
K. Unterfuchung find drey gefuchte Größen, die Nei⸗
gung der Sopnnenare gegen die Ebene der Ekliptik,
der Winkel, welchen der Durchfchnitt einer Ebene fo
durch die Sonnenaxe auf die CHliptif fenfrecht ſteht
mit der Linie durch die Aequinoctialpuncte macht, und
des Kreiſes, den der Fleck beſchreibt, Abſtand vom
Nordpole der Sonne. Man hat hiezu drey Gleis
chungen, wegen ber gegebenen drey Paare heliome—
trifcher Lingen uud Breiten. Die Unterfuchung wird.
ſchon dadurch ſehr erleichtert, daß das eine Paardies
ter gegebenen Gröffen, gegen Die gefüchten, ——
erhal⸗
—
Elemente dur
rır. Stuͤck den 15. Sept) 1770. 974
Verhalten ‚hat, wie das andere, ‚nachdem alſo eine
. Gleichung zwifchen einem Paare. der gegebenen a
ſen und den drey gefüchten ift gefunden worden, da
man in Dieje HA mag hat des erſten Paares,
das zweyte und dritte jegen. So findet man durch eine
nicht jehr weitläuftige Rechnung den Werth Der Tanz
gente.der.mittelften x drey x chten Gröffen durch
‚einen Bruch, deffen Zähler und Nenner jeder aus brey
heilen befteht, die durch die gegebenen Gröffen bes
flimmt ſind. Man Fann hiebey die Logarithmen ber
quem anbringen, nnd alödenn die übrigen gefuchten
Groͤſſen auch vermittelft der Logarithmen berechnen.
Hr. Hofr. K. wendet feine Formeln auf die drey Be:
obachtungen-an, die de Pyfle gebraucht hat, eben die
Ei ch Verzeichnung zu finden.” Die Abficht
it den Unterfchied zwiſchen —— Zeichnung
u entdecken. Da ſcheint ſich nun gleich anfangs ein
eträchtlicher Widerfpruch zu aͤuſſern. Die Lange
des Sonnenäquntors folgt. aus den Formeln ZBeichen
4 Gr. 48 Min. Delle fand fie 1 Zeichen 26 Gr,
Uber eben dieſer Unterfchied beftätiget, daB bie Rech⸗
Wing zuverläßiger ift als bie Zeichnung. Denn, eins
mahl, weicht de IIſles Länge gar zu weit von der
2.3.5 8 Ör. ab, melde die Caſſini angeben, und da-
mit, ſtimmt Die, aus den Formeln gefundene fo uͤber⸗
ein, daß der Unterfchied von etwas über-3 Gr. wohl
von Fehlern der Deobachtungen Herrühren koͤnnte,
zweytens, folgt die aus den Aormel berechnete Länz
e angenommen, der Winkel der Sonnenare mit der
dire der Efliptif 6 Gr. 51 SR; und de !’jles Länge
angenommen und Darnach gerechnet 6 Gr. 12 Min.z
de (Se felbft aber giebt ihn 6 Gr. 35 M. an. Wie
aljo Diefer Winkel, wie er ihn angiebt, nicht mit ſei⸗
uer Länge Übereinftimunt, fo erhellt, daß dieſer Unters
(ieh siifchen, hepßen Längen, den Winkel nur um
39 Min, ändert, umgekehrt aljo dieſe Yenderung des
* TR BE Nine
973 7 Gättingifche" Anzeigen
Minfels, die Länge faſt um 9 Gr. ändert. De lIſle
Scheint bey feiner Verzeichnung zuerft den Winkel,
und daraus.die Länge beſtimmt zu haben. "Da nut -
bey Verzeichnungen von Winkeln, Fehler in Minis
een.faß undsenteifich And, fo wird begreiflich wie
feine, Laͤnge um ſo viel Grade von der berechneten un⸗
terſchieden feyn koͤnne. Da übrigens die Unterſu⸗
bung der Lage des Sonnenaͤquators noch jest der
Aſtronomen Bemühung verdient, To find Rechnungss
vorſchriften nüglich, welche diefe Beinuͤhung erleich⸗
tern. a ——09 ah ans. — ER
‚. Bopenhagen, Odenſee und Leipzig.
Rotheus Wittwe und Proft verlegen: Dänifches.
Journal, Erſter Band von vier Stüden, jebes Stück
ungefehr 12 Bogen ftarf, 1767-1769, 8. Die Bis
aloe Nachrichten von dem Zuftande der Wiſſen⸗
haften und Kuͤnſte m den Königl, Dänifchen Reichen
und Ländern flengen im J. 1753 an, und hörten mit
dem dritten Bande auf... Dann folgten feit dem J.
1758 die fortgeſetzten Nachrichten, die fich bis zum
vierten Bande erhielten, Das Dänifche Journal tft
eine neue Fortſetzuug, zum Theil won den horigen
Berfaffert, ſcheint aber beveits beym erften Bande
wieder zu ſtocken. Die Darin angezeigten Bücher
find meift vom J. 1766, einige noch älter, viele in
Deutfchland ſchon bekannt, und noch mehrere klein
and unbeträchtlich: doch nehmen wir folgende Anzeis
ne Nachrichten aus. Hr. Paul Egede hat das
teue Teſtament in grönlsndifcher Sprache mit latei⸗
nischen Buchjtaben, anf 1000 Seiten, Kopenh. 7766,
8, bernusgegeen: die vier Evangeliften waren hot
1744 in dieſer Sprache gedruckt, ©. 1-8. Herr
Baden, Rector zu Helſingoͤr „wagt eine Ueberſetzung
des Tacitus ins Dänische, ©, 86, Xenophous Cy⸗
—— ropaͤ⸗
—
I1T. Schafen 15; Sch. 1770. 978
ropaͤdie ift yon ihm bereits —— —
juchen ihn, Conſul und derglei w Wörter immer
beyzubehalten, und es nicht, mie fein’ Reoenfent ©.
3502 verlangt, durch- Bürgermeifter zu verfälihen).
Nadrichten von den edlen Gejchlechtern von T
©. 92, von Zolften S. 94, und von Baudißin ©,
97: Moralifcher und politiſcher Katechiſsmus fuͤr Baus
erkinder, ©. 109. Beſchreibung ſechs daͤniſcher Me—
daillen, die im J. 1766 geprägt worden: eine dar⸗
unter iſt auf den verſtorbenen Rußiſchen Envoye von
Borf. Hr. Zans Stroͤm, ein Prediger und zugleich
Narurforfcher ( beydes pflegt bisweilen auffer Deutfch-
land, in Skandinavien und Sibirien, in Einer Per—
fon vereint zu feyn) in Norwegen, : hat. eine dfong-
mifche Befchreibung der Vogtei Soͤndmoͤr in feinem
Stifte Bergen, auf 14 Alphabeten in 4. herausgege⸗
—J hier nach Verdienſt —— — *
und S. 349-474 angezeiget iſt. Dieſe Vogtei Soͤnd⸗
mör iſt das Vaterland des berühmten Rollo, erſten
Herzogs der Normandie: fie beſteht ans To Kirch⸗
fpielen,, worinnen zufammen 20,000 Einwoner „und
Darunter nur 353 von Almoſen, leben. Eines diefer
Kirchfpiele hei Borgund, und Hr. Stroͤm iftfo wer
nig Rudbeck, daß es ihm nicht einkoͤmmt, die Bur—
under daraus herzuleiten. Der Dorſchfang trug im
1756 nur dreien Kirchſpielen, nach Abzug aller
Koften, über 28000 Rthlr. ein. Nachricht von: der
Ausgabe neuer Specialcharten von Dänemark und
Norwegen S. 339. Verteidigung des Juͤdiſchen
Volks gegen Voltairen, von einem gelehrten Daͤni—
ſchen Juden Mareus Salomonſen Nyeborg ©. 507.
Von der Univerſitaͤts⸗Bibliothek in Kopenhagen ,. ©.
561. Hr, Staatsrath Rau befchreibt in einem Pror
gramm 7 hebrätiche Codices der: Bibel, welche di
nad) Arabien gefandte ei Gefellfchaft angefau
hat, ©, 575, u. ſ. w. Wenn die Herrn Verfaffer
air Ttttt 3 ey
—
J Goͤttingiſche Angeigen
bey ihrem anfangs: gegebenen orte lichen, wichtig
alle Jahr ihre 4 Stuͤcke lieferten, immer die ımeueften
Schriftemanzeigten, und uns bejonders von den ohnz
laͤugſt erfchienenen wichtigen Werken daͤniſcher Ges
lehrten ausführliche, Eritiiche, und fruchtbare Aus zuͤ⸗
ge ſchenkten: ſo koͤnnte ihr Journal für Deutiche und
3 mp ‚ungleich. wichtiger werden, als es mod) zur
TREE “Ni Bayer * ———
vor rn Petersbursgs.
4 Y y N)
+ Ein wichtiges Bändgen alter Aufifher Gefene hat
die Akademie der Wiffenfchaften durch Hrn. Baſchilov
unter dem Titel: Sudebnik Tzarä.i welikago Knaza
Jwana Wafiliewicza etc, im J. 1768. in gr. 8. herz
ausgegeben... Schon das Jahr vorher, bei Gelegens
heit der Damals errichteten Geſetz⸗Commißion, hatte
Hr. Schlözer angefangen, die koſtbaren, aber meift
sergeffenen,, und der Nation felbjt unbekannt gewors
denen Ueberbleibfel ihrer alten: Gefeßgebung, aus
Handfchriften und Winkeln zufanımen zu fuchen. Er
hatte auch felbft nod) die Prawda. Rufkaja (das al
Terältefte einheimifche Recht, das Jaroſlav, des groſ⸗
fen Wladimir Sohn, um das J. ToLs der Stadt
Novgorod verlieh, mit den fpäteren Zufägen feiner
Söhne Iſaſlav, Swätoflav und Vfevolod ) aus dem
Novgorodiſchen Annalen-Codex, dem einzigen bisher
befaunten,. der dieſes Recht wörtlich (obgleich noch
zur Zeit, wegen der vielen Schreibfeler, unerklaͤrlich)
aufbehalten, mit Eritifchen Anmerkungen am Ende;
drucken laſſen, und diefer Ausgabe eine ausführliche .
Vorrede vorgefegt, worinnen er feine Aufmerkſam⸗
Teit auf die Ältefien Landesgeſetze theild durch das Bes
fpiel aller andern aufgeklärten Nationen rechtfertigte,
theild den Nuten erwies, den ſolche der inlaͤndiſchen
Sefchicht: ‚Sprach und Alterthumskunde, ja ſebt
J + r 7 er
*
117. Stuͤck den 15.&ept.177% 975
= raktiſchen Juris rudenz, leiſten können, Hier⸗
f folgte, als eine eh un Baͤud⸗
J das vier Stuͤcke auf einmal liefert: »T den Su⸗
debni® des Zaren Jwan Waſiljewicz vom J. 1550,
in 98 Artikeln, auf or Seiten, nebft 3 ©eiten —*
tiſcher Anmerkungen von Hrn, Baſch lob. Der Ab⸗
druck geſchah aus einer pa er des vo⸗
rigen Jahrhunderts, die Hr. Schl. zum Andenken ei⸗
nes Kanzeliften aus Utjug, derfi —* Handichrift an
die Afademie geichenkt, ie Popovifche genannt: uns
ten ftehen fehr viele, Doch meift —— Va⸗
riauten aus zwoen noch neueren Tatiſczeviſchen Ko⸗
peien, Mehrere Nachrichten von diefem nun zum er⸗
enınal publicirten Gefeßbuche finden ſich in den Bey⸗
eh zum Neus. Rußl. L ©. m De an daB:
Jahr feiner —— irrig an a Drew-
nie zakony iz Juft: Iiaianouych denn’ 3 —E
ausgeber mit Recht jleich auf dent Zieh, ftatt des
im Original befmblichen Ufjanowych) mi alte
Gefege aus den Juſtinianiſchen Bü auf 43 ©.
Dieſe fanden ſich der vorigen Handfchrift som Su:
debnik beigebunden. Die Titel ſi Ma vom Ackerbau,
von Mühlen, von Leibes: und Lebensſtrafen, vom
Ehebrach, von der Ehefcheidung, von Zeugen ꝛc.
Der Anfang lautet: Unſer Herrund Henland Jeſus
Chriſtus ſagt, richtet nicht nach dem Anfehen der.
Perſon, ſondern richtet ein gerechtes Gericht.” Ob
eine ganze Sammlung —— Geſetze eriftire,
wovon — Rußiſche Aufſatz nur eine Ueberſetzung
wäre, oder ob ſolcher aus mehreren Sammlungen com:
pilivet fei, fan der Recenſent noch nicht beftimmen +
ee hat er ganze Seiten, bey angeftellter Ver⸗
M Ei ‚in den Movellen wörtlich wieder gefuns
—* — en werden eini He ach Pere-
Du’ Cange erfläret dieſe Münze;
im Del yaite ei eine eigne EEE
976 Goͤtt. Anz 111,St.den 15, Sept, 1770,
zer Unterthanen im —— Cypern davon den
Namen). II. Ukazy dopolnytel’nye' Sudebniku,
Ergaͤnzungs⸗Ukaſen zum Sudebnit, 58 an der Zahl,
die meiften ‚ganz furz, vom J. 1550:1581, auf 3
Dogen, Die legte. darunter verbietet der Geiftlichkeit
den weiteren Ankauf liegender Gründe, , IV. Tar
mo/hennyj .Ufav, 3ollverordnung von eben den 3.
Iwan Waſiljewiez, vom. J. 13571, 2 Bogen. Eine
wichtige Urkunde von der damaligen , Haushaltung.
und Handelsverfaſſung in Rußland; Die aber, eh
wie die.vorhergehenden Stücke, noch erft einen Com⸗
mentator erwartet. — Die. Dlofhenie ded 3. Als .
xej iſt bereits mehreremal, auch Lateinifch und Seutſch,
gedruct. Auch die Kormczaja kniga eben Diefed Za⸗
ven, eine Sammlung von Öyzantiichen Kirchengejez.
gen, ſoll im Drucke vorhanden ſeyn. Soldergeftalt
wird man kuͤnftig noch, zur Vollſtaͤndigkeit dieſet Rufz,
fifhen Gefesfammlung, den Stoglav (Kirchengefeie)
des Z. Iwan, die ſehr umfiändliche zollperordnung
des 3. Alexej, und die Swodnoje (verglichene) Mo-
Shenie Peters J. (vielleicht auch) Special-Geſetze der.
befondern Fürftentämer in Rußland im Mittelalter,
falls fie noch aufzutreiben find), von der Kaiſerl. Aka—
demie und dem Zeitalter Der gejeßgebenden Katha⸗
zins erwarten Dürfen, N
‚Eben vernehmen wir, daß Hr. Baſchilov, dieſer
brauchbare, und fowol durch die Ausgabe des ten
Theils der Nikonifchen Annalen, als gegenwärtiger
Samlung von alten Gefegen, um fein Vaterland und,
deſſen Litteratur wirklich verdiente junge Mann, ohnz
laͤugſt in St. Petersburg geftorben fey. Er war. jeit,
1766 Zranslator bey der. Ufademie, entzog ſich ihr
und der Rußiſchen Kritifaber nachher feiner Schwäch-
lichfeit wegen, und kam als Secretaire mit einen
anſehnlichen Gehalt an den Senat. _
Hierbey wird, Zugabe 34. Stück, ausgegeben,
j
x
J
ER 977:
Sittimin che Anpeigen
7.5
DON ur Dir
Gelehrten Sacen
— ‚ter der Aufſicht
der Königl, — ber Ban :
—
SATTE
*
* * 112 Stuck. X *
—— ‚Den Er. tige 1770 a
122° ? *8 4 — BETEN
en... ze
er I i IT F
⁊ Bi; ——
> ey der Devfamnlung der. €. d W.
> Sept, legte Hr. Hofr. Kaͤſtner einen gefcprieb-
nen Aufſatz des Hrn. Schateinnehmers Scharu⸗
webers vor, „der, durch den dm. Prof. Murray war,
mitgetheilt worden. . Hr Sch. hat, 16202, im. 83
Or. des bannöseriichen Magazins, gründlich. gezeigt,
wie viel daran gelegen jey, beym Kornhandel nid) H,
nur auf das; Maaß, jondern auch, auf, das Gewi
zu ſehen, auch gewuͤnſcht daß Naturforſcher ihre
terjuchungen ‚mit. auf Beſtimmung des Unterſchiedes
vom Gewichte zwiſchen ſchlechten und guten Getreide
richten möchten, (diejer Wunſch wird freylich g graz
—— unerfuͤllt bleiben, ſo lauge ‚nicht Die ER
icher mehr. Kandwirthe oder die, Landwirthe mehr,
Ben. y. und. zwar. — werden.)
Indeſſen ra: a der auch wegen un
uuun
97 Göttingifche Anzeigen *
ner Verdienfte um die Oekonomie verehrungswuͤrdig
ift, Herr Hanow fchon vieles darinnen geleiftet
Man ehe die Schriften der Danziger naturf, Gefell-
fh. LTh. 10 Abh. 11. Th. 8 Abh.) Hr. Sch.aber glaubt
es ſey noch mehr zu leiten. ; Mit dieſer Einrich⸗
tung haͤngt die Reinigkeit des Getreides du minen.
Bey Feldbeſichtigungen, die Hr. S. im Fuͤrſtenthum
Göttingen anzuſtellen hatte, Fand ſich, daß die or
genannte Rockenſaat, die im vorigen Herbſte ſpaͤt
beftellt worden, 2 bis * Dreſpe und Raden hervor⸗
gebracht hatte, und die mehreſten Landleute glauben
noch immer mit einem Schriftſteller im 47. ©t. des
Hannov. Magaz. 1770. Rocken verwandele ſich in
Drefpe. (Ein Cab, der doch bey feinem Defonomen
mehr Beyfalt finden ſollte, der ſchreiben und lefen
kann, zumahl in dent. Lande, wo der Verfaſſer des
Hausvaters wohnt). Dan pflegt in hiefigen Gegens.
den ganz reinen Saatrocken zu nennen, bey dem das
2ofte bis Zofte Korn, Dreſpe und Radel iſt, und dies
ſes Unfraut vermehrt fich weit ftärfer ald das Korn,
es ift auch ſehr ſchwer zu vermeiden, Herr ©. hat’
den Rocken zur Ausſaat aufs forgfältigfte ausleſen
laffen; das wenige Unkraut, das fich etwa noch dar—
unter verftecht haben -Fonnte, nachdem es fich durchs
Aufgehn gezeigt, Tv viel als möglich wegfchaffen laſ⸗
fen, aber doch von den benachbarten Feldern wieder
welches erhalten. Indeſſen zeigt fich hiedurch die‘
Möglichkeit, mir gehöriger Sorgfalt reines Kom zu
erhalten. Hr. ©. hat, durch unerntüdete Bemühung,
——
bey dießjaͤhriger Erndte, fo reinen Saatroden, ala .
nur zu erhalten fteht, befommen, den_er zum gemeis'
sten Beften zum Verkaufe darbietet, und bey den Intel⸗
ligenzcomtoiren zu Hannover und hier, Proben davon
und die Preife niedergelegt hat, Es wurden auch
durch Hrn. Pr. Murray einige dergleichen von Hrn -
Sch, überfandte Proben yorgezeigt, und zugleich den
Unters
112. Stuͤck den 17. Sept. 1770. 979
Unterfchieb zu weifen, Proben der diesjährigen Erndte,
von Feldern in biefigen Gegenden: die letztern bes
ſtauden meift aus Treive. Hrn. Sch. Einficht und Eis
fer diejes fo überhand nehmende Uebel zu hemmen, -
verdienen deftomehr dankbare Aufmerkſamkeit, da bey
der diesjährigen Witterung die Erndte an manchen
Diten fo ſchlecht ausgefallen ift, daß nicht der zehnte
und vielleicht nicht der amanzigfte Halm Rocen, fone
dern faft alles Schmiehlen und Trefpe ift, wie durch
ſchriftliche Zeugniſſe und beglaubigte Proben, gemwies
fen ward. Wenn mar weiß, daß die Trefpe ber Ger
fundheit und den Kräften des Verſtandes nachtheilig
it, fo wird man ſich freylich verwundern, Defonve
men; zu finden, die eine Trejpenerndte als ein. pis
aller anjchen, welche Berwunderung bey dem Vers
faffer gegenwärtiger Anzeige deſto groͤßer war, da er
in feinem Vaterlande die Trefpe nie anders als ein
Unkraut (infelix lolium ) hatte nennen hören, Es
ift daher ſehr zu wünfchen, daß man fich des Aner—
bietens Hrn. Sch. reinen Saamen zu, liefern und ſei⸗
ne — das Unkraut zu verhuͤten zu Nutze
macht. rk,
? | Schafbaufen
Hurter hat U. 1770 den erften Theil der Staates
und Erdbefchreibungsder Schweizerifchen Eidgenofs
fchaft in Octav, auf 407: ©. abgedrudt. Der Vers
faſſer ift der Pfarrer, Herr. Conrad Fuͤßlin, und
der Inhalt die acht alten Orte. Die Abſicht dieſes
Werkes geht mehr auf die Geſchichte, die Herr 3.
liebt, und zumahl die Berwandichaften und Stamm⸗
bäume der alten Edeln, die Schenkungsbriefe der Fürs
ften und Großen, und die Staatöverfaflung der mits
lern Zeiten zum Vorwurfe feiner Arbeiten und Sam:
Hungen macht, Schon. in der VBorrede macht er die
—— Unuuu2 Schrift⸗
Be Gbtungiſche Ameigen ri
Schriftftelfer verdächtig, die den alten Zuͤrichkrieg
befchrieben haben, nnd behauptet, Friederic) von
Toggenburg ‚habe fo werig wegen eines auf Zuͤrich ges
worfenen Haffes Anlaß dazu gegeben, daß er viel⸗
mehr diefer Stadt Bis an feinen Todt zugethan und
günftig geblieben fjey. Aber die Witwe, Dre feine
Erbin war, ſchenkte die Herrfehaft Ugnach den Zuͤri⸗
dern, und Schweiz und Glaris wolten diefe Schen⸗
Fung nicht dulden m. f. f Die Kriege, die zwifchen
Defterreich und den Waldftätten geführt worden, ha:
ben auch, nach Hrn. 5, einen altern Urfprung. Sie
formen von den Streitigkeiten her, die damals ſchon
300 Jahre zwifchen Einfiedeln und Schweiz daure⸗
ten; weil die Mönche von Otto J. gewiffe Berge als
Keichsland erhalten hatten, die denen von Schweiz
eigenthämlich zugehörten. Hr. F. füngt font wie
andre bey den Kandcharten an. Wir Fünnen aber
feiner der allgemeinen einigen Ruhm beylegen. Scheuch⸗
zers Charte ftellt den weltlichen Theil von Helvetien
jehr unwichtig vor, und ihn hat del’File, dieſen aber
die neuern abgefehrieben. Hr. F. war der Reſpon⸗
dent bey Hrn. Scheuchzerd Probfchrift: Home dile-
vii teftis, und er denft noch immer wie fein Lehrer,
Mieder den Strhtlingifchen Urfpruug der zweyten
Könige von Burgund erwect er mächtige Zweifel,
Nicht die Schwarze Lütjchenen die von Meitenberg
koͤmmt ©. 245. fondern die Lauterbrunnifche Luͤtſche⸗
nen vereinigt fich zu zwey Luͤtſchenen mit der Gletz
fcher Luͤtſchenen aus dem Grindelwald, "Berchtold
von Zäringen hat Stäßte und Schlöffer an den Graͤn⸗
zen des Savoyifchen Helvertend aus Staatsgruͤnden,
und nicht wider dem Adel, gebaut. Die Lucerner
Bauren waren A. 1653. doch fo ſchlau, daß fie ſo—
wohl au den franzöfifchen Botſchafter la Barde, als
an die Geiftlichfeit von Bern ſchrieben: jenem ihre
Bereitwilligfeit zu einem Bunde mit Sranfreich be
ra RN zeugten,
1 12, Stüd den 17. Sept. 1770, 98L
Be und bey der letztern ihre Klagen über die
arte Regierung anbrachten. Den Ruhm, den der
Aufſtand vom Fahre 1309. den Waldftätten erworben
bat, fchreibt Ar. F. ar om des zaudernden Stauf⸗
fachers zu, die ihn zur Gegenwehre aufgemahnt hatz
Meber Meyen fan man wirklich ins Bernifche fonts
men, und wir wiſſen Standsperfonen, die diejen
Weg genommen haben. Daß Schweiz niemahls uns
ter einer fremden Macht geftanden fey, halt Hr. 8,
für einen patriotifchen Stolz. Es ift weder der Ro:
mischen Obermacht entgangen ; noch der Fränfijchen,
oder der aus der letztern herſtammenden Deutſchen.
Daß der Zuͤrichſee nicht geſchwunden ſey, und ſchon
im oten Jahrhunderte bis nach Tuggen gereicht habe,
beweiſet Hr. 5. aus dem Walafrıdus Strabo. Die
önche von Einfiedeln find vonder Mette befreyt.
Engelberg befchreibt unfer VBerfaffer als einen unab⸗
hängenden Staat, und wir erinnern und, daß der
RE Abt bey feiner Befignehmung das Reichöfchwerdt
ſich hat vortragen laßen; dennoch wiſſen wir, daß
nicht Engelberg, fondern Unterwalden die Landmarch
mit Bern vor etwa go Sahren befriedigt hat. Ger:
fan oder Gerfchan (wir meinten Gerifau wäre ges
wöhnlicher) ift noch ein kleinerer Sreyfiaat als St.
- Marino: es beftcht aus nicht mehr als taufend See
lem Hr. 8. aeigt, "daR es nicht unterm Schuße,
fondern in einem Bunde der vier Waldftätten ſteht,
und jogar das Merbrecht felbft befigt, - FJ.
edaännn.
Von den Voyages d'un Francois en Italie, (fie
he ©. 605.) find U. 1769. noch der TIL IV, und
V. Band hier abgedruckt worden. Im fünften. fine
nn Yuunuz det
+
982 Goͤttingiſche Anzeigen |
det man vornemlich einen wichtigen Zuſatz des Ge-
lehrten, der feinen Nahmen nicht hat anzeigen wol-
lem. Er handelt in demfelben von der Policey, dem
Finanzen, und der Staatskunft des Roͤmiſchen Ho⸗
fes (zu den Zeiten Clemens des XIII.) Rom hat in
35894 Häufern nur 157868. Seelen (ein unbegreif-
liches Verhaͤltniß,) wovon 9258. geiftlich find,
Man ift dafelbft mit Bettlern unerträglich geplagt,
und die Römifchen Fürften felber tragen zum allge
‚ meinen Vergnügen nichts bey. Es giebt Feine Roͤ—
mer mehr: Diejeßigen Einwohner diefer großen Stadt
find Leute, Die den Landbau vermeiden, und Bedien-
te werden wollen. Das Land wird unbewohnt, und
die Stadt voll arbeitlofer und übel gefitteter Leute,
Das Land ift auch ganz in den Händen der Klöfter,
Kirchen und Fürften, und diefe großen Grundftücke
werden fohlecht gebaut. Keine gewäfferte Wieſen
ſieht man (und in Deutjchland viel zu wenige, ) feine
Sutterfräuter, Feine Maulbeerbäume, weil die Ges
meinweidigfeit überall herrfchet. Die Künftler find
faſt alle Fremde. Die Einkünfte des Pabftes fteigen
auf ungefehr 2,800,000 Scudi, (etwas über 4 Milz
lionen Reichsthlr), feine Ausgaben aber eben fo hoch.
Alle Arten von Einkünften tragen wenig ab, und
viele Quellen verfeigern taͤglich. Ueberall herrfchen
Monopolien (und noch mehr ald der Herr Heraus:
geber anzeigt). Die Stadt ift ohne Geld und zu=
mahl ohne Silber, Die Handlung ift gering. , Die
Fabriten beftehn in ungefehr 900 Webſtuͤlen. Die
Kaufleute haben einen boͤſen Ruf, kein Recht iſt wi—
der ſie zu erhalten, und die Tagloͤhne ſind theuer,
ſelbſt die Galeren ſind verpachtet. Nach Civita-Vec⸗
chia kommen ungefehr 60, kleine Fahrzeuge aus Pror
vence, und nehmen Alaun, Wolle, Bauholz, Schwer
fel und Puzzolan auf. Eden dahin kommen bey 30.
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‘212, St. den 17, Gept.:17704 983
englifche Schiffe, und laden faſt nur Vitriol und
Kleinigkeiten auf: ihre Fracht iſt, ungeachtet. der
Entfernung, 7 sie als die Kracht der franzoͤſiſchen.
Die übrigen Sahrzeuge find Italiaͤniſch. Zu Anco—
na arbeitet man langfam an einen Hafen. Die
meiften Schiffe, die dafelbft anfommen, find en=
gliſchez man fieht auch drey oder vier Rußiſche
—— daſelbſt; die meiſte Ausfuhr iſt Getreid
und Schwefel. Die Wiſſenſchaften find in Feiner
Aufnahme, obwohl viele Gelegenheit und Beloh—
nung für die Gelehrten ‚hier. gefunden wird. Die
Bibliotheken beftehn alzufehr aus geiftlichen Buͤ—
chern, und die neuen mangeln fat ‚gänzlich, Dies
fe Zugabe endigt ſich mit einem. Entwurfe zum.
Austroͤcknen der Pontinifchen Suͤmpfe. Hin und
wieder. zerfireut findet man im Ill. Bande eine
Anmerkung über die Art, wie die Heiligen gemacht
werden, ; Der Ungenannte glaubt, fie muͤſſe noth—⸗
wendig: viel von der Verehrung benehmen, . die
man doc) den neuen Heiligen gerne zuziehn wolle,
te, Er eifert wider die im Vatieaue aufgeftellten
Gemählde der Mordnacht zu Paris, und der Hine
richtung des Coligni, Die biegfamen Marmoͤrti—
fche find nach dem Ungenannten ein fpatichter
Gips mit Blättern Im IV. Bande gedenft er:
des elenden Zuftandes, in welchem die Kirchert-
chen Samlungen erhalten werden. Er glaubt, in
der franzöfifchen Gefihichte der Künfte hätte man.
viele Zeichnungen erfparen Fünnen (Wir finden
bier einen wunderlichen Zrthum des Hrn, la Lanz
des er jpricht von einem Siege, Den die Deftere
reicher zu Lüßen über den König Guſtav Adolph
erhalten haben, und er fiheint gar den Piccolos
mini für den General der Kayferlichen anzufehn). .
Die Wärme ift in den unterirrdifchen Gruͤfften
doch
\
984 Ost. Anzızız. St. den 17: Sept. 1770,
doch ungleich, und zu Napoli größer als zu Rom.
Man hat ſonſt daſelbſt nicht nur die Chriſten ſondern
uͤberhaupt die Sclaven und Armen begraben. Noch
immer giebt es bey der Inquiſition zu Rom Beyſpiele
einer großen Strengigkeit, auch Giannone wurde ver⸗
rahten, und mußte elend im Kerker ſterben. Nirgends
legen als zu Rom. Man leugnet hier den Gebrauch
des Nachtſtuls im Latran, und will denſelben für eis
an Stul aus einem Roͤmiſchen Bade angeſehn haben,
ir haben aber beym berühmten Berengario von Gars:
pi gefunden, dag um 1520, Dev Gebrauch dieſes Stu⸗
les befannt war, und eben diejenige Abficht hatte, Die
man zu Nom gerite leugnen wollte, Ju V. Bande,
Die Erde ift bey weitem nicht mach den Geſetzen ges
baut, die die Schriftfteller in dein Otudierftuben ihr
vorjchreiben, und wer Berge durchreifet bat, wird
fich leicht davon überzeugen. Die Wafjerfälle zu Ti—
voli und anderswo in Stalten kommen mit den MWafer
ferfülfen der Alpen in Feine Vergleichung. Benedict
XIV. ift der einzige Pabſt, der die Schulden de:
Staats. mit den Summen abgelöjet. hat, die dazu
eigentlich ausgeworfen find. Der Wein um Palermo
aft fehlecht, und der gute ſehr ſelten. Woher mag dieſer
Unterſcheid kommen, als von der ſchlechten Wartung?
JErfurd· ——
Unterm Hru. D. Andreas Nunn hat Matthäus
Franz Alix aus Paris den 11. Merz 1769. ſeine Prob⸗
ſchuft: de duabus prope Perinaeum fiitulis urinam
purulentam excernentibus- vertheidigt. Bey der ei⸗
nen Fiftel war die Blaſe angefrefjen, und eine fauſte⸗
dicke Gefchwulft hinter dem Geilenſacke. Er oͤfnete
die beyden Fifteln auf einem Schnetdeftabe, ſchnitt
das DVerhärtete an denfelben weg, ſpritzte dienliche
Arzneyen in die Blaſe, und heilte das Nebel
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Goͤttingiſche Anzeigen
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Hiftor. et Antigg. Prof. P. O. Academiae-
que- —— 2. —— eſt *
Qua⸗emon⸗ itanat, Lde origine Ungro-
zum ©. 1-40. eye de gente et. Na
ne Tatarorum, item de prifeis Mogalis,, ‚eorumque
lingua, ©. 41-76. I. de varüs’nominibus im-
rıi Shinarum titulisque Imperatorum exercitatio,
E 77-96. IV. von den Hyperborsern, S. 97-119.
Edidit Aug. Ludovicus Schlözer -- mit einer Zu⸗
fchrift des erausgebers an den Verf. 1770. 8. Hr.
Fiſcher bearbeitet eben das wuͤſte Feld, die Aſiatiſche
mittlere Gefchichte, . dad Deguignes mit fo. vielem
Rubhme und noch mehrerem Rufe zu bearbeiten unter-
nommen: aber wie weit läßt: der Fritifihe: forfcheude
Deutfche den flüchtigen — —— Franzoſen hin⸗
ter ſich? Man muß ea handlungen, die a
| 72272
i
986 Goͤttingiſche Anzeigen
den noch. das Verdienft der guten Schreibart haben,
‚ganz lefen; hier fehreiben wir nur einige Anmerkun⸗
gen und Zweifel nieder, Hunnen und Ungern find
ganz verfchiedene Völker: aber daß beyde in der Näs
be von Sina, jene nordwärts, dieſe weſtwaͤrts, ge⸗
wolmet haben ©. 5, glauben wir dem Herin Des
guignes nicht zu, auch nicht einmal den Sinifchen
Jahrbuͤchern, die fremde Völker, nicht zu unterfcheis
den wiffen. Die Sprache der Zickler in Ungern follte
freylich genauer unterfucht werden ©. 7. Zajatali⸗
zen heiffen Kalmudifch oder Mongalifch und Bucha⸗
riſch Steppen-Voͤlker; auch Barantola, das Herbe⸗
lot nicht verftand, heißt campus’ cinereus, ©. II.
Die Bewohner Pannoniens, die Karl_der Große
fchlug , waren Feine Hunnen, fondern Avaren ©, 13.
Bey. Herr Fiſchern, der verſchiedene Voͤlker ſonſt
ſo ungewöhnlich ſorgfaͤltig unterſcheidet, darf dieſer
Fehler nicht ungeahndet bleiben. Die Ungern heiſſen
bey den Byzantinern Tuͤrken ©. 15; und umgekehrt,
Die wahren Türken werden von den Mandſchu Zunger
genannt (Dies ſetzen wir aus Herrn Fifchers eigenen
noch ungedruckten Sibirifchen Wörter-Regiftern hins
zu). Sind die Mongalen wirklich Abkoͤmmlinge der
Hunnen? Haben die Jugrier, die Stammoäter der
Ungern, wirklich vordem Türkifch geredet? Sehr
wichtige Säge ©. 16, die wir bewiefen zu fehen
wünfchten. Einzelne Türkische Wörter hat das U
zifche allerdings ©. 37. Aber Abulgafi nennt die
gern einen Mogolifchen Stamm ©, 66; nad) eben
demſelben hätte das Mogolifche und Türfifche vieles
‘gemein: aber im Genie der Sprache gehet das Ung—
riſche von beyden gleich weit ab. Hier iſt alfo noch
vieled auseinander Amar Scythiſch ſtatt Finnisch
©. 18, it ein Misbrauch dieſes Ramens, und
rundet fich nur auf etymologifches Spielwerk. Der
varat heißt bey den Morgenländern Dfchudi, *9*
Be ie
113. Stuͤck den ao, Sept. 1770, 987
bie Eſtlaͤnder hieſſen fonften bey den Ruffen 7/chud:
aber jenes Wort, fo wenig als diefes, möchten wir
mit Exrudns vergleichen. Die Bafchkiren ©! 19. ſchei⸗
nen wirklich ehedem eine andere als die Tatarifche
Sprache geredet zu haben; aber warum juft die, Fin⸗
nifche ? tiger, Unger, TJugrier, und Wogul it Ein
Name ©. 30. Auch Bafihfirien, beym Rubruquis
Pafcatir , beym Carpin Bat / charia, koͤnnte etymolos
giſch mit Mad/char, dem einheimiſchen Namen der
Ungern, Ein Wort feyn: auch die Erklärung ©. 35.
iſt finnreich, wie diefe werfchiedene Namen Eines
Volks haben entftehen koͤnnen. Aber Abulgafi unter-
ſcheidet Madfcharen und Baſchkiren offenbar; und
das Madſchar, das Gaͤrber an der Kuma entbeckte,
fheint uns ©. 32 nicht hinlänglich erflärt zu feyn,
Iſten, Ungr. Gore, ift das Altperfifche Ferd ©.
38. Daß das Ungrifche mit dem Mogulifchen, Konz
diſchen, Sinnifchen, Syranifchen, Permifchen, Wo-
- tifchen, Xfiheremißifchen, und Mordwinifchen viele
Mörter gemein habe, zeigen die Tabellen ©. 25.
Möchte doch der Zufall einft einen Sajnowics unter
diefe Völker führen: nach der Lage zu urtheilen,
würde er auch in der Grammatif derfelben weit mehr
Ungrifches als unter den fernen Lappen finden, Mit
Verlangen fehen wir der Abhandlung des Herrn P.
gells entgegen, die und, dem Berfprechen nach, den
Urfprung der Ungern noch richtiger, ald Hr. Sifcher
bier gethan, Lehren fol. — 3weyte Abhands
kung, vom Urfprung ber Tataren und Mogolen.
Beyde Völker lernte. Europa erjt durch den gewalti⸗
gen Dſchinkis kennen. Die ältefien Tataren wohn⸗
‚ nad) dem Abulgaſi, nicht weit von Sina an
den See Boronor; dies ift Fein andrer, ald der bee
rühmte Kokonor zwiichen der Saudwuͤſte Gobt und
Tibet, den Duhalde befchreibt. "Die Gründe des
‚Herrn Verf, können wir mit einem neuen beſtaͤrken:
Kır xx 2 bie
988 on: Ödttingifche Anzeigen;
die Namen ſelbſt bedeuten faſt einerley, boro heißt
Kalmuckiſch aſchfarbigt ©. 12, und ıkoko grau,
Strahlenberg ©. 145. Diloun Joloun beym Serbelst,
Diloun. Jaldak u Mirkond, und Blun Julduk
hen, Abulgaſi, find. nicht verfchiedene ©
Namen des Bergs, auf dem Dfchinkisgebohrenwors —n
beym franzöfifchen,
den S. 49, fondern.bloffe Schreibfehler, deren Eut⸗
ſtehung — „10 bald man ſih diefe- Namen
Arabisch gefchrieben "denkt [€ RBy SE CRY und
Seerr Sifcher fagt bey dieſer Ge⸗
legenheit; “ficnobis copia eflet ipfius antographi
Abulgafiani infpieiendi.”” Aber man dürfte nur Die
Türkische Urkunde des Abulgafi zu Rathe ziehen, die
die Kayſerl. Bibliothek handfchriftlich beſitzt: (viel⸗
leicht das einzige Exemplar, das ſich in Europa fin⸗
det! Deguignes ſelbſt behilft ſich mit der unglaublich
truͤglichen Franzoͤſiſchen Ueberſetzung. Der feel. Prof.
Kehr in Petersburg machte eine neue Ueberſetzung
unmittelbar aus dent Tuͤrkiſchen; der Recenſent hat
fie‘ ‚mehreremale mit der Franzoͤſiſchen verglichen,
und einen völfig. andern Abulgafı angetroffen.) Die
jeigen Anwohner des Kofonors find Kalmudenz
auch die alteften Abulgafifchen Tataren, meynt Herr
F. S. 46. 52, ‚gehören nicht zum Tuͤrkiſchen Stam⸗
me, ſondern zum Kalmuckiſchen; aber die weißen Tas
taren ng: die Sinifche Mauer bewachten, redeten |
Tuͤrkliſch S. 53. Dfihinfis Chan war ein Mogole,
fein Zatar ; aber unter feinem Heer, das auf andert⸗
halb Millionen Mann fiarf war, machten die Mo:
golen den kleinſten, die Türkifchen. Stämme hinges
gen den bey weitem groͤſſern Theil saus: Daher nen-
nen wir Europäer feine Siege Tatarifche Eroberuns
gen, wo die Armeniſchen, onihen und Arabijchen
Sahrbücher richtiger von Mogolen ſprechen. Der
Name Tater jelbft ſchreibt ſich aus. Sina her. San
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113. Stüc den 20. &ept. 1770. 989
Die Stammſitze der 3 — oder er Dh
Tataren beftimmt Her F 8. ©. 60 fehr cnau,
der ‚Öftlichen Seite des Kafpifchen Mies bis Fi
nach Sibirien herauf: aber heut zu Zage wird in.
‚vielem Ländern Türkifch geredet, md Bor dem Dſchin⸗
kis ganz andere —— blüheten ©. 64. Allein
follten. die alten Mogolen Irina geredet haben ©.
70? ‚wir zweifeln jehr. — ihre Sprache gewann
. nicht im den nenerobert&n MR. die Oberhand,
fondern die Türki ſche? aber dies mußte as P
wenn im M Mogolitiben —2 Tataren gegen Ei⸗
ar Aehnliche ah, hatten die
—— in Spanien , ‚die Franken in Gallien,
die alten. Bulgaren (gewiß Feine Slaven) in der
eutigen Slaviſch redenden Bulgarct. Abulgafi macht
len und Tataren, all den neueften Euglifchen Ge:
ag ſchern mit den Kymren und Galen; beyde
dauz verſchiedene Völker und Sprachen
N ‚aber: verniengt, weil fie viele Wörter gemein
haben. Ueberhaupt tft feinen, Afiatifchen Geſchicht⸗
Bee in Dingen v 3x dem Diehinkig zu trauen; dieſe
eute find eben fo unt isch, wieunfre Mönche aus dem
Mittelalter; fie haben ihre Fabeln, ihren Othin-in
der Perfon ded Ogus hand fie werfen Zeiten und
Nationen durch einauder; die Einejer haben ihre
Tata, wie die Griechen ihre Scythen sc. Die Zeit
— lehren, ob kuͤnftig — Kritik Licht ind
a Bar Chaos rufen kanır. — Die Erllä-
ogolen waren.
Er Namens Die infis Chan ift. dem Baf. ©.
wen ——— nicht daB, Türkische dengis
— der Ocean, ſeyn; die Araber ſchreiben dieſen
großen Namen und die Syrer
A las, ‚ bier verſchwindet alle Aehnlichkeit mit
dengin Kieber wollten wir in dieſem Falfe dem Abul-
Kyrrr 3 gafi
099 .orx Goͤttingiſche Anzeigen
gafi folgen; dieſer ſagt, d/chin bedeute groß, und
dlchinkis der Groͤßte. —— SDritte Abhandlung,
Herr Fiſcher ſchreibt nicht China, (denn der erſte, der
jo ſchrieb, war ein Franzos, und wollte das Ch i
auch Franzoͤſiſch ausgefprochen haben,) fondern Shis
na: warum nicht lieber Sina! So fehreiben auch uns
ſere ältefte deutfche NReifebefchreiber,, und fo ſchreiben
Die Nationen, von denen dieſer Nahme auf uns ges
kommen ift, 9 und wis, , S. 82. Den Nas
men Ritej, der eigentlich nur das nördliche Sina ber
deutet, haben bereits Andreas Müller und Affemaz
ni vollftändig erklärt: Herr F. aber zeigt noch über-
died den Urfprung diefes Namens, von den Kitanern
©. 83. Der Ausfpruch des Papftes über das Wort
Tin-afchu ©. 92 war ſchon im Jahr 1704, nicht
1715, geſchehen. Chen, ein Kaifer, und Rem ein
Gögenpriefter oder Zauberer beym Rubruquis, find
ganz verſchiedene Wörter; Abulfaradſch ſchreibt jenes
‚2, und dieſes —(Aſſemani IV. ©. 472)
Fükfur, wovon noch itzo Rußiſch das Porcelläin Far-
for heiffet, koͤmmt wol nicht von den Pharaonen her
—— —
©: 95 Vielleicht iſt dieſer Name blos appellativ,
und bedeutet das Toͤpfer =: oder PorcellänsLand,
som Arab, „>. — Die vierre Abhandlung uͤ⸗
bergehen wir. Aber noch eine Stelle ©. 5. mäffen
wir auszeichnen: “Sinarum annales multis annis
ante, quamCel, Deguignefi laudatiffima de Hun-
nis hiftoria in publicum prodiret, Academia Scien-
tiarum ex Sinico in Bullen fermonem verfos in
M5S, habuit, habetque. Quonam noftro fato fieri
dicam, ut quae nobis diu nota fuere, ab aliis ci-
tius quam a nobis vulgentur?”. Sft bier von den
eigentlichen Sinifchen Annalen die Rede (woran wir
‚gleichwol zweifeln, Herr Fiſcher verwechſelt vielleicht
Die Sinifche Reichsgeographie mit den Sinifchen Jahr⸗
—T büchern ) x
113. Stuͤck den 20. Sept, 1770, 991
Büchern): fo wäre noch nichts verlohren. Degnignes
hat feine Ueberfegung , fondern nur Be dies
fen Sabrbüchern, drucken laffen; aber Auszüge, die
feine Befriedigung geben, und in den Bag: des
Kenners eine Menge Spuren der Untreue und Ver—
werfung haben. nr 3
um, - des . > Mal, % dan 4 5
Saillant und Nyon haben U, 1770, gedruckt hiftoi-
re naturelle de l’air et des meteores par M. PAbbé
Richard T. VI. gr. 12. auf 566. ©. Diejes Werk ift
mein wortreich, und ganz zufammengetragen,
Im erftien Bande findet man vornehmlich die Gefund:
N age Ungefundheit der Zander in Anfehung der Luft:
or Carthaͤgena foll Vernon Sooo. Mann verlohren
haben, fo ſtark war feine ganze Armes wohl nicht.
Die Ableugnung, daß die Benjanen Goͤtzendiener feyen,
iſt ſehr bequem, man kann nach, derfelben immerhin
Stein und Erde anbeten, und dabey vorgeben, man er=
kenne dennoch) einen oberften Gott. Hr R. hält alle die
Dampieriichen Einwohner von Neuholland für tags
blind, Dampier fagt aber blos, fie koͤnnten vor den vie⸗
- len Mücken nicht recht aufjehn. Mas hat Hr. N, vor
eine Sicherheit von einem zu Archangel augekommenen
von Wallfifchtnochen und Fifchhauten zuſammengeſetz⸗
ten Schiffe, das von unbekannten Wilden bemannt ges
weſen ſeye, von. denen man aus Zeichen gemerkt, daß
' fie vom Nordpole hergefommen. Woher hat Hr. R.
daß in den heiffen Gegenden, wie in Angola, der
> &Eheftand unbefannt ift. Er glaubt, der Umgang
mit den Europäern habe die Mohren ſchlimmer ges
"macht, und führt. das Beyfpiel eines frauzoͤſiſchen
Schiffes an, deffen Leute fie auf Calabar erfchlagen
bi Er führt auch verſchiedene Beyſpiele einer
groffen Hitze an, wie 98 Grade am Schatten zu Pes
| - ters⸗
992 Goͤtt. Anz I 13. St. den 20. Sept. 1 779.
tersburg, welches mehr iſt, als in Braſilien gefun⸗
den worden ſeyn ſol. J
J
— —
a
Mit vorgedructem Jahre 1770. ift der fechfte
Theil der fümtlichen Schaufpiele des Herrn Carl
Goldoni herausgelonmen. In der gelaffenen Frau
ift das Vergiften an einem wütenden Manue in’ etz
was durch das Eoftume zu entfchuldigen, Br
Norden wäre ed allzu unwahrfcheinlich. - Uber, daß
durch ein —— freywilliges Einnehmen des
Giftes der tobende Mann zur Reue gebracht worden
ſeye, iſt unwahrfcheinlich, e8 war an der Frau ein
vorfeglicher Betrug ‚der allemahl den Stolz desjeni:
gen veizt, der ſich hat betriegen laffen. Die beyden
Pamela hat Hr; Ginach dem Geſchmacke feiner Nas
tion umgearbeitet, aber indem er fie zur gebohenen
Gräfin macht, benimmt er ihr den befondern Vorzug,
durch ihre Tugend, ung eachtet ihrer { eringen Her⸗
kunft, in den vornehmſten Familien — |
die Sinnesänderung . Ihrer. heftigen Schwiegerin ;
und die zweyte Pamela tft auf mehr als eine WBeife
dem Coſtume entgegen. Denn Bonfil ift ganz auf
taliänifch eiferfüchtig, und ein Englifcher Minis
fter mischt ſich nicht deſpotiſch in Familienangele—
enheiten, Der Lehusherr bat und allemahl ges
allen, nur hätte vielleicht Die an die Roos
ſaura nicht beleidigen follen, auf daß die '
edle Entſchlieſſung der legtern wahr⸗
fcheinlicher wäre. Macht 400, Seiten
m Dean aus. Er
ch angenehm —
und angeſehn gemacht zu haben. Er raubt ihr auch
3
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Br area Böreingen. Bel Bol
3 biefeg Jahres brachte ie Yob.gehme
de Dominio. per. Köntraekt um aeltimatorium
. ante folutionem pretüi in accipientem non ——
to, anf dem juriſtiſchen Catheder. Der Hr. Ber
natorum „und folgert daraus, daß er erſt von der
Er jeine vollkommene Verbind⸗
Berkaufe wieder zurück gefordert werden könne. „Die
„Eon der auf 6 Weiſe uͤbergebenen Sache
al — Verlauf zum Endzweck, und der
t ſchon ſeine Schuldigkeit, wenn er, oh⸗
=; Fee auf den Erlös, den beftimmten Preis
Frag mit ihm zu er * PREISER
Göttingifhe Anzeigen
Gelehrten Saden ’ |
a Den 24. — 1770 —
| Anfang
? Stuhlmann, aus warden e Inau uralfehriftz
rechnet diefen Tontract unter die Claſſe der: een
lichkeit erhalte, und alfo die Sache vor. geſchehenem
Auf dieſe Weiſe laͤßt ſich ** Contract
leicht von andern, „welche beym erſten Anblick einige
1002 Goͤttingiſche Anzeigen
und hieraus flieſſen auch die Örunbfäße,; womit
Herr V. feine Meynung, daß bey dieſem Contrac
das Eigenthum der Sache auf den Trödler vor Bes
zahlung des Preifes nicht uͤbergehe, a. Aus
der Natur des Contracts, und der dabey zu Grunde
liegenden alternativen Verbindlichkeit, laͤßt ſich nicht
auf eine ſolche Abſicht, ſondern nur fo viel, Daß ſich der
Trödler zur Wiedergabe der Sache oder Bezahlung
des Preifes glei verbindlich gemacht habe, ſchlief⸗
fen; welche Bermuthung hier um fo mehr Platz haben
muß, weil fie die Geſetze durch Feine entgegengefeite
Verordnung aufheben.
Deipsig,
‚Wenige Schulleute haben ſich um die Jugend ſo ver⸗
dient gemacht als zu ihrer Zeit Cellarius und Hederich.
Des lektern Schriften haben etwas fo gemeinnüßi-
geö, und Die Zeit betrachtet, in —— geſchrieben
| 44 zeigen ſie einen Mann, der ſich uͤber ſein Zeitalter
erhebt, Von feinem mythologiſchen Wörterbuch has
ben wir offt eine neue Auflage gewuͤnſcht, die mit ei=
ner guten Yuswahl aus den: neuern Schrifften ver-
beffert und bereichert wäre. Gleditfchens Handlung
hat im dieſem Jahre eine neue Ausgabe geliefert,
anſehnlich vermehre und verbefferr von Zen. Prof. J.
Torch). Schwabe. gr, 8. 3 Alph. 10 B. Die Mühe
und die Arbeit, welche. der. Herr Prof. bey diefem
Werke angewendet hat, macht ihm unfre ganze ſtu—
‚birende Jugend verbindlich, der es durchaus am eiz
nem ſolchen Buche fehlte. Laͤugnen läßt es ſich zwar
nicht, das Werk jelbft hat noch ummer fehr große Un
volllommenheiten, man mag es als Kunftliebhaber,
oder als ein denkender Forfcher, oder aldein firenger
Philolog prüfen. Aber dieſe Unvollkommenheiten find
ihm mit der Mythologifchen Wiſſenſchaft, fo wie fie
7 | voun
115. Stüd den 24: Sept. 1770. 1003
von je ber behandelt wird, gemein! Verſchiednen For
derungen begegnet der Hr. Prof. in der Borrede felbft,
und endlich muß das, was man noch vermiffen Fan,
uns nicht undankbar gegen das machen, was und
gegeben ift. Der Herr Prof, hat für die Künftler vor-
züglicy geforgt, und die neuen Schriften über die als
ten Kunſtwerke gebraucht. Von den wichtigern az
tigvarischen Werfen haben wir feines im Gebrauch
vernußtz audy einige Münzbücher und von geſchnitte⸗
nen Steinen, ingleichen die Gemählde von Hercula-
num, find an ihren Stellen verzeichnen. Die Wort:
ableitungen und die Deutungen der Fabeln hat er ge=
laffen, auch wo er fte felbjt für ungereimt anfah.
Das ihm das Aufihlagen und Berichtigen der anges
führten Stellen und die Verbefferung des Hederichi—
fchen Ausdrucks, ſamt der Umfchmelzung mancher
Artikel, viele Mühe und Zeit gefoftet habe, laͤßt fich
leicht glauben und verdient den Dank derer, die jich
dieß Werk zu Nine zu machen gedenken. Nur wuͤn—
ſſchen wir, daß es nie zur blofen Bequemlichkeit, zur
Sicherheit der Gelehrten, und zur Vernachläßigung
der Dovellen angewendet ‚werden möge, Die befte
Art Mythologie zu ftudieren bleibt immer, dag man
die Dichter aus den Dichtern,, und die Alten übers
haupt aus den Alten jelbit zu verfiehen lernt,
Das Gedaͤchtniß unfers ſel. Geßners fehen wie
durch eine neue Ausgabe der Briefe, und des Pane
gyricus des jüngern Plinius mit feinen Erklärungen
erneuert, bey Cafpar Fritſch, 1770. gr. 8. Es ift
die dritte en aa noch) vermehrter als die vorherge⸗
hende, durch Anmerkungen, welche einem Exemplar,
das der Herr Hofrath und Leibmedicus Geßner in
Dreßden beſitzet, beygeſchrieben waren. Großen⸗
theils betreffen ſie Verbeſſerungen des Textes, welche
Korte, Arutzen oder Schwarz, vorgebracht haben,
9* 33553 2 und
1004 SGottingiſche Anzeigen
u
und find durch ein Sternchen kenntbar. Die nüßliche
Mühe die neuen Anmerkungen. an gehöriger Stelle ,
einzufchalten, und vor. die Richtigkeit deö. neuen Abz .
drucks zu forgen, haben wie dem jungern. Hm, Prof -
Kreis 30, DANEea 1.3: Nun
“ —444* A" zZ 5 nAms } AAO,
“ * [4 ’ ı *
BSraunſchweig.
Be a SIR Eee
el eg von Georg Simon Kluͤ⸗
gel, der Math. ord. Lehrer auf der Juliuscarls Unis
verſ. der Goͤtt. Koͤn. Gef, d. W. Correſp. und einiger
8 Geſ. Mitglied. Zur der Fuͤrſtl. Waiſenh.
Buchhandlung. 248 Octavſ. 3 Kupfert. Im &
giebt Ars KR: Vogue von den trigenometrifchen Linien,
and zeigt dad Verhalten derer die zu einem Wiukel
gehören gegen einander. Das zweyte trägt die Auf-
loͤſung geradelinichter- Dreyecke vor; auffer den ges
meinen Regeln werden hier auch Formeln gegeben,
nach denen die Rechnung oft noch bequemer und rich⸗
‚Kiger wird, Das dritte und 4. Cap. vergleichen die
trigonometrifchen Functionen einfacher, zufanimens
efegter und vielfacher Winkel, ‚Hieraus leitet das
ünfte, die Vergleichung diefer Functionen mit den
Winkeln ſelbſt her; wenn man naͤhmlich z. & eine
Reihe hat, die den Sinus eines vielfachen durch den
Sinus des einfachen giebt, fo ſetzt man den einfas
hen unendlich Heim, die Zahl mit der er multiplieirt
wird unendlich. groß, fo.giebt die Reihe den Sinus
durch. den Bogen. Da Herr K. hier noch feine Rech—⸗
nung des Unendlichen vorausfest, fo bedient er ſich
der Redensarten, durch welche man auf diefe Rechz
nung übergeht: ‚des ‚unendlichen Abnehmens, der
Granzen dev Verhältniffe u. f. w. (Herr Euler hat
befannter maſſen Diefed Verfahren in feiner Einleis
tung in die An, des Um gebraucht. Was man das
bey vorausſetzt, daß gewiffe Größen in a
nn ne er ——— ——— —
—
—838 geſchehn konnte, hier
*
115. Städten’ 24. Scpti1770. 1005
mit der Zahl, dieman in dieſer Deiße wiendiich jest,
verkbwinden, das findet ohnftveit ig, bey allen Glie⸗
dern diefer Reihe ftatr, fo lan Iben Menge
endlich bleibt. : Weil aber zur Reihe auch Glieder *
hoͤren, die mar in — — cher une
dem erſten ‚ fo erreg die Detra in
wie diefe Glieder: * en. ſeyn muͤſſen, den. ‚aueh
fel, ob die erwähnte Vorausfekung auch bey diefen
Gliedern ftatt finde? Es iſt richtig, daß der Zweifel
—— heben —— aber er muͤßte do gehoben werden,
— 5——— hat. Recenſenten
Pe — ** Me gefch nen, als. waͤre e beſſer, Ver⸗
en, zwifchen Winkeln und Sinus u. fi, in die
Antegralrechnung, zu Re: Herr seit Kabel
Fir zu vechifertigen, * er fie, ſo — ut es ohne Jurs
ygebracht hat,
weil ſolches die Vollſtaͤndigkeit der Trigonpmetrie zu
** ſchien) Das 6. Cap. handelt die ſphaͤri⸗
ſche Trigonometrie / ſo wie das zweyte die ebene ab,
Sm 7. find Beyſpiele vom Gebrauche der ſph. Tr.
ſowohl aſtronomi e, als andere, aus der Baukunſt,
praktiſchen Geometrie u. |. w. Bi; >5 aus der Ötel-
ung $ einer Schaufel —— — ihre
Stellung gen. den — zu finden. Das 8
Gay. enih 53 Orc ae Veräuderungen
nun Seiten wid‘ ‚wenn fh 6 Die gegebenen
Dinge ein wenig Ein en erweiſt ben
biuomiſchen Lehrſa — gebrochene und vermeinte Ey⸗
—— * echnung * Unendlichen. Zur
Anwendung athemati And, folce Kenntniffe
iin ‘die Here K. nicht nur mit ‚guter Ges
ſchicklichteit und Wahl gefammlet, fondern auch bey
Abrer Verbindung, bey der, Art fie aus einander herz
eiten, Erläuterungen und Abkuͤr junge —
nigkeit angebracht hat, wovon, efijche X
’o vom Kreiſe eins RER iſt. ‚Sicher * man —
335 553 Nviel
1006 Goͤttingiſche Anzeigen
viel von diefen Sätzen meift nurin Hru. Eulers Wer:
Ten zerſtreut. Sie im ein Lehrbuch zufammenzubrins
gen, das jemand, nachdem er Arithmetik und Geo⸗—
metrie zulänglich verfteht, brauchen Faun, befördert
die Ausbreitung nüglicher Wiffenfchaften, und giebt
felbft Gelehrten bequeme Anfangsgründe dieſer Wiſ—
fenfhaft, daran es noch gefehlt hat.“ ru
Wer Alan.
hr 744 ) 117,30 0909
Ein angeſehenes Mitglied des hiefigen Rathes,
deſſen Nahmen durch einen fcharffinnigen Schrifte
fteiller von eben dem Gefchlechte befaunt worden
it, hat ein Eleines Buch aus gemeinnüßigen Ab-
fichten abdrucken laffen, das vermuthlich fehr felten
wird zu haben feyn, da nur wenige Eremplarien
abgedruckt worden find. Der Titel tft: Projet de
Soufeription en faveur d’un Seminaire pour Fin-
ftru&tion de la jeuneffe. Das Wayfenhaus, das
A. 1757. zu Bern angelegt worden tft, und der
fen wir ehmals gedacht haben, hat einen fehr
glücklichen Erfolg ‚gehabt, und die Dafelbft erzoges
nen Sünder nehmen fich jo wohl an guten "Sitten,
ald an Gefchilichkeit heraus. Der Herr Berfaß
fer diefer Schrift wünfcht für angejehenere Ges
ſchlechter eine mit freywilligen Unterfchriften unter-
fügte Pflanzichule zu errichten Er merft an,
dag nicht leicht eine wohlgewachgnere und mit fo
vielen Gaben verfehene Jugend zu finden ift, als
eben in Bern (einer Stadt, die mehr als- Feine
andere von Patriciern bewohnt tft.) Er bedaurt
hingegen, daß dafelbit zur guten Auferziehung
der Jugend fo wenig Vorschub gefunden wird, da
doch ein fo anfehnlicher Theil derjelben zur Regie—
. rung beftimmt, und folgli der Wiffenfchaften
bendthigt ift, die zur Regierung gehören: *
18 — au
215 Stüc den 24. Sept; 1770. 1007
auch die übrigen fehr zahlreichen. in den Kriegs:
bienften ftehbenden,- und leicht 250. Officiers auss
machenden Zünglinge in ihrem Stande, nad) dem
Ausfpruche eines der Sache kundigen Monarchen,
die ſchoͤnen MWiffenfchaften mit großem DVortheil
wirden nutzen koͤnnen. Der Hr. Verfaffer fan fich
nicht enthalten, über die leitere zu Klagen, die
nur salzuofft eine algemeine Unwiffenheit und die
Verachtung des Vaterlandes mut. fich zurück ins
Vaterland bringen, Er Hagt eben jo billig über
den Pracht (Luxe), der zu allen andern ernfthafs
ten Gejchäften N: macht, und einen uners
ſaͤttlichen Hunger nach Geld erweckt, als ohne das
die einmahl national gewordene Verſchwendung fich
nicht-erhalten Fan. Allem diefem muß durch die Auf⸗
erziehung vorgebogen werden, wozu in Bern, wie
der Hr. V. leicht zeigt, wenig Gelegenheit iſt. Meh—
reutheild verjendet man die Kinder, ald wann fie
befier würden ‚gezogen werden, wann fie aus den
- Augen der Eltern weg find, Diefem Mangel ſucht
er durch eim’der Auferziehung gewidmetes und unter
einer Aufficht ſtehendes Hans abzuhelfen, wo die Uns
koſten für die Unterweifung zwijchen 25, und 30. N.
L. gährlich fich belauffen werden, Iſt 66. ©, ins. ſtark.
Bey Merlin ift auch U. 1769. ber zweyte Band
des erften Theiles des obfervateur frangois a Lon-
dres gedruckt. Hier handelt der V. von der Religion,
und iR doc) etwas billicher. Nur waren die wider Die
Lutheraner verhängten Todesftrafen nicht eine Polt-
tik des ftürmifchen Henrichs: fiewaren eine Folge feiz
nes feften Glaubens an die Transfubftantiation, und
hätten fich bald auf feine legte Königin thätig bewie-
fen, wann fie nicht fich angeftellt hätte, des Su
nde
|
1008 Goͤtt. Anziris. St. den 4. Sept, 1770.
Gründe haben fie überzeugt, "Die Methodiften Find
aus der Englifchen Kirche, und nicht aus der Pres⸗
byterianiſchen entſprungen. Unſer Frauzoſe ruͤhmt
doch die Sittſamkeit und Gelehrtheit der engliſchen
Gottesgelehrten. Aber warum bedient er fi) ©, 51
der franzöftfchen Ueberſetzung feines Hrn, Hume, und
lieſet die Urkunde nicht. Er gefteht die Geſetze wider
die Katholiken ſeyen nicht graufaun, Ver Hätte beyfuͤ⸗
gen ſollen, fie werden gar nicht bewerkftelligt, ‚und
warn die Römifchgefinnten Doppelte’ Laftew tragen,
ſo ſeyen fie von der Landtare frey gebliäben, und ha⸗
ben diefe Verdoppelung durch die großen Gelder ſich
ausesogen , „die ſie dem Prärendenten zugeſchickt.
as Verzeichniß der Sreygeiftertgeige die Aufferfte
Unwiffenheit. " Musgraveund Bukingham ſind einer⸗
ley, und wer ift Balsbury? Eine andre Verlaͤum⸗
- ding iſts, dag Georg I. feine engliſchen Schaͤtze nach
Hannover gebracht uud dieſes Land damit beveichert
> babe, auch feine Civilliſte Habe er gu Hannover verthat
Wer diefe Dinge Fennt, wird wiſſen, daß die Han
verſchen Schäße weit eher in Engelland verthan wer⸗
den, Daß der letzte Krieg wegen Hannover geführt wor⸗
den ſey, iſt hoͤchſt ungerecht. Der Krieg fieng uͤber den
Colonien an; und Hannover wurde. — weil
es gegen Frankreich nicht neutral ſeyn wollte. Die
Tapferkeit der franzoͤſiſchen Seeleute zu beweiſen, führt
der V. die Geſchichte des vorigen Jahrhunderts, und
aus den unpartheyiſchen Patriotisme: frangois eine
tapfere Gegenmehr eines franzöfiihen Schiffes au,
das doch fich ergab. Aber die Geſchichte zeigt, daß im
festen Kriege durch und Durch auch ein ſchwuͤcheres eu⸗
gliſchesSchif das ſtaͤrkere franzöftiche allemahl bezwun⸗
gen bat. Der Verlaͤumder wollte gern den Ruhm der
Tapferkeit der engliſchen Völker dem Brandtewein er
jchreiben, aber zu Creſſy und Aziucourt trank
0m. Ra och u
18
denen Ber
follen portugtefifche Juden feyn , und in der That »
4
DEREN. 998
Göttingifhe Anzeigen
von. Sr —
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht |
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
114. Stuͤck.
Den 22, September 1770,
Paris (und nicht Lisbonne.)
Mey Prault find feit U. 1769. zu haben: Letres
= de —— juifs Portugais et Allemands a
8 M. de Voltaire avec des reflexions eritiques
et un petit commentaire extrait d’un plus grand,
Groß Dctav Auf 424. S. Diefe Briefefind eine klei—
ne Samlung verjchiedener Fleinen Werke, die verfchies
— zugeſchrieben werden. Die erſten
findet man S. 14. eine ſehr veraͤchtliche Stelle wider
die deutſchen Juden, die allerdings im Coſtume der
portugieſiſchen iſt. Sie beklagen ſich zuerſt uͤber des
alten Dichters allzu allgemeine und auf einzelne Sechs
ler gegründete Urtheile über ihre Nation. Sie nen⸗
nen verſchiedene Hebräer von ihrer Nation, die an
verichiedenen Höfen zu wichtigen Gefandfchaften und.
Geichäften gebraucht worden find. Sie berufen fich
mit Zuverficht auf die Dichtkunft und Beredſamkeit
der heiligen Schrifftfieller; zwey Vorzüge, die dem
Eis Vyy yy Herrn
\
| 594 Goͤttingiſche Anzeigen
Herrn von V. feine Unwifjenheit in der ®rundfprache
verbirgt. Auch in den älteften Zeiten wußten die Ju⸗
den genug von den Öternen, das genanefte Jahr zu
berechnen. Ihre Buchfiaben drücden baracteriftiich
die Nahmen aus, die fie denſelben beylegen, Weit
entfernt vom Blutdurfte, den ihnen V. zuſchreibt,
waren fie gegen die überwundenen Nationen nur zu
fchonend, Und alle Völker ohne Ausnahme haben in
einzelnen Fallen Grauſamkeiten begangen. Eine ans
dre Feine Abtheilung dieſes Bandes ift unter dem Ti—
tel einiger deutſchen und polnifchen Juden von Am⸗
fterdam gefchrieben, fie find jo gar genennt, und
nennen fich? Zofeph Ben Sonathan, Aaron Matthas
tai, und David Winter, Gievertheidigen zuerft ben
Satz, daß die fünf Bücher Moſis von diefem Pro=
pheten gefchrieben worden ſeyn: daß auch die ver⸗
meintlich angehaͤngten wenigen Stellen faſt alle gar
wohl von ihm ſeyn koͤnnen. Sie beantworten den
Einwurf, daß man zu den damahligen Zeiten nur
auf Steine geſchrieben habe, und folglich die Arbeit
an dieſen fünf Büchern in der Wuͤſte unmöglich ges
weſen jey. Sie hatten beyfügen koͤnnen, dag Job,
der wenigfiens eben fo alt ald Moſes ift, der Feder
and des Schreiberd ausdrücklich gedenft. Aber Vol⸗
taire widerlegt ſich ſelber: Bald ſagt er, man habe
zu Mofis Zeiten noch) kein Alphabet gekennt, und bald
. wiederum Sanchoniaton jey eher älter, und habe mit
alphabetifchen Buchftaben gejchrieben. Die Gefchich-
te des güldenen Kalbes ift wohl ausgeführt; es war |
nicht allzugroß, da man es tragen follte: folglich
hatten fo viele hundert taufend Iſraeliten Gold ges
nug dazu: und feine Zerſtoͤrung, die Voltaire nicht
begreiffen fan, it von Stahlen deutlich gemacht wor⸗
Den; Die Anzahl-der Erfchlagenen, wegen der mit
den Midianiten begangenen Unzucht, wird auf 3000,
:beruntergejeßt, Man rückt den Philofophen ine
|
174. Stück den 22, Sept. 1770, 99.
Necht vor, daß fie bald Wunder fodern, und bald
wieder fagen , fie würden glauben, wann man Feine
Wunder anführts Der ungläubige Wollafton des
Voltaire wird wohl Woolſton feyn. Wiederum foms
I men ein paar Briefe, die: U, 1766 auf hollaͤndiſch
folfen abgedruckt worden —— fr
tigt man fich mit. der großen Anzahl Midianiten, bie
in einem nur acht Stunden iD gesierten habenden
Lande follen gewohnt haben. Man beruft ſich auf die
Fruchtbarkeit. diefes Landes, und merft an, es habe
gar wohl nach Oſten hin viel länger ſeyn können,
Und überhaupt vereinigen fich alle Schriftfteller da=
bin, daß’ in den älteften Zeiten, ch daß * Mo⸗
I, narchien entſtunden, die Welt viel bewohnter gewe⸗
fen ſey. Man zeigt auch, dag zweyerley Midian ge⸗
weſen, und Jethro von demjenigen 8 geweſen
ſey, das am rohten Meere lag. Daß die Judenn
vom Ezechiel aufgefodert werden, ihrer Feinde Fleiſch
zu eſſen, wiederruft nun Voltaire ſelber, doch eben
I wicht ſehr freywillig. Es wird gezeigt, dag daB Ge⸗
ſetz keine Menſchenopfer gelitten habe, und erklärt
was der Bann cherem ſey. Elifa hat dem Naeman
nicht erlaubt im Haufe Rimmons anzubeten, und
Voltaire ſchleicht einige Wörter ein, um diefen Sinn
der I. Schrift anzudichten. Man hat genugjame
- Spuren, daß ein fünftiger Zuftand und ein Gericht
den Hebräern nicht unbekannt geweienift. Die Spöte
terey über die übelgebildeten Cherubinen hat feinen
Grund, da fie im zweyten Tempel nicht mehr da ges
weien find. Voltaire vermengt den Philo von Ur
Ieramdrien, einen Juden, mit dem Philo von Bikles,
einem Heiden. Kein Ninus und fein Jaddus 2 er
weien, fagt B., dann die morgenländtfchen 5 ‚fie
haben feine Nahmen in us, Aber die neuern Latei⸗
‚ner haben diefe us. anhängen Fönnen, wie die Franz
zoſen einen Pompee gemacht haben, da doch Fein roͤ⸗
- .. 999982 miſcher
996 Gottingiſche Anzeigen
mifcher Gefchlechtönahme in Ee ausgieng: David
war fein Kleiner Herr, da fein Land von Xegypten
an bisan den Euphrat gieng. In einer Anmerkung
findet man eine Stelle des Agatarchides von dem
großen —— des Goldes bey den Alilaͤern, von
denen es die Araber gegen andre Metalle mit groͤſtem
Vortheile austauſchten. Voltaire wird dieſe Juden
nicht widerlegen, und unter einem andern Titel alle
feine (Berleumdungen) dann was find fie anders,
wieder hervorbringen. Schon ftehn fie, eben dieſel⸗
ben, in zehen von feinen Werfen.
| Don don.
Der dritte Theil der hiftory of thereign of Char-
les V. Ri auch A. 1769. bey Strahan und andern
‚ berausgefommen , und fchließt das ganze Werk. Es
macht famt dem ſtarken Regifter 506. ©. in groß
Quart aus. In diefem Bande findet man den Schmak
Faldifchen Krieg, den Herr Robertfon vermuthlich befz
fer würde ausgearbeitet haben, wann er Die deutſche
Sprache verftanden hätte; als aus welchem Mangel
er nicht im Stande gemweien ift, ſich aus dem Streis
te über dad einig und ewig zu helfen. Karl hatte
U. 1544. da er Deutſcher Hülfe benöhtigt war, ſich
gegen die Proteftanten günftig bezeugt, und Diefreye
Uebung des Gottesdienfts ihnen geftattet, bis eine
Kirchenverfanmlung in Deutfchland ihr Urtheil ges
geben hätte. Aber A. 1545. wollte er mit aller Strene
ge fie zwingen, fi) der vom Pabſt verfamleten Kirs
henverfamlung zu unterwerfen. Er verfolgte nun⸗
mehr die Proteftanten in den Niederlanden mit aller
Härte, und der zum Frieden rahtende Luther ftarb,
Sein Character wird hier ziemlich unpartheyifch ges
— und mit Recht gezeigt, daß ein glimpflicherer
zeiſt nimmermehr das große Werl bewuͤrket haben
* / ER * wuͤrde
— En
114, Stüd den 22. Sept. 1770. 997
würde: daß auch die harten Ausdrücke in den damah⸗
ligen Zeiten überall gebräuchlich gewefen find. Er
fprach noch kurz vor feinem Tode mit feinen Freuns
den vom ewigen Leben, mit aller Zuverficht. J. Fries
derichs Zaudern wird für die Haupturfache des un⸗
gluͤcklich für die Proteftanten ausgefallenen Krieges
angejehn: die andre war Morizens Ehrfucht, und
Franuz des I. Tod die dritte. Des gefangenen: J.
Friederichs Grosmuth wird wie billich gepriefen, und
die feine Staatöflugheit gezeigt, mit welcher Moriz
dem Proteftantifchen Weſen wieder aufgeholfen. Karl
fagt Hr. R. ließ fich vom Glücke beraufchen, und
zeigte fich gegen die gefangenen Fürften , wie ein ftol-
E Herrſcher gegen Rebellen: er ftieß auch aus vielen
tätten die proteftantifchen Lehrer und Magiftrate
ohne alle Formalität aus, und 309g rec A
ren ein. Billicy hätte doch Robertfon anmerken fol
len, daß bey alle dem Glücke dennoch Karl Feine Lana
be fuͤr jich felbft erobert, noch auch die vielen zum
Boͤhmiſchen Lehnshofe gehörigen Vaſallen beunruhigt
bat, wie er mit einiger Form Rechtens hätte thun
Innen. Das Interim drang er auf, es that. aber
die gehofte Würkung nicht, und mißfiel dem Pabſte
‚eben fo jehr ald den Proteftanten. Ein großer Staats⸗
fehler war es, daß Karl zuerft feinem Bruder Ferdi-
nand die Würde eines römischen Königes verfchafte,
fic) aber hernach diefen allerdings fein Haus ſchwaͤ⸗—
enden Schritt gereuen ließ, Philip feinen Sohn zur
Kayferwärde zu erheben-trachtete, und felbft Ferdi⸗
nand feinen Bruder zwang, in ein Verftandnig mit
den Protgftanten ſich einzulaffen. Granvelle half
auch den Kayfer einjchläfern, und hielt einen rrunks
nen Deutfchen nicht für fühig einen fo wichtigen Ent⸗
wurf auszuführen. Aber Morig warf in einen Aus
genbliche diefe eiteln Schmeicheleyen übern Hanffen,
und der Kayfer mußte im Paflauifchen Vertrage den
ir | Yy9993 Prote⸗
——
w
Bay
—
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998 m, Ööttingifche Anzeigen |
!
Proteftanten eine im Grunde unumſchraͤnkte Religis
onsfrcyheit zugeftehn. Die zur fpat im Jahre unter:
nomiftene Belagerung von Metz vermochte ihn zum
Unmuthe zu bewegen, und da feine Gicht ihn oͤfters
zu den wichtigften. Gefchäften untuͤchtig machte, er
aber nichts für wohl gethan hielt, ald was er felbft
überlegt und entfchloffen hatte, fo gerieth er auf die
Gedanken fich feiner Kronen zu entladen Hr R
bat auch irgendwo eine Muthmaßung gefunden?
Da Philip bey — der Heyrath mit der en⸗
gliſchen Maria die Krone von Napoli und Meyland
erhalten und alle alten Diener ſeines Vaters abge⸗
ſchaft hatte, fo habe Karl lieber feine Kronen !abtres
ten, ala mit feinem Sohne fich entzweyen wollen,
Serdinand gab: indefien U. 1555. den heilfamen
Rath, daß beyde Religionen durch einige weife Mänz
ner cher als durch eine Kirchenverfamlung fich naͤ—
hern würden: er geftattete auch. den Religionsfrieden,
der faft durchgehends den Proteftanten günftig war,
nur dag ein zu ihnen übergetretener geiftlicher Fürft -
feine Würde verlieren ſollte. Hier läßt ſich Herr Ro⸗
bertfon eine ungerechte Stelle entfallen, Luther, Cal
vin und Knox haͤtten eben die nehmlichen Strafen. |
wider die Katholifchen ausgewuͤrkt, fo oft fie die Ge⸗
walt dazu gehabt hätten, als die Katholifchen wider
fie ausgeübt. Von Luthern ift uns Fein Beyfpiel bes
rannt. Vom Galoin hat man das einzige wider den
Server, einen Gottesläfterer, im genaueften Ver⸗
ftande aller chriftlichen Kirchen, aber wider feinen
Roͤmiſchgeſinnten. Eine andere Stelle ift auch unhi⸗
Forifhe Philip, ſagt Hr. R. ©. 354., gieng nicht
gern nach Engelland, wegen der verdrüßlichen
(peevilh) Gemüthöart der Königin. Maria betete
ihren jungen Gemahl faft au, wie Herr X, felbft an:
derswo erkennt, und ſie ließ fid wider das Anrathen
ihrer Miniſter, bloß um Philippen zu gefalfen in dei
| Krieg
Er;
. Dieren gezcungen ha
> 114 Stuͤck den 22. Sept, 11770, 999
Krieg ein, der fie Calais koſtete. Unjer Verfaffer
meint, Karl fey in feinen legten Tagen ganz in einen
elenden Aberglauben: verfallenz Hr. R. fcheint auch
nichts von der Klage wider feinen Beichtvater und
felbft wider ihn zu wiffen, die unter feinem Sohne
angeſtellt worden, und nach welcher. der. Kayfer für
eine halben Proteftanten verfchrien wurde, Karls
Abſchilderung iſt fehr wohl gezeichnet. ' Seine Ars
beitjamfeit war unermüder, ımd feine Beſtaͤndigkeit
bey einem einmahl genommenen Entfchluffe unveraͤn⸗
derlich. Wir erinnern ung nicht, daß er jemahls
eine Ungnade auf einen feiner Bedienten geworfen
be, er waͤhlte ſie, auch Minifter und Feldheren
allemahl aufs glüclichfte aus, Er vermehrte die
Macht feines Haufes überaus, auch dadurch dag er
die Cortes bezwang, und zu einer eiteln Ceremonie
erniedrigtes Sein Fehler war wohl die üble Einrich⸗
tung feiner Finanzen, die hundertmahl in den wich-
tigften Unternehmungenihnaufpielt: wobey wir doch
| erinnern müffen, daß zu den damahligen Zeiten bie
Soldaten einen viel ſtaͤrkern Sold vempfangen haben,
als zu den umfrigen. Dabey war Karl prächtig und
freygebig. Endlich betrachtet Herr R, die Folgen
der Reformation ‚ und zeigt, daß fie auch Für die
Fatholifche Kirche: fehr vortheilhaft gewefen find,
und die Päbfte zur Befcheidenheit und guten Sitten,
und die Geijtlichfeit jur Anftändigkeit und zum Stus
en
Berlin. wir;
- ‚Range hat noch U. 1769. drey Spicilegia zoolo-
ecies illuftrantur, in groß Quart und mit faubern
upfern abgedruckt, Der Verfaſſer Hr. P. S. Pal:
las ift indefjen nach Rußland gefommen, und hatzıt
eteröburg A. 1768. diefe drey Hefte ausgefertigt,
98 fünfte und jechöte iſt yon lauter Vögeln, SR
\ theils
Feen, novae imprimis et obfcurae animalium
1000 Goͤtt. Anz. 1124. St. den22. Sept,1770,
theils nordifchen, wobey Hr. P. die Peteräburgifche
Samlung und des Stellers Schriften fich zu Nutz ger
macht hat, Doch hat er auch andre Vögel. Den Uns
fang machen die großfchnäblichten Alcae aus dem Gaͤn⸗
fegeichlechte, die dennoch Hr. P. nicht nur wegen des
Schnabel, der in den verfchiedenen Gattungen ſeine Un⸗
terfchiede hat,fondernihrer Uebereinſtimung imAnfehn,
und felbft in den Farben zufammenbringt, und die Pin
gi dazu rechnet. Bey den meiften liefert ergenane
aaße, und manchmahl etwas von den innern Theilen
aus Stellerd Schriften. Nach fünf Öattungen der Ulca
folget der Vogel Albatroß unterm Nahmen Divmedea, .
der eine Aehnlichkeit mit dem Nimmerſatt hat, u. dann
eine neue Art Cepphus. Nat 34. ©. und 5. Kupfer
Im fechöten Heffte: ein großer Kanthornug aus Ame⸗
rifa sein Häher mit langenı Schnabel, einfchöner Ma:
nacus aus Surinam, zwey Eißvögel, ein weißföpfiger
Todus, und einerothhälfichte Ente, eine andre aus dem
nordoſtlichen Aſien, eine mit frummen Schnabel, und eis
ne andere, der er den Nahmen des Hrn. Stellers bey:
legt. Hat 36. ©. und fünf Kupfer. A
Den Anfang des fiebenden Hefftes macht ein deutſcher
Froſch, der etwas von der Art des Chameleons anfich hat,
er hat gruͤne Flecken, die er im Schlaffe ablegt, und aſch⸗
grau wird; eben dieſe Farbe nimmt er im Sonnenlichte
au. das er auf alle Weiſe zu vermeiden trachtet, ſonſt iſt
er. weiß mit grünen Flecken, und hat mehr eine Kroͤten⸗
eftalt. Hierauf folgen einige fremde Fiſche aud dem
Seichlechte Eyelopterus, wovon. der eine giftig iſt. Eine
Scorpaͤna mit 2, Singern ift ein greßliches Geſchoͤpf. Ein
Eottus aus dem nordöftlichen See jenfeits Afien, und
zwey Gymnotus fchließen das Hefft, das 42.©. und
ſechs Kupfer hat. Gelegentlich warnt Herr P. vorm
Klein info weit, daß derfelbe aus allerley Nachrichten
alzuviele, und nicht an fich felbft unterjchiedene Gattuns
‚ gen gemacht habe,
Hierbey wird Zugabe 35. Stüd, ausgegeben
’
I - mt, 1009
Goͤttingiſche Anzeigen
| Öelebrten Sachen
— unter der Aufſicht |
der Konigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
Eee. fe
EDER > en 27, © eptember 1 77%
N m
r Dly: des Herrn Saberien hiftolre des philofd-
phes modernes haben wir den 5.6, und 7.Band
nen nachzuholen. Beym fünften wollen wir ganz
kurz feyn, da er ſchon U. 1765, herausgekommen ift.
Er enthält einige Mathematiker. Wir müffen doch
anmerken, dag Wallis unter Jacob IE verklagt und
über diefe Verleumdung getröftet worden fey, indem
er eine gewiffe Suſanne U. geheyrathet hat:
dieſes muß vierzig Jahre eher gefchehen feyn als Ja⸗
cob auf den Thron kam. In des Galilei Leben giebt -
I Hr. ©. dein Zenit’ Scheiner die Schuld, daß ber
I: * Mann A 1615, don der Inquiſition in Wer:
J da genommen worden ſey. Der Herzog, der Ke—
ı plern nach Sagan rief, wird der berühmte Wallen:
I Kein, Herzog von Fridland, und Fein Herzog von
Tinnland gewefen ſeyn. ——— \
J Yanana Im
I
\
Im V Bande erfihienen ee
Paracelſus vergißt Hr. ©. den Bacon, und macht.
„den —88 zum erften % ymi
celſus Toll zuverläßig von Geiß aus dem Appenzelliz
“und nichtder Geburtsort des Kunkels, deffen NRubinz
1000 Goͤttingiſche Anzeigen
der Natur , “wiederum mehrentheild Franzoren,
darunter Rohault, ein unbeträchtlicher Cartefianer.
Boyle Fan nicht U. 1658. vun Karl dem IL. dffentli=
che: Briefe, zum, halten dev K. Gefellfchaft erhalten ha⸗
ber, da Karl nody Feine ſolche Briefe zu vergeben
hatte, : Man Fan den Hrn. ©. nicht begreiffen, wann
er fagt, von Boylens 34 Werken ſey nichts geblies
ben, als die Eutdeckur igen über die Natur der ‚Lufft
und die Hydroftatil. Das wichtige Werf Chemifta
ſceepticus: das ganz. neue Wahrheiten lehrende Buch
hiftoria fanguinis und jo viele andre find freylich ges
blieben und werden bleiben, . Leeuwenhoek erhält ein
fehr hartes Urtheil. Defaguliers war von Rochelle,
Die ganze Ghichte, day er einige Anhänger des
Boerhgave mit dem Darzeigen des Blutes in Der ver—
fihloffenen Halsader eines Thieres überwiefen habe,
muß falfch feyn, da Boerhaave die Entwickelung der
Luft allemahl jelber gelehrt hat, die im Iuftleeren
Raume geſchieht. D. foll vor feinem Tode A
ſtande gefommen ſeyn. Den guten, ©’ Gravezaı
haben wir gefennet, er hatte bey feinen. Verdieuften
‚Feine Gabe zum lehren. |
= Der VI. Band ift U. 1769. abgedruckt: er ent
haͤlt die Cosmographen und Chemiften. Sm Lobedes
‚sen in den Abendländern, er verſetzt ihn auch —* |
lich aus dem 13: Jahrhunderte ins zwölfte, Paras
ſchen gewefen ſeyn. Löwenftern war ein Chrentitel,
ylas hätte angemerkt. werden, ſollen. Burnet der.
| Dhyfiker wird wohl ſchwerlich im Vorſchlage gewefen
feyn, Erzbifchoff von Canterbury zu. werden. Maile
tet, der romanenhafte Maillet, wird MaulcT &
ru *
5216. Stuͤck den 27. Sept. 1770. 1011)
ruͤhmt. Woodward Fan nicht A. 1662, Profeffor wor⸗
| N feyn, da % U. 1665. gehört war. Das Re⸗
etorat zu Leiden ft niht, wie Hr. 9. glaubt, ‚eine
Edhrenſielle, die von der Wahl abhängt, und Boer⸗
haave iſt auch nicht an eben ber Krankheit geftorben,
die er-am Lord St, Albans gefkht hätte, "Er hat
niemahls die J——— und niemahls davon ge⸗
chrieben, und Hr. S. ift überall gar zu nachlaͤßig,
0 wie er in der Wahl der wenigen Männer, deren
Leben er anzeigt, allzuviele von ſeinen Landesleuten
auswaͤhlt. So war Stahl ganz ein anderer Schei⸗
bekluftier als fe'genve ; °> UNRiE RL Ns
* — — * Strasburg. Bi Ya. 2: \
Herr Anton Gouan, der Kraͤuterkenntniß Profefz
e zu Montpellier hat,bey König U. 1770. den erſten
Sheil eines wichtigen Werkes herauszugeben angefanz
I gen... Es ift franzöfifch und lateiniſch gejchrieben, und
> Bar zum Titel: Hiftorla pifeium fiftenseorum Ana-
‚| tomen externam internam -- genera. Quart, anf
I 66. Bogen, Wir nennen e8 einen Anfang, weil oh:
I ne Zweifel der fleifige Verfaffer auch die Gattungen
der Fiſche nachholen wird. Denn hier findet man
I bloß die Claſſen und die Gefchlechter, Er rühmt die
dabey genofjene Hilfe verfihiedener Freunde, Webers
haupt iſt er dem Artedi gefulget, aber er hat vieles
verbeſſert und hinzugethan, auch ganze Gefchlechter
neu errichtet, Due Trivralnahmen hat er weggelaf:
1 fen. Er erwähnt des Gedankens des Hrn. Commu⸗
Ri = dag man zu den Kennzeichen der Gefchlechter
EN DB Gr Se WE Du Ve Wim Cr A -
"Wi 3 pe 22 — * . -
———
auch die Kiefern brauchen koͤnte. So wohl die Wal⸗
I fie, die nur die aͤuſſere Geſtalt eines Fiſches, ſonſt
T aber den Bau der vierfügigen TIhieve haben, als die
; iſche mit Enorplichten Fiunen bat. er weggelaßen.
ach einem Woͤrterbuche fuͤr die Fiſche giebt er der⸗
1 Aaaaaa2 ſelben
1032 Goͤttingiſche Anzeigen
felben Auffere und innere Anatomie. Die Iektere
zwar nicht fehr umftändlich, doch hat er verſchiede⸗
nes ſehr merfwürdiges. Auch in den Fifchen wach
fen die Knorpeln des Kopfes gerne zuſammen, und,
ihre Anzahl vermindert fich alſo mit dem Alter. Hr.
G. fchreibt denen Fifchen weder Gehör noch Gehoͤr⸗
Inochen zu, Wann man nur ein Papier Zwifchen
das Waſſer und dasjenige ſetzt, das ein Geraͤuſch
macht, uͤnd wann man dadurch die Schwuͤnge des
Waſſers verhindert, fo geben die Fiiche Feine Anzeige,
Daß fie das Geräufch vernehmen. Die Mufkeln bes
fchreibt der V. wenigftens die großen, die den Leib
und die Floßfedern regieren. Durch das Abſchnei—
den einiger ber lestern hat Herr G. erfahren, daß
fie. einander wechjelweife zu Hülfe fommen. Die
Schwimmblaſe iſt zuweilen zweptheilicht und drey⸗
theilicht, fie dfnet fich allerdings in den Schlund.
Im leeren Raume dringen Bläschen aus dem Fiſche,
fein Bauch ſchwillt auf, und ex nähert fich der Oberz
fläche des Waſſers; wann man aber noch mehr Luft
auszicht, fo fchwillt der Bauch ab, der Fiſch geht
zu Boden und ſtirbt: die Schwimmblafe iſt alsdann
leer , zerfpringt aber nicht. Alle Fiſche haben eine
Gallenblaje, au eine Harnblaſe. Die Milch bee
fihreibt Hr. ©. und auch die Eyerſtoͤcke. Keine eis
entliche auffere Ruthe bat er wahrgenommen.
Wann man die Kiefern zubindet, fo wird der Fiſch
trank, und würde hinfterben, wann man fie nicht
losmachte. Unter der Vorkammer des Herzens iſt ei⸗
ne große Ausdähnung in der Holader, die Ar. G.
Sinus nennt, - Die untere (hintere) Schlagader
fließt aus verfchiedenen Zweigen zuſammen, die ſich
vereinigen. ‘Den Ban der Kiefern bat Hr. G. nicht
unterfucht,. Wir übergehn die Gefchlechter, de—
ven Kennzeichen ſonſt mit allen Zleiffe ———
I“
—
‘
_
J
116. Stack den 27. Eept. 1770. 1013
find. Hin und wieder fügt er einige Anmerkungen.
bey und verbeffert auch wohl den Hru. von Linne.
Lauſanne.
Graſſet hat A. 1770. gedruckt: Differtation fur.
les parties fenfibles du Corps Animal Suivie d’un.
memoire, fur les fonctions mereurielles dans quel-,
ues epilepfies idiopatiques -- et deux obfervations
ur !’ulage du mercure pour la guerifon du Scor-
but et des dartres, Octav, anf 112. S. Der Ver⸗
faſſer ift Hr. Houßet, ein Arzt von Auxerre, und
die erfte Schrift war eigentlich eg den Hrm. le Cat
gerichtet, ihr Abdruck aber auf defjelben Anfuchen
aufgefhoben. Hr. H. füngt bey demjenigen an, was
man in Acht zu nehmen bat, wann. man. Berjuche
anftellen will, und wobey er deu Hrn. Pozzi zum
Muſter vorftellt; man muß feinen andern Theil bes
rühren: man muß auf die Furcht achten, die einen
Thiere eine Art von einer Unempfindlichkeit beybrins
gen Fan, dergleichen Hr, H. zu Montpellier bey eis
nen Hunde gejehn hat. Man muß aber dennoch die
Thiere nicht verwerfen, an denen faft alles entdeckt
worden ift, was die Bewegungen im thierifchen Lei
be angeht, Des Hrn. le Cat — wer⸗
den beleuchtet und gewieſen, daß ſie nicht beweiſen,
was man daraus hat erfolgern wollen. Daß das.
neue Fleiſch bey der Heilung ber Kopfwunden eine
Empfindung bat, fchreibt er der natuͤrlichen Empfind⸗
lichteit des Stleifches zu. Er beharrt darauf, daß wes
nigftens bis zu den geftzeiften Hügeln das Hirnfühl
los jey. Er hat gefehn, daß mandas Netz ohne Ent
pfiudung des. Kranken weggefchnitten hat: daß auch
me Kugel den Kopf und das Gehirn von einem
: YHaaaaaz Schla⸗
Io 14 Goͤttingiſche Anʒeigen
Schlafe zum andern durchbort hat, ohne daß der
Kraͤuke etwas anders gelitten UNE als Nic Slinbe |
heit? daß ei 2 — das Bauchfell ohne einige
Zufaͤlle durchdrungen: daß mit einer durch eine Wun⸗
de entbloͤßten Ferſenſehne der Verletzte ohne einige
Beſchwerde herumgegangen iſt, und endlich die Seh⸗
nen in der Hand entblößt worden ſind und ſich abge⸗
blaͤttert haben, ohne einige Zufaͤlle zu — 9
Schon der Großvater unſers Hrn Houßets hat die
harte Hirnhaut für wenig empfindlich erlennt, und
diefelbe ohne Bedenken durchzufchneiden angerathen.
Hr. H. wirft endlich dem Hrn. Tandon vor, daß er
mit vielen Iunden einen Hund halb zerriffen, und
alſo nicht habe erwarten fünnen, Daß Derfelbe bey
den Neigungen des Gehirns unempfindlich” bleiben
— nn Ka a 2 a
Die Krankengefchichte betrift den Wunfch, ein ei⸗
genes Mittel wider die fallende Sucht auszufinden,
Hr. H. meint daffelbe in dem Queckfilber entdeckt zu '
haben. In einem Kranken zwar, der aneiner Seite
des Kopfes große Kopffchnierzen litt, waren diefel-
ben zur fallenden Sucht erhöhet worden, Herr 9.
ließ ihn fihmieren, als wann das Vebel in den Ges
‚burthötheilen feinen Anfang genommen hätte, und
er ift mehrere Sahre gefund geblieben. In einent
Schaͤrbocke ift der Schwefelmohr mit dent Schweiße
treibenden Spießglafe glücklich vom Hru. H. gebraucht
worden, und eben fo gut tft der Erfolg bey eineralle
gemeinen Slechte der Haut geweſen. DE.
..r Douillon,
Im Journal. Eneyelopedique des 1769.. Jahres
hat ein M. Soleilhet, _ der ſich einen Doctor von
PIE „area 2 Mont-
NT HE, Stůck den 27. Sept. 1770. 1ols
atpellier 7 ein ganzes Buch wider den Hrn.
Si eſchri eben. Es fängt im britten heile des
| andes an, und rigen — im erſten des
en, „Der Titel ift: Lettres a — ur des
| rques relatives a la nouyelle dottrine du ee
“qui viennent d’etre publiees „de
Bde dem Titel fängt di JIrome " Ben
eich be Ber Hear de Haen Farteh,
\ dc, Jahr lagen, ie ziemlich arke —
wider des Hrn. Borden md audrer Franzoſen neue
| Ki md —5* gen SEEN Hear ©.
a glich viel‘ Schuld, wirft
esriche vor, Mihere über feine Betheurun:
t, * jeine Lehrart nit der Lehrart des Herrn
"von Swieten zufammen, und preifet die legtere, giebt
Br u dag der Herr de Haen genugfame Belefen-
r dieſes Gefchäft beſitze verſichert er habe
den. an gagni ausgefihrteben, nimmt ihm übel, daß
der € — nich Eng at der wienerifche
efpreche zu Biel von ſich ſelbſt und. ‚feiner Er-
fahrung, Buzhnht und beleuchtet Hl er in verſchie⸗
denen ahrgäng en dont aber a8 ‚jagt, und findet
na darin nichts neues und‘ erhebliches, Pr. Soleilhet
ſccheint aber den wahren Nuten Aether, Streitig⸗
m nicht zu Fennen: er beſteht ohne Zweifel in eı=
Be
2 A enauern Erdtteriiiig der u aterie, und
Be > nden ER nſerm gung gen Arzte nicht eine
BE ur, Er fällt auch ins lächerliche und —
4 \ mi bey dem UN: einer alten Frau,
y nur au
E
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2
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an "gondon,
Jacob Garton hat A. 1709. bey Dirty in’ "Hei.
Octav abdrucen laſſen: practical —
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ER "9 — dh 7 e 5 ee — —
« — * > 7 —*
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‚1016 Goͤtt. Yuj.116.St.den 27. Gent. 1770,
and gentlemans dire@ory for every month in the.
"year nebft einem weitern, ſehr langen Titel, F
ſind bloße Anfangsgruͤnde, für die niedrigſten Des
griffe faßlich, und man muß ſich nichts auſſeror⸗
dentliches dabey vorſtellen. In einigen allgenteinen
Raͤhten, ſagt Herr Garton, Lehmen ſey fuͤr die
Blumen der ſchlechteſte Boden, und kein Dung ſo
gut als das Kehricht von den Straßen zu *
Abgezogenes Waſſer naͤhrt kein Aue
hier findet nıan die eingeheitzten Mauren beichrie-
ben, woran man Obſtbaͤume und Trauben treibt,
und Dieje zur Zeitigung bringt, ‚eine. Erfindung, ı
‚die den Begriff dev Fruchtbarkeit des berühmten
‚Engellands doc) bey und mindern muß: da andre
Ränder, die man in Engelland für unfruchtbar
hält, alle diefe Früchte ungefünftelt, ohne Mauren
und Feuer tragen, und man im voͤlligſten Verſtan—
de unter feinem Weinſtock und Feigenbaum liegen
Ton, Die Arbeiten alle, die verfchiedenen Arten
von Gärten und Treibhäufern werden hiernaͤ
nad) jeder Monatzeit angegeben. DBom Spargel
beichreidt Here Garten dod eine neue Wartung
ohne Dung: er muß aber Zeilen Weiſe J
werden, und der ganze Bau it muͤhſam. Der
Arzueygarten und Blumengarten kommen uns ſehr
ar vor. Und wer wird immermehr den Atti
in einen arten. fegen, den dieſes Friechende -
Kraut ſehr bald einzig in Beſitz nehmen würde,
Ehen fo wenig wird man die Weißwurz, de
Machholder und andre jehr gemeine, vom Ver—
foffer angerahtene Gemächfe bauen. _ Für den
. Obfigarten giebt Herr Garton eine Zeichnung,
worauf die Stelle einer jeden Art von
Früchten vorgeftellt if, Macht 15.
| Bogen aus.
Be; SR *« En. ei 1017
Goͤttingiſche Anzeigen
Be Rt) 1 ri ne
Gelehrten Sadhen
unter der Aufliht
der Königl. Geſelſchaft der Wiſſenſchaften.
7. Stuͤck.
ee | Den 29, September 177,
J ondemJournal deMedecine,Chirurgie,Pharma-
| cie &c. haben wir den 30. u. 31. Band empfan=
Xgen.In jenem ftehn die Abhandlungen der ers
fien Hälfte des 1709. Jahres. Wir zeigen das eis
enthümliche an, was wir daſelbſt gefunden haben.
Sr. Roux befchreibt die Krankheit feines eigenen
Bruders, die genau mit der Beſchreibung des Wars
ferfopfes übereinfümmt , wie fie Hr Whytt gegeben
hat, Er hatte das Gefühl an den einen Fingern vor
dem Tode verlohren, es war viel Wafferinden Hirn
- bölen, und zwifchen dem Fleinen Gehirne und der
Hirnſchale. Herr Bonte‘ liefert von dem Bauchfluf
fe der Wöcnerinnen eine Abhandlung, die er fortfeßt.
M. Marechal de Rougeres von den Krankheiten, bey
i denen Würmer find, Von diefem Ungeziefer hat er
eine Schmerzhaftigleirdes ganzen Leibes, Seitenſtiche,
fiinfende Auswürfe, die fallende Sucht und. andre
Bbbobbb Uebel
*
'10T8 Goͤttingiſche Anzeigen ‚A
Uebel entitehn gefehn. Gelegentlich erwähnt er ds
Nutzens, den das Harz in der Lungenfucht hat, zus
mahl wann man dabey den Kreß häufig genieft. Hrn,
Hoin’3 Verfuche an lebendigen Thieren, Diefer Wunde
arzt, der zu Dijon lebt, hat die A———— der
Se und die vermeinte Gef hrlichkeir ihrer
unden unterſucht. Sin verfchiedenen Thieten be=
eugt er, daß er keine Zeichen des Gefühles anremerkt
babe, wann. er fie an den Sehnen gereizt ee
geftochen oder halb zerfehnitten hat. Niemahls bat
„er einiges-Gefühl dabey wahrgenommen. - Allemahl
find die Wunden von fich felbft, ohne alle —
geheilt, auch wann zwiſchen beyden abgeſchnittenen
Stuͤcken der. Sehne ein großer Zwiſchenraum war,
und auch wanis die Haut fehr empfindlich war, blieb
die Sehne fühllos. Herr Hoin- fchließt aus feinen
achtzehn Verſuchen die Ferſenſehne werde auch im
Menfchen ohne Noth und ohne‘ mühfame Ausfire-
dung des Zuffes heilen. Hr. Goffe rühmt das Lein⸗
dh im Blutſpeyen. ie
Im Februar. Wieder Hr. Bonte' von den Bauch-
—* der Woͤchnerinnen. Hippokrates hat in ſeinen
herrſchenden Seuchen viele Todesfälle beſchrieben, die
and diefer Urfache entfianden find. Hr. Planchon
vom Nuten des Falten Bades in anhaltenden Fieber.
‚Hr. Eofta von der fchädlichen Würfung des Bilſen⸗
ſaamens, fo wohl des weißen ald des ſchwarzen; den⸗
noch giebt man vom ſchwarzen auf dem Lande einen
Fingerhut voll ein, zumahl in der fliegenden Gicht:
er erweckt einen Schweiß, und ift, bey. dieſem Ge—
wichte unſchaͤdlich. Hr, Ballay von einervom Don⸗
ner erfchlagenen Werböperfon. Alle Gefäfle im
Kopfe waren mit Blut angefüllt, und unter der Di:
den Hirnhaut viel ausgetretened Blut, wobey die
Hirnſchale nichts gelitten hatte, — Saulquin be
xX hs i P ig
*
117. St. den 29. Sept. 1770. 1019
igt den Nutzen des Queckſilbers wider den Hunds⸗
biß. R Monnet von grünen Bleykryſtallen, die in
eiiner hoͤlichten Eiſenſtuffe angefchoffen waren. Hr.
Beaußier raͤth die tiefen Schnitte in den Schießwun⸗
den am, wider bie gelinde Heilart der neuern. Hre
Imbert von einer alzuſpaͤt befoͤrderten Geburt bey
einer Blutſtuͤrzung, die wegen des abgeloͤſeten Mut⸗
terkuchens entſtanden war. hat a
Merz D. Desbrefts. wider Hrn, Marteau wegen
der angeblichen 18. monatlichen Schwangerfchaft ei=
nes MWeibes, Nahmens Soyer, die der letere als
richtig anfieht, Hingegen D. du Monceau voneiner
Miederkunft im zwölften Monate, und zwar war, es
| die Frau eines Wundarztes und Geburtshelfers, M.
Durand von einer Krankheit, in welcher nach unzaͤhl⸗
} baren Klyftieren und andern Fühlenden Mittel ein
E Nabelbruch entftanden, der brandicht geworden, und
woraus eine faulichte Gefchwulft gedrungen ift, da⸗
:| © von man einen Theil hat wegfchneiden müffen: die
Krankheit daurt noch. Mr. Martin von den Wun⸗
den an den Schlagadern des Vorderarms. Er. hat
| + allemahl den Stamm der Schlagader gebunden... |
EB: April. Mebft einigen Streitjchriften, die wir uͤber⸗
T ehn, räth ein M. Laugier in der Wafferfucht, wann
| e auf die Bollblütigfeitfolget, die Uderläße an. Ein
Wundarzt hat mit gutem Erfolge eine Frebfichte Ges.
ſchwulſt am Geilenſacke weggenommen, er glaubt
auch, man fcheue dergleichen Wegnehmungen nur als
uſehr. Hr, Mubrau hat ein 56 Unzen fchweres
| leiſchgewaͤchs aus der Mutter abgebunden und weg⸗
I genommen: man hält es für den a eined Kindes,
Ir. Tillotfoy hat einen gebrochnen
gerichtet, Kr REEL, *
May. M. Bajon von dem Kinnbackenzwang, der
in Gujana die Kinder vom erſten Tag bis zum neun⸗
ten ſehr oft angreift und binraft, und der europaͤi⸗
Me Bhbbhbz ſchen
chenkelhals eins ._ -
uf
J
*
10220 Gdttingiſche Anzeigen
ſchen Kinder fo wenig ſchont als der ſchwarzen: man s
fchreibt das Uebel der Luft zu, und fucht die Kinder
vor. derfelben zu. bewahren. Die Safern der Muss
keln find bey dergleichen Kindern wa Keine
Mittel haben verfangen wollen, ' obwohl der Herr
Verfaſſer kalte und warme Baͤder, Salben und erz
weichende Dele verfucht hat, Erwachfene Leute find
auch einer algemeinen und mehrentheils tödtlichen Zus
ckung fehr unterworfen, M. Renard von einer Waf-
. ferfucht,, die von ſich felbft verfchwunden iſt. Herr
Boueix von einer aus dem Ausbleiben der Zeiten ent⸗
ftandenen fallenden Sucht, die durch die Beförderung
derfelben geheilt worden if. Verſchiedene Krankheiz
ten im den Ohren, im welchen nad) dem Tode das
Stirnbein felbft angegriffen war.» Man räth an,
wann beydes der Darm und das Ne in einem Bru—⸗
che ausgefallen find, zuerft das Netz, und nicht den
Darm, wieder an feine Ötelle zu bringen, BL
Brachmonat. Hr. Bajon ſetzt feine Wahrnehmun⸗
gen von den Spannungen in den Nerven fort, die in
Gujana gemein find, Bey einem Kranfen warendie -
Brechmittel heilfam. In andern Fällen endigt fich
das Zucken und: Erftarren durch ein Fieber und einen
Schweiß, und diefe find milder. M. de la Borde
von der guten — 2 des kalten Bades in Nerven⸗
a
krankheiten. M. leBlanc von einigen Bruͤchen, wo
feine ‚von und angezeigten Räthe nüglich gebraucht
‚worden find: Er gefteht, daß es noch Umftände
giebt, in welchen der Bruch wieder koͤmmt. Dabey
vertheidigt er fich wider einige Einwuͤrfe, und führt
die Höflichkeiten an, die er von den Königen von
Dänemark und Pohlen empfangen hat, M.!dDeillet
von einer Schußwunde, in welcher ein Darm getrofs
fen wars fie iſt glüclich geheilt. Dir. Mas
rechal wider die Nathen, Die er nad) großen mwegges
9 ſchnitte⸗
F vermieden hat,
2117. Stüdlden 29: Sept. 1770. 1021
ſchni mittenen Theilen, und in Sehnenwunden gluͤcklie
Diefer Band iſt von 576. Seiten.
J en 4,0 74 Amfterdam, pa nt Mi |
+ Eine zu Philadelphia abgedruckte Gefchichte der
gelbatge des Brigadier Bouquets tft von % ©. F.
ümas überfet, und bey Rey mit dem Titel abge=
druckt worden ; Relation hiftorique' de l’expedition
contre les Indiens de Y’Ohio en 1764: par le Che-
valier Henry Bouquet. Der Brigadier, wie wir
von kundigen Leuten benachrichtigt find, mar der
Sohn eined Bürgers von Roll, und einer Perfon
Bon Bern, zwar unter ehlichen Verfprechen erzeugt,
aber fo daß daffelbe niemahls wirklich zur Ehe gedies
hen. Nachdem er in Piemont und Holland gedient
hatte, Fam er ins Americanifche Regiment mit vier
len andern von feinen Landeslenten: Dadieam Ohio
mwohnenden Indianer A. 1762. die englifchen kleinen
ESchanzen mehrentheils plößlich äberfielen und weg⸗
nahmen , fo gerieth auch Pitsburg in Gefahr und
Nerlegenheit. Dahin wurde der damahlige Obrifte
Bouquet abgeſchickt, allerley Nothwendigfeiten mit:
| gubringen und die Beſatzung zu verſtaͤrken. Er wur⸗
de in einer waldichten Gegend, unweit vom Schlacht⸗
felde des unglüclichen BraddoPs den 5, Aug. 1763.
angegriffen, und das Gefecht dauerte den ganzen
Tag. die Wilden die wenigen Britten wie in
eiuem feurigen Kreis einfchloffen, und mit einem be=
ſtaͤndigen Feuer beſchaͤdigten, fo half ih Herr B.
den 6. durch eine Kriegslift. Er ließ feinen Vortrab
ſich zuruͤckziehn, diemweil er auf die Seite einen Hinz
° terhalt legte. Die Wilden fielen indie Schlinge, die
Britten wendeten fi) um, der Hinterhalt drang in
des Feindes Seite: der Sieg war vollitändig, Pit⸗
burg gerettet, und die Wilden ER ‚Sie
Bbbbbbz3 zu
ro22 ¶Guuingitche Men 7
zu einem billigen Frieden zu beingen, kam Brabſtreet
auf einer Seite und Bouquet auf der andern U.1764
ins Innere des Landes. Jener that feinem Auftrage
fein Genägen, aber B. brachte die Wilden in eine
folche Bee daß fie von allen Seiten her fi) ums
terwarfen , Geifeln gaben, einen König der Deläivas
ren auf Befehl des Oberften abfegten, und einen ans
dern erwählten, auch alle gefangenen Engelländer,
bey 206. auslieferten, die fie hin und her zerfireut,
- and großen: theils ihren Völkerfchaften einverleibt,
auch fehr liebreich unterhalten hatten,» Die Schawas
‚ner lernten. auch U 1765. beffere Ausdrüce gegen die
Engelländer brauchen, und hieſſen nunmehr das Haupt
der Dritten Vater, Wichtig iſt der Anhang, in wel:
chem die Art und Meife angezeigt wird, wie man die
Trordamericanifchen Wilden mit gutem Erfolge. bes
Friegen fan. Man muß niemahls gefchlofjen fechten,
ſich feine Mühe machen ſich zuruͤckzuziehn und d
Feind umringem Die ganze Ordnung des Marfched
and der Lager, felbft die Kleidung der Schildwachen
wird dabey vorgefchrieben nnd gezeigt, wie man eis
gene Kriegsvölfer wider die Wilden üben und gewoͤh⸗
nen fünner man räth dabey die Hunde an, deren ſich
die Spanier mit Nutzen bedient haben. Das Lager _
muß ungefehr von. 1800, Mann feyn, wovon 900,
regulirte Militz ſeyn muͤſſen, und alles Geraͤthemuß auf
Ochſen geladen werden. Schanzen raͤth man wenigere
aber groͤſſere, und alle ſteinern zu erbauen. Endlich
folgt ein unzuverlaͤßiges Verzeichniß der wilden Voͤl⸗
kerſchaften von dem Miſſuri an bis gegen die Hude
ſonsbay. Sie belaufen fi) auf 56580. gewafnete:
eine überaus fchlechte Bevölkerung für ein fo unges
heuer großes Land, Siteilf Bogen in Octay flark,
| Auch Rey hat U. 1769. auf 54. Seiten in Octav
abgedruckt: di, qui a remporte le prix a —
94 t
1177, Stüc den 29. Sept, 1770. 1023.
‚libr: — omique de Petersburg: en 1768.
'F par.M. Beard& de ’Abbaye. Der Preiß war auf die
Frage geſetzt: Iſt es einem Staate vortheilhafftigers
doaß die Bauren ein Eigenthum im Erdreiche beſitzen,
als daß fie nur bewegliche Guͤter haben: und wie weit
muß dieſes Eigenthum ſich erſtrecken? Hr B. iſt fürs
Eigenthum: es befördert unſtreitig die Bevoͤlkerung,
and mug unumſchraͤnkt ſeyn. Die Vergleichung der
Laͤnder, wo die Bauten ein Eigenthum befissen, mit
den Ländern, wo fie bloße Tagloͤhner find,
Braucht Hr. B. für ſich; doch haben eigentlich die
engliſchen Pachter Fein wahres Eigenthum. Freylich
aber arbeitet der Menfch mit doppeltem Eifer, wann
er für ſich felber arbeitet, und durch feinen. Fleiß
glücklich und geehrt zu werden verhofft. Wir haben
auf unfrem Gute eine Familie, die dem Untergange
be war. Der Vater, wolte nach den. Geſetzen fein
F d den Schuldigern uͤberlaſſen. Die Soͤhne und
Toͤchter baten ihn, ſich nicht zu entehren: ſie aber
arbeiteten mit feurigem Eifer, rotteten Dornen aus,
hackten unbrauchbares Land um, und brachten es
Ei Am daß die Töchter als die fleißigſten Hauswirs
11
lhinnen gute Heyrathen traffen, und der aͤlteſte Sohn,
= en wir fennen, es bis aufein Out von 16000, Thlrn.
J lg ae ge Gerichtsherrn auch zu allen den
1 Heinen Ehrenftellen gebraucht worden ift, die derfel-
be zu vergeben. hat, fein Nahme, denn er verdient
1 enennt zu werden, iſt Narbel, und fein Dorf jle
‘RK x. Hr. B. hat noch verjchiedene gute Räthe, ex
will die Bauren durd) die Popen untermweifen, und
I felbitan den Kleidern die freyen von den unfreyen uns
| erſcheiden laffen, m. ſ. f. Be HA
3 | Grefswälde
‚Wann die griechiichen Schriftfteller, auch nur
in deutfchen Üeberſetzungen, häufiger unter *
BR BEN, vi i gele⸗
4
We U
das Griechifihe ein wenig fehlerhaft abgedrudt,
1024 Goͤtt. Anze 117. St. den PPR
ER
Bo werben , fo ift ſchon dadur viel gewe
on R. Julians zwo Spottſchriften, die CA
und Mifopogon, iſt bey A. F. Röfe eine Ueber:
fegung in 8. auf 304 ©. gÖrudt, welche den
Herren Zerm. Jac. Lafius, Prof, der griech. Littera=
tur zu Roſtock zum Verf. hat, Bey den Cäfeen, dieſer ſo
feinen und beifenden Satire, erleichterte die befannte
Spanheimifche Heberfegung mit Anmerk. die Mühebey
der Ueberfegung ind Deutfche. Auch Die Spanheimiſche
Vorrede, welche uͤber den Werth derCäfarn und überdie
Spottfchriftender Alten vieleNachrichten enthält, iſt in
der Ueberſetzung beygefügt. "Der miſopogon, bie
Satire auf die Antiochier, ift weniger bekannt, ver⸗
dient aber mehr gelefen zu werden, "Der Contraft eis
nes Heiden mit chriftlicher Tugend, und der Ehriften,
wie die zu Antiochia, mit heidniſcher Unfittlichkeit,
erwirbt ſich einige Aufmerkſamkeit. Da es immer noch
an Mannichfaltigkeit der Handausgaben von griechi⸗
ken Schriftftellern für Lehrlinge in der griechifchen
itteratur fehlt, fo ift auch dieg ein Zuwachs von ei⸗
nem Handbuche der Art; und die Ueberfegung Fan
dienen, den Wortverfiand zu erleichtern. Nur ift
London. Den 4. Februar ftarb zu Heniton U,
William Harris, ein Geiftlicher von der niedern K
che, Verfaſſer der genau gefchriebenen Leben der Fürs
fen aus dem Stuartifchen Gejchlechte, wovon nur
das — des II. nicht völlig fertig geworden iſt.
D. Wilh. Stark, der A. 1766. eine ſehr wohl gefchries
bene Probſchrift de dyſenteria vertheidigt hat, iſt d. 23.
Febr. im 29. Jahre ſeines Alters mit Tode abgegangen,
Hierbey wird, Zugabe 36, Stüd, ausgegeben,
Goͤt! mia⸗ e Anzeigen
BR. BR Lone,
J SGelehnen Sachen
ee unter der Aufliht }
de der aoul — der Reanhahen E
F Se rag. Sid,
ie 8* „Den. * Petober 1770, |
. “a BETTER j } 2 art ;: IHN *
44* Gi ie ur en ss PEN a ’ *
| Ben Bi
ı dem Br Hancnrsitichen Werke, deffen erfter
Band in unfern Gel. Anz. 94. St. 1768. an⸗
I Fer gezeigt iſt, haben wir den zweyten Band vor,
8, welcher in der — ‚überhaupt dem vo⸗
r eſellſchaft der nuͤtzli⸗
chen Kuͤnſte zu London zugeeignet; Titelblatt und Zus,
f: —— im groſſen Geſchniack des Alterthums.
Mit welchem Vergnügen erblickten wir beym Aufſchla⸗
a ‚ ber Zufchrift gegen über, eine Begräbnißgrotte'
I |: —— einem Sarkophag und daran
— —
Fri
die Se M; Joan. Winckelman, Vir. Opt.»
Amic. Kariff, Pet. Hancarville dolens. fecit Orco.
ino, Unten ſitzt der weinende Freund mit eis,
hen om, ‚Alles fo fimpel, edel und -bedeutendt:
* 3 Winkelmanns würdig! Es folgen: 168.»
| , von welchen nachher nähere Nachricht fol⸗
9— ng und dann die: Berafet Der a &
Ser ccc
1026. Gdtungiſche Anzeigen
find überhaupt 130.0 Vor den Gefäfft gehen
Numern voraus, deren groͤſſern Theil die Anfang:
und Schlugleiften mit Anfangsbuchftaben, alfes ü
groffem Gefchmac des Altertbums, ausmachen. AEG
te Bruchftücke von Steinfchriften, Ruinen re —
baͤuden und von einem Grabmale, ferner ‚erhobene
Werke: eine fußfällige Provinz; ein Opfer mit Fruͤch⸗
ten; Ganymed mit dem Adler, und, mie es ſcheint,
Atys mit dem Löwen der Eybele; eine Weinfelter von
Satyrn, (Vergl. Statue di Venezia T. II. N.31.)
und ein ſchoͤn Bacchanalvon Centauren Pfychean-
einen Baum gebunden; Apoll und Diana; eine Mu:
fe mit der Teftudo und Fragment eines Sarcophags
mit Laubwerk. In den Kupfern mit eigentlichen Ges
faͤſen und ihren Gemälden, auf einer Folge von 109
Dlättern, find 38 verfchiedene Formen von Gefaͤſſen
vorgeftellt, und dazwiſchen 50 Blätter, ganze und
halbe Bogen, mit Gemälden...
Das erfte Blatt, welches unter den Kupfern
um. 22. it, iſt eine Zeichnung vom berühmten
Decheug nach dem * Blatt im erſten Bande, ad
. ein Verfuch wie ein
und Schatten gezeichnet, und befjer geordnet und
geftellt. 25. Ein nicht ungewöhnliches Sufet ; eineBrauf
um Bade, und in einem Nebenfelde im Anpuß. 27.
Die Anländung eines Kahns; am Ufer figer eine
weibliche Figurz oben hält ein Seevogel eine Art von
Geefrebs. 30. Oreft yon den Furien verfolgt, die
bier nichts weniger als häßlich find, 32. eine auf
die Bacchanalien zuziehende Vorftellung die von ei=
nem ziemlichen Verderben diefer Gebräuche zeuget,
35. ein Genius, auf eine Ara oder Cippus gelehnt.
37. Opfer und: Einweihung eines jungen Mannes
zum Bacchanal, nach Anlegung des —
x 5 J v
ünftler fich die Antike zu * 4
ur
machen Fan; die Figuren find richtiger auch mitfihe
—
ee den Oet. 1770. 1027
8. gehdtt auch zum een" BR
Ph aus 1 B. 95. (oder TR Juͤnglinge mit
- Käftagnetten ta vor einen Bacchas oder deſſen
N fr. 41. Oreſt, dev in Taurica ſoll geopfert
werden; ſanit dem Pylades, dem Thoas und der J⸗
igenian 42. eine weibliche Figur, vermuthlich eis
I neMutter, mit dem Kar vialis, den fie für ihren
Sohn bittet. 43. a Sc Zweig
über einer Ara. 48. ein Opfer, dem Jupiter und der
Sunv gebracht; vermuthlich ein Vas Gamelium wie
bey Pafferi. 45. Eine feyerliche Mahlzeit, ein Bis
clinium, und noch eine allein liegende Perſon; vie
leicht ein Lectifternium Jupiters, Apolls und M
curs. (Vergl. unten 74.113.) 51. ein Süngling vor
einer weiblichen figenden Figur, vielleicht feiner Mut⸗
ter⸗/ die ihn zu den Backhanalien einweihen wills
Beym Paffert ſtehen mehr folche Borfiellungen. 53.
eine weibliche. Figur vor einer Säule oder Eippus
als 5 Vergl. I. B. 61.56. ein Held auf
‚einem Wagen mit zween Pferden, der von zween Greiz
fen angefallen iſt. Krieger, die mit Greifen kaͤm—
kommen auf Sarcophagen oft vor, ( ſ. Muß
Etruſc. T. II. p. 292.) Greife ‚gehören unter die
EN ex der Unterwelt, und ſcheinen wie die Zus
I rin, als Plag= und Schreckgoͤttinnen gebrauchtzis
1 werden. 57. eine- opfernde Frauensperſon ſitzend.
I 38, eine weibliche Figur verfolgt von einem Satyız
a zu. den Bacchanalien, jo wie 66. 68. 72. 74.
84. 97: 121. und, wie wir nachher eingejehen haben,
im Band Nun. 11,53. 75905 930° 61: Opfer an
einen Genius viglis, und 62. vermuthlich dazu, eine
gaͤ Datio, 65. Gefecht, wie es ſcheint, der Ama⸗
zonen. 71. gehört zur Togaͤ Datio, fo wie 77. 81.
109. 111, 116, 72. Bacchus als Herme, vor einer
| Mar wie andy 97. 74. Öaftmahl in. Bacchanalien
eimn Triclinium mie einer Tibicina. 790 Ein Öenius,,
di See ccz geflün
hr — u. vo x
—— * —
— — kn £
Eu,
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wer —
ee
5, Reh
eflügelt.. 84. eine Bacchanalproceßion, pi
erfonen, mit einem zweyfpännigen- Wagen, in der
alteften Stil, wiedie Jagd im 1. Bande. 86. verfchiebe
ne Thiere in einer Einfaffungsleifte, 89. eine Braut,
am Brautſchmuck; aber, 99. eine Braut noch im
Anzug. 91. ein. Genius, mit: Opferzuräftung, ſo
auch) 96 - aber 100 vermuthlich wieder eine Neu⸗
permählte, auf einem Küffen ſttzend, (vergl. 48. 546
68.) vorihr der Zar,derdas Unglück vom Hauſe abtreibt.
Auf Hochzeitfeyerlichkeiten ift au im 1’B. Nro. 3.
mit Ir 15. 16. ferner 42. 45: zu deuten) 103, ein
Dichter figend, ein Volumen in der Hand, mit ſpaͤt
betrufeifcher oder altgriechiſcher Schriftz vor ihm:
fieht Apoli mit der Lyra. 106. Aufzug eines Trium⸗
phatord. Der junge Held wird. von feinem Vater,
empfangen. Der Schild an ihm hat eine fonderbares.
Zierrath. Das Stück koͤmmt auch anderwärts wo
vor. -- 109: 111. ſ. 3U:7I- 113. wiederum ein uͤp⸗
piges Gaftmal, faſt wie 74-116. Zween Lares, einer
mit Keule und Hundshaut, beziehen fich auf den;
jungen Etruſcer daneben, welcher die Toga anlegen: -
Eich: 119. einige Thiere, Hunde und. Hirſche. 121.
ein Opfer, gehoͤrt zu den Bacchanaliſchen Aufzuͤgen,
Cein Diadem mit Fluͤgeln findet ſich auch anderwaͤrts
3€. Muſ. Etr. t. CLI.)- 124: Gefecht der Gentaus:
zen mit Thefens und Pirichous- - 126. eine Nym⸗
phe mit einem Jagdſpieß verwundet, vielleicht Pros
cris und Cephalus. Oben fehwebt eine Harpyie, ver⸗
muthlich ald ein boͤſes Aufpicum. = 129..ein Gefecht
von Helden z wozu wir nur ſchwache Muthmaſſungen
beybringen könnten, An des einen Helme iſt der Vi⸗
fir ————— 130. mehrere Figuren mit Sadelm
unter einer Weinlaube; gehören vermuthlich zu einem
Bascchanal. Wir haben diefe Erklärung wieder blos
nach eigener Einficht muthmaßlich angegeben; denn:
dv’ 9, hat Feine: beygefügt, Dagegen bat er ©:
\ 155
Stuͤck den 1, Oct 1770. 1029
255-9. die Erflärungen der Gefäffe im r. Band bey:
gebracht. "Allein dieſe lehren: e. Gnü e, daß bie
antiquariſchen Einfichten des —— mittel⸗
ertraͤglich. Wir koͤnnen unſere Gedanken (1768.
24 &) blos in folgenden aus ihm beffern: 1. B.
Num. r1- ift ein Bacchanal, 16. und 45. ein Braut⸗
fü, ımd 61. ein Opfer eines jungen Maͤgdchen.
ie Erklärung des erſten Städte (nach 09. 32.)
. Sonder hlung des Paris und der Helena hat
wenig MWahrfcheinlichkeit. Aber ein Brautaufzug: ift
es wohl, Wir finden auch eine Erklärung vom ſel.
Winkelmann vom L.B, PL 42. (71), welche er
wegen des verfchlegerten Gefichts, einer Lydifchen
Tracht, auf die Omphale fehr wohl deutet, aber- in
den Nebenfiguven viel zu finmreich ift. "Much fehen
wir, daß diefe Bafe aus einer Inſel im Archipelagus
und daß Num. 98= Too. felbft mit Tor. zuſammen
‚gehören, und in einer Folge auf einem Gefäffe ſte⸗
— ; Folglich koͤnnen wohl auſſer Hercules und den
Heſperiden, die übrigen Figuren Argonauten, als
1 aͤhrten des Hercules, und die Töchter des Atlas
I feynz ob fich gleich von den Einzelnen Figuren nichts
1 behaupten lägt: Aber Num. ror., das auf eben der
Baſe, die unftreitig die herrlichſte von allen ift, bez
ndlich iſt lann fhwerlich, wie d' H. glaubt, den
ettlauf Atalantens und Hippomenes vorftellen,
Nichts iſt, was dieſe als Mauptfiguren andeutete,
An die Plejaden laͤßt fich auch nicht wohl denken.
I. 88 find feyerliche Spiele, fo viel ſehen wir, nach
den aͤlteſten Gebräuchen; denn noch ift der doppelte
ww an den Duadrigen ausgedruͤckt, den man auch
aan einem etrufeifchen Sarcophag mit dem Amphia⸗—
and bemerkt, TF.III. Muf. Etrufe. t. XI.) aber
alles muß auf eine beftimmte Spielfeyer gehen, die
wir nicht erraten Fünnen. Re REN Pi | wirst
ae Geecccz Von
mäßig find, Kaum ein halb’ Duzend: find darunter -
2030 ¶ Gbutngiſche Auigen
\ ki ?
MWBon le van Figuren dieſes zwe
Bandes iſt der groͤſſere Theil von ‚der gemöhnlid
Art ſchwarz auf. einem rothbraunen Grunde,
wæeilen Durch; weiß erhoͤht. Zwey, 35 und 65. ſind
wie getuſcht · und mit dem Pinſel vertrieben, und in
33.79. 1138. iſt mit; Purpur, grün and blau, einiges
volorirt. Sollte die vd ig ausgeführte Zeichnung
ſich auf einem Gefäß ſo befinden? —Verſchie⸗
denemal ſahen wir uns in Irrthum Belt
erſten Bande, bis wir bemerkte, daß die Gemälde
oft von andern Gefäffen genommen find, als von des
nen, deren Formen vorausgehen. Fuͤr die Erkläe
zug ſollte hierunter mehr Geuauigkeit beobachtet
KIT suis rs ee rt ap
u —— a 6
Naun muͤſſen wir noch von den vorausgehenden
Abhandlungen Nachricht geben. Die erſte bis S
55. iſt über die Malerey, zum Theile eine eke
Deelamation. ——— ohne Feuer, aber vol Wie⸗
derholung der befaunteften Dinge, und ohne Zuſam⸗
menhang: Lob der Malerey; über den ‚guten u
verdorbenen Geſchmack; eine gezwungenenthuftaftt
ſche Beſchreibung der Schule zu Athen und des Attia .
la; von. Raphael. Daß fic) alle ſchoͤnen Künfte, An
Wiſſenſchaften in gleichem Maaffe und Zeit heben
and fallen, behauptet auch DD; ohne Grund amd
ohne Erfahrung. Daß die groffe. Menge von Ges
maͤlden, und die Aufhäufung der Stüce von ganz
verichiedenem Stile beyſammen in einer Galerie, dem
Geſchmack und Wachsthume der Kunſt Hinderlich ſey,
glauben wir gern; auch dieß, daß die Kunſtacade—
mien in ſo fern zum Verfall der Kunſt beytragen,
als die Profeſſoren ihre kleine Manier den Lehrlingen
zur Regel und Urbild vorlegen. Wohl jagt d'H
die Wirkung zur Hauptfoderung bey einem Gemälde
überhaupt machen; iſt ein ſchaͤdlicher Satz; Be a
2 2) | olchen
118 Stuck den 1. Oet, 1770. 1031
lchen Gemälden laͤßt ſich dieſe Foderung machen,
weo unbelebte Weſen vorgeſtellt ſind. Bey Weſen
bie mit Empfindung begabt find, ‚geht ber Ausdruck
sch vor der Wirkung; und auch) im vorhergemeldten
i | — alle iſt Wirkung blos Ausdruck der Natur (©. 39.)-
r den Unterſchied zwiichen der alten und neuen
‚Gefchichte drückt fich der Verf. ©. 53. fehr frey aus.
der Alten über die Malerey; aber es ift in den fol-
‚genden Band verjpart, nebſt einer Abhandlung von
ven Grundfägen ıind Regeln der alten Rünftler, bey
der Verfertigung der Vaſen; undin dem vierten Bande
wird die Abhandlung von dem Character der alten
‚Werke überhaupt, und der Gefäffe infonderbeit, nach⸗
folgen. Dagegen IR hiekiein zweytes Kap. ©. 57-
Alten, 2: wenn und von weht fie ſind verſertiget wor⸗
ven, 3. wie man fie finder, und 4, von der Art, wie
fie gemable find. - Auch hier iſt der Chevalier uner-
‚träglidy weitſchweifig, und fagt viel Gemeines,
Br. zuweilen belohnt er auch den Leſer für feine
Mühe. Nicht blos die Abficht Zu vergnügen, ſon⸗
bern auch die Beduͤrfniß und — des Ge⸗
*— fürs in feinem Gebrauche, veranlajte die Künftler zu
der groſſen Mannichfaltigkeit in den Formen. - Diefe
iſt in den irdenen weit groͤſer, als in den Gefaͤſen
aus Bronze und andern Maſſen; vermuthlich weil
die Kuͤnſtler mehr Abgang in jenen, folglich mehr
Arbeit, Uebung und Gelegenheit zu neuen Erfinduns
gen, hatten. Die Gefäfe überhaupt haben zu heilis
| | gem Gebrauche, zu öffentlichen Feyerlichkeiten, und
zum häußlichen Gebrauche gedient. Nach diefer Ein:
theilung lafjen fih auch ihre verfchiedenen Kormen
in Elafen bringen, Die zuheiligem Gebrauche dies
menden Gefäfe waren entweder für Tempel, Lara:
ria, Gräber, oder für feyerliche Aufzüge und Opfer
Ser ccc4 e⸗
Es ſollte ein zweytes Kap, folgen; von den Maximen
- 1153. eingerücht: I. vom Bebrauche der Gefaͤſſe bey den
ee
\ J
1092 Gbitingiſche Anzeige
beſtimmtz die irdenen unterfcheiden ſich von den ge⸗
meinen Gefaͤſſen durch die Feinheit des Ton z und der
Glaſur und durch die Schönheit und den Inhalt der
Gemaͤlde. Dieigelobten Gefäfe (Vaſa — —
meiſt nur auf einer Seite gemalt, oder anf draus
dern ſchlechter gemalt; denn ſie ſtanden in den Tem=
peln laͤngſt der Wand hin, in Repoſitorien. Man
’ * ſchoͤne kleine Gefaͤſe kuͤnſtlich gearbeitet, die
jenen aͤhnlich, aber faſt wie Spielzeug der Kinder
ſind; viele find auch aus: Silber, Gold, Bronze,
"Glas, edlen Steinen; diefe mögen in den Lararien
geſtanden haben.‘ Zwiſchen Sorrento und Maffahat
man vor wenig Jahren eine erjtaunende Menge die⸗
fer Art beyfammen entdecket. Vermuthlich war hier
eine Fabrik.) Ueber die Grabmalgefäfe, Afchenkrüs
ige und ihre" Behältniffe,, die Sarcophagen,. breitet
Ah N. fehr ans: Wir uͤbergehen auch die zu. dem
Kectifternten und feyerlichen Aufzügen gehörigen, Ges
faͤſe. (Dahin moͤgen viele mit Bacchanalien zu rech⸗
nen feyn) Zu oͤffentlichem Gebrauche beſtimmte Ge⸗
faͤſe rechnet DH her, ſolche, welche in Gerichten
gedient haben, die Taͤfelchen hinein zu werfen; hie⸗
bey bringt er zwey Lampen bey, (Ceine aͤhnliche, die
Dee verfennt, ſteht ſchon im Theſ. Brandeb: T.
D. 'p. 446: X.) mit einer Pallas, welche das Vi:
- theilstäfelchen in ein Gefäß wirft. (Die Gewichte
von Oreſts Loßfpredung und der Calculus Pellsdis
ift bekannt) folche, die in Bädern dienten, und fol-
he, die in den gymniſchen Spielen als Preife ——
theilt wurden. Bey den gemeinen Gefaͤſen für Die
Küche und den Schenktiſch iſt der Verf, ſehr kurz,
und verweißt auf das Herculanum. Zu Pompeji
hat man einen Schenktiſch gefunden von Marmor,
wie ein Altar, mit zween Stufen. Wo die ſo gar
groſſen Vaſen haben ſtehen koͤnnen, ob in Saͤlen der
Bäder, oder im Atrium, oder in den Porticos, #5
: 3 1
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en, und, schön en ge⸗
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‚werben „ und zwar in Grabmaͤlern, Die aus groſſen
Ir: uaberftlcken un, "die & ‚de. hinein; 1ebaut,. ‚ohne, alle
. Suiceitt, und den: rbmifeben Orabmälern ganz uns
we nd; daß
de ter Die ernten een :
= au ‚und. D hole —* —
I „entha — folgendes ſehr wa in⸗
Ey 3 gab iten in Sampanien (und
| gg ſo wie. in. Samos und andern. Plä er
‚Griechenlands, Fabriken, worinnen gemalte
ſchirre gearbeitet wurden, welche aber, als die *
‚mer enter blutigen Kriegen und Verheerunge agen
des Landes bemächtigten,, ausgien en.
‚nahme von Capua erfolgte 112. Jahre nach na
ders — ein Theil Ben ſchoͤnen Gefaͤſe konnte ie
ceccc5
re —
——
De — —
1034 m Goͤttingiſche Anzeigen
\g% 2
Lich
in den fchönften Zeiten der Kunſt Griechenlands;
Jahrhunderte des Protogenes und Apelles, gem
ſeyn. Durch die Romifchen Kriege in Griechenland
giengen die daſigen ———— gleichfalls
"ein; und fo mußten dieſe gemalten Gefaͤſe schon zu
Laͤſars Zeit (fein Tod fällt 162. Jahr nach Capua's
Einnahme) eine grofe Seltenheit feyn. Nur will
S. ırı f, d' He noch einige beſondre Epochen in ih⸗
rer Arbeit beſtimmen; aber hier fehlt es ihm an
Sprache, Geſchichtkenntniß und Kritik. Wir ſtim⸗
men auch weder ihm noch Winkelmannen bey, wenn
fie aus einem einzigen Stuͤcke und Werke: den Stil,
die Fähigkeit und Kunft eined ganzen Zeitalters be=
flimmen wollen; bat nicht jedes Zeitalter gute und
ſchlechte Künftler? — Plinius wird fchredlich
verſtellt, und was er von den griechifchen Kuͤnſtlern
Sagt, alles nach Stalten übergetragen; d'H. rechnet
"auch zu viel auf des Plinius primus pinxit. Die
"Arbeit der gemalten Gefäfe legt er fchlechterdings
griechiſchen Bünftleen bey, Unter einer Menge ges
wagter Dinge, Soldeifmen und übelverftandener
‚Stellen bringt er doch fo viel Zuverläßiges bey: In
Athen —— Toͤpferarbeit verfertiget worden.
Die erſten Gemälde Griechenlands waren bloſſe ein⸗
farbichte Umriſſe, nachher mit Sn ‚Schatten,
und dann, *'rch das üble Beyfpiel Cleophants,
mit Ausfüllurg der Figur mit gekleckter Farbe, Mitt
lerweile waren in Stalten, noch vor Erbauung Roms,
Gemälde zu Ardea und Lanuvium auf Kald) verfers
tiget, welche man zu Plinius Zeiten noch bewunder⸗
te (B. 35,3. ©. 6.). Indeſſen muß zwifchen den
Kimftlern Italiens, von Grosgriechenland aus,und des
eigentlichen. Griechenlands eine beftäudige Gemein
fchaft gewefen ſeyn. Es ſcheint alſo, daß gleich dieerften
Coloniſten von Cumaͤ, zunaͤchſt gegen die Trojani⸗
ſchen Zeiten, die Toͤpferarbeit und Malerey *
| vies
—
R jer inerun
- Kampanien kam und dafelbft Aufnahme fand.
ber kommen die ganz verſchiedenen Stuffen der Voll
=
#
*
118: Gtüchiden 1. Det 1770. 1035
d mit bracht und %
mit dahin gebracht und dafelbft 7*
n; 0,» von. it “ eit
ver Akute in Oriechenlant auch a.
IPTELc
tet habe
kommenheit an diefen Gefäfen. (Eines aus denfrüs
heften Zeiten bringt d' Hs auf, © 125. bey. Unge⸗
ſchickt genug iſt es).Daher die — Schrift
und die verdorbenen griechiſchen Worte, durch Ver—
miſchung der — Ankoͤmmlinge mit den Lau⸗
deseinwohnern, den alten Opikern. Man ſieht al⸗
fo, daß bey dem Chevalier die Etruſcer ganz nach⸗
dieheu. Er behauptet, er, habe noch Fein ‚Gefäß mit
rein etrufeifcher Schrift geſehen, er fpricht ihnen
auch uͤberhaupt groſſe Progreffen in der Malerey
ab, ober ihnen wohl Baukunſt uud aeichnung dm
giebt, Noch folgt ©. 137. f. das wichtigſte Stüd
am. der: Abhandl. des Chev., von dem Mechanifchen
diefer Gefaͤſe; der Thon ward fehe: fleißig: ger
n
niget. Alle die Formen, zu welche man den
drehte, find elliptiſche kuumme Linien. Auf das noch
naſſe Gefäß trug man eine Lage rothgelben Ocker
C(rubriea) auf; und dadurch erhielt. es die Farbe,
welche ‚an Gefaſen mit ſchwarzen Figuren den
Grund des Gefaͤſes, und au Gefafen mit ſchwarzem
Grund: den Grund der Figuren ausmacht. Nun
‚gieng das Gefäß, fo wie ed noch weich und feucht
war, in die. Han ide des Malerö, der Die, Figuren
oder Zierrathen auftragen ſollte. Dieß geſchah mit
einer ſchwarzen Farbe aus aufgeloͤßtem Bley mit cal
einirter Magnefie in Scheidewaffer. Man fan fic)
die Unbequemlichfeit der Arbeit nicht groß genug
vorftellen, inden das feuchte und runde Gefäß we⸗
der gefaßt, noch gelegt, nod) Pen bequem behan⸗
delt, feine Figur entworfen, kein Pinfelftrich vers
beffert werben konnte. Es erfoderte alfo eine see
ni er⸗
Fertigkeit, Sicherheit und Leichtigkeit ber Har
Eine Anzahl anderer Eigenfchaften diefer Gemäld
z. E. daß die Figuren einzeln, in der Luft, ftehen,
trocken, und alle im Profil: gezeichnet find, laffen
ſich daher ableiten. Nun ward’ das Gefäß bis auf
eineit gewiffen Grad gebrannt zundfo wiees aus den
‚Ofen Fan, die weile, rothe,. gelbe oder, blaue Farbe
aufgetragen, und dann ward es völlig ausgebrannt.
Nachrichten. von diefer Art halten uns für alles das
übrige leere Gefchwäge des Chevalier ſchadlos. Er
verſpricht noch zween Bände, indem. er feinen Plan
dahin erweitert hat, daß er nächft den Hamiltoni⸗
ſchen in Fı7. Blättern nicht nurnoch Gefäfe aus drey
andern Neapplitanifhen Sammlungen, an ı
Stuͤcke, fondern aud) die ſchoͤnſten Gefäfe aus der
Vaticauiſchen Bibliothek, der Grosherz. Galerie zu
Slovenz, und aus der Sammlung des Prinzen Biftas
ri zu Catanea, des Grafen Peralta und. des Or, Cays
tus, liefen wi, 0 Pos
nn 2 I Be
DOD. Johann Stedbman, ein Mitglied des hieſi⸗
‚gen Oberamtes der Uerzte, hat bey Kimaid und Bell
En 1769. abdrucken laffen: phyfiological eſſays and
obfervations, "Das erfte Wort bedeutet hier’ eher
phyſiſch, und nicht was wir heutiges Tages phyſio⸗
logiſch nennen. T. Die Abtheilung der Aderſchlaͤge.
Diele werden "hier durch gewiffe Hieroglyphen aus⸗
gedruckt: es ſind Linien, die naͤher oder weiter von
einander abſtehen, und die Groͤſſe des Pulſes bes
zeichnen. Die Gefchwindigkeit und Langfamkeit bes
zeichnet Herr St. mit fürzern und längern Wellen,
und die Schwachheit mit langen und niedrigen Wel⸗
Ten, wobey man einwenden koͤnnte, die Langſam⸗
keit feye Feine nothwendige Eigenſchaft der u E
118. Gtüddent Oct. 1970, 1037
heit ı Wiederum werden bier dem Herrn von Haller
Worte zugefchrieben, die Boerhaavens eigene Wors
I tefind. 2. Von den monatlichen Reinigungen, Hr.
St geht in etwas vom Freind ab, indem er zwar
eine Doublätigteit als die, Urfache annimmt, aber
die, Urſache derfelben nicht in. der verminderten Aus⸗
duͤnſtung ſetzen will, Linnaͤus fagt ja, die Lapplaͤu⸗
derinren haben dieſe Rein ung nur. im Sommers:
Herr St, glaubt, Die face. ege in, der Vielheit
der Aeſte, ‚gegen Die wenigen Stämme, der Blutge—
‚and in der hieraus entfichenden Langfamteit
Bewegung. , Eben dieſes Stillefichen macht das.
t der Zeiten ſchwarz. 3. Einige Abwlaͤge die
e der Luft verhaͤltnißweiſe zu meſſen. Wir uͤ⸗
bergehen fie, da ſie ohne die Zeichnungen nicht recht
aͤndlich feyn dürften‘ Hr. St. glaubt, Santos
I zins habe das Waͤrniemgaß ſechs Jahr eher beſchrie⸗
ben ald Drebbel.; 4. Von der Ungefundheir in der,
Luft, die aus Mangel an Winde entſteht. In Edin⸗
burg herrfchten A. 1732. und in den folgenden Jah⸗
ven jogenannte Low fevers, oder Fieber mit fchwa=
chem Pulfe und gebrochenen Kräften. Inden Wetz
- tertafeln finden wir feine fichtbare Urfache dieſer Sie:
ber, dennoch glaubt: Herr St., felbit die aus Sy=-
I ziemeingebrachte Peft würde zu Meßina nicht groſſen
I Schaden. gethan.haben, wenn nicht eben zugleich"
] warme Suͤdwinde geherſcht hätten, Iſt 140, Seiten:
ſtark mit vier Kupferplattee. lue
an or . CR, 3
‚Petersburg. Fi
Ein wichtiges Merk, das jchon U. 1768: abge⸗
J druckt feyn fol, it uns etwas fpäte zu Handen ge⸗
2 Fommen,. Wir fprechen von Heren Samuel Gottlieb
) - &melins hiftoria fucorum; die derſelbe noch vor
feiner Reife in der Druckerey der Academie —
—— en⸗
u
»
.
8
rn
ro38 Oberitgifcher npeigen or
fenfchaften hat abdrucken laſſen. Es iſt eine vollſt
dige Geſchichte nach der Art, wie des Dilleni
Beſchreibung der Mooſſe. Zuerſt unterſucht I, G.
die vermeintlichen Blumen des Tangs (fucus), und
findet feine, widerlegt auch umftandlich Resumurs
und Donatis angebliche Staubfäden und men
Alles was man in den Bläßchen findet, find Koͤrner
und vermuthliche Saamen, das übrige aber bloſſe
Nahrungsgefüffe. Wermuthlich ift bey dem Tange
mit Kügelchen der Bau diefer letztern eben derſelbe,
nur daß der Saamen Anzahl Fleiner ift. In den ches
mifchen Berfuchen hat Herr Model in verfchtedenen
Arten des Tangs eine übergehende Säure, Meerfalz,
Spat, mn und etwas Feuerfeftes gefunden.
Das zahlveiche Gefchlecht theilt Herr Gm, in neun
Elaffen. Die erfien tragen Blafen, bey jeder Gat—
tung findet man die Nahmen, die Befchreibung und‘
oft die Zeichnung. Die Heilkräfte der SeeEiche hat’
Gaubius und Bißvliet. beftätigt, die Ruffel ange
zeigt hatte, Das befannte Sargaffo ift auch won
dieſer Art, Die Donatiſchen Blumen der Acinaria
finden beym Hrn. ©. keinen Glauben. Die zweyte
Claſſe trägt Kügelhen. Die dritte Claſſe Pinfel,'
und als Früchte eyfürmichte Koͤrperchen, die in eis
nen Pinfel ausgehn. Die Baillouviang und Gärtner
ra gehören zu dieſer Claſſe. Die vierte hat eine
Aehnlichkeit mit den Corallen, ihre Früchte find in
Länglichten Linien , die durch Bogen vereinigt wer⸗
ders Die fünfte ift häuticht, und vermehrt fich
durch abfaltende Theile des Laubes. Die fechte
nennt Herr ©, gewurzelt, weil diefe Arten ſchlei—
michte Hölen haben, und mit einer Wurzel’ am Fels
fen feftfigen. Die fiebende oder die Agara, iſt wie
ein Steb mit Löchern durchzeichnet. Die achte find
Dillenii tremellae, Blumen= und Saamenlos, das
von einige auch. im ſuͤſſen Waſſer, und andere im
Trocke⸗
3 Kupferplatten.
omg. Stuͤck den 1. Och 1770. 1039
Trockenen wachſen, und nicht wohl, vom Lichen ges
‚trennt werden können. Die A; it ganz.
IT ohne ſichtbaren Saamen, einfach und. hohl, endlic
I Zommen die, zweifelhaften Arten, aus a.
I Derfaffern, die aber Herr G, nicht &
e
lbſt hat unters
füchen koͤnnen. Iſt in Quart 243, Seiten ftarf mit.
a eh abc
» Drell Gefner und Comp. haben A. 1770. abae=
druckt: orientalifche Eclogen vom Hrn, Collins, nebft
einigen andern Gedichten aus dem Englifchen, ‚Det.
auf 88 Seiten mit lateinischen: Buchftaben. In der
Vorrede Auffert der Herausgeber die Gedanken,
| © Theofritus mäffe einige Stellen der heiligen Schrift
vor Augen gehabt haben, bie N
die deutlich) von ihm nach⸗
eahmt worden-feyen, Die Eclogen des Herrn Col⸗
Ins find nicht zahlreich, ‚fie haben eine. blühende
maorgenlaͤudiſche Farbeugebung. Hin und wieder
vermiſſen wir faſt die Aehnlichkeit der Metaphor mit
dem Urbilde, für euch, brauchen dieſe Blumen ihre
lieblich riechenden Haͤnde. Was find Hände der Blur
" men? Der Ueberfeßer hat fonft faft d x
I’ Samben an. —— — urchgehen s
Begluckt war jeder Tag, den jet der Fuͤrſt vers
Süß feine Liebe war, und Unſchuldsvoll fein Vette,
"Mann gleich) die N — den Reich⸗
—— thum hat;
So kann ein Schaͤfermaͤdchen I |
Gleich edel und bey feiner Einfalt lieben, u. ſ. fi
In Eircafien hätte fonft Herr C. Feine Citronenwaͤl⸗
der ſetzen ſollen, noch den jeltenen Reichthum des
Datte noch Specereyenwaͤlder. Sk
; s
1040° Gott. Ah. rıg. Sr den i. Det. ry70.
Schaͤfergedichte des Philips hat ſchon Pope ſcha
beurtheilt, wozu duch das Gemiſche griechiſcher Na
men mit den niedrigen hobbinol und Cuddy, Ant
gegeben haben, Die zwey Linien duͤnken uns nicht‘
Lindlichflüßigs Sie verfuchte ihre ſchoͤne Geftalt im’
dei Erpftallenen Wellen, doch ganz umfonft, zu ver⸗
bergen. Parentheſen find der Einfalt zuwider, Wir.
würden auch beym Harfenfpiel nicht Därme für
Saiten gefagt haben. ‚Wallers Krieg der Bermu—
dier mit zwey Wallfifchen hat etwas neues und ge=
fälfendes. Uber Dantains find nicht’ Wegerichte &.
69. e find Bananen. Pintenbäume find Ananas!
und der Wallfiſch hat Feine Schuppen. Ein jeder
Dichter folte wahrhaftig ſeyn, wie Virgi,-
Braunſchweig.
— J abgedruckte Luſtſpiel: Trau Schau‘
Wem, das Brandes unterſchrieben iſt, hat uns beſe
fer als die meiften deutſchen Luſtſpiele gefallen. Der
Character eines liſtigen Betriegers iſt gut, auch des
heftigen Werlingens, und des verzweifelten Dor⸗
mins. Vielleicht hatte Lohrchens Grosmuth die!
Verlegenheit der Gemahlin des Dormins nicht vers
mindern follen. Doch haben wir durch und durch
die Fabel wohl eingerichtet und die Characteren rich⸗
tig gefunden. ur 119, ©, in Octav. —
Der Hungerthurn in Pifa, ein Trauerfpiel, zu
Chur bey der typogeaphifchen Gefellichaft U. 1769.
abgedruckt, ift aus dem Dante genommen, fo gar
das ziemlich abſcheuliche Sreffen des Kopfes. Nur
wird Ugolin_erretter, und er erzählt den Seinigen
die Noth, die feine Kinder und er gelitten ; da Dante
fie ihn erft bey den Todten erzählen läßt. Rüdiger»
iſt ein abjehenlicher Unmenfch , und wird. u.
bier geſtraft.
ip
s | | LE U 1048
F Göttingifhe Anzeigen
san, sr ne aa
| Gelehrten Saden
unter der Muffe.
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
a
= SEI. Stuͤch
Ding. October ı 778%..,
| Hart Böttingen. a ———
nter der Aufſicht Sr. Zochwuͤrden des Zerrn D.
walchs wird hier bey Roſenbuſch eine neue pe⸗
riodiſche Schrifft abgedruckt: philologiſche Bi⸗
bliothek, von welcher: wir des Erſten Bandes erſtes
und zweytes Stůck, jedes zu 5 Bogen, in Haͤnden has
ben. 8 Jaͤhrlich wird ein Band von acht. ſolchen
| Stücken herausfommen, welcher vier. eigne Abhand-
lungen, ‚und das uͤbrige Recenftonen, enthalten fol.
Die Verfaſſer find eine Geſellſchaft hiefiger junger
Gelehrten, unter. welchen. Here M, Ancher, deſſen
Anfang zur Samlung von des Eratoſthenes Sragmens
ten in unfern Anzeigen d. J. ©. 409. angekündigt
ward, nicht allein Mitarbeiter, jondern auch Samm⸗
ler und Herausgeber der Aufſaͤtze jeiner Freunde iſt.
So wohl die uns bekannte Beſcheidenheit der Vers
faſſer, als die Aufſicht, unter welche ſie füch begeben
‚ verfichert dem N Sournal, das mit
Au⸗
104% Gottingiſche Anzeigen
Anſtaͤndigkeit, Mäigung und Beſcheidenheit—
fr
faßt ſeyn wird, und da man Damit zugleich ©
igkeit und Grimblichkeit verbindet, fo hoffen wir,
es fol feines Theils etwas zu dem für unfere deut⸗
ſche Literatur fo fehr zu wünfchenden Endzwecke bey-
tragen, daß einmal die litterärifchen Jouruale wieder
in diejenige Sprache eingeleitet werden, welche ber
/ —— Litteratur und —— ——— iſt.
Vielleicht tragen gute Beyſpiele hierzu mehr als Ins
vectiv ne amation bey. Die ae
-
Walch vorgefetste Vorrede giebt den eigentlichen In⸗
halt und die Grenzen dieſes Journals an; es ſoll auf
die alte griechiſche und lateiniſche Litteratur, nach
ihren Hauptzweigen, der Philologie, der Kritik und
den Alterthuͤmern, eingeſchraͤnkt ſeyn/ doch auch ſol⸗
che Werke begreifen, welche die heiligen Buͤcher, die
Schriftitelfer der Juden, ald den Joſephus, Philo,
und die Lehrer der erften Kirche, kritiſch oder philo⸗
logifch erläutern. Auslaͤndiſche Schriften, inſonder⸗
heit Die koſtbaren Werke, follen vorzüglich einen ah
“in diefer Bibliothek haben. ’ Su den erften Stüde
“geht eine Albhandlung voraus: Gedanten. über die
Weltſeele des Plato. Der D. ſucht die Erkiuferungen
aus Plutarchs Schrift von Erzeugung der Seele nach
dem Plato auf, und bringt and ordnet fie fo zuſam⸗
‘men, daß nun fo viel erhellt: Nach dem Plutarch
war die Weltfeele, in Platv’3 Sinne, ein unver:
nuͤnftiges Wefen , das von Ewigkeit mit. dev Mate:
'zie vereinigt gewefen -ift, und den Schöpfer
hinderte, alles Böfe aus der Welt zu verbannen.
Die dahin gehörigen Ausdruͤcke find mannichfaltig
und werden hier erläutert. " Keiner iſt dunkler als das
Tavror und Iarigor, welches noch mehr durd) Verglei—
Hung der Stelle im Timaus gezeiget wird. Die
ganze Abhandlung legt feine Einfichten in die Ges
ei te dor alten Weltweisheit an Tag, ein re
. rer Te er
—— * >.
* 5
wm WU TEE. WW 1 EEE Au
119, Gtüchdeng Oet. 1770. 1043
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ip.,ad Romanos; 6 Empereurs. ‚Lite Anto-⸗
{ j — et. lare Aur Je par Mr, Gautier, de. Sibert;
igine des Societẽs des Peuples; Ionian Antiqui⸗
Te wur lt; Ap hthegi mata exed. ‚Pembertoni..
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Buch ee eine 5 ein Kopf ‚vom grofen.
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Prof, Caſan m Her
—— — 3 in Bupfer gebracht.
* nuͤgen bemerkt man, wie weit die Taͤu⸗
at iſt, ws wie. as einem a = die
044 Goͤttingiſche Anzeigen
— feit und Leichtigkeit ſamt dem Geiſtigen der
Drig inalzeichnung kenntlich ift. Herr Boetius, deffen
Grabſtichel ſchon ſo ruͤhmlich bekannt iſt, hat durch
dieſe erſte Probe in dieſer Arbeit einen neuen Beweiß
feiner gluͤcklichen Kunſt gegeben, und macht der
Churfuͤrſtlichen Kunſtacademie/ von der er Mitglied
iſt, auch durch feinen Fleiß Ehre.
* a ⏑ EN
Area 4
Im Verlag Cafpar Fritfches 1770. find gedruckt?
hiſtoriſch Fritifche Nachrichten von Tralien -- aus dem
sreueften franzöfifhen. und englifchen Reiſebeſchreibun⸗
gen und aus eigenen Anmerkungen zuſammengetragen
von D. J. J. Volfnienn, gr. 8. 1. ©. 682.©, Ein
nuͤtzliches Buch für unſre Landsleute, welche Italiens
Merkwuͤrdigkeiten kennen wollen. Eigentlich ſoll es
doch ein Handbuch für diejenigen ſeyn, welche Ita⸗
lien durchzureiſe rt: Das, was der Zweck der
meiften unter den letztern zu ſeyn pfleget, iſt 28 auch
bier: Werke der Kimft, und vorzüglich die Gemälde,
Doc find auch beyläuftg politiiche, dkonomiſche und
Kur daturgeſchichte gehörige Nachrichten eingeruͤckt.
Die ſchoͤne Reife des la Lande ift zum Grunde ge
Teak BERGES ins Kurze gezogen, Doch vom
Anfang herein bis anf Mayland ift nach Richard
uͤberſehet Die Arttfel, die wir verglichen haben, 3.
E. von Florenz, fcheinen eben Feine merflihen Er—
weiterungen erhalten zu haben, al3 hier und daeine
litterärifche Notiz. Aber Die Abkürzung ift mit Eins
ficht ——— gemacht. Der V. hat gleichwohl
den Richard, Groſleh, Cochin, der ſchon im laͤ Sans
de meiſt excerpirt iſt, vor ſich gehabt, auch den Keyßler,
den er ſelbſt auf —— Reife durch
Italien verbeſſert hatte, mit dem Weight, wie er ſagt,
und andern Englaͤndern. Sollte ein See Agnano bey
Tivoli zu finden ſeyn? Etrurier und Etruriſch wuͤnſch⸗
ten wir nicht inimer ſtatt Etruſcer geſchrieben au 2
A er . Bine je
.
u
1
* -
pr — * =
— — —
119. Stuͤck den 4. Det. 1770. 1045
Doch das ſind Kleinigkeiten. "Wenig Fälle
sgenommen, Als wenn Gtolint, Anden (ftatt Au—⸗
dra) Gallilit, Fuggini gefchrieben wird, finden
wir fonft weder die Druckfchler, och Die Uneichtige
feiten in der Nechtfchreibung, welche fonft Werke
diefer Art, infonderheit von Franzofen, fo fehr ver
ftellen, den Ia Lande doch ausgenommen. Vom Eleos
menes findetmam allerdings Nachricht beym Plinius,
nur nichts von einer Venus unter feinen Werken,
Daß die Acteurs der Komödie zu — ſeyn
offen, laͤugnet la Lande ab. Worauf ſich die Bes
—— gruͤndet, daß man vor dem ſiebenten
ahrhunderte keine gat erhabene iind freye Figuren
erfertiget habe, wuͤuſchten wir zumiffen. Daß ein
ranzoͤſiſches Ort an gu Grunde liegt, merkt man,
enn fo oft die Vergleichung der Gegenftände in Ita⸗
lien mit dem Produkten, Manufacturen, Sitten, Ges
bräuchen, Maafen, Geldforten ꝛc. von Franfreich
gemacht wird, Einigemal hätten wir mehr Rücficht
auf die Deutſchen gewünfcht, da das Werk für Deut⸗
e gefchrieben ift. Nur einem fehr gedrungenen Ue⸗
jerfeßger verzeiht matı ſolche Eilfertigkeiten. Von den
Juſchriften und Grabfchriften, auch von den beyge—
brachten witigen Verfen, wird man immer noch
manche wegw een zur Abſicht des Buchs koͤnnen
— weniger dienen; doch ſind ſie hier ſeltner als
m la Lande u. a. Reliquien, die hie und da auf—
bewahrt werden, giebt der ®. bilfig nur überhaupt
an. Selten Finmnt der Daum Johannis und andre
einzelne Stücke vor. Bey der Nachricht von den Im⸗
prosifatori haben wir von Baretti Gebrauch gemacht
eſehn; wie uns deucht, auch in der Beſtimmung dee
jaracter der Einwohner in Italien. Doc) zeigt der
. felbft an, daß er wenig auf ein foldy Eharaktert-
ven rechne, das man lieber ganz aus den Voͤlkerbe⸗
reibungen verbannen ſollte. Beſſer ift es die Sit:
’ ODodd dbd 3 in,
#
1046 1 Chttingifche Anzeigen. ;
ten, Gewohnheiten und Gebräuche anzugeben, die
ein jeder Reifender bemerkt hat. , Aber auch in Au,
führung von diefen ‚richtet fich immer: ein jeder nur,
nach a Pen ui —— an
gewohnt iſt, und merkt das nur an, was ihm gegen
dieſe fremd —— Die Einleitung iſt, des RT
ner Anzeige nach, aus dem Richardiſchen Werk ge⸗
ogen; euthaͤlt aber viel Gemeines, und nur gleich⸗
——— Gedanken, ohne, Verbin⸗
ung und Ordnung. Dagegen giebt des ———
Volkmanns Vorbericht eine gute kritiſche Nachricht
von den bisherigen Befchreibungen Staliens, und von
ber Einrichtung der gegenwärtigen. Wir fehen den
nachfolgenden zwey Theilen Bat) rar Langen entgegen.
Ein wohl eingerichtetes, ausführliches Regifter wird,
dem deutfchen Werke vor dem franzöftjchen noch einen
andern großen Vorzug gebe.
RHEIN BERN , wird
E ee Avignon. iD. ‚Arie WW
Im Avant. coureur der ſechs Intern Mena
des Zahrs ‚1769. find wieder: verſchiedene einzelne
Neuigkeiten, die zur Naturgefchichte . gehören
Der — de Croi hat. zu Calais den Durch—
‚gang der, Venus beobachtet, ‚und, fo wohl Diefeh
mahl einen. —— — etwas. über. der Mitt
and rechts von der fenkelrechten Achfe der Planes
zen wahrgenommen, den er nicht recht zu erklären
weiß. Hr. Kigaut beftäti „daß das Leuchten Des
Seewaflers von gewiffen kleinen Vielfuͤſſen mit eis
nem einzigen Arme Cjcheint in etwas ein Wibers
ſpruch) entftehe, in denen die leuchtende Eigen⸗
ſchaft einzig liege, und ſich fuͤr eine kurze Reit \
angemein erhöhe, wenn man eine Säure zum
Maffer gieße. Hr. de Machy hat wahrgenommen, .
daß die ausgedrudten Dele mit deu nd 3
7
*
Erd St den O7. 104z
fi) leicht vereinigen, nicht, aber die abgezo=
genen. Die Eigenſchaft der erſtern schreibt er eis
nem Schleime zuz die mit dem Laugenſalze abge:
riebenen Schleime aus dem Thier⸗oder Pflanzens
reich machen eine Urt einer Seiffe aus; und die abs
ezogeuen Oele werdem durchs dickwerden mit dem
sdünften, oder durchs Verſetzen mit einem and:
gedruͤckten Oele, zur Seiffenhaftigkeit vorbereitet.
enn man.) das Laugenſalz mit etwas Waſſer
au Zeige macht, jo Fan es das Terpentinöl zur
iffe machen. Hr, Macquer hat ein Mittel er—
funden, die, Seide mit Eochenille zu fürben. Er
‚erweicht die Seide in emer ſtarken und mit Waſſer er⸗
duͤnnerten Solution von Zinn, druͤckt die Seide
aus, weicht fie in reinem Waffer, und thut fie
erft hernach in das Cocheniliebad;. wodurch ‚fie
Dann eine hohe und fefte Roͤthe annimmt: wenn
ſie Fenerfarb werden: joll, : ſo wird etwas Rucu
bdoazu erfodert, Des Hrn Royer de Sauvagere Bes
J daß ſich in einem Brunnen, den er be—
Jr A Mufcbeln erzeugen, und daß er ſelbſt im
ſcheln
einlauffenden Waſſer die Keime dieſer Mu—
geſehn habe, Fommt hier wieder vor, Hr.
Khanbelier: hat beſtaͤtigt, und nicht erfunden,
daß mau gutes Trinkwaſſer vom Meerwaſſer ohne
einige Vermiſchung machen kan: und daß das
vermeinte pechichte Weſen im Meerwaſſer eine. Eine
bildung iſt. Jenes iſt auf den engliſchen Schiffen,
nach Patagonien und in die ſtille See geganz
un ‚bon, im Großen ausgeübt worden
r. Buchoz ruͤhmt den ‚afrieanifchen Hirs. Wir
1 Fennen ihn, er iſt anſehnlich, und wuchert frey—⸗
ch betraͤchtlich; aber das Eſſen iſt ſchlecht, und
* gen Braude ungemein unterworfen.‘ Dieſer
| nd ift.832, Seiten ſtark. Eur u
Slensburg,
1048 Gött, Anz. 119. St, den 4. Dit. 1770
„2 Siensburg: iu: ont WR
Im Jahre 1769. ift wiederum herausgelommen:
Naͤhere Beitätigung, daß das fchmale und flache Pflüs
gen dem Befiger eines ſchweren leim- und thonartis
gen Bodens am vortheilhafteften fey, Durch den Hrn.
Probſt P. E. Luͤders. Alzubreite Furchen, wie fie das
Gefinde gerne macht, lockern die Erde nicht genug
auf, und mit tiefem Pflügen bringt man den une
fruchtbaren zähen Thon in die Höhe, Der Herr
Probft pflügt im Herbite bis 4. im Frühling 2,
Zoll tief unter, und hat gute Erndten, und die
Breite der Furche muß von 7. Zoll ſeyn. Die Wurs
zel dringt ohnedem im zahen Lande nicht leicht tie⸗
fer als zwey Zoll, und am leichteften koͤmmt der
Saumen auf, der 1. bis 13 Zoll tief untergepflügt
it, Ein Verwalter, der ein fehr zähes Erdreich zu
bearbeiten hat, theilt dem Hrn. Probfte feine Erfah⸗
rungen mit. Erftlich hat er den Dreifchhaber abges
ſchafft. Dann hat er den Acker mit Gräben durch:
gefahren, Er har die Zahl der Pflügungen vermehrt
und dabey flach und jchmal gepflüger. Eine kurze
Abhandlung betrift den Brand im Getreides der '
Herr B. glaubt, er entftehe vom tiefen Pflügen, wenn
eine naffe Zeit dazu koͤmmt, und vermeidet ihn mit
flach Pfluͤgen: er halt dabey aufs Verkalchen nicht
viel, Der VBerfaffer ift ein Einwohner im Coͤtheni—⸗
fchen, 3. Chriftoph Keyfer. Zitvon gg, Drtanf,
re Paris, | ni
Bey Merlin ift U. 1769. in groß Octav abgedruckt:
Lucile Comedie mélée d’Ariettes, die im *
Fahre auf der italiaͤniſchen Schaubuͤhne aufgefuͤ
worden iſt. Man muß die romanenhafte Aufloͤſung
des Knotens entſchuldigen. Sonſt iſt das kleine Luſ
ſpiel allerliebſt, und ſtellt die vergnuͤgte Liebe reitzend
vor, die es dem Fontenelle nicht ge⸗
lungen iſt abzumahlen.
x
J
—*
jr
2 29 : 1049
Gottingi che Anzeigen
von
Gelehrten Sachen
unter Der Aufficht |
ber Koͤnigl. Gefellfchaft ver Wiſſenſchaften.
120, Stuͤck.
Den 6. October 1770
Göttingen. _
die Phyſik Beg von der goͤttl Gerech=
tigkeit: — In der K. deutſchen Gef. den
Diefent —
t. Die Naturlehre zeigt uns Weisheit,
Macht, Güte, des Schöpfers, aber nur bey Ge⸗
en die gar leblos oder do ohne Vernunft und
t find, bey denen fich alfo Feine Vorſchriften
wahr ehmen laffen , deren Uebertretung Verbrechen
—4 Und fo ſcheint es als zeigte fi fie nichts. von der
— Gottes. Iſt diefes gegründet, fo kann
ema
A der hie —— nn
Fintien Melt für er bi Er Schafft
Be einen Gott, der die Welt zum Vergnügen
Menfchen gemacht hat, dafür Verehrung und
Sant Bediener‘ aber fich nicht fehr darum bekuͤm⸗
mert, wie fie die Belt ie Diefes würde
ee eee zum
| enbuſch hat auf ız Bogen: i in: 4 edruckt: m
28. Sul. 1770. ge elefen von Abrah. Gottl. Köftner, _
Fon Abor # eine Anzeige feiner ——
>
1050 Goͤttingiſche Anzeigen ı
zum Natsealisnus führen. Allein e3 läßt fich Ba
zeigen, daß Gerechtigkeit nichtö anders iſt als weiſe
Güte, und der Urheber der Welt alfo gerecht feyn
—* ‚ weil Er gewiß weiſe und guͤtig iſt. Die Na—
turkunde entdeckt und in der Drduung der Welt, Abs
fichten durch Mittel erreicht, die wir immer defto
mehr bewundern mäffen, je genauer wir fie fernen
lernen, Ob diefe Ordnung son uns geflört, die Er—
reichung diejer Abficht gehindert wird, das iſt wohl
dem nicht gleichgültig, der diefe Einrichtung gemacht
haͤt. Wirkönnen ihm dadurch mißfallen, demjenigen
mißfaller, von dem unfer Dafeyn herrührt. Eine
offenbahre Abficht in der Einrichtung der Welt ift, je-
dem empfindenden Gefchöpfe fo viel Vergnügen zu
verfchaffen, als es nad) der Stelle, die es ın der
Welt einnimmt, fähig ift, durch fein Glüd das
Glück anderer, und durch das Gluͤck einzelner Ge
fchöpfe die Vollfommenheit des Ganzen zu befördern.
So zeigt die koͤrperliche Natur einen Schöpfer, der
jedem Wurme fein Schickſal weife und gütig geordnet
bat, das ift, der jedem Wurme Gerechtigkeit wieder;
fahren laͤſſt. Die Gerechtigkeit die fich bey Ihieren
zeigt, wird ſich wohl auch auf Menfchen erfirecken,
bier aber übergiebt die Phyſik das Lehramt der Piys
chologie and Moral, Die Denfchen an die Macht
eined gerechten Beherrſchers der Welt zu erinnern,
braucht man gern ſchreckliche Naturbegebenheiten,
die defto mehr Eindrud machen, weil fie aud) felten
pr Vielleicht find die erbaulichen Gedanken, Die
ey folcher Gelegenheit erregt werden , allein, eben
nicht fo gar mächtig viel Gutes zu fliften. Geſin⸗
nungen ‚. Die alles regieren follen was wir thun, müfs
fen beftändig in und leben, nicht, ſturmweiſe erregt
werden. Dem Naturforfcher zeigt fich Die Gewalt des
Schöpfers in Wohlthaten, ohne die wir Feinen Au—
enblic find. Derjenige, durch deffen Wort die Erde
2 um die Sonne wälzt, braucht an feine Macht
nicht durch ein Erdbeben zu erinnern, Paris,
er nm...
. ..
. 129, Stüdf den 6. Det, 1770. 1051
nz Paris.
Sr.. Ant. Portal, Prof der Atzuehwiſſ ii College de
France, und Prof, der Anatomie des Delphins, hat.
‚2770. ein beträchtliches Werf bey Bidet drucken. lafs
en: Hiftoire de l’anatomie et de la chirurgie, in
ſechs ftarfen Duodezbänden. Hr. P. hat zwar nicht
alles gelefen, auf die beiten Zergliederer aber, auch
auf die alten vom jechözehnten Jahrhunderte viele
Mühe gewandt, und ihre Entdeckungen oder befon-
dern Verdienfte jehr umftändlich ausgezogen. Bey
kleinern oder minder befannten Werfen in fremden
Sprachen ift er minder forgfältig: alfo hätte er den
Gregorius von Nyffa nicht nach dem Euſtachio vers
eichnen jollen. Wir wünfchten aud) bey einem grofs
En und wichtigen Werke mehr von einer gewiffen
Gelaffenheit: Hr. P. urtheilt etwas fcharf und hart,
‚er überfchreitet auch den Sinn feiner Vorgänger,
+ Der Hr. von Haller hat von Hrn. Huber nie geklagt,
daß Hr. N. ihn ausgefchrieben hätte: Hr. H. bat
allerdings durdy und durch nach der Natur und mit
n Beyfall gefchrieben. Zu dergleichen Anmerkungen
wäre ein reicher Stoff. Im erften Bande, der von
— A ‚, bringt Hr, P. nach der Zeitordnung die
auatomiſchen und chirurgtichen Schriftiteller bis 13570.
Mir wünfchten daß er unfern Melampus de Naevis
ticht für ein Werk des uralten Melanıpus bielte, der
es Proetus Töchter geheilt hat. Beym Hippokra⸗
tes iſt er umftändlich: wir wünfchten aber, daß er
vor allen andern die echten Werke des Hippofrates
geföndert hätte, denn das Bud) vom Herzen gehört
i r - effenbar nicht dem Alten von Eos. Vom Gelfus
glaubt Hr. P. er habe etwas von den halbrunden
hren gewußt. Galenus, fagt Hr. P., bat bis
m Aelius Popiniatre gelebt, er meint den Helvius
ertinax. Beym Woicenna ift er weitläuftiger als
der Ausfchreiber es verdiente. Die Schule zu Sas
lerno hat Karl des Große, nad) dem Hrn. du Por:
Ereseez tal
1082 Goͤttingiſche "Anzeigen
tal geftiftet; fie a aber wohl eine Stiftung der Nor⸗
mannen. . Der V. macht noch ziemlich viel aus dem
africgniſchen Conſtantin. Mundinus, fagt er, Ichrte
die Anatomie zu Mayland, er war zu Bologna.
Magnus Hund hetffet nicht Hund le grand, das uns
on den Gelehrten erinnert, welcher le grand Loup
old einen Ehrennamen des Wolfs brauchte, **
Gabriel von Terbis, deſſen Schreibart, und ſelbſt
die Buchſtaben faſt unertraͤglich ſind, ruͤhmen wir
Hrn. Portals Fleiß und Gedult, doch ſind villi trans⸗
verſales nichts anders als die Querfaſern der Daͤrme.
Alexander aphrodiſaeus war kein Verfaſſer des XVI. |
Sahrhunderts. Beym Berengario, ıft Hr. P. mies
derum fehr fleifig. Er ift der Erfinder ded Wurm⸗
darms und der Saanienbläschen, (welche Worte
doc) auch bloß von den in den Thieren gleichfalls bes
findlichen und den Alten nicht unbefanuten Winduns
gen des Saamenleiters verftanden werden Eönten.)
‚Mariana hat eben das Pulver wider den Stein, das
auch Bavilfe rühnte, und wozu die Sterndiftel ges
nommen wird, Den Lopes über den Avicenna hat
Hr. P. nicht lefen koͤnnen. Vom Calvin fpricht er
ganz ohne Billigkeit und in den gifftigften Ausdruͤ⸗
den, Rhodion hat das Kind bey den Fuͤſſen geheifs
fen herausziehn, wanır diefe zuerft famen; und Lang
die Meigel verworfen. Bon des Lacuna Methodus
iſt er umftändlich, und noc) mehr von des Charles
Etienne Entdeckungen. Der Mann hat fleifig von
den Bändern der Gelenke gehandelt, von den Luchern
wodurch die Gefäffe ins innere der Knochen dringen,
von der Rinne des Ruͤckmarckes. Wir find völlig
‚mit Hen. P. einig, wann er die lateinifche Sprache
‚beybehalten will: ohne fie werden die Eutdeckungen
der einen Nation für die andere gutentheild unnuß,
Maßa hat Die Doppelte breite Sehne, die eine Schetz
de für die Bauchmuffel macht. Bonaciolus und Bes
sengarius haben, fagt Hr, P. wider den De
0.780, Stuͤck den 6. Oet. 1770. 1053
REN f
die Nymphen, von dem Theil, aus welchem fie ent⸗
ſiehn, wohl unterſchieden, aber das Zeichen der koͤr⸗
B: zen Keuſchheit haben die Araber allerdings vor
> dem’ Bonaciolus gekennt. Sylvius hat mit Recht
niur drey und nicht vier fogenannte Bettfuͤſſe (apo-
E rg clinoideas) gezeigt, und die hintern Schleim
bölen im Keilbein gekeunt. Den Sabio hat Hr. P. in
Paris nicht finden fönnen. Vaſſaeus heißt le Vaſ⸗
ſeur: in feiner Auflage hat Hr. P. einige Kupfer. Er
hat die. hintern Bänder der Mutter gefennt und den
Hleinern Kreislauf. Georg (nicht Gregoire) Entius
follte hier nicht U. 1541. ſtehn, und wir begreiffen
nicht wie. die Worte apologia pro circulatione San-
guinis, die auf dem Titel ftehen, unfern Verf, nicht
—— gewieſen haben. Vom Fernel erzaͤhlt er von
den Gelenkbaͤndern Dinge, die auch im Veſalio ſtehn,
er ſchreibt ihm auch den Stirnmuſkel mit Unrecht
zu. Winſlow hat die allgemeinen Nachrichten von
den Knochen aus dem Andreas von Wefel (ſogenann⸗
| 4 ten Veſalio $, hergenommen. Auch aus ibm fol
Bertin die Befchreibung des vordern Arms herges
nommen haben, Den Mufkel, der vom Schulters
blatte zum Zungenbeine gebt, leitet: Veſalius mit
Recht vom obern Rande diefes Blattes her. Hr. P.
erinnert bey dieſer Gelegenheit, er jelbft habe den ges
raden Bauchmuſtel, wie in den Thieren, die ganze
Bruſt bedecken geſehn. Veſalius hat zuerft die Mus
{ IF ‚der Hand aus einander gefeht, den Murmdarnt
at er gefennt, die Zahl der Klappen in der Muͤn⸗
dung des Herzens, auch die Rinnen und Nerven des
dis Hirnbalkens. Ingraſſias zeichnet-den Unters
ET
cheid des Beckens in beyden Gefchlechtern aus. Vom
aulus Suliarius hat Hr. P. ein Buch) von den Haupt⸗
wunden, das dem van der Linden fehlt. Pare ers
hält fein fonderbar Lob, feine Misgeburten find aus
dem Ruff, feine Anatomie aus dem Veſalius, und
mit Unrecht läugnet er das berühmte Häutchen an
> Eeeeee3 der
—
J
1054 Goͤttingiſche Anzeigen '
der Oefnung der Scheide. Rondelet hat am meiften
zur anatomiſchen Schaubühne auf der hohen Schule -
zu Montpelier beygetragen, er hat auch die Saamen⸗
blaschen gekeunt. Franco verwirft das Durchbohren
des Darmfelles durch die Saamiengefäffe, und
nimmt eine Scheide (proceflus) an. - Columbus hat
portreflich von den Wirbelbeinen gefchrieben, und
eben fo richtig vom den Knochen der Glieder. Der
Nahmen Burfa findet fich bey ihm, den Albinus
braucht; erhat gewußt, daf die zwey Zwillingsmus⸗
keln nur einer find: ihm iſt nicht unbekannt, daß das
Ruͤckmark unten in den Lenden zu Fäden wird, Bo⸗
tal bat von feinem Loche nichtö mehr gewußt, als
Galenus, nur daß er glaubt, es bleibe länger offen.
Wann fchon Fallopius in den Schleimhöhlen eine
dünne Haut gefennt hat, fo hat er doch nicht alles
gewußt, was beym Schneider fteht. Fallopius, jagt
Hr. P., hat wider den Galenus die wahre Würkung
der innern Mufkeln zwifchen den Rippen gelehrt, wie
Haller gegen Hambergern, Er ift der Erfinder der
infaffung der Augenlinfe. Hr. P. fchreibt dem Bis
dus vieles zu, wir müffen aber dabey anmerken, dag
nicht nur das meifte beym Fallopio zu finden tft, fonts
dern des Vidi Werke erft am Anfange des folgenden
Jahrhundertes herausgefonimen find. Man Fan nicht
recht willen, was er durd) feine der Lange des Hirns
baltens nad) lauffenden durchfichtigen Bäche verfteht,
die Schleim führen ſollen. Euftachio hat hin und
. wieder den Galenus mit Unrecht vertheidigt, wie
beym Creutzbein. Dem Eortes iſt unfer Verfaſſer
überaus gewogen. Er klagt über die Vorrechte, Die
Vavaſſeur, Kranz I. Wundarzt, fire feine Gilde er—
halten hat: zumahl auch eigene Lehrer; auch hat V.
die Lehrlinge der Chirurgie den Lefeftunden der Aerzte
entzogen. Eugenius Lactantins it ein unbelannter,
aber wie die meiften auch find, ein jchlechter Schrifte
ſtelle. a a
ge Weslar.
> 120, Stuͤck den 6. Det: 1770, 1055
Wir fetsen dieſen Ort hieher, weil der Verf. folgens
der Schrift, welcher, dem Bernehmen nach, der Hr. Obers
appellat. Rath von Burgsdorfift, fich dort aufhalt. Sure
Auffchrift ift; Leber die Srage, ob die Stände vorErrich⸗
tung des Lammergerichts Anrheil an der deutſchen Gericht⸗
harkeit gehabt !1769. 184.8, in 8. Des Hru. V. Abficht
iſt, zu zeigen, daß die Staͤnde bey Errichtung des Cam⸗
mergerichts weder mehr noch weniger Antheil an der Ge⸗
richtbarkeit bekommen haben, als ſie vorher gehabt, und
folglich die gemeine Meynung, daß fie in Altern Zeiten.
blos als Beyfitzer zu den Gerichtöhöfen zugezogen wors
den, falfch fey. Wir find mitihm überzeugt, daß es von
je her Feine bloße Willkuͤhr der Regenten, fondern ein,
Brundfas der teutfchen Staatsverfaffung geweſen ift,
jedem are aus dem Mittelder Nati⸗
1, und zwar bey einem hoͤchſten Reichsgerichte ſolche,
welche nad) dem alten ———— faͤhig waren, zuges
zogen zu werden, zu beſtellen. Auch Diesift ausgemacht,
dap die Stände, fo wie überhaupt an allen Majeſtaͤts—
# rechten des Kayfers, alſo aud) insbefondere, an der Anz
ordnung und Yusibung der Gerichtöbarfeit nach und.
nad) Feinen geringen Antheil befonmen haben, von wel⸗
em man aljo nicht fagen ann, daß er ihnen erſt beyEr⸗
richtung des C. G. auf einmalübergetragenmworden ſey.
Nun verlohren zwar DieStände einen großen Theil ihres
bisherigen Einfluſſes, beſonders in Abſicht auf die Aus⸗
uͤbung der Gerichtsbarkeit, da ſich mit Einfuͤhrung des
roͤmiſchen Rechts die ganze Gerichtsverfaſſung änderte,
und roͤmiſche Rechtögelehrte die teutfchen Nationalrich⸗
ter aus ihrer Stelle verdrängten ; wobey aber doch auch
nicht zu läugnen ift, daß die Staͤnde mitdem C. G, in
wmancherley nähere Verbindungen gekommen find, wors
auf fie in Altern Zeiten gewiß feine Auſprache gemacht.
hatten. Die merften dieſer Säge nimmt auch der Ar. B.
an,welche er aber zuweilen durch einige noch nicht erwies
fene Hypothefen nebit Denen daraus hergeleiteten Folge⸗
/ sungen
\
1056 Goͤtt. Anz. 125. St. den 6. Det, 1770,
zungen, auffer ihre Graͤnzen hat ausſchweiffen laffenzin
einem alle, wo defto ſtaͤrkere hiſtoriſche Beweiſe erfor⸗
dert werden, je dringender die Vermuthung für denjenis
gen iſt, bey dem urſpruͤnglich alle Majeſtaͤtsrechte gleich⸗
fan in ihrem Mitte puncte MEN 5 waren, So iſt z.
B. Die Frage noch immer ſehr problematiſch geblieben,
ob die geſetzgebende Gewalt, und mit ihr Die richterliche,
als eine Folge don jener, von jeher zwifchen dem K. und
den Staͤnden getheilt geweſen? Wenigſtens gab esZeiten,
wo letztere Urſache gehabt haͤtten, ſich uͤber eine enorme
Laͤſion zu beſchweren. Daß die Stände ſich allezeit im
Beſitz erhalten haben, mit dem K. zu Gerichte zu ſitzen,
und daß fie bey Anordnung der Gerichte ihren Rath oder.
auch zuweilen ihre Einwilligung gegeben haben, gibt ei⸗
sie ſchwache Parallele gegen ihre heutige Verbindung
mit dem C. G. und die Anwendung des Puͤtteriſchen Sa⸗
tzes auf die mittlernZeiten, (S. 30.) das aus dem alleini⸗
gen Unterhalt eines Gerichts das Recht der alleinigen
Beſtellung herflieſſe, möchte wohl nicht vortheilhaft für.
den Hrn. V. ausfallen, Auch unterſtuͤtzt ihn die Geſchich⸗
te nicht, wenn er behauptet, Daß es ungewiß ſey, wer den
Hofrichter und Die Beyſitzer bey den Berichten beſtellt
Habe; wenigftens beweißt dieſes nicht Die fogenannteRes
ormation K. Frid. II. vom 5. 1441. welche, ohneRück-
icht aufihre noch zweifelhafte Avthentieitaͤt, ein nicht zur
Stande gefommener Entwurf einer Fünftig einzurich-
tenden artjtofratifchen Verfaſſung war, wo es kein Wun⸗
der ift, weni die Stände den Eammerrichter und die
Beyſitzer erwählen Dürfen. Auffer diefen wenigen Be⸗
merkungen müffen wir geſtehen, daß wir in diefer Fleinen
Schrift, nebft einer angenehmen, für das etwas fchwer=
fällige juriftiiche Studium faft nur zu gezierten Schreib⸗
art, eine fruchtbare Belefenheit Augektolfin haben, wel=
che ihren B, in den Stand fet, die Staatsrechtslehre
aus ihren achten Quellen zu bearbeiten, Aal
BE
————
Spierbey wird Zugabe 37. Stuͤck, ausgegeben. |
*
| ; xxx — Bi | 1097
I Göttingifhe Anzeigen
| RR arena Mi
Gelehrten Sachen
E85: 23070 tee Auſſcee
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
ER
a RB RR ee
ns. Den 8 Detober 1770, *
EEE ae —
Goͤttingen.
Chriſtian Ludw. Gerling, vertheidigte unter
des Herrn D. Walchs Bor den 29, Aug«
1 den erften Theil feiner theologifchen Abhandlung; de
1 concordia rationis et fidei in defcribenda labe ho-
1 minis naturali. 26 Seiten, Die Lehre der Chriſten
1 son dem natürlichen Verderber des Menfchen muß
N —5 den Feinden der Offenbarung. den Vorwurf
machen laffen,; daß fie der Vernunft widerfpreche,
Diejen abzulehuen, und gerade das Gegentheil, daß
- Vernunft und Erfahrung den. biblifchen Unterricht
T Billige muͤſſe, zu beweifen, das ift der Zweck des
I Hrn Verfafferds: Ehe aber diefes gefchehen kann,
7 muf ausgemacht werden, was denn die Bibel
I son dieſem Verderben Iehre, und damit. befchäftiget
I ſich in diefem Abſchnitt. Er bedienet fich dabey
| ben Lehrart, daß er die Schriftftellen, welche son
* Si iin den
D—e univerſitaͤtsnachmittagsprediger, Herr M.
J
1058 Goͤttingiſche Anzeigen |
‘der Sache handeln, durchgehet, und. dad, was edle
gentlich Unterricht und Beweis enthält, erfläretund
rettet, Dieſe Stellen find ı BD, Mof. 6, 5. 8, 21.
Pf. 51,7. 30h. 3,6. Rom, 7,18-24. Aus einer jes
den werden Die Yorgetragenen Sage gezogen, und
denn gefammlet und genauer erklaͤret und beftimmt,
Diefe Saͤtze find; in dem Menfchen ift etwas, wels
ches den legten Grund aller Sünden in fich faſſet: Diefes
lieget in einem Verderben unferer Natur, befonders
der Geelenfräfte: daraus eutftehet eine herrfchende
Meigung zum Böfen und Abneigung vom Guten:
das Verderben ift allgemein: es findet fich von der
Geburt im Menfchen und wird durch die natärliche
Zeugung fortgepflanzet: endlich es iſt Sünde, und
wird ald Sünde von Gott beurtheilet. Von dem
Verhaͤltniß der Vernunftlänntniffe gegen dieſe Leh⸗
zen wird Herr ©, in dem folgenden Abfchnitte feine
“
Unterfuchungen mittheilen.
| Paris 7a)
Der zweyte Theil der Portalifchen hiftoire de
Y anatomie et de la chirurgie ift von 680, Seiten,
und geht bis auf das Jahr 1691. und bis zum Nas
thanael Highmore. Diefer Band hat viele mit allem
Sleiße ausgearbeitete Artikel; wie Arantius, von
dem Hr, P anmerkt, Bertin habe über Die ſehnich⸗
ten Abtheilungen der.geraden Bauchmuſkel faft was
Arantins gefagt, ohne ihn zu nennen, Herr P.
meynt, Caͤſalpin habe nichts neues über den Kreise
lauf des Blutes, worinn er doch dem Manne uns
recht thut. Varolius hat bewiefen, daß die Pauken⸗
ſaite fein Muſtkel ift, und über die Stimmrige uns
gefehr gefagt, was Dodart. Nicht Andree de la
Croir , jondern della Croce, hätte der V. fagen fols
len; es iſt nisht erlaubt, die Nahmen der © *
eller
- BP. im erften Bande für einen von i
ee Bl nen ne 0
Par 0 ”
121. Stuͤck den 8 Det 1770. 1059
offer zu überfeßen; und er fehreibt auch unrichtig
—— fuͤr Augenius, der doch zu ſeiner Zeit ein
beruͤhmter Mann war. Nicht der aͤltere Riolan iſt
der Verfaſſer der Abhandlung uͤber eine Misgeburt,
ſie gehoͤrt dem juͤngern zu. Der Paulus Guliarius
wird wohl eben der Paulus Juliarius 10% den Hr
m entdeckten
Schriftſteller hält, Bartish, (nicht Barlifch) der
Augenarzt ift ganze 150, Sahre älter, als der gute,
Bartſch, der 1737. de calore corporis humani
ſchrieb, und zu Surinam im Elende ftarb. Hr. P.
hält fehr viel von dem Piccolhomini, der allerdings
bey feinen wunderlichen peripatetifchen Meynungen
Biel eigened hat, Die angenommenen Rahmen der
Muſteln fchreibt er dem C. Bauhin zu, Kynaloch
bat allerdings in feinem Gedichte die Saamenbläss
chen. Eines Stephan Simon's Brief über das
Merkzeug des Gehöres rühmt Herr P. ziemlich; ex
wird in der Königl. Bibliothek zu Parts aufbewahrt,
Zeſſen verfuchte zuerft die mechanifche Bildung ber
Buchſtaben auszumachen, Herr P. der feines To⸗
des gedenkt, hat die traurige Art deffelben nicht ges
Fanut, Rioland Artikel ift, wie bilfig, fehr umſtaͤnd⸗
lich und lefenswerth, Galeottus Martius koͤmmt A.
1610. über 120. Jahre zu fpäte, er war von den er=
Ten, die lateinifch von der Anatomie fchrieben, Dem
P. Paw ift Herr P. ——— Nicht Joſeph
Valisneri iſt der berühmte Kenner der Natur, Jo⸗
ſeph war deffelben Baterbruder. Eigentlich wurde
Bacon mehr wegen der Gierigkeit feiner Bedienten,
und vermuthlich ans Haß gegen feinen Gönner Bus
kingham geftärzt; ald wegen eigener Fehler; er war
ein in feine Betrachtungen vertiefter Weiſer, der
nicht genug auf feine Deconomie acht gab, |
Sarpi fpricht Hr. P. ganz billig die Anfprüche au
Die Aderfiappen und auf den Kreislauf des Blutes
dir fifa ab.
. Sleiffe zu ermuntern, und wie fie fel
10606 Göttingifche Anzeigen
ab. Vincent Burgundus ©, 445. ift der berühmte 9
Verfaſſer der Spiegel aus den barbarifchen Zeiten.
Plemp war fein Zel& partifan de la’ religion reford
mee, er war Fatholifch gebohren, und im Fatholise
fhen Schulen erzogen, lebte und ftarb katholiſch.
Sylvius de le Boe war von Hanau und nicht vom
Hannover, Herr P. verachtet feine anatomiſchen
Verdienfte etwas allzufehr. Georg Ent koͤmmt bier
an einer richtigern ©telle wieder, Nicht der ältere
J. Baptiſta von Helmont, fondern der jüngere Franz -
Mercur ift der Verfaffer des Hebräifchen Alphabetes. ,
Gaftellini de dura matreift ein feltenes Buch, wo=
von unfer Verfaſſer uns eine Nachricht giebt;
Deufing hat nicht ſelbſt die Hindinnen geoͤffnet, es
war Harvey, dem Deufing nachfchreibt, Fe:
Hersfeld. * Eu
“Bey Ge, Chriſt. Mohr ift gedruckt und verlegt;
der zum DBeften des gemeinen Weſens in den Wohl
ftand verfegte und darinnen erhaltene Baner'von $,
E, Bettinger, Hochf. Heſſeurheinfelſ. Hofcammer⸗
rath. 9. Bogen in Octav. Vornehmlich zeigt derx
Verfaſſer, wie nachtheilig die Leibeigenſchaft dem
Aufnehmen des Landbaues, und dem gemeinen: Bes
ften folcher Länder jey, wo Die Bauren nichts unbe
wegliches Eigenes beftisen; er weifet ferner, wasden
Bauern für Rechte zuzugeftehen find, um fie zum
| bft dazu anzu⸗
halten find. Der Berfaffer fehreibt mit guter Eins
ficht, ausgebreiteten. Keuntniffen und patriotifchem
Eifer, Lothringen hat er 1733. in einen vollfoms
men glücklichen Zuftande gefehn, Der damalige Herz-
38 Leopold hielt nicht mehr Kriegsvolk, ald des
Bohlfiandes wegen zu Beſchuͤtzung feiner _.
ER — Mr ann ots
121: Stüc den 8. Det. 1770. 1061
I nothwendig war. Es ward auch deu Unterthanen
nicht mehr abgefodert, als zu Unterhaltung des
orft = Civil- und Heinen Militairftaates unumgaͤng⸗
Fi möthig war, Im Wiener Frieden Fam dieſes
Laund an Frankreich, Der fromme König Stanis⸗
laus beherrfchte es dem Nahmen nach, eigentlich a=
ber der Kanzler de la Gaziere, den ihm Frankreich
zugegeben hatte. Das Cammer- und Finanzwefen
wurde den Generalpachtern übergeben, welche die
Wirthichaft nach ihrer Mode einrichteten, Der V.
fand das Land daher ſchon 1745. fehr verändert, und
17 3. nicht einen Schatten mehr feines vorigen
Gluͤcks. _ Die prächtigen Gebäyde der Hauptftadt
Bee ihm Trophäen über das beftegte Glück des
andes, und die Lothringer waren von den übrigen
armen Franzofen in nichts zu unterfoheiden, Sta⸗—
nislaus, ‚der hieran, Feine Echuld hatte, hat viel
milde Stiftungen gemacht, die eigentlich die Finanz:
pachter hätten machen follen. (Man hat vor kurzen
in. den Zeitungen von ſtarken Emigrationen aus dem
gothringifchen geleſen d.
Leipzig. |
Der Gedaͤchtnißanſchlag auf den Tod des fel,
Gellert, im Nahmen der Univerfität zu Leipzig, vom
Hein D. Erneiti abgefagt, ift in der Weidmann-
und Reichifchen Buchhandlung in Verlag genommen,
Bogen in Quart, und eben dafelbft ift er überfegt
in groß Octas zu finden, - Der Herr D, eifert wider
bie ſuͤſſe Art, die Tugend beliebt und. gefällig zu
machen; er will dem Zeitalter gar nichtd nachſehen,
und glaubt auch nicht, daß die Tugend bey den Bes
mühungen, die man trägt, Liebe au A
egen fie zu erregen, gewinne, oder in den Herzen
er Befer Wurze faſſe oder faſſen koͤnne; alles ven
2 Ffffffs nur
1062 Gsttingifche Aneigen
stur vorübergehend Vergnügen. Auch der fell Ge
lert habe dieß in feinen fpatern Fahren mehrmalen.
erkannt. Das Leben des ſel. Gellerts felbft ift fche
lehrreich gefchrieben, auch für einen Theilfeiner Bers
* Damit fie wiſſen, was fie zu bewundern has
en, er a
Wien.
Von hier aus haben wir verſchiedene kleine Ge⸗
dichte vor uns, welche wenigſtens beweiſen, daß
der Geſchmack an der deutſchen Dichtkunſt ſich hier
verbreitet, Eine Ode auf die Ankunft Ihro Voͤnigl.
Soheiren Leopolds und &uifen von Chriftoph Regels⸗
berger, aus der G. J. öffenel, Lehrer der Dichtkunſt
en der Univerfitär, hat einige fchone Bilder, Lied
auf eben diefe Ankunft von Dh. Gr. v. Kollowrath.
Kied auf den Rirterfchleg Sr. BR. Joh. Erzh. Merimis
lien, von P. Gr. von Sinzendorf, find Verſuche
zween junger Herren im Thereſ. Kollegio. Der Troft
des Durchl. Kayſerl. Zauſes bey der h. Verfammlung
in Wien im Zeumonate 1770, befungen von Sr. Ant,
von Raab, find Reime,
Wittenberg.
Ein Programma des Herrn M. Matthias Aus
uft Hafe, als Decanus der philofophifchen Facult,
— eben, verdient eine Anzeige. Es iſt bey
Dürr auf 36 Quartſeiten nebft T. Kupfert. gedruckt.
De refraftionis ratione ope lentium et prifmatum
determinanda. Diefe Kunftgriffe find zwar fchon
vom Hugen und Newton gebraucht worden, fievers
Dienen aber noch befannter zu werden , als fie find,
zumahl da die Dollondifchen Verbefferungen der Obs
jective erfodern, dag man Die Nefraction u
| 116 ener
121 Stuͤck den 8. Det, 1770. 1063
dener Glasarten genau kennt. Hr MH. beichreibt
die Arten zu verfahren, mit Anzeigung ihrer Gruͤn⸗
de, fucht auch eigene Bortheile dabey anzugeben,
‚dergleichen im 9. $ ift, wenn ein Gegenftand durch
ein Prifma an einer andern Stelle erfebeint ‚ ald obs
ne Prima, beyder Stellen Abſtand bequem zu finden,
} Altona. :
Hierift auf das J. 1769, ein jüdischer Calender zunt
8 gekommen. Da der Herr Prof. Tychſen zu
Buͤtzow im fechften Stüde feiner Nebenfinnden dejz
felben als einer mit Einwilligung des jüdifehen Ge⸗
richts zu Altona gedruckten Schrift Erwähnung ges
than, und verfchiedene hämifche Bezeichnungen chrift
licher Sefttage und Andere unartige Neufferungen wi⸗
der die chriftliche Religion darinn bemerfet hatte; fo
w die von Geiten des K. Oberpräftdit eine Unter
uchung veranlaffet, in welcher es fich nicht gefunden,
daß der Kalender mit Einwilligung des —758 Ge⸗
richts zu Altona verfertiget worden; daß hingegen
der DB. ein jüdifcher Schreibmeifter, und, che die Sa⸗
che noch ruchbar geworden, bereits_verftorben ſey.
Das hohe Kön. Eonfeil hat daher befohlen, daß alles
weitere Verfahren gegen das jüdische Gericht niederz
gereart werden folle, da dieſes das DBerfahren ihres
laubensgenoſſens mißbilligt, den Galender auf1770
perbeffert, und verfprochen hat, daß in Der Judenges
nofienfchaft forthin nichts ohne Cenfur des Gerichts
gedruckt werden folle, Fr |
Lyon.
Man hat und erfucht, das folgende einzuruͤcken:
Die hiefige Academie der Künfte und Wiffenfchaften
N ſetzt
—
1064 Goͤtt. Any 121. St. den 8. Oet. 1770.
ſetzt aufs Jahr 1771. einen dreyfachen Preiß auf die
wichtigſte Entdeckung in den Kuͤnſten, doch fo, daß
der Verfaſſer zeigen ſolle, die Erfindung ſeye ihm
eigen, und nicht aͤlter als der 30. Aug. 1768. Man
muß zu den Preisfchriften die allenfalls erforderli=
en Zeichnungen und Modele beyfügen, und: nicht
ſpaͤter einkommen, alö den 1. April 1771. Sm Jahr
1773. wird fie einen Preiß für die örage austheilenz
Was hat die Lympha für Beſtandtheile? in welchen
Pherfipage mich ie zubereitet ? find ihre Di ſſe aus
den lezten Aeſten der blutfuͤhrenden Schlagadern
fortgeſetzt, oder ſind es ganz beſondere und von den
Blut —5 unabhängende Gefaͤſſe? was iſt end⸗
lich ihr Nutzen zum Leben und Wohlſeyn des Thie—
res. Die Antwort auf dieſe Frage muß nicht ſpaͤter,
als im Jenner 1773. einkommen, und der Preiß be—
fteht in einer guͤlddenen Schaumünze von 100, Ecus
(120, Rthlr. Ar A ———
Aus einer Beyſteuer des Herrn Pouteau, und
noch einer von einem Ungenannten wird fuͤr 1773
ein Preiß von 50 neuen Louisd'ors auf die Frage ges.
fest: Was iſt die Natur des Erebfichten Giftes,
was find feine Würfungen , und die beften Mittel,
diefelben gu bejtreiten? Die Preißfchriften muͤſſen
auch im Laufe des Jenners 1773. eingefandt wers
den, Sn allen Fällen muͤſſen die Preigfchriften poftz
frey feyn, und können an den Herrn de la Tourette
Confeiller ala cour des Monneies Secretaire, per-
petuel pour la clafle des feiences, oder an Herru
Bollivred Mermet Secretaire perpetuel de la clafie
des Belles lettres, oder an den Buchdruder Aims
de la Rochelmprimeur libraire, aux halles de
la Grenette nach Belichen abgegeben
werden, —
a
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Söteinsifte nation
‚von ce RAM
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verwaltet, oder auch, ar Die Sbeiet
RR, ohne weitere a Ni
He
Direct r die gelehrten Anzeigen
San 5
9* — J iz; r
«
1066 Goͤttingiſche Anzeigen \
Bücher alfo, welche der gelehrten Anzeigen und Der
Recenfionen'wegen anher gefchieft werden, me
unmittelbar an ihn adreßirt. Daß. dergleichen Sa—
chen poſtfrey eingefendet werden muͤſſen, wiedrigens
falls fie auf der Poſt wiederum zurück gehen," vers
ſteht fich von feldft.
— —1* ji 4
Bon der prasmstifchen Gefchichte der Bulle in Cöng
Domini, müffen wir noch die beyden letzten Theile
nachholen, Der dritte beträget 182, der vierte 232.
Quartſeiten, ohne eine Eleine Vorrede und ein Regis
fter über das ganze Werk, Noch iſt der B. fich im-
mer gleich: immer reich an vorhero unbekannten
Nachrichten und Anekdoten, die nie ohne Beweis
vorgelegt werden: verfehen mit den neueften, feinen
Segenftand betreffenden, Schriften, von denen fehr
wenige unter ung in viele Hände fommen werden, und
mit Urkunden: voll von Einfichten in den Zuſam⸗
menhang der Grundfäge und Handlungen der Hof
intereffant in feinen Erzählungen. Unterdeſſen wird
man dieſe neuen Theile noch begieriger, und den
vierten am begierigften lefen, weil er unfere neuefte
Gefchichte gerade zu angehet. Es wird nicht nöthig
jean, Dei Inhalt und den Plan beyder Theile genau
nzuzeigen, es ift genug, daß wir melden, im drit⸗
ten werde die Hierte, und im vierten die fünfte Epos
che dieſer Gefchichte geliefert, Der Hr. V. ſcheinet
Io an die ehemalige Ordnung nicht genau zu bins
en: deſto mehr nußet er die Gelegenheit, eine Men:
ge von unerwarteten Betrachtungen und hiftorifchen
Merkwürdigkeiten einzurücen. Mit diefen wollen
wir unfere Leſer ietzt zu, unterhalten fuchen. Gleich
der Eingang des dritten Theils fchärfet die wichtige
Negel ein, dag man bey den Unternehmungen des
roͤmi⸗
\ 122. Stüd den 11, Oct. 1770. 1067
römifchen Hofes Zweck und Mittel ſorgfaͤltig zu un⸗
terſcheiden habe. Jener, a an di
bulle, allen Kronen zum Troß, aupten und
gut —— 59 — bleibet fr und unveräns
59 die tel aber koͤnnen nad) der Abwechfes
lung der Ymftänd e serändert werden, und man irret
fih, wenn von dieſen auf jenen gefeploffen wird, Die
— die eine Zeit, mit gutem Forte
rancht worden, Fan aufgehoben und ſelbſt
Die ulle in C. D. wiederrufen werden, ohne daß
das Syſtem fetbfiunbete he ftigfeit, folches durchs
zufegen, ‚im geringiten aufhöret. Vortreflich ift das,
was aus der. ne von dem Kunftgrif, fich nach
* —— haracter der Regenten zu richten, gez.
faget word en; ( noch wichtiger ift, wenn Sorge.
getragen wird, eben diefen Charakter durch Lehrer,
unter denen ſich die Jeſuiten erg auszeichnen, '
ſ zu bilden, ‚wie man ihn haben will, Das Stuͤck
| ar der ken ischen Hiftorie vom K. Sebaftian
Ir ©.10- ‚27. iſt ein ausnehmender Beweis der Vers
enheit 2 Bo ugal zugleich ganz zu ent⸗
— en und | an en bürgerliche Regierung dem
Willkuͤhr des P. zu unterjochen, und mit einer, unter
- noch wenig. befanten Urkunde —5 Bon den.
—— wird ebenfals gezeiget, daß durch ſie im
rund die Nati ionen betrogen worden und noch) wers
den — ©. 33, wird die Nachricht von einer Sam⸗
ung, von 500, Inſtructionen vor die Nuntios, deren
erausgabe gehindert —— allen Liebhabern der
A — HEN yn, ‚zumal wenn man Die
Juſtruction vor den nach Frankreich.
| El Nunkkum Spada ließt. Hier ifteine Meine ,
ec 3 Die ganze chriftliche satholifche Welt ers
—— ch noch aus dem ten — daß Ma⸗
e fivia- - als Abt gekleidet, in das ——
‚gekommen und — —* ing befucht,” Es folgen .
Gasse mh
26 sun
—*
S3Gbtingiſche Ameigen
noch eiuige andere ſolche Vorſchriften, mit Aumer⸗
füngen, ©. 44. ſtehet etwas aus einem um: edruckten
Bericht des venetianiſchen Bothſchafters Zeno vom
J. 1623, welches die Veränderung betrift, da um
dieſe Zeit Die Paͤbſte die Cardinaͤle bon der Thei eh⸗
mung an den Regierungsgeſchaͤften —— en;
©. 48. noch etwas aus der Hiftprie des K. Sebaftte)
ans; S, 54 von dem angeblichen göttlichen Recht;
ale, Pripilegien zu zernichten, wenn fe der Nachts
mahls hulle entgegen find, wotunter man zu Rom
jelöt die Coneordaren ziehet; S. ba ii f mehrere
Schreiben des P. Clemens XII. a die "Rep. Deren
Dig, woduech jener feine Abſicht erreichet, ng 1%.
9 noch) eine Frage bleibet, welcher Theil den ans’
bern mit Höflichkeit mehr getäufchet, Noch wichti⸗
ger (heinet An die Yurftellütig der Urfachen, &)
83. zu feyn, warum die Grundfäße des roͤmiſchen
Hofes unter den andern höhern Geiftlichen in Envos
pa fo viel Bophiger aber, da fie ihren eigenen Rech⸗
ten doc) ſo nachtheilig find, zumal wegen der einge⸗
rücten Vorftellung, die ein venetiauiſcher Miniſter
im J. 1709. feiner Republic übergeben, Bon ©.
104, werben einige in dieſer Periode vorgefallene Bes
arhenheiten erzäblet, welche zur Abficht gehabt, die
Nachtmalsbulle zur Ausuͤbung zu bringen. Hier
find wieder die portugieftfchen Händel bereichert. Des’
fonders müffen wir die Nachrichten yon dem Janſe⸗
nilten Krieg empfehlen, Sie entdecken ein recht Gez
heünnig der Bosbrit, zu deſſen Ausführung zwar die
WMiten vorʒůglich J—
320f felbft aber geſchaftig genug gewefen, um durch
Af die franzöfifche gitche um ihre Freiheit zu brin⸗
geh, Dieſes Stück — dem ©, ER
fur und d &
em Bücherverbot, als einem
Der Büchercer { Bi als
fin und zugleich geführlichften Mittel w
ber kraͤftig
veden, deſſen ſich Nom zur Unterftügung feiner Moss
—* —A— narchie
*
122. Stck den ır. Dit 1770, 1069
narchie bedienet. Coutini hat ſchon davon einiges
gefaget, unfer Schriftfteller noch mehr und aus ganz
neueren Gefichtspuneten, Venedigs Auſtalten wider,
und Händel über den Ynder zeigen far, daß die Ver⸗
‚ binderung der Ausbreitung ber Ketzerey vielleicht den
wenigſten Theil daran habe, wenn man micht mit
unter der Ketzerey alles begreifen will, was dem’
Grundfügen der Nachtmalsbulle widerfpricht, Das
I. angerechtefte ift, daß Bücher öffentlich verboten und
verdammt werden, ohne zu jagen, warum? Auch’
I bie Miderfprüche Der eg des Inder haben
ihre ſehr guten Urfachen. So gar Spanien hat mit:
| Strenge dagegen gearbeitet, daß tömifche Buͤcher⸗
verbote nicht angenommen werden. Gegen das Ende
I. wird von dem Verfall der Oekonomie des Hofes etz’
was gemeldet; und was von desiehigen Pabftes Bes
J u RA en gefaget wird, iſt wol den
IF wmeiften eine Neuigkeit, 0
\®
> F rt
a3 3 vi „272 u
ai I RER * ckholm. N N Inh
s “rd 443 33
Hr. Martin Strömer hat den 27. Julius 1768,
über feinen Lehrer und Gönner, den Ritter, Staatös
—— und — a Rn
ingenftierna, Die Gebächtnißrede gehalten (a min-
| —9 2 OR: eH) Salvius ab druckt if. Des
a. . 8. Großvater war von der K. Chriftina geadelt
I ven: dennoch waren feine Umftaͤnde ſehr mittels‘
maͤßig. Die Natur führte ihn mit Gewalt zur Geo⸗
I metrie, und zu einer Wiffenfchaft, die feinem Irr⸗
thume unterworfen'war. Der vornehmfte Algebrifte
in Schweden Duhre geftund bald, der junge Mann
r fein Meifter, Er reiſete zu Wolfen, und zumahl
m Johanu Bernoulli, wo der Recenfent ihn. A,’
Ne ‚639 899 3 1728.
I,
1070... Göttingifche Anzeigen
1728. ald.einen einfamen, und ganz für fich lebenden,
Mann bey ihrem gemeinfchaftlichen Lehrer 6
hat. Wolf empfahl ihn dem Könige, deſſen Gnade
er befaß, und K. wurde ein Lehrer zu Upfal, wo er,
viel arbeitete, weil er mit ziemlich vielen Kindern bes
fchwert war, und ſich in die elementarifche Unterwei⸗
fung der unwiffenden Jugend herunter laffen mußte.
Der General Ehrenfhwärdt brachte ihn da weg, vers,
fchaffte ihm eine Bejoldung von 800. Gulden, und,
eine Muße, wobey fein einziges Gefchäft war, bey,
der Artillerie diefem General ——5 Er wurde
hiernaͤchſt ——— Lehrmeiſter, gewann des
jungen Fuͤrſten Huld, und wußte ſich in das Hofle—
ben recht wohl zu ſchicken; Litt aber verſchiedenemal
an der Bruſt und ſtarb 1765. den 26. Oct. ploͤtzlich.
Er hat wichtige Schriften hinterlaſſen, von denen
man hoft, daß ſie im Drucke erſcheinen werden.
Wir muͤſſen die Großmuth ſeines Sohnes nicht
vergeſſen, der nach ſeines Vaters muͤndlichen
Geſinnungen, ſeine Schweſtern, wider die ge—
woͤhnlichen Rechte, zu gleichen Theilen mit —*
hat erben laſſen.
Paris. —
Hanſy der juͤngere hat A. 1770. drey Duodezbaͤnde
mit dem Titel abgedruckt: Theatre Eſpagnol. Der
Herausgeber ,. Hr. Linguet, fagt in der Vorrede der,
Spanifchen Academie viele Schmeicheleyen vor: Die,
Spanifche Sprache, fagt er, war umter der Anna,
von Be zu Paris fo gemein als die franzdfie.
ſche, und Benferade und Voiture waren mehr Spa⸗
nier als Franzojen. Der aͤltre Corneille, noch mehr
der jüngere, und Moliere haben reichlich in * pa⸗
| niſchen
“722. Stuck den ı1, Det, 1790, 1071
— Quellen geſchoͤpft. Die Heinen Romane der
d Mahler Zeiten waren fait alle aus dem Spanis
ſchen uͤberſetzt. Hiernächit jagt Hr. 2. das gute und
böje der Spanifchen Schaufpiele. Jenes fett er, und
mit Recht, in die Kunft Verwirrungen in das Schaus
Dow zu bringen, und die Perfonen in Die gröfte Vers
egenheit zu Ehen, Die wunderlichen Flitterzierathen
hat er Jeft. hurangebeund meggefähuitten, die für uns
unerträglich jeyn würden. Ein anderer Fehler, den
Hr X. nicht anzeigt, ift die Monotonie der Charac
tere. Alle Verliebte find —— wagen alles, zeigen
viele Großmuth und glauben ſich —— ihre Ra⸗
he auszuüben. Kaum haben wir einen einzigen Cha:
raster in der Samlung gefunden, der eiitige befondere
je hätte; den alcalde Crefpo ee Das
Srauenzimmer hat noch weniger Verſchiedenheit, und
! durchgehends fo verliebt als immer die Männer
J ie einzige Melindroſa iſt eine Caricatur. Hr. L.
hat im erſten Bande einige Stücke des fruchtbaren
Kopez de Dega Carpio uͤberſetzt: er verläßt ihn aber
bey der Melindrofa, deren legtern Theil ex fich nicht
getraut hat, auch nur im Auszuge zu liefern, Don
edro Calderon de la Barca ziehr er dem Lopez weit
vor, doch dünkt uns, fein Vorzug beitehe bloß in der
Sniper affung undermutherer Begegnungen, wos
urch die Perſonen in beftändige Verwirrung gefegt
werden, Seine Gelehriheit —* aus einem
Schauſpiele, das eine wieneriſche Geſchichte zum
Vorwurfe hat. Wien hat einen Podeſta, deſſen Vet⸗
ter der Gouverneur de — — Vieles iſt
faſt unbegreiflich, oder macht doch keinen Eindruck,
wannu man es lieſet, und nicht vorſtellen ſieht, und
fall a ee iſt ohne bloße Degen, La Cho-
Je impoflible, iſt in Engelland überfegt, und nur
mit mehrern vielleicht entbehrlichen Perjonen vermehrt
word el
nn
drücke, die wir und andere misbilligt ‚hatten, ,
weggekommen, und über andere, etwas Helvetiſche
- entichuldigt ſich Hr. 2. durch die. Nochwendigkeit io
Liedern des Hin. Kadaters ausgewählt find,
1072 Goͤtt. Anj,122.St.den,ex. Dıt,1770.
Eee I Se
‚worden. D. Mathes Fragoſo hat. den Grund zu
King and Miller, gelegt, ber hernach durch, ben Di
Gedaine wiederholt, und durch den Hrn, Cole? zu
‚einem Nationalfiücte gemacht worden üh, 7
ehe >
—— 9
ar ]
alaalR na AO, nase
- Schon N.'1768. war hier eine dritte fauhere Auf
lage der Schweizerlieder des.Hrn. J. C. Lavaters
Klein Octav auf. 465. ©. mit jaubern Schlußziera:
abgedruckt worden, 2 Öle tft weit en
3; 3 F
—— EM
die erſte, die wir. angezeigt-haben. Die Helo
Geſellſchaft zu Schinznach hat den Hrn. Lavater ve
anlaſſet, einige neue Lieder zu verfertigen ; er
hat auch bey den hiſtoriſchen Liedern die Geſchich
worauf fie auſpielen, „EDER BORRBBRIEBE, we
+
zumahl für Fremde fehr nöthig ift, Verſchiedene A
zu jchreiben, Daß er einem ſchweizeriſchen Land mann⸗
nicht unverſtaͤndlich werde.
„Ganz neulich abe tt— ehe
Lieder mit Melodien ſehr jauber bey Wagner herause
efommen, wozu der Hr, Pfarrer 3. Schmidlin.
uſik componirt hat, und die aus. den Schmei
entipricht hiermit, dem Zwecke des Herrn Verfi |
deften eifriger Wunſch es ift, daß fine ieder Hopua
Nar werden, ‚und, die alten, Triebe Helvetijcher „,
Einigkeit wieder aufwecken möchten,
Abe Fr
Ihngliht Dane auf 7a}
a Seite ae Tee
I. 2 u SE 1073
| Göttingifhe Anzeigen
Gelehrten Saden
nn unter der Auffiche ®
der Königl. Geſellſchaft der Wiffenfchaften,
123. Süd,
0 DenTtz. October 1770,
f 4;
sttingen. ung
Nie JZuauguralſchrift des Herrn Johann Kelkine,
J 8 | aus Bremen, handelt: de Belgis ſeculo x
. er in Germaniam adüenis variisque inftitutis
| atque luribus ex eorum aduentu ortis.. 26. B, ing,
Der Hr. V. hat feinem Gegenſtande eine — 5
ſo gerathen, daß ſie ihm wahre iR cht. Ihr ers
ſter Theil iſt blos hiſtoriſch, und handelt von der Anz
Zunft Diefer Coloniſten: der zweyte aber von dem verz
ſchiedenen Auſtalten und Rechten, welche dürch ſelbige
Tutſchland veranlaßt worden find, —— e
Ziirften, deren Lande durch die graufamen Kriege ger
gen. die Slaven von Einwohnern Aufferft entbloͤßt wor⸗
Den. waren, fahen ſich genöthiget, in dieſe verwüfteten
Gegenden fremde Goloniften, bejonders aus. Holland
md, ben übrigen Niederlanden zu ziehen. Diefe wa=
‚ihrer damahligen innerlichen Unruhen überdrüßia,
ee DALE 1) Ben
"Br
a —
—
— [2
Unterjuchung gewidmet, und die Ausführung felbft ift _
1074 Goͤttingiſche Anzeigen
und in T. nahm man fie wegen ihrer vorzäglichen
Kenntniſſe im Ackerbau, Handel, und den Handwer>
fern gerne auf, woher ed denn auch. gekommen feyn
mag, daß fie auch in andere Länder, ohne Abficht auf
jene Urfache, verpflanzt worden find. Der erfte teut:
je Fuͤrſt, welcher folche Colonien nach T. 309, war
er Erzbifchof Sriederich L. von Bremen, welcher im
J. 1106. denjelben einige unbebaute Ländereyen, wel-
che das heutige der Stadt Bremen, zugehörige Hol⸗
terland ausmachen, einräumte. Geine Nachfolger
folgten feinem Beyfpiele: fie zogen noch mehrere Co—⸗
lonien dahin, und gegen das Ende des ı2ten Jahrh.
teift man Spuren von ihnen im Herzogthum Bre—
men, im alten: Holftein und Stormarn, im Stifte
Naumburg und im Schwarzburgifchen an. In die
ſlaviſchen Laͤnder aber wurden fie guerft durch Den
Grafen Adolf II. von Schauenburg gebracht, welcher
im $. 1140. eine große Menge Einwohner aus Klanz
dern, Holland, Utrecht, Weitphalen, Friesland ꝛc.
nach Wagrien 308, und befonders den Holländern das
. Eutinifche Gebiet anwieß. Eben diefes that in Au—
fehung der Mark Brandenburg Albrecht der Bär,
welcher dieje neuen Einwohner hauptfächlich in die
‚alte Priegniger: und Mittelmarf verpflanzte. Auſſer⸗
dem trift man fie auch im heutigen fächfifchen Chur:
freife, in Anhalt, Magdeburg, Meiffen umd der
Lausnig.an; in Mecklenhurg aber hattenfiedas Schick⸗
fal, von dem ſlaviſchen Fuͤrſten Pribislav wieder ganz
audgerottet zu werden, Unter die Veränderungen
und neue Anftalten, welche dieſe neuen Ankoͤmmlinge
in T. veranlaßt haben, rechnet. der Hr. V. zuerft die |
Beränderungen in der Sprache, und glaubt, daß durch
fie die Nieder = oder Platteutfche Sprache äuerft nach
Mecklenburg, Bremen, Brandenburg, Holftein, und
einen Theil von Magdeburg gekommen ſey. Ein noch
fehr problematifcher Satz, der noch hd
A ‘ Be
ae — —— , —
RE
123, St. den 13, De 1770. 1075
Beweiſe braucht! Daß aber der Urfprung der Land-
ftände in den flavijchen Ländern durch diefe Coloni-
ſten veranlaßt worden feyn foll, ift ung fehr unwahr⸗
ſcheinlich vorgekommen. Wenn es wahr ift, wie ber
Hr. V. ©. 100. jagt, daß die Landftände in den groß
fen Herzogthuͤmern Teutfchlands von je her ie
Anfehen gehabt haben, fo hatten ja die Eoloniften
weiter nichts übrig, als eine En mit deu
eingebohrnen Einwohnern zu begehren. Folglich ha⸗
ben wir Landftände, in fo ferne man fie nehmlich
noch nicht ald ein geordnetes Corpus betrachtet, vor
der Ankunft diefer Colonien, wovon allenfalld auch
——— Beweis leicht geführt werden koͤnnte.
lebrigens ift es leicht begreiflich, daß fie den Ge:
brauch der Rechte ihres Vaterlandes beybehalten ha⸗
ben, und daher koͤmmt der Gebrauch der holländis
fchen Rechte in T. Gedachter Erzbifchof Fried, J.
verftattete ihnen ‚eigene Gerichte, und verfprach fie
in geiftlichen Sachen nach ben Utrechtifchen Syno—
dal-Geſetzen zu richten, Auch. in Holftein wur:
de dies Recht eingeführt, in der Folge aber wieder
efchaft. Hier und in Bremen hatten fie Das -
ab
Schöffenrecht und das fogenannte Afingsrecht. In
ihren Gütern gehielten fie, nach dem Gebrauche der
niederläudifchen Bauern, ein völliged Erbrecht, fie
befamen ihre eigene Gerichte, und zwar nicht allein
in Abficht auf ihre Güter , fondern Cberhöupt in als
len ihren Streitigkeiten, allein mit Vorbehalt der
Appellation an den Erzbiſchof. Diefer gab ihnen
auch die Erlaubniß, eigene Kirchen zu bauen, und
wies ihnen hiezu den Zehenden, welcher ihm aus ih⸗
sen Gütern a —— an. Sn Holftein gaben fie aus
jedem Manſus dem Grafen 17. Denarien anftatt des
Grafenſchatzes. Was num endlich die Rechte der
Güter, welche nach holländischen Rechten befeffen
werden, beirift, jo find fie meiftens denjenigen, wel⸗
| Hhhhhhee che
1076 Er Göttingifche Anzeigen
che Erzb, Friederich IT. von Bremen denen im J.
1106, aufgenommenen Hollaͤndern verſtattete, aͤhn⸗
lich. Meiſtentheils werden fie durch die darüber aus—
gefertigte Leyhbriefe näher beftinimt. Man verlieh
anbebautes , nachher aber auch arthaftes Land, und
zwar anfangs allein an holländische Coloniſten, in
der Folge aber auch, in eben derfelben Eigenfchaft,
an andere Perfonen, wovon felbft Leibeigene nicht
audgefchloffen waren. Uebrigens erhielten fie, nebſt
dem Erbrechte, alle Nutzungen des Gutes, und mit
diejen auch zugleich das Necht, Torf zu graben
Sie fonnten es, mit Bormwiffen Des Gutsherru, Her
aͤuſſern. Von diefen Nußungenaber müffen fiejähr:
lich auf Martin von jedem Manſus einen Denarius
entrichten, welche Abgabe die Eigenfchaft eines vor—
behaltenen Zinfes hat, und zwar, wie e8 Die Urkun—
den ausdräden pro recognitione terrae” oder zum
Demeife des dem Gutsherrn zuſtaͤndigen Obereigens
thums. Neben dem gaben fie einen jährlichen 3er
henden, fowohl von Früchten al von Thieren, wo—
vomn der erftere als ein würklicher Rott-Zehende anzus
ſehen ift, der aber nicht den Geiftlicyen, fondern,
wie der Emphyteut= Canon, dem Guthsheren gehörs
‚te Das Recht der eigenen Gerichte war nicht alle
emein, fondern allein den erften Coloniften zuge—
anden. Mebrigens verlohr fich in neuern Zeiten
mit dem Namen die Eigenfchaft dieſer hollaͤndiſchen
Güter, und fie wurden nach und nach in gemeine -
Danergüter verwandelt: Mas man aber jeke in ver⸗
fchiedenen Gegenden Niederfachiens Hollindereyen
nennt, hat mit diefen Gütern. keine Aehnlichkeit.
N N Be
Der vierte Theil der pragmatifchenBefhichte der Bulle
im Cöne Domini, iſt unfrem Sahrhundert gewidmet.
Clemens XI oͤfnet die Scene, der von Jeſuiten erz
zogen, ein beftändiger Jeſuiteufreund, und bey einer
fehr langen Regierung die Nachtmalsbulle mit aller
' Kraften
— 1
yet, und zwar zum Theil aus Handſchriften. Sehr
ei
4
— 2 in —
— — —
* —— —
42
123. Stuͤck den 13: Oet 1770. 1077
Kräften unterſtuͤtzet. Nach ihm ſind Benedict XIII.
Benediet XIV. und Clemens XI. die vornehmſten,
deren Hiſtorie in neues und volles Licht geſetzt wird,
Die Begebenheiten felbft und die mit den europäischen
Händeln vorgefalfene politifche und: firchliche Strei⸗
tigkeiten feßen wir als befannt voraus, und zeichnen
nur das aus, was wir vor weniger befannt und vor
weu halten. Gleich im Anfang ſtehet eine. Kleine
Samlung von dogmatifchen und moralifchen Lehren
der Jeſuiten, in denen wir zwar nichts neues an fich,
jedoch in einen neuen Gefichtspunft vorgetragen fin⸗
den, der einem jeden Liebhaber der Neligion höchft
traurig iſt. Hingegen ift völlig neu, was ©. 19.
von des P. Clemens XI. Unterhandlungen mit dem
Czar Peter im Anfang diefes Jahrhunderts erzählet
wird. ©. 27.1. f. werden die litterärifchen Nach
richten von dem gelehrten Schriftwechjel über Comac⸗
chio ergaͤnzet. Die befante Franffurter Samlung
iſt ſehr unvollſtaͤndig. Fontanini erfcheinet hier und
ſonſt in diefem Buch in einer unangenehmen Geſtalt.
Ganz vortreflich wird ©, 34. m f. die Hiftorte der
Händel wegen der Monarchie von: Sicilien aufgeflä-
— — iſt, daß dieſe Unruhen durch nichts, als
durch eine Hand voll Erbſen entſtanden. Nur im
Vorbeigehen lernen wir S. 42. aus einer portugieſi⸗
ſchen Verordnung vom 24. Jul. 1769. eine neue Se⸗
cte der Jacobaͤer und Beati kennen. Ihr Irtum
beißt der Sigillismus, und beſtehet in der Verbin⸗
Dung, einander das, was von andern in der Beich⸗
te —5* worden, zu entdecken. Auch die kleine
Anekdote von Baronii niedriger Seele ©. 68. verdie⸗
net Aufmerkſamkeit, eben fo wie die ©. 69 vom Kar⸗
Dinal Negront, der durch Die Dame Palmira Datti
zum Unterhändler nit den Miniftern der Bourboni⸗
ſchen Kronen unter Clemens XIIL erhoben, aber auch
wegen Untüchtigfeit bald — —— wur⸗
m )
bh hhh 3 de.
1078 Goͤttingiſche Anzeigen
de. Gleich darauf lernen wir eine Marcheſin Ga
brieli kennen, die unter Benedict XIV. ihre Rolle gez
fpielet, Die Betrachtungen über die Canonifation
des P. Pii V. ©, 85. find fehr gegründet. Sie war
gleichfam dte Canoniſation der Nachtmalsbulle. Von
der Bulle Unigenitus weiß man zwar fehr viel, da
ganze Reihen von Bändern ihre Gefchichte in fih fa
‚fen, doc) haben wir bey unferm V. noch einige Ger
heimniffe, die dazu gehören, entdecket. Eben das
muͤſſen wir vonden Streitigkeiten über die jefuitifchen
Mipionen in China und Oftindien jagen. Benuedicts
ZI. Regierung und des Card. Coſcia Gefchichte ift
hier ein wichtiges Stüd. ©. 1or. 117. u f. das
Geheimnis, wie Benedict zu der Freundfchaft mit
diefem Manne gekommen, iſt wol nun völlig ent’
decft: Niemand wird ed dem P. DB, verdenfen, daß
er dankbar gewefen gegen einen Mann, der ihm das
Leben gerettet, und auf eine Art, zu der fich unter
Millionen nicht einer verftehen wird; Coſcia aber
“ bleibet eine feile Seele. Lambertini, der nachherige
9, Benedict XIV. hatte unter diefer Periode an dem |
Unterhandlungen großen Antheil, und das nicht zu
feinem Schaden. ©. 120. u. f. wird durch viele
Beyſpiele erwiefen, daß die Päbite bey ihren, auch
dogmatiſchen, Bullen, der Einwilligung der Gardinäle
zu bedürfen, nicht geglaubet. Benedict XIV. bes
koͤmmt das ihm gebührende Lob, aber auch wohlser-
dienten Tadel. Auch diefer P. fuchte die Nachtmals:
bulle zu erhalten und zu vertheidigen, mehr ald man
fonft zu denken pfleget: nurfeiner vielleicht, ald man
denft. Seine Neigung zum Scherz blieb nicht im—
mer in den Schranfen der Schamhaftigfeit, Seine
Kunft war, durch Verträge wo nicht alles, doch eis
nen grofen Theil feiner Abfichten zu erreichen, und:
Diefe bereicherte feine Miniftermehrals ihn, Furcht⸗
irn war ein wichtiger Zug in feinem Charakter.
Daß unter ihm Fein Nipotismus herrſchte, das *
9 nicht
123. Stück den 13. Deck. 1770, 1079
nicht feine, fondern feiner Nivoten Schuld. S.
129. u. f. wird von dem zwifchen Defterreich und Bes
nedig wegen Aquileja geführten Streit einefehr lehr⸗
reiche Nachricht mitgetheilet, fo wie ©. 137. von
den agare ationen der Sefuiten, einer fehr gefährlis
ben Anitalt, Leute von allerlei Ständen zu Jeſuiten
u machen, welche Benedict beftätiget,. Doch glaus
et der V. daß diefer P. Feinen groͤßern Sieg der
Nachtmalsbulle würde verfchaft haben, als wenn er
die Heiligfprechung de3 Card. Bellarmind durchge:
fest hätte. Von diefer feit mehr denn’ hundert Jah—
ren unter mancherley Abwechſelungen betriebenen
Sache wird man nirgends eine fo vollftändige und
ufammenhängende Erzählung finden als hier, aus
uellen, die mit Fleiß nicht in alle Hände. fommen
dürfen. Eine überaus unterhaltende Zugabe zu die—
r Erzählung find drey Briefe; einer, vom Gardinal
alvezzi an den C. Quiriniz der zweyte, des letz⸗
tern Beantwortung defielben , und der dritte vom ©,
| genen Sn der gelehrten Gefchichte darf Diefer
Briefwechſel nicht vergeffen werden, Quirini Cha=
racter wird zu deutlich darinnen gefchildert, und
man wundert ſich, mit wie viel Freiheit diefe Mänz
ner einander die Wahrheit fagen. Zuleßt fommt noch
Clemens XII. deffen vor den römifchen Stuhl un—
lückliche Regierung noch zu neu ift, daß fie nicht je=
dermann Fennen folte, Vielleicht find aber die Un-
vorfichtigfeit und der Troß des Minifterd Torreggias
ai noch nicht fo befannt, als fie hier eh ind,
Die Beftätigungsbulle der Jeſuiten: Apoftolicam
afcendi, war der verwegenfte Schritt, der gefthes
ben fonte, am meijten durd) die liſtige Verbreitung
or eg in Frankreich und Portugal; doch der An:
grif des H. von Parma gehet noch vor, und das we⸗
n feiner Folgen. Hierunter gehöret auch der Vers
ch der roͤmiſchkatholiſchen Höfe, die Klöfter zu_re=
formisen, Man Tan ſich davon Feine beffere Idee
: —* ri machen
/
1080 Goͤtt. Anz. 123 . Stdeni 3. Det. 1770.
machen, als durch den von. einer hierzu ernannten
Deputation der Rep. Venedig übergebenen Vorſchlag,
welcher hier mit Anmerkungen abgedruckt iſt und
dieſes ganze Werk fchlieffets ein Werk, das den in
ganz Deutfchland von beyderlei Religionstheilen ers
haltenen Beyfall, und ſelbſt von höhern Orten. er=
theilten Schuß gegen unverftändige Ciferer volffgms
men verdienet, und weder durch. Verketzerung, noch
durch die ‚Religion des V. verhindert werden wird,
großen Nutzen zu ſtiften. Fa
Stuttgard. 20:
Wir haben einen.algemeinen sconomifchen und A
wirtbichaftöfalender * Jahr 1770. geſehn, den Mei
ler abgedruckt hat, und der nicht im — Ver⸗
ſtande ein Kalender iſt, indem dieſer Theil, der di
Tage verzeichnet, ihm fehlet. Wir wuͤuſchten auch,
daß die Vorſagungen der Witterungen fuͤr jeden Mo—
nat weggeblieben waͤren, als woran nichts zuverlaͤſ⸗
ſiges iſt. Eben ſo wänfchten wir anſtatt der Schwer
diſchen und Engliſchen Bluͤhzeiten die Deutſchen, und
zumahl die einer jeden Landſchafft gewoͤhnlichſten zu
fehn. Verſchiedene mediciniſche Raͤthe find ganz gut,
und die- Vieharzueyen dem Landmann an enehn,
wiewohl wir. diefen Theil der Arzneywiſſenſchaft für
den unvollfonmenften halten, Dann folgt die Wars
tung dev zahmen Thiere, und dev Ackerbau, Die
Berrilgung des Ungeziefers, einige nüßliche Pflan-
en, worunter man bey dem Nahmen Erdbirnen das
olanum tuberolum verftehn muß, und die Stadjel-
ähre. (Eiper ), die man mit dem. Getreide zu faen
anraͤht: dann der. Küchens und Baumgarten, ber
Meinberg, alles nach den Jahreszeiten. Die Abficht
iſi fehr gemeinnäßig, und einer Verbefferung fähig,
—
[2.00 2
Hierbey wird, Zugabe 38, Stüd, anögegeben, '
=
JJ 0 er
Goͤttingiſche Anzeigen
u‘ . von 1.
- Gelehrten Sachen \
ER unter der Aufficht
der Könige, Gefellfchaft der Wiſſenſchaften.
”
l
Se ce TER
Den 15. October 177%
ER AR 2 * 4 * — Dr
7 J
on > Goͤttingen. Hy
j Vu Dandenhöfifchen Verlage ift von des Herrn
\ Hofr. Käftners Anfangsgründen der Analyſis
I des Unendlichen eine zweyte Auflage auf 612.
I Dctapfeiten, nebſt 4 Supfertateli erichtenen, Die
erſie von 1761. hatte 628. Octavſeiten. Bey gegen:
wärtiger ift etwas Eleinere Schrift genommen. wor:
den, auch find einige Unterfuchungen auf Fürzern
Wegen angeftellt worden , Daher fie dem ohngeachtet
mehr. ald Die vorige enthalt, z. E. Die Uebereinſtim⸗
wg de Binominalcoefficienten mit den Coefficien—
ten der Differentiale (144. $.), daraus wird der
Ausdruck einer Gröffe durch höhere Differentiale herz
* geleitet, und. jo vermieden, was in voriger. Ausgabe
geſchehen den unbeſtimmten Binominalcoefficien⸗
ten für einen unendlichen Exponenten zu ſuchen. Die
Abhandlung von den Logarithmen hat Derbefferuns
gen erhalten, und 332. $. ift aus der hl
Jii iii er
1082 Göttingifche Anzeigen
der Kreisbogen mit den Logarithmen hergeleitet wor⸗
den, daß jeder Zahl unzählige Logarithmen zugehüs
ren. Diefer Beweis ift leichter und Fürzer, als der,
den Herr Euler gegeben hat. Irrationale Differens
tiale zu. integriren, war in voriger Ausgabe ein Vers
worden, ftatt deffen ift jego ein viel brauchbareres
aus Herr Eulern gefommen. * Auch die Anhaͤnge von
der Keplerifchen Aufgabe, und von den Schwerpuns
kte find hie und da verbeffert worden. Bey Dies
fahren aus Bongainvilles Integralvechnung ia
fen Bande befinden fich die Regiſter über die erſten
R
vier Bände der Anfangsgründe,
Hamburg.
Der vierte Theil von des Herren Oberconſiſtori⸗
alrath D. Buͤſchings Magazin fhr die neuefte Ziſtorie
und Geographie, ſo daſelbſt in Buchenroͤders und
Ritters Verlag auf 516 Quartſeiten abgedruckt wor—
den, gehoͤret zu den wichtigen Bereicherungen der ges
nannten Wiffenfchaften. Die in demfelben enthaltes
ne Artikel verdienen, wie wir bey den vorhergehen⸗
den Banden gethan, einzeln bemierfet zu werden.
1) Fortfegung und Beſchluß der im dritten angefans
jenen Bejchreibung der Moldau vom F. Demerr.
antemir. Das zweyte Buch handelt von der Staats⸗
verfaffung. Es iſt voll von hiftorifchen Nachrichten,
die mit Recht Fürzer find, als diejenigen, welche die
° Einrichtung der Landesregierung, die Caͤrimonien,
welche zu Gonftantinopel bey der Einfeung und Bes '
lehuung auch Abſetzung eines Fürftens gebrauchlich
find, öffentliche Abgaben an die Pforte und an den
Fürften, Landesbedienungen, Gerichtsverfaſſungen
u. d. g. betreffen. Die Einkünfte des Fürften werden
auf 100000 Reichsthaler gerechnet, die ihm ne
frei bleiben. Der Tribut an die Pforte betrug *
m
124. Stück dei, 15. Oet. 1770. 1083
mals jährlich 65000, Thaler, worunter aber die amt
Bairam zu liefernde Gefchenfe, und die vor die Bes
dienten des Kaifers und Veziers nicht begriffen find, _
Es iſt im Land ein ftarker Adel. - Die übrigen Eins
wohner find von verfchiedenen Nationen, Unter ih—
I. "nen herrfchen noch viele Sitten der Alten, und viel
Aberglauben⸗ Im dritten Buch iſt vom Firchlichen
‚ amd gelehrten Zuftand der Moldau die Rede. Die
Laudesreligion iſt die altgriechtfche. Vor feine ande⸗
re Partei haben ſie ſo viel Abneigung, als vor die
roͤmiſchkatholiſche. Es iſt allerdings merkwuͤrdig,
daß die Schluͤſſe der Kirchenverſammlung zu Florenz
die Wirkung gehabt, daß die Moldauer ihre VBerbins
dung mit dem Patriarchen von Conftantinopel einige
Zeit unterbrochen, und ihre Erzbifchöfe vom Patri—
I Tarchen,, oder Erzbifchof zu Ochrida weihen laffen,
welches erſt im vorigen Jahrhundert geändert und -
auf den vorigen Fußgefeßt worden. 2.) Abulfedae'
. opus geographicum. Ex Arabico Latinum fecit
> Joannes Jacobus Reifke. Abulfedaͤ Geographie iſt
laͤngſt gemünfchet worden. Dorville machte dem Hrn;
R.e den Muth, eine Inteinifche Ueberſetzung nach einer
- Reidenfchen arabischen Handichrift zu unternehmen ;
konnte aber fein Verfprechen , einen Verleger dazır
zu verichaffen, nicht erfüllen, bezahlte doch dem Hrn.
R. feine Arbeit grosmuͤthig, ‚ohne dieſe ihm abzufors
dern, Von derjelben werden hier. die prolegomena
und diejenigen von den erften ſechszehn Tafeln gelies
fert, welche noch nicht gedruckt find, dem Diejenis
Mi. welche Gravius, und befonders unfer Hr. Prof.
ar hler befonders herausgegeben, find hier weggelaf
fen worden. Die übrigen werden mit eben der Ein?
ſchraͤnkung, im fünften Band diefes Werks folgen,
Herr R; begleitet feine Ueberfeßung mit Anmerkuns
gen, die bey aller beobachteten Kürze, doch ſehr reich
am Eritifcher und hiftorifcher Gelehrfamkeit find, daß
en —
min ns nn —
—— 22
Jii iii 2 . fie
“
1084 Obttingifche Anpeigen
fie allen Dank verdienen: 3) von Schweden. Das
erfte Stuͤck iſt ein Schreiben der regierenden Königin
an den König, fo fich auf dieriedensunterhandlung
im Jahr 1762. beziehet: das zweyte find Berechnung’
gen der Einnahme und Ansgabe bey dent groffen
See= und Landzoll für das Fahr 1766. Die ganze
Summe von beyden Zöllen belief fich auf 1608690.
Thaler Silbermünze, 14. Der, 3 Pf Das dritte
iſt eine Inchricht von den gegenwärtigen Zuftand der
vornehmſten Erzgebürge und Bergwerke in Schwe—
den. Sie iſt aus dem Bericht des Bergcollegii am
die Reichöftände vom Jahr 1769, ausgezogen, und
daher Feines weitern Auszugs fähig) verdient aber
deſto mehr ganz gelefen zu werden, da man aus thr
gugleich die Beſchaffenheit des Finanzwefens und die
rſachen der Veränderungen im Wechfelconrs lernets
4
4) von Spanien: Die hier gelieferten vier Stüde
find dem Hrn. M. Pluer zu verdanken. Unter Diefen hat
eine Beſchreibung des Fuͤrſtenthums Afturien von eis
nem Afturianer die erfte Stelle Sie ift nicht blos.
geographiſch, fondern auch politifch und fehr unters
haltend gefchrieben. Die Klage über das Saufen der
Einwohner und zwar als einen, und noch dazu uns
ter den Frauensperfonen, neuerlich einreiſſendem La⸗
ſter wird wol viele befremden. Kiebhaber von feltfas
men Reliquien werden in einem eingeruͤckten Verzeich⸗
niß viele bemerken , die vielleicht ihnen unbefanntges
wegen. Nach diejer folget eine kurze VBefchreibung
einer Reife von Malaga nad) Portugos in der Alpu⸗
jarna, und denn eine. og ‚son einer Neife von
Madrid nach dem Eſcorial. Dieſe leztere Nachricht
ift vorzüglich lehrreich und ein recht angenehmes Ges
ſchenk. Sie verbeffert die fonft befaunten Nachrichz
ten von der Bibliothek im Eſcorial, und den Haud⸗
Schriften Dafelbit, und theilet zugleich aus einigen
derſelben Auszüge mit, Befonders mäffen wir das
Se 2 IR empfeh⸗
124. Stuͤck den 15. Se 1770. 1088
empfehlen, was von dem wahren Urfprung Der Bis
bliothek, von den Catalogis, und den Hamdfthriften
des N. T. gefaget wird. Hr. PL verbeſſert Clarks
Erzählungen und urtheilet ald ein Kenner und uns
ne Kunftrichtev. Die Hoffnung, in diefer
ibliothek verlorne Theile des Livii zu finden, muß
aufgegeben werden. Xrauriger iſt es, daß eine, anz
dere Hoffmung, die Verzeichniffe der Handfchriften
edruckt zu ſehen, — chwach wird. Won den ges
achten Auszügen find die Nachrichten vom Card;
Deter Gonzalez de Mendoza, dem die Sfabella ihre
Zrohnfolge zu danken hat: von dem wahren Urſprun
des Ketzergerichts in Spanien: von dem unglücklis
chen Erzbifchof Earanza zu Toledo, und von einem
"angeblichen Betrüger Sahabedna fehr wichtig. Ob
die lezte Gefchichte wahr, oder eine Fabel ſey, ift
zwar nicht ganz entjchieden, Doch das leztere viel
wahrfcheinlicher. Es iſt ung wenigftens unbegreifs
lich, daß, wenn fie wahr fey, nicht mehr hiftorifche
Zeugen vorhanden ſeyn fülten, noch unbegreiflicher ,
daß der Betrüger, der nach mancherley andern Streis
chen fich einige Monate zu Liffabon vor einen päbfts
lichen Nuntium —— und daſelbſt das Kezer⸗
—— eingefuͤhret haben fol, zu Rom fo gelinde
eftrafet worden, zumal wenn man die Strenge der Fanos
nischen Geſetze gegen die Falſarios und die Beyfpies
le, daß folche wirklich in viel unerheblichern. Fällen
vollzogen worden, dabey erweget. Endlich liefert
Hr. Pl. noch einen Auszug aus Don Pedro Gomez
N de Bedoya y Paredes algemeinen Hiftorie der mines
ralifchen Quellen in Spanien. Mit Versunderung
liefert man die koſtbaren Anftalten, die der Spanier,
der zu Santjago Profefjor der Chirurgie und Anas
tomie ift, mit vieler Klugheit und Eifer getroffen hat,
ſich die Nachrichten zu feinem grofen Werk zu vera
haffen Won dem Driginal iſt der erfie Theil eben⸗
zur Jii iii z daſelbſt
106 ir Göttingifche Anzeigen
dafelbft 1764. herausgefommen, und da der ® bie
Buchftabenordnung erwählet, faffet er nur die beyz
den erften Buchftaben in ſich. Aus diefen werden _
denn hier Auszüge mitgetheilet, die vor und in der
fpanifchen Geographie unentbehrlich feyn ‚werden
3) Daͤnnemark. ‚Eine einzige Urfunde, des dama—
ligen Reichsraths Verficherung, daß Chriftina Munk
des K. Chriftian des Fünften (dieſes foll wol heiſſen
des Vierten, wie auch in der Anzeige des Juhalts
dieſes Bandes richtig angegeben wird ) el
Gefellin gewefen vom Jahr 1648. 6) Rußland.
Unter diefem Artifel ftehen einmal -eine kurze Ber
fchreibung der Iymenogerodifchen Provinz im wiburs
tfchen Gouvernement; hernach Nachrichten von der
tadt Archangel und umliegenden Gegend, Beyde
find im Fahr ne aufgelegt, und zumal die leite
genau und fruchtbar, R
. | Berlim
Picards Abhandlung vom Waſſerwaͤgen mit neu⸗
en Beytraͤgen von J. H. Lambert iſt 1770. bey Haus
de und Spener heransgefommen, 296. Octavſeiten,
10 Kupfert. Man hat Hrn. Paſſavsants zu Berl
. 1749. herausgekommene Ueberjeßung wieder abges
druckt, nur mit wenigen Berbefferungen des Aus—
druckes. Sie nimmt 196 ©. ein, das übrige find
Hin. 2. Zuſaͤtze. Er zeigt, wie beym Wafferwägen
eine geöffere Schärfe nöthig ift, als bey andern Ars
beiten der praktifchen Geometrie. Die natürliche.
Waſſerwage aus einem langen Schlauche an beyden
Enden mit, ——— Roͤhren empfiehlt er zu einem
Verſuche. Das Barometer wäre freylich zu Waſſer—
wägungen im Kleinen nicht zu brauchen; dazu find
feine Veränderungen zu unnerklich, im Groſſen a⸗
ber z. E. zu finden, wie tief der Rhein bey ſeinem
Aut
iſt; Und weil man die Gröffe der Grade no
—
124. Stüc den 15. Oet. 1770, 1087
Ausfluſſe unter. feinem Urfprunge ift, geht e8 an,
weil es da ni einige Klaftern diät ankoͤmmt. Ei
8. giebt eine Furze Gefchichte der Berechnungen, Hoͤ⸗
ben durch Barometer zu finden, und macht die Anz
wendung auf den Rhein nach der Tafel, die er inf.
routes de la lumiere gegeben. Er findet die Quel⸗
len des Hinterrheins, Ob Porta, tiber dem Ausfluf
fe bey Rotterdam 1127. Toifen erhoben, den We
Rheins 130 geographifche Meilen. Unterha
Maynz fängt der Rhein auch nach der Bemerfung
der Schiffer an, fehr — zu flieſſen, wie die
meiſten Fluͤſſe gegen den Ausflug ihr Ufer erhöhen.
Für den Unterſchied der wahren und ſcheinbaren Ho—
rizontallinie giebt Hr. 2. Formeln, dabey die ſphaͤ—
roidiſche Geftalt der Erde in Betrachtung rn
nicht
in vollfommener Schärfe weiß, fo folgert er, 15%
die Entfernung, die man auf einmahl abwägt, nicht
‚viel über Z Meile feyn dürfe, Bey der Höhe eines
entfernten Gebürges, wo e3 auf einige Klaftern nicht
anfümmt, Faun man weiter gehen, Ferner betrach-
tet Hr. 2. auch die Strahlenbrechung, die Fehler,
fo von den Winkeln und dev Entfernung herrühren,
und bejchreibt zuleßt eine von Hr. Brandern in Aug⸗
fpurg angegebene Wafferwage; Sie befteht aus eı=
nem Fernrohre mit einer, Spirituswage, Hr. DB. hät
diefe Machine zur Prüfung und zum Gebrauche fehr
bequem eingerichtet. (Ma findet eine fehr ähnlis
che Waflerwage, die der gefchichte Schwedifche Mes
% chanicus Eljteom angegeben, in den Abhandlungen
| der Kon. Schwed, Arad, der Wiffenfch, 1743. in der
deutſchen Ueberſ. V. B. 144. ©.)
Utrecht.
Jacob Kaas hat den 17. Junius 1769. eine betraͤcht⸗
liche Probfchrift vertheidigt, worinn Obfervationes
quae-
1088 Goͤtt. Anz. 124. St. den 15. Oet. 1770.
quaedam de Borace, imprimis de ſale Narcotico.
Er hat darinn feine eigene Verſuche, und auch einige
vom Hrn. Prof. Hahn ihm mitgetheilte Erfahrungen
vorgetragen, und, allerdings eine von den Schriften
geliefert, die wir mit Nugen und Vergnügen anzeis
gen. Das einfchläfernde Salz wird nicht nur durch
die drey mineralifhe Säuren, ſondern auch. durch den
Eßig und den Limonienfaft zuwegegebvacht, nurmuß
bey dern Efig die Menge deffelben ſehr groß ſeyn, und
nach und nach zugegoffen werden, da endlich die voͤl⸗
lige Sättigung erbalten wird. Mit den ei mineras
Kirchen Säuren fällt diefes Salz allemahl gleich aus,
fie löfen es folglic) blos auf, und es ift würflich im
Borax enthalten. Es ift ein Mittelfalz, deffen Säure
aber von allen befannten Säuren unterfchieden ift, es
möchte denn die Säure deskeuchtfteines ſeyn (Phofpho-
rus). Das Kupfer fieht Hr. 8. als ganz unerwiefen am.
Aus dem rohen Borax erhält man das einfchläfernde
Salz häufiger ald aus dem gereinigten, und in dieſem
Borax ſind deutliche Spuren einer Aſche aus dem Ges
waͤchsreiche. Man reinigt ihn mit Kal), den man dazu -
ſchuͤttet, wenn er in Waſſer aufgeldfet ift, man kann auch
etwas Sode beyfügen,ohne zu fchaden und das Gewicht
damit vermehren, | ———
f
Im vorigen J. 1769. hat der Hr, Pr. Ernit Gottfried
Baldinger in drey Anſchlaͤgen das Leben des berühmten
Jani Cornarii befchrieben, der als Dechant der Facultaͤt
der Aerzte zu Jena geftörben tft: Er verzeichnet die Ueber⸗
feßungen der Alten, mirdenen fihCornarius am meiften
beichäftigt hat, und ihre zuverläßtgen Auflagen, und die
Streitfchriften des Cornarius: er rühmt endlich, dag
er auf Hippokratiſch geheilt, die fremden Arzneyen vers
mieden, und mir Wein, Waſſer, Eßig und Tifane
ſich begnuͤgt habe. —
—
J
Im
r
5 -
a
\
|
er. Di acharid paraphrafti
U EU) 089
Göttingif he Anzeigen
BO |
‚Gelehrten Sachen
| -unter der Aufficht |
der Koͤnigl. Gefellfehaft der Wiſſenſchaften.
125. Süd.
Den 18 October 177% w eh
Börtingen.. 0.
[he Erklärung der
) % Briefe Pauli an die Galater, Kphefer, Philip:
per, Colofjer und Theſſalonicher, ift in Boſſie⸗
geld und Sohns Verlag — 18 und ei⸗
‚nen halben Bogen in Octab. Dg wir bey den zwey
borhergegangenen Theilen.von der gefamten Einrich-
tung Dieter lehrreichen und nüßlichen Paraphraſen
Nachricht gegeben, fo fahren wir fort, einige in un:
fern Augen vorzüglic merkwürdige Beobachtungen
und Anmerkungen des Hrn. D. auszuzeichnen Von
dieſen iſt befonders die vorgefesste Einleitung bey als
ler zweckmaͤßigen Kürze voll; Der Brief an die Ga:
later iſt fehr früh, vor Paulli zweyten Aufenthalt
"unter ihnen gefchrieben. In diefer Provinz war der
Schluß der Apoftel, Apoſtelg. 15. noch nicht bekannt:
fie hatte auch noch Feine ordentliche Vorſteher der Kir:
hen, wohl aber Lehrer, vielleicht von benachbarten
np Kkk— giR
Gemei⸗
1090 Goͤttingiſche Anzeigen
Gemeinen. Daß die jüdifchgefinnten Lehrer die Des
obachtung nicht aller, fondern nur einiger mofaifchen
Geſetze gefordert, ift gewiß, welche fie aber ausge—
nommen, laffet fi nicht beftimmen, Wenn anger
nommen wird, Daß der Brief an die Ephefer nicht
vor fie allein, fondern auch vor andere Gemeine in
dieſer Gegend beftimmt gewefen, fo lagen fich viele
Schwierigkeiten heben , die daher entfiehen, daß
P. von ihnen rede, mit Denen er noch feine pers
Tönliche Bekanntſchaft gehabt, welches von den Ephe⸗
fern felbft nicht wohl gedacht werden kann. Die Ir—
lehrer, welche diefe Gemeinen beunrnhigten, waren
eßaͤiſche Chriften, fo wie die zu Philippen Pharifäer
eweſen. — wären auch zu Coloſſen Eſſaͤer.
aß Paulus ihnen allerdings eine gottesdienftliche
Verehrung der Engel beylege, wird ausführlich bes
wieſen, und überhaupt ihre Lehrfäße aus dem Joſe⸗
pho und Philo erläutert. Zu Theffalonich waren
nicht allein befehrte Suden, fondern auch befehrte
Heiden. Daſelbſt wurden die Chriften wahrfcheinlich
durch Ehilinfien beunruhiget, doc) war zwifchen dein
tauſendjaͤhrigen Reich, das diefe hoften, und dem,
welches nachhero unter den Chriften durch die Offens
barung gelehret wurde, der merkwürdige Unterfchied,
daß diefe eine Auferfiehung der Zoden vorher erwars
‚teten, jene nicht und alſo die ſchon vorhero verfiors
benen Ehriften davon ausfchlofien. Da der Herr D.
in feinen Paraphrafen oft das Wort ixaer durch Ses
gen ertheilen überfeiet, fo werden noch in der Einleis
tung die Gründe dDavon-angezeiget, Bey der Rechte
fertigung werden dem Sünder nicht blos die Strafen
der Sünden erlaffen, fondern ihm auch die verheifjes
ne Glückjeligfeit zugetheilet, und dieſe beyden Stüs
de find unzertrennlich verbunden, und in dem gans
‚zen Verdienſt Chriffigegründet. Aus den Paraphras
fen ſelbſt und den ihnen beygefügten Anmerkungen F
weh⸗
-— ww mn vw. ee 9
ann, — nn ——
125. Stuͤck den 18. Oet. 1770. 1091
wehlen wir folgende Stellen. Gal. 4, 25. wird das
Mort Ayae por einen Zuſatz gehalten, V. 26. Jeru⸗
Talem, das droben iſt, ift der Berg Zion, dies bes
Fandige Bild der Kirche Chriſti. Eph. 2, 3. wird
Ebn von der Geburt erfläret, daß wegen der Abftams
mung von Adam der Tod auf alle Menfchen fich ers
ſtreckt. V. 20. Die Propheten find die Propheten
DENT. © 4, 8. Die aus Pf. 68, 19. angeführ-
te Worte find eigentlich Feine Weiſſagung von der
Himmelfart Chrifti, fondern handeln vom Einzug
Gottes mit der Bundeslade auf den Berg Zion, wers
den aber von Paulo darauf angewandt. Diefe Ers
MHärung zu beftätigen , hat der Hr. D. in einem eig⸗
nen Anhang ©, 132 u, f. eine Paraphrafe des ganz
en Pfalms mit Anmerkungen eingeruͤckt. C. 6, 10%
IE nicht die Rede vom den Verfuchungen zur Sinde,
ſondern von der Gefahr des Abfalls bey den Verfols
‚gungen, jedoch fo, daß der Teufel daran Antheil hat.
ber Phil. 2,'6, u. f. faget der Hr. D. vieles , das
‚befondere Aufmerkſamkeit verdienet. Er entfernek:
ſich zwar von der gewoͤhnlichen Erklaͤrung, doch nicht
anz, und ohne die aus der letztern gezogene dogma⸗
tifche Lehrſaͤtze zu beſtreiten. Eben das muͤſſen wie
von Col, 1, 15. ſagen, wo zugleich Hebr. I, 2. =
erfläret wird, In beyben Stellen werde einige Praͤ⸗
Dicaten von Ehrifto nach der: menſchlichen, andere,
nad der göttlichen Natur angenommen, _ wodurch
viele Schwierigkeit gehoben und die richtige Lehrevon
der Perſon Chrifti immer dadurch beftätiget wird,
1. Theſſ. 5, 23. werden durch den Geift die Gaben,
und zwar die durch Die ordentliche Gnadenwirkungen
geidenke Gaben des H. Geiftes und durch die Seele,
ie natürlichen Kräfte der Seele verftanden. Die
— — 2. Theſſ. 2, 1. gehen auf die Zeiten und
Derderben des Papftums. | | —F
SEHE A
-
»
109% Goͤttingiſche Anzeigen
Altona. ji soln
In Verlag Das, Jverſen ift 1770: 8. TIo ©, und
62. ©, Zufchrift, eine Keine Schrift. gedrudt: Ge
danken vom Vocabellernen beym Unterricht in Sprachen;
Nebſt einer Zufchrift an feine Schhler von Martin Eh⸗
lers, Rector zu Oldenburg, Wer fich von deu gemeiz
nen Begriffen leiten laßt und zu einem Lehrer, der
die. Anfangsgründe einer Sprache beybringen: fol,
ein jedes undenkendes Weſen hinlänglich gut hält, -
wird fich den Inhalt diefer Schrift weder wichtig
noch fruchtbar genug gedenken. Noch mehr
ihm. der zu feyerliche Eingang. befremden, daß an
menfchlichen Handlungen, welche der Leitung Der
Vernunft beygemeffen werden, inſtinktmaͤßige Bes
gierden, die Umftände und ein Strom von Aufferliz-
chen Veränderungen, gar pielen Antheil haben ; wos
bin auch das Bocabellernen gehöre: doch Fan eben;
der Eingang dienen; um den Gegenftand der Abz
Handlung voraus zur gebührenden Würde zu erhes
Ben.‘ Kaum iſt es glaublich, daß es immer noch
Schullehrer geben kan, welche ihren Zehrlingen Durch
Hocabelfernen eine Sprache beybringen wollen; eine
Methode, die vielleicht des Lehrers. Bequemlichkeit
fchoner, dem Lehrling aber deſto beſchwerlicher und
auf alle Weiſe nachtherlig iſt, da fie zeitverderblich
ausfällt, und am wenigften Bienen Fan, um ihn zu
lehren und zu gewöhnen, mit den Worten genaue
Begriffe und Gedanken zu verbinden, und mit dem
Sprachen zugleich Wahrheit und Tugend ſich einzu⸗
prägen. ' Emen Trug fan zumetlen hiebey ein jeher
gluͤckliches Gedächtnig eined Knabens veranlaffen, fo
Daß ihn das Vocabellernen leicht wird. Aber nun
das Gedächtnig zu uͤben Fonnte man etwas befferes
und nügliches aufgeben; und offt ſollte dieje Seelen⸗
kraft eher durch Stärkung und Erweiterung eineranz
dern entkräftet werden; Denn Kunden mit einem fehe
| guten
* I ©. Bi Kr
> mancherley Bedeutungen der Wörter; die Berfchtednen
a aa = > m SZ tn Erin nn
Fr — e
er
EICH Rh
125, Stüc den 18. Oet. 1770. 1093
age Gedächtnig verfprechen felten viel ‚Reife für
as männliche Alter. Das was der B. eine neue
Methode Sprachen beyzubringen nennt, kann es nur
für gewiffe Gegenden und Perfonen feyn; es iſt Dig
Methode der gejunden Vernunft, die Heritändige Leh⸗
ver und Väter jederzeit befolget haben, daß mit der
Erlernung der Sprache zugleich die. Kenntniß ‚ber
Sachen verbunden wird, und daR man nad, 2
kantmachung der Slerionen im Lateinifchen, ſo gleich
zum Expliciren fortgeher. Der V. zeigt umftändlich
und gründlich die Vortheile diefer Methode, und
war immer mit dem Gegenſatz der andern Methode:
r Lehrer und Lernende wird nunmehr die Schulz
en ein Vergnügen; alled geht mit mehr Leichtigs
keit vor ſich; durch das Eypliciren erlernt der Lehr⸗
ling zugleich die Grammatik der Sprache, die Wortz
folge, auch diejenige, welche von dem Wohlklang
oder von der Inverſion abhängt; die. wahren und
tile; das Eigenthümliche des Volles deſſen,
Sprache man lernt; den verſchiednen Werth der
Wörter; er erlerut endlich zugleich Sachen und Ma⸗
terialien. für. den Verftand und das Herz. Noch fes
hen wir bier dazu gerechnet, daß mehrere Sprachen
zuſammen, oder welches wir vorziehen würden, Furz
hinter einander, gelernet werden koͤnnen. Iſt Die eis
ne und die andre Sprache ſchon vorher erlernet, jo
haben wir nichts darwieder, dag man bey der nach—
zulernenden das Verhältnig mit der vorher gelernten
zeiget. Der Herr R. Ehlers hat auch hier vortreflis
che Einfichten in den Unterricht und die Bildung juns
ger Gemüther an den Tag geleget. Auch einzelne
Gedanken finden fi) hin und wieder, die ihm Ehre
machen: z. E. der Lehrer muß immer mit arbeiten,
mit lejen und, gleichfam mir lernen. _ Allerdings wächßt
die Güte. des Unterrichts nach dem Maafe, als der
ELEehrer jelbft mit zulernt, a eine Klage gewiſſer
Hit3 Schule
1094 | Goͤttingiſche Anzeigen
Schulleute, welche, in einem gewiſſen Sinn, eben kei⸗
nen vortheilhaften Begriff von ihnen felbft macht:
Der Schulunterricht, zumal in den Anfangsgründen
der. Sprachen, 19 etwas eckelhaftes; es laſſe fich
nichts dabey denken —— das glauben wir auch, nach⸗
dem man es anfängt, Wer hingegen die rechte Mes
thode gewählt har, wer fich gewöhnt hat, über die
DBeftandtheile, den Bau, die Logik der Sprache zu
denken, und darauf zu merken, wie fich immer eine
umd die andre Sache näher zufammenbringen, vera
binden und deutlicher machen läßt, wie man ferner
den verfchiednen Fähigkeiten der Schuljugend aufdas
befte beykommen und allen nüßlich werden Fan ſ. fr
wer dieß thut, deſſen Geift kan beym Unterricht im
den geringften Dingen nie unthätig und unbefchaftis
get ſeyn, folglich nie ſtumpf werden, Allerdings
erfodert es viel Fähigkeit, Gerehicklichkeit und Hebung,
Kindern und Erwachfenen etwas ohme ihren Verdruß
Deyzubringen; und doch hängt von ihrer Luft zum
Lernen fo viel ab, Auf das ganze Leben, auch der
größten Gelehrten, hat es feinen Einfluß, wie fie
ihre erften Begriffe erhalten, und wie fie die Anz
fangsgründe aller Kenntniffe, infonderheit der Spras
chen, erlernet haben; Es giebt Soldeismen, auch in
der Betrachtungs⸗ und Denfungsart, die fih gar
wohl ausder unrichtigen Sprachlogik herleiten laffen,
zu der man fich früh verwoͤhnte; noch mehr: offt
hängt Neigung nnd Abneigung vom Studiren, Luft
zum Lefen, daher frühe Cultur des Beiftes, Beſſe—
rung des Herzens, folglich Lafter und Tugend, von
dent erften Unterrichte ab, wie man das Abe, Le
fen und Schreiben, lernte —— Das frühe Eyerz
eitienmachen verwirft Herr E, mit Recht; es müßte
denn ſehr vorfichtig als ein Mittel Die Idiotismen
der Sprache zu lernen, angewendet werden; auch
das gewöhnliche Eonftruiren, wenn man e3 zu etwas
Mechaniſchen werden läßt, Noch müffen wir der
von
—
—
-. 125, Stuͤck den 18. Oet. 1770. 1095
von Hrn, E. vorausgeſetzten Zufchrift an feine Schüs
ler 334 Wir ſehen ſie als innreiche Er⸗
findung an; das Nachdenken, und dürfen wir ſagen,
das Nachgrüblen, wie man feinen Untergebenen Luft
und Aufmunterung verfchaffe, ihren Fleiß und Eifer
reiße, ift immer ein charakteriftifcher Zug eines guten
Lehrers. Die Zuſchrift ift mit dem vertraulichen
Ernfte, der zwijchen Lehrer ‚und Schüler herrfchen.
muß, geichrieben, und gie! eine ſchoͤne Probe, wie
Herr Eh der Gemüther feiner jungen Freunde
u bemächtigen weiß. Aus dem Gefichtöpunet des
Derhäftwiffen mit denen, an welche. die Zufchrift ges
richtet ift, betrachtet, Fünnen wir nicht unbin, e8
als ein fchöned Stuͤck anzuſehen. Der mit Wärme
enipfindende und edel denkende Schulmann charafte
riſirt ſich durch und durch darinn. Eine ernftliche
Betrachtung verdienen die Gedanken über die Schrifz
ten, welche zum Genuß der feinen finnlichen Pers
bſt die erhöhete Schönheit der Tugend, Würde
eiftes, und VBolllommenheit der Natur in dem⸗
jelben zu ſetzen ſcheinen. Herr E, verfpricht noch ei⸗
— ungen mit ſo vielen Reitzungen einladen, und
ſel
8
‚onen Entwurf einer möglichitguten Schulordnung, der.
wir mit Begierde entgegen jehen.
z —9 Arnſtadt.
Seit dem Anfang dieſes Jahres koͤmmt daſelbſt unter
dem Titel: der Bibelfreund, eine Wochenſchrift heraus,
von welcher wir vier und dreyßig Stuͤcke vor uns has
ben. Es werden in derjelben Erklärungen biblifcyer
Sprüche geliefert, welche beydes nach ihrem innern
Inhalt und äufferlichen Vortrag demzweck überaus anz
emeſſen find, und den Einfichten und dem Fleiß ihrer
erfaffer viel Ehremachen. So viel wirwiffen, tft uns
ter ihnen der dortige Superintendend, Hr. Mofche ; der
vornehmfte Arbeiter und zugleich der Heransgeber dies
er Blätter. Unfere Gränzen verſtatten und nicht, den
nhalt aller Stüce einzeln anzuzeigen, um aber unfer
| Urtheil
P-
1096 Goͤtt. Anz. 125. St. den 18. Oct. 1770.
Urtheil zu rechtfertigen, wählen wir einige, die vor⸗
zuglich Aufmerkſamkeit verdienen. St, 3. ͤberz. B. Moſ.
12, 35. 36. finden wir einen Verſuch, die Schwierig-
keit wegen der von den Ffraeliten den Aegyptiern abges-
borgten, und wie es cheinet, entwandten Gütern zu
heben, Hr. M. erinnert, daß, weil die Aegyptier ihre
Sachen mol fchwerlich ohne Pfand einem fich entfer-
menden Volk werden geliehen haben, es —
fen, daß die Iſraeliten ihnen ihre liegende Gründe un
ſtehendeFeldfruͤchte vorhero verpfandet,und da ſie folche
nicht wieder eingelöfet, die Hegyptier dadurch reichlich
bezahletworden. St. A werden die Worte Apoftelg. 9,
16. er wird meinen Nahmen tragen vor den Heiden, nicht
yon der Predigt des Evangelii, fondern fo erfläret* er
wird als Chrift, unter den Heyden, und felbft unter den
Großen bekannt werden. St. 6. u.7. über 1.Cor; 10, I,
u. f. enthält vom geiftlichen Fels I neue Gedanken,
Es wird beftritten, daß P. durch den Fels,den von Mofe .
geichlagenen Fels, als ein Vorbild, verftehe, ob el
auf die Gefchichte gefehen wird, P. nennet Chi |
ſelbſt den Fels, durch deffen wunderthätige Kraft die J⸗
fracliten, wie andere Wohlthaten, alfo auch das Waſſer
aufder Reiſe erhalten. St. 1. wird erinnert, daß das
Wort Tugend von Gott in dein beyden Stellen Petri fuͤg⸗
lich durchGuͤte zu überfeßen. Sollte die Vielheitszahl r.
Br.2,9. nicht Dagegen ftreiten ? DerKecenfent ift immer
jeneigter gewejen, dieſes Wort durch Macht, Kraft, zu
überfegen. "St. 17. wird angenommen, dag Paulli Weiſ⸗
fagung Röm. 11, 25.26.inden erftenzeiten erfüllet wor⸗
den. ©t.21-23, find ganz der Geſchichte Apoftelg.2,1-4
beftimmt, und enthalten zum Theil neue Anmerkungen,
desgleichen St. 25-27. über Matth. 5, 3-9: wo die von
Chriſto gepriefehe Eigenfchaften der Frommen, durch
entgegenjtehende Lehren, theilöder phariſaͤiſchen, theils
der [adduchtfchen Schule erläutert werden. Wirbrechen
bier ab, Eine folcheAnftalt empftehletfich Durch den Venus
Ben, den fie ftiftet, von felbft, und wird.deren: Fortdauer
von allen gewünfchet werden, die dieſen richtig einfehen,
\
URL N 1097
Goͤttin giſche Anzeigen
von
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Geſellſchaft der e
SPEER 126, Stück,
Den 20 Detober 1770,
Göttingen
> on ber Königlichen Societät ber Wiſſuſchaften
iſt der Herr Leibmedicus Vogel als ordentli⸗
ches Mitglied in der phyfiichen Elaffe, und
Die: Herren Profefforen Wrisberg, Murray der jün-
gere, her, und Zohann Bedmanı als Aufferor=
55* Mitglieder. in eben dieſer phyſi ſchen Claſſe,
uderheit in auf die Fa Botanik,
€ rurgie und. Deconomie,. aufgenommen worden;
_ fo wie der, Herr Leibmedicus apa an im der
Chymie GEHEN wird,
* * abues.
a Richterifchen Berlage find herausgekommen
Diflertationes * mathematicae et phylicae quas
Soc, R. ‘Sc. ‚Gottingenfi annis 1756 - 1766. ex-
hibuit A. G. Kaeftner, lan Quattſ. 6, Subfet
1098 Gättingifche Anzeigen
Wie der Suhalt diefer Abhandlungen, zu der Zeit als
fie vorgelefen wurden umftändlicher ift angezeigt wor⸗
den, fo wird hieher nur hauptfüchlich ein Verzeichniß
von ihnen gehören, Die 1. beweißt den newtonifchen
Lehrſatz von dem Verhalten der. Goefficienten einer
Gleichung gegen die Summen der Potenzen ihrer Wur⸗
zeln.. 2. Wie fi) die Bilder eines Gegenftandes
zwifchen zween Spiegeln vervielfältigen. 3. Ob das
Licht das von einer krummen Linie zuruͤckgeworfen
wird, von dem Puncte von dem es ausgeht, bis zu
dem nach dem es zurück geworfen wird, allemahl
den Fürzeften Weg nimmt? Smith hatte diefes wider
Leibnigen geläugnet. Hier wird gezeigt, daß Diefer
Weg allemahl ein Kleinſtes, oder, welches bekann⸗
terniaßen oft mit dem Kleinſten abwechſelt ein Groͤß⸗
tes iſt. Alſo darf man freylich den kuͤrzeſten Weg,
als kuͤrzeſten, nicht fuͤr einen Beweis der Weisheit
des Urhebers der Natur annehmen, ſonſt würde der
laͤngſte das Gegentheil darthun. 4. Die veraͤnderli⸗
chen Groͤſſen in gleichartigen Differentialgleichungen
von einander zu ſondern. 5. Vom wahren Begriffe
des Unendlichen. Der ſel. Geſner hatte dieſe Ab⸗
handlung, nachdem er fie angehört, zu leſen verlaugt.
Hier it ein Billet beygedruckt, das ©, bey der Zurück:
ſendung an den Hru. V. gejchrieben hat, Gefner kannte
und Jiebte Die Mathematik, wie der dem er in ſopiel
andern Städen ähnlich war, Philipp Melauchthon.
6. Geometrifhe Anmerkung über die Figur der-
Schraube, _ Gegen die gemeine Vorftellung ald ne
ſtuͤnde die Schraube indem eine fchiefe Ebene um ei=
nen Cylinder gewidelt würde, Mit der Hypothenufe
eines Dreyecks geht das an, nicht mit einer Ebene.
. Allgemeine analytifche Gnomonik. Formeln, in
Ol alle Sonnenuhren auf ebenen Flächen enthal
ten find. 8. Verſuch die Begebenheiten der Glas-
tropfen und Bolognefer Flaͤſchgen zu — |
n ie
i 126, Stuͤck den 20, Det. 1770, ‘1099
Wie viel gleiche Kugeln fich um eine mittlere fo ſetzen
laffen (ohne diefer * zu feyn) daß fie alle die
mittlere, und jede die ihre nächfte berühren. Diefe
Aufgabe ift fchon, blos als geometrifch betrachtet, der
Aufmerkfamkeit werth , fie fönnte aber auch etwas zu
unfern Vorftellungen vom Himmel dienen, wenn man
fih um unfere Sonne einen Fugelförmigen Raum, in
dem fich ihre Planeten bewegen einbildete, ähnliche
Räume um jedem Firftern annähme, und fo fragte
wie viel Fixſterne, jeder mit feinem Syſtem, um uns
fere Sonnenwelt zunächft ftehen fönnten? Man zählt
etwa 13 Firfterne der erften Größe, befanntermaffen
ift der Begriff diefer Größe nicht vollkommen feitge-
ſetzt: Um eine Kugel herum laffen fich auf die erwaͤhn⸗
te Art, Höchftend 12 ftellen, In diefem Aufſatze
macht die Berechnung der Fläche fphärifcher Dreyecke
den Anfang, auf die fi) die Unterfuchung gründer,
10. Von der Trägheit der Materie, 11. Bon den
I mmeigentlichen Ausdrückungen der Geometern, Hie—
bey werden von den Potenzen mit‘ gebrochnen oder
verneinten Erponenten, dem Uebergange ind Entge-
gengeſetzte durchs Unendliche, u. d. Ki beftimmtere
Begriffe gegeben, ald man ſonſt in Anleitungen zur
Analyfis fand, 12, Theorie der ftereograpbifchen
I Horizontalprojectiom Diefer Aufſatz, der allein 7
Dogen einnimmt, erläutert umftändlich die Verzeich-
nung die Haafe zuerft allgemein bey Landcharten ges
braucht, und die nach ihm bey den Charten die im
Nahmen der Höhmannifchen Erben herausgefommen
find, ift angewandt worden. Auſſer den beyden
leichteften Fällen, iſt in gedruckten Schriften von den
Handgriffen zu diefer Verzeichnung wenig, und von
der Theorie {oR gar nichts befannt. Hier wird, aus
allgemeinen Lehren der Perfpectiv, für die-Stellung
des Auges die man hier annimmt, zuerft die Pros
jection eines unbeſtimmten Parallels, und eines ums
sillll2 . beftimns
1100 Goͤttingiſche Anzeigen
beſtimmten Mittagskreifes gefucht. Beyde Projectio⸗
nen werden Kreiſe, aber, beſonders die vom Mit—
tagskreiſe, zuweilen von ſehr groſſen Halbmeſſern.
Bey dieſer Schwierigkeit hilft der ſogenannte Circu—⸗
lus Diviſor, ed wäre auch wohl manchmahl nicht uns
nüß die Projection eines gegebenen Punctes fogleich
aus den Fornieln zu beftimmen, die die Perfpectis
Darbietet, So wie hier —— die Projectionen von
Meridianen und Parallelen geſucht ſind, lieſſe ſich
auch bey andern runden Körpern verfahren, als bey
Der Kugel, nur mit weitläuftigerer Rechnung. Daher
hatder Hr. V. dieſes, in Abſicht auf runde Flächen über-
baupt allgemeinere Verfahren, beybehalten wollen,
ob er gleich noch eines beyfügt, dasin Abficht auf die
Kugel allgemeiner tft: Bon jenem hatte er auch gleich
den: Uebergang gemacht, das: Practifche zum Vers -
zeichnen der Landeharten zu lehren 5 das zweyte Verz
‚fahren beftcht darinnen, daß gewiejen wird: ‚einem
Auge in der Kugelfläche, ftelle ſich jeder Kreis der
Kugelfläche, auf jeder. Ebene, die man ftatt der pers
ſpectiviſchen Tafel annimmt, auch ald ein Kreis dar,
Diefes wird noch angewandt, die Projecttionen der
Efliptif, oder gegebener. Horizonte zu verzeichnen.
Da die Aſtrolabien die aͤlteſten Beyfpiele dieſer Art
von Projeetion find, ſo wird von ihnen aud) einige
Nachricht ertheilt, 13. Bon Gefehe der Stetigkeit.
Iſt ſchon 1750. zu Leipzig gedruckt worden, und hier
wegen der Verbindung, die jein Gegenftand mit einis
gen andern diefer Abhandlungen hat, beygefügt.
14. Woher die Dannichfaltigkeit der Wurzeln in den
Gleichungen koͤmt, durch welhe man die Winkel
theilt. Der Hr. VB der eines der erſten auswärtigen
Mitglieder der. Societät war, hatte‘ ihr diefen Auf⸗
fat von Leipzig geſchickt, welcher aber ungedruckt
blieb, weil der Druck der Abhandlungen der Soc,
anterbrochen ward, Er. bediente fich alſo deffelben
3 AR ‚zur
[ ; ⸗
J
‚126. Stüd den 20, Dty1770. 2100
zur Ankündigng feiner hiefigen Antrittörede 1756. und
bielt für billig ibn. hier benzufügen, Den Schluf
macht noch ein Zuſatz zu der. Abhandlung von den
Glastropfen. Man hat Feine ald vom grünen Glaſe,
ber Hr. V. vermutbete, dad weiße wuͤrde in Waffer ges
laſſen ſogleich — und bat von dem Hrn,
DBürgemeifter ite zu Muͤnden die Nachricht erhalten,
daß ſeine Vermuthung richtig fey. Warum ein paar
Vorleſungen, die in den angezeigten Jahren gehal—
ten worden, nicht hier eingeruͤckt find, giebt die Vor—
rede Rechenschaft. Die Samlung iſt des Herrn
Grafen von Büceburg Durchlaucht zugeeignet. Der
Druck ift, wie man von dent Verleger gewohnt ift,
fehr fauber, und ein Mufter, wie ein Buch, das
man feines Nußens wegen lefen foll, durch. das Aufz
ferliche angenehm feyn Fan, ohne durch Pracht. verz
theuert zu werden. Es find auch weniger Druckfeh—
ler als man bey einem mathematifchen Werke vermuthen
foilte, das vom Verf. entfernt gedruckt worden ; die wel⸗
| f che Rechnungen betreffen werden am Ende angezeigt.
Wie unterfihiedene Mitglieder der Sortetät ſchon
ihre älteren Borlefungen haben einzeln drucken laſſen, fo
hat der Hr. V. gegentwärtiger, diefe Sammlung zu lie⸗
fern deſto eher für billig gefunden, da fünftiges Jahr
ein Band von der geſammten Societät, welcher die
letztern Vorlefungen enthalt, ericheinen und damit
jahrlich fortgefahren werden fol, |
London.
Ohne Anzeige des Verfaſſers und des Druckjah⸗
res ift auf 201 Seiten gedrucdt; Explarations of
fome difficult Texts in the new teftament, in four
differtation’s. Die erfte Difjert: handelt von den
ewigen Zöllenfirsfen, Die endlofe Dauer wird ganz
richtig aus der RN 78 25, 41. darge⸗
3 than
1102 Göttingifche Anzeigen
than. Nach diefer Flaren Stelle werden ſodenn bie
dunkelern erfläret, und wohl angemerkt, daß die
Redens-Arten, ewiges Feuer, Todt, Untergang, u. ſ.
w. feinesweged eine Vernichtung andeuten, Zur
Vertheidigung der Weisheit und Gerechtigfeitewiger
Strafen leget der V. die Säße zum Grunde; I) daß
„die abgehenden Grade der Mahricheinlichkeitin Ab⸗
„ſicht der Vollziehung einer Strafe durch die Grade
„der intenfiven und ertenfiven Stärfe in der Strafe
„ſelbſt müffen erfeget werden, um das zur Abſchre⸗
„fung und Befdrderung des Gehorfams nötige
„Quantum der Strafe herauszubringen :” — und
2) ꝰdaß es Betrug fey, Strafen nicht zu vollziehen
„welche man angedrohet.” Hiedurch verwickelt er
nun, wie und dünft, diefe Sache in neue Schwierigs
feiten. Biel kürzer lommt man zum Ziel durch ger
naue Beftimmung der Zwecke, welche eine weife Guͤ⸗
te beim Strafen haben muß: namlich, nicht bloß,
den Geftraften zu beſſern; fondern auch, ihren Abe
fchen an dem moralifch-Böfen zu bemweifen, Anlichen
Abſcheu auszubreiten, und für andere ein Schred-
Beyſpiel zu geben. Den Einwurf aus dem Miß—
Verhaͤltniß zwifchen unendlichen Strafen und endlis
chen Verbrechen fuchet er durch die Be hes
ben; “die Proportion zwifchen Strafe und Verbre—
„chen, fey nicht in dem Verhaͤltniß der Strafe gegen
„das Uebel, welches durch dad Verbrechen angertchz
„tet wird, oder werden Tann, fondern darin zu fe
„ten, daß die gedroheten und zugefügten Uebel das
„gehörige Ueber-Gewicht über die von dem Werbres
„chen gehofte und gefüchte Vortheile haben.” ine
richtige und nicht eben gemeine Anmerkung! Aber
dabei läßt man die Schwierigkeit gerade da wo man
fie fand: denn der Gegner darf nur feinen Einwurf
in diefe gleich» geltende Worte übertragen; Unendlis
che Strafen ſeyn nicht nötig um endlichen —
| 2 "
126. Stuͤck den 20. Oet, 1770. 1103
das Gegengewicht zu halten. Wozu aber alle die—
fe Umſchweife, da die Gottlofen, im jener Welt
eben jo wohl die bier angefangene Kafter= Hebung
anaufbörkid fortfegen, als die Geeligen ihre Tu—
gend = Uebung ? Die 2te Abbendlung, über. die
fo genannte Verfluchung des Seinen: Braums. S.
45 f. Aus dem Shaw wird angefürt, daß die Feis
enbäume in Palaͤſtina zu verfchiedenen Zeiten
Krhchte tragen, und die Früchte daran ſich früs
ber zeigen als die Blätter, weswegen alfo der
Heiland gar wohl Feigen fuchen konnte, befons-
ders auf einem Baum der ſchon Blätter hatte, ob
gleich noch nicht die Feigen = Zeit war. Sehr un—
equem wird elegant, hier durch verfluchen uͤber—
fest: man follte es lieber umfihreiben, als zu
der verhaßten Neben-Idee Anlaß geben, welches
mit dem Wort in unjeren neueren Sprachen ver-
bunden iſt. Der Heiland that einen Allmachts: Spruch
wodurch der Baum verdorrete, , und zwar nicht
aus Grimm, fondern wie in. dem Zufammenhanz
ge ausdrücklich gefagt wird, _ um. feine Apoftel
hiedurch von den Wundersfräften zu vergemwiffern,
die ihnen zu Theil werden follten, Die Zte Abs
bandlung,, on Mifs - Translations in The New
Teftament, ©. 83. f. beurtheilet verfchiedene -
Stellen in der engländijchen Kirchen = Ueberjegung,
Das merkwürdige tft folgendes. , March. 25, 29.
muß zw das einemahl durch erwerben uͤberſetzt
ae:
—
Kg
werden; demjenigen welcher nichts erworben,
„dem foll aud) das, mas er empfangen, genom—
„nen werden.” (Mach der gemeinen, auch uns
frer Luther Weberjeßung, foll demjenigen, - der
nicht hat, das genommen werden was. er hat.
— Dei der Erzälung von dem Wunder Jeſu
auf. der Hochzeit zu Kana (©. 100, f»): muß
r man
1104 Goͤtt. Any 126. St. den 20. Oct. 1770,
man wohl bemerken, daß die Hochzeits-Feſte der
Suden mehrere, gemeiniglich ſieben, Tage dau—
reten; folglich das was hier Gobannes berichtet,
nicht an einem Tage oder gar in einer Stunde
vorgefallen. Das Wunder gefchahe nicht an eben Dem
Tage, am wenigfien fo glei), da Meriardarum
gebeten, Denn ver Heiland gab ihr zur Antwort,
noc) ſey nicht die bequeme, Zeit Dazu, (Meine
Etunderc,) Wahrfcheinlich gefchahe es am fech-
ſten, oder gar am lebten Tage des Hochzeits-
Seftes, woraus erhellet, daß der durch Wunder—
werfe verfchafte fo reiche Vorrath nicht bloß für
den Gebrauch diefes Fefies beftimmet war, uud
der Reichthum deffelben vornehmlicd) zur Abficht
hatte, allen Verdacht eines Betruges wegzuräus
men, Das zedtrtars muß hier überjeset werben:
“wenn fie fehon vielen Wein verbraucht,” —
Die gre Abhandlung, on chrift’s Temptation
beſtreitet die zwey gewöhnlichen Meinungen, daß
dieſe Verſuchung in einem Geſichte, oder durch
perſoͤnliche ſichtbahre Gegenwart des Teufels ges
ſchehen. Der Verfaſſer halt dafuͤr; unſer Hei⸗
land ſey bier gerade eben fo verſuchet worden,
wie jeder Menſch verfuchet wird, nämlich Durch
innere Regung fündlicher. Gedanken und: Begier⸗
den. Er fcheinet doc) aber felbft zu fülen, CS.
128.) daß biedurch dem Texte Gewalt angethan
wird; wo vom 'Hinzutreten, Sprechen, - Aube⸗
ten des Verſuchers, Antwort Chriſti u ſ. w.
geredet wird. Und uͤberdem, wie Fan dieſe
Meinung mit. der ganz unfündlichen =.
J Natur unſres Erloͤſers —
beſtehen? Ben
— * —
ee N ne * —
Hierbey wird zugabe 39. Stuͤck, ausgegeben.
—
—
*
Een 25.22 1105
Ä Götfingifhe Anzeigen
| | von —*
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten.
44Sluͤck
Den 22. October 1770.
> Ku =
u Göttingen
| Een Dietrich ift auf 23. Quartf. gedruckt: Be⸗
trachtungen über einige Methoden eine gemwifje
” ‚Schwierigkeit in der. Berechnung, der Wahrs
I Icheinlichkeit beym Spiele zu heben, von Ge, Chris
I Foph Lichtenberg, Prof. d. Phil, nebft Anzeige feiner
Dorlefungen Die Beranlaffung iſt eine Frage, wel—
che Nic. Bernoulli aufgegeben hatte. Es ſey eine
Münze auf einer Seite mit Jauf der andern mit o
bezeichnet. A wirft die Münze in die Höhe, und
verjpricht dem B einen Thaler wenn 1 im eriten Wurs
fe fallt, zweene wenn es im zweyten fallt, vier wenn
es im dritten fällt, und fo nach der doppelten Pros
ion, Man fragt, wie viel B- einfeen muͤſſe
ie Hoffnung eines ſolchen Gewinftes zu erfaufen.
ie Rechnung nach den gewöhnlichen Regeln der
bricheinlichkeit geführt, giebt den Werth. der Hofz
nung unendlich, wenn die Menge der Würfe unend⸗
ur Mmm mınm lich
1106 Göttingifche Anzeigen
lich iſt, 50 Thaler wenn man hundert Wuͤrfe feht,
und mit diefen 30 Thalern gewinnt DB, eine ungeheu⸗
ve Menge von Thalern, ‚melde durch die nenn
und neunzigfte Potenz der 2 ausgedruckt wird, wenn
x erft im. zooten Wurfe fiele; und wenn I’ exjt im
2often Wurfe fiel, gewinnt B doch 524288 Thaler,
Gleichwohl würde niemand in Hofnung auf einen fo
groffen Gewinft' zo Thaler — * Daniel Bernoulli
und Cramer haben dieſen ſcheinbaren Widerſpruch
zwiſchen der Rechnung und dem Verfahren nach dem
gefunden Menfchenverftande daraus zur erklären ges
glaubt, daß man das was manmagt, und was man
gewinnet, mit danach ſchaͤtzet, wie viel uns der
Berluft vungla AT E Ober der Gewinſt glückticher ma=
chen kan: Hr. d'Alembert aber und Hr. Beguelin ha:
beutieffinnigere Erklärungen gefucht, Hr. 8. halt Bern,
und Cramers Auflöfungen für binlanglih, undfuht
fie mehr zu erlaͤutern In einer Kotterie von neun
Rieten mit einem Gewinfte von T0o00 Ducaten giebt
Die Rechnmüg den Werth eines Looſes 100 Ducaten;
aber wer würde diefes für ein Loos geben? Herr, -
bemerkt, daß dieſe Berechnung der Hofnung mit der
Bermifchungsregel voͤllig eimerley ıft, da man aus
dem Werthe einer Kanne Weins berechnet, wie vieleis
ne Kanne Miſchung werth ift, die zum Theile aus
ein, zum Theil: aus Waſſer befieht. Wein und
Waſſer find hier die ausgeſetzte Summe Geldes, und
die Furcht fie zu verlieren. Wenn die Bonteile
Champagner 2 Gulden koſtet, fo wäre der Werth
einer Bouteille, die einen Theil Champagner und
drey Theile Waſſer enthält, ein halber Gulden,
Henn aber etwa niemand das für eine folhe Bons
teille geben weilte, fo wäre die Urfache nicht, ein
ge der Alfigationsregel, fondern daß man den
ein nicht nach der Alligationöregel trinkt, Kurz
die Rechnung beftimmt den Werth der Hofnung bey
— | einent
127. Stück den 22, Oet. 1770, 1107
einem Spiele ohne fich mit Klugheitsregeln abzuges
ben, die der Menſch, der fein Intereſſe kennt,
vermittelſt der natuͤrlichen Mathematik findet, Ar
* Straßburg. *
Man hat einen Anfang gemacht, die Schoͤpfli⸗
nifche Alterthämerfammlung durch den Druc näher
befannt zu machen, wiewohl bereits ein großer Theil
> —* — wer und un 2.
en ift, da ſie im { den und geſammle
worden find. Jene Nachrichten find zum Grunde ges
legt in folgender Schrift: Muſeum Schoepflini,
- Recenfuit. 8 Jac. Oberlin, AA.LL.M. ILa-
pidarium 1770, 4t0, auf 7 B. Dieß erſte Stück
enthält die Steine mit Schrift oder. Bildwerk. Fünf
Araͤ gehen voraus, worunter die mit der Schrift:
Apollini Granno Mogouno die wichtigfte iſt; Bey⸗
des find Beynahmen diefer Gottheit bey den alten
Britten; denn auf die andern Ableitungen und Ers
klaͤrungen ift wohl nicht zu achten. Merkwuͤrdig ift
auch die Ara, welche dent Kayfer Pertinax errichtet
Ab, umd auf welcher. der junge Pertinar als Cäfar
famt der Titiana Augufta vorfünmt. Unter den übris
gen Steinen mit erhobenem Bildwerk ift beträchtlich
einer mit der Dea Deirona, famt ihrem Bruſtbild,
faft wie eine Iſis. Diefe Deirona oder Dirona ſcheint
einerley mit der Sirona zu ſeyn, welche auf einigen
Steinen dem Apollo Grannus ger Seite geſetzt wird,
vermuthlich die Diana. Nach Svidas war ug, ugos,
ein Beyname der Sonne. Die zu Niederbronn ges
ndene Pallas koͤnnte wohl eine bewaffnete Venus
1. Ein Bruchſtuͤck von einer Steinſchrift hat Imp.
itonino II. et G. .. C. Cof. fo daß Gera ausges
kratzet ift, wie noch auf einigen andern mehr, umd
infonderheit auf dem — des ⸗Septimius Se⸗
VANGUNR- um mmm 2 yerus
%
—
1108 Gsttingifche Anzeigen
verus zu Rom geichehen iſt. Auch ein paar Stuͤcke
der fpätern Zeiten kommen vor: eine Bildfäule von
Rudolf von Habsburg, eine audre von Bischof Wal⸗
ther ; eine züdifche Grabfchrift von Br eine Grabs
ſchrift, die ſich Joh. Mentel 1473. felbft geist hat,
und die Gradfchrifft Seb. Brant’s. Der Stücefind
überhaupt dreyſtg. Auf g. Kupferblättern find die⸗
jenigen gezeichnet, ‚welche in Alfatia ill noch nicht
eingerüct find. Der Herausgeber bejchreibt und er=
klaͤrt fie ſorgfaͤltig, fügt die Maaſe und den Ort der
Yusgrabung bey und Auffert gute Bekanntſchaft mit
Steinſchriften. Wir wünfchten ein wichtigered Mus
feum fo genau befchrieben zu ſehen. Noch find andre Abs
fchnitte von Marmorn, Gefäfen, Zaren, Münzen
und geſchnittenen Steinen zu erwarten. *
Paris.
Sm 31. Bande des Journal de Medeeine &c. faͤngt
der Julius miteinem Streite an zwifchen dem D.
Pomme und dem Verfaffer der Monatfchrift Roux.
Hr. Planchon Aber eine Bruſtkrankheit, die ſich auf
den Unterleib geworfen, und zumahl durch die Dlafe
fich entladen hat. Hr, la Borde-von einem Neftelz
wurm, bey welchen viele Eleine Würmer ald Stüde
des Großen, abgegangen find. Hr. Tuillierd som
Nutzen eines in den Mund gebrachten Eisſchollens
bey einer aus Zuͤckungen entftandenen Kranfheit. Hr:
Beaupreau von einigen Krankheiten in den Schleim⸗
hoͤlen des Kopfes, die er durchbort, u, in dieſelben dienli—
che Saͤfte eingeſpritzt hat. Er hat auch den Bogen, der
vom Rachen hinunter geht, und die Sahne in fich
faft, durchbort, einen güldenen Drat dadurch gezos
gen, und den wankenden Knochen befefligt. 8.
Martin, daß die entblößten Knochen ſich nicht ‚aller
mahl verderben, —
— *— Auguſtm
|
ü
127. Stüc den 22. Dit. 1770. 1109
Auguſtm. Hr. Böahakgertbeibigt noch in weiterm
die Brechmittel in hitzigen Krankheiten ‚wider den
gen de Haen, er verwirft dabey das Abführen und
eichen. Hr. Pomme wider Hru. le Camus. Hr.
Leautaud hat zwey Kinder in einer einzigen Haut ein⸗
eichloffen gefunden. Hr: Deöbreft von den faljchen
— die man mit dem Dampfe von Bil⸗
enſaamen abtreibt, Hr. Guerin bon einem zwey⸗
löthigen Steine, der von einer Frau wenige Zage
vor ihrer Niederfunft durch den Harnmweg glücklich
abgegangen ift. Hr. le Bel, von einigen Zufaͤllen,
die bey einer halbdurchjchnittenen Sehne des großen
vom Schienbeine vornen herunter jteigenden Nuftels |
eutftandey, amd, Durch das gänzliche wegſchneiden
eftilfet worden find. - Vermuthlich war, der Sit des.
bels in den großen. Nerven, die diefe Sehne bes
gleiten. Hr. Martin von verſchiedenen ml len, die
vom Ungeziefer in den a verurfacht worden
find, und wobey das Pauckenfell gelitten haben miug,
* = Eingefprigte einen Weg in den Mund gefun=
u hat.
September, Wiederum Hr. Balme, für den Ge⸗
brauch der Brechmittel, und wider das Abfuͤhren in
hitzigen Krankheiten. Selbſt bey einer ung
einer fhwangern Fran ift das Brechen um blich der
weſen: und bey neuen Wörhnerinnen wirb es ange
rathen. XLeymar wider eine vermeinte Verren⸗
kung des Schenkels. Hr. Aubrai, daß man den bey
einigen neugebohrnen Kindern verſchloſſenen Marta
darm nicht öffnen folles er ficht das Uebel als unheil⸗
bar an, Hr. Beauſſier von einer mehrere Tage
nad) dein Abnehmen eined Schenkel, zerriſſenen
—* Schlagader, die noch gluͤcklich abgelaufen.
J
MNin m m in m Wein⸗
1110 ° Göttingifche Anzeigen
Weinmonat. Hr. Marteau son einer ſehr giffti-
gen und brandichten Bräune mit Abgang der Haut:
der Marteau ließ dennoch zu dreyenmahlen zur Uder,
derer Darlue von einer herrfchenden Seuche mit kri⸗
tıfchen Tagen, und den neu erfundenen Aderfchlägen,
Herr Andrien von einer Mafferfucht im zellichten
Weſen auffen am Bauchfelle. Herr Renard von der
guten Wuͤrkung der Kälte und felbft des Eifes, in
einer vom Kohlendampfe entftandenen Erſtickung.
Herr Jourdain wider des Herrn Beaupreau neulich
angezeigte Abhandlung. Herr Aurran über einen
Schlagaderbruh am VBorderarme VERTIEFT
Winterm. Herr Roftain wider Herrn Brun, der
für den Heren Pomme wegen der erweichenden Cut
der Zuͤckungen ee hatte, Herr de Beuve
vertheidigt fein Werkzeug, womit er foldye Körper
heraus holen will, die im Schlunde ftecken geblies
ben ſind. Herr Kek von einer doppelten Röhre, wo⸗
mit er eine Schlinge um die gleifchgewächfe der Mut⸗
ter werfen will. Herr Demours wider Herrn Deſce⸗
met über die neue dad Augenwaſſer einfchlieffende
Haut. Er hat fie vor dreißig Jahren entdeckt, fie
iſt Inorplicht, fie entfteht nicht aus dem Innern Blat⸗
ie der braunen Haut, fie giebt auch dem ganzen hinz
tern Auge und zumahl der Linſe eine Einfaffung. >
5 December. Bon einigen übeln Erfolgen des Ba⸗
dens und der erweichenden Eur im vermeinten Nerz
venkrankheiten. Herr Planchon von der herrfchens
den Bräune, die zumeilen brandicht wurde, und
Herr des Watines von einer höchftgiftigen Braume, die
A. 1758. zu Pomereuil geherrfcht hat. Won 80,
Kranken entfamen nur zwey, ſo daß Das Uebel die
Deft felbfi weit an Grauſamkeit übertraf, Hr 4
nau
% — * *
—J— ....,%
re; 127. St: den 22, Och“ 1770, ). 1111
ne entftandenen Geſchwuͤre. Herr le Veillard vers
theidigt die neuen Sauerwaffer zu Paſſy wider den
Abbe Expilly, der zumahl auch wegen eined im Kel⸗
ller bey der nenen Quelle "gefundenen Vorraths an
Eiſenſchlacken einen Verdacht auf diefe Waſſer ges
worfen hatte. Diefer 31. Band, "womit das Jahr
3769, befchloffen wird, iſt 576. S ſtarff.
—56 ni
nauld von einem aus den ee Greuzbeiz
j Nverdun. — 2 *
Dirie drey letzten Bände der Voyage de M. la
Lande nad) der hiefigen Anflage find auch abgedruckt,
Der ſechste, ber von Napoli handelt noch A. 1769;
die zwey übrigen U. 1770. Die Anmerkungen find
uicht zahlreich. Vom Giannone wird allerdings
I. glaublich erwaͤhnt, er ſey vornemlich durch die Sex
I. fuiten verfolget worden, Die Seltenheiten des Far⸗
nefifchen Haufes werden fehr übel verwahrt, und
5 gehn zu Grunde, In den Staliänifchen Waifenhäus
fern lehrt man die Kinder wohl beten, «aber nicht ar⸗
beiten, Auch — der Bettler ſehr groß,
Napoli hat viel gelehrte Männer, Der P. de la Tor⸗
re aber ift ein bloger Marktichreyer Cauch find u
feine Pal nie Erfahrungen: längft verdächti
gewejen.) BB SUR DoaBen Mir)
%
Im ſiebenden Bande ift nichts merkwuͤrdiges hin⸗
zugekommen. Und eben ſo iſts mit dem achten. Nur
merkt man an, daß freye Staaten uͤber alle Eingrif⸗
fe einer fremden Macht viel aufmerkſamer ſind, als
‚ und daß Venedig zur Einſchraͤnkung der Möns
he und Geiftlichen weit mehr in wenigen Jahren gez
io than habe, als noch in funfzigen.die in a
— azu
1112 Goͤtt. Anz. 127. St.den 22, Det, 177%
dazu niedergefeßte Commiſſion der. Zwolfe vermuth⸗
lich thun wird.
*
—
Da der Herr Chorherr und Profeſſor Geßner bey
ſeiner zaͤrtlichen Geſundheit eine ae hat
fuchen müffen, fo bat fein Hr. Neve, D. Salomon
Schiuz, deffen Stelle bey einer Probfchrift vertreten,
die den 14. Merz 1770. vertheidigt worden iſt. Sie
handelt de Stanno, ejus mifcelae cum plumbo, in
re oeconomiea ufu, und fchlägt: in diesjedermann
angehende Srage ein, ob das Zinn 2 Küchengefchir-
ren zu gebrauchen ficher fey.. Hr. ©. gedenkt zuerft
der ungemein großen Anzahl der Schwindfüchtigen,
die su Zürich hinfterben, und dem völligen Sechstel
der Leichen ausmachen. Die beiten Kochgefchirre find
unzweiffelbar, die aus dem Claͤvenſchen Keffelfteine
gemacht werden. Hr. Schinz hat das gemifchte Mer
tall aud Bley und Zinn um etwas fchwerer gefun=
den, als es nach der Rechnung feyn follte, Einige
Kryfiallen von aufgelöfetem Zinne werden hier bes
fhrieben, Der Arſenik im ze färbt den Schwer
ie hochgelb+ der Eßig, der‘
dfet etwas vom Zinn auf, das folglich in den Mas
ein, der Citronenſaft
8
=
en koͤmmt und doch ſchaͤdlich feyn muß, wie dann
Herr ©. das Antihecticum und alle Kalche von Zinn
billig verabfcheuet. Noch leichter loͤſet eine jede
Säure, und felbft das Del, die Butter und das gel—
be vom Eye das Bley auf, und da das Zinn nur
allzuhaͤufig mit Bley gemifcht wird, fo iſt unftreitig
eine [chädliche Wirkung zu beforgen,, went die Speis
ſen einige Zeitlang in zinnernen, allemahl ſtark
bleyhaltigen,, Pi ling aufgehoben.
werden.
m EEE — 9.
Sottingifie Anzeigen
von.
‚st
ua, Sachen
* unter der Aufficht 9— 9
| art re Wifkafgafen,
Er = u /
—— — —
Den 25 Detober site 5 —
En Se VRR 5
ie 9 —
PR Nic, up nd „il
A MP Dt
Bent, — Die hieſge fd
| gt! Higften male ihr Stiftnngöfefk,
feyerlihe Rede hielt, der — der
— Heyne; auſſer ben ge woͤhn⸗
fang en und Gebeten legte er einige.
ingen über. den fait zu. weitläufigen Umfang.
Ihe
amkeit unſers Jahrhunderts. (de re,litte-;
— laborante ſua) vor, a wird
die Rede felbft abgedruckt werden
er Ein! adungea
‚, welcher den Hrn. HH. gleichfalls. zum
5 er en enthält; den) vierten und Testen Abs,
en Fragmenten der Gefengebung des cha⸗
Einige der beygebrachten Geſetze beireffen
* —— Einrichtungen oder Policeyanſtalten; ans)
—— Privatrechte und Obliegenheiten, als
etz von der Vormundſchaft der ———— von
Fuer und von den Epicleren. Ginige alle
| Nun nun gemei⸗
1114 Göttingifche Anjeigen
Auıine Betrachtungen find angehängt, über die Vor⸗
ht und Klugheit, welche die Anwendung der firen-
gen Sittlichkeit, Mäfigung und Enthaltfamkeitiener
leinen republicanifchen Staaten des Alterthums auf
unfve ‚Zeiten, „bey ganz verfchiednen Derhältniffen
und Staatöverfaffungen, erfodert, und mie’ viel
N Eurzfichtiger Eifer hierunter veranlafs
en Fan, —— Fahre
Lauſanne.
Bey Graſſet iſt U. 1770. abgedruckt: S. A. D.
Tiſſot Epiftolae Medico practicae auctae et emen-
datae, in Duodez auf 522. S. Die in dieſer Sam—
lung enthaltene Stüce find einzeln abgedruckt, er—
fcheinen aber vermehrt und ar Sie find voll
von der echten einfachen und Fräftigen Kunft zu heis
len, die man fonft Hippofratifch nennt, und die
are einer aufmerkjamen Erfahrung, Aus diefem
efichtspunfte, und nicht aus der Echreibart, muͤſ—
fen Kenner fie, beurtheilen. I, Der ehmalige Brief
an den Hrn, Leibmedicus Zimmermann, über die
fhwarze Krankheit, oder das Ergieffen des Blutes
in den Magen und Die Daͤrme, das hernach durchs
Brechen, oder durch den Abgang weggeht, und wos
bey fich fehr oft eine Faͤulniß zeigt. Herr T. findet
diefe Krankheit unter feiner von ſchwarzen Krankhei—
ten des Hippokrates, wohl aber hat 1% eine Aehn⸗
lichkeit mit dem Ileus haematites, Er befchreibt:
auch die Leiche eines an dieſem Uebel erblaffiten. Die
Leber war fleinhart, großund bis zur Milze gewache
en, und die große Drüfe hinter dem Magen kreb⸗
icht. Der Hr. Verfaffer gedenkt hiernächft anderer
Krankheiten, und zumahl auch eines 25 Zoll langen
Wafferfadend, der von einem vierjahrigen Knaben
abgegangen ift, Er erzählt auch, wie er die *
er
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128. Stügf den 25. Oet. 1770, 1115
ber Hirnfchale (pericranium) reiten und durch⸗
fehneiden gefehn,. ohne daß der vorher gewarnte
Kranke einiges Gefühl gezeigt, ein Ausgang,
den der Wundarzt hernach öfters geſehn
hat. Er vertheidigt endlich das Einaͤugeln der Kin⸗
derpocken (das nunmehr durchgedrungen zu haben
ſcheint, da alle Europäifche Höfe, dem Spanifchen
ausgmommen;, ihre Prinzen und Prinzefinnen durch
dieſes VBorbeugungsmittel wider die Pocken verfichert
haben). Er gefteht, daß ihm: feine mathematifche
Wiſſenſchaft bey der Arzneykunſt Feine Hülfe erwies
fen habe, und —— die Reitzbarkeit wieder
das dawieder angebrachte Geſetz, die Wuͤrkung koͤn⸗
ne nicht groͤßer als die Urſache Ian, ein Grund den
man eben ſo wohl wider die Würkung des electrifchen
Funkens, und das aus dem Reiben des Stahles wie
der den Feuerftein entftehnde gewaltiame Plagen des
Pulvers anwenden koͤnte. I a,
U. Das ehmalige Schreiben an den Hrn. von
Haller, worinn. von den Kinderpoden, dem Schlage
und der Wafferfucht gehandelt wird, Zuerſt wider
den Sydenhamifchen Gebrauch des Mohnfaftes, zus
mahl im zweyten Fieber der Kinderpocden. Der
Mohnfafft treibt Die Bewegung des Blutes an, und
häuft daffelbe in den Kop * auch der Schlaf ſel⸗
ber iſt in den hitzigen Fiebern nicht ſehr zu wuͤnſchen.
(Wir haben eben daſſelbe, auch wann die Kraft des
Fiebers jchon gebrochen war, deutlich et und
die Hiße und das Fieber fat allemahl durch den
Schlaf fich mehren gefehn.) Im zweyten Sieber
nimmer. T. feine Zuflucht zum gelinden Abführen,
und zur mineralifchen Säure, (die viel ftärfer ift,
nd nicht fo leicht eckelhaft wird, ald die Citronens
—* da hingegen der Eßig noch minder verträglich.
at Turin gewiffen Fallen ift der Mohnfafft zus
träglich, wie bey einem. Durchfalle, nicht aber wo.
1 Ruunnnz das
1r26, or SGbodtingiſche Anzeigen er
Das Uebel auf die Lunge fich wirft und wo der Gold⸗
ſchwefel mit vielem dünnen Getraͤnke am dienlichiten
iſt. Er erinnert, daß der Herr von Haller A. 1735
den ſtarken Gebrauch der Mineralſaͤure in den ſchlim⸗
ſten Kinderpocken angerathen, und die ſchwarzen Fle⸗
cken damit überwunden hat, und verſichert, fie ha⸗
be ihn in dem boͤsartigen zweyten Fieber niemahls
betrogen. (Wie hingegen der Hre won Haller in den
giftigſten faͤulichten Krankheiten bloß in derſelben,
und mit dem gelinden Abfuͤhren die ſicherſte Huͤlfe fin⸗
det). Herr Tiſſot giebt dieſe Saͤure ſtark, und bis
2. Unzen in 24. Stunden, wiewohl ſie in einigen As
potheken auch ſehr ſchwach iſt. Selbſt bey dem fuͤrch⸗
terlichen Blutharnen hat mat die Krauken mit dem:
Schwefelgeiſte vetten koͤnnen, der mit Maulbeeren⸗
ESyrup eingegeben wurde: Die Fieberrinde —
bat Hr. Te nicht verſucht (und ihre Wuͤrkung iſt bey
dem faulichten zweyten Steber eher. zu langfanı)
Die mineraliſche Säure giebt Hr. T. in allen Zeiten
‚der Dorfen, dabey unterhält er eine fühle Luft. Das
Bad; von dei alten Bouvard's Erfindung, ift fehe
heilſam, und das Obſt dienlich. Die Naſe oͤfnet er
mit erduͤnnertem Honigeßig, den cr einſpritzen laͤßt.
Er verſichert wiederum in den Leichen habe er im
Magen, dem Gedaͤrme, und der Lunge niemahls eine
Blatter geſehn, und verwundert fi) uber Guͤnzens
wiedriges Zeugniß. Zum Abführen. braucht er in
den bösdetigen Kinderpocken beym erften Anfalle des
zweyten Fiebers das Manna. Fleiſch und alle au
demſelben theilbabende Brühen find böchftfchädlich,
Beym Schlagfluſſe warnt der Herr Verfaffer vor als
Ien hitigen Mitteln.) Er hat angemerkt, daß einige
Perſonen unglaublich viel Blut machen, ohne dag
man bey ihnen ſtaͤrkere dauende Kräfte vermuthet hätz
‚ger und daß fie. Deswegen ganz ausnehmend vieles:
Aderlaͤſſen bedürfen er erwähnt einen mit der güldes
\ | nen
—
at ehe RI? 1117
nen Ader behafteten, der in einem
Pf. Blut verlobrenshats Daß. — die —
hen Blutberluſte, und zumal durch die Naſe, mine
der ſchwaͤchen, als die Aderlaͤſſe. Mit Seiffe und
m. —— und einer ſparſamen Lebensart hat
T. eine ſehr fette mit ve hiedenen Zeichen des
——— Schlages behaftete Weibsperſon ges
rettet, und magerer gemacht. Sehr wohl merkt er
an, daf in den Entzuͤndungen gar oft eigentlich die
DREHBAR angefüllt und die —**
unden werden (und: es iſt ja offenbar, da
ber Entzuͤndung ein ganzer Theil roth und heiß wird,
daß die kleinen ſchlagenden Adern genugſames Blut:
erhalten.) Eben ſo richtig warnt Hr E vor den Dir
Fr pernbeühen als seinem firrfenden Mittel in den Laͤh⸗
mungen, und bält fie viel. eher für eine: Urfache neuer‘
ESchlagfluͤſſe. In der Wafferfucht thut die Meerz
3wiebel —— eich und — *
1:4 Reden — gich.
Als Anhänge Hat HT. cite Mb hanblung von Ber
Bieykolif eingeruͤckt, Die im excerpto litterario abs ;
gedruckt worden war; dann feine Streitiehrift wider
„ben heftigen Gegner des Einpfropfens, den Gras
1 fer Roncalli 7 und endlich die in die Transactionen.
eeingeruͤckte Abhandlung von den übeln delgen des
—
Bi nett Wannheim. RE A N sehe
84 €. fer ——— Churf. Hofbuchhandler⸗ find >
auf: 251. Detanf. herausgekommen: Bemerkungen der’
’ —— oͤbbnomiſchen und Bienengeſe haft. zu
Rautern. Der Apotheker zu Lautern Herr Riem hat
pe Geſellſchaft veranlagt, wobey zuerft die Abſicht,
die Aufnahme der Bienenzucht, zur Nachahmung der
Nunnunz oher⸗
118 . . Ööttihgifche Anzeigen
oberlaufizifchen Gefellfchaft war. Sie hat aber
bald ihre Unternehmungen auf die Landwirthichaft
überhaupt erweitert, befonderd da 3. 8, D. zu Pfalz
der Gefellfehaft guädigen Veyfall ertheilt, (elbft zu
Errichtung eines gemeinfchaftlichen Bienenftandes
ein herifchaftliches Grundſtuͤck und das bendthigte
Bauholz verwilligt haben, Diefes und die übrigem
Einrichtungen der Gefellfchaft, als ihre Gefchichte,
erzählt zuerft Hr. Joh. Dav. Kramer, evangelifche
luther. Pfarrer zu Lauter, der: Gef. beft. Secretär,
Darauf handelt Hr. Stephan ———— von eini⸗
gen wichtigen Hinderniſſen einer blühenden Lande
wirthfchaft, Er fucht fie großentheils in der Erzier
bung der Bauern und mill dieferwegen die Dorf:
Schulen —— haben, beruͤhrt aber auch andere
Umſtaͤude z. E. die Verwaltung der Gerechtigkeit,
bey der Gellerts Erzaͤhlung vom ſtreitigen Reine
nichts als Wahrheit iſt. Hr. Riem theilt phyſicali—
ſche Wahrnehmungen in der Bienenzucht mit. Er
beſchreibt umſtaͤndlich wie die Bienen, die Made aus
der eine Koͤnigin wird, fuͤttern, die Zelle endlich
mit feinem Wachfe uͤberwoͤlben, nicht mit einem Ges
fpinfte, wie Hornboftel meldet , und alsdenn nur ers
waͤrmen, bis endlich die Königinn innerhalb 21 Tas
gen ausgebrütet iſt. Eben fo viel Zeit erfodert die
Ausbrütung den Drohnen von den Hr. R. ſich ver⸗
fichert hat, Daß fie männlichen Gefchlechts find
fowohl weil fich durch fanftes Drüden bey ihnen
männliche Gliedmaffen leicht entdecken laffen, als
auch weil er ihre Begattung mit der Königinn ger
ſehen, ohngefähr wie Reaumur. - Die Königinnmuß
das Männchen allemahl zur Vegattung reißen, wie
würde es ihr auch fonft unter fo viel Männern gehn,
wann fie weniger träg wären? Gegen die Einwenz
dung Die in den oberlauſitz. Samml. 1767. gemacht
wird, daß man mittelft der Ableger —
a
128. Stücf den 25. Oct: 1770. 1119
bey Beſetzung nicht eine Throne gemwefen, und doch
die Bienenntutternach der Bein gruch angefst erins
nert Hr. R. es fönten wohl unter den andern Fleinen
Würmern und Eyern auch männliche geweſen ſeyn.
® HR. bringt mehr Beobachtungen von dem Brütem
und den Verrichtungen der Bienen bey, welche die
Aufmerkſamkeit der Naturforfcher verdienen. Herr
Chriftian Niefe vom Honigthaue der Schweßinger
Linden, als der Bienen hau often Nahrung. Ar. N.
beſtaͤtigt 2 ande was in den Abh. der K. Schwedifchen
AL der W. 1762, ift gewiefen worden, daß der Hos
nigthau, van einer Art Blatläufe ausgefprüßt werde,
erinnert aber gegen diefen Verf, der die Blatlänfe
hoͤchſtens nur den Ameifen für nuͤtzlich hält, und ges
gen andere, daß die Bienen fich allerdings diefe von
en Blatläufen für- fie zubereitete Sußigkeit zu Nuse
machen, Hr. Joh. Chriftian Bernhard, margaräfl. >
Bad. Durl. Deconpmie- Rath und Burgvogt zu Baus
ſchlotz theilt „Ökonomische. Beobachtungen. mit, Si
betreffen die hie der Branchen, der Vieh und
Schafwerde, und die Bauung der Futterfräuter,
Paris. |
Le Jai hat A. 1769, in groß Octav und mit einent
ausnehmend ſchoͤnen Kupfer abgedruct:. Jenneval
I ou le Barneveld frangois , von Hrn, Mercier. Hr
M. hat ſich hier felber übertroffen, obwohldas Schaus.
ſppiel fonft nicht vorgeftellt worden iſt. Er hat die
I erftere Hälfte des Engliſchen Barnwells nachgeahmt,
amd feinen Juͤngling einen falſchen Wechſel ausſtel⸗
len, auch mit dem Oheim wegen ſeiner Buhlſchaft
5 ich abmwerfen laffen: den zweyten, die Ermordung
P es Oheims, und die Beftrafung beyder Schuldigen,
N hat er fich nicht unterftanden aufzuführen. Hier—
durch verliert das Trauerfpiel feinen wahren Nugen,
es
1120 Goͤtt. Anz 128. St: den 25.Oct. 1770.
es fan fo Kane Sur Wuͤrkungen baben, und des
Jugend den verführertichen Gedanken beybringen,
fie koͤnnen bey einigen Ucbelthaten dennoch) die Zus
gend im Herzen behalten, Die Fabel ift auch gar
unwahrſcheinlich worden, indem der franzoͤſiſch
Barnweill, da er eben Den. Oheim hinzurichten hin⸗
gegangen iſt, auf einmahl, da er ihn von feinen
Mirhaften ſchon angegriffen und in Gefahr ſieht, ſich
umwendet, und. diefen Mithaften niederſtoͤßt.
theatraliſchen Bekehrungen nun, und die Belohnun
gen ploͤtzlich umgeſchaffener Boͤſewichter halten wir
für unmoraliſch und ſchaͤdlich. Sonſt iſt das Trauer⸗
ſpiel, obwohl ohne Keinen, dennoch mit vielem
Feuer geſchrieben.
Far =) J N) 374 * Er Wa er i * 15
Me v Ä 6 i N x ie u, TE
— rt , London, SC; RE, ! + *
J— I ag
En a pa RENT u al
Oder vieleicht zu Lion, find unlängft zweh Aufla⸗
gen des eutbehrlichen Buches berausgekommen: La
generation de l’hofnme, ou tableau de l’amouf
*
u
conjugal, par Nicolas Venette, in zwey Duode⸗
baͤnden. Da man’ auf dem Titel dieſe Auflage für
vermehrt ausgiebt, ſo haben, wir fie ‚mit „einer
alten holfandäihen verglichen, und füft keiten, is
terſchied gefunden, Auch die fehr ſchlechten upfel—
ftiche find meift unverändert geblieben: da em
bernunftiger Berleger ie jo leicht mir beſſern hits
te erſeen koͤnnen. Der Man, hat. duch Hin und
wieder etwas eigenes, wie Die Wuͤrkung des’
Mohnſaftes, der bey ihm chen Die angenehmen,
Empfindungen verurjschtt hat, "durch Dee .
ſich bey den Morgenlaͤndern [v0 uns |
' entbehrlich wacht,
N 22 < 1:
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un RE 1121
Göttingifhe Anzeigen
—
et
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zelehrten Sachen
5 Fu * unter der Aufficht Eee
der Königl, Geflfipaft der Wiffenfaften.
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uns NE | 129, Stuͤck. Su
Den 27. October 1770,
A / _ Zi 22: A" a *
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MAR NER: en
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GO der Verſammlung der. K. Societaͤt der Wiſſen⸗
R Ichaften am 20. October laß der Hr. Hofrath
—J Zeyne die andre Hälfte feiner Abhandlung: fu-
per veterum ebore eburneisque fignis vor, von
welcher wir den Anfang im 33 St. d. J. angezeiget
haben. Setzt betrafen die Unterfuchungen hauptfäche
lich die Bearbeitung des Elfenbeinsund die Verfer⸗
tigung großer Bildfäulen. Zu Homers Zeiten vera
fand man ſich bereits darauf, das Elfenbein zu
fchneiden , zu fürben, und Holz oder Gold und Stk
ber damit einzulegen. Vchnliche Arbeiten Fommen,
obgleich) fpäter, auch bey den Juden vor. Vermuth⸗
lid) waren die Phönicier frühere Lehrmeifter. Der
Tyrier Ruderbänke aus Buchsbaumholz, eingelegt mit
Elfenbein, kommen beym Ezechiel vor. _ Alle dieje Ar⸗
beiten in Helfenbein Fonnten noch mit dem Grab- und
Schabeiſen verfertiget feyn. Ob und wann die Al«
| Ooo 099 ten
1122 Goͤttingiſche Anzeigen
ten die Drehbank zu brauchen gelernt haben, iſt ein
Frage, die ſich nur: ——— ——
Denn ausdruͤckliche Stellen hieruͤber giebt es nicht;
Fr den —5* ER eure, — —— —* laͤßt
ich gar nitchs folgern; denn die Alten, ſe li⸗
nius, brauchen dieſe Worte — 4535536 an⸗
dre oft ohne alle Kenntniß der Sache. Keine al
Werke aus Elfenbein. haben ſich erhalten. Als
fo muß nur etwann aus dem, was von denfelben ge—
jagt wird, eines und. das andere gefolgert werben
Die gemeine Drechfelbanf kann ſchon in früher Zei
ten üblich gemwefen ſeyn; schwerlich aber die Fünftli
zu’ der fogenannten figurirten Arbeit; diefe ift eine
zu fehr zufammengefegte Mafchine, als da man fie
über des Phidiad und Polyclets Zeiten hinaus fegen
koͤnnte. Aber diefes- letztern muͤſſen fie allem
Anſehen nach wohl gekannt haben, da ſie erhabne
Arbeit und Figuren, ſelbſt im Großen, aus Elfenbein
verfertiget haben. Daß dieſe Figuren im Großen
oder Bildſaͤulen, aus mehrern Stücken Elfenbein. zu-
ſammen geſetzt gewefen feyn müjfen, verfteht fich von
GR Die Elephantenzähne find ‚von verfchiedner
groͤße, insgemein gleichwohl kaum über vier Fuß
lang; den geöfern Theil davon Fan der Künftlernicht
brauchen, da wo er im Fleiſche ſteckte, wo er holift
und wo er jpigig wird, und alfo bleibt etwann ein
dichtes Bloͤckchen von einem Fuſſe uͤbrig. Aus folchen
Blöckchen muß sei Bildfäule, wie die von dei
Minerva zu Athen war, zu 26. Ellen zuſammen gefehe
gewefen ſeyn. Welchen unangenehmen Anblickmuͤſſen die
Eden emacht haben? und noch mehr der verjchieds
ne Grad von Weife und Glanz, den das Elfenbein
felbft von Natur hat? Gleichwohl ift es gewiß, die
Bildfüule eines Jupiters zu Olympia, einer Miner⸗
va zu Athen, war aus Kleinen Bloͤckchen Elfenbein
zufanımengefeßt, die vermuthlich ein feiner Kitt ‚ges
nau
%
129. Stuͤck den 27. Oet. 1770. 1123
nau zuſammengefuͤget und verbunden hatte. Dieſes
ird aus Stellen des, Pauſanias dargethau. Frey:
ich find gar viele Zähne zu fo einem Werke erfodert
worden. Stellen des Plınius lehren, daß man, ehe
Africa erfchöpft ward, ſehr große Zähne daher ber
Fam; auch in neueren Zeiten wird geklagt, daß die
großen Zähne in Congo feltener And. Don der
rt der Bearbeitung macht fih der Herr H. die
Vorſtellung: der Künftler machte fich feine Modelle,
Hierauf verfertigte er aus Thon oder Leimen die Pas
trone oder Form der Bildſaͤule, welche gleichfam den
Kern abgab, über welchen er das Elfenbein, als ei:
ne Schale, anfügte, und die Blöcfchen oder Würfel
an einander paßte und mit feinem Kitt verband;
worauf das Ganze mit dem Schabeifen polirt ward,
Den Kern ließ man, wenigftend zum Theil, darinn,
um der Bildfäule einen Halt zu geben; aber einiges
davon muß auögebohret worden ſeyn, wenn man das
RA nimmt, was weiter unten bon eingegoßnen
ele gefagt wird. Die Blöckchen müffen vor der
ainfügung and Zufammenfegung bereits ihre. völlige
Bearbeitung, nach Maapgebung des Umriffes, ers
halten haben, und hiezu muß theild das Dreheifen,
theild das Grabeifen gebraucht worden feyn. Ju
neuern Zeiten hat man die Drehbanf dahin einzurich⸗
ten gelernt, daß mau ganze runde Buften und Figur
ren drechjelt. Here 2. H. hat ſich von einem in Die:
fer Arbeit berühmten Künftler, dem Herrn Spengler
zu Koppenhagen, belehren Laffen, daß fich diefe Nunft
im Großen nicht ausführen laſſe. Die Verſchie⸗
denheit der Weiſe und des Glanzes am Elfenbein mar
in der That feine Schwierigkeit gegen die großen Bild⸗
werfe aus, da fid) ja das Elfenbein auf verfchiedene
Art bleichen läßt. ‚Folglich konnten alle Bloͤckchen
an denfelben einerley Weiſſe erhalten, Durd) das Ue⸗
berſchaben und Poliren verlohren fich vielleicht Die fei-
| Ooo 0002 —— 3
rk Gbttingiſche Anſeigen
nen Fugen, noch mehr in einer gewiſſen Entfernun
der Figuren durch die Aufſtellung, fo, daß —
der Nähe bemerkt werden konnten; fo gut als an dei
NMofait und an den Schränfen ans a 7
Schildkröte, Ob ein ſo a .
einer fo blendenden Meiffe, eine‘ Minerva zu 26. El⸗
leir, dem Auge habe gefallen koͤnnen, laßt ſich zwei⸗
feln, Vielleicht geſchah es in einer folchen Ruckficht,
daß diefe Bildfäulen immer nit goldenen Gewand
kleidet wurden. Uber Elfenbein behält nicht wohh
feine glänzende Weiſe; es wird gelb; bey abwechfelnz
der Witterung wirft e3 fich, in der feuchten Luft
ſchwillt es auf, ausgetrodnet ſpringt es, und nach
und nad) wittert e8 aus und —* ſich. Gleich⸗
wohl erhielten ſich des Phidias Werke noch zu Pau⸗
ſanias Zeiten, alſo uͤber 600. Jahre. Herr Hofer
H. rechnet hiebey auf die Auswahl des Elfenbeind,
(das Elfenbein aus Ceylon und Achem wird noch fuͤr faſt
unwandelbar gehalten ) auf die Güte bes Kitts, auf
das Clima don Griechenland, und auf eine vn.
mäßigte Lufft; und endlich erweiſet er aus Stel i
des Plinius und Panjanias, def man gewwiffe Vers
mwahrungsmittel dabey gebraucht bat. - Mar füllte
die, Bildfänlen inwendig mit Dele an, welches die
——— verhinderte, fo wie man noch Kunochen
aufzubewahren pfleget; oder man begoß fie mit-Dele
oder auch man benekte fie blos mir Waſſer. Ja zu
Epidaurus ftand der Aeſculap über einen Brunnen,
deſſen Ausdünftunge ihn anfenchteten. Bey dieſen
Umſtaͤnden, da fic) jo ganz erträgliche Vorftellun
von der Art der Alten ihre großen elfenbeinernen Werz
fe zu verferkigen geben laͤßt, ſcheint es nicht, daß
es nöthig ſeyn dürfe, feine Zuflucht entweder zu Der
vorgeblichen Kunſt, zerriebned und gebranntes El⸗
fenbein in einen Teig zu verwandeln, oder zu der
Erweihung des Elfenbeins durch — pen
* ENGE oben
⸗
J
32
— —
A u — erh
| Feb wider diefer
%
Er
4
* *
J
129. Stück den 27. Se 1770. A125
Kochen zu wehmen / welche ſchon Die Alten gewußt
und heit haben, ie aus Stellen des P
ind | Panfaniag,
des Diofeorides und des Seueeca eriwiefen ward,
ne Bere MN ET ER 9
230° Paris und nice ASlIm ©;
Bey Morigot iſt zu haben: biftoire deia derniere
uerre commencee Pan 1765. et finie par la trait@
de Hübertsburg le 15. fevrier 1763. groß Duodez
auf 192. ©. Diefe Fürze Gefihichte bat zu Abficht,
den 8. in P. als den Urheber dieſes Krieges anzus
fehreiben, alte feine Siege zu verHleinern, und feme
Verlüfte zu vergeöffern. Auf diefen K. mehr als auf
Engelland ſchiebt der Verfaſſer die Schuld, er bez
hauptet ſo gar ke Friedensbruch im Auguſt 1736.
ii. Krone Abſicht, und wider die Si⸗
cherheit von Hannober gefchehn. Er leugnet gerade
zu, daß man etwas im Kabinet von Dreßden gefuns
den habe, wodurch ein Bund wider Pr. vermuthet
‚werden koͤnne. Man hat nichts bekannt gemacht,
fagt er, worinn er irrt, man hat ja die befannten
Briefe von Miniftern in Händen, die über diefem
Bunde gewechfelt worden find. Wider den Wohl
ftand eimer Furzen Gefchichte ruͤckt er das Abmah—
nungsſchreiben Franz des 1. und andre folche Schrifz
ten ein. Er gefteht zu Lobofiß dein Preuffen den
1 Sieg nicht nee: fie die vom ‚Feinde beſetzte
Stadt, erobert und behauptet’ haben. Er macht eis
| nen Hofvöllig aegen Hannover unpartheyiſch, "Der
doch Voͤlker bey d'Etrees Armee, und einen Theil an
der Beute hatte, Zu Haſtenbeck war es der boͤſe
Wille einiger Generaͤlen, der den franzoͤſiſchen Sieg
—*
in Gefahr ſetzte: (und eine ungluͤckliche Verwirrung
hinderte a. die Deutfchen den in Hauden has
ven Sieg zu behaupten, und ließ ihre Kräftezum
Theil muͤßig ftehn). Er richt von der Genehmi-
Ooo 0003 gung
1126 gr Goͤttingiſche Anzeigen ons
ung des Vergleichs von Klofter Seven, als wann
te zu Londen und Berfailles vorgegangen wäre, Den
Sieg von Liſſa vermindert er fehr, beträchtlich, un
den von Zorndorf zieht er gar in Zweifel, wo do
die Folgen die befte Erklärung gaben. Bey Hochkirz
chen ftellt er fich an, ald wann es Fein Ueberfall
gewefen: wäre, und ben N. von DBroglio nennt
er den Retter. des Reiches (weiler wider den befannts
lich ficherften Patrioten unter dem deutſchen Fürften
fochte). Bey der Schlacht bey Liegnig übergeht.
Die verwunderungswürdige Kunft, mit welcher
K. in Preuffen den ©. Laudon schlug, ohne daß dei
fo wenig entfernte 5. Daun ihm zu Hülfe kommen
konnte. Der Ritter von Muy 309 fich in guter Ords
nung zurüc, und wurde nicht verfolgt. Das has
ben die Schweiger erfahren, die. den Ruͤck ug beder
een mußten, und alle verlohren giengen. Er vers
fchweigt, daß noch vor dem Frieden Ferdinand Hefz
fen bis auf-etwas weniges wieder befreyet hatte. Es
iſt faſt unmöglich geworden eine unpartheyiiche Ges
ſchichte zu finden. hir ae
Lauſanne.
ar
Effai fur les maladies des gens du monde ift ein
andered gemeinnüßiges Werk des Hrn, Tiffots, das
auch U. 1770, auf 212. Octavſ. bey Graſſet abge:
druckt worden iſt. Eine Anzahl vornehmer Franzo⸗
—9 (auch wohl von andern Nationen) begiebt ſich nach
auſanne, um feine Räthe zu genieifen; er hat hier—⸗
durch die Gelegenheit gehabt, die. Krankheiten zu
kennen, Die heutiges Tages durch den Muͤßiggang,
durch die hitzigen Speifen, vielleicht auch durchs Les
fen werchlich machender Bücher und Romane, fo ges
mein worden find, und worüber Die Hofaͤrzte u.
| | rei⸗
u Sr Eee
a .
091 129, Stuͤck den 27. Qut776, 1127
reiben: da fie doch am beften fchreiben koͤnten.
tan ist ohne Hunger, und weit über die Kräfte des
Magens: Man genießt weder die Sonne noch die
—** Luft, hat Feine Bewegung, "und heftige Lei—
denfchaften (und das beſtaͤndige Unvergnuͤgen, das
eben aus dem überflüßigen Genuffe' der Lüfte ent
fpringt, iſt ein’ wahres langſames Gift). Hier
aus entfteht eine: übermäßige Emp dung gegen
alle Veränderungen der Luft; > die ſchwache Dau⸗
ung, Verflopfungen zumahl in der Xeber, "daher er:
folgende Kleine Sieber, frühe, aber unordentliche
Reinigungen, die nach heftigen Schmerzen durch:
dringen; unglücliche Wochen und zumahl die ganz
neue Ergießung der Milch bald auf eimEingeweide,
bald auch auf ein Glied, und andre Webel, Herr
Tiffor befcheidet ſich wohl, daß ein Arzt den übers
hand genommenen Schwung der Sitten nicht hem⸗
men Fan, und alle feine Raͤthe find gemäßigt,
k Er arbeitet {hen am Kinde, das eben auf die
Welt koͤmmt, und. verjchreibt ihm eine gefindere
Nahrung, Die Nervenkrankheiten heilt er bey weis
tem nicht allemahl mit Bädern und fchlapp maz=
enden Mitteln, wie es die jetzige Mode in
Srankreih anräth, Die bloß in fe erhigten
und trofnen Temperamenten dienlich iſt. Er hans
delt hiernächft von jeder Krankheit der Vornehmen
insbefondere, wie von der modifchen Migraine,
der fchwachen Bruft, und zumahl von den. verhärs
teten Knoten (tubercules), die fo gemein und fo
Cherig worden ſind, und wowieder er den
ft der milchichten Kräuter, die Gundelrebe,
und die Seiffe nuͤtzlich befunden hat, deren Heil—
kraft bey den Verſtopfungen der Leber wieder vor—
tommt, Er endigt mit den MWeiberfranfpeiten.
Stock⸗
—
2128 Goͤtt, Anz · 129.St. den 27 Okt, 1770,
BIN ee 02). ATi Stock holm. nnd re
ri BEIN a
+; Der Schifhauptmann, Here Carl Gu Eke⸗
berg hat den 26. Oct. 1768. ſeinen Vorſitz be
der Ks Academie der Wiſſeuſchaften mit ‚eine el
om hafvets Strömar ‚ abgelegt, ı die bey Salvi
gedruckt iſt. Die Rede ift von den Strömen, Die
durch die Seftigfeit der. Winde; in ber, See, ern:
werdenz Hr. E. gedenkt „derjenigen gar nic)
die nach einiger Meinung nicht. von den, Winden,
fondern durch andre nicht ‚genugfon bekannte Ur⸗
fachen; - durch ‚die abhängige, Lage des. Meergruns
des, durch große Strudel und dergleichen verur—
ſacht werden ſollen. Er erwaͤhnt zuerſt den Strom,
der von Afrika gegen die Braſiliſche Kuͤſte fuͤhrt,
und jo manches: Schiff auf die Klippen geführt
bat, Er theilt fi bey Pernambuc, der eine
Theil geht nordwaͤrts, und wird endlich. zum bes
Tannten Steome, der zwifchen den Bahamiſchen
Sufeln, und ‚dem floridifchen Sunde durchläuft.
Der andre. geht Suͤdwaͤrts der Braftlifchen. Küfte
—
wach, und hat des A. Anfons Flotte in ihrer
Schiffart bey 30. und 40. Meilen in einem T
fortgebracht. Beym Vorgebuͤrge der guten Ho
nung fangen die oͤſtlichen Stroͤme zu herrſchen an,
und find den won Europa Fommenden Schiffen. ent⸗
gegen; der eine, kommt von Mofambico her. Ein
andrer gehtnach Süden, und wiederfieht den Nord⸗
wärts hin feegelnden Schiffen. Auch in dem Java—⸗
nifchen Sunde herrfchen die Oſtwinde. Nahe an
China ift auch ein oftlicher Strom den dahin fchiffenz
den ſehr hinderlich, Aus der Oſtſee dringt Durch deu,
erfund ein beftändiger Strom; und ein eben fo bes
fiändiger treibt wieder ben vorbevgehnden. um das
Ref herum, und geht nachwärts nach Süden.
* Hierbey wird, Zugabe 40. Stuͤck, ausgegeben,
|
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J
5 4 Keı 1129
| Göttingifhe Anzeigen
von
Gelehrten Saden
2 unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
Den 29. October 1770.
Goͤttingen.
ey der Verſammlung der K. Soc. der W. den
20. Oct. legte Hr. Hofr. Kaͤſtner einiges vor,
7 das Herr Capit. Niebuhr für die Sammlung
der Societät gefchidt hatt. Hr. & N hat fihon
vor dem unterfchiedenes von Merkwürdigkeiten, die
er auf feiner Reife für fic) gefammlet, der Soc, über:
fandt, wovon ein andermahl umftändlicher kann ges
redet werden. Bon den ießigen Sachen follen hier
einige angezeigt werden. Galambac zu Haleb ges
fauft. Hr. Hofr. Michaelis hatte in ſ. 43 Frage von
diefer Art des Agallochi eine Probe gewünfcht, Ges
genwärtiges Stück hat das dorten angegebene Merk
mahl nicht, im Waffer unter zu finfen ; es ift viel
mehr fehr leicht, weich genug, fich mit den Nägeln
I Ainbrhen zu laffen. Es hat einen angenehmen Ge
ruch, ein Spänchen aber in der Lichtflamme vers
brannt fchien nicht anders zu riechen als fonft ver
ppppp brann⸗
= ‘
1130 Goͤttingiſche Anzeigen
branntes Holz, eine ſtaͤrklere Probe machen iſt das
Stuͤck zu klein. Faufel von der malabariſchen Kt
(Hrn. Hofr. Mich. Fragen. 204 ©) Meerſchaum
aus Natolien, Daher kommen alle merfchaumene
Zobacöpfeifenköpfe.über Ungarn, Heilige Erdevon
Meiched Höfen, in Form) eines fünfeckichten Ku⸗
chens zufammen gebaden, Die Mohamedaner von
der Seite Schia legen dieſe Kuchen bey ihrem Gebete
auf die Erde, um felbige mit der Stirne zu beruͤhren,
und alödenn glauben fie ihr Gebet fey fo Fräftig, Als
wenn.fie ed bey Höffeins Grabe verrichtet hatten,
Slearius Perfian, Reiſeb. 5. B. 40 C. bildet einen
dergleichen Kuchen ab, ‚der an Öeftalt und darauf
befindlicher Schrift vom gegenwärtigen unterſchieden
ift.) Ein Roſenkranz der Schiiten von eben diefer
Erde (Dlearius am angezeigten Orte erwähnt ihn
auch). Die fogenannte Roſe von Jericho, aus der
Wuͤſte von Aegypten, Ein Stück von einem Buch—
fiaben, aus einer Innſchrift zu Schiras, Eben fol-
che Junſchriften findet man zu Bagdad. Dieſes
Stüd beſteht aus-gebrannter Erde, ift auf feiner for⸗
dern Fläche mit einer ſchoͤnen blauen Glafur überzo=
gen, Es ift ohngefähr.2, rheinl. Zoll lang, in der
gröften Breite 1,3; und fafto, 7 Died. Uebrigens
zeigt Die Figur dieſes Stückes nichts als eine unor=
dentliche Krümmung. Von der Größe und Figur
des ganzen Buchſtabens tft Feine Nachricht dabey.
Die Materie aber exläutert doch die befannten Erzaͤh⸗
lungen von alten Sufchriften aus gebrannten Stei⸗—
nen, Herr DR, mertt dabey an, daß gehauene Steie
ne in der Gegend um Babylon felten find, Asbeſt
aus Cypern. Eine fogenannte Melone vom Berge
Garmel, (Man findet das Mahrchen von diefer Vers
freinerung in den meiften Reifebefchreibungen nach
dem ‚gelobten Lande; Abbildungen, ganzer, und
in zwo Hälften getheilter, beym le Brun 5*8 au
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. wäre felbft auf Linnaͤiſch Marmor rude).. Ein ®
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an vornehmere und ihres gleichen zu fenden pflegens
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1304 Stuͤck den 29. Oct. 1770. 113 L
Levant 59. C.) Stroh, and dem von einigen Eus
Thurme in der Nähe von Bagdad, Diefer fogenanns
te Thurm iſt von ungebrannten Ziegelftetnen, und
auf jeder 6 bis 7 Lage Steine liegt eine dicke Lage
‚Bon dieſem Strohe. EEs ſcheint eigentlich Schilf zu
ſeyn.) Ein Stuͤck vom Dache der zweyten Pyramis
de bey Dsjiſe. Als ein Beweis, daß dieſe Pyrami⸗
den nicht mit Marmor bedeckt geweſen ſind. (Aus
Ehrfurcht gegen das Alterhum denkt man freylich bey
den Nahmen: Marmor, Porph Granit u. d
immer was koſtbharers —— wenn man 4
Steine ſelbſt in die Hände bekoͤmmt. Gegenmwärtiges
Stuͤck iſt doch ſchon —— ——— au
J xropaͤern aber falſch, ———————
eines vornehmen Türken. Es iſt ein
ſchreiben, das Hr. N. bekommen, aber keinen Ge⸗
Brauch davon gemacht hat. Es iſt dahero noch in dem
ſeidenen Beutel, in dergleichen die Oſmane Briefe
der Beh Aa einen gruͤnen feidenen Ban⸗
de und einem weißen beinernen Knopfe verſchloſſen.
Auſſen zeige ſich nur auf einem: ſtarken Papiere das
durch die erwähnte Berichlieffung an den Beutel be⸗
feſtigt iſt, die Addreſſe in arabiſcher Sprache.
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© Trait für les maladies des yeux par M. Guerin
ancien chirurgien en’ chef.du grand hotel dieu de
ae | ——6 —— ” Kane
e ift U. 1769. bey Reguilliat in groß Duodez auf
4 5 abgebrudt, Hr. ©. ift kein Zergliederer,
kein methodifcher Schriftiteller, wohl aber ein
N und erfahrner Mann, der feine Kunft ver
fteht, Den Anfang machen verfchiedene a
— Ppppppa4 - für
*
1132 EGodttingiſche Anjeigen
für den guten Erfolg der Goulardiſchen Bleymittelin
den Entzündungen der Augen, aud) das Recept ſelbſt.
Mit dem Magnete hat Hr. ©. seinen Eifenftaub aus
dem Auge gezogen.’ Gejchwollene Gefäffe im Auge,
die nicht weichen koͤnnen, unterbindeter und fchneid
fie mit einer Scheere weg, and halt dieſes fuͤr die ein⸗
zige zuverläßige Hülfe, Kleine Gefchwüre dfnet en
Er hat auch die weiße Haut, da ſie mit Blut unters
loffen wur, berften gefehn, worauf das ——
geheilt worden iſt. Den Nagel zu heben bat er Mai⸗
trejean?s Pulver gut gefunden, das aus den Kno⸗—
chen vom Tinten ſiſche, Kryſtali, und der Haͤlfte wei⸗
ßen Vitriols beſteht. Da die Augenlieder von einer
Zuͤckung feſt geſchloſſen waren, hat Hr. Moreau ei⸗
nen Schnitt unter den Augenbraunen gethan: hätte
er nicht eben forwohl das Ende der Zuͤckungen erwar⸗
ten können ?7: In den Heinen Geſchwuͤren der Augen⸗
lieder iſt es Dienlich etwas Zutienfalbe in den großen
Augenwinlel zu bringen. In einer Verftopfung der
Meibomijchen Drüfen, wobey der Knorpel angegrifs
fen war, hat Hr Pommier mit Nutzen etwas. auf:
age an gr in die Keine Fiftel gebracht,
Herr G. befchreibt einen Verband, vermittekft deſſen
er das Angenlied vom Auge weggebracht hat, dabey
legte er“ ——* Papier dazwiſchen. Er unters
fcheidet die Fifteln im großen Augenwinkel, wobey
die — nicht leiden, von den eigentlichen
Thraͤnenfiſteln. Vom Hrn. Petit entfernt er ſich bier
mit der gröften Höflichkeit. , Auels Silberdräte find
‚gut die Kanaͤle zu oͤfnen, nicht aber fehwielichte Fir
jteln zu heilen. Herr G. handelt umftändlic) von den
Thränenfifteln s er ruͤhmt des Hrn. Cabanis Werks
euge, doc) mit einiger Verbefferung,, und will lies
“ mit einem ſtumpfen Hacken das durch die Thraͤ⸗
neugaͤnge in die Naſe gebrachte, feine, Stiler ſuchen,
und anſtatt einer Haarſchnur lieber einige nahe
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130. Stücf den 29. Oet. 1770. 1133
den durch die Thränengänge ziehn, die weil fie flach
find, dieſe Gänge nicht fo leicht durchſchueiden.
Mach dem Gebrauche der Meifel: hat er die Tiftel
zwar wohl zugeheilt, aber eine harte und dicke Nar—
be an der Stelle derjelben gefehn , worüber der Kran-
fe ſehr klagte. Das mit Ehrenpreis abgekochte Waſ⸗
fer , in eine einfache Fiſtel eingeſpritzt, thut gute
Dienfte, Mit der Haarſchnur allein (Meche) fann
man die Beinfaͤule nicht heilen, und Hr. ©. hat da⸗
wider das aufgelöfere Queckſilber ohne Bedenken aes
braucht. Er verwirft die glühenden Eifen gänzlich _
Wider den Herrn Gunauld wirft er ein, es feye
möglich, daß die Lufft von der Nase durch die Thräs
nengänge einen Weg finde, er ſey aber nicht gewöhnlich.
Ohne einen gewiffen Druck! bletbt nach der Thraͤuen⸗
fiftel gern eine Ausdähnung des Sackes, und hierzu
braucht Hr G. Heiſters Werkzeug. Die Wunden
der wahrem Hornhaut heilen nicht ungern, wie Hr.
G. an einer mit einer gefchloffenen Schere gemach—
ten Wunde geſehn. Eben jo leicht ift eine Wunde an
dieſer Haut geheilt worden, aus der der Kiyftall ges
treten war. Kächerlich ifts, daß ein -berühmtes Au⸗
genwafler, nach dent Tode des. Verkäufers, von der
Witwe mit dem Waſſer aus der Seine erſetzt worden,
und bey ſeinem Ruhme geblieben iſt. Wann die
braune Haut austritt (Staphyloma) fo iſt alles druͤ⸗
den ſehr bedenlich. Nach einer nur alzu ausführlichen
Heraablan der Lecatifchen Gründe erklärt fich, Herr
©. doch für die Markhaut, und glaubt der Nerv
koͤnne bey feinem Eintritte ind Auge gar wohl unente
pfindlich ſeyn, bloß weil er dayelbit nicht zum Emt-
pfinden gemacht jey: auch hat er beym ſchwarzen
Staare die Anfänge diefes Nerven faſt abgezehrt ges
Aunden: Das vom Hrn. R. Taylor fich ſelbſt auf-
gerichtete Denkmahl hätte billich wegbleiben können,
und noch) billiger die Abhandlung über die fogenann=
Ppp ppp 3 ten
1134 © Obttingifche Ameigen
ken Mutterfrankheiten. Beym Staare ruͤckt G.
eine der Academie der Wundaͤrzte zugeſchickte Abhand⸗
lung em. Die zirkelfoͤrmigen Fleiſchfaſern des Aus
genſternes hätte-er wenigſtens als zweifelhaft anfuͤh⸗
zen follen, da fie eine bloße Frucht der Theorie find,
Unfer Derfaffer hat beym Staare fehr |
nung des Sterns enge und unbeweglich gefehn, .
behauptet das Dafeyn einer —
die er bey einem Staare oft ——— mit einer
Zange weggenommen hat. Wann fie feſt hängt, ſo
muß man fie mit einer feinen Schere wegfchneiden
Andre mahle hat er-diefe dunkle Haut geſpalten
Nach dem Staarftechen ift felten einige Bewegung in
der Defnung des Öternes da. Dieſe dunkle Hautift
fonft die Einfaffung des Kıyftalld, die von dem eis _
enen Leberzuge deffelben verfchieden ift; auch diefer
kann Dunkel werden, und nach dem Uusziehen bes
Staares da bleiben, man fanın ihn aber mit einer
Zange ganz leicht wegziehn.ı Die Accompagnemens
oder die weiße Materie, die fid) nach dent. Staarftes
chen in die Wafferfammer ergießt, iſt der verdickte
Morgagnefche Saft der Linſe: man hebt die gebfnete
Hornhaut etwas auf, und die weiße Materie dringt
von fich felbit heraus: Denn unfer DVerfaffer erklärt
1 gänzlich für Daviel's Art zu heilen. Er hat zu
derſelben ein ſinnreiches Werkzeug erfunden, das im
Grunde eine mit einer Feder verſehene Zange iſt, des
ren ‚einer Arm das Auge befeftigt‘, und. der audre,
mit einer Fliete die Hornhaut oͤfnet. Die Einfeffung
des Kryſtalls dfneter mit einer verborgenen Lancette,
dergleichen man fonjt zu den geſchwornen Mandeln
braucht, und die Accopagnemens nimmt er mit eiz
nem Löffelchen weg. Die Verfinſterung des glafiche
ten Weſens erfennet man an einem bleyartigen Weife
fen, das hinter der Oefnung des Sterns ſich zeigt,
und mit feinem ſchwarzen Reife. eingefaßt ift, =
’ OHR ER .. vous
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g DR.
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2 130, Stuͤck den 29, Oet. 1770, 1135
‚lernt fielen, wann man beftändig nach einer "Seite
binfieht, und alfo das eine Auge verſtaͤrkt: man wird
es anch durch das Brechen der Augenzähnes man
ww —* —— — —* ne —5 —
‚ten ſchielen, in welchem Falle ein Blaſenpflaſter gluͤck⸗
lich — * hat. Die Nervenkrankheiten koͤnnen auch
ein Schielen bewuͤrken. Alzuvieles Augenwaffer
muß man mit einer Nadel ausflieffen lagen,
| Gieffen. ”
Joh. Phil. Krieger hat verlegt: Zals⸗ oder pein⸗
liche, Gerichrsorönung Beifer Carls 7, und des 3.
Röm, Reiche, nach der Originalausgabe vom Jahr
1533. auf das genauefte abgedruct, und mit der zweis
ten Ausgabe v. J. 1554. verglichen; nebft dem Hori⸗
ziichen Programmaz wahre Veranlaffung der P.
4
F SD. und einer Vorrede, worin der Werth und
Nuten diefer Ausgabe gezeigt, und zu der gelehrten
Geſchichte des teutfchen peinlichen Rechts zuverläfßige
Nachrichten mirgetheilt werden son D. Johann Chris
fiopb Koch, ord. Lehrern der Rechte, und F. Heſſi⸗
ſchem Regierungds amd, Hofrath. 1769. 20 Bogen in
Setav. Here Koch hat auf dem weitläuftigen Titel
eine fo umftändliche Nachricht von dem Juhalte diefes
Werkchens gegeben, daß uns wenig Davon anzufühs
ren uͤbrig bleiben Hr. K. recenfirt in der Vorrede eis
nen fehr reichen Vorrath von Ausgaben diefes Geſetz⸗
buches aus dem fechzehnten Jahrhundert, und bes
hauptet zugleich/ daß die Schöfferifche vom Jahr 1533
die erfte und authentifche jey. Ob fie die erſte fey?
iſt nach dem, was der Hr. von Böhmer in der Vor:
rede feiner Betrachtungen über die P. H. ©, D, da⸗
wider vorgebrarht hat, allerdings zweifelhaft. Was
aber die vorgegebene Authentieität derſelben anbetrifft:
fo dürfte diefe annoch gröfferen Zweifeln ausgeſeht
feyn, Das kayſerliche Privilegium, vermöge deſſen
keinem
1136 Goͤtt. Anz 130.St.den 29, Der, 1770,
feinem andern gedruckten Exemplar, en einigem ®rr,
ins oder’ aufferhalb Gerichts oder Rechts geglaubt
werden folle, macht die Sache nicht aud. Denn ges
fest, daß fich noch eine Ausgabe mit einem ähnlichen
Gnadenbriefe fände; welche würde man für die aus
thentifche halten müffen? Ein folches Privilegium
fest. überdem zum voraus; daß diellusgabe nach der
Driginalhandfchrift auf das genauefte abgedruckt fey;
und wenn dies gejchehen tft: fo ift das Privilegiunm
gar nicht noͤthig; im gegenfeitigen Kalle aber ganz
ohne Nutzen, wenn man nicht dem Kayfer Das Recht
beyienen will, auch Schreib= und Drudfehlern eine
geſetzliche Kraft beyzulegen. Ueberdem geht ja das
K. Privilegium, in Anfehung diejer Clauſul, nicht
auf die P. H. ©. O. fondern es heißt nur; es fol
auch Feinem andern gedruckten Abſchiedt — geglaubt
werden, ba doch der Kayſer vorher dem Schöffer,
nebft den Reichsabſchieden, auch diefe Ordnung u, ſ.
f. ausfchlieglich zu drucken verftattete, und gleichwohl
bier bloß von dem Reichsabſchiede redet, wie fich Dann e=
ben dis Privilegium vor dem Reichsabſch. 0.1532 befin=
der. Wir würden alfonur diejenige Ausgabe, welche nach
dem Original im Reichsarchive veranftaltet, und deren
Richtigkeit — beſcheiniget worden, fuͤr eine
authentiſche Edition halten. Indeſſen bleibt die vom
Jahr 1533. immer noch eine der aͤlteſten und genaues
ſien; für deren Bekanntmachung man dem Hrn. KL,
befonderd wegen ihrer Seltenheit, billig fehr vers
bunden ſeyn muß. ; Der übrige Theil der geharniſch⸗
ten Vorrede giebt beſonders von den peinlichen Ges
richtsordnungen in Heſſen, Goblers und Remus
Ueberſetzungen der P. H. ©. O. umſtaͤndliche Nach—⸗
richt, Den Schluß macht Hr. K. mit einem ganz
am unvechten Orte angebrachten böchft unbes
ſcheidenen Ausfalle auf Herrn Hommel
amd Schott, an dem wir feinen
| Theil nehmen,
3,
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*
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Pe — Te Na
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ihrer Vertheilung in diefe beyden Aeſte, hande
ER A 17
Göttingifche Anzeigen
| — —————
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht 3
ber Koͤnigl. Geſellſchaft. der Wiſſenſchaften.
J
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*
— —
131. Stuͤck.
Den 1. November 1770.
Göttingen iR
we
Heinrich Srömmichen, welcher fchon feit mehrern
Jahren aufder Helmftädtifchen Univerfität Phi⸗
lojophie und fchöne Wiffenfchaften mit Beyfall gelehret
hat, um ſolches nunmehr auch hier thun zu dürfen, eine
28j©. lange Abhandlung de Ben academica.Die
u: Ar oten Oct. vertheidigte hieſelbſt Herr M. Carl
MPhiloſophie, die auf den Univerfitäten gelehrt wird, be=
trachtetder Hr. V. zufoͤrderſt in Rücficht auf die Phiz
lofophie derer, die auſſer der Schule lehren ; zwey Arten
von Philvjophie, dieman haufig einander entgegen ſe⸗
Bet; und die wohlverdienen genauer mit einander ver⸗
glichen zu werden. Eroteriſche Philofophie kann die lege
| tere. mit einigem Rechte genennt werden; zumal wenn
man auf die Bedeutung jichet, die dieſer Name in der
Schule des Ariftoreles hatte, wo der egoterifche Unterz
> Fichte dem akroamatiſchen entgegen gefeßt wurde, Nuch
einem kurzen Abriffe dev Gefchichte ver — und
{der Ir,
2a ag ®
1138 Göttingifche Anzeigen
V. von dem Umfange der Philofophie überhaupt, von
dem Berhältniffe der beyden Arten gegen einander, von
‚dem Eigenen der alademifchen Philofophie, und bes
fchliefiet mit einigen Eritifchen Anmerkungen über die
Dertheilung der Wiffenfchaften, womit fich diefelbe be⸗
ſchaͤftiget, und über die dabey übliche Lehrart. Hier
müffen wir einiges auszeichnen, Wir haben noch feine
Logik des Wahrfcheinlichen; und man ift gar noch nicht.
auf die rechte Art verfallen, wie fie erhalten werden
kann. Dag man fo viel aus den Beweifen a priori mas
het, und dann daß man glaubt die Regeln von der
MWahrfcheinlichkeit liefen alle auf die Regeln von der
enalogifchen Erfenntniß hinaus, welche letztere dazu
noch wenig ift bearbeitet worden, dieß fey der glücklichen
Bearbeitung diefes Theiles der Vernunftlehre bishero
noch im Wege gejtanden, Der Hr. V. verfichert, und ver⸗
fpricht es bey Oelegenheit zu erweifen, daß ein Argus
ment aus ber Logik des Wahrfcheinlichen mehr bemweife,
als dierichtigfte Demonftrationa priori. Ehe aber dieſe
MWiffenfchaft zuſStande fommen fünne, müffe die Keunt⸗
niß von den mancherley Gattungen der Urfachen in ber
Melt nocherftzu mehrerer Volllommenheit gelangen,
Die Methaphyſik Fönnte füglich das meifte von der Ae⸗
fthetik und der Allg. Praft. Philofophie mit enthalten,
. Man thut nicht wohl daran, wenn man das Recht der
Yatur von der Ethik trennt. DasRecht der Natur iſt
fein Spftem von Gefegen; fondern e3 ift Die Wiffen-
fchaft, die da lehret, wie man in jedweden vorkom⸗
menden Falle finden fönne, was Recht oder Unrecht iſt.
Unter die befondern Mängel der-afademifchen Philofos
phierechnetder V. Daß man fich bey den Erflärungen
bisweilen auf qualitates obfcuras als da ift das Gefühl
des Wahren, des Schönen u. |. w. berufe, daß man die
Beweiſe a priori fo viel gelten laſſe, aufirgend einen
einzigen Grundfag eine ganze Wiffenfchaft hinaus führe
ven, oder ſynthetiſch fie Darausherleiten wolle, Daß es
noch an Lehrbüchern zur populären Philofophie zur
| cy⸗
I 5 —
131. Stic den 1. Mop.,1770. 1139
gcyklopaͤdie fehle, u. [.w., Man wird hieraus ſchon ab⸗
Ban daß Na * nicht — rzem mit der a⸗
Tademifchen Philoſophie bekannt iſtz und ohne Zweifel
werden auch viele mit ung wüufchen, daß erfich über eis
nige hier geäufferte Gedanken weiter erklären möge, '
x Ber 1 er er ae
Im Gebaueriſchen Verlage ift. in gegenmwärtigens
Sabre herausgefommen: Io. Samuel Frider. de Boeh-
mer, ICti, Potentiſſimi Prufforum ‚Re is confir -
liarii intimi, academiae Viadrinae direttoris, fa»
cult. iurid. ord., meditationes ad Conflitutionem cri-
minalem Carolinamy acceſſit vetus. Ordinatio Bam-
bergeniis, Brandenburgica, Haffıaca ; mit den Bey⸗
lagen 6 Alphabeth 13 Bogen in groß, Quart, Die
Berdienfte des Hrn; geh Raths v. Böhmer um uns
peinliche Rechte find fo befannt, und feine Stär:
E diefem Theile. der Rechtswiffenfchaft fo beftimmt,
daß wir, ohne weitere Vorrede, den Leſer mit dem
1 Plane diefes wichtigen Wertes befannt machen Fiuz
nen. In der Vorrede giebt der Hr. V. ‚einige zer⸗
fireute Anmerkungen zur Gefchichte der. —32
Halsgerichtsorduung. K. May. J. hat nie an ein
allgemeines peinliches Rechtsbuch gedacht; ſondern
ſeine Abſicht bloß auf die Verbeſſerung der Vehmge⸗
richte und Abſtellung einiger Mißbraͤuche in den x
onderen peinlichen Gerichtöftellen gerichtet. DE
ifchof Georg von Bamberg ift alſo der erfte, wel,
her im Jahr 1508, (oder vielmehr, wie Herr Koch
ezeiget hat, im Jahr 1307) eine ſolche Drduung im
eu Lande eingeführet hat. . Jedoch iſt nicht wahr⸗
intich, daß er fie gleich anfangs zum Mufter eis
nes allgemeinen Reichsgeſetzes beftimmt habe; dafie,
vor dem Jahr 1z21., niemahls in dieſer Abficht, dem
zus übergeben iſt. Uebrigens ift unleugbar,
3; K. Earl V. dadurch zu Abraffung einer allge
meinen Ordnung bewogen worden, welche, mie bes
tannt, gröftentheils aus der Bambergifchen geuom⸗
N2aagg 2 men
ie 140° Göttingifche Ynjeigen
men iſt. Kreſſens, amd anderer, Meinung aber, als
ob dergleichen Ordnung bereits von K. Mag. I. ver-
fertiget worden, widerlegt der Ar. B. fehr Brom,
und beftimmt zugleich den Nutzen der Bambergifchen
Ordnung in Erläuterung bes Corolinifchen Gefetzbu
ed, Was die Ausgaben der peinlichen H. ©. D.
arls V. aubetrift: fo hält man insgemeindie Schöf:
ferifche, vom Jahr 13533. , welche neulich" Herr Koch
wieder abdrucken laffen, für die ältefte und authen-
tifche. Allein der Hr. 0. Beſcheint mit großer Wahr⸗
ſcheiulichkeit (wir entfcheiden nichts, da wir das O⸗
riginal der Böhmerifchen Ausgabe nicht vor und has
ben‘) diejenige Ausgabe, welche, ohne Meldung des
Sahres, vom Schöffer — — iſt, und vers
muthlich als eine Beylage des Reichsabſchiedes vom
Jahr 1532. abgedruct ift, für die altefte zu haltenz
Daher er auch felbige in den gegenwärtigen Werke
um Grunde gelegt hat, ob er gleich in dem Werke
deibit ©, 851, fie der Schöfferifchen vom Jahr 1533%
dem Alter nach, nachietet. Was die Anmerkungen
des Hrn. V. felbft anbetrifft: fo dienen folche haupt⸗
ſaͤchlich zur Ergänzung und Verbeffernng der Zuſaͤtze
zum Carpzov; daher der Hr. V. ın denen Artikeln,
welche er bereits in feinen erften Werke weitläuftig
erläutert hat, bier ganz kurz iſt. Faſt Durchgehends
bat der Herr Geheimerath die Worte des Carolini⸗
ſchen ge aus den teutfchen Alterthuͤmern er⸗
läutert, Nur fieht man leicht, dag es großentheils
ſchon feit einigen Fahren zum Drucke fertig, gelegen
hat, indem verfchiedene beträchtliche neue Werke umd
Bemerkungen darın weder angeführet noch gebraucht
find. Wir wollen übrigens, da das ganze Buch kei⸗
nen förmlichen Auszug leider, nur einige Proben dem
Lefer daraus vorlegen. ©. 17. behauptet der Hr. V.
daß ehedem bloß Adeliche zu peinlichen Schoͤppen ge⸗
braucht worden. Dis dürfte aber ſchwerlich jo allges
mein zu behaupten ftehen, indem nicht alle, die ihre
vier
‘
131, Stud den 1. Nov. 1770, 1141
per Frege Ahnen -beweifen konnten und folglich
Schoͤppenbahre Freye waren, —9* adelich waren.
Ueberhaupt ſahe man auch bey den Schoͤffen bloß auf
die Ebenbuͤrtigkeit und Gleichheit des Standes, da⸗
her Dienſtmannen, ob ſie wei von Adel waren,
wider freye vom Adel Fein Urtheil finden‘ konnten.
Nach und nad) wurden die peinlichen ‚Gerichte mit
Leuten vom niedrigften Stande beſetzet; ‘daher der
"Adel es fich zum Schimpf rechnete, denfelben beyzus
wohnen ; aus welchem Grunde der Kayfer verordnet,
daß es dem Adel nicht nachtheilig ſeyn follte, darin
zu figen. ©. 23. Unter der Verleihung der Gerichts⸗
„barkeit überhaupt begreifft der Hr. V. auch die peins
liche. Die Abtheilung in hohe und niedere „Gerichte
"wird ©. 25. aus der im mittleren Alter willführlich
oin Landesherrn getheilten Gerichtsbarkeit hergeleis
„tet. Das corpus delikti ift allegeit zur Inquiſition
waothwendig; nur iſt ein ſtaͤrkerer Beweis oder Bes
ſccheinigung deffelben nöthig, wenn es auf die Tortur,
- pder gar eine Lebensftrafe, ankommt. ‚Zur Inquiſi⸗
Lion hingegen ift der geringfie Grad hinreichend; je⸗
| — muͤſſen auch hier ſolche Gruͤnde vorhanden kehn,
woburch der Richter überzeugt werden kann, daß das
Verbrechen wirklich begangen worden. ©, 45. Wenn
"der Inquiſit auch in der Tortur nichts geftanden hat:
fo kann deunoc) ein ordentlicher Beweis des beganges
‚nen Verbrechens gegen ihn gebraucht werden, wenn
ſich neue Gründe wider ihn hervor thum. ©. 57- die
Materie von Anzeigen in peinlichen Sachen ift bes
ſonders wohl gefaßt. ©. go. Der Herr ®, läßt nur
1° Solche Umftände zu Anzeigungen zu, aus denen eine
eh ermuthung entftehet: daß, und von wen? das
Verbrechen begangen ſey. Nothwendige Anzeigun⸗
5 gen giebt es nicht; denn wenn BES Verbrechen und
; er Ürheber deffelben ganz Flar daraus bewiefen wer= _
den kann; fo iſt es ein völliger Beweis, und Feine
Anzeigung mehr, welche allezeit den Beweis des
Gegeñntheils zulaͤßt. ©.94. Die Vertheidigung, wel:
I 2499993 che
242 Hr Gottingiſche Anzeigen 4
‚che dem Befchuldigten, zu Abwendung der befonderen
Snquifition, zugeftanden wird, iſt S. 102. u. f. wohl ver⸗
theidiget, und felbigeum fo viel billiger, da die beſonde⸗
re Unterfuchung dem Inquifiten einen groſſen Nachtheil
Zeichen; welcher oftmahls gröffer.ift, ald die aufdas
‚Verbrechen felbft geſetzte Strafe. Iſt nun diefe Vertheis
digung überhaupt fi — dem
Beklagten auch die Einſicht der Icten auf Feine Weiſever⸗
weigert werden. Jedoch laͤßt ſich ſolches nicht auf die
Abwendung der allgemeinen Befragung ziehen. Es iſt
‚nicht noͤthig, alle einzelne Anzeigungen durch —* Zeu⸗
gen zu beweiſen. Wenn daher nur eine nahe Anzeigu
auf ſolche Art erwieſen worden: fo iſt ſolches zur peinli⸗
chen Frage bereits zureichend. ©. 123. Die ——
bey der Tortur muͤſſen bloß auf die weſentlichen Umftäns
‚de des begangenen Verbrechens; in Anfehung derer ein.
‚Berdacht wider den Inquifiten vorwaltet, nichtaber auf
Die abgeleugneten Anzeigungen, gerichtet werden. ©,
201. Den Inquiſiten, welcher ne zweymahlüberftans
dener Tortur, fein gethanes Bekenntniß wiederruft, zum
drittenmahle zu peinigen, hält der Hr, B.©.225. für eis
‚ne fehr bedenkliche, und in der That unnüge, Sache, da
‚der Inquiſit auch zum drittenmalmwiederrufen kann; u.
es aljo rathſamer ſeyn möchte, in ſolchem Falle, zu einer
aufferordentlichen Strafe zu fchreiten. Bey Adelichen,
Dfficieren, Geiftlichen und Doctoren hält man indges
mein die Tortur für unzuläßig; jedoch ohne Beweis, Der
Hr. B. behauptet daher ©. 236. Das Gegentheil, pers
langt aber, daß man nicht ohne die Aufferfte Nothwen⸗
digkeit, und Borwiffen der Landesobrigkeit,fie der pein⸗
lichen Frage unterwerfen muͤſſe. Die Eutſcheidungs⸗
ründe des peinlichen Urthels, wenn fie gleich nicht im
Hrthel felbft enthalten find, und folglich einen Theil deſ⸗
felben ausmachen, müffen dennoch dem Inquiſiten, auf
fein Verlangen mitgetheilt werden, da deren Kenntniß
dem Defenfor faft unumgänglich nothwendig iſt. S. 301.
‚ Einem zumiTode verdammten Juden kann man zu feiner
Begleitung, bey der Hinausführung,auch ohne er ,
err
EEE EL are
Be a ss
> — —
—
‚131, Stuͤck den 1. Nov, 1770, 1143
Herrliche Erlaubniß, einen Rabbinen verftatten, da fols
ches kein Regal, fondern eine bloß gerichtliche Handlung
ift. S. 317. Was die Strafe der Bigamiebetrifft : fo bes
hauptet der Ar. V. ©. 476. nunmehr, gegen jan ehe⸗
malige Meinung, daß ſelbige, gen dem Ehebruch, zu
beftrafen ſey; indem zwar 8. Carl V. a. 121. die Ver⸗
ordnung des Römift en Rechts für zu gelinde gehalten,
dennoch aber feine härtere Strafe aufdiefes Verbrechen
geſetzet habe, welches befonders die Worte des angeführs
ten Artikels: nicht weniger dann die Ehebruͤchigen, offenz
bar zuergeben jcheinen, Zum Beweiſe des Kindermors
des ıft ed nad) ©. 554. hinreichend, wenn mit großer
MWahrfcheinlichkeit dargethan wird, daß das Kind gelebt
habe,da ein überzeugender Beweis desfallsnirgends ers
odert wird, und vielfältig unmöglich ift. © 589. u. f.
eifet der Hr. B., gegen die gemeine Meinung, vor⸗
| trefflich, daß, |. eich die Mutter ihre ——
or⸗
ſchaft verhelet, heimlich geboren, und das Kind ver
gen habe, ſie dennoch zum Beweiſe ihrer Schutzreden zu⸗
zulaſſen, und nur alsdann, wenn ſie ſolche zu erweiſen
nicht vermag, der peinlichen Frage zu unterwerfen ſey.
Es muͤſſen auch dieſe Anzeigungen insgeſammt vorhans
den ſeyn, um die Inquiſitin der Tortur zu unterwerfen.
Uebrigens bemerkt der Hr. V. S. 610. ganz recht, daß,
wenn gleich die Mutter die Schwangerſchaft und Geburt
nicht verheimlichet, und nur ſonſt ihr Vorſatz, das Kind
ums Leben zu bringen, erwieſen ſey, dennoch die Verord⸗
nung des Art, 131. gegen ſelbige Statt finde; indem es
lächerlich feyn würde, wenn die That Klar ift, Die Thätes
sin zu abfoloiren, Ein Todtfchlag wird nach S. 646. a-
nimo directo begangen, wenn man die Abficht dabey ges
habt hat, jemanden zu ertödten ;animo indire£to aber,
wenn man zwar feine Abficht Hauptfächlich auf die Be⸗
ſchaͤdigung, auf allen Zallaber auch auf die Ertödtung
gerichtet hat; wozu erfodert wird, daß der Thäter in eis
ner unerlaubten Handlung verfiret; feineAbficht zu ſcha⸗
ben durch Handlungen deutlich zu erfennen gegeben, im
Feindſchaft mit dem Entleibten geftanden habe; daß er
— von
1144 Goͤtt. Anz. 131. St, denn, Nov.ıı 770
von demfelben nicht zum Zorne gereißet oder befchädiget
worden, und derEntleibte durd) eine folche That ertödtet
worden jey, bey welcher man den Tod leicht habe vorher
fehen können, Wenn der Erfchlagene gleic) verftirbt: fo
hält der Hr, V. ©, 699. die Befichtigung der Wunde
ganz unmdthig, da felbige nur in dem Fallenach den Ge⸗
jeßen erfodert wird, wenn ein wahrfcheinlicher Zweifel
- eintritt, ob der Ertödtete an der empfangenen Befchädis
ung geftorben fey;welches imgegenmwärtigen alle weg⸗
A, ©. 837. u. f. ift eine fchöne Abhandlung von den .
Theilnehmern und Gehülfen befindlich. Derjenige wel⸗
cher den Auftrag, ein Verbrechen zu begehen, gethan hat,
wird mit dem Ihäter auf gleiche Art geftraft, es müfte
Dann das Unglück durch einen nicht vorher geſehenen Zu⸗
fall erfolgt feyn, oder der Thäter die Schranfen des ihm
gethanen Auftrages vorjeglich überfchritten haben ; in
welchen Fällen die ordentliche Strafe nicht wohl Statt
finden kann. In groben Verbrechen, welche einehärtere
Todesſtrafe nach jich ziehen, hat, der Regel nad), die or=
dentliche Strafe Statt, wenn der Thäter auffeiner Sei=
te alles gethan hat, das Verbrechen zu begehen, ob es
gleich durch einenZufall nicht geendiget worden. S. 854.
Wo inBeftrafung der Verbrechen aufdieMinderjährigs
keit Rüclicht genommen wird, legt man die Römifchen
Rechte zum Grunde, wenn gleich fonft in bürgerlichen
Sachen ein anderes Ziel der Volljährigkeit durch Lanz
desordnungen geſetzt worden. Wenn der Gefangenwaͤr⸗
ter den Inquiſiten porfegglich entwischen läßt : fo wird er
heut zu Tage willkuͤhrlich geſtraft. ur bey dem Hoch⸗
verrath läßt der Hr. V. Se875. DiegenigeStrafe zu, wel⸗
che der entwifchte®efangene würde haben leiden müffen.
S.947. u. f. ſchließt der Hr. V. mitderErflärung deräufz
ſerſt dunklen Stelle des Art. 218.1 fo ein Uebelthaͤter auf
ferbalb desLafters unfer beleidigten Majeſtaͤt, oder fonft in
andern Sällen, fo den Uebelthaͤter Leib und Gut nicht verz
würft; und vertheidiget felbige gegen die Verbeſſerun⸗
gen der neueren Ausleger, -- Bon dem Anhange merken
wir nur fo vielan, daß die Bambergifche Ordnung nad)
der Ausgabe von 1510. die Brandenburgijche aber nach
der 0,5. 1582, hier geliefert worden,
8 X 1145
Setterich Anzeigen
von RR
Gelehrten Sachen
‚unter, der. Aufſicht —
* ik? — * —2
Ber — dr — *
en "132. Stit, Haan RR
Bir Den 3 November urra
—J kn ea
* gu Bi de3 Herrn’ Leibmed. Schroͤd
Us vertheidigte Herr Iſaac Dan * ‚$ellinger, Ri
afen, den 12. October diefes Jahres, der
Doctorwärde wegen: “circa variolarum d ‚Rributio-
nem in primis ratione febrium cum üs coniunttarum
— analeffa, die 54 Seiten in 4 betragen.
Herr V. 363* die vornehmſten und ſo fehr
mag altigen Eintheilungen der Poren aus, wek
che die Xerzte, von Rhazes an, gebraucht haben, und
fällt über die wichtigiten fein Urtheil. "Auf die Be
& affenheit ded vorhergehenden, oder begleitenden
iebers find die mehreften zu wenig aufmerkjam ges
J —77 ‚oder. haben ihre Verſchiedenheiten nicht dem
— en Urſachen zugeſchrieben. Ser Unterſchied
lebend de, ilintneuhängende und zuſammen⸗
ende Pocken, zeiget weiter nichts, als verfchiedes
tuffen der Kranulkheit, nicht aber verſchiedene
Rrr rer Gattun⸗
1146 Godtingiſche Anzeigen
Gattungen, an. Merkwuͤrdig ift gleichwohl, daß
Sydenham bey einer Anzeige von beborftehenden zu⸗
fammenflieffenden Pocken, oder einem wirklichen
Ausbruch derfelben, Brechmittel anräth. Der Herr
V. will diefes zwar nicht ohne Ausnahme befolgen,
bemierft aber doch, daß bey den zufammenflieffenden
Pocken, mehr alö bey andern, ein verdorbener und
vornehmlich gallichter Unrath in den erften Wegen
ſich befinde, und beftätiget dies durch die Weberein=
immung berfelben mit der Roſe und den Mafern,
Huch unterfcheiden fi) die regulären Pocken von den
weniger ordentlichen (anomalae) nur. fiufenmweife,
Der Unterfchied zwifchen gutartigen und bösartigen
Pocken ift eben jo undeftimmt, als diefe Namen bey
den Krankheiten überhaupt. Der Hr. V. hält es
mehr damis, die Pocen nach der Beichaffenheit der
Sieber. einzutheilen, wovon Huxham ein lobenswuͤr⸗
diger Vorgänger iſt. Diefer erkannte bey einigen
Bodenpatienten die Uebermacht der inflamntatorifchen
Beichaffenheit, bey andern die Nehnlichkeit mit den
langſamen Nervenfiebern, bey noc) andern die fau=
lichte Auflöfung des Geblüts, wie bey den Petechis
en. Dennoch hält der Hr. V. diefe Eintheilung der
Pocken nicht jr völlig volltandig. Denn es Fan
bald dieſe bald jene Art mit der andern vermifcht
ſeyn. Ueberall muß man auf die Unveinigkeit der
erften Wege acht haben. Und die Nervenzufälle fonz
nen jehr mannigfaltig ſeyn. en,
Halle. He
Der Herr Geh. Rath Klo hat ein nübliches Buch
mit feiner Vorrede Begleitet, das wir den Schulfeus
ten, welche die alten klaſſiſchen Schriftfteller zu ers
Haren haben, wohlmeynend empfehlen: Imm. Job,
Gebh. Schellers, Rectors des Lycei zu Lübben in der
Nieder⸗
132. Stuͤck den 3. Nob. 1770. 2147
Hiederlaufig ‚ Anleitung die 3 Sateinifchen Schrifts
fteller in den obern Claſſen der Schulen philologifch und
writiſch zu erflären. Bey Curt 1770. gt. 8. 352 ©.
Das Buch iſt ein wenig wortreich und umftändlich ges
| aan und auf für folche, Die einen erträglichen Uns
| erricht gehabt haben, faft zu viel befanntes enthalten;
aber für einen Theil der Lefer, denen es beftimimt ift, kan
auch) dieß gut feyn, Noch immer tollen Leute ſeyn,
welche glauben, die alten klaſſiſchen Schriftfteller lefe
man blos in Abficht auf die Sprache; Bald laffen fie
den Autor blos wörtlich deutſch, vder wieder
nur überhaupt dem Sinne nach, erponiren, bald.
* herausziehen, oder fo genannte Realien
mmeln; andre. variiren die Perioden. Um noch
mehr Zeit zu verderben, werden alfe die ſchoͤnen Sas
hen in bie Feder dictirt. Wirhoffen, daß alles dieſes
in nicht viel Schulen mehr gefchehen fol, und dag
man die vom V. erläuterte Methode bereits keunen
wird. Er fett gleich anfangs feſt, Die Lat. klaſſi⸗
ſchen Schriftſteller muͤſſen in der obern Klaſſe uͤber⸗
haupt ſo tractiret werden, daß die Schuͤler ſie recht
verſtehen, und fie recht nachahmen lernen. In erſterer
Abſicht muͤſſen ſie, einmal, philologiſch und zweytens
kritiſch, beydes gräublich, d. i. daß man von allem
Grund und Rechenſchaft anzugeben wiſſe, behandelt
werden. Zur gruͤndlichen Erklaͤrung der Worte und
Aus druͤcke find vier Regeln niedergelegt: Man muß
die Bedentung der Wörter richtig fagen ; man muß
Die eigentliche und erfte Bedeutung jagen; man muß
die Schüler die fchönen Ausdruͤcke kennen lehren;
man muß endlich auch die ſchweren Wörter und Phra⸗
ke erklären, und fagen worin die Schwierigkeit bes
fiche. Zu jeder Regel find fernere Erklärungen, und
eine Menge Wörter und Ausdruͤcke zu Beyipielen bey»
gebracht, welche fuͤr folche, die auf Schulen ni
gut unterrichtet worden find, lehrreich ſeyn und gut
— Kırrir 3 dienen
Fa SGblamgiſche Aneipen
dienen Finnen, die bey einem guten Schulunterrichte
üblichen Sprachanmerfungen bier nadhzuholen. Des
Sanctius Minerba mit Perizons Aumerk. wird al
lenfalls Lehrern nuͤtzlich ſeyn. Für Lernende gehören
die vielen, oft willkuͤhrlich entwickelten, Subtilitäten
nicht. Daß avarus aus avidus auri zufammen ‚gef
ſeyn foll, laßt fich Faum glauben. Dankbarkeir, drüc
Base im erften der Briefe Eicero’d an verſchiedene Per
onen immer noch nicht völlig aus. Die Eleganz von
abi gehört wohl in die Dichterfprache. Nichrigkeit
drüct Elegantiam immer nod) nicht fo aus; daß ich
bey dieſem nicht noch etwas hinzu denken müßte, wa
Eultur des Geiftes, gute Erziehung und die große
Welt zu verfchaffen pflege, Nicht gleich nach ber
Schlacht bey Actium führte Octavianus den Namen
Auguſtus. Won ©. 142. f. geht der ®. zur Erkläs
rung der Conftruction fort. Die Ordnung der Wor⸗
te ift entweder I, und natürliche, ‚oder die
tünftliche; erftere laßt fich entweder grammatiſch oder
logifch betrachten. Die. künftliche (daß die 0
die Conſtructivnsordnung offt uͤberſchreiten, wuͤrden
wir nicht ſagen) hat ihren Grund im Genie der Spra⸗
che, in der Abſicht der Deutlichkeit, des Nachdrucks
und des Wohlklangs. Die drey letztern Saͤtze ſind
bier gut gefaßt und erläutert. Die beygebrachten
ſechzehn Fälle, warum eine Conftruction oft ſchwer
ey, laſſen ſich zugleich als eine Anleitung betrach-
ten, diefe Schwierigkeiten heben zu lernen. Auch im
Kapitel von Erklärung des Eontertes läßt fich die Sa⸗
che leicht fo _faffen, daß man die Fälle, wenn der
Eontert ſchwer ift, in Saͤtze und Vorfchriften vers.
wandelt, wie man. bey fihmeren Stellen verfahren
foll. Die drey angehängten Anmerkungen gehören
zwar nicht in dieß Kapitel, find aber gut und nuͤtzlich.
Die kritiſche Behandlung‘ der klaſſiſchen Schriftiteller .
iſt, der Abficht gemäß, nur furz berührt; und * |
DRS EN hin
132, Stüc den 3. Mob. 1770. 1149
hin gehört noch der Abfchnitt: Megeln für jede Gat⸗
tung der lateinischen Haffifchen Schriftfteller infonders
heit; wo das Allgemeine, doch hinl 303 beyge⸗
bracht iſt. Im fortlaufender Zahl der Abſchnitte fol⸗
get Zugabe einiger Anmerkungen, welche die Methos
de näher beftimmen ; (Auch hier werden Schulleute
viel nützliches für fich finden ;) und einiges von der
Meberfehung ber lat. Schriftiteller in die deutſch
Sprade. Der zweyte Hauptheil, wie man Hlaffürche
Schriftfteller nachahmen fol, muß fich mit dem ach⸗
ten Abfchnitte anfangen: von der gehörigen Nachah⸗
mung der Liceronisnifchen Schreibart: Es tft zwar
Beam pe Zufammenhanges und der Vollſtaͤndigkeit
einiges zu erinnern; indeffen fteht doch viel Nuke
ches darinn. Der Anhang von einer ähnlichen Lehr⸗
art in der griechischen und hebräifchen Sprache ver
diente eine eigne befondere Ausführung, nad) eignen,
überdachten und entwickelten, Gedanken des 8,
—* Saal +" N 7 A
” ‘» .Yy E Vi yo 1 ö 3 J ‘
J
Die Bruͤder In Bettiere haben U. rzy0 abgedruckte
Naufrage et avantures de Pierre Viaud capitaine de
navire, in groß Octav auf 340. S. Dieſes Buch ift
nicht mit der Einfalt, die in der Vorrede gerühmt
wird, fondern mahlerifch und witzig gefchrie
ben. Es ift lefenswirdig, und befchreibt das! äuf-
ferfte Elend, das .diefer Schifmann, damahls blos
ein Paffagier auf dem-Brigantin le Tigre, ein und
achtzig Tage lang ausgeftanden hat; Das. Schiff
wurde an der Hundeinfel, nicht weit von ©. Marc
in Ofiflorida an den Strand geworfen; ein boshafter
Indianer gieng mit dem erretteten Geräthe der Franz
ofen durch, Re kamen alle um bis auf den Verfaſ—
, der mit einer Frau ganz langfam dem Seeſtran⸗
de nachgieng,, und ineine ſolche Hungersnoth gerieth,
Rrrrir 3 daß
1156 - ‚Göttingifche Anzeigen
daß er und. bie Fran feinen Mohren ordentlich ſchlach⸗
teten, brateten und agen. Mau hat die Angſt wohl
abgemahlt, Die ſie bey dem Verluſt eines Feuerfteis
nes fühlten, der ihre einzige: Zuflucht wider Die
nächtliche, Kälte und die Bären und Tieger (vielleicht
Luchſe) war. , Die bezwangen, auch, einen Cayman
mußten aber den allzu entfräffteten. Sohn ber Fa
zurücklaßen, ber auf eine etwas unwahrſcheinlie
Weile gerettet wurde, nachdem er fchon übel vor
amd fih Würmer um feine Aniebänder angefe ie
ne
ten. Endlich da Hr. Viaud am äufferften und ohne
Hofnung war, kamen einige Engelländer mit einen
Kahne vorbeg und nahmen die zwey Ungluͤcksgefaͤhr⸗
gen auf, brachten fie nach ©. Marc und hernach
nad) 9. Auguftin, erfrifchten fie mit der rühmlichften
Groͤßmuth und Freygebigkeit, und führten We
Hon Neu Jork aus zurück in fein Vaterland, Wo ift
bier die ferocit6 des Anglois, ein Ausdruck deffen
fich die Franzoſen auch nur. nach dem legten Kriege
billig enthalten folten. Am Ende fteht doch des Enz
lifchen Befehlhabers auf ©. Marc, Swetenhams,
Feugniß der Wahrheit abgedruct, —
PN
’
Se 1 Banfannes kei
Die zweyte und vermehrte Auflage des Buches de
la Sante des’gens de lettres som Hrn. P. Tiſſot iſt
A. 1769. auf 268: ©. abgedruckt, und alſo beträchts
lich vermehrt. In der Vorrede beklagt fih der Hr,
P. über feinen: Parififchen Ueberjeher und Herauss
eber, der hin und wieder den Sinn der Lateinifchen -
kunde fehr fchlecht getroffen hat. Bir wollen nur -
wenige Warnungen anzeigen. Die ernfthaften, fos
genannten ehrlichen Leute haben allzufehr die ehmali⸗
gen unfchuldigen Spiele verlaffen, die mit einiger
Bewegung des Leibes begleitet find, Das *
132, Stůck den 3. Novo 1151
verurſacht bey verſchiedenen Gelehrten eine Saͤure,
(und wir kennen jemand, der niemahls das Roggen⸗
brodt gelernt hatvertragen); Lam hat lange Zeit mit
einer eines — und Brodt fi für jeden
Tag begnügt , um feine Sinnen bey der verlangten
Schärfe zu erhalten. Bey einem Gelehrten hat der
Thee, recht nach Bontekoe's Verfprechen, fleine Steine
chen durch den Harn weggetrieben, Der Varififche
ge hat für den Sauerbrunnen von Ebian, den
r. T. anrieth, die warmen Quellen von Aix geſetzt.
acon nahm zu viel Rhabarbar. Des verdienten Hru.
prheren Geſner's Krankheit hateinen etwas andern
Berlanf. Er wurde bey einem zu Parıs gewoͤhnli⸗
hen Durchgange durch ein Balfenhaus mit einer Ku⸗
gel getroffen, ein Fieber Fam dazu, und das Uebel
ward zu einer fchleimichten Lungenanfuͤllung. Frey⸗
Hd lieffen ihm die franzöfifchen Nerzte mehrma ni
Ader. Ein Freund hingegen ließ ihn bey der gröften
Gefahr des Erſtickens, auf Boerhaaviſch, die ganze
ö Nacht, den Dunft von heißem Epig fchöpfensden andern
Morgen gab man den Kranken, fo fchlecht er war, ein
Brechmittel. Er brach große, unglaubliche Ballen
von verdicktem Schleime weg, und wurde beffer.
Allerdings aber wurde die Natur fo fehr gefchwächt,
daß der Rücken brandicht wurde, und Hr... ©. viele
Monate mit der Aufferften Schwachheit zu kämpfen
hatte: auch noch na Er verfloffenen Jahren imnier
noch eine fchwächliche Gefundheit genießt, —
F bo. IE FED N 0 Ren,
. Einige Abhandlungen vom Jahre 1768. haben wir
noch nachzuholen. Die meiften find von Hrn. Peter
AdrianGadd. Upgifterat rättkänna kalkaktige Sten«
arter wurde ben 17. Decemb. vertheidigt. Die in Finny
land anzutreffenden Steine werden and) methodifeh
verzeichnet, und verfchiedene Verſuche angehängt,
Dom Unterfchiede der Kreide und des Kalchſteines. SE
ne
i
1152 Goͤtt. Anz. 1 32.St. den 3 Mob. 1770.
ne zeigt im Waſſer geſotten etwas alkaliſches, nicht aber
der eben auch ungebrannte Kalchſtein. Sie giebt mit
Salmiac feinen Geiſt, wohl aber ein fluͤchtiges Salz.
Mir Kalch vermiſcht macht fie ein minder hartes Pflafter
uf. w. Kreide oder Kalchſtein mit Vitrioläl gefätfigt,
mit heiffem Waſſer erdünnert, u. ——— ie
ſchobene Selenitifche Kryſtalle an. Kalch mit te
wird ein jehr harte Pflafter. DerStinkftein ift kalchicht,
und mit dem Brennbaren und Bitriolöle gefhwängert.
„Den 20, Decemb. 1768. Tlgts eine Probfärift om
Sielf- frätften. Diefer von fich felbft zerfallende Stein
iftein groberrother Granit, und befteht aus Feldfpat,
Quarz und Schimmer, man findet ihn aber nur in Ge⸗
fehieben. DiefaulendenEichenwurzeln bringen den Gra-
nit zu verwittern.Seine Verwitterung ift eine Folge feiz
ner ungleichen Mif un der drey angeführten Steinar-
ten. DerSchimmerifteitenhaltig,und hat etwas Schwe⸗
fel,undiftdie Haupturfache des Zerfallend. ,
Om äkta Safran och defs plantering ift A. 1769. auf⸗
efüßet, Air müien glei) Anfangs den gechrten rm,
Derfafer bitten, es als eine bloße Pflicht von unſrer
Seite anzufehn, wenn wir ihn erinnern, er habe hier
dem Hrn. von Linne gefolget, und jey Dadurch im einen
höchft wichtigen Irrthum verfallen. Der Ritter hat nad)
feiner Gewohnheit, den Alpenfafranzu einer Spielart
des Gartenfafrand gemacht, und freylich hätte man ei⸗
ne gegründete Hofaung, daß ein Alpengewüchfenn, *
land wachſen ſollte. In Groͤnland/ und in den Rußſſcher
Juſeln des weißen Meeres wachſen allerdings Alpen⸗
kraͤuter, und wie wir eben vor uns ſehen, die Azalea, ein
Aftragalus u.andre mehr, aber der echte Safran wachft
nichtauf den Alpen, er hat nicht nur wohlviechende und
aromatijche Staubwege, fie find aud) ziel größer, viel
Yänger getheilt und äftiger. Wir zweifeln alfo am Auf⸗
Formen des echten Safransin einem jo Falten Lande,
Sonit lehrt uns. Hr. ©. feine Wartung aus du Hameln,
* Hierbey wird, zugabe 41, Stüc, ausg egeben,
h
*
h. B 1 I X
dern werden. ————— wir bekeimen/
1153
ae
»4 39 HRENTIeT
PO in.
Oeleheten Sachen
unter der Aufficht
* sun Secuchen er Ei — chetten
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Bei Mn au ind
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üntet eben dief, ale ir — —
ineffe, womit ee abe
ffümmet‘, herausg tim — — er —— ers
von ihmen au Macs * a Ku
eg weil wir das 8 Chde der in
ben bung der 8: Ch — abwa
wir —9— dem 5* Theil im Jah
——5 — Nachricht gabeit,- "Haben wien d
h th dieſes Buches ein rn 5
—
wir im geringften zu feinem Nachtheil nicht
die neuen Theile in machen Sticken, die Air zu
Theil damals bemertten, Borzge vor dem erſten
893 habe,
2054 Ööttingifche Ameigen
haben. In dieſen beyben Bänden ftehen vier Lebenss
befchreibungen, vom 8, Tito, vom Churf. Friederich
dem Streitbaren, von der Königin Chriftina und von
dem Churf. Friederich Wilhelm dem Grofen: die bey⸗
den letern nehmen den meiften Raum ein, wie find
aber verfichert, dag Niemand diefe Weitläuftigkeit
ungern jehen werde, Der reiche Vorrath an wichti⸗
gen Begebenheiten hat.fie erfordert. Die zweyte
dürfte wohl am wenigften gefallen Wir erfennen,
daß die Schuld nicht an dem Gefchichtichreiber lieges
aus dem funfzehenden Sahrhundert fan man von eis
nem auch noch fo merkwürdigen Fürften kaum eine
beffere , oder was wir eigentlich fagen wollen, inters
effantere und dadurch unterhaltendere Hiftorie erwar⸗
ten. Hingegen erſetzen die beyden letzteren Artikel
alles langweilige, was in jenem vorkommt, reichlich.
Herr Schroͤkh hat den Vorrath, dem er vor fich ges
habt, ungemein glücklich genußet, und durch das,
was nach unſern Einfichten in’ der Hiftorie mit Recht
pragmatiich — werden fan, feine Erzaͤhlun
gen fo. verſchoͤnert, daß wir fie mit —J.
— ——— Im Leben des Titi wird der jüs
difche Krieg; wol immer die vornemfte Begebenheit
bleiben, und, weun gleich alle die Zerftörung der
Stadt Serufalem kennen, wird doch die Nachricht
davon, wie fie hier gegeben worden, gefallen, Nur
einen Theil der Reden, welche Joſephus liefert, würs
den kai toeagelaflen haben, da fie in der Geſchichte
wenig Zuverläßigfeit haben fünnen, und die anges
nehme Erzählung unterbrechen, , ©. 70. fcheinet ung
Apollonii witiger Vorwurf den geſchenkten Beyfall
nicht zu verdienen. _Zwilchen Strafen der Verbres
cher, welche ſchon Geſetze feſtgeſetzet, und bloſen
AR die billig der Weisheit Des Regenten
überlaßen find, zumal wenn von neuen Privilegien
0a J 11 3
—2
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en nn N N A An A
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—
— 4
133. Stuͤck den 5. Nob 1770. 1155
am ganze Geſellſchaften die Rede iſt, ſcheinet ung ein
zu großer Unterſchied zu ſeyn, daß wir glauben, Ti⸗
tus habe den Tadel des Philofophen Leicht ablehnen
Bonnen, Chf. Zriederich ift vor feine ungluͤckliche *
ten ein kluger und gluͤcklicher Fuͤrſt geweſen.
Verbindung der Chiirtohirde ——— Haus, und
die Stiftung der Univerſitaͤt Leipzig ſind hier wol die
erheblichiten Vorfälle, und hier ſehr wol erzählet.
Der Ausdruck: Richter über den weftphalifchen Fries
ven, ©. 104, ift zweydentig; es ift die Rede vom
weftphälifchen Landfrieden , auf den fich die eben fo
genannte weftphälifche Frei, oder Fehmgerichte be=
ae, wie aus Horns Buch ©. 282. RN fehen, Die
efchichte der K. Ehriftina ift fehr vollftändig. Hier
find Stellen, in denen beydes Erzählungen und Urs
theile Eritifch geprüfet werden, und das mit vieler
Maͤßigung. Hr ©, läffet diefer immer aufferordentz
lichen Königin alle Gerechtigkeit wiederfahren, ohne.
Ihre Fehler in Tugenden zu verwandeln, Beſonders
bat uns dieſes gefallen, daß er die deutlichen Beweis
fe ihrer über ihre Niederlegung der Krone empfundes
nen Reue, ungefchwächt vortraͤget. Wir würden
uns erlaubet haben, ihre Eitelkeit im Selbſtruhm
noch firenger zu ruͤgen. Bon ihrer Religionsverändes'
zung wird jehr unpartheiifch gehandelt, S. 179.
wird der Graf Jacob de la Gardie ein geborner Fran⸗
a genennet, Bein Vater war aus Frankreich, er
elbft aber zu Reval 1383. geboren. ©. 261. ſtehet
Koccenius unter den Deutfchen , welche Chriftina nach:
Schweden berufen. Er war ein Deutfcher, deraber
| Ku: unter 8. Guſtav Adolph im Jahr 1625. zu Up⸗
ein Lehramt, und im Jahr 1627. die ſtyttiſche
egion erhalten, Recht vorzüglich gefüllt und die:
hlung der traurigen Begebenheit mit dem Mos
(hi, und die fehr behutfame Beurtheilung ders
——— Sss s882 elben.
*
36. Gbttingifche Ameigen -;
felben. Man fichet bald, dag Hr, ©; denen. benz '
tritt, welche einer Königin, Die abgedanket, das
Recht über Leben -und Tod ihrer Bedienten abipre=
hen, * ihr am wenigſten in einem fremden
Lande eingeſtehen; wir. haͤtten aber doch gewuͤnſchet,
daß er es noch deutlicher geſaget haͤtte. Uns ſcheiuet,
daß von den Vertheidigern dieſer That der leidende
Theil der Spuserainität mit dem. thätigen zu ſehr
vermiſchet werde, Jenen kounte Chriflina an fich
nicht verlieren, wenn fie ſich nicht freywillig einem
andern unterwarf (welches fie doch that, fo bald fie
in fremdem Land, d. i. unter ‚romden Saus lebte)
aber dieſen verlor fie mit dem Trohn, es müjte denn
feyn, daß ſie das alte Sklavenrecht gegen ihre Bes
Dienten einführen wollen, wozu doch wol der andern
Einwilligung erfordert worden wäre, Bey dem wune
berbaren Einfall der Königin, ſich um die polnifche
Krone zu. bewerben, ſcheinet Hr. S. anzunehmen,
daß der pabitliche Hof es mit feiner Empfehlung ernftz
ph von habe, Hieran zweirlen, wir- jehr und,
aus der Königin Briefen iſt wahrſcheinlich, daß fie
felbft daran gezweiflet, wenigſtens den Inhalt der:
dem Nuntio ertheilten Vorfchriften: nicht gewußt:
dieſes iſt ein ziemlicher Beweis, daß man zu Nom
wol nie willens gewejen , fie zu unterſtuͤtzen. Die
am. Ende angehängte Beurtheilung der von der Koͤ—
nigin binterlaffenenfehriftlichen Aufſaͤtze macht dem
Hrn, ©. auf allen Seiten Ehre. Das Leben des gros
fen Churfuͤrſten ift eine ununterbrochene Reihe der
merkwuͤrdigſten Begebenheiten und dadurch ungemein:
unterhaltend. Sollte es wol ohne alle Einfchränfung
wahr ſeyn, daß die juͤlichiſche Erbichaft am dreyßig⸗
aͤhrigen Krieg keine Schuld gehabt, wie ©, 267. ge⸗
3 wird? Wir holen nur noch nach, daß der zwei⸗
te Theil 284. Der Dritte 384. Seiten betrage, Done:
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133. Stuͤck den 5. Nove 1770. 1157
die Vorreden, deren Inhalt vor manche, welche die
Shore bearbeiten, ſehr here if aka
Be.
Im letzten Viertel des 1768. Jahres war ber Vor⸗
fi der 8. Acad. der Wiffenfch. beym Hrn, Oberintens
denten und Ritter Carl Sr, Adeleranz: J. Der Com;
mercienrath 5. Weftermann bandelt von den Vor⸗
theilen und Befchwerden in den Seefahrten, die Schwer
min Dagiacı mit andern Reichen hat, Dieſe
chrifft gehört zu der Staatsbilanz. Die Schwedi:
a Schiffer ziehn die Schiffart auf der Mittelläns
diſchen See den andern vor, ungeachtet fie den Rhes
dern minder vorträglich ift, Der Schiffer hat aber
dabey einige Kleine Vortheile, zumahl von Reifenden
z hoffen. Die Schiffart von Hamburg im die Mitz
telländifche See iſt im den Händen der Dänen,
Die franzöfifchen Häfen in der Nordſee ‚brauchen die
olländer, In Anfehung der Sicherheit der Flagge
im Mittellandifhen Meere hat Schweden eben die
Vorrechte die Engelland und Holland, und mehr als
alle andere Reiche. Ihre Schiffer find eben fo erfahz
ven als die von andern Nationen, es müßten dann
die Engelländer feyn, fie find auch ehrlich, und nicht
Detrieger, wie die Ragufer. So fertig fegeln fie
nicht als die Engelländer, aber fertiger als die ans
dern, und —— als die tatigiamen Dollänber. Der
Schiffbau iſt eben fo theuer als in Holland, weil der
Schwediſche Handwerfsmann bey minderm Lohne
2. auch minder arbeitet. Ein großer Nachtheil ifts für
die Schwediſchen Schiffe, daß fie wegen der vielen
aus ſchlieſſenden eh fait nichts als Salz,
Wein und Brandtewein nach Schweden zurücd fühs
| Sss 858 3 ven
ey >
en a a —
sısg Gättinaifche Anzeigen
ven dürfen, da Die Holländer und Engellaͤnder hin⸗
egen bey mehrerer Sreyheit wohlfunfzig mahlmehr
erth an Waaren bey der Heimfarth zu führen ha—
ben. Die monatlichen Mieten fteigen für Holländis
fche und Englifche Schiffe gleich hoch, um die Hälfte
aber niedriger für die Franzöfifhen, und der Vor—⸗
zug Über die Schwedifchen iſt noch Höher. Die Spei⸗
fung iſt auf den Schwedifchen Schiffen theurer als
auf den Holländifhen. Endlich giebt Hr. W. feine
Käthe, wie Diefem Zweige der Schmwedifchen Schifa
- art aufzuhelfen ſeye. Die Confuln müffen eine ges ”
nanere Inſtruction haben , ſorgfaͤltig unterrichtet,
und nur auf Öefallen hin angenommen werden. Man
muß erfahrnen Schiffmeiftern einige Vorzüge in
der Handlung angedeihen laffen Man —
trachten feinere Waaren neben den groben aufs
zuladen, und den Schiffern erlauben allerley Waaz
ren zur Ausfuhr nach Schweden zurück zu bringen.
2. 3 Hr. Ehapmann und Hr. Elafon machen einige
Anmerkungen über die Räthe des Hrn. Weftermauns,
4. Hr. Torbern Bergmann Aber den Bau und die
Steine der Berge in Weftgothland, 5. Hr. Bergius
nennt den einblättrichten Wegrich Littorella, und
beftiimmt ihn genau: er glaubt nicht, daß er eben
die Billonifche Subularia ſey, deren Frucht aus der
Nachbarſchaft der Thlafpt ift, 6, Hr. Herrenquift über
die Seropheln der Pferde, die man Farein nennt.
Er hat zu Lion einen Mauleſelmit abführenden Mits
reln, und zamahl mit Spiesglasleber geheilt. Ar.
Hiortberg von dem Fiſche Guaperva, den man im Sars
gaſſo gefangen hat. 8, Hr. Giſler hat mit dem Camela⸗
nos viele ſchoͤne Kuren verrichtet, die er hier befchreibt,
in Fiſteln, Zuͤckungen, der fliegenden Gicht, u. f. 9
Hr. Gerdes über die ſchwatzen Ameifen, und ihre
Beforgung ihrer Zungen Das hier gefchloffene
aofte Fahr hat 384. ©, und acht NE
tr
‚or 133, Stuͤck den 5. Now. 1770. 1159
en Urreche -siichih
im Schüler des Herrn Prof, Ruhnkenius, Jac.
Philip von Medebach Wakker, hat große Hoffnun
von fich durch eine Schrifft erregt, mit der er zu
in die gelehrte Welt eintritt: oenitates littera=
riae, Bey Abr. von Paddenburg 1770 gr. 8. 166
S. Es find Verbefferungen wirklich ‚oder vermeynt⸗
Aich verdorbner Stellen alter Schriftiteller, griechie
fcher und lateinischer, infonderheit im Claudian, Hos
raz, Virgil, Ovid, in der Elegie auf Maͤcens Tod,
‚Epitonie der JIlias, Petron, Tibull, Properz, und.
| a en Anthologie, im Aleiphron, Anas
creon, Eoluth, Emp
J * TE TE
| edocles in der Sphäre „und in
‚Epigrammen, In den meiftenzeiget fich ein.
eichter, gluͤcklicher Wit, auch wo man ihn einen
ielenden Mig nennen möchte; bey jener Art von
thmaſungen/ welche etwas an die Stelle der ges
I meinen Lesart ſetzen, das artig iſt und fehr wohl
Platz fände, da aber doch die gemeine Leßart ihren
guten Verſtand auch giebt und auch beftchen Fan,
zum foll ein Dichter z. E. nicht auf eine gefuchz
tere Meife veris odores ſtatt veris honores, tenta-
- bo caerula vector ftatt rector f. w, haben fagen
- LEonmen? Folgende Beyfpiele können vielleicht unfes
zen Lefern verſtaͤndlich ſeyn. Im Horaz I, 20, 1.
Wile potabis m. S. ließt er Dulce potabis; au
iare Maecenas vertheidigt er, Sehr gefällt uns I,
| 228, 5. principe Caefare, wie anderwärtd tenente
I Caefare terras, ſo daß et weggefisichen wird,
I UI,8,16. Clamor etira geht anf die Rechts haͤndel der
I Elienten (eher die Streithändel, die Mäcen ald Präs
fectus Urbis zu fchlichten hatte). Mit Recht Ve
er die Heumannifche Verbefjerung im Virgil Eel.
X, 44 duri me Martis, flatt te; . aber por
5 che
—
1160 Goͤtt. Anz 133. St. den s. No 1770,
nicht mit Beyfall verbeſſert er Aen. II, 434.
animum fi verus implet Apollo, ſtatt veris; In
den Anacreontiſchen ſcheinen ein paar Verbeſſerun⸗
gen dem Sylbeamaaß entgegen zu ſeyn. Gluͤcklich
ut im Theverit 14, 30. ‚Masaxa Ddaura Tevion,
ftatt M. oa, Auch der neuefte Herausgeber Hr,
Warton weiß fish hier nicht zu rathen. Im Ti—
bull vertheidigt Herr M. gegen den Recenfenten
nicht übel T, 2, 88. non vanus, -- deus; und
vecht gut: 1, 5, 69. mea /ata, und VI, 6,1.
muthmaßt er: adfer et ipfe merum, pater, et
Be sg 2 a ehe na Ruhn⸗
en vorgeſetzte Zuſchrift in elegiſchen Werfen
hat eine gluͤckliche Leichtigkeit. REN
| Ä Daris, —
Les honnetes Gens, iſt ein kleines Luſtſpiel von
einem einzigen Aufzuge, von der Feder des Herrn
Ganeau. Eine Anzahl Menjchen find auf einem ſtehn
gebliebenen Bogen der Brücke über die Adige in der
roͤſten Gefahr: der Statthalter bietet Geld auf ihre
Rettung; und ein armer Mann, Der mit der ‚größe
*
ten Lebensgefahr dieſelbe unternimmt, ſchlaͤgt die
Belohnung hartnaͤckig ab, Das letztere iſt roma⸗
niſch, aber daß in Nothfaͤllen gemeine und mit kei⸗
nen großen Eigenſchaften ſich herausnehmende Leute
ſehr oft die gefaͤhrlichſten Rettungsmittel unterneh⸗
men, haben wir ziemlich geſehen: der Anblick der
Noth feuert, faſt mechaniſch, das Gemuͤth an) |
St. Malo. Den 1zten Merz ift Nicolaus Enrl
Trublet, der bekannte Freund des Fontenelfe,
Verfaſſer verfihiedener Schriften, : und einer der
Vierzig der Sranzdfiichen Academie, allhier mit
FUN! Wake Beh Tode abgegangen, |
ee ER sr
Göttingifge Anzeigen
oe ae
Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht |
Mi Königl. Geſellſchaft der raten
134 Stück, —
Den % November 1770. |
en:
erwähnet, welche, als ein Werk des hiefigen
biftorifchen Fi: tuts,“ von unſerm Herrn
Getterer, im Verlage des Hrn. Gebauers
‚ kit, ar ausgegeben wird. —
yo leichen Plane, und mit gleicher
ner et worden; und jegt fihon auf
EH angewachten, jeder von einem A—
efaͤhr; wovon wir doch den letztern noch)
mden haben. Den Anfang machen alle:
fſaͤtze über Die hiſtoriſche Kunſt; entweder Ori⸗
MT , vber Weberfegungen von berühmten
r Die Abſicht dabey iſt, die Theorie
aller vten der Gefchichte aufzuklären; und den rich-
gen hiftorifchen Geſchmack unter unfern Landsleu⸗
einer zu machen. Dieß hat man, theils,
Bug ‚fondere Uphanblangen übe über Die Theorie und
allers
.
ir Haben * der hiſtoriſchen Bibliothek nicht
7163 Goͤttingiſche Anzeigen
allerley dahin gehörige Materien, theild durch d
— des Plans bon vortrefflichen, oder
ſchaͤtzenswuͤrdigen hiftorifchen Werken des Alterthums,
und ihre genauere Benrtheilung, theils durch andere
Mittel, zu erhalten geſucht. Es folgen darauf
Recenſionen von den neueſten hiſtoriſchen Schriften, de⸗
nen im Ganzen gewiß das Lob der Gruͤndlichkeit und
Mpartheilichkeit —2 Man moͤchte vielleicht
bey einigen eine etwas zu große Weitlaͤuftigkeit aus⸗
ſetzen; wie ebenfalls bey einem oder anderem her⸗
ausgezogenen Plane von einem alten Berfaffer- U
lein dafür befriedigen und die lehrreichen und frucht⸗
baren Anmerkungen Und Die umftändlichen Ents
würfe follen, nach dem Zweck der Bibliothek, das
Studium großer Originale, vornämlich bey jünges
von Leſern, befoͤrdern. Es find auch gemeint
Werke von vorzüglicher Wichtigkeit, welche eine fo
ausführliche Recenſion erhalten haben, die Memvis
res eines d'Anville über das alte und neue Aegypt
‚die Diplomatigquce Pratique eines Le Moine, 1
duzione eronologica eines Seabra da Silva ge
Jeſuiten, das Gloſſarium eines Ihre, und andere
—5 „And ſollte man nicht einem Rexenſenten
für einen jo mühlamen Auszug wie vondes Eremi
Seorgius Nachrichten von Tibet, verbunden fey
da das Driginal von der Art ift, da ‚eine große
Ueberwindung dezu geböret, es ganz zu lefen? Den:
noch ift es immer unſer Wunfch, mehrere Recenſio—
nen zu erhalten. Die Bibliothek eignet fich ſonſt al:
les zu, was nur auf einige Art zum Gebiete der
Geſchichte gebdret, auch fo gar die ER
um den Kamen einer allgemeinen hiftorifchen Biblio-
the zu behaupten. Es werden auch nicht Schriften
allein; fondern auch Landcharten, Wapen und Muͤu⸗
zen beurtheilet, Die dritte Abtheilung eines jeden
Bandes begreift allerley hiſtoriſche — und
ragen
Lg
4 nehmen Pe Re” e faft "ande Bareindan
\
134. Stuͤck den 8,Nown1770. 1163
* ca und Arm ag a Bee son
ital sten —*
von Couſtantinopel, vom € 1710 bis 1751 -
I Graven Dadich ein, der. vo ‚den Dienften
| der 6 —S— — eat it aber zu —*
I. wedig in Ruhe lebt... Ss führen nicht nur zu
4 & adlichern. Kenntniß des Zürkifchen —
I ern breiten auch. über die Geſchichte Diefer J
1 vieles Kicht ea, und re insbeſondere zu eur
| zeit, jehr a bin ſeyn. Sieg n aber, —5*
nure ft Die um hie 1730, und fa,
nets des U. Bey den Necenfionen iſt die
| zeit, mit Vefcheidenheit verbunden at
Hauptcharafter. ‚Die Wahrheit jelb aber RE
I ſchaͤ nn der Boulanger und, di
Der begei Suhl für das Studium. der,
ie, und für,den Slor derfelben in ‚unferem en
R' DE Ta 5* it die Arbeit unternommen worden, Mi
Mi efonders a ‚Eben diefen,
IB. n entflammen, hat ber. Herr ———
9 * ei e ‚glückliche Derfuche son jungen
ehrten eing erh Die Berfaffer: der Abhandlun 5
Ueber Helsungent. haben fich meift ‚genannt; allein
> von den ı Necenfionen nicht: und es wo nur "Muth
wiaßungen, wenn man, in einer, oder andern, die
Feder diefes oder, ie Gelehrten zu erkennen glaubt,
Unter der Recenfion von —— Agyptiſcher Geo
aphie finden r Doch den Namen des Hrn. Hof,
Gatterer —— Wir leſen ihn aber ni t bey
andern, die wir ihn eben ſo wohl zueignen würden,
Es ift eine Art der Unbilligkeit, zu ſehr nach den
— Verfaſſern forſchen, wenn fie. Ki unerkannt ſeyn
wollen. In vielen Füllen ſetzt es auch den Recenſen⸗
en in einen ſehr unaugenehmen Zwang; da; veyheit
vi Seele gelehrter —2 iſt. Es würde die
* Tttttt 4 Brauch⸗
1164. Ohteingifihe Anjeigen «+
Brauchbarkeit der Bibliothek vermehren; wenn über
eine Folge von Bänden, etwa über die 12 erften, ein
allgemeines vollſtaͤndiges Regiſter verfaſſt würde,
— Y J
Srantſurt und Leipzig. |
- Unter dieſer Auffchrift find von Joh. Zac, Stehel
in Würzburg verlegt: Kritiſche Berrachtungen über
verichiedene Staatsfragen. Erſter Theil, 1770. 136.
Detavfeiten. Diefes WBerkchen, welches einen Fatho-
liſchen Rechtögelehrten zum DVerfaffer hat, enthält
drey Abhandlungen, von welchen, nach des ek
ers Meinung, noch wenig oder gar nichts, von Ka—
holifen geichrieben feyn fol. L. Don der Religions⸗
gleichbeit des Weftphälifchen Sriedens, ©, 1. Der
Hr. B: wundert fih, daß diefer Materie noch Feine
bejondere Abhandlung gewidmet fey, ohnerachtet
Zellwein in dem dritten Theile feiner principiorum
juris eccletiaftiei, und andre mehr, Diefe Materie
weitläuftig, jedoch nach den Lieblingsſaͤtzen einiger
neuerer Fatholifchen Staatsrechtälehrer, erörtert has
ben. Der Hauptfaß des Hrn, V. lauft Darauf hinz
aus: daß die im W. F. zwischen dem katholiſchen und
evangeliſchen Neichötheil feflgejegte genaue und bey⸗
derfeitige Gleichheit (exacta et mutua aequalitss)
feine ganzliche und allgemeine Gleichheit im fih bes
greiffe. Wer hat das aber jemahls, proteftantifcher
Seits, behauptet? Die verfchiedenen Lehrſaͤtze bey⸗
der Religivustheile, ihre verſchiedenen innerlichen
Einrichtungen, u. |. w. machen allerdings einegrofs
fe Ungleichheit, in Anſehung deren man freylich von
einem auf den andern nicht ſchlieſſen kann. Auch die
Reichsgefeße ſelbſt haben, in vielen einzelnen Fallen,
einem Theile etwas beygelegt, — er von dem
andern unterſchieden wird. Daß alſo hier die Gleich—
heit wegfalle, iſt von niemanden bezweifelt —
er
134. Stüc den 9,,Mow 1770. 1165
2 ‚gerade in denen Fällen, wo die Geſetze Feine
ngleichheit gemacht haben, und wo es auch, der Ver⸗
afjung unfers Daterlandes nicht zumider lauft, 5
heile gleiche Rechte mit dem andern beyzulegen, ve
— man, von Seiten der. —— eine vo
kommene Glei heit ha ben Katholiſchen. Knnen
alſo ho die Reichögerichte bi — Sachen
katholiſcher Stände und Unte: hanen nicht gichten,
und fann man wo zeigen, t dadurch die rg
verfaffung unfers —— leide, wenn die Ev⸗
— hierin den Reichögerichten nicht mehrere
Rechte über ſich verftatten wollen, als ihnen Aber
Katholiſche — ſo kann und muß man, eben
en der im W. Fr. feſtg eſetzten Gleichheit beyder
—— —3 chlieſſen, daß die geiſt⸗
lichen Sachen der — der Erkenntniß der
Ta chte nicht übergeben werden koͤnnen. Man
kann alfo hier mit vollem Rechte die S. 33. ange:
führte Erklärung der Katholiſchen vom Jahr 1647.
umkehren, ——— Wollen nun die ( Römifchla-
tholifchen) Stände ei eine Gleichheit zwifiben beyder-
Reli onsverwandten eingeführt haben: fo iſt bil⸗
daß fie den (Evangelifchen ) Feinesweges zumus
Eönnen, ‚was fie ſelbſt nicht gedulden wollen,
‚und noch künftig, wenn fich der Fall begeben wuͤr—
de, nicht gedulden würden.” U. Von dem Richter
in geiftlichen Streitfachen der proreftantifchen Sürften..
©, 35. Lauter taufendmahl vorgebrachte, und un⸗
‚endlich oft widerlegte Gründe. Die geiſtli
en der Evangeliſchen find. bloß * iche
Das ſagt Thomaſius u. ſ. fe
ie Fatholifche Kirche wohl DOPIEALER auf ihre Rech⸗
nung feßen laſſzu, was einzelne Glieder derſelben be⸗
hauptet haben? Wenn aber hat das corpus Evan-
gelicorum dergleichen behauptet? Und jagen nicht
fee ſymboliſchen —— ia N
tttt3
di Ma
t. f. das Gegentheit?" Es gießt frenlich Sacher
welche ihrer Natur Aa ERICA KUBA
‚aber durch die ausdrückliche. ,
Einwilligung des Staats, geiftlihe Geſchaͤfte gewo
den ind. — Des Vi —JJ— von 15
welches die Gerichtsbarkeit in geiſtlichen Sachen au
ſchließt, ſey — ——— eiten zu verſt
ben, und ein uterim ſtiſches Verbot, hoc eft fapeı
Iſt ſchon im Jahr 1570. folches als eine Ausg: wa“
te Sache angefehen worden, da die geiftliche Ge-
richtöbarfeit der Biſchoͤfe noch nicht in dem vollen
Umfange aufgehoben war, old es im W. 5. gefche
hen iftz fo muß. vielmehr nachher, da Die Protefta
ten weit mehr erhalten haben, als fie im Jahr 1570,
hatten, ein gleiches Verbot Statt finden, Und wo
ſteht es, daß diefe Verordnung nur eine Interims⸗
Verprdnung ſeyn fol? Könnte man nicht, mit glei⸗
chen Grhuden, vieleicht den ganzen W. F. zu em
Hlchen Interimsverordnung machen? —— Aber,
beißt es⸗ ©, 60, warum haben die. Proteftanten
Dann auf die Gleichheit der Beyfiser am Kammerges
richt, fd fehr gedrungen ? — Nicht Deswegen,
weil fie ihre Neligionsfreittgfeiten dahin engen
wollten, fondern weil felbft in weltlichen Sachen der
Unterſchied der Religion leider! nur gar A
unigllihren, Cinup hat. DBerlangt der MD.
etwa Beyſpiele Hiervon ? Alle Sammlungen von ’dfs
fenticen eisasfürinen ha voll hieroon,. —— ’
Terner, heißt. es BYE Gerichtsbarkeit fen
‚ein Stück der Landeshoheit, und alſo, fo wie diefe
überhaupt, dem Kayſer unterworfen, Das ift falſe
Der Rayfer hatte zu der Zeit, als die Landeshohe
entftand, Feine geiſtliche Gerichtsbarkeit, und konnte
ſie rorgtich auch auf die Neichsftande nicht uͤbertra⸗
gen, Unfere Landesherren haben fie blog dem Auf⸗
trage der Kirche zugufchreiben, Der Hr. V. lefe hier⸗
Is #48 N von
134. Stück den 8. Nov. 1770. 1167
— — iuris publ. 12.0: f zum
ae nach. en —— uͤber die Kirche,
Be weltliche Fatholifcher Fuͤrſt hat, iſt
ie —— Dieſe aber dar RR der
vermiſche werden. Aller⸗
= ge di a ai * ‚oder. ſtillſchwei⸗
uftrag ‚der evangeliſchen Kirche darzu, ei
den Kayfer, und die Reich: gerichte ‚zu brins
, w es ex vorher nicht gehabt hatte, unb des
* er, ſelhſt n ch den eigenen Grundfätsen feiner Res
Laien, nicht gi hu, aß.aber der Hr. B. ©. ‚50%
fügt: Durch ft und das Werk muß der
— — anerkannt werden: ſo
ter. — Lo Deweis an * die Prote⸗
nie zugegeben haben, noch einräumen koͤn⸗
nen... Zedoch ‚der Hr. V. ſieht ſelbſt die Schwaͤche
feiner Gründe ein , und verfpricht von dem Haupt⸗
geunde Diefer Materie. A eine 3 —
—— wir FERNE, wollen, III ” ie —
ationerscht. bey. mergeri te⸗Viſitationen,
—J— Bier Yon Kuna it gegen des a \cheinm,
fizeath Puͤt una. exichtet, er Be
der —— Eommiſſion eben Genchmiz
* auf dem Reichstage, be IR Seine
nde aber nd EAN zu beantworten. Die Stelle
Ben
J — — $. 7. redet bloß von or⸗
RN yen EN En ationen, wovon hier feine Fra⸗
ge ift. iſit ——— vom Jahre 15434
worinn die Worte; Die Commifferien und Vifiretoren
des andern Theils vorkommen, und mobon die von
dem Hrn, DB. vergebens und gran geſuchte Stelfe
beym Hrn. v. gerpprehe T. V, des Staatsarchives
©. arg. ftchet, beweifet aus denen, von Herrn P.
angeführten, uud Hier nicht miderlegten Gruͤnden,
als nichts, zumahl da die an geführte Stelle
b * von den Saͤch — Ku) nes, und ber
ttt 4, Commiſ⸗
1 Goͤttingiſche Anzeigen
Kommiffion und Vifitatoren andern theils redet, Es
laßt ſich alfo hieraus nicht bemeifen,; daß die Viſita—
tion überhaupt aus zween Theilen beftehe, wenig:
ftens nicht in dem von dem Hrn. V. angenommenen
erftande. ©, 111. fhließt der Hr. V. vom Bi
lichen Genehmigungsrechte bey authentifcher Erklaͤ
rung eines —— auf den Fall, wo nu
die Bar von der Anwendung und Beobachtung dei
Geſetzes if. Allen das find fehr, verfchiedne Sa=
chen, da die authentische Erklärung in der Thateine
neue Geſetzgebung enthält, wo die Fanferliche Ge⸗
nehmigung alles entfcheidet. Wo es hingegen bloß
auf Anwendung und Beobachtung ‘der Gefeße an⸗
kommt, ſetzt man ohnedem ſchon Fr dia
des Kayfers, fo wohl als der Stände, in Anfehung
der Geſetze, voraus, wo es Feiner folchen Genehmts
gung, in eigentlichen DVerftande, bedarf, Wennes
hiernaͤchſt ſchon in allen Viftrationsprotocollen heißt:
die Commiflion Fönne fich von dem mehreren Theilnicht
‚fondern: ſo antwortet ber Hr. VB. ©, 120. Daß ges
[hehe nur in dem Fall, wenn fie wirklich mit den
mehreften Stimmen einverftanden fey. Allein das
Wort : koͤnnen will wohl etwas mehr fagen, als der
Hr. V. Daran zu folgern ſcheint. Wenn ferner die
eteße, nach ©, 122., jagen: die Commiffarie
follen ſich mit den Vifitatoren, wie bräuchlich ung
Serkommen, vergleichen: fo fagt der Hr. WB, das
heiſſe fo viel, als; wie es bey Reichsrägen braͤuchlich.
Das iſt es aber. eben, worüber geftritten wird, und
was. der Hr. V. ohne, Beweis annimmt —— Wir
fchlieffen, mit dem Hru. B., mit Dem patriotifchen
Wunſche, Daß dieſe —— —— wo es auf
Privatmeinungen nicht ankommt, von der Geſetzge⸗
benden Gewalt unſers Vaterlandes auf eine, Rn
Ehre des Kayfers und der Stände gereichende Akt,
entfchieden werden möge, Br eg
Orfurt.
u a se mar ung
*
| | andern Gloſſen und Scholien.
134. Stüdt den 8. Now) 7770, 1169
> Mit aller typograpbifchen Pracht, und nicht
ohne Geſchmack, ift unter der Clarendonſchen Preſſe
abgedruckt: Theocriti Syracufii quae fuperfunt: -
Cum Scholiis auftioribus et animadverff. in Scho-
lia Editoris et Jo. Toupii, Gloflis ‚fele&tis ineditis,
indicibus ampliflimis. - - Acc, Editoris et vario»
rum not perpetux '- = nec non Collationes XV,
Codd. Edidit Th. Warton Coll, SS. Trin. Socius,
nuper poetic& publicus praeleetor, Oxonii 1770. 2
| Quart. Unfere Ausgaben der klaſſiſchen
nd
& rifttefer inDeutfchland find freglichAymuth,gegen
9— ——— — Pracht eines ———
Aber, wenn es bey den armen Deutſchen ſo o
heißt, Om sx geunson —— eriyovnda Dam 5, iſt bey jenen
der innere Werth auch im gleichen Verhältniß zu dem
Heuferlichen? - = Wir wollen ſehen. An Huͤlfs⸗
mitteln hat es dem Herrn B. nicht gefehlt, ‚Ein ehr
maliger Alumnus zu Oxfurt, Saint Amand, hatte
in Italien einen herrlichen Bücherporrath und infon-
derheit eine vortreffliche Sammlung zum Theverit
ge Naht Bey feinem Tode vermachte er
alles der Bodleitfchen Bibliothek. Herr Warton kam
nur zufällig zu dem Vorfage, die leßtere der Welt
mirzutheilen. Einen mit der Theocritiſchen Mufe ins
- wigvertrauten Herausgeber darf: man fich alfo ſchon
nicht verfprechen. Die Saintamandifchen Huͤlfsmittel
waren Lefearten aus dreyzehn Vaticaniſchen Hands
fehriften, mit Gloffen und Scholien aus denfelben;
Lefearten aus drey Mediceifchen, aus einer Ottobos
niſchen und noch aus zwey Handfchriften im Bene⸗
dietiner Klofter der h. Maria zu Svvens; mit noch
Noch nicht genug.
HM. W, hat noch zwey Bodleiiſche, eine Laudiſche
und eine Handfihrift des brittifchen Mujeum verglis
| Tirttts5 en |
—8— und deren wir ſchon bey: Herri
Gebrauch? > + Der Text ift Wort vor Wort na
| * wir von ihm wuͤnſchten, war ein — un
ch
1170 Goͤttingiſche Anzeige: „> 7
chen. Keine von allen kritiſchen — hat im
gefehlt. Selbft die, welche vor der ——
dem hier nirgends erwaͤhnten Ueberſetzer des 7A | k
dacht gefunden haben, befand fich im: vorgeda hten Be.
Vorrathe. Und nun von diefem Reichthinn allen
— egal: des Dan. Heinfius 1684. abgedri
ſchoͤn, genau und richtig, aber ohne Verbeifern
ohne: — —— Mit einen ſo herrlichen Br
fagt H u der Vorrede, war ich enefchlof =
einen neuem-Fichtigern Text des Th. zuliefern. E — J
lich hielt ich es fuͤr beſſer und bequemer (dieß zweyte
glauben wir ihm auf ſein Wort) die Leſearten liebe r%
alle zufammen am Ende, unter den Auffchrift, a —
Jationes, hinzuſetzen. und einen ſchon einmal ges
braͤuchlichen Text beyzubehalten. Dießmal, würden
wir dem Hrn. W. fügen, waren die erſten Ged
die beften. Durch Aenderung feines Ertl
er fich einen’ groffen Anſpruch auf unfern Dar
eitelt. Denn nun find wir mit dem Theverit ohnges
* da, wo wir vorher waren. Mit dieſem Dich
es anders als mit dem Homer oder: 4
riften berichtigter Text, der uns eben noch f eh
Doch wir gehen zur fernern Einrichtung der Ausgas
be fort. Der Text ift im 'erften Bande ununte ve u
Ken, und ohne Ueberſetzun — “ Lettern, und
vhne Accente abgedruckt. Es iſt uns nicht bekannt ei
ob fchon ein klaſſiſcher Schriftfteller ſo abged MR;
worden ift. Aber das wundert ung, daß Daben d er J
mit dem Hauch’ und 62 gefchrieben: find, - Bon 1.7
133 - 236. folgen die Schoͤlien mit J
und Leſearten aus den Vatic. Handſchr. & dr J
betraͤchtlich ſcheinen und die Vermehrungen doch nichtz
und der ganze —— * * — ein Sn
ing
—
a
B Y
Ja
134. tif den 8. De .I770. Iyı
‚gtienen, Ei war, Mn den "rechten, al
von unwiſſenden
ARE Schaliorı
lien u eberbleibfel zu ae ge
1,
ni, und. Bus. neuem
fiehen einzele KEmenidäsloten 'edd. eh iorum, mit
nfcht ; ab Scholi |
iſcht; aber faft a I ee bee hi 3
lien hat. v MW. eine,
vum nicht lieber vorher * u ngefchals
— 9* 2%. Bee AHA a Syolien
— rof. Kölers Notze et Emendd. in
1 und. noch wieder einzeln, Jo. Toupii Animad-
ver Rp voll Gelehrfamkeit, Ioie: war fie
Zoup erwarten Fan, Diefen find Bloffen
yefest, aus zugsweiſe, erft aus. eier medices
* und dann aus den u [ riften.
Wie vieles, und an wie vielen Orten ER Seh, u
1 i nicht bey einer Stelle nachz au
chluß macht der Juder One im? Ya Ste
ind al = yapı Ri Hr — F We vor⸗
in aller W ſol⸗
nes J — Senat So ängftlich
| Reißkiſch — ab, gefaſſet in
| aue
de Norpebe * ran
| drug A nen ten: und
richtung feiner — —— er Reiß⸗
ſchen Ausgabe wird mit groſſer Achtung gedacht.
Als einen guten Kritiker eweißt fich Herr W. da er
icht 2 tüchen auf Theocrits Rechnung anſetzen
will. richt ihm hier und in den Anmerkungen
den Aites, das Lobgedicht auf Ptole maͤus, das Braut:
ko t auf die ‚ge ena, den Honigdieb, Bucolifeus,
es den Loͤ wenbezwinger, die Fifcher, Oariſtys⸗
auf den gerodteten — f a Der Vorrede ift
Sn cn Ans einer Mediceiſche n Elfe: wa⸗
5 % | ni *
1172 Gottingiſche Anzeigen
nachgefeßet eine Abh. von Herr W. ſelbſt, de poefi —
ca Græcorum. Diefe giebt eine echfgentwun ene Ab⸗
leitung diefer Dichtart von dem alten Zuftfpiele. Wir
haben die Sache näher, wenn wir uns das Hirten⸗
leben unter einem gemäfigten Himmel vorftellen. Hr. W.
verwechfelt bald das Schäferfpielmit dem Hirtenliede,
bald foll jenes eher gewefen, und Dieß aus jenem entftanz
deu ſeyn. Aber e3 bleibt ein drittes übrig; fiehaben bey⸗
de vor ſich beftanden. - Aus des Grammatikers Dior
medes Stelle läßt fi) nichts gefuudes herausbringen.
Bor dem Theocrit hat auch ſchon Steſichor bucolifche Ge⸗
ſaͤnge geſchrieben. Herr W. unterfcheidet aber nicht ge⸗
nug das kuͤnſtliche Hirtengedicht von den gemeinen Ge⸗
ſaͤngen der Hirten; erwirft auch alleStuͤcken, die wir vom
Theocrit haben, Durcheinander, als wenn das alles Hir⸗
tengeſaͤnge waͤren. Dergleichen Erinnerungen lieſen ſich
noch mehr machen. Und doch haben die Herren Revie⸗
wer diefe Abhandlung als ein Meifterftück ausgerufen.
Wem follte bey zwuurdo Idyll. II, 1. das Theater ein-
fallen? und wauernzor Isargo beym Heliodor, von einer
Heerde, daß es auf das alte Theatrum Paftorale
anfpiele? u. |. w. Das übrige, wad der B, von
dem verfchönerten Hirtenleben bey den Dichtern, von
dem Range ber Hirten, nachdem fie Küh = Schaaf:
oder Ziegenheerden weideten, vom bucolifchen Syl⸗
benmaaße, vonder weniger nathrlichen Nahahmung
Virgils, beybringt, it unter uns Deutfchen nichts
neues mehr. Es folgt das Leben Thevcerit vom Jo—⸗
fua Barnes. .. Diefes Mannes Arbeiten kennt man
ichon, und man wird immer noch wänjchen, Herr
W. möchte felbit eines ausgearbeitet haben, Dieſer
erfte Band enthält 236 5. Der Index noch ein Alph.
halbe Bogen und dazu 60 ©. Vorrede. a
Bouillon. |
Hier iſt A. 1769. in groß Octav abgedrudt: L.
Caftilhon Confideration fur les eaufes phyfiques et
morales de la diverfit& du genie des maurs des
Nations
. — A —
— — 7
134. Stüc den 8. Nov, 1770, 1173
] ie d’un ouvrage anonyme,
ar. Octav von 579 ©. Das ungenannte Werk, wor⸗
us Herr €. * hat, beißt: l’Efprit des Na-
tions. Seine Abficht iſt offenbar, die Franzofen
über alle andere Völker zn erheben, il convient de
prouver, fagt er, que les habitans de cette monar-
chie font infiniment au deflus de tonte comparai-
fon avec le refte des peuples de la terre, Folglich
mußte er alle andre een Völker erniedrigen,
und unter denfelben die Römer, die Egyptier, und
die Ehinefen. Ueber die leisten denkt Herr Poivre ganz
anders, er bewundert fo wohl die Regierungsform,
als die Glücketigkeit diefer Nation, die faft gar
feine Abgaben zahlt, und davon die Erde und die
Waſſer winmeln, deren Ackerbau und Handlung auch
alles, was fonft die Welt hat, unendlich übertrifft,
Nations fire en
- amd die gar nicht arm find, wie M. 6, fie nennt,
Den Anfang macht derfelbe mit den phyfifchen Urfa:
chen, die den Unterfchied der Nationen verurfachen
& die Geographie oder die Naturlehre beit. Der
fopus trenut nicht Athen und Theben, fondern die
follen. Hr. €. fängt hier an zu zeigen ; wie wenig
Attica und Bbotien. Daß wegen des Oftwinds bie
Gafconier tapfer feyen, iſt eine befondere und une
wahrfheinlühe Anmerkung. Moräfte um Oftrante,
(ein verberbtes MWort,) die von arfenifalifchen Grus
ben durchgebrochen worden feyen, ift eine fonders
bare Anmerkung: daß die in andre Länder verpflanze
ten Völker ihre Sitten verändern, ift nicht allemal
richtig. Mitten in Perfien lebten griechifche Colo⸗
nien nach den Sitten ihres Vaterlandes, und die Ju—
den behalten in allen Theilen der Melt ihren Natio—
nalcharacter. Der Americanifche Britte ift von dem
Europäifchen nicht unterfchieden. Wo nimmt der
gute Herr C. her, daß dieEngelländer und Deutfchen faft
alle blond und der legtern Augen etwas grinmmig =
roce
ergeben geweien ri. at ſich u. -
— * des Sohnes des Mvaͤus, un
Antwert eines gemeinen Fruten an den =:
der re Beute mit ihn Alen mußte.
a Eutſchuldigung ber Unrten —— VI,
— jagt; kann jedesnmere Volk zur Ents
um fagen, um warum jollen die
15 des Sr:
1174 Goͤttingiſche Anzeigen - ;
roce), ‚und dabey blau,oder grün feyen ? Solche Mer
geln macht man. in der Studterftube, wann man bie
Laͤnder wicht fennt, deren Sitten und ——
man. doc) beſchreiben will. Jenſeits des 75. Grades
wohnen wohl Feine Menſchen. Mo ninmt „A Ders
faffer her, daß der Hang zur Kiebe von der Galle, und
war von ber fihwarzen Galle, fomme, die nirgends
ift. Die Deutſchen an der. Oſtſee fprechen den b. nicht
wie p, aus. Und ſelbſt das Staliänijche tönt nicht fo ans
genehm, fagt Hr. €. ald das Franzöfifche, da: —
ſeines e muet gar nicht toͤnt. Wo hat er die Natlio⸗
nalphpfionomie der Engelländer gefehen, die monoto⸗—
niſch feyn, und Langeweile machen foll. Keine Nas
tion iſt mehr.einzeln, und minder eine Copie Die
Morgenlander, find nicht wegen der Lage granfan,
Der Benjan L mild, und jchont felbft der. Thiere,
und Feine Gefeße gehn mit des Menfchen Leben vor⸗
fichtiger un, als die Chinefifchen, jo wie Feine dars
in ubereilter zu Werke gehn und graufamer find,
als die Franzoͤſiſchen. Mr, C, Fennt den Norden ticht,
wann er fagt, es gebe daſelbſt wenig, Handlung,
und wenige Nechtögelehrten. Noch A;
er, die nördlichen Völker haben in ber Regierung
ſich weniger hervorgethan, als die füdlichen. Der
Nord hat das vortreffliche Gleichgewicht zwifchen dem
Könige, umd dem Volke erfunden, und Der il
der. die unumſchraͤukte Macht. Perikles ſoll vieles
der. Apalia und Epifur der Leontium, wegen der
—
Philoſophie zu danken haben. Wir halten den Nus
ma. weder für fanatiſch noch. für einen Betrüger: er
rief Die Römer von der Abgoͤtterey zu einem einzige
Gott zuruͤck. Ein ungegründeter Gedanke iſts, "daB
die Römische Gravitaͤt und der Nationalcharacter fich
aud) unter den Kaifern erhalten haben ſolle. Nach dem
Trajan findet man wenig Spuren des Römifchen Mu⸗
thes mehr, BB, ſelbſt Die Pauhinft, die SP Re ODER
— ee nn nn 5 ww Zr
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En "N Ze
\
134, Stuͤck den 8. Nov. 1770. 1175
Beweiſe anführt,wurde mit Zierathen uͤberdeckt. Die
neuern Römer, und ſchon Cicero bekuͤmmerten fich
auch wenig um dem eigentlichen Ackerbau. Sie wers
ſchmaͤhten die Handlung nicht, sund fie war ſchon zu
Meg zum Reichthuw. Die ——— zu Rom
ſoll nicht militaͤriſch geweſen ſeyn, ſie war ed aufs
hoͤchſte und eigentlichſte. Denn nicht nur war fo gar
Der Unterfchied der Familien auf die Pferde gegrüns
det, ſondern ein jeber Roͤmer war ein gebohrner Sol
Cicero und noch mehr Bar Claudius Zeiten der
‚Dat, und mußte eine gewiſſe Zeitlang dem Vaterlan⸗
de dienen, Daß die Franzoſen, auch in den dunkel⸗
ar Anfingen ihrer Negierung , Tchon ihren Königen
Aufferft ergeben gewefen feyn,> widerlegt ſich aus der
- Berbannung des Sohnes des Merovaͤus, und der
chen Antwort eines gemeinen Frauken an den Clo⸗
dovaͤus, der. die Beute mir ihmmitheilen mußte, Mas
Hr E zu Entjchuldigung der Unruhen unter Karl VI,
amd der Ligue jagt, kann jedes.andere Volk zur Eut⸗
ſchuldigung derjenigen fagen, und warum Höllewbdie
Engellanderwegen Karls des I. Beurtheilung mehr
Barbaren ſeyn, als die Franzoſen, wegen der eben
fo ſehnlich gewuͤnſchten Verſtoſſung Henrichs IM,
ı Ermordung zwey Drittel der Nation mit Zus
bel gefeyert haben. Sehr unrichtig duͤnkt uns der
Rath des Hrn, C. bey der Auferziehung der Jugend
das Laternifche wegzulaffen, als wodurch Diefelbe
von Genuffe der trefflichften Werke ausgefchloffen,
und in die Schranfen der Franzöfiichen Schriften
eingefperret wird, Die ausjchweifenden Lobfprüche
feiner Landesleute, die allemahl mit dem Ausfchluffe
aller andern Nationen begleitet find, koͤnnen wir nicht
‚alle beleuchten, aber die douce politefle dans nos di-
fputes haben wir nicht ohne Lachen leſen Fönnen,
n lefe, wie höflich Voltaire und andre Philofo-
phen ihren Gegnern begegnen, Dankbar aber fehn wir
den
1176 Goͤtt. Any 134. St. den 8.Nov. 1770.
den Derfaffer doch den air de conquete erfennen, den
feine Landesleute überall, felbft in.der Liebe bey-
behalten. Aber nichts iſt mwiderfinniger ald ber
Ruhm: ein Franzofe nehme alle Geftaltenan, und
feye zu Londen ein Engländer, im Haag ein
Holländer u, ſ. f. Sie bleiben an allen. Orten ficht-
barlich Sranzofen, und verlangen, andre Nationen
follen fich zu ihren Sitten beugen. Eben fo ungerecht
fchreibt er das Gefühl der Ehre ihnen zu, das alle
Europäifche Nationen befigen, und viele weiter trei-
ben als die Franzofen. Und wo immer hat Hr. & ger
funden, die Zapaner befigen eine uralte Freyheit, bie
niemals unter einem Defpoten fich gebogen habe: er
weiß nicht, daß auf einen Befehl des Kaifers dreif
fig Mitglieder einer in Ungnade gefallenen Familie
fich in von einander entfernten Provinzen in einer
Stunde den Bauch auffchneiden müffen. Was bringt
er dann für Zeugniffe, Die Lady Montague offenbar
der Unwahrheit zu befchuldigen, und was hat er für
richtigere Nachrichten. als die ihrigen? Welcher ans
dere Schriftfteller hat jemals in die Harem's einen
Meg fich öffnen koͤnnen. Laͤcherlich ift wiederum der
Lobſpruch lesinduftrieux Arabes , fie, die feine an-
dre Freude kennen, als einfam ihre Wüften zu durch-
reiten, und der Jagd und ihren Gedanken fich zu
überlaffen. Numantia wurde unter Scipio dem juͤn⸗
gern zerftört. Wo find die groffen Laſter des Eyrus
und feıne Miſſethaten? Doch unfer Verfaffer hält
fich ficher genugvor allen Zweifeln. der Lefer, weil
er. niemals einen Beweis hinfeßt, dem man nachfors
- sehen können. 00 = ’
paris. Den 2sſten April iſt der befannte Abbe⸗
Nollet, ein Mitglied der Academie der Wiſſenſchaf—
ten, und Lehrer der Mathematik der Koͤniglichen
Sohusſoͤhne verfiorben.
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1 nn nn Ve en ee EEE m en A en A. nn Akne Klee A
| * U RE Ye 1177
Goͤttingiſche Anzeigen
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Gelehrten Sachen
Ä unter Der Aufſicht LE
der Königl, Geſellſchaft der Wiffenfchaftem
ie
1
135. Stuͤck.
4* Den Io, November 1770
r - Göttingen.
ar Sen 22 October 1770, erhielt Hr. Carl Fried. Biel,
aus Stralfund, die Doctorwürde, nachdemer
Rn; unter dem Vorſitz des Herrn Leibmed. Vogel
7 feine Streitfehrift, de Lienteria, vertheidigt hatte,
Die Schilderung dieſes Uebels ift nach den Schriften
der- Alten gemacht: Dennoch bringt der Hr, V. aus
einigen neuern, wo es nung, ‚neh Kicht hinein.
Er merkt an, daß das Getränke eben fo wenig, als
die Speifen, verändert abgeht. Bisweilen haben
letitere ‚gleichwohl eine Kleine Veränderung erlitten.
Mit Fleiß unterfcheidet er. die Lienterie von andern
ähnlichen Krankheiten, namentlich von dem Fluxus
coeliacus, und nimmt zwey Hauptarten davon, die
ir fich felbft beftehende, und die ſymptomatiſche, an.
[8 Urfachen derfelben ftehet er einen im Magen anz
gehäuften Schleim, eine Schärfe von gallichter, ſau⸗
zer oder ſcharbockigter Art, undeine Erfchlaffung des
| Yuuauu untern
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TITEL 85
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is Göttingifche Kitzeigen
denen , die das moralifche Gefühl oder Gewiſſen als
einen eigenen urfprünglichen Erkaͤnntniß⸗ Grund des
fittlih Guten und Schönen neben der Vernunft an
nehmen; aber in die fubtilen Entwiclungen und Ber
ſtimmungen laͤſſet ex fich dabey nicht ein; und fofagt
er nichts, ald wovon der Beweis in den. natürlichen
Empfindungen liegt. Inder Vorlefung über die Vor
züge der heutigen Moral vor der Moral der alten Phi⸗
fofopben, und die SchredlichFeir der Sreygeifterifchen
Moral, möchten wohl, fonderlich in dem erften Thei=
fe, einige Züge ausfchweifend, wenigſtens zu einfeis
tig ſeyn. Wo ift die allgemeine Mienfehenliebe, wo
Die Demuth in der Moral der Alten? fragt der V.
Menfchenliebe ift doch wahrhaftig im Sunerften der
ſtoiſchen Moral auf mehr als eine Weiſe gegründet,
und der Hauptgedanfe des Antonins faft auf allen
Seiten. Wenn der Stoiker fagt, der Weife feye nicht
mitleidig: fo kann man ja leicht wiffen, was dieſes
heiffe; er hilft nichts _defto weniger, er hilft nur de—
ſto beffer, jagt Epiktet, und nach eben diefem Welt⸗
weifen, trauert er wohl auch Aufferlich aus Achtung
gegen den Schmerz des audern. Der Stoiker, fons
derlich Seneca, redet allerdings oft auf eine anftöfs
fig ftolze Art von der Würde des Weifen. Aberdoch
war diefer Stolz nicht fo fehr der Mittel⸗Punkt der ſtoi⸗
ſchen Sitrenlebre, daß nicht Antonin ein Muſter der‘
Demuth vorfiellte, in feinem ganzen erfien Buche,
befonders gegen das Ende, Dergleichen Züge wieders
holt dev V. an verfchtedenen Orten; und wir wußten
Tie an ihm Feicht zu entfchuldigen. Aber, wir well
ten nicht, daß andere fie unvorfichtig aus ihm ent=
Yehnten, Zu weit getriebener Tadel der natürlichen
Sittenlehre und, Tugend wird öfter eine ſchlimme als
eine gute Wirkung hervorbringen.. Hingegen finden
wir es fehr gut, daß der chriftliche Philoſoph gar oft
einen Kern = Spruch der heiligen Schrift in ferne —*
en
J
135. Stͤck den To, Now 1770. 1181
I den hat einflieffen laffen. Bey feinent Plane. durfte
ver ed thun; und Te bi Nie
dad Gefühl ihrer göttlichen oeauge gu erwecken, ıft
nichts beffer ald gerade zu mit ihr befannt zu ma=
chen. Borzglic) bat und die Vorlefung: von der
Sorge für die age eg und Aufferliche Sitt⸗
ſamkeit gefallen, worinne der Saß ausgeführt wird,
daß das vornehmfte Mittel dazu zu gelangen, die
Bildung und Befferung des Verſtandes und des
Herzens ſey; ein Sat der bey der genaueften Unters
fuchung wahr und fruchtbar an vielen Folgerungen
befunden werben wird. Boll -ausgefuchter, wahrer
und ſtarker Züge iſt die Vorlef. von der Tugend der
BDemurh. - Das ganze Buch) ift Gellerts würdig.
J— Stockholm.
Doen 26. April 1769. legte der Bancocommiffair,
Hr. Benedict Bergius den Vorfig bey der Academie
mit einer Rede ab: om fwenfka ängfkötfeln och
des främjande genom lönande gräsflag, die Gal-
vius auf 98. ©. abgedrude hat. Hr. B. zeigt leicht
die Nutzbarkeit der Wiefen (wenigſtens in unſerm je
tigen Landbau, und in Ländern, die nicht wie Chi:
na, ganz zu Acker gebraucht werden koͤnnen). Er
J ruͤhmt nach dem Hrn, Moraͤus, die vortreflichen Wie⸗
rſen um Fahlun, die in einem magern Grunde bis an
den Guͤrtel gehn, und wodurch man ſich faſt nicht
eiuen Weg oͤfnen fan, und geraͤth in Eifer, daß ſol⸗
che Wieſen nicht an allen ſonſt guͤnſtigen Stellen des
| © Meiches anzutreffen ind. Er verzeichnet die Futter-
kraͤuter, und darunter dad trifolium alopecurum
majus flore purpureo ftellato capite, des Barre⸗
I Here, das im Koͤnigreich Valencia gebaut wird,
J Er ruͤhmt die Falcata, die zwey Ellen hoch wachſen,
4
mr
—
—
Mu up” 4
⸗ + — -
—* (7
und mit ihren Aeſten weiter fid) ausbreiten fol, als
x Yun wu 3 ein
ı 182 Goͤttingiſche Anzeigen
ein Mann umfaffen fan. (Mir Fennen diefes Kraut
fehr wohl: am mageren Stellen ift es fehr klein, ſehr
hart und fehr niedrig: an Zaͤunen und im fetten Gruns
de, fleigt ed, und mag gar wohl zwey Ellen hoc)
werden: aber dieſe Größe ift im Tchlechten Boden
nicht zu erwarten; und Hr. B. ſchließt fonft die lie
genden Kräuter wie den füßlichten aftragalus aus );
Hierauf geräth er zu den Suttergräfern, ‘auch zu fols
chen die man noch bauen koͤnte. Er ruͤhmt das Kol
bengras Timothy, das allerdings für feuchte Wie:
fen dienlich ift, und nicht aus America hergebracht
werden muß. Denr Sromental ertheilt er fein Xob,
das uns viel zu hart und mager vorkommt, und wo
wir wohnen, son ihm felbft fehr gemein ift. Das
Maffergras ift freylich anfehnlich, wir wiffen aber
nicht, ob man e8 in rechtem Ernſt zu bauen verfucht
bat. Hr. B. durchgeht noch verfchiedene Deutſche
und Schmwedifche Gräfer, gedenkt aber des feinen
Birdgrafes nicht, ob er wohl die Art felber und ihre
naͤchſte Anverwandten erwähnt. Zulest kommen die
25 ‚ und die Kräuter die von dem Viehe geliebt
wer en. —
Genua.
Hier iſt anf 304: ©. in Hein Quart U 1769. ab⸗
gedruckt: Gli elementidellarte ffygmica overoladot-
trina del pulfo ete. Der Verfaffer ift Carl Gandis
ni; feine Schreibart ift fehr aſiatiſch, und man muß
eine ziemliche Mühe anwenden, unter den vielen
orten die Sachen zu finden. Er fängt mit einer
großen Klage über die mechantfchen Uerzte an; dann
koͤmmt die Ehinefifche Arzeneywiffenfchaft, die Herr
G. ſehr anpreifet, ungeachtet ihm ein ehrlicher Prie⸗
'fier, der in China geweſen tft, verfichert hat, die _
Aerzte murmelten dafelbit beym Pulögreiffen .
| | ©
—
135. Stuͤck den 10. Nov. 1770. 1183
che Worte. Ihm gefällt, daß ſie eine Elaffe Pulfe
uͤr die inmerlichen Uebel, und eine andre für die Auf:
ferlichen haben. Er hält für wahr, daß die Anzahl
der Pulfe in einem verkehrten Verhältniffe mit der
Leibes Länge ftchen, wovon wir aber eben dad Wie-
derfpiel vor’ uns fehen. Die Ehinefer, fagt er, rech-
nen es für tödlich), wann entweder acht Uderfchläge
gegen ein Athemholen, oder nur einer da iſt. Hip⸗
verates und Galenus erhalten wegen der Lehre vom
Spulfe ein fchlechtes Lob: doch glaubt Hr. ©. übers
haupt jeyen die Vorfchriften in der Arzeneywiffen-
haft bey den Neuen eben diejenigen, die bey den
Iten geberfcht haben. Bey dem Aetius und Avis
cenna findet er doc), daß ein kleiner, und unterbros
chener Pulß einen eritifchen Bauchlauf vorbedeute,
Den mechanifchen Aerzten will er nicht glauben, daß
der Kreislauf des Blutes die Urfache des Pulfes ſey;
er wirft ihnen auch ſehr 26 vor, ſie machen die
Schlagadern zu einem bloß leidenden Werkzeuge.
Und nun kommen die ruhmwuͤrdigen Entdeckungen
des Solano. Er ſelbſt hat ſich auch auf die Vorbe—
deutungen aus dem Aderſchlage gelegt, und dabey ei⸗
ne überaus große Anzahl von Kranken zu befuchen
ehabt; doch hat Solano nur drey Pulfe entdeckt
worunter man den ineiduus faft nicht finden fan).
Weit höher hat es Bordeu mit feinen Anhängern ge-
bracht, ‘ deren Lehre Hr. G. hier wiederholet, und
feine oberen und unteren in die ſubtilſten Elaffen ver:
theilten Aderfchläge bejchreibt. Er erwähnt irgends⸗
wo, er brauche nicht mehr die Fieberrinde, fondern
ihr wefentliched Salz, wobey er fich weit beffer be—
finde. Er führt 50. Uerzte an, die des Hrn, Bordeu
Entdeckungen Beyfall geben, worunter er den Herrn
von Haller ©, 280. und Elem. Phyf. T. II. p. 272.
ählt, aber die Worte deffelben unrichtig überjeät;
ann unfer ehemaliger Lehrer jagt bloß, man muͤſſe
| ſich
„F
1184 Goͤtt. Anz. 135.St. den 10. Nov. 1770.
ſich im Urtheile uͤber dieſe Pulſe nicht uͤbereilen. Er
ſchreibt zwar auch dieſes, und dann des Herrn Bor⸗
Deu Vertheidigung wider feine Gegner ab: und lies
fert endlich ein Kupfer von einem: Arzte, Der eines
Frauenzimmers Pulß befühlt, | he
Doris, e ⁊
Vom Mrn. Rochon de Chabannes haben wir ein
Luſtſpiel geleſen, das den 10. Der. 1769. von den
franzoͤſiſchen Schauſpielern aufgefuͤhrt, und eine Art
einer niedrigern Operette, oder ein Schaͤferſpiel iſt.
Der Titel iſt: Hilas et Sylvie, und der Inhalt der
Sieg, den die Liebe über eine Anzahl Nymphen ers
hält, die der Diana geheiligt, auf eier einſamen
Inſel Teben, Sylvia ſieht den Hilas für ein Unges
heuer an, und Doch misfällt dieſes Ungehener ihr
nicht. Die Liebe ſpielt fchalfhafft und liſtig. Wars
um vertheidigt Hr, R. die equivoques, und zwar
Die Zweydeutigkeiten, die auf etwas der Zucht ent⸗
gegenes hinauslauffen? Viele Haben dergleichen ges
wagt, aber Hr. R. giebt fie gar überhaupt für ums
fchuldig aus, Sonſt rühmten die Franzoſen ihre
Schaubühne wegen ihrer Keufchheit. |
Sollten verfchiednen der Herren Intereffenten die -
er Blätter, nach diefem eingehändigten Stüde,
erner Feine Anzeigen mehr zu Händen kommen; fo
bat- man folches der auf mancherley Weife erinner=
ten und nicht erfolgten Bezahlung zuzufchreiben;
welches die Zeitungs» Eypedition alſo hiedurch anzeis
gen, und nochmahls an Die Berichtigung der Pranus
meration und Nefte von verfchiedenen Fahren gezie=
mend erinnern wollen,
* * KEN
—— —
Hierbey wird Zugabe 42. Stuͤck, ausgegeben.
h
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' Sue
4
1 2 = 1185
Gottiniide Anzeigen
von
, Gelehrten Sachen
unter der Aufſicht
dee 5 MARIO — der Bifenfhaftenn,
Fr: 136, Stil
Den 12, Ma 1770
_
la nl De re ru _. Zu — — 34 BE WR an ae
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| Ders ein RER ars Reſcripk vom 3: Novents
ber ift Herr Prof; Wrisberg zum Profeffor
Ordinarins der — ———— ernennet worden.
Stockholm.
Der dreyßigſte Band der K. Scenſka acad Hand-
r enthält die Aufſaͤtze des 1760ſten Jahrs. Im
Kann teljahre war. der Borfi itz beym Hrn. Bancos
——— Beuediet gius. 1. Der Ritter Mars
in aeigk Aus den Tabellen, die A. 1746, anbe⸗
und N; 1749 zu Stande gekommen find,
alljährl, eingefchickt werden, den fehnelfen Au⸗
mache der Bevölkerun 1g von Stockholm, Von 1731,
bis 36, wurden im Durchfihnitte 1846; Kinder ges
ohren, und die Anzahl der Sterbenden war 2104
n1749, hingegen bis 1766. ift die jährliche Zahl
„2220777 der
1186 Goͤttingiſche Anzeigen
der Gebohrnen 2557. und der Sterbenden 3430. Die
Anzahl der Seelen a aa, ſeyn. Den Anwachs
ſchreibt Hr. W. den A. 1738. gemachten Anſtalten
zur Aufnahme des Handels und der Manufacturen
zu. Die gröfte Zahl der Sterbenden befteht in zars
ten Kindern 2 Hrn, Knutbergs Abzeichuumg und
- Berchreibung einer Finländifchen Sägmühle 3.
Hr. 3. Carl Wilde hat die Savarifche Feuermafchine
angewandt einen Tuftleeren Raum ohne fonderliche
Mühe zu erhalten, mit dem Dunfte des fieden
Maffers treibt er die Luft aus, und dämpft herndch
‚ Den Dunft mit Faltem Waffer. 4. Hr, Schüßer vom
Kaiferfchnitte bey verunftalteten Perfonen, wie in eis
nem Falle, wo man den Mutterfuchen unmöglich
herausbringen konnte; er gedenkt dabey einer zerriffes
nen Mutter, 5. Hr. P. U. Gadd von einer Finnis
ſchen Kuh , die man mit vieler Milch mit Meel, und
anderer guten Wartung dahin gebracht, daß fie bis 6.
Kannen Milch des Tages gegeben, und im Jahr ro,
Lißpf. (140. Pf.) Butter gelieferthat. Man ſchließt
Daraus auf den Nutzen des Rockenmeels zur Vermeh⸗
rung der Mil, 6. Hr. Berd) findet die bey diefer
Kuh aufgewandten Unkoſten zu groß, und bey einer
nicht größern Menge der Butter nicht zu ertragen,
7. Hr. Samuel Guft. Hermelin hat die großen Salz⸗
werke zn Walld in Norwegen genau befichtigt. Mar
zieht das Waſſer dreyßig Schuh tiefunter der Ober-
fläche des Meerd mit Röhren heraus, weiles in der
. Tiefe ftärfer ift ald an der Luft, und vierim hundert
hält, Man hat zwey Gradirhäufer, jedes von 2000.
Schuh aufgeführt, die mit Dornen, zum-Theil aber
nur mit Wacholder Reifern behangen find, Der uns
terfte Kaften für die Sohle ift in ſechs Abtheilungen
‚ eingetheilt, davon die erfteund größte das rohe Waſ⸗
fer, die mittlere das fchon etwas gradirte, und Die
Hleinfte das aufs höchfte gebrachte empfängt, Von
Diefer
[2
a ee nn ne Fe
—— 2 = ‚ . — +
136. Stuͤck den 12. Now. 1770. 1197
Diefer letztern Abtheilung geht das Waffer in eine große
Breterne Kifte, und von da in Pfannen, Es ift als⸗
dann auf 25. bis 30, im Hundert verftärft. Man
fiedet 72 Stunden (zu EL; und in den vier erften
Stunden zwingt man das Waſſer durchs Abrauchen
zu einem vierten Theile zufammen, (zu heftig ): auch
muß man das allzugeſchwind fich fegende Salz mit
Zeit Berluft noch einmahl in der Sohle ſchmelzen, und
auffieden. Man verfertigt auf diefe Weife 20006
Tonnen gutes Salzes. Eine Pfanne von 19. Schuß
lang, und 16. Schuh breit erfordert 3, Klafter Holz.
Gu sel . Mit den Frofte fan man es nicht höher
als auf 17. im 100, bringen, & Hr, Peter Osbeck
von dem aftigen MWaizen, aus welchem er das 150
Korn gehabt hat. 9. Hr. Otto Friedrich Müller bes
fehreibt einen Heinen Schimmel mit runden, ſchwar⸗
zen Doldern. To, Der Hr. Anton Rolandfon Mars
tin liefert wieder einige beſondere le
2
von dem Ausdaͤhnen und Zufammenziehn des men
lichen Leibes; vom Effen, Trinken und Bewegung
wird die Bruft und der Magen weiter, auch vom
Dlafen auf Inſtrumenten. Von durchwachten Naͤch⸗
ten, vom Zorne wird die Bruſt allein erweitert. Im
Athemholen erweitert ſich die Stelle des Magens
um 10, Linien, die Bruſt um fünf, und bey ſtarken
Einathmen gar zu drey Zoll. Hingegen wird beydes
von Frofte, vom Brandtewein, vom Ötuhlgange und
Abführen, Yon der Schlangemmwurzel, som tem
©alpetergeift, vom Ausathmen enger, 11. Man ers,
ot aus dem rien Tozzetti den guten Nutzen,
eſchmack und fchöne mwohlriechende Flamme des
\ Bucheckeroͤhles. 12. Hr. Abraham Argi ——
es ſey auch eine Ordnung in der Folge der Kinder,
männlichen und weiblichen Geſchlechts. Die Regel
müfte viele Ausnahmen leiden, da es Gefchlechter
‚von fieben Töchtern und ohne Söhne, und von fieben
KIEFEE 2 Soͤh⸗
12188... Göttingifche Unzeigen
Soͤhnen ohne Töchter, andere genau von vier Söhnen
und vier Töchtern, und fo weiter in unendlicher Uns
gleichheit giebt . Be
Greifswald. |
Seiſtliche Lieder, nebft einigen veränderten Kirchen⸗
gefangen, von Johann Sriedrich Löwen, 1770, 124
Dftapfeiten, Daß unfer Öffentliche: Gottes-Dienft
in Abficht des Gefanges einer großen RE
bedarf, wird nunmehr faft allgemein erfannt. ' Das
pöllig überzeugte Publikum nimmt mit Dank jeden
Bien Beitrag dazu am. Und hierauf Fan au
ev Hr. DB, Rechnung machen: wenn gleich nicht a
les in diefer Samlung Beyfall finden follte, Die Lies
der vom Vertrauen auf Bott, ©, 33, f. Geber und
Dankfagung, ©, 40. f. Liebe des Naͤchſten, ©. 71.
fe Vertrauen auf Gott bey Erfüllung unver Pflichten,
©. 75: fı haben uns, bier und da eine Stelle aus⸗
genommen, vorzüglich geſchickt zur Beförderung
ehriftlicher Andacht und Tugend geſchienen. In den
übrigen iſt uns manches vorgekommen, welches eine
enauere, Durchficht des Hrn, B,- fordert, ©, 4%
und beilg mein verdort-Gebein”, S. 49, der Zuſatz
vor dem Zeren” , imgleichen wo, Feine acht uns
mehr erfcheine” ; Cerfcheinen iſt auch wohl nicht das
zur Nacht paffende Wort). - ©. 59. Und vergißt, ©.
64. Gott jehn „. wie er wars feyn wird und. ift,, mebit
‚einigen andern Stellen ſcheinet die nötige Stärke zu
fehlen, Hie und da haben wir auch harte Elifionen,
(3. € Vom Sieg’.des Herm, S. 01. Borm
Thron, ©, 63.) und Sprachunrichtigteiten, (S.
65. Kein Frommer feufzt, und nicht Die Unfchuld weint;
imgleihen ©, 95, behüte mich, vor Schmerz ꝛc.
vor Krankheit; ) bemerkt, Vornehmlich wünfchten
wir die unverftandlichen bibliſchen nebit Bnigen gie
!
136. Stuͤck den 12. Nov, 1770. 1189
dern Ausdrücden weg, welche irrige, der Gottheit
unauſtaͤndige Vorftellungen veranlaffen. S. 57. wird
Jeſus, der Keltertreter genannt, und von ihm gefagt,
daß ihn der Zorn der Rache ſchlug. Lamm, das ers
würget, ©, 59, 63. 65. (richtiger ; geopfert) warden
an die Opferfprache gemöhnten Juden folenn? bey ung
aber, die wir feine Opfer ſehen, verurfacher das
Mort, Lamm, niedrige, und dad, Kwürgen, der
Gottheit ſchimpfliche Bilder. Bei Verfertigung chrifts
Jicher Gefänge muß der Dichter eine gelehrte Kent
niß der Bibelfprache befißen, um beurtheilen zu koͤn⸗
nen, welche Ausdruͤcke für unfere ganz anders ges
ttete Zeiten und Völker ſchicklich ſind. In der Vers
efferung des Liedes, © Gott ich rhu dir danken, ift
die moralifche Praecifion nicht beobachtet, wenn ©,
97. gefagt wird, daß die Bibel uns lehre das Srrdis
ha (S, 72: wird gar von einem Mens
enz Freunde gefordert, gieb deinen Reichthum from⸗
mien Armen,) Der Gefang, berzlich lieb hab ich dich
03er, hat in der ganzen erften Strophe und dem
Anfange der zwoten durch die Veränderung, S. 104.
5. gar ſehr gelitten. In dem Liede, ſtraf mich nicht
in deinem zorn, find Die fo aͤuſſerſt anſtoͤßigen Aus—
druͤcke, loͤſch im Blut vom Lamme deines Eifers
Flamme, beibehalten, Sonſt find noch die Geſaͤnge,
Warum berrübft du Dich mein Gerz; Lobe Bott ihr
chriſten ellegleih; Yun laßt uns Gott ‚den Zerren;
Herzallerliebſter Gott; und, Wie nad) einer Waſſer⸗
quelle;, verändert anzutreffen, — Vorrath yon
guten Kirchen = Kiedern und Lieder +Verbefferungen
Haben, wir fchon ziemlich, Nur ift jego zu wünfchen,
daß die Auffeher der Kirchen nun das viele Gute Sie
zen; und dabei auch in Abficht des Hffentlichen Ge⸗
bets, und der Kirchen «Ueberfeßung auf. die fo fehr
mötige Verbefferung denken, Die Inagaben, ‚welche
‚man. dadurch den Gemeinden verurfachet, dürfen
Xxx xxx 3 wohl
1190 Goͤttingiſche Anzeigen
wohl nicht als ein Hinderniß angenommen werben;
da das Jutereſſe der Religion, in unfern Tagen, fo
vffenbahr dabei auf dem Spiele fteher, Wo fönte
wohl die Freigebigkeit der Negenten beffer angewen⸗
det werden? Und welcher wohlhabende Chrift würde
nicht mit Freuden fo viel hergeben, daß einigen ars
men Mit: Chriften, Oefangs Gebet = Bücher und
Bibeln umfonft fönten ausgetheilet werden? nd au
dem darf es ja auch kein fauſt-dickes Gefang-Bu
ſeyn? Ein paar hundert Lieder, die man alle brau⸗
shen kann, find doc) gewiß viel beffer, ald 1000, die
man fich fchämen muß, vor Menfchen von irgend eis
nigem Geſchmack und Nachdenken fingen zu laffen,
Bayreuth und. Leipzig,
t
' Bey Luͤbeck ift auf 164. Octavſ. herausgefomment
Alexander von Zoch, beyder Rechte Doctor, über
Belohnungen und Strafen, nach tuͤrkiſchen Geſetzen.
Man will dieſes Buch in Das juriftifche Repofitortum ſe⸗
Hen,ichlägt es aufund finder4 ©, daß es ein Detrug der
inne ift, wenn wir frey zu feyn glauben. Alſo ge |
o
hört es wohl zunaͤchſt bey Spinofas Ethik?
ſchlimm ift es Doch noch nicht. Um es kurz zu faffen,
Hr, v. J. nimmt dieteibniziih und Wolſiſche Lehren
an, denen einige Lingft den Fatalismus vorgeworfen
haben, und fehliefft daraus, dag wir uns nur einbils
‚den frey zu ſeyn. Denn einen in dem Milfen ſelbſt
entipringenden Willen, vermöge deffen wir nicht als
lein das vorgelegte Ding wollen, fondern felbft uns
fer Wollen wollen koͤnnen, das hält er 69. ©. für
ein Galimathias. Alſo wird wohl eigentlich den Hrn,
yon 5. niemand verfekern, als die, welche dieſes
Galimathias predigen. Eigentlich lehrt Hr. v. J.
was die lehren, die glauben, Gott wifje alles vor⸗
Ber, und babe alles vorher georduet. Be *
| maſſen
— 2 * X
J 89 —
=
i a
136, Stuͤck den 12. Now, 1770: 119%
maſſen hat es immer ſchwer sefchiengn ‚ diefe, Wahre
heit mit der Freyheit zu vereinigen, ber ift ni
der ganze Streit nur. iber ein Wort? Freyer Wille
heifft bey dem Ha. von 3. 18 ©, das Vermögen ber
Seele etwas zu thun oder nicht zu hun. Da ver⸗
wirrt man fic) num mit dem thun Fünnen oder nicht
thun koͤnnen, fobald als alles, was wir thun oder
nicht thun, ſchon durch vorhergehnde Urfachen beſtimmt
it. Der bloſſe gefunde Denfchenverftand, erfodert zur
—— nichts mehr, als allemahl das zu thun was
er für gut findet, Ob er nun dieſes nur thun kann,
oder nad Hrn. v. J. Mepnung jo gar thun muß,
das iſt ihm wohl gleichgültig. Wie alfonach des Re⸗
‚senfenten Gedanken des Hru. v. J. Säße nicht ſo⸗
wohl fonderbar find, als nur fonderbar Elingen, fo
erinnert er fich doc) noch von der Zeit her, da er Canu⸗
didatus Juris war (und das ift zuverläßig viel länger
als Hr. Alexander von och beyder Rechte Doctor ıft)
wieviel bey manchem Gelehrten aufapices vocabulo-
‚rum-antönmt, Er würde alfo eben die Gedanken
gejagt haben, wie I fonft ganz orthodox ges
agt worden find, um ſolche Männer nicht beftürzt zus
machen, die Philofophen und Theologen find; wie
ie, welchen Flavius (ine Diebital mittheilte, Rechts⸗
Die,
gelehrte wurden, Diefe keerifche Einkleidung, die Hr.
v. 5. feinen —* nicht voͤllig mit juriſtiſcher Be⸗
e
dachtſamkeit gegeben hat, aus den Augen geſetzt, ſo
zeigt ſich in dieſem kleinen Aufſatze ſehr viel philoſo⸗
phiſcheScharfſiñigkeit in einer unterhaltenden Schreib⸗
art vorgetragen. Sehr richtig nennt Hr. 9. 5.189 ©,
Die Lehre, daß die Seele fich ohne Urfache bewege, epi⸗
kuriſch, und glaubt, wenn man fie annähme wären
alle Strafen lächerlich, Denn eine Handlung, die oh⸗
ne Grund entftünde, blos weil fie der Handelnde ges
wollt hätte, entftünde von Angefähr; und wie fönnte
man diefeölingefähr beftrafen. Gott Deswegen zu rechte
ertigen, Daß er und die Empfindung einer fcheinbaren
yheit, als Die Triebfeder aller Handlungen, ae
e
ber 3
1192 Goͤtt. Anz 136, St. den 12, Nov, 177%
die moralifche Welt erfordert, gegeben hat, 91. S. das
aͤtte Hr. v. J. nicht nöthig gehabt, wenn er das Wort
reyheit, eben fo wie der Necenfent erklärt hätte. Popens
und Leibnizens Lehrbegriffe, von der Zulaffung des Mes
bels find nicht völlig fo einerley als ea He alıyle
nehmen ſcheint. Daß man bey einer großen Regierun
mehr auf die Bollfommenheit des Ganzen fehe als fi
einzelne Perfonen Sorge trage: dieſer Sat (85. ©.)
muß etwas anders ausgedrüct werden, wenn von der
Regierung Gottes die Rede ift. Daß der Naturforfcher
der allen Raum für soll hält, doch eitt leeres Faß nennt,
1008. ift kein Beyfpiel einerRedensart,da man mit dem
Poͤbel redte und gelehrt daͤchte. Denn er verſteht es z. E.
Bon Weine leer. So lieſſe ſich mehr in den Gedauken und
Ausdruͤckungen des Hrn. v. J. philoſophiſcher berichti⸗
Jen. Ein Anhang handelt von dem Gehirne als einer
Berfftätte des Willens, und das Regifter enthält aller⸗
ley muthwillige Stellen Br
| Paris, KEN
Les jeux de la petite Thalie, ou nouveaux pes
tits drames-propres aformer les moeurs des enfans
et des jeunes perfonnes depuis l’age de cing ans jus⸗
qu’a vint find U. 1769, bey Jorry in Octav auf 343. ©,
{en sauber abgedrueft worden, Der Verfaſſer heißt Hr.
de Moifiy. Es find zwanzig kleine Schaufpiele, bie von
wenigen Perfonen in einen einge vorgejtellt werden,
Der Inhalt ſt practiſch moraliſch, und geht durchges
hends auf die Auruͤhmung einer guten Eigenſchaft, oder
auf Die Vertilgung eines Fehlers. Wir haben fie übers
haupt mit Vergnügen gelejen, zumahl den Kuhm des ar⸗
ten Kindes, das von ſich ſelbſt lernt, und geſchickt wird 3
die Gutherzigfeit Des Knaben, der den Werth Der Beſe⸗
Bung feines Kleides einer betruͤbten gamilie ſchenkt. Diez
fe Gefchichte full wahr und ein leuchtender Zug im Leben
eines Prinzen ſeyn. Der Zweykampf jchildert die wahre
GSroßmuth ab. Die Schußiehrift für unehliche Kinder
und für die Verwandten der unglüdlich gemorbeueny
mag in Frankreich nöthiger feyn, und ft angenehm
BR porgeftellt,
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e ingifche R ie 1300 aa de #
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frath ‚Michaelis; von deſſen underänderter Jun „
mg gleichwohl die Societaͤt ſich —— —2*
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ehemals eingefuͤhrten Wechſels des
— 2 die ae wer (ange her leer
hyſicaliſchen Ela 222 or⸗
Dyyyy»Y dentlis
1194 Goͤttingiſche Anzeigen
bentliched Mitglied, unfern Herrn Leibmedicus ar
& ‚ und durch die Aufnahme vier aufferordentlich
itglieder in eben diefer Elaffe, der Herren Profeß
foren Wriöberg, Murray, Richter und Becmann.
Hieher gehört noch die. vor jener bereits vorausge⸗
gangene Veränderung im Secretariat der. Societät,
welches Herr Prof. Murray niedergelegt, aber doc)
mit der Societaͤt als ordentliches Mitglied die Vers
bindung: beybehalten hatte; und die feit dem Februar
des Jahres vom Hrn. H. Heyne uͤbernommene Verwalz
tung der Geſchaͤfte eines Secretaͤrs bey der Societaͤt,
ferner das an ihn gnädigft übertragne Directorium
der gelehrten Anzeigen. Noch find fchon im Anfange
ded Jahres der nunmehrige Herr Prof, Ljungberg
in Kiel, und im April der Here Premierlieutenant
Garl von Grotbaufen, als er ſich damals auf der Rück-
kehr von feinen Reifen zu London befand, von der S.
zu ihren Gorrefpondenten _ aufgenommen worden,
Keinen auswärtigen Verluft hat fie nicht erlitten, als
durch den Tod, eines ihrer Eorrefpondenten,, des Arm,
P. Gabry im Hang. , In dem gegenwärtigen Jahre _
iſt auch der-Drud ver: neuen Commentarien zu Stats
de. gefommen ‚. ben der, Univerfitätsbuchhändler Dies
trich , ſamt dem. Druck der deutfchen Schriften der
Societät, übernonmen hat. Beyde- werden in der
von ihm errichteten neuen, Univerfitätsbuchdruckereg
abgedruckt; die deutfchen Schriften find bereitöunter
der Preffe, und die lateinifchen Commentarien wird
er. zur Oftermeffe 2771. liefern. ra. rel
‚Hierauf folgte die Nachricht von den Preisfragen,
Die Zauptfrage auf gegenwärtiges Jabr war mathes
matiſchen Juhalts, und- betraf Die genauefte Berech⸗
nung vsrmiſchter Maſſen von Silber und Zupfer, und
von Zinn und Bley: Leges, quas fequitur maflae ex
argento et cupro commixtae, vel mifturae ftanni
et plumbi,. ;gravitas Specifica Die —
au
auch dießmal das it en micht geha
| Atufimerffamfeit exyogen, uud wie or
r er
—
137. Stuͤck den irre Er
ge durch irgend einen Aufſatz Haan zu *
Auf das Jahr mein: ift die He age 5
egeben und oͤffent⸗
ea am Ende vorigen Jahres a
ch angezeigt worden, (Anz. 17702. St. S. 2
Sie ift philologiſchhiſtoriſchen Inhalts über dien
herrſchenden beyden Zauptdialecte der deutſchen Spra⸗
che, ihren Urfprung, ihre Ausbreirung und jetzigen
Grenzen ; ihren wefenzlichen Character und ihr Vers
haltniß zu den nordifchen Spree und der alten.
Gotbifchen; de dialeetis binis lingüäe- 'Germanicae,
noftro adhuc aevo maxime conſpicuis, earum ori=
gine, propagatione, Jimitibus; charadtere praeci⸗
—— et ad linguas gentium borealium ,; 'atque ans
Gothieam, habitu. ‚Diedra emuß zu * eit,
da man auf die Cultur unfrer & e, und auf die deut⸗
ſchen Alterthuͤmer ſo viel Ruͤckſicht zu en —*
rechen uns w
tige —— Die Eine mit den fr eg Di:
cam fecundum noftram barbariem.'
reits ſchon im ver * per October un ——— r
eingelaufen. Sollte der Verf, bis zum September
F naͤchſten * etwas daͤrinnen zu ‚ändern oden
auszuarbeiten gedenfen, ſo darf (2 dev Societat nur
wieder abgefodert werden.
° Zugleich wird auch eine neue Xufgabe auf bs 5 abe
1772. aus der Phyſik aufgegeben? Quaenam eſt va⸗
porum letiferorum in cavernis nonnullis prope acis
dulas natura? num fubdueta aeri elaftica vi refpi=
rationem intereludunt? , an illi aciddam fıaturam has
bent, et veficulis pulmonalibus contratis mortem
inferunt? An ad cerebrum tendunt et facnlrates
animales fubito fupprimunt? Was iſt die eigent⸗
liche Natur der. toͤdtenden Duͤnſte im verſchiedenen
Gruͤften um natuͤrliche Sauerwaſſer Benehmen ſie
hut fe ihre Schnellkraft? "Sind fle fauer und ziehen
Yy99992 fe
1196 Sdaingiſche Anpelgem
De die Auftr&hrchen es Oder wirfen ſie auf das
—— Der für jede Diefer beyden Hauptfragen zu
Einweihungsfe Nov. 1771. und 1772 aus⸗
rer u nt um an qua inze
son. 30 Bucaten. Die Akte ſaͤtze müffen weni ens
vor dem 2 ange.des Octobers eingelanfen ſeyn.
"Seh beyden sconomifchen preisfragen auf das Jahr
1770. waren die ſchon im vorigen Jahre aufgeg
nerund in dem jegigen wiederh en dragen: auf
Julius, die von den Grenzen. der Stadtifchen und Lands
—— und auf den November, Die —
nonſtratien mach den Regeln der Mechanik; Wie
das Untergeftell an einer KZutſche Bud rn derglei⸗
chen Wagen am beßten einzurichten-fey? Mur Me
antwort ung eo Frage iſt eine "einzige er
mit, von ruche: B. i. q. p. negotũs p. x. bi
e. fuis Hor.eingelaufen, ube auch dieſe lange nach
bem beſtimmten Zeitraume, ‚umd;erfi-den 4. Septems
bei Ste enthä “auch nichts neues, und zu viel ge⸗
meines und 'belanntes, als daß ſie vielen: Anfpruch
auf den Preis dürfte haben machen können, Es fies
ge übrigens, dem Serfaſſer frey, daß er. ſie wie der
— — laſſen kaun.
Die oͤconomiſchen — welche die Epsietät. für
on Jahr 1771. beftimmet, find. folgender aufiden
Julius: Wie, und in welcher Ordnung muß man verfahz
gen, wenn man in einem zur Handlung wohlgel
Lande, wo die Einwohner dieſe gute Lage bisher:
nicht zu Yung gemacht haben, ‚den: Zandel empor ai
bringen fuchen will. Die Societaͤt ſetzt voraus, daß
jeder Verfaſſer bey: er Aufſatz ein beſtimmtes
Rand in ſeine Gedanke aſſen, und ſeine Vorſchlaͤge
darnach eiurichten wird.
Die andre Frage auf den VNovember ift: Welches |
find. ‚die. Vortbeile der einen und, der. andern Art das
zu beſtellen/ mit Vchſen open mir Pferden, und
a ae ne unter
et
= au mn
— =
—
137. St. den 15. Now 1770. 1197
—— unt guden und Ved ingunten if baseine
& "Der Preis, Bewdat, wie wie bekannt, auf je Preis
frage 12 Ducaten, die nom Jutelligen ʒcom⸗
toir zu Hannover ausgezahlet rn Die —*
wortuugen muͤſſen por dei Junius und
| ‚eingelaufen ſeyn. Die Verfaffer ge
Der ob —
h Seife, base —
ya * &; | Siockholm.
* 55 19. 99 NA —— i u; 3
ii * Claſbn, ein rear * Großen
gu. Srockhoti, 1 fe den. '2. Ungult 1766. feine
3* bey der Aeademie mit der” Rede nieder
rfakerna 'til-fweriga handels ı omfkiften, d
nie hat abdrucken —* — Fremden h J
7 Ehks,
E es fhwer einen Auszug von einer Abhandlung zu ges
ben, die ei enheiten eines andern La
3 des betrift. Wir finden überhaupt Hu €, hie
den vori ‚Zeiten alle die N I angetroff:
SIE man it in Schweden — eben! ————
— ‚ebeit die Klagen über den E
an —XY
mehr als — © ——— 5
Beet Se; und fchwächten die urn
#
| ni er Sand Nahrung nöthigen Capitalten : fie fanden
A. 1680. en vom Vorteil des Ade
any — ————— Am ſchwerſten waren die Zeiten
Bern Alf ange der Regierung des K. Friederichs, un
1 f — * Preiß der Banco Rthlr, nicht höher
34. Mark (wozu nebſt den vom Hrn, & angezeigten
Quellen die Gelder etwas beygetragen haben mögen,
die der König. in’ Heffen hob, und ın Schweden auf-
wandte), Im Jahr 1724, und 1726. Fam das Pr
dust P at heraus, das ungefehr eben dasjenige bez
/was im Engelland der Actof — 7
Vyyyvyy 3 in
198 © Gbottingiſche Anʒeigen
in der That der Schwediſchen Schiffart ſichtbarlich
auf half. Hr. C. ſcheint die Stapelfreyheit der nor⸗
diſchen —98 nicht zu billigen, die ſie doch endlich
im letzten Reichötage erhalten haben, Eine große
Quelle des Untergewichts in der Handlung finder er
in den’ 300,000 Tonnen fremden Gemächfes, das zu
2. Thlr. Bauco bezahlt werden muß, und ganz auf
den Brandtewein verwandt wird. "Ce Hit ach bie
Eumme des eingeführten Getreides noch für größer.
Er bedaurt, daß das Us 1746. errichtete Salzcontor
eingegangen ift, womit man es doc) dahin gebracht
hatte, daß die Tonne Salz faſt um die Hälfte mins
Der. Soc zu ſtehn kam, und man von Schweden aus
Salz ausführen konnte. Das Eifencontor war eine
koͤſtbare Anftalt, die dem Zwecke nicht odllig ent⸗
fprach, Die plößliche Herunterfegung des Wechſel⸗
curſes A. 1707. der auf einmahl von 66. auf 42. herr
untergebracht wurde, hätte, ſagt Hr. C., dem Reichs⸗
Po faft das Leben gekoftet, wann der Könignicht
das Zufammenbernfen der Meichsftände durch feine
Aieberlegung des Zepters beſchleunigt hätte, Der
Verfaſſer ruͤhmt die auf dem Reichstage feſtgeſetzte
Frehheit des Druckes. Er haͤlt das Kupfer wegen
feines wandelbaren Preiſes nicht bequem fuͤr Geld zu
dienen, . Er wünfcht, daß man die Haudelsleute durch
‚einige Ehrenbezeugungen aufmuntern möchte bey ih⸗
rem Stande zu.bleiben: und klagt, daß auch Die A⸗
cademie der Wiſſenſchaften die ſchweren Zeiten em⸗
| prunden ‚habe, da durch Die, vielen unvermögenden
Schuldner die Einkünfte vom Calenderprivilegio ſehr
vermindert worden ſeyn. JJ
Ein franzoͤſiſcher Herzog aus dem Hauſe de la Ro⸗
chefoucauld wurde den 23. Auguſt 1769. als ein Mit⸗
glied der K. Academie der. MWiffenfchaften angenomz
men: er hielt dabey eine Antrittörede,. die, Qalsius
nu dp ſchwediſch
J
137. Stuͤck den 15. Now 1770.) 1192
een und ranzöfi A8⸗ hat. Sie ent⸗
It Lobſpruͤche weden. Der Hr. Herzog
ruͤhmt die neue —* zu Landskrona, die Docke zů
Earlöftone, ‚die Feſtung ——— den Graben
laͤugſt der. Trollhaͤtta, die schönen Naturalienſamm⸗
lungen des Königs. und der Königin, die den wuͤrdi⸗
gen Dalin und Klingenftierna von der. —— auf⸗
erichteten Deukmaͤler, ihre Beywohnung beym Hin⸗
Dingen der — in a er , —* * —* *
* Mn nen.
07353 non, Wu ENE N ;
— *8 J
— Parts: RT ER
ns % FATAL a Bir br TE A
‘are des ex — — Mr. l’Abhe‘ Lollet
u: bey P. E. 6. Durand heraus ee 1770
3: Bände in dem ormate der ‚de phy=
Hein’ Dctaw oder groß —— dez, zuſam⸗
—————— 56 Kupfert. Es iſt ein Unter ——
die, welche phyſiſche Verſuche anſtellen wollen, wie
fie fich die nörhigen Werfzenge und andere Sachen zu
» — ——— und wie ſie ſich bey derſelben Gebrauche
halten. haben. Der erſte Theil handelt son
= und Bearbeitung des Holzes, der Metalle, des
‚den einfacher amd vermiſchten Materialien,
— — aucht werden, den Firniſſen.
yte und geben nach a Drödnung der
hyfig ue, va w — * N
— gehörig‘, zu machen find fe Nachrich⸗
tem alle find, it — —— und Ins
Bias abgefaßt, Hr N. glaubt ion wegen
—— eine En 65 noͤthig —9— en, man
muͤſſte aber ſehr eigenſinnig ſeyn,
tadeln wollte, daß er zum Unterri te vieler Leſer man⸗
un man ihn
Eh an Pe das Ka nf, PIERRE
sn 27% uns
Ser,
—
1200 RER 375 re
*
gorun hat 1769, ——
eſchriebenen Werke, welche die — —
— betreffen, und auf der Bibliothek‘ in Se
befinden, auf.128. Seiten in groß Octav. Der
faſſer iſt der bemuͤhte Herr Bibliothecar Sinner von
Ballaigue, und das Werk iſt ein Vortrab des zwey⸗
ten Theiles der hieſigen Handſchrifften. Vieles was
die Handlungen mit Frankreich angeht, iſt zu Paris
in der Königlichen Bibliothek vom Hrn. Kriegsſecre⸗
taͤr, G. E. von Haller geſamlet, und von ihm kom⸗
men auch viele in die Helvetiſche Geſchichte einfchlas j
ende-gedructe Stüde: Hier. aber findet. man nur
die zahlreichen Handichriften verzeichnet und in Ord⸗
nun gebracht, hin und wieder auch mit einigen: An⸗
merkungen. Man trift hier hin und wieder
betraͤchtliche Urkunden an, wie die I: 899; vom
K. Rudol von Burgund (aus: dei. zweiten ae
heuſe an Sieben verliehene Freyheiten.
KR 20172 HS
Die iregerung der in dem erſten ann
—— ſchen Catalogi angezeigten Buͤcher
den. sten November, als an, dem da— 2 |
ten Tage, ER ar angefangen, worden... Much.
der zweite Theil dieſes Catalogi ion. jerans
kommen, und, der. dritte, wird ‚ie, nach je
Preffe serien, 33 4 Im 2 4 9: u)
gondon. "Den zten May m. vi Sic ‚füne
Analyfis of the noculation Ah ‚gewordene,
Arzt und Somnalifte D D, Kirkpatrif,
Den 23ften Junius iſt der durch verſchiedene
Schriften, und gg durch feine Gedichte, ‚bes,
kannt gewordene D Marcus Afenfide, mit
* abgegangen.
De m I 0 Zn u
WE not
Goͤttin giſche Anzeigen
von.
Gelehrten Sachen
Huntet der Aufſi —* öl
"ie Königl, Sefetiiaft der 9 Sf >
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Br — u Nr PORT E —D u Er
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ie Mani © atelren
Dh Den am x — 1770. His
— a ne rd
— reine *
err — Samberger hat * es as den
Jahren 1767 und.1768 zu Lemgo in der Mey⸗
erfchen Buchhandlung unter dem Titel Gelehr,
En ge es Teutfchland;, ‚wder. Lexicon der, jetztlebenden
e
tfchen Schriftfteller auf 592 Octapfeiten her
gefommenen Bude, — dem. J eh Be Fer
| * Nach En 1770
ften den. —— ——— — daß, da ‚die
Seitenzahlen yden Nachträge mit den Seiten—
len nn — ſelbſt in einem a das ganze
Sr ufammen. 860 Detavfeiten betraͤgt. Da 3 Ver
ienſt hiefes ———— haben bereits alle ichts⸗
volle und unpa rtheyiſche Männer erfannt. Es iſt da⸗
durch in der Teutjchen Litteratur ein Mangel erſetzet
worden, den Aieher jeder Kenner gefühlt hatte, ohne
febr zu hoffen, daß ihm jo bald werde abgebolfen wers
E den, "Dei blos ein Verzeichnis der lebenden m
333 333
1202 Görtingifche Anzeigen
ellev Tentfchlandes, eines fo. weitläuftigen und in
llen Winkeln fchreibzemfigen Reichs, zu verfertigen,
wie viel Kenntnis, wie el Aufmerkſamkeit, Mühe,
Belefenheit und Eorrefpondenz erfordert nicht dieß al⸗
leine jchon? Aber Herrn Hambergers Abficht gieng
viel weiter: erſtlich dem Umfange nach, er fuchte unſe⸗
re lebende Scpriftftefler in allen Theilen Europens auf,
wo fie ald Teutſche fchreiben; fodann der innern Ein⸗
richtung nach, da er nicht nur von den. vornehmſten
Lebensumftänden, fondern auch von den Schriften,
der lebenden Teutſchen Nachrichten ertheilet. Frey⸗
lic) hat das Wert —— der beyden Nachtraͤge,
noch uͤberall ſichtbare Luͤcken und Maͤngel, welches
auch niemanden, der von dergleichen —S einen
Begriff hat, befremden wird; aber Herrn Hamber—
gers bekannter Fleis, und die Fortdauer fremder Bey⸗
kraͤge, beſonders aus den Gegenden des catholiſchen
Deutſchlandes, werden ihn in kurzer Zeit alle noͤthige
und moͤgliche Vollſtaͤndigkeit geben. |
ie,
“r *
=»
Wir find noch vom vorigen Fahre das Ende der
Streitfchriften über die Complutenfifhe Bibel [hu
dig: Job, Mel. Goͤzens Sortfezung der ausführlichen
DVertheidigung des Complutenfiichen Griechifchen Neuen
Teftaments: nebſt einer Sammlung der vornehmften
Verfchiedenheiren des Grundterres und der Vulgata defs
ſelben in liturgiſchen Stellen, wie auch der vorzugse
würdigen Leferrten diefer Ausgabe: zur Widerleguug
des Zerrn D. Semlers. (472 Detapfeiten, ohne die
Borrede) In der Hauptjache ſcheint Herr G. uns
recht zu behalten, und der Necenfente ſchaͤtzt jetzt die
nun auch auf unferer Bibliothek befindliche, und von
ihm genauer geprüfte, Complutenfifche Unögabe, nicht
allein höher, als vor dem Anfang dieſer Streitigkei⸗
13 8. Stuͤck den 17. Mob. 1770. 1263
ten, da er felbft noch blos den Anflageu gegen fe fol
ete, fondern auch noch höher, als vor Leſung diefer
etzten Gözifchen Schrift. Herr G. laͤßt es freilich
nicht unangemerft, dag fo wohl Herr D. Semler, als
deſſen Vertheidiger, Herr Kiefer, den ſtatum contro=-
verfise verändern. (In der That iſt uns diefe Veraͤn⸗
derung ganz lieb: denn nun kommen doc) beyde Theie-
Ie in ber Sache felbit ziemlich zufammen, und der Les
fer, der fie vergleicht, wird merken, "daß die. Complus
tenftfche —* gar nicht oder nicht viel Latinizi—⸗
zender ift, als Erasmi feine Streiten beide Gelehr⸗
te noch — ſo iſt der Leſer nicht mehr dabey inter⸗
eßirt, ſondern ihnen blos dafuͤr Dank ſchuldig, daß
durch ihre Streitſchriften, ſollten ſie auch bisweilen
heftig geworden ſeyn, eine vorhin dunkele Sache aufs
jelärt ift.) Weil aber zu diefer Veränderung des
tus controverfie mit gehoͤret, daß Herr D. Sem⸗
ler jagt, er wolle blos von liturgiſchen Stellen ver-
fanden feyn, und von denen bebaupte er, daß die:
GComplutenſer den Griechifchen Tert nach dem Lateini⸗
foren partheyifch geändert hätten: fo will Herr Goͤtze
hn auch hier gleichfahm verfolgen , und dahin gehoͤ⸗
ret feine Sammlung liturgiſcher Stellen. Daß Here
©, einiges vorhin geichriebene- zuruͤcknimmt, und gest
irret zu haben glaubet, 3. E. ©. 206. 207. 216. ha
uns wohlgefallen, macht ihm Ehre, und betrifft die
Hauptſache nicht. Wielleicht aber hat er auch noch
ſonſt in Nebenfachen geirret. Wir wuͤrden nach un⸗
ferer Einfiht etwan ©. 315. dahin rechnen, Herr G.
will, man foll, bis man einen Gegenbeweiß hat, den
- Spanifchen Ausgebern glauben, was fie bezeugen,
daß fie uhralte griechifche ECxemplare gehabt haben,
ilich die Foderung ſcheint billig: aber wir koͤnnen
doch nicht eingeſtehen. Denn —— Codes
hieß damahls bey Herausgebung der Bücher oftmahls
der Code, den wir jung nennen würden: auch war die
| 333 355 2 Eritik
1204 * Goͤttingiſche Anzeigen
Critik noch fo in ihrer Kindheit, dag man bey dem
beften Willen das Alter der Handjchriften nicht zu
rufen wußte. Mas wir in der Recenfion der Sem⸗
rifchen Schrift (S. 845, des vorigen Jahrs) als
den wichtigften Einwurf gegen die Redlichkeit der Spas
nischen Herausgeber anerkannt haben, wenn nehmlich
Herr Kiefer fragt: wie kommt es, daß das päbitliche
Breve, welches doc) erft 1520 herausfam hinter allen!
Prologis auf einens folchen Bogen fteber, der zum Werk
felbft gehoͤret? Zatte man 1515 oder Ib ſchon gewußt,
wie dis Breve lauten würde! hat Herr Göze im 25ſten
F. vollfommen beantwortet. Die Antwort, die den
Augenſchein beftätiget, wenn man die compl. Bibel
vor fich hat, ift hier zu weitläufigs Herr Kiefer hatte
fie ſelbſt nicht vor Augen gehabt, fonjt würde er den
Einwurf nicht gemacht haben, Die Schreibart bes
Herrn ©. iſt freilich nicht fo, wie fie fein Here Geg ⸗
ner wünfchen wird, z. & wenn er ©. 375. auf die
Rechte der Profefforen zu fprechen fommt: doch hier
ſcheint es, koͤnnen beyde Gelehrte gegen einander
compenfiren. Das. aber Finnen wir micht leugnen,
dag Herr ©. etwas dabey zu verlieren fcheint, wenn
er von dem feel. Abe redet. Wir leugnen es nicht,
Abt hat ihn fehr beleidiget: allein: er iſt todt, und
Empfindlichkeit gegen Verftorbene — Publi⸗
co nicht, und da eben dis Publicum, es ſey nun mit
Recht oder Unrecht, viel von dem feel. Abt hält, fo
= es die harten Ausdruͤcke gegen ihn nicht wohl
nehmen. BARS, ©:
So viel aus der Schrift zur bisherigen Gontros
verd. Das. dürfen wir aber nicht unbemerkt laſſen,
daß ©, 40-76. eine. merkwürdige Abhandlung fteher,
die eine neue Unterfuchung verdienet, und abermahls
zu einer. (wir wünfchen, freundſchaftlichern) Contro⸗
zerd Anlaß geben koͤnnte. Hr. G. leugnet das a Er
RR geben,
138. Stüd den 17. Nov. 1770. 1205
geben, das auf dem Florentiniſchen Concilio die vers
einigten Griechen fich verbindlich gemacht haben, ih—
re Codiced nach der Vulgata zu ändern, und erflärt
die Worte des Sepulveda: cautum fuit, »u T | graci
sodices ad Romanam lelionem emendareniur: ge
rade vom Gegentheil . | Ei
Mir haben der Hrn. Faiſoles, und Ehampeau⸗
Abhandlung uͤber die Ermordung der Elaudine Rou⸗
e ©. 375. angezeigt. Hier zeigen wir von der Hand
Hrn. Elie de Beaumont eine Deduction an,
worin ihre Ermordung in Zweifel gezogen, und die
ganze Gefchichte in ein anderes Licht geſetzt wird,
ie verlohrne Elaudine ift nicht gewiß ———
wobey wir doch anmerken muͤſſen, daß um dieſe Zeit
kein anderes Weibsbild fcheint verloren gegangen
u feyn, wodurch fich denn der Verdacht veritärket,
e im Rhodan gefundene Perfon feye eben die Clan:
dine. Die Anklage beruhet auf der Ausſage eines
noch nicht fechsjährigen Kindes, das feither alles zus
rücgenommen, und vorgegeben hat, man habe es
mit Geld und guten Worten gewonnen, feine eigene
Mutter anzuflagen.: In der That fiheint die Woh—
nung biefer fonjt nicht unfträflichen Frau nicht zu ei:
ner Nothzüchtigung noch zu einer Ermordung gefchickt,
I. vbmwohl auf der andern Geite es befondere Sitten zu
— ©
ze
Lion geben muß, die den Mannsleuten erlauben, bey
jungen Frauen bis nad) Mitternacht fich aufzuhalten ;
da anbey die Forobert durch eine Lüge wegen der
Elaudine fich etwas verdächtig gemacht hat. Die
beyden Wundärzte, die wir genannt haben, erhalten
hierbey eine —— Vornehmlich "aber beruhet
des Hrn. de B. Schluß darauf: es feye kein Corpus
1 vorhanden, und führt verfchiedene Beyſpiele
urn 3353353 on
1206 Goͤttingiſche Anzeigen -
an, in denen bie voreiligen, und mit lauter’ Folter
ſich helfenden Sranzöftichen Gerichte für ermordete
Leute haben hinrichten laffen, da jene ſich hernach
wieder eingefunden haben, : Die Angeklagten find im
jetsigen Falle zwar entichlagen, aber nunmehr fodern
fie auch Genugthuung, und die Unkoften.
Von des Hrn. J. C. de la BilleContinuationdes
caufes celebres, et intereilantes ift U. 1769. der
dritte. Theil abgedrudt worden. Er bat nur 2 Pro⸗
ceſſe beyde über die abgelegten Kloitergelübde,.. Wir
wollen nur des leßtern gedenken ,. das fehr viel Aufſe⸗
ben gemacht hat. Ein Münch von Orval Eifterzer Or⸗
dens entfloh aus dem Kloſter, wegen der Bulla Uni-
genitus, die er annehmen ſollte. Er lebte mehrere
Jahre in Paris, bediente verjchiedene Kaufleute, vers
diente ein ziemliche, und heyrathete endlich unter
feinem wahren Rahmen, erzeugte auch drey Kinder, -
Er wurde entdecket, er und feine. Frau feit seh
das Kloſter trat wegen feiner Mittel in einen. Vers
gleich mit dem Verwandten, “dei ihn verrathen hat⸗
te, und unfer Caftille ftarb im Gefaͤngniſſe. ‚Die
Mittwe wurde nach drey Jahren frey, verheyrathete
fic) wieder, und. verklagte das Klofter. Es fand fich
daß wider die Ordnungen des Ordens Caftille niemals
den Eintritt in daffelbe unterfihrieben hatte. : Ma,
mißbilligte das Gefaͤngniß der. völlig. unjchuldigen
Beau, und die unförmliche Beſitzuehmung der Mittel
des entlaufenen. Das Klofter mußie 30000 Liv. der
einzigen Tochter defjelben bezahlen, und 30000 andre
Pfl. zur Entfhadigung der Witwe erlegen, . Die Ehe
deö geweſenen München war alfo infoweit gebilliget,
und dem Orden wurde vorgefchrieden, fünftig diejenigen
"unterfchreiben zu offen, die ihre Gelübde abgelegt häte
ten. Es warvon Seiten des Klofiers verfchtedenes uns
Yauteres vorgegangen. If in gr. Duodez 494. ER
— —
9
138. Stuͤck den 17. Nov, 1770. 1207
* a.“
. r n / e hr “irn “oh 4
* * Leiden. —— * J F
A J > J * Erg du "
5 . 11 ) F
—— — —
Einen andern Schuͤler des He. Pit, Ruhnken zu
Leiden, Tob. Enfchede,Fehnen wir ans einer Probes
fchrift 6. d. %, detutelisetihfignibus Navium. Daß
tutela nnd Darafemon verfchiedene Stücke —
Schiffe ausmachen, hat keinen Zweifel; gleichwohl
hat man beydes in vorigen Zeiten —845 t, u
noch ift es ſchwer, an allen Orten die Sache vollfums
men auseinander zu ſetzen. Der®. bemerkt, daß man hie⸗
beyeinenUnterfchied unter den phöntcifchen, griechiſchen
und römifchen Schiffen nicht aus der Atht laſſen muͤſ⸗
fe. An den römifchen, von welchen die meiften Stel
len handeln, fey es ganz auſer Zweifel, daß die Turels,
welches eine Schußsgottheitdes Schiffs, gemahlt oder
e t, vorftellte, im Sintertheile, das Parafemon
oder Infigne, im Vordertheil Befindlich war.“ Allein
an phönicifchen waren die Pataͤci, wie aus Herodot
III, 38. bekannt ift, ihre Schußgötter, im Vordertheil;
die Griechen hingegen wußten eigentlich nichts "vor
— ⸗
—
der Tutela; ſondern fie hatten blos ein Paraſemon,
das auch dem Schiff den Nahmen gab, am Vorder⸗
theil wo fich das axenerodie, und die ae zopumßa Auch
r. Da num Daffelbe zuweilen eine Gottheit war,
ſo konnte dieſe, wie es oft gefchieht, als eine Schutz⸗
gortheit angerufen werden. ° Am Hintertheil Fonnte
aud) —* als Zierrath angebracht ſeyn. Latei⸗
niſche Dichter und ſpaͤtere Schriftſteller legen auch
das, was roͤmiſchen Schiffen eigen war, den alten
iechifchen aus Irrthum bey. Ar den Alerandris
en Schiffen war das Paraſemon an beyden Sei⸗
ten des Vordertheils angemahlt. Den Gebrauch fo
wohl des Parafemon als der, Tutela findet der V.
chon in den Heldenzeitenz und nutzet hierzu die be«
annten Erklärungen von der Fabel des Stters ber
felt, und
*
Europa, der Kuh. Fo, der Drachen Triptolems u. a.
Noch
II TAN
1208 Goͤtt. Any · 138.St. d. 17. Nev. 1770.
Noch hat er ein muͤhſam, meiſt aus Steinſchriften, zu⸗
ſammengetragenes Verzeichniß von Nahmen der Schif⸗
fe bey den Alten beygebracht; ſie ſind alle von Goͤt⸗
tern, Helden oder Tugenden entlehnet, oder von gro⸗
fen Perfonen, von Landfchaften, und Städten, oder
endlich von Thieren, welche. das Paraſemon abgaben,
Der. Berfaffer ‚findet in dem allem mehr Gefchmad,
ald wenn jeine.Landesleute ihre „Schiffe nach einem
Zandgute, ‚oder nach ihrer Frau und Kindern benen-
nen, - Die Zutela- wird feltner in Schriftftellern enger
ührt, der. V. fand von dieſer Art, blos den Apoll,
Immon, Minerva, Venus, eng
HR: HU HUNTER KIA)
*
EHER | ar
Dr. Goldfmith hat eine neue Ausgabe ber-Gedich-
te des Parnell veranftaltet; Poems on feveral occa,
fions written 'by Dr. Thomas, Parnell - - ‚verlegt.
von Davies 1770. 8. Seiner, Gedichte. find wenig,
ſchon Pope hatte fie gefammlet ; ſie haben die natür-
liche gefällige Eleganz mit der Magie der. Harmonie
und Genauigkeit ‚der Sprache, welche, einen guten
durch die Alten gebildeten Geſchmack kenntlich machen.
Sein Hermit iſt wohl das ſchoͤnſte Stuͤck. Die Viſions
aus dem Zuſchauer, das Leben des Zoilus und ſeine
Anmerkungen über Homers Krieg der Sröfche und
Mäufe,. proſaiſche Stüde, find beygefügt, mies
wohl Parnells Proſa nicht ger wird. Doch gefteht
man ein, daß Wis und Erfindung darin if. Du
Goldſmith hatı noch Parnelld Leben bengefügt, dad
aber wenig wichtiges enthält, Er war zu Dublin 1079
gebohren; ward Archidiaconus zu Elogher und ſtarb
1718. Seine Freundſchaft mit Pope, Swift
| und. Gay ift durch ihre Schriften. ©
R verewiget. Er
—
BEER
Hierbey wird Zugabe 43. Stuͤck, auögegeben,
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GE X 0 1209
Göttingifhe Anzeigen
| von 2
Gelehrten Saden
unter der Aufficht |
der Königl, Gefellichaft der Wiffenfchaften.
139. Stuͤck.
Den 19. November 1770.
Goͤttingen.
aus Hannover, it bey Henning Martin Gras
pen auf 123 Bogen in Quart abgedruckt wora
den, und handelt: de vfuris pretii, anet aguonam
tempore mercator illas exigere pofit? Der Hr. V.
feßt zuerft einige allgemeine Lehrſaͤtze von den Quelz
len der Zinfen voraus, deren er nur zwo, nämlich
Verträge und Verzug, annimmt. Was die Haupte
frage anbetrifft: ob der Kaufınann wegen gelieferten
aren Zinjen fordern könne? fo unterfcheidet der
hr. V. ob derjelbe Eredit gegeben habe, oder nicht.
ter der fregen Republik erkannte der Richter, felbft
in negotiis bonae fidei niemahld, von Amtswegen,
‚auf Zinfen ; welches aber unter der fayferlichen Re—
derung abgeändert worden. Nun entfpringt in denen .
Seſchaften, in welchen beyde Partheyen, gleich Anz’
fangs, etwas zu leiften fchuldig find, und die eine
| Aaa aaaa Parthey
De Probeſchrift des Herrn Doctor Georg Broͤkel,
1210 Goͤttingiſche Anzeigen
Parthey ihre Verbindlichkeit erfüllt, oder fich wenige
ſtens zu deren Erfüllung erbietet, ein Verzug aus
der Sache felbft, wenn die andere Parthey ihrer Vers
bindlichkeit nicht ebenfalls fogleich ein Genügeleiftet,
Zu diefen Gefchäften gehört auch der Kaufcontract.
So bald alfo der eine Theil feine Verbindlichkeit er=
fülfet hat, ift er berechtiget, wider den andern Con⸗
trahenten, auf die Erfüllung der feinigen, zu klagen.
Mebergibt folglich der Verkäufer feine Waare: fo
muß der Käufer ſogleich den Kauffchilling entrichten,
wipnigeniol® entfiehet auf feiner Seite ein Verzug
aus der Natur der Sache; zumahl da aus der Leber:
lieferung der Waare, por Entrichtung des Kanfgel
des, Fein Schluß auf gegebenen Credit gezogen wer—
den kann. . Solchemnach ift der Käufer, fogleich nach
Empfang der Waare, zu Entrichtung ——— ver⸗
bunden; er mag von der erkauften Sache Srüchtegez
zogen haben, oder nicht; welcher leßtere Lehrſatz, ge=
gen die Meinung vieler Nechtögelehrten, von dem
Hrn. V. befonders weitläuftig und gründlic) erörtert,
wird. Hierauf wendet fih der Ar. D. ©. 46. uf
zur Widerlegung der. Meinungen derer Rechtögelehrz
ten, welche dem Kaufmann, eben weil er Kaufmann
ift, die Zinfen theils ſchlechterdings aberfennen, theild
nur bey einem Handelins Große zubilligen, oder wes
nigftens eine Erinnerung, auch wohl den. Ablauf eiz
nes Sahres, dazu erfodern, wobey die für bie ges
meine Meinung angebrachte, und von den Hrn. Be
entkräftete Entjcheidungsgründe zum Theil vecht lu⸗
ftig find. Zugleich werden ©. 64-71 die Fälle er
zaͤhlet, in welchen die Verbindlichkeit des Käuferszu -
Bezahlung der Zinfen, auch indem Falle, wenn fein
Eredit gegeben worden, wegfält. Das endlich in.
denr Falle, wenn der Kaufmann ausdrücklid) oder.
ftillfchweigend Sredit gegeben hat, Feine Zinjengefors
dert werden fünnen, iſt feinem Zweifel ausgeſeet
dur
139. Stüd den 19. Mob. 1770, 1218
Mur muß man dabey unterfcheiden: obeine beftimmte
Zahlungszeit ausgemacht worden, oder nicht. : Im
erften Halle ift der Schuldner, nach Ablauf diefer Zeit
chlechterdings zu zahlen verbunden, und muß. folge
Ich, wenn er auch wicht erinnert ſeyn follte, Zinfen
I entrichten. Im letztern Falle hingegen muß der
I Schuldner, um in die Verbindlichkeit zn Bezahlung
| Ri der Zinfen des Verzuges gefeßt zu werden, gemahnt
+ te. wa
]
werden. Diejes braucht indeffen nur einmahl, und
‚I allenfalld auch auffergerichtlich, zu geſchehen. Je—⸗
doch laufen in ſolchem Falfe die Zinfen nicht von der
J Zeit —* geſchloſſenen Kaufcontractes, ſondern der
—— enen Erinnerung, am, Sind ausdrücliche
| Sinfen verabredet; fe müffen fie nach den Worten
* — Vertrages, praͤſtirt werden. Zum
Schluß handelt der Hr, V. ©, 92. noch von dem Fall,
5° da der Kaufcontract, durch eine binzugefonmene
I. Stipulation, in einen Contract des frengen Rechts
| verwandelt wurde, wo, nach der,befaunten Befchafe
fenheit diefer Gefchäfte, die mittelft eines bloffen Vera
rages verabredete Zinfen nicht gefordert werden
I Fomnten; welches aber heut zu Tage ganz mege
I. fallt, — Die ganze Abhandlung ift gründlich,
I. amd aus den erften Quellen gefchrieben, und macht
ihrem Verfaſſer Ehen if
1 a Lucca.
Hier hat man 1769. in groß Octab angefangen ab⸗
| Bu Viaggi per l’lfola di Cipro, —* la
oria e Paleftina, fatti da Giovanni Mariti Fioren-
tino dall a. 1760. al 1768. Der erſte Band iſt ein
I Wichtiger Beytrag zur Befchreibung von Eypern,
I wiewohl es fonft wicht an Nachrichten von diefer Ins
1 fel fehlt, ariti wiederfpricht dem Vorgeben von
I der ungefunden Luft; die dreys und viertägigen Fie⸗
Bi, Aaaaaaa 2 ber
4
—
—
ap
—
—
2 a Goͤttingiſche Anzeigen *
ber wären daſelbſt nicht häufiger als in der. Levante
anderwärt3, und kaͤmen blos von der aus Unacht-
* unterdruͤckten Ausduͤnſtung her. Durch Maͤ⸗
igkeit und Reuten verhindert man die Ruͤckfaͤlle des
Fieber. Das Griechiſche iſt nur in der Ausſprache
hier fo fehr verdorben, aber in der Schrift ift es rei-
ner als anderwärtd. Alle Morgenländer lernen das
Sstaliänifche leichter als alle andre Europäifche Spra⸗
chen. Schöne Augen haben die Cyprifchen Frauen,
aber fonft find fie haͤßlich, und nur die Luft zur Liebe
haben fie noch von ihrer Ahnmutter, der Cypriſchen
Venus. Die Inſel ftand ſonſt unter einem Baſchah;
da fein großer Hofſtaat den Einwohnern Die Laften
häufte, baten fie um einen Muhaſſil, aber aud) dies
fer hat fich fo betragen, daß fie vor einigen Fahren,
obwohl vergeblich , um einen Baſchah wieder anhiel⸗
ten. Die Einkünfte der Infel find dem Großwiftr zus
geichlagen, welcher die Statthalterfchaft der Inſel
pachtweife an den Meiftbietenden überträgt, und da
ſich jährlich einer findet, der dem Großwiſir mehr bie⸗
tet, fo fan man fic) die Erpreffungen leicht denken,
Das jährliche Kopfgeld, das in andern Provinzen
nur 5. Piaftern beträgt, war auf 40, geftiegen; und
ftieg zuweilen auf 200, Piajter, welche Ioo, Florenz
tiniſche Scudi machen. Endlich ift eö auf 21. Piafter
feft gefesst worden, Allein was die Türfifchen Bes
fehlöhaber von ihnen erpreffen, beträgt noch einmal
fo viel. Wie die Inſel an die Türken übergieng,
enthielt fie. 80,000. Köpfe, Die dad Kopfgeld zu 5,
Piaftern erlegten; dieß betrug aljo eine Summe zu
400,000, Piaftern; und. dieſe jollte die Inſel ſeit dem
immerfort bezahlen, ob fich gleich die Anzahl der
Einwohner beitändig verminderte, Gegenwärtig
find der fteuerbaren Köpfe nicht mehr als 12,000,
und der Seelen überhaupt etwan 40,000, Der grüs
fere Theil der Producte der Inſel ift —
ogar
139. Stück den 19. Nov. 1770. 1213
ſogar Zuder, Safran, Rhabarber; auch alle Arten
4 von Wild, auffer Füchfe und Haafen. Bon Delen
‚| werden noch verfihiedne Arten verfertiget:: Anemo⸗
nen, Hyacinthen, Ranunfeln, Narcifien, einfache
und volle, wachfen wild. Die unbebauten Pläße
find fo mit Thymian und Majoran angefüllt, daß
man diefe Kräuter zur Feurung braucht (fofagt auch
lin. 21, ır. f 35. 39. und fo verfteht man den
ichter : vbi mollis amaracus illum Floribus et d.)
Die Meliffa und eine Färberpflanze Chema, welche
Drangengelb färbt, wird hier befchrieben. . Der De:
mant von Paphos, und der Amiant in Cypern, find
bekannt. Die Ortolanen machen einen Zweig der
De ai aus; fie werden eingelegt, und jährlich an
*
=.
400. Säfler, jedes mit zwey = bis vierhundert Stuͤ⸗
=. den, ausgeführt. Der Geyer ift hier ein Zugvogel
> im Sul, und Auguſt. Die einzige hier giftige Schlan—
| ge, welche die Griechen Kuphe, die Taube, nennen,
weicht dem a der Glöckchen, die man an die
F Senfen bindet. Die fehr umftändliche Befchreibung
| der Pläße der Inſel fängt der V. auf der füdlichen
Kuͤſte mit dem Flecken delle Saline an, und geht fo
- über Larnica Öftlich fort. Cittium lag nicht wo jet
der Flecken Citti tft, fondern zwiſchen delle Saline
and Larnica, wo nod) nahe bey letterm große Ruiz:
men einer Stadtmauer zu fehen find. Der. V. hat eis
nen Heinen Riß nach der Zeichnung des Hrn. Kapis
taius Niebuhr beygefügt, Er fah 1767. verfchiedene
+ Münzen von Caracalla, Geta, und von Sept, Ge
verus und Julia Donna ausgraben, nebſt einem
ı Kopf des Caracalla aus Marmor, (bis auf diefe Zei-
e ai Cittium,) welchen der ar Con⸗
ſul Turner nach England geſchickt hat. Souſt erlaus
en die Türken auch in Cypern das Tachgraben nicht.
en Larnica finden ſich alte Delbehälter unter der
e, große Gewölber mit einem Tunche aus Meer⸗
RN yon YMaaaaaazı fand
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1214 Goͤttingiſche Anzeigen
fand und Kal) in ſiedendem Dele eingemacht, wel⸗
chericht noch zufammen hält. Die Unfruchtbarkeit des
Bodens an vielen Orten koͤmmt blos som Mans
el der Waͤſſerung ber, und für diefe war in vorigen
ehe ſehr geforget, wie viele Meberbleibfel auch
von Waſſerleitungen zeugen. Zu Livadia wohnen
kaum zehn Familien, Noch vor 50, Jahren nährten
ſich hier 20,000. Mienfchen vom Seidenbau; ganze
Wilder Maulbeerbäume ſtanden da, wo jeßt alles
dde iſt. Die zu Nicoſia gefärbten Leder werden noch
denen aus der. Barbarey vorgezogen. Zu den rothen
—* (Bucaflini ) brauchen fie Die hier einheimifche
aͤrbewurzel Boja oder Lifari mit Ochfenblut, Fama⸗
ofta iſt ſo, wie alle fefte Pläße, in einem Kläglichen
uſtande; auch an Einwohnern iſt es ganz leer;
kaum hat es moch 200 Seelen; und ehemals hatte es
fo viel Kichen, Die Türken erlauben den Griechen
nicht die Heuſchreckeneyer zu vernichten; denn es ſey
Sünde, ſich den Strafgerichten Gottes widerfeßen,
Der B, war zugegen, ald Herr Niebuhr 1766. Die
von Swinton copırten Phoͤniciſchen Steinfchriften in
der Lazaruskirche unweit des Fleckens delle Saline
befah, und er behauptet, fie wären armeniſch und
yon Pilgern eingehauen, In Cypern ift Fein Cythe⸗
ra geweſen, das der V. mit andern anführt: Bey
Pyrga, im weftlichen Theile, giebt es Olisenbäume,
weiche zwey Menfchen nicht. umklafftern koͤnnen.
Der ®, erlebte 1766. einen Anfruhr in der Inſel, den
die Gelderpreffungen des Baſchah veranlaßten, Ein
wichtiges und lehreeiches Kapitel ift das vom Handel
der Juſel. Die hiefige Baumwolle wird für Die beß⸗
te in der ganzen Levante gehalten, Jetzt werden zum
höchften 5000 Ballen ausgeführt; nur vor fünfzig
Fahren ſtieg die Ausfuhr auf 8000, und zur Vene
zianer Zeiten auf 30,000. Die vrangengelbe und,
golpgelbe Seide wird nach Cairo verführt, nach Eu:
| | ropa
139, Stuͤck den 19. Now. 1770, 1215
ropa faſt allein die weiſe. Der eigentliche Comthurs
wein (Vino di Commenderia) wird im weftlichfüds
lichen Theile erbauet, in einem Diftricte, der chemals
den Johanniterrittern gehörte, Genteiniglicy werden
die Cyprifchen Weine überhaupt fo benennt, Der äl-
tefte, der in Handel koͤmmt, ift acht = bis zehnjaͤh⸗
rig. Man verwahrt den Wein noch auf die alte Art,
in großen irdenen verpichten Gefchirven, welche zur
„Hälfte in die Erde eingegraben find. Die Cologsins
te wächft zum Theile wild. Das Laudanım aus Cy⸗
> a befchreibt er als den Thau der auf eine gemiffe
Staubde fällt, die. der Salbey ähnlich if. Die obens :
„gedachte Faͤrbewurzel Boja (Boia) wird am ftärkften
nach Frankreich verichift. Wenn fie nicht wohl ges
rocknet ift, fo entzündet fie ſich leicht in Packen anf
. dem Schiffe; fo wie auch die feuchte Wolle, So oͤde
die Inſel ift, fo werden doch noch jährlid) viele La⸗
‚seen Getraide, auch fo gar nach Livorno, Genua,
‚Marfeille und Malta, ausgeführt. Ehemals ftand es
in üblem Ruf, weil man es von fremden Sämereyen
gu reinigen unterließ, In Cypern verfäumt niemand
dieß zu thun. Storax wird aus Caramanien heruͤber⸗
BE. - A ‚ ingleichen Kameelhaar, gelb Wachs, die
I. .Balla fpinofa zum färben. Der Handel son Euros
pa aus wird mit baarem Geld oder Wechſelbriefen
"beitritten. Es kommen jährlich gegen 500. Europäts
ſche Handelsſchiffe auf der Inſel an, von Zeit zu Zeit
‚auch einige Kriegöichiffe, en Handel zu decken.
Ueber die Rechte, Aufträge, Gefhäfte, und felbft
das GCeremoniel der Europaͤiſchen Conſuls giebt der
B. Nachrichten, die wir anderwäarts vergeblich ges
ſucht haben; auch von ihrer Kanzley, ihren Doll
| en . f., son ihren Schugberwandten. Dies
r EA en ſich mit Feiner Türfifchen Unterthanin ver
Mi en; die Franzofen überhaupt gar nicht; dieſe
Lonnen auch ohne ein Gertificat der Handlungsfant.
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a Me en " Ya... LU U ce
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te
1216 Godtingiſche Anzeigen
mer zu Marſeille keine Handlung treiben, auch nie
uͤber zwoͤlf Jahre auſſer dem Reiche bleiben. Drey⸗
Big Jahre lang war Cypern von der Peſt frey gewe⸗
‚ven, als fie im Jahr 1760,- von ein Paar Aus dem
Schiffdruch geretteren Matrofen dahin gebracht ward.
Sie dauerte vom Februar bis in Junius mit dem Ber-
luſt von 22,000: Menschen... Der V. verließ EHpern,
‚traf. aber die. Peſt nicht weniger in Syrien an, zus
‚gleich mit. Erdbeben. Won diefer Peſt von 1760.
giebt er. eine gute Beſchreibung. Wenn Erdbeben
‚porausgehen, fo fieht man hier. die. Peſt als unaus⸗
‚bleiblic) an; und doch ward fie auch. dießmal erft von
Aegypten aus dabin gebracht. Aegypten aberfollfie
yon Eonftantinppel aus erhalten haben. Denn von
bier, und. von Smyrna und Theffalonica aus, fol
Die Peſt überaus leicht in Aegypten haften; an Sy:
zien aber nur die, Pet von Aegypten aus. Der
. Sheikh zu Acca wagte es doc), die Verwahrungs⸗
mittel der Europaͤer bey. ſich einzu hreu, und er
‚hielt glüclidy die größte Wuth der Seſt ab, Gleich⸗
wohl er hier von 16,090. Seelen, die der. Ort
bet, in fünf Monaten, bis 7000, Die Peſt fängt
‚bier, wie in Aegypten, im Winter an, nimmt im
Fruͤhjahr zu, und hört im Junius, wenn die große
Hitze eintritt, auf, Daher wütete fie dießmal in U:
levpo, wo fie’ durch die Kälte gemäßiget werden muß,
‚weit ärger: und länger, Da dieß Jahr fein harter
Minter eintrat: Schwaͤchliche und Eränfliche Der-
fonen Famen am leichteften durch ; die Mohren au)
> bier am wenigften. Der V. fah Perfonen , welde
die Peſt bis ſechsmal hberftanden hatten, und beym
fiebenden Anfall doch ſtarben. Zunerhalb vierzehn
Tagen bricht das Gift am Körper gewiß aus; des⸗
"wegen iſt in biefigen Gegenden die Contumaz länger
Pan. als zwanzig Tage, Den Johannistag war auch
dießmal die Peſt völlig vorbey. —
Paris,
er Strahl in einen Baum an den
139. Stüd den 19: Nov. 1770. 1217
Paris,
‚Bey la Combe ift ein fehr befonderes Werk 2.1769
abgedruckt: der Titel ift: origine des premieres So-
'cietes des peuples, des Sciences, des arts, et des
"Idiomes anciens et modernes, groß Octav, auf 612,
S. Bis hieher hat man. geglaubt, die belt ſey von
Morgen gegen Abend bevölkert, und die Künfte und
Wiſſenſchaften im Morgen erfunden worden, Unſer
Verfaſſer kehrt diefed alles um, Er verſetzt die Anz
fänge der Künfte, und die erfte Bevölkerung in den
Abend, und in das alte, Spanien, Frankreich und
Deutſchland in fich begreiffende, Geltenland: alle Mor⸗
BRUNS hält er hingegen für Eolonien diefer Celten.
Lange lebten die Menfchen elend von wilden Früchten
in einem — Walde, der nach dem Zuruͤck⸗
ziehen des Meeres aufgewachſen war, (und ſchlecht
genug werden die deutfchen Celten von den Früchten
ihrer wilden Bäume gelebt ne? ‚Endlich fuhr
yrenaifchen Ge:
birgen, die nach dem Verfaffer die Finen in fich be-
greiffen, die Wälder brannten, und ein herzhafter
Kelte, der Prometheus, und der Hercules Ogmius,
"half den Brand unterhalten, und vermehren. Die
erſte Gefellfchaft entftund über diefer Arbeit, und die
Menſchen, die vierfüßig gefrochen waren, lernten in
1° dem nunmehr offenem Sande aufrecht gehen. Unfer
Prometheus ſah Bea Tr vom Regen ausgehen:
t
er bewahrte aber ſorg
rinden, und verbarg es in Huͤtten: er zuͤndete auch
die Wälder ſelber aufs neue an, die Thiere auszu—
ig etwas davon in Baum
f rotten, dieweil die Menfchen in Höhlen ficher waren.
(hatten aber die Thiere nicht ihre- Höhlen? )., Das
gatthätige Heuer wurde ald eine Gottheit angebetet,
is erfand den Pflug, der war auch ein Gelte,
‚und der alte Bulcan, denn bright heift auf Engliſch
j * Aaaaaaa5 ver
1218 Gttingifche Anzeigen
verbrandt, (es heift glänzend). Man öfnete Straß
fen, und das Wort Chemin koͤmmt von den Feuer,
und wo anders koͤmmt der Nahme Chemniß her, As
bruzzo iftein ohnverbrandteötand, von a und brucciare.
Ein Mißwachs zwang den Menſchen zuerſt Thiere zu
eſſen. Der Hercules, der neue Defpote, fand auch
Fein anberes Mittel wider den Mangel, als den Krieg
wider die Menſchen, die fein euer kannten, die Cim⸗
‚merier, die in ihren dicken Wäldern‘ viel Vieh und
Fruchtbaͤume hatten. Sy entftund der erfte Krieg,
"und die Cimmerier wurden unterjochet, da die Cels
‚ten das Feuer und die metallifchen Waffen allein bes
en Und wie konten andre als Celten das Feuer
erfunden haben? da die Pyrenäifchen Gebirge vom
Feuer ihren Nahmen haben, und die Sylbe ur, oder
euer in fo vielen Spanifchen Nahmen fteht? wie
Eytremadura (l’extreme aduftion,) wie Afturien,
und fo weiter? fogar in Uri, Zürich, und Zollbruͤcke.
Brige iſt ebenfalls ein gemeiner Theil der Eeltifchen
Nahen, und koͤmmt, fo wie is, vom Feuer. Selbſt
der Nahme Eelte ſtammt von »ras ab, und Celaift
ein warmes Minterhaus, Haus für Pflanzen, Ben
‚den Brigen entſtund die Colonie der Phrygier, von
dieſen die Chaldäer, und wiederum vom diefen Die
Suden,; Obwohl anderswo die Hebraer von Fury oder
Eoreux hergeleitet werden, Und fo entflunden alle
Morgenlöndifchen Völker von den Celten. Die Para
then fommen von Parthenay. Der Siamer zehn
ER find ja offenbahr celtifch, Neng ift das Deutz
ſche ein, wie nannette verdoppelt; Song iſt das franz
zöfifche fecond, Sib ift bis, zweymahl fünf, Cauf
neune, Pekt für achte, (Sem fürdeey iſt bier als re⸗
belliſch weggelaſſen)) Delphos kommt von Dauphia
ne. Und auf dieſe Weiſe entſtehen alle Voͤlker von
‚den Gelten oder Uriern: denn ed müfte ein Ungluͤck
ſeyn, wann von den vielen in allen Sprachen *
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gr
139. Stüdden 19. Nov. 1770. 1219
‚oder Glanz bedeutenden Silben nicht etwa eine in den
Nahmen der Berge, Städte, oder Flüffe wieder kaͤme.
Selbft Enoch tft ein Celtiſcher Nahmen, e-nok feine
Nacht, oder Fein Todt, Belus iſt wel, ftark, und
Adam, adem, der Athen, Das Beccos der Phry⸗
gier ift Bec- coq, ein leibhafter Haanenfchnabel, Paz
aftina ift ein alter Brand, Die Indier find aber auch
Eelten, denn man findet die Silbe Ur häufig in ihren
Nahmen. Auch die Ehinefer, und die Africaner find
Urier, und die Aegyptier eine neuere Colonie der
Celten, die aus Europa die Künfte dahin brachten,
‚amd felbft das Feuer ift das Morgenland unfern Alt
vaͤtern fihuldig. Peru war ja der alte Feuers
dienſt, und mwürkliche Veftalinnen beobachteten das
ewige Feuer. Die Spanifchen und Portugififchen
a ind nicht Abftämlinge der Paläftinifchen Ju⸗
de
u, fie find ihre Altoäter: denn in: Geltiberien wear
das Paradieß, und der Nahme Eden haftet noch in
Edinburg, Edam, Edenheem, Spanien trägt das
Ddellium und der Onyx, und Cap de Gates bedeus
tet Gap des agathed. Der Duadiana ift der Gihon,
denn ame bedeutet Heihing wie Geha, Und nun
Ir den? Verfaffer ein: Moses fchreibe doch dem A⸗
el fchun den Gebrauch des Feuers zu, folglich fey
es nicht fo Font erfunden worden, Auch hier weißer
Rath: nur die Haupter oder Patriarchen befaffen das
Gehbheimniß des Feuers, und das Feuer ſamt feiner
Kaͤntniß gung unter den Nachfolger des Noah zu
Grunde. Selbſt Noch kante die Kunft nicht das er=
loſchene Feuer wieder aufzuwecken. Siud unferem
Manne dann Tubal, und die vor der Suͤndfluth ges
brauchten Metalle nicht eingefallen? Das Alters
thum der Aegyptiſchen, Chinefifchen und Chaldaͤi⸗
hen Jahrbuͤcher beruhet auf dem Alterthum der Cel⸗
tiderifchen , (denn unfre Geltifchen. Voreltern waren
‚große Sterutundiger ), Die muficalifchen m
| n
1220 Göttingifche Anzeigen
find pur Celtiſch, ut ift Theuth, re ift ein König
oder Arres, mi ift der Mercurius, und fo ferner.
Mappen hatten die alten Selten auch, fi zeichneten
fie auf ihre Haut, und etwas fpäter auf ihre Schilde
und Helme. Selbſt die Familennahmen waren bey
ihnen gebräuchlich, wie Brennus. Aber die Gries
chen und Römer haben die Geltifchen Nahmen inihre
Sprache überfeßt und unkenntlid) gemacht. Aegus
hieß Capron, Divitiacus Auriac, Bojorix Mon pe-
tit, Induciomarus Marcois, Bodugnatus petit
enfant, Cotifon Groll, Choifeul ift defideratus,
und fo ferner. Endlich kommen die Franken, oder -
‚alten Sicambrer vor; auch diefe heiffen Franken,
dans Uran muften die Lateiner nothwendig Ambri
ausſprechen. Eigentlich haben die Angrifchen Frans
Ten Gallien bezwungen, worzu Auch mit einem ziem⸗
lichen Sprunge die Medlenburger gehören, Alles
dieſes ift getreulich ausgezogen: | g;
| Slensburg.
Der patriotiſche zuſchauer des fel, Herrn arofel.
Jens Schielderup Sneedorffs,. Lehrers bey S. König
Hoheit, dem Prinzen Friedrich von Daͤnemark, ver=
diente auch in Deutfcher Sprache gelefen zu werden;
und wird in derfelben von den Beyfall nichts verlie⸗
ren, den er im Dänifchen gefunden hat, da die Ue-
fegung, im Kortiichen Verlage, die wir dem Herrn
5. A. Schmalz zu danken haben,. des Originals wuͤr⸗
dig ift. Wir befigen ſchon zwey Theile davon, in
groß Octav; den erſten von 1769,den andern von 1770,
jeden von einem Alphabet, Bey uns hat diefe Wo—
chenfchrift das Andenken des rechtfchaffenen Mannes
erneuret, den wir.in Göttingen perjdnlich gekannt
haben, und der damals fehon fo war, mie er fidy
in dieſem Werke fchildert, Kopenhagen hatte, u 3.
wi —
a ee re Kerr u rer De a ar
139. Stücf den 19, Nov, 1770, 17221
| Jahren vorher, drey Wochenſchriften von Verdien⸗
ften gehabt, die auch unter uns genug bekannt find;
den Fremden, den Nordiſchen Auffeber, beide in
Deurfiher Sprache, und die Speßatrice Danoife,
und Herr Sneedorff mußte um fo viel mehr feine
Vorgänger zu erreichen fuchen: da feine Arbeit in
der Sprache des Landes erfchien. Der Englifche
Spectator ift zwar auch hier das Mufter; allein die
Ausführung ſelbſt ift original. Wir koͤnnen eigents
lich nicht jagen, wie vielen Theil andere daran ge—
abt haben. Nach der Aeuſſerung im erſten Blatte
te man doch muthmaßen, daß wenigitens einig
‚fremde Beyträge darunter befindlich wären: wie. wir,
es von der Erzählung im rıten Stücdes erften Banz
des gewiß wiffen. Allein das Ganze ift unftreitig
von dem ſel. Sneedorff ſelbſt. Sollten wir alles
wörtlich nehmen; fo wäre das meifte ausden Unter—
Haltungen einer Gefellfhaft von vier Perfonen ent=
ftanden, daran der patriotifche Zufchauer, als die
fünfte,“ mit Theil genommen; einem Edelmann, Pre:
dDiger, Kaufmann, und Bauern 5" deren Charakter,
gleich im 2ten Stücke, gejchildert worden. Allein
man weis fchon, wie man dieß anzufehen hat. Und.
dennoch) wird man diefer Vorftellung, wenn fie gleich
Dichtung ift, mit Vergnügen nachhängen, Der
Berf. hat dadurdy feinen Vortrag oft belebt; indem
er, ald Patriot, für alle Stände geforget hat. Es
leuchtet überall viele Kenntniß des —— Her⸗
zens, und der Welt, hervor, viele Soliditaͤt, Liebe
zum Vaterlande, und Religion. Es wird uͤber—
zeugend gewieſen, wie viel der Menſch zu ſeiner
und der allgemeinen Gluͤckſeligkeit beytragen kann,
wenn er ernſtlich will, und richtigen Grundſaͤtzen
folgt. Auch für Gelehrte, und über die Gelehr-
ſamleit, kommen ſehr fruchtbare Anmerkungen
vor. Was der Verfaſſer, in mehrern Stuͤcken von
der
1224 Goͤtt. Anz. 139.St. den 19. 9v, 1770: A
aquis hauriendis ejiciendisque invent; fimplex
et reparationis minus indiga; ut cormode
ri, per anguftiores plateas facile trasferri,
| imncendia queuis felicius reftinguendaum fuccef
poflit adhiberi. 2) Num foli cafui et fitui, ele-
uationi feilicet vel depreflioni terrarın, per quas
fluunt, adferibenda fit direttio fluuieum, anve-
ro detur quedam caufa generalis, qu efleit, ve
potius verfus plagam quandam mundicardinalem,
verſus cætẽras mundi gas, orfu ſuo ten⸗
lant? Zu der hiſtoriſchen Claſſe: erſpicue et
neruoſe ex monumentis medii aeui ete ipſa dſten-
dere, quam mutationem commerciis,(cientise bel- 3
licæ, artibus, inftitutis, moribus Erops, fep-
tentrionalis potiffimum, attulerint expeitiones cru-
ciate, recuperandse Palsftine gras fu 77
2) Quo tempore, quibus occafionibs et cafibus
feruitus diminuta eſt et antiquata in /uropa, fpe-
cialiter in Dania et Norvegia? Und der mathes
matifchen Claffe: Determinare, quidlint macule
folares, imprimis vero ex accuratis ce nouis ob
feruationibus euincere, num fint coftantes, an
vero in fuperficie Solis generentur atge intereant? ?
Alle Gelehrte, ſowohl fremde als eintimifche, wel⸗
he nicht Mitglieder der Gefellichaft nd, met |
eingeladen, ihre Abhandlungen in der miſchen, la⸗
teiniſchen, franzoͤſiſchen oder deutſchen Sprache ei ⸗
ſenden; denn in andern Sprachen woren Feine Ab⸗
ndlungen angenommen. Der Preis ir die beßte
Abhandlung beitehet in einer goldenen Dedatlfe von
100, Rthl. Dänisch courant, Die Uhandlungen
werden, unter dem üblichen Bedingunen, bis zu
Ende Octobers 1771. franco an den em Conferenze
Rath Hielmftierne, ald jegigen Secreta der Gefells
fchaft, adreffiret, und ift die Ertheilun des Preiſes
nad) dem Januar 1772. zu erwarten, N
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== Gittingifhe Anzeigen
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Gelehrten Saden
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140, Stuͤck.
Den 22, November 177%
Böttingen.
(Si Borlefung des Heren Prof. Murray, am es
' dächtnißfefte der Sorietät, den 1oten Nov,,
handelte: de Britannia atque Hibernia,faecu-
lis a@xto inde ad decimum, litterarum domicilio,
Deniinfang machte eine Unterfuchung über dem Altes
ften uſtand yon Britannien und Irland, ind die
Einfbrung des Chriftenthums, um fich defto beffer
in E Umjtände der Zeit zu verjeßen, und das Uns
gegmubete der einheimischen Traditionen zu zeigen,
Die, urd) die Zuſaͤtze neuerer Schriftfteller, fo fehr vers
mehn worden. Wir übergehen fie aber, der: Kürze
wege Die jeßigen Schotten und Irlaͤnder machen
fid) in Urfprung der Scoten einander ſtreitig. Dieß
it aniß, daß, vom b6ten Jahrhundert an, bis zum
ı2te, die Irlaͤnder aud) Scoten, und Irland, Scor
tie mannt worden. Der Apoftel der Srländer ©,
Park aber war aus dem jenen Schottlande, von
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1224 Goͤtt. Anz 139.St. den 19. Nov, 1770.
aquis hauriendis ejiciendisque inventa, fimplex fit
et reparationis minus indiga; ut commode move-
ri, per anguftiores plateas facile transferri, et ad
incendia quieuis felicius reftinguenda cum fucceflu
poifit adhiberi. 2) Num foli cafui et fitui, ele-
uationi feilicet vel depreflioni terrarum, per quas
fluunt, adferibenda fit directio fluuiorum, an ve-
ro detur quaedam caufa generalis, que eflicit, vt
potius verfus plagam quandam mundi cardinalem,
quam ver[us cxteras mundi plagas, curfu ſuo ten-
dant? Zu der hiftorifchen Glaffe: Perfpicue et
neruole ex monumentis medii aeui et re ipfa often-
dere, quam mutationem commerciis, ſcientiæ bel-
licæ, artibus, inftitutis, moribus Europ®, fep-
tentrionalis potiſſimum, attulerint expeditiones cru-
ciatæ, recuperand® Palsftine gratia fufcepte?
2) Quo tempore, quibus occafionibus et cafibus
feruitus diminuta eſt et —— in Europa, ſpe-
cialiter in Dania et Norvegia? Und in der mathes
matifchen Claſſe: Determinare, quid fint maculæ
folares, imprimis vero ex accuratis ac nouis ob-
feruationibus euincere, num fint conftantes, an
vero in fuperficie Solis generentur atque intereant ?
Alle Gelehrte, fowohl fremde als einheimifche, wel⸗
che nicht Mitglieder der Gefellichaft find, werden
eingeladen, ihre Abhandlungen in der daͤniſchen, las
teiniſchen, franzöfifchen oder deutfchen Sprache eins
zufenden; denn in andern Sprachen werden Feine Abs
handlungen angenommen, Der Preis für die befte
Abhandlung beftehet in einer goldenen Medaille von
100. Rthl. Daͤniſch courant, Die Abhandlungen
werden, unter den üblichen Bedingungen, bis zu
Ende Sctobers 1771. franco an den Herrn Eonferenzs
Rath Hielmftierne, als jegigen Secretair der Geſell—
fchaft, adreffiret, und ift die Ertheilung des Preiſes
nach) dem Januar 1772. zu erwarten, e
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Goͤttingiſche Anzeigen
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dächtnißfefte der Sorietät, den roten Nov,,
handelte: de Britannia atque Hibernia,faecu-
lis a fexto inde ad decimum, litterarum domicilio,
Den Anfang machte eine Unterfuchung über'den Altes
ften Zuftand von Britannien und Irland, und die
Einführung des Chriftenthums, um ſich defto beffer
in die Umjtände der Zeit zu verfegen, und das Uns
gegründete der einheimifchen Traditionen zu zeigen,
die, durch die Zuſaͤtze neuerer Schriftfteller, fo fehr ver:
mehret worden. Wir übergehen fie aber, der: Kürze
wegen. Die jeßigen Schotten und Irlaͤnder machen
ſich den Urfprung der Scoten einander ftreitig. Die
it gewiß, da, von 6ten Fahrhundert an, bis zum
ı2ten, die Trländer auch Scoten, und Irland, Sco⸗
tia genannt worden. Der Apoftel der Irlaͤnder S.
Patrit aber war aus dem — Schottlande, von
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1224 G5. Anz. 139.St. den
aquis haurindis ejiciendisque inventa
et reparatidis minus indiga; ut com 4
ri, per anuftiores plateas facile tran
incendia geuis felicius reftinguenda ©
poflit adhiri. 2) Num foli cafui et
uationi feibet vel depreflioni terrarum,
fluunt, adribenda fit dire&tie Huuioru
ro detur qedam caufa generalis, que
potius veris plagam quandam mundi ca
quam ver(s czeteras mundi plagas, curli
dant? Zder hiſtoriſchen Glaffe: ‚Perii
neruole exnonumentis medii aeuiet re ip
dere, quat mutationem commerciis, fciep
lic, artibs, inftitutis, moribus Europ@
tentrionalipotiffimum, attulerint expedition:
ciate, recperande Paleftine gratia fule
2) Quo tmpore, quibus occafionibus etc
feruitus diinuta eff et antiquata in Europa
cialiter in Jania et Norvegia? Und in der m
matifchen affe: Determinare, quid fint ma
folares,, imrimis vero ex accuratis ac nouis
feruationibs euincere, num fint conftantes,
vero in fuprficie Solis generentur atque interea'
Alle Gehrte, fowohl fremde als einheimifhe,n /
che nicht Mitglieder der Gefellfchaft find, werd
eingeladen ihre Abhandlungen in der däntjchen, |
teinifchen ‚ranzöfifchen oder deutfchen Sprache ei
zufenden; Anm in andern Sprachen werden feine Ab
Aha Rees ini er Preis für die beßt
Abhandlun beftehet in einer goldenen Medaille von
100. Rthl.Dänifch courant. Die Abhandlungen
werden, uter den üblichen Bedingungen, bis zu
Ende Sctoers 1771. franco an den Herrn Conferenzs
Rath Hielitierne, als jegigen Secretair der Gefelle”
fchaft, adıfiret, und ift die Ertheilung des Prei
nad) dem Auugr 1772. zu erwarten,
22
NUR,
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Gelehrte
der Konal. € Era
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Den 22. Nov
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Goͤttinge
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daͤchtnißfeſte der Societ
handelte: de Britanniaatı
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Den Anfang machte eine Unt
ften Zuftand von Britannien —
Einführung des —— — J
in die —— der Zeit zu f
gegründete, der einheimifchen T
die, durch die Zufäße neuerer St chri
mehret worden. Wir uͤbergehen
wegen. Die jetzigen Schotten mi un
— —* ne der Scoten ir ”
bes, © von * Jahrh
v auch Score
—
1226 Goͤttingiſche Anzeigen
einem Orte am Ausfluſſe des Clydſtromes, her. Er
Fam ums Fahr 432 nad) Irland, predigte, und taufs
te. Zugleich unterrichtete er die Neubekehrten in der
Kenntniß der Buchfiaben. Sie mußten fie alfo vors
ber nicht gehabt haben. Und ſieht mam ſchon dar⸗
aus, daß, was von dem beſondern Alphabet der als
ten Seländer, dem Berh-Inis-nion, ihrer geheimen
Schrift Ogum, und anderer Wiſſenſchaft, gejagt
wird, neue Erfindungen find. Eben fo wenig iſt von
ihren Seannachies und Fileas, Alterthumsforfchern,
und Barden, viel zu glauben. Patrik ſtiftete ein
Seminarium zu Armagh, theils für neue Miſſiona—
rien, theild zum Unterricht der Jugend, Die Ges
lehrſamkeit fieng damals an, in allen Ländern Eu—
ropeng, merklich in Verfall zu gerathen. Und diefen
beförderten die Ueberſchwemmungen der rauhen Voͤl⸗
Ter. Doch waren noch einige berühmte Männer: und
von Britten werden Sedulins und Merlin genannt;
die doch aber beide etwas zweifelhaft find. Im fol⸗
genden 6ren Sic. verfchwanden die Miffenfchaften
noch mehr: und die Revolutionen der Reiche daures
ten noch fort. Irland genoß, feiner Entfernung we
‚gen, faft allein der Ruhe. Es wurden daher neue
Schulen vom ©. Sinien, ©. Congell, ©, Brenden,
zu Clonerd, Danger, und Clonfert geftiftetz denen
hernach noch andere zu Roß, Beg-Lri, Leigblin folg-
‚ten. Man hat wol nicht Urſache, fich von den Wil:
—— die daſelbſt gelehret worden, ſo große
orftellungen zu machen. Der Unterricht muß aber
doch beffer gewefen feyn, als in andern Ländern.
Vornaͤmlich jcheinet das erentplartiche Leben der Leh⸗
ser, und die firenge Difeiplin diefe Schulen in Ruf
gebracht zu haben, Zugleich ward den jungen Möns
chen ein gewiſſer Enthufiasmus beygebracdht, “die
Neligion unter den Ungläubigen auszubreiten. ©.
Columba wagte ſich zuerſt unter die Scoten und Dir
Ä en
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ne er Me. he. ————
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—— — Won: rap:
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140. Stuͤck den 22. Nov. 1770. 1227
ten in Albanien; und ſtiftete auf der Hebudiſchen
Inſel Jona, oder Sy, ein neues Seminarium, wels
ces nachher fo berühmt geweſen. Unter den Brirs
I ten in Wales waren zwar, damals aud) angefehene
Schulen, zu Bangor, und Cantuit. Die Angeln und;
Sachfen aber, als Heiden und Feinde, befuchten fie
nicht. Setzt aber kamen FränfifsheMiffionarien nach
England, die an ihrer Bekehrung, mit glücklichen:
Crööln, arbeiteten. Hingegen bahnten fich, vom 7ren
Säc. an, Irlaͤnder den Weg, durch Frankreich, nach
den noch heidnifchen Landfchaften Deutfchlands ;_ ©.
Columbenus, ©. Gallus, ©. Rilien, deren Verdien⸗
fie befannt find; und noch andere, Die Landesipras
chen lernten fie theild fo gut fie kounten: theils muße
ten andere von ihrer Begleitung den Vortrag der
Menge erklären. Andere Srländer giengen nad) Enge
— land, und halfen mit zu der Belehrung der Sach⸗
fen! S. Aidan und S. Maildulph ftifteten da die Kloͤſ⸗
ter und Schulen zu Lendisferne und Mialmesbury,
y Dadurch Fam Zrland in einen großen Ruf. Man
naunnte es das heilige Land, und Das Land der Zeilis
gen, - England erhielt zwar felbft an dem Theodor,
aus Gilicien , einen gelehrten Praͤlaten, der für die
Aufnahme der Wilfenfchaften, mit feinem Gehülfen
Yorisn, jehr wohl jorgtes und ward die neue Schule
zu Canterbury Damals gegründet. Der Ruhm aber
von Irland war mod) überwiegend. ' Es wurden viele
vornehme Zünglinge dahin geſchickt, auch fo gar Koͤ⸗
nigsſoͤhne. Ein Schreiben des Abts Aldhelms zu
Malmesbury giebt davon merkwürdige Nachrichten.
Man ficht daraus, daß, Aue der Grammatik, Dias
lektik, Rhetorik, auch die Geometrie und Phyſik ges
lehret worden; daß man ſich in fchweren Aufgaben,
und ihrer Auflöfung geübet; und daß die daher Zus
ruͤckgekommenen * ihre Diſputirkunſt insbeſondere
groß gethan haben muͤſſen. S. ensası aus Dorf,
| Bbbbbbber der
2228 - © Göttingifche Anzeigen
der für die Belehrung der Friefen und Sachfen im
Deutfchland fo eifrig forgte, thates von Irland aus,
Und S. willibrod und Wigbert, die das Gefchäffte,
mit andern, ausführten, hatten fich gleichfalls da⸗
felbit einige Fahre aufgehalten. Im gen Jahrh. dau⸗
vete dieſe Beeiferung der Engländer und Irlaͤnder,
oder Schotten, in den Miffionen fort: S. Bonifa⸗
eins erwarb ſich dabey vorzügliche Verdienfte ,; aber
auch gerechten Tadel. Salzburg, Würzburg, Eich—⸗
ftädt, Büriburg erhielten Englifche Bischöfe, Und
die Abtey Fulda ward: eine berihmte Schule, nach
denn Mufter der Engliſchen. Im füdlichen Deutfchz
land’ lehrren auch einige Schotten oder Irlaͤnder, uns
ter andern ein Virgil; mit welchem Bonifacius über
die Gegenfüßer einen ziemlich’ lebhaften Streit hat.
Der Philoſoph, wenn es anders derfelbe Virgil, ward’
doch hernach Erzbifchof zu Salzburg, und canonifirt.
In Englandfelbft lebte Beda, ein wirklich großer
Mann * ſeine Zeit. Er ruͤhmt die Irlaͤndiſchen
Schulen-noch eben jo ſehr, vornaͤmlich wegen der Anz
führung zur Lefung der heiligen Bücher, der ſtrengen
Sitten, -und der Leutfeligfeit der Lehrer. Dieſer fein
ner Liebe für die Irlaͤnder fchreibt es aber Macpherz
fon zu, daß er deu Urfprung der Scoten aus ihrem
Lande angenommen, der, auf fein Anfehen, hernach
überall geglaubt worden, Zu der Mitte diefes Saͤc.
fliftete der: Bifchof "Egbert von Dorf die dafige Ca—
thedralfchule, und verfah ſie mit einer. Bibliothek:
Unter Carl dem großen waren zwey gelchrte Schot⸗
ten, Clemens und Albin, Lehrer zu Paris und Pavia.
Ihnen folgte Alcuin, ein Engländer, der im der
Schule zu Dorf fich gebildet "hatte, Carl ſelbſt bes
diente fich feines Unterrichtör und wurden durch ihn
viele gefchickte Leute für das folgende. Jahrhundert
gezogen. Dentfchland hat ihm feinen Rabanus Mau⸗
zus zu banken, Inzwiſchen hatten die —
| | on
—
140, St. den 22, Nov. 1770. 1229
poon v. Jahre 795, angefangen, die Küften von Ir⸗
d und Britannien zu —— Im folgenden
green Saͤc. ſetzten fie ſich ſchon in Irland veſt. Und,
da ſie vertrieben worden, kamen ſie ſtaͤrker wieder;
und behaupteten ſich, bis: zur Eroberung der Infel
durch die Engländer. Man hältdieg für eine Haupt⸗
urjache von dem Verfall der Wiffenfchaften und Sit⸗
ten in Srland. In diefem Säculo famen doch noch
manche gejchickte Leute daher. Unter Ludwig dem
fvommen lehrte Dungell, ein Schotte, Die Philoſo—
phie und Aſtronomie, mit großem Beyfall, in Franf-
reich. Und Carls des Fablen Kiebe zu den Gelehrten
309 noch mehrere dahin. Unter allen aber war kei—
ner berühmter, als Johannes Scorus Erigena, ein
in der That philojophifcher Kopf. Es iſt bey ihm,
ſo wie bey andern, zwiftig, ob er den Srländern, oder
I jetzigen Schotten gehöre. Vielleicht beiden: indem
ev bey leztern gebohren, bey jenen erzogen worden.
Alfred der Große bediente fich feiner zur Einrichtun
der neuen Schule zu Orford. Das Iote Säculum i
wegen feiner. Dunkelheit berüchtiget. Doc) fiengen
die Wiffenfchaften ſchon an, unter den Saracenen
in Spanien und Stalten zu blühen: und auch bie
Ehriften lernten von ihnen. Irland muß indeſſen, noch
bis zum 11ten Säc. wenigftens, im Ruf wegen feiner
Gelehrten geweſen ſeyn. Denn man lieft vom Bis
ſchof Sulger, zu ©, David, daß er deswegen dahin
egangen. Der Zug der Schotten oder Frländer nach
land hatte auch noch nicht aufgehört. Sa,
er ward ftärfer: da zu ihrer DVerforgung, oder Ver⸗
pflegung, in diejem Jahrhundert, wie auch fehon vor:
ber, mehrere Klöfter geftiftet wurden; zu Cöln, Er⸗
furt, Regenfpurg, Würzburg, Nuͤrnberg, Wien,
Eichſtaͤdt. Einige davon find zwar eingegangen, oder
eingezogeniworden. Manche aber erhalten fich, un⸗
ter dem Namen dev Schorrenklöfter,noch. DerArſprung
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1228
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15 O⸗
Kriebel⸗
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2 unden,
1230 Göttingifche Anzeigen
des Klofters Camſpring aber "im Hildesheimifchen,
befonders für Engländer, ift noch zu unterfuchen. Als
ein gelehrter Schotte, der in diefem Jahrhundert in
Deutſchland gelebt, iſt Marianus Scotus, wegen ſei⸗
ner Chronik, vor andern merkwürdig. Vorzuͤg—
lic) empfahl die Schottifchen Mönche ihre firenge Le—
bensart. Weberhaupt aber hielt man es, in alle
dieſen Sahrhunderten, für ein verdienftliches Werk,
das Vaterland zu verlaffen, und, im der Fremde, oft
in Noth und Kummer, zu leben. Audere kamen, auf
ihrer Wallfahrt nach Rom, oder dent gelobten Lande,
nach Deutſchland; und fanden alfo, auf die Art, eis
ne gute Herberge. Von diefen Zeiten , da fo viele
Engländer und Schottländer herausgefommen, fcheint
auch eine güldene Münze vom Könige Offa in Mercien
zu jeyn, welche, vor wenigen Jahren, in der Abtey
zu ©. Emmeran gefunden worden; und deren Abbile,
dung der Herr Legarionsrath von Mosheim, der fie
yon ©. Fürftl, Gnaden, dem’ Herrn Abte, erhalten,
—
dem Herrn Murray mitgetheilt hat. Auf der Ruͤck⸗
ſeite ſteht der Name des Muͤnzmeiſters, oder eines
Großen, Eadhwn, oder Sowin. Man kann es, bey dieſen
Umſtaͤnden kaum begreifen, wie die Irlaͤnder, ſchon im
folgenden 12ten Jahrh., da ſie von dem K. Zenrich
oem II. von England bezwungen worden, fo unmils
fend, wild, und fern vom Chriftentyum haben ſeyn
koͤnnen, wie ſie Giraldus Cambrenfis , ein gleichzeitis
ger Schriftfteller, beſchreibt. Er ruͤhmt gleichwohl
die aufrichtige Frömmigkeit einiger ihrer Geiftlichen;
and glaubt, auch diefe Fame aus dem Charakter der
Nation, die in allem aufs Neufferfte ftele, und zuden
heftigften Affecten befonders geneigt wäre. Das Land
war auch ohne Eultur. Die Seejtädte Dublin, Wers
ford, Weterford, Korke, Limrit hatten die Normaͤn⸗
ner, oder Dänen, angelegt. Die einheimsjchen vers
dienten den Namen kaum. Und ihre Haͤuſer *
elende
148 Stuͤck den 22. Nov, 1770, 1231
elende Huͤtten. In eben dieſem Saͤc. bauete Mala⸗
chias, noch Biſchof von Armagh, dad erſte Oratorium
von Stein zu Bangor. Man hat auch keine Muͤn—
zen von alten Zeiten gefunden, als einige einzelne,
mit keiner, oder unleſerlicher Umſchrift. Von dem
Normaͤnniſchen Koͤnige zu Dublin Anlaf, aus dem
9. Saͤc., iſt doch eine, die eine Umſchrift mit Lateini—
An
ſchen Buchftaden haͤt. Auch Ächte Gefchichtbücher
von den Jahren fehlen: worüber man fich um fo viel
mehr wundern muß, da Irland damals fo fehr in
Rufe wegen feiner Gelehrten war. Man fieht doch
aus dem Giraldus, dag ſchon einige von den Tradi—
tionen über den Urfprung und die ältefte Gefchichte
der Nation da gewefen, welche, niit der Zeit, durch
noch unglaublichere Zufäße, verinehret worden. Sie
find aljo ohne Zweifel von jenen Jahrhunderten. In
der Mufif aber, vornämlich auf der Harfe und Cis
thar, waren die Irlaͤnder Meifter,
i iR #; 2
2 Dane
‚Wir nennen diefe Stadt, obwohl die Schrift ei-
nen anderw Ort ded Druckes verräth. Ohnlaͤngſt
ift ohne Zeit, Ort, und Buchhändler abgedruckt worz
den: Olinde et Sophronie par l’auteur de Virginie.
Diefed Trauerfpiel ift aus dem Taſſo genommen ; des
dießmahligen Berfaffers Abſicht fol — den Geiſt
der Verfolgung zu ſchildern, und haſſenbwuͤrdig ab-
zumahlen. Ißmen, ein Minifter, Zauberer, und
Renegat jpornt den gütigen Aladin zur Verfolgung
an: er nimmt den Chriſten ein wunderthaͤtiges Ma⸗
rienbild mit Gemwalt weg, das er zum Zaubern ges
Brauchen will. Sophronia, eine fchöne Chriſtin,
entwendet dieſes Bild aus der Mojchee, allwo es
wider alles Coſtume und das Geſetz des Maho—
mets verwahrt wurde; fie verbrennt es, und Elagt
ſich
1232 Goͤtt. Un, 140. St.den 22. Nov. 1770.
fich felber am Hofe an, in der Abſicht eine Berfols
gung von den Chriften abzuwenden, Ein Chrift, der
fie Itebt, bietet fich felbft als den Thäter an, um fie
zu retten. Er läßt fi) durch deu angedroheten Todt
feiner Geliebten verleiten feinen Glauben abzuſchwoͤ—⸗
ven: fie bringt ihn aber zur Reue, und er wirft ſich
vor allem Volke in einen brennenden Scheiterhauffen,
wohin ihm Sophronia nachfolget. Der Verfaffer
verfehlt gänzlich feines Zweckes, inden er dem Zau⸗
berer Ißmen die wuͤrdigſten Begriffe von Gott in den
Mund giebt, und der Chriſtin eine Nonnenmäßige
Verehrung einer Königin des Himmels zufchreibt,
die allen ıhren Eifer minder rein, und gegen Gott
felber minder vollſtaͤndig macht. Auch der Selbſt⸗
mord bey den Chriften tft theatralifch, und lauft
wider die Grundfüße der Religion: ein Chrift fan
den Märtirertod freudig erwarten, aber nicht fich ſel⸗
ber geben. Wir hätten im achtzehnten Jahrhunderte
heiterere Begriffe von Gott, und unferer Religion
erwartet, und wenn ed Die Gefinnungen des zwölf:
. ten find, fo können fie unmöglicd) zur Ehre der Relis
gion gereichen,. Die Poeſie iſt wicht zu verachten.
FR
Nuͤrnberg.
Aus einer den I. Februar 1770. abgedruckten
Bekanntmachung erfehn wir, daß die Herren Ad:
juncten an die Stelle des Hrn. von Büchner zum
Präfidenten der K. Academie der Naturforfcher erz
wählt haben den Herrn Ferdinand Jacob Bayer,
einen Arzt in Nürnberg, und der Xerzte dafelbft
Dechant und Xelteften; und dag Herr Chriftian
Andreas Cothenius an des Herrn Trew
Stelle zum Director ernannt wor⸗
Ä ben iſt.
u ER NM 1233
| Göttingifhe Anzeigen
von
Gelehrten Sachen
unter der Auffiche
der. Königl. Gefellfihaft der Wiffenfchaften,
141. Stück.
Den 24. November 1770,
m
‚Göttingen. - f
I s % Here Hofmedicus Taube hat der König
Societät der Wiffenfchaften unter dem 15 O⸗
ctober feine Beobachtungen von der Kriebel:
krankheit im Cellifhen überfchicht, wovon der Herr
Prof. Med. Murray, der fie zur Einhaͤndigung er⸗
halten hatte, bey der öffentlichen Zufammenkunft am
10 November Bericht abftattet. Das erwähnte Ue⸗
bel hat fich zu Ende des Augufts und zu Anfang des
Septembers d, J. bey vielen Einwohnern der beach:
barten Dörfer geäuffert. Die Schuld davon giebt
man theild den Kornzapfen, (Clauus fecalinus)
die fih an den Rocen in: großer Menge gefunden,
theild dem Honigthau, den man danebſt ———
kurz vor der Erndte an dieſem Getraide bemerkt hat.
Weder Geſchlecht noch Alter hatte hier etwas voraus.
Nur blieben ſolche frey, die nichts von dem mit den
Kornzapfen vergifteten Mehl genoſſen, folglich alle
Cec ceee Saͤug⸗
1274 Goͤttingiſche Anzeigen
Saͤuglinge. Anſteckend aber war die Krankheitnicht.
Der Herr V. ſetzt 2 verfchiedene Zeiträume feft. |
dem erften wurden einige gleich anfangs mit einem
heftigen Schwindel, mit Blindheit, Cardialgie, vers
geblicoet Neigung zum Brechen oder auch wirklichen
rechen, allgemeiner Entkräftung, Zittern der Glies
der, und, Kinder beſonders, mit Zuckungen behafs
tt. Kam es zum Brechen: fo lieſſen alle dieſe Zus
fülfe etwas nach. Bald darauf empfanden fie die
beftigften Schmerzen an den Händen, Fingern, Zaͤ⸗
hen und Ferſen, wobey die Beugemuſkeln an den
Händen und Füffen zufammengezogen, und der ganze
Sorderarın nach der Bruft, jo wie die Ferfe, rüc-
wärts getrieben wurde, Bey dem Winſeln der Kranz
Ten brach ein heftiger Schweiß aus. Der Puls gieng
langfam und während der ganzen Krankheit garnicht
fieberhaft. Die, obgleich fruchtlofe, Bemuͤhung die
verzogenen Glieder auszudehnen, ſchien Doch dem
Kraͤnten einige Erleichterung zu verfchaffen. Nach eis
‚ner halben oder ganzen Stunde legte ſich die Heftig-
keit der Zufälle, worauf eine Ermattung, und eine
Art der Entzüctung, doch bey einen völligen Bewußt⸗
feyu, und langfamen Athemholen, fich einftel-
iele. Sodann meldetefic) auch die Eßbegierde, durch
‚deren Befriedigung der Kranke ſich fehr geftärkt fand.
Rach kurzer Zeit trat aber ein neuer Anfall ein, den
die Kranken durch ihr Winfeln vorher zu erkennen ga=
ben. And wofern diefe Veränderung oft und ges
ſchwind auf einander gefolget, ift der Tod am drit⸗
ten Tage, mehrentheils unter ſtarken Zuckungen eins
getroffen. Bey andern iſt der Anfall gelinder ges
wefen, die Zufälle folgten nicht fo dichte auf einanz
der, und allmaͤhlich erholten fich Die Kranken wieder,
Gleichwohl blieb eine Unempfindlichkeit in den Spitzen
der Finger zurück, die ſich nicht ganz verlohr, und
fie behielten Die blaffe Geſichtsfarbe, und eine he
| iche
J den Durchfalle
141. Stuͤck den 24. Nov. 1770. 1235
liche Erweiterung des Augenſterns. Dabey iſt die
Milch bey Saͤugenden nicht ſtehen geblieben, noch iſt
das Kind an der Bruſt angeſteckt worden. Die erſte
Periode endigte ſich gemeiniglich mit einem lindern⸗
dem doch nicht gaͤnzlich zu trauen
war. Di Anfälle ftellten fich befonder8, des Mors
gend und Wormittags ein, und Fehreten oft ohne
| mierkliche Urfache zurück , jo gar bey Perfonen, die
anze 4 Wochen davon frey geblieben waren, ——
Su dem zweyten Zeitraum war Die ee weit,
größer, die Eßluſt fehlte ganz, die Kranken hatten
eine Betäubung, bey vielen blieb der Harn gänzlich
zurück, der Durft war ſtark, einige waren wahnfins
———— wuͤtend, andere ſchlummerten, einige
i
n einen ſtarken Schweiß, andere aber hatten
| & ‚gar feinen. Endlich erfolgten, nach mancherley Abe
I wechfelungen, bald früher, bald fpäter, Zuckungen,
die, wenn fie oft und häufiger einfielen, unter, hefs
tigen Krämpfen, den Tod nach fich zogen. _ Einige
4 ſtarben doch auch in dieſer Periode fehr geſchwind.
Dieſen zweyten Zeitraum hat Hr. T. nur eine einzige
Perſon, und zwar eine Saͤugende, uͤberwinden ges
1° fehben. Den trocenen Brand der Gliedmaſſen, den
der Hr. D. ald den dritten Zeitraum des Uebels aus
fiehet, hat er noch nicht bemerkt. Der Hr. Hof.
verbindet Damit die Unterfuchung und Zergliederung
der daran verſtorbenen. Nach dem Tode gieng der
Körper fehr bald in Faͤulniß über. Das Ve war fehr
mweih, und gegen die rechte Seite verweſet.
An dem Magen und den Gedärmen fahe man bin
und wieder * einer Verſtopfung der Gefaͤſſe:
- fo wierin der Leber und Milz ſehr viel ſtockendes Ge—
blüt fich gefammelt hatte. Die Gallenblafe war mir
einer dünnen hellgrünen Galle gefüllt, und die Harn—
blafe und: Harngänge_ von dem zurücgebliebenen
Harn aufgetrieben, : Die Lungen waren voll von
Cerccce2 Blut,
. —— A
1236 Gottingiſche Anzeigen
Blut, im Gegentheil keines in dem Herzen, und der
großen Pulsader. In den Adern der Haͤute des Ges
hirns, und deffen Subftanz, fand fich viel ſtocken⸗
des Geblüt, uud in den vorderften Hirnkammern eine
röthliche Feuchtigkeit, wie Spühlwaffer, der plexus
choroideus war faul. — Hiervon geht der Herr
V. zur Eur über, bey der er doch bedauert, daß kei—
ne völlig zuverläßig geweſen. Brechmittel haben
anfänglich ſehr gute Hülfe geleiftet, fo wie die Nas
tur von felbft verfchiedentlich durch Brechen fich ges
holfen hat. Nur war es zu bedauren, daß das Gift
die Nerven fo gefchwinde betäubet, daß fo gar 20
Gran Brechweinftein oft bey Erwachfenen nichts ges
wuͤrkt, ja 40 Gr. davon in Waffer aufgelöfet, bey
nahe verbrauchet worden, ehe ein dreymaliges Bre=
chen.erfolget ift. Nach dem Erbrechen hat Hr. T.
Zugpflafter auf die Beine legen laffen, die ohne Un—
—2 ſtark gezogen. Von der Fieberrinde mit
Campher und Rhabarber hat er keine Huͤlfe verſpuͤrt,
noch leiſtete der ſtinckende Aſent vieles. Kampher—
eſſig, mit dent dritten Theil Wachholderfaft, veich-
lich gebraucht, hat Erleichterung verfchaft, doch)
nicht ım zwegten Zeitraum. Denn nur ein einzigess
mahl hat er in Diefem etwas vermocht, welches er dem
Bieſem zu 8 Gr. alle 3 Stunden gegeben, zufchreibt, -
den er doch bey vielen andern fruchtlos verordnet
bat. Vor dem Mohnfaft fcheut fich der Hr. DB. bey
der fchon fo merklichen Betäubung der Nerven, Er
erwähnt auch einiger ohne Zuthun des Arztes ges
brauchter Hausmittel. Die Aderlaſſe hat offenbar
geſchadet. In 19 Dörfern, worüber Hr. X. Phyſi⸗
cus iſt, Hat er über hundert dergleichen ‚Kranke ge=
fehen, von welcher Anzahl 22 geftorben find. Er
ruͤhmt dabey die guädige Vorforge , welche die Koͤ—
nigl, Regierung durch freye Arzneyen und Verſcho—
nung von Seldarbeiten dem unglücklichen Landmanne
erwies.
— [ad 2 250 TER
* “
141. Stüc den 24. Nov. 1770, 1237
‚erwiefen. In einem zweyten Bericht wird der Herr
Beim der Koͤn. Societät den fernern Verlauf der
rankheit melden, —
London.
Memoirs of the life and writings of the late
reverend Nathanael Lardner, D. D. ceter. 1769,
in 8, Seiten 374. ift nicht fowohl eine Lebens-Be—
ſchreibung, als vielmehr eine genaue Anzeige aller
feiner Schriften, und ——— Briefwechſels.
Der letztere betrift groſſentheils Familienangelegen⸗
heiten, oder Hoͤflichkeitsbezeugungen. Von ſeinen
Schriften ſind unter uns, die vortrefliche Credibility
of the gospel -hiftory, und die Collection of jew-
- „ifh and heathen teftimonies etc. befannt genug,
Bei den übrigen, deren eine ziemliche Anzahl ik
hätten wir einige Nachricht von ihrem Inhalt ges
wuͤnſchet. Su der Korrefpondenz tft und nichts merk:
würdiges vorgefommen, ald die Stellen aus einigen
Schreiben an den damaligen Bifchof zu Chichefter,
Dr. waddington, den berüchtigten Woolfton betref:
fend, welche die edle, chriftlihe Denkungsart des
feel, Dr. Lardner bezeichnen. *Ew. Herrlichkeit er-
„klaͤren, daß er (nemlich Woolften) nicht müffe be⸗
„ſtrafet werden, weil er ein Ungläubiger ift, und ges
„gen das Chriſtenthum geſchrieben: eine ruͤhmliche
„Erklärung! — Aber hieraus folget auch, daß,
„da die Menfchen die Freiheit haben gegen das Chri—
ſenthum zu ſchreiben ; man auch in Äbſicht der Art,
„wie fie es thun, eine große Nachſicht beweifen müf-
fe. Dies ſcheint mir ein Theilider Sanftmuth und
„Langmuth zu feyn, wozu und das Chriftenthum
erbindet. — Die ſchickliche Strafe für eine mies
drige, unanftändige, ſpoͤttiſche Art die Religion zu
‚„beftreiten; iſt Weberfehen, Verachtung und Unwille”
f | | Gcecccce3 uf.
_
u.
1238 Goͤttingiſche Anzeigen
u. f.w. (8.20) Und ©, 32. “Ein wahrer Ehrift
„muß zwar für feine Religion leiden; nie aber muß
„er andere dafür leiden machen, Die Folge hieraus
„mag feyn welche fie will: fo müffen wir das Chris
„ſtenthum fchledhterdings nicht Durch Gewalt fördern.
„Unfer gefegnete Erlöfer wollte lieber gar feine Juͤn⸗
„ger haben, ald Zwang brauchen.” Johann. 6, 67.
— Der feel. Cardner Dienete 22 Fahre einer press -
byter. Gemeinde al3 Hulfs-Prediger, und zwar in
den letzten Sahren neben dem berühmten Benfon ;
legte aber fein Amt 1751 nieder, . befonderd darum,
weil er, wegen einiger Fehler in der Sprache, we
nig Beyfall fand. In den legten 16 Jahren war er
gänzlich taub; und farb den 24 Julius 1768, im
Szften Lebensjahre, nachdem er fich durch feine Schrifz
ten einen der vornehmfien Plaͤtze unter den Verthei—
digern des Chriftenthums erworben, — Noch find
8 Drebigten beigefügt: (©. 135. f.) maͤmlich, über
den rechten Gebrauch der Zeit; über Salat, 3, 13:
14.5 diemit der Sottfeligkeit verbundene Berheiffung;
(2 Predigten); die inneren Kennzeichen der Glaub:
würdigkeit des N. T.; (gleichfelld 2 Pr. wo manche
fcharfjinnige Bemerkungen anzutrerfen , zuweilen aber
" die Auffern Beweife mit den innern vermenget wors
den); die Maͤßigung des Chriften ; und die Bewah⸗
rung des Herzens. |
Stodbolm.
Sm zweyten Vierteljahre 1769. war der Vorfig
bey einem Handeldmann im Großen, Johann Cla=
fou: 1) Hr. 3. Carl Wilde von dem im Waſſer
entftehenden Eife, das eine Nehnlichkeit mit den
Schneefiguren hat, Anftattder Eisblätter, (fkifvor)
die fonft entftehn, fieht man beym Einfenfen einer
Glasſsroͤhre in Faltes und zufrierendes Waffer *
141, Stücf den 24. Nov. 1770. 1239
liche fehöftrablichte Sterne aus dem Boden des Ge⸗
ſchirres aufiteigen, im Aufiteigen größer werden, und
‚auf der Oberfläche des Waſſers in ein zartes A
fanmenlauffen. Herr Wilde nennt diefe Sterne Mit-
teleig! zum Unterfchiede vom Seiteneiſſe, das fich
en die Winde des Gefchirrs anfest, Die Sterne
entſtehn, wann fihon das Waffer noch einen halben
oder ganzen Grad wärmer ift, als der Frierpunct.
Mann ed aber eben auf den Frierpunetift, und man
Bley, Hagel, oder kaltes Queckſilber darein gieffet,
ſo bilden fir) Heine runde Scheiben von Eif, und
fieigen in die Höhe. Iſt dad Waffer noc) Fälter, und -
unter dem Frierpuncte, fo entftehn auch Scheiben,
ſie erhalten aber im Aufiteigen einen dünnen Rand,
der fichtbahrlich zunimmt, und eine fechöftrahlichte
I Schneefigur annimmt. Iſt das Waſſer noch Fälter,
I nnd zwey Gradi unterm Srierpuncte, fo entftehen
I aus dem Riederfallen des Bleyhagels fchöne Sterne,
Iſt es wiederum fälter, fo entftehn wieder Sterne,
fie wachfen aber jehr geſchwind zu einem Durchfchnit-
te von mehrern Zöllen, von, denen Hr, Wilde die
weitern Umftände befchreibt. Das Seiteneiß iſt
zweyerley; zum Theil hat es lange fpitige Strahlen,
and jchieft im Waffer eine Menge der vorigen Stern=
blätter aus, die andere Art überzieht die Oberfläche -
des Glaſes, umd der Eifblätter mit einer gleichfürs
migen Eifrinder auch diefer befteht aus Scheiben,
‚die überall fenkelrecht an der Oberfläche des Waſſers
fich feft feßen. In allen diefen Erfcheinungen findet
Herr Wilfe allemah! den fechöftrahlichten Stern
wieder, welches die wahre Gejtalt des anfchieffenden -
Waſſers iſt; das Zufrieren entſteht neben der Kälte
aud) aus einer Bewegung des Waſſers. 2) Herr Ro⸗
land Martin bejchreibt eine Wafferfucht im Eyerſtock,
die in einem Sa eingeichloffen ſchien. 3) Au P,
J·.
1240 Goͤtt. Anz. 141. St. d. 24. Nov. 1770.
J. Bergius befchreibt ein Kraut aus dem Erböge:
jchlechte Prerophyllon, deffen Zunahmen er von Brow⸗
ne hernimmt, Der es Ecaſtaphyllum genannt hat.
4). Herr Kalm vom Nutzen einer Americanifchen Art
ded Nußbaums, den die Engelländer den weißen
nennen, und deffen Nüffe länglicht find. Er giebt
mehr Del ald andere Arten, und man erhält es
durchs Abſieden im MWaffer, die Wilden befchmie-
ven fich damitz der Kern tft gut zu effen. Diefer
Baum hat den härteften Finnifchen Winter ausge:
halten, 5) Hr. Karl Sriedrih Nordenfliöld ver-
theidiget das Abnehmen des Waſſers (mwenigftens
in den Nordiſchen Meeren). Hauptfächlich wider:
legt er die Meynung, daß man die für das Abneh-
men der Waffer angebrachten Erfcheinungen durd)
Die. aufhebende Kraft des Eifes erklären koͤnne.
6) Mehrere Nachrichten vom Durchgange der Bes
nus durch die Sonne. Au vielen Orten wer ber
Himmel überzogen, an andern fah man die foge-
nannte Einſenkung, die zu Stodholm um 8 Uhr,
24 Minuten, 17 Secunden anfteng, und um 8
Uhr, 41 Min. 13 Sec. vollender war. Zu Upfal
war die Venus um 8. 22. 12. eiwas in der Sons
ne, um 8. 30. halb auf derjelben, und um 8. 40.
32. völlig auf der Somnenfcheibe. Andre fanden
die Venus ſchon um 8. 39. 17. ganz auf der Sons
nenfcheibe, und noch ein anderer um 8 Uhr, 39
Min. 46 Sec. 7) Herr Melander von den Folgen
des Dunftkreißes der Venus. Hierher gehdret
auch ein gemwiffer Stiel, mit dem die Venus am
Rande der Sonnenfcheibe anzuhängen fcheinet. 8)
Zu Abo gefhah erſt um 9. 255 Gecunde
die ganzliche Smmerfton, oder gar
FR um 9. 52. Sec.
Hierbey wird Zugabe 44. Stuͤck, ausgegeben,
WERNE <124E
I Göttingifhe Anzeigen
a |
I 2 Öeledrten Sachen
I 2. „mnter der Yufficht |
der König Oefthpaft der Mifenfipaften,
EEE 7*
—
J as I ⁊* 4 bi |; +4
S 0 J J J Be ⸗ rd 5 \ Mr k " *
— — vd 242. Stu. ri
20. Den 26, November 1770,
kun satin) |
| h, wre; 4: N a!
Ä J alfa #V 23H RR r, 31 h — * —*&
Rn. le ui IE TIERE halle. | }
i — ſtin Gebauers herausgekommen: Die allges
nn A ne —— —
4 Bars Jahr 1767. ift im Verlage Joh, Ju⸗
2 meine Welchiftorie durch eine Gefelliheft von
‚Belehrren in Teurfhlend und Engelland ausgeferriget,
In einem vollftändigen und pragmstifchen Yussuge mir
Zreichenden Allegationen. Verfertiger von D. ra
Dominicus Zäberlein, Neue Hiftorie, J. Band,
2 Alphabeth 75. Bogen in groß Oetav. Wir wollen
uns lieber den Vorwurf einer verſpaͤteten Anzeig
dieſes Werkes ‚zuziehen, als ein ber Yufmerfaurkeit
amjers Vaterlandes, in allem Betrachte, hoͤchſt wäre
diges Buch ganz unangezeiget laſſen. — Dies
| fen genug, zur Entichuldigung der im Anfang ange
- führten Jahrzahl. — Der Vorjag und Plan des
Hrn. Gebauer, wicht nur die neuere Gefchichte des
—— wie — zu la 3
dern au ‚ganze Werk in einem umſtaͤndli
BE SE BSD DB "Me
J
“»
1942 Goͤttingiſche Anjeigen
Ans den teut Gel
ale BR wohn bit ———
nen Theilen Diefes fo — —— reden,
welche unferer Reichsge ————— find. Schade
fuͤr die wackeren Manner welche ihre ei hſa⸗
me Arbeiten, unter dem Namen eine⸗ eis
—8 Werkes, von welchem ſie ſchlechterdings nichts
ebrauchen kounten, verkaufen laſſen muͤſſen!
eil dieſes Merkeg; welcher. Teutfchland b
war anfänglich dem Hrn. Prof. » aufen —
"Beitung beftimmt; und von ihm Führe ⸗
ſten Bogen dieſes erſten Bandes. er; mit weichendie
Gefchichte K. Heurichs TIL be (offen —* Von
Heurich IV. aber faͤngt die Ausarbeitun echt a
Hofrath —— au, welcher fich vie
einſtimmigen Wuͤnſche aller Leſer entſ
dereinſt er ganzen Werke einen andern Kopf «
fegen, und die von feinem Hru. Vorgänger auögeare
beitete Gefchichte umzubilden, Wir ber eh
Ei“ erften Bogen ganz. Auf jelbige folgt in
ande ©, 193-362 in der fuͤn ten el D
ſchichte K. Heurichs IV. und V.', un (eher '
| EN Theil der Regierung 8. —— —54 |
r ne des fox enannten großen 3 wi ——
dieſei i Fl! bis auf hohe ahr 1237 |
—9 S. 303 816. Von, — A
Er in den Abtheilungen feinem kurzen Entwurf
eichshiftorte gefolget, wie er dann auch hr es
"dem Abſchnitte zuer die Begebenheiten des X,
ſtaates vortrügt, and am Schluß einen U Sri *
aan in jeder Periode, erfolgten" Veränderm *
taatsberfa lung berg — den Begebent
hat der u ne nur ein e jehr gute usw
"Beobachtet, ndern auch die Berveife derfelben mit
jer ſtrengſten Gengnigkeit beygebracht; bey denen er
zroͤſtentheils ————— Bl
142. Stuͤck den 26: Nov. 1770. 1243)
Mae rennt nn — umahl da er Ge
ji u alles felbft aus don erft — viele von 6
feinen Vorg eg sehe = gr — verbee ,
fert hat, —6 hier —* beſon nzeige leiden.
Die beionderg Gefthichteder einzelnen Zeutjchen Staa⸗
ten wird belandi 2 ze —3 Ge 5
verbunden. rgnuͤgen haben wir auch
tet, daß fälfehti biöher angegebene Neichsrd a
Anker et, —R in Hoftaͤge verwandelt worden.
In taatsverf unter K. Henrich IV. und,
N V. EN wir id be leinigfeiten beme \ 4 wo fh '
er Nr. nicht beſtim ng ausgedru u has
ben ſcheint. So w I. e 259. * Ec⸗
bert Bi — af von Thuͤringen, — von -
"in ehe ra N ‚205. und 315 heißt es
n | 8 Hania IV. ſeh im Jahr 1965. wehrhaft gemacht ,
wo welches — t mit mehrerem Grunde
heiſſen 2* er habe den Re oder die rite
liche Wuͤrbe erhalten. ©: 315. heißt es: während
des Wige habe die Mutter.
vder ‚Großmutter, vermoͤ ie es Reihsherfommens,
| 4 # Vormundſchaft und Regierung, geführet., Ein .
3 Reichsherkommen mö, Br r — nicht neunen, da
einestheils nur der ei ine IL von der Kayferin
— — —
J
I
‘| f Iran in diefem Abfchn e vorkommt, und andernz
Be eben diefe an in Die” Regierung bloß durch
[rag der Reichsftände erhielt, wie
| der Hr V &. 194. sus den Lambert von
Be! bat. Z2u einem Reichöhers
—— mehrere Faͤlle erfordert, bey denen.
1 en —— haͤlt, ſich nach vorhergehenden
4 J Ah Beyipielen zu richten. ©. 360, fchreibt
| Hr He dem Abt vom Urſper⸗ nach, Irnerius babe,
I auf Verlangen der. Gräfin Mathildis, die Röme
Jſchen Rechte zu Bologna zu lehren angefangen, da
J —— ſolche N er der Sr dajelbfi gez
\ . pie
1244 Gbꝛtingiſche Anzeigen
trieben hat, und überdem Bologna der Gräfin nicht un⸗
terwürfig gemefen iſt. ©. 361. wirdgefagt: K. Henz
rich V. habe die Kaufleute freygelaffen, da ed Doch
eine ſchlechterdings unerweisliche Sache ift, daß ſel⸗
bige jemahls/ im mittleren Alter, Knechte oder Leib⸗
eigene gewefen find. Jedoch dieſes find Kleinigkei⸗
ten. Ueberhaupt ift das ganze Merk fo vortrefih
und gründlich abgefaßt, daß jeder Leſer mit uns dem
Hrn. V. eine glückliche Muße zu deffen ———
ſoͤwohl als des groͤſſeren Syſtems, auwuͤnſchen wir
London 32
A view- of the principles and condu&t of the
Proteftant- Diffenters with refpect to the eiviland
ecclefiaftical Conftitution of England, by SJofeph:
Priefley, LL. D. FE.R. S. the /econd edition, ift
zwar ohne Anzeige des Druck» Jahres, aber wiewir'
aus einer Stelle des Buchs ſelbſt (©. 41.) erfehen,
2 ru. ö
im Jahr 1769, aufgı Dctavfeiten herausgekommen.
Der V. verfühert, daß die Grumdfäge der proteſtan⸗
tischen Diffenrers in England, ihren Landsleuten faſt
anzlich unbekannt feyn, und viele gar glauben, daß
| de Die chriftliche Offenbahrung verwerfen,, oder wes
nigftens Feine Proteftanten find. Diefes hat ihn zur
Bekanntmachung. der angezeigten Schrift vermocht;
welche in 5 Abfchniere getheilet ift. Der erfte enthält
die Grundſaͤtze der proteft, Diffenters, (worunteraber
bier die Owaeker nicht mitbegriffen worden, weilihr
Syſtem von den übrigen gar zu fehr verfchieden it.)
Die Diffent. fprechen der Kirche alles Anfehen in Res
Iigionsfachen ab, welches fie lediglich der. Bibel bei—
legem Die engländifche Hierarchie, und vornaͤmlich
- bie Parlamentsrechte, Gerichtehöfe und bürgerliche
Gewalt der Bifchöfe halten ſie für einen wefentlichen
Wiederfpruch gegen den Geift der Religion J. Chris
fi:
142. Stuͤck den 26. Nov, 1770. 1245
ſtie befonders weil daher die Pluralität der Pfrüns
den;,, Die ———— der Leichtſin und Gewiſſen⸗
loſigkeit bei den Religionseiden, nebſt andern ans
ftößigen und ſehr nachtheiligen Folgen entſpringe.
Den Gebrauch der Chorhemden, der Einwei ung er.
Kirchen und Kirchhöfe, — und der
Gevattern bei der Taufe, der Richtung gegen Oſten
bei Herfagung des Credo, des Buͤckens bei dem Nah⸗
men Tefus, und des Kniens beim 9 Abendma l,:
fehen fie noch immerfort für Dinge an, die dem ges
funden Menfchenverftand fchimpflich, oder laͤcherliche
Refte des römischen Aberglaubens find, Ihre Mes,
thode mit willführlichen Formeln in der Gemeinde
beten, halten fie für viel vorzüglicher,. ald die rohe:
ungeftalte Liturgie der Bifchöfl. Kirche. In allen
dieſen Puncten find die proteft. Diffenters einftimmig.
Aber in Abſicht der theoretifchen Religionsſaͤtze iſt eis
ne große Verfchiedenheit unter ihnen. Doc) verwers
en die gelehrteften und angefehenften unter ihnen,
ie Dreyeinigfeitölehre und das fchredliche Verdam⸗
mungsurtheil des Athan, Symb. gegen alle diejenigen,
welche fie nicht glauben; nebft den Kehren von der
' » Erbfünde undeiner abfoluten Prädeftination und Ver:
werfung, ald Verfälfchungen des aͤchten chriftlichen
Glaubens. — Der gewönliche. Nahme, Presbys
terianer, womit man die pr. Diff. beleget, giebt zu
der irrigen Meinung Anlaß, daß fie einerlei Syſtem
mit der preöbyter, Kirche in Schottland haben, von
welcher-fie doc) aber gleich weit ald von der Bischöfe |
lichen 8. entfernt find. — Hoͤchlich misbilliget
der V. (©. 20. f.) die Caſuiſtick, welche unter dem.
Borwande eines höheren gewiſſeren Nußens, den
man in dieſer oder jener Station ſtiften koͤnne, von
dem chriftl. Geſetz der Aufrichtigkeit allerlei Ausnah⸗
men macht. Er bemerkt gar richtig, daß einefolche
Krasmianifche Denfungsart die ganze Reformation
| Doddddddz— nebft
J
1246 Goꝛttingiſche Anzeigen '
nebſt vielem andern großen Guten würde verbinde”
Haben, den Character der Lehrer und Gemeinden auf |
ferordentlich verſchlimmert und eine Haupturſache des
einreiſſenden Unglaubens iſtl! In dem 2ten Abſchnitt
(©. 29. f.) wird gezeiget, daß jene Grund der
buͤrgerl. Regierung auf keine Weiſe nachthei zu
der ſeyn koͤnnen. "Der zte Abfchn. handelt ( S: 37.)
f.) von 4 ofitifehen Grundſaͤtzen der prot. Diff)
Die zum Schaden der Diffent. eingefürte Sentenzz
No bifhop noKing, ift fo falfch als gemein fie iſt⸗
Sie Diſſent. haben Feine, eigenthuͤmliche politiſche
Grundſaͤtze; ihre Religionsmeinungen find für jedes
fit. Syſtem unſchaͤdlich. (Der V. haͤtte ſeinen Gruͤn⸗
en noch beifügen koͤnnen, daß eben dieſelbe Religion,
welche fie für die Religionsfreiheit fo eiferſuͤchtig
macht, ihnen einen — —— 4
bürgerliche Obrigkeit: befiehlet und einflöffe. ) Da.
Ate Abſchn. (S. 37. f.) vertheidiget die pror. Diſſen.
aus der Gefchichte, Der gewaltfahmen Wiederfegung;
ihrer Vorfahren, der alten Puritaner gegen Caerimes:
nien, welche fie ſelbſt Für indifferent anerkannten,
wird eine iharffinnige Wendung: gegeben, DiePus: -
vitaner, fagt ber W, miederfeßten ſich der Einfͤh⸗
ring des Aniens bein Abendmahl, der weißen Heim:
der, u. ſ. w. aus eben dem Grunde, weswegenjeder. 7
Patriot fich einer willlürlihen Tare bis aufs Blut
wiederfeßen würde, wenn n auch nur einen Pfennig, =
beträfe. Der vorfüihtige Weiſe wiederſetzet fih den? +
Anfaͤllen auf die Freiheit in ihren erften Anfange,
welcher dem Unbedachtfahmen nichts bedeutend feheis
net, In dem zten Abfchn. (S. 29. f.) erklärt der BD. .
alfe Unionebemühungen für unnuͤtz und fchädlich, Bei
einer voͤlligen Freiheit der Religtonsunterfuchung , iſt
die Firchliche Abfonderung der Partheien für Religion
und Staat viel heilfahmer als die Religionseinheit.
Die jetzigen Prediger der prot. Diffent. in ——
orrı 145.'Stid den 26. —R 4247
| —S— r hexrſchenden Pad
— n und * tiſchen Kenntui a
| * Gemeinden nd viel beſſer ut —
| m . ine. Werktage gei bter, und, in Mr
Sitten viel, —2 dolgen
| —* hen Treuum 9: d, "bie ehe * geb ⸗
| ige —— ent. noch
Weis
3 Di ——— or
die
unten) neh immer lie be eiey;
—
*
tes nicht feruer unter — —
der Toleranz —
Menue Braun IE NR Ybmb acht; —
| a — — di pnbeegy ©; Ihr —5 Buch,
* — in % Set ehe
| re —* Martin 6 Bauer — Vor⸗
———— yiz'Alph. weniger 11 Bogen,
naͤchſte. Abſicht von d ur
ee dahin, zſamm
Mühe d Ordnen ver Shut zu zu *
leichtern. aba die Beſchreibungen noch über
—* nach vor Augen liegenden Originalien, und
fertiget, fo tragen fie auch nicht
zur ann Same "und zum weitern Anbau der
Sin enfchaft f eh Das sorhabende Ori⸗
ginal Muͤnzcabiuer/ deffen Beſitzer man uns nicht
gene tz iſt reich in allen Gattungen der Muͤn⸗
‚a oa RR — ſehr er A
noch ejchriebener, ‚Die vetbungen Uns
Dig,'und, di wir fie nach) uns befannten nr ‘
‚pr fen —** Du ie aber freylich
ie
enug, der die Stuͤcke fchon . —*
Ein Snden. up ** pe —
—
-_
4.3
1248 Goͤtt. Anz 142, St. den 20. Nov. 1770.
ſteht aus zwo Abtheilungen. In der erſten werben
‚die Münzen und Medaillen dev mittlern und neuer
Zeiten, nach den gewöhnlichen Claſſen, und in der
zwoten die alten Münzen befchrieben. Diefer leßtern
* zwar auch nicht wenige; aber der Vorrath der
mittlern und neuern Muͤnzen iſt ungleich groͤßer.
Auhangẽweiſe werden ©, 485. unbekanute AR J
zu erklaͤrende Muͤnzen dieſes Cabinets angegeigt;
und ein zweyter Anhang, ©. 486, verzeichnet eine
Sammlung von falfhen Münzen und Beyfchlägen.
Endlich findet man auf dem Titelfupfer 8 befonders
rare und zur Zeit noch nirgends befannt gemachte
Stücde, und nebft ihnen noch ein Quedlinburgifches
Stuͤck, das zwar ſchon Dlear, aber nur in einem
Holzfihnitte, und wicht Ben enug vorgeftellt, in
‚ faubern und deutlichen —— abgebildet. Wie
wir aus der Vorrede ſehen, fo hat man bey der Aus⸗
‚gabe diefes Verzeichniffes auch noc) Die Nebenabficht,
das Münzcabinet felbft einen Käufer, der es gan—
uͤbernehmen willens tft, anzubieten; man hat jedoch
‘nicht dabey gemeldet, ob es jeßo fchon , oder mitder
Zeit erft kaͤuflich ſeyn soll. Allerdings würde ein fol
‘bes DOriginakMünzcabinet einer, Univerfität, einen |
‚ganz eigenen Vorzug: geben, und, bey mit gewiſ⸗
ſenhafter Vorſicht daruͤber anzuſtellenden Vorleſun⸗
gen, wobey das bisher beſchriebne Verzeichnis die
Stelle des Compendiums vertreten fönnte, die gruͤnd⸗
lichſten Einſichten in das Muͤnzweſen verſchaffen, und
die Beurtheilung und Entſcheidung der dahin ein-
fchlagenden, und Hab und Gut betreffenden Rechts⸗
fragen erleichtern: Abfichten, Die fich nur beym An=
ſchauen wirklicher Originale erreichen laſſen: fo wie in
der Natur felbft, und in botanischen Gärten, mit denen
Miünzcabinete ingleichen Verhaͤltniſſen das Fhrige zum
Nutzen fowol ald zum Vergnügen der menichlichen Ge⸗
fellfchaft beytragen, die Originale gefehen und ftudiert
werden muͤſſen.
Hi
n
— — a} — ——
% * —* Ki be if — —
er le dee Affe‘ a
a Re ——— 1249
*
| Barcheifee, Anzeigen
Erde vers Eis,
= ‚ Oelebeken ten Sachen
Bi
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der Korigl. —— Wiffen —*
— FIIR EEE
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— ——— —— ———
RETTET, au
ER Sa SITE 0) St uͤck. —— Bde is
IE sr" eh —— uͤck. sn 3 53,6 27; in ?
ER Den“ November 2770 VRR
Valsr — er IE BEER IE CTERSLRN Ks a
sh Bn a rien
Pr Ar 7 Bau I — 3
’ a uhr tdunfer
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Mini] | gujeu, in die
a Jin fe grofen, —
‚Te vorausgegangen fi EN r⸗
bi t mit. dem en Sie
* om Pa — u m
als un erz! Wir haben un: — ter verloh⸗
zen, wir J nu
Stadien „® u Br
F In dieſem Jahre iſt —— —
wer Segenbeweis, daß der zu Bayſerswerth erho⸗
Kur Chur⸗ Collniſche Kicent Fein: Zubehör des kay⸗
ſerswerther 3ölles fey, auch uͤberhaupt mit der kayſers⸗
werther Pfandſchaft nichts zu thun habe, und folglich
auf Feine Weiſe von Chur⸗Pfalz in Anſpruch genommen
wor Arad er Fol. Bogen, Ju ‚einem Cammer⸗
Eee eese gerichts⸗
1248 Goͤtt.
Eier *
ſteht aus'zwohth
die Minen WM
Zeiten, nach Di gen
Wwoteun die alte Min
4 nd zwar a &
"mittlern 'und
Anhangsweif
zu erklaͤrende Freie
und ein zwey Anhan
Sammiung —
Endlich finder an auf dar
rare und zur eit nochimi
Stuͤcke, und £bft ihnen mı
Stüd, das Dar ſchon O
Holzfchnitte, ud nicht
ſaubern und ditlichen Kup)
wir aus der u Tees « 4
‚gabe dieſes Vgeichni
das Miünzcabiet felb neh
übernehmen wiens ift, anzu
nicht dabey gaeldet, ob 3
Zeit erſt Fäufld ſeyn ſoll.
ches DriginakRünzcabinet ei
ganz eigenen orzug geben; ;
ſenhafter Vorcht darüber an
en, wobey #8 bisher Beier:
telle des. Cowendiums vertrete,
lichſten Einficden in das Münz we
die Beurtheilug und Entfchet
fchlagenden, ad a und Gut bei
fragen erleichem: Abfichten, die fic
jchauen wirklierDrigmale erreiche:
der Natur felbfi ndin botanischen ©
Münzcabinetergleichen Verhaͤ ni
Nutzen ſowol 8 zum Vergnuͤgen der
ſellſchaft beytrgen, die Originale ge
werden mäffen,
Eee
238
.
2
=
1
——
KEN
TA
ti
yrf
N
21290 Goͤttingiſche Anzeigen
gerichts⸗Urtheil vom J⸗ 1762. wurde Churspf je
indet
2 erzogen ge Sale, die an Chur-Coͤlln verp
ewejene Stadt Kayſerswerth nebft dem dortigen
olfe und andern panda wieber einzulöfen zu⸗
gefpröchen. * Bey der Vo sieh, diefed Urthels
nahm Pfalz den dortigen Licent, als eine Zubehörde.
der Stadt und des dortigen Zolled, zugleich mit in
Anfpruch, und berief fich zugleich auf die Rechtskraft
einiger cammergerichtlichen Erkenntniſſe. Dieſen
Behauptungen aber widerfpricht Coͤlln, deffen Gruͤn⸗
"de unfer Herr Geheimer Juftiz-Rath Pütter, als Ver⸗
faffer gegenwärtiger Deduction, ausgeführet hat.
Wir wollen fie ganz kurz auszeichnen: unfern Lefern
wird es alsdenn leicht feyn, den’ Ausſchlag auf die
„eine oder andere Seite zu geben, Der erfte Urfprung
des fogenannten Licents ift von den niederländifchen
Unruhen zu Ende des ıöten Jahrhunderts herzuleis
ten, da im Detober 1572 in Seeland, und nachher
"auch in Holland diefe Auflage auf ausgehende W
ren, anfangs nur gegen feindliche Lande, jedoch auch
"bald gegen andere, und zwar nicht etwa für eine
“ einzelne Provinz, fondern überhauptfür die Generals
*ftaaten, gelegt, und_darin von den Zöllen wefentlich
"unterfchieden worden, Daß er nicht, wie jener, für
die Sreyheit, den Ort zu paßiren, fondern ein fir
allemahl für die Ein = oder Ausfuhr in Anfehung des
"ganzen Landes, erhoben wurde. Sowohl durch Dies
fen niederländifchen Licent, als auch durch die dortis
‚gen Kriegsunruhen litten vorzüglich die clevifchen
und chlmifchen Lande, welche daher zur Retorfion
einen gleichen Licent anlegten. Was nun insbeſon⸗
dere den cöllnifchen Kicent, der hiereigentlich in Fra
ge fommt, betrifft, fo wurde diefer anfangs zu Rheine
berg, als der lezten cöllmifchen Gränzftadt gegen
die Niederlande, in der Folge aber bey den bekann⸗
> ten Gebhardifchen und niederlandifchen — da
ein⸗
143. Sri demag. Mnia77o. r25%
Rheinberg Beit zu in frem ieth
— Lt te * —*
1 8* eine nicht —— pnpern 2
I —S —— Eink gehdrige Eins
N —* —— ———— aber —330 Sn,
niochi —— Rheinberg Zoll⸗ und Licent⸗ Beamte,
we wen —* = meta der Defraudationen auch zu
Ri Licent erheben, —— ſolche 84
1
r
2
ß.
|
!
)
feröwerth , jedoch auch ein Nebencomptoir zu Rheins
berg,- bis endlich legtered mit Abweichung des Rheins
an a a und folglich.das erftere allein uͤbri
Died, 4 Ha en einmahl nad) Deutz
en nach * ‚das Haupt: cent Comptvir zu Kay⸗
nachdem es unte
aber bald wieder au ſeine vor
en efommen war. . Dies ik, ‚Die;
ehurzc aan u —— Licents
den Cdiln nn dem. es kraft a egerichtliz
chen Urtheils die Siapt —— F dem IPB
u gehörigen Zoll an etreten hatte, als eine
| N = Zolle ganz.ab —— * imabn, uni Urdin⸗
gen * et Seo > et re als
eine. Zubehoͤrde gedachter Stadt ſich anmaßt. Aus.
=>,
SE,
a
SE
SER
4 ers a — hat. der Hr. Geh.
Juſt. Rath einige Hauptſaͤtze zu. —— der coll⸗
wiſchen Gerechtſame, gefolgert, worauf die Tutſchei⸗
Zi dung gegenwaͤ 3er. ©a he becuhet, und melden
unſere Leſer ihren Beyfall nicht verſage Ä
ſagt der Au. V. Kr ‚nach bex che
| vom Urfprung.des Licents beygel |
| oll und Licent zwey ganz, verid — inge, von;
—* einem auf das andere nid
| 2) der Lıcent,. den Chur e |
— * laſſen, iſt eben derjeni wer Kerle
zu. Rheinberg oa rden: u jene, von je⸗
— Sa a en ar fich gel ‚et, ohne —
es. Tapferöwenihe,Diandfhal t ft gebafte,
427) ce ecce 2
TR
mn Guningicche · Anfefgin® ‚Spt
mitt dem weg) ; tale mit der Stab
ae — erh habt zu has
ben. enger 2 welches 111 2
Kanferstverth ausuͤben ——— Gege
ſtan Wr ehe — er d
kayſerswerther Pfa a
nen lage nd' deren
walter:
nichts vom Licente⸗ fo olglich auch wvebern * —
den re noch in dent Enduchcite von
enthalt eu. EIS ND LESE HERE un haar 4 —
143 —* 54 gnhch. An el Re Age bat ur J — end
Due uyin — 34 dm lan gung
um hh I Grfur ges —DV —* a ai 2
N. Der. zweyte —— Theocrits von: Ferrn⸗
Warton enthält die Anmerkungen uͤber dieſen Dichten
Bon dieſen iſt rfere Theil aus dem Cafaubeit, ’
Heinſius, Bern — nd andern ausgewaͤhlt; es uf‘
is leid, daß wir — —— eben allzeit
mit der beſten x mit Vorbeylaffin g des
Entbehrlichen uud" — "auch nicht abgekiv
och \ — ——— alſo find we
Caſauboniſchen — liſchen — —
behrlich worden. tten auch eine —
die Augen fallende * Spa und Ab
en ge uſcht, was am aus weni‘ j jede ° ti
Er: m ‚de t Finder main DAR erfe ——
see. *
geruger har,
Leſearten
*
— geb | "Aus "den a
Cöllation ak zumeilen mit eignen Beurtheiluu⸗
gen, auch mi "eignen Verbeſſerungen des Texte
—————— von ſeltenern griechiſchen *
druͤcken und Sprachſchoͤnheiten, vorunter do ‚die‘
meiſten — valtert find, © ee Eugen ei,
Hoss u dergl. Daß viele artig Bemerkungen Bari
uhter vorlommen, hat Keinen —— ur
‚ab
43 — 253
a Near — —
vr —* 8* —* toi He a6 Ki
| Sin —*. Drache en und ir
N aben allenfalls wohl‘ zufrieden ſeyn
1, indem ae. R Dentfihen Druckkapiervielläigt: :
m
—— Nationen mit ihrem typo⸗
| it n Aufw —— in die Hände liefern.
’ Likeratur gefchieht in der That Fein Dienft da⸗
mit, daß man ſelbſt bey Ylusgabe derAlten, das Aeu⸗
—* zu einer Ha uptfoderu rung, machen till.“ T, —*
ut zer formirt und deswege ——
ſeyn. ner verdiente Toups Einfall am =
en H fer auf den Bach.
V. 6 hr Wann)
> * als daß er die Leſe⸗
nt © erinneen de des Heinz
—— * €» ri D nd d
der — Im ——— als a j)
Ren wen ligt er V. 11.
— ———
ER, * gan » behält Hs i
—5 —— s Verbeſſe —— gan fand >
He minanlg A A ; po * wir ſehen,
der das Silbenmaaß. 8. 26. woruusrkerm |
TUT EEE EEE U ONE
feinen Sanbalenteit zu
ut fe is durch præterea mulgere Pa ——
hi
..
1254: Goͤttingiſche Anzeigen - ;;
fo: infuper-fefe.mulgendam ‚prebebit, 27. ıxäum
2. gan ade unepı, mit. Wache: Übensog en,. oder. vielmehr.
geglärtet, gebohnt; W. Note iſt: x. a wauge tegos
vel oblino, - \ita, ‚ut quod tegitur omnino. lateat.
Hingegen über ‚alle, die Schwierigkeiten ®. 29 31.
finden wir Fein. Wort Erlaͤuterung oder Kritik; und,
was im Anhang S. 347. beygefuͤgt wird, hilft wenig,
zur Sacher Noch einige. Nnuptitellen aus dem die⸗
fte des erſten Idylls: D. 51. ſchlaͤgt er vor mern nenn |
giwov arı Engniwenadiiy. Wo aan hergeholt fen, häte
te er doc) beybringen ſollen; es iſt eine Leſeart de ;
der das Sylbenmaaß waͤre. (im: Eugoını x dic muß fo
erklärt werden, , daß es poetifche Sprache ift, ftatt-
ori oder ar änga zudırava rw und das iſt eben ſo viel,
ald Engumen. D. ie arasıger). Auch haͤtte W. erinnern.
follen, daß der Scholiaft hier ‚anders gelefen zu haben
ſcheint: mxgerıruon. Bey V. 56. wundern wir und
die Worte zu finden: Si qui:interea velint Arrodınony.
(Ararızo, ) non.morabor. Ueber 101-3. thut Here r
Reife immer noch. mehr Gnuͤge. V. 147. Amyıra.
urgada wird gut aus Athenaͤus 14. p. 652. erläutert,‘
Wir übergehen andere Stellen, wo.wir eine, Erlaͤu⸗
terung oder Kritik erwartet. hatten. ; Auch VL. 18.
xy Tv ame eapupens wivse Ardov, wo man über ipt
unnoͤthige Schwierigkeit macht, Galathea naͤckt den.
Polyphem; fie wirft nach ihn -. - fie ruͤckt den Srenz⸗
ftein , eben dal. DB. 29. iſt nichts angemerkt. „VL, 6%
ex. oda, meynt Hr. W. koͤnne ab impacto pede feyns
Wir möchten den. Sprachgebrauch erwieſen ſehen.
Ueber V. 112. ſehen wir nichts beygebracht; auch
an ſolchen Orten nicht, wo doch die Reißkiſche etwas
beybrinugt. Die Reißkiſche Ausgabe iſt überhaupt, mes.
ben dieſer Oxfurter, nichts weniger als entbehrlich
eworden; und es freut und, daß eine fo zufaͤllig in
Deutfipland entitandene Ausgabe immer noc) einen
Plag
“oT 143, Stuͤck den 29, Nov. 1770. 1255
Platz neben einem auslaͤndiſchen Werke, auf welches
verwendet worden iſt, behau Zur Verglei⸗
chung wuͤuſchten wir nur das funfzehnte Idyll
unſerm Leſer er en zu können, "eines der fchönften
‚Gedichte, oder vielmehr das einzige in feiner Urt, das
uns aus demAlterthum übrig ift ; ein Geſellſchaftsſtuͤck;
aber für —— wir ſchon die Grenzen
-Hberfchritten, Wir muͤſſen zu denjenigen fortgeben,
was Theocrit dem Hrn. Toup zu danken hat. Dies
es beftehet er ©. 327 - 344. in einer Epiftola de
racufüs (die funfzehnte Idyll) die aus Eritifchen
ngen beftebt. Nur einewollen wir anz
- führen: V. 18. wo die Alerandrintfchen Damen fich
Aber die Einfalt ihrer Männer aufhalten: Mein
wann, fagt die eine, iſt ein eben fo groſer Pinfel; ver
wirft auch des Geld für nichts weg, Geftern giebr
eer fieben Drachmen fuͤr fuͤnf alte Selle bin, die ger nichts
taugen, mir denen man nicht weiß, was man machen
| J —* ſoll, (seyer er seyw vermuthlich wegen der furzen MWols
Y
“Ie) zuvadas, yeriav amoriluare wa, d. 4 die ſo abs
geſchabt find, als eine alte Weidtaſche. Dem Herrn
Toup thut dieß noch Feine Gnuͤge: locus conclama-
tus eſt, ſagt er — audacter reſeribo: 4. zuyer,
nu Felle, die nichts beſſer ſind als (wir muͤſſen es
lateiniſch ſagen) erulſi ex vetulis natibus pili: Nun
“das heißt doch, einer Alexandriniſchen Dame eine
Artigkeit in den Mund gelegt! Ungehängt find noc)
p. 347-359. Addenda et Corrigenda in Notis von
3 rn Barton felbft, und nun erft 360-388 Collat, Codd,
» MSS. aber auc) diefe nicht zufammen in eine Folge
Pe ‚, fondern unter fieben verfchiedenen Abthei=
ngen, ‚fo daß ich fiebenmal aufſchlagen muß, wenn
id) wiffen will, ob in einer Stelle eine ‚abweichende
"Xefeart vorhanden ift. Da der Vaticanifchen Hands
Kriften dreyzehn find, (aus denen bie Leßarten nur
berhaupt ohne Benennung jeder Handſchrift einzeln,
hin
*
AN
u
‚1256 Goͤtt. Ayo 143. St d. 29. Nov. 1770.
hingeſetzt find,) “und hiezu mach der Ottoboni
| ’
drey Medic. zwey andre Florent. und. vier. e
kommen, alſo in ‚allem 23. ſo wiſſen wie nicht, war-
um aufıdem: Titelblatt nun15.Codd.- fehen.- Wahr
iſt es, viel brauchbares ſteht in allen, zufammen
m — und wir wuͤrden ſie alle fuͤr eine einzige —
alte Handſchrift hingeben. Noch einmal erſcheint ©.
389 410. der Toupiſche Nahme; Jo. * dden-
-.da in Thu welche eine ſchoͤne griechiſche Gelehrſam⸗
keit enthalten, „aber dabey die ganze martialiſche Mi⸗—
ne haben „die ſich Herr Toup zu geben weiß: Hæec
naueci non-funt.. Nugaturtenebrio, ineptits + Herrir
Reißken geht es infonderheit: fehr uͤbel.
409. kommen noch ein Paar Addenda ad Adden-
“da nad). - Herr Toup hatte einen Priap übergangen
im vierten Epigramm daans wadeyoves. Aengſtlich holt
wer ihn nach, erläutert ihn, und bringet zugleich mehr
Erklärungen bey VON ensvos s: vala, Teidarns 5 \wgloagunsy.
"ewnorganeng,) Ein Gluͤck daß Herrn Toup ale.die
schönen Dinge noch vor Thorſchluß einfielen. Auch
einige Verbefferungen vom Dr, Mußgrave find. eins
geſchaltet, und noch neue Coprigenda, angehängt.
Mann wir recht: zählen, jo wird. man an zwanzig
Orten nachzufchlagen haben, um alles zuſammen zu
Bringen, was uͤber eine Stelle gefagt feyn kann. Hr.
W. jagt in„der Borrede, daß zehen Jahre an Diefer
AR MuEgabegehrudt —— Ein fchönesty J
phiſches Dentwal für, die Carendoniſche Preſſe und
‚die ruͤhmliche Prachtliebe dev Oxfurter Univerſitaͤt iſt
fie allerdings, und bleibt ein ſchoͤnes Bibliotheks⸗
fin, Aber für einen. ſolchen Aufwand, fuͤr eine
„Zeit von zehn Jahren, bey ſolchen Huͤlfsmitteln —
Fönnen wir uns des Gedanken doch nicht eutbrechen:;
was würde mit dem allen ein ehrlicher deutſcher Ges
lehrter geleifter haben
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1258 Göttingifche Azeigen
oder aus dem unbeftinimten Ausdrucke eines’ Weltes
ften oder Erftgebohrnen gerade Ay auf eine Primo⸗
enitursfolge fchlieffen wollte, Nach feiner Dieynung
* in dieſem a die Vermuthung vielmehr für
die, viel Ältere Majoratöfolge, von welchem Saze
wir aber einen Fleinen Beweis um fo mehr erwartet
haben, weil daraus die Hypotheſe gefolgert worden
ift, daß man in den deutfchen Häufern von der Mas
joratfolge nad). und nach auf die Primogeniturfolge
verfallen feyn foll. Unter diefen Umftänden gefchieht
der Erklärung der Defterreichifchen, Kippifchen und Has
nauiichen Familiengefeße, —* den Worten nach
nichts von einer ſolchen Erbfolge⸗Ordnung enthalten,
einige Gewalt; und da es wenigſtens noch ſehr pro⸗
blematifch ift, ob überhaupt die Grundfäze der deut⸗
ſchen Sueceßion fi mit der römifchen Gradualfolge
vertragen, fo fiheint und ded Hrn. V. Muthmaffung
etwas zu fehr gewagt zu feyn. Was aber die Haupte
frage von der Fanferlichen Beftätigung betrift, ſo trit
der Hr. V. der Meynung derjenigen bey, welche fie
nicht für nothwendig halten. Ihre Abficht iſt nemlich
nicht dieſe, einem vorher ald unverbindlich angefehes
nen Gefchäfte feine rechtliche Kraft zusertheilen, ſon⸗
dern nur fieim Reiche befannt zu machen, Ferdi:
hand IT. felbft geftund in dem Beflätigungabrie e der
Heffen-Eaffelifchen Primogenitur: Verordnung, da
dieſe auch ohne feine Beftätigung würde gegolten
haben, und aufferdem ‚giebt es noch mehrere folcher
Verordnungen, welche. nicht beftäfiget find, Auch
als Lehensherr hat der Kayfer kein Intereſſe bey der
Einführung einer folchen Erbfolge, und vordem hat
man auch den Majorat ohne feine Bewilligung eins
geführt: Dies find des Hrn. V. Gründe, welche
er gegen Betſens, Ludolfs und anderer Einwürs
fe weitläuftig vertheidiget. Webrigend leugnet
er nicht, daß die kayſerliche Beſtaͤtigung a
Fr J
144» Stüc ‚den, 1. Det. 1770. 1259
en Fällen fehr wortheilhaft ſeyn Fönne, In dieſem
3 ift Me aber Feine Gaben = ——9 eine Juſtiz⸗
che, wobcy gewoͤh Su Fr a „oreinng,
— zu gehen FR Kaifer Die Bes
J gung aus re chen Ur * Id 1% tüffen dieſe
aorhet aus dent Wege geräumt werden: find fie aber
m NH fo ift die Verordnung PER —— als
Sindüch RABEN Ar
' Tübingen.
Von der ———— Ausg be von DER
iacte theologieis, die wir som Hrn. D. Cora erhulz,
ten, ft der zehende Theil in unjern ‚Häuden, 2 Alph.
I 15.8. in Großqu. . Er. begreifet den. Artikel "ih
1 beiligen Abendmal allein i iu Te Billig ſollte
4 9 —3— ards Vortrag unter unſern Theologen fo bekannt
FT fepn, daß er feine Anzeige brauchet. Wir bleiben,
inmn dieſer Hoffnung aud) nur Be en neuen Zufäßen,
I womit Hr. €. IE bereichert. Mit, — ſe⸗
hen wir, daß dieſer Band recht vorzüglich vie
fehr erhebliche Zufäße erhalten. Seit Gerhards Ei
con iſt über * ehre ungemein viel geſtritten wor⸗
Die Theologen der uneinigen Partheyen haben
1 Bol ihre Beweiſe verändert, bald einander neue Eine
würfe gemacht, Es hat auch nicht. an gerancık
tern gefehlet, und. eben fo wenig an eologifchen
—— BR wie Boffuet, andere zubetrügen gez
fucht. Gerhards Abhandlung ift jetzt nicht
mehr —— alles 89 lernen, was der Theolo
von der Lehre vom h. U. wiſſen muß, Hr. D.
bat die Mängel mit ausnehmendem Fleiß erſetzt, 9
dieſes theils in den, dem Teyt bengefügten, oft ‚oft
— — Aumerkungen; theils in einem Hang
on beyden muͤſſen wir einiges. anführen,
u. werben die RR über Ai Hirten
| Fffffff⸗ Nahmen
/
P3 u
1368. Sie eh
Nahmen J Kitwgi ie, Opfer, Meffe, des letzte
jologie und erlaͤutert, und S. 21. u. f. von
Jet. —30 — in Sale im Nothfall eine
— rel Be w? I Bra, Hier iſ
DM u — —— welchen
€ des "Ferkut Hans. er Un Sant ult 12
— wei Glonus eig‘ ern und ai
mit Eifer gefuͤhret, ſehr A erzaͤh eu
Partheien, welche mit, oder,ohne Grund befchuls !
— * daß fie fich erlaubet, anftatt des Brodes
Fe ae ins ſich anderer Ra au IR
8:57. angezeigek * ſei⸗
— di eig en vermehret und berichtige en ——
ſſen RN iften in Schweden , von denen
A aupt die N ud au, — unvollkom⸗
men u. ft eine ſo wol h iſtoriſche
— — von dem Ai ob man
gefä — vderungefiuerted BD
eingeri ae w he — von Gerbard:
Ban, Ebeh die ige ——— ey dem Streit
unſere — — 37.0. f. ‚©. 104. wird ſeh
— gar en daß die (nf in der gelegen |
e einge rüpt Art, das Brod mit dem Mein zur
le Loͤffel su reichen , in den mitlern ei⸗
teiniſchen Kirche bekannt gewe
Ki ©. 109: ar je Laiencommnunion der allten me Ä
mer bie Wſehung der —— Perſre
en ihren Aeimtern mit fich geb racht. ©. tr. Bi s
unterſchied zwifehen der wilſa prefandtificato-
Bin der Griechen und der Lateiner fehr genau bes
ut, S bh von den neuei — NER des
fi ken 8 ‚begrifs von h. Mu © u
von der, Speintaner, Arminianer, Hondleys und ne
derer Erflärungen der Einfegungsmworte Nachricht ges
geben, Die: mancherley Arten von Gegenwart, wel⸗
che im A. nicht ſtatt haben). wie Dieimpanatiö, con*
ſublſtantiatio,
144 Shile'den n, Dee ı77o, 1261.
Kb tandtäkto, Yefhäkend’Lömeomikani, u, — J—
©. 165. vortrefflich aus e
Urfachen, warum DAB UNE: nn werden,
deutlich vorgetragen "&; 218. werden von
dem Mid, — der Lehre von. der‘ KR us
A unferer ( mern b
gan Snadı, Iche diefi Pax eolögie, bes
BE bit Srage ne a ei. KAHN, |
he me ci * d Rp Ay |
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A Kr ar eeitigtek
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N N t, und.
den 8 einen der ari gi n
Bee: Br kue u: Be he menge 9 ßi⸗
— olo einem Auszu chriſt⸗
m Bi: Schre, 8 a 59 fer ausg a
I mie es. in unferer Kirche if ©.
4 f5, hir rd von dei ‚Streit ber Br Guter
3 9 > u s 5 Bee ku =
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| in ihr es |
hang 434. U 31
Sam —9— ‚von Abhandlungen über die
he und, polemiſche Hbendinals * Die er⸗
heu une — Ai en noch
r Ge N yichr: and “il und
"von der ( —— * —— eine zu Ro⸗
gefuͤhrte Streitigke t erzähl
wird die Lehre vom Reße
he Verehrung der geweihete
ind — unterſuchet, weil
— ehr wenig —
er vr hi u K —
de He
1262, Odttingifche, Ungeigen.
efonderd Tournely und Gotti, fie durch neue Gruͤn⸗
Be zu unterftügen gefucht, M m Sun ,
N A Y \ Ropenbagen k J Br
Betrachtungen über die Verbefferung des Land⸗
toefens in Dinnemarf, von einem Patrivten ent⸗
worfen, tft eine Kleine. Schrift, die Godiches Mitte
we Ao. 1769. auf 42. ©. in Octao abgedruct hat
Die Abficht ift, das Bedenken über die Frage, wie
dem Baurenjtande Freyheit und Eigenthum verfchafft
werden Eönne, zu beleuchten undeinzufchränfen. Uns
ter Verfaffer Hader die Bauren in Dännemarf ganz
_ wohl verforger, und ohne Klage; er glaubt, nirgend
. werde der junge Landmann. beffer ftchen, als bey feis
nen Eltern, und Verwandten, das Wandern feye ihm
nichts nuͤtze, es vermindere die Möglichkeir Native
nalſoldaten zu finden, der Bauer werde zum Bür er,
zum Laquaien, zum Schiffer (alles Schwieri; feiten,
die überall bey den freyeſten Völkern anzutreffen find,
und die nicht hindern, dag gegen wenige reiche Edelz
leute nicht eine unendlich wröffere ——
licher und bemittelter Landfaffen in dieſen Laͤn—
bern wohnen, als bey einiger Art von Knechtſchaft
möglich iſt.) Die Foderung unfers Verfaffers, die
Srondienfte beyzubehalten, aber nach Billigkeit ein
zurichten, und über der Einrichtung freng u ba
ten, tft fchwerer als alles, was er als unthunlich ver⸗
wirft. Wer wird bey dieſer Schätsung den Bauer
wider den mächtigen, Edelmanit beichügen? Dur
Ungluͤcksfaͤlle, ragt er ferner, kann der Bauer zu
Grunde gehen. ieſes geſchieht aller Orten,’ aber
mit dem Unterfehied, daß freye Bauren einander fels
ber wieder aufhelfen. Daß ein groffer Hof mehr ab⸗
trage, als eben derfelbe, wenn er zertheilt if, —
läuft wider alle a da ein Kleines Gut alle:
mahl puͤnctlicher kann bearbeitet werden, als ein
r großes,
—
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h ‚
J
F
07144. Stack den . Den. 1770, 1263
roßes, und da unzweifelbar ein Eigenthimer mehr
—— ‚ als ein durch Voͤgte angeſtrengter
necht. Wann aber mehrere Höfe, und mehrere
amilien auf einem vormals jehr ausgedähntem Gu⸗
e wohnen, fo werden fie freylich mehr zu ihrem Uns
terhalte aufwenden, und der verfäufliche Ueberſchuß
wird Feiner feyn, Aber eben diefes ift der allgemei⸗
ne Nutzen des Landes, Unfer ungenannte bringt
auch die Verpfändung der Güther zum Einwurf an:
Aber der Gläubiger, gewinnet beym Vertheilen, ins
dem unfehlbar der, Werth vertheilter Güther fteigt.
Und nun will der Verfaffer doch felder die Güther zu
Heinen Stücen theilen; die neue Bevölkerung aber
durch die Urbarmachung des vielen ungebaueten Erd»
reich3 gewinnen und mit guten Räthen und Verord⸗
nungen den Bauren an die Hand gehen... Mir er:
mahnen ihn in freye Länder zu reifen, die die Natur
Se nicht bejonders begünftiget hat, Er wird ans
tatt eines mächtigen . Cdelmanns zwanzig Familien
wohl bemittelter, und mit zahlreichen Kindern ge⸗
fegueter Bauren, und das Land aufs beft möglichite
genußt finden, ; — ER: |
Die Academie der Wiffenfchaften hat U. 1769
bey Salvius abdruden laffen: Swar pi den andra
gen framftälde frägan, huru mafkar fom göra
fkada pä frukt träd medelit blomorna och bladens
förtärande bäft kunna förekommas och fördrif-
was. Dieſe auf. die ſchaͤdlichen Inſecten der Baum⸗
bluͤten geſetzte Preisfrage war ſchon U, 1762. aufges
geben, der Preiß aber nicht zuerkannt worden. Er
wurde im Jahr 1768 aufs neue ausgeſchrieben, und
verſchiedene Schriften liefen. ein, davon drey hier ab⸗
en find, wovon auch des Heren Prof. Torbern
ergmanns Abhandlung den Preig erhalten hat, Hr.
? x.
1264 Gott. Ach. 144. Stada, Dis, 1770.
x. B. rechnet für. die aͤrgſten Feinde der. Baumbluͤ—
hen die Raupen eines I —J———— deſſen
Weibchen keine e Age! hat; naar g rundet er ſeine
Rath. Da das Weibchen ie € jet auf Si — tet,
‚fo it nichts nöthig, als zu hindern, daß die Hauner
nicht an den BA des Baums Hin Ein tei.
- Diefes gefchichet Durch einen an Baum gezogene
Ring, der ans Teer beftcht, ee
werden uf, Dieſes gefchieher im ref er
einer befchinierten Rinde. Einen andern Fein h
dem Geſchlechte der Kornwürmer weiß Hr,
beffer zu — als durchs Abſchneiden ae
— 3 derer, wie er wahrgenommen
yat, nicht fe fr — find, Die Blattlaͤuſe muß
init, ſamt den angeſteckten Blättern wegnehmen 2 die -
Solonien der freffenden Käfer hält g nicht für thun
lich. 2) ‚Der Burgermeifter zu ——— Mu
Gall Sriebrich Lund, hat gefunden, daß die
Schmetterlinge, die fichtene Nadeln nicht vertt
nnen, ' Er räth alfo um den Baumgarten”
zu pflanzen, die krankenden Baͤume aber wol
nigent und zu wäflern. ‚Er gebenfet dabey A,
des im Korn, in ren ex feine Inſecken |
‚nehmen koͤnnen. Das Ungeziefer von dem Role o⸗
der den Erbſen abzuhalten, ſaͤet er fehr fruͤh. Er iſt
auch nicht vergnuͤgt, den Baumgarten mit ichten
Kiefern ) zu umſetzen. Er fodert dabey d
Reinhaltung der Bäume, und das Abreiben x |
fernadeln, zumahl auch das Waͤſſern der Baͤume im
Fruͤhlinge.3) Ein Landmeſſer, Hr. Adolph Modeer
hofft am meiſten vom Rauche, den man ſehr dicht
init Tannennadeln machen- kant, Er hat die befonder
re Erfahrung gemacht, den Raupen verſchiedene Saͤf⸗
1 jelbft die chymiſche Saͤure vorzuhalten, fie ſaugen
„alles eg nr" ein, aber fpeyen das Wieder⸗ «
Uchſte wiede weg: |
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Deutſche Derfe Überjeger, von einem Mitglie
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Goͤttingi iſche Anzeigen
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—* ‚ und den Anfang der ſiebenten, bis auf den
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1266 Goitingiſche Ahzeigen
d K. Albrechts Lryom, Jahr 1237 bis
Sean Bde Ku. allmählich —D— e
Teutſcher Urkunden, zur Erläuterung unferer, R
BE u gebrauchen, und ger Könige, aus
euſelben, faſt v agen zu Tagen e
En oe —
Sag en ind Licht geſetzt, und viele
ie Staatsverfaſſung von Lotharius
Ti, bis ——— den Tod Richards aus a I9I-520, Fr
wollen einige Stellen derſelben außzeichnen. S. er
u, Fe führt der H. V. die Spiegel mit Recht als fürs
teoffliche Quellen des mittlern Staatsrechts an; er
fcheint aber den Senfaubergifchen Hypothefen, in Anz
ihres Alters und Anſehens, ir ame
| ehfung, zu viel eure n zu ſeyn. —2
en von Fa in in deutfcher 2
aßt ſey? wie S. 198. behauptet wird;
ch. Die Eroberung. Et
| jefland möchten wir wohl, nad) ©...
ein, Beten de Tenttehe Runen in: —
genden, an Rap —5 — koͤnnen ein Land erobern,
ne es mit dem. T. Staats koͤrper zu —— Was
| e. 259. 0. f von dem ee an nich — |
tem Throne, ge wird, eha
Bor * Carl RN ‘jeder Kandeshert felbft ı * ei⸗
nem Gebiete für die Erhaltung der Ruhe ſorgen; und
an Reichöyerwefer war gar nicht zu denken. Die
Sa. der er Draı Sf ” ‚die Siehe Behlepen welche
al; d
chſen oder
einer — bey des Kahſe Ab⸗
* — welche vielleicht Hi und N ja
RUN: haben mag, en * * * un
BESTER ENT u j gi
F na Di os r —
* 2 4* er i n
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Mer —
* gluͤcklich —* merzet worden; wovon * ——
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eher Bad (den Schnee stideren ei
— — DasCalendariumBononie
gef ſcheidet, beweiſet, daß Se
2 Page au ke I ſolches bereits: mit
Gloffen verfi Daß ed’ aber auf kayſerlichen
Befehbaufgeege fe fen, ik ganz ohne Veweis ange⸗
— 2 Ggagagsaga2 nommen.
2268 * Gottingiſche Anzeigen I
nommen. Die Graſſchaft Peina ‚welche 5,3685
noch) zuoch hret wird, hätten wir. ‚nicht mehr erwar⸗
tet, da felbige —— exiſtiret hats. Daß die,
mitten Obevhöfe „owie ©. 385 angemerfet wird,
io von Reich3-wegen ,. mit den Landesherren eine
concurrente Gerichtsbarkeit ya haben ſollt
iſt wohl zu unbeftimmt.geiprochen. Ueber Ausw
tige hatten fie gar keine Gerichtsbaufeit i in ei
lichen Verſtande; und im Lande ſelbſt BEE: *
bige bloß vom: ‚Randesheven, Sina —
freyheiten findet man, wie der H—
erinnert; von K. Earl IV. N ' dan — se
Austrägen dürfte, ann nicht fo hoch, als
402. geichiehet,, herauf ſetzen Eönmen.; Sie, u
uͤhrten Beyſpiele betreffen * Schiedsrichter, und
eine Austrägen; „da es allemahl von dem Heilen, des
Klägers abhing, ob er ſich vor dem
einlaſſen wollte, oder nicht, welches bey —* —
gen ad Die Ertheilung des Stadtrechte
te por K. Rudolph Lauch ohne kayſerliche Srlauonih
gejchehen, obgleich der Hr. V. S. 450. das
theil behauptet, wie 3. Es die RED EP ee
und anderen Städten erweiſen. Ge ch —
©. 467. angefuͤhret wird, daß der P
nicht befohlen haben ſollte, über rating‘ * nö:
lognavVorleſungen zu halten. Esift ſolches allerdi
Jahr 1152 geſchehen, wie das Calendarium
dienſe erweiſet. Jedoch folget hieraus 3
che Genehmigung des ganzen Werkes. Was ©, 519,
vom Urfprung der: Wechfel angeführt wird, ift noch
ſehr —— Wechſelbaͤnke hat man zrugse gehabt,
wovon T. Frieſens — Se— oͤhlers
Muͤnzbel. Th. 11. S. 35. u. f. ma chzuſehen ſind;
wie dann auch viele Benfpiele von Webermachungen
roffer Geldfummen durch Kaufleute geſammelt wers
ben — arg en * das ——— a
145. Stuͤck den 3. Dee 1770. 41269
Wechſel ausmacht, iſt vor dem vierzehnten Jahrhun⸗
dert rg nicht: bekannt geweſen. Die Geſchichte
Rudpifs Lift ©5270; f. in einem koͤrnichten Aus⸗
gie ‚geliefert worden, und der * hat hier vie⸗
genieine Irrthuͤmer: . E. in dem Kriege bes Koͤ⸗
vigs mit dem Grafen Eberhard von Wuͤrtemberg u,
1 feaufgeraͤumet, und. beſonders werden deſſen Regie⸗
rungsgeſchaͤfte, während feines langen Aufenthaltes in
Sachen, befler, als anderwaͤrts, erzählet. Den Chas
racter dieſes groffen Prinzen bat Hr. H. wohl vers
theidiget. Nur jchade, daß ihn, bey feiner Regterun
die Urkunden fo oft Herlaffen haben! Adolf von Naſ⸗
fau wird. ©. 623. u. f. auf feiner ganz vortheilhaften
Seite geſchildert. Die Urſachen, warum man feinen
ungerechten Anfauf von Meiſſen und Thüringen nicht
unter bie Bewegungsgeünde zu ſeiner Abſetzung ges
etzet hat, fcheinen ©. 680. ganz recht, angegeben zu
u. ‚Und vielleicht haben die mehreften Churfürften
Verkauf nicht mit den Augen augeſehen, mit
welchen ihn die unpartheyifche Nachwelt betrach⸗
tet. Den Krieg 8, Alberts J. mit Dem K. Wenzel
von Böhmen fchreibt man insgemein den Silberberg⸗
werken zu en Zehuten „ oder gar
die ganzen Einkünfte, K. Albrecht I gefordert haben
—* Hr. H. aber zeigt S 427. daß die Haupturſach
es Krieges. über Meiffen entſtanden ſey. Ueber⸗
aupt iſt Die Geſchichte der Regierung K. Rudolphs 1.
dolphs und Albrechts I. von dem Hrn. V. ſo ab⸗
handelt worden, daß ſelbige im elnem ganz an:
e
—— als in den bisherigen Werlen uͤber die
Get —
‚ei
- er B 4 3. — —
HWIFAT Fr ‚a j 50 4J Lemgo. F [7 A *
* i
Pr —
Meichögefchichte, erſcheinen.
Mon dem vormaligen und heutigen Kriegsſtaate —
fo in Deutſchland ‚ als Zeſſen inebefonderg, des Herrn
Nonne Ggy 8998 3 Job.
J
— *
1270 Sburingiſche Acheigen
Joh. And, Zofmanns, ord Lehrers der Re
Marburg, deffen erfteren Theilwir, im vorigenY Is
ve, angezeiget haben, (Anz. 1769, 114©t.), tft
ber zweyte Theil, im Meyerfchen Verlage, erſchienen
Er hat eine fortlaufende Seitenzahl mit dem erften:
und iſt nur wegen einiger Hinderniffe “a
Doch‘ — er fuͤr ſich t Alph. 7B. Es find‘
3 Hauptſtuͤcke Ber abgehandelt; von der Erri
der Heßiſchen R — von der Einführung. d
gleichfoͤrmigen Kleidung; vom Unterhalte des Kriegs⸗
volks/ von dem Durchzuge fremder Kriegsoölker, und
von. den Dienftobliegenheiten. Die beiden letzte
von den Herrn Oberften Joh. Auguft von Bufh, jetz
gigem Sachfen = MWeimarifchen und Eifenachifchen
mtöhauptnrann zu Dornburgz das erftebefonders
für einen Marſcheommiſſoaͤr, und das legte für Offi⸗
cieri Fuͤr Gelehrte iſt die Materie etwas —
Die erſten Abſchnitte ſind auch, auſſer Heſſen *
u fpeciel, 9° Allein, wer wollte ihnen deswegen den
Nutzen abſprechen? Der Herr Verf. geſteht doch daß
er * Geſchichte der Regimenter nicht aus autheuti⸗
ſchen Nachrichten, ſondern nur aus muͤndlichen Es
zählungen, und andern Anzerchnungen zufammenges
tragen habe, Es beftehtaber auch. alles nur aus dem
angegebenen Jahre ihrer Einrichtung, welches doch
bisweilen blos: ungefähr augeſetzt werden koͤnnen, und
dem Verzeichniſſe ihrer Chefs: Iſt dieß Geſchichte? Bey
dem letzten und lebenden Oberſten find doc) einige
Lebensumſtaͤnde angemerkt. Der Hr. V. wuͤnſcht,
und verdient es, mit mehreren Huͤlfsmitteln varſe⸗
hen zu werden. Von der gleichfoͤrmigen K
wenigſtens bey ſolennen Einzuͤgen und Zufammene
fünften der Prinzen, ‚findet man, ſchon aus dem I5ten
Sic, Nachricht; z. E bey dem Einzuge bes Roͤm.
Koͤniges Maximilians des — im 748
— ch Es iſt Pre a er mehr auf die —
49 \
J
‚c BCE De Irrsi) rar
— —— die Kriegsleute,
een i Großmürbige fandte, "1522,
ent — Trier gegen Franz von Be
100 — rde, \anih, 3 wolle Faͤhnlein ‚Knechte, all
* “ „ UND, Dep demäuge eh eben‘ —— DHerm
gean den Herzog. Henrich von Br ‚ "wird
r —— alte Keuter * —XR
—— iſſen vom Jahre 1630; im
—— ns —WB8 nonathlich
600 Pe fe ein Ehuveöllnicher‘ — 568
falls 450, zur —— as (8.573): Dieß
war a Am str Oberftlteurenant hatte
150° und 120 2 3 Fommen. auch in dieſent
noch einige e Nachrichten von Heſſiſchen adliz
en we — * — —*
iſt doch immer errn ann verbunden
geſanumlet zu haben. Sut a Gig 8
Bi 1 BR "Barrenfteirt im Preußei —* in) 399
Man hat hier angefangen drey a
Fu 1“; = 1eh chs — am —
I die einer ne uswahl
I. son tbaren, a das Bürger — tes
1: —— en aus der H. a: —
se ne nie, Nam Aklhniper ichere des
jet: enthält;dievon 1700 an die Ehre
——
F ne one hide Ar geben zu
yerkehren, und ch Ruhm erwor
—— —* oliceyrafel, —— —— iſt
nung uͤber dieſe patriotiſche Anſtalt
ed ſo geftehen' wir einem Mitte, wo⸗
| = gute Sittenlehren, mehr unter dem: gemeinen‘
Mann verbreitet werden.follen, gern unſern Beyfall
Fr — ern te jo wohl in der —
we de Heine, Säulen (Hermen)' wi
Sein neife-Gittenfpräghe in elegifchen
fi — elten,;)., Eine gute te *
ensregel, die uns unerwartet, bey jonft unbeichifz
; tigten
x
1272 Goͤtt. Anz. 14 5: St! den 3. Den. 1770,
tigten Gemüthe aufftößt, Fan einen mächtigen Eins
druck auf and machen.‘ „Dem gemeinen Manneaber
follten die bürgerlichen und hauslichen Prlichtenohnes
dem oͤfterer vorgehalten und,eingefchärft werden, Uns
frer Vorfahren Gewohnheit / uͤber den Eingang ihrer
Haͤuſer Sittenfprüche zu ſetzen, war nicht etwas ſo gar
ungereimtes. Die zweyte Tafel kann in einem
wiſſen Staate ihren Nutzen haben; gemeinnuͤtzige
iſt die jetzt in den Ephemerides du Citoyen undans
dern franzoͤſiſchen Tagebuͤchern eingeführte: Ver
nung der Nahmen folcher Bürger, die eine rech
ne, edle und großmuͤthige That von jeder Art ausges
übet haben. Bey der dritten Tafel gefällt uns, daß
nicht nur mehrere Pläße, wohin bey Feuersgefahr alte,
— und kranke Perſonen, amt dem Geräthe
und den Guͤtern, in Sicherheit zu bringen find,
et und beftimmt, fondern auch Bürger zu Auffeheen je:
Des Platzes beftellt find, welche diegeretteten Sachen zu
bewahren haben. dd ampthTaprn UT IH
— Rn SALSA FH Paris, Er Or Abo
10: Die Witwe du Cheſne hat U: 1770; ein uͤberaus anges
nehmes Luftipiel abgedruckt, das den 25. Oct 1769008 -
dem Könige aufgeführt worden ift, und den Hrn, Favard -
zum Berfaffer.hat, Der Titelift: ‚Larofiere de Salä
comedie melee d’ariettes, u. die Gefehichte babenwsie
— angezeigt. Es iſt die Roſenkrone, womit
man zuSalency, unweit Noyon, alle Jahre das ——
Mädchen kroͤnt. Orey Mädchen werden dieſes mal vor⸗
gefchlagen, ein dummes, ein verliebtes, das blos dur
den Zwang hinterhalten wird, u. ein tugendhaftes, das.
in Liebe durch Bernunftun SebezurEhre überwunden
at. Dieſes letztere wird mit Verlaͤumdungen anges
genen: die alle ihm zum Ruhme gereichen,eswirdges
roͤnt geſteht ſeine Liebe, da es von Feiner Liebhaber ges
trennt werden fol; wird abervon dem Mitbuhler deſſel⸗
ben großmuͤthig beſchenkt. Dasganze Luſtſpiel iſt ſanft
n e REIN FUN ie DR
>.
Kl
Ra
| 1273
Goͤttingiſche —
von.
Gelehrten Sachen
J— ug
der — — ———
ae > dc Bong December 1770. —
— LE — — — —
— IHRE Ei Ar
Bsttingen, nel
it ben. neulich erſchienenen vierten Stücke iſt
=
| —5*
nu er der ano Band ber jnriftifchen Bir
frath3 von Selch:
—— 5*
— neuen N Buch —* I) Lennep von der
ken, zu fa bt. 2) —— * publi»
cum Ösnabrugenfe,.3) Bel, en ‚gezur Era
Inaterung, ber sent en ik JH ande lorn
Boͤh⸗
m. * Pr / Be = Me⸗
moires touchans la Superiorite imperiale fur Geneg
.S, Remo, - 9) v, Harpprecht, Staats⸗ Archiv des
kat, VI. %h. 10) Hofmann: vom Muh Kriegs⸗
11) de Put Ion dorf Obferuat, T, IV, 12)
Be Bier ſiſches Wörterbuch, 2 Sanız
EN Et AR
i#®
—
2874 Goͤttingiſche Anzeigen
ochs peinliche Ordn. Carls V,* 15)»
Bed — „und aese
16) Moſers Geſchichte des — Siaatsrechts.
er Wi ——— und ———— 1) Eel-
ing de Belgis faec, 12. in Germaniam aduenis, 2)
G. D.’Hofe in,’ et Elfäefit — mana Com-
— —— 3) CF. Wale — |
eiv. de vindicta pı Dr 4 Id. de genuino fonte
diftinkt, inter f Sn janimatum et animat. 5)Vl-
richde.differentia dedimarum faecul. et ecclefiaft.
6) Curtiusde fucceflione nepotum in regna etprin-
Cipatus. 7) 3.9. Cramer vom Boͤhmiſchen Viſi⸗
tationsrecht beym €. ©. 8) Spangenberg de mu-
liere teftimonii ih Codicillis experte. 9) Rundede
Confirmatione’'eäefar Iur. Primogenit, 10) Com,
de Schoenborn de Epifcopo minorenni. ıı)de
Selchow et Mors fele&ta capita döftrinae de Infa- -
mia. 12) Nachricht vom Gebanerifchen corpore
Iuris, — PBradEls” «
Ba ee Arne A A Ye
en Wannbeim, ©
ET RL a
« Hiftoria et Commentationes AcademiaeEletto-
talis fcientiarum et elegantiorum literarim Theo-
doro» Palatinae. - Volumen II, im academiſchen
Verlag und mit academifchen Schriften 1770. Mit
der Zueiguungsfchrift, der Vorrede und dem *
ſter 3 Alphabet in Grosquart, und 17 Kupfertafeln.
Dieſer zweyte Band von den Commentarien der Churz
pfälzifchen Academie der Wifenfchaften zu Mann-
heim tft dem erſten, welcher 1766, erfchienen ift, in
der Haupteinrichtung gleich, "Den Anfang macht im
beyden Banden die Geſchichte der Akademie. Zuerft
werden, wie gewöhnlich, die Veränderungen erzählt,
welche die Academie unmittelbar angehen. Darauf
wird yon ben gelehrten Reifen Nachricht ertheilt, die‘
. Aa. 8 a hi von
—
a ſammlen: eine den |
heute neihethafe Anka ‚Sn den
K den den erſten B — 2 hen, di nlete
* —— * und
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4 iacher rt, hitoriſch und. zur,
146. BITTE 1275
ei Shah und He te an ML
en unternommen worden. Dief
= ar Afiht, fomol Infen ei
unged Urkun⸗
erden Mifenfgaften
mimentas
„
alten und mitlern Zeit, als
rien der Academie werden ſodaun, wie wenigſtens in
Inſchriften beſchrie
Theil iu i die d
De ne
erſten Bande auf die Urkunden
gun oe Dre often: — N
—— ‚Den, Besen sam
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avolin amms bi un
— das it ** —— weſtliche —
4 im en ——— fich ae ———
N Bu ie ſeitdem die, .
chen; Schriften ————
er — wird unten den
eh Der uͤbri⸗
— 53 Bandes enthalt die in den Ver⸗
or Abhandlungen. Die Lereinia
Sprache üft- war die Hauptfprache, in weicher
bie. ke dee br, fie erlaubt aber auch, als Ne⸗
‚‚die Renbihe und Franzoͤſiſche? wieman, 9
Bande Abhandlungen in dieſen drey
a findet. Da die Academie aus zwo Claſſen,
an
oder: een. und. vbyfiichen. beiteht, . von welcher
ii Itern. hanptfählic) die Naturgeicichte .geirieben-
wird; ſo find auch die Abhandlungen felbft son
— re Eine
1276 oT Gsttingifchen Anzeigen 222
de find der hiſtoriſchen ungleich mehrere, als ber phye
ſiſchen: im zweyten gehen ſie zu gleichen Theilens
Werſchraͤnken ans hier auf den zweyten Band’, wid
in demſelben nur auf bie biftorifchen Artikel ein: mit
Ueberlaffung der phyſiſchen an einen andern Recen⸗
ſenten. In dem erſten Abſchnitt, der wie gedacht,
ittoria Academiae, uͤberſchrieben iſt, verdient gleich
ber Artikel von einer gelehrten Reife, bie in den aca⸗
demiſchen Früblingsferien des 5. 1767. unternommen,
eine beſondere Aufmerkſanikeit. Die Reiſenden was
sen dießmal, wie bey den beyden, im erſten Bande
beſchriebenen Reifen, der Herr Ehegerichtsrath Kre⸗
mer, der Herr Bibliothekaͤr Lamey, als Secretaͤr der
Academie, und ein Zeichner (vermuthlich der Here
Ingenieurlieutenant Denis, den wir wenigſtens bey
den — meiſtens als Zeichner, unterſchrie⸗
ben finden). Die Früchte dieſer Reife werden ©.
7.104. mitgetheilt. Won gefundenen und in das
churfuͤrſtliche Kunftcabinet nach) Mannheim abgelies
ferten alten Denfmälern fieht man auf 3 Kupfertas
feln folgende abgebildet: Einen dem Jupiter gehei⸗
ligten vierſeitigen Altar mit den Bildern der Juno,
der Minerva, des Mercurius und des Hercules, S.
95 einen Altar des Gottes Taranucnus, und zwey
dem Wiercurius Cambus gewidmete Steine ©. 1135
eben dergleichen zwey Steine der Juno, S. 45. Auſ⸗
fer den alten Auffchriften, hat man auch, "wie bile
liq, die in Kirchen vorgefundene Grabfchriftenmerkz
wirdiger Perfonen aus den mittlern und fpätern Zei⸗
ten abzufchreiben nicht vergeffen; und 3 dergleichen‘
Grabichriften auf Teutfche Drdensmeifter, die in der.
Teutſchordenſchen Kirche zu Weiffenburg befindlich
find, gaben zu einer gründlichen Ausführung von
den Tentfchen @rdensmeiftern Gelegenheit, Die vom
Pre Abe: an bis zum Töten aus Urkunden und
andern zuverlaͤßigen Nachrichten, ©, 17-39, —
3 * 02 _
5 4 ce d
EEE ma
2. F u nor 2 N ⸗—
—
146. Stuͤck den 6. Dec) 1770. —
ut : Folge gebracht worden. ſind: eine Ab
eifel vom Herrn: Lamey be
rührt, und die, — —
ins Licht g ‚unter den Commentarienſtuͤcken
| | | Yeabennie mol "then; ———— in —
beu, einen: Platz verdient hä tte, Auch da
©. 39-45: eingeſchaltete und urkundlich ——
Reihe der —* e des Stifts Hert nicht uͤberſchlagen:
—— aͤufiger Aumerkungen, wozu die auf der
e vorgefundne ‚Denfmäfer und Urkunden Geles
von der Hiſtorie der Aeadentie befchlieffen. end⸗
Urkunden, © 64- 1035 welche nebſt den übrte
= ‚gegeben haben, nicht gu 4 denken. Den Abs
128:
/ 6 gu bier und. da eingeruͤckten Urkunden, zu Ende de
ds chronologisch verzeichnet worden. . Bey vielen
4 J —— eht am Rande: Ex. autographo;
u bey den ee Die. Quelle unangezeigt ge
Schade, —— —* eines u das an⸗
laſſen.
I der Stück , das. e8 verdi ent hätte, oder wenigftens
einige der daran hängenden Siegel in’ Kupfer: gefto=
chen:worden. - Bir-kom kommen jetzt auf die ——
Abhandlungen dieſes Bandes, die bis S. 305 gehen.
Voran —— eine Abhandlung uͤber ein bey
Schriesheim gefundenes Roͤmiſches Grab. Der Ver⸗
faſfer Deren err Rat) Schoͤpflin, der-befann:
‚termaffen Ehrenpr fident der Akademie, it, hat es,
wie man von feiner Gefchicklichkeit in Aufklärung der
Roͤmiſchen er nicht anders vermuthen kan,
dlich beſrieben und erläutert „ Er vermuthet,
daß —* oten Jahrh. verfertiget — aber ſollte
es nicht etwas neuer ſeyn, da nach der Anmerk. X,
©. 114 eine Münze von Kaifer Caracalla darin ges
funden worden? Zu diefer Abhandlung ‚gehören 3
Ba auf welchen theils das Grab felbft im
Grundriß, theilg deſſen Columbarium nebft deu darin
ftehenden I abgebildet worden. Zu der folgenden
Hbhhhhhz— Ab⸗
a0SGdtungiſche Anzeigen n
de find der Foriſchen ungleich mehrere, als der p
ſiſchen: in zweyten gehen ſie zu gleichen Theilen;
Weaſchraͤnk ans hier auf den zweyten Band,/ und
in demſelbe nur auf bie hiſtoriſchen Artikel ein: mit
Ueberlaſſun der phyſiſchen an einen audern Recen⸗
ſenten. dent erſten Abſchnitt, der wie gedacht,
Hittoria Äclemiae, überfehrieben ift, verdient gleich
ber Artikel dr einer gelehrren Reife, Die in den acaz
demiſchen Fhlingsferien des J. 1767. unternommen
eine befonde Aufmerkfanikeit. Die Reifenden we
sen diefmal wie bey den beyden, im erſten Ban
befchriebene Reifen, der Herr Ehegerichtsrath 7
mer, der Hr Bibliothekaͤr Camey, als Secretär
Academie, mb ein Zeichner ( vermuthlich. der
Ingenieurlutenant Denis, den wir mwenigften
den Kupferifeln, meiftens ald Zeichner, unter
ben finden) Die Früchte diefer Reife wer!
7* 104. wigetheilt. Won gefundenen und
Hurfürftlid Rumftcabinet nach Mannheim
ferten altendentmälern fieht man auf 3
feln folgent abgebildet: Einen dem Jupi
kigten vierffigen Altar mit den Bildern
der Miners, ded Mercurius und des H⸗
9; einen Kar des Gottes Taranucnue
dem Mercuus Cambus gewidmete St
eben derglehen ar der June
fer den altı Auffchriften, hat man a
liq, die in irchen vorgefundeng
wiürdiger Monen aus Denn
ten abzufchäben nicht 9
Grabichrifm auf Te
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be⸗
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e Kir⸗
heidigt
Abhaud⸗
erſt in
gegebenen
deöpold von
*röthigen die
Haupt:
278 Bbiungiſche Ameigen 1
Abhandlung erläutert Herr Kamey: eine zu Maynz ges
fundene und in einem Kupferftich vorgeftellte' Roͤmi⸗
ſche Inſchrift mit dem ausgekrazten Namen des Kai⸗
ſers Commodus. Dieſe Inſchrift iſt ſchon mehrmal;
und ——— aus — vom Mara:
tori, aber nirgends fehlerfrey Bekannt gemacht work
den. Herr &’ zeigt, daß im der Lücke der Name des
K. Conimodus geitanden, der aber nicht von unge⸗
Fahr verblichen/ ſondern mir Borfag ausgekratzt wor⸗
den, wie denn einem ausdruͤcklichen Befehl des Roͤm.
Senats: zufolge, dieſes auf allen Denkmaͤlern des
Commodus har geſchehen ſollen, und auch auf meh⸗
rern wirklich geſchehen iſt. Daher nahm der Verf
Anlaß, die Materie von der Verbannung und Aus—⸗
loͤſchung verhaßter Namen aus Öffentlichen Denkmaͤ—
lern bey den Roͤmern überhaupt und in chrouologi⸗
ſcher Folge zu eroͤrtern. Die Inſchrift erwaͤhnt der
22ſten Legion unter den Beynamen Pr. P, F.wel⸗
che Siglen der Verf. durch Primigeniae Piae Felicis,
wder auch Pollentis Fidelis erflärt. (Beym Pancirok
über die Notitiam Imperii:Orient.. ©. 62, finden
wir unter. den «25 vom K. Auguſt errichteten Roͤmi⸗
ſchen Legionen die 2afte mit dem Beynahmen Primige-
nia, Pia, Fidelis » ſie hatte gr
quartier in Egypten,) Daß der K. ‚Commodus den
Deynamen Germanicus: geführt, :und daß er zwey⸗
mal wider bie Germanier zu Felde gezogen, fagt
(welches der Verf. zu melden vergeffen) Aelius Lams
vpridius (e. TI, 12, 13) ausdrädlich, ob er uns gleich
weder die Gegend, noch andre Umftände diefer Feld:
zuͤge meldet. Deſto wichtiger tft Die vorhabende Ju⸗
ſchrift, welche uns belehrt, daß die 22fte Legion, die
wie aus) andern und zum Theil vom Verf, —2*
138 mitgetheilten Inſchriften erhellt, nebſt der ach⸗
ten Legion ihr Standquartier in Der Gegend von
Maynz bis ins Hohenlohiſche und — J
Et j inein
t
y — — + Dupz RE et 58 f ee ||
Eee TEE OHR - (iu BR Amen
dä
#
Fi Stei
146. Stäc den ED 2770. 1270
hinein gehabt ‚von einem unter Commodus unters
—— gluͤcklich zuruͤckgelommen fen:
Veerkwaͤrdi ‘auch in diefeXufehrift der Aus⸗
drud? ne gladiatorius, den titan unfers Wie
r
Er weder in Schriftftefern noch in Dentmälern zur
eit noch gefunden hat. De'legione I, 'adiutrice
nach Anleitung eines Maynzifchen S. 143 —
deten Steins, ebenfalls vom Herrn Camey. Gleich
anfangs ſtoͤßt uns bier ©, 142 ein Druck- oder Ges
Htnigfehler in den Morten auf: Quae feculo L
in oris his (im Maynzifchen oder überhaupt am Ds
tertio [acculo,“ex Ptolemaso et Didne Caflio addifci-
imus pene omnes. At ingens hiatus ſeculo fecun-
do, Der Fehler ſteckt im Namen Ptolemaeus: dem
aus ihm Fan man befannter maffen nichts fürs dritte
ahrhundert lernen, dee er int zweyten ‚gelebt hatı
5 die Hauptfache anbetrifft, fo macht es der Verf.
Fehr wahrscheinlich, dag — nur ea nern
die Zeiten zwifchen Vefpafian und Commodus gehörer
und daß nicht etwa nur einzelne Soldaten von der
Legione I. adiutrice, ſondern ganze Compagnien
im-Maynzifchen damals gelegen haben, erhellet aus
Br —* andern ©. 151 abgebildeten Steinen unwider⸗
rechlich. Beylaͤufig meldet der Verf. S. 145.Not
'e., daß die Academie zu Mannheim des Herrn von
Scheyb Commentar über die von ihm herausgegebene
Peutingeriſche Tafel drucken laſſen wolle: eine ohne
weifel vielen angenehme Nachricht, wenn nur der
nit ſehr verdiente Herr von Scheyb feine erweislich
falfhe Meynung von dem Alter diefer Tafel indeffen
‚ Berlernt hat, oder wenigftens bey feinem- Commen⸗
tar nicht zum Grunde legt! Darauf folgt ©. 153
mit einer Landkarte, die Befchreibung bes Pagu:
Rhenenfis, qualis fub Carolingieis maxime regibus
& auch vom Herrivlamey, fo wie zwey
Hhhhhhha an⸗
——
der, wie, Herr ©. ſagt, unter ben Mer
lung der Fränfifchen Monarchie in
Teutſche Pfalzgraf hatte leiche
Schickſale mit dem fran oͤſifchen. Da im Toten Sahıe
4
1280 ,.Ööttingifche Ameigen +
andere dergleichen Abhandlungen über, Den Lobdengau
und Wormsgen; die im erſten Bande der, academi⸗
hen Schriften. ſtehen. Dieſe fchönen und ei
Zeutichen Academie würdigen Arbeiten gruͤnden
sornämlich auf, die Urkunden des Codicis -Lauresha
menfis: doc) find ‚auch noch ‚andere. Urkunden und
Schriftiteller dabey genuzt worden. , De ComitePa-
latino Galliae, ( Franco - Galliae.) z..eine Abhandlung
vom Herrn Präfidenten Schöpflin. Der Pfelsgref,
mächtig , und unter den (Cerfiern) Caroltugern noch
mächtiger war, behielt bey der. Verduniſchen Thei
| | narchie.in 4. (3) Reiche, nun
den vierten (dritten) Theil feiner Gewalt in d en ein⸗
elnen Reichen. Carl der Kahle, der erſte fra ee
e König, hatte „wie feine Brüder „ einen Pfalz
rafen an. feinem Hofe, aber die nach feiner Zeit vor:
—— Pfalzgrafen waren nicht mehr Zof⸗Pfal⸗
grafen, ſondern Land: Pfalsgeafen., Du Cange, der
das Gegentheil behauptet, wird durch feine eigene
Benfpiele widerlegt. Bon Diefer Art der. Landpfalz⸗
grafen waren auch die Grafen von Champagne, und
der. erfte, der den Titel Comes palatinus-Campaniae
ührte, war Otto Il. Pithdus gibt iwrig deſſen Urenkel,
heobald den. Großen, dafür aus, und behauptet
noch irriger, Daß er den Titeleined Pfalzgrafen vom
Römische Teutfchen Kaifer erhalten. Gleichwol lies
fih durch ihn Conring verführen, und Sk ne
ührte auch andere Teutſche Publiciften: fo daß die
Meynung herrfchend ward, die Grafſchaft Champags
ne ſey ein Teutfches Reichslehen gewefen ——.
zu ‚einerley Zeit glei
hundert unter den Saͤchſiſchen Katfern das Königreich
Lothringen mir dem Teutfchen Reiche vereinigt wurs
de, hatte das Amt eines Pfalzgrafen in ur
! |
— ñi
En Fa ET en ee eier ————
146. Stuck den 6. Ded1770. 1281
Br inet sim ine andantne Para
en vom neuer ſich der ‚al
J— raf zum Area ‚Pfelsgrafa
Rhein, welch) — s Aten —
d ie zuerft |
Aeipı — — — *
m Aa
Ren hen anfing m —— zu: füch
ach dem Abiterb dwigs dei,‘ nen ven
wie fein —5 Br — ** er —
ya önigrei ın eutfi
Schwaben,
3, Dayen, Sad 1 — Hofe. "Best
F * ch auch na ‚den. ae, hei: is is inc
hne ——* des Teutſch
fr vafen bey. Den, Bayern, ach ei und-&
Wider dieje 33 einige alte „bie — ®
dem nicht mit Beweiſen v
dne „einmenben ) An bie Stelle SCH ir
zeafen-iur Seankreich famı der Senefcjall, we
he. |
“ — aa
an iſt ebenfalls ‚von, Heeru
‚die Aufſchrift: Rupertus'Caelar
zw ges. Reich, und eine drey⸗
koͤpfige Kirche unterſcheiden die Re ee hei dieſes Katz
fers von allen vorhergehenden. vwürfe, die
man bisher dem K. St recht — ‚betreffen be
nnter maffen tbeils Ian miglungenen. Italiaͤniſchen
——— theils von ihm nicht auf, ehpbene e Kir
egen beyde Vo e eidigt
— — „ee
yden Abfchnitten dieſer Abhaud⸗
8 Im erftern zeigt er aus verſchieduen, erſt in
unferm Jahrhundert von Muratori — egebenen
Ital. Geſchichtſchreibern, daß der Herz. Leopold von
Defterreich mit dem Beynamen des Hochmuͤthigen die
Hhhhhhhes Haupt—⸗
— *
yag2 0°\Ohtäingiihe”njeigen >
Haupturfache son dent fehlgeſchlagnen Irak Feldzus
ge des N. Ruprechts war: Mo ie im zweyten dara
gen wird, daß die Bemühungen diefes Könt
dem Schisma ein Ende zumachen, vornaͤmlich durd
die Väter der Pifanifchen Kirchenverſammlung vers
Kitelt worden. Diefem Abfchnitt iſt des K. Ruprechts
Schreiben an die durſten als din Anhang beyge I
(Man fieht gleichwohl aus allen Unftänden jo viel,
daß Ruprechtinicht fehr gut in fein Zeitalter paßte:
einem jeden andern würden feine vortreflichen 2. |
ſchaften nuͤtzlich geweſen ſeyn: das jeinige erforderte
den Helden muth — den er nicht hatte)
Die nächftfolgende Abhandlung des Herrn Job. Dan.
von Olen chlager redet von einem’ vormaligen uralten
Zerkommen beym Frankfurter Schöffenftul, "die Dia
{Höfe und Reichsvaſallen Cin den Niederlanden au
Abweſenheit des Kaiſers mit den Regalien zu belehnen.
Dem Herrn von O. fiel vor kurzem ein ganzes G
Yon archivaliſchen Briefen in die Hände, durch de
Hülfe er diefe biöher in der grdffen Dunfelbeit geles
gene Materie in ihr gehdriges Licht ſetzen Tonntei
Sie aus den Urkunden gezogene Entfeidungsfäge
wird man ©. ——— leſen. Zu mehrer
Beltätigung iſt ©: 232. f. ein Notartatsinftrument
von 1420 beygefügt. Den Befchluß der hiſtoriſchen
Abhandlungen dieſes Bandes macht endlich ©, 241 =
205. bie Vorlefung des Herrn Prof. Georg Chriftian
Croͤllius zu Zweybruͤck von dem erften Geſchlecht der
alten Braven von Veldenz und deffen gemeinfchaftlis
chen Abſtammung mie den Altern Wilograven von dem
Grraven im Nohgau. Sie macht dem diplomatiſchen
Geſchmacke ihres Verfaffers Ehre, Teidet aber keinen
Huszug: ES find 15 Urkunden als Belege zu Ende
VIE ee ur ana ee Ye
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— SER TER Rare:
, * rl 2 7 J ”. *
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J— 3 — tee Abbe Se Rah,
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Vorgebuͤrges
Miinchen Brahunen 3 Jahre dafelbft Ichen us
146. Stich dene Deer 1770: 1283
€ 67 — M0R K My Yun ee,
— Paris⸗
J Bud hun r sen, nt * * —28 9
an. ir,
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und
undheit der Menſchen an. Hr. R. t eitt Gi
— ins innere * Arnd das —
de la terre nennt, u dieſem leitet er
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nuenhitze zu entitehi |
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die Mütter —— Fin PR Dom Urfprun
Hgg er. — — ‚ec Sea ur fe
3 Alten, —— — Biene 64 —
dazu der ſefundenen Ele enge
9 die doch neueren zufolge von einem .
Side Thiere feyn ſollen. Die Schatkas, meint der
hier eben nicht allzuſtreng Icjvende Richard, kommen
von Kamtſchatka: wobey er einige Aehnlichteiten in
den Sitten zwischen den Americanern und Nordoſtli⸗
bloße Folge der Aehnlich it im. der Erhaltun
der Le ensnothdurft * fan, da Leute o
erbau nothwendig zu Jaͤgern und Fifchern ———
muͤſſen. * die allergeoͤbeſte Eigenliebe der Haupt:
trieb des wilden RT fey, glauben wir *
7 rn.
| 5 Afiaten zum Grunde feht, die doch fehr let:
—
% ev fo —* da
1284 u, Ödttingifche Anzeign
Hrn. R. ganz gern: fie-wird bey den Wilden weder
durch geiellichaftliche Triebe, noch durch die Relis
— he Pe
Bien: beſtritten. Auf den A rn.See in. Canada fol .
"doch das Pech. auf. den. Schi en von der. Hitze
ig ſeyn. le uͤberſchwemmten Laͤnder
—— — eſes iſt ein —9— —
u Molucken: durch das, Fällen -
Gear ume age funder worden feyn. ‚Hier bring
unfer. Abbe‘, Kine bie ſt wunderliche heorieber Alone
eiten.an. Die — Theilchen —* B
hwimmen in ER Luft herum; aus Fu nen. ‚etichen
hiere und „Pflanzen r 8 eine Verein Ben der
6 — ‚x eilchen. e orgauiſchen He
d in einer beftändigen Bewegung, uud. fuchen se
—** ie fie bloß in der —— mit aͤhnliche
| Theilchen finden: bis dahin ee
eu vo ih ln
Ten. Theilchen zu Serhinben, ie. fie antreffen. we
es ihnen gelungen. ift (Theil (hen, die zerſtreut in,
auf fliegen, gelungen ift ) den göttlichen Ban *
denſchen zu Wege zu bringen, fo ruhen fie;,,
andre fremde organiſche Theilchen ſtoͤren ſie in dieſe
Ruheſtande, indem ſie zwiſchen ihnen einen Platz fir -
chen, und alſo die vereinigten Theile zu trenuen tea
ten. Aus diejem Streit entfteht die Krankheit, und
wann es den fremden Coͤrperchen gelingt, ‚die, eins
heimmiiooen zu trennen, ſo Kirbt der Theil, das Nuge,
| ge: auc) der ganze Leib. Hr. R. meint fonft, die
ürger und Bewohner der flachen Gegenden. fei
fhöner, als die Bergleute. Daß das Laud Nor
waͤrts von der ‚grüßen. —5 Mauer drey tau⸗
ſend geometriſche Schritte 5 Schul) höher. 127
als die Seeküfte, ift eine unvor — e Rede des
ſuiten Verbieſt: eine ſolche Hoͤhe aben die hohen Alz
pen, und :e die ——— Laͤnder. Dieſer a
iſt bon 528.
an *
Per
?
Das Spisbergen bew
146. Städt den 6. Den 70. 1285
Der dritte Fährt mit der Waͤrme imd Kälte, der
Befinöhet, amd. der Algefundeit anderer Linde
—J— ‚N. hat feinen vorneniſten
ven von den wiboaz ; indem er einen Kan
fehen Reifenden ausfchreibt, erinnert er fich nicht,
daß er von Reunthieren ſpricht, die in Europa nicht
Garibong heiffen. Er erzählt uns die nordlichen Reis
fen. Aber warum keunt er das nordliche Land ©.
2 wicht, a ea feyn muß, von dem er bald
dein handelt. Die mit Wald bewachjene Bolſchaya
Geimbla —— von Colyma iſt noch ſehr zweifel⸗
haft. Was neues iſt der gute Geruch, den die nordlichen
Felfen, felbft die Falten Felſen von de von fich
eben follen. Hr. R. glaubt auch, in Frankreich nehme:
die Märme in N BR RT
ewohnt fey, tft eine ganz neue Muth-
Hung. Hudſon ift nicht von den Eſtimaux getödtet
—— dieſes nur eine Muthm Fung,
wohlaber haben ihn feine barbarifchen Schiffgefährten
in dem unmwirthbaren Lande ans Ufer gefegt, und dem
Derderben übergeben. Hier machtübrigens R. dieſe Es⸗
kimaux graufam, und ©. 114. aus dem Ellis freund:
ſchaftlich. Den lichten Kegel, der über die untergehende
Sonne in der Hudfonsbay allemahl erfcheint, und vom
Hrn. R. auch in Frankreich — worden iſt, erinne
wir uns im Magdeburgiſchen geſehen zu haben, deſſen
Urſache und Natur uns damals ſehr befremdet hat. Hier
beſchreibt Hr. R. die in Hochburgund gefrornen Fenſter⸗
——— aͤuſſert dabey einen ſonderbaren Gedanken,
1 Ealten Laͤndern habe die Materie eine Gewohnheit 9
im Spieſſe zu bilden: es möge an Feuſterſcheiben feyn,
oder in ähnlichen®äumen, Eiben, Wachholder, Tannen,
Farn u, dergl, Er kennt die Botanik des Nordzirkelg
‚nicht, wo eben fo viele runde Blätter als fpitige wach
n. Immer fpricht er vom häufigen Salpeter in der
und in der Luft der nerdifchen Gegenden, und duch
Komme der meifte Salpeter aus dem heißen Indoftan.
Wir
1286 —
Ku Onaeiljnh. Seal
5 A —— *
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den
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DREIER: oͤlkerſchaft in Florida
mliche Sternkuͤndiger, Die ‚im,
kuem vorher zu jagen; ae d 3
eiten. A ? ki ER — wir aueh J
— — nic sk AR
—* HER — A iR 140 2’ 1
"Befhreibung, ‚von on ÖroFbrirennien,;ebikreinee
te der Broßbeitsnnifchen — rn i
* zeiten der Koͤnigin Eliſabet an, bis; auf den —*
»
eden zu Verſailles, im Jahre 1763. Aus dem
N * rſeht und verlegt von Mylius. 11770
| gen, in gt. 8. ‚EB. macht aber bie
Del ei bung „, unter: verändertem Titelblatt, ande
den Band der beliebten. Sammlung dev. & often *
und neneften Reifebefchreibungen in einem ausführlichen
Aussuge, Dies ſeit 1763, in Berlin, bep eben Dem 4
Beer. * hen Da Sie iſt aus ders.
auch in — befindlichen · New. Kr 7
—
en Mn u 4 re ee
01466 Stil dem Des 27700) 1287
‚loBion ——— ie. — dem 7ten
| I: —* als man — — te. Den Anfang
cht eine we Beihreibung, son Englant,
hettland, und Srlart und. —— audern zur
n Großbrit⸗ gehörigen Könbern worin
MBigkigfte, as — 6 der Staatsverfaß
* and, —— dieſes ecke nn
gehöret, vor⸗
get nr Dieß nimmt, in der Ueberfegung,,
10 Bogen ein. Darauf folgt-die fogenannte
* geſchichte von Großbritannien; oder viel⸗
‚Die. Geſchichte ——— — Unterneh⸗
a Ge — — Koͤnigin Eliſa⸗
ur nd ie neueſten. Denn.es iſt eig
— —— * ſeit arena
—— * die Verfaſſung
ah —
n, nad) dem
abc ie Mau
gel e Art, Be
ausfügrlichen Geſchichte aufehen, welche
Campbell, in. feinem Leben. der ‚Vbmirale
SLELEN ———— u 24
Veberi — ——
— iſt, bey der gehaͤuften und re
Makene. doch nicht trocken, und unter
e Würde der Hiſtorie; zwar fo, wie man e3 vom.
‚Engelländer erwarten fann, doch ohne die bez
i — Die man einfeitigen Schrift
ſiellern
DEI DU NE 22 2 me
.
*
\
1288 Gbtt. Any. 146.Stad⸗6. Der 2770.
— oft vorzuwerfen hat. Die Urſachen vom;
en Begebenheiten, beſonders von Verluſten, find, in |
der Kürze, wohl emwicelt, und die Character der
Hauptperſonen, in einigen Zügen entworfen, Man
leſe vie VBefchreibungen des Seetreffens bey Toulon,
vom J. 1744, unter dem Mathews und Leftoch, (S;
450: f.) und bey Minvefa, vom &, 1755, un
Byng (DO. 474.); Die Quellen finden Rn | |
Bert, nicht angegeben. Man hat aber auch bey eis
ner Schrift, die meift: zur unterhaltenden Lertune bee
ſtimmt iſt, nicht fo fehr darauf zu dringen, "Zulent
ſteht ein Verzeichniß aller Schiffe der Röniglihen
Flotte, vom Ende des Jahres 17025 welches mit dis
nem andern von den leiten Fahren der Regierung
des Koͤniges Georgs des I ne) u vergleichen
ift, das auch den Schluß der Campbellichen ak
te ausmacht. In der voranftehenden — Be
ſchreibung iſt auch eine Eye He ung #01
London; die im Englifchen mit einer Note "von
einigen Blättern verfehen, in der beſonders die Merl
wuͤrdigkeiten im Tower ausführlich beſchrieben wor⸗
den. In der re iſt fie aber, dem Zwecke ge⸗
mäßer; weggelaſſen. Cs fehlen auch einige Kupferſtiche,
vonEngliſchen Kleidertrachten, des 16ten u. 17ten Jahr⸗
hunderts, imgleichen von Dem bekannten Stone⸗Heng
beySalisbury: da ſie blos zumSchmud ——
und auf nichts eine Beziehung haben. Allein der&rund-
riß von Lond nachgeſtochen. Es wuͤrde augenehm
geweſen ſeyn /auch denjenigen zu haben, der im Original
damit verbunden iſt en Dein nach dent ı
großen Brandevom Fi: T666, berfertiget, nach welhen
dieStraßen vielregelmäßiger, und zur wahren Verſchͤ⸗
nerung der Stadt, hätten angelegt werden fönnen. Der
König und dasParlament hatten ihn ſchon gut geheiſſen. |
Eine Saction hinderte aber die er Dafürhaf
man aber die Abbildungder Paulstirche,
%
U Ze Sie, 1289
Göttingifche Anzeigen
| von
Gelehrten Sachen
® unter der Aufſicht
Rönil. Geſelſchaft der ifeufhafe
— Ze;
= ns: * Stuͤck
— ‚Den 8 Devember, ma. Be
— — | * — — TIER —
* yo
| S er Br Sand von Siannone buͤrgerlicher 6%
"I 7 fhichre des Königreichs Neapel mit des Hrn
Pr. le Brer Anmerkungen, iſt dafelbftin Hartz
knochs Zi Riga Verlag herausgefommen, 3 Alph.
16 8, in Grosquart. Giannone Erzählung Fraucge
ums wicht aufzuhalten: die Ueberſetzung iſt fo gut,
Bis man fie vor Driginal halten —— nur wenige
Schreib: oder Sruckfehler find uns vorgekommen
bes Hrn. le Brs Anmerkungen verdienen unfere Aufe
merkſamkeit g be a fid geben dem deutfchen Giannone
nicht Alfein vor dem franzöfifchen, fondern auch vor
69 Sriginal einen — Vorzug, und berei⸗—
chern zugleich auch andere Gattungen von hiſtoriſchen
—2 an denen vielleicht einigen mehr gelegen
duͤrfte, als an der Hiftorie von Neapel, Einige
derbeſſern den Gefchichtfepreiber aus andern guten
Duellen; andere ergänzen feine Nachrichten, noch
Andere machen und mit feltenen Schriften und Urkun:
Jii wo den
1290 Gditingiſche Anzeigen
hen näher bekant. Giannone fchlieffet, wie bef
In dem Tod 8. Carls al Spanien; ob
gleich Die neueften Veraͤnderungen in feinem Buche
nicht erwartetwerden, fo hat doch der Herr ‚le. Br.
fic) Gelegengeit gemacht, folche an feht fapicklichen
Drten einzurücden, zwar nicht alle, denn diefes wäre
wider den Zweck geweſen, auch unnöthig, da bie
öffentlichen Begebenheiten, wie Die fing:
der Thronfolge jeit dem Anfang dieſes Jahrhunderts,
fonft.befannt.genug find, jedoch. fehr wichtige, wer
niger befannte, am meiften ſolche, welche Kirchen:
fachen und die Händel mit dem römifchen Hof betrefz
- fen. Diefe lessiern ftehen hier gewis am rechten Ort.
Mas mir ‚erlebet, find Früchte des Saamens, den
G. in feinem Buch ausgeftreuet, und die in ſolchen
Anmerkungen erzählte Begebenheiten find eine Art
von Belohnung vor die Verdienfte desrechtfchaffenen
Patrioten, von Erfeßung der’ Leiden, die ihm feine
Ziebe zur Wahrheit zugezogen. . Wir, zeichnen aus
Diefen Zufäßen einige aus, um unſer Urtheil zu rechts
fertigen, ©. 145. n. f. lernen wir aus den Akten fehr.
viel neues von dem gelehrten Carneſecchi, der als
ein Keber zu Rom im J. 1567. verbrannt worden,
Sein aus 34. Artikeln beftehendes Eisubensetktnit
wird nebft einem Breve des P. Pii V. an den H. Coſ⸗
mum von Florenz um des erfteren Auslieferung, ganz
eingeruͤckt. Cben fo werden ©. 239. die Nachrichten
von dem ähnlichen Tod des Yon. Palearii bereichert.
- &, 258-264. findet fich eine mit einigen neuern Urs
funden belegte Nachricht von dem, was im Königs
reich Neapel wegen des roͤmiſchen Bücherverbotes
vorgefallen, unter denen ein fünigliches Edickt vom
14. Sun. 1768. zugleich in Abficht auf die Bulle in
ED. merkwürdig ift. ©. 269, eine portugiefiiche
Verordnung, daß Feine Bulle ohne Beftätigung des
Königs im Reich gültig fey vom J. 1495. aus dent
da Silva: ©. 280. zwey Decrete des jetzigen —*
| halter
*
147. Stuͤck deng, Dee· 1770. 1291
ers der oͤſterreichiſchen Niederlande, Pr. Carl
el ringen, 5 — einige der gedachten Bulle
Ä sluffge Schriften, und befonderd den von P. Di
nedict XIV. befanntgemachten Inder, beyde vom 2.
May 1759. . Der darinnen entdeckte Widerfpruc)
gegen das päbftliche Verbot der Werke des Vaueſpen
iſt ein Beweis bes Eiferd, womit die N kn
rung die Rechte der Obrigkeit gegen die römifchen
Eingriffe vertheidiget., ©. 290, wird noch aus dem
da Silva ein merlwürdiger Jeſuitenſtreich, in Por⸗
4
tugal den Index einzuführen, angezeiget. bil
I
‚feltner Bücher finden zugleich. von einer kleinen
chrift: ja —— eirca lodttinas &c.
einige Nachricht. In —— —— des G. Er⸗
blung von Ky Philips, II. Thronfoige in Portugal
aus eben dieſer Quelle verbeſſert und vermehret. Sie
war blos das Werk der Jeſuiten. Auch dieſe haben
an den Geruͤchten von den falſchen —— |
Theil, Daß aber der vierte, fo. fh Papa vor
inen Betrieger zu halten, wird gegen G. richtig
erinnert. Am Ende Besen ©. 647, u. f. die neue:
fen Veränderungen in Anjehung der Kirchenangeles
genheiten kurz, ‚aber vollftändig erzählet. . —
De — über das ganze Buch macht den Ber
® =
— a Paris. tn Tag
Bey Jay und nicht zu Laufunne find. U, 1770.
. Oeuyres de Monf, de B. en deux Tomes, in Dectas
abgedrucdt. Wir Fennen den Berfaffer nicht, derein
Dichter, Mahler, und Liebhaber der Muficift. Sein
erfter Band enthalt Schaufpiele, Oſman III. Cfollte
ſeyn Oſman II.) wird hier zwar abgeſetzt, findet
‚aber in der Großmuth feines Sohnes ‚ defien Mit⸗
buhler er ift, fein Leben ‚und feinen Scepter geſi⸗
chert. Das Schaufpiel ift nicht nur wider alles Cor
fiume, hat nicht nur theatralifche Blumwerke, an:
ſtatt ovientalifcher, uud matürlicher Geſinnungen:
werd * FJiiiiii es
32933 Shteingifche: Aneigen
BR and in’bch Dorfen matt, anbie if off
etwas beffer: Ein großmuͤthiger Sohn wird Yon
ner Mutter verfolget, fie bedient fich wider ihmfeine®
eigenen Sohnes, eines Kindes; er dringt aber mit
feinem mas d mit feinen Stegen Durch, un
us Werzweifelung erfticht fie fich. Das ———
at einige Aehnlichkeit mit der Rodogune, abert
weiter ee nicht. Das erfte Luſtſpiel iſt kalt,
und ohne eben, es beruht auf den Bedienten. Da
andere, les Mariages, ift noch das befte: endlich
1% t eine Heine Oper, ———— ſteht eine
hutzſchrift für Enguerand de Narigny, den unglückz
lichen Miniſter (Coadjutor des Reichs) Philip des’
Shsıldı,’ Diefe Bifforifche und eritifine Schrift lie
; mit Vergnügen. In der Vorrede wird Velly
RT er
ider den Marigny herrfchenden uͤbeln Sage den
‚Chroniques zugefchrieben. (Died Snche ale
te Geſchichtſchreiber diefer dunkeln Zeiten un
dem Enguerand, als dem Feinde der Päbfte und
— der oberſten Gewalt der Koͤnige, ebe
acht al! ta. geweſen feyn). Er war es, ber den.
König zur, Standhaftigkeit wider den Bonifachnd
Brachte,, und allen Unterthanen des Reichs verbot,
felbft nach Rom zu gehen (wohin der Pabft allefrand
zöfischen Geiftlichen abgefordert harte) oder Metall
dahin zu llefern. Er ift der wahre Urheber des Tiers
Etat, wodurch die Gewalt der Geiſtlichen, und des
Adels vermindert, und die Nation überhaupt freyer
geworden iſt. Er gab denn bis hieher mit dein Köniz
e herum 'reifenden Parlamente einen feften Sit zu
aris, und wechſelsweiſe zu Trojed, Sein Unglück
wurde zuerft in der Schlacht bey Monö zen = Puelle.
zubereitet, wo Earl von Valois, des. Königs Bru⸗
dev , Die Flucht nahm; Mariguy aber mit, ae
Leuten das Gezelt des Königs ſo lange ſchuͤtzte, bis.
wiehrere Hülfe kam. Daß aber Hu de B. ” Bes
& — anneg
147. Site den 8. Dec, 1770: 120%
- Banneh der Juden anrıhmt, und es die fehönfte
That diefes Minifters nennt, ift ein zu unfern Zeis
ten unvermutheted Vorurtheil. Da der König vor
dem verſammleten Volke um Geld bitten mufte, den
Krieg wider Flandern. fortzufegen, ſo gewann Mas
rigny durch feine Mohlvedenheit die Herzen der Mens
ge. Hier aber, und anderswo hätten wir 0
aß der Verfaſſer nicht ſelbſt Reden fuͤr den Miniſte
eufgeiett hätte, die nichts vom Coftume der Zeiten
iR Gleich vor des Königs Tode kam es zu eis
heftigen Weiterung zwifchen dem Bruder deſſel⸗
En und dem v. Marigny. Philip erklärte ſich für
en leiten „ und verbot dem Grafen feine Gegenwart,
ach aber bald darauf, Ludwig Te Hutin, welches
er Hr, von B. Ludwig der ſcherzhafte uͤberſetzt, war
2 junger Herr. Da Valois, des Königs Vaters
Bruder, wider den von Marigny auftrat, und diefer
ihm verfeßte, eben er habe große Summen von ihm,
dem Minifter,i erhalten, fo leugnete es der Prinz mit
der Heftigfeit der mitleren Zeiten, und Enguerand
antwortete eben fo heftig. Der Koͤnig nahm fich eine.
eit fang des von Marigny an, da aber eine Zau⸗
erey wider das Leben des Königs, und verfchiedes
I ner von feinem Geblüte dem von Marigny, oder
1 + doch den Seinigen Schuld gegeben wurde, FR verlieh
| ibn der König. Alle Schriften, Rechnurigen und
Beylagen, womit er feine Unſchuld hätte bezeugen
Fonnen, waren ihm meggenommen worden, Man
Tchreckte feinen Fuͤrſprecher ab, brach durch alfe Fey⸗
erlichfeiten des Rechtes, und ließ endlich den edels
ſten Minifter henken. Die Reue folgte bald. Lud⸗
ig frarb, und vermachte eine beträchtliche Summe
ven Hinterlaffenen des von Marigiy. Der Graf
von Valois erfante fein Unrecht, wohnte dem Leichs
begängniffe des mishandelten Minifters bey, und
\ & den Armen Geld für des von Mariguy undfeine,
Dirt
&
ene Seele zu bitten, wobey er befahl, daß man
Jii iiiiß den
1294... Ödttingifche Anzeigen
den von Marigny zuerft nennen fole Philip |
VI. Carls Sohn, nahm fih in weitern Ser Koi
des Minifters an, den fein Water verfolget at⸗
te, und das Volk freuete ſich uͤber das Gute, das
feine Nachkommen genoffen. Wir übergehen m.
eunefle gänzlich; fo. heißt der Verfaffer feine Li
esgefhichte, deren Durchlefung uns ſchaͤdlich, und
wieder. die Keuſchheit dünkt, ee
w.
su ©
Herr Albr. Heinrich Baumgartner hat ein nuͤtzli⸗
ches Buch in das Deutſche uͤberſetzt: Theophraſtu
von. den ‚Steinen, aus dem Griechiſchen. Nebſt Zille
phyſicaliſchen und Eritifchen Anmerkungen, „aus; dem
Engliſchen äberiene. —— nebfteigenen Anmerkungen,
Bey I. A. Lochner 1770. 8. 384 Geiten. Herxru
Hills Ausgabe diefes Werkchens wird wegen ber C
klaͤrungen gefhäßt. Die deutſche Ueberſetzung ift mit
Keuntniß der Sache abgefaßt; zwar ein wenig bo
pricht, aber deutlich und verſtaͤndlich. Das Gri
chiſche iſt, wie im Hill, beygefuͤgt, aber aͤuſſerſt vers
unſtaltet; (3. E. man errathe was. $. 25. #m@agour
an sadvaei: iſt); doc) fällt die Schuld davon nicht auf
den Herausgeber, als welcher som Druckort ent⸗
fernt geweſen iſt. Auch die Einfchaltung der, Aumer⸗
kungen zwiſchen den Abſaͤtzen des Textes hinder „ben
Leſer, den Zufemmenhang zu faffen. Hr. B. hat
- das Griechifche nach Anleitung Herrn Hille uͤberſetzt,
hat aber weißlich nicht fo. viel paraphrefirt, als Dies
fer. Es find. darinnen noch, verſchiedne "Fritifche
Schwierigkeiten, auch Unrichtigkeiten: z. E. F. 13.
find die Worte Buelnlas Uundogeı ‚ein. blofer Zuſatz der
- Herausgeber, Theophraſt wiederholte, feiner ges
wöhnlichen Kürze nach, in-den Gedanken das Wort
Övvapesıs Die, Muthmafung Herren 38.69. 26. w Tu
Saeıdı ſtatt Telgad Oder Telageds Ins: Zursruus, Ma
übel. Tyndaris lag Lipari gegen über am Flu
Salycue (nicht, Zelicon ) — $.,103. iſt die. H
—
J Bf
ee 2
4
47. Stuck den 8. Derl1776. 120F
he Ueberfegung gut verbeffert, In den Anmerfuns
fie wel er, beygefügt hat, ift hin und wies
r. eine gute Bekanntſchaͤft mit der Naturgefchichte
nntbar ; und von einigen Steinen wird der deutſche
ahme und ihre ‚Stäte in Deutfchland aufgefucht.
Im Rlofter Reichenau wird ein vermeynter Smas
ragd aufbehalten, welcher zwey Schuhe im Durch⸗
jchnitte. bat, Beygefuͤgt ift vom Ueberfeßer eine Ab:
— von — —— Steinen zu ſchneiden; ſie
ll nur ganz ungelehrten Lefern dienen; und fo läßt
‚freyli
‚Are, man fagte auch ungelehrten Lefern fo etwas,
was ihnen ee — und richtigen Begrif
von der Sache felbft ge ET UHR
ondon,
en kann. |
Die Teutfchen fchreiben doch von Zeit zu Zeitauch
Bücher, die, durch) Ueberfegungen, andere aufges
Härte Nationen fich gerne zueignen. Diefen Gedan:-
fen fan ein Teutfcher hegen, ohne des Nationalftols
zes, der ohnedem felten der Fehler eines Teutſchen
ift, fih ſchuldig zu machen: denn die Sache liegt am
Tages Uns fiel dieß aufs neue bey Erblickung der
Englifchen Ueberſetzung eines Werks. bey, das uns
Zeutfchen Ehre macht, und das der hiefigen Univer:
fität um fo viel weniger gleichgültig feyn fan, da der Hr.
Prof, Torze, der vormals Secretaͤr der Göttingifchen
Univerfität war, und auf ihr durch hiftorifche Vorleſun⸗
gen fich zum Lehrer der Gefchichte bildete, der Verf. das.
von ift, The prefent State of Europe -- 558 E. To-
ze, Late Secretary to the Vniverfity of Gottingen,.
and now Profeflor of Hiftory in the Vniverfity of Bu-
‚tzow,and Duchy of Mecklenburg. Tranflated from
the Germanby Thomas Nugent, LL.D. and Fellow
of the Society of Antiquaries, ift der Titel deö Buchs,
das im Verlag des Königl, Buchhändlers J. Nourfe,
17701n3 Bänden ingros Octav gedruckt worden; der
e Band (auffer der Zueignungsfchrift an die a
: auch⸗
ch nichts dabey erinnern, als daß es beſſer
—X
1296 Goͤtt. Anz. 147. St, den 8. Der, 1770. |
lauchtigſte Prinzeßin Ulrica von Mecklenburg, und
beyden Borreden des Verf, und des Weberfe Ber, Be
auch der hier bengefügten Regiſter über alle ar
von 340, der zweyte von 454,und der dritte von 446Se
ten. Diefe Ueberfegung eines Originals, das unter ung
ruͤhmlich Bekannt ift, wird jeder getreu finden, derfie,
wie wir gethan haben, mit der Urfchrift vergleichen will
- Das ſie auch flieffend fey und fich angenehm leſen laffe,
dafür Fan ſchon der NamedesHrn, D, Augen Bürge
eyn; wir find aber aud) von gebohrnen Engländern,
We doch am beften von ine rad wöheilen he
defien verfichert worden. Die Yeberfeung hat auch einie
gen Vorzug über das Original: da fie Verbefferungen
und Zufage enthält, die dem Ueberſetzer von dem Verfaſ⸗
fer mitgerheilt worden. Fe ve
ER ee
"Bon des dortigen Lehrers der Theologie, Hrn. Jacob
Chriftof Becks, vollftändigem biblifchen Wörterbuch 5 oder
Real: und VerbalsConcordenzift bey Imhof und Sohn
der zwegre Theilfertig worden, Er gehet von Hbis 3. u
fülfeto. Doppelalph. 4. B. Fol Wir haben beyder Anz
zeige des erften ZT eils von der Einrichtung dieſes zufeis
ner Beſtimmung fehr brauchbaren Werks jchon Nach⸗
richt gegeben, welches hier zu wiederholen überflüßig
wäre, Man wird dem Fleiß des Hrn. DB, gern die Gerech⸗
tigkeit widerfahren laffen, Daß er durch die Weitläuftigs
Feit einer fonft fo ermüdenden Arbeit nicht vermindert
worden, und diefer Theil daher dem vorigen gleich feys
Befonders haben wir bey den Vrtifeln, die dogmatiſche
Vorträge in fich faffen, eben die Deutlichkeit, Gruͤnd⸗
lichkeit und Mäßigung bemerfet, fo wie bey den exegeti⸗
‚schen, eben die Bejcheidenheit, welche wir bey dem
erſten geruͤhmet haben, |
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Hierbey wird Zugabe 45. Stüd, ausgegeben. A
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| — ; Den ı o. December | 1770 N
14297
Goͤttingiſche Anzeigen
Gelehrten Sachen
—uvuntier der Aufſicht —
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. |
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F er dritte Band der Reichshiſtorie des Hrn. Hofz
+3 ) vathı Zäberlin iſt im Jahr 1708 in Gebau⸗
ar erifchen Verlage, auf 800 Octavſeiten herz
aus gekommen. Dieſer dritte Band enthält nur eis
nen Zeitraum von ſieben und fechzig Jahren, indent
darin bloß die Regierung 8. Henrihs VIL (©. 1),
Ludwigs des Bayern (©. 93), und 8. Earls IV}
von 1347 bis 1374. (©, 439 - 772) abgehandelt wird,
Der HUB. entfchuldiger dieſe Weitlaͤuftigkeit in der
Vorrede. Allein vernünftige und dee Sachen kundi⸗
ge Leſer werden demfelben vielmehr. Dank wiffen, ſei⸗
ne Arbeit auf einige Bände mehr ausgedehnt zu has
ben, befonders da in diefer- Aufferft intereffanten und
dunklen Periode noch) viele "Lücken auszufüllen übrig
find, und man von dem Fleiffe ‚und der unters
ſcheidenden Auswahl des Hrn. Hoftaths mit: Recht
alles erwarten wird. Wir bemerken nur noch aus
ber Borrede, daß die Gefchichte des K. Ludwigs IV.,
Ah STEFERE welche
-
1298 Goͤttingiſche Anzeigen
welche Nic. Burgundus unter feinem Namen herauße
gegeben. hat, eigentlich den Jeſuiten Andreas Bruns
ner zum Verfaſſer habe, welcher, wie aus zween ges
fchriebenen Briefen deffelben dargethan wird, dem
Burgundus feine dazu gefammelte Materialien mite
getheilt hat, In der Gefhichte K. Henrich VIL,
wird ©. 8. ald etwas befonderd angemerkt, daß ders
elbe, in einer den Tag nach feiner Wahl ausgefers
igten Urkunde, fich des Luxenburgiſchen Siegelß bes
dienet habe, vermuthlich weil das Fayferliche Siegel
noch nicht geftochen gewefen. Die ©, 15. angeführte
Belehnung K. Johaunns von Böhmen ift defto merk⸗
mwürdiger, da man nunmehro behaupten will, Böhs
men fey Fein Reichölehen, jondern nur die damit vers
bundene Erzfchenfenwürde, Der Character 8. ee
richs VI. ©. 89. u. f. iſt ſchoͤn gezeichnet, Nur
fiheint der Hr. V. darin zu weit zu gehen, daß er
diefen vortreflichen Prinzen befchuldiget, ald ob er
feine Verträge mit Unterthanen habe erdulden koͤn⸗
nen, fondern unumfchränft habe herrfchen wollen.
Befchuldigungen , welche ausden partheyifchen Zeuge
niſſen der Staliäner herrühren, und leicht aus der
Gefchichte dieſes glorreichen Fuͤrſten widerlegt werz
den können, ©. 198. heißt es, man fünne aus ben
Urkunden, welche H. Friedrich von Defterreich, als
Mitregent K. Ludwigs, auögeftellt habe, nicht auf
eine würflich zu Stande gefommene gemeinfchaftliche
Reichsregierung ſchlieſſen. — Freylich war fiees
in rechtlichem Verſtande nicht, da die beyden Throncom⸗
petenten kein Recht hatten, dergleichen Vertrag zu
ſchlieſſen, ſolches auch die Churfuͤrſten ſchlechterdings
fuͤr unguͤltig anſahen. Indeſſen laͤßt ſich doch wohl
nicht behaupten, dag K. Ludwig ſelbſt demſelben zus
wider gehandelt haben ſollte, da er die ang an
feines Mitregenten nicht umgefloffen oder öffentlich
‚gemißbilliger hat, fo lange 8, Sriedrich ſich nicht
' ——— heimlich
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148. Stuͤck den 10, Dec. 1770. 1209
heimlich mit dem Pabſte in Unterhandlungen einge:
laffen hatte. Kurz, er war Mitregent de facto, in
vielem Betracht, aber nicht de iure. ©, 254. er⸗
läutert der Hr. V. den merkwürdigen Vergleich RK.
Ludwigs mit H. Dtten von Defterreich, worin er den
legten zum allgemeinen Reichöftatthalter ernennt,
wenn der Kayfer über das Lombardifche Gebürge,
"ober über den Thäringerwald fahren und fepn wärs
de, — . Der Ausdrud: über den Thüringerweld,
macht es ſehr wahrfcheinlich, daß ed nur auf ein
Vicariat über die zum eigentlichen Neiche, im Ges
genfat der Länder Saͤchſiſchen Rechtens, abgeichen
geweſen fey. S. 307. zeigt der Hr. V. gegen die ges
. meine Meynung, daß die Ausfühnung K. Ludwigs
mit dem P. Benedict XIT. nicht durch des Kayſers
Verbindung mit England, vder deffen eignes Vers
fhulden, gehindert ſey, fondern man ſolches bloß
den franzöfifchen Kunftgriffen zuzufchreiben habe,
Ueberhaupt ift Die ganze Gejchichte des K. Ludwigs,
und feiner unglücklichen Streitigkeiten mit dem päbft«
lichen Stuhle, vorzüglich wohl ausgearbeitet, und der
©. 431-438. befindliche. Character dieſes groffen,
aber unglücklichen, Fürften meifterlich gefchildert. Der
r. V. bat ſich zwar hierbey zum Theil der vortref⸗
Itchen Arbeit des Hrn. Schöff von Olenfchlager bedies
net; jedoch durchgehends die Quellen felbft forgfäls
tigft gebraucht, und zum Theil einige Verbefferuns
gen bengebracht. Die hinterliitige Art, womit der
K. Earl IV, die Mark Brandenburg, die Niederlaus
fig, Schlefien, und andere Länder an fich gebracht
hat, nebft denen aufferordentlichen Abfichten, die er
zur Vergröfferung des Böhmifchen Neiches gebabt
hat, werden hier in einem ganz neuen Lichte darge—
ftellt; und felbft in den bekannteſten Begebenheiten
faft durchgehend neue Umſtaͤnde ——“ und
alte Irrthuͤmer aaa 3 Nur hätten wir by
FETTE 2 der
1300 ' ..Göstingifche Anzeigen
der Gefchichte der. goldnen Bulle noch verfchiedene |
Bemerkungen erwartet; 3. €, daß ein groffer Theil
Derer den Ehurfürften ertbeilten Privilegien, nament- -
lich in Erwerbung; der Reichslehen, mehr dem Boͤl
mifchen DBergröfferungsplan des Kayſers, als der
Abſicht, den Churfürften wohl zu. tbun, -beyzulegen-
ey, weil es gar zu groffe Aufmerkſamkeit erregt. I
ben würde, wenn der Kayfer Böhmen ein un
venzted Recht, Reichsguͤter zu erwerben, beyges
legt hätte, ohne ſolches zugleich auch aufdie übrigen
Churfürften, zum. Schein zu erſtrecken. Von dem
“ir Einrichtungen der Feyerlichkeiten bey der Fayferlichen
Wahl und Kroͤnung hätte billig bemerkt werden fol-
—— der Kayſer ſich darin groͤßtentheils nach
ern Muſter der paͤbſtlichen Wahl und Krönung ges
richtet habe, Zugleich hätte die Ausfchlieffung der
Lauenburgiſchen ach von der, Churwuͤrde aus des
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nen vom Hrn. — Dreyer in den Nebenſtun⸗
- den ©. 350: u.f. bekannt gemachten Urkunden groſſes
Licht erhalten koͤnnen. ER
Shridas a. Die
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2444
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Auf Oſtern find bey Orell, Gesner und Fuůßlin
herausgekommen, Iſgac Iſelins vermiſchte S hrif⸗
ten, in zwey Octavbaͤnden. In dieſer Sammlung
hat der Verfaffer, der Rathfehreiber (in Deutfchland
hieße man es Vicecanzler) bey feiner Republik if,
dasjenige gefammlet, was im feinen ſeit 1758 herz
ausgegebenen Schrift
Doch bat er das meifte umgearbeitet. Wir wollen
nur einige Züge aus dieſen Gedanken unferö ehemaligen
gelehrten Mitbürger: ausziehen. Im erften 360.
©. ftarken Bande finder man neun Schingnachifche
en am gemeinnägigften wars
Unterredungen, wo vornehmlich Ariſtus feine Ger
danken über die Sittenlehre der Staaten vin ©
; aun
148. Stuͤck den 10, Dec 1770, 1301
dann eine Vertheidigung des Neichthums. Anger
nehm war es und, daß Hr. J. des Mercier’dund ans
derer franzdfiichen Deconomiften Anrühmung der uns
I umſchraͤnkten Macht widerlegt; fie ruft auf dem uns
ſicheren Grunde, "ein Fuͤrſt werde feine gränzenlofe
Kräfte alle zum allgemeinen Velten anwenden. Auch
zeigt Hr. Jan, wie wenig nedes immer Rouffeau,
und Burlamaqui gefagt, und wie viel mehrere Vers
dienfte auch bier Wolf befige, Bey der ftraffenden
Gerechtigkeit berührt Hr. J. eine Eizlichte Frage: er
läßt die dritte und vornemfte Urfache der Strafe aus,
das Abfchrecken anderer vom Böfen: und der Staat
bat Sabey gegen jeden einzelnen Bürger die vereis
nigten Rechte aller anderen Bürger, die der Staat
vorftellt. Wir glauben mit ihm, ed ſey in einer
"Monarchie weit leichter ein übel Herkommen zu bee
- fern, als in einer Republik: ‚aber hingegen finkt die
Republik langfam in den Verfall, da ein Commo—
dus plöglich alle die Tugenden eines beitgefinnten Ans
tonins in wenig Jahren unnuͤtz, und Rom zur Mörs
dergrube macht. Wie ſchnell war auch nicht. die Aus⸗
artung der — Regierung, nachdem Hen⸗
rich todt, und Sully verdrungen war. Hr. J. meint,
die härtefte Macht fey bey den rohen Menjchen ges
wefen: diefes ſcheint uns nicht fo, die Menfchen, die
noch roh find, die Nord- und Suͤdamericaner, find
frey; hingegen. nr: mit ihm, die Tugenden
der Römer feyn Wirfungen ihrer Leidenfchaften ges
wefen, aber wie glücklich ift die Staatsverfaffung,
die eben dieſe Leidenschaften zum allgemeinen Beften
u leiten weiß, Wir find mit Arm J. einig, daß
er dreyfache Unterfchted, den Montesquieu unter
den Zriebfedern der Menfchen macht, alzu jubtil,
und die Ehre nicht-eben die wahre Xriebfeder der
WMonarchien ift. Er — Luxe, wie die Schwe—
den, durch Ueppigkeit, und deutet fie auf einen fchas
| NEE EtEE 3 denden
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1302. Göttingifche Anzeigen
denden Ueberfluß. In der einzigen Tugend fucht er
die Größe und dad Maaß der Glückieligkeit eines
Staates. Es ift ganz richtig und, durch die Erfaha
rung beftätiget, daß der Deſpotismus aud) bey Des
mocratien Platz haben, und am grimmigften wüten
Tann. In Engelland Elagen die Mißvergnuͤgten über
eine zufünftige Unterdrücung, und ſchon ist berauz
ben fie ihre Mitbürger ganz zügelloß von ihrer Frey⸗
heit, ihrem Eigenthbum, und ihrer Ehre. Was würs
dei fie fagen, wenn der. König durd) feine Leibwache
eines unfchuldigen Quackers Haus niederreiffen ließe,
weil er vor ihm den Hut nicht abgegogen hätte. Und
nunmehr gefchieht diefe Gemwaltthätigkeit gegen einem
Quacker, der fein Haus einem Wilkes zu Liebe nicht
erleuchten will." Am merkfwirdigften ift Die Schrift,
worin Hr J. einen Verfuch thut, die drey Machten
bey einer Demoeratie in ein Gleichgewicht zu brin=
gen. Die erwählende Macht (und die oberite) bes
ſteht in allen Gliedern des Staates. Diefes duͤnkt
uns allerdings nicht nur zu democratiſch, jundern als
lein fähig, ein Land zu Grunde zu richten. Der Poͤ⸗
bel, man fieht es in Engelland , wählt nicht nach
Idealtrieben, aus Verehrung der Tugend: er wählt
nach feinem eigenen und höchft verdorbenen Eigennus
ie, nach der demagogifchen Freundlichkeit eines Gans
didaten, und nad) dem Maaße des frengegebenen
Weins. Es ift wahr, Hr, J. vermiſcht feine Oberz
macht des Pöbels mit einem Looſe: die Erfahrung
aber giebt mit, daß das Loos die Ehrfucht nicht abs
Hält, beftechende Künfte zu gebrauchen. Zu Rom
wurde die niedrigfte Claſſe ausgefchloffen, und diejes
muͤſte auch in der Idealrepublik gefchehn, wiewohl
ſolche Geſetze, wie in Engelland, gar bald in eine
Kraftlofigkeit verfallen. Hr. J. bemüht ſich fonft
auch die mächtigften Bürger in der Zurcht und in der
Unterwuͤrfigkeit zu erhalten, und auch die *
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148. Stück den 10, Dec. 1770. 1303
derungen der Gefege zu erſchweren, ex erneuert auch
die Macht des unals.
Mir koͤnnen nicht unterlaſſen, die zwey neuenTheile
der Samlung der deutſchen Concilien nachzuholen, nach⸗
dem die vorhergegangenen bis zum ſechſten im Jahr
1766. ©. 233. angezeiget worden. Seit dieſer Zeit
m im $. 1767. der fiebende, und im J. 1769. der achte
ausgefommen, Jener finger mit dem J. 1564: on,
endiget fic) bey dem 5.1589. diefer aber bey dem J.
1610. Man darf inihnen nichts fuchen, als Dioͤcesſy⸗
noden, von denen ein grofer Theilfich auf die Kirchen
— zu Trident beziehet. Ihre Schluͤſſe haben
wol wenig Einfluß in die algemeine Kirchenhiſtorie.
Die Akten ſiud wol alle ſchon vorhero gedrukt geweſen,
da aber dieſe einzelnen Ausgaben gewis felten zuſam⸗
wen gebracht werden fünnen, jo hat man den Fleiß mit
Dank zu erkennen, der hier aufihre Semlung gewandt
worden, Mit Berwunderung lefen wir die Klage, daß
die Akten von einigen Synoden von den Herausgebern
nicht haben aufgetrieben werden koͤnnen, und daher in
dieſem Merk noch fehlen, welches von dem römifche
Eathelifchen Theil unſers Reichs mehr Unterftüzung vers
dienet, ald e8 zu erhalten fcheinet. Der P. Zermann
Scholl, der nad) dem P. Zarzheim es beforget, hat nur
noch die erfte Hälfte des achten Bandes liefern koͤnnen;
wen wir Die zweyte zu banken haben, ift nicht gemeldet,
Eine kurze Lebensbefchreibung des P. Schoilift Dem ach⸗
ten Band vorgefezt,, aus weldyer wir hier anmerken, daß
er zu Coblenz 1706. geboren, zu Trier und Coͤlln als Je⸗
fuit gelehret, und im J. 1768. geftorben. Eben diefem
' achten Band ift eine einzi gene beygefüget,, die
wir ſehr ungern gelefen, Sie foleine Gefchichte ker Res
ormas
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1304 Gött: Yu. 148.St. d. no. Ders 1770.
formation enthalten. Da man uns freilich den Vorwurf
machen würde, daß wir aus entgegengefezter Parthei⸗
lichkeit über dieſen Fehler Hagen, fo wollen wirnur das
einzigemelden, daß nicht allein Cochläus, Raͤmundus,
Maimburg, u. d. g. fondern auch fo gar Weislinger und
Neumayer unter den Schriftfiellern fichen, welche zu
Fuͤhrern erwaͤhlet wöreen.
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In der Meyerfchen Buchhandlung find Sabeln
fir Rinder aus den beften Dichteen, 1771. 8.auf3g0&
gedrucdt. Daß die Fabeln, welche diefe Sammlung
enthält, den Fäbigfeiten der Kinder angemeffen feyen,
wenn man ihnen nur einigermaßen forthilft ,' verfte
chert der Verf. wiſſe er aus eigner Erfahrung. De
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wir die Erfahrung nicht gemacht. haben, fo muͤſſe
wir unfern großen Zweifel darüber — —J
Ueberhaupt dürften wohl wenige Fabeln ſeyn, die
dem Verſtande eines Kindes faßlich genug waͤren,
wenn von der ſittlichen Abſicht der Fabel die Red
iſt. Hier finden wir aber ſo gar ſolche, die eine ge⸗
wiſſe Erfahrung des Lebens, eine feine Bemerkung
‚oder Empfindung, zum Grunde haben, ja Einige
auch, die Feine Sittenlehre, ſondern eine fehlen
Weltklugheit predigen, als die Hagedornifche Fa—
bel von der Natter und dem Malz; die Kichtwe
fche, die Wefpe und’ der Ruabe, |. w. Das Sitt⸗
liche leidet uͤberhaupt oͤffterer in Fabeln, fo bad -
man nach der Strenge geht. Hiebey müßte man au
die" Vorficht des Lehrers etwas ankommen laſſen.
Fuͤr die frühe Bildung‘ des Geſchmacks Hinz”
gegen glauben wir ſelbſt, Daß eine Samıme
lung von der Art ganz nöglih
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Goͤttingiſche Anzeigen.
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Gelehrten Sachen
J unter der Aufſich
I der Konigl. Geſeuſchaſt der Wiſſenſchaſten.
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149. Stuͤck.
Bi BDEH > E23, December . 1770 ————
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Ö SGSoͤttingen. we:
SD n der — der K. Soc. d. W. den 8.
Dec, ward eine Abhandlung, die der Hr. Praͤs
RI fident v. Haller überfchickt hatte, durch den ies
igen Dirertor, Hrn. Hofr. Käftner, vorgelegt. Sie
Gear einen jonderbaren täglichen Wind zu Roche,
wo fich der. Hr. v. N; ſechs Jahr aufgehalten, „ Kos
de liegt.in einem mäßigen Thale, das von der Oſt⸗
ite des Genferfees ins Walliferland führt. Diefes
Thal ſtrekt fich faft gerade gegen Süden, und, wird
y St. Mori; (Agaunum). auf beyden Seiten durch
ein. ‚ziemliches, über jechstaufend, Fuß hohes Ges
buͤrge begränzt, zwifchen beyden Gebürgen findet der
Rhoneflug einen engen Weg, und Die vor ——
en, ten einen engen Zugang, den aber ein
fehr hoher Berg, deran Martinach (Oktodurum liegt,
Su, Süden faft verfchliefft. Das Thal ift jehr
n, bier eine Stunde (leuia) breit‘, bey Angie
—— zwiſchen den ‚Bergen enthalten die
egen weft das Waliferland von Savoyen abjuns
ern, feinen beftändigen Schnee haben, und fich et⸗
wa 400 Klaftern oder ein wenig mehr erheben, . Ges
gi 1 gen
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in einer mondförmigen
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ſehnlicher Stein nhruch. — * Gel
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angewandt. Der Hof von doche liegt gleichjan
eine Sehne vor einem Boge von ſteilen Selen
dieſem Hofe herrfcht der. ersähnte Wind;
mitte m neun Uhnn, wird aan
und durchftreicht be Hof mit Made,
* Uhr "Nachmittag legt nach J—
es folgen ſehr warme, völh windſtule Mäd
Richtung ded Windes geh gen iz
gen Dften, melches Ri yals
* Richtung if. Weil og fra: Bi
ange, 2 daß J— 1e
en halte, und auch bey egenwetter, ſon
heitern , herrfchen follte, \ftellte er am I
Srte einen Windze eigeruf, un a
ehn Monate lang, fo viehndere
Me fer , Richtung ub Stärke t
—— des Thermometersund Barometer
Witterung auf» Er theillie die Beobach
in pr he des Märzes is in die Mit
mit. Daraus hellt, daß meifte
— Winde wehten nicht ſo Has |
daben ift die Fr ee — *
ie ſuͤdliche Winde, wmahl auch Windf
der Rage des Thales —— daß esg
den und Weſten offen, den undO
hohe Berge verfchloffen 3 „ie Winde von da
Halten. So wird begreiſth, warum vorr
Yordwinde dariuuen herrſche· Die —
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nnd — daß die Son⸗
me, wenn fie von — n — ſteigt/ ſo⸗
— genug ift, en; ales ſuͤdlichen
fan, die ft, we
ich ausbrern kann, und giebt der
| de ven, enferfee unddem Berge Juray ——
ter. hinkoͤmmt, ach Diefe kaͤltere nordli⸗
dringt in die erarmte duͤnuere hinein, eben
Weunn aber dinöhere Sonne auch re
© Gieöse a hei entfteht
n Gleichgewicht ind es folgen
Der Hr.v. H. ertlärtisch mehr ſolche —
Win 2 der Lage der ebuͤrge. Das Walliſer⸗
nd ſtreckt ſich ohngefaͤh von Öpeften: gegen Oſten.
Ki: ; 1,biefem langen Thalcherrſchen alfo vornehmlidy
beyden Winde, oft ber iſt es voͤlli gen Mindftille,
ehohe Furca deudſtwind zurkefhält, da iſt
valtig heiß, weiſſe der Luft fchwebende Duͤn⸗
achen den Himmelruͤb, und man kann kaum
Leute, dere Umſtaͤnde es ———
n die Sommanonate auf dert Bergen zu,
Dden b le
gen deßwegen
tim Thale onehen, Dem: Gehirne fol
und man glaubt, — ſich ohne die groͤſſte
I) B, En — un, und unheilbare Tumm⸗
k verurfachen, Ein Ziall, der im niedern Wal⸗
erland, auch zu Martin, jehr gewöhnlich ift. Die
meiften © — ſind daur Halbinenfchen,untüche.
Geſchaͤfte zu beforgen, ſitzen auf den Siraſſen muͤſ⸗
3, oder liegen ſchwach zuette; dazu kommen meiſten⸗
z graͤuliche Kröpfe. un diefe Leute find fo fühllos,
* Eiwie 5 m Hru. v. H. befaut iſt, welche geftorben find,
wei ‚fie keinen Trieb zu iu natürlichen Angleerungen
apfander n unddas, wovo ie ſich dadurch befreyen ſoll⸗
m, im Leibe anhaͤufen Fen. Man neunt dieſe Leute
8, fie finden ſich aucgu Aigle, ebenfalls. aber viel
— Die Hitziſt ud eines v. H. Gedanken
“ nichr
A 1H IR
nn te da erwärmt,
* ſchloſſen, da
iner Feuersbrun Wind gegen das Fener zu
—
J
Zen das Sanenthal zu. Die Wohnung des Amt⸗
1306 Goͤttingiſche Anzeigen
gen Südoft liegen noch etwas niedrigere Berge ge⸗
mannd zu Roche befindet fich,in einer mondförmigen
Einbeugung dieſes Thals, welche zween Hügel bes
grängen, Die fich aus dem: oſtlichen Gebürge ziehen,
und aus Marmor beftehen. Im ſuͤdlichen iſt ein ans
ſehnlicher Steinbruch. Des Marmors Farben ſind,
— * Se —— —* _— R .-
m zu Zierrathen der Haͤuſer, und hatsihn ſelbſt b
der Een Facade der St. — D————
angewandt, Der Hof von Roche liegt gleichſam mie
eine Sehne vor einem Bogen von ſteilen Felſen. In
dieſem Hofe herrſcht der erwaͤhnte Wind; Er faͤngt
— um neun Uhr an, wird nach und nach
ſtaͤrker, und durchſtreicht den Hof mit Macht, nach
vier Uhr Nachmittag legt er ſich nach und nach, und
es folgen ſehr warme, völlig windſtille Nächte, ‚Die
Richtung des Windes geht: open Süden, doch auch
gegen Oſten, welches 0 r des Thals vornehm⸗
Te Richtung iſt. Weil es dem Hrn. v. H. nicht
glaublich vorkam, daß dieſer Wind immer feine Stunz
den halte, und auch bey Regenwetter, ſo wie bey
heitern, herrſchen ſollte, ſo ſtellte er an einem frey⸗
en Orte einen Windzeiger auf, und zeichnete achte.
acht Monate lang, fo viel andere Gefchäfte es ihm
verftatteten, Richtung und Stärke des Windes,
Stand des Thermometerd und Barometers, und
Witterung auf. Er theilt hie die Beobachtungen
vom Anfange des Märzes bis in die Mitte des Octo⸗
— mit. Daraus erhellt, daß meiſtens I
oder NW. Winde wehren, nicht fo oft NO. und
dabey ift die Witterung gewöhnlich heiter. Seltener
he ra Manchmahl auch Windftillen,
us der Lage des Thales erhellt, daß es gegen Nor⸗
den und Weſten offen, — und Often durch
hohe Berge verfchloffen iſt, die Winde von daher abe
halten. So- wird begreiflih, warum vornehmlich
Nordwinde darinnen herrſchen. Die gefeßten Stun⸗
den
149. Stuͤck den 13. Dee’ 1770. 302
den dieſes Windes-aber folgen daraus , daß die Sons.
ne, wenn fievon Morgen gegen Mittag ſteigt, ſo—
bald fie hoch genug ift, frey in des Thales füdlichen
Theil ſcheinen Fan, die Luft, welche fie da erwaͤrmt,
wird von den hoben Bergen eingefchloffen, daß fie
ſich nicht fogleich ausbreiten kann, und giebt der Luft
über dem Öenferfee und. dem Berge Jura, wo die,
Sonne fpäter hinkoͤmmt, nach, Dieſe kaͤltere nordli⸗
che Luft dringt in die erwaͤrmte duͤnuere hinein, eben
wie bey einer Feuersbrunſt Wind gegen das Feuer zu
eutſteht. Wenn aber die höhere Sonne auch die Luft
uͤher dem Geuferſee erwaͤrmt u. verduͤnut hat, ſo entſteht
wieder ein Gleichgewicht, und es folgen heiſſe Abende.
Der Hr v. H. erklärt noch mehr ſolche beſtaͤndige
Gm ip Ve Em NW: NER
BE ei * — * — =
— *
BE
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Winde aus der Lage der Gebuͤrge. Das Walliſer⸗
land ſtreckt ſich ohngefaͤhr von Weſten gegen Oſten.
In dieſem langen: Thale herrſchen alfo vornehmlich
dieſe beyden Winde, oft aberift es ud 13 Fa
| wenn diehohe Furca den Oftwind zuruͤckhaͤlt, da iſt
| — heiß, weiſſe in der Luft ſchwebende Duͤn⸗
J e machen den Himmel trüb, und man kann kaum
| Dden holen. Leute, deren Umftände es —D
gen deßwegen die Sommermonate auf der Bergen zu,
und man glaubt, Kinder lieſſen ſich ohne die gröffte
J ER tim Thale erziehen, „Dem: &ehirne fol
dieſe Hiße ſehr ſchaͤdlich ſeyn, undunheilbare Tumm⸗
eit verurſachen. Ein Zufall, der im niedern Wal⸗
ſerland, auch zu Martinach, ſehr Key iſt. Die:
i Sterblichen find da nur Halbmenſchen, untuͤch⸗
x efchäfte zu beforgen, fiefisenauf den Straſſen muͤſ⸗
| fig, oder liegen ſchwach zuBette; dazu kommen meiſten⸗
theils graͤuliche Kröpfe, und dieſe Leute find fo fuͤhllos,
daß wie dem Hrn.v.H. befanut ift,melche geftorben find,
h il fie feinen Trieb zu den natürlichen Ausleeruugen
A wfanden, unddas, wovon fie fich Dadurchbefreyen folle
ten, im Leibe anhäufen lieffen. Man nennt diefe Leute
I Ererins, fie finden ſich auch zu Aigle, ebenfalls aber viel
5 feltnerzis Bern Die Hige iſt ” / * v. H. Gedanken
RT 8
meiſten
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1300 Göttingifche Anzeigen >
nicht die einzige Urfache, Er erinnert ſich eines jungen
Frauenzimmers von Adel, das in einem Weinberge,von
der Sonnenhitze fo viel gelitten hat, Daß e8,bis an feinen
Todt, drey Fahr lang, faft nieden völligen Gebraud) des
Beritandesgehabt hat. Einige fchreiben es dem Waſſer
zu, das iftaber in Helvetien faft überall eryftallenrein,
und Doc) wird ein groffer Theil des Bernifchen von Kroͤp⸗
fen geplagt. Uebrigens hat das Walliferland den Vor⸗
zug, daß in den warmen Gegenden Saat und Traube
vortreflich reifen, ohnedie gemeine Plage Helvetieng,'
Schloſſen, fuͤrchten. Vermuthlich genieſſt es dieſes
Gluͤck, weil es vor Süd: und Nordwinden beſchirmt iſt.
Der Hr. v. H. weiß Feine andere Urſache der Befreyung
3 einem Uebel, das ſeinem Vaterlande ſo fürchterlie)
Da dieß feit dem Tode des wohlfel. Stiffters und’
Beſchuͤtzers der Societät die erfte öffentliche Verſamm⸗
Yung war, fo übernahm es, nad) Beendigung diefer
Vorleſung, der Hr. Hofr. Heyne, die Empfindungen
des Schmerzend, der Dankbarkeit und der Ehrfurcht
der Mitglieder,in einer Furzen Rede an den zag u le⸗
gen, welche bey dem Buchhaͤndler Dietrich im Drucke
erſcheinen wird TRESOR
1212 7% RS
Der zweyte Band der Viaggi per l’Ifola di Cipro
e per la Soria e Paleftina de8 Herrn Mariti ift
hier abgedruckt 1769. Er fängt mit Syrien und dem
Völkern an, welche diefe Gegenden bewohnen. Won
den Arabern jagt er. ung wenig Neues; er fibeint
auch feine andere gekannt zu haben, als die, welche
die Küfte hin anzutreffen find. Sie haben fich ftar
mit andern Völkern vermiſcht. Die Ernfthaftigkeit
der Araber muß doch den Europäern fehr merklich
feyn. Daß ihre Frauen, um ſchoͤn zu feyn, ſich
mit einem Pfriemen im Gefichte und an den Lippen’
fhwarze Flecken, wie Muttermahle, einftechen,
führen fchon andere an. Daß fie ſich die Augenlies
der ſchwarz und. die Nägel gelbroth färben, ift mehe
‘
befannt.
149. Stüc den 13, Det. 1770. 1309
Bekannt.’ Bey der Speife der Locuften, imgleichen
bey der Behandlung und dem Zurenten der Pferde,
ift er umftändlich, Unter andern Tugenden diefer
‘ Pferde führt er an, daß fie nie wiehern. Von den
Drufen fagt uns M. auch nichts, als was fich - Aus
ferlich an einem Volfe bemerken läßt, oder was er
aus Büchern genommen hat. Dieß iſt ein übler Ge:
brauch der Reifenden, daß fie unter ihre Nachriche
ten. dad mifchen, was fie aus Büchern gelernt has
ben. ihnen verlangt man mehr nicht, ald was
fie felbft gefehen und benterfet haben; und fo fern tft
Die unfruchtbarfte Reifebefchreibung einernoch fo voll⸗
ſtaͤndigen vorzuziehn, Ueber die Religion der Drufen
amd ihren Urfprung werden die gewöhnlichen unges
reimten Nachrichten wiederholt; wiewohl der Hiftoi-
re des Drufes Peuple du Liban forme par une Co-
lonie des Frangois, welche die lächerliche Ableitung
Der Drufen vom Grafen von Dreur wiederholt, nicht
in allem Recht gegeben wird. Allerdings find fie
. vom befannten Mohammeb Ibn Sfmael, zugenannt
el Drufi, (oder wie er falfch genannt wird, Darari)
abzuleiten, welcher unter dem Kalifen al Kader (im
ııten Jahrh.) lebte; im einem Zeitalter, das mit
Schwärmern wimmelte, Bor vier Jahren, fagt der
V., haben ſich die Drufifchen Emirs vereiniget, um
den Zwiftigfeiten unter fich vorzufommen, einen aus
ihrem Mittel zum Großemir zu erwählen. Ihre
rauen halten es für eine Schönheit, recht Dick zu feyn;
und eine feine Taille würde wenig Anbeter finden.
Auſer den Curden wohnen in Syrien aud) Metua—⸗
Ien, (die auf den Gebirgen über Ana und Sur zu
füchen find,) und Schira-Sundr«; aber der Verf.
weiß nichts hinlängliches von ihnen zu fagen.
Der Hafen zu Acca ift nicht durch die Zeit, fondern
im vorigen Jahrh. von dem bekannten Drafifchen
Emir Fakhreddin mit Sand verftopfet worden, weil
er fich gegen die Türken von der See her ficher ftel-
len wollte, Bon dem arabifchen Scheikh Omar, der
— gllılllz ſich
.1370 . © Ödttingifche Anzeigen >; ı
fich in Befi von Acca und Galilaͤa geſetzt, und den
Handlung in feinem Lande aufgeholfen hat, und.
von feinem Nachfolger, Daber Omar, giebt der B,.gue;
te Nachricht. : Vom: vorgeblichen Untergang von Vcem
1762. finden wir nichts; da der V. doc) bis 1768
in diefen Gegenden geweſen iſt. Das Kopfgeld iſt
hier das gewöhnliche, zu 5. Piaftern, etwa ein und,
ein viertel Ducaten. Im Sluffe Rerdane, oder Belus,
laden noch einige Schiffe, inſonderheit von Venedig
und Raguſa, ſtatt Ballaſts, Glaßſand. Der Verf.
verſichert, daß nicht nur der Fluß, ſondern die gan⸗
ze Kuͤſte von Sur bis Jaffa, ſolchen Sand habe, Der
Tleine Fluß Kiſon macht einen See, entfpringt aber
nicht daraus, fonderwan Berge Thabor, und theile
ſich unweit von Naim in zween Aerme; einer, der,
kleinere, geht öftlich in die See Tiberiasz der ſtaͤr⸗
fere geht bey Naim vorbey, an dem Fuße des Gars
mels hin und ergießt fich nördlich von Kaifa im die;
See Der VB. berichtet dieß ald Augenzeuge: Alt Caifa
hält der V. für das Sicaminon beym Prolemäus. Die-
Entfernung des Orts von Acca iſt nicht, wie Reland und
Calmet jagen, gosfondern im geraden Wege 8. und die
Kuͤſte hin 13. Meilen ital.) Vom Berge Carmel giebt-
er eine umftändliche Befchreibung, und führt eine Men⸗
ge Dörfer und Kaſtele an, die wir mit den von andern ges’
nennten nicht wohl zu vergleichen wiffen. Nazareth iſt
vonvorhergedachten Sheifh Daher durch Chriften artig
wieder angebauet, DieBäter des heil. Landes haben vom
ihm die Stadt gepachtet, Dev V. vertheidiget die Mey⸗
nung der Einwohner, daß der BergSein, eine Meile von
der Stadt, derjenige ſey, von welchem man den Heilandı
ſtuͤrzen wollte; da er ja mit dem Berge, auf dem bie,
Stadt fiehet, im einem Stücke fortgehet. Auf dem See.
Tiberias iſt ſchon feit dreyſig Jahren kein Fahrzeug mweiz
ter geſehen worden, weil alles rundherum wuͤſte liegt.
Den Berg Thabor beſtieg M. im Jänner (1761), und
fand ihn doch voll Blumen u.mwohlriechenden Kräutern,
Auch er kan die ſchoͤne Ausficht vom Berge nicht enge
243 ruͤhmen
Da,
Br. 149% Stuͤck den 130 Dee, 1770. 1311
ruͤhmen. Ueberhaupt iſt Galilaͤa ein entzuͤckend fchönes
Land, ſeiner Lage und Fruchtbarkeit nach. Sur (Tyrus)
iſt von ſeinem ietzigen Sheikh Hanzen wieder ein wenig
angebauet worden. Unter den Mauern vonSur fand M.
an der See viele kleine Stuͤckchen Glaß. Das Glaß von
Tyrus war ſonſt berühmt: Purpurſchnecken fand er ver⸗
ſchiedne am Strande, hier und zu Barut, aber nicht zur
aller Zeitz und man fagteihm, fie Famen nur im Fruͤh⸗
jahr zum Borfchein und verfchwänden im Herbſte. Er
at ein auögemalt Kupfer davon beygefügt, Die Bruns
nen zu Sur werden im October trübe. Eingegoßnes See⸗
waſſer macht fiein wenig Stunden wieder rein und hell.
Bey den Ras alAin, den Salomonsbrunnen, und der da
aus nach Tyrusigeführten Wafferleitung ift der V. auch
umftändlich. Von Sur aus reift er nach Caͤſarea und
weiter hinnach Jaffa, aufeinem Heinen Fahrzeug, das
den Weg längft der Küfte hinnimmt, ſo daß er Auölkeigen
Tan, wo er will: Doch fait alles, was Reifende hier bey⸗
bringen Fönnen, lauft auf Muthmaſungen, oder Webers
Lieferungen hinaus, jeden Steinhaufen auf einen alten’
Ort zu deuten. Der V. pflichtet Relanden bey,daß Arfur,
unweit Jaffa, nicht Antipatris, fondern Apollonia ſey.
Diefer Bandift 340 ©. ftarf, Es muͤſſen mehrere folgen.
0 0 Anertiffement Fre
sy bat zeither son verfchiedenen Liebhabern unfrer ges
+ Iehrtem Aujeigen mit nicht aeringer Verwunderung
vernehmen muͤſſen, wie aͤuſſerſt ſchwer es im etivas entferne
ten Gegende ‚die gelehrten Anzeigen zu erhalten, und
wie man, wenn man fie auch erhalte, für einen Jahrgang
10. ı5 bid 20 Rthlr. besablen müffes ja in gewiſſen benach⸗
barten — 59— waͤren die Anzeigen faſt aar nicht su erhalten.
Der königlichen Sorietät der Wiffenfchaften Fonnen
dieſe Klagen nicht “anders als auſſerſt unangenehm
ſeyn, und man fieht fich daher aendthiger, dem gelehrten
lico , und infonderheit den Liebhabern unfrer Anzeigen
* Mana —* Da ED * ee
enſe ten, no teliae Zeitungsexpedition, an die
Ueberſetzung der Preiſe und Erfi nah searresfenbimg ve
i gierde derer zuzuschreiben iſt welche die gelehrten Anjei⸗
. gen in Quantifaͤt nehmen, und in entfernte Länder wieder⸗
RR 0 euttern ur
. - gerinaften Antheil habe; fondern daß alles blos der Gewinu⸗
1312 Gött Anz. 149. St.den 13. Dee.1770.
um vereinzeln, Denn die Kon. Soeletät bat der Zeitungss
erpedition ſolche Preife gemacht, und fie in die Verfaſſung
zeſetzt, daß fie den Liebhabern die Haitung der Anzeigen zw -
erfchweren auf Feine Weile nicht aenöthiset iſt. Der fefts
eſetzte Vreis der ordinaͤren gelehrten Anzeigen, wenn
ie auswärts verjendet werden , it 3 Rthlr. 4 Gar. und vom
er mit Anfang dieſes Jahres beliebten Zugabe 22 Got
Mithin kan der Betrag für einen Jahrgang, mit Einfluß
Der Zugabe, nicht höher denn 4 Nthl.2Ggr, Pränumerarion
nad) biefiger Münze ſeyn; wofür die Anzeigen auf. den ins
laͤndiſchen Poften , und auf einigen fremden Poften anf Ge+
fälligteit , frey poffiren. iefige Zeitungserpedition. ift (6
weit entferut, den verabredeten und gefesten Preis zu übers
fchreiten, daß fie vielmehr denen, Die viel Stücke nehmen,
die Anzeigen im weit geringern Preife überläßt, um dadurch
zu veranlaffen, daß diejenigen welche fie weiter ſpedi⸗
ren und vereinzelm, den Kiebhabern durch einen zu hoben
Preiß das Halten der. Anzeigen nicht erfchweren dürfen.
Da nun bier alles Mögliche-gefchiebt, was zu Erleichtes
zung der Sache für Auswärtige gefchehen fan, und diefe
doch an einigen Orten in den Preifen auf eine unerhörte
Weiſe überfest werden; fo hat man für noͤthig geachtet,
den wahren Preiß, von jedem Jahrgang mit der Zugabe,
unſern Cefern bekannt zu machen ; zugleich aber auch, zu Abe
änderung der Klagen, und damit man ſich einer ferner
wiltführlihen Schägung nicht weiter zu unterwerfen noͤthig
habe, folgendes zu veranfialten. Man erfucht alle und jede,
die fich indem Falte befinden, daß fie vorgedachte Befchwerde,
führen müffen -gegiemend, fich nur geradezu an-hiefige
Dokamtszeitungserpedition zu wenden, und von ihr, Die no⸗
tbigen Vorkehrungen zu vernehmen, die zum -Beften- der
Sreunde unferer Blätter veranftaltet worden, Im det
Preußiſchen Landen würden unfre gelebrten Anzeigen dem.
Lebhabern ohnftreitig eben fo wohl zu Händen Fommenmüf:
fen, wenn man veranlaffen Eönnte , daß diejenigen, durch
die fie Diefelben erhalten, vor Abfendung der Anzeigen die
Zeitungserpedition durch die ganzjährige Praͤuumeration im,
a Müngforten befriedigen wollten; dem Vernehmen
nad), können auch , aus bewegenden Uriachen , ohne vollige
Praͤnumeration, in dafige Lande keine Anzeigen mehr abgelafien
werden. Hingegen ſo bald diefe erfolget,. fo Fan man ſich
verfichert halten, daß die Anzeigen allemal richtia erfolgen,
und pofttäglich unfehlbar folen fpediret werden. Uebrigens
it. es vielleicht möglich, daß den Liebhabern diefer gel. Ans,
zeigen auch ſonſt noch andre Mittel, die fo wohl den rich⸗
tigen Empfang, als den leidlichen Preiß betreffen, von des
Zeitungserpedition eröffnet werden fönnen, wenn man fuͤr
gut- finden follte, fie fich durch dieſelbe andeuten zu laſſen.
near Kr
— —— zz
nr KL de 1313
Gottingiſche Anzeigen
———
Gelehrten Saden
unter der Aufficht
der Korigl. — der wienhelim.
—— — —
„us j ‘ iFi»
— M wen
—— Ya "150, Stüf:: | B
Be Sc ‚Den: 15 December ——
J —————
ra
m Verlag der Buchhandlung bes. —
iſt herausgekommen: Berengarius Turonenſis;
J Sder ant ndigung eines wichtigen Werkes deſſelben,
wovon in der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbuͤttel ein
Manuſcript befindlich ‚welcyes bishero völlig unbekannt
geweien, von Borthold Ephraim Leſſing, Sibliothekar
daſelbſt. . Alph. 2. B. in Quart. Die Bereiches
rung und Verbeſſerung einer in der Kirchenhiſtorie
allezeit mit Aufmerkſamkeit betrachteten Begeben⸗
heit, welche durch dieſe kleine Schrift entſtehet, iſt
in. den Augen des Recenſenten fo wichtig und auch
vor die dogmatiſche und polemiſche Theologie ſo lehr⸗
reich, daß er es vor ſeine Pflicht haͤlt, eine etwas
ausfuͤhrlichere Nachricht zu ertheilen, und zwar nicht
eben in Abficht auf Kenner diefer Wiſſeuſchaften, da
wol von diefen Feiner das Buch nicht jelbit lefen wird,
fondern vornemlich vor folche, die eben feinen befonz.
dern Beruf haben, fich um die Religionsjtveitigfeis
Mmmmmmm ten
2314 Goͤttingiſche Anzeigen
ten der mitlern Jahrhunderte zu bekuͤmmern, und
doch von der wahren Beſchaffenheit einer neuen und
gluͤcklichen Entdeckung unterrichtet zu ſeyn wuͤnſchen.
Es wird nur als bekannt vorausgeſezt, daß im eilf⸗
ten Jahrhundert ein Chorherr zu Tours, Berenga=
rius, wegen ſeiner Lehre vom heiligen Abendmal mit
Eifer verkezert worden, und jehr unangenehme Schike
faale erfahren muͤſſen; daß wir zwar fehr wol wife
‚Ten, was er nicht gelehret, inden feine Gegner bie
Brodverwan delungslehre nicht allein gegen ihn ver⸗
theidiget, ſondern auch es dahin gebracht, daß ſie
damals zuerſt it der roͤmiſchen Kirche eine oͤfentli⸗
che Beftatigung erhalten hingegen bishero das, was
‘er gelehret, noch dunkel und ungewis geweſen, da
ihn einige vor einen Bekenner des lutheriſchen, ande⸗
re, des reformirten Lehrbegrifs ———
die Reihe von Begebenheiten, welche durch den gegen
Berengarium erhobnen oͤfentlichen Widerſpruch vers
anlaſſet worden, ebenfals noch manchem
kritiſchen Streitigkeiten unterworfen geweſen. Ein
und die währe Urſach dieſer Lage, in welcher Beteu⸗
arii ganze Gefchichte bishero I befunden, iſt dar⸗
nnen zu fuchen, daß wir feine andere Quellen derſel⸗
ben Branchen koͤnnen, ja gehabt haben, als welche
uns feite Gegner, befonders Lanfrancus, hinterlafe
fen: von le hatten wir fehr wenig, und zur
Entſcheidung der’ Haupffragen eigentlich gar nichts,
Die Geſchichtſchreiber der römischen Kirche verlangs
ten wahren nicht mehr zu wißen, und bemiz
beten fich nur, den nicht überall zufommenhängen?
den Erzehlungen der Zeugen einen Zufammenhang;
und den Begebenheiten eine Verbindung zu fchenfen,
in welcher fie den Beweis einer Nebenfache fuchten,
die ihnen aus andern Urfachen wichtig war, nemlich,
daß DBerengarius zulezt feinen angeblichen Irtum
Anfrichtig verlaßen, und als ein rechtglaubiges *
150, Stär den xy. Der. 1770. | 1318
ihrer Kirche geftorben, Unfere. proteftantifchen
| Scriftfteller Kefjen fih oft von jenen verführen: fie
—— ſich nur, aus dieſer Hiſtorie Folgerungen
wider die Brodverwandelungslehre zu ziehen: die Re⸗
formirten ſuchten am meiſten zu behaupten, daß Bes
‚ rengarius mit ihnen übereingeftimmef, und unſere
| Lehrer jchienen großentheils ihnen beyzupflichten, und
den Mann deſto weniger zu achten. Zum. Glüf bes
Thäftigte ſich Hr, 8. bey dem Anfang feines neuen
Amtes yecht pflichtmäßig mit der Käntnis der Hand⸗
hriften, von denen die feiner Aufſicht anvertrauete
ibliothef einen joreichen Vorrath beſitzt; zum Gluͤk
hatte ihn die, von ung neulich angezeigte Ausgabe
des adelmannifchen Briefes wider Berengarium durch
en. Schmid zu Braunfchweig, auf Diefen Mann
I amd feine Abendmatälchre aufmerkfam gemacht, und
| zum gedften Gluͤk fiel ihm eine Handfehrift in die,
Hände, die von diefen Streitigfeiten handelte, Da-
die vorhandne Nachrichten davon nichtö weiten ſagten,
ald daß der gefthriebene Band die Lehren vom Abend⸗
mal und der Broduerwandelung betreffe, fo unters
| fuchte er die Sache genauer , eine an fich fihon
| rühmliche Bemähung , die aber fich durch ihren glüfs .
I Tichen Erfolg anfferordentlich belohnete. Er fand, daß
| das ganze Buch Derengazij Arbeit felbft {ey und eine
| Antwort auf Lanfranci gegen ihn gejchriehengs befanna
tes Werkenthalte, Freilich ift es jonderbar, daß nach
Hr. 2. eigner Unterfuchung fich weder ein hiſtoriſches
| gugnis, daß Berengarius eine ſolche Widerlegung
des Lanfranci hinterlaßen, noch eine Nachricht von
| einer ſolchen Handſchrift in andern Bibliotheken ges
I Funden, obgleich ſehr zu wuͤnſchen, dag von der ox⸗
I fordifchen, von welcher Oudin vedet, KT Ni ung bes
| Zannt wäre, da es gar zu wahrſcheinlich ift, daß fie
| der wolfenbüttelifchen feby aͤhnlich ſey. Unterdegen
| Ak doch des Hrn. $ Meinung, daß diefe Handſchrift⸗
| Nummmmu 2 wirt:
A
au Ger
er —
19316 Gsttingifche, Anzeigen
wirklich Berengarii Antwort an Lanfrancum fey, nicht
Muthmaßung, fondern durc) eines jeden Augenſchein/
wenn wir auch nur nach den mitgetheilten Auszügen‘,
urtheilen, hiftorifch gewis. Wenn man nun eine (0b
che entdefte Schrift eines verfezerten Lehrers, von
welchen man bishero zu feiner Bertheidigung nichts
hören können, nur als Streitfchrift beträchten wolte,
fo würde ſchon die Entdefung und Bekantmachung
derfelben vor die Hiftorie ein ſchaͤzbar Geſchenk blei⸗
ben, ſchaͤzbarer, ald eine Menge von andern unges
drukten Schrifteit der mitlern Zeiten, mit denen ganze
Samlungenängefüllet worden ; allein Diefe Schrift des
DB. tft noch wichtiger. Weil Lanfrancus in feinerSchrift
fehr viele Begebenheiten erzehler, welche die Gefchichte
feines Gegners betreffen, (wie erdenn eben deswegen
bishero. nicht allein die vornehmſte Quelle unferer Känts
nis von Diefer Streitigkeit gewefen, fondern auch,
weil man’ den andern Theil nicht hören fünnen, auf
guten Glauben einen allgemeinen Beifall der neuern
efchichtfchveiber erhalten hat): fo hat B. nohtwens
dig in feiner Antwort auch aufdiefe Begebenheiten ſe⸗
ben, und feine Ehre gegen die dieſer nachtheiligen Vor—⸗
ſtellungen derſelben, die ſein Gegner giebt, vertheidi⸗
gen muͤßen. Nicht blos Verſchiedenheit, ſondern wahr
rer Miderfpruch der zweifachen Erzehlungen gegen
einander, und das in einer anfehnlichen Menge: Die
ganz neue Geſtalt, welche Berengartt Hiftorie in ihrem
ganzen Umfang durd) deßen eigne Nachrichten erhält,
Das giebt der entdeften Handſchrift einen neuen und
unfchäzbaren Wehrt. Und hier muͤßen wir nicht ohne °
eine irt von Bewunderung von Hrn. Leßings Fleiß
und rühmlicher Sorgfalt, uns von der Schrift des
DB. und ihren Wehrt zu unterrichten, reden. Ein
Mann , deßen Gelehrfanikeir durch. andere Arbeiten
zwar befannt genug ift, aber nach eben diefen zu urs
theilen, mit mühfamen Unterfuchungen der Kezerges
EURE —
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250, Stüc den 27. "Dec 1770. 1317
chichte, noch dazu der Kezergefchichte der mitleren
eiten, in feiner Ve bindung Reber, vielmehr einen
andern Kenner der Werfeder Kunft, des feinen Ges
ſchmaks, der ältern Fitteratur davon abfchrefen würde:
ein folder Mann läßet fich blos durch —
neue Wahrheiten zu entdeken, reizen, die Geſchichte
eines Kezers auf das ſorgfaͤltigſte zu unterſuchen: die
ſchon gebrauchten mit der neuge undenen Quelle zu
vergleichen: nach beyden die Vorftellungen in den
Merken der neuern Schriftfteller, die in der Kirchen-
hiſtorie den beften Credit haben, zu prüfen und Die
Refultate folder Bemühungen der Welt fo vorzules
gen, wie man es von einem in diefen Beſchaͤftigun⸗
gen fehr geübten Schriftiteller erwarten würde. Denn
das ıft der wahre Juhalt der gegenwaͤrtigen Schrift:
ſie kuͤndiget nicht blos die gluͤkliche Entdekung an,
ſondern liefert, wenn nicht alle (denn das können an⸗
dere vor dem Abdruf der Handjchrift felbft nicht bes .
urtheilen ; -doch viele und. wichtige Vortheile, wels
che die Gefchichte des Berengarii davon erhalten
koute. Wir zeichnen hier einige von folchen Beob—
achtungen aus: Diejenigen ivren, welche Lanfranz
cum I Buch erft nach den Concilien unter Gres
orio VII. ſchreiben laffen, und die darauf gebaneten
\ Belgen von Berengarii Bekehrung durch dajjelbe, fal⸗
en vor fich weg, da DB. feine Vertheidigung lange
vorhero abgefaßt: der Anfang der Streitigkeit wird.
von Lanfranco ganz verfteller, er ift der. Urheber und
Ankläger des Mannes, nicht obne Lift und Betrug;
es iſt falfch, dag von Berengario auf der Altern Ber:
fanlung zu Vercelli gehandelt worden; Lanfrancus
fcheinet feine erfte Reife nach Rom blos wider Ber
zengariun unternommen zu haben: Leo IX, war ein
ehr unbeftändiger und leichtjinniger Mann, deßen
tragen gegen deu ehebrecherifchen Bischof von Ver⸗
celli und wegen der Gültigkeit der von einigen, der
TOM unmmmmz Sim
Bi Gotingiſche Anzeigen
Simonie ſchuldigen, Biſchoͤffen ertheilten Prieſter⸗
weihe hier ſchoͤn in das Licht geſezet wird: Bereng. hat
ſehr gute Urſachen gehabt, warum er auf dem Concilio
zu Vercelli nicht erſchienen, weil er als ein franzoͤſiſcher
Geiſtlicher nicht — Dem Reich geladen werden durf⸗
te, und ba er zum Snige reifte, in das Gefängnis
eleget und um vieles Geld geftrafet wurde, welches.
eztete eine gang unbefante Nachricht iftz; mehrere
angegebene-Concilien, befonders das zu Paris, find
erdichtet, u. d, 9. Doch diefe und dergleichen Beobs
achtungen müffen in dem Buch ſelbſt gelefen wer—
den, beſonders da es nöhtig ift, Berengarii Beriche
te, Die mit feinen eigenen Worten geliefert werden,
felbft einzufehen, Bey allen den Veränderungen, die
dadurch im der Hiſtorie des Berengarii und feiner
Gegner, vornemlich des Lanfranci, entftehen müffen,
wird es wol nicht fehlen, daß einigen über die Glaͤub⸗
würdigfeit de3 Berengarii, ald eines Zeugen in ſei⸗
ner eigenen Sache, Zweifel beyfommen; wir folten
aber doch vermuhten, daß, da äußere Gründe wegfals
len, indem doch Berengarius und Lanfrancus wer
nigftens ein gleiches Recht haben müffen, die innern
Merkmale der Wahrheit dem erften vor dem leztern eis
nen ſehr grofen Vorzug geben. Ber Necenfent tritt
alfo dem Hrn, $, dariunen völlig bey, daß B. allen,
Glauben verdiene, zuweilen hätte er aber doch ge⸗
wünfchet, daß Hr. 2, weniger Advocat vor Berengas
rium, weniger Kläger gegen Sanfrancım, und defto .
mehr Richter mit Falten Blut zwifchen beyden Partheiz
en geweſen wäre; die Wahrheiten, die er entdeft, und
die richtigen Urteile, Dieer gefällt, würden glaͤdenn
noch mehr Empfehlungen gehabt haben, Diefes vers
jtehen wir blos von den eigentlich hiftortichen Angaben,
Es ift aber noch eine wichtige Entdefung übrig, die win.
dem Hrn. L zu danken haben, Aus B. Buch läffet ſich
die bisherg ehr zweifelhafte Frage Yon Diefeg _.
m. — n
\
u
190, Gückdenis. Dec, 1770) 1319
nesLehrbegrif mit hiſtoriſcher Gewisheit entſcheiden. B.
hat — Bee Gegenwart des Leibes und
Blutes Chrifti im Abendmal, fondern nur die Brodver⸗
wandlung geleugnet: er tft daher kein Reformirter, ſon⸗
dern ein Lutheraner,ie wir iezt reden würden eine An⸗
merfung, die fchon ehemals Mabilfon und Martene aus
andern nicht jo Elarenllrfunden folgerten,tezt aber Hr. K
ſehr deutli BAER und — mit einigen andern
wichtigen Fragen begleitet, deren richtige Beantwor⸗
tung wol erfordern wuͤrde, bis. auf Die Zeiten, des
Daschafii jurüfzugehen. Es wird nicht. nöhtig ſeyn,
Anfern Leſern die angenehme und unterhaltende Art
je onpiehlen, mit welcher Hr. & alle dieſe an fich
kene Materien behandelt; fie wird ohnehin erwars
I tet. Wir haben fehr wenig Stellen angetroffen, wo
wir eine Feine Aenderung wünfchen würden, and das
nur in Nebenfachen. ©. 126. hat uns das nicht bes
TI zubiget, was wi Erklärung der. Stelle des B. der
I König in Frantreich ſey Abt zu Tours, gejaget wirds
Schon die ©: 130. ‚angeführten Worte des Fleury
ätten die Veranlaffung geben Fönnen, die Sache etz
ad genauer zu unterfuchen. ©. 153, fol wol Heinz
tich der zweyte, der dritte heifen, Baronius, und
] andere Staliäner Fonnen fo zehlen, weil fie, wie bes
I Famit, den K. Heinrich den Vogelſteller nicht mite
I rechnen, weil er nicht BA: geweſen, allein ein
Deutfcher fcheittet uns ohne Noth dunkel zu werden,
wenn er von der in uuferer Hiſtorie gewöhnlichen
Art, die Zahlen der Katjer anzugeben, aͤbgehet. S—
166. würden wir den Lehrſaz des Humberts, corrup-
tibile adhuuc effe cotpus chrifti, mit feinem Zweis
fel vor feine wahre Meinung erkennen. Die von
An geſamlete Nachrichten von den Stercoraniften
ehren es ficher, daß die groben Transfubftantionde
| freunde allerdings diefen Saz vorgetragen, und ihn
I mit allem Ernft aus Marc, 7, 19, bewieſen, und wie
* % je
1320 Goͤtt Any 150. St. den 18, Dec, 1770,
fehen Berengarii Nachricht vor ein ſehr wichtiges
Supplenient zu diefen Nachrichten an. Doch genug
von Hrn. 8 lehrreichem Buch, Wir haben noch e
"was von Ber, Handfchrift zu fagen. Hr. 8. hatums
nur von derfelben etwas und wahrfcheinlich etwas
weniges mitgetheilet, das aber vollfommen hinreichet,
Die Begierde nach ihrer völligen Herausgabe zu er=
wecken. Sie wird nicht allein nüzlih, fondern auch
fehr nöhtig feyn , da wir faft vermuhten ‚ daß di
Neuigkeiten, die daraus num befant gemacht wor
den, und wenigftens in der römifchen Kirche Feinen
‚ algemeinen Glauben finden werden, nicht ohne Wi—
derfpruch bleiben dürften. Hr. L. ift ſo edelgefinner,
dag er diefe Arbeit jedem andern anbietet und Hof—
nung macht, daß dazu die gnaͤdigſte Erlaubnis erhals
ten werde; wir glauben aber, daß diefe Nusgabe in
feine beffere Haͤude gerathen könne, als in feine,
Nur wuͤnſchten wir, daß vorhero das 39
Manufeript unterſucht werde. Was würde das vor
ein neues Gluͤk ſeyn, wenn diefed eben das Buch ſeyn,
and die im molfenbüttelfchen abgehende Blätter ergan⸗
zen folte, * — Es . 4 - —* Me
j j is IR
Den 26. Jenner 1770 haben die hiefigenSchaufpieler
ein Fleines Luftfpiel des Hrn. de —— uͤhrt,
das bey Delalain abgedruckt worden iſt. Der Ziteliftz
le Marchand deSmyrne, und der Hauptinhalt die Dank⸗
barkeit eines reichen Tuͤrken, der von einem Franzoſen
zu Marſeille von der Sclaverey war befreyet worden,
dieſen Gutthaͤter aber ſelbſt als einen Sclaven bey einem,
mit Menſchen handelnden Kaufmann antrift, und ihn
wieder befreyet. War es nöthig fich über einen a
Baron ıc; hier luftig zu machen, deſſen ſich niemand bes
laden will? So wenig gewinnen die Deutſchen bey ihrer
National: Bewunderung der Franzoſen.
—
Hierbey wird Zugabe 46, Stuͤck, ausgegeben,
————— —
ß
DT Ne 1321
Göttingif che Anzeigen
R von. In?
Gelehrten Sachen
BER inter der Auffiht ©
rung Serelfäaft der —
PIE ner 151. Stud.
MN Den 17, December 1770 u
| ze ER en |
7 9— der Verſammlung der K. Soc. d. Mb. 8;
E Dec; 1770, übergab Hr. Hofr. Kaͤſtner einen
kleinen uſatz zu feiner den 18. Jan. 1766. ge⸗
Haltenen Borlefung, von der ftereographifchen Pros
jectiois, Dieſe Vorlefüng, ift zwar nebft andern von
ihm in einer eigenen Sammlung herausgefommen,
(Gel, Anz. 1770, 125 9* der V. wuͤnſchte aber doch,
daß dieſer Zujaß in den Band der Commentariorum
eingeruͤckt EA , ber nächfte Oftern g. ©. erfcheinen
pt, weil dieſes die bequemſte Art iſt, ihn bald und
der Sprache bekannt zu machen, in welcher die
Borleſungen verfaſſt find. Hr. Hofr. K. hatte den
Anfang ſeiner Theorie der fereögraphifcjen Proje⸗
ction damit gemacht, daß er die beyden Coordinaten
berechnet hatte, Durch welche Die Projection eines ges
gebenen Puncts beftimmt wird. Daraus hatte er
mar edende die Projectionen der Meridiane und Paz
Nnunnnnn rallele
1322 Böttingifche Ynjeigen |
rallele, und das übrige hergeleitet. "Won Bewer
waͤhunten Coordinaten felbft hatte er erinnert, daß fie
fir ſich mit Nutzen zu brauchen wären, befonders
wenn ein Ort genau füllteiverzeichnet werden, ber
dem Mittelpuncte-der Progection fehr nahe liegt, au
ſolches mit, einem Exempel erläutert. . Die Ausdruͤ⸗
Aungen der Eoordinaten aber, waren zur Rechnung
etwas beſchwerlich; Hr. Hofr. K. permuthete zwar,
fie möchten fich bequemer einrichten laſſen, hatte aber
damahls nicht Zeit genug, auf diefen —————
ſtand zu verwenden, oder eigentlich, dazu keine
dult mehr, die er alle bey den übrigen weitlaͤuftigen
Rechnungen dieſer Theorie verbraucht hatte. Jezo
kamen ihm bey einer aſtronomiſchen Unterſuchung
Formeln vor, die jenen aͤhnlich waren, und da fiel ihm
eine folche bequeme Einrichtung ein. Diefe ift es,
die er Hier mittheilt, und darnach aud) das 95 $,
der Theorie gebrauchte Eyempel berechnet, ımd rich⸗
tigere Zahlen herausbringt, denn daß die dortigen
nicht fehr richtig. ſeyn würden „hatte er ſchon dam
erinnert, und nur ein Beyſpiel der Rechnung gebe
wollen... Da auch ein Ort der. fo. fehr nahe. bey de
Mittelpuncte der Projection liegt, wie in dem Eyems
pel Greenwich bey London, fich noch leichter aufans
dere Art verzeichnen läfit,jo find die bequemern Eins
‚ richtungen der Formeln bejonders dazu dienlich, vom
dem Netze, das man bey dieſer Projection. verzeich⸗
net, die Theile zu beffimmen, die dem Mittelpuncte
nahe liegen, 3, E. wo die Meridiane von dem Geraz
den, nur 5 bis Io NA ein bekantermaſſen
werden ſolcher Meridiane Projectionen, Bogen un⸗
eheuer groſſer Kreiſe, die man nicht leicht aus ihrem
dittelpuncte, mit ihren Halbꝛ eſſern beſchreiben
kann. Daß aber gegenwaͤrtiger Aufſatz, ——
Abſicht auf die ſtereographiſche Projection, brauchbar
iſt, erhellt aus ſeiner Veranlaſſung, durch eine ganz
andere
re en A ee
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J wänt:t ut);
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J
15 1. Stuͤck den 17. Dec. 2770. 1323
andere Unterſuchung. Eigentlich lehrt er folgenden
analytiſchen units Cine ormel»enthält zwey
—— aus Sinuffenund Coſinuſſen zweener Win—⸗
el; in dem einen Producte iſt noch ein Sinus eines
dritten Winfels; dieſe Formel drucket man fo aus,
daß ſie zweene Theile bekoͤmmt, einer iſt der Sinus
oder Coſinus, der Summe oder Differenz der beyden
Winkel, der andere iſt ein Product aus zween Sinufs:
fen in eine Gröffe die Eleiner als tft. » Diefes Pro=- .
duet laͤſſt fich durch; die Logarithmen leicht und ſcharf
finden , ‚und da der erfte Theil aus den Tafeln geges
ben iſt, ſo läfft fich die: —— unter dieſer Geſtalt
ſehr bequem und ſehr genaͤu berechnunnn.
⏑⏑
Der Berlin. WER u
Mir machen und zwar nie anheiſchig, alle, auch
h gute, Werke, die gedruckt werden, anzuzeigen. , Un⸗
ter den deutjchen Schriften inſonderheit pflegen wir.
oft ſolche, die in allem gelehrten Tagebüchern aus:
brlich recenfirt werden, amerften in unfern Blätz
tern zu übergehen, weil wir uns nicht allezeit imeine
umitandliche und genaue Receuſion einlaffen koͤnnen
oder wollen, eine Eurze Anzeige aber nur bey der erſten
Meuigkeit eines Werks erträglich gefunden werden würs
des: Dagleichwohl Herru Leſfings in vorigen Stüde un⸗
ſrer Auzeigen gedacht worden ift, fo wollen wir bey
einenfo guten Gelegenheit auch feine ältere Schrift hach=
holen: Wie die Alten ven Todgebilder, bey Ce F. Voß
1769. kl. 4: 87 S. Auch dieſe iſt eine Erläuterung
und Bertheidigung einer Stelle im Laocoon, wo er
—— daß die alten Artiſten den Tod nicht als
ein Skelet, fondern ganz anders vorgeftellt haben, Dies
Satz erweifer er nunmehr; denn, daß die Alten
fer
Skelete gebildet haben, läugnet er nicht nur nicht,
fondern bringt auch, aufer den von Winkelmann an⸗
Sa Nunnunn 2 geführz
1324 Gddttingiſche Anzelgen
eführten, noch mehrere Beyſpiele bey. Herr 8.
30 mit dem Satz an, den wir lieber nachgeſetzt
haben wuͤrden: wie ſtellten die Alten den Tod vor ?
als den Zwillingsbruder des Schlafes, in der Ge⸗
ſtalt eines Genius, zuweilen mit umgeſtuͤrzter Far
ckel, zuweilen auch mit übereinander geſchraͤnkten Bei⸗
nen (denn dieß wird Herrn Leſſingen auf Kunſtwerken
nicht abgelaͤugnet, wenn man auch die Disrrgapererous
wodas des Pauſanias und die Tibulliſche incerto
Somnia vara pede nicht zur Sache gelten laſſen kan)
Die Beweiſe find ſich einander nicht gleich. Erſt werden
Zolgerungen von dem, was dem Schlafe eigenift, ger
macht, und auf den Tod als des Schlofes Bruder
übertragen; dann werden aus jener zu aller Wahr⸗
fcbeinlichfeit erhobnen Bermuthung die Deutungen
einiger. Denkmäler abgeleitet. Ueberall ift Scharf:
finn und Geiſt des Alterrhums Fenntbar. Doc) geradezu
er einen Beweiß des Sabes der Grabftein im Pal⸗
aft Albant, welcher, nad) Winkelmanns Zeugniß, eine
alte Leberfchrift des Schlafes und Des Todes hat. Die,
deucht ung, iſt der Beweiß, der vor allem vorausge⸗
ben muß. Was zerbreden wir uns den Kopf mit:
Rathen oder mit Yufjuhung und Verfettung von
Wahrfcheinlichkeiten, während dag ausdruͤckliche
eugniffe da find, die die Sache geradezu entfcheis
en. Doch jenes alles dient nun zu Erläuterungen,
injonderheit Bas über den-Sarcophag in Bellori Ad.
mir. R. gefagt wird. Einige feine Bemerkungen find
eingeſtreuet: über das vuundırdulor Faralor, über die
Ludoviſiſchen, Fett zu Aranjuez befindlichen, beyden' ,
Genii; dieden Todten beygefetten Slafchen oder Krüs
9% dieß war alfo fein Gebrauch der Etruſcer als
ein). Men fcheint auch uns der Gedanfe von
Schlafe im Gefolge des Bacchus. Herr 8. geht zu
feinem zmeyten Gabe fort. Wenn die Alten ein Ske—
let oorjtellten, fo meynten fie den Tod nicht; Die *
— weiſe
weiſe diefes Satzes feheinen ung u
etwas ganz anders; und was denn?
151. Stuͤck den 17. Dee. 1770, 132%
; fie meynten
a? Es find Larvä,
das ift, abgefchiedne Seelen, ob eben böfer Mens
ſchen, ift nicht nöthig dem Apulejus auf fein Wort.
nachzufagen; denn der Mann fagt und träumt ſehr
viel, das andern auier ihm nie in den Sinn gekom—
men war, Aber daß Larvaͤ durch Gerippe vorgeſtellt
wurden, erweißt Herr 8. fehr wohl aus dem Seneca
und Petrons larva argentea. 0 *
J *
Bopenhagen ·
Philibert hat N. 1770. Enumeratio plantarum
flörae Danicae auctore Georgio Chriftiano Oeder
gedruckt. Diefes tft der Anfang des Verzeichniffes-
derer in denen Dänifchen, Normwegifchen, Holfteinie -
fhen und Dldenburgifchen Landen des Königs in
Dänemark wachfenden Kräuter. Diefesmahlverzeich-
net Herr O. diejenigen, die Feine fihtbaren Staubs
faden haben; er bringt aber in fein Kai alfe
Diejenigen, "die Haller, Linne‘, und- Hudfon ‚haben,
deren Arbeit er in eine Harmonie bringt. Er warnt
dabey wider die üble Weife, ohne’ Bedenken die noch
etwas zweifelbaren Arten zu Varietäten zu machen,
und fie von der Würde würklicher Dinge auszulöfchen.
In allen ſolchen Fällen ift es ſicherer, diefe Gewaͤch⸗
fe auf dem Verzeichniſſe zu laſſen. Die Thiers:
gewächfe läßt * Oeder Ka —* Die
weichen Baumkraͤtzen des Hrn. von Haller bringt er
Tremella, da fie aber großentheile nur in ihren
dt uftande weich find, und, wann fie trocknen,
eben auch hart werden, und da ftedie Fleinen Schuͤf⸗
felchen eben wie die sup Gattungen diefes großen
Gefchlechts Haben, fo wäre es vielleicht beffer fie da=
bey zu laſſen. Die Arten Mnium, die. Dillenius,
und der Hr, von Haller wegen ihrer ftaubichten Koͤrn⸗
5 VRnunnunz chen
1326 ‚or Ödttingifhe: Anzeigen .ı > ı
chen zu dieſem Gefchlechte zählen, und deren vier⸗
theilichte Blumen man nicht kennt, bringt Hr. Du
doc) zur Marchantia, die Chara aber zu den Pflanz
zen mit. gewiffen. Staubfaͤden. Wir ſind aber verfis
chert, daß die gedreheten Körner derfelben junge:
Zmeige find, und die gelben Körner haben weder mit:
den Saamen, noch mit den Staubfäden eine wahre:
AUehnlichkeit« Dem Mucor, und die Trichia , bringe
vr. O. zum Boviſte. Die Schwaͤmme find nach dem!
pin, von Haller verzeichnet, und denfelben die noch
übrigen Linnäifchen ‚angehängt... „Hr. O. vermuthet
faft, alle wahren ER haben eine zweyfache Rin⸗
de an ihrer Buͤchſe. Die Sterne hält ernicht fuͤr
aͤchte Erzeugungstheile ;. er ſchreibt ſie zuerſt nach denn
Hin. von Haller, und dann nad) dem von Linne“ an,
der in dieſer Claſſe minder reich iſt. Das: Mnium,
Hält er für ein Eunftlifches Geſchlecht. Er hängt den
Mooßen einige dänifche Arten an, ‚Die er neulich ent⸗
deckt hat, und mworunter eine tft, die ein neues dem,
Staubinvoße und den Forint ämüchs Geiehe
ausmacht, Iſt 112, ©, in groß Octav Marke...
here * RL nt er ete 396
uunErsu Bari — Ar Bi} 3799
hit dnefchyan. 5’. 36
Ri P Tg t * vw A
—* * ir FI BarTer et
Bon bier haben wir einige von. Mich, Groͤll ver⸗
legte Bücher nachzuholen: Zabawy przyiemne y
ozyteczne z siawnyok wieku tego Autorow Ze=
Te, 8. J. Band LTh. find profaifche und poetiſche
Auffaͤtze zur nüßlichen und angenehmen Unterhaltung
aus verfchiedenen Schriftitellern zujemmen getragen.
Magazyn Panienfki , :czyli Rozmowy migdzy Ma«'
dra Ochmiftrzyniay zacnemi Damami, da$ Maga-
zin des Adolefcentes , fv viel wir. wiffen „von Mas:
Dame le Prince de Beaumont, von Euftad) Denbizti,’
Pater Piar. überfeßt, zwey Bünde 1770. 8. Weiter
haben wir eine Ueberſetzung ins Polniſche vom Gil
J ———— ZEN Blas
⸗
reden, Dee 1740, 139%
Blas ve Santillana vor ul, "A wanitura idziegd
Blalia2 San — in zwey u. änden 1769 8.
ein Bad, d ik wir unter die nuͤ ichſten und b
ten: feiner Art rechn en; ein treues Gemaͤlde des We
laufes. Zum Unterricht der Jugend und zur Erler⸗
nung und Beer in der Polnift ache gehöret
Ezop w wefolym humorze; jft Efope en belle hu- _
meur, -- par'Üh. Mouton, Sectetäire et Maitrede
—* de SA.R. 'et'S, Migr. le Duc de Slesvie
Holitein, Eveque de Lubec ete. 8.2 Bände, eine
Auswahl Aefoprfcher‘ — 2—— mit Moralen und Denk⸗
verſen, das Poltifche dem Franzoͤſiſchen "gegen
uͤber; denen auch och Fabein aus dem Phaͤdrus und
Philelphus, ingleichen aus de la Motte, ferner die
Fabeln des Pilpai, und les devoirs de l’honnete
homme, Sittenlehren, aus den beßten Schriftſtellern
gezogen, beygefuͤget find. Druck und Papier über:
ift in dieſen Werkchen unſre — aus enen
— — den kaan AN —
ae On + —
Dario Bela. SET
RN, U 1769, bey. la ‚Sombe abgedrugt ·
— ragedie. - Es hat fih jemand an die Ger
ſchichte der Ihamar,und des Juda gewagt, die ges
wiß nicht ſchien nach unſern Sitten eingekleidet wer⸗
den zu koͤnnen — ſchwangere Heldin, die oft von.
ons Zuftande ſpricht, und in denjelben wegen ihrer zu
2 Meynung.von den Tugenden des Juda bee
mu feis big eine luſtige Nation viel zu viel Anlaß
Spape zu geden : dennod) ıft alles-mit Anftand ers
gibs u ur iſt der Bewegungsgrund zu der Schwache
it der —— — TAN er in der alten Gefchichs
te, wo Kinder gebähren für die Frauen ruͤhmlich
war,
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1328 Bun entun um ;
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Den 20, Deiember 170
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1328 Goͤtt. Anz. 151. St. d 17. Des 1770,
war. Das Wunderwerk, das die Thamar ans dem
Feuer rettet, iſt ein entbehrlicher Zufaß zu der Ger
ſchichte; Die, Prophezeyung des Juda aber wirke
lich erhaben , und feurig. Des Mizraims Gottes⸗
——— wegbleiben koͤnnen; die Gewohnhei⸗
ten der Nation, und nicht Gott, der. noch Fein Ger
fe gegeben ‚hatte, verurtheilten ‚die Thamar zum
Tode, Die Sitten find ganz nicht im morgenländis
ſchen Eoftume, und. Sela kniet vor feiner Braut mit
dem theatralifchen Anbieten nieder, von ihrer Hand
fterben zu wollen. Ein Coftume, das nirgends, als
in den Franzöfifhen Schaufpielen iſt. Der Ber:
Br nennt ſich L. & R. einen. Irlaͤndiſchen
icier. |
Leipzig.
Heinſius hat Anno 1770. in Octav abgedruckt
Geſamlete Nachrichten von allerhand merkwuͤrdigen
Begebenheiten, u. ſ. f. in zwey Octavbaͤnden.
Nun ſind dieſe Begebenheiten zwar durchgehends
aus Zeitungen, oder ganz gemeinen Monatſchrif⸗
ten hergenommen: Doc ift über die Schreibart
eben nicht zu klagen, und es Fan doch nicht fchas
den, unter eigenen Titeln eine Menge von Nach:
richten beyfanimen zu haben, Die zum hohen Alz
ter, zu Rieſen und Iwergen, zu allerley mecha⸗
nifchen Erfindungen, Arzneymitteln, und in die
———— und Naturkenntniß einſchlagen—⸗
den Merkwuͤrdigkeiten gehoͤren, worunter das Ein⸗
impfen der Kinderpocken einen eigenen Titel ein⸗
nimmt. Die Sammlung geht von 1755. bie
1768, und man ni t einen Dritten
and, 4 Ton
f
*
4
Goͤttingiſche Anzeigen
don
| Gelehrten Sachen
| unter der Aufſicht
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.
— * —
152 Stuͤck. * >
Den 20, December 177,
Zi.
5 Goͤttingen.
ietasSocietatisScientiarum Regiae in Nunchhu-
‚fiConditorisConfervatorisque fui funere,auf 3,
B. Fol, bey dem Buchhändler Dietrich abgedruckt,
it die vom Hru. Hofr. Heyne in der Verſammlung
der Sorietät am 8. —— Vorleſung (©,
St. 149. ) Der Abdruck macht. der Dietrichifchen neuen
Dreffe Ehre. ei. ;- | —
Den der Gelegenheit koͤnnen wir nicht umhin, eis
nes ange hfchen Gedicht an der verwittweten Frau
Premier - Minifterin Excellenz zu gedenken, welches
eine vertraute Freundin derjelben, die Frau von Omps
teda, gebohrne Baroneß von Hort, zur Berfafferin
bat, les, was das Andenken unfers’wohlfel, Eus
rators ehret, ift uns heilig. Aber dieg Gedicht hat
auch durch die Empfindlichkeit einer edlen Seele, und
durch eine männliche Erhabenheit des Gedanken, ber
barinn auögeführt iſt, ſeine eigne Einpfehlung,
Dobooo o Wen
#
ss
1330 Gsttingifche Anzeigen
Wenn ein Mann mit fo grofen Tugenden, nach fo gro⸗
fen —— zu deren Ausführung ihm das ſpaͤ⸗
tefte Ziel der menfhlichen Hinfälligkeit gegönnt ward,
wenn er endlich mit folcher Gröfe der Seele, mit
fo vielen Würde und Hoheit eines ‚Chriften, flirbt:
Qu’alors d’une Epoufe cherie,
D'un Monarque, de la Pätrie,
‚Ce Don repris foit regrette; ir,
Sans aller, ingrats que nous fommes,
Quand Il a tant fait pour les hommes,
Pleurer fon Immortalite. —
sr /
Leipzig.
Bey der Wittwe Dyd 1770, im 4. auf 70 Seiten:
Difcorfo fopra gl’Antichi e varji Monumenti loro,
er vfo de gl’Alunni' dell’ Elettoral’ Academia delle
Bei Arti di-Dresda, Di @. Cafanova,, Profeflore
della Medefima. Die nächte Abficht des Herru V.
ben jungen Künftlern in der Runftacademie zu Dreß-
den, nüßlich zu fegn, und die Antifenfammlung da⸗
elbft, welche in dem befannten Werke des Barons
Le Plat fo wenig Achtung ſich erworben hat, in ein
beſſeres Anfehn zu bringen, verdient Beyfall, und
Herrn. €, Arbeit ſehen wir als.einen guten Anfang zu
einer nähern Kenntniß der gedachten Antifenfamm= _
lung an. Eine Heine Einleitung befteht aus einer Rhap⸗
fodie von Gemeinfägen und Bemerkungen, die uns
ter den Deutjchen nicht. eben ganz neu find, Die
Schwärigfeit befteht nur in der Anwendung diefer
genug befannten Säge auf die einzelnen vorkommen⸗
den Falle. An Verbindung der Gedanken, und an
richtiger Beftimmung fehlt ed dem Verfaſſer, und
man merfet ed ihm an, Daß er des Schreibens un⸗—
gewohnt if. Auch Herr C. will bie — —
tile
⸗
u 4— >
153. Stück den 20, Dee. 1770. 1331
‚Stile und Stuffen des Alterthums der Kunſt an ben
alien Werten zuverläßig bejtimmen, und macht zu dem
EndeXppotheien nach jeiner rt. Dem fel. Winkelmann
laubten wir dieß verzeihen zu muͤſſen und zu koͤnnen. --
Dagegen geſtehen wir Heren C. billig, ſchon als Are
tiften, den Vorzug zu, daß er gröfere Kunftfenntniß,
als der feel. W. hat. Daß man bey’den alten Kunfte
werfen nicht Zweifler ‚genug, fepn fann, fagt jeder,
ber ein wenig über diefe Dinge nachgedacht hat.
Noch mehr: vielleicht dürfte e$ wenig Stuͤcke unter
den beiten Antiken geben, bey denen fich nicht, auch nur
bey einer biftorifchen Kentniß, ohne daß man erfi an
Ort und Stelle jeyn darf, Bedenklichkeiten und Zwei—
fel von einer oder der andern Art folten machen laſ—
fen. Allerdings muß man und kann an feine Deus,
tung einer Antike denken, bis man vorher zuverläßig
weiß, was alt oder neu daran-ift, In dem allen i
nicht fo viel neues, als der V. zu denfen fcheint,
Dem fel, Winkelmann haben wir bey feiner breiten
Kopfbinde ( wendspever )- und allem dem, was er dars
aus folgern wolte, nie viel Beyfall geben koͤnnen.
Herr C. beftreitet fie auch; und muthmaßet, dag ed
eine von den Gottheiten ſey, welche-über die Erzie—
hung der Kinder die Aufficht hatten; und der Grund? -
—- Die heißt eine bloße Muthmaßung einer ans
dern entgegen jeßen ; mit dem Unterfchiede, daß die
eine eine gemeine tft und die andere eine gelehrte war.
Daß unter manchem Fechter ein Mars verborgen ſeyn
möge, haben ſchon andere gejagt, auch, wenn wirung
secht erinnern, der fel. W. — In der Erklärung
der befannten Stelle Petrond von der Aegyptier Pi-
ctura compendiaria iſt Herr C. nicht gluͤcklich; auf
Zufammenhang der Gedanken Petrons und den Sprach⸗
eier "injonderheit vom Wort compendiaria,
vergl. Plin. 35, 36, 22. breviores quasdam pictu-
sae viaset compendiarias invenit) ift bey feiner Hy⸗
| 20900003 potheg
41332 Göttingifche Anzeigen
ve gar nicht gedacht; und in allem, was zur Era
Auterung beygebracht wird, ift es ſchwer, Gefchichte
folge und Schlußfolge zu finden. Den Kopf er Iſis
aus rothem Marmor zu Dreßden, rühmt Herr €,
als eine fehr vollkommene Arbeit. Hierin glauben wir
feinem Urtheil, Aber der Beweiß, den er vom Alter:
thum der Verehrung der Iſis hernimmt , iftfchwach,
Ueberhaupt find feine Schlüffe felten überzeugend, —
KHöchftfelten find die ägyptifchen Intagli in Sardoni«
ca;.ift Died ein Druckfehler? Geflügelte Sphinye,
die wirklich Ggyptife) waren, fah Herr C. zwey aus
Baſalt zu Neapel beym Duca di Noja; er eignet ſich
auch die Entdeckung und Zeichnung beym Winkels
man von den Sphinyen mit menfchlichen Händen am
Dbelift auf dem Campo Marzo zu Rom zu. Man
follte doch glauben, Winkelman, der diefe Bemers
fung an einem Stofchifchen Steine fehon vorher ges
macht, eine Stelle im Athenäus daher erklärt, au
eine ähnliche Zeichnung in der Albanifchen Sammlu
und das Driginal im Farneſiſchen Pallafte dazu, J
geſuchet hatte, und der vermuthlich auch einmal im
Campo Marzo auf⸗ und — — iſt, wuͤrde
dieſe Bemerkuͤng auch fuͤr ſich ha
Ob aber ohne vorhergegangene Winkelmanniſche Be⸗
merkung andere die ähnliche Entdeckung am Obelife
würden gemacht haben, ließ fich noc) fragen. Herr
C. geht die vorzüglichften Stuͤcke in der Dregdnifchen
Sammlung durch, mit Anzeige der Zahl im Le Platz
fchen Werke. Zu billigen it der Plan, daß er von
den aͤgyptiſchen zu den etruſciſchen, griechifchen und
römifchen Werfen fortgehet, = Die Etrufeifche Ara
(Galerie de Dr. n, 3.) rühmt Herr C. als ein wahrs
haftes etrufeifches Stud, Hingegen ſeyen die von W, -
als etrufeifch befannt gemachten erhobnen Werke roͤ⸗
mifche Arbeit und bloje Nachahmung. Auch hierinn
wollen wir und mehr feiner Einficht ala feinen —*
weiſen
en machen koͤnnen.
==
Bi se DE u 03 20
— Br
Ber 2 BEE:
152. Stuͤck den. 20, Dec. 17770. 1333
‚weifen fügen. ‚Die Bemerkung ift richtigsndurch den
Hahmen der vier Völker, Aegyptier, Etrufcer, Gries
een und Römer lagen fich fo fchlechtweg alle alte
Werke nicht bezeichnen... Sehr wohl erklärt Herr C.
daher die Verfchiedenheit der errufeifchen Alphabete;
manche Buchftaben und Büge waren vielleicht nur ges
wiffen Gegenden oder Völkerfchaften eigen. Auf den
emahlten irdenen Gefäffen bat er vier verfchiedene
anieren oder einen vierfachen Nationalgeſchmack
bemerkt. Eine artige Muthmaßung iftes, daß (Gal.
de Dr. Num, 199.) eine Figur von Paͤſto feyn foll,
An der Gruppe Num. 17. mit zwey Amorn, entdeckt
— C. daß der eine vermeynte Amor Pſyche ſey, wel⸗
che Cupido zu ſeiner Mutter herbey briugt. Das un
"Beimbomata, (wenigſtens un Ecimboma) wirdvers
muthlich das Encomboma (vyro.6»2u) ſeyn fullen 2
und weiter unten die Ecrocola?_ Der V. meynte
wohl Crocotula oder Crocota. An Num. 35. erfennt
Herr C. auch die geofe Manier; Daß es feine Mufe,
auc Feine Agrippina fey, behauptet er, wie fibon
andere gethan haben, mit Recht. Daß Herr C. die
übereilte Art der Untiquarien, alle Antiken fo Dr zu bes
flimmen, und mit Nahmen zu belegen, tadelt, thut er
wohl; aber der Ausfall auf die Autiquarien, die ihre
Kunftkenntnig nur aus Büchern haben, ift wohl nicht
am rechten Orte. Die vielen feltfamen Benennungen
ber Antiken fommen alle von Antiquarien. in Stalien
ber, die Kunſt und Uebung, aber feine Eritifche Ge—⸗
lehrſamkeit befaffen. Mit Vergnügen lajen wir
Herren C. Urtheileüber die vier Fechter, über ben ver:
meynten Mercur, der ein Athlet ifi, Leine ſchoͤne
Entdeckung, aber was für Schlüffe aus den anges
fügten Tronk!) über den coloffalifchen Alexander, über
DBegers vermeynte Cleopatren , über die Amorn, die
vermeynten Seipio, und Pyrrhus, und über die Bes
falinnen, (Mur wie fern Sreinsheim und fein Eita-
D0000003 tum
4
1334 Goͤttingiſche Anzeigen
tum bie Geſchichte der Veltalin Tuccia mit ben Sies
be verdächtig oder nicht machen foll,fehen wir nicht wohl
ein. Dies Mährchen fteht beym PliniusXX VII,2. S: 3,
beym Dionyß und Valer Mar. n. a. ausführlich, und
daß einer Veſtalin eine Bildſaͤule ift gefet worden, haben
wir ein Benfpiel im Plinius, XXXIV. 68. In
Dey dem allen glauben wirgern, daß die vorgebliche
Tuccia feine Beftalin iſt. (Die Figur Fan zu dem
Seyerlichfeiten der Geres oder des Bachus in Gries
chenland gehören.) Bedeutetwohlthifia ein befondes .
res Opfer der Laren? Diefe, der Hafen Pirreo und
mehr andere Stellen diefer Art, lagen befürchten,
daß felbft die Handfchriften des Commendatore def
Pozzo zu Be nicht ein jeder ım Stande ſeyn
bürfte. Schön find die Gedanken über die Hermas-
phroditen und den Hyacinth ; auch diefe, daß diegar
u freyen Stücke, felbft von guten Meiftern, niemals
hr fleißig gearbeitet find. Hingegen was für eine
Sulgerung, wider alle Gefchichtfunde, über den Aeſ—
culap Recueil Nro. 38. und meiter unten bey der
Baccha von den römifchen Backhanalien her! Wie
oft möchte alfo wohl das Derfahren des Herrn €.
Ausnahme leiden, da er fagt: Bey Unterfuchung
eines jeden Stuͤcks fehe ich zuerft auf das Alterrhum,
dann auf den Stil, hierauf auf das Gebräuchliche,
und endlich aufdie Nebenfachen. "Die Antifenmanus
factur ©. gr. macht denen, die fich deffen rühmen,
wohl immer noch weniger Ehre, als den Hintergan—
genen. An der Gruppe des Toro Farnefe fcheint
Hrn. €, nicht befanntzufeyn, daß die einzelnen Stuͤcke
alt, und die Zufammenfegung neu ift. Der V. des
Siecle d’Alexandre, Herr Lingvet, verdiente Die Eh—
re einer Wiederlegung gewiß nicht. Zu verfchiedenen
römifchen Statuen und Buften finder Herr E. mit
feinem Urtheile die Perfonen aus, deren Porträte ſie
find. Daß Nro. 44. ein Auguſt ift, iſt —9—
|
Mantel — wird? Wir
Se 2
2“.
ee
152. Stücd den 20, Dee. 1770, 13535
liche Bemerkung, auch wegen bed Gewanded. Wer
ift denn der Wolfgang, ber bey 8* griechiſchen
| | utfchen nen⸗
nen ihn Lazius. Herr E. vermuthet, daß die Ara
Nro, 2. ein Palmyreniſch Stuͤck ſey, und daß die
Urnen, Nro. 177. für Kinder gedienet haben. Aber
num die antiquarifche Gelehrfamfeit, die Darauf fo
get! — Bey der Steinfchrift ©. 58. bitten wir
nachzufehen, ob es nicht TROILAE Heißt. —
Bey den ‚ewigen Lampen hält fich fchon feit langer
Zeit Fein deuticher Gelehrter mehr auf. — Am
Ende fügt Herr E. noch einige gute Bemerkungen
über das Studium der Alten bey. Das Pferd an
dem Marc Aurel auf dem Campidoglio fcheinet einz
er und von einer andern Hand verfertiget. a feyn,
ine ähnliche Bemerkung macht Herr E. an den bey:
dein Centauren des Card. Zurietti. Daß man den
Alten die Peripectiv zueignen, und daß man die
Schönheit in Regeln bringen will, mißbilliget er bey⸗
des. In wenigen Bogen hat der V. ungleich mehr
eignes, guted und gedachtes gefagt, als fonft feine
Randsleute in ganzen Foliobaͤnden zu fagen pflegen.
Stocdhelm.
Zu eben der Zeit, da der Herr Conferenzrath. von
Suhm die Dänifche Geichichte, und Herr Prof.
Schöning die Normegifche, als einheimifche Schrifts
fieller, von ihrem Urfprung an, auszuführen unters
nommen, hat auch Schweden an dem Herrn Ganze
leyrath Bring, Profefforn der Hiftorie zu Lund, einen
neuen Gefchichtichreiber erhalten, Der erfte Theil
feines Werks, der, bereitd im Jahre 1769, im Stol:
pifhen Verlage, erfchienen, hat die Auffchrift:
Swes Rites Siſtoria, ifrän de aͤldſta Tider, til de
närwerande; und. begreift die ganze.ältere Zeit bis
| 80000004 zum
1336 VÖdttingifche Anzeigen 7; *
um Sabre 1060, (3 Alyh.7 B. ir Der Hr. Canz⸗
leyr. ift dadurch den Dänifchen Gelehrten zuvorge⸗
kommen: da beide, in ihren Unterfuchungen, noch weis
ter zuruͤckgegangen find, und von der erften Bevoͤl⸗
terung der Nordländer den Anfang gemacht haben;
woruͤber fich unfer Verfaffer nicht eingelaffen hat.
Aus mehreren Stellen feines Werkes kann man indes
fen doch fchlieffen, daß fein Syſtem darin von dem
ihrigen merklich verfchieden feyn müffe: indem er der
Meynung beytritt, daß dieälteften Bewohner Schwe⸗
dens, ja, aus dem, was er von den Eimbern fagt,
zu urtheilen, ded ganzen Nordens, Sinnen geweſen;
wie er aud) die Benennungenverfchiedener Landfchafs
ten’ aus ihrer Sprache erklären E8 iſt aber dem
Werke eine Einleitung über die Glaubwürdigkeit der
älteften Schwedifchen Hiftorie, und die aͤlteſte Zeitz
rechnung vorgeſetzt: in welcher von dem Wehrte, den
die Weberlieferungen des Sturlefon, des Ari, und Säs
munds, die auf uns gebrachten alten Stammregifter,
die alten Gefänge, und die Irlaͤndiſchen Sagen has
ben, alles beygebracht worden, was davon, auf eis
ne billige Art, behauptet werden Fann. Wenn wir
aber auch alles zugeben, was erhalten wir, am Ende,
mehr, als eine Gefhichte,, wie fie aus mündlichen
Veberlieferungen ſeyn Tann; oder wie fich ungefähr
die Islaͤndiſchen Schriftiteller des mittlevem-Zeitalters
felbige gedacht haben; vielleicht zum Theil wahr,
größtentheils aber ungewiß, und ohne alle Zeitrech⸗
nung? Man weis, wie andere Gelehrte: letztere,
durch die Kunſt, berzuitellen gefucht haben; und wie
ganz son einander verfchieden ihre Gefchichte dadurch
ewurden, Der Hr. Canzleyr. hat zwar gleichfalls
über diefe.älteften Zeiten eine ungeföGre Berechnung,
nach den Gefchlechtstafeln, entworfen + indem er für
Jedes Jahrhundert drey Generationen angenommen;
ſo, dag Odin, ums J. 260 vor der Geburt —
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ON. Sala a Du — - A a
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172. Stuͤck den 20. Des, 1770. 1337
loͤſers, war Widfsdem, ums J. 600, und Sigurd
Ring, uns. J 700 unferer Zeitrechnung, gelebt has
ben würden, Und widerfpricht wenigftend die auss
wärtige Gejchichte diefer Berechnung nicht. Allein
bey der Ausführung felbft, y E Ehronofogie gan
eggeblieben, Und der Hr. Verf. bat fich damit bes
n Bet, ‚aus allem, was von alten Monumenten vor⸗
anden ift, eine blos fimple Erzählung der Begebens
heiten, nad) dem Bandit: des Möglichftwahricheine
lichen, zu liefern, Freylich fehlt dabey der Geſchichte
immer etwas fehr Wefentliches. - Allein wir erfennen
es doch fuͤr ein wahres Verdienft des Hrn. Canzleyr.
dasjenige geleifter zu haben, was geichehen ift. Denn
wir haben hier wenigſtens einen getreuen Auszug von
allem, was bie Islaͤndiſchen —— und andere
Ueberbleibjel von einigem Alterthum, von der älteften
Geſchichte enthalten., ohne fremde Zufäe und Vers
ſchoͤnerungen, welche eben dieſelbe Gefchichte zu einer.
‚ganz andern machen. Der Hr, Verf, erklärt ſich
— ſelbſt, in ſeiner Zuſchrift an S. Excell. den
Herrn Reichsrath, Baron von Zjaͤrne, ungemein
merkwürdig. “Es iſt wol nicht moͤglich, etwas Neues
von fo uralten Begebenheiten anzuführen : wenn dieß
nicht als etwas Neues angefehen werden Tann, daß
man fich nicht eingebildet hat, dasjenige zu mwiffen,
wasman nicht weis.” Ein fehr glücklicher Zeitpunct für
die Schwedilche und Nordifche Geſchichte, wenn Dies
fer Grundjag einmal bereichen wird! ', Der Herr
Canzleyr, neunt, wenn er, bey Gelegenheit, auf
neue Schriftfteller koͤmmt, die auch hierin zu vielges
waget haben, dieſe, aus pochäachtung gegen ihre
übrigen Berdienfte, fat gar nicht. . Doch, wenn
man mit ihren Schriften befannt iſt, merkt man es
leicht, worauf ein und anderer Zug geht. Faſt im⸗
mer iſt er mit einer Fleinen Laune angebracht, die dem
Schriftiteller natürlich ift, und jehr wohl Eleidet.
sin D0000005 Das
1338 Goͤttingiſche Anzeigen
Das ganze Werk ift in 17 Capitel zertheilet; von bes
nen die erften die Gefchichte felbft; die folgenden. die
Beichreibung des Kandes und der Einwodner, nad
ihrer politifchen und häuslichen Einrichtung, nad)
ihren Wiffenfchaften, und nach ihrer Religion, liefert;
und die beiden legten von der Einführung des Chris
ſtenthums, und den Auszuͤgen aus dem Norden hanz
dein. rich Emundfon ift der erfte König von Schwer
den, deffen Todesjahr ficher angegeben werden kann,
nämlich 883. Und Doch muß es erft nach dem Jahre
berechnet werden, in welchem Harald Härfager Mo—
narch von Norwegen geworden. Das Leben der fol
genden Könige, bejonders Olofs Skoͤtkonungs, ift ſehr
wohl ausgeführt. Der Herr Canzleyr. hat von Dies
fem Könige eine goldene Münze, in dem Sturtfchen
Cabinette, gefehen, (©, 244.): da wir fenft nur
Hear von ihm gekannt haben; welches dazu die
Iteften in Schweden find, die man für ächt zu hals
ten hat. Dem Jornandes wird wol zu viele Kennts
niß von Schweden zugetrauet (©. 332); mehr, als
die meiften einheimijchen Gelehrten befigen werden.
Die eigentliche Stärke bes Reichs beſtand in den
Bauren, Unter diefem Namen wurden alle diefreyen
Leute begriffen, die zugleich Beſitzer von einem länd:
lichen Eigenthum waren. Von ihnen war der Adel ver
ſchieden. Denn der Hr. Verf, ift nicht von der Mey:
nung anderer Schwedifchen Alterthumsforfcher, dag.
die alten Adalbauren den damaligen Adel ausgemacht
hätten. Er glaubt, biefer habe eigentlich nur fuͤr
die Jarlar und. Zerſar gehöret; die entweder vom
Königlichen Geblüte, oder mit dem Königlichen Haufe
verwandt 56 (S. 373f.) . Das 12, 13, und 14
Hauptſtuͤck von der beſondern Oekonomie, den Kuͤn⸗
ſten, dem Handel, der Lebensart, und den Wiſſen—
ſchaften der alten Schweden find befonders unterhals.
tend. Es iſt angenehm, den Herrn von Dalin dar.
| mit
ee al nn ni 3 3 2
ge ar
172. Stüd den 20. Dec, 1770. 1339
mit zu vergleichen. Weber die Runen erflärt fich der
Hr. Canzleyr. etwas zweydeutig. Er ift aber gen
weit davon entfernt, das davon zu behaupten, wa
fonft in Schweden davon behauptet worden. Doch
glaubet er, daß die Kreuze auf den Runfteinen
nicht eben bemweifen, daß dieſe von Chriften gefeist
wären. Sie könnten, in fpätern Zeiten, ent⸗
weder aus bloßer Nachahmung, oder von Chriftlichen
Nachkommen und Anverwandten, in Hoffnung, der
Seele der Berftorbenen dadurch einige Hülfe zu vere
ſchaffen, beygefüget worden ſeyn. Dieß laͤſſt ſich ſehr
wohl hören. Dennod) find unſtreitig die meiſten
diefer Art von der Zeit des Chriftenthums; und die
Ausdrücke, "Gott helfe feiner Seele,” und andere aͤhn⸗
liche, beweifen es offenbar. Der Herr Verf. zeigt
fonft zur Genüge, wie fehres ihm um die Wahrheit
der Gefchichte zu thun geweſen. Er hat daher über
das oft Uebertriebene der Edda nicht anders als fpots
ten koͤnnen. (©. 72, 430). Dennoch hat es uns biss
weilen gedünft, daß ein wenig zu viel auf die alten
Sagen gegeben worden. Auch die Vaterlandsliebe
hat ve chiedentlich beſonders im nr Capitel, zu
fehr die Feder geführet. Faft alle Völker, welche,
feit dem 3 Fahr. ‚, durch ihre Wanderungen berühmt
eworden, werden aus Schweden, oder doch aus den
ordländern , hergeleitet. Dazu fcheinen ihm die
Longobarden nicht einmal von Gothifcher , fondern
vielmehr Sinnifcher Abkunft zu ſeyn: weil die Na⸗
men der Könige mehr diefer, als erfterer Sprache
emäß wären. ©. 566). Auch die Cimbern dürften
ir Sinnen zu halten feyn: wenn man aus der Bes
nennung von Morimarna, welche fie dem Eiömeere
gegeben ‚ den Schluß ziehen follte. (©. 569). Zu
iefen befondern Hypotheſen gehört auch noch Die
Berwandichaft, welche der Hr. Verf. zwifchen dem
Schwediſchen und Türkifchen gefunden haben will; wie
. er
“wirft, fcheint eine
wer 2 —— Göttingifche Anzeigen
er ſchon vorher, in einem. befondern Schreiben an
den Herrn Canzleyr. von Ihre, ſich erkläret hatte.
(5. 67)., Der Herr Canzleyrath hat, um fi) ganz
der Fortfeßung diefer Gefchichte widmen zu Fönnen,
die Erlaffung von feinem afademifchen Lehramte, mit
Beybehaltung der Bortheile, erhalten, Die Adjuncs
tur in der Hiftorie tft indeffen unferem Correfpondene
ten, dem Herrn Mag. Liden, ertheilet worden,
Der vierte Theil des Werkes über die Luft vom
Hrn Abbe? Richard tft von 160. ©. Er — die
Umftände der Luft in den uͤbrigen Theilen der Welt,
mehrentheils aber auch die Gemüthsarten der Völker‘
die freylich viele andere Quellen neben der Wärme,
und den Winden haben. Europa ift diefesmahl der
Vorwurf unfers Verfaſſers. Bey Spanien hat er
wiederum allzugemeine Regeln: die Gallicier find ars
beitfom, und ihnen kann man die Nationalträgheit
nicht zur Kaft legen. Der See auf dem Ganigu, der
ein Ungemitter —** wenn man einen Stein drein
achahmung des Pilatusſees zu
ſeyn, die nicht verdiente angezeigt zu werden. Iſt
es ſo allgemein, daß ein Spanier nicht ohne Liebe
ſeyn könne? Was wird alsdann aus den Geluͤbden
fo vieler taufend Geiftlichen werden. Die Engländer
haben feine auöfchlieffenden Vorrechte in Portugall,
fondern beyde Nationen find überein gefommen,
wechſelsweiſe einander ihre Waaren zu begünftigen,
„und Engelland nimmt Portugall feine Weine und
Srüchte vorzüglich ab. Ein Engelläuder, der. in der
giftigen Luft zu Bauli über dem Mifenifchen Borges
bürge ausdauven wollte, hat feine Herzhaftigkeit mit
dem Leben bezahlt. Zu Rom ift dad Gewaͤchsreich
in befiandiger Arbeit, und im Jenner zeigen fich en
- ⸗ en
J
—
re a _ 1
152. Stuͤck den 20. Dec. ı 20, 134t
den Huͤgeln ſchon wiederum die erften Blumen, Hr.
R. klagt über die vielen Armenhäufer in Italien, (und
Freylich follten nur Kinder, Alte, und Kranke auf ges
meine Koften beforgt —— In Hetrurien ſind
die Einwohner geſund und gluͤcklich, und werden es
noch mehr ſeyn, da fie eigne Fuͤrſten beſitzen. Sie⸗
na, das doch am einem trockenen Orte, und auf Ber—
en liegt, foll ungefund, und feine Bürger blaß und
Anklich feyn. Iſt es gewiß, daß zu Bologna
das Frauenzimmer I ift. Venedig wird in
dürren Sommern ungefund, wann die Eijternen er⸗
pospft find. Hr. R. läffet die verfchiedenen Säuren
in verfchiedenen Orten ’herrfchen, und nach) Venedig
verſetzt er die Salpeterfäure, In Laconien wird als
les, ſelbſt die Ameifen, weiß; daß aber eben die Luft
die Mainotten zu Soldaten mache, zweifeln wir: fie
haben ihren Natiomalcharacter im ungefunden Corfis
ca behalten, Hr. R, irvet, wann er die Janitſcha⸗
ren eben vornehmlich zu Griechen macht, umd noc)
gefährlicher irret er, wann er die angezuͤndeten Feu=
er für eine gute Vorforge wider die Peft anfiehet: fie
haben zu Toulon, und zu London eine fehr fchädliche
MWürkung gehabt. Auch kennet er die Türkifche
Staatöverfaffung Nicht recht, Der Sultan ift ein
deſpotiſcher Herrfcher über feine befoldeten, aber nicht
über die freyen Mufelmänner., Sind dann ©. 235.
die Spahi eine Nation, und zwar die eigentlichen
Türken? Die Goldblätterchen im Tockayerweine find
eine Fabel. Wie kann dody Hr. R. den Pol für eine
Höhe anfehen, wo die Erde erhabener feye, ald auf
ben Bergen unter der Linie, Erhoben ift, was. fe
vom Mittelpunfte der Erde entfernt, und diefesthun
bie Gegenden um die Linie, da beym Pole die Erde
zufammen gebrüct if. Verſchiedene in der Mora
-mandie, einem falten Lande, das Feinen Wein hat,
entfiandene, und 'ganze Dörfer verzehrende a
. i | in
⸗
1342 Goͤttingiſche Anjeigen
find doch merkwuͤrdig. Die Stadt Toorn, bie un⸗
term 70. Grade in einer fruchtbaren Gegend erbau⸗
et worden feyn ſoll, ift und unbefannt. Zu Nigues
Mortes hat ein eröffneter Abzugsgraben doch die Luft
um etwas verbejjert. Paris wurde im 14. Jahrhun⸗
derte für fehr gefund angefehen. Helvetien befchreibt
Hr. R, nach der gemeinen Sage, ald ein Alpenland,
Es ift aber fehr verſchieden; bey dem Einfliefjen der
Ströhme in die groffen Seen ift die Gegend allemal
fumpfig, und fehr ungefund. - In mittelmäßig kalten
Gegenden, wo auch Wein wächft, ift fie vortrefflid),
In den. Thälern der Alpen ift fie ſchon wieder minder
gut, die Einwohner minder groß und fchön, und
ihr Alter fürzer. Die Harlemmer See trocknet nicht
aus, wie unjer Verfaſſer meynt, fie frißt täglich Land
‘weg, und wir haben ja bie gefrönte Preißfchrift
angezeigt, die über dad Hemmen diefes Schadens
eingegeben worden if, Der Engelläuder Ge-
müthsart leitet unfer Werfaffer ganz von den
Nebeln der ſchwehren Luft ber, diefe verurfacht
den Selbjtmord, und die fanatifche Liebe zur Frey—
heit. Aber ohnfehlbar hat die Negierungsform, und
der Antheil, den ein jeder daran zu haben glaubt,
weit mehr. Einfluß. Der Flugſand ift feine Bes
fonderheit von Engelland, er ift in den niedrigen
Gegenden an der Dftiee weit gemeiner ; eben fo wenig
find es die Erdfälle, Deutſchland ift kurz abgemwier
fen, und Sachſen ift nad) dem Hrn, R, der kaͤlteſte
Theil von Deutfhland, Er ſchreibt auch S. 467.
ald wenn die Ungarn, und Deutfchen, Sclaven wären,
Der Haarzopf ift wohl nichts weniger als ein bößarti=
ges Sieber, und vermuthlich eine bloße Folge der Uns
veinlichkeit. Rußland wird befimöglichit verkleinert,
aber wo findet Hr. R. dag Ddafelbft das Scythiſche
Lamm eine gemeine Pflanze fey, und daß ein huns
dertjaͤhriges Alter in Schweden eben fo gemein ſey,
als in Frankreich ſechzig Jahre. Abo.
a SEIT EEEBREETRERDNUUGE TEE DE
u .
152. Gtüc den 20 Den 177% 1343
bo...
Des Herrn P. Gadds fiebentes Stuͤck der Up-
muntran til nöttiga plantagers wittagande i Finn-
land ift auch A. 1769. abgedrucdt, Er handelt von
den Miefen, vom Anlegen neuer Miefen durchs Aus—
rotten des Waldes; vom Auswurzeln der groffen
Bäume, zumahl der Kiefern (Taeda); vom Verbefr
fern alter Wiefen durchs Umpflügen; vom Düngen
der Wiefen, wozu er den Pferbedung vorzieht, weil
die Saͤmchen der Gräfer in demfelben erhalten bleis
ben: vom Ableiten de3 Dungwaſſers: vom Anblüs
men der neuen MWiefen mit nüßlichen Graßarten, wo
faft alle diefelbigen vorfommen, die auch) Hr. Bergi-
us anrühmt, aber Miroudots Raygras fürd Lolium
ehalten wird; vom Wäffern, von welchem Herr
©. gefteht, daß ed nirgends beſſer, als in Helvetien
etrieben und befchrieben werde. Er rühmt des
din. Henrich Boied Auströcenen eines Sees, den
er zur MWafferwieje gemacht hat. Das Wäffern beym
Froſte hält er für minder dienlich, da im Eiſe Fein
Salz fich befinde, In milden Gegenden Bat es aber,
auch wann die Rinnen mit. Eife anfchieffen, guten
Nugen, und das fröliche Anwachfen: des Grafes iſt
augenſcheinlich. Hr. G. rühmt am Hrn, von Linne‘,
er habe den Schwaben zuerft zum Cntergrafe ges
bracht, da Hr. dv. Berger felbit dabey geirret has
be; er bejchreibt aud) den Bau, fo wie er ihn felbft
ausübt, und verfichert, der Schwaden gebe dem
Sego wenig am Gefchenfe nach.
Osnabruͤck. |
Mit Kiflingifchen Schriften iſt 'in diefem Jahr
auf 60 Octavſeiten gedruckt: Die Beſchaffenheit des
Oßna⸗
Oßnabuͤckiſchen Pfalbaurenrechts unterſuchet und mit
Urkunden beleget von Dr. E. Berghoff, H. O. Rath.
Herr B. hält dafür, daß die gewöhnlichen Begriffe
von den Pfahlbürgern zu enge ſeyen, indem auch vie
Einwohner der Borftädte oftmahls diefen Namen bes
kommen. . Dis ift wahr, und eine taufendmahl 'ge
fagte Sache, allein ‚ordentlicher Weiſe wird in den
Reichögefegen und Urkunden darunter allemahl ein
Untertban verftanden, welcher fich zum Nachtheil
feiner Obrigkeit, in einer andern Stadt das Bürgers
recht hat ertheilen laffen. Bey Borftädten aber wird
das Wort nur in grammatikaliſchem WVerftande ge⸗
braucht, da es alle Diefenigen anzeigt, welche zwar
auffer dem Befange der Stadt, aber doch innerhalb
der Bann- und Gerichtöpfähle derfelben,, wohnhaft
find. Das Pfahlbaurenrecht- im Osnabrädifchen
ichräntt fih nach) ©. 8. lediglich dahin ein: daß,
wenn das Vieh der Eingefeffenen, zweyer benachbars
ten, eimander gleichen, Marker, nach feinem na=
türlichen Triebe, - zur gewöhnlichen und. offenen
Meidezeit, aus der einen in die andere Mark übers
ehet ‚felbiges deswegen, aus nachbarlicher Freunds
chaft, nicht gefchüttet oder _gepfändet werden darf
Es fetzet alfo dafjelbe Fein Miteigenthum der Mark
voraus, da den Pfahlbauern Feine Viehtrift und
Weidegerechtigkeit, oder andere von den Eigenthum
herrührende, Gerechtſame in der Mark zugeftanden
werden, und fo gar dad Vieh, welches dahin getries
ben worden, gepfändet werden darf. Zum Beweiſe
feiner Süße legt der Hr. V. einige die Nortrupperz
mark u. f. f. betreffende gerichtliche Urkunden bey;
welche jedoch) zu fpeciell ſeyn dürften, um darausalle
gemeine Begriffe vom ganzen Hochflifte Osnabrück,
Zeſchweige Dann von ganz Teutſchland überhaupt,
a TEE Daraus herzuleitem. 2
-
eo
u Ze ul 579 N | 37 Oo 0 0002
rn
R 134%
Sottinsirde Anzeigen
von.
Gelehrten Sachen
* & 119 unter der Auffiche
Kant — der Tran.
153. "Stil. 2 * ent
Den 22. ——— heile nö
— * Re
- Göttingen,
em. Sohann Ehriftoph Zridr, Schulgehatibe:
* reits zu Anfang Novembers dieſes Jahres
eo den Ruf nach eßen als Profeſſor ordina⸗
rus der —— ——— Kg * an⸗
reg re
| Die Probeſheit — Her: — —*
J tg aus Meklenburg, unter dem Vorſitz des
Altern geren gofr. Becmanns, den 4. Apr. — Jah⸗
res auf den iuriſtiſchen Catheder brachte, handelt ⁊
de Taxatione et Aeceptatione in folutum interimi-
2. raediorum debitoris in’concurfu ad. Conttit,
ueal. Me Megapol.*d..d, 29. Jan. 1646#"71.:Bog. 4+
Ute, ‚Zeiten des goidheigen Krieges entftunden in
j Herzogthum: Meklenburg ſehr viele: Concurſe;
da ſich bey dem damahligen groffenGeldmang:
denen dabey vorgenommenen ge erichtlichen Beräufjeruns
4 zu den Grundſtuͤcken des Schuldners felten Käufer
uden wollten, jo war #8 eine nochwendige: Folge,
Ppppppp daß,
1346 Göttingifchpe Anzeigen
bag, während dem Concursprocefie , die Zinfen, a
‚he die Gläubiger von den erſten Claſſen zu var
harten, und. deren Lauf, nach den mecklenburgiſchen
Zandesrechten, durch den Ausbruch des Concurſes nicht
gehemmt wird, fo hoch aufichwellten, daß den uͤbri⸗
gen Gläubigern wegen ihrer Hauptforderungen die
durch ein groffer Schaden zuwachſen mußte, Dies
fem Uebel ſuchte Herzog Adolf Friderich durch die
auf dem Titel angezeigte Verordnung. dadurch um
helfen, vos innerhalb 12 Wochen von dem Tag der
eröffneten Prioritäts-Urthel an alle und jede Gläus
biger, beſonders aber die von den eriten Elaffen, den
Anfchlag und die VBeräufferung der Grundftüce des
Schuldners beſorgen, und daß, wen fich Fein billis
ger Käufer finden wollte, diegenigen von ihnen, wel⸗
che nach Sunhalt der Locations - Urthel aus dieſen
Gütern befriediget werben koͤnnten, felbige fo lange,
biß ſich ein Käufer angeben würde, an Bezahlun
ſtatt annehmen, fie verwalten, und die Einkuͤ
nah Massgabe ihrer Foderungen- unter fich theile
follten. Die darauf folgende — Zeiten machten
dies interimiſtiſche Mittel entbehrlich, biß feine Au⸗
wendung bey lezterm Kriege wieder in Stage kant,
und zugleich über die Auslegung diefer Verordnung,
‚befonders wegen der Ligenfchaft und den Würkungen
des Anfchlages und der Annehmung anzahlungsftatt,
Zweifel entfiunden. Es war. daher allerdings eine
rühmliche Beichäftigung des Hru. K. dieſe Verord⸗
nung aus ihren wahren Gruͤnden zu erklaͤren,
welchem Ende er auch eine glaubwuͤrdige Abſchrift
derſelbigen benutzet hat, wovon die Varianten einen
Anhang der Differtation ausmachen, Aus der Abſicht
des Gejegebers erbellet, Daß er feine Verordnung
als ein prodiforifches Hülfsmittel, wenn fich nemlich
fein Käufer zu den Grundftüchen findet, angejeben
haben wolle, welches erſt nach eröffneten Prioritaͤts⸗
Urthel
1
⸗
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-=
ri in Ze
a a —
153: Std den 22. Der. 1770, 1347
Urthel eintreten ‚und weder die in der Folge 3*
nehmende Subhaſtation hindern, noch auch die Na⸗
tur der Güter, in fo ferne fie nemlich noch als alt
Maffe gehörig, angefehen werden, verändern folle
Daher würft die Annehmung an Zahlungsftatt hier
nichts mehr, als daß nach erfolgter Prioritäts - Urs
thel die ang gi Gläubiger in einen ansfchlieffen«
ben Beſitz der Güter in der Abficht geſetzt werden,
daß fie fich wegen. RE und zukünftigen
Bin en, fo wie beym antichretifchen Vertrage, andie Einz
ifte der Grundſtuͤcke ſo lange halten können, biß ſich eis
ne heit zeigt, fiein gehoͤrigem Preife zu veräuf
ern. Es leidet alfe indiefem alle das den uͤbrigen Glaͤu⸗
ern zuſtehende Recht auf die Guͤter des gemein⸗
chaftlichen Schuldners in ſo ferne einen Abfall, daß
die vorgehenden Glaͤubiger, anſtatt We ai vorhero
tli
mit den übrigen die Maſſe gemeinfche und civi⸗
liter beſaſſen, nunmehr an derfelben eine ausſchlieſ⸗
ende poſſeſſionem naturalem, und die Zinfen alleine
ommen, welche im erften Falle zur Concursmaſſe
eichlagen werden mußten. Daß aber ſolche Glaͤu⸗
ger an diefen ihnen angewiefenen Gütern Fein Ei—
genthum erhalten , ergibt fich aus der Eigenfchaft eis
ner proviforifchen Verordnung, welche ihnen den Bes
der Grundſtuͤcke nicht in Abficht auf ihre Haupt⸗
rderungen, fondern um die Einfünfte daraus anz
tt der Zinfen zw erheben, anweift, und fie über:
dies noch immer als wuͤrkliche Gläubiger anſieht.
Eben fo geht die dabey vorzunehmende Taration
nicht auf das Grundftück felbft, fondern nur auf jeine
Einkünfte, in fo fern der Beſitzer von denfelbigen
Nutzen ziehen kann, weswegen auch alle auf dem Gut
Haftende Befchwerden, Ungluͤcksfaͤlle und alle noth⸗
wendige Unkoften mit in Anfchlag gebracht werden
muͤſſen. Es ftehenalfo die befisende Gläubiger in ei⸗
vier Societate adqu æſtus, deſſen Proportion fich nicht
PrppyPpP2 nach
1348 Godttingiſche Ampeigen
nach dem Capital, fondern nach der Beſtimmung der
infen richtet. Wird aber das Grundſtuͤck verkauft,
p verliehrt die, Verordnung, als ein proviſoriſ
Mittel, ihre Wuͤrkung, amd muͤſſen alsdenn die
Gläubiger; wegen. ihrer Hauptforderungen nach dee
Vorſchrift der Prioritaͤts⸗ Urthel aus dem Erloͤſe bes
friediget werden.
ii Ina ra ie — —
——⏑ AT GE AU
Dee zwehie Band der Iſeuniſchen vermiſchten
Schriften iſtvon 464. S. Sie ſind in der That 3
miſchten Inhalts, und mehrentheils kurz. Nr J
zeigt in einer der erſten eine wahre Ueberzeugung von
er DOffenbahrung. In einer andern klagt er, durch
den Mund eines feiner Verwandten, über die Vers
achtung der Wiſſenſchaften, die in einer. Stadt herr⸗
fchet, Deren Herren Kaufleute ſind. Er hat auch fuͤr
die Handlung beyweitem die ——
die heut zu Tage faſt allgemein worden iſt. Er zieht
thr Den Ackerbau vor, und ———— |
Mofes an, wo er unter die Berfprechungen zählt, Die
Kinder Sfraeld würden bey einem tugendhaften: Le
ben nicht:gendthigt feyn, Handlung zu treiben. Nach
einigen feurigen verliebten Wallungen eines jungen
Menfchensführt er ihn durch die Vernunft von der
Herrſchaft der Liebe zuruͤck, die ihn zu einer —
nehmen wolte, in welcher er noch an ſeiner Wuͤrdig⸗
machung zu arbeiten hatte. Muthig widerſetzt er ſich
der neuen Lehre; man muͤſſe genieſſen, und alle anz
dere Bemühung fey unweife; eine Lehre, Die wieein
Schwamm, Tugend und Fleiß von einem Lande, til
et. Er glaubt, Manufacturen und Handelichaft bee
den zur Bevölkerung beyweiten nicht fo viel, al
der Landbau : man jolle jenen Kuͤnſten nur die Hans
de überlaffen, die in einem: Lande überflüßig —
— RR: ! a
V I a7 B
> TR r
nahe Ans
+4
ww All A ae *
153 Stück Den: 22. Dei) 1770, 1349
Bald hierauf trägt Hr. J. in feine Samlung eine
Abhandlung des Füngften der drey würdigen Brüs
der v. Tſcharner ein, worin derfelbe für.einen Frey:
ftaat die Prachtgefege für unumgaͤnglich nöthig hältı
Der Müßiggang eines einzigen jet einenandern auf -
fer Brodt, jagen die emfigen Chineſer. Der: Pracht
fett auch die Reichen in eine beftändige Dürftigkeit,
verhäctet ihr Herz, und hindert fie ihren Reichthum
zum Trofte der Armen, und zur Aufnahme des Staas
tes) anzuwenden. Hr. 3. fieht die Geldftrafen hier
als die angemeffenften an. Ueber eben diefe Geſetze
denkt Hr. J. ſelbſt, doch etwas zweifelhaft, und
weißmicht, ob Geſetze und Strafen hier anzumenz
den feyn. Er berührt einige uͤbele Folgen des prach⸗
tes; aber das vornehmfte Hebel ift doch allemahl, daß
die Pracht alle Augen, und alle Achtung an fich zieht,
und die von derfelben, entblößte Tugend der Armen
lächerlich macht, —— alle eigentliche Achtung auf
das Geld ſetzt, und deſſen Erwerbung zur allererſten
und unumgaͤn lichſten Rothwendigkeit macht, durch die
man einzi erwehren kann laͤcherlich zu werden.
Am weiteſten ging noch der Raht, daß die Patricit,
ut ihren Familien, 63 einſchraͤnken, eine ‚eigene
und unveränderliche Kleidung annaͤhmen, und allen
— Aufwand durch eigene, Geſetze verban⸗
neten. Diefes geſchiehet in Helvetien nicht, und der
Zweck wird auch bey vielen Prachtgefeen nicht recht
erreicht. Endlich gedenken wir mit Fleiß‘ des Urs
theils zuleßt, - das Hr, Ifelin über sein unzuͤchtiges
Buch eines witzigen Verfaffers faͤllt. Ihr, habt eine
Tochter, jagt er, würdet ihr wuͤnſchen, daß fie eure
Schrift läfe? Wir haben uns muͤſſen Schuld ger
ben laffen, ein Reſponſum über wißige, aber in das
üpferige fallende, Schriften gegeben zu haben, der
eynahmen nicht zu gedenken, die man Diefem Res
fponjo zugelegt hat. Aber wir find der unveraͤnder⸗
PppPppPP 3 ten
350 0: Östeingifche Anzeigen
sen Meinung, ein Dichter fönne naif, witzig, und
allerliebft fchreiben, und dabey ———— dlicher
ſeyn, je mehrere Gaben er hat, ſeine gefaͤhrlichen Bil⸗
ber einnehmend zu machen. So denken wir von
dem unnachahmlichen la Fontaine. : Die Triebe der
Natur find fo ſtark, daß man wider die erften Grund⸗
aͤtze der Sittenlehre handelt, wann man dieſelbe
urch reizende "Gemählde noch mehr aufweckt;
und der Nachahmung würdig das Leben vora
Ki: das man in dem Schooße einer oͤffentlichen
eyſchlaͤfferin zubringt / iſt ein Raht, von dem wir
wünfchen, daß er weder unſern Kindern, noch uns.
ern Freunden, noch dem ganzen menfchlichen Ges
chlechte gegeben werde, it Fer
wWittenberg.
vVon der Brauchbarkeit der alten Schrifftſteller
bey dem Unterrichte in der lateiniſchen Sprache. Bey
3. J. Alfeld. 8. 1770. iſt eine kleine Schrift,
| welche denjenigen entgegen gefest iſt, die für den
Unterricht des jungen Alters andre Iateinifche Buͤ⸗
cher ald die klaſſiſchen Schriftfteller vorgefchlagen
haben. Der V. bat es gut gemeynet, es Fommen -
auch gute Gedanken vor; aber er hat weder die
Sache deutlich aus einander gejeßet, noch alles
gehörig unterfchieden, Er widerlegt zuerft die Eins
wendungen, welche man gegen die alte Methode
macht; aber nicht immer mit den beften Grüne
den, weiß ihnen auch nicht ihre Stärke zu geben.
Diele der Einwendungen fallen von fich felbft 34
fo bald man ſich erſt unter einander über den Ein
tigen Gebrauch und die Abficht bey Erlernung der
zu
153. Stuͤck den 22, Dec. 1770 1351
lateiniſchen Sprache verfichet, und die verſchied⸗
nen Fmmungen junger Leute voraus feftjeßet.
Dermuthlich redet der Verfaffer blos von denen,
die ſich dem ——— Stande widmen, Um zeigen
zu können, daß diefe die Sprache-aus den lateis
nifchen Schriftftellern felbft erlernen müffen, muß
man die andere Frage voraus. erörtern, wozu man
die lateinische Sprache zu erlernen möthig hatz
und dieſe lößt fih von jelbft auf,- fo bald beutz
lich gemacht worden ift, warum unfer Schulunters
richt überhaupt aus dem alten Schriftftellern gefchönft _
werden muß; und auf diee Frage geſtehen wie
gern, ift uns, vielleicht aus Mangel der Beleſenheit,
noch nirgends eine zulängliche Beantwortung vor
ekommen; ob fie gleich nicht fo gar jchwer zu gen
n feyn dürfte, wenn hier der Ort dazu wäre.
* Coͤlln am Rhein. J
* Mit Vergnuͤgen zeigen wir eine Abhandlung
vom Gebet an, die von einem Geiſtlichen der roͤ⸗
mifchen Kirche, Herrn Marimilien Wilhelm Schals
u“
»»
‚Ienbah , 1769. unter dem Titel herausgegeben
worden, das Vater Unfer, das ift, vernunft = und
ſchriftmaͤßige Anweifung zum wehren Verftande und
beilfabmen Gebrauch des göttlichen Gebete. V. U.
286. Seiten, 8: “Das Geber, fagt der Herr
Berfafler, ©. 4, iſt nichts anders, als eine
Erhebung des Herzens zu Gott, das ift, ein
ſehnliches Werlangen der Seele, fich von der
Dienftbarfeit des Fleiſches, von allen-fündlichen
Reizungen, Neigungen und Trieben, ja von allen
ihr anklebenden Mängeln und Gebrechen befreiet,
nd mit Gott ald ihren Urfprunge und letztem
Biel, in und durch Liebe vereiniget zu ſehen; um
fo
1
%
Pr
1352 Goit. Uny.153.Ct. d. 22. Dee 1770.
ſo wohl feinen groſſen Nahmen gebüreud heiligen zu
koͤnnen, als auch die wahre Ruhe und deu 5*
— — „ſo die Melt nicht geben kann, in ihm al⸗
lein vollfommentlich: zu finden und feiner ewiglich u
genieffen.? — Und ©, 58,“ Kraft der Worte,
Vater Unſer, werden wir durch ein heiliges Band
göttlicher. Werwandichaft unten einander ‘verbunden
mithin verpflichtet, ein goͤttliches Leben unter einau⸗
der zu führen; — uns, aldeine einige Familie
zu betrachten, —— wo ſich jeder bemühen ſoll ſei⸗
nem himliſchen Vater, in Liebe, Güte, Baͤrmher⸗
zigkeit nachzuahmen, u. ſ. m” — Wenn ſolche
Grundſaͤtze, ſelbſt durch die deutſche Geiſtlichkeit der
kathol. K. geprediget werden, was kann man da nicht
hoffen? Auch der Styl iſt ungewoͤnlich gut.
rl Be Deaigg a —
MitdemTitel Amfterdam ift A. 1770. gedrudt:
Melanie drame en trois altes ef en vers, groß Oc⸗
tav, 64. ©. Es ift ein bürgerliches Schaufpiel, das
in Sranfreich ein großes Auffehen gemacht haf,? ins
dem es einen nur allzugewöhnlichen Misbrauch der vaͤ⸗
terlichen ‚Gewalt vorſtellet. Ein harter: Vater will
ſeine Tochter zur Nonne einkleiden laſſen, auf daß
er feinem Sohne alle ſeine Mittel hinterlaſſen könne:
Die ſonſt willige Tochter wird durch eine ſterbende
Nonne von. den wahren Schwierigkeiten des Klofters
lebens einerfeit$ unterrichtet, und hat anderſeits ei⸗
- nen, verdienten Verwandten ihrer Mutter zu san
ſehen. Sie will aljo das Kleid nicht annehmen, Et
ehrlicher- und vernünftiger Prieſter will den. Vater
abmahnen. Dieſer verhärtet ſich, unddie geaͤngſtig⸗
te Tochter weiß keinen Rath, als Gift —
Der beguͤnſtigte Sohn wird erſtochen, und die Toch⸗
ter ſtirbt. Wir haben bey vielem ruͤhmlichen,
im dieſem Trauerfpiel die Ehrfurchtgegen den Vater
nicht gehörig beobachtet gefunden, und die, Tochter
fpricht weit härter, als eine Elariffe. |
—
a nn
a 2.20 22 1353
Goͤttingiſche Anzeigen
von
* Gelehrten S achen
uter Der Aufſiche
der Koͤnigl. Gefellfehaft der Wiſſenſchaften.
u .. *
— Be —
Den 24: December 1770.
gr > Böttingen. 0.0.
| on unſers ſel. Hrn. Kanzler von Moeheim voll
‚fändigenKirchengefchichte des neuen Teſtaments,
97 welche der Hr. Paftor von Kine, aus deſſel⸗
ben fämtlichen lateinischen Werfen uͤberſezet, ift der
zweyte Theil in Weygands Verlag herausgefonmen,
288. und 509. Seiten in Grosoctav. Von der, Dies
ſem Baud vorgejezten Vorrede des Hrn. D. Waldes
reden wir in einem eignen Artikel. Hr, v. E. vertheiz
diget ſich in einem Vorbericht gegen einige Vorwuͤrfe,
die ihm in einem Blatt gemacht worden, worinnen
seine andere deutſche Ueberſetzung der mosheimifchen
Kirchenhiſtorie angeluͤndiget worden. Ein groſer
Theil ſolcher Tadel, die deswegen nach unſerer Eine
ar an einem unrechten Ort angebracht find, weil
zuſt dieſer Ort den Verdacht erwecken muß, daß blos
Eigennuz des Verlegers ihre Quelle jey, hebet fich
von felbft,. wenn die nähere Beflimmung einer ſolchen
| QDaqqa qaq Ueberſe⸗
1354 Goͤttingiſche Anpeigen
gehabt, von ſeinem Plan, der einer populaͤren Ki
zung erwogen wird. Hr. von E hat daher vi
n
chenhiſtorie angemeſſen it, nicht abzugeben. -
Diefem Band werden das dritte und vierte Jahrhun⸗
dert geliefert. Man weiß den vorzuͤglichen Reichthum
des lezten an merkwuͤrdigen Begebenheiten, und be⸗
A ſehr wol, Daß das Verſprechen, 9% anze
erk in ſechs Bänden zn liefern, ſehr wol möglich
fey..s Die Zufäge, womit in diefem Theil bie mose
heimiſchen Nachrichten bereichert worden, find gegen
das Ende deffelben, wie es in den folgenden. immer
— wird, von jenen beſſer unterſchieden wor⸗
en. Unter ihnen verdienen einige deſto mehr Bey⸗
fall, da ſie in den mosheimiſchen Schriften uns
gern vermiſſet worden, z. E. von den Maͤrtyrern,
von den Kirchengebraͤuchen und Sitten der Chriſten.
Eben fo billigen wir die Wahl einiger weitlaͤuftige
Unterfuchungen in.den gröfern Werken des ſel. v. M.
3. E. von Origenis Philoſophie und Theologie, ‚eines
der ſchoͤnſten Stuͤcke in den commentariis, wel
recht verdienet hat, hier beybehalten zu werden. *
lt: ad ee |
—
— ———
Fuͤr T. Davies und L. Davis in vier Baͤnden in
groß Gctav 1770 gedruckt: A Journey from Lon-
don to Genoathrough England, Portugal, Spaiu
and France. By Jofeph Baretti. Es giebt fo wer
nig wichtige und beträchtliche Nachrichten, und das
gegen ſo viele Schwatshaftigkeit in diefer, durch vier
ndegedehnten, angehen Ha manfich wun⸗
dern muß, wie fie doch gleichwohlden Leſer unterhält,
Es fcheint eben der Fall zu jeyn, wie man zumeilen
‚auf Reifen Gefährten antrifft, die und den Weg zu
perlürzen wiffen, wir koͤnnen ſelbſt nicht es n
Sn 7
\
154, Stuͤck den 24, De, 190, iss
| ihr heiteres, eſpraͤchiges Weſen nimmt uns fuͤr ſie
ein; und da wir einmal muͤſigen Gemuͤthes find, fo.
| 5 eu wir uns auch eine Art von Geſchwaͤtz gefallen.
i ſolcher er von einem he are iſt Hr.
| S. er redet beftändig, über alles, was ihm vorfümmt,
—* die geringfuͤgigſten Sachen, und ſehr viel —8
ſich — aber thut dieß mit Anem Fluß von Wor⸗
fen, mit fo viel Lebhaftigkeit, mit einer Ele ganz der‘
Sprache, die ihn felbft En Engländer zı gen, ‘daß:
man fich, — Theil durch, mit Vergnuͤgen die
ERS 93: 755
gene Späfe; und von einer Seite betrachtet,
Ar e unerträglich, wenn man bedenket, wie
E uͤrdiges vom — all und Spanien ſich
— Tin ließ; und er unterhält den Lefer mir Poſſen.
Mi B. fchreibt in Briefen an feinen Bruder in Ita⸗
| ten, die in jedem Wirthshauſe, wo er einfehrt, auf
gefesst find, und alfo nicht nur, was er den Tag ſah,
ondern auch, was er hörte, wie ihm zu Muthewar,:
I was er dachte oder empfand, enthalten, Hieraus‘
entſteht eine Art von Senrimentslreife; die aber Klei—
I: nigfeiten und un tliche Umftände den Verſtand
| und der Einbildungsfraft nie leicht wichtig genug’
machen fan, — fich dort, für die Fuͤhlbarkeit
des Herzens bewirken lief, Mit der Cinbildungs⸗
kraft hat man nicht fo leicht Spiel als mit dem Her⸗
zen. Doch zur Reifegefehichte felbk! Der B. tritt
feine Reifeim Sommer 1760an, der damah — ae
er ihm über Dover und Calais zu Ar
— den Weg uͤber Portugall und niet, Se
Lie th th geht er zu Schiffe. Bis dahin —— ßt
einen grofen Theil von England, Die
j —— zu Exeter iſt ein Reſt von Benin
gen, welche der Ex⸗Jeſuit Vorbert, nachher Parifot,
zu London angelegt: hatte. (Von eben diefem ſehen
Fr 24949992 wir‘
Dhren sollplaudern Gleichwohl —— er zu⸗
weilen — leeres are, 30 Wishafchen, und ges
-
\
1356 Sdͤttingiſche Anzeigen : - ;
wir im folgenden; daß er in Liffabon som Minifterio
gedungen , unterm Nahmen Plerel, wider die Jeſui⸗
ten ſchreibt. Beym Mount Edgecombe und dem
Leuchtthurm vorPlymouth arbeitet Hr. B. ſehr die Eins
bildungsfraft des Kefers zu erwärmen, JCornwall
koͤmmt häufig in den Staliänifchen Ritterbüchern vor ;,
DB. meynt, weil dieß der einzige Theil von. England
war, den des Zinns wegendie Staliänerin Diefen Ze
ten befuchten. Der DB, fand von London bis Fal
mouth die Sprache wenig verändert. Im Verg eid
zu Italien mußte das den Hrn. B,.befremben, ‚Die
Wirkungen des Erdbebens zu Liffabon findet man im⸗
mer fchrecklicher,, jemehr man davon hört, Daß -d
Stadt. fo bald wieder aufgebauet ſeyn follte, als die
Portugieſen Hoffnung machen, fcheint fo gut als un⸗
möglich zu feyn. Den erftien Anfang. hat. man mit
einem Arſenal gemacht, dem an Groͤſe Feines in der
Melt beykoͤmmt. Das fchien alſo das mich tes
baͤude zufeyn ; während daß fo. viele taufend Einwoh
ner aus Mangel eines Dachs ſich zerfireuen. Auch an
Wiederaufbauung der Kirchen und Klöfter gieng man
fehr eiferig. Der V. ſah den Grundſtein zu einer
neuen Kirche der Mutter Gottes auf dem Platz, wo
vor drey Jahren nach dem Koͤnig geſchoſſen worden
war, mit groſer Feyerlichkeit legen. Durch den
Brand von Liſſabon iſt auch der De
16
tugal zu Grunde gerichtet worden, und Portugie
ſche Buͤcher werden als Seltenheiten fehr theuer bes
zehlt.. Wie konnte man Hrn. B. felbit in Liſſabon,
nicht fagen, warum in Den Büchern, gedruckt en Lis-
boa Oceidental und Oriental, flehet. In allen geos
vaphifchen Werken wird: diefe Eintheilung,, „die das
Ä Datriarchat veranlaßt hat, angeführf,. Die Rleider-
pracht iſt ſehr groß in Liſſabon. Bey aller ige giebt
es viel Dicke Leute daſelbſt. Der Verfaffer thut eit
Heine Nebenveife nach Mafra und Cintra; bereit
; — e
Bee Ei
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PEN
B ’ - mn — Bl "hen m ME, — Wr er ——
. ar nn ae Dr er - —
x54 · Stuͤck den 24. Dec. 1770. 1357
bey leztern das auf dem ſteilen Gebirge (ſonſt Pro-
montorium Ennz). liegende Hieronymitenklofter,
beiteigt den Cabo di. Rocca mit dem Korfflofter, das
aus nathrlichen Felskluͤfften beftehet und Cinfiedler
von Franeifcanerorden hat; bey Mafra befchreibt er
das jo prächtige Koͤn. Kloftergebäude, das 8. Johann
der fünfte anlegen ließ. Es ift aud) ‚ein Buͤcherſaal
barin mit 70,000 Stuͤcken, morunter fich auch hes
bräifche und arabifche. Haudſchriften befinden follen,
und ein Zimmer dabey mit. 10,000; darunter fo viel
Portugiefifche,.als aufzutreiben find, Der Hof zu Liſſa⸗
bou ſcheint es noch bewirken zu koͤnnen, daß von allen den
———— eg, der letztern Jahre nichts in Die
eichichte koͤmmt. DB. will behaupten, dag die Je .
‚ füiten ohne Grund einer Verſchwoͤrung gegen den Kös
4 beſchuldiget werden; ihre kriechenden Seelen
htten. nicht einmal I ‚grofen Leern Die Stärke,
Das Blut, die Bildung und Larbe der Por:
tugiefen ift durch Vermiſchung der Mohren Negern
ß . jeltfam gemifeht. Den Zuftand der. Gelehriamz
it weiß B. nicht. kaͤglich genug zu beſchreiben, und
Iegt die Schuld den Sefniterfchulen bey. Seit der
er müßte ſich nun viel geänderthaben. Wir lernen
hier, dag in Italien Victor Amadeus der erfte war,
welcher in feinen Staaten den Jeſuiten das ausfchlief-
ſende Recht Schulen zu halten nahm. Herr B. hat:
te feine Gelegenheit, Portugiefen von Stande ken—
nen au lernen, hat fi) auch Faum vierzehn Tage in
Siffabon aufgehalten. Diejer erfte Band ift 306, ©,
N
* Leiphig.
= Der zweyte Theil des ıften Bands der adverfar, u
dico practic. des Hrn. Prof, Chriftian Gottl, Lud⸗
—“ | 299 3 wige
1338 Göttingifche Ameigen |
wigs tfEN. 1790. bey Weidemann Erben heraus⸗
ekommen, und geht in der Seitenzahl bis 84, 4
grithält fieben Abſchnitte. T)- von den herfchenden Seus
chen, und der Art und Meife, fie zu beobachten, 2)
wieder des Herrn von Hahn ehemalige Gedanken,
über ‚die end der Kinderpocden aus einer Au
. Blähung der Öefäffe der Haut. Det wacere Mann häts
*
te ſich erinnern ſollen, daß die Kinderpocken eine im, _
vielen Ländern neue Krankheit find, und man ‚die
Sahre weiß, in welchen diefes Uebel in jeder Stbiz
Aſchen Stadt fich zuerft gezeigt hat. 3) Eine Beant:
iyorkung bey Corigen RUHE Dusch Sn, von Hahn
4) —
a). Des Hrn. 3. Ernfts Gredings, Arztes bey Ars
menheufe zu Waldheim, mit dem Stechapfel:
extracte gemachte zahlreiche Verfuche, die bis auf 46
Hagen. „Er ftieg nach und nach von einem Gras
ne bis zo im Tage; in den meiften der Kranken vers
urfachte biefes Mittel im Anfange einen ſauften Schlaf,
zu) an, machte
den Kopf düfter, erweckte Durft, ohne der Eßluſt;
ſchaden, erregte. in den Därmen Winde, fo daß es doch
nicht ftopfte, and vermehrte den Abgang des Harns,
Aus allem fcheint es, der Stechapfel befize bey ſei⸗
ner einfhläffernden Kraft siele Schärfe. Ein einzie
ger mit. der fallenden Sucht behafteter ift geheilt, vie⸗
le aber haben einige Milderung empfunden. 35) Ein
Fall, worin eine Weibsperfon fowohl einen Feiftene
Bruch, als einen Schentelbruch gehabt. 6) Von den
Anhängen der Därme, famt einigen Beyfpielen, am
dicden und anı dünnen Darme; man findet in
Anhänge — ‘auch ſchon in den Därmen
der Kindes, 7) Von den fäulichten Krankheiten,
Die Angen geif es innerlich und Aufferlt
Paris.
nigen Theil daran, und Ri
‚or We Gehen, Men 17 Zar, 2352
. ‘ * J .
, « „Hr * “u E ‚nn * # mm r u.
* }" * 4 9* — J Paris. — 19% ”° nn . HR
J Er Br
Kto. a 27 die A— — 47
Bon der maͤnnlichen aber: ſchreckenvollen Muſe
des Hrn. Arnauld haben wir abermahls ein Trauer⸗
ſpiel im allerengſten Verſtande erhalten. Er hat
—* die Geſchichte der ſchoͤnen Gabriele: de Vergi
‚gewählt, die in alten Zabeldichtern amd ‚neulich von
‘der Mle de Luflan beſchrieben worden iſt: nur dag
er die befannten Einheiten zu erhalten, die Begeben⸗
‚beit unwahrfcheinlicher Weite hat verkürzen muͤſſen:
dann in der alten Fabel war es möglich, daß in: eis
ner langen Zeit derielenden Gabriele die abfcheuliche
‚Speife beygebracht werden fonntes Hier, da die
Arme voll Beftärzung tft, ı und ihren. ‚geliebten Ras
oul von ihrer Seite weg zum Tode: hät führen gefes
Ben, ift feine Luft zum Eſſen zu vermuthen. ie
ted,
dann die ganze Gejchichte etwas allzu eckelha
grauerliches, und widriges an fich hat, r. A. hat
‚auch hin und wieder u —* Beduͤnken nach das Cos⸗
tume verfehlt. Fagel der Barbar entbloͤßt die Bruſt,
amd bietet fie (einem verabſcheueten Mitbuhler zum
Durchbohren an. Dieſe auf den Franzoͤſiſchen —
buͤhnen ſo gemeine Ergebung in den Tod, iſt hier
bey dem ſtuͤrmiſchen und rachgierigen Fagel hoͤchſt
unnatuͤrlich. Wir wollen des Nationalſtolzes nicht
gedenken, der die Eroberung von Ptolemais dem fps
genannten Philippe Augufte zufchreibt, Er. hatte we⸗
| —— dem Loͤwenher⸗
e war ber Bezwinger der Saracenen, und der Les
erwinder des groffen und weifen Saladin, Gas
briele haͤtte auch, wohlbewußt der rafenden Eiferſucht
ihres Mannes, dem Raoul. keine fo lange Unteres
dnng gönnen ſollen. Bey diejen wenigen Fehlern hat
Arnauid viele ihm eigene ſchaudrigte Schönheiten,
und
1360 Goͤtt. Anz. 154.&t den 24. De! 1770,
und Fagels von kiebeund Eiferfucht wallendes Gemuͤ⸗
the ift gut geſchildert. In der Vorrede Auffert er
feine Gedanken uͤber das Recht, das der Schres
den aufs Trauerfpiel hat, ‚das eigentlich, wie Hr,
A. glaubt, von feinem Gebiete iſt; Eorneille i
ihm fchon zu rednerifch, und Clariſſa ift in ſei⸗
nen Augen das volllommenfie Muſter. Soge⸗
nannte Raiſonnements fchließt er, und. wie wie
glauben, mit Grund, vom Trauerſpiele aus,
doch findet er. des Dedipus Gefchichte unerträglich,
und unterjcheider das Graufen vom Schrecken. Ihm
efallen die Zeiten der Ritterfchaft,- die er umftänd«
ich befchreibt, und fogar die, Kleider des DVergi,
Fagels, Couei, und anderer feiner Perfonen beftimmt,
Iſt von 180 9, in ſehr groß Octav, und bey le Jay
abgedrudt,. =: ne) RR ER Fe
SET.
it 8
33 . " AARON FL ran
Der Herr von Marmontel hat. X. 1770. den ih⸗
ten Februar aufführen laſſen: Silvain, Comedie
en un alte, ungefähr Hru. Gefnerd Craft: aber
fehr artig ausgemahlt mit zwey Xöchtern, deren
die eine mit einem Landmanne verlobt iſt, und
denfelben liebt; , die andere, ein etwas vorwitzi⸗
Jes junges Mädchen, artig vorftellt. Der Bey-
all , den der verfühnte edle Grospater zu der
Berehligung der erfiern, mit einem Baurenfoh-
ne giebt, iſt freplich etwas romanifch , und koͤnu⸗
te bey der. Tochter, wenn fie einmahl die Vors
zuge eines erhabenern Standes bey ihren. El⸗
ern kennen gelernt hat, eine allzufpäte:
Reue erwecken; aber dad. gaue =.
Kr ze Colorit ift überaus einnehs *
mend, und natuͤrlich. F
er
2)
—
J
RE * 9 1861
Goͤttingiſche Anzeigen
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Gelehrten Sachen
ein unser det Aufſich
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4 J12 "23 1:3 155. Stuͤck. ; sr
rn 3 Den 37%. December 77%
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Goͤttingen.
Si Herrn Sam. Fried · Scheffelö, Aus Wigmar
> 7 Vrobfchrift voni 24. Nov. d. J. iſt überjchries
“ben de fein, hatibus in partu vrodeunte ob⸗
Seruationes et analefta.. Cr lobt die ihm bey der Aus⸗
ärbeitung vom Hrn. Prof. Wrisbetg geleiftete Hilfe
ind mitgetheilten Bepträge: Der Umsturz der Frucht
eſchieht jo bald, ald die Bildung derfelben etwas volla
onimener wird, durch die größere Schwere deö Kopf,
folglich nicht erſt gegen den fiebenden oderlachten Mos
nat, wie die —9 und unter den Neuern Levret bes,
hauptet, Wider diejes letztern Gruͤnde werden vers
fhiedene Einwendungen gemacht Dabin- gehört;
daß Schwangere auch auffer der angegebenen Zeit
von dein vierten Monat an, ſchmerzhafte Empfin⸗
dungen im Unterleibe, bey zunehmendem Wachsthum
der Frucht, verjpüren, woraus man abnimmt, daß
bie Deivegung Des Kindes und. die Neigung der Fa⸗
Rrrr rer jern
1362 _ Göttingifche Anzeigen
fern der Gebährmutter ſich zufammenzuziehen, nicht
‚aber ein ploͤtzlicher Umſturz der Frucht, daran Schuld
fey. Serner bemerkt man eben jo oft, wofern nicht
fter, daß unreife und unzeitige Geburten mit vor⸗
tretendem Kopf zur Welt kommen. Nach hier gemach-
ten Berechnungen, die zum Theil auf Göttingen ges
hen, wird jedes funfziafte Kind mit vorfallendem Ges
füß gebohren: Smellte nimmt aber eines unter zwey
hundert an. Der Hr. V. zählet diefe Art der Ge—
burt doch zu den natürlichen hin. Die Verfchiedens
heiten derjelben nac) der mannigfaltigen Lage wers
den erzählet, und darauf die Anzeigen fo wohlvor, ald
nach gefprungenen Waffern, angegeben; mwobey an die
Truͤglichkeit einzelner Kennzeichen. erinnert wird.
Wofern niht die Natur binlängliche Sälfe ſchafft,
fo fncht.man durch die Wendung bey den Füffen,
durch die Frummgebogenen Zeigefinger oder die Smel⸗
lichen Haafen, an deren ftatt von einigen eine Binde
vorgefchlagen wird, oder mit Hülfe der Zange, - die
Eutbindung zu bewerfftelligen. Die befondern Um⸗
flände, unter denen jede diefer Maasregeln anzu:
wenden, er in der Streitfchrift ausführlich beſtimmt
worden, Siebeträgt 648.14. RN
Gotha, 0 We
+ Der hiefige vortheilhaft bekaunte —
‚auf 1771. if bey Dietrich herausgekommen. Die’
wolf Monatökupfer von Hrn. Cruſius, ftellen fo viel
Statuen alter Gottheiten vor, Man kennt unter die⸗
fen leicht, den farnefifchen Herkules, die mediceifche
Venus, den Apollo im Belvedere, es wäre aber nicht
überflüßig geweſen, wenn von allen eine Nachricht
dem Calender beygefügt wäre. Bon den beyden lezt⸗
genannten befindet fih etwas aus Wintelmannen, im
£ — worte
-_—
ER
tere Me en WER Ahr
155. Stuͤck den 27. Dec. 1770. 1363 |
vorigen Sabre. Der Geſchmack gewinnt,allemahl,
wenn die vollfommenften Vorbilder des. Aterthumg
bekannter gemacht werden. Bon den Nachrichten
veritattet der Plaß hier nur einige anzuziehen, ohne
daß fich der Recenjent verbindlich machen will, alle
vorige Jahre nachzufchlagen, um hier nur die neuen
auszuzeichnen, eine Mühe, Die erleichtert würde,
wenn bey den vorigen Jahren ein Verzeichniß des In⸗
halts wäre, wie bey dieſem. Vom türkifchen Frau—
enzimmer (aus der Montague Briefen... Wäre es
deun jo gar pedantifch, wenn die Bücher, aus denen -
die Nachrichten geſammlet werden, genennt würden ?
zumahl, da die Berfaifer , oft wie hier, in ihrer eige
. nen Perjon reden, Es könnte: zufälliger Weife den
Nutzen ftiften, dag mancher Cavallier, oder manche _
Dame bey der Gelegenheit erführen, daß es Bücher -
‘in der Welt giebt, die fie unterhaltend belehren koͤnn⸗
ten; und aljo wäre diefer Vorfchlag beſonders einen
folchen Verleger eines Calenders. zur Erwegung zu
empfehlen, der was mehr, ald Galender and *
Bon den Würfeln, hiſtoriſche Nachrichten, und Bes
rechnung der Wahrfheinlichkeit, Wer jo viel Vers
ftand hat, an einer ſolchen Kenntniß von Hazardipies
len Gefallen zu finden, der vertraut ihnen ſchwerlich
fein Gluͤck. Uebrigens ift ein Druckfehler in einer
algebraifchen Formel, freilich wohl den Lefern eines
Sackcalenders unſchaͤdlich, wenn die Formel aber eins
mal da fteht, follte fie doch richtig da fichen, Die -
Menge der möglichen Würfe mit n Würfeln, ift nicht
6, befouidern 6 auf die Potenz des Grades n erhoben,
Ini franzöftiichen Abdrucke ift dieſes etwas. richtiger, -
alsim deutfchen. Mertwürdige Zeitpuncte feit 1770,
enthalten befonders viele neue Verordnungen in roͤ⸗
mifchcatholifchen Ländern, die bey Proteftanten ſchon
feit 200 Jahren nicht nörhig find. Unter den Erz
findungen zur Pracht uud Bequemlichkeit feit vers
Rrrrrrr 2 ganz
1304 Göttingifche Anzeigen
gangenem Jahre, machen den Anfang ein’ Paar bes
ruͤhmte Männer, die jeo die Köpfe der Franzoſen
bilden. Legros heißt der eine, und der andere Dona
nadieu im frangöfifchen Abdrucke, Dannadien im
Deutfchen, Mhrarbare Nachlaͤßigkeit! bey dem Nahe
men eined Genies, das aus den Haaren, Bluhmen,
‚Schlangen, Buchſtaben bilder, fo daß, zur Ausbreis
tung der Gelehrſamkeit noch mancher Chapeau
gut den Köpfen der Damen buchftabiren lernt, Die
Warzen von Perlenmufcheln, mit>holländifihen Ka—
ratſteinen eingefaßt, find ein neumodifcher Schmuck
in Frankreich für die, welche die Diamanten noch
nicht ganz abichaffen wollen, denn es wird prophes
zeyt, Daß die Dames die Diamanten abzufchaffen,
mit Verlangen nur darauf warten, daß ſolche zu ger
mein werden, weil der Glanz diefer Steine das Feus
er der Augen uuterdrücht, und den Glanz der Haut
verduntelt. (Der Recenfent ift fol; darauf, dag
das deutfche Frauenzimmer aus felchen Urſachen die
Diamanten nicht wegwerfen darf, Sonſt aber hat
ihm die fchon alte Mode, gemachte Steine zu tragen
immer eine andere Urfache zu haben gefihienen, ala
dag eiwa die Diamante fchon zu gemein wären.)
Man wird aus diefen Proben jehen, daß ein Deutz
fer, der denkt, ſelbſt diefe Nachrichten aus
dein eriinderifchen Frankreich fih ſo unterhal⸗
tend machen kaun, ſo lehrreich fie Im ganzen Ernſte
dem Deutfthen find, der nicht denke, Sie betragen
aber wie billig, nur ein Paar Blätter, und das uͤbriæ
ge ift auch hier den Denfenden lehrreich, und kann
zum Denken gewöhnen, Hie und da fünnten Die Az
phoriſmen, zumahl wo von Wiſſenſchaften die Rede
iſt, ohne mehr Weitläuftigfeit, beftimmter, der Mis—
Deutung weniger ausgefeßt, richtiger feyn. Go &
nur eins anzuführen, was im Deutjchen 14 - 17 &
gon den Kometen gefagt wird, beynahe zut PA
| 3199 ß
i
155. Stuͤck den 27, Dec. 1770, 1365
fir abgefchrieben und nicht recht verftanden. Der
erleger hat bey diefem Calender ſchon fü piel gelei⸗
ftet, daß man nicht zweifeln darf, dieſen Calender
auch in folchen Dingen fünftig fo volllommen zu ers
balten, als in den übrigen. Vom Bande läßt fich ſouſt
nichts im der Recenfion eines Buches fagen, aber Doch
wohl ben diefen Salendern anzeigen, daß außer den fonft
gewöhnlichen fchönen Bekleidungen, einige auch mit
artigen Gemählden geziert find, |
Bießen.
Bey J. Ph. Krieger: natuͤrliche Bottesgelehrfams
keit, nebſt dem Plan einer Gefchichte derfelben, von
M. Lud. Aler, Rrebs, des ill, atad. Pädag. Toll. der
Hochfuͤrſtl. Zeflendermft. Societ. der Wiſſenſch. Mitgl.
und Secr. der philoſ. Claſſe. 1770, 408 S. 8. Die Ge⸗
ſchichte der nat. Theol. die der V. zu bearbeiten ge⸗
denket, iſt, wie er in der Vorrede meldet, die Ver—
anlaſſung, daß er gegenwaͤrtiges Lehrbuch herauss
egeben hat; damit er nemlich deſto eher der Muͤhe
ich uͤberheben koͤnnte, bey Erzählung der Meynunz
en anderer Die jeinige immer zu fagen, In dem
lane, den er von der Geſchichte hier vorleget, Ir
et er und ganz Furz, wie er die verfchiedenen Claſ—
* der Irrlehrer in der nat. Theol. von einander ab⸗
ſondern wolle, um wicht, wie manche auf
eine unbillige und unerbauliche Art haben,
‚alle, die nicht völlig nach. dem wahren Begriffe einen
Bott glaubten, in eine Glaffe der Atheiſten zuſam⸗
‚men zu rechnen, Er hat fic) vorgenommen, auf feis
ne Vorarbeiter fich nie wirklich zu verlaffen ; fondern
jeden Weltweiien des Altertbums, der noch unter ung
ebt, ſelbſt zu lefen, in feine Zeiten fich zu verſetzen
und cin Kleines Syftem feiner nat. Theologie zu eut⸗
werfen. Der Vorſatz iſt gut; aber er jagt nicht wes
Rrrrurrr3 nig.
1366 Göttingifche Anzeigen
nig. Doch wir wollen den V. ‚nicht abſchrecken.
Die nat. Theologie des V. gruͤndet ſich auf den Satz,
daß ein unendliches Weſen der Schöpfer aller Dinge
iſt. Die Exiſtenz des U. W. zu ermeifen trägt er
eritlih den Beweis aus dem Begriffe deffelben vor,
äeijt aber zuleßt felbft die Cinwürfe dagegen an, um
welcher willen er ihn nicht für gut hält. Dieſer fo
oft und unter fo verfchiedenen Geftalten vorgetragene
Beweiß befteht nemlich bier darinne, daß da das U.
W. nicht anders als exiſtirend gedenkbar und folge
* Lich möglich iſt; daffelbe, nicht eriftirend, alſo gar
nicht möglich ſeyn würde; da es num doch möglich
iſt — ein Raͤſonnement, welches aufeinen Schluß.
aus vier Begriffen hinauslauft.) Er traͤgt hierauf
den Beweis aus der Contingenz der Welt und aller
ihrer Theile vor, ald denjenigen, in welchem er Ue⸗
berzeugung gefunden hat, Wichtig bemerfet er zus
erft die Schlußfehler mancher berühmter Philofophen,
die fie begehen, wenn fie aus der Deranderlichteit oder
aus der KEndlichEeir, Die Zufalligfeir und Abhangigkeit
erweifen wollen. Diefen Fehlern auszumeichen,und den⸗
noch den Beweis zu retten, nimt er einen genauer beſtim⸗
ten Grundfag an; nemlich diefen, daß ein nothwen⸗
diges Ding, welches fein Daſeyn von feinem andern em⸗
piangen bat, unveranderlic) jeyn müffe, menigftens
in Anfehung feiner ſubſtantiellen Realitaͤten, das heißt,
alles desjenigen, ohne weiches e8 feine Wirklichkeit
durchaus nicht haben kann. (©: 27. : Dieß folget
allerdings aus dem Begriffe der Nothwendigkeit des
Seyns. Aber nun weiter!) Nicht einmal jo unver:
änderlich wären unfere Seelen und Die andern Dinge
in der Welt. (Dieß ift der Sat, ber bewieſen wers
den muß. Aber wenn irgend etwas fubjtanzielles in
unfern Seelen und andern Dingen ift, wenn nicht
alles nur ein Fluß von auf einander folgenden Acci⸗
denzen, welches ſo leicht niemand einraͤumen ae ö
% | | kodle
175. Stüd den27. Dec. 1770, 1367
welches gar. weit führen würde, und welches der Wi
nicht behauptet; ſo iſt alsdenn der Unterfaß des V.
nicht nur nicht ermeislich,,. fondern das Gegentheil,
nemlich, daß alles dasjenige was in unfern Seelen
und andern Dingen abwechfelt oder veränderlich ift,
eben deswegen nicht zu dem Subftantiellen derfelben
ehöre, folgt aus feitter eigenen Erklärung von den
ferne Realitäten) Weil der V. den Haupts
8 vont zureichenden Grunde brauchet, fo giebt er
auch von diefem beyläufig einen Beweis, der aber,
fo wenig als die Apeigen Beweiſe diefes Satzes a
riori, die Probe aushält, und auch nicht neu ift. (Er
ben nemlich nur, daß zu einem jeden wirklichen‘
inge, auffer der Möglichfeit, noch etwas erforder⸗
lich ſey, die Realität nemlich, die zur Möglichkeit
noch hinzukommen muß, wenn ed wirklich werden
fol. Dieß heifft Denn nicht mehr, als, zu einem
wirflihen Dinge gehöret die Wirklichkeit. Die
innerlichen requifita und die Außerlichen find im diefem
Beweife mit einander vermenget. Von den letzten
iſt die Rede wenn gefaget wird, daß der Grund dass
jenige ift, was erfodert wird — MWerin aber herz
nad) gefagt wird, daß Möglichkeit und das comple-
mentum pofibilitatis,, wıe man es fonft nennt, zu
jedem Dinge erforderlich ſey: fo iſt ist von requifitis
der erftern Art die Rede, und aljo ift hier wieder ein;
Schluß aus 4 Begriffen. ©. 17) : Nachdem
der V. die Eriftenz eines nothwendigen Weſens ers
wieſen hat: fo folgert er aus der Nothwendigkeit die
Unendlichkeit defjelben. Auch bey dieſem Bemeife:
verläffet er den gemeinen Weg in etwas. Dasnothe
wendige W., fchlieffet er, ift dasjenige, von wel-'
chem alle übrigen Dinge ihr Dafeyn haben. Es hatı
fie: aus nichts hervorgebracht, Was aus nichts ſchaf⸗
fen kann, kann alles mögliche hesvorbringen, —* F
—
1368 Gtt. Anz. 155. St. den 27. Dec, 1770,
Kraft, die aus nichts hervorbringt, bey einem Ges
ſchoͤpfe fo wenig etwas widerfteht, als bey dein anz
“dern; eines ſo wenig zu feiner Schöpfung beyträgt
old das andere, N) ift alſo keine gröffere Kraft
möglich als diefe; fie ift alfo unendlich. (Solfte nicht
Dagegen eingewendet werden koͤnnen, Daß Diefe Kraft,
die, bey allen ihren Wirkungen gleich wenig Hülfe
und gleichwenig Widerftand aufer ſich, findet, ine
erlich eingefchräntet jeyn Fönnte?) Viele Genauigs
Feit und Subtilitat zeigt der V. bey der Beftimmung
and Unterſcheidung jener Säge, ber fein Vor—
trag ift an einigen Orten zu kunſtmaͤßig auch wohl
manchmal zu geziert, wo wir glauben, daß er, der
wahren Gründlichkeit undefchader, faplicher und ges
meiner hätte feyn koͤnnen. Ä
Paris oder Dijon, :
— * Be
Ohne Jahrzahl, und Bewilligung find abges
bruckt Oeuvres melees de M. de Rozoi, in zwey
Duodezbänden: Es find vermifchte fatirifche, vers
liebte, und luftige, auch getwiffe Gelegenheitsgedichte,
und zum Theil profaifche Aufſaͤtze, und viele Fabelns.
In den leztern duͤnkt uns der Verfaffer befonders ung.
glücklich, indem er Thiere aufführt, deren Sitten:
und Gemüthsart fich zu den Gefchäften im geringſten
nicht fchiefen, die er ihnen auftraͤgt. Ein Panther
ift der Freund eines Pferdes, er verleumdet ſeines
reundes Vater und die Mutter, und verliert darüber)
einen Freund; Was mir aber weit ftraflicher finden‘
als schlechte Verſe, find die anzüglihen und hoͤchſt an⸗
ſtoͤßigen Stücke, die hin und wieder ftehen. Dichter, Die,
Satyren fchreiben, die folglich das Lafter mißbilligen⸗
ſollten fie denn wohl Triebe befördern, die ohnedem
jo ſtark, und fo hinveiffend find? J.
| I RE 1369
| Göttingifhe Anzeigen
— OO sch ins 9er |
Gelehrten Sachen
R unter ber Auffiht
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiffenfejaften.
| 6 Si
J Den 29. December 1770.
— Pr‘ BER
Goͤttingen. BETTER RT.
F en 28ſten Dee, bezeigte die Univerſitaͤt ihrem
wohlfel. Eurator ihre. kindliche aan
ER eine Trauenfeyerlichkeit. Die ‚Rede, welche
natürlicher Weife die unvergeplichen Verdienſte und
die grofen Eigenfchaften des grojen Mannes zum In⸗
halte hatte, hielt der Profeſſor der Redeiunft Herr
Hofr, Zeyne, Von ihm war gleichfalls die Ankuͤndi⸗
ui feyerlichen Tages, die auf 3 B. in Sol.
- bey Dietrich anfebnlich abgedruckt ift, abgefaßt. Sie
enthält eine Aufmunterung der academifchen Bürger
zur immermwährenden danibaren Verehrung des Ges
dächtniffes unferö uns ewig theuren Muͤnchhauſens;
dann noch in einer abgejonderten Anmerkung die Ers
luterung einer Stelle im Homer (Odyß. 4. DB, 561,
rg des Menelaus Berfegung in die Elyfiichen
H a
Pr
Ses688 i⸗
156, Stüd den 29, Der. 1770. 1372
ea GT ar men, mu
auffer ordentliche , ——
auf
| ge en zur. Kite:
bie geönlchen alten Borurzeie, Spice
| | gern gar ger mu Se
theilung des Landes wird (S. —
und genau —— — — |
Be, Ente um A (& ab
ſtellung von’ diefem Stamm, als. wenn: er. bloß
©65885 52 zum
370 Goͤttingiſche Anzeigen
Die Trauermuſik vor und nach) der Rede, welche
vielen Beyfall erhielt, ward vom Hrn. Mufifdis
rector Schweinig aufgeführt. Die dazu verfertigte
Cantate hat den Hrn. Hofrath Bäftner zum Verfaſſer.
Rleve und Leipzig.
Wilhelm Albert Bachiene, eehigere, zu Majftricht
und Mitgl, der Gef. der W. zu Harlem, biftorifche
und geographiſche Befchreibung von Peläftina, nad)
feinem ehemahligen und gegenwärtigen 3uftande, nebft
den dazu gehörigen Land:Charten. Aus dem Zollaͤn⸗
difchen überfegt, und mit Anmerkungen begleitet, von
G. 4. m. (Gottfr. Arn. Maas, Conrector des koͤnigl.
Gymnaſii zu Kleve.) Des Erſten Theils, Band ı,
1766, 439©. Band 2, 1768, 443 ©. und Band
3, 1769, 506 ©, in Octav. In diefem Lrften Theil
trift man alled, was zur phyfifchen, geogr. und hie
for. Kentniß von Palaftina gehöret, aus den befte
Duellen und Hilfsmitteln vollftändig gefamlet, größ:
tentheils gründlich beurtheilet und unterhaltend vor⸗
‚getragen beiſammen. Bei den Erläuterungen der Bir
ber, wozu in folchem Werke nothwendig fehr haͤufi
Gelegenheit vorfallen muß, haben wir mehrentheilg
den gefunden Gefchmac gefunden, der bei Erläutes
rungen. der Bibel, aus der Phyſ. Geogr. u. fm. ſehr
felten zu feyn pfleget. Mit vielem Danf muß man
alfo die Bemühung des Hrn, Ueberfegers erkennen,
welcher ein fo wichtiges und in feiner Art einziges
Werk den Deutfchen in die Hände gegeben, und
durch feine zwar feltene und kurze, aber fehr pertis
vente Anmerkungen, noch um vieles brauchbahrer ges
macht. Der erfte Band, des Erfien Theild, ent
hält die phyfifche Befchreibung von Paläftina, Mit
Vergnuͤgen fiehet man bier fo viel Licht über die Bi⸗
bel verbreitet, — Bon der Sruchtbahrkeit m: ges
Be obten J
—E Ze = —
—
156, Stüd den 29, Der 1770. 1378
lobten Landes wird gründlich, ohne Deflamation ger
handelt. Es ift aber unermweislich, wenn S. 82 fe
die gemäßigte fruchtbahre Witterung in Ps für eine
aufferordentliche Wirkung Gottes erklaͤret wird,
Die Sprache der Bibel, “Gott fendet den Regen,
Thau u. ſ. mw.” ift die Sprache eines jeden. ‚die götte
liche ge recht Fennenden und verehrenden
Menfchen. Gröftentheils folget der Hr. V. bier dem
Reland. Daher auch die Beltimmung der: Gränzen
von Pı nicht genau genug, und wider einzelne Vors
fellungen, 3. E& wom Libanon, noch manches eins
enden iſt. Der zweite Band enthält die Befihreis
8 ‚der ehemahligen Einwohner Kanaans; deu
Graͤnz⸗ Nachbahren der Ziraeliten, und der iſraelit.
Mation felbft; nebit ihren Recht auf Kanaan, und
Befizuehmung und Austheilung deffelben. Der Chas .
4 racter der ifraelit. Nat. wird wohl ©. 127. fu135 zu
ſchwarz geichildert. - Die Abhandlung von dem Geſe⸗
Be (&. 136 f.) hat uns am wenigften gefallen:
e gewönlichen alten Vorurtheile, Spiele bes Wizes
mit. der: Theofratie,- daß Gott unter den ‚Fir. ein
Hoflanger, Pallaft, Thron, Leib: Bache u. ſ. f ges
habt, fücchterliche Macht-Spruͤche gegen den Mars⸗
ham und Spencer bherrfchen darin. ber die Ber
theidigung der Gerechtigkeit des Krieges gegen die
-Bananiter, aus dem OberHerrſchafts⸗Recht Gottes
ift gründlich, und hebet alle Schwierigkeiten. völlig
beruhigend; (©. 184 f.) Unter dem Laude Gilend,
(S. 210 f.) verftehet der B. bloß die Länder der Koͤ⸗
nige Sihon und Og; weil er das Gebirge Gilead wie
geminlih, gar fehr nahe an den Jordan feet. Die
nötheilung des Landes wird (S. 259f.) ausfürlich
und genau beſchrieben. Allein die Vertheidigung der
groſſen Einkuͤnfte des Stammes Levi (S. 390 f.) bat
mangelhaft ausfallen muͤſſen; da die gewoͤnliche Vor⸗
ſtellung von’ dieſem Stamm, als wenw er bloß
Sssss6682 zum
372 Gdttingiſche Anzeigen
zum Gottesdienſt beſtimmet worden, auch hier zum
Grunde lieget. Ein Anhang von der Theilung des
Landes beim Ezechiel machet den Beſchluß. Der dritte
Band liefert die Haupt: Begebenheiten der Gefchichte
von Palaͤſt. bis auf die jetzigen Zeiten, in einer zu⸗
ſammenhaͤugenden und wohlgeſchriebenen Erzaͤlung.
Von dem Richter⸗Amt machet der Ar DV, eine gan;
unrichtige Borftellungz; ald wenn ed von Gott veih
Anaeordnet worden, und alle Richter das ganze I⸗
frael beherrſchet. Die Befchuldigungen Davids *
9. 80) daß eine friegsfüchtine Gemuͤts⸗Art faſt alle
—5—— verurſachet, ſind unerweislich. ©& 95
f. nimt der ®,, wie gewoͤnlich, an, daß die Zufage
Gottes) an den Abraham, 1 Bd. M. 13, 18, nur
unter dent Salomo, und auch inter diefom mur eines
Theils serfüllet worden; wovon der Ungehorſahm der
Sfraeliten .die Urſache geweſen. Da der V. (Bra.
©. 289 1.) das Gebirge Gilead zur öftlichen Grenze
der Staͤmme jenſeits des Jordan feßer, und (Bi L,
295) gar richtig bemerket, daß dieſes Gebirge nur
wentge Zage Reifen von Paddan⸗Aram lieger fo ift
zu. bewundern, daß er.überfehen hat, mag hieraus
ganz natürlich folget, daß namlich die Befigung ber _
Iſraeliten ſich gleich feit der anfänglichen Theilung
des Landes, bis nahe an den Euphrat erſtrecket.
Hin und wieder kommen auch Urtheile vor, welche
nachdem Deereto⸗Abſoluto ſchmecken. (€ S. 125
$.512:)77 Von dem zweiten Theil: deſſen Erſter
Band in: diefem Jahre herausgefommen, und den
Eharten, werden wir mir naͤchſtem reden .
Doer vierte Theil von der Reichebiftorie des Herrn
Hofrath Zaberlin bat im Jahr 1769. im Gebauer
ſchem Verlage auf 712 Detavfeiten Die Preſſe — |
His .94%£ er en.
a
A 1
156. Stuͤck den 29, Dee 1770. 1373
fen. In demfelben wird der Reſt der Gefchichte K.
Carls —— hiernaͤchſt die Regierung K.
Wenzels (S. 52) „Ruprecht (©, 273), 8. Jos
docus, und ein Stäc der Regierung 8. Sigismunds
son 1410 bis 1414. (S. 555684) abgehandelt,
Gleich ©. 2. 3. handelt der Hr. V. won dem groffen
Plane K. Carls IV, fich von der Elbe und Oder Meir
fer zu machen‘, und dadurch die Böhmifche Hand:
Jung bis in die Oft: und Nordfee zu erftrecken, womit
des fel, Rochs Braunfchweigifche Gefchichte ©. 243-
244. verglichen werden kann. ©, 37. feßet der Her
DB. die Vertheilung der Länder Cars IV. unter feine
drey Prinzen, ins Jahr 1377, mit fehr wahrfcheinz
lichen Gründen. Ueberhaupt ift die ganze Gefchichte
K. Earls IV, ein Gewebe von eigennüßigen Hand-
dungen, wie denn jelbft feine Freundfchaft denen, wel⸗
hen er. fie auf die waͤrmſte Urt bezeigte, gefährlich
schien. Das Meifterftüc feiner Otaatsränfe zeiget
h im der Sroberung der Mark Brandenburg, und
der Verbindung. der Schlefiichen Fürftenthämer mit
Böhmen‘ Die Regierung feines ihm; in allem Ber
trachte, ungleichen Sohnes, K. Wenzels, hat der
Hr. VB. in ganz anderem Tichte, ald von feinen Vor⸗
‚gängern geichehen ift, beſchrieben. Es ift zwar Dies
er Safe nicht fehlerfrey , wie der H. V. felbft aners
kennt; allein er ift auch auf der. anderen Seite nicht
ſo ausſchweifend zu tadeln, Wenigftens find die von
den Churfürften angegebene Urfachen feiner Abfeßung
ſo beſchaffen, daß es dem Hrn. V. leicht geworden -
iſt, zu erweiſen, daß felbige theild unerwieten, theils
zur Abſetzung unzureichend geweſen ſeyn. Der Ha
der Geiſtlichkeit hat ihn hauptſaͤchlich gedrückt; wel-
che auch feinen, Charakter hauptfächlich bey der Nach⸗
welt angefchwärzet hat. Uebrigens wird die Gefchich-
ge feiner Abſetzung voltftändiger und gründlicher, als
in den bisherigen Werken geisbehen iſt, 9,233. u. f.
—2 09956583 beſchrie⸗
\ e"
1374 Gttingifcde Angeigen >»
befchrieben, und in derfelben verſchiedene Irrthuͤmer bes
Atchtiget. Sowird z. E. ©. 247. ganzrichtig bemerket,
daß N. Friedrich von Braunfchweig nicht einmahl
zum N. Könige ernannt, viel weniger dazu ermählt
worden fey. Vielmehr reifete er mit feinem Schmas
ger, dem Eh, Rudolf von Sachfen von Franffurtab,
ehe noch einmahl die Ladımg K. Wenzels von den
Ehurfürften ausgefertiget worden war. Die Ermor-
dung dieſes Prinzen iſt in Feiner ordentlichen Fehde
geſchehen. Henrich der Eiferne, Gr. von Walde,
oder, wie der Hr, VB in der Vorrede darthut, deffen
Sohn, Henrich der Jüngere, Fayn auch nichtwegen
feiner, von feiner Großmutter, der Lüneburgifchen.
Mechtild, herrührenden Anfpräche an H. Friedrich, >
entfeyuldiget werden, da, nach des Hu V. Meis
aung, derfelbe das F. Wolfenbüttel, und nicht das
5. Lüneburg, worauf fich felbige gründeten, befaß,
Schließlich hätte noch bey der Abfeßung K. Wenzel
bemerket werden fönnen, daß derfelbe-erft im Jahr
Iq1T. fich des Reiches, um Friede und Einigkeit wil⸗
len, begeben habe, wie foldyes aus dem Urkunden⸗
buche zu des Hrn, von Olenichlegers Erläuterung der
G. B. ©. 182, erhellet, und auch von dem Ar ii
©. 365. bey anderer Gelegenheit, bemerkt wird.
Die Regiernng 8. Ruprechts , welche in den bisheri=
gen Ausarbeitungen befonders mager ausfiehet, hat
der Hr Hofrath vorzüglich fruchtbar, und vollfiäne
dig abgehandelt; Daher man diefen Monarchen hier
auf einer ganz andern Seite wird’ kennen lernen,
Man befehuldigt unter andern den Kaifer einer Unz
thaͤtigkeit in Anſehung K. Wenzels. Allen der Hr
1. zeigt das Gegentheil in der hoͤchſt intereſſanten,
und auf eine ganz neue Art erzählten Gefchichte feis
ner Negociationen mit dem franzöfifchen, paͤbſtlichen »
und fpanifchen Hofe, ingleichen mit Oeſterreich Sas
pöyen, den Schweigern, Florentinern, u. ſ. |: we⸗
| ‘ | gen
De a U nz
2 156,Gtück den 29. Der. 1770» 1375
| es bevorftchenden Roͤmerzuges. ‚Diefer, und
ee Schlaͤfrigkeit, hielten ihn ab,, dem 3 ⸗
miſchen Feldzuge beyzuwohnen, wo ohnedem ſein
Gegenwart, wenn er auch in Teutſchland ——
ren wäre, nicht — ſeyn wuͤrde.
a
ß er, ſeinem Verſprechen zu Folge, das Schisma
der Kirche nicht abgeſtellt hat, war nicht ſeine, forte
dern des P. Bonifacius Schuld, welcher von ihm
ein eidliches Verſprechen verlangte, daß er [ie ger
nicht darein mifchenmollte, die Einigkeit in der Kir
che wieder herzuftellen. ©. 345. Zugleich vertheidis
et der Hr. V. den Kayfer fehr wohl wider die. Bes
— als ob er die Ueberbleibſel der vormali⸗
Reichsrechte und Guͤter, zum Hau⸗
28, aufgeopfert habe, Von der erſten Wahl K. Sitz
ismunds faͤllt der Hr. V. S. 560. das Urtheil:
aß zwar die Churfuͤrſten, welche ihn erwaͤhlet, bey
deſſen Wahl, die in der G. B. vorgeſchriebene For⸗
malitäten, ſo viel es in ihrer Gewalt geweſen (da
die Wahlkirche verſchloſſen war, und folglich die gan—
e Wahl auf dem. Kirchhofe geſchehen mufte), auf
enaueſte beobachtet.hatten, aber bey den Mas
un derfelben ‚vieles zu erinnern wäre, Beſon⸗
ders iſt es allerdings, wie der Herr Verfaſſer
Seite 573. auführet, Daß bey der Wahl des M.
Jodocus, die Böhmische, Brandenburgifche und
Saͤchſiſche Vollmachten nicht öffentlich. abgelefen
worden. Ueberhaupt aber hält Herr Haberlin bey⸗
de Wahlen nicht für gültig und gefegmäßig, und
glaubt, daß es dem Churfürften von. Maynz mit
nzen Wahl M. Jodocus Fein rechter Ernſt
ſey; jondern derjelbe in. der That nür
die Wbjicht gehabt habe, dem 8. Wenzel zur
MWiederbefteigung des Ihrons behuͤlflich zu feyn,
welches aber durch den fruhzeitigen Tod 2 Jo⸗
— 0 —
4 Air — —
—
1376 Goͤtt. Anz. 156.&t. den29, Dec. 1770.
bocus unterbrochen worden; wider welche Muth⸗
maſſung ſich jedoch ſehr betraͤchtliche Zweifel ma—
chen laſſen. Auch bey der zwoten Wahl K, Sie
gismunds wurden die Vollmachten der Gefandten
nicht abgelefen, noch der Wahleid abgefchworem
Seite 618. nennt der Herr Verfaffer den Vertrag
K. Sigismunds mit Maynz ganz unſchicklich eine
Capitulation. In dem Theile der Regierungsges
ſchichte K. Sigismunds, welcher in dieſem Bans
de vorkommt, iſt wohl, auffer der, von dem
Kaifer eingeleiteten Coftanger- Kivchenverfammlung,
die auf den DBurggrafen von Nürnberg ’gefchebene
Uebertragung der Statthalterfchaft in der Mark
Brandenburg das merkwürdigfte, welche Geite
621. und ferner, meiftentheild aus denem von
Herrn Serken kürzlich bekannt gemachten Urkunden
[4
vorgetragen iſt.
Paris.
Den 13. November ſtarb Franz Auguſtin Pa⸗
radis von Moncrif, Lector der verſtorbnen Köniz
in und der Dauphine, Mitglied der franzoͤſiſchen
ne, er war durch feinen Eflai für la ne-
ceflit& de plaire und eine Menge angenehme Kleie
nigfeiten bey feiner Nation beliebt, —— —
Den 24. November ift der durch fein Abrege
chronologique de l’Hiftoire de France und einige
"andere Schriften berühmte Carl Joh. Franz ges
nault, Ehrenpräfident vom Parlement, Surinten⸗
dant der Hofitatt von der Dauphine, Mitglied der
franzöfifchen Akademie und der Academie der Ins
fehriften, im 86. Sahre feines Alters mit
| Tode abgegangen.
arme
ni Hierbey wird, Zugabe 48, Stüd, ausgegeben,
12 | EL er en:
| Göttingifhe Anzeigen
IE BR I:
0 unter der Auffiche =. 0
der Königl. Geſellſchaſt Der Wiſſenſchaften.
Gelehrten Sachen
157. ‚Stud. — ak
ren Den 31, December, 17 79.7
| een: ! ot Görtingen. { 4 a
X eſinnungen eines deutſchen Gelehrten, bey der
Erinnerung Sr. Excellenz des Wohlſeligen
prem. Min, v. Muͤnchhauſen; In einer Vebs
. , "Tammlung der Kön. deutichen Geſ. d. 15: Dec.’ 1770,
| Sporgerragen von Abr. Gotth. Kaͤſtnern T. Bogen bey
Diertrich. Da der Deutjche an Gaben des Geiſtes feis
nem Ausländer weicht, ſo hat er, ſolche gehoͤrig zeis
"gen zu koͤnnen, nur den Wunſch: daß er zu einem
ER lee, der feinen Neigungen und Faͤhigkeiten gemäß
iR %; -beftimmt werde, daß es ihm au den "nötigen _
Hälfsmitteln nicht fehle, und daß ihm auch ——
"munterung gewährt wird, die ihm feinen Stand als
einen Stand der Ehre anzujehen verſtattet. Man
weiß, daß der Gelehrte in Göttingen diefes genojfen
bat, und daß jetzo noch, Feine Zeit, keine Nation,
einen ſolchen Befbrberer aller Arten der Selehrfams
Zeit, wie Münchhaufen war, nennen kann; deſſen
feines Nahmens, fondern durch fortgejeste gehörige
nmwenduhg feiner Anjialten zu erhalten hat,
Ttttttt SGlei⸗
Andenken der Gelehrte, wicht durch bloſſe Nennuung
13758 Göttingifche Anzeigen
Gleiche Abſicht mit vorhergehenden, haben ver⸗
ſchiedene empfindungsvolle Gedichte, welche hier in G.
abgedruckt worden find. Wir führen darunter vorzuͤg⸗
Lich unfers Herrn Hofrath Richters lateinifche Elegie,
und,eine deutſche Dde des Herrn Prof, Murray des
eltern an. a ER ee
Das im vorhergehenden, Stücke angezeigte Pros
gramm zu der academiſchen Trauerfeyerlichkeit ift im
das Deutfche überfest, von Herren Eberhard, Gottlob
Slandorf, aus Heilbrom, einem Mitgliede des phi⸗
——— Seminarii, bey Dietrich gedruckt. Octav
I Bogen. 4 7 ” ER
Der erſte Band von des Hrn. Pr. Johann Beck⸗
manns phyficelifchsöfonomijchen Bibliothek, ift bereit3
ganz abgedrudt, und mit einem doppelten Regifter,
eines über die angezeigten Schriften, und das ande-
re über ‚die merfwürdigften Sachen dieſes Bandes,
imgleichen mit einem allgemeinen Zitelblatte verfehen.
Im dritten Stücke find folgende Werte umſtaͤndlich
Angezeigt: I; The natural hiftory of Northumber-
land by John: Wallis. 2. von Sind Unterricht in
den Wiffenfchaften eines Stallmeifterd. 3. Diktion-
naire d’Hiftoire natur. par Yalmont. de. Bomare.
4. Den almindelige NatursHiftorie ved Val. de Bo-
mare, vverfat af H. von Apheien, 5. Schauplaß
der Künfte und Handwerke, neunter Band, 6
Griefingers Bienenniagazin.. 7. Hiftoire de PAca-
: dem. & Berlin, annee 1767. 8. Silberfchlag vom’
Nordlichte. 9. Bericht vom Bergbau, . 10, Der
Koͤnigl. Landwirthichaftögefelich, Nachrichten, IL.
Stockhauſens Beyträge zur Nechtögel, Oekon. 12,
Dehlhafen von Schöllenbach Abbildung der. wilden
Bäume, 13. Pallas Spicilegia- Zoolog. _ 14. Ber⸗
gius Polizeys und Camerale Magazin. 15. Schi⸗
rachs Erläuterung der Kunſt, Bienenſchwaͤrme zu ex⸗
zielen, 16. Millers Gaͤrtner-Lexicon. 17. A
=
157. Stie den 31, Den 1770, 1355
Abbildung der Pflanzen, 18. Models Fortfegung
feiner chymifchen Nebenftunden. 19. Dieterichs Pflanz
zenreich, - 20, Klein oryttographia gedanenfis,
21. Schwabe Vorfchläge zur Holzvermehrung. 22.
DSrafen von Bereinigung der Naturlehre mit der
Landwirthſchaft. 23. Les Secrets de la nature,
Im vierten find angezeigt: 1. A compleat.bo-
dy of Planting and Gardening by William Hanbu-
ry, welches jet in London Bogenweife herausfümmt,
2. Schriften der Norwegiichen Gefellfchaft. 3. Bes
merfungen der phnficalifch = dEonomifchen Gefellfchaft
zu Lautern. 4. Forftmagazin. XL und XU. Band.
5. Hiftoriaet commentationes Academ.'Scient. The-
odoro-Palatinae. 6. Philippi Briefe uͤber verſchie⸗
- dene Gegenftände der Staats-Wirthſchaft, Polizey
and Moral, 7. Polhems patriotifches Teftament, -
8. Nachricht von der Meile Steinfohlen abzufchwes
feln. 6. Philofophical Transact vol. 58. To. Neue
phyſikaliſche Beluftigungen I, 1, 2. '. 11% Mayers
Eatechiimus des Feldbaues, 12. Koczians Pruͤfung
der Urjachen von der Hornvichfeuche. 13. Wellerius
Metallurgie. 14. Byrons Reife um die Welt, 15,
L’agriculture fimplifiee, Caraccioli Landöfonomie
der Ulten. 16. The indian Zoology by Pennant.
17. The natural Hiftory Tellirath. ı8. Noui
commentar. Acad. Petropol/ 19. L’Albertmoder-
ne, ol nouveaux Secrets. 20. von Zeins Vortheis
le, die Ziegeldächer zu verwahren. 21. Grundfäße
der verbefferten Sandwirthfchaft in Abficht der Ver:
mehrung der Fütterung, 22. Wirthſchafts⸗Calender
für Hauswirthe auf dem Geeſt-Lande. 23. Scopoli
Bemerkung aus der Naturgefchichte überfest von
Günther. 24. Schulsens Betrachtung der verfteinten
Hölzer. - 25. Walters Zimmerfunit, 26. Dictionnai-
re raifonne des Eaux et Forêts par M. Chaillond,
237. Entdecktes Geheimnig der Müller, Bäder,
Titttttz 2%
ii En
Birib
— — —
”
1389. Gdttingifche Anzeigen
28. A Cours of experimental agriculture by Ar»
thur Young. a? see
©. 428. ,. wo von dem Artifel: Gemeindegüther
in Deraine Sameral- Magazin die Rede, ift, iſt ein
wichtiges Verzeichniß der von dem Jahre 1750. bis
1765. in den Koͤnigl. deutjchen Lauden neu angebaues
ten Stellen oder Bauerhöfe, eingeruͤckt. Die ganze
Anzahl beträgt 1008 Stellen, und die neuen Unterz ,
thanen belaufen fich auf 5000. Die, Erndte desgans
gen Landes; ift. durch dieſen Anbau, um 10000 Malter
ven, vermebret worden. ——-. Wir verbeffern
bier einen unangezeigten Druckfehler. ©. 506. 3.20,
iſt Schwarzdorn zu verſtehn. —
Tübingen.
Von des Hrn. D. und Prof. geinrich Wilh. Clemms
volltändiger Einleitung im die Religion, und ges
famte Theologie haben wir den fünften Band erhal: -
ten, bey Gotta, 608. Quartf, ohne. Vorreden und
Inhalt. In demſelben werden die Kehren von der
Anwendung der Gnade; oder den Gnadenwirkfungen,
(wo auch von der Rechtfertigung und vom Glauben
‚ geredet wırd ) von den Gnadenniitteln, und ein Theil
der Lehre. .von der Kirche abgehandelt, und zwar
nach der. Lehrart, welche durch die vorhergehenden
Theile mit Beyfall befannt worden, Vielleicht Dürfz
te etwas weniger Hiſtorie, als ehemals, gefunden
werden; -doch gewis nicht alödenn, wenn es einer
yon. den Hauptzwecen erforderte, und dieſer iſt, Die
neuern Abweichungen von dem gewöhnlichen Lehrbe⸗
grif unſerer Kicche zu beobachten. _ Ohne Streit ift
‚Hr. El. bier in einer Gegend der Dogmatif, mo
‚ dergleichen Abweichungen nyr zu oft fihtbar werben,
Mit Vergnügen, mit einem aus eigner Meberzeugung
von
?
157. Stuͤck den zr. Dec 1770. 1381
von der Wahrheit diefer Saͤtze, entfprungenen Vers
guügen fehen wir, daß Herr EL. die fo oft beftrittene,
noch mehr aber nur dent Nahmen nach beibehaltene,
Kehren von. der übernatürlichen Befferung des Mens
ſchen im Verftand und Willen richtig. portrage und
mit vielem Ernft empfehle, und das in einer empfins
dungsvollen Sprache, ohne andere zu beleidigen,
Auch das ift ſehr gut, daß er die Schuliprache-von
einem einfältigern Vortrag abfondert: nur hätten
wir gewünichet, daß bey der leßtern nicht eben metas
phoriſche Vorftellungen der Bibel, z. E. von der
neuen: Schöpfung, zur Grundidee zumeilen ges
nommen worden. Eben fo find die Lehren von der
Taufe und dem bh. Abendmahl richtig und gründlich
Borgetragen. Doch wir wollen uns bey dem Allges
meinen nicht aufbalten,, und einige einzelne Stellen
lieber auszeichnen , deren Inhalt vorzüglich zu dem,
was dem Hrn, G eigen tft, gehören. S. z9. finden
wir fehr gute Erinnerungen von der Borficht, mit
welcher man vom natürlichen Unvermögen zu reden
habe ; zugleich "aber deffen Dafeyn durch Vernunft
und Schrift unterſtuͤtzt: S. 72, u. f. ift der ganze
Vortrag von der Allgemeinheit des Gnadenrufd und
den Urjachen, warum Gott nicht auf einerley Art und
in einerley Maaß allen Völkern Denjelben wiederfahren
laſſe, auch in Anfehung der neuern Meinungen lehr:
reich und befcheiden abgefaft. ©. 108. us f. werden
die, zumal unter den neuern Theologen verjchiedene
Boritellungen von der Erleuchtung und dem Verhält:
nis der natürlichen Kräfte des Verftandes gegen dies
ſelbe, fehr ordentlich klaßificiret und beurtheilet. Mit
Recht befchwehret er fich über ‚diejenige, welche zwi⸗
ſchen natürlicher und übernatürlicher Erfänntniß Fei=
nen Unterfcheid mehr annehmen wollen, und verthei:
diget gegen den Hrn. D. Semler, daß ein Prediger
nicht allein zu feiner eignen Geligfeit, fondern auch
Ttttttt 3 zum
zur
*
1382 Gottingiſche Anzeigen
zum Vortrag der Wahrheiten, die Erleuchtung nd«
thig habe, jedoch mit vieler Befcheidenheit und noͤ⸗
thiger Vorficht. Mas ©. 166. u.f. von einer blos
menſchlichen Befehrung und philofophifcher Buße vor⸗
Br wird, verdienet unfern ganzen Beifall und
efondere Empfehlung auch am Diejenigen, welche zu
unſern Zeiten der philoſophiſchen Moral bierinnen
eine unerweißliche und wider Die Erfahrung ftreitende
MWirkungskraft beilegen. ©. 204: u. f. wird durch
die Erklärung der Begriffe, an Sort glauben, am
Ehrifium alauben, und Durch Chriftum an Gott
—— als verſchiedener, jedoch. einander nicht wi=
erfprechender Begriffe, und ihre nähere Ausführung
wirklich über einige biblifche Stellen ein gutes Licht
Herbreitet, und: bey diefer Gelegenheit einiges gegen
Hen. D. Töllnerm erinnert. Ob aber der wahre -
Glaube eine Tugend fey, darüber dürfte die verfichers
. te Vebereinftimmung: unferer Lehrer fo gewiß nicht
ſeyn. Uns ift dieſer Ausdruck nie genau und be=
ſtimmt genug vorgefommen, weil mir nicht begreifen
koͤnnen, wenn die Tugend des Chriften'erft eine Fol⸗
ge des Glaubens ift, wie der Glauberfelbft ohne die
zu beforgende Gefahr, Urfach und Wirkung zu ver—
mifchen, Tugend heifen fünne, Doch bat der Aus—
druck unftreitig bey Hru. D. El. einen beffern Ver—⸗
ſtand, als bey Arm D, Tr der ausdrücklich den
Glauben vor Folge der Tugend und vor Folge von
Gottesfurcht und Gewiffenhaftigkeit des Menſchen
erkläret, und ihn ald Tugend vor belohnungsfähig
halt. Die Bertheidigung des NKinderglaubens S—
ur u. f. ift mit groſem Fleiß und eignem Nachdens
en. abgefafjet; fo wie die von der Lehre unferer Kirs
che vom Abendmal gegen einige neuere Reformirte,
and welches noch nöthiger, gegen einige unrichtige
Vorſtellungen unferer eigenen Lehrer, ©. 461. u. fe
Recht unerwartet iſt ©, 488, ein wichtiges Geſchenk
j zu
„ 1570Stuͤck den 31. Dee 1770. 1383
au finden, ‚ein bishero noch ungedrucktes Schreiben
I . des Markt. Bucerd an den Churf. von Sachſen, wels
ches De Luthern im Jan. 1531. mitgetheilet worden,
und auf die Vereinigung der damals fireitenden
‚Theile abzielet. Vorzüglich verdienet Die ©. 507.
u. f. gelieferte Unterfuchüng der Frage, worinnen der
Unterfchied der Wirkungen zwifchen den faframenz
tirlichen und ———— Genuß des Leibes und
Blutes Chriſti beſtehe, die Aufmerkſamkeit der Got:
tesgelehrten. Vielleicht giebt ſie zu noch mehreren
Beſtimmungen Gelegenheit. Eben fo wird ©. 541.
die Antwort merfwürdig feyn, welche Herr Clemm
dem Herrn Ravater auf feine bekannte Fragen von
der Fortdauer der-Wundergaben gegeben. ; Es ift
wenigftens die erfte, die unsı-zu Geficht kommen.
Sie wird zwar fchwehrlich einen allgemeinen Beifall
‚erhalten, enthält aber doch viel wichtiges, das bils
Lig übereilte Veruriheilungen hindern follte, beſon⸗
ders wenn die Rede von Factis iſt. Die Erzehlung
+. 555. von einer fehr wunderbaren Heilung -einer
« Zranfen Frau iſt gewis fonderbar. Schade, dag in
ſolchen Faͤllen die Hiftorifche Wahrheit nicht ſcharf
genug unterſuchet wird, und zwar gerichtlich, daß
unpartheiiſche Richter mit mehr Sicherheit urtheis
len mögen, J N
Frankfurt.
Ganz neulich haben wir mit Broͤnneriſchen
Schriften abgedrucdt erhalten: J. Ehriftian Sen:
Tenbergs, Stadtphyſici (unfers ehemaligen Mitbür-
gerö, der bey der Einweihung unferer hohen Schul
hier die Doctorwürde erhalten hat), Stiftungs⸗
brief zum befien der Arzeneykunft and —
| or err
1384 Goͤtt. Anz 167. St. d3 Ü Der, 177 0;
Herr ©. hat durch glückliche Beforgung der Kra
Een anjehnliche Reichthuͤmer erworben. Da er
beerbet ift, fo bat er 100000 Gulden zu einer
‚Stiftung niedergefeßt, und dazu noch um 23000
Gulden an Gebäuden und Gartenraum beygefügt.
In diefer Stiftung follen erftlich die Armen. ohne
Unterfcheid der Religion, oder des: Gefchlechts,
aufgenommen und verpflegt werden; auch) alte abs
gelebte Perſonen, wie in Holland, zu einem ruhis
‚gen Leben am Ende ihrer Tage Pläße finden. Es
foll dabey ein chymiſcher Arbeitfaal, eine anato—
miſche Schaubühne, ein Kräutergarten für Arzuey⸗
‚gemwächfe, und ein Verfammlungszimmer für die
Rrankfurtifchen Aerzte errichtet werden, worin fie
alle Monathe über die Gefchäfte ihres Berufs ſch
unterreden fünnen. Zur Ausdehnung der Armens
anftalt ladet man andere chriftlicbe Gemuͤther ein.
Die Stadt Frankfurt hat-alles gebilligt: die Aufs
ſicht ſoll bey den Erben und Nachfommen des
Sreyheren 9. Senkenbergs (unjers ehemaligen Lehe
rers und nachwärtigen Keichshofraths ) bleiben, und
wenn diefed Gefchlecht ausgehen jollte, auf die mes
dicinifche Facultät zu Gieſſen fallen. Der Stiftungs⸗
briefift vom 18ten Auguſt 1763. und⸗ 16, December
1765. Unter den Anlagen findet man ein altes Zeug⸗
niß, woraus’ man beweijet, daß der deutſche Or⸗
den zu Ptolemais Durch einige fromme Leute vom
Luͤbet und Bremen zuerft veranlaſſet worden tft.
Han Fann nicht ohne Berguügen dieſes wilde
Werk ſehen, dergleichen in Deutſchland von’ einzel
nen Perſonen noch ſehr wenig geltifiet worden: tft,
und dem U 1707. gebohrnen Hrn. Stifter lauge
"Sabre wänfchen, auf daß er feine wühmlicde Yingtalt
in ihrer Vollkommenheit, und bie Fruͤchte desjenigen
ſehen möge, was er erlangt hat. It
76 Folioſeiten ſtark.
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ber gelehrten Anzeigen 1770,
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Alcock‘ ( Thom. ) * — ö ——
not cauſed 'bya folation‘ of lead in £ eyder
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Alexander Wilhelm )experimental efiäys of tie iR,
ie a plication of antileptiks ete, 458
tti Lettres, fur la Ruſſie 3
Ach (Joh. Gerg) et —— de fa et
e mufculorum intercoftalium 86
er "Dorenz) Diatribe in fragmenta Geogra⸗
forum Eratoſthenis Particula J. —
—6 Bibliothet. Erſten Bandes 1
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— —— —* ) En Danſt Lov Hifi t ar
6
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Erſtes Regifter ER RR
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d’Anville ER da mefures itineraires anciennes
et modernes 759
d’Ardennes Annee champetre ster Band — —
ater und dritter Band 553
Arnauld (Abt) Gabriele de Ver ———
Asquino (Graf Fabio) difcorfo De la fcop Re e
gli ufi della Torba in manianza de Bofchi & et del
legname 1222
Auf hammer (Joh. Bernh.) de comparata evacua-
- tionis, et sarrefkionis rnedigae aeflimatione 699
Re
de B. oeuvres en deux Tomes " 1297
Bachiene (Wilh. Alb.) Beſchreibung von Yalifina,
Auer von Gottfr. Arn, Maas 1 Theil
Bahrdt — arl Fried.) Hexaplorum Origenis I
Pars 50
Baldinger Ernf? Gottfr.) et Chrift. Frid. Held de
partu laboriofo et caufis, quae caput in pelvire-
tinent, praecipuis 566
Leben des berühmten Sani Cornarii 1088
Barberet Nbhandlung über die Epidemifchen Krank⸗
heiten des Viehes 844
Baretti (ejo/eph) A Journey from London Pa. MR
..noa etc. Vol. I. 354
Bafchilov ( Semen) ——— Tzara i Welika- lo
- Knazä Iwäna ete. gi
— ſtirbt
Bafedow. 1Jok,, Bernhard) Glementarifihe Biblis
tbef ıfter Theil 4,24%
Batteux Grundfäße. der ſchoͤnen Süiffenfehäften
Deutfche Ueberfegung von Rammler dritte Auflage
352
Baumgärtner (Albr, Heine.) —— von den
Steinen: aus dem Griechiſchen —
Bau- |
— a u
der gelehrten Anzeigen 1770.
— Arminius, tragedie fur le theatre alle·
Bayer Ferne — wird > Prifident der Kay
fademie der Naturforfche 1232
Bearde de Abbaye eflays ——— *
* Diff, quni a remporté le Drix a la —
oeconomic que de —
Besimont lie (de) Dedu wegen, der. Emm
dung der Claudine Rouge ’ 9 | vı\ 1205
Beaumont (Mad le Prinee de) Magazin des sa
; defcentes, ind Volnifche uͤberſetzt 326
—* Nac. Chriftoph ) Bspen wonahuch ira
h 121
— ——— er hole 1206
Becker (Carl Gottfried ) ae intus füleeptiond cum
sconjundta obfervatione ©. 359
Becmann( Guftav Bernh.) et Joh.‘ Geo : Kömme-
rer de taxatiöne"et acceptätiöne: in ſolutum in“
—— ‚praediöram ‚debitoris' in zug ba
r er e
53 Sy un 2) J
— (Joh. ” wird ordentlicher Profefir De der
Deconomie
— RN — oetonomife Bbblothet eis
BR — Std, on. 32
— 3 und 4Ates s Stuͤ
— wird hal ersetche Mitglich der —
der Wiſſenſchaften
Behn ( ‘Fried. Daniel) Das: Nordticht, wie “1
— o den Se —— zu Luͤbek zeigte
55 Franc van) Natuurlyke —*
rie van Bd J Theil
Berens ( Reinhold) de Dracone atbore Ciufil:
Berghoft CE.) die Beſchaffenheit des Bnabeifiben
Pfalbauren = Rechts 1343
Bergius (Bened.) om Swenfka ak a ipkoteln öch =
främjande —— * Br
Bergius
——
a. Ne —
1;
Erſtes Regifter
Bergius (oh. Heinr. Ludw.) Policey⸗ undCames |
> zalmagazin. Vierter Band
Bergmann (Thorbern). Dreifeheift: von wise
Inſecten der Baumbluͤten 263
Bertram (Soach. Chrifloph) Gefhichte des —— |
ſchen Aubanae der, ſchmalkaldiſchen Artikel 535
Bettinger (L. C.) der zum Beften.des gemeinen Wer
ſens in den MWohlftand. verfeßte- Bauer) +. 1060.
Biel (Carl Fried.) et Vogel de Lienteria 1177
Bielfeld. (Baron de); ftirht a ha 416
Big.. (/.Abbe) Hiftoire du Parlanient; de Paris 153
ie e Blanc nouvelle methode d’ operer les hernies
| z
— refutation de quelques reflexions fur l'ope⸗
.. ration delahermnie 465
Bock (Fried. Samuel) Berfuch. — vollſtaͤndigen
Natur und Handlungsgefchichte der Heriuge zug
Boehmer (Ebeaaiudeng: Ex jure.et facto beftätigs
te Vorſtelluug des Sr. Churf. Gn, zu Coͤln bey den
Ke und R. Cammergericht übel abgeiprochenen
. fori auſtraegalis ete. 385
— (Joh. Sam. Fried, de) mediiationes 4
conftitutionem criminalem . - 1,
Boetius” ein Kopf von Mengs in Kupfer PP
Bohn (Joh. .Fried.) de fatis Jinguarum orienten
kium inter Europaeos‘ 84
Bonnet (Carl) Palingenefie philofophigue.. 4 289
— , fündiget einen neue Auflage eines Theils der
Palingeneſie an 928
Bowmann ( Thomas) a.Review ofthe doßtrines.of
.. ‚the reformation 439
Brandes: ein Luſtſpiel. Trau Schau Wem ‚1040
Breda (Jacob von) quid vir atque femina coeun-
..do ad embryonis generationgm eonferat.
— Bret
hs der gelehrten Anzeigen 1770.
Bret (Hoh: Frid. 1e) Ueberſe von Giannone
Bret (O6 en Geſchichte des —— Neapel.
Vierter Band 1289
Brocte (Hım Rikes Hiſtoria YyR Sur. 1336
Broc Henr. Chrifl. von) Betrachtung von einis
gen Blumen, deren Bau und Zubereitung ber .
Brockel ( Georg‘) de ufuris pretü, an et a *
nam tempore mercator illas exigere poſſit
# 12
J. Brünniche (Martini Th) iebt Cronſtedts Berta
Seiner Mineralogie vermehrt heraus *
Bucquet (J. Baptifla Michael); Ergo digefio. a
. 2 meutorum vera) digeftio chymica
Burg deſſen Bibliothek wird am die Eiifbethen-Air
ß che zu Breslau gefcbenkt J
Burgsdogt C von J über-die Frage x ob die Stän-
de vor Errichtung des Cammergerichts Antheil an
der deutfchen Gerichtäbarfeit gehabt. ' 1055
Burman (Nic, Laur.) Flora malabarica "216
— Flora amboinenfis IE
‚Büfching (Ant. Frid.) allgemeine mer Fungen über
—— em Schriften der evangelifch —
en K I
— für bie Hiſtorie und Gengrapfie
ater Thei 1082
Büttner (Chrifoph. Gottlieb) Anatomifche Wahr⸗
nehmungen 550
— Unterricht, wie man ſich vor in und nach den
N * — todter Koͤrper zu a
3
A
de Cailhava le mariage interrömpu 432
Cappeller (Anton —— N 8
Car-
—— *
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ur Erſtes Regiſtet
—*8* ne melanges de Literature orntale Tomi
— — Bennd ') Ausgabe enderonymiäe s
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Cafanova ) Difcorfo fopra gAtichi e —
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ques et moraies de la diverfite a a
moeurs des nations
Cat. (Cl. Nic.) la Theorie de Ponie, iolemen 3
cet article du traite des Sens
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ſu della vefuviana eruzzione — ‚AGBS
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cafo medico chirurgico BG "
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— (Richard Jonian Antiquitie- 474
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mpagne d’Horace
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Claſon (Johan) om orfakerna til PR
‚omfkiften 1197
Clai ($. Frid.) fpegimen obfervationm. ad Cor-
nelium Celfum .608
Clemm (Henr. Wilh,) Einleitun ng in sie- Religion
und gefamte Theologie fünfter Band 1380
Cocquelines (Car. ) deffen Ausgabe m Tea
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Cook ‚remrks on.a paflage from tho River Bali
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Coopman! vrichtet eine glückliche Giupfropfung 904
Cothenius( Chriflian Andreas) wird Director der
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dem Grehiſchen uͤberſetzt 1ter und zter Band 351
Danneil (7o, Fried.) die Bergleichung der —
lichen ud eingepfropften Blattern
Danovinsächreiben an den Hrn. D. Seraler zu Ir
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Daviſon Sbert) ſolutione mercurül in acido
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Dawes (Tiltiam)) Ernmueros: zur Liebe gegen
die Ur, uͤberſetzt von Horneman ——
Deguigneloge. de la ville de Moukden etfesEn-
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Beaumat Magazin des, adoleicentes ins en |
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Dixmeridde la). contes. ‚philofophiques et;moraux
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le Dran Henry Francois ) Abrege oecumenique de
* Anatmie | 1884
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Erſtes Regiſtet
Cardonne wolanges de Litterature orientale Tom;
Seh et Ihi.; 663
Carpzov (Joh. Bened) Yusgabe von Hieronymi dir
alogo de ſancta Trinitate und de ſenſu interno
chriſtianismi 205
Caſanova G.) Difcorfo fopra gbAntichi e vari
wonumenti 1330
Caſtilhon (T.) confideration fur (les: cauſes phyfi-
ques et moraies de la diverfite du genie.des
moeuürs des nations 4172
Cat. ( Cl. Nic.) la Theorie de Ponie, —— &
cet article du traite des Sens
Catani ( Graf Aleyander ) Lettera critica filofe
‚fu della vefuviana eruzzione f 1:15
=. la yeritä fmacherata ‘per rapporto ad ” |
21
cafo medieo chirurgico
Cavlus: (Graf de» Recueil de trois cent —9— et
fujets de compofition 549
Celtius ( Olaus) om Smak uti Kan fwenfka fä
bundna fom unbundna Wältaligheden 621
J——— Trauerſpiel Eudoxie T 335
Chamfort( - de. le Marchand.de Smyrne 1320
Chandler (Richard Jonian Antiquities - 474
Chaupy (Chapmartin de) Decouverte de la maifon
de Campagne d’Horace
492
Chauffe ı Ignatins Kau E. la) offieinarum hiftora
240
Clafon (Johan), om orfakerna til fweriga handele»
omfkiften 1197
—* (&. Frid.) ſpecimen obfervgtionum. ad Cor-
nelium Celfum 608
Clemm (Henr. Wilh.) ‚Anleitung in die-Religion
und gefamte Theologie fünfter Band 1380
Cocquelines (Car. ) defien Ausgabe von —
comoediis
Collins orientalifche Eclogen, über ſetzt 099
| Cook
der gelehrten Anzeigen 1770.
Cook remarks on a paflage from tli® River. lie
sin.the Bay of Hondüurästo Meridayıno 1356
Coopman verrichtet eine glückliche Einpfropfung 904
Cothenius ( Chrifian Andreas) wird Director der
Kaiſ. Academie der ———— 1232
ai (9 Joh... Fried. * Ausgabe yon Gerhards locis
Zehnter Theil 1259
Courtial la ‚Die ete_ filiale + + 916
tamer (Jo, Andreas.) Lither eine Ode 971
Cranz ( —* ‚Joh. Nepomuc) GAR. erucifr-
‚mium emendata. _ | „160
Creil Deinerfingen auf feiner Reife 41
Cronſtedt (Ax Friedr.) Verſuch einer ——
vermehrt durch Bau BEN Hr ‚695
Damm ( Chriftian Tobias) des Homers Bere aus
dem Griechiſchen überfegt ıter und zter Band: 351
veil (0, Fried.) die Vergleichung der natuͤr⸗
lichen und eingepfropften Blattern 962
Danovius Schreiben an den Hrn. D. Semler zu Hal⸗
le, deſſen Sadtigpäten betreffend...» # 690
Davifon ( Robert) folutione mercurii in ‚acido
‚ vegetabili . 59
Dawes (William) EUER zur Liebe sehen
die Armen, vüberfett von Horneman
311
Deguignes Eloge.de la ville de Moukden et fesEn-
‚virons: Poem compofe par Kienlong, Empe-
reur delaChine . 881
Deubizki (Eufach) überfeßt der Madame le Prince de
Beaumont Magazin des adoleſcentes ins Polniſche
1326
Diez (0. Andr.) wird,-Prof, Philof., ordinarius
417
Dixmerie (de la) contes ‚philofophiques etimoraux
7
le Dran ( Henry Francois ) Abrege oecumenique de
‚J’Anatomie 184 /
a4 Du-
—N
rien *
— —
nn u RR na Si
u.
4 Erftes Regiſter
Dumas (L. G. F) relation hiſtorique de l expedit
tion contre les ng — — —
— *
BE ——— ee
N.D.E. neue iteberfehung der Beiragung an
M. 1. F. E. Auweiſung den Cauf. eines Gometen u)
anderer Geftirne ohne oftronpraijehe Juftrument
zu berechnen”
Eberhard ( Fohs: Pet.) Gebdaufen. som. Nutzen der
Mathematik, und ihrem Einfluß in den Staat
Ebert (oh, Jac.) wird Brof, der uni
Wittenberg | 192
— Progr. Geometrx® nafeuntur ,
Eck wird‘ Prof, der Weltweisheit zu Wittenberg
19
Eelking. ( Johann) de Belgis Seo. Xu, in Gertiä Hiam
‚ advenis ete.
Effendi ( Ibrahim) trait& de " tactique. Traun
du Ture
' 93
‘Ehlers (Martin) Gedanken vom Vocabellernen beym
Unterrichtin Sprachen ' 1092
Einem | Jo. Aug. Chriftoph von) Ueberſetzung von
Mosheims volſtaͤndigen girchengeſchichte des nee
en Teſtaments. 2ter Theil 1353
Lekberg (Cart Guflav) ‚tal om 'häfvets —
Enfield ( William ) — for ie ufe of amin
lies 45 2
"Enfchede ( Johann) de tutelis et infignibus navium
120
Ernefti (Joh. Aug.) ihn u. den Tod des
fel, Seller | 1061
Em
ber geleßrten Anzeigen. 1770.
Emefif Aug. Gwil:) M. Fabii Quin&illani de in-
- ffitutione oratorjaliber :decimus .. 62
Efehenbach ( Chriflian Ehrenfried) obfervata, ana-
. 'tomico-chirurgieo medica rariora 664
Eyring (eremias Nicol.) Joh. hd Biogra-
une Academica Goettingenfis. Vale N. "57
—
Ds 6 ieh FE
F Mg i var
: E
Faber (Joh; Ernefl.) wird * der orientaliſchen
‚Sprachen zu Kiel,
Faifüle Experiments fur la a de la mort des
no 0 17
Farsdı la rofiere.de Salancy, comedie. - 1272
Febronii (SJuflini ) de ftatu ecclefiae..et legitima
poteſtate pontificis Romani liber der neuen Auf:
age, — davon, in deutſcher —
2ter
Feder (Jo. Georg Heinr. ) Lehrbuch ber prtichen
Philo opbie SE 2
Pi
297
— Logik und Dstapko E neue Auflage 2
Fellinger ( (s/faac Dan.) et Schroeder circa ar
larum di —— ahaleckta 1145
Fidler — — Ambro/.) der Proſelyt iſter * 2:
ter B
Fifcher I Eberhard) Ouaeliöndd! "Petropolite
"ns edit. Aug.-Ludw. Schloezer - 985
PEming (‚Jacob ) treatife upon the formation =
the human — es
Flotte (de la)
. Fontaine Argillau ou le fanatisme des Croizades,
Tragedie
. 767
"Fougeroux de Bonderoy Recherches Kar les Ruines.
? @Herculanum 928
‘Foureroi art du chaufournier 222
Franke ( Beine. Gottl,) giebt Mafcovii principia
Juris publiei heraus Po
5 Fratel
I
J
flay hiftorique far I’fnde etc, 627 5
— —“ an
> De nn Eu — — eV
Erſtes Regiſter
Fratel In la Cire allige'avec l'Huile non
eng (0. Henr.) wird Prof, ordinarius juris zu
Mie GO AR TTS
— Diſquits DE ehren ordinis. vente.
Nici qualitate civili et for6 win.) nezz
Fried (‚Georg Albrecht) Ynfangsgehnde. bei Ge
Durtshülfe 589.
‚Froemmichen (Carl Henr, ) de philofophia acade-
mica ' 1137-
Funk (Chriflieb Bened.) Anweiſung zur Kenntnis
©" der Geftirne vermittelft zweyer Sternkegel = 70
Füfflin (70. Cafpar) Geſchichte der beiten ai!
Aler in der Schweiz
* (So: ni Staats⸗ und Erdbefd —
ber —— Eibgeno ſſenſchaft ef Bea
et hi „99
. 193 IN ar
Gadd ( Peter Adrian) Upmuntran.och —
F ‚fe til nytliga — i — ‚etc. Gtes
Stuͤck *
— JteB. ‚Städ. 343
— Bee, at, ‚rätt kin ‚helkaköge fienarter
| ee
— om Sielf frätften 9 ER
——— ‚om Akta Safran och.des. amt 1152
Gaillard Hiftoire.de Frangois L;' ter Band. , *
— ter und letzter Band
— Eloge de Henry IV.. Er
Gandini (Car!) gli Elementi dell’ arte iygmicn over
ro la dottrina_ del pulſo ei EB
‚Ganeau les honnettes Gens, ein uftfpiel, : 160
Garton (sfacob) the prattical gardener and gentle-
mans direttory for every montl.... - - 1015
Gatterer (0. Chriftoph) Allgemeine hiſtoriſche 3:
bliothef ster anzter Band.» 1161
‚Gellert ER Moraliſche Vorleſuugen 1178
Ier-
Gefner ( oh. Matth.) Biographia : academica Goet-
der gelehrten Anzeigen —*
Gerhardi —* ) loei theologici ; it Joh. Frid,
- "Cotta Tom. Xi — — 25159
Gerling Chriſtian ) et Welch € de‘ —
‚dia rätionis et fidei in deferibenda ale 'homit
Gele oh A — kalte Akira Ye 8
ner (Joh. Augu ilip) Sammlun von eo⸗
eher (Joh 'auser Arzeneyhelahrheit an 247
tingenfis Vol. 3 edid. Eyring 57
Veue Ausgabe von Plinii Briefen ua ar
gyricus 1003
Giannone ——— Geſchichte des Rönigeiche 2 Ne⸗
apel. Ueberſetzung. Vierter theii 1229
Gillies (John. ) devotional Exercifes on the new
eftament | 339
Glandorft ( Eberhard Gottlob) aͤberſetzt bas Pro⸗
ramm zur Trauer⸗Feyerlichkeit bey dem Lode des
ru. von Muͤnchhauſen ins Deutſche. 178
Gleditfch ‘Joh. Gottlieb) Aphabethiiches Verzeich⸗
niß dergemöhnlichen Arzneygewaͤche 536
Gmelin Eberhard), —— * —
5
—— (Samuel Gottlieb) hiftoria fucorum ‚1037
Goeze ( 0: Melchior) Fortſetzung der ausfuͤhrli⸗
hen Vertheidigung De somplutenfifchen NeS
1202
Goin Eſſay fur differentes hernies „led
Goldeni (Carl ) fümtliche Luſtſpiele ter Er :
Ä 2
— «S˖ter Theil
Goldfmith ( Oliver ) giebt Thomas Harnell Gedichte
heraus 43 1208
de. Gorter ( Dav.) Florae Belgicae füpplementum
Sn: 6
Gouan (Anton, hiftoria pifeium at
Giaffen (Fridr, von ) de confeffione qualificata
321
Grei-
i
ar a Tr —— BE We V u, an —
— -
Ei ae er
Erſtes Negifter
Greiner, cam dacob) de veficatoriorum praeſtan⸗
ti in variolis uſu, magno pro exfürpalipng ATBN-
“mento.} -. 359
Grothaus. Ar Wilhelm Carl Ludw. von) wird
| Lorreſpondent der Koͤn. Societaͤt der Wiſſenſchaf⸗
ten
Güerin (Franc, Anton) de fontibus medicatis Be -
tiae 2, 10.360
nv waite für les maladies d des yeux rizt
IH CH 7
Haeberlin (Prime. Dominic): 6 eigenen Melt:
hiftorie in einem: — I Band 1248
— 2ter Band \ % 1265
Tr Sztee Band: ER 71297
— ‚gter Band‘ vi 1372
de Haen (Anton) ratio medendii in nöfocomiopra«
&ico P. XI. 129
Hahn (J David) de Mathefi et Chimia earum-
* mutuo auxilio
Ha ler ( Albert von) wird Mitglied sont Collegio
der Nerzte zu Edinburg. "16
"= de plantis pabularibus nuperorum 17
— eine Sammlung medigge artis- —
ıfter Band BA J
— ꝛꝛter Band
— erſter Umriß der Geſchaͤffte des —
Lebens 920
-— Morlefung von einem fonderbaren —
Wind zu Rode
Hamberger ( Ge. Chrißoph) gelehrtes Zeutfehland
erſter und zweyter Nachtrag > 1201
* Hamel du Monceau l’art de reduire le fer en
%
*
x
der geleßrten Anzeigen 1770,
——— ‚du transport; de la conſervation du —*
5 ih —— 44
&Hancarville Coliettion of ————
& ‘Roman antiquities from ne eabinet of the Hon;
Wim. ‚Hamilton,‘ PTom,IL » "3.4 0» 1025
Hinnes (Chriftian Rudolph) Brief über ei —*
ſel und andere Beobachtungen, neue Aufl flage davon
mike sus
936
Harle (Gottlich Chriftoph) giebt Suco ‚Heine deut⸗
ſche Schriften heraus ash.
— chreftomathia latina poetica 671
Harpe Eloge de Henry IV. u
Hartman ( Pet: Imman:) ae ehe F ranco=
furtum ad Viadrum nafcentium fafeoT.i 144
Hartman (De, ‚Fried, opener eines Kometen
A u. Te?) ut 1. SEC, DR! 06
| —— a fi * 024
5 ( E.) 2 Ueberſetzung der Einteitung
taddanmıs944 .
Mathias Auguß) de refradlionis —
lentium ete,
opel erich ( Ben —— Woͤrterbuch. A
Auflage von © 602
Heikdufkul rn om berg - "handterings at·
| $ fkilliga öden och omväxlinger "IL
I Held { „rin aeg et — de partu 66
arg ) obfervatio ———— s Veneris an-
cum Solis d. 3. Jan, 17100.. 353
ae ber! „to. Franz) ftirbt 3 14.119760
| 0. Fried,) Neue — und hir
u — ıfte Sammlung. 532
Er Ei Anton) de emolumentis in genus
\ humanum 'ex 'variolärum infitione Auentibus
358
Heft Geſchichte des Lebens Sefu zter Theil ei
H ey« ‚
— - \ -
. — nt Mi — Mn WE 2 de rn n Mu, -
+ Tu —— Anden u ER re 2 Fe Tine = nn nn ei © Tee u un
or Erſtes Regiſtet
ta — * |
——. 'Sektio-tettiai) 10 uollası! I © rang: os
— ——— ion) an 3
= de veterum ebote eburneisgue fignis par⸗
3 ticula; I CR Fk MODEM EEE T T,- ; |
— PartIk t21
ver en das Serretariat bey der Sociee
t r euſchafte
— —— Alexandri. RR F. Smirnoff
2
— uͤber den Raften des Eopfelus 64t
— ü bernimmt das Dienanum uͤber die gelehis
; ten Anzeigen: | illiaaale | 2005
Hältimder Soc. — eine Rede auf
deu Tod des Hru. Pr. Din, von Be
a‘ ur IF Ay
— pietas Yocietatis Reken Regiae
AMunchhuſii conditoris Könfsgratorwräne fui fi
Gere: ANOR 132
— Nrogr, bey der Tr afeverlchten
Todes des Hrn. von Minchhaufen | * 8
Deutſche Ueberſetzung d davon von Ehe Bl
Glandor 4378
Hill (Goln) Hortus — 2te Auflage ShE Fr
Hindenburg ( Carl Friedr. ) animadverfiones F
bus Xenophontis memorabilium Socratis.d
‘ rum et factorum libri emendantur |
Hirfchel Leon. Elias ) Briefe: über. ne
genftände aus dem Reiche der Arzenepioiffenfh
weyter Theil
Hirfchfeld ( C. C, Z.) vom ‚guten Geſchmack in de
aka
WEL SR 8
Hoff
der gelebtten Anzeigen 1770. /
Höffimann ‚de Geht tes a M£) de Hetrenfchwand
:setc- fur le —— letabliſſement d'un coneile
‘de Med 109 8 OR 310 236
Hoffmann ( oft 23 J eo, aund 'vißtade
—— bus eoramhoc pendentibus⸗
oteft et‘ — 7 II 23% 625
‚ Andr ) Abhandlung ‚son bem po
© — un tigen —— id» Zweyter Thei
tus 7 ED 450 Ari Wrack
Hombergk zu Vach de meritis. Friderici N. ;
—* en Sag im: Academiam Marburgen
- . e\E «R ıtrı SHUmj33cHt) ,
Houflet Dif. für les parties fenfibles au —
Th! “
Huth — al cafus vir inis | ope
( 1) irg Iydrope p
N - sun TPIH — 2*
fe" ar, vs; FREIEN ördieg
wi nn che san! 19 li nußn * —
F — * 2%.) nd
Tacobi (Johann Georg Kira En
Iaeneke (Johann) et Vogel de variis caleinatio⸗
nis modis potioribusque — inde oriun-
dis mutationibus * 697
Ihre (Johann; von) ‚Glofarium Suio- Gothieum
Joch’ (Alexander von ) uͤber Belohnungen und ih
* nad) tuͤrkiſchen Gefeßen 1190
* ſoa⸗ —— Saritn iſter fi Ban
— 2ter Band ig * 1348
Iulliot( C.) di&tionaire intprprabe de matiere_me-
dicale et de ce qui a raportetc, Wi 383
| SE er hr} | —
Kaas Jacob) obfervatialid *—* de Börkce
etc, 1088
Kaett-
u re eh LT Terz
a We ur
—
kaeſtner Abran Gotth.) uͤber die Slechung der
Zeit in den aſtronomiſchen Tafel 66x
— uͤber die Lehre der — ——— ee) nichts
—— 260985 ——— 47
— algebraifäye Formeln. sur: Beer —
wveg u ng der Sonne um ihreXrers Non x’
die Hhyſik Begriffe von der intien |
Teiptigkeit giebt. THRTEAANLN “Ri tal &:
—— übernimmt das Directorium der Sorietät au auf
dt Sahrisen Tieinsm ob HoRVi of. Fri
—f differkftionest: ‚hathenatidaes: ‚eb phylicae,
quas Soc. R, Sc, — ——— 1736. „1766 ex-
-igibyle ub eslddnet : — *
— Anfangsgruͤnde der Analyji is bes Unendfcen
2te Auflage· 2,
Re Zufaß zn einer: Borlefungsadkn ber. Perg
‚phifchen Projection
—— Gefinnungen eines deutfchen Gelehrten. ir
der Erinnerung Sr. Exc. des wohlſeel. Fra. Ir
Min. von Münchhanfen os
| 1377
Käntmeter ( Noli. Georg } et Bucman, de taxatione
et acceptatione in folutum interimiſtica praedio-
“orum debitoris inconcurfu = 1345
Kapp ( Chriftian Erhard) de exflirpatläne, tumg
‚zum in.mamma 88
Kariten ( Wenceflaus "Jo. Guflav) Lehrbegriff der
Mathematik. Ster Theil > 801
| Katy (Hugh) 1a fauffe delicatefle. Bet:
\ehnedy -(«7ames) a defcription of antiquitiesand
—— ties in Wilton⸗ Huſe ———
Kirkpatrik CD. ODE ſtirbt TERRA ‚1200
Klüg el ( Ge. Sinn.) ) Coniglobitim | | 707
— Aunalytiſche Trigonometrie _ 1004
Knapp (Jo. Georg ) Tranlebariſche Mißions be⸗
richte, Joꝛte Fortſetzug (ln) 900
Koch .
—
der gelehrten Anzeigen 1770.
Koch (oh. Chrifloph‘) Neue Ausgabe der Hals⸗
ober peinlichen Gerichtsordnung Kayſer Carls V.
1135
Köcher (40. Chriftoph.) illuftre teftimonium apor
en de divinitate Salvatoris Chrifti, Rom,
218
Köhler (Joh. Bernh.) wird Te. gr Pros
feffor der Weltweisheit zu au Goͤtt REN |;
— emendationes in konis Chryloftomi ora⸗
tiones Tarſicas 56x
Koelbele Schreiben an Herrn Mofes Menbelfohn
330
Kölpin (Alex. Bernh.) Florae Gryphicae tenblennen.
‘tum etc,
Korrner (0. Gott/r.) * heilige Schrift mit ie
merkungen. -Erfter Theil
43£
Kollovrah ( Phil. Ge. von) Lied auf die Aohunf
K. Hoh. Leopold
Krebs ( Ludız. Alex.) natürliche Boregehrum
kei 136
Kritter (Auguflin) Antwort auf die. von dem Herrn
* — ies au ihm gerichtete Briefe377
pt ( Nicol. Ambroſ.) Gelpräc) von dem nunmehr
— —5* incipio vitæ 422
Krüger (9. Fridr.) om lagernas och Sadernas
‚ werkan pä borgerliga naringar 619
Li
Lambert (9. H.) 22* zum Gebrauch der
Mathematik. ꝛter Theil 72
— giebt Picards Abhandlung vom Wafferwägen
heraus 1086
— (Marquis de St.) les Saifons Po&me
* (de 1a) Voyage d’un Frangoisen Italie. va
105
Vol. II. 123
— Vol, II. et IV, 134
: b Lande
ne ER Zn er br et en a
m Erſtes Regifter
| Bande (de la) Voyage d'un F rangois en Italie Vot,
140
— Vol. VI. VIL VII. 2
— cine neue Auflage der Reiſe in Stalien au Mer:
dun 605
ie Vo HE IV er V, ‚oßL-
ne VO VE: VIE VER —
Lange (Jo. Joach.) Grundlegung zu einer chemis
* einig der Körper, von Madihn Hide
geben
—— ( Nath,) Memoirs of the life and —
© ım
Lafius (Aerm. ac.) ueberſetzung von K. Sullane
zwo Spottfchriften, die Caͤſars und Miſopogon
1023
Lavater (Jo. Ca/par ) Antwort an Herrn Moſes
Mendelsſohn —
— Schweizer⸗Lieder, gte Auflage 1072
Legier amufemens poetiques 68
a .
Leiyveld ( Zudw. Carl von) Obfervationes qua-
dam de falibus lixivis plantarum
838
— ( Gotthold Ephraim) zwey Luſtſpiele, Br
MWildfang, und ohne Harlefın 232
— Derengariud Turonenſis oder Ankündigung
eines wichtigen Wertes deffelben 1313
— wie die Alten den Tod’gebildet 1323
Lichtenberg ( Ge. Chftph.) wird Prof. Extraordina⸗
rius 713
— Betrachtungen uͤber einige Methoden, eine
gewiffe Schwierigkeit in der Berechnung der Wahr⸗
ſcheinlichkeit zu heben 1105
Lesganig (9 «Jofeph) Dimenfio graduum meridiani
Viennenfis et Hungarici
| Lindner (Joh, Gottlieb) Chreftomathia poetica 4
Lin»
der gelehrten Anzeigen 1770,
Linguet (S. N. G.) ift Berfaffer des Chinki hiftoire
° ®gochinchinoife | al 616
— — Theatre Be ir nn 070
"Linnaeus (Car! a) Syftema Nature TomTIl. 21
Lions (70. Baptifla) de putredine 235
‘Lippe ( Ferdinand Johann BenjaminGraf von der)
J eine Medaille deſſelben 371
— eine Medaille, fo zum Preiſe bey der von Ih.
Durchl. geftifteten Kriegsfchule gewidmet 513
Ljungberg ( «Joens Matthias) wird Profeffor der Mas
, — thematik zu Kiel, und Correfpondent der Gött.
Soc. der Wiffenfchaften — 329
‚Loewe (90. Fridr.) Geiſtliche Lieder, nebſt einigen
veraͤnderten Kirchengeſaͤugen 1188
“ Lomonofow (Michel) Hiftoire dela Ruffie 937
"Longitus (Dionyfius ) de fubtilitate, deſſen Aus⸗
gabe von Sam. Fridr. Nath. Morus 388
Ludewig (Chr. Gottl,) adverfaria medico praftica
— : FOR MENYOUIGEE
P. II. en 1357
" Lüders ( Philip Ernfl) Nähere Beſtaͤtigung, 33
dad ſchwache und flache Pfluͤgen den veſitzer
eines ſchweren Bodens am vortheilhafteften fey 1049
'Luzac (Elias) die Handlung von Holland. 128
⸗ M. 1%
M. D. M. les Guebres ou la tolerance, ein Schaus
ſpiel 32 191
Maas ( Gottfr. Arn.) Ueberſetzung von Bachiene Bes
ſchreibung von Paläftina. Iſter Theil 1370
Madihn (Jul, Joh.) giebt Langens Grundlegung
zu einer chemifchen Erfenntniß der Körper heraus
' f 696
'Malzer (Franz Car!) de Hernia crurali incarcera-
ta mne⸗ 624
Mangin memoire fur I’Inoculation de la petite ve-
role 568
ae 5 | Mann
— f "u Ye 2 TE TB Se u ll nn een nr 1 a a ——
Erftes Regifter
Mann (Chrifoph David) Nachricht von Einpfros
pfung der Kinderblattern i in Oberjchwaben. 904
Marcard (Henr, Mathias) fpecimen examinis _rigo-
‚ rolioris malignitatis febrilis 537
Mariti ( Giovanni) Viaggi per l’Ifola di Cipro et per
la Soria e Paleftina, Tom, I. 1211
Tom. II. BE.
.Marmontel Silvain, Comedie 1360
Martens ( $0. Carl) Epidemiae Viennae —
febris catarrhalis anni 1762, etc. 38x
Martini ( Ferdinand ) Beobachtungen, welche. Bas
Hirn betreffen. Zweytes Dußend 933
(Georg Henrich) commentatio critica fuper
loco Ciceronis de offic. I. II. 574
Mafcov (&Jo.JJacob) principia juris publici impe-
rii rom. germanici, 6te Auflage von Sranfen 660
Mafkelyne ( Nevil) the nautical Almanac 586
Matani ( Anton) de remediis traftatus 756
-Mauduit ift Verfaffer des Buchs: der Zuftand von
Engelland 822
Mayer (Chriflidn) expofitio de tranfitu Veneris
' ante difeum folis d, 23 Maji 1769. 897
— (Tob.) Tabulaemotuum Soliset Lunae, edit.
Mafkelyne 545
Medebach Wakker (ac. Phil. von) amoenitates
litterariae 115
Meiſter (Alb. Lud. Fridr.) generalia de geneli
AſAguratum planarum et inde pendentibus earum
affektionibus 89
— wird Prof, Ordinarius _ 417
de aberratione attritus a lege inertiae 913
Mendelsfohn ( Mofes) Schreiben an den —
conus Lavater
— Antwort des Herrn kLavalers, nebſt beffen
Nacherinnerung 514
Mere-
\
— —
Bu Men En Din A
_—— —
der gelchrten Anzeigen 1770.
Mercier Jenneval ou le Barnveld Frargois 1119
Metaftafio (Pietro) le Cantate 496
Meyer ( Chrifl. Theoph.) Elementa phyfiologiae
medicae Hambergerianae 896
Michaelis ($0. David) Spicilegium Er
. Hebraeorum exterae poft Bochartum Pars I, 65
—— Daraphrafes und Anmerkungen über die Bries
fe Pauli an die Galater, Ephefer, Philipper, ꝛc.
Neue Ausgabe 73
— Dermifchte Schriften, zter Theil 81
—— de lud&is Salomonis tempore architecturæ
parpm peritis Dee? y/
—— Mofaifches Recht. Erfter Xhel 225
—— tritt aus der Koͤn. Societät der Wiffenfchaften
| * 945
Miller (John) obfervations on the afthma 917
— 6. Pet.) defacracoena, non mortis magis,
quam vitae reditusque Chrifti monimento 729
— Mosheimifche Sittenlehre, Hter Xheil 753-
Miller ( Philip ) traite du plantage et de la culture
' des principales plantes potageres, Weberfegung-
/ 342
Mitchel (7o.) diff, de principiis botanicorum .et
zoologorum 598
Moifiy les Jeux de la petite Thalie 1192
Moncrif (Franz Anselie Paradis von) ftirbt - 1376.
Moors ( Fridr, Max.) et Selchow ſelecta capita
dottrinze de infamia - 841
Mopinot (von) Morale de l’'hiftoire, Tom. I. 768
Morand l’exploitation des charbons de terre 236
Morus (Sam. Fridr. Nath.) Ausgabe des Dio-.
‚nyfius Longinus de fublimitate 38
Mofer (Jo. Sacob) neueſte kleine Staatöfihriften.
— (Jo. Lorenza) Fortſetzung feiner Mor,
h. 9. 753
— pollftändige Kirhengefihichte de& *—
e⸗
Erſtes Regiſter
Teſtaments, aus dem Lateiniſchen aͤberſetzt von
von Einem, Zweyter Theil 1358.
Mourge Efläi fur la quantit@ de femence la.plus‘
avantageufe au produit des recoltes 398
Mouton ( Ch.) Ezop w wefelgm humorze ‚1327
‚Müller ( Sigmund) rara de calculo veficae obler
tio
Münchhaufen ( Gerlach Adolph de) ſtirbt —
a ( Otto von) der Hausvater, zter Theil, ıftes
uͤck 441
Murray (Jo. Andr.) Prodromus defignationis —
pium Gottingenſium 769
— wird auſſerordentliches Mitglied der. ——
taͤt der Wiſſenſchaften 1097
— (cJoh. Philipp) legt das Secretariat der 2
cretät der MWiffenfchaften nieder 289
— wird ordentliches Mitglied der Koͤn. Gef. der.
Wiſſenſchaften 385
— deſcuptio terrarum ſeptentrionalium ete.
Fortſetzung 849
de Britannia atque Hibernia faeculis a fexto
— —
inde ad decimum litterarum domicilio J—
N.
M.D.N. Julie ou le bon pere | Er 40
Naft (M. ejoh.) hiſtoriſch critifche Nachrichten
von den fechs erften deutfchen Bibelausgaben 45
Necker (Natalis «Jofeph de), deliciae gallo - belgicae
ſylveſtres “10.
Needham nouvelles recherches fur les decouvertes
microſcopiques 699
Niebuhr ſendet einige Merkwürdigkeiten für bie. So⸗
cietät der. Wiffenfchaften 1129
Nollet ftirbt 1176.
— art. des experiences 1199
Nor-
der gelehrten Anzeigen 1770.
Normand Preisfohrift, quelles fon les differentes .
eſpeces de graines, delegumes etc, u. 213
—— Tomas) the prefent State ofEurope by
. E. Totzenz »Ueberfeßung u... 24295
Nunn ( Andreas) de duabus prope perinaeum fi-
ſtulis etc, hadt as 984
i > . i 5 *8 fit DERATRRO E J
ini sr dal
=
Oberlin (Ser. Jac.) Mufenm. Schoepflini rı
Oeder ( So. Chrifl.) Flora Danica gtes Heft. 68
— enumeratio plantarum Florae Danicae 1325
‚Oehme ( Leopold Gottfr.) et Rud. Aug, Vogel de
| chirurgia medicinae opem flagitante A
‚Oettinger ( Fridr, Chriftian) et Jo..Georg Arm-
ſtein de ufu et actione mufchlorum intercofta-
lium — ———
Ompteda ( Frau von) Gedicht an die Frau Premis
erminiſterin von Münchhaufen: .. Rap
Ortefchi ( Petr.) Giornale di Medicina, Tom VI.
— 340
—
Pallas ( Simon Peter) miſcellanea Zoologica, ste8,
Stes und 7tes Heft 999
— (Simon) ftirbt Bi; 824
— Anleitung, bie Knochenfranfheiten zu heilen 909
Palteau ( Formanois de) obfervations et experi-
, mens fur diverfes parties de l’Agriculture 18
Pape (Joh. Herr.) Nachrichten von den Theerquel⸗
| fen zu Edemiffen TER
Parnell( Thomas) Poems, von Dr, Goldſmith aus-
gegeben | 1208
I b4 RT -
% 14
— — —
* a Be ——
Erſtes Regifter
Paflerius (Jo.Bapt.) in Th. Dempfteri libros
de Etruria regali Paralipomena 13
Paulet (M. 7. 2.) l’hiftoire de la petite verole 209
Pelcz ( «Johann ) Hungaria fub Geifa 450
Pennyleſs t Peter) Empfindfame Gedanfen bey ver:
fchiedenen Vorfällen 562
Picard Abhandlung vom Wafferwägen, ebirt von
Lambert 1086
Pilkington the Gentleman’s and Connoiſſeurs Dicti-
onary of Painters 560
ges ( Ernfl) wird Prof. der Arzeneykunſt zu Bi
enberg
— Briefe eined Arztes an feinen Sreund übe
den menfchlichen Körper 880
Pletho (Georg Gemifl,) de iis, quae poft pugnam
Mantinenfem apud Graecos ** ſunt, libri editi
ab Henr, God, Reichardo 23
Plinüi epiftolae et panegyrious, cum natis Gefne-
1003
- Poertner ( Herm. Dist. ) Predigten vermifchten 3 >
halts
— * (70. Fr.) Mathefis forenſis, Vierte Auf-
age 43
m. ( Anton ) Precis de chirurgie pratique. Part,
77
— Hiftoire del’ Anatomie et. de la Chirurgie,
Tom, I. | *
1058
’reifler (Joh. Martin) giebt Erainers Ode, Luther
heraus, nebit deſſen Abbildung 871
Prieftley (Ja/eph) aview of the principles and
condu£t of the proteftant diffenters etc. 1:
Profler ( Thomas ; an account methodand cure 0
bronehocele “gig
Pütter (070. Steph.) et Ad. Chriſt Frid. Reinhard
de femifle comitiorum et fupremae in J. R. G,
poteftatis 281
Pütter
ber gelehrten Anzeigen 1770,
? tte Steph. grund der Corveyiſchen An⸗
\ — — Kloſter Kemnade 713
u Infitutiones juris publici (ermanjc| r =
Bol
TE lRändiger Gegenbemeiß, da; der ju F
— erhobene Chur⸗Coͤllniſche Licent kein Zu⸗
behoͤr des Kayſerswehrter Zolles ſey 1249
R.
R. ( FC.) Thamar Tragedie
Raab (Frid, Anton von) Troft des Karfelihen Haufe
2. ein Gedicht
Ramier ( Carl Wilhelm) Ueberſetzung des ——
zte Auflage 352
Ramfay Thonghts on the origin andnature of —*
vernment etc. 873
Rafpe ( Rud. Erich) Zuſaͤtze zu der Nachricht von
einem Bafaltgebürge 145
Regelsberger —* es Ode auf die Ankunft F.
8. Hoh. Keopolds 1062
Reichard ( Henr. Godofr.) edirt Plethonis, de iis,
* oſt pugnam De apud Graecos
fta funt, a Ihe; ';' 323
— (Adam; Friedr. Chrifl.) et Pütter de fe-
mifle comitiorum et fupremae in I. R. G. pote ·
ftatis ete,. 281
Reinhold (Samuel Abraham ) de Aconito 327
Reinlein (Jacob) de phofphoris 381
Richard (f_Abb£) hiltoire naturelle de l’air et des
‚ meteores, Tom.l. 991
— Tom. Il et III, | 183
| Tom. IV. 1340
Richter ( Aug, Gott!,) obfervationum Fhirurgien
rum, Fafeiculus 1. 663
— wird aufferordentliches Mitglied der Socies
tät der Wiffenfchaften 1097
b5 Ro-
4
— zb a _ LU Br — tut Tu a”
Erſtes Kegifter
Robertfon (Pill. %. —— okthe Ta of theEm-
‚ peror Charles Tom I Kimi RT
— Tom. II vo. 951
— Tom. IIL
Robinet (. B.) confiderations philofophiques de
la gradation naturelle des formes de l’etre 87
Rochefoucauld ( Herzog de je wird Mitglied der
Schwediſchen Societät der Wiffenfchaften 1198
— de Chabannes Hilas et Sylvie: ein *
pie
Rödder uͤberſetzt Wielands Mufarion ing Zrangöfifee
231
Röderer (70. Mich,) de valvola coli
Rönnow (Caften) om en ben och ſtenagtig ſtarr
670
Roctei (Ang. eroh. — Sortfeung der Holländiz
ſchen — ſeiner Inſecten⸗Geſchichte 201
Roefler ( Gottl, Fried.) Probe eines zur Würtember-
giſchen Topographie Be Werks 97
15) Holändifcheleberfegung
Rofen von Rofenfein (
von den Kinderfrantheiten, von Sandyfort 190
Roubo l’art de menuifier, Tom.1. 712
Roux (D.) Journal de medecine Januar - Junius
1768. | 785
— Jul. -- Decemb. 1768 —
— 30 B. Jan. - - Jun. 1769 1017
— 31:8. Jul. - - Dec. 1769 1108
Rozoi (de) oeuvres melees' 1368
Rudloff ( Wilhelm Aug.) Verſuch von den. Senaten
am Kayferlichen und Keichd-Cammergericht 762
Runde (Juflus Fridr.) de confrmatione ———
juris primogeniturae etc, + 1257
8.
Sajnovies (Ho. ) J— idioma — —
Lapponum idem eſſe
Salct
re
ber gelehrten Anzeigen. 1770,
Salchli Applogie del’hiftoire du peuple Juif 802
Salchow ( Ulrith Chrifloph) Chirurgifche Betrach⸗
“ ——ã zur Beſtaͤtigung der unnoͤthigen Amputa⸗
ion sı2
Sandyfort (Eduard) überfetst Rofen von den Kin:
derfranfheiten. 5 “ 190
—— Natuur en geneeskondige Bibliothek. Drits
‚ter und vierter Band 2.
Saverien hiftoire des philofophes modernes Vol. 5.
647 1009
Schsfer ('Jac. Chr. ) VBerfuche mit Schneden 239
Schallenbach ( Maximilian Wilhelm), Das Vater
Unfer, d. i. Bernunftzund fchriftmäßige Anwei⸗
| fung um wahren Verftande und heilfamen Ges
—. des göttlichen Gebets V, U, 1351
_- ‚Scheffel (Sam. Friedr.) de foetu natibus in partu
‚prodeunte obfervationes 1361
Scheid (Everard) edirt Abn Becri Mohammedis
‘Ibn Hofaini Ibn Doreidi Azdienfis Poematior
| — 46
— (Jacob) gloſſarium arabicum manuale
a a Fr 7484
Scheller ( mm. Joh. Gebh.) Anleitung, die alten
lateinischen Schriftfteller zu erklären 1146
Schenkbecher ( 0. Geor. ; Bericht von den heilfaz
men Wirkungen der Kinfina | 336
Schilling ( Rudolph Ernft) Die Geometrie und Triz
gonovmetrie En 907
Schinz (D. Salom.) de Stanno, ejus miſcelae
cum plumbo in re oeconomica ufu „1112
'Schirach (4A. G.) der fächfische Bienenmeiſter
inne: 237
Schlegel (Gottlieb) Abhandlung von den erften
Grundfägen in der Weltweisheit 249
nn Schlezer
Erſtes Regiftee
Schloezer (Aug. Ludiw.) wird Prof. Drdin. der Phi⸗
* ar
loſophie — | 277
— edirt Jo. Eberh. Fifcheri quaeftiones Petro-
politanae | | 985,
Schmalz ( A. A. ) deutſche Weberfegung von Sneer
dorfs patriotifchen Zufchauer 1220
Schmid (Conr. Arnold) ebirt Adelmanni de veritate
corporis et, fanguinis Domini ad ra
.. epiftola "6
Schmidt ( Chrift, Heinr. ) Englifches Theater. Drits
ter Theil a 487,
— Biographie ber Dichter 490
Schmidlin (7. ) Melodien zu einigen Schweißerlie>
dern ya 1072
Schoening (Gerhard) Afhandling om de Norskes,
‚og en deel andre Nordifke Folkes fprindelfe
57
Schoepflin ( (&0.Dan.) opera oratoria Vol, I. et
edit, Ring. | 457
Schroeder (Phil. Georg) et Ifaac Dan. Fellinger
circa variolarum diftributionem analeta 3145
Schroekh (Jo. Matth.) allgemeine. Biographie,
Zweyter und dritter Theil 1153
Schulz (Jo. Chrifto. Fridr.) Deutfche Weberfegung der
Harmwoodfchen Einleitung ins NT. Erfter Th. 744
— wird ordentlicher ‘Profeffor der Morgenlän-
difchen Sprachen zu Gieffen 1345
Schütte (6). Henr.) Anthropologia 743
Schütz (Julius Ernfl von) Beichreibung von dem
Schloſſe und Amte Auguffusburg 337
Schwabe (Jo. Joachim) Neue verbeſſerte Auflage
von Hederichs Mythologiſchen Woͤrterbuche Tooz
Schweickhard (Chriflian Ludwig) obſerrationes
de non neceflaria funiculi umbilicalis deligatio-
ne 328
Scas
0 >
u
der gelehtten Anzeigen 1770,
* (Joh. Anton.) Annus L hiſtorieo naturalis
deſeriptiones avium etc», 479
— Annus m —* — 950
— Annus III. 952
u GöMmare) the light m nature. purfüed,
393
— ** ars II, i " 517
— , Parse II, 739
— ParsIV. 734
Sedaine le Delerteur 808
Selchow ( Jo. Henr. Chrifl. de) Juriftifche Biblios
thek, des dritten Bandes drittes Stüd 32
—— viertes Stüd 273
— etFridr, Maximil. Moos ſelecta ER. de
infamia
841
Semler (Jo. Sal.) Antwort auf eines Ungenannten
beleidigende Recenfion in den Senaifchen gel, Zeis
tungen 219
— (Dirt Tertulliani libros adverfus Marcionem
2
— de recondita febrium intermittentium 2
remittentium natura et de earum coratione £g26
Senckenberg (Heinr. Chrif. Freyherrn von) >
logi. Pars I. et II,
Senckenberg (Joh. Chrifiian) Stiftungs brief z Pr
Beſten der Arzeneykunft und Armenpflege 1383
Seneca (L. Annaei) opera omnia, Neue Ausgabe
6
Severini (&Joann) conſpectus hiftoriae Hope
Siebold (Carl Ca/par) Collectio ————
medico chirurgicarum. Faſe. I,
Sieuve Memoire et journal d’obferyationg Fey
‚ moyens de garantir les olives de la piguure des
infectes | 573
Sieg-
3 in Be: > 2 an
Erſtes Regiſter
Siegwart (Georg Friedr.) et Carl Chriftoph Hiller
de vegetabilium ulteriori indagine ejusdemque
neceflitate et utilitate N
Sind (], B. Freyherr von) vollftändiger Unterricht
in den MWiffenfchaften eines Stallmeifters 241
Sinner (J. R.) Berzeichnis aller gefchriebenen Werke,
welche die Schweigerifche Gefchichte betreffen 1200
Sinzendorf ( P. Ge. von) Lied auf den Ritterfchlag
S. K. I. Erzh. Marimilian — \-,:,
Sneedorf (nes Schilderup) der patriotiſche Zu⸗
ſchauer, ind Deutfche uͤberſetzt von Schmalz 1220
Soergel ( Martin Fridr.) edirt Taciti de ſitu, mo-
- ribus et populis Germaniæ lib. { 56
— edirt Ciceronis Epiftolas ad familiares" 862
Soleilhet lettre aMr. Roux fur des’remargues rela-
tives a la nouyelle doftrine du pouls 1014
Sonnenfels (J. v.) Therefia und Eleonore, eine
Wochenſchrift. Zweyte Auflage J
| Spangenberg (Georg Aug.) de muliere ob teftium
: »folemnitatem teftimonii ferundi in Codicillis ex-
perte : 505
Spielman (Jar. Reinbold) et la Chaufle Acacizof-
ficinarum hiftoria 240
Springer (Jo. Chriftoph Eric.) Abhandlung von den
deutfehen Weinbaue | 234
— de caufae continentia germanica quatenus di-
ftat a romana 533
Starck ( D. Wilh.) ſtirbt . 1024
Stedman ( Johann) phyfiologicaleflays and obfer-
. vations 1039
Stoerk ( Anton) lib. quo demonfttatur herbam ve-
© teribus dietam flammulam Jovis pofle magna u-
tilitate dari’aegrotantibus 591
Strömer ( Martin) Gedächtnisrede über Samuel
Klingenſtierna —
uhl-
Ze
der gelehrten Anzeigen 1770.
-Stuhlman (Jo. Henr:) de. dominio,,per, contrae·
tum aeſtimatorium ante folutionem ‚pretii i * Ace.
cipientem non translato
‚Sucro ( Chriflo. So/eph) Heine deutſche Shrifren
Suhm (Io. Fridr, von) om de Nordifke Folks da
- fteOprindelfe. .. 609
Sull (de) memoires 587
F bp &0.) adverfus faeculi noftri irreligionem
- et de fontibus errorum 905
"Swift (Jonathan) Lettres written of him and feve-
ral of his friends from 170310 1740. Voll, et
SL Mr f
= VoLW.V.umdVL a
N R
Targe ( M.) Hitoire Antietett⸗ — 1e Trai-
d’Aix la Chapelle &c. Tom 9 270
— Tom. Il, een 277
IV, — 285
— — V,
Taube (Joh.) Beobachtungen von der Kriebeltränk,
it
he
Ten elhoff ( Ge, Fridr. ) —— — der ne
lyſis des Unendlichen, Erfter Theil 279
Terentii Afri Comoœdiae edit, a Car. Cocquelino |
Tertulliani (Q. Sept. Florent.) libri adverfus Mar
tionem, editio Semleri 324
— — von den Steinen, uͤberſetzt von Baum⸗
rtner
Tiſſot ( S. A. D.) epiſtolae medico practicae ie
‚et emendatae 1114
u
Ti£-
ee en Eu
Erſtes Regifter
Tiffot eflay fur les maladies des gens du monde 1126
— de la fante des gens de lettres, Zweyte
Aufla 1150
Totze F— Fobald) der gegenwaͤrtige Zuſtand von Er
| —8 Engliſche Ue erſetzung davon: von Thomas
ugent
——— ( Car! Ludw. Friedr.) et Bel
de quaeftione: num decalogus fit omnium legum
moralium corpus 168
Trew (Chrifo. act) ftirbt 728
— aneurismatis fpurii poft venae fetionem
orti hiftoria et euratio 591t
Trublet (Abbe) ſtirbt | ‚1160
7°
Uriot difeours fur la’ richeffe et les avantages du
Duché de Würtemberg. | 229
Urlsperger (Jo. Aug.) bes Amerieaniſchen Acker⸗
werks Gottes. Viertes Stuͤck Me: —
win. mug
\ 5 er ee
F
Valmpn; (de Bomare) Di&tionaire raifonng univer-
fel d’hiftoire naturelle, Neue Ausgabe, Erſter
und zweyter Band —* 302
— Dritter und vierter Band 420
— zter und öter 455
— ter und 8ter 4
OR | ? +6
— Toter ; 739
—at⸗er 741
— ızter und letzter 742
Velthufen (2 C.) die Lehre vom Gebet 480
Venette (Nicolas) la generation del’humme, Neue
e 1120
Aueaeh Vernet
der gelehrten Anzeigen 1770,
. Vernet (M, 9.) Reflexions fur les moeurs, la Res
ligion et le Culte . 7
| “Verol nouveaux fecours pour les corps arretes dans
I, Foefophage 751
I Viaud ( Pierre) naufrage et’ avantures . 1149
I dela Ville (I. C.) ’continuation des cauſes tele-
— weise Dand ‚282
Vingiit Nencis in deutſchen Verſen. Neue gerbefr 27
te Auflage. Erſter Thel * 73
— Z3weyter Theil 265
—— Frl Befchreibung, einer Afren
miſchen Mafch
Vo gel (Rud, Aug) Medicine Bibliothek. Achter
nd, zweytes Stüd 433
— et Joh; Jaehekede variis calcinationis modis
potioribusque corpotum inde orlundis mutatios
4 nibus " 697
E — et Jo, Bernh, Aufhammer de tompärata eva=
B ‚„euationis, et corre&tionis medicae. aeftimatiohe
= — =. uf u ur Se = ee
Er en — * mar... —
A —— — — Pf wir
u et Leopold Gottfr, Oehme de —
adieinae opem flagitante
J — ordentliches Mitglied der Soc, der nit
2. fenfchaften | 1697
—4 u et Carl Frid; Biel de Lietiterid i ne
Volkmann (D. 7. R) —** critiſche Racric
I .,ten von Stalien. a Band 644
Mi: olkmar (0. Tobits ) Programma bey ErSfinung
J der Burgiſchen Bibliothek
9 Volrsire (Arouet de) la confefioh de V. Sorge
ww — eonfeflioh de Foöi K ; 3
— canopiſation de St, Cücufin
Ya — ja Loi des nätions * |
— Sammlung pen Briefen zwiſchen em und
2 beim Biſchoff von — 62
iz
— — —
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Terre
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ee WERTE — u; Ar ee ET EN RS REED A
Een Sieb
lichkeiten einer Geburtshilfe 4
wen Verzeichniß einer vollſtaͤndigen Apotheke.
Zweyter Theil 4
Walch (Chr. Wilh. Franz) Entwurf einer ——
der Ketzereyen. Fuͤnfter Theil
— Bibliotheca fymbolica vetus * un
—— Dorlefung von der Verordnung des Cons
cilii zu Nicaͤa, wegen der ete | Se
Theil 73
— 2ter Theil | 657
— Progr. de (anktitatis elogio, quod Spiia
faneto tribui confuevit 745
— et M. Gerling de concordia rationis et fi-
dei in defcribenda labe hominis naturali _ 1057
— (.joh. Georg) Bibliotheca. patriflica 823
Wallerius (J0. Gott/ch.) elementa metallurgiae
fpeciatim chemicae 16
Walfer furzgefaßte Schweizergeographie 910
Warden ( John) a {yftem of revealed religion 413
Warton ( Thomas) Theocriti — quae ſuper⸗
ſunt. Erſter Band | 1169
— Z3weyter Band | 1254
Weber (.Andr.) wird Prof. zu Kiel 329
— (Georg Daniel) Caſus aegroti nd diffi-
256
Weigel (Chrifl. Ehrenfried) Flora Pomerano- —*
Weinland (Erhard Fridr.). Die Vortheile, line
der Staat durch die Einführung des Blatterbelzen
erlangt 995
Weinmann (J0. W.) de Chara Caefaris 512
‚Weitie die Jagd, eine fomifche Dper . 256
— Die bermandelten Weiber 563
Whyt
Walbaum (Job. * ) Dad 9 den Se |
de gelehrten Anzeigen BR
ytt (Robert) fämtliche Werte |
Yun, Branzfüihe Ueberfegung | des "Dufarion
von Roͤdder 231
— Dialogen des Diogenes von Sinope aus mr
alten Handichri
Winckles (70. Diet.) analecta hiftörico BERN
— novantiqu a. Achtes und neuntes Stuͤck 203
Wuckler 3* * tentamina, quaeftiones et con-
ir a eleetricitatem animantium 382
war 3 —E fr A Ir
et (Kob.) an ellay on tlie original Genius —
Aomer
Wrisberg Heinr. —* ) Beytrag kur Podengeſcna
ter Erſter Thei 865
— wir auffetordentliches Mitglied ber Soc, der
Miffenfchaften 1097
— wird Profefjor Srdinarius der Arzneykunft
zı8$
Young — a fix —— tot throtig sh the
Southern an Sig of Englandand Wales 834
Zachariae (Gottheif Trau ött) Varaphraſtiſche Erz
Härung der beyden Briefe an die Cörinther ii
— Dankpredigt art 5* Stiftungsfeſt der Get
org Auguft Univerfitä 3
— et Carl Ludw. Frid. Trendelenbutg: num
decalogus fit omhium legum moralitim torpus
6t
— bparaphraſtiſche Erflärung ber Brief Pauli
an die — Ephefer ꝛc. 1084
ei RN Zatifeha
Erſtes Regiſter der gelehrten Anzeigen 1770.
Zaufchner ( $ Baptifia Foſeph) dit, de elemen-
tis et viribus medicis trium aquarum Teplenfium
4
—— Diff. de Sale a mineralogis haud —
415
-Zebrane Zabawy przyiemne y pazyteczue z ar
nyok etc. 1326
Zeidler ( Carl Seb.) Vitæ Profeflorum juris inAca-
demia Altorffina 575
Ziegler von Winterthur (J0. Henr. ) de üigelore
'Papini
Zobel CRud. Wiln.) Auffäe aus der Pilofophie
und den fchänen Wiſſenſchaften 747
Zuckert (Jo. Frid.) materia alimentorum in gene-
ra, a et a difpofita | 558
weites
\
weites Negifter
der gelehrten Anzeigen 1770,
folcher Schriften ._ 2:
deren Berfafer ſich * genannt Baden,
— — —
6283 eſſays in which the food of plans is
conſidered ete. ar 544
— Amo⸗nach. a
Almanac des Muſes de 1769 ; | 80
Muſenalmanach 1770 zu Goͤttingen2233
ka Unterſuchung über die < American,
2 Theile BR? >>,
Hi Anecdoten.
Anecdotes — depuis l’etabliffement de la Mo-
‚narchie Angloile jusqu’au regue de George IL.
223
Anleitung. |
Anleitung für die Landleute in Abſicht auf die Zußer
reitung, Sammlung und Vermehrung des Dim:
gers vom Vieh 806
j Ä 3 | An-
.
I
—————— —
Zweites Regiſter Br
| =]
Annee champetre Erfter Band | A5
— — 8weiter und dritter Band
©. d’Nrdenes,
Anmerkungen,
Anmärkningar wid Adi, Chrittiernin förläsningars
andra delen etc.
——
rn ‚749
Anmweifung. Bde
Anweiſung, mie ſich ber Landmann Kor der rohten
Muhr praeſerviren und — ren &nne';928
a“ *
de
J
Von den Barden, nebſt RR OOFDRTDEHN, aus
dem Engliſchen 528
Bartenſtein in HPreuſſen. | }
Man ſchlag hier 3 groſſe Tafeln an das Rathhaus⸗
eine Sitten Militär und, Policeytafel. 1271
Bedenken.
Vedenken „ob gegenwaͤrtige deonomiſche Umſtaͤnde Ya
Hausarmen des, Rheinthales fo dringend, daß fie
eine Theilung des noch unvertheilt liegenden. be⸗
duͤrfen
7%
Bemerkungen. |
Demerkingen der phyſicaliſch dconomiſchen und Bie⸗
nengeſellſchaft zu Lautern — —
Beſchreibung.
Beſchreibung der koͤniglichen Reſide te Berlin
und, Potsdam — * be Mi ad : 96;
| rer — a - Fe Fr J
— — — nn A ————— - m — — * = da u Pad.) — u - —— * wo
ber gelehrten Anzeigen 177%
Beſchreibung von Grosbritannien, nebſt einer Ges
Bu He * Grosbritanniſchen Schiffart c. 1286
Betrachtungen.
Betrachtungen über die ——— des kandnehgs
in Daͤunemark 1262
et Seauchbatkeit vr |
Brauchbarkeit der alten Schriftſteller bey dem Unter
* in der Lateiniſchen Sprache 1350
— Briefe, —
Briefe uͤber die vornehmſten Mertiofdigfeiten in der
Schweiß 895
a Letter to his Excellency Esunt AH on Poetry,
_ Painting, and Sculptüre °. " #7 3,143
Lettre für P’Education. .- Won mg
Lettres de telgues Juifs Doku a et Allemands
x aM. de Voltaire 0... 908
—8 —————
— des Mir. es * go
ZBürtembergifcher Hofcalender 1770 325
is ifcher Ealender auf 1769 1063
oͤnomiſcher und GandwirthiehäfteeGatenber 2080
Gothaiſcher Taſchencalender auf 1772 1308;
Comedien. |
— Dramatiques P. Lk: — 904
— PIL 3 hu: YO
Yheüreux vieillard ner
Belifaire! en V. Altes RER SEERAE hehe 5 917
“ 244 | & 4 Lu-
I}
N
| Zweites Regiſter
Lucile Comedie melde d’Ariettes 1048
But Cometen. >;
Deſſen Beobachtung 1770 den zo. Jun. u, h 708
Concili..
Concilia Germaniae, Tom, 7: 8, *
Correſpondence. — *—
| Correfpondence familiere et politique entre Milord
R. et le General C. fur la Ktuation PERIERNE. ‚de
la grande —— | | 2
D,
Defeription,
Defcription generale hiftorique geographigue. “
phyfique de la Lolonie de Surinam. Tom, I I,
„622
— Tom, II, * 708
Doutes.
Doutes que la Catara@te dont M. Rönnow fait
Menlion ait ete ofleufe et pierreufe 671
ER |
Epbemeriden monabt und Wodenſchriſten
| I. Der Teutſchen.
Hitoia st TERN NER Academiae Platine
oO
Hiftoire de VAcademie Royale 4 Berlin. Ton
XXI, von 1767 946
Wieneriſche Abhandlungen und Nachrichten aus der
Oeconomie und Cameralweſen. Zweiter Band 403
Neue
— Da u nn
der gelehrten Anzeigen. 177%
—— — Beluſtigungen zu Prag, after Band,
> ıfter T
Alta —— Latinae Marchiobadenfis, Vol. :alte-
rum 372
Unterbaltungen, ter und Ster Band) 357
Stralfundifches, Magazin, ates Stuͤck 4880
— sts Stüd eidg 927
ade 5, 6,.7 und gted Bündel 228
Bibelfreund 1: bis 34ſtes Städt 1095
—— Mochenblatt
55
Schwaben — Br ee 4 Naturkunde,
safe Ba —
2. Der PT TON ind ——
ee Transattions. Vol, LVIL 817
Die Wittenber er Aus abe davon, 7: und giter
Ban % g ‚4 4
332
Medical Transaftions publifhed by the College of
phyfiejan at London, Vol. I. 99
De re ruftica or the repofitory‘ for feleet papers of
Agriculture. 12: und ztes Stud 30.00.) 606
3. Der Schweiger.
Memoires et — recueillies m F Socie-
ey oeconomique de Bern 1768, P. | 783
| 4. Der Dänen, — ie ef
Dinifcheg Journal. Erſter Band 972
5. Der Schweden.
— — Academiens Enndlinger, alter
ZN, ztes Vierteljahr _ 617
2 ztes Vierteljahr : * 619
— ⸗⸗gter Band, ıtes Vierteljahe. .» . _. 669-
/ - 2tes Diertefjahe N
- Z3tes Vierteljahr 719
— — 4 Vierteljahr | AT NEE
5 Swenf-
IT Zweiten Nepifter on
Swenfka Veleutlau⸗ Academiens Händlingar, : ‚302
* fer Band, „ıftes Vierteljahr 2 185
— — td Viertehahe MD "238
—* &Der Franzoſien.
| Journal — 1766. Die legten Monate #”
Avant coureur 75 hebdomadaire von 1769.
ſechs u; Monate w | 106
im Der ‚Holländer. 3
efhandelingen uytgegeven van de Holl. Maatfhäp-
py der. "Wetenfkapen te Harlem, aRör ae „aiee
ERE "u = r —
— — 2teö 1 A 125
Erreurs de Voltaire. Deutſche uchertebeng baben
ort 364
Effay far les i jeu des dchecs — . 808
Explanations. of fome difficnlt Tests in ie new
eTeftament ' | J A10i
— für Be: "540949 1304
Flora Danica, das gte Heft bie as | 8
p —— litteraire * | 185
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— des Partkhits Ri E; guy:
a Gedanken... —.. u
Gönten über die Frage, wie dem Bauerſtande Ei⸗
ee und Sreyhelt, in den Ländern, wo ihm
eides aan verſchaft werden konnen —
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v7 . — — lie Hui Free ie ae Dual Mn =" A zu 2 PP m
ie ee Anjeigen 1770
. Gedichten.
et Eve. Poeme * 143
es * Poemes 423
Voyage de Normandie par les. Bateets poeme
„.heroique 3
eAg Befchichte. Vrgle ann
Gedichte der legten Lebensjahre Jeſu. | ‚2ter xhen
94
ne — Schilderungen und ARE.
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zter T 8
atiſche Clwichie der ſo berufenen Bulle 4
—— omini. 2ter Theil
3ter Theil DL 128
— gter und letter Theil 10
| ig celebres. 2ter Band 343
zter Band —
— zter und letzter Band N
HRoire litteraire des femmes Fauna A: er
Band 495
— — »tter bis zter Band 556
Hiftoire de la derniere guerre commenc£el’ an 1765
‚et finie par le traite de Hubertsb rg, | 1125
iftoire des ſinges et autres animaux curieux 85
—
—— 176 —409
rectoratswech 12.9 San, 1779. * *16
Sommervorleſungen 1779 305
ſterprogramma 1770 729
fingſtprogramma 1770 745
Wintervorleſungen 17730 wo
Stiftungsfeft 1770.
— bey dem Tode des —* von u
haufen 1309
J
——
— ——— — — —
am
Zweites Regie,
2% Königt Gefelfäaft der Wiftenfchaften.
Derfammlungen derfelben A —
den gten. Dec. 1769 J
— (Sten Jan, 1770 89. 97
— zten Febr. 1 37 8
Ilen März | 27
— ten April 361. 2
— sten Day 473- Bag
— often Jun, 657. 6
— ten Zul | — 8409
— ıjten Aug, N 913
— 8ten Sept. an 9. 977
— 2oten Detob, ra 1121, I129
— ofen Nov. | | 1193
— gien Dec, RR,
Grammatic, or.
Tſchuwaſchiſche GrammaticinRußifcher Sprache 419
H.: ii
Handlinga angäende bergslagerne i riket och
‚ theras när wärande tlftänd | — 764
J. |
Iſt es rahtfam befondere Prediger zu berufen, welche
, gerichtlich Gefangenen Die RRahyaaten der Religis
on oetrescn muͤſſen Te 1207
‘ K.
Kritifche Betrachtungen über verfhiebene —
gen. in Thei | 1164
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Lebensbefchreibungen.
La Vie de Staniflas Leczinfky
Les Vies des femmes Malen 6ter Sand Hr
M.
Midaillin,
| Ein — des Hrn. Grafen von Mlckeburg 371
' Memoire,
Mämoires fur l’origine et la Genealogie * Mai-
fon des Princes de Galitzin - 133
Mineralogie.
Mineralogiſche Beluſtigungen zum Behuf der Chimie
and Naturgeſchichte des Mineralreichs. 4ter Band
576
Muͤnzwiſſenſchaft.
Berzeihniß eines zahlreichen Original Münz: Gabi:
‚1247
| N.
’ Nachrichten.
Gefanmiete Nachrichten von allerhand merkwuͤrdi—
gen Begebenheiten. iſter und 2ter Band 1328
Te’natuurlyke hiftorie der Inſecten: die Inſecten⸗
beluftigungen von Röfel mit Anmerfungen 201
O.
Lobſervateur frangoisaLondres, Tom. I, P. I. 846
a P, ll. 1007
Ori«
Fan
SZgbeites Regiſtet
REN die premieres farietee des peuples, des
fciences, desarts, et. des Idiomes anciens et mo⸗
dernes RN RN 1217
P. i i | ‘7 '
6 Petersburg N
Ver eichnißz einer hier niedergeſetzten Geſellſchaft,
son Büchern, weiche ind Rußiſche uͤberſetzt 9
en 24
_ Delle acque Porrettane | 3
Precis de la table des principales Combinatfons chy=
miques 799 .
Preiß.
Der Harlemiſchen Societaͤt, fo 1770 ertheilt 6ot
Preißfragen.
Der Goͤtting. Societaͤt der Wiſſenſchaften auf um
— auf 1772 1195
Harlemifche auf 1772
— von der Stolpiſchen Suftung auf bas Jar
17 280
prefrnge wegen des Hofgeismarifchen Geſundbrun⸗
839
Der Köniaf; Daniſchen Geſellſchaft zu —
au 223
Der ——— der Kuͤnſte und HIER zu ed
auf das Jahr 1771 und 1773 1063
Dreißfchriften.
Schwedifche von den ſchaͤdlichen — der Baum⸗
bluͤten 1263
Pro⸗
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am RER hmm nn en er — — #
A * Im
der gelebrten Anzeigen 1770.
Projet de fouferi tion. en — d’un feminaire pour
F inftruftion — J— ‚1006
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9
ax 75 J
14 J J — J
*
Rhifonnements über die proteftantifchen Univerfi ten
2ter Theil 523
Beflerionen eines Schweihers Aber die Frage: ob es
der catholifchen Erdgenoffenfchaft zuträglich zer
"die regulären Orden aufzuheben ıc.
% 207
Reflerionen eines Schweitzers, — z entges
weizer 822
gengeſetzte Reflexionen eines
dr Reifebefehreibung:
Sammlung der beiten und neueften Reifebefchreibuns
gen in einem ausführlichen Auszuge aus dem Eng-
ſiſchen ge gter Band as
Romanen.
| Gilblas de ne ind. Volniſche überfeßt 1327
— a S. | ;
Sammlungen.
Birlinifche —— zur Befoͤrderung der Arz⸗
neywiſſenſchaft, Naturgeſchichte 2c. 24
Sammlung de re ruſtica orthe repofitory of ſelect
papers on eure artsand fciences, Erfter
Band | 940
m; r
Le nouveau Theatre anglois, Tom. I, 766
Trait& des arbres fruitiers, extrait des meilleurs au-
teurs par la fociete oeconomique deBerne 378
Trau⸗
Er
Zweites Regiſter der gelehrten Anzeigen 1770,
Trauerfpieles TE
Der Hungerthurm in Pia 1046
Olinde et Sophronie _ 1231
Melanie — 1352
Tübingen.
Die Univerfität erhält den Rahmen Eherharbindh
rolina ‚372
Varietes literaires. Tom, IV, : 7 162
Weinbau.
Traite complet für la maniere de planter et decul=
tiver la vigne EN ee 495
| Widerlegung.
Widerlegung der Reflexionen eines Schweitzers: ob
es der Eidgenoſſenſchaft nicht zutraͤglich wäre, die
regulaͤren Orden ‚ganzlic —— Ba.)
—
AS Göttingische gelehrte
182 Anzeigen
G84
1770
PLEASE DO NOT REMOVE
CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET
UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY
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