Skip to main content

Full text of "Göttingische gelehrte Anzeigen"

See other formats










PRESENTED 


TO 


THE UNIVERSITY OF TORONTO 


BY 



































j 


in men: ) hd 


— A u 
* > a * —— 


⸗ * ner 


. Göttingifhe —— " 
Anzeigen - 
| von — 
Gelehrten Sachen 
mier bee cht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft ver Wiſſenſchaften. 
Der erſte Band 


auf das Jahr 1770, 





—— 
nd 7 — 
— = DEZE 








“7 Göttingen, 
gedruckt bey Johann Albrecht Barmeier. 


177, 
— —2 





a Ye ı 


Göftingifhe Anzeigen 
| von 
Gelehrten Saden 

unter der Aufficht 
der Könige. Gefellfchaft der Wiffenfchaften. 


I. Stüf. 


Den 1. $Sanuar 1770, 


a 








Göttingen. | 
4 9: D. Zadyariä hat eine parapbraftifhe Er⸗ 


Plärung der beyden Briefe an die Corins 
eher, zum Gebrauch bey eregetifdyen Vor⸗ 
leſungen über diefe Briefe, in Boſſiegels Verlag 
7. herausgegeben, 52, und 242 Seiten in Octap, ohne 
1 riet und Vorrede, Die Einrichtung diefer Ers 
% Härung ift eben die, welche in der von uns angezei 
I ten Arbeit des Herrn D, über den Brief an die Rs 
mer beobachtet worden. Es gehet alſo eine Einlei= 
- tung voraus, in welcher vornemlich Die in diefen 
Briefen vorkommende fchwerere, ftrittige und dabey 
beſonders wichtige Redensarten erfläret und ihre Bes 
| riffe beſtimmt werden. Sie enthält gleichjam- den 
- Schlüfel zur ganzen Paraphrafe und verdienet ohne 
Widerſpruch Aufmerkfamfeit und, (wie der Recen⸗ 
i fent aus Veberzeugung von dem allermeiften Anmers 
ungen hinzufeßet) Beyfall der Leſer. In feinem 
Brief redet Paulus fo viel von Geiſt, geiftlich, geiſt— 
lichen Gaben, ald in dem Be an Die gar 
ag 





2 Gottingiſche Anzeigen 


Daß er oft von aufferordentlichen Gaben rede, wird 
Niemand leugnen, allein diefes gehöret zu den Kunſt⸗ 
griffen einiger neuerer Ausleger, daß fte überall nur 
Mundergaben fuchen, in der Hofnung, die heilfame 
Lehre des Evangelit von den übernatürlichen Gnaden⸗ 
wirkungen des heil, Geiftes ganz zu verdrängen, Hr. 
D. 2. bat diefe fehr wichtige Praltiminarfrage fo or— 
deutlich aus einander gejeßet und mit fo guten Grünz 
den bejtimmt, wo von ordentlichen, und wo von aufs 
ferordentlichen Wirkungen die Rede jey, dag wir 
daraus unferer Dogmatik viel Licht verfprechen koͤn⸗ 
nen. Man wird ihm auch die Gerechtigkeit wieder- 
—— laſſen, einzuſehen, daß er ſelbſt und frey ge= 

acht und nichts weniger, als nur das Bekannte 
wiederholet. Eben fo ıft die Abhandlung von ben 
Wundergaben, ihren mancherlei Arten und verfchies 
denen Stufen reich an neuen Beobachtungen, Die 
Paraphrafe felbit ift Feines Auszugs fähig; wir bes 
guügen und daher mit zwey Proben, die zu dem 
fehon angezeigten Materien nicht gehören. Die 
ſchwere Stelfe 1 Cor. 7, 14. wird fo erfläretz Ein 
ungläubiger Ehegatte fan bey einem. gebührenden 
Gebrauch des Eheftandes den hriftlichen nicht ver⸗ 
unreinigen,. Vielmehr wird der ungläubige Mann 
völlig rein und der Verbindung mit der hriftlichen 
Frau fähig feyn, ohne diefer die geringfte Entheiliz 
gung zuzuziehen, da die chriftliche Frau den Eheftand 
rechtmäßig gebrauchet. - Denn ihr felbft müffer es 
zugeben, daß die mit heidnifchen Ehegatten erzeugte 
Kinder nicht unrein. oder eurer Pflege-und Gemeins 
ſchaft unwürdig ſeyn; fondern ihr achtet fie felbft 
würdig, von euch erzogen zu werden, 1 Cor. IT, TO, 
So wie aljo die Engel ſich bedecken für der Herrliche 
Teit Gottes, (Jef. 6, 2.) fo muß aud das Haupt 
des Weibes mir einem Gchleyer bedecket feyn, zur 
Ehre des Mannes, deſſen Herrichaft über 1 = 

| ur 





1. Stüc den 1. Januar 1770, 3 


durch died Zeichen der Ehrfurcht erfennet un. ſ. m. 
In den der Abficht nach wenigen und kurzen Anmerz 
Eangeniwerden die Gründe einiger neuen Erklärungen 
angezeiget. —A SE p — 
Bey dieſer Gelegenheit zeigen wir auch des Hrn. 
D. Zachariä akademiſche Dankpredigt am 32ften 
Stiftungsfeſte der Konigl. Georg Auguſtus—⸗ 
Univerſität, den 17. Sept. 1769. am, welche im 
‚ ebendem Verlag, 52 Sims. herausgefommen. Aus 
Roͤm. 13, 11314. wird der Satz: Chriftliche hohe Schu= 
len müffen nach der Lehre Chriſti vorzügliche Mufter der 
Heiligkeit nach dem. heiligſten Beyſpiel Chriſti ſelbſt 
ſeyn, abgehandelt, ſo daß zuerſt der Text vollſtaͤndig 
erkläret und hernach die angezeigte Pflicht genauer. 
entwickelt, und durch angemeffene Bewegungsgruͤnde 
empfohlen wird, ra, „ein 
E mr ; Daris, ? ung | 
Merlin verkauft U. 1769. Lettres du C. d' Alga- 
rotti fur la Ruffie, traduites de l’Italien. Duodez, 
auf 332 ©." Die erftern Briefe enthalten einige auf 
der Reife nad) Rußland geſchriebene Briefe, Davon 
der ältefte vom Io. Jun. 1739. iſt. Ueberall hat der 
verftorbene Hr. Graf politische, und auch bin und 
wieder phyſiſche Wahrnehmungen ' aufgezeichnet. 
Durch den Sund gehn, fagt er, jahrlich 2000 Schifz 
fe, wovon Tooo den Holländern, 600 den Schweden, 
3 bis 400 den Engellandern, und 3 oder 4 den Frau⸗ 
zofen zugehören. Ein einziges Rufifches fand der 
Grafim Sunde In Rußland hat er feine Augen 
auf den Schifbau geworfen; er rühmt Dabey die an⸗ 
ebohrne Gefchicklichkeit der Ruffen zur Holzarbeitz 
e ſahen eine Galeere, und wußten fie ſogleich nach= 
zumachen (jo wie ein Koſack auf der Beerügs-Zufel 
ein Schif umzuzimmern wußte, worauf Steller und 
feine Gefährten fich retteten). Hingegen findet er den 
Bye A 2 Hafen 


re 


4 Gottingiſche Anzeigen 


Hafen zu Eronftadt und zu Petersburg fehr unbe- 
quem, und theild Aus diefer Urfache, theils wegen 
des Mangels einer Pflanzfchule für Matroſen, Aa 
—— daß Rußland eine wahre Seemacht werz: 
den fünne, Er merkt an, daß auch die Haͤuſer zu 
Petersbirg ſehr wandelbar find, und faſt beſtaͤndig 
—— werden muß. Die Pracht des Hofes 
mißbilligt Hr. A. und wolte Rußland unter der Schaͤr⸗ 
fe der Gefeße halten, die allen Ueberfluß verbieten. 
Don der Rufen Handlung zu Peking merkt er an, 
fie koͤnnen nicht aus ihrem Haufe gehn, und die Ehiz 
nefifchen Kaufleute fehicken ihnen, was für Waaren 
fie belieben, felbft verdorbene englifche Uhren. Die 
Kriegesmacht und zumahl das Fußvolk bewundert er 
fehr: fie tragen beftandig Mäntel, in die fie fich ein- 
wiceln, und ruhig auf dem Schnee fchlafenz fie efz 
fen alles das geringfte mit Luft, fie reiffen nicht aus, 
und was Hr. U. nicht fagt, fie fliehn niemahls, 
Lascy foll zu Pultava dem Czar beygebracht haben, 
nicht eher Feuer gebem zu laffen, als bis die Schwes 
den nur um wenige Schritte noch entfernt wären. 
Hier finder man eine Gefchichte des U. 1735, anges 
fangenen Türfifchen Krieges, die wahr feheint, und 
mit denjenigen überein koͤmmt, was fonft davon: be= 
kannt worden tft. Bon der Preußifchen Landmacht 
findet man hier auch eine Nachricht, fo. wie der Graf 
fie zu Potsdam gefehn hat. Die übrigen Briefe find 
an verfchiedene Derfonen gefchrieben, und neuer, und 
die lebten von 1756. Man findet hier wieder etwas 
vom Cafpifchen Meere, von der Britten Verſuchen, 
durch. daffelbe nach Verfien zu handeln, und vom 
Capt. Elton, der in Schach Nadirs Dienfte über: 
trat. Die legtern Briefe bemeifen deutlich, daß der 
Boden des Adriatifchen Meeres fich beftändig erhoͤ⸗ 
bet, und die Böden alter Tempel und Straßen Roͤ⸗ 
miſcher Städte uͤberſchwemmt, folglich des Celſius 

— Meinung 





1, Stück den r. Januar 1770. 5 


—12 nur von wenigen Meeren wahr ſeyn kan. 
ine eigene Abhandlung ſoll beweiſen, daß die Regie⸗ 
rungsjahre der Römifchen Könige viel fürzer geweſen 
jean, als man fie gewöhnlicher Weife macht, und im 

urchfchnitte die Zeit: der Herrfchaft eines Königes 
nicht leicht über 20 Jahre angefegt werden koͤnne. 
Der legte Brief ift eine Lobrede über die gen ser 
lifche Regierung der Inca von Peru, und von der 
Weißheit ihrer. Orundfäge, N | | 


POLE ———— EEE 
Die fämtlichen Werke des ehmaligen Präftdenten 
der Aerzte in Schottland, Robert Whytt's, find alle 
bier A. 1768. in einem 4 Alph. und 5 Bogen ftarfen 
Duartbande mit dem Titel abgedruckt worden: The 
Works of Robert Whytt &c. Man hat dabey we⸗ 
der Vorrede noch einige Nachrichten vorangefett , 
wohl aber wiffen wir zuverläßig, daß der Sohn des 
Hrn. Verf. gleichen Nahmens, und fein Schwager 
Balfour die Sammlung unter der Aufſicht des Hrn. 
Baronet3 John Pringle herausgegeben haben. Wir 
haben beym Durchgehn ein einziges unabgedrucktes 
Werk gefunden, das aber allerdings wichtig tft, und 
von der Wafferfucht in den Hirnhölen handelt; ein 
en gemeines Uebel, deffen wahre Zeichen in den 
ebendigen, aber. ſehr wenig bekannt: gemwefen find. 
Zu Antange dieſer Krankheit, fagt Hr. W., find 
die. Kinder fiebrifch und ihr Puls eigt bis auf die 
ahl 140 in einer Minute, doch dabey ift er ordent⸗ 
ich + fie Fönnen das Licht nicht recht vertragen, und 
knirſchen im Schlafe mit den Zaͤhnen. Im folgenz 
den ——** haben fie einen langſamen aber unor⸗ 
denitlichen Puls, klagen, fchielen, reden auch irre, 
und»ihr Athen riecht ſehr übel. Im dritten und 
letzten Zeitlauffe wird der Athem wieder gefchwind,. 
und fteigt bis 130. und 150 Pulfe, Die Oefnung der 
* F A 3 Augen 





6 Gottingiſche Anzeigen > .ı 


Augen wird- enger, und ermeiterb fich bald darauf, 
wenn man dem Kranken etwas ſtaͤrkendes, wie 
Hirſchhorngeiſt, eingiebt, der Athem wird endlich. 
langſam, die Sehnen zittern, es eutſtehn Zuͤckungen, 
und in wenig Tagen folget der Tod. Das ausge⸗ 
tretene Waffer gerinnt nieht. Nach diefer Kranfenz 
—— olget die Erklaͤrung der Urſachen dieſes 
bels, und ſeiner Folgen. Die Verengerung der 
Oefnung des Auges wird der allzuſtarken Empfindung‘ 
der Markhaut zugefchrieben „ und dem Drucke auf 
die erweiternden Faſern des Steine. Niemahls iſts 
dem Hrn. We gelungen, einen Kranken zu retten. 
In den übrigen Werken find. durch und durch die neu⸗ 
fien und beften — ——— worden, und viele 
allzuharte Ausdruͤcke, zumahl gegen den Hrn. vom 
Haller , ‚find ‚gemildert oder —— | 


der 
ganze Anhang der Phyfiological. Efays unterdrückt 


worden; welches. Beyſpiel der Billigfeit und Menz 


fchenliebe des Hrn. Baronets wir hier mit verdien⸗ 
tem Lobe anzeigen. | ; ” 
sank ORDNET are 
Davis druckte A. 1768. Jacob Fleming, eines 
Wundarztes und. Geburthelfers Treatiſe upon the, 
formation of the human ſpecies, Octav auf 160 ©, 
Auch bey diefem Buche find wir vom Titel betrogen 
worden; es enthält eigentlich. eine Abhandlung vom 
Beyſchlafe, wobey viele Unrftände erzählt werden; 
die wir einem Kunftverftändigen nicht verübeln wols 


ken, die aber in unfern für allerley Leſer aufgeſetzten 


Anzeigen feinen Platz finden Tonnen,  Dervangs 
tomifche Theil ift ganz gemein. Der pathologifche 
enthält. viele: Beyipiele von den übelm Folgen der 
Selbſtbefleckung, zuerſt im männlichen Geſchlechte, 
und alsdenn auch im weiblichen, in welchem letztern 
dieſes Laſter eine Sinkung der Baͤrmutter zu —* 
— achen 


— 5 = 





nu» v —f V Si — 
en al 1 4 En nn ne — 
4 Zr - * 2 re — 


Geſchmacke. 


1. Stuͤck den 1. Januar 1770. 7 


ſachen ſcheint. In einem Falle meint Hr. F., ſeyen 
wuͤrklich einige Eyer abgegangen. Sehr vieles iſt, 
ohne die Quellen zu nennen, zuſammen getragen. 
Vom —— Theile wollen wir nichts ſagen, der 
wiederum faſt gaͤnzlich eine Sammlung if ‚ auch 
En von den venettifchen Raͤhten, die faft am Ende 
ehn. dl 21,079, SINN 


Londres. 


Oder vielmehr zu Paris bey Delalain find A. 1769, 
abgedruckt: Contes philofophiques & moraux par 
M. de la Dixmerie. Der erfte Band ift von 300 S. 
in groß, Duobeg, Mir ſehen die Abficht des Titels 
Philofophiques nicht; denn diefe Erzählungen find« 
alfe im verliebten Geſchmacke, voll Wiß und Ynnuht, 
aber von Feiner in Deutfchland diefen Nahen tras 
genden * Was noch am meiſten Anſpruch 


. an diefem Titel hätte, wäre die Corne d’Amalthee, 


worin die verfchiedenen Mängel in den vornehmſten 
Stellen des nienfchlichen Lebeus abgefchildert find, 


indem der Held durch die Macht feiner Wünfche Koͤ⸗ 
uig, erfter Staatsminifter, Hoherpriefter, Feldherr, 


reicher Mann, Dichter und Künftler wird, und von 
feiner in allen diefen Stellen‘ fortdaurenden Unzufries 
denheit lernte, daß das Gluͤck nicht im Vorzuge be⸗ 
ſteht. Sehr oft find die Geichichte zu romanenhaft, 
und die Uuflöfungen der Knoten gar zu ſehr willkuͤhr⸗ 
lich. Die zwey übrigen Bände find von gleichen 


Genf. a 466 
La Confeffion de V. Songe, ift A. 1768. auf 
3 Seiten in Octav herausgekommen. Ein catholis 

(de Geiftlicher fcheint der Verfaffer zu ſeyn. Er: 
eſchreibt die letzten Stunden, Die Todesfurcht des 


Diche 





— 


— 8 Goͤtt, Anz. 1. St. den 1. Yan, 1770. 


Dichters, und die guten Gründe, womit ein ehrli—⸗ 


cher Pfarrer ihn zum Erkenutniß und zum Chriftens 


thume gebracht hat, bey welchem wir dennoch wuͤn⸗ 
fcheten, ne die Controvers keinen Antheil haͤtte, 
und der Glaube überhaupt, anſtatt des Glaubens ei⸗ 
ner einzelnen Kirche gelehrt. würde: daß endlich der 





Koͤhler⸗Glaube minder wäre angeruͤhmt word u 


Der aͤuſſerliche Theil dieſes Rn Traumes 


iſt zur. Erfüllung. gekommen. Voltaire hat dei ke 4 
J 


Merz 1769. das Abendmahl eingenommen, un 
Schrift unterſchrieben, in deren erſteren Theile er 
kur eigenen guten Werke herzahlt, und im dritten 

en völligen Glauben des zehnten Jahrhunderts für 
den feinigen erfennt. | 


a RER un 


Breßlau. Der im Jahr 1766. verftorbene 
Herr Oberconfiftorialrath Burg hatte eine jehr ans 
fehnliche Bibliothek hinterlaffen. Die einzige Toch⸗ 
ter des feligen Mannes und ihr Ehegatte, der Dis 
vector des daſigen Senats, Hr. Ernſt Carl Seins 
sid Conradi, haben diejelbe der dafigen Elifabe: 
then= Kirche gefchenket, und dadurd) den ihnen nur 
befannten geheimen Wunſch ihres ehemaligen Be— 
tzers auf eine ſehr rühmliche Art erfuͤlſet. Ein 
v feltenes Beyfpiel einer fehr uneigennuͤtzigen Liebe 


gegen das gemeine Beſte verdienet allen den Rubin e 

ee 
ir2 
she, Herr Johann Tobias Dolfmar die Eröf 


en e8 in einer Fleinen Schrift erhalten, mit ge 


her der Senior und Archidiafonus bey Diefer - 


r 


nung dieſer Burgifchen Bibliothef an 
h gekluͤndiget. | 


iR he, 










LITE "a 


Y Gottingiſche Anzeigen 


Gelehrten Sagen 
: —* 9 unter der Aufſicht — Tg dan 
der Kun. N, ———— 


ne r) 














Eu Air — EN ES Stud» M Böen * 
Bf „den, Er — ira Pe or 

Pe e EZ * Br 
Er N. — * 3% — N 
222 ar — * FR) 
E zu. " Gsteingen. wi —* u 


mg. 0: Deceimb, vorigen Jahres begieng die Koͤnigl. 
1 Societaͤt der Wiffenfchaften ihr Einweihungs: 
feſt. Den Anfang machte eine eingefandte 
3 —— des Herrn Prafidenten von Haller. de 
4 — — 9 nuperorum; von welcher, in 
| nächften Stüde, eine cine ausführlicher Anzeige * 

| 2 — Meier TIERE 1 
Hierauf erzaͤhlete der ‚Hr. Prof. Murray die 
eränderungen in der Koͤnigl. Societaͤt, ſeit einem 
JDahre. Es iſt ſehr empfindlich fuͤr ſie, die Hoffnung 
gaͤnzlich aufgeben zu muͤſſen, ihren Herrn Präſiden⸗ 
ter —“ zu jedem. Allein ‚diejenige bleibt, 
f es dennoch/ auch "in der Ferne, durch ſeine 
Raͤthſchlaͤge, feinen ’Geift, und feine: unſchaͤtzbaren 
Beytraͤge, ſeyn werde, Sie vermifft,: unter ihren 
av smärtigen Mitgliedern, den Hrn Johann Sried» 
rich von Uffenbach ‚ Kaiferlichen KRatkıy Erionfuln, 
Protoſcabinen, und Senatorimder freyen Reichsſtadt 
Frankfurt; von deſſen Staͤrke in — be⸗ 
B J ſonders 








10 Goͤttingiſche Anzeigen 


onders mathematifchen Wiffenichaften, ſeltener gi 

ſcht in den fchönen Künften eignen glücklichen Ve 
fuchen darin, mit Geſchmack und Auswahl gemachten 
Sammlungen, wejentlichen Berdienften um die Repu— 
blik, edlent, menchenfreundlichen Charakter, und be⸗ 
rühmten Vermaͤchtniſſe an unfere Univer It, So 
achtung und Erkenntlichkeit ſprachen. Sein Name 
wird bey und ewig unvergeßlich ſeyn. Unter ihre 
Ehrenmitglieder hat die Soctetät den Herrn Graven 
Johann Hartwig Ernſt von Bernstorf, Königl. 
Dinifchen Geheimenrath im geheimen Gonfeil, Die 
fen, wegen eigener Gelehrſamkeit, und derjelben Bes 
förderung, fo gepriefenen Minifter, anweſend aufs 
nehmen zu koͤnnen, das Glück gehabt: da Ihro Eys 
cellenz Seine Majeftät, den Konig von Dänemark, 
auf Höchftdero Rückkehr nach Ihren Staaten, dur) 

Göttingen, begleiteten. Als neue Correfpondenten 
zählet jte den Hrn. Mag. Johann Henrich Liden, 
Amannenfis dev Bibliothek zu Upfala, deffen wir neu: 
ch mit Ruhm erwaͤhnet haben; und den Hrn, Abt 
Cazarus Spallanzani, Prof. der Weltweisheit bey 

der Ritterafademie zu Modena, einen, wegen feiner 
Stärke in der Naturgefchichte, und neuen Beobad)- 
kungen darin, überall bekannten Gelehrten, 

Dann folgte die Nachricht von den Preisfragen. 
Die diefjährige Hauptfrage war aus der Phyſik 
amd Yraturgefchichte, wie fie, in unferen Anzeigen, 
zweymal vorgetragen worden (Anz. 1768, ©. 4925 
1769, ©. 237): Welches ift die erfte Beftalt des 
Eyes und der Leibesfrucht,, in den vierfüßigen 
Thieren, vom erfien Tage der Befruchtung, bis 
zum fechezehnten? Quinam habitus ovi& embry= 
Gnis in quadrupedibus, a primo conceptionis die, 
ad decimum fextum? Die Societät hat aber dag 
Vergnügen nicht gehabt, fie beantwortet zu fehen, 
ob fie es gleich erwarten koͤnnen; und jest gänzlich 
die Hoffnung dazu yerlehren, — Fuͤr 








2. Stück den 4, Jan. 1970, 11 


Fuͤr das Jahr 1770 ift die Haüptfrage von 
matbemstifchem Inhalt, und gleichfalls fchon oͤf⸗ 
fentlich angekimdiget. (Anz. 1769, ©. 238), "Webers 
haupt gehet fie auf die genaueſte Berechnung vers 


miſchter Maſſen von Silber und ARupfer, und 


Zinn und Bley: Beſtimmter ift fie aber. ſo abge— 


faſſt: Durch Erfahrungen, und auf Erfahrungen 


gegründete Schluͤſſe, Vorfchriften, auszumachen, 
nach denen fich berechnen läfft, wie viel in einer ger 
benen, aus Silbersund Kupfer vermiſchten Maſſe, 
ilber und Kupfer befindlich iſt? Zu der Berechnung 
wuͤrde als gegeben erfordert, die eigene Schwere des 
Silbers und des Kupfers, und der. vermifchten Mafs 
fe; imgleichen das Gewicht der vermifchten Maffe. 
Ehen dieſes, anf eben die Art, bey einer Maffe, die 
aus Bley und Zinn: vermifchtsift, zu beiverfftelligen.” 
Oder Lateiniſch: “ beges inveftigare, quas fequitur 
maſſæ ex argento & cupro commixtx gravitas fpe- 
cifica; ut, datam ejusmodi maflam ponderando, & 
ejus gravitatem fpeeificam examinando, computari 
poffit, quantum illa contineat argenti, quantum 
cupri; methodo olim ab Archimede inventæ fimi- 
li, nifi quod Archimedes fupponat, quæ locum 
non habere recentioribus experimentis detectum eſt. 
Ilas leges oportet experimentis niti & .ratiociniis, 
qu&: ex experimentis: ducuntur. em praeftare 
proimixtura ftanni & plumbi.” ; In der erwähnten 
Anzeige: findet man noch verfchiedenes zu. ihrer Erz 
läuterung. 0; — „T 

. Zugleich ward auch eine neue Aufgabe, für das 
Jahr 1771, aus dem hiſtoriſch philologiſchen Fa⸗ 
ce, vorgetragen: Ueber die noch herrſchenden 
beiden Hauptdialecte der Deutſchen Sprache, ih⸗ 
ren Urſpruͤng, ihre Ausbreitung und jetzige 





Gränzen, ihren weſentlichen Charakter, und ibe 


Verhaltniß zu den Nordiſchen Sprachen, und 
D 2 der 


au 


12 7 Östtingifche Anzeigen 


der alten Gothiſchen De Dialekis binis lingue 
Germanic®,.noftro adhuc vo maxime confpicuis, 
illarum origine, propagatione, limitibus, ‚charafte- : 
re. pr&cipuo, & ad linguas gentium borealium, at- 
2. antiguam Gothicam, habitu. Der fürjedediefer 
Hauptfragen zum Gedächtnißfefte im Nov. ausgefegte 

Preis iſt eine güldene Schaumünze von zo Ducaten. 

. Die: beiden okonomiſchen Fragen, für: das 
1769, waren diefe geweſen; 'dieerfte, zum Julius, 
Die Bränzen der Städtiſchen und Landhaus hal⸗ 
sung, (Anz. 1768, ©. 492 f. 1769, ©. 238); Die 
zweyte, zum. YTovember, eine Demonftration, 
nad) den Regein der Mechanik, wie das Unter⸗ 
geftell an einer Rutfche und dergleiben Wagen, 
eingerichtet werden müfje; und in weldyem Der» 
bältniffe Deffen Theile neben einander zu ordnen 
find, damit ein Wagen zierlich, bequem, ges 
fbict zum Reifen, und dauerhaft fey? (Anz. 
1769, ©. 240, f.). Es hatte aber die Societaͤt über 
die erfte Frage, zur gefeßten Zeit, nur eine einzige 
Abhandlung, mit den beygefügten Worten des Virr 
gilö, ** Dieite, Pierides, non ‘omnia poflumus om- 
nes,” erhalten, Sie gab alfo dem Anfuchen eines 
Ungenannten darin nach, den Termin etwas weiter 
hinauszuruͤcken. Nach einigen Wochen Fam auch 
wirklich ein neuer Auffaß ein ; doch, wie es fcheint, 
nicht von dent erften Ungenannten ; ſondern von eis 
ner ander Hand, die’ den Wahlfpruch: erwählet: 
“Res eft, ex qua pendet regni univerfi falus.” 
Allein die Züge im Schreiben verrierhen deu Verfaſſer, 
von welchem die Societät fchon ein Paar Abhand⸗ 
lungen erhalten. Und war es alſo wider die Geſetze, 
die Schrift zum Wettlaufe zuzulaſſen. Es hat doch 
auch die Societaͤt in derſelben nicht Neues genug 
uͤber eine Materie gefunden, in welcher ſchon meh⸗ 
rere geſchickte Federn ſich verſucht REN 

— ens 





2. Stück den 4. Jan 1770. 13 


ſtens wäresein: größerer Reichthum von Erfahrungen 
wuͤuſchen geweſen. Gleichwol behauptet dieſe 
handlung vor der erftern en en dag 
diefe noch mehr bey einen blos allgemeinen Raiſon⸗ 
nement ſtehen geblieben; und: nur non einer Seite, 
nämlich was die Landöfonomie betrifft, die der Verf. 
allein gekannt zu haben fcheinet, Erläuterungen giebt, 
Diebe zum Theil anmerfungsmwirdig ſind. Beide 
Schriften verdienen indeffen, wenn fie etwas mehr 
zuſammen gezogen, und auf das blos Aefentliche 
eingefchränft, würden ,. gedruckt zu werden. ı; Bey 
der. erſteren koͤnnte faſt die ganze vördere Hälfte 
eghalleR.:., und nnd,” 
Wegem des andern Preifes, : der auf Unterfus 
dung des Untergefiells einer Kutſche u. dergl. 
etzt war), iſt eine, Schrift, mit dem Wahlfpruche, - 
rch Nachſinnen und Arbeit, den 4. Nov. eins 
gelaufen. Diefes'war, nach den befannten Verfaſſun⸗ 
gen, zu ſpaͤt: und ſchon Deswegen würde die Societät 
iefem Aufſatze den Preis nicht haben ertheilen koͤn⸗ 
nen. Sie hat aber auch in derfelben zwar von den 
Verhältniffen der Räder, ihrer Entfernung u. dergl. 
Vorſchriften ‚gefunden ;. aber keine Urſachen diejer 
Vorfihriften, feine Demonftrartion nady den Res 
eln der Yiiehanif, wie der Ausdruck der Frage, 
orderte , die ſelbſt — 6 Aufſatzes wie⸗ 
derholt ward; Die Societaͤt, und der einſichtsvolle 
Oekonom, deſſen Gutachten fie bey dieſer Frage zu 
Rathe * hat, verlangen wohl nicht zu wiſſen, 
wie dieſer oder jener Wagen macht; ſondern warum 
er ſie jo macht, und was feine Vorrichtung vor an⸗ 
dern vorzuͤgliches hat. Dieſer Vorzug muͤßte durch 
Schluͤſſe aus mechaniſchen Gruͤnden, oder wenigſtens 
durch Verſuche, über deren Nichtigkeit zu urtheilen 
man im Stande wäre, Dargethan werden, In des 
deCamus Traite des forces mouyantes (Par. 1722) 











14 > Göttingifche Anzeigen .: 


Chap. 4. Sekt 5. findet man ſchon unterfchiedene, 
dahin gehörige Unterfuchungen und Erfahrungen. 
Bey dieſen Umſtaͤnden hat die Spcietät den 
Schluß gefafft, beide Fragen, für das jegige Jahr, 
zu wiederholen; nämlich, für den Julius 1770, bie: 
von den Gränzen der Städtiſchen und Hands: 
baushaltung; und, für den Yiovember, die vers 
langte Demonftration nach den Regeln der Mes 
chanik, wie das Untergeftell an einer Kutſche, 
und dergleichen Wagen am beften einzurichten? 
Eine genauere Erklärung darüber ift in den angeführz 
ten Blaͤttern unſerer Anzeigen anzutreffen. Der 
Preis beftehet in einer Schaumünze von 12 Ducaten. 
Die Auffäge müffen aber, im Anfange des Zumius 
und Octobers, wenigftens eingelaufen. feyn, Weil 
es den Hrn. Verfaffern der eingefandten Abhandluns 
gen gefällig feyn koͤnnte, ihre Arbeiten aufs neue vor—⸗ 
zunehmen, und abermals zu concurriren: ſo hat 
we die ihnen beygefügten verfchloffenen Zettel aufs 
ehalten, —J 


KR 0, Beipzig, 

© Der Drofelyr, oder Verſuche über die wich⸗ 
tigften Glaubenslehren der Romiſchkatholiſchen 
Kirche, der Welt zur gründlichen Beurtheilung 
vorgelegt, von Serdinand Ambrofins Sidler, 
ebemaligen katholiſchen Priefter, Lebrer und 
CEonrepetitor der Philofopbie, polemifhen Thes 
ologie und der geiftliben Rechte in dem Bais 
ferl. Rönigl. Hofflofter der Auguftiner, ift der 
- Titel einer Theilweis bey Sommern herausfommen= 
den Schrift, von welcher wir zwey Bände por und 
haben, deren jeder vier Stücke in ſich faſſet. Hr. 5 
der fich nach feiner Religionsveranderung erſt zu Leip⸗ 
zig aufgehalten und nun zu Hamburg lieber, liefert 
‚bier eine vermifchte Sammlung polemiſcher Untere 
J—— ſuchungen 





1 % Stücd den 4. Jan. 1770. 15 


Füchungen einiger Lehren und Mebungen der Parthei, 
welche er verlaffen. Unpartheiiſche werden ihm im⸗ 
‚mer das Lob eingefteben, daß er als ein Mann ſchrei⸗ 
be, der fehr gute und gründliche Einfichten in die Re- 
ligionsfragen hatz als ein Mann, der von dem, was 
er iezt glaubet, wirklich überzeuget ift, und als ein 
Mann, der in fo wenig Jahren ... deutſch und 
angenehm zu jchreiben, fich die Fertigkeit erworben, 
‚die er, nad) feinem eigenem Geftandnis, nicht mit aus 
dem Klofter gebracht; folten fie aber nicht auch wuͤn⸗ 
ſchen, daß er weniger Heftigkeit im Ausdruck fich ers 
laubet und perfönliche Umſtaͤnde, welche wol die wer 
migiten Leſer vor wichtig halten, lieber weggelaffen 
hätte? Bandels Angriffe haben fchon langft den Gres 
Dit verloren und verdienen daher nicht mehr Beant⸗ 
wortung; felbft die Käfterung, dag Herr F. feinem 
Kloſter 40000 Gulden eutwendet, iſt zu grob zus Wi⸗ 
derlegung. Der Juhalt dieſer beyden Bande iſt: 
‚Beantwortung der Frage, ob ein Katholik nach er— 
langter gründlichen Ueberzeugung von der E. L. Re⸗ 
ligion die Veränderung feines bisherigen Glaubens 
‚vorzunehmen fchuldig und. befugt jey ? Abſchilderung 
‚des Münchenftandes, insbejondere des Barfuͤſſer— 
‚Auguftinerordens z vom Ablap und Zubeljahr: Be⸗ 
‚antwortung der Frage: ob die Austilgung aller Roͤ⸗ 
‚mifchFatholifchen N * dem allgemeinen Staat 
mehr nuͤtzlich, als ſchaͤdlich ſey: und Kritik über die 
Bulle in Cœna Domini. Dieſe letztere iſt beyweiten 
Die weitlaͤuftigſte und auch gelehrteſte Abhandlung, 
die ſehr wol verdienet, mit Contini und der deutſchen 
Geſchichte dieſer Bulle verglichen zu werden. Die 
merkwuͤrdigſten Theile des Buche machen in unſern 
Augen die fehr wolangebrachten Anecdoten aus. Un 
ter dieſen iſt ſchon die Hiftorie feiner eignen Br 
aus dem Klofter (B. IL St. 2. ©. 50, u, f.) leſens⸗ 
wehrt, noch mehr aber, was von den Reichthuͤmern, 


ſelbſt 


werden, 


36 Goͤtt. A. Stück den Jan. 1770, ' 


ſelbſt der Klöfter dev Bettelmünche ; befonders BII. 
St. 2, &, ge u fe von den Betruͤgereien wegen der 
bezabltem, und nachhero wolfeiler verhandelten Meſ⸗ 
‚fen ebenda. ©: 77. u. f. von der, Graufamfeit bey 
dem Zwang der jungen Münche, in ihren Teftameii- 
sen, welche fie bey ihrem Eintritt in. den Orden mas 


hen muͤſſen, auch ihre dürftigften Anverwandten zu 


‚übergehen, ebendaſ. St. 3. S. 48. u. dal. gefagt wird, 
‚Die Warnung an einen Unguftinermünch zu Wien St. 


4. © 40. nicht bey aller Gelegenheit von gefrönten 


Haͤuptern zu reden, als wäre derjenige Landesherr 


ein Naturaliſt, der nicht gern lange Meſſen hoͤret, 


wird auch: wol von aufmerkſamen Leſern verſtauden 
MORE mtr? on Yarkl 
3:19 


Wa Eee 27 Stockholm. i Ha) s is er 
Bey Afkergren Find‘ 1768. herausgekommen: 


'Elementa metallurgie, fpeciatim chemice.- - - 
a Jo. Gottfch. Wallerio, 440 Octavfeiten, Kupfer⸗ 
platte. Nach Vorerinnerungen, wegen der Kennt⸗ 


niſſe eines Bergwerksverſtaͤndigen handelt der erſte 
Abſchnitt von Erzgebuͤrgen und dem Bergbaue. Der 


zweyte, oder die chymiſche Metallurgie, handelt in 
‚Hier Theilen. 1) Don der Beichaffenheit und bem 
Urfprunge der Metalle und Halbmetalle, der Wirkung 


des Schwefeld und Arfenifs in diefelben, 2) Von 


"den allgemeinen Gründen des Schmelzwefens. 3) Bom 


Schmelzen und Zugutmachen jedes Metalles insbes 
fondere. 4) Von metalliichen Manufacturen. Die 


ſe groffe Menge wichtiger Kenntniffe, iſt hier in einer 
‘fehrreichen Kürze und mit des Verf. befannter Ein: 


ae ER 
Der Herr Präfident son Haller ift vom Coll, der 


Aerzte zu Edimburg zum Mitgliede angenommen 
worden, | 


ſicht und Erfahrung vorgetragen. 007007" 


N 
— 








£ 
7 


f * Er * + “ 
Soͤttingiſche Anzeigen 
von —* 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


3. Stuͤck. 


Den 6. Januar 1770. 











J Goͤttingen. 


F te Vorleſung des Herrn von Zaller, welche 
> ) die Königl, Societät ihrem Einweihungsfefte 
Pe gewidmet, das den gten December begangen 
worden, handelte, wie wir ſchon angezeiget, de 
plantis pabularibusnuperorum. Zu Dielen iftder Hr. 
8 —— inſonderheit durch die Unverſtaͤndlichkeit der 
Abey dem Landmanne üblichen Benennungen dieſer 
Kräuter bewogen worden, deren Kenntniß doch der 
Keichthum, der aus dem Wieſenwachs entipringt, 
unentbehrlich macht, Schon die Römer erkannten 

bie Erheblichkeit der Wieſen; und Cato wußte fchon, 

das fie dem Acker zur Unterhaltung dienen. Nur das 
ausgedehnte Deutjchland hält dierelben noch nicht im 
gehörigen Werth. Die vornehmfte und leichtefte Art, 

ie Fruchtbarkeit der Wiefen zu vermehren, befteht 

in der Wäfferung, die man kaum auffer Helvetien 

| und Stalien kennt, dafelbit aber dergeftalt, daß eine 
| zum Wäffern gelegene Wiefe dreymahl fo hoch, als 
eine andere geichatst PR Auch durchs D ngen, 

un 


18 Göttingifche Anzeigen 


und ab und zu durchs Umpflügen, pflegt man im 
Helverien die Wiefen zu verbeſſern: doch reicht ni che 
leicht die Zahl des Laſtbiehes und ber Pferde zu der 
Abſicht zu. Man ift dahero auf den Anbau eines 
einzigen Gewaͤchſes, welches das gewöhnliche Gras 


an Geſchmack, Nahrungskraft und Gewicht über: 


teäfe, und ſich zu wiederholten mahlen abmähen Tief 
ie ‚ bedacht gewefen. Diefe Vortheile hat man fich 

isher vorzüglich, von dem Aubau der Pflanzen mit 
Krbfenblüchen, und der Bräfer, verſprochen. Yes 
ne tragen. groffe Samen, find reich au Mehl, und 


geben vermittelt ihrer fich weit ausbreitenden Aeſte 


um fo viel mehr Futter, fo wie fie auch wegen ihrer 
Dauer (perennes) ſehr vortheilhaft find. Dieſe ſind 


zwar einfacher im dem Wachsthung, geben aber ein‘ 


gefundes Futter, und laſſen ſich beydes friſch und trocken 
genieſſen. Darin ſind ſie doch 5* daß fie 
in einem Jahr kaum mehr als eine Erndte verſtatten, 
und auch, wie es ſcheinet, geringer vom Gewichte 
find. In der gegenwärtigen Vorleſung ſchraͤnkt der 
Hr. Verf. ſich aud) eigentlich auf dieſe beyden Elaj- 
fen ein, und handelt die dahin gerechneten Gewächfe 
bendes botanifch und oͤkonomiſch ab; befonders hater 
ſich angelegen ſeyn laffen, den Liebhabern der Land- 
wirthſchaft verftändlich zu feyn. — Der Hr. B. ges 
denkt vier-verfchiedener Grasarten, Die man ange: 
baut bat, nehmlich des Timothygrafs oder Phleum 
pratenfe L. (denn der Recenſent bedient fich hier der 
Kürze wegen, fo oft es gejchehen Fan, der Linneifchen 
Namen, wobey er der 
Halfer Hiftoria ſtirpium mit Hrn. von Linne‘ Spe- 


icherheit wegen des Hrn. v. 


cies plantarum vergleicht) ; des Birdgrafs oder Fowl 
Meadowgrals aus dem Pongefchlecht, das demGra- - 


men pratenfe paniculatum maius anguftiori folio 


€. B. oder des Heren von Haller (Hiftor. ftirp. n. 


u! 


villofis, = 


1464.) Poa ftolonifera locuftis trifloris, folliculis 


3. Stüc den 6. Jan. 1770. 19 


villoſis am naͤchſten koͤmmt; des Raygraſs, Rye- 


{s oder Lolium perenne L,; und des Fromental 


der Franzofen oder Auena elatior L, Auffer diefen 


haben die Engländer auch das Gr. fpicatum afperum 
empfohlen ; auch verfprechen das Typhoides molle 
Ei die Graminacanina, mwofern fie nicht fo fehr wur 
eberten, etwas. Die im Waſſer wachfenden Gräfer, 
als das Blackgrafs und andere übergeht der Hr. Praͤ⸗ 
fident mit Fleiß. Wofern es aud) nicht der Botanik 
wegen wichtig wäre, Das Phleum pratenfe L. von 
nodoftum L. zu unterſcheiden: fo tft es doch der 
andwirthfchaft wegen.. Denn leztered ifb weit nie— 
driger und magerer, und muß daher durchaus nicht 
ebauet werden. Noch mehr muß man fich vor der 
erwechſelung mit dem Phleum alpinum L. in acht 


nehmen, Der Name Ryegrals ift von den Englän- 
. bern auch dem Hordeum murinum L. gegeben wor: 


den: ſo wie von den Franzoſen Der Avena elatior, 
Diefe leztere, die K. Stanıslaus in Lothringen bau 
ete, fezt der Hr. v. H. den übrigen bey weiten nach, 
-— ‚Su der Claffe der Futterfräuter mit Erbfenbliss- 
them ift die Luzerne das Altefte, als welche fogar dem 


Ariſtoteles bekannt geweſen. Bey ihren guten Eigen- 


chaften jet der H. V. doch an ihr aus, daß ſie aufs 
bläht und zu fehr wuchert, daher man fie um Paris 
und fonft nicht weiter achtet. Der rothe Klee ( Tri- 
folium pratenfe L.) ift eben fo fehr im Ruf, bläher 
8 auf, wenn das Vieh frey weıden fan, 


. aber aa 
und vermehrt bey den Kühen mehr das Fett, als die 
Milch. In Fraukreich bauer man auch das Trifo- 


lium hybridum L., welches zwar den vorigen an Guͤ⸗ 
te nichts nachgiebt, aber nur ein Sommergewaͤchs 
if. In England baut man noch andere Kleearten, 
als das Trifolium fragiferumL. , dasTrifolium agra- 
riumL. Die Medicago lupulina L. fcheint zu nie⸗ 


; mau 


drig zu ſeyn, als do fie ee Koſten erftattete, ob 
| 3 


/ 


20 Goͤttingiſche Anzeigen 


man: fie gleich in England ausſaͤet. Wider den 
Smen [he Heuſamen (Medicags falcata L.) wen⸗ 
det der. Herr Verf. ein, daß der Stengel lieget, und 
alſo Faum ſich abmähen läßt, und zu hart if. Der 
Eiparcette (Hedyfarum Onobrychis L.) giebt er 
vor allen andern Sutterkräutern den Vorzug, jo wie 
fie auch eines unter den aͤlteſten ift. Dennfie nimmt 
fowohl mit einem trockenen als feuchten Boden vor⸗ 
lieb, halt die verfchiedenen  Witterungen aus, und 
bringt gute Samen, dauert bis ins vierzigfte Jahr, 
und erfordert Feine Düngung; laßt fih doch etwas 
ſchwer trocknen und aufbewahren, und ſchickt fich 
am beften frifh. Auch misfällt dem Hrn. Verf. das 
Hedyfarum alpinum und obfeurum L. (wovon der 
Hr, Verf. in der Hift. ftirp. n. 395. Eine Gattung 
macht) nicht. Won dem Hedyfarum coronarium 
L. oder der Sulla der Staliäner tft, fo ergiebig es ſonſt 
it, in Falten Gegenden nicht zu erwarten. Das 
Wickengeſchlecht läßt der Hr. Verf. aus, ‚nur erins 
nert er, daß es wohl der Mühe wehrt wäre, Die 
Vicia fyluatica pifo fimilis ( Vicia dumetorum L. ) 
zu verſuchen, Die zärter al$ die gemeine Pferdewicde 
tt, und höher waͤchſet. Diein der Schweiz verſchie⸗ 
dentlich wild wachjende Coronilla varia L. verfpricht 
—— Herrn Verf. viel, fo wie auch Miller 
erichtet, daß fie gebaut werde; woferne nur der 
Samen beffer reifen wollte. Das von Bohadſch em⸗ 
pfohlene Laub des Schotendorns (Robinia Pfeudoa- 
ciaL..) fiheint, wie überhaupt die Bäume, zu viel 
Arbeit zum ‚Einerndten zu, erfordern. Wollte man 
diefe zum Futter nutzen; fo könnte man ja eben ſo⸗ 
wohl das Laub der Eiche, der. Schwarzpappel, und 
anderer Baͤume anwenden. Im Vorbeygehen er Hai 
der. Hr, Verf. des von den Schweden gelobten gelben 
Lathyrus, (Lathyrus pratenfis L) des Cicer, vul- 
gare ‚ferratis foliis,’ und des Süßholges, BE 
TAN a 


% Stüd den 6. Jan. 1770. 21 


bey einigen Beyfall finden.. Der Orobus luteus 
eint dem Hrn. Verf, fehr erheblich ; denn er wächft 
och und Schmeckt dem Vieh. Denjenigen, die Ver— 
uche lieben, ſchlaͤgt er auch andere vor, ober gleich 
ah wenige und. gute Zutterkräuter der Mannigfal: 
tigkeit vorzieht, da dev Landmann vor allen Dingen 
Auf Zeiteriparung, zu ſehen hat, --. Zulezt hängt 
der Hr, Verf. einige andere von den Horigen ganz 
verſchiedene Kräuter an, wovon er die Spergula 
aruenfis, die in Flandern ftarf gebaut wird, und 
auch in fandigten Gegenden von Deutfchland anfängt 
beliebt zu machen, und das Poterium fanguifor- 

a L. „ welches der Engländer Burnet ift, ausführz 
ich befchreibt. Disleztere hat man daher in Engs 
land gejchäßt, weil es auch im Winter, gen bleibt, 
elche Eigenichaft doch mehrere andere Pflanzen bes 
en. Der Waidt und die Farberröthegeben fonft ein 
gutes Futter, auch feheint die Mutellina und Alche- 
milla erheblich aujeon. Die Wurzeln, als Rüben, 
Kohleüben und Möhren, und den Butomus führt der 
Hr. Verf. nur dem Namen nad), ohne weitere Ems 


pfehlung, am 

BAY, Stockholm. 
Coarls von inne‘ Syftema naturae iſt A. 1768. 
bey Salvius mit dem dritten Bande En 
worden, der von dem gegrabenen Dingen handelt 







Ungeachtet in diefem Reiche Herr & zu Feiner allges 
meinen Monarchie gelanget iftz ſo hat er doch unftreis 
tig viele befondere Gedanken, die tief in die Natur 
eindringen, und dieſelbe merklich echeitern werden, 
wenn die Erfahrung fie — beſtaͤtigen wird, 
Wir wollen, nur einige Proben geben: Das Meer⸗ 
en empfängt von der Luft, und gebiert einen 
Sohn, das Salz, und eine Tochter, Die Erde ; bey« 
de ernährt das Waſſer, und beyde fallen in Die Erde 

€3 zuruͤck. 


22 Goͤttingiſche Anzeigen 


— Der luftige Salpeter vermehrt den Sand, 
as Kochfalz den Letten, dasthierifche Natrun den 
Kalch. Der aus dent Kräuterreich ſtammende Alam 
verdicket die Gartenerde, Der Letten ift ein Nieder- 
flag des Meerwaſſers; der Sand ein Anfchuß des 
trüben Regenwaffers, die Gartenerde eine Aufloͤſung 
fäuerlichter Gewaͤchſe, und der Kalch eine Auflöfung 
faulender Thiere. Der Ketten zieht fich in Talk zuſam⸗ 
men, löfet ſich in — — auf, und wird zum 
Amianth wiedergebohren. Der Sand waͤchſt zum 
Schleifſtein (Sandſtein), loͤſet ſich in —— | 
(Sabulum) auf, und wird wieder zum zufammen= 

efegten Steine (Saxum). Die Gartenerde baft im 
Schiefer zuſammen, Löfet fich in Ofer auf, und wird 
zum Tofftein wiedergebohren (eine für ung zweifelhaf> 
te Geburt) ). Der Kalch bakt in Marmor zufammen, 
Kofet fich in Kreide auf, und wird wiedergebohren zu 
Gipfe. Der Glimmer tft zuſammen geronnener Lets 
ten. Der Spat ſchießt aus Kalchwaſſer an, “Die 
Schichten der Erde find zu unterſt Sandftein, hernach 
Schiefer, dann Marmor, und wieder Schiefer, und 
endlich ein zufammengefekter Stein (Saxum). Die 
Ausführung ſelbſt faͤngt bey dem Steinen an, und 
zwar beym Schiefer. Ueberhaupt find die Gattun— 

en, wie man leicht denfen fan, mehrentheils aus 
Echweben hergenommen, und die Anzahl nicht voll: 
ſtaͤndig. Mir miffen gleich unter den Schieferarten 
den an den Alpen gemeinen fchönen rothen Schiefer. 
Deym Marmor ik das Verzeichniß ſehr arm: vers 
muthlich, weil Hr. 2, die Spielarten nicht achter. 
Billig jollte doch der Marmor ohne Quarz, oder 
Spatadern unterfchteden jeyn, den wir ganz ſchwarz 
beligen, und der vom n. 1. durch feine ganze Felſen 
ausmachende Groͤſſe ſich unterſcheidet. Das ſtirium 
trennt der. Verfaſſer vom Gipfe, wegen feiner Linien 
und Faſern. Talk ift hier etwas anderes, ald was 
Er: war 


3. Stück den 6. Jan, 1770. 23 


man fonft unter —— verſteht. Herr L. 
rechnet hierzu den Steinmergel, den Roͤthel, die Fle— 
ckenkreide, den Fettſtein, den Serpentin, Hornſtein 
u. ſo f. Hingegen erſcheint das Marienglas unterm 
Glimmer , wovon der ſilberfarbichte in den weſtli— 
chen Alpen Helvetiens überaus gemein ift. Vom 
Sandfteine find verfchiedene Arten in den Alpenge⸗ 
enden, zum Theil von ungemeiner Härte, und mit 
immer durchfpiegelt. Sollte der Eryftall nicht uns 
zertrennlich mit. dem Quarze verbunden ſeyn, aus 
welchem er auswächft, und nur durch der anfchieffens 
den Zinfen Geftalt eben " verfchieden ift, wie bie 
Salzwürfel vom Steinfalze? Der zufamntengefegte 
Stein (‚Saxum) hat mehrere Arten. Unter den Alz- 
pen findet man ganze Feljen von zufammengebadenen 
Kiefeln, die aber feinen Puddingftone ausmachen, 
und durchgehends dunkel au Farbe find. Bey den 


Salzen findet man noch immer die Eryftallen und E— 
delſteine; beym Salpeter den Bergeryitall famt den 


weichern Edelfteinen,; beym Natrum die Drufen, den 
Spatz; beym Borax den Smaragd, Topaz und Gras 
nat; beym Alaun den Diamant, welches alles eine 
Beſtaͤndigkeit in den Sorten und Winkeln zum Gruns 
de jet, Die noch nicht genug erwiefen tft. Unter den 
Erdpechen fehlt eine Art, die wir kennen, und die ein 
von Steinoͤl durchdrungener grober Sandftein ift. 
Das Wafferbley erfcheint als ein eignes Halbmetall. 
Unter den Eijenftuffen hat der Hr. von 8, ein einziges 
Stuͤck gediegened und den Hanımer- vertragendes 
Stud, Den Nickel rechnet er zum Kupfer. Die Pla= 
tina, deren Gewicht er auf 22000, fest, hält er für 
Ueberbleibſel der Goldftuffen, nachdem das Queckfilber 
ſich mit Gold gefättiget hat, Wir übergehen die Ver- 
ſteinerungen, die nicht zahlreich find. "Den gemeiz 
nen Bimsftein fchreibt der Ritter dem Schiefer zu. 
Am Ende ftehn die Erden, wobey wir Die in den Al⸗ 

pen⸗ 


24 Goͤtt. Anz. 3. St. den 6. San, 1770, 


nftrömen fo gemeine aus weiſſen, fehwarzen, gel⸗ 
en und rothen Cryſtallen beſtehenden im n. 2. nicht 
genugfam erkennen, und mit dem Goldblättchen ges 
mifcht zu feyn pflegen. Dieſer Sand ſcheint ER 
aus zermalmten Quarzen zu beftehen, J 


Der Anhang gehört zu den vorigen Theilen: er enthält 
einige Thiere und Kräuter, deren einige befchrieben wer⸗ 
den, und wo wieder einige helvetifche Gewächfe endlich 
zurWürde einer Gattung gelangen, wie der langföpfige 
te Klee. Die Scopolia iſt hier ein Bilfenfraut. Das 
—— Aphanes wird mit ſeiner viertheilichten 
Blume unterſchieden, aber eingeſtanden, daß es nur 
einen Samen hat. 

Den Joachim Pauli iſt 1768. ein Band Berli: 
nifcher Sammlungen zu Beförderung der Arzneywiſ⸗ 
fenfchaft, Naturgefchichte, Haushaltungskunft, Ca: 
meralwiffenfchaft, und dahin einfchlagenden Littera- 
tur herausgefommen, 6. St. 644 Octavſ. Es find theils 
Ueberfegungen, theils Originale, alles mit guter 
Mahl, am Ende jede Stüds ein Verzeichniß neuer 


Bücher, diezu der Abficht gehören, und die Journale 


angezeigt, wo folche recenfirt find. Jedes Stück hat ein. 
Kupfer, das ein Thier,eine Maſchine u. d. gl. vorftellt, 

wovon im St. geredet wird. Das vor dem 3. St. ftellt 
eine Tafel vor, die fich unweit Berlin an einem Baum 

befindet, zur Erinnerung, daß an diefer Stelle 1728. 

Kon, Aug. I. von Polen feinem damaligen Prinzen, bes 
ftändi e Krenndfchaft mit Preuffen zu halten, empfohz 
len. Der Berf. der Nachricht hatauf einem botanischen 

Spaziergange von ungefehr dieſes Denkmahl bemerket, 

das den meiften in Berlin wohl unbekannt ift, Da es fich 
der Vergänglichfeit fehr nähert; fo tft es gut, daß es 
hier wenigſtens Durch feine Abbildung erhalten wird, 
obgleich die Berfe darauf nicht von dem preußiſchen Gre⸗ 
nadier find. 


Hierbey wird, Zugabe 1. Stüc, ausgegeben. 








ET RE 25 


Görtingifhe ‚Anzeigen 


‚von. 


Gelehrten S Sa achen 5 


* en unter der Auffcht In. 3101 af 


Ar vrr f 


der — Beflfdaf der —— 


— 


un uam — 
3 —— En IR vd — iu 


— den 8 Tanner —5 ne au 


Et En. ui 4 — —2 Hi hr 
B EM dr  Ödreingens .- 
ey der jüngftgedachten fi 5* e ag 
D Buy ” aa 
+ ‚Kr et J orde, — 
J i rk, in eg! er, oder 
ger Sprache, ne ee —* vor, a Fir 
ide Cefern ——— 1057 
gemacht hatten. ft die neue al 





di, 


* 
F —i 





si 3 —* 3 


dr 


a a 


“A über vie beiden Deutjchen 
Be der eine, den Nordifchen Spra 


verwandt ift ſchien diefen Vorzug v 
lein auch ch das Merk an fich"iff Der zu — 
* ‚auf alle Art, das Deutſche Pu 
am darauf zu ma⸗ — 
s dem mittleren Zeitalter, und dem 
yrder F | ET RE 





26 Goͤttingiſche Anzeigen 


— Königes — ma Ehri 
mit 





vieler Ordnung, und in einer fo würdigen 
rn — 5 update hat, muß neuen 
ig die egierde aller derjenigem, reizen, e 
* rhichte der Voͤlker und dee Se cu 
eine mehr als gemeine Art, findieren. Es i br, 
man trifft darunter hin und wieder fabelhafte Erzähs 
lungen, und eine Philofophie nach dem Geſchmack 
dep; Zeiten an, guch einen Mangel au verſchiedenen 
Kenntniffen, welche eine aufgellaͤrtere Gelehrſamleit 
jet gewaͤhret. Allein im übrigen lernet man einen 
—— —— “A uber — —— — 
iſt; oder auch, man dieſem Jahrhundert nicht 
ezeit Gerechtigkeit genug wiederfahren laͤſſt. Die 
be Aufſchrift des Werkes ift: Kongs-Skugg- 
Sio, -- der Bongelige-Speil, -- Speculum Rega- 
le, cum interpretatione Danica € Latina, var 
leionibus, notis, E?r. udgivic of Halfdan Einer- 
Sen,‘ Phil. Mag. & Ref. Schole Cathedr. Holenf. 
. Soröe, 1768, groß 4, Yegen 5 Mlph, mit ber, Zus 
eignung an Se.Eyrcellenz, den Koͤnigl. Din, Gcheimenz 
Rath im Geheimen Confeil, Herrn Otto Thokt, 
and den Herrn Biſchof Harboe, vom Herrn Rector 
Ein rſen einer Diſſertation vom Hrn. Finſen, und 
der Vorbereitung vom Herrn Prof. Brichfen. -- 
Es iſt dieſes Werkes von neueren Nordifchen Gelehrten 
en worden, obgleich wenige es felbft 
zecht gekannt haben. Dießmal aber erfcheint es zu 
‚erftenmal im Druck, Auf dieß Unternehmen find alt 
augleih drey Gelehrte verfallen, ohne etwas von eins 
ander zu willen; Herr Prof. Schöning, damals 
naoch Nester in Drontheim; Herr Sinfen, ein 'gebehr: 
ner Jslaͤnder, der als Eandidat auf der Univerfität 
Er Kopenhagen lebte; und Herr Mag: —6 
Rector Der Cathedralſchule zu — 55— r 
ei ei 





= 
>» 


4. Stüc den $. Januar 1770, 27 


ge: Drof, Schoning hatte dazu von der Königl. 
Societät der Senf aften eine Abfchrift des Tex⸗ 
tes, nach einigen alten Handchriften, aus der Samm⸗ 
lung des Arnas Magnaus, erhalten; und fehon den 
An zu einer Lateiniſchen Meberfegung gemacht, 
uch allerley Anmerkungen zufammengetragen. Hr. 
sinken verglich die auf der Univerfitätsbibliothef 
efindlichen Eodices des Koͤnigsſpiegels, mit größter 
Sorgfalt, trug die verfchiedenen —— zuſammen, 
ind war ſchon mir einer Lateiniſchen —— 
ziemlich weit gekommen. Indeſſen war in Islan 
eine gelehrte Geſellſchaft, welche ſich die flyer 
bare nennet, entftanden; deren Abſicht tft, fowohl 
die Gelehrfamkeit überhaupt, als insbefondere die 
Gefchichte des Landes, und die Ausgabe der alten 
Nordiſchen Schriften zu befördern. Ihre Wahl fiel 
zuerſt auf den LH und Hr. Rector Ei⸗ 
nerjen übernahm die Arbeit, Er hatte dabey gegen 
ehn, theils vollftändige, theild mangelhafte Hands 
iften vor fih, davon zwey auf Pergamen ge— 
rieben waren; legte’ doc) aber eigentlich eine mit 
arunter befindliche Abſchrift, welche der Biſchof 
Brynjulf Svendſen hattenehmen —* zum Grun⸗ 
de: weil ſie am beßten zu leſen war, und ihm ſonſt recht 
gut ſchien. Er verfertigte darauf eine doppelte Ueber⸗ 
ung, eine Daͤniſche und Lateiniſche: und in bei⸗ 
en war feine Hauptabficht, den Sinn des Originals 
auszudruͤcken. Als man die Nachricht davon im 
Dänemark erhielt: gaben die Herren Schoͤning und 
Finfen ihr Unternehmen, wenigſtens für Die Zeit, 
auf, Ya, fie waren hernach ſo edelmüthig, 25 
Sammlungen fo gar zur hal des Werkes 
mitzutheilen. Herr Sinfen, (oder Finneus, wie er 
ich im Lateinischen nennt), vertheidigte gleichwol, 
im Jahre 1766, eine akademiſche Differtation fiber 
den Hönigsipiegel; worin er den Inhalt deffelben 
* D 4 kuͤrzlich 


28 u Göttingifche Anzeigen - 


kuͤrzlich erzählete, und deffen Alter-unterfuchte. Es 
ift eben die, welche, vor diefer Yusgabe, wieder * 
gedruckt erſcheinet. Den Verlag des Werkes, wel⸗ 
ches freylich fuͤr keinen gemeinen Buchladen war, 
übernahm Herr Sören Pens, Oberfaufmann zu 
Hofsos, einem der nördlichiten Haven in Island, 
en Mann von dem beiten Charakter, und deſſen 
Namen diefe patriotifche Entfchlieffung gewiß "auf 
die Nachwelt bringen wird. Der Druck konnte aber 
ichtianders ald in Däneniarf gefchehen. Und viel- 
leicht ift Sorde dazu, wegen des Hrn. Erichſens, 
erwaͤhlet worden, der die Beforgung, auf Anfuchen 
des Hrn. Pens, übernommen hatte. Er ift gleichfalls 
ein gebohrner Islaͤnder: und pflegt fich, vor Lateini— 
fchen Schriften, auch) wol Erici zu nennen. Man muß 
aber: auch der afademifchen Buchdruckerey des Herrn 
Tonas Lindgren die. Gerechtigkeit wiederfahren 
laffen, daß fte Diefen Vorzug verdienet habe, -- Hr. 
Prof, Erichſen hat, bey feiner Aufjicht, alles ge— 
leiftet, was man von feiner Stärke in den alten 
Sprachen, und in der Kritik, erwarten konnte. Da 
er es nöthig fand, die Handfchriften der Univerfiz 
tätsbibliothef mit dem Terte, vom Hrn. Einerfen zu- 
fammenzuhalten ;. erhielt‘ er diefelben, durch die gnaͤ— 
dige Vermittelung Se. Excellenz, des Hrn. Geheimen⸗ 
Raths Thott; und ftellete diefe Vergleichung mit 
roͤßter Sorgfalt an, Doch kamen ihm dabey Die 
* gefammleten Anmerkungen feines Freundes, des 
Hrn. Finſen jehr zu ſtatten. Dieſe Handjchriften 
werden von ihm, in der Vorbereitung, genau befchrie: 
ben. Sie find insgefammt aus der Sammlung des 
berühmten Arnas Magnäus. Hr. Erichjen theilt 
fie in Norwegijche und Zlaͤndiſche, nachdem fie dem 
einen oder dem andern Dialecte näher fommen. Die 
meiften find Auf Pergamen; doc) von gar ungleichem 
Wehrte, Bon einigen find auch nur wenige Blätter 
| vor⸗ 


4. Stück den 8. Januar 1770. 29 


vorhanden. Die beßte Handſchrift unter den Nor: 
wegijchen ift in Fein Folio, von eimer zierlichen 
Hand gefchrieben, und fcheint dem Hrn. Erichfen 
aus dem raten Jahrhundert zu ſeyn; und Die befte 
unter den Islaͤndiſchen im breiten Folio, fpäteftens 
im I5ten Sc. geſchrieben. Der Herr Brocman, 
Aſſeſſor im JJ zu Stockholm, hatte 
auch die Gefaͤlligkeit, einige Schwediſche Handſchrif⸗ 
ten zu vergleichen; die doch von neuerer Zeit ſind, 
und beſonders Abweichungen in der Sprache haben; 
fo wie auch unter der Sammlung vom Magnaͤus der⸗ 
leichen angetroffen werden. - Aus allen diefen Hand- 
ſchriften find die verfchiedenen Zefearten, mit vie- 
lem Sleiffe, ausgezeichnet, und mit dem Texte des 
Hrn, Einerjen verglichen. worden. . Bisweilen, wenn 
ee einige, durch Die meiften Codices, beftättget ge= 
funden, bat Herr Erichjen fie auch wol in den Text 
eingeruͤcket. Auf die Art begreift unfere Ausgabe 
alles, was alle. Handſchriften, die Daͤnemark und 
Söland Diegmal haben aufbringen koͤunen, enthalten; 
und. ft ‚zugleich vollftändiger, ald eine von diefen. 

Bord. ©. 41). Es glaubt auch. Herr Prof. 
Erichien , aus der Ve 5 ſo vieler, und nach 
ſo entfernten Orten reueten, Abſchrifteu, mit Si— 
cherheit, Dehaypten zu koͤnnen, dag wir den Tert 
‚bier ſo vollftändig ‚haben, wie er im 14ten Jahrhun⸗ 
dert geweſen; und, da dieß dem vermutheten Zeital- 
ter des Verfaſſers jo nahe iſt, wahrjcheinlich ſo, wie 
er aus feiner Hand gekommen. (S. 43). Wir trauen 
es allerdings den Einfichten des Hrn, Prof. und fei- 
ner Defanntfchaft mit der Sprache, und der eigen- 
thümlichen Schreibart des Verf. zu, dieſen Ausfpruch 
mit Zuverficht thun zu koͤnnen. Denn fonft müffen 
wir unſern Argwohn gefteben,; daß es dem Königs: 
ſpiegel gegangen jegn möchte, wie unferem Deutfchen 

Belden uche: da neuere, und gewiß Ichlechtere, 
. D3 Dichter 






30 Goͤttingiſche Anzeigen 


Dichter fich die Freyheit genommen, allerley Vers 
bejferungen, Zufige, Einſchaltungen zu machen, 
Es beftatigen und darin einige der angeführten Ab- 
ſchriften vom Königsfpiegel. Und die Wenfferungen 
des hellfehenden Brams rechtfertigen darin unferen 
Argwohn. Wir find aber aud) verfichert, daß Hr. 
Prof. Erichfen hier die fchärffte Prüfung angewandt 
babe. Weil Hr. Reck. Einerfen, bey feiner doppel⸗ 
ten Ueberfegung, mehr auf den Verſtand, als die 
Morte, gefehen hatte: fo glaubte Hr. Erichfen, ſich 
die Freunde der alten Mordifchen Litteratur zu vers 
pflichten, (und er hat dieß recht fehr gethan), wenn 
er, von der Dänifchen, wegen Verwandfihaft beis 
der Sprachen, eine neue, möglichft genaue, verfer— 
tigte; in welcher, die Ausdruͤcke, die Wendungen, 
kurz der ganze, Styl der Urfchrift, kenntlich wären. 
Diefe ſtehet jetst, auf. jeder Colunme, neben dem Ori⸗ 
ginal gedruckt, und unten die Lateiniſche Ueberſetzung 
des Hrn. Einerſen. Und es iſt ein wahres Vergnt= 
gen, das alte Norwegifche, mit diejer neuen Sprache, 
— — die, bey aller Verſchiedenheit, 
doch. überall Spuren eines gleichen Urfprungs zeigt. -- 
Das Merk iſt eigentlich eine Uutermeihung eines vor⸗ 
nehmen Mannes für feinen Sohn, über allerley Ge 
genftände, woruͤber er von diefem befraget worden, 
und die Diefer, nach dem Wunfche weifer Freunde, 
aufgezeichnet hat. Doch jcheinet der erfte Entwurf ent= 
weder nicht ausgeführet; oder die andere Hälfte des 
Merkes abgebrochen, oder verlohren zu feyn. Denn 
es hat von der Kaufmannfchaft, den Künften, den 
Pflichten des Königes und anderer großen — 
und derer, die in ihren Dienſten ſind, den Pflichten 
der Gelehrten, oder Geiſtlichen, (denn die beßten 
Codices haben lærdra manna, nicht lendra manna, 
oder Lehumaͤnner), und endlich der Bauern und 
Landmänner, handeln follen, (©, 5) Die beiden 


J f; 
L 


| 


4. Stück, den 8: Januara770. IE 









| Stuͤcke aber. fehlen. gaͤnzlich. Es iſt ein be 
638 Geſpraͤch a chvr u. 
bon einer Materie unvermerkt auf die andere kommen, 
Die Herven Herausgeber haben indeffen das ganze 
Merk, jo wie es hier ift, in zwey Abſchnitte ge⸗ 
theilet: vermuthlich, weil bey dem andern ſich gleich- 


fam ‚eine neue Unterredung, anfängt. der erſten 
wird von deu Drlapen und der mötbigen Klunbeil ei 
nes Kaufmanns, von der ———— ʒe und, den Wiu⸗ 
den, und zwar von den beiden letzten Materien in eis 
ner Art von poetifcher Profe, gehandelt. Es folgt 
eine Befchreibung von Irland, von Island, von 
Grönland. Die von Irland ift mit verfchiedenen 
wunderbaren, und ins Unglaubliche fallenden, Erzaͤh⸗ 
ngen vermifcht, wie — 5 auch bey. dent Bes 
a und Biraldus angetroffen werden, Wir muͤſ—⸗ 
en doch aber anmerken, daß die wenigſten davon 
n den Islaͤndiſchen 366 befindlich ſind. 
In der Beſchreibung von Island kommen ſchon Nach⸗ 
richten von den feuerſpeyenden Bergen vor; deren 
Bene der Verf, für, ein Höllifches, wie der Pabſt 
vegorius Magnus das vom Nerna,gehalten hat. Ins⸗ 
befondere .müffen die Anmerkungen von PR verfchier 
denen Arten der Seethiere, und vornämlich. der Walls 
iſche, in den Fsländifchen Gewäffern, den Natur⸗ 
idigern angenehm feyn. Aus der, Befchreibun 
9— jetzt verlohrnen, Grönlands — 50 fh 
gleichfalls allerley Folgerungen von Wichtigkeit zie— 
en. Der Verf. hat es ſchon fuͤr einen Theil vom 
veſten Laude angeſehen. Er redet vom Nordlichte; 
und iſt vielleicht der Aber einheimische Schriftfteller,, 
der deſſen erwaͤhnet. Nur müfen wir und verwuns 
dern, daß, weder bey Island, noch Grönland, ihz 
er Beboͤlkerung durch Norweger gedacht iſt; ſonderu 
von beiden, als fremden Ländern, geredet wird. In 
dem zwepten Abjchnitte wird.zuerjt von, den Hofleu⸗ 
Hr en 


32 Gdottingiſche Anzeigen 


ten, ihren Pflichten, und ber artigen anſtaͤndigen 
Aufführun am Hofe gefprochen ; ferner, con Tel 
Kunft zu Fechten, zu reiten; hiernaͤchſt von der Kriegss 
kunſt, den verfchiedenen Arten der Waffen, tie 
Schlachten zu liefern, Belagerungen zu unternehs 
men, und een fich Dagegen zu vertheidigen habe, 
Dann folgen (S. 431 f.) Lehren der Artigteit (he- 
verfka), der Sittfamfeit (fidgiedi), der Meisheit 
(mannviß), welche unferes Zeitalters wehrt wären, 
Endlich lenket fi) das Geſpraͤch auf den König felbit, 
und feine Pflichten, die er ſowohl für feine 66 
als bey den —— chaͤfften, zu beobachten hat. 
Dazwiſchen, und zur Erläuterung, werden Exempel 
aus der biblifchen Geſchichte, und etwa einmal auch 
aus der weltlichen, mit eingeflochten. Herr Erichfen 
hat verfchiedene Stellen, durch unten beygefügte 
Anmerkungen, mehr aufzuklären gefucht, insbeſon⸗ 
dere die zur Naturgefchichte gehörigen, und die von 
der Kriegskunft, die mit der auswärtigen, theils Als 
tern, theils vom mittleren Zeitalter, verglichen wor— 
den, -- Der Verfaffer unfers Koͤnigsſpiegel hat ſich 
nicht genannt, Aus allen Umſtaͤnden aber zu fchliefz 
en, iſt er vom vornehmen Stande geweſen. Von 
einem Vater redet er, als von einem Manne, der 
in den hoͤchſten Bedienungen geftanden, und fich das 
mals zur Ruhe begeben hätte, Und er muß, 19 
—— ‚in der sanorchaft SHalgoland, 
noc) über Drontheim hinaus, gelebet haben. : 
Zeit, wenn das Werk gefchrieben worden, ift eben fi 
wenig auögemacht, Vor ıryo kann es nicht gefches 
‚hen feyn: weil des Kaiſers Emanuels darin &iw he 
‚nung gefchteht; der wol fein anderer, als Emanuel 
Comnenus ift. Hr. Sinfen fchließt doch aber, aus 
DVergleichung einiger Umſtaͤnde, ($.5 Diff), insbes 
ag aus den Aeufferungen vom Königlichen Anfes 
n, die hernach durch den Erzbifchof — — 


ae 


— 
a > 


Verf. fie ausgeichrieben, er uͤberſetzt 
* 


® 


4. Sick den 8. Yanl'iyyo. 43 


fichfeit, ‚eingefehränfet worden, daß ſein Alter in die 


Zeit von der Mitte’ des 12ten, bis zur Mitte des 
ten Saͤc., fallen muͤſſe. Sg wagt &8, daflı 
noch näher zu beſtinimen, und die nächften 10 Jahre 
dor 1164 dazu anzugeben. Herr Prof, Krichfen 
wait dennoch, daß ungeachtet jener Aeuſſerungen, 


N 


‚die Arbeit wol etwas jünger ſeyn koͤnne. "Und da fie 


ie Denfungsärt der BirFenbeiner, einer berühmt: 
Faction in Norwegen, in Anfehling dei Geiſtli⸗ 


ben, merklich verriethe: fo möchte fie wol nicht vor 


dem Jähre 1185, da diefe Parthey, mit ihrem tapfe⸗ 


Keften ftaatöflugen Könige Sperrer, völlig zu 
t 


en gelandet, verfertiget ſeyn. Doc) wäre fie, 
ans andern Gründen, älter, als die Geſetze des Koͤ— 
nige Magnus, des Gefegbefferers; auch älter, 
3 das Verboth der Befehdungen unter dem Könige 
Hagen Saagenien welche der Verf. als zu feiner 
eit noch zuläffig befchreibt. Der Königsfpiegel 
uͤßte alfo wahrfcheinlich, entweder in den legten 15 
ahren des 12ten, oder der erften Hälfte — 
aͤc, geſchrieben ſeyn. Fuͤr das letztere hat der Hr. 
Conferenzrath von Suhm ſich erklaͤret. Hr. Prof. 
Einerſen iſt doch aber geneigter, das Werk zum 
Schluſſe des 12ten Saͤc. hinzuführen, -- Man weis, 
daß, in den mittleren Jahrhunderten, die Benennun 
von Spiegeln, inöbefondere bey moralifchen Schrifz ' 
ten, und Sammlungen von Gejeßen, fait durch sun 
Europa, ſehr gewöhnlich‘ gewefen: und man wir 


tb (eich unferer berühmten Sachſen- und Schwab 


enjpiegel erinnern. a ed find Werke darunter) 

die, wie der unſrige, die Auffchrift von Koͤnigsſpiegeln 
und Sürftenfpregeln führen, und, Lehren für Prinz 
Ki erithalten. Hr. Finfen und.Erichjen haben bei- 
e verfehiedene Werke as Art mit dem Norwegi⸗ 

hen verglichen; nicht aber finden Fönnen, daß der 

pi k 


34 Goͤttingiſche Anzeigen... 


fie: halten daher feine Arbeit für original, Di 
fommt uns. doch etwas bedenklich vor, daß, gegen 
den Geſchmack der Nordländer, fo gut ald gar nichts 
von einheimiichen ‚Norwegifchen Gefchichten darin 
beygebracht wurden, wo do — genug da⸗ 
u gewefen waͤre. Wir haben im Deutfchen, gleich- 
Fus aus dem ı2ten Jahrhundert, und von den noch 
früheren Zeiten Friedrichs des I, ähnliche Väterli 
und Mütterliche Unterweifungen vom Koͤnige Tyrol 
von Schotten, ‚dem Winsbet, und der. Wings 
bein, die der Nation Ehre machen; allein ganz 
moralifch ſind. Es iſt viel, has Hr. Prof, Erichz 
en, der fo viele Stärke in der alten Sprache feines 
terlandes zeigt, die Schreibart unferes Verfaſſers 
mit der Schreibart des. Sämund Sigfusfon aus dent 
Iaten Sec. und des Snorro Sturlefon, aus dem 
Izten, nicht verglichen, und daraus fein Alter Eriz 
zifch zu beftimmen geſucht hat. nu hätten wir 
sornämlich mit, erwartet. Von den Handfchriften 
find fonft verfchiedene Proben, in Kupferſtichen, hin 
und wieder im Werke, eingedruct worden, daß ein 
Kenner, ſelbſt aus dem Yugenfchein, davon urtheilen 
Fan. —  Ueberhaupt ift die ganze Arbeit ein Denk 
mahl der rühmlichften Nemulation. Wir wünfhen, 
daß die Ausgabe jeßt einen Abſatz finde, den deſſen 
eigener Wehrt, und die daran gewandte Bemuͤhuug 
verdienen, und ‚den das Verlgägen, fo man nad) 
dem. Drucke. des Werkes vorher geäuffert, erwarten 
laͤſſt. Es wird. davon großentheils abhangen, ob wie 
uch andere merfwürdige Schriften des Nordifchen 
Alterthums, Die noch in Handfihriften verborgen liee 
en, und ‚Die wir nur aus Anführungen kennen, ers 
alten foflem -.Und.da find wir eben der Meynung 
mit. dem Hrn, Prof, Erichien, daß die dogmatijchen, 
als die Edda des Saämund, mit allen ihren Iheiz 
Ien, die, Bartholin anführet, ‚uud. die Rimbeigla, 
ai F bor⸗ 






4. Stüd den 8. Jan. 1770. 35 
vorzuzichen wären. Von der SFalda haben wir fo 
EN Sehen MO fondern halten fie Ab 
eine neuere Compilation. Dafür wäre vielmehr eine 
neue accurate Ausgabe der jüngeren Edda, die ges 
—7 dem, Snorro Sturleſon zůgeſchrieben 

strd, zu wuͤnſchen. Denn die Reſeniuſſiſche iſt 
ſchon eine Seltenheit, und hat ihre großen Maͤngel? 
und die vom Göranfon ift unvollſtaͤndig. Es find 
nicht immer ſolche Gelehrte vorhanden, als eine 

luͤckliche Epoche hier vereiniget. Aber freylich müf 
jn die Bernstorfe, die Thorten fie beleben, und 
hre Verdienfte vor den Thron bringen. r 


Vreapel,. 


J Ein praͤchtiges Werk, dem Könige beyder Sich 


lien bey feiner Vermählung mit der Kayferlichen 
Deinen th zugeeignet und überreichet, ift folgendes + 
Antichitä di Pozzuoli; Puteolanse' Antiquitates, 
oder (damit die doppelte Ueberſchrift nicht irre ma⸗ 
eben kann) nach dent vollftändigen Titel: Avanzi 


delle Antichitä efiftenti a Pozzuoli, Cuma’e Baja. 


Antiquitatum Puteolis, Cumis, Bajis, exiftentium 
reliquie. in groß Sol. 1768, ganz in Kupfer gefto- 
chen; und beilonet in 68 — rtafeln und 36 Blaͤt⸗ 
tern Text, auf eben ſo vielen Kupfertafeln. Der 
Herausgeber nennt fich unter der Zueignungsfchrift 
auf einem fehönen Kupfer mit den Bildniffen beyder 
Königl, Mayeftaten, Paulus Antonius Paoli, 
Die — der Kupferplatten ſind groͤßtentheils 
von dem 1765 zu Neapel verſtorbenen architectoni⸗ 
fhen Maler Gianbattiſta Natali; von deffen Leben 
man am Ende eine kurze Nachricht findet, Auch 
fein Kopf ift tav. 68. artig angebracht, indem er von 
einem Genius unter andern Antiken gemeifelt wird; 
Der Text füllt jede Seite in zween Columnen, und 
; in 29 Kr U NEN zwar, 


35 BGbeingiſche Anzeigen 


mar, nach dem ungereimten Gebrauch der Staliäner 
= mehrern Werfen, italiaͤniſch und Keen neben 
einander ; doch ift das Latein erträglicher, ald man 
es fonft von Italiaͤnern gewohnt ift. _ Daß ber Te 
die Erklärung der Rupfertafeln enthält, baren fih 
von fich feibh; vermuthlich ift er. vom Paoli felbft; 
aber was uns angenehm überrafchte, war, daß Kiu 
ze, Wahl und gründliche Gelehrſamkeit, mehr. als in 
andern italiäntichen Werfen antiquarifchen Inhalts, 
darinnen anzutreffen, iſt. Nach vorausgeſetztem 
Haupttitel, Frontiſpicium und Zueignung folgen 
zwey fleißig gezeichnete Charten, die Ausſicht von 
der Kuͤſte von Pozzuolo, und die Gegend um Poz- 
zuolo, das ift der EA a öftlich von Nea— 
yel her von dev Pauftlypifchen Hole an weftwärts bis 
hinter das Vorgebuͤrge Miſenum, folglich die Ges 
end vom alten Cumaͤ, Bajaͤ, Baulı, mit. allen 
2 alten Villen, Tempeln und andern Alterthuͤmern 
diefer ſo merfwürdigen Gegend, welche bereits. die 
mythiſche a der unterirdifchen Gegenden, 
der Elyſiſchen Felder, des Avernus, des Acheron, ins 
Jleichen das Gtgantengefechte --. alled.durch Veran: 
Gaffın gewiſſer Localumftände -- ferner des Ulyffes 
und Heneas Herumſchweifungen unter den Alteften 
Griechen, berühmt gemacht hatten, Bindig und wohl 
gewählt find die zu Diefer Topographie beygebrach- 
ten. Anmerkungen und Nachrichten von Por 

uma und Baſaͤ, und von der Lage der * 
übrigen Pläße. — Ganz dem Verf. eigen iſt die Mey⸗ 
nung, daß der Lucrinifche See nicht dem Monte Nub⸗ 
vo gegenuber, wo man ihn gewöhnlich hinſetzt, fonz 
dern weiterhin da gelegen habe, wo ießt der Sees 
buſen von Baja hingefekt wird. Seine Gründe 
und Beweiſe aus den Stellen, die er aus Strabo, 
Minius u. a Benbrhn t, überzeugen ung nicht. Nur 
fo viel erhellet, daß — die Gegend durch ſo 9— 
r 


4. Stuͤck den 8: Jan. 1770. 37 


Erdbeben und Volcane gewaltig veraͤndert und der 
Lucriniſche See, ſo wie der Avern, ſich ehemals viel 
weiter hin erſtrecket hahen mag. So wie auf der 
Chart die allgemeine, fo fängt nachher die befondre 
ritellung der Alterthuͤmer auf ‚einzelnen Kupfer: 
tafela öftlich von Neapel her an, und. zwar mit der 
bekannten Pauſilypiſchen Höle, (Grotta di Napoli) 
dem Grabmal Dirgils, amd dem Berg Paufilys 
pus. ‚Dann folgen die eigentlichen Alterthuͤmer von 
Porz Dey Gelegenheit gedachter Höle oder 
rotte bringt der V. eine Muthmaßung bey, welche 
auch die Lage des Grabmals Virgils erläutert. Diez 
jes fteht teßt fo hoch über. den Eingang der Grotte, 
ag man jich Darüber wundern muß. Allein die 
Grotte fcheint damals noch nicht jo tief als iebt ger 
raben gewefen zu jeyn, kaum 20 Palmen inwendig 
I, nur für einen Fußgaͤnger; folglich war. das 
rabmal Faun 4 Palmen über den Weg, erhöhet, 
In diefer VBorausfeßung ließ fich das if d 
ucolicis Die quibus in terris gar wohl auf die Oef⸗ 
nung diefer Grotte deuten ; denn wer, durchſah, kon⸗ 
te durch den Ausgang kaum biel über. drey Ellen 
' Himmel erblicken; und für einen Hirten wäre fo ein 
Raͤthſel nicht unjchicklich, . Die Grotte ift nachher 
von verjchiedenen erweitert worden, ob von Coccejus, 
weifeln wir; die Stelle Strabo’s fcheint nicht. das 
—9 zu gehen; in letzten Zeiten durch —* J. 
von Arragonien und — V.— ‚Die 
Gewoͤlber mit Kup Schule an der Spike des Pau⸗ 
ilypus, welche Bajola, ober 5— heißt, ſieht 
er B. als Ueberbleibſel der Luculliihen Fiſchhal⸗ 
ter an; eines von Luculls Landguͤtern mit Baͤdern 
haben ſchon andre hier gefü t. -. Die Alterthümer 
von Pozzuolo felbit find t XV. XVL _Ueberbleib: 
[ von einem Tempel weitwärts von P. mit: vie= 
Kammern, und. drey noch ſtehenden fchönen —5 — 
en, 


38 Goͤttingiſche Anzeigen * 


In. Der Verf. — zu des Leſers Verdruß die 
Befchreibung andern, So viel fich einfehen läßt, iſt 
es der jogenannte Tempel des Jupiter Serapis, 
von welchen wir fchon zu einer andern Zeit, bey 
Gelegenheit der Kupfer von Cleriffean, Nachricht 
ft eben haben; er ift erft 1750 ausgegraben worden. 
XVIII-XX Reſte von einer a ae 

Waſſerleitung (fie tft doppelt, um, wenn die em 
Hölung Ausbefferung bedürfte, das Waffer indeffen 
in die andre leiten zu Fünnen) famt einem groffen ges 
wölbten Wafierbebälter (pifcina) und dazu gehoͤri⸗ 
gen Gewölbern, welche gemeintglich der Labyrinth 
Beiffen, XXI-VL das ſchon fonjt berühmte Am⸗ 
phicheater bey P, mit Grundriß, Aufriß und innern 
Ausfahrten Nahe dabey find XXVIL-IX. die Ruiz 
nen von einem Tempel, gemeiniglich für einen Tems 
pel der Diane gehölten; und andre von einem Tem⸗ 
ei Neptuns (iest il Confolato) - Zwey Mei⸗ 
en fort auf der Via Conſularis, oder Campana, find 
an einander hin Ruinen von Colombarin, oder 
Grabmälern, einige derfelben find t. XXX-VIIL vor⸗ 
a darunter das wichtigfte ein. Unterirdifch 
jewölbe, (hypogeum Campanum) der Kapelle 
©, Veit gegen über, ift, mit gypfenen net 
welches aber nachher eingeftürzt ift, -- T. XXXIX, 
die ehrwuͤrdigen Ruinen von der Academia, dent 
Landgut Cicero's, welches der V. weitlich von Poz⸗ 
zuolo laͤngſt der See fest, und es forgfältig von dent 
andern — bey Cumaͤ (Cumanum) unterſchei⸗ 
det. Nahe dabey ſind die von der See faſt vernich⸗ 
teten Ueberbleibſel vom Nymphaäum, die ſogenanu⸗ 
ten Cicerones, und die Pondera, vielleicht ehemals 
ein Zollhauß; alles XL. XLI gehört noch zu der 
Acadenta, -- XLH-IV. Der Averniſche See mit fei: 
nen Grotten. Der V. behauptet die Meynung, daß 
bie Grotte der Sibylle bis an das Mare morto 
unter 








unter der Erde geführt habe, und. daß diefes der 
Acheron jen; und den vermeynten Tempel des 
Apoll haͤlt er für den Tempel einer umteriedifchen 
Gottheit "XLV-VIL den fogenannten Arco felice, 
hält der Verf, für einen Tempel; und zwar für den 
Tempel des Apolls in der Aeneide V, 9. 17. Der 
Riefentempel hat feinen Nahmen von einen: coloſſa⸗ 
lifchen Jupiter, ‚den man hier fand und ſchon 1670 
nach Neapel gebracht und vor dem Königl. Pallaft 
R—— ‚Noch find in der Nähe Ruinen von 
inem Circus, ‚der du Cum gehörte. T. XLIX.I 
ie Shweisbäder zu Tritoli, ſchon von Römern 
ıgelegt, welche auch in neuern Zeiten von Kranken 
hr befucht, nachher aber von — 
Nerzten von Salerno in einem nächtlichen Ueberfall 
janz zerftört tworden ſeyn follen. T. LI-IIL bey 
Su Ruinen eines Tempels des Apolls, und eiz 
‚nes andern der Denus; und t. LIV-VI. von dem 
fogenannten Tempel des Mereurs, (ießt Truglio 
Der. wahricheinlich et MaLmes Bad, Hielleicht zu de 


v Villa gehörig, wo Nero fich fo-gern aufhielt 
RAN Kr 

nd) ſogenannte Brab der Agrippine zu Baͤu⸗ 
li; und weiter nach Mifenum Hin LIX. ix. Ten: 
tumcellä, ein unterirdiich Gewölbe, vermuthlich zu 
Bädern, über welche auf der Erde ein Gymnaflüm 
gebauet war; und LXI. 1: ein unfern davon gelege⸗ 
ner Mafferhälter, ‘(pifeina ee welchen 
aus den oben zu Pozzuolo gedachten Wafferleitun 
das Maffer endlich Fam und von da aus in die Lu⸗ 
eullifchen Villen geleitet ward; Es folget LXIII-VI. 
das LZucullanum felbft, von welchem — — 
Ruinen, inſonderheit von einem Theater, von B 
dern, groſſe Gewoͤlber unter der Erde, und inſon⸗ 
derheit die Tracönara (Crypta Lucullana) übrig 
find, Endlich find LXVIL Proben von altem a 


“> 


40 Goͤtt. Anz. 4. Stuͤck den g.Jan. 1770, 


werk aus Ziegeln, Tufſtein oder aus beyden gemiſcht; 
und LXVIII, einige Inſchriften. Es fehlt uns an 
Nachrichten und Beſchreibungen, auch Vorſtellungen 
in. Kupfer, von den Alterthuͤmern dieſer Gegend nicht; 
von einigen haben wir auch bereits gute Vorftelluns 
gen; allein ſo etwas wohlgezeichnetes, zuverlaͤſſi⸗ 
ges, und bey aller. Kürze, grundliches. erinnern wir 
und noch nicht angetroffen zu haben . 
"om Trattnerifchen Verlage ift herausgefommen? 
Clariff, Helfhami, in univ. Dublin, philof. nat. Prof, 
Phyfica experimentalis Newtoniana; ex Edit. 3. 
Londin. An lica in Latinum translata a Geörkh > 
nahe € &1. 1769. 318 Quartſ ‚Kupfertaf, 

a3 Original ift ſchon fehr lange vortheilhaft bes 
kannt. Es iſt eigentlich eine. Mechanik und Optik 
Die Lehren find deutlich und 3 getragen, und 


RR ya can SE 
et 


2 er 
Pr 


jerausgeber, hat, in einem Anhange, einige bejonz 
ere Materien erläutert, Nach den Verbefferungen, 
die die Wiffenfchaften ſeitdem erhalten haben, wa 
wohl, ein ftarferer Anhang, oder. Anmerkungen hie 
und da, nicht uͤberfluͤßig geweſeen. 
uch R Aa — u 
ST ürich. est? 
Die hieſige Naturforſchende Gefellfchaft hat ſchie⸗ 
dene deonomiſche Preiſe den 24. April 1769 ausgerheilt,; 
durch und durch an Landleute, und über die Vermeh—⸗ 
zung und den Gebrauch des Dunges. Auf eben deſſelben 
Gebrauch) hat die Sefellichaft für das Jahr 1770, und 
den 1. May wieder drey Preifeausgefekt, wovon zwey 
dieverjchiedene Nutzbarkeit des Dunges son verſchiede⸗ 
ner Art, und in Abficht auf verfchtedenesErdreich zeigen 
n; die dritte a erlehren, ob. 88. nicht vortheilhafter 
ge, wenn man nicht genugſamen Dung hat, aldanın 
nur einen Theilfeines Landes zu düngen, und zwar deu⸗ 
jenigen, der wieder vorzüglich neuen Dung zu 
verfchaffen dienen Fan, 





— 





EEE re qi 


Settingifde Auztigen 
von. A: 
Gelehrten Sachen 


| unter der Aufſicht 
ber Koͤnigl. RER: der — | 


u 
x 1 ıs 3 








Bis Den Er "Sanuar 1770. 
1 m —  Öättingen. N 


J der Verſammlung der koͤnigl. Societät * 9. 
Dec. v. legte Hr Hfr. Kaͤſtner, Bemerkun⸗ 
en vor, die ein Azneygelehrter aus dem 
— Herr Dr, Crell, auf einer ges 
lehrten Reife gemacht, und aus Paris überfchickt 
hatte. Sie betreffen meiftens die Arzneykunft, einiz 
ge auch die Naturlehre. Aus ihrer groffen Menge 
verftattet der Raum hier mur eini % anzu rem 
Herr Hofr. Senfenberg zu Braun at daſelbſt nuͤtz⸗ 
liche Anſtalten fuͤr die Arzneykunſt gemacht; Biblio⸗ 
thek, chymiſches Laboratorium, Anatomie, botani⸗ 
fehen Garten: er hat 100000 Gulden beym Magie 
jtrate niedergelegt, wovon er jezt die Intereſſen zu 
Erweiterung feiner Anftalten beftimmt, - und na 
re Tode zu Erhaltung derfelben, und zu Bejol- 
ung der gehörigen "Öffentlichen Lehrer angewandt 
wiſſen will, Er iſt entjchloffen auch noch ein Hofpie 


tal für einheimifche Kon e zu bauen, 2 aha 


42 Göttingifche- Auizeigen 


itzt zů Anevacy (4 Stunden vom Stuttgard, in 

le rk, er hat e8 ee an n Fein: 
‘wandbleiche angelegt, ui dient fich den Salpeter 
anſchieſſen zu machen, der Lange von ausgemafche- 
ner Leinewaͤnd, welche er in ine Art, von Gewoͤlbe 
gießt, das gröftentheils bon-ausgelaugter Afche/auf- 

erichtet ift. Hierinn fchlägt ein Salz aus, ohnges 

ähr einer Hand diek, Bon welchem die oberfte dünnes 
ve. Schicht aus Salpeter, die folgende ans, S er 
und die lezte aus vitriolifirten Meinfteine befteht, 
Wenn man den Salpeter weggenommen hat 
uͤberzieht ſich doch nach einiger Zeit die ganze Flaͤche 
bald wieder mit demſelben. Hieraus liegt er: da 
ſich erſt vitrioliſirter Weinſtrin erzeuge, welcher ſich 
in (3, und darauf in Salpeter veraͤn⸗ 
dere, eine Sache, Die Durch, Verſuche zu beweifen, 
den bisherigen Chemiſten ſchwer ae ift. - Hr. C 
hat dieſen Salpeter im Geſchmack und Ber 

wie den gewöhnlichen ‚befunden... Unter ‚den auato— 
—2 Praͤparaten zu Strasburg zeigt Herr „als 
merkwuͤrdig an: Eine vollfommene doppelte: Mutter 
fcheide und Mutter, eine Mutterſcheide, die in der 
Mitte gefihieden iſt, wo aber die Scheidewand nicht 
bis gankaye. Dintter gehet, nebſt einer Mutter ‚mit 
zwey Hoͤrnern (uterus bicornis); ein Hirnſchaͤdel 
eines Veneriſchen, ganz, mit. Queckfilber durchſetzt. 
Hr. E, reifte,mit- Herr Riben nach Sulz, 19 Seanlf, 


— — 


Meilen von Strasb. uͤber Hagenau, wo das einzige 
Salzwerk im Elſaß iſt, welches aber bis jezt nicht 
ſehr beträchtlich ut, weil es ohngefähr nur woͤchent⸗ 
lich ‚zwifchen 4000,- 5000 Pfund Salz liefert, Viel⸗ 
leicht wird es durch eine neue Quelle, ‚die. man. vor 
kurzem entdeckt hat, beträchtlichen... Sieden und 
Gradiren find da noch vieler Verbeſſerungen fähig. 
Eine Meile von dort findet ſich eine Quelle von Steins 
dl; man heißt den Ort den Pechbrunnen; das gr 
; a 






er 


5. Stud den mL, Jam 1770, 43 


Sl ſchwimmit auf drey fehr tiefen Quellen: oben, w 
man ſes * —— darf; es iſt dicker — 
als da$ gewöhnliche, das man. in den Apoz 
theben!findet ; N durch. den Gefchmad in ‚etwas 
pre nterfchieden. Man. nennt es Goldoͤl, und 
wir ofen mein an — —— 
aus. 


and-Sand, “ie ng each — ehr all⸗ 
maͤhlig daß die g te. Er e EL: 20, Sn 
hat. Sie iſt bald ‚reichen au Oel, bald etwas 

man findet, e fell thalben i * der zegend nd 


| a Floͤtze find, faſt uͤber 6 Fuß mächtig zunie uns 


ter. 2 Fuß. —— von einer fettichten Leimerde 
ageſchloſſeu. Weun man; Maar hy ‚und 
ndet feine, Khwan Steinfohlen ; ficher, 
—— ‚sehr bald zu finden: — = —* 
— ſolche Kohlen, ſo iſt man ſicher, da 
Pr bald „aufhört, Man ——— — 
der, —2 und neunt es Steinoͤl, oder 
dt: I zweymahl,nund jede, ‚folche Stedumg 
Dauert. 7, Stunden „und; „alödenn | 
—— 

m 1e 

30368 ſie als eine wich ae, ‚geheim: balten., Hu. 






—— ran — met BC —— 
din noch eine 
Aabuung, ea BES N t, bey, daß 
die Saͤure imunfe Beine 6 ——— 
auf das Calomel ein ganzer A — 


gute Einſichten, dadurd) ihm a 
Bra je vengeiha geworden Mare ud Fin * 


— on ae fi na I TINNDE ud 
8 Balin und Geetein. A J 

—* 

— 


— AG 


Era 


Ye | 


67 A i 
4 den 








Zurich, Bone 


44 Goͤttingiſche Anzeigen > 


zwey Bogen in 8. "Die jüdifche Religion hat mehre⸗ 
re gelehrte: Freunde gehabt: aber noch nie hat ein 
Mann von ſolchem Tiefjinn, als Hr. Wiendelsjohn, 
ep von ihrer Wahrheit öffentlich er⸗ 
kart; auf eine folche Art erklärt, daß derjenige im 
Höchften: Grad unbilig und Liebles denken müfte, 
welcher hier einige Verftellung argwoͤnen wollte 
Hr Mebefchweret ſich in diefem Schreiben über ſei⸗ 
nem Freund den Hrn Liyıdag er ihn durch. Die Zus 
erguumgdes Bonnetfchen Bew. für das’ Chriften- 
thuam öffentlich zw einem Neligiohsftreit aufgefordertz 
verjichert, daß nach den Grundſaͤtzen der juͤdiſchen 
Religion/Niemand, als ein gebohrner Jude für ver⸗ 
bunden zur Beobachtung des geoffenbahrten Gefeße: 
——— die Moͤglichkeit auſſer der juͤd 
Kirche ſelig zw werden, allgemein behauptet werde: 
erklaͤret, daß er mauche andere Vertheidigungsſchrif⸗ 
ten für das Chriſtenthum gruͤndlicher befunden, 
die Bonne tſche, welcher er manches entgegen jene 
koͤnne; und daß er zwar ſehr wänfche, niemahls uͤber 
Religionsſachen zu ftreiten, wenn aber darauf ges 
Drungen werde, fich entfchkieffen müffe, in Gegen» 
betrachtungen feine Gedanfen über des Hrn. Bon⸗ 
nets Schrift, und die von ihm vertheidigte Sache 
Öffentlich bekannt zu machen Wir würden, fo gers 
ne wir auch von einem ſolchen Maune eine Prüfung 
des Chriftenthums leſen möchten‘, es doc) niemahls 
gewagt haben, ihn dazu aufzufordern, Nun aber 
da der Hr Verf, erfläret, daß er gegen Die vom 
Bonner vertheidigte Sache -- (nicht —J— 
gen B. Vertheidigung)manches einwenden koͤu⸗ 
ne: nun wagen wir ſelbſt, ihn um die Bekauntma— 
chung feiner Gegenbetrachtungen zu bitten. Rouſ⸗ 


ſeau möchte ſonſt hieraus beweiſen wollen, nei 
Biäher als Verhutfüig angeneben; Laß Die 
diſchen Lehrer wichtige" Gründe wider das Chtiſtor 


thum 











5. Stück den Ne 45 


thum wiffen, und ſie nur d neh au 
weil ſie unter dem Oruck der leben · 
& sn—— 2— Cor A Kushirodog 








Rz 





Hi Mi — an, Pa wi e. find, 
b Pie eine diefer Bibeln e — 5* e 5 


*— — en. Aus — ich nicht; | 
q | 


‚ aber AR abe w 
—— — ſind ER che Bi 


Sg, 1462, 
die, — un Mhz 
er, m 


2 
ahr Set und Din. ifchen ı 
ind 2 die —— von a 9 ee 
e ie vom eben. Bea Sahr und e — Ant. 


en — v 3 vitte,. of — ieh 

um u 

= gege KR ie Eu elbſt at daß fie ih 
Mi 














aſel oder Aug 1 Brbi ſey. 
u erſterm Hera kann ber u b e Dia⸗ 
ct, und zu diefem, auſſer and A * vwelche 
er beybringt r jan ftere Anführung einer Bibel vr 
diefem Jahre bey Schriftftellern, welche von alten 
Bibeln handeln. Id Herr Hofrath Duve in Hanz 
növer, deffen Sammlung alter Drucke —— ift, 
als daß fie unfre: ed Anzeige beduͤrfte 
hielt vor einiger Zeit eine folche Ihe — u el 
= * ausdruͤckli ein die, Sabrzahl 14 74.6 ged de 
" Ein gemeiner Bücherfenner che e hierdurch 
Bade ſof —5 entſchieden angeſehen haben, 
der Herr Hofrath fand bey genauerer Nachforſchung 
ganz deutlich, daß die a. diefer Zahlen von de= 
3 nen, 


- 


46 >, Göstingifche Anzeigen) 7 


ren, womit die Bibel abgedruckt ift, g 15 verſchie⸗ 
den find, und aus einer andern Benbiöndienenbiihup 
gekommen 109 eyn muͤ ing gegen entdeckte er, ar 
” Ba fel of dur —J mit — Typen 


— Dich Ka 
c 






Senfinf 


endigten I ig a 





— 0 


an copi — 





‚ah 


Sim , benftneh Hakdh, mussen © Deich 8 r 
For To. tiEp En 7, Mao when ut, fo, 
wahrfepeinli ieh ie. in der it Mi 





—— N nie SE Ne ar 


A — ⸗ J 


nd cl ement | 
a ge en Die du "Siefern ii 1d ya 


— it denen in der. Bibel, wie 

Hari in Dee. Me Mönte Repertoriüm g Be = 

Eee DR das Man den Druck, ni Bib 
nehmlich Sen And, 5 riſner eignen? Önnte, Bel 


M r ob. te dmidt ‚bereits 
a IN, —5— 3% Monte Rer ar 


neh un, berts Augabe in blioth. 
ann J . 1478. Pe rd — Sue ‚ut ll 
—— an Ba nm: | 


gs" J f} si) N pa * Rh 4 
m en Mn * — 


RN Sailtad ſechſter Sand son der Ge 
ei Franz des L. fängt beym Calviniſme an, wie 


5 


Mann die nach dem Urbilde der H. Schrift wie 
hergeftefite is igion nennt, ein Mahnen, bem 

ſt die Reformirte Kirche niemahls itten hat, 

in der um deſto ungerechter iſt * gen ſ er DR 
3 Nu 3433 ? 

9 303 —— EN; mars: & a0 bi 1196 —38 2 
ars 


& 4 











OR Sluͤck den Yan 1770. 47 


J 


den verbeſſerten Glauben ia ah vor dem Calz 


Socinianer Urfpru 


hoͤchſt ungerecht iſts, wann Hr, ©. den 


vin gelehret hat, und je u r Z. und feine 
ehe Calvin auftrat "Wahr iſt es ——— IQ 
Calvin ſich unter den Verbeſſerern des. Glaubens 
durch feine Gelahrtheit herausgenommen «hat, "Mas 
ber von den Scheltwörtern ihm aufgebuͤrdet wird, 
ſt die allgemeine Schreibart des Jahrhunderts, und 
tauſendmahl hat man pn des Servets geantiworz 
tet. Er wurde auf die von der Roͤmiſchen Kirche 
beybehaltene blutige Geſetze hin verurtheilt , und 
man Fan den Calvin nichts zur Laſt legen, als d 
er nicht das erſte Exempel der Duldung gegeben hate 
Es hatte auch Servet ſolche abſcheuliche Worte wis 
der die heiß Dreyeinigkeit ausgeftoffer, daß auch zu 
tinfern "Zeiten, bey alle chriftlichen Secten, "eine 
ſchwere Ahndung unvermeidlich erfolgen müßte. Und 
was find hoͤch — in allen proteſtantiſchen 
Rändern hingerichtete ——— gegen bie m 
bahren ne der Grauſamkeit der Römifchen Kirche, 
ve auch hier wiche bevfehisiegen werben, umb-worunz 
e der gelehrte Dolet geweſen iſt. Wann denn der 
3* Proteſtanten — 
—— ſich It. Glan die unzaͤhlbahren Got⸗ 
tesver ugner erinnern, die in dem Schooße ſſeiner 
Kirche ſchon laͤngſt, und wieder neulich entſtanden 
ſind und nothwendig entſtehen müffen, wenn auf⸗ 
geweckte Geiſter des Aberglaubens ———— 
und ihnen Feine gereinigte Religion angebothen wird, 
bey welcher fie ſich beruhigen koͤnnen. ar oa 
Schafen die Muth der Wölfe Sof N a 
ie der zu Vaſſy un ers⸗ 
wo in Frankreich zuſchreibt Wir übergehen, was 
er über den Unterfcheid bey der proteftantifchen Kir- 
che aus dem Boffuet erzählt, und merken nur als ein 


Zeichen | 


48 Goͤtt⸗Anz. 5. St: den a1. Jan. 1770, 


Zeichen feiner Unwiſſenheit an, daß er der Proteſt 
ten irrige Weiſſagungen der. Annahme der Offen * 
rung Johannis zurechnet; als wenn die * 
Kirche eben dieſe Sffeabahrung nicht — an⸗ 
nahme, Die gelehrte Geſchichte erzählt Hr. G. ms 
Vergnügen, weil fein. König le Pere des ettres ges 
nennet wird, wie. er Denn verfchiedene Gelehrte 
lohnt, und auch die Beſoldungen des College De 
ge ftiftet hat. Aber bilfig hätte Hr, ©. dieſe gelehrte 
schichte nicht vom neunten Jahrhunderte durch alle 
eiten der Unwiſſenheit verfolgen ſollen, wo auch die 
hmteften Maͤnuer Leibuitziſche Sterne der Fin⸗ 
ſterniß waren. Franz I. hörte gerne die Gelehrten 
Ieehen, hatte auch) ſelbſt einige Kenntniß von der 
turgefchichte, er buhlte recht um den Erajı mus, 
der.aber doch niemahls feine Anerbiethungen ya 
annahm. Ihm widerſetzte fich die hohe 
Paris mit aller Kraft, und, wollte das neue Col- 
lege nicht leiden; Ihre Anmwälde ſchryen auch. vor 
den Gerichten, die. Religion wäre verlohren „wenig 
man griechiſch und. hebraͤiſch lernte, welches — 
unbekannte Wiſſenſchaften waren. Hr... be ſchreibt 
hiernaͤchſt die Leben der erſten Lehrer im ‚College 
Royal, worunter er den, methodifchen , ‚aber in = 
eulationen ſich abarbeitenden Ramus hoch erhebt — 
auch endlich ein Opfer der Verfolgung wurde. 
es ein Ruhm fuͤr Srang 1, I:, daß er die Safe oe bes 
Rades eingeführt? und. war es. einer, ' daß. er di 
Richterftellen  feil gemacht. und verkauft bat, u ad 
* man ihm die ſtehenden Renten, fur hot 
— zu Paris ſchuldig iſt; die urſpruͤnglich 
‚84 im Hunderte einbrachten. Dielen BA 
an A von a A⸗ 


Be . 8 2 2 NE a Be 


E J 
u; = er * ren 
voste X — —ö— Da) 





Goͤttingiſche Anzeigen 
* FE os 
- Gelehrten Sachen 
unter der Auffihe 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiffenfchaften. 
6. Stu. 


Den 13. Januar 177% . 


Bar: ——— 








Goͤttingen. 


ir ſind noch eine Anzeige von dem am 17. 
‚Sept. 1769. von hieſiger Univerſitaͤt gefey⸗ 
erten Jahresgedaͤchtniß ihrer Stifftung ſchul⸗ 
dig. Es war dieſes das zwey und dreyßigſte, und 
da es eben auf einen Sonntag je ſo ward die oͤf⸗ 
fentlich in Beziehung auf dieſen Tag zu haltende 


Rede ausgeſetzet; dagegen wurden die gewoͤhnli— 


chen Dankgebete und Wuͤnſche in der Predigt des 
md, we beygebracht. Die, Einladungss 
hrifft vom Prof, der Redekunft ift. überfchrieben 
um Charondæ fragmenta Sectio altera.. Der 
Anfang zu diefer Gefeßjommlung des Thurifchen Ge⸗ 
ſetzgebers ward im einer, ähnlichen Schrift ann Pro⸗ 
rectorwechſel zu Anfang des J. 1708 gemacht. Bey dem 
a welches ‚jedem, Bürger eine Anzeige der 
unrechtmäßigen Handlungen eined andern, von des 
men, er Rinbſcaſn hetarn auflegte, bringt der Ei; 
yaj vof, 


so Goͤttingiſche Anzeigen 


of. einige naͤhere Betrachtungen bey, When 
Kane Geſetz in Hier Heinen Republif unſchaͤdli 
anſtaͤndig und auch nüglich hat ſeyn koͤnnen. Er 
erläutert ed durch den gefehtornen Montag und die 
Rügegerichteran der Lahn, ferner durch, die Syno⸗ 
dalzeugen in den vormals üblichen Sendgerichten 
und Kırchensifitationen der Bifchöffe, aus welchen 
die Gemeinsmänner im MWürtenbergifchen vielleicht 
noch üblich find. Ein böfer Leumund war bey einer 
folchen gerichtlichen —— von weit groͤſſeren 
Folgen als ietzt. Der Mißbrauch des gedachten Ge— 
ſetzes ward daher auch bey den Thuriern durch ein 
anders wider die falſchen Angeber gehemmt. Ein 
falſcher Angeber ward mit einem Tamariſ kenzweig 
(myrica) bekraͤnzt in der Stadt —— Der 
Sinn dieſer Strafe, und unter welcher buͤrgerlichen 
Verfaffung eine ſolche Schmachſtrafe von Wirkung 
ſeyn kan, wird rg ee Bey den Thuriern 
befreyten fich viele durch den, freywilligen Tod von 
diefer Strafe, Für Ehebrecher war die Strafe, daß 
fie den Spöttereyen eines jeden überlaffen, wurden 
Für unfer Zeitalter wäre diefe Strafe era nick 
aber wohl wäre fie dem Muthwillen unferer Witzlin⸗ 
ge angemeffen. Eine gleiche Strafe war für Neu— 
gierige beftimmt; Dieſes war ein ſehr weifes Ges 
ed, befonders in einer Eleinen Republif, wo von 
der Aemſigkeit, hinlänglichen Befchäftigung und der 
Maͤßigung eines jeden einzelnen Gliedes die oͤffent⸗ 
liche Ruhe unmittelbar abhängt, | Be 
Leipzig und Luͤbeck. je 
Hexaplorum Origenis, quæ füperfunt, audtio- 
fa & emendätiora, quam a Flaminio Nobilio, 
Jeanue Drulio, & tandem a Bernardo de Montfau⸗ 
con, 'concinnata fuerant, edidit, notisque illu= 
ftravit Carolus Friderieus Bahrdt, iſt der Titel ei⸗ 
PL DEN In pP nes 


— 


an 


’ 6, Stück den 13: Jam 1770. 51 


nes am Ende des Jahrs 1768 herausgefommtenen 
neuen Abdrucks von den Gert, deſſen erſter 
Theil die Bücher Moſis, Joſuas, der Richter, der 
‚Könige und der Chronite auf 671 Octavf. enthält. 
Es allerdings ſehr zu wuͤnſchen geweſen, daß man 
von den Hexaplis in Deutſchland einen wohlfeilern 
Abdruck haben möchte, da Montfaucous Ausgabe zu 
felten , und für manche, die fie gern. gebrauchen 
wollten, zu theuer wär. Wir jehen e8 deshalb auch 
*— * Veränderung an, daß Herr Prof. 
Bahrdt die lateinifche Ueberſetzung weggelaffen, und 
son. den Noten nur. das nöthigite beybehalten hat: 
‚allein —* die mit griechiſchen Buchſtaben gefchries 
benen hebräifchen Wörter gleichfalls ausgelaffen hat, 
mindert die Brauchbarkeit diefer Ausgabe, es wäre 
Denn, daß er fich bewegen —7 ſie noch zuſammen 
in einem Anhange nachzuſchicken. Origenis Hexapla 
braucht doch blos der gelehrte und critiſche Leſer der 
hebraͤiſchen Bibel, und dem wird, ſowohl wegen der 
variarum lectionum, als auch wegen arm a die 
Ausfprache des alten hebräifchen, oder der jeßigen 


| maforethifchen Punkte, ja felbft die Auslegung des 


Textes betreffenden. Fragen daran gelegen ſeyn, zu 
wiſſen, DR ‚oder jelbft Hieronymus, bes 
braͤiſche Wörter sriechifch und Lateiniſch ausdruͤckten. 
Vielleicht läßt Hr. B. unſern Wunfch bey ſich gelten. 
Montfaucons Noten hat Hr, B. mit Weglaffung des 
ihm entbehrlich. fcheinenden abgekürzt, hingegen auch 
bisweilen mit eigenen Noten wieder vermehrt. Herr 
DB. bat diefe beiden Arten von Noten nicht von eins 


. ander unterfchieden.. Montefalconii notas ,: fchreibt 


‚er in der Vorrede, omnino meas feci,: E cum meis 
germiscui, quia ejus.rei nihil leBoris intererats Wir 
wünjchten doch, daß er feine Arbeit vonder Mont: 
fauconifchen unterſchieden Hätte; deunn wenigſtens 
uns, vielleicht auch — Leſern, — 
ri 2 aran 


2 u» Vdttingifche Anzeigen 


daran gelegen, zu wiffen, was Montfaucon ſelbſt 
gefehrieben hat. Hr. B. hat noch folgende Verbeſſe⸗ 
rungen geleitet, erſtlich, daß er den Anfang der 
Montfauconifchen Ausgabe zur Bequemlichkeit der 
Leſer in den Tert gefeßt hat, ferner, daß er Auszüge 
aus einem Mannfeript der Bibliothek zu Leipzig, und 
aus den Ueberfegungen, welche aus den LXX. ges 
macht find, eingerückt hats Wir verfparen unfer- 
Urtheil über die Genauigkeit des Abdrucks und Die 
Zuſaͤtze, zur Recenfion des zweiten Theils; denn das 
zu gehört ein genaueres Auge, als das gewöhnliche 
eined Recenjenten, wirklich, wenn das Urtheil ges 
— ſeyn ſoll, das Auge eines ſolchen, der das 
uch einige Zeit als Handbuch gebraucht, die erſte 
Ausgabe auch dabey gehabt, und feine eigenen ches 
dem gemachten Anmerkungen über die Hexapla ver⸗ 
lichen hat. ve hatte der Necenfente bey dem er= 
ſten Theil Feine ‚Gelegenheit, er wird fie aber bey 
dem zweiten haben, | BE TC 


Paris. N 


Galerie de Portraits ift zu Paris und Diion A. 
1769. auf 374 ©. in Octav abgedruct. Es find 
Furze Auszüge der Schilderungen, oft auch aus der 
Geſchichte berühmter Männer, gezogen aus franzöfi- 
ſchen Schriftſtellern, und auch vorzüglich von frau⸗ 
zöfifchen berühmten Leuten. Der Hrn. Gnay Trouin, 
Sully und Morigen von Sachjen Lobreden find weit 
umftandlicher. Die Unpartheylichkeit ift nicht beob⸗ 
achtet, Philip Auguft, der offenbar wider feinen 
Eid des abweienden und auf einem Kreußzuge be 
fhäftigten Richards Lande angegriffen hat, wirb 
bier damit gerechtfertigt: dieſer nur allzuoffenher- 
zige nnd vittermäßige König mit dem Loͤwenher 
habe ihn vergiftet. Den dü Guefelin durften die 
Engelländer nicht mehr anders als hinter ** 

8 | anfehn, 





6. Stück den 13, Jan. 1770. 53 
anſehn, ſagt unſer Sammler nach dem Mezerai 


ihn, der in zwey Hauptſchlachten von den Britten 
war geſchlagen und gefangen worden. Die Nachrede, 
daß die nei Hauptleute den unglüclichen 
Ludwig mit der Maulbeere (und nicht den Mohren 

verfauft haben, wird wider alle biftorifche Wahrheit 
wiederholt: auch Ludwigs XIL Treulofigfeit gegen 
die Helvetier, nicht, wie fie verdiente, getadelt, für 
die doch endlich Franz der I. hat genug thun müffen. 
nee der Cardinal von Sitten, und nicht 
Schonen. Die Engelländer haben Marfeille unter 
Franz I. nicht belagert, ihre Seemacht war auf dem 
mittelländifchen Meere noch unbekannt. Wie unver⸗ 
nünftig ift die Rede, Luther habe die chriftliche Res 
ligion im halben Europa ausgerortet, und Luther 
würde heutiges Tages ald ein Narre angefehn mwers 
den, den man einfchlieffen würde. Heinrich VIIL 
hat einige eifrige Anhänger des Pabſtes hinvichten, 
_ aber feinen verbrennen laffen, 


Benf. 

- * Die neulich berührte Confeffion de Foi de M. de 
Voltaire ift neulich abgedruckt worden. Es find ver⸗ 
fchiedene kleine Schriften: in der. einen meldet fich 
der kranke Dichter um das Abendmahl an. In der 
andern beflagt er fich über * Feinde Nonotte und 
Guion, die in abgeſchmackten und verleumderiſchen 
Schmaͤhſchriften ihn bezuͤchtigt haben ſollen, kein 
an ver a zu ſeyn: und mit der Hoftie im 
Munde vergiebt er denen, die Verleumdungen wider 
ihn an den König gefchrieben haben, ohne ihren 
- zu erreichen. In der dritten giebt er ein voll: 
andiges Glaubensbekenntnig von ſich, und erklärt 
‚die Fatholifche Kirche für die einzige Richterin des 
Glaubens und für die feinige, In der vierten geben 
ihm verjchiedene Berenen Scugu wegen verjchiede- 
* 3 


ner 


4 Gsddtingiſche Anzeigen 


ner Liebeswerke, zumahl auch wegen’ der Herftellung 
der Kirche, und der Haltung eines Schulmeifters. 
Wir überlaffen dem Lefer alles diefes mit den Schrifs 
ten des Dichters zu vergleichen. 04 

’ Dann eben fo neulich find vom Hrn, von B, zwey 
andre Schriften eines höchftverfchiedenen Inhalts 
berausgefommen. Die eine heißt la Canonifation de 
St. Cucufin. . Der Verfaffer, den man nicht verfen= 
nen Fan, rühmt die Gewohnheit der Alten, ihre Helz 
den in den Himmel zu verfegen. Niemand hat fie 
deswegen für die Schöpfer der Welt angefehn, wobey 
Jehovah der Jehova der Phönicier genennt, und auf 
die Neuigkeit der Engel geftichelt wird, Man wirft 
auch den Ehriften vor, ihre untere Götter feyen eben 
auch als bloße Mittler, Mittler bey dem oberften 
Gotte, angefehn worden; und hier folget eine übers 
aus fträflihe Vertheidigung des Aßverus, der nie 
mahls in Perfien geherricht haben foll, und dent hier 
V. alle feine alten Anklagen wider die Juden in den 
Mund legt, und auch fogar den Tempel Salomons 
für gering und klein anſieht. Hierauf folget wieder 
ein Raht, die Feldherzen, auch die nuͤtzlichen oberfeit= 
lichen Perfonen „wie den Kanzler des I’Hopital, und 
den de Thon, zu Heiligen zu machen, vornem— 
lich aber Henrich den IV. Er fpottet der Wunder 
und der Einfalt des Bruders Cucuſin von Aſcoli, 
den Clemens XII. A. 1766. zum Heiligen gemacht, 
und feinen Rahmen in Seraphin verändert hat. Er 
Hagt über den Druck, den die Urmen von den Bet⸗ 
telmönchen: leiden, und entfchuldigt endlich die Arbeit 
des Sonntages widen die Eifer. 00 0.05 
Le Cri des Nations ift vom Jahre 1700. Es iſt 
wider den Vabft gerichtet, und wider deſſen Ans 
ſpruch, der allgemeine Bischof zu ſeyn. Man bes 
nimmt ihm die Macht zu Difpenfiren, zeigt, daß Die 
Berbote zu heyrahten auf ein widerfinniges yon 
ol man 


€ 


ten, bergleichen oft Gelehrten 


6 Stuͤck den 13: Jan. 1770. Fr 


maaß getrieben werden: mahlt die Abſcheulichkeit 
der Bulle in Coena Domini ab, verwirft den auf⸗ 
ruͤhriſchen Ausdruck der zwey Machten, und klagt dreifte 
über die Reyhe der Betruͤgereyen, wodurch der Roͤ⸗ 
mifche Hof fich zu feiner jegigen Macht geſchwungen 
bat, zumahl auch über den ber ein ganzes Königs 
reich ſo oft ausgefprochenen Bann, und über das 


Hingeben der Kronen, das. ei der fonft für vers 

nünftig angejehene Clemens VII, lebhaft angefpro= 

hen hat eis ur [138 
Nuͤrnberg. 


„Unter die gewöhnlichen Wochenblaͤtter, mit wels 
chen Dentichland, als einer Seuche, feit einigen 
ahren heimgefucht wird, und in denen unfre jun⸗ 

m Schriftfteller ihren Fingern die ee Oelntfanı 
eit zu geben pflegen, gehört folgendes nicht: Lite⸗ 
rariſches Wochenblatt, oder gelebrte Anzeigen 
mit Abbandlungen. Im Verlag der Bauerifchen 
Buchhandinng 1769. gt. 8. Es foll Feine Nachrich⸗ 
few, Bemerkungen — 65 Gedanken enthal⸗ 
| \ ey ihrem Studiren 

und Leſen vorkommen, gemeiniglich aber verlohrem 
gehen, weil zum Mittherlen Feine Gelegenheit ben 
der Hand if, Denn diefenigen, welchen die gemei— 
nen Journale zu Gebote ſtehen, find felten Leute, 
welche viele eigene Bemerkungen für fich machen ſoll⸗ 
ten. Auch Furze Abhandlungen: aus der gelehrten 
Gefchichte, Recenfionen alter und nener Bücher und 
audre Litteraͤrbeytraͤge ift man 5355 einzuruͤcken 
und anzunehmen. (Cine Gefaͤlligkeit dieſer Art 
pflegt immer einer periodiichen Schrifft in die Länge 
einen — Vortheil zu bringen.) In den er⸗ 
en Stuͤcken finden wir eigenhaͤndig beygeſchriebene 
mirerfungen des ſel. Moßheims zu Cudworths Sy- 
ſtema intellectuale; Nachricht von der — 
R RE. rue ea ⸗ 


EHEN 


56 Goͤtt. Anz. 6. St. den 13. Jan, 1770, 


Schenkung an die Altdorfifche Univerfität; von bey⸗ 
den muß man die Fortfeßung mwünfchen; Anzeige 
von einer bisher wenig befannten Ausgabe von Epis 
etet3ßnchiridion, Nürnberg 1521. durch Gregor Halo⸗ 
ander, welcher den erften Abdruck davon zu liefern 

laubte. Sie verdient — einer kuͤnftigen 

usgabe dieſes Handbuchs verglichen zu Rn 
Dergleichen wenig befannte Ausgaben von den Fleis 
nen oder einzelnen Schriften der Alten giebt es vom 
. ben legten beyden Jahrhunderten überaus viele =. 


Lemgo. 


Der fleifige Schulmann, Hr. M. Mart Sr. 
———— der Schule zu Eimbeck, der hieſi— 
gen Koͤnigl. Deutfchen Gefellichaft Mitglied, at au 
Gebrauch der —— des Tacitus Buch de fitu, 
moribus & populis Germaniæ cum indice geogra- 
phico für die Meyeriſche Buchhandlung auf 3 Bo⸗ 
gen in 12, abdrucen laffen, mit einer ſchmeichelhaf⸗ 
ten Zufchrift,an den jungen Hrn. Michaelis, der fich 
in Coburg befindet. Der Inder zeugt von einer gu⸗ 
ten Bekanntſchaft mit verfchiedenen Hauptſchriftſtel⸗ 
lern über ‚die deutſche Erde und Xlterthumsfunde, 
und muß, bey einer zur Seite liegenden Landcharte, 
den jungen ‚Lefern, für die er beſtimmt iſt, ganz 

RE er anna! Sanieren 

— SAH | Arnſtadt. 598 ER. 
Im Wayfenhaug ift zum Gebrauch der Armen 
in den unterften Schulflaffen Chreftomathia poetica 
1769. in 12, gedrudt. Man muß fie ganz nach den 
Abfichten des Hrn. Rector Lindners, als — 
beurtheilen. Seinen Fleiß zu empfehlen, iſt die 
Abficht Diefer Anzeige, | 


THierbey wird, Zugabe 2, Stüch, ausgegeben, 





Br 
j , 
” 


| a VE $7 
Göttingifhe Anzeigen 
ION © 


Gelehrten Sachen 
unter der Auffiht 
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


7. Stuͤck. 


Den 15. Januar 1770. 








WPRRR 


Böttingen. 
Day hat Jo. Matth. Gefneri Biographia 


cademica Goettingenfis. Collegit, edidit, 
prefatus eft Jerem. Nic. Eyringius, Vol. 
tertium, verlegt, 8. 496, ©. wovon der: erfte und 
weyte Band zu Halle von Eurten verlegt war. Vom 
Ki Geßner An darin blos drey Stüde enthalten. 
ie Epiftola ad C. H. A. Geret de vita & morte 
Ge. Nic, Koehleri; de ſtatu Academi@ Georgi 
Auguſtæ brevis & vera narratio (von 1736); und 
die zweyte Schrift: de Academia Ge. Aug. qu& 
Gottingæ eft condita atque dedicata, narratio (von 
1737). Einen weit gröffern Therl des Buchs machen 
die Beytraͤge und Zufäge aus; und zwar von ©. I. 
bis 180. Jo. Nic, Niclafii Epiftela familiaris de J. 
M. Gefuero ad J. N. Eyringium, Des Hrn, Eons 
rector Niclas Begeifterung bey allem, was fi) auf 
das Andenken feines fel, Kehrers bezieht, muß ihm 
wicht nur die Nachſicht, Ba auch bie —— 
aller 





58 Goͤttingiſche Anzeigen 


aller derer verſichern, welche Ron daß ihr As 
l 


denken nach ihrem Tode andern auch lieb und werth 
feyn möge. Für ein mit Liebe und Dankbarkeit ers 
De emuͤthe ift an dem Manne, den es liebt und 
ewundert, natürlicher Weiſe jeder Umftand, jedes 
ort, jeder Vorfall wichtig und —— 
erdem iſt es ein vertrauliches Schreiben an einen 
Freund und geweſenen Mitſchuͤler und Mitfreund; 
Ir N. lehnt alſo gar wohl ©. 5. und 176. den Vor⸗ 
wurf der zu großen Umftändlichfeit und des Micro: 
logifchen von ich ab. Es koͤmmt auch für jeden Le— 
fer immer etwas Unterhaltendes und Lehrreiches barz 
unter vor, und für die Anecdotenfanmmler noch meh 
rered. Einige eingeftreute Ausfchweifungen geben 
des Hrn. N. Denkungsart über gewiffe Segenfände 
aus drr Litteratur zu erfennen, und von ©, 117 
fängt er an die Urfachen anzugeben, welche Geßnern 
zu dem Manne gebildet haben, der er war; man 
wiünfchte wohl, fie ein wenig näher zufanımen und 
mehr beftimmt zu fehen. Für die Vertraulichkeit uns 
ter zweyen Freunden fchicft fich der natürlichflieffende, 
unbearbeitete, aber jonft gut lateinifche Ausdruck ſehr 
wohl, Bon dem Hrn. Rector Eyring, ald Heraus: 
geben, find zwey für die Litterärgefchichte gewuͤnſchte 
tuͤcke bepgefüget ‚ einmal in der Vorrede, eine 
Nachricht und Verzeichniß von allen den Schriften, 
welche die Gefchichte der Stadt und der Univerfität 
Göttingen erläutern, und zweytens von ©. 287 bis 
496. ein Eritifches VBerzeichnig von allen Schriften 
des ſel. Geßners, dem Hrn. Prof. Hamberger zuges 
eignet. Sie find nad) den Materien unter Klafın 
Bere ‚ eine Ordnung, welche, wie —* E. wohl 
bemerket, bequemer iſt, als die alphabetiſche, um 
den Fortgang der Einſichten und Kenutniffe eines Ges 
lehrten zu bemerken; und bey jeder Schrift ift der 
Inhalt, die Beranlaffung ‚das Schickſal berieben 
| rz⸗ 


7. Stuͤck den 15. Jan. 1770. 59 


lich beygebracht. Hr. R. Eyring zeigt ſelbſt an, daß 
er ſich — des ſel. Fabricius vom fel. Reima⸗ 
rus zum Muſter genommen habe; und er hat ſich um 
das Andenken ſeines ſeligen Lehrers, und um alle 
Verehrer deſſelben und Liebhaber der ſchoͤnen Gelehr⸗ 
ſamkeit en mar verdient gemacht. Die Geſchich⸗ 
te der Ausgabe des Lucians macht ein Stud aus, 
das die Neugier reist, befonders da der darauf ſich 
bezichenbe Briefwechfel des fel. Geßners mit Hemſter⸗ 
huiß, Reis wa. eingerhekt ift. Die Briefe der Hrn. Wets 
fein und Smith, haben etwas Originales und gehds 
ren in eine Sammlung Handelöbriefe als Mufter von 
Briefen eines: are Man wundert ſich nicht 
mehr, warum die Ausgabe des Lucians eine ſolche 
Geftalt gewonnen hatz denn die Verleger haben mit 
| otifchemn Millen die Gefee Dabey vorgeſchrieben. 

Aber über die Gefälligkeit der Hrn Geßner und Reitz 
muß man fich immer noch verwundern. —* die 
Ausgabe von: Plinius Naturgeſchichte unterblieben 
iſt, iſt immer annoch zu bedauern, und daß die noch 
ungedruckten Vorlefungen in der Societaͤt der Wiſſ. 
weidhe zu des ſel. Mannes beten Schriften gehören, 
bald im Druck erfcheinen mögen, wird: jeder Liebha⸗ 


ber dieſer Litteratur wünfchen 
| Eeiden. 
Wir halten es für eine nuͤtzliche Mühe, von den 
Probſchriften beruͤhmter hohen Schulen einige Anzei⸗ 
ge eben, als worin theils oͤfters die neuefien 
tdeckungen enthalten, und theils allemahl die Mei⸗ 
nungen und Lehren der vornehmften Lehrer diefer Schus 
len anzutreffen find; Mit Vergnügen haben wir des 
Hrn. Robert Davifons ger, inne yon: 8. Julii 1768 
‚gelefen. Der Titel tft: de ſolutione Mereurii in 
acido vegetabililejusdemque' ufu. Nach einer Erz 
zaͤhlung ——— ha a + 
IR 2 1 


? 


co Goͤttingiſche Anzeigen 


eg Eßig aufzulöfen, folgen des Verfaffers Mer: 
uce, das in der Mineralſaͤure vorher aufgelöfete 
Queckſilber mit seiner Säure aus dem Gewächsreiche 
zu verbinden; denn roh läßt es fich in dieſer Säure 
nicht auflöfen. Wann es aber in der Mineralfäure 
aufgelöfet, und durch ein feuerfeftes ‚oder flüchtiges 
Saugenfalz niedergefchlagen: worden iſt, fo löfet es 
fi), groffentheild in der Gewächsfäure auf, zumahl 
der Niederfchlag aus dem Sublimat mit Eßig. Die 
Ciironenfüure giebt wenig an trocknem "Salze, und 
mit der Weinfteinfänre bleibt etwas hartes. : Das 
verfügte Duedfilber mit Kalchwaſſer, ‚oder mit flüche 
tigem Laugenfalze niedergefchlagen, wird ganz zu eis 
nein ;troinen: grauen Pulver, und demjenigen aͤhn⸗ 
hd), das Herr Keyfer zum Grunde: feines Mittels 
braucht: es iſt auch dem grauen Pulver ähnlich, das 
man erhält, wenn man rohes Queckfilber mit Gum⸗ 
mi abreibt: es führt ſtark ab, erweckt feinen Spei⸗ 
helfluß, und fünf Grane in ſechs Unzen Waffer find 
ein dienliches Mittel Eben das graue Pulver wird 
in einer beftimmten Waͤrme innerhalb neun Tagen roht 
und ein fogenanntes durch fich felber verfalchtes Queck⸗ 
filber. Eben. diefes Pulver giebt auch: eine gute Queck⸗ 
ſilberſalbe. Die Swietenfche Auflöfung vom Sublis 
‚ mat dünkt unferm Heren Verfaſſer bald zu fchwach, 
und bald faft nicht zu vertragen. — 
acobs von Breda den 26. Auguſt 1768. verthei⸗ 
digte Probſchrift? quid vir atque femina coeundo 
ad: embryonis generationem conferat, ift nicht von 
der nehmlichen Claſſe. Sie hat nichts eigenes, und“ 
wir zeigenfie-mehrentheild wegen der Gedanken über 
er a ne Erzeugung au; die vermuthlich 
die. Gedanken der: berühmten Lehrer diefer hohen 
Schule ſeyn mögen. Die Anatomie hat nichts eiges 
nes, «denn. daß der Nebengeile ſich in ein einziges 
Gefäß aufloͤſen laſſe, iſt fchon A. 1745, in — en 
—— | geſehn, 


—R 
— —— 


7. Stüc den 15. Jan. 1770. 6 


geſehn, befchrieben nnd abgegeichnek ‚und nicht ein 
aereifenes Gefaͤſſe, fondern das einzelne abgefonderte 
efüß ‚vorgezeigt worden, in welches der zumahl in 
Waſſer erweichte Nebengeile willig zergeht. Unſer 
Verfaffer nimmt unbekannte Kräfte an, die alles vers 
richten, und glaubt deswegen nicht, daß der Saamen 
n. dem Geflechte des Nebengeilen von feiner Ges 
chwindigkeit verliere, als wo diefe im ganzen Leibe 
würkfame Kraft gleichfalls würfe, Er zweifelt auch 
an Rupfchens in der Mutter — maͤnnlichen 
Saamen, an den in den Eyerſtoͤcken oder Trompeten 
erwachſenen Kindern, und ſchreibt wiederum die Bil⸗ 
dung der zarten Leibesfrucht einem unbeſtimmten 
wuͤrkenden Weſen zu, beſchreibt die erſten Anfaͤnge 
des Huͤnchens aus dem Harvey, vermiſcht mit ihm 
das glänzende Neſt des Huͤnchens mit der Waſſer⸗ 
haut, und glaubt endlich, jedes Gefchlecht: habe fei⸗ 
nen Saamen, der fich mit dem Saamen des andern 
vermiſche; beyde geben auch eine bildende Kraft her, 
IEEDERSUU IR DRS en 37 
as Paris. arts] 4 | 
Der fiebente und letzte Theil der Hiftoire de Fran- 
ois I: von- Herrn Gaillard ift vermifchten Inhalts, 
Zuerft enthält er die Dichter, die elenden Dichter, 
enn felbft Marot mit feinem Funken von natürlichem 
Bee fan nicht Höher ee werden: dann 
die berühmten Frauen, und die Buhlichafften des Koͤ⸗ 
niges, ünter welche Ar. G. die Gräfin von Chateaus 
brian zahlt, und leicht mit Hrn. Hevin zeigt, daß ihr 
Mann fie gar nicht aus Eiferfucht ermordet -habe, 
Die elenden Quellen — den Franz I. wider 
den Connetable von Bourbon trug, findet man bier 
inseinigen fcharfen Antworten des Prinzen. Von den 
Sitten fteht hier auch ein Abfchnitt: der Zweykamp 
war uo entlich erlaubt. Die Majeſtaͤt entſtun 
damabls, und — fuͤr eine Gabe Franz J. 
vn 3 an⸗ 





en m mei 





63. Söttingifche Anzeigen 


an, daß Henrich VIIL von ihm dieſen Titel erhielt: 
dont il avoit befoin, als wann ein Titel die Gröffe 
eines Königes ausmachte, - Franz genoß fo viel wah⸗ 
re Gutthaten von dem großmüthigen Henrich, dag er 
nicht zmeifeln konte, wie groß ein König der Britten 
fhon damals war, Die einzelnen Anecdoten find 

roffentheils unter der Würde der Gefchichte. König 
Franzen Baftard fcheint ein Narr geweſen zu feyn, 
der ſich aufhenken laffen wolte, auf daß der Profos 

eftvaft werden möchte. Endlich findet man einige 
Bunaden zum ganzen Werke, Diefer Band ift 406 
Seiten funk TE 

4 Genf. sei — 


Eine Sammlung von Briefen, die zwiſchen dem 
Biſchof von A. (Anecy) und dem Hrn. von B. (Vol- 
taire) im vorigen Jahre gewechſelt worden ſind, hat 
man hier abgedruckt, und ſie duͤnken uns merfwürbig: 
Der Bifchof ftellt dem Dichter wor, feine auf. 
1768 genoffene Eommunion hätte mit einigen Zeichen 
der Buſſe begleitet ſeyn ſollen. Er mißbilligt eine 
in währender Meffe an das Volk gethane Anrede, die 
eigentlich zur Pflicht des Priefters gehört. Der Dich⸗ 
ter. wirft fich auf andere Vorwürfe, und Elagt, feiner 
Gewohnheit nach, über feine Verleumder, Am Ende 
fteht ein Brief des Minifterd an den Biſchof, worin 
äber eben die Klagen des Bifchofs der Dichter in 
Unrecht erfunden, und verfichert wird, der König 
habe demfelben gemeffene Befehle zugefchickt, ſich in 
feinen Schranken zu halten, - - ns ar 
rar ' Leipzig. | | HE er 
Bey Langenheim 1769. 8. M. Fabii Quinttiliani 
de Inftitutione oratoria, liber .decimus, in: ufum 
lectionum editus, , Man, ift über den vorzuͤglichen 
Werth dieſes zehnten Buchs einig, das zu Vor 

- t ge u 


— 


7. Stuͤck den ss, Jan. 1770. 63 


gen auf Academien ſowohl, als in Schulen, fehr bes 
uem iſt, da es, auffer einer herrlichen Kritif der gr 
ı Schriftfteller des Alterthums, gute Lehren über 
das Leſen und über die Uebung im Schreiben und 
Sprachen enthält. Gegenwärtigen Abdruck nad) der 
Geßnerifchen Ausgabe hat der jüngere Hr. Prof. Er» 
nefti veranftalter, und eine Zufchrifft an den Herrn 
Grafen Joachim Gotfche von Moltke vorgefegt, wel⸗ 
cher * ſeinem Aufenthalt in Leipzig, unter des Hrn. 
Prof. E. Augen, eben dieſes Buch in das Deutfche 
zu feiner Uebung überfegt: hatte; fo wenig glaubte der 
Herr Graf jeinem hohen Stande hierunter etwas zu 
vergeben, oder ihn aus den Augen zu feßen, 


Harlem. 


Der zehnte Band ber Verhandelingen uytgegee- 
ven door de hollandfche Maatfchappy der Weten- 
Ichapen te Haarlem ift bey Bofch U. 1768. in zwey 
ſtarken Octavbaͤnden berausgefommen, Das erfte 
Stuͤck, das einen en Band von 540 Seit. aus⸗ 
macht, begreift die Geſchichte der Gefellfchaft, und 
einige Preifichriften. Aufs Jahr 1770 ift der Preig 
auf die Kunſt wahrzunehmen, und den Einfluß ders 
felben auf die mehrere Vollkommenheit des Verſtaudes 

eſetzt. Unter den neuen Mitgliedern finden wir. den 

m. P. Karften zu Buͤtzow, und den Hrn, v. Stehs 
Iin, Seeretaͤr der Petersburgifchen Academie, Die 
Preißichriften find die folgenden, : Weber die Frage 
von den wohlfeilten Mitteln, das Abnehmen der Ufer 
am Haarlemer See zu verhindern, findet man hier 
die gefrönte — des mehrmahlen von uns 
angeführten Hrn. David de ee Er hat ben See 
— — aͤltig umfahren, und alle Ufer nach ihrer ver: 

chiedenen Feftigkeit geprüft. Sein Naht geht auf 

einen mit einer fehr gelinden und langen Boͤſchung 
verſehenen Damm, wodurch Hürden befeftigt er 
en, 


64 Gött. Any. 7. St. den 15. Yan. 1770, 


den, an die der Schlich ſich anhängen kann; dann 
in genflangten Bäumen und Gräfern, felbft Kalmus, 

elben Lilien und Binfen, Der Anfchlag der znes 

elauft fich auf 717000 Fl. und die Zeit zur Aus— 

ihrung des ganzen Werks auf 6 Jahre. 2. Auf 

ie Frage ift es erlaubt, im Handel und Wandel eis 
nen VBortheil aus der Unmiffenheit derjenigen zu 
ziehn, mit denen wir zu thun haben; und wann es 
erlaubt ift, was find für Fälle, wo es erlaubt feyn 
fan, und wie weit geht diefe Erlaubniß. Die eis 
ee gefrönte Schrift ift vom Hrn. Wilhelm de 

08, einen Mennitifchen Lehrer. Die zwey nächz 
ften find vom Hrn. Paul Frank, Prediger zu Zuͤt⸗ 
phen, und vom Hrn, Prof. Formey. ir wollen 
nur von der erften eine Anzeige geben, Allerdings 
fan e8 erlaubt feyn, aus dem minderen Kenntuiſſe 
feines Nebenmenfchen einen Vortheil zu ziehn, danu 
es muß erlaubt feyn, unfer mehreres uns 
a Nuß zu machen. Doch fest Hr. de V. dieſem 

ebrauche unfrer Vorzüge folgende Schranken: 
Mir follen fie nicht gebrauchen, wann uns die Rechte 
fchaffenheit ohne dem — KEN 
Sachen verbindet: auch nicht, warn Dem * en 
dadurch ein groſſes Ungemach zugezogen werden kan; 
wohl aber, wann wir unſern Vortheil ohne feine 
Dernachtheiligung und ohne die Verlegung einiger 
Pflichten erhalten Finnen, Niemahls folen wir da 
bey die Wahrheit und Aufrichtigleit aufopfern. 
Wann der Nebenmenſch durch feine eigene Verwahr⸗ 
lofung unwiffend iſt, I fünnen wir diefe Unmwiffene 
heit zu —2 Vortheile anwenden, (Diefes Beding 
iſt einer Ak bedürftig.) Auch in dem 
meiften Fällen, wann des Nächften Unwiſſenheit uns 
vermeidlich, und unjer mehrered Kenntuiß mur zus 

fälliger Weife erworben iſt. Wir übergehn 
das übrige, 





VE ee) 73 
ttingiſch he nn 


Ba: SR, La sie ern 
—* ai? Ba ein — — 


HL Seleprren Sagen. 
Zn ren Kühe — Aufſicht > 
* ng. Bepipgar d —J—— 








8 er * * au ir Stuͤck nackten — er 
— * st vn 9. Aanzaum ꝰV 


te Den — Lg —— 


Bri 531 u; ur 
er enpe 









Ende, — 


Et, Satan em = 
tt des 
—— ——— 


‚Colaffig. Theifalonis 






74 Gottiugiſche Anzeigen | 


doch finden wir die betraͤ EL en Zufäße in we 


Br der Si an ae Salater, Kin ‚ und 
Colaſſer neñnͤbrige ve, Pr ‚ge 
—— ihne BE — — be era 

Auflage nis: Buchs —59— zu | 
—* es ſey deni Kar Birk: Bine recht a 


un N Kain jun OR ae dee 


icht waͤre es ih in, wenn man nach 
der ar urtheilen foll,. eichter ge geweſen, das Buch 
‚ganz men auszuarbeiten. Es · wuͤrde — dabey 
gewonnen haben ſonderlich in Abficht auf den jetzi⸗ 
Zen Geſchniack. Der iſt ſeit einige en Sabren den. 


raphraſtiſchen Erklärungen nicht recht günftig; um 
—— rc unpartheyiſch urtheilen Ben h, and 
Fa ie 


Widerſacher der Paraphraſten in einigen 
Stuͤcken Beil, und in ale Untech { aphr: in 
leiften, w fine andere Art von. er ieh l 
Fanınz fie ſtellen den Sinn des Me N ge — 
fer. deutlicher wor, als in irgend. 
von ——— nbalih ji und ia nase 
weiß. für oder wi A 16 ve Ri tigfen it, in fo fern 
aus dem —— der Rede gefuͤhret werden 
Ei ‚ in ſich ſelbſt, Hängen fie nicht zufammen, fo 
kann der Lefer gleich merken, ſie feyn fehlerhaft. 
Die ift ihre vortheilhafte Seite, die man nie mis- 
Zennen fol, die Mode mag, er ändern wie fie will, 
Allein fie ſollen auch billig fo Turz, fo wenig Para» 


Ion, k und fo viel bloffe buchftäbliche Ueberſetzung 








yn, aͤls mmer bey Exreichung jenes Zwecks moͤg⸗ 

Hierin wird aber leicht gefehlet, ind man 

hit fich gl hſam zu. überfegen, wenn man para⸗ 

hrafiven will, Bon dieſem ler iſt die ee 
ie. des SE ‚pol nicht vdllig rein gewefen, un 


A 


ur 





serie — — —— 


in Fehler, der ſich durch bli Ne iren 
— —* — — 53 Fe 
t —— in, wenn er Ka 3 cs 


Bach, ohne ein Wort ans dem alten 
Bi: hätte, Doch da dis wicht geſchehen if 
3 vorige Buch, das man Lange vermiffet hat⸗ 
—* ‚wie, mufgeleg twerden follte; ſo iſt es freilich 
unse dan der Hr. V. jetzt gefchrieben has 
Ko doch eins, deffen erfte Ausgabe ih⸗ 
re — en bisher —— gefucht —* 
und davon "die Une Ausgabe ohngefähr um den. 
Bee. und’ * um weit — ver⸗ 
au — “rt 








ift, ist s Dit 

BE Rom. N a Pr ® 
Zempel hat A. * in ſehr gr Dart #:änfehns 
Aempesar —— Kan he.’ Porretta 
w'anch durch den Richardſon be uͤhmt gewordener 
iſt ein Dorf, das‘ am Apennin dreißig Mei⸗ 
Ki von Bologna Liegt, Zn dem benachbarten Berge 
Saffo Cardo war chemahls ein Buleam, wovon noch 
da ſind, die in halb erbraumien Steinen 
und wo noch woͤrkuch gus einigen Ritzen der 
ein rer Höhe ——— faͤngt. 
De — *2 Grade warnt,’ und hat ei⸗ 
nen dem eindle ben Geruch Die warmen 
Quellen ſind in den "Zeiten a ‚geivefen, 





hernach I ekommen, und nunmchr 
— zurecht und zum Gebrauche bequem ges 
macht worden. Es find — Quellen an zwey 
verſchiedenen Orten/ davon die einen neu, und die 
andern alt genennt werden. Die Beſchreibung ihrer 
— und die Pruͤfung ihrer Grundtheile iſt 
—— enau, und umiſtaͤndlicher, als leicht bey 
ern Heilwafler. Alle dieſe Warfer fin 
urn, aber die waͤrmſten bis auf 92, Be ie * 
S2 


Put 


X 


76 0 Öbttingifche-Unpeigen © 


en auf 81 Fahr. Grade, Alle werden fie beym;auf: 
—— weil ein überaus eicpter Dune 
von ihnen abgeht, doch iſt diefer Dunſt, und das 
unehmen. der Schwere ungleich. In den altem 
uellen , findet man einen mineralifchen 55— 
das Waſſer zum Perlen a undenad 
in ſich hat, wie aus vielen. Berfuchen erhellt, « 
enthalten ferner einen flüchtigen Eiſen Bitriol, 
man aus dem Dunſte ſammlen kan, und der wie eine 
Ocker wird, die offenbar herb ſchmeckt. Unterſchie— 
der von dieſem Eiſendunſt ift ein fluͤchtiger Schwe⸗ 
fel, der. Das. Silber entfarbt, wie Schwefelleber 
riecht, und ſich in Kuͤgelchen auſetzt. Wenn die Walz 
fer diefen Schwefel verlohren ‚haben, fo werden. 
Valzigt, und die genauen Verſuche des Hen, Derf, 
entdecken in der That verjchiedene Mittelfalze in den⸗ 
— theils würflicht, und theils wie — 
en auſchieſſen, theils endlich wie Blaͤtter. Die ei⸗ 
nen find vollkommene Mitteljalze, in denen weder die 
Säure vorzieht, noch das Laugenhafte, und die vom 
Meerfalze durch ‚ein ſchwaͤchers Sprezeln fi unters 
ſcheiden. Andre Theilchen find ſchwammicht, ſpr 
eln gar nicht, fürben den Bioleniyrup grün, ım 
ind ein Laugenfalz. Die Purpurfarbe, - eis 








bleibt etwas weniges an Kalcherde zuruͤck. Alle dieſe 
Grundtheile werden hier nach, den verſchiedenen 
Quellen ra und abgemogen, Der mineras; 
liſche Inhalt iſt ſehr ftark, und in einem Pfunde an, 
beyderley Salz bis 44 Gran, da hingegen das Eiſen 
nur ein Öran, und die Erde etwa zwey ausmacht. 
Alle dieſe Quellwaſſer gefrieren-nicht gerne, Die ſo— 
genannten ‚neuen Waſſer vou Porretta find auch un⸗ 
ter einander etwas unaͤhnlich; die heiſſeſte Quelle iſt 
von 98 Fahr. Graden, die kuͤhleſte von 88. Sie 
ſind an Salze ſtaͤrker, und halten bis 66 Be im 


Gallaͤpfeln entſteht, verraͤth das Eiſen 


nde, 





9. Stuͤck den 20. Jan. 1770. 77 


ie ‚Eifen aber gleich. Das meis 
J en der mitm en al Mao 

auch, * Säure) aber, FR mehz 
—* Fremen an entzundbarer Materie, die Feuer 
tigt „; ohne zu brennen, Babe, die Nike des Dumz 
‚noch. leichter iſt, als die Hitze des Meingeis 
Man fammlet — 2*8 Junfte —5 
das. kein Schwefel iſt Aug das Silber nicht ſchwaͤr⸗ 
zet. Bey dem tein ft etwas Eiſen mit eins 
emifcht, Die Salze Em; ‚ben. vorigen ‚ ähnlich. 
ir mi nüffen die He De uͤbergehn, die bier auf 
jehr ı iele Krankheiten, ausgedehnt, und mit Kranfens 
* beſtaͤtigt werden. Die are e Gegend iſt 

I 


hl. Dieſe woh (gefchriebene A 
—* iten und 3 Kupferplatten, nebft verſchiedenen 
ee und RER * in — — 
— "Paris. 


J RER Teil * Mundarzuey des Hrn. ort 
* ſeines Precis de Chirurgie pratique, iſt au 
A, 1768, herausgefommen, und iſt von 536 Seiten 

in groß Detav,. ” ſo, daß die Seitenzahl in einem 

er gehört zu den. Krankheiten 

erer Theile, Die —re Regeln bey 

den uptwunden find, nach dem Hru. P. nicht 

ds zuverlaͤßig; Bo DR Net zumeilen 

an einer ** *6 le noch feſt, und * 
mal‘; ie gen waun ſchon der en unverleß 

P. hat zwiſchen die Dicke ch und die 

inf —* ——— eingefprißt, fie find * 

worden und verſchwunden. Aus vielen Gruͤn⸗ 

den, auch wohl darum, weil das innere Adergeflechte 

in den Hirnhoͤlen bey Quetſchungen der Hirnſchale 

oft zerriffen iſt, raͤht unfer Verfaſſer nicht ſehr zum 
ven. Das — Loch wird oft * 









andlung hat 


780 Chtrimgifhpe-Wngeigen” 


eine beinerne Scheibe ausgefüllt, die mit der uͤbrigen 
Hirnfchale nicht zufammenhängt. Man hat! ech 
——— aus den Augenliebern entſtehn geſehn, 
die mehrere Pfunde gewogen haben, Bey den Hand⸗ 
Hriffen am obern Augenliede muß man ſich in Acht 
nehmen, den einporhebendeit Mufkel nicht durchzu⸗ 
DEN, als worans eine Laͤhmung entftehn würde, 
Bon der Sonnenhitze und nach einem heiffen Som—⸗ 
mer fieht man Karfunfeln an den Augenliedern. 
Die allzugroffe Menge des glafihten Weſens im Au⸗ 
——— an der Erweiterung des Augapfels. 
Hr. P. ſieht wobl ein, daß alle die gewohnten uud 
am Thränenfacke angebrachten Handgriffe der Ber⸗ 

opfung der Thränengänge nicht abhelfen. "Er bez 
chreibt einen fehr feinen: — in welchem man 
eine uͤber das Pauckenfell geſpannte Haut durchſchnei⸗ 
det, und auch wohl den verſchloßnen Gehoͤrgang mit 
einen Trocart durchbohret. Er glaubt nicht recht, 

ag ein frifch ausgeriffener und mieder eingefeßter 
Sohn befleibe. Er hat erfahren, daß eine, Schu he 
nicht über fünf oder ſechs Linien verlängern läßt, und 
alsdenn reift. Wir zweifeln, dag ein hitziges Fieber, 
oder die Bareges:Waffer, einen Buckel zu heilen ver⸗ 
aus) ſeyen. Woher bat Hr P., daß ein Waſſer⸗ 
ſſe fi) nicht übers Doppelte ausdehnen Taffe, 

lit Quedfilder"eingefprigt, werden dieſe Gefäffe 
um ein mehreres erweitert. Man hat die fogenannz 
ten Gefäffe des Oberbauchs, die bey der Waſſerſucht 
ſich gerne erweitern, undborfichtig durchſchnitten. 
Unfer Verf, gedenkt eines Darmbruches, der durch 


den After ausgefallen iſt. Er mißbilligt gar fehe - 


das Unterbinden der Saamengefaͤſſe. In gar alten 
Männern hat er den Ausgang der Harnblaſe ganz 
Herfchloffen gefehn. Die Schwänme in dieſer Blafe 
haben einen gefchiften Wundarztizu Lyon betrogen, 

Jacques ſoll feinen Handgeiff von — 4 
m. J reyer 














— 
re 


lweitlaͤuftiger geha a 
2 dieſe ——— — — 
| le 9 


endlich ſeine eigene 


— ————— 


9Stuͤck den 20. Jan. 1770 79. 


BE SEEREHNTE 


mus vzcug. rg ae Bi Ki, he 
e Klinge mehr o R 
* an den eisen, 72 de N 9% 
n worden ſeyn ſo N nyup 9 Ran. 

Ela PETE ER FTRR tra rg. nr 
Den 23." Junius 1768. if. eine. wühtihe: . 
ſchrift de valvula Col vom Herren Fr Michael Rödes 
ver-vertheidigt wörden, wobey man — — 
des Hans Profi Lobſteins leicht erkennt. Aufangs lie⸗ 


fert Hr. R. einen gründlichen Auszug deſſen / was 
dieſe durch — Streitigkei * bunt ges 
| worbene Klappe, sehr en worden iftz ;08 t er 


3— 00m ahrnehmungen fe a 
and. faft bloß, deifen. — eh en 
iv en Auszug gebr Draht — 
= ö — 58 7 —— —— au em 
dünnen D der Berichieh HA | 
und dieſer der Wk in ie 
ag in verſchiedenen — 1; und 














binus nur die —— 


ern gehn in ei 
— —8———— 
ſelben auf die Klappen * 
Darmes vereini IR 





Ind — gen, 
ud. blos auf, der-Heifte bes ae, an — 
ernteften von dem Ceie en 

fich mit den Fafern des Blinden, D — en 

auf demſelben zu Zirkelfaſern, gehu nicht bis in 
die Klappen. Hierauf folgen Di — 
im Baue Zr 46 Z ſo wie er a ia 3 unterjpiebe: 
 IUREN X nen 


grammatiſche und eritifche Anmerkungen beyg 


80 Goͤtt. Anz. 9. St. den 20. Jan. 1770. 


ia hi hieten verhaͤlt. | Im Pferde iſt er hi erhauy 
Bern 

hiere haben hingegen faſt blos einen ſchlieſſenden 

afernkreiß. ' Im Menſchen alſo werden die aruck⸗ 
tretenden "Materien beydes durch den mechanifchen 
Bau einer Klappe, und auch dürch eine'zufainmenz 
iehende Kraft aufgehalten, "in deu fleifchfreffenden 
Thieren blos: durch die letter, Im Todten iſt die ers 


ſtere Kraft beym Menfchen: mehrentheils in dem 


uchen fichtbar, auch im Schweine. Viele nterkwürdige 
Wahrnehntungen hindert unsunfre Kürze nachzuholen. 
OH a mat em Luerichs murtiy e BET 
= Unter dieſer Aufſchrift iſt für das gi 1769, ein Al- 
tnanach des Muſes auf —— auberäi 
Ur Koh Lee kakbeiting, berties Der Kalender fe 
—— er Bedeutung, aber die angehaͤngten kleinen 
Gedichte find, wie eoſchelnt die ausgersünften Bhunien 
des franzoͤſiſchen Parnaffes. Viele von dieſen Gedi 
ten find an den König in Daͤnemark gerichtet, andr 
verliebt, ober vielmehr, wie man es Heißt, galant, we 
tige ernfehaft, "Der ——— 
rammatiſch | { igt, die 
uns zuweilen als etwas ſcharf vorkommen. "Andre 
mahl,wiein der Fabel vom Flohe, Härten wir einen zaͤrk⸗ 


lichern Geſchmack beym Sammler vermuthet. Hin und 


wieder finden: wir doch Concetti, zugeſpitzte Gedanten, 
denen die Kraft Hp Mit Mipvergnügen fehn wir 
ein Lobgedicht auf’den berüchtigten Wilkes. Fr 

mögen erferfüchtige Völker dergleichen Leuten gemein 
Brittannien die gröfte Macht gönnen? aber es zu ſa⸗ 


gen, iſt wider den noch übrigen Wohlſtand, den man in 


en Ländern der Tugend und -Ordnung ſchuldig iſt. 
Don zwey Vögeln, Ye man loß laßt, iſt die Erwar⸗ 
tung jeher wunder 
”n Qüie nous ferons benis. win 
Um Ende ftcht ein ordentliches Verzeichniß der streuen 
Gedichte, die zu Paris herausgefommen find, 


un Sierbey wird, Zugabe 3. Stüd, ausgegeben, 0:4 








ER Me 65 
Goöttingifche Anzeigen 
VOR RE 


Gelehrten Sachen 
unter dee Auffihte — 
der Könige. Geſellſchaft der Wiffenfchaften, 


8. Stuͤck. 


Den 18: Januar 1770, 








Göttingen, 


F ie Unterſuchungen uͤber den Urſprung der aͤlte⸗ 
ſten Voͤlker, die und noch ganz neuerlich Par⸗ 
—* ein Engländer, und Suhm und Scho⸗ 

ning, zween gelehrte Dänen, geliefert haben, grüns 
den fich zuletzt alle auf die Mofaifchen Nachrichten, 
die bisher. niemand verfianden hat, und fein Ger 
ihichtforfcher ohne Kenntnig der morgenländifchen 
alten Welt und Kitteratur verftehen Fan, Moſe, der 
Geograph und Annalift, ift feit Bocharts Zeiten, und 
biefer ‚lebte noch vor der Auflebung der Syriſcheu, 
und zum Theil auch der Arabifchen Litteratur in Eus 
ropa, von niemanden Fritisch behandelt worden; wie 
will man aus ihm Schlüffe zur Auf Elärung der Altes 
ſten Weltgefchichte ziehen? Recht ſehr gelegen kam 
und alfo die kritiſche Geſchicht- und Erdbeſchrei⸗ 
bung der alten Welt aus den älteften Jahrbü⸗ 
ern der Welt, die unjer Hr, Hofrath Michaelis, 
in Vandenhoekiſchem a. unter dem zu wenig 
| fagenden 


2 





66 Göttingifche Anzeigen 


fagenden Titel drucken laſſeu: Spicilegium Geogra- 
phite Hebræorum exter@ poſt Bochartum: Pars 
“ Prima. 4. 1769. 385 Bogen, nebit 2 Bogen Vor: 
rede. Diefer erfte Theil enthält eine Erklärung von 
Geneſ. X. 1-14, welches Kapitel alö eine Eucyclo⸗ 
padie der ‚ganzen ausländifchen Weltkunde der He— 
braer Pr tft: der zweite wird den Reſt diefes 
Kapitel, die Stelle Mofis vom Paradiefe, und 
Egech. XXVII.; der dritte aber die übrigen geogra— 
phiſchen Nahmen, die in den gefammten Hebräifchen 
Büchern zerftreut find, erklären. Wir wollen den 
Theil, den wir jeßo vor uns haben, blos von der 
Seite betrachten, wie er für die Gefchichtfunde, und 
deren Erweiterung aus fo gut wie noch ungebrauchz 
ten Annalen, wichtig ift; und die vielen gelegenheite 
lid) angebrachten neuen Erklärungen von Schriftitels 
len, G. &. Jeſ. XVIIL I. ©. 155, von Efaus Wei- 
bern ©. 177 f.), die Eritifchen und etymologifchen Anz 
merfungen über einzelne Wörter zur Berichtigung der 
Mörterbücher (als von IND ©. 274, IW und 123 
©. 210 folgg., x13 foviel ald Chakan ©. 34, die 
treffende Etymologie von Aegyptens Namen DYNXND 
©. 159, die entdeckte Variante in ITIW ©. 208, 
daß WW nie das Meer bedeute ©. 89, Crethi 
and Plechi ©. 282 20.), und andre gelehrte Digref: 
fionen (von den Garamäern in Affyrien ©, ra, 
von den Cuthäern bei Sidon ©, 106, von der Lage 
von Wieroe ©. 181, von der Dalinifchen Waffers 
abnahme ©. 125 2c.) einer andern Klaffe von Leſern 
ſelbſt aufzufuchen und zu nuͤtzen überlaffen. Zuerft 
benterfen wir drei Säße, worauf fich die meiften 
glücklichen Neuerungen unfers Verf. gründen, und 
die den erften Abfchnitten in allen unfern Handbüchern 
der UniverfalHiftorte eine Neforme drohen. I. Die 
ganze Stelle Ben. X. ift geographiſch, nicht ges 
nealogiſch. Gomer, Magog, Madaj &c. = a 
* naben, 








8. Stuͤck den 16. Jam 177% 67 


ben, die Noachs Fran im et ir Verftande 
‚Großmutter nannten: es find Völker Nahen, wie 
Saxo, Frifo, Francus, Danus, Lechus, Czechus. 
Hr. M. beweiſet dies S. 1-6, und kommt auch tu 
der Folge ©. 40, 179. 210, 254. 276. Öfters wieder 
auf dieſen | zurüc, Wir wollen uns alfo Fünftig 
nicht mehr bemühen, die Geburts: und Sterbens-Fahre 
Diefer Wefen auszuealeuliven. IL. Moſe befpreibe 
die Welt, die er Fannte, und durch Wege, denen 
der Verf. in der Vorrede S. XIIL-XVL nachſpuh-— 
‚ret, natürlicher Weiſe und ohne OfeHDEFHRB 
Eennen Fonte. Niemand fuche alfo Indien, Ameri— 
fa, oder die Stockholmer Scheeren in ibm: und bet 
DAND ©. 113 würde fchon aus dem Grunde nicht 
auf Kitaj vder das nördliche Sina zu rathen feyn, 
wenn. man auch nicht fonften wüßte, daß dieſer Name 
nen, und erft im roten Jahrhunderte von den Kitas 
nern entjtanden fei, Die bis zum. J. 1125 Sina bes 
berrfchten.. II. DON beiffen nicht Juſeln, fons 
dern Küften, oder Wohnungen überhaupt. Der 
Hr. Hofrath giebt ©. 131-142 von den, Bedeutun⸗ 
gen dieſes Morts, die noch Fein Wörterbuch Fennt, 
ein ganzes Gefchlechtregifter, und zugleich, ein Mus 
Be er feinften und mühfamften etymologifchen Kritif. 
Mofe braucht daſſelbe hauptfächlich in der Erdbe- 
ſchreibung von Europa: dieſen Melttheil Fannte er 
nur am Rande, oder nad) den Küften am fchwarzen 
und mittelländifchen Meere, welche beide Meere die 
Phoͤnicier befuhren. air. J 
Mit dieſen er N gehet der Herr V. feinen 
Schriftſteller Wort für Wort durch, prüft, ‚berichti- 
‚get, und vergleicht den Text, und merkt auch Die klein⸗ 
den — — in der Lesart an. Da, wo Moſis 
gersraphiiihe: damen jetzo noch vorhanden find, fin- 
ter. folche in Syrijchen und Arabiſchen Denkmaͤ⸗ 
dern, deren wir erſt WAREN, Zeiten, PER 
2 22 — — e⸗ 


68 Gsddtingiſche Anzeigen 


Aſſemani and Schultens, habhaft geworden "Sind 
J nicht mehr vorhanden, fo hört er die alten Aus⸗ 
leger des Moſe, die Ueberfeger, und den Joſeph, 
(den er hochfchätt, vorzüglich genüst hat, ud ©. X. 
Dörr. gegen den Vorwurf rettet, als hätte er nicht 
‚einmal Hebräifch gekonnt), als Zeugen ab, verbeffert 
ihre Lesarten, oder vielmehr die unglaublid) vielen 
Druckfeler in den J—— Ausgaben derſelben 
ſucht die Gründe ihrer Ueberſetzung ſcharfſinnig auf, 
und beftärket fie durch neue , oder erflärt fie wenig⸗ 
ſtens, und widerleget fie; 2 daß auch ihre 
ganz willkuͤrliche, ja manchmal thoͤrichte, Ueberſetzun 
unter unſers Hrn. Verf. Haͤnden Bereicherungen 
die Geſchichtkunde werden. Sehr oft entſcheidet er 
ger nichts, fondern zählt dem Kenner getreu nur Die 
"beiderfeitigen Gründe dar, und giebt durch Fragen 
Anlaͤſſe zu weiteren Nachforfchungen. In der Ver- 
feichung ähnlicher Namen ift er Irenge, und will z. 
‘Er. nicht einmal II ımd MIN für Eine Stadt er⸗ 
Tennen ©. 245. (wo wir gleichwol aus dem Grunde, 
‘den der Hr, V. telbft ©. 34. anführt, vergl, mit dem 
‚Beifpiele von Ritaj ©. 113, und ©. 228, nachgebene 
der feyn würden). Bocharts faljche Erklärungen loͤßt 
‘er in ihre weora Vsvda auf: diefen für fein Zeitalter 
‚wirklich groffen Mann verehret er, auch wo er ihn 
beftreitet, andere neuere Ausleger hingegen (recen- 
tiora philologix orientalis opprobria . 146) nennt 
und widerlegt er feltner ©. 158. 163. 296. Ueber⸗ 
haupt beftehet fein characteriftifcher Unterfcheid von 
Bocharten, auffer dem Gebrauche neuer Quellen, 
dariunen, daß er nicht aus millfürlichen Etymolo= 
gien Facta erfchaft, fondern diefe vorerft aus der Ges 
schichte feftfet, und dann durch eine gefunde Wort⸗ 
forfchung beftätiget und aufflärt. on einzelnen 
Abhandlungen werden folgende dem Geſchichtforſcher 
vorzuͤglich neu und brauchbar feygn : Bon ger 
*8 Et € 





8. Stuͤck den 18. Yan. 1770. 69 


ten Kuſchiten oder Yethiopiern auf beiden Küften 
es rothen Meerö (gerade wie Kymreun in Bretagne 
und Wales, wie Griechen in Jonien und Hellas, 
wie Germanter in’ Deutfchland und Skandinavien 
find) ©. 1435-157. Wirklich ift e8 unbegreiflich, wie 
ochart die Kufchiten in Afrika verfennen koͤnnen. 
Er hatte zwar den Syrer Dionyſius ©. 145 "2 
nicht: allein die Stelle diefes Annaliften findet ‘ 
wörtlich in den Byzantinern (ſ. die Noten zum $o- 
hannes Malala 11. ©. 163), aus denen dieje Unters 
— ſogar in die Rußiſchen Annalen gerathen 


Von den Amalekiten, einem uralten Arabis 

ſchen Etimmvolfe, das fchon Bileam I ANUNY, 
ein Urvolf, nennt, deffen Ahnherr Amalek in den 
- Sagen der Araber mit Mofis Kangan Eine Perfon 
u jeyn fiheint, und folglich nicht in Efaus jungen 
Entel gefucht werden darf, ©. 170-177. -- Von 
Yıumrod, deflen Namen, und errichteten State 
©. 209-219. Wenn fich die Ueberfegung des Hrn. 
DB, von PX NIIT, ex venatore fattus efl ty- 
rannus, vechtfertigen läßt, fo bereichert fie die Ges 
ſchichte des erſten Stats der Welt mit einem neuen 
acto: fie lehret feine Entftehungs-Art, fo wie ya 

©. 231 folgg., vergl. mit NADD ©. 192, den wei⸗ 
ten Umfang defjelben, — Bon Eypern, dem Stamm⸗ 
fie der Philifter ©, 278 - 308. Denn daß ADD 
nicht Gappadocien, nicht Ereta, ſondern Cypern fei, 
beweifet Hr. M. glücklich aus dem alten Namen dies 
fes Eilandes Cubdor, den Swinton auf einer Phoͤ—⸗ 
niciſchen Münze gefunden, welche hier ©. 308 abge= 
—— iſt. Eben ſo gluͤcklich iſt ſeine Vermutung, 
aß in allen Handſchriften des Moſaiſchen Textes eis 
ne Verwechslung zwilchen R und OMEOI 
vorgegangen, und das leßtere Wort an die Stelle 
des erftern hinaufgeräckt werden muͤſſe. (Beilaͤufig 
fielen uns hier einige Sragen über die Sprachen Me 
23 ; er 


70. Ööttingifche Anzeigen 


fer Voͤlker bei: find die Philifter ein Aegyptiſches 
Pflanzvolk, warum haben fie nicht Negpptiie) ‚ fons 
dern Gebräifch ‚ in weitläuftigem Verftande, geſpro— 
hen? Daß fie erſt in. Paldfine eine neue Sprache 
gelernt S. 290, ware ein ungewönlicher uud folglich 
unmarjcheinlicher. all. Eben fo: wie find. unter 
die Nachlommen Hams / zwo fo weſentlich verfchie- 
dene Sprachen, Arabiſch nnter die Cufchiten und. 
Cananaͤer, Aegyptiſch unter die Mizraimiten, ges 
Zommen?. Weiter: haben die Hebräer erft von den 
Phöniciern ihre Sprache angenommen S. XV. Vorr., 
oder hat fie nicht fchon Abraham mit von dem Euz 
pre herüber gebracht? Dieſe Sagen find für. die 
ölfergefchichte, wenn fie nach Xeibnigens Art bes 
handelt wird, von Erheblichkeit, und daher würdig, von 
dem kritiſchen Ausleger Mofis und dem Bert der 
Preisfchrift vom Einfluſſe der Sprachen 2. beant⸗ 
wortet zu werden). 
Im obbern Afien ift der Hr. V. befonders gluͤcklich: 
wir wiffen nunmer mit Gewißheit, dag N Edeſſa 
©. 220, IR Nefibin S. 227, 79 Etefiphon 
©. 230, SH MIAMI Adiabene ©, 240, und TO 
Riſchaina fer. Auch) beweißt er ©; 235 folgg., daß 
TUN als.ein Mannd-Name im Nominativ, nicht 
als ein Länder-Name im Accuſativ, zu uͤberſetzen fer 
Bei den Aegyptiſchen Colonien herrſcht die meifte 
und noch zur Zeit eine unüberwindliche Dunkelheit, 
(Sollte der noch "ungebrauchte Aethiopiſche Webers 
feßer, wenn er gleich nur aus den Griechen uͤberſetzet 
hat, nicht einiges Kicht geben ?-- PrmIm ber beis 
den Chaldier ©. 166 ift vermutlich Alarache beim 
Dcley, oder Zarracye auf den Charten, eine Mas 
roccanifche Seeftadt auffen vor der Straffe) Auch 
bei den Japhetiten ift der Herr Verf, fehr zweifels 
haft. Bei 103 führt er ©. 19 eine merfwürdige 
Etelle aus dem Joſeph an, ber Gallier — Celten 
J 3 arunter 


— 








8: Stück den 18. Januar 1770. 7 


darunter verſteht, die ſich felbft Toxuges, Rymren, 
nännten. Aber Kymren heiffen nicht alle Gelten, 
oder Berwoner des alten Gallien, fondern nur Ein 
Stammi derfelben, mit Ausfchluffe der Vaſten (Bir 
cayer) und Balen (eigentlichen Galler). Zu Mor 
s Zeiten gab e8 vielleicht noch nicht einmal Kymren, 
ondern nur ein und unbekanntes Stammvolf, in 
em noch Kymren, Vaſken, Galen, Germanier, und 
Slaven, wie Blatt uud Frucht und Blüte im Keim, 
eingehüllt waren, die fich erft in der Folge durch 
Wanderungen und Zufälle entwickelten, und zu ver: 
ze... ölfern und Sprachen bildeten. (So ftel: 
en wir und auc) Mofis Jonier vor, und fo würden 
wir einen bei andrer Gelegenheit gemachten Einwurf 
©. 101, Hon der erften Schiffart der Samier nach) 
Tarteffus, heben). Uns fommt die Meinung, daß 
in 3 die Rimmerier ftecken, immer nod) über: 
wiegend warfcheinlich vor. Dies war ein Hauptoolf 
der alten Welt, das Homer bereits fannte; eö wohne 
te am Pontus, folglich in einer den Phöniciern bes 
Fannten Gegend, unter einem Namen, der mit DJ 
eine ungezwungne Achnlichkeit hat. Daß die alten 
Ueberſetzer nicht auf diefes Wolf verfallen find S. 19, 
wundert uns nicht: zu ihrer Zeit war es ſchon wie: 
ausgeftorben, und den Herodot, der deffen Anz 
denken erhielt, Fannten fie wol nicht. So gieng es 
ihnen auch mit UXSDD, fo mit ON 26: ei⸗ 
des, Tarteſſus und die Rhone in Gallien, waren bes 
Fannte Namen in der Periode der Phönicifchen Hands 
lung; aber gegen diefe Periode waren fie fait eben fo 
jung und neu, wie wir num gegen diefe alte Weber: 
feßer find; mitlerweile hatten fich diefe Namen ver⸗ 
loren, etwa wie der Name der Elbe zu Taciti Zei⸗ 
ten, und WII wurde ein unverftändliches Wort, 
D*27% aber gar durdy einen Schreibfeler in 977 
verrrandelt, - Ya ron hat der Ar, Berf, ©. 76 
die Armenier entdeckt, Wir 


72 Goͤtt. Anz. 8. Stück den 18, Jan. 1770. 


Mir brechen ab; und wünfchen nur, daß dieſe 
angefangne Arbeit unſers Heren Hofraths noch den 
Neben-Nutzen haben möge, unfre biblifche Philolos 

en aus ihrer bisherigen unverantwortlichen Träge 

eit zu ermuntern. Die Schäße alter Erd= und 
Gefchichtfunde, die im den uralten Büchern der He— 
bräer vergraben liegen, find unerwartet groß. Aus 
bloffer Neugier follte ihnen jeder Gelerter nachgras 
ben, wenn er auch Fein Ehrift wäre: und wir, die 
wir dieſe Bücher für göttlich halten, unterziehen 
uns diefer Arbeit nicht. Welche Nachläffigfeit 3. Erz 
bei den bisherigen Ausgaben alter Verfionen, wie 
wenig Kritik bei Berichtigung ihrer Lejearten, wie mes 
nig Fleiß bei Erklärung ihrer dunkeln Stellen, die fonz 
derlich beim Samaritaner unzälich find! Griechen und 
Römer haben bei uns ein befjeres Glück gehabt. Aber 
- find diefe junge, diefe erft fpät cultivirte, und folglich in 
ihren älteren Nachrichten Fabelhafte Nationen, die eins 
zigen, Die uns diealte Welt fennen Ichren? D’Anpille 
In es in feiner 1768 zu Paris gedruckten alten Erdbes 

chreibung: “ Z’ancienne Geographie [e renferme dans 
ce que les Ecrivains de l’ Antiquitt, Grecs € Romains, . 
nous ont laijfe de connoiffance en cette matiöre.” 
9 Lindau und Chur. 

Ein Ungenannter hat hier eine Heine Schrift mit dem 
Zitel abdrucen laſſen: Aufrichtig und patriotiſches 
Bedenken, ob gegenwärtige veonomifche Umftände der 
Haußarmen und Bedürftigen des Rheinthales jo drin⸗ 
gen), daß fie eineTheilung des noch ungetheilt liegenden 

edürfen. Es ift eigentlich eine Bittfchrift wegen eines 
flachen Gefildes von 2000 Morgen, das zwijchen einis 

en Gemeinen ungetheilt, und folglich fait unnuͤtz iſt: 

a nur einige Pferde, zu größter Plage der Beſitzer, in 
Diefer unermeßlichen Einöde herumirren, und bey dem 
überaus ftarfen Anfteigen des Volkes Menge und des 
Preifes der legenben Hüter, eine Menge Hande ohne 
Arbeit müßig liegen müffen, die fich nüßlich mit dem 
Anbaue diefes weiten Gefildes befchäftigen koͤnten. 

In Octav auf 48 Seiten, 











EL N) 81 


Goͤttingiſche Anzeigen 


en? Work men 
- Gelehrten Sachen 
Fr unter der Aufficht i ——— 
der Königl. Geſellſchaft der Wwiſenſh fen. 


— ME) 2 
19, Hr er 
Den 22, Januar 1770, 








Ten Tiın WE 


Böttingen und Frankfurt. 


G Garbens Verlag iſt der zweyte Theil der ver: 
J miſchten Schriften des Herrn Hofrath Mi: 
TI chaelis in dem Anfang des vor n Jahrs auf 
190, Detapfeiten herausgekommen. iſt Schade, 
dag der Druck dem Anblick nach fo fchlecht, und noch 
‚das ein Regifter von: Druckfehlerg unentbehrlich 

den iſt, ohne deren Verbefferung man den Tert 
lechterdings wicht verfichen Fann. Der Lefer wird 
misvergnügt, wen in Diefem Stück etwas gefparet wird: 
In diefem zweiten Theil find blos neue Arbeiten des 
Herrn Hofraths enthalten. ‚Die erfie handelt von 
dem Alter der Hehräifchen Vocalen, welhe Hr. Die 
wicht fuͤr alt, ſondern blos für einen Zufat der ſpaͤ⸗ 
tern Juden nach dem fünften Jahrhundert halt, 
ie hat eine unmittelbare Beziehung auf Die Ueber⸗ 
gung der Bibel, die er iett herausgiebt, und Ki 





er 


# F2 


82 Goͤttingiſche Anzeigen | 


der. er ſich, ſo wie ſchon Luther gethan hat, die Frey: 
‚beit nimt, von den Hebräikhkn Punkten 2 Hr 12 
calen, abzumweichen, fo oft er es nöthig Bi Dis 
that Luther ohne Entſchuldigung: Hr. M. aber hat 
wegen geänderter Zeiten, nnd, eingeſchlichener Vor⸗ 
urtheile, nöthig gefunden, die Fünftigen Lefer feiner 
Bibelüberfeßung von der ganzen Streitfrage zu uns 
terrichten, und weil er Die Bibel für Ungelehrte übers 
fett, fo bat er dieſe an jo eingerichtet, daß 
auch ein der morgenländifchen Sprachen Unkundiger 
E verſtehen und beurtheilen kann. Sie wird ar 
ich denen, die feine Ueberfegung der Bibel lefen, 
und nicht blos auf ihn compromittiren wollen, un 
entbehrlich ſeyn. Er theilt fie in drey Abfchnitte ein, des 
ren erfter, (welchen allein wir hier haben, und die beiden 
folgenden im dritten und vierten Bande der vermifchten 
Schriften erwarten müffen ) die Streitfrage deutlich 
beftimmet, und die unentfcheidenden Gründe verwirft, 


die man für und wider das Ulterthum der Punkte 


angeführet hat, Er trägt aber denn Doch fehon zur 
Entjcheidung ziemlich viel bey. Wir koͤnnen das, mas 
darin neu iſt nicht excevpiren, ohne weitläuftigerzu , 
werden, als der Raum unferer Anzeigen verftatter: 
es ift auch vermuthlich nicht nöthig, da Doc) jeder 
—* der Bibeluͤberſetzung des Herrn Hofraths dieſe 
Abhandlung ſelbſt leſen wird, um zu De 
recht thue, oder nicht, wenn er den Vocalen nicht 
folget. Nur das einzige merken wir an, dag Here 
SM. auf die in der Eritif fo fehr flreitig gewefene Fra⸗ 
ge kommt, ob ehedem in der Hebraiſchen Bibel 
mebr matres leflionis (Buchſtaben Bau und Jod) 
geftanden haben, als jet, und ob fie von den 
Maſorethen, die die Docales zufesten, ausger 
ftriyen und verringert find? und fie verneinet, 
Er beruft fich auf alte Ueberſetzungen, auf Handſchrif⸗ 
ten, ja auf Münzen und Inſcriptionen, und ig 

| e 


— 10. Stuͤck den 22, Jan. 70. 83 


aus, —* daß die MR Hebräifchen Hauda 
iften ehe —— he [&. mehr. matres, le&tionis 
habt haben, wie amfi — Bibeln. Daß 
err M. in ſeiner 1030.78 ebenen romotions⸗ 
diſſertation, der erſten Arbeit, Die unter- feinem Nabe 
men re ift,,das Alterthum der Hebrätfchen Vo⸗ 
ealen behauptet hat, folglich fich felbften widerleget, 
* er die —— unpartheyiſcher gepruͤfet at; 
koͤnnen wir zu bemerken nicht unterlaſſen. Das zweis 

te Stuͤck handelt, von Wittwencaſſen überhaupt, und 
—— von der Calenberg —55 — Die Zweifel 
Erinnerungen, welche, der; Herr, Hofrath «gegen 
letztere ‚entworfen, und zuerſt ſchriftlich einge⸗ 


— ſind hier mit abgedruckt. Es find nicht 


as: über welche Here Kritter Streit führer, fondern 

dere, und in der Suppoſition gemachte, — 5** man 

richtige Proportion der Witwen getroffen habe. 

de vi unter ihnen find durch neug eemnrichtune 

s gehoben,auch der wichtigſte unter a A trift inſofern 

5 — hang * mehr, daß bie.dandı aft 

Gefahr ut, wenn er aber gegründetift, fo fällt die 

Oele auf die Einfeßenden zurüc. HM fichet die 

encafje als ein Erperiment an, fo vielleicht reußi⸗ 

= unte, u. denn haͤlt er ſich für widerlegt aber ihm 

kommt es vor, wenn dev Mitwen erft mehr, werben, 

dürfte fie — Auch hier iſt ein Aus zug unmoͤg⸗ 

lc)... Herr einige allgemeine. trachtuns 

Siribe an, daß es fo ſchwer ſey, eine vecht ſi⸗ 

ſſe zu Stande zu bringen; er glaubt, 

ehe A Bla fey gut, und ‚hätte: er die 

vache der P ben geredet, fo würde er viel: 

— — ve, ey ein Stuͤct der beſten — 

ei 14 tisz — iift x Bit:  Yyhhsl if I, 

nal u ii Rau lee an we Be wi a 


Ser Prof, Joh. * der —* —*— 
ns # Jahr 


84 Goͤttingiſche Anzeigen 


Sahre als Prof. der morgenländifchen Sprachen nach 
Jena gegangen ift, hat auf 50 -Quartfeiten ein Ans 


tritöprogramma de fatis linguarum Orientalium in- 


ter Europaeos, herausgegeben, welches wir wider 


unſere Gewohnheit anzeigen, weil es auf eine fo ans 


aa schen fo. viel son der Gefchichte der morg 
—— Spra chelehrſamkeit ſaget, das man ſonſt 
in der Kürze kaum beyſammen finden wird, daß wir 
lauben, es denen zum Durchlefen anpreifen zu muͤſ⸗ 
en, ——— von dieſem Theil der Litleraͤrge⸗ 
ſchichte einen Begriff machen wollten. Auszüge wird 
man aus einer Schrift, die felbft gleichfahm ein Aus⸗ 
zug von dem ift, was Herr B. in einem Collegio weiter 
ausführen will, nicht erwarten. Nur das bemerken wir, 
daß Hr. B. ©. 47048. Auch, wiewol ganz Eurz, von 
der Armenifchen und Coptifchen vn redet, wels 
che fonft andere nicht mit zu dem Umfang der foges 
nannten morgenländifchen Sprachen rechnen, weil 
fie glauben, fie feyn mit dem Hebräifchen, Syri— 
fchen, Arabifchen u. ſ. f. im Grunde nicht verwandt. 
Herr B. wuͤnſcht ©. 32. einen zweiten Golium, der 
deffen Arabiſches Lexicon vermehrt und verbeffert 
berausgebe. Wir glauben, es werde ihm angenehm 
feyn, zu hören, daß fein Wunfch der Erfüllung na: 
be feyer ein Gelehrter in Holland hat hiezu das Noͤ— 
thige geſammlet, und beynahe alles fchon in Bereit: 
fchaft, wovon wir nächitens bey anderer Gelegen⸗ 
heit mehr fagen'werden. Herr B. mahnt auch) ©. 
at: unfeih Herrn Hofrath Michaelis um das Ende - 
feiner Arabiſchen Grammatik. Auf Verlangen des 
Herren Hofrath3 melden wir, daß nur ein einzi 
Bogen mangele, daß die Schuld des Aufl 


„nicht an ihm liege, und daß hoffentlich — der 


kuͤnftigen Meſſe die Grammatik vollſtaͤndig zu haben 
ſeyn werde. OR 


| Frank⸗ 


— 





10: Stuͤck den 22. Jan. 1770. 85 
Frankfurt am Mayn. 


Die Andraͤiſche Buchhandlung verlegt ein Po⸗ 
lieey⸗ und Cameralmagazin von h. Heine, Ludw. 
Bergius, Gräfl. Sayn⸗ Hohen- und Wittgenſtei⸗ 
niſchen Hofcammerrath, wovon wir den vierten Band 
auf 369 — 1769. vor uns haben. Es iſt wie 
ein Lexicon verfaßt, und dieſer Band enthält G und 
9. Dieſe Sammlung ift mit guter VBeurtheilun 
angeftellet, und wird fehr brauchbar. Herr B. if 
mi er die Gemeindegüther, ʒigt wie ſie einzuthei⸗ 
1 find, und die Vorzüge der Stallfuͤtterung. Sehr 
iel Artitel, 3. €. — Huth⸗ und 
riftgerechtigkeit, u..d. g. find ausführliche Abhand⸗ 
ungen, in denen man-fowol Gedanken der Schrifte 
eller, als Verordnungen der Gefege at Die 
sten find meiſtens aus den koͤnigl. preußifchen Laͤn⸗ 
dern. Manchmahl wäre es wohl Fein Ueberfluß, 
wenn noch andere angezogen wären, 3. €. beym 
Art.: Handelögerichte, noch andere Handelögerichtss 
ordnungen, als die Breslauifhe, | 


Hier ift auch A. 1769. abgedrudt: hiftoire des 

inges et autres animaux curieux &c. Octav auf 
173. Seiten. Es ift eine bloffe Sammlung, aus vers 
2 Schriftftellern, die von den Liſten ber 
i 


tere, und den Zeichen ihrer Vernunft und Anfchläs 
feit, richtige oder — Beweiſe hinterlaſſen 
en, und worunter einige bloffe Fabelſchreiber find, 
0 VBincenz le Blanc, der vom Vorgebürge der gu⸗ 
Hoffnung durch das Innere von Africa bis in 


| num gereifet haben will. Die Elephanten find 


ig am weitläuftigften behandelt; denn an den ehr 
* * brauchbaren Dienſten der Affen zweifeln 


Kern Lons 


Br ni 


36 0 Gdttingifcher Anzeigen 


A j London. 9 Hr, 
* Se Hi hat, schon ‚Die zweyte Auflage feines 


hotti,Kewenfis herausgegeben, die in fehr anfehulis 
chem, Octav auf,426. ©. noch U. 1768, herausge- 
kommen iſt. Wir zeigen dieſes Velzeihniß unzaͤhl⸗ 
barer ſeltener Plauzen, die in dem Garten der Sr. 
Prinzeßin von, Wallis wachſen, um defto lieber an, 
weil Hr. Hill in diefem Buche feine ganze Ordnung 
der Gewächfe befannt macht, davon noch, nicht die 
Hälfte im groffen Merfe vorgekommen it. Na 
den Gewaͤchſen mit. fünfblättrichten. gleichfoͤrmigen 
Blumen kommen die jechsblättrichten, Dann die viel⸗ 
blättrichten. Hierauf folgen die ungleichförmigen 
Blumen mit, einem, zwey oder mehrern Blättern 
worunter einige natuͤrliche Claffen find: hingegen 
auch der Frauenſchuh von den Stendelmurzen ent» 
ernt fteht, Die Blume der Commelina macht Herr 
9. fechsblättricht. Nach diefen folgen die unvollſt aͤn⸗ 
digen Blumen, ohne Blumendecke, wieder nach der 


Anzahl der Blatter, und dieſen ſind die Pflanzen oh⸗ 
ne fcheinbare Blumßlätter angehängt, apetalae, ımd 
erner die Gräfer,, und. die in blofjen Staubfaͤden 
eftehende —— Nach ihnen kommen Dioicae, 
mit, oder ohne Blumblaͤtter, amd dann Die Pflanzen 
mit unfichtbaren Blumen, dieſe aber fehr kurz. Die 


- Bäume bleiben gänzlich. weg als die Hr. H. befonz 
will, 


ders behandeln will, und wozu er die Ordnurg noch 
nicht ausgearbeitet hat. Indeſſen findet man hier 
von den in Kew vorhandenen Baͤumen ein uͤberaus 
reiches Verzeichniß nach dem Alphabete. Durch und 
durch hat Hr. H. uur Linnaͤiſche Trivialnahnen, ob- 
ne einige Zunahmen, eine Erfindung, die alle Be— 
eſenheit unbrauchbar, und allen aus andern Ver— 
aſſern zu ſchoͤpfenden Nutzen zernichten muß. 







9 


Paris. 


* 


Si nachzüh uholen: Freylich 


der fol ern —— es Sabre 1761 
65.) 


J 
5 


‚© 20, Stück den 22. Januar 1770. 87 


® * rang, x Paris, wi 20 


Lee Tatil —— ve gabeh es ei ga 
r es miehrentheils nur 

Kr — tion, *— hat es auch oin. ger wieder 
PR ai in chung ur nes. In 

ca he 1768. ©. 

Ein Quackfalber, der do Medecin ordinaire 


| ei, Roi ift, Hr. Chevalier, ſchreibt ein geheimes Mit: 


ber. die Narrheit aus, und verwirft ao die 
als der eenheruing zumider, Aus einent 
Journäl de Pisl Isle de St. Domingue befchreibt man 
den Bau des Zuckers, des Indigo (kinzlich ), des 
affees und Cacao. Hr. Bredin, ein Lehrling der. 
iehärzteichule zu Lion, hat in einer Seuche des 
doiehes die Milze voll faulichten Blutes, und 
den Magen entzündet und brandicht' gefünden: hier? 
aus ſchließt er, ſehr — Uebel ſeye eine 






Bräune geweſen. Er hat dabey mit gutem Erfolge 


\ 





en Eßig und faure Dinge ——— nd die Krank⸗ 
En sn a ie n. dem. we ich Franken 


BViehe hat. er Sehrfäßen des Herrin Bourgelat 


efolget. Ein Wundarzt zu Würzburg „Hr. Rebol, 

tin einer Leiche alle inwendige Theile von der Freche 
ten Seite zur linken verſett ge — — Band 
ut 576. Seiten. NZZ 


— 


Der Band fürs — ik sleipen Anhalts; 


n a auch von 576. Seiten. Er füngt faſt bey der 
5 Anzeige einer bſchrift eines Ah, Veillard's an, 
die h unglimpflich und — u VB: 


hatte die Reizbarkeit als eine dung des Herrn 
von Haller angeruͤhmt: hier verwirrt man dieſe Ei— 
genſchaft mit der Unempfindlichkeit, mißbraucht die 
wider die lenen gemachten Verſuche/ ‚und thut· als 

werk 


ie Nu 


, 
88 Goͤtt. Anz. 10. St. den 22. Jan. 1770. 


wenn ſie die erſtere widerlegten, wowider entweder 
niemahls, oder doch niemahls gerade zu, einige Ver— 
che gemacht worden ſind. Doch die uͤberhandnehmende 
nwiſſenheit in den gelehrten Sprachen hat je länger je 
mehr die üble Folge, Daß man dasjenige nicht liefet, was 
in derfelben vorgeträgen u. erwiefen wird, und Dann fich 
anſtellt, als wenn die Berfuche und Beweiſe nirgends waͤ⸗ 
ren, die man nicht geleſen hat. Sonſt findet man in die⸗ 
fem Jahrgange, wieder aus dem Journal de St. Domin- 
gue, den Bau des Ingwers.  Umftändlich werden Dies 
jeilgen Verhöre eingerückt, wedurch ein gemwiffer Chars 
lemagne, ein Landmann, bewiefen hat, Daß er das meiſte 
Getraidenuffünf Ackern gezogen, welches er mehren: 
theild durch eine Bermifchung des Pferdemifts mit Rinz 
dermifte bewürft hat. Eine Mle. Metivier lehrt, die 
Wolle mit den Terpentinöhl wider die Inſecten Fi bes 
wahren. Mr. de Machy vertheidigt feine Inftituts 
de Chymie wider eine ungünftige Recenfion. ‚Ein Unz 
genannter. lehrt das Geheimniß, die Erdwürmer (vers 
murhlich die Engern) mit Feigbohnen ji vertreiben, die 
er unterpflügt, Herr IThieriat giebt die Art und 
Weiſe an, moraftiges Land zu Nußgen zu bringen, 
| Leipzig. J 
Unter die Probſchriften, die wir anzeigen, ges 
hoͤrt auch des Hrn. Chriſtian Erhard. Kapps Abhand⸗ 
lung de exftirpatione tumorum in Mamma, die den 
13. Maj. 1768. vertheidiget worden ift. Gieenthalt 
verfchiedene nüzliche Wahrnehmungen Leipzigifcher 
Gelehrten, wie Hrn. Reicheld glüfliche Auflöfung ei⸗ 
ner verhärteten Geſchwulſt durch das Schwerenz wies 
eigene and auch ‚andere zuverlaͤßige Zeugniffe vom 
Nutzen des nee? in Seropheln, in Berhartun: 
en, felbft in Krebfen, die Hr. K. aus dem Munde 
e3 Hrn. Ludwig, Heyne und Boſe anführt. Beym 
Wegnehmen der perhärteten Geſchwulſten in den Bruͤ⸗ 
ſten fürchtet Hr. K. eben Feine Blutſtuͤrzung: Da Die 
groffen Uefte der langen Auffern Bruftichlagader tie- 
fer als das Fett und die Dräfe liegen. 





“ Fe 88 de Bi Pr. 
Goͤttingiſche Anzeigen 
ES an ee BD alla Ysemis ai 
Gelehrten Sachen 
— unter der. Aufficht —— 
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
11. Stüd. i 


Den 25. Januar 177% 








Böttingen. 


Sy ‚sten San, war die Königl. Societät der 
Wiffenfchaften, zum erftenmal in diefem Jah⸗ 
re, verſammlet: und es verlas der Dh Meiz 

fter eine Abhandlung: Generalia de genefi_figura- 

rum planarum & inde pendentibus earum affectio- 
nibus., Wenn man die Bewegung einer, geraden Liz 
ie, die eine Figur befchreiben foll, weiter an feine 
dingung bindet, als daß fie in einer Ebene gefches 

5. 16 enttehen, außer den gewöhnlichen, nod) eine 
enge anderer, perwicelter, Figuren, die fich von 
jenen Dadurch unterſcheiden, das fie aus bejahenden 
und verneinenden, aus einfachen und mehrfachen 
Theilen zufanmengefegt find. Sie find nicht — 
einen phyſikaliſchen Körper zu be SON: Denn es 
ſt fich nicht gedenken, daß ein ‘Theil feiner Materie 
fter ald einmal vorhanden fey, oder daß ein Theil 
der Materie, durch fein Dafeyn, die Gegenwart eben. 
ſo vieler anderer Materie, * der Bildung des Koͤr⸗ 
pers 


90 Goͤttingiſche Anzeigen 


' 9 
pers fruchtlos mache. Eben ſo wenig koͤnnen die 
Graͤnzen dieſer verwickelten Figuren bey Feldern is 
finden. Es muͤſte denn billig ſeyn, daß wir die Pro- 
ducte von gewiſſen Stellen ‚unfrer Aecker und mehr 
als einmal bezahlen liefen; die von andern Stellen 
aber fo verfaufften, dag dev Käuffer das Geld dafür 
von uns bekaͤme. Bew, 
Dermuthlich liegt hierin der Grund, warum man 
in den Anfangsgründen der Geometrie, bey denen 
man immer die Ruͤckſicht vornehmlich auf die Aus— 
meſſung phyfifalifcher Körper zu nehmen pflegt, dieſe 
Figuren faft ganz übergeht. Da fie gleichwol unter 
den Erklärungen mit begriffen find; fo hat der Hr. 
V. in dieſer Abhandlung unterfucht, in wie * die 
Saͤtze, die man von den Figuren uͤberhaupt beweiſet, 
aber nur von den unverwickelten zu verſtehen pfleget, 
auch in Anſehung der verwickelten wahr bleiben, eine 
Einſchraͤnkung erfordern, oder auch wohl allge 
meiner werden. Va 
Anfaͤnglich wird die Entſtehung der Figuren, aus 
er parallelen, aus der kreisfoͤrmigen, und aus der 
von beyden zuſammengeſetzten ganz freyen Bewegung 
einer geraden Linie erklaͤret. Bey jedweder Art, 
wird diefe Linte bald unveranderlich, bald veraͤnder⸗ 
lic) angenommen; auch jo, daß fie verfcehwinden und. 
in den entgegen gefegten ‚Werth übergehen Fan; \ 
wie auch ihre Bewegung Bald nach einerley ‚da d 
nach entgegen geſetzter, Richtung geſchiehet. Den 
Graͤnzlimen der Figuren ſelbſt giebt Hr. M. Feine 
entgegen gejeßte Werthe, jondern ein inneres und Auf 
feres, das diefe Beziehung hat; und nad) diefen Ber 
griffen, die vornehmlich bey den verwickelten Figu— 
ren viele Deutlichkeit geben, begraͤnzet jede Linie, im. 
Abſicht anf eine Figur, die fie umſchlieſſen hilft, dife 
ſeits einen bejahenden, und jenfeits einen verneinenden 


heil ihrer Ebene, | | 
ee Hierauf 


v 





11. Stuͤck den 25. Januar ir. 9 


er id werden die Gründe von ber Ausrechnung 
der Figuren vor —I man Ri ihre Entftehung 
aus der parallelen oder aus der Freisförmigen Der 
mwegung herleiten. Beyde Fälle werden dadurd) er⸗ 
kichen, daß man fich die Bewegungen, unter dem 
Bilde projieirter prifinatifcher Korper, ganzer ni 
abgefürzter Pyramiden, vorſtellet. Ser. den Wins 
feln der verwickelten Figuren findet fich der fonders - 
bare Umftand, daß ihre Summe zwar nicht nach 
der gewöhnlicher Formel berechnet werden Fan; da 
aber doch der Einus der Summe eben der ift, den 
ändere Figuren, von eben fo vielen Seite, geben. 
Diefes rühret nehmlich daher, weil die. Summe der 
Minfel bey den verwickelten Figuren, um ein Viel- 
ches der ganzen Peripherie von andern verſchieden 

Ob diefes Vielfache bejahend oder verneinend 
ift, erfennet man aus denen, entweder einwaͤrts 
oder auswärts gehenden, Verwickelungen. Sind 
beyde in gleicher Anzahl da; fo heben fie ſich, in 
Anfehung der. Winkeln N 

- Bon den regulären Vielecken. Man Lan diefen 
Nahmen den fogenannten Druthenfüßen nicht abs 
66* Sie 6 gleiche Winkel und gleiche 

eiten; ſelbſt ihr Inhalt wird eben fo. gerunden, 
wie bey den gewöhnlichen; ja, was noch mehr if, 
wenn man fie auf einer geraden Linie fortwaͤlzet, ſo 
begränzen die Schnen der von einer Eike befchriebes 
nen Bogen, nebft diefer geraden Linie, eine verwil- 
kelte Figur, von welcher Herr M, beweijer, daß fie 


eben jo das Drepfache der ungewälzten Figur iſt, wie 


es Hr, v. Maupertuis von den gewöhnlichen regulä- 
ren Figuren Depiefen dar, Dieſe — regulaͤ⸗ 


re Vielecke entſtehen theils aus andern verwickelten 


oder unverwickelten, ordentlichen Vielecken von we⸗ 
nigern Seiten. Hr. M. zeiget, wie man die Anzahl 
von jeder Gattung und — vornehmſte Eigenf af 

STE 3 en 


J 


K 


92 Goͤttingiſche Anzeigen - 


in he PER KLEE fobald man nur bie Zahl der 
ten w iß; oder Auch, wie man aus. dein Pl ly⸗ 
—— die Seitenzahl finden und angeben Tan, 
ö Bl pielfte, ‚Polygon 1 in feiner Claſſe dasj tige ni 
Ei ;y r gegebene Winkel gehoͤret. Nein eine | 
rba ‘ei enſchaft iſt, daß, wenn man eines won 
elecken zeichnet, man eben RS, ai 
ver ange fg die ganze Claffe, zu der. es 
de eich Hai t. De ul die verläugerte Shen 
er A iecleckes Sin jeden Elaffe, geben in 
olgenden Durchfehnitten, wie hier auf eine allgemei⸗ 
h Art erwleſen wird, auch die übrigen Vielecke von 
D 1 fo en el Seiten, eines nach dem andern. Weun 
kel des regulären verwickelten Vieleckes Herz 
—— ſo verſchwindet auch der Inhalt, und, es 
falten ale ‚feine Seiten auf einander; und in. dieſem 
Verſtande kan jedwede gerade Linie eines der regu⸗ 
laͤren Vielecke von jedweder Caſſe, die eine gerade 
— Hall hat, vorſtellen; „von. denen io Re 
Zweyeck nicht auszufehkieffen if. 

Hierxauf wird von und eis 
dernug. der Figuren gehandelt, und endlich von ver⸗ 
Wiedenen Arten ihren Umfang, ohne Nachtheil d& 

ihgltes zu beraͤndern. —128 abor 
die geometr iſche Berwand g einer IRRE 2 
wich Item — Figur, zu einem glei 1 
N 1 Decheck. Diefe, duch in. der Feldmeßkun 
ehr brauchbare, Aufgabe iſt, in Anſehung Iher | 
Figuren, Die lauter N Winkel haben 
5 bekannt arme len, . Bey denen, Die zu jet 
einwärtsg gene [ haben, muſte man Dice | 
vor hin a Pen — es unternahm, die 

ur na efigefekt en. ‚und —— iger 
EIERN ua —— Der ſel. P ft 
zeigte, aber er fehon , dag dieſes nicht N 
* die Methode fiart TOM ‚die ‚Bin fel TE F 


— 


11 






11. Stuͤck den 25. Jam 177% 93 

n feyn, mie fie wollen. Was jedoch von dies 

(a per Methode bisher in Schriften bekannt 
orden „ enthält an fung noch nicht in ihrer 
Kligen Allgemeinheit, fondern feßt immer noch eis 
e vorläufige Veränderung der einwärtögehenbden 
Theile voraus. Hr. M. trägt: alfo dieſe Aufgabe ih 
ihrer gröften Allgemeinheit vor; I er glaubt noch 
einen, Schritt weiter gethan zu haben, da er den 
Scheitel und die Höhe des Di es nach Gefallen 
vorſchreiben laͤſt, ohne in dev Meihpde etwas zu Anz 
Dei Din Beweis, der bey verwicelten Figuren 
eben nicht leicht ift, und den man bisher nur aus einz 
einen Beyfpielen, nach Art der Induftionen geführt 
atte, vichtet der Hr. V. fo ein, daß man ihn ohne 
eyhülfe einer Figur einfehen, oder eine nach Belies 
eingerichtete Figur Dabey vor Augen haben Fan, , 


== 






> 
a7 
aut 


’ 4 11353) iin "wi 3 _ ‘3 
1J 
Kid ;du deinen in: ; 


Bey Trattnern 1769. 8. 123 Seit. Traite de la 
ietique-- Ouvrage publie & imprimé à Conftan- 
nople'par Ibrahim Effendi. -- Traduit du Ture. 
hi Werfchen dürfte mehr die Neugierde unterhal- 
‚ten, als, fo viel wir einfehen, felbft unfern Militär 
erfonen, a e Einfichten verfchaffen. Man erwar- 
tet eine vollftändigere Nachricht, ald man ſchon hat, 
von der srertaftung be9 Kriegsweſens unter den Tuͤr⸗ 
fen; allein es find blos Gedanken und Vorfchläge 
einer Privatperfon von Verbefferungen im Kriegsmes 
kn, welche die Türken fich aus der Kriegsfunft und 
‚der Kriegszucht der Chriften zu Nutze Hlchen follten. 
er Verf. war ein Officer vom Rang (ein Mute⸗ 
rriva) welcher durch feine — der Buch⸗ 
druckerey zu Conſtantinopel Ye fonft befannt: ift. 


— ſeinem a uchdruckerey wieder 
ein, aus Mangel eines ar wie in 
"Ya See 





34 Oiktingifche Anzeigen 


de verfichert wird, und weil die Türken alfezeit eine 
Handfehrift einem Druck vorziehen, der, wenn er 
aan der fchönfte wäre, — geſchriebenen 
arabiſchen oder tuͤrkiſchen Handſchrift nicht 
formt.) Die vielen ungluͤcklichen Feldzuͤge der Tuͤr⸗ 
ten, die innerlichen Unruhen und der, Aufruhr 1730. 
in weldhem Sultan Achmet des Throns entfebt ward, 
brachten den B. darauf, die Urfachen von diefem als 
fen aufzufuchen, Er fand fie zum Theil in dem feh⸗ 
Verhaft gewordenen Militärwefen feiner Nation, 
Mit —— er Kenntniß der lateiniſchen Sprache, 
welche er zum Leſen von unſern Kriegs⸗ und Geſchicht⸗ 
buͤchern anwand, und im Umgang mit chriftlichen, 
des Kriegsweſens verftändigen Perſonen, verjchafte 
er fich einige Kenntniffe und Einfichten in unfer 
Kriegsweſen. Vermuthlich war damals die Pforte 
efonnen, eine Verbefferung im Kriegsftaat einzus 

übren, welche aber nachher unterblieben ift; und in 

Bien Abſicht, Scheint es, druckte der Verf. durch 
here Veraulaſſung eine Schrift, welche gegenwaͤr⸗ 
tig im der Ueberjeßung bekannt gemacht iſt. Ord— 
nung und Methode, wie wir in unfern Schriften 
verlangen, muß man, bier nicht juchen, ob das Werk 
leich in Kapitel und Abfchnitte eingetheilt iſt. Der 

Bart. holt weit aus. . Don dem Urſprung der bürz 
erlichen Geſellſchaften, ihren -verfchiedenen. politis 

Su Verfaffungen, und von den nöchigen Vertheis 
digungsanftalten koͤmmt er. auf das alte Kriegsſyſtem, 
(welches doch gleichwohl gar verſchiedne Formen 
und Grade der Vollkommenheit gehabt hat; er ſollte 
fagen, das Syſtem der alten Zürfen, das fie mit 
audern ungefitteten Völkern gemein hatten). das no 
bis ießt noch meiftentheild unter den. Türken erhalten 
bat, ungeachtet. die Veränderung der Waffen und die 
1a Io veränderte Taktik der Chriſten es ganz, unzu⸗ 
aͤnglich gemacht haben, Er zeigt die ha —— 
ehler 


min 
4 “ . 


\ 


11. Stüc den 25. Jan. 1770. 95 


ehler und Mängel des erftern , und ſetzet ihnen die 
ee entgegen, welche die rittice a} 
Einrichtung des Nriegsftaats und TaktiE mit fich 
—5** auch mehr geographiſche Kenntniſſe muͤſſen 
ſich die Tuͤrken vor allen Dingen erwerben. Sonſt 
haben ſie vieles vor den Chriſten voraus, den Fana⸗ 
tismus ihrer. Religion, die Staͤrke des Tempera⸗ 
ments und des Muths, die Bequenilichkeit der Klei⸗ 
bung Auch darin fchäst fich der Muhammedaner 
lüclich, daß er für Handlungen des Lebens, 
fi at Rechtsfachen und die ganze —9 der 
echtigkeit und des Staats ein untrügliches 
öttliches Religions-Geſetz in feinem Koran hat, da 
be: den Chriften alles dieſes blos nach menfchlichen 
Berfaffungen und willführlich angenommenen Gefes 
Bauch: Der Verf. räth, die Kunft das Kager mit 
venchements zu verjehen den Chinefern abzulers 
nen, Bisher haben die Türfen gegen die ihnen in 
der Kriegskunſt fo uͤberlegnen Chriften fich nicht anz 
ders zu helfen gewußt, ald durch den ungeftümen 
Angriff oder Einbruch, (aber Erdreich, Witterung 
und andre Urfachen koͤnnen entgegen ftehen, ) dur 
Abfchneidung der Zufuhren und durch bejtändige 
Beunruhigung und Ermüdung der Chriften. Aber 
Subordination, glaubt der Verf., und Kriegszucht 


wuͤrde mehr als dies alles ausrichten. Noch hänge 


der Verf. einen furzen Entwurf des Kriegsweſens 


bekannte der Kriegsordonnanz begreift, und al 
enfalls ein alter Unterofficter unter uns noch beffer 


ai Chriften ‚an, welcher aber nur das allgemeine 


. würde jagen koͤnnen. Daß felbit die ordentlichen 


Truppen nicht in Negimenter u. ſ. fs eingetheilt, 
und durch Feine Unkform unter. fich unterſchie⸗ 
den, und daß ſie nicht mit einer verhaͤltnißmaͤßi⸗ 
gen Anzahl Officiere verſehen find, iſt eine 

' Haupt: 


3 * 


96 Goͤtt. Anz. 11. St. den 25. Sat, 1770, 


[4 


Haupturfache des Mangels an Difeiplin unter den 
Türken, —— 


Berlin. 


Bey Nicolai noch 1769. iſt eine Beſchreibung 
“Ber Roͤnigl. Reſidenzſtädte Berlin und Pots⸗ 
dam und aller daſelbſt befindlichen Merkwür⸗ 
digkeiten gedruckt, in 8. 616 Seiten. Sie iſt zwar 
hauptſaͤchlich fuͤr Fremde beſtimmt, welche die Merk— 
wuͤrdigkeiten beyder Staͤdte beſehen wollen, allein 
ſie iſt auch fuͤr jeden Leſer eine unterhaltende und 
unterrichtende Schrift, nicht nur in ſofern fie rein, 
aber ungezwungen, und alfo ganz anders als die ges 
woͤhnlichen Städtebefchreibungen gefehrieben ift, ſon⸗ 
dern auch wegen der Güte und des Werths der Nach— 
richten felbft, mehr oder weniger nach Berfchieden- 
beit der Gegenftände und der Abfichten der Lejer, 
Am meiften dürften gleichwohl die Abſchnitte von 
der Gelehrſamkeit, von den Manufacturen und Fa— 
brifen und vom Handel, von den fehenswürdigen 
Sachen in Berlin, von Charlottenburg und andern 
Luftfchlöffern und merkwürdigen Dertern um Berlin 
und vom Königl. Schloß zu Potsdam reißen. Auch 
ift das Verzeichniß der Baumeifter, Bildhauer, Mas 
ler und andrer Künftler, welche feit Churfürft Fried» 
rich Wilhelm in Berlin und Potsdam gelebet Haben, 
oder deren Kunftwerfe dafelbft befindlich find,’ fir 
die Gefchichte der Kunft überaus ſchaͤtzbar. Ueber: 
haupt erftaunet man über die groffe Anzahl alter und 
neuer Kunftwerfe, über die vielen Sammlungen von 
Büchern, Naturalien ſ. w., welche fich an einem Or⸗ 
te beyfammen finden, der alles enthält, was ihn 
zum Sig der Wiffenfchaften und der Künfte 
machen Fonnte, “ — 





er vitrio 


RN 97 
Goͤttingiſche Anzeigen 
a von ds 5 
- Gelehrten Saden 
—J— unter der Aufſich 

der Königl. Gefelfgaft der Wiſſenſchaften. 


— | 
12. Stuͤck. 
Den 27. Sanuar 1770, 


* r 
7a ä do. 
ne 








9 Goͤttingen. ae, 
Ir M. Rösler, deffen elektrifche Verſuche 
i 


>) por einiger ac der hiefigen Königl, Societät 


der Wiffenfchaften vorgelegt worden, und 
nachgehends im Neuen Hamburgiichen Dagagin int 
Drud erfchienen find, hat dem Herr Hofrath Käftner 
eine Probe eines zur Wuͤrtembergiſchen To sgrapbie 
hörigen Werkes uͤberſchickt, welche DRS ey der 
Berfam Inn den 6. Jan. mittheilte, Cs enthält 
chic Beldhrel ung des Rstenbergifepen Fluſſes, die 
ils, deren Urjprung , Ausflug, und die Bäche, die 
n fie fallen, angezeigt werden. Darauf folgen Ans 


| menden zur Gegend um die Fils, Durch einen 
Rpeil d 


‚heil diefer Gegend, befonderd durch Dr ce 
u. ſ. w, zieht fih Schiefer, der etliche Meilen lan 
Hon Morgen gegen Abend ftreicht, bald tiefer, ba 
höher liegt ‚und vielfältig zu Tage ausſetzt. Weil 

liſch ift, verwittert er, und ift zu Dächern 
unbrauchbar, zu lag aber gut, Er ne 


98 Gbitingiſche Anzeigen 


Gagat untermiſcht, dap’z. E. Janfreine Tafe Ei 
fer von 1 oder #301 Die, eine Lage 1% DR 
Zoll, und fo denn wieder Schiefer folgt. Er riecht, 
wenn er bearbeitet wird, feldit wie Afphalt, oder un⸗ 
reiner, Börnftein. Der Raum zwiſchen den ten, 
eht allemahl von Norden nach Süden.) der 
Mitte des vorigen Jahrhunderts, entftand durch 
Derwahrlofung in einer ſolchen Schiefergrube ein 
Brand, der zu groſſem Schreien 6 Jahr lang dauer- 
te, und erft Durch einen dahin geleiteten Dadpge- 
löscht ward. Herzog Eberhard IH: ſah es ſelbſt mit 
an; Es war eine fürchterliche Glut, und es lief ein 
dickes ihwarzes Del hervor, das man für Steindl 
verkaufte. Um Boll giebt es auch Bergwachs mit 
weiffem Epst untermiicht. Bey Göppingen, Hoheun⸗ 
ſtaufen u. a. findet fich vortrejlicher Serpentinmar— 
mor, der eine ſcharfe Politue annimmt. Die Farbe 
ift ganz. mit dem Zöbliger einerley. (Der Zoͤblitzer 
eine groffe Mannichfaltigkeit von Farbe, man müßte 
alfo wifjen, welche Hr. R. meynet; Er ift auch kai 
Marmor.) Er gaͤhrt ſtark mit Scheidewaſſer auf, und 
tebt einen ſtarken widrigen und dem Steindl Ab 
4 93 Geruch beym Schleifen und Reiben. Herr NR. 
beſchreibt noch mehr Mineralien diefer Gegend, nebit 
unterfchiednen mineralifchen Waffern, von deren ei: 
nigen er eigene Verfuche anführt, Er bat auf diefe 
Weiſe ſchon alle Fluͤſſe in Würtemberg befchrieben, 
und nach diefer Eintheilung, mwelche die Natur fi 
macht, hat er auch die Bemerkungen der natürkı 
Geſchichte, in die gewiffen Gränzen des Ztufes m Ä 
ne Gegend eingeſchraͤnkt. Er ift dazu di 
mündlichen Befehl des Durchl. Sergoge Drb bil 
eleiftete Unterftügung ‚angefrifcht worden, wie‘ 
erin auch zum Mitgliede.der Akademie ber Sänfe gu 
Ludwigsburg und Profeſſore Extraordinario anı Stut- 
gardiſchen Gymnaſio erklaͤrt worden. Die Naturge⸗ 
he: *— ſchichte 










A EN 
Be * a 


12. Stuͤck den 27. Jan 1770. 99 
ichte Deutſchlandes, erwartet einen beträchtlichen 


uwachs, ‚von einer jo ſorgfaͤltig und, einſichtsvoll 
verfaſſten Bejchreibung eines ſo gefeegneten. Theil 
als Würtemberg iſt. un &30 
+ Baer, und Dodsley-haben U. 1768. abgedrudt? 
Medical A ‚publifhed by KR e of 
phyficians at London, Vol, I. groß Octav auf 472 
Seiten mit einer Kupferplatte. Diefe Sammlung 
ſt von derjenigen ‚unterjehieden, davon. wir drey 
de.angezeigt baben, und die lettere fcheint mehr 
im Rahmen des Koͤnigl. Oberamtes, und jene mehr 
reywillig ———— zu werden. Es find 2% 
Stüce, und Hr. Wilhelm Heberden, und G. Baker, 
nd die vornehmſten — Von jenem ſind die 
Agenden Stuͤcke: 1. Weber das Waſſer in den Zieh— 
brunnen zu London (Pumpwater). Man findet in 
der — Vitriolſaͤure, aber doppelt ſo viel 
Salpeterſaͤure, die man auch am Rothwerden des 
mit diefem Waffen gekochten Sleifches erkennt. Mit 
z0.bi8. 15: Graue Weinfteinfalz auf jede Pinte würde 
man es am erſten von den fremden Theilen reinigen; 
auch (und geſunder) mit Alaun. Wenn man diefes 
Waffen abzieht, jv geht etwas, Fäulichtes zuerft über. 
2. Thomas Hebberden ‚uber den arabischen Ausſatz, 
in Madeira ſehr gemein iſt, und wo zumahl die 
uͤſſe entſetzlich anſchwellen. Er iſt nicht fehr anz 
fteckend, noch erblich, ‚aber fa unbeilbar, Doch hat 
der, Gebrauch der Fiebercinde as Uebel etwas ver 
mindert, 3. D. Wilb, Heberden von den Eleinen 
runden: Würmern Afcarides. Ein Oelklyſtier tödtet 
R he michtz, Abführende Mittel und Jalapa thut mehr, 
und zumahl gemein Salz in Waffer, ‚nur daß 
ne Mizlung heftig it, und. Blur nach fich zieht; 
oͤdtet ‚die Wuͤrmer. F Auch Hr. W. Heberden 
IN 2 JUNE von 







AR: 
ann . 


. 
J 
J 
— 


— 


ws #9 Göttingifche Anzeigen 


‚von einem Männe, der gleich nach dem Untergang 
der Sonne blind wurde: er hatte an Bleywerken ge 
arbeitet. 6. Hr. Mark Alenfide vom guten Erfolge 
des gebrauchten Sublimates bey verhärteten Druͤſen 
hinter den Ohren. Der Schierling fcheint im Krebfe 
anfänglich eine Befferung zu verfprechen, es fümmt 
aber zu Feiner würklihen Heilung, doch nimmt er 
einen guten Theil des Schmerzens weg. m einer 
Verhaͤrtung der Mutter that er eine heilfame Würs 
fung, auch in einem Lippenfrebie, doch mit’ dem 
Gebrauche des Sublimats verbunden. 7. Auch Hr. 
Akenfide von der fehr guten Wiürfung der Vpecaco- 
anha in der Engbrüftigteit, zu 3 bis 5 Granen alle 
Morgen genommen. Hr. A. glaubt an diefer Brech⸗ 
wurzel auch eine die SEN ftillende Kraft wahr⸗ 
unehmen. 8. Wider Hr. U. von den Geſchwulſten 
er Gelenke, und der guten Würkung eines rund 
herum gelegten Blafenpflafters, und nad) demfelben 
des Reibens mit Del von Kälberfüffen. 9. T. Lane 
von der wahren Kraft des Auflöfens der Steine, die 
in der Lauge erſt alsdann fi) zeigt, wenn man das 
Laugenwaſſer mit Kalch vermifcht, und Dadurch von 
feiner feften Luft beraubet. Die Wuͤrkung tft gleich 
ſtark, der Kalch mag aus Steinen, oder aus Echnas 
len gebrannt. jeyn. Io, Hr. Edward Barry von 
‚ der Speicheltreibenden Kraft des Quedfilbers nach 
den gewöhnlichen mechanifhen Grundfägen. Zum 
Heilen der geilen Seuche Halt er den Speihelfluß für 
unnoͤhtig. Berfchiedene mahle hat man nad) dem 
Gebranche des Queckſilbers eine Faͤulung zwifchen 
den Blättern der Hirnfchale gefunden, aber Fein aus⸗ 
getretenes Queckſilber. Der Sublimat iſt Dienlidy 
gewefen, wenn das Einfchmieren cher ſchaͤdlich ges 
ſchienen hatte. 11. Hr. Munkley von der Verenge⸗ 
rung des Schlundes, worin er das Queckſilber hilf 
zeich gefunden hat, 12. Hr, Georg Baker en 
wahren 


12. Stück den. 27. Januar 1770. 101 


wahre Urfäche des in Devonfhire gemeinen dürren 
Grimmens. Die erfte Abhandlung tit befonders herz 


ausgekommen, und von uns angezeigt worden. In 


einer Anmerkung wird angemerkt, das Bley, das 
Hr. Saunders aus dem Apfelweine gezogen hat, feye 
feine Wirkung des Zufalles gewefen. 13. Wie das 
Dley in den menfehlichen Lei —— Zugang ver⸗ 
ſchaffen koͤnne. Reines Zinn laͤßt ſich durch eine 
Saͤure aus dem Gewaͤchsreiche nicht aufloͤſen: wohl 
aber das mit dem Zinn vermiſchte Bley, auch die 
Glaſur. Auch in America verurſacht der neue Rum, 
und damit verfertigte Punch eben auch das duͤrre 


Grimmen. Verfchiedene Gejchirre, zumahl auch die 


Ferfeffel find: von verzinnetem Kupfer, und dieſe 
erzinnung hat allemahl einen groffen Antheil an 
Diey. Zu Bofton hat man diefes eingefehn, und 
befohlen, die —— von reinem Zinne zu machen, 
und ſeit dieſem Geſetze hat das duͤrre Grimmen ſehr 
abgenommen. Das Waſſer loͤſet von bleyernen Ges 
—— eigentlich nichts auf, wohl aber miſcht ſich 
as davon ins Waſſer, das allerdings ſchaͤdlich 
werden kan. Vermuthlich koͤmmt das duͤrre Grim⸗ 
men, das zu Madrit ſo gemein iſt, eben auch von 


vielem Gebrauche des glaſurten irdenen Geſchirres. 


Innerlich gegeben zeigt man hier, daß das Bley zu 
einem Grane des Tages genommen, fchon die Eßluͤſt 
und die Oefnung weggenonmen, und eine halbe Laͤh⸗ 
mung der Hände verurſacht hat: ob es wohl allerz 
dings den Blutfluß verminderte, den hernach die Fies 


berrinde gehoben hat. Ja unfer Verfaffer traut auch) 


dem Aufferlichen Gebrauche des Bleyweiſſes nichtrrecht, 
und hat davon Zuͤckungen in Kindern entftehn gefehn, 
und ein hartnaͤckigtes Grimmen von einer bey der 
Mutterfcheide angebrachten Bähung, worin Silber⸗ 
glätte war. Müfteln, die vom. Gebrauche des Bleyes 
gelähmt worden, find u. weiß, unducchfichtig, —* 
3 un Ir) 


102.0 Ödttingifche Anzeigen > >; 


ihre Fafern deutlicher, aber trockner. 14. Von eben 
dein schädlichen. Gebrauche des Bleyes, Ra de Thou: 
der Poitukolik erwähnt, fo halt: der Verf. die. Stelle 
für untergefchoben , und vom Citois geborget: doch, 
war zu diefed Arztes Zeiten das dürre Grimmen nicht 
neu, dann Johann von Gaddesdon-gedenkt deffelben z 
und daß es vom verfälfchten Weine entſtanden feye, 
zeigt ein Reichs-⸗Abſchied vom J. 1498, der oft ermen: 
ext worden ifty und worin die, Todesftraffe, auf ‚Die 
Verfaͤlſchung des Weins mit Silberglättegefeßt wird, 
15. Vom gefährlichen Gebrauche des Spiesglaſes. 
Der Verf, glaubt nicht, daß daffelbe am duͤrren Grim⸗ 
men einigen Antheil habe. Man glaubt aud) nicht, 
daß das zurücgefchlagene Podagra , wenn es er 
ah eines hat, leicht eine Zahmung zuruͤck⸗ 
laffe. Sehr felten mag auch ein wahres duͤrres Grim⸗ 
men von einer eat entſtanden 
feyn. 16. O. Warren vom oͤftern Auswurfe eines 
aͤſtigen Schleimes ans der Luftroͤhre, einem Uebel, 
das Tulp bolypus geheiſſen hat. In der Mitte war 
der Schleim noch weich wie Rahm, im Umfange aber 
blätteicht, und haͤrter: er ſinkt im Waſſer. 17. Bon 
den wilden Kinderpocken: fie laſſen ſich nicht einaͤu⸗ 
geln, und man vermuthet, die mißlungenen Einpros 
yfungen feyen zuweilen mit der. Materie von ſolchen 
Kinderpocken vorgenommen worden, 18: Von einem 
allgemeinen Schnuppen im Junius und Julius 1767 
Das Aderlaffen war dienlich. 19. Des Hrn. Baker's 
Derfuche mir den Blumen der Wiefenkreffe (Carda- 
mina) Zuͤckungen zu heilenz auch die Engb 3 
u heben. Man hat dieſe Blumen zu 20 und 30 Gra⸗ 
den des Tages fehr nüßlich befunden. In einer Pers 
ſon, wo diefes Mittel’ ohne Frucht war verfucht wor⸗ 
den, fand man das Mark des Gehirns und im Rücken 
durch und durch viel fefter,, härter und zaͤher, weis 
ches letztere in den Tollgewordenen nicht, Plag hat, 
230, Noch vom dürren Grimmen, Es hat ſich zu —— 
zumah 


wi 


©0112. Stuͤck den 27. Ya, 1770. 103 


(init 4.7766. häufig gezeigt: und man hat es einem 


emiſche von friſchem und alten Apfelmofte zugefchries 
er, Man fchreibt au —— — 

Bleyes beym Verkuͤtten der Steine zu, auf welchen 
die Aepfel zerknirſcht werden. 21. Einige practiſche 


£ Bi vom Hrn. Heberden. Er zweifelt an der zus 


ammenziehenden der — 5 — e: Er merkt an 

aß 60 Grane Kampfer unfehlbar einen ſchmerzhaf⸗ 
ten Harnzwang erregen. Man -fürchtet, in alten Pers 
fonen feye das Aderlaffen manchmahl ſchaͤdlich. 
Da ge Reg bi: 5 19 A 
Etwa s ſpaͤt holen wir eine Rede, Die ung kuͤrz⸗ 
lich erit u Hauden gekommen. ift, von den Hrn. 3 


+ 


and Hofgerichtscath 30mbergk zu Vach nad), da 


e für die Geſchichte der Univerfität zu Marbur 
wichtig iſt: de meritis Friderici I. Haffie Land- 
gravii in Academiam Marburgenfem &c. 7 4 
70 Seiten, Sie enthält eine umfändliche und mit 
kunden, in 10 Nummern, begründete Nachricht 
von dem Streite zwifchen den beyden Univerfitäten 
arburg und Giejfen, über die Vogteyen Caldern, 
rediger⸗ und Koͤgelhauß, und von diefes Streited 
Beylegung. Nach den Theilungsreceffen von 1648 
und 50 waren von 13 Vogteyen, mit welchen Mars 
burg 1540 dotirt worden war, vier der Marburger, _ 
und die übrigen der Gieffer  Univerfität zuertheilt 
worden. Unter den legtern befanden fich die drey 
‚oben angeführten, welche aber nachher die Univerfität 
Marburg in Anfpruch nahm, es finde ihr auf die 
ſelben ein Wiedereinlöfungsrecht zu. Seit 1746 fu 

te fie dieſes Necht auszuführen, und, als ihr Recht 
vom Gegentheil —— erkannt werden wollte, ſo beleg⸗ 







tee die fuͤrſtliche Regierung zu Marburg die Vogteyen 


> ’ 


mit Arreft. Es Fam zum Proceß, und e8 werden 

a Are Menge bey diefer Gelegenheit erfchienene 
hriften Num 1. und 2, verzeichnet, Beyde Unis 
Herfitäten litten unter dieſem Zwift, Nach en 
5 z z PAR ser: 


104 Goͤtt. Anz. 12. Gt; den 27, Jan. 1770. 


Verfuchen einer ‚gätlichen — kam es 1767 
een beyden Fuͤrſtl. Heſſ iſchen Haͤuſern zu einem 
Vergleich, als eben zu gleicher Zeit die Zwiſtigkei 
wegen der Wiedereintauſchung des Amts Braubach 
and des Kirchſpiels Katzenellenbogen beygelegt wur— 
den. Die Wiedereinloͤſung und Abtretung der gez 
dachten drey Vogteyen an die Univerfität Marburg 
kam vollig zu Stande, gegen eine an die Univerfität 
Gieſſen baar zu zahlende Summe von 80,000 Gul⸗ 
den. Mit einer wahren väterlichen Huld übernahm 
der Herr Landgraf den Vorſchuß der Tilgungsſumme; 
fo wie überhaupt die von ihm zur Aufnahme der Unis 
verfitat Marburg getroffenen milden und weifen Vers 
enftaltungen, welche hier erzählt werden, zu groſſem 
Ruhme dieſes Fürften an. he wird noch 
Die vom Hrn. Kanzler Eitor an Die Univerfitäat Marburg 
emachte Schenkung feiner Bibliothef auf den Sterbe: 
FA angefündiget. Wir wünfchen diefer in vieler Bez 
trachtung um die Wiſſ. tu unferm Dentfchland verdien⸗ 
ten Univerfität zu fo anfehnlichen Vortheilen aufrichtig 
Gluͤck, da fie zu ihrem Slor fo vieles beytragen müffen, 
Warſchau. nn a 
Bey Mich. Groͤllen wird ein neu Journal, das mit 
Anfang jetzigen Jahrs erſcheint, verauſtaltet, von wel⸗ 
chen man ſich für die Polniſche Litteratur Vortheile vers 
ſpricht. Es joll 2 und proſaiſche Aufſaͤtze enthal⸗ 
zen, ſich aber innerhalb des Bezirkes der ſchoͤnen Wiſſen⸗ 
ſchaften und Kuͤnſte eiuſchraͤnken; dabey es fraugzoͤ⸗ 
iſch abgefaßt werden, Doch mit dem Vorbehalt, daß la⸗ 
zeinijch eingefandte Aufſaͤtze zugleich lateiniſch und frau⸗ 
zoͤſiſch uͤberſetzt, eingeruͤckt werden. Daß periodiſche 
Schriften dieſer Art dienen koͤnnen, gewiſſe Kenntniſſe 
allgemeiner zu machen, und der Nation einen Auſtrich 
von Litteratur zu geben, lehrt die Erfahrung. Allein 
müffen doch die guten Polen nie alle die übeln Folgen 
erfahren, welche die gelehrten Journale über. die Deut⸗ 
chengebracht haben! Sonſt dürften Be fich leicht lie⸗ 
ber Türken und Tatarn in das Land wünfchen. 


Hierbey wird, Zugabe 4. Stüd, ausgegeben. 











Ü u u 105 


| Goͤttingiſche Anzeigen 
Ha: —— 
Gelehrten Sachen 


— unter der Aufſicht | | 
der Königk: Geſellſchaft der Wiffenfchaften, 


h — 





Den 29. Januar 1770. 


Az 
eng 


E = Göttingen. 


$ en zweyten Januar, ald den gewöhnlichen 
" Tag des Prorectoratwechfels, übernahm die 

a  Prorectorwürde, bey Abgang des Herrn 
D. Foͤrtſch, der Herr Hofr. Böhmer. Die Einla⸗ 
dungsſchrift vom Hrn. Prof. Heyne ‚überfchrieben: Le- 
gum Charondae fragmenta. Sectio tertia. auf ein 
und einem halben Bogen, enthält das Uebrige von 
dem Eingang der, Gefegtafeln, mit. Erklärungen, 
Vergleihungen mit andern Gefegen, auch einigen 
— Anmerkungen. Ein Nachtrag von Frag⸗ 
menten der Geſetze Kb wird für das nächfte mal 
verjprochen, RR 














Daris, 


Bey Defaint und nicht zu Venedig, ift abges 
drucdt:- Voyage d’un Francois en Italie, fait 
dans les Annees 1765 & 1766. contenant l’hiktoire 
de l’Italie, fa defcription, fes mœurs, la Gouver- 
Ve N nement, 





106 Görtingifche Anzeigen 


nemeht, le Commerce, la literature, les drts, 
Vhiftoire naturelle, les antiguites, des jugemens 
fur les ouvrages de peinture, Sculpture & Archi- 
tecture, & les plans de toures les grandes villes. 
Diefes Werf macht acht: Bände in Duodey aus, und 
iſt vom’ Herrn la Lande dem Sternkundiger. In 
der Vorrede erhebt er gleic) fein Vaterland in vielen 
Abſichten über Italien: er führt hiernächft verfchies 
dene andere Franzofen an, die um die italiänifche 
Gelahrtheit ſich Mühe gegeben haben. M. de Flo- 
niel befitst eine Sammlung von 13000 Bänden ita⸗ 
liaͤniſcher Bücher. Die Handfchrift des Abts Gou— 
genot, der X. 1755. mit dem berühmten Mahler 
Greuza Italien bereifet hat, ift in des Hrn. la L. 
Händen gewefen. Der Reife des Herrn Eochin 
bat er ſich auch bedient; er mißbilligt auch nicht, des 
A. Richard’ von und angezeigte Reifebefchreibung. 
Gegen die fremden Verfaſſer von italiänifehen Relr 
febefchreibungen iſt er ziemlich hart, und Keislern 
bat er nicht geſehen, deſſen Arbeit mit der feinigen 
eine groffe Achnlichkeit hat, Blainville's Reife hatte 
er billig lefen follen. Von des Hrn. Grosley Arbeit, 
oder den zwey Schweden, davon wir auch die Anz 
zeige gethan haben, iſt fein Urtheil nicht vortheil⸗ 
baft; Hu G. hat fich eigentlich nur erluftigen wol- 
len. Endlich folgt etwas Mineralogiſches über die. 
3 Striche der verfchiedenen Arten von Erde in Italien, 
eine Nachricht von den Staltänifchen Stunden mhk. | 
Diefe Vorrede ift 48. ©. ftark, und der erſte Band 
576. Hr la 8 faͤngt bey Savoyen an, und glaubt, 
die allgemeine Meinung führe den Annibal über den 
St. Bernhardöberg; Er felbft hat jeinen Weg über 
den Genis genommen, und Hannibal hätte über den 
St. Bernhaͤrdsberg nicht ins turinifche Gelände fom= 
men fönnen, ohne zurück zu gehen, Dieſer Berg 
befteht, wie viele der höchften Alpen, and ig od 
er 


RT Ze 


13. Stüd den 29 San, 1770. 107 


der mit Glimmer verfeßt ift, und deswegen gerne 
verfällt. Die Höhe der Alpen mißt er nach dem Hrn, 
Needham, und der. höchite Berg, oſtwaͤrts hs 
nis, Fümnt nur 2146; Klafter — 
ſchreibt hier die Luciole, oder die italiaͤniſche sit 
gelte, von den unfrigen unterfchtedene und vo 
ne‘ nicht gnugiam, — leuchtende Fliege. 
In Piemont hälter fich | ang * und warnet, im 
theatre de Piemont ſtehn vie —— und Gebaͤu⸗ 
de kg , davon niema nahe als der Ent⸗ 
"wirklich vorhanden geweſen ſeye. In den K. 
rdiniſchen Landen find 0 1500000 Einwohner, 
und. doch. 390 Kloͤſter. Die Koͤnigl. Einkünfte fteiz 
gen auf 20. Mill, franzöfi ſche 2. Sardinien felbftaber 
frägt nichts ein. Turin bat, 72000. Einwohner: und 
110 Kirchen oder Capellen. dr. la L. entfernt ſich 
in vielen Beyſpielen nicht von denjenigen, was in 
feiner, Kirche ohne genugſamen Beweiß angenommen 
wird, er zweifelt auch gar, nicht an. der fo unwahr⸗ 


ee Thebaͤiſchen Legion. Er ſchreibt die 


emden Nahmen auch fehlhaft, Gerardou ‚für Ge⸗ 
rard Dow, welcher * nzoͤſich Daou ai aus, es 
fprochen werden. Hier nat er eng und. bey BEER 
italiaͤuiſchen Städten. — er —— Kirche — ir⸗ 
— de nach Gemählde, nach 
Bildſaͤule, mit an ohne Urtheil zu verzeichnen, mit 
einer ſolchen ın baren Fruchtbarkeit, daß wir, 
und alle, die Di y: nftler find, nothmwendig bie Hälfte 
ee überfpri en male: han Spt wir, 
bloß die. groſſen Me eftücke, einen 
unbe follen.. .. wi la-2. bejchreibt‘ ie 
demie zu. Turin, wo das monat. —2 — 
— Cfaft Gl.). Man ſpielt zu X 
ſtark, und S Morlboronghhat A. 1760. 80 
St. im Pharao verlohren. Hr. la L. vergleicht den, 
—— —RRR in Preuffan, md  fagi 


















108  Görringifche Meigen ’ er 


von beyden, fie haben nur ein Pleinen 5 na zu 
beherrfchen. Diefes ift von genau ger 
fprocdhen: ein Feiner Staat wid wicht 

ann auf den Beinen | 
man die Siege des Mi 





ind hr in Ital 
aulbe 

beffehen mie, man im 
ie in Sie Cr 


— 


= 


ng 7 dm) Das an une de 
bey Zurin verkleinert der 


von ber alten Stade Jnbuf 


er Tode des Hr. 
Hat, Mayland ift chen fo inftind 





> 


111l1a 
yiuwye 

1 BEE — 

ellava 4 

⸗ 

% —* 82 

> 
, 


u 
PIE, 








* * J 
Y 








w 


zB BH2wER 


a. 


Et 


EBERASERIER 


SEEBBZRFRZTATER 


33, Std da 29; Jan· 1770. 109 
old Turin. Die Amhl der Einwohner wird auf 







3 * —— arbeitſames und ſparſames 


Vonm Dome fricht der Verfaſſer, wie andere; 
000 jaͤhrl. framı Pf, die daran. ausgelegt werz 


“ den, find an Zierdewerfchwendet worden, die nies 
mand fieht. Er wilbie Pabftin aus der Anaſtaſi— 


ſchen Handfchrift wirerlegen, In der älteften fteht 
ie Gefchichte nicht ‚weil fie die Zeit nicht erreicht: 
in der andern ift fie m Rand gefchrieben, und erft 
in der dritten, die um 14, bis 15, Jahrhunderte ift, 
det man diefelbe. Doch fieht man. auch hieraus , 









aß fie keine Verleumung der Keßer ift, Hr. la L. 


hnit auch die Dreiigfeit des Ambrofius, ber das 


Kirchenthor vor den ayſer verſchloß. Der Graf 
von Firmian wird ach hier geruͤhmt, und unter 


w Gelehrten die Bſſer des Kaffees angezeigt. 
te Steuren Eommerauf 7 Millionen franz. NE 


and etwas drüber; tr Maylandifche Staat führt 


16. Mill. a Wieh, Kaͤſe, Seide, und Ges 


Das Getreid Niet ungefehr wiezu Paris, 21 
. ungefehr 18. frau pf. Hr. la % ruͤhmt ve 
Mafinischen Bäder hr, wohin er doch niemahls 
jekommen ift, Die mbardey hat fich überhaupe 

eyer Erndten zu freuen, und dennoch ift das 










a d (wegen der feheren Steuren) überaus wohl 
 feil, und bie befte uter 11. Arten’ Erdreichs, wels 


8 die Wäfferwiefeiind, von 430, franz. L. nich 
el tyeurer als der Tittel des Werthes in re 

‚Kiebesä a übel riechen, 
bier fü und anmehm; die Kälte iſt im Wins 
bis 72% unter 0, ud etwas. gelinder als zu Par 





vi, AN ai mwisbetberräth ſich ‚einige Unwwiſſen⸗ 


Geſchichte, Alexander Farneſe hat nicht 
reich, ſonder in den Niederlanden feinen 
‚sd: ‚warumsgefteht ner 
3 a 


4 


110 Goͤttingiſche Anzeigen . 


la 8. nicht den Ausgang der Schlacht bey Placen⸗ 
fia, vom Jahre 1746. Bey Parma hält er fidy 
länger auf, wo ein Hof und ein franzöfifcher Minis 
fier war, den Hr. la L. überaus. ſehr anrühmt. 
Der berühmte Schauplag iſt verfallen, und wird 
nicht gebraucht. Das ganze Herzogthum, mit Pla— 
centia, träge 3 Mill. Fe Pf, ein. Die Salz⸗ 
pfanne zu Salfe, wo man nicht gradirt, liefert 
jährlich bey 16600 Eentner, In dem Schutte vom 
Velleja hat man- verfchiedene Alterthämer entdeckt. 
Keggio ift kurz befchrieben, umftindlicher aber Mo— 
dena, wo ehemahls die berühmte Nacht der Correg⸗ 
to war, die der Präfident des Broſſes bewundert 
at. Die Gefchichteder Schlacht; die, Tazzoni ‚bes 
ungen hat, tft hier ſehr unrichtig erzählt  Sriedes 
rich IE fchlug die Modenefer nicht, ſie wurden vom 
den päbtlichen und bolognefifchen Völkern gefchlagen; 
und von den leßtern (Henrich) Enzio, Friedrichs 
Sohn, gefangen. "Die. genauen Kriegsuͤbungen der 
modenefifchen Völker werden fehr geruͤhmt, und der 
unterirvdifche vom Ramazzini befchrichene See beruͤhrt. 
. Geraßburg. "3 


ir 


€ 


* Rour hat Ahr768. zwey Octavbaͤnde mit dem 


Zitel'verlegtz: Natalis Jofephi de Necker .delicizs - 


allo. Belgicæ Sylveftres, 1, tractatus generalis 
plantarum Gallo Belgicarum ſecundum prineipia 
inn&i, auf 40 Bogen. Er ftreitet in der Vorrede 
und fonft auch im ganzen Werke, mit eime sone; 
fchen Kräuterfenner, den er. mehrentheils Anti: 
xualifta nennt: er entwirft in eben der, Vorrede die 
Linnäifche Ordnung, und. wiederholt. jehr.oft feine 
Worte; doch fügt errallen Befchreibungen bey, was 
er fulcra generalia & Tpecialia nennt. .; jene, find 
Hüllen, wierin den Sonnenſchirmen, ab, Dane 


9 
, : 
=) 





‚13, Stü den 29. Jan. 1770, 111 


‚Blätter am Anfange der Zweige, Stipulad, oder zwi⸗ 
ſchen den Blumen Brattexe: BR die letztern ver⸗ 
ſteht Hr. de N. die guettardiſchen Druͤſen, die er nie— 
mahls verabſaͤumet anzuzeigen. Er fängt mit den 
Kennzeichen der Claffe, und des Gefchlechts an, dann 
folgen etliche Nahmen, und unterm Titel Animadver- 
ones eine furze Linnäifche Befchreibung, und ende 
Lich nebft dem Orte einige Anmerkungen, vornehmlich 
über die Heilfräfte des Gewächfes, die der Verfaffer 
mit Vergnügen ausdähnt. Bey dem Gr. panicula- 
tum minimum molle, warnet er, es wachje zuwei— 
len auch wohl eine Elle hoch: und fagt, dabey, er 
habe die Grasarten mit ihren Keunzeichen abmahlen 
laſſen. Er verwirft mit vielem Eifer den Brey aus 
Milch und Meel, den man den zarten Kindern ein= 
ſchmiert, und glaubt davon die ſchlimmſten Folgen 
wahrgenommen zu haben. Er hält eben fo wenig 
von den Waffern, die man von foldyen Gewächfen 
übertreibt, wobey fein Geruch ift, wie vom Mohn, 
vom Wegerich, und von den Sarblumen ; auch willer 
nicht, * man die Salze aus den Aſchen ganz ver— 
kalche. Das Seiffenkraut nennt er Bootia, weil es 
ſich von der Saponaria mit ſeinen zwey Zaͤhnen eben 
— unterſcheidet, wie die Silene vom Cucubalus. 
Die Nelke ſteht aus Verſehen unter den trigyniis. 
Bon der gezaͤhnten Wolfsmilch heliofcopius, deren 
Milch doch ſuͤß iſt, verſichert ex, die Landleute brauche 
ten den Saamen zum Abführen. Bon den Klappers 
zofen macht er, den überflüßigen Schleim zu vertheiz 
len, den Syrup lieber aus gedörrten Blumen, Sm 
vierfachen Gewichte hat das Thalictrum die Kräfte 
der Rhabarber, Wider die Engbrüftigfeit mit einer 
Schwindfucht begleitet, und wider den Stein ruͤhmt 
Hu de N. gar fehr die Gundelrebe: und den ohne 
Waͤrme mit dem bloß durch Die Hite des Siede— 
punkts übergetriebenen Waſſer des Doſtes verfertig« 
ten 


— 


BR 
J 


* 


112 Goͤtt. Anz 13.St. den 29Jam 1770. 


ten Syrup ſchaͤtzt er wider den Huſten der alten Leu⸗ 
te hoch. An einem hitzigen und gallenſuͤchtigen, hy⸗ 
Biss und mit einer langdaurenden: Ruhr 
ehafteten Manne, hat er die gute Wuͤrkung ermeis 
chender Mittel und des Waſſers erfahren, worint 
ber Erdrauch eingeweicht war. Hr. de N. iſt ſouſt 
ein getreuer Linnaͤaner, Der auch nicht in einer Gat⸗ 
fung von feinem Lehrer abgeht. Es hat wuͤrklich 
och etwas Lächerliches , wie fo. viele neuere diefem 
Vorgänger bey allen feinen Fehlern, und bey allen 
feinen VBerbefferungen, nah Often und Weften fol- 
gen. Noch hat Hr. dei. eine einzige Serapiast 
—*— er die neueſte Auflage der L. Schriften ele= 
. fen, fo würde er ohnzweifelbar viere haben, _ Seler 
gentlich führt der Verfaffer des Abts von Marmous 
tierd Erfindung an, einen jehr ſtarken Faden aus 
dem Ananas zuzubereiten; er räth faſt gar an, Dies 
ſes Gewaͤchs zu dieſem Endzwecke int füdlichen Frank⸗ 
reich zu pflanzen. Von der Erzeugung der Mooſſe 
handelt er umſtaͤndlich, und ſieht mit allem Grunde 
die Roſen und andre vermeynten laublichen Bluͤten 
ür Keime und Blatter an. Er hat zahlreiche Mooſ⸗ 
€, und mahlt bey zwey fogenannten Sphagnis die 
Hülle der Büchfe ab,  Hipnum (dann Hr. de Ir 
fennt Fein M) Saladinianum nennt er ein dilleniſches 
Moog, das Linne“ nicht hat, und das faft Die einzige 
Gattung ift, mit welcher Hr. de N. des Ritters Ber: 
—59 vermehrt. Er unterſcheidet wieder ſeinen 
ntiferualiften die olivenfarbichte Baumkraͤtze vom. 
dem grauen fogenannten Lungenmooß. Er glaubt, 
man koͤnte die Warferfäden zu einem in etwas dem 
Gebrauche des Flachſes und Hanfes ähnlichem Nuz 
Ben anwenden. Den Verfaffern der dfters —* 
ten Pariſiſchen Flora ruͤckt er vor, daß ſie die Byſſos 
weglaſſen. Die Zahl der Kräuter iſt ziemlich anfehn: 
lich, wenn man betrachtet, daß die Bergkraͤuter faft 
gänzlich abgehn. Hat ein Kupferblatt und 
zwey Holzichnitte, 





— 





ee — — 


— 


* 


EL Ye 113 


Göttingif he Anzeigen 
| von | 


Gelehrten Saden 


| unter der Aufficht 
der Königl. Gefellfchaft der Wiffenfchaften _ 


Den I Sebruar 79, 


——— 7 


F Lucca. 


B Anter die gemeinen antigvarifchen Werke muß 
h nicht gerechnet werden Jo. Bapt, Paflerii Pi- 
faurenlis Nob. Eugubini in Th. Dempfteri 
libros de Etruria regali Paralipomena, noch 1767. 
= 340 Seiten mit 8 Kupferbl Der Verf., ein 
ehrwürdiger Greif von 76 Jahren, hat einen groffen 
Theil feines Lebens den Alterthümern feines Vater— 
landes geweiht und alle feine Kräfte angewendet, um 
das Studium derfelben unter feinen Landsleuten in 
Aufnehmen zu bringen. Schon mit Gori hatte er 
ehemals bey Erklärung des Muſeum Etruſcum feine 
Bemühungen vereiniget und verfchiedne andre anti= 
guarifche Werke, auch einzelne in die Raccolta d’O- 
pufe. feientif. und in die Differtaz. dell’ Accad. di 
‚Cortona eingerüchte, bejonders aber die Aufklärung 
der Eugubinifchen Tafeln haben feinen Ruhm erweis 
tert. Gegenwärtiges ıjt dem Vorfchub des Cardinals 
Stoppani, dem es auch augeeignet ift, und des er 
$ laten 











114 Goͤttingiſche Anzeigen 


laten Gvarnacci, welcher die anfehnlichfte Sammlu 
von Etruſciſchen Alterthümern zuſammen Fe 
bat, zu danken, Schon ‚1748. war es in Bruders 
Pinacoth. Dec 7, angefündigt, und ein anderes noch 
Foftbareres Werk, eine neue Sammlung. von gemahl⸗ 
sen Etruſciſchen Gefäffen, das wir in Hunden Haken > 
werden wir naͤchſtens unfern Leſern anzeigen. Demp- 
fters Werk von Errurien, zu der Zeit, da e8 unter 
feinen Königen ftand, hat von dem Senator Buon: 
arroti, der vielleicht der erfte vernünftige Antigvar 
war, Zufäge erhalten, welche als die Grundlage al⸗ 
ler gefunden Kenntniß etrufsticher Alterrhümer anzüs 
fehen find. Gori fam ihm weder an Scharffinn, 
noch) an Beurtheilungsfraft, Fleiß und-Genanigfeit, 
bey. Pefferi hat mehr Uebung und Kenntnif diefer 
Art Alterthuͤmer als beyde, felbft jofern feit dreypig 
Ssahren eine weit gröffere Anzahl Etrufeifche Werke, ' 
befonderd um Volterra und Gubbio, ausgegraben 
worden ift. Uns freut ed innig, daß man von einer 
- fo weifen und blühenden Nation, alscdie alten Etruf- 
cer waren, troß ihren barbartfchen Heberwindern, den 
Römern, die weit eher verdient hätten, in Vergef- 
fenheit und Dunkelheit zu fallen, immer mehr Ueber- 
bleibfel und zugleich Spuren ihrer. Kunſt und ihres 
‚Genies erhält. Wollte man aber auch hiebey auf die 
Römer fehen, da fich einmal. unfre, Gelehrfamfeit 
nad) ihnen gebildet hat, ſo tft ed Doch gewiß, daß 
ſich von der Grundlage alles deſſen, was Roͤmiſch iſt 

‚Sitten, Religion, Staatseinrichtung , nichts Wwer⸗ 
laͤßiges ſagen läßt, was man nicht aus dem Etruſcie 
fehen ableiten müßte, _ Eher alfo das Etrufeifche bef 
fer in Licht gefeßt iſt, tft auch für jenes 5 
thun. Dempfters Werk iſt ohne alle kritiſche Gelehr⸗ 
ſamkeit und Geſchmack abgefaßt; aber die angelegten 
93 Kupferblaͤtter, mit verſchiednen Heinen Aufangs⸗ 
und Schlußleiſten geben ihm einen groſſen 2 ea 
J— - iniges 








14 Stück den 1, Februar 1770, 11%: 


- Einiges auf diefen Tafeln ift von: Buonarroti erklärt, 
‚einiges andre von Gori beyläufig; aber Pafferi liefert 
ier eine vollftändige Erklärung aller ‚diefer Stüde 
zuſammen, in welcher. er ganz «von jenen ‚abgeht, 
aber nicht nach —— ſondern aus Verglei⸗ 
chung der Etruſciſchen Werke unter ſich, die er in 
Anzahl geſehen hat, als noch jemand. Das 
erk iſt Feines Auszugs fähig, aber wir koͤnnen uns 
fern Landsleuten feinen beffern Begriff davon machen, 
ald wenn wir fagen, daß Paſſeri ein Winfelmann in 
den Etrufeifchen Werken der Kunft, und in: mancher 
Stücden noch mehr Antigvar fey. Der Recenſent 
wer dor ftfein Buch antigvarifchen Inhalts, woraus 
er fo viel gelernt hätte, : Einige Hauptaudfichten und 
Erläuterungen, welche beygebracht find, laſſen fich 
nicht übergehen. Die Nachricht, welche Livius von 
den Bacchanalien 39, 9. giebt, daß ſie ſich aus; Etrus 
rien nad) Rom: und durch ganz Stalien. verbreitet 
hatten, macht fich P. wohl zu Nuße, um eine ganze 
1500 nat alten Werfen dahin-abzuleitenz befonders 
im jofern die jungen Leute, welche den: männlichen 
Rock angelegt hatten, zu den Bacchanalien Durch die 
Mutter eingewerhet-wurden; Die Togae virilis da- 
tio und PompaBacchica findet ſich daher häufig bey⸗ 
ei gemahlten Gefäffen , Schalen. und er- 
en Werken, auch in gebraunter Erde. Die Heiz 
nen Gegitter, die man fo oft antrift, find die Nifchen 
. and Schränfe für die Lares (Lararia) mit fo viel. 
eingeſchlagnen Nägeln, ald die Familie Köpfe hatte, 
Der Stab in der Hand, wie es fiheint, aus Weine 
rebe, und das Badefchabeifen, find das gemeine Zeis 
| daß einer unter die Männer aufgenommen 
ſey; denn beydes, Stab und Bad, war. den mann: 
baren nur erlaubt: "Den einen Arm, oder beyde in 
der Toga verbergen, war, wie in: Altern Zeiten bey 
den Römern, (ſ. Cie; pro Coelio c. 5) eine für die 
O 2 Tirones 


116 Göttingifche Anzeigen 


Tirones nothwendige Befcheidenheitz und diefe finde 
ſich auf vielen Werten. -- Die Etrufcer trugen Feiz 
nen Bart; wo er vorkoͤmmt, zeigt er allezeit ein 
Bacchanal an; denn bier war er üblich; und ſowohl 
Bacchus, ald der Oberpriefter , welcher den Bacchus 
vorftellt, trägt überall den. Bart, Die vermeinten: 
—* auf den Etruſciſchen Werken, über welche uns 

angjt fo:sieles tft gejagt worden, wovon die Rede 
nicht war, find von: P. ganz in Genien und in Lares 
aufgelößt und aus dem Innern der Religion der: 
Etruſcer erläutert worden. - Die Hippocampen, 
Tritonen und andre Seeungeheuer, Die jo haufig auf 
Sarcophagen Sorfommen, gehören in die mythiſchen 
Dorftellungen von der Unterwelt und von den Reini= 
gungen der -Scelen in Seewaſſer; auch die Gorgo— 
nen, Harpyien, Scyllen, Titanen, Giganten, Dras 
chen; ſo wie ſie beym Virgil am Eingang des Orcus 
geſetzt ſind. Vielleicht ſollten ſie die heiligen Graͤ— 
ber bewahren, oder durch die Vorſtellung als ver— 
ſoͤhnt angedeutet werden, daß ſie die Seele nicht bey 
dem Eintritt im jene Gegenden erſchreckten. — Was 
man für einen Mars der Etrufcer ausgab, iſt ein 
Sav boftilims , welcher mit dem Lar vielis, auch mit 
dem Lar domeſticus mehrmalen vorfümmt. -- Zackich⸗ 
te Kronen find den Etrufcern eigen. —- Die ältern 
Etruſcer (fo wie in den älteften Zeiten die Griechen) 
haben keine beftimnten Nahmen, Geftalten, Unter- 
fcheidungszeichen und Attributen der Götter gehabt; 
es war ihnen an der meuſchlichen Geftalt genug; am 
jedem Ort, Stadt, Hauß, wußte auch ohne dent 
ſchon ein jeder, wer die Gottheit war. So auch mit 
den Karen. Daher erklärt’ ed fih, warım N auf 
ältern Etrufeifchen Denfmälern nicht leicht eine Gott⸗ 
heit erkennen und genau beftimmen Laßt, und warunı 
die Laren oft bloffe Jünglinge find. Es fcheint auch, 
dag fie jede Gottheit einmal mannlich und 5* 

———— A weids 








14 Stück den 1. Febr. 1770. 117 


weiblich ausgedrückt haben. - Im einem Gefecht 
des Mars mit Diomed und der Minerva nach dem 
Homer erkennt P. den Helm des Oreus an der letz⸗ 
tern. — Auf den Aſchengefaͤſſen und Sarcophagen 
liegt faft überall das Bilbniß des Verftorbnen als 
bey einer Mahlzeit, mit Speife und. Trank, befränzt,. 
oft mit groffen wollnen Bitten, halb mit Gewand 
bedeckt, mehr oder weniger; hiedurch zeigten die, 
Etrufcer entweder das Elyfiiche Leben an, das fich 
faftalle rohe Nationen als ein Wohlleben, eine grofz 
v Mahlzeit mit Gefüngen und Tanzen, vorgeitellt 

ben und noch vorftellen , oder fie ftellten die Vers 
ſtorbenen als vergdttert vor, da das LKectifternium und 
die Libation ſamt Opferfuchen zur gottesdienftlichen 
Derehrung gehörte. Eben dahin laffen fich die Götz 


“ terattributa auf Sarcophagen deuten, als Adler, 


ae Dreyzadef.f.— Es kommen fo viele und fo 
age griechiiche Mythi, auch aus dem trojanifchen 
eitalter , und oft fo gelebrte Mythi, auf den Etrus 
fchen Denfmälern , welche doc), der Arbeit nach, 


von den gemeinften Künftlern verfertiget ſeyn müf- 


fen, vor, dag man von der. Öelehrfamteit des Volks 
einen hohen Begriff befümmt. Die Deutungen des 
Hrn. Parferi find. oft fehr glücklich; obgleich viele 
andre nur ſehr muthmaßlich, auch gar unwahrſchein— 
lich), oder offenbar falich find. Als Tab. gı, 1. iſt 
Agamemnons Mord, und nicht des Thoas, Horgeftellt, 
wie jchon aus Hygin erhellt, und fo fünnten wie 
Zwanzig und dreyßig Halle anführen, Allein wann 
uns einmal ein Schriftfieller über, eine Sache oder 
Syſtem von Sachen in das rechte Licht geſetzt hat, 


ſo ift es leicht, alsdenn manches einzelne vortheilhafz 
ger zu eben, als er es felbft ſah. Dieß ıft eben das, 
was DI 


e Afterkritifer jo unleidlich eitel zu machen 
PR. Stets fit dad Zwerglein auf der Schulter 
es Rieſen. Es folgt F re numaria ra 
nt 3 ill, 


118 Goͤttingiſche Anzeigen 


Diſf. mit groſſer Einſicht, Nachforſchung und Scharf⸗ 
ſinn ausgearbeitet; ſie giebt vieles Licht auch uͤber 
die Roͤmiſchen Aſſes ſ. w., auch find acht Kupferta⸗ 
feln mit E. Münzen beygefügt. - Dann eine andre 
de nominibus, praenominibus, cognominibus & 
metronymis Etrufeorum. Endlich folgt noch das 
wichtigite, Die berühmten Tafelm von Gubbio, Fritifch 
bearbeitet, und mit der Gefchichte derfelben, und 
Erklärungen verfehen. Man weiß, daß Pafferi der 
erfte ift, welcher diefe Tafeln auf die behörige Ark 
behandelt hat, und feine Roncalifchen Briefe mit anz 
dern Abhandlungen in der Raccolta di Calogerra 
find ein Mufter in diefer Art gelehrter Forfhung 
pe ver ausc Bes — >. —* den oben 
angeführten Erklärungen der Dempfterifchen Kupfer 
ifobie auf vielen vorkommende Schrift aufgelößt, oft 
fehr glücklich, 3 € Tab. gr. Mi flerem Ivalitiia; 
es — die Valentia vorgeſtellt; (Valitia, 
Walitia, llithya, muß mit dieſem Nahmen een 
und juvare mit valere verwandt geweſen feyn.) Me 
beißt im Etrufeifchen ih, und flerem, welches fehr 
oft vorkoͤmmt, gebeiliger, es komme nun von iseos her, 
oder wo es fonft will, -- Lauecin ift Lucina, -- Fle= 
rem Zec Sanmu Cuer tft: Sacrum Jovi faneto pue⸗ 
ro. (Zee aus Zevs,; Sanmu, der Sabiner Saneus; 
und Cuer aus xogos.) : Voraus tft ein Prodromus 
Thufeusgefeßt, welcyer eine allgemeine Einleitung in 
die Errueitipen Alterthümer enthält, und die aus 
dan ganzen Werke zufammen gezognen Saͤtze und 
Bemerkungen über die Bildwerke, Gefäffe, Urnen, 
gemahlten Gefaͤſſe, Münzen und gefchnittnen Steine 
der Etrufeer in fich faßt. Sie verdiente in einer 
unfrer periodifchen Schriften ganz überfeßt zu wer: 
den. Das Latein des Hrn. P. ift fehlerhaft, aber 
darauf koͤmmt es hier nicht am. — « 


Don 





2 


N 
} 


24 


14: Stück den 1, Febr, 1770. 119 


— 


* OR 


* 4, Er J 
RE * — ——— 


Von der Pragmatiſchen Geſchichte der ſo berufe⸗ 


‚nen Bulle in Coena Domini, deren erſten Theil wir 
‚am vor, Jahre angezeiget haben, ift auch der zweyte 
„fertig worden. 196 Quartjeiten, Er ift eben fo wich- 
‚tig, ja, wenn mir auf das wirklich Neue fehen, noch 
‚wichtiger, als der erfte, und verdienet ohne alle Eine 


ſchraͤnkung eben das Lob, welches ung jenem zu er: 


theilen, die Gerechtigkeit nöthigtee Will jemand 
dieſen Theil eine Geichichte des Papſttuhms, oder 
beſſer, der von den Bifchöffen von Rom fich anges 


maßten, mit vieler Härte und gleichem Glück in den 


‚mitlern Jahrhunderten ausgehbten, und nur, nad) 
und nach erfchutterten und eingefchränften Oberherrs 


fchaft nennen, fo gefchiehet e5 mit Recht, und wir 


wiſſen bey der groffen Menge von Büchern, die ſchon 
davon gefchrieben find, Feines ihn vorzuziehen: Feis 
nes, das nicht durch ihn überaus bereichert werden 


koͤnte. Der Verf, macht ſechs Perioden, die fich 


durch folgende wichtige Begebenheiten von einander 


ſcheiden: Gregorius VII. Bonifacius VIIL Kirchen: 


verſammlung zu Coftniz, Religionsverbefferung und 
Concilium zu Trident, Clemens XI, Clemens XII. 


Sn jeder Periode find ſechs Artikel: Gefchichte des 


paͤpſtlichen Bannes, Beftreitung und Vertheidigung 


der obrigfeitlichen Rechte, Rechte der Bifchöffe und 


ihre Veränderungen, Münche, Bereicherungen der 


Geiftlichen, und Real- Perfonal= und Localimmuni— 
tät. Einzelne Merkwürdigkeiten auszuzeichnen, faͤl⸗ 
let uns überaus ſchwehr, und der Beyfall, den das 
Buch) fchon gefunden, macht diefe Mühe überfläßig. 
Nur wollen wir bemerfen, daß beſonders von der 
neueften Papſtwahl eine Menge von Anekdoten 
bier mitgetheilet undj in der politifchen Hiſtorie 

vou 


120 Goͤtt. Anz. 14. St. den 1. Febr, 1770, 


von Portugal und einigen anderen Reichen neuere 
Entdeckungen aus Schriften, die fehr wenig in un 
fere Gegenden Fommen, befannter gemacht wor— 
den. Anftatt folcher Auszüge, legen wir dem Hrn. 
Derf. einen Gedanken vor, den wir in feiner Ab» 
handlung vermiffet zu haben glauben und den wir 
son ihm geprüfet und ausgeführet zu Iefen, wuͤn⸗ 
ſchen. Mit groffer Ueberzeugung haben wir feine 
richtige Beobachtung bemerfet, daß der roͤmiſch 
‚Hof feine Ausfchweifungen der Herrfchfucht niemal 
hätte zur wirklichen Ausübung bringen koͤunen, 
wenn er nicht von den Bifchöffen, bey alfen ihren 
übrigen Klagen, wäre unterftüßget worden. Solte 
man nicht aber eben fo fagen muͤſſen: unmöglich 
Hätte der Bifchof von Rom feine unerträgliche Ges 
feße und Forderungen zur Unterdrückung der Mas 
jeitäten wirklich in Ausübung bringen koͤnnen, 
wenn er nicht von deu Groffen und Fürften unter— 
worden. Blos Aberglaube loͤſet dieſes Ge— 
eimniß nicht auf. Eine ſehr falſche Politik, un— 
erechte Eiferſucht und Hofnung, ſich durch die 
on zu vergröffern, halfen den römifchen Bi— 
fhöffen die Ruthen binden, welche freylich zuerft 
einem fremden Rüden beftimmt waren, nachhero 
aber den eignen trafen, Zur Vollſtaͤndigkeit der 
Geſchichte, und felbft die Möglichkeit, dag ein 
Biſchof Kronen rauben und austheilen, und den 
groffen Fürften Gejeße vorfchreiben und Strafen 
zuerfennen Eonte, philoſophiſch einzufehen, halten 
wir die Ausführung diefer Anmerkung vor deſto 
wichtiger, da wir auch in den neueften traliänifchen 
Schriften von folhem Inhalt mit Verwunderung 
ein tiefes Stillfchweigen davon wahre 
genommen, 


4 





N 


p + 


mit feinem veichen Vorrath an Büchern verſehen, 


— — 





KR ie det 


Goͤttingiſche Anzeigen 
von 
Gelehrten Sachen 
unter der Auffihte . 
der Königl, Geſelſſchaſt der Wiſſenſchaften. 


15. Stuͤck. 


Den 3. Februar 1770. 








” | Baſel. 


HGmhof und Sohn haben verleget: vollſtaͤndiges 
| biblifches Wörterbuch, oder Real: und Verbak 

a) LConcordanz - - - ‚herausgegeben von Jacob 
cChriftien Dock, öffentlichen Lehrer der Sottesgelahrt⸗ 
beit, Erſter Theil, 9. Alphabeth 17. Bogen in Folio. 
Beydes die Beichaffenheit, ald Brauchbarkeit ſolcher 


. Bücher find ſo bekannt, daß, wir von dem all- 
einen Inhalt des gegenwärtigen nicht reden duͤr⸗ 
| En. Aus dem Titel ik 


Schon Bar, daß bier nicht 


eine bloffe Sammlung der in der deutfchen Webers 
ſetzung der Bibel vorfommenden Wörter geliefert, 


fondern auch damit die Erklärung verbunden werde, 
und das in der Abſicht, daß es ſowol Predigern, Die 


als andern Bibellefern ein bequemes Hülfsmittel wer⸗ 
den kan, ſchwerere Stellen der heiligen Schrift zu 
verfichen. Es ift aber in der That hier och mehr 
geleiftet, und koͤnte das Buch mit Recht ein theolo= 

P giſches 


122 | | Göttingifche Anzeigen 


giſches Lericon heiffen, weil auch alle dogmatifchen. 
nd moralifchen Lehren unter dem fchicklichen Arti— 
en, 3. E. Abendmal, Engel, Demuth, Gott u, f, w. 
fo abgehandelt find, daß eine ſehr vollftändige und 
practiſche Kantnis derfelben daraus erlanget werben 
an. Unfere Lefer werden von felbft fich erinnern, 
daß dergleichen Wörterbücher fchon vorhander, und 
unter dieſen die Fleine und die. groffe Concordanz 
des Herrn Buͤchners iezt die befannteften find. Die 
leßtere it wirklich hier zum Grund geleget, dabey 
aber verbeffert und vermehret worden, wovon in der 
Vorrede genauere Nachricht gegeben wird, und wir 
koͤnnen dem Herren DB. unfern Beyfall in den vorge: 
nommenen Veränderungen nicht verfagen. Vornehm⸗ 
lich gehen Diefe auf, die Schrifterflärung, auf die hi⸗— 
ftoriichen und geographifchen, und auf die ans der Na: 
turhiftorte vorfommenden Artikel, Aus dem vorgefeß- 
ten Verzeichniß der eyegetifchen Werke, welche hie- 
bey gebraucht worden, entjtehet ein fehr gutes Vor— 
urtheil vor diefe Verbefferungen. Etwas ganz eig⸗ 
nes hat: Diefes Buch, welches aud) dem gelehrten 
Theologen erheblich feyn Fan, darinnen, daß zwar 
Luthers Ueberfeßung diejenige ift, aus welcher die 
Mörter genommen find, und das mir Recht, dafie 
in den allermeiften Kirchen der proteftantifchen Ges _ 
meinden, die Deutfch reden, eingeführet ift, meil 
aber der ganze Canton Zürch, der Kanton Glaris, 
Appenzell, das Land Toggenburg und einige andere, 
die von Zeit zu Zeit, und zuletzt im J. 1712. ver⸗ 
befferte Zürcher Ueberjeßung, hingegen der Canton 
Dern Piſcators Ueberfeßung, als Kirchenbibel anfes 
ben, fo find aus beyden, doc) anı metften aus der 
erften, die Abweichungen von der Zutherifchen mit 
bemerfet worden. In den dogmatifchen Artikeln und 
einzelnen Lehrſaͤtzen, über welche zwifchen den Luthes 
sanern und Reformirten Streitigkeiten find , © die 
er: 


— 


15. Stuͤck den 3. Februar 177%. 123 


Derfchiedenheit des Lehrbegrifs bemerket und die 
Meinungen beyder Theile angezeiget worden, ohne 
ſich, wie es denn auch der Zweck nicht — ‚in 
eigentliche Polemik einzulaffen, wovon gleich im Anz 
fang der Artikel Abendmahl ein Exempel feyn Fan, 
urch dieſe ganze Einrichtung hat Diefes Wörterbuch 
vor den Altern ſehr groffe Vorzüge erhalten, und die 
Brauchbarfeit wird dadurch vermehret, daß es bey 
allem Reichtuhm der Sachen nicht zu wertläuftig 
und daher zum Nachichlagen unbequem wird. o⸗ 
wol die Vorrede des Hrn. B., als die chronologiſche 
Hiſtorie der bibliſchen Begebenheiten nach dem Us— 
her, und beſonders das harmoniſche Leben Chriſti 
nach dem Doddridge, find ſehr nuͤtzliche Zufüge des 
erſten Theils. a nr | 


Doris. 
Der zweyte Band der Reife des Hrn. de la Lande 


% begreift Bologna und Toſcana. Er ift mit Mahle— 


reyen faft mehr noch angehauft, als der erfie. Man 
verwundert fich wiederum, wenn man in einer ernfts 
haften Gefchichte den Cato und Manethon als wuͤrk⸗ 
liche Quellen angeführt findet, Hingegen tft die Be— 
De des Inſtituts, und der Academie zu Bo— 

na angenehm, Solte in der That die Univerfität 
zu Bologua U, 425. durch Theodofius den jüngern 
perfect worden feyn? Das Feuer unweit Pietra ma- 

fchwebt auf einem fteinichten Grunde, und ver: 
mehrt fi), wenn man ihn ausfcharret, es zündet 
Holz an, und riecht etwas nach Steinoͤl, ift auch bey 
einem annahenden Gewitter ftärfer. An zwey ans 
dern Stellen diefer Gegend giebt es Falte Waffer mit 
einem fenerfangenden Dunfte, _ Die Einwohner von 
Toſcana find wohlvermögend und wohlgebildet, Des 


Ei de la 8, Urtheil von der mediceifchen Venus 


iſt vortheilhaft, Die Gefchichte der Bianca Gapello 
2 wird 


124 Goͤttingiſche Anzeigen 


wird ganz anders erzählt, als wir fie fonft gelefen . 
a „und es tft auch fehr unwahrſcheinlich, daß 


e zugejehen haben folte, wie ihr Gemahl vor ihren 
Augen ſich felbft ee Gift das Leben nähme, 
Das Srauenzimmer trägt zu. Florenz die Englifchen 
Moden, Laͤcherlich ifts, den Sieg des. M. de la Ga- 
liſſonniere anzurühmen, da fein Schiff auf Feiner 
Seite verlohren gegangen und auch der fchlechte Vor- 
theil, auf der Stelle des Treffens zu bleiben, den Enz 
gellandern geblieben if. Daß Amerigo zuerft das 
veite Land America gefehn habe, ift fehr zweifelhaft. 
Auch hat die Königl. Societät der Wiffenfchaften zu 
London lange vor 1665. angefangen, und vor den 


Cimentinern hatten die Lyncaͤer eine Gefellfchaft, die 


zum Mufter dienen konte. Uns gefällt doch, daß 
Hr. la 2. die Harmonie der italiänitben genau ſcan⸗ 
dirten Verſe erkennt, und eingefteht, daß diefe Ei— 
genfchaft den franzöfifchen mangelt. Hr. Giani ift 
ein sortreflicher Bürger, der eine deutfche Colonie 


nach Groffetto in die Maremma geführt hat, und 


auch eine Heerde Angorifcher Ziegen befist, Die 
teuren belauffen fich in Zofcana auf Io Millionen 
Frauz. Liv. wovon nur ungefehr die Hälfte rein einz 
geht. Pifa, Livorno, Lucca, und Siena folgen zu: 
est. Zu Livorno find bey 10000 Juden, und unfer 
Reifender gefteht, daß die Engelländer feine Landes- 
leute vom Tuchhandel verdrungen haben, weil ihre 
Tücher eben fo gut, und Fe 

ein Heiner, aber ſehr bluͤhender Freyftaat, aber das 
Volto Santo ein elendes Bild: die Regierung ift oli⸗ 
gokratiſch, da fie 240 Ebdelleuten eigen tft: fie hat 
5274 Einwohner auf einer gebierten Stunde, und 
Srankreich nur 900. Der Ader ift fruchtbar, und 


trägt bis zwanzigfältigz die Oliven find vortreflich, 


und die Ausfuhr an Del berrächtlih. Siena ift von 
35127 Hausgefindern anf 20000 Seelen herunter ges 
Er fommen, 


eiler find. Lucca iſt 








15, Stücf den 3. Febr. 1770. 125 


kommen, aber, fagt der unbrittifche Verfaſſer, fie 
leben nun um defto gerubiger, Wir fünnen uns den 
Chiana nicht als einen Fluß vorftellen, der fich in den 
Arno und Tiber theilt, wir fehen ihn als einen engen 
See an, wenigſtens Fennen wir feinen Fluß mit zwey 
paden entgegen gefeßten Richtungen. Der See bey 

ico fcheint der Becher eines Volcans zu feyn, in— 
dem er mit ſolchen Steinen umgeben ift, an denen 
. man deutliche Spuren der Gewalt des Feuers findet. 
Und num ift Hr. la L. zu Rom, ohne die Wüfteney 
zu fcheuen, durch die er hat reifen muͤſſen. Diefer 
Band ift von 6go Seiten. 


Haaarlem. | — 
Das zweyte Stuͤck des zehnten Bandes der Ver- 
handelingen uitgegeeven door de hollandfche . 
maat(chappye der Wetenfkapen te Haarlem enthält 
die eigentlichen Abhandlungen und eingefandten Bes 
richte, und ift auch U, 1768. bey Bofeh in groß Oc⸗ 
tan abgedrudt. Wir wollen die Abhandlungen, wie 
wir fonft gethan, nach den Wiffenfchaften anführen, 
zu denen fie gehören. . ' | 

Zur Anatomie, der Kenntniß der Thiere, und der 
Arzney. 1. Herr Martin Slabber vom Urfprunge 
des Perlenwurms, und der daraus entfpringenden 

oldaͤugichten ge. Die Rede ift von dem 
** Blatlaͤuſe⸗ wen des Hrn. von Reaumur: 
und der Verdienſt iſt in der Genauigkeit der Beobz 
achtung. 2. Ebenderfelbe von einer geflügelten Vo— 
gellaus, die er auf einer Steinfchwalbe gefunden hat. 
3. Des Hr, von Haller Wahrnehmungen über das 
Gehirn der Vögel und Fifche, lateinifch und hollaͤn⸗ 
diſch. Wir wilfen nicht, ob überall der Sinn ges 
troffen tft: Pertineret ad oculorum molem wird hier 
überjeßt, behoren tot de ligham der oogen;* ift 
dann moles und u“ eineriey? Im Bauen 
3 | ware 


126, Göttingifche Anzeigen 


wäre es niht ſo. 4. D. N. Bolfmeer von einem 
Wurme, der aud dem Darme eines Leiftenbruchs 
hervorgefommen ift: der Ausgang war glücklich, 
3. ©. ten Haaff von. einem plöglichen Verluſte des 
Gefichtes durch das ang der Linfe, und einem 
ogenannten Milchftaar. er Wundarzt heilte das 
ebel jehr leicht, nach Daviel3 Anweifung. 6. Joſua 

von Iperen von einem Kinde, dad alle Anzeigen ers 
littener Kinderpocken mit fich zur Welt gebracht 
7. Hr. Sallandat von einem gluͤcklich gedfneten und 
geheilten Gefchwüre in der Bruft. 8. Hr. Heyfen’s 
von den langen bejchwerlichen Folgen des beyges 
brachten Arfeniks: es war eine Entkräftung, und 
eine halbe Lähmung geblieben. 9. Wieder Hr. Slab⸗ 
ber von einem ungeheuren, über acht Zoll langen 
Spulwurm, der nad) vielen Schmerzen aus dem eis 
nen Nafenloche mit glücklichem Erfolge abgegangen 
ift. 10. Hr. Schwenfe der ältere, von einer wies 
wohl nicht lang dauernden uud mit Wüten begleites 
ten Wafferfcheu, die vom unmaͤßigen Gebrauche ftarz 
fer Getränke entftanden war. 11. Der Wundarzt 
Jacob van der Haar von dem mit Abgange von 
Schleim begleiteten Sande im Harue. | 

Zum Kenntniffe ber Kräuter. 1. Hr. David Meefe 
hat hierüber zwey Abhandlungen eingefchickt, In 
der erften räht er die Erle ald ein Mittel an, Daͤm—⸗ 
me, Wege durch fumpfige Derter, Wälle und dergl. 
vermittelit feiner durch einander geworrenen Dauerhafz 
ten Wurzeln zu befeſtigen: er zeigt auch den Bau 
diefes Baumes und die Mittel an, ihn zum Nußen 
u verwenden. . 2. Aus der Eonferva (oder den 
afferfaden) hat er mit einem Drittheil Wolle Zeuge 
zumege gebracht, auch glaubt er, dieſes ſo gemeine 
Waſſergewaͤchſe laffe fi) zu Dochten, zu Füllungen 
von Matrazen und Kleidern gebrauchen ae 
aber zu brüchig iſt). 3, Diefe Abhandlung it ⸗ 

| ig 


\ 


17. Stuͤck beh 3. Febr. 1770. 127 


tig und Hr. M. will in bderfelben die beyden Ge⸗ 
echter der =. aus allem — ſetzen. Er 
laͤubt, es gebe keine Gewaͤchſe ohne die erſten 
Eprofplätter (colyledones), auch, haben die Mooße 
die ihrigen. Er hat hiernächft die he des 
gemeinen geſtirnten Mooßes mit hagrichten Huͤllen 


vorgenommen, und zwar zuerſt der Stämme, die 


feine Büchfen,, wohl aber Roſen mit Schuppen tras 
gen. Zwifchen den Schuppen hat Hr. M. walzenför: 
Eine Saamengefäffe und auch Staubfäden gefuns 
den. Er hat die Körner der erftern ausgefäet, und 
br —* aufgegangen, und glaubt auch, an den neuen 
nzchen das Sproßblat wahrgenommen zu haben. 
* beſchreibt er eben dieſes Gewaͤchs, wie es 
ch in den Staͤmmen verhaͤlt, die Buͤchſen tragen. 
Er beſchreibt in’ demſelben genau den Deckel, der 
aus verjchiedenen Blättern befteht, und den Kann, 
den er als Staubfäden anfieht, deren Staub durch 
die Löcher der untern Blätter des Deckels inwendig 
in die Büchfe fälle. In der Büchfe finder er die 
Säule, die er für das Saamenfach halt, und in 
demſelben länglicht runde Saamen befchreibt, wor= 
aus er wiederum Eleine Pflänzchen gezogen hat. 
Die Schale der Büchfe befteht auch aus zwey Blät- 
tern, Wir müffen nun geftehn, daß es uns höchft 
unwahrſcheinlich vorkoͤmmt, daß eben Diefelbige 
Alanze (denn das Sternmooß mit der haarichten 
Hülle ift vom Sternmooße mit der Büchfe nicht un⸗ 
terfchieden) auf zweyerley Stämmen, beydes 
männliche und weibliche Theile von überaus vers 
chiedener Art haben ſolte. Auf einem andern 
dooße aus dem Gefchlechte des Mintum des Linne“, 
hat Herr Meeje aud) in der fchuppichten Rofe wal⸗ 
genförmige Saamenfache und Staubfüden gefunden, 
die einen fichtbaren Staub von fic) geben, Diefe 
faden find allerdings die Michelifchen u. 

ur 


128 Goͤtt. Anz 15. St, den 3. Febr, 1770, 


für Stanbfüden angefehenen Theilchen, denn fie find 

egliedert. In den Saamenfachen hat Hr. M. auch 

dener und eine Feuchtigkeit gefunden, und aus je 
nen Pflänzchen gezogen. Alles dieſes verdient gar 
fehr ohne Vorurtheil geprüft zu werden. 

Zu der allgemeinen Geſchichte der Elementen, 

1. Hr. Palier von einer überaus fchleunigen Veraͤn⸗ 
derung in der Wärme der Luft, da die Warme um 
7 Uhr 67 Rahr. Grade angefangen, um 3 und 4 U, 
auf 86 geftiegen, und Abends um To U, wieder au 
61 —— 2. Die gewohnten Zwaneburgiſchen 
Tabellen von Wetter, Wärme, Wind und dergl. 
für 1765. und 1766. — 
Zur phyſiſch⸗mathematiſchen Claſſe. 1. Herr 
Karſten von der ſcheinbaren Bewegung, und 2. Ar, 
Hennert zweyte Abhandlung von der Kraft der flüf 
figen Dinge und dem Widerftande der Luft. 3. Des 
Herren Blaßiere Formeln zur Beftimmung der Ent: 
fernung der Cometen von der Erde. 4. Hr. Ypey 
von den Verſchanzungen. 5. Hr, Lieftined von den 
Bollwerken (Baftionen). 

Zur reinen Mathematik: des Hrn. Reiz Berechnung 
der Veberfläche, und des Inhalts runder Figuren, - 


Frankfurt und Leipzig. 


Sm Verlag der Buchhändler = Gefellfchaft ift: die 
Handlung von Holland, vder Abriß der Holländifchen 
Handlung in den vier Theilen der Welt, 1770. auf 
658 Seit. groß 8. heransgefommen. Dieſe mit vie— 
ler Einficht verfaffte Schrift, davon Hr. Elias Luzac 
für den Verfaffer angegeben wird, ift fchon aus dem 

franzöfifchen Originale befannt, und wir 
zeigen nur gegenwärtige Ueber— 
ſetzung an. 





gierbey wird, Zugabe 5, Stuͤck, ausgegeben, 


| u KR en 129 


Göttingifche Anzeigen 
von | r 
- Gelehrten Sachen 
Ar; unter der Aufiht 
| der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten. 
en nn ih Stüd. | | 
3, . Den 5. Februar 1770 








Diem Bi 
B: Kruchten ift U. .1768. abgedrudt: Antonii 


de Haen Pars duodecima rationis medendi 

| in nofocomio pratico, groß 8. auf 296 ©. 
Der größte Theil diefes Bandes gebt auf den Pulse 
Schlag. Herr de H. jammlet anfänglich einige Stel- 
des Hippofrates, wo derjelbe des Schlagens und 
Klopfens erwahnt, und er widerlegt damit diejeni— 
gen, die nicht zugeben, daß N. fich des Pulfes Als 
eines Zeichen bedient habe. Er führt einige Beyfpiele 
am, in. welchen die Gefchwindigfeit des Pulfes mit 
den Stuffen der Wärme des Leibes in feinem aͤhn⸗ 
lichen Verhältniffe geweſen ift: (wozu viel beytragen 
kan, waun in gelte die warme Yusdunftung 
frey weggeht , und im andern in der Haut aufgehal⸗ 
ten wird: ) in-andern Fallen.ift der Puls an beyden 

| Herr de H. unordentliche Pulſe wahrgenommen, 
* Q — V 


—3 ungleich geſchwind geweſen. Anderemahle 


* 


130 Göttingifche Anzeigen 


Die fich zu Feiner der befannten Benennungen brine 

en laſſen. Die Hauprabficht aber ift, „die neuen 
Nulfe des Solano und Bordeu zu widerlegen, wobey 
Hr, de H. fich der vielen Gelegenheit bedient hat, 
die Pulfe zu beobachten und aufzuzeichnen. Einen 
Theil dieſer neuen Pulſe hat er niemahls wahrnehmen 
koͤnnen, worunter der inciduus ift. Ueberhaupt find 
Die verichtedenen von der Natur unternommenen Aus⸗ 
Sr durch die angebiich Diefelben vorfagenden 
Pulſe niemahls verrathen worden, Keine bie I 
nannte Rohigfeit der Säfte anzeigenden Pulfe find 
dem Hrn, de, 9. vorgekommen; überaus felten haben 
die vom Hrn. Bordeu befchriebenen Pulſe feinen Bes 
Deutungen entſprochen; anftatt des ige — hat 
ſich zur Unzeit der Nierenpuls gezeigt. eym Ab⸗ 
gange der Reinigungen iſt der Puls unbeftändig, und 
nicht von der Art der Mutterpulfe geweſen. Folglich) 
fieht Herr de H. die neue Lehre von den Pulfen, die 
Hr. B. vortraͤgt, als ſchaͤdlich an. Er vertheidigt 
hierauf den Hippofrates und feine Criſes, wider Die 
Einwürfe diefes franzöfifchen Arztes, und ſchreibt 
die Entmanglung derjelben den ftarfen abführenden 
und auslerrenden Euren der franzöftichen Aerzte zu. 
Der V, Adſchnitt handelt vom Meftelwurme, und 
von verſchiedenen Verjuchen, die Hr. de H. mit ans 
gepriefenen Mitteln gemacht hat. Uns duͤnkt, es folge 
aus denfelben, daß alle ſtark abführende Mittel in 
etwas, aber nicht genugfam dienlich, geweſen feyen. 
VI. Bon verfihiedenen gut befundenen Mitteln, wie 
von der Bipernbrühe in einem fiharbocfichten, aber 
durch Kräuterfafte ſchon vorbereiteten Körper: auch 
zu unfrer Berwunderung, in einem Gefchiwüre der 
Lunge, und im Winddorne, den’diefe Brühe wenig- 
ſtens erträglicher machte. Der Hr. Verf. rühmt die 
mit Gewürzen verfeste Vitriolſaͤure, wie man zu 
Wien das Elisir vitriolicum Myofichti nennt, u. 

% \ eng 





16. Stuͤck den $. Febr, 1770. 131 


* englifchen einfachen Elixir vorzuziehn, weil es 
des Magens fchone; er bat damit langfame Fieber 
‚gehoben, und auch wuͤrkliche Geſchwuͤre der Lunge 
. gebeilt. "Der Lerchenſchwamm hinterhält ben Schweiß, 
wann derſelbe nachtheilig ift. Die Fieberrinde und 
Milch haben die aus angegangenen Knochen entites 
hende Schwindfucht geheilt, und diefes Mittel wird 
ganz angenehm, wann man drey Unzen Fieberrinde 
mit zwey Pf. Waffer abfocht, und dieſes erft ganz 
kalt werden läßt, ch man es teigen In einen 
per Se bat Hr. de H. den Schwefel gegeben, 
Kranke hat geſchwitzt, und das Fieber ift wegges 
blieben. VII. Die Beendigung der Streitigkeiten 
über die Reitzbarkeit (oder vielmehr über die Unen= 
Sfindlichkeit ) geriffer Theile. Dieſer Abfchnitt iſt 
merkwürdig. Man weiß, wieviel, wie hart auch 
de H. feit dreyzehn Sahren wider. den Hrn. v. 
Yaller eben wegen der-von demfelben entdeckten Ui: 
empfindlichkeit einiger Theile des mienfchlichen Leibes 
geſchrieben hat. Der Hr. Caldani und der Hr. von 
Haller hatten dody in verfchiedenen Schriften dem 
Vunterſcheid der einem Theile eigenthuͤmlichen Nerven, 
und derjenigen, die nur über ihn hinlauffen, deut: 
Lich und umſtaͤndlich ausgefeßt, und von der Schne 
efagt, ein Nerve koͤnne durchs Fett über fie hinlau— 

en, ohne ihr Nerv zu feyn, und ohne ihr einiges 
Gefühl mitzutheilen, weil er Feine Zweige. in die 
Sehne abgebe. Dieſe Erklärung nimmt nunmehr 
der Hr de H. am, er erkennt, fein ganzer Eifer 
ſeye wider den pathologifchen Mißbrauch der Halle: 
riſchen Lehre gerichtet geweſen, und wider Diejenigen 
& gegangen, die Diefer Theile, wie der Sehnen, Wun— 
den und Gebrechen für unempfindlich und unbedent- 
lch ER möchten; an der phyſiologiſchen Unem⸗ 
 pfindlichkeit feye ihm. hingegen nichts gelegen, Frey⸗ 
ruͤcklich gefehrieben, (Signi- 

22 fcan- 





üch hat er etwas zu nach 








132 A Göttingifche Anzeigen 


ficantius) er meint aber, man ſeye ihm nichts ſchul⸗ 
dig geblieben. Indeſſen erkennt er nunmehr des 
Hrn, von Haller Bemühungen, felbft über diefe Fra: 
ge, als einen’ gegen die Arzneywiffenfchaft erworbes 
nen wichtigen Verdienft. Wir mürfen bey Diefer Er⸗ 
klaͤrung nur die harte Hirnhaut auönehmen, als bie 
Teine Nerven über fich hinlauffend hat, und folglidy 
auch Fein geborgtes Gefühl haben fan, dann die von 
Morgagnt angeführten und zu Padua vorgewieſenen 
Heinen, und gegen die Gröfje diefer Haut in feinem 
Verhältnig ftehenden Nerven find zuverläßig —* 
Schlagaͤderchen, die zu einem geringen Theil dieſer 
Haut gehen. Wir koͤnnen indeſſen dieſe Erklaͤrung 
des Hrn. de Haen nicht anders als mit allem Ver: 
gnügen anfehn. VIII. ft eine ironiſche und fcharfe 
Schrift wider die Einäugelung der Kinderpocken. 
Hr, de H. erzählt ſechs Unglüdsfälle, die aufs Ein: 
Augeln erfolgt find, und allemahl macht er eine ſcherz⸗ 
hafte Entſchuldigung für einen jeden Todesfall, wor: 
unter der noch ganz unmündige Sohn des Herzogs 
von Bucclengh oben an fteht. Er fieht die von den 
Freunden diefer Eur angeführten befondern Gebrechen 
der Verungluͤckten als bloffe Ausflüchte an, und wies 
derholt nad) dem jüngern Hrn. Raſt, in den legten 
22. Jahren, feit dem man zu London häuffig einge: 
BIT habe, feyen-mehr ald um den fechsiten Theil 

enfchen an den Blattern ——— als in 
den vorhergehenden 22. Jahren. Doch dieſe Anklage 
iſt laͤngſt beantwortet, da nach den ſchaͤrfſten Rech⸗ 
nungen von den eingepfropften Blattern nicht Einer 
unter Hunderten ſtirbt. | : 


| Frankfurt und Leipzig. 
- Unter diefer Auffchrift find erſchienen: Memoires 


fur Vorigine & ia Genealogie de. la. Maifon des 
a a  : | Princes 


“ 





16. Stück den 5. Febr. 1770, 133 


Princes de Galitzin, avec quatre Tables genealogi- 
ques, 4 Bogen in Med. Quart, die Stamntafeln 
auf 4 halben Bogen ungerechnet, 1767. Das Haus 
Golicyn, (denn fo muß eigentlich diefer Name, der 
Rußiſchen und Polnischen Orthographie gemäß, ges 
—** werden), das ſeit 300 Jahren dem Rußi⸗ 
chen Neiche eine Menge berühmter Feldherren und 
> mer rang gegeben, und ohnlängft durch den 

erwinder der Türken am Dueſtr einen neuen 
Glanz erhalten, fchreibt fi) von Gedimin, Groß— 
fürften von Littauen, her, der feinem Sohn Naris 
mund ’verfchiedene Städte im Nopgorodifchen Gebiet 
Lehensweiſe verfchafte, und U. 1341 ftarb. Maris 
munds Enkel, Patrictus, trat A. 1408 in des Ruf 
fifchen Großfürften Waſili Dmitrjewicz Dienſte. 
Dieſes Patricti einer Sohn, Fedor, ward der Stamm⸗ 
vater der Knäfen Chowanſtij: vom zweiten, Georg, 
° aber kamen im dritten Gliede Michajlo Golige, und 
Andrej Kuraka, Ahnherren der Knäfen Golicyn und 
Kurakin, ber, Ein UrursEnfel de3 erftern, Andrei 
Golicyn, der beim 3. Michajlo Fedorowicz Bojar 
war, binterlies vier Söhne, die die vier noch vor— 
bandene Linien diefed fruchtbaren Gefchlechtes ſtifte— 
ten. Aus der erften Linie war der jogenannte große 
Golicyn, Waſili Waftljewicz, auf deffen Rath 3. Fe: 
dor die Vorrechte des. Adeld vernichtete, und das 
Verdienſt über die Geburt erhob; er ftarb im Elend 
1713. Aus der vierten war Michajlo Michajlowicz, 
der wichtigfte —3— in Peters J. Kriegen, der 1709 
die Schwediſche Armee bei Perewoloczna gefangen 
nahm, 1714 Sinuland eroberte, und 1730 ftarb (©. 
24-27). Sem Ihnaeıee Bruder, gleichfalls Michejr 
ko, ftarb 1764 ald Großadmiral: jein Sohn aber ift 
Ku. Alexander Michgjlowicz Golicyn, der vorige Felds 
herr in jeßigem Tuͤrkenkriege, ge 1718, vormals 
Minifter beim Dieteriähen eife, ward im J. 
- 3 1744 


134 Goͤttingiſche Anzeigen 


1744 Generallientenant, und 1759 (nit 1737, wie 
bier fteht) General en Ehef bei der St. Petershurgis 
fihen Divifion, -- Der ungenannte Berf. fcheint 
aus ſehr guten Quellen gefchöpft zu haben, (Die er 
aber billig näher hätte anzeigen ſollen), und vere 
fpricht, auch) von andern Rußiſchen Haͤuſern Ahnliche 
Nachrichten zu liefern. Rußiſche Namen fchreibt er 
mehrenteils richtig, fo gut es das franzöfifche Alpha 
berh erlaubt. Seine Genealogien find vollftändig, 
und enthalten auch Die noch ald Kinder verftorbene. 


Dis aufs ITte Jahrhundert vermiffen wir ungerne 


die Zahrzalen: fie Fönnten leicht aus den Rosrad Buͤ⸗ 
chern und den Rodoflownie knigi (Livre de Genea- 
logie ©. 8, der Verf. eitirt nur eins, allein es giebt 
mehrere) ergaͤnzet werden. % 

Von der Reifebefihreibung des Mr. de la Lande 
tft der dritte und vierte Band ganz mit Rom befchäf- 
tigt, wo alfe Kirchen und Palläfte, und in denſelben 
unzahlbare Mahlereyen und Bildſaͤulen verzeichnet 
werden, davon ein Theil diefer Anzeige nicht würdig 
ſcheint. Die Anzahl tft fo groß, daß Fein Auszug, 
auch nur einigermaßen möglich iſt. Wir wollen nur 
bin und wieder etwas anführen. Clemens XT. folf 
Schuld an dem Abgange des Anfehens des Roͤmiſchen 
Hofes feynz aber die Haupturfache ift wohl, das 
durch die Proteftanten erweckte Nachdenken über die 
wahren Nechte des Fürften. Der prächtige Tempel 
zu ©. Peter befchäftigt unfern Schriftfteller im halz 
ben dritten Bande, und er Fan feine Erftaunung über 
denfelben nicht genug bezeugen, Doch läßt er deuſel⸗ 
ben nicht ohne Tadel, Wir wünfchten, für die Ehre 


des — daß er bey den Gemaͤhlden der Pari— 


ſiſchen Mordnacht, die im vornehmſten Pallaſte des 
Hohepriefters zu Rom aufbewahres werden, einige 
— Re mei 


| 


16. Stuͤck den 5. Febr. 1770. 135° 


Michel Augelo urtheilt er, derſelbe ſeye ein ſchlechter 
Mahler, aber ein ſchrecklicher (terrible) Zeichner ge⸗ 
weien. Meit geneigter beurtheilt er die auch im 
Vatican aufbehaltenen Werke des Raphaels. Bon 
der Vaticaniſchen Bücherfammlung find die Nachrich- 
ten ziemlich unfruchtbar, und gehn — aufs 
Aeuſſerliche. Nach den ——S— Gebäuden fol 

gen einige allgemeine Nachrichten von dem Umfange 
und der Lage von Rom, feinen Abtheilungen und 
Thoren in den alten und in den neuern Zeiten, und 
—* la L. durchgeht hiernaͤchſt eine jede Gegend mit 
ihren alten und neuen Gebaͤuden. Die durch die 
wey Gelehrten, Blanchini und Maraldi, bey den 
artheuſern aufgerichtete Mittagslinie hat nach dem 
Boſcovich doch verſchiedene und zwar merkliche 
Fehler. Bey der franzoͤſiſchen Bildhauer-Academie 
tadelt unſer Reiſende die unbequemen Wohnungen 
der jungen Kuͤnſtler. Wer mag doch der Laurenz, 
König zu Marocco feyn, der U, 1739. zu Nom ges 
ſtorben ift, Der dritte Band iſt von 655 Seiten 


meuſchenfreundliche Gedanken haͤtte. Von 


Im vierten fährt Hr. laL. auf eben die uniſtaͤnd⸗ 


liche Weife fort. Er gedenkt drey marmorner Tafeln, 
die man im Borgheh 

die fich er biegen laffen. Solte bier nicht etz 
was Irrthum jeyn? Man erhält in der Roͤmiſchen 


mer nicht mehr als halbftündigen Prüfung. Der 
arpeyiſche Fels ift dennoch gegen den Plaß della 
Confolazione ſo beträchtlich hoch, daß man mit ges 
wiſſer Todeögefahr herunterftürzen würde. Am ir 
de des Bandes findet man eine Nachricht von der 
eiugelegten (mofaifchen) Arbeit, die man zu Rom 
mit Stiften von Schmelz verfertigt, und die Here 
la.L. jehr hoch hast, wann fie im Groffen gemacht 
ſind, denn in der Nahe gefallen fie VER Der 
lorit 








iſchen Pallaſte auf behaͤlt, und 


Papienza den Doctorhut für 36 Scudi, und nad) eis - 


1 
* 


TR 


1 f f 


x 
a 


136 Goͤtt. Anz. 16. St. den 5. Febr. 1770, 


Eolorit ift fogar beffer, als in den Gemählden des 
Raphaͤels. Diefer Band ift von 576 Seiten, | 


Warſchau. 


Lettre Mr. Hofmann de Cent-Tetes a Mr, de 
Herrenfchwand, Medecin & Confeiller du Roi fur 
le projet de l’etabliffement d’un concile de Medici- 
ne en Pologne. Hr. Herrenſchwand, Leibarzt des 
Königs in Pohlen, hatte beym Reichstage mit einent 
Entwurf eines medicinifchen Oberamtes Durchgedruns 
gen, dad aus vier Lehrern der Arzney und einen 

ieharzt (Marechal) unter der Aufficht des Hrn. H. 
beftehn folte, und wobey die Ubficht war, nad) und 
nach gute Aerzte und Landwirthe für das Königreich 
zu ziehn, Diefer Hr. Hofmann, der allem Anſehn 
nad) der Scharfrichter zu —“ iſt, zieht den 
Entwurf durch, verſchwaͤrzt ihn, als eine —— 
hält vier Männer für ganz unzureichend, die Arz— 
neywiffenfchaft in einem großen Reiche auszubreiten, 
räth vielmehr an, die gefunfenen Academien zn Kra— 
Fau und Zamefch empor zu bringen, und endigt mit 
einer VBertheidigung der Markichreyer, und ſieht als 
Die Urjache an, warum die Arzneywiffenfchaft in 
Pohlen nicht in die Höhe koͤmmt, weil die Nerzte 
ald Bürger ‚angefehn, und zum Pöbel gerechnet 


werden, 
Utrecht. 


Herr David de Gorter hat einen Bogen unter 
dem Titel abdrucken laſſen; Floræ Belgicæ ſupple- 
mentum. Es find mehrentheils Gewaͤchſe, die der 
Kenner der Kraͤuter, Herr Fabricius Six, Herr zu 
Oſterlek in Holland gefunden hat; auch einige Stel⸗ 
len, wo gewiſſe Kräuter wachſen, die Hr. de ©. hine 

zugefügt hat, feitdem fein Werk heraus: 
gefommen ift, 





. 


J 


| 





te, und 30 Höhe, ift auch in der That pi 
vatgebaude nicht zu vie. V. mag dis wol freilich 





U RR Ne ‚137 


Göttingifche Anzeigen 


von 


: Gelehrten Sachen | 


unter der Auffihte, 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten. 





17. Stuͤck. 


Den 8. Februar 1770 





— Goͤttingen. 


der Verſammlung der Koͤnigl. Societaͤt der 
Wiſſenſchaften, die am sten 2. gehalten 
ward, las der Herr Hofrat Michaelis eine 






Abhandlung, de Hudeis, Salomonis tempore ar⸗ 


chitefiur parum peritis, vor, deren Inhalt fol⸗ 
gender ift. Voltaire hat den Gedanken ‚geäuffert, 
der Tempel Salomons ein gar mittelmäßiges 
Gebäude geweſen fey, und er fich Feines fo Heinen 
Tempels oder Öffentlichen Gebäudes aus dem Alters 
thum zu entfinnen wife: 60 Ellen Länge, 20 Brei⸗ 
für ein Pri⸗ 


nicht ans Freundfchaft gegen die chriftliche Religion 
Jgen® und einige ihrer Freunde haben es ihm jehr 
übel genommen, ja es find bereits Vertheidigungen 


des Tempels Salomons gemacht. Indeſſen hat doch 
B. gewiß bier nichts unwahres geſagt, und, vers 


muthlich ohne es zu wiffen, tauſcht er gleichfam die 
* R— Ne 


238. Goͤttingiſche Anzeigen ” 


Seite, mit den Vertheidigern dev Religion per 
um: denn jur’ Seit Salomons schicht 4 Doch wel 
gewiß Fein Tempel von der Pracht und Schönheit, 
als man ihn, in der Zeit der Griechen und Römer 
erwarten Tann, und wenn die biblifchen Gefchicht 
fchreiber von dem in der That mittelmaͤßigen Tempel 
Salomons mit Verwunderung reden, jo iſt es der 
ſtaͤrkſſte Beweis ihres hohen Alters, und daß fie um 
eine Zeit.gelebt haben, da ein ſolch Gebaude noch groß 
und auſſerordentlich war. Aus der ganzen Erzaͤh— 
lung, die fte von dent Tenipel Salomons mächen, 
leuchtet freilich die damahlige Kindheit der Baukunft 
hervor. So wenig Schmuc am Gebäude! Freilich 
gefchnigte Figuren auf den Waͤuden: aber welche 
Armuth an Säulen! Der Tempel hatte deren nicht 
mehr ald zwey, und diefe fommen dem Schriftitels 
ler und feinen Landesleuten fo neu vor, daß er alle 
ihre Verzierungen mit Sorgfalt befchrieben bat. ' 
Meitläufigfeit feiner Beſchreibung verraͤth, da 
man damahls, wenigſtens in Palaͤſtina, noch keine 
Saͤulen⸗Ordnungen gekannt hat. Aber auch dieſen 


mittelmaͤßigen Tempel konnte Fein Iſraelite bauen; 


ſo groß die Abneigung der Iſraeliten von den Heiden 
ift, jo muſte Salomon dem wahren GOtte einen 
Tempel, und fein Vater David den Föniglichen Pa— 
laft, von Tyriern bauen laffen, und die Baukunſt 
war damahls noch etwas fo ſeltenes, daß. der ober: 
fie Baumeifter von den beiden Königen, dem zu Ty⸗ 
rus und zu Serufalem, den ftolzen Titel eines Va⸗ 
ters des Röniges erhält. Day der damahlige Koͤ— 
nig von Tyrus viel gebauet, auch einige Tempel 
aufgerichtet bat, it aus Griechiſchen Schriftftellern 
bekannt; vermuthlich aber find diefe Tyrifche Tem: 
pel nur fo geweien, wie man fie in. der Zeit erwar— 
ten kann; ſechs oder fiebenhundert Jahr nachher ‚zu 
Alepanders des Groffen Zeit, hatten Die Be 

| prach⸗ 


— 





17. Stuͤck den 8 Feb, 7% 139 


prächtigere, aber) auch diefe weit juͤnger. Es ift 
auch Ber nicht zu verwundern, Da Ye Iſraeliten 
der Baukunſt ſo unkundig geweſen ſind: ihre Vor— 
Dear hatten, bis auf die ge der Einnahme von 
aläftina, in Gezelten gewohnt, von einem ſolchen 
Volk iſt keine Baukunſt za erwarten. Iu Aegypten 
hatten fie freilich Ziegeln machen, und bauen müf- 
fen, aber nicht als Baumeiſter, ſondern als Herren- 
dienſte; und dabey haben die verwundernswuͤrdigen 
Ueberbleibſel der alten Aegyptiſchen Baukunſt, die 
Pyramiden, nur Groͤſſe, ohne Schoͤnheit. Bey 
der Eroberung von Palaͤſtina fanden die Iſraeliten 
keine Muſter der Baukunſt vor ſich, nach denen fie 
ſich bilden konnten: die Städte waren klein, und 
man merkt nicht einmahl, dag die Cananiter Tem⸗ 
gel für: ihre Götter gehabt haben. ı Wenigſtens in 
abams, Iſaacs und Jacobs, die Palaͤſtina 
durchziehen, Geſchichte, wird nirgends ein Tempel 
erwaͤhnt: und im Buch Joſuaͤ leſen wir nie, daß die 
Iſraeliten bey Eroberung der Städte je einen Tem: 
pel verbrannt hätten, Wenn Mofes beitchlt, alle. 
Denkmaͤhler des Cananitifchen — 5— zu ver⸗ 
nichten, ſo nennet er blos, —5— er, Sta⸗ 
tuen Saine, und Altäre , nie aber, Tempel, 

Bon dem Golde und Silber, das Davıd zum 
Tempel gewidmet haty und das. groffentheils baar 
Darin niedergelegt jeyn mag, macht Here M. nody 
eine Aumerkung, die zu feiner ehemahligen Abhande 

| no fielo Hebrzörum gehöret. . Man rechnet dis 
Gold und Silber ohngefähr auf 3000 Millionen Thaz 
ler; er Hatte im jener Abhandlunggezeigt, der da⸗ 
— mahlige königliche Seel fey nur ohngefaͤhr derzehnz 
ie |. —— geweſen, nach dem man jetzt rechnet, 
auf die Weiſe ging alſo ſchon eine Null ab, und 
blieben 500. Er bemerkt jetzt „> daß Kennicot durch 
Berichtigung der — noch eine Null herabgedun⸗ 
Ta 2 gen 


⸗ 











146 Gbottingiſche Anzeige 


gen habe, alſo bleiben nur zo Millionen übrig, eine 
nicht mehr unglaubliche Summe, Be a, 


Daris. 2 


Der fünfte Band der Voyage d’un Frangeis 
ift auchnoch mit Rom befchäftigt , aber nähert weit 
mehr dem allgemeinen Gefchmace, Er enthält bie 
Regierungsart zu Nom, «die Gefchäfte des Pabz 
ſtes, und zuleßt einige um Rom herumliegende 
Rufthäufer und Städte, : Herr la Lande fihreibt faft 
ultramontanifch von des. Pabſtes deſpotiſcher Ge— 
walt, und denkt von. den Feyerlichfeiten dieſes 
Hofes jehr hoch, tadelt auch die fich wider das 
Wichtige der Ceremonien auflehnende Philefophie, 
amd findet am Pabfte den Stempel (empreinte) der 
Gottheit. Das Eeremoniel ift ſehr hoch: in Ger 
enwart des Pabſtes haben die Kardinäle und Both⸗ 
after ein hölzern Stülchen ohne Lehnen, und Fürs 
flinnen aus königlichen Geblüte  darbey ein Kuͤſſen. 
König Carl IIL bat auch noch das Creutz am Panz 
toffel des rechten Fuffes ‚gelüffer Der Pabſt ent: 
fchließt über alles allein, und ift im Zeitlichen und 
Geiftlichen, ohne die Kardinäle, unfehlbar. Schlecht 
ift dabey die Gerechtigkeit: in den päbftlichen Stans 
ten werden alle, Fahre: bis 2000 Mordthaten beganz 
gen (aflaffinats), und fehr wenige geftraft?: Die uns 
endlichen Freyheiten der Kirchen, der Kardinäle, 
der Bothſchafter, laffen auch nicht zu, daß man die 
Strafbaren ohne die größte Behutſamkeit verfolge, 
Im Index der verbothenen Bücher findet man des 
menjchenfreumdlichen Boerhaave Werke, und evt 
neulich hat fich Die Congregation fo weit lenken laſ⸗ 
fen, daß fie: die Bücher dieſes Bannes entjchlagen 
hat, worinm die Bewegung der Erde angenommen 
iſt. Die wunderliche Freyheit, die man hat, von 
x einem 











ihn gebrauchte: Man liebt zu ei die freyge gen 


17. Stuͤck den 8. Febr. 177% 141 


einem Abſpruche ber Rota zu einem zweyten, dritten u. 
vierten Urtheil zu fehreiten ‚tft auch eine folche Plage, 
dag man fait Fein Land mehr kaufen Fan, ohne die 
beichwerlichiten Vorforgen zu gebrauchen. Man fin= 
det hier etwas von den wunderlichen Veränderungen ' 
des Conclave, vonder Erwählung des guten Benes 
diets XII. und von der Standhaftigleit, womit der 
Kardinal Albani des Aldrovandi Erwählung hinterz 
trieb, und auf den Lambertini lenkte. Die fogenannz 
te Ausichlieffung hat verfchiedene Kardinaͤle getödtet, 
mur Cavalchini hat die ** mit Großmuth und 
Gleichguͤltigkeit getragen. ir uͤbergehn die ver— 
ſchiedenen Feyerlichkeiten des Conclave, der Krönung 
u. ſ. f., wobey Hr la L. die öffentliche Verbannung 
aller unkatholiſchen, und faft aller Fatholifchen Obrig- 
keiten verfchweigt, ‚die jährlich am hohen Donnerfta: 
ge wiederholt wird, Die Anzahl der. Einwohner 

eht bisauf 170,000 Seelen, worunter 7000 Geiftliche 

nd. Man lebt’ dajelbft jparfam , und niemand 
giebt 31 effen , auffer der Kardinal Stuart. Es iſt 
anzurathen die, Landesſprache zu lernen, fund les 
mens XIII. ſah es jehr gerne, wenn man fie gegen 


Engelländer mehr, als die oft mittellofen Franzofen, 
Das hier befchriebne Menchiate ſcheint eine Veraͤn⸗ 
derung des Zarochifpiels zu feyn, worinn an ftatt 
22 bejtandiger Truͤmpfe bis 40 find: es fol eine Er: 
indung des Michel Angelo * Hr. la L. mißbil⸗ 
gt ſehr die Ausſteurung der Maͤdchen, die die ohue 
dem allzugemeine Traͤgheit unterhaͤlt, er tadelt auch 
die Vielheit der Bettler. Er haͤlt ſich ziemlich bey 
den Opern, und dem Pferdelaufen auf. Er ſchaͤtzt 
die Einkuͤnfte des Pabſtes nur auf 4 Millionen Gul⸗ 
den, davon die Haͤlfte auf die A ber Schulden 
verwandt werden muß. Der Auskauf der Spanis 
ſchen Annaten hat bis —* Perſonen in Rom 


143 Goͤttingiſche Anzeigen 


fer Brod geſetzt. Der hegliche Zwang mit dent Ge: 
traide dauret noch immer, Der Verfaffer beurthetle 
hier, und ziemlich ſcharf, die legten Päbfter Inno⸗ 
centius XI. foll bloß zufammengefcharrt haben In— 
nocentius XIIE wird gerühmt, weil er Comacchio 
wieder an ſich gebvacht hat, (eine Ehre, die Bene: 
Diet XI. gehört) und foll vom Verdruffe geftorbew 
feyn, weil er dem K. du Bois den Hut ertheilt hatte, 
- Candere Nachrichten fchreiben feinen Tod einer. ftars 
ten Mahlzeit zu). - Benedict dem XIV, wiederfährt 
Ar geringften nicht die Gerechtigkeit, die er verdie— 
net, und fo gar feiner Enthaltſamkeit in Anſehung 
feiner Nepoten wird gar nicht gedacht; "hingegen a 
Clemens XII. eben der Nepotifutus, und die Anz 
haͤngigkeit an die Jeſuiten nicht geradelt. Die Maaſ— 
fe und Gewichte zu Rom zu fennew; hat feinen Nu— 
ben. Das alte Pfund hatte 6144 Grane, (Su Ges 
wichts) und der Schuh To Zolf tr Linien, das Sta⸗ 

dium 95 Fr: Ruthen, und die Meile 7580 Das Brod 
iſt theuer, und das Volk zahlt für. das Pfund 4 
franz. Sols, 3 Dem, fürs gute Kalbfleifch bis 14 
Eols, To Den, "Man findet hier auch ein Verzeich⸗ 
niß der gewoͤhnlichſten Arten von Marmor, und von 
den jetzigen Gelehrten: auch yon den Lyncaͤern, Hus 
moriſten und Arcadiern, doch zieht Hr la L. die 
franzoͤſiſchen Mahler und Bildhauer den italiaͤniſchen 
vor, Rom iſt nicht ſo heiß „wie man wohl meynt. 
Das Thermometer ſteigt nicht hoͤher als auf 84. und 
den gten Julius 1764, fiel es auf 65. wohl aber wird 
der Sirocco für fehr ungefund gehalten. Wir übers 
ehn die Ville. Bey Tivoli- giebt: e8 wffenbahre 
chwefelhafte fehr "wenig warme Waſſer. Der vers 
meynte Balſambaum in der Villa adriani ift nur ein 
Styraxbaum, und unfre Freude ift vergebens gemwes 
fen. Lotus war nicht unfre Seeblume, wie Hu 
meynt, ſondern 'eine andere Gattung eben des Ge: 
3 en ſchlechts. 








017, Stuͤck den 8. Fehr. 1770.) 143 
ſchlechts. Man bewundert jehr den engen, nur 3% 
Schub breiten Canal, wodurch die Römer durch die 
Felfen dem Albanifchen See einen Ausfluß verſchaft 
haben, und der noch offen iſt. Hier herum Findet 
man piele Spuren von Volcanen. Die Alaunwerke 
zu Tolfa, davon Hr. la L. verſchiedene Beſchreibun⸗ 
u anführt, Find, am beiten vom Triumphetti in dei 
Bononiſchen Sammlıngen-befehriebenworden, Dies 
fer Band iſt von 463 Seiten. au : 


+ „I 
3 ‚Ir 


2 —— * London. fresh 
A ALetter.to His Excellency Count **'*, ‘oh 
Poetry, Painting and. Sculptur „noch 1768. iſt 
‚son einem fich zu Petersburg: aufbaltenden Englän: 
‚der an einen, Rußiichen Herrn gefchrieben. Es foll 
darinn eviwiejen werden „daß die allegorifchen‘ Per: 
fonen in Einem ‚Gemälde noch Sculptur der Höhern 
Gattung zu dulden find. So wenige Ausnahmen der 
‚Satz leiden mag, fo ift der Beweis doch nichts we& 
niger als geimdlich geführt. Doch ſieht der V. wie 
Durch. das Dunkle, dag die Allegorie die Taͤuſchung 
ſtoͤrt und der Einbildungskraft Sch uanlegt, 


Fr 
ENTE 3 — 
— . Genf. / 


hier’ oder in der Nähe iſt U. 7769: abgedruckt: 
* am & Eye po&me, auf 56. S. Man hat es 
dem alten Dichter zu F. zufchreiben wollen, wir hal⸗ 
‚ten es aber wegen einiger groben Fehler wider die 
Weſie nicht für gut genug. Der Inhalt ift wunder- 
‚ch und wiederfiunig ‚ bei alles coſtume. Eva 
erſcheint als eine Coquette, wie es die Franzoſen ver— 
ſtehn, als ein —* — herrſchſuͤchtiges, zaͤnki⸗ 
ſches, modernes Frauenzimmer. Adam iſt ver— 
Lebt und nachgebend. Gottloſes iſt eigentlich an 
* MR | dem 














144 Goͤtt. Anz 17. St. den 8, Febr, 1770, 


dem tnuthwilligen Gedichte nichts: man fieht aber 
nicht ab, warum eben die Reden nicht eben fowohl 
im ısten Jahrhunderte Enten gehalten worden feyn, 
# Unfer Herr J. Zul, Walbaun hat bey feiner zur 
Geburtshülfe angewandten Mühe einen Verdruß ges 
habt, indem er bey einem verftellten Beden und 
überansd groffen Kopfe das Kind nicht heraus brin⸗ 
en können, und ihm derowegen den Hals abgedreht 
at, worauf der Kopf zuruͤckgeblieben, und die 
Wöchnerin geftorben .ift. Man öffnete die Leiche, 
und fand den oberen Zugang des Beckens fehr eng, 
weil das erfte Wirbelbein des jogenannten Heiligbeins 
fehr nach vornen trat. Der Kopf war durd) einen 
iß des oberen Theiles der Scheide herausgebro- 
chen, und lag im Bauche: der Kopf war auch un⸗ 
— hart: folglich war der Durchſchnitt des 
eckens etwas Fleiner als der Durchfchnitt des Ko— 
pfes. Man gab endlich dem Hrn. Verfaſſer Feine 
‚weitere Schuld, ald daß er den Kayferfchnitt hätte 
verfuchen ſollen, welches —— ein ſehr mißlis 
ches Mittel ift. Diefe Befchwerlichkeiten der Geburts- 
hülfefind zu Buͤtzau und Wismar auf 45 Octabv⸗ 
feiten gedruckt. 
Frankfurt an der der. ; 
.- Schon U... 1767. hat der neue Lehrer, Hr. Peter 
Smmanuel Hartmann, angefangen Plantarum prope 
Francofurtum ad Viadrum nafcentium fafciculum 
J. herauszugeben. Eriftnach der Linnätfchen Ordnung 
und enthält 16 Pflanzen, mit einem oder zwey Staubs 
fäden, Hr. H. verzeiihnethier das Lilac, verbannet 
aber den Hartriegel, Den Ehrenpreig mit drey Blättern 
har er gefunden, fowohl ald Die Art, deren Blu: 
menfehr Furze Stiele haben, Hingegen kennt er den 
Zleineren guldenen Yurin, und das Fleinere DEREN 
- frant (Ütricularia) nicht, Die ſonſt um Fraukfurt 
angegeben worden find, 





U RE N 145 


Goͤttingiſche Anzeigen 
von. a NEN 

- - Gelehrten Saden 
unter der Auffiche 

| der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten. 


18. Stück. 


Den 10. Februar 1770. 








Böttingen. — 


rx. Rath Raſpe hat für die Societaͤt der Wiſſen⸗ 

haften einige Zufäße zu denjenigen gefandt, 

4 was die von ihm entdeckten Heßiſchen Bafalte 

betrift (ſ des 1769 Jahres 137 Stuͤck). Hr. Hof: 

—* —5 — legte ſolche bey der Verſammlung den 
3. Febr. vor. N 

Lord — „hat des Hrn. R. Anfragen 

von Neapel, den 12. Dec. 1769. beantwortet. Die 

einen zu den Edelſteinen gehörigen Steine, Die L. 9. 

in der Lava des Veſuvs entdeckt, finden fich, fowohl 


in Eryftallen, als in zufammengefchmolzenen Maj- 
ſen; die.erften find am en , die legten fcheinen 
dem $. H. nur eine ſtarke Verglafung. _ Die Eryfial- 
len finden fich in Neſtern beyfammen in Blöcken 
eines grünlichten Steins, der. voll Glimmer (mica) 
6 Hr. R. Gedanken, Granit,) und dieſe 

loͤcke ſcheinen dem L. H. Feine Lava zu ſeyn. Der 
Veſuv wirft ſie von Zeit zu Zeit aus feinem Innern. 
8, 9. hat dergleichen an des Veſuvs Mündung ge: 
—* S funden. 


N 


145 Goͤttingiſche Anzeigen 


funden, - Gewöhnlich findet man ſie in den hohlen 
Wegen; die durch Gewalt der Regengüffe in den 
Seiten des Berges entftehn. Was LH. ftarfe Ber- 

lafungen nennt, findet ſich ohne Unterſchied in al- 


en Arten von Lava, bier und da, und genau in die - 


Subftauz der Lava eingewickelt. Die Laven mit den 
Verglaſungen find die häufigften,, es giebt aber auch 
welche ohne Verglafungen und Ernftalle, In mans 
chen Laven fieht man ur wie Abdruͤcke von Cryſtal⸗ 
len; die Verglafungen find unregelmäßige Klumpen, 
die Baſalten, find nach L. H. Gedanfen, von einer- 
ley Natur mit der Lana. Doch hat er nie Lava in 
der Geftalt edichter Pfeiler gefunden, fo viel er auch, 
beym Veſuv, in. Sicilien, und in der Inſel Iſchia 
unterfucht hat. — BE a 

Aber bey allen Lavaſchichten, hat er den Boden 
höckericht und wie Eifenfchlacken (machefer) gefuns 
den, eben fowohl ald die Oberflächen. Daß * 
von der Wirkung der Luft, auf dieſe Materie, ſo 
lange ſie im Fluſſe iſt, herruͤhrt, hat er oft bey 
Ausbruͤchen des Veſuvs bemerkt. Er raͤth daher Hr. 
Raſpen, den Boden der Heßiſchen Baſalte zu unters 
fuchen, welches aber, wie dieſer erinnert, ohne ſchwere 
Koften nicht angeht,‘ Webrigens ift der Bafalt, wie 
Eile emerft, vielen Laven an Subftanz und Farbe 
ahnlich. Frage / 

Wegen des a. a. D. der Anzeigen am Ende ge 
Aufferten Zweifels, erinnert Hr. R., daß er fen ich 
die Bildung fünffeitiger Pfeiler jo wenig zu erklären 
wiffe, als wie Salz und Steineryftallen entftehn ; 
doch koͤnne wohl eine durchs Feuer flüßig gemachte 
Maffe, auf eine dem Anjchieffen in Cryſtallen ähne 
liche, ihm unbelannte Art, zu beftimmten Figuren 
eritarren, Der Spieöglasfünig, das en } 


und faft jede andere Art gejchmolzenen und verſchlack⸗ 
ten Metalls fchieffe in gewiffe beftimmte und gleich⸗ 


fürmige Figuren an, 
Patis, 


> 


18. Stück den 10, Febr, 1770. 147 


m. Am ARD ar | 
Im ſechſten Theile der Voyage d’un Francois 
ndet man vornemlich die Befchreibung von Napoli. 
ie Nachricht von den —— n Sümpfen i 
nuͤtzlich zu leſen. Unfer Verfaſſer hält ar Anstrode 
nen für fehr möglich, wenn man die Flüffe reinigte, 
und ins gerade zöge. Die Anwohner find fehr un— 
gefund, gelb, voller Seropheln, verftöpfter Gefröfe 
und Lebern, und fiebricht. SirtusV. hatte gluͤcklich 
einen groffen Theil des Waffers in den Fiume Siyto 
ufammengefammlet, und Clemens XII. darüber 
Sttohrfe machen laffen, nach welchen mit fehr maͤſ⸗ 


Be bey 100000 Franz. Morgen, (zu 900 
: r 


anz. Ruhten) getrocknet werden koͤnnen. Es giebt 
noch einige Hinderniſſe wegen der Fiſcherey, Die ver⸗ 
ſtopfte Fluͤſſe erfodert, und der widerwaͤrtigen Vor—⸗ 
theile des Hofes zu Napoli. Dieſe letztere Stadt iſt 
an Groͤſſe die vierte von Europa, und hat 33 bis 


' 35,00,000 Einwohner, fie iſt dabey, alles zuſammen⸗ 


gerechnet, die ſchoͤnſte. Des Mas Aniello Aufruhr 
wird hier unrichtig erzählt: fie hoͤrte mit ſeinem To— 
de nicht auf, fondern wurde unter verſchiedenen 
Haͤuptern fortgefeßt, wovon der H. von Guiſe der 

letzte war. Hier ſind bloß in den Kloͤſtern gooo See⸗ 

len. Martin und nicht Byng zwang A. 1745. den 
Hof zur Ablegung der Waffen. + Die Fuͤrſtin von 
Francavilla hat einen Zwerg von 39 Zollen, der nicht 


. ohne Verftand iſt. Daß M. Angelo ein Erucifir nach 


der Natur und nad) einem lebendigen an ein Kreuß 
gehefteren Menfchen habe abmahlen wollen, wird für 
eine Nachrede angefehn, Des Fürften Sangıy von 
©. Severo Erfindungen lieſet man mit Vergnügen. 
Er macht Finftliche Marmor, und hält.dafür, die 
Obeliſken feyen eben auch aus Fünftlichen Steinen er— 
Er worden; aber Hr lag. halt fih vom Wider: 
die verfichert. Der Fuͤrſt hat eine Miniatur erfun- 

en, Die eben. die Beſtaͤndigkeit hat, wie Die Delfars 
— S2 ben, 


J 


148 Goͤttingiſche Anzeigen 


ben, er nennt fie Eloidrica (Waffer und Och). Er 
druckt fehr fauber mit Farben ab. Von wunderbaren _ 
geeheeffen des h. Blutes fpricht unfer V. etwas Faltz 
a der Priefter Die Slafche verfchiedentlich ummwender, 
fo koͤnte wohl eine natürliche Urfache dabey Platz has. 
ben. Vom Könige ſpricht unſer Reiſende ſehr vor— 
theilhaftig, und noch mehr vom Miniſter M. Tanucci. 
Der Hof haͤlt 22000 Mann in einem Reiche, das 2 
Millionen Einwohner hat: und die Regierung iſt 
ſcharf, der Adel auch fehr unterthaͤnig. Zu Napoli 
— es 40000 Lazarini, oder muͤßige Leute, die auf 
er Straße liegen: die Eiferſucht hat ſehr abgenom⸗ 
men, und man kennt wenig Sigisbeen. Hier werden 
die meiſten Knaben zum Singen verſtuͤmmelt, eine 
Grauſamkeit, die unſer V. eben nicht misbilligt. 
Im Verzeichniſſe der Gelehrten wird umſtaͤndlich des 
P. de la Torre gedacht, und Cotunno vergeſſen; Hr. 
Hamilton aber geruͤbmt, wann er ſchon ein Schotte 
tft. Der Preiß der Lebensmittel ift billig, nur koſtet 
das gute Kalbfleiſch 12 Sols. Napoli hat des Jah⸗ 
res uͤber 70000 Centner Fiſch, bey 22000 Rinder, 
und 160000 Schaafe zu ſeinem Unterhalte nörhige 
Hr. la 8. befchreidtidie — des Rauſchgel⸗ 
bes (Jaune de Naples), und das —— 
der Paſtellmahlerey, durch die an der hinteren Seite 
angebrachte Hausblaſe, wie dieſes vom F. v. San 
Severo erfunden worden iſt: auch wie man muficas 
lifche Saiten aus Laͤmmerdaͤrmen verfertigt: endlich 
handelt er auch vom Gerben, das mit Kaldy und 
Mirtenblättern geſchicht. Die Hitze ift im Sommer 
unerträglich, und der Winter ohne Kälte, Es regs 
net 19 Zoll, hingegen '3u Modena bis 102. Das 
Raub fällt auch ab, aber fpäter, und koͤmmt früher 
wieder. Hr: la L. hält 200 L. für einen hohen Preiß 
für ein Paar Ochfen: in Helvetien wäre es einer der 
— Man haͤlt viele kuͤnſtliche Wieſen, doch 
gedenkt der V. des Sulla nicht: die Erndte ie 
Re: | ie 





18. Stück den 10. Febr, 1770. 149 


die Mitte des Junius. „Hier wird auch das Apocy- 
aum Syriacum) gezogen, und durch, eine Beize in 
Seiffenwaffer zu einem Faden gemacht, den man 
fpinnen kan. Alle Lehen fallen nunmehr an die Kros 
ne zuruͤck. Diefer Band ift von 439 Seiten. - 
Im ſiebenten Bande fest der Hr. la L. feine Reis 
fe fort, und beſchaͤftigt fich vornemlich mit der Ges 
gend um Napoli, Vom  Dunjte. der Hundesgruft 
merkt er an, er ſeye nicht fchweflicht und nicht fauer, 
und fürbe den Violenſyrup nicht, er vergifte au 
das Brodt nicht, ihm mangle bloß die Echnellfraft, 
Be zum Athemholen erfordert wird, Die acqua di 
ifiarelli in der Nachbarfchaft der. Solfatara find 
Au zum 68 R. Grad heiß (185 Grad Fahr.). Der 
Imiac, deſſen man ungefehr 200 Pf. jährlich in 
der Solfatara finder, ift etwas vom Negyptifchen 
unterfchieden, und hat einen fäuerlichten ſchweflich— 


ten Geruch. Allerdings haben die Dattelfchnecen 


(Dattyli) in die harten marmornen Säulen bey Puz⸗ 
zoli ſich en die Luft ift dort herum 


F jezt ſehr ungefund, und die Befakung faft durchges 


hends frank, Im Triumvirate S. 48. ift Craffus, 
und nicht Antonius der dritte geweſen. Ein Mis- 
brauch der unumfchränften Gewalt war es, daß man 
um 1753. auf der Inſel Procyda Kagen zu halten 
verbot, auf daß die an Fafanen defto ficherer 
wären: die Ratten und Mänfe nahmen aber fo greus 
lich überhand, daß der König das Verbot aufheben 
mufte. Zu Portici ſtehn die zwey Bildfäulen Vaters 
und Sohnes aus dem Gefchlechte Nonius, davon die 
letzte ſehr ſchoͤn iſt. Der Baum, den ©. 86. Hr. la 
8. nicht kennt, ift der Arbutus, den er traurig fine 





det. Das Herkulanum wird umftändlich befchrieben; 
- Das Pflafter war dafelbft von Lava, fo dag ſchon in 


| Zeiten der Veſuv Feuer ausgeworfen haben 
muß. Dom Verderbniffe der Sitten zeugen die vie— 
len unzüchtigen Zievaten, die man am Gerähte gez 
> 3 funden 


150 Göttingifche Anzeigen 


unden hat. Die Mahlereyen fchäßt Hr. Ia & min 
er hoch, als die geſchnitzten Bilder, und tadelt die 
Zeichnungen als J——— doch ruͤhmt er den 
chilles, und die Bachantin, die auf einem Centaur 
reitet. Den Veſuv hat ev, wie billig, beſtiegen, auch: 
dabey, wegen des erftickenden Raucyes, einige Ge— 
fahr gelaufen. Die Lava ſchmilzt mit der Vitriol⸗ 
fäure, und giebt mit dem flüchtigen GE etz 
was Blaues, ald eine Anzeige von Kupfer, Der Ve— 
ſuv hat Feinen Zufammenhang mit der Solfatara, 
und noch weniger mit dem Aethna. Den prächtigen. 
Pallaſt zu Eaferta, und die vortrefliche Warfferleitung 
Hefchreibt Hr. la. umitändlich, -die 22133 Ruhten 
lang iſt. Beym Ausgraben. fand man go Schuh tief 
einen Keller mit vielen Leichen, und muß fich über 
die viele Erde verwundern, die in Diefer Gegend über 
die alte Erde fich angehäuft bat. Und nun gehtiuns 
—— uͤber den M. Caßino zuruͤck J Rom. 
die von Anagni vertheidigt er wider den vermeint# 
lich von Bonifacius VIII. erlittenen Fluch und deſſen 
Folgen. Er geht hierauf durch Cita Caſtellana und 
das Val d'Aruo nach Florenz: und wiederum vo 
Foligno nach Lörettos Nimmermehr hat Ludwig XIV. 
27 Pfund gewogen, wie er auf die Welt Fam, wann 
ſchon das geſchenkte Kind diefes Gemwicht hat: das 
anze Kapitel von S. Marino iſt wörtlich vom Addi= 
Fon abgefchrieben. Ferrara iſt feit der Paͤbſtlichen 
Regierung yon 100000 Einwohnern auf 33 herunter⸗ 
gekommen. Endlich handelt Hr. la 8 von dem Abs 
graben der Sümpfe bey Ferrara, und fcheint demje— 
nigen Kanale gewogen, der Linea di Primaro genennt 
wird, und woran A. 1767. 2400 Mann arbeiteten. 
Und nun ift Hr. la L. über Ravenna und Ferrara zu 
Venedig angelangt. Diefer Band ift von 475 © 
Im achten Theile findet man vornemlid) Venedi 
und Genua. Erfteres ift wiederum umſtaͤndlich nach 
feinen Kirchen und Gebönden befchrieben, mit . a 
— reichen 


| Vom Stücf den 10. Februar. 1770. 151 


\ 
reichen Verzeichniffe von Gemählden aus der Vene 
tianifchen Schule. Zu den Staatsſachen gehört Die 
Anzahl der Unterthanen —* —— auf 2 
Millionen geſchaͤtzt wird: ihre Einwohner, die auf 
100,000 ch belaufen: ihre Einfimfte von 20 Millios 
nen. (8 Mill. Gulden) ihre fehr-verfallene Land⸗ 
macht: ihr Zeughauß, wo fich 6000 Canonen befins 
den follen: die Anzahl der edlen Gefchlechter, die fich 
auf 208 Familien und. 1500 mündige.Köpfe belauften ; 
die Verringerung der Macht der Zehen, durch einen 
Entſchluß vom J. 1762. : die Gemühtsart der. Edeln, 
die minder unverföhnlich ift, als fonft wohl in Ita—⸗ 
lien: ihre Redner und Staatsleute, worunter ſich 
Andre Tron herausnimmt, und worunter auch ein 
Morofini U. 1761, acht Stunden an einander geredet 
haben foll, wobey wir, aus der Kenntniß andrer 
Republifen, noch mehr die Geduld der Zuhörer, als 
die Lunge des Redners bewundern, Hr. la L. gedenkt 
auc) der Zufammenftimmung der neuen Gefchlechter, 
Die von-1450, bis 1620. gedauret, und den alten, allz/ 


zuſtolzen Adel, von allen — Würden ausge⸗ 


loſſen hat: der gemeinſchaftlichen und ſehr einmuͤ⸗ 
thigen Lebensart der Bruͤder in einem Hauſe, wo nur 
einer heyrathet: des Ausſchluſſes, den eine Heyraht 
mit einer Unadelichen den Kindern giebt, wann der 


— Raht ſie nicht rechtfertigt; der jetzigen Lebensart des 





Frauenzimmers, das zwar nicht durch und durch Siz 
iöbeen halt, aber fonft fehr frey iſt: der Abnahme 


- ber unterhaltenen Dirnen: des angewachfenen Un— 


gabs bey einer —— —— an die 
eligion. Er ruͤhmt die Menge guter Stimmen, die 
man zu Venedig hören kan: er gedenkt der Schau⸗ 
fpiele, wobey wir und verwundern müffen, daß jee 
mand des Machiaveld Mandragora gut heiffen darf. 
Gelegentlich giebt Hr. la &, ein: Verzeichniß der deut⸗ 
ſchen Dichter, er nennt fechfe und darunter Hrn, Rabe 
ner, Es wird wohl unmöglic) feyn, daß der Sequin 

r - * 12 


153 Goͤtt. Any 18. St. den 10. Febr. 1770. 


12 Franz. 8 gelte, die 4 Gulden 15 g®r, ausmachen 


würden, Wo finder Hr. la L. dag die Paduaner vieles 
zum Verjagen der Galler von Rom beygetragen haben, 
und folteer einen Orſato zum Gewährsmann anführen? 
Padua hat 500 Studenten, und full 18000 gehabt ha⸗ 
ben; aber Fabins Colonna ift wohl Fein Profeffor zu 
Padua geweien, Den berühmten Kenner dr Muſik Tarz 
tini ruͤhmt unfer V. fehr, gedenkt aber einer vortrefli 
chen Eompofition, die ihm der Teufelim Traume gelehrt 
haben ſoll. Der Abb. Farjetti, ein reicher Mann, bes 
ſchaͤftigt fich gar ſehr mit Berfuchen im Landbaue, und 
der Gaͤrtnerey, zumahl im Einpfropfen ganz fremder 
Gewaͤchſe, wie des Jaſmins in einen Pomeranzen- 
baum. Remondini hält 50 Preffen, und hat bis 1800 


Arbeiter, wir wünfchten ihm befferes Papier und Buche 


fiaben. Ein Kaufmann Francefchini, ernährt mit feinen 
Seidenfabriquen zu Vincenz 1500 Perfunen. Dieſe 


Stadt (die wohlnicht 200000 Einwohner hat) ift fehr 
zaͤnkiſch, und alle Fahre gefchehn dafelbft bis 300 Mord: 
thaten. Hr. la Lande beſchreibt die Steinbrüche,wobey 


Verona das Berggrün gegraben wird, und Die gegrabe⸗ 
nen Fifche des Berges Bolea. Von Roveredo —2 
vortheilhaftig. Auch in dem ſonſt er Breſcia 
geſchehn jaͤhrlich bis 200 Mordthaten. 
ſelbſt Oel aus den Traubenkernen. Mit Recht billigt 
Hr [aL die Waͤſſerungen um Breſcia, — ſie ſei⸗ 
nen Landesleuten zum Beyſpiele an. Die Kuͤhe zu Ber: 
mo, deren Kaͤſe ſehr wohl gelten, find Schweizerkuͤhe. 


a 
Or bat goooo Einwohner, und 306 Edle, dieim guͤl⸗ 


denen Buche eingefchrieben find : und überhaupt 400000 
Anterthanen, Die Einfünfte der Republik fteigen auf 
2 Millionen Gulden; die Banco St. Georg aber ft ums 
Doppelte reicher: ihre Edeln haben Antheildaran, Es 
iſt Doch unerwartet, daß Spanien an Genua für trockne 
Schrämme jaͤhrlich 500008. zahlen ſoll. Wiefan Hr. 
la L des Tyranns GregoriusV IL mit Ruhm erwahnen, 

Diefer Band, der ein Regifterhat, iſt 588 S. ſtark. 


Hierbey wird, Zugabe 6. Stüd, ausgegeben. 





an macht da⸗ 





zu Tu. “> ce 








en ZZ 0 Wr 


„IE * RR arg 
Göttingifche Anzeigen 
ge von. | 


- Gelehrten Saden 
| unter der Auffiht © 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


PR 
| 














7, Den 12, Februar 1770 
#n & } Br. — “ — | * 
Amſterdam. a 


It Ba: wie es fcheint, hier und mit vorge- 
; }} dructem 5.1769. ift in 2 groß Octavbaͤnden 
abgedruct: Hiftoiredu Parlement de Paris 

parM.l’AbbeBig.... Wir glauben aber andem Haffe 

wider den le VBaffor , an der "wiederholten 
Verwerfung des dem Cardinale Richelieu zugefchries 
bhenen legten Willens, an einer gewiffen ohnweit 
Genf vorgegangenen egebenheit, auch am ganzen 
Schwunge des Werks einen ganz andern Verfaſſer 
3 3 kennen. Doch der mag jeyn, wer er will, das 

Werk ift angenehm, und (iheinet unpartheyiich und 
wahrhaft. Ganz recht zeigt der Verfaffer, daB das 
Engliſche Parlament die Reichsftände vorftellt; das 
Parififche aber nur ein Gerichtshof tft, den 
Bali der Schöne A. 1302. errichtet, mit einem 
Füglichen Solde bezahlt, und deffen Glieder nad) 
- feinem Willen wieder entlaffen, auch felten mehr als 
ein halbes Jahr im Solde behalten hat. Zumetlen 
Hatte auch) Ludwig IX, ihm zu eigenen Streithaͤn⸗ 








dein 


N. 
J 


154 Göttingifche Anzeigen 


deln eigene Gerichte verſammlet, er hatte auch zuerft 
‘vier groſſe Gerichte beftellt, wohlu man’ von.den 
Gerichten der groffen Bafallen die Sache ziehen konn— 
te. Das erfte Parlament beftund ans lauter Herren; 
ihre — aber machte es nothwendig, eini= 

e Geiftliche, als Die einzigen damahls lebenden Ge⸗ 
— 2 — ‚ züzuziehen, und dieſe gelehrte Bank ſchmolz 
nach der Zeit mit der Adelichen zufammen, Phi— 
lipp der Lange ſchloß A. 1320, die Bifchöfe von dem 
neuen Gerichtöhofe aus, Der Grand: Eonfeil war 
damahl3 über das Parlament erhoben, und beftund 
aus den groffen Herren und Pairs des Reiche, Zu 
der Zeit, da man die Tempelherren verurtheilte, was 
ren im Parlament Ritter und Gelehrte, doch mehr 
von den legten; es befaßte fich aber mit diefem Urz- 
theil nicht, Pu Karls des VI. unruhigen Zeiten ver 
ließ der Adel dad Parlament, das. einzig bey den 
Rechtögelehrten blieb, und A. 1420, eine ſehr wich⸗ 
tige Verrichtung unternahm, Karl, der Delphin, 
wurde vor dem: Parlament wegen des am Herzoge 
von Burgund begangenen Mords verklagt, verurs 
theilt und. der Krone verluftig erkannt, - Hingegen 
wurde der Herz. von Alencon U. 1458. ih einem fo: 
genannten Lit de Juftice verurtheilt, mo das Par: 
ament beywohnte, und eben diefer Kürft wurde A. 
31472. nochmahls vom Parlament gerichtet; das von 
diefer Zeit an ald der Gerichtshof der Pairs anges 
fehen wurde, Der Berfaffer geht hier zurüd, und 
zeigt fein’ Mißfallen an dem Urrheile, das Karl V. 
durch) Die Pairs wider den fchwarzen Prinzen dusipres 
shen ließ, der doch von ihm felbft im Friede bey 
Bertigny, für umabhängig war erfant worden, 
Karl der VIL befeste das Parlanıent mit. 70 Glie- 
dern, Die, wie es fibeint, halb Layen, und halb 
Seiftliche waren. Die erſten Borftellungen that das 
Parlament über die Abſchaffung der Pe 

& an⸗ 


19. Stüc den 12, Febt. 1770. 155 


Sanction/ die der König auf den Rath untreuer Dies 
ner ihm abdrang, ob es ſchon zeigte, daß in. = 
fa Iahren Rom durch allerley verfaufte ‚geiftliche 

emter 4645000. Thlr. aus dem Königreiche gezo⸗ 
gen hatte. Von dieſer Zeit an blieb das Parlament 
unverruͤckt der Schild wider Roms Eingriffe, Es 
wehrte fi) unter Franz dem I. wider das fchädliche 
Concordat, das der —94 mit einer unanſtaͤndigen 
Härte erzwang: und der Verfaſſer aͤuſſert durch und 
durch die Gefinnung, der Pabft feye ein bloffer 
Biſchof zu Rom, der Fein Necht über die Gallifche 
Kirche habe, Diefer fonft ſogeruͤhmte König führte 
auch die Verkauflichkeit der Gerichtsftellen ein, und 
machte ums Geld zwanzig neue Parlaments-Räthe, _ 
Das mifvergnügte Parlament wagte ed, den verz 
haften Kanzler vor fich zu fodern, Bin egen begieng 
es den Fehler, ein ungerechtes Urtheil uber den Con—⸗ 
netable de Bourbon zu fallen. Wiederum gefteht der 
Verfaſſer, Fe der J. habe ſein adeliches Wort ge⸗ 
ı Karl den V. gebrochen, und überhaupt mißbil⸗ 
jt er den Gemwiffenszwang, und die Beſtrafung 
der Proteftanten: wodey doch das Parififche Parlas 
ment U. 1550. und isst. über das verfolgerifche 
Parlament zu Air zu richten hatte. Heinrich 11. 
verhängte eine fehr harte eig des Parlaments 
von Bordeaur, und verkaufte fiebenzig neue Stel 
len im Parlamente zu Paris, ——— die Pro⸗ 
teſtanten mit einem ungeziemenden Grimme, Der 

- Prinz von Eonde wurde unter dem folgenden Könige 
vor dem Grand-Eonjeil verurtheilt. Daß der Mord 
zu Vaſſy von des H. von Guife Leuten angefpons 

„nen worden, iſt deutlich, da die Proteftanten zum 

Gaottesdienſte verfammlet waren, und Palmen fans 

ge folglich nicht die Angreifer feyn konnten. "Karl 

iſt der erfte König, der im Parlamente für mehr⸗ 
jährig erfannt wurde: er wies aber bald Das * 
— © 2 men 


156 Gottingiſche Anzeigen 


ment zu feinen eigentlichen richterlichen Geſchaͤften 

uruͤcke, und unterſagte ihnen deutlich, ſich in Staats⸗ 
achen zu miſchen. Der abſcheuliche Kanzler de Bir 
ſagne rieht wider Die Proteſtanten den Gebrauch des 
Gifts an, er war auch einer der Befoͤrderer der 
Mordnacht des Jahrs 1572. Die viele Catholiſche das 
hin brachte, daß ſie eine verfolgende Kirche verließen, 
und zur Verfolgten uͤbertraten. In der Verſammlung 
der Reichöftände unter Henrich TIL. hatte das Parla— 
ment feinen Sit, fo wenig als in den vorhergehen 


den Derfammlungen, und man fegt hier dem P, Daz . 


niel gerade zu ins Geſicht, er habe die Gefchichte vom 
Frankreich uͤber dem Bücherfchreiben erft gelernt. Daß 
der, Prinz von Sonde vergiftet worden, bezeugt Heinz 
rich IV, in einem bier —— Briefe, und zu— 

leich, Daß er felbjt mit Giftmiſchern umgeben ſeye. 

ald hierauf Fiagte die Wittwe von Guiſe beym Par: 
Yament über die Ermordung ihres Herzogs, und die- 
fer, Gerichtshof nahın die Appellation der Fürftin wiz 
der die von Könige ernannte Commißion an, Im 
Jahre 1589. wurden 50 Parlaments:-Räthe von dem 
Ligiſten ins Gefaͤngniß gefchleppet, und A. 1591. 
der Präfident Briffon, und andre Parlaments-Raͤ— 
the ohne einige Form aufgehangen, Alle Parlanıen- 
te erklärten ich wider Heinrich IV, das einzige aus⸗ 

enommen, daß er baldzu Tours, bald zu Ehartres 
en der‘ Geiftlichfeit blieben ihm zwey Cardi⸗ 
naͤle und acht Bifchöfe getren. Achilles von Harlai 
der. eben auch getreue Präfident des Parlaments, 
ſchlug vor, ;fich vom Pabfte zu trennen, der Rath 
- war aber zu früh gegeben, und die Ausführung uns 
möglich. Us 2593. rettete das Parlament,die Mo- 


narchie,, indem es das Salifche Geſetz für. unverletz⸗ 


bar erklärte, amd alle. fremde Fuͤrſten ausſchloß. 
Heinzich ‚nahm nunmehr den Catholifchen Glauben 
‚on, aber. ſeine erſte Belohnung war Die Bemühung 


vi 


a EEE 


19. Stuͤck den 12. Februar 1770 157 


des Barriere, ihn zu ermorden, und in feiner gan⸗ 
gen Regierung fuchten die Satholifchen feinen Tod , 

a die Droteflanten, die er doc) verlafjen hatte, und 
unbelohnt darben ließ, niemals weiter als zum Mur⸗ 
ven fich vergeffen. Diefer ıte Band ift von 246 ©, 


+ Bald darauf folgete des Chateld Meuchelmord, 
worbey verfchiedene Jeſuiten mußten geftraft werden, 
und der ganze Diden vom Parlament verbannt, vom 
Könige aber, der nicht ohne Grund einen neuen 
Meuchelmord befürchtete, wieder zurück gerufen 
wurde. Man warnt hier den Lefer wider des Abbe 
de lEeluſe ungetreue Ausgabe der Memoires de Sul- 
Iy, bie A. 1740. 75* wurdeu, und worinn er 
vieles zum Vortheil der Jeſuiten verfaͤlſcht hat. In 
der hoͤchſten Noth, nach dem Verluſte von Amiens, 
ſchlug doc) das Parlament einige Steuren aus ein⸗ 
aure iftriren, die der König foderte. Wider die 

erfolger brachte de Thon fehr wohl das Beyſpiel 
des Pabftes Johann des I. an, der Zuftin. den L.-abs 


rieth, die, Arianer zu verfolgen. Diefer Nach— 





aekenkeit haben die nachwärtigen Päbfte, und. noch 
SIemens XI. fich nicht jchuldig gemacht. Navail= 
lac's Mordthat ſchreibt man hier bloß dem aberglaus 
bijchen Eifer zu: das Parlament ließ ſich gerne bes 
wegen, die Königin zur Regentin zu erklären ,. die 
mit ihrem Hofe eine unanftändige Srölichkeit bezeug- 
te. Rod) damahlö drang du Perron wider bie fo na 
türliche Vorftellung des IIL, Standes zu, der zum 
neupögeleh, machen wolte, Feine geiftliche Macht 
koͤnne den König entfeken; und. der ungelehrte Adel 
lieg fi) von einem Scheingrunde hinreiffen. ‚Der 
elende Hof verwehrte feinen treuen Unterthanen felber 
ein nöthiges Mittel, das Leben der Könige. in Si⸗ 
herheit zu ſetzen. Noch U. 1624. erklärte ſich das 
Darlament wider die Ehymie, und verwieß einige 
© 3 Scheide⸗ 


158 Goͤttingiſche Anzeigen 


Scheidefünftler aus dem Weiche, Gaſto verflagte _ 
vor dem Parlament den Cardinal von Richelieu, der 
aber wohl zu verhindern wußte, daß dieſer Gerichts⸗ 
hof fich der Klage nicht annahm; eben fo wie die an 
eben das Parlanıent eingefandten Klagen der Königin | 
Maria von Medicis ohne Eindruck blieben. 
Richelien trieb die defpotifche Gewalt auf Auferfte. 
Anden er es en daß die geiftlichen und welt- 
lichen Gerichtshöfe Gaſtons Ehe für nichtig erflärten, 
an welcher nichts auszufegen war, und hingegen 
- widerfeßte fich eben das Parlament der Errichtung 
der franzöfifchen Ueademie, Nichelieu war in den 
Eammerfachen unerfahren, er verkaufte wieder zwan⸗ 
zig Stellen im Parlamente, und die für heilig gehalz 
tenen Rentes fur l’Hotel-de Ville wurden um drey 
Viertel des Zurückgebliebenen verfürzt, dad Parlas 
ment wiederjeßte fih, und der Hof verbannte und 
entfelste einen guten Theil deffelben, Bald abernach 
dem Tode Ludwigs XIII. zeigte das Parlament feine 
Gewalt, indem e8 deſſelben legten Willen vernichtes 
te, und fich felbft in feinen Aemtern erhielt, die es 
mit des Königs Abfterben hätte verlieren follen, bis 
der neue König es beftätigt hätte. Der Mangel am 
Gelde, neue Aemter die man feil bot, und einige 
Mißbraͤuche der defpotifchen Gewalt erweckten einen 
bürgerlichen Krieg: das Parlament war das Haupt 
der dem Hof entgegen geſetzten Partey; es jahb die 
Mutter des groffen Conde ihm nachtreten, und Huͤl— | 
fe bey ihm fuchen, es erflärte auch den erften Mi⸗ 
nifter in die Acht. Aber fchon A. 1655. begegnete 
ihm der junge König fehr hart, er verbot ihm eh u 
verfammlen, und von der Zeit an unterftund es fich 
unter feiner langen Regierung nicht, eine Vorftellung 
zu thun. Aber nad) Cudwigs XIV. Tode vernichtete 
es wiederum feinen legten Willen, erklärte den Herz 
309 von Orleans für den einzigen Regenten des Koͤ⸗ 
ET nig⸗ 











19. Stück den 12, Febr, 1770. 159 


nigreichs, und nahm bald darauf den unächten Söh- 
nen des Königs alles Recht zur Krone weg: Der 
Regent hieß den Kanzler Monfeigneur, und ver nügte 
fich mit dem Monlieur, das Ihm das Parlament 
gab, Das Parlament wiederjegte ſich den Neuerun⸗ 
en des Law (nicht Laſſ), und wurde deswegen nach 
Dontife verwiejen. In der oberften Gerichtsfammer 
der Nation ſetzten fi) die Mousquetairs auf die Li- 
lien, und verdammten eine Kate zum Tode: Das 
Parlament Fam wieder zu der niederträchtigen Ber: 
richtung zurück, die Bulle Unigenitus als ein Ges 
ſetz anzunehmen. Uber den K. von Fleuri äuffert fich 
unjer Berfaffer, er habe allzufehr geglaubt, man 
muͤſſe dem Pabft gehorchen, und über. Ludwig XV. 
er habe Fein Mittel gewußt, den Wiederftand zu 
überwinden, als zu Achten und zu verweifen, doc) 
behaupteten zweymahl die Advocaten wider den 
Kardinal, und die Kirche ihre Freyheit: das Parla⸗ 
ment ab Recht. zu fprechen, ein eigener Ge— 
richtöhof, den man aufrichtete, - fand Feine Advoca— 
ten, und feine Parteyen, auch die Criminalkammer 
legte ihre Bedienung nieder, und man mußte das 
Parlament zurück rufen. Um diefe Zeiten entftund 
der neue Begriff ‚ daß alle Parlamente zufammen ei= 
nen Körper der Rechtsgelehrten Cein türkifches Ulema 
ausmachen, Ein Begriff, der dem. Hofe hoch 
E Ber war. -- Ded Parlament fiel nochmahls in 
Uungnade, legtejein, Amt nieder, und Damiens ſuch⸗ 
te eö Fanatitch zu * indem er den Koͤnig mit 
einer Wunde erſchrecken, obwohl nicht toͤdten wolte, 
Man rief die verjchiedenen Kammern des Parlaments 
wieder zu ihrem Beruf, und diefer Band endiget 
mit der Verweiſung der Jeſuiten, die jo leicht vor 
8 gegangen iſt, daß man, nach dem Verfaſſer deut⸗ 
dic) daraus ſieht, wie leicht es wäre, Die Eingriffe 
der Pabfte zu zernichten, Iſt von 245, Seiten. 
Leipzig. 








160 Gött, Anz. 19. St. den 12. Febr. 1770, 
Beipsin. * 


Fuͤr den Wieneriſchen Buchhaͤndler Krauſen iſt A. 
1769. in Octav auf 144. ©, hier abgedruckt: Henri- 
ci Joh. Nepomuceni Cranz claſſis eruciformium 
emendata, in necellarium rei herbari& fupplemen- 
tum, Diefes Werfift ganzvon dem Fafciculo T. vers 
fchieden, in welchem eben die Claſſe vorkommt, und die 
nehmlichen Kupfer angehängtfind. Aber das neue 
Merfiftein Pinax aller dem Hrn, Berfaffer befann- 
ten Sattungen, mit einigen Zunahmen ohne Befchreis 
bungen, und ohne eigentliche Ruͤckſicht auf Defterreich, 
die Sefchlechter find auch genau beſtimmt, und in vie— 
lem geandert. Hr. C. macht drey untere Ordnungen Dies 
fer natürlichen Elaffe, und unterfcheidet die mir dickern 
nnd fürzeren Schoten verfeheneGewächfe von den lang= 
fchotigten, hin und wieder findet man dod) einige Anz 
merkungen. Hr ©. beklagt oft, daß Kinne‘ fich Durch Feine 
Zeugniffe anderer Kenner von feinen Meinungen abs 
bringen laſſe: hier findet man dieſe Klage bey einem Le⸗ 
pidio aus den — man muß ſich aber hierbey erin⸗ 
nern, daß der Hr. Verf. die neue Auflage des Halleri— 
ſchen Werkes nicht geſehen hat. Das Lepidium (Pfef⸗— 
ferkraut) aus Bonaria wird hier beſchrieben. Unter 
dem Geſchlechte Clypeola findet man die vormahlige 
Bohadfchia, und auch das Brillenkraut. Das Alyflon 
capite rotundo, iſt hier eine Cochlearia, fo iſts das 
Rapiſtrum arvenſe foliis auriculatis acutis, Beym 
Myagro ſteht der Coronopus und die Bunias; 
Keym Rapiftrum aber der Hederich, die Cakile, und 
das neue Myagrum; hingegen unterm Rettig der 
Kohl, die Rübe, und die Raude. Das Hallerifche 
Sifymbrium ifteine Arabis, und die Dentaria, eine 
Cardamine, Die Vorrede ift beträchtlich , und. wie 
der den von Linne“, und die Hrn. Adanfon und Gie— 
ſeke gerichtet, Am Ende ftehn die Drüfen der Senfs 

claſſe, die Herr C. A. 1767, genauen 
amterfucht hat, 


a —— 








u ER Yen "161 


Göttingifche Anzeigen 
von i Ä 
Gelehrten Sachen 


| unter der Auffihe 
der Königl. Gefellfchaft der Wiffenfchaften. 


20. Stuͤck. 
en 15. Februar 1770 








Göttingen, | 


F en 28ken October vorigen Jahrs sen Bi 
unter des Herrn Dr. Zachaxiaͤ Vorſitz, Hr. 
Carl Ludwig Friedr. Trendelenburg, aus Stre- 
litz, eine von ihm felbft verfertigte Streitfehrift, de 
qusftione: num decalogus fit omnium legum mo- 
ralium corpus? 7. B. ‚Herr Tr. giebt zu, dag in 
den zehen Geboten moraliſche Ge exe enthalten, ja, 
—* alle, ſelbſt das dritte vom Sabbath, einen mo- 
rxaliſchen Inhalt und Umfang haben koͤnnen, ex miß- 
billigt auch nıcht, daß fie unter und vor einen Aus- 
| zus der Moral, um dem Gedächtniß zu helfen, ge= 
raucht, und daher durch nöthige Zuſaͤtze in: dem 
katechetiſchen Unterricht ſo erkläret werden, daß die 
Pflichten der Chriſten vollſtaͤndig vorgetragen wer— 
den koͤnnen, er leugte aber, daß fie, fo bald fie als 
ein Theil des moſaiſchen Gefeßes u werden, 
mach der Abficht des Gefeßgebers blos moraliſch, 
mithin auch allgemein, noch mehr, daß fie eine voll- 
Mi. fländige 






162 | Goͤttingiſche Anzeigen 


ftändige Sammlung der moralifchen göttlichen Bot: 
ſchriften find, Es Fan allerdings ein. bürgerlicher 
Geſetzgeber Pflichten, die ſchon Durch göttliche, ſelbſt 
natürliche Geſetze befant find, feinen Unterthanen 
auch durch bürgerliche Verordnungen Jeinfcharfen. 
Diejes hat nicht allein Mofes gethan, fondern auch 
diefen Gejeßen dem ifraelitifchen Volk eigne Beſtim⸗— 
mungen und eben fo eigne Bewegungsgründe beyge⸗ 
füget, und nicht die Abficht gehabt, die-ganze Sit: 
tenlehre vorzutvagen. Hr. Zr. beweiſet Das erftere 
nicht allein durch das dritte, fondern auch das zwey⸗ 
te Gebot, durd) den Eingang, die Drohungen und 
Derheifungen, erinnert aber auch richtig, v2 das 
Derbot der böfen Luft nicht verjtatte, Diefe Geſetze 
vor blos bürgerliche Verordnungen zu erklären. Wie 


er alle Gruͤnde feiner Meinung in ihrem ftärkiten . 
Sicht vorzutragen geſucht, ſo hat er auch unparthey— 


ifch die von den anders dentenden Theologen er 
te Beweife geſammlet und gepruͤfet. Aus feiner 
Meinung entftehet natürlich die Folge, daß die Er: 
Härungsart, welche diefe Gebote auf die benante 
Handlungen einjchränfet, der ausdehnenden vorzus 


iehen, und dieſe Folge ſiehet er zugleich ald einen 


ortheil an, die Vorwürfe abzulehnen, welche der 


Religion, wegen der angeblichen Dunkelheit der H. 
Schrift en hingegen erweijet er, daß 
vor die 

der geringfte Nachtheil zu befürchten. Man wird 
‘ dem Hr. Tr. allezeit die Gerechtigkeit wiederfahren 


laffen, daß er fchr gute Einfichten, und einen rühms 


lichen Fleiß erwiefen, wenn man auch Urſach finden 


folte, in einigen Schrifterflärungen ihm nicht beye 


zutreten. 
Paris. | 


Bon den Varietös literaires (f. ©. 1401 des Boris 


gen Jahrs) ift der sierte Band von 592 ©. * 
i ehn 


Se ee ee N 


ser 
dd 


Moral, felbft Mofis Moral, dadurch nicht 








| 
| 


| 


den Jouvenet, der dieſe Erzie 
hat. Der Herausgeber vertheidigt ihn. Warum Arie 


‚be 


20. Stüd den 15. Febr. 1770. 163 


fehn bier im Sreybriefe, daß die Sammlung von ben 

Hrn. Arnauld und Suard if. Wir wollen wiederum 

nur einen Theil der überfegten Städe anzeigen, Ues 

ber die Jtaliänifche Litteratur, und die Hinderniffe 

derfelben, vom Graf Berry. P. Jacquier von der 
rme und den andern Eigenfchaften der Lu 


zu 
Rom. Es friert manche Winter ſehr hart, ion der 


Schnee hat auch wohl etliche Wochen auf den Strafe 
fen gebaurt. Ans des gelehrten Johnſons Vorrede 
wird Shafefpear, und nur allzufehr , vertheidigt. 
Man fan feine Wortfpiele, feine niedrigen Ausdruͤ— 
de, nicht entfchuldigen, und muß hingegen das ei= 
genthümliche, unerwartete, und ausnehmende Schd= 
ne vieler feiner Züge bewundern, Vom Teren 

Seine vortrefliche hecyra war — für den Ri 

miſchen Poͤbel zu fein, fie ift aber voller Natur und 
zärtlicher Empfindungen, und hierin ift ihm Molie— 
re nicht an die Seite zu feen, beffen Herz nicht Ges 
fühl genug hatte, die wahre Zärtlichkeit abzumah: 
len. Ein paar Streitfchriften über das Alterthum 
des Glafes: der eine un hält es vor ziemlich 
neu; der andere für eben fo alt ald die Metalle, wo— 
bey wir uns erinnern, daß man hier Schladen mit 
Glafe vermengt. Dem Stamme Zabulon wird wer 


gen der Propbereyung Mofes die Erfindung. zuges 


prochen. Ueber den Fuftinian und feine Sammlung 
der Geſetze. Algarotti über die franzoͤſiſche Kuͤnſtler— 
Heademie zu Rom. Hr. A. glaubt, die franzöfifchen 


Kuͤnſtler ſeyn nicht ohne das Kenntnif der * 


de der Italiaͤner zum Ruhme gelangt, und tadelt 
mu nicht genoffen 


oteles nicht gerade zu erfennt habe, daß die Abficht 
staneripiele eigentlich wider die Tyrannen ge⸗ 
sichtet war? weil er den. Aleyander fürchtete, bey 
dem er ſehr übel fund, Er den füßlichen N 
> 2 a. 


164 Göttingifche Anzeigen 


cha. Seichte Anmerkungen über die Organiſchen 


Koͤrper. Mariette uͤber die zur Baukunſt gehoͤrigen 
Sammlungen des Piraneſi. Winkelmann uͤber die 
Nachahmung der griechiſchen Mahler und Bildhaus 
er. Eine Vertheidigung der vollfonmenen Helden 
des Oßians, und Anmerkungen über die Unvollkom— 
menheit der griechifchen ‚Helden. Jene Find nicht 
über die Kräfte des Menfchen, da ein Artjtides, ein 
Epaminondas gelebt hat. Eine ausführliche Abhand- 
Yung über den Xenophon, deſſen Cyropaedie mit 
Recht wegen der Mängel im Coftume getadelt wird, 
Moſes endelsſohn, von den Empfindungen, die 
aus dem Traurigen und aus dem Froͤlichen vermiſcht 
ſind. Eine leſenswuͤrdige Abhandlung von der Spa— 


niſchen Schaubuͤhne mit zwey Proben von Trauer-⸗ 
ſpielen, davon das eine den D. Pedro (dem grauſa⸗ 
men) und deffen rittermäßige Großmuth, und das 


andere einen übermächtigen groffen und deſſen galt 
zum Vorwurfe hat. eber die Lehrgedichte. Der 


Verfaſſer kennt die Deutfchen nicht genug, Die in dies, 


fen Gedichten reich find. Vom Reime. Der Ber: 
faffer winfchte ihn zu entbehren, fest aber mit Uns 
recht den Hrn. v. Haller zu oberft unter die Dichter, 
die ihn wuͤrklich entbehrt haben. Etwas aus des 
Hrn. Leibarztes Zimmermann: Schrift von der Er— 
fohrung in der Arzueywiſſenſchaft. 


Des Hrn. Hugh Kelly falfche Bedenklichkeit ha- 
ben wir in der Urkunde nicht gefehn, wohl aber die 
Veberfeßung, die unter dem Titel, la faufle deliea- 


tefle A. 1768, bey der Wittwe Duchefne heransges 


kommen iſt. Der Englifche Verfaffer halt das Zus 
ruͤckhalten eines Srauenzimmers, das einem ihm an⸗ 
genehmen Freyer das Ja ſchwer macht, für falſch 


eigentlich iſt es uͤbertrieben, und der Ueberſetzer halt 


es ſogar für wahr, wohin wir der Miſſ Marchmont 
Bedenk⸗ 


ee ai. mu u a 


neck ii Br 














er. planter, & de cultiver la vigne, extrait de Miller, 


Hlt, 


Bau des Mein 


20. Stüd den 15, Febr. 1770. 165 


Bedenklichkeit rechnen. Dieſes Euglifhe, Luftfpiel 
bat drey Knoten, wovon der eine ganz unabhängend 
iſt, eine Verwicklung die in Engelland gemein fcheint, 


von den Srampoien aber nicht gut geheiffen wird. 


Aber die Eittenlebre und den Dialogue. haben wir 
mit Vergnügen gelefen, und man findet hier Feine 
unbedeutende characterlofe Perfon , wie in den meis 
en Franzöfifchen Luftfpielen, zumahl auch in dem 
olierifchen : fie find alle characteriftifch, und durch— 


gehende edel nnd gut. Macht 100 S. in Octav aus. 


Herr 3. Baptifta Michael Bucquet hat in feiner 
Probfchrift vom 25ten Senner 1769. bewiefen, Ergo 
digeftio alimentorum vera digeftio Chymica. Herr 
D. hat mit der Galle Verſuche Jingeftellet, die ihre 
feiffenartige Eigenfchaft zu ‚beftatigen fcheinen. Mit 
der Vitriolfäure macht He ein wahres Glauberfalz 


aus, und ein feuerfeftes erhalt man durchs Verkal⸗ 


chen und Auslaugen, das an der Luft wie Sode 
aufblühet. Vermittelſt der Seiffe werden auch zer— 
ſtoſſene, in einer gelinden Wärme anfbehaltene, und 
würflich wie verdauete Speijen, dahin gebracht, 
daß man einen wahren ſuͤſſen Milchſaft daraus ers 


| JIverdun. | 
Im Jahre 1768. iſt hier in zwey Duodez Baͤn⸗ 
den abgedruckt: Traite complet ſur la maniere de 


augmenté par un membre de la Societé Oecono- 


mique de Berne &c. Diefes Werf verdient wegen 


| 
} 
| 


der vielen ihm ganz eigenen Nachrichten, von dem 

— und den Handgriffen guten 
ein zu machen, allerdings aus einem groffen Fo— 
lianten —— — zu werden, wo nicht ein je— 


der ſich es zu 


dutz machen koͤnnte. Wir wollen nur 
u3 das 


166 Göttingifche Anzeigen 


das mwefentlichfte daraus anziehen. Won den Hands 
gffen des Weinbaues um Florenz und zumahl zu 
Chianti. Man fprengt einen Graben mit Pulver 
in den Felſen felbft , und mit den Steinftücken macht 
man eine trockne Mauer an der untern Grenze des 
Grabens, die die Erde aufhält, und fährt fort dem 
ganzen Felfen fo zu bearbeiten. In dem Felſen 
pflanzt man die Weinftöcke vermittelft eines eiſernen 
Hebeld, womit man ein vierthalb Schuh tiefes Loch 
macht. Alle Weinftöcke werden mit den -beften Gatz 
tungen eingepfropft, Es ift unumgäuglich erfordert, 
einem Stocke nicht mehr als zwey bis drey Augen 
zu laffen. Man hält die Wärme, die der gährende. 
Mein einer Kammer mittheilt, für fehr gefund. Ein 
Engelländer hat die Florentiner gelehrt, einen 
robrothen Wein Labrufco mit dem Mofte feinerer _ 

attungen zu mijchen, wodurch der Mein mehe 
Leib und mehr Farbe erhält, und den Engelländern 
angenehmer if. 2. Bon dem Champagner Wein. 
Wir wollen hier Furz feyn, weil wir Bidet's Werk 
ennitändlich angezeigt habe, Man hat verfucht, 
rothe Champagner Weine zu machen, fie kommen 
aber den Burgundifchen nicht bey, 3. Hr. Arnoux 
von dem Burgunder Wein. Dieſer Aufſatz ift fehr 


wohl gerathen. Beaune ift der Mittelpunkt es 


wahren Burgunder Weins. Man hat dafeldft die 
‚vortreflichfte Ordnungen, zu verhindern, dag ein 
fremder Kaufmann von denen, die in Beaune dem 
Einkauf übernehmen, nicht betrogen werben möge, 
Veloret und Pomard, die unweit entlegene Dörfer 
find, liefern den beften Wein, und dann Beaune 
felbjt: aber alle diefe Weine halten fich nicht: hin⸗ 
gegen erhalten die Weine von Nuys erſt im fünften 
Jahre ihre Vollkommenheit. 4. Bon den Provence 
Meinen.  Diefer Auffat ift fehr fchlecht. Man er- 
wartet in dieſer Provinz den beften Wein an den aͤl⸗ 





/ | teften. 








j 


20. Stüd den 15. Febr, 1770. 167 


teften Stoͤcken. Solte die Amphora vierecft gewefen 
feyn? es ift unmöglich, dann * wurde vom Töpfer 
edrehet. 5. Von den Orleans Weinen. Man muß 
ie Stoͤcke nicht näher ald 27 Zolle von, einander 
Pflanzen. , Man begießt bier, zumahl in der Big ‚ 
die neuen Weinberge, und hält hingegen alle Baus 
me für fchädlich , die man in denfe en haͤlt; die 
Trauben müffen niemahls völlig reif in die Kelter 
kommen, Diefer erfie Band ift von 2617 Seiten. 


Im zweyten Bande fährt die Befchreibung des 
MWeinbaues zu Orleans fort. Der Verfaffer fpricht 
zum Meinen das Wort, da zumahl diefelben mit 

Burgunder Weinen. häufftg vermifcht werden, 
und denfelben die nöthige Stärke und Dauerhaftig- 
feit geben müffen : felbft ihren rauhen Geſchma 
hält er für eine Aupenb: da hingegen die Burgun- 
derweine fich nicht halten, und “u die Orleanswei⸗ 
ne faum das Jahr überftehen Fünnten. Aus rothem 
Auvernat und dem fiebenden Theil weiffen Weines 
eben des Nahmens wird ein Wein, der dem Burs 

under nicht weicht. Doc gefteht Hr. A. man ber 
Aeifi e fich nicht recht, den Bau der Weinberge und 
die Derfertigung des Weins vollfommen zu machen: 
er will zumahl eine gewiffe Traube, formente noir, 
audgerottet wiffen, Der rauhe Gefchmack entfteht, 
nn man den neuen Wein zu lang in der Wanne 
ft. Hr. U. raͤth fehr an, die Beeren zu pflücen, 
da die Stiele der Traube dem Weine einen rauhen 
Geſchmack mittheilen. Man muß die Fäffer voll 
neuen Weines erhalten, wann er nicht verderben 
fol, Wir übergehn die Englifchen Weinberge: vom 
würflichen Weine ift nichtö zu ſprechen, und auch 
die Trauben werden Fümmerlich an holen’ und ein— 
gebeigten Mauren reif, Zuletzt folget der Weinbau 
dem Eranzöfifchen Gebiete der Republif Bern, 
wo 





168 Goͤtt. Anz. 20, St. den 15. Febr, 1770, 


wo freylich die beften Trauben von der Welt, und 
ID: jtarke Weine wachen. Man Fennt hier Feine 
einfünfte, ıumd würde einen Wein verabfcheuen, 
wo man dergleichen gebraucht hätte, Der Verfaſſer 
muntert feine Landsleute auf, fich auf alle Mittel 
zu legen, dem Meine alle mögliche. Bollfommenheit 
zu geben: Durch die genaue DVefolgung nützlicher 
Handgriffe hat der Champagner Wein, der minder 
ald der Burgunder galt, einen vierfach gröfferen 
Preiß erworben. Man erfordert zu gutem Weine 
eine abhängende Lage. Hierwider fehlt man fehr 
oft. Man bauet in die Seen hinein wahre Ter— 
raffen,, die mit Weinftöcken bepflanzet, einen haͤu— 
figen Wein tragen, und die Koften erfegen. Man 
ruͤhmt bier für den mweiffen Wein zwey Arten weif- 
fe Trauben, die Alloi heiffen,und zumahl einge ⸗⸗ 
pfropfte: und zum rothem Weine die Servagnier 


Trauben. ° Die Burgumdifchen MWeinftöcke wollen : 
nicht anfchlagen. Man wünfchte hier, daß ein je 
Der Weinberg auch eine gewiffe Anzahl Mufcatelee 


Stoͤcke hätte, Den Dung will man fparfam, und 
nur bey den neuen Stöden angebracht haben. Die 
ſchaͤdlichen Ungeziefer werden genau beſchrieben. 
Man laßt bier oft die Trauben zu veif werden, 
Man hat doch gelernt, den Moft nicht lang. auf 
den Treftern liegen zu laſſen. Man räth den ers 
ſten Wein von den folgenden- zu unterfcheiden, und 
‚in befondern Faͤſſern aufzubehalten. Wann man 
den Wein im Anfang des Januarius abzieht, und. 
‚mit Hausblaſe läutert, hernach aber vor der 
zweyten Gährung in Slafchen faßt, fo braufet und 
ſchaumet der Reifwein eben wie der —— 
Der rothe Wein kan nicht durch allgemeine Vor 
ſchriften geleſen werden, wann er gut werden ſoll: 
er kan nicht die allergeringſte Faͤulung vertragen, 
Wir uͤbergehn die Weinkuͤnſte. Dieſer Band 
iſt von 387, Seiten, 








u u 2 NE 169 


Goͤttingiſche —— 
von. 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht | 
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 





21. Stuͤck. 


J 
Burrp. Sehr un 177%. 





‚Göttingen, 
hro Majeftät haben den bisherigen Hofräthen, 


F Herren Böhmer und Pütter, das. Prädicat, 
von Geheimter = Zuftigrath: und den —— 
ren, Herrten Guſtav Bernhard Becmann, von Sel—⸗ 
chow, Otto David Becmann, Gatterer und Heyne, 
das —— als Hofrath, alergnatigk beygelegt, 


a Lauſanne. 


die Auf ift falſch, unter vwenhe 9% * 
man abgedruckt hat: Ar. de Voltaire peint 
ar. loi meme, groß Duodez von 291 Seiten. 
Ein Mann, der eben den Ruhm des Dichters nicht 
fucht, hat aus feinen eigenen Werfen und mas 
& Rh jeinen Briefen, Paar und Paar, folche A 
en zuſammen abdrucken laſſen, die einan 

geradezu widerſprechen; nur was die Res 
var angeht, hat er gaͤnzich weggelaffem — 


J 


170 Göttingifche Anzeigen 


ſich überall. nur der. eigenen Worte des Dichters, und 
feiner. erkennten Werte bedient, auch nicht hervor⸗ 
gefucht, was wider die Sitten, und zumahl wider 
die Keufchheit lauft. Aber Anmerfungen, und mei: 
ftentheils tronifche, hat er ſich erlaubt. Er fängt 
bey des Hrn. von DB. Leben an. Im zwanzigſten 
Jahre und im folgenden bot er der franzöfifchen Aca— 
demie zwey Preisoden an, die auf die Seite gelegt 
wurden. Er rächte fich durch eine, heftige Schrift, 
le Bourbier, eben in der Marotifchen Schreibart, 
die er fo oft am Rouffeau getadelt hat. Im J. 1715: 
wurde er in die Baftille gefeßt, wo. er ein Jahr blieb: 
er felbjt giebt die Schuld einem ihm, mit Unrecht zu= 

efchriebenen , Gedichte, Sit es wahr, daß Mad. 

ottfched die Henriade überfett habe? Er lebte. da= 
mahls im beften Vernehmen mit 5. 3. Rouſſeau, 
der fehr günftig von ihm urtheilte, und als ein alter 
berühniter. Mann ihn aufmunterte. Aber R. war 
nunmehr entweder ein Chrift, oder doch mwolte er 
nicht, dag man wider die Religion fehriebe; er miss 


billigte eine gewiſſe Epitre (a Uranie vermuthlich), 


und da er noch einiges an der Zatre ausſetzte, ſo 
entftund der graufame Haß, den Voltaire gegen den 
R. niemahls hat ablegen koͤnnen, uud felbft den juͤn⸗ 
gern Saurin und jüngern Crebillon wider den une 
füclichen alten Dichter aufgebracht hat. Ein Brief 
über den Buchhändler Sore, dem V. eine Art eines 

Widerruffes abichwaßte, zieht hier eine Aufheiterum 
nad) ſich, die für den Dichter und feine Ehrlichkeit 
Aufferft nachtheilig tft; wider Hrn. le Franc entftund 
der fruchtbare Hap des Dichters aus der ungegrüns 
deten Einbildung, dieſer Mann wäre gefinnt, ein 
americaniſches Trauerfpiel im Gefchmade der Alzire 
u fchreiben. Ueber dem Mondain mußte er A. 1736. 

a verlaſſen. Bald darauf verleugnet er ſei⸗ 
ne Elemens de la Philofophie de Newton, en 
ann 


⸗ 





⸗ | 
RX 
i 
ni 


—— — 











a1, Stück den 17, Febr. 1770. 171 
dann erſcheint ein fchmeichelhafter Brief an den Hrn. 


de Maupertuis, worin er ihn um eine Beyhuͤlfe dazu 
erbittet, und nach diefem Briefe folgen die harten 
Satyren wider diefen Präfidenten. Eben fo findet 
man bier die Kritik des Fontenelle, den Widerruf, 
und die Betätigung, alles vom Voltaire. Gegen 
den A. des Fontaines entftund fein Haß über einige 
eringe, und noch dazu von ihm felbft abgefoderte 
Kein en; und denn folget ein Brief, worin B. den 
Hrn, von S. Hyaeinthe erſucht, etwas abzuleugnen, 
dad des 8 utaines gefchrieben hatte;  vermuthlich 
‘ weigerte ©. 9. ſich, und darauf erfolget von Seiten 
des V. die abſcheulichſte Reihe von Schimpfwörtern. 
Das Lob und der härtefte Tadel der Maffejtichen 
Merope ſtehn eben fo neben einander. Er, der Ver⸗ 
er anendlicher Satyren, brauchte U. 1752. den 
veltlichen Arm, eine permeinte Satyre wider ihn in 
‚einem Haufe zu juchen, wo man fie nicht fand. 
Um fich den Weg indie Academie frangoife zu dfe 
nen, fchrieb er einen ganz catholifchen Brief an den 
P. de la Tour, einen Jeſuiten. Er zog bald hernach 
ſelbſt, wie man bier vermuthet, feinen Drefte, der 
hnlichen Tragödie des Grebillen vor, und gab fi) 
ſelbſt die verdienteften Lobſpruͤche. Hier koͤmmt feine 
ittere Klage über den Verhaft zu Fraukfurt, den er 
fi durch die Brechung feines gegebenen Wortes zus 
gezogen hatte, Und dann koͤmmt der Krieg mit dem 
Buchhändler Graffet, den er in der That bis ins 
R grüne Ungluͤck verfolget hat. Des Hrn. von Haller 
Antwort erfcheint hier verftümmelt. Die Wo 
jai vun. f.f. ©. 137. heiffen in einer echten Ab— 
ſchrift, jai vuM. Lereche (jeigen erften Prediger 


u Laufanne) chez un exil& que jai vifit quelques 
ois depuis fa disgrace. Und donnerois de la tran- 


E 


” 


folte ſeyn, douerois de la tranguillite. 
—— feine a. Ableugnung N Id 
2 celle, 





172 _.0° Göttingifche Anzeigen - 


celle, die er felbft in einem Briefe an eine Dame ab⸗ 
schicht, Eben fo leugnete er die femme: quia raifon 
ab. Mit den Fournaliften von Trevoux warf er fich 
‚über feinen  Panegyrique des Königs ab, den 
fie nicht gerähmt hatten, und mit dem Abbe Gujon 
uͤber deſſen oracle de nouveaux Philofophes. Eine 
Satyre über den Bifchof le Franc ift voll Platter 
Spielwerke. Wiederum das Lob des la Motte ent- 

gegen geſetzt dem härteften Urtheile über: eben denfel- 
ben. Eine Erklärung, dag V. niemahls eine fatyris 
ſche Schrift herausgegeben habe. Eine Ableugnung 
des nachwärts von ihm felbft herausgegebenen Eilar 
fur: V’hiftoire univerfelle. Eine Klage über den 
‚Driefter von Moens, der des von Voltaire Vafallen 
(fünf Bauern von Feruer) wegen feiner Kirchen- 


Je ee 


rechte angrif. Eine Erzählung, mac) welcher der . 


Königs. 2... den Frieden mit dem Dichter gefucht 
bat. Endlich der Krieg mit 3. 5. NRouffeau, dev über 
den Schaufpielen zu Ferner entftanden if. 
—— Bexiin. Ber 
Haude und Spener haben A. 1769. abgedruckt: 


‚Hiftoire (oder vielmehr Memoires) de Pacademie 


zoyale des feiences.& des belles-lettres, Tome 
XXI Annee 1762. Zur phyſiſchen Claſſe. 1. Hr. 
Gleditſch von einigen Froͤſchen, die ſich in einer grof- 
fen Kälte, und unter dem gefrornen Waffer lebend 
erhalten, und an der Wärme im Winter ermuntern, 
auch wohl begatten,, doch aber faft allemahl das zur 
Unzeit. in eine unnatürliche Munterfeit gebrachte Le— 
ben bald wieder verlohren haben. Es ift bey dem Be- 
gatten doch wunderbar, daß es oft mislingt, und 
das Männchen nicht in eine Stellung koͤmmt, die zur 
Befruchtung dienen könne: und daß Hr. G. niemahls 
den — weder der Eyer noch des a 
* RIESE —4 











21. Stüd den 17, Febr, 1770 73 


Eaftes gefeben hat. Die fchlummernden Fröfche fin- 
Ten im Waffer wie Steine; wann fie fich ‚aber. ers 
muntert haben, fo Tonnen fie, nicht lang unter dem 
Hafer dauren. Hr. ©, der die Winterguartiere der 
Schwalben nicht glaubt, bat doch eine Schwalbe ge= 
—* die halb gefroren aus einem Bache zu ihm ge⸗ 
bracht worden ft, und ſich erhohlet hat. 2. Des 
Hrn. Lambert’s fehr genaue Verfuche und Berechnun⸗ 
gen über die Stärke der Sohlen und dad Gewicht 
des Salzes. Ueberhaupt verhält fich das. Gewicht 
des Salzes zum Gewichte des Waffers, wie 1316 zu 

1128, und der Öalpeter wiegt nur 1305. 3. Herr 
Begelin von den farbelofen gläfernen Dreyecken, die 
aus drey Dreyedien beſtehn, deren zwey Auffere ges 
‚gen die nehmliche Seite gelehrte Seiten von. Krons 
«glas, und die mittlere, deren Richtung gerade ent= 
‚gegen gefest ift, non Kieſelglas (flintglals) verfer- 
—— Man preſſt dieſe Oreyecke zuſammen, und 
die Strahlen moͤgen auffallen, wo ſie wollen, ſo zeigt 

ch keine Farbe. 4. Des Herru Sulzers Muthmaſ⸗ 
ſungen über den urſpruͤnglichen Bau der Erde. Aus 
‚gewiffen Thaͤlern und daraus -herflieffenden Bächen 
muthmaſſet der gelehrte Mann, die Welt feye an— 
Leis. anz unterm Waſſer geitanden, nur die hoͤch⸗ 
ſten Gebürge ausgenommen; folglich feyen zwifchen 
den höchften Spitzen Thäler geblieben, die bey, der 
Abnahme, des ‚allgemeinen Oceans Seen vorgeftelit 
haben, die moch nicht offen geweſen ſeyen. Erdbeben 
aber haben irgendwo den Damm zernichtet, ber die⸗ 
fe Seen verfchloffen hielt. lich ſeye das Waſſer 
erſter Anfang eine Ueberſchwemnnung verun acht habe, 
die in jedem Lande für eine allgemeine Ueberſchwem⸗ 
‚mung angefehen worden feye, 5. Herin Caſtigliou's 
geſammlete Nachrichten von einigen weiffen Mohren. 
Sie find wachsfaͤrbicht gemweien, haben rohte Augen: 
In & 3 ! ferne 


374 Görtingifche Anzeigen 


ferne gehabt, das Taglicht nicht recht vertragen koͤn⸗ 
ven, und find von andern —2—— Mohren worden. 
Ri C. zweifelt, Daß e8 ganze Nationen von weiffen 

ohren gebe. 6. Ebenderfelbe von der fünderbaren 
Geftalt des Eifes, das aus abgezogenem Waffer ent- 


fanden war, und deffen Aufferer Umfang in Fäden 


von Luft beftund, die aus einem dichtern Kerne her: 
austraten, und mit Luftfugeln ducchmifcht waren. 
Das gemeine Warfer zeigt Fein fulches Eis. 1 
Zur mathematifchen Elaffe, wo wir die Auszüge 
übergehn müffen. 1. Hr. Euler, der ältere, von den 
Schwürigfeiten in der Verfertigung der Objectivgläs 
fer. 2. Ueber die Sehröhre mit zurückgebrochnen 
Strahlen, und den Mitteln, diefe Röhre vollfonmes 
ner zu machen. - 3. Und über eine andere Meife, fie 
zu verfertigen. 4. Ueber die een die bey 
dieſen Werkzeugen aus der verfchiedenen Brechbar- 
keit der Strahlen entfteht. 5. Ueber Hr. Dollond’3 
neue Sehröhre, und die Grundgefeße ihres Baues. 
6. Ueber die aus zwey einfachen Gläfern zufammen 
gefegten Objestisgläfer. - 7. Hr. Begelin aud) über 
die Abweichung der gebrochnen Strahlen, und über 
die mehrere Bollfonmenheit der Sehröhre. Dann 
8. Hr. Euler von der Würkung des Reibens im luft- 
leeren Raume. 9. Io, Ueber das Strahlenbrechen 
in flüßigen Eörpern, 11. VBerfuche über die Gröffe 
diefes Brechend. 12, Ueber eben diefes Brechen ın 
gewiſſen Feuchtigfeiten. Ueber den Einfluß der 
Waͤrme auf eben dieſes Brechen, — 
Zur ſogenannten ſpeculativiſchen Claſſe. 1. Hr. 
Begelin über die Ewigkeit der Welt. Er erklaͤrt ſich 
dahin, da eigentlich die Zeit erft mit der Welt anges 
fangen habe, fo feye diefelbe vor 6000 Fahren eben 
fowohl im Anfange ae worden, als vor zehn 
Millionen Jahre. Ewig fan man fie nicht heiffen 
weil fie zufaͤllig iſt; ein Begrif, der mit dem Beat, 
En”, &% e 


Pr 





"1m u u u em ee 





‚a1: Stüc den 17. Febr, 17905 175 


fe des Ewigen ſtreitet. 2. Hr. von Beauſobre uͤber 

die Träume, und 3. Hr, Lambert über die Jutegral⸗ 

ge ; — 

Zu den ſogenannten ſchoͤnen Due haften. 
1. Der Herr von Franchenille macht wahrjcheinlich, 
Klovis I. ſeye nicht ein im Ehebruche erzeugter Sohn 
der Königin Bafine von Thüringen, fondern ein Sohn 
der Tochter des Königes Baſin geweſen. Es wäre 
wahrfcheinlich. Aber wie will man mit Muthmafz 
ungen und fpätern Schriftftellern den Gregorius von 

urs widerlegen, der gewiß Feine Abfichten hatte, 

- den damähligen Königen der Franken eine unechte 
Herkunft anzudichten. 2. Das Leben des Hrn. Mas 

jor Humbert’3. 3. Und das Lehen eines andern Ins 

enieurs, Hrn. Jacobi, der vor — geblieben ift. 
iefer Band ift von 530 ©. und 10 Kupferblättern, 


ii Paris. 
\ 


Dhoury und Mufier haben X. 1769. in Duodez 
abgedruckt: Vie de Louis IX. Dauphin de France 
depuis 1729. jasqu’a 1767. par. M ‚l’Abbe de Vil- 
liers. Kıefes Buch ift, wie man fonft von den deut- 
fchen Büchern redet, aus den Zeitungen und andern 

emeinen Quellen: geichöpfet. Alle nichts bedeutende 
efehle des Königes an den Erzbifchof ; defjelben Dan 
* uͤber Geburten und Schlachten, die kleinen 
eyerlichkeiten der Taufen und Vermaͤhlungen ſind 
hier geduldig abgedruckt, und ſogar kleine Gedichte 
eingeruͤckt. Eines von la Motte hat einen Gedanken 
mit einem deutſchen Dichter gemein, La M. fagt: 


Le peuple en fes cris d’Allegrefle 
Eft le Pindare des bons Rois. 


N i Und der Deuntſche: 









176 Goͤtt. Anz, 21.St. den 17. Febr. 1770, 


> > ge rührender als felbft der Mufen-Sayten 
Iſt der verborgne Dank, ” aus den Herzen 
quillet, N 


‚Einige fonderbare Veränderungen der Sprache hat 
der Verf. ſich erlaubtz er jagt, Vicair, Fidel, Secre- 
tairs, Models, und verfchweigt dase, Er hütet fich 
auch fehr zu jagen, worum der Oberhofmeifter Duc 
de Chatillon A. 1744. auf feine Güter gemiefen wors 
den feye,, Allerdings hat übrigens dieſer Fuͤrſt doch 
zu. Fontenoi fechten wollen, und hat zurück gehalten 
werden muͤſſen. Sein gutes Herz beweifen die Thraͤ⸗ 
nen, die ihm das Andenken feiner erften Gemahlin 
auspreffete, und die die zweyte fehr tugendhaft aufs 
nahm; auch beyı dem Unglüce, das er hatte, auf 
der Jagd den von naner® zu erſchieſſen, zeigte er 
feine Menfchenliebe. Er war befanntlich Fromm; 
aber feine Religion kannte Feine Chriften auffer feiner 
Secte, und die Worte ©, 274 lieffen wenig Duldung 
son ihm hoffen, wenn er geherrfcht hätte. Er ließ 
ſich fo weit herunter, Pathe zu Glocen zu ſeyn. 
Man fieht hier fonft, zumahl aus den Schriften des 
Sohnes feines Oberhofmeifters, diefer Dauphin feye 
arbeitfam gewefen, und habe die Gefthichte, das 
Seeweien, und andre Wiffenfchaften aus dem Gruns 
de gefenner, In feiner langen Krankheit und bey 
feinem Tode zeigte er die Früchte der Religion, und 
DE: Zutrauen auf Indulgenzen und andre — 
roͤſtende Feyerlichkeiten wird der Richter der Welt 
ihm nicht anrechnen, da es eine Folge feiner Erzie— 
hung und des Gehorfams war, den feine Kirche von 
den Gläubigen verlangt. Eher hätte man ihn 
fonft Louis le Religieux nennen. konnen, 
Dieje Geſchichte iſt 400 ©. ſtark. 





— 


Hierbey wird, Zugabe 7. Stuͤck, ausgegeben. 


ni 


N u 








Aue 22 ZuR DE 177 


‚Göttingifche Anzeigen 
—* VOR a ra hie 
Gelehrten Saden 
J unter der Aufſicht i 
der Königl. Geſellſchaft der Wiffenfepaften. 


22. Stuͤck. 


. Den 19. Februar 1770. | 








Derlin, ; * 
on den Recherches philoſophiques fur les 
‚Americains, haben wir die deutfche Auflage 
vor uns, die zu Berlin U. 1769. mit dem 
Titel:  Philofophifche I —— über die Ame— 
ricaner, herausgekommen ift, Wir fennen den Verf, 
nicht, es ſcheint ein. Philofoph zu feyn, der mit vieler 
tſchloſſenheit urtheilt, bejahet, und verwirft, und 
ine. Gegner , mit deu gemeinften Schimpfwörtern 
verächtlich zu machen Fein Bedenken trägt. Sein 
$ —I— ie America feye neuer bewohnt, und ha= 
be fpäter aus den. Zerftöhrungen und Ueberſchwem— 
mungen fich erholt, die beyde Halbkugeln auszuftehn 
gehabt haben. Auch feyen, die Schlangen und Unge⸗ 
giefer ausgenommen, alle Thiere hier Kleiner, wozu. 
aun die mehrere Feuchtigkeit vieles beytrage. Die 
Erde jeve vn Zoll tief noch vor hundert Jahren im 
Braſilien jehr alt gefunden worden, und (zu 5 — 
ſeye die Hitze ſehr maͤßig. 9 Prediger, Peter 4: ; 
4) " er 


— 


178 Göttingifche Anzeigen 


der nehmliche, der, deu Colon in den Bann gethan 
hat, habe eigentlich zuerjt die geile Seuche nach Eu 
ropa gebracht. Die Amerikaner feyen ſchwach, und 
fühlen wenig Trieb zur Xiebe, jo wie fie aud) ohne 
Haare feyen; die Männer haben in jehr vielen Ge— 
genden Mildy in den Brüften; fie feyen den kleinern 
Maftdarın » Würmern fehr unterworfen, und ihre 
Galle folglid) unwärkffem. Weder Peru noch Mertco 
müffen fehr volkreich geweſen feyn, da fie von einer 
fo geringen Anzahl Spanter fih haben bezwingen 
laffen, Engelland ziehe alles Geld aus Portugal an 
fit). Kolbe habe Feine Hottentotten gefehn, (er, der 
Stadtfchreiber mitten unter ihnen war) und nur in 
den Schenken gelebt. Es fey ungewiß, ob die Nords 
amerifaner aus.der Tartarey gefommen feyen, Die 
fchwarze Farbe der Mohren entftehe bloß von der 
Hitze, und die Schwärze herrfche in allen ihren Säf- 
ten. Die geile, Seuche habe A. 1700. den ganzen 
Erdball umreifet gehabt, die Defterreichifche Lande 
Ausgenommen, wie hier ausdrücklich gefagt wird. 
Alle Jahre friere unterm 68 Grade auch der abgezo= 
gene Weingeift, dennoch leben die Mienfchen bis uns 
zer den achtzigften Grad. Man Eünne weder den! 
Prok. Pontoppidan, noch dem Conſul Anderfon 
Glauben zuftellen, den unfer Verf. gleich neben dem 
ordentlichen Roman des Mefanges fen Der gutew 
Mährifchen Brüder Bemühungen in Grönland wer: 
den, wie von einem Phrlofophen zu vermuthen war, 
laͤcherlich gemacht, da doch auch die durch fie bewuͤrk⸗ 
te Aufferliche Verbefferung der Gemühter einen Danf 
von allen Menfchenfreunden verdiente. Endlich bez 
mühet fich der Verf. die Batagonen Elein zu machen, 
und fpart hierzu die verächtlichften Ausdrücke nicht, 
wann er vom Hrn, Maty, dem Commodore Byron, 
and andern Reiſenden fpricht, die dieſe Rieſen geſe— 
hen haben. Wir koͤnnen indeſſen aus dem — 
es 





J 


22. Stuͤck den 19. Febr. 1770. 179 


des vor Furzer Zeit aus der Suͤdſee zuruͤckgekomme⸗ 
nen Capt. Wallace verfichern, daß allerdings die 
Öftlichen Patagonier zwar nicht Riefen, dennoch aber 
Burchgehends über ſechs englifche Schuh lang, und 
bis auf fieben Zoll darüber och find, folglicy auch 
im Durchfchnitte die Laͤnge der Engelländer faft um 
einen Schul) übertreffen, welches genugfam ift, wis 
der den Verf. zu bezeigen, daß in Amerika, und 
auc) in den Fältern hei en deffelben, die Menfchen 
nicht fürzer find, als in der alten Welt; fo wie bie 
Moofedeer (Elende) und Ochien im geringften nichts 
der alten Welt nachgeben. E83 wäre auch leicht wis 
der alle Bejahungen des Verf. zu zeigen, daß fie 
durch und durch allgemeine Schlüffe aus befondern 
Fällen find, und Amerika weder Falt noch feucht, 
noch mehr zerftört ift, als die alte Welt, obwohl eis 
nige erhabene Gegenden Kalt, und einige niedrige 
feucht find. Peru iſt ohne Regen, und die Hiße 
re im Savannah ungemein groß. Daß es andere 
tere hat, wie ed in den Pflanzen verfchieden ift, 
hängt völlig zufanmen; dann der Schöpfer hat Feie 
ne Thiere in folche Gegenden verſetzt, wo fie nicht 
leben koͤnnen. Dieſer Band ift von 18 Bogen in 
groß. DOctav, ERSTE NEN sr 


Der zweyte Band ift von 316 Seiten, Er befteht 
aus fehr verfchiedenen Materien. Der erſte Abfchnitt 
iſt von den blaffen Mohren, oder fogenannten Ne— 
gres blancs. Emm Fremder hatdem Verf, verfichert, 
nicht nur feyen die Augen diefer Leute ſchwach, ſon— 
dern fie unterfcheiden auch die Farben nicht recht, 
leben eine fehr kurze Zeit, und haben faft Feine Bes 
Bat Auch ‚behauptet unjer Verf., diefe mangels’ 
aften Menfchen machen nirgends eine Völkerfchaft 
aus. "Uber ganz unrecht, vermengt er fie mit dem 
Sretind, die zwar im Wallis am häuftgften, je 
92 auc 


180. Göttingifche Anzeigen 


auch in ganz Helvetien, auch zumahl um Bern nicht 
ſelten find, groſſe Kröpfe haben, träg und unbrauch⸗ 
bar, aber fonjt tm nichts von den andern Einwohnern 
unterjchieden find, Der Drang Utang ift augenſchein⸗ 
lich ein Affe: _ unfer Verf. giebt ihm eben die Länge, 
die dem Menſchen eigen iftz er beobachtet gar wohl, 
und der Hr. von B. hätte es auch merken follen, daß 
diefer und andere Affen durch die Weibsperfonen in 
Begierden eutzüundet werden, die nach dem B. be: 


weifen follen, daß fie Menfchen feyen; und nicht un⸗ 


recht fieht unfer Verf, den Drang Utang als ben 
Ring an, der den Menfchen mit dem Affen verbin- 
det... Er widerlegt, und nicht ohne Grund, des 
Hrn. von Linne neue Nachtmenfchen. Nicht ſo vie— 
len Beyfall konnen wir demjenigen geben, was unfer 
Ungenannter von den vielen Hermaphroditen in den 
warmen Ländern jagt, und auch diefes ift unrichtig, 
daß die meiſten unter diefen Unglücklichen Weiber 
feyen. Wir halten fie auch mit dem Beyfall der 
Erempel in verfchiedenen Thieren mehrentheils für 
Männer, deren Harnröhre zu früh fidy dfnet. - Von 
der Befchneidung und dem Ringeln: von jener giebt 
unſer Verf. den wahren ‚und tief in die Sittenlehre 
eined Volks eindringenden Nutzen nicht an! Wo 
nimmt er den Beweißthum her, die heutigen Hottentot= 
ten haben alle ihre zwey Geilen? Daß biernächft die 
Amerikaner fo dumm. ſeyn, wie der Verf. mit Ber: 
werfung aller Schriftfteller behaupten will, Eünnen 
wir weder mit den groffen Werfen der Inca, noch 
mit -dem aufferordentlichen Gedächtniffe, und der 
Deredfamfeit der Nordamerifantfchen Redner reiz 
men: und hier und überall vergißt unfer Verf., wie 
wenig. Vorzug vor den Amerikanern fo viele Völker 
der alten Welt haben. Freylich hatten die Peruvia— 


ner Feine Dächer, weil es niemahls vegnete; aber fie » 


wohnten in fieinernen Haufern, und drey —— 
A er 





ne —* 


22. Stücf den 19. Febr. 1770. 181 


ber alten Welt in Hütten  Lächerlich iſts, wann 
unfer Verf. den Amerikanern übel nimmt, daß fie 
feine groffen Gelehrten hervorgebracht. haben, da in 
ber alten Welt fo ein unbeträchtlicher Theil ber Voͤl⸗ 
fer Verfaſſer und Schriftiteller liefert. Die Mericas 
nifchen Kalender, und die Perupianifchen Landftrafz 
fen und Brücen übertreffen alles, was die meiſten 
Völker der alten Halbkugel gethan haben. Sie was 
ren um defto rühmlicher, weil fie Fein Eifen hatten, 
Lapis obfidianus wird hier ganz unrecht Belagerungs⸗ 
ftein genannt. Uud wie dreifte wird Notes eines 
ehlers befchuldigt, wann er vom Joſeph fagt, man 
feine Leiche nur 40 Tage im Salze (Natrum) 
gelaffen, da Herodotus 70 Tage für dieſe Zeit anz 
giebt? Wie leicht fan Herodotus geirrt, oder diefe 
nichtöbedeutende Balfamterzeit ſich verändert haben ? 
Wir übergehn die vergifteten Pfeile und Gewaͤchſe 
wobey unfer Verf. die Quelle nicht nennt, aus wel- 
cher er die fünf Blumblätter der Thora gelernt hat. 
Mo findet er, daß das Viperngift fauer Pe? Bey 
der Religion macht fich der Verf. ein Vergnügen, die 
Gründe, die Joſephus wider das den Juden anges 
dichtete Menfchenfreffen anbringt, ſchwach zu finden. 
Er entdeckt bey den Perupianern und andern Völ- 
ern, eine Art eines Abendmahls und einer Beichte, 
Er verfpottet des P. Horaz della Penna Nachrichten, 
von dem groffen Lama, und glaubt, die jeinigen feyen 
IB zuverläßig; wir aber halten alles noch für ziem— 
lich unbewiefen, was man von diefem lebenden Got⸗ 
te. jagt; gewiß aber iſts, daß der Verf., der viel 
- von den Kalmucen fpricht, nicht weiß, daß diefes 
Volk ausgerottet, und nichts mehr davon übrig ges 
laſſen worden ift, als was unter Rußifchen Schuße 
t. Er änffert ‚hiernächft eine Vermuhtung, da die 
vornehmſten groffen Vorgebürge gegen Süden fich 
erſtrecken, fo ſeye aus Süden gegen Norden ein unges 
Dr 93 NONE CE 


182 | Göttingifche Anzeigen 


heurer Strohm gefloffen, und habe alles weggeſpuͤhlt, 
was nicht habe widerftehen können, Er vergift, daß 
gen Norden Europa auch in ein Vorgebürge des 
rd-Raps auslauft, und ein anderes zwifchen dent 
Jeniſei und Lenafte gleichfalld gegen den Pol ſich 
fortießt, ein drittes aber vermuthlich America endigt. 
Er fiebt mit Erftaunen, daß gegen Süden mehr Waf- 
fer, und gegen Norden mehr Land iſt; wir Fennen 
aber den Sud nicht genug, etwas darüber bejahen 
zu koͤnnen. Zuletzt handelt er von Paragay, und 
permindert gar fehr die Wergheit, die man fonft den 
Jeſuiten in Anſehung ihres daſelbſt —— 
Reiches zuſchreibt. arquis wird hier Marcki ges 
ſchrieben. Unſer Verf. zahlt U. 1752. genau 22700 
Jeſuiten, und die durch das Bourboniſche und Pors 
tugieſiſche Haus verjagten auf 11200, - 


. Paris. 


Ein Berfaffer, den wir wohl errahten, deſſen 
Namen wir aber nicht bloß geben wollen, hat U. 
1769. bey Moutard abdruden laffen: la Vie de Sta- 
nislas Leczynsky, in Duodez auf 502 Seiten. Der 
gute Mann hat zwar, mas in Lothringen vorgegans 
gen ift, felber gejehen, aber die Polnische Gefchichte, 
nicht fowohl des Stantslaus, der faſt bloß genannt 
it, als Carls des X. nimmt er aus Voltaire's 
Werke, das gar fehr, auch bloß aus Löwenhaupts 
Leben, hätte verbeffert werden fünnen. Er ift dabey 
entweder unwiffend, oder übereilt. Er fagt, Peter 
babe den Ritterorden des weiffen Adlers geſtiftet, 
wobey bloß das Polnische Wappen ihn hätte zurecht 
bringen follen. Daß Auguft IL feinen Fehler gehabt 
habe, ift ein Lob, daß der fonft in vielem rühmliche 
Fürft niemahls gelitten hätte. Die Nahmen find 
elendiglich verficht, Zu Narva nennt man 9 Feld⸗ 

erren 











22, Stück den 19, Febr, 1770, 183 


herren Golloflin und Sreberonsiß, welches letztere un⸗ 
fehlbar Federowitz bedeuten wird, und nur ein Theil 
eines Nahmens iſt. Putfeſt, wird wohl Pultuſk ſeyn. 
Patkul ſaß auf dem Koͤnigſtein, nicht auf dem Schloſ⸗ 
fe Conisberg. Daß Carl der XI. den Wehrt der 
Gerechtigkeit nicht gekannt habe, ift bis zum Wider, 
finn unwahr. Daß er mit 18000 Mann nad) Benz 
der gekommen fey, ift eine unwahrjcheinliche Bere 
gröfferuug, und dag er damahls Geld aus Frankreich 
gezogen, unwahr. Kantimir war Behr, und 
nicht Gouverneur von der Moldau. Und nun koͤmmt 
endlich Stanislaus felber zum Borfchein. Seine 
Kähte, die er feiner Tochter bey ihrer. Vermaͤhlung 
mit Ludwig XV. gegeben, find vortreflich. Die 
Belagerung von Danzig wird wiederum mit unbes 
greiflichen Itamen verfiel, wie Kniprarf, Haulp, 
und die Uebergabe der Weichfelmünde lache trahifon 

enannt, da doc) die Franzoͤſiſchen Hülfspölfer fchon 

chs Tage fich ergeben hatten, eh die Feftung die 
weiffe Fahne aufſteckte. Die bekannte Erzählung 


son der Flüchtung des K. Stanislaus aus Danzig 


wird bier. eingerückt. Die Lothringifihe Regierung 


dieſes Königs macht den zweyten und -wichtigern 


Theil aus. Er z0g dabey zwey Franz, Millionen 


- Sahrgelder, und that mit dieſer geringen Summe uns 


endlich viel Gutes, Die Bejoldungen aber waren 


ſehr knapp, und ein Staatsraht zug nur 3000 L. 


800 Thlr.) Man gedenkt hier der Verbeſſerung der 

alzwerke zu Roſie res, wo die vierloͤhtige Sohle auf 
eilf gradirt wird, Stanislaus baute ftarf, aber feiz 
ne angenehmen Gebäude find nach feinem Tode, um 
die Koften des Unterhaltes zu vermeiden, verlaffen 


worden, Er überhäufte insbefondere die Jeſuiten 


mit, Gutthaten, und jeßte gleich Anfangs 626000 L. 
aus, acht Plaͤtze beftändiger im Lande herumges 


hender Miffionarien zu erhalten; man zog auch zu 


ihrem 


184 Goͤtt. Anz 22. Gt. den 19, Febr, 1770. 


ihrem Vortheile andere Feine Klöfter ein. Auf chen 
die Weiſe ftiftete ev zwölf Plaͤtze für eben fo viel 
Kranke, die fich beym Bade zu Plombieres aufhalten 
koͤnnten. Die Sohle zu Dienze ift fechszehn löhtig, 
und man fiedet dafelbit bey 60000 Gentner Salzes. 
Stanislaus ftiftete auch zu Nancy eine Apotheke für 


die Armen. Er wollte die deutfche Sprache aus Lo= 


thringen verbannen, Diefes hält aber der Verf. für un⸗ 
möglich. Der Handlung aufzubelfen, gab er TOoooo 


Pf. her, die er in Heinen Summen zu Zwey im Hun⸗ 


derte für drey Jahre auslieh. Er richtete zu Lune— 
ville eine Majolica-Fabrik ein, die fehr wohl gerahten 
ift. Er ftiftete auch eine Bücherfammlung und einige 
Preiſe für die Wiffenjchaften und Künfte, und aus 
jener erwuchs eine Academie. Er ſchrieb felbft ver— 
ſchiedene nutzbare Bücher, die hier im Auszuge anges 
zeigt worden, Hier errahten wir den Verfaffer, der 


einiger feltener Lothringifcher Gewächfe — und 


wiederum verſichert, das Ste. Lucie-Holz ſey das 
Mahaleb, das eigentlich im Kloſter der Frauciſcaner 
zu Ste. Lucie bey Sampigny wachfe, Des Königes 
Luft war die Muſic, er war darbey frölich, und ließ 
fi) audy zu einem Scherze hernieder. Sein Tod 
wird auf die gewöhnliche Weife erzaͤhlt. h: 


- Man Schreibt dem berühmten Wundarzte le Dran 
ein Abregé Oecumenique de l’Anatomie zu, dad 
Didot U. 1768. abgedrucdt bat, und in Duodez 
dreyzehn Bogen ſtark ift, famt 16° Kupferplatten. 
Es ift in der That ein fehr kurzes Handbuch über 
die Anatomie, mit der Phyfiologie serbunden, aber 
fo kurz und fo bloß allgemein, daß es fait nur dies 
nen Fan, Die allererften Begriffe der Dinge der 
Jugend beyzubringen, — 


u —— 





- 





Goͤttingiſche Anzei 
— RM ee 


Gelehrten Sachen 


ad 
7 


J 


J 


— unter der Aufficht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 











REEL 0 


Ss u Cheſue hat A. 1769. in zwey Duodezbänden 
5» » abgedrucdt: da France literaire. Sie erſte 
RXAnlage war ein kleiner Kalender, den Here 
du Port du Xertre 1751. herausgab, Seit dieſem 
Jahre find viele Auflagen herausgefommen, und mar 
ndet hier die von 1758, mit den Machträgen verei= 
nigt, die U. 1760, 1762, und 1764: herausgefommen 
d. Im erſten Bande findet man die franzöfijchen 

8 zahlreichen Academien, mit ihren Mitgliee 

dern: dann die Königlichen auch zahlreichen *8 
ren, und die Verfaſſer der Monatſchriften: Die Ga- 
zette literaire ift von den Hrn. Arnauld und Suard: 
der Mercure von Hrn. la Combe: das, Jeurnal de 
Trevoux vom Abbe Aubert und Hrn. Caſtillon u ſ. f. 
Hierauf koͤmmt ein Wörterbuch mit den Nahmen den 
jestlebenden franzöfiichen Gelehrten und Kuͤnſtler; 
m hrentheils mit ihren Zaufnahmen, oft auch mit 
ven Gluͤcksumſtaͤnden, N mit ihren Werfen; 
“9 an 





186 Goͤttingiſche Aiizeigen 


an hat ihre Anzahl mit verſchiedenen Deutſchen 
2, Schweitzern vermehrt, die franzoͤſiſch — 
haben. Vornehmlich lernt man hier die wahren 
Verfaſſer der Buͤcher kennen, die ohne Namen her: 
ausgekommen find, Go Se Berfuch fur la Putre- 
fa&tion das Werk einer Präfidentin Thir.,.dr die 
Aedologie ift vom Hrn, Louis Daniel Yrha de 
©alerne: die Ephemerides: du eitoyen vom Hrn. 
Nicolas Baudeau die von uns angezeigten Elemens 
de Phyfiologie vom Hrn. Bernard Nicolaus Ber: 
trand: und DieEnnemis reconcilies vom Hrn. Bou⸗ 
te: die Hiftoire des Reines de France vom Hrn. 
Dreux du Radier, Hr. Eidous hat fehr viel ans dem 
Englifchen uͤberſetzt, theils Romane, theils ernfthaf- 
tere Schriften, wie Boll’3 Reifebefchreibung, Smith’s 
Few-Dorf u. f.f. Der Ami des pauvres ift vom 
Hrn, Joachim Saiguet: les Interets dela France mal 
entendus vom Ritter Ange Goudard: das — 
naire des hortraits & Anecdotes vom Hrn Hono⸗ 
rat la: Combe Prezel. Der Hr. von Maſſac heißt 
Pierre Louis Raimond de M. L'homme ſauvage 
iſt vom Hrn. le Mercer, wie auch die Geſchichte des 
Izerbou: L’agronomie & Vinduftrie von Ludwig 
Joſeph Bellepierre de Neuveglifes die Erreurs de 
Voltaire von Claudius Adrian de Nonnotte: ‚das 
Journal d’agrieulture, de Commerce, & des Finan- 

ift im Jahre 1766, von Peter Samuel du Pont 
angefangen: das Voyage de l’autremonde sont Ab⸗ 
be Joſeph 


nomie find würklich vom Wundarzte Franz Quesnai 
Das Verzeichnig der Sammlung des Hm. Davila 
iſt vom Hrn. J. Battiſta de Romede l'Iſle: die Gi: 
phantie vom Hrn. Tiphaigne: und Chinki vom Abbe“ 
Coyer. Dieſer Band iſt von 452 Seiten. 
Im zweyten Theile finder man zuerſt die ſeit Is 
3751, verſtorbenen Gelehrten and Kuͤnſtler: und benw 
ed ‘ * ein 






de la Porte, Die Schriften zur Landdeoz 


zu se ee rem = t u 2 


RE, 





Eee on 


’ 


* 


23. Stuͤck den 22. Fehr 1770. 187 


ein ichniß der in Frankreich gedruckten Buͤ⸗ 
ee ara Titeln. De neu angeführte Hi- 
ftoire des Singes ift vom Hrn, Alleß: die Hiftoire 
d’une fille fauvage vom Hru. Hecquet: die Hiftoire 
impartiale des Jeluites vom Hrn. Linguetz Die Me- 
woires intereflans & curieux vom Hrn, be Surgy: 
‚das Naufrage des 1sles flottantes vom Hrn. Morelly 
die Philofophie de l’hitoire vom Voltaire, ‚Diefer 
Band ift von 591 Seiten. Re 
Augſpurg · | 
Etwas ſpaͤte zeigen wir das vierte Stud 4 
Americanifchen Ackerwerkes Gottes an, das ehemah 
der Hr. Samuel Urliperger berausgab, der nunmehr 
bey jeinem hohen Alter das Seniorat unter den hieſi⸗ 
gen evangelifchen Predigerm niedergelegt bat, und 
fein Sohn, der Diaconus Joh. Auguft Urlſper⸗ 
ger herausgiebt. Wir haben aber allemahl am 
chickſal diefer auf Die treue Bekenntniß der Wahre 
heit gegründete Eolonie fo vielen Antheil genommen, 
daß wir wagen wollen, diefe Nachrichten nachzuho⸗ 
len, ob fie wohl fchon U. 1767. herausgekommen 
find. Der ältere Theil’befteht in dem Tag Regifter 
und den Nachrichten vom gröften Theile des 1759, 
und 1760. Jahres, das theild vom Hrn. Prediger 
Ravenhorft, und theild noch vom Hrn. Bolzius ges 
führt worden iſt. Ebenezer iſt nunmehr eine foges 
nannte Stadt, und au den verfchiebenen Kirchen 
ehn drey Prediger: es hat auch einige Dörfer um 
liegen, wie Bethanien, Abercorn und Gofen, 
Man hat fih mit Indigomachen fehr  befchäftigt, 
und beſchreibt auch hier die darzu gehörigen Hand: 
gift: aber er will in Carolina doc) nicht recht ges 
gen, und ift zu erwarten, ob dad gegen einen aufs 
Preiß von 1000 a unden — 
3 t. 


ni Tun 
wie 


188 Goͤttingiſche Anzeigen 


©t.) befannt gemachte Geheimnig die Landleute fo 
‘weit belehren Fan, daß der Indigo nunmehr beſſer 
ausfällt. Man war fonft in der Kenntnig der Gaͤh⸗ 
rung fehr unbelehrt, und brachte bald diefes, bald 
jenes Blau zuwege. Man beklagt fich über derer von 
Savannah Begierde, die Seidenhandlung allen an 
fich zu ziehen, und über die ſchaͤdlichen Vorfchriften,, 
die man in Diefer Abficht den Salzburgern aufges 
drungen hat, wordurd) die Anzahl der eingelieferten 
Seidenfugeln auf 3246 Pf. beruntergefommen iſt. 
Dennoch ıft Hr. Ottolanghe, der hierbey die Auf— 
fiht hat, der armen Leute wahrer Freund, Mit 
wehmühtigen Vergnügen lefen wir, daß der Prinz 
von Wallis einem jeden Miffionario in America des 
Hrn. Lelands Werk wider die Ungläubigen Zuges 
ſchickt, und ſich alfo von den fo vielen unchriftlichen 
er unendlid) unterfchieden hat. Die Pocken 
ind fo gefährlich und häuftg — daß man ihren 
Fortgang mit aufgeftellten Wachen zu hemmen ges 
trachtet, und endlich auch das Inoculiren verboten 
bat. Berfchtedene Mittel wider fchwere Krankheiten 
und wider den Big der giftigen Schlangen, find von 


der Provinz gegen anfehnliche Belohnungen erfauft, 


und befannt gemacht worden. Unfer gute Borne= 
mann war WU. 1760, fchon tod, Die Inte find in 
diefer Provinz noch bis 10, und 12. ‚für Hundert. 
Der Gouverneur Hr. Ellis ift der VBerfaffer der Reiz 
fe nach der Hudfonsbay, und wird hier fehr gerühmt: 


Der neuere Theil dieſes Bandes befteht in vers 


fchiedenen Briefen, woraus man erfieht, wie ſowohl 
der Hr Paftor Bolzius ſelbſt, als der ehmalige 
Wundarzt und Zufkitiartus Mayer, und der Medicus 
Hr. Thilo, nunmehr geftorben, die drey Kirchen 
aber unter den zwey noch lebenden, und von der 
Societaͤt de propaganda Chrifti cognitione beſolde⸗ 
ten Predigern flehn, Die Seidenarbeit hat zugenom⸗ 


— 


*3 Baia aaa he a uni 





23. Stuͤck den 22. Febr 1770. 189 


mer, und A. 1763. ſind in ſechs Wochen 6921 Pf. 

Seidenkugeln nad), —— Misch worden: 

U, 1765. waren 88 3675. Bolzius De 

if —— erbaulich —* —* ———— wuͤrd 

Im Jahre 1763, beſtund die Gemeine in 1089 Se 

len, wobey nur 25 Tauffen und 13 Abgeftorbene 9— 

ven, It im Quart I alpha en und 21 Boa 

gen far A 

ri ie 3 7 3 Fon 34 
| — a Wo 


" Braffet hat qL. 1768.. —— laſſen: * 
—— & —— s fur diverfes parties de —* 
— par Mr. Pay ormanois de. Daun 
faffer bauet das Land feit dreyfig Jahren, —* 
bringt die —* dieſer langen Erfahrung ungekuͤn⸗ 
ſtelt vor. andelt von den verſchiedenen Arten 
des Erdreichs, und zumahl auch von der Kreide, da 
er in Champagne wohnt. Alte Weinberge iſts am 
beſten auszureuten, und anſtatt derſelben Stachelheu 
u ſaͤen. Beym Dunge iſt er ſehr umſtaͤndlich. Er 
Kai ihn in einer Grube, Aber eh, er ganz reif iſt, 
macht er wieder "einen Hauffen daraus, den er mit 
Schlamm aus den Gräben überzieht, und über die— 
fen Straffenerde freut. Der beſte Dung fonımt vom 
Wollen-Bieh, und der Pferchen tft das befte Mittel, 
zumahl Falte Xettgründe zu verbeffern, wovon Hr. P. 
einen Berfuch anfühet! Allen Staub und allen Keh⸗ 
richt foll man in eine trockne Grube fammlen. Der 
Rajen von Angern, wo man Vieh gehütet hat, iſt 
ein vortreflicher Dung. Auch bloß gefammlete, und 
an einen andern Dit übergetragene Erde von einem 
Acer befruchtet denfelben, meil fie fehr locker ft. 
Hr. P. gefteht, wie er fich durch eine Tuferde betrie- 
gen laſſen, die er für Mergel‘ —— er glaubt 
auch daß * — Fl den Duug ie 
uͤßig 


nn az 


1906 Godttingiſche Anzeigen << 


flhBig mache, oder ber zwanzig Jahre wuͤrke. Das 
tiefe —* der Erde, fo daß die neue Erde her- 
auskoͤmmt, haͤlt er bey gutem Boden für ſehr nuͤtz⸗ 
lich, und in der That im Dunge, und im oͤftern Um⸗ 
pfluͤgen, fucht Herr P. feine Fruchtbarkeit. Anftatt 
der drey gewöhnlichen Jahrarbeiten räht er vier an⸗ 
die Brache, und in derfelben das Pflügen und Ver: 
beffern: das Getreid: das Rauchfutter und mir 
Getreid: und die Futterkraͤuter. Die Abhandlung 
über das doppelte Gefchlecht der Gewächfe hätten 
wir nicht gefucht. Zuletzt folget die Holziaat, und 
vornehmlich der Eichenbau, wozu er den Boden fünf 
bis ſechs Monat vor der Ausſaat umpflügt. Nur 
warnt er, die Eiche leide wegen ihrer. Herzwurzel 
beym Umpflanzen Gefahr. it guten Nutzen hat 
er Birken gepflanzt. Aber die Arbeit ift, wo er lebt, 
fehr wohlfeil. Der Italiaͤniſche Pappelbaum wächit 
in feuchten Gebuͤrgen fehr wohl. Iſt Io Sei⸗ 
ten in Duodez ſtark. ars ne —— 
KINN Haag. bo 
Dan Eleef hat A. 1768. in groß Octav auf 670 
Seiten abgedruckt: Handleiding tot de Kenny en 


— van de ziekten der Kinderen door Ro- 
feen van Rofenften. Der Ueberſetzer und. Herauss 


geber Hr. Eduard Sandyfort hat unfers Hrn. Mur— 


rays Ueberſetzung, und auch die — klei⸗ 
nen Kalender vor ſich gehabt, in welcher Geftalt Hr. 
R. feine heilfamen Rähte eingefleidet hatte. Er hat 
die Ueberfeßung alfo mit der Urkunde verglichen, und 
das Werk mit einem erſt U. 1768. abgedructen Ab- 
fehnitt vermehrt, ſelbſt aber einen Abichnitt son dem 
Hinderniffen des Säugens bengefügt, ‚die „Recepte 
vollftändig angeführt, und nebft den Murrayfchen 
Anmerkungen eine groſſe Anzahl feiner eigenen — izu⸗ 
REDE eK gethan. 


rn 


2 · Stück: den 22, Febr. 177% ) 191 


ger Mir wollen das ſchon zu feinen Ruihme 
annte Werk ſelber nicht beruͤhren, und nur u 
den Anmerkungen einige Proben dem Leſer geben. 


Sandyfort ruͤhmt Hrn. Kampers Brey, der Swenbad 





anſtatt des Meeles, etwas Seife, und vielen Zucker 
in fich fat. Die es ‚hinter den Ohren u 
rer , a man Sliege — — 
den Zahnſchmerzen der. —** iſt de rH 
wurz mit ee ee — ah * 
das beſte Mittel. Holland ya 
(Aphthae) mehrentheild gutartig. K. hofft 
von den divines etwas, da fie: das hide 
am Kopfe befdrdern, Die Recepte des Salltvantes 
zeigen an, wie gedankenloß diefe Gemiſche Don —* 
und aromatiſchen Kraͤutern ſind. Gegen das 
opfen der Pocken iſt Hr. S; uͤberhaupt geueigt⸗ 
die natuͤrlichen Pocken raͤth er auch an aufzuſchnei⸗ 
den. Allerdings ſichert das unwuͤrkſame Einpfropfen 
t vor dem natuͤrlichen Uebel. Wir koͤnnen doch 
vorbeygehn, aus den. fchwebifchen Tabellen. zu 
cn dran daß allerdings von zehn Knaͤbchen ei⸗ 
nes durch die Lin derpocken weggeraft wird, und ei⸗ 
nes von neun Maͤdchen. Bey allen Arten des Aus⸗ 
fhlages werden hier die äufferlichen Salben misrah: 
Man verficherb, der Sublimat habe feinen 
Dora, er fey ae — —— geweſen, als das 


ymieren, und der Schierling werde als unkraͤfti 
gar —* mehr keit ae ; er j 
Genf. fi — 


— hier iſt Be Zranerfpiel A 60. auf 116 
Seiten abgedrudt: .. Les Guebres ou la tolerance 
par M.D. M. Diefes Schaufpiel i —* vorgeſtellt 
— und koͤmmt, wie man verſichert, von einem 
Jungen BEN, Die Fabel hat etwas ar 
PELT FR ö v ers 


. 


192 Goͤtt. Anz · 23. Sta den 22. Sehr; 1770, 


fond&tiches, Zwey Roͤmer verlieren ihre Kinder, 
die von einem Perſer im Glauben des Zoroafters er⸗ 
geeı werden: Gallienus verbietet dieſen Gottess 
ienſt bey Todeöftrafe, wegen feines Haſſes gegen 
Perfien. Der Geber verlobt die zwey vermeinten 
Geſchwiſter, die Kinder der Römifchen Brüder, mit 
einander, und fie lieben fich aufs vollfommenftes 
Die Braut wird von den Prieftern des Pluto aufges 
angen, und ihr eigener unerfannter Vater, ‚ein 
miſcher Tribun, ſoll fie zum Tod übergeben, Die 
Natur würft in ihm, und um ihr Leben zu retten, 
will er ſie heyrathen. Sie gefteht, fie feye mit ih⸗ 
ron Bruder verlobet, und liebe ihn. Der Bruder 
koͤmmt, raſend vor Eiferſucht und Liebe, und vers 
wundet erftlich den Tribum, und tödtet-hernach den 
Priefter. Man erkennt einander, und der Kayfer 


fchaft endlich das Gefeß ab, und läßt die Gebern in 


Ruhe, Es iſt viel Schönes in diefem Trauerfpiel, 
nur hatte billig, wer felber um Duldung bittet, den 
Nerfolger nicht tödten follen, und die Liebe einer 


Schwefter gegen ihren Bruder hat doch etwas ans 


fiögiges, obwohl fie.endlich nur ihres Bräutigam 
Bafe iſt. Der Kayfer redet wohl und edel, Te 
sh ämbhrgi nie aa 


Anm gten Febr, verftarb der Hr. Prof. Joh. Chris 


ftian Wolf, im g7 ſten Jahre ſeines Alters. Er war 
ein Bruder des beruͤhmken Hamburgiſchen Predigers 


FJo. Chriſtoph Wolf, Die voy beiden Brüdern ge 


ammlete ſchoͤne, und an Mänuferipten reiche 
iothek, fallt dem Hamburg. Gymnaſio anheim. 


— bite.’ cu ern 
Drieſe Univerſitaͤt erhält Hru, D. Exrnft Platner 
als Profeffor dev Arzueylunit, Hru. M, Cat als 
Vlofeſſor der Weltweisheit, und Hru. M. Ebert 
| zum Drofeffor ber Methematif, 


\ 


V 


U EL Ne 193 


Goͤttingiſche Anzeigen 
| von Mer 
Gelehrten Saden 


unter der Aufſicht ER 
‚der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


iz 





24. Stud, 


Den 24. Februar 1770 





Salisbury. 


Defeription of the Antiquities and Curiofi- 

ties in Wilton-Houfe - - by James Ken- 

. medy, 1769. gt. 4. 117 Seiten mit 38 Seit. 
Einleitung und 25 Rupferblättern. Herr K. gab zu 
Anfang 1769 in Octav eine Eleinere Beſchreibung der 
Dembrofifhen Sammlung von Alterthämern heraus, 
die wir in unfern gel, Anz. vor. J, ©. 1058. angezeigt 
haben. Gegenwärtiges groͤſſeres Werk iſt im Grun— 
de eben daſſelbe; wir ſehen keinen von den damals 
bemerkten —— antiguarifchen Fehlern verbeſſert 
oder mweggelaffen; nur jind bin und wieder einige 
Zuſaͤtze, und. die Einleitung, ſamt den Kupfern hinzu— 
gekommen; bey diefen Stuͤcken halten wir und auch 
allein ietzt auf. Die Zufäne beſtehen aus mythologiz 
ſchen Erklärungen der Bildwerfe, aber alles aus der 
emwöhnlichen Topik der Antigvarier. Kaum zwey 
Bis drey nähere Bejchreibungen der Antiken Haben 
wir bemerkt; und dieſe, na genauern Anzeigen * 
| a en, 


94 Göttingifche Anzeigen 


en, was Copie oder Original, und was — 
it, wuͤnſchte und erwartete man doch. In der Ein⸗ 
leitung wird von den Abfichten Nachricht gegeben, 
welche Graf Thomas von Pembroc bey feiner Samm⸗ 
lung hatte. Urtheilen wir recht, fo werden fie ihm 
nur von Herr K. gelichen; wiewohl er uns fagt, er 
habe die Nachrichten aus Mylords Handſchriften 
ausgezogen. Das lehrt die Sache ſelbſt, daß der 
Kord fich auf die groffen Antifen Griechenlands und 
Roms von der beften Zeit eingefchränft hat. Er foll 


feinen unbekannten Kopf in feine Sammlung aufger 


nommen haben, ragt K.; aber fo würde er faun 


wey bis drey alte Köpfe zufammen gebracht haben. 
Der Herzog von Buckingham und GrafArundel, mit 
K. Carl JL. felbft, brachten die.erften Antiken nach Eng= 
land. Graf Thomas hatte das Gluͤck, daß zu feiner 
Zeit drey groffe Sammlungen Verkauf giengen, 
die Giuftinianifche, Die vom 


ord Arundel, und die | 


vom Card. Valerta zu Neapel. Was vom Verkauf 


der erftern Sammlung gefagt wird, Tan nur von eis 
nen Theil derfelben verftanden werden; denn der 
pallaſt Siuſtiniani enthält die Stunde noch die ans 
fehnlichfte Sammlung Antifen nächft der im Campi⸗ 


doglio, und man zahlt noch über 560 Antifen darınz 


nen, Der Marchefe Giuftiniant foll, nach der hier 
angegebenen Nachricht, die Dublerten und Bruch 
fläche eingerechnet, 1300 Stück zufammengebracht 
haben, (Andre Antiavarier reden von 1500, und 
von 1867 Stuͤcken. Sandrart allein hatte 270 Stüde 
für den Marchefe erfauft, und redet von einem Saal, 
wo allein über 300 ftanden), Darunter befanden 
fich 106 Buften, fieben vom Homer, und nod) über 
60 alte Köpfe; von leßtern erhandelte die beften der 
Card. Albeni, - hat fie aber meift wieder verlauft, 
Die Arundelifhe Sammlung beftand aus 37 Statuen, 
138 Buften, einigen erhobenen an a > 

| | Anz 





* —. — 





24. Stück den 24. Febr, 1770. 195 


lanſtuͤcken; alles unverfehrt, und noch fo glänzend 
weiß, wie fie ausgegraben worden waren. (Merz 
muthlich it dieg von der Sammlung zu verftehen, 
als ſie vollftändig nad) beyfantnien war. Denn ein 
Theil ward durch Einfturz des Gebäudes vernichtet, 
Die Schickſale diefer Sammlung find überhaupt ſon⸗ 
derbar; ſ. Anecdotes'of the Howard Family, und 
fchon vorher einiges beym Prideaux u. a. Hr K. 
edenkt von allem nichts; er redet blos von den vers 
mimelten Antifen im Garten jenfeitö der Theme; 
agt uns aber, fie hatten im Kauf im Ganzen, als 
ugabe der guten, müffen angenommen werden) «+ 
f Arundel ftellte einen: Theil der Antifen im Gar: 
‚ten beyin Pallaſt auf; aber im Clima von England 
wittert der befte Marmor in kurzer Zeit in freyer 
Luft aus; und diefe Statuen und Buften haben ih: 
ren Glanz und Weite völlig verlohren. Eben daher 
iſt anch das Pariſche Marmor zu Orford ganz uns 
fheinbar und unleferlich worden, . Beym Verkauf 
ward die ganze Arundelifihe Sammlung von Antifen 
(die eigentlichen Marmorn mit Infchriften Famen, 
wie bekannt, nad) Oxford), in drey Theile getheiltz 
einer begrif die Antiken im Haufe, der andre die im 
Garten, und der dritte die Bruchitäcde im Garten 
' jenfeit der Themſe. Den erften, als den wichtigften, 
eritand Graf Thomas, den zwepten Lord Ponifret, 
und der dritte blieb liegen und faud erft 1717 einen 
‚Käufer an dem Enkel des Dichters Waller, um 75 
Pf. Die Hälfte davon nahm Hr. Freeman Cooke zn 
ſich. Die Mazariniſche Sammlung beftand zum groͤß⸗ 
ten Theil aus der Richelieufchen Sammlung, mit 
welcher der Cardinal Ricpelieu feinen Pallaft ausge: 
ſchmuͤckt hatte; die Statuen waren in geringer he 
[, aber von der feinften Arbeit; und mit dem 
Pallaft kamen fie eben an den Card, Mazarin, wel 
ber noch verfchiedenes - kaufte, auch von den F 

| “2 tifen 








196 Goͤttingiſche Anzeigen 


tifen 8; Carls L welche nach feinem —— en 
Tode zerſtreuet wurden. Zu Florenz lief M. 26 Bu⸗ 
fen aus Bronze gieffen. Aus der Sarımlung 9a: 
letta (die auch durch die gemalten Gefäffe befannt 
- war) erfand der Graf nur einige, aber jchöne Bu— 
ſten. Dieß ift das wichtigfte, wad Hr. K. in feiner 
Einleitung fagt: denm das uͤbrige find entweder fehr 
befannte Sachen, oder Wiederholung lächerlicyer 
Irrthuͤmer; z. daf der Jupiter Ammon mit einem 
Widder auf den Schultern aus einem Tempel des 
Sefoftris in Thracien, und die zwey Hermen von 
fhwarzem Marmor aus dem Pallaft der Perfifchen 
Könige und Statthalter in Aegypten ſich herichreis 
ben ſollen. Die Granitfäule mit den fünf Buchſta— 
ben, welche den Nahmen Afterte im Phönteifchen an— 
zeigen, wird noc) immer zu einem Negyptifchen Werk 
gemacht. Cleomenes foll den Eurtius, der im den 
feurigen Pful fpringt, verfertigt haben, und vom Por 
Iyb, dem Gefchiäjtichreiber, zu dem Ende von Eos. 
rinth nach Rom verfchrieben worden ſeyn nf. mw. — 
Folgendes findet eher Glauben: den fogenannten 
Sefoftrisfopf aus vothen Granit hat ein reifender 
Italiaͤner aus der Gegend der Pyramiden her mitges 
bracht. -- Der coloffalifhe Kopf des Zercules, ein 
vorzüglid Stück der Sammlung, iſt über fieben Fuß 
hoch und hat das genaufte Ebenmaaf und Verhaͤlt⸗ 
niß der Theile, -- An Buften findet man hier 173 
Stuͤck, alle auf marmornen Termini; fie find zum 
Theil aus altem Marmor und Alabafter zu Rom für 
den Card. Mazarin verfertigt worden (und. alfo, ſo 
viel wir verftehen, Copien von Antifen!) — Die 
„groſſe Vaſe von Silber, welche Theodor von Sa— 
„mos für den K. Eröfus verfertigte, hielt 600 Ei⸗ 
„mer;” fagt uns Hr 8. Ein Beweiß, daß in der 
Alterthumskunde nunmehr auch Deutſche ausgefchrier 
den werden, — Lord Pembrofe hat bemerkt, dag 
zwiſchen 


24. Stüd den 24. Febr. 1770. 197 


| — den Buſten Apolls und Auguſts eine groſſe 


ehnlichkeit ſich findet, und daß der Schnitt zu dem 
Geſicht des letztern von dem erſtern genommen ſey. 
Daß Auguſt gern etwas mit dem Apoll verwandt 
ſeyn wollte, if fchon befannt. -- Unter den Werfen 
erhobner Arbeit ift dad Marmor mit der Schriftnach 
dem Zug. Buftrophedon fehr merkwürdig; wenn ung 
nur Hr. K. beſſre Nachricht davon hätte neben wol— 
ler. Die meiſten andern (jo wie überhaupt die mei— 
—8 erhobnen Werke) find Frieſen von Tempeln, 
rticos ſ. f. ⸗Den verſtaͤndigen Kenner und As 
tigvar vermißt man endlich eben fo ſehr in der Nuss 
wahl der Stüce, welche in Kupfer geftochen find, 
Sowohl Zeichnung als Stich ift von einem Herrn J. 
N. Greſſe; alles in einerley Manier. Die Stücken 
find folgenden Inhalts: 1. Curtius zu Pferde, das 


vben gedachte echobne Werk (es foll dem in der Billa 


Borgbefe befindlichen vollkommen ahnlich ſeyn). 
2. Ein anderes: Saturn liegend, mit der Senſe, foll 


Am älteften Stil gearbeitet ſeyn; ob er fich gleich am 


Kupfer nicht erkennen läßt. 3. Ein drittes: eine 


Sauna, welche ihr Kind auf ihrem Fuß tanzen läßt; 


eine angenehme Vorſtellung, die fid) auch auf einent 
Stein bey Herr Lippert befindet. Be find 
Statuen: 4. Aeſculap, ein Fleined Stuͤck; das Ge⸗ 
wand wird gerühmt. Y Meleager, and) ein Fein 
Stuͤck, aber die Verhältniffe der Theile und der 


Ausdruck der, Mußkeln find ſchoͤn. 6. Buſte des 
Nero, mit einer Strahlenfrone; von quter Arbeit; die 


brutale Dummheit ift wohl ausgedrüdt. 7. Ein 


merkwürdig erhoben Werk aus Moſaik von Marmor, 


’% 


der Gefperiden ( 


von verfchrednen Farben, Zercules fitend an dem 


- Baum mit den — Aepfeln; vor ihm ſteht eine 
) 


ier Xegle) mit einem Zweig mit drey 


-  Mepfeln in der Hand. 8. Zereules fchon im völligen 


Alter mit den drey Aepfeln in der Hgnd, und mit 
ü er Yag | anf: 


* 


198 Goͤttingiſche Anzeigen 


aufgehobner Keule, ein coloſſaliſch Werk; Folgende 
vier ſind Statuen: 9. M. Anton, der Redner, 10. 
Apoll, ein Hein Stuͤck. 11. Ein junger Faun, der 
hinterwärt3 (haut, unten fit ein junger Panther ; 
ein veigend Stück; wird hierauf des Cleomenes Rechs 
nung gefchrieben; fo wie 12: Cnpido , der feinen Bo: 
gen zerbricht, ſchon ein ziemlicher Knabe, wie ihn 
die Alten fi) dachten. Es ift eine fehr fanft und 
weich gehaltne Arbeit. 13. Ein fogenannter Avenz 
sinus, (Diejer bis No. 16 find Bufien). 14. Apol 
lonius von Tyane, 15. Semiramis. 16. Metell, mit 


‚einer golden Kette, und einen Elephanten auf dem 


Bruſtſchild; eine reiche Arbeit, wenn fie nur nicht, 
wie man argwohnen muß, neu wäre. 17. Ein lei: 
ner Bachus; und 18, ein erhoben Werk, das Brufte 
ftück vom. Pyrebus,: (Achills Sohn, jagt K.) das 
Geficht von Porphyr; wozu Mazarin einen Helm 
mir Schmuck hat machen laffen. Dom ganzen Stüd 
mag wenig alt ſeyn. Aber die folgenden find alles 
Buften: 19 M. Brutus. 20. Julius Cäfer, aus 
der Sammlung Baletta, aus Ulabafter, nur an der 
Bruſt eine Platte von Tahlfärbichten Marmor, 
21. Diane, mit hinterwärts geknuͤpftem Haar, (ehe 
eine Amazonin). 22. Aucan, der Dichter, : 23. Caf 
ſandra, Priams Tochter, 24. Prufiss. 25. Alcibia⸗ 
des. Daß dieſe Nahmen alle Grund haben, nehmen 
wir nicht auf und zu ermweifen. Ueberhaupt dürfte 
das Werk unter der Hand eines Deutfchen Gelehrten 
eine ganz andre Geftalt gewonnen haben, und Herr 
K. bat allenfalls fo viel geleifter, daß er und nach 
einem rechten Muſeum Pembrofisnum nur noch ber 
gieriger gemacht hat. Bis dahin aber ift feine 
Pefchreibung allerdings immer noch ein’ fchäßbares 


‚Merk, 


"Paris, 








94, Stüc den 24. Schr. 177% 199 
Paris. 


+ Der Marquis de St. Lambert hat mit dem vor⸗ 
gedruckten Nahmen, Amfterdant A. 1769. in Duodez 
auf 398 Seiten abdrucken laffen : les Saifons Poeme, 
ein Titel, der Feiner ift, als das geleiftere; dann 
in der That ift das Gedicht von den vier Jahrszeiten 
mit mehrern andern begleitet. Der Herr Marquis 
ruͤhmt die ländliche Dichtkunſt der Engelländer und 
Deutfchen : fie haben der Landleute Gefinnungen vers 
edelt, und die bejchreibende Poefie erfunden. (Wo— 
bey man Virgils umnachahmliches Gedicht vom Feld: 
baue nicht vergefien muß). Unfer Verfaffer ruͤhmt 
die Gröffe und die Fruchtbarkeit des Schaufpieles 
der Natur: er wollte auch das Landleben dadurd) 
erhöhet wiffen, wann man im Gedichte den Lands 
adel abfchilderte; welches er auch mit gutem Erfolge 
gethan hat. Bey feinen Jahreszeiten hat er den 
omjon vor Augen gehabt, und in den Anmerfuns 

en angezeigt, wann er denfelben, oder den Hrn. v. 
nachgeahmt hat, Seine Poeſie ift erhaben, 

und feine Gemählde umftändlich und lebhaft; viels 
leicht nur etwas zu umftandlich und durch kleine ver⸗ 
liebte Epifoden geziert, Er-befchreibt fogar die Blus 
men, wo mir geglaubt hatten, l’odorant primevere 
wäre ein Sprachfehler, Er erhebt die Landleute, 
und rühmt an der Schwediichen Reichsverfaflung, 
daß fie einen Antheil an der Regierung haben, Er 
ſelbſt hat gedient, und lebt nunmehr auf dem Lande 
gluͤcklich. Er bejchreibt das Vergnügen eines Lande 
 edelmanns, der die Tochter feines Pächters, da er 
K . nicht verführen koͤnnen, glücklich gemacht hat. 
Bald wünfchten wir, der Menfchenfreund hätte die 
Zagd nicht unter den Beluftigumgen des Landlebens 
geruͤhmt. Er rühmt fehr den Townſ hend, der zuerft 
Engelland durch die Vermifchung der —— 

en 





a 


200 Goͤtt. Anz 24.St. den 24. Febr, 1770, 


ben Boden verbeffert, haben fol. Mir haben über 
den Vers gelächelt: L’ours au fein des frimats de la 
libre Helvetie. Helvetien hat Feine Bären, feine be= 
mwafneten und freyen Einwohner. haben längft alle 
fhädliche Thiere ausgerottet, Nur koͤmmt dann und 
wann aus den benachbarten Königreichen, wo die 
Raubthiere durch den entwafneten Landmann nicht 
aufgerieben werden fünnen, ein verierter Bär zu ſei⸗ 
nem DBerderben in die Helvetifche Granze, Hr. de 
St. L. befihreibt hier die erften Sagden ; er befchreibt 
auch die Balle, die Mafqueraden, und die Schaus 
fpiele, die freylich nicht zur Natur gehoͤren. Er ers 
mahnt feine Xandesleute, unter dem. Zepter * 
Frauenzimmers ferner zu leben. Er will —* 
weiſe ſich mit dem Arioſt und mit dem Milton be— 
Inftigen. Er befchreibt die Würde eines tugendhaften 
Landedelmannes. Er bedaurt feine verftorbene Gemahs 
lin, und feinen einzigen Sohn, Die Hülfe, die er einem 
Elenden geleijtet, hat zuerft wiederum fein Herz der 
Freude gedfnet, und Die Gutthaͤtigkeit ift der Trojt jeiz 
nes Alters. In einer Anmerkung vergröfferter den Eins 
fluß der Jahreszeiten, Heinrich III. jelber war bey kal⸗ 
tem Wetter ordentlicher, und liebte die Gerechtigkeit 
und die Geſetze. Der M. unterfucht endlich die Borz 
theile und die Machtheile, die aus. der Entdeckung 
der neuen Erdkugel entftanden find, | BR 

Die zweyte Halfte der Werke unferd Verfaſſers 
begreift erfilich den Roman, Sara Th. den wir 
uns erinnern angezeigt zu haben; einen andern Ros 
man, Zimeo und Abenakj: dann verfchiedene Fleine 
Gedichte, woran die Liebe, die wollüftige Liebe, vies 
len Antheil hatz und dann einige morgenländis 

ſche Sabeln, unter dem Nahmen 
des Saadi. 


rl 


Hlierbey wird, Zugabe 8, Stud, Ausgegeben, 














N 7X 0 = 201 
Goͤttingiſche Anzeigen 
ship 
Gelehrten Sachen 
J unter der Aufſicht 

der Königl. Seſelſchaſt der Wiſenſchaſten. | 


REEREEN 





k *— * 25. Stud. 
* Den 26. Februar 1770. 





Haarlem und Amfterdam. 


u oh und de Wit haben ohne Anzeige des Jahrs, 

| aber vermuthlich A. 1768. in groß Quart ab- 

” gedruckt: de natuurlykehiftorie der infeeten, 
wie fie des Hrn. Auguft Johann's v. Röfel Infecten: 
Beluftigungen heiffen, mit beträchtlichen Anmerkun⸗ 

gen des Herrn 8 5. C. Kleemanns und einigen an= 
u die vom Herausgeber find, Der erfte Theil 
iſt überhaupt dem erften deutfchen Theile ähnlich, 
nur daß hin und wieder, was Hr. R. bey feiner mo- 
natlichen Meife diefes Werk herauszugeben fpäter er= 
innert, beantwortet, oder verbeffert hat, hier an feiz - 
ne natürliche Stelle gebracht if. Ga, Hr. K. hat 
r m Zeichnungen, wo etwas an Der Richtigkeit der 
Zarbe auszufegen gewefen, mit untadelhaften Zeich- 
nungen erjeßt, ie Kupfer find vollkommen ſchoͤn, 

in der Zeichnung und in ben Farben, Gleich An— 
Ei vertheidigt Herr K. feines Herren Schwehers 
fen, die man wegen Der einzeln — | 





we u 


202 Göttingifche Auzeigen 
ben nicht zu verändern hat. + Er merkt: an verſchie⸗ 
enen Orten an, daß eben die —5 4 — 


mehrern Bäumen oder Kraͤutern ſich naͤhrt. Cr be⸗ 


merkt fleißig die Veraͤnderungen, die bey einigen 
Raupen in ihren verſchiedenen Haͤutungen vorgehn. 

Hr. K. merkt ſonſt auch die geringſten * 
die unrichtig angezeigte Stelle zweyer Buckel. Von 
einer ſchaͤdlichen groſſen Motte merkt er an, daß ſie 
400 Eyer legt, ſo daß aus einem Paare in einem 
Jahre 40000 Paare entſtehn koͤnten. ——— 
Zwitter des Hrn. Voet erklaͤrt er ſich gefällig, und 
merkt doch an, daß mitungleichen Flügeln und Ey⸗ 
ern, die nur auf einer Seite liegen, Diefer Schmet- 


terling fehr unvollfommen hat fliegen müffen. Sm 


Dem befruchtenden Safte der Schmetterlinge hat Hr. 
Kleeman willführlich fich bewegende Thierchen wahr: 
genommen, in einigen Säften des Weibchens aber 
bloffe eyformige bewegte Theilchen, die Hr: K. muht⸗ 
maßlich für die Urftoffe.der Theile hält. Eine Rau⸗ 
pe ftellt fich zur Gegeuwehr, und fprißt einen fi 

v 


und beiffenden Saft von ſich. Wann einige Schlupfe 


weſpen ſchon Eyer in eine Raupe gelegt haben, jo 
fan man doch dieſe Eyer mit Terpentinoͤl, oder mit 
einer glühenden Nadel umbringen, und die Raupe 
erretten, Es ıft doch eigen, daß ein gewiffer Schmet⸗ 
terling feine Eyer eben in Spinneweben legt, —36 
von den keimenden — — viele Gefahr auszuſtehn 
haben. Hr. Kleeman glaubt nicht, daß ein geflügelz 
ter Schmetterling fein flügellofes Weibchen durch die. 
Luft mit ſich wegichleppe. Die Raupen, Die nur 
ſechs Bauchpfoten haben, müffen eben. weg n 
Mangels in der Mitte ihren Rücken mehr in die Hoͤ⸗ 
be Beugen. Allerdings haben die Raupen, und zwar 
nicht minder als zwölf Heine blinfende Augen, Die 
Puppen der männlichen Schmetterlinge Fr 


Ne 


“+ 


‚der mönnlichen Schmetterlinge find länger. 
und ſchmaͤler, als die Puppen der weiblichen. Die, . 


rl 








25. Stuͤck den 26. Febr. 1770. 203 


— Band bat mit den Megifter 620 ©. in vo 
und 123 * — 5* davon aber oft, Ir 
| —5 — ner. Dnartf. gezahlt werden. 

5 Diefes Wert wird fortgefegt, Wir haben von 
den fifern fchon 72 ©. mit — Platten 
| Yt en nden: und von Hrn, Kleemanns FE bis 
ni une cn Sn sanınm 
| er — de ee Pu 
ya li zu, Kaburg,, hat die feit mehrer 










| ren unterbrochene perivdiiche Schrift: Anec- 
En novantiqua, oder Dan 
druckter gelehrter ———— fort zu⸗ 
en en, I bey Müllern das e un 
6 — en —— egeben. Es fa E3war 
ur wey Artikel in fich, beyde aber, jedoch der zwey⸗ 
i ih, —3 Rahmen der merfwür- 
igen Schriften. Der erfte ift eine zur Zeit des dreyſ⸗ 
igrährigen Krieges abgefaßte Widerlegung der be— 
ruchtigten compofitio p ae der Dillinc indes Jeſui⸗ 
ten. Es fehlen zwar, wicht an andern Schrifi u die⸗ 
fee, Suhalts, 5 Un. vor die RR chte der 
evan nachichen nreligt ‚und zur 35 des Kirchen- 
u J Bes 9 9 eichs vor dem weſtphaͤli⸗ 
ud ‚jeden Ieprzeich ud, allein die ——— 
at die beſondere evBeſt mmung, die Religionsrechte 
der freien Reichsſtaͤdte wider he gedachte Jeſuiten 
zu vertheidigen. Der ganze Auffatz zeiget eine fehr 
gb Adoocatenfeder. Wert wichtiger aber. ift 
yte Stück, welches den feligen Raupach zum 
after hat, der ſi ch durch ſein evangeliſches Oeſter⸗ 
reich ſo groſſe Verdienfte erworben, ein Buch, das 
von; ſeinem Juhalt das einzige ift, das wir aben, 
amd auf alle. Art in der Gerchichte unferer Religion 
Samputbehrlich bleibet, ni a Buch folte de 
e 


204. ‚Göttingifce Aujeigen 


die chriftliche und enangelifche Religionsgefchichte 
der Herzögthümer Steyermark, Kärnthen und Krain 
olgen, wurde aber durc) des B. Tod unterbrochen. 
er Anfang wurde doc gemacht, und diefer wird 
bier geliefert; es find aber nur zwey Abſchnitte. In 
dent erften werden der Urfprung und Schickſale der 
chriftlichen Religion bis auf die Zeiten der. Refor- 
mation, und im zweyten die Hiftorie der Proteſtau⸗ 
ten in den *— Landen bis zum J. —* er zaͤh⸗ 
let. Hr. D. W. verdienet ſehr groſſen Dank, daß er 
Dielen, Aufſatz feinem Untergang entzogen, da er 
viehaͤhrige Sammlungen und Unterfuchungen enthält, 
welche aufs neue zu machen, wohl fehr wenige 
Gelegenheit haben werden. Zu den uns befonders 
wichtigen Anmerkungen rechnen. wir ©. 5 
die Beſtreitung der bekannten Fabel des Paracelit 
son einer in dem ——— Jahrhundert errichteten 
Bildſaͤule eines Muͤnchs, mit der Aufſchrift: Lute- 
sus. ©, 277. Die fehr —5* Nachricht von des 
Erzb. Andres von Krain herzhaften, obgleich vereis 
telten Unternehmen eines neuen Coneilii zu Bafel im 
8.1482: ©. 349. von Paul Wiener, der nach man 
> chen erduldeten Verfolgungen zulegt ald erfier evans 
gelifcher Superintendens von Siebenbürgen geftorben. 
©, 415. u. f. die Geſchichte der zu Tübingen ange- 
legten Buchdruckerei zum Abdruck mwindifcher oder 
eroatifcher Bücher, nebft einem genauen Verzeichnis 
derfelben, wobey zugleich von dem durch ihre Beſor⸗ 
ung fo berühmt gewordenen Primus Truber ſehr 
Ede Nachricht gegeben worden. be 


Bey Hilfchern find A. 1769. in Octav auf 80 ©. 
aedruckt: Betrachtungen von einigen Blumen, deren 
an und Zubereitung der Erde. Am Ende der Bor: 
rede unterfchreibt fi) der Hr. von Brofe als Verfal- 
fer, Des ganze Buch ift von einem en 








25. Stüd den 26. Febr. 1770. 205 


ah dazu einen fchlimmen Boden zum Garten 
- baut, und der nichts fchreibt, ald was er felbft er- 
ie hat, Das Miftbett macht er mit Gerberlohe. 
n den Aurifeln handelt er am umftändlichiten 
man erhält fchöne Arten, indem man den Saamen 
von fchönen Arten ausſaͤet; aber das Land wollen fie 
nicht vertragen, (vermuthlich weil man die Alpenerde 
nicht nachahmt, die ihnen natürlich ift). Die Nels 
fen bedürfen vielen Sandes, und eine magere Erde. 
fie find von Natur Selfenpflangen) ., Die Hollandi- 
chen Nelkenftöcte werden mit Menfchenfoht getrieben 
und dauren garnicht, Den Saamen muß man auch 
von den beten gelben und abgerundeten, nicht ge= 
re Blumen nehmen , welche letstere deir Rojen 
ähnliche Nelken man heutiges Tages am meiften füs 
chet. Die Anemonen werden fehlecht, wann man 
die Wurzeln nicht aufquillen läßt, ehe man fie in die 
Erde legt. Der Saamen zu gefüllten Leucojen muß 
‚aus den Stöcen genonmen werden, Die ſchon von 
* ſelbſt fuͤnf bis 83 Blumblaͤtter, und drey Fache 
‚in der Schote haben. Ueber die aus Holland kom— 
menden Hyacintben wird hier geklagt, daß fie fehr 
bald abarten, oder die Zwiebel gar bald zu Grunde 
geht. Auch einige geringe Blumen kommen hier vor, 
wie die Pechnelfe und die gefüllte Sonnenblume, 


Helmftäde 

Neue Ausgaben von Schriften älterer Kirchen 
näter find bishero von unfern Gelehrten fo felten uns 
ternommen worden, daß wir Die Geſchenke dieſer 
Art, welche wir feit einiger Zeit erhalten, defto hör 
her ſchaͤtzen und fie mit deſto gröffern Vergnügen uns 
fern Lefern befannt zu machen fuchen. Der Zeitord⸗ 
a Tr müffen wir von dem Hrn. Abt Carpzov 
den Anfang machen, der uns zwey Schriften eines 

| © 3 Algen 


ze 


306 Gstrinigifche Anzeigen 


Altern griechifchen Lehrers, Sieronymi, der von Dem 


Lateiner dieſes Nahmens leicht zu unterfcheiden, 96 
Tiefert. Noch im J. 1768. gab er deffen dialogur 
de fan&ta Trinitate auf 50, und im vor. 5. deffen 
Qirozona, ‚dialogum de fenlu interno chriftianismi 
& accepti baptilmatis, auf 34 ©. in Quart heraus, 
Beyde Schriften hat zuerit Sorelt, denn Daum, 
endlich Fabrictus herausgegeben, und dem ungeachtet 
find fie wenig bekannt gewefen und. wenig ‚gebrau 
worden, daß daher diefe neue Ausgabe des Hrn. C 
Thon. aus dieſer ieh nicht. überflüßtg gemwefen 
wenn fie auch nicht die, orzüge erhalten hätte, d 
ſie noch mehr empfehlen muͤſſen: und dieſe beſtehen 
theils in den von dem Verfaſſer und deſſen beyden 
Gefprächen geſammleten Nachrichten, Die dent erften 
Horgefegt find: in der neuen —— beyde: 
und in den beygefügten Anmerkungen, Diefe letzte 


find zum Theil kritisch ‚da nd Re BoaniDJCE HET | 


erhalten worden; zum Theil philologifch und hiſto— 
rifch. Sehr-wentg find von Daum und Barth, (au 

deffen Adnerfariis) Die meiften haben wir dem Hrn. 
&, zu danken. Da Hieronymus in der-erften Schrift 
die chriftliche Lehre von der Dreieinigkeit gegen einen 
Juden vertheidiget, fo, find fonderlich die eb 
tungen ſchaͤtzbar, welche die Gefchichte diefes Theil 

der Altern Polemik erläutern. _ In dem zweyten ift 
die Rede von der Taufe und dem Abendmal, und 
daher erhalten ſowol die dabey ehemals gewöhnz 
liche Gebräuche, als die von den Kirchenlehrern 
von beyden gebrauchte Vorftellungen und Redens⸗ 
arten ihr Licht. In beyden werden fehr viel biz 
bliſche Stellen ahaeführet und oft fchlecht erfläret, 
von welchen denn Herr C. ſehr gute hiſtoriſche Er: 


= 


innerungen mittheilet, _ 


PL FeTETTT 


ER N 


— 





25. Stuͤck den 26. Febt. 1770, 207. 
a ee TEN Zuͤrich. Se iA 


DU Ar 130 MO URG I ara AN all 
er Mir fetsen fürs erfte hieher den Druckort der 
Reflexionen eines Schweizers uͤber die Frage: Ob es 
der katholiſchen Eidgenoſſenſchaft nicht zutraͤglich waͤ⸗ 
re, die regulaͤren Orden gar aufzuheben, —D 
ſteus einzufchränfen? die A. 1769. auf 44 Seiten in 
Sctab herausgefomment, find, x fafise, zählt 
fich zu, deu Katholiken, aber ni ts deftomweniger-finz, 
der ex, die Kloſterleute ſeyen ganz von ihrer erjten, 
Beſtimmung a ngen, unnüße Laſten des Volks, 
in — v Neichthümer,. nach neuen Reiche, 
mern aber unerfätlich ftrebend. Schon AL, 1230. 
r ——— wegen der allzuſehr in die Augen fal⸗ 
iden Vergehungen und der Benichläferinnen, die 
ftlichen ab, wobey der, Biſchof yon Koftanz ‚den, 
leßtern vergebens das. Wort redete, A. 1405. gab. 

‚ern auch ein Zeichen feines Eifers wicder die Boys 
(hläferiunen und ſtrafte hart. Man rechnet hier, 
das Fatholifche Helvetien habe 3500. N * 
dieſe beſihen einen Drittel der Einkünfte des Landes, 
den übrigen, fat einer Million, bleiben die andern 
zwey Drittel, jo dag ein Laye nur 135 deöjenigen 
um Durchfchnitte zu ſeiner Erhaltung hat, was ein 
Mönch genießt: Der Verf, fchlägt feinen Landesleus 
ten aljo vor: alle Ordensleute, Die unter go Jahren 
find, auf einmal-aus dem Klofter zu fchaffen, und 
ihrer Gelübde zu entlaffen, kuͤnftig niemand unter 
dem 30. Jahre in einen Orden treten zu laſſen, dem: 
Kloͤſtern alle Gerichtöbarfeiten abzunehmen, und fie. 
von aller Ermwerbung liegender Gründe auszuſchlieſ⸗ 
fen: hiernaͤchſt die nunmehr halb entoölferten Kloͤ— 
ſter um die Hälfte zu vermindern, und die eine Hilfe 
‚te der Einkünfte dem Staate zuzueiguen u. f. f. Wer: 
hätte * Rathſchlaͤge von der katholiſchen Eidge⸗ 
noſſenſchaft erwartet, wo noch ſo neulich — 











208 Goͤtt. Anz. 25. St. den 26. Febr, 1770. 


ſelbſt die Vergröfferung der Geiftlichfeit wider ihre 
mitherrfchenden Proteftanten bejtändig vertheidigt 
haben, —7 is 

‚Doris, 

Arminius, tragedie ou eſſai fur le theatre alle. 
mand, ift W..1769. bey Delalain herausgefommen, 
und der Berfaffer heißt Bauvin. Da die. deutfche 
Doefie in Frankreich vielen Beyfall findet, fo hat 
auch Hr. Bauvin an der theatralifchen Dichtkunft der 
Deutfchen einen Verfuch machen wollen, und Hrn. 
— 55 Arminius nachgeahmt. Uns duͤnkt, die 
Handlung iſt unnoͤhtiger Weiſe verworren. Dem 
Flavius wird eine allzuſchoͤne Rolle nach einer ſehr 
heßlichen gegeben, und Arminius ohne Noth in Ver⸗ 
Bindlichfeit gegen dieſen halbroͤmiſchen Bruder ges 
ſetzt. Der oberſte Character iſt wohl Thuſuelda. 
Hin und wieder finden wir Sprachfehler. Wir glau—⸗ 
ben nicht, daß man fagen fünne, jurer d’eternelles 
tendrefles; noch weniger von einer Heldin: votre 
Chaleur alloit d’Arminius echauffer la valeur., 
Iſt 99 Seiten flark in groß Octav. | 


La Sombe hat A. 1769. abgedrudt: Elogede Hen- 
ry IV. qui a remporte le prixdel’Acad. R. de belles 
lettres de la Rochelle, par M. Gaillard, Heinrich hatte 
die von Kochelle allemahl jeine jehr gute Freunde genen⸗ 
net; einer vom. ihnen jehte einen Preiß aus, der durch 
dieſe Lobrede ift erhalten worden. Heinrich hatteinder 
That viele gute Eigenfchaften, und mehrere, als Fein 
anderer König in Frankreich, es möchte dann der vers 
folgerifche Earl der Groffe ſeyn: die noch übrigen Uns 
vollfommenheiten trägt man einem Lobredner nicht auf 
auszuführen. Neues hatte Hr. G. freylich nichts zu ſa⸗ 
gen, und es fan nicht erwartet werden. Man liefet aber 

allemahl die Kobreden mit Vergnügen, die auf ° 
Maäanſchenfreunde gehalten worden find. 


8, 31, 3, 4, anſtatt ect iſt Bed zu leſen. 








U RE Ne 209 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


Gelehrten Saden 


unter der Aufficht 


der Königl. Gefelljhaft der Wiffenfchaften. 








26. Stuͤck. | 
Den 1. März 17720, 





Doris. 


- "hiftoire de la petite verole avec les moyens 
d’en preferver les enfans & d’en arreter la 
contagion en France, par M. J. J. Paulet S. 


de la faculte de Montpellier, ıft bey Ganeau A. 1768, 


in zwey Octaobaͤnden abgedrudt worden. Hr. P. ift 
ein weitläuftiger Schriftiteller, deffen Gedanfen man 
ammlen muß: er ift dabey zuverfichtig, und etwas 


hart gegen die Gegner, Er vergleicht feine Landes— 


* ‚ die feiner Meynung nach auch den Kinderpok— 


leute, die Provenzalen, mit den Deutfchen und 
Schweitzern, und der letern Seele felber ift feinen 
Duͤnken nad) dicker, Wir haben anderswo angemerkt, 
daß Montpellier weniger Männer von. echter Gröffe 
in 700 Sahren gezeugt hat, ald Leiden in 200. . Die 
Hauptabficht ift fonft, die Einpfropfung verhaßt zu 
machen. Daß der Menfch einen Keim zu den Kinder: 
pocken in fich habe, beweißt der Verf, mit den Thie- 


unterworfen find, Ein Affe hat fie zu Paris 
Cc gehabt, 


210 Goͤttingiſche Anzeigen 


gehabt, und die Schaafe find echten. Poren, na 
dem Hrn. P. ausgefest. „Dann folget eine Geſchich 
der Pocken. Der belefene Verf. jagt, Hippofrates ha= 
be wenig gereifet, fein ganzes Leben fcheint doch in 
einer unaufhörlichen Veränderung des Aufenthaltes 
beitanden zu haben. Uuſer Bat) gefteht en 
Aerzte haben die Pocken nichtgefannt: er finder aber 
im Vetius, der feiner Meynung nach im vierten 
Jahrhunderte gelebt hat, eine Spur davon an gewiſ⸗ 
fen Blattern and feuchten Gefchwüren, denen die 
Kinder zu Bubafte in —— unterworfen waren. 
Dieſe Anzeige duͤnkt ihn ſo ſchlieſſend, daß er Aegypten 
zum Urſprunge der Krankheit macht, und unſers Hrn, 
Reißke arabifche Urkunde verwirft, Würde aber 
Aetius vom Fieber, von der Gefahr, von dem, Au—⸗ 
fange und dem Fortgange diefer Kinderkrankheit nichts 
{ jap! haben, wann die Rede von den fürchterlichen 
9 en waͤre? Bald hernach findet Hr. P. auch die 
Pocken im Marius von Wifliſchpurg, der bezeugt, 
A. 570. habe in Gallien und Italien die Ruhr nnd 
die Variola gewäter, und A. 571. die Puftula oder 
Peſt. Gregorius von Tours befchreibt Die Variola 
näher, aber feine Ölattern, die man durch Schrepfen 
an den Armen und Beinen berauszog, waren Blajen 


und Feine Kinderpocen, und es ift fehr ungewiß, vom. 
was für einer Krankheit Marius und Gregorius ges 
Tornchen haben. Herr P, verfolget hiernächfi die 


vanfheit nach allen Theilen der Welt: doc) entgeht 


ihm die Anfzeichnung der Jahre, in welchen fie Si— h 
birien von Welten nach Oſten Durchreifet hat, Er 
erinnert ſich bey picote nicht, daß picote geflecft bes - 


deutet, In Siam, fagt er, dringen die Pocken 


mehr nach Dem Tode heraus (ein dee Beweiß wie 
get die Gefchichte 
des Einpfropfens. Hr. P. fagt, ich weiß nicht auf 


der die Stahlianer). Hierauf fo 


was für Urkunden, der Seécretaͤr des u > 
ah nk: en 





2 GEN 


ae 








26. Stuͤck den 1. Maͤrz 1770. 211 


Bothſchafters habe zu gleicher Zeit oder viel⸗ 
leicht noch vor der berühmten Lady Montague feinen 
drey Kindern die Pocken inoeuliven laffen, davon 
Motraye Fein Wort fagt. Er rühmt die neuefte Ges 
orgiſche Erfindung, die untern Theile drey Tage lang 
mit erweichenden Baͤhungen zuzubereiten, und herz 
nach. die Haut mit dem Pulver zerftäubter trockener 
Blattern zu reiben: da er hingegen die Einpfropfung 
durch eine Wunde für die allergeführlichfte Weife anz 
fieht. Er wiederholt die oft widerlegte Anklage, daß 

u London in 38 Sahren nad) 1720. mehr Kinder an 

en Kinderpocen geftorben feyn, als in den 38 Jah— 
ren vor 17205 eine Anklage, die um deftoweniger 
der Einpfropfung zur Laft zu legen ift, weilbis 1758. 
die Auzahl der Juoculirten im Verhaͤltniß gegen die 
Bevboͤlkerung ſehr klein und unbetraͤchtlich geweſen iſt. 
Er beſteht auf der Gewisheit, daß man zwey und 
gar viermahl die Kinderpocken haben koͤnne, wobey 
er den unſchaͤtzbaren Beer zum Zeugen anfuͤhrt. Er 
beſchuldigt den Engellaͤnder, der 10000 Pf. auf den 
Beweiß einer zweyten nach dem Einpfropfen wieder- 
fommenen Pocenkranfheit geſetzt hatte, er habe 

in Geld heimlich zurückgenommen, Auch der vers 
meinte Fall zu Rheims, deſſen Falſchheit erwieſen 
iſt/ wird wie richtig, und der uͤberfuͤhrte Cantwell 
als ein echter Gewährömann angezogen. Die 
Timoni, oder Hübfh wird auch als eine an Deu zwey⸗ 
zen Kinderpocken verftorbene Perfon fo zuverſichtlich 
wiederholt ,„ als wenn ihre Gefchichte nicht in ihre 
- wahres Licht gefeßt worden wäre, Daß die nöhtige 
ſten Eingeweide mut Blattern bedeckt gefunden wor⸗ 
| den feyen, tft noch nicht ſattſam erwieſen, und daß 
die Pocken von gewiffen Keinen Thieren entftehen, 
iſt eine bloffe Muhtmaffung. Hr. P. halt fie für 
Aberaus anftechend. Endlich folgen feine Raͤhte zur 
Ansrottung der Kinderpocden, die urfpränglich von 
zu 62 einem 


212 Goͤttingiſche Anzeigen 


einem ziemlich unbefannten Claude Charnut herfoms 
men. Doch will Hr. P. nicht fo weit gehn, ald Hr. 
Raftz er will die Kranken in ihren Häufern laffen: 
aber er fordert fo unzählbare in den Häufern vorzu⸗ 
nehmende Sperrungen, Wafchungen, in 
daß feine Rähte in die Wuͤrklichkeit zu bringen, über 
alle Macht des Defpoten geht, und uns an den Spas 
nier erinnert, der ein Privilegium erhielt, daß nie⸗ 
mand ohne ihm etwas zu bezahlen den Cometen anfe= 
ben jolte. Am unmöglichften ift die Sperrung gegen 
alle benachbarten Staaten, die nicht gut finden moͤch⸗ 
ten, von ihren Unterthanen eben fo unmögliche Dinge 
zu fordern, als Hr. P. verlangt. Höchit bedenklich 
iſt endlich ein Rauch, den Herr P. anräth, und wo 
nicht weniger ald ein Eilftel des abrauchenden Arfes 
nik iſt, und zwey andere Eilftel aus Zinnober und 
—— beſtehen. Dieſer erſte Band iſt von 375 
eiten. | ; 
Der zweyte Band befteht aus der Befchreibung 
der Krankheit, und aus dem Werke des Rhaze über 
die Kinderpocden. Die erftere ift überaus kurz und 
unzureichend, obwohl Hr. P. den Sydenham beftäns 
dig vor den Augen hat. Er räht fehr an, die Haut 
zu erweichen, und den Durchbruch der Materie zu 
erleichtern. Diefes will er theils mit Falten Bädern 
verrichtens theild rühmt er des Rhaze Dampfbad. 





Dos wuͤrklich kalte Bad foll ein Parififcher Arzt bey -» i 


einem ftarfen Entzündungsfteber zur Zeit des Durchs 
bruches mit Nugen gebraucht haben, Dann das 
laue Bad foll, auch nad) dem Rhaze, fchwächen: 
Die reiffen Blattern raht Hr. P. an zu dfnen, wel 
ches eine lange faure Arbeit ift, und am Leibe wegen 
der Entblöffung faſt nicht angeht. Den Mohnfaft 
räht er wie Sydenham, am achten Tage der einzels 
nen Pocen an, wann die Blattern zu finken ſcheinen. 
Und nun fällt er wieder aufs Einpfropfen, und > 

| ihm 





26. Stuͤck den 1. März ı770. 213 


ihm keinen andern Vorzug, als die Zubereitung, 
Er fchreibt hiernächft wider die Nahrung aus Fleiſch, 


und zumahl wider die in Frankreich jo gewöhnlichen 


| gi Das Ende diefed Bandes macht des 


Bruͤhen. Den Menfchen hält er eigentlich für ein 
Früchte zu effen beftimmtes XThier, weil er Er 
aze 

erk aus, der niemahls Almanſor geheiſſen hat. 
Die Ueberſetzung iſt nach dem Herrn Channing ges 
macht, und mit einigen Anmerkungen begleitet, das 
von die wejentlichiten auch vom Hrn, Channing find, 


“ 


Diefer Band macht 263 Seiten aus. 


Delancon. 


Ein Unterauffeher der Brücken und Landſtraßen, 
Herr Normand, bat den 29. Auguft 1768. den von 
der hiefigen Academie des fciences, belles lettres 
& arts ausgejeßten Preiß erhalten, der auf die Fras 
ge gefeßt war: Quelles font les differentes efpeces 

e graines, de legumes & de plantes, dont la cul- 
ture jusqu’ici inconnue ou negligee en Franche- 
Conte pourroit y &tre introduite avec fucces? 
Diefeö Memoire tjt bey Fantet auf 78 ©. abgedrudt. 
De N. iſt ordentlich und deutlich. Er erfrenet fich 

ber die in der Provinz erhaltene Erlaubniß , die 
Erbftüde zu befriedigen. Anſtatt der Gäthane räht 
er, das Unkraut mit der Hand auszuziehen. Er hat 
gehört, das Herbftforn gerahte im Frühlinge, wenn 


‚man e3 den Winter über, ohne es zu wannen, in der 


Tenne liegen lafje; wir haben erfahren, daß es ohne⸗ 


dem geräht. Der Weizen mit Hacheln wird vom 


Derf. angerühmt, weil er der urfpränglichen Gattun 


am naͤchſten fcheint; . den Dinkel hält er für d 


ſchlechteſte Getreid; aber er geräht nicht nur im ſtei⸗ 
uichten, fondern ruht 


im feuchten Erdreich 
befier als der Weizen, Das Mifchelforn verwirft er 
N &c3 (man 


214 Goͤttingiſche Anzeigen 


(man braucht es fonft, weil der Rocken den Weizen 
porn fallen bewahret). Syn fetten Aeckern, wo das 
Getreide wohl reif ift, halt der Verf. die Senfe für 
rahtjanıer, Der Hungarifche Haber hat bey ihn 
den Vorzug. Das Mayz, zumahl das gelbe, will 
er am Rande der Aecker gefüet wiffen. Man hat im 
Auvergne den Reisbau verfuchen wollen, wegen der 
daher entftehenden ungefunden Luft aber hat ihn der 
Minifter verboten. Was verfteht Hr, N. durch der 
Srobe, den man füen foll? Die Pferde freffen die 
Heaciablätter fehr gern, und werden vom Könugref 
fett. Warum foll man drey Jahre daurenden Klee 
perabfaumen, fragt. Mi N., da man die nur ein 
Jahr daurenden Wirken bauet? Er räht vornämlich 
den Piemontefifchen Klee an: dann aud) den Hörner= 
lee: und endlich die Stachelähre. Auch dem Fro— 
mental redet er das Wort. Man verwirft das Tri= 
glochia aus der wunderlichen Urfache, es wachfe nur 
in den Bergen, ald wann die Franche Conte nicht - 
aus lauter Bergen und Thälern beftünde, Die Rüs 
ben von Lion in Bretagne zieht Hr. N allen andern 
vor. Gr vertheidigt die Unfchuld des Mohnoͤls, und 
den Nußbaum;  verlacht aber den Aberglauben über 
Die Art, die eben gerade auf St. Zohannıs- Tag 
blühen fol. Das Pfenningkraut (thlafpi fl. Jatis) 
ſolte nicht Ben annabit werden. Herr M 

geſteht, daß die wilden Maulbeerenbaͤume eine feinere 
Seide verſchaffen; Doch geraht fie auch bey dem ge= 
pfropften großblättrichten wohl. Man hat den Ta⸗ 
bafbau in der Provinz auf 500 Morgen eingefchränft, 
Er fpricht für den Weinbau, und raht die beften Ar⸗ 
ten Trauben an. Daß etwas von Diefem Wen in 
Helvetien, und zumahl in den K. Freyburg komme, 
iſt wahr; er ift aber ſehr fchlecht und wolfeil. Der 
Kaftanienbaum, deffen Anbau Hr. N. anraht, würde 
nur an den warnen Stellen der Prosinz gedeyhen. 
Catania. 











26 SE Mit 215 


% Catania. a A 
ur er ift A. 1768. abgedruckt: Lettera critica fi- 
lofofica fu della vefuviana eruzzione accadute 
nell’ 1767. ai 19. Ottobre, Der Verf. ift der Herr 
Graf und Lehrer der Arzneywiffenichaft Alerander 
Gatani, in Quart auf a Seiten. Der Hr. Verf. 
bat fchon U. 1746. den a ri den er hier 
befchreibt. In dem legten Ausbruche des Veſuvius 
herrfchte auch eine Zeitlang, wie zu den Zeiten des 
Plinius, eine allgemeine Dunkelheit. Die ausge— 
ig Afche Hatte, nach den Verfuchen des Herrn 

omte, ein etzendes Salz, Alaun, Salpeter und 
Steinoͤl in fi. Den Tag darauf war der ausge: 


worfene Sand fehr fein, —— Tutia. Bey 
dem Anblicke des in der 


efahr hingetragenen N. 
Januarius, glaubt der Verf., ſeye der Berg ſogleich 
ſtille geworden. a ; 


Boͤnigsberg. 


Friedrich Samuel Bock hat A. 1769. in groß 8. 
auf 103 Seiten abdrucken laſſen: Verſuch einer voll⸗ 
ſtaͤndigen Natur = und Handlungsgefchichte der Her 
ringe. Hr. Bock erklärt ſich über die Gattungen 
der Sifche für den Hrn, Klein wider den Hrn, v. Linz 
ne; er befchreibt den Hering innerlich und aͤuſſer⸗ 
lich, zumahl auch die Sehe: und die Geruchsnerven. 
Wie andere Verfaffer fehreibt er von den unzählbaren 


2,75 


‚Heeren der Heringe, und ihrem Striche nach Süs 


den. Er rühnıt den Cafpar von Noſtitz, der vor 30 


Jahren die Karpfen nach Preuffen gebracht hat, wo 
ſie gut gedeihen. Er giebt den Holländifchen Hes 


Fingen den Vorzug. Daß aber 3000 Buyfen jemahls 
zum Heringöfange aus Holland abgegangen feyen, 


halten wir, wie Hr. B,, für eine Vergröfferung. 


Heutiges Tages find es kaum 309. Den u 
8 


216 Goͤtt. Anz. 26. St. den 1. März 1770, 


des Holländifchen Salzes merkt er nicht an, auch 
nicht den Fortgang des Engliſchen Heringfanges. 
In Preuffen verkauft man go mahl mehr Woheeae 
ſche Heringe ald Holländifche, und uͤber 20000 Tonz 
nen von den erften, und etwas über 500 der letztern. 


Amſterdam. 


Hr. Johann Burmann faͤhrt fort, der Kraͤuter⸗ 


Wiſſenſchaft zu dienen. Er hat neulich herausgege⸗ 
ben: Flora Malabarica f. Indices in omnes tomos 
Horti Malabarici. Bey Schreuder auf zwey Bogen, 
Ein Verzeichniß, in welchem beyweitem die meiſten 
Gemwächfe dieſes groffen Werks durch Linnäifche Nah: 
men erklärt werden. Er bat auch eine Flora Amboi- 
nenfis geliefert, worin auf eben die Weife die Kraͤu⸗ 
ter des groſſen Amboinifchen Werkes ihre Beſtimmung 
erhalten, Iſt auf acht Foliobogen abgedruckt, 


Lucca 


Der Br Chier heißt er Conte Palatino) Alexan⸗ 
der Catani hat bey Recchi U. 1769. in 4. auf 31 
Seiten abdruden laffen: la verita (mafcherata per 
rapporto ad un cafo medico chirurgico. Herr €, 
hat einem vornehmen jungen Herren glücklich den 
Stein gefehnitten; der Knabe fiel den zehnten Tag 
in ein Staunen und flarb: man öfnete die Leiche, 
and fand in den Harnwegen nichts Unvechtes, und 
die Wahrheit zu fagen, Feine fichtbare Urfache zum 
Tode, Dennod) tadelte ein D. Vaccari den Hrn. E., 
der fich hier mit vieler Lebhaftigkeit vertheidigt, und 
den Benfall des Herrn Vaters des Geftorbenen 
‚vor ſich hat, 


a ne 


— 


EEE, ee 











LER NR) | 217 
Goͤttingiſche Anzeigen 
VAN..: Sn ** 
Gelehrten Sachen 


| unter der Aufſich 
der Könige. Geſellſchaft der Wifjenfchaften, 


En. 





2 Stuͤck. 
>» Den 3 März 1770, 


-. Siknulälen 





Re Göttingen. 
Derr Johann Bernhard Koeler, der vorhin als 
Profeffor zu Kiel geftanden hat, ift am 20, 


Hebruar zum aufferordentlichen Profeſſor der 
Dhilofophie auf hiefiger Univerfität ernennet worden; 


| Tens und Halle, 

Zwiſchen Lehrern diefer beiden Univerfitäten ent: 
ftehet eine, zwar eigentlich eregetifche, aber doch von 
einigen als dogmatiſch vorgejtellete Controvers, von 
deren erſtem Anfang wir Nachricht geben wollen, 

weil wir vielleicht künftig mehrmald Gelegenheit has 
ben dürften, ihrer zu gedenken. Die Unpartheiliche 
keit wird uns defto leichter ſeyn, weil wir im einigen 
Stuͤcken dem Hallifchen, und in andern dem Jeni— 
ſchen Kehrer beytreten. 
- Hr. D. Semler hatte in feiner paraphrafi epifto- 
le ad Romanos, die wir im vorigen Jahre ©, 873, 
' od ange 


218 Goͤttingiſche Anzeigen 
angezeiget haben, die Worte Rim IX, 5. 8’ nl 


waren Sao; EvAoyneos kıs Taus save, rn, DIE man für 
einen wichtigen Beweiß der Gottheit Ehrifti halt, 
nicht von Chriſto, jondern ald eine Dorologie von 
Gott dem Vater verftianden, und in der Anmerkung 
fünf. Gründe feiner Erklärung angeführet. Diefen 
iſt nun das legte Bad a A der Univers 
fität Jena, fo den Herrn D. Köcher zum Verfaſſer 
bat, unter der Ueberjchrift entgegen gefeßt: öllufire 
zeflimonium apoflolicum de divinitate Salvatoris 
Chrifi Rom. IX, 5. a falfa interpretatione vindicat 
academia eJenenfis. (34 Bogen.) Wir haben bis— 
ber die Stelle, über die geftritten wird, noch immer 
yon Chrifto verftanden: die drey erften Gründe des 
Hrn, D. Semlers fommen uns auch nicht als wich- 


ige Einwürfe vor, der vierte aber ift freilich von der 


Art, daß er die Sache zweifelhafter machen kann, 
ob er gleich Feine Entfcheidung giebt, weil die Altes 
ſten Kirchenpäter, die nicht wollten, daß man den 
ahnen, & iri mare Yes, Chrifto gebe, eyegetifch 
geirvet haben Fünnten. Die Gründe, warum wir 
N denken, koͤnnen wir hier nicht ausführen. Das 
rogramma thut und dod) aber auch, wenigftens 
nach unferer Einficht, Fein Genüge, Wenn Hr. D. 
Köcher ©. 7. bemweifen will, daß, s «mi zurrwn Yets 
EvAoynaos eis Feus KImURS y eine. überaus deutliche Be: 
fchreibung der wahren, wejentlichen, und allerhöch- 
ſten Gottheit ſey, und aljo Paulus dieje Lehre nicht 
gleichfehin nur im Vorbeygehen erwähne, fo duͤnkt 
und, hatte mehr ald gejagt it, gejagt werden, und 
elbft das, daß fo manche alte Kirchenväter dieſen 
tahmen niemanden ald Gott dem Mater eingeftanz 
‚den, wie auch die Redensart der Juden, Gott der 
Sochgelobte, zur Erläuterung der Stärke des Aus— 
drucks gebraucht werden Tonnen. Was Herr K. 
S. 6, fchreibt, daß im ſechſten Vers in den Wors 
E ten, 

















27. Stüd den 3. März 177% 219 


deriwrune 6 Auyos wou dev, Bott auf Vater 'unb 
Sohn zugleich’ gehe, und, daß der Ausdruck swroyarss 
‚nach der Schreibart des N. T, gar wol auf Chriſtum 
gehen könne, weil er nach Marc, XIV, 61. der Sohn 
des Zochgelobren ſey, ſchien und auch nicht von der 
Art zu feyn, daß es einen Gegner überführen wuͤr⸗ 
de, der freilich den Titel, Zochgelobet, Chrifto an 
und vor fid) und nach feiner. etymologifchen Bedeu⸗ 
tung wicht ftreitig machen will, aber nur ſaget, er 
ſey ım Nenen Teftament nicht von Chrifto, ſondern 
von dem Vater gewöhnlich. Das Programma hat 
zwar wol em und andern Ausdruck, der dem Herrn 
Semler nicht ganz angenehm ſeyn kann: indeffen 
age es doch, 0 er den Widerfpruch des Herrn 
‚Dr, Köchers nicht übel nimmt, ‚ob er fich gleich er⸗ 
Härt, nicht von ihm überführt zu feyn. Ganz aus 
ders aber denkt er bey einer in den Jeniſchen Zeitun⸗ 
gen gedruckten Recenfion des Köcherifchen Programs 
ma, in: welcher unter andern geſaget wird? 
Der Zerr D. Semler. babe feir einiger. Zeit alle Muͤ⸗ 
be angewender, diejenigen Stellen, ‚die von der we; 
fentlichen Gottheit Jefu zeugen, verdächtig zu machen, 
und den focinienifchen Erklärungen derfelben einen Anz 
ſtrich zu geben. - = Zr fage nichts neues, ſondern 
wiederboble nur, was fchon Creil, Werftein, und an; 
dere Socinianer längft gefager haben u. f. fe Hiers 
gegen ift nun herausgefommen: 00.0. 
D. Job. Sal. Senilers Antwort,‘ auf eines Unge⸗ 
‚nannten beleidigende Recenfion in den Jeneifchen Gel. 
Zeitungen, - - nebft einigen neuen Erläuterungen über 
Roͤm IR, 5. (Halle, bey Hendel: 4 Bogen in 
Sctav.) Herr D. Semler nint die gegen ihn anz 
Hebrachte Beichuldigung fehr übel, und behauptet, 
Daß es dem Recenfenten an der Kenntniß der noth— 
——— Dinge gemangelt habe, ſowol in Abſicht 
f Kirchengeſchichte, und die Geſchichte der Soci⸗ 
RE £ 2» 3 nianer, 


— 


220 Goͤttingiſche Anzeigen  : 


nianer, als auf Kritik, daher es auch komme, daß 
der Recenſente in Ausdruͤcke und Fehler verfalle, zu 
denen das Koͤcheriſche Programma feinen Anlaß 
ab, In der That findet er eine ſehr fonderbare 
Stelle in der Recenfion, die er ©. 48. rüget, da der 
Recenſente fich darauf beruft, daß alle Codices, di 
nur einiges Gewicht haben, in der Leſeart übereinfom; 
men: und doch iſt gar nicht die Frage von der Leſe— 
art, die Ar. ©, ganz ungeaͤndert laͤſſet, ſondern von 
der Erklärung, und höchftens von den Diftinctionds 
zeichen, die. in den älteften Haudfchriften mangeln, 
und, von. Neueren nac) ihrer eigenen Einficht zugefeßt 
find. Das wichtigite, in Abficht auf die Sache ſelbſt 
it, daß Hr. D. Semmler zeiget, die Erklärung, die 


man an ihm: fo-fehr tadele, fey ehedem die gewöhne 


Yiche der älteften Kirchenpäter gewefen, die zum Theil 


der Gott über alles dergeftalt für den Unterfcheidungss 


nahmen des Vaters hielten, daß fie eine Käterey 
daraus machten, wenn man den Sohn fo nenne: fie 
fey auch nachher von gelehrten Männern, die man 
darum. nicht zu Verleugnern der Gottheit Ehrifti 


made, — dahingegen die meiſten Soci⸗ 


nianer die Worte, uͤber welche geſtritten wird, wirk⸗ 


lich von Chriſto erklären, und fie zum Beweiſe aus 


führen, daß Ehriftus, nicht dem Weſen nach, ſon⸗ 
dern nad) der Verordnung Gottes, Gott über alles 
hochgelobet in Ewigkeit jey. In der That glauben 
wir nicht, Daß man jemand darum verfägern, und 
zum Socinianer machen kann, . weil er diefe Stelle 


anders erfläret, als wir, und fie nicht zu den Bes 


weiſen der Gottheit Chriſti rechnet; ob wir gleich der 
gewöhnlichen Erklärung beytreten, To find und doc) 
wirklich angefehene Theologen unſerer Kirche, von 
denen weder Hr. D. Semler noch ſein Gegner wiffen 
möchte, bekannt, die an ihr zweifeln. Hu. D. Sem⸗ 
ler, der fich fehr Darüber befchmert, daß fein Gegner 

| e en ie 








\ nf ar 
a ee 


— 


- y 


27. Stück den 3. März 1770, 221 


die beiden Fragen: Iſt Ehriftus ewiger und wefente 
licher Gott? und, wird er von Paulo Kom, IX, 5. 
Gott über alles genannt? für einerley halte, giebt 
©. 8, dieje Erflarung feiner ‚eigenen Gefinnungen, 
die wir mit Beybehaltung feiner Worte hieher ſetzen: 
* Sch bejahe felbft, glaube und lehre, diefen algemei- 
„nen Lehrſatz aller carbolifchen Kirchen: Chriftus iſt 
‚ewiger wejentlicher Gott; aber ich bejahe, gläube 
„und lenre nicht: daß Paulus hier Chriftum nenne, 
„den Gott über alles, damit wir aus diefem Zeug. 
„niß an Chriftum, als ewigen Gott, glauben, und 
„alſo den. Unterfcheid zwifchen Gott, dem Vater, 
„und Ehriftus, Gott, verlieren follten.” Dis fcheint 
uns mehr, und deutlicher zu feyn, ald was er dem 
Herrn Senior Gößen zur Antwort auf feine vorge- 
legten Fragen gegeben hat: und eben deshalb halten 
wir es beynahe für Pflicht, die Worte felbft hier ab⸗ 
drucken zu lafjen. Ein: und andere Ausdrücke des 
n. Dr. Semlers gegen den Jeniſchen Recenfenten, 
nd etwas firenge; Ignorant, tölpelifh u. |. f. Das 
hätten wir wol gewünfcht, daß fie nicht von Flacio 
bergenommen wären, z. E. flasifcher Eifer, flezifche 
Grobbeit » flesifche Dummheit, weil doch Flacius als 
Gelehrter feine Verdienfte hat, und dis Verbitterung 
anrichten kann: Doch vielleicht hält es der noch unbe⸗ 
kannte Gegner ded Hrn, D. Semlers fich für nicht 
unruͤhmlich, mit: Flacio verglichen zu werden, def- 
fen Geift und Gelehrjantfeit bey allen Fehlern d 
heftigen Temperaments, und, wenn: man hart ur« 
theilen wollte, des böjen Willens, noch) immer Hoch⸗ 
achtung und Bewunderung verdienet,. | 


Daris. 


Bon: den Gefchichten der Künfte, die von der 
hieſigen 8, Academie der Wiffenfchaften herausge: 
Dd5 geben 


222 Göttingifche Anzeigen 


geben werden, find und wieder verfchiebene Hefte 
ubanden gefommen. Hierunter haben wir auch 
Part du Chaufournier durch den Hrn. Foureroi ges 
funden, die allerdings fchon A. 1766. herausgekom⸗ 
men ift, von und aber um deöwegen dennoch anges 
zeigt wird, auf daß die Reyhe diefer nüßlichen Ab—⸗ 
bandlungen nicht unterbrochen werde. Der befte 
Kal, jagt Ar. F. wird un Mes gebramt Man 
braucht Dazu gewiffe Steine, die Baͤnkeweis Liegen, 
und mehr Schwefel in fich haben, als andre Kaldız 


feine, auch) gemteiniglich mit Seemufcheln —— 


find. Man brennt fie theils in eyfoͤrmigen Defen, 
und theils in würflichten, fie müffen aber nicht ſehr 


groß feyn, und die Flamme muß belle und lebhaft 
dadurch fpielen, deswegen man auch bad Holz juniel 
als möglich kreutzweis legt: das weiche Holz und zus 


mahl das Afpenholz ift überhaupt das beſte. Dies 
fer Lothringiiche Kal) wird im Waſſer in Jahres 


frift zum Steine, Sonft hat Hr. Duhamel ehr gus | 
ten Kalch aus Marmor gebrannt, und der fchwarze 


Marmor giebt guten weiffen Kal, Wir müfen 
verfchiedene andre Kalchöfen übergehn, die hin nnd 
‚wieder in Frankreich gebräuchlich find, und hier bes 
fchrieben werden, zumahl auch diejenigen, wo der 


Kalch mit Torf oder mit Steinfohlen gebrannt wird, 


welches überhaupt rähtlicher wäre, als das foftbare 
Eichenholz. In den Kaldhöfen, wo man Steinkoh— 
len brennt, feßt fich ein Del aus denjelben an, das 
nicht ohne Nugen tft: auch) glaubt Hr. 5. gar nicht, 
dag man mit den Steinfohlen das Feuer übertreiben 
koͤnne. Er meynt, es wäre beffer, den Kalch gleich 
zu föfchen, wann er frifch gebrannt iſt. Haͤlt 74 ©. 
und 15 Platten, | 


WVincent bat A. 1760." abgedruckt: Anecdotes 
"WDR, ' choifies- 











Ed 
⸗ 


27. Stück den 3. Maͤrz 1770. 223 


f choifies depuis l’Etabliffement de la Monarchie F 


Angloife jusqu’au nu de George Il. groß Duos 
dez auf 720 Seiten. Da unfere Deutfche alles lefen, 
und alles vr fo wird es unfre Pflicht ſeyn, 
doch mit einigen Proben zu zeigen , wie leicht, wie 
unzuverläßig diefe Gefchichte iſt; denn es ift eine ors 
dentliche Gefchichte von Engelland, wovon, wie in 
allen Voltärifchen Schriften, nur das Angenehme bey 
behalten worden ift, Aber der Verfaffer kennt weder 
die Sprache, noch die Gefchichte von Engelland, Adel⸗ 
u follte nicht Aldeftan genannt werden. Dgine, 
ie Wittwe Carls des Einfältigen, fand in Engelland 
bey dem groffen Alfred Schuß, und von dem Hofe 
dieſes Königs Fam Ludwig d’outre mar wieder nach 
Frankreich. Des elenden Johannes Gefandfchaft an 
den Spanifchen Emir al Mumenin,. tft fehr uns 
wahrfcheinlich." Warum ift der Titel der 8. Frank 
reichs mehr lächerlich gm Könige von Engelland, deſ⸗ 
fen Vorfahren Frankreich beſeſſen haben, ald Eiperm 
und Serufalem an fo vielen FZürften, deren Haus 
weder das eine noch dad andere jemahls befeffen bat. 
Die Plantageneten haben nicht vom Darer auf Sohn, 
fondern in verjchiedenen Linien, wie die Capetingen, 
Engellands Thron befeffen. Cabot, und nicht Gras 
bato, ift der Entdeder von Labrador, Daß Anna 
von Boleyn zwölf Jahre lang fich der Liebe eines 
heftigen Königes erwehrt, und dabey Feufch geblies 
ben, ıft ein unnachahmlicher Vorzug dieſes Fraͤuleins. 
Dann sobald fie geheyrathet war, wurde fie aud) 
eh nad) einander ſchwanger, und was unfer 
Verfaſſer zu ihrem Nachtheile, zumahl auch wegen 
ihres Bruders fagt, find bekanntlich Berleumdungen 
des Sander’3: eben fo wenig war fie eine ftolze Ges 
‚Bieterin: fie war nur zu herunterlaffend., More war 
Zein Prelat, da er geheyrahter war, und ke 
er 


v . — 


224 Goͤtt. Anz. 27.St. den 3. Maͤrz 1770. 


ber VI. wurde gar nicht aus dein Leibe feiner Mutter 
eſchnitten. Keicefter war ein Dudley, und folglich 
ein Sohn des Herzoged von Sommerfet, der ein 
Seymour war, Die Anecdoten, ©; 461, find auch 
Auffert elend, und die Scherze Sixtus des V. fehr 
unwahrjcheinlic, Daß Jacob I. durch vergiftete 
Weberichläge umgebracht worden , ift eine verwegene 
Beſchuldigung. Ein groffer Theil der Begebenheiten 


des Cromwells, die hier angeführt werden, find vos _ 


manifch.. Daß Karl IL: zu Dorcefter Wunder der 


Tapferkeit gerhan habe, ft und ganz new Nicht 
Grommell, fondern das lange Parlement, fündigte 


‚den Generalftaaten den Krieg an, und Cromwell ges 
währte ihnen den Frieden. Die Englifche Gefellfchaft 
der Wiffenfchaften zu London bejchaftigt fich garnicht 
mit der Sprade. Wie kann man die K. Unna Die 


Gutthaͤterin Georg I. nennen, dem fie Aufferft entges 
gen gewefen ift, und die allem Anfehen nach die une 


zer dem K. Wilhelm dem Haufe Hannover verfproches 
ne Krone Diefem Haufe zu entziehen gefucht h 


Wie partheyifch wird der Sieg bey Dettingen erzählt | 


und unterdrücdt: und wie eben jo partheyifch dem 


Admiral Byng das Wort gefprochen, der felbft nicht 
gefochten, und ein Kriegsſchif von zo Stücken gehinz 


dert hatte zu fechten. 
J Nuͤrnberg. 


Den 18. Jul. v. J. iſt der berühmte Arzt, Zer⸗ 


und Kraͤuterkenner, Herr Chriſtoph Jacob 


dler von Trew, im 74. Jahre feines Alters 


nach einer kurzen Krankheit mit Tode 
ii abgegangen. 


PN 


2 ‚wi — 





Hierbey wird, Zugabe 9. Stuͤck, ausgegeben, 











. 










U RR Ne) 225 


Goͤttingiſche Anzeigen 
von | 


- Gelehrten Sacden 


Be unter der Aufficht ? 
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


28. Stud. 
. Den 5. März 1770 











Frankſurt am Mayn. 


HG ohann David Michaelis Moſaiſches Recht. Erſter 
MR Theil, 1770; auf 355 Seiten in 8. Die Ab— 
© ficht des Hrn. Hofraths ift: die Geſetze Mofis 
mit philofophiichen Augen zu betrachten, und, fo 
weit es Die Armuth fo früher Gefchichte verftattet, zu 
zeigen, daß fie nach einem weife= ausgedachten Man 
gemacht und dem Staate, dem fie gegeben, recht anz 
| Bee ; folglich ein Kleid find, welches nicht etwa allen 
drpern gerecht ift, fondern gerade den Sfraelitifchen 
Staatskoͤrper angepaffet worden. Der Anfang dazu 
wird in diefem Theil, mit der philsfophiichen Bes 
trachtung des moſaiſchen Staatsrechtes gemacht. 
ur einiges wollen wir zur Probe auszeichnen: den 
Merth des Werkes recht zu fchägen, muß man es 
‚nothwendig Ganz re. Daß die Iſraeliten 
ihr Land bis an den Eupbrar, ſchon lange vor Das 
vids und Salomons ee und dieſe Graͤu⸗ 
| 12 zen 





2 


226 Goͤttingiſche Anzeigen 


n bis zur Aſſyriſchen Gefangenſchaft behauptet 
— hier, ſelbſt aus der Bibel erwieſen. (S. el 
Ein Punkt, welcher zu einen berubigenden MWiderles 
ung der Schriftfeinde dienet; und die Schwierig- 
eit gänzlich hebet,- wie eine fo groffe —— 
thanen, als dem David zugeſchrieben wird, in ſei⸗ 
nem Lande habe koͤnnen ernaͤret oder auch nur be— 
herberget werden? Zugleich erſiehet man hieraus: 
daß alle bisherige Charten von Palaeſtina einen we⸗ 
fentlichen Mangel haben, weil fie nicht bis am den 
Euphrat, auch nicht tief genug in Arabien geben. 
Ueberhaupt find die Gränzen des verheiffenen Landes 
bier genauer beftimmt ala fonft irgendwo, (S. 61. f.) 
Dies wird jedem aufmerkfahmen Leſer, zur geoffen 
Dewunderung zeigen: mit welcher Weisheit Mofes, 

für die Sicherheit feines Staats geforget; und wie 
genau feine Gefege, auch hierin, mit dem ganzen 
Plan, den ifraelitiichen Staat auf den Ackerbau zu 
gründen, zufammenhängen. Die zwo Grund 
mazimen des Staats waren nad ©. 168 f. die 

Bielgötterey zu verbannen, und die —— 
Iſraeliten mit fremden Voͤlkern zu hindern. Dieſe 
Abhandlung lehret beſonders, die Denkungsart der 
damahligen Welt recht kennen, die Nothwendigkeit, 
very ae und allgemeine Heilfamleit des Gefez 7 
zes, welches auf Ubgötterei Todesftraffe diktirt, Die 
Schielichkeit der vielen Wunder, welche au den Zei 
gen des A. T. durch Mofen und vornehmlich im Ki 
nigreiche Iſrael gefchehen u. |. w. — Wonderform 
des iſraelitiſchen Staats Fan man fich nun einen et 
was ficherern, vollftändigeren und zufammenhäne 
enderen Begrif machen. (©. 214 f.) Er war auf 
ckerbau gegründet; und darum Demofrarifch. Die 
ration hatte einen gemeinen Rath, INPedrTy) 
der aus den Repräfentanten des Volfs beftand.. Jes 
ber Stamm machte für ſich, gleichſahm ein eigenes 
— gemeines 







28. Stück den 5. Märy 1770. 227 


gemeines Mefen and, welches durch  Häupter der 
Sant und ein gemeines Oberhaupt (den Stamm⸗ 
rſten) regieret ward, Das Synedrium war blo 

ein Zeit Kollegium, welches Mofes im der Wuͤ 
feßste, um die Rebellionen zu hindern, und auch ver= 
muthlic) in der Wüjte ausftarb, Shoterim (Schreis 
ber) waren diejenigen, welche die genealogifche Ta— 
feln hielten und deswegen auch die Laften und Her— 
rendienfte vertheilten. Der Stamm Levi war nicht 
bloß für den Gottesdienft, fondern der Stand, wel 
cher der Nation die Geiftlichen, die Aerzte, die Rich— 
ter, Schreiber, Poltceyauffeher und überhaupt die 
dem Staate nötige und dienliche Gelehrte gab. Er 
war gleichſahm das Temperament der Demofratie 
amd nachmahls der Monarchie: wodurch verhindert 
ward, daß jene nicht in eine Anarchie, und dieſe in 
einen Despotifmus ausartete u. ſ. f. Mofes fahe 
vorher, das Volk würde fich wider alle feine Abjich- 
ten, dennoch einen König ſetzen: deswegen gab er ein 
Geſetz davon, welches. hier (S. 262 fi) ausfürlic) 
utert wird. — Aus dem Gefeß, 2 B.M: 34, 
welches allen Mannsperfonen' beftehlet, ärlich drey- 
mahl fi an dem Wohnplaß der Stiftshuͤtte zu einem 
achttägigen Fefte einzufinden, wird (©. 344 f.) &* 
ſchloſſen: daß die benachbarten VBölfer (nur die Ca= 
maniter ausgenommen) in ihrem Kriegeßrecht den 
Gebrauch) gehabt, zur Zeit der Fefte, einen Waffen: 
Ber zu machen, -- Man wird leicht erachten, 
aß eine folche Ausfürung den Hrm V. ſehr ofte in 
die biblifche Gefchichte geleitet und. in die Norhwen- 
digkeit gefeet , Vertheidigungen zu übernehmen: 
beide haben auch bei: diefer Gelegenheit viel gewon⸗ 
men, Die Vertheidigung des Gefezed von Ausrot⸗ 
tung der Amslefiter, und der Kriege Davids, welde 
die Schriftfeinde gemeiniglich als Ränbereien vor⸗ 
ſtellen; (S, 70 f.). die Anmerkungengur Beurthei⸗ 
—E ae lung 


—⸗ 








228 Goͤttingiſche Anzeigen 


Yung des Verfahrens vieler Richter; (&. 265. 66) 
bie gänzliche Rechtfertigung Ziskia, welcher den Un— 
' ‚terwerfungstractat feines Vaters Ahas brad), und 
fogar durch ein Munder von Gott dabei geſchuͤtzet 
ward; (©, 267 f.) die Bemerkungen wegen der 


Schaͤtze, die David geſammlet; (S. 283. f.) die Er⸗ 


innerungen wider Hrn. Voltaire, daß fein Tadel des 
Salomoniſchen Tempels das hohe Alter der Bibel 
wirklich beftätige, (8. 305. 6) die Vertheidigung 
des Rachkrieges wider die Midienirer: enthalten laus 
ter. oder. doch viel bisher Unbekanntes. Von denz 
und, wegen Berwechfelung des neueren Voͤlkerrechts 
mit dem alten, harticheinenden Kriegesrecht Moſis, 
und inöbefondere von dem Verfahren Davids gegem 
die Moabiter und Ammmoniter, macher der Hr. V. 
©. 329 f. eine Vorſtellung, welche alle dabei eutftes 
hende Zweifel mit völliger Beruhigung hebet. Auch 
die Abhandlung von Rechtmäßigkeit des ifraelitifchen 
Krieges wider die Cananiter (©. 117 f.) wird Dem 
Verehrer der Bibel erfreuen; wenn er gleich dem V. 
"darin nicht beiftimmen künte, daß Canaan in älteren 


* 


tuͤmlich zugehöret, 


zeiten den herumziehenden hebraͤiſchen Hirten eigens 


Leipzig. 





>. Der Sidibus, 5, 6, 7, Ste Bündel, bey Jace⸗ 
baͤern, in 2 Octavbanden, jeden von ı Alph. 3 Dog. 
macht den Beſchluß diefer unterhaltenden Mochene 


ſchrift. Herr Ebert, nunmehriger Profeffor der 
Mathematik zu Wittenberg, hat an diefen Bänden 
den wenigften Theil, meil er ſich zu der Zeit, als fie 
berausfamen, in Peteröburg befunden. In der Zu⸗ 
eiguungsfehrift des sten Buͤndels heißt ed: Diejent= 
8 die der Verleger aus der Nachbarſchaft des 
Nordpols erwartete, ſey allem Anſehen nach in die 
guͤtigen Hände der Confoͤderirten, Haydamacken oder 


Tartaru 


Wed er ea 8 





28. Stück den 5. Maͤrz 1770, 229 


Tartarn gefallen, und vom Tartarchan vielleicht vor 
der Hand zu Fidibus verbraucht worden. Es giebt 
in diefen Bänden eine groffe Mannichfaltigkeit von 
beluftigenden Einfällen. ur einen Daraus: Heinz 
wich Achilies und Hector Fauftinus, Gebrüder von 
Fuchseifen, in deren Familie feit dem legten Kreutz— 
zuge die Nahmen H. und U. beybehalten worden, 
aben vom Schulmeifter ihres Dorfes vernommen, 
daß ein Hector und Achilles fich bey der Torgauer 
Bataille fehr fignalifirt haben, und zwar behauptet 
der Schulmeiſter von einem benachbarten Rector ges 
hört zu haben, daß der Achilles die Stadt Torgau 
hn Jahr belagert und endlich durch ein hoͤlzernes 
Ser erobert hatte, Weil nun diefes fonnenklar mit 
der Erlanger Zeitung und dem Reichspojftreuter ſtrei⸗ 
tet, fo erfuchen die beyden Brüder die Herren Ge: 
Tehrten und bejonders die Zeitungsfchreider dienſt— 
freundlich um Nachricht: Wo man die Zeitung des 
Homers zu lefen befommen fan, der die Thaten dies 
er Helden befchrieben haben full? Ob Hector und 
Achilles bey der Preußischen oder Defterreichifchen 
Armee in Dienften gewefen? Ob fie noch am Leben 
u Güter und Familie haben? Einen Fuchs int 
Mapen fübren? Eine reiche Erbfchaft hinterlaffen,, 
wenn fie etwa ohne Kinder abgehen follten? Wer 
dieſe Fragen am gründlichften beantwortet, fol einen 
Fuchspelz zum Geſchenke befommen, 


Stuttgart. 


Bey Cotta iſt gedruckt worden: Diſcours fur la 
richefle & les avantages du Duche de Würtemberg, 
 prononce le 11. Fevr. 1770. par Mr. Uriot, Prof, 
dhiftoire, Bibliothecaire & Lecteur deS. A. S. &c. 
Diefe an des Herzogs Geburtstage gehaltene Rede 
beträgt goQuartf, wozu * S. Anmerkungen a 
erh } ) c 3 ' 


230 Goͤttingiſche Anzeigen 


Es ift gut, daß die Franzofen in ihrer Sprache leſen 
koͤnnen/ was für ein gefegnetes Land Würtenberg ift. 
Air führen nur einiges aus den Anmerfüngen an: 
Wuͤrtenberg enthält innerhalb 400: franzöfifche 
Duadratmeilen, wenigſtens z00000 Seelen. Wäre 
Frankreich nach eben der Verhaͤltniß bevoͤlkert, ſo 
muͤſſte es in feinen 40000 Quadratmeilen 50 Millio⸗ 
nen Einwohner haben, das iſt zo Millionen mehr, 
als e8 hat. Im Flecken Deden Waldftetten, den faft 200 
Menfchen „ viele über 8o Sahr bewohnen, ift 1760. 


niemand, nicht einmahl ein Kind geftorben, und die | 


alten Einwohner verfichern , vier Fahr nach einander 
vor 1740 ſey der Kirchhof nicht ein einzigesmahl ges 
öfnet worden. Der Herzog hat unter fernen Augen 
unterfchiedene Felder in den Schwäbifchen Alpen auf: 
reifen lajfen, die man für unfruchtbar gehalten, und 
das Vorurtheil hat fich falfch befunden, ©" Der Herr 
Expeditionsrath Neftel, hat ſeit einem Jahre angor 
rifche oder Kämmelziegen, Er bekam ſie von Hr. Jaͤ⸗ 
ger, Syndicus beym Ritterfchaftlichen Canton Oeden⸗ 
wald zu Kochendorf, einem einſichtsvollen und nuͤtz⸗ 
lichen praktischen Defonomen, der. ihrer viel aus 
Ungarn Formen laffen und ſchon Zungen Davon ges 
gen hat. Der Gelehrte, der uns diefe Erläuterung 
über eine Stelle der Noten 53 © fchriftlich mitges 
theilt hat, set hinzu, er habe bey einem Knopf: 
macher in Stutgard das lange glänzende und fchön 
weiſſe Haar derſelben gefehn; der Kopf der Ziege 
gleiche mehr einem Schaaf kopfe, den Bart ausges 
nommen, und fie fcheinen den Uebergang aus dem 
Schaafgeſchlechte ins Ziegengefchlecht auszumachen. 
Er ſahe Hr. N. Ziegen, etwa vier Wochen, nachdent 
fie gejihoren waren, und doc) war derfelben Haar fo 
wieder gewachſen, Daß fie gegen andere Ziegen aufs 
geblajen fchtemen,. — 


— seen Bauknae 


Fer u ne 





AT BEE NORA ee. Dr. 


Se TE 


WERT 4 
u N 


2 ar Sa Fi 


v 





Ian a en N EN 5 
ie AUF EL Ne Bra 


28. Stüd den 5. Maͤtz 1770. 231 


Lauſanne. 


Der Herr von Haller hat eine neue Sammlung 
‚auf dem Fuffe der fogenannten Medicae artis princi- 
um herauszugeben angefangen, wobey er, feinem 
twurfe nach, den Rhaze und Trallian einrücken, 
hingegen den Marcellus weglaffen will, Er hat au 
einen Gedanken geäuffert, aus dem Galenus, Aetius 
und Oribafius die Weberbleibfel des Archigenes, Rus 
8 ‚ und anderer alten Aerzte zuſammenzuſetzen. 
iefesmahl liefert‘ er die eigentlichen Werke des Hip⸗ 
ofrates, die nur in ſechszehn Stücken beftehn, da 
5 Hr. von Haller nur zwey Bücher der Epidemico- 
zum.und nur das Il: Buch der Wahrjagungen als 
echt anfieht. - Bey dem von ‚allen, Augenonmenen 
Werke de aeribus aguis & locis ift uns eingefallen, 
der Verfaffer unterfcheibe fich (nos) von den Aſiaten. 
Solte ein Einwohner von Eos ſich ald einen Euro: 
be anfehn? Vermuthlich gefchah eö wegen des Ur: 





rungs der Nation, die eine griechiſche Kolonie war. 

Der Hr. von +, entichuldigt fich hierbey,. daß er 

Fl die Zeit noch den Voͤrſatz habe, eine Eritifche 

Nusgabe zu veranftalien, doch hat er hin und wieder 

ge im Abdrucke gebeffert. Der erſte Band, den 

Be abgedruckt Dat, ift von 498 Seiten in groß 
v t ü } 


AR 


‘  Mufarion, ou la Philofophie des Graces, ift 
vermuthlich bier, wiewol ohne einige. Bezeichnung 
des Drtes, A. 1769. in Octav auf 59 Seiten abge- 
druckt. Hr Rödder, der mit dem Hrn. Grafen von 
Callenberg reijet, ift der Weberfeger, Wir haben ans 
derswo unfere Gedanken über die reizenden Schriften 
des Hrn. Prof. Wielands geäuffert. _ Diefe ift eine 
‚ber beften, wann die Claſſe gut iſt; fie läßt nicht fo 
oft den Schriftfiehler fprechen, und der Leſer e 
- mehr 


= 





232 Gött, Anz. 28. St. den 5. März 1770, 


mehr die Perfonen, In wie weit aber diefe ganze 
Claſſe von Schriftftellern nüßlic) feye, die die Seele 
erweichen, und die ohne dem kräftig veizenden Triebe 
noch) verführerifcher abmahlen, ift eine andere Frage, 
Die Beftimmung der Menfchen ift doch wohl nicht, 

r fih, und für den Augenblic zu forgen, dafer 
an Wolluft hinflieffe. Er hat Verhältniffe gegen die 
Zukunft und gegen die Gefellichaft, die das augeneh⸗ 
me Leben des —* nicht erfuͤllt. 


Berlin. 


Herr Karl Gotth. Leffing hat zwey Luſtſpiele bey 
Deder und Winter abdrucken laffen, den Wildfang, 
und ohne Harlefin. Das erftere hat fünf Aufzüge. 
Der Lovelace, der die Hauptperfon fpielt, ift wohl 
gezeichnet, und hat noch etwas von gutem Herzen 
eingemifcht, das ihn minder verwerflich macht, und 
feine Sinnesaͤnderung hoffen läßt; das Mittel aber, 
diefelbe zu bewürfen, und die Gefahr, in die er in 
einem liederlichen Haufe geräht, hat wohl erftlich 
etwas alzufeltenes, um auf andere Leopolde zu würs 
fen, die eine folche Gefchichte alzuleicht zu vermeiden 
wiſſen werden: theild hat fie auch etwas widriges. 
Sonft ift dad ganze Spiel lebhaft, und die Cha= 
ractere munter ausgezeichnet, Das Feine Spiel hat 
zwar eine romanifche Endigung, einerfeitö durch das 
alzumwichtige Opfer, das der Verliebte macht, und 

dann durch die großmühtige Erklärung des 

Kliniad, Sind 234 Seiten in Dub⸗ 
dez ſtark. 





| 233 
Goͤttingiſche Anzeigen 
u von — 
Gelehrten Sachen 
| | unter der Auffiht 
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


209Stuͤck. 
EG Den 8 März 1770 











Göttingen. 


„in Mufenalmanacd) auf das Jahr 1770. ift bey 

I Dietrich) auf 188 Seiten heransgefommen. 
- 9. Ein Paar unferer vormaligen gelehrten Mite 
bürger haben hier von unterfchiedenen Dichtern Furze 
Yurliße geſammlet; viele waren noch nie gedruckt, 
andere noch wenig bekannt. Diefer Sammlung einen 
Zajchenkalender vorzujegen, und fie in ſolchem Forma⸗ 
te zu drucden, war ganz willkuͤhrlich, indeflen mit 
der Einrichtung der franzöfiichen Mufenalmanache 
übereinftimmend, und — zu der Abficht , jaͤhr⸗ 
lich etwa. durch eine ſolche Sammlung Kleine Auffäße 
- Aufzubehalten. Daß die Sammler fh nicht die Ger 
walt angemaaßt haben, Heilige zu machen, wie im 
‚einem andern Galender gefchehen ift, daran haben 
fie ſehr vernünftig gehandelt; denn diefe Gewalt ges 
hört entweder dem Oberhaupte der Gemeine, wo man 
eins erkennt, oder nur der ganzen Gemeine: Auch 
war ihnen vermuthlich ar 4 daß die,gewöhnlichen 
; F Hei⸗ 


234 Göttingifche Anzeigen 


Heiligentage, unbewegliche Fefte find, — 
allerley chronologiſche Schwierigkeiten voraus, we 

ſolche Nahmen auf Sonntage und bewegliche Feſte 
gelegt würden, ° Hätten fie wollen Dichternahmen in 
den Galender bringen, jo hätten fie vielleicht ſolches 
auf eine unbeleidigende Art zu thun gewuflt, allens 
falls auch Kitteratur genug gehabt, zu wiſſen, Daß 
es fo wenig einen heiligen Schachzabel, Theuerdank 
oder Renner geben kann, als eine Sanct Ilias. Die 
Herausgeber diefes Almanachs haben fich weder als 


Sanmler, noch) ats Diitarbeiter genannt, nur aus 
Befcheidenheit, denn fonft haben fie in beyden Abfiche 
ten Beyfall verdient und auch erhalten. Bey dem. 


Theile von Deutfchlaud, der Wis zu fchägen weiß, 
empfiehlt man fich durch folche Bemühungen, Die zu dejz 
felben Vergnügen dienen, und von Stolze und Parthey⸗ 
lichkeit rein find, ohne Zweifel beffer, ald wenn man 


in die Autorwelt als ein furchtbar werdenwollender 


Griticns hineintritt, ſicher ſelbſt wicht eritifirt zumwer 


den, weil man felbft nichts fchreibt. Zwölf Monate 
kupfer, und eine Menge in Kupfer geftochene Vignet⸗ 


ten vom Herrn Meil, nebſt unterfchiedenen feinen 


Holzichnitten, gehören zu den auferwefentlichen 2 


Zierrathen dieſes Almanachs. 


Lemgo. 


Mit Meyerſchen Schriften iſt auf 130 Octavſeiten 
1769. gedruckt; Joh. Chriſtoph Erich Springers phy⸗ 
ſikaliſch⸗praktiſch⸗ dogmatiſche Abhandlung von dem 
deutſchen Weinbaue. Eigentlich hat Hr. Spr. den 
fraͤnkiſchen Weinbau beſchrieben, den er aus Erfah— 
rung tennt, Allgemeine Örundfage, Vergleichungen 


mit dem Verhalten anderer Länder u. di 9. geben 3 


diefem Buche einen weitläuftigern Gebraud, Er 


fängt mit der Befchreibung des Weinflods an, und 
erzahle 7 


RE.) 











29. Stuͤck den Mär 177. 235 


erzählt alödenn die Arbeiten, die bis zur Leſe, und 
darnach im Weinberge vorgenommen werden, die Les 
ſe ſelbſt, und was darnach mit den Trauben vorges 
nommen wird, läfft er weg, weil es eine eigene Ab⸗ 
baudlung erfodert. Von den — 5 2 
giebt ev aus phyfifchen Gründen Rechenfchaft. r 
eine Haupturſache, warum es zwar möglich, aber 
ſehr fhwer it, den Weinftock durch Saamen fortzus 
pflanzen, halter, daß der Weinſtock, wie andere ho— 
i Gewächle ‚ auffer dem, daß die Kerne felten volle 
fommen. reif werden, auch eine natürliche Neigung 
babe, groffe und lange Herz: oder Zapfenwurzeln 
u treiben, die dem wahren Wachsthum mehr fchäd- 
66 als befoͤrderlich ſind, weil nur die flachen und 


Seitenwurzeln eigentlich die Nahrungs⸗ und Saugge 
es 


fie find, ein Erfahrungsfag, nad Hr. Spr. 

anken, der feine Hypotheje leidet. Von den prak— 
tiichen Bemerkungen und Vorfchriften giebt Hr. S. 
fo Rechenfchaft, wie jemand fie giebt, der die Natur 


mit philofophifchen Augen betrachtet. Enge Fluß⸗ 


thäler werden von den anliegenden Bergen befchattet, 


daher fagt Hr. ©, ift. der Maynwein, weil der Zug 


viel breiter und das Thal weiter tft, beffer als der 


weiſſe Wein der engen Tauberthaͤler. Statt der 


Vorrede ift eine Betrachtung über den Nutzen des 
Meinbaues und die Nothwendigkeit des Lurus. Hr. 
©. zeigt mit Scharfſinnigkeit und in einer aufgeweckten 
Schreibart, dag auch da, wo der Wein ſchlecht ift, 
der einmahl eingeführte Weinbau dem Staate nuͤtz⸗ 
lich ſey. RN NR | 
Paris. 


Rn Fahre 1768. find wiederum zwey Geſchichte 
- Ber Künfte hier im Drucke erſchienen. Die erfte iſt 
das Dratziehn, ou l’art de reduire le fer en fil con- 
au fous le nom de fl d’archal, Sie ift feines Aus⸗ 
u 13 zuges 


/ 


236: Goͤttingiſche Anzeigen 


zuges fähig, und 32 ©. in Folio ſtark famt 3 Kupfer⸗ 
platten. Hr. Mague de la £onde, ein Beſitzer von 
Dratzügen, hat des Hm. du H. Arbeit überfehn. 


Die andre weit beträchtlichere Kunft betrift, Pex- 
ploitation des charbons de terre, und tft vom juͤn⸗ 
gern Hın, Morand. Sie ift 216 ©. in Folto ſtark, 
und hat 11 Kupferplatten. Vornemlich ıft die Rede 
von den Steinkohlbrüchen unweit Lüttich, wo Diefel- 
ben im einer groffen Strede Landes gefunden werden 
and die Hr. DM. felbft befucht hat. Auch wollen wir 
nur von diefem Theile einen Auszug geben, der Frank⸗ 
reich angeht, und die gefammleten Nachrichten von 
den englifchen und deutfchen Steinfohlen übergehn, 
Einige Steinkohlen find wahres vom Peche durch- 
drungenes Holz, und bey Wentercaftle (dem Wins 
terfaften) findet man die Steinfohlen in allen Stuf: 
fen von Abartung von wahren oe biö zu bloffer 
erdpechichter Steinkohle Hr. M. beſitzt auch) Stuf: 
fen, wo die hölgern- Faſern noch fehr wohl erhalten 
find, doch in der Metterau heißt man, ob es wohl 
MM: jagt, die gegrabenen Steinfohlen wohlfchwer- 

ich Holztohlen. Was mag der Motherbiftus jeyn, 
deffen Plinius gedenken fol? Ueber die Steinfohlen- 
Waͤſſer hat Hr. M. Verſuche angeftellt: ihr Boden 
fatz iſt eine Nlaunmutter, Ueber den Schwaden hat 
er eben nichts neues, er Fennt auch das kuͤuſtliche 
Werkzeug nicht, womit man im Norden von Engel: 
Gand-Ach Kicht verfchaft, ohne in die Gefahr zu fallen, 
den Schwaden zu entzuͤnden. Ueberhaupt herrfcht 
im Lürtichifchen unter den Steinen der Schiefer, und 
fcheint in einer natürlichen Verbindung mit den 
Steinkohlen zu ſtehn. Hr. M. befchreibt übrigens 
Die verfchiedenen Schichte der Erde, die man im 
dieſer Gegend antrift, mwobey er gefteht, Daß doch 
dabıy nichts gewiſſes ift. Ketten, Kreide, Mergel, 

"Ra em 








29. Stück den 8. Maͤtz 1770. 237 


ein fetter. blaulichter Thon ift eine nähere Anzeigedes 
Kohlenflöges, und noch näher ift der Schiefer, der 
voller Abdruͤcke aus dem Pflanzenreiche ift, davon 
bier einige abgezeichnet, und aus dem Farngefchlechz 
te find. Doch urt Hr. M. wann er meynt, diefe 
Abdruͤcke jenen allemahl eine Anzeige naher Stein: 
fohlen, fie find es zu Glaris nicht. Endlich kommen 
die Flöte, fie ſenken ſich alle, mehr oder weniger von 
Weiten nach Often: mehrentheils giebt es vier Floͤtze 
über- einander, ° Am Lüttichifchen unterfcheidet man 
houilles (eigentlich Steinfohlen) ‘von charbon de 
ierre, der minder fett iſt, und eine leichtere Art, 
* leicht Feuer fängt, heißt man charbon de terre. 
Bon den houilles: heißt man die einen warn, und 
bat dann eine minder fette, und fchwächere Art, die 
man mager nennt, und in den Häufern braucht. 
Unter den fogenannten Kohlen giebt es auch fettere, 
die man, zu den hohen Defen braucht, und ſchwaͤchere, 
minder fchweflichte, die. allemahl am Ende eines 

lößes find, Am Ende des Werks findet man ein 

erzeichnig der verſchiedenen Steinkohlenbrüche im 
Luͤttichiſchen. Ju der Heinen Provinz Forets find 
die, Flöße alle faft am Tage, wie in Sibirien, und 
man treibt Feine Schachte. Zu den englifchen Nach- 
richten hat eiu Hr. Jars viel beygetragen, fagt Ar. 
M., den der Minifter hat, auf den Bergbau reifen 
laffen. Doch ift aud) vieles aus englifchen Buͤ— 
hern geſammlet. | | 


Leipzig. | 


Mit Löperifchen Schriften: ift gedruckt: der ſaͤchſi⸗ 
sche Bienenmeifter, oder Furze Auweiſung für den 
Landmann zur Bienenzucht - - Auf Veranlaffung 
und Koften der guädigft beftätigten Wirthſchafts— 
Geſellſchaft in Leipzig, Fpeſent son A. ©, Schi⸗ 
fi 3 | 


rach, 


238 Göttingifche Anzeigen 


rach, Paftor zu Kleinbaugen. 84 Octavſeiten. Der 
Vorbericht bemerkt mit Rechte, daß unter dem 
Dienenbüchern, die faft eine kleine Bibliothef auss 
machen, doch ein Eurzer, zugleich vollftändiger und 
deutlicher Unterricht —* Hr. S. als ein gelehrter 
Bienenkenner und erfahrner Bienenwirth war aller 
dings — —— dergleichen abzufaſſen. 
Er hat feine Arbeit noch zum Ueberfluſſe einigen ges 
meinen Bienenvätern mitgetheilt, und fich von ihnen 
in Abficht auf die Deutlichkeit, und was etwa zur 
— — des Landmanns noͤthig iſt, beurtheilen 
laſſen. Das Buch iſt daher eigentlich praktiſch, wer 
‚gen theoretiſcher Einſichten verweiſt er auf den ſaͤch— 
fischen Bienenvater. Das Ablegen wird auch deutz 
Lich befchrieben. Den Schluß macht ein Bienenka- 
Iender. Die Leipziger Wirthfchaftsgefellfchaft hat 
fich auch. durch die patrtotifche Veranſtaltung Diefer 
Schrift um das gemeine Beſte verdient gemacht, 
Das Exemplar wird fuͤr 2 Ggr. verkauft. 


Der fünfte Theil der ſaͤmtlichen Luſtſpiele des 
Hrn. Carl Goldont iſt A. 1769. auf 4To Octavſeiten 
bey Eisfeld abgedruckt. Das erſte Stuͤck diefes 
Bandes, der Cavalier von gutem Geſchmacke, hat 
freylich eine fehr geringe Ruͤhrung; doch Fünnen wir 
den Grafen nicht als einen Betrieger haſſen: er täns 
- delt unfehuldig mit dem Srauenzimmer, und iſt übrie 
gens gegen feinen Nefen ein treuer und großmuͤhti⸗ 

er Oheim, die gute Mutter ift von den niedrigiten 

childereyen, und ſinkt ins Poͤbelhafte. Wir füns 
nen auch die Belohnung eines ungen Taugenichts, 
und ſeine geſchwinde Bekehrung nic 
Vater aus Liebe iſt zum Theil aus der Cenie herges 
nommen, bat aber im Character des großmuͤhtigen 
Ferdinands etwas unbeftändiges, da derfelbe bald 
Iſabellen, und bald Marisnen heyrathen will, * 


ht billigen. Der 








29. Stuͤck den 8. Mär} 1770. 239 


den Klagen der Ießteren eim Ende zu machen, Der 
militarifche Liebhaber ift von der ſchlechtern Art, und 
ſcheint feine Zuhörer bloß durch die vielen Spectatel, 
- Gefechte und Trommeln an fich ziehn zu wollen, 


| | i Regensburg. RN EINE 


Des Hrn. J. Chriftian Schäffers erfiere Verſuche 
mit Schnecken, ſind A. 1768. und die ferneren Ver— 
ſuche A. 1769. in klein Quart zuſammen auf 56 S. 
abgedruckt, mit 5 ausgemahlten Kupferplatten. Hr. 
©, bat eine Anzahl theils nackter, und. theils in Haͤu⸗ 
fern wohnender Schnecken verſchiedentlich des Kopfs, 
und auch wohl aufs genaueſte der Fuͤhlhoͤrner mit der 
Scheere beraubt. Freylich find viele von dieſen Thie— 
ren, ohne daß die abgefchnittenen Theile ſich ergänzt 
‚hätten, verdorret, Aber einige haben doch den Kopf 
und die Fuͤhlhoͤrner, famt dem Punkte, den man als 
ein Auge anfieht, nach und nach, etwas früher oder 
etwas fpäter erganzt, und fie haben auch) alle Zeichen 
eined gefunden und vollfommenen Thieres von fich 
gegeben. In dem zweyten Stücke beantwortet Hr. 
ir Einwürfe der Ungläubigen, die wegen eis 
niger mißlungenen Verſuche allen Erfahrungen des 
Hrn, Spallanzani den Glauben verfagen wollen, 

" Damberg 

Hr. Carl Eafpar Siebold, ein hiefiger Lehrer, 
hat U. 1769. bey Nitribit in Quart auf 71 Seiten 
abdrucen laffen: Colle&tio obfervationum medico- 
'  ehirurgicarum, Faſcic. I. Hr. ©. ift ein Schüler 
des Gaubius. Die erfte und —— Wahrneh⸗ 
mung betrift ein Kind, das in einem Sacke am Hin⸗ 
terhaupte das Gehirn trug. Die zweyte geht eigent⸗ 
lid) die eingeklemmten Brüche an, die man hier tu- 
mores ftercorales nennt; in dem einen war ein Anz 


hang 


240 Goͤtt. Anz. 29. St. den 8. März 1770, 


hang de3 gemundenen Darmes eingeflemmt. ' Einen 
Sall, da der Darm brandigt und geborften war, hat 
Hr. ©. glücklich geheilt, 3. Weber den Krebs. Alle 
Diefe hier eingeruchten Gefchichte zeugen vom Unver: 
mögen des Schierlings in diefem graufamen Webel, 
und hingegen von einigen glücklichen Abnehmungen 
der Bruſt. Hat 3 Kupferplatten, | 


# 


Strasburg. Kir 


WVerſchiedene nuͤtzliche Probfchriften von dieſer ho= 
hen Schule find uns zuhanden gefommen. Den 13. 
Yuguft 1768. vertheidigte Hr. Friedr, Wilhelm Huth 
die feinige, worin er cafum virginis ex hydrope 
ovarii exftinete befchreibt. . Eine Waffrrfüchtige 
wurde, nachdem man zu verfchtedenen malen ihr et= 
was Waffer abgezapft hatte, endlich von ihrem Webel 
Hingeriffen. Es war ein entjeßlich groffer Eyerſtock, 
der 30 Pf. wog, und durch ein entjtandenes Band 
oben an das breite Hüftebein angewachfen. war. 
Umftändlich handelt hiernaͤchſt der Hr. Verfaffer von 
der Wafferfucht und ihren Mitteln, Iſt fechs Bo: 
gen ſtark. RR — 


Den 24. December erſchien Herr la Chauſſe un⸗ 
kerm Vorſitze des Herrn Spielmanns mit einer Abs 
handlung Acaciæ officinarum hittoria. ‘Der Schle⸗ 
henſaft iſt zu ſchleimig, als daß er jemahls einen 
rechten Wein abgeben ſolte: die Kerne geben ein faſt 
dem Baumoͤhl aͤhnliches Oehl. Sehr reif, und nach⸗ 
den fie gefrohren geweſen, find die Früchte nicht uns 

dDienlich. Der Schlehenwein iſt durch den 

weit angenehmern Kirfchwein ver⸗ 
Drungen worden, 








EEE u — — 
n " 
>. ‘ 

—* 


> ftande, erd 
s Verʒeichniß ber Arzneymittel. IV. Praktiſche Pfer⸗ 
dearzneykuuſt. Hr. v. ©. iſt als einer der größten 


LE Me 241 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von. 


Gelehrten Saden : 


unter der Aufſicht 
der Königl, Gefellichaft Der Wiffenfchaften, 





30. Stu. 
Den 10. März 1770. 





| Göttingen und Gotha. | 


, $ tetrich verlegt des Freyherrn von Sind, Chur: 
| coͤlln. Oberften eines. Gavallerier Regiments 


FT md erften Stallmeifters vollftändigen Unter- 


richt in den Miffenfchaften eines Stallmeifters 1770, 
ol. 324 Seiten, 15 Kupferplatten ohne das Titel- 


‚ Xupfer. Der 1, Theil diefes Werks enthält den Un— 


terricht für einen Stallmeifter im eigentlichen Ver— 
I. Die Zergliöderung des Pferdes, IL 


Kenner des Gegenftandes berühmt, den er hier fo 


 abhandelt, daß er nicht nur groffe Erfahrung , ſon⸗ 
dern auch die Geſchicklichkeit, zu beobachten, 


‚aus den Beobachtungen Folgerungen herzuleiten, 
und theoretifche Einfichten zeigt, wodurch groffe Er- 
fahrung erſt brauchbar wird. Hier verftatter der 
Raum nur einiges einzeln anzuführen. Von der 
Zaͤumung wird 50.4, or gehandelt, und u 
3m): | vs Er Be 


242 Göttingifche Anzeigen 


die Beschaffenheit des Maul der Pferde nebit ben 
Kegeln der Mechanik zum Grumde gelegt,” (Unter 
Simon Stevins mathematiſchen Werfen, dieer dem 
Priuzen Moris v. Nafau aufgefett hat, Ruben fich 
eine Theorie der Zaͤumung, die S. Chalinothlipfe 
nennt; ſie iſt freylich nicht "gar zu vollſtaͤndig, aber 
doch vom Prinzen ſelbſt mit einigen Erfahrungen 
verglichen.) Die Engellaͤnder bedienen ſich kleiner 
und kuͤrzer ‚Stangen und einer Trenfe ſtatt des 
Mundſtuͤcks, weil fie glanben, ein groͤſſeres Mund— 
ſtuͤck hindere das Pferd beym — im Odemho⸗ 
len; aber das Pferd hohlt durch die Naſe Odem, und 
durch die Heinen englifchen Stangen wird e8 nie in 
die gehörige Stellung gebracht, Intern wird meiz 
ſtens die Naſe in die Luft halten, das Maul auf 
fperren und kruͤmmen, und die Zunge ausftrecfen. Hr 


v. ©. hat viel ſolche Untugenden englifcher Pferde 


die von. ihrer Zaumung herrührten, durch ordenrli 
Mundſtuͤcke geheilt, die ihrem Maule angemeffenwa- 


ven, und hat jolhe Pferde Eugländern zu reiten. 


gegeben , die feiner Zaumung ben Vorzug zugeſtan⸗ 
den haben. Die Franzofen eriinden immerneue Stan- 

en, und-fehen vorzüglich auf die aͤuſere Schönheit, 
Pur ift Schade, daß fich die Pferdemäuler nicht 
auch mit der Mode ändern. Bey den Vorfchriften 
zum. Befihlagen der Pferde legt Hr. von ©, auch 
wie billig, die Bildung und Befchaffenheit der Fuͤſſe 
zum Grunde Wenn ‘Pferde die Eifen mit dem Hor- 
ne abgeriffen haben, daß man feinen Nagel mehr 
einschlagen Fann, hilft ihnen Hr. v. S. mit Eifen 
die vermittelft einer Schraube befeftigt werden, 
Weil aber. hier durch zu flarfes Schrauben dem Pfer- 
de Schaden gefchehen kann, giebt er nody eine Art 
von Eiſen an. die mit Riemen befeftiget werden: Die 
Anatomie ift fehr umftändlid) abgehandelt, und wie 
wichtig diefe und die Phyſiologie des Pferdes iſt, 

ß; 2) zeigt 


r 











* 


—— 





pr q 


\ 
') 


30. Stüsf der 10: Maͤrz 177 243 


t die Abhandlung der Krankheiten, wo Hr. v. S. 
urch feine Kenntniſſe auf unterfchiedene Verbeſſe— 
rungen der Heilungsarten und: neue Verſuche iſt ger 
leitet. worden. Bey Deinbrüchen giebt er einen Noth⸗ 
ſtall an, wo das Pferd auf einer Kubhaut, die ihm 
nuter den Bauch gezogen wird, ruhen kann wenn 
es will, und doch nicht, wie bey andern folchen Erz 
findingen befiandig darinnen hängen muß.» Er hat 
den wahren Staar bey Pferden wahrgenommen, und 
wiebey Menfcben, nur mit Werkzeugen, die das Pferd 
erforderte, geſtochen. Den Blafenftein zu fchneiden, 
bat er fich euft bey todten Pferden geübt, darauf e8 
bey lebendigen verfucht , und es iſt ihm bey dem drit⸗ 
ten gelungen. Bey dem eriten hatte er das Perito= 
neum zu fehr durchſchuitten, das zweyte mußte 


von Gefchwüren in den Iieren ſterben. Hr. v. ©. 


überläßt es feinen Nachfolgern dieſe Operation zu 
une Vollkommenheit zu bringen. Wie Hr. son 

uber. den Rogranders denkt als Hr. la Foſſe, iſt 
befannt. Sein Mittel dagegen, deſſen Zurihtung 


er noch nicht befannt: macht, ift Durch baufige Pros 


ben gut befunden worden, Hr. Bourgelat hatte da⸗ 


von uͤbel geurtheilt, und als ihn Hr, von ©. 


aufforberte, Proben, die Damit angeftellet werden 


ſollten, beyzuwohnen, vrechtfertigt er ſich auf eine 


iechende Art, und unter audern meynt er, Dr. v. 


©. haͤtte vielleicht das Franzoͤſiſche nicht hinlaͤnglich 
verſtanden. Was kann ein veblicher Deutſcher von 


einem Manne urtheilen, der zu ſo niedertraͤchti⸗ 


gen Ausfluͤchten hinunter getrieben wird? Sollte 
I andeffen, wie ſich aus der Geſchichte dieſes Streits 
I 274 Sſchlieſſen laͤßt, Hr. B. eine Miturſache — 
- 96 © nicht in Kon. Franz. Dienſte gegangen iſt, 
- Pokann Hr B. doch einigen Dank von Deutſchlaud 
erwarten, daß eö Buschieih Berjchulden noch einen 
von Sind bejigt, — 
Bu } 


6432 a 


244 Gouddttingiſche Anzeigen 


Paris. } wg nie 


Noch haben wir ein: wichtiges Werk nachzuho— 
len, womit Herr du Hamel feine viehaͤhrige Arbeit 
über die Baume gefchloffen bat. - Delatour. hat es 
fhon A. 1767. in groß Dumt auf 588 Seiten mit 
27 Kupferplatten abgedruckt, und der Titel iſt: Du 
transport, de la eonfervation du bois. Es iſt 
durch und Durch eine, Sammlung eigener Verfuche 


und Erfahrungen, wobey Hr. du Hamel fich nicht 


allemahl heruntergelaffen hat. die Schlüffe au ma⸗ 
"en, die der Leſer aus den Verſuchen ziehen koͤnnte. 
Ueber die Verführung des Holzes wollen wir fehr 
furz ſeyn. Die erften Flögungen durch gefammlete 
Waſſer, die man im Frühling auf einmahl loß laͤßt, 
und die man in Helvetien Rife nennt, hat ein 

ger von Paris Roufet, A. 1449. zuerft dafelbit ein⸗ 
geführt; Herr du H. warnet dabey, man müffe nies 


mahls ganz grünes und mit feinem Safte angefüll 


tes Holz ins Waffer werfen und dem Strome übers 
laͤſſen, weil es zu Boden finken würde; wir nehmen 
dabey die ſchnellen Alpenftröne aus, wo dieſe Bez 
ſorgniß überflüßig it. Das Zimmerholz hingegen 
rüth Hr. du H. an, fo bald ald nur moͤglich aus 
dem Walde zu ſchaffen, wenn es gefügt oder gezim⸗ 
mert iſt. Das Waſſer iſt dem Zimmerholze allemahl 
nachtheilig, und das Floͤſſen von allen Arten mo 
möglich zu vermeiden. Vom Gaffte: grüne Hölzer 
voller Saftes faulen, wo fie einander berühren, und 
wenn man fie bemahlt, oder betüncht, fo faulen fie 
wegen des verhaltenen Safted. An den Schiffen 
wäre zur — ———— Werkholzes am beiten, etz 
nen oͤfteren freyen Durchzug der Luft zu verſchaffen. 
Ein Zimmermann ſolte kein Holz brauchen, das nicht 
zwey Frühling vorher gefüllt worden waͤre. Am 
meiften erhält das Holz entweder eine ee 
BAER LEW trock⸗ 








* EN. en . 
{ Ei: a ee 








= 


aber das et) auc) der 


30, Stuͤck den 10, Maͤrz 1770. 245 


trockne Lage, oder eine unveränderte Feuchtigkeit im 
Waſſer oder in der feuchten Erde, und die Abwechse 
fung vernichtet ed. Vom Gewichte des Holzes: es 
giebt a das im Meerwafler zu Boden finft, 
und davon folglich der würflichte Schuh über 72 Pf. 
wiegt: in Provence wiegt er ges bis 90 Pfund, 
hingegen in Burgund nur 63. Die Linde in Provence, 
die am leichteften ift, wiegt nur 30 Pf Das Eben: 
bolz aus Isle de France wiegt 8T, und das Eifen 
holz 92 Pf. Aus den Verſuchen erheilet, daß der 
Saft tinempfindlich ansdünfter, und zwar im Wer: 
bältniffe der entblößten Oberflächen. Das Holz in 
Waſſer zu halten, tft für zartes Holtz ſchaͤdlich. Die 
Hitze einer Darftube, die 30 R. Graden gleich ift, 
mag den Saft des gemeinen Holzes nicht recht zum 
Ausdünften bringen.  Siedendes Waſſer nimmt, 
wann ed wieder ausdünfter, vom Holze felber etwas 
mit. An der freyen Luft iſt das Holz nicht vers 
mwahrt, weil es die Feuchtigleit der Luft und das Re 
genmwaffer in fich zieht: man müfte ed dann ſenkel⸗ 
recht aufrichten, welches bey groffen Stücken nicht 
angeht. ıter groffen Inftigen Schuppen wirft es 


in den warmen Ländern gar viele Spälte ‚welches 


in kalten Gegenden minder gefchicht. Unterm Waſ⸗ 
fer leidet das fehr gute Holz minder, das zarte aber 
mehr, und die Spalte, die ſich Freylich im Anfange 
fehlieffen, kommen groͤſſer wieder, Beym Dörren 
des Holzes an einer Ofenhise, hat Hr. du H. zuwei⸗ 


* 


len gefunden, daß die Oberfläche wie geiömolgen iſt: 


uͤnnern Pfuͤle, 
thut gar wenig zu ihrer laͤngeren Erhaltung. (War⸗ 
um hat Hr. du Hamel keinen Kuͤtt hier verſucht). 
Der Saft bleibt unglaublich lang im Holze, und an 
der freyen Luft über ſechs Jahre: in groſſen Hoͤlzern 


widerſteht er dem Feuer, und läßt ſich nicht ausja⸗ 


oe 


Bis b 


en, Auch zum Krümmen  ift das Zeuer bey groffen 
* 683 ei 


246 + Göttingifche Anzeigen" 


Stücken nicht zureichend, wobey es ſehr koſtbar ifte 
Das fiedende Waſſer fchadet feiner Güte, - Bloße 
Darfinben find auch nicht zureichend groſſe Stuͤcke 
ubezwingens mehr thut der mis fiedenden Waſſer 
—J9 Sand in einer Darſtube, und Hr. du H. 
giebt den Anſchlag und. Entwurf dieſer Stuben, 
dabey fie am wenigſten Unkoſten erfordern. ‚Zu Rus 
dern ift das Buchenholz dienlich, und zu Masten. die 
gemeine wilde Fichte, Die Föhre der Deutſchen) bie 
vermuthlich im Norden hoch genug waͤchſt, dann in 
Dber-Deutfchland wäre fie zu: Eurz dazın Die Tatız 
ne hat vielminder Harz (die Lerche hätte wohl am mei⸗ 
fien.) Das heutige Maſtholz aus dem Norden ıft 
minder qut, weil die Wälder nunmehr zu weit vom 
den Slüffen entlegen find, nnd die Bäume wohlzwey 
Winter im Schnee liegen, ehe fie. fortgeichaffet wer- 
den Finnen. Zu Erhaltung der Mafte iſt es gut, fie 
mit Unfchlit einzureiben, und auch gut fie unterm 
Meerwaſſer zu halten. Bon den Würmern, die in 
den Seehaͤfen das Schiffholz und die Pfähle anfrefr 
fen: am meiften that wider fie eine Ubwechölung von 
füffen und von gefalzenem Waſſer, da fie jenes nicht 
pertragen können. „Bon der Wuͤrkung des Druckes 
auf das Holz, und von der Verdichtung der einem 
Safer, dieweil Die andern ausgedehnt werben: der 
Vnge nach laffen ſich die. Faſern fehr weit recken, 
ehe fie brechen. Es ift befonder,. daß man ein 
Stuͤck Holz fähig madt, einem geöfiexen Drucke zu 
widerftehen, indem, man e8 halb, und auch wohl 
bis drey Viertel durchſaͤgt. In warmen Ländern wird 
das Holz ſtaͤrker als in Fälteren und bergichten. Das 
. Holz it allemahl gegen: den Umfang am ſtaͤrkſten, 
amd gegen das Mark am ſchwaͤchſten. Gewuͤrfelte 
‚Hölzer find ſtaͤrker als runde: und zuſammen gefeßte 
ſtaͤrker ald ganze. Sie werden ftärfer, wann Die 
Zaͤhne der Kisten. bis anf dritthalbe Linien lang find, 
J — | un 


Er," re Pe 
3 — RER ——— — 











N 


30, Stück den 10. Mäiy)t770.) 247 


und überhaupt bis fie dem’ achten Theile der Dicke 
des Stückes gleich werden: dann wann fie nunmehr 
tiefer find, fo wird das Holz ſchwaͤcher. Gewuͤrfel⸗ 
te Zähne find beſſer als fcharfe. "Auch aus vielen 
Stücken zufammengefeßt find die Hölzer ftark, "Ein 
Hr. Barbe’ hat vorgefchlagen, die Mafte durch Baͤn⸗ 
der von Eifen zu verftürfen, die bey einem Ma 
—* ko. Schuh fi auf 1380 Pf, Eiſen belau ent 
würden, | 


— Nordlingen. 


Bey Beck iſt A. 1769. abgedruckt Schwaben 
zur Arzney⸗Gelahrtheit und Naturkunde erſter Band, 
Es iſt der Anfang einer periodischen Schrift, wor— 
in des Herrn J. Aug. Philipp Geſners Sammlung 


1 
* 


von Beobachtungen aus der Arzueygelahrtheit für 
dieſesmahl allein erfcheint, - Es find längere oder 


kürzere Krankengeſchichte, davon wir hin und wie 


| ‘ der eine Probe geben wollen. Eine Beſchreibung 


rRuhr, die U. 1766. zu Nördlingen geherrjcht 


at. Unter den Brechmitteln war der Brechwein⸗ 
I fein am dienlichften. Die Rhabarber war nicht 


heilſam, auch Gummi und Salap hatten hier Feinen 
Pla, mohl aber zuweilen der Mobnfaft. Eine 
Defnung der Bruft, die in einem Gefchwüre heilſam 


| gewefen ift, Bann noch immer zu den jeltenen Erfols 


gen gerechnet: werben. Herr ©. hat in der Schwind⸗ 


Bo die Sieberrinde unwuͤrkſam gefunden. In den 


olgen der fchwarzen Krankheit jcheint der Schiers 
ing dienlich gemefen zu jeyn. Bon der Peripneu: 


I monie, ihrem Pulfe, den Hamberger aus der Theo⸗ 
rie hart, . viele andere Nerzte aber weich machen. 


Dom Seitenftiche im Sommer, und von der Speck⸗ 


haut in diefer Krankheit. _ Er leitet diefelbe eigente 
Uch aus einem natürlichen Safte her, ber dent 


Blut: 


248 Goͤtt. Anz. 30. St. den 10. Maͤrz1770. 


Blutkuchen das zuſammenhaͤngende Weſen giebt, 
und zum Specke wird, waun die Blutkuͤgelchen ſich 
davon geſondert haben. Die Urſache der Entzuͤn⸗ 
dung findet er in einer VBerengerung der Gefäße (erft 
an ben zurückführenden muß die Hinderniß feyn, da 
in den zuführenden der Zufluß des Blutes nur allzu 
go iſt). In der heiffen Gicht hat ein aufgelegtes 

lafenpflaiter den Schmerzen: ſchleunig gehoben. 
Das Aron ſchaͤtzt Herr ©. ſehr hoch, zumahl deu 
Ertract, und in den Bruſtkrankheiten. Eine Ner— 
venfraufheit, wozu das rothe Wilpret die Urfache, 
- and der Wein hingegen die Eur ſeyn folte. Auf 

den Harne eines gefunden Jünglings , der fich erz 
hitzt hatte, hat Herr ©. Fett und wie Schmeer weg⸗ 
brechen gefehen, wo man feines genoffen hatte. 
Ein Feuermahl hat fi) nach. der Geburt und ohne 
Beytrag der Mutter geäuffert, Die Tollheit ift in 
drey Tagen durch die Starfyifchen Pillen gehoben 
worden, die Epilepfie aber durch den Angus 
von Pomeranzenblittern, Eine Reihe Verfuche, - 
die mit dem Schierlingsfafte find gemacht worden. 
Durch und durch) tft ser unſchaͤdlich gewejen, Die 
fchwäbifchen Wurzeln find ohne Schärfe. In vers 
ſchiedenen Knoten und Gefchwuliten des zelligten 
Weſens ift er dienſam gefunden worden; aud) in 
einem Kropfe, bey einer feuchten Kraͤtze und einer 
Geneigtheit zu  Eiterfammlungen unter - 

der Haut. Iſt 244 ©, finrf 
| in Hein Octav. i 





Hierbey wird, Zugabe 10, Stück, ausgegeben. 


» 





x ER Ye 249 


— RR ae 
Gelehrten Saden 
— N PEN auf rk a 
der Könial. Geſellſch der. Wiſtaſchaſue. 




















den erſten Grundfägen in der 
und den ‚schönen Wiſſenſchaften, 
mit = rede uͤber das a der Welt 


ul — Atze, 176 ©.8 De 
y in dieſer Schri als einen Mann von 


Geſchme d Einſichten, und dabey beſondern Eifer 
Für die. ei — zeiget, unterſucht erſt in einer 
allgemeinen Betrac * den Werth ſolcher Grund⸗ 
aze; ob es Bergnügens Ok wel⸗ 
hen wir an gemeinen haben, oder wegen 
Vortheils —* das a von- ihnen zie⸗ 
n kann, daf die teiften fo ehr für fie eingenome 
gr Ft die nachtheiligen Folgen, „die 
ſachen, und laͤcherliche, wenn man jede 
adlung allgemeinſten — 
ft, oder bis da hinaus führet. 
| Ri, Da onfüften, 


4 





250 Göttingifche Anzeigen 


dieſer, daß ihre unbeſtimmte Allgemeinheit bisners 
len richtigen Erkenntniſſen entgegen geſetzt wird, bar 
doch pielmehr nach diefen jene berichtiget werden fol - 
ten; ferner, daß dieſe Grundſaͤtze ofters nur einen 
Theil der Sache enthalten, und man alfo immerden 
andern überfieht, wenn man nur von ihnen anfängt, 
oder nur auf fie immer hinſieht.  Unterdefjen ift 
es nicht nur natürlich, fondern auch nüßlich, daß. 
man die, einzelnen Stücke feiner Erkenntniß, fo fern 
es fich thun läßt, auf die allgemeinften Grundſaͤtze 
hinaus zu führen -fucht.. Denn dadurch bringt man 
fie nicht nur mit defto mehr andern in Verbindung, . 
und erleichtert fich vermöge dieſes Zuſammenhangs “ 
den Fortgang im Denken, ſondern man verfichert 
ſich auch der Wahrheit mehr und mehr, indem man 
alles unter einander übereinftimmend und aufs une 
mittelbar evidente hinanslauffen fieht.) Der Verf. 
kommt hierauf zu den einzelnen Theilen der Philofor 
phie. In der Logik will man gern alle — — 
übrige DenfRegeln aus einem Grundſatze herleiten, 
welches nur Zwang und Dunkelheit verurfacher. Es „ 
ehören aber in die Logik alle Anmerkungen vom den 
Eisen ; die aller unferer Erfenntnig zum Grunde 
liegen, und die insgemein in die Metaphufif gezos 
en werden, Nothwendig gehören in Die Logit die 
rundſaͤtze vom Denken, die Gefege von der Folge 
unſerer Gedanken, die Geſetze des — hei; 
M n 

















Sätze, die die unmittelbaren Merkmaale d 
heit anzeigen "Uber die Grundfäße, die fich au 
Seyn der Dinge auffer der Vorftellung, auf ihre 
Möglichkeit oder Wirklichkeit beziehen , ſoll n/die 
nicht vielmehr in die Lehre von den allgemeinften Be: 
fchaffenheiten der Dinge, in die Ne Seele We l 





Es hat immer einige gegeben, die die halbe Meta: 
phyſik in die Logik gezogen. Aber es fcheint nicht 
gut gethan. Wahr ift es mancher Grundfag ſcheint 


% 7 





31. Stuͤck den 12Maͤrz 1770. 251 


in die Logik eben ſo gut zu gehoͤren, als in die Me⸗ 

taphyſik; die Logik bat ihren Grundſatz vom Wider: 
ſpruch, das Widerfprechende ift nicht gedenkbar, nicht 
wahr, und auch einen Sag vom zureichenden Grunde, 
wir koͤnnen obne Grund nichts vor wahr oder falſch 
balten. Diefe kommen mit den metaphyft —EE 
ir von — Damen genau zuſammen; a 

läßt ſich doch zwiſchen beyden wohl noch ein Uns 
ti * nn, der ſich auf den Unterſchied der 

















gründet.) Wir können dem 

— rd — ———— uͤber die er⸗ 
fier — re iin Philofophie und den 
’ —* nen Wiſſenſchaften fo. genau nicht: nachgehen, 
wi ai — ob wir fie gleich mit 
Bergu Nur eines koͤnnen wir 
nicht ı —5 laſſen. Er meynt-(&. 60,) es koſte 
Kuͤnſteleyen aus dem Grundgeſetze der Selbſt⸗ 
ebe die — gegen andere zu bewei⸗ 
a — Da es in.gewiffer Maaffe zur: wenn 
man ei ka — die auf Feine Religions— 
E aus welchem andern uns 
mittel Grundfaße, oder überhaupt auf 
2 F kann man die Pflichten in: ihrem ganz 
zen Umfange. gründlich  beweifen), wenn man 
die Religions-Grüunde nicht zu Hülfe nimmt? Man 
ſollte dem ei erten Syſtem der Selbſtliebe keine 
Vorwuͤrfe machen, ſo lange noch nicht bewieſen iſt, 
daß es nicht das Syſtem der Natur iſt. Und auſſer 
der willkuͤhrlichen —— — es * 


—— nicht. 


— 
—1 
* 





a Stutegard, * i f 
Bey Cotta iſt auf 28 Quartf. Geraud gekenn * 
Befchpreibum einer Aftronomifchen Maſchine, welche 
ei in der öffentl. Herzogl. Bibliothef zu: Ludwigs⸗ 
a mer auf Sr. — — 
efe 


EN 








252 Goͤttingiſche Anzeigen 1 > 


Defehl heransgegeben von Ge; Friede. Viſcher, Prof 
der ſchoͤnen SR enfchaften und Herzogl. Bibliothekar. 
Es iſt hauptfächlich eine copernicanifche Weltord⸗ 
nung, mo permittelft eines Uhrwerks die Beweguns 
‚gen der Planeten vorgeftellt werden, Dieſes erſtreckt 
ich velbft bis auf die Eocentricttäten, Neigungen der 
Bahnen, Bewegung der Sonnenfernen der Plane- 
ten, imgl. der Erdferne der Sonne,‘ die eine Revo— 
lution von 21000 Jahren hat, u. ſ. w. und wird mit 
einer fortdaurenden Richtigkeit bewerfftelligt, die das 
weit übertriffe, was nach Berichte des P. Hell in 


feinen Ephemeriden 1767 , die Anichifche Mafchine 


leiſtet. Die Weltorduung Fan von dent Uhrwerke ab- 
efondert werden, ihren Theilen mit der Hand belies 


Bige Stellungen zu geben, ‚Noch treibt das Uhrwerk 
Zeiger zur Zeitrechnung. Wer nur einige Begriffe 
bat, was zu folchen Maſchinen erfodert wird, muß 


allerdings über die Scharfjinnigfeit, Geſchicklichkeit 


und Geduld des Erfinders und Verfertigers der .ges 
—— erſtaunen. Es iſt ein Würtembergifiber 
Landgeiſt 


werkern, nur vom dem Schulmeiſter des Orts, P. G. 


Schaudt, unterftüßt, dev die Uhrmacherkunft von fih h 
felbit erlernt hat, zumege — Des Here 8. 
te ihn 


€ 


Durchl. werden ihn in Umstände verfeßen, 
mehr ermuntern können‘, feinen Erfindungsgeift zu 
eigen." Man erwartet von ihm: Groffe Uhren ohne 
Kider ‚gleich dauerhaft and richtig; Sonnenahren; 
bey denen nicht der Schatte, fondern ein Stunden⸗ 
und MinutenzZeiger die Zeit angiebt. Ihre Stellung 
kann ohne Mittagslinte sehen. (So muß etwas 
‚ander Uhr ſeyn/ das diefe Stellung von fich ſelbſt 
atigiebt, Uebrigens hat man die fogenannte englifche 
Sonnenuhr, wo die Stunden und Minuten durch 
Zeiger ohne. Schatten-geawiefen werden, hier — Goͤt⸗ 
— ingen 


icher, Hr. Phil. Matth. Hahn, und er hat 
ſie in einer Entfernung von Künftlern und Hands 


4 


31. Stuͤck den 12. Maͤr 1770. 253 


tingen und anderswo.) Eine Maſchine, die Geſtirne 
kennen zu lernen, einen aſtronomiſchen Quadranten 
von T Fuß, der einem von 6 Fuß an Genauigkeit 

icht. (Die Idee eines jolchen Inſtruments veranz 

ft manchmahl Hoffnungen , "die bey der Ausfühz 
rung verfehwinden, weil man nicht alles fo ausars 
beiten kann, wie es ſich der Verſtand vorftellt.) Ei⸗ 
nen kleinen Wagen, der durch den Trieb des Feuers 
uͤber kuͤnſtlich gemachte Berge geht. ‚es 


i —— se Paris. 
Bey Prault iſt U. 1769. in groß Duodez auf 468 
Seiten abgedruct : Correfpondence familiere & 
PR a entre Milord R.' &'le General C.-fur la 
Situation prefente de la" Grande Bretagne. Der 
| Derfaffer ift ein Rranzofe, der Großbritannien von 
| ganzem Herzen haffer, fich über fein Unglück freuet, 
I md es als eine Gnade von Frankreich anfieht, daß 
dieſe Krone ſich die Unruhen in Engelland nicht zu 
ad zu machen ſucht. Er iſt dabey in der englifchen 
Geſchichte jo wohl bewandert, daß er den ausgelafz 
— — den wolluͤſtigen Wilkes fuͤr das Haupt der 
frommen Methodiſten ausgiebt. Seine Materialien 
2 nimmt er aus den engliſchen Wochenſchriften, und 
was das fchlimmfte tft, droht er mit feiner morde 
brenneriſchen Arbeit fortzufahren , die Feine andere 
 Abficht haben Fan, als das Volk in Engelland zu 
°  Ammer mehrern Unruhen aufzuhegen, Er mißbraucht 
Dabey deutlich den Namen des Gen. Conway, den 
man nicht misfennen fan. - Er misbilligt die Engli- 
schen Eroberungen, Er findet Engelland fehr damit 
laden, daß Zürich und Bern einen Antheil an den 
Schulden der Nation haben, Diefer Antheil mag fich 
auf 500,000 Re und alfo auf den „I-tel 
der Schulden erſtrecken. Er hat feine Anecdoten. Da 
Defterreich und Rußland glücklich wider die Türken 
kriegten (dieſes ift nie ge 0 ‚, babe nn 
KR 953 i 








er 


254 7 Öbttingifche Anzeigen 


69 nicht in den Krieg gemiſcht, weil ſeine Kaufleute 
ſich verſichert gehalten, wenn man nur in Candien 
einen feſten Fuß. hätte, fo würden dieſe Siege Frank⸗ 
reich nichts ſchaden. Der Kön. in Preuſſen ſoll Us 
1744. Frankreich gehindert haben, Feine Voͤlker nach 
Schottland zu ſchicken (wobey die englifche Flotte 
doch auch etwas zur Sache that), Wiederum foll 
Pitt den jungen Ritter von St. Georg vermocht ha— 


ben, mit Frankreich im letzten Kriege fich nicht eins 


zulaffen; wogegen ihm Pitt veriprochen , die Sachen 
dahin zu leiten, daß er auf den englifchen Thron 
fleigen möchte, . Eben: diefes ift unſers Verfaſſers 
heilfamer Raht, wobey die Britten zu hoffen haben, 
ihre Schulden alle auf einmahl zu tilgen. ‚Eine gute 
Anmuhtung für viele taufend Familien, die gro Mike - 
lionen Pf. St. verlieren follen, einen König von eis 


ner Familie und einer nie erfaufen,, von 


welchen beyden fie eine fattiame Erfahrung haben. 
Pitt foll es gar nicht verbergen, daß er für das Han⸗ 
noͤverſche Haus übel gefinnet feye. Die theuren Les 
bensmittel kommen von diefem Hauſe (und doch iſt 
zuverläßig unter der göttlichen Elifabeth das Getreid - 
eben. jo theuer geweſen.) Noch einen Vortheil folk 
Engelland von dem Stuartifchen König hoffen: er ſoll 
der Krone Franfreich feine Amertfanifchen Erobe— 
zungen wieder geben, da hingegen das neue K. 
Haus die Ehre haben Fan fich mit Frankreich zu ver= 
fchwägern, (welches von Carl dem I und ehemahls 
von Edward I. zum größten Vortheil des. herrfchenz 
den Haufes gefchehen it). _ Bald folten wir unfern 
Derfaffer für denjenigen anfehen, der das angeblis 
che Walpolifche Teftament gefchrieben hat, ſo oft und 
fo beyfällig führt er e8 an. Die Siege der Dritten 
fchreibt er den Verräthereyen und der Untreu zu, die 
Sranfreich aller Orten erfahren haben foll, (und 


davon uns auch. nicht die geringftie Spur jemahle 


zu wiffen gefommen ift.) Und nun hezt er die Schot⸗ 
Bin 9% ten 














f 


3 Stuͤck den 12, Mär 1770, 255 


ten wider die Engelländer auf, und droht diefen mit 
jenen. Die englifhe Freyheit iſt unferm Patrioten 
ein bloffed Spielzeug, und die Steuven werden mit 
der größten Härte bezogen, (ein Franzoſe, der über 
die Härte der englifchen ——— ) Nach) und 
nach lenkt er ſich auf die Seite des Wilfes, und 
macht endlich feine Sache aus der Sache dieſes Raͤ⸗— 
dbelführers; er findet die Gottesläfterung Feiner Stra— 
fe würdig, und das Parlament, da es den Verf, 
verurtheilt, ift ein bloſſes bezahltes —* des 
Hofes , der feinem eigenen Geſtaͤndniſſe nach keinen 
Antheil an den Parlaments-Wahlen genommen hat“ 
Der wohl unterrichtete Lord, der nicht weiß, an wen 
man von. den englischen Gerichtö:Höfen die Sache 
hoͤher zieht, räht dem Wilfes an, vom Banfe des 
Königes an das Volk fich zu berufen. Und nun find 
die Könige der Thon in den Haͤnden des Volks , bis 
unſer noch weifer gewordene. Verf. einen Oheim des 
Miltes aufführt, der einen König überaus unnüßlich 

d koſtbar findet, und auch die beyden Parlaments- 
haͤuſer zum Willen des Volks zu bringen, —— Mit⸗ 
tel weis. Eben der — er einen 
deſpotiſchen Stuart auf den Thron zu ſetzen anräht, 
hebt num König und Parlament auf ‚und übergiebt 
das Steuer-Ruder der Nation, nehmlich der Menge, 
gen) wieder zeigt er Doc) eine, Achtung für Hrn, 

reenville: er vergleicht die groffen Eroberungen der 
Dritten in Oftindien mit der Sefangennehmung des 
Mandrins: er preifet einen Eid an, den Wilfes ald | 
Aldermann zu ſchweren fich erbietet, und worinn er 
allen Königen, wer fie ſeyn mögen, Treu fehweretz 
und um feine Nation nicht gänzlich zu verleugnen, 
läßt er feinen Lord um eine Pachters Tochter buhlen, 
und feine Jeauny heyrathen, denn fo viel Fennt er 
von der englifchen Sprache, daß er einen der ger 
meinten Namen nicht zu fehreiben weiß, — 


5 Beips 


256 Goͤtt. Anz. 31. St den 12. Maͤrz 1770, 


—XX in Leiptigg ee 
In der Dykiſchen Handlung iſt auf 220 Octavſ. 
herausgefommen +. Die Jagd, eine komiſche Oper. 
Der Hauptinhalt iſt: ein König, der ſich auf der 
Jap verirrt hat, unerkannt bey einem Landmanne 
einfehrt, und da von feinen glücklichen Unterthanen 
fein ungeheucheltes Lob gentefft. Hr. Weiffe, dem 
Das deutfche Theater Diefes neue vortrefflihe Ges 
ſchenk schuldig ift „ hat fich darinn zum Theil eines. 
—— Stuͤcks bedient, wo der Koͤnig, Heinrich 
AD. iſt. Vielleicht konnte der Franzoſe bey feiner 
Erfindung ſonſt keinen Koͤnig als den zuten Heinrich 
nennen, in Deutſchland giebt es manche Provinzen, 
die ſich bey einer fulchen Begebenheit mehr als eines 
ihrer — 5 — erinnern koͤnnen, wenn es auch gleich 
feine Könige geweſen ſind, und Manches wuͤrde man 
ſich vielleicht noch mehr ſo erinnern, gerade wenn er 
kein Koͤnig geweſen waͤre. Der Recenſent, der nur 
von ſeinen Empfindungen zu reden wagt, geſteht, daß 
ihn der Titel einer komiſchen Oper hier betrogen bat, 
und daß fie ihm rührender — iſt, als manches 
weinerlich ſeyn ſollendes Schauſpiel. Er glaubt auch 
(doc) das iſt wieder nur was, das er blos als ſeine 
Meynung fagt), daß eine ſolche komiſche Oper) 
wenn fie an Höfen Beyfall findet, Provinzen fo viel‘ 
Gutes thun kann, als oft Beichtuäter ihnen Schas 
den gethan haben, TEE 
| Straßburg. ——— 
Caſus aegroti auditu difheili, ift von Hr. Georg 
Daniel Weibel den 16. Sept. 1768. vorgetragen wor⸗ 
den. Es war ein plößlich entitandener Schmerz im 
tiefften des Werkzeuges des Gehörs, nach. welchen 
das Gehör felbit verlohren gieng. E3 Fam aber von 
ſich felbft nach einem heftigen Ohrenweh wieder, nachz 
dem ein heftiger Schweiß vorgegangen, war. Der 
Verfaſſer ruͤhmt auch als ein gutes Mittel wider 
daB Schwere Gehör den Hirfchhorngeift, 








—4 





*247 


von 


Gelehrten Sachen 


ve unter der Aufſicht 
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 
342. Stuͤ. 


Den 15. März 1770. 








London. 


 nEiffay on the Original Genius of Homer. 
5 en gros 4to. 70 Seiten enger Druck. 





| Noch niemanden haben mir gefehen, der fo 
tief in den Geift Homerd eingedrungen wäre, Die 
Enquiry into the Life and Writings of Homer 
liegt zwar are Jum Grunde, oder kann 
die eriten Gedanten®rmweckt haben, Aber im gegens 
wärtigen Elay verliert man jenes ganz aus den Aus 

gm; es ift der Adlerflug eines Genies, das die Spur 

eines Genies aus dem Alterthum ausſpaͤht. n⸗ 


werkungen uud Betrachtungen über den Homer von 


einem Mann, welcher auf der Stelle geweſen ift, wo 
omer fang, Achill focht und Ulyß reißte, müffen 


vohnedem Aufmerkſamkeit verdienen denn der Vers 
faſſer ift, wie aus ber Vorrede erhellet, Herr Rob, 
Wood, ber feiner beyden Gefährten Dawkins und 


" Bouverie, deren Nahmen bereits Durch bie Rui— 


nen von Balder und Palmyra verewigt find, mit 
Ji groſſer 


a8 Göttingifche Anzeigen 


groſſer Zärtlichkeit gedenket., - Mit dem Homer in 
‚der Hand. bereifeten fie die Küfte von Troja; und 
einen Theil der gemachten Anmerkungen liefert uns 
hier Hr. Wood , der gegenwärtig in einer hohen Ehren 
ftelfe tm Departement der ausländifchen Angelegen- 
beiten fteht. Er fah fich hierzu von dem verfiorbe- 
nen Grafen von Granville aufgeniuntert, der ein 
groffer Bewunderer vom Homer; war ,„ und von wel- 
chen wir hier einen merkwürdigen Umftand finden. 
Herr Wood kam zu ihm, wenige Tage vor feinem 
Ende, mit den Präliminarartifeln des Friedens- 
fchluffes zu Paris, fand den Lord aber fo ſchwach, 
daß er fich wieder entfernen .wolte Bleiben Sie, 
fagte er zum Hrn! Wood, durch Verabſaͤumung mei⸗ 
‚ner Pflicht würde ich mein Leben doch nicht verläine 
gern; und dann fuͤgte er die Schönen Verfe aus Sar⸗ 
pedons Rede (Sl. All, 322 = 328) by; no mem, 
Ei sy YaR MOoAERoV FEgı zorde Duyoiss ſ. w. Denn ſamm⸗ 
lete er feine. Kräfte, ließ -fih den Friedensvergleich 
vorlefen u. ſ. f. — Herr Wood verfpricht, wenn ſein 
Verſuch Beyfall findet, feinen Plan zu erweitern, 
feinem Werk mehr Methode zu geben und es zu einem 
‚allgemeinen Commentar über den Homer einzurich- 
‚ten. Es iſt oft gejager, «ber wenig noch befolget 
worden, man müfle den Homer ald einen Dichter 
aus einem ganz andern Weltalter , ald das unfrige 
it, leſen, Die menſchliche Sefellichaft, in Ihrer 
politifchen, bürgerlichen und häuslichen Berfaffung, 
war in Jonien erſt unlängft, und in einigen Gegen- 
den Griechenlands nur fürzlich, pder kaum, aus Den 
erſten rohen Zuftand der Naitur heroprgetreten, und 
"hatte in der Eultur nur®die erften & dritte gethan, 
‚er Feine Menfchen weiter, als feine Landsleute, 
unſre Europäer, kennt, muß den Homer nicht leſen, 
oder doc) nicht beurtheilen. Aus Reife: und Länder- 
befchreibungen dev Wilden und anderer Völker, die 

4 | m ® | % 








— 


32. Stuͤck den 15. Maͤrz a770. 2359 


in einer noch ungebildeten Geſellſchaft und Staats⸗ 


/ 


verfaffung Leben, lernt man ‚das meifte für den 


— Selbſt von den Griechen —— 
ren bewunderten Dichter recht gele an. haben, 


Aber fie waren doch von einem zwepten Fe ‚den 


die neuern noch haufig begehen, da fie. ud Beben: 


fen, daß Homer ein Dichter. auseinem ganz andern 
Melttheil, andern Elima, iſt, der eine ganz andre 
Natur por fich hatte, und ‚fie folglich auch anders 
ſchildern, anders — mußte. Wie ſollte 
nicht die Einbildungskraft eines Barden auf der Kuͤ⸗ 
de.non.Sonien andere, Eindrücde befommen, als der 
vde in. der nördlichen Welt erhalt? . Mit diefem 
Himmel von Sonien, mit der Natur auf der Küfte, 
wo unfer griechifche Barde der Sänger der ‚reinen, 
der unverfiellten Natur ward, kann Herr W. genauer, 
als jemand, befanut ſeyn, da er in eben diefer Abficht 
jene Gegenden durchgereifet hat, Es find mehr ein- 
zelne, a methodifch geſtellte, Gedanken, die fich 
oft unter einen andern, ‚vielleicht beguemern, Geſichts⸗ 
punkt würden haben bringen laſſen; ſie find, von 
groffer Mannigfaltigkeit, jo daß wir und genügen 
müfjen, das wichtigfte und fruchtbarfte auszuleſen; 
wiewohl die Shrit unſern Landsleuten ſo ba 
noch nicht in die Haͤnde kommen dürfte, da fie * 
nicht ausgegeben, und nur durch des Verf. Geſchen 
an einen hieſigen Gelehrten uns zugekommen iſt. Fuͤr 
Leſer des Homers wird manches. ein Keim von fer⸗ 
nern, Betrachtungen ſeyn. Der Kürze wegen halten 
wir uns, auch Rip bey demjenigen auf, worin, wir 
anders, als der Verf. denken, ., Der Verf, hat alles 
unter folgende Abjchnitte zu bringen geiucht: 130 
mers Vsterland, Reifen und Schiffahrt, Winde, Erd⸗ 


kunde, Religion und Sabellehre, Sitten, fein Ver—⸗ 


dienſt als Geſchichtſchreiber ‚, feine Zeitrechnung, feine 
Sprache und Gelehrſamkeit. — ARE Re 
EN 85; agiglaze Zaomers 


260  Göttingifche Anzeigen 


Zomers Darerland. Homer ftellt einige Lagen der 
Plaͤtze uud Infeln Griechenlands jo, daß man ſieht, 
er beftimmt fie nach dem Standpunkt von Jonien aus: 
Die übrigen Beyſpiele überzeugen uns nicht, aber 
über * 15, 403. wo Eumaͤus die Inſel Syros 
über Delus hinauf feßt 9 reomaı Hero, Fu: und 
Hr. W, die Ausficht von der Küfte Kleinafiens aus 
nad) der See fey jehr herrlich, In der Ferne ift fie 
durch den Athos, den Olymp und andere Berge Maz 
cedoniend, Thractend und Theffaliens begrenzt, 
weldhe Herr W. von Ida aus oft mit dem bloffen 
Auge entdecken konnte. Die nähere Ausficht ift durch 
die nal eingefchranft, von denen allen die gegen 
das feſte Land gekehrte Seite die fruchtbarfte und bez 
bauteſte ift. Bey Sommenuntergang tft der weftliche 
‚Horizont hinter den Inſeln der angenehmite der fich 
denfen läßt. | Bielleicht, fagt Herr W. bemerkten 
die alten Einwohner der Küfte von Jonien, dag es 
bey der Sommer: Sonnenwende ſchien, als gieng 
die Sonne hinter Syros unter, welches der entferns 
teſte Punkt von diefer Seite in der Ausficht war, 
Auch die Stellen, wo Homer den Norde und Weft- 
wind von Thracien aus wehen, und wo er den Weſt⸗ 
wind die Wellen gegen das Ufer treiben laͤßt, (Il. 
IX, 4. IV, 275. 422. VI, 63. vermuthlich; denn 
da Hr. W. mit dem’ Homer vertrauliche Lefer vor⸗ 
ausjeßt, fo citirt er feine Stellen nicht) und die ganze 
Art des Sturms kann nur ein Jonier gefehrieben ha= 
ben. Zu Smyrna erhebt fich täglich den Sommer 
über um Mittag ein Weftwind, der gerade in den 
Golfo hinein weht, erſt fanft, dann ſtaͤrker und mit 
Dein Abend legt er fi) wieder, Faſt fcheint ed, daß 
5. eben dieß Phanomenon such auf Negypten über: 

"tragen hat, Odyß IV, 402. Herr W. wünfcht zu 
finden, dag Virgil, der mit jo vielem Verftande 
nachahmte, den griechiichen Dichter in dieſem Para 
sg ehler. 








| 


EB en — 








32. Stuͤck den 15. Mär 1770. 261 


fer möchte verlaffen haben. - Aber dieß ift auch 
Fall; man u nur Georg. IV, 42 Kar 
ſchaften 


ben. — Der Dichter behandelt auch die ' 


mit mehr oder weniger mythiſchem Schmucke, je naͤ⸗ 
her oder entfernter ſie von Jonien aus liegen. Die ſuͤd⸗ 
liche Kuͤſte von Italien, Sicilien, und die Juſeln im 
Joniſchen Meer waren den Joniern am weiteſten 
weftwärts abgelegen und aud) am fremdeſten. Ulyß 
war auc) unter allen Griechen für einen Jonier am 
fernften zu Haufe. Aus Chios oder Smyrna war 
alſo Homer gebürtig; Herr W. ift aber mehr für 
Smyrna, -- Pr RUN IR. 
Zomers Reifen, inbegriffen feine Schiffehrr und: 
Erdkunde. Homer muß viel zur See geweſen feyn. 
‚Seine Sprache und Kenntniß des Seeweſens feiner 
en ift meifterlih. Griechenlands Lage machte, 
aß, wer damahls reifte, mehr zur See ald zu Lanz 
de reißte, -- Herr W. befand, fih 1742, auf dem 
Schiffe Chatham mit einer Kauffahrteyflotte an der 


Spitze von Chios in eben der Verfaſſung, als die 


Flotte Neftors, Diomeds und Menelaus, und bey 
einer ähnlichen nn über die Fahrt durch 
den Canal bey Chivs hin oder weſtwaͤrts auf der ofz 
fenen Sees; - Die ganze Fahrt der Griechen wird hier 
sortreflich erläutert ad) Odyß I, 130. f.) Hr. 
W. ift auf dem rechten Wege, und wir haben, deucht 
uns, fonft noch niemanden darauf gefunden, ri 
zu. und fchon vor Homers Zeiten der Phoͤnicier Schifz 
(av durch die Seekunde und den Handelögeift der, 
nier, infonderheit der Phocaͤer und Meileiter, auf 
der Aegeiſchen und Sonifchen See gar fehr einge— 
Br gewejen ſeyn muß, und daß es alſo um Die 
ochartiſchen Etymologien auf Diefer Seite ſehr miß⸗ 
lic) ausfiebt. — Bey aller Kunde, welche die Jonier 
damahls von Italien und Sicilien haben mußten, 
legt der Dichter doch die Fabeln des Alterthums 
* Ji 3 Be über: 


363 0° Göttingifche Anzeigen 


überall zum Grunde, bey der Schlla, Charmybbis, 


Eimmertern ſ. f. (Dadurch aber, daß er die Lage 
der Ebentheuer nur dunkel beftimmt, gewinnt er uns 
jerttein für die Wahrfcheinlichkeit.) Daß er die 
onne im Ocean untergehen läßt, zeigt, Daß die 
Jonier fihon Damahls aufferhalb der Strafe fuhren; 
aber woher wußte er das, daß er die Sonne auch 
im Ocean aufgehen läßt? - Auch das fchwarze Meer’ 
befuhren fie; fie legten ja früh Sinope an, und das 
ber wußte Homer von den Hippomolgern. -- Aber 
den Adriatiſchen Meerbufen kannten fie noch wenig. 
Daher war Ithaca die Grenze der befannten We 
dieſſeits, und Corcyra Tag ſchon halb in der fabel- 
haften Welt. So ftellten wir uns zwar immer audy 
die Sache vor, aber Herr W. bringt phyſiſche und 
gehe Gründe aus der Schiffahrt auf dieſem 
Meer bey, welche lehren, daß es für die Alten die 
bedenflichite Fahrt geweſen feyn muß, zugleich er⸗ 
laͤutert er die Fahrt des Antenors gegen die Küfte 
von Adria im Anfang der Aeneide zu —— Vor⸗ 
theil für den Dichter. -- Homers Beſchreibung und. 
Beyworter der Winde, zumal des Zephyrs und des 
Boreas, find ganz nach der Lage Jonieus eingerichtet. 
Der ſtarkwehende, der veifende, der raufchende, der 
pfeiffende, der vaffelnde, Der Schnee und Regenbringen⸗ 
de Zephyr. Mie ganz verfchieden vom Zephyr unfer 
rer Dichter! Mehr ald vier Winde Fannte Homers 
Welt noch) nicht, Sollte aber der von Thracien we— 
hende Nord: und Weſtwind nicht etwan den Nord- 
weftwind anzeigen? Die acht Winde auf dem Achtz. 
eck des Andronieus Cyrrheftes zu Athen haben nicht 
unterfcheidende Attribute genug, auch nach Hrn. W. 
Urtheil — In den Winden ift Virgil weit unter Hos 
mers Wahrheit und Genauigkeit. -- Homers geogras 
phifche Kenntniſſe find bekannt, Viermal haben feis 
ne Verfe ganze Streitigfeiten unter Nationen und 
IE & Staaten 


TE n... 


ee, 





32. Stuͤck den 18%: Märpı770. 263 


Staaten entſchieden. Zweytauſend Jahre Zwiſchen⸗ 
raum haben wenig Verſchiedenheit dev Ausſicht in als 
len den Gegenden gemacht, welche Homer — 


daß unſre Reiſenden ſich wunderten, da fie, 


dem Homer und Strabo, ſeinem beſten Ausleger, in 
der Hand, uͤberall noch, nicht nur eben * 
Thaͤler, Felſen, Vorgebuͤrge ſ. f. ſondern auch o 
noch eben die Landſchaft, eben die waldichte, oder 
gruͤnende Flur, oft noch einerley Bekleidung der Nas 
tur, fanden. Wie fehr wünfchteman dieß von einem 
ſolchen Reifenden ausgeführt zu fehen! -- Aber Herr 
IR, verweifet auf fein geriet Werk. Unter allen 
Sprachen ‚in ‚welche Homir iſt überfegt worden, 
iſt er in der englifchen allein immer noch Dichter ges 
ieben. Aber jo wie Sitten und Charakter, eben 
ſo wohl ift Kandichaftmahlerey und Erdbeſchreibung 
Homer: aus Popen nicht zu beurtheilen; dieß wird 


durch viele Beyſpiele gezeigt. Die Charte von Tro— 


ja vor Popes Ueberſetzung hat uns oft in groſe Ver⸗ 

enheit geſetzet; ſie — die unrichtigſte von der 

elt, ſie widerſpricht dem Dichter gerade zu; hier 
finden wir uuſer Urtheil gar ſehr beſtaͤtiget. — Die 
ſchoͤnſte Rettung Ir rs, die wir. je gelefen haben, 
iſt hier über die ernung der Inſel Pharus vom 
feiten Lande (Odyß IV..354 fe) welche-der ‚Dichter 
auf eine Tagefahrt ſchaͤtzt, da doch Pharus kaum 
tauſend Schrittabgelegen:ift. Alte und Neue haben 
über die Stelleigeftritten,, es ließ fich-alles kaum in 


einen Gelioband.chrinann; und doc) fallt alles in 


Staub, fo bald man hört, Auyvaros, wornach dem 


- Dichter die Entfernung beſtimmt, ift hier ‚nicht das 


Land, fondern der Nil, - Wie man dies nicht. längi® 


bat wahrnehmen koͤnnen, iſt an lich. Aber ſo 


iſt es gleichwohl. Der ſuͤdliche Winkel vom Delta 

Bu noch über funfzig Meilen (Lesgves) vom 
rus entfernt, alſo eine gute Tagefahrt; und 

* 314 doch 


264  Göttingifche Anzeigen 


doch ift es mehr ald wahrfcheinlich, daß zu Homers 
Zeit Unterägypten noch nicht fo weit in bie See 
gieng. Freylich bey Alexandria feßt die See nicht 
on, aber dieß liegt auch auffer den Grenzen des 
Nils; innerhalb deren eö der V. mit ftärfern Grüns 
den, ald und noch vorgefommen find, darthut, 
Daß der Nilfchlamm noch täglich mehr Land anfest. 
Bochart feheint auch hier blinde Nachfolger gehabt 
zu haben. Daß e8 jet weniger merklich wird, als 
vor zwey tauſend Jahren, tft Fein Wunder, denn 
die nördliche Baſis des Delta, tft immer breiter ges 
worden, und fo lang noch die Mündungen des Nils 
durch Die Vorgebürge zu beyden Seiten mehr be— 
Ihügt wurden , gieng der Anfaß des Schlammes 
merflicher vor. 2 Herr W. befchreibt uns eine. 
Seereife von Ladikia aus nad Damiate, und 
die Gefahr bey dem Einlaufen in die Bogas, oder 
Sandund Schlammbänke in der Mündung des Nilsz 
den beften Commentar über Homer, den wir noch 
gefehen haben, infonderheit über die Berfe: as Fir" 
srı weoxonsı ſ. w. (SL XV, 263.) über welche So⸗ 
lon und Plato aus Verdruße ihre Verſe verbrannten; 
und uͤber des Menelaus Furcht den Nil aufs neue zu 
beſchiffen (Odyß IV, 481 f.) EN Ba 
Somers Religion and Mythologie. Herr}. ift we⸗ 
nig für die Behauptung, dag Homer der Weißheit 
der Aegyter fo vielzu danken haben foll. Er ift übers 
haupt abgeneigt, ihnen nur ein mäfiges Maaß von 
Kunft und Wiffenfchaft zuzugeftehen. Selbſt der Ges 
brauch der Papyrftaude zum Schreiben, fagt er, war 
eine Griechifche Erfindung. Das, was Aegypteus 
Seegen ift, ein Elima, wo man wenig Kleidung bes 
Darf, und ein Boden, der bey fehr wenig Cultur alle 
Bedürfniffe im Ueberfluß hervorbringt, war der Nas 
tion beförderlich, daß fie fich früh über den Stand 
der Wildheit erhob; aber eben dieſes Fonnte nie gros 
| ie 








32. Stuͤck den 15. Maͤrz 1770. 265 


Anftrengung des Körpers und ber Seele veranlafz 

; und jo blieben die Aegyptier ohne grofe Leiden- 
ften und ohne grofe Genies. Wie ganz unters 
jieden war die Lage und das Geſchick von Griechen: 
ud! — Die reine natürliche Religion fällt durch 
den ganzen Homer. in die Yugen, ſo wie jeder vers 
nünftige Menfch, wenn er in fich und um fich fchauet, 
bey gemeinen gefunden Berftande, auf diefelbe ftofen 
muß. Aber feine Mythologie ift etwas Locales; und 
der gemeine Aberglaube feines Zeitalters und feiner 
Landsleute, welcher den Göttern die Schwäche und 
Keidenfchaften der Menfchen beylegte, war-für ihm 
das, was für das Gente eines Shakefpeare Geifter, 
Feen und andre erdichtete Weſen aus der Gothiſchen 
Miyehologie find. (Mer getrauen wir und wohl noch 
einen Schritt weiter zu gehen, wenn wir die Naturz 
lehre und Gefchichte vor feiner Zeit, in Bilderſprache 
vorgetragen, dazu nehmen.) —— Die Lage vom 
Schlachtfeld am Scamander: in feiner Iliade iſt uͤber⸗ 
haupt = feine Maſchinerie die einzige in der Reit, 
wegen Mannichfaltigkeit son See, Land, Injehr, 
Berg ſ. w. aber feine himmliſche Erdkunde verdient 
eine eigne Erwägung. Man denke fi) Supitern auf 
der Spitze vom Ida; Neptun beobachtet ihn von dem 
Höhen Samothradens aus, wenn er von den Gefit- 
ben Troja’s fein Auge wegwenden wird; Juno vom 
Olymp aus beobachtet fie beyde. Nun gehe man der 
letzten beyden Bewegungen weiter nach — Nur vol 
Troja's Nachbarſchaft aus, konnte alles dieß gedacht 
werden. ter oe eben diefer Küfte aus 
weſtwaͤrts um die Abendzeit, wenn die Sonne hin— 


| ter den mirWolfen bedecften Hügeln Theffaliens und 





Macedoniens untergeht, zeigt in der Ferne einen fo 
mahlerifchen wilden Anblick, daß die Fabel der. him⸗ 
melftürmenden Tiranen natürlicher Weife einem jeden 
dabey einfallen muß, en die a Sr 
ne — daʒu, 


— 


266 Goͤttingiſche Anzeigen 


dazu, daß ein Erdbeben den Offa vom Olymp abgez 
fondert habe, da er jonft von dieſem eine Spiße aus—⸗ 
machte — Virgil iſt in allem dem unter Homern ; 
wie viel Nachtheiliges hat Latium in aller dichteri⸗ 
ſchen Betrachtung gegen die Scene vor Troja! Wir 
haben noch niemanden gefunden ,; der unfern Ideen 
hierunter jo gut zu ftatten gefommen wire 0. 
Zomers Sitten. Eine allgemeine Aehnlichkeit der 
Sitten der Helden im Homer mit den Sitten einigen 
morgenländifchen Völker der ietzigen Melt wird die 
Stunde noch angetroffen; und woher diefes ? Nicht 
das Clima allein giebt die Auflöfung, fondern nebft 
der ähnlichen Beichaffenheit des Elima und des Bo— 
dens, die ähnliche Unvollfommenbeit der politifchen, 
bürgerlichen und haußlichen Verfaffung. Dieſe macht 
hauptfächlich , daß das bereifche, patriarchaliſche und 
beduinifche Leben jo viel unter fich gemein hat, Die 
Hilden in America find noch eine Stufe unter. ber 
Heldenzeit Homerd ; aber nichts koͤmmt den Sitten 
diefer Heldenzeit näher: als der heutige Araber, Dies 
fen befchreibt Hr. W. ausführlich und ftellt eine kurze 
Vergleichung zwiſchen den alten Griechifchen,, Juͤdi⸗ 
ſchen und noch * Arabiſchen Sitten an; ein le⸗ 
fenswärdiges Stuͤck, von einem Augenzeugen des 
Lebens der Araber ! Er ‚bringt alles unter folgende, 
Hauptftüce : 1. übertriebnes Mißtrauen nnd Verftels 
fung; welche die Verfchlagenheit eines Ulyg zu einer 
grofen Eigenfchaft macht. 2. Graufamfeit, Gewaltz 
chaͤtigkeit und Ungerechrigfeit, die an den Mächtigern 
weniger beftraft und weniger verabichenet wird ; 
welches eine Folge der fehlerhaften Verfaffung der 
politifchen Verbindung unter den Menfchen iſt. 3u 
Recht der Gaſtfreyheit; dieſe eigne Tugend der Mor— 
genländer, welche fo vielen politischen Mängeln ab⸗ 
hilft, und ar die Stelle der Polizey und der pofitiven 
Befege bey ihnen tritt, 4. Die ganzliche Abfonderung 
won a bey: 





- 


32. Stuͤck den 15. Mär} 1770. 267 


beyder Geſchlechter von einander; in Diefem Stuͤck geht 
die Eultur der Heldenzeit Homers fhon einige Stuf⸗ 
fen weiter ; und doch find alle die Liebeöfeenen im 
Homer blore brutale Sinnlichkeit ( Mars mie Venus; 
Jupiter min Juno, Ulyß mir der Calypfo, Circe x.) 5; 
daher der Mangel aller Verfeinerung der bürgerlichen 
und haͤußlichen Gefellfchafrs Nauhigkeit und Wildheit 
an den Männern; felbft der Ausdruck für die Leis 
denfchaft der Liebe tft army niedrig, ohne alles, was 
wir anftändig,>fein, edel, nennen. 5. Kinformigfeit 
der Sitten unter den Vornebmften und Geringſten, 
weil Rang und Stand noch nicht feine fo mannigfalz 
tigen Abſtaͤnde und Schattirungen erhalten; hat, ſon— 
dern alles iſt Herr oder Sklav. Daher: befhäftiget 
Be König und Feldherr mit feinen Heerden, und 

itet fich feine Mahlzeit. Here W. ſchaltet einige 
Se Gedanken über das Zirtengedicht ein, a 

für ein gefitteter Zeitalter durchaus unnatürlich 
bleibt, 6 Endlich Wig und Scherz, grob und ab; 


geſchmackt oder unanftändig. und beleidigend. Ein 


fo unvelffonmmner Zuftand des. bürgerlichen Lebens, 
welcher unter einer deſpotiſchen Regierungsform fich 
immer erhält, giebt weder Materie zum Witz noch 
dem Witz die rechte Art: Die Sitten find zu ein⸗ 
fürmig, und alles iſt zu ſteif und zu ernfthaft , und 
entweder halt die Gefahr zu beleidigen alle Ausfälle 


des Wißes zuruͤck, oder der Witz iſt mit Gewaltthäs 


tigkeit und Beleidigung verknüpft. So kommen im 
Honter ‚und noch mehr in den Juͤdiſchen Schrift: 

ern (denn auf diefefowohl als die srabifchen laͤßt ſich 
alles dasübertragen, was Zerr W. auf den SJomer 
enwender) folche unanftändige Spötterenen über eis 
nen ungeftalteten Körper, über Armuth, und die 


—— Hohngelaͤchter des Ueberwinders uͤber den 


erwundenen vor. Eine Menge andere feine Bes 


| merkungen, ald über. Tedmor, das gleichwohl ve 
Ru ui 


268 Goͤttingiſche Anzeigen 


ten int Land der Beduinen angelegt war, muͤſſen 
wir hier übergehen. Herr W. vertröftet uns auch 
noch auf feine Reifen im Morgenland. : Hier erhellt 
zur Genuͤge, was man ſchon fonft gefagt hat, was 
an Homers Achill nad) unferm Zeitalter zu urtheilen, 
brutale Grimmigfeit, und. am Ulyß eine unedle 
Schelmerey feyn würde, war Zeldenmuth und Weis: 
heit für jenes Zeitalter. ©. S 
Zomer als Gefchichtfchreiber. Ihm haben wir die 
frühefte Nachricht von Sitten und Regterungsform, 
Kunft und Wiffenfchaft zu danken, und ohne ihm 
fennten wir den wahren Charakter der urfprünglis 
chen menschlichen Gefellfchaft jehr wenig. Daß er 
aber auch in der Erzählung der Begebenheiten die 
Glaubwürdigkeit eines Gefchichtfchretbers habe, und 
wiefern, wird durch verſchiedene fehr gute Betrach⸗ 
tungen erlaͤutert. Bey der Ankunft des Aeneas in 
Italien, als dem Sujet der Aeneide, hält fich Herr 
W. infonderheit anf. Er ſcheint fie als erdichtet anz 
zufehen, und Das Nu de du Ausızo An Teure wrabe 
auf ein Reich im Gebiete von Troja einzufchränfen ; 
welches Doch, deucht und, die Worte nicht nothwen⸗ 
dig erfodern. Ueber Herodot fpricht er ein fehr gründe 
lich Urtheil: ich babe ihm nachgefolger in den meiften 
ändern, die er ſah und befchrieb; in allem, was er 
felbft ‚gefeben har, babe ich ihn als einen wahrbeften, 
in dem aber, was er von hören fagen bat, als einen 
fehr leichtglaͤubigen Schriftfteller befunden. Naar: 
zomers Zeitrechnung Was im Homer an Beges 
benheiten. vorkoͤmmt, laͤßt fi) auf drey Perioden 
bringen, die Seit vor, während und nach dem 
Kriegszug vor Troja. Kein griechiieher Kalender, 
feine Aera, war zu feiner Zeit noch nicht, Herr W. 
baut fehr auf Newtons Verbefferung der Zeitrech- 
ung, Die doch voll Widerfprüche, und blos anf ei— 
nige willkuͤhrlich auögewählte Data — 9 — 











32. Stuͤck den 15, Mär} 1770. 269 


Das giebt er doch zu, daß Newton fo wenig auf den 
Homer geachtet habe als Eratoſthenes. (aber nur 
‚aus verfchiednen Gründen ) Homers Lebenszeit feßt 
Herr W. ein Halb Jahrhundert nach. der Eroberung 
von Troja: aber man fehe die Beweifer er fah Die 
Nachkommen des Aeneas im vierten Glied, (IL XX, 
307. 8.) er iſt ſo —— im Beſchreiben und Er⸗ 
zählen bis auf die kleinſten Umſtaͤnde, und alles, 
was er vom geſellſchaftlichen Leben ſagt, koͤmmt nur 
mit dem — Alter deſſelben uͤberein: und end⸗ 
lich ſeine Nachrichten von Perſonen und Handlungen 
ſind ſo beſtimmt, daß er ſie ſchwerlich aus einer ſehr 
en I —— ee apa * Zeit, 
welche die Iliade in ſich ſchließt, folgen noch einige 
engen , mit Bergleichung des — — 
eneide. — — 0 RE ES ER SORR 
Endlich Zomers Sprache. und Gelehrfamkeir zeigt 
den denfenden Mann noch in einem eignen Felde, 
Wir fönnen ihn nicht verfolgen. Nur ſo viel, Nor 
mer fchrieb unftreitig in einem Zeitalter, da feine 
Sprache ſich erft bildere; wie viele thörichte Behaup⸗ 
tungen der Gelehrten: fallen dadurch über den Haus 
‚ sen, und wie viel folgert der V. daher, um von der 
poetifchen Sprache und ihrem Wohliiang im Dich⸗ 
ter Grund anzugeben. Auch das fcheint der Verf. 
durchzufehen, daß das, was im Homer als Dinlect 
ausgegeben wird, für Homern uoch kein Dialect auch 
von ihm der Schönheit und des Reichthums wegen 
nicht gefucht war, Seine Gelehrfamteit- wird bier 
ganz anders als von unwiffenden Bewunderern, und 
nad) der Verfafjung feiner Zeit beftimmet. Sehr 
wahrfcheinlich ift es, dag Homer feine Gedichte nicht 
| gelariehen, und daß man zu. feiner. Zeit noch von 
einem Alphabet gewußt hat. Uber alles die war 
feinem Genie und feiner Einbildungsfraft nur. defto 
vortheilhafter, welches der V. mit grofem Scharffinn 
Bi are 


270. © Östtingifce Anzeigen <- 


darthut. Die Aufjchrift ſcheint dem V. erſt unter 
den Händen ermachien zu ſeyn; fie drückt den Erfolg 
aus dem Ungeführten allen aus. Homer ift original, 
weil er nichts als die Natur, und fein Mufter noch 
nicht, vor fich hatte, und dieſe Natur hatte. er. als 
ein Jonier, und als ein Neifender beobachtet, und 
dieß alles in einem Zeitalter, wo das politifche, bür- 

erliche und häusliche Leben, Sprache und Gelehr- 
famkeit, auf einer Stuffe ftand, von welcher die näch- 
ſten Zeitalter ſo gleich weiter fortſchritten. war 
Bi ne ne 
Bey de Saint und Saillant ift ing Duodezbaͤn⸗ 
den U. 1768. abgedruckt : Hiftoire d’Angleterre de- 
puis le traite d’Aix la Chapelle,en 1748. jusqu’au 
traite de Paris en 1763. par Mr. Targe. Diejer alte 
Profeffor der Mathematik bey der Kriegsichule, iſt 
wie alle feine Landesleute, für fein Vaterland Aufferft 
eingenommen; und in der Gefchichte von Engelland 


fremd, hat auch wenig Kenntniß der Sprache felber. 


Wie Fan er zweymahl verſichern, Crownpoint heiſſe 


la pointe aux chevelures, da die Engellaͤnder für 


diefe abſcheuliche Waare das eigene Wort Scalp ha⸗ 
den, Durch und durch hat er dem Smollet gefolget, 
nicht als ein Fortfeger, fondern als ein Ueberfeger 
feines Werkes ber eben diefen Theil der Brittiſchen 
Geſchichte. S. war dem Kön. in. Preuffen und dem 





Kriege auf dem feften Lande —— er verringert 


den Nutzen, und vergroͤſſert den Nachtheil dieſes 
Krieges; dieſem Vorgänger folget Herr Targe mit 
Rergnügen, und überjegt, mas S. noch allzu Brit 
tiich gejehrieben hatte, in die Sranzöftiche Sprache. 
Bey der fogenannten ‚Oppofition des: Jahrs 1748. 
ängt er an, und fihreibt vieles «dem Einfluffe zu, 
ben der alte Lord Bullingbrofe bey den Erben des 


<hrones hatte s ‚Diefer Lord hat nicht nur in feinen f 
' Schrif⸗ IJ 





oe 32 Stück dem 19. März 1770: 271 


Schriften eine Tinctur vom Unglauben ee: er 
iſt einer der härteften und —— en Gegner 
der Religion. Die Ank ger einiger —— 
Studenten, die eine verraͤhteriſche Geſundheit ger 
trunken hatten, nennt uinfer T. d’infames delateurs, 
‘que leur baſſeſſe &c, Diefes find die Hoͤflichkeiten 
einer Nation, die alle andere für Barbaren halt. 
Eine fünigliche Anrede. wird vom Parlament avec la 
complaifance la plus bafle, ainfi que l’approbation 
la plus aveugle angenommen; wiederum Ausdrüce, 
bey denen Hr. T. doch feine Unpartheylichkeit rühmen 
darf. Selbit die en Anrede wird bezüchtigt, fie 
ey eben Fein Meiiterjtück der Beredſamkeit: als 
wenn bey ſolchen Schriften des Königes Abficht wär 
re, ein Redner zu ſeyn. Man denkt leicht, wie be= 
herzt Ar. T. behauptet, U. 1666. da Engelland an 
Frankreich die eroberten Laͤnder in, Acadien wieder 
‚geben folte, ſey die ganze Halbinfekunter diefem Nah⸗ 
men begriffen: geweſen; da aber nunmehr Frankreich 

an Engelland abtreten jolte, ſey Acadien nichts mehr 
als ein unbeſtimmter gränzenlofer Theil diefer Halbe 
infel gewefen. Nicht ein Wort jagt er von dem. Anz 
fauffe der Länder am Ohio „. wodurd) fie von den 
Srofern an Cnellan abpetreten worden find. Man 
würde glauben, bey Schtringam habe d’ Anteil nur 
un parti angeführt + e8 waren 1400 Europäer ſamt 
einer ftarken Armee von Einwohnern des Landes, da: 
von jene gefangen‘, und diefe zerftreuet wurden. Daß 
der edle Dritte‘ gegen M. Hocquart fich ohne die ges 
ringfte Urfache als einen Freund angegeben, und nach 
einem fo unmöthigen Betruge das Feuer angefangen 
habe, wird ohne einiges Zeugniß gejagt. Allerdings 
| en die bey Beauſejour gefangenen Ucadier Nebel 
en, Unſer Berfaffer ift fo unachtfam, wenn er die 
damahlige Nenderung in den groffen Bünden der En: 
xopaiſchen Mächte anzeigen Eu ‚ daß er zur eben 
ber zeit den Trartat zwijchen Engelland und Rußland 

R Bert I, 4 von 




















272 Goͤtt. Anz. 32. St. den 15, März 1770, 


von Preuffen ald eine Drohung anſehn läßt, unge 
acht er geſteht, Engelland habe niemahls zugeben 
wollen, daß Defterreich, oder Rußland, Preuffen ans 
griffe. Der ungluͤckliche Byng, deſſen Schickſaͤl Hr. 
T. fonft fehr bedaurt, den er für unfchuldig hält, 
und zu feiner Rechtfertigung das höchftverwerfliche 
Zeugniß des M. de Nichelieu anfuͤhrt, hatte doch 
fchon vor feiner Ankunft zu Minorca feine Meynung 
geäuffert, daß es eher nachtheilig ſeyn würde, einige 
Huͤlfsvoͤlker in St. Philip zu werfen : feine Auffuͤh— 
rung war auch bey dem fogenannten Seetreffen ei— 
nem Scharmuͤtzel, wobey der Verluft nicht auf 50 
Todte ftieg, fo verwerflich, daß niemand als ein Feind 
von Engelland fie rechtfertigen Fan. "Er beraubte ſich 
der Dienfte eines feiner Schiffe , ex felbft mit feinem 
Schiffe, dem beiten unter zwölfen, wolte nicht feche 
ten; ja, was T, nicht fagt, er nahm es den Haupts 
leuten ſehr übel, die fechten wolten. Sein Irrthum 
war, daß er Die Sicherheit feiner Schiffe, und nicht 
die Rettung von St. Philip zu feiner vornehmſten 
Abſicht machte. Diefer Band, der bis 1757, gebt, 
ift von 504 Seiten, - SE 
Leipzig. —— 
Zaerm. Dietr. Poͤrtners, weil, Predigers der evangel. 
reform. deutſchen Gemeinde zu Frankfurt am Mahn, 


- Predigten vermiſchten Inhalts, herausgegeben von ©. 


J. Zollikofer,, Prediger der evangel, reform, Gem, zu 
Leipzig. 1769, auf 828 Seiten in 8. , find zwar den 
vorigen an Güte nicht glei; doch aber auch gewiß 
nicht zu verachten. Zu viel Gelehrſamkeit aus ber 
Eregefi und dem Syſtem macher fie ofte etwas dun⸗ 
tel und matt; indeffen werden doc) die meiften nicht 
ohne wahre Erbauung geleien werben, Ein Band 
Predigten, und wenn fie auch nur mittelmaffig find, 
perdienet immer vielen Dank, fo —J wir noc) einen 
folchen Mangel an guten für Die vivat:Undaht 
eigentlich gefchriebenen Büchern haben, 








\ 


* * a 873 
Göttingifche Anzeigen 
| von er ) 


‚Gelehrten Saden 


. unter der Auffiht | 
ber Koͤnigl. Gefellfhaft der Wiſſenſchaften. 


33. Stu. 
Den 17. März 177 








Göttingen. —5 
In der Verſammlung der K. Societaͤt der W. 
am dritten Maͤrz Bielt die Vorleſung der Herr 
Hofrath Heyne de veterum ebore eburneis- 
que fignis. Es laffen fich verfchiedene Schwierig: 
iten Darüber erregen, woher. die Griechen in ver— 
fchiedenen Zeitaltern ihr Elfenbein, und ob bearbei- 
tet oder unbearbeitet, erhalten, wie, fie es bearbeitet 
und wie fie fo gar eoloffiiche Btldfäulen daraus has 
ben verfertigen koͤnnen. Der fel. Herr von Uffenbach 
war geneigt alles, was man von elfenbeinern grofen 
Bildſaͤulen bey den Alten fände, überhaupt für —* 
belhaft, und, dem Urtheil eines jeden Kunſtverſtaͤn⸗ 
digen nach, fuͤr unmoͤglich zu erklaͤren. Die erſtern 
Fragen ſuchte der Herr He dießmal zu beantworten, 
amd legte alſo gewiſſermaſen die Geſchichte und die 
Schickſale des Elfenbeins vor. In Griechenland 
fieng die Kunft mit Thon, Holz, Stein anz aber 
Drien t wagte ſich * noch ganz rohe Kunſt ſo 
fort 





Be 
Fra 





074 | Goͤttingiſche Anzeigen 


fort an Eoftbare Materien und an die edlen Metal 
le; die dazu vorgaͤnglich erforderlichen Künfte und 
Kenntniffe waren alfo auch fchon vorhanden, Co— 
loſſe aus Gold jollen ſchon die Affyrier und Babylo- 
nier gehabt haben, Die zwar fpatere goldne Bild» 
füule des Nebucadnezard koͤnnte dieß beſtaͤtigen, 
wert nicht wider die ganze Stelle im Oawicl gel 
fel vorhanden wären. Ein Bild von 60 Ellen Lange 
und 6 Ellen Breite ift wider alles Verhältnig. Rich—⸗ 
tiger giebt Homer feinen Aloiden 27 Ellen Höhe und 
9 Ellen Breite. Daß es gegoffen gewefen feyn foll, 
Fönnte man aus dem Feueröfen, der in der Nähe 
fand, folgern; und bronzene Bilder der Gotthei⸗ 
ten hatte auch Belſatzar; aber elfenbeinerne Bil- 
der finden fich im Drientüberhaupt nicht. Ueber das 
gemeine Drehen und Schnigen des Elfendeins zu er 
hobenen — ſcheint man dort nicht hinausgekom⸗ 
men zu ſeyn. Noch waͤhrend des Trojaniſchen Kriegs 
beſaſen und brauchten Die Griechen. Feine einheimiſd 
Materie weiter zur Kunſt als Holz. Selbſt Erz 
ſcheinen fie anderwärts herbefommen zu haben, 3. €. 
von der oͤſtlichen Küfte Italiens (Od. «, 184) Alle 
Küunſtarbeiten unter den Achiven waren, wie gezeigt 
ward, ausländifch, eniweder Gaſtgeſchenke von 
Fremden, oder Werke des Vulcans, oder aus deffen 
MWerkftatt, oder in des Alcinous Schloffe; Es ſchei⸗ 
net aber offenbar zu feyn, daß die Phaͤacier vom Ho⸗ 
. mer nad) den Phönietern gebildet find, und daß die 
Pracht an des Alcinous Hofe nach einem Hofe der 
aſiatiſchen Fürften, welche Homer auf feinen Reifen 
ſah, gefchildert iſt. Selbſt die fabelhafte Art, mit 
welcher er von den goldenen hr und Deepfüß: i 
fen redet): beftätiget es, Daß alles dieſes unter den 
Griechen etwas fehr fremdes jeyn mußte. Bor dem 
Trojaniſchen Kriege wird Feines Elfenbeins unter dem 
Achiven gedacht, aufer in dem Hauſe des Ulyß 3 J 
nes 











33. Stuͤck den 17. Mär 1770. 275 


nes Stuhls mit Elfenbein und Silber rund herum 
t, (Dd. r, 56 f.) und eines Bettes, mit Gold, 
Silber und Elfenbein eingelegt. (Od. 200) Bey⸗ 
des wird als ein feltened Stüc angegeben, fo daß 
das zweyte des Ulyß eigne Arbeit ift, von dem erſtern 
aber der Künftler mit Nahmen angeführt wird. In 
der Iliade koͤmmt ein einiged mal ein Zügel an einem 
Kriegswagen mit Elfenbein belegt vor, aber ald das 
Eigenthum eines Trojanerd. Hingegen, nad) der 
Rückkehr der Griechen von Troja find Eoftbare Ges 
räthe und Waffen mit Elfenbein ausgelegt, fo wie 
rn Koftbarkeiten überhaupt, eine fehr gemeine 
ache. Den groffen Borftellungen, welche man ſich 
emeiniglic) von dem ausgebreiteten Handel: der 
— auf den Inſeln und Kuͤſten Griechenlands 
macht, ſcheint dies nicht wohl zu entſprechen, wenn 
erſt durch die Beute von Troja oder, durch Gaſtge— 
ſchenke, welche Menelaus und Ulyß mitbrachten, 
Diunge dieſer Art nach Griechenland gekommen 
Find, welche der Handel der. Phönicier. dahin hätte 
einführen muͤſſen. Aber es wurden mehr andere 
Deweife beygebracht, aus denen erhellt, daß der 
Handel der Phönicier in diefen Gegenden ſchon das 
mals, und bald hierauf noch mehr, eingeſchraͤnckt, 
und mehr von. den Küften Kleinafiens aus geführt 
worden feyn muß; ob er gleich noch nicht ganz aufs 
gehört hatte, und von den Phöniciern und durd) fie 
muß alſo doc) auch einiges Elfenbein nach Griechen: 
land gekommen feyn, das fie aus Indien und. von 
den eu Küften von Africa fcheinen erhalten zu 
haben. Sonderbar ift es, daß unter den Griechen 
das Elfenbein früher * unter den Süden bekaunt 
eweſen iſt, welche doch der Phoͤnicier naͤchſte Nach⸗ 
arn waren; die Bemerkung laͤßt ſich leicht weiter 
verfolgen. Erſt ein paar hundert Jahre nachher, und zu 
en Zeiten, —— Dan Elfenbein vor, an ſei⸗ 
2 nem 


276 ©: Goͤttingiſche Anzeigen 


nem elfenbeinern mit Gold ausgelegten Thron. Der 43: 
Pſalm, wo. elfenbeinerne, d. i. mit elfenbeinernem 
Geräthe verfehene oder auch mit Elfenbeinan den 
Wänden verzierte Palläfte erwähnt werden, iſt nicht 
früher. Es fcheint, daß gar dad Elfenbein überhaupt 
nicht von den Phöniciern, ſondern durch die Schif- 
fahrt Salomons zu den Juden gekommen fey. Wenn 
zunaͤchſt Ahabs elfenbeinerner Pallaft erwahnt wird, 
ſo war aud) damals von Joſaphat die Schiffahrt wies 
der empor gebracht. Die Garthaginenfer werden 
vermuthlich. viel Elfenbein aus dem innern Africa 
verführt haben. Bon ihnen konnten es die Etrufcer 
erhalten. Allem Anfehen nach verforgten diefe die 
Römer damit, bey welchen es anfangs etwas fo felts 
ned war, daß ed nur zu Stühlen der Könige und 
der höchften obrigkeitlichen Perfonen, und zu den 
Bildniſſen der Gottheiten gebraucht ward. Aber 
nachher ward es allgemein, Die Eroberung Afiens 
durch die Macedonier und Die griechifchen Reiche in 
Alten, nachher Roms: Stege und Erweiterung der 
Grenze des Reichs bis an den Euphrat, verbreiteten 
den Luxus der Aſiater durch das dftliche und füdliche 
Europa. Elfenbein gerieth endlich gar in Verach— 
tung, Erft am Hofe der Kayfer im Drientfieng man 
wieder an Elfenbein zu ſchaͤtzen; man brauchte es 
die Kirchen auszufchmücen, und von Diefen Gegen: 
den aus find durch die Franken verfchiedene elfenbeis 
nerne Arbeiten nach dem weitlichen Europa gefomz 
men. Syn den Zeiten, da das Elfenbein noch fo fehr 
gerpäst ward, hat man auch mehr auf Die Arbeit 
n Elfenbein gehalten, fo wohl in erhobenen Werfen 
als in-Bildfaulen der Götter, Wenigftens wußte 
Griechenland bey einigen Nationalwerken aus der 
Hand des größten Künftlers, des Phidias, nichts 
prächtigers und Foftbarers als Elfenbein. Ein Werf 
dieſer Art war der Jupiter zu Olympia, Die a 
u * 0 nigli 


ü 


33. St. den 17. Maͤr 1770. 277 


niglich angegebene Höhe deſſelben zu 68 Fuß hält 

Sem 9. für unriceig, ed war bieß die Höhe des 

Frontons. Plinius bezeichnet des Phidias Jupiter 

- Durch den Vorzug der Schönheit, die Minerva durch 

- bie Gröffe, und diefe war doch nur 26 Ellen oder 

39 Kön. Fuß hoch, * Einige andere Gedanken und 

Anmerkungen fo wohl über diefen Jupiter, als die 

Minerva im Parthenon zu Athen wurden beygebracht, 
die wir hier vorbey gehen müffen, » » 


Wir haben noch anzuzeigen, daß unfere Univerfität 
feit dem Anfang dieſes Jahrs, den Durch fo manche 
wichtige Schriften befannten Herrn Auguft Ludwig ' 
Schloͤzer als Profeßor Ordinarius der Philvfophie 


— 


7 


befißer, 


| Paris. 4 

Der zweyte Theil von des Hrn. Targe Hiftoire 
@Angleterre &e. begreift faſt einzig das Jahr 
1757. Dem Herrn Targe entrinnt , weil er dem 
Smollet zu nahe foiget, daß die Vereinigung von 
Defterreich mit Frankreich, und aud) der würfliche 
Bund, denjenigen Vergleichen vorgegangen find, die 
Engelland mit Dreuffen eingegangen iſt. Er will 
nicht eingeftehn, daß die Religton einigen Einfluß in 
den groffen Krieg gehabt habe, der nunmehr anfieng : 
und doc) waren alle Deutfche Fürften Catholifcher 
Religion, auch die, die fonft mit Defterreich übel 
ftunden, wie die Pfalz, wider Preuffen und Braun 
ſchweig einftimmig. Er meynt Pohlen zu entjchuldis 
“ , weil nur der Graf von Brühl fich eingelaffen 

| abe, und ein A. 1753. mitten im Frieden zwifchen 
den zwey Kayferinnen gefchloffener Bund giebt bey 
ihm feinen Anlaß zur Klage, obwohl Dejterreich, 
nicht auf den Fall eines Bruches mit ihm, fondern 
auf den Fall eines Bruchs zwischen Preuffen und 
Rußland, fich vorbehielt, feine Anfprüche auf Schles 
fien zu erneuern, Er hält bey der Schlacht von Tor 
er sta wofiz 








278 | Goͤttingiſche Anzeigen: 
wofiz ben Sieg für zweifelhaft. Die längft bekann⸗ 


ten Briefe eines Dichters hier ganz einzuruͤcken, läuft 


wider den Wohlftand einer ernfthaften Gefchichte, 
Die vergebene Unternehmung auf Frankreich vom 
Jahre 1757. wird hier fpöttlich durchgezogen. Daß 
die Wilden nach der Eroberung von Fort Guillaume 
— Grauſamkeiten an den Engellaͤndern ausges 

bt, iſt gewiß: aber ſehr zweifelhaft, daß Moncalm 
das ſeinige gethan habe, ſie abzuwenden. Wie nahe 
die Flucht d'Etrees zu Haſtenbeck geweſen, verſchweigt 
T., da es doch in der Relation des Marſchalls ſteht, 


und blos eine ungluͤckliche Bedenklichkeit den Prinzen 


gehindert hat, den Sieg zu behaupten. Man denft 
eicht, T. werde bey dem Vergleiche zu Klofter Seven 
fi wohl hüten zu geftehn, daß man FSranzdfifcher 


Seits mit den Friegerifchen Unternehmungen fortges 
fahren, und die Heffen als Kriegsgefangene anzu— 


fehn unternommen habe : daß die Franzofen auch 
mwürfliche Seindfeligkeiten ausgeibt , und endlich 


beyde Höfe den Vergleich nicht gut geheiffen haben. - 
Die kleinen Scharmüßel, die in der Gefchichte kaum 


einen Raum verdienen, vergröffert Hr, T. allemahl 
zum Nachtheile der Preuffen, und gedenkt eines ders 


rk ‚ wo die Preufjen nicht weniger ald 3000 


ann verlohren haben follen : da er hingegen von 


der groffen Schlacht bey Yıffa der Gefangenen Anz | 


zahl unterdrüct, und nicht blicken läßt, daß dieſer 
Tag mit feinen Folgen Defterreich 40000 Mann ge 
koſtet hat. Weberall verjchweigt er auch die fichtba= 
re Weberlegenheit der Franzöfifchen Armeen, und 
laͤßt im geringften nicht merken, dag zu Roßbach 
28 Bataillonen 71 gefchlagen haben; mo er die 
Schuld auf die Deutjchen zu wälzen trachtet. Er 
rückt die offenbar unechten Briefe des Königs in 
Dreuffen hier und anderswo ein. Wie unanftandig 
find überall feine IBorte + relachement honteux u, 
% f. wenn er von der Brittiſchen Adminiſtration 


£ ſpricht, 











+33, Stüd den 17. Mär} 1770. | 279 


richt, wo freylich der Hof nicht durch eine Lettre 
* 3 durchgreifen, und einen ſchaͤdlichen Buͤr 
ger unuͤberwieſen vernichten Fam, Dieſer Theil i 
von 504 Seiten, | 


Berlin und Stralfund. 


Lange verlegt : Anfangsgründe der Analyfis des 
pe eriter Theil: die er eotumel 
von Ge. Friedr, Tempelhof, 8. Pr; Lieuten, vom Felde 
artilleriecorps, gr. 800, 622©. 9 Kupf. In 15 Abs 
fchnitten, yon denen der erfte die Linien der zweyten 
Ordnung betrifft, handelt Hr. T, hier ab, was zur 
Differentialrehnung nad ihrem iezigen Umfange 
gehört, und noch manches, das man in die Inte— 
gralrechnung bringt, 3. E. die Berechnung der Loga⸗ 
rithmen. Da Hr T. nicht nur im Rechnen fehr ges 
übt ift, fondern auch richtig und tief denkt: fo hätte 
man vielleicht erwartet, er würde die Xehre vom Uns 
endlichen mehr auf die erften und letzten Berhältniffe 
Bess von denen und ihrem Gebrauche er am Enz 

des zweyten Abjchnittes redet, Er bedient ſich 
aber des gewöhnlichen Ausdruckes: eine unendliche 
Gröffe ſey die, welche gröffer als jede gegebene ift, 
und anderer dergleichen, bey denen ed fcheint, als 
bielte man die unendlichen Gröffen für wirkliche, 
felbft die Vergleichung der unendlichkleinen Gröffen 
mit einem Sandftäubehen auf einem Berge wird von 
ihm en ‚Weiter hin 364 $. hat er allerdings 
die Schwierigkeit, die bey Vorftellung der Differen= 
tialen ift, dadurch zu heben gefucht, daß Differentii= 
ren eigentlich nichts weiter heiffe, als die Verhält: 
niß der Subtangente und Ordinate einer krummen 
Linie beftimmen, auch fonft überall richtige Anwenz 
- dungen des Unendlichen gemacht, Sein Bortrag, 
zumahl im Anfange der Unterfuchungen , fcheint 
manchmahl für Ungeibte etwas abſtract; i —* 

ph 


280 Goͤtt. Anz 33. St. den 17.Maͤrz 1770. 


ohne Zweifel bey dem Gebrauche, zu dem das Buch 
beſtimmt iſt, leicht durch Exempel zu erläutern, 


Beiden. _ — 
Diejenige unter den hieſigen Herren Profeſſoren 

welchen die Beſorgung des von weil. Herrn rn 
Stolp gemachten bekannten Vermächtniffes anver- 
trauet ift, haben in ihrer den 135. Febr. gehaltenen 
Verfammlung, diesmahl nad) Maasgabe der ihnen 
vorgefchriebenen Ordnung, folgende aus der natürlis 
chen Gottesgelahrheit entlehnte Aufgabe gewählet : 
;, Ex attributis, quæ rebus quibuslibet hac univer- 
ſum conftituentibus communia funt, demonftra- 
„re non efle neceflarias, fed ab Ente neceflario 
„‚creatas.’” Gelehrte, welche fih zur gründlichen 
Aufklärung dieſes Stoffs entjchlieffen möchten, wers 
den erfucht, ihre in loteinifcher, oder holländifcher 
Sprade lesbar gefchriebene Abhandlungen dem zeis 
tigen Secretair der Gefellfchaft, Hrn. Prof. Peftel, 
vor dem erften Sul. 1771. poftfrey einzufenden, ihre 
Nahmen nicht anders, ald in dem beizufügenden ver— 
fchloffenen Zettel zu entdecken , und in diefem eben 
denfelben Sinnfpruch. zu wiederholen, der im Anfang 
oder am Ende des Werks felbft auszudrucken iſt; in 
Anſehung der Ausführlichkeit aber fich fo zu faſſen, 
daß der Aufſatz nicht mehr als 40, auf die Art, wie 
in den bisherigen Sammlungen gefchehen, gedruckte 
Seiten ausmache, widrigenfalls, wenn dieſe Bedins 
ungen nicht beobachtet werden möchten, die Herrn 
erfaffer nicht übel finden koͤnnen, daß auf ihre eins 
Yauffende Ausarbeitungen Fein Augenmerk genommen 
werden mag. Der Preis beſteht in einer goldenen 
Gedenfmünze 250 holl. SI. an Werth, und wird den 
13. Octob. 1771. zuerfannt, der zur. gefrönten Abs 
handlung gehörige Be allein entſiegelt, mit der 
Berbrennung. der ‚übrigen nicht zu, eröffnenden. Ans 

ſchluͤſſe aber, wie gewöhnlich, verfahren werden, 


Ze > 29 Ze 281 


dttingifche Anzeigen 
> 0. dom | 
Gelehrten Sachen 
Je unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Gefellfcyaft der 2Biffenfchaften, 








34. Stuͤck. 
Den 19. März 1770. 


u 
e 
& 


Böttingen. 


MD December vorigen Jahres vertheibdigte unter 
dem Vorſitz des Herru Geh. Juſi. Raths Püts 
I terd, Here Adam een Chriftian Rein- 
bard aus ag feine —— de Semiſſe 
Comitiorum, & Supremæ in J. R. G. poteſtatis, 
Doctorum Juris publici antiquiorum figmento, 

Die Abſicht des Hrn. Verf. dieſer wohlgeſchriebenen 
Abhandlung erhellet aus der angezeigten Auffchrift. 
Er beweißt aus den Grundſaͤtzen des allgemeinen 
Staatsrechts und der teutfchen Gefchichte, daß die 
Regierungsform in rin kn monarchifch feye, 
Denn der Kayfer erkennt feinen Obern über fich, 
und in feiner Gewalt find alle Regierungs-Rechte 
eines Monarchen enthalten, wenn gleich Ihre Aus— 
Übung enge Schranken hat, Die fränkifche Könige 
ierten fo pp ziemlich — ‚ und es war ihre 


— 





vo ee ob fie die Vornehmſten ihres Volks 
um Rath fragen —— * nicht. Erſt * 
4 der 





282 Goͤttingiſche Anzeigen 


ber fchläfrigen Regierung Ludewigs des Frommer 
fiengen die Reichsftände an, das Haupt emppt zı 
heben, und unter Arnulfen und Friederih dem Erz 
ften findet man Spuren, daß fie in einigen Staats— 
gefchäften nicht ohne Würkung dem Kayfer ihre 
Einwilligung verweigert haben, welches. aber der 
Herr Verf. nur auf die befondern Fälle einſchraͤnkt, 
wenn entweder über die Erbfolge, in einem Reiche, 
wo. der erbliche Thronfolger doch noch gewählt wers 
den mußte, — — gehalten wurden, 
oder aber die Stände bey auswaͤrtigen Kriegen Huͤl⸗ 
fe leiften follten. Wach den Zeiten des fogenannten 
roffen Suterregnums befamen die Churfürften einen 
Fe ara Antheil an der Regierung , und diefen 


hielten Die. übrigen Stände unter kayſerlichem Schutze 


fo lange ein ſchwankendes Gegengewicht, biß endlich 
das teutfche Staats⸗Syſtem im WVeftphalifchen Fries 
den und den Kapitulationen eine foldye Beſtimm 

erhielt, wodurch zwar die Rechte der Reichs-Staͤu⸗ 


de ungemeim erweitert, die Macht des Kayfers aber. 


nach diefem Verhältniffe fehr gemindert wurde, Aus 
Diefer Gefchichte ergiebt fich der Begriff einer fehr 
eingefcehränkten monarchifchen Regierungsform), wels 
des aber ihre urfprüngliche Eigenfchaft nicht auf: 
hebt, wie dieſes auch die Beyſpiele von England, 
Polen, Schweden, und von Dünnenarf in Altern 

eiten beweifen. Wenn denn nun der Kayfer, un: 
geachtet feiner Schranken, ein Monarche it, fo hält 


es der Herr Verf. für ſehr unfchieklich, wenn man 


nad) der Lehre einiger älterer Publiciften die höchite 


Gewalt in Teutfchland, und den Antheil, den der . 


Kayfer und die Reichs⸗Staͤnde dabey haben, gleiche 
fam in arithmetithen Berhältniffen beftimmen, und 
die eine Helfte davon jenem, die andere aber diefen 
anweifen will, 


Paris. 





| PR: dritten Theile des Werks des Herrn Targe 








u 


34. Stüd den 1, Mäldı 770. 283 











| Paris * J— er en r 5 


>4 
” 


and im Jahre 1758. und 1759. fieng nun das Kries 
glück der a ABäutiehmen: Targe laͤßt 
e U. 1758. aus Deutfchland verfchwinden, ald wenn 
es mit Willen verlaffen hätten, Er rühmt den 
Edelmuht der Franzöfifchen Corfaren, da doch die 
Härte wider die gefangenen dritten gefezlich war, fie 
in die allgemeinen Gefängniffe eingefperret wurden, 
und vom Hofe nicht den geringften Unterhalt ems 
ngen, der auch feine eigenen Unterthanen vont 
hre 1758. in Engelland ohne Beyftand ließ, fo 
dag die Britten die Gefangenen von beyden Natio⸗ 
nen unterhalten mußten, und auch nad) dem Frieden 
er dafür entfchädigt worden find. Der Scharmügel 
bey St. Cas, wo zehn Mann gegen einen fochten, 
‚wird bier prächtig erzählt, und wiederum Die Groß: 
muht der Franzofen gerühmt. Ligthoufe hätte 
©. 67. Phare überjeßt werden follen. Wenn man abs 
geldfete Daaradefe von Engelländern bey den Wilden 
efunden hat, fo hätte T. geftehn follen, daß bi 
— Befehlshaber dieſelben den Wilden bes 
zahlt haben, und ordentlich mit ihnen in Rechnung 
Ben tn Die Anforderung des v. Lally an 
ſchaur war fo lächerlich, als unfruchtbar fie ges 
weſen if: Der Rafchah ſolte eine Summe an Chuns 
daſaik jchuldig gemwefen feyn, an eben den Chunda, 
ben die Berbundenen von Tanfchaur gefangen, und 
dieſer letztere hatte hinrichten laffen, und damit feine 
Schuld vollkommen bezahlt hatte, Bey der Niederz 
lage feiner Landesleute zu Erevelt vergißt Hr. T. das 
Berirren des Hinterhalt nicht, er fchreibt auch den 
nnoveranern, die doch der angreiffende Theil wa⸗ 
‚zen, Derfchanzungen zu, die fie unmöglich in der 
Schla t aufgeworfen haben konten. en ſo par⸗ 
theyiſch erdichtet er eine rn Schlacht von Fe 
r 2 D 


284.0 Ößttingifche Anzeigen 


dorf, wo die Nuffen eine groffe Niederlage unter dem 
en angerichtet haben follen. Der Erfolg felbft 
olte Hrn. X. eines beffern belehrt haben. Königs 
‚Fein ift niemahls von den Preuffen beſetzt geworben, 
und hat ſich alſo nicht an die Reichswölfer übergeben 
koͤnnen. Lächerlich its, wenn er Schmettau's Ans 
zunden der Borftädte zu Dresden illegelifch nennt, 
weil S. ja fich habe ergeben koͤnnen. Mas hatte 
denn Ludwig XIV. für ein Recht ganz unfchuldige 
Staͤdte verbrennen zu laffen, und wie viele Städte 
haben die Sranzofen bey ihrem Zurüchzuge aus Bay⸗ 
ern in Brand gefieckt, Wie ungerecht ift die Ableh— 
nung der Klage über O. Undankbarkeit: weil ein 
Glied feinem Körper folgen foll. Kolgte DO. unter 
Earl dem VII. diefem Körper? Der Hr. de Fraignes 
konte Deswegen Feine gebeiligte Perfon feyn, weil er 
ein Franzofe wer ; = er feinen Beglaubigungsbrief 
-aufzumeifen hatte. Die Häufer für büffende Stunde: 
rinnen find wol Feine Näherung gegen die Klöfter ber 
Catholiſchen Kirche: fie haben den Zwang nicht, der 
den Grundfehler. der legtern ausmacht. Der Sem— 
bradosift Feine Franzöfifche Erfindung. Doch billigt 
‚endlich unfer VBerfaffer Die Erhöhung der Beſoldun⸗ 
gen der Richter, Die fie unabhängig macht. Wieder- 
‚am ift fein Schmälen über das Preffen der Seeleute 
‚lächerlich: es war nichts neues, und ift ein altes 
Vorrecht der Königl. Schiffe. Da er wider Hawke's 
Eieg nicht3 weiß, fo jagt er, es jeye eine Vermeſ— 
ſenheit geweſen; und Conflans Flucht war eine Kries 
eslift, die Britten an eine gefährliche Küfte zu lo— 
en: eine Kift, bie Frankreich um feine letzte Flotte 
brachte. Auch die Bezwingung der Guadalupe war 
weder der Tapferkeit der Britten, noch der Klugheit 
der Feldherren ‚zuzufchreiben : und Quebef wurde 
feichfall8 durch eine: Verwegenheit erobert. Uns 
elt endlich vor den unendlichen Proben einer. —* 
verho 











F 


34. Stuͤck den 19. Maͤtrz 1770. 285 


verholnen Partheylichkeit. Selbſt da die großmuͤhti⸗ 
gen Britten für die Franzoͤſiſchen, von ihrem Fuͤrſten 
verlaſſenen, Gefangenen Geld zuſammenlegten, ſtellt 
der Undankbare an, als wenn Engelland feine 

inde nicht unterhalten hätte ; fr genoffen des Tas 
gi ı Schilling, weit.mehr, als ein Franzoͤſiſcher 
oldat von feinem Könige zieht : und dann ruͤhmt 
er die Großmuht der Sranzofen, die niemand mehr 
r ihren Feind erkennen, wenn er in ihrer Gewalt 
tft.  Diejer Theil ift von 499 ©. u a 


- Der vierte Band iſt den vorhergehenden völlig 
ähnlich. Gleich auf der erften Seite hätte Herr W 
nicht das Jahr 1759. anführen follen, zu erweifen, 
daß die Franzofen die Waffen mit dem größten Ruhr 
me geführt , und mehr als einmal ihre Feinde zum 
Bereuen —— haben, einen fuͤr ſie verderblichen 
Krieg in Deutſchland unternommen zu haben. Die⸗ 
ſes Jahr war doch das Jahr des Sieges zu Minden, 
am Ende deſſelben waren die Franzoſen aus Hanno⸗ 
ver, Heſſen und Weſtphalen faſt gaͤnzlich vertrieben, 
und ohne die Wegnahme von Frankfurt, die Herr T. 
als ſehr geſetzlich anfieht, wären fie über den Rhein 
—— gedrungen worden, Bey der Schlacht. von 
gen verfchweigt er die Haupturſache des Zuruͤck⸗ 
zuges der Berbundenen , die Ankunft des Grafen 
yon St. Germain mit zehntaufend Mann frifcher 


Voͤlker. Nicht mit einem Worte —— er des blu⸗ 
e 


tigen Verluſtes, den die Franzoſen bey einem uns 
ternommenen Weberfall von Münfter gelitten: er 


es den 8. Sakville, der allerdings die Franzofen 


Minden befreyet hat. Er fpricht auch nicht von 
dem nicht vermutheten Zurückzuge der Reichs-Armee, 
die viel zum Unglüce der Preuffen bey Mayen beys 
trug. Er kennt nicht einmahl die Farbe des von feinem 


Könige neu — Ordens de Merite Mili- 


3 taire, 


286 .- Görtingifche Anzeigen 


taire, Das Band ift blau. Er macht auch bie 
nothwendige Anmerkung nicht, daß die, Franzofen 
war mehr Schiffe aber weit mehrere von geringerm 
erthe den Engelländern weggenommen, und bins 
gegen, da fie wenigere hatten, auch wenigere, aber 
wichtigere verlohren haben, und zumahl die koͤnig— 
liche Flotte allein über 130 Kriegs:Schiffe eingebüßt 
hat. Eben fo verfihweigt er, daß fein gerühmter 
Thurot fammt feinem ganzen Geſchwader von einiz 
gen weit fchwächeren englifchen Schiffen weggenoms 
men worden ift, Laͤcherlich ifts wann er jagt, Die 
glüclichen Kriege der Engländer in Oftindien gehoͤ— 
ren eigentlich zur Gefchichte dieſes Kandes und nicht 
ur Englifchen : er verfchweigt auch, daß Pondi⸗ 
Feri zur Vergeltung der Verwuͤſtung von St, Das 
Did dem Boden gleich gemacht worden if, Das 
kleine Treffen bey Holzhauſen nennt er une Bataille, 
und die Schlacht bey Warburg un combat. Geilmar- 
wells, ift eine Probe, dag Hr. T. überfet, er folte den 
- Gefundbrunnen von Geifmar nennen. » Nicht der 
Prinz Ferdinand, ſondern der Erbprinz, gieng im 
Spaͤt⸗Jahre 1760. Uber den Rhein, Wir wiffen nie: 
mand, der vor unferm Verfaſſer geſagt hätte, die 
Schlacht bey Torgan ſeye unentfchieden geblieben, 
Der Rüczug der Defterreicher, und der Verluſt von 
Torgau läßt hieräber feinen Zweifel. : Der ſchwedi⸗ 
fche Marſchall hieß wohl Graf Arel Ferfen , aber nicht 
Eonte d'Axel. Daß Georg II. für die Wiffenfchafe 
ten nicht fo unempfindlich gewefen . feye, zeigt die 
Stiftung der "hohen Schule zu Göttingen. Ohne 
Grund aber rückt T. der Koͤnigl. Gefelichaft der 
Wiſſenſchaften eine Nachläßigkeit in ihren Arbeiten 
vor fie find weit häufiger, und beffer gewählt, als 
zu. den Zeiten, DIET. den jegigen vorzieht. Bald 
ftreuet er etwas Gifft auf den edlen Entichluß des 
Koͤniges, fich richt in die Parlamentswahlen zu mis 


ichen: i 


y Au 


34. Stuͤck den 19. Maͤrz 1770. 287 


ſchen: aber wie er alle torifchen Keitifen des Smol⸗ 
lets nachſchreibt, fo-weigert er ſich hingegen dass 
— zu wiederholen, was dieſem Schriftſteller die 
ahrheit zum Ruhme des Königs abgedrungen hatı - 
Doch geſtehet er endlich ©. 951. daß die brittiſchen 
Schiffe, auch warn fie ſchwaͤcher gewefen, fehr oft 
die franzöfifchen bezwungen haben, und fchreibt diefe 
Mebermacht der Erfahrung zu, die doch größten 
theils in: faftübermäßigem Muthe: der englifchen 
Seeleute liegt. Scha dda war nicht einer der 
rſten von Indoſtan, er war der —— der 
imuriden, und ſitzt auf ihrem Throne. Die Rau: 
bereyen des Kriegsgefangenen, und durch ſein Wort 
flichteten M. de l'Eſtaing ruͤhmt Hr. U. fehr 
** niemahls aber hat der Ki von Candy Columbo 
eingenommen, Haͤupter der Delamwaren folte Hy, Ti 
fagen, und nicht Chefs de Lavas. Am Ende giebt er 
den Britten einen Verweiß, weil fie lieber Bellisle 
ald Neuorleans angegriffen haben. Aber worzu 
dient Neuorleans?  Diefer Band ift von 500 ©... .. 
Leipzig. — 
Iſt es rathſahm, beſondere Prediger zu berufen, 
welche Gerichtlich » Befangenen. die Wahrheiten der Res 
ligion vortragen muͤſſen? 52 Oktav⸗Seiten; verdienet 
alle Aufmerkjamfeit und Hülfleiftung aller Recht: 
‚ Ichaffenen. Die Vortheile, welche der Staat und die 
ligion haben würde, wenn man eigene, Prediger 
für die Gefangenen beftellete, find hier fo überzeus 
‚gend vorgetragen: daß jeder Patriot und Menfchenz 
Freund en Wunſch nach ſolchen Predigt: Aemtern 
recht Fräftig fülen muß. Nur möchten wir nicht ger⸗ 
ne, daß, nad) S. 26, dieſe Gefängniß-Prediger da; 
gebraucht würden , den Gefangenen das Defennnif 
‚ abzulocfen und ed der Obrigkeit zu binterbringen, 
Dies würde dem Prediger, auch wohl nicht ohne 
Grund, den Vorwurf eines Kundichafters zuziehen, 
e und 








288 Goͤtt. Any 34. St. den 19: März 1770, 


und die Wirkungen feines Amtes nicht allein bei dent 
Gefangenen, fondern auch bei allen andern nothwen⸗ 
dig ſchwaͤchen. Auch Die Frage, welche bei allen ders 
feichen neuen Borfchlägen immer pfleget die Hauptz 
Schwierigkeit u ſeyn, “woher die Koften?” Läffet 
ber Hr. V. nicht unbeantwortet. Nebſt ihm hoffen 
wir zuverfichtlich, daß fich viele begüterte Familien 
würden willig finden laffen , durch eine Beiftener 
diefem überaus nüzlichen Unternehmen, einen. er= 
‚wünfchten Fortgang zu verfchaffen. Man hat ja in 
den neueren Zeiten ofte das, Problem aufgegeben 5- 
wie Obrigfeiten, um fich die jedem edlen Herzen 
höchft unangenehme Pflicht, der —— zu er⸗ 
yon, ihre Unterthanen auf eine fraftige Art vom 
after abhalten koͤnten? Die, Befolgung jenes Vor⸗ 
ſchlages löfet gewiß diefes Problem groffentheils auf, 


Derlin und Leipzig. | 
Chriſt. Ehrenfried Weigeld Flora Pomeranico- 
rugica ift alhier bey Langen A. 1769. auf 20 Octab⸗ 
bogen abgedruct. Ein Linnaͤiſches Verzeichniß mit 
ziemlich häufigen Geburtsftellen, und hin und wies 

der auch mit einigen Wahrnehmungen. ‘Die hier bez + 
fehriebene Scabiofa ochroleuca ift freplich die gemeine 

Columbaria, die Campanula Rapunculoides wird fer⸗ 
ner hier befchrieben, und die Groflularia brattea di- 

hylla , die Turritis hirfuta(die unmöglich gelbe — 
{unten haben fan), Orobus tuberofus, Hypo- 

chaeris radicata ; einige Schwimme, der Lichen 
agaricus mit Hörnern ; ein Koralleuſchwamm, eine 
Heine Sphaeria und ein Hydnum. Am wildwachfene 
den Laferpitio latifol. zweifeln wir ſehr; Bidens cer- 
nua hält er für ältere Stämme der jogenannten Core- 
‚opfis mit Blumblättern. Die Salix polyandra tft eine 
Spielart der Laurina. Zufammen find eö 835 

| — Gattungen, | 


TU EEE 289 


Söttinsihe Anzeigen 


J 43/3 


% 


Gelehrten Saden 


ß) 
vd 1” ‚unter, der Aufſicht Brunn at F 
"ber Sing Oekligaß. hr — 














1% 113 hist - Die — sid Waltz 
& rn y * #1 2," he "ER —— 4 — seh eg Mr) 
an? h. 448] had 14 5 t eo. RS, Te alt; ae - 
BUMTT » I 
We De u wäry 7 N Fr 3 
4 IIR 1.23 wi — — 3 a — EN Wr: 
I Manor. og: TE — 


x y0 st 1% # 3 Gboꝛtingen. a dh 


Su Hi Ad, —— 
er Herr Prot Murray hat aus eig 
| > Tal —— —*2* —— * 
| Ef egierung das Secretariat bey 
ge Shane der. Wilfenfchaften nieberg ' 
Öefepäfte, und Ausrichtungem eine, ech: 
der —— ſind zufoͤrderſt dem He; h 
aufgetragen worden, am BAR MAR: i 
„ Galle zu unbe wenden hat. ' BE ua 


| — ——— 
au v —— Large J Lake eb 4 — ı? 
Ein tiefſinniges Werk vom Derm art Vonnet 
iſt neulich hierin > Octavbaͤnden herauskom⸗ 
men. Der Titel its; —— philofophique, ou 
idees fur Letat paſſ & fur: l’etat futur des etres 
vivans, Der erſte Theil befteht in verſchiedenen Abe 
handlungen. ¶In der exften wiederholt Herr B. 
edanken von der Seele. Er glaubt, die, 
ngen: lonnnen vn. Sofern zur Seele, deren 


S Irre 














. 4 \ a 













| Fioenieiehen verſchieden ſeyn. Die erſten Empfin 
ü = 
Diejenigen, Die oͤfters wiederholt worden find. 
werden ermüder, wann die Seele lang auf eben die⸗ 
uruͤckruffung der Begriffe hängt von der Verbin: 


290 Göttingifche Anzeige 
ngen eriegen die Seele auf eing andere ” 
ie 
Seele würkt auf die empfindenden Fafern, dieſe 
rent ih wuͤrlt. Hier liegt der G 
Sch it, die bey der Aufmerkſamkeit i 
ung der empfindenden Faſern ab. Die Freyheit i 
nichts als die Ausuͤbung des Willens. endlich 
ſtimmen Die Beweggründe die Seele nicht zu einis 
gen Wollen: die Seele beftimmt fich felbft auf den 
Anbli der Beweggründe Das Gedächtnig hat. 
feinen Sis im Coͤrper, and die coͤrperlichen Urfa= 
chen find der Grund des Unterfcheides in den Sees 
en. Herr B. Hält die Seele für unchrperlich, ohne 
zu glauben, daß die Religion dabey leiden würde, 
wenn man beweifen fünnte, die Seele jey ein Cörper. 
2 Ein Gemaͤhlde der Gedanken des Hm. Berh 
über die innerlich gebauten Coͤrper, und über ihre 
Wiederergaͤnzung. - Alle Diefe Corper haben einen 
‚Keim, der biß zur Befruchtung ſehr langſam, her⸗ 
nach aber geſchwind waͤchſt und ſich entwickelt, der 
Grund zur Entwicklung liegt in der reitzenden Natur 
des befruchtenden Safftes, und in der Reitzbarkeit 
des Keimes. Bey den Mauleſeln wird die Bildung 
gewiſſer Theile durch den befruchtenden Safft um⸗ 
ſchraͤukt, und gewiſſe Theile ſtaͤrker genaͤhrt. Keine 
almaͤhlige Entſtehung der Theile iſt möglich, weil 
die verſchiedenen Theile mit einander innig verbun⸗ 
den find, und nicht einzeln: beſtehen koͤnnen. Der 
Bielarm (Polypus) hat eine Seele, da er empfindet, 
und eine untheilbare Seele. Herr B. lenkt ſich zu 
der Meynung, die Keime ſeyn in einander geſchoben. 
3. Bon der Verbindung der Begriffe, und von 
ihrer: Zuruͤckruffung aus dem Gedaͤchtniſſe. I 














eider: 
On bey More vereinigten regung 
ie die Seele zum —2* bewegt, Er di 
ſich dadurch erklären; daB die‘, 


vd 


afeli en Couı t fo nit ya 
bs r Spiel’ das’ —— 
die den —— 
die Säh Fähigkeit micht, ‚alben 


Teine Zeichen 
fett, und Feine ergangen 
Wen den — 


ei An —— 
ihr Gehirn, Ka 
som Gehirne 

| ge ar es ie nicht unmögl 













tere Blauen: weten koͤnnen — we 
I, ‚ Wanit et Zu Höher er 
—— "Befördert wird, die "Ruf 
den —— e andern Thiere rüsten im ihrer 
Reihe fort, und die Auſtern rücken in den — 
vierfuͤßigen Thiere Gelegentlich —— 
BD. einen Einwurf wider feinen unze 
wieder den man feine Aufferfte 
Bunte. Die Kraft zu keimen bleibe doc) bey 
Getreide ganze — * un —3 
B St geneigt 2 ‚Auch den Gew — * * al ie 
ke zu uftehen, da das nicht Daſeyn ihrer 
Hichkeit nicht erwieſen ift, das Gefühlaber eine 
ſich zieht, Ihr * * auch, means 
ieren 








293 or Oele Alan 


ieren, die Anl ns en Berjegen in ſich 
len, wo voll kommener werden; 
an Die, er Thiere Ha amd fan... Der 
jelarım ——— lich ein beſee m, der feinen 
— von demſelben fi — 
giebt. Auch d 5* des ——— Sitz 
man nicht stk, kann, 6 sh 33 
— Bee ER: 1 dad # 7 
n der ungs von er Verbin rer 
* — * der a ae 


* * te 6:77 319% 7 
* — Gedanken über die Entwicklung 
—— — ann des — — 
er Aufer netz einem Gluͤcke, das feiner Mei⸗ 
apag ne eibe eben fo wohl wiederfahren fol, 
als der Seele: und danın wigder son’ der Ergänzung 
verlohrner Theile, die Herr Spallanzani-fo-weit ges 
ee bat. Herr r Derome⸗ wird hier als ein Ab⸗ 
Kr unzuverläßiger. Schriftfteller angeſehen. 
a D. findet in feinen, Erf — — Spuren, Daß 
D ——— Theile in Schnecken 
ole n im Beinen vor handen geweſen 
ſich ren: Su- jedem; Beine iſt eine 
—* —— — die das abgeſchnitt⸗ 
ein wieder erzeugen koͤnnen. Herr B. verwirft 
r die bauende und den Coͤrper beherrſchende Macht 
eier die den Aber. die Reigbarkeit gemachten 
ir hen. — dm 16 — Ber x 
iften Die anıj ife, wie 
=: Sue entwich Ei. OR Bra vn 
eiten I RE? 


| Ber zwepte 2 Band if son 18 ©. Bon unferer 
— t über. das Innere der Dinge: Über die 
ette die alle Begebenheiten verbindet, wie 

Bann, sin — * —— in a + 


3! Pr BER 













nn Welt gemacht iſt. * 


we 5 oe es in —. eingẽ 


Bee künfti 


Schöpfer es, Cr er ihn von der, Zu lig ei 


5 35. Stuͤck den 22.Marna770. 293 








A en einen Krieg und den, Tod von Mil⸗ 
—— —— ji Au ;; ieſes Junere 

und dieſe Kette Hr. B tet, für die 
wbern. Dentenheu-Oephöhfe.de die eigentz 


fi 

Von den —— der Thieve, ———— kuͤnfti⸗ 
und. vollkommenen Zuſtande. ‚Sie, ‚werden dem⸗ 
elben ‚angemeffen , und von wbewjehigen, Verrichtun⸗ 
uuterſchieden ſeyn. Wenn. die Dielen. und 
iere, wicht mehr für. die Fortpflanzung ihres. Ges 
echts, * fir ihre Nahrung, —J haben, 
fo: ihre Begierden und Gefcha te ganz veraͤn⸗ 
dert werden, und die Graufamkert wird, die Seele 
des Tiegers serlaffen, weil er mul in. der 
Nothwendigfeit ſeun wird, N ch mit Blut zu naͤhren. 

Vonm Vielarme; von feine win: —— — die 
e Folge der Reitzbarkeit ſeyn —* . Von einem 


ve, — — In re 
wovon jede — — — 10 ii ch wi 
ne et, ne Lg 
Waſſer fih bewegenden, — line eyn; 







Ei Grenzen —— Dei — achie ſeyn 


noch un —— 
VBV m kuͤn en Zu ande deB, Den Das Gi 
Bächtnig in — ‚oder die; Bf Di eg 


wicht anders erhalten werden ,. als wann in „Dem je⸗ 


igen Gehirne ein anders verborgen liegt ‚auf. * 
es das * or gr Eindrücke, macht, 
ſich entwickeln wird. 
Und nun — der eigentliche zweyte Theil dies 
——— — die Vertheidignug ‚der Offen: 
Hr. B. fängt von. dem, Erwei 





ul 


294 Odteinigifchpe Angeigen «>= 


der Natur· eſete ber, die niemahls zu Gef 
noch nothwendig geworden ‚wären, —* A 
Geſetzgeber vor —— wäre, der nothwendig iſt. 
Diefe Gefetze find-feine Sprache, wormit er zu 8 
Menſchen redet, Eine befondere Sprache aber, die 
den Menfchen‘ F Erkenntniß eines oberſten Geſetz⸗ 
gebers führt, iſt es wann dieſe Geſetze in beſon⸗ 
Be Fallen‘ eingefehränkt werden si —— nie⸗ 
mand als der Geſetzgeber ſelbſt zu bewuͤtken vermoͤ⸗ 
end iſt. Dahin gehoͤren die) eiſſagungen, 
ott ſchon lange sort nathrliche, das Gehirn 
9 Maͤnner zu bewegen, faͤhige Urſachen —* 
ben könne. Die’ ———— koͤnnen Auch eine 
Folge vorher’ beſ immter natürlicher Urſachen feynt 
wie wann ſie dahin gi engen , daß die Reigbarkeit in 
einem todten Leibe fehr groß würde, als welche denz 
(ben 66 wäre —— Aber ſolche 
eine zufaͤll zu bewuͤrkende Wundei 
ud Sl ae ungabsiefe "som Soonfe 
md Urheber der: Gefeße der Natur. ‚Die dabey gen 
brauchte Worte des Erldſers ſind nicht eigentlich die 
Urſache des Wunderwerkes, ſondern eine Ermahnung 
=“ Aufmerffamkeit gewefen. : Von der. Stärke der 






guiffe ‚und der Auzahl der Zeugen. Die Wun⸗ 

e find nur unmöglich, wann eine blinde Rothe 
swendigkeit alles vegieret, nicht aber wann ein Ges 
fengeber vorhanden if, der die Geſetze der Natur < 







erwerfe haben nicht betrogen — koͤnnen 

d wann. die einen Zeugen ausfagen, ‚alle Menſchen 
int vben ohne wieder. zum Leben zu. kommen, die ats 
dern aber, fie haben einen Todten auferſtehn gefehen, 
fo iſt eigentlich Fein Widerſpruch in beyben "Ausjas 


— 






erwerke find’ auch e iu? ſelbſt Folk en ander bei 
immiter Urſachen.“ ige g F 
ee h u : er 


ei, eimjeder ſagt, was er gefehen hatz die Wunt 


— 


| — vermoͤend iſt. Die Zeugen ne | 


— 


= 








3 · Other den 22, Maͤrz· 1770. 295 


Von en ihre innere Wuͤrdigkeit, 
die. Natur der : Zeugen derſelben, und der Feinde, 
unter denen fie die Oberhand ‚gewonnen hat, a 
die das — nicht haͤtten zur Kraft kommen 
ſen, wann es — wäre, un ff sollen slöne 


— ——— 

e. a der Au u, und der Zuſam⸗ 
—— —— ie Bon an leiffe, deu 
die erſten — — „die heil Schrift, ur⸗ 
kundlich zu erhalten/ amd wider Die — Den 






hungen en. Von denm Gewichte er Zeug⸗ 
niſſe der Maͤrtyrer, die nicht fuͤr eine Meinung, 
ondern für Die Beheben elienzgefochen find, was 
e gefehen hatten. * es würbe gemefen 
ohne die vollfom Kae ae ugung der Apo⸗ 
—* — B—— 
rkraͤfte, le Tau 
** erden und Luͤſte verleugnet, und ſich der 
Er ne Se 
en, ‚ bie Offe ig ſeye 
und von der Ymmbalichfeir, daß alle Mens 
m glei —— des Geiſtes und des Leibes von 
—— —* Von der unbeſtimmten 
Meinr Moralift "Nothtpenbigleite Daß 
JEſus Selle Duldung und. nicht die 
Y ‚gelehrt habe. Geheimniſſe muͤſſen aller 
ah eiben, ſo bald von Gott die Rede iſt, 
& das ewig nothwendige Daſeyn Gottes iſt ſelbſt 
— Geheimniß. Erwieſen feye die 
De nicht, aber in dent Grade wahr 


chein⸗ 
Menſchen in allen ihren Ent⸗ 

Be em. as wg 
| ar fünftigen — des Menſchen. Er wird 


ch einen vom gegenwaͤrtigen ſehr verſchiedenen 
haben, da er von fo vielen Nothduͤrften befreyt 


an ſeyn 








296 Goͤtt. Anz 35?Sto den 22.Maͤrz 1770. 
ſeyn wird. Seine Sinne lonnen volllommener wer: 
den, er kann auch neue Sinne erlangen, die fchon 
jetzt im Keime des Gehirns unentwickelt liegen. Wir 
werden die Me Sean uud die Ueber: 
eiuſtimmung aller Theile zu einem gemeinen, aber 

verſchiedeneun Zwecke in verſchiedenen Welten einſe— 
ben, Wir werden die Veraͤnderungen durchſchauen, 
die unſere Erdkugel erlitten hat, und ———— 
bevorſtehn. AUnſer Coͤrper wird mit der Geſchwin⸗ 
digkeit des Lichtes von einer Welt in die andere übers 
chen, Man wird'diefes vortrefliche Werk als 
emahl zugleich mit Vergnuͤgen und Nußen lefenu:« 
NINE 2a AUT at an OR 24 ae 
Stxasburs · Anacap a 





— RES 
Herr Sigmund Müller vertheidigte ben. T „Au ; 
feine Probfchrift, worinn er Tara de cc xeli⸗ 
cae oblervationem,&tepicrifin vortraͤgt. Nebſt e 
nem gelehrten Zuſammentrage uͤber die verfihiede e 
Handgriffe des Steinſchnittes, und zumaldes Elm 
ſchnittes, der den. Vorzug hat, trägt, Hr, M. ei 
feltenen und lehrreichen, obwohl unglüdlichen, 
vor. Der Schneidftab Han 


Kar) 
22; 







“L4, 
x 


— 5J5538 rk Mu 
pie man haͤtte glauben jollen,;.eö abe 
er gen, aber Eiter heraus; inder ziefedes 
ihlte. man den Stein, ‚konnte ihn aber, auf eine 
eife ergreifen; der Kranke ſtarb, und wurde geölt 
net. Die Blaſe war, verdicdt, und ganz um-einen 
eyförmigen Stein gejchloffen. Der Sack aber, war 
f 
J 










—* 


nicht die Blaſe, wohl aber die zu sem Ce 
gewordene Hülle der Druͤſe vor derfelben, x; 
Ndie fo groß als die Blaſe leiden... u... 

70 tn hi wär. . n : — 
—⏑ ⏑ ⏑⏑⏑⏑— 


an af 
4 


2 











RU ER Ye, 297 


——6 Anzeigen 
Seiebtten Sachen 


unter der Aufſicht | 

der Koͤnigl. Geſellſchaft der ehee 
66⸗ * 
Den 24. März ——— le 


“unst 














ar 37 Pe ie 


———— * Beh 


—* Lehrbuch der — philoſe⸗ 
pbie, von J. ©. 9. Feder, Prof. der Philoſo⸗ 
phie "auf der &. A. Univerfität,. 1770. 503.©, 







800. Bey. einem —— der praktiſchen * ſo⸗ — 
phie kann eine genauere Anzeige der, Hauptſtuͤcke 


und ihrer Ordnun Kin wenig en über ſch 
weil in den Begr! en von den H theilen de fe 
tifchen Philofophie noch en in ee. 
mung unter den Kehrern fich findet. Der Verf. des 
ce unterfcheidet — praktiſche Phi⸗ 
bie, Moral, Recht der Natur und Policit. Un⸗ 
ter der allgemeinen praftifchen Pbilofopbie verſtel 
e Wiffenfchaft von den Grundlehren der pri 














n einen der einzelnen Theile gezogen werden 


. weil fie für verfchiedene derſelben gleichwichtig find, 


und überhaupt zu wichtig, um fie nur als Prolego- 
en au Ren): Er handelt darinne von ber 
* Nn Natur 


kon steel 
\ Wr ei, — 





A Dr KR. - „Br 
* Re En 
i Aka a 
% N. ne 
en & —— — 25 — > | 
——A Dr * —— ** 
— N 
— F et —— 
RK BT N 
—* a Rare. 
=,“ pr wre nr 
0 BRUT 
ua ee Fey 
— u DH 
— ch FR; 
N F 


das heißt, ſolche Kehren, die ni, — Pen 


— 


298 Göttingifche Anzeigen 


Natur des menschlichen Willens als des — *8 
uns der Luft und Unluſt, desgleichen der Begie 
und Verabſcheuungen; von den allgemeinen Urfachen 
der Luft und Unluft, der Begierden und Neigungen; 
von. den mancherley Arten. der Güter und VBergnüs 
gungen, den Regeln nach ‚welchen fie zu fchäßen, 
und den — —— zum ei Leben; 
von den Gründen der gerteinnügigen Neigungen 
und Empfindungen, den legten Quellen der Luft und 
Unluͤſt und den Örundtrieben 5; (So, ſcheint es uns, 
nemlich Fönnte der erfte Abſchnitt des dritten Zaupt⸗ 
ſtuͤcks am ſchicklichſten uͤberſchrieben werden.) von 
der Beherrſchung Des’ Willens und den moralifchen 
Gefegen überhaupt ; puchen Geſetzen der Natur ; 
Grundlehren vom Rechte. Unter der Moral verfteht 
der Verf. Die Tugendlehre, Folglich" die Wiffenfchaft 
von den Pflichten überhaupt, „befonders,aber den in⸗ 
nerlichen Pflichten , den Pflichten gegen fich felbit, 
dann den Pflichten der Menſchenliebe und der, Reli 
gion. Sie enthält zween Theile, einen mehr theps 
 zetifchen, die ſyſtematiſche Vorſtellung der Pflich- 
ten, und einen mehr praftifchen, die Lehre von den 
natuͤrlichen Mitteln zur Tugend zu gelangen. : Das 
Recht der Natur nimmt er in der engern Bedeutung, 
1” Aufferliche zwangs⸗Recht, ſo wie es nemlich aus 
dem Begriffe von der aͤuſſerlichen Gerechtigkeit, und 
dem aus Diefem ‚Begriffe herflieffenden Grundfage, 

seinem jeden das Seinige „ erwieſen werden kann. Ju 
der Klugheits⸗Lehre läffet er ftch nur bis auf diejeni⸗ 

en Regeln ein, die fich_ auf noch ſehr allgemeine 

| Berpäftniffe beziehen, handelt von den Grundeigenz 
ſchaften und Vorerforderniffen zur Klugheit, von der 
Klugheit in der menfchlichen — 4 uͤberhaupt, 
in dem Betragen gegen Freunde, Gönner und Fein⸗ 
de, von der Klugheit eines Obern, von der Kunft 


die menſchlichen Gemuͤther zu erforfihen, u. ſ. we 





N 


trägt 


—— 


2 





36. Stück den 24. Maͤrza770. 299 


gt hierauf allgemeine Lehren der haͤuslichen Klug⸗ 
it, amd zuletst aucheinige Grund⸗Lehren der Staats⸗ 
Klugheit vor, ſo wie, fte Ei aus den allgemeinen 
Begriffen folgern laffen. Zur Probe der Denfungs- 
Art des Verf. wollen wir nur einiges aus Der allges 
meinen praftifchen Philofophie auszeichnen. - In der 
8 ſtrittigen Lehre von den Grundtrieben ſcheint der 
erf. eine Mittelſtraſſe zu gehen zwiſchen dem Sy— 
ſtem der Eigennuͤtzigkeit und dem Syſtem der mehrern 
gemeinnůtzigen Grundtriebe. Er unterſcheidet nem⸗ 
lich Eigenliebe, Eigennuͤtzigkeit und Selbſtliebe von 
einander, Eigenliebe iſt fo viel als unmaͤßiges Wohl⸗ 
gefallen an ſich und feinen Eigenſchaften; Eigennüs 
— die Gemuͤths⸗ Art, nach welcher. ein Menſch 
ey allen feinen Handlungen ſich und feine Vorthei⸗ 
le, zumal die Vortheile diefed Lebend, immer vor - 
Augen ber, und durch Die Vorſtellung solcher Vor - 
theile als den nächiten Bewegungsgrund Ges, dem, 
was er. für andere thut, beitimmt wird. Selbftlies 
be iſt ein allgemeines. Verlangen nach, einem beſtan⸗ 
digen ‚solchen Zuftande,.bey welchen mir zufrieden 
find, es ung wohl iſt. Daß, nach dieſen Begriffen, 
alle Empfindungen, Begierden und Handlungen des 
Menjchen eigennuͤ 3 ſagt der Verf. iſt wider 
alle Erfahrung. Der Menſch kann fo auf andere bes 
| acht feyn, forfür andere ‚empfinden , daß er fich 
I ganz darüber vergißt, ©. 16. Aber ob nicht die Em 
I Spfindung der eigenen Luft oder Unluft die Grund⸗ Ur⸗ 
Sache aller Thätigkeit, der. Trieb den Zuftand der 
unangenehmen Empfindung von. fich zu entfernen, 
und. den entgegengefeßten RR au. ver affen oder zu 
erhalten, und alſo mit einem Worte die Selbftlieb 
» Die Grundsriebfeder: aller Gemüthsbewegungen, Bez 
gierden und. HandInngen, das iſt eine ganz andere 
age; und der Verf. fcheint geneigt ſie zu bejahen. 
x ‚mon dem Meipung, derjenigen Neigungen unb 
* | tu 2 — 














300 Gpttingifche Anzeigen 


Triebe, bie am eittfernteften von der Selbftliebe zu 
ſeyn feheinen , der KRechtsliebe, der freundfchaftlichen 
Liebe, u. | f. genau nachgeht, nicht fo wie er bey 
fonthetifcher Ordnung der Begriffe gedacht werden 
kann, fondern wie er ben der Beobachtun fh of⸗ 
— ſo faͤnde ſich, meynt er, daß Diefel en al 
rdings aus der Selbitliebe entipringen. Was bie 
fer Meynung am meiften entgegen fteht, iſt die Sym⸗ 
pachie, oder die Empfindlichkeit gegen den Zuftand 
anderer, wenn wir ihn fehen, oder nur vermittelft 
der Einbildungsfraft uns vorftellen. Der Verf. hat 
bieje Eigenſchaft unferer Natur forgfältig «bemerkt, 
©. 17. und er findet in ihr eine Haupttriebfeder der 
ng er Gemüthsbewegungen, ©: 63. 81. 
| er wir können doch nichts empfinden, als was in 
uns iſt? — Der Verf. glaubt alfo, diefed Gefühl 
Für andere hindere nicht, das einfache aber gerei⸗ 
nigte Syſtem des einzigen Grundtriebes der Gelbfte 
liebe zu behaupten; br unterdeffen aber doch nicht 
damwider, wenn man neben diefem den Trieb der Sym⸗ 
pathie ald einen befondern Grundtrieb anfehen will; 
©. 89, wie er denn bier und da felbft nach dieſer 
dee ſich ausdruͤckt. Den phyſiſchen Grund der Sym⸗ 
pathie hat und der Verf. nirgends deutlich erklärt. 
(Könnte man ihn nicht, theild aus der Reaction der 
eele auf den Körper, vermöge deren aus der Er⸗ 
Tenntnig Empfindung wird, theild aus der Aehnlich⸗ 
keit der Individuen herleiten, fo daß die Empfin⸗ 
dung des einen Menfchen dem andern fich mittheilt, 
eben jo, wie, wenn eine Öaite tönet, eine andere ac= 
cordirende mit er wird?) Bey ber 
Anterfuchung fiber das Werfen des Angenehmen, oder 
die testen Quellen aller Luft und Unluft, erklärt fi 
der Verf. auch nicht ganz deutlich. Man fieht wohl, 
daß er nicht der Meynung derjenigen Philofophen 
beyiritt, Die gewiſſe ganz unkoͤrperliche, vein * \ 





36. Stuͤck den 24. März 1770, 301 


e Empfindungen für die allgemeinen letzten Quel- 
n jedweder Luft und Unluft, einen gewiffen Erweite⸗ 
rungs⸗ Trieb der Denk: Kraft für den legten Grund 
von dem allen, ausgeben. Doc) fcheint er auch nicht 
eneigt, die’ letzte Quelle aller Luft und Unluft i 
Eng ndungen des Äuffern Siuns zu fuchen We⸗ 
nigftens erkennt er, daß nicht tedwede Luft vder Uns 
luft fi) auf das, was eigentlich Körper heißt, bes 
jiche, ©. 104. f. Daß er nicht bey einer Erklaͤrungs— 
thefe einfeitig ftehen bleibt, ' beweißt unter anz 
bern feine Unterfuchung über den Urfprung des Ver— 
wigens an dem, was dem Auge oder dem Ohre ge& 
©. 92. Zum Grundbegriffe von dem, was 
che ift, oder vielmehr zum ermeißlichen Lehrbegriffe 
davon, nimmt der Verf, an, Das. recht) oder mora⸗ 
liſch gut, was in aller Berrachrung phyſiſch gur, d. 
b. angenehm vder nüglich ift ©. 145. auf welchen 
Begriff er die übrigen Begriffe von’ Geſetz, Pflicht, 
DerbindlichFeic bauet, (Uber in der Ordnung der $$.49. 
und 58. oder wohl der ganzen drey legten Abjchnite 
te, möchte wohl einige Veränderung nörhig feyn.) 
Zum Grundſatze der ganzen Lehre von den Pfli 
nimmt der Verf: den befannten Sag an; Suche dein 
wahres Wohl; weil dieſes ihm der einzige Sat zu 
Im fcheinet, den man als ein Poftuler gebrauchen, 
nd bey der gehörigen Entwiclung als die Quelle 
aller Pflichten der Vernunft vorftellen fann ©. 141. 
Diefes darzuthun, fett er fogleich ald unmittelbare 
I Folgen daraus, die Säge, handle vernünftig, han: 
dle dem göttlichen Willen gemäß, und mehrere ders 
gleichen, die andere als die 'erften Grundfäge 
ä chen, hinzu. So viel aus der allgemeinen prakti 
ſcchen Philoſophie. Auf die übrigen Theile duͤrfen wir 
uns hier nicht weiter einlaffen, mn 


E2 J 
J 4 vH f 
BER ON Anz nz rdun 
ey « * ⁊ ö 
n MR 








302 SGdꝛtingiſche Anzeigen >. 


A 


0, Des Hru. Valmont de Bomare Diktionaire ‚rai- 
fonn& univerfel d’hiftoire naturelle,, iſt U. 1768 
und 1769, in zwölf Octavbaͤnden herausgefommen, 
Man hatzu dieſer Ausgabe verfchiedene hierländifche 
Gelehrten eingeladen. Der Here von Haller‘ hat 
vornemlich das Botanijche, verbefjert, auch wohl eis 
nige in die Phyfiologie einfchlagende Stellen: Her 
eng ehe Zoerdun hat hin und wieder etwas au 
dem Mineralreich und der ausübenden Arzneywils 
ſenſchaft: endlich, Herr Deleuze von Laufanne auch 
etwas. Botanifches beygefügt, und. vornehmlich Die - 
Sinnäifchen Namen, und die Anzahl der Staubfaden 
hinzugeſchrieben, wo fie mangelten. Wir wollen 
iur aus bieſen zwey erſten Bänden einige Proben 
desjenigen geben, mas diefe Auflage vorzüglich. hats 
Der Herr Valmont hatte gefagt, ed gebe vier Arten 
Wermuht. Der Hr; von Haller merkt aber an, daß 
es nur auf den Alpen noch zwey andere Arten giebt, 
Die man daſelbſt als ein Heilmittel unter dem Nah⸗ 
men weiſſes und ſchwarzes Genipi gebraucht. Er 
ſelbſt ruͤhmt ſonſt die gemeine Art, und verſichert 
aus feiner Erfahrung, daß er ſowohl die Aufaͤnge der 
Waſſerſucht, als insbeſondere das Podagra bloß mit 
dieſem Kraute zuverſichtlich gehoben habe. Wegen 
des im Norden unſchaͤblichen Napells glaubt er, ‚Dies 
fe Unſchuld ſeye von der blauen Gattung mit der 
langen Kappe zu verſtehn, nicht aber vom Eiſenhute 
mit der kurzen Kappe, deſſen Blaͤtter viel zu ſcharf 
und viel zu giftig ſind, verfpeifet zu werden. 
verweiſet den gelben Schwertel unſrer Waſſergraͤben 
aus der Arzneywiſſenſchaft. „Er giebt eine zuver⸗ 
läßigere Nachricht vom Lerchenſchwamme, und wol 
te auch diefen abgefchaft Haben. Er beftimmt die. 
verſchiedenen Luntenſchwaͤmme, und — } 
” € — 











a — 


“136. Stück den 24, Märyı770. 303 


ft bey den Blutſtuͤrzungen ein. Das Boras 
nach dem Hr. Gmelin völlig feinen Grund: 
‚Hr. von Hs beſchreibt den Limmergeyer anders, 
der ein Adler, aber nicht der Goldadler iſt. Weber 
die Arnica verbeffert er des Hrn. Valmonts Nach⸗ 
richten, Er erklärt des Hrn. Vergins (nicht, Vorz 
ins) Gefchichte dahin, daß bey der vermiſchten 
Herbiiiaat von Haber und Rocken jener in dem Fals 
ten Lande ausgegangen, diefes aber geblieben ſeye, 
und fich ausgebreitet habe, Er zweifelt, daß der Au⸗ 
erochfe eine Spielart des gemeinen Ochfen feye: und 
noch mehr, daß das Schaaf vom Mouflon entfprins 
‚ge. Vom Cachelot vermuhtet er, der —— 
nur ein zwiſchen der dicken Hirnhaut und dem Ge: 
hirne ausgetretenes Del, dergleichen man bey den 
meiften Fiſchen findet, Hill hingegen fagt, es ſeye 
eine blofje aus Thran erkuͤnſtelte Waare. 
om zweyten Bande. Been ſoll hier eine Gen: 
taurea ſeyn. Man merkt au, Hyde habe es als 
einen Baldrian ea "Die Röthe faͤrbet die 
Knochen, aber nicht den Milchfaft, hingegen das 
blaue (Indigo und Lacmus) den Milchfaft und nicht 
die Knochen. Nach dem Valentyn kommt dad Ca⸗ 
japut⸗Oel aus einem eigenen Baume, und nicht aus 
den Cardamomen. Man zweifelt noch, vou welchen 
Baume das bois:de ſ. Lucie fomme; : Bald folte 
man doch dein Herrn Buchoz glauben müffen, es 
1 feye doch der Mahaleb, Chamaenerion, iſt nicht ein 
I Heiner Dleander, (Laurier Roſe) und die zwey an⸗ 
geblichen Gattungen Gemſche find nicht einmahl Var 
ietaͤten. Man kan den Staubfaͤden der Schwaͤm⸗ 
I me noch nicht recht Glauben beyfügen, Daß man 
be F zer Her —— en N Mark: 

; ieht, gefchicht wegen der groffen Erweiterung 
ea Augenloned, m pt 











J F Paris. % om 
De fünfte Theil des Werks des Herrn — 


304 Goͤtt. Anz 36. St. den 24. März 1770. 


den vorhergehenden gleich. Im Jahre 1761 faate 
erhielt ſich der K. in Pr. bloß ce 
Er Seinde: als warn fie damahls feiner gefchont 
ätten,, da Rußland Colberg einnahm, Oeſterreich 
aber Schweidnig durch einen Ueberfall bezwang. Die 
fogenannte Schlacht bey Grünberg, Die von ohan⸗ 
nesberg und andre kleine Treffen werden praͤchtig 
erzaͤhlt; von der Schlacht bey Grebenſtein hingegen 
eſagt, ſie habe keine Folgen gehabt, da ſie doch 
Wiebereinnahme von Goͤttingen und von ganz Heſ— 
fen nach fih zog. Bey den — — wird 
urch und durch den Engellaͤndern eine unlautere 
Auffuͤhrung zugeſchrieben; da es doch offenbar iſt, 
daß Frankreich eben damahls mit Spanien deu Fa: 
milienpaftnegociirte, und Spaniens Anfprüche mit 
England. durch eine eigene Erklärung mit in die Uns 
terhandlungen einflechten wolte. Sonſt find bier 
durch und durch die ganzen Schriften und Gegens 
fohriften eingerüct. . Daß aber Spanien U, 1762. eis 
ne groffe Seemacht gemacht habe, davon hat die 
Befchicht das Wiederjpiel bewiefen. Hr, T. ruͤhmt 
gar. jehr die (in der That überaus langjame) Ausruͤ⸗ 
ftung einiger wenigen Kriegsſchiffe durd) einige Franz 
Öfifche Provinzen, Vier Millionen Dollars (hol 
ländirhe Thaler) machen Io franzöfifche Millionen 
und nicht 5,200,000. Unfer Verf. fucht hiernaͤ 
zu zeigen, —— habe in dem Kriege 1762. feine 
— mit dem Bourboniſchen Haufe genommen, da 
es ja einen engliſchen Feldherrn und verſchiedene en⸗ 
glilche Oberſten in feine Dienfte gezogen habe, Aus 
dem Smollet erzählt er einige wunderliche Beurtheis | 
lungen des Prinzen Ferdinands her, der gewiß mit 
allemahl fhwächern Kräften Wunder gerhan hat. 
Der ausführliche Sriedenstractat macht den Schluß 
des Werks, das überhaupt aus den Zeitungen zufamzs 
men geftoppelt iſt. Dieſer Band hat 499 Seiten, 





— Dierbey wird, zugabe 11. —— — ausgegeben. a 








di Sr 










Ir 
RR: — ———— 
Goͤttin giſche Anzeige 
— DR —6 * en * * 
— — von 2 — ah en vom kr 
IK: "Ge lehrten Sachen 1 
Ir ze EI FRI 26 1024 


neu — unter der Aufficht —* be nn 
” —— ae der — — 


— 2 Attlasızı 








11% Zr, 
fi 37. Stuͤck — a ea a 

F — —2* 
26 Mt — 
——— CHR Fan 'H, 7 A IF 





| '  Gningen, — u 2 
EN h — orleſun welche di 28. Jahr 
’ Eimer fe und: Privatlehrern auf 
Univerſitaͤt gehalten et 
un ‚der £ jeiplinen, N folgende ; 5 
> 117% 


Yiffenfebaften überhaupt... had k 
re Socierät der Wiſſenſch tem Hält 




















= —— gen den erſten ‚jedes 
 Moraths, des Nachmittags: — Fan. FE 
E b A ct fir mit Vera m )' folche von; 
‚at ern, wie Haben ; Han * 
yaltene en beyzuwohnen, en. fie ſich 
—— —— bey dem Direltor „oder, Seere⸗ 
—— 


1J "Die a: deutſche Eeleuſchat haun ihre Ver⸗ 
ſammlunhen alle 14 Tage, des Son 1b nda von 2 
a 3 Uhr, auf einen da zu beftin Anden . 
Aniberfitätsaporhehe len Sich Haberhi ieh ſchoͤnen 
iffenfchaften iſt der Bun Zutritt zu EN mn. 
Die 





306 Goͤttingiſche Auzeigen 


‚er Die Univerſitaͤts Bibliothek wird alle Tage 
de Montags, Dienflags, Donnerſtags u 
tags von ı bis 2 Uhr, Mittewochens und Sonnas 
bends aber von 2 bis 5 Uhr. Auf der er 
ſelbſt, werden einem ieden die verlangten’ cher zu 
lejen gegeben ‚und wer Buͤcher aus derfelber * 
ben wuͤnſcht, darf nur den Zettel, — er darauf 
giebt, von einem hiefigen — unterſchreiben 


lagen! Kr, 
aeg Wiſſen ſchaften befonders. 


Gott esgelabr beit. 


Die Glaubenslehre trägt Herr D. Wald um 8 Uhr 
vor, Here D. Foͤrtſch gleichfalls un 8 Uhr; Hard. 


tä fängt fie, in einer demnächft anzuzeigene 
gene A 


tun wider Hon vorne an fo vorzutkagen, 


daß er fie in einem halben, She zn Ende bringt. 


Herr D. Leſſ feßt um 8 Uhr feine dogmatifch⸗prattie 


ſchen Vorlefungen fort, und Herr D. Miller. —— 
um 11Uhr den erſten Theil feiner Dogmatik, 

Die Polemik lehrt Herr D. Walch um 4. 408 
der: D.. Miller, wird Öffentlich in einer noch. unbes 
ſtimmten Stunde, nad) deu zweiten Theile feines, 
Handbuchs der Polemik, die heiligſte Religion wider” 
AR ae er / 

Die Prole na zur ebeologifchen Moral trägt: 
Wire Dirkef Öffentlich um 3: Uhr vor, die theologi⸗ 


fihe Moral ſelbſt aber privatim um s Uhr, ‚A | 


Excgetiſche Worlefungen über das alte Teftem 


Her D, Zachariaͤ will in einer demnaͤchſt au — 
den Stunde. aus allen Büchern des alten Teſtaments x h 


Die Weifjagungen von Ehrifto, von den Zeiten Chrifti um 


des neuen Bundes genau Ann ſowiel möglich ift, nad) . 


der Ordnung. derzeit, erklaͤren; Hr. Hofr. Michaelis, 
wird ——— —— um 9 Uhr Sf: 


a kritiſche Vorleſunsn uͤber das neunte Capi⸗ 
— sd ti: LIDRR Sy 80 1 im ‚seh: 14 
IE SI TERN J % 


v ” Ü ., 



























R 3 Siuck den * Din — J— 


aim Der ob nel ei Rector € | 
er ſich 8 Uhr meinem Collegio — 


ui im Heb leich ein 
< erklären, — ER Schulz will von 7 — 
— 17 Uhr alle Tage ik Eurforium über das 
alte Teftament leſen, und zwar in der einen Stunde 
die s Bücher Mofis, in der andern.aber die Sagiographa 
en. Von ——— iebt * — eige⸗ 
nen Pe noch nähere Nachrich er 
Beeren in das neue Teftament erbietet ſic 
fe Wedekind in einer demnaͤchſt anzuzeigen⸗ 
den qucmen Stunde zu; geben,. amd He re. DR 
—F © FM: efet um 1 Uhr, wöchentlich 4 Stuupen, über 
© 7008 Linleitung im des neue zment, wovon 
— a im ‚Gebauerf en Verlage | herz - 


— * a, — al 3 


nen Briefe Pauli an die Seat F 
——————— ie und Theffalonn 


Bi 2 —— —— 3 a IE 

Johannis, und — Hofr. 

Bri | un — TS Fa 
Kirn Schei 

ud 


or Ma en, it 

ee Se: ir "da ungen. re 

m künftigen em. a er eßtere 
il des N. — Y im SM 


Ser F Be —— — | 


nn 
= F BI ie 


0 ‚andöck Sg: Io are 





























* Gbotningiſche Ane igen 


Die Rirchen eſchichte des neuen — —— 
Her D, HE um ır Uhr vor. R 
Die Regeln der heiligen Redekunſt int dem: Di 
Foͤrtſch voffentlich Mittewochens und Sonnaber 
Io ul, nach feinem eigenen Handbuhe, ı 
Die Regeln und Beyfpiele ver Dafloral 3 m 
trägt Herr D. Miller um 8° und 2 Uhr, wöche 
Kine, über feine gedruckten Srundfäge, vo 
* Herr Di 










Das ptoreftäncifche Kirchenrecht trä 
Walch privattim Montags, Dienftags, | onnerſ 
und — um 7 Uhr vor, — 
Ein Exraminatorium oder Diſputatorium ‚über: die 
Dogmatik oder Moral, iſt Herr D. Miller zu 23 - 
ten, er erbötig. —— 
WVon den Repetenten wird Herr M. uͤber 
einige Bücher des neuen, und der an die ‚Stelle des 
Herrn Prof. Fabers demnaͤchſt zu ernenneude Repe⸗ 
tent, über ‚eintige Bücher des alten Teftaments curfo= 
rich lefen, Die Repetitionen der dDogmatifchen und 
moralifchen Vorlefungen werden unter beide vertheilt, - 
und zu rechter Zeit, nebftden einerjeden Arbeit zu ber 
NR Stunden, vom Herrn D Walch: öffente 
ic, ongegelät, werben. — a, EA 
Achisgelaprbeit, © sit aa, : 
"Die Gef ichte des ganzen Rechte ehrt. Her Geh: J 
Suftizratt) € ebauer in einer demnaͤchſt öffentlich an: 
uzeigenden Stunde, der ash Hofr, Becmann 
in feinen dffentlic ei Vorlefungen Montags und Dom 
— — um Uhr, über den Titel der Pandekten 
e origine iuris, und Herr Hofr. von Seichow um 
2 Uhr nad feinem eigenen Handbuche. I 3 
Die Alterthüümer des römifchen Rechts ertiant Herr 
Kaht © Ehe um‘ ruhe, nach des Hm. Do 
von Selchow Handbuche — 
Die Inſtitutionen leſen J dem Heincein⸗s > 
11 Uhr Herr Pr Juſtizr. Böhmer, der | 
v + o 














37: Städt den 26, Mär 1770. 309 


m und Herr D. Bellmann. Heer D. 

; Lieft die Inftirurione oder ein Eraminatorium 

darhber, nach eben demfelben Handbuche,.um:7 Uhr 

ivatiſſime, und Herr De Hefle will fie in eben Dies 

unde nach. des Herrn Geh, Juſtizr. Gebauer 
ar erklären, 

Den kleinen Sun erklärt Her Geh. Zuftize, Ay⸗ 
ver am ⸗ Uhr, Herr Hofri von Selchow um 7 Uhr, 
Herr Naht Bari Vai um 7 Uhr, Here Di Bell: 
mann‘ gleichfalls Uber, nud Herr DirMillig 
privatifjime um 4 Uhr, jedoch ohne: —— — 
genau — ee Dad vierte Buch deffelben er⸗ 
— Raht Spangenberg Mittewochens und 

ir eher des‘ Modyuittenge in einer‘ noch uns 
—— Stunde. 
Die pandekten erfläven nach bein: -Bhhnierifihen 
Handbuche um 8 und 10 Uhr, Herr Hofrv Meifter, 
der ältere Herr Hofes Becmann, und Herr D, Bell- 
manı. Herr D. Willig erklärt fie: privatiffime nach 
eben dem Handbuche um 8 und * Uhr. Uebrigens 
a ‚ältere Herr Hofr. Bermanı in diefen 
O *— —* ——— an, um 8 und 10Uhr 
n beiden letzten Buͤcher der Pandekten, 
yelche bie hand von den Appellationen und vom. iure 

ublico Romano 

“ a Sr Exraminatorium über: die Dandekreg nad) Ye 
L 
















3öhmerjchen Handbuche , erbietet ſich Herr Ho 
er ——— um 11Uhr zu halten, der 

| an rc Herr Raht Spangenberg, 

| 1" 53 ‚ und Herr er D. Bellmann, erbieten 

a dazu. * in beliebigen, bemnaͤchſi a“ 

N ä enden Stunden. 

Daß Eanonifche ** {ehrt der jüngere Herr Hofe. 

Becmann um 9 Uhr,:über des Herrn Seh, Juſtizr. 

Boͤhmers Handbuch. 

NE ' | — RR) 

„Ber | 0 3 | Das 





310 7%: Göttingifche Anzeigen - . 


Das Lehnrecht trägt Herr Geh. Juſtizr. Böhmer 
um AUhr nach ſeinem Handbuche vor, Herr Prof 
Riccius um 9 Uhr über den Maſcob, und dem juͤn⸗ 
ger: Herr Hofr! Becmann um Ir Uhr, über das, 
dhmerfche Handbuch. Letzterer wird auch oͤffent⸗ 
lich des Freitags in jeder Woche um ı Uhr, das 
Lehnrecht des deutfchen Reichs erklaͤren. 
Das peinliche Recht lehrt Herr Hofr, Meiſter nach 
feinen eigenen Handbuche, um 3 Uhr, und der juͤn⸗ 
ere Herr Hofr. Becmann uͤber das Engauifche Hands 





Buch ‚ um 8 Uhr. Ö ; RER 00 
Das deurfche privatrecht lehrt Herr Prof, Riccius 
nad) Herrn Eiſenharis Handbuche öffentlich um 7 
Ahr, und: Herr Hofer. von: Selchow um 9 Uhr pris 
vatim, über die dritte Ausgabe feines Handbuchs. 

Daͤs deutſche Staatsrecht lehrt Herr Geh. Juſtizr. 
Ayrer um 11 Uhr über den Schmauß, und. Herr 

ofr. von Selchow gleichfalls um 11 Ahr, uͤber ſein 
eigenes Handbuch. er 4 SER i Au 
> Das MWechfelreche lehrt Herr D. Heffe Mittewo⸗ 
eng und Sonnabends um 7 Uhr. des Morgens, 
über des Herrn Hofr. von Selchow Grundfäke 
Die Lehre von ven Blagen handelt der ältere. Herr 
Hofr. Bermann, und Herr. Prof. Claproth um 7 
Uhr nach Anleitung des Böhmerfhen Handbuch. ab: 
* Den Reichsproceß lehrt Herr-Geh. Juſtizr. Püt- 
ter öffentlich und abwechjelnd mit der juriſtiſchen 
Praxis um 9 Uhr, über fein eigenes Handbuch. 
Die praktiſchen Vorleſungen find folgendes Herr 
Seh. Zuftize, Pütter lieft privatim, und abwechfelnd 
mit dem Reichsproceſſe, um 9 Uhr die juriftifche Pras 
gis; Here Prof, Claproth Liejt über feine eigene 
Handbücher um. 8 Uhr täglicy ein Collegium pro- 
cefluale practicum, und um g Uhr, einen Tag um 
den andern, ein relatorio practicum. Auch erbie⸗ 
tet fi) Here D, Bellmann zu einem: colleg. Prog 


— de 


37. Stuͤck den 26 Märı770, 3ıı 
ipra@tico ** ſeinen sigenen warc uendes 


25 Difpueirhbungen. erbietet- fi Her Geh gr, 
Ayrer zu: halten, und Herr ‚Geh: Juſtizr. a 
will fie in einer ‚bequemen Stunde fortfegen 
Die Ersminarorie über die Pandekten * nn⸗ 
urionen-ſi ſind ſchon oben angezeigt worden. 
F a ae RE Em 
Gefchichte der Medicin trägt Herr Prof. ats 
thi um 2Uhr nach ſeinem — vo 
Die Phyſiologie lieſt Herr Prof. Wroberg um 
Uhr, uͤber den Haller, und in ſeinen oͤffentlichen 
—— will er vom ortu animalium handeln. 
Die wichtigern chroniſchen Krankheiten will Herr 


— in ſeinen gewoͤhnlichen oͤffentlichen 





den abhandeln. Derſelbe erbietet ſich auch, 

es ſeine Sefundheitsumftände erlaub en, uͤber 

Theile der Medicin privatim zu leſen, wenn fi ſi ch des⸗ 
wegen jemand zeitig. bei ihm meldet. 

. Die pathologiam,generalem und Semiorit- lehrt 
‚Ser Prof, Matihiaͤ um 8 Uhr, und Her Leibmed, 
Dogel will, feinen Verſprechen gemäs, im einer 
deninächft zu beftimmenden bequemen Stunde, des 
rates praenotiones coacas erflärem 
Die Disterit lehrt Herr Prof. Richter um 10 Uhr. 

un * ‚Die Ojteologie trägt Herr Prof, Wrisberg um 
‚nach dem) er vor, und Herr Prof. 
Hichter handelt in feinen Öffentlichen Vorlefungen 
am 10 Uhr Mittewochens und Sounabends, von den 
Bnochenkrankheiten. 
Zur Botanik gehören folgende. Worfefangen: die 
 Anfangsgründe der Botanik lehrt der jüngere e Herr 
f. Murray privatim nach dem Linnäus,, des 
rgend um 7 Uhr, nd. zeigt dabey häufig die 


DE aus —* hieiig en botgnifchen Garten vor, 
oͤffe —* will 5* * ſeinen botauiſchen Gr: 








. «urz 


312 OT Gdtlingiſche Anzeigen 


turfionen des Sonnabends von 2 Uhr des Nahmitlägs, 
oder wenn die Pflanzen entfernter wachfen, von 6 
Uhr des Morgens an bie einheimifchen Pflanzen , an 
den Orten, wo fie wachfen, auffuchen, und Demonz 
ſtriren. Der Heard, Weiß will in Privatoorle 
gen von den oͤfficinellen Kraͤutern "Unterricht 
und ift auch erbötig, zur Kenntniß der um * 
gen wildwachſenden Pflanzen, botaniſche Exeurſio⸗ 
nen anzuſtellen, womit er zugleich eine Erklaͤrung 
der vornehmſten botaniſchen Anfangsgruͤnde verbin⸗ 
det. Die dazu ausgeſetzten Stunden will er dem⸗ 
naͤchſt Öffentlich bekannt machen. — —4 

Aus der materia medica handelt Herr Leibmed. 
Schröder, wie bisher, in feinen Öffentlichen Vorleſun⸗ 
gen, des Mittewochens und Sonnabends um 3Uhr, 
einige ausgefüichte Stuͤcke ab, und wird fuchen, da⸗ 
mit in dieſem halben Jahre zu Ende zu fommen. 
Der jüngere Herr! Prof. Murray lehrt die materia 
medicamentorum privatim um 10 Uhr. 

Die Experimental⸗Chemie lehrt Herr keibmed. 2 
gel um a Uhr. "> 

Die medicinam —— traͤgt Herr Prof, 
MWriöberg um ı Uhr, nach dem Ludewig vor. 

Die Theorie der Zebammenkunft Ichrt Ars Prof. 


Mrisberg um 2 Uhr nach dem Rödererfchen: Handbu⸗ 


— —* die praktiſchen Shui, vom: Wiſſen⸗ 
aften ſezt er, wie gewoͤhn in dem 
widmeten Hofpital le fort. f = F 


Von den Krankheiten, * —— ib 3 


chirurgifhe Operations erfordern, handelt Herr Prof. 
Richter um 3 Uhr, "und zeigt Die legtern an den: da: 
zu beftimmten Cadavern. 

Die praktiſchen Dorlefungen ſi nd fotgende: Mer 
Leibmed. Vogel fährt um 8’und Io Uhr fort, die Re⸗ 
geln von der Heilung der Krankheiten vorzutragen. 
Herr Leibmed. Schröder fezt um 11 und 3 Uhr, Mon⸗ 


tags, Dienfiags, Donnerſtags und Freitags, Ks — 


ee» 


2 
* fer, 2 

er er a3 . i 

Fr — ee 








37. Siuck den 36. na 1770. 313 


therapiam fpecialem fort, und wird fi Feinden, 
fie in diefem halben Yahre En endigeit, Ueberdem 
erbietet ſich —— ‚ feine isherigen ——— Ue⸗ 


n fortzufeßen. 
methodum medendi mit ber Sormutsstunf 
trägt Herr Prof. Matthiaͤ um ır Uhr vor, : 
©. Ein Eraminatorium und’ Difpuretorium. erbietet 
ſich Herr Leibmed. Schroͤder wieder privatiſſime um 
8 Uhr, ‚des. Mittewocheus und Sonne ende zu 
alten. 


— — will He: Prof. Marthik, auf 
Er Mittewochens und So er auſtellen. 
"Weltweish nr 

5 gemeine Einleitung in Fe ganze Philofos 
Ka -Hollmann Mittewocheus und 

—— tft 9 Uhr öffentlich or, 
“Mom der philofophifchen Geſchichte will Herr Prof. 
FZeder in feinen öffentlichen Vorlefungen des Mitte: 
wochens und Sonnabends um 7 Uhr, die erfie Pe 
riode, welche die Schickſahle der Philofophie bei den 
enannten barbarifchen Bölkern, und Griechen 
1 bis auf den Urfprung der Heiflichen Reli⸗ 
rain ala ra nezr Wantı 
"Die Logik lehrt Herr Prof. Hollmann ‚über fein ei: 
Bienfage a ch privatim um 9 Uhr, Montags, > 
merftags und Freitags, und der 
Muse Hofe. Becmann win —* hr, über den 

2 Hofe: ni 2% 2 3, a 
Fe Logik u Metaphyfik lehrt Herr Prof. Feder 
rad 6 6 Stunden um ‚9 uhr über fein eigenes 

u 

— — werden aſe⸗ den be „den 


übrigen Difeiplinen Sen — — 


Br vom ſtner in —9* 9 
fimmten’Stunde, und vom Hrn, Prof. Feder 


des Sonnabends um ıı Uhr, 
Dv5 Die 








St BGoͤttingiſche Anzeigen -- 


‚„ Die metaphyſik beſonders lehrt der jüngere, Here. 
— hg um 7 Uhr, über das Cruſi ſche 
ndbuch 
Die philofophifche Moral lebe He Prof. Feder 
woͤchentlich viermahl um 4 Uhr. 


Die natuͤrliche Theologie traͤgt Herr D. Walch i in 


feinen. Öffentlichen. —— des Mentage * 
Donnerſtags um 3 Uhr vor. 

Alle Theile des natuͤrlichen Rechts, nemlich das 

Recht des natuͤrlichen, des geſellſchaftlichen, des buͤr⸗ 

gerlichen Standes,. und das allgemeine Völkerreche 


lehrt Here Hofr. Acyenwall um g Uhr, und der Altes 


rer Herr Hofr. Becnann lehrt das natuͤrliche und Voͤl⸗ 
Beeredt über den von Wolf um. 9 Uhr .·.. 

: Den ganzen Umfang der. Politik wird Hr. Hofr. 
Achendeů fo vortragen, daß er um 11 Uhr priva⸗ 
tim dasjenige, WAS zur innern Einrichtung und Vers 
sweltung eines Staats und der. gefengebenden Klugheit 
‚gehört, nebft der Staatsoͤconomie und dem Cameral⸗ 
‚wefen , öffentlich aber dasjenige abhandelt, was die 
‚Verwaltung ‚eines, Staats in Betracht fremder Staaten 
betrift. Beides lehrt er nach der zwoten Ausgabe 
feiner Staatsklugheit nach ihren erften Grundfägen. 
In der Oeconomie erbietet fich Herr Prob Beck⸗ 

mann privatiſſime Unterricht zu geben. u, 
Die Zandlunge-Wiffenfchefe in ihrem ganzen Um 
fange, mit Inbegriff ‚der Zandelshiſtorie und Zand⸗ 
— erbietet ſi ch Herr Prof. Schlöger * 
riſſimel zu leſen. 


Von der Phyſik wird Herr Prof Hollmann um | 


2 Uhr die Hauptcapitel der fpecislern Phyfik nach der 
bisherigen Ordnung, wieder, erklären, und Hr. Hofr. 


Käftner wird fünfmahl in jeder; Woche, am 4 Uhr, : 


privatim die Erperimentel =. Phyfik; ‚erläutern, ‚und 
dabei der Segnerſchen Kinleitung in. die. Yesurlebre 
ah sr nn sonsann TE 


u u an 


— 
EN _ * 


Pre 


—— 


— 
a Sr 


— — 


nn 


2 nr 


Tr 


37. Stüd den 26, Maͤtrz 770. 315 
ee wovon jetzt die di 8942 
Sanbenhöffe chen ee, ul: rg — 
Die Mineralogie lehrt Hr. Prof. | nam öf- 
Fentlic in einer demnaͤchſt ——— de. 
Die Vorleſungen uͤber die Botanik ſi ar on ” 
ter der Arzueigelahrheit angezeigt —— 


BY 
we j 
en irrt 7  Marbematik., er 


+ Die reine Mathematik lehrt * Safe. ir 
am 3 Uhr wöchentlich fünfmahl, privatim über f 
andbuch: Herz, Prof. Meifter, in ‚einer noch Kr e⸗ 
ten Stunde: Hr. Prof. Vedmann. um. 10 Uhr 
über des Hrn. Hofr. Käftners ——— der 
ar ‚Geometrie, u. ſ. w. —5 — er 
d lehrt fie nach Wolffs aUuöug, nebſt der 
| rechenfunft, um ro Uhr. Auch erbieten 
Hr. Hofr. Bermaun, und Hr. Prof. De 


Ba in. —— Wiſſeuſchaften ——— 
* cht zu geben. 


angewandten Mathemarit erbietet ich Hr, 

— ſſarius Muͤller — pri⸗ 
vati — geben. 

— — Hr. Prof. Meifter SR Uni 


N und Hr rhar 
des sang von. 6. bis 7 Uhr, + 2 Pentpers prak⸗ 
tiſchen Geometrie. 
Die Euomonik ehrt Hr. Hofr. Kaͤſtner öffentlich 
ie Mittewochens. und des Sonnabends um 9 Uhr. 
+ Die bürgerliche Baukunſt Ichrt Hr. Prof.) 
in einer — anzuzeigenden Stunde: 
8 er⸗Baucommiſſ. Muͤller traͤgt nach Auleitung F 
eh geichriebenen , OR davon um 9 Uhr die 
ee vor, um zoUhr lehrt er Zaushalts⸗ und Lands 
e, und um 11 Uhr, Stadt und Sffentliche Ge 
aufführen, Hr, M, Eberhard lehrt die bür> 
I gerliche 


>. 













6 Goͤttingiſche Anzeigen ©. 
gerliche Baukunſt um 8 Uhr, nach Penthers collegio 


architeetonico, 
Die Kun der Maefhinen  Iehet Hu Ober Baur 
commiſſ. Deäller um 8 Uhr. 


Die Kriegsbaukunſt lehrt Hr, Prof. Meifter i in 


einer demnächft anzuzeigenden Stunde, und Hr. DR. 
Eberhard lehrt fie nach den beften Muftern der Frans 
zofen, Holländer und Deutfchen, nebft der Angriffe: 
und Vertheidigungswiſſenſchaft um 9 Uhr 
Die Runft zu befeftigen lehrt 8 Prof. Meiſter 
in einer demnaͤchſt anzuzeigenden Stunde. 

Die Artillerie und Luftfeuerwerferei lehrt Hr. 
— um ı Uhr. 

Ahr Ageenge 25 

Die Univerfalbiftovie trägt Hr. Gatterer 
um 4 Uhr nach feinem. eigenen Ha * — Ein⸗ 
Teitung in die, fynchroniftifche Univerfalbiftorie zur. Er⸗ 
laͤuterung ſeiner hiſtoriſchen Tabellen; . welche je 
ſchon unter der Preffe iſt vor. Hr. Prof. Schlöze 
lieſt die Univerſalhiſtorie gleichfalls von 4 bis 5 Uhr, 

Die ganze Geichichre von Europa will Hr, ee. 
Achenwall nach der Se ga Methode um 4 Uhr 
vortragen, und der ältere Hr. Prof. Murray will 
nach feinen eigenen Grundfägen, Die Gefchichte der 


europaifchen Reiche und Staaten um 2° uhr lehren, 


und in dieſem halben Jahre endigen. 

Die Reichshiſtorie lehrt Hr. Geh. Juſtizr. Pütter 
um 3 Uhr, Die Meckienburgiſche Geſchichte er. 
Hr. Prof. Schlözer um g Uhr vor. * 

Die alte und neuere Seographie will der altere H 
Prof. Murray Mittewochens und Sonnabends 

1 Uhr oͤffentlich vortragen. 

WUeber den Gebrauch des Globus, und die Ges 
graphie von Deutſchland will Hr. Prof. von Colon, 


| Iefen, 





in einer demnaͤchſt anzuzeigenden Stunde, prioatim 


a —— 


Er —— 











7. Stück den 26. Maͤtrn7 70. 317 


Die Diplomatik lehrt Hre a erer um 9. 
10, und rı Uhr, über fein Handbuch. 
Die Zeraldik lehrt Hr. Prof, von Eolom nach 
Webers examen artis herald pn 
Zur 'geleberen Geſchichte en fi folgen 1de Vorle⸗ 
ſungen: Herr Prof. Hamber — neuen die 
Schickſale der Wiſſenſchaften und ſchoͤnen Zunſie vom 
15ten —— exzehlen, und. er. erbietet ſich 
auch Vorleſungen die Geſchichte gelehrter Maͤn⸗ 
ner dieſes Jahrhunderts, oder uͤber eine bibliogra- 
hiftoricam zu halten, 
Naturhiſtorie: Hr. Prof; Bhttner- Handelt Sffente 
Uch des. Wüirtewochens und Sonnabends um 10 Uhr, 
von den Zülfemicteln zur- Benntniß der Karen 
und privatim will er,. in einer, feinen Bußdvenn 
legenen Stunde die Naturhiſtorie felbft en 
oder einzelne Theile derſelben vortragen, - — 
of. Beckmann lehrt die Naturgeſchichte um. 5 he 
er die voruehmſten Naturalien ſelbſt vorzeigh 
JE rm ie jet 4 <q «4in der 
Die vorleſungen uͤber die Birchengefchichte, ® bie 
— des Rechts, der Medicin * Philofophie 
find schon oben angezeigt worden ER 
in — „Erin, — und chone 
ar ar Wiſſenſchaften. 








elis um 7 Uhr, und Hr. Rector Eyriug erbie⸗ 
rt ‚ vowq bis 5. Uhr ein Collegium, ‚fundanıenz 
tale im Hebrätfihen —— wobei: er augleıch ein 
„biftorifches Bucher Er 


F $ ‚oben angeführt worden, 
Die arabiſche Grammatik erflärt Hr, Hof. Mi- 
dh ger 1 Uhr, — einem Theile ſeiner arabiſchen 


Die Anfangegrände ber griechiſchen Sprache, will 
2? Prof, Wedekind um 16 Uhr vortragen, umd 1 
Oh glei 






RDie hebraiſhe GSrammatik lehrt Her ‚Hofraht 


Die Vorlefungen über das —9 Tentanent ſind ſchon | 


t 8 
— 
— 
— 

—— 


. 


318 air 
ich dabei Aelians — Herr M. 
Per will um 4 ur alle Tage in der Woher 
eben der Emrichtung,, - wie im vorigen —— 
SL ein griechiſches Fundamentale leſen. 82 
Die vorleſungen uͤber das neue Team, find 
on oben angezeigt t worden... ET 





* 


vVorleſungen Über griechiſche Pre an⸗Scribenten — 
Hofr. —— oͤffentlich Montags und Dien⸗⸗ 






ze um IP Uhr einige Symnen des Callimachus er⸗ 

er —— ne Öffentlich einige 
Bücher der Iliade, und jeine atvorlejunge n wird 
er demnaͤchſt Öffentlich anzeigen; Hr. Prof. —— 
wird Mittew 8 und Sonuabends um Io Uhr * 
Crito und 3 des Plato oͤffentlich · erklaͤren,/ 
Hr. Rector Eyring widmet woͤchentlich6 Shunen 
Rep een on 

reiber. ie Ein un en 

daß erftlich einige der Salon oande 
eisen of felbft zum Theil geleſen 


ernach aber von allen übrigen an Sinfehung ihren ihren 


—— Verdienfte und Schriften, wie auch ber 
ren Inhalt, Plan und Ausgaben, au 
Nachricht gegeben werde, Zu diefem: Ende’ ged 
er in vier Stunden folgende Gef ſo⸗ 
RAR ‚und hiftoriich, Doch der Zeit gemäs, kurz 
urezugehen: a) das ganze erſte und zweite Buch 
des Serodots; b) das zweite Sud) des Thucydides? 
c) ein Stuͤck aus dem Polybius; d) ein Stuͤck aus 
Joſephi juͤdiſchen Alterthuͤmern; e) die legte Zaͤlfte 
von Dionys aus Are * en den Pompejusy 
Darin er die vornehmiten ichtfchreiber beurtheilt, 
und Regeln der Ge feſtſetzet. In 
den beiden übrigen. Stunden aber will er alle gries 
chifche Schriftſteler, die zur Gefchichte gehören, litz 
terarifch durchgehen, doch jo, da er ſich bei denn 
aufon te und der’ Einrichtung ihrer Werke — 
an I; Er wird zur dieſem Behufe Voſſii Buch a 
0= 








; 
es... 5 





Mit ges egtumt ı privatiffimunt‘ 
angefehen wiffen, und | er Diejenigen, wel⸗ 
| be ihn Höremwollen, fich zeitig bei ihm zu melden, da= 
I mit die erforderliche Exemplarien beſorgt, middiebe⸗ 
|  guenufte Stunde verabredet we werden koͤnnen. 
nt" gsrinihen, erbietet fih ‚Hr. M. Schulz um 
6 Uhr des Nachmit woͤchentlich 5 Stunden, 
ein Fundamentale n leitung: der Heinecciusſchen 
* Fundament. ſtili cultioris zu lefen, wobei er Nuss 
arbeitungen, die ihm — — oͤffent⸗ 
Mh Beutel; — De 
Zur late Sprache geh \niodh folgende. 
pre Bes —5 oft, Heyne Rohe she die 
Reder ag Be | — 
elle e € ö eit find, 
J — DE ——— * len 
ennerfiag, nnd ei —— mie 


ae ee Be ee 


; 3 
— in 1 feinen lee Beriungen 84 


us u abends um gühr den Geta⸗ 
vianus & * —— erklaͤren; und‘ ‚Herr, 
| Eike, bes nr ine ac zu Pri atiffimis in La⸗ 


er geinloffenen Anzahl 
Tacitus erflären, — 


— ———— anſtellen will. 
> Die ganze Theorie des ſchoͤnen deutſchen Stik —3 
ade: ältere Herr Prof. Murray um Io Uhr vortr 
mit den beften Beifpielen —— und *9* . 
i Fer Dieze will siermahl in jeder Woche um: gr * 
Regeln der ſchoͤnen Litteratur, nebſt ihrer Ge 
Kr und litterariſchen Benntnif, vortragen, 


J 




















Im 


320 Goͤtt. Anz. 37. St. den 26. Maͤrz 1770, 


Im deutſchen Seile, erbieten ſich der aͤltere Herr 
Bet, Murray, und: ‚Here Veoh nes ——— 
—— au geben, {a 


er Aus landiſche —— Men EIG; | 


Im Engliſchen erbietet ſich Hr. Prof, Pepin, 
behiebigen Stunden, Unterricht zu geben. ;; —* F 


Im — lieſt Prof. von Colom 


J 
A) 3 i 
nz 4 


Öffentlich Fontenelles Tractat de, la pluralitẽ des 


mondes, uhd privatim ein Sundamentale, ein Con⸗ 
Yerfätoriünt , überdem giebt er — zum Fran⸗ 
zoͤſiſchſchreiben, und hält Be ber den jo 
genannten. ahle des Cours. ‚Die Stunde * 
wird er demn Achft gehörig anzeigen. . Ueber m ge⸗ 

ben im Sranzöfifchen Geha Unteriets ‚Here 


Büffier, Martelleür Berlan, RR: le Düc bi B 


andere, 13 j RN 


Am eatiänfäpen ‚giebt Ser DMartininge unten $ 


richt. 
| DL Spanifchen. erbietet fih Herr M, Eberhard 
‚ Unterricht zu geben. 

Zollaͤndiſch erbietet ſich Herr M. Eberhard zu 


(ehren. 


bir e fich Herr Prof, Schlözer zu Collegiis, hd 


In der zuffifchen Sprache und Litteratur ift gleiche 
Be Herr Ders — —— * as er⸗ 
dtig 


In der ſchwediſchen Sprache und iteratur er⸗ 


* ——— Meilter ‚in Privatſtunden 
Naar Unterricht. —— 





Sm m Asien 9 echten und Tanzen geben ‚ 











ER RE Zar 


fr 
Re 7 
—8 
mr 
3 


Gelehrten Sachen 
| ER unter der Aufſicht | | 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


4 38. Stuͤck. —J 
Den ay9. Maͤrz 17706) vum: 


PER - 
—— — 2 
+ = = 








Be gr Göttingen. | 
ie Snaugural « Difputation des Hrn. SFriedr, 
b > ‚son Graffen, aus Hamburg, welche derfelbe 
ET dem. 26. Oct. vorigen Jahres vertheidigte, 
bandelt: de Confeflione qualificata Diefe Art vor 
Geftändniß, nach welcher der Beklagte den Innhalt 
Base unter einer gewiſſen Einjchränfung einges 
ftehet, hat von den. Öloffatoren den Namen einer 
aualificirten Confeßion befommen, Solche Einfchräns 
Qungen enthalten, wie ſich der Hr. Verf. erklärt, 
entweder den Grund der aus dem vorliegenden falto \ 
entfpringenden Rechte und VerbindlichFeiten, (Qua- 
"litates connex®) vder nicht (Qualitates diliunctz) 
und aus. Diefem verfchiedenen DBetrachte entficht im 
et den zu führenden Beweiß ein fehr groffer 
ied. Im erften Fall hat die qualiftcirte Con⸗ 
feßion ded Beklagten die Würfung einer verneinen⸗ 
Litis Conteftation, und der klagende Theil, mel: 
her von einem folchen ai ea Gebrauch vr 
een | p wi 








Feaan 


322° Vöttingifche Anzeige 


will, um den Grund feiner Klage dadurch zu bewe 
fen, muß daffelberentweder ganz annehmen, od 
ganz verwerffen, in ſo ferne wider die angeführte 
Einſchraͤnkung Feine entgegengefeßte rechtliche Ver⸗ 


muthung ftreitet. - Ganz anders aber verhält-es, fich,. 


wenn ein ſolches Factum zum Grunde liegt, deſſen 
Verbindlichkert nicht von der beygefügten Beftimz 
mung abhaͤngt: denn in diefem Falle iſt der Beklag— 
te verbunden, den Beweiß der von ihm angeführten 
Einſchraͤnkung zu übernehmen.  Diefe Grundfäge 
entwickelt der Hr. Verf. nicht- aus einer gefeßlichen 
Analogie, fondern felbft aus der Natur des Procefz 
fe3 , und in dem folgenden Hauptftücke wird die Ans 
wendung hiervon u peinliche Falle gemacht. Wenn 


der Inquiſite eine vechtliche Vermuthung vor fich hat, - 


fo ift der Fall wieder vorhanden, daß das qualifieirs. 


te Geſtaͤndniß nicht getheilt werden, und ein Theil 
davon angenommen , der andere aber verworffen wer⸗ 
den kann; ift erraber einer Handlung, die ihrer Nas 
tur nach unerlaubte it, unter einer gewiffen Ei 

fihränfung geftändig, ſo flreitet die rechtliche Ver— 
muthung wider ihn, und er muß deswegen den Ber 
weiß feiner Einrede auf fich nehmen. Dieſen Saͤ⸗ 
Ben hängt der Hr. Verf. einige practifche Beobach⸗ 
tungen von der Würfung eines folchen geführten 
oder nicht geführten Beweifes an. Im erften Falle 
wird die Sache; je nachden der Delinquente entwes 
der ganz unfchuldig, oder aber nur mehr oder mins 
der Ichuldig befunden wird, beurtheilt. Iſt aberdas 
letztere, fo hat eine aufferordentliche Strafe ſtatt, 
welche aber dennoch, um den Mißbrauch zu verhüs 
ten, alödenn erft erfannt werden muß, wenn vor— 


hero andere Huͤlfsmittel, die Wahrheit an den Tag 


zu bringen, angewandt worden find, 


Leipzig. 


x 
# 


b 


L 
J 





8. Stuͤck den 29. Sue 1323 


=; P Leipsig. Fi eu 
Wer, © EA 


ER —— Gewiſti Plethonisdei lisq DR 
I F —— — Ferse — gefta fu 7— v— 





ginn rfim..editi & notis illuftrati ab ‚Henr, 
oft. Reicharde bey Hilſchern 1770. 8. 10 B. 
|» Pletho iſt Ben: ein Schriftjteller aus dem un ehns 
| ten Jahrhundert, - allein jeine griechische Geſchich⸗ 
te iſt ganz aus Stücden und Stellen des Divdors 
und Plutarchs zufammen geftellt. Da, hiſtoriſche 
Werke —— die Erlernung der griechiſchen Litteratur 
bequemer ſind, als philofophifche, wie Hr, N..fchr 
———— ſo iſt der Abdruck des Pethonifchen 
chens in einem.eigenen Bande, da er fich bis— 
her nur einmal bey: des Aldus geiechifchen Gefchich- 
te Zenophond 2c. und nachher ey des Camerarius 
dot: — findet, kein uͤbler Einfall; we⸗ 
bis unſre griechiſche Litteratur den Vortheil 
| innt, daß ß wir gute kleine Zandausgaben vom Dio⸗ 
— Plutarch ſelbſt erhalten; der. Buchhändler, 
welcher uns die groffen- griechifchen Werte in folchen 
2 ohne viele Noten um einen ertraͤgli⸗ 
chen Preiß lieferte, koͤnnte ein groͤſſerer Befoͤrderer 
der griechiſchen Litteratur werden, als irgend ein 
Gelehrter bey allem ſeinen Eifer. Bey dem Pletho 
werden diejenigen, welche-ihn andern erklaͤren ſollen, 
einige Kenntniß der griechifchen Geſchichte, aus des 
Die gegenwärtige gleichfam a ‚heraug" eriſ⸗ 
Fa ift, mit dazu Er ‚und bey der rung 
vorausſchicken Gewuͤnſcht haͤtten wir, die 
Be der Olpmpiaben. und vor C. ©. am Rande bey 
ge u fehen ; eim ‚ungemein gutes blaue R 
Das % en hiſtoriſcher Buͤcher zu erleichtern und ſelbſt 
Die Jugend ſo fort in den Zuſammenhang der Ge⸗ 
chichten einzuleiten; daher wir auch rathen wuͤrden, 
e forthin bey den Ausgaben des Livius, Su ) 
er! . p 2 e⸗ 













324 Guoͤttingiſche Anzeigen 7 


Nepos, u. a, und noch mehr bey den griechifchen Ges 
hichrichreibern anzubringen. Verſchiedene hiftoris 
a meiſt für ſolche, die der Ge- 
ſchichte noch wenig fundig find, hat auch der Herr 
er eber beygebracht. Die übrigen mit guter 
Maaſe beygefeßten Anmerkungen find kritiſch un 
Sehnen, letztere mehr für foiche eingerichtet, 
welche in der griechifchen Litteratur noch Aufaͤnger 
find. Der Tert tft nad) der Aldifchen Ausgabe 
abgedruckt. Diodor und Plutarch mußten die beften 
Verbefferungsmittel an die, Hand geben, denn 'wes 
der eine Handfchrift aus der Müncher Bibliothek 
noch eine alte Heberfegung des Untimachus entſprach 
der Erwartung. Sollte ©, 4. rosa xenple ur 
warras richtig om, felbft nach Diodor XV, gr?! Hr 
Reichard fteht, wie wir ſehen, an der Grimmiſchen 
— ‚und iſt alſo ein College vom Herrn 
Krebs. Sollte es ihnen gluͤcken, die griechiſche Lit⸗ 
teratur einmal wieder einem Theil der Jugend be⸗ 
licht zu machen, fo würde. dies ein gr Schritt 
ſeyn, die wahre ſchoͤne Litteratur uͤberhaupt aufrecht 
halten. Der Druck iſt uͤbrigens ſehr feh⸗ 
erhaft, da ihn Hr. R. ſelbſt, ſo viel erhellt, nicht 
— —— 
Anne TE pCt 
i * J — Tr 
Die zweyte Bereicherung unſeres patriſtiſchen 
Vorrahts haben wir dem Herrn D. Semier zu dans 
den, welcher Q. Septimii Florentis Tertulliani #2 
bros quinque adverfus Marcionem, bey Hendeln in 
v. 3. heraus gegeben ein Alph. 8 8. in Octav 
Tertulltan 340 Streit nicht allein wegen ſeines 
Alters, ſondern auch wegen ſeiner ausgebreite⸗ 
ten und bis zur Verſchwendung angebrachten Gelehr⸗ 
ſamkeit einer der wichtigſten riftiteller unter * N 
RM ; alten 


* 


38. Stuͤck den 29. Maͤrz 1770. 325 
alten Chriften;. ¶ dabey aber auch ber jan. de 








fehwerfte, den wir unter den Lateinern haben. 
- ferlestere. Eigenſchaft iſt wol die Urfach, warum ſei⸗ 
ne Schriften: im den neuern Zeiten fehr felten * | 












u 


ausgeber gefunden,«und. daher in ng mit 
andern, recht, vorzüglich verdienen bearbeitet zu wer⸗ 
den. Es gehoͤret ein gewiffer gelehrter Muht — 
ſich an’ eine ſolche Arbeit zu wagen, und mit Vers 
| enrjehen wir, daß Hr. D. Ss diefen Muth has 
he und diefe Ausgabe der Bücher mider Mercion 
nur ein Anfang fey, auf welchen die übrigen Schrifz 
Tert ne follen; > wozu wir ihm die 
der Borrede erbetene Unterftügung anwünfchen. Er 
hat hier den Tert aus Bean Rhenani Ausgabe vom 
J. 1521, zum Grund geleget, und deufelben mit vere 
| Lesarten begleitet.  Diefer find aus den 
— des Gelenii, Pamelii und Junii, 
amd Rigaltit, und aus Latinii und Wouwers Ans 
merfungen, ausgezeichnet. ı Andere Arten von Ere 
uterungen, die man. pielleicht erwarten Fönnte, fin= 
det man. zwar hier nicht, fie werden aber in einem 
eignen Band. von Abhandlungen über Tertulliang 
Schriften folgen, und unter diefen wird Feine nüßliz 
hherr ſeyn, als das verfprochene Gloſſarium. Naͤchſt⸗ 
Den iſt die Abtheilung der Bücher in Kapitel eine 
zroſſe Bequemlichkeit, Die dieſer Ausgabe eigen ift, . 
a i HT Hltde 9 spe’ — — 1J— 
mein ) Stuttgard. 3 
Ep: 7; nt 






























Bey Chriftoph Friedrich Cotta ift ein Würtenberz 
er Hofcalender auf 1770. herausgekommen 104 
s Format und Einrichtung wie die recht gewoͤhn⸗ 
Taſchencalender. Die 12 Monathskupfer find | 
weder. in Abficht auf; Erfindung ‚noch Ausführu 

Fehr reitzend. Allemahl eine Perfon, die ein Schil 
mit den oft ziewlich unkenntlichen himmliſchen 

Wi 993 | 





Zei⸗ 


— 


326 Goͤttingiſche Anzeigen 


rien —* Die Verſe darunter, find der Kup⸗ 
r werth: Te — + 
Der Low entbrennt und flammt den Hundes. 


’ fern an, 
Gut daß ein ſtarker Geift auch —— leiden 
* > cm 


Das möchte wohl heiffen:' Gleich wie der Lit 
ein grimmig Thier ift 20. Franzöfifche Verſe follen 
folgende ſeyn: | en. 


'D’un fot la canieule a quelques —* fait un. 
A} > st ae 
Mais jamais la guet non ne fit un Sapajou, 


Don den beygefügten Nachrichten find unterfchie- | 


dene aus den Berliner und Gothatjchen Calender ger 
nommen, dod) zeigt fich in” vielen eigner Fleiß des 


Herausgebers, z. E. von der Einrichtung des Jah⸗ 
red bey den Türken und den Juden, und der legten 


Selten. Bey der Nachricht von unferm Ealender und 
deſſen Verbefferungen 15. ©. hätte doch wohl un« 
mathematifchen Lefern erklärt werden follen, was es 
heifje: daß Julius Chfar das Jahr zu greß ange 
nommen, und man 15820 zehn Tage zu viel 


‚gezählt; (aber nicht wie es da heißt; von Julius 


Safars Zeit an) Es wäre auch die Erinnerung nicht 


| überflüßig gewefen, daß die Bregortfche Calender- 


verbefferung nur in Abfiht auf die Seftrechnung 
wichtig iſt, melches die Proteftanten vollkommen 
rechtfertigt, daß fie folche nicht annehmen wollten, 
Denn zu dem furchtbaren Ausdrude, 18 ©. daß 
man nach dem julianifchen Galender die Hundstage 
endlich im December würde gehabt haben, muß ges 
fett werden : in etwas über 13000 Jahren. Von der 


ne N 


eereslänge tft aus Hrn. Haſſelcamps Schrift gute 
IE 





38. Stuͤck den 29, März. 1770, 327 


Be ‚gegeben, Von den Schreibmaterialien 
der Alten handelt 48 1. f. S. von. den Nahmen die 


ten, befonders vom Pfropfen ſtehen 62 u. 1. S. 
Den Schluß machen Hacpeichten. nom allerfey Erfin⸗ 
dungen u. d. g. Betraͤchtliche Unrichtigkeiten find dem 
Recenſenten eben nicht in die San gel: Uns 

vollkonnnen und oft unvichtigen Yuslegungen unters 
worfen müjfen ſolche Aphoriimen: allemahl feyn, im 
denen fich galante Leute Stückchen. von Kenntniffen 
vorfagen laffen, die ein junger. Menfch, der mit Ger 


a ans ARRERÖRNEE einen 
_ Samuel Abraham Reinhold —— den 15. 
yunius — ins DroBItHeIfEte 2 Sorte. Er eis 
ennt nur eine Art von —79 und glaubt, die Zei⸗ 
chen, die den groſſen mit aͤſtigen Blumſtielen, vom 
[einen mit einfachen Blumſtielen, unterſcheiden, 
eyn bloß zufällig. Warum aber legt er dieſen Une‘ 
erfcheid dem Hrn. von Haller zur Laft, da Cluſius, 
Rivin umd Linne‘ diefe zwey Napelle vor ihm getrennt‘ 
5 —— wlan er —— 9 Ai * 
Eigen des Napells der groſſen Art zuſchreibe, 
da doch der Herr von Haller, anabräctich ad, * 
enne hier die den Gattungen um fo weniger, 



















weil Störf ausdräclich den groſſen Napell habe abe 
erchnen laffen. Doc) das voruehmſte find die Vers 
ſuche. Die — haben einen etwas gifti⸗ 
gen Geruch. Sie und die Blätter ſind giftig, doch 
verichwindet von’ den getrockneten Blättern alle 
bärfe, und den Safft aus den Röhrchen fangen 
die 


Io Sin ‚ihrem Rei ihrem Künften und fie | 
Ki gen, gt Unterfehlebene Merkwuͤrdi —9 


ſchmack ſtudirt, auf der Univerſitaͤt vollſtaͤndig und 
gründlich lernte. pe And re e——— 


328 Goͤtt. Anz. 38. St. den 29. März 1770. 


die Bienen und Hummeln begierig. Der Safft 
der Blätter ſtinkt, iſt aber nicht laugenhaft. Abs 


‚geraucht wird er Did, zu gifftig, und hat einen 


m etwas eckeln ‚Gefchmac. " Die Tinetur hat faft 
ähnliche Eigenfchaften;, und auch "die. harzigten 


Extracte find aͤhnlicher Natur. Die Blumen baben 


nichts gifftiges. Man kann vom Extracte mit wies 
lem Zucker verſetzt des Tages dreyviertel Gran ein⸗ 
nehmen. Herr R. erzaͤhlt nunmehr verſchiedene 
Verſuche, die mit den Kräften des Eiſenhutes ang e⸗ 
ftellt worden find, Eine ſchwere Gliederfucht iſt in 
verjchiedenen Kranken‘ durch deffen Gebrauch geho— 
ben worden ‚und-allenatürliche Reinigungen werden 
durch den Gebrauch, deffelben befoͤrder t. 


Chriftian Ludwig Schweickhard trug den 21ſten 


Februar: feine obfervationes de non neceflaria funi- 
culi , umbilicalis_ deligatione por, Herr ©, bes 
fehreibt zuerft zwey Ringe, die die Nabelfchnur um⸗ 
faffen , einen exften, ber bloß durch die allgemeinen 
Deden gemarht wird, und einen zweyten, den der 


 überzwerch liegende Muſkel des Bauches, mit feiner ; 


Sehne verurfacht. Hiernaͤchſt erzählt er feinen mit 
der Nabeljchnur eines noch an feiner Mutter. hähgene 


den Kindes gemachten Verſuch. Erfchnitt nach etlis 


chen Minuten diefelbe fünf Zoll weit vom Leibe ab, 


als bis wohin fie fchlug, und es kamen Faum etz‘ 


liche Tropfen Bluts heraus, das Kind blieb auch. 
ohne Verband munter und gefund, Eben der ſeh— 
nichte Ring, der die. Nabelichnur umgiebt, mag 
nach Heren ©, Gedanken, die Schnur zus 

| jammen ziehn, und alle Verblus 
„sung verhindern, 


+ u ’ - ‚i = 


arten 2 > FRE: ’ 
—5 N Zu. an w 


ln ip 


8 — 
— 


* 





| Ve 329 
Goͤttingiſche Anzeigen 
|. Bon Meng rd 
Gelehrten Sachen 
J unter der Aufſich 

der Königl, Geſelſchaſt. der Wiſenſchaften. 





ee nd. Mirz 1770 





ul, Göttingen. | 
au Fon hier aus gehen auf bevorfichende Oftern 
SZ vier Lehrer auf die Univerfität Kiel: der Hr. 
X Drof. Weber, ald Prof, Ordinarius der Phi— 
Iofophie, und Ertraordinarius der Theologie: Here 
Doctor und Actuarius Fride, als Prof. Juris Or: 
Öinarius: Herr Magifter Faber, ald Prof. Ordina- 
rius der Philvfophie und morgenländifchen Sprachen, 
mit der Erlaubniß, auch theologifche Vorlefungen 
Bund; und Hr. Joens Matthias ‚Aungberg, aus 
hweden,als Prof. Ord. der Mathematik, Leztgedach⸗ 
fer Herr Prof. Hungberg, den wir einigemahl w 
gen aftronomifcher Obfervationen erwähnt haben, i 
on der Königlichen Societät der Wiffenfchaften zum 
——— ernennet: auch hat er noch vor ſei⸗ 
ner Ubreife von der hiefigen philoſophiſchen Facultät 
bie Magifterwärde ohne Examen erhalten, 


J * | > A Frank⸗ 










330 Goͤttingiſche Anzeigen 


Frankfurt am Mayn. BF 


Es foheint, Herr Mendelsjohn foll durchaus entz 
weder ein Chrifte werden, oder genoͤthiget feyn, wis 
der die chriftliche Religion zu fchreiben, Es ift ſchon 
ein neues Schreiben an ihn in der Andreäifchen Hands 
lung heraus gekommen: Schreiben an Zerrn Moſes 
Mendelsfohn, Über die Levsterifchen und Kölbelifchen 
Angelegenheiten, von Job. Balthaſar Rölbele. Go 
gut es Herr D. Kölbele meinen mag, fo ſcheint uns 
doch der Inhalt hart zu ſeyn. Herr M. wird nicht 
undentlic) des Naturalifmi verdächtig gemacht: da⸗ 
bey werden ihm ordentlich, allerley Religionsfragen 
vorgelegt, die er beantworten foll, 3. €. wie er 
das veritehe, wenn er füge, er. glaube das Wefentlis 
che der jüdischen Religion? ob er blog Mofen, oder. 
aud) die Propheten für göttlid) halte? was er vom 
Meßias denke? u..f. Ware Herr Mendelsfohn 
etwan Prediger, oder Be Theologiaͤ, im der. 
Lutheriſchen Kirche, und feine Religion wäre vers 
dächtig, fo begreifen wir, wie ihm jemand derglei⸗ 
chen — en vorlegen koͤnnte; (und doch nahm Herr 
D. Semler, der wuͤrklich Profeſſor Theologia iſt, 
and den Herr Koͤlbele ©. 24. mit Ruhm anführet, 
fie dem Herrn Senior Gößen nicht wol:) allein wer 
hat Recht, einem der Fein Theologe iſt, und gar 
nicht von der Religion fchreiben will, fo öffentlich 
fein Religionsbefenntniß abzufodern ? und wenn man 
auch dis hätte, wie kann ein Chrifte einen Juden, 
der felbft gar Feinen Anlaß dazu giebt, öffentlich über 
Artikel der Orthodoxie vernehmen wollen? Wie 
wenn ein Catholife dis uns thäte? Auch das ift 
hart: Herr Mendelsjohn fchrieb, wenn er verfichern 
wollte, er fey von der jüdifchen Religion überzeugt: 
ich bezeuge vor dem Gott der Wahrheit u. ſa f. Hr 
K. antwortet ©, 22, wovor diefe Betheurung? wie 
nF wenig 


F 
er 
"a 
* 








39: Stück den 31. März 1770, 331 


wenig bauen Chriften auf Judeneidet Einiges was 
Herr K. fagt, hat Grund, z. E daß es nicht ganz 
unmöglich jey, daß ein Jude auch ungeachtet der 
jeßigen , Umftände feines Volks doch aus Bez 


. tracdhtung zeitlicher Vortheile bey feiner Religion 


bleibe; ferner, daß die Juden zu gewiſſen Zeiten eis 


I Li gewefen find, Profelyten Au machen. Hiervon 
haͤtte oͤnnen. Allein Hr. Mi 
kann auch immer antworten: das thaten freylich Zus 


er noch viel mehr fagen 


den, allein eben darin folgeten fie den Grundfägen 


ihrer Religion nicht, die nie BR von Gott einges 


int, Herr IM. werde am Ende wider feinen Milz 

Ri wungen feyn, zu thun, was Hr. Lavater und 
Kölbele verlangen: in der That haben wir fo viel Zus 
trauen zu der guten Sache unferer Religion, daß wir 
nicht ungern fähen, wenn er es thaͤte: allein wir moͤch⸗ 
gen nicht jelbit die ſeyn, die ihn dazu zwingen, 


Leipzig. 


Ewegurns uziwvonivg, ober die Dialogen des Dioge⸗ 
nes von Sinope aus einer alten Zandfchrif. Bey 
Meidmanns Erben und Reich, 1770. Kleinoctav. 
Wenn man einmal mitdem V. über feinen Diogenes 
eins it, daß er juft ein verfteinertes Taunichtes Ge, 
ſchoͤpfe von der Art ift, wie er ihn uns gebildet hatz 
mit einem (für den Gefchmack des Zeitalters viel, 
leicht —— Auſtrich von der Philoſophie, 
den Sitten und der Ueppigkeit unſers Jahrhunderts, 
aber nach einem Schnitt, den ihm das Genie eines 
Wielands zu geben wuße; fo ift man weiter nicht 
verlegen, dieſe als eine der launichiten Schriften 

anzuſehen, voll feiner Einfichten, Bemerkungen und 

- achtungen aus der Philofophie des Menſchen, 

welche der Verf, mit feiner eignen Urt zu behandeln 
Me, 242 weiß, 


Kor ift, die allgemeine für alle Völker zu feyn. Es 


332 Goͤttingiſche Anzeigen 


weiß. Es find Einfälle, Selbftgefpräche, Erfah⸗ 
zungen, Erzählungen f. w. faft was man: Diogeniz 
ana nennen koͤnnte in 38 Abfchnitten, verfchiednen 
Inhalts mit mehr oder weniger Verbindung unter 
einander. Der Befuch von Mlerandern und einige 
ruͤhrende Stücke zeichnen fich vor andern aus. Je— 
doch bey Nationalfchriftftellern: find wir nicht gern 
umftändlih, —— Der Verf. feheint auch hier eis 
nen launichten Contraſt darinnen a jeßen, daß er 
das Coſtume mit Fleiß, auch in Kleinigkeiten hin— 
tanſetzt. Den ſchon ſonſt genutzten Einfall, ſeine 
Arbeit zu einer Handſchrift zu machen, welche in eis 
ner Klofterbibliotheck gefunden worden ſey, nutzt der 
DB. nicht ohne Vortheil, um einige feine Spöttereys 
en beyzubringen. Der Drucd und das ganze Aeuſ⸗ 
ferliche des Werks tft mit vielem Geſchmack eingerich- 
tet, und muß denen Ausländern, welche an fchöne 
Drude ihrer Lieblingsfchriftfteller gewohnt find, 
voraus für bdaffelbe einnehmen. Zwar hat man 
auch zugleich für eine. um zwey Drittel wohlfeilere 
— —— Erfindung, Zeichnung und Aus⸗ 
Fihrung der Kupfer giebt zur Gnüge zu ‚erkennen, 
wie viel die Kunft-durch die Deferifche Schule bereits 
gewonnen habe, | ee 


Mittenberg. 


Die Ausgabe der Philofophical Tranfa&tions, 
ift mit gutem Erfolge hier angefangen worden. Wir 
haben davon zween Bande in Haͤnden; den 47 auf 
1751, und 1752, 294 Quartfeiten 20 Kupferplatten, 
ohne den Inteinifchen Auszug von 48 Quartf. und 
den 48. auf 1733. 1754. in 2 Theilen, zufammen 429, 
Quartſ. 35 Kupferp, der lat. Auszug 50 Quartfeiten, 
Diefe beyden Bände find beym Untverfitäts- Buche 
drucker Dürre 1768, 1769, gedrudt, Der een f 
iſt 


ST a ee 








39. Stück denzr. Maͤtz 17 70. 333 


Meabeenupb richtig, die Kupfer. verdienen 
lei * —— ber ** des nr 
n gefügt. Im Texte und im ern 
J einige Sehler verbeſſert, ſonſt iſt der Abdruck ger 
} ven, nur daß bey Auffüsen die zur Rechnung des 
| Unendlichen gehören, ſtatt der brittifchen Pas N 
die leibniziſche find gebraucht worden, weil fie die 
Sprache aller, Welt auffer Britannien find... Blog 
in Abficht auf den Abdruck macht dieſes Unternehs 
men ſchon Deutjchland Ehre, in dem Verzeichniffe 
ber. Subferibenten find. ſelbſt nach. England 12 Exem⸗ 
plare bemerkt, Es ift auch von den Herausgebern fehr 
richtig gedacht, daß die Erlernung der englifchen 
Sprache hierdurch erleichtert und verbreitet wird 
Der lateinifche Auszug von jedem Bande, kann nicht 
uur dienen den Inhalt der Abhandlungen kurz zu 
überjeben , fondern er enthält auch Zufäße der Herz 
ausgeber, Nachrichten wo eben die Gegenftände von 
andern Ber t find, u. ſ. w. Im 22 Mt. des 
8. 1753. hält Miller das Sphondylium , welches in 
Sibirien gegeffen wird, für Breyns Sph. Tranfyl- 
vranicum maximumRicini folio, ftatt daß ed Gme⸗ 
Fin FL Sib. für das Sph. vulgare hirfutum 
€. B. erklärt hatte, Im Auszuge wird erinnert, 
Breyns Sph. könne wohl nur eine Varietät des ge— 
meinen ſeyn, weil dieſe Pflanze fich nach Beſchaäf— 
fenheit des Bodens fehr Andere, in feuchten Orten 
‚oft jehr hoch wachſe. Deßwegen vielleicht fey Breyns 
Nahme, weder som Gmelin, noch. vom Ritter 
von Linne“ gebraucht worden. Beym 46. Art. hätte 
koͤnnen erwähnt werden, daß von dem Polypen dem 
. Ellis da befchreibt, das andere Eremplar von Chriftz 
lob Mylius, unter dem Titel einer Thierpflanze ar 
beſchrieben worden. Bey der befannten Nachri 
von Richmanus Tode (1754. 89. Art.) wird hier was 
erzählt, das fich mit dem Halefifchen Ventilator zu 
N 243 Mitten: 









J 


334 Göttingifche Anzeigen 


Mittenberg zugetragen, wo’ er fehr gebräuchlich ift, 
Er war , Zuftwechfel zu erhalten, an ein Fenfter 
angebracht worden, und hatte aus einer eleftrifchen 
Wolke Materie in fich genommen, als ihn jemand 
angriff, um ihn zuzumachen, geb er einen gewaltigen 
unfen, von den des Menfchen ganzer Körper er 
chüttert ward, Tulls Verſchneidung der Fifche 
(106 Art.) wird in Deutfchland für unnuͤtz erflärt, 
wo man es längft gewußt hat, aber ohne daffelbe 
fette Fiſche befümmt. Die Begattung der Fifche ift 
auc) vor Tullen in Deutfchland und Schweden wahrz 
genommen worden. Die Seiten werden in dem las 
teinifchen Auszuge, ingleichen auf den Kupferplats 
ten und im Regifter nach der Londner Ausgabe ans 
geführt, welches dem Lefer angezeigtermaffen gleichs 
gültig feyn kann. Daß aber ur einer Tafel von 
Bitterungsbeobachtungen, die in 1753. gehört, di 
Seite der Londner Ausgabe 321 beybehalten ift, da 
bat des Recenſenten Buchbinder verleitet diefe Tafel 
zu der 321. ©, der Wittenberger Ausgabe in 1754, 


zu binden, Gegenmwärtige Unternehmung der Hm. 


angguth, Böhmer, Titus und Zeiher , verdient 
von Deutfchland deftomehr Dank, je vortreflicher fie, 
Durch dem Eifer und die Uneigennüßigfeit der Hers 
ausgeber bewerkftelliget wird. Lieſſe es ihre Zeit zu, 
fo fönnten fiedurch noch mehr eigne Zufäge und Vers 
befferungen ihrer Ausgabe noch gröffern Vorzug vor 
der englifchen geben. Man darf aber Gelehrten, 
die fchon fo viel für ihr Vaterland thun, nicht n 
‚mehr zumuthen, befonderd wenn das Vaterland ihe 
ren Eifer nicht beffer erfennt. Die Zahl der Sub—⸗ 
feribenten hat fi) zwar beym zweyten Bande vers 
gröffert,- aber fie reicht noch lange nicht an das was 


in Engelland, bey weniger gemeinnügigen Büchern P 


efchieht. Diejenigen von denen man in Deutfche 
Land, ihres Vermögens und ihrer übrigen Umftände 
EN J | wegen 











‚39. Stu denzı. Mär 1770, 335 
am meiften Unterftüßung edler Unternehmung 
flieht zu halten, und auf. die Ehre Kenner und 
Er re 


Daris, 


Bis: u möchte, fcheinen die 3 nicht für ihre 
e 


Neulich haben du Chesne und Sanctres ein Trau⸗ 
erſpiel Eudoxie vom De Chabannon abgedrudt, 


das zwar nicht aufgeführt worden ift, weil, wie 
I bet Verf. jagt, viele artige Schri tfteller ſich 


vor dem uͤbeln Empfauge ſcheuen, den fie von dent 


genannten Parterre zu befürchten haben, das feim. 
ifvergnügen nicht mit einem verdrüßlichen Stille 
fhweigen, fondern mit allerley Auögelaffenheiten 


an den Tag legt. Diefed Trauerfpiel hat indeffen 
die befannte Gemahlin Valentinians des IIL zur 

a vfon , fie ıft in etwas beybehalten, aberipis 
ritualiſirt, fo dag Marimus der Kayferin Feine Ges 
malt anthut, fondein nicht ohne Gemiffensbiffe ihre 

and angenommen bat, die fie, auch in Folge einer 
ilten Liebe, ihm anbot. Sie vernimmt aber gleich 
nach der vollzogenen Ehe von ihrem zur Unzeit an⸗ 
langenden Vater, daß Marimus würklich den Kay— 
er ermordet habe: fie weicht endlich den rachgierigen 

itten des graufamen Alten, der fo gar einen Fuße 
fall vor feiner Tochter thut, und laßt dem Genferich 
die Thore Öfnen, der ihren erften Gemahl rächen 
| ge Marimus wird auch getödtet, aber fie verninmt, 
daß er minder fchuldig gemwefen war; als man ihn 
abgemahlt hatte, und erfticht ſich. Mir mißbilligen 





das blos theatralifche Darbieten des Dolchen, wos 
mit fi) ein Kayfer und Kayfersmörder er. vom 
| einer 


+ 


= 


Allzugedrungenen und häuffigen Begebenheiten z 


en 


336 Goͤtt. An}.39. St. den 31. März 1770. 


Ba Geliebten will umbringen laſſen. Die Schau: 
ühne foll die Menſchen nicht zu ſehr verftellen, und 


ihnen nicht andere Triebe geben, als die Natur ihs 


nen gegeben hat. Iſt 72. Seiten in Duodez. 


Riga und Mierau, 


Hartknoch hat U. 1769. gedruckt J. George Schend- 
bechers, Stabarztes bey der Ruffifchen Armee, Bes 
richt von den heilfamen Würkungen der Kinfina oder 
Perusianifchen Rinde, nebft einem Auhange von 
dem innerlichen Gebrauche des Schierlings, Bilfen- 
krauts und Münchkappen = Eytracts. In groß Octav 
auf 174 ©. Wir übergehn die Gefchichte und Ver- 
-theidigung der Fieberrinde, Die nunmehr endlich die 
Dorurtheile überwunden hat, wovon der Grund in 
der falfchen Phyſiologie, und in der der Seele zuge: 
ſchriebenen Erweckung des Fiebers lag. Hr. ©. hat 
mit dieſem groffen Heilmittel jehr wichtige Euren 
verrichtet, wovon er hier einige erzählt, in dem 
Wechſelfieber mit Schlaffucht, in einigen unter den 
zuffiichen Völkern herrfchenden IBechfelfebern, in ei⸗ 
nem falten Brande des Geilenfads, wo die Umftän? 
de fehr mißlich waren; bey einem Winddorne am 
Backenbeine, wobey der Gebrauch der Rinde den nd« 
thigen aber fonft unmöglichen Gebrauch des Quekſil⸗ 
bers erleichterte: in einem bedenklichen halb eytriche 
ten weiffen Fluſſe; bey einem Falten Brande an der 
Ruhte u. ſ. w. Den Schierlings-Eytract hat er wis 
der die verhärteten Halsdrüfen, und bey einen vers 
härteten Geilenſacke nüglich gebraucht; auch den Erz 
tract der Muͤnchskappe (Napell) wider hartnaͤckichte 
Wechſelfieber und wider ein mit Knoten begleitetes 
Gliederweh, endlich aber den Bilſenſaft wider den 
chwindel heilſam befunden, 


2 
nen 
— 





Hierbey wird, Zugabe 12, Stüd, ausgegeben, 


' 


i 


Göttingifhe Anzeigen 
Beer: nu — 
Gelehrten Sachen 
unter der Aufſicht | 
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


ur 





40. Stud. 
Den 2, April 1770. ı 





ER 0 Leipzig. 
ey Büfchel gedruckt 1770, in 4to, biftorifch: oe: 
‚sonomifche -Befchreibung von dem berühmten 
Schloſſe und Amte Auguftusburg in Churſach⸗ 
fen, entworfen von Julius Ernſt von Schüg, ‚Amtes 
bauptmann, 20. 94 Seiten... Dieß befannte Schloß 
ward von dem wirthfchaftlichen Churf. Auguſt feit 
1568. erbauet. Seine: hohe Lage verfchaft ihm eine 
herrliche Ausficht: Es ‚fteht an der Stelle eines an= 
bern, das Schellenberg ‚hieß, und zwanzig Jahre 
vorher durch einen, Wetterftrahl abgebrannt war. 
Ueber dieſes ältere Schloß wird nicht viel Befriedie 
— beygebracht. Daß es ſchon gegen die Sors 
ben unter Karl dem groſſen angelegt worden ſey, iſt 
nach dem Zu — —— — unwahr⸗ 
344 Nicht die Sorben, welche man widere 
rechtlich auf ihrem Grund und Boden überfiel, ſon— 
die Franken und: nachher die Sachien waren: 
er. Daß der Schellenberg ein altes Raubs 
un Rt ſchloß 








338 Goͤttingiſche Anzeigen 


ſchloß geweſeu feyn kann, iſt möglich; ‚aber Raub⸗ 
hlöffer waren Feine Plͤte, wo. ſich Diebsbanden 
aufbielten, fondern fie waren in den Zeiten vor dem 
Landfrieden etwas jehr rechtmaͤſiges. Ortbeſchrei⸗ 
bungen, diefer Art pflegen gemeintglich nur den Ein⸗ 
wohnern des Orts wichtig und unterhaltend zu feyn. 
Kolgende Unftände laffen fich überhaupt auch füranz 
dre Lefer anführen: "Noch damals, als man das 
Schloß Auguftusburg baute, „glaubte man an ben 
Einfluß der Geftirne fo viel, daß zu der Grundfteins 
legung eine Stunde gewählt ward, welche aus Bes 
lehrung erlicher vornehmen Gelehrten der Aftronomie 
eine gute Stunde feyn füllte, Ein um das Schloß 
im dritten Stock herumgehender  fteinerner Gang 
war mit.bleyernen Tafeln-belegt;z- hundert Fahre darz. 
auf nahm man ihn zu des Gebaͤudes Schaden weg, 
weil man glaubte, das Bley fey in der Zeit vom 
Wetter auf Silber gradirt worden. Eine hier ſtehen⸗ 
de grofe Linde ift auch aus dem Tavernier bekannt, 
welche 1421." gepflanzt, und alſo viertehalb hunderi 
Jahr alt iſt. Der Stamm ift in der Dicke 11. Ellen 


und in der Höhe von der Erde bis an die Aeſte drey 


und eine viertel Elfe, und die Aeſte haben einen Um⸗ 
fang von 198 Ellen. Der gleichfalls son Tavernier 
angeführte groffe Brunnen iſt 85 Lachter oder 298 
Ellen tief, worunter 280 in harten Feld gehauen 


aan . r . 
I Eee Bien en a a a 


find. Das Waffer wird vermittelſt eines’Göpele 


rads von’ zwey Dehfen herausgezogen. Die vielen’ 
mißlungnen Verſuche vor und bey Anlegung des 


Brunnen, laffen auf die Einfichten der Zeit in die 


Hydrauliffchliefen, und auf! die Hiftorifchen Kennt⸗ 
niſſe, die im ——— gemahlten Bildniſſe der 
Fuͤrſten des S 


HL. Otto dem Groſen ſ. w. an. Der Altar in der’ 


Schloßfirche ift von Lucas Kranach dem ——— : 


mahlt; 


— 


Saͤchſiſchen Hauſes, mit beygefuͤgten 
deutſchen Reimen; fie fangen mit Keudolf L Bruno - 














40. Siuck den 2, April 1770. 339 


It, die Schloßzimmer aber von einem Paul 
— Die Mäurer bekamen bey dem Bau (alſo 
1568) ie Woche 18 Ggr. und na her noch 3 a 
ve. So hoc) das Sog auch Tiegt, fo 
wir doch, daß im zweyhundert ip nur —* 
Metterfchläge | * chehen find. ——— 
miſche Theil der Schrift Aſt wichtig 3 
* daß dieſe Art — dem ae 
er iſt. Der Boden und deſſen *5* — tiſt 
he verſchieden. Auf den Hügeln und Beiden fin⸗ 
Er dieferfei und rin an 
tefel un ieferſteinen vermengt; in dem 
Chile. hat der Boden, wie nathrlich, iebbere und 
a Beſtandtheile, und in den Auen zwiſchen 
der Zfchopau und Flöhe. inen durch Düngung und 
aulte Plan di fetten Sand. Gleichwoͤhl muͤſſen 
bie Biber, vier bis fünf Jahre ruhen ; Doch ‚geben fü fie 
5 vn gen auf den Scheffel Ausjaat drey 






- Meder Getreide noch Grasbau 

—* u. Wir finden ein ſchoͤn 
% zei BAR Sup im J— aus —— 
7 A anzten Bäumen, Die 
en 3 hegn 6 Kin 0% Geſchmack geſchaͤtzt, 

erg auch ne der, a brauch ift, den ahm beym 
— emmen in Feifh Waffer zu erhalten. Zu den 
hrungsmitteln. der Einwohner gehört sortehmlich 
Spinnen, das Fu rweſen, und bey den fchönen 
var en das Holzflöfen, und, die Fabrik des 
nmach Me welche a erhand kleinen Haus⸗ 

FR 8 Holz ——— begreift, und 
| —— rt, als Ausländer glauben 
—* a Art Arbeit hat ihre_eigne Art Arbeie 
| Geigenmächer, weldye täglich bis 8 

. verdienen koͤnnen, unterfichen fih nicht die 
Ken u verfertigen; durch dieſe geninmen ne 
dere ihr Bob — —— 2 das Sfücke je ve 
9; I eu⸗ 


⸗ 










ı Pfennig bezablt wird. Wir muͤſſen andere für den 
verftändigen Leſer ‚Iehrreiche Kleinigkeiten überfchlas 
en. Die Reinlichfeit der Einwohner ift auch hier 
ie Begleiterin der Gewerbbeflifjenheit oder Indu⸗ 
Kuss; fo wie anderwärts der Mangel des einen den 
u andern nach fich zieht... Der DB, fuͤrch⸗ 
tet, daß die Reinlichkeit bereits in. VBerfchwendun 
ausarte. Wielleicht ift diefe Furcht nur unter — 
ger — — gegruͤndet. Wir wuͤnſchten vie⸗ 
e mit jo guten ‚Öconomifchen Einſichten abgefaßte 
Drtbefchreibungen zu haben; vermuthlich hätten fie 
mehr Nutzen als viele dconomifche Schriften und 
—— von oͤconomiſchen Schriften der Aus⸗ 
der. — BES LT 


Venedig. 


Der ſechſte Theil des Giornale di Medieina vom 
Hrn. Ortefchi ift U. 1768. bey Miloro abgedrudt, 


. and macht 420 Quartf, aud. Cr befteht theils in , 
Anzeigen von Büchern, und theils, und zwar zum 


* Theile, in Krankengeſchichten, woran zu⸗ 
ma 

Wir wollen nur einige Proben geben. Eine Wind⸗ 
Bi die Därme waren mit einer überaus 


Lunfer Hr. Anton Matani vielen Antheil hat. 


inkenden Luft augefüllt, und die Luft auch in das 
zelfichte Weſen ausgetreten. Hr. Monti, unfer Hr. 


Eorrefpondent, von der Luft und den Krankheiten 


um Pizzighitone, Hr. Angelo Zulatti von einer 


vaufamien Nierenkrankheit mit Steinen, Die das 
Mierenbecken" ganz angefüllt hatten. Eben derſelbe 
hat feine Inoculationsgeſchichte auch hier gefchrieben, 


wie er fie in Cephalonia erfahren: feine eigenen zwey 


Kinder waren darunter. Alles ift ſehr glücklid) abs 
geloffen, und ohne Gefahr oder Folgen, Wiederum 
Hr. Monti über eine todtliche Engbrüftigkeit. Im 
einer etwas flüchtigen Oefnung der Leiche fand 9— 

re ie 


" 
J— 


Tre a a 





40. Stuͤck deh 2. April 1770, 348 


die Lunge zerfaulet, und das Zwerchfell durchfref 
u Auch von ihm: ein plöglicher Tod mit einer 
ge Maden um den Magennumd, Hr. Eolome 
bani vom tödtlichen Erfolge des. bey einem einge- 
Üemmten und brandigen Bruche vorgenommenen 
Schnittes. Hr. Bernardin Aftaldont hat glücklich 
ai Staare durd) die Hornhaut herausgeſchnitten. 
n groffee Bruſtgeſchwuͤr, das zwar geöfnet, aber 
durch eine langwierige Krankheit toͤdtlich gewors 
den ift. : Einige Schriften für das Einpfropfen der 
Kinderpocken und wieder daſſelbe. Von einer Krank: 
beit unter den Schaafen , woran: fie plöglich und 
ganze Heerdenweife verlohren gehn; man heißt es 
mal di S Rocao, undıfindet bey den Defnungen ber 
Leichen gar Feine fichtbare Urfache, Ein Befehl Bes 
nedict des XIV. die, Leichen fchwangerer Bes zu 
Öfnen, wann fie ohne fich entbinden zu koͤnnen abs 
ſterben. Morgagni ‘hatte den Pabft verfichert, man 
Önne mit warmen Tüchern dag Kind eine ziemliche 
Zeitlang beym Leben erhalten. Janus Plancus wis 
jer das ag ser will wiederumcbehaupten, 
: —* ige a * 
pfropft gehabt, und’ ſeye Doch an der natürlichen 
Krankheit geſtorben. Joſeph Pleßi vertheidigt hin⸗ 
gegen das er ofen wider den Hrn. Ramazzini. 
Des Hrn. P. Paul Molinelli Leichenrede durch den 
9.5. Bapt. Noberti, einen Jefuiten, oh. Bapt. 
Saura von einer Frau, die eine Gefchwulft in der 
Mutterſcheide hatte: fie wurde geheilt, es entſtund 
aber eine Narbe, die einen Theil dev. Scheide fehr 
enge mächte, dennoch empfing Die Frau, wie fie 
aber gebähren folte, fo mußte man den Weg durd) 
einen Schnitt frey machen, welches Doch —95 
gerieth. Nabal Bernati von einer ungluͤckli 
weggeſchnittenen krebſichten Geſchwulſt, worauf, Hr. 
Saura antwortet, Pr Haarnadel iſt mit m 
vr e r’3 6: 









i a 





342 0 Odttingifche Anzeigen) =. 


Geſchwuͤre aus der Scheide gekommen. Nach einem 
Seitenftiche hat! Hr. Matani die) Lunge und das 
Bruſtfell entzündet , an daffelbe aber den Herzbeu⸗ 
tel angewachſen, und eine Menge Waffer im dieſem 
Beutel gefunden. © Ein Stüd einer griechifchen Ana⸗ 
tomie eined ungenannten Verfaſſers. Eben Herr 
Matani von den gefährlichen‘ Ausduͤnſtungen der 
Gottesacer. Herr Cajetan Torraca von einem Falle, 
in welchem durch ein Geſchwuͤr der Hammer und 
der Ambos verlohren gegangen waren, ohne daß das 
Gehör gelitten haͤtte. Hr. Camillo: Bruguieri von 
einer aus Zorn und Fieber entftandenen tödtlichen 
Waſſerſucht. Joh. Franz Scardati von einem bran⸗ 
Dichten Bruche mit toͤdtlichem Erfolges» > mr 





tn :4,82 


erw 
3 BEZ: RITTER 


a tee TR ri ran 
* = ’ Fr wur [2 P 54 Yin ar‘ 2 


* € 3200 SE MIR Dann 
» Traite,du plantage: & de la culture des prin⸗ 
eipales plantes potageres recueillie du di€tionaire 
de Miller traduit,de l’allemand, & augmente patı 
un membre:de:la Societ& oeconomique tft W.1763 
in Duodez auf 332 Seiten abgedruckt. Vom Düns 
er wird jehr umſtaͤndlich gehandelt, und unten des 
en Gattungen der Schlamm aus den Gräben, und 
der Kehricht von den Gaſſen, allem andern; zumahl 


* 


in Anſehung der kalten Erde, en A 


Garten muß nothwendig einen Ablauf für alle Feuch⸗ 
tigkeit Habent man muß niemahld zwey Jahre hin⸗ 
ter einander eben die Küchengewächfe auf eben den 
Betten bauen. Aller Dung von Bögeln ift dem 
Dunge der: Thiere weit vorzuziehen, „Die hur vom 
Grafe leben, und der mit Erde. verfegte Menfchens 
dung ift im Ealtem und faurem Boden unvergleichs 
Tich A den zähen Thon zertheilt der Gaffenkehrichtam 
ee Fuͤr die Treibbeter zieht Hr. M 

en Gerberloh dem Mifte vor. Cr halt Vieh 





a0 Etuck den a April 1770. 343 


bey den Gurken und Melonen auf, und er zieht vom 
den legtern die fogenannten Cantalupi allen andern 
vor, die er mit gedltem Papier bedeckt; fie erfodern 
aber eine Verlängerung der Beter, wann die Pflanz 
ze daffelbe angefälft hat, und man muß es mit eis 
nem Graben ergänzen, den man: mit Mift füllt? 
Beym Dorn muß man den Dung nicht fparen „ 
der viel zur Güte des Geſchmacks beyträgt. Dont 
Sellery unterfcheider er den Eppich mit knotichter 
Wurzel, den man im Engelland Celeriak nennt. 
Unter den türfifchen Bohnen ift eine Art die frühefte, 
die von Mazagan gefommen’tft, da e8 noch eine 
Portugieftfche Feſtung war, und nad) diefer eine por= 
— fie behalten alſo in einem Falten Lande 
noch den gefchwinden Trieb der warmen Gegend, 
worinn fie ihren Urfprung gehabt haben. Die Ruͤ⸗ 
ben werden mit Nugen reihenweiſe gepflanzt, und 
tragen auf diefe Weiſe weit mehr; man braucht zung 
Shen eben den befannten Säelaften, ur 
1 a ——— EU AT ai Di 
IHR NER Er a el, 
ah hg. & Paris. —— * 
Bu Mor RE 3 439% . * REG 
Der zweite 5* ‚ber Prinees celebres, ben 
Delalain und Brily, A. 1769. abgedrudt haben, 
geht vom — — zum Scanderbeg, Der er⸗ 
ftere wird überaus fehr geruͤhmt, zumahl aud) feine 
ung unter den Bann des N. Am roſius, 

‚eine ſehr — That, und wobey der Hei⸗ 
ge alle Bean ittel hätte verfuchen. follen, ch, 





er eine ffentliche Beſchimpfung eines tugendhaf⸗ 
ten Kayſers gewagt hätte, wobey es eine zärtliche 
Frage war, ob die Beſtraffung der. Aufrührer abzu⸗ 


eſſen, an die Willkuͤhr der Biſchoͤfflichen Pflichten 
re, Zuſtinian trieb die Verfolgung zumahl — 
| \ der 





344 Goͤtt. Anz. 40. St. den 2. April 1770. 


der bie Heyden aufs höchfte, und ‚rottete in den 
That den Goͤtzendienſt in feinem Reiche aus, Carls 
blutiger Bekehrungseifer wird gerühmt, und den 
Sachen übelgenommen, daß fie fich nicht auf alle 
mögliche Weife Ketten anlegen laffen wollten. Bon 


Dtto dem Groffen wird-überall-getadelt , daß er die 


Erblichkeit der Nemter und Lehen aufzuheben gefucht 
hätte. Eben diefe, aber bey den franzofifchen Koͤ— 
nigen durch die Erbfolge erleichterte -Bemühung, 
rühmen die Franzofen an ihren Röntgen, Saladins 
Großmuth ift ausnehmend, da er das Löfegeld der 
aus Jeruſalem auszichenden Ehriften feiner Armee 
felber bezahlte. Uns dünft S. 212, und 216. der 
Berfaffer erzähle die Schlacht: bey Tiberias zwey—⸗ 
mahl: und. auf die unwahrhaftigfte Weiſe ſchreibt 
er die Eroberung von Ptolemais dem Philipp zu, 
laͤßt aber die Ehriften fich über Richard mit dem Le 
wenherze beflagen, weil er fie. verlaffen habe, da 
doch Philip der ‚erftere zuruͤck nad) Frankreich ger 
gangen, und Richards Lande wider feinen Eyd an— 

egriffen hatte, Henrich ded Löwen Länder, jagt 

v Derfaffer, giengen von Luͤbeck bis mitten in 





Meitphalen, Aber bald jagt er doch, man habe | 


ihm Sachen und Bayern abgenommen, die nicht 
zeiidien Luͤbeck und Weftphalen liegen. Ludwig 


F 


war in der That ein billiger, und bey feinen 


Aberglauben doch über die Einſchraͤnkung der geiftlis 
en Macht nicht ganz unmiffender Für Earl den 


— 
x 
5 


II. den wollüftigen und nachläßigen Carl, hätten 


wir hier nicht erwartet, den feine Buhlfchaft zu 
feinen Pflichten antreiben mußte, Er iſt der Urher 
‚ber der ftehenden Kriegsmacht in Frankreich, und 
machte den fogenannten Ritterpferden (Gensd’armes) 

ein Ende, Diefer Band ift von 412 | 


Seiten, 


S 
A nn, la * 
2 SEE een, nr, =, 


a re — En, 7 « 


\ 


RNR 345 


Goͤttingiſche Anzeigen 


— dd 


Gelehrten Sachen 
| unter der Auffiht | 
der. Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 











— J ER : . d Sr menu 
De 3 ROM | 
Wi Den 5. April 1770, 
orten — SE RE 





M: — 5* F. ERROR eine aca⸗ 
WE demijche Schrift auf zween Bogen vom Profeſ⸗ 
2 for der an Bee ift durch den 
wäh eitigen Tod eines hier ftudirenden hofnungsvollen 
Rufen, Herrn Smirnoff, veranlaffet worden. Aufer 
berjchiednen eingeſtreuten Nachrichten von dem Gym⸗ 
taftum des Kloſters Laura des h. Sergius unweit 
Mofcau, und von der Abfendung junger fkudirenden 
Ruſſen auf drey auswärtige Uniwerfitäten, find eis 
nige Gedanken vorausgeſchickt über die wahrfcheinz 
liche Analogie des Fünftigen Lebens zu dem gegen= 
wärtigen, mit der daher gemachten Solgerung, daß 
‚auch menfchliche Wiffenfchaft und höhere Gultur der 
Seelenkräfte nicht minder auf die Bollfommenheit 
und Gluͤckſeligkeit jenes Lebens Einfluß haben wird, 
als moralische Fertigkeiten und geläuterte geſellſchaft⸗ 
liche Neigungen, A —5 












* 


ei Grtutt⸗ 


3 Göttimgifche Umpeige 
Saaga 


Wir haben noch eine kleine ſchaͤtzbare Sammlung 
des Herrn Etatsraths von Moſer anzuzeigen, welche 
unter dem Titel: Neueſte kleine Staatsſchriften, 17768. 
auf 316. ©. in 8. erſchienen iſt. Sie enthält. nf 
Abhandlungen: I) Das pabftliche Entfcheidungsrecdht 
in zwiefpaltigen Wahlen geiftlicher Reichöfürften, ges 
prüfet und vertheidiget -- und zwar gegen den v 
itorbenen Gräflich-MWartenslebifchen Sekretär, Bern 
Peftel, welcher hier ald Verfaffer der im J. 1766. 
herausgekommenen fogenannten Erörterung des Ente 
ſcheidungsrechts in zwiejpaltigen ——— 
Reichsfuͤrſten angegeben wird. In dem Vergleich 
vom J. 1122. wurde dem Kayſer das Recht bi j 
legt, flreitige Biſchofswahlen mit Zuziehung des 
Metropolitans und der übrigen Suffraganeen zu ' 
entſcheiden, welches die Würkung hatte, daß die 
kayſerliche Belehnung vor der päbftlichen Beftätigun 
ertheilt werden mußte. Nachhero aber, und da in 
den Concordaten dem Pabft die Beftätigung der Bis 
ſchoͤffe überlaffen wurde, von welcher die Entfcheis ” 
dung ‚einer ftreitigen Wahl eine nothwendige Folge 
iſt; jo ſcheint es, daß fich die Kayſer ihres Rechts 
nicht weiter bedient haben, Nach diefer Veraͤnde⸗ 
rung ift es zur Nothwendigkeit geworden, fowohl bey 
der Reichs Lehens⸗Requiſition folcher geiftlicher Fürs 
ften, deren Wahl vom Pabfte Deftätiget werdenmuß, 
die Beflätigungs=- Bulle beyzubringen, als auch bez 
jonders bey ftreitigen Wahlen die päbftliche Bejtäti- 
ung vor der Fayferlichen Belehnung ta ei 
iches bey der ftreitigen Coadjutorwahl zu Trier vom 
Hefammten Reich, wie auch in dem Collniſchen, Müns 
sterifchen und neueſtens in dem Lüttichifchen Falle öfa 
fentlich anerkannt worden if. 2) Von dem Recht, 7 
die Befteurungsart, oder den Modum contribuendi, 2 


'® 































41. Stüd den 5. April 1770. 347 


zu befiimmen, wie. auch abzuändern, . Die Reichs⸗ 
gejeße beftimmen hierinn nichts, fondern feßen alles 
af jedes Landes eigene De jeflung wovon der Hr. 
Beyſpiele aus vielen teutfchen ändern beybringt. 
o Feine Landftände find, ſtehet Die —— 





























in der Willkuͤhr des Landesherrn, der aber dennoch, 
im Fall eines Mißbrauches, bey den Reiche ;% )= 
ten verklagt werden kann, ind abet, San ude 
vorhanben, fo kommt es darauf an, ob dieſe oder 
der Landesherr im rechtmäßigen Befite find: Or⸗ 
d Balder Weiſe aber ift es ein gemeinfchaftliches 
Sch fte von beyden zugleich, und wenn fie nicht 
einig werben innen, jo gehört die Erörterung Mi 

ein Reihögericht. Sind die. Landftände unter fi 
er 


meinig, jo. entjcheidet der Landesherr die € 
Si daß das allgemeine Wohl und jedes andern 






Ä te nicht Darunter gefränft werben. ‚Dürfen. 
Di rſchlag wegen Verfertigung einer Reichs-Ufual- 
atrieul. Iſt der Entwurf eines Plans, wie der 

Verwirrung im teutfchen Matricularwefen abgeholfen 

werden fönnte, welchen der Hr. v. M. wuͤrklich aus- 

geführt hat, und wovon er den Gebraud) dem Va⸗ 
terlande anbietet. Die Säße felbft leiden bey unfe- 

‘rer Kürze feinen Auszug. 4) — 5 von dem 


Gut in dem Herzogthum Wuͤrtemberg. 





Nit den Kirchenguͤtern in Wuͤrtemberg hatte es vor 
en Zeiten der Reformation eben die Beſchaffenheit, 
elche noch heut zu in allen catholifchen Laͤn⸗ 
dern Teutſchlands zu Grunde liegt, Die Prälaten 
— Landſtaͤnde, und hieſſen Grundherrn ihrer 
Kloſterguͤter und Unterthanen: der Landesherr aber 
hatte mit der Verwaltung der erſtern nichts zu thun, 
als in fo ferne er in der Eigenſchaft eines Schutz⸗ 
und Schirmsherrn betrachtet wurde. Nach der.Res 
rmation entftunden vier Gattungen von —— 
an; 2) die Praͤlaturen, EN Kirchenkaſten, 
** 2 i⸗ 


348. Goͤttingiſche Anzeigen‘ 


Univerfitätögefälle von Tübingen, und 4) Armen⸗ 
kaͤſten, Spitäler u. f. f£ Das Auguftinerflofter zu 
eh wurde in das theologifche Stipendium vers 
wandelt: die mit feinem Prälaten er ene Klöfter, 
und die Frauenklöfter fielen zum Kirchenkaſten: die 
14 Mannsklöfter aber wurden mit evangelifchen Praͤ⸗ 
laten befesst, zum Theil in Schulen verwandelt, und 
behielten ihre alte Berfaffung. Das Eigenthum blieb 
alfo, wie vorher, dem Klofter, wie denn auch der 
Dralat das Recht hatte, "Kloftergüter mit Bewilli— 
ung des Schirmsherrn u veraͤuſſern, und die Ge⸗ 
File verwaltete, welches letztere aber in der Folge eiz 
nen Abfall litt, als die Kandesherrfchaft durch Sez⸗ 
zung der Kloftersverwalter ihre Oberaufficht nach 
und nach in eine Art von Selbfiverwaltung verwans 
delte, Der Kirchenfaften, oder diejenige Caffe, wel⸗ 
che zur Unterhaltung der Kirchen und Schulen, die 
Praͤlaten — und was den Ueberſchuß 
betrift, zum Wohl des Vaterlandes bey ſich ereig⸗ 
nenden Nothfaͤllen, beſtimmt iſt, hat feine Einkuͤnf⸗ 
te aus denen mit feinen Praͤlaten verſehenen Stife 
tungen, wozu noch jeit 1565. der Ueberſchuß aus 
den Prälaturen gefchlagen wurde. Die Verwaltung 
Davon beforgt die Herrichaft durch den Rircyenrath 2 
und deffen Subalternen. Don den —— 
faͤllen gehört das Eigenthum der Univerſitaͤt, und die 
Oberaufſicht dem Landesherrn. Was endlich die 
übrige geringere Stiftungen betrift, fo ift dieſes kei⸗ 
ne gemeinfame Anftalt des ganzen Landes, fondern _ 
eines jeden Orts insbeſondere, wovon das Eigenthum 
die Commun, die Oberaufficht aber wiederum Die 
gandesherrfchaft hat. Alle dieſe Anftalten haben we— f 
der durch den weitphälifchen Frieden, noch durd) die 
Religionsperänderung der Herzoge eine Veränderung ’ 
erlitten: nur find in Ubficht auf das_leßtere dem Ges 
heimen⸗Raths: Collegium alle das Kicchen- und dahin j 
| | eine 
N 


Be 7 r . 
ER — - - 


gm Suc den ge Aprin ny70. 349 
| einfehlagende Oeconomie⸗ und en betreffens 


e Angelegenheiten unwiderruflich übertragen wors 
m. 5) Von Landesherrlichen Refolutionen . 
Sandftänden ertheilet werden, und derfelben Verbin | 
Tichkeit. Hierunter verfieht der Hr. V. folche ſchrift⸗ 
liche Entfchlieffungen eines Landesheren auf vorher⸗ 
Be Befchwerden der Unterthanen, welche nicht 

Form eines fürmlichen Vertrages ausgefertiget 
werden. Diefen legt er eine unmwiderrufliche Vers 
bindlichkeit bey, fobald fich, der Landesherr darin 
ausdräcdlich zu einem beftimmten Endzweck erflärt 
bat, worzu aber der Fall nicht zu rechnen ift, wenn 
nur eine zwegdeutige Hoffnung in unbeftimmten 
Ausdrücken gemacht worden, | 


a, London, 
“  Devotional Exercifes on the New Teftament, 
by John Gillies, one of the Minifters of Glasgow. 
1769, in 8; 324 Seiten, gehen nur über die vier 
Evaͤngeliſten, und find fo beichaffen, daß man die. 
Fortſetzung eben nicht wünfcben darf. Der V. hat 
eine fehr unbegveme Methode gewälet, nämlich jede 
Betrachtung über ein Stück der Bibel in ein Gebet 
‚einzufleiden. Hieraus entftehet nun nee 
ehr ofte eine faſt ins Lächerliche fallende Unſchick⸗ 
chkeit: wie z. B. in den Papßions = Betrachtungen, 
wo Chriſto alles erzälet wird, was mit ihm und feis 
5 nen Jüngern ſich zugetragen. Ueber Math. 26, 69: f. 
die Gefchichte von Petri Verleugnung lautet ‚die Anz 
dacht fo: “Wir leſen im vorhergehenden, daß Pe⸗ 
en: von ferne folgte, und mit den Bedienten 
hineingieng, um den Ausgang zu ſehen. Nun bei 
der eriten Verfuchung in diefer böfen Gefellfchaft 
fällt er und verleugnet - - Bald davauf verleugnet 
„er mit einem Eidfchwur - - Und zuleit.fängt er an 
Ss 3 FE} 


— 








—— En A — 


350 Ödttingifche Anzeigen 


„zu fluchen - - Ach wo ift num alle feine Entfchlof 
PR heit! Herr gieb, daß wir aus dieſem ruͤrenden 
Beiſpiel Nutzen ziehen u. |. mw.” Ueber Math. 27, 
20, f. Chriſti Stilfchweigen vor Pilsto: Du erz 
„klaͤrteſt dich felbft für den König der Juden; abe 
„auf Die vielen Anklagen deiner Feinde antwortete 
„du nichtd. Erlaube mir, demütig zu unterfuchen, 
„was die Urfache deines Stillfchweigend war? Eine 
„Urſache fcheinet zu feyn” - - und nun folget eine 
li Urfache, -- Ueber Math. 27, 31. f. die Aus⸗ 
ührung Jeſu und Simon von Cyrene: Nachdem 
„ſie Dich verfpottet hatten, zogen fie dir das Kleid 
„aus-- (Hier folget eine umftändliche Erzälung 
an Jeſum von dem Frevel der Soldaten und dem Si⸗ 
mon, welcher ihm das Kreuß trug.) -- "Mir 
„mwünfchen an feiner Stelle geweſen zu feyn: aber 
„du haft ein. anders Gefchäfte für und. Mache uns 
„willig, das Kreuß zu tragen, welches du für und 
beſtimmet, und es täglich mit Freudigkeit auf uns 
„zu nehmen, Vielleicht war Simon anfangs uns 
„willig: aber wie muß er ſeyn ermuntert worden, 7 
„als er dich fahe, und. deine Geduld und Sanfte 
„muth bemerkte; und wir zweifeln nicht, Herr, daß 
5, du ihm hernad) groͤſſen Troft gegeben.” - - Was 
fan man doch hierans zur Erbauung nehmen? Noch 
ein Beifpiel! Ueber Toben. 14, 28. den Ausfpruh 


Ehrifti, der Vater ift gröffer als ich: “Anderwaͤrts 


»jagteit du: ic) und. der Vater find Eins, Wie 
ſollen wir Diefe 5 zuſammen veimen? 
„Herr, lehre es uns. cht wahr? Alſo: daß du 
„in deiner göttlichen Natur u. f. w.” Hin und 
wieder kommen auch fehr unbeftimmte und groffen 
Misdeutungen unterworfene Ausdrüde vor. Ueber 
Johan. 13, 18. ſcheinet es, daß der V. den unbes 
dingten Rathſchluß vertheidig. Am anftößigfter 
‚war und die Betrachtung über Toben. 13, ar E} 

















ro» 


41. Stück den 5. April 1770. 358 


“Gnädiger Erlöfer, wenn wir diefe Worte leſen, ſo 

„müffen wir ſchlieſſen, Daß, deine Jünger lieben, eis 

nes der ficherften Kennzeichen des wahren Chriſten⸗ 

Ithums fey, Die einzige Schwierigkeit für uns ift, 

zu wiffen, wer deine wahre Jünger find? damit 

wir fie lieben koͤnnen. - Woran follen wir fie 

„erkennen? Ohne Zweifel an ſolchen Kennzeichen z 

„wenn fie auf dich alle ihre Hofnung fegen, die 

» Vergebung bloß durd) dein Blut und die Rechtfers 

„tigung bloß durch deine Gerechtigkeit fuchen, nad) 

5, der inwendigen Gerechtigkeit, welche dein heiliger 

Geiſt wärfer, hungern und dürften, täglicy ſich 

„bemühen, dir nachzufolgen, indem fie A me 

3, der Welt, jondern deinem gejeegneten Mufter gleich 

nftellen, und dahin verlangen, wo du biſt. Gieb o 
s; liebesnolfer Erlöfer, daß wir alle ſolche Menfchen 

lieben!” -- Auf diefe Art wird. das ganze Ges 

both der Menfchenliebe aus der Bibel wegerklaͤrt. -4 

Ueberhaupt find die Betrachtungen insgefamint, ſo 

allgemein und entfernt, daß man weder Licht noch 

Kraft daraus nehmen fan, Nach diefem Werke zu 

urtheilen, ſcheint der Verf, müßige unfruchtbare 
N — 

zuahmen, heilig zu leben u. dergl. ohne zu fagen) 

wie? und warum man das thun falle? Ausrufungen 

und Seufzer, mit chriftlicher Erbauung zu verwech⸗ 
feln , welche immer auf den groffen Zweck des Evan 
gelii, Befferung der Neigungen und Handlungen, 
gerichtet ſeyn muß nn DS 
18 | BRNO 5 nat or 
In der Meyerifchen Buchhandlung: Des Zomerus 
‚Werke. Aus dem Griechifchen genau überfeger und mir 
einigen Anmerkungen erläurert von Chriftian Tobins 
Damm. efter und Zweyrer Band, welcher die 
Sdyſſee enthält. 1769. 8. Das Fehlerhafte dieſer 
Urbeit des Herrn Damm ift leicht einzufehen, und es 
iſt nicht noͤthig, fi dabey aufzuhalten, —— 
I 0% “7% Fyghlar er 



































352 Gdtt Anz 41.St. den 5. April. 1770, 


der Dichter ganz darinnen verlohren gegangen iſt, 
aͤßt fich gar nicht laͤugnen. Aber die J—— 
den Werth der Dammiſchen Ueberſetzung dürfte man 
nicht fo leicht und nur erft nach reiferer Prüfung erz 
fennen. Das ehrwürdige Altertum, des Homeriz 
ſchen Werfes, die, vft rohe, Einfaltiund das Un— 
polirte feiner Erzählung und felbft feiner zart, ift 
in Herr Damm’ Ueberfeßung immer weit fichtbarer 
und fenntlicher, ald in irgend einer Ueberſetzung, die 
wir noch gefehen haben; und wer den Homer ‚blos 
als alten Schriftfielfer, oder ald Gefchichtichreiber lee 
. fen, und die Sitten und Denkungsart der alten Welt, 
in dem rohen und ungefitteten Zuftand, welcher das 
eigentliche Heldenalter ausmacht, kennen lernen will, 
ohne nach Dichter und dichterifche Unmuth zu fragen, 
Tan diefe Ueberſetzung mit merklichen Nutzen brauchen, 
Man kan fie aufferdbem fehr wohl als einen fortlanfens 
den Commentar des Homers anſehen; und ob man ſchon 
an unzaͤhlichen Stellen die Beurtheilungskraft und 
durch und durch den guten Geſchmack vermißt, ſo hat 
doch vielleicht noch Fein uͤberſetzer ſo viele richtige gram⸗ 
matiſche Kenntniß der griechiſchen Sprache zu ſeiner 
Arbeit mit ſich — 523 noch ſich ſo gut in das patriar⸗ 
chaliſche Zeitalter zu verſetzen gewußt. — 
— Leipzig. a 
Don dem Deurfchen Batteux des Herrn Rammlershaa 
ben Weidmanns Erben und Reich die dritte und verbefa 
ferte Auflage in vier artigen Octavbaͤndchen gelieferts 
Unter unfern Schriftftellern ift wohl Hr. Rammler ders 
jenige, welcher an feinen Arbeiten ammeiften feilt. Die | 
Berbefferungen beftehen, ſo viel wir wahrnehmen fün= 
nen, mehr in kleinen Veränderungen, Einfchaltungen 
und Weglaffungen, welchen man mit Begierde nach | 
fpürt, weil man dadurch, daß man ſich felbft von den | 
möglichen Urfachen dazu Nechenfchaft zu geben fucht, 
allzeit etwas lernen Fan, und neue Aubfehten gewinnt, 
oder auf unbemerkte Feinheiten des Genies, des 
Witzes, oder der Sprache trift. F 















Saba ala ri 1 5 Sa Ann Du ara nn ZA HE und an 






















| EEE —————— 353 
Gottingeſche Angeigen 
Be 2 2 re an 
—* 
Gelehrten Sachen 
unter der Aufſicht 
* tr ——— der — Ne: 
vor —* * ‚Den 2. April Irre. Eh 4 
——— Kohenbagen. ER 
> n der. Druckerey des Waiſenhauſes ift — 82 


i 8 


| Seiten. in geoß 4to. nebft einer Kupfertafel 
uögefommen;. Damm a 


ris a — ee ,aR P, 
aximiliano * ie euge zu 
feiner Beobachtung. Na ey eh ae aus Wien 
itgebracht, eini au zu Koppenhagen erhalten, 

b: unfer zween adranten einen den ein Daͤn 
pe Pe Hr. Aal we et, einen andern, 
Niebuhr auf feiner, —— chen Reiſe 
g: Braucht, (welcher in —— verfertigt iſt). Ein 
Buomon, wo das Sonnenbild von einer gegenuͤber⸗ 
tehenden — au — ward, war Die Zeit 
ed Mittags eſtimmen, und fo wohl den 
Bang der zu kennen, als anderer Umſtaͤn⸗ 
—* o nothwendiger, je weniger man bey ber uns 
dlichen Witterung zu Wardhus, fi auf corres 
irende Sonnenhoͤ Se a durfte, Der Kop⸗ 
pen⸗ 











He 4 


— 





354 | Goͤttingiſche Anzeigen 


penhagener Duadrant, ward wenig Tage vor de 
N). H. Abreife fertig, ihn in Wardhus auf die fonft 
gewöhnliche Art zu prüfen, lieffen Mitterung und 
andere Umftände nicht zu. Hr. P. H. hat alſo eine 
eigne Methode gebraucht, Die angezeigt zu werden 
verdient... Er nimmt ein paar Sterne, ie ohngefee | 
gleiche Mittagshöhe befonmen , nur einer Morde 
waͤrts, der andre Suͤdwaͤrts des Scheitels, Diefer 
Mittagshoͤhen verbeſſert er durch die Refraction, au | 
findet fo die Weite ihrer Tagekreiſe von einander; 
eben diefe Weite berechnet er nach des le Caille Bere - 
zeichniffe, mit ben gehörigen Berbefferungen ; der Uns 
zerfchied, der beobachteten Weite und der berechneten 
beträgt noch. einmahl fo viel, als die Summe aller 
Sehler, welche der Quadrant an der Stelle hat „die 
bey diefer Höhe gebraucht wird, als: wegen der Abs 
meichung des Perpendikels, der Axe Des Kernrohres, 
der Theilung des Quadranten an. felbiger Stelle, 
Eine wichtige Anwendung diefes Berfahrens ift, dk 
Art die Polhöhe zu finden; naͤhmlich aus den beob⸗ 
achteten Mittagshöhen der Sterne, wird die Weite 
ihrer Parallelen gefunden und mit der Weite verglis 
chen, bie fich aus dem Verzeichniffe der Firfterne bez 
rechnen läßt, der Unterfchied giebt den Fehler der 
Bebbachtung, dadurch erhält man jedes Sterns 
verbeſſerte Mittagshöhe, und fo aus feiner bekann⸗ 
ten Abweichung die Höhe des Aequators, folglich 
die Polhöhe, Nimmt man Sterne, die etwas hoch, 
und zwar, wie die Methode vorsusfest, ‚gleich hoch 
kommen, jo kann man ohne Irrthum annehmen, daß 
die Refraction bey der Mittagshöhe gleich viel aͤn⸗ 
dere, man braucht alſo die Refraction bey der bebb⸗ 
achteten Höhe nicht zu wiffen, ihr Doppeltes ſteckt 
mit in dem Zehler deu die Weite aus der Beobache 7 
dung, mit der Weite aus der Rechnung ———— 
eutdeckt. Der Dr, P. H. hat alte Durch dieſe fcharfe 





















ſinnige 





























42. Stuͤck den 7. April 1770. 355 


ſinnige Erfindung, die praktiſche Aſtronomie mit eis 
ner neuen Aufgabe bereichert, die beym erſten Ans 
; wor fehr feltiam ausfieht: mit einem fehlerhaften 
dranten , deffen Fehler man nicht: fennt, aus 
Spöhen von Firfternen die nicht vertical find, ohne 
e Refraction zu wiſſen, die Polhöhe richtig zu fins 
Den. Unter den Sternen, deren fih Ar; P. H. bes 
bienet hat, Fommen am.höchften « des Drachen und 

‚8 des Heinen Bärd, beyde etwas über 85 Gr, jener 
, diefer nordwärts des Scheitels. Dieſe 

amd viele andere geben Polhöhen auf wenige Ges 
‚eunden übereinftimmend, ein Mittel aus allen giebt 
o Gr. 22M. 35 © Die Länge von Warbhus bes 
nt Hr. P. H. aus dem Ende der Sonnenfinfters 

niß d. 4. Jun, weil Witterung und Lage keines der 
fonft gewöhnlichen Verfahren anzubringen verfiatter 
en. Auch hier erwählt er einen-andern Weg, bes 
ie die Zeiten dev wahren Conjunction des Mons 
es und der Sonne für unterjchiedene Orte, wo Dies 
e Sinfterniß auch iſt beobachtet worden, und finder 
den Wardhuſer Mittagsfreis 1 St. 55 M. 68, öfl, 
licher. ald den Parifer | — 
Wegen des Durchganges der Venus ſelbſt, er⸗ 
innert Hr. P. H. vorlaͤufig, daß es unmoͤglich ſey, 
die aͤuſſere Beruͤhrung eines Planeten und der Son⸗ 
ne wahrzunehmen, weil man die Scheibe des Pla- 
neten nicht ſieht, die, welche die Auffere: Berührung 
iß bemerkt zu haben, behaupten, ſehen ſchon 

| des Planeten in der Sonne, und daraus 
at fich bie äuffere Berührung auch nur mit einer 
Ungewißheit einiger Seeunden fchlieffen. Will man 
die erfte innere Berührung gewiß bemerken, ſo muß 
man ficher ſeyn, daß die gene Scheibe des Plane⸗ 
den Augenblid in die Sonne getreten fey, und. 

r. P. 9. zeigt ebenfalls, daß ſich dieſes bey der 
mus nur mit einer Ungewißhelt von Io bis 15 Se⸗ 
Bro: Tt 4 cunden 








3756 Goͤttingiſche Anzeigen > 
eunden verfichern laſſe. Der Kichtftreifen 3 


den Rändern der Venus und der Sonne, ben hun ; 


Beobachter als das Merkmahl der innern Bert 
angeben, ‚zeigt ſich wiederum erſt nach der in 


Berührung. Beym Austritte ge } 


or der Verührungen weniger ungewi 


eobachtung hat nebit dem P. Hell, der — 


wics aus feiner Geſellſchaft, und ein Daͤne 
FR wing angeſtellt. Die erfte Auffere B 
hät er um 9 Uhr 16 M. q, 8 S, wie wohl ſich 


> angezeigter Maffen nicht ſcharf beobachten laͤßt. 
Der Lichtfireife zwifchen den Rändern m Benus 
und der Sonne, umyg Uhr 34 M. 10,6 S, die 


innere Berührung beym Austeitte um 15 uhr 


27 Mi 
a 6 ige ‚der graie Austritt gewiß, um 15 Uhr 


M. yeah Die beyden andern Beobachter 
Beh ‚einiger Maffen andere Zeiten an A welches 


dem Unterfchiede der Sternröhre gemäß war. —— 1 


bat vom Hr. P. H. eine: "ausfüheliche Ber 
feiner Reife, nebſt dadurch — an | 








gen zu erwarten. In gegenwärtiger ift fo viel g 
tenes und Wichtiges, das folches die —* 


Auszuges entſchuldigen wird. 


far ni \ 
London. Sur yo — 
IE 


Bey: Parker 1769. in 8. Remarks ae a Paffage 


fromthe’ River Balife in the Bay of Honduras to ’ 
Merida —— By Lieut: Cook; Diefer ward im Anz 
fang des J. os, vom Admiral W. Burnaby mit 


Depeſchen an d ouverneur der Provinz 


ärbeholzfällen entftanden war. Nach dem Parifen 


eſchickt, welche einen Zwiſt betrafen, der uͤber das 3 
Such fehen die Engländer die ganze Bay — | 


ras zwiſchen Cap Catouch und gonduras als. 
* — > al Deren ven fe Bird ‚fen 
Eönnen, 


a — Eee: n 
a Er N . 
5: Be DE. ——— . 
- u a 
- F DIT ” 





—* 
*2 


er . — BR TR 


i 42. Grid den 7. Aprilı770. 357 


Könner, am. Gleichwohl hatten ‚die Spanier 
wwiderftanden, ald fie im Rio Hondo Holz füllen 
wollten, und die Sache war am den Öpanifchen 
gen et, aber 1764: zum Vortheil der Eng: 
Under entichieden worden. Man fieht aus diejer 
kurzen Bejchreibung fo viel, daß die gemöhnlichen 
Charten von diefer Bay nod) fehr unrichtig] und die 
Erdkunde noch fehr unvollftändig ift. Eines und 
a ar vn — —— A das —* —* 
nem Auszu i rgedachter Zwiſt, 
eich — eiten mod fich hätte 
Ä koͤnnen, entftand daher: Es tft üblich, daß 
bie Küftenfahrer den‘ Spanifchen Officiren, welche 
Br ven porn an der Küfte ausgeftellt find, kleine 
Geſchenke machen; Brandewein, geftreiften Zeug zu 
einer Wefte und einem paar Beinkleider, und etwan 
ein paar Europäifche Frauenſchuh. Ueber ein ſolch 





Geſchenke war der Commendant zu Baccalar heftig 
bracht worden, weil er leer dabey ausgegans 







gen war, und hatte den Gonverneur zu Merida 
glauben gemacht, die Engländer hätten fich fonft 
in gedachten Fluß nie gewagt. Diefe Sache gieng 
fo weit, daß fie unter anderen Zeitumftänden leicht 
allgemeinere Folgen hätte haben Finnen. Sie mußte 


durch begderjeitige Höfe beygelegt werden, 
(runden. 1... 13: At 


WVon den Unterhaltungen in Bocks Verlag find 
wir noch die Anzeige des fiebenten und achten Banz 
des ſchuldig; fie machen das Jahr 1769. aus. Auch 
in diefen beyden Bänden behalten die Verfaſſer ihre 
Abſicht in den Augen, eine Klaffe von Leſern nuͤtz⸗ 





Aid) zu vergnügen, welche bey weiten die zahlreichfte 
iſt, und hr Unterhaltung nicht jo wohl voll⸗ 
’ e Werke, alö einen.ihren Fähigkeiten ange 

I, x t 3 ‘ mefles 





m 


358 Goͤttingiſche Anzeigen 


meſſenen Inhalt, Mannigfaltigkeit und Abwechslun 
verlangt. va⸗ die Verfaſſer ihre Leſer auch u 
haft zu umterhalten fuchen, gereicht ihnen in unfern 
Zeiten zum Lobe, und verſichert ihnen den Beyfall 


von eben rg Lefern, da fie nicht dem verächts 


lichen Begri 


iff von ihnen haben zu glauben koͤnnen 
ſie durch Taͤndeleyen, oder durch 


leine ereyen 


und Muthwillen unterhalten werden. Die Verf. 


erkennen ſelbſt mit einer Beſcheidenheit, die ihnen 
noch mehr unſere Achtung verſichert, daß fie ihre 


Arbeiten ald Verſuche anfehen, durch weldje fie zu- 


gleich die Stimmen über ihre Fähigkeiten und Ents 
würfe fammlen. Unſre beiten Schriftfteller haben 





als Zünglinge über ihre Kräfte und Anlagen das 


Publicum auf ähnliche Weiſe befragt, { 


3 


Leipzig. — | 


Eines feine griediide: Gelebrfamkeik, Bf 


Sprachkunde und Belefenheit in den attifchen Schri 


ſtellern und neuen philologifchen Schriften bemerken | 


wir mit Vergnügen in folgenden Werkcheu:  Ani- 
madverfiones, quibus Xenophontis memorabilium 


Socratis diftorum & factorum libri emendantur, il- 


luftrantur,, au&tore Car. Frid. Hindenburgio, bey 
Sigf. Erufius 1769. 8. 200 ©. Selbſt die kleine 
Umftändlichfeit, und. die —— ‚ nichts, was 
auch entbehrlich war, unbemer 

verſpricht defto reichlichere Früchte Fünftighin im 
den Erläuterungen, welche ung der B. über Die übris 
gen Werke des Kenophons und über andere griechis 
ſche Schriftfteller erwarten läßt. Ah 


Straßburg. 


Franz Anton ‚Herzog bifputirte ben 6, Aug. de 
Emolumentis in genus humanumex variolarum 


t vorbey zu laffen, 


a ein 





DEN > 


J 
Er 


| 








; \ 
122 
J 


42 . Stuͤck den 7. April ver "959 


| infitione fluentibus. Er vergleicht den Widerftand, 


den das Einpfropfer findet, mir den langen Berz 
leumdungen, denen die Fieberrinde unterworfen —* 
weſen i Im Elfaß hat Fr. Delord von 
etor, des Kommandeur und Feldmarfchalls. Gemabe 
lin, das erſte Beyſpiel des ner pfend an ihren 
ge Kindern gegeben. Herauf F noch vier an⸗ 
Inoculationen mit g —5* Gluͤcke vorgenom⸗ 
men worden; feines der Kinder hat das geringſte 
BEE —— —*— — beſchreibt Herr 


Se die von Heflenz 

** aus —* ai er erhellt, nr 

——— ohne den geringfin —— vor 
ugen. 

Den 21 Junius ekbien ‚Karl Gottfried Beler 
mit feiner Probfchrift, de intus Sufceptione gar“ 
conjundta obferyatione. Die Wahrnehmun 
u beſonder. Ein mit zwey Bruͤchen — 

er Mann hatte groſſe Beſchwerden in den Daͤrmen, 
als warn fie eingeflemmt wären, Ein gluͤcklicher 
st rieht, durch die Lage die Daͤrme, die in dem 
| waren, zum Ausfalle zu bringen, es gericht, 
und die —— verſchwanden, nach welchem man 
eben die Daͤrme wieder in den Leib, mehrentheils 
durch die Lage brachte. 
Den 13. May difputierte J % Jacob Greiner, de 
—— præſtanti in variolis uſu magno pro 
xſtirpatione argumento. Es iſt das Tagbuch einer 
— Blattereinaͤugelung, da die Faͤden auf die 
— der Blaſenpflaſter am Beine kai worden 









d. Hr. G. will aͤllemahl Blaſenpflaſter in waͤh⸗ 

dem 2 eber aufgelegt haben, und hof⸗ 

Kate eben den Bortheil, den man beym Eins 
pfropfen von den Einfchnitten und den darauf * 


menden Gef wuͤren erwartet. 
In 9 en 


u - \ _ 
2. J 


and Bergöl. Hierauf folgt der Sulzmater 
brunnen ‚" wovon Herr ©. -umfländlicher handelt, 
worinn auch etwas gegrabenes Laugenfalz iſt: di 


Pi Eduart Sandyfort, und der Grundriß unge⸗ 
; 


. Nur hat Hr. ©. etwas häufiger, ald man zu sernäig 


A 


360 Gier. Annas. St. den 7. April 1770. 


Franz Anton Guerin difputiete den 21 Februar 
de fontibus medicatis Alfatiae, «Das: Verzeichniß 
iſt überaus zahlreich, und ein pre r 3 davon 
iſt weder beſchrieben noch ſonderlich hekannt. Herr 
©. beſchreibt nun felbft, und unterſucht 
ewohnten Verſuche die Geſundquellen 
bein, —* zur —— —2 
fluͤchtiges iſt. Das Kaͤſtenholzer Waſſer 
Glauberſalz, Kuͤchenſalz, Kalcherde, 


ee EN — 


44 
Re 


* 











SE 





N 
* 


— 
















Geſund⸗ | 


andern Quellen zu Sulzmatt,. Doc) wir. Eunen 
nicht alle verfolgen, Le re ungen M 


—— 
Bey van Cleef hat A. 1769. eine neue Monaths⸗ 


ſi — 
4 

Re. 

Pl + f 


ſchrift angefangen herauszufontmen, deren Titel. i 
Natuur ‚en geneeskondige Bibliothek, waarin 
het kort vorgedragen worden, allenieuwe Werken _ 
‚welke in die Geneeskonde en natuurlyke hiftorie 
duyten dat Vaderland uytkoomen, Der Verf, iſt 


hr wie die Commentarii Lipfienfes Ynzeigenvon 
neuen Büchern, dann gelehrte u anne „ *— E 
rentheild von Preißfchriften, oder Xebensbefchreis 
Kungen, und endlich bloffe Titel neuer Bücher oder 
Probfepriften. Jedes Jahr koͤmmt ein Band her 
aus, der in vier dreymonathliche Stücke vertheilt ifte 3 
thut, die Stellen der angezeigten Verf. mit ähnlie 
chen Stellen anderer — verglichen, auch wohl 

eigene und ausführliche Kranfenfälle oder andere 
erkwuͤrdigkeiten eingeruͤckt. Der dritte Band, (fürs 
gJahr 1766.) iſt 904. und der ‚vierte (1767.) = 
n SETS m groß DOtan 





“  Hierbey wird, Zugabe 13, Stüd, ausgegeben, 










ru ee Ye 361 
gttnoifhr: Anzeigen 
Henne 2* N J ee ee s 
Gelehrten Re: 


unter der, — FR 













— on Ba 
% — 
— „Den, FE 177% 


Dun alas Ko ame 351 1 aaa: 3 


3 
\ 


um 





. J 





Edtingen. 


N es Herrn Hofr. Kaͤſtners Vorleſung in der 8 
| 24 de den 7 April betraf eine 
ie Gleichung der Zeit in dei. 
Pe Tafeln, Man fteilt fich eine erdich⸗ 
tete Sonne vor, die den Aequator gleichfoͤrmig in 
einem Jahre durchlaufe. Den Unterſchied zwiſchen 
den Rectaſcenſionen dieſer und der wirklichen Sonne, 
—5——— man —* —— und on ni ‚den Fra 
ed zwiſchen dem wahren, em mittlern Mit⸗ 
Er Dice Bormanttung In Seit Den Die ältern 
onomen ſo bewerkſtelligt daß ſie nterſchied 
er Kectajcenfionen in Minuten des Kreifes ausge⸗ 
, mit 15 dividirt, uud den Quotienien für die 
nuten der Zeit angenommen haben, welche hier 
cht wurden, Dieſes iſt fo viel, als ob man den _ 
ct me der Rectafcenfionen in Pinuten des Ötern= 
ges verwandelte, und weil man hier die Zeit nicht 
lchem Maaffe, fondern in Minuten des mittlern 
| es aa — hat der int dr ie 
4 FIR sun Uni. ws, 8 


* b 
⸗ * 
x « 


362 Oöttingifche Aueigen * 


das an ao te Berfahren für unrichtig gehalten 
und in Br ‚afeln diefen Unterfchied a ad 
ſionen, im mittlere Somnenzeit verwandelt. Herr 
de la * —* m; den Parifer u ei 
1762; und nachgehends „i 695 ronomie be⸗ 
merkt, daß Hr. de la C. hi Kt inter 
fich befriedigt, feinen Sag nur durch die Unwen- 
dung auf ein befonderd Erempel finnlich zu machen. 
Hr Rs hat baher eine allgemeine Entjcheidung, ber 
vage, durch eine analytiiche Formel gefucht. Man 
ee, die wahre Sonne komme eher in die Mit: 
tagsfläche, als die erdichtete, und Die leßtere (9 in 
Augenblicke bed wahren Mittags, um m Grade ges 
gen Morgen von der Mittagsflache entfernt, kom: 
me aber in diefelbe x mittlere Sonnenftundennach 
dem wahren Mittage: das heißt nicht: der Bogen 
von n Graden, ſchiebe fich in diefer Zeit durch den 
Meridian, diefes gäbe freylich — Sternflunden, | 
fondern man muß zugleich in Betrachtung zieheir, 
daß die erdichtete Sonne, vom Augenblicke des wahr 
zen Mittags, bis an den, da fie Durch die Umdre- 
bung ber Himmelskugel in die Mittagöfläche geführt 
wird, mit ihrer eignen Bewegung, er en 
fortrücht,  Diefes num in Betrachtung gezogen; ſin⸗ 
der ſich x ⸗ vo wobey Die Länge des mittlern Son | 
nentages zwar ald gegeben angenommen , aber un 
beftimmt gelaffen wird, ſo daß diefer Schluß richtig 
iſt, wie lang übrigens die Erfahrung dieſen mittlern 
Tag giebt. Ein ähnliches Verfahren giebt eben dent 
Schluß, wenn ber mittlere Mittag fich vor dem 
wahren ereignet. Alſo ift des Hrn, de la Caille Ver ö 
befferung unnöthig gemweien, und giebt felbft einen 
Fehler der über 2, 6 Secunden betragen kaun Weil 
nun feine Tafeln Die Unterfchiede der Nectajcenfionen 
sicht in Bogen, fondern ſchon nach feiner Art in Zeit 
ver: 




















m Goͤttingiſche Anzeigen 


43 M. 308, mittlere Zeit.‘ | Denn im allen | 
—*33 Calendern, wird die mittlere Zeit am ss 
Ken Mittagerangegeben ʒ aber nach Hr. de In Lande 
Sage müßte es heiffen: "wahre Zeit am Ind Dose, ' 
tage. Als eine hiemit ——— ide Pr | 


wen Sat ju hacken ——— 
Zu zeichn t, 
— : ffir ein —— — 


Fa der —— —— confionen — i 
fan —— auch wie viel von dieſem 
Bee naͤchſten der Sonne und —— 
=> en wa chſen. Man fragt, wie iel w 
ge 
gehen wird, Herr la . 688. 
Brauchn leben. muͤhſame Ve A wo — 
Dr ges Zeit Anfangs nur ohngefehr | | 
durch en Verbefferungen inimer mehr und 
ichtiget wird. Eiwei einfache — 
y die: — — o leicht 
5 — en — 
en der en eig 
ar * das Exempel das Hr. de la 
Be zu — ee nur — 


ee J 


—*X 















— ‚Ankfüne no: Yeipsig." Eger tete 
— rechuͤmer des Zerrn von voltaire aue demn 
zoͤſtſchen deb Zen, Abtes Nonnotte —— und. 
ind a 2 — ver F & en 69% 
von 575 und 508 Seiten. 
ae handelt der SH. 8. ein 












ge un Er En mb Fer * 
Aeicht um 
zadrutten⸗ —— meh Schriften kein des 



















und Einſicht mit d — 
pad nd; und tft auch uͤberdem den 

‚des Chr tentt md zuwider. Aber feine 
eſchriebene Art fammlenz 
u, daß Hr. ©. 
zur Dichtkunft, 


Ro p J Pag Ay Hr 
| sn * 


ee 
miſchen Kit und der framdfiſchen 
ion wieder diejenigen Stellen in'der'hiftoire ge⸗ 
ir rg erund Louis 14, wo Hr.. von V. 

ti — 5 und die englaͤndiſche Nation 

| Mile  lefen daher hier, A Ver⸗ 
und Ketzer⸗-Zuͤge, des Inqui⸗ 
ieder des Edicts von 















——— 





vo ; von Santes heißt es 1, 
) gab un — ee 






eg 
gdie an ich durch die Waffen: erzwun en, bei 
an Hg , beft ——— fee 


jene, der Selision p m fo wohl als dem 

male — r Schande; allein fie war in 

nden hothwendig. Alſo fan 

man ol. tadeln daß er ſi Te hewilliget 
“no —— XIV, daß er ſie wiederrufen hat? 
Vom ocke der B. IL 7u Er —S— 

Uu3 See. 







366 Goͤttingiſche Anzeigen <> 


“weitlaͤuftiges und. fehr verdruͤßliches Werk von dem 
menſchlichen Verſtande, gefchrieben. Man findek 


„auch febr wenige. die das Herz haben es zu Tefem.” 


Il, 243. bricht der Wi wider feinen. Gegner auf fol⸗ 
* — loß: Nun wird die —— 
“in, die Mutter aller Kirchen und aller Ehriſten 
“einem in ihrem Schooß erzogenen Sohn:fo geläft 
die Statthalter Jeſu Chriſti werden als Wr men, 
“Blutfhänder und Ehebrecher ausgeſchriehen: und 
“die chriftliche Geſellſchaft ſtuͤrmet auf den Sch ü 
“er nicht loß!--"; (Siewürbde aufhören — 
Geſellſchaft zu 3 eyn, wenn ſie dies —— 
die —— erklaͤrt * V. ſich, —— 2090 f, derge⸗ 
ſtallt: “Die Lehre der Duld ders als 
“eine ſtolze ——— een Relige 
son, eine Liebe zur Unabhängigkeit, die da nach}, 
dag man fich- keinem Gewiflens-Befege: unterwerfen 
“will u. ſ. m —Aus dieſen —— Pi \ 
die Einfichten und Denfungsart des V. beurtheilen! 










Indeſſen — man aus dieſem Werke den Hm i 
v. V. ald Geſch iber und als Gegner dr Re 


ligion kennen lernen. Aus den 8. erften er 
cken des erften Bandes, worin die usfprüche des 
Hm. v. V. vonder Pflanzung der chriftlichen Kirche, 
vom Diokletian, and der Chriften Verfolgung un: 

ter ihm, von Conftentin den Groffen und ac dep 
welches er gefehen, vom Ende der Verfolg 

vom Julien beleuchtet werden, erfiehet mans: Daß der 
Hr. dv. DB. mit groffer Künheit aus dem Alter 
Dinge ald Gefchichte erzählet,die auffer feinem Zeuguiß 
nichts für ſich haben; die aeugnäifef — — — 
zerſtuͤmmelt und verlaͤugert: en zur A 
ſchwaͤrzung —— Charakter 3 ohne —— 
len anzuzeigen, woraus er ſie geſchoͤpfet; und wo 
ihm klare Zeugniſſe entgegen ſtehen, den Machtſpruch 
thut: dieſer Zeuge ſen 34 —————— Pr — 


— 


— 
F 
— 





au 






—— — Serien * — — 
— und ſpricht vo ſo ee obm Recht 


ee eh, Mid 
‚ganzen Moral macht, Spricht ex eben ſo 
unbeſtimmt als Epirur: ‚und 


ſetzet —* ee Auhäp- 
dw: Gefahr die igu thiertichen rie⸗ 
— fuͤr den ff der al zu halten, . Bey 
feinen Auehällen A ‚die: "Sehen Des; Chriftenthums, 
macht er entweder ganz falfche Vorſtellungen davon ; 
oder will feinen Leſern die verwegenſten Erdichtungen 
als wahre Geſchichte aufhängen; oder nimmt ganz. 
unerwei liche Hypothefen zu ihrer Beſtreitu * I 
| arte Seren ‚feinen — en unzaͤh 
wied regte — 3 mehrere von 
2 % abe ver u. a. 






















uſch — ie andre Augen, Nafen, 
fehaben. Hr. — hat — Tausche —* 
* et, 


368 Goͤtt. Anz. 43. St. den 9. April 770, 


tzet, und daraus beweiſen wollen, daß die Negres 


und Wilden (wie die Affen) Feine 





meine Beurtheilung des Voltaeriſchen Gedichts, 


la loi naturelle, welche Hr. Nonnote, 11,330 fı 
auftellet, if geoffentheils gut. He ® hat darin 
vielerley auch) zum Theil gute, Dinge gefagt: nur 
dasjenige ſaget er nicht, was dem Titel zu folge die 
Hauptfache ſeyn full, nämlich, worin das Naturs 
gefetz beftehe, welches er in die Stelle des Chriften 
thums gefeget wiſſen will? Wider dem erften Band 
diefes Ton, Werks hat Hr, V. in 2 kleinen Schriften 
fich vertheidiget. Wie man leicht vermuthen Fonnte, 
hält er ſich an die Punkte, welche die römische Kirche 
vetreffen. Sonſt führer er darin die ihm eigentüms 
Yiche Sprache, und nennet den: Abt Vonotte, einen 
Unverfchänten, Abſchaum der Menfchen, Unſinni⸗ 
gen, Spt buben u ſe w. Sein ‚Gegner, ‚welcher 
IL, 570. f.' diefe Vertheidigungsfchrift Durchgeht, mas 
cher darüber mit ben Worten Lucians bie fchöne Anz 
merkung; “O Jupiter du zuͤrneſt: Du haft alſo Un— 
weht! — Zum Schluß find zwey Briefe, von 
dem vorigen Pabſt Clemens 13, und Michael Angelus 
Erzbifhof von Chalcedon, beigeflget, worin Hu 1. 
mit groffen Lobiprüchen überhäufet, und ſehr ermah⸗ 
net wird, die angefangene Wiederlegung des Volk, 
di&tionaire philofophique Reipig J —5 J 
Der Hr. Ueberſetzer iſt ein Geiſtlicher der Rom. K, 
und feine Weberjegung laͤſſet ſich großentheils ohne 
Anftoß leſen. - Mitgroffem Widerwillen fehen wir un⸗ 
leugbar auch hier, den Balth. Becker unter die Schaar 
der Deiften verwiefen. Einen Mann von aufrichtiger 
Achtung gegen das Chriftenthum ; u. von fo groffer Ge⸗ 
wiffenhaftigkeit, ſolchem Heldenmuth und fo wichtis 
gen Verdienften um Das menfchliche Gefchlecht, daß 
hm (ohne ſeine Mistritte abzuleugnen) ſehr — 


Theologen, ja überhaupt wenige Gelehrte 7 


hierin gleich kommen. 


ind W n) keine te der Menſch⸗ 
lichkeit haben. — Die Zergliederung und up ei | 
ur 


> 


Ir 
4 
J 





| ME PAIS 499. DER 369 
Goͤttingiſche Anzeigen 
| von — 


Gelehrten Sachen 


| unter der Aufficht 
der Königl, Gefellfchaft der Wiffenfchaften. 


J + ! 





44: Stüd. 
Den ı2. Upril 1770. 





Göttingen. 


ey der Kerialung ‚der 8. Soc. d. W. d. 7. Apr. 

legte Hr. Hofr. Kaͤſtner eine Nachricht von den 
————— zu Edemiſſen im Zelliſchen vor, 

die ihm der daſige Prediger, Hr. Joh. Heinr. —* — 
ſchon vor einiger Zeit mitgetheilt hatte. Diefe Nach— 
richt dient als eine Ergänzung zu der Abhandlung 
von den Theerquellen im 1. B. von des Hrn. Hofmed. 
Taubens Beytraͤgen zur Naturkunde des Herzogthung 
Zelle, weil Hr. T. daſelbſt 6 S. meldet, daß er die zu 
Edemiſſen nicht beſuchen koͤnnen. Zwiſchen Ede— 
miſſen und dem Freyherrl. v. Buͤlowiſchen Gute und 
Dorfe Abbenſen liegt an einem kleinen Strome, der 
das — Waſſer genannt wird, ein Fran der 
ſchwaͤrzliche Beftandtheile hat. In ihn find Defnuns 
‚gen gehauen, einige Ei tief ald ein ordentlicher Bruns 
nen, andere noch tiefer. Diefe Brunnen heiffen da 
hlen, fie find inwendig mit Bretern Ausges 
aut, und man ſteigt Dusch gewiffe Abſaͤtze, die Mens 
\ * x ſchen⸗ 





* 


a 
* nd 





Ar 


379 Goͤttingiſche Anzeigen 


fchenhände bereitet haben, in die Abgründe der Kuh⸗ 
len. Der Boden ift ein-bloffer fettigter Felfen, am 
manchen Orten hart, an manchen laßt er ſich zerreis 
ben. Aus ihm quillt ein Waffer das mit einem Taͤer 
oder Fette vermischt ift, das Fett ſammlet fich oben auf 


. dem gequollenen Waffer, und wird von den Einwohs 


nern zu —— abgeſondert, und die Ackerwagen 
u ſchmieren gebraucht, Eine ſolche Kuhle, deren 8. 
(ns ‚ giebt, einen Tag in den andern gerechnetzäge 
ich 2. Pf. Fett, und zwar, weniger bey Oſt⸗ und 
Noͤrdwinden, mehr bey Süd: und Meftwinden, und 
felbit fchon des Tages vor dent, da der Wind aus 
diefen Gegenden weht. Gewitter im Sommer, ſtar⸗ 
fen Schneefturm im Winter, fieht der dafige Kuhlen- 
gieffer, Hanns Brennefe, an ihnen zuverlißig vor⸗ 
aus, die Kuhlen gähren zweymahl vier und zwanzig 
Stunden, und das fonft fchwärzliche Taͤer wird weiß: 
lich, wie Rohm, ändert aber diefe Farbe wieder, wenn, 
es einige Tage nad) feiner Ausjchöpfung ſteht. Die 
Gruben werden im Winter bey der ftrengften Kälte, 
im Sommer bey der gröften Hitze, unausgefeßt ges 
fehöpft. Die Einwohner wechjeln von 2. zu 2. Tagen 
ab, der Küfter hat drey Tage, weil er die Glocke in 
ihren Gehänge davon fchmieren muß. Nach dem 
efihte des verftorbenen Kammerherrn, Hrn. Ernft 
Aug. Graf. v. Bülow auf Abbenfen, hat deffen Vater, 
damals Koͤn. Gen. Feldmarfchall, diefes Taer nach 
rabant im damaligen Kriege kommen laſſen, wo e8 
diftillirt und mit gu Argeney bereitet worden. Das 
Waſſer, mit dem das Fett ausquillt, wird getrunken, 


bat feinen übeln Geſchmack, ift fehr weicher Natur, - 


und der gemeine Mann hält es für gefund, beſon⸗ 
ders in fehmindfüchtigen Zufälfen. Hr. P. fragt mit 
Recht: ob dieß Fett nicht noch zu was beffern zu brau⸗ 
chen ſey ald zu Wagenſchnnere? Es ift fonft in eitte 
Apothecke BER ift worden. Der Felſen —— | 
ARE Se 3 2 © eſtand⸗ 





a 
»” J 





44. Stüd den 12.Apeil1770. 71 


Beftandtheile zu haben, man empfindet feinen Geruch 
on in einer Entfernung von 50, Schritten. Jezo 
es auf der Lampe zu brepnen zu dick, und quaͤlmt 

r unerträglich: lieſſe es ih zu diefer Abficht ver 

ünnen, fo würde man dadurch viel Kicht erjparen. 

Die Urfache der Gährung bey Ungemitter, yud-des 

reichlichern Quellens bey gewiflen Winden, verdie⸗ 

nen auch unterfucht zu werden. Hr. P. hatte“ Stü- 
den von dem Boden der Grube und von dem pech- 
artigen Weberzuge der Oberfläche des Felſens beyges 
legt. Er hat (don vor diefem eine Merkwürdigfeit 
der Natur der K. Soc, mitgerheilt, und es wäre zu 
mwünfchen, daß viele, die fi) in feinen Umftänden be— 
den, folche Gegenftände, die für den gemeinen 
dutzen wichtig find, mit gleicher Einficht zu betrach- 
it und mit gleicher, Geſchicklichkeit zu befchreiben 
wu ten. ; . P 


Bey eben der Verfamlung der Koͤnigl. Sor, mies 
der Hr. Hofrath Käftner eine Medaille des Hrn. Gras 
fen von Bückeburg, die eine beträchtliche Stelle uns 
ter. den ‚häufigen Proben der Achtung J. D. gegen 
die Wiffenfchaften verdient... Die eine Seite zeigt 
Bild und Titel, auf der andern befindet fich Die geor 
mæietriſche Figur an welcher Cicero des Archimedes 
Grab erkannte, ein Cylinder, in dem Kugel und Ke⸗ 
gel befchrieben find; die Umfchrift iſt: kructus litte- 
rarum mens fana, Im Abſchnitte 1767 5 der Stem⸗ 
pel ift in demſelben Jahre gefchnitten, aber die Me: 
Baitle iezo erjt ausgeprägt worden. Sie hat im Uns 
fange obngefähr die Größe eines Sechsmariengro⸗ 
ſchenſtuͤcks, ift aber dick, und wiegt in feinem Sil⸗ 
- * * — sl nn — 
ja i n. Auch durch die Erfindung unterfcheis 
Ber fi diefed Stuͤck von dem bufe unferer Deutz 
ſchen Schaumuͤnzen, wo Be und Silber. ii 
| rg es s 


973 Goͤttingiſche Anzeigen 


‚falle prangen , die nicht werth waren auf Löfchpapier 
u ſtehen. Freylich aber, hat unter unfern Medail 
enerfindern, auffer dem gewöhnlichen gänzlichen 

Mangel an wahren Miße und fhöner Gelchrfamkeit, 

felten einer auch nur feinen Verſtand fo weit aufges 

räumt, daß er fih auf der Kehrfeite gegenwärtigen 

Stuͤcks, Bild und — Nutze machen, und 

wenigſtens Unſinn verwerfen koͤnnte. Was wuͤrde 

Deutſchland ſeyn, wenn nur faſt alle ſeine Groſſen 

ſo daͤchten, wie Der den dieſe Medaille vorſtellt! 


Tuͤbingen. 


Durch einen Auſchlag noch gegen Ende voriges 
Jahrs hat die. bisher von Eberhard benannte hiefige 
Univerfität befannt gemacht, daß fie von ihrem 
Durchl. Herzoge mit dem Vorzug begnadiget worden 
fey, feinen Nahmen noch zu dem Nahmen ihres 
Stifters beyzufügen, und fich forthin Univerficss 
Kberhardino : Carolina zu benennen, 


Societatis latinae marchico badenfis volumen 
alterum, ift bey Cotta auf 219 Octapf. 1770. her⸗ 
ausgefonmen. Diefe Samlung enthält 7 Auffäge:- 
I; Hr. Andreas Lamey, Secret. der Churpf. Ak. d. 
W. de facra pontif. max. rom. in vrbe et extra vr- 

bem poteftate. Den Streit, ob fid) des P. M. Ge⸗ 
walt aufer Rom erſtreckt, entfcheidet Hr. & fo, daß - 
die römischen Religionsuͤbungen überallunter ihm ge⸗ 
ſtanden, über die fremden aber habe er auffer Rom 
Teine Gewalt gehabt, in Rom hindern müjfen, daß fie 
nicht eingeführt würden. IL) Princeps magiftra 
— hiftoria, eine Rede Hrn, Prof. Tittels 
ey einer feyerlichen Berfammlung. II) Hr, von 
Schmidt de plantis folaribus aegyptiorum. In 
dieſem Aufſatze zeigt der Hr. v. ©, wie wichtig ” | 
* ey9 








44. Stück den ra. April 1770. 373 


bey . en Kenntniß der ägyptifchen Alterthuͤmer 
die. ihn berühmt macht, auch die neuere ‚' genauere 
und methodische Kenntnig des Pflanzenreichs ſey. Ei⸗ 
nige, befonderd Wafferpflanzen, ziehen ſich bey Nacht 
zufammen, ER bedecken die Blumen mit ihren Bläts 
tern. Andere folgen mit Stengeln und Blättern der 
täglichen Bewegung der Sonne. Beyde wurden von 
den Aegyptern ald Sonnenpflanzeu angeſehen. Zu 
den erſten gehört der Agyptiiche Lotus, oder v. Linnes 
Nymphaͤa. Caylus hat den Harpofrates auf Lotus 
fisend, und weiß nicht warum derfelbe die rechte 
Hand auf feinen rechten Sup hält. Hr. v. Schm. er⸗ 
innert, daß des Harpokrates Sufehwan und vers 
dreht geweſen. Der Erbprinz von Baden (Proteftor 
der Gefellfchaft) befigt einen gefchnittenen Stein, auf 
dem ſich eine Lotuspflanze zwifchen zween Canopen 
eigt, die fich alſo hier auf die Ueberſchwemmung des 
Se besieht, bey welcher Lotus in. dem ftchenden Ge- 
hͤſſer waͤchſt. Dieſe Canopen haben auch Lotus auf 
dem Kopfe, aber Blätter auf den Köpfen der Cano— 
pen beym Kircher u. a. find nicht vom Lotus, fondern 
nur der gewöhnliche Kopfſchmuck der Flüffe. Zu den 
Pflanzen die fich nach der Sonne wenden, gehört die 
Malva, welches mit Hrn. Bonnet3 Zeugnifje.beftätigt 
wird... IV) Hr. Xittel de odio rationis, wider bie, 
welche die Ausbefferung der Vernunft für entbehrlich, 
oder gar für ſchaͤdlich halten. V) von demf. Animi 
bonitas [peciofior ac minus vera, minus fpeciofa 
eoque verior. Ein Aufſatz voll richtiger und lehr⸗ 
reicher Bemerkungen, z. E. daß manche für guthers 
ig gehalten werden, die nur weichherzig find. VI) 
on demſ. falfo dictorum principum memoria. Eine 
Erzählung der Betrüger, die ſich für Fürften ausgege— 
ben. VI, Bon demf. de Sapientia elingui. _ Enı= 
pfiehlt den Gelehrten einen deutlichen und angenehz 
men Bortrag, Hr. X, hat lauter lehrreiche und ans 
— — 5 or genchme 


374 2. Ödttingifche Anzeigen? 
genehme Gegenftände gewaͤhlt, und bey: ‚den philo⸗ 
ſophiſchen Die — Einfichten, Die da —— 
lich erfodert wurden, unterhaltend eingekleidet. 


Hamburg und Bremen. 


+ Cramer hat A. 1768. in klein Octav abgedruckt: 
Bearde de l'Abbayé eſſais d’agriculture ou diverſes 
tentations phiſiques propofees pour Lavantage de la 
Societe, Es find nicht Berfuche: ſondern Gedanken 
über Verfuche, die Hr. B. nicht gemacht hat, fondern 
von andern erwartet, Wenn er Muffe dazu finden 
wird, fo gedenft er ſich an da$ chamaenerion (was 
für eines Hau machen, das ın dem dürreften Sande eiz 
nen Schuh hoch wachfe. Wir vermuthen die Rede fey 
von dem anguftifolio alpino, das in der That im dem 
fteinichten Bettern der Waldftröme wächft, dieausden 
Alpen hinunterftürzen. Aber wir haben es nur alzu= 
viel vom Viehe unberührt gefehn, und es ift alzu hart 
und hoͤlzern. Die unverbrennlichen Soden in Langues 
doc werden fihwerlich aus einem Gewächfe gewoben 
fen? Hr. B. merkt felbft, daß er nicht weiß, wovon 
er ſpricht. Die Gefchichte eines 150 Fahre lang zu 
Petersburg geftandenen Palmbaums, und deffen ſpaͤ⸗ 
— Br ift eine Werftellung des 
Merfuchs des Hrn. Gleditſches. Wozu fchreibt man ung 
aus dem Wallemont eine Beize der Bohnen im Dele 
ab? Iſt derSicomor, den Hr. B. delicieux nennt, ein 
Baltard, ber zwiichen dem Feigenbaumeund der Maul: 
beere erwachfen iſt? er iſt bekanntlich eine bloffe Fei⸗ 
ge. Hr. B. ber zu Verfuchen aufmahnt, weiß S. I41. 
nichts von den zahlreichen und genauen Verfuchen, 
die Hr. Kölrenter eben mit dem Beftauben der Blumen 
mit fremden Saamenftaube gemacht hat. Er macht 
S. 147. 148. eine abfcheuliche Verwirrung der'Sper- 
gula mit der Cataputia, von welcher das Vieh ſich er I 
| rs wo 














- 


44: Stu den 12. April1770. 375 


wohl hüten würde zu freffen. Iſt es ficher, daß bie 
Seidenwürmer mit Feigenblättern, mit Ulmenlaub,: 
mit Lactuke vorlieb nehmen? weiß er ob die wahre 
Rhabarbar in Europa fortkommen, und ihre Eigens 
Dr behalten würde? Was ifts für cine befannte 
anze, die. die Kräfte beſitzt; welche aus ihrer Ger 
ftalt fich verrahten? Sind das Engelfüß, die Mife. 
pel, die Farnkraͤuter Warzen und Auswuͤchſe der Pflan⸗ 
zen? e es möglich, wäre es zuträglich den Dung 
von einer Stelle der Felder auf die andre zu tragen ? 
Woher hat Hr. B. daß der Schweizerthee ein verbeſ⸗ 
ferter polnifcher oder ungarifcher ? Er erzählt die 
coriago des Columella, und die dawider durch die 
Haut gezogene Nießwurz als etwas neues. Er will die 
Affen erzichn und zur Arbeit gewoͤhnen· Sind 288. S. 
über eine Materie gefchrieben, in welcher der Verfaſ⸗ 
ſer ganz fremd iſt. Inn * J — ” By Pr) —* 
Re ae N 20200 
. Eine Frauensperfon, die verlohren gegangen , und, 
im Rhodan ziemlich —— — 2 hat 
zu einem gelehrten Streite Aulaß augen, den P. 
C. Pr. und, B, drey uns unbekannte Männer, wider 
die Herren Faiſſ ile und Champeaux, Wundärzte alle 
hier gefuͤhrt haben davon die letztern ausgefagt hat⸗ 
* das Maͤdchen ſey erwuͤr ‚und in den Rhodan ges 
rzt worden. Unfve zwey Wundarzte haben bie Suse 
in ein völl haben in der Vieh⸗ 
arzneyſchule eine Menge zum Theil ſehr unangenehme 
Erfahrungen angeſtellt, die fie bier in groß Octav auf 
368 ©. unter dem Titel; Experiences.et obfervations 
fur la caufe de la mort des noyes et les phenomenes 
qu elle prefente, bey la Roche haben abdrucken laßen. 
Wir übergehn Die gerichtlichen Schriften, denn auf den 
Verdacht jeyn hier etliche Perfonen beydes el E t 
ins Gefaͤngniß gebracht, die man doch nachwaͤrts fürun- 
ſchuldig erkaunt hat. Wir erwähnen nur der eigentlich 
auf Berfuche gegründeten Schriften, bie in diefer ae 
ar os i Sa * Mir 4 ung 





Nnn⸗ 


376. Goͤtt. Anz. 44, St. den 12. April 1770, 


Jung fich befinden. Die Streitfrage kam auf einige Fra⸗ 
gen heraus: verſchluckt der Veen, der im Waſſer er⸗ 
teinft,etwas von Waſſer, das als Schaum an feiner Lunz 
eu. Luftroͤhre ſich aͤuſſert? verſchluckt hingegen eine ins 
af er geworfenekeiche dein Waſſer, und hat auch keines 
in. der Lunge ? Iſt das Zeichen eines Stricks bey Erwuͤr⸗ 
geten nothwendig und dauerhaft? Zeigen ſich im Gehir⸗ 
ne der Ertrunkenen eben ſolche geſchwollene und ſtrozen⸗ 
de Gefaͤſſe, wie in den Erwürgten ? Unſre Hru. Verf. ha⸗ 
ben eine Anzahl Hunde ertraͤnkt, zum Theil in gefaͤrbtem 
Waſſer, und allemahl iſt das in Schaum aufgelöfete 
Waſſer in der Lunge gefunden worden, Im Mögen ut 
aber überhaupt wenig oder Fein Wafferrgewefen, u. der. 
Sehldeckelaufgerichtet. Beym Erſaͤufen hat man wahrs 
genonmen, daß die lezte That des Thieres ein gewaltſa⸗ 
Nes Einathmen war. ‚Die Zeichen des Stricks find fehr 
hartnädigt, und auch an der abgezogenen Haut -einer 
Reiche a aber die erwürgten und nach 
dem Tode ins Waffer ı eworfenen Thiere hatten wohl im 
Gehirne ſtrozende Serie, aber Fein Baffer in derLinge 
noch in der Luftröhre, hingegen macht ein an die Beine 
einer Be ee Strick feinen Eindruck auf die 
Hant, und läßt kein Zeichen. Das ſchaumichte Waſſer in 
der Luftröhre halten unfre Verf. für ein unfehlbaresgeis 
hen des Ertränfens. Gelegentlich findetnian hier ber⸗ 
Kant Wahrnehmungen, Ein Pferd geht weit ges 
ch 


winder in die Faͤulung über als ein Menſch. Daß end⸗ 
h die den Streit verurſachende Weibsperſon vor dem 
Tode erwuͤrgt, und erſt nachher ind Waſſer geworfen 
worden, beweiſen unſre Verfaſſer mit den ſtrozenden Ge⸗ 
faͤſſen im Gehirne, u, dem gaͤuzlichen Mangel des ſchau⸗ 
michten Waſſers in der Luftroͤhre. Die Academie der 
Wundaͤrzte zu Paris ſcheint ſich für die Hrit, Verf. zu er⸗ 
klaͤren wie ihr Secretair, Hr. Louis ſchon geihan hatte, 
Sm 39, Städe, ©. 331. find folgende Druckfehler zu 
verbeffern : 2.24. ließ verfeinertes. L. 25. l. bat, L. 30. I. 
soußte. 8, 31. l. launichtſten. ©. 332. X. 3. 1. verſchiednes 
Inhalts. L. 14. L feine Spöttereyen, & 17, I, und muß 
dienen, Ausländer — einzunehmen, 





Be ZRH 377 
Göttingifhe Anzeigen 
„on 


Gelehrten Sachen 

— unter der Aufſicht | 

der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 

ee 
Den 14. April 1770 








U ofenbufch hat. gedruckt Joh. Auguftin Keitters 
FR Antwort auf. die vom Hrn. Regiftrator Dies 
"in Hannover an Ihn unter dem 30, Det. 








69. gerichteten Briefe, die heimlich gehaltenen 
Crund aͤtze der berühmten Calenbergifchen Wittwen- 
cafe betreffend, nebft einem Schreiben an den Hrn. 
Dr. und Feldmed. Leporin in Nienburg, worinu die 

‚wichtige Geheimniß entdecket wird, 2 B. in 4. 

iefe Bogen verdienen Bag zu werden, meilfie 


mit, zur $ iß und Prüfung von. Wittwencaffen 
gehoͤren. Das Hauptwerk kommt immer noch dar- 
ıf hinaus, daß Hr, Kr. des Hr. D. Vorausferung 
eitet, ed würden gegen vier Ehen nur eine Witt 

we .entftehen. Es wäre pen chen, daß die Ötreis 
“ Be u ernſt * re —— 
ſpaaſſen (denn witzig zu ſeyn, hte hier nicht 
am rechten Orte fichen * Kr, Kr, nicht geneigt, 


J 





378 Goͤttingiſche Anzeigen 


und ſeine Gegner wuͤrden beſſer an wenn ‚fie bay | 
Dicht geneigt wären, 


— 


ra 


Traite des üibres fruitiers extrait desm mei u⸗ 
teurs par la Societ€ oeconomique de Berde® A. 
1768. in zwey Duodezbänden hier abgedrudt. Die 
Arbeit ift, wie bey den vorhergehenden Bänden. 
nur finden wir. hier mehr Verbefferungen, die von 
den Gliedern der veconomifchen Gefellfchaft in Bern 
beygefügt worden find. _Die Hauptjahe ift aus 
Millern hergenommen, zum Theil auch aus dem 
Werke des Hru. —J— das unſere Herausgeber 
hochſchaͤtzen. In dieſem Bande finden mir zuerſt Die 
allgemeinen Nähte zum Saͤen, zur Baumſchule, 
zum geilen und zur —— Wartuug der Baͤume. 
Hr. M. warnt, der Boden müßte in ber * 
ſchule eher ſchlechter ſeyn, als der, in welch 
Baum ſtehen pri ſoll. Die Quitten: fi 1.6 
für Birnen zu pfropfen, die, gerne ſteini a 
wider des Hrn. Miller Meinung, die Pfirfchen * 
deyen beſſer auf Pflaumen als aut Mandeln gepfropft 
Er glaubt, auch ein Strohdung feye einem jungen 
Baume im erſten Jahre dienlich. Wo —A 
ſtark berrfchen, muß man bie Seitenäfte ‚ftehen Ia 
fen. Laͤngere Pfähle zum Pfahlwerke find wolfeiler 
old furze. Hr. M. hat nicht gefunden, daß es eben 
etwas zu bedeuten habe, einen Baum, den en 
pflanzt, in die gleiche Lage gegen Süden und 
* zu ſetzen Kr Fairchild hat nad) des Agrieola 
Weiſe einen Baum —— daß bie: Spitze 
Wurzeln gefchlagen, und wenn er in etwas erhärs 
tet ift, die alte Wurzel aufgegraben, in die Höhe 
an einen ren ‚gerichtet, und zu Zweigen werden 
laſſen, es it angegangen Es iſt do | 














I 








45. Stuͤck den 14. April 1970, 379 


daß Engelland, das feine: Traube zur keit 
bringen kann, dennoch im Fruͤhlinge —— 
vetien iſt, wo die ſtaͤrkſten Weine und die 2 
menſten Trauben wachſen. Man verbeſſert am Mil⸗ 
‚ker den Fehler, daß er das Pfropfreismitten in bie 
— haben will; hingegen hat Hr. Miller 
—— uͤber here em bed - 
dem Stocke Das Holy 
reine — ticht Ei —53 Stockes 
= es verdorret und Her —* ie Vereinigung 
durch ein zartes — — 
Theile — wer ner Gallert 
gms zellichtes Gewebe iſt. Ach lebenden king 
nicht zufammen, Das Pfrop en auf die 
—A — Here M. fuͤr moͤglich. n merkt 
wen den Hrn. V. an, die: Fruͤchte an ‚Spalitren 
eg nicht von gleicher Güte, A wie die Früchte im: 
Freyen. Alles Steinobft verträgt das viele Schneis 
nicht gut. Man —— —* achtzig Schuh fuͤr 
eu dena: der: Bäume in einem’Ob arten 
zu viel, und: ne ſehr — — R en . Herz 
Be: fünft die. Zw —— und. verfichert / man 
habe ſie arte weiten © ——— 
au er igem Be ab. Hier 
—ã er ſonſt die Abricoſen je 
Don jenen zieht er eine africanifche — 













Sy | die man de Dre nennt. In Helverieh, warnt. 


muß man die ‚Erde: im "Winter 


Ä nicht umgpaben, Don den Pfirſchen ſchneidet er bloß 
Bi ende Zweige 


die fpäten erft im Junius hervorf 
weg. Er —* nicht die ? hours 
* * —— a, 


and > am bie ölle See 
5 ES — pie. fcpadet: Dies 


LEERE ir 
en 
— —* 4 ii, — nf a sn: 3 azd 


Ania y 2 In 


— 


380°. Göttingifche Anzeigen 


Im zweyten Bande werden die übrigen Früchte 
nachgeholt, und: zuerft die platten Pfirfchen, denen 
die ‚Engelländer den Nahmen Nectarines beylegen; 
dann die zahlreichen Birnen mit tournefortifchen; 

englifchen, und franzöfifchen Nahmen, Er merkt 
auch. an, daß man die Entfernung der Baumedurch 
fein allgemeines Gefeß beftimmen fann, da einkräfs 
tiger Baum diefelbe gröffer erfordert als ein ſchwaͤ⸗ 
cherer. Doch hält er 20 Schuh für den Birndbaum, 
und 15 für den Pfirfchbaum für zureichend. » Uns 
ter die Wachtheile des Dunges zähle er, daß er die 
Rinde zum berften bringt; weil er den Saft allzu: 
fehr vermehrt, hingegen rühmt er gar fehr das öftes 
re Umgraben, und Auflocern des Bodens. te 
Aepfel find viel Fürzer behandelt. Man räth am im 
Herbite die Gräben zu ziehn, im welche man im 
Srühlinge pflanzen will, Die auf Quitten gepfeopf 
te Baume: treiben minder ftarf, —2* aber beſſe⸗ 
re Fruͤchte, als wenn man auf Wildlinge pfropfet. 
Die Azerolen werden in Engelland gern reif. So—⸗ 
bald die Kirſchbaͤume Früchte tragen, muß man den 
Boden um diefelben nicht ‚mehr anfüen. Man hält 
nichts auf dem Einpfropfen auf fehr unterfchiedene 
Bäume.’ Die frühen Kirfchen haben durch und durch 
feinen Geſchmack. Die Nußbaͤume laffen fich beffer 
im Herbite verſetzen, und alsdann muß man im 
Srühling ſie beſchneiden, ch als der Safft in Bewe⸗ 
gung iſt: dieſe Baume gerathen an. trofenen und etz 
was rs ‚Orten am beſten. Schwächere und 
auch halb. faule Eichen geben mehr Maſt. Am Ende 
kommen die Krankheiten der Bäume und das ſchaͤd⸗ 
liche Ungeziefer. In einem kurzen — 
—— — zieht die breit ch⸗ 
ten Maulbeerbaͤume allen andern vor, weil man eis 
nen Aft mit der Hand abftreiffen kann, und die Blätter 

veiter find, Diefer Band ift von 202 Seiten, 
57 868 Wien. 


F 





Ki 


45. Stuͤck den 14. April 1770. 381 
—* is I ’ a4 Wien. a at? u T ug 


Ps 
. Mir Haben. given Probſchriften — die 
eine iſt von dem Hrn. J. Karl Martens, deſſen 
Strasburgiſche vrobſchrift wir zu ihrer Zeit ange⸗ 
zeigt haben, der Titel iſt: Epidemiae Viennae ob er- 
vatae febris en anni 1762. & difenteriae 
anni 1763. Schnuppenfieber folgte auf faltes 
und feuchtes Be it einer Abderläffe, und ei: 
nem warmen bünnen Getränke war man geborgen, 
Auch rang end ‘oder dies mit Salmiacgeift 
aufgelegte Seiffe war dienlich. Viele fielen wieder 
in die Krankheit, und alddann war die Fieberrinde 
— Die rohte Ruhr erfolgte auf eine groſſe 
en da das Märmemaaf am Schatten auf 93. 
Grad (und zu an auf Too, ) ftieg. ehr 
dienlich fand Hr. M. ein Mittel, das ihm H 
dei ein in America verfu ter en life Arzt, mit⸗ 
ilte: Man ſchmelzt Seiffe und Mache mit Waſſer 
ufammen —— rei Ari m Mhobntöpfe En 4 
Annten Wafler u em hnkoͤpfe au 
Dieſe oe ift noch vom Jahre 1766. 
‘ "Und von 1768. diejenige, die Hr. Jacob Rein 


Tein de nl ielt. Im en Theile ift die 


Theorie und die Gefchichte der leuchtenden Materien, 
wobey Herr Zeufch ht wohl fährt, und Herr 
— un als die Quellen angeſehen wer: 
eyten eg * * — 

am een olgte er Hrn. Marggraf, un 
e roh horus mit Hornbley und mit fau⸗ 


arne: die Waldenburgiſche Retorte ſchwitzte, 


ließ — he "fallen , die ganze ftärte 
mit einem fehmweflichten Rauche angefüllt, 
r. R. gab alles verlohren, fand aber den an: 
zer den wohlgerathenen Phojphorus, wiewohl 
‚geringem Gewichte am ** der Retorte, und 
993 trieb 


trieb ihn glücklich über: im Todtenfopfe fand er ger 
wöhnlicher Weife das Kochſalz: doch hält er die Saͤu⸗ 
ve des Phofphorus, wie Hr Marggraf, fuͤr eine 
bejondere und, für Die alerftärkfte Säure. Im luft⸗ 
leeren Raume loͤſcht fein Licht aus. - Er bereitet: 
biernächft aus ſtinkendem Hirſchhornoͤle und. 

einen feuerfangenden Stein, deffen Eigenfchaft, wie 
beym Phofvhorus, er aus der fetten mit dem Lichte 
verbundenen Säure,herleitet, nur daß fie im feners 
fangenden Steine minder gedrungen iſt. Iſt 11B. 
in groß Octav ſtark, und. gleichfalls bey Trattunern 
gedruckt. ee 
u NEE 


re  B Leipzig. J — — 
WVom Herrn Prof. Joh. Heinz. Winklern) find 
bey Breitkopf auf a 3 als eine Einladunges 
ſchrift gedruckt worden: amir 
et coniecturae circa eleftricitatem animantium. Zu 
pruͤfen, ob das. Licht, das Katzen und Hunde die 
man ſtreicht, im Finſtern geben, in der That eles 
ctriſch ift, hat. er diefe Thiere fo geftellt, daß ſich ih⸗ 
re Electricität, wenn welche in i Kr erregt worden, 
Metallen mittheilen Eonnte, und jo das electrifche 
Anziehen bey ihnen. gefunden, auch mit. Cantons 
Clectrometer, dad Zuruͤckſtoſſen. Wenn einer ‚auf 
blauer. Seide ſtehend das Thier ſtrich, und einandree 
dem Streichenden den Finger näherte, fu entftunden ele 
etrifche Funken. , Eben folche Funken lieſſen ficha 
aus langen ‚metallenen Draͤtern ziehen, denen ı 
ſtrichene Thiere bie Eleetrieität mittheilten. Dergl 
eu Drat zog noch 20 Minuten, nachdem man ı 
dem Streichen aufgehört hatte, Goldblaͤttchen 













Renſchenhaare ſind nicht fo, ftart electriſch als die 
‚yon Thieren, fie muſſen trocken und rein ſeyn, da⸗ 
her ſich ein frifirter, eingeſchmierter und BE 
e es. e 2 p 


entamina, quaftiones 











ker den 14, April 1770 383 


0 schicht. Der Menſch, en Haare 
uf dem DR man ftreicht, wird am Leibe nicht 
electrifch, aber die Katze oder der Hund, die man 
über den Rücken ftreicht, ' geben Sunten aus dem 
Diver: die dem — ſchmerzlich rege | 


8% ‚ ra Paris, | k 


“ Ein Apotheker C Julliot, der fie. ‚Demonftek? 
—* Chimie nennt, bat A. 1768. bey la Combe 
zwey Octavbaͤnden abdrucken laffen:  Dietionaire 
inarpe rete de Ale em medicaleetde ce qui a raport 
er Suhalt iſt noch etwas. — iger ale der 
Titel. Denn ——— ch hat Ar 3. alle zur Arz⸗ 
neywiſſenſchaft gehörige Kunſtwoͤrter hier anzubrin⸗ 
gen geſucht, BR wunderlich figurivte oder chys 
mifche, auch wohl andere, die man entweder nies 
mahls hört, wie Arnaldia (Carena für Kopf) as 
 eulum, oder die gar nicht zur Arzueywiſſeuſcha 
| , wie heeceeitas, miloptochos (Podagra). Cr 
nerftellt fie auch zuweilen, Farfarus für Pappelbaum, 
Glifomargo (Seifenkreibe). Urethrum. Sn der Er: 
klaͤrung, und zumahl der Kräuter, ift er kurz, und 
ar in der Verzeichnung unvoltändig. Sehr fels 
u es, * er ſich über irgend eine Ma⸗ 





terie etwas ausdä t, wie an zwey Orten über die 
ee u. — Br Baron etwas Kupfer nimmt, - 
Herr J ee er des Geheimniffes, 


dieſes — Metall aufs Kufferfte ableugnet, 
> er ee bat man, jagt Herr J. zu viel ges 
a und feinen Grbrauch zu weit ausgedähner. 
Erif dberhanpt bey der Chymie umſtaͤndlicher. Er 
rien hin und wieder Recepte ein. «Die Anato⸗ 
— dem Winslow. Er klagt hin und wieder, 
—* (die in den Apothekermitteln pfufchen) 

aus Bley, ‚Kupfer und ‚Dinn zuberei⸗ 

tete 


384 ste Anz. 45. St. den 14. April 1770, 


tete Arzneymittel herum: zumahl auch Hyacinthen⸗ 
confection mit kupfernen Goldblättern , und Herr 3. 
- glaubt, hieraus können gar wohlepidemifche Krank: 
Beiten entftehen. Im Knallgold ift, feiner Meynung 
nach, ein wahrer Phofphorus enthalten, deswegen 
ihm auch der Schwefel die Kraft zu Fnallen benimt. 
Ein wunderliches Mittel führt er an, womit man 
in Egypten fich beraufchen fol: ed ift Bilfenfaamen, 
Mohnjaft, Euphorbium darinn. Britannica ift wohl 
weder des Körbelfrauts noch des Schlangenwurz 
- Nahmen, esiftalzu offenbar ein Patich. Solte ein Chy⸗ 
mift das. caaometes nicht mit&ewißheit Fennen, das in 
‚Engelland fo fehr im Gebraud iſt. Er erzählt eine 
Gejchichte, in welcher beym Gebrauche des Schier- 
lings ein das Verfchlucken hemmender Krebs ganz 
weggefallen, darauf aber ein tüdtliches Fieber ents 
fanden if. Warum Chalapa für Jalapa, China- 
caunafürChinachina? Ecchimoma und Eechymofis 
folte er fagen und nicht Enchymoma, Hr. Monni⸗ 
er braucht die rofenfarbigte Nießwurz zu einem 
Quintgen in Waffer eingebeißt wider die Toll: 
heit. Hordeolum für Coradille ift eine vergebene 
—— der Saamen iſt auch aus eiuem ganz 
andern Geſchlechte. Impraegnatio iſt nicht was Con⸗ 
ceptio: jenes iſt des Mannes Werk, und dieſes des 
Weibes. Der jüngere Vieuffens nahm gemeiniglig 
go Gran Mohnfaft auf einmahl ein.  _ Poliater Mi 
ein Stadtarzt, wie der Ritter Boyer. Die verchies 
denen feuerfeiten Salze halt Hr 3. doch für verſchie⸗ 
den , und glaubt, ein Theil des Salmiaks werde in 
Europa zubereitet. . Wir Eönnen die Brechwurzel 
nicht als ein Specificum anfehen. Der erfte Band 
| ift von 439: und der zweyte von 447 - 
 Detavfeiten. y7 





Hierbey wird Zugebe 14, Stüd, ausgegeben, 


ie 














— 


RXR 385 


Goͤttin giſche Anzeigen 
! Avon 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 


der Koͤnigl. Geſellſchaſt der Wiſſenſchaften. 





46. Stuͤck. 
er Den 16. April 1770. 


ku 





Göttingen. 


Ar er Prof. Murray H von der Königl, Socie: 
) tät der — en zu ihrem ordentlichen 
Mitgliede gewählet worden, ———— 


Fol de Deduction hat unfern Herrn Se. Sufk, 
ER gende £ zum Berfaffers Ex Jure. & fafo 
betätigte Vorftellung des Sr. Churf. En. zu Clin 
bey dem R. und Reichs⸗ Cammergericht übel abgefpro; 


chenen fori aufragalis ac prime Inflantie, und des 
6 


m angemaßten weitern nichtigen Verfah⸗ 


rend in Sehen Zerrn Sürften und Abten zu Corvey 
wider Seine Churf. Gn. zu Cölln, die anmaßliche Wies 


einem Nachtrag. 1 Alph. in Fol. In den Jahren 


1503 und 1507, verfaufte'der Abt zu Corvey feinen 


Antheil an dem Schloffe Kogelberg und die Hälfte 
von Bolfmarfen und — an den Churfuͤrſten 
—R zu 


“ 


derloͤſe der Zalbſcheid des Schloffes Bogelberg, und 
der Stätte Marsberg und Volfmarfen betreffend, nebft 


386 Görtingifche Anzeigen 


zu Coͤlln wiederkaͤuflich, und dem über den letzte 
Kauf auägefertigten Sufirumente ließ der Ehurfür 


das fogenannte Sigillum ad Caufas feines Domea⸗ 


itels anhängen. Als nun der Abt zu Corvey die 
iederlöfe, bey der Landesregierung und dem Doms 


capitel zu Coͤlln vergeblich hatte verfiindigen laffen, - 


fo röquirirte er den Damals auf der Reife nach Ront 
zu München befindlichen Churfürften von Coͤlln über 
Austraͤge. Diefer erflärte fi) auch fogleich als be— 
reit, den Rechtsweg vor Austrägen einzugehen; ers 
theilte aber den Vorfchlag darzu erft: 14 Tage nad) 
feiner Zuruͤckkunft in das Erzftift. Unterdefien aber 
hatte Corvey bey dem Eammtergerichte fchon Citatio- 
nem fuper denegata & protractajuftitia auftraega- 
li wider den Ehurfürften und fein Domcapitel, als 
principaliter Mitbeflagten, ausgebracht. Dargegen 
Tchäßte fich zwar Chlln mit der Exceptione primae 


inftantiae, wendete, da das Cammergericht in Con- 


tumaciam serfuhr, die Reviſion ‚ein, und brachte 


endlich bey fortgefeßten Verfahren deffelben feine Bes 


ſchwerden an den Viſitations⸗Congreß, worauf aber, 
ungeachtet der von dieſem verfügten Inhibition, bey 
dem Eaͤmmergericht in der Hauptfache erfannt wur- 


de. Wir führen nun die Gründe an, womit Coͤlln 


nicht nur feine Beſchwerden darthut, fondern ihnen 
auch die Eigenfchaft gemeinjchaftlicher Beſchwerden 
aller Reichöftände, in fo ferne es nemlich um den 


Verluſt gemeinfchaftlicher Auſtraͤgal⸗ Gerechtfame zu | 


thun ift, beyzulegen fich bemühet, Der Hu Verf 
bat fie m 4 ——— vorgetragen: TI) wird ges 
zeigt, daß das Corveyiſche Anfuchen auf Austräge 
nicht rechtmäßig gefchehen, folglich der Churfürft in kei⸗ 
ne Verbindlichkeit gefeget worden fey, ſich Darauf ge⸗ 
f lic) zwerflären, und alfo auch nicht. auf den Ber: 

uft der Austrägal = Inflany habe erfannt werden 





Fönnen Da bie Reichsgeſehe hierinn nichts: beftime. 


wen, 


46. Stück den 16. April 1770. 387° 


nen, fo muß das Anſuchen auf Austraͤge als eine 

‘ en und nad) der Analogie der or= 
dentlichen Ladungen benrtheilt werden. Es muß als 
ſo, wie Diefe, an dem Ort der gewöhnlichen Hof⸗ 
haltung geſchehen, fo wie auch die Gefeße verordnen, 
| dag dem befprochenen Fürften die Wahl der Austräs 
! . ge an feinem ‚Hofe verfindiget werden fol, und 
yeil die Art’ der Inſinunation nicht willführlich ift, 

10 bald darauf eine Verbindlichkeit des Beklagten bes 

uͤndet werden foll, fo darf diefelbe auch nicht mit 

"der Volt, wie in dieſem Falle, ‚gefchehen: denn cin 
Handjchreiben enthält felbfi nach. der Natur dev Sa⸗ 
feine feyerliche Aufforderung. 2) Die in den 
Reichsgefegen zum Vorſchlag der Austrägen anges 

R PR iſt nicht mit dem Verluſt der Auſtraͤgal⸗ 
Inſtanz verpoͤnt, ſondern nach der Vorſchrift der 
EGO.im ꝛten Th. tit. 26. $. 2. welche auch im RA, 
1566. $. 108: wiederholt ift, folfen im Fall verzögers 
U ten Rechtö promotoriales erkannt, und erft alsdeun, 
I wenn diefe feine Wuͤrkung haben, das Erkenntniß 
I in der Hanptfache dem Ca eh überlaffen 
werden. So verfuhr auch diefed Gericht in vorigen 

I "Zeiten, feßte abe» nachhero die angezogene Stellen, 
I um feine Gerichtbarfeit- zu erweitern, in Zweifel. 
„Und,da ferner die-Gefege im letztern Falle vorausfes 
— daß das Recht gefaͤhrlich verzoͤgert worden, ſo 
| aͤtte auch auf die BerhinderungssUrfachen, welche 
Loͤlln bey einem Geſchaͤfte anführte, das nach der 
Bir ei ‚ des Erzfliftes. nicht in der Abwejenheit 
des Br a werden konnte, Ruͤck⸗ 

I führt genommen werden mügen. 3)Da in dem Kauf brie⸗ 
fe allein der Churfuͤrſt und der Abt als Eontrahenten 
gerrannt werden; das Coͤllniſche Domcapitel aber dar⸗ 

* ——— var —* ds —* es in 
ber Eigenſchaft eines mit feinem Biſchoffe vereinig⸗ 
ten Corporis, deſſen Baus zu Kirchengeſchaͤf⸗ 
vun 33 ten 


* 4 






— 





J 
ar, 









ai 


388 Goͤttingiſche Anzeigen | 


ten fchon die gemeinen Nechte erfordern, betrachtet 
wird; fo würft diefed auf Seiten be Domcapitels 
feine pofitive, fondern nur eine negative Verbinds 
lichkeit, die Erfüllung des Gontractd nicht au hin⸗ 
dern. Folglich iſt auch keine continentia cauſæ vor» 
handen, unter welchem Vorwande dieſe Sache, mit 
Vorbeygehung der Aufträgal-Inftanz, an. das Cam⸗ 
mergericht gezogen werden will. 4) Endlich wird 
bewiefen, daß während eingelegte: Denia unbe 
bringend. bey ‚der Reichsverfammlung des Cammer- 
gerichts Verfahren nichtig ſey. Die Reviſion behält 
in den Fällen, wo die Cautio de reftituendo unzu⸗ 


laͤßig tft, den effeetum fufpenfiuum. Da num dies 


ſes bey: der Befchwerde über den Verluft der Aufträs 
gal⸗Inſtanz eintritt, ferner diefe Beſchwerde als ei⸗ 
ne Praͤjudicial⸗Sache die Erörterung der Hauptfache 
aufichiebt, und endlich überhaupt eine ftrittige Aus⸗ 
legung jolcher Gefeße, welche emeinfchaftliche Rech⸗ 
te der Stände angehen, zu Grunde liegt , welche 


nicht von der Enifcheidung der Reichögerichte ab ⸗ 


hängt: fo war das Cammergericht nicht, befugt, 
weitewetwaß zu verfügen, am menigften aber. als⸗ 


dann inContumaciam zu verfahren, da Cölln ben - 


Recurs an den Vifitations-Congreß genommen, und 5 


“ 


diefer ein weitered Verfahren ausdr cklich unterſagt 


hatte. 


ei We; 


x 


Reſpzggggg 


Bey Weidmanns Erben und Reich 1769. Diony- 


fius Longinus de Sublimitate, ex recenfione 


Zach. Pearcii. Animadverfiones interpretum ex- 


cerpfit, (uas & novam verfionem adiecit Sam. Frid. 
Nath. Morus, Phil. Prof. Lipf. gr. 8. 1+Wlphab. 
Beicheidenheit, Kürze, Gründlichkeit bezeichnen dies 
fe Arbeit des Hrn, Prof, Morus vorzüglich, * 

J er > er 





46. Stuͤck den 16. April 1770. 389 


über den Longin ſchon b viel gefagt worden ift, fo 

gt er doch in feiner Ausgabe nicht mehr, als zur 
Sache und zum deutlichen Verſtaͤndniß Longins ges 

‚ hört, und jagt und fieht dabey noch verfchtedenes, 
was feine Vorgänger nicht gefehen noch gejagt hats 
ten. Beydes gefchicht mit der „fruchtbaren Kürze, 
durch welche fich der bey und mit feinem Schriftfel. 
der fortdenfende und ihn zumeilen uͤberdenkende Aus⸗ 
leger fo fehr von dem vielbelefenen Compilator uns 
terfcheidet. Verſchiedene, theils Berbefferungen 
und Fritiiche Muthmaffungen, theils Worterkläruns 
gen, infonderheit in, fühnen Metaphern Longins, 
en das Gepräge an fich, welches ihnen der durd) 
Bel Wiſſenſchaft genahrte und geübte Eritifche 
barffinn und die feinere Sprachkunde allein geben 








- aim Aber mehr als alles haben wir mit Vergnü- 
gendie überdachte, und doch nur oft durch einzel 
ne Worte angedeutete, Rücficht bemerkt, welche Hr. 
- M. darauf trägt, daß fein Lefer beftändig den Zus 
| —— nd die Ordnung der Saͤtze und Ges 
danken feines Schriftftellers vor Augen hat, und die 
* — olge des Vortrags uͤberſehen kan. Junge 
eute zum Denken anzugewoͤhnen in einer Art von 
Litteratur, wo man ed immer noch zu wenig thut, 

2 ft dieß eine wirkfamere Anleitung als äfthetifche Vor: 
ſcchrifteu, welche in das Allgemeine gehen. Der 

E  _ Xet iſt nach der Pearciichen Ausgabe, als 
5 ber beiten, abgedruckt, die Iateinifche Ueberſetzung 
| ‚sengiben Herrn M. ausgearbeitet; und, fo wenig 
er felbft damit zufrieden feyn will, da fie den Cha= 
ralter Longins nicht überall trägt, welcher doch im 
—— niſchen vielleicht anſtoͤßiger geworden ſeyn wuͤr⸗ 
de, fo bat fie doch eine eigne lateiniſche Eleganz, 
die man in wenig — * antreffen wird. 
Auch eine kurʒe kritiſche Geſchichte der Ausgaben und 
eine Vorrede iſt Berge, in welcher mit vieler Gar 









‚u. 


j 
i 


390 Goͤttingiſche Anzeigen 


fiht der wahre Werth der neuern aͤſthetiſchen unter⸗ 
fuchungen deſſen, was gefällt, und ihr Verhaͤltniß 


zu der Methode Longins und der Alten überhaupt 
beftimmt wird. Den Drucd haben wir richtiger bes 
funden, als wir es noch von irgend einem in Yeipzig 
either gedruckten altenSchriftfteller fagen Fünnen ; und 
überhaupt macht das Aeuferliche und die fimple Eles 
ganz des Drucks ein defto gröffer Vergnügen, da 


wir auf diefenn Wege Abdrücke der Alten zu erhalten 


anfangen, welche uns für die unnüße ober übel ver⸗ 


ſtaudne Pracht der Ausgaben der Ausländer gar wohl 


ſchadloß halten Fönnen, 
| Paris. u 
Der dritte Theil der Princes celebres ift auch I, 
1769, bey Delalain und Bailly auf 356 Duodezfeiten 
abgedruckt, und eben fo —J— die erſtern. Die 
Eroberung von Conſtantinopel 
beſchrieben. Mahomet II. machte fo gar mit der 


Geiſtlichkeit einen Vergleich, ließ ihr faft alle Kir: 


hen, und that dem Patriarchen alle Ehre au. Hen⸗ 


rich VII. wird allzu ſehr gerühmt: die 50000 Man 
Hülfsvölfer, Die ihm der Herzog in Bretagne ge: 


geben haben foll, find zwar Fein Druckfehler, aber 


eine Vergroͤſſerung. Von Henrich VI. Tapferkeit 


hatten wir fonft nichts gehört. Fünf taufend Schweiz 
Ber zu Pferde in Ludwigs XIL Dienften, find wohl 
eine unerhörte Erfcheinung. Zu Mayland hörte da⸗ 
mahls die Herrfchaft der Sforzia nicht auf, ſie wur⸗ 
de nur unterbrochen, und Marimiltan und Franzy* 
beyde aus Diefem Haufe, herrfchten ſpaͤter. Bon 
Karl V. wird feindfelig geurtheilt, er war bey weis 
tem nicht fo bunbbrächkg, als hier gefagt wird, und 


unſer Berfaffer mißbilligt, Daß er die bey feiner Reiz 


fe durch Frankreich verfprochene (und — 
or⸗ 


wird allzugrauſam 


2 Pr 
ie eu u Fe, * * 


Me Eee 


— — 


R 46. Stürf den 16. April 1770, 391 


Vortheile dem K. Franz nicht erfüllt: da er hinge— 
‚gen billig findet, daß Kranz I. feine zu Madrit ein= 
- gegangene DBerfprechen gebrochen. Karl V. hat Nas 
vboarra nicht ufurpier, es war fein Großvater der es 
einnahm. Undankbar misbilligt er an Franzen, daß 
er Heurichs VII. Tod bedauert, eines Königs, der 
aufs großmüäthigfte gegen ihn gehandelt hatte. Orus 
io ift ein verdorbener Nahme für Horus, An So— 
iman wird das vornehinfte Lob verfäumer, er war 
der Geſetzgeber der Nation, und heißt wegen feiner 
Ordnungen noch immer der Canuni. Eliſabeths 
Leben ift noch ziemlich billig gefchrieben ; lächerlich 
Aber, wenn fie ©. 289. fagt, fie Fönnte den H. 
von Alençon nicht heyrathen, weil er ihr Sohns z 
Sohn feyn Fünnte, hingegen aber ©. 296. thut, ld 
wenn ſie ihn nächftens heyrathen wollte, Eſſex wur⸗ * 
de nicht in Irrland in Verhaft genommen, er errege 
te in London ſelbſt eine Unruh, griff zu den Waffen, 
und wurde uͤberwaͤltiget. Bon Henrich IV, fügte 
die ———— 
— WMontpelier. | 
 Effai fur la quantite de Semencela plus avan- 
 tageufe au produit des recoltes, ift eine wichtige 
- Schrift des Hrn, Monrgue von Montpellier, die 
bey Road A. 1768. in groß Quart auf 33 Seiten 
herausgekommen iſt. Die Abficht ift, feine Mitbürs 
Kt ger zur dünnen Ausfaat zu ermahnen. Erbetrachtet 
bden Anwachs des Gewaͤchſes, und zeigt, wie ed zwey 
= Krankheiten auszuſtehen habe. Die erſte etwa 4 bis 
5 Wochen nach,der Ausſaat, Dieweil die Wurzel zu 
Je — Wachsthum des Halmes nicht — 
genug verſchaffen kan. Die andere gleich nach dem 
Winter, eh Die neuen und obern Wurzeln groß ges 
ung gewachfen find, und die Gefahr it groß, wenn 
as Wetter alsdann nicht gelind und günftig ift, Ale 
zu dichtes Shen benimmt den Wurzeln den m | 
RTL =: Fuge ſi | 







* 





392 Gött. Anz. 46.St. den 16. April 1770, 


[2 auszubreiten, fie begegnen einander, ‚vermifchen 

ich, und haben nicht gnugjamen Zufluß an Nahe 

rungsjafte. Auch die Aehren werden nicht voll, und 

ein groffer Theil der Blumen wird zu Hülfen ohne 
Körner, Man füet in Languedoe fo dicht, daß ein 
Körnchen nur eine halbe Linie für fich hat, Herr M. 
hat hingegen feinen. Körnchen fünf und ein drittel 
Zoll gelaffen. Der Verluft.durch die Vögel iſt ges 
ring, und überfteigt nicht den vierten Theil der Aus⸗ 
ſaat: doch fehränft fi Here M. auf 4 Zoll für ein 
Körnchen ein. Der Vortheil des duͤnnern Saͤens iſt 
fehr groß, theild am erfparten Saamen, und theild 
am beffern Wachsthum des Getreides, und Hr. Di 
hat bey feinem duͤnnernSaͤen beftändig den fchönften A⸗ 
cher, und vom Rocen dad 22 Korn. Je magerer der 


Boden ift,jeweniger Fan die fcplechte "Erde die vielen 






nicht zuviel, | 


_ Körner nähren, und ſechs Zoll ſolches Erdreichs find. 


Bey Hemmerde ift auf 39 Octavſeiten herausges, 
fommen , Dr. Joh. Pet. Eberhards Gedanken vom 
Nutzen der Mathematif und ihrem Einfluß in den 
Staat. Was Herr E. auf diefen Blättern in einem 
foßlichen und unterhaltenden Vortrage jagt, kann Stu⸗ 
direnden nicht leicht zu oft gejagt werden, under 
ift dabey fo billig, daß er den Mißbrauch anzeigt, 
ben einige von der Mathematik, befonders in dem 
medicinifchen Theile der Naturlehre machen. 
Hannover. eh 
Von der Sefellfihaft Koͤnigl. Schanfpieler allhier, 
ift den 18. Fan. an J. M. der Königin Geburtsfefte, ein 
Vorfpiel mit Arien aufgeführt und unter dem Titel 
Elyfium auf 3 ®. in 8. mit lateinifcher Schrift ges 
druckt worden. Die Perfonen find Schatten in den 
Elyfäifchen Feldern. Das Stuͤck macht poetifch und 
moralifch betrachtet, feinen Verfertiger dem 
Herrn Canon, Jacobi Ehre, 


= 
\ rt 
DM 






- Göttingifhe Anzeigen 
13 BDO 







| unter der Auffi — ae 
der Königl. Gefellichaft der Wiſſei 


47. Stuͤck. 
Den 19. April 1770. 


Gelehrten S⸗ 








*F 7 a rl 


London. 


ir freuen uns, einmal Gelegenheit zu haben, 
von einem wichtigen philoſophiſchen Buche 
Eu Nachricht zu ertheilen. Diefes ift the licht 
of Nature purfued by Edward Search, En. 
> etwas über ein Jahr heraus if, Eine englifche 
I -Bbilalerhie, um unfern Lefern gefhwind eine vorläus 
I  fige Idee davon zu geben. Doc wir wollen feine 
ſchielende Ideen erwecen, und lieber geradezu das 
Werk befannt machen, Es beſteht aus 5 Bänden in 
I groß8. Die zween erften betrachten Die menfchlihe _ 

I Natur, die drey letzten enthalten nerürliche Theolos 
gie. Der erfte Band, bey welchem wir für dießmal 
tehen bleiben wollen, enthält die theoretiſche, oder 
enn man lieber will, metaphyſiſche Pſychologie. Der 
. gehört zu denen Pſychologen, die nach mechanis 
r Begriffen 










| fie die Seele, in der h mh Bedeutun 
wenn das Wort ſo viel als das gewahruehmende un 
ci nn... aa begeh⸗ 








über die Seele philofoppiven; nicht 


394 | Göttingifche Anzeigen 


— Weſen in uns bedeutet, für etwas Körpern 
liches hielten; fondern meil fie glauben, daß vieles’ 
non dem, was nach) den gemeinen Begriffen in die 
Seele geſetzt wird, nicht im ihr felbft, fondern in ine 
nern Forperlichen Organen, vorgeht, und ale nah 
den Geſetzen der Bewegung. Vielleicht philofophirt 
einer auch deswegen am liebften nach diejer Hypo— 
thefe, weil fi wenig Worte machen laffen, wenn 
man der Ausdräde ſich enthalten will, die auf Bes 
griffe von Förperlichen Dingen fich beziehen, und 
man fie doch mit mehreren Rechte gebrauchen kann, 
wenn man Forperliche Subjeete zu Gegenftänden hat, 
Bey diefem fubtilifirteren Begriffe von der Seele 
kann man fihon vorausſehen, daß der V. zu den mans 
cherleyg Verrichtungen des menfchlichen, VBerfiandes 
feinesweges fo viele befondere Kräfte annehmen 
wird. Pur ein actives Vermögen nimmt er in. der 
Seele an, den Willen, und ein paſſives, das Er 
tenntnig-Bermögen, oder den Verftand, Das Ber 
mögen, Luft und Unluft zu empfinden, oder ge 
zu nehmen, rechnet er mit zum Erkenntniß-Vermoͤ⸗ 
gen, Juſt fo unterjcheidet, wie befannt, aud) Locke. 
Veberhaupt bleibt unfer V. in diefem erften Theile 
meiftens bey Locken. Doch Feinesweges als Nachfa= 
ger, ſoudern als ein Mann, der ihn ſtudirt hat, 
dann antilocifche Weltweiſen gleichfalls, und nun 
bey feiner freyen Meditation feinen alten Lehrer un— 
gejucht immer wieder auf feinem Wege finder. Wenn 
er von ihm abweichet: fo möchte es manchem fehei- 
nen, daß er diefes mit allzusielen Komplimenten 
thut. Aber man entfchuldiget ihn, wenn man weiß, 
wie ungern es die Engländer bisweilen jehen, wenn | 
einer Locken angreift, Ueberhaupt fibeint der Verf. 
über die Zeit. lan u ſeyn, wo man mit Hiße 
difputirt, und mehr Geichicklichkeit zum Widerfpre: 7 
eben hat, als einzuſehen, daß der —— } 
J iß⸗ 








— — ern u FE Wa GW 
> e 


47. Stück den 19, April 1770. 305 


Mißverſtaͤndniß ift. Gleich in der Vorrede bemerfet 
man diefe gründliche Befcheidenheit, die einen reifen 
Denker ankündiget, und durch diefelbe nimmt der V. 
in der Folge immer mehr für fich ein. Dieſe Schils 
derung unjers V. er jich aufs Ganze, und wir 
haben fie vorausfchicken wollen, Damit nicht das, was 
wir einzeln auszeichnen oder gegen ihn erinnern wer⸗ 
den, bey einfeitiger Betrachtung zu einem unrichti- 
en Urtheile Anlaß Beben. iger Nun wollen wir 
Werk ordentlich durchgehen, wie ein ————— 
Syſtem von der Art, das ſo wenig das Geleiſe 
gewöhnlichen Lehrbücher hält, es verdienet. 
Kap. I. Von den Kräften der, Seele. Die Exiſtenz der 
Seele, als eines bejondernz und von dem, was wir 
gewöhnlich Körper nennen, unterfchiedenen Theiles 
unſerer Natur, braucht feines Beweifes; denn fo wes 
ig einer annehmen wird, daß wir mit den Augen 
hören, fo wenig wird er behaupten wollen, daß wir 
mit den Beinen oder andern jolchen Theilen unfers 
- Körpers denken. Wie weit dieß denkende und wol- 
lende Weſen übrigens vom Förperlichen unterfchieden 
ift, bleibt fürs erfte noch unausgemacht, und kann 
unauögemacht bleiben. - Daß ein (einfaches) Din 
unmittelbar auf fich felbft wirke, iſt etwas, fo fi 
der V. nicht vorjtellen kann; die erjte Veranlaffung, 
innere Organen zu permuthen, in denen manches 
von dem vorgeht, was man bey Den unentwickelten 
Begriffen alles zuſammen der Seele zufchreibt. Eben 
alſo wird vieles für eine Wirkung des Verftandes ges 
Bat was eine aus vielerley zufamnenfommenden 
- Wirkungen des Verfiandes und des Willens zufam- 
miengeſetzte Wirkung iſt. Kap. IL Don der Acrion. 
‚Hier fest der V. befonders die ihm wichtige Bemer⸗ 
kung von der Menge von Actionen in dem, was wir 
gemieiniglich als eine einzige, ung vorftellen, im meh⸗ 
reres Licht, K. III. Sg“ Eintheilung — 
„ J an 5 ? e 










a) 
2 
A 





396. . Göttingifche Anzeigen 


K. IV. Ddeale Urfachen, oder von der Wirkung der 
den. K. V. Von den Bewegungs: Gründen. Der 
23, kennt die Wichtigkeit dieſes Lehrſtuͤckes, und giebt 
bier Erklärungen und De a zu den 
nachfolgenden Betrachtungen. Er füngt d 


bey ſchon 


an wider die Freyheit der Gleichgülrigkeit zu difputis 


ren, vermoͤge deren der Wille ohne allen Bewegu 
Grund fich befiimmen koͤnnte. K. VL Dom wo 









fallen und Zufriedenheit, (Satisfaction) "Er * je 


daß Koce die Sache zu fpisfindig übertreibt, wenn 
er, wie unter den alten Gieronymus, die unangeneh— 


me Empfindung zur einzigen Triebfeder aller unferer 


Begierden macht. (Daß der Laſterhafte durch die 
Vorftellung des Vergmügens, fo die Tugend giebt, 


sticht gereitget werden Fönnte, wie der Verf.-©, 118. 
zwar nur im Vorbeygehn jagt, fiheinet uns nidge 
ohne alle Einfchrenfung völlig richtig. Er Fan, 


wann er dieß Vergnügen aus eigener Erfahrung au 


gar nicht Fennen folte, doc) gewahr werden, daß 
andere es empfinden; es kann ihın etwas von diefem 
‚Gefühle en... der Sympathie mitgetheilet, oder 
durch) lebhafte Schilderungen erwecket werden. Die 
Borftellung des Vergnuͤgens, fo aus der Tugend 


quillt, ift alfo ein nicht fehlechterdings unbrauchbares 


Motiv bey dem Untugendhaften,) Es wird. weiter 
gegen Locken ausgeführt, daß das Verlangen nicht 
immer mit einem unangenehmen Gemüths -Zuftande 
verfnüpfet ift. (Genau genommen liegt das Anges 
nehme diefes Zuftandes allernaͤchſt wenigfiens doch) 
nicht im Verlangen, fondern in dem anticipivten 
Genuſſe, den die Hoffnung verfchaffer.) Bey der 

Gelegenheit unterhält der V. feine Lefer drey Seiten 


lang von feiner feligen Fran — aber auf eine Art, 


‚daß wir zweifeln, ob ein empfindlicher Leſer dieſe 
Stelle gerne miffen möchte, Genaue Verknüpfung 
derLuſt und des Schmerzend; wo fie am höchften fleigen, 
wi | EN ’ gränzen 


* “ 
x N 


——— 





47. Stůck den 19, April 1770, - 397 


grenzen fie am nächften an einander, Fuͤhlten wir 
R ‚von Zeit zu Zeit Schmergenz fo würden die 
2 unjere Stunden, die nur das gewöhnliche 
Gefühl unſers Wohlbefindens hätten, . —— 
Gefuͤhl der Luſt vertruͤge unfere Natur nicht immer 
—— und unwerth ſeyn, Die —— Contra 
























| Je: ekannten Leiden, St iedenheit 
; Lin. nd der Freude werden. Dielenigen, die füch immer 


_ Divertive wollen, haben weit: weniger N, 
als ir rnigen, die ſich das. Der — t —* 
zum Ar fe machen. In dieſem Kap. diſputirt 
e —— und ſcharf wider die vorbemerkte 
von Freyheit. Sein ganzes Syften von. der 
xe ————— | ſier noch rn ‚fondern verfpart 
3 bis i | Ku Theologie, Wie es hier 
heint: Be — te den Menſchen von den unver—⸗ 
zünftigen | Thieren unterſcheidende Freyheit in dem 
Vermoͤgen, die mechaniſchen Wirkungen der Orga⸗ 
nen at aubalten,, vermöge folcher Antriebe, ‚Die aus 
‚höher: Erlenntu Er en. Die Rechtmäßige 
vafen und. 2 huungen Hear ſich auf f 
19, Doc) nur zum Theile. Er trägt 
Bedenken, die Freyheit dem Wils 
boder der befondern Art der Thaͤ⸗ 
;, vermöge deren wir folche Ideen 
| und fie uns einprägen, die hernach 
unfere Begierden und Handlungen. leiten follen. 
| Man wird noch begieriger auf die weitere Erfiärung 
über die ‚wenn er S. 186. uxtheilet, daß 
die gemeinen *— von der Freyheit fuͤrs — 
Beben Au ud, und daß eine gänzliche Unth —— 
erfolgen wuͤrde, wenn es moͤglich —* ſie gi ee 
——— (Bir * Baer (ge doch nicht 
aan für: richtig. ‚Bey der ſtaͤr —— 
m Fatalismus wuͤrden wir Doc bald gewahr wer⸗ 
Ben, P nd tige? — natuͤrliche vn 
Aaa 3 au 











a 
\ 
r 
u 
* 









398 Öbttingifche Anzeigen 


auf die Zukunft hat, die uns nicht gleichgültig ſeyn 
koͤnnen; und diefe Vorftellung würde uns abbalten 
von dem, wobey wir unangenehme Folgen voraus: 
ſehen. Aber daß diefe —— groſſe Verwirrung 
anrichten und bey vielen nachtheilige Folgen verau⸗ 
laffen würde, wenn fie ſich ausbreitete, räumen wir 
gern ein; und glauben Daher, daß, wenn auch einer 
bey der Speculation ‚darauf geführt würde, er fie 
doc) nicht gleich als exoteriſche Philofophie ausframen 
ſollte. Wenn er ſie wider unbillige: ann n 
vertheidigen wollte, ‚könnte er e8 ja ab — 
thun.) Es ſcheint dem V., daß in dem Innerſten 
eigene Nerven, Fibern, oder ſo eiwas ſeyn moͤchten, 
deren Ruͤhrung uns die Empfindung von Luſt oder 
Unluſt erweckte, in verſchiedenen Graden, je nach— 
dem die Ideen bringenden Fibern, die ſie afficiren, 
beſchaffen. Doch trägt er dieſe, ſonſt ſchon bekannte, 
Hypotheſe mit der Beſcheidenheit und Gleichguͤltig⸗ 
keit vor, die einem Manne geziemet, der den unge— 
wiffen Grund folder Muthmaffungen keunet, und 
dem es hauptjächlich ums Praktische zu thun- ift. 
Kap. VIL Von der Empfindung. Den Idealismus 
betreffend, fagt der V., er gedenke mit feinem ein= 
fältigen Nachbar dabey zu bleiben, daß der Schnee 
wirklich weiß ſey. Nichtig bemerfet er bey Gelegens 
heit der Lockiſchen Grund» Befchaffenheiten, (Primary 
qualities) daß, was wir Solidität, Figur, —— 
lichkeit, nennen, eben fo wenig abſolute Grund 
DBeichaffenheiten der Körper find, als Farbe, Geruch, 
und dergleichen andere Befchaffenheiten, von welchen 
einige allzufpisfindig und doch nur halb richtig be= 
haupten, daß fie nicht in den Körpern, fondern nur 
Beſchaffenheiten unterer Ideen wären, Ausführliche 
Erklärung über den gedoppelten Begrif von Seele, 
wenn diejer Name entweder nur dasjenige Subject in 
uns bedeutet, welches erkennet und will, oder dasjenige, 

worinne 









47. Stück den 19, April 1770. 399 


23 das ganze Syſtem der Erfenntniß und Trier 
HRillens fich beindet, Um die a Spra⸗ 
— — J9——— nach welcher aller Vorrath 
L- ntniß, und dergleichen, in der Seele ift, faf- 
m E: er auch öfters alles diefes unter dem Namen er 
N zuſammen, aber alödenn trägt er auch Fein 

en bon 
ir { b di 






























Organen zu ; ohne 
Fibern find, oder Kebeng-Gei- 
einer ik die Boarkallens 
‚Die reflecti e ift die Vorftellung 
| Hab ten Empfindung. Dieſe Reflerions- 

* die innern Organen eben wie 
Ne enjchaft haben, daß die Ein: 

R noch it: eitlang fortdauern, wenn 
die fie erregten, nicht mehr. vor⸗ 
s if nicht wahricheinlich,, daß jede 
F dee eine eigene Fiber, oder der⸗ 
te; auch will der Verf. nicht 
pdification ‚ die das Organ be: 
. inen Elephanten zuerft fahen, 
ung diefe Idee wieder erwecken 
meynt, dag nur durch Die Im⸗ 
jndung eine Diſpoſition gemacht 

Organ leichtlich in die Modi- 
bey weicher die Idee vom 
Die Entfiehung der Be 






| analpjiret den Verf. Kap. IX 
"Mit vi / Gleich fcharffinnig führt 
er bie Bemer —— * zu den aͤuſſerlichen Em⸗ 


pfindu ‚Bi, mehr Zuſaͤtze aus dem innern Vor⸗ 
= Bo Erfenntniß binz —— als die meiſten 

vermuthen moͤchten. Wir ſehen z. B. nicht den gan⸗ 
en Be; wenn wir doch fagen, daß wir einen 
(Doch dünfet uns, daß von dem B. — 
me von Reid in dein Enquiry into the human 
mind — allzubieles dem Einfluſſe der Reflexions⸗ 
— Aaag — Ideen, 





in & 





400Godttingiſche Anzeigen 


Seen, oder der. ‚vorhergehenden * rung —— 

ſchrieben wird ; indem einiges von ber urſpruͤng⸗ 

Tichen oder erworbenen Difpofition der Au AR 7 

nen ſelbſt — herzukommen fi — 2 
daß wir bey'einer per 


ectiviſchen Zeichnung Di 
x aufgerichtet und el Ä ih 


fehen, oder daß wir Die Dr 
ſtanz der Gegenftände gemwahr ı da di AR 
der zu fehen anfängt, — * 
Von den Reihen verknuͤpfter 
moͤchten wohl ein deutſches 
—* auszudruͤcken; Suiten von Ideen 
Deutſch.) Diefe Reihen der vi — i 
kuͤrlich mit einander verfnüpften Be ſtellun 

































die wahren Triebfedern Unſers V 
Neue — weil es viele 
fende Bewegung bringt; wenn e 
veranlaſſet es widrige E Ein pfindui 
haltige Bemerkung!) — 
ſer uns iſt nichts anders, als. 
‚ihrer Verbindung mit der Ordt 
‚unferer Ideen. Ordnung J 
etwas ſubjectiviſches, denn wir f 
ſehen, wenn und wo wir woll ) 
etwas velatives, nicht in dem en dei 
zufammengefeßten Dinge. E waͤre 
hinzuzuſetzen, daß eine Srdn x Mohls 
et anzunehnen, die menſchliche ER — 
mehr —— iſt, als Inneh er 
andern; daher es Gefetze J en giebt Ye 
für die Menſchen — ſind.) De Der Berk, 
fuͤhrlich hiehey. Kap. XL. Veym Ustheiten iſt der 
Verftand Höllıg paſſ iv, und braucht dazu —* ande⸗ 
res Vermögen, als eben daſſelbe, kraft deffen er J 
Ideen einzeln gewahrnimmt. Eine beſoudere S 
lung oder Modiſication der Organen (die der 
wicht zu beſtimmen weiß) mare das Ustheib, 
| oder‘ 


TER —— aha 
* — ——— 3 
. # 2 * [4 * = re * et 2 m: 
a pi» 
us CH Besen Ha ie re " . —— £% tn Kar . > En .- 








u nn er 5 


— 
— * 


- 


VENEN In o. 40 ? 


2 —* Bemerkung des Verhältniffes | 
—— — wird in — * 
























| s flehe — und G 
= raucht. Wenigſtens —— 
3 Mitzweifelns Pelle die Zweifler 
5 die ernfihaften dogmätifchen Anz 
un, mit ı * nan nichts erhaͤlt, weil man 
viel und — fordert. Und folcher Abfichten 
vermuthe Be Ausg Srunde mehrere bey dem Verf. 
was deutlicher laͤſſet ſich unterdefjen doch- ‚der 

ztieismus zeigen und heben, nemlich 
daß m weiter nichts heiffe, 
Art fcheinen.) Die morslifche 
2 durch das Demut, dag 
| — and), 10 die Sache 
interſuch on, und. daß * einer ſolchen 
tee ung, ein klares Urthel von der Wahrheit in 
| ur. e entftanden und Feine Wahrſcheinlichkeit für 
egentheil geblieben iſt. Zweifel iſt noch nicht 

—* er | — veges en iel, 
5 Be ha eg. und in der Vor⸗ 
zede fügt gen ‚auf eine erbauliche Art feine Mey⸗ 
von den merapbyfichen Blaͤttſcherern, (meta- 
3 phy fical dabblers) ie. ein wenig, aber —* tief ge⸗ 
9%. — und daher juft fo viel bemerken, 
Bi ſich und andere in Zweifel yerwirren, aber 
Yaaz nicht 












— 





Pr 


m or Goͤttingiſche Anzeigen 


nicht wieder heranshelfen koͤnnen.) Eine der wide 
tigſten Bemerkungen in dieſem Kap, ift noch die von 
dev ebertragung der a. und Üeberzeugung von 
ben Prämiffen zu den Folgeſaͤtzen, vermittelft deren 
Wahrheiten als felbftenidente Grund⸗Wahrheiten | 
glaubt werden, Die man dod 
willen angenommen hatz 
ähnlichen Webertragung, nen 
das Vergnügen, das wir an 
‚eine andere koͤmmt, die dan 
ewoͤhnlich Dinge, wie um ihrer jelbit n 
etzte Abfichten begehren, die wir zuerft Doch ı 
——— ehret haben, — Daß der Verf. 
‚bon angebohrnen Begriffen und Grundſaͤtzen bi 
verfteht fih. Kap. XII. Imagination und Ver 
Mit dem Verſtande denken und handeln wir, v 
wir nach) der Anleitung gewiffer Begriffe der h 
Erkenntniß, deren wir und als folcher bewußt find, 
die Ideen erwecken, alödenn die Imagination. 
Smagination thut das meijte bey unfern VBerrichtun: 
gen, der Verftand zieht nur die Haupt-Linien, ee 
weckt die Reihen von Ideen (Trains ) Das. übrige — 
thut hernach die Imagination. Woraus erhellet, 
wie viel daran gelegen iſt, eine gut geordnete Ima-⸗ 
gination zu. haben. Von den Ealar der Thiere. 
Ihre Inftinete rechnet der V. mit zu den Difpofitioe 
nen in der Einbildungskraft; hält fie aber nicht fie 
angebohrne Fertigkeiten. Denn er fchreibt den Vor 
zug der Thiere vor den Menfchen in Anfehung diefe 
Kunfttriebe en dem zu, daß ihre Kor: 

per cher ausgebildet, daß je ſchaͤrfere Sinnen hätten 
und Feine Vernunft, die der Ausbildung des Em: 
——— und der Imagination bey uns 
auf eine gewiſſe Weiſe hinderlich wäre. Kap. XIII. 
Veberzeugung und Ueberredung. Erſtere koͤmmt von 
der Vernunft, letztere von der Imagination. > an 
Jh | | ann 



























47. Stück den. 19. April 1770. 403 


kann einen überzeugt haben, ohne daß man ihn über- 
redet hat. Kap. XIV. wiſſen und begreifen, wie ei= 
nes von dem andern unterſchieden. Eine Wirkung 
erklären heißt und weiter nichts als auf ein allge- 











mweifeln kann, Diefer Theil 
ne die Zinleirtung von 46 ©. 


 meineres und befannteres Phaenomenon fie zuruͤck⸗ 

führen. Das Unbegreifliche muß geglaubt werden, 
wenn es au ifjen folget, die man wohl gefalz 
us je 






Der Vortrag des V. bey diefen abftracten Materien 
ph ‚ wie er bey einem Manne feyn muß, der die 
Schulgelehrten verfteht und für die Melt fchreibt. 
Er wird von beyden mit Nuten und Vergnügen ges 
defen meiden © 0 
re Wien. . 


Im Jahre 1767. hat hier beym Edlen von Tratt⸗ 
nern der. zweyte Band der Wienerifchen Nachrichten 
amd Abhandlungen ans dem Oeconomie⸗ und Cameral⸗ 
weſen herauszulommen angefangen. Wir wollen den 
erſten Band übergehn, und nur den zweyten anzeiz 
gen, der U. 1768. erfchienen iſt. Es ift eine Mo: 
narsfchrift, in welcher diefesmahl eine Wechfelord- 
nung zertheilt eingerüct tft, auch eine Abhandlung 
‚von der Aufnahme in der Deconomie eines Staates 
som Herrn J. W. gleichfalls zerftüäct vorkommt. 
Sonſt find es theils fremde, von andern Nationen 
hergenommene oͤconomiſche Aufſaͤtze, und theils eigen⸗ 
thuͤmliche. Am Ende eines jeden Monates findet 
man ein Verzeichniß einiger neuen deonomifchen Buͤ⸗ 
- der: Hin und wieder findet man einige Defterreichts 
ſche Ausdrüce, die nicht einem jeden fo leicht zu 
verſtehn find, wie Wall für Teich oder Waffergraben, 
Semand hat einen Teich, worin bey hartem Frofte 
die Fifche hinfielen, durchs aufeifen und wegräumen 
des Eiſes gerettet, Aus den Abhandlungen der deo⸗ 
nomifchen 





— — 


404 Goͤttingiſche Ynzeigen 1 


nomiſchen Gefellfchaft findet man bier einen Auszug 
. Dan fudert zu neun Adern Feld nur einen Acker 


Wieſen, doc) fo, daß drey Acer der Felder allemahl 
mit Sutterfräutern angepflanzt ſeyen. Mit zwanzig 
Morgen kan man nach Diefer Abtheil Stuͤcke 
Hornvieh halten, und davon genugſam 
ten. Bon Hrn. Wigand über den Nutze 
mifchen Gefellfchaft in mehrern Stuͤcken. 
Flachsbau. Den Flachs ohne Saamen abzurauffe 
bi3 in den Chriftmonat aufgehänft liegen zu lagen, 
wird für ſchaͤdlich angeſehn. Man ſoll Dünnefken, 
auf daß der Flachs nicht falle. Von einigen Krank⸗ 












heiten des Viehes. Man räht wider das Bluthare ° 


nen Laugen von Eichenrinde mit Mil. Wir würz 
den nur das Decvet lieber geben. Denn wozu fol 
das Salz, Das den Harn noch mehr treibt? Inder 
weiffen Ruhr Der Kälber giebt man Brandtewein. 
Don dem Nuten einiger wilden Baͤume, wie der 


Pappelm Die Noßfaftanie dient den Bienen. ı Das 
Vieh an die Früchte zu gewöhnen, muß man zuerft 


die Früchte fchroten und mit Waſſer anfeuchten,. Zu 
acht Tagen lernt ed ungeſchrotet effen. Wider die 
Gemein Weidigfeit. Vom Baue der Futterfräute, 
des Hörnerllees, den man dick zu ſaͤen, und gun 
Boden dazu zu wählen anräht. Die Stachelachre 

fürchtet Die Feuchtigkeit nicht, wie man-wohl ber 


meynt. Man rühnit fehr den fpanifchen Klee. Erde 


apfel und Erdbirnen werden ohne Urfache unterfchier 
den. Beydes find Nachtichatten Wurzeln, Die 


Turnips, die man hier befehreibt, fcheinen nicht Ruͤ— 


ben, ‚fondern Beta oder Mangold mit. blagrohten 
Wurzeln zu ſeyn. Das Reygras wird fehr gerühmt, 
aber man fchreibt, ald wenn man in Engelland und 


in Frankreich unter dieſem Nahmen eben daffelbige, # 


Gras verſtuͤnde, da doc) die Engelländer ein Lolium, 
und die Franzofen einen Haber verftehn, ——— 
"mit 














\ 
47. Stuͤck den 19, Ypril 1770. 405 


mit Aufſaͤtzen, in welchen man von Zeit zu Zeit den 

Bienen in die obern Stockwerke den Zugang oͤfnet, 
die Bienen in bejtändiger Honigarbeit halten Fan. 
Wider die ruhenden Brachfelder. Hr. W. macht al- 
lerley Betrachtungen über die Hinderniß, die der 
- Handel von u en und Befagungen erfährt, Er 






wuͤnſcht, die g möchte zu Syrmimm od 
Mitrowitz an der angelegt werden, ' Ein Uns 
— raͤht an, Birken zur Feurung auszuſaͤen, 





ie freylich die Eigenſchaft haben, kalte und trockne, 


oder auch feuchte Berge zu lieben. Ein andrer Unge— 


nannter giebt allerley gute Rähte, den Verluft des 
Getreide, bey der Einfuhr zu vermeiden, nieht 
deswegen die minder erfchütternde alte Sichel der 
neuen Senfe vor: und den Hirfen darf man gar 
nicht fchneiden. Es ift fehr gut früh und in- der 
Kühlung zu fchneiden, Den Weizen Fan man liegen 
laffen, nicht aber den Haber. Hr. C. M. G. befchreibt 
die Befegung, die Unterhaltung, und die Nutzung 
der Karpfenteiche: und Hr. 5. ©. ©, röht an, Ruͤ— 
i regnen zu ſaͤen: und eben derſelbe befchreibt das 

usſaͤen der Eichelm. Ein andrer befchreibt, ‘zum 
Theil, die Wäfferung. Was mögen die Ningelblumen 
feyn, die-eines der Zeichen des guten Waſſers * 
ſollen. Sonſt braucht man dieſen Nahmen für die 


L Calendula. Hr. J. W. von der Verbefferung der 


Heiden in Ungarn Man finder dafelbft vielen Torf, 


 beffen Stechen und: Tröeknen wifer Verf. befchreibt: 


er legt auch neue und angenehme Dörfer an, die er 
mir Golonien bevölkert, Daß man Feine gewiſſe Zeit 
zur Winterfaat beftimmen koͤnne und zuweilen une 
- amgänglich im November diefelbe bejtellen muͤſſe. 
(Im Gouvernentent Velen gejchieht es auch, ohne ſicht⸗ 
baren Nachtheil im a Vom Mifter man 
das Waſſer demſelben fuͤr ſchaͤdlich, und doch 
aulet das Waſſer mit wenigem Miſte ee 
Aa x Au - [4 er, 


- 


405 Göttingifche Anzeigen 


felber, und wird zum Begieffen fehr nuͤtzlich: den 
Kühe und Ochfenmift läßt er in dem Stalle. Eine 
(aus dem Franzoͤſiſchen überfegte) Abhandlung von 
Dane der ttalianifchen fihwarzen Pappelbaume, 
Don der Verbefferung dev Schaafzuchtz und dem 
Viehfeuchen. Hr. Triemald (nicht Friewald, wie der 
franzöfifche Fehler nachgeahmt wird) yon den Stein 
——— der Kaͤlberzucht u. fe Iſt 1152 Sei⸗ 
ten ar e SEAN it er 


Daris, A ne 

La Theorie de l’ouie Suplement a cet artiele du 
trait& des fens, tft A. 1768. auf 320 ©, mit 13 flus 
pferplatten bey Vallat In Chapelle abgedruckt wor⸗ 
den, und eigentlich eine Preißfchrift, die man 
A. 1757. zu Zouloufe gekrönt. hat. Gie ift wohl 
das vornehmjte Werk des Hrn. le Cat, worin er 
noch am wenigften Theorie verfchwender, und am 
meiften Arbeit auf den Bau der Theile gewandt hat. 
Wir wollen es auch umfländlich erzählen, ob man 
fi) wohl auch hier Feine Caſſebomiſche Sorgfalt, 
oder Eotunnifche, Wallerifche und Morgagnifche, faſt 
microfeopifche Unterfuchung der kleinſten Theile vor= 
ftellen muß. Wenn der untere Kinnbacken entweder 
fehe nad) vorne gefchoben, oder der Mund ſehr 
weit geöfnet wird, fo treten allerdings die Köpfe 
deffelben auf die vordern Hügel des Gelenfs, Here 
le C. hat nichts von dem weichen häutichten Weſen, 
das im Vorſaale ausgefpannt ift, von feinen Huͤ— 
geln, von der Feuchtigkeit um daffelbe, von den 
Adern, die Cotunnus MWaffergänge nennt: nichts 
vom Becher, in welchen fich Die Achje des Schneckens 
ausbreitet. Doch warnt er, wider den Winjlow, 
es ſeye die obere Windeltreppe, Die in den Vorfaal 
fich dfnet, und nicht Die untere, Er mahlt die ae 

es 











47. Stuͤck den 19. April 1770 407 


des Hammers abgebrochen ab; er zweifelt hingegen 
an dem vordern Muftel dieſes Heinen Kin oe 
nicht, deffen fleifcherne Natur für uns noch ungewiß 
iſt.  Einmahl hat er eine-mit ‚einem, Rande einges 
faßte Rise im Pauckenfelle gefunden, doch Hält. ex 
fie für unnatuͤrlich. Das vierte Beinchen iſt er, ger 
neigt für einen Anwachs anzuſehen. Er haͤlt, wider 
den Augenſchein, den Eintritt des fünften Paares 
zwijchen die Blatter der dickern Hirnhaut für einen 
Knoten: den vidifchen Nerven des Hrn, Mekels hat 
er Eümmerlich und nur als einen Anhang der Hirnz 
haut gefehn,' er bat nichts weiffes „ fagt Herr le €, 
aber eben diefe Farbe bat in den dortigen Gegenden 
alles, was zum groſſen ſympathiſchen Nerven ges 
boͤrt? den andern unter diefer Hirnhaut zum harten 
Gehoͤrnerven hinlauffenden Mekelifchen3weig hingegen 
hat er nicht finden koͤnnen.  Diefe Nerven hal 
ri in der Zeichnung viele Aehnlichkeit mit den Mer 
ifchen. Er verſchweigt ganzlich, wer Die vidiſchen 
Adern zuerft bejehrieben habe: ‚wie er denn durch⸗ 
ehends keinen Erfinder erwähnt, Völlig wider die 
ahrung verfichert er, man könne den Stamm des 
fünften Nerven nicht von der dickern Hirnhaut treu⸗ 
nen. Es gefchieht bey “einiger Sorgfalt ‚leicht. 
Bald alle Nahmen ändert er, auch ‚den fonft fü bee 
quemen Nahmen des Pauckenfelles, Das. befte ift 
fonft, daß er hier mit niemand zanket. Wir wollen 
nun auch etwas von feiner Theorie hören, Nicht 
die grobe Luft dient zum Schale, denn die bloffen 
Winde erwecken keinen, fondern eine-feinere in der 
Luft enthaltene Materie: darum verliert fich der 
Schall nicht, wann man die — auszieht. 
(Eine —* Erfahrung: der Schall verliert ſich in 
einer Schlaguhr gaͤnzlich, wenn ſie auf Baumwollen 
liegt, und die Luft der Glocke entzogen wird,) F 
geſteht 


®“ 


"408 Gött Anz 47 St. den 19, April 1770. 


gefteht duch, der Auffere Muftel habe, da er ihn 
angezogen, den Hammer nicht — ohl 
zu erwarten war, da er weder ein feel iſt, 


eine zum bewegen noͤhtige Freyheit hat, Hr. le C. 
meynt, niemand habe noch daran gedacht, daß das 


Pauckenfell nach den Erforderniſſen des Lebens ges 
ſpannt, oder nachgelaffen werden koͤnne. Wir hin⸗ 
gegen haben diefe Lehre in dem Schulen der Aerzte 
angenvinmen gefunden, und zumahl von Boerhaven. 
Die innere Luft ‚zieht er von dem Dünften her, die 
aus den Schlagaderchen des Vorſaals, oder Falz 
ten der Röhren u. ff. ausfprigen. Aber hat Herr 
1EE, vergeffen, daß diefe Dünfte viel gröber als die 
Luft feyn würden, und daß nichts weniger. dent 
Schalle günftig ift ald Dünfte, wie man e3 in den 
Nebeln erfährt. Am Ende befchreibt er ER Hör: 
ter, die er den Uebelhörenden anräth, Die Abwe— 
- fenheit der halbrunden Röhren erfeßt, wie Hr. le & 
glaubt, in den Vögeln ein artiges Neß von Knochen, 
das das Paucenfell umgiebt. Faft lauter neue 
Kunftwörter wird man bier antreffen. Wann die 


dicke Hirnhaut eine Scheide um einen Nerven giebt, 


fo heißt es Hr. le C. anafcomofe, Noch fprichtier 
von dem zwey Fäden, die der Augennerve zu dem 
offen Sympathiſchen geben ſoll. Ehemahls hat er 
Me deutlich abgemahlt, jeßt jagt er doch, il paroit, 
Die jegigen Kupfer find beſſer, und Tonnen bey den 
Nerven und Adern nüßlich dienen; nur dag man 
nicht glaube, Die Theile mangeln in der 
Natur, die in Diejen Zeichnungen 
. mangeln. * 


J— 


pr” 














\ \ 


en. 2 409 


Göttingifhe Anzeigen 


‚von a 


Gelehrten Saden 


unter der Auffiche 
der Koͤnigl. Geſellſchaft Der Wiſſenſchaften. 


Den 21. April 1770. 


— ci 








Göttingen. 


| en 31. März vertheidigte Herr Lorenz Ancher, 

| ‚aus Koppenhagen, Dechant der Königl. Coms 
munitaͤt auf dafiger Univerfität, ein Sohn 
des Herrn Etatsrath Kofold Anchers, zu 
Erlangung der Magifterwürde, ohne Vorfis, feine 
Probefchrift: Diatribe ‘in Fragmenta Geographico- 
rum Eratofthenis. Particula prima, Berge in 4 
Se feltner academifche Probefchriften diefer Urt find, 
je verftändiger aud) der Plan der gegenwärtigen ans 
gelegt ift, um fo vielmehr verdient Herrn Anchers 
geinblich vorbereitete Gelehrfamkeit, Empfehlung, 
ie alte Erdfunde ift noch am wenigften bearbeitet; 
auch wo es bey wenigern Schwierigkeiten gefchehen 
Tonte; Und doch ift, nach den Gefchichtichreibern 
und einigen Weltweifen und groffen Dichtern, Keine 
wichtigere Art Schriftfteller auf und gelommen, als 
bie alten eg pe u pragmatifche u 


4r0 Goͤttingiſche Anzeigen 


ſteller find, Strabo ſelbſt iſt noch wenig genutzt und 
bearbeitet. Da er die größten geographiſchen Schrift⸗ 
ſteller vor feiner Zeit theild vor Augen gehabt, theils 


serbeffert und widerleget hat, infonderheit den 


«Eratoftbenee, Zipparch, Poflvonius, Polybius u a. 
ſo waͤre es ein Schritt, und Gewinn fuͤr einen kuͤnf⸗ 
tigen Bearbeiter des Strabo, wenn vorher die 
Grundſaͤtze, die Behauptungen und Irrthuͤmer, und 
uͤberhaupt das Eigne eines jeden dieſer Schriftſteller, 
auf welche ſich Strabo beruft, oder die er beſtreitet, 
ausgezogen, auseinander geſetzt und erlaͤutert waͤre; 
fo kaͤme man deſto leichter auf das, was dem Stra⸗— 
bo eigen ift; welcher fonft durch Vermiſchung aller 
jener Sätze von andern, die er nur anführt, ohne 
fie eben allemal ausdrücklich zu billigen oder zu wi— 
derlegen, oft fehr unficher und zweydeutig oder auch 
dunkel wird, Eratoſthenes, welcher etwa 200 Jahr 
vor Strabo gelebt hat, hatte eine Erdbeſchreil 

binterlaffen, in welcher er hanptfächlidy die neuen 
Entdeckungen genußt zu haben fcheint, welche vor⸗ 
ber der Feldzug Alexanders gegen die Donau und 
bis in Indien, und nachher die Ausbreitung der 
Handlung und Schiffahrt von Alerandria aus unter 
den Ptolemaͤern veranlaßt hatte. So viel Herr A, 
zur Zeit wahrgenommen hat, fo hat das Werf aus 


drey Büchern beftanden, Eine kurze Gefchichte der. 


bisherigen Bemühungen in der Erdfunde gieng vor⸗ 
aus. Damm verweilte er fich, bis an das Ende des 
zweyten Buchs, bey der mathematifchen Erdkunde, 
und die hiftorifche Erdkunde machte das Uebrige aus, 
Gegenwärtige Abhandlung begreift die Bruchſtuͤcken 
aus dem erften Theile, welcher die Gefchichte der Erde 


kunde enthielt, und ihrer find zwanzig an der Zahl, 


Sie betreffen meiftend das Vorurtheil, welches Era—⸗ 
toſthenes wider den Homer hatte, Die Gelehrten 
in Alexandria, welche Die Ueppigkeit eines u > 

| en 





48. Stück den ars April 1770. 411 


den Hofes und die gefünftelte Pracht einer groffen 
| Handelsftadt vor ſich hatten, konnten f —* nicht 
inmn die urſpruͤngliche Einfalt der menſchlichen Geſell⸗ 
4 Bir zuruͤck verſetzen. Keine Art von Gelehrten 
hat den Homer fehlechter verftanden, ald die alerans 
drinifchen Gelehrten; und doch find ihre Verdienfte 
in der Kritit des Homers unftreitig groß, Auch Eras 
tofthenes wollte es nicht gelten laffen, daß Homers 
u. niß im der Erdbefchreibung angenommen würde, 
ſtellte fich ihn als einen der wißigen Dichter feiz 
ner Zeit, vielleicht ald einen Poeten am Hofe der 
Ptolemaͤer vor, welcher durch allerhand feltfame Eins 
4 und Erdichtungen die müßigen Hofleute, die - 
ſich nicht gern die Laſt viel zu denken aufbürden 
wollen, zu vergnügen und zu unterhalten fuchte, 
Den groſſen Zweck eined Dichterd, durch und mit 
Vergnügen zu unterrichten, verkannte E, ganz. Die 
Dr fah er als einen Amadis an; Homer wolle 
Ebentheuer erzählen, die blos in feinem Kopfe 
vorgegangen wären, und habe fie in Gegenden vers 
fest, aufferhalb der befannten Welt, im weftlichen 
Dean, welche niemals nicht vorhanden geweſen waͤ⸗ 
zen. Man follte in dieſem alfen glauben, man hörz 
te einen wigelnden Franzofen, vder einen beutfchen 
Sonmalifien, auch an dem zuverfichtlichen entichet= 
Denden Tone, Zwar mochten ihn auch’ zum Theil 
Pedanten der damaligen Zeit gereist Haben, .. welche 
- behaupten wollten, alles fey in Homer, bis auf 
den Heinften Umftand, bis auf jedes Zota, hiftorifch 
wahr. Strabo begegnet beyden und zeiget, was 
r 2 Hipparch sehe hatte, der Urftoff oder bie 
SGrundlage zu der Dbdyffee fen wahre Gefchichte,. 
wahre Erdbeichreibung; allein fie fey zum Vergnuͤ⸗ 
de Belehren der Kefer mit wahrfcheinlichen Fa⸗ 
In verbrämt und ausgeſchmuͤckt. Das, was das 
wichtigſte ift, fieht Strabo immer noch nicht: ie 
een Bbb 2 felb 


* 





# 


412 Goͤttingiſche Anzeigen 


felbft die vermengeten Erdichtungen ihren Grund und 
ihre Anlage in der Kindheit der Sprache und in der 
wilden Einbildungskraft roher Menfchen und ber 
erften Zeitalter haben. Eratoſthenes tadele verfchiedne 
einzelne Stellen im Homer, welche er doch falich 
verſtehet, und welche alſo Strabo rettet, ieſe 
Stellen, worinnen des Eratoſthenes Worte entweder 
ausdruͤcklich oder ihrem Juhalte nach angefuͤhret 
werden, bat Herr A. mit Fleiß und Scharffinn aufs 
gefucht und ausgezogen, und dadurch das Syſtem 
des E. in ein beffer Licht geſetzt; zugleich hat er eini⸗ 
ge Erläuterungen, auch beyläufig von zwey, drey 
andern Schriftitellern, ingleichen von des €, Lebens⸗ 
umftänden, ſamt kritiſchen Berbefferungen beygebracht. 
Beſonders gefallen uns folgende Gedanken: des Tie 
mofthenes Werk von den Zaͤfen ift einerley mit dem 
Merfe von den Inſeln. E. verftand unter den Sire⸗ 
nuſſen das Vorgebürge der Minerva felbft. Beym 
Servius ift ſtatt in Caphareis infulis, in Capreis zu 
lefen. Aber in Heſiods Vers müßte wohl Ada 
Aryvss # ms Zuvdas iwwngoryo gelefen werden. Auch 
die Stelle von dem Aryuss und Kerreryuss iſt nicht 
gu gefaßt, jo wenig, als der eat ungeheure 

obſpruch. Aber über Fragm. XV. ift die Kritik 
verſtaͤndig eingerichtet; auch die Folgerung von dem 
jüngern Alter Hefiods gefällt, und die Erläuterung 
von Athenaͤ Diades in Eubda. Forthin Fan Here M 
Tühnlid mehr von feinen eignen Gedanken und Ur: 
theilen einfchalten, und dem Lefer die ansgezognen 
Sätze ‚und Gtellen des E. dadurch verftändlicher, 
den Werth feiner eignen Arbeit merklicher und 
—— Vortrag fruchtbarer und angenehmer 
machen. 


London. 








* 


x 


' 


—V Tee 5: Von R —E ;— »—»— — 


48. Stuͤck den 21. April 1770. 413 


nei P + 


* London. 


‚A Syftem of revealed religion, digeſted vnder 
proper heads, and compofed in the.exprefs words 
of Scripture; containing all that the facred records 
reveal with refpeet to do@trine and duty, by tbe 
late reverend John Warden, M. A. revifed and 

ublifhed by his fon the rever, Mr, John Warden, 

. Minifter of the gofpel in Canongate. 1769. auf 
736 Seiten in 4, Die Abficht des V. 3 dieſem 

Bert ift, wie er fich felbft ausdrückt ‚, die Menfchen 

von den Religions » Streitigkeiten abzuziehen, ihnen 

die Religions = Wahrheiten mit den eigenen Worten 
der Bibel vorzulegen, und fie zu gröfferer Aufmerk 

famkeit auf das Wort Gottes zu füren. Ob aber 
udie Methode des V. über jeden Religiens-Punft 

alle Stellen der Bibel zu fanlen und ohne weitere 

Erklärung bloß abzufchreiben, (welches einige fälfch- 
Lich), bibliſche Theologie nennen) fchicklich fen? hier— 

an zweifeln wir ſehr. Hiezu Fomt noch: daß der V. 

ei u viele Stellen EN ufet, ofte auch folche, nad) 

Art der Konfordanz = Prediger zufammengefüget, die 

— * weiter als den Haupt⸗-Begrif enthalten: die 

gefamleten Stellen nicht in eine ſolche Ordnung ges 

ſetzt, wo die eine durch die andre erklärt, erweitert, 

Gründen unterfüst, aufs Leben der Menfchen 
angewendet wird: ofte fie nach einem vorgefaßten 
Syſtem geordnet: (3. B. bei der Lehre von den adtt= 

ichen ——— S. 33.) und beſonders gar zu 
wenig gründliche Auslegungs = Kenntniffe bewieſen. 
So werden, F E. die Geſchicklichkeiten des Bezaleel 
‚amd der 70 Aelteſten in der Bau: und Regierungs⸗ 
Kunſt, unter die Gaben des heil. Geiftes gerechnet : 
(S, 263 f.) und in dem praftifchen Theil die befons 
Dbb 3 deren 


* 
214 Godttingiſche Anzeigen 


deren za der Juden mit den allgemeinen vers 

menget. | 

der Moral: wo bei jedem einzelnen Punkt alle Stel- 

Tender Bibel unter bequemen Claſſen zufammen 

gebracht, auch die biblifchen Erenpel gefammlet 
worden OR) ar 

rt 0 Prag vo Dal Fe 


. 


Noch A. 1766. fcheint des Herrn J. Baptifte 
Joſeph Zaufchners ——— elementis & viribus 
-medieis trium aquarum mineralium Teplenfium 
abgedruckt zu ſeyn, bie Fitsky auf, 319 Seiten in 
Dstap herausgegeben.hat, Herr 3. 1E ein muhtiger 
Schuͤler der Herrn Bohadfch und Mannevon. Im 
Toͤpelſchen Gebiete entdeckte er eine flüchtig fauer- 
lichte Quelle, die,er nach dem Herrn des Ortes, 
dem Abte Ambroſia Di Er fand bald darauf 
eine nach Schwefel riechende Quelle, Die er Maria 
brunn hieß; und dem wieder. ein halbfauerlichtes, 
‚aber auch herbes und Taugenhaftes Warfer, das er 
Kreutzbrunn nennt, Dieſe drey Quellen hat er ir 
groſſen geprüft und ihre Beftandtheile und Heilkräfte 
zu en Be 2 — A 1 fich 
auf phyfiſche, chymiſche und metaphyſiſche Gefeße 
di den, Anfang dieſes Werks machen. In des 
‚Heren von Haller geoffen Phyfiologie, wo fie ang 
führt wird, muß man offenbar roht für grün Tee 
Der Ambroſiſche Brunn, ift gefalzen und fauer) | 
Der Violenſyrup wird mit demjelben grünz er macht 
mit Gallaͤpfeln feine Schwärze, und hat doch Eifen 
in ſich. Der Bodenſatz brauſet mit der mineralis 
ſchen Saͤure. In einem Pfunde hat er 17 Gran 
| | 58 laugenz 







” u“ 


as Brauchbarefte ift die Abhandlung 




































a —— Bi 45 









— Ra an: — —* ſich auch 
alzkryſtalle an: und in der übrigen Mutterlau⸗ 
iſt ein feuerfeſtes gegrabenes a das 
Se iſt, Er Weinſteinſalz. ‚Endlich ſt auch 
erdings 2 em Waſſer en ein Bear on 
wiol, ſenerde. Der Marienbrunn brau⸗ 
ft, ven nen eig iſt, mit der Saͤ ve, 
und färbt den Violenfyrup grüm, Er hat ein 
der Horige, dann ein anders laug 
aftes” ER was brennbarem vermiſchtes — 
Ei —* Geruch und andre Gruͤnde, bes 
echt ——* Verfaſſer, eine Schwefelleber als An 
theil des arienbrunnens a na Das 
| ga, saffer ‚eine Eiſenoker, die ohne weiters 
it Sei u Eifen wird, und aus den — 
abe Sr be 5 findet man wiederum € 
| Rittelf alz iſt wie in den vorigen Dutelen, 
e laugenhaf te Erde, das fenerfeſte Lau⸗ 
J fluͤchtiger Etſenvitriol vorhanden, 
Ih on den ——— 


— ER fer hat y, —— ben Elaupet 
ins *8 * 183 —3 laſſen: diſſ. de 
ſale a er d defcripto opera ejus in- 
nt Be | communicato &c. ‚Zuerft fand 

ir den Felſen bey Pruſka auf bluͤhen⸗ 
Salz: —— zoͤg er es aus einem fäuerlich 
‚chenden Waſſer aus einem Ziehbrunnen, in-eie 
Gras Herrn von Zieger na Wencku 


zu \ Prag und hernach in zwey andern —— 


416 Goͤtt. Anz 48. St. den 21. April 1770. 


Das erſtere Waſſer prüfte er genau, Es laͤgt by | 
dem Verluſte feines fauerlichten Geſchmackes Flocden, 
fallen, die eine Eifenofer find, und die wieder 








aufgeldfer werden, wenn man die Vitriolſaͤure aufs 
tropfet. Den Violenſyrup färbt es grün, aber 
eben fowohl, wenn ed ganz Eraftlos worden. iſt. 
Er merkt dabey am, daß diefer Syrup von ſich 
felber voht wird, wenn. er verſauret. Es ſetzt 

noch dem Ausdünften geſchmackloſe Kryftallen an, 

die mit der Säure weder braufen, noch, fi) auflös 

fen laſſen: dieſe Kryſtallen beſtehn aus Vitriol— 

Kure und einer ſpatichten laugenhaften Erde. 

Rach dem Abrauchen erhält er endlich auch lange 
ſechsſeitichte Kryſtallen, die ſehr bitter ſchmecken, 
viel Waſſer zum Aufloͤſen erfodern und ein Mit: 
telfalz find, das Herr 3. für nen halt, und Sal 
“ Zaufchneri nennt, , und ans der Vitriolfüure und 
einer laugenhaften Erde befteht, von den befannz 
ten Mittelfalzen aber unterfhieden if. Enblich 
ift im unauflösbaren Bodenfage etwas Thon und 
Eifen. Wobey Herr 3, mit dem ehrlichen Herrn 
Meyer von Osnabruͤck in eine ziemlich harte Yeuj- 

ferung verfällt. Sein Salz führt zu einem Quint- 
chen ab; doch glaubt er, man Tonne damit bis 
auf zwey Loht fleigen. Er hat von ben Heils 
kraͤften feines Brunnens viele gute Kofnung, 





A Bir in 






ei 
Ye; 


Altenburg. —— 


Am zten April ſtarb der Herr Jacob riedri 
Freyherr von Bielefeld, Koͤnigl. Preußiſcher Ges 
beimterrath, im 6oſten Jahr feines Alters, 


Hierbey wird Zugabe 15, Stüd, ausgegeben, 9 












% 
















417 


Göttingifde Angeigen 


von 


Geledeten Sachen 
| unter der Aufficht 
‚der Koͤnigl. Eeellchaft der —— | 
Be a SR 
Den 23. April 1770 


* 
Ua: —— ⸗ 





200 ui 
5 —* 





"Gktingen. 
ie enden Bis a: Deofeferes Dpilofophik 


— i, Kan en 1 eo ha 
Dieze, ſind amı Igten April zu Profefforibus 
* der Facultaͤt ernannt worden, — 


3 Bogen in ato gedruckt: 
—5 aus Nichts und ders 


felb — feit. u der K Deutfihen 
el 





llichaft vor den don G. Kaͤſtnern. . Diee 
fen J a einer Lehrſtunden bey⸗ 
efuͤgt. ——— wel ott nur Die Welt aus 

ſchon "vorhandener Materie in. Die A ige. Geſtalt 
agen lieſſen, ſtellten ſich ohne Zweifel eine rohe 

1 dete Materievor, Die von Öott zu Diefer Abficht 
9 * ht wurde. Aber dergleichen Materie ift eine 
* h une der Einbildungskraft. Was ift, Das iſt 

es Mefen mit allen den Beſtimmungen, 

A ſich jeden Eu ve von jedem andern 
Dinge 





# 


418 Goͤttingiſche Anzeigen 


* 


Dinge unterſcheidet. Da num beſtimmte, J | 


gebildete Dinge, zufammen ohnftreitig eine ‘ 

ausmachen, fo giebt es eine Welt ohne Lrheber, 
wenn Materie ohne Urheber vorhanden iſt. And 
wenn eine Welt ohne Ucheber ſeyn Fan, warum 
Tann es nicht auch die Gegenwärtige feyn? Und es 
hängt ns nicht zufammen, einen Gott zu verchren, 
ber die Welt gemacht hätte, aber die Materie nicht, 
Die Wichtigkeit der Lehre koͤmmt darauf au: Hat 
die Welt feinen Schöpfer, nur einen Baumeiſter, fo 
muß er erſt fein Bauzeug fludiren, kann Eleine Verſe— 
ben dabey begehen, und wenn der Bau fertig ift, 
läßt er ihn ftehen, und fieht allenfalls nur bey aufs 
ferordentlichen Vorfaͤllen darnach. Iſt aber jedes 


Gefchöpf nur durch den Willen Gottes, fo kenut ex 


vollfonmien, was er zur Wirklichkeit gebracht hat, 
giebt demfelben feine gehörige Stelfe im Raume und 


in der Zeit, und läßt e3 ftetd einen Gegenftand-feiz 


ner Erhaltung bleiben. Nur diefe Vorftellung alfo 
iebt anftändige Begriffe von dem Beherrfcher der 
elt und der Vorſicht. Daher. ift fie auch immer 
den Verehrern des wahren Gottes eigen geweſen, 
denen man Doch nicht zutrauen darf, daß durch 
tiefe Metaphyfik darauf gefommen find. In einer 
gugabe wird von einem  Gleichniffe Bere, das 
homas von Aquin bey dem Satze gebraucht: Die 
Erhaltung fey eine fortgefegte Schöpfung. Leibniz 
bat es ein wenig verändert. Im dietionaire eı 


cyclopaedique hat man es ganz fälfchlich für € | 


nen Hauptſatz der Monadologie angegeben und 
Here Dailly, deflen Lobfchrift auf Keibmizen Dem 
Preiß in Berlin erhalten hat, hat es fehr unglüd- 
lich verſchoͤnert. — — | 


Moſkau. 











a An u ee Je 








49. Stück den 23. April 1770. 419 


Bd Moſtauu. 


Vermutlich hier (denn der Druckort iſt nicht ana 
gezeigt) kam im vorigen Jahre eine Tſchuwaſchiſche 
Srammatik in Rußiſcher Sprache heraus, unter dem. 


Titel: Soczinenia prinadlefha/czia k Grammatike 
 Czuvaflzikago jazyka, 9 Bogen in ge 4.. Der 


cheint ein Ungelehrter zn ſeyn, der nichts al& 


 Berf. fi Ungelef 
Rußiſch und Tſchuwaſchiſch verfteht s dem ungeachtet 


iſt feine Arbeit wichtig, und lehrt uns vollftändig eis 
ne bisher wenig befannte Sprache, und vermittelt 
deffen auch eine bisher unrichtig Elaffifteirte Nation, 
kennen. Bekanntlich wohnen die T ——— teils 
im Kaſaniſchen, am rechten Ufer der Wolga, teils 


1: im Orenburgifchen, in der —— Ufa. Man 


rechnete ſie immer zum Finniſchen Voͤlkerſtamme; 
in — Grammatik zeigt, daß ſie aͤchte Tataren, 


wanın gleich mit einiger Verfchtedenheit in der Munde 


art, find. Unter den Tſchuwaſchiſchen Wörtern, wo= 
von bier lange DBerzeichniffe eingedrudt find, find 
‚Die meiften rein Tatarifch, wie wir gleich bei der 
erſten Vergleichung fanden: nur — braucht 


der Tſchuwaſche ein m oder p, wo ber Tatar ein b 


t, oder. ein r ftatt s; häufig fest er auch dem 
| ern, die mit einem Vocal anfangen, ein w vor, 


‘ ‚Zum Er. Tſchuw. kon, Tat. , der Tag: 


u; 


pP, der Morgen; wüt, 3,1, das euer: 


atld, 5} ; der DOater: anna, \5j 5 ‚die Murter: 


ywyl; Ss, ber Sohn: cher, 3 ; die Jungfer : 


| — mes, ‚der Freund: Jogal is, der Bart: 





1, 1, die Sand: im, gi, der Berg: w’urman, 


| ER - der Wald: chor, Pe die Gans: fir, 


ow, Milch: pola, al, der Fiſch 0.2 Auch 
* Ccc2 die 


420 Gättingifche Anzeigen 


die Zahlwörter ©. 40. find meift einerlei. Selbſt die 
eigentliche Grammatid, oder bie Art zu decliniren 
und conzugiren iſt im beiden Sprachen im Grunde 
eb.n viefelbe. Die Eafus werden duch Endfylben 
bezeichnet, z. Ex. Genit, Sing. Tat. nun, Tſchuw. 
nynn, das Zeichen des Plurals ift Tat, ler, Tſchuw 
zam. Das Pronomen Ich geher im Singular, Tat. 
ben, benum, bane, beni, benden, und Tſchuw. abe; 
manynn, mana, mana, manba: im Pronomen Du 
ift die Identituͤt noch fichtbarer. Beim ala 
ge fie, wie die Zataren, verba negatiua ©. 50: 
Dem Berf. ift diefe nahe Uebereinſtimmung zwifchen 


dem Tſchuwaſchiſchen und Tatarıfchen unbekannt; 


wenigſtens findet fich im ganzen Buche Feine Spur 
einer von ihm angeftellten en an Den rechten 
Laut der Tſchuwaſchiſchen Wörter auszudrucen, 
fcheint er befonders forgfältig gewefen zu ſeyn: er 
bat daher das Latein. g zu Hilfe, und mit in das 
Rußifihe Alphabet aufgenommen. Nur zweifeln wir, 
ob die —— vocales jeratae auch den Tſchu⸗ 
waſchen natuͤrlich ſind. Wir wuͤnſchen, daß ein 
gluͤcklicher Zufall uns aͤhnliche Arbeiten von der 
Sprache der Tſcheremiſſen, Mordwinen, Wotaken 
und andrer in Rußland wohnenden Voͤlker verſchaf⸗ 
jen möge, Für die Völkerkunde find fie noch weit 
rauchbarer, als bloſſe VBocabularia, 


verdun. 


Der dritte und vierte Band des Dictionaire dh 


ftoire naturelle vom Hrn. Valmont, find auch noch 
A. 1768. allhier abgedrudt. Wir wollen nur die 
Anmerkungen berühren, die vom Herrn Bourgeois 
etwas häufiger vorhanden find. Er zieht die Pferdes 
milch der Eietsmilc) weit dor, wegen — — 

en 


49: Stück den 23. April 1770. at 


—— aͤrkenden Eigenſchaft. ‘Er verſichert, die 
: R eftoffen A a; Si Brühe der Kinder 
Se dar, [me ehr dienlich — mit derſe 
bey a — en Reinigung 
eng ganz u an, da Is Pe te Waller 





bie ae des Todes der n iſt. Er mars 
Het wieder das mzen der Rand eu nit Baͤu⸗ 
men, und führt die eh vr publit Bern 
an, die an ihren überaus fü affen Feine 


Bäume aufwachfen TA — — ſie die 

—— und wi in — Laͤndern nicht —J. 

hten, in w rde und ein 

sr Reiſenden. Eben in in Den — * Re dit pi 

Bern, von Roche bis Aelen ift ein be chat: 
ten von Weiden, Pappeln und ———— 
und dennoch iſt die Straſſe gut. Herr ©. zeigt fer⸗ 
ner, wie man die Ame ſſenhauffen umftürzt, und 
mit Harn begießt, worin Ruf und Taback einge: 
weicht gewefen if. Ein mit hir ne abgekochtes 
gl hut faft das nehmliche, dlich vertheidigt 
Schweinsmiſt, als Fühl und fett, und zus 
ml in den und zu Blumenwerk vortreflich. 
eren von eg det man wiederum einige 

an muß 


Am y hr e dem pi Bir ae nr 
* nicht mi i erlinge ver⸗ 
miſchen. a er Kroͤten ift ohne alle Gefahr. 


Ser o iſts die aͤchte Gemfchwurzel, und die mit 
‚ber fügen a it allerdings eine gute, und in 
den Alpen gewöhnliche Arzney.  Pieterman (Pe: 
terman ) heißt nicht ein fieinerner Mann. Eine 
roffe Horneule hat einen Adler bezwungen. ae 
ge von Haller erwähnt der fogenannten ſuͤſſen 
ie. die nicht frieren, wenn alle andere Waſſer 
en, und jogar anderm Waſſer ihre Eigenfchaft 
ilen, Er verbeffert den Unterfchied der beyden 
gro Gattungen des — Er zweifelt gar 
Cie 3 ehr 





422.000, Ööttingifche Anpeigen . . 


‚an. der Heilkraft des Augentroſtes. Der gute 






phorbium geiprechen, ‚den das Vieh abweidet. 
Der Herr von H. zeigt, dag von der, Wolfsmilch die 
— De * — rg dem Eu- 
Jhorbium tt unſer Europaͤi Vieh cher genug. 

ey dem aicifel Meßelt V. S. 340 ——— 
ves fuͤr Cares zu leſen ſeyn. Daß bey den ſoge⸗ 
nannten männlichen Blumen oft eine Spur des Saas 
mens, und bey den. weiblichen „eine Anzeige der 
Staubfaden den beftärkt er: auch daß die ſo⸗ 
genannten männlichen Blumen, der Getreide bloffe 


err V. hatte von Den Ihlimmen, Würkungen des 
en Das 


BurDiEBeRanB ee une ſind. Die Ausdinftung 


ut ein Werk der Wärme, ‚Es ift jehr unrichtig , da 
alle groſſen gine von Dften nad) Weiten Yauffen, 
Yon den Wirbeln, die einen Theil des Waſſers der 
Fluͤſſe — und eine von den Urſachen find, 
daß die Slüffe bey fo vielem neuen empfangenen Zus 
fluffe. minder, zunehmen. Wider die vergebene 

urcht vor den fiharfen Pflanzen. Sm Heue haben 

e ihre giftige Eigenfihaft verlohren, und frifch weiß 
fich das. Vieh Davor zu hüten: es rührt weber Die 
weiffe Nießwurz, noch den Napell, aud nicht dem 
Enzian an. Die —— Nachricht vom Dinkel 
wird verbeſſert, deſſen Meel weiſſer als das Weizen⸗ 
meel iſt, ob es wohl ein um etwas trockneres Brod 
giebt. Der Herr von H. zweifelt an dem durchboh⸗ 


venden fchieffenden Wurm Furia infernalis, Der 


dritte Band hat 526, und der vierte 630 Seiten. 


. Augfpurg. | 


- Nicolai Ambroſii Kropfs Geſpraͤch von dem nunmehr 
gefundenen Principio vitae, das Niger Vater und Sohn 
d1.1768.aUf 424%. in 8. abgedruckt haben, iſt — a 
: ri tar Aehn⸗ 


* 











- 


49 Stuͤck den aa 423 


Aenntichkeit mit Herrn Smithse gan 
art up egungen in Is a mp 
Hei achen ei ins € 

Alt Ag ung — STAND 

aan im te | derer 
faul eben dief E usfoche gi — 





















gang des —* 
lieſſen, beruft auf wi en, (7 
ne 


einem au erzen von * 

Die a * als ein vielfach in ein⸗ 

— welches aus unbegreiflich 

n Far A ‚nothwenbig gegen einander 

‚ in welchen hauptfächlich 

— — — — 28 
chtbaren ins fichtbare, niemahls vers 

geblich, fondern alles in, Ara eines um des — 
willen wuͤrket. Er erk — aa Se Ders 

der aus dem m —— entſtehenden N 


uf f. X 133 


LI SERER IB, | "Paris, . A, * 
* a , —— —— 1769. 
| PR : les st — in enge au ED: 
iten, ſehr ſauber, doch ohne —— Die (0 
Kehrgedichte findJ’Education, les ja ardins d’orangerie 
und les reflources du genie. Der Dichter ‚betlagt 
| & über den — ae e Zeiten und het fein‘ 
| — n. Dennoch iſt er im ges 
ringſten Ari Ai: veraͤchtlicher Dichter. In dem 
Pu rten iſt er faft der erſte Franzoſe, der 
den „a ———— Mo: dein er ift alter, als der 
Da St. Lambert, Seine Bere find fluͤßig, 
und v us ohne Kunft, Anſtatt einer Fabel er 



















3 


‚er die ichte ded Parlamentrahtes, der mit 

Schweife jeines langen Rodes einem allzu geitzi⸗ 

gen ‚iger den Saamen einer feltenen —— 
en 


424 Goͤtt. Anz. 49. St. den 23. Apriln 770, 
entzogen hat. Wunderlich ift fein. Haß wider ‚die 


fremden Gewaͤchſe, worunter wir bie ihn, 0a 


und Poyloms nicht kennen. Es on ibm, , 
man fchönen Blumen die Nahmen be ebter Perfone 
iebt, und hier kann man die Zeit errahten, in wel⸗ 
‚ber er gedichtet hatz denn es iſt ſchon eine Zeit 
verfloſſen, feitdem die Schaufpielerin Gaußin ihren 
Nahmien einer Blume-geben konte. In den rellour- 
ces du genie erklärt. er ſich für den *259 (deu 
Igrifchen Dichter). und it Überhaupt, fein Bewunde⸗ 
er des Herrn von V., da er wicht geftehn will, daß 
Srankveich ein Heldengedicht erzeugt habe: fo wie er 
auch das Hirtengedicht noch unberührt glaubt. Die 
angehängten ‚fogenannten  Epigrammen- wären. viel- 
leicht zum Vortheil des Herrn Verf: weggeblieben, 
Hier Roar dreiſte Merleni. ua) len 
ee. Tel feroit encor le Monarque intrepide. 
LEmule de Platon s’il Petoit dAriſtide. 


Greifswald. 3 
Roͤſe hat U, 1769. abgedruckt: Florae Gryphica 


fupplementum, herbationibus accommodatum som | 
biefigen Kräuterfenner Herrn Alerander Bernhard 
Kölpin. Am Wilkeſchen Werke findet er einen Manz 


ennzeichen, der Gejchlechter nicht. bengefügt find 
Zwey Apotheker, Ar, Meyer und, Georgi, —* i a 
auch verſchiedene Pflanzen mitgetheilt, Die fie ü 





i an der Vollfiändigfeit: am Weigelfchen, daß die 


dortigen Gegenden entdeckt haben. Hier findet man 


die Gefchlechter ale, an Gattungen aber. 294, die im 
Milkefchen Werke mangeln.; Hrn. Weigelö Sorbus 
torminalis ift nach, dem Hrn. K. eher die zerfchnittene 
Art des Atlasbaums. Den Chamaemorus hat der 
Herr Statthalter von Liewen felber entdeckt. - Hrn. 
Weigels Tloetes iſt die Subularia, Die Orchides 
militares unterjcheidet endlich Hr. K. nach dem Ar, 
on Haller, er hat auch zwey Sphaerias, Iſt 
136 ©, in groß Octav ſtark. 





| 
| 
| 


nu X Zu Du 425 


Goͤttingiſche Anzeigen 
Gelehrten Saden 
J unter der Aufſich “ 
der König. Geſelſchaft der Wiſſenſchaften. 


50, Stuͤck. 
Den 26. April 1770. 











rar 2) * 
Goͤttingen. 


r. D. Walh hat herausgegeben: Bibliotheca 
9 3 fymbolica vetus, ex monimentis quingue 
riorum feculorum maximecollecta et obfer- 


F 


Een, ———— ac critieis ar im Mey⸗ 
eriichen Verlag zu Lemgo. 15 B. in Oct. Bey der 
rofen Yrauchöarteit der ältern Glaubensbekäntniffe 
efonders in der Hiftorie der Glaubenslehre nach al: 
len ihren Theilen, und bey dem von fehr gelehrten 
Männern ihrer Erläuterung gewidineten Sleiß, ſchie⸗ 
ne dem Hrn. D. eine vollitandige und Fritiiche Samımz 

aller uns aufbehaltenen Symbolorum ein bis- 


Iu 
| In ud man dei San vn Sie find in fo vier 









n und mancherlei Schriften zerfireuet, daß es fein 
under iſt, daß ſehr viele beynahe ganz unbekannt 
blieben, wenigſtens von ind, Pearfon und andern 
5 zum Berichtigung der aͤlteſten Symbolik garnicht gez 
| ei Am weuigſten hat man bey folchen 

ten auf die vorhandne Due der Kritik, 


auf 


u N * 
* 








436 Goͤttingiſche Anzeigen 


auf die alten — * und verſchiedene Lesar⸗ 
ten geſehen, welche doch in ſehr reichem Vorrath 
wirklich vorhanden find. Um dieſem Mangel abzu⸗ 
helfen, hat er fich entſchloſſen, ſelbſt eine ſolche kri⸗ 
tiſche Sammlung der aͤlteſten Formeln zu unterneh⸗ 
men, und ſich dabey vornemlich vier Regeln vorge⸗ 
ſchrieben: erſtlich, nicht uͤber das fuͤnfte Jahrhundert 
u gehen, zweytens nur eigentliche Symbola zu lies 
— drittens ihre eben jo alten Ueberſetzungen und 
viertens die verfchiedne Lesarten zu ſamlen: wo er 
von den beyden erfien Ausnahmen zu machen, vor 
gut gefunden, hat er jedesmal feine Urfachen befon= 

erd angezeiget. Er hat diefe alten Denfmale des 
chriftlichen Lehrbegrifs m vier Klaffen gebracht. Die 
erfte faßt alle Formeln ohne weitern Unterfchiedinfich, 
welche aus den erften drey Sahrhundertenuns übrig 
find; da hingegen die aus dem vierten und fünften 
jehr wol klaßificiret werden koͤnnen, mithin begreifet 
ie zweyte die Zaufiymbola, nach — | 
Ordnung, die dritte die auf den Synoden, und die 
vierte die von einzelnen Lehrern gemachte Symbola, 
welche beyde Arten nach der Zeitordnung auf einan- 
der folgen, Bey eben den beyden letztern Klaffen ift 
wifchen den orthodoren und Fezerifchen Formeln kein 
Unterfhied gemacht worden, Ihn nur aneinem Bey: 
ſpiel von der Einrichtung eine Jdee zu geben, fo hat 
ber Hr. D. W. vom nicaͤniſchen Symbolo fechözehen 
berfchiedne Exemplarien ded griechifchen Originals in 
den Sthriften des vierten und fünften Jahrhunderts 
aufgefuchet, und nicht nur aus ihrer Vergleichung, ſon⸗ 
dern aud) aus den von den Herausgebern derſelben 
angezeigten Abweichungen der Handfchriften, in dem 
fo kurzen Auffa bey neunzehen Stellen verfchiedene 
Kesarten bemerkt, und denn eilf lateinifche Ueberſe⸗ 
zungen von eben diefem Alter , (nur die legte aud« 
genommen) geſamlet, und diejen wiederum Mn a | 
| 73 we 








5 50. Stuͤck den 26 April 1770 427 


ſchiedene Lesarten beygefuͤget. Die Anzahl der hier 
—* * Art bearbeiteten Bekäntniffe, die Ueberſe⸗ 
nzeln —2* erechnet, —* et fich auf huns 
tz eine Ynzabl, welche age wenige ver⸗ 
* — Einem jeden S d Anmerkun⸗ 
gen don füget, welcye denn außer. Lesarten fons 
is bie. rn — —— von je a fanden 
und beurtheilen ; jedoch ohne. gar zu bekannte Dinge 
jr —— der Vorrede werden noch einige 
nmerkungen als, Erempel der Bortheile, die eine 
Tan, mi —— zur — der ſtiften 
— EN { ru 
Ye A en 2. = — 
Rn; » ir tar Kom. N 
Y Noch 5 5 Journal auſer Italien erinnern 
wir uns eine Anzeige von folgender Ausgabe des 
Terenz augetroffen zu haben; ſie iſt auf dem Titel⸗ 
blatt 1767 bezeichnet, aber erft 1768. abgedrucktund 
noch fpäter ausgegeben een: Terentit Afri Co- 
moediæ ex recen ne Dan, Heinfii collata ad anti- 
MSS. Codices bibliothecae Vaticanae cum 
. variantibus ‚Leetionibus,  Larvis et Perfonis de- 
mptis ex eisdem Codd. et Italica verfione. Re- 
* t notasque antiquam artem comicam et non- 
nulla antiquitatum Romanarum monumenta illu- 
ſtrantes addidit Car. Cocquelinus. Unter dieſem 


ie nden Titelin einem rächti eu Großfolio 
—**— des Buchdruckers —— in —* B 
mit anſehnlichen Anfangss und Schlußleiſten habe 
wir wieder eine abe eines alten hriftfiellers, 
welche bey näherer Einficht mehr Bedauern als Ver⸗ 


an ri macht. : Man finder endlich, daß Roifecht 
latten von ben Maſken aus dem Urbinifchen Tes 


mag an fich — rn haben; um diefemit Vor⸗ 
ie anzubringen, hat Herr Coquelines die Ausgabe 
Ddd 3 zuſammen 






—— u ne re a en 


ee © Er 


> ne nn u et ee A . A 


428 Goͤttingiſche Anzeigen 


uſammen ſtoppeln muͤſſen. Es ift in der ftritif bekannt, 
ß die Vaticaniſche Bibliothek Nro 3226. (nicht 3868, 
wie andre)die aͤlteſte Handſchrift von Terenz beſitzet, ei⸗ 
ne Handſchrift, die man uͤberhaupt unter die aͤlteſten 
rechnet, und die auch im nouv. Tr.de Diplom. T. III. be= 
fchrieben iſt. In der Vorrede unſers Terenzesift, fo wie 
ſchon beyMabillen, eine Schriftprobe in Kupfer beyge⸗ 
bracht. Die Aufzüge und Auftritte find darinnen nicht 
angemerkt,aber wohlift fienach den Verſen gefchriebenz 


welches ein wichtiger Umftand bey dem Terenz ift. Häte 


te Herr Cogvelines, der auch durch die Ausgabe des 
neueften Bullarium befanntift, die Handichrift ganz 
abdrucen laffen, wie er noch zu thun verfpricht, fo 
verdiente er mehr Dank. Jetzt hat er fie blos —* 
chen, (dieß hat aber ſchon Faernus gethan in 


ſchoͤnen Juntiſchen Ausgabe) und die abweichenden 
Leßarten, nacket und ohne allen Gebrauch und An⸗ 
wendung, unter dem Text igefeßt. Aber auf des 


Mannes Arbeit duͤrfte man fich eben nicht fehr vers 


laffen koͤnnen. Denn im Eritifchen Handwerk fcheint - 


er gänzlich fremd zufeyn. An das Sylbenmaaß hat 


er gar nicht gedacht, alſo noch weniger etwas zuvers 


laͤßiges fo wenig hierinnen als in den übrigen Dingen 


leiften koͤnnen. Eben dieß hat uns auch die Vergleis 
hung mehrerer Stellen gelehrt. Auferdiefer Hand: 
fehrift hat C. noch folgende mehr in den Händen ges 


habt: 1. die Vaticaniſche, Pro. 3868. bon einem 


Srodger im neunten Jahrh. wie man gemeiniglich 


angiebt, gefchrieben, von welcher auch eine Schrifte 


probe hier in der Vorredefteht. Dieß ift die beruͤhm⸗ 
te Handfchrift mit den Gemälden der Maſken und 
Schauſpieler, welche ichon Berger im Comm. de Per- 
fonis 1722. und nachher der Buchhändler Mainardi 
in feiner Ausgabe des Terenzes zu Urbino 1736. in 
Kupfer geftochen befannt gemacht haben. , Vorher 
wollte Sicoroni in feinen Mafchere fceniche 1736, 


diefe 


so. Stuͤck den 26, April 1770, 429 


dieſe Gemälde und ihre arg eng 
—— der Maſtken nach Ynkı A 
— ; fo lange lhmlich Fr ca Be: pn 
iefert Hatte, huliche ngen fand Frau 
er in zween pariftjchen H —— —* wel⸗ 
eu die Kupfer in In ihren Ausgaben herrüh Aus 
des Matnardi Ausgabe hat 314 hier bo die al 
Ku Au N Sa wieder abdrucken laffen. 2) Eine 
| Ex if der Bafılica Vaticana, wel⸗ 
Lucas — r ſehr alt ausgab, (bey ihm, fo 
bey vielen, pflegte ein wenig € mus und vers 
= Dinte immer der ganze Beweis des Alters 
Ba) die der — Schriftprobe aber 
nach vu a feyn muß. Auch diefe bat ches 
6 emälde gehabt. $ .“ Handſchriften aus 
eberinifchen Bibliothek, aber alle, fo wielwir 
fehen, jung. Mit allem dem Vorrathe gleichwohl 
was ‚ein gründlich gelehrter Humaniſt nicht ha⸗ 
ben leiften koͤnnen! Allein von diefen Handfchriften 
allen findet man eigentlich nur die abweichenden Les- 
arten aus den beyden Vaticanifchen, denn in die übri- 
gen hat Herr C. nur hin und her in einzelnen Stellen 
——— Nach ihnen ſteht eine italiaͤniſche Ueber⸗ 
tzu Verſen (von Nic. Fortigverra) welche aber 
auch in der Urbiniſchen Ausgabe befindlich war; 
fo daß wir und in unferer Vermuthung beſtaͤrkt fin⸗ 
den, die ganze gegenwaͤrti e Roͤmiſche Ausgabe des 
Terenzes ſey eine bloſe Buchhaͤudlerunternehmung. 
erley hat Herr E. noch) hinzugethan, einige Er= 
ngen, und einige Kopeyen von Untifen, Die 
| ngen betreffen entweder die Abtheilungen der 
Auftritte in den Handfchriften, oder die vorgeftellten 
wenigen Antifen, oder einige ber befannteften Alters 
thuͤmer, meift vom alten XTheaterwefen, worinnen 
wir aber nichts gründliches gefunden haben. Alles 
iſt vom ber Oberfläche weggejb ll und bey ruben: 
den 








EDER WE We = U  _ GE GEN ad ww. — ern De ae ee 1 ee 4 


> 








430 Goͤttingiſche Anzeigen 
den Beifte compilirt. Bey dem Latein muß man zu⸗ 


weilen feiner Ohren wahrnehmen, — Der fich felbft 
ſtrafende fcheint wirklich das Land auferhalb Athen 


zum Ort der Handlung voraus zu feßen. Dieß hat 


auch der Maler in der Batic, Handſchr. vor dem er- 
fen Aufzug ausdrücken wollen. Chremes und Mes 
nedem haben Hacken in den Händen, und zur Seite 
eine Garbe und einen Pflug — Den Ausdruck 
an den Maflen und Schaufpielern muß man ſehr 
oft bewundern, wenn auch viele fonft fchlecht gezeich⸗ 
net find — Das Werk ift dem Card. Ganganclli, 


nunmehrigen Pabfte, zugeeignet —— In der | 


ausgefesten Vorrede find Die Nachrichten von d 
Handfchriften das beſte. Wie Herr Cogvelines zu der 
Ausgabe des Terenz gekommen ift, lehrt folgende 


Mitleiderregende Stelle: Sed quum rei domeftieae 
confulendum foret, propellendaque fames; im- - 


probo enim triginta quingue annorum labore, plu- 
ribusque 'editis voluminibus, pauxillum panis atri 
comparare mihi nullo modo potui; maturandum 
fuit hoc opus. Endlich noch auf die beygefügten 
Antifen zu Fommen, welche in den Ausgaben der 
Alten in Italien immer das Beſte noch zu ſeyn Pfles 
gan ‚, fo kommen hierfolgende Stuͤcke vor: das Bruſt⸗ 
bild des Terenz aus der Vatic. Handſchrift, welches 


der marmornen Statue im Pallaſt Giuftiniani vi 
lig ähnlich feyn fol. In dem Anfangsbuchfinben 


vor jeden Luftfpiel iſt eine Antike Klein in Kupfer ge 


ſtochen: ©. 7. ein Scabillerius mit zween gleichen 
Flöten in der Hand und dem Mundſtuͤcke im Winde, 
aus dem Mufenm Sim. Bellerini; das Scabilum 
ſcheinet wohl eher ein Schlauch zu feyn. S. 9. der 


Jocus in weifen Marmor im Muſeum Capitol. er ſitzt 
auf einem Bockfell. ©. 89. 93. 18T. find drey ein⸗ 


zelne Figuren von einer Urne im Haufe Mattei, (fie 


ſteht ſchon bey Spon Mile, cur. aut. p. 44.) auf 


J 


welcher A 





























0. Stuͤck den 26. April 177 431 


„en die Muſen mit einem Dichter vorgeſtellt find; 

Hear & —— daß die Urne die che eines 

aus der Familie der Pomponier enthalten ni wen 

auf ihren Münzen die Mufen vorfte 

ell. Thef. Famil. Ro,) ©, 37 die Terzicide ſche 

duſe (beym Perrier N, 69) um sehn, 
Band ©, 11, die fihöne — Date mit 

er Maften — ©, 91. die Terpfichore, aus den 
jeum Capitol. —— ©, 95. eine le, aus 









nit zween Flöten vor einer Satyrs-⸗Maſke, aus 

pen —— — S. 175. der Faun zu Flo⸗ 
um — und ©, 179. die 

ſchoͤne — im — Capit. — — 138.) 


—* Leipzig. 


—* 
* AR Sohn verlegen: der eiligen Schrift ers 
Fler Theil, welcher die hiftorifchen Bücher des alten Teſta⸗ 
ments enthält, mit "oben De —* —J Vorrede 
usgegeben von L. Johann Gottfried Rörnern, Dies 
9 rg Worrts bey der evangelifchen Ge 
meinde zu Leipzig. 4. Alph. 21. Bogen in Grosqu. 
Schon als Bibelausgabe verdienet dieſes Werk unfere 
— da es durch den ſchoͤnen Druk und gan⸗ 
ze u nie net Zweck por süglich ges 
iſt, tift, den —— Bibel⸗ 
‚zum —58* ebrauch alle Bequemlichkeit zu ver⸗ 
Zu —— die deutſche Ueberſetzung des 
| thers, ohne alle Veränderung, oder eingeſchal⸗ 
tete Gloſſen; auch ohne Parallelftellen, (weil folche 
den gemeinen Mann oft mehr hindern, als helfen) 
amd ohne die Verfe abaufehen ‚ ob fie gleich durch 
A n amgezeiget werden, überaus fauber und mit 
telr sig 9 großen Buchftaben ab —*— Hr. 5 
ſen theologiſche — —— — 
in derſelben aus andern Hriften be annt io, 
| * wie 






432 Östt. Anz 50, St. den 26, April 1770, 


dieſe Vorzüge durch die fehr lehrreiche Vorrede und 
Anmerkungen vermehret, Jene entkräfter die Ents 
fhuldigungen, womit fo viele ihre Unterlaßung des 
eignen Bibellefens ſchuͤtzen wollen, mit fehr guten 
Gründen. Wir erinnern und nochnicht, da * 
En nöthige Stück der theologifchen Moral 5 2 

dig abgehandelt worden, ald hier, und zeugek 
von Erfahrungen, die nur Prediger durch ihren Umz 

ang mit Leuten von allerlei Art machen koͤnnen. 


umerkungen find nicht vor eigentlich gelehrte Schrif 1 
forfcher beftimmet, viel weniger alle Arten von Ein⸗ 


würfen, durch ihre Widerlegungen unter den Ch) 


ften erft zu verbreiten, fondern nur das, was diefen 


etwa dunkel feyn dürfte, aufzuflären. Es gefchiehet 
das mit aller Befcheidenheit, welche wol verdienet, 
denjenigen empfolen zu werden, Die vielleicht zumeis 
len andere Erklärungen vorziehen dürften. 


Paris. db a = 


Im April 1769 hat man ein Luſtſpiel des M. de 


Py a "Rn aa 


Eoilhava allhier vorgeftellt, das bey Merlin auf75 
- &, in groß Sctav abgedrudt worden ift, und zum 


Xitel hatz le Mariage interrompu. Der Verfofjer 





erzählt feine Begebenheiten ald Autor: er g wohl 
uthun, Feine Charakteren gegeben zu haben, als die 
in Frankreich alzugleichfürmig und alzu fehr ab eruns 


Det ſeyn. Sein Luftipiel beruht auf verfchiedenen 
Raͤnken eines Kammerdienerd, die des Verliebten 
beffere Gefinnungen um etwas erträglicher macht: 
eine beygelegte Rechtsfache, Dadurch das Frauenzims 
mer zu Mitteln kommt, überwindet den Wiederftand 


des Vaters. Uns dünkt dennoch, ein tugendhaftes 
Seauenzimmer würde fich nicht verftehn, einefremde 
Perjon vorzuſiellen, um ihren Schwiegernaterzu 


+ £ 


— 








EN 


| Söttingifge Anzeigen 
Po elehrten Sachen 


* unter der Aufſich 
de —* Geſellſchaft der Bifuffaften. 


51. Stuͤck. 
Den 28. April 1770. 























Göttingen. 


ir haben jezt von Hrn. Leibmed. Vogels neuen 
medicinifchen Bibliothek, des achten Bandes 
zweytes Stück in Händen, davon wir, uns 
Gewohnheit nach, nur die Titel der recenfirten 
* —— Sn einen ausführlichen Auszug 
brach John Millar's Obfervations on 
aftıma and En the hooping cough. II. Ge, 
Jeder Nomenclator botanicus. IIL Jo. 

de vermibus in lepra obuiis iuncta 

ria & de lumbrieorum fetis Obferua- 
* G. Baldingers Arzeneyen, eine 
oh Ge. Zimmermann von der 

— A . Burmanni Flora indica, 
— Schriften ‚find: 1. Phil, Ge. Schrö- 
inaug. experimentorum ad veriorem 

er hi indolem explorandam, Se. prima; 
Go ttl. Ludwig Progr. de rei herbariæ ſtu- 
— 3. Be Bon Dil 4 FIRE 
| paticis 


+” 


ö ur 





— 
pe 
J 


434  Ottingifche Anzeigen 


aticis & — 55 Reſp. Guft. Keventer; 4. Ion. 
Bidren Diff, de cafu fphaceli cruris, Refp. Jo. Fr. 
Toernbohm &c. 5. Andr, El, Buchner Dill, de 
nonnullis ad morbillorum infitionem fpettanti- 
bus, Refp. Jo. Aug. Benj. Böhme. VIH. 3u den 
kurzgefaßten Recenfionen gehören: 1. Joh. Ge. Krü= 
niz Verzeichniß der Schriften von den Kinderpoden 
und deren Einpfropfung; 2. L’art des — 2334 

mens par Andre Levret, troifieme edition; 3. 
Möhfen commentatio pr. de medicis equeftri dien 
tate ornatis; 4. Leo EL, Hirfcheld Gedanken von der 
Heilungsart der fallenden Seuche; 5. E. Ch. Barths 
Abhandlung über den Gefundbrunnen zu Lauchftädtz; 
6. Hiftoire de la petite verole avec lesmoyensd’en ° 
preferver les enfans & d’en arreter la contag;i F 
en France; 7. De la confervation des Enfans, ou 
les moyens de les fortifier par Raulin; 8.E.G. 
Baldinger Catalogus difputationum, quae medica- 
mentorum hiftoriam fata & vires proponunt; 
9. Eflai fur le Pouls par Fouquet; ı0. Aretzi Li- ° 
bri a Jun. Paulo Crufio verfi Argent. 1768; ı1. A- 
vis aux meres, qui veulent nourir leurs enfans par 
Madame L.; ı2. Nouvelle methode d’operer les 
Hernies; 13. Explication d’une fentence de Cos, 
par de Bordeu; 14. Dan. Gottfr. Frenzel Natur 
und Mürfung des mineral, Waſſers zu Lauchflädt; 
15. Ge. Sr. v. Sranfenau Flora Francica aulta, 
6te uflagt; 16. Tiffot Opufcula medica collegit 
& edidit E. G. Baldinger; 17. Chrift. Andr. Man- 
goldi Opufcula coll. & ed. Baldinger; 18. Franc, 
Arandi Carmen de feuerioribus eruend& —39 

mediis; 19. Nic. Jof. Jacquin Examen chemicum 
doctrinæ Meyeriane de acido pingui, & Blackia- 
nz de aere BR, ‚ refpeetu Fr wi —— 

Flora Sibirica, 4 om. 3 21. „yo + rie r. loſſens Bei 
neue Heilart ber Kinderpocken; 22. Kölpin von den 


a 
L 
e Eu 

⸗ 

J 























51. Stück den 28. Aprilt770. 435 


2 weiblichen Brüften, überf.; 23: Faſelii gerichtliche 
iranepaelahrheit, über. von Chr. Gottfr, Langen; 
* ©. C. Oeders Einleitung zu der Kraͤuterkenntniß; 

X, Medicinifche Neuigkeiten. f 


London. 


Mir haben zwey Sammlungen Swiftifcher Brie⸗ 
fe erhalten, die zwar nicht 9 ganz neu ſind, in 
tſchland aber doch nicht ſehr bekannt ſeyn moͤgen, 
nd worin doch vieles liegt, woraus man die herr⸗ 
chenden Männer der damahligen 2 und auch 
a Dechant beffer zu Fennen Gelegenheit hat, 
£ n Hawfesworth hat die erfie Sammlung her- 
ausgegeben, und Davies und andre A. 1766. in 
Sctav abgedruckt, Swift hatte fie felber einem 
Lyons efihenkt. Diefer einem Herren Thomas 
Wickes, und diefer den Buchhaͤndlern. Der Titel ift: 
Letters written by the late Jonathan Swift and 
# Several of his friends from 1703. to * publifhed 
. from originals ; und allerdings iſt Die Anzahl der an 
7 Hm. ©. gefchriebenen Briefe gröffer ald die Auzahl 
feiner Antworten: fie find aber felbft mehrentheils 
von fehr merkwürdigen Perfonen, und decken das 
Innere der Zeiten auf. Der erſte Band, der bis zum 
ode önigin Anna geht, ift der merfwürdigfte, 
wohl nach der Unbeftändigfeit der menfchlichen 
Dinge ſowohl die Schaufpieler als das Schaufpiel 
= gelbft nunmehr gleichgültig geworben find, und. ein 
2. Sremder nicht alles dad Untere der Karten alles 
©  mahl einſiehet. Der erfte Anlaß zu Swifts politifcher 
=  Gröffe, war ein Begehren der Bifchöffe von Ireland, 
daß eben die Eöniglichen Rechte, die Anna der engli= 
ſchen Kirche abtrat, auch ihnen gefchenft Bi 
— Die Sache hieng uͤberaus lang, aber 
Swift, der bey dem neuen Schatzmeiſter Harley ſehr 
au Erez ange: 


%, 
* 


— 
* 










r 





436 Gottingiſche Anzeigen 
angenehm war, und -faft alle Tage dafelbft fpeifete, 


drang endlich damit durch. Wir jehn, daß er Doch h 


mit den Whigs auf einem guten Suffe blieb, und 
fich weder mit Addifon, Steele und E 

warf, nod) auch, da Bollingbrofe und Harley zer 
fielen, es mit einem von beyden verdarb, wels 
ches bey feiner heftigen und unbiegfanıen Gemüthsark 
und befremden kau. Bey den Zorrifchen Miniftern 
a er —— weil er ſich als heftig von den 

higs belei 

weil er ſich nicht zu allem habe wollen brauchen laſ⸗ 
fen, was man von ihm erfoderte: er Flagte zumahl 
über den Statthalter von Serland, Grafen von 
MWharton und den Herzog von Marlborough. 
Swift wurde hierauf von den Toris nicht nur ges 





ongrave abz 


igt angab, die ihn unterdrückt hätten, 


braucht, ihre Streite mit der Feder auszuführen, i 


die er vollkommen bejaß, und zumahl den eigenem 
Vorzug hatte, Feine Figur jemahls zu brauchen; er 
war dabey im tiefftien Vertrauen, und wußte das 


Geheimniß der Minifter. Im Jahr 1711. fienger 


an, ein würkliches Tagregifter an feine nachwärtige 
Gemahlin (Miß Zohnfon) auszufertigen. Er war 


einer der fechözehn Toris, die wöchentlich bey ein= ' 


ander fpeifeten, und einander Brüder, und felbft die 


Gemahlinnen Schweftern hieffen, Er war befonders - 


wohl bey der Lady Maſham. Man fah, mie der 
Dechant verfichert, die ſogenannten Mohoks als eine 
Verſchwoͤrung der Whigs an, die ihn ums. Leben 


Bringen wolten, und er war nicht recht ruhig darz - 


über. Schon war er fo ſtolz, daß er fich mit dem 
witzigen Lord Landderon, auc einem Bruder und 
Gegner der Whigs abwarf, und nicht mit ihm fpres 
‚chen wolte, bis der Lord ihn um Verzeihung gebeten 
haben würde. Im Jahre 1712. fah er den Unter 
gang der Toris vor, Die fich zerwarfen. Bollings 

rote und Lady Mafham begegneten dem nen —* 

ernden 











51. Stücd den 28. April 1770, 437 


dernden Harley fehr hart, und zwangen ihn endlich, 
ob er wohl alles geduldig gelitten hatte, den weiffen 
Stab auszuliefern. Swift riet allemahl zum Fries 
den, und arbeitete daran, , Er hatte fo viel Anſehn 
bey den Miniftern, daß er manche Gnade für andre 
„ erhielt: es fcheint aber, fie ſelbſe wolten ihn in Eu⸗ 
ya nicht haben, uud die von der Herzogin von 
Sommerfet eingenommene Königin mwolte ihn, vers 
muthlich wegen feiner Scherze und Schäfereyen, nicht 
zum Bifchoffe haben, fo daß er endlich U. 1713. ſich 
nken lieffe , die Dechäntftelle zu Dublin anzunehs 
men, die etwa 409 Pf. St. eintrug, und womit er 

| für fehr übel belohnt hielt. Doch klagt der 
Freund der. Sriedensfchläffe über, die Raͤnke von 
Frankreich bey deu Tractaten. Er meldet fleißig, 
wenn er im Spiele gewonnen oder verlohren hatte, 
Anna entſetzte augenbliclich von allen Ehrenftellen, 
wer wider des Hofes Meynung gejprochen hatte 
©. 367. und aud) aus der Armee wurden die Whigs 
ausgemuſtert, und ihre Regimenter zu verfauffen ges 
zwungen. Swift war doch ein Beförderer der noch 
unbelohnten Verdienfte, und empfahl den nachwärti= 
gen berühmten Berkley. Damahls war er ein fehr 
uter Freund der nachwaͤrtigen Miff van Gennigh, 

er er felbft in diefen Briefen feine Liebe verfichert, 
ungeachtet er verheyrahtet war, und endlich durch 
feine fpöttlichen und harten Antworten umbrachte, 
ohne fie zu würdigen, den unüberwindlichen Grund 
F° ihr zw eröfnen, warum er ihrer Liebe, und in der 
That feinen vorigen VBerfprechen, nicht genug thun 
 Zonte? Im Jahre 1714, da der Bruch zwifchen dem 
Lords Harley und Bollingbrofe zu offenbar war, bes 
| 2 fi) Di ©. aufs Land zu einem Prediger in 
 Berffhire. Er ſchrieb damahls die Gefchichte des 
| — —— von Utrecht. Keine haͤrtere Satyre konten 
die Whigs wider den Dechant machen, als die Dank⸗ 
—* Eee 3 bezeu⸗ 










A — 


— I nm 


438 Göttinaifche Anzeigen 


bezeugungen der franzöfifchen und fpanifchen Mint 
ſter, deren er felber erwähnt. Der Tod der Königin 
wird hier zuverlaͤßig erzählt, und Ratelif rechtfertigt 
fi), warum er ihr nicht zu Hülfe gefommens er 
war fonft ein Tory. Swift beklagt fi, er habe 
felbft durch eine Bittſchrift im April 17174. um die 
Stelle eines Koͤn. Gefchichtfchreibers angehalten, die 
man einem unbefannren Maddoks gegeben hat, 
Diefer erfte Band ift von 520 Seiten. 


In dem folgenden findet man mehrentheild die 
allgemeine Schmeicheley, denn fo muß man es nen⸗ 
nen, die ©. ohne einigen eigentlichen Einfluß in die 
Geſchaͤfte, bloß durch feine heftige Feder, und durch 
die Gefchicklichkeit erzwungen bat; die Stimme 
des Volks in Wards Gefchäfte nit feinem muntern 
und fräftigenBortrage auszudruͤcken. Alles fchmeichelt 
dem allmächtigen Decyant, felbft der Statthalter, und 
wenn man edfagen darf, das Königl. Haus. Bald fol 
ten wir mit Buffon glauben, das Vornehmfte an eis 
nem Buche feye die Wohlredenheit. Denn was hat - 
©. in feinem Leben ernftliches, gutes und brauche 
bares gefchrieben? Seine Satyren waren Caricatus 
ren: feine Bilder oft pöbelhaft und unanfländig: 
und in dem Ganzen berrfcht ein Geift des Uebel 
wollens gegen feine Nation und feine Zeiten, das 
allemahl zu tadeln if. Denn wir müfen die Mens 

chen, und die aus ihnen beftehenden Stastsverfoe 
ungen lieben, ob fie wohl ihre Fehler haben: font 
würden wir ſie niemahls lieben. Dingegen erhielt: 
©. feine Srrländer in einen beftändigen Mißvergnüs 
gen und Murren gegen Engelland, L. Bollingbrote 
erfcheint bier fehr oft, und zu feinem Nachtheil. 
Huch diefer lafterhafte und fchadliche Minifter nimmt 
bie Freyheit, alles überfehn, alles tadeln zu wollen. 
Mir Vergnügen fehn wir, daß auf des a 
or⸗ 











51. Stüc den a8: April1770,. 439 


DVorftellungen der Lord gefteht, ‚man muͤſſe die Relis 
gion nicht aus der Menjchen ger en; und 
diefe Gefinnungen reblicher im Lord Cornbury, 
der an den Herausgeber der Bullingbrofifchen Fee ’ 
ten, Mallet, ſehr angelegen fchrieb, er,golte.deifel- 
ben, dem Geftändnig ihres Verfaſſers zufolge, 
schädliche Schriften nicht herauägeben, welches Mal- 
t doch that, weil B. dieſe Schriften —— 
ibm in ſeinem Vermaͤchtniß aufgetragen hatte, Bulling⸗ 
brofe war doch Fein fo groffer Alter, wie er meinte, 
Seine eigene Grabſchrift ift ſchlecht Latein: Pace ge- 
nerali. Swift fehrieb fehr ſchlecht Franzoͤſiſch, ob: 
wohl er es zu Zeiten zu thun wagte. Hin und wier 
der beym Abfterben feiner Freunde, und zumahl ſei⸗ 
ner unerfannten Gemahlin ,, zeigt der Dechant doch 
ein menfchliches Herz. Niemand widerftund dem 
allzueifrig haffenden Swift fo ſtandhaft, als Lady 
Betty Germain, in ihrer Vertheidigung der Grafın 
—*6 „wie wir es verſtehn. Laͤcherlich iſts, 
wenn % Bolingbroke den Dechant ermahnt, in ſei⸗ 
nen Empfehlungen zuruͤckzuhalten, und ihm vor⸗ 
wirft, er empfehle einen Mann ohne WMoral. 
Unter feinen neuern Frennden finden wir den ehr: 
würdigen Nahmen des L. Lyttletons. Der zweyte 
Band ift von 388 Seiten: und der letzte, worin 
ein Regifter fieht, von 371. 


Norwich. 


AReview of the do&trines of the reformation, 
with an account of the feveral deviations to the 
prefent General departure from them - - -- by 
' as Bowmann, M. A. Vicar of Martkam, 
Norfolk. 3768, auf 251 Oktavſeiten. In ıo Ran 

| 25 


— 


J 





449 Goͤtt. Any gr, St. den 28. April 1770. 


fen an einen jungen Geiftlichen beweiſet der —* 
ein eifriger Vert iger der fombolifchen Lehre im 
der Bifchöflichen Kirche „. daß die 39 Artikel, be 
fonderd der von der Pradeflination, weder Armis 
nianifch, noch Arianiſch und Socinianiſch verftanden 
werden können, ſondern Kalviniſch ausgelegt wer: 
den muͤſſen: umd erzälet die Geſchichte der genan- 
ten Religiond- Syfteme, wie fie allmälich in bie 
herrfchende Kirche von England aufgenommen und 
nunmehro gar, wenigſtens zum Theil, als die 
fombolifchen Lehrſaͤtze offentlic) vorgetragen werben. . 
Sp weit ift die Abhandlung für diejenigen, welche 
die gröfferen Werke der engländifchen Kirchen -Ge- 
ſchichte nicht brauchen Fünnen, fehr nüglih, Wenn 
aber der Berf. ©, 142 f. die Schrift Beweife für 
dieſe Lehrfäße der engländifchen Kirche in dem kal⸗ 
vinifhen Sinn, füren will: da wird fein Werf 
ſchlecht. Gute und untaugliche Beweiſe werden 

ter einander geworfen; viele unnüge Subtilitaͤ— 
ten ausgekramt; aud) Adam für dad Bundes⸗Haupt 
aller Menfchen angegeben, welche nach ©. 166 ſei⸗ 
ne Sünde begangen, not perfonaliy, for they 
were not born, therefore foederallys auch das 
abfolutum decretum wird durch die bekannten 
Schluͤſſe in die Bibel gebracht, Wie traurig iſt 
3, daß in dem erleuchteten england nody 1727 
eine Bill in Vorſchlag gekommen, alfe Diejenigen 
ind Gefängniß zu feßen, welche einem der 39 Ars 
zifel. widerjprechen würden? (S. 135 f.) Souſt 

fchreibt der V. mit chriftlicher Maͤßigung: nur 

etwa ein Paar Stellen ausgenommen, 





Hierbey wird Zugabe 16, Stück, ausgegeben. 








EZ 441 


aMtinsifte" Anzeigen 















| DOM, 2... 
Gelehrten Sachen 
unter der Auf ee re 
der — nr der —— 
J— 7 52. Stüd. 
sul ‚Den 30, April 1270 , 
—— Göttingen. au BU 


CN Konigl. Societaͤt der Wiſſenſchaften hat —* 
Herrn Friedrich Wilhelm Earl Ludwig von 
Pr ae —— unter Me * 

annover, welcher ‚nor eile Deutich: 

= statiens. und Eorfica durchreifet hat, bey ſei⸗ 

| Aufenthalt i in gondon zu * Correſhondenien 

er | 

= | Hannover. ara 

3* de Herr Landdroft Otto von Mändbaufen hat, 

t verwandte Materien von einander zu trens 

r gut befunden, mit dem aten Stück des ten 

—— Sauspaters zu warten, und Dafür zus 

ud dad erfte Srüc des fünften Cheils — zu 

Es iſt dieſes eben in Verlag Nic, Foͤrſters 
nd Sohts Erben erſchienen, und beträgt, auſſer 
der 26 Seiten langen Borrede, 492 Seiten in 8. mit 

ern, Es iſt durch und durch botanifh, Wenn 


Sehen, die in der Renntnig, wovon fie den Nas 
—* Fff men 








eine Luftwä 


442 Gdttingiſche Anzeigen 


Men führer,‘ eine Gröffe erlangen, ſchon Rahm und. 


Nacheiferung erwarten koͤnnen: wie viel mehr Anz 
fpruch haben nicht Männer von hohen Aemtern dar⸗ 
auf, welche in Wiffenfchaften, die ihr Stand nur 
als Nebenbefchäftigungen  anzufehen erlaubt, nicht 
blos! Liebhaber "und Befdrderer, fondern auch aͤchte 
Kenner find, ja ſelbſt Gelehrte von Profeßion und 
Anfehen unterrichten und zu recht weiſen. Sie vers 
dienen noch. mehr, Bewunderung. In dieſer Ges 
müthsverfaffung befinden fich Die Lefer des Hausva⸗ 
ters und beſonders des gegenwärtigen Stüds, "Der 
err v. M. —— zu Anfang eine Anweiſung, wie 
der, Pflanzungen und Wilduiſſe —* 
legen ſind; liefert darauf ein Verzeichniß aller Baͤu⸗ 
me und Stauden, welche in Deutſchland in freyer 
Luft fortkommen, oder als ſolche angeſehen werden 
koͤnnen, nad) alphabetiſcher Ordnung; macht davon 
eine kurze Wiederholung nach dem Linneiſchen Sy= 
ſtem; und verbindet zuletzt damit ein vierfaches 
ifter von Tateinifchen, deutſchen, englifchen und 
— Namen, welches eben ſo muͤhſam als 
nuͤtzlich iſt. DANN DE 
Durd) diefes Werk erfeist. der Herr Landdroft den - 
bisherigen Mangel von einer gründlichen Anweifung, 
wie nach dem heutigen Geſchmack, der unter den 
Europäern bey den Engländern befonders beliebt iſt, 
Pflanzungen u und was für Gewächfe 
dazu zu wählen find. Man merkt es demfelben leicht 
an, daß hier nicht Bücher, fondern vieljährige Bes 
obachtungen und Erfahrungen, zum Grunde ge 
worden, Bey der neuen Art Garten anzulegen, iſt 
die Mannigfaltigfeit da8 Hauptprincipium: fo-wie 
eine furchtfame Regelmäßigkeit bey der alten. Alle 


- Yugenblid muß ein anderer Sinn durch eine Ab⸗ 


wechslung gereitzt und dadurch ein weiteres Nach⸗ 
finnen veranlaffer werden Der Herr V. Var | 





nn au SE [ 


en A nn re Men. Meere ee en. er 7 le A en Men Me 
a " 2 — 








/ 
52. Stück den 30, April 1770. 443 


4 vornehmlich auf die neben ſchlangenweiſe laufen 


& | 
| Klump oder auf einem kleinen di el oder run⸗ 
den Raum geſetzten Pflanzungen nur beylaͤufig. B 
Art von Pflanzuug Komm | * dara 
‚man einen bequemen Platz, nach Beſchaffer 
der Gewüchfe wähle, daß man b Ar 
gen nicht die Nutzbarkeit vergeffe, aß man fie dem 
Me et nahe jeße, daß die Wildniß ges 
gen den Garten ein gehöriges Berhältnig habe, daß 
man die freye Ausficht nach einer angenehmen Ges 
gend nicht hemme, daß man, wofern es fich thun 
ft, dabey die Nachbarjchaft eines Fluffes oder 
aſſers fuche, ald welche mehrere Veränderung, als 
Bruͤcken, Wafferfülle, Kabinette erlaubet, dag man 
bey der Anlage den Anhöhen den Vorzug gebe, weil 
iefe dergeftalt bepflanzt nicht blos die Ergekung 
des Auges begünftigen, fondern noch mehr Plag, 
reyere Ausduͤnſtung und eine häufigere Nahrung aus 












ver Kuuft verftatten. Un flatt des du Hamelfchen 
Raths für jedwede der 3 waͤrmern Jahreszeiten eis 


ten befondern Luftwald anzurichten, wählt der Hr, 
DB, lieber einen einzigen Play, dem er durch eine ges 
chickte Bermifchung der Gewächfe zu allen Zeiten ei= 
nen gleich einnehnenden Reiz verſchaffet. Wie das 
Hlanzung anzumwendende Land zu recht gemacht 


werde, und was bey der Wahl der Derter ferner zu 


‚beobachten fey, wird man eheftend aus einer Abhand- 
Jung des Hru. Secret. Jacobi, eines feinen Naturfor- 
yerd, die diedmahl nicht bat beygedrudt werden 


Zonen, erfahren. Man wird fie um fo viel lieber 
in dem Hausvater lefen, da die darın enthaltene 
Rathſchlaͤge ſich auf vielfältige Erfahrungen, die 


5 in Schwöbbern gemacht hat, flugen, Eine 

jroffe, und doch eben jo möthige Forderung des 

a9, M. iſt aber Diefe, daB derjenige, der eine 
if pri 






an⸗ 


444  Göttingifche Anzeigen 


Pflanzung anlegt, eine Kenntniß der Gewaͤchſe, ih: 
ren Namen und-ihrer Natur nach, fich vorher muß 
erworben haben, Wegen des beſtimmten IBerthes 
der Linneiſchen Namen halt er dieſe ihm für unent- 
behrlich, und entfchuldigt, als ein billiger und ver- 
fuchter Naturkenner, einige Mängel in den Furzen Ber 
fchreibungen des Ritters, Durch die faft unentbehr- 
liche Schwierigkeit, — in wenigen Worten den 
ganzen Charakter zu erſchoͤpfen. Dieſe Namen ſetzen 
aber eine Befanntichaft mit der botaniſchen Opra- 
che voraus. Bon der VBerwechfelung , Unverftänds 
lichkeit undermädenden Mannigfaltigkeit der deutfchen 
Namen, ſelbſt in fonft_ brauchbaren Forftbüchern, 
liefet man hier viele Beyfpiele. Die englifchen Nas 
men find befonderd wegen der nordamerikanifchen 
Gewaͤchſe, die man über England erhält, zu wiſſen 
nöthig. Der Herr V. warnet wider die grofje Leicht: 
gläubigkeit bey den Benennungen, mit denen man 
auswärts überfchichte Gewaͤchſe bezeichnet, und 
lehrt 9— faßlich, wie man ſelbſt von den rechten Na⸗ 
men ſich vergewiſſern kan. — Erleichterung raͤth 
‘er an, zuerſt ſich die gemeinſten Bäume befannt zu 
machen, aus deren Geftalt man die verwandten Gat- 
tungen oft ſchon errathen Fan. Die Eintheilung der 
Pflanzung in Vierede oder Dreyecke, wenigftens in 
Gedanken, und eine dazu gehörige Tabelle verhütet 
aber die Verwechfelung der Gewächfe in der Pflan⸗ 
zung feldft, In Beftimmung der verfchiedenen Nas 
tur diefer Pflanzen folgt der Herr Kanddroft zwar 
einigen Streitſchriften des Herrn von Linne‘, 
erläutert aber. die Stücke, worauf es hiebey ankömmt, 
nehmlich ihr Vaterland, das Climat, die Nahrung, 
die größere oder geringere Erforderniß ber Näffe, 
die Urt zu —** ‚die gr anzung, ihre Ver⸗ 
mehrung, ihre befondern Eigenjchaften, die Nutzbar⸗ 
Seit, und das nöthige Beſchneiden durch eigene fehr 

ers 





52. Stück den 30." Apei 1770. 445 


e Beyfpiele und Anmerfungen. Der Wachs⸗ 
——6 ändert ſich oft, 5 er chiede⸗ 

ne Art fie zu erzielen, ungemein. So 
. € eine aus Saamen — 





e aus einem Steckreiſe ge 

verkennen. Die bengaliſche Feige und der Granat⸗ 
BR — haben Knofpen, und ia 3 de } in 9 
En aus. Die groffe amerifanifche — ‚hat i 
Schwöbbern innerha Sahren, ⸗ 
7 be von beynabe 30 Schub: unten am ham m Rd 
|  Dide son —— ann im 9— Arte 
— gt. Nachdruck eifert der 

en Gärtnern nur — ehr gewd ges 

ke Ausſchnateln oder jeiden — 
me, das die harzigen am — igſten eg 
wie dem Heren D. felbft Dadurch roter € jr a 
—5 eine Eeder von Libanon ansgieng. De 
Rath an den Kopfmweiden einige Stangen zum 
— uͤbrig zu laſſen, wird hier fuͤr uͤberfluͤßig ht 





man num Die Bäume ihren Namen und ihr 
ver Natur nach kennt; fo koͤmmt e8 auf eine: he 

— der Gattun gen an: Ba, man auf bie 
— ‚den Grund 
Eu ober. au mfang deffelben, _ auf RL; 

, worin fich der Eigner des Orts bein 
und einige Nebenbetrachtungen, 3 ufehen ‚Bi u 
mürffen es bey dieſen elgenreinen Hupe ten berus 
hen laffen, weil uns die Enge des —— das Ver⸗ 
nuͤgen beraubet, umſtaͤndlicher zu ſeyn. Die 
ewaͤchſe felbft, werben neben 6 5 6 bis 
Schuhe breit ſind, hinter bebluhmten Rabaten ges 
fe t, inz, oder, nach Befchaffenheit der Breite, we⸗ 
nigem, ‚ ser einander ftehenden Reihen, davon die 
röfer er alö die vordern feyn müffen, und F 

— es leeren Raumes, ehe die Pflanzu ung 


bichte genug wird, pflanzet man perennirende 
öff3 eo 







446  -.. Gbttingifhe Anzeigen 


wachſende oder auch Sommergemächfe dahin. Der 
2 DB. rechnet auf einen Platz von 50 Schuhen 
reir und beynahe dreymahl fo lang, 135 Gattungen 
von Bäumen yud Stauden, und alfo zur Bepflans 
zung eined Morgens, beynahe 600. Gewaͤchſe von 
er Art, und tadelt Die Mühe und Zeit verſchwenden⸗ 
de gröfjere Dichte, Bey den letztern Falten Wintern, 
wodurch ſo gar. einheimijche Baͤume fehr gelitten, 
ind Doch die amerifanifchen faſt ganz unverleßt ges 
lieben. Es wäre zu wünfchen geweſen, daß man 
— woͤrtlichen und zuſammenhaͤngenden 
deutſchen Ueberſetzung der neuen Ausgabe von Mil⸗ 
— —— es (fo wie man in Helvetien an⸗ 
efangen) ftückweife nach Verwandichaft der Ma- 
erien, und mit auf Deutfchland paſſenden Veräus 
derungen überfeßt bitte, wovon der Here V. einen 
Entwurf macht, Der auch noch immer, der Ueber⸗ 
ſetzung ungeachtet, mit Nutzen würde befolget wer= 
den können, 9 


* 





Wir verfügen uns jetzt zum Verzeichniß der hier 
angegebenen Baͤume und Stauden ſelbſt. Der Herr 
V. hat ſich vorgeſetzt deren lieber zu viele als zu we⸗ 
nige aufzunehmen, wie z. E. aus dem Geſchlecht des 
Ciſtus, des Vaccinium u. a., um fo viel mehr, da 
von groͤſſern Geſchlechtern auch die wenigen brauch⸗ 
baren ohne Kenntniß der andern nicht unterſchieden 
werden koͤnnen. Die zarten find mit einem Stern 
» bezeichnet. Die neueſte Ausgabe des Millerfchen 
Gärtnerleyicon enthält manche, welche der Hr. von 
Rinne‘ überfehen; daher diefe daraus vorzüglich, wie 
auch aus andern Schriften, erfeßt worden nd, Don 
jedem Gewaͤchs wird, fo oft als ſich thun lüßt, ber 
Linneiſche Name nebſt feiner Befchreibung und aute 
Abbildungen, wofern diefe bekannt find, darauf der 
deutiche, englifche und franzöfiiche Name und ferner 
das Vaterland deffelben angegeben, AIR 
e 











52, Stück den 30, April 177% 447 


ene Beobachtungen, die zur gewiffern U 
ie ge oder zur — dev Charactere dies 
nen, und wg ws Anmerkungen von der Wartung 
und nüslichen Anwendung diefer Gewächle, werden 
angehängt. Die Spielarten find eben fo genau vers 
zeichnet, da die * raͤnzen zwiſchen ihnen und den eis 
geutlichen Gattu pen oft fo fchwer zu beftimmen. 
In an Seihteh ſtehen die gemeinſten vors 
auß. liegt ob, von ben Be ngen und 
— die bey, den neuntehalbhundert hier 
*8 umen mitgetheilet find, Fre 
zu geben. Bey einigen — ſitzen die maͤnn⸗ 
Bluͤthen von den — then getrennt a 
verfchiedenen Stämmen; überhaupt find bey den 
men ‚nur wenige ‚Zmitterblumen vorhanden. 
Schriftlich hat Hr. v. Zinne‘ berichtet, dag er den 
‚Cornusfoliis citri anguftioribus Amman. für einen 
Rhamnus halte, den der Ritter aber wegen bisher 
von ihm nicht geſehener Bluͤthen ausgelaſſen. Der 
Herr v. M. ift der erſte, der die Eanhorbia Cha- 
racias zwifchen Lüneburg und Nee entdeckt hat, 
Don Bon der acanthos- verdient noch näher un« 
terfucht zu werden, ob fie eine wahre Gattung oder 
bloße Spielart fey. Der Zulpenbaum hat u Schwoͤb⸗ 
bern in einem Alter von 16 Jahren geblüht. Neun 
zehn Bäume find faſt im Kali neben der Wurzel 
27 bis 29 En dick. Der Mefpilus Amelanchier folt 
auch nad) Herrn Sandrichters ©. — Be⸗ 
merkungen, deſſen Pflanzungen dem Herrn V. hier 
ut zu ſtatten gekommen, am e wachfen. Dey 
Gefehlechte der Pinus * cht der Herr V., daß 
man. auf die Zapfen aufmerkſamer wäre; denn 
durch deren DVerfchiedenheit hat Miller einige Gat- 
mehr als v. Linne‘ herausgebracht. Zwiſchen 
der Schottifhen Fuhre (Pinus rubra Mill.) und der 
in Deutichland uf 7, ve ſylveſtris) ift * 


448 Goͤttingiſche Anzeigen 


wirklicher Unterfcheid. Die Schottifche Fuhre wächft 
fehr geſchwind, fo er daß fie in 16 Jahren zu 
Schwoͤbbern eine Höhe von mehr ald 35 Schuhen ers 
feicher, und unten am Stamm 3 Fuß 130 im Um⸗ 
kreiſe did gewefen; die Weymuthsfichte verdient eben 
Aus der Urfache bey und angebaut zu werden. Das 
vornehmſte Kennzeichen der Pinus balſameea nimmt 
der Hr. V. von den ſtumpfen dicken und runden -Zas 
u her. Des Gärtner Haazen Abies africana,: fo- 
iis cæſiis conis, nigris maximis wird hier authoris 
rt, und den Blättern nach —* beſchrieben. An 
n Kirſchlorbeerblaͤttern t der Hr. V. nicht zwey 
ſondern vier Druͤſen. Die Lazarolenbirn oder des 
Herrn Landdroſten Pyrus irregularis hält Herr ©, 
Linne“ fchriftlich für eine befondere Gattung, "Die 
Quercus foemina Mill. wird von deffen Quercus Ro- 
bur, unterfchieden, ob fie gleidy Herr v. & beybe 
unter — Namen vereinigt. Fene;, ' oder die 
Sommereiche, ift zum Holz und zur Naſt vorzüglich, 
Diefe, oder die Wintereiche, hat ſchlechtes und feicht 
vergängliches Holz, und trägt fpat reifende und Bits 
tere Früchte. Quercus rubra und prinos haben we⸗ 
n des Holzes unter den amerikaniſchen Eichen den 
orzug. Der in Schwöbbern wachſende Creutzdorn 
trägt ordentliche Zmwitterblumen. Das NRofenges 
fhlechte vermehrt der Hr. V. aus Millers und nach 


eigenen Beobachtungen mit manchen neuen Gattuns y 


gen, DesHrm V. eigene find, Rofa foecundiffima; 
repens, hifpida, die er bier ausführlicher befchreibt 
und in Franken gefunden hat. Die gelbe Rofe (Ro- 
fa lutea Mill.) trennt er von der Eglanteria. Es 
verlohnte fih allerdings dev Mühe, das, fo viel 
man weiß, bisher in Europa nur im Schwöhbers 
fchen Garten wachfende , Sideroxylon decandrum 
aus Nordamerica, genauer zu befchreiben. Die Sor- 
bus hybrida wird für den einzigen neuen im — 
ig RE ichen 





. 52. Stüc den 30, April 1770. 449 


lichen Provinz Europa entdeckten Baum gehal⸗ 
ten, Im Inner zu Kew bey * hat 
man jetzt eine — die aus einem unter 
re Theebla ttern gefundenen Saamenkorn gekeimt 
Die Ume verändert ſich durch die Eultur > 
und ed verdient noch —— ——— 
ee ob noch andere Einfläffe Verſchieden 
Der Herr Landdroft macht hienebſt einen neuen 
Baum, der ein beſonderes Geſchlecht ausmacht, be— 
Frog ’ Base deffen Benennung der Hr. v. Linne‘ 
Kraͤuterkenner —— Ehrerbietung 
den —— — arms — hat, 
itter Selbe —* nei ven —— und 
en eigene re ne r iner 
ung iſt hier ein Die Pflanze ehoͤrt zu 
fandria Monogynia L. hat eine einblaͤtterige 
| geeidie fechötheilige Blumendecke ie gro 
east ‚ einen jene langen 2 weg Bu 
| eö, von der Blumendede einge 
& Ä haͤltniß. en * ſitzen ——— 
—— an ihren. ‚Stielen, fi rmig ri Bi ar 
ten find traubenfd nig Er — 
pas: Sie wählt ri NE ; — ri 
Boengoer genennt En“ und bat im Upſala⸗ 
Corte gan In An ang, ihrer 5 iſt ſie 
amen, den ſie fuͤhrt, vortreflich paſſend: 
2. ———— Aufmerkfame —— Be inneifchen 
u. zenbenennungen nach. berühmten Männern etz 
was mehr als einen Zufall zu entdecken glauben. 
Bey der —————— hat Hr. von L. auf unſers 
rators gnädigfte Vorſorge für die Auf- 
—— hiefigen botaniſchen Gartens, und des 
Landdroſten roſſe Verdienſte um die Kraͤu⸗ 
ch und deren fapenbung. im. rer Leben, 
| gefehen. Erſtere bat fich wohl niemahls ‚glängender 
u in dem vorigen, an —— dahr Dr 


450 Göttingifche Anzeigen 


die nuͤzlichſten Veranftaltungen gezeigt, deren wir 
aber eheftens ausführlicher zu erwähnen "Gelegenheit | 


haben werden. + j ER Ar er 
Durch das angehaͤngte Namenverzeichnißaus dem 
Linneiſchen Syſtem fan man die beſchriebenen Gewaͤch⸗ 
ſe mit einem Blick uͤberſehen, und die beygefuͤgten 
Rubriken beziehen ſich auf das Climat, den Stand⸗ 
ort, den Wachsthum, den Platz in der Pflanzung, 
ihre Zaͤrtlichkeit und beſondere Eigenſchaft. Das 
Titelkupfer ſtellt einen in der Luft ſchwebenden Eis 
chenbaum des Fleckens Steyerberg vor, der. unten 
—— und von einem angewachſenen Aſt einer 
andern nebenſtehenden Eiche feine Nahrung erhaͤlt. 
ya GOedenburg. IR eh 
Sieg dructe im vorigen Jahre: Hungaria fub 


Geifa, fiye hiftoriea de rebus Geife, ultimidüeis 


& primi regis Hungarorum, domi militieque g 
ftis, commentatio. Cumcenfura ampl. Senatus lis 
berx& ac regie civitatis Sempronienfis, a cJoanne 
Pelcz, caufarum per incl, regnum Hung. For. Vtr. 
inrato Advocato, & ejusdem civitatis Sempro- 
nienfis interioris ordinis Senatore, in publicum 
propofita & divulgata 1769, 890. 8 Bogen. Hu 
Delcz gab im J. 1755 Hungariam [ub Vawodis & 
Ducibus gleichfals zuDedenburg heraus: nun koͤmmt 
er auf Ungerns Periode unter Seiſa, dem erften Koͤ— 
nige, son unbekannter Abkunft, der um das Jahr 
996 ftarb, und um fo viel mehr eine Monographie 
verdiente, da Ungern unter ihm den erften Schritt 
zur Cultur gethan, und feine heutige politifche Vers 
faffung erhalten Bat, Doch hat der Verf. hier un 
wohl de Gefchichte Diefes Fuͤrſten, ald vielmehr 
alte Staatöverfaffung des Ungrifchen Königreichs 
zum Augenmerk, und handelt in 26 Abſchnitten von 
deſſen vormaligen geographifchen Eintheilungen, Hof⸗ 
aͤmtern, Gefeßen, Gerichten, und Steuern. Aber 
alfe diefe Nachrichten, ſo brauchbar und mn 
" | — au 


— —— —— OR 


nie a ar ra 2° 











52. Stüc den 30. Aprila770. "451 


auch find, entfprechen dem Titel nicht: die 
meiften nd fine die & coniuie. k einige auch erweis⸗ 
lich juͤnger als Geiſa. re Leſer erwartet ein 
—— von ee dem roten Jahrhuns 
und findet nur eg —— Taten, 
— * oder gan ——— Die Ar⸗ 
muts der ln je © ice a — 
itet ve de zu Bu Fehler, der durch fein 
* — a * ie ihm freilich mit den mei⸗ 
den Ungrifchen gen ein iſt: unbes 
orgt um ed u erfte Quellen, Naffet er 
aus Abſch und ganz jungen Schriftftellern 
G © dent berühmten Ungrifchen Rechtögelehrten 
Verboͤczi der erſt um das Jahr 1513 blühete) alles zu⸗ 
fantmen, was auf feinen Gegenſtand paſſet, und 
ſodann jedem einzelnen Facto nad) Belieben 
amd durch ge a priori feinen Zeitraum an. 2. 
Ex. ©, 8 erzählt er, die Ungern hätten, bey des Gei- 
Be Zukunft. zu gleich. ‚eine Succeßionsordnung auf 
| Aa deftellt, ; bergeftalt, daß auch feinen 
kommen der Thron verſichert wurde, doch ſoll⸗ 
ten die Stände, wenn mehrere Prinzen wären, une 
ter ihnen wählen dürfen, und nad Erlöfchung ber 
Geiſiſchen gu wieder ihr volles Wahlrecht be⸗ 
haupten. Deu Beweiß hievon ſuchen wir in der No⸗ 
te ©, 13 vergebens: ſtatt deſſen fuͤhret er eine Ver⸗ 
ordnung vom J. 1985 au, worin bei Gelegenheit 
des Wahlgefchäftes der Ausbruck vorkoͤmmt: ex vetu- 
ſta maiorum ordinatione fancitum & conftitutum 
ef. Nun ſchlieſt er weiters weil feine gewiffe Zeit 
angegeben werden fan, wenn diefe Drdimation ges 
macht worden, fo muß man für gewiß annehmen 
Cab o fkatuendum ef), die Succeßionsordnun 










aber welche? gerade die, die der Verf: ganz will- 
Führlic) im Terte angenommen ?) ſey ſchon unter 
dem Geifa, zu deffen Zeiten der Staat erhaupt 
verändert worden, aufgefommen, nn ng 
— en 


42 Gottingiſche Anzeigen 2? 
ſchen der reichen Ungriſchen Ar nm ‚ daß ſie doch 


endlich einmal mit Kritik bearbeitet werde, 
u eo 

Sermons for the uſe of Families, by William 
Enfield. the. fecond edition 1769. 295 Seiten in 
12. Schade daß der V. ſo wenig Gebrauch) vom 
Ehriftenthunr gemacht: da er, doch Predigten, folg⸗ 
lich Ermunterungen zur hriftlichen Tugend ſchreibe 
wollen. Wahrfcheinlic) Eomt diefer neuere * ehl 
der englaͤnd. Predigten, aus dem ſchlechten Unter 


+ 


= 






oo 


an der Theologie ‚her; wovon die Geiſtlichen, (wie 


ſelbſt der Biſchof Burner, Paftoral-Care,. Preface, 
zte Edition, daruͤber klagt) bei. ihrem Examen vor. der 
Ordination, fehr ofte, ſo wenig mwiffen, daß man 
fie in gut eingerichteten Gemeinden nicht. einmahl 
zum Abendmahl lafjen wuͤrde. Sn. Drink Vodane 
in Familien ift nun alſo freilich. diefe Sammlung 
nicht zu empfehlen. Aber der Sache kundige werden 
fie mit Nutzen, nicht allein zur Andacht ſondern 
auch zur Bereicherung a, | 
hen koͤnnen. Sie enthält 12 Betrachtungen. I) 
Die Aufmerkfamkeit der Welt, ein Dewegungs-Brund 
zur Tugend: über Matth. 5, 14. wo ©. 7.f. eine 
{chöne genausentwidelte Befchreibung , wie fehr der 
Mandel eines jeden Menfchen, der Bemerkung der 
Melt ‚anageipet iſt, anzutreffen. 2) Vom Zaus⸗ 
Frieden, über 18. Mof. 45, 24. Hier iſt die Bes 
merkung leſenswuͤrdig; (©. 39 f.) daß der Charak⸗ 
ter eines Menfchen in der Einfamkeit des häuslichen 
Lebens gebildet werde; mebft der Beichreibung der 
Gluͤckſeligkeit einer friedfertigen Familie. (S. 42 f.) 
3) wider den Betrug, 3 B. Mof. 19,13. 4) Von 
%berglauben, Johann 4, 9. 5) Vom Mitleiden, Ziob 
19, 21.2.6) Von der Krgebung in, Gottes Willen, 
Math. 6, 10. 7) Die. Gefahr des Umganges mit la⸗ 
fterhaften Derfonen,, I Korinth, 1533.⸗ iſt durch⸗ 
weg ſchoͤn. Aus dem natürlichen ſtarken Triebe 


zur . 


cher Kenntniffe brau⸗ 





f N‘ 
a en nd u An en mn — 
EEE EA Er 


« 

a A en 1 
—E— rien . 
Br re 











* 








J 


52. Städt den 30, April) 1770, 453 


mung, up ko offen Mach ae 
age — * aus der hrung w br. eins 
mb gege ‚ bapı Auer er Bd 6 un 

e te —5* ei fi Laſter und U ul 
rze, * man Kae —* ejellfchaften. € Hier 

8) Die t des Reichen, Philip. ER 12. ei 

e Befpreibung und carte Empfehlung de ih 
ten diefes gefärlichen Standes. 9) Von der Ges 
—— Chrifti, 4 Br 10) von der Nach⸗ 






ah Gottes, Epheſ. 5 a und .12) Von 
der Glückjeligeit, Luc, * ir Die — 
ten des Mia — Be * — * ent⸗ 


An 4 " Partie — rich 
* den eh des —— illuftres et 5 
— iſt der ſechſte Band auch noch A. 1768 

| ‚und andern herausgelommen, und. 326 

* Sy oß Duodez. Es ift wiederum ein ſelt⸗ 
—— von ungleichem — u⸗ 






Mr von welcher. er zwar zuerft jagt, ein uns 
ken sa he ** als Nonne inge ſchrei⸗ 
bu, ie se n der Ur Min ‚unendlich wine feyn. 

en aber in * riefen, die er ſelber liefert, 

in gl That auch vr Ida Spuren ‚ einer bis an 
ihren Todt haftenden Kiebe , woran der Leib eben fo 
viel ner hat als bie Seele, mwiederfinnig, aber 
nach den Sitten der Zeiten muß man, Kal wenn 
fie die Ehe des Abaelards verwirft, und lieber feine 
Buhlichaft, im niedrigften Ausdruck efenn will. Denn 
damahls waren die Deyfehläfferinnen der Geiftlichen 





1 etwas — hr ‚ und die Gemeinen mußten . 


—— unterhalten. Uebrigens trieb 
Be guten ©. Bernhard mitihrer re 
heit ein, Deren be e das Baterunfer nad) dem ©. 

Ratthäus zu beten behauptete. Anna von Bretagne 
war x wirlli eine kluge und herzhafte Frau, doch ps 


= 


} 


den Armen fehr vie 


454 Gsddtringiſche Anzeigen“ * 


hart und rachgierig. Ihr war aber von ihren Grofe 
fen fo übel begegnet worden, daß ihr die Menfchen 
zumider ſeyn mußten. Johanna K. in Franlkreich gehört 
gar nicht unter die berahmten Frauen, fie war nach⸗ 
gebend und nach den damaligen Zeiten fromm, Re 
nata Ludwigs XII. Tochter gieng viel weiter, fie 
hatte eine unuͤberwindliche Treue fir die Proteftan- 
tiſche Wahrheit, litt alles darüber, gab alles hin die 
armen Verfolgten zu unterflügen, und war dennoch 
von allem Blutvergieffen, und von allem wirklichen 
Aufrahr eine Feindin. Der ungelehrte Verfaffer läft 
©. 137 den Zwingli durch den Calvin wiederlegen, 


da ſie offenbar eben diefelbige Lehre hatten, Autos 


nia von Bourignon verdient würflich durch ihre ſelt— 
ſamen Gaben undGefchichte hier einen Platz. Der Eigen⸗ 
nuß der Kloͤſter erweckte einen Wiederwillen bey ıhr, 
der fie hinderte ſich einzufchlieffen. Da fie einmahl 


von ihrem Vater entlief, geriet fie in die gröfte Ge⸗ 
fahr eines Officiers Beute zu werden, ein Priefter 


rettete ſie damahls. Sie litt unzählbare Se uns 
gen, indem fie eine neue chriftliche Kirche au icen 
wolte, und Fam um alle ihre Mittel, da fie ein 
Krankenhaus geftifftet, und einen Betrüger darüber 

efegt hatte, Der fie zwingen wollte Er heyrathen. 
Eine Zeitlang hatte dieſe Kirche nur 3 Mitglieder, ſie 
wuchs aber zu Amſterdam ziemlich an, druckte viel 

nd brachte endlich eine Verfolgung über fih. Zu 
Hufam (das aber nicht in Friesland liegt,) wurden 
alleihre Bücher verbrannt, undfie ftarb endlich elend 
und verlaffen. Magdalena von Lamoignon war eine 
reiche und gutthätige Fräulein aus dem befannten 
Geſchlechte, — ſich nicht zu heyrathen, that 
Gutes, und hat an der Errich⸗ 
fung des Hofpitals de la Salpetriere, dem Findel⸗ 
Haufe und dem Haufe de la Pitie und deffen zu Bi— 
cetre einen groffen Antheil, 


ver; 


* * re 











y 52: St. den 30.2fril up7o, na Ag 


eis. ver fünfte iun Palere lan oia Dielen 
der fünfte und fechste 4 ion⸗ 
d'hiſtoire naturelle vom Fe Dalmont de Bo: 


u nd U. 1768, 4 Im fünften und 
rall fährt * r fie fort die Linnaͤiſchen 
is eichen beyzufü ‚Der Hr. von 


merft an, daf die —— ek er Seelinifhen KH e 
minder hoch und in der Mitte ein ſchwarzer Punct; 
aber galt vobt und von 
einer hoͤhern Art iſt. Jenẽ ift auch fehr viel rauher 
und haariger. Was er von den Patagonifchen Ries 
fen nach ns Anzeigen jagt, muß man nad) den 
wer. eugniffen um einen halben Schuh vermin- 
ei — on —— * den 
agt worden iſt. gelland führt 
2 —— auszuruͤſten, obwohl 

33 bs die Oberhand in diefen Sifchfange bei 
Die fogenannten Zwitter find guten Theile, auch BE 
ter den Thieren, Männer mit geſpaltenen Harnröh- 
Ehhrifeei Die Leibesfrucht wird. von den fran Milan 

Schriftftelleen noch immer zu groß und zu ge: 

mai In Helvetien fterben — * die Kin er < 

eltener als im Srankreich, Dent land; Engel: 

land —* Schweden, Der Unterfi 2 der Lebens 

nerven, und dev Nerven, die * Gebiete der Seele 

ehören iſt bloß eingebildet. Sehr übel 

ihr Hr. B. die längft aus dem Blute gezoges 
ne Luft dem Hrn. Alefeld zu Hr. Bourgeois ——* 

gar ſehr die Aſche des Ginſtes im weiſſen Weine pr 

der die Wafferfucht, ‚und felbft dte Blumen, Würde 

‚aber die reine Afche, ohne —* die Saͤure des Weins 
geſchwaͤcht zu werden, nicht kraͤftiger würfen? Den 
Jagel ‚des Augufts 1768 hat ein Augenzeuge mit an⸗ 

iz er verwundete alle Bäume fo hart, daß ein 
* ſeiner Art einen beſondern Geruch von ſich 
gab. Der Hagel iſt allerdings die ne Helvetiens, 
und nimmt be fe o Jahre die Einlun eeines Wein⸗ 


berges 









’ 


436 Goͤtt. Any 2. St. den 30. April 1770. 


berges weg. Die Krametsvoͤgel mit ſchwarzen ya 
fen, wie He um Sperdun gefangen werden, find 
portreflich als fchlecht fie in Frankreich ſind. 
Im fechsten Bande hat Hr. V. wiederum verfchte 
dene Anmerkungen eingeruͤckt, Er ruͤhmt Die Brcdhe 
wurzel zu 10 und 12 Öran genommen; und eine aus 
Bilfenfraut zubereitete. Salbe tft im Grimmen und 
Bauchweh dienlich, Die Bohnen der Lorbeer treiben 
die, Reinigungen, und find in Mutterbefchwerungen 
die Zuflucht der Frauen auf dem Lande, Die Guns 
delreben befreyen den Auswurf, und find in der Eng- 
brüftigfeit, und feldft in der Schwindfucht heilſam. 
Er erzählt, wie man zu Pantherioz in einem Dicken 
Walde die Wölfe. in Negen füngt, womit man den 
einzigen ofnen Ausgang verftrict, Er misräht, den 
Hörnerklee mit Haber auszufsen, und findet iin 
auch zum Heue unbrauchbar, Er handelt weitläue 
fig vom Mergel, und hält deffelben Erde weder für 
kalchicht * rg denn pn En m. 
übertreiben Feine flüchtigen Salze, Er hält alle r ‘ 
ten Erden, die im Warfer ganz zerfallen, und i 
Schneiden fptegeln, für Achte Mergel: er hat aı 
fein. Zutrauen zu den erfünftelten Mergeln, Es i 
oft ſchon fehr Dienlich, den Mergel bloß auf die Wie- 
fen —— ohne fie unterzupfluͤgen. Vom Hrn, 
9. Haller findet man wenige Anmerkungen: doc) 
warnt er, ben Haufen nicht zum Gefchlechte der 
warmblütichten. Walfiſche zu zählen, Den Geelöwen 
des Anſons halt er für den Seebär des Stellers: 
Das Thier Mechli aber für das Elend, Er glaubt 
nicht, daß es möglich fen , den Mancanille Apfel 
zu ‚bauen, Wir wollen auch anmerken, Daß ber 
55* nichts weniger als ein Meer ſey, da in 
olland Meer ein innlaͤndiſches Waſſer, und See 
bas Meer der Dentfchen bedeutet, und daß die Öras 
—— in dem weit entfernten Emmerntha⸗ 
verfertigt werden, Der fünfte Band ift 589.5, 
| und der fechite 562 ſtark. 








Re 7 


Goͤttingiſ che Anzeigen 


YE 2% 
-d o N * a 


Gelehtten Saden 








| unter der Aufficht | 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Dinge f 
* 5 3. Stuͤck. 


Den 3.May 1770 


Li 





a Augſpurg. 


Gvoch nachzuholen iſt Io. Dan. Schoepflini Opera 
“BA oratoria, Recenfuit, praefatus eft, vitam au- 
"9 &torisadjecit Frid.‚Dominicus RingSer. Princ. 

March, Bad. Durl, a Confil. Aulae. Vol. 1. II: 1769, 
—J— ‚Bey der Straßburger Univerfität iſt es üblich, 

daß jährlich eine Lobrede aufden Köni 'g ehalten wird, 

Ein gleiches gefchieht * ve erordent * Feyerlich⸗ 
keiten des Hofs, — ermählungen ſ f, Den 
eriten Band füllen 23. 24 Reden. Von dieſen 
Tan man ſich durch das bloſe Leſen freylich nur ſehr 
unvollkommen die Wirkung vorſtellen, welche alle die 
aͤuſſerlichen Umſtaͤnde, von welchen ein fo großer Theil 
des redneriſchen Verdienſtes, Beyfalls und Ruhms 

abhaͤnget, koͤnnen gemacht "haben. Die äuferliche 

- DBeredjamkeit, welche au. Herrn ©. geruͤhmt wird, 

die durch die Feperlichkeit des Tages aufgefchleffenen 
und vorbereiteten Gemüther, ein warmes Gefühl, 
das jeder jchon mitbringt — alles _ find Vor⸗ 

Ögg theile 











48 :  öttingifche Anzeigen 


theile, welche eine gedruckte Rede entbehren muß. 
Die eingeflochtenen biftortfchen und politifchen Ber 


trachtungen verliehren fchon weniger bey dem Leſen; 
und man erkennt darinnen den Gefchichtforfcher 
Schoͤpflin. In Anfehung des Ausdruds würden wir 
die Altern Neden vorziehen. Pointen, Antithefen 
and ftarfe Metaphern Fommen indeffen in Altern und 


neuern vor. Im zweyten Bande find die übrigen acaz 
demiſchen Gelegenheitöreden enthalten, als bey Ans 


tritt des Lehramts, der Rectorwürde, bey Austheis 


lung derDoctorwürde, Anfchläge bey Leichen, Reden ſ. f. 
Nach ©. 96, folgen die Fleinen Anreden in der neus 
errichteten churfürftl. Pfälsifchen Ucademie zu Mans 
beim, und dann die Bewillfommungscomplimente 
im Nahmen der Straßb. Univerfitäat an hohe Perſo— 
nen bey ihrer Ankunft. Auch eine Anzahl vom Hrn, 
©. verfertigte Juſchriften find eingerückt, und einige 
hiftorifche Stüce angehängt, meiſt Thefes, wie «8 
fcheint, über welche difputirt worden ift.. Dieſen 
fchon vorher einzeln gedruckten Fleinen Schriften ift 
die Lebensbefchreibung des Herrn ©. vom Hrn. Hofr, 
Ring vorgefest, welche fehon vor zwey Jahren beſon⸗ 
ders gedruckt erſchienen und ſchon befannt genug ift, 
Fr dag wir fie hier erft noch umftändlic) anzeigen 
ſollten. 


London. 


Man faͤhrt in Engelland fort, den echten Weg zu 
betreten, der zur Wahrheit fuͤhrt, nur daß die Na— 


tur mehr als einmahl will Raths gefragt werden, ehe 


man ſich ruhig uͤberzeugen kan, man habe ihre wah⸗ 
re Antwort vernommen. Wir reden von Wilhelm 
Alexanders, eines Wundarztes zu Edinburg, Expe- 
rimental Eſſays on the external application of anti- 
feptiks in putrid difeafes: on the dofisand effeet of 
Medicines: on diuretiks, and fudorifiks, — 

eine 











‚alleräuferfte 


53. Stüd den 3. May 177%. 459 


Kleine Sammlung haben die Silly U. 1768 auf 219 
©. in groß Octav abgedrudt, Die * Verſuche 

ehn auf die Verhinderung der —— durch aͤuſſer⸗ 
liche Mitte. Hr. U. iſt auf dieſe Art dieſe Mittel 
anzuwenden durch die Betrachtung einer bösartigen 





- Krankheit aufmerffam worden, in welcher die franz 


zöfifchen Kriegsgefangenen fo fort auffer Standes was 
ven — Arzneymittel in dem Magen zu behalten, 
Er hat darauf eine Ratte in Waffer verfenkt, worin 
iFebersinbe und Salpeter abgefocht waren: der wuͤrl⸗ 
ich unerträgliche Geruch ift gänzlich vergangen. Waſ⸗ 
fer. mit Gamillen abgefocht, und Campher in Kalch⸗ 
waffer aufgeldfer ‚haben eben dasfelbige gethan. Die 
F niß wird zwar durch diefes Mittel 

nicht gehoben, aber doch in ihrem Sortgange aufge- 
halten. Er hat ein Kaninchen in warmes Waſſer ver 
fenft, worin Salpeter aufgelöfet war: er hat here 
das Kaninchen geöfnet, und im getrocneten 
Blut⸗Waſſer Spuren des Salpeters gefunden. Es ift 


Abm nicht gelungen durchs Auflegen von faulem Flei— 


n 
in friſche Wunden, in den Thieren ein faules 
Sicher 2, uͤrken. Warmes Salpeterwaſſer hat 
ibm ſelbſt den Harn —— wenn er die 3 dar⸗ 
in gebadet hatte, und in dem Harne waren Zeichen 
von Salpeter. Nach einem Bade in Waſſer, das 
mit —— abgekocht war, wurde ſein Harn eine 
viel laͤngere at vom Faulen freygehalten. Mit eis 
nem jolchen Bade hat Hr. A. ein Wechfelfieber an fi 

felbft geheilt, und da es ihn wieder anfiel, gänzli 

gehoben: er glaubtaljo, man Eönnte mit dieſem fo bes 
auemen Mittel die falten Zieber heilen, ohne die Rin⸗ 
de einzunehmen: fie zieht auch im Bade Die Haut 


ganz empfindlich zufammen. Da man vielleicht den 


Einwurf machen möchte, eine groffe Wärme, wie 
105. Fahr. Grade, erwecke in unjern Säften eine 
Säulung, fo widerlegt er Do Meinung, und fe 
#; 942 v 


460 Goͤttingiſche Anzeigen 


fo lang man einen freyen Zugang von Luft habe, ent⸗ 
ftehe durch die Hitze Feine folche eig: in lebendi⸗ 

en Thieren, ob wohl der unzerftreute Athen alfer« 

ings fehr ſtark zur Faͤulung hilft. 2. Weber die 
Wuͤrkung einiger vermeintlich Eraftigen Mittel: Bir 
bergeil, bis auf viertehalb Quentchen ſtark eingenoms 
men, hat beym Berfaffer Feine mehrere Hitze ei 
Safran hat den Aderfchlag eher vermindert, Galy 






ter in Waſſer aufgelöfet erweckt eine Kühlung, di 

bald wieder vergeht: allerley a en, 
warmer ald wennfie 

an der Luft find, Eingenommen bringt er den Puls 


wenn man fie dichte verfchließt, 


löglich um einen fiebentheil herunter, aber die Vers 
nderung dauert nicht lang. Ein groffes Gewicht 
von eben diefem Salze, wie go Sram hat eine ſehr 
unangenehme Empfindung im Magen verurfacht, und 
der Puls ift verworren und hlreich geworden. Noch 
in gröffermGewichte aus Verſehen genommen, hat er ein 


plözliches Aufichwellen des ganzen Leibes, und ein Bre⸗ 


chen verurfacht,und allen Anfehn nach den Magen mund 
gemacht. In zertheiltemEinnehmen hat Hr. A. ſechs und 
12 Quintchen in24 Stunden ohneSchaden eingegeben; 
doc) ift der Salpeter viel ftärker, wenn er fogleich 

enommen wird, nachdem er im Waſſer zergangen 
iſt, ald wenn er eine Zeitlang aufgelöfet geweſen tft. 


Hr. A. rühmt indeffen den Gebrauch dieſes Salzes 


in den Fiebern mit Entzündung, zu 40 Granen jede 
Stunde, Wiederum erzählt er, wie etliche Handwerks⸗ 


leute, davon jeder vier Loth Salpeter auf einmahl 


eingenommen hätte, ein ftarfes Brennen im Magen 
empfunden, und zum Brechen gereizt worden, Er 


fennt im übrigen Stahls role — vom Sal⸗ 


peter nicht. Auf die entbloͤßte Hant gerieben, wuͤrkt 


er durch feine Schärfe, er macht den Harn Icharf, 


und ift in den Schmerzen der Harnwege ſchaͤdlich. 
Der Kampfer fcheint, zu Fleinen Gewichten, nicht 
zu 


—* — — —— 





53: Stück den 3: Mah 1770. 461 


u kühlen, noch zu erbigen, aber zu 40 Granen ges 
Een 4 bat er den Verfaffer fehr krauk und —— 
ch — den Zufaͤllen an wi 

t ftar e; er erweckt auch wohl Zuckun⸗ 
gen. 3. Ueber die Mittel, ud —— > 
über denfelben feine eigenen Gedanken. Er glaubt, er 
eutſtehe nur bey einer gewiffen 8 ebenen Wärme, und 

niemahls Da Bee weten. Kaltes Waffer kuͤhlt zu⸗ 
veckt de Be Schweiß 

t, und eben fo ftarf als eine Aderz 

Wenn ihn in einer Krankheit die Natur bes 
uͤrkt, fo erfodert er herzftärkende Mittel, und zu= 
mahl den Wein, Nichts befördert ihn gewiffer als 
ein Meberfchlag von naffen warmen wollenen Tüchern 
et . Wie der Schweiß ausbricht, fo nimmt 

e der Aderfchläge ab. Für die Fieberhitze rech⸗ 

net — 108 —— Da “ er ven 
feinen tchten niemahls über 113 zahlt, ſo ſcheint 
208 zuviel, da fonft die Leiter für de verfchiedenen 
Etuffen der Fieberhiße zu = waͤre. Die Pulſe 
zaͤhlt er in einem bald hernach Sterbenden nicht uͤber 
136. Der Schweiß bringt mehrentheils den Puls 

herunter, auch —* von 1047 

— z;z IE I BOT 3. Rules 


—F bin * 
— 


* * 4 u v } “ y [N { un N ’ ? * 5 er i | 
u WERE wis 4 











‚und 


sat) 


Sommer verlegt: Toannis Severini, Hungari, con- 
fpettus hifloriae Hungaricae, a prima gentis origi- 
ne ad memoriam noftram perduftae. Pars prior. 

Praemiſſa eft Epiftola Jo. Gottlob Böhmii. 1769. 

* 7 Bogen. Der Verf. lebt in Schemnitz. Sein 
Bud) ift ein Furzer ea aus dent Pray: doch hin 
und wieder hat er feinen Schriftfteller aus dem neu⸗ 
ſten Böhmifchen Gefchichtichreiber, dem P, Gelafius 
u 6993 Dobner, 





462 Söttingifche Anzeigen 


Dobner, verbeffert und ergänzet, Ungernefehen wir 
die Degnignefifchen Nachrichten, von der älteften Hunz 
niſchen Gefchichte, bereits in ein Handbuch Ungris 
ſcher Geſchichte aufgenommen: hierzu find fie noch 
zu unveif, noch zu wenig gepräft. Unter den Sine⸗ 
fern felbft giebt es kritiſche Gefchichtforfcher, die den 
Anfang ihrer wahren einbeimifchen Geſchichte nicht 
über 2000 Jahre hinauf fegen; und wir Euvoy 
* treuherzig, was man und aus den noch uns 
earbeiteten und unbekannten Sineſiſchen Jahrbuͤ— 


chern, von Völkern, die den Sinefern felbft fremde. 


waren, aus drei, ja zwölf Sahrhunderten vor der 
hriftlichen Zeitrechnung, erzählt? Was Hr. ©, vom 
Ursprung dev heutigen Ungern oder Madicharen ©, 
167 fagt, leidet aufehnliche Verbefferungen und Zus 
fäße aus Hrn. Sifchers ſeitdem gedructer Abhand: 
lung de origine Ungrorum. Die Ableitung des Na= 
mens Unger von den Ölavon, # gor, Anwoner der 
Berge, ift erweislich falfch.  Diefer erfte Theil geht 
bis auf J. 1000, in welchem derh, Stephanus zum 
Könige gekrönt worden, | | 





Paris 
Guillyn hat A. 1768 in groß Octav zwey Werke 
son den Brüchen abgedrucdt. Das erfte ift des M. 
le Blanc, Chir. Lithotomifte zu Orleans, nouvelle 
methode d’operer les hernies. Die Hauptabficht 


ift bey den eingeflemmten Brüchen das Erweiternans _ 


ftat des Einfchneidens anzurahten. - Hr. le B. hat es 
zuerft mit dem Finger verfucht, mit welchem er den 
fogenannten Ring erweitert hat, und es ift in ver⸗ 
ſchiedenen hier verzeichneten Fällen glücflid) von Stat⸗ 
ten gegangen, der Darm ift zurückgetreten, und in 
einem derſelben, da der Darm brandicht war, iſt 


nur eine Fiſtel geblieben, nachdem man durch das. 


Gefröfe 








— FT ie 








53: Stud den 3. May 1770. 463 


Gefrdfe und um den Darm einen Knoten geſchuͤrzt 
hatte, deffen Ende man frey bangen ließ. Bey de 


engern Durchgange auf dem Hüftbeine geht es mit 


dem Finger nicht an. Auch erfand le B. eine Zange, 
die a anflatt des Fingers gefätoffen einbringt, und 
die runden gewölbten Beine mit einer Feder aus eins 
ander dehnt , wodurch man viel ficherer die Ausdehs 
nung bewürft, und die hier fauber abgezeichnet wird, 
Oftmahls ift der fogenannte Bruchfac oder das 
Bauchfell fehr dünne, Hr. le B. misbilfigt die in 
die Wunde gelegte Carpie, und noch weniger leidet 
er die Meiffel. Hr. le B. hat auch wohl den Darm 
mit famt dem mit demfelben verwachfenen Sacke zu= 
rüc gebracht. Man —— den Kranken nicht 
zu flach legen, da ſonſt die zwey ſehnichten Saͤulen, 
zwifchen denen die Saamengefaͤſſe durchgehn, ange: 

en und he werden, Unter Fine Gründe 

It Hr. le B. theild das Gefühl der fehnichten Theile, 
und theils ihre Schnellfraft, vermöge welcher fie fich - 


zurück ziehn. Das legtere iſt richtig. Das erftere 


zu beweijen —* “+, „ le Eat an, der bey den 
ehmals gewohnten Einjchnitten den Kranken Klagen 
gejehn hat. Aber die Heinen Nerven, die durch den 
ing herausgehen, find wohl der Sitz diefes Schmer- 
pe und der Empfindlichkeit, die Hr. le B. inneuen 
eyfpielen und nicht in allen findet. Ein großer 


. Borzug ifts auch, daß nach dem Erweitern man Feis 


ned Bruchbandes bedarf, und wie der Verfaffer vers 
fichert, der Bruch nicht wieder austritt, da hingegen 
des Ringes Faſern, wenn man fchneidet, fich zurück 
iehn, und den Ring erweitern. Beym Bruch auf- 
em Hüftenbeine ift das Werkzeug nothwendig, und 
wenn der jogenannte Ring alt oder gar zum Knochen 
vorden ift, findet ohnedem das Ausdehnen nicht 
Ba. Nicht allemahl hat der Ring am Einklemmen 
Schuld. Man findet hier eine Wahrnehmung vom 
| Mr. 


454 Goͤtt. Auz. 53. St. den 3. May 1770, 


Mr. Maret (von Dijon) in welcher das Netz den 
Darın wie mir einem Stride zufchnärte, — 
Das zweyte Werk iſt vom Hrn, Goin von Dijon und 
hat zum Titels Eſſay fur differents hernies Es iſt 
eine Sammlung theils aus gedruckten Buͤchern und 
theils aus mitgetheilten Nachrichten, worinnen viele 
feltene Brüche beſchrieben find, wie Ausfaͤlle zwiſchen 
dem Maftdarm und den. Geilen, fo wohl von den 
Därmen ald der Blaſe: von dem Yusfallen der Därs 
me durch die Scheide: auch einen gluͤcklich geheilten 
Ausfall der Blaſe von dieſer Art: ein Ausfall der 
Daͤrme indie ausgefallene Mutter, verfchiedene Dias 
genbrüche und Bauchbruͤche, angebohrne Nabelbruͤche: 
vielfältige Bauchbrüche in eben denfiranfen.Endlid) fin⸗ 
det man hier ein ſchon von und angezeigtes Band mit eis 
nem Gefchirrfür die Unglücklichen, die eine Defnung 
im Darnie haben. Man gedenkt dabey einiger Bey: 
ſpiele wo ſechs und auch zwölf Zolle vom Darmeohne 
tödtlichen Erfolg verlohren gegangen waren, undeis 
nes Ausfalles durch den Maftdarın, in welchen felbft 
der blinde Darm bey fieben Zoll lang mit dem Maftdarz - 
me heraus hieng; aud) einen Ausfalleines umgekehr⸗ 
ten Darmes durch) eine Wunde; wobey Hr. le Cat 
der Scarification erwähnt, die. er bey eingeklemm⸗ 
ten und aungegangenen Därmen gebraucht hat, und wo 
er bloß die Haut und den Sad oͤfnet, um den Darm 
beſorgen zu koͤnnen. Iſt 4798. ſtark mitzKupferplatten. 
Auch hier iſt A. 1768 abgedruckt, und als ein Anhaug 
des vorhergehenden Werkes anzuſehn: Refutation de 
uelquesreflexions fur l’operation de la hernie. Es iſt 
ein Bogen auf welchem Hr. le B. die Beurtheilung feines 
Werkes ziemlich fcharf beantwortet, die Hr. Louis im 
vierten Bande der Abhandlungen der Academie hat ab» 
drucken laſſen. Man findet hier einen fehr befondern 
Vorwurf: Hr.Leſoll von demjenigen, das am vierten Ta⸗ 
ge nad) dem Steinſchnitte bey einem Weibe wiederfah- 
ren ſeyn ſoll, A haben, da der Steinfchnitt doch 
nur auf einer Leiche ſoll gemacht worden ſeyn, doch er 
wird ſich wohl zu rechtfertigen wiſſen. 


PT WUGE V —— 
> 





EUER Ne 455 


Goͤttingiſche Anzeigen 
J 2 1 Ali 
Gelehrten Saden 
. unter der Aufficht — * 
ber Konigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten. 


— 
| 54. Stüf. 
Den 5. May 1770 





———— 





ERBE, 


Frankfurt und Leipzig. 


& Alıne Anzeige eines Verlegers J am erſten Ort 
herausgekommen: Suflmi ebroniü JCti de 
4;  ftatu Ecclefie et legitima poteftate Roma- 
| ni pontificis liber fingularis ad reuniendos difhi- 
‘| dentes in religione chriftianos compofitus, Tomus 
fecundus ulteriores operis vindicias continens, 
3 Alph. 20 B. in Quart. Febroni Buch) fähret fort, 
den Anhängern des römischen Hofes ein Stein des 
I Anftoffes zu ſeyn. Der erfte — ſolches durch 
ein eignes Breve des P. Clemens XIII. und noch mehr 
durch die Unterhandlungen der paͤbſtlichen Miniſter 
an den roͤmiſchkatholiſchen Hoͤfen, ganz zu unterdru⸗ 
den, iſt offenbar mißlungen. Wir haben aus dies 
ſem zweyten Theil gefehen, daß es nicht allein im 
ien, befonders zu®enedig Schuß gefunden, fonz 

xu auch ſelbſt der Eayferliche Hof, des päbftlichen 
ungeachtet, es dreymal von verſchiedenen 
Bücherrichtern ſcharf A, ten unſchaͤdlich bes 


funden, 





466 Gddtingiſche Yuzeigen 


unden, und das vom Nuntio gefuchte Verbot‘, { 
34 habe, mit der ai ‚daß die che 
Eenfur nur was politifches jey. Gleiche angenehme 
Schickſale erfähret ed in — — Frankreich und 
den gefamten Niederlanden. Was nun Fr 

tiſchen 


nicht ausrichten koͤnnen, das ſollen die Jef 
edern thun. Wir fagen mit Fleiß, die Jeſuitiſchen 
edern , denn felbft unfere Erzählung wird den Bes 
weiß geben, daß immer, wo wicht alle, doch die al- 
Termeiften gelehrten Gegner des Febr. Btieder 
efelffchaft find. Ob nun diefes-eben-diefen Streit⸗ 
chriften in der sömifchen Kirche zur Empfehlung ges 
reiche; ob nicht vielmehr, die ſchon alte Beobachtung, 
dag das Intereſſe des pabftlichen. Hofes mit diefem 
Drden fehr genau verbunden fey, eine neue Beſtaͤti⸗ 
gung erh lte; das find fo vorläufig uns eingefallene 
Sragen, deren Beantwortung jeder mit leichter Mühe 
Keibit fich geben wird. Schon die zweyte Ausgabe von 
dem (wie, wir jet reden müffen). erften Theil diefes 
Werks, hatte eine Zugabe von mehreren Vertheidis 
gungsichriften.gegen ſolche Gegner, Jetzt erhaltem 
wir eine ganze Sammlung ahnlicher und zum. Theil 
weitläuftiger Auffäge, in denen nicht blos das ſchon 
eſagte wiederholet, jondern vielmehr. durch neue 
Annierkungen. bereichert und durch Die Beantwortung 
der dawider gemachten Einwürfe erläutert und. beftäs 
. Figet wird. Es wird allerdings der Mühe wehrt 
ſeyn, dag wir erftlich die einzelne, Stücke, die 
Bandes kurz anzeigen, hernach von ihrem merfwüre 
digen Inhalt eine genauere Nachricht geben. - Den 
Anfang macht die ftarfe Vorrede des Herausgebers, 
der wenigftend als verfchieden vom Febroni fchreibt, 
mit ihm aber einerley Grundfäge vertheidiget. Sie 
— von dem Primat des Pabſtes und deſſen Ver⸗ 
aͤltniß gegen das Amt und Würde der Bifchöffe, 
Mach diejer folges zuerſt; ein im Nahmen des Res 
806 ctors, 















4. Gi HFRen u 
te. umd Beofeffre 


En 3 fan t 
U. miber dig ut 















2 ” 
4a Si namo -horvini ai ufet, ‚Rom &. « 
„utetier Parifiorum approbata, min pri 
— 
nat: Mae 1765. berausgefommen fol: da 
ir ae: r Inge — 


| in, heit aan t, deep. — * 
— wel 
miberle get werden, ———— as | 












ut Ye 










N a Ha er Ha —— Erg 
ey Ka Be 


den. 
Su — einen — — | 
gr — einen 1% 
—* Sie iſt um aufge um — 
— gemacht weitlaͤuftiger iſt 
2 Flores fparli ad Juft. ‚Feb —— 


3. ———— te dem aber — | 






















* 








en 





a6 SGbꝛtingiſche Anzeigen 


Theodors a Palude, der widerlegte Gegner aber ift ber 
berühmte Jeſuit Franz Anton Zaccaria, ehemaliger 
Bibliothefarius zu Modena, welcher eine eigne 
Schrift wider den F. in italtänifcher Sprache her 
auögegeben, und wegen feined Anfehens vorzüglich 
Antwort verdienet, Sechötens macht eine vom Fe⸗ 
broni felbft an die Profefforen zu Coͤlln und an die 
beyden Sefniten den P. Zech zu Ingolftadt, und den 
P. Kleiner zu — —— piftola de fub- 
traftione obedientie Romano — debitæ, 
nebſt einigen Zuſaͤtzen und dem Regiſter, den Bes 
chluß des ganzen Bandes, Wir ſetzen nun in Uns 
ehung des Inhalts Bun voraus, daß unfern Lefern 
Sehroni ganzes Syſtem befannt fey, mithin auch von 
ihnen der Gegenfland der Widerfprüche gegen ihn 
leicht eingefehen werde, Wer fie furz und Doc) voll- 
ftändig überfehen will, dem empfehlen wir des $o= 
hann a Ealore Vorftellung derfelben, in dieſem Buch 
p. 154. So viel wir einfehen, haben die einander 
entgegen gefeßte Syſtems, die hier wechſelsweiſe 
vertheidiget und angegriffen werden, zwar fchon ie 
vielen Sahrhunderten in der römifchen Kirche ihre 
Anhänger gehabt, vielleicht ift aber der Unterfchied 
ihres moralifchen Werthes nie fo fichtbar worden, 
als bey diefer Gelegenheit. Da fo viele und 45 
Theil ſonſt wegen ihrer Gelehrſamkeit in guter Ach⸗ 
tung, (welches Lob wir auf den P. Zech und den P. 
Zaccarin einſchraͤnken müfjen, weil Die andern um 
nicht befannt worden) ftehende Männer ihre Kräfte 
verſuchen, am Febroni. Ritter zu werden, fo ift bil- 
lig zu erwarten, Daß, wenn was gründliche und 
wahres gegen die andere Parthei gejagt werden Fan, 
folches hier gefagt worden, Wir werfen uns gar 
nicht zu Richtern in diefem weitläuftigen Handelauf, 
and hüten uns jegt ſonderlich, Die von jeden Theil 
angeführte Gründe und Gegengrände mit den . 
ein 











34 Stüd den 5. May 1770. 469 


eines Proteftanten anzufehen le * 2*8 
——— ſich doch alles am En auf Shore 6 
—— koͤnnen wir nach den Cam einer * 
a wol unfere Meinun ng davon fagen. Und 
üffen wir befennen, daß Die Gegner deb Fehror 
ni —3 ſchlechte Schriftfteller, und entweder 
nur aus Politik, oder aus Vorurtheilen, die ſie ni 
en wollen, "Adoofaten einer böfen Sache fin 
‚nicht einmaldas fehr zweideutige, einem ehr⸗ 
Mann —— Lob des Miltons 
8 — nun leicht er 
was vor — —— Menge von 
num vor fich gehen — fen, ‚und. was vor ein 
zu am Anfehen, an — und an Macht 


iund feiner Vertheidi eg veformiret wers 


A en Gattungen von Geiftl roͤmi 
En gedrohet ne ihre —— 





ſolte; und daher iſt au eſchaͤftigkeit der 
dabey intreßirten Federn —— verwundern: den⸗ 


ze aber hätten wir ie eglaubet, man würde 
e 


——— als ſo lerhafte Schutzſchriften 
ans Licht ſt haͤtten wir vermuthet, daß in 
unſern Zeiten ſolche — — Saͤtze von der 
uneingeſchraͤnkten Gewalt des Pabſtes zum Nach⸗ 
theil der bürgerlichen Obrigkeit, Br Biſchoͤfe, 
der allgemeinen und beſondern Concilien und von 
—— eines blinden Gehorſams gegen 
alles, was man zu Rom zu befehlen vor gut findet, im 
Ernitfolten vorgetragen werden: eine fo grobe, oder 
Unmiffenheit in der Hiltorie, und 


— Geſchmack ß ich finden Ebnnte, 


hier angetroffen. Die Eöllnifche Univerfität 
— in — deutliche Beweiſe. ©. 
Be fgq. Zech p. 141. da er glaubet, Fe— 
ae bre zum Atheifmo: der P. Raufe 


aan p+ 159. ber R dem Febroni zum Merbrechen 
IE macht, 


ie Fe 


a70 Gbteinoiſche Anfeigen 


macht, daß er die Quellen unſerer Hiſtorie brauche, 
weil fie vom Freher, Conring, Leibnitz, vonder 
ia und andern Proteftanten herausgegeben wor⸗ 
en: der P. Zaccaria p. 394. der mit einer unbe 
fo Sch Unverſchaͤmtheit jchreiben koͤnnen, die fals 


Dekretalen des Zfidori hätten nur Die alte und 
ruͤngliche Kirchenverfafung, nachdem fie an eis 
meiner gemacht. Durch rien Züge erhält: 
broni einen vollkommenen Sieg. Denn da feine - 
vornehmfte Nagen dahin gehen, daß das mod lau⸗ 
Deren de Reformation fo feierlich aufgedeckte Ver⸗ 
die 







eben des römifchen Hofes noch nicht gebeffert, und 

Natiobnalbeſchwehrden nicht gehoben worden, fo 
Tan er kaum einen gültigern Beweis liefern, als dag 
eigne Belänntniß feiner Gegner, daß diejenige 
Grundſaͤtze des roͤmiſchen Kirchenftaatsrechts, w 
che eben das Verderben und die Beſchwehrden ‚ver 
änlaffer, noch im ihren Augen Wahrheiten‘, ja uns 
entbehrlich Religionswahrheiten find. Unfere Pre 
teftanten würden befonders über den-Zuftand der Ge - 
lehrſamkeit unter dem vömifch-fatholifchen Theil in 
Deutfihland fehr Fraurige Betrachtungen anftellen, 
wenn nicht eben Febront, feine Freunde und einige 
von ihnen gerühmte Gelehrten, wie der P. Zallwein 
zu Salzburg, der P. Oberhäufer zu Fulda, und eis 
nige andere Durch ihre Einfichten und Freimuͤthigkeit, 
fie zu bekennen, uns vortheilhaftere Fdeen erwecken 
koͤnnten. Unterdeffen haben jene das Verbienft, ir 
fie ihren Gegnern Gelegenheit gegeben, fehr viel gu⸗ 
tes a aufs neue zu bemerken, wovon wir 
folgende Proben geben. Sie dringen fehr pt 41 
die vornehinften Mittel zu fchwächen,, durch we 
der römische Hof feine ungegründete Macht ſchuͤtzet 
Dahin gehöret das an fic) mit Lift und Gewalt ge 
zogene Recht, die gröffern und Heinen Pfründen 

| > zu 








54: Etüc den —* — * fisch 






zu vergeben, welches fie fi g der 
‚mit deu Nationen gemachten Ci Süben. 
‚ber VBorrede wird ſchon — — deut⸗ 

e Nation allerdings b er ſey, ihre Eoncors 

| — und an dem Beyfpi r Wah⸗ 
len des sine Ir — ——— 
1729. und des —* en Churfuͤrſten von Trier gezei⸗ 


* was man in Kom vor Kunſtgriffe brauche, dies 
Gray Nah = 117. bat felbft P. 
in einem an das Domcapitel vom 
vuͤttich erlaffenen Breve fich erfläret, des Pabftes 
Gewalt könne: —— die Concordaten mit der deut⸗ 
en Nation nicht ein Bene werden, Eben fo 
b u as lien, St 2. iſt en Beer 
Bi zu 
ten der Fuͤrſten und * hen fehr —— 
area ch gezogen, wovon p. 602. eine anf d 
ndete Vorftellung —— Nicht 
kommen die von den Päbften ſich vorbehalte⸗ 
enſationen in aan Bon diefen hatte 
| gegen ‚genug geſaget: in Diefem Band aber 
erhält dieſe je Materie neue ufäße ‚ da die meiften Ge⸗ 
ſolche vor u. natürliche Folge der uneinge⸗ 
aͤnkten Gewalt , Geſetze — vertheidigen, 
mo fie .ihrem —— Monarch en beylegen, un 
ſteller aber verwerfen. — zeigen mit 
den, daß noch jetzt wie ehemald, durch 
en vor die uns vor ihre Kirche 
—* Sitten der groͤßte Schade Re 
an fehe in der Miete; was von den, den Bir 
— a ang gleichfam aus Gnaden ertheils 
nquennalibus; wider Die Coͤllner 
p. 6 DE DIR —— in Ehefachen , und in 
Injehı ae * indung mehrerer fründen 
der den V. Zech p. 119. ſqqq. von eben biefen Fallen, 
* PR 431, fgg- sagt worden. Die — 
4 er 











— J 


472 Goͤttingiſche Anzeigen 


ber Muͤnchsorden von der Gerichtsbarkeit der Bis 
ſchoͤfe gehöret in eben Diefelbe Klaſſe. Die fchon bes 
Tannte Anmerkung, daß durch die daher entſtehen⸗ 
de Verbindung des Intereſſe der Muͤnchsgeſellſchaf⸗ 
ten mit dem Intereſſe des römischen Stuhls, Die ers 
fern zu den vornehmften Stüßen des leßtern gewor⸗ 
dem, wird aufs neue beftätiget und fehr lebhaft vor⸗ 
gear ‚ auch jehr gebilliget, daß fonderlich Vene— 

ig angefangen, diefe Exemtion aufzuheben. Man 
fehe fonderlich p. 495. 109: Auch die Contributio⸗ 
nen, welche der roͤmiſche Stuhl unter dem Nahmen der 
Annaten und des erzbiſchoͤflichen Pallii erhaͤlt, werden 


aufs neue in ihrer wahren Geſtalt vorgeſtellet, p. 


470-488. ſqq. Alle ſolche Neuerungen, und deſpo⸗ 
tische Anftalten wünjchen unfere Verfaſſer Ati 
abgeftellet zu fehen, und. wie dadurch die Bifchöfe 
wieder ihre ehemalige Gewalt erhalten follen, fo 
deingen fie auch in blos geiftlichen Dingen; auf bie 
Einfchränkungen der vom Pabft bishero gebrauchten 
Gewalt: Sie verlangen p. 432. ſchlechthin die Abs 
. Schaffung des ganzen Corporis Juris Canonici: er⸗ 
Haren e8 vor Die wahre Quelle der Bulle in Coena 
Domini, deren Schickſale P- 437. fggs kurz ergehlet 
werden: vertheidigen ſehr häufig die v | 
terwerfung des Pabſtes unter die Gefege, und be— 
fonders unter die Concilien, und die Appellationen 
vom Pabft an die letztern, als fehr — Daß 
aus dem Syſtem von der Monarchie nichts als Em⸗ 
pörung und Kriege entftehen, wird p. 347: fqq. 
wiejen, und die ſehr wunderliche Frage des , ac⸗ 
caria: was denn die Paͤbſte vor Armeen wider die 
Proteſtanten, oder Janſeniſten ins Feld geſtellet? 
bekoͤmmt p. 393. eine lebhafte Antwort. Es kommen 
einige, vielleicht weniger bekannte Anecdoten vor, 
welche die Mittel entdeden, wodurch der römifche 
Hof feine Prätenfionen in unferm Reid) sen zu 
ji machen 


nöthige Uns 








54 Stuͤck den 5. May 1770. 473 


machen ſuchet. Bey der Kayſerwahl im J. 1741. 
chte der Nuntius den Churfuͤrſt von Trier —*— 
Graf von Schoͤnborn, welcher die Abſtellung 
ber Beſchwehrden eifrig betrieb, dadurch zu = 
den, daß er an des Churfürften drey Herren 
der ſchrieb, diefen Angrif der päbftlichen Macht würs 
de die väfliche Familie büffen muͤſſen, und da der 
Ehurfürft im 3. 1743. ein breve eligibilitatis zum 
Bißthum Speier fuchte, wurde es ihm abgefchlagen, 
©. p. 570. Am mehreren Orten werden aud) die 
Bewegungen erwehnet, welche der römifche [Hof ge, 
ve die vom ChurfürftenzCollegio im J. 1764. andes 
m Kayfers Maj. übergebene Vorftellungen ges 
acht, Doch wir würden. zu weitläuftig werben 
wenn wir alle merfwürdige Stellen nen wo 
ten; deöwegen wir auch mit ‚von den häufigen 
Erläuterungen fehr wichtiger Begebenheiten aus der 
Kirchenhiftorie der Altern und mittlern Zeiten nichts 
geſaget. Um nur ein Erempel zu geben, fo verdies 
met das, was von Leo und Gregorio dem groſſen p. 
420. fqgq. wider den P, Zaccaria geſaget wird, em⸗ 
—* zu werden. Wir haben noch einer andern 
rkwuͤrdigkeit us enfen, ‘Diefes find die bey Ge⸗ 
legenheit eingeruckten Urkunden, p. 79. iſt ein von 
der Univerſitaͤt zu Coͤlln an den Theodo⸗ 
ret im J. 1440. ausgefertigtes Bedenken aus Du⸗ 
boulay hiſtor.acad. Parif. tom. V.p. 460, abgedruckt. 
Es vertheidiget ſehr nachdrüdlich die Rechte der 
Eoncilien über den Pabft und das zu der Zeit, dba 
der Bruch zwifchen den, Pabft und dem Eoncilio zu 
Baſel gefchehen war, und macht einen fehr artigew 
Contraft mit dem neueſten Urtheil eben dieſer Unis 
verſitaͤt vom Febroni. p. 447. fgq. finden wir das 
| er Gefe des Herzogs von Parma wider 
Die Appellationen an ben roͤmiſchen * vom Is6ten 
San, 1768. einen Auszug aus P. ens XIII. 
ga bb Breve 


— — — — Se 


474 Goͤttingiſche Anzeigen 
Breve wider das erſtere: der Könige von beyder Si⸗ 


eilien, von Spanien und Frankreich, Schreien am 


n Pabſt, wegen diefes Breve. p. 506. fg: . Der 
Republif Venedig Verordnung, durch welche alle 
chen der. Gerichtöbarkeit der Biſchoͤfe ihrer Did- 
cefen fich zu unterwerfen, angemiefen werden, vom 


. Sept. 1768; mit dem darüber zwifchen dem roͤmi⸗ 


fchen Hof und der Republif gemechfelten ſehr lebhaf⸗ 
ten Schriften: p. 578. ſqq. P. Clemens XII. Bres 
ve an den König von Portugal, im Auguft 1768 
und des letztern nachdrüdliche Antwort vom, 5. Dec. 
eben des Jahres: und p. 615. ein Schreiben des 
Königs von Frankreich am eben diefen P, vom 23. 
Sun. 1767. deſſen inhalt vor eine Eleine Anecdote 
unter uns gelten fan: . Der König verlangte vom 
Pabſt die Einwilligung, eine Eleine Gefeilfepaft von 


regulirten Ehorherren aufzuheben, und ihre Güter. 


dem Ritterorden von, Öts Lazarus zuzumwenden. Dies 
fes fuchten. denn wol die. Chorherren am römifchen 


Hof zu hintertreiben ‚ und diefer war gegen fie fo 


efallig, dem König eigentlich Feine Antwort zu ges 
en... Hierauf meldet tun der König, daß er die 
Gewalt, welche er von Niemand, als von Gott has 
be; um vor ‚feine Staaten nügliche Einrichtungen 
machen, jest felbft:gebrauchet habe, und in ai 


kunft auch mit foldyen Forderungen nicht mehr be= 
- fchwehren ; das iſt, den Pabſt gar nicht mehr in 


folchen Veränderungen fragen, wolle, 5 
⏑— Ban Mon 2 ER | 
: Tonian Antiquities‘publifhed with Permifion of 
the Society of Dilettanti by R. Chandler, M. A. 
F. SAU N. Revett, Atchitelt, W. Pars, Painter 
1769, gr. Imp. Fol. 28. ganze Kupferbl, mit verz 
tchiedenen Anfangs⸗ und Schlußleiſten. Eine Na⸗ 
wu ER, tion 


UT 


Ze nn nn a En 





s4. Selidangumayi770. 47% 






ion, die ihre Reichthuͤmer ngen dieſer 
A die Kuͤnſte era eſchm — 
erhabne Einfalt des Alterthums —* an⸗ 
wendet, erwirbt ſich die Se —* der Auslaͤn⸗ 
—* ae ie m ſo edl ara ne 
werden w = I Tip 
Liebhaber Der een ars weiche Die 


Een, 
83 
ii 


kan hatten, ee Or 
Konad unter den Mi men ber Dilertanti, u 
ſchmack an jenen Werken der Kunſt, vu fe ch —* 
halb ihres s gewonnen zu Hauſe 
zu unterhalten. Mit der Zeit —— 
und wir finden hier eine Liſte von ee 
Beine y —— ſehr —— —5 — 
Nahmen ind. 17 
einige Perfonen en bed rn | 
zu laſſen, wofich noch beträchtliche Web 
ie a änden. Man wählte Beh 9 
latt genannten drey Perſonen; den 
| —— durch die Marmora Oxonienſia 
—X 7 ven Revett, als Architekt, deſſen 
man ſich aus den Ruinen zu Athen beym Stuart, def? 
—““ er war, erinnern wird, und als 
ner den Hrm Pers, einen jungen Mahler. — * 
en im Sun 06 Jabra ‘der Anglicana, u 
er dem Capitain —S— — 
Kahn Ss Si Gepden: danellen auffeisen, 
Vorgebürge, die Nuinen von 
, mit den es eln Tenedos und Scio, und 
2 im September Zu Smyrna am Don bier 
us thaten fie verfchiedene Fleinere Reifen, und brach: 
ten damit dieß und das folg ende Jahr; w Sm vs 
| ke fegelten fie —* Athen —* ah hielten fi 
au 





bis 1766 den 11. Junius worauf fie 
Epidaurus, Argos, Corinth, Delphi, * 

Plaͤtze, die noch wenige Reiſende in Aus 

2 genſchein 


476 Böttingifche Ynzeigen Sn. 


genfchein genommen haben, und zu Ende Nugufts 
son Baute aus wieder nach Haufe fehrten, Als eine 
Probe der Bemerkungen, welche unſre Reifende ges 
macht haben, hat die Societät gegenwärtige Ssonifchen 
Alterthuͤmer an das Licht ftellen. laffen. Wie wir aus 
einigen Stellen ſchlieſſen, werden mehrere folgen; 
auch wird ein Reifetagebuch ‚zu erwarten ſeyn, mi 
einer Sammlung von nfchriften. Werden einma 
diefe-Verfprechen: erfüllt, und werden vom Herrn 
Wood feine und feiner Freunde Dawkins und Bouz 
veries Papiere bekannt gemacht ſeyn; fo Fünnen ‚wir 
ans für das Studium der Kunft und des Alterthums 
ein ganz neues Licht-verfprechen. : Jonien, das Bas 
terland der Naturlehre, der Mathematif, der Arzs 
neyfunft, der Gefchichte und der Poefie, hat auch um 
die Baukunft große Verdienfte; man darf ſich nur der 
Joniſchen Ordnung erinnern, Drey Tempel, deren 
Vitrus und andere Alten wegen ihrer Schönheit und 
Pracht gedenken, find hier gewählt, um. von i 
Ruinen und von den Spuren der Kunjt und: des 
ſchmacks in ihren  Ueberbleibjeln Vorftellungen zu ges 
ben. Die Einrichtung ift ohngefähr wie in den Wer⸗ 
fen des Herrn Wood, weldyer auch zu Diefen Werke 


einige Beytraͤge gegeben hat. Voraus gehen ger J 


graphiſche und hiſtoriſche Nachrichten von dem 

und der Lage der Stadt, worinnen der Tempel ftand, 
und vom Tempel felbft; es folget die Beſchreibung 
der Weberbleibfel und die Erklärung der Kupfertas 
feln, welche die Ausfichten der Derter und der Ruis 
nen felbft, den Aufriß, noch vorhandene merkwuͤr⸗ 
dige Theile, Säulen, Kapitäler, |. w. und die Maaße 
der Theileenthalten, Jedem Tempel ift ein Kapitel 


beftimmt. Der erfkeit ver Tempel des Bachus zu | 


Teos, Anacreons Vaterland. Vitruv gedenkt feiner 
(Dover. zum 3: B.) und eines Buchs von einem Her⸗ 
mogenes uͤber denſelben.  Teos, in feinen .. 
letzt 





u 








54. Stuͤck den 5. Mah 1770. 477 


jetz Bodrun, lag an dem ſuͤdlichen Ufer einer Landzunge, 
an deren nördlichen Ufer ietzt Sedſchiſchieck — 
hatte zwey Haͤfen, welche inſonderheit aus einer Sees 
| en IR —* zwiſchen dem Antioch und 
den Römern bekannt ſind, beym Liv. 38, 30. Dio⸗ 
nyſus oder Baechus wurde bey ihnen vorzüglich ver⸗ 
hret, und ihm hatten fie ihre ganze Stadt geheiliget, 
ar 
u tigg. 'P.’99.) weiß man, daß fie i 
— | el ie Sal thu * —* —* 
vo wiffen, und von den Römern erhielten 
u einen Ye lichen Rathöfchluß, der fich eben das 
er befindet. Der Tempel des Bacchus tft jetzt wer 
nig mehr als ein Steinhaufen, der fich täglich vermin⸗ 
yert, da von je her die Türken ihre Grabfteine von 
nehmen. Auf einernoch übrigen hier abgezeich⸗ 
neten Inſchrift koͤmmt eine Oberpriefterin der Afta und 
8 Dionyfus, Claudia Trypbäne, vor, Der Baus 
ee ifter war obengedachter Zermogenes, welcher fchon 
die Baumaterialien zur Dortfchen Ordnung hatte zus 
sichten laffen, aber fich nachher überzeugte, für Tem⸗ 
ei ‚die Sonifche Ordnung (Vitruv. IV, 3.) 
Tempel hat acht Säulen in der Borderfeite, und 
ift alfo octaftylos dipteros. Der zweite ift der Tem⸗ 
pel der Wiinerva Polias zu Priene. Von diefer Stadt, 
bie ander Sübfeite ded Bergs Mycale lag und eine 
vom Mäander durchfchnittene Fläche vor fich hatte, 
hat die herumliegende Gegend ihre ganze zn 
verändert, Die nähern Nachrichten wollen die Herz 
ausgeber in ihrem Reiſetagebuch liefern. Die Nuis 
nen des Tempels enthalten die herrlichften Säulens 
ſtuͤcke und Capitäler und verftimmelte Bildwerke, Ei⸗ 
ner Inſchrift an den Thürpfoften (Antae) nach, m 
er von Alexander dem Großen wu en ausgebef⸗ 
5 worden ſeyn. Er lag auf einer Anhöhe, und der 
Baumeiſter Pytheas, Pythius a — 
4 [1 me 


478 ur Öötringifche Ameigen 


ht ahme findet ſich auf verichtedene Weiſe gefchrieben) 
hatte jelbit als Schriftfieller von feinem Werke ges 
eben (Vitruv. 1, 1.Dorr. zu VII.) Zu keiner rich⸗ 
tigen. Beſtimmung der Art, und der Ausſicht dei 
| emncls konnten unſere Reifenden nicht gelangenz 
aber fie machen es wahrſcheinlich, daß er beraftylos pes 
ripteros und mit, einem Peribolus eingeföhloflen. 
weſen iſt. VBeträchtlicher noch als beyde find endili 
die Ruinen vom, Tempel ————— His 
letus. Eine merkw 3— Ausſicht von der Gege 
um Milet, mit dem ſich durchſchlaͤngelnden Maͤan⸗ 
der, iſt vorangeſetzt, mit Ruinen von einem Theater, 
welches an dem Abhang eines Felſen angebauet war, 
ſo wie die Reiſenden an fünf und zwanzig andern im 
Kleinafien eine, ähuliche Lage bemerkt: haben, Die 
Infel Lade, Milet gegen über, bey welcher Herodot 
Vi, 7. ein Seetreffen zwifchen den Perjern und Jo⸗ 
niern erzählt, iſt jetzt eine ‚Anhöhe tief in das Land 
hinein, das der, Mäander angefenrt hat, wie erfehr 
haͤufig gethan hat, Der Tempel des Apollo lagızo 
Stadien von der Stadt, nach dem Ufer zu; die® el: 
Bar Didyma (er Adyasıs) und, ———— a 
Quell im Bezirk. des Tempels. Die Beforgung dei 
Tempels hatte Die Familie des Braschus, Von ibe 
zen Urfprung, von dem Drafel jelbft, und_von des 
Tempels Schidfalen, find forgfältig alle Nachrich- 
ten aud den Alten zufammen getragen. Nachdem be 
alte Tenipel durch den Keryes verbrannt und zerſtoͤ⸗ 
vet worden war, ſo ward. derjenige erbauet, deſſen 
‚Ruinen noch zu fehen find. Die Baumeifter waren 
(Gitruv. Vorr. VIL B.) Päonius von Epheſus und 
Daphnis von Milerusz erfterer war der Kuͤnſtler, wel: 
her den grofen Dianentempel zu Ephefus ausgebauet 
hatte, den nachher Herofirat in Brand fiedte. Die 
Statue des Apollo, welcher hier auch phileſtus hieß, 
zwar dad Werk des Canschus und iſt aus le ker 
erirlt amıt, 



















* 


v5 Stuͤck den 5. Mah 1770. 479 


kannt. Den Tempel nennt Stzabo den geöften unter 
* Rempeln, und fügt bey, daß er des Umfa 
imegen ohne —— bleiben Bey — 
Hull fichen ein Paar: beträchtliche) hier gefundene 
Sreinferiften: unjere Reifende fonnten, auſer Bruchs 
de, nur eine einzige Kleine und. zwey ER ve, die 
ganz waren, finden, aus welche — indung 
mit den Chishullſchen, von —— Tann und Würs 
den beym Tempel eini, ges Licht ſchoͤpfen laͤßt. Unge⸗ 
achtet ie Ruinen: ein’ fer ER viellei 
durch ein Erdbeben, ne r. Wood muthmaßet, find 
mit drey Säulen, die noch fichen, (eine, ‚vierte ſtand 
„. im vorigen Jahrhundert, f. Wheler’s Journe 
271. und aus ihm Chishull p. 9.) ' fo kdunen 
| ‚ohne Staunen nicht: betrachtet werden. Der 
ange Umfang des Ge Audes und. felbft‘ des. Der 
gu ift Fenntlich, und die Werkſtuͤcke und Saͤulen 
ſind von ungeheurer Größe und von fchöner Arbeit, 
e bier. an, ARSDEFIB, Säulen und 6 ge⸗ 
wird. a: empel war übrigens dipteros 
aftylos; "ne reite ie weſilichen —— betrug 
Aber 162. Merkwürd rdig iſt, „daß. Die Cella 
a 539 von ei zu bat... Diefe Bus ei⸗ 
e Menge andrer u — Bemerkungen 
gerblenen, von RER, der Deut —* —— im 
Be Won — 


1 
ZH + 
‚meh . , 


F * ur - 
!ih + An * ‘is 


RR 1 be nik 


ern irre \ —— Io. Antoni: 
* dc Sülien I. ——— — — 
axrium muſei proprii «-- viyarii Imperatoris -—- 
 & mulfei Com,Turriani A auf 168 ©, Webers 
ai ber —* S. die Kinn — ae: beybehals- 
geleät, wie Uri, Tracheli, vie ‚und andere 
om 





480 Gött. Any 5 4. St den 5. May 1770. 


vom Klein angenommen. Er hat viele Vögel kurz 
befchrieben , aud) darunter verfchiedene neue Gats 
tungen befannt gemacht, Wir verwundern uns, 
dag die Krainifchen Alpen den Lämmergeyer nicht 
haben. Hingegen hat Hr. ©, eine neue Eule, einiz 
ge Papagaye, einige Endten, zwey Branta, (aus 
der UehnlichFeit der Endten) einen Taucher , einen 
Schwimmer, (Colymbus) einige Meven (Larus) 
einige Reyher, einige Schnepfe, einige Waſſerhuͤ— 
ner und Rohrhennen, einige Wachtellünige, einige 


aldrovandifche Birkhähne, einige Tauben, einen 


Staar, einige Kreußgodgel, "wohin er auch den Ca⸗ 
narienvogel rechnet, einen Goldhammer, einen Fink, 
eine Nachtigal, (Sylvia), Solte in der That der 
fogenannte Caprimulgus, die Kühe faugen? wahre 
Feheinlich ift es nicht. | | 


I 


Das vierte Stuͤck des Stralfundifhen Magazins 
ift bey Zange herauögefommen, Es beſteht Diefes- 
mahl inlanter Verfteinerungen, Hr. C. F. W. zeigt, 
Daß eine gemwiffe dreyzeitigte Verfleinerung vermuth⸗ 
lich von einer Art der Kiefenfüffer herfomme, wel 
ches im zweyten Sendfchreiben beftätigt wird, Eben 
derfelbe von einigen andern Verfteinerungen, Ein 
ſtaͤrkeres Pulver? man legt zuerft den Salpeter in 
eine Lauge, laßt ihn anfchieffen, verſetzt ihn mit 


flohlen, und macht mit, Schwefel ein Pulver, % 


an 
Be einem ftarfen, die Pfeile tödrlich machenden 
Gift, das die Tungiefen und Burätten aus verfaul- 
zen Blaufpechten verfertigen, und wovon das anges 
ſchoſſene Wildpret unverzüglich in die Sm 
# lung übergeht, * 





" Siesbep wird. Zugabe 17. Gtäd, ausgegeben, 


. 














U ER, Ye 483 


Goͤttingiſche Anzeigen 
x Gelehrten Saden 
— unter der Auffiche a * 
der Koͤnigl. Geſellſchaſt der Wiſſenſchaften. 

FE © 


Den May Iren 








Göttingen. Faaye 
en zten May in der —— — dlang der Koͤnigl. 
> ) Societät der Wiſſenſchaften las Herr D. 
b ‚Weld den erſten Theil, feiner Abhandlung 
von der Verordnung des Eoncilit zu Nicaͤa wegen der 
Dfterfeyer vor. So allgemein in der ganzen chriſtli⸗ 
chen Welt jeßt die Uebereinſtimmung iff, daß wir 
eve Oftern nach diefer Verordnung berechnen und 
etzen ſollen, jo wenig Eritifcher Fleiß ift bisher 
ıf die hiftorifche — ‚was denn die gedachte Vers 
mmlung von Diefem Feſt vor Regeln vorgefchrieben 
habe? gewandt worden, und Daher diejes entftanden, 
daß eine Menge von nicänifchen Oftergefeßen anges 
en werden, welche in der Hiftorie theils gar kei— 
nen Grund haben, theild nur aufs höchte vor Fol 
derungen, zum Theil jehr willführliche Solgerungen, | 
$ einiihen Schluffes gelten koͤnnen. Selbſt die 
ewöhnlichiten und allen Kalenderfchreibern wolbe— 
drey Regeln , dag Oſtern auf einen Sonntag, 
nach dem erjten Vollmond, welcher nach ber —7— 
Sir un 


9 | 







» amd Nachtgleiche im Frühlinge fället, gefeiert were - 
den müße, find fehlechterdings feine ausdrückliche 
Geſetze von Nicha. Hr. D. W. hat dahero eine 

Fhhhfere Unterfuchung der aus Achten Quellen zu 

nehmenden Nachrichten angeftellet, und Daher zuerft 

diefe geſammlet. Aus den Canonen des Concilii ler: 

nen wir fehlechterdings nichts, und weil daraus 7 

gleich folget, daß das Concilium ſelbſt ſeinen Schluß 

vor keinen Canon, oder eigentliches Kirchengeſetz, 
deſſen Uebertretung mit Strafe belegt werden müßte, 
ausgegeben, ſo wurden die Urfachen Diefer deſto merfe 
würdigern Erfcheinung unterfucht, da fchon im de 

314 zu Axles wegen der Ofterfeier allerdings ein Ca⸗ 

non gemacht worden, Die ächten Denfmale wurden 

in drey Klaffen getheilet. Sn die erfte gehören die 

Urkunden, und diefe find das Synodalfchzeiben nah 

Aegyten, K. Conſtantins Schreiben an die Kirchen 

und deren-Bifchöfe, welche nicht auf der Verfummzs 

lung anmwefend gewefen uͤber deffen zum Xheiltfehe h 

fehlerhaften Inhalt noch einige hg einge 

ſtreuet wurden, und der erfte Canon der Kirchenver⸗ 
fammlung von Antiochien im J. 341. welcher zuerft 
harte Strafen, und zwar Kirchenbann auf die Mes 

: bertretung diefer Verordung fester in die zweyte die 

vorzuͤglich glaubwürdige Schriftfieller, & ebius, 

Athanaſius und Sozomenus: in die dritte, Ambrofius, 

Epiphanius, Eyrillus von Ulerandrien und Leo der 

groffe, welche beyde nur bezengen, daß zu Nicaͤa 

den Bifchdfen von Merandrien aufgetragen, DOftern - 
jährlich zu berechnen, und den von ihnen feſtgeſetzten 

Tag nach Rom zu melden, Aus diefen Nachrichten 

folgte einmahl, daß man zu Nicha Fein eigentlic) 

Geſetz gegeben, fondern die bisher von Oftern vers 

fchieden denfende Biſchoͤfe fich vereiniget, und de 

Kleinere Theil dem gröffern ng ‚ wie denn | 

auch K, Eonftantin die allgemeine Aufnahme 2. A 

es 


482 Gsttingifche Anzeigen | | 


y 








ie — 











57 · Stuͤck den 7. May 1770. 433 


Vergleichs, nicht durch Befehle, ſondern durch Er⸗ 
Ben und une zu bewirken “ t; 


hernach; daß nur diefe drey Regeln ausdrüc Br | 


ommen worden; Oſtern foll in der ganzen Welt 
‚einer Zeit, an einem Tags nicht mit den Juden, 
und nach der zu Nom, Alerandrien, und an andern 
Orten hergebvachten. Gewohnheit, gefeiert werden, 

I Von diefen  drey Reis zeiget zwar die erfte eben 
feine gar zu groffe Känntnip der Mathematik, iſt 
aber doch hiſtoriſch deutlich. Hingegen brauchen die 
beyden audern gar ſehr erklaͤret zu werden, wenn 
wir ſie verſtehen ſollen. Dieſe Erlaͤuterung giebt die 
zu der Quartoderimaner des aıenten „lab 
hunderts, aus welcher denn a an 
gen Nachrichten erjt vorgelegt wurden: hernad) bes 


nu 


wich Hr D. W. dag die Morgenländer, welche ihre 


Art Oftern zu feiern abzuändern, und fich mit den 


andern zu vereinigen, zu: Nicaͤa bewogen wurden, 
allerdings Nachkommen ‚der Quartodecimaner gewes 
fen, * o, wie dieſe, Oſtern begangen. Dar⸗ 
aus wurde endlich der Schluß gezogen, daß mit den 
Duden Oſtern halten, nichts anders heiſe, als den 
To Ehriftt am-ıgten Niſan, an welchem die 
Suden ihr Oſterlamm eſſen, und den Auferſtehungs⸗ 

ag, am Ibten zu —— es mogte nun auf einen 
—— fallen auf welchen es wolte, und, Oſtern ſo 
zu begehen, wie es zu Rom, Alexandrien, u. ſ. w. 
begangen wird, bedeute, den Auferſtehungstag am 
a ang halten. Daß wir. daher ni fern 
an den Sonntag binden, ift zwar eine fehr richtige 


U Solgerung der Verordnung von Nicha; aber Feine 
und mit klaren Worten ausgedruͤckte Verords 
u 


| derjelben. Wie es aber zugegangen, daß man 
7 nachhero noch eine Menge von Oſtergeſetzen anges 
nommen, und zwar als nicaͤniſche angefehen, davon 

wach Hr. D. W, zu andrer Zeit feine biftorifche 
Beobachtungen mitzutheilen. | 

Jii 2 Leyden. 


— 
F 


484 Goꝛtingiſche Anzeigen 
Hi | Repden“ vo : i 
Diejenigen , die begierig waren, das Arabifche 
u lernen, haben bisher über den Mangel des nöthigs 
e 


n Huͤlfsmittels für Anfaͤnger geklaget: fie ver⸗ 
mißeten ein Woͤrterbuch, da Golii Lexicon bey nahe 


ar nicht mehr zu haben iſt, oder doch wegen feiner 


eltenheit zu viel koſtet. Wir glauben ihnen daher eis 
ne gar angenehme Nachricht zu geben, wenn wir ihnen 
melden, dag im vorigen Jahre in le Mairifchen 


Verlage, Jacobi Scheidü —— Arabicum 


manuale, maximam partem.e lexico Goliano ex- 
cerptum, heraus gefommen iſt. Es beträgt 223 
Seiten in Großquart, und ift für den leiblichen Preis 
von 2 Thle. zu haben: —— werden es An⸗ 
faͤnger, denen eben ein Handlexicon am unentbehr⸗ 
üchſten iſt, gebrauchen koͤnnen, bis fie Gelegenheit 
haben, ſich ein groͤſſeres und vollſtaͤndigeres anzu⸗ 
ſchaffen. Wie es entftanden iſt, erzählt Hr. ©. in 
der kurzen Vorrede. Als er unter Anführung feines 
Brudersund Collegen, Herrn Eberhard Scheid, Pros 


feſſors der eisen und morgenländifchen Spras 
[4 


hen zu Harderwyk, eines fehr geſchickten Mannes, 
das Arabifche lernte, merkte er fich alle Wörter, die 


er laß, an den Rand des Goliantfchen Wörterbuhsz; 


dieſe fammlete er nachher, fihrieb aus Golio die 
Bedeutungen bey, feste das nod) hinzu, was er felbft 
bey Lefung der arabiichen Schriften ‚bemerkt hatte, 
oder von ihren Herausgebern bemerkt fand, und gab 
es unter Aufficht und Gorrectur feines Bruders = 
aus. . Dis ıft eine fehr bequeme Art, wie ein Mas 


nual⸗Lexicon, und es recht ſo eines, aldesdie 


Anfänger nöthig haben, -entftehen kann. Freylich 
enthält, es nicht alle arabifche Wörter, allein es hat 


doch gerade die, welche dem Anfünger zu wiffen nde 


Ara⸗ 


thig ſind, denn vermuthlich wird dieſer doch das 


Pi 








55. Stück den 7, May 1770 485 


Arabifche aus einem ber Bücher lernen, die Herr 
Scheid ercerpirt, und in der Vorrede genannt hat. 
aeg iſt zwar nicht mit unter ihnen, allein 
den pflegt auch jet nicht mehr gelefen zu wer⸗ 
den, weil es nach völligem Abgang der Hinfelmans 
nifchen Ausgabe an Eremplarten mangelt ; wenn 
indefjen fich Gelegenheit fände, über den Goran ein 
Colleginm zu hören, oder der Coran Fünftig wieder 
edruckt würde, (ein Wunfch, den vielleicht eine 
Bief e Buchhandlung bald erfüllen wird) jo Fann 
der Anfänger doch das Scheidifche Kericon gebraus 
hen. Denn es enthält, wie es uns vorkommt, 
u den gröffeften Theil der im Goran ftehenden 
er, and in Abficht. auf. diejenigen, die manz 


& darf er es nur eben fo machen, ald Herr ©, 
\ —— 





da er das Arabiſche lernte, d. i. fie am Ran— 
eiben, Wir haben blos davon geredet, wie 
n Anfänger dis Lericon ſich zu Nutze machen fann ; 
Burn Anfänger fich fo oft und Billig beflaget 
| n,. daß es ihnen zu NE werde, blos aus 
mündlichen Unterricht in Collegiis Arabifch zu ler 
nen, fo lange fie zum Repetiren fein Wörterbuch in 
Händen hätten, und diefem fo viele von Erlernung 
des Arabifchen abfehreckenden Mangel nun auf eins 
mahl — — Bi Dabey aber enthält doc) auch 
das Scheidifche Manual , ungeachtet feiner Kürze, 
Be Aue Km das im Golto nicht ftehet, -wie wir 
Ib 





einer Kleinen Vergleichung deffen, was wir ung 
| elbſt zu Golio — hatten, mit Vergnuͤgen 
geſehen haben. Auch das iſt nuͤtzlich, daß Herr S. 
Den manchen Wörtern die Stellen angezeiget hat, wo 
ſie in den von ihm. gelefenen Schriften vorfomnten, 
oder von Schultens und andern ausführlicher. erläus 
tert find. Doc) diejenigen , die im arabifchen Wörs 
terbuch mehr verlangen, als in Golio fteher, wollen 
wir ſogleich mit einer noch weit angenehmern Hof⸗ 
nung unterhalten, & aa 
Jii 3 gar: 


485 Göttingifche Anzeigen 
Harderwyk. 


Naoch im Jahr 1768 oder vielmehr er 1769 ift 
auf 3% Bogen in Duatt gedrucdt: Abm Becri Mo- 
hammedis Ibn Hojaini Ibn Doreidi Azdienfis Poe- 
mation, ad fidem codieis Ms. Everardi Scheidiü 
SS. Theol. Dof. & LL. 00, Prof. Ovd. pro 
Specimine erepreffum. Acceffit varietas leftionum ex 
ejusdem binis MSS. in VI. priores Haririi confef- 


us. Bon diefem aus 231 Verfen beftehenden Ges 


Dichte des Ibn Doreid, eines Dichters aus dem 
ehnten Jahrhundert, läßt fich freilich Feine Necenz 
ion oder Auszug machen. Das ift aber auch jetzt 

unfere Abficht nicht , fondern blos, eine in der Vors 

rede gast Hofnung unfern Leſern er 

Hr. D. Eberhard Scheid, der Bruder und Lehrer de 

vorher genannten Herren Jacob Scheid, arbeitet ai 

einem a Arabiſchen Wörterbuche,, von 
dem wir fehr viel erwarten. Er hatte bereits por eiz 
nigen Fahren den Anfang gemacht, ein Ztymologi- 
cum Arabico - Latinum, | fo wolte er es nennen, ) 
auszuarbeiten: und weil es au Harderwyk an Lettern 
fehlte, fo kaufte er den Theil der Luͤzacſchen Drucke 
rey, der zu den Ortentalifchen Sprachen gehört, an 


fi, hatte alfo nun Arabifche, Tuͤrkiſche, Perſiſche, 


Samaritanifche, Syriſche und Hebräifche Lettern int 
Ueberfluß. Er machte auch würflich einen Anfanı 
des Drucks: allein als er aus der Tuͤrkey einen feh 
anfehnlichen Vorrat) von Manuferipten, und unter 
andern die beyden Lerica des Geauhari und Firuzabad 
erhielt, fo faffete er den, der Gelehrſamkeit nuͤtzli⸗ 


chen Entfchluß, die ganze vorige Arbeit zu verwers 


fen, und ſich von neuen an die Ausarbeitung eines 
recht vollftändigen Arabiſchen Wörterbuchs zu ma⸗ 
chen. Es ift befannt, daß Golius fein Lexicon met= 


tens aus dem Geauhar, und Giggeud aus dem Fi⸗ 


ruza⸗ 














855 Stuͤck den 7. May1770. 487 


ruzabad genommen hat, nur mit Weglaſſung man⸗ 
cher wichtigen Sachen, und ſonderlich der Exempel, 
aus Arabiſchen Dichtern und Schriftſtellern, ohne die 
man nicht einmahl immer das genug verſtehen kann, 
was Golius aus dem Geauhari genommen hat, und 
manche den Worten beygefchriebene poetifche Bedeu⸗ 
tung für die eigentliche und —20 e anſiehet. 
Herrn ©, Abſicht gehet nun dahin, die beyden 
groſſen Lexica des Geauhari und Firuzabad zuſam⸗ 
men zu tragen, die Exempel beyzubehalten, und 
dennoch dis neue ſehr vollſtaͤndige Woͤrterbuch mit 
Schultens, Schröders und feinen eigenen Entdeckun— 
zu bereichern. Auf die Weiſe wird das Werk 
freglich fehr ftark, aber auch Kennern er morgens 
ndifchen Sprachen ein * groͤſſeres Geſchenk und 
uͤberaus wichtig werden. Die Ausgabe des Gedichts 
des Ibn Doreid ſoll zugleich zu einer Probe des 
Druds dienen, und des jüngern Herrn ©. Manuals 
Lexicon ift auch mit Lettern eben derfelbigen ehemahls 
* Druckerey gedruckt. Es ſcheint, Herr 
. hoffe, im Jahr 1774 mit dieſer Arbeit ferti zu 
kon. Gefchiehet dieſes, ſo werden nun die Liebha= 
der Arabifchen Sprache, ſich nicht mehr dar⸗ 
über zu betrüben haben, daß Golit Lericon feit 15 
Sahren fo felten geworden iſt; und vielleicht wird 
mancher, der es gelehnt befommen, oder auf öffent 
lichen Bibliotheken nachichlagen kann, ed nicht mehr 
a 25 oder zo Rthlr. Faufen wollen, eine allzu grofz 
Unfofte, die bisher manche auf Univerfitäten von 
Erlernung der Arabifchen Sprache abfchredte, fone 
5 > dern ‚lieber die wenigen Jahre warten, bis das 
cheidiſche Lexicon erjcheinet, | - 


Leipzig. 





Sy 
R, 


1 En lifches Theater, dritter Theil, von Chriftian 
Be Schmib, Dr. der R. und Prof. zu Erfurt, iſt 
348 Detgofeiten berausgefommen, auf dem er 


k 


488 Goͤtt. Any 55. St. den 7. May 1770. 


tel mit Garriks Bildniffe. „Wegen des Verlaugens 
dad in unfern Anzeigen geäufert worden, Herr S. 
möchte die Stellen, die nach feinen Abfichten wege 
bleiben, doch mit einigen Unterfcheidungszeichenbeyz 
fügen, rechtfertiget er fich, Lefern die des Englifchen 
unkundig find, wäre diefes nur beſchwerlich, und 
was er wegläßt, fcheint ihm von geringer Wichtige 
keit. Gegenwärtiger Theil enthält J. Vanbrughs 
Mißverftändniß eine freye Nachahmung von Moli⸗ 
erö depit amoureux. II. Congrevs erften dramati- 
ſchen Verſuch, den er in feinem neunzehnten Sahre 
machte: der Hageftolz. Diefes Stuͤck, das 15 Pers 
fonen und darunter 6 Frauenzimnier hat, wird fchon 
deswegen Schwierigkeiten finden, auf deutſchen 
Bühnen aufgeführt zu werden, e8 wird auch das 
durch, und durch die Werwicelungen ziemlich fchwer 
u verſtehen. Man ſieht darinnen, wie Hr. S. richtig 
—5354 einen jungen Dichter, der mit ſeinem Reich⸗ 
thume nicht hauszuhalten wußte, II. Rowes Kalle 


ur 


e, ein bürgerliches Trauerſpiel. Herr Schmids 
orrede, die zugleich Zueignungsfchrift ift, euthäle 
egründete Beurtheilungen über die Stüde, die ee 
fi liefert, und eine Nachricht von Nikolaus Ro: E 
wes Leben. | | —51 





Lemgo. 4 
Die Lehre vom Gebet, in einigen Predigten ab⸗ 
gehandelt, von I. €. Velchufen, Prediger in Hameln 
1770. auf 144 Octavſeiten. In 9 Predigten erklärt 
der Herr V. der nunmehr zu London anderdeutfchen 
Sofeapent ftehet, einige wichtige Stücke aus der Lehre 
vom Gebet, gründlich, rürend und in einem der Kan⸗ 
zel angemeffenen Styl. Beſonders zeichnen ſich die 
6. und 7. Predigt aus; wo eine fpecielle und allges 

mein = faßliche gute Anweifung zum Beten 
‚mit eigenen Worten ertheilet wird. 


Bey diefem Stück wird ein Avertiſſement vom de 
Hrn. Geh, Juſtitzr. Gebauers Corp. Juris ausgegeben, 











RE 505 








ö * von * a Rh 
Gelehrten Soden 
. unter der. Aufficht = =: 
der Königl, Gefellfchafe der Wiffenfchaften, 
TER re ee 
N Denim May 177... | 
uni m tEE Göttingen. ap; | = — 







NVommentatio Juridica de muliere ob teſtium 
W _, folemnitatem teſtimonii ferundi in Codicillis 
"> experte, edita a Ge. Aug. Spangenberg. 
Com, Stolberg. Confil, 1770. 4. Die Codicillen 
hatten. bey ihrem — e die Foͤrm eines ohne eis 
nige Seyerlichfeit an den Erben gerichteten Briefes, 
welche jich aber nach nnd nach verlohr, als bey nun⸗ 
aipativen und ſolchen Codicillen, die ſich auf Fein 
vorhergehendes Teſtament beziehen, ‚Die Veränderung 
- vor ieng, daß bey jenen 2 Zeugen zum Beweife, bey 
dieſen aber ‚7. ober 5 Zeugen “licut in voluntatibus 
»ftamenti”- zugezogen werden follten. Die letere 
ordnung gab K. Conftantius.im theodoſianiſchen 
 Coder, und wurde von Theodofius dem Juͤngern in 
L. £. $. f. C. de Codic, beftätiget. Hieraus erhellet, 
A nicht die perfönliche Eigenfchaft, fondern nur die 
Anzahl der Zeugen bey Teſtamenten und Codicillen 
verſchieden iſt, und auf dieſe analogiſche Ueberein⸗ 
FRE Mm m ſtimmung 







506 Goͤttin giſche YAnjeigen 


ſtimmung geindet der Hr. Verf. feinen Hauptbemers, 
daß bey Eodicillen die Zengen nicht blos zum Beweife, 
fondern ald Zeugen eines feyerlichen Rechts⸗Geſchaͤf⸗ 
tes zugezogen werden, mithin die Frauens-Perſonen 
Davon auögefchloffen. ſeyen. Freylich iſt dieſe Lehre 
in den Geſetzen nicht ausdruͤcklich beſtimmt, und darz 
aus läßt fich leicht ermeffen, daß fiegroffen Zweifeln uns 
termorfen feyn werde, um fo mehr, Dafelbft eine aus der 
ursprünglichen ungefünftelten Form der Codicillen her⸗ 
geleitete Vermuthung dagegen zu ftreiten ſcheint, 
and auch nach dem Gerichtögebrauche das Ger 
gentheil behauptet wird. Der Hr. V. hat fie gut be— 
antwortet. Die Suftanz aus dem 1.18. O, deteftib. 
paßt deswegen nicht, weil aud) dort von einem feys 
erlichen Rechtögefchäfte die Rede ift. Auch hebt die 
Böhmerifhe Erklärung den Einwurf, der aus den 
Inſtitutionen gemacht werden fünnte, wenn Suftinian 
agt, daß bey den Eodicillen Feine Feyerlichkeiten ers 
fordert werden. —— Nur hätte diefe Quelle nicht 
allein angezeigt, fondern deutlicher Dargethan wer 
den füllen, dag diefe Verordnung nurauf ſolche Eodiz 
cille, die durd) Zeftamente beftätigetfind, gehe-- Ende 
Lich ift die ehemalige feyerliche Form der Mancipation | 
nicht allein, fondern überhaupt die Entfernung von 
allen männlichen Gefchäften, worunter auch das Zeug⸗ 
niß bey Teſtamenten gehört, der Grund, warum 
Srauens-Perfonem ausgeſchloſſen werden; folglich 

Tallt auch der Zweifel weg, daß die Feyerlichkeit der 
Zeugen zu der Zeit, da die Codicille fchon ihre rechte 
iche Form hatten, aufgehört habe. Was endlich 
das teutjche Recht in diejer Materie betrift, fofindet 
man zwar verfchiedene befondere Verordnungen, wore 
aus aber Feine allgemeine Grundſaͤtze gefolgert were 
ben Tonnen, er 


> 


«®* 


London. 








58. Stüc den 14, May 1770. 507 
Be Bondoem | 
> Der 4: 3. und 6 Theil der Swiftifchen Briefe hae 
ben einen andern Herausgeber, Hrn. Deane Swift, 
amd find U. 1768 herausgefommen. Im erften und 
zweyten Bande find die meiften von Dechant Jonas 
than felber, und an feine nachwärtige Gemahlin 
die Jungfer Johnſon, und die Freundin derfelben Stels 
la gerichtet, und gehören zu den Jahren 1710 und 
a711, im welden der Dechant zuerft „die 
erſten Früchte von der Königin zu erhalten getrach« 
tet, und hernad) ein wichtiger Schriftfteller für die 

ories geworden, zu den vornemften Miniftern dem 
eiten Zugang gehabt, und wie erglaubt und fagt, 
ch etliche politische Schriften dag — 32 zum 

Annehmen des Friedens gebracht hat. Er oͤfnet hier 

in der That das Innerſte ſeiner Gedanken in einem 
Tageregiſter, worinn er feinen Freundinnen von jes- 

dem Schritte Rechnung gieht, den er. that. Man 
muß freylich unendliche Kleinigkeiten —— zu 

en der wunderliche Mann ſich herunter ließ, auch 
zumahl recht Eindifche Wortſpiele, wovon er ein gros 
v Liebhaber war... Es * aber dennoch manches 
iebenswuͤrdiges in dieſen Taͤndeleyen verſteckt, das 
theils die eigentliche Gemuͤthsbeſchaffenheit des De⸗ 
chants beſtimmt, und theils die damahligen Großen 
nakt und ohne Schmeicheley abmahlt. Er war ſiolz 
und erwartete von den groͤßten Maͤnnern des Reichs 
die erſten Schritte, nahm auch gleich uͤbel, wenn ſie 

‚am geringſten gegen ihn fehlten. Er haſſete vom 

Izem Herzen, wie man an der H. von Sommerfet 
Fer; die ihn übel bey der Königin angefchrieben hats 

Re: er wolte auch alle Whigs.abgeichaft willen, und 

y te, da jemand gegen ihn gefchrieben hatte, eis 
ae ernftliche Beftrafung; er der felber niemand jchons 

re, Doc) blieb bey ihm eine gewiſſe Liebe zur. Ges 
Bi; Mmmz rechtig⸗ 


508... Ööttingifche Anzeigen 
vechtigfeit, er misrieht allemahl den H. von Marl 


borough feines Feldherrnamtes zu entfegen, weil er 4 


Doch ein glücklicher Feldherr war. Er konnte auch 
dem angenehmen Weſen des Addifong nicht wieders 
ſtehn, jo ſehr er auch —— haßte. Er 
lobte nicht leicht, und machte ſich aus dem Sacheve— 
rell fehr wenig. Zuerft zog ihn der Schatzmeifter Harz 


ley an, und war mit ihm fehr vertraulich: Durch ihm » 


wurde er mit dem L. Bolingbrofe bekannt, Er ſah 
fehr fruͤh die Zwietracht ein , die diefe zwey Miui— 
fter trennte, und fuchte fie zu verfühnen, mag esaber 
hierdurch mit beyden verdorben haben. Der dritte 
Miniſter, Dartmouth, that feinen Schritt gegen ihn, 
die zwey andern fuchten ihn nicht zu befördern, und 
die Königin felber wußte nichts von ihm, ob er wohl 
etlichemahl fagt, die Minifter haben ihm eingeftan- 


den, fie fürchteten niemand als ihn, Für den Fries 


den war er jehr eingenommen, wie er aber wegen des 
Prätendenten gedacht, kann man aus diefen Briefen 


nicht abnehmen. Der Arzt Arbuthnot war der Köniz 


gin Liebling, er lebte wie ein Epicuraͤer. Harley 


cheint aus diefen Schriften ein unerſchrockner und bes 


fiheidener Mann. Swift war ein Freund der laſter⸗ 
haften Manley, die die anzügliche Atalantis ger 
Bern hat. Er zwang den L. Bolingbrofe, einen 








A nr a U — 


ord hinvichten zu lagen, der einer Bei ; 
es 


beflagt war. Er fihlug die Beftechungen mit 


derwillen aus, ob er wohl fonft Das Geld liebte: er h 


wurde fehr bald des Hofes uͤberdruͤßig. Er haftedie 


Muſik. Er beklagt fich einerfeits über die Liebe zum , 
Aufſchube beym & Harley, anderfeits über der beys_ 
den Minifter Verabſaͤumung aller ernftlichen undties 
fen Ueberlegungen mit ihm, auf den fie doch alle Ar⸗ 


beit-legten: auch über Bolingbrofes Liebe zur Wols 
luft. Zu den damahligen Zeiten nahm nicht nur das 
Minifterium einen jeden Schriftſteller beym Kopfe, * 
u ——— i 














ED U. A ei er - un ee re et EZ Ne Jin he u - ee 


58. Stüc den 14. May 1770 509 


he misfiel fiel, fondern es te auf eimen leichten 
> hu, Sie gewöhnliche, Brecan dir — den 
u wider rochen 
‚wurde Ne augenbticklich aller Aemter, * 
"Armee; entſetzt. Da der Hof einmahl überft 
* ſo wurf er ſogar auf die Koͤnigin den — 
ſie habe die * Alle Reden im Parla⸗ 


meut, ſagt ©. ſelbſt, die Entſchluͤſſe deſſelben waren 


aus ſeinen politiſchen Schriften hergenommen. Ga 
Schottland war damahls wider den Hof. Di 
Samlung geht bis zum 9 Februar 1712, und wird 
in einer — fortgeſetzt. 

In der jetzigen faͤngt im zweyten Theile, und auf 
ver 23 ©. eine andere Neyhe einzelner Briefe an, 
—* die meiſten an den Dechaut en ‚ und 

soll Schmeicheleyen find, andre fin re zus 
ehe von D. Sheridan, die und unerträglich. vor⸗ 

Tommen. Weberhaupt ift alles nunmehr faſt gleich- 
, und wir —* nichts Darin, das eine Anz 
offen A — nun in Irland, zwar 
* Anſehen — ohne Einfluß auf die 

———— ‚ und als ein Misvergnuͤg⸗ 
ie, , * ve alle Misvergnügten, und zumahl au 

8 Pulteney mit vieler Hochachtun — 2 32 
—— hatte er einen Briefiwechtel mit dem jacobi- 
D. King, und auch Carte findet ſich unter 
F Freunden, der die Gutthaten des Foniglichen 
Haufes misbrauchte, 'der Stuarten vermeinte Wun⸗ 
dergaben zu betätigen: und der hier in einem um⸗ 







j = dlichen Briefe den Rapin verkleinert, und viele 


elfen von Urkunden in Engelland befannt macht, 


Die damahls noch nicht waren gebraucht worden. 


D. King a alles, was der Hof that, 
die unfchuldige Prägung einiger Kupfermuͤnze: 
hatte aber auch das Herz, Swifts Schriften zu * 


| den, wo fie es verdienten, wie in einem Beyſpiele, 


worin 


“510 Goͤttingiſche Anzeigen 
worin S. um fehnteichlen zu koͤnnen, Woolſton und 


Wollaſton, zwey ſehr ungleiche Schriftſteller mit ein⸗ 


ander verwechſelte. Endlich kommt der fuͤrchterliche 
Brief des Grafen von Orrery, worin er den 4 Des 
cember 1742. den elenden Zuftand befchreibt, in wel- 
‚chen der Eindifch gewordene Dechant war. Er merkt 
{ehr wohl an, daß ©, eben durch feine harte Ver⸗ 
Aaugnung feiner Ehe, (und durch feine Verſtoßung 
feiner Anverwandten) fich dieſes Uebel zugezogen, in⸗ 
‚ ‚dem eine Frau oder Schwefter niemahls würde zuges 
laſſen haben, daß ein Wilfon den armen Dechant mit 
Schlägen mishandelt, und mit Striemen: gezeichner 
haͤtte. Als einen Anhang Fan man eine Schrift des 
‚berühmten Pulteney’s wider den Lord Walpole anfehne 
and denn eine Eurze Gefchichte von Sngellanb y von 
‚Wilhelm den IL au, biß zu Heinrich II. worin ©, 
‚aber den gemeinen Quellen. gefolget, und wie der Here 
ausgeber zeigt, in verfchiedene Fehler verfallen iſt. 
‚Der Herausgeber hat diefen Entwurf mit nuͤtzlichen 
Anmerkungen begleitet: das normantfche Mark war 
‚weit ftärker ald das ſachſiſche, und ein Schilling am 
‚Silber faft dreymahl ſchwerer als der heutige. Man 
ſieht die rittermaͤßige Tapferkeit des Rufus gerne, 
-der einen Aufrührer log lieg, weil er fich geruͤhmt 
‚hatte, er wäre nur durch einen Zufall um den Sieg 


— und wollte erweiſen, wenn er wieder 
J 


log kaͤme, was feine Tapferkeit vermoͤchte. Verſu 

es, ſagte der König, gab ihm ein Pferd, und lie 

ihn loß. Es waren in den damahligen Zeiten Vers 
ſamlungen magnatum, Sacerdotum etreliqui populi, 
aber Feine eigentliche Abgeordnete der Städte und 
lecken. Stephanus begieng einen ſehr großen Feh⸗ 
jer, indem er dem Adel erlaubte Schlöffer zu bauen: 
‚er brachte fein Leben mit lauter Belagerungen zu, 
and eilfhundert Schlöffer mußten beym Antritt der 
neuen Regierung Heinrichs IL. geſchleift werhen 





Tieren und Gegenfpa 








58. Stuͤck den 14, May 1770. gr 


| Vierte Band ift vom 400, der fuͤnfte Band von 416, und 


der fechfte von 448 ©, in groß Octav. * 


ir Paris, ee  . 
amd vielleicht Marfeille aber nicht wohl Florenz, 
iſt der Ort, wo U. 1769. in drey Duodezbänden die 
Annee Champetre herausgefommen ift. Der Versi 
faffer lebt im füdlichen Frankreich, ift felbft ein Lande 
wirtly, und beurtheilt feine VBorganger in den Gefes 
des Landbaues fehr fcharf. Im erften Bande 

jelt er von den Gärten. Oft fett er zwey Schrifte, 

eller einander gerade entgegen, laßt aber fehr uners 
htend dem Lefer die Auswahl Vom Dunge. Von: 
den Miftbettern, wo er warnet, man muͤſſe den Mift, 
wenn er nicht font feuchte feye, mit Waffer befpris 
Ben: in Provence hält er fonft dieMiftbetter minder. 
nöhtig, Die schädlichen Thiere, worunter der Vers 


| r die Eichhörnchen zahle. Die Schnecden hält er: 
| al und Ruß ab £ ‚ben er auf Die Wege ſtreuet. 


n — der chſe zum Kuͤchengarten. 
Er hat doch ſelbſt Kraͤuter auf den a efucht und 
gefunden. Von den Pflanzichulem Die batardiere, 
oder junge Baumfchule, da manfie pflegt als wen: 
fie eisvachfen wären, und zum Gebrauche ausgraͤbt 
und verſetzt: auch hier will der Verfaſſer die Ordnung 
und die geraden Linien beybehalten wiſſen. Vom 


- Unziehen neuer Baͤume. Vom Pfropfen in die Spals, 


te, als dem gemeinften Weg, und vom Einaͤugeln, 
das zum Kernobſte am gebr uchlichfienift. Don Spa⸗ 
ieren,. die Dem Verfaſſer nicht 

öfallen. Vom Befchneiden der Bäume, wo wir. 
dem Verfaſſer nicht nachfolgen finnen.“ Nur merken. 
wir an, dag wenn man fich beym Schneiden ver—⸗ 
ndet, Quintenie das Weinlaub, unfer —*—— 

er die Schaafgarbe aufzulegen auraͤht. End 4 


512 Gött Anz. 58; St den 14 May 1770. 


die Werlzeuge, auch zum Ausheben der Bäume, Iſt 
von 423 S. mit 7 Supferplattem, Be 
Hamburg. 

Gleditſch hat A. 1769. abgedruckt: Ulrich Chris 
ſtophs Salchow, der Chymie Profeffors, und Land- 
phyſici im Suͤder⸗Dithmarſchen, chirurgiſche Betrach⸗ 
tungen zur Beſtaͤtigung der unnoͤhtigen Amputation, 
u. des Nutzens der Bleymittel. Eigentlich gehört hieher 
die erſte und ausfuͤhrlichſte Geſchichte eines Knaben, 
dem das Kamrad einer Windmuͤhle den Arm an ver— 
fchiedenen Orten gebrochen und zerriffen, und dem 
Hr. ©. dem Abfezen entriffen, und nad) verfchiedes 
nen Zufällen, zumahl auch nad) entftandenen Fifteln 
und nöhtig gewordenen Oefnungen, endlich glücklich 
und miteiner ziemlich frey gebliebenen Bewegung ges 
heilt,und dazu aufferlich nichts als Bleymittel gebraucht 
hat. Er bejchreibt dieſelben nach feiner eigenen Zubereiz 
tung, u. der Grund iſt, wie Hr. Goulard bekannt gemacht: 
bat, Silberglette in Weineßig aufgelöfet u. gefocht, und) 
denn bis auf die Hälfte ausgedunftet, Dieübrigen 34 
Krankengeſchichten find Beweife, daß diefe Bleymittel 
in allerley fcharbofichten Gejchwüren, —— 
ſchlimmen Wunden, Geſchwulſten der Geilen, der 
Gicht, Finnen, Grinde, aͤuſſerlichen Folgen: ber geiz 
ten Seuche, Auffteigen in den Kopf, Seitenftechen,) 
Entzündungen der Augen, Zahnfchmerzen, und end⸗ 
lich bey einer Kuh, der eine Geſchwulſt das Schlin— 
gen —— machte, ſich heilſam bewieſen haben, 
ft 137 ©, in Octav ſtark. | 7 


a  Rarlsrub. —— 
J. W. Weinmann, ein Arʒt von Reutlingen, hat bey Ma⸗ 
klot A. 1769 abdrucken 3 tr. bot. crit. de Chara 
Suerfi ruͤhmt er Caͤſars große Eigenfchaften. 
Denn widerlegt er faft alle Schrift eller, Die die Chara 
haben aufklären wollen, aus welcher Caͤſars Soldaten 
bey Dyrrhachium mit Milch Brodt machten. Er klommt 

endlich zum Carum oder Wiefenkümmelzuräd, Iſt 

76 Octav Seiten ſtark. 








TR RN ** es 3.7 
8 tindiſche Anzeigen 


€ a. won 
r  Gefebrten Sachen 


| unter der Auffihe 
der —8 Geſellſchaſt der — 








tz — — 


ei 66. Stuck 


Den 2: Juni I —9*— 


— 





"Sorde * ¶Ropenhagen 


X Haben, faft zu einer Zeit, zwey neue Wer: 
te, vol es ſcharfſinniger Un⸗ 
terſuchungen, uͤber den Urſprung der Nordi⸗ 

ſchen —* erhalten; das erſte vom Herrn Profeſſor 
Schöning, zu Sorde, das andere. vom Heren Cou⸗ 
e enzrath von Suhm. Jenes iſt als eine Einleitung 
einer Gefhichte von Norwegen anzuſehen; und 
dieß eine Dr —— — von uns ſchon angezeigten 

Werkes, über den Urfprung der Voͤlker überhaupt, 
und zugleich ebenfalls eine Einleitung zu einer Ges 
ji von Dänemark, welche wir vonder Suhmi— 
ſchen Feder zu erwarten haben. Wir reden diegmal 

von — —— Arbeit. Die Aufſchrift iſt: 
handling om de Norſtes, og endeel andre Nordiſte 

s Oprindelie, -- med er Anhang om Tiidsregninz 
ni den gamle Nordiſte Ziftorie — ved Gerhard Schoͤ⸗ 
1g- ‚or 1769, 4 Die nn un aber find * 

ne 










m — 
— 


578 Göttingifche Anzeigen 


| m = ah 
jeck Mumme und Faber zu Kopenhagen. Die Abs 
Fehlen felbft beträgt, mit der Vorrede, ı Alph. 
19 Bogen, und der Anhang 12. Erſtere befteht 
aus 7 Kapiteln, Hr. Prof. Schöning hat über die 
Materie, wovon er fchreibt, fehr lange nachgedacht + 
und wir befißen, fchon feit mehrern Jahren, von 
ihm eine Abhandlung über die alte Geographie von 
Norden; und eine andere, in den Schritten der K. 
Societaͤt der Wiffenfchaften zu Kopenhagen, über die 
Kenntniffe der Griechen und Römer von diefen Läns 
dern, welche als Theile des ießt erhaltenen Ganzen 
anzufehen find: woraus wir ihn als einen Gelehrten 
kennen gelernet haben, der fich nicht mit den Unter- 
fuchungen der Vorgänger begnuͤget; fondern felbft 
forjchet, felbft denket, und viel Neues hat, ob es 
gleich (wie es bey Unterfuchungen diefer Art zu ger 
we pflege) oft nur NBahrjcheinlichkeiten und 
uthmaßungen find, Eben den Charakter —5 
tet er auch in dieſem Werke. Freylich aber wird man 
gegen viele gewagte Sätze vieles zu erinnern haben. 
Wir wollen verfuchen, fo gut es fich thun laͤſſt, das 
Spften des Hrn. V. herauszuziehen, um bernach 
das Suhmifche dagegen halten zu koͤnnen. Der Hr, 
Prof. folgt, in — 2 der allgemeinen Abſtam— 
mung aller Voͤlker, den Buͤchern der Offenbarung. 
Er fuͤhret alſo auch die erſten Stammvaͤter der Nord⸗ 
laͤnder aus dem Oriente, und den Gefilden von Si— 
near, her. Die Cimmerier, Scythen, und Maſſa⸗ 
geren, welche ald die Alteften Völker bekannt wor— 
den, die fid) von dort, um das ſchwarze und Caſpi⸗ 
ſche Meer, gegen Norden gezogen, . fcheinen ibm 
Nachkommen von Gomern, Magog, und Mefeh zu 
feyn, Doch leitet er die Nordlinder von feinem diez 
fer Völker ab; fondern noch von einem andern Stanız 
me, der ihm vom Thubal (©, 28.) entfproffen zu feyn 
feheinet, Er berechnet die Ausbreitung jo, daß, in 
einer 

















fe ‚ungefähr 70 oder ch 


= 


65. Stück den 2. Juni 1770. 579 


R" "Zeit von 100 —— ‚ein Sie er Mine I 
z 


— ckt wäre; und t, daß, auf die W 
hren, — zu den Zeiten 







enfchen ſich bis zum Nord-Cap au e 

m koͤnnten. (S. 23. 25). Was im 2ten . Haupt 
von den Kenntniffen der Griechen und Römer von 
den Nordländern gejagt wird, ift eigentlich ein Aus⸗ 
zug der oben erben Aphandlun in den Schrif⸗ 
ten der Soc, Nur hätten wir gewuͤnſcht, auch hier 


* beiden Charten beygefuͤgt zu haben: weil Ei e das 


etragene auf einmal deutlich machen. Der Hr. 
erklärt viele Stellen. alter a A N 
n 


anders als fie gewöhnlich erkläret werden 






er Sinus Codenus bey ihm, nicht nur Die Efee 

| Bohne Geftade derfelben ; fondern auchein gr 
er, Theil son dem veſten Lande und Deutfchla 

und der Sevo, eine Kette von Sl rgen, wel⸗ 


— der Weichſel an, durch Schle en, Boͤh⸗ 





Sachſen, Franken in das 
weigiſche erſtrecken. een. Sos Ob dieß fo wo 
erwieſen, wollen wir hier unterſuchen. 
koͤmmt auch in Anſehung der ————— bey dem 
** —— ſeh tele: die Erzaͤ hlungen des Py⸗ 
‚von Marfeille au; deſſen Glaubwürdigkeit ung 


t Das zte Ha 
ns Sn haft ie in * dien a 


u en Er findet aber nicht die 
Sarnen im | an ya aufferhalb, in den 
ſuͤd Ge „wo die Nordischen Voller ih⸗ 
* wg Sitz gehabt haben, am Don und daherum. 


92). Und er vergleicht damit andere Nachrich⸗ 
ai die den Traditionen der. Edda ein . 

t — i ſcheinen. Dieſe Vergleichung — 
hlungen in den alten Nordiſchen Sagen, 






und dem, was bey — tſtellern wet 


Kir) uu 2 ner 


u uR 
— * 


aͤlteſten Nachrichten geben, daß die o 
an der Oſtſee, das heutige Lievland und Finland, 


80 Goͤttingiſche Anzeigen 


merkt worden, wird im gten Hauptft. noch) ferner 


fortgefest. Sollten aber jene auch wirklich von der 
Art ſeyn, daß die Daher genommenen Beweife für 
hiftorifch vichtig erkannt werden könnten? Welche 
Auctoritaͤt koͤnnen blos mündliche ee 
von mehr als taufend Jahren zurück haben? Und 
wer verfichert uns, Daß es einmal Achte Ueberliefe⸗ 


zungen, und nicht blos Erdichtungen des mittleren - 


Zeitalterd, und sielleicht von noch neueren Jahrhun⸗ 
derten, find? Doch, wir zweifeln nicht, daß Here 
Prof. Schöning mit diefer Prüfung bey feiner Arbeit 
verfahren habe; nnd erzählen nur den Verfolg der⸗ 
felben. Er hat fich alfo aus allen von berallmäligen 
Beodlkerung der Nordlaͤnder, und den erſten Revo— 
Iutionen darin, endlich diß Syften gebildet. Die 

lichen ‚Länder 


wit Joren und Bauten — Finland heiſſt 
daher auch bey den alten iftftelleen Jotunheim. 
Und gegen Suͤden war ein Godheim, die Wohnung 
der Gauten, oder Gothen. Die Joten, als die noͤrd⸗ 
lichſten, haben ſich allmaͤlig, um den Botniſchen 

eerbuſen, in Schweden gezogen (S. 124); und 


$ 








ind die ältefte Eolonie. Die Gauten, oder Gorben, 


hingegen feheinen, zur See, entweder über Oſel und 
Gottland, oder Hand, im Schweden zuerft ange 


kommen zu feyn. Die Lebensart der Joten war wi 


der: und fie Ichten meift auf den Gebirgen, Mit 
den Fahren kam es zwifchen ihnen und den Gsther 
zu Händeln: und erftere wurden von diefen theils 


vertrieben; theild wurden fie mit ihnen vereinigek 


Daher die häufigen Erzählungen der Alten von den 


Rieſen und Berabewohnern, als den aͤlteſten Ein— 


wohnern im Lande, Der Hr. Verf. unterſucht dars 
auf, im sten Cap; (S. 169 f.): ob die Nordlaͤn⸗ 


der von Deutſchland aus bevoͤlkert worden? Cr 


forſcht 








ſchon eine Artder 





— 


— 


66, Stück den 2. Junii 1770. 681 


aſcht nach vorigen Grundſaͤtzen der Bevoͤlkerun 
Bien Europa, theile — heile 
durch die Cimbern, nach; welche er beide von den 


Deutſchen und Nordländern ganz verfchieden , unter 


fich aber verwandt hält, Deutichland ward ſuͤdlich 
durch Celten, und nordweftlich durd) die Cimbern 
beſetzt. Diefe find mit den Cimmeriern ein Volk ges 
wejen. Sie nahmen insbefondere auch die Zütifche 
25 einz und fcheinen, noch vor den eigentli= 
Celten, nach Britannien eine Eolonie geſchickt zu 
haben, und Vorfahren der Cambrer oder Eymrer zu 
feyn. (S. 175. 200). Die Deutfchen hingegen find 
‚don einer Abftammung mit den Nordländern; mögen 
* aber, ungefähr um die wolga und den Don, von 
nen ‚getrennet, und foweiter allmälig, durch Po— 
den, mac) den Gegenden an der, Oſtſee gezogen zu 
haben, (©, 182). Die Nordländer find daher, nach 
Des Herren Prof. Berechnung, eher, al3 das nördliche 
un aa ep (S. 191). Sie hatten 
ultur (wieder nach dem Pytheas): 
da dieß noch rauh war. Die Nordiſchen Sprachen 
amd die Deutſchen machen auch zwey ſehr kenntlich 
verſchiedene Zauptdialecte, welche gerade an den 
Graͤnzen der Eider einander begegnen, (©. 197). 
‚Eine’pätere Solonie find die Schweden, welche ei- 
nerley Weg mit den Gothen genommen, und fich zu⸗ 
erſt in Upland gefest zu haben fcheinen. (©, 214). 
Es kann ſeyn, Daß fie zuerft von den Gothen felbft 
am DBeyftand gegen die Joten angerufen worden. 
Die Norweger, insbefondere die nördlichern,, fin 


von einer Abkunft mit ihnen, Yrorwegen (Vorge 


| 2 daher wahrfcheinlich das For und 


(Sverige) das Suͤdreich. (©. 217. f.) Noch 
‚mehr aber Tcheinet Diefer Uebergang neuer Schwärme 
"durch die Unruhen zwiſchen den weiter oͤſtlich, und 
„nad dem ſchwarzen Meere hin, — Voͤlker 
a uu3 Ser: 


mi 


82 Goͤttingiſche Anzeigen 


veranlaffet worden zu feyn (S. 228); wodurch auch 
einige Sinnifche und Zunsifche Zorden, im nördlichen 
Afien, Gelegenheit'erhalten haben, ſich weiter gegen 
Weſten vorzudringen. Die Sinnen fcheinen die Keuri 
der Alten zu ſeyn. Tacitus ſetzt fie noch ungefähr im 
jetzigen nördlichen Kitthauen,, ‚und vielleicht ‚etz 
was mehr gegen Norden und Oſten. Es fehler fo 
viel, dag man fie für. die älteften —— 
Nordlaͤnder halten koͤnnte, daß vielmehr die aͤlteſt 

Schriftſteller, die ihrer erwaͤhnen, ſie als weit vom 
Norden entfernet beſchreiben. (S. 231). Jene Au⸗ 
kunft neuer Voͤlkerſchaaren mag ungefehr 600 Jahre 
vor der. Geburt des Erloͤſers geſchehen feyn; und hat 
unter den Älteren Einwohnern michtige Veraͤnderun⸗ 
gen verurfachen müffen. Allein noch größere fcheis 
nen, ſchon vorher, durch große Ueberſchwemmungen 
auf den weftlichen Küften, entſtauden zu feyn; * 
nach dunkeln Auzeigen in der Geſchichte, das ganze 
Europa betroffen haben, und von denen im Norden. 
noch Merkmaale zu entdecken find. (8. 233), Die 
alten Einwohner, Die Joten und Gothen, wurden 
dadurch gendthiget, ihre Wohnungen: zu verlaffen, 
und gegen Often und Süden, theils noch weiter. über 
die Offer, zu flüchten. CS. 236). Dazu famen 
jest die neuen Völferfchwärme, welche ſich von 
Oſten her ausbreiteten, die dden Landftriche einnah- 
men, und Die alten ‚Einwohner immer mehr eins 
ſchruͤnkten. Diefe behaupteten fich theild:-theils be 
fegten fie die von den Cimbern und Teutonen verlaf 
jenen, und jetzt wieder wohnbar gewordenen Länder. 
So ſcheinen die Sachſen Holftein, die Jorem Juͤt⸗ 
Tand, und die Gothen die jetzigen Dänifchen Inſeln 


eingenommen zu haben. Der Name der Dänen ift 


zuerft in Schonen bekannt worden. (©. 240)... Sie 

haben dafelbft neben den Gothen gewohnt; fcheinen 

doch aber mehr von einem Stammemit den Ben 
* El un 








66. She den 2, Jumii r770. 583 


und Norwegern geweſen zu ſeyn; gleichwohl fich mit 
ben Gothen mehr als —* — ‚und 
mit ihnen in die chen Inſeln herüber gegangen 
u jeyn, (©. 243). Daͤnemark laͤſſt fich durch ein 
aches und niedriges Land erklären. (©. 245): Uns 
den Völkern, welche aus den Nordlaͤndern gez 
kommen, nennet der Hr. Verf. zuerft die Geruler, 
die Roͤgier, Die Gothen. Er hält es felbft von den 
» Sveven und Wandslen wahrſcheinlich. Ja, er glaubt, 
daß die meiften an der Oſtſee wohnenden Dentfchen 
SR daher ihren — gehabt; —— 
) 







arfe Colonien daher erhalten hätten. Insbeſondre 

ht er dieß von den Sachſen, durch die nähere Ue⸗ 
beveinftimmung ihrer Sprache mil den Nordifchen, 

und die gemeinfchaftliche Verehrumg des Odins, zu 
erweiſen (©, 250); und ſo auch von den Kongobar⸗ 
den. (©, 257). Wir berufen uns aber auf dag, 
was felbft ein Landsmann des Herrn Der, 
e „große Gram, in den Noten zur Dänifchen Ge: 
ſchi es Menrfius, von den Loͤngobarden geſagt 

at. Es dieß noch in mehrern Fällen. Ya, 






——— en Bevölferung Deutſchlands, und den 
beiden Hauptdialecten, die an der Eider ſich feheis 
den, feheinen die legten aufzuheben. "Das 7te Cap, 
breiter fich endlich über die Ankunft des letzten Odins 
im Norden, und die daher’ entfiandenen Veraͤnde— 
rungen, aus. Der Hr. Berf, nimmt mit andern, mehrere 
diejes Namens an; derem verfchiedene Thaten einem 


ji 


ni 


‚Der 7 — ſchiene einer mit von den Anführern bey 
den leiten Einbrüchen neuer Bölkerfchaaren gewefen 
zu ſeyn. Der dritte wäre der Odin, der, Furz vor 
‚der Geburt des Exlöfers, im Norden, in An hung 
Pr er 


einzigen zugefchrieben worben, Der ältefte waͤre gar 
Pan Die Novdländer gekommen; md vermuthlich. 
. ber Urheber der erften Wanderungen gegen Norden, 


- 


eidft die erſten Hypothefen des Herrn Prof, von der - 


554 Goͤtt. Anz. 66.St. den 2. Junii ı 770. 


der politiſchen Verfaſſung und des Gottesdienſtes, 
ſolche Veränderungen zu wege gebracht hätte, (SO. 
262). Die Erzählungen der Edde und ded-Snorro 
Sturiefon werden: gerechifertiget. _ Doch: wird die 
Vorrede der Edda, als abgeſchmackt, und von neu— 
erer Zeit, verworfen, Der Woden der Sachſen wär 
ve von dieſem Ddin verfchteden; jchiene Doch aber 
von ihm herzukommen, und ungefähr im J. 200 ges 
lebet zu haben. (©. 296). Was von dem Ge rs F 
te eined Sornioters in Schweden , vor Orhinen, ſonſt 
behauptet wird, hat feinen Grund. (S. 306). Der 
Anbang handelt von der Zeitrechnung der nordifchen 
Geſchichte, bis zun Harald Haarfager, in dreyen Ca— 
piteln. Sie gründet fich insbefondere auf das füge: 
nannte Ynglingatall, oder das Gef lechtregifter- er 
älteften Upjalifchen Negenten vom Stamme des Yn- 
gvoe; unddas Geichlechtregifter Are Frode, oder des 
weifen, eines berühmten Islaͤndiſchen Gelehrten 
vom ırten Saͤc. Mit denſelben werden verſchiedene 
andere Daͤniſche und Norwegiſche Stammregiſter, oder 
Langfedgatail, verglichen. Der Herr V. giebt jedem 
Ghede ungefähr 33 Jahre. Geſetzt aber, daß auch 
die Verzeichniſſe ſelbſt noch fo richtig wären: wird, 
durch dieſe Bemuͤhungen, die fehlende Chronologie 
wirklich hergeftellt? So geftchet aber der Hr. Prof, ZU 
feloft, daß in dem einen Verzeichniffe einige Glieder 7 
zu viel, in dem andern zu wenig fchtenen, (©, 15). 
Ddins Ankunft wird von ihm #2 Fahre vor Chrifti 
‚Geburt angefeßt (©. 42);, die Revolution unter 
Ingialden zum Jahre 630 unferer Zeitvehnung, u J 
Zarald Zaarfagers Thronbeſteigung zum. Jahre 
bellen erläutern De muͤhſame 
en "Berechnung. | a 


* 4 
F *4 4 
. . A - — 
N SU NETTE FT 
IT 7 —⸗ J 
, ge, 
e [| 
® 
R N 
2 
















* 


Be 















Kara) — — u anni 


zur Km gi u ‚als — on wa — Er . en Ds N 


we u | ni 
er " — Ser Hufe ——— 3 se 


' u 6 
4 nid ad uꝝ 


Geſe t der Wiſſen en. 
Mut: Fin‘ + —3— ach 


—* 
= 
9 
—— — ——— 
——— ex —— ER ji ah — 


J— * Aa I7za 








1 


— 








| * — — Er. —u* dr pr er Ten 
Darin) — — ah Mar date 


4 — — * apa o Em ———— 





ner © * Lehrgedichte 
= en jene Lehrge 
‚unter denen a. Dertuce vw Men 


da — ———— Fabeln von ihm kamen —* © 
widen Beluſti n heraus welches Here H. nicht 
en i b Der Recon Recenſent e v er 









don Fehr Meer d J 


586 Goͤttingiſche Anzeigen 


Iben damahls ‚ wie Hr. H. jetzo von. ihnen denket, 
aß fie zu viel Kunft und Gefuchtes zeigen; aber E 
Dichtungen zum Ergoͤtzen eines Philofophen koͤnnen 
es doch ſeyn, wenn es gleich Feine Fabeln im —* 
lichen Verſtande ſind. Die proſaiſchen Aufſaͤtze ſind 
coburgiſche Einladungsſchriften, in denen meiſtens 
ein Gegenſtand, der Unterſuchung verdient, unterhal⸗ 
tend ausgefuͤhrt iſt. Dergleichen find: Betrachtun⸗ 
en über die deutſche Sprache. Ueber Homers Poe⸗ 
ig, von der Freyheit im Denken, von den Träumen, 
von angebohrnen Begriffen ꝛc. Herr H. macht aud) 
Hoffnung, Keine Inteinifche Schriften von S. herz 

auszugeben, ——— 


London. | 


Als die mayerifchen Mohdstafeln im Manufeript 
nach Engelland waremüberfchieft worden, fanden die 


| 


Commiflarien wegen der Lange für gut, von ihnen zu 


einem Schiffercalender Gebrauch) machen zu laſſen. 
The Nautical almanac für 1770, bey Nourfe, 167 
Dctavfeiten, ift der vierte Jahrgang, und Herr Ne— 
vil Mafkelyne deifelben Verfertiger. Auſſerdem, 
was ſonſt in aſtronomiſchen Calendern gewöhnlich ift, 
findet man hier vieles, was den Mond betrift, ums 
fiandlicher angezeigt. Länge, Breite, Rectafcen- 
fion, Declination, Horizontalparallare, und Halb— 
meſſer, für jeden wahren Mittag und Mitternacht 
u Greenwich), auch feinen Durchgang. durch die 
ittagöfläche, befonders aber find für jeden Tag, 
Entfernungen des Mondes von der Sonne, oder eis 


nem groffen Sterne von drey zu drey Stunden ans 


gegeben, fo Daß angegebenift, wie weit, und nad) 
welcher Seite der Mond von dem Sterne, zu Mits 
tage, um 3,6, 2 12, 15, 18, 21 Uhr ſteht. 
Die Methode, die Länge durch Weiten des Mondes 


son 











7. St. den 4. Jun. 1770. 987 
—— * * 
Re RT 

gegenwärti ie 
en 






den ein t, 
ane nd .n eln 
die — — der —— ach 


ne dieſem Seealmanadı für 17 T. finden fi 
noch. einige neue Zuſaͤtze auffer era fun 50 
Wargentins neue uud. verbefferte Tafeln, für 
en dritten "Supiterstrabanten, die er Hr. —— 
uͤberſandt; imgleichen Tafeln aus zwey Sonnenhoͤ⸗ 
un . der Zwiſcheuzeit, die Breite eines Schiffes 
Herr Cornelis Dowes, Examinator der 
eier zu Amfterdam, hatte fie zuerſt den Lords⸗ 
— der engliſchen Admiralitaͤt — 
Pe 50 Pfund Belohnung erhalten, Capitain Joh. 
Campbeil hat fie bis auf 10 Sec. Zeit weiter berech⸗ 
net, und fo finden fie fich hier gedruckt, Noch erin⸗ 
nert Herr Maſtelyne in der Vorrede zu dieſem Jahr⸗ 
ge, wie auf feinen Antrieb, die Stelle der Lizards 
Sie Die die für die brittiſche Schiffarth fo wichtig 
ut, durch. Herr Joh, Bradleys eines Wetters des 
groffen Aſtronomen, Beobachtungen, berichtiget 
worden, Sowol andief fem Beyfpiele, aldandydn dem, 
einiger Derter beym VBorgebürge der guten Hoffnung, 
t er die Fehler der Charten, und: gie auch der 

— —— —— an. 


—* Paris. 


Wir ieſen in ganz Europa mit Ver — Die 
— URN Scyriften des Herrn vom 
&rr 2 Suͤlly, 


588 Goͤttingiſche Anzeigen 


Eily) mehrentheils nach einer von einem M. de 
—— neueingekleideten Ausgabe. Wir merkten 


ai Durchleſen —* daß mr ——— Jeſu iten 
ging ig, war, und bey den zaͤr denen ie 
—— — Fame exfehiedenen 
— arriere und Guignard Kae on 
| hen Klagen allemahl dasjenige in die unſchaͤdli ts ' 
Ungewißheit — ſetzen trachtete, a Sen rde 
ichwerften fiel. Aber ein fremder Lefer, "wußte do 
nichts auf die Widerlegung des Verlarsten — 
kuͤnſtelten gruͤndlich auszufuͤhren. Hier hat ein 
genannter dasjenige gethan, was wir oft verlangt 
haben. Unterm Titel Amſterdam find, ‚zwar ohne 
Zierrathen „in acht Bänden die Memoiresde.Sully 
berausgefünumen : aber der neunte , oder —— 
plement gehört eigentlich hieher. Der Un 
wirft dem IR. de NEelufe vor, wie mit groffem Uns 
recht erden Vortheil der Religion zur Eutſchuldi 
is Raſereyen der Ligue gebrauchen wolle: wie Dani 
elbſt eingeftehe, der Jeſuit Varade habe dem Bars 
riere Angersthen, den König zu ermorden: und wie 
eben: Dieter Varade wegen des neuen Königsmordes 
des Chatel des Landes verwiefen worden: und wie 
das. Parlement an den König ſich geäuffert, Varade 
babe dem Barriere gegen den Eid, den König zu er⸗ 
morden, das Sacrament ertheilt: _ wie U. — die 
Biſchoͤfe und. een der. Aufnahme der Je⸗ 
ſuiten chawrli ich widerſetzt, und der neue Orden nur 
nach seiner „öffentlichen Erflärung durchgedrungen, 
worinun er allen feinen Borrechten und Bullen ent 
ſagt. Chatel hat fo. wenig die Jeſuiten gerechtfer⸗ 
tigt, daß er eingeſtanden, er habe von ihnen ge⸗ 
hoͤrt, es ſey verdienſtlich, den · König zu tödten, fo 
lange er nicht vom Pabſte den Ablaß erhalten haͤtte. 
Der Ungenannte beweiſet aus dem Suͤlly, Die bloſſe 
* — durcht habe den Koͤnig ae 
TE ge 












ren Jun 1770. 589 
.' N Be a * s 





auch er dem Sefniten He 
hre dieſes Ordens war, = 
—— —— zu entſetzen und 
Unſer verfa 


























Ei 


ven Worte — Jahre mußte das Parlement 
wider di zn der Jeſuiten auftreten ‚fie 
serdammen; Der Ungenannte beklagt, daß die de 
Am ale ftehneini: ib 
Ei * Sully par Mi Miede St. Vaft 
* des Herzo s, einige‘ 

— * &t od 
Ei ck kai j Straßburg. i | be Be ’ 
. Bauer hat Na N „abgedruckt Georg, Mbreht 
der Sohn eines berühmten Mannes in Diefer 
J er hat des —— ‚eines Schuͤlers des 
Hm. Frieds, rbeit vor ſich gehabt, aber in 


et, | nn der P — ‚örung nur mit 7 
a funsht Hr Ausgabe der Kirchenverfammlun- 
— von a ich an 
——— er dieſem Minifter, und eini 
Ka; meut i kin mode 
372. — in 4. BE: 
Geburts helfers der Stadt Strasburg, A 
| ange Hönde der Geburtöhhlfe, ein Lefebuch. He | 
denen geändert. Er faͤngt einer gan 
kann Anatomie, der, Ber * *burch weiße — 








500 Obttingifche Anzeigen”) 


Kind auf die Welt gelangen muß. Die obere Oeff⸗ 
nung des Beckens findet er von Hier und einem hal⸗ 
ben Zoll, und im kleinern Durchmeffer von vornen 
nach hinten vier Zolf weit. Die untere Deffnung as 
ber auf beyde Wege von vieren. Der von Hornen 
nad) hinten gehende wird aber in der Geburth um eis 
nen Zoll gröffer. Der gröffere Durchmeffer des Ko⸗ 
pfes ift von vier, und der Fleinere von 34 Zoll Die 
Mafjerlefzen dienten nah Hrn. F. nicht, den Harn 
in eine beffere Richtung zu bringen. Hierauf roiget 
die übrige ganz kurze anatomiſche Befchreibung der 





Geburthstheile, die Schwangerfchaft, Die dabeh noͤ⸗ 
thige Vorforge, die natürliche Geburth und die un— 


natürliche, wobey Hr. F., wie Deventer, dem ſchie⸗ 
fen Muttermunde vieles zufchreibt. Die Zange wird 
nöthig,, wenn dad Verhaͤltniß des Beckens gegen den 


Kopf nicht zureicht. Die Lepretifche und auch die 


Smelliefche Zange find die beſten; doch mahlt Hr, 
F. nur die erftere ab, Wir übergehen die verſchie⸗ 
denen jchiefen Lagen des Kindes und die dabey noͤ⸗ 
rhigen Wendungen, Hierauf folget die Beforgung 
der Wöchnerin und des Kinded. Auf den Kupfer 


Latte findet man den Deventrifchen Kreisftuhl vom 
Iteru Herren Fried verbeffert, des leßtern Bett zum 


niederfommen. _ Die vom Herru Fried nach der Les 
oretifchen verbefferte Kopfjchere, und der gleichfalls 
verbefjerte Kopfbohrer; einige vom alten Herrn Fr. 


oder von andern erfundene Werkzeuge, wider die un⸗ 


angenehmen Folgendes Unvermögens, den Harn zu 
halten, und noch andre Werkzeuge, Iſt 224 Geiten 
in octav ſtark mit 6 Platten, Be 

Tibenberg. °C: 9 uch 
Bey Schwarʒkopf iſt A. 1769. in Quart auf 46. 


Seiten abgedruckt des neulich verſtorbenen Herrn 


Trew 


ab EN 








67 Stück den 4: Jun. 1770. 591 


Trew Aneurysmatis fpurii poft vera] filicae Se- 
&tionem orti hiftoria et curatio, Nachdem der Hr. 
—5 eine vom Herrn Teichmeyer faſt auf eine 
hnliche Weiſe bewuͤrkte Heilung einer Schlagader⸗ 
wunde am Arme, und der erfolgten Erweiterung 
derſelben beſchrieben hat, ſo erzaͤhlt er ſorgfaͤltig und 
umſtaͤndlich diejenige, Die er A. 1747. verrichtet hat. 
Man -reinigte die Wunde vom ausgetretenen Blute, 
man legte auf die Wunde, eine Scheibe von -Pappen, 
der in ſtarkein Weingeiſte gebeizt war, man befe— 
fügte, diefe Scheibe mit einer zweyten, und mit meh- 
rern aus Sließpapier a Scheiben, und alles 
Def mit einem geſchickten VBerbande, Anfangs 
ete die Wunde mit dem Brande, es gab. fich as 

er alles. Eine zweyte Kur hat Hr. Trew A. 1748. 
derrichtet, Diefesmahlaber ſich nur viereckter kleiner Ku⸗ 
chen von Fließpapier bedient. Hiernaͤchſt beſchreibt 
er die ‚ Die vom, obern Arme zum untern das 
hut führen, wann ſchon der Stamm der Armfchlag> 

ader fehlt: unter Diefen Vereinigungszweigen ift ein 
| —* Beyſpiel, wo ganz oben am Oberarme eine 
Schlagader entiprang, und unter dem Buge des 
Armes fich wieder mit der Auffern (ordern) Schlag> 
ader des vordern Armes, vereinigte. Die Sehnen, 
zurücführende Adern und Nerven find gleichfalls 






mit ange pe bemahlt. Billig hätte man doch 
mamen en, daß Diefe gen Wahrnehmung im 
zehnten Bande der Kayf, Arad, der Naturforicher 


de. mi 
HD, Störk, dießmaliger Nector der hiefigen hohen 
Schule hat A. 1769. bey Trattnern abbrudken * 
ſen, Lib. quo demonſtratur herbam veteribus 


!v 


592 Goͤtt. Anz 67. St. den 4. Yun. 1770. 


dictam Aathmulkrn Jovis poſſe magna cum utili- 
tate dari aegrotantibus, groß vetav auf 53 Seiten 
mit zwey Kupferplatten. * Herr St. hat un Sb 
die zehnte ae Drang Pe ‚und sur 
pflanze gemacht, Dieſe Hammula vächt st in 
Sefterreich, Stalien und Wallis, Zeifchif dren 
d Scharf, und auf, ele zieht ſie Blafen, je Be chen 
ie fie gelind, Di — worin ‚fe trocken 
eingebeizt a iſt *— erträglich, ua — 
ein —— Quintchen des Krautes nimmt: 
innerlich man auch drey Grane des Extra 
















mit doppelt ſo viel 5 * gen, und — 


und nach kann man — een eige 
Sie treibt den Harn. erlich r 
Pulver ohne Gefahr ke" ein Gefchwür oder 
einen Krebs fireuen, Ss = wei anglich et 
Schmerzen macht. ni Seſchwuͤren, 
Krebſe an den — Folgen der geilen 
ta in 


Seuche, ſowohl —— Ge 
2 merzen, ren se Om 


heftigen | — 

— beym Bruſtkrebſe, iſt dieſe ſcharfe 
— Anneelich und. Aufferkieh —— 
Der weiſſe Diptam (Fraxinella‘) ver ee 

ar ; feinen Geruch viel - Seine Tin 
Ei fo vielem Weingeiſte und der 9 
Macht, und auch das Pulver ift in der wah 
Ienden | 5 in tiefer Schwermuth, in hart 
ten Falten Fiebern, wider die Würmer, iR zuruͤck 

gebliebenen Reinigungen, und dem weiſſen Fluſſe 
heilſam geweſen. Der Schierling hat am ge 
Swieten bey einem bösartigen Gefihwüre am uffe 
feine, eilfraft bewiefen; die Napellwurzel in der 
„der Gicht, dem ſchwarzen und grat 
der bmnnag; der Stechapfel und 




















in den ſchlimſten Öattungen der Waffer 
fich wuͤrkſam gezeigt. 


— — 
Zuckungen ib ber fallenden Sucht; die Zeitloſe 


Be in om 


WE Bu ae 











— Pie N 


a 


= — 


2: 2 77° rg 


en. umter der Aufficht Me 207 
de Kant a der — 


— — 
mr iur ya 


| 68. ‚Stück. —— 


rag? R; ur | 
Pr —* —* de 7. ai, — | 


sur 
u — ———— Tr 


A FIN; 













—J ps ii und Rep ER ae 


, unerwartet ſehen wir von dem Zarfonne 
t über die proteſtantiſchen Univerfitäten in 










Deutſchland den zweyten Theil 1770. kl. 8. 
1.Nph. 7. B. im Drud.,. Erf, 5 mit ae 
ten Ihſchuitt von den Profefforen angefüllt. Wir kon⸗ 

nen wenig mehr. thun, als ‚ben Inhalt nach — 


— en, Dex dFleiß der Profe oren alı 2: 
fchen ———— im Leſen groͤßer als auf 
den auslaͤndiſchen. In der Freyheit, 9 jeder Pro⸗ 
feſſor und. Privatdocent leſen Tan, was er a und 
daß jeder Student hören Fan, was und wen er will, 
—— Hauptgrund dieſes Sleifes und. der meiſten 
Vorzuͤge einer Univerfität überhaupt. Ein ausfchliefe 
send Recht gewifie Collegia zu lefen muß feinem Pro» 
feffor verftattet ſeyn, * bey einer Ba; ro⸗ 
m nicht, auch dem Profefor der Anatomi ie nd 
ber Botanik nicht, Collegia, welche 3. E, Landes 
and Stipendiaten. RR, ’ ‚oder ie: 










99 











a 


— — —*— ſo vie —* 
ablaufen, liegt unſtreitig großentheils in der. un⸗ 
—3 Wahl und — ihrer Studien. 


594 Goͤttingiſche Anzeigen 


durch Abfoderung von Zeugnißen, Durch em 

Promotionen veranlaßt werden koͤnnen, find, 

Zwangs⸗Collegia, gänzlich u verbannen. Daß bie 
er jungen Leute fruchtlos 


an hat daher fo oft eine Einrichtung auf Univ. ges 
wünfcht, durch die den Studirenden Anweifung und 
Vorſchrift gegeben würde, wie fie ihre. ei, 
fangen, und in welcher Ordnung fie ihre Collegia hi- 
ren jollten, Der V. verwirft alle Vorfchläge-Diefer 
Art; weil fie dem Misbrauch des Eigennuͤ aus⸗ 
geſeizt find. Ueberall fest dev V. bey den Profeſſo— 
ron eine-überwiegende Neigung voraus, nach Eigen- 
wu zu handeln. Bon der Pflicht, ſelbſt von der 
Ehrliebe, vom Beftreben nad) dem Beyfall der Obern, 
von dem natürlichen guithätigen Triebe, andern feine 
Einfichten und Kenntniffe mitzutheilen, erwartet er 
ger nichts, alles von der Betrachtung des Borthei 
Defto mehr Einficht und gefundes Urtheiltraut erde 
Studenten in der Auswahl der Profefforen und der 
Collegien zu, und den Applaufus fcheint er als das 






Siegel der Verdienfte eines Profeffors anzuſehen. 
> Sn den fpäter folgenden $. $. lenkt er gleichwohl in 
«einzelnen Stuͤcken wieder ziemlich ein, und feinen 
- Behauptungen nach, Tonnen nicht nur Cabale und 
Berlaͤumdung andrer, fondern — die 
Mode, Charlatanerie, Cathederwitz, X 


Ä | eyſpiel des 
ge Haufens, einen großen Einfluß haben, den 

pplaufus zu gen und zu nehmen; ja oft koͤnne ein 
einziger alter Student, oder eine Landsmannfchaft, 
die Triebfeder des ganzen Applaufas ſeyn. Alſo 


- wäre man auch hier wieder auf den Punkt, Die Sa: 


che habe ihre gute und durch Mißbrauch ihre ſchlim⸗ 
de Seite. Sollte ed nicht auch Profeffores geben 
die den Ruhm eined guten Schriftfiellers immens 

— W . reigender 





























er faͤnden, als den groͤßten uhs ohne 
F and aufhörten, ſehr gute Lehrer Be 
er die Eigenjchaften eines guten ſagt 
der B. viel Gutes, auch wiefern die Erfindung. neu: 
er Wahrheiten von ihm erwartet und verlanget werden 
* Doch uͤber die neuen —— und die 
vielen ſchoͤnen neuen Ent die in alten Buͤ⸗ 
chern ſtehen, oder laͤugſt im er aller denkenden 
Männer vorhanden waren, "ließ ch) überhaupt noch 







>= uch —— ihre la * Auf 

ei uen, mißbilliget er ganzs 

lic; er aber nicht bey der Aufficht, 6 den Eigene 
) & Veofeffors und des Studirenden überall 

| "in der Sache. zum Grunde legen? Die 


> der Profefforen mit den Studirenden 
fogenannten Affembleen , von: der Fodes 
Profeffor, daß er fid) auch Durch 
t gemacht haben foll, und von den 
Bee der Profeffoven. | ‚Der 8. wünfcht 


ger für Reifen: ſolcher 
Männer, welche bereits 
fanden haben. Hätte ein andrer den Vorſchla geth 
fo würde der V. vermut die faft unüber näberfietaliche 
Schwierigkeiten —— die ſich bey De — 






lehrtens und berüpmnten Dücherfchreibers würden hier 
rn zureichend ſeyn. Der V. gedenkt nicht. 
I; — u et —* einer —— und * 
J rs o wichtigen Correſpondenz mit den 
dern, Schon der Eigennutz Fan fie anrathen 
v. muß Fein Nebenamt, weder theologi des 
2: ürgerliches, verwalten wollen; daß aber ein 
Schulrector zugleich ein Profeſſor ſey, ſieht er als die 
* 992.  scpäbliche 


hr m u >. Mn nn u nn — — eu A er en en re — 
u er Bi —* a: A Zara — Tr ——— * 
ei £ n - yo. = — 


J 


a * 





—* Stüc den 7. Yuhii 1770. 895 


manches fügen, das wir hier unterdrücken muͤſſen. 


uptftüce koͤnnen wir nur andentenz von 


ni eJahren im J 


der dazu tuͤchtigen Perſonen finden dürften) 
Dire fehaften ‚eines noch fo —* ee 7 


596 0 Göttingifche Anpeigen 


ſchaͤdlichſte Sache am. Die Anzahl der Profefo 
muß weder zu Fein noch zu übertrieben groß jeynz 
das letztere hindert, daß: Feiner einem beträchtlichen 
Applauſus pe fan; und jogar wilder V. einen 
Einfluß indie Univerfitätsdifeiplin daher bemerken. 
Wieviel aber eigentlich Profeſſores ald — 
hen find, finden wir zwar durch eine politiſche bey⸗ 
gebrachte Berechnung beantwortet; dev Verf. beingt 
aber fo viel hypothetiſches bey und macht ſo viel Aus⸗ 
nahmen, daß man am Ende ift, wo. man erft war. 
Wir übergehen, was von der academiſchen Eintheis 
lung in Profeffores ordinarios und extraordinarios 
und von: den academifchen Ehrentiteln geſagt wird. 
Einen Ganzler fcheint dev V. gänzlich zu verbitten, 
weil die Wahl doch den rechten Maun nicht treffen 
dürfte, "Ueber die Befoldungen verbreitet ſich Der 
V. mit vollem Herzen, und bringt viel heilfame Er— 
innerungen und Vorfchläge bey. Die Vermehr 
der Befoldung im Alter empfiehlt er als fehr nuͤtzlich. 
Die Befoldung im baarem Gelde zieht er der in Des 
putaten und Naturalien vor. Daß Profeſſores Ti⸗ 
ſche halten, raͤth er eben nicht; die Sache bringt am 
Ende wenig ein. Der wirklichen Accißfreyheit zieht 
er das Aequivalent vor; aber wohl wuͤnſcht er eine 
Befreyung von Kopf-KTitel-Beſoldung- und Ber- 
mögenftener,, auch von der Einquartierung, felbft in 
. Geldern; gr Die freye Profeßor-Wohnung 
vollig auf. Anſtalten zur Verforgung der Profeſſor⸗ 
witwen find etwas Weſentliches für den Wohlſtand 
einer Univerfität. Auch der Rangverfaffung unter 
den Profefforen tft ein eigner Paragraph gewidinet, 
Wie undwoher Profefforen, mit welchen eine Unio, bes 
fegt wird, zu wählen find, wie fie von andern Or⸗ 
ten herbey zu rufen, oder auf der U, ſelbſt zuzuzie— 
hen find (und beydes hat feine Vortheile) ſamt Bors 
ſchlaͤgen zu einer Stiftung hiezu, von was für. . 
HIST, t en 








68. Stück den 7. Juni 1770. 597 


Pr an jungen Docenten ‚in ber theolo⸗ 
giſchen Facultat infonderheit, herrährt, wird umftand- 
erdrtertund endlich noch über den Beruf auswärtis 
er Gelehrten und über die Dimiffion folder, — 
ran fodern, verfchiednes beygebracht. Ueber Die ge- 
[ehrten Journale und Zeitungen, deren Beforgung und 
Einrichtung einer U.fo nützlich gg ‚g werden 
Tan, erwarteten * noch einiges. iſt weder noͤ⸗ 
vi noch thulich, daß wir unfere Gedauken über, fo 
viele einzelne Säge von gan verfchiedenem Merthe 
und Gehalte beybringen koͤnnten. Daß der V. eins 
mal über einen fo — Gegenſtand, als die Uni— 
verſitaͤten und ihre Einrichtungen ſind, zu denken, 
und ſeine Gedanken frey zu aͤuſern au efangen hat 
iſt ein Werdienft, das die wenigen Mängel 9— 
Berfchens, die ſich nicht verkennen laffen, zudecken 
Man muß auch —5 ſeyn, daß alle der⸗ 
ichen Raiſonnements uͤber bürgerliche und politis 
che Einrichtungen auf allen Seiten gefährliche Klip- 
en vor fich haben, Allgemeine Betrachtungen, Vorz 
ſchlaͤge und Erinnerungen, werden meiſtens dadurd) 
unftatthaft, weil fie im der Anwendung Durch ieden 
einzelnen Fall zuviele befondere Beftimmungen er- 
halten; und ein einzelner genau beflimmter Fall giebt 
keine Regel für das Ganze, Sollte indeſſen der V. 
nicht zuweilen die Sachen zu fehr nur. von einer Sei⸗ 
te betrachten? follten feine Gedanken, felbft wenn er 
ihnen den pe von Allgemeinſaͤtzen giebt, wohl 
manchmal mehr als einzelne Erfahrungen von einer 
einzelnen oder zwey Univerfitäten, einzelne Fälle 
oft von einer einzelnen Perfon ſeyn? ibräuche 
‚entdeckt der V. mit vieler Scharflicht , noch mehr bey 
Dingen, die er aus Abneigung beftreitet; und Miß— 
bräuche entdeckt man Br Erfahrung leicht; aber 
werden feine eignen Vorfchläge nicht andern Miß- 
bräuchen ausgeſetzt feyn ? und wieift Diefen, es ſey bey 
fr Yyyz veraͤn⸗ 















8SGovoꝛtingiſche Ameigen 
veraͤnderten oder nicht veränderten Syft em des Gi 


zen, zu begeguen? Das menfchliche Herz fcheint 
und doc) immer, auch an einem —— 
noch nicht fo gar verdorben zu ſeyn, als es der B. 


porjtellen will; und das © ———— 
Ider 


glauben wir immer. noch, wuͤrde ſeyn, wer 





auf feine eigne Ehre und feinen eignen Bor 


1 J 


in 
ſehen und das allgemeine Beßte nicht eher nnd nur ſo 


fern wahrnehmen wollte, als er feinen Privatvor 
theil Darunter befördert. In einen Aolitifehen Me 


Tchlag muß es allerdings mit gebracht werden, daß 
Menichen fo eigennüßig handeln und handeln fönnens 


aber ſchon die gutihätige Natur und eine ——— 
von mehrern moraliſchen Urſachen hebt zum Gluͤt 
die Allgemeinheit des Satʒes auf, Begriffe und Saͤtze, 
zu denen noch gewiſſe Beſtimmungen hinzu gedach 
werden muͤſſen/ veranlaſſen manche anſche inende Pa- 
raboxa, und zuweilen merkliche Widerſpruͤche 
Zuaͤrfte es bey dem Applauſus, bey der Aufficht eis 
nes Profeffors über feine Hauspurfche ſ. w. nicht 
vielleicht auch jo gehen? Mehr Fluͤchtigkeit als im 
erften Theil wird hier durchgängig fichtbarz; doch Die 
Auffhrift, Raiſonnements, verwehrt auch hier den 
Tadel. Wiefern verichtedne eingeftreute Anecdoten, 
geaͤuſerte Bertraulichkeiten , Anfpielungen und einige 
andre Umftände, die wir nicht wohl. anführen koͤn⸗ 
nen, überhaupt das immer hervorbrechende Ich, der 
- Sache vortheilhaft ſeyn, oder fich vertheidigen laffen 
Du muß der Verf, felbft am beten beurtheilen 
nnen, TR a 







Nuͤrnberg. 9 | 
- Wie wir neulich von Trews geheiltem Schlagader⸗ 
Bruche angemerkt haben, ſo müßen wir bey einem an= 


dern bey Schwarzfopfe U, 1769. ———— 
uche 


— —— 
— Ta — ——— 

















) SER, ofnfange findet en Ir ißig neue «other, 


Pr Euietnz Suiır. gr 599 


iche € innern z daß es aus den actis Naturae Cu- 
ioforum hergenommen iſt. Wir meinen Job. Mi 


fl, de s botanico oolog 
€ de Ben abiltendo — — con⸗ 























gruo, cum appendice aliquot generum plantarum. 
Fur — kleinen Werke will 5 einerſeits Die 
* chlechter und Claſſen Be en, noch auch 
Be ‚wenige Theile der Gewaͤch ndet wifjen, 

aber auch nicht, wie af sem ohne Claſſe * 


ter und Gattungen die Thiere und Gewaͤc 
beſchreiben. Er wählt alfo den Weg, ben bey den 
: iſchon Ray eingefehn hat. Diejenigen find übers 
— h und von eben der Gattung, die mit eins 
x fruchtbare Thiere (oder Pflanzen) zeugen: dies 
N find nahe verwandt, die zwar ein Mittelthier 
Auen. ‚mittleres Gewächs ), zeugen, das aber jelber 
ie r bleibt; und diejenigen find — 

P bebarrlich unfruchtbar ift. 

en man —— erfuche dieſe Si, feit 
ttelgewaͤc — eugen/ zu erfor] en 













0 * wir am Ginſeng gar nicht beſonder fi ei, 
ap eine eg anze m mie u und Zwit⸗ 
Lumen tr Rh dann — er Won feft 
echtern. 1) er E nden. 
— fi der no je u * 
En te maͤnnli witter 
F re fünf Stumblätter haben. 
— 3.Hrn.. | 7 — haben einer andern 
iſchirm 











9 ahmen Myrrha zu geben? 
ſouſt auf a in Vir⸗ 
46 ne in Quast ſtark. | 


LS ei “ 
i Br j 4 * 
— 7.23 dırer 4 — — 
sr un at Rh Nr. “ 
’ * fr \ ER * 
—J 1J — 






Ä der 


der Hindernige des Aderbaues, Hicher r 


"U VoaFın w 
An or en 


605 Goͤtt. An}. 68. St. den 7. Junii 1770, 


| ba a 

| | I ———— IR BR — 

Das ſechste Stuͤck von Upmuntran til nyttige 
lantagers vidtagande i Finnland iſt a —— 
JL 1768. abgedrudt, Hr. Gadd — — dieſes 
mahl den Vortheil, den der Ackerbau von den fol- 
enden Einfichten erhalten Fan 1. Vom rechten 

enntnige der Ackererde: die mit Mergel verſe 

Gartenerde eh in Engelland gemein, und in Sinne 
land ſehr felten anzutreffen. 2. Man Fan Die 











Erdarten mit dem Vermifchen verbefjern, und dies. 


ſes verabfüäumen die Finnen: hingegen giebt ihnen 
Hr. Gadd ‚die möhtigen —— an die 
Hand, 3. Sie brennen ihre Erde zu ihrem Nach: 
theil, ihr Lehmen wird durchs Brennen unfrucht 
bar. Sie haben dennoch einen fetten Lehmen am 
Rande der Simpfe, und, unter lofen Sand im 
ten: ex Löfet fich ſchiefrig im Waſſer auf, und um 


deſto langfamer, je fetter er if. In der Kälte 


erfält er in Würfel, 4. Von der fleigigen Samm— 
—*— des Dunges. ern braucht Hr. G. mit 
Recht die Ränder der Aecker, und andre fruchtba= 
re Erde, und zieht ihn dem, Tangel vor, den die 
Finnen zufammentragen; der doch in — 
men jene Nutzen hat. 5. Von der Beobachtung 
ienlichiten Zeit * Ausſaat. Er nimmt fi 
faſt von den Thieren ab. Der € / 
Wochen gerufen u und die Mauerſchwalbe 
muß ſich zeigen. Im Herbſte dient das Blühen 
der Scabiofe zum Zeichen. 6. Vom Wegraͤumen 







&. feuchte und ſaure Aecker, ungegohrnen M 
mineralDoRE Quellen u... 7. — 
Hr. ©. daß er auch erfahren hat, wie der 
friſche Krapp roͤhtlicher farbet, und nad) 
N. Dt — eben doppelt ſo 
weit reicht als der getrocknete. 


Der Gukguk muß drey 

















EUER Ne Kor 


Goͤttingiſche Anzei 
Gelehrten Sachen 

| unter der Nuffihe : 
ber Konigl. Geſelſchaſt der Wiſenſchaſten. 


Den 9. Jun. 1770... 
’ EN j j Er 











Haarlem. 


N ie Holländifche Societaͤt der Wiſſenſchaften zu 
Haarlem hat in ihrer Berfammlung vom * 





Many dieſes Jahres unter den eingelaufenen 
Preißſchriften auf die 1768, vorgelegte Frage: Was 
wird zur Kunſt zu obferviren erfodert, und wie viel 
Bann fie eigentlich beytragen, den menfchlichen Derftand 
vollkommener zu machen, einer Schrift des Herrn 
Benj. Carrard, Predigers zu Orben im Canton Bern 
und Freyburg in der Schweiz, den Preiß zuerkannt. 
Zween andern unter den eingelaufenen Schriften, eis 
ner mit dem Denffpruch: Artem experientia fecit, 
exemplo monftrante viam, und der andern: de na- 
tura naturam ipfam oonfule, hat fie das Accefit er⸗ 
‚theilet, und erkennt die Schriften des Druckes wär: 
ig, für die Verfaffer aber, wenn fie fih melden, 
eftimme fie eine filberne Schaumänge 

333 . Die 


. 


‚602 Goͤttingiſche Anzeigen 


Die neue Aufgabeder Gefellf, auf 1772. , wovon Die 
Beantmortungen aber vor dem Anfang des Jahres ein⸗ 
geliefert werden muͤſſen, iſt folgende Welchen Krankhei⸗ 
ten find die Einwohner unfers Osrerlandes,vermöge feiner 
natuͤrlichen Beſchaffenheit, unterworfen! Wie Fan 
man fich dagegen verwahren? und welches find die geir 
Iungsmittel für diefe Krankheiten? Die Befchaffenheit 
des Preiſes, und was bey der Abfaffung und Ein— 
fendung der um den Preiß werbenden Schriften zu 
beobachten iſt, haben wir beveits bey der vorigen 


Anzeige der Preigertheilung (1769. ©t. 74.) beyges 


bracht. Auch werden auf die eben dafelbft angezeig- 
te Preißfrage auf 1771. bis vor Anfang eben Diefes 
Jahres noch Auffüge angenommen: Welches find die 
beften Mittel, die Fahrwaſſer wieder zu vertiefen, 
‚wenn fie durch Derfandungen, Riedgras, Slick, oder 
auf eine andere Art untief geworden find. 


| | Lübeck, 


Bey Donatius if anf 72 Octavſeiten herausge⸗ 
fommen: Vom guten Geſchmack in der Philoſophie. 
Bey dem Antritte des Lehramtes von E. E.L. Diribe 
feld, Prof. und Seer. des academifchen Curate 
collegiums zu Kiek Da man Hrn. H. Artzu denken, 


und feine Gedanken einzufleiden, aus andern Schrife 


ten kennt, wird es flatt eines Auszuges genug feyn, 
nur weniges aud einer Stelle Bi } 
manche unferer Philofophen jehr lehrreich iftz Sie 
betrift den Geift des Leichtfinnes, der der Gründ- 
Iichkeit fchadet. Um verftändlich, und noch mehr, 
um wißig zu feyn, haben manche Philofophen das 
Meberzeugende, Starke und Maͤnnliche der wahren 
Philoſophie vernichtet: Die Auswicelung und Fol 
ge der Begriffe, die Nothwendigkeit und den Nach⸗ 
druck der Beweife, Die Ordnung und den Zufane 
menz 





ühren, Die für 





69. Stück deh 9, Yun. 1970, 603 


menhang der Wahrheiten, zugleich mit der Trocken: 
heit vermieden. An ftatt die Alten zum Mufter zu 
hlen, oder wenn man meuere fuchte, vom Addi⸗ 
fon oder Steele zu lernen, wie Witz mit Gründlich- 
feit zu verbinden ift, wollte man fo lebhaft und ars 
‚tig fprechen,, ald der Franzofe, und Fam bald dahin, 
eben fo feicht zu’ denken, da lallten unfere philoſo⸗ 
—— immer im ſuͤſſen Tone. Es gehoͤrt 
viel guter Geſchmack, viel Beleſenheit, viel Studi⸗ 
um der Kritik dazu, die Graͤnzen des Witzes in der 
Philoſophie zu lernen, zu wiſſen, wo er angebracht 
oder vermieden, wie er gemaͤßigt, und der Natur 
der Sache angemefjfen werden muß. + 


Boͤnigsberg und Leipzig. 

Bey Zeifens Mitwe und Hartungs Erben ift N, 
1769. noch ein Werk des verdienten Herrn Profefs 
ſors Chriſtoph Gottlieb Büttner in quart auf 228. 

Seiten abgedruckt worden, Der Titel ift: aufrich 

- tiger Unterricht, wie man ſich vor, in und nach den lega⸗ 

Beſichtigungen todter Cörper zu verhalten, und 
ie Befihtigungsfcheine nach beygefügter Betrach- 
tung von der Toͤdtlichkeit der Wunden einzurichten ıc, 
Das nügliche Werk befteht aus zwey Theilen. Im 
erften giebt Here B. feine Lehren über die mehrere o⸗ 
der mindere Xödtlichfeit der Wunden, auch über die 
Form der Berichte über diefelbe, und über alles das⸗ 
jenige, was dabey wahrzunehmen iſt. Wir koͤnnen 
des Herrn B. Lehren nicht durch und durch anfüh- 
ren, fie find aber dennoch überhaupt in der Kennts 
niß des Körpers gegründet, und er denkt männlich, 
und ohne die ziemlich einreiffende Schonung der Les 
beithäter. Here B. durchgeht alle die verjchiedenen 
ee deri Theile des Leibes, und beſtimmt ‚die 

Staffel der Tödtlichkeit einer jeden. Allerdings bat 
* 331 2 Herr 


604 Goͤttingiſche Anzeigen 


Herr B. gefehn, daß durch eine Äufferliche Gewalt 
das Kind in Mutterleibe getödtet und ſtuͤckweiſe ab⸗ 
gegangen ift, nachdem die Mutter durch den Schlag 
geborften war. Vom abfehneiden der Ruthe ift der 
Tod faſt erfolgt. Das Vorurtheil, daß der überlebs 
te neunte Tag eine Wunde minder tödtlich mache, 
iſt ungegründet.  Eingegebenes Gift hat Here B. 
niemahls angetroffen. Der zweyte Theil des Wer- 
kes befteht in ſechzig Wundzetteln, die mehrentheild 


vom Heren B, mit einer genauen Beobachtung aller 


Berlegungen und Umftände, und mit einer aufrichtis 
en Husfage über die Bedenklichkeit derfelben verfaj= 
Kt find. Bon einem harten Schlage ift etwas Ge=- 
lütes in die eine Hirnhoͤle mit tödtlichem Erfolge 
ausgetreten, ungeachtet man Aufferlich Feine Zeichen 





von Gewalt wahrgenommen hatte, und vom Webers" 


fahren ift gleicher Weife die Leber geborften; von 
Schlagen auch die Milze tödtlich zerfprungen. Bey 
verichiedenen Erwuͤrgten haben theild die Zeichen des 
Strides am Halfe, mit Verlegung der Mufteln 
fich deutlich gezeigt, theils aud) das Blut in den 
Kopf und ins Gehirn aufgehäuft, Auf bloffes Rin- 


gen (fo verftehn wir rengen), auf jähen Zorn, und 


auf ftarkes Brandteweintrinken tft zu mehrmalen der 
Tod mit einer Entzündung der Lunge, oder im letz⸗ 
ten Fall, des Magens erfolget; bey vielen erha 

teten Schlägen, auch Durchs Austreten des Blutes, 
fo daß die groffen Gefaͤſſe audgeleert worden, auch 


auf andere J—— hitzige Arzneymittel. Merl 
r 


würdig iſt auch, daß von äufferlicher Gewalt, ohne 
äufferliche Anzeigen, zwey Därme zerriffen find, 
Von einer Schmiere mit Urfenif bey einem böfen 
Kopfe ift ein plöglicher Tod bey zwey Kindern er 
folget, und bey zwey andern von genoffenem Waſ⸗ 
ferfchierling,, ob wohl feine Entz —— in dem 
Magen gefunden worden. Der Seven 

— wie 


aum if, 





9, Stück den 9. Jun. 1770. 605 


z wie, wir auch gefehn, in böfer Abficht, aber hie 
| vo * zu chaden, —— — 


——— 


iebt man eine zweyte Auflage der Reife 
—* Lande heraus, die wir noch ganz un⸗ 
läng angeycig EN Sie ift mit Anmerkungen 
und einem R ea vom Heren Begationsiethe 
Bertrand b ee, er A. 1767. mit zwey Grafen 
Muiszek Stalien durchreifet hat. Wir wollen von den 
Anmerkungen einige Proben liefern. Die hohen Ge: 
er dir nd — weitem nicht ſo gleichfoͤrmig, als ge⸗ 
e — — ſie in ihren Studirſtuben ſich vor⸗ 
m. Turin iſt die Stadt in Italien, die ie 
le iehung der vornehmen Jugend am ger e⸗ 
den ik, es bat die beften Krankenhäufer, Die durch 
——— ohne Beſoldung verwaltet werden. Bologna 
iſt ſehr verfallen, und hat vom feinen Fabriken ver: 
-Iohren. Die Geiftlichfeit daſelbſt beobachtet gar ü- 
bel den Anftand ihres Berufs, und der Verfa AR 
einen Mörder geſehn, der unter dem Schwi 
ber — nn fpaßierte, *8 5* ſieben Monath 
bettelte. Da M. la Lande die aͤuſſerliche Pracht 
ruͤhmt, Rp die Feyerlichfeiten der Religion 
in Stalien vor fi ſich gehen, fo — igt der Fr 
—— was ek m Aufferlichen Schimmer 
— en für die Religion, für die Sit— 
gar felbit für die Glaͤcſeligkeit und Macht ei⸗ 
In Landes entſtehen. Don allen Auflagen ift die 
Gabelle, oder das aufgedrungene Salz, die ſchaͤd⸗ 
en Das Verzeichniß, der Piemontefifchen Eins 
fte iſt im la. unrichtig und zu niedrig... ‚Bey 
— befleißigt man fich zu fehr, daß die Zuhdͤ⸗ 
ver fcheinen mögen, und verabſaͤum hingegen den 
Une. "Dan bleibt mit den Wahrheiten um 50 


3353 Jahre 


605 Goͤttingiſche Anzeigen 0 


Jahre (und mit den vornehmften um —8 Jahre) 


zuruͤck. Zu Mayland hat man im groſſen Kranken⸗ 
hauſe 1200 Betten, und erzieht bis 4000, Fündlin- 
g% (mir halten diefe groffen Krankenhaͤuſer auf alle 

eife für ſchaͤdlich). Mit Unrecht rühmt Hr. la L. 
das Gewölbe im Dom: Des Eorreggio Mahlereyen 


mr niemahls mit Vortheil zeigen koͤnnen, md 


ſind ganz ausgeloͤſcht. P. Zachariaͤ hat nicht ein: 
ſtehen wollen, daß ein gedrucktes Verzeichniß be 
einer Bücherfammlung nöthig waͤre. Tofcana blüht 


unter. ‚den Lothringiſchen Grosherzogen wiederunt 


auf. Die Bevölkerung war unter Franz dem LE ſchon 
um 72000 Seelen angewachien, und das Land ruͤhmt 
dankbar die Bemühungen des jegigen Fürften, Die 
u feinem Beften abzwecken. Der Medicaͤer Tugen⸗ 
en waren: gemeinnuß 


6 


fier reichten wicht wei, 0 0 no 
a 
Das Muſeum ruſticum iſt zu Ende gegangen, 


fo viel wir aus dem Stilffehweigen engliſcher Tage 


- bücher urtheilen. Hingegen hat A. 1768: David anz 
gefangen, eine ähnliche Monathfchrift mit dem Titel 
beraud zu geben: de re ruftica, or the repofitory 
for felect papers of agriculiture, arts and: manufa- 
‚&ures, Wir haben. drey Stuͤcke in Händen, davon 
das letzte im Jahr 1769. herausgefommen ift, ; Als 
lerdings findet man bier auch viel Fremdes, aus 
englifchen und ausländifchen Quellen. hergenommen: 
doch hat diefe Sammlung auch ihreigened, Ein Un⸗ 
nannter fchreibt von den Hinderntffen Des Acker— 
aues, und rechnet dahin die Dörfer, ver wuͤnſcht 
dafür. einzelne Höfe, weiches dem Landbaue vielleicht 
dienlicher wäre, aber dem allgemeinen: Beften ſcha⸗ 
den möchte, indem folche abgelegene und — 
j 4; | en 





ig, und die Folgen ihrer Las 








EN 











69 · Stück, den 9, Jun. 1770 607 


bende Familien fich in Feine Sreundfchaften einlaffen, 
kein gemeinfchaftliches Beftes ‚erkennen, und leicht 
 amfreundlic) und ungefellig werden. Ein Ungenann⸗ 
ter vertbeidigt den Saepflug, mit dem man doc) im 
der Erfahrung, nicht unter 2 Quarters (nahe, bey 
2000. Pf.) auf dem (fehr grofien) Morgen einges 
3* hat, welches zwar eine mittelmäßige Erndte, 
aber doch anfehnlich nn weil man das Ruhejahr vers 
meidet. Ein Herr Baldwin findet, den Hakpflug der 
Ausländer unbehälflih, und hat einen andern erfuns 
den, neben dem er Feine Hacke noͤthig hat. Ein Uns 
enannter leugnet die von Linne‘ angeführte unwahr— 
Mei Berwandlung des Samens des Boviſts in 
hierchen: er hat vielmehr microfeopifche Beizwafz 

- ferthierchen in den neuen Pflänzchen, die aus dem 
| Samen des Boviſts entftunden, nagen gefehn. Im 
zweyten Stücke ift faft alles fremd; auch des Herrn 

J tingers Entwurf, für Kornhaͤuſer eingeruͤckt. 
Di — des Heren Reynolds Kohlruͤbe (uns 
ter dem Grunde) als Au reiches Futter, und raͤth 
an, der Pflanze ihres Liebhabers Nahmen beyzules 
E ‚ fie w ar zumahl im leichten Lande reichlich, 
en Diefer Herr R. giebt aud) eine Anweiſung, wie 
man ohne Ding, Waſſer und Erde, die Melonen in 
Gerberloh ziehen koͤnne. Im dritten Stüce findet 
man des von uns belobten J. Wynn Bakers Erfaha 
zungen mit dem Saͤepfluge. Allerdings find die 
En en Fleiner, aber das Getrayde beſſer und ge= 
wichtiger im Berhältniffe wie 682. zu 731. Die auf 
einander folgenden, und durch keine Brachjahre un— 

" terbrochene Erndten, geben diefem Baue auch einer 
unleugbaren Vorzug. Eben derjelbe Mann bezeugt, 
dasß ber Kalk) in einem naffen Grunde eher ſchaͤdlich 
geweſen ift, und hingegen der Tang (Fucus) jehr gut. 
| { hat. Man ruͤhmt von der —ãA— je 
ne A 

















608 Goͤtt. Anz. 69. St, den 9. Jun, 1770, 


habe die unter den Schaafen fchon herrfchende 
Faͤulung vermindert, giebt aber den unmdglichen 
Nath, den Wiefenhahnenfuß auszurotten, weilman 
fich nicht erinnert, daß dieſes ſcharfe Kraut im 
Heu feine aͤtzende Kraft verliehrt, ———— 


Utrech.. 
De Meyern druckte U. 1768. des Herrn D. J. 
Friederichs Claß Specimen Obſeruationum critica- 
rum ad Cornelium Celfum, in quart auf 64 Sei: 
ten. Es find Beleuchtungen der Verbeſſerungen, 
die Trilfer, Conftantin, Kraufe und andere an den 
- Eelfifchen Abdrüden gemacht haben. Mehrentheils 
verwirft fie Ki E., und feine Weife ift fehr nas 
türlih. Er führt ähnliche Stellen des BEIDE an, 
wo da3 angefochtene Wort gebraucht wird, - & 
imerft an, daß varix wider den gemeinen Gebrauc) 
ein männliches Wort if, Wider, Heiftern. behau- 
ptet er insbeſondere, Salfamentum zum Veberfchlas 
e feye nicht die gefalzene Brühe, jondern der ge 
ae Fiſch felber, — 


+ ni. A" 


> —— a SD 


——— 


Lucern. 


—— 
— 


Den zehnten September 1769. iſt Herr — R 
Anton Cappeler in einem hohen Alter mit Tode 
abgegangen. 5 | Be, 


- 4 





* 








er Hierbey wird, Zugabe 21, Stüd, ausgegeben -# 






i 
A u 





WR 609 
I Gottingiſche Anzeigen 
Be von. a 


(r - 


Gelehrten Saden 


RS 
‚der Sg, — der ——— 


— 








— 
— 


2 { v} J 
2 
x 





















— 
— u 22 — a3 





Ropenhagen. Per 


18 a ak — des KR non 
— ae von Suhm hat, wie es it dem 
7 ange en. a verwandten. Inhalt iſt 
ach | faft einerley. chrift mit demſelben: Om de 
VNordiſte Folks aͤldſte Oprindelſe. udkaſtet ef Peter 
Friderich Suhm. Ba ae 1779, — Im Mum— 
ſchen er x r wollen ver⸗ 
ſuchen, das Syſtem de ve fo wie wir es 
mit dem Schöningichen Be haben, ‚in der 
ürze, vorzulegen; Dam mau fie erſt ſelbſt unter 
ſich, und beyde Bieöge mit andern, ſowohl von älter 
ren als neueren V ern, verglei koͤnne. Der 
\ $ Her: Bonferenjraih) irt das meifte ſelbſt nur für 
ahrſcheinlichkeiten, ‚denen Die biete Gewißheit 

Und es iſt daher hier nur die Frage, welches, 
er me rererm Wahrfcheinlichen, das Wahrfchein- 
2? iniges erhält Doc) — den Grad von — 
U ahrheiten, Das Werk ift in 9 Gap zer⸗ 
A | Yaan "theiler, 


N 
A 
J 





VE ET (0 


& 


‚E, 
610 Göttingifche Anzeigen 7 


Be: Der Hr. Verf. füngt mit der Behauptung 
es Satzes an, daß die eigentlichen Nordländer, u 
nicht die Sinnen, die erfien Bevoͤlkerer Nordens gewe— 
fen. Und hierin koͤmmt er Hölfig mit dem Heren Pr. 
Schöning uͤberein. Hingegem wiffen wir, daß bes 
rühmte Gelehrte die Sinnen und Lappen wirffich da= 
für gehalten haben; und ‚der Herr Canzleyrath, von 
Ihre noch der Meynung ſey. Der Herr v. Suhm 
ſchlieſſt, aus Nachrichten beym Herodot, vornaͤm— 
lich aber ans den Erzählungen vom Pytheas, daß 
die Mordländer, wenigſtens 400 Jahre vor der. Ge— 
burt des Erloͤſers, ſchon bewohnt; und zwar von 
Bölkern eben des Urſprungs, wiediejegigen, bewohnt 
gewefen ; und. Prenffen, zu eben der Zeit, von dem 
Guttonen oder GSothen. Meiter oͤſtlich wären, nad) 
dem Tacitus , Die Aeſtier geweſen. Beide aber gez 
hörten zu den Germanern. Hingegen fest Ptolemaͤ⸗ 
us die Finnen an die Weichfel, und Tacitus unge— 
Fahr in Kitthauen. Da fich aber die Deutfchen BSL } 
Ter von der Oſtſee weggezogenz haben andre vom 
Wendiſchen Urfprung fie wieder eingenommen; und 
Die Finnen fich weiter gegen Norden ausbreiten koͤn⸗ 
nen. (S. 14). Sinland ſelbſt wäre, noch im erften 
Saͤc. nad) der Geburtdes Erlöfers, vonlautereigents 
Yichen Nordländern beſetzt geweſen. Hingegen fünne 
es feyn, daß fehon damals Lappland und Finmarken 
Sinnen, oder Lappen, zu Einwohnern, gehabthaben; 
die fih, längs dem Eismeere, dahin gezogen häte 
ten. Im 6ten Saͤc. aber hätten, nach dem Formate 
des, und Paulus Diacomus, die Finnen fchon Sins 
Yand inne gehabt, Der Herr Verf, glaubt daher, dag 
die Nordlander, nicht um den Botnifchen Meerbufen, 
fondern über Hand, zuerft nach Schweden gefoms 
men wären. Denn die nördlicheren Gegenden, als 
Hälfingeland und Jaͤmteland, hätten noch langewüz 
fie gelegen, Die Einwohner von Holmgard Kun 
*— Novo⸗ 





— 





ein wefentlich 





a a a Se ME un A Zu 


u e— — — 








70. Stuͤck den 11. Junu 1770. 6X 


Novogrod, waͤren vom Anfange mit den Nordlaͤudern 


von einem Urſprunge gewefen. (©. 21). Die Deut⸗ 


| hen , die eö gleichfalls wären, ſchienen, ungefähr 


den Gegenden an den Düne fid) von jenen getrenut 
den; und gegen Welten, wie erftere gegen Nor⸗ 





u ha 

gezogen zu ſeyn. Daher wäre, mit der Zeit, 
| ' er Unterfehieb wifchen diefen A 
lich fonjt verwandten Sprachen, theils in der Syn 


taxis, theils in vielen Wörtern felbft, entſtanden. 
(8. 23). Der Herr B. fucht darauf ferner, von 


der Düna, bis an den Don, und weiter bis an dem 
Caucafus, die alten Völker auf, die mit den Nord⸗ 
Lindern und Deutfchen von einem Stamm gewefen 
ge möchten. Er erklärt zuerft die Roxolanen dafur. 

nämlich aber ift er bemühet, dieß von den Ala⸗ 
nen zu erweifen, welche im gten und sten Saͤc. be 
Ute berühmt gewefen; und von denen ſich noch 


 Meberbleibfel am Kaucafus erhielten. (©. 24 - 84). 


r zeigt, diefer Name wäre ein allgemeiner Name 
gewefen, der mehrere Voͤlker unter ſich begriffen hät= 
te. Sie felbft hätten jich eigentlich Afer genannt; 
und wären vermuthlich die Afpurgiraner des Strabo. 
In Diefen Umftänden entdeckt er eine merkliche Ueber- 
einftimmung mit den Erzählungen der Edda; und 
fihließt daraus, daß der berufene Odin, und feine 
Afer, aus diefem Volke gewefen ſeyn möchten, Wir 

nden uns zwar hiervon nicht überzeugt, und aud) noch 
wegen der Abkunft der Alanen Zweifel; muͤſſen aber 
geſtehen, Daß, durch diefe Unterfuchungen, die Ges 
lichte dieſes Volkes erhebliche Erläuterungen erhal- 


I ten habe. Das ganze dritte Cap. beichäfftiget fich 


it ähnlichen Nachforſchungen; und ſucht zu erweis 
u, daß mehrere Völker, welche zwiſchen dem Cafpie 
und Schwarzen Dieere, und im jebigen. Ruß— 
gewohnt haben, oder noch wohnen, mit den 
dlaͤndern, oder. Finlaͤndern, verwandt geweien, 
j * aaa "amd 







6i2 Gstungiſche Anzeigen 


und noch find. Der Hr. Verf geht dabey bald 9 
die Sprache, bald auf die aͤuſſere Bildung, bald au 
andere Umſtaͤnde. Bey denen vom Finniſchen Ur— 
prunge find ziemlich Hehe in bey 
en übrigen nur Vermuthungen. > Herr 
erenzrath hat fih, von den. neueren Zeiten, insbe: 
ondere auch der Nachrichten Zenrich Brenners, ei 
ned gelehrten Schwedens, bedienet, Der in unſern 
Saͤc. in diefen Gegenden it if. Allein der ges 
ſchickte Mann, war, durch einen Zufall, faft unralle ſeine 
Handfchriften gekommen; und mußte hernach das 
meifte nur ans dem Gedachtuiffe ſchreiben. Strah⸗ 
Ienbergs- Zuverläffigteit aber wird immer zweifelhaf: 
ter. Daß nicht. mehrere Spuren von verwandten Voͤl⸗ 
fern mit den Nordländern und Deutichen in den Ge⸗ 
genden angetroffen würden, fehreibt der Hr. Bei 
vornaͤmlich der Zwifchenkunft der Tataren zu; unter 
denen ſich die Fleinen Voͤlker nach und nach verlohren, 
und die Sprache und Sitten angenommen haben. 
en 112). Der Hr, Eonferenzrath hält noch Bomern 
für den Stammvater der Nordländer nnd Deutfchen; 
geftehet dennoch, daß er vormals felbft für Thubaln 
geweſen; von Dem er jeßt vielmehr die Maffageten, 
und viele im Öftlichen Aſien, und fogar in Amerifa, 
wohnende Völker ableitet. (S. 121). Die ungeheus 
ren Moräfteund Waldungen, der Lauf der Fläffe, und 
die Kruͤmme der Länder haben die Bevölkerung nothe 
‚wendig aufhalten müffen. Nach einer wahrfcheinliz 
hen Berechnung hätten alfo die Kordlaͤnder, nicht vor 
dem Jahre goo nad) ber Zerftreuung bey Babel, ihre 
eriten Einwohner erhaltenzund ums J. 1075 —* derer 
ben völlig befeßt feyn koͤnnen. Diegwäreungefüährums 
Jahr der Welt 2832. Deutſchland, wie wir e8 je 
nehmen, babe zwar, nad) eben der Berechnung, fer 
ne erſten Einwohner gleichfalls nicht eher, als 809 
Jahr nach der Zerftrenung, erhalten, Die — Bi 






Eon 


tten 



















70. Stü'dener. Juni 1770. 613 


haͤtten aber doch eher, als die Nordlaͤnder, die Juͤti⸗ 
ſche Halbinſel beſetzen koͤnnen; geführt o Jahr 
. nach der Zerſtreuung, oder ums Jah der Welt 2737, 
- Die Infehn aber zwirchen Schonen und Jütland waͤ⸗ 
ren, um die Zeit, wahrfcheinlich von Nordländern bes 
En worden, Ueber 300 Jahr vor der Geburt des 
ers wären die Nordländer (Pytheas ift auch hier 
der Zeuge) ſchon er, cultisirt gewefen. Das bes 
rufene Thule der Alten wäre, allem Anſehen nach, y 
- Fein anderes Land, als ein Theil von Norwegen ( J 
148). Zu dieſer Cultur möchte der Handel der Phoͤ—⸗ BR, 
nicier dahin das meifte beygetragen haben. Auch die 


Nordiſchen Runen fihienen vom Phönicifchen, oder | 
Griechifchen Urfprunge, und, ſchon vor dem Odin, in N‘ 


Norden geweien zu feyn. (©. 158). Hierüber würde 2 
das Urtheil des Recenfenten nicht von aller Parthey- | 
Kap frey ſcheinen. Seine Unterfüchungen haben 
ihn auf einen viel neueren Urfprung ——— a d, 
wie aus einer unlängft gehaltenen Diſſertation des 
Herrn v. Ihre zu erfeben ‚ft, fo ift diefer berühmte 
ehrte gleichfalld von einer Meynung, die nicht 
weit davon entfernt if. Es werden ferner von dem 
.  Heren, Berf. die alten Benennungen, ſowohl der 
Nordlaͤnder überhaupt, als befonderer Landfchaften, 
theils bey den Srieoifhen und Roͤmiſchen Schrifts 
ſtellern, theil3 bey einheimifchen, erläutert; und, bey 
der Gelegenheit, — leſenswuͤrdige Anmerkuu⸗ 
gar mitgetheilt. Nur wuͤnſchten wie zum Theil mehr‘ - 
aͤchte hiftorifche Beweife von Diefen Zeiten, als aus 
dem Saro,, der Schrift Sundinn Noregur (von der 
 Eurdedung Norwegens), ja jelbft dem Snorro Sturz 
- Hefon; die zu der Abficht zu nen, und zum Theil zu 
1 ſicher find. (©. 159-196). Man kann niche ri | 


F > 
[22 





Tiger von dem Wehrte diejer Werte urtheilen, als 

von dem Heren Conferenzrathe felbft, in einer Ab- 

Handlung der Königl, Soc, der Wiffenfch, zu Kopenh. L 
* Aaaa3 geſche⸗ 


B —_ ——7—7— 


a 
7 — 


614 Soͤttingiſche Anzeigen 


geſchehen iſt. Das ste Capitel iſt ganz den Cimbern 
und Teutonen gewidmet. Der Herr Berf. hält den 
Namen der Eimbern für ein Nomen appellatisum. Der 
eigentliche allgemeine Name von ihnen fomohl, als 
allen Nordifchen und Deutſchen Völkern an der Oftfee, 
wäre der Name der Gothen gewefen (©. 203); der, 
in verfchiedenen Dialecten, verfchteden ausgefpros 
Er worden, Mit der Zeit wären die befonderen 
Denennungen der Voͤlker aufgekommen. hr. altes 
fer Sit ware in Zütland gewefen; wie Ptolemaͤus, 
ein zwar jüngerer Geograph, aber aus alteren Nach⸗ 
richten, meldet. Strabo und Tacitus aber hatten 


fie füdlich der Elbe gefegt. Sie wären Feine Celten 


gewefen; koͤnnten aber von den Cimmeriern herftams 
men; die, nad) dem Hrn. Verf., mit den Deutfchen 
und Nordländern einen Urfprung gehabt haben. (S. 
215). Daß fie ferner für Deutfche, und Feine Nord: 
lawer zu halten, wäre daher insbefondere zu hliefe 
gen, dag fie von Plintus, wie die Teutonen und Chau⸗ 
een, zu den Ingaͤvonen gezählet worden. Im Na— 


‚men der Tentonen fehiene fchon die jeßige Benennung 


der Deutfchen anzutreffen ſeyn. Und Die Chaucen uni 
Sriefen wären offenbar Deutjche, ES hätten auch die 

meiften älteften Schriftfielfer die Cimbern Germaner 
‚genannt. Daß aber die jeßigen Juͤten mehr den Nor— 


diſchen, als Sächfifchen , Urfprung zeigten, komme 


daher, daß die Nordländer die von den Eimbern vers 
laſſenen Gegenden wieder eingenommen hätten. Anz 
fett der Cimbern fände man bald hernach, in eben 
den Gegenden, am Auöfluffe der Elbe, die Franken. Es 
fchienen alfo diefe zuerjt aus dem Ueberreiten der Cim— 


bern entftanden zu ſeyn. (©. 122). Die Franfen : 
hätten ſich auch anfünglich zur See verfucht; berna 


aber die Küftenden Sachfenüberlaffen. Da fich meh⸗ 
rere Völker mit den Franken vereiniget, wäre ihre 


toͤrdli⸗ 


Sprache allmaͤlig der Saͤchſiſchen, und zugleich dem 











* 
4 


70. Stuͤck den 11. Junii 1770. 615 


Nördlichen, unaͤhnlicher geworden. Schriftſteller des 
Mittelalters hätten fie auch oft die Theorifeifche ges 
nannt; und diefe Benennung mit dem Lateinifchen 
Teuronicus als gleichbedeutend genommen. Da nun 
die Sachen eigentlich Abkömmlinge der Teutonen wäs 


ren: fo beweije dieß die urfpriingliche große Gemeins 


ſchaft und Verwandſchaft zwifchen den Franken und 
Sachſen. (S. 229). Dieß gute Verftändnig hätte 


aber nicht länger De als bis die Franken 


mächtig worden, den berühmten Wanderungen 
ver Gallier wären auch Deutfche mit ©, 
243 f.). Der Auszug der Cimbern würde, nad) ei= 
nigen Anzeigen, ſchon vor den Zeiten Alexanders des 
Großen, den Anfang — haben. Und von 
der Zeit, bis zu ihrer gaͤnzlichen Niederlage, waͤren 
alſo auf 250 Jahre verfloſſen. Die Griechen und Roͤ⸗ 

r hätten die Deutſchen Germaner, von dem dritten 

auptvolke, den Zermionen, genannt, die ihnen am 
nächiten wohneten. - Die Teuronen hätten ihre erften 


Site im Holfteinifchen, Lauenburgifchen, und Mes 


Wenburgifchen gehabt. (S. 253). Man fände nicht, 


Daß auch die Dänifchen Juſeln von ihnen befeßt ges 


weſen wären, In diefen Landfchaften, und fonft, 
wo ſich die Sachfen ausgebreitet, entdecke man noch 
Spuren diefes Namens, Durch die Franken und 
Sachſen wäre endlich der Name der Deurfchen ein alls 


Br Name für die Itation worden. Strider, 
n 


Dichter des 11 Saͤc. habe doch noch Die Deutfchen 
von den Alemannen unterfchieden. Insbeſondere 
wäre noc), in der Benennung von Ditmarfchen, der 
Name der Teutonen Fenntlich ; in welchem Marſch 
nichts anders, als ein moraftiges Land, bezeichnete, 

©, 263). Auch die Ambronen, die an dem ar ng 
Kimbern und Teutonen mit Theil genommen, wären, 


nad) dem Kennius, einem Britannifchen Schriftitele 


ker vom zten Sc, zu den Sachſen zu zählen, > 
\ 209). 


616 Goͤtt. Anz 70. St. denn, Junii 1770. 


269). Mit den Teutonen fehienen auch viele Sve - 
ven die nördlichen Gegenden von Deutichland vers 
laffen, und fi) nach dem Rhein gezogen zu has 
ben. (©. 280). Der Herr Eonferenzrath hat 
alſo den Deutfchen die. Cimbern und. Zeutonen, 
die Franken und Sachien, von denen ihnen Herr 
Prof. Schöning wenigſtens die, Eimbern und 
Sachſen ftreitig machen wollen, gerettet, Es ges 
fehieht aber nicht aus der Urfache, (Denn, wenn 
überzeugende Beweiſe der Geſchichte da wären: ſo 
möchten die Kimbern immerhin. Gelten; und Die 
Sachen Nordländer; und die Heruler, Gothen, - 
und Longobarden aus dem Morden ausge ogen 
ſeyn), daß dieß Hauptſtuͤck, vor den uͤ —* 
uns —— gefaͤllt: ſondern, weil es bey wei— 
ten mehr Spuren des Wahren entdeckt; da wir, in 
jenen, und faſt allein mit Wahrſcheinlichkeiten ha— 
ben begnügen muͤſſen. Wir fehnen uns , diefe ver⸗ 
dienſtvollen Männer, bald in dem fichereren Felde 
der Gefchichte zu fehen, wo fie eigentlich ihren 
Kamen verewigen follen. Aber freylich) win 

Die MWißbegierde, den Vorhang vor jenen dunke— 
len Zeiten — Und wir’ wollen fie nicht 
tadeln; ja felbft an ihren Ergößungen Theil nehe 
men: wenn nur die Geſchichte felbft nicht Dabey 
verliert, Das lebte Hauptftüc, in welchem die 
Bewohner Nordens, vor Odind Ankunft, über: 
haupt befchrieben ‚werden ift, auf ı wenigen 
ar gleichſam ein Inbegriff des ganzen 
& es. ws 7 Re 1. &ı 





Wir vernehmen dag Chinfi S. 744. im, 1769, 
des Herrn Linguet's Arbeit iſtt. Mr 





® 


EP 


a m 7 20 Ze Ir 
Göttingifhe Anzeigen 
Gelehrten Saden 
mer dee Auffiche 
der Königl. Geſellſchaft der Wifenfhaften. 





will j 


Pa 








00 4Den 14. $unii 1770, Sur 
— li vr ee 
J Stockholm. gi 


Pre —— > — 
2 om Jahre 1767. find noch zwey Stuͤcke der 


 Swenfka wetenfkaps academiens handlin- 


gar zurüc, Im dritten Viertheljahre war 
der erſte Porn bey Herrn J. Fried. Krüger, Die 
Einleitung handelt von den fogenannten Transpor— 
teurs zu Sue Landcharten, wovon ver- 
ſchiedene Erfindungen hier abgezeichnet worden, und 
‚ber Borzug der Ekſtroͤmiſchen gegeben wird, in mel- 
cher der Reißſtift in feiner Röhre frey lauft, und mit 
einem wohl ang enen Gewichte befchwert zeich- 
net, aber nicht zerreißt. An der Verbeſſerung ‚zu: 
mahl an den Hülfen der Linealen, hat der Zñſteu— 
mentenmacher Steinholz verfchiedenes nüglih ans 
gebracht. 2. Andreas Modeer fett die oͤldnomiſche 
Befchreibung des Kirchfpield Holftorp und, Waxtorp 
im Lehen Kalmar fort, und endigt fie in dem folgen? 
den Bierteljahre, 3. Herr Ba Mallet über die 






618 Goͤttingiſche Anzeigen 


enauere Beſtimmung ber, Defalt der Erde, wie ſie 
Re die Vergleichung verfchiedener mit den Schwing⸗ 

Zugeln angeftellten Verfuche ausgemacht wird. Hr. 
M. erzählt eine Menge der gemachten Verfuche, wo= 
durch das Verhaͤltniß beyder Durchfchnitte der Erde 
immer näher fömmt, und endlich auf 97 und 200. 

eſtgeſetzt wird. 4. Herr Ephraim Friedrich Rune⸗ 
bergs Eintheilung der Einwohner in Schweden in 
—— Claſſen. Er findet 4530. Adeliche maͤnn⸗ 
lichen Geſchlechts, und 6115, vom weiblichen: "und 
einen Edelmann gegen 224. andre Reichöunterthas 
nen. . Auch find die Sraulein zahlreicher als die Jun⸗ 
Fer unterm 15. Jahre, im Verhältniffe wie 1258. zu 
1745. Die Priefterfchaft und die Gelehrten fteigen 
auf 4485. , ohne die Frauen und Kinder, und IT. 
fchwedifche Kinder haben einen Lehrer. Der Ein- 
mwohner der Städte, mit Ausfchluß der vorbenann⸗ 
ten, find nur 162. 888. ein fehr kleines Verhaͤltniß, 
da nur ein Bürger gegen 13 '3 Bauren koͤmmt. An 
Sabrifanten find 338. Verfonen, und in Stockholm 
allein 285.5 fie haben feit 1757. um 130, Perfonen 
zugenommen. Die Anzahl der Handwerferift7680,, 
wovon 1573. in Stocholn leben. Die ärmere Buͤr⸗ 

erfchaft macht eine groffe Anzahl von 11098. 
annänerfönen aus. Die Anzahl bürgerlicher Hause 
haltungen hat feit 1757. um 3492. Chen abgenom- 
men, dennoch) iſt die Anzahl um 2773. Perfonen ges 
fliegen. In der Haupttabelle finder man die Eins 
therlung noch genauer, jamt der Zunahme und Abe 
nahme in jeder Claſſe. Abgenommen haben die Lehr⸗ 
jungen, die neuen Einwohner in den Städten, die 
Ehen, und die Krüge in den Städten. Hingegen 
haben die Einwohner überhaupt zugenommen. Die 
Sugend, die gemeine Bürgerichaft, die Bedienten, 
die Handwerföleute u 3. Herrn Peter O . } 


















Ind —28 J i j 8 PR je, den 

—* * wen —— Be 

Der abtretende ielt 

vie 14 October eine Ei 2 F 
— — ee: 

te für a te Begane af: 

ten nicht für — id wann. treich und 


Daͤunemark dennoch 9 — 5* — gl 
ſchreibt eß Herr K. dem Herrſcher, und nicht der Re— 
gierungsfornt zu. Er bekenut freylich, daß ein 
freye Regierung auch ihre Fehler haben Fünne, Sein 
Zweck kiſt aber zu beweiſen, daß die Geſetze und die 
9) — die Sitten des Volkes bilden muͤſſe en, 
aß die — Menfchen,, ioten 
und ng er macht: daß die Sicherheit im 
ei entohnihen Seht e und Genuffe des a 
den a die Induſtrie aufwecken. u, fh Ä 


t leisten — 1767. war der Vo 

errn D. und Prof. Olaus Celſius, Predige 
zu et. Jacob in Sto I. Die Einleitung 2er 
vom Hrn, R. Wargentin. 2 hat auf den Tabellen 
auch efücht, im wele — Monaten in Schweden die 
eiften enfchen gebohren erden und fterben. Der 
err von Haller foll etwas irrig gelehrt Ba: der 
> Menfch Kar zu € lfen Zeiten des Ri Jahres glei 5 

zur Erzengung. Etwas dergleichen ſagt nun woh 

—F err von Buffon —— ihm der Herr. v. H.; 
aber er fagt nicht, Ä . feye zur 1 wärflichen 
= gs ‚gung beftändig gl tig, fordere zur Lies 
be, und feine Triebe nicht, wie bey den Thie⸗ 
t eingefchräntt, Was der 


ren ‚auf eine Fahr 
BE Kitter ans den Tabellen Dagegen anbriugt, 























2 


daß in Schweden allerdings im September 


meiften Kinder gebohren werden, und die Som: 
Bbbb 23 niera 


620... Gdttingifche Anzeigen .- 


mermonate die ärmften find. Die Sache kann aber 
local ſeyn. Um Weyhnachten ſchmauſet der Schwes 

difche Unterthan, und thut fich, was er kann, zu gu⸗ 

te: dieſes verurfacht den Vorzug des Septembers. 

Der Sjenner, Hornung 3 ſind auch reicher, 

weil der Fruͤhling allerdings den Trieb zur Liebe mo⸗ 
raliſch — etwas vermehrt, und die 
ſchoͤne Natur freudige Triebe aufmuntert. Im April 
fterben Die meiften, vielleicht weil der lange Winter 
alle Kräfte der Natur erfchöpfet bat. In Schweden 
heyrathet man am meiften vom September. zum Dez 
cember. 2. Herr David Schulz von einer Frau, bey 
der eine Leibesfrucht zurückgeblieben ift, und. erit 
nach) 9. Fahren die genau abgezeichneten Knochen ders 

felben abgegangen find. 3. Herr Roland Martin hat 
diefe Anochen beſtimmt. 4. Herr Peter Waßſtroͤm 
raͤth an, die Hitze der Schmidteheerden dazu zu gebrau⸗ 
‚chen, einen Darrofen dabey fürs Getrayde anzubringen. 
5. Hr. Modeer vom Vieh indem Kirchfpiele Haltorp, 

and auch von den Vögeln, Fifchen und Juſecten, 
Den Begängenfehaften u. 1..w. 6. Hert Hermann 
Schuͤtzer von einigen ſchweren Geburthen, in welchen 
der Muttermund zugewachſen war, den man aber 
durch eine Weiberſonde geoͤffnet, wornach die Natur 
das uͤbrige gethan hat. 7. Herr Freyherr Hermelin 
von einigen Magnetgruben in Schweden, und den 
Polen dieſer Magneten. 8. Herr Wilcke von eben 

denſelben. 9. Bon einem zu Malmd herrſcheuden 
Sleckfieber, das die Art eines Wechfelfieberd hatte, 
durch den Herrn D. J. Guſtav Acrell. Nach dem 
Ausbruche der Flecken fieng der Schweiß an befon- 
‚ders. zu riechen, und die Krankheit nahm doch.nicht 
ab; fie nahm. vielmehr mit fchweren. Zufaͤllen zu, 
und toͤdtete Den 9. IT. oder 13. Tag (allemahl an den 
 günftigen eritifchen Tagen). Die Fiebereinde ſchlug 
nicht an, auch weder Die. Aderläffe, noch da 

nn — — 





er Stüd den 14..Juns1770. 621 


pflaſter. die miner ihr: und der Rheinmwein 
za am beiten, Mi T folgeten ordentlis 
he dreytägige Fieber. , au vr Peter Jo ee Der: 
gius von einem bösartigen Fleckfieber — ockholm, 
es war anſteckend, das t überzog ſich dennoch 
mit einer Spechaut; und nach. dem Ausbr A 2 
Ban nahmen 5 eBufül u, zumahl ein unerträgs 
icher Durft. echt htet, man be die 
Ken zur. — als — 2 geſehen, er h 
e ER und im Sriefel allzufehr auf den Ausbruch — 
r. B. ließ zur Ader, führte ab, um 
in e die Vitriolfäure. Die Fieberrinde war nach: 
theilig. _ 11. Herr Carl. Guftav Efeber ilbreiie 
| * ineſi ſche Pal‘ . Hier endigt fi ig der 28ſte 
and, ‚der 335. ©. und ‚zehn Platten Dar 7.0, 


Di At des Herrn D. Celſius ift 1 
1768. Br Behalten worden, und handelt 
on n Swenfka fä bundna, fom obund- 
na, — ——— Man findet hier! eine kritiſche 
| Nachricht von vielen Schwedifchen Dichten. Mit 

Recht verwirft Herr C. die flamifche Mahlerey vieler 
Dichter, die jeden Fliegenfuß befchreiben und aus- 
mablen wollen, da eigentlich dem Hauptbilde Fein 
anderes das Licht benehmen fol. Die unanftändige 
Rede des Menage.ift doch von einem. berühmten 
deutſchen Dichter faft nachgeahmt worden ; aber Hr. 
€. warnt mit Recht, man müffe von Gott, wie von 
‚einem. unermeßlichen und allmächtigen Weſen ſpre⸗ 
Ben er it auch den Dichtern nicht geneigt, die 
ein und Liebe zum —7 haben. Er. giebt ei⸗ 
nige Beyſpiele vom Nufgedunfenen aus den Schwer 
diſchen Dichtern. Die Jumina oder Einfälle verwii 
* nicht, warnt aber vorm Rah; * 









ebt ae auch einige Beyſpiele. 
Bbbb3— Amſter⸗ 


622° Oöttingiiihe Anzeigen 
ER 
Bey Harreselt ift A. 1769. in zwey Großoctab⸗ 
baͤnden abgedruckt Deſcription generale hiſtorique 
geographique et phyſique de la Colonie de Suri- 
. nam: wemlich von der N: Sl es 
Nahmeus, mit Ausſchluß von Berbiſſe, Ei ea e⸗ 
und Demerary. Vorn an ſteht eine zwar nicht ſau⸗ 
ber ‚geftochene, aber doch brauchbare Charte, wor— 


auf alle um Paramaribo im eigentlichen Surinam. 


liegende Landguͤter aufgezeichnet find, deren Zah 
425. ausmacht: Die Colonie hat drey — —— 
die weſtindiſche Compagnie, die Stadt Amſterdam, 
und das Gefchlecht des Heren von Sommelsdyc von 
Aerſſen. Drey Feſtungen bedecken die Evlonie, Am⸗ 
ſterdam, Seeland und Naſſau. Paramaribo hat 
809 durchgehends hoͤlzerne Haͤuſer, welches man für 
gefunder halt, und die Alleen find von Ponteranzens 
00 In der ganzen Colonie ſind 4200. 2 
gegen 160000 Mohren. Unter den Auflagen zaͤh 

man die Kopfſteuer, von 50 Stuͤver (eher etwas 
‚mehr als 2 Gulden) für jeden weiſſen oder ſchwar— 


zen Kopf. Diefe Steuer fteht in des Statthalters - 


‚Gewalt, und wird nicht verrechnet. "Das Jahr hat 2 
feuchte und awen trockene Zeiten, es wird niemahls 
kalt. Der Sommer aber tft unmaͤßig heiß, und bie 
Nächte fehr kuͤhl. Die Luft ift, und zumahl für die 
Matrofen, fehr ungefund. Die Europäifchen Obft- 
Kr: gedenhen Hier nicht, Unter Der ‚„anbianer 
Nahmen befchreibt Herr F. nur die Caraiben. Gi 
find faul, aber gute Schugen und Fiſcher; fie betaͤu⸗ 
ben die Fiſche mit einer Art Aftragalus. Ehemals 
‚offen fie Fein Salz. Sie leben vornehmlich von der 
Eaffava, wovon Herr 3. auf die gewöhnliche Weife 
die fürfe Art und die bittere beichreibt, auch einige 
Verſuche anzeigt, wie er verſchiedene Thiere J 

| | ' em 





0x 78, Stuck den 14° Jum 17707 623. 


dem Safte der bittern- 1 eichwinde getödtet hat: 
und Be. Bor Abe man —* keine ren A Eute 
zuͤndung. Der erſte abgezog — —— noch ge⸗ 
ee J— Bean 
ie Garai n | i 
den: —— — iri, das Gummi "Cop 





al, 
das ea —— —— — 
zugeſchrieben w un ie Sitten der Eus 
4 ropier, . Alles ift hier & ——— Race nd 
die Einwohner fehr ga gene frey. Von Ir, dem 
Schiffen werden die ıgelländer ein nos in ‚die Eolo⸗ 
nie gelaffen, fi fie. bringen Fleiſch, Sa — | 
= — — und beladen ch Sn yrupe 
aͤllt unſer Er Verfaffer in eine 
gran heran. er halt den Philemon, den 
edienfchreiber, den Mitbuhler des Nenanders, 
für! den Philemon des Apoftel Pauls. al vühme 









Eigenſchaften dev Halbmohren (Mulattes) 
u ya Bryan — Friedens, der 1759. 
ER geichloffen. worden, 
und —* * — ——— aber —— 
worden a Ya auszuliefernt , Die zu ih⸗ 
nen Die Mohrinnen gebähren leicht, und 
wie die Garaiben, lauter gefunde und gerade Kinder, 
Man hat ihre —— durch —— Geſetze 
A Dr gema Ar ar von ae 
zen, die auen laͤßt, wie Pifang, 
Vams u. A Emm er a mit a! ne 
genfternen — gbewegt, iſt von ſchwarzen 
Elterr gebohren a an, au. dergleichen Ausartun⸗ 
en Iran Mn KR f fommen die 
ud mich be ſchrieben; denn 
Er fich auf ie Kenntnig, der 
une, 1a at. Da die Mohren ein gebros 
au ſprechen, R findet man auch hier ben 9* 
ntalup ve * * Art Melonen. 






624 Goͤtt. Yız. 1 St. det 14: Sun. 1970. 


ter den eßbaren Kräutern finder man hier die meiften 


Europäifchen. Man ift auch hier die Schwämme, 


aber vft mit einem ſehr üben Erfolge, Dann kom⸗ 


men die Arzueypflanzen, zumahl gleich vorn an 
die Wurzel oder das Holz Coiſai (Quafia), wovon 
Herr 5, die Linnaifche Geſchichte nicht recht. billigt. 
Der Mo | 

tel dem Herrn Dahlberg angezeigt haben: man kann⸗ 
fe den Baum ſchon U. 17174,, und brauchte die Blus 
men als ein magenftärkendes Mittel, Auch die Wur— 
zel hat diefe Kraft, und kann in allen Arten 25 
bern, auch wann ſie nicht nachlaffen, mit Sicher: 
heit gebraucht werden, nur muß man vorher abfüh- 
von, Man kocht ein Loth der Rinde der Wurzelsin 
ſechs Pf. Waſſer, laßt es halb abrauchen, und giebt 
alle Stunden eine Taffe voll. - Die Simaruba hat 
eine Blume faft wie weiffe Violen, und die- viertheis 


fichte Frucht führt über und unter fih ab» Herr F. 


rühmt fie als ‚ein ficheres Mittel wider alle Arten 
Ruhr, auch die rothe. Der hielandifche Tabak ift 
u fcharf und dlicht, und felbft die Möhren, die den 
brennenden Huͤlſenpfeffer Lieben, koͤnnen ihn nicht 
vertragen. Endlich folgen einige Bauhölzer, und 
darunter der Locuftbaum, woraus, fagt Hr. 5, der 
Gopal kommt, Diefer Band iſt von 21%, © 


Sf. 
. 


Strasburg. E 


Den 28. Aug. 1769. difputirte Hr. Franz Carl 


Malzer de hernia crurali incarcerata, und trug eine 
Geſchichte vor, in welcher der Herr Prof. Lobftein 
viele Schwürigfeit, den Darm entfärbt, und wahr 
jepeinlich mit dem verhärteten Nee verwachfen fand. 
Dennoch brachte Herr L., nachdem das Pouparti— 
die Natur that das übrige glücklich, Das Unterbinden 
des Netzes ift ohnedem, nach der beften Meifter eins 
ftimmiger Meynung, unnoͤthig und fchadlich, 


hr Coißi kann unmöglich zuerft diefes Mit⸗ 


ſche Band eingefchnitten war, den Darm zurüd, und. 


Al 





U Rt die 625 


| Göttingife Anzeigen 


A 


RT en! re 


Gelehrten Sachen 


2 unter dee Auffiche 
der Haut Geſellſchaft der ——— 


34 m J — 
Mr 72. Süd. 
Red 16. Jun ii 1770 Ey 








Tübingen, er 
Si vorigem gahre iſt erſchienen: —2— 


. Hoffmanni Commentatio, de eo, quod vifi- 
tatio cameralis in fin ularibus — pen- 
dentibus caufis poteft. et folet. 130 ©, Die 
Haupt⸗ Abſicht der Ca Gerichts Viſi —* iſt es 
zwar nicht, — BL) — tn welchen daſſelbe gut 
—9— uͤbel ge gepraben en habe, fondern vielmehr den Zus - 
fand: en in fei a — Umfange, zu unters 
| aa ennoch aber hat es die neuere Erfahrung 
elehret, daß der nummehr in Wezlar befindliche Vi⸗ 
——— bey verſchiedenen Gelegenheiten im 
Rechtsiachen, war noch bey dem &; ©, ihre 
| atſcheidung erwarten, Verfuͤgungen getroffen hat. 
ch Sale bat * in dieſer Abh. geſammelt, und 
in 8. Baal Claſſen gebracht, welche ſich aber 
wohl auf wenigere zuruͤck * laſſen dürften, und 
he alddenn auch, aus einem genauer beitimmten Ge⸗ 
Ichtspuncte betrachtet, den Schlüffel zu per 
rundfägen in dieſer Materie hätten abgeben koͤnnen. 
Der Hr, B. fühlt es auch — Ye die von ihm here 
| uhrte 














8 


626 Göttingifche Anzeigen 


führte 2. erftere Fälle, wenn nemlich der Viſitations⸗ 
Congreß nach; der Vorfchrift des Cameral-Proeeffes, 
Partheyen, die fich vor der Zeit an ihn gewendet has 
ben, an das €. ©. verweißt, oder zu Erhaltung des 
demfelben ſchuldigen — uͤgungen — 
eigentlich hieher nicht gehoͤreu; fo wie auch die 4. dar⸗ 
auf folgende Fälle mehr auf die ind Allgemeine geheu⸗ 
de Befchäftigung der Vifitaroren, ald auf befondere 
Rechts⸗Sachen fich beziehen, wenn ſie naͤmlich Acten 
und Protocolle avociren, oder Promotorialien er= 
fennen, oder auch endlich Information von & & 
begehren. Vermuthlich find alfo der Hauptgegen- 
ftand der Betrachtungen des Hrn. Bi die beede letz— 
tern Fälle gewefen, wenn nemlid 1) die Bifitation 
eine der cammergerichtlichen entgegengefegte Verfuͤ⸗ 
gung gemacht, oder 2) reftitutionem in integrum 
contra lapfum fatalium reuifionis, wie in der Mi: 
chelfelder Lehens⸗Sache, ertheilet ar Das paradoy⸗ 
ſcheinende des erſten Falls fucht der Hr. B. dadurch 
zu heben, daß folche Verordnungen. der Viſitatore 
nicht materialia cauflae, fondern nur zufällige Pro: 
ceß⸗ Formalitäten ‚betroffen haben; im leztern Fall 
aber war ed nur. um die Verwandlung eines auffere 
ordentlichen Rechtö-Mittelö, wie der Necurs an die 
Reichs⸗Verſammlung tft, in ein ordentliches zu thun; 
(ein Schiefjal, das nach der. Fanferlichen Erklärung 
auf alle Recurfe wartet) und zudem war diefe Sache 
(bon auf. dem Reichstage ausgemacht, und nur die 
usführung davon der Viſitation übertragen. Hier⸗ 
auf erflärt dev Hr. B. die — Kara 
a der Recurs an die Vifitatoren gerundet. Dieſe 
find der — R. A. vom J. 1570. $. 29. und. 
die, ©. O. PL tit. 50, $. 5. Beyde gaben der 
nenjenigen , welche fich durch cammergerichtliche Vers 
fügungen beſchwert zu feyn glauben, die Erlaubniß, 
ihre Beichwerden, wenn fie in einem Ganımer = Ge- 
richtlichen Decrere enthalten find, (denn folchen, die 
‚us. einer Definitiv⸗Urthel entipringen, muß J— | 
andere 


72. St. den 16, Jun. 1770. 627 





andere Weiſe abgeholfen werden) den Vifitatoven zur 
Remedur —— Es ſcheint die in der 


letzten Stelle enthaltene Verordnung, einmal nur 
auf die in ſelbigem und dem folgenden Jahre ange⸗ 
ordnete Vifitation, hernach allein auf Reichsſtaͤnde 
und endlich nur auf ſolche Beſchwerden, welche die 

anze Verfaffung des C. ©. betreffen, ſich zu bezier 

en: allein der Hr. V. zeigt, daß die Ab 9. dieſer 
Verordnung allgemeiner indem fie I) in die 
fortwährende C. G. O. eingerüct ift, 2) Fein Grund 
angegeben werben kann, warum fie allein auf Reichs⸗ 
ſtaͤnde geben follte, und endlich 3) darinn von eins 

Inen vorgebrachten Befchwerden Meldung geſchie— 
bet. Die zulegt aufgeworfene Frage, ob man fich 
wider eine reuifionis reiettoriam des C. ©, bey den 
Mifitatoren, oder auch ‚bey deren Committenten, dem 
Kayfer und Reiche, bejchwehren koͤnne? iſt aller 
dings _problematifch: beedes wird bejahet, Uebri⸗ 

ns ficht dieſe Schrift Den übrigen Arbeiten des Hrn. 
B. vollkommen aͤhnlich, und.es ift alfo nicht nöthig, 

das Publikum erſt von ihrem Werthe zu unterrichten. 


. Paris. 


Bey Heriſſant iſt herausgekommen: Eflais hiſto- 

ques fur l'Inde, pr&c&des d’un Journal de Voya- 
ges et d’une a geographique de la Cöte 
du Coromandel, Par Mr, de la Flotte, 1769. 8. 
360, ©. Der V. gieng 1757. mit dem Gefchwader 
des Grafen von Adje‘, welches den General von 
Lally überbrachte, nach Dftindien. Man weiß, daß 
A ſchwader gleich bey feiner Ankunft von dent 
Engl ‚ unter dem Admiral Pocock, geichlagen 
vard; Doch langten die Franzöfifchen Schiffe zu 
on an. Die Fr. Truppen giengen hierauf‘ 
ror das Fort St. David, und eroberten e& Dem 
Herrn Lally rechnet der V. dieß zu einem’ Hauptfeh⸗ 
ler an, dag er nicht fo. fort vor Madraf gieng, und 
er, Cecc 2 giebt 








628 gr Goͤttingiſche Anzeigen Ä 


giebt zu verſtehen, daß die Begierde nach den Sch - 


gen des Raja von Tanfchaur Urfache vom Angrifauf 
anfchaur war, welcher noch unglüclich ablief. 
Bey einem Ausfall hatten die Sipoys ihren Pferden 
die Augen verbunden, damit fie durch den Schimmer 
des Gewehrs nicht fehen würden, Arcate und einige 
andre Pläe wurden dagegen erobert, amd gegen 
Ausgang noch eben dieſes J. 1758. Madraßberennt. 
Daß diefe Unternehmung zum Nachtheil der Franzo— 


fen ausftel, Tag, dem VB nach, an der unfchieklichen 


Anlegung der Batterien und am Mangel des Pulvers. 
Der V. —* ſelbſt an, daß der Garten der Hand⸗ 
lungsgeſellſchaft mwiderrechtlicher und umanftändiger 
Weiſe von feinen Landsleuten geplündert ward; und 
Daß nach dem Vergeltungsrecht die Engländer nach—⸗ 
ber zu Pondichery Feine Schonung bewieſen. Die 
Eilfertigfeit, mit welcher bey Ankunft der Engli— 
{chen Schiffe die Belagerung aufgehoben ward, war 
unglaublich. Nach einigen Kleinen Vorfällen koͤmmt 
der V. auf die wichtigen Auftritte bey Wandawaſchi 
im J. 1759. Nach einem zurüchgefchlagenen Angrif 
der Engländer entftand hier eine Meuterey unter den 
Franz. Truppen, die in neueren Zeiten Fein Beyſpiel 
bat, in ältern aber mit einigen Unruhen in Rom 
and in den letern Jahrhunderten mit mebrern Em—⸗ 
poͤrungen der Kriegsvoͤlker ubereinfommt. Seit Jahr 
und Tag hatte fo wenig der gemeine Ooldat als der 
Dfficier feinen Sold befommen. Auf die Klagen eis 
nes Soldaten, der aus Mangel fich vergriffen hatte 
und in Verwahrung geführet ward, bricht der alle 
ee. Unmillen aus. Das Regiment de Lorraine 
emächtigt fich feiner Fahnen, vereiniget die andern 
Eorps durch Abgeordnete mit ſich; fe bemächtigen 
ich des Artillerieparks, und beziehen ein Lager, 
urch Bezahlung des halbjährtgen Soldes wird die 
Ruhe wieder hergeftellt. Der V. giebt einige Nach 
richt von den Ealeren, einem wilden väuberifchen 
Stamm unter den Indianern, Zu Anfang * 
| 1760 


RE; 


EEE, 


en u in 2 En 





* Stuͤck den 16. Junii 1770. 629 


belagerte der Herr v. Lally Wandawaſchi/ deſſen 
OR die Snylie bemächtiget hatten; bey Ankunft 
Entſatzes fiel —* 22 Januar das ſo 

—5 ende Gefecht vor. Dem V. nach, war — 
Frauz oͤſi ſche Heer nicht voͤllig beyſammen ; der Herr 
vr L. verlieh fein vortheilhaftes Lager 309 nicht eins 
* die Truppen von —5 ri Belagerungspo⸗ 
ſten und aus den Laufg mitten im Tref⸗ 
fen gieng auf dem Ar Füge ein Mulverfaften- mit 
achtzi gr er in * Lu auf, und der andere that 
den Angriff zu früh. Der Herr von L. ſchloß ſich 
hierauf in Pondichery ein, ließ die Engländer alle 
fefte Plätze nach einander wegnehmen, und ließ fich 
‚ endlich in Pondichery belagern. Der V. gefteht, daß 
der Oberfte Coote 4000 Engländer, aufer den Trup⸗ 
pen des Nabob * Khan bey ſich gehabt, ‚und die 
Zn aus 1500 Mann beftanden habe, Der Hr. 
m Lally that fehr übel, daß er feinen Angriff und 
| verfuchte, jondern fich aushungern-ließ, bis 
deu 16. me. 1761. fich ergeben mußte, Ein 
Pächter der Laͤndereyen der Handlungsgefellichaft ließ 
die Stadt Mangel ‚ und verkaufte gröfern Ge= 
winnd wegen * Hr ‚ten an die Engländer. Ein 
—— Madraf ß zu überfallen ward verworfen, 
—— ſtimmt der V. in die Klagen wider den 
ichen Hrn. v. Lally ein, dagegen erhebt er den 
Fe Ale rn Wer 

. J. in Die en gerathen un 
Batte te Die Crianbnip erhalten nach Europa zu gehen. 
ſich auf das Englifche Schiff, Pocock, wel- 
ches feine Ladung in China einnehmen follte, langte 
u Macao an, und erhielt die Erlaubnig nach Gans 
u gehen. Seine Nachrichten, die er hier giebt, 
wenig befonderes. An der Tafel der Ehis 
' bemerkt er einen — Aufwand und viel 
igfeit. Er ſah dem Fuß einer Chinefin;. 
Diefer war ein blofes Stüc — an dem ſich Feine 
ccc3 Zehe 



















630Godͤtingiſche Anzeigen 


Zehe unterſcheiden ließ, und das Bein ein blos mit 
Haut bedeckter Knochen. Für die unglaubliche Bes 
völferung in China und für die Pracht ihrer theatra⸗ 
liſchen Borftellungen giebt der V. Zeugniß. Die En 
‚glifchen Schiffe erhielten Nachricht , daß Franzöfifche 

chiffe in der Strafe vom Sund kreuzten; ihmen zu 
entgehen nahmen fie den weniger üblichen Weg durch 
die Strafe Sapi, (zwifchen den Inſeln Cumbava und 
Flores.) Der V. befchreibt eine ſchreckliche Nacht 
bey Xolo, (Scholo) einerder Philippiniſchen Infeln, 


wo die Schiffe mitten in eine Kette — Klip⸗ 


pen geriethen; das Hauptſchiff, der Greiff, feheiter: 
te. Bon Kolo koͤmmt eine, anderwärtsifeltene, Bes 
fchreibung hier vor. Der V. fand die Meerenge zwi⸗ 
ſchen Borneo und Celebes weit enger ald fie auf den 
Charten angegeben tft, und nicht über zween Grad, 
Nach einer Fahrt von der Inſel Cumbava aus von 
fünf Monaten kamen ſie auf der Iufel’S;Helenaan, 
Den Scorbut heilten die zahlreichen Kranken mitwil- 
dem Portulaf, Eben damals brachte man den Herrn 
v. Lally als Gefangnen von der Küfte Eoromandel 
aus auf der Fahrt nach Europa dahin. Nach feiner 


Rückehr in England ward der V. ausgewechſelt. 


Die beträchtlichften Nachrichten, welche der Verf. 
giebt, find die bisherigen. Seine Befchreibung 
von der Küfte Coromandel ift von feiner grofen Wich⸗ 
tigkeit, noch. weniger die Nachrichten von der Reli— 
gion der Indianer, ihren bürgerlichen, politifchen 
und häuglichen Zuftande, welche Die gemeinften Dinge 


enthalten, wie fie von einem ganz unphilofophifchenReiz 


fenden gefehen werden, Zwar dabey weniger Hypothe⸗ 
fe; aber auch wenig Einficht, Genauigkeit und Voll⸗ 
ftändigfeit. Zu Goa find die Portugiefen durch die Uns 
mäßigfeit ihrer Väter fo ausgeartet, daß fie ein ganz 
entitelltes Menfchengefchlecht ausmachen, Der V. ers 
wartet viel von dem im Auguſt 3768, drey Kaufleuten 
ET | s wi “ BER Be UF BF IN zu 


J Pe —— 3 
X iA, u 








Ze ur, 





72.Stuͤck den 16. Juni 1770 au) 6831 


9* abongegebucn Kin l. ——— daß ſie — 
nad) Macao abſenden können; der — 
| — machte 400,000 ufaden, Der V. — 
‚ug ao eine der herrlichiten Ausfichten in 
von einem Ber — 2* —— den groͤ heil Kine 
et fchri lungsplan der Daͤnen in 
Oſtindien/ ſich in — mit —— Nachbarn ein⸗ 
zulaffen, erhältwiel Lob. Das ſehr hohe Alter der Pago⸗ 
e Tſchilam baram erläutert der V. aus den Steinichrif- 
ten in unbekannten Zuͤgen, und der —— Ver z 
goſen fteinernen Kette 60 Fuß lang und 15 
h diegeit. Vom ehemaligen blühenden Be e 
on Pondichery macht der V. eine mächtige Bejchreis 
bung. Die Engländer follen nicht nur die Denke 
4 8, fondern felbft die Kirchen, Haͤuſer und des Aue 
4 neue Pallaft nieder geriffen und alles. de 
gemacht haben. Im Frieden ward P. ** | —* 
geben, aber das Gebiet der Franzofen geht nicht über etz 
re halbe Meile weftwärts über die Stadt hinaus. , Maz 
— 2*— — mehr nicht als 40,000 — 
der Reli Indianer erzaͤhlt der V. ſoviel, als e 
J a, welcher die Kirchen: es uche 
de oder in Staͤdten ſamt den aber — 
——— een und dieß fir, eine, —* 
Denny der Europäer ı aus og eben 
ein Euekerben dann jey wider die Wahr⸗ 
—— er den vedam in ſeine Haͤnde be⸗ 
— rlehre der Bramen bringt er 
su ner Yan, welche Herr -Porcher Gouv. 
nehmen laffen, und.die von Pondiche⸗ 
y aus 1767 ai Europa gekommen iſt; der Jndijche 
t, fagtder V. , Steht auf der einen, unhh die Figuren 
€ aufd er andern Seite. Der B,fügt nicht 
erdie Schrift lefen könne. In der Sanferitta 
eine Mengegriechifcher Wörter ſich finden. Die, 1 
tage find mit den Planeten, wie beyu uns, bes 


zeichnet. ‚Man Fan die BED —2 | 
er 


























— 


ee —— 


632 Goͤtt. Anz. 72 St. den 16. Junii 1770. 


der Indianer an der Farbe des Geſichts erkennen. Die 
Dramen ſehen faſtKupfergelb aus, aber die übrigen Ca⸗ 
fien, je geringer fie find, defto mehr fallen ſie in das 
Schwarze, DieNachrichten, welche die Europäer von 
der äuferften defpotifchen Mißhandlung der Unterthas 
nen in Indien erzählen, beziehen fich, fo viel wir fehen, 
mehr auf die Kriegszeitem, Die Maratten haben Schil⸗ 
der miteinem so glatten Fürniß, daß feine Piftolenfus 
gel, noch weniger ein Sabelhieb darauf haftet. Bon 
den Heurathögebräuchen und der Verbrennung: der 
Witten giebt der V. umſtaͤndliche Nachrichten. Wie 
wir fehen, fo ift es für die Wittwen der Bramemeine 
Willkuͤhr, bey den Rajeputs aber ein Zwang. Das ein 
zigemoralifche Buch, das wir von den Indianern haben, 
fagt der V. iſt der Coral, von einem VOalluren. Der Oo 
berfte von Mondave hat eine Abſchrift davon in die K. 
Bibliothek geſchaft. DerV. liefert einige Saͤtze Daraus, 
Nur zween davon: die beßte Inſtrumentalmuſik finden 
nur diejenigen ſchoͤn, welche das Lallen ihrer Kinder noch 
nicht gehoͤrt haben. Wer nichts thut als feinen Körper 
maͤſten, der kan unmoͤglich feinen Naͤchſten lieben, — 
Die Indianer wiſſen ſich immer noch nichts veraͤchtlicher 
als einen Europäer zu denken, Ein Frangvi, fo er 4 
Br iſt in ihren Augen ein Menfch von schlechter Her: 
unft; dem er gehört zu feinen Caſte, Stanım ie J 
gar Feine Sitten hat und ohne alle Höflichkeit iſt, da ex 
weder ihre Arten ſich zu reinigen, zu baden, zu raͤuchern 
und zu fpeifen Fennt, und noch mehr, da er Rindfleifch 
ißt und Wein trinkt. Diefe Borurtheile werden nie Die 
chriſtliche Religion unter ihnen auf kommen laffen. Der 
i ſah mit feinen Augen (wie Groſſer in ſeiner Reife) 
daß ein Indianer nach ſeinem Slageolet zween Schlan- 
gen tanzen ließ und eine drirte aus einem Buſchwerk lock⸗ 
te. Einige angehängte Nachrichten von natürlichen 
Dingen find weder neu noch vollftindig 









Hierbey wird Zugabe 23, Stück, ausgegeben, \ h 











R 633 


Goͤttin giſche Anzeigen 





Er von. — 
* Gelehrten Sat Jen 
unter der Auffiche 


DR, —— Geſellſchaſt der Spuren. 
73. Stuͤck. 


Den 18. a ar A, 
2% N 


ap ae a ge 








6 Ar 


Gsteingen. 


[ — NE Sergmigen zeigen‘ Wir, * des 
—* H Michaelis, deutſcher Ueber⸗ 
| fezung a ‚Alten Tefteinents mir Anmerkuns 
1 the; Ungelebrre, den Zweeren Theil an, welcher 
das Erſte Buch, Moſis 9 17790. in 4. _ Uner: 
wartet is es, Daß die Ueberſetzung der Schriften Mo» 
4 Herrn Hofer, ſchwerer geworden, als die Les 
ung des Ziobs und der Pfalmen, welche letztere 
br ‚größtentheils zum Abdrucke fertig liegt, Uber 
deſto mehr wird jeder Kenner, das erwartet haben, 
was ber Herr Verf. wirklich gethan: nemlich, daß 
die oe der Bibel, diefe, ehrwürdige Ue- 
„berbleibfel des Alterthums, nicht moderniſirt ſon⸗ 
dern mit ihrem eigenthuͤmlichen Character, ſo viel 
** m salıh, dem Leſer vor Augen eh würden, 
unfern Leſern einigen Vorſchmack des B rrae 
eens zu geben, welches ſie Br —9 Lekture ſor 
i 


wu * 


654 Goͤttingiſche Anzeigen 


dich, empfinden werden: » wollen wir einige P 
uhr den anführen was uns in der Ueberk 3 5 
Noten vorzüglich und befonders wichtig zu ſeyn duͤn⸗ 
fet. Rap. 2,7. heißt hier: Und den Dentepen bil⸗ 
dete der Gott, Jehova - - und ließ einen lebendigen 
Oden in feiner Naſe weben; und ſo ward der Menſch zum ler 
bendigen Thier: das fo unanflandige Bild, vom Eine 
blafen in die Naſe, beruhet blos auf den jüdiichen 
Punkten. II, 24. £r (Gott) trieb alfo den Wien: 
ſchen aus, und Iagerte feinen Donnerwagen und die 
Flamme des ſich bin und ber bewegenden Schwerdis 
auf die Morgenfeite des Gartens Edens. Was für 
Spöttereyen hat nicht, der in unfern gewöhnlichen 
Ueberſetzungen, por den Garten gelagerte Engel mit 
einem bloffen hauenden Schwerdt, veranlaffet? V, 
24. Und Zenoch dienete Gott noch ferner, wer aber 
nicht mehr suf der Erden, denn Bott hatte ihn zu ſich 
genommen. Nur gefüllt dem Recenfenten der hebraͤi⸗ 
fche Ausdruck, er wendelte vor Gott, beffer: es iſt 
mehr Altertum und Simplicität darinn, auch 
gen des Nebengedanfens, den er — 
Ruͤhrung. XV, 1. Nach dieſer Handlung Abram 
fprach Jehova - - - zu ihm: Fuͤrchte dich nicht, A— 
bram, ich will freigebig gegen dich feyn, und deinen 











Yu 
% 


+ 


\ 


8 


Bohn ſehr groß machen. Nun füllt das aͤuſſerſt Un⸗ 


ehrerbiefige in der Antwort Abrams v. 2, weg: umd 
im Gegenteil zeiget_fich fein Charakter von einer 
fehr vortheilhaften Seite. XLIV, 4.5. Setze den 
Leuten nad), und wenn du fie einhohleft, fo fage zu 
ihnen - - - - - Ihr wißt es doch wohl! - - Woratis 
mein Gerz trinket? - - Zr erräth ohngefaͤhr wo es 
iſt! Ihr habt eure Sachen ſehr übel angefangen. Sehr 


viel hat befonders das 49. Zepitel gewonnen, -- - 


Die Anmerkungen werden jedem Freunde der Religion 
nuſchaͤtzbar ſeyn; fo viel Stoff enthalten fie zu einer 


grimdlichen Vertheidigung derjelben! Bei der Schd- 
——— pfungs⸗ 





— Jun 770. 635 


8 des. erften —* en, 
N AN — Zeiten lebend —* 


Kerr mag 4 finde An 
Herden jo viel dem Herrn Verf. eigenes, daß es 
 ammmöglich iſt, durch Auszüge den gehörigen $ 
von dem Werth diefer Anmerkungen zu macher 
Brerfen Tab nicperafkieier Ei — 
en ſind nicht mit einer Spra 
ſoudern haben ſie ſelbſt erfunden, wozu das Herbeis 
führen der Thiere —— der erſte Anfang, wen ‚wars 
Ihre Sprache war blos bildlich, und dieſe Bilder 
größtentbeils von Thieren hergenommen: weswegen 
zuch die Unterredungen Gottes mit ihnen von mora⸗ 
iſchen Wahrheiten 3. E. nach) dem Falle mit Adam 
u * imgleichen mit Kein) in Ausdruͤcken von 
jieren enommen abgefäflet. wär .-- Gumes 
eechun des hohen Alterthums diefes Buchs, 
mie auch ſeines goͤttlichen Urſprunges, werden. ©. 


54, 78, 89'=91) 777, 178, 190 * gr em 
Eharttun m endet, Die Dekra —— 
—— wi ne 


mean Se ir lehrreich. ru 
—* 














Bene dem V. eine mas —* ung ger 
She Re a wi e antis 
| ee en — Die ſo 
gemeine un em chtig und. enticheidend ges 
halie enter über de Schöpfungsgefcichte, 
SE genannten Kaften Noah, den Regenbogen, 
affer und die Feuſter des Himmels bey der 
ündfluth,, die i in eine —— — verwandelte Ehe⸗ 
ra mw. fallen nun von ſelbſt weg. 
£ Betragen Noah, bei feiner: Berauſchuug 
ung des Sam wird in ein ganz neues 
ie Bei der jo fpäten m der Sara fi 
| man manches fonft Unbemerkress »Die Gerd 
* eos den VBertrage RN mit — wegen Find 
Lohne 


636 Goͤttingiſche Anzeigen 


Lohns und dem dabei gebrauchten Kunſtſtuͤck, er 
hier von den ſonſt noch übrigen Schwierigkeiten vol 
lig befreiet. Bet. — von der Zwillings⸗ 
zebürth Tamar (Kap. 38.) fand. ſchon Ir Luther 
v groffe Schwierigkeit, daß er zu einem Dan 
Zuflucht nahm, welches aber die anfcheinende Schwie⸗ 
tigkeit in eine wahre verwandelt. Auch dem Necenfenten 
wardder Einwurf von einem Freunde der Religion vor: 
etragen ‚der durch Verficherungen eines Arztes das 
ei irre gemacht worden. Herr Hofr. M. führt hier 
einen völlig ähnlichen Fall aus der Praxi unſers Hrn. 
Prof. Wrisbergian, nebſt dem Urtheil dieſes Kunſt⸗ 
verſtaͤndigen/ daß die Erzählung Moſis in den klein⸗ 
ſten Umſtaͤnden der Natur vollkommen (wirklich bis 
zur Bewunderung, ©. V. 29.) gemaͤß iſt. (Wir 
koͤnnen noch Pd daß dieſes Urtheil des Herrn 
Prof. W. von dem Herrn von Zaller beſtaͤtiget wor⸗ 
den.) Das ſo edle Verhalten Joſephs (Kap. 39.) 
muß jeden an ‚ dagman 
mit Vergnügen fih im Stande fieher, nach den Be 
merkungen des Herrn Verf. ; auch. fein Verfahren 
gegen die Egyptier rechtfertigen zu Eonnen. = + 
er Inhalt der Dedikation au. unſere allergnädigfte 
Koͤnigin wird niemanden unſchicklich vorkommen, der 
ſich unterrichten laſſen, wie ſehr Ihre Majeſtaͤt von 
dem allen Kenner und Richter iſt. 
2 fi In: Va | J P 3 
| Berlin, Be. 
Bey Haude und Spener find herausgelommen 
uſaͤtze zu den Logarithmifchen und trigenometrifchen 
Tabellen, von J. H. Lambert, der Tert 98. Octav⸗ 
eiten, die Tafeln 216 Octapfeiten. Unter den Ta- 
feln enthält die erfte von Zahlen, die m. 








73. Stuͤck den 18. Junii 1770. 637 


2,3, 5, nicht dividiren lafen, bi einſten Diviforen, 
fie geht bis: 102000, und nimmt, bey der bequemen 
Einrichtung, die ihr get = I su Gräbern des Pla⸗ 
—— hat, 71 ©. eim Deun folgen einig 
ducte aus Primzahlen, die d 
— Quadrate; —— benformeln ‚für 
Halle, wenn eine erg au. 3: micht theil (bare 
2 der Unterfchied zweyer Quadrate iſt. ers 
ne bis dert der 2: Potenzen bis 9 
* Eu ni * — — —— —— * 
v enzem ahl, deren natürlicher Logarithme 
r ift. Eine Tafel’ der natürlichen, Logarithmen bis 
auf 100, die Hr. Su felbft berechnet, —9* Simy ai 
Tafel, vermöge) der man fie bis 1000 finden: 
gehen, die Producte aus Potenzen der 2, 3, * 
nd; Ausdruͤckungen der Sinuſſe von drey zu —3 — 
Graden, ‚nad völliger Schärfe durch die wzels 
gröffen. Sie dienen, die Sinus fo genau zu. berech- 
nen ald man will, und Lehrfüge von ihrem Verhal⸗ 
ten gegen einander zu reg das Verhalten der Si⸗ 
nuſſe, Tangenten u. ſ. mw, zweener Bogen gegen 
Sinus u. d. gl. der Stmmte, des Unterfchiedes;, 
des Dielfachen. Die u der Auflöfungen ebener 
und ſphaͤriſcher Drey Ausdrücdungen der Ber 
ne beym Kreife und bey den Kugeln in ratio⸗ 
nalen Brüchen. Laͤngen der Kreiöbogen durd) alle 
Grade, bis auf 27 Decimalftellen des. Halbmeffers, 
eben dergleichen für Minuten und. Secunden; die bez 
Tante Reihen für den Sinus und Coſinus ſo einge⸗ 
—— daß man dadurch dieſe Linien bequem fuͤr ei⸗ 
Bogen finden kann, ber 10000. m. Secunden 
Bi: wird, wo alfo m ‚einen —* bedeutet, und 
Bogen ein Stuͤck von 2 Gr. 46 M. * Sec. tft. 
‚Die Peripherie des Kreifes und "Bi iſche Lo —7* 
** derſelben und ker arg ie Vielfa 






68SGbtungiſche Aneigen 


des Sinus von jedem Grade bis auf das Sechszig— 
fache. Die trigonometrifche Linien mit ihren Logaz 
rithmen für alle Grade, Tafeln, welche allgemeine 
mc von Gleichungen enthalten, und derfelben 
Nurzeln zu finden dienen, dergleichen befonders zu 
Auflöfung Se Gleichungen, in denen alle drey 

Wurzeln möglih find. Wie man ohnedem 
Gleichungen fo ausdruͤckt, daß fie nur die dritte und 
erfte Potenz enthalten, fo giebt ihnen Here 2 hier 
noch die Geftalt, daß diefe beyden Potenzen. nunz 
zu Coefficienten Haben, und alfo auſſer 15 keine be: 
umte Zahl vorkoͤmmt als im letzten Gliede. Da— 
Durch wird aber, ſtatt der unbekannten Groͤſſe, die 
man eigentlich bey einer gegebenem Gleichung fuchte, 
eine andere gefunden; aus der man jene erft durch 
Muůltiplication mit —— — gegebe⸗ 
uen Groͤſſe herleitet. Noch ein paar Tafeln enthal⸗ 
ten die Formeln zur Aufloͤſung aller cubiſchen und 
biquadratiſchen Gleichungen. Denn folgen Verglei⸗ 
chungen von Ausſchnitten der Hyperbel und des 
Kreiſes, Formeln, die zu en der Quadrat= 
and Cubicwurzeln dienlich find, die erften Tanfend 
Quadrate und Mürfel. Bon den ah re 
Die erften zwöf Columnen, wenn man die natürliche 
Reihe der Zahlen für die erfte zähle, in jeder Co— 
Inmue die erften 3o Glieder; Formeln zum Snterpes 
liren; Botenzen einer unendlichen Reihe bis auf die 
neunte. Die Potenzen aller Hunderttheilchen bis auf 
die eilfte. Die erften hundert Quadratwurzeln, die 
erſten zwölf Quadratwurzeln, beynahe durch ratio— 
nale Brüche ausgedrücket ; die Eoefficienten der Qua— 
dratwurzeln aus IFx5 und aus: (IFx) Die 
VUeberſchriften der Tafeln, und kurze Nachrichten vom 
ihrem Gebrauche, find für die Ausländer lateiniſch, 
ein ’ausführlicherer Unterricht aber iſt deutſch vorge— 
fest, Herr X, hat ſchon, was er hier nur Sean 
ef, 


73. Stücd den 18. Jun. 1770. 6 






let, doc) bequemer und kuͤrzer eingerichtet, auffers 
dein aber auch, nach feinen befannten Einfichten , 
viel Neues beygefügt. Man würde freylich dergleis 
ben Sammlungen noch mehr veranftalten koͤnnen, 
wenn ſich Verleger dazu faͤnden. L. erſucht 


daher die Journaliſten und Schriftſteller, feine Samm⸗ 
lung befannt zu machen. Er thut diefe © itte in ei⸗ 
ner Hoffnung, die ihm leicht bey den meiſten Jour⸗ 
naliften und Schriftftellern fehlſchlagen — in 
Hoffnung auf ihre Menjchenliebe, und ihre De 
den — —— Et FR 


in: Est ss 27 


Bayreuth, 


Bey Luͤbek iſt auf drey Bogen in octas herz 
—— Zama, oder die junge Marokkane— 
ein Luſtſpiel in einer Handlung. Ein Portu⸗ 
gieſe, Elbiro, wird in Marocco zum Sclaven, ge⸗ 
‚macht, da er feinen Vater befreyen will; er- ent 
Je et einen — und da ſie mit andern. Bei 
— hungerich tet werden jollen, fauft fie em © n⸗ 

* dei taniz 











gellän 08, den der Vater einft von der Inqui— 
ion gerettet ha Ihr isheri er ‚Herr. Re f 
ihnen zugleich d VRREAR, des einen le des an⸗ 


res) — 





ar „+ L 
Ola ” Du Pau: —X * ya 
—** 


a 1 dem — * RT — und einen 

Bogen, Fatime, oder das Tributmaͤdchen, 

— in einer Handlung, heraus —— 
a a aus den — eines Baſſen bey 

9* Choczim befreyt. Beyder Vers 

⸗— ck, iſt dur Aa ng 








640 Goͤtt. Anz. 73. St, den 18. Yun. 1770. 


—9— Poeſien in den vor einigen Jahren 

fangen herausgekommenen Sammler ſchon 

kannt. Er giebt durch gegenwärtige Verſuche, 
vortheilhafte Hoffnungen für das Theater. Zama 
gefaͤllt auch im Leſen, obgleich Herr Kerr: d in 
einer Zueignungsfchrift der Mad, Abt. ein Compli⸗ 
ment macht, das ein Autor, der Lebensart befikt, 
einer guten Actrice gern macht, Ob des Baſſa 
Liebe im türkifchen Character ift, laͤßt ſich nicht 
volffommen beurtheilen, weil man eben feine zu= 
verläßige Naturgefchichte der Harems hat, fie ıft 
aber mwenigftens im Character der Türken auf dem. 
franzöfifchen Theater. = * 


e ⸗ 


Paris. 


Delalain hat A. 1769. abgedruckt Julie ou le bon 
Pere par M. D, N. Gentilhomme ordin. du Roi, ein 
Luſtſpiel aus der erhabnen Art, wie fie die Sranzof n 
a (entimens nennen, Ein Edelmann, deſſen heftige 
- Riebe wohl Wr ah ra ift, verliebt ſich in eines ver⸗ 

armten Nachbarn Tochter, der Vater, um nicht eine 
ungleiche und unglückliche Che zu ſtiften, haͤlt das willi- 
ge Mädchen zuruck, das doch feinem Water feine Liebe 
aufopfert, Der Verliebte verliert den größten Theil 
feiner Mittel durch einen Rechtsftreit, und nun— 
mehr, da beyder DVerliebten Glück ziemlich gleich 
iſt, willigt der Vater in die Ehe, Iſt 88. © 


ha 9 Bd 
e ö ee — 
Li —— 


in duodez. 





London. Den 23. Sept. 1769. farb Peter Tem: 
pleman, Secretair bey Der Sorietät for the encou- 
tagement of arts manufafture and Commerce, 








‘ 


| Er unterfchtedned Bildwerk befand, das 
e 


Sr; 


EN 6 


Goͤttingiſche Anzeigen 


| von le 
Gelehrten Saden 

unter der Aufficht ee 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


74. Stuͤck. 


Den 21. Jun. 1770. 








0 Göttingen, — 

Meny Dietrich iſt herausgekommen: Ueber den Ka⸗ 
=) iten des Cypſelus, ein altes Kunſtwerk zu 
- 9 Dlympia mit erhobnen Figuren, Nach dem 
— Eine Vorleſung in der K. Deutſch. Geſ. 
zu Ööttingen, den 24. Febr. 1770. Dem Herru Ael⸗ 






| teften und den übrigen Mitgliedern freundfchaftlich 


zugeeignet. 72. Quartf. Cypſelus follte als Kind 
umgebracht werden, feine Mutter Herfteckte ihn in ei⸗ 


nen Kaften, daher erhielt er auch den Nahmen. Zum 


Andenken ward von feinen Nachkommen ein Kaften 
in den Tempel der Juno zu Olympia — daran 

Pauſanias 
chreibt. Ob dieſer Kaſten, der nach den damali— 


* .. koſtbar geweſen ſeyn muß, eben der gewe⸗ 


ı jey, in dem Cypſelus verſteckt worden, läßt der 
Hofr. Heyne, der es dieſes Auffages, unentz - 
hieden, erinnert aber doch, dag P. gar nichts darz 
auf bemerkt, das fich auf des Cypſelus Erhaltung 
| Ee ee ‚bezieht, 





642° Göttingifche Anzeigen 


bezieht, und fo was follte man doch wohl darauf er ' 


muthen, wenn ihn die Nachfommen zum Anden 


hätten verfertigen laffen, Auch befaffen vor Alters, 


obgleich der gewöhnliche Hausrath ſchlecht war, bes 
fonders die Bornehmen, Koftbarkeiten die ald Cimelien 
in dem Innern des Haufes forgfaltig bewa a 

In dag 


‚den, en man Fan defto eher ald möglich anfehen 


des C. Mutter ihn an einen folchen abgelegenen Ort 
in Sicherheit gebracht habe. Wenn man aber auch 


den Kaften fo neu ald möglich annimmt, fo muß er 
doch von den Zeiten feyn, da des C. Nachkommen ges 


herrſcht, mehr als boo Jahre vor Dem Anfange der chriſt⸗ 
lichen Zeitrechnung. Er war von Cedernholz, mit Figu⸗ 
ren aus Gold und Elfenbein ausgelegt, und erhobene 
Arbeit aus Cedernholz jelbft. Diefe Mifchung unter- 


fchiedener Materien zu einerley Kunſtwerke, war in - 


altern Zeiten beliebt, fie ift dem rohen Geſchmacke ge- 
mäß, man finder fie noch in unfern Kunfttammern, 


auf Werken aus den Zeiten, wo der rohe Gefchmad 


in Künften und Wiſſenſchaften unter den Großen mehr 
Befoͤrderer hatte, als tezo der feinere. Die Bilder 


am Kaften befanden fich auf fünf Flächen, welche P. 


nicht deutlich genug beftimmt. Hr. 9. fucht diefer 
lächen Stellen anzugeben. Auf der die er für den 
eckel annimmt, zeigte fich eine Schlacht. Die uͤbri⸗ 
‚gen waren in Felder eingetheilt, deren jedes P. be= 
Ohreibt. Man fahe auch Verſe und Nahmen beyges 


fchrieben, einige nicht ganz mehr leferlich, weilman. 


der aͤlteſten Schriftzuge Bedeutung nicht recht mehr 


wußte. Manche diefer Schriften waren . buftrophes 
‚don geſetzt, mwobey Hr. 9. 9. anmerft, daß diefe 


Art zu fchreiben bey Steinen und Münzen Fein fiches 


res Kennzeichen des Alters ift, fie kann fich da lau 
er erhalten haben, ald bey dem gewöhnlichen Schrei= 
en, weilnur bey demleßten die Art allein von einer 
Seite gegen die andere zu: ſchreiben eine vorzuͤgliche 


Bequem: 











Do 
J— 


| 74 Stück den 21. Sun. 1770, | 643 


Bequemlichkeit hat, Die Stellen des Paufanias, 
werden nach Hrn. Goldhagens Ueberſetzung angeführt, 
die, wo es nöthig ftillfchweigend verbe ara A Ue⸗ 
ber die Figuren werden hie und da Unterſuchungen 
angeſtellt. Das Wort deſſen ſich P. bedient die Fuͤſ⸗ 


ſe des Schlafes und des Todes zu beſchreiben, muͤß— 
te nah Hrn. H. Meynung auswärtsgebogene bedeus 
tem. Schwäche und Entkräftung find bey den Alten 


durch Mängel der Füfe abgebildet worden. Doch 
will Hr. H nicht wider übereinander gefchlagene 
Füffe ftreiten, noch den beyden kleinen Lieblingen 
dem Schlafe und dem Tode, krumme Beine wünfchen, 
Unter den Figuren lan fi) einige und ungewoͤhn⸗ 
liche vorgeftellt, 3. E. Hercules mit einem Schwerdte, 
ein Centaur mitmenfchlichen Vorderfüffen. Sie find 
alle aus der Mythologie, haben aber unter fich Feine 


Verbindung, wie auf mehrandern folchen Kaſten, Sarco: 


r 






en u. *— denen Hr. H. H. glaubt die alten Kuͤnſt⸗ 
tten ſolche Werke im Vorrathe auf den Verkauf ge⸗ 
cht, die Bilder daran von andern vielleicht ohne Ver⸗ 


| ftand copirt, daher bemüheman fic) vergebens mitErflä= 


rungen folcher Kunſtwerke in Abficht auf die Gelegen: 


‚beit, zu der fie angewandt worden. Hr. N. H. macht 
‚die Hoffnung, mehr folche alte Kunftwerfe, beſon⸗ 


ders aus dem Pauſanias, zu erlaͤutern. 


* pain San 

Junius verlegt die vierte Auflage von der Mathefi 
forenfi Hrn. Dr. Joh. Fr. Polaks; P. O. Iur. et 
Math, zu Sranffurt an ber Oder, Aſſeſſ. der Juriſten— 


Fac. und Mitgl. d. 8, Pr. Soc. der W. 472 Quartf, 


ert, Hr. P. zeigt in der Vorrede felbft die 


Dauptjächlicpften Vermehrungen an. Sie betreffen 


De von der Verlegung über die Hälfte, einen 
all, wo die exceptio erroris calculi fehr wich⸗ 
Eeee 2 tig 


Haller, Deleuze und Bourgeois kurzen Verbefferuns, 


644 Goͤttingiſche Anzeigen 


tig war, das pactum antichreticum, und verſchied⸗ 
ned Praktifche von Wieſen und Hütungsgerechtigkeis 
ten. Uebrigens find Feine beträchtlichen Veraͤude— 
rungen gemacht worden. Die Lehre von Interufurio 
3. E. ift noch wie im vorigen Auflagen geblieben, obs 
gleich iezo ſchwerlich ein Juriſt mehr verbotne Zinfen 
von Zinfen in der Leibnizifchen Rechnung fehen wird, 
Da andere ähnliche Bücher z. E. Hm. Wiedeburgs 
und Hrn. Ungers, theild Feine völligen Lehrbegriffe, 
theils im juriftifchen nicht fo ausführlich find, fo 
fieht man leicht, warum gegenwärtiges Buch noch im⸗ 
mer für die Juriften gut genug gewefen tft, ob ihm 
wohl an —— und im Mathematiſchen ges 
wiß an der Richtigkeit fehr vieles mangelt. Ueber— 
haupt fcheint es ein fehr fehlerhafter Plan zu feyn, 
einem Suriften, gerade aus der Mathematik nur dass 
jenige Lehren wollen, was er in Proceffen brauchen 
ann, denn darauf hat fih Hr. P. nach feiner aus⸗ 
druͤcklichen Erklärung eingefchränkt. Nicht daran zu 
denken, daß nicht alle Juriſten Advocaten werden, fo 
hängen nach aller Geftändniffe die marhematifchen 
Wahrheiten feiter zufammen als die juriftifchen Saͤtze. 
Aus jenen alſo die abreiffen, -die der Advocat uns 
‚mittelbar brauchen kann, iſt noch was gewaltfamers 
als die Zuftitationen fo lefen, daß nur der uſus ho- 
diernus vorkoͤmmt. So findet fich hier eine Chro— 
nologte, aber Feine Uftronomie, das tft: ein Gapitek 
ra dem jure publico, aber nichts von der Reichs— 
iſtorie. 


Nverdun. | 


! Mir zeigen nunmehr die ſechs übrigen Bände des 
Dittionaire d’hiftoire naturelle vom Hrn. Valmont 
de Bomare an, To wie fie alhier mit des Hrn. von 


gen” 














I 
i 


74. Stuͤck den ar. Junii 1770, 645 


gen U. 1769. abgedruckt worden find, Der Siebende 
von 500 ©. füngt bey Mea an. Hr. Bourgevis ver 
theidigt gleich anfangs die Mechoncanna, der er eis 
ne eigene Tugend zufchreibt, die Gichtinaterie aus⸗ 
zuführen. Nur warnt er, fie nicht abzuſieden, als 
wodurch fie alle Kräfte verliegre. Die wilde Münze 
hat die Kraft, daß ihre zerfnirfchten und in die Oh: 
ren —— Blaͤtter, das Brauſen und ſelbſt das 
Uebelhoͤren wegnehmen, das von kalten und waͤßrich⸗ 
ten Sammlungen koͤmmt. Das auf den Eichen wach 
ſende Mooß iſt allerdings zu zwanzig Granen genom= 
men ein gutes Mittel in dem herrſchenden Huſten der 
Kinder. (Herr Bourgeois hätte hier billig dieſes 
Mooß naͤher beſtimmen ſollen. Valmont —— an 
dieſer Stelle vom Baum Barte Usnea). Im Schar— 
bocke ruͤhmt er den Senf, nur daß er die Augen ent⸗ 
zünde. Wider den vermeinten Salpeter in der Luft 
erklärt er fich, und erkennt an deſſen Stelfe die all- 
‚gemeine Säure. Mit recht zweifelt er daran, daß 
ie Kröpfe vom Schneewaffer entftehn. Gewiß iſts, 
daß auf der Südfeite der großen Nordbette der Alpen 
die Kröpfe gemein, an der Nordfeite aber wenig be= 
kannt find, und hingegen in der Fläche Helvetiens 
einzelne Dörfer anſtecken, von der Meerluft. aber 
änzlich fliehen, und durch diefelbe I) heben lagen, 
ad mit der Seeblumenmwurzel abgefochte Waffer ift 
fehr lindernd, auch in den Entzündungen der Harn 
röhre, die aus den Mißbrauche der Liebe entjtehn. 
Boerhaave hielt fonft diefe Wurzel für fcharf. Noch 
‚rühmt Hr. B. den Syrup aus den Kreuzbeern in der 
Mafferfucht, als die aud) Sydenhams Mittel gewe— 
fen jey. (E3 war in der Jugend des großen Arztes, 
Dann nachwärts lehrte ihn die Erfahrung, daß er in 
schweren Denn mit diefem Syrup nicht auskommen 
Eonte). Hr. B. ift, fürs Abkühlen, ſehr für den 
Salpeter, (deffen Wuͤrkung aber fehr unbeftändig ift). 
| Eeee3 wan⸗ 


646 Göttingifche Anzeigen | R 


Zwanzig Orane Fgnatius: Bohnen kurs vor dem 
Srofte eingegeben, haben ihm in Wechfelfiebern gute 
Dienfte gethan. Die Nelken, die Hr. B. für die be: 
liebteften hält, find fchon aus der Mode, man will 
fie jezt den Nofen ähnlich, und mit abgerundeten 
Blumblättern haben Die Zwiebel hält Hr. B. in 
der Peft nicht für angemeffen: da in bößartigen 
Fiebern die Mineralfäure und die Freberrinde die Zus 
flucht der Aerzte ſey. Man hat zu Morfeeim Pais 
de Vaud Olivenbäume an Spalieren gezogen, — 
Fruͤchte trugen; und zu Ivorne haben wir ſie in den 
Weinbergen geſehen. Aber in dem jenſeits der Berge 
liegenden Helvetien find: ſie ſchon gemein. Vom 
Herrn von Haller merken wir nur einige Anmer: 
fungen an. Das Lerchenholz ift zum Mafferbau 
vortreflich, zum Bauholz wegen feinem Werfen und 
Springen minder gut, und zum Vertäfeln unbrauch⸗ 
bar, da e8 viele Jahre lang mit Terpentin fchwißt, 
Der Melilotfaamen, wie man ihn in den Apotheken 
hat, ift nichts weniger als erweichend,, er iſt ſcharf 
und eher eßend: Wegen des ——— fuͤgen wir 
bey, es feyen alle Kuͤnſte beym Verſuͤßen unnoͤhtig, 
und ein engliſches Schiff, das die Suͤdſee neulich be⸗ 
fahren hat, iſt faſt ohne Kranken geblieben, weil es 
täglich friſches Trinkwaſſer aus dem’ Seewaſſer zube⸗ 
reitete, ohne das geringſte beyzufuͤgen. Wieder der 
‘Hr. von H. Hart das Mutterkraut auf, das V. nicht 
beſtimmt hatte, und das fuͤrs vortreflichſte Futter 
angeſehn wird. Er wiederholt feine Warnung wider 
Boucquets und Buffons angebliche Abwechſelung ber 
Bergleten, die ein Thal einſchließen: ſie iſt mit allen 
Umſtaͤnden unrichtig. Lord Bute, der A. 1768. die 
Pyrenaͤen beſucht hatte, iſt eben auch ein Augenzeu⸗ 
ge, wie ungleich die Richtung und die Höhe zweyer 
Bergruͤcken ift. Warum heißt Hr. V. die Nolländis 
chen Stockfiſchfaͤnger Flibuftiers oder — 








BR. 
* 


74. Stuͤck den 21. Junii t770. 2647. 


Iſt es wahr, daß eine Fliege ein.conifches Herz, eis 
nen Herzbeutel, und ein Zwerchfell habe? Das 
Moofe deer ift offeubar das eo were 
den möchte, wenn es in unermeßlichen Wäldern vor 
den Jaͤgern ficher wäre ‚Man zweifelt an der Kraft 


des Gauchheild wider den Biß eines tollen, Hundes, 


und hält fie fuͤr unwahrſcheinlich, ob Die Meinung 
De jehr alt iſt. Die zweyerley Gefchlechter in dem 
ooße glaubt der Hr. von 9. dem v. Linne nich 
recht zu. Hr. Meeje hat fie wiederum, aber auf eis 
ne andre Weife, vorgetragen. Auch halter die Körz 
ner des Noſtok nicht fr echte Blumentheile. — 
dem Senfe minder guͤnſtig, deſſen Schärfe, Geru 
und Auffteigen etwas fänlichtes anzeigt, Vom Anz 


greiffen des Napells hat er keine Folgen wahrgenom; 
‚men, wohl aber ift er in Schweden fuͤr Menfchen 
and Vieh tödtlich geweien, Der gemeine Srenzdorn 





feine zwey Gefchlechter auf verfchiedenen Stämz 


at jei 
nen, und der Bayerifche vereinigt, Oft hat er ne 






| Ze ann Teiche unter Nußbaͤumen ausgeruht, ohne 


geringfien Schaden vom Schatten zu verſpuͤren. 


* 


x - Im achten Bande, Hr. Bourgeois hemmt die 
allzuhaͤufigen Reinigungen mit zwey oder drey Glaͤ⸗ 


fern voll Waſſer, das mit unreifen Pomeranzen ab: 
2 iſt, und die man täglich einnimmt, Dreißig 

i8 — zerſtoßnen Neßelſaamens, morgens 
und abends genommen, heilen den Kropf ohne den 
Magen zu ſchwaͤchen. Ein halbquintchen Saubrodt 
(Cyclamen) in Wein genommen, erweckt zwey oder 


dreymahl ein Brechen, womit die Nachgeburt loß- 
| Br ‚Hr. B. hat Feine große Hofnung von dem mit 


Patich abgefochten Waffer, es wech? den Magen; 
und er räht, wenn man es ja brauchen will, es mit 
der Alantwurzel zu verbeſſern. Es it weit beffer die 
Pfirſchen auf Pflaumenſidcke zu pfropfen, ns ie 

ah 





648 Gött. Anz. 74. St. den 21. Junii 1770, 


Wahl diefer Stöcke tft unnöhtig. Das Singrün hat 
er bey allen trofnen Huſten nüzlich befunden: und 
jun gurgeln, mit Roſenhonig in der mit Entzündung 

egleiteten Bräune vortreflich. In der Engbrüftigfeit, 
die aus Schleim entfteht, iſt die Aronwurzel ſehr 
nuͤzlich, aud) bey fchwachen und verfchleimten Maͤ— 
gen, Vom Taubenmift hat er Feine jo gute Meis 
nung, wann man ihn nicht mit Erde vermifcht ein 
Jahr lang verwittern läßt. Für die Pimpinelfe der 
Engelländer ift er nicht fehr eingenommen, fie geräht 
nur in gutem etwas feuchtem Boden, der ohne dem 
gern Kräuter trägt: Hr. B. würde die weiße Pins 
pinelle (Tfagofelinum) lieber ausfüen, die aller Orten 
wächft, und den Kühen fehr angenehm ift. Das Teer: 
waſſer hat ihm nie gefallen, und viele Mägen konten es 
nicht vertragen. Die Piſtacianuͤſſe find doc) in Die Länge, 
zumahlfür junge Leute, zu a Der Hr. v. Haller 

— ob auch die Paͤonie ſicher und nuͤz⸗ 
ſeye. Er verbeſſert den Character der Orchis. M. 
V. hat drey Orobes. Davon find die erſten Gattungen 
des Ervum. Valmont ſetzt die Erſindung des Lumpenpa⸗ 


piers auf 1470., ſie iſt, ſagt der Hr. v. H. viel älter, Er 


halt das Englifche Burnet für die gruͤnlicht blühende 
echte Pimpernelle, und de Combes Burnetfür die dun⸗ 
kelrohte und gröffere. Zu den Fichten fügt er den Ar⸗ 
velnbaum bey, und hingegen erklärt er dDteattung 
gofüreine Spielart, Vom Hr, V. wollen wir nur eine 
ahrnehmung erwähnen, die von M. de Rome⸗ her⸗ 
koͤmmt, der Indien bereiſet hat. Ein Euphorbium ſoll 
aufMalabar Pinipinichi heißen (der Nahmen iſt Iro⸗ 
kiſch, und klingt nicht Malabariſch). Ein armer Ins 
dianer ſoll wegen eines Falten Brandes, von deſſen 
boͤſer Wuͤrkung ihm ein Theil ſeines Leibes nach dem 
andern abfiel, aus Verzweiflung dieſes Euphorbium 
gegeffen habenz es hat ihn aber über fich und unter 
ic) gereinigt, und in 14 Tagen gene t, Diefer 
| Band iſt von 505. ©, 


— * 


* — 
EEE N En —— — 








| Gelehrten Saden 


x U. 649 
Goͤttingiſche Anzeigen 
| von rn 
' | unter der Aufihe 
der König, Geſellſchaft der Wiffenfchaften, 
| ER, Stick. — 


Den 23. Junii 1770. 








Bopenhagen. EEE 
N: Geſchichtforſchern ſowohl, als Rechtsgelehr— 


> 7 ten, muß die Seſchichte der Daͤniſchen Rechte 


vom Herrn Etatsrath Ancher ungemein ange⸗ 
nehm und wichtig ſeyn. Es iſt ſchon der erſte Theil 
Davon, der bis auf die Zeiten Waldemars des IT ge⸗ 
bet, erſchienen. Der zweyte wird die folgenden, bis 
zu den Königen aus dem Oldenburgifchen Haufe, be⸗ 
‚greifen; und der dritte die Periode bis auf den König 
Shriftion den V. Die Dänische Aufſchrift ift: sen 
Danjf Lov - Ziftorie, fra Kong Zarald Blastands 
Tid, til Rong Chriftien den Femtes, af Neder Kofod 
Ancher, Etatz· Raad, och Prof. Juris ved Riöbens 


Havns Univerf. 1. Del. Biöbenh. 1769. gu 3 


Alph. 15 B. mit der Vorrede, und dem ihr beygefüge 
ten Inhalt des Werks, Der Herr Verf. hat zu ſei⸗ 
‚ner Abficht fehr wenig Horgearbeitetgefunden. Saxo 
‚giebt, in den Älteren Zeiten, und der Neichscanzler 





wi, 
— 
u 
Fa 


650 Goͤttingiſche Anzeigen 
Hyvitfeld, in den neueren, einige Erläuterung, Das 


neifte ift wol vom Chriftien Srubäus, in vier Diffi 


tationen, gefchehen, die von 1716 bis 1719 heraus⸗ 
gegeben worden, und jeßt rar find. Sie enthalten 
Doch aber faft nur allein ein kurzes Verzeichniß von den 
Daͤniſchen Gefegen und Gefeßgebern, Unddie Arbeit 


des berühmten Otto Sperlings, deren Möller erwaͤh— 


net, hat fich ganz verlohren, Von den Geſetzen 
felbft find Feine Originale da, und wenige recht alte 
Apfchriften. Und bey diefen werden entweder keine 
Jahrzahlen, und Namen der Gefegeber gefunden; 
oder fie fönnen auch, ohne forgfältige Pehfung, nicht 
angenommen werden, Cs haben auch jelbft die Ger 
fege, durch die dftern Abfchriften, und am meiften, 


‚Durch die erften gedruckten Auflagen, im 16ten Jahr⸗ 


hundert, gelitten. Der Hr. Etatsr. gehet mit der 
Geſchichte nicht weiter, als bis auf Die Seiten Zerald 
Slaatands, des erften Chriftlichen Monarchen in Dä- 
nemark, im 10 Jahrhundert (936 - 986), zurück: 
‚weil vor denfelben, aufrichtig zu reden, doch alle 

ungewiß und dunkel ift. Er geftehet, den allgemei= 
nen Gefchichtfehreibern der Dänifchen Hiftorie einen 
Theil der Nachrichten zu danken zuhaben, Die vor⸗ 


‚nehmften Hülfgmittel aber hat er aus den Gefegen 


felbſt hernehmen muͤſſen. Er hat fich aber mit den 
gedruckten Ausgaben von ihnen nicht begnüget; fon- 


dern alle die-älteften Handfchriften, die in Sffentlis‘ 


‚hen oder Privatſannnlungen anzutreffen genefen, * 
mit verglichen. Die ſchaͤtzbareſten von ſelbigen befin⸗ 
den ſich mit unter denen, welche der Prof. Arnas 
Magnaͤus, dieſer große Kenner von allem, was zur 
Rordiſchen Geſchichte und Literatur gehöret, und 
unermüdete und Deine Sammler, der Univerfi= 
‚ratöbibliothef zu Kopenhagen verehret hat. Ju Anz 
fehung der Geſchichte führt der Hr. Verf. die Be— 


‚weile, mit größter Oenanigleit, am Bisweilen 


hat 


Wir müffen indeſſen geftehen, daß der Herr 


En ee ee en A 


el ee ee ee GL, = - SE, - Ge 
u ; 


— en A 





75. Stück den 23. Junii 1770, 65% 


Int er es bey Vermuthungen müffen bewenden laſſen; 
in innmer den Grund dazu —5— angezeigt. 

der biftorifche Theil in diefem erften Bande macht 
nieht völlig die Hälfte davon and; und begreift 12 
Capitel. Hiernaͤchſt folgen zweyerley Beylagen; zus 
erſt drey biftorifch - juriſtiſche Abhandlungen; und zus 
letzt einige alte ungedruckte Geſetze. Der Herr Verf. 
fängt mit den Geſetzen an, die der 8, Zarald Blaa⸗ 
tand, nach den Zeugniffen des Adams von Bremen, 
Helmolds, und Albrechts von Stade, den Bremern, 
Sachen, und Friefen gegeben haben foll; von deren 
inhalt aber man nichts weiter weis. Es koͤmmt 
baben das meifte unftveitig auf die Erklärung der 
Stelle beym Adam von Bremen au: bey der man 
aber ungewiß wird, ob-fie auf den 55 ober viel⸗ 
mehr den Erzbiſchof Adaldag gehe. Auf den letzteren 
haben ſie Conring, und vornaͤmlich der Etatsrath von 
Friceius, gezogen. Und wir koͤnnen nicht leugnen, 
Daß ich. ehr nicle6 für biefe Erffärum; ige le 
„Die 

feinige, in der erften der beygefügten Abhandlunz 
(©. 254, f»), sehr. years vertheidigt habe. 
u Kön, Svend Tjugffiäg wird die bekannte Tra= 
bition vom Erbgefeße, welches er’ zum Vortheil der 
Sperfonen gegeben haben Dr weilifie ihn aus 

ev Gefangenfchaft, durch ihre Geſchmeide, ausge⸗ 
jet, für. eine. Fabel erlläret. (S. 10.f.), Vom 
Kon, Buud dem Großen ift insbefondere das Dir, 
cherlagh, oder Vitherlaghsrett, M — — 
oder Leibwache des Königes, zu merken. Maniftüber 
die eigentliche Bedentung des Wortes zweifelhaft. 
Bon den — ſelbſt aber beſitzen wir ſchon eine 
alte Lateiniſche berſetzung vom Svend Aageſen, aus 
dem ı2ten Jahrh., Die, mit feiner kurzen Daͤniſcheu 
Geſchichte, der älteften die wir haben, zugleich vom 
Stephanius herausgegeben ie (5, 23). gr 
112 en 


# 


| 


653 7° Gbttitigifche Augeigen 


den nächften Königen, bis auf Waldemarn ven T, 
nd Feine geichriebene Gefege auf uns gekommen, 
Jetzt aber folgt die ‘Periode, in welcher die Schonis 
ſchen Geſetze, die Seelandifchen, und die Jüriihen, 
in befondern Sammlungen ‚ erfchienen find, - Es i 
gleichwol nicht völlig ausgemacht, daß die Schonis 
ſchen Gefeze wirflih vom Könige Weldemarn dem I 
egeben worden. Sehr wahricheinlid) aber ift es. 
— 48). Noch weniger aber iſt das Jahr zu beſtim⸗ 
men: obgleich Hovitfeld für 1163 geneigt as 
Einige Verordnungen vom Kön. Knud dem VI, und 
Waldemarn dem II, find hernach bengefügt worden. 
Für die ältefte Handfchrift Hält der Hr. Etatsrath eine 
mit Runen, in 8, gefchriebene, aufder Univerfitäts- 
bibliothek zu Kopenhagen; — doch aber, aus 
ſichern Anzeigen, daß fie nicht aͤlter, als vom 1gten 
Säc., ſeyn koͤnne. (S. 57). Allein, eben dieſer Um⸗ 
ſtand, und daß ſie aus der Bibliothek des guten 
Wormius her iſt, macht fie uns etwas berdächtig, 
Die Aemulation der damaligen Antiquarien in ⸗ 
den hat uns mehr dergleichen Werke unterſchoben. 
Und Wormius felbft war gewohnt, in feinen Schrifs 
ten, vieles mit Runbuchitaben zu fihreiben, was 
niemals darin gefchrieben worden. Es fehlt aber 
fonft nicht an alten guten Handfchriften. Die ältefte 
Ausgabe: zu Kopenhagen, vom Jahre 1505, durch 
den Buchdrucer Gemen, iſt fehr fehlerhaft. Der 
Schwedische Archivfecretär Zadorf, Der eben diefe 
Geſetze, aus einer fehr guten Handichriftdes Reiches 


u 


canzlers, Graven de Ir Gardie, zu Stocdholm , in 
J. 1676, — hat daran einen ruͤhmli⸗ 
hen Fleiß gewandt, Man hat eine. alte Lateinifhe 
Ueberfeung Davon, vom Anders Sunefen, erſt Ganze 
lern des Koͤn. Weldemars des II, » und hernach Erz⸗ 
bifchofe zu Lund, Es iſt aber vielmehr ein kernhaf⸗ 





75, Stuck dei 25. Junu 1770. 653 


Ay a ern mit ——— een. die noch 
—* vi Da — — Titel der 
Schoniſchen Se —* Erbe und den unbuͤßbaren 
Verbrechen (Orbodemaal), die Frage geweſen, wie 
mit in die Sammlung gekommen, oder eben die 
einnehmen? fo hat —* Hr. Etatsrat Gyr 


in einem befonderen Capitel gehandelt. (©. 


Er glaubt, fie wären in onen, ‚als ein Sub Sk 
diarrecht, mit gebraucht worden - Die alten See 
ländifchen Gefeze fcheinen — ls Waldemarn den 
I ya Urheber zu haben, er große Unterſchied 
Style mit den Juͤti fihen Gefegen, und viel ges 

nd ene Boitoimentiet, und die’ Uebereinftimmung 


den — — Aue ya dieß —— ( 94) 


Be eich — ee nehm gie 
vielleicht, in einigen n en Zitels 
Waldemars neiseh BR, Man hat biäher. feine 


uckten Ausgaben davon gehabt. (S. 103). 
E) dieß — eStuͤck ae — 55 


nicht A Zeit, noch fo wenig bekannt gewes 
> 28 ſelbſt der'vortreffliche Grem ge laubt hat, 
es wäre ganz verlohren. ( Vorr.)  Defto mehr i 


man dem Herrn rg —— ‚daß er daſ⸗ 


At Geſchicht eine Zugabe, aus einer 
chrift —— bepeege er hat. (S. 527. f.). 
er den Sammlungen von mifchen Kirchenge⸗ 


fegen, die man noch hat, und vielleicht aud) unter 
allen gefehriebenen — Geſetzen, ſind gleich⸗ 


faus die Schoniſchen die aͤlteſten. "Daher hat die 


Sammlung davon auch befonders den Kamen Skraa 


erhalten, Sie wer som Erzbifchofe Eſtild bekannt 
534 Es meldet aber eine alte Handſchrift, Daß 


Er von Bifehof Abſalon mit des Kin. Walde 
utem Willen, geſchehen. _ Vielleicht hat Abs 
(on fe entworfen, und Eſkild fie nur vorgeſchrie⸗ 
Sffi3 ben. 


654 Goͤttingiſche Anzeigen 


ben. (S. 100). Man weis das Jahr fo eigentlich 


nicht. Es iſt aber ungefaͤhr 1163: geſchehen. Die 
Seelandiſchen Kirchengeſetze find etwas ſpaͤter gegeber 
worden; und findet man einer Haudſchrift das Jahr 
1171 beygefuͤget. (S. 1192 Sie find aus den Scho— 
niſchen genommen. Die Ausgaben des Gemen von 
beiden find wollt Fehler. König Buud der, V 
fchrieb, im Jahre 1186, einen Reichstag nach, San 
föe aus, vornämlich auch zur Verbefferung der Ge: 
ſetze. Man hat aber weiter Feine, Nachricht. davom, 
Im J. 1200 gab er feine Verordnung vom Todtſchla⸗ 
ge, und ven Verwundungen; das aͤlteſte von alten Di: 


nifchen Geſetzen, welche in Lateinifcher Sprache vers 


faſſt worden. Hr. Prof. Bring, zu Lund, bat; dies - 


telbe, aus einer Handichrift des Kin, Schwed, Ars 
chivs — ‚in feinen Monum. Scan. abdruf: 
Ten laffen, (©, 128), Im Igten Saͤc. endlic), da 
die gejchriebenen Geſetze anfiengen in Deutfchland in 
Gebrauch zu kommen, erhielt auch Juͤtland fein Ges 
ſetzbuch: welches jedem andern von eben dem Zeite 

ter an die. Seite geftellet werben ‚kann. (S. 137) 


Dies gefhah vom K. Waldemar dem IL, im Sahre 


1240, auf einem allgemeinen Reichötage, zu Wor⸗ 
dingborg (S. 142). Der Bifchof Gunnerus , zu 
Miborg, ein gelehrter und großer Mann hf 
— iſt vornaͤmlich mit dabey gebraucht worden. 

ie Vergleichung lehret, daß man dabey die Roͤmi 
ſchen Rechte nicht zum Grunde gelegt. habe. Aus 


verjchiednes einfließen müffen. Es haben dieſe Sı 4 | 


den Canonifchen aber hat, bey den Kirchengefeßen, 
' 


{chen Gefeße, wegen ihrer Kürze und Vollſtaͤndigke 
einen großen Vorzug vor den andern. (S. 149). 
Man hat fehr viele alte gute Handfchriften davon, 


Für die Altefte Hält der Hr. Etatsr. die, welche auf . 


dem Rathhauſe zu Flensburg auſhenohret mb. (SS 
„ir 3% fs 100% 








75 . Stück den 23. Junii 1770. 655, 


160), Die darauf folgenden Nachrichten don den ver⸗ 
chiedenen gedruckten Ausgaben, Heberfegungen, Erz 
laͤuterungen je en’ von ungemeiner Genauigkeit, 
Unter den Ue er ungen iſt beſonders die Hochdeuts 
fche von dem berühmten Neichsrathe Erich Krabbe 
merkwürdig, der fich, unter den Königen Chriſtian 
dem II, und Sriederich dem IT, große Verdienite 
um den Staat erworben, Gie iſt aber erft, 1684, 
u Kopenhagen, "gedruckt worden, Er hatte den 
uftrag, ein allgemeines Geſetzbuch abzufaſſen; und, 
in der Abficht, jehr vielen Fleiß auf die alten Daͤni— 
fi Een ewandtz; wovon feine noch vorhandes 
nen Handfihriften zeugen, - Andere wichtige Geſchaͤff⸗ 
te aber hinderten ihn an der Vollendung, (©. 194 )- 
Auſſer dem Juͤtiſchen Gefegbuche hat König Wat 
demar der IL noch verfchiedene Verordnungen her⸗ 
nn von denen die meiften der Schonifchen 
Kung mit einverleibet worden. (S. 254). — 
Don den dreyen beygefügten Abhandlungen haben 
wir der Verteidigung der Sereldinifchen Gefege ſchon 
gedacht, Die zweyte beweijet, daß die alten Dänifchen 





eſetze nicht sus dem Schfenfpiegel genommen wors 
den. Bon diefer Meynung tft dennch Zvitfeld geweſen. 
Der Hr. Etatsrath geftehet eine große Uebereinſtim⸗ 
mung zwifchen beiderley Geſetzen, jowohlin den vor= 
nehmjten Materien (©, 339. f.),, ald auch in ver⸗ 
fchiedenen Redensarten (©, 372. f.). Allein, in Abs 
fiht der Ausführung, ware eine noch viel größere Uns 
gleichheit anzutreffen, Der Sachienfpiegel wäre eine 
unordentlihe, und ohne Wahl angejtellte, Samm⸗ 
Jung, mit vielen Ungereimtheiten, und zum Zwecke 
Sicht gehörigen Dingen vermifcht. (S. 380). Hinges 
gen wären ım ganzen Mittelalter ſchwerlich Geſetze 
ı finden, die jo volffommen, jo rein von allen 
Sremden, und fo übereinftinmend in alfen m» 
h er 


nn — 


— 


65 6· Goͤtt. Anz. 75.St. den 23. Junii 1770. 


mit ſich ſelbſt wären, als die Daͤniſchen. (Vorr.). 


Die Uebereinſtimmung zwiſchen den alten Daͤuiſchen 


und Deutſchen Geſetzen waͤre daher in entfernteren 
Zeiten zu fuchen. (©. 384). Der. Sachfenfpiegel 
wäre aud) nicht eher, ald gegen das Jahr 1230, von 
einer Privatperfon zufammengetragen, die man, 
erft in neueren Zeiten, kennen gelernet habe, Die 
Schonifchen und Seeländifchen Gefeße wären Älter; 
and das Juͤtiſche Gefeßbuch vom Fahre 1240, da der 


Sacjfenfpiegel unmöglich ſchon bekannt feyn koͤnnen. 


Dieß ift gewiß, daß die Kenntniß der alten Däni- 
fchen Gejeße, bey der Erklärung der Deutſchen 
Rechte, von großem Nuten ift. Die dritte Abhaud⸗ 
lung enthält die vornehmften Grundfäge der alten 
Dänifchen Gefeze, nad) einer ſyſtematiſchen Orduung, 
in dreyen Abtheilungen: vom Rechte der Perfonen, 
vom unmittelbaren Rechte zu gewiſſen Güthern 
son Contractem Die Abſicht des Herrn Ber 
ferd dabey ift geweſen, den wahren Sinn 






Gefeße, der oft zweifelhaft, aufzuklären, amd ihre 


Analogie unter einander zu zeigen. Die Abthei 
lungen, vom Verbrechen, und vom gerichtlichen 
Verfahren, werden erft, im zweyten Bande, vor 
Tommen. (©. 524). Die andere Zugabe von alten 
ungedruckten Gefezen fafit, auffer dem Seeländifchen 
Geſetzbuche Waldemars des II, noch einige kleine Otüf: 
fe in ſich; Die zum Theil, in den alten Abfchriften 
der Gefege, and Verſehen, auögelaffen worden. Bon 
einigen der ſchaͤtzbarſten Handfchriften find, auf 


_ jiveyen Kupferplatten, Proben mitgetheilet, 


Stockholm. Hear 7. R. Brocmen, Affeffor im 
Collegio Antiquitatum, einer der gründlichiten Kenz 
‚ner der nordifchen Ulterthümer und Gefchichte, ift vor 
Eurzem , an einer auözehrenden Krankheit, im 37ften 
Jahre feines Alters, geftorben. Er hat feine ausers 
Fefene Bibliothek dem Reichsarchto vermacht. 


HOierbey wird, Zugabe 23. Stuͤck, ausgegeben, 








a ee u 


I enge ce ne 





U 2 657 


Osttinsifhe Anzeigen 








rt 1 Meine 1“ 
. Gelehrten Sachen 
unter der Aufſich 
— RUE: —— Dr Bi. | 
ER en 
J — 25. Zunii 1770 ee 
— — r r— — i 2 
34 a | j SIR Din nB: 
ee RR | oh 
der. der Koͤn © 
* ae Sn, Sage er 





n % | zweyten Theil Patch handlung von vder-Ofter= 
verordnung der Kirchenver — lung u Nicaͤa ab,der 
den Beweiß nich vor nichs 
niſch — — 

Die zu dieſem 3 wei führe — Sale a um 
Gründe wurden im, il auptklaffi ne ingetheilet, 
Erftlich wurde gezeiget, daß vor Ber. q enverfams 
lung zu Nicaͤa —— ne den. ee 
nern Streit gefuͤhret worden 

andern Gemeinen, er hen 2. das — 





Rom und Alexandrien wegen der O 
—— geherrſchet. Sie hatten ganz ver ae 


dieſe einen ‚von 19, jene von.84. Jahrenz 
fie waren. wegen. des Ofternenmonds, mithin a 
Oſtervollmonds um 3. Tage — die — 
| nig, 


653 Gbttingiſche Anfeigen 


ig; daß Dftern am Sontag zu begehen, aber nicht 
re welchen Fallen es aufden folgenden Sontag zu 
verlegen. Zweytens wurden Die zwifchen den les 
xandrinern, mitdenen ed Die Morges inder alle, und 
einige Staliäner, befonders die. Mayländer hielten, 
und. den Römern nach der Synode von Nicaͤa im 
vierten und fünften — entſtandene und mit 
vielem Eifer gefuͤhrte Oſterſtreitigkeiten einzeln erzaͤh⸗ 
let, und ſo wol die Beſchaffenheit der jedesmaligen 
Irrungen, als die von beyden Theilen gebrauchte” 
Gründe ihrer Regeln aus den Quellen erklaͤret. Uns 
ter den leßtern fehlte es auch nicht an Wundern und 
Engelserfcheinungen, mit denen ſich die alerandrinifche 
Parthei fonderlich ſchuͤtzte. Dieſe Gefchichte der Als 
tern Ofterzwiftigfeiten befchließt der Hr, D. W, mit 
dem Eleinen Dionyſio, der im-fechöten Jahrhundert 
das Gluͤck gehabt, die Römer zu bewegen, daß ſie die 
alerandrinifchen Oftergefege annahmen. Aus den ans 
eführten Srrungen wurden drittens die Folgerungen 
Seins, welche die Aufgabe auflöfen muͤſſen. Mes 
erhaupt fiehet man, daß die ftreitende Partheien 
nad) der Synode von Nicaͤa diefer ihre wahren Done 
BT beobachtet: daß kein Theil geglaubet, ihre 
ige Itrungen fünnten und müften durch nicaͤniſche 
Grundfäge entfchieden werden, welches Doch gewis 
5 ware, wenn Die — nicaͤniſchen 
jerordnungen, damals als ſolche bekannt geweſen 
waͤren: und daß kein Theil den andern wegen der’ 
Verſchiedenheit der Ofterfeier fo verfezert, wie alle 
ältere und nenere Quartadecimaner, 3. €, die Protos 
afchiten und Undianer, von beyden Theilen ald Ue⸗ 
bertveter der nicänifchen Geſeze, vor Kezer erklaͤret 
worden. Und das fonte auch nicht feyn, da zu Nie‘ 
cha ausdrücklich sefaget worden, man folte Oſtern 
feiern, wie ed zu Alerandrien und Rom’ gefeivet 
werde, Ob nun die guten Väter nicht dena 3 A 
ieje 


I 








76. Stück den 25. Junii 1770. 659 


—* beiden Gemeinen gar ſehr verſchiedne Regeln 
ac achten; oder vielmehr nicht wagen wollen, diefe 
ungen zu entfcheiden, iſt immer ungewiß; es iſt 
aber gung, daß fie folchenicht entfchieden haben, Ins⸗ 
bejondere wurden dieangeblichen, Regeln durchgeganz 
gen. Das Gefez vom rgjährigen Cyclo hat ganz als 
ein einige ——* ſich, deren Auſſagen aber nicht 
zureichen, zu beweiſen, daß zu Nicaͤa er beſtaͤtiget 
worden. Dieſes Geſez iſt von Rom gewis nicht ge⸗ 
kannt worden, und wird in der roͤmiſchen Kirche iezt 
nicht mehr vor nicanifch gehalten werben, da e8 durch 
den Gregorianifchen «Salender aufgehoben- worden. 
Daß Oftern nach dem Vollmond zu feiern, war eine 
wi alte Regel, welche aus dem Grundfos folgte, 
aß. der 14. Niſan immer der Vollmond fey, und 
vondenQusrtabecimanern beobachtet wurde, weil 
e nicht den 14. fondern dem 16. oder 17, den Aufer⸗ 
hungstag begiengem Sie kan daher. auch ala eine 
richtige Folgerung der. Verordnung von Nicaͤa gelten, 
| Bi aber nicht. dafelbft befolen, vielweniger richtig 
eftimmt worden, weil fonft die Alexandriner und 
Römer in Beftimmung des Tages, wenn Neumond 
und Vollmond falle, nicht um drey Tage verſchieden 
ſeyn Eönnen, Die Regel, daß der Dftervollmond 
nach der Tag und Nacht föiche. alle, iſt blos alexan⸗ 
deinifch und von dem daſigen B. Dionyfio im dritz 
ten Zahrhundert zuerftgelehret, von den Römern aber 
nicht beobachtet worden. Zu Nicaͤa hat fie keine Ber 
atigung erhalten, weil es ſonſt nicht möglich gemes 
en wäre, daß Alerandrien und Rom um einen gan⸗ 
gu Monat von einander abgehen können. Endlich 
- Die vierte Regel son der Verlegung des Ofterfeftes auf 
ben nächften Sontag, ift auf dem Fall, da der 14, 
Niſan auf einen —— faͤllt, eine algemeine Ge⸗ 
wohnheit — ‚and Fan auch als eine, Folgeruug 
Des Verbotes, fern nicht mit den Juden, ſondern 
E | 693992 am 


660  .n  Ödstingifche Anzeigen 


am Sontag zu feiern geltenz) nicht aber vor ein eignes 
Gefez von Nicaͤa. Hieruͤber war auch Kein Streit 
fondern, wenn der ıg. Nifan auf. einen 'Sonnabe 
fiel, da feierten die Alexandriner es auf den uns 
mittelbar folgenden, die Römer aber verlegten es 
auf den Fünftigen Sontag, welches wieder baweifet, 
daß zu Micha re beftinmt worden, Vier⸗ 
tens fuchte der Hr, D. Walch den Urfprung der fals 
Then Vorftellung, daß alle dergleichen. Verordnun⸗ 
gen zu Nicaͤa gemacht worden, zu entdeden. Alle 
iefe Regeln. waren im Grund nur Grundſaͤtze vom 
Alerandrien, Der Befehl von Nicaͤa, Oſtern mit 
Alerandrien (dag Rom, Gallien, Spanien, Britans 
nien dabey ftand, wurde vergeffen) zu feiern, und 
Der Auftrag an den dafigen Patriarchen jährlich den 
Dftertag zu beftimmen, gaben wol die erfte Veran: 
laffung ‚ aleyandrinifche Gebräuche vor nicaͤniſche Ge⸗ 
feze u halten, welches die Morgenländer ſich gefal⸗ 
ken liegen, da fie fchon vorhero die Ofterregeln von 
Alerandrien beobachtet hatten. Wie Dionins der 
Beine den Römern ebenfals die alerandrinifchen Res 
ein aufzuſchwazen verfuchte, fo brauchte er die Vor— 
Acht, fie vor nicanifche auszugeben, und fehonete den 
Stolz der Römer, welche nun freylich lieber von Ni⸗ 
ca, als von Alerandrien Gefeze annahmen, den 
Stolz, der nunmehr mit andern ihnen eignen Ge= 
bräuchen fie nah und nach dem übrigen Europa, 
nicht ohne Blutvergießen, aufdrang, und mit dem 
Geſezen felbft zugleich die Unwahrheit, daß fie nicaͤ⸗ 
nifch find, zu einer Wahrheit machte, an welcher 
Niemand zu zweiflen das Herz hatte, | 2 
Die Breitkopfifche Buchhandlung verlegti To. Zac 
Maſcovii Be Iuris publici Imperii roman, 
* D A - > = germ, 





76. Stück den 25, Junii 1770. 661 


re erg D. —* * * —— eg 
1709. S. 8. „D. Franke hat eſon⸗ 
ders wegen feines hiftorifchen Juhalts vorzüglich bes 
liebten Mafcovifchen Handbuche der teutfchen Staats⸗ 
Rechts⸗Lehre eine Wollfommenheit gegeben, welche 
ed in gewiffen Betrachte in feiner erſten Geftalt ent⸗ 
behren mußte. . Durchgängig hat der nene Herr 
Herausgeber bey diefer Ergänzung. fein Augenmerk 
auf das brauchbare gerichtet, Furze Nachrichten von 
neuern ann gran gegeben, und die Beweife 
Stellen aus den Reichs-Geſezen, befonders aus 
der neueften Wah itulation, meiftens mit den 
Morten felbft, eingeruͤckt. Einige Materien find 
. ganz umgearbeitet, einigeneue Capitel eingejchoben, 
und überdieg gewinnt das Buch in. einem Fache, 
worinn Hrn. F. Stärke genugfam befannt ift, name 
lich durch häufige Anmerkungen. aus. der Litterär- 
Gefchichte. Auf diefe Weife if es beynahe noch ein- 
mal fo ftark, als in den erften Ausgaben, geworden. 
Eu den beeden erften Büchern findet man wenig Ver⸗ 

ehrungen : aber inden folgenden find fie defto ſtaͤrker. 
Im zten Buche ift ein neues Cap, de Modis, qui- 
bus Caefar efie definit, eingerüct, und das legte 
von den Reichs-Vikarien ift in eine ganz andere 
Drdnung gebracht , und hat verfchiedene neue Para- 
grapben. Das Cap, de fingulis Ele&tor. ift in 10. 

bſchnitte gerheilt, wovon der erfte allgemeine Anmer⸗ 
kungen von den Chur n überhaupt, die übrige aber 
das befondere Staats⸗Recht eines jeden Churfürften- 
thums enthalten, Diefer Grundriß ift zwar gut und 
brauchbar: aber man fünnte nicht ohne Grund zweis 

In, ob er auch hier zweckmaͤßig angebracht fey. 

Das ste Buch ift ſehr ftark vermehrt worden: das 
. Eap. von den Majeſtaͤts⸗Rechten über die Kirche hat 

3, und das von den fayf. Nefervaten 5 Unterabthei- 

Da 699893 lungen 


a .ortı Göttingifche Unzeigen 
Jungen bekommen: befonders aber ift Die Materie von 


den Reichögerichten, eined der magerfien Capitel in 


den erften Ausgaben, nicht nur überhaupt viel volle 
fländiger vorgetragen, ſondern es find auch dem 
Reichs: Procefje und der Lehre von der Vifitation eiz 


ene Abfchnitte gewidmet worden. Auch iſt das Ite 


ap. von den Verbindlichfeitendes K. und der Reiches 
Finde ganz neu. Im ten Buche ift die. Lehre ‚von 
den Majeſtaͤts-Rechten der Stände in 3 Abfchnitten 
vollftändiger vorgetragen, und den: Beſchluß vom letz⸗ 
ten Buche macht ein neues Cap. von den Land⸗Staͤn⸗ 
den und Unterthanen der Neichd- Stände, noch 
einige von den Anmerkungen des Hrn. D. Zu der 


Mahl eines röm. Königs: hälter die@inwilfigungder 


Reichs⸗Vikarien für nothwendig, ©, 183. Die Be⸗ 
weile, daß die Kayferinn ehemalen Antheil an der 
Regierung des T. Reichs gehabt habe, gehen mehr 


auf ihre verfönliche Würde, als auf das erfter. & 


188. Das Judicium Palatiniin Caefarem war wuͤrk⸗ 
lich einmal vorhanden, und hatte bey fireitigen Wah— 
len, und Lehens⸗Streitigkeiten zwifchen dem Kayſer 
und den Ständen die Eigenfchaft eines Aufträgals 
Gerichts. Es ift aber in Abgang gefommen, und 
- Solche, Streitigkeiten Fönnen nunmehr nicht anders 
als durch Schiedsleute ausgemacht werden. Der 
Kaifer —— gr es aber geſchehen folle, 
dazu giebt 8. Earl v. Exempel Feine Vorfchriftz 
abgeſetzt aber kann er gar nicht werden. ©. 234. Die 
Exempel im Saͤchſiſch⸗Erneſtiniſchen und Heſſiſchen 
Haufe find gegen die bekannte Moſeriſche Hypotbefe, 
dag aufdem Reichötage zu Uugfpurg vom J. 1582. 
die vota realia geworden ſeyn follen. Es ſcheint 
‚vielmehr, daß diefe Veränderung zu Anfangdes 17, 
Jahrh. und vielleicht nicht auf einmal geichehen fey; 
&, 259 Die Anmerkung aber, welche ©. 659: Er 
Rd: f 1.400 ma 


ir 


| 











76. St. den 25. Sum 1770, 1: 663 


macht wird, daß Feine dey dem C. ©. bediente Pera 
dörfe —— 6 gebrauchen laſſen, 
a, dem Viſitat. Deer. vom 5, 1767, etwas 
zu ſpaͤt. | | re ir 


—* Paris, BT 
Bey Heriffant 1770, 8. MelangesdeLitterature 
——— er differens Msts. Turcs, Ara» 
bes et Perfans de la Bibliotheque du Roi. Par 
Mr, Cardonne. To. L 314 ©. To. IL 29 S. 
Cardonne, dem wir fonft wegen feiner Geſchich⸗ 
ber Araber in Africa und Spanien vielen Dauk 
wiſſen, bat fich vom Geichmad feiner Landsleute, 
e jetzt die ganze Gefchichte aller Völker in Anec- 
dotes de u ire .. in ———— 
verwandeln, hinreiſſen laſſen, ein ähnliches Werke 
chen uͤber Die erg nie Geſchichten heraus⸗ 
Dergleichen kleine Erzählungen verliehren 
auſſer dem — * der Geſchichte ungemein 
elz und wie oft. macht die Bewunderung und der 
il, den man, eine Regierung durch, an einent 
Ealifen oder Sultan genommen hat, dag man feine 
Reden und Handlungen in einem ganz andern Licht 
betrachtet, als es in einer fo gemiſchten Sammlung 
n fan, —— ießt man fie, auch jo 
wie fie ift, mit Vergnügen, Die Neuheit der Sa— 
chen und die in diefen Ländern verfchiedue Aufficht 
—— — —— Natur reizt den Le⸗ 
ſer, ſelbſt mitten unter dem Mißvergnuͤgen, daß er 
nichts beſſers zu leſen findet. Ein groſer Theil find 
far gemeine und unmichtige Dinge; audre Erzaͤh⸗ 
ngen find voll‘ Ungereimtheiten. Die arabifchen 
Schri muͤſſen auch einander — aus⸗ 
ſchreiben; denn ungeachtet daß Herr C. song | fe 
—R rift⸗ 


664 Goͤtt. Ang 76. St. den 25. Juni 1770. 


Schriftſteller nennt, aus welchen er geſchoͤpft 
und verſichert, er habe alles/ was — — 
land, und de la Croix bereits befannt gemacht haͤt⸗ 
ten, vorbey gelaffen, fo finden wir Doch faſt zwe 
an jehr — elf en * sagen & 
chriftfteller auch aus den griechiſchen und römifchen 
Schriftftellern geborget haben, Die merkliche re 
einftimmung der alten Erzählungen und Denffprüche 
der Deutſchen, Italianer und Sranzofen mit. ben 
arabifchen bemerkt man auch ‚hier, Aber bey dem 
allem Fan man ſich des geheimen Bedaurens Faum ent⸗ 
halten, daß der herrliche Schaf der Kön. Bibliothek 
u Paris an Handfchriften für die morgenländifche 
Sefhichte und Litteratur, im einem Fache, wo 

fo wenig geleifterift, und fo vieles gewünfcht wird, zu 
mehr nicht gebraucht wird, ‚ald —— zu Eleinen Hi⸗ 
fiörchen, und daß Herr C. der fo viel Verdienfte um 
die Gefchichte fih erwerben fünnte, ſich genügt, 
mehr nicht zu fuchen, als feine Landsleute zw amu⸗ 
ſiren. Schon fo, wie Diefe Sammlung ift, haben 
wir ung einige Beytraͤge und Erläuterungen zur gras 
biſchen Gefchichte ausgezeichnet; nur find Diemorgen- 
Yandischen Rahmen ſchrecklich verftellt, und es-fcheiz 
nen auch die Facta etwas verändert und indie Franz 
zii che Delicareffe übertragen zu ſeyn. Auch einige - 
hmerkungen find beygefügt ; te enthalten aber nur 
ſehr gemeine Sachen. Den zweyten Band auszus 
füllen mag dem Verf. ein wenig fchwer geworden 
feyn; denn das Leben des Avicenna iſt eingeruͤckt 
und des Wabi+seffendi Lehren an feinen Sohn: nehmen 
die Hälfte ded Bandes ein. Diefer Dichter lebte 
am Hofe des Sultans Muſtapha zu: Ende ded vers 
gangnen Jahrhunderts, und-ftarb zu Anfang des ies 
gigen zu Meppo. Unter viel gemeinen Dingen 
koͤmmen gute Sittenſpruͤche unnd 

| Rebensregelnvor, 


n 
”% J 





5 203 SEE 66 


Satin girl Anzeigen : 


von. 


—— Saden 


he der Aufſicht | 








= Fr Ka . Süd. 


TB 1r+#, 





—— — EN 
| — * Roften find äßgecht Avavrı 


GoTTLiEB RıcuTerı Medicinae Pro- 
Felforis Di Obfervationum chirur. 
gicarum Fafciculus primus continens de cataraftae 
——— Obſeruationes R. Societ. Gotling. exhi- 
Dieſes t beträgt 10 Bogen ind, Vor⸗ 
Kin J haben. wie deſſelben ſchon im vorigen Fahr 
&t. 134.) nad) der Haudſchrift erwähnt. Den 
Tan Da Kann J En chiedene Stanroperationen,, 
weuhe der Herr Berfaſſer hie felbft verrichtet hat, R 
leget.. Was er dabeh FR I es beobachtet, 
er — und daraus eine allgemeinere Ep 
es Staars a des Derkubsie ens beffelben 
| ande gebracht, Er handelt demnach von der 
—* den Handg art zu machen, von — 
mitteln, das Aug e waͤhrend deſſelben zu befeſtigen 
von dem Wertzeuge, —2 BORN durchf nis | 


* 
or. 





666 Gbiuingiſche Anftigen 


ten wird, "von dem Durchſchneiden der Capſel, vo 
dem Herausziehen der eines von dem an 
nen Staar, von dent Borfall,der gläfernen Feuchtige 
Be Pan den —— — oe häus 
tichten Staar, vom reifen und ‚unreifen Staar, von 
den Sufen, ‚die auf die Operation folgen, und ih⸗ 
‚rer Heilung, und von Erzeugung des Eyters im 
Auge; und zwar von dieſem allen in eben fo viel bes 
pm Abfchnitten, Im letzten erzählt der Ser | 
tof. einzeln den Werlauf des Handgriffs bey 10 von 
m operirten Kranken, Er hat fich zwar bisher Fei= 
nes bejondern Werkzenges zur Seieligen des Aus 
ges bedient, fondern hat diefe durch den Druck mit 
em Singer bewirken koͤnnen: giebt aber doch für Un⸗ 
geübte dem Pamartifchen mit Baumwolle 
umwickelt, den Vorzug, und hält diefes bey einer 
heftigen aus Furcht entftandenen, Bewegung des Aue 
es —* nothwendig. Den Schnitt durch die Horn⸗ 
aut verrichtet er nur mit einem einzigen Werkzeug, 
einem, dem Berangerifchen, ähnlichen Meffer, defz 
fen Schärfe aber , anderer Verſchiedenheiten nicht zu 
edenken, nad) der Spitze hin nicht fo ſtark gerüns 
det, als jenes, iſt. Die Capjel der Linfe muß jeder 
ji gedffnei, ja durch wiederholte Schnitte ganz zer⸗ 





‚ftöret werden, da man dann durch Davies % 
a5 etwa zurückgebliebene Dunfele herausnehmen 
kann, und verhütet, daß fein Lappen von der Cas 
piel oder ſchon vorher daran entftandener Flecken zu= 
ruͤckbleibt. Zum Durchfchneiden der. Eapfel findet ex 
nach Verfuchen bey todten Körpern des Tenhaaffs 
Verfahren mit de la Faye's Meffer fehr un“equen, 
und gebraucht ftatt deſſen des letztern Cyſtitom, doch 
6 ‚ daß es feiner gemacht, und etwas. — 
eym Herausdruͤcken der Linſe wird wider die Ue⸗ 
bereilung gewarnet. Eine zu einer Zeit ſehr veren⸗ 
gerte Pupille hat ſich Doch zu einer andern merklich 
er | 











iſſt im Gegen 


- 


77. Stüd den 28: Jun 1770. 667 


erweitert. Gleichwohl laͤugnet der erf. nich 
daß dieſe Verengerung ——6 — us 


diefe Vere 
daher die Depregion nothwendig macht. Denn n 
Davield Rath; die, Pupille zu zertheilen, hält er 
zu verwegen, es möchte denn etwa Die VBerengerung 
erſt bey der Operation fich zeigen. Das in der Cas 
piel zurückgebliebene Dunfele ſchmelzt oft von feldit, 
and wird reſolviret. Ob der Staar angewachie 
Fanın man oft nicht eher, als bey der Operation fel 
—— Loͤſet —* fe —— —* das * 
e zu ſehr anzugreifen: fo läßt er fe lieber zuruͤck, 
Sn Kranken der Entzündung. ımd der Eyterung 
blos zu ftellen. An dem Vorfall der. Glasfeuchtige 
Feit fogleich bey dem Handgriff hat mehrentheils ents 
weder der Operateur, oder das Inftrument Schuld, 
Bisweilen gefchieht er erft —— oder Ta⸗ 
zone, welches mehrentheild von Krämpfen des 
Auges herkoͤmmt, öfter bey Frauensleuten als bey 
Mannsperfonen Vor dem Abgang eines Kleinen 
Theils der Glasfeuchtigkeit fürchtet fich der Hr. Verf. 
nicht fehr, da diefer leicht wieder erſetzt wird; ja er 
bt fo gar, Daß er bisweilen zum Vortheil des 
‚Kranken erfolge, Auch fieht er. eine kleine Verwun⸗ 
“dung der Zris nicht für fo fürchterlich. an, als welche 
— ungemein reizbar, nicht aber ſehr empfindlich 
Aft: fo wie die Abweichung des Sterns von der run⸗ 
den Geftalt oder der gehörigen Lage, auch oft ohne 
Folgen iſt. Diefe 5 Verunſtaltung rührt vorzuͤg⸗ 
Lich von einem Vorfall, der Iris her, den er ſich doc 
ungleich weniger ſchaͤdlich, als Guͤnz, vorſtellt. Sie 
im —3404 von ſelbſt zuruͤckgetreten, jeden⸗ 
noch zu einer andern Zeit mit der Hornhaut verwach⸗ 
— Am beſten iſt es mit dem Zuruͤckſchie⸗ 
n nicht zu lange zu warten. Dadurch bap man 
das Auge dem Licht und der Luft zu frühe losge⸗ 
ſiellt, iſt nach fonft ur — DE 
| 2 no 





J T 
4 


16% 


668 ° Goͤttingiſche Anzeigen 


noch ſpaͤt die Zris zuſammengewachſen; ein sehe 
mißlicher Fall. Nur einmahl iſt Herrn R. ein haͤu⸗ 
tichter Staar vorgekommen, der durch einen Stoß 
an das Auge entftandens nicht ger felten aber ift er 
eine Folge einer Entzündung ‚der Capfel nach der 
Operation. "Die Begriffe, die man ſich gemeiniglich 
son dem reifen umd unreifen Staar macht, werden 
gebeffert, Die Härte deffelben ift nicht jederzeit fei= 
ner Dauer-gleichmäßig ; und bie Farbeif eben fo un⸗ 
er > Denn ein perlfarbichter Staar befand 
ich beym Ausziehen fehr. weich, und ein milchfar⸗ 
bichter gegentheils fehr hart. Eine andere Farbe fin⸗ 
det man aud) oft bey einer herausgezogenen Linſe, 
als fie im Auge hat, Wirübergehen die praftifchen 
Solgerungen hievon. Gemeiniglidy zieht der Staar 
Des einen Auges einen andern an dem entgegengeſetz⸗ 
ten nach ſich; ja eine ſolche Theilnehmung gefchieht 
auch oft bey andern Si Kia Bey den Staar 
des einen Auges muß alſo die Operation nicht zu lan⸗ 
El ae Staar Tann auch plöß- 
lich entftehen. Die Beforgung der Iufälle Bad der 
Dperation ift eben fo nothwendig, als der Handgriff 
feldft, Die mehreften derfelben entftehen von der Em⸗ 
pfindlichkeit der Nerven, mider die Herr N. aber 
Eon vor dem Handgriff noͤthige Maasregeln nimmt; 
wir merken nur hievon die Zugbäder und das Manz 
delöhl an. Vor dem sten oder 12ten Tag muß das 
Auge nicht geöffnet werden, wofern nicht heftige Zus 
fälle eine Ausnahme machen. Bey Erzeugung eines 
Eyters ift es beſſer, demfelben allmählig, als auf 
eintmahl einen Ausgang zu verfchaffen, welches durch 
die Oeffnung der Hornhaut geichiehet, der Eytermag 
fich in der vordern oder hintern Augenfantmer ge= 
fammelt haben. : Von ben» angehängten weitläuftig 
aus einander gefeßten Fällen koͤnnen wir nichts bey= 
bringen, ‚Sie bewähren die bisherigen Anmerkuns 
Kr a EEE gen 





DB TE ET  E 





— 


gen, deren Werth Kenner Teicht'« 
And durch ihre Pünktlichkeit um 


77. Stück den 28. Jun 1770. 669 





en werden, 
er engefügte Kupfer ftellt Pama 
Spieß, Tenon’s Bertjeng zur Oeffnung ‚der Capfel, 
Beranger's Meffer, nebftdes Herrn, Verf. daran ges 
machter Verbefferung, und die Anwendung beyder 
Derfelben an Augen, von — 
Stockholm. | 
Im erften Vierteljahre des 1768, Jahres, wo⸗ 
mit auch der 29. Band anfängt, war der Vor: 
me ehemaligen Leibarzte des Koͤn. Stanis⸗ 
laus, dem Herrn. Caften Roͤnnow. 1..Wir über- 
ar Heren Wilke genaue Geſchichte des Turma⸗ 
ins, die noch im folgenden Vierteljahre fortgefeßt 
„wird, und eine Ueberfegung verdient, 2. Der Herr 
son Linne‘ beſchreibt das Thier Aguti,aus dem Maͤu⸗ 


i 


ſe⸗ oder Haaſengeſchlechte, das in feinem Gefäng- 


niß traͤg, unthaͤtig und mild iſt. 3. Herr Tiburz 


Tiburtius hat ungeachtet der vielen ſchwarzen Igel 
Die fonft nicht einmahl die Gänfe und Endten aufs 


Fommen laffen, einen Teich in einem Walde mit Ka— 


rauſchen, Brachsmen und andern Fiſchen mit fehr 


ze Fortgange befeßtz nur hat er ihn im Minter 
befegt, zu der Zeit, da die ſchaͤdlichen Ungeziefer 


unthaͤtig find, und ihre Anzahl am Eleinften iſt. 4. 


Herr Friedrich — vom beſten Verhaͤltniſſe der 
Ruder, zumahl bey Galeeren. 5. Des Herrn 
Bengt Anderfon Quiſts wichtige und leſenswuͤrdi— 

e Schrift, von den Kiefelarten, und zumahl.der 
Edelſteine Verhaͤltniß im Feuer, Der zerftoffene Die 
amant (nach dem Ausgluͤhn, wie wirs verftehen) 
wird ſchwarz: mit Borax geht er geſchwind in ein 
weiſſes undurchfichtiges. Glas über, und in nod) ftärs 


Ferm Feuer wird er halb durchfichtig. wie Porcellan. 
— PIE Das 


% 
70 = Ostlingifche Anjelgen 
Das Vitrioldl benimmt ihm von feiner Schmelzbarkeit 


‚nichts, wenn man Diamantenpulver damit aͤbkocht. 


Der Rubin verliert im ftärkften Feuer nichts von feis 


ner Farbe, aber etwas vom Gewichte. Sein Pulver 


‘wird ſchwerlich, aber doch endlich zu einem grünen 
Glaſe, und fehr grün mit Bleyfpat (Tung path 
Der Saphir zerfprickelt um Feuer, und verliert die 
Farbe und einen Zehntel feines Gewichts, Mit Bo— 
rar verglafet er fich.langiam, und mit Bleyfpat vers 
liert er feine Farbe, Wir Finnen die übrigen zahle 
reichen und nüßlichen Verfuche nicht verfolgen, 6 
Herr Jonas Hollften von der Zeit der Yusfaat und der 
Erndte in der Luleo Lappmark Die frühefte Ausfaat 
iſt vom 6. May, die fpätefte vom. 8. Junius, die 
frühefte Erndte fällt auf den 13. Auguft, die fpa- 
tefte auf den 9. Septemb, Das ganze Wachsthum 
des Getraides braucht im Durchfchnitte 3 Monathe, 
7. Herr Leonhard Magnus Uggla giebt einen Hand⸗ 
griff an, beym Kupferformen für das Stangen 
‚und Plattfehmieden des Eiſens etwas zu erfparen, 
und 8. Herr Rinman macht darüber eine Anmerkung. 
od: Herr Adolph Murray befchreibt eine Seltenheit 
im Baue der groffen Schlagader. Die Armfchlaga= 
der der vechten Seite. entfprang weit unten in der 
Bruſt, und gieng hinter dem Schlunde und der Luft: 
roͤhre durch. 10. Der Paflor Here Hiortberg zeige 
verſchiedene Euren an, die er durch den elektrifchen 

Strohm bewirkt ha. 9 — 


Herr Caſten Roͤnnow hielt bey feinem Abtritte 
von dem Vorſitze eine Rede Om en ben-och ſtenag- 
tig Starr wid hela omkretſen af Uvea faſtruxen 
ſoin lyckeligen blifwit med Nälen nedtrykt : fie iſt 
bey Salvius abgedruckt, An einer Jungferfand Hr. 
Rt. den Staar überaus hart, fo dag feine Nadel eis 


Wurde 


‘ 


‚en Klang von ſich gab, und man befürchtete, — | 





097, Stüd den 38: Jun. 1770) 671 


wuͤrde ſpringen. Der Staar war dabey ſtark am 
Augenſterne angewachſen: doch ließ er ſich loͤſen und 
legen. Der Schmerz war gleich im Anfange groß; 
es zeigte fich eine wert ausgedehnte Entzündung am, 
Rücken, doch wurde endlich alles von ſich felber gut. 

Sigel: FE Ok Vlrieee ar 


Jemand, ein Ausländer , wie man an der 
Schreisart erfennt, gab hierüber. einen Bogen mit! 
dem Titel heraus: Doutes que la Cataracte dont: 
M. Rönnow fait mention ait et& .ofleufe et 'pier=, 
reufe. Man hält den vom Klange hergenommenen; 
Beweiß für jehr ungewiß, glaubt nicht, daß ein fteis 
nerner Staar ohne die heftigften Schmerzen unten 
im Auge, geblieben wäre, und hält die ganze Ges, 
ichte für gemein, auch nicht recht für wahrfcheinz 
daß Entzündungen am Rücen das Auge ſoll⸗ 
eyet haben. u Free 








Altenburg. | 
1), Der Herr Hofrath Harles zu Erlangen hat fele 
448 nen nůtzlichen Plan, der Jugend eine groͤſſere Man⸗ 
— —————— von claßiſchen Schriften des Alterthums 
bey der Erlernung der griechiſchen und lateiniſchen 
Spyrache und Litteratur in die Haͤnde zu liefern, 
— Fühmlih auch in Anfehung Iateinifcher Dichter 
—— hret. Bey Richtern iſt dieß Jahr erſchienen— 
re thia latina poetica edita et animadverfio- 
nibus illuftrata. 8. ı Alph. 2 Bogen, Es find fols 
gende Stüder Aus dem Birgil die zweyte und vier⸗ 
‚Ecloge; aus Nemefian die erfte und vierte, aus 
Calypuruius die zweyte unge ; aus Tibull 1. B. die 
dritte, fiebente, zehnte, 11. ®. die erite, zweyte, 
B. die erſte, vierte, fechfte, 4. B. die achte, 
dreyzehnte Elegie. Herr H. fügt nicht nur mit einer 
au feiner Abficht dienlichen Auswahl die — += 
der 








672 Goͤtt. Any 77. St. den 28. Yun, 1770. 


der andern Herausgeber bey, ſondern er bringt auch 
Beurtheilungen und verjchiedene eigene artige Bemer⸗ 
ungen bey, vornehmlich über den Tibull; und auf 
gleiche Weife behandelt er die folgenden Städen, 
welche aus dem Properz, Ovid, Catull, Horaz, 
Martial, Elaudian, und der Burmannifchen An— 
thologie genommen find, Noch iſt die achte Satyre 
——— als ein Probeſtuͤck für Geuͤbtere angeh 

er Herr Hofrath erhält ſich durchgaͤngig die bereits 
—— Hochachtung durch anſtaͤndige Beſcheiden⸗ 


Ei A 
— Derlä 
Mylius hat 1769. in 8. auf 102 ©. abgebrud 
Briefe über verfchiedene a aus dem R 
che der — von D, Leo Elias Hi 
zweyter Theil, Diefer Band enthalt zwey Stuͤck 
das eine über den polnifchen Haarzopf, der gut 
theild von der Unveinlichkeit befürdert wird, und des- 
megen bey den Juden am meiften zu finden ift, und 
hingegen der reinlichern Deutfchen fchonet. Starn⸗ 
igel wird U. 1599. wohl nicht an Die Aerzte zu Bata- 

via gefihrieben haben; dieſe Stadt war. noch ni 
bauet, und vermuthlich ift die Rede von holland 
jen Aerzten. Der Zopf läßt fich ohne Gefahr nah - 

und. nach abjchneiden. Auf den Eröfchwefelmoe 
und den deutſchen Bärenklau hält Hr. H. nicht viel, 
3. Einige Epidemien, vornehmlich auch die — 
Bräune, wobey der Herr Verf. in die geſchwollnen 
. Mandeln Einfchnitte macht, und die Vitrioljäure gez 
braucht. Die faulichte Luft der allzudichte auf ein⸗ 
ander wohnenden Juden hilft viel hierzu, Aretaͤus 
und Paulus haben diefe Braune auch ſchon beſchrie⸗ 
"ben, Herr H. rühmt hier und in andern Fiebern 

' den Salmiac, und bey der Schwachheit 
| den Kampfer. 









CE 673 


Göoͤtti ngifche Anzeigen 


Ron 


Gelehrten Sachen 


— unter der Aufſicht 
ber —— — ber Wifenföonen: 


78 Stuůck. 


. j „BB 4) + 4 
j esse 30. Ans 17704. — 





1J # 

ZU R 

— 
Bär Ha 


J— Feb a rn 9 


20 ——— Verlage iſt eine 6 Auflage —* 
von der Ueberſetzung der: Aeneis in deutſchen 
— Crfter Theil, welcher die ſechs erſtern 
; —J in ern geh der K. * | 
ı Gefellfchaft'in rucdt, 177% 8.355 
& De tag ſteht * Seite. Der B: u 
der Vorrede, Daß er dieſe jugendliche Ar 
beit fe sende beſſert, und die erſten Bücher — 
Terran re Er habe übrigens feine 
—— den Regeln verfertiget, welche | 
a yon * ihrigen beobachtet haben, und 











‚nicht einmal erlaubet, als biete fi fich oft 

bet ‚haben; Fr EL fährt ex fort, nunmehr 
die Klnuen hir —* ihrigen getroſt entgegen fetze. Wir 
blee —* = zur Probe herſetzen: 


re — —* iit Mein 


——— 





‚674 Gdttingiſche  Anjeigen 


+ Mein Ried wer ehemals ein fchlechtes Gaberrobe; 

Drauf lieg ich Busch und Wald, fang für des Land⸗ 

| manns Ohr, Er 

Und zwang das nahe Feld‘, felbit für den Geitz zu 
— bringen», uam 

Itzt will ich Waffen, Krieg und einen Held be 


ingen, en. 
Der die verhängte Flucht sin je Ufern nahm 
Und — an waͤlſche —*— kam. ſ. m. 


| a Kopenhagen. | ——— 


* Pater Sajnovies, der den Herrn Pater Zell 
nach dem aͤuſſerſten Finmarken begleitet, um mit ihm, 
nach dem Auftrage Or. Maj. des Koͤniges von Daͤ⸗— 
nemark, den Durchgang der Venus durch die Son- 
ne zu beobachten, hat dabey Gelegenheit gehabt, ei- 
ne Sache in ihr völliges Licht zu ſetzen, welche zwar, 
nach dem, was verfchredene Schriftiteller davon ange⸗ 
merbet hatten, gefögt, undnachgefagt,allein länge nicht 

enug aufgellärt war, dag man fie ficher behaupten 
onnte, nämlich) die Verwandtſchaft der Sinnifchen und 


* 





Lapplaͤndiſchen Sprache mir der Zungarifchen: Und 


—* 


unſtreitig konnte fie auch nicht anders, als entwe⸗ 


der von einem gebohrnen Hungarn, wie Herr Pater 


Sajnovies, in Lappland, oder von einem Lapplan 


der, den fein Schiefal nach Hungarn gebracht hätte, 
der aber auch ein Hell, oder Sajnovics, hätte ſeyn 


muͤſſen, aufgefläret werden. Das Gerücht, welches 


alles vergrößert,meldete zwar anfänglich, ald wenn Hu 


Sajnovicd nicht nur die tappländer völlig verftanden ; 


fondern auch mit ihnen hätte veden Fönnen. Die 
iſt freylich zu viel gewefen. Allein, ob dieß glei 


ide Defaokbanna: (0 hak er Aenncdhe, Anis Sunctäfih 


keit, entdeckt, daß beide Sprachen urfprünglich von 
einer gemeinfchaftlichen abftammen; daß, vu die 


eit, 
0 


een 


78. Stuͤck den 30. Junii 1770, 675 


Zeit, und die weite Entfernung der Völfer von ein- 
ander, zwar in beiden wefentliche Abweichungen ent- 
ftanden; daß fie aber dennoch auch jet nicht: völlig 
o weit von einander verfchieden wären, als das 
eutfche vom Dänifchen feyn koͤnnte. Er hat felbft 
—- Anmerkungen darhber der Königl, Societät der 
iffenfch. in Kopenhagen vorgelefen. Und die ge 
haltene Vorlefung ift auch ſchon im Druck, unter fol- 
genbee Auffchrift, erfchtenen: Toannis Sajnovics, S. 
, Ungari Tordafienfis e Comitatu Alba- Regalen- 
fi, Demonftratio, ldioma Ungarorum et 1 re 
num idem ejfe. Reg. fe. Soc. Dan. praelefta, Haf- 
niae, men/e Ian. anno 1770. 4. I1 B. In der 
Druderey des 8. Waifenhaufes. Hr. Pat. Sajno⸗ 
vies begegnet gleich anfangs einem Einwurfe, daß 
zwey Sprachen nicht von einerley Urfprung feyn koͤn⸗ 
nen, wenn man einander darin nicht gegenfeitig ver⸗ 
ſtehet. Diefer Einwurf kann aber nur bey denen 
finden, welche niemals eine Vergleichun J— 
ſchen Sprachen angeſtellt haben. Uns duͤnkt den: 
nioch, daß das idem eſſe ein wenig uneigentlich ge⸗ 
ſey. Denn wenn zwey Sprachen wirklich ei⸗ 


4 ee oder diefelbe find: fo müßte man fich wenig: 








ſtens wechfeläweife einander verſtehen. Und doc) 
wärden wir kaum das Schwedifche und Dänifche 
fchlechtweg einerley, oder Eine Sprache nennen: ob⸗ 
gleich nur ein wenig Uebung dazu erfordert wird, 
daß ein Schwede einen Dänen, und ein Däne einen 
Schweben verftehe. Denn jede diefer Sprachen hat 
noch viel ——— Allein man ſieht leicht, 
daß der Hr. Verf. nur ſo viel ſagen wollen: das 
Hungariſche und Lapplaͤndiſche waͤren, dem erſten 
er e nah, mur ‚Eine Sprache, Beyderley 
‚find aber, wenigftens feit bem sten Jahrhun⸗ 
derf® unferer Zeitrechnung, und wahrſcheinlich ei 
länger, von einander getrennt, und zwar durch fi 
‘ ! | Si2 che 


676 Goͤttingiſche Anzeigen 


che Weiten getrennt geweſen, ohne das geringſte 
Verkehr mit einander zu haben. Daraus laͤſſt ſich 
ſchon ſchlieſſen, welche Veraͤnderungen, in fo gerau⸗ 
mer Zeit, beide Sprachen haben leiden, und wie 
ſehr ſie von einander abweichen muͤſſen. Selbſt in 
der Lapplaͤndiſchen Sprache, und eben ſo in der Zins 
nifchen,, find ſtark von einander abgeheude Dialecte; 
fo, daß Ungeübte, wenn fie gleich eine Mundart gut 
gefafft haben, doch deswegen die andere nicht wohl 
verſtehen koͤnnen. Der Herr Verf. erinnert ferner, 
daß man die Uebereinſtimmung beider Sprachen 
nicht, durch die Vergleichung gedruckter Buͤcher dar⸗ 
an, ausmachen koͤnne. Dazu wuͤrde erſtlich erfordert, 
daß alle Wörter und Ausdruͤcke darin ganz Original 
waͤren. So iſt durch die Miſſionarien, und durch 
den Umgang mit dem benachbarten Norwegern und 
Schweden, manches Fremde in die Lappländifche 
Sprache gekommen. Man müßte ferner das Eigens 
Ahumliche „einer, Sprache, oder Mundart, vor der 
andern wohl fennens Endlich müßte, in. den Wer 
ken beider Sprachen, eine völlig übereinftimmende 
Orthographie ſeyn. Diefe aber wäre im Lappländis 
Ei bey den verjchiedenen Verfaffern, die darin ges 

fchrieben hätten, wie der Augenſchein zeiget (S.12) 
ungemein verſchieden. Vornaͤmlich aber bemerkt er 
son der Orthographie des Herrn Prof. Leems zu 
Drontheim, deſſen Beichreibung von Lappland wir, 
Am vorigen Jahre, augezeiget haben, und der fonft _ 
‚eine große Stärke in der Sprache befitzt, daß fie den 
Mörter ein folches Anſehen gabe, daß wenn man 
das Hungartfche ſelbſt o ſchriebe, ſchwerlich ein Hun⸗ 
ar daſſelbe dafür erkennen würde, Hierauf faͤugt 
Hr. Sajnovics den Beweis ſelbſt an, Er beruft ſich 
zuerft auf die übereinftinnmende Ausfprache beider Voͤl⸗ 
Zer, Die Hungarn haben eine fo beſondere Ausfpras 
she, daB fie ſich dadurch von allen fie —— | 
#. atio⸗ 





78. Stück den 30, Junii 1970, 677 


Nationen unterfcheiden.. Ein ige: der noch fo 
lange ſich unter ihnen aufgehalten, erlernet fie felten 
jemals ve Dieß koͤmmt insbefondere von der 
Menge der Bocalen her, welche fie in der Sprache 
brauchen. Und völlig eben fo verhält es fi) mit der 
Sappländifchen. Die Lappländer verwunderten fich 
daher nicht wenig, da fie unfere NReifende die ihnen 
vorgefagten Lappländifchen Wörter, mit folcyer Leiche 
tigkeit, pronunetiven hörten: fo wie Diefe von den Lap⸗ 
pen die völlige Ausfprache, wie fie nur von einem 
Hungarifhen Munde zu erwarten war, vernahmen. 

©. 15). Dieß beftätigte den Hrn. Pat. Hell in der 
—— daß die Finnen und Lappen, mit den Hun⸗ 
garn, von einem Stamm ſeyn müßten Und er ers 
munterte daher feinen Gefellfchafter gar fehr, die Ue— 
‚bereinftimmung beider Sprachen, mit allem Fleiffe, 
En unterfuchen. Hr. Pat. Sajnovics fand dabey, im 

nfange, weil er das Lleine Lappländifche Wörter: 
buch des Hrn. Leems nicht recht brauchen Fonnte, 


viele Schwierigkeiten. Er ſaminlete aber endlich, 


durch Fragen, von den Lappen felbft, eine große Mens 


ge Wörter, die er Ban mit Hungarifchen 
uͤbereinſtimmend fand. 


‚Darauf er das ge: 
dachte Leemifche Wörterbuch , mit Hülfe des Herrn 


Daft. Kauruͤng; faßte die wichtigfien Regeln der Gram⸗ 


-matif, die zu feiner Abficht dienen konnten, wohl; 
amd abftrahirte fich endlich felbit, durch genaue 
‚Beobachtungen über die eigentliche Ausfprache der 
Lappländer, gewiffe Regeln, durch welche er Die Lee= 


miſche Orthographie auf die gewöhnliche Hungarifche 
brachte, (S. 24, 25); und dadurc) von feinem No= 


menclator, nach Gefallen, Gebrauch machen Fonnte. 
Er fammlete noch ferner allerley Anmerkungen über 
Die Verſchiedenheit in den Dialecten der Sinmärfifchen 
‚Derglappen und Seelappen, (S. 31); und entwarf, 


durch dieſe Mittel, ein beträchtliches Verzeichniß 


Jiii3 von 


“, 


678 Göttingifche Anzeigen 


yon Lappländifchen Wörtern , welche, mit —* oder 
beynahe gleich lautenden Hungariſchen, eine gleiche, 
oder doch verwandte Bedeutung haben, Es iſt ein 
ſolches Verzeichniß von 150 Wörtern gegenmwärtiger 
Abhandlung felbft bengefü et, (3513; — 
uns ungemein vergnuͤget —* Die L pländifchen 
Wörter find aus dem Leemiſchen Wörterbuche genom⸗ 


men; aber, wo ed nöthig gewefen, nach der Hun—⸗ 


ariſchen Orthographie verändert worden; und bie 
fiehen in Columnen neben einander; und voran eine 
Eritifche Erläuterung. Der Herr Verf. verfichert 
aber , daß er noch viel mehrere aus feiner Samme 
lung. hätte beyfügen fünnen; und beyfuͤgen wuͤrde, 
wenn das vollftändige Kappländifche Lericon, welches 
Hr. Prof. Leem unter der Feder hat, erſt heraus: 
Fame. (S. 53). Die Bergleichung geht ferner 
auch auf Die Grammatik; bey welcher wieder viel Ue—⸗ 
bereinftimmendes, aber auch nicht weniger Abwei⸗ 


Hungen. Der Nominativ des Plurals wird dem 


‚Hungarifchen gleich formiret; der Comparativ eben: 
En eben fo auch die Dintinutiva. Die Zahlwörter 
ind nicht fo übereinftimmend, wie man es erwarten 
follte, (©. 60). Bey.den Pronominibus ſuffixis pof- 
feffivis haben die Hungarn eine große Vartetätz Die 
Zapplänber aber nicht, Bon den Hungarifchen Ver: 
bis entfinnen wir ung fonft von einem berühmten Ge⸗ 
lehrten aus Hungarn, der ehemals uns angehörte, 
vernommen zu haben, daß fie die Claſſen der He— 
bräifchen Conjugation hätten. Und bey den Lapp⸗ 
Ländern möchte man faſt etwas ähnliches vermuthen: 
da, wie befannt , verfchiedene Gelehrte in Schweden, 
wenigftens zwifchen der Sinnifchen Sprache, und der 
Hebraifchen, eine fo große Verwandſchaft haben ent: 
decken wollen, daß fie auch die Nation jelbit von den 
10 Sfraelitiihen Stämmen, welche nach Affyrien 
Br m weg⸗ 


ungariſchen aus dem Lexico des Molinars. Sie 





r #, 





78: Stuͤck den 30. Jun. 1770. 679 


weggeführt worden, entſtanden zu feyn geglaubt 
h F Wir finden aber nicht, daß Hr. Pat. Saj⸗ 
novics von dieſer Harmonie etwas re habe. 
dingegen behauptet er, daß die Lappländer die Verba 

nchoativa, Diminutiva, Frequentativa, und ats 
dere, völlig wie die Hungarn, bildeten. (S. 78). 
Man-erfennt in der ganzen Ausführung einen Mann, 
der zu Unterfuchungen dieſer Art ungemein aufgelegt if, 
Die Verwandtjchart beider Sprachen ſcheint dadurch 
binlänglich ausgemacht zu feyn. Den Herrn Cnzleys 
rath von Ihre hat man fo gar verfichern wollen, wie 
er in der Vorrede des Gloſſarii bezeugt, daß einige 
Sungam Soldaten, die, im vorigen Kriege, nad) 


Hungarn hingerathen, in gar kurzer Zeit, mit deu 


inwohnern ganz bequem hätten reden koͤnnen. Dieß 
möchte freylic) etwas vergrößert feyn. Dennoch ift fehr 
viel, was der Herr Verf. ſelbſt zu behaupten wagt, 
daß vielleicht Fein Hungarifches Wort feyn möchte, 
welches nicht entweder bey den Sinnen, oder Schwe⸗ 
diſchen Lappen, oder den Lappen in Finmarken, doch 
nad) dem Dialecte verändert, - angetroffen würde, 


(S. 27). Wer dabey auf den Urſprung der Hungarn 


| geht, und weis, daß, durch Rußland, und tief 
in Sibirien hinein, noch mehrere größere und Eleiz 
nere Voͤlker leben, welche eine Fenutliche Abftame 
nung mit den Finnen zeigen, der wird an der Wichs 
ae Sie Vergleichung für die Geſchichtkunde nicht 

F * * a j 

r | Lübed. ’ 
Das Norblicht, nebft einer Abbildung, wie esfich 
1770. ben 18 Jan, zu Luͤbeck zeigte, ift-bey Dona⸗ 


tius herausgefommen, Ta Sctavf; 1. Kupfertafel, 
* . De 


r. M. Frieder. Dan n, bat by V 
— Schaife Die rüpmliehe Mbfiht ———— 
— 7 Mennt⸗ 


\ 


680 Goͤtt. Anz. 78. St. den 30. Sunii 1770, 


Keuntniffe gemeiner,zu machen und Anleitung zu ge⸗ 
ben, wie man merkwürdigeItaturbegebenheiten gehörig 
betrachten ſoll. Er bewerkftelligt diefes in Geſpraͤ⸗ 
chen zwifchen einem der noch Feine Keuntniß der Nas 
tur hat, und einem Gelehrtern. Allerdings wird 
dieſe Schrift für viel Leſer unterhaltend und unter- 
richtend ſeya. Auf der 39 ©. wird gemeldet, daß 
der Churpfaͤlziſche Aſtronoin P. Mayer als er nach 
Petersburg gereifet, die Polhöhe zu Lübe 53 Gr 
so Mii22 ©. Br, fo Bean als fie ſich aus 
diefer einzigen Beobachtung fchlieffen läßt, Nach alls 
emeinen Nachrichten von den Erfcheinungen des 
Örordlichts werden unterfihiedene Hypotheſen ange- 
ührt, die man zu deſſelben Erklaͤrung ausgedacht. 
3 ſollen noch mehrere in einer Fortſetzung, die man 
u erwarten hat, vorkommen. Dadurch wird Hrı. 
5 Bemuͤhung aud) den Kennern Der Naturlehre 
brauchbar, weil ſie doch gern eine Sammlung ſolcher 
Gedanken der Naturforſcher haben werden, | 





- Erlangen. en.” 


] oO 

Bey Walther kommen Varietes litteraires ou re- 
cueil des meilleures pieces fugitives.du tems hers 
aus. Wir haben davon drey Theile in Händen; 
viere follen jährlich einen Ne ' 





ein Supplement befommen, ‚die Unterzeichnung 
das Werk felbft beträgt jährlich einen Ducaten. Man 
9 hier eine angenehme Mannichfaltigkeit, von 
leinen Erzählungen, Gedichten, u. d. g. auch des Hrn. 
Favart Komödie, la Roſiere de Salenci. Es iſt kein 
weifel daß dieſe Sammlung viel Beyfall finden 
wird, in der man allerley artige franzoͤſiſche Klei— 
nigfeiten antrifft, die man ſonſt muͤhſam und vielleicht _ 
vergebens aufjuchen müßte, aM | | 








Dierbey wird Zugabe 24, Stüc, ausgegeben, 


Goͤttingiſche 
Anzeigen 
Gelehrten Sachen 


unter der Auflicht 
der Königl. Gefellfchaft der Wiſſenſchaften. 









— u * —— — F 
Da Rt 





Derzweite Band. 


auf das Jahr 1770. 








— i 
gebruct bey Johann Albrecht Barmeier. 











— — —⸗ 


Pe ve 


* er men * 


—— 


vr 


— 





r 
— — — — —— 
z * 
zz 


Ku 


a A * 681 
ee ——— 
a: 0 
Gelehrten Sachen 


unter der Auffi — — 
der RR — der —— 


an er ’ 








AR fe 79. Stu a m 
be — Den 2. Iulit, 1770. rk 
A — BE. , 
nie | — * > 
— EN J 


—De Herrn D. Welche Entwurf einer : vollftändi- 
n, gen. giftorie, der. Begereien, Spaltungen und 





Beligionsftveitigkeiren bis ‚auf die Jeiten der Re 
* formation; Sünfter, Theil, — zu bey Weid⸗ 
manuns Erben und Reich, heranögelommen, 936. 
Seiten, ohne Vorrede in Örosoctap, . ‚Auf dieeigentz 
lichen ——— mit denen ſich der ——— 
Band ſchloß, folgen jetzo zuerſt die halben pelagia⸗ 
ner, Eine eigne, von. —5 abgeſonderte Parthei 
felcher Leute hat es Ba gegeb en, BA ii aber find in 
dem fünften und fechiten RER * wiſchen * 
zelnen Lehrern ſolche Streitigkeiten De rei worden, 
welche mit bieſem Nahmen beleget werden. Den Au⸗ 
fang ad. dev Schriftwechfel zwijchen Auguſtino 
und einem Vitale: darauf kommen Die langwierigen 


9 und durch mancherlei Auftritte merkwuͤrdige Han 


iliſchen Lehrer, > uf ber einen Seite war Pro 
ne ſchen Keh) u I war. bi 








682 Goͤttingiſche Anzeigen 
r die Hanptperfon, welcher Feinen Widerfpr 5 
je ® 


egen Auguſtinum vertragen Fonnte, an einem 
io einen Gehülfen hatte, und allerdings zu Nom 
— — fand, obgleich nicht ſolche, wie er 
wuͤnſchte. Hingegen waren ſehr viele der Meinung, 
Auguſtinus uͤbertriebe den Eifer gegen Pelagium. 
Unter dieſen ſtehet Caßian oben an, deſſen —2 
te und Lehrbegriff hier ſorgfaͤltig unterſuchet worden: 
mit ihm hielten es die Muͤnche von Marſeille, und 

einige andere. Die Hiſtorie der Schriften des 
ers, und einiger noch vorhandenen Schreiben des 
. 8, Caͤleſtini von Rom, iſt das wichtigſte, was uns 
terſucht worden. Dieſe Streitigkeiten wurden durch 
die Klagen uͤber des B. Fauſti von Riez Lehrbegriff 
erneuert, welche ſchon zu mehrern Bewegungen Die 
Gelegenheit gegeben, befonders da er einen Lucidum 
verfeßerte, der wol etwas weiter gieng, ald Augu⸗ 
ſtinus. Die Bewegungen in Gallien über Fauſtum, 
die Verdammung feiner Schriften durch den Dre 

lafium, „die beifigen Miderfprüche der ſcythiſche 

Münche, welche darüber mit ‘9. Hormisda Handel 
befommen, und die afrifanifchen Bifchöfe in Dies 
felben einflochten; diefes alles macht diefe Periode 
merkwürdig. Die Kirchenverfanmlung zu Oranges 
im Jahr 529. macht den Schluß diefer Hiftorie, weil 
die halbpelagianifche Lehre auf derfelben verdammt 
worden, Die beygefügten Nachrichten «von den ges 
Ichrten Vertheidigern und Gegnern find zugleich kri⸗ 
tische Unterfuchungen einiger fchweren Fragen in der 
gelehrten Gefchiehte, Die Vorftellung der eigentlis 
chen Streitfragen gehet nicht allein auf das, was 
beyde Theile in ihrer Dogmatif und in ihrer Poles 
mik wechfelömweife gelehrt und befiritten , ſondern 
auch auf dieneuern zum Theil heftigen Streitigkeiten 
über diefe verfehiedene Kehrbegriffe, wodurch fie fos 
wol por unfere Dogmatik; als vor unfere —— 
ehr 








aͤltere Gefchichte aufzuklären, Der ganze 


7. Stuͤck den 2. Jul. 1770. 683 


ſehr wichtig wird, Mach den halben Pelagianern 
kommt der Artifel von den Prädeftinatianern, Ken⸗ 
ner ‘der er gerne wiffen, wie wich⸗ 
tig die Fragefey :ob Prädeftinatianer als eine fegerifche 
Dartheivorhanden gewefen? und nen pr 
in ihrer Erklärung undin ihrer Beftimmung herrfche 
ſo, daß fehr viele davon reden , ohne die. wahre Bez 
ſchaffenheit derfelben einzuſehen: eine fehr natürliche 
Folge von dem hier eintretenden Fall, wenn. foldye 
hiſtoriſche 330 nur polemiſch, das iſt in Abſicht, 
ferne eigne Meinung gegen neuere Gegner zu vertheis 
digen, behandelt werden. Es hat daher wol nicht 
anders —— koͤnnen, als daß Herrn D. Walchs 
Vorſtellung, nachdem aller ſtreitenden Theile Gruͤn⸗ 
de gepruͤfet worden, ſich von allen unterſcheide. 
Man muß fi) wundern, daß bey fo groffen Fleiß, 
der ſchon auf diefe Frage gewendet worden, doc) noch 
fo viel wichtiges unbemerkt geblieben, das nur Falte 
Kritik bemerfet und einen reichen —— die 
rige 
Theil des Buchs von S. 289. an iſt blos der neftos 
rianiſchen Hiftorie gewidmet. Beydes die Gefchiche 
te je, als die Aufklärung und Beurtheilung derz 
felben, hat eine ſolche Weitläuftigfeit erfordert, be= 
reg da wir eine ungewöhnliche —* von Ur⸗ 
kunden haben, welche die alten nicht gekaunt, und 
die neuern lange nicht genutzet haben. Die Geſchich⸗ 
te iſt wegen der Verſchiedenheit der Auftritte, der 


maucherlei Verwickelung der Begebenheiten, des 


Einfluſſes, den ſie in die ganze Kirche gehabt, recht 


im ſtrengſten Verſtande merkwürdig. Sehr wenig 


Staats haͤndel werden in der politiſchen Hiſtorie vor⸗ 
bommen, zu deren Ausführung fo viele kuͤnſtliche 


Maſchinen mit recht geheimen Triebfedern in Bewe- 


‘gung gejeßet worden, als hier. Den erften Urfprung 
aller Unruhen, welche Ir gegen ac“ 
. 2 ie 


684 | Goͤttingiſche Angeigen 


die morgenlaͤndiſche Kirche verwuͤſtet, neue Religi— 
onspartheien veranlaſſet, und wahrſcheinlich dem ro⸗ 
miſchen Reich im Orient den Untergang nach ſich gez 
zogen, findet Herr D. Walch im eigennuͤtzigen Mis⸗ 
vergnügen einiger Geiſtlichen über: die. Erhebung eis 
nes Fremden, des Neftorit, auf dem Stuhl zu Eon: 
——* „den fie ſelbſt gerne beſtiegen hätten: in 
en Enthufiasmo der Muͤnche (deren Wuth Tangı 
nicht fo gekanut worden, als er hier Durch alle Be: 
ioden aufgedeckt wird) und im Stolz des Cyrilli. 
a8 hier aus lauter Urkunden von dieſes Mannes 
niebrigem Charakter, fonderlich ©, 551. und 606. 
von feinen Deftechungen, und Verſuchen, für 
gear die Minifterd des Kaifers vom Hof zu entfernen, 
um Recht zu behalten, erwieſen wird, dürfte wol 
fonft jo bekannt nicht ſeyn. Die gewoͤhnliche Vor⸗ 
ſtellung, daß die heutigen neftorianifchen Ehrijten von 
Neſtorio herkommen, wird verworfen, und ihr wahr 
rer Urſprung beſſer entwicelt: - Eben fo wird auch 
Die fo gewöhnliche Meinung , de Divdor von Tar⸗ 
fus und Theodor von Mopsoefte die wahren Stifter 
der Neftorianer find, merklich geändert. Am mei- 
fien gehen die Vorſtellungen der Streitfragen vom 
den gewöhnlichen ab. Eine Hauptaquelle der Verwir- 
rung ift, dag man fo fehr vergiffet, Eyrillus ſey 
hier nicht blos Kläger, fondern auch. wirklih Be 
klagter geweſen. Von Neſtorio wird hiftorifch er⸗ 
wieſen, daß er das nicht gelehrt, was ihn Cyrillus 
‚lehren laͤſſet, und vielleicht nur darinnen gefehlet, 
Daß er die Anypoſtaſie der Menfchennatur nicht beut⸗ 
lich gelebret, fo wie Eyrillus, dag er in der Lehre 
von der Mittheilung der Eigenschaften das zaos und 
ara; eben fo wenig deutlich gelehret. Bey allen 
Sehlern auf beyden Theilen mus men immer ihnen 
eine gröffere Känntniß der gelehrten Theologie ein⸗ 
raͤumen, als vermuthet wird, Was in den — 
— — ei⸗ 





legenheit gefunden und genutzet w 


N OR gemäß ‚ und man hat zu wünfchen PER E. dar 
J iche, 


a gr Ten, 
ur 









Fu ll: 
4 


79. Stud den m, Jul 1370. 685 


iten vor wider Neftorium gefehrieben worden, 
rd Walch rgfältig geſammlet ar 

fet, fo wie überhaupt die gelehrte chte der aͤl 
tern und neuern Zeiten zu erlaͤutern, ſich haͤufig Ge⸗ 
VDE. Nr De 





Ne NED | an, ;' „14 — 3 9 
———9 


t 


J 
J Walthern iſt herausgekommen Anweiſung 


efronomifde Saßenurrnte und märhemar he Rede 
aftronomifche Inſtrumente und mathematifche - 
nungen zu beobachten von M. J. 5. €. 189, Octav⸗ 
eiten ı Kupferpl, von. I Bogen, und 1 von einem 
en Bogen. Das Verſprechen diefes Titels koͤnn⸗ 
te ein unguͤtiges Vorurtheil gegen diefes Werkchen 
erwecken, indeffen kaun man nicht fagen, daß der 
Verf. es gar nicht gehalten habe. Seine Methode 
iſt: die Stelle ded Kometen durch den, Durchichnitt 
zweyer gerader Linien (oder eigentlich Bogen grof- 
Air ei) anzugeben, die durch zwey Paar bekanu⸗ 
Fixſterne gehen, Aftronomen haben fich oft auch 


} dieſes Mittels in Erntangelung gehöriger Werkzeuge 
bedient. Nun beftimmt er dadurch die Tcheinbare 


Stelle des Kometen, vermittelft einer Himmelsku— 
el, alſo auch deſſen Rectafcenfion, Abweichung u. 
d. 9. Diefed alles ift den aftronomifchen Gründen 


urch feine lobenswürdige Abficht erre Leute 
die nicht eben tiefe mathematifche Einfichten befigen, 
zu einer lehrreichen Betrachtung des Himmels · aufzu⸗ 
muntern und anzuführen, zu welchem Zwecke ſich in 


bieſem Buche eine ganze kleine Aftronomie befindet, 


- Etwas zu weit hat Herr E. dieſe Begierde verführt, 
wenn er manchmahl feinen Lehrlingen mehr beyzus 
bringen verfpricht, ald bey den Neuntniffen, die er 
vorausſetzt, zu leiften möglich ift, z. E. Die Traje⸗ 
RC, Kkkk3 ctoriam 


66 SGottiugiſche Ameigen 
ctoriam des Kometen zu zeichnen, und was davon 


abhängt, die Erdnaͤhe, Sonnennaͤhe u. d. g. zu be⸗ 
ſtimmen. Man weiß, daß dazu ſehr ſcharfe im eis 
gentlichſten Verſtande aſtronvmiſche, und etwas von 
einander entlegene Beobachtungen ‚gehören. Zu die 
fen Zwecke die geraden Linien, und wie Herr E, fuͤr 


erlaubt hält, Himmelskugeln brauchen wollen, wo 


‚die Stellen der Firfterne nach Tychos Werzeichniffe, 
etwa für 1600, angefest find, und von dar blos mit 
———— auf dem Papiere das fernere bewerk⸗ 
ſtelligen wollen, das heißt auf einem Kahne aus Hol⸗ 
land nad) Oſtindien fahren. BEE 


Voerdum, 


Der neunte Band des diltionaire ' d’his- 
ftoire naturelle vom Herrn Valmont tft auch A. 
1769. hier erfchienen. In diefem finden wir fok 
gende Anmerkungen des Herrn Bourgeois. Der We⸗ 
gerich und alle anhaltenden Mittel ſind uͤberhaupt 
beym weiſſen Fluſſe ſchaͤdlich, und erwecken leicht 
bösartige Geſchwuͤre, doch) glaubt Herr B. Das ab⸗ 


gezogene Waſſer, auch von dem Lattich und Portu⸗ 


af, ſeye nicht ohne eigene Kraͤfte. Er leugnet, wis 
der die Wieneriſche Schule, daß die bittern Kraͤuter 
ihre Kraft durchs Trocknen verlieren. Der guͤldene 
Aurin (‚Gratiola) ift getrocknet eben fo Eräftig, als 
frisch. Die Kartuffeln find. nicht eben fo gemein in 
Helvetien, wo der gemeine Mann fich viel beffer 
nährt, ald in Frankreich. (Sie find in den Alpen 
nur zu gemeim, nicht aber im Weingelände, wo das 
Land allzutheuer ift, und ganz zum Weinbau anges 
- wendt wird.) Nicht für den Huften, wohl aber für 
fanlartige Fieber ift eine Apfeltifane fehr zuträglich, 
Die Flöhe vertreibt man mir Waffer, das man fiedend 

über Queckſilber gefchättet hat, und womit man das 


Zim⸗ 


3 Tg ze 





F 





gimmer beſpritzt: die Kraft ——— und 
it B. 
nicht 


. 
J 


79. Stuͤck den 2. Jul. 1770. 687 


das Dneckfilber nimmt nicht ab. ‚se 
rin 


‚hält nach 
ern zwey Verfuchen die Quaßia 
ver 


' für fo zus 
fig wider das Fieber, wohl aber für ein Magens 
ftarfendes Mittel, auch wider das Podagra, in Wein 
eingeweicht, Die Fieberrinde ſieht er als ein gemwifz 
fes Mittel in allen Arten von Gicht anz: auch wider 
den weiffen Fluß. Von der Phytolacca hat er Doc), 
doch einige gute Folgen gefehn. Umſtaͤndlich erklärt 
er fich wider das Raygraß und andere Futerfräuter, 
als nicht ergiebig, und leicht ſtengelnd. Den Thee 
vom Geisbarte zieht.er dem Holderbluͤthenthee in his 
gigen Krankheiten, als minder erhigend, vor, Ei⸗ 
ige Anmerkungen vom Herrn von Haller, Die 
Ipenfräuter fommen mit den nordifchen überein, 
wegen der. ähnlichen Kälte; und in Grönland wachfen 
am, Seeſtrande Krauter, die auf den hohen Alpen 
fonft.angetroffen werden. Die Kräfte der Pflanzen 
zu feunen, tft der einzige Weg, die Erfahrung. Die 
meiften Kräfte fehreibt man ihnen nach einer mündliz 
| —— den Alten zu, die gar leicht 
irri ie in dieſem Bande eingeruͤckten 


* 
ei 


rrig ſeyn kann. ßande 

erclaſſen nach den Heilkraͤften find. ſehr unzu— 
verlaͤßig und unvoliftandig, ob ſie wohl dem Hrn, von 
Jußien zugefchrieben werden. Die bittere Kreuzblus 


mie führt ab; von der andern kennt man Feine Heil 


kraͤfte. Die Bewegung der Stäubchen des Scha 
heues, die hier dem Hn. Adanfon zugefchrieben IR 


i —J————— des Hrn. Staͤhelins, und nach 


demielben fchon X. 1742. vom Hrn. v, Halfenbefannt 
emacht worden. Die meiften Arten diefes Krautes 


“find fonft dem Hornviehe hoͤchſt ſchaͤdlich, und neh⸗ 
"men vielen ettvas feuchten Wiefen allen Werth, Dies 


er Band ift von 576. ©, | | 
* * Paris. n 
Der vierte und letzte Theil der Princeg celebres qui 
ont regne dans le monde iſt auch noch U, 1769. her⸗ 
| aus⸗ 


* 


a 


— 


Eins hatte er nur zu wohl gelefem, 


688 Goͤtt. Anz. 79, St. den 2. Jul. 1770. 


ausgekommen, und von 301. S. Guſtav Adolph iſt der 
erſte, und fein Leben iſt ein Auszug des Harte, Freylich 
mangelt Die Genauigkeit. Guftas war A. 1613. nicht 
21 Jahr alt, fondern 19. Stettin liegt nicht an einem 
Haf, jein Fluß iſt die Oder. Die Nahmen find auch Auf 
rſt verſtuͤmmelt. Sobieſki, wo die ſehr unglücklichen 
eldzüge in die Moldau, und die Gierigkeit, mit wel 
her chriftliche Kirchen beraubt worden, nicht genug er⸗ 
kannt werden, Ludwig XV eine Lobrede. Wenigftens 
wuͤnſchten wir, daß der Haͤrte mit einem Worte pe | 
würde, mit welcher Ludwig XIV. die Pfalz —— 
verwuͤſten, und feine armen proteſtantiſchen Untertha⸗ 
nen quaͤlen ließ, auch bey den Greueln zu Schwammer⸗ 
dam und Bodegrave kein Mißfallen bezeugte. Die 
drohende Rede gegen den Grafen Stairs wird hiernach 
wiederhohlt, Die dieſer ſchwerlich würde gelitten haben: 
es war auch nicht an dem, daß er jemahls in Engelland 
der Meiſter geweſen wäre, Wilhelm III. iſt ziemlich un: 
partheyiſch, nur muͤßte zu Landen die groſſe Obermacht 
der Franzofen, und das verraͤtheriſche Inhalten des Ka⸗ 
nonenfeuers nicht vergeſſen worden ſeyn. Peter der L 
auch eine Lobrede. Karl XII., wobey uͤbel geſagt wird 
Karl hätte nichts gelefen, er war ein guter Sngenienr, 
and in der Mathematik erfahren, und den D, Cur⸗ 


a ] 
2 


* —R 
Uhr Sl 


225. Kopenhagen: 2 
Wir haben das achte Heft der Sünferplatieh pet 
Danica empfangen, und Die Platten gehn nunmehr bis 
ie Manfindet hier verichiedene bis hieher nicht genug 





ſtimmte Ovasarten, einige Arten Mooß und Baum: 
Füße, auch aus Islaund, alles mit der Sauberkeit, an Die 
wir ſchon gewohnet find. Wir vernehmen, daß der Hr. 


- . Profeffor, Andreas Murray verchiedene Gewächie, 


die — mit Deutſchland gemein hat, in Goͤttin⸗ 
gen wird abzeichnen laſſen, und ſich der geſchickten Hand 
des Hrn, Kaltenhofers hierzu bedienen wird, wos 
durch das Werk u, befchleunigt wer⸗ 
den muß. — 


Ä EU RL 689 
Goͤttingiſche Anzeigen 
BON: 221,0 
Gelehrten Saden 
—— unter der Aufſich 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


4 





— 


ER N Stud... 


an. Den 5 Sulii 17705 





was —— — 





* 
| AR Göttingen. | | 
u: ey der Verſamlung der Königl. Societät der 
| Wiſſenſchaften am 9. Jun. theilte Hr. Hofr, 

> Käftner eine Nachricht von fechs alten Steins 
aufichriften mit, welche er von einem unferer gelehrz 
ten Mitbürger, Hrn. Gerz aus Trier, ‚erhalten hatte, 
Sie find ſchon indem vorigen Jahr in der Abtey 
Et. Maximin bey Orundlegung eines neuen Gebaͤu⸗ 
des — Taf worden, bis jest aber unbefannt ges 
blieben. Dieden alten Ehriften eigentümliche Zeichen, 
das Monogrammea des Nahmens Chrifti, das und 
| 0, die beigejeßten Vögel, vermuthlich Iauben, find 
hinreichend und. zu lehren, daß es chriftliche Alters 
tuͤmer find; welches die Anzeige auf der erſten, daß 
ie unter deu K. Honorio und Arcadio gefeßt worden, 
jeftätiget, wodurch denn auch ihr Alter genauer zu 
————— Sie gehören ſaͤmtlich zu den Fami— 
njleinen und zeichnen ſich zum Theil durch weniger 

Ga girl gewöhns 








Res 


c—o Göttingifche Anzeigen 


ewoͤhnliche Ausdruͤcke aus, z. B. auf der erſten: 

ic in pace paulat, und auf der zweiten: bene pau⸗ 
fat, anftatt requiefcit; dieſe ſowol, als die Sprach— 
unrichtigkeiten, und die Nahmen, die zum Theil roͤ⸗ 
mifch ‚Elingen,. wie Melania, Aufpicius, Proietta, 
Mercurina , zum Theil vielleicht gallifch find, wie 
Sambatius, fünnen einem Kenner der Steinlitteratur 
au manchen nuͤzlichen Erläuterungen Gelegenheit 
geben. | Vera Mi 


Jena. —— ar ERBEN 


- Bon dem Herren Doctor Danovius ift auf 3 Octav⸗ 
bogen ein Schreiben an den Zerrn Doctor Senler zu 
Halle, defjelben Streitigkeiten berreffend, herausges 
kommen. Es * mit Bezeugung vieler Hochach⸗ 
tung dem Herrn Doctor Semler gewiſſe theologiſche 
Fregen vor, ‚über die Herr D. feine deutliche Erklaͤ— 
rung nicht zwar fodert, denn er geftehet, dazu kein 
Recht zu haben, aber doc) erbittet, und als ein 
Mittel vorjchlägt, mancherley bisher ausgeftreueten 
Verdacht auf einmahl zu vernichten. Herr D. findet 
in Herrn ©. Schriften bereits folche Erklärungen, die 
ihm feinen Zweifel übrig laßen, daß Herr ©, der 
Lehre unferer Kirche von der Gottheit Ehrifti vollkom⸗ 
men beyftimme: und doch auch andere, die einen 
Zweifel erregen. Höchitnüzlich ſchreibt er S. 36. wuͤr⸗ 
de ed für Ihre eigene Zufriedenheit, aber auch für 
das Publicum und die Kirche, und nod) das aller: 
rührendfte zu nennen, für die Beruhigung fo vieler 
gewiffenhaften Väter und Vormünder, welche ihre 
der Theologie gewidmete Söhne und Mündel in Zal⸗ 
le müfjen ftudiren laßen, ſcheint es ganz unentbehrs 
lich zu feyn. Aeuſſerſt wünfchenswerth in fo vieler 
Recht ift ed, daß Sie fich entfchliegen mögen, ges 
naue, deutliche und. ausführliche — * 
| . olgen⸗ 





2 * 3 


u 


80. Stuͤck den 5. Julii 1770, 591 


folgendes zu geben, nf. fi Herr Danovius thut als 

ſo gewiffer maßen eben das, was Herr Gdze gethan 

—— allein in einem ſanftern Ton, der nicht leicht 
e 


genommen werden kann. Beylaͤufig ſehen wir 


©. 15. daß zu der Recenſion in den Jeniſchen Zei: 
tungen, die Herrn ©. zum Socinianer machte, und 
deren wir vor einiger Zeit bey Gelegenheit der Sem: 


lerifchen Verantwortung gedacht haben, fich doch nie⸗ 


mand in Jena befennen will. - Sie foll von fremden 
Drten eingefchickt feym Noch Eins: Herr D. gehet 
noch Einen Schritt weiter, undverlanget ©. 37. eine 
dogmatifchpolemifche Abhandlung von der Dreyeinig- 
feit, (und der übernatürlichen Gnade, die Hr. ©. 


herausgeben foll, um alle Zweifel wegen feiner Ge⸗ 


finnungen zu heben. ©. 38. bemerft er, ein. großer 
Gelehrter habe einmahl zu ihm gefagt, die Lehrevon 
übernatürlicher göttlicher Wirkung zur Belehrung 
ſey nicht ſymboliſch: allein diefem fegt er den Anfang 
der Erklärung des. dritten Artikeld entgegen. Wie 





es und vorfommt, entſcheidet zwar dieſe eigentlich 


Die Frage nicht, auf die Herr D. Antwort verlanget, 
Pe nicht beftimmet, ob der Heilige Geift blog 


dadurch, daß er das göttliche Wort infpirirt hat, 
oder noch durch eine Damit verbundene übernatärliche 


Kraft den Glauben an Chriſtum wirke: es feheint als 
fo, hier möchte noch eine deutlichere Stelle der ſym⸗ 
bolifchen Bücher erfoderlich ſeorin.. 


—* Samburg. 
Daſelbſt in Buchenroͤders und Ritters Verlag hat 


Hr. Oberconſiſtorialraht D. Buͤſching, algemeine An: 
mierkungen über die ſymboliſchen Schriften der evantge- 


liſchlutheriſchen Rirche und befondere Erläuterungen der 


‚augeburgifchen Confefion, herausgegeben, 9, Octav⸗ 


bogen, Dieſe kleine Eng if zu Vorleſungen bes 
2 


immt, 





692 Goͤttingiſche Anzeigen 


ftimmt, wie noch auf dent Titel angezeiget worden. 
Nach einigen allgemeinen Anmerkungen von den ſym⸗ 
boliſchen Schriften unferer Kirche, werden von denen, 
welche im Soncordienbuch enthalten find, theils his 
florifche Nachrichten won ihrem Entftehen, jedoch 
mit VBorbeilaßung derer, welche eigentlich zur litte⸗ 
raͤriſchen Kaͤntniß gehören, gegeben, theils ihr In⸗ 
halt kurz angezeiget, nur die augsburgiſche Confeßion 
ausgenommen, welche von ©: 23. bis 121. von Ars 
tifel zu Artikel genauer durchgegangen und ſowol die 
darinnen vorgetragne Lehren erkläret, als auch durch 
kurze hiſtoriſche Anzeigen z. E. von den daſelbſt ges 
nanten aͤltern und neuern Gegnern, von den vers 
worfenen Anftalten und Gebraͤuchen der roͤmiſchen 
Kirche, erläutert werden. Der — Theil die⸗ 
fer Schrift beſtehet in den eignen Urtheilen des Hrn 
B. von der ſymboliſchen Theologie überhaupt, und 
von einigen Artikeln der chriftlichen Glaubenslehren, 
fo wol nad) ihrer Befchaffenheit, als nach ihrem Ges 
wicht, welche. mit vieler Sreimühtigfeit vorgetragen 
werden: Hr. B. feßer dem Anſehen und der Beſtim⸗ 
mung der öffentlichen » Bekaͤntniße engere und dem 
Rechten der Lehrer weitere Schranken, als. bishero 
unfere Theologen gethan und die Praxis unferer Kir⸗ 
ehe thut. Dem nicänifchen Symbole iſt er ſo wenig 
günftigz old dem Wort Perfon, welches in der Dretz 
einigteitölehre in der. A. C. bejtätiget worden. Mit 
der Lehre von der Erbfünde ift er beffer zufrieden ; 
als mit der Abendmalölehre, wie fie fonderlich inder 
Apologie ausgedruckt wird, und fcheinet Melanchthons 
Deränderung mehr zu genehmigen; jedoch nicht eben 
als Veränderung. Was er. bey diefer Gelegenheit 
von einigen fürchterlichen Ausdrücden einiger. Iheos 
logen erinnert, ift nach unferen Einfichten fehr ges 
jründet. Daß in der A. C die Ewigkeit der Hoͤllen⸗ 
—60 gelehret, und dieſe Lehre I „wie er 3 
* | | ur 


— — 





——— — 


— 


ee 


80. Stück den 5. Julii 1770. 693 


durch ſcheinbare Stellen der h. Schrift beftätiget wer⸗ 
be, giebt Hr. B. zu, glaubet aber, daß fie wider 
die Natur Gottes ftreite. Am mwenigften ift Hr. B. 
mit dem Vortrag oder Lehre vom freyen Willen pe 
frieden. Er — nicht, daß die Nothwendigkeit 
der uͤbernatuͤrlichen Wirkungen zur Ausuͤbung guter 
Werke —— der Bibel beweiſen laſſe, ohne jedoch 
dieſe Wirkungen ſelbſt zu leugnen, da er vielmehr un⸗ 
mittelbare Wirkungen Gottes auf dem ganzen Erdbo⸗ 
den vertheidiget. Wir haben hier einige merkwuͤrdi⸗ 
ge Stellen diefes Buchs angezeiget und zweiflen nicht, 

aß fie hinreichend feyn werden, des Hrn. D. B, 
ſchon ehemals befaunte Denkungsärt in der Theolo⸗ 

ie daraus einzufehen. Der Recenfent ift nun zwar 
—2— von dem H. B. ſehr verſchieden; iſt aber 
der Meinung, daß wenigſtens ein ſehr groſer Theil 
dieſer Abweichungen von den gewöhnlichen Vorſtel⸗ 
lungen unſerer eheelsan, wenn fte gründlich und 
mit unpartheiifcher Wahrheitöliebe beurtheilet werden 


- sollen, noch mancher Beftimmungen und genanerer 


Erklärung bedürfe, und diefer Wunsch ift in ihm fon 
derlich bey denen Stellen rege worden, wo e8 ihm 
vorgefommen, dag Hr. B. andern Theologen wider: 
foreche, ohne auf die wahre Befchaffenheit und Grüns 
de ihrer Meinungen die billige Rükfıcht zu nehmen, 
und durch mehrere Genauigkeit gar leicht den Schein 
de3 Widerſpruchs heben können. Bey der erften 
Frage von dem Anfehen der fymbolifchen Bücher ver⸗ 
aniflen wir die bey diefer fo. nothwendige Achtung auf 
den Grundiaß von den Collegialreghten der Kirche, 
welche ihr ungekräntt bleiben müffen, und fie allezeit 
ohne Gewiffenszwang genießen kann. Daß die Kirs 
che ihre Befäntuiffe ändern koͤnne, ift gewis; daraus 


‚aber folget nicht, daß jeder Lehrer fie zu verbeffem, 


berechtiget fe Er Fan feine Meinungen fagen;z 
denn iſt es aber nicht. der Kirche; fondern fin, Der 
nn 413 N 


654 7 Gtringifihe Anzeigen 


kaͤntnis und er würde in Gefahr laufen, Gewiſſens⸗ 
zwang auszuüben, wenn er andern fein verbefjertes 
ekaͤntniß vor ein Kirchenbekaͤntniß aufbringen wolte. 
Mit Vergnügen: haben wir bemerfet, daß Hr. B. 
ſelbſt einfichet, die U. C. habe gleich die Abjicht ges 
babt, Unterfcheidungslehren von der reformirten Kir⸗ 
he vorzutragen; allein die Urfachen des Tadels, wos 
mit es beleget wird, koͤnnen wir nicht einfchen, Die 
auch nirgends —— ‚worden. Er hat völlig 
Recht, daß die A. Cihrer erften Beftimmung nach eine 
Schutzſchrift fey, und ihre erften Verfaſſer nicht daran 
edacht, eine vollſtaͤndige und für jedermann hinz 
ängliche deutliche "Abhandlung: der Hauptfüge ber 
riftlichen Lehre zu liefern; allein wir befinnen uns 
nicht, daß temals eimlutherifcher Theolog daß letter 
re behauptet, und das erfte hindert nicht, was Die 
Hiftorie erweifer, daß die Kirche eine Schuzfchrift 
vor eine Lehrvorfchrift und zwar der Unterfcheidungss 
lehren von andern Partheien erkläre. Die Verthei— 
digung der Synergie ift ſehr unbeſtimmt. Was 
Chemnitius faget, lehrenalle Theologen, daß der bes 
kehrte Meuſch, ‘oder der, dem Gott das Wollen ges 
ſchenket, diefen Willen brauche zu Fortfegung feiner 
Belehrung und Heiligung. Eben fo wünfchten wir 
bey der Vertheidigung der guten Werke der Heiden 
das nicht zu vermiſſen, was in der That ſchon zu Aus 
a eiten die Hauptfache ausmachet, nemlich den 
Mangel der göttlichen Verheifung, natürlich. gute 
Werke mit der Seligfeit zu belohnen, wodurch die 
wahre Streitfrage eine andere Seite bekoͤmmt. Solten 
nicht im Vortrag der Lehren vonder Dreieinigfeit und 
vom Abendmal die Ausdrüde : ich verftehe es nicht, und 
ich begreife es nicht, vermenget werden? Denn wer 
bat von und gejagt, daß er Diefe Kehren begreiflich 
machen wolle? Der Tadel gegen Luthers Heinen Ca— 
techiömum würde ihn allemal mur als Katechismum 


treffen, 








80. St. der 5. Sul.1770.. 695 


treffen, nie aber als ſymboliſche Schrift. Und was 
von der Concordienformel als Tadel geſaget wird, 
trift die U. C. eben ſo; denn auch dieſe iſt von — * 
vatlehrern zuerſt entworfen worden, Solte nicht S. 
45. Hrn. D. Erneſti Meinung, zumal in Verbindung 
mit Hrn. D. Toͤllner, eine unrechte Geſtalt bekom— 
men, beſonders, da dieſer vom jenem fo gruͤndlich 
mwiderleget worden. Der erfie'redet zuverlaͤßig vom 
Wort, umd tadelt den Ausdrucks‘ Teidender Ges. 
horſam, diefer aber leugnet die vertretende Kraft des 
thaͤtigen Gehorſams. Wir haben diefe Erinnerun— 
en mit derjenigen Freymuͤhtigkeit gemacht, welche 
—9— B. Beyfall gewis hat, und wenn wir die von 
ihm erwehlte Mittel nicht gutheifen, ſo vereis 
nigen wir und. — mit ihm in dem ruͤhmlichen 
Zwei, Friede und Einigkeit zu befördern, von ganz 
zem Herzen, fo wie wir auch das Gute nicht verken⸗ 
nen, fo in diefer Schrift vorkoͤmmt.  Nuewänfchren 
wir noch zuweilen einen weniger pofitisen Tom, zumal 
in Erklärung der Schriftftellen, z. E. TI Eor. 2, ra. 
Joh. 15, 5. welcher bey den, der mit -gleichenr 
Recht fie anders verftcher, nicht immer ben beftew 
Eindruck machet. ENT EHRE BER — 


Kopenhagen und Leipzig. 


Cronſtedts Verſuch einer Mineralogie vermehrt 
durch Brünnich, iſt bey Profi und Rothens Erben 
17705, 296 Octavf. herausgekommen. Dieerfte Aus⸗ 
abe diejer Ueberſetzung erichien 1760. Cronſtedts 
dnung der mineralifchen Körper wird allen andern 
vorgezogen, weil fie fich ganz auf chymifche Unterz 
uchungen gründet, Hr. B. ber zu Kopenhagen Oe— 
omie und Maturgefchichte lehrt, ward von dem 
erleger um Zufäge zur neuen hr erfucht. Er 
am nur erjt von einer Reife zuruͤck, und — 
| | ine 


x 


696 Goͤtt. Anz. 80. St. den 5. Yulii 1770, 


feine dabey gemachte Sammlung ‚noch nicht ausges 
pafet, daher Fonnte ernicht völlig fo viel beytragen 
ald er gewünfcht hätte. Doch hater einiges beyges 
uͤgt. Einen runden Diamanten, wie C. glaubt daß 
ſie ihre Seftalt durch Abfchleifen im Waſſer erlangt 

aben, hat Hr. B. in der groffen Sammlung des 
Hin. Aſſ. Stiegliz zu Leipzig gefehen. » Weiffen uns 
Bucchfichtigen Cacholong, findet mansin Island und - 
auf den ferroifchen Inſuln, auf und zwifchen dem 
Schichten Halbdurchfichtigen Calcedons. Unter einie 
gen islaͤndiſchen Naturalien für die 8. Din. Sor. d, 
W. befam Hr. B. zwey Bafaltfaulen über 3 Fuß 
lang. Der Avanjosfluß in Siebenbürgen, ernahrt 
über 900 Zigeunerfamilten, die Gold ausihm fanınız 
len, Die Bergakademie zu Freyburg (Freyberg) bes 
fit gediegen Silber in Steinfohlen, Cs wird unter 
den Kongsberger Stufen gegei, t. Das Silber in 
des Hern v. Jufti alkaliſchen Kalkjteine aus Annaberg 
ift gediegen, wie man beym Schleifen wahrnimmt; 
In der vorigen Ausgabe erwähnt C. ſchwarzen Zins 
nober, den man ‚aber nirgends findet. Aehrenähnlis 
ches rothes Spiesglaserz findet fic) nicht in Ungarn 
* B. hat es nur zu Braunsdorf in Sachſen ange⸗ 
troffen. 


Halle. 


Curt verlegt: Joh. Joach. Lange, der Phil. und 
Math. O. Lehrer, Grundlegung zu einer chemiſchen 
Erkenntniß der Körper; heransgegeben und mit Ans 
nerfungen verfehen von Zul Joh. Madihn. 224 
Octavſ. Da der feel, Lange befonders in der metal 
lurgiſchen Chemie fehr geſchickt war, fo hat Hr. M. 
mit diefer ordentlich und deutlich gefihriebenen Ein— 
leitung, allerdings Anfängern ein nüßliches Bud) im 
Die Hände gegeben, Seine Anmerkungen erläutern 
einiges aus bekannten phyſiſchen Lehren und verweifen 
auf die von ihm auch herausgegebene Langiſche 

metallurgifche Mineralogie, 


a UL ⏑ 


I 





OR —— on 


 Osttingifhe Anzeigen 


BO ne 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht | 
‚der Königl. Gefellſchaft der raten 


Den (2 ati 1770. * ns li —* 








ee u: Keen a a Fa 


ern Sa ee - aus —— am 
Mayn, am 16. Merz, unter dem Vorſitz des 
(7 Heren Leibmedicus Vogel vertheidigte radu⸗ 
aldiſputation hat sur Au chrift: de varus calcina- 
tionis modis potiorib corporum inde oriundis 
mutationibus, und iſt 45 Bogen ftarf, Es wird 
darin von diejem wichtigen chemiſchen Proceß über: 
haupt gehandelt, folgt , nad) —53 





von den Veraͤnder ungen, welche die Körper dadur 
leiden, von den Körpern ſelbſt, und von den Krä 
ten, welche ein Kalchwerden bewirken. In Anfehirng 
der Kräfte ift der Hr. V. am weitläuftigiten, da er 
ur Erläuterung viele Benfpiele anführt, und einige 
uptoperationen zergliedert, Bey der Calcination 
ſteht nicht felten, nebft der Trennung der Theile, 
h neue — bey er verschiedener derſelben. Das 
Feuer zerſtd er Trennung befonders dasjenige 
* Mumm Weſen 





En 


"Theile diefe —5 leiſtet. Die Le 
r 


6 Göttingifche Anzeigen 


Weſen, wodurch die Theile, mit einander 39 
erden, oder, wie es gewoͤhnlich genennt wird, 
Phlogiſton, das aber faſt niemahls im einfachſten 
Zuſtande, ſondern in Verbindung fetter und ſchwefel⸗ 
artiger, ſchleimichter, erdhafter oder ed Bes 
ichtigkeit de 
Kalchwerdens per iſt nicht uͤberall mit ihrer 
Dichtigkeit in gleichem Verhaͤltniß; daher man mehr 


auf den Bau und die Miſchung der Koͤrper, als auf 


ihr eigenthuͤmliches Gewicht zu ſehen hat, Beylaͤufig 
geden tder Hr. V. der Meyerichen Hnpothefe, daß das 
euer bey der Salcination etwas von feinen Elementen 
dem Körper mittheile, welches ihm nicht gänzlich unz 
wahrſcheinlich vorkoͤmmt. Das Feuer erweckt Durch Diefe 


- Dperation aus'den Pflanzen und dem Weinftein feus 





te Laugenfalze, aus den Thieren abertheilsfeus 
erfefte, theils flüchtige, wie auch Geifter von vers 
ſchiedener Art, und brandrichte Oehle, von welchen 
Droducten insgefamt vorher nicht Die geringfte Spur 


s 


e 











” 


Tenntlich war, - Eben diefe Kraft erzeugt aber auch 


neue Körper durch die Vereinigung der vorher ges 


trennten Theile. Die Veränderungen der Metalle - 


Durch die Galcination ift zu mannigfaltig, als dag 


wir fie nachholen koͤnuten. Befonders ıft es, Daß 
das ſonſt unſchmackhafte Queckfilber ſich dadurch in 
ein fcharfes rothes Pulver verwandelt, wodurc man 
faft verleitet werden möchte, die Meyerſche Hypotheſe 
anzunehmen, wofern nicht andre Metallen, zudem 
das Bley, bey der Röthe nicht die geringfte Schärfe 
verriethen. Wir übergehn die befannten Wirkungen 
des Feuers bey dem Kalch und den gipsartigen Stei⸗ 
nen. Hiervon verfügt ſich der V. zu der Calcination 


durch die flüßigen Säuren und Salze; denen er den 


Schwefel zufügt. Won dem mineralifchen Turpeth 


‚merkt er an, daß die Kunkelſche Proportion, nach 
der gleichviel Vitrivloͤhl und Quecfilber genommen 
/ x 


wird, 





81. Stuͤck den Juli 1770. 699 


wird, den a re Nicht allein aus dem Gold, 
ſondern auch aus Silber, Eifen und Bun laͤßt ſi ch 
ein blizender ur zu wege bringen, 

> DER JV 9J 
u, ‚Ebenfalls. unter. der nfiheung des ER Leib, 
Vogel trat wi: — aus An⸗ 
ſpach, den 28 May 1770 ea — — 53 


tomparata euacuationis et corve 
matione auf. Dieſe bekannte Eintheilung ber rz⸗ 
neyen iſt ſchon vom okrates, "obgleich mit ans 
dern Benennungen, gebraucht worden, u. — 
der B. hätte man beyderley Arten Mittel eicher 
—* noͤthig. Unter welchen Urſachen und mftändem, 
elcher Ordnung, "eine oder die andere Art anzus 
—— wie auch in welchen Faͤllen beyde mit einan⸗ 
zu verbinden ſeyn, dieſes alles aus — zu 
— war die co cht des er bey: ri 4 


Bogen, { P 
—3— 4 = mr a N 


dw Irre „u 4 


a Be una id 
er Combe * A. — abgedruckt: ——— re⸗ 


———— fur les decouvertes microſcopiques &c, 


Fi. 9.5. 


de PA. Spalanzani avec des notes, des recherches 
Be ques et metaphyfiques fur la nature et la re- 
— et une nouvelle theorie de la terre, par 
M. Needham, F. R. S. etc, in — oß Sctav⸗ 
bãnden In einer Vorrede von 5. det man 
von einem andern © ig he Gefe ichte vera 
edener pa d ecfungen, und andrer 
die Er engung Hader Verſuche. Dan 
en des Palanzani neulich hi und ange⸗ 
J Werk * den —— des mit Kraͤutern ge⸗ 
zten ra auf 138 S. Hierauf head Alien Need⸗ 
en, die man mit vieler Aufm 
—2 * He Er fe gleich anfangs’ — 


nmm 2 som 





Dee FE u U 


700.0 Cötingifhenäimeigen 7 


vom Hrm v. Haller, wie er jagt, entdeckte Reizb 
Feit feye ein weſentliches inneres Vermögen der Thiere 
( corp organiſées und vonder Empfindlichkeit ganze 
ich unterjchieden; er glaubt dieſer Unterjcheid feye 
die befte Antwort „ die man den Materialien ‚geben 
Lönne, die, eben das Fuͤhlende mit den Bewegen 
vermengen Das Lebende, jeye koͤrperlich, theile 


and wachfe wieder an, und. das Empfindende 


geiſtig. ‚Die, Thierpflanzen ſeyen mit dieſem Nahz 
men beſſer beſtimmt, als wenn manfie Thiere nenne; 
Dieſe Thierpflauzen feyen auch nicht Republifen von 
Polypen, fondern ein einziger durch alle ihre Zellen 
mit feinen Köpfen ausbrechender. Vielarm. Au 
feye der gewöhnliche Vielarm des Trembley mitall 
ſeinen Hydraköpfen ein einziges Thier: deſſen viele 
öpfe die Nahrung alle in.einen gemeinfchaftlichen 
orraht zufammentragen, Die Vitalität oder das 
eben feye eine niedriger als die Empfindlichkeit ftes 


hende Kraft, das verfchiedene Fleine Thierchen befi- 


Ben, zumahl die, welche fich,theilen. Der Eleinften 
Thierchen Bewegungen fcheinen nicht willkürlich zu 
eyn, doch habe, weder Hr. I. noch von. Buffon ge⸗ 
agt alle fogenannte Sufufionsthierchen feyen ohne 
mpft —— Dewegung (Sponta- 
neite )., , Co, gehören dahin die vermeinten Threrchen 
am, tornzapfen,., bloße ‚organifche Koͤrperchen, die 
trocken und unbewegt ſeyen, aber nach einigen Stun: 
ben voll Lebens ‚aus dem Waffer genommen werben, 
deren Leben man nach Belieben ausgehu laen, oder 

vieder auferwecken könne. Andre Sufufionöthie | 
eyen wirkliche mit einer Willkuͤhr begabte Thiere: 
Dingegen ſeyen die Saamenwürmer Feine ech! 
Thiere, da fie.offenbar.aus einer todten Materie kei⸗ 
men; jo feyen es auch andere dergleichen Rörperchen 
nicht, die aus einer ‚degetabiliichen Materie, deren 


- Spiden aufgiwellen, und Ach beleben, heworreien 
217% —8— oe P% ’ 


Sn U DT 





gr. Stuͤck den 7. Juli 1770. 708 


und fich bewegen. Dieſes Leben ſeye hoͤher als das 
un ‚ und. niedriger als das Leben der —* 
S. habe das Leben der organifchen ———— 
aut, recht bemwiefen, und hätte den 
fon * den Saamenthierchen, —* Bd 
en K Örperchen angreiffen follen, die BR am 
en kommen. Die Infultonsthierchen, von denen 
2 fage, fie fterben , werden eigentlich durch. er 
wiederholte Theilung immer — wie es der 
von Saußuͤre wa — habe. Die aus der * 
terie der Gewaͤ de Thiere „zeigen: fich nie⸗ 
mahls, als wenn diefe be zu Gallert geworden, und 
verſchwinden, fo bald dieſe Materie ——— zu ei⸗ 
nem todten Weſen geworden iſt. Alle dieſe Thiere 
entſtehn aus einem wahren zeugenden Vermögen der 
aachen Materie , und eigentlich des gallertartigen am 
derjelben, » Die thierifche Materie zeuge 
u” — Koͤrper noch haͤufiger, weil ſie von die⸗ 
er zum Leben faͤhigen Gallert mehr in ſich habe. 
Aus dem Getreide habe —— Hs N dieſe Thier⸗ 
pflanzen auſchwellen, dann Kuͤgelchen zeugen, und 
iederum dieſe Kuͤ — zur Bewegung gelangen e⸗ 
ehn. Alle —* beſitzen die Eigenſchaft ſich 
zu theilen. Man * e fie ber die Gebühr, wenn 
mann fie: für Thiere erkläre, Die: Saamenwuͤrmer 
—— in den Gefaͤßen des Saamens nicht vorhanden, 
entſtehn fer habe —* ſich der Saamen in ſeine 


— — (decompofe) und durch eine 
lebendige ge oe, Eu (Hier muͤſſen 
wir dem P. le die Saamenthterchen 
a ſich in der —— (ch der Fiſche, ohne ei⸗ 


nige Faͤulung oder non fition.), Ferner jagt er, 
—* Infuſionsthierchen kehren in die Natur der Ge⸗ 
wächfe wieder zurüd. Den. Beweiß aber von dieſem 
— vegetabiliſchen Zuſtande, der lebendig ge⸗ 
mmm 3 wordee 


vor Gsdꝛttingiſche Anzeigen 
wordenen vegetabilifchen Materie ſehn wir noch nicht 


Dann die zertheilten Thierchen behalten, und: vers 


mehren fo gar ihre Geſchwindigkeit. Hier -erzäßlt 


Hr. N. wie Hr, Adanfon in dem Waſſerfaden eine 
Fvingende Bewegung wahrgenommen habe, (Lange 
Borher hat dev Hr, von Haller: die Saamen abwer⸗ 
9* —** in gewiſſen Schwaͤmmen, und die 
ewegung —— der Trichia beſchrieben.) Wir 
uͤbergehn einige eingeruͤckte Stellen von einigen be— 
fondern Bewegungen der Gewaͤchſe, zumahl 'vow' eis 
nem dornichten, Das beym Vorbeygehn einen 
ſchen anhäkelt wann er nicht fagt ben tivejo, (HE 
N. hätte etwas — garen von der Fliegen 
fangenden Pflanze in Nordamerika fagen konnen, das 
mehr mit der Natur übereinfömmt), von der Wuͤn⸗ 
fcheleuhte, „und warum fie gewiffen Leuten fchlag 
und nicht andern, Aber Hr. N. giebt in dieſem Ab⸗ 
ſchnitte verfchiedenen Mährchen mehr Glauben, als ſie 
verdienen: und das Wachsthum eined Schwammes 
aus dem Aaſe eines Kaͤfers gehört gar nicht hieher. 


Er: befchreibt endlich einen einem Baume ähnlichen 


Vielarm, den man zu Bruͤſſel A. 1758. entdeckt habe, 
bey dem das Wunderbarſte gewiſſe Daͤrme ſind, die 
man in feinem Stamme wahrnehmen ſoll. Dieſer 
Band endigt ſich mit einigen Anmerkungen über des 
Hm A. Spalanzaniwieder anwachſende Thiere, und 
Hr N hat felbft in fünf Schnecken des Hrn. Abbes 
Derfuche beftätigts er ruft hier auch einen Theil eis 
ned an den Hrn. von Haller — Briefes 
ein: und hätte vielleicht ſeine Muthmaßung Über die 
Bildung der Eva weglagen koͤnnen. Iſt von 298 
Seiten mit ſieben Kupferplatten, auf deren leßter 
fadens abgezeichnet find, 

61% ” i PS NE — Fur 


der baumichte Bielarm, und der Dau des Waſſer⸗ 





% 


— — 


—— ———— 
2 











nad) enftanden feyn, (da man ſo offt 


81. Stüd den 7. Sulii 1770. 703 


Im zweyten Bande wird: vom andern Dingen ges 
handelt. Sue vertheidigt Hr. N. in einem Briefe 
an feinem Freund v. Buffon die Mofaifche Gefchichtg 
der Schöpfung der Welt, Die neuen Philoſophen, 
agt er, find mehr Mahler als Naturkfündiger, amd 
Köpfen nicht tief genug aus den Schätzen der Natur. 
ie Slut und Ebbe zeigen Feine Gewalt zu unſern 
—— woraus glaublich wuͤrde, daß fie ehmals Die 
oben Alpen hätten. bilden - fünnenz” er findet 
auch, die Mufcheln hätten in dem allgemeinen Mee⸗ 
re, und in drey Millionen Jahren, die man der 
Melt zufchreibt, fo-fehr zugenommen. Daß fie allein 
die Oberfläche der Erdfugel bedecken würden. Die 
Steine, worinn man fie Pnbeb, — ou 
ua) ie 
ndet, die in ihrer Hoͤle Erpfkallifee-ahufenke ha⸗ 
en). In der Tiefe der Erde, die weniger Veraͤnde⸗ 


7 zungen erlitten hat, und in den noch) ſo wenig tiefen 
- . Gruben der Bergwerfe, findet. man Feine Muscheln 
abgedruckt. Die verfchiedenen Lagen der Erde fiheis 

mem durch Fein allgemeines und fchwindendes Meer 


erklärt werden zu Zönnen, Hr. Ns hat:in Dorköfhire 


h in einem Torfgrunde felber zuerft Stämme von Baus 


men, und Hirfchgeweyhe angetroffen, ohne Spuren 
von Menjchen ; unten biefer Lage aber Gösenbilder, 
Töpferarbeit, und ſteinerne Aexte, als wahre Arbei— 
ten der Menſchen. Die erſte Lage muß alſo erſt ent⸗— 
ſtanden ſeyn, nachdem die Erde ſchon bewohnt ge⸗ 
weſen iſt. Und nun folget unſers Verfaſſers Muth⸗ 
maßung. Die Berge ſind von einer innerlich in der 
Erde arbeitenden ausdehnenden Kraft entſtanden, Die 


durch die Schwere eingefchränft worden ift. Diefe 


Eutſtehung findet unfer VBerfaffer um fo viel leichter; 
da die Berge in Anfehung der Erdfugel nur geringe 


Warzen, und das Meer einem Keinen Theile desjes 


nigen gleich ift, was in der Erde enthalten mn 





704 Goͤtt. Anz. 81. St. den 7. Julii 1770. 


Der erſte entſtehende Berg war der Garten Eden, 
der nachwaͤrts zum Volcan geworden iſt, welches 
eben die H. Schrift durch das flammende Schwerdt 
des Cherubs ausdruͤckt. Im Aufange wuͤrkte die aus⸗ 
hnende Kraft ordentlich und in einem fort, jezt 
aber durch) Sprünge und mit Gemwaltfamfeit, 2; 
Don der Höhe einiger Gebürge in Val d'Aote in Sa: 
voyen: die Hr, N, durch den Barometer beſtimmt 
hat. Sie find, nad) dem Hrn. V. fehr niedrig, und 
Mont Tourned, den er doch für den höchften in Eus 
ropa anfieht, nur 1746, Klafter hoc). Unbegreif⸗ 
lich ifts uns auch, daß die Höhe des Cenis, weit 
höher ald das Klofter, nur 303. Klafter hoch ſeyn 
foll, welches die Höhe eines ſehr mittelmaßigen 
Gebürges in Helvetien ift. Dann Dent de Midi 
iſt fchon 618: Schuh über dem Rhodan. Wir mäf 
fen auch anmerken, daß Hr. N. ganz mit Unrecht 
fügt, dad Zoch feye das höchfte Gebürge unter den 
Alpen. Scheuchzer, ben er anführt, macht den 
Septener 1000 Schuh höher ald das Zoch, und 
ber Theil des Septeners, wo man die Werkzeuge 
hintragen kan, iſt weit niedriger ald die Spiße 
des Berges Nur grob zu rechnen. Man fteigt 
vom Grunde, etwas höher ald Bern, in fechs Stun: 
den auf Zoch, ohme Felfen und Abftürze, und nicht 
meit unter dent Joch ift ein Tannenwald. Hinge— 
en hat man von dem Ötege, der etwa fo bo 
—* als der Grund, eilf Stunden auf die Furke 
zu ſteigen, wovon drey gelind ſind. Und wann 
man dieſe faſt doppelte Reiſe zuruͤckgelegt hat, ſo 
ſieht man ganz in der Nähe, das wenigftens noch 
2000 Schuh höhere Schredhorn, deffen Höhe nicht 
viel minder als die doppelte Höhe bes Jo: 
ches feyn mag. Iſt 296. ©, ſtark mit 
zwey Kupferplatten. 


— 





dierbey wird, Zugabe 25. Stuͤck, ausgegeben. 





u 





WR en) 705 


| Goͤttingiſ che Anzeigen 


— 


von 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 





82. Stuͤck. 
* 9. Jul ii aa | 


BE BR £ — 


FT 


er hieſi ige uUniverſi taͤtskupferſtecher Hr: Joel 
JPaul Kaltenhoͤfer ‚bat in der Nacht zwiſchen 
den 30. Jun. und J. Sul, etwa um 11. Uhr 
einen Kometen Traabepenoumeni, der zwar ohne 
Schweif, aber ſonſt durch. eine beträchtliche‘ Größe 








‚ Zenntlich war, eö ließ ſich auch durch ein Fernrohr 


der Kern dariunen von der Atmoſphaͤre unterſcheiden. 
Er jahe jehr blaß aus. Weil der Himmel groͤſten⸗ 
theils mit Wolken bedeckt war, und Hın. 8, eine 
freye Aufficht fehlte, war er nicht im Stande die 
Stelle genauer an ızugeben als etwa in der Gegend. 
des Schwanee. © ie Witterung ift ſeit dem beitäns 
* truͤb geweſen. In der Nacht vom 2 - 3 * hat 
ihn, obgleich auch an truͤbem Himmel, Hr. K. wies 
der geſehen, imgleichen Hr. Prof. Lichtenberg kurz 
vor 11 Uhr. Der letzte ſchaͤtzte ſeine Stelle in der 
u ‚eines gleichfeitigen —25 „das über she 
inie 





6. Gotuingiſche Anjeigen 


Linie, befchriebei würde , die vom Polarſtern Jan den) 
Stern der Eaſſiopea geht, den Baier y, Doppelntai 
er e nennt, und die © ie gegen den Fuhrmann zu 
liegen hätte; dieſe Stelle befände fich alfo etwa mits 
ten zwilchen dem Kopfe des Fuhrmanns hr m 
Bauche des Camelopardalus. Es war noch Fein 
Schweif wahrzunehmen, doch fund er nicht völlig in 
der Mitte des rundlichen Lichtes, welches etwa einen 
halben Grad im Durchmeffer haben mochte. Die 
Bemerkung machte Hr. Prof. L. unter häufigen Hi 
derniffen von Wolfen, die bald darauf den ganzen 
Himmel bedeckten, Daher auch eine genanere Beſtim⸗ 
mung nicht zu veränftalten war. Mus der erften 
Stelle die Hr, K. angegeben mit diefer verglichen 
folgt, daß der Komet ungemein feänell gehen muß, 
Der Herr. Commifferius Hartmann in Hannover. hat. 
von dem Kometen folgende Nachricht an die K. Son 
d. W. geihicdt Hr. H. ward den 28. Jun. auf eis 
nen Stern erſter Oröffe ohne Schweif aber mit a 
breiten Dunftkreife, aufmerffam, der fich feit ein) 
paar Tagen gegen Süden inder Milchftraffe nahe a 
Aequator zeigte, Hr. H. hatte ihn fchon mit bloffent 
Auge Re gehalten, und erfannte ihm 
zuverlaßig dafuͤr durchs Teleſtop. Diefen 28 Jun. 
um Mitternachr, befand er fi) im Linken Flügeldes 
Adlers zwifchen 2 Sternen erſter Größe, B des Air 
tinous und Q der Schlange nach Doppelmaiern, etz 
—— 3 F en —— ehe 
einbarer Durchmeffer war bey recht heiterm Him⸗ 
mel etwa nur wie Jupiters halber Durchmeffer ; des 
Kerns Licht fah dem bloffen Auge klar aus, durchs 
Teleſtop aber wie ein Planet der eine blafjen neblich⸗ 
ten ziemlich groffen Dunſtkreis hätte Des Dunfte 
Freifes Durchmeffer war etwa viermahl fo groß: als 
Jupiters. Den 29 Jun, war er durch des Adlers 
Slügel dem Stern M vorbeygegangen, um N 
i BAR nacht 














5 Bengegan n und ——— 


2, Stuͤck den 9. Jul. 1770. 7007 


macht: vor die. Gans —— un 
Dreyeck mit den beyden Sternen * 
94 and N * ee 55— und Dun ehe = 
in. Bloffen Augen ſchien er blafj 
Schweif zu haben, das — a “ eigte nur eine - 


ei or 2, 8: zur, —* Ai 
twa — r 
—* ‚war er. den Stern — —* er bo 


der Leyer, Daß er fat ein ——— 
Dreped mit 5 Gr. und G 6 Gr. der Leyer machte, 
Kern und Duuſtkreis ohne feheinbaren Schweif wa⸗ 
ren viel. deutlichen Etwa 354 Gr, Nördlicher Abw. 
Den 1 Zul, gegen Mitternacht ftand er im Drachen; 
ſchimmerte aber nur einigemahl dure * —— wo 


er doch ſeines Dunſtkreiſes wegen 


und wegen dieſer Refraction 5 Arab: als. Wer 
mond erfchten „oaber nicht mehr. völlig: —* u — 
ſchien, ſondern als ob er nach Suͤden zu 

den wollte. Seine — —* ſi ch * 5 


J genauer angeben. A 


— — 


—* Samburg md Being 


Die beyden: Hälften. des Himmels) in ein — 
* zu verzeichnen, die ſich leichter verferti jr 

lajjen ald Himmels und vor denfelben die 
quemlichkeit haben die Söhtung 6 ohngefähr wie fie uns 
erjpeint darzuſtellen, war ‚ein nuͤtzlicher Gedanfe 
Joh. Jac. — — am Aufauge des iehigen 
Jahrhunderts, hat iezo von dieſen Stern kegeln 
neue Abdruͤcke erhalten, zu ‚denen Die, Befchreibung 

auf 48 Octavf, auch von neuem aufge elegt, und mit 
den Abdrücten bey Joh. Shribian randt in ns 
burg: zu haben. ift. Cie führt den Titel; . Ta 


— 


J — oder die auf einem —— Ster 


Nunn 2 * 


© 


— Goͤttingiſche Anzeigen 


uͤbergetragene Himmelskugel, u. ſ. w. Im Grunde 
iſt es die Zimmermannifche, aber Hr. Prof. Kluͤgel 
in Helmftädt, hat ſie an einigen Orten verbeffert und 


Anmerkungen beygefügt. 


+ Zu gleicher. Zeit: tft in Leipzig bey Hilfchern herz 
ausgekommen: Anweifung zur Kenntniß der Geftir- 
ne, vermictelft zweener Sternkegel nach Doppelmay⸗ 
ers Himmelöcharten entworfen von M. Ehriftlieb Be= 
nedict Funk, der Schule zu St. Nicolai Cantor und 
College, 4 B28 2 B. die Kupfer zu den: Sternfe- 
ein, Diefe Sternfegel find etwas gröffer als die 
— haben auch den Vorzug, da 
ie Sterne nach neuern Beſtimmungen geſetzt ſind, ob= 
gleich ſolcher bey dem Gebrauche, wozu man dieſe Kes 
gel anwendet, wenig zu bedeuten hat. Buchſtaben 
zu Bezeichnung einzelner Sterne finden ſich auf kei—⸗ 
nem beyderley Kegel. Hr. M. 5. bat bey feiner loͤb⸗ 
Tichen Unternehmung auch die Abficht, die lerwende 
Sugend auf eine Wiffenfchaft aufmerkfam zu machen, 
die ihr nicht nur unmittelbar zum Verftändniffe grier 
ebischer und lateiniſcher Schriftitellee unentbehrlich 
it, ſondern ohne welche jie auch weder Geographie 
noch Chronologie gründlich erlernen Eönne, —— 
Aber das alles find ja Feine Brodſtudia? eR 


5 Amfterdam, 


> Der zweyte Theil der hreibung von Surinam 


iſt 376. Seiten ſtark. Er fängt beym Ackerbau an, 
ber hier, was die wenigen gebauten Pflanzen betrift, 
in der gröften Bolfommenheit getrieben wird, Eine 
Zucermühle und der dazu gehörige Landbau erfordern 
einen beträchtlichen, wie wır e& berechnen, 150000 
Gulden überfteigenden Vorſchuß, trägt aber auch 15 
bis 18, im Hundert ab, Hr F. befchreibt die en 


ee 











82. Stücf den 9, Sul. 1770. 709 


tung des Zucerrohres, und die Bearbeitung des ro⸗ 
‘hen Zucders, dann weiter geht man hier nicht, Geit 
‚einigen Jahren ift der Zucferbau ziemlich eingeganz 
gen, Hierauf folget der Koffee: ein Baum trägt 5 


fe Bohnen, aber zweymahl des Jahrs, er ift we- 


der zärtlich, noch fohwer zu ziehn, Man zieht ihn 
aus Sprößlingen, und halt Baumfchulens der Vor⸗ 
ſchuß oͤmmt auf 30000 Gulden. Der Koffee wird 


ocknet, geftoßen, gewannet. Man baut hier auch 
acav und Baumwolle, davon die letzte auf einem 
niedrigen Strauche wächt, die Sg dazu iſt die 


geringfte, doc) erfodert fie dreißig Mohren. Am 


Indigo wird wenig gethan, und man fennt feine 
Saͤhrung nicht fowohl als in den franzöfifchen Inſeln. 
‚Hier koͤmmt nun das Thierreih, wobey Hr. 5. alzu⸗ 
viel europäifche Thiere einmifcht, und in der Wild: 


niß fich nicht fehr umgefehn zu.haben fcheint. Er 
fagt, man koͤnne die fonft gefährlichen Nabelfchweine 
mit dem Harne abhalten, defjen Geruch dieſe ziem— 
lich übelviechenden Thiere nicht vertragen Tonnen. 


‚Er befchreibt auch zwey Waſſerſchweine. Der Tieger 
iſt nicht größer ald ein Windhund, aber dennoch 
fürchterlich. Von den Trompetervogel jagt Hr. F. 
‚man wiffe noch nicht, durch welche Defnung er das 


befannte Getöne made, Hr. Pallas aber nennt diefe 


‚Defnung, dieman jonft nicht gerne nennt, Unſer 
Verfaſſer hat, ohne die jchönen Thiere zu fchonen, 
‚einmahl eine vortrefliche Mahlzeit von Papagepzunz 
‚gen gehalten. Er unterfcheidet den Kro 
‚Cayman, aber jener it, fo viel wir wiſſen, kein 
‚amerifanifches Thier. Man erwartet billich viele 
‚Schlangen vom Hrn, F. Er hat lang eine Rattel- 
Schlange gehalten und Diefelbe oft gereizt, auch ein- 
‚mahl ihr eine junge Kaze hingegeben , die in wents 
‚gen Minuten mit Zuͤckungen verredt ift. Er hat eis 
‚ne der überaus großen — geoͤfnet, und im 
annz 


odill vom 


Magen 


Ri 
J 


Echlagader bey einer Woͤchnerin, die mit dem Kinde 





70 Goͤtlingiſche Anzeigen 


Magen einen ganzen Faullenz, einen Ameiſe | 
und eine Eydere, alle ganz umverlet gefunden. 
leugnet die Wahrheit des Frofchfifches. Es foll sein 
Be fein, dem ein Schwanz: anwächft, und: dei 
rnach zum Fiſche wird: nach unferm Berfaffer i 
amd bleibts ein Froſch. Er wiederholt, vermuhtlich 
‚aus dem Labat, der Fiſch — —— i 
Aepfel, nehme dabey keinen Schaden, aber fein 
Fleiſch vergifte ſich. Des Zitteraals erſchuͤt 
‚Kraft ſchreibt Hr. F. noch den zwey Mufkeln zus Die 
Remora faugt fi) freylich fo feft an, daß man 
von dem Fiſche faſt nicht los machen Fan, an wel⸗ 
chen fe ſich anſaugt. Zweymahl iſt Hr. F. von einem 
großen Scorpion geſtochen worden; er erweckt Schmer⸗ 
zen, aber der Theriac nimmt die Gefahr weg. Hr. 
5. beichreibt 51. Schmetterlinge Das Mineralreich 
ee 
X ae Kr A RR 
J ABS BOTT nieocınchre A 
Im zweyten DViertelfähre 1768. war der Bergraht 


| ar Detlof Heikenſtold Praͤſes. Wir überg 


Hm Wilke's Abhandlung vom Turmalin; auch 
des Hrn. Nicolas Pſilanderhielms Aufſatz über das 
Seilmachen. 3. Hr: Peter Adrian Gadd hat einen 
weißen Lehmen aus Smoland, und auch aus Dem 
Kirchſpiel Luijela in Ofterbothnien erhalten, in dem, 
"wenn er mit der Bitriolfüure abgekocht ift, Alaun⸗ 
kryſtallen anfchießen. Eben diefer Thon, fowohlals 
‚derjenige, den man von Maitricht verfchreibt, reis 
nigt den Mann von dem Eiſen, daß er dem Roͤmi⸗ 
ſchen ganz ahnlich, und nicht ein Mittelfalz "wird, 
‚wie beym Gebräuche des Laugenſalzes. 4 Hr. Ro= 
land Martin befchreibt den Erfolg des vom Herrn 
Adolph Murrays verrichteten Einfprüzens der großen 





im 











F ur er. Herr. Verfaſſer aus der, heilige Schrift: 
4 — aber in dem zunutzmachen De Met 


82. Stk den s. Sul, 97906 711 


im Leibe geftorben war, Die Schlagabern der Mut 
ter waren bis zum Mutterfuchen eingefprist. Hr. 
M. ſchließt hierans, allerdings feye zwiſchen der 
—— — abe, de * — Yen 
meinfi er ‚ die freylich icht nicht 
dickes Blut führen mögen. Die fogenannte Stürs 
Re des Kindes hält ‘m. für ung 5. 
8 Hin, vom Linne⸗ Befhreibung des Miefeld No⸗ 
rien; 6, und des Affen Oedipus. 7. Su Gothen⸗ 
burg hat man einen lebendigen guineiſchen Haut⸗ 
vom gefunden. 8. Hrn. Friedr. Palmquiſt's Ver⸗ 
uch einer allgemeinen Auflöfung einer Aufgabe über 
Die-geometrifchen Abervationen. 9. Ein Auszug aus 
drey der Alademie eingefandten Schriften über die 


et Fifchteiche re m und zu unterhalten. 


Der Hofmarſchall Karl de Geer, von einigen 


E | Heinen Milben, die an gewiffen Kaͤfern mit einem 


langen — eſt N en. 11. Hr. Anton Martin - 


—J — — erfahren, daß in der That der Schlaf 
—— en 


chen daß derſelbe beym 


—J Sr weniger Pulfe undam Thermometer minder 


e hat; und daß auch die Waͤrme bey ältern und 

ern Meı chen die nehmliche —— Chine⸗ 

rt und Weiſe die Endteneyer bey einer gelinden 

— rme in einem eigenen Ofen auszuhecken, eine neue 
En eit, Di AMHEDER ihnen‘ — de — 


x Dr 


eifen ‚rin Pr fine ——— den II, Ju⸗ 
Fre 8. gehalten und abdrucen laßen. Sie * 


k Bee om bergs-handterin In FEINEN mE öden och om- 


— Daß PER Menfchen 


— — von 
baue eine iemliche ag” t 


haben, 


alls nicht 
— er * ſelber N 


nn Ze" 


"12 Goͤtt. Anz.82. St. den 9. Sul. 1770: 


Orawitza und Meidambuf,im Bannate,Halden von den; 
Römifchen Zeiten hergefehen, worin Die Schladen noch 
30. im hundert Kupfer hielten. Das Eifen feldft fcheint 
nur in Eleinen Defen und beym Blaufeuer geſchmolzen 
worden zu Eon an deren ftatt endlich die hohen Oefen 

kommen ſind. Es ſcheint die Saͤchſiſchen und Harz⸗ 

ergwerke moͤgen in Deutſchland zuerſt aufgenommen 
worden ſeyn: In Schweden iſt die Zeit ungewiß, doch 
hatten die Bergwerke im 14. Jahrhunderte ſchon alte 
Vorrechte, die erneuert werden mußten, Die Kunſt hat 
indeffen mit der Erfahrung, und mit der mindern Ergiee 
bigfeit der Erzte immer zugenommen; und zumahl hat, 
Geißler die Markicheidefunft aufs höchite gebracht. Ju 


‚Schweden waren die Pachten ehmahls fchadlich, denen. 


das Bergamt mit Nutzen gefolget ift, Unter den auslaͤn⸗ 
diſchen Bergwerken haben die beyAltenberg in Böhmen, 
die auf dem Rammelöberge, und Die zu Herrengrund im; 
Ungern noch die meifte Uehnlichkeit mit den Schwedi⸗ 
ſchen. In den legten Zeiten ift man fehr weit in derKunſt 
efommen, fo daß man einige verlafjene Bergwerfe wies: 
raufzunehmen im Stande gewefen ift. Keine andere: 
Unternehmung erfodert auch eine fo genaue Berechnung, 
wenn man fi nicht mit der gröften Gefahr Ela. 
fen will, x Be N 
ii Paris. erg, 
Im Fahre 1769. iſt Part de menuifier T. J. vom Hrn. 


Ronbo abgedruckt, und hat 150. Folioſ. ſamt 5oRupfer= 


fatten. Im Anfange findet man einige geometrifche 

erechnungen und Handgriffe, die zumSchreinerhands. 
werke gehören: dann die Werkzeuge. Die Abhandlung 
som Holzeiit augerft unvollkommen, ganzlich nur au 
Paris gerichtet, und begreift bey weiten nicht alle Arten 

olz, die ein Tifchler braucht, zumahl zum Beitzen. 
pi Tannenholz läßt Hr. R. nicht Gerechtigkeit wie⸗ 


| derfahren, Das zum Taͤfeln und allerley leichten Arbeis 


ten ſehr gutund fehr Dauerhaft ift, wo es trocken bleiben 
Em, Bon den Leiften , Fenſtern und Thuͤren. 


x 


u ae 13 


Lem Anzeigen 


PVon 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht — | 
der, — —— det Bine \ 


— 


Julii — 













Eba⸗ ingen. 8 


ießen etzte Profeffor,; Her che 
tenberg, ift dem Zıften May zum Pro- 
feffore —2 ia Extraordinario auf — 5* 
rer Univ taͤt ernanut worden. 







a und bat unfern Herrn Geh, Juſt. Rath 
puͤtter zum Verfaſſer. Ihre Aufſchrift iſt: Ungrund 
der Corveyiſchen An ruche auf das ehemalige Kloſter 
Kemnade. 60. ©. Fol. Das ehemals dem Stifte 
Corvey incorporirte und nunmehr unter Braunſchwei⸗ 
. gifier Landeshoheit liegende Kloſter Kemnade wurde 
im Jahr 1620. von dem damaligen Probfte son Eß⸗ 

Ra nachdem ef ſich zur —— Religion be⸗ 
braunſchweig Schutze im 









ot: eſitz beyalten, nd deswegen re on wegen 
N inte Gerber des —* an gedachtes Stift, zunt 


& Ooo o Vor⸗ 








Felgende Deductibu iſt im vorigen — im‘ 








as 


‚eularifation des Klofterd am Reichöhofrathe, under: 


von neuem in Anfpruch, und fordert zu diefem Ende 





714 Goͤttingiſche Anzeigen 


Vorwande genommen, Als num hierüber Eorveybeym 
Cammergerichte klagte, und eine paritoriam —34 

gegen Braunſchweig auswuͤrkte, ſo wendete # a⸗ 
malige Herzog Friederich Ulrich dagegen die Reviſion 
ein: da aber die wuͤrkliche Religions⸗ und Standes— 
veränderung des Probftes vorgieng, ſo klagte Corvey 
von neuem uͤber die zugleich im Werke geweſene Se⸗ 


hielt auch) im J. 5 ein Mandat, welches in etli— 
chen Jahren darauf durd) den General Tilly vollzoge 
wurde. Im J. 1633, aber Fam Eßleben wieder in 







— 


den Beſitz des ſeculariſirten Kloſters, in welchem 
auch von H. Auguſt, nachdem mit H. Fried 





rich U 
rich die bisherige regierende Linie erlofchen x arg . 
fhüst wurde. Nun nimmt Eorvey gedachtes Kloft: 








Braunfchweig zur Tortfeßung des von leßterem ers 
griffenen Mitteld der. Revifion auf, wobey gegenwärs 


tige Schrift Die Stelle der Quadruplif vertritt. Wie 


Braunfchweig zu erzählen, e der Hr. G. TR, 
in dieſer Deduction ausgefuͤhret hat, und uͤberl 

unſern eren Beurtheilung. Sie beſtehen 
ha darin, daß eines Theil Diefe, Rebiſion 
von einer erlofchenen Linie herrühre, an deren per 
fönliche Verfügungen das jegige Haus nicht gebunden. 
fey, wie denn auch H. Auguft den v. Eßleben nicht 
ſowohl bey der Immiſſion, als bey der von ihmvore 
genommenen Seculariſation gefchüget habe; andern 
theild aber in der aus dem blofen facto pofleflionis 
entfpringenden Exceptione litis finitae ex P. W, 
Gegen das letere macht Corvey; theild um feinen 
Beſitz zu begründen, theild aber auch denjenigen, den 
das Haus Braunjchweig vor ſich behauptet, in Zwei⸗ 
fel zu ſetzen, verſchiedene Einwendungen, welcheder | 
Hr. V. in 2, beſondern Abſchnitten zu entfernen fich 


begnügen uns, Die Gründe vor das herzogliche Haus, 





er? 


bemüs 


\ 





























- antwortet der Hr. B. I) 





ur 


83 Stuͤck den 12. Sul, 1770, 715 


bemuͤhet. Was insbeſondere das erſtere betrift, ſo 
behauptet Corvey aus dem Grunde auf ſeiner Seite 
eine poſſeſſſonem mentalem, weil die Proͤbſte vom 
Benedictiner Orden die ihnen andertraute Klöfter als 
Verwalter, und nicht in ihrem eigenen Namen  beft- 
zen, und das Stift den Beſitz des _Klofters habe zus 


- rück verlangen koͤnnen, fo bald die Forderung des bis— 


‚herigen Pfandinnhabers getilget geweſen. Hierauf 

aß diefe Art des Beſitzes 
‚habe aufhören hi ‚ To bald der bisherige Probft 
‚die Religion verändert, und dem ungeachtet das Klos 


ſter im Beſize behalten, wie denn auch wuͤrklich Cor⸗ 











| bey die Neftitution gejucht habe. 2) daß ſowohl 
uͤberhaupt Pc Kon cheidungsziele 


nicht ausgejchloffen jenen, fondern allein das fattum 
poſſeſſionis, ohne Ruͤckſicht auf deffen Nechtmäßige 
keit zu Grunde gelegt, ald auch befonders diefe Im⸗ 
miffion nur als ein Vorwand zur Secularifation, um 


| ” a den damaligen veränderlichen Zeitläuften allens 
al 


5 eine doppelte caufam pofieffionis zu behaupten, 


| E34 worden, wie denn ein folcher zweyfacher 


eig felbft in gemeinen Rechten gegründet fey, und 
Corvey auch diefen Unterfchied erkannt habe, als es 


wegen der Immiſſion am C. ©. und wegen der Se 


eularifation am R. H. R. klagte. Mitder aten Eine 
wendung , daß das Haus Braunfchweig das Klofter 


- ben ı. Jam. 1624 felbft noch nicht befeffen habe, 
put Corvey feinen Gegner nad) dem $.-25. Art.-V. 
4 


P- W. ya Beweiſe jeined Beſitzes zu vermögen, wo⸗ 
egen aber der Hr. ©. J. R. aus der Gefchichte der 


feeularifirten geiftlichen Stiftungen beweißt, daß nicht 





diefer, fondern der folgende $. 26, bier zu Grunde 


IE gelegt werden müfe. Man Hat memlich gleich Ans 
| mittelbare.Klöfter, fo einem dritten Reichöftand 





N ehörig, von andern, über Die Fein dritter einiges 
echt hatte, unterfchieden. Was in diefen ein Reichs⸗ 
/ D00923 fand 


J 


716 ...Böttingifche Anzeigen | 
‚Sand verfügt hatte, dabey blieb es im Relig. Frieden: 
‚wegen ber übrigen aber verglich man fich dahin, Saß | 
nur diejenige, welche bis auf den Paffauer Vertrag 
eingezogen worden, im Frieden mit begriffen: hin⸗ 
"gegen folhe andern Ständen zugehörige Klöfter, des 
ven Beſitz Die Geiſtlichen zurZeit des Paſſauer — 
"Da 


3* 


noch gehabt, davon ausgenommen ſeyn ſollten. 
‚aber hierüber der Religions= Friede etwas undeutlich 
gefaßt wurde,, jo entftund ein Streit über Den 
Verſtand diefer Stelle, indem die Gatholifchen bes 
haupteten, daß den Evangelifchen nur Diejenigen 
Kloͤſter aͤberhauot zugeſtanden worden, welche ſie 
ſchon vor dem Paſſauer Vertrag eingezogen haͤtten; 
die Evangeliſchen aber den Frieden ſo auslegten, daß 
der darinn enthaltene Unterſchied unter Kloͤſtern, die 
vor oder nach, dem Paſſauer Vertrag eingezogen wor⸗ 
den, nur auf ſolche gehe, die ein evangeliſcher Reichs⸗ 
ſtand auſſerhalb ſeines Landes reformirt, oder die, 
wenn ſie auch im Lande gelegen, einem andern Reichs⸗ 
fand zugehoͤrig geweſen. Eben dieſer Unterſchied 
wurde auch bey den Weſtphaͤliſchen Sriedenshandlun- 
gen zu Grunde gelegt, und dadurch die beeden F. F. 
“25. und 26. Art. V. veranlagt, nad) welches leztern 
Inhalt Corvey von neuem klagen, und den Beſitz 





von feiner Seite beweifen müßte. Ber 
Sraunſchweig. | 

effor der Theologie an dem dafigen Car 
rolino, Here Conrad Arnold Schmid, hat vor Furzen 
‚der Kirchenhiftorie.der mitleren Zeiten ein zwar Flei- 
nes, aber wichtiges Gefchen? gemacht, durch Adel- 
manni, Brixiae epifcopi, de veritate corporis et 
fanguinis domini ad Berengarium epiftola, e codi- 
ce Guelpherbytano emendata et vltra tertiam par- 
tem f{uppleta, cum epiftola Berengarii ad Adel- 
2, Y | Ba mannum 


Der Prof 


— 






u 
Qu 


bringet. Sie i 


83. Stück den 12. Julii 1770. 717 . 


‚mannum et variis feriptis, ad Adelmannum  perti- 
Tentikus, 9. Bogen in Oct, Adelmanus Brief an 
Berengarium, ihn von öffentlicher Beftreitung der 
‚Lehre von der Gegenwart des Leibes und Blutes Chris 
fi im h. Abendmal —— iſt ſchon mehrmals 
gedruckt, (Hr. ©. zehlet in der V. p. & neun Aus⸗ 
‚gaben,) aber niemals vollftändig. Daß der Text 
‚abgebrochen fey, war befannt, nicht aber, wie viel 

chlete. Hr. ©. hatte das Gluͤck, in einer wolfen- 
buͤtteliſchen Handſchrift unter mehreren kleinen Schrif- 
ten des Hieronymi diefen Brief vollftändig zu entdes 
Een, und diefe Entderfung war wehrt gemeinnüziger 
‚zu werden. Des Grafen Mazzuchelli zweifaches 
Bortabe , Berengarüi Fragmente zu famlen, und 
Quirini bibliothecam patrum Brixienfium verbeffert 
wider drucken zu laffen, von denen jenes das Kezer⸗ 


— dieſes der Tod hinderte, veranlaßte den 


ru. S. ihm die Abſchrift anzubieten, er erhielte fie 


J aber aus Italien ungebraucht zuruͤck, und auch 
bieſes halten wir vor ein Gluͤck, da der einzelne und 


mit fo vielen fchönen Zuſaͤzen bereicherte Abdruck diefe 
alte Schrift ah unter und in mehrere Hände 

Sie it allemal als Denkmal einer wichtts 
‚gen Streitigfeit, und ald Abhandlung eines Lehrſa⸗ 
Fes, deffen Gefchichte fehr.erheblich-ift, wehrt, daß 
‚fie ganz gelefen werde, „An Adelmann fiehet man im: 
mer einen gelehrten Theologen der damaligen Zeiten, 


ber befonders der bibliihen Theologie, wie fie der da⸗ 


‚mals erſt entfichenden ſcholaſtiſchen Gelehrfamfeit 
“entgegen ftehet, ergeben ift, und in dem neuen Theil 


-p- 23. offenbar auf diefe einen Ausfall thut, der bes 


merket zu werden, uns zu verdienen fcheinet, Doch 


wir haben in eben Biejem itzt zuerft aus Licht gebrach⸗ 


- 17 ten Stüd eine vor Die gelehrte Hiſtorie noch wichti— 
17 gere Stelle bemerker, Adelmann fchreibet p. 31 Bes 
- 1 7 zengarius habe ehemals fecularibus litteris (d. i. der 
u Fr 20003 Grant: 


_ ww. 7 








' demanarunt,; oppofita auttoritate tua emertere c 


wr " Göttingifche Anzeigen 


Grammatik und Dialeftif) feinen Fleiß gewibm 
(welches, wie befannt, durch anderweitige Zeugn 
beftätiget wird) num aber von ihnen Abjchied ge= 
nommen und fich blos den facris le@tionibus ; oder 
der Theologie ergeben. Nun folget: quod aiunt, -- 
te, nouitatum captatorem, veteres adcufare atque 
probatiflimos feriptores artium adcufare exauctot 
re, adeo vt Priſcſanum, Donatum, Boetiumpror- 
fus contemnas multaque eorum dicta, quae, e 
ditorum omnium vſu comprobante, ad nos "vs 





‚neris. Mac einer fehr billigen Erinnerung, d 


‚dergleichen. Neuerungen erträglicher wären, als in 
“der Theologie, faget Adelmann: proinde guum air, 


‚direm, faepe iunenes quosdam, qui ad nos def- 
“cenderant, in clauftris fuis a praelatis eorum re- 
gulariter pulfatos efie, (fie haben regelmäßig Schlaͤ⸗ 
‚ge befonmten) eo quod in lettionibus ecclefiafticis 
‚accentus tuos infolenter vfurparent auresque fratrı 




















‚aliter imburas, inufitatis gquorundam verbortim pro- , 


lationibus offenderent, pro nihilo ducebam. ‚Diefe 
Nachricht giebt der Hiftorie des Berengarii ein neu 

Licht. Wit lernen daraus verfichen, was. einige an: 
dere (der Kürze wegen verweifen wir auf Hru. Brit 
fers hiftor. critic. phil. tom. III. p. 659) von deſ⸗ 
fein eignen Grundfäzen in der Grammatik fehr dun⸗ 
"Fl bemerket, würden es aber noch beffer verftehen, 
wenn wir wüflen, was bie accentus Berengarii ge 
weſen. Nr. ©. hat p. 103. recht erinnert, daß hie 

an Feine Muſik zu denken. Man nee es Freimuͤl 

‚tigkeit in Beftreitung des Vorurtheild des Anfehen: 


in den Wiffenfchaften, und eignes Nachdenken, oder 


Neuerungsſucht, fo ift es allemal in dem Charakter 
‚eines fo merfwürdigen Mannes ein ſehr bezeichnens 


der Zug, daß er in andern Theilen der Gelehrſam⸗ 
keit jo, wie nachhero in der Theologie, zu reformi⸗ 


ven 














7 Süden 
an zwey Stellen, — — iſt Nordwaͤrts von 





— * 

* 
34 
— 


J Charte von der verſt 


u Stück den 12: Juli 1770. 719 


1.gefucht, und feine Unternehmungen, Beyfall und 
erfpruch erhalten, Dieſen Brief.des Adelmanns 





begleitet Hr. Schm, mit einigen andern. brauchbaren 


I | —— Dieſe ſind Berengarii — wie ſie 


artene and Licht geſtellet: des Benedictiners Du⸗ 
rauds Nachricht von den wegen Berengarii Abend— 
malslehre vorgefallenen Begebenheiten: Yanl. Gası 


— (der zu Padua im J. 1720, Adelmanus Wer⸗ 
ke mit Gaudentii von Breſcia Schriften herausgege⸗ 


ben) Abhandlung von Adelmann: anderer Schrifte,, 
ſteller Zeugniffe von eben diefem Biſchof, die Gas; 


gliardi zuerft gefamlet, Hr. ©. aber vermehret: Ga⸗ 


gliardi Anmer une zu Adelmauns Brief, ſo weit, 
er ihn herausgegeben, und Hrn. Schm, Fortſetzung 


dieſer Anmerkungen zu dem neuen Stuͤck. 


Siockholm. 


J Im dritten Vierteljahre 1768. war Hr. Carl Gite \ 
ſtav Efeberg Präfes, der verfchirdene Reifen nad) 


China gethan hat. Auf feine Wahrnehmungen über 


| 4 - die Senkung der Magnetnadel ift. der erſte Aufſatz 


diefes Vierteljahres vornemlich gegründet, worin der. 
Ritter Wargentin eben dieſer Senkung Gefchichte er= 
zahlt, und aus den gefam Weahrsehmungen eine 
| dieden tarke eben dieſer Sen 
Kung verfertigt hat. "Sie verfchwindet im Aethiopi⸗ 
fchen Meere, auf 13. Grad, 35: Min, Suͤder Brei- 





te Sie ſteigt, wie fich die Gegend von der Linie 


entfernt, ziemlich ordentlich, ift ım Kanal bey 74 
und bey Faroͤ bis 813. gegen Süden nimmt fie eben 
aud) 0, Mehem Capbis 47. und 50. und weiter nad), 

big 71. Ihr Meridian dürchichueidet die Linie) 


Europa allemahl nach Süden gewölber: Oftwärtd von 


 AfrikaabernachNorden. Man weiß fonft daß Robert, 
Normanu diefe Senfung zuerſt in London angemerkt,‘ 
und U, 1576. von 71. Gr, 50. Min, gefunden hat. Hr. 


W, glaubt nicht, daß die Bernulliiche Erfindung diefer 





Senkung 


* 


- KL; 


720 Goͤtt. Auz· 83. St. den 12. Julii 1770, 


Senkung abzuhelfen vermoͤgend ſeye. 3. Hr, Archiater 
Schuͤzer hat au einerZwergin den Kayſerſchnitt glücklich 
verrichtet, und das eben auch ungeſtalte Kind von der 
Mutter abgeloͤſet, dieſelbe iſt aber dennoch, nach einigen 
vorgegangenen Fehlern in der Lebensordnung, verſchie⸗ 
den, wobey man die Mutter faſt ganz geheilt gefunden 
hat. 4. Hr. Peter Johann Borgius hat eine neue Gat⸗ 
tung von Bidens beſchrieben und abzeichnen laßen die er 
Aemelloides heißt. 5. Hr. Karl Kuutberg hat wahrge⸗ 
nommen,daß vonder ——— ein groͤſ⸗ 
fer Theil verdirbt, wenn vieler Schnee den Acker bedeckt, 
eh daß es zufriert. Weiter nach Suͤden ift man ganz einer 
entgegen gejeten Meinung, und fürchtet ben ro nur, 
wann die Erde ohne Schnee ifl. Hr. K. willindeffen, 
daß man den Schnee zufammenfcharre, auf daß die Kaͤl⸗ 
te defto beffer eindringen fönne, 6, Hr. Erich Profperin 
über den Durchgang der Venusim Fahre 1769. Er fest 
die Berührung auf 7. Uhr 18: Min, 25. Sec, und den 
Austritt auf 13. 41.017. fürden Mittelpunft der Erde, 
und zu Stockholm ift die innere Berührung auf 8.35. 
25. T. und die Parallax auf 6‘. 33. Sec. 1. Terz geſetzt. 
7. Hr. Laurenz Montin von den Gewächfen, mit deren 
Anbau man dem Flugfande wehren Fan. Er giebt ein 
Berzeichniß derer, die keinen Schirm erfodern, und an? 
derer die ohne Schirm nicht gedeyhen sundalsdann raͤht 
er anden Sand zuerft mir niedrigenKräutern, die er ver⸗ 
zeichttet, dann mit Öträuchen, und endlich mit Bäumen 


zu bepflanzen. 8. Hr. Joh. Haartman hat denGebraudy 


des Sublimats oftunzureichend, ja felbit schädlich, und 
zumahlfür die Bruftgefährlich gefunden: er Zieht ihm 
Die Edimburgifchen aͤthiopiſchen Pillen vor, Die aus le= 
bendigen Quedfilber, Seife, Gajacextract, zufammenz 
gerieben, hernach aber mit Spießglas, Schwefel und eis 
nigemöyrup gebildet werden. Er führt auch einige Bey⸗ 





© fpiele glücklicher Euren an, 9. Hr. Jonas Hollſtein hat 


in der Luleiſchen Lapmarkeinen jungen Bieber gefaugen, 
und deffen Sitten beobachtet, er ißt weder Fleisch noch 
Sich, bringt fich mit einem harten Riedgraſe zum Dres 
chen, wann ihm etwas fehlt, und will jonft Feine des 
lehrung annehmen. 












k. Göttin 


u EEE I 721 


giſche Anzeigen 


| re WO: 5 ae er 
Gelehrten Sachen 
N unter der Aufficht — 


der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiffenfehaften, 


ch 
N 


— 





Be. 


* i . | 
Pa .» ha 





an Be — 





Goͤttingen. u ae 
—9 Pa verlegt: To, Henr. Frickü, J.V. D. 


Be Disquif. de Commendatorum Ordinis teuto- 
rn. niei qualitate ciuili et foro eorum in actio- 
| * nibus perfonalibus. 1769, 94. © 4... Der teutfche 
Ä ee ben behauptet.fowohl eine Unabhängigkeit von der 

Sandeshoheit der Reichöftände überhaupt, als auch 
 insbefondere einen durchaus befreyten. Gerichtsftand 
der Commenthuren, wenn fie mit. einer Perfonal- 
Klage belangt werden, Die Streitigkeiten find auch 
— bekannt, welche gedachter Orden mit dem Haufe Hefe 
> fen vor einigen Jahren in befondern Wechfelfchriften 
© hierüber geführet hat, Hr. dricke, nunmehriger Lehe 
zer der Rechte in Kiel, hat die Graͤnzlinien diefer ein— 
| ine Größe nicht nur glücklich entworfen, fonz 
| dern auch feine Yusführung durchgehends mit hiftos 
riſchen Beweifen unterſtuͤtzt; und wir empfehlen des⸗ 















| wegen unfern Lefern diefe Schrift wegen ihrer vorzüg- 
in 5 — lichen 
4 —* 
1 Bine; 
} . ».r 
x 
j ⸗ 





9— 


G 


722 Gottingiſche Anzeigen 


‚lichen Gruͤndlichleit. Sein Beweis ift Kurz dieſer⸗ 
Die Commenthuren des teutfchen Ritter-Drdens ftele 


dieſer Grundfäze, noch befonders die Berfaffung des 


Sachen an einen geiftlichen Richter gezogen werden, 
"Aus diefem Gefichtöpuncte würde dem teutfchen Or⸗ 


theydigen, welche 


Sr 


len, fo wie auch die teutſche Prälaten, mit deren 

eiftlicher Würde ein weltliches Regiment verbunden. 
iſt, eine gedoppelte Perfon vor, in ſo ferne ſie nehm⸗ 
lich im erften Betrachte ald Glieder einer geiftlichen 
Gefellichaft ihrem Ordensmeifter, im andern aber, 
ald weltliche Bürger ded Staats, entweder dem Kay 
fer und Reiche, vder aber der Landeshoheit eines 
Reichsſtandes unterworfen find, Nach dem zuleht 
angegebenen Unterjchiede, der ſelbſt im weftphältfchen 


4 Srieden im V. Art. $. 14. und der täglichen Erfah: 


zung gegründet ift, find die Commenthureyen eut= 
weder mittelbar oder unmittelbar, wovon der Ber 
weis aus ihrer urfprünglichen Eigenfbaft, ob fienem= 
lich von einen Unterthanen eined Keichsftandes, oder 
von K. und R, oder auch von einer andern unmittels 
baren Perfon an den Orden gefommen, geführt wer= 
ben muß. Aus diefem zweyfachen Betrachte »flieffen - 


«unmittelbar die beeden Säge, daß 1) die Commen- 
thuren nur in fo ferne, als fie der difciplinarifchen 
Aufſicht ihres Ordensmeifterd untergeben find, als 
"unmittelbar angefehen werden koͤnnen; hingegenaber | 


2) der höchften Obrigkeit untergeordnet jeyen, fo. 
bald fie ald Glieder eines weltlichen Staats betrach⸗ 


"tet werden, und in diefer Eigenfchaft entweder bey 


den höchiten Reiche = oder Landes» Gerichten belangt 
werden Fünnen, wie denn, auffer der Allgemeinheit 


teutfihen Reiches es nicht leydet, daß blos weltliche 


den wenig Schein für feine Behauptungen übrig 
bleiben; allein er fucht op einer andern Seite aus 
befondern ———— nden feine Rechte zu ver⸗ 
er den Beweis, der ihnen —* | 

gelegt I 





.. 





u 

84: Stüc den 14. Jul. 1770: 723 

B egt werden will, nicht enthalten. Die aus diefen 
J. hauptete Unmittelbarkeit widerlegt ee DB, das 
mit, daß die Fayferlichen Gnadenbriefe feine gänzs 
liche Befreyung, fondern nur in Abficht auf gewiſſe 
Gegenftände, enthalten, und folglich über dieſe nicht 
ausgedaͤhnt werden dürfen; die pabftliche Privilegien 
hingegen niemals eine Verbindlichkeit auf diejenige 
würfen, deren Rechten damit zu nahe getreten wor⸗ 
den; daß in der kayſ. Inveftitur nur diejenige Lehen 
begriffen feyen, welche der Orden von K. und R, zu 
Lehen trägt, überhaupt aber felbige mehr auf die pers 
—4 3* uͤrde des Ordensmeiſters, als auf ein mit 
bdieſer verbimdnes Territörium gehe, und daßendlich _ 
I die in der Reichs⸗Matrikel dem Teutfchmeifter zur 
en nicht auf den ganzen Orden, fone 
a en blos auf die ihm eigene Commenthureyen, zur 
I ubeolfectation angewiefen worden fey. Was aber 
I die vom 8. Ruprecht und Carl V. ertheilte Gerichts⸗ 
Befreyungen betrift, jo enthalten diefe Gnadenbriefe 
weiter nichts, als blofe priuilegia de non euocando 
Am die kayſ. Land-Gerichte, und Fönnen diefelbige, 
—3 ohnehin ihre Kraft nad) der neuen Gerichts— 
ver in Teutſchland verlohren haben, nicht 

gelegt 


ER 0 







un 
Br chtheil der Reichöftändifchen Gerechtfame auge’ 
E erden. ne — 


——————— Petersburg. | 
va gute Veberfeßungen der beßten Schriftfteller 
27% andrer Nationen ald aus dem Alterthum zu 
— Bereicherung der Kenntniffe und der Sprache einer 
“7 Nation fo viel beytragen, fo ift hiereine Geſellſchaft 
37 nied gefest worden, welche für die Weberfegung gu: 
RI 7 ter. Bücher in die Ruſſiſche Sprache Sorge tragen 
I fol, Für jeden abgedruckten Bogen find dem Ueber: 
I % er ſechs, acht bis zehen Nubeln beftimmt, Auf 
1 | Pppp2 griechie 


Hr 


> f 
N 







—, 


ni: € 


L eg 








724 - Göttingifche Anzeigen 
viechifche und Iateinifche Schriftftelfer foll vor 
ih Ruͤckſicht genommen werden. Die Gefelfiehe 
bat ein Berzeichnig befannt gemacht, theils von B 
ern, welche zum Weberjegen angezeigt werden, 
theils von jolchen, mit deren. Weberfegung man ſich 
bereits wirklich befchäfftiget. Unter den eritern, am | 
der Zahl 49. , befinden fich die beßten griechifchen 
und römischen Schrifftiteller, Homer, Heſiod, Thu— 
eydides, (Herodot follbereits aus dem Franzöftichen in 
das Ruſſiſche überfet vorhanden ſeyn) Kenophon, Pos 
Iybius, Diodor, Dionyß v. H., Dio Eaffius, Plutarch, 
Strabo, Pauſanias, Divgened von %, und von roͤmi⸗ 
fchen, Virgil, Horaz, Dvid, Livius, Cicero, Die beyden 
Plinter, Ammian, Vellejus P., Gellius, Valerius Mar: 
Dieübrigen find franzöfifche und deutſche Werke, meift 
mit gutem Urtheilgewähltz und zu Diefen dürften fich 
vielleicht häufiger Ueberſetzer finden, als zujenen Alten. 
Wir vermuthen, daß die niedergefeßte Geſellſchaft aus 
eigner Kenntniß und Einficht den Ueberſetzern mit Rath 
on die Haud gehen, ihnen voraus Vorſchlaͤge und 
Anleitungen geben und verhüten wird, daß jenegrofs 
fen Schriftfieller nicht zu fehr entftellt, oder nach 
frangöfifchen Ueberſetzungen, wie wir fehr befürchten, 
copirt, werden, Der Geſchmack der Nation würde 
leich im Anfang eine jchadliche Nifchung befommen, 
och für Männer, welche fi) in der Geiſt des Alters 
thums und in den Gefchmac der. grofen Schriftfiele 
ler gearbeitet haben, wird es leicht feyn, eine Copey 
nach einer franzöftfchen Copey von einer: Copey nad) 
Dem grofen Original eines Griechen zu unterfcheiden. 
Mir wundern und einige englifche . Schriften nach 
franzöfifchen Weberfegungen angezeigt zu fehenz 
Kantemir Hif.Ottom.L’Enfant trouve par Fielding, 
Voyages de Gulliver, Burnet Hiſt. d’Angl. Le 
Speetateur Anglois. Auch die Hift. du Ciel par 
Pluche, den guten St. Pierre, und Juſtis Sn 


J 


* 

















RR _ FB Nm 








84. Stück den 14: Sul 1770. 725 


des Finanzweſens und eben on fin: 


den wir vor und. Von Schriften hiefiger Gelehrten 
ift des Herrn Hofe. Achenwalld Geſch. der Europ, 
Staatöhändel aufgegeben, die Staatengefchichte aber 
und die Staatsverfaffung der E. R. werden bereits 
überfeßt. Auch Herrn Büfchings Geographie iftauf 
der Lifte, Diejenigen, an welchen bereit3 überfeßt 
wird, find an der Anzahl 26. meift franz. und deut⸗ 
ſche Schriften. Es befinden fie) Darunter Montes⸗ 
dien Werfe, Dietionnaire de l’Academie frangoi- 
fe, Mem, de Sully, der Kantemiv, ſ. f. Aber auch 
das elende Pantheon mythicum vom Pomey, Vertot 
‚olutions. .Romaines, die Annales de Tacite 


son Amelot de la Houflaye; und warum nicht lieber 


den Gordon! 





auch einige Englifche nad) dem 


Franzoͤſiſchen. Von claſſiſchen Schriftftellern fehen 


wir hier den Caͤſar, Sveton, Cicero de finib. bon, 


J et mal. Sex hift. Aug. Scriptores, und Ovidii He- 
roides. diefe leistern find in Ruſſ iſche Verſe uͤber⸗ 


est und vom Großfürften, dem fie der V., uͤberrei— 
het hatte, auf eigne Koften bereits. gedruckt. Der 


B. ift Bafilius Petroff, welcher auf der Zaikonoſpa⸗ 
3 —5 Academie in a nase und nachher bey 
doerſelben als Lehrer der : 


| ichtkunſt und Beredſamkeit 
geſtanden hat. Als Ihro Maj. die Kayſerin 1768. 


J auf der Reiſe nad) Caſan durch Moſtau gieng, 


überreichte er der Monarchin bey der Hinz und Ruͤck⸗ 
reife zwey Oden, amd erhielt das erftemal hundert 
Ducaten und das zwentemal einen Degen von gleis 
hen Werthe. Im vorigen Jahre ward er nad) Pe⸗ 
teröburg berufen, und hier befchaftiget er fich mit der 
Ueberfegung von Birgild Neneide. Seine Oden fol 
len in dem Geifte Lomanofoff3 verfertiget feyn. Wir‘ 
wünfchen, bey den rühmlichen Anftalten diefer grofen 
Kayferin, dag fich unter dem Haufen wenigftend nur 
einige,gute Ueberſetzer bilden, und daß zwey, drey 

Pppp3 Me 





726 Goͤttingiſche Anzeigen 


Ueberfeßungen der Alten glücken mögen. Schon daz 
von wird der Einfluß auf die Eultur der Nation mit‘ 
ber Zeit fehr merklich ſeyn. —2* 


Berlin. 


| i ae 
In der ng der Realfchule ift von ar 
x. H. Lamberts Beyträgen zum Gebrauche der Ma- 
thematif, der zweyte Theil herausgefommen. 2 Alph. 
12 ©. st Kupfert, Weil diefer Theil jo ftark ift, 
find in ihm zwey Abfchnitte, jeder zu einem Bande 
emacht, Dean findet bier 12 Abhandlungen. 1) 
eber die Theiler der Zahlen. Die Vorfchriften folche 
zu finden, werden insbefondere dadurch erleichtert, 
daß die eine Hälfte der Sactore einer Zahl, lauter _ 
Eleinere Zahlen enthalten muß als der za Quadrat 
Wurzel. 2) Wie die Theiler der Zahle 
zu bringen, nebft einer folchen Tafel. Dieß findet 
man num ausführlicher in Hrn. 8. Zuſaͤtzen, und den . 
Trigon. Tafeln. 3) Verwandlung der Brüche, Wie 
die von andern fogenannten fraftiones continuae 
auf unterfchiedene Art bequem zu Naͤherungen ange⸗ 
wandt werden. 4) Algebraiſche Formeln fuͤr die Si⸗ 
nus von 3 zu 3 Graden. Obgleich dieſe Formeln, 
wie leicht zu erachten iſt, ziemlich zufammengefeßt 
Auffehen, fo enthalten fie doch nur 15 unterfchiedene 
Duadratwurzeln, die man voraus berechnen, und das 
übrige durch bloßes addiren finden Fan, Es geben 
fich hieraus auch merkwürdige trigonometrifche Saͤtze 
für die a der Siuuffe unterfchiedener Bo: 
en. 3) Vorläufige Kenntniffe für die, welche die 
Quadratur und Rectification des Kreiſes fuchen wolz 
len. Hr. 2. fieht ſelbſt ein, daB dieſer Unterricht, 
den meiften, die fich mit der Quadratur. befchäftigen, 
unverftändlich ſeyn muͤſſe. Er handeltzuerft von einpaar 
Zahlen die Leifiner, Merkel and Biſchof dazu — 
* wollen 


n in Tabellen 

























j 84. Stüc ten 14 Iul. 570. 727 


wollen / und geist wie unzichtig dieſe Leute dabey ges 
fchloffen. (Man kann hievon eine Schrift des Hrn. 
Goriarins nachlefen, von ber in unfern Gel, Anz. 
1766, 117 St, geredet wird.) Hierauf weift Hr. 
wie fich Näherungen durch eine fra&tionem contiru- 
am berechnen laffen, und giebt noch einige merkwuͤr⸗ 
dige Lehrſaͤtze: z. E. ein Bogen der eine Rational 
verhältmig zum Umfange hat, hat eine ivrationale 
Tangente, 6) Anmerkungen von Ausmeffung der Liz 
nien und Winkel auf dem Papiere, Da fchon gemöhn: 
Lich ift einen rechtwinklichten Triangel 3. — 
vaus 


Ziehung der Perpendilel= und Parallellinien zu 
„hen, jo trägt Hr. 8. auf jeden der beyden gleichen 
I Schenkel dieſes Dreyecks die Tangenten bis 45 Grad, 

amd fo kann er damit Winkel meſſen. Wird auch ein 
Maaßſtab darauf gezeichnet, jo vertritt Diefes einzige: 
Inſtrument zugleich die Stelle eines Winfelhafeng, 
Paralellineals, Transporteurs und Maafftabes. 7. 
Anlage zur Tetragonometrie, Ju einem Vierecke find 
I acht Stücke, vier Seiten und vier Winkel, Hr. L. weift 

bier deu Weg zu unterfuchen, auf wie vielerley Arten 
einige diefer Stuͤcke durch die übrigen beftimmt werz 
| den. Beym Feldmeſſen ift diefes nützlich, wo häufig 

WVierecke vorkommen, 8) Ueber VBerwandlungen und 
Aufloͤſungen der Gleichungen. Die befannte Art Glei⸗ 
MW. — ——— 4 Örade auf ſolche von 3 zubringen, wird 









hier allgemeiner gemacht, und mit ähnlichen Unterſu⸗ 
chungen begleitet. 9 Quadraturen und Rectificationen 
der Frummen Linien durch umfchriebene und einges 
ſchriebene Vielecke. Diefed Verfahren ift beyandern 
Frummen Linien nicht fo einfach, wie Archimedes es 
beym Kreife Een Es kann dienen Nähe 


vu u Ausmeſſung krummer Linien durch Vers 
gen zugeben. 10. Anmerkungen und Zufäße zur 
nomonik, 2E. Verzeichnungen der Azimuthaluhs 
ven, wo ein — Stift die Stunden weiſt, 
* DEU, , | #2 ein 


m 


























728 Goͤtt. Anz. 84. St.den 14. Jul. 1770. 


ein Sectoru. a. — 5* aus der Sonnenhoͤhe dieZeit 
zu beſtimmen, u. d.g. 11. Grundſaͤtze des Gleichgewichts 
und der Bewegung fangen den zweyten Abſchnitt an. 
Den Erinnerungen, die Hr. L. mit Recht gegen den ge⸗ 
woͤhnlichen Vortrag unterſchiedener dieſer Grundlehren 
macht, wird er in unſers Hrn. Hofr. Kaͤſtners Schriften: 
ſchon ausgewichen finden. Sein Beweis vom Hebel ift 
der Wolftiche, nurin allgemeinen Zeichen, und Dadurch 
etwas abftracter, vorgetragen, daß ftatt der Wolfifchen 
Cylinder gleicheKräfte geſetzt werden, die auf alle Puncte 
einer Linie parallel drücen. Hieraus leitet nun Hr. L. 
das Allgemeine der Statif her, In der Lehre von der Bes 
wegungermweift 147. $. die Schwere wirke auf bewegte 
° Körper eben fo wieaufruhende, weilnach Galiläus u. 
a. Verſuchen der Raum des Falles fich wie das Quadrat 
h / der Zeit verhaͤlt. (Man weiß wie fchwer folche Verfuche 
Gi zuserläßig anzuftellen find, in der Luft werden fie noch 
durch derſelbenWiederſtand unrichtig, und im luftleeren 
Raume, den Ar, L. hier auch nennt, laffen fich wohl feine 
mit Abmeffung derZeit anftellen, denn man wird fchwer- 
lich einen gläfernenEylinderausgepumpt haben, der nur 
15 Fuß hoch wäre. Alfo muß man wohl, wie auch Gali⸗ 
laͤus gethan hat, den Satz: die Schwere fey, nach) Hrn. 
Eulers Ausdruck eine vis abfoluta alseine fehr wahr: 
ſcheinliche Hypothefe annehmen, was man aus ihr rech= 
net, ſtimmt mit allen Erfahrungen fo überein, daß die 
Hypotheſe dadurch Gewigheit wird.) Hr. L. geht ferner 
- auf die Grundfäge der Bewegung fefter und flüßiger 
Körper. 12. Zergliederung und Anwendung dermayeris 
fchen Mondstafelnz Hr. L. legt die Tafeln zum Grunde 
wie fie inden göttingifchenCommentariis gedruckt find, 
fucht die Formeln auf, nach Denen Mayer folche berech⸗ | 








net hat, macht die Mondsrechnung noch Durch mehr Tas 
feln bequemer, und bringt Ober ae fehr viel lehr= 


veiches von der Theorie des Mondes bey, „| 





Hierbey wird Zugabe 20, Stuͤck, ausgegeben. 











« — — — 


eo RE ie 229 


Göttingifche Anzeigen 
6 | 
Gelehrten Saden 
unter der Aufficht un 

der Könige. Gefellfchaft der Wiſſenſchaften. 


85. Stud. 
Den * Julii 1770. 








ZIEHEN 


$ er Ofteranfchlag dieſes Jahrs ift vom — D. 
‚Miller, und handelt de S. coena, non mor- 
‚tis magis quam vitae reditusque Chrifti mo- 
nimento, auf 2. Bogen. Daß das heilige Abend» 
> mal dem beftändigen udenken des Todes Chrifti von 
ihm felbit gewidmet worden, tft eine deutliche. Lehre 


> der Schrift. Beydes ber Tod felbft nach allen feinen 


Urjachen und die Art des Todes, welche er ausge: 
fanden, find nicht allein vor uns unendlich heilfame, 
{ fondern auch fo denkwuͤrdige Begebenheiten, als die 
Gecſchichte aud) von den fonft berühmteften Männern, 
wenn diefer große Thaten mit diefem Tod verglichen 


} F werden, * aufweiſen kann; er hat verdienet, daß 


ſein Gedaͤchtniß durch eine ſo feierliche Handlung ins 

r erneuert wird, vu Ehriftus felbit feinen 
undern, * vo wolthätigen Wundern nicht. bes 
"nme hat, Es laͤſſet fi) aber. von dem Andenken 
Qqqq des 





230 Göttingifche Anzeigen 


des Todes das Andenken der Auferfiehung und Lebens 
Ehrifti in feiner Herrlichkeit nicht trennen, Schon 
die Umſtaͤnde der Stiftung beziehen fich auf die da— 
mals zukünftige Auferfiehung. _ Der Befehl es zu ſei⸗ 
nem Gedächtniß zu thun, iſt zugleich eine wahre 
Weißagung fowol von der Beharrung der Apoftel im 
Glauben, ald von der Stiftung und großen Ausbreis 
tung der Kirche durch ihre Predigt, welche beyde Be- 
gebenheiten nicht erfolgen koͤnnen, wenn Chriftus 
nicht auferftanden wärs, Doch ein noch Eläreves 
erkmal des Zufammenhangs des Abendmals mit 
der Auferftehung und den herrlichen Leben lieget in 
Pauli Borfhrift, den Tod des Herrn zu verkuͤndi⸗ 
gen, bis daß er kommt. Hr. D. M. bemerfer das 
ngereimte, wenn dieſes auf die Forinthifchen Chris 
en eingefchränfet werden follte, und folgert daraus, 
aß der Befehl allgemein und eine PVerficherung von 
der beftändigen Erhaltung der Kirche bis an das En⸗ 
de der Welt fey. Schon diefe Erhaltung feiner Kir: 
che erinnert und daran, daß Chriſtus lebe, und feine 
Zufunft zum Gericht wird dieſes fein Leben und Eis 
nigliche Majeftät offenbaren, wie denn auch Chriftus, 
fonft mit den Weigagungen von feinem Tod dieBor- 
herverfündigung diefer feiner Zukunft verbunden; aus 
welchem denn jeher wichtige Abendmalspflichten vor 
die Ehriften entſtehen. | 


Sonden. 


The Light ofNature purfued by Edward Search; 
vol. 1. part.I. 315. ©  Diefer Theil enthältdie 
Brundlehren von der Seelen Unfterblichkeit, der Eis 
ftenz und den Eigenfchaften Gottes in 19, Kap. Die 
Auffchriften wollen wir dießmal zur Erfpahrung des 
Raums weglaffen, weil der Zufammenhaug ber Ges 
danken de3 V, aus der Anzeige, Die wir geben —* 

en, 














85. Stüd den 16. Jul. 1770. 731 


ken, ohne Zweifel ſchon erhellen wird, Er gründet 
der Seelen Unfterblichkeit en aufihre Einfach- 
beit, weil Diejenigen, die felbige befteitten, immer 
auch ihre Einfachheit geleugnet hätten; die Einfache 
beit folgert er aber aus der Andividualigät, oder Per⸗ 
ſonalitaͤt, deren fich ein * in feinem S$nnerften bes 
wußt ſeyn müffte, und überhaupt daraus, daß ein 
denfendes oder gewahrnehmendes Subject in der 
ferengften Bedeutung eins feyn müffte. Bey der Ges 
legenheit jagt er (©. 73.) daß es eben fo wenig zu 
begreifen wäre, wie aus den duufeln Vorftellungen 
von 20 Individuen eine Klare Vorſtellung entftehen 
könne, als wie ein Brief in einer Stunde 100 Meise 
len gefchieft werden koͤnnte, dadurch daß man 20 
€ Perkanen ugleic) abſchickte, wovon eine jede in einer 
Stunde z5 (engliiche) Meilen liefe. Den Grund zu Dies 
er der Einfachheit denfender Subftanzen 
egt-er vorher durch Uuterfuchungen über Subftanz, 
Yoentitär, zufammengejestes Ding, und die Theilbers 
keit der Materie. Er ift nicht von der Partey derje⸗ 
nigen, die, Locken nach, leugnen, daß wir einen 
Begriff von dem was Subftanz ift, hätten, Er bes 
antwortet Locens Gründe, wie jeder, der die Sache 
erade zu anfieht, alsbald fie beantworten wird, 

ie untractabel der Begriff von der Unendlichkeit 

- (in der firengften Bedeutung) bey Zahlen, und wie 
labyrinthiſch die Frage von der Theilbarkeit ins Uns 
eudliche, man mag fie zu bejahen oder zu verneinen 
unternehmen, erkennt der V. (©, 55.)  Unterdeffen 
folgert er aus allem, was noch darüber gefagt wor⸗ 
den iſt, fo viel, daß eswenigftens eine ſchlechte Auge 
K t jey, wenn einer, um auszuweichen, fich auf 
& ie Möglichkeit der Theilung ins Unendliche oder ders 
gleichen etwas beruft; und. daß Phantafte und So⸗ 
w garen bisweilen nur machten, Daß man die Rea⸗ 
davon bewiefen zu haben glaubt, Nachdem er 
X Aqag die 


— * 





732 Goͤttingiſche Anzeigen 


die Einfachheit der Seele aljo dargethan, folgert er 
bald darauf, daß fie eine andere Art von Weſen, als 
die Edrperlichen Aromen. In dem Begriffe, den wir 
uns mir Grunde von dem Elemente der Körper mas 
chen Fünnen, liegt wenigſtens nichts, R uns auf bie 
Eigenfchaft eines denfenden Weſens führen Fönnte, 
Für etwas, wie der Raum wird ınan die Seele auch: 
nicht halten. (In Anfehung des Welens von Raum 
und Zeit redet ©. nirgends recht beftimmt.) Alſo 
ift Die Seele ein Geift. Denn dieß ift die andere Art: 
von Subſtanzen, vom denen wir einen Begriff haben. 
Der V. wagt (©. 98.) den Gedanken, daß das Uns 
terfcheidende des Geifter -Wefens auch darinne mit zu 
beſtehen ſcheine, daß ein Geift durchdringlich, bes 
nöthigten Falls aber im Stande wäre fich ſolid oder 
undurchdringlich zu machen. Es ift dieß eine Hy: 
pothefe, worauf der V. in folgenden einiges bauet. 
Uebrigens gehöret der V. zu denen Philojophen, die 
einfach und auf eine gewiffe Weife ausgedehnt feyn. 
nicht für widerjprechend halten; und er fchlieget inss 
befondere in Anfehung unſerer Seele, daß fie einen 
grögern Raum mit ihrer Gegenwart erfüllen, oder, 
wie er fi) ausdruͤcket, eine größere Sphäre ihrer Ger, 
genwert haben müffe, als ein mathematifcher Punkt, 
F 101) daraus, weil fie eine Menge von Gegens 
Anden zugleich gemahrnehmen fünnte, wovon die 
lesten Bilder oder erhibirenden Subſtanzen, ideae 
materiales, doch. nicht in einem mathematifchen 
Punkte zufammen ſeyen könnten, Aus der Einfache 
heit folgert nun der V. die Dauer der Seele vermit⸗ 
telft des Orundfaßes, daß die einfachen Dinge, und 
die Grundfräfte (primary qualities) natürlicher 
Meife nie umkommen. Aber, Tann man hier ein- 
wenden, der V. fest ja das Magazin der Vorſtellun⸗ 
gen, und alle Werkzeuche des Denkens auffer dem: 
einfachen gemahrnehmenden Wefen; washilft es nun, 
Fr dag 




















J 


85. St. den 16, Sul. 1770. 733 


daß er die Einfachheit diefes 38* und feine beſtaͤn⸗ 
dige Dauer beweifet? Dieſen Einwurf macht er fich, 
und gefteht dann, daß er aus dem bloßen Wefen der 
Seele ihre fimftige Beftimmung noch nicht abnehmen 
koͤnne. Es folgen die theologifchen Berrachtungen. 
Er füngt mit der Betrachtung an, daß in. der Natur 
irgendwo eine unerfchöpfliche Quellevon. Bewegungs: 
kraft liegen müffe, und daß diefe weder in dem was 
wir Materie nennen, noch in der Kraft unferes Geis 
fte liege, ferner daß dasjenige welches den Grund in 
fich enthält von dem Unterfchiede der Dinge in Anz 
fehung ihrer Grundeigenfchaften, zugleich den Grund 
ihrer Eriftenz in fich enthalte, endlich, daß dasjenie 
‚ge was auf einen gewiffen Ort oder Raum einge: 
Oprentet ift, nicht abfolut nothwendig feyn koͤnne; 
und führt alfo auf verfchiedenen Wegen durch tief 
finnige und aus dem Innerſten der Metaphyſik her- 
eholte Betrachtungen auf die Erfenntniß einer un= 
ichtbaren, nothwendigen und unabhängigen. Grunds 
urſache aller Dinge. Er folgert ein Argument zur 
DBeftreitung der Hypothefe von zweyen Principien, 
einem Guten und einem Böfen, aus dem Begriffe 
der Schöpfung, welches ihm neu fcheint. Nemlich, 
da die Schöpfung ein actus ift: fo hätte das böfe 
Weſen nicht den Grund zum Uebel in die Weſen der 
geſchaffenen Dinge legen koͤnnen, mittlerweile daß 
a3 andere fie ganz gut gefchäffen. Es muͤſſte das 
letztere dem erftern es mit Willen verftattet haben; 
und damit fiele die Hypothefe vom Grunde aus über 
den Haufen. Neu kommt und dieſes Argument auch 
vor; aber bey dem was der V. davon gelagt hat, bat 

ed für uns noch Feine Evidenz. Daß Das Ewig 
aͤnderlich, nimt er als ein Axiom an, Er iſt weite 
ig bey den Betrachtungen über den Urfprung des 
Boͤſen, und redet nachdrücklich in utramque partem. 
Don der unendlichen Güte des Schoͤpfers ſcheint er 
29913 unters 


ige unvers 


734 Goͤttingiſche Anzeigen 


aunterdeffen völlig überzeugt. Die Gründe die er zur 
nn Zweifel gebraucht, find gut ges 
wählt, aber bereit befannt genug. Man vermuthet 
wohl, daß die Wahrfcheinlichkeit eines andern Le— 
bens mit darunter ift. So leicht ift der Gang feiner 
‚ Meditation bey diefen Materien freylich nicht als bey 
den vorhergehenden. Das Licht verlifcht, bisweilen 
in den Wendungen, die er nimmt, und fie feheinen 
labyrinthifch. Unterdeffen zeigt er fi) noch immer 
old den Mann, der viele Syiteme durchdacht hat, 
die Schwierigkeiten Fennt, und die nüglichen Wahre 
heiten von den unnuͤtzen, Fühnen und fpisfindigen 
Beſtimmungen zu trennen fucht, damit nicht die Kraft 
der erftern unter den leßteren verlohren gehe. Noch 
möchte e8 manchem ſcheinen, daß er hier und da ohne 
Noth allzumerhäphnfifche Gründe gelegt, wo er auf 
——— des gemeinen Verftandes hätte bauen 
nnem, 


Der vierte Theil (vol. II. part. II.) von 335 S. 
enthält unferes V. Philoſophie von dem Zuftande der _ 
Seele nach dem Tode; voll von Ausfichten in die 
Ewigkeit und von philofophifchen Träumen, wie man 
fie von einem Search erwarten kann. Er ift fo bes 
ſcheiden und fo Elug, fie meift auch nur unter Diefer 

letzten Aufichrift vorzutragen. Vier Kapitel find es 
überhaupt in welche Diefer Band abgetheilet ift, Sys 
—— ander engen h —— = Difion, 

wir getranen uns dieß nicht deutſch zu geben. 
dem erften erklärt er ſich über den —— Lu 
Suppofitionen, Die man feineswegs völlig erweifen, 
: aber auch mit nichtö widerlegen Fann, und vermit⸗ 
telſt deren etwas begreiflich wird, was außerdem uns 
becgreiflich, undalfo nad) dem gewöhnlichen Sprunge 
des Urtheiles unmöglich fcheinet. Im andern und 
dritten Kap, bereitet er durch Speculstionen, die non. 
en 




















85. Stuͤck den 16. Julii 1770. 735 


den vorhergelegten pſychologiſchen und kosmologiſchen 
Grundlehren entſtehen, ſeine Leſer zu denjenigen 
wunderbaren Dingen vor, die er hernach im vierten 
Kap. erzäbler, zufolge deffen, was er felbit in dem 
andern und dritten Leben, in welches feine Seele eine 
Nacht verjeßet war, erfahren hat, Wir ziehen aus 
dieſem gedoppelten Vortrage die Hauptfäße heraus, 
und überlaffen es unſern Xefern, die wißige Aus: 
führung fowohl, als die eingewebten Antworten auf 
taufend Dbjertionen, die beym erften Anblicke die 
Hauptfüge erregen, beym V. felbft zu leſen. Zwey 
Arten des Lebens ftehen der menfchlichen Seele nach 
dieſem unferen Leben noch bevor. Das erfte der 
Vehiculaͤr⸗zuſtand, wo die Seele noch in einem Vehi— 
cul, in dem Kleinen ätherifchen Körper, der im Dies 

irdischen hier ald ein Embryo lag, eingekleidet 
iſt. Tauſenderley Vorzüge hat unterdeffen diefes ans 
dere Leben ſchon. Unter andern eine viel unmittels 
barere und ficherere Sprache, die Sprache der Em⸗ 
pfindungen (lentient languague). Keine von den Vor⸗ 


ſtellungen diefes irdiſchen Lebens bringt die Seele 


mit dorthin. Sie koͤmmt als ein Kind hin, und muß 
ſich Kenntniffe und Fertigkeiten erwerben. Uber doch 
hat das itzige Leben Folgen auf Diefes kuͤnftige. Das 
Vehikul wird hier modifteirt, und Einmifchung gros 


ber Materie ift der Grund höchft unfeliger Empfin⸗ 


dungen. Man muß den Gefegen der Natur und der 
Vernunft nach ihrem ganzen Umfange zu gehorchen 
fuchen, wenn man fid) wegen der Zukunft beruhigen 
will, Dieſes Vehiculaͤrleben ift nicht von ewiger 
Dauer. Ein weit herrlicheres fteht bevor, wenn 


„mach dem Tode des Vehiculs der ganz reine Geift 
mit der Welt-Seele vereinigetwird. Diejer Tod erfolgt 


bey einigen früher, bey andern fpäter. Diewelt⸗Seele iſt 
Ein Ding, wie das Meer, oder überhaupt eine Samm⸗ 
* Qqaqa dmg 


/ 


a6, Gottingiſche Anzeigen 


lung harmonirender nach einerley Geſetzen mit’ und 
durch einander wirfender Dinge eins iſt. Die einzelnen 
Seelen behalten zwar ihre numerische Identitaͤt, jede 
ein thatiges und feliges Weſen, aber die volllommenz 
fie Communication und Harmonie die unter ihnen. 
ut, macht fie zu einem Geifte, Die ganze Körpers 
Melt ift von diefem geiftifchen Weſen erfüllt und bis 
auf die Heinften Zwifchen-Räumchen durchdrungen. 
Daffelbe ift die Quelle von den Kräften der Bewes 
gung, der Attraction und Gravitation, kurz wirt 
lic) die Grund-Kraft, die fchöpferifche Kraft der Nas 
tur, aber immer dependent vom höchiten IBefen, und 
folglich fein Gegenftand der Anbetung. Die Weltift 
alſo ein Thier. Alle ihre Theile werden durch Geiz 
fer regiert, und man Ffünnte alſo von einem Gott 
oder Engel des Jupiters, des Mondes u. f f. reden, 
auch fände man Grund für die Meynungen vom 
Schußgeiftern, von Offenbarungen im Traume, Ahnz 
dungen und dergleichen; dieſes alles nemlich philos 
ſophiſch zu erklären, wenn man fonft Gründe hätte 
e3 zu glauben, — Nun nod) etwas von der Ges 
fchichte. der Viſion; In dem Behiculärzuftande trift 
unfer V. zuerft feinen Locde an, Eine Eintheilung 
der Philofophen in Änowals und Searches, die fie 
hier mit einander machen, und die zu verfchiedenen 
malen vorfümmt, bringt uns auf die VBermuthung, 
daß unfer V. diefen legtern Namen nur angenommen ' 
babe, un den Charakter feiner Philofophie damit ans 
zuzeigen, Locke getraut fich nicht Die Srage, ob das 
Schickſal der Verdammten ewig, zu entfcheiden, ſagt 
daß die Meynungen darüber auch unter ihnen ges 
theilt wären, und daß alle nur darinn übereinftimmz 
ten, daß das Uebel nicht von Gott zugelaffen würde 
als wenn ed von der Beförderung des beiten Zweckes 
unzertrennlich iſt. (Nach verfchiedenen ar 
: 3 urthei⸗ 


— — 


— 








35. Stuͤck den 16. Julii 1770. 737 


urtheilen, iſt der V. von denenjenigen, die fuͤr alle 
gutes hoffen. Oft und unter allerhand Einkleidungen 
oͤmmt er auch in diefem Theile auf die Betrachtun 
über die GrundsUrfache des Boͤſen, und getraut ic 
nirgends die Sache für völlig aufgelläret auszugeben, 
glaubt vielmehr, daß eine ung unbekannte Eigenfchaft 
in Gott dabey zu Grunde liegen müffe, die uns ver— 
borgen wäre, weil wir Gott nicht antecedenter ad 
creationem, jondern nurals den Negenten der Welt, 
die fchon tft, Fennten; fo glauben wir feine Idee am 
beiten ausdrucken zu Ennneir. ) Viele Seiten hindurch 
unterhält der V. uns hier wieder von feiner lieben 
rau, und fich mit ihr. Denfenden und fühlenden 
Lefern wird dieß weder langweilig, noch auch nur Aus— 
fhweifung zu ſeyn fcheinen. Plaro hält ‚eine Worles 
Kung über die Liebe, Mit dem Socreres wird von 
enius gefprochen. Großvater pythagoras (der Aus⸗ 
druc it vom V.) prediget erft eroterifch, hernach 
fo ziemlich efoterifch. Der V. iſt mit der Philoſo— 
bie feiner Vorfahren gut bekannt; doch läffet er fie 
lich manches fagen, woran fie in ihrem Leben 
nicht gedacht haben; aber fie haben auch unterdeffen 
* gehabt, manches noch zu lernen. Eine Stelle aus 
r Rede des Pythagoras wird manchem bedenklich 
einen, “Merke auf und lern. Die gevierte Zahl 
tft das heilige Tetragrammaton , der fchredliche Na⸗ 


me, bey den Mienfchen-Kindern nn der nen 


liche, obgleich verjchiedentlich ausgeiprochen ; Jeua, 
Ifis, loue, %s, Zevs, Deus, Tien, Alla, Dios, 
Idio, Dieu, Lord”. Ueber das Menfchliche im 
Charakter des Apoftel Paulus, nach defien Befinden 
fi) der V. auch gelegentlich erfundiget, fommen eini= 
e Anmerkungen vor, die wir ihm noch eher verzei⸗ 
en, als den niedrig Iuftigen Ton (nad) unferem Ges 
ſchmacke ift er ed) in welchem er und Lode mit dem 
Vehiculaͤrmann Stahl fprechen. Doc) vergift man 
29945 dieß 


758 Goͤttingiſche Anzeigen 

dieß wieder bey den guten Anmerkungen, die hber eiz 
nige Lehren der Stahliſchen Phyſiologie gemacht wer⸗ 
den. Des V. Meynung von der Möglichkeit, daß 
‚die Smagimation der Mutter foldye —— auf 
den Leib ihres Kindes, als die Muttermäler find, 
hervorbringe, hat des Recenfenten Beyfall; und ein 
Beyſpiel fo er — (©. 290) widerlegt wenig⸗ 
ftens gewiſſe Erklaͤrungs-⸗Hypotheſen dererjenigen, die 
der entgegengeſetzten Meynung zugethan ſind. Auf 
Leibnitzen wird endlich auch ein Seitenblick geworfen. 
Der V. feheint ihn nur ald Clarkens und Stahlens 
Gegner zu kennen. (und als letztern Fennt ihn der 
Recenf. nicht.) Der Einwurf, den er le 
Leibnigens Monadologie macht, ift gegen Die ſchwaͤch⸗ 
ſte Seite derfelben gerichtet, gegen den Satz, daß 
Feine Monade in die andere wirfe, den Grundfaß 
der V. Harmonie. Kommen denn auch Chinefer und 
Amerikaniſche Wilde zu euch? fragt unfer V. Seyd 
ihr fo engbeäfüg (narrow minded) dieſes zu fragen, 
giebt Locke zur Antwort, Die Seeligkeit der recht: 
fhaffenen Heyden behauptet er an mehr ald einem 
Orte ganz freymäthig, und beruft ſich dabey aufdas, 
was in der Geſchichte des Hauptmanns Cornelius ges 
fagt wird. Weberhaupt ſucht er feine Meinungen im 
mer als übereinftimmend mit der heil. Schrift vorzur 
ſtellen. Umſtaͤudlich hat er ſich nirgends erfläretüber 
das Verhaͤltniß, in welchem er ſich die Offenbarung g 
denkt; doch wird es einigen Leſern nicht ſchwer ſchei⸗ 
en, feine Geſinnungen hierinne zu errcthen, fons 
derlich aus dem, was er auf der legten Seite fagt. 
Unfer Urtheil von dem Werthe Diefes Buches hat fich 
bey dieſem Theile vollkommen beftätiget. 


Berlin, 














L % 
x 





85. Stüd den 16, Juli 1770. 739 


Berlin 


Bey Vos: Lettre fur l’Education 1770. 8 In 
dieſem Sendfchreiben, das inwendig Lettre d’un Ge- 
nevois à Mr. Burlamaqui Prof. à Geneve von Bers 
lin aus überfchrieben ift, ſieht man fih um zwanzig 
bis dreyfig Jahre in der —— Deutſchlands 
zuruͤck geſetzt, und alle die Bas in der häuslichen 
Schul: und Univerfitätsver aflung, und in der Erzies 
hung überhaupt, als jeßt zuerft bemerkt. welche feit 
fo langer Zeit von den guten Deutjchen in fo vielen 
Schriften beftritten, auch am vielen Orten und in fo 
vielen Familien durch verftändige Einrichtungen laͤugſt 
find verbeffert worden; und wo diefe Fehler noch nicht 
perbeffert find, liegt es wohl weit weniger an Maus 

el der Einficht und dem guten Willen eines guten 

heil der Aeltern, ald an dem Mangel öffentlicher 
Anftalten umd einiges von Seiten des Staats Dazu 
zu machenden Aufwands. Die Lehrer müffen hier 
faft alle Schuld tragen; ob der Staat aber das thue, 
was erforderlich ift, um gute Lehrer in aller Art zu 
baben, bleibt unberührt. So befannt oder fo wenig 
erörtert die Sachen felbft find, fo Fräfftig und vri=" 

inal ift der Ausdrud. Der Erziehung, weiche der . 

oldatenftand giebt, legt der V. einen grofen Vorzug 


bey. Die Erziehung des Adeld und ded andern Ge: 
ſchlechts erhält den Tadel, der in fo vielen Sitten- 


üchern, Dramen und Romanen gepredigt wird, aber 
eine merklihe Veränderung fan man allein von oͤf⸗ 


fentlichen dahın zielenden Einrichtungen erwarten, 


Nverdun. 


Der zehnte Band des Dictionaire d’hiftoire na- 
zurelle hat 538. ©. Der Hr. v. Haller merkt an, daß 
die Rhabarbarpflanze nunmehr für eine Gattung A 
| *. gefins 


740 Göttingifche Anzeigen 


gefingerten Blättern gehalten wird, und hier ift ver- 
muhtlich atribuoit unrecht, und foll atribue heißen, 
Hr. Bourgevis hält die Rhabarbar für hizige, oder 
verftopfte, oder mit fcharfem Harne geplagte, auch 
für Hyfterifche und bypochondrifche Kranke nicht für 
dienlich. Hingegen: hat er die indtanifchen Purgiers 
Bohnen (Ricinus Amer, ) zwar heftig im Abführen, 
aber doch auch in viertägigen und hartnäfigen Fie— 
bern zuverläßig befunden. Er hofft daß das Reif, 
das auf den Gebürgen von Coſchinſchina wächft, auch 
in Helvetien fortfommen würde Hr. V. hat einen 
Rosmarin mit Fenchelblättern, der vermuthlich eine 
Libanotis ſeyn wird. Mit den Spitzen der Brams 
beere macht man ein gutes Gurgelwaſſer in der Bräus 
ne, die mit Entzündung begleitet ift: und die fäuers 
lichte Tifane von eben dieſen Spigen iſt in hizigen 
Fiebern fehr heilfam. Den federichten Schwamm an 
den Rofen, bat Hr. B. nur zerftoßen, in den Kröps 
fen würffam befunden: und ein verlaffener Waffer- 
füchtiger tft mitder bloßen Frucht geheilt worden. Der 
Hr. von Haller bezeugt, der Gebraud) des Seven: 
baumes habe wohl Blutfpeyen verurfacht, aber bie 
Leibesfrucht nicht abgetrieben. Der auf den Alpen 
mwachjende Safran hat Eurze und geruchlofe Hörner 
anı Staubwege. Allen andern Futterfräutern zieht 
Hr. DB. die Stachelähre vor. Er hält das Drachen: 
blut für eine gefährliche Arzney, und hofft nichts 
beilfames vom Sandelholze. Er verfichert, das Ter- 
pentindl werde nicht aus dem Terpentin, ſondern aus 
den Tanızapfen abgezogen, dieman im Brachmonat 
famle, zerhafe, und mit vielem Waffer das Del ab- 
ziehe. Der Hr. von Haller fügt bey, der Terpentin 
Tomme aus der weißen Tanne, und das Pech aus 
der rohten, er unterfcheidet auch beyde mit den Blaͤt⸗ 
tern und Zapfen. Daß man die Salbey in China 
führe, haben wir oft gelefen, und nicht seglaubt, 

78 "da 











87. Stücf den 16, Julii 1770. 741 


da man in diefen warmen Gegenden fo viel Gewächs 
fe von mehrern Kräften befigt. Er zeigt, daß die 
Nöhte in den Salmen und Forellen aus der häufigen 
Nahrung entſteht, und der abgezehrte Fiſch weißligt 
wird. Hr. Deslandes hat dieſe Röhte einem im Ma— 
gen anzutreffenden rohten Weſen zugefchrieben, das 
er mit Klofterbeeren vergleicht. Das Seiffenkraut 
rühmt Hr. Bourgeoid gar ſehr wider die Berftopfuns 
gen, und die Hypochondrie. Das echte Scammiones 
um halt er bey gallichten Kranken für fehr gut, nicht 
aber für phlegmatifche. Die Senefawurzel rühmt er 
in den hizigen Bruftfranfheiten, daß man aber die 
Serpentaria nicht mehr brauche, ift zu viel gejagt. 


Der eilfte Band iſt 528. ©. ſtark. Hr. B. rühmt 
die Schwefelfalbe wieder die Kräße; er behauptet 
eine echte Antipathie wieder Kagen und Mäufe, die 
man nicht gefehn hat. (und woran wir zweifeln, 
wenn der Geruch nicht den Grund derfelben ausma— 

chen fol.) Der Hr. von Haller merkt an, der Ruhm 

der Chinawurzel habe fehr abgenommen, und fie 

werde ſehr oft verfälfcht. Hr. B. rühmt die von ung 

befannt gemachte Sulla, er erinnert fich aber nicht, 

daß wir feinen Grund zu hoffen haben, in Eältern 
Rändern werde fie fo manchen Winter ausdauern. Hr. 

B. hat gefunden, daß in Zeichen von reinem Waſſer 
die Schleyen viel befjer und fefter werden. Sehr oft 

hat er mit dem Rheinfarn Würmer von Kindern abs 

getrieben, wo andre Mittel Feine Kraft bewiefen hats 

ten. Er hat wahrgenommen, daß die Weinfteins 

fäure in Bruftfrankheiten nicht dienlich geweſen ift. 

unge Sproßen von Eichen, Ejchen und Rüftern ers 

wecken beym Hornviehe ein Blutharnen. Er hält 

nicht viel auf der Vieharzney, (und wir haben alles 

mahl am ficherften gefunden, durchs firengfie Eins 

fperren der angeſteckten Orte, und durchs Nieders 

ſchlagen 





a. Gone... ae * a 


742 Goͤttingiſche Anzeigen 


fchlagen des kranken Viehes, den Seuchen ein Ende 
u machen, die bey minder aufmerkfamen Nachbarn 
aft unaufhörlich fortdaureten). Er hält die Wal 
fererde für weit beffer ald den Harn, wenn man Tür 
cher vom Fette befreyen foll: der Gebrauch des Harns 
full eben die franzöftfchen Tücher fchwächer machen. 


Dom Thee merkt der Hr. von Haller an, daß unge: 


schtet feiner zufammenziehenden Eigenfchaft, dennoch 
des warmen Waſſers erweichende Kraft überwiegt, 
und den Magen fchwächt. Da Hr. V. aus den Nach— 
richten eines Priefterd Dom Robert, die vielen in Die 
Fatholifchen Kirchthärme fallenden Donnerftrahlen 
dem electrifch werden der geläuteten Glocken zufchreibt, 
fo wiederlegt Hr. Deleuze diefe Meinung. Der Hr. 
von H. fchreibt des Zitternales betäubende Kraft ei 
nem ausdünftenden Dufte zu, wie neulich Hr. Banz 
eroft. Er gedenkt der Torffohlen, die in Frankreich 
noch unbekannt zu ſeyn feheinen. Hr. B. hält nicht 
recht viel auf dem Klee, da er nicht Dauerhaft ift, , 
ſich fehr fihwerlich einfamlen läßt, und dem Vieh 
leicht ſchadet. Nicht nur ‚zu Valorbe, wie Hr. B. 
fagt,, fondern überall in den Kleinen kalten Strömen 
der Alpen giebt es vortrefliche rohte Forellen, Die 
wohl die ſchmackhafteſten von allen Fifchen find. Wir 
koͤnnen den unaufhörlih wuͤrkſamen Nationalftolz 
sticht ungeahndet laßen. Hr. DB. fchreibt das roht - 


- werden der Knochen pon dem Genuffe der Krappe den 


Hrn du Hamel und Guettard zu, da ohne allen 
Zweifel Bolchier fie vor diefen Herren wahrgenoms 
men, und Hr. Detlef die Umſtaͤnde derfelben genaus 
er als diefelben aufgezeichnet hat. — 


Der zwoͤlfte und letzte Band hat 640. ©, davon 
ein fehr reiches Regifter den gröften Theil ausmacht. 
Hr. B. glaubt wohrgenommen zu haben, der Bal⸗ 
drian zertheile bie vor den Augen ſchwebenden Fle⸗ 

en, 








85. Stück den 16 Jul. 1770. 743 


en, die wie Mücken und Spinnenmweben ſich vors 
ftellen, und der Hr. von Haller hat diefe Wurzel imit 
Nutzen in der fallenden Sucht gebraucht. Auch der 
Hr. von H. bejchreibt das Eutfiehn der Thäler, und 
ihren Zuſammenhang mit den Seen der Alpen, Hr. 
B. hält die angeblicy vom Rauche des Bilfenfaamens 
hervorguillenden Würmer für dlichte Theilchen, die 
auf dent Waſſer gerinnen, und fich eben ſo zeigen, 
wann man ohne den, Rauch in’ den Mund zu ziehn, 
ihn mit der Hand ins Waffer leitet. Hr, Haupts 
man Wildermet von Bielhat eine Doppelte Seiden⸗ 
erndte erhalten, da er die Würmer zuerft mit Hecken⸗ 
laybe, dann mit ungepfropften Rofenz Maulbeern- 
Laube, wiederum mit gepfropften, und zuleit mit 
römischen Maulbeernlaube gefuttert habe. Herr B. 
zühmt gar fehr des polnifchen Leibarktes Hrn. von 
Herrenſchwand Mittel wider die Neſtelwuͤrmer. Wir 
halten alle ſtark abführenden Mittel hierin ungefehr 
für gleich Fräftig. Hr. B. unterjcheidet die Gattung 





. mit kurzen Gliedern von der andern mit langen, und 


hält die letztere für fchwerer zu heilen, Der Hr, von 
9. hat Feine große Erwartung vom herben und zus 
fammenziehenden Ehrenpreife. DasAbbeeren ſchwaͤcht 
Die rohten Weine in Helvetien. Auch der Herr von 


u. Der macht nicht viel aus den Mitteln wider den 


I Bipernbiß, der in Frankreich und Stalien ohnedem. 








N miche solch 


Halle. 
Mit Vergnügen haben wir doch des Herrn 
%. Henri Schüttend Anthropologia oder Anwei— 


fung efehn, wie man aus der Betrachtung des 


Menfchen die Almacht, Güte und Weisheit Gottes 

erkennen fünne, die in octav bey Gebauer auf 352. 

©; abgedruckt, und mit vier Kupferplatten aan 
i ij 


744 Goͤtt. Anz.85. St. den 16. Jul. 1770. 


ift. Der Hr. Verfafler ift 74. Jahr alt, und man 
muß nicht Die neueften Entdecfungen von ihm fodern : 
man muß auch ihm nicht alzufcharfrichten, wann er 
- Harvey und Krüger fagt, und bey eben dem Werfus 
che den großen Erfinder in eine Linte mit einem Manne 
feßt, der bey vieler Fähigkeit doch niemahls das 
Scalpell gebraucht hatte. ı Die Wahrnehmungen 
über das befruchtete Ey nimmter aus dem, in vielem 
fehr unzuverläßigen Malpighi, und die Kupfer vou 
Kulmus und Kerkring. Wir glauben aber feine gute 
Abſicht koͤnne, zumahl da fie fo felten geworden ift, 
vieles entfchuldigen. Es iſt fonft eine Anatomie und 
Phyſiologie, wobey Hr. ©. zu zeigen fucht, wieder 
jesige Bau, und alle Keibes und Seelenfräfte des 
Menfchen Anzeigen eines weifen Regenten der Welt 
feyen. Hr. ©, begleitet den Menſchen bis nad) dem 
Tode und bis zu feiner Auferftehung ; er berechnet f  ° 
gar den Raum, dein alle Bürger der Erde von ihre 
erften Bevölkerung ber, einnehmen werden; eine viel⸗ 
leicht vergebene Bemühung, da nicht die geringfte 
Vermuthuͤng da tft, Daß die Werkzeuge der Nahrung, 
der Ergeugung, und der verjchiedenen Reinigungen 
in den verherrlichten Zeibern einen Plag finden werden. i 

Im Gebauerifchen Verlage ift 1770 von der Gau ⸗ 
woodjchen Einleitung ins N. T., melche wir bereitd - _ 
Anz. 69. ©. 429 f. unfern Lefern empfohlen haben, * 
Der Erſte Theil in einer Deutfchen Ueberfegung, auch 
mit Unmerfungen und eigenen Ubhandlungen vermehs 
zet, von M. Joh. Ehriftoph Srieor. Schulz, Mittglier 
de des hiefigen Theol. Repeteuten=Rollegii, auf 229 
Dftavfeiten herausgefonmen. Die Ueberſetzung läßt 
ſich geöftentheild ohne Anftoß lefen, und die Noten 
welche der Hr. Ueberfeger, Doch nur (wie billig) fele 
ten und mit wenig Worten beygefüget, zeugen nicht 
allein von einer völligen Bekanutſchaft mit der Sache, 
welche fein Schriftiteller abhandelt, fondern auch 

überhaupt von einer auögebreiteten und feinern 

| Gelehrſamkeit. 





Mn * 20 yr 


Goͤttingiſche een 


BON: sun ups: 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht ae 
der ag Serelichaft der Bingen n 


86, Stück, 3: 


— ‚Den, 9%; Fuji 1770, ROSE A 





— — 
— 


u v JRR. 
ee we 384 





| 
# 


ER — 


) 8 er Anſchlag auf. das Pfingſtfeſt ‚nt 3 
Abhandlung des Herrn D. Walchs de ſancti- 
tatis elogio , quod ſpiritui ſancto tribui 
confueuit , 20. Seiten, Der Nahme beiliger Geiſt 
wird der dritten Perfon der Gottheit unter allen uͤ⸗ 
= gr Benennungen am, meiften gegeben: er ift im 
BR allgemeinen Kirchenfprache ihr eigenthümlicher 
hme, welches wohlaus der Taufformelentitanden. 
Die alten Kirchenlehrer haben Diefes allezeit gelehret, 
ob fie engen erinnert, daß beyde Wörter Geift 
und u g, einzeln, und nicht zufammengefeßt, aud) 
den andern Perjonen zukommen, wovon jonderlich 
| . eine Stelle des Theodor Abucara mitgerheilt wird, 
* Da Her D. Wald glaubt, dag diefer Nahme aus 
dem alten Teftament herzuleiten, fo werben Die drey 
Stellen Pf. LL 13. Ser. LXLUL 10.11. * ezeiget 
und erklaͤret, und denen — welche A 
rrr 





5 ne 











746 Goͤttingiſche Anzeigen 


gu. Dan. W536 V.rzs.finpen 35 
dur in der grickhen Uoheeehung wer das Orb 


‚ginal ftehet. Deſto häufiger ftehet er im N. T. und - 


zwar auf verfchiedene Art. Schon Didymus hat ges 
Bas: dag die. Ausdrücdung, vder zweymalige 
iederholung und die Auslaſſung des griechifchen 
Artikels hier was wichtiges fey, welches ohne Grund 
if, Nur Eph. IV, 30, iſt der hebraͤiſche Ausdruck 
völlig beybehalten. Rom. I, 5. und I Joh. II, 20, 
gehören nicht zu. den Stellen, in’denen der Nahme 
ilig von der dritten Perfon vorfümmt. Auf die 
vage: warum der h. Gelft heilig beiffe ‚ geben älte: 
ve und neuere Kirchenlehrer, dreyerley Antworten. 
Einige fagen, es geſchehe wegen feiner wejentlichen 
Heiligkeit: andere, wegen der Heiligung der Men: 
then: noch. andere, um ihn von andern Geiftern zu 
unterfcheiden ; diefefind aber uneinig, von was vor 
Geiftern er unterfchieden werden folle, Alle diefellr 
ſachen find zwar an fich Wahrheiten; es fehler abı 
an guten Beweifen, daß diejenigen, welche im al 


Teftament Ku dieſen Nahmen gebraucht, ee 


diefe Begriffe Damit verbunden. Die erfte muß feht 
behutfam vorgetragen werden, weildie Heiligkeit als 
ten Perſonen mefentlich ift, und die zweyte ſtreitet 


Heiligmacher anzeigen. Herr D. Walch glaubt da⸗ 


wider den Sprachgebrauh, weil m A. und IT 
ganz verfchiedene Wörter die Begriffe Heilig und 


ber, die alten Hebräer hätten dem heiligen Geift blos 


im Gegenfat des böfen Geiftes fü genennet, weil fie 
beyden den Nahmen Geift, und zwar in der Bedeu⸗ 
tung beygeleget, daß er einen Urheber ſowol von Ges 
danken und VBorfiellungen, als von Begierden inden 
Seelen der Menſchen bedeutet. Weil nun folche Wir⸗ 
- Zungen, die der Geift Gottes in den Menfchen here 
vorbringet, nur gut, und die, welche dem Teufel 
zugejchrieben werden, nur böje find, ſo Br. 

Äh | ten 


(4 





86. — Bro il. 1770. un 
Alten zwar be ) ein Saft 
diefen den Befen, Mala on Heili A 
—— &3 wird aus ben = fen) die "Sa, 

XVI XVII. von Sau oppelter Bege 19 


I me des Heim a von k 
F N u ——— Me * 


Fe Greifewälbe, ak oh 
Fr SRH find in: KEN ‚Jabte he — 





Kae Au 


5 wii — m. kn Ta, | 
Keine der Sera * ei, Dr Sen 
5 Senat Ben te 

wir Li Pa zu de 

ei lee‘ erg — Ic HE Ä 

he IR ee Ib Een Det, He 

es den. na 7 je durch 

— a find 


ich) machen. - 
rang md, 












Er 
ı wu 


















— — 








— 










‚mo n * su 


en ao En ae = 
je bare durch Rue a 


Polen, * proſaiſche noch portifche Spoͤt⸗ 
Rrrr 2 tereyen, 








ge N 


748 u Ödttingifche Anzeigen 


1 


en, weder Candiden noch preisſchriften, werden 
—— — ar —* Kae einen, 
as go tief in eſten ruͤnden uterten 
ern elt iſt; ne 


vläute Haube a — 


edarf, abe ind de t 
Be oh Hr Ka ee TE 








tert bleiben wird, 
in diefem Auffaße Saum; die Frage: Ob das Glück 
die Menfchen oͤfters ſuche, oder die Menfchen das 
Gluͤck? E fache Die Me est Pt Ausſpruch, Das wah⸗ 
* ſuch e die Menfi en oͤfter; Veen erg für 
‚aber öfter ei le gebildetes i das 
eu — Ce: et Sl — ichen ( — 
e unſern neten Wuͤnſchen gem 
und daß alſo hi eiſe a er ehr fen PH . 








Re A ine Wuͤnſche ae N: ie | 
Bir. De — aus a 2 Telet Mn 
Grunde le —— Zeitvertreibe enthält. unter 
dern gruͤndlie nken die Neigung zum 





biele. Ein > 3. das Alter; Seſchichte ‚des Aſ⸗ 
—— Der Verfaſſer meynt,. es 
elbe ber Nahme, Jahrhundert des 


Von der Seite ‚des, © 
Ki —— empfehlen — 


dem redneriſchen tan 


eb, a fic ‚bisweilen il 
d in 











a 
©. 
als — die — Nie 


ie Liebe zur 3 





Lı3)y #3 








te Me re ren 


—s— nd u Dun A a 
u ) 





86. Stuͤck den 19. Jul 1770. 749 


—— — a würdigen *38* mehr ken⸗ 

nen gele ra zu haben, —* Beſſer Papier haͤtten 
8 ©. Aufiüe, Die, im uͤbrigen gut gedruckt fi nd} 
oil —— —5* mſnmien ao. Su s. 


130 r Ran That N 
4 


3 | J 
R u Rus NR ve 
— hin . Bretbeim, | . 


Der Derfaffer der. Bar —— ber 

en Werk wir angezeigt haben, hatte, und zwar auf 
orſchuß, zwey andere Werke herauszugeben vers 
fprochen,, die im die jetzigen Umſtaͤnde des ſchwedi⸗ 
ſchen Reichs einſchlagen: Von dieſen iſt fuͤrs erſte 
das eine mit Dem Titel herausgekommen:  Anmärk- 
ningar wid Adj. Chriftiernin fötläsningars andra 

de en om Mynt och wäxel cours &e; bey Grefing 


auf 52. Seiten in’ quart. Unfer Verfaſſer muß bey 


Jahren ſeyn, da er ſchon ums: Jahr vierz r die 


| Blenden der oe gefrite itten hat; man in — 


nn erke in Schweden woht nnen, ob er 
inem Sit gu fl, afl Herr Chriſtier⸗ 

ein Adjunkt ſal ag behauptet, die 
Slantar Bruce von Plätar) feyen des Reiches 
Hauptmuͤ nie, ‚ber Sur zu 36 Mark ſeye ſchaͤdlich, 
und derſelbe ſeye auf 72 Mark zu ſetzen. Die Haupt⸗ 


ſache koͤmmt alſo auf eine Erhoͤhung der Silbermuͤn⸗ 


ze an. Die Unze Silber zu 14 Loth rk galt feit 
3215. ſechs und, dreyßig Mark Kupfermünze, ober 
upferthaler, und nach dem Reichstagfchluffe vom 
36 ——— eine Kupferplatte eben: auch mit ei⸗ 
ee En ber; Bl gefeßt. Herr C. will ‚folglich 
Silber oppelte gegen das Kupfer er⸗ 

Ib der Unze den Werth von 72 Marken ges 
* lich den Reichsthaler, wie. er in Schweden 

— * N und der zwey deutfche Gulden werth 
IP Nrrrz | iſt, 








8 
iR 


Zn ee 


780 Govddctingiſche Anzeigen ? da 


ib, auf 18 Kupferthaler ſetzen "Mon diefem Vor⸗ 
fchlage zeigt nun unſer Verfaffer die Unbequemlich? 
keit, Wenn die Slantar die Neichemänze feyn fol 
len, jo mußmanfie zu Platten ( Plätar) umfchla: 
gen, wenn man nicht bey. etwas betrachtlichen Be— 
ahlungen viele Tage aufgehalten werden ſoll. Die 
—5 zwiſchen Schulbnern —— 
wird allgemein ſeyn: entweder muß der neue Curs 
nicht gellen; oder eine Schuld von 100 Unzen Silber 
wird zum größten Nachtheil des Glaͤubigers mit 150 
Unzen bezahlt, denn alle Waarem werden. unfehlbar 
amd Doppelte am Werth ſteigen weil der Ka 
und der Bauer allemahl das nehmliche Gewicht Sil⸗ 
ber verlangen, und ſich nicht mit dem eröheren Nas 
men um Die Hälfte des Werthes vergnügen" Taffe 
wird, Die Fremden werden ihren Waaren im eben 
dem Verhältnifje einen Höhen Preiß ſetzen. Der 
Reichstag hatte A. 1761. befchloffen, die Slantar 
ſollten uur fuͤr Scheidemuͤnze gelten, und ihr Werth 
eher erniedriget/ als erhoͤhet werden. Des Heren 
Adjuncts Rath, ſagt der Verfaſſer, "gehe auf eine of⸗ 
fenbare Verfaͤlſchung der Reichsmuͤnze um den hal⸗ 
ben Theib, und auf einen Bruch des oͤffentlichen 
Glaubens. Gelegentlich wird zur Beruhigung 
der ſchwediſchen Landleute gezeigt, daß "zwar 
won 1721. bis 1751. der Hofitaat nur 478, 89% 
Thaler Silbermuͤnze gefoftet'habe, jetzt aber 1801,993 
Silberthaler kofte, aber doch in der That. der Auf⸗ 
wand nicht höher, — — der Werth der Zet⸗ 


tel und Waaren erhoͤhet (wiewohl ein Hof mit fünf 


erwachſenen Prinzen und Prinzeßinnen ohnedem das 
Reich mehr koſten muß, als eine Königin, und ein 
König, der aus Heffen ſtarke Gelder 309,’ und die 
begde ohne Kinder waren). Unſer Verfaffer bedau⸗ 
ert fehr, daß die Banco durch fehr —9 
— ee en 











I 


BE 


— 


86. Stuͤck den 19. Julii 770. 751 


ben Werth der Zettel ſo ſehr verringert hat, daß ſeit 
1761, der Curs über 75 Mark oma Wenn 
dieſer Curs geſetzmaͤßig werden te, ſo würden bie 
Corpora die Hälfteihrer Einkünfte, Die Lehrer und 
Geiſtlichen aber die Hälfte ihrer. Befoldungen vers 
lieren: alle Steuern aber müßten um die Hälfte 
erhöhet werden. Im Jahre 1762. hat ohnedem 
der geheime Reichsausfchuß der Banco verbieten 
muͤſſen, mehr Geld auszuleyhen. Man legt hier 
dem Herrn Chriftiernin zur Laft, er babe fchon 


durch feinen Rath zu vielen —— Anlaß 


egeben, und viele haben auf dieſe Speculation 
fin Gelder aufgenommen, und liegende Gründe ans 
uft, die ihnen inder That, wenn Chriftiernin’s 
h angenommen worden wäre, nur die Hälfs 
te ihres Werths gefoftet hätten. Eine neue Oſtin⸗ 


diſche Gefellfchaft trieb fchon durch Geldaufnahme 


ben Curs auf 108. M., woraus dann, "da er A. 
1763. gefchwind fiel, viele Banquerotte entflunden. 
ge Er rin | ii rien ur ’ 


namens ii nn a 


1 Bey Graffet if Jg, 1769. abgedruckt: Nou 


veaux Secours pour les corps aretes dans l’oefo- 
phage, ou defeription de quatre inftrumens pro- 
res a retirer ces corps, in octav auf 42 Seiten 

mit einer er. Der Verfaffer ift M. Ver 
sol, ein junger Wundarzt zu Orbe. Das erfte if 
eine ſtumpfe Klammer, die inwendig in einer Roͤh⸗ 
re eine ————— in den Schlund bringt, 
dieſelbe aber Aus einander dehnen, um daß im 
als fteckende anlegen und zuſchnuͤren kann. Sie 

iſt auf eine befondere Weife von Fiſchbein verfer— 
tigt, da Fein Metall fih dazu ſchickt. 2. Ein Mer 
en, 


Po 








752 Goͤtt. Anz. 86. St. den rg, Julii 1770. 


\ 

fen, der. fich oben auch öffnet, eine Schlinge her⸗ 
porbringt, anlegt und zuſchnuͤrt. Das dritte hat 
eine Nehnlichkeit mit dem zweyten, und auch eine 
Schlinge: und das vierte ift ein Haken mit einer 
Schlinge. Ein fünftes ift wieder eine Schlinge. 
Endlich folge noch eine Zahnzange, > u nn 

Paris 
- Eloge de Henry IV. par M. dela Harpe ift 
bey la Combe U. 1769. auf 31. Seiten in großoctav 
abgedruct. Dieje Lobrede tft ſehr redneriſch, und, 
in der Gefchichte nicht genau. Die Glaubensverbefz 
ferung fihreibt M. de la H. den wunderlichiten Urs 
fachen-zu. Die Schweizer, fagt er, nahmen fiean, 
weil’ Oefterreich Fatholifch blieb. Diejenigen Stans. 
de der Eidgenogenfchaft, die Fatholıfch blieben, find 
eben die, fo mit denen Defterreichern Die geofen 
Kriege geführt hatten, und die ehemaligen Reichs— 
ftädte, auf die Oeſterreich niemahls einen Anfpruch 
gemacht hat, verbefferten die Religion, Die Rede, 
das Schickfal habe den H. von Guiſe zum Haup⸗ 
te der Ligiften gemacht, iſt jeher unbeftimmt ; fer 
Ehrgeiz, und der. herrſchende Aberglauben waren 
hierbey fein Schickſal. Nah der Schlacht vom 
Arqued nahm Henrich die Normandie nicht ſo— 
gleich ein, er mußte die Belagerung ‚von Rouen 
aufheben. . Dennoch it an Heinrich den IV., zus 
mahl in Vergleihung mit fpätern Zeiten, 

fo viel Gutes, daß man fein Lob 
allemahl mit. Vergnügen 
liefet. 








Pr" EEE Ye 753 
Göttingifhe Anzeigen 

—* von. rer 

Gelehrten Saden 


unter der Aufſicht 
der Königl, Geſellſchaft der Wiffenfchaften. - 





nd 


| 87 Stuͤck. 


| Den 21. Aulii 1770, 





Goͤttingen. 

Gohann Lorenz von Mosheim Sittenlehre der b, 
RK Schr Neunter umdlegter Theil; verfaſſet von 
7 D, Johann Peter Miller, Nebſt einem Haupt⸗ 

Rezgiſter über alle 9 Theile. 1770, 537 Seiten, 4 
Unfern Lefern ift ber Werth dieſes Werks fchon fo hins 
länglich befannt, daß es ganz überflüßig feyn wärs 
de, durch Auszüge es ihmen Fenntlich zu machen. 
Mir wollen deöwegen nur einige Stüde auszeichnen 
"die und vorzüglich wichtig ——— S.48. 49. 
wird mit Exempeln bewieſen, daß gewiſſe ungeſittete 
Ausdruͤcke, dergleichen man zuweilen ihn Luthers 
I Schriften findet, damahls ſo gar-in der Hoff-Spras 
che gebraͤuchlich waren. —— Daß die Kirche, nach 
den Grundfäsen des Chriftenthums eine völlig gleiche 
Geſellſchaft it, wird ©. 61-64 ſehr gruͤndlich bes 
wieſen und mit jehr brauchbahren Anmerkungen bes 
gleitet. — Borzüglich für —— ma 

1 









— 


754 Goͤttingiſche Anzeigen 


iſt die beredte Vorſtellung von der Schaͤndlichleit des 
Laſters der Unzucht, S. 117-20. — ©. 137. Ans 
merk. wird den Predigern in kleinen Städten und auf 
den Dörfern die wichtige Erinnerung gethan: ob eö 
nicht gut ſeyn wiirde, wenn fie fich entfchlöffen, taͤg⸗ 
lich ein paar Stunden in der Schule zu lehren H- 
Die Abhandlung vom Lupus, ©. 193 f. fiheinet das 
rechte Mittel zu treffen. — Dem Wunſch (©. 
232.) daß aus den vielen Armenordnungen ein guter 
Auszug gemacht würde, ftimmen auch wir bei. — 
Die ſchaͤdliche Gewohnheit, nur die gröften Meuſchen⸗ 
Schlächter und Verheerer des Erdbodens, Zelden zu 
nennen, wird ©. 237. 38 ſehr nachdrücklich beftrit= 
ten. — “Traͤget das Land die. Koften der vielen 
„Aemter im Staate nicht: (fo fchreibt der Hr, D. ©. 
238 f.) ſo hat der Kandesherr das ficherfte Mittel 
„dawieder in Händen, Er fchränfe nur den Luxus 
„an feinem Hofe ein: fo reichen felbjt die mäßigften 
„Bejpldungen zu, daß ein ehrlicher Mann in jedem 
Amte ohne Verachtung leben Fan, — We 
die Landes-Obrigkeiten Das wahre * Chriſten⸗ 
„thum, hauptſaͤchlich nur durch die Heiligung ihrer 
„Höfe wiederum in Anfehen bringen wolten: fo wuͤr⸗ 
„den fie — aus eigener Erfahrung bald einfehen, 
„daß die Gottſeligkeit zu allen Dingen nüßt, und 
„folglich die fimpelfte und ficherfte Politik fey.” u. ſ. 
w. Bon dergleichen Stellen tft der ganze Übschirier 
©. 222 f. von Befeung der verfchiedenen Aemter im 
Ötaate, und 256 - 64 von den vornehmften Eigen⸗ 
fchaften und Tugenden der Regenten, voll. — 
Schwerlich wird man In irgend einer Moral fo viele 
emeinnuͤtzige Wahrheiten beyfammen finden! Solche 
ÜBerfe wie diefes, yollten Doc) wohl alle die mürri« 
chen, neidifchen Seelen, welche mit einer Art von 
dgötterei nur immer die vergangene Zeiten, Mens 
ſchen und Schriften hoben, mit unſrer jeßigen — 
ai ausſoͤh⸗ 








87. Stüc den ar. Juli1770. 755 


ausföhnen und zu einem dankbahren frölichen Genug 
folder Wohlthaten Gottes aufmuntern! — Es 
bandelt diefer Theil von den Pflichten in der buͤrger⸗ 
lichen und Firchlichen Gefellfchaft. 


Genf. 
1 hilibert und Chirol haben A. 1769. abdrucken 
I fe | Rei 


n: Reflexions fur les ımoeurs, la gion etle 
culte par M. I. Vernet, Pafteur et Profefleur en 
Theologie, auf 128. ©. in groß Octav. Hr. ®, 
bat bey den wiederholten Ausfüllen, die Voltaire auf 
die Religion thut: bey des Rouſſeau ernfthaftern Anz 
griffen: bey der Meberhandnehmung des Unglaubens 
und der Ungebundenheit in Genf, und bey der grof- 
fen Abnahme der ehmaligen guten Ordnung dafelbit, 
einen genugjanen Anlaß —— ſeinen Mitbuͤr⸗ 

gern Die ſchlimmen Folgen des Unglaubens zu zeigen, 
und für diefelben ift dieſes Buch vornemlich gefchrie= 
ben. Zhm ift leicht zu zeigen, daß die Religion die 
I Quelle aller guten Sitten iſt. Diefe Vormauer wider 
das Verderbniß der Menfchen wollen ihre angebliche 
Freunde die Philofophenniederreiffen, ald wann man 
die Begierden der Menfchen zu viel einfchränfen 
Fünte, Die Ehre follan die Stelle der Religion tre- 
j ten, die Ehre, die nur auf dem Beyfalle der Men: 
I. chen beruht, und dieangejehenjten Philofophen nicht 
indert zu lügen, zu verlaumden, zu verfolgen, 
die Unreinigkeitauf taufenderley Weiſe aufzumuntern. 
In Frankreich hauptfächlich bemühet man ſich nicht 
„nur der Gottheit die Aufjicht auf die Menfchen, die 
Beſtrafung bes Böfen, und die Belohnung des Gus 
ten zu entziehn, man leugnet auch gerade zu das Dar 
ſeyn eines Schöpfers, und weiß mit taufend Heinen 
Einwürfen einzufehleichen, die den ſchreckeuden Ber 
- griff seines almächtigen Weſens ſchwaͤchen. Man 
* ©5982 bedient 







* 











756 Goͤttingiſche Anzeigen 


bedient fich hier aller der geringen Fehler, die von 
den Rabbinen oder einzelnen Chriften in der Ausles 
gung der Offenbahrung begangen worden find, und 

oͤmt in kleinen Büchern alle Augenblicke mit eben 
denfelben Unfällen wieder. Was follman nun von diefer 
Ausrottung der Furcht Gottes anders hoffen, als eine 
Zügellofigkeit in unfern Begierden, und eine Erfäl- 
tung: in allen den Werfen der Liebe, Die u i 
Religion fo leicht und fo angenehm gemacht würden. 
Rouffeau hat mit feiner Einjchärfung der bloßen nas 
türlichen Religion nicht gemerkt, wie unvollfommen _ 
fie ift, wie wenig Gewißheit der Ewigkeit fie geben 
fan, wie vollfommen unwiffend fie schon beym So: 
rates über die Krage bleibt, wie fan der fündige 
Menſch Gott verfühnen? Und was ift die Wirkung 
feiner Satyren gewejen? eben die natürliche Vereh— 
rung Gottes, die er über die Offenbarung erheben 
wolte, ift zugleich mit derfelben bey feinen Bewun⸗ 
derern verlohren gegangen. Zuletzt lenkt fih Herr 
V. zum öffentlichen Gottesdienfte, der zw Genf ſehr 
Vernachläßigt zu werden.anfieng. Er zeigt deſſelben 
Wuͤrde und Nuten, und zeigt, wie den 1. Merz 
1769. wegen deffelben und der allzugroßen rm 
der Druderpreffen die Geiftlichkeit zu Genf beym 
Rahte eingelommen, und diefer einige nüzliche Er⸗ 
mahnungenund Verordnungen befannt gemacht habe, 
Er zeigt auch wie ein Volk ohne Gottesdienft noht⸗ 
wendig verwildern müffe, welches eben die Uxrfache 
ift, warum die heutigen Philofophen deuſelben fo 
- gerne lächerlich machen wolten. | | 


Pife. . 


Im Jahre 1769. fchrieb unfer Correfponbent ber 
Profeſſor Anton Matani de remediis traftatus den 
Pizzurno verlegt hat, Im erften Abſchuitte — 











PRIpe SER 








87. Stück den 21. Jul.1770. 757 


er von einigen der vornehinften Arzneymittel, dieer 
nad) dem Geſchmacke und dem Geruche vornemlich in 
die Ordnung brifgt, wie acria, amara, dulcia, u. 
ſ. f. Bon jeder Elaffe führt er nur einige der. vor⸗ 
nemften an. Hin und wieder hat er eigene Verſuche 
angeführt. Die Steine aus Menfchen und Thieren, 
auch die Knochen haben fich auch in der laͤngſten 
Pe im gemeinen Brunnenwaſſer nicht auflöfen wol- 
en. Eben jo gering ift das Vermögen des Oeles 
genen, von welchem ein Knochen cher härter wor⸗ 

en iſt. Der Eßig hateinem Zahne nichts angehabt; 
doch den einen Gallenftein erweicht, hingegen einen 
andern und einen Blafenftein unanfgeldiet gelagen. 
‚Eben fo wenig hat dad Seiffenwaffer Blaſen- oder 
Gallenfteine aufgeloͤſet. In Sstalien ift weder bie 
Coriaria ſchaͤdlich, noch die Phytolacca, mit deren 
Safte man die fühlenden Getraͤnke färbet. Im zwey⸗ 
ten Theile und im dritten handelt Hr. M. von den 
ubereitungen der Arzneymittel, Iſt 192 ©. in groß 

av ſtark. 

Amſterdam. 

NMntema und Tiebboel haben U. 1769. gedruckt: Na- 
tuurlyke hiftorie van Holland door J. le Francq 
van Berklihy, eerfte deel. Sr. le Fr. hat alles 
das Schleppende, das bey feiner Nation gemein ift, 
eine Menge Epifoden, Fleine Streitigkeiten und 
Schlechte eingerüchte Reime, dabey ganze große Stel- 
len befannter und in jedermans Händen befindlicher 
Schriftiteller, wie des nuͤzlichen Muſchenbroeks. In 
dem vor und liegenden Bande finder man eine trocke⸗ 
ne Topographie, und dann eine Befchreibung ber 
hollaͤndiſchen Fluͤſſe. Beym Urſprunge des Rheins 
haͤlt der gute Hr. B. das Paradieß, in welchem der 
hintere Rhein entſpringt, für einen Wald ——— In 
| ©8858 3 olchen 


5 ud u u m 


758 | Goͤttingiſche Anzzeigen 


ſolchen Gegenden ſind keine Waͤlder mehr, und was 
er bey Scheuchzern fuͤr Baͤume angeſehen hat, ſind 
Eißklippen. Hr. Ds hat das Ende dieſes mächtigen 
Stromes abgemahlt, wie er unweit Noortwyck inei- 
nem Graben verfchwindet, der weit niedriger als ein 
‚andrer durch Kunſt verfertigter Graben ift, welchen 
man het Mallegat heißt. Er bat auch die Grund: 
faulen der Eleinen Butterburg abgezeichnet, die zu= 
weilen vom Meere blos gelaßen werden, Sehr um: 
Ttandlich beweifet er, dag ehemals der Rhein einen 
Ausflug bey Katwyck gehabt: und daß zwifchen 
diefem Sluffe und der Maaß Feine Gemeinfchaft ges 
wejen fey, bis einige Arbeiten des Drufus, Gorbulo 
und GI. Civilis dazu Anlaß gegeben haben. Lachen 
und Gähnen möchte einem ankommen, wenn Vondul 
den Rhein im Anfange eines Lobgedichtes anredet: 
du unermüdeter Müller, u. ſ. f. Damm Eommt der 
kleine Haarlemifche See, der dennoch zunimmt, und » 
vieles noch unlängst trocknes Land verfchlungen hat, 
Hr. B. meint Holland habe vor den bergichten Län: 
dern einen Vorzug, dag man überall Brunnen gras 
ben Eönne, Amfterdam ausgenommen: Aber bergichte 
Länder haben theils *7 Waſſer, und kheils 
ſind ſie auch an allen Orten, nur auf den Hoͤhen der 
Berge nicht zum Brunnengraben gleich tüchtig. Laͤ— 
cherlich ift3, wann Hr. B. eimige elende von dem 
Sandbergen zumeilen und ohne Beftand herfchleichen- 
de Rinnen für Bäche ausgiebet, und von einem ſchoͤ— 
nen Waſſerfalle zu Ryksdorp bey Waßenaar ruͤhmt. 


Dieſe Duͤnenwaſſer find etwas eiſenhaltig. Eine an-⸗ 


dere Quelle, die bey Heile eutſtanden ſeyn ſolte, war 
ein offenbarer Betrug. Die Luft iſt überaus veräne 
derlich: Im Winter ift die Kälte um den o Grad des 
Fahrenheits: die gröfte Hise im Sommer fleigt bis 
974 Don den Schneefiguren hat Hr, B. einige eis 
gene Abbildungen, die aber guten Theild ſchon ver— 

ſchmol⸗ 











87. Stuͤck den 21. Yulii 1770, 759 


ſchmolzene Flocken find: und auch einen mit Eiß wie 
candirten Eichenzweig. Unter den Winden herrfcht im 
Durchfchnitte des Jahres der Weſtwind 203. der Suͤd⸗ 
weit 135. und der Südoftnur 27. mahl. Den Thau hat 
er aufgehoben, und in ein ſchmierichtes Wefen ſchwin⸗ 
den gejehn, das —— Das von Eibenbaͤumen herz 
unter tropfende Waſſer hat doch im Geſichte eine bren⸗ 
nende Geſchwulſt verurſacht. Unter denLuffterſcheinun⸗ 
gen gedenkt er einer aus einem Sarge auffahrenden: 
lamme. Er hat auch Wirbelwinde und fo genannte 
ichweife wütendeHouwmouwen, Zuletzt koͤmmt etz 
was vom Wafjerreiche. Hr. B. geräht hier auffeinen 
Streit mit dent verdienten Hrn. Pallaswegen der Vers. 
fteinerungen bey Rokanje. Das Meerwaſſer iſt erwa 
ſtark. Iſt 513.S. in groß Octav ſtark und hat ſechs 
Kupferplatten. | 


Paris. 


Herr Danville hat U. 1769. in der K. Drus 
deren abdrucken laßen; Traite des Mefures iti- 
neraires anciennes et modernes, groß Octav, 
auf 195. Seiten. „Herr Danvilfe fängt beym 
Schuhe au. Das 3 Stadium war um 
einen Fünftel ſtaͤrker als das gemeine Griechifche: 
das griechifche Stadium machte 625, römifche und 
MR an Schuh aus, und jenes war zum 
franzöfifchen Schuh wie 1306 zu 1430, Diefer 
wie 1360. zu 1440, alles nach dem. olympifchen 
Maaße, da der gemeine griechifge Schub nur 
wie 1088. zu 1440. iſt. Diefes iſt etwas dunkel 
zuſammengezogen. Die arabiiche Elle Drah macht 
39 Zoll franz. und faft 6. Linien &, und ie n 
IE dr. R EN ar? e 











760 Goͤtt. Anz. 87. St. denzr, Sulii 1770, 


difche 20, Zoll 3. In des Kalifs Almamon Aue 
meffung war die Elle von 18. Zoll. Die Römifche 
Meile ıft ganz nah 756. Klafter: und das ges 
meine griechifche Stadium um 76. Klaffter, das 
olympifche aber um einen Sünftheil größer, Die 
Römische Meile tft alfo ganz nahe „5 eines Gras 
bes. Ptolemäus hat ein allzugroßes Stadium ger 
braucht, und daducch alle Entfernungen zu groß, 
und zum Erempel die Mittelländifche See 20, 
Grade länger gemacht als fie iſt. Der Aegyptis - 
ſche Schönus it 3024. Klafter. Die Parafange uns - 
efehr 2278. Klaffter. Die alte gallifche Leuca 
etrug 1134. Klaffter. Die deutſche Rafte 4536, 
Die deutſche Meile aber ift fehr ungleih. Die 
Rheinländifche Meile it 3865. .Klafter, 44. Sch, 
Die Schwedifche 5483. 2. Die Dänifche 3930, 4. 
Die Werfte 547. Klafter. Die engliihe Meile 
826. Der Spanifche Schuh ift To, franz. Zoll ' 
4. Kin. und die Stunde 2147. Klafter, Das Coß 
it 1335. KL und, dad Gos ift wermuthlich eben 
das nehmliche Wort, und bedeutet auf der Indo— 
ſtaniſchen Halbinfel ungefehr eben ſo viel, Das 
Chinefifche Li ift 168. Klafter und etwas drüber, 
doch giebt es noch mehrere Li von andrer Länge, " 
Endlich zeigt Mr. Danville, daß, wann man den 
wuͤrklichen Weg gegen die aſtronomiſche Entfer- 
nung in, Graden halten will, man nicht einen, 
ünftel, fondern nur einen Uchtel zu dem letztern 
aaße legen muß, , Die Mittel, wodurch Herr 
Danville alle diefe Maaße beſtimmt bat, 
muß man bey ihm jelber nad), 
| ſuchen. 








— —— 


Hierbey wird, Zugabe 27. Stuͤck, ausgegeben. 








RR NR 761 


I Göttinsifhe Anzeigen 
; | u 1.5 2 — (5 
Gelehrten Soden 
unter der Aufſicht 

der Koͤnigl. Gefellichaft der Wiſſenſchaften. 
ER a 


Den 23. Julii 1770 






—* 
4 








— Goͤttingen und Gotha. 
235 Dietrich iſt Hrn. Prof. Seders Logik und Mera⸗ 


phyfit von neuem aufgelegt worden. Diefe neue 
| Ausgabe iſt nur um liche Bogen ftärker als die 
erfte. Aber die wenigften Paragraphen And ohne alle Ver⸗ 

* änderungen geblieben. Wenn es Verbefferungen find, 
ſagt der Hr. V. in der Borrede, fo werde er fich Deswes 
gen nicht zu entfchuldigen haben; und er habe fich 

| übe gegeben, daß fie dieſes feyn möchten. Die 
betraͤchtlichſten Veränderungen in der Logik fcheinen 
uns, in den allgemeinen pſychologiſchen Grundlehren, 
womit des Hrn. V. Logik anfaͤngt, bey der Eintheilung 
der Ideen, im Kapitel über Wahrheit und die, Erfennts 
ai derfelben überhaupt, und bey den praftiichen 
Kehren vom Gebrauche der finnlichen Erkenntniß und 
* Erfahrungen vorzukommen. Su der Metaphyſik 
Find die Abſchnitte von der Wefenstehre, den Kraͤf⸗ 
sen und Urjachen, unter andern, merklich umgeare 
| Ritt beitet. 








762 Goͤttingiſche Anzeigen 


eitet. In der natürlichen Theologie ift Auch hier. und, 
a der Ton von der Deflamation und einer gewi 
Weitſchweifigkeit mehr zur philofophifchen Genauig- 
feit herabgeftimmt, Der Litterarifchen Anmerkun- 
find in diefer Ausgabe ‚auch um eine gute Anzahl 
mehtere. ER NEN RER 


—— er Buͤtzow. N 

Hier ift im vorigen Fahre herausgefommen: wiln. 
Auguſt Rudloff, ordentl. Prof. der Rechte, Verſuch 
von den Sensten am Fayferlihen und Reichs-Cammers 
Geriht. 90 ©. 4 Die gefszliche Gefchichte der 
Senate am & ©. und ihr heutiges Syftem trägt Hr. 
R. in den 2, erftern Abfchnitten diefer ganz gut ges 
rarhenen Abhandlung vor: der legte Abfchnitt aber 
enthält Betrachtungen, wie die Errichtung beftändi- 
er Senate beym & ©, vortheilhaft ſeyn wuͤrde. Das 
ammer-Gericht verfammelte ſich bey feiner Errich- 
tung allezeit im Pleno, bif durch den R. Abſchied 
1498. die Abtheilung der Beyfiger in der Audienz 
und den Senaten in der Maaffe eingeführt wurde, 
daß die Beyſitzer der Senate dem Cammer Richter 
und den übrigen Beyfizern veferiven follten, Nach 
diefer Grundlage verordnete hernach Earl der V. in 
der C. ©. O. 1520. daß auffer der Audienz ein Rath 
von 8, Perfonen Macht haben folle, im Namen des 
C. ©. zu beſchließen, und, wo diefe nicht einig wers 
den koͤnnten, die übrigen beyzuziehen, Die daranfers 
folgte C. G. 2.1523. beſtimmte noch näher die Stärs 
e der Senaie, nad) der Verjchiedenheit der, zu ente 
fcheidenden Sachen, und machte einen Unterfchied 
zwifchen Endurtheilen, Beyurtheilen und Supplica⸗ 
tionen, nad) welchem auch der R. Abſch. 1530. zu je⸗ 
nen zwey, zu Diefen aber nur einen Senat verordnete, 
Dieje bisherige Verfaſſung aber änderte die C. G. O. 
— 1555. 





88: Stück den 23. Julli 1770. 763 


vejtgeftellt, diefe nicht fo oft abgeändert, und nach 
der Verfchiedenheit der dar ae weni 
gr Beyſitzer beitellt werden follten ; auſſer welcher 
wmrichtung fowohl verfchiedene Puncte wegen ber 
Augſp. Conf, Verwanten Beyſitzer und der Gleichheit 
der Stimmen beftimmt wurden, als auch Die befondeve 
. Stelle einfloß, daß, wenn unter 8. Beyſitzern im Se⸗ 
nat 3. gegen 5. ungleicher Meinung ſeyn würden, 
die Mehrheit der. Stimmen nicht —— ſolle. 
Die Urſache dieſer ſonderbaren Verordnung leitet der 
Herr V. nicht aus dem Verhaͤltniß der Evangeliſchen 
gegen die Gatholifchen am C. ©. her, indem weder 
Geſetz Er hiervon eine Spur enthalte, noch 
ein folches. Verhaͤltniß dazumahl wuͤrklich ftatt gefun⸗ 
den habe; er erklaͤrt vielmehr dieſe Stelle ſo, daß die 
C. ©, O. dem ſchwaͤchern Theil derjenigen Beyſitzer, 
welche, nach der Sprache des Geſetzes, aus wichtigen, 
anſehnlichen und tapfern Urſachen einer andern Mey⸗ 
nung ſeyn wuͤrden, und folglich nach dem Gewichte 
ihrer Gründe, ein Gleichgewicht gegen die Mehrheit 
babe geben wollen.‘ In der Folge blieb zwar die 
- Grundverfaffung der Senate: nur mußte fich not 
wendig ihre Anzahl mit der immer veränderten Anz 
zahl der Beyſitzer verändern, "Die Hauptverändes 
rung aber geſchah im Weſtphaͤl. Frieden, da nehme 
lich allein die Anzahl erh 1 ohne einige weis 
tere Beſtimmung, als nur in Abficht auf die leich⸗ 
heit der Religionen, feſtgeſetzt wurde, it der Erz 
Zaͤͤhlung des heutigen Syſtems der Senate halten wir 
ums nicht auf, weil wir vermuthen dörfen, daß unz 
ſere Lefer es fchon, wenigftend im Grundriffe, Fen- 
f 





> 


zu 


men werden. Nur eine kleine Anmerkung zur ©, 40, 
I. Hier fagt der Hr, V. daß es ein Theilder innerlichen 
Form des C. G. geworden fey, Ddaffelbe nicht blog 
für eine einzelne Sache, fondern überhaupt auf läns 
rn Tttt 2 gere 


- 





2555. dahin, daß uͤberhaupt 3, 'Definitio-Senate 


64 Goͤttingiſche Anzeigen 


gere Zeit in Senate zu vertheilens es fey alfo ausge⸗ 
macht, daß, wenn ein Rechtshandel ans E, ©. era 
wachſe, zu demfelben befondere Beyfißer in einem 
‚Senat niedergejegt werden müffen Uns bdeucht, 
daß diefe beeden Säge einander widerfprechen, und 
daß die Prämiffen zum Folgeſatz auf einem Kleinen 

Umwege, der einem praftifchen Rechtsgelehrten nicht 
unbekannt feyn kann, und nur nicht in den Geſetzen, 
‚welche: gewis vor die Praxis das Wort nicht reden, 
Hätten aufgefucht werden müffen. Bey denen num 


Folgenden Betrachtungen über die Einrichtung dee > 


Senate werden die Beratbfchlagungspunfte vom S 
3764. zum Grunde gelegt, nach welchen beftändige 
Definitiv= Senate anftatt der bisherigen Extraiudici— 
al⸗Senate, und zwar fo, daß das Ausbleiben eines 
oder ded andern Beyfigerd den Lauf der Sache nicht 
aufhält, aufgeflellet werden follen. Die großen Vor⸗ 
theile diefer Einrichtung fest der Hs Pr. Darin, dag 
nicht nur im Ganzen der Lauf der Juſtitz befördert, 
fondern auch: inöbefondere die Schwierigkeiten. bey 
den Recurrentfachen und deu Adjunctionen der Senar 
tem gehoben, und der Turnus vichtiger beobachtet. wer⸗ 
den koͤnnute. | F n 


Stockholm. A. 


NAandlingar angäende bergslagerne i riket och 
theras när wärandetilftänd it bey Salvius A. 1768 
auf 132. ©. in Quart abgedrucdt. Es find die Pro= 
tocolle, und fo gar die Meinungen der Beyfiger im 
DBergrahte, ſamt den Antworten des Neichsrahtes 
über den Verfall der Bergwerfefeit dem er. Och. 
2767. Der fallende BWechieleurs hat A. 1767. die 
—— in einen ſolchen Schaden gebracht, daß 
28 . Tonnen Goldes (1. 666666. Gulden) minder bey 

ihnen eingegangen ſind, als fie hätten erwarten koͤn⸗ 

Ro A 








88. Stoͤck den 23. Jul. 1770. 76 


nen? und der Verluft ftieg beym Schifpfunde Kup⸗ 
fer bis auf 300, Kupferthl. Der Bergraht wollte zwar 
nicht anrahten der Banco zu erlauben, mit Darlehn 
den Gewerken aufzubelfen. Hingegen riet.er an, da 
doch nunmehr Gold und Silber durch ben Reichstags 
ſchluß die Hauptmänze in Schweden ſeyn fullte, das 
Kupfer wegen feines wandelbaren Preifes auch nicht 
wohl für eine men gebraucht werden fan, fo koͤn⸗ 
te man den Gewerken erlauben, eine gewiſſe Anzahl 
Kupferplaten fehlagen zu laßen, und damit den Manz 
el am Abgange des Kupfer in etwas zu mindern, 
vieth ferner an, die Krone möchte den Bergwer⸗ 
fen mit Getreid beyſtehn, und der Theurung in et— 
was abhelfen; auch. einiges Pulver: zum Behuf der 
Gruben uͤberlaßen. Man findet hier im des Herr 
Bergraht Sandeld Stimme eine genaue Berechnung 
Des in Schweden gewonnenen Metalls. Das Silber 
wird nach Abzug des Kronzehndtend auf die dieſer 
Steuer unterworfenen Werke auf 1300. Mark Silber, 
Das Kupfer, gleichfalls nach Abzug der Kronrechte, 
auf 4200, Ship, und das Schifpf. zu 51. Rth. ges 
rechnet, wobey die Veredelung auf: Meßing 2800 
Rth. beträgt. Der Alaun macht 3200. Schifpf. zu 
12. Rthl. auch nach Abzug der Kronvechte, Der Schwe⸗ 
fel 200, Schifpfe zu ? Rthl. Der Vitriol boo Schif⸗ 
pf. zu 4. Rth. das Stangeneifen 330000. Schifpf. zu 
6. Th. das gearbeitete 18000. Schifpf. zu 8. Rth. 
und die Kanonen 5400. Schifpf. zu 8. Th, und zu= 
ſammen die ſchwediſchen Metalle doc) 2462788. Rth. 
eine allerdings beträchtliche Summe aus. An einer 
‚ andern Stelle findet man eine Tabelle, wie die Krone 
ihr Getreid gegen Eifen austaufchen koͤnte. Eine 
Tonne folte mit einigem Unterfcheid a egen 
einẽchifpf. und 1. pf. G40. Pf.) Eiſen i ihn itt 
uͤberlaßen werden. Da die Gefahr groß war, und Die 
Gewerke einen großen Theil der Arbeiter hatten ents 

Fr ugp, Tttt 3 laßen 





766 Goͤttingiſche Anzeigen 


Sagen muͤſſen, ſo uͤberließ in verfchiedenen Entſchluͤſ⸗ 
fen der Reichsraht verſchiedenen Berggegenden 6000, 
Tonnen Getreid, er erlaubte den Gewerken 600 
Schifpf. Kupfer zu Platten ſchlagen zu laßen, und 
half ihnen noch mit einem Darlehn von 48000 Srthl. 
von Seiten. der Krone aus. nn an 
Bene EREIER Selten ar. vo 
Humblot hat A 1769: angefangen zu druden: 
—— thearre — —— ve. I. gelie= 
fert groß Duodez auf 408. S. Derlieberfeßer merkt 
an, daß die neuern Schaufpiele in Engelland froͤli⸗ 
‘cher und minder blutig werden ‚und meint in gegen 
wahrzunehmen; daß fte in Frankreich an Heftigkeit 
zunehmen, wie wir. dann: mit ihm anmerken, daß 
. Die Berfaffer neuer Trauerfpiele bloß ihre Helden in 
die. Außerite Verlegenheit zu fegen trachten. Die 
zwey engliſchen Luftfpiele find: von fehr ungleichem 
Mehrte, Eduard Moore's Foundling ift em über: 
Aus angenehmes Schaufpiel, woran wir wenig aus 
zuſetzen finden; ed müßte dann der allzuniedertraͤch⸗ 
tige Faddle feyn, von dem ein vornehmes Franen-- 
zunmer nicht ſchreiben ſolte. Die Fabel felbft iſt et- 


was fehr unwahrfcheinlich. Ganzanders denfenwier 


von dem zweyten Luftfpielesthe way of fixing 8 
som Hrn, Murphy. Nur die vornemſte Abſicht d 

Dichters anzufehn, fo iſt fie im geringſten nicht er⸗ 
reicht, Die ftille Me. Lovemore wird durch den Raht 
ihrer Freundin. nicht nur aufgeweckt und frölich, fons 
dern ihrer Veränderung ift fo fchnell, dag fie mit 
Recht für ein Fieber von demjenigen gehalten wird, 
den fie gewinnen fol. Die Sittenlehre ift auch höchft 
wiederfinnig, die der Dichten anraͤht, indem er für 
eine vernuͤnftige Frau zur Tugend macht, nicht nur 
in den Luſtbarkeiten aufs aͤuſſerſte zu gehn, ſondern 
— gar 


—2 








88. Stuͤck den 23. Jul 1770. 967 


gar mit Gegenrechte dem ungetreuen Ehmann zu dro⸗ 
hen. Lovemores Verkleidung in einen Lord und Ritz 
ter iſt auch hoͤchſt unwahrſcheinlich: und das ganze 
vermeiute Luſtſpiel ne gi FE auf, die man 
theild verabfcheuen, und theils mit Unwillen ver 
hoͤhnen muß. Das fchöne Luſtſpiel des la Chauſſee iſt 

som Murphy unwuͤrdig mißhandelt. 3 


Le Jay hat U. 1769. in groß Octav gedruckt: Ar⸗ 
gillau ou le fanatisme des Croizades Tragedie par 
M. Fontaine. Der Verfaffer ift in der Geihichte 
und den Sitten der Menjchen fehr übel unterrichs 
tet. Sn der Vorrede fagt er, Luther und Cal: 
vin haben nur des foux furieux ‚gesogen: eine 
rg Caricatur der Fabel vom 


olfe und 


amnie. Märtyrer haben fie gezogen a die vie — 
lurduürſtigen herr- ® 


lang ſich haben von der b 


chenden Kirche verbrennen und martern laßen. Im 0. 


Trauerfpiele jelber läßt er, wieder allen Anftand der 
orgenländer,, Saladins Tochter mit allen Euro: 
Kern frey umgehn. Er mahlt zwar den Saladin 
nur alzuphilofophifch und Non in, dann ©. 
wußte zu — ‚ zu ſiegen, und zu ſtrafen, ſelbſt 
im falten Blute Gefangene nieder zu machen. Aber 
Argillau ift ein rafender Gefreuzter, der den Mahomet 
für einen Gott, die Mahometaner für Gößendiener 
haͤlt, und den leiten von ihnen zu ermorden wuͤnſcht. 


Noch ließ fich diefe Wuht entfchuldigen; daß er aber 


feinen erkannten Bruder vergiftet, nur weil er ihn 
im Argwohn hat, er würde dennoch vielleicht zu feis 
ner geliebten Sultanin zuruͤckkehren, ift nicht mehr 
in den Sitten der Ritter, Endlich tödter er ſich, 
auch wider die Sitten, und noch weniger. erjtechen 
ſich die Sultaninnen, Die Sprache ift hin und wieder 
nicht grammatiſch. Man fagt nicht Tiberiades ıc. 


Zürich, 


“ 


vda 


= aus dem Klofter gehn heigen, noch) die Gelübde bres 
chen. Er beitimmt Feine Jahre zum Noviziatee Er 


— 
% 


‚268 Goͤtt. Anz 88.St. den 23, Julii 1770, 


Wiederlegungen der Reflexionen eines Schweizers 
über die Srage: ‚ob es der Eidgenoßenſchaft nicht zu⸗ 


Zuͤrich. 1,2 i % 


träglich wire, die regularen Orden gänzlich aufzuhes 


ben, oder —1 einzuſchraͤnken, iſt U. 1769. 
ohne Ort und Buchhändler auf 72. ©. klein Octav 
herausgekommen. . Der Berfaffer fchreibt, als wann 
Die Reflerionen etwas zu weit giengen: er jcheinet gar 
eine geiftliche unabhängende Macht zu erkennen, Er ' 
ſpricht auch einiger maßen den Mönchen das Wort, 
entjchuldige ihren Reichthum und ‚ihre begangene 
Fehler und. ruͤhmt das bey ihnen übrig gebliebene Gu⸗ 
te; Hingegen. gefteht er die alzugroße Anzahl der 
Geiſtlichen, und ihren allzugroßen Antheil am Ber 
mögen des Landes. Nur gehn feine Gedanken viel 
minder weit als in den Reflexionen. Er willniemand 


läßt die unabhängend gewordenen Klöfter bey ihrer 
Freyheit und ihren Schaͤtzen. Die andern ſollen kein 
Land mehr an fi) bringen, und das fchon erworbe— 
ne unter der Aufſicht des Landesherrn verwalten. 
Macher und Handlung unterfagt er allen Ordensleus 
ten, und ſchließt alle Sremden aus den Ehrenfiellen 
im geiftlichen aus, Die neu aufgenommenen follen ' 
bloß ein Tiſchgeld ans Klofter bezahlen, und Fein Ca⸗ 
pital einbringen. Die Bauren ſchließt er aus (womit 
er die Demokratifchen Orte beleidigt). Die Weltpries 
fer will er in Pllanzſchulen bilden, a 

Weber diefe Schrift und die Reflerionen hat ber 
Kanton Lucern ſich entrüfter, und bey Zürich die Ents 
deckung der Verfaſſer gefucht. Der erftere hat fich 


ſelbſt genannt, der letztere aber iſt noch unbefannt, 


Wir hoffen der von Seiten Zürich bezeigte _ 
Slimgfwerdederentglimmendenglomme 
die Luft benehmen, 





j 


Goͤttingiſche Anzeigen 
| he 1. PR te 
Gelehrten Saden - 


unter der Aufſicht | 


der Königl. Geſellſchaft der Wiffenfehaften. 


die ho 











Den 26, Julii 1770. 


Pe IE A EEE TEE 2 





Io. Aupr, Murray D. Medicin# et Botani= 
WW ces Profefioris R. Acad, feient, Suec, mem- 
bri Prodromus defignationis flirpium Gottingenfium 
cum is xneis, 177%. Ohne den Titelbogen 
252 Seiten ing. Der Hr, V. hat in dieſem Buch 
6668 auf den botaniſchen Garten geſehen, der durch 
e Vorſorge unſers gnaͤdigen Curators in der kur⸗ 
zen Zeit, da Hr. M. die Aufſicht geführet, jo viel ge⸗ 
wonnen hat. Doc) gehen feine Unterfuchungen auch 
auf Die in unferer Gegend wild wachſenden Pflanzen. 
Zuvoͤrderſt —— er die Schriftſteller, die ſich 
am beyderley Gewaͤchſe verdient gemacht haben, und 
sthetlet ihre Schriften. kurz. Darauf giebt, er 
yon den wilden Kräutern Nachricht. Sodann. folgt 
die Gejchichte des botanifchen Gartens von feinem 
efien nf 


; IL: Dietrichd Verlage haben wir erhalten: 


ang an, und ber Vorrath ber darin befinde 
\ Unna lichen 


770 Goͤttingiſche Anzeigen 
lichen Gewaͤchſe vom J. 1769. Der lezte Abſchnitt 
handelt die Luft und Witterung unſerer Stadt in Abs 
fiht auf die Gewächfe ab. „Bey den Schriftftellern 
geht ae DR —* ee Age zurück. Be 
der Umfang der einheimifchen Pflanzen ſchraͤnkt fi 
nicht blO8 Auf nfere Nacpbarfepaft ein, eg Al 
rechnet auch dahin die Pflanzen des Harzes und der 
anliegenden Gegend um Wernigerode; die Baumanns⸗ 
höle, Blankenburg bis aufRegenftein und Stolfb: 
des Gellitchen und der Lüneburgerheide, eines Theils 
vom Eichöfeldifchen „ vom Sollingerwald, ferner-die 
Kräuter um Münden und auf dem Meißner Die 
vornehmften Gewächte Dafeldft und in der ftähe zeigt 
Hr M. befonders. nach den Eycurfionen an. Auf 
dem Brocken findet er die vielen weißen Blumen, die 
anderdwo blan-find, fo wie auf den Lappifchen und 
Helvetifchen Alpen, merkwürdig, Das Eifenhütlein 
(Napellus) hat er bey dent Krocdenberger: Marmor⸗ 
bruch ohnweit Blankenburg wild. geſehen. Sowohlauf 
dem Harz als in dem Eellifchen und Lüneburgifchen 
vermuthet er ang wi Nachleſe, wofern nur die hier 
figen Botaniften Muffe genug hätten, tiefer einzus . 
ringen, und Wochen iind Monate, anftatt Tage, - 
daſelbſt zuzubringen Und nach Hrn, Taubes Ber 
merkungen entfteht der Wunſch, dag man das ganze 
Hanndverjche Gebiet bis an die Elbe unterfuchen - 
möchte Das Wucherkraut ift zum Gluͤcke un Götz 
tingen feltenen Mit ber Zernichtung der hiefigen 
Veſtungswerke find unfere Kränterfammler nicht wohl 
zufrieden, da dadurch manche ſchoͤne Pflanze ausge: 
gangen it, Den Tax auf der Pleffe, und ben ges 
meinen Wacholder, der doch nur fchlecht fteht, ause 
genommen, finden fich Feine wild wachfende Nadel: 
ewächfe in der Nachbarichaft, Zu Harſte giebt es 
Salzfeäuter. Sandgewächle, find bey uns felten, 
Und die Zahl der blüthenlofen iſt gleichwohl in ir 
| ei 





89. Sei den 26. Jul. 1778. 771 


gleich mit dem noͤrdl enden und‘ Helvetien 
wach. Die wilden Gewächje hat Hr. M. von den⸗ 
jenigen des botanifchen Gartens getrennt, und beyde 
in Linneiſcher Ordnung, und —— nur 
dem Namen nach, angegeben, Er ſtreut doch manche 
eigene Beobachtungen ein, die zur naͤhern Beſtimmung 
einiger Gattungen dienen koͤnnen. Die vom ſel. Zinn 
unter den wilden ausgelaſſenen fügt er mit Cita⸗ 
tionen der Kupfer hinzu, —— die als —2 
zen angegeben worden, giebt er das hieſige Bürgers 
vecht, und noch andere, die Zinn nicht nach dem Hrn. 
v. Linne beftimmen koͤnnen, beſtimmt er nach Dem 
Kitter, wie dieſes zumahl beyden Serapiasarten nach 
dem neueften Syſtem nöthig war. Unter diefen find 
Doch einige, von denen ihm nur des Hru. v. Haller Hi- 
ftoria ftirpium Licht gegeben. Bon dem blüthenlofen 
| — ——— nur die Geſchlechter u, die in der Mes 
dicin und Oekonomie üblichen Gattungen. Eine avtis 
ge Abänderung von der Hip era ift diejenis 
ge, deren Bk tes fchnectenf rmig den Stengel bins 
auftreten. Die fhöneDigitalis lutea magno flore CB; 
auf dent Harz wird von der Digitalis purpurea mit 
Recht unterfchieden, und unter dem Namen Digitalis 
ambigua befchrieben. Aus den Abaͤnderungen des Hie- 
' racium alpinum —— HM. zwey Gattungen has 
ben, da die eine, anderer Untevfcheidungszeichen zu ges 
ſchweigen, fchmahle ungetheilte Blätter, die andere 
breite zackigte hat. Saingegeis findet er nicht deutliche 
Gränzen zwifchen dem Senecio nemorenfis und fara- 

' eenicus, da die Zahlder Blumenftrahlen,die Breite der‘ 
Blätter, und das Wollichte auf ihrer untern Seite uns 
beſtaͤudig ift, Der Unterfcheid, den man zu öberft auf 
dem Brocken fand, verlor fich allmählich, fo wie Hre 
M tiefer kam. Der Nusen botanifcher Gärten, Die 
aber doch nicht die Excurſionen überflüßig machen, 
wird bündig erörtert, Der ſel. 2 Albrecht war ſchon 
uuu2 im 





F 





772 >: Obttingifhe Anjeige 


$1734 zur Errichtung eines folchen hiefelbft beftellt«. 
vb aber nicht lange hernach· Die Ausführung war 
alfo, und zwar an dem Plaz, wo der Garten jegt iſt, 
dem Hrn. von Haller vorbehalten, der im J. 1739 die er⸗ 
fle Ausjaat verrichtete, Bon den VBorfchlägen und Vers 
anſtaltungen des Hrn. Präfidenten ruͤhrt auch das mehr 
refte her. Indeſſen hat der Garten doch fett feiner Stifz 
tung, ſowohl mas deſſen Auffeher, als die innere Eins 
Sichtung und die Pflanzen betrift, mancheriey Veraͤn⸗ 
derungen erlitten Die Aufſicht ift jederzeit mirder Pro: 
feßton verbunden gemwefen, inden jene tiefe Einfichten 
in Die Kenntniß der Gattungen, ihrer Ratur, ihres Cli⸗ 
mats und Bodens erfordert, einen fleißigen Briefwech⸗ 
fel, und eine Liebe fürden Garten, ald wie für fein Et: 
genthum; der zum Theil auch dafür augefehen werden 
an, da viele auswärtige Botaniſten, mehr aus perſoͤn⸗ 
licher Gefälligkeit gegen den Aufſeher, ald aus Eifer 
fürs gemeine efke ch durch —— ig 
erweiſen. Der Garten hat eine beträchtliche Größe, iſt 
nehmlih4425uß lang, u. 152 F. breit. Der Hr. Prof.ers _ 
waͤhnt ſowohl das Vortheilhafte als das Nachtheilige in 


der Lage deſſelben, deſſen ehemahlige Eintheilung in 


Felder und Beeter, deſſen Verzierungen, und beſchreibt 
die vor ſeiner zeit angelegten Treibhaͤuſer, und die Huͤlfs⸗ 
mittel zur Unterhaltung des Gartens. Man hat, wie 
billig eben keiner Art von Gewaͤchſen vor andern Vor⸗ 
zug. gegeben, auch nicht einheimiſche ausgeſchloſſen: 
natuͤrlich aber war es, daß Sibiriſche und Nordameri⸗ 
kaniſche, bey ihrer harten Natur, zahlreicher worden 
ſind. An Baͤumen und Stauden, welche die freye Luft 
vertragen, hat Hr. M. einigen Mangel gefunden, trauert 
aber nicht ſehr darüber, dag der Obftbäume jo wenige 
find, Darauf koͤmt der Ar. V. auf die Veränderungen, 
welche in der Zeit, daer dem Garten vorgeflanden, vors 
gefallen find, in welcher die dem Garten erwiefene Frey⸗ 
gebigfeit der guädigften Regierung mit — 

—— evo⸗ 


9 —* 26. —* m m» 


9 — ——— 3 
ern Prem v 
gehabt haben, und —— 35 mit den bewaͤhr⸗ 
mr a mn ent ben! eitet worden. Eine Ha 
befferung i ewächähaus, dag den ch⸗ 
ten 33 ——————— Mil er neue 
macht. Es iſt 64 Fuß lang, und den Vorſaal zum Cits 
heizen mitgerechnet, 30 Suß breit; und. it in 2 Gemäe 
cher, für die Gewächfe des wir —— Himmelsſtriches, 
und diejenigen des ie np DieDrans 
nimmteinentfernterd Gebäude ein. Die Fenfters 
tfaft eine a a da man nehm⸗ 
lich den Sonuenſtand in der Winterſonnenwende, der in 
Göttingen 15 Gr. iſt zum Grundege d dieſe von 
—* — hat; nach welchen Daten man auch 
re ung der Trei enfter bevechnet;twenn man 
vnnenftand in wer rſonnenwende, Der 
— Gr. beträgt, an die ſetzt. Die Fenſter⸗ 
ee 
* u en, wie tegel ohne Qu 
2 In dem waͤrmſten ea läuft der Ga= 
nal, wegen des Lohheets nicht im Haufe herum, ſon⸗ 
dern erft gerade vor der hintern Mauer, hernach dreys 
mahlin Zikzak in derſelben; in —— von mitlerer 
Waͤrme —— erum. DieCanaͤle erweitern 
ſich wechſelsweiſe, um die Waͤrme deſto länger aufzuhal⸗ 
ten. Anſtatt ———— hat man wollene Vor⸗ 
—* nge, die man zur Verhütung des Uebelſtandes, Den 
die Wulſt, menu fe aufgezogen find, über den Fen⸗ 
macht, über Walzen unter das Dach zurüc I 
—— — des Hauſes, der neuen 
beete und age a er e müffen wir übergeben; au 
Tonnen wir andere nüßliche Veranftaltungen, den * 
neue Gartengeraͤthſchafte und — die Rinnen 
Yuuuz zum 





j 
— 


— — En 








74 Goͤttingiſche Anzeigen 


zum Nuffangen des Regenwaſſers, bieeichenen und bes 
mahlten Nummerſtaͤbe, die Erneuerung der Gartenges 
seen. ſe w.nicht anführen ; die doch derjenige, ber eis 
sen botaniſchen Garten anlegt, gewiß nicht blos‘ als lo⸗ 
ealanfehen wird. Der Hr. Prof. hat bey feinen eigenen 
Einrichtungen Die Nuzbarkeit, dieZterde und die Vor⸗ 
— die Zukunft zu Grundregeln angenommen. Die. 
Pflanzen hat er fofehr als es fich thun laͤßt, muͤhſam nach 
der ſyſtematiſchen Ordnung, und zwar nach —— 
ſeines Lehrers, des Hrn. von Linne, aufgeſtellt. Jeder 
ft ein Nummerſtab beygeſteckt, an dem, nach Oederſcher 
Art, durch Charactere, die Dauer und Cultur, und die 
Nummer nach v, Linne's Species plantarum, angeges 
ben worden: Die Ausſaat verrichtet Hr, M. ohne Unter⸗ 
ſchied in Töpfe, u, fondert fogleich diejenigen ab, Die ges 
trieben werden müffen;die andern werden nurzeitigaußs 
geſaͤet u. in Schuz gebracht, Durch Die Gefaͤlligkeit aus⸗ 
waͤrtiger Botaniſten, die er hier nennt, ifterin Stand ges 
ſetzt worden, ben Garten mit einer großen MengePflans 
gen zu vermehren; Erunterfcheidet Diefe von mit 
abſtechenden Druck. Und auf dieſe beſonders gehen die 
zahlreichen eigenen Beobachtungen, die theils in Abweis 
chungen von fremden Bemerkungen, theils in weitlaͤuf⸗ 
———— beſtehen. Dahin gehören Iris foe⸗ 
tidiſſima, Scabioſa maritima, verſchiedene Arten von 
Heliotropium , Borago indica und africana, Echium 
violaceum,  Lagoecia cuminoides, Rumex ſpi- 
noſus, Cheiranthus Chius, Althaea Ludwigii, Goſ- 
ſypium annuum, Aftragalus Epiglottis, Medicago 
circinnata, After mutabilis, After noui Belgiw % 
w. Bon den Cactusarten wird die Unbeſtaͤndigkeit der 
Geftalt der Stengel,der Gelenke, und der Stachel, ſelbſt 
bey einer und derſelben Pflanze, angemerkt. Auch hier 
wird die gelbe Gartenroſe vonder Eglanteria getrene 
net. Im Lepidium bonarienfe hat Hr. M.,wieHr.Er., _ 
6 Staubfaͤden gefehen, In einem Anhang beichreibt er 
| Ä wi einige 








1" u 


— — 








——⏑ — Hrn; Deber’s, der ihn den Samen das 


uuſſerſte yon beyden it 954 Fahr. Or, und 38 Ör, unter 


189, Stück den’ a6, Juliry7o, 775 


einige neue und feltene Pflanzen nach allen ihren Theis 
Im Es find Nitraria Schoberi, Aletris capenfis, An- 
thericum reuolutum, ein neues Heliotropium, Sida 
anguftifolia Mill, ein neuer Aftragaälus, die Cotu- 
la alba und eine neue, und die Cotula anthemoides. 
Die Nitraria, die Hr, v. Linne mur durch Salzwaſſer 
2 Blühen bringen Fonnte, blübete im hiefigen bot. 
arten vorigen Sommer von ſelbſt. Hr. M. zweifelt 
daran, daß ſie mit Gmelins Calia fructu nigro 
Amman, oder wieer fie hernad) nannte, Ofyris foliis 
obtufis, übereinftimmt, nachdem der Hr. Bi in hiefi 
Garten einen mit diefer Ähnlicheru Strauch angetroffen. 
DieNletris ift eben diejenige Pflanze, die Hr. Fabricius in 
Hort.Helmft. S. 23 u. HA, Nic. Laur. Burmann in Flor. 
cap. prodr. ©; 10, befthrieben. Sie ſpielt in Anſehung 
der Zahl der Staubfüden und der —*5** der Blumene 
Erone fehr ; obgleich die Theilung in Sechs die gewoͤhn⸗ 
lichfte iſt. Hr Mi möchte gerne ein beſonders Geſchlecht 
daraus gemacht haben, da dieBluͤthe ſich von allen übris 
gen unterftheidet ;oderaud) wird Hr, v. Linne darnach 
Gefchlechtöcharacter der Aletris ändern muͤſſen. 
Das beichriebene Heliotropium nennt Hr, Prof, M. 


 angiofpermum , weiles fic) befonders durch die in eine 
& te eingefchloffenen Samen characterifirt, - Sein 


us ift durch die ftachlichte und ge Schote 
Tenntlich, daher er echinatus von ihm genannt wird, 
Seiner Cotula giebt er den Beynamen des verdienſtvol⸗ 


von geſchickt Hat; fiehnteinen fteifen Stengelmit ange⸗ 
drucdten Haaren, faft einzelnen Blüthen mit lancettförs 
migen Kelchfchuppen. In der Anzeige des Inhalts von 
der Beichaffenheit unferer Luft und Witterung muͤſſen 
wirnur kurz ſeyn. Derganze Unterfcheid des Baroınes 
terſtandes beträgt hier 1 gr Hunderttheile Londner 
Maſſes. Die — rſchiedentlich ſo ſtark, wie unter 
dem Aequator, und die Kaͤlte wie in Norden geweſen, das 


—2 


j 
776 Goͤtt. Anz, 89. St, den 26. Jul. 1770. 


o, letzteres im 3.1768. Oder wofern man des ſel. May⸗ 
ers Art, die mitlere Waͤrme jeden Monats zu berechnen, 
folget, ſo iſt die Hitze im Julius, als dem heiſſeſten Monat 
70 Fahr. Gr. und die Kaͤlte im Jenner 27 Gr.; wie dies 
aus demjenigen Mayerſchen Thermometer erhellet, der 
jetzt in Hrn. Hofr. Kaͤſtner's Haͤnden iſt. Die Witterung 
iſt ſehr veraͤnderlich, und der Nachwinter nicht felten; 
der beſonders im Merz d. Jahres merkwuͤrdig war, Der 
‚Schnee iſt von kurzer Dauer. Auch koͤmmt ein Beyſpiel 
eines ſo heftigen Hagels vor, daß 3 auf einander liegende 
Treibbeetfenſter zerſchmettert worden. ImWinter giebt 
es viele truͤbe Tage. Der Nordwind iſt der gemeinfte, 
der aber bald oͤſtlich bald weſtlich blaͤſet. Der ausmers 
ende Oftwind ift dem Frühling eigen An Gewittern 
ehlt ed auch —* die einen beſondern Zug nach der 
nördlichen Seite der Stadt, an welcher der bot. Garten 
befindlich, zu haben fcheinen, wovon das verjchiedentlis 
che Einfchlagen in den Jacobsthurm, in den kuͤrzlich abs 
gebrochenen: Delinquententhurm, und das bemerkte 
Xeuchten des erſtern Beweiß giebt, Hieraus zieht Ars 
M. aufden Wachsthum feiner Pflanzen Folgerungen, 
Nachtheilig find für diefe die plögliche Abwechjelung der 
Wärme, die truͤbe Luft, befondersin den Wintermonas 
ten, der, bey Mangelan Regen, anbaltendeOftwind im 
Frühling, der. kurz dauernde Schnee, der oft erſt nach 

- Starken Sroftfällt, daher die Alpenpflanzen beſonders 
iden. Beforderlich aber vornehmlich die Luftelectricie 
tät in der Gegend des bot. Gartens, die, wie electriſche 
Berfuchelehren, auf den Trieb der Pflanzen fo vielen 
. ‚Einfluß hat. Die Zeit des Ausbruchs der Knoſpen, des 
Ausfchlagend des Laubes, des Blühens, und des Reife 
werdend der Samenund Früchte, und die wechſelsweiſe 
Folge aller diefer Beränderungen, nebjt der Anwendung 
auf die Garten⸗ undLandverrichtungen, dieſes alles zu 
unterſuchen, iſt ein Stoff zu nuͤzlichen Wahrnehmungen, 
denen Hr, Ms noch kuͤnftige Jahre weihen wird. Die 
‚angehängten Kupfer ftellen die Munchhaufia fpe- -· 
a eiofa, und Nitraria Schoberj vor. | 





} 


wi. u A nn Rn ne A 0 A... Me een > | 7— 
N — r * A ” 


| 


ZT 777 


ͤttingiſche Anzeigen 

von For —* 

| Gelehrten Sachen 
unter der Aufſich 

der —* — der — 


J > 87 








90, Stüd. . 


Den. 28 Sulii 1770. | 


Dur 





erg Göoͤttingen. —— 
ie Dandenbätifehe, Buchhandlung Betr: Jo; 
5) Steph.‘ Pütteri, a Conf.. Reg. Iuſt. int. et 

Iur. publ. ‚Prof. ord. Inflitutiones Juris pu- 


blici Germanici. 177%. 18: 5864 ©. ohne. das Res 
gifter. Ein Lehrer, welcher die reine Abſicht hat, 


. # 


‚feine Zuhörer auf dem nächiten Wege zur Erkenntnis 


der Wahrheit zu führen, und in diefem Betrachte 
fich die Mühe giebt, dem Leitfaden, dem er bey, ſei⸗ 
en Borlefungen rolgbı ſo viel möglich, die geradefte 
ichtung zu dieſem Endzwece zu geben, worzu ges 
einiglich die eriten Verfuche nicht hinreichen, fon= 
en eine Erfahrung von mehrern Jahren erfordert 
ird, bat würflich —— vorzuͤgliche Verdien⸗ 
um ſo mehr bemerkt zu werden verdienen, 
"fie oft das. Schickſal haben, aus einem falfchen 
Geſichtspunkte beurtheilt und mißfennt zu werden; 
er Hr 6, IR Pütrer hat nun zum sten male Die 
E92 x Hand 


\ 





a — 


zte Cap, der Llem. > aaa Ah 
En VIAM t 


778 Goͤttingiſche Anzeigen 
nd an die Bearbeitung der ſyſtematiſchen teutſchen 


taatsrechtslehre gelegt, und aus dieſer Beſchaͤfti⸗ 


ung iſt das gegenwaͤrtige neue Lehrbuch erwachſen. 
In der Vorrede wird die von dem Hrn. V. beobach⸗ 


tete Methode gerechtfertiget, und zugleich bie Hof— 


nung zu einer beſonders zu bearbeitenden Litteraͤr⸗ 
Notiz des teutfchen Staatsrechts gemacht, welche 
bier, um das Bud) zum afademifchen Gebrauche bes 
quemer einzurichten, teltener beygebracht worden ift: 


im Plane felbft aber find auch einige Veränderungen 


vorgegangen, welche wir in Ruͤckſicht auf denjenigen, 
welcher in dem im 3. 1766, erfchtenenen Handbuche 
zu Grunde liegt, anzeigen. Imerſten Buche bezieht 
fich die politifche Kenntniß des teutſchen Reichs theils 
auf die Beichaffenheit des Staats, theild auf die 


Gründe, worauf diefe beruhet, umd jene hat ſowohl r 


die Form des Staats überhaupt, als auch insbejons 
dere den ReligiondsZuftand deffelben zum Gegenftans 
de: das 2te Buch aber befchäftiget fich mit der hoͤch⸗ 


* Gewalt in T. und handelt alſo ſowohl von deu | 
erfon des Kayfers, ald auch von den Ständen, md 
deren verfchiedenen collegialifchen Eintheilungen. Im 


oten Buche ift in der Abh. von der gerichtlichen Ver⸗ 


faſſung die Ordnung einigermaßen verändert ‚und 


ein ganz neues Cap, vom Recurs an die Viſitatoren 
eingerückt worden, Die —— Regierungs⸗Rech⸗ 
te haben eine neue Untera 


von der teutſchen Lehensverfaſſung veranlagt worden, 


wovon das 2. Cap. von den Neichölehen ; dasızte 
aber von den Reichöftändifchen Lehen handelt: doch 


ind die meifte m Saͤze des 1. Cap. in den Elementis 


m Gap. von den Vorzuͤgen des Neichshofraths ene 


halten, Im Kirchen⸗Staats⸗Recht endlich ift 


fa 


| theilung, im folche welche 
eitra nexum feudalem, oder ex nexu feudalientfies 
ben, befontmen, und Dadurch ift dad gte ganzneueBudy 





PEN 
.- 


























90, Stück den 28, Julii 1770. 779 


2*5* auz gg Cap. von dem Verhaͤlt⸗ 
Gatholitchen er ſich eingerückt worden, 
Sonfen haben wir. A einigen: | ichten von 
neuern Staatshandlungen, und einigen näher ber 
ftimmten Sägen, wie 5. B. von ——— 
mean u Are u. f. den Graͤnzen der 
Zn uud Re ierungs-Sacyen F. 289. den Majer 
ſtaͤts⸗Rechten —* Staͤnde uͤber die Kirche 8. 399. der 
—* ge der Fe in die Mobiliars und  mütterlis 
laffenfchaft $ 427. und von. dem Beweife der 
——— $ — —* hauptjächlide: — 
zuügen bemerkt. 
— * — near F Bien = 


63 — * reger x ” Bafıl, > 7 —* it 


—— Su Henrich — Wintherthur, der bon 
R durch einige Ueerkpunge, und durch feine Geſchick⸗ 
Ulichkeit in mechaniſchen und mineralischen Dingen 
— bekaunt iſt/ hat A. 1769. den 31. May feine 
En riftim ber —— mit dem Titel ab⸗ 
drucken laßen: Specimen.. de digeſtore Papini, ejus 
ſtructura —— ro ——— auf 68. S. mit 
zwey ae —— ziemlich ges 
nutzte Feld mit neuen chten bearbeitet, und es iſt 
fruchtbar für ihn —*— An der beſten ———— 
des Werkzeuges hat er vieles mit der genaueſten Sorg⸗ 
2 nr wovon wir nur einem Theil anzeigen 
hat einen Eleinen Papiniſchen Keffel von 

I einem paar Zölle, und aufs genauefte einen großen 
eſſel beichrieben, und die Mittel angewieſen denſel⸗ 
ben vollkommen ſch zu machen; auch gezeigt, wie 
un 1 Thermometer am füglichiter anzubringen fey, und 
zu ein Gemiſch vonz Theilen Wiömuht, drey Theis 

Zinn und 2. Theilen Bley gebraucht „in ‚welches 
ee Waͤrmemaaß von Queckſilber verſenkt. Vers 


Hinz deffelben hater gefunden, daß das Bley beym 
x 6 


780 Goͤttingiſche Anzeigen 


625. fahrenheitiſchen Grabe zu gerinnen anfaͤngt, und 
das obenbenannte Gemiſch bey 214. oder der Wärme 
des ſiedenden Waſſers. Die ausdaͤhnende Kraft des 
Dunſtes zu meſſen hat er zweyerley Llaſtrometra ans 
gebracht, das eine, wo der Druck deſſelben das Queck⸗ 
ilber in eine Röhre treibt, das er phyſicum nenut, 
und das Andere ‚. das eine Wage ift, wo ein Gewicht 
nach) feinen verfchiedenen Entfernungen vom Ruhe⸗ 
punct die Macht des Drudes anzeigt. Bey jenem 
mus man die Hize langfam und ordentlich erhöhen: 
Diefe Verſuche erfodern aber zu den ftärkfern Graben 
der Hiße eine Röhre von 132. Zoll. Aus den Ver 
fuchen folger, daß die Ausdähnung des Waffers nicht 
recht durd) ein gewiffes Ziel beftimmt werden fan. 
Doc) fan man fie durch den Wiederftand einfchräns 
ken; fie läßt fich aber bey mindern Graden der. Hite 
ſchwerer einfchränfen ‚ald bey -größern. Die Hitze 
überfteigt allerdings fehr weit den: Siedepunch Bon 
der Luft gereinigt. behält das Waffer eben diefelbe 
Kraft. Die Dinfte üben einen großen Druck aus, 
doch nicht wie das Waffer, das einen Keffel ganz 
anfuͤllt. Dee Wein’ und andre flüßige Körper ver 
halten ſich hier in Erzeugung elaftiicher Dünfte, wie 
das Waffer, nur nimmt der Kampher die gröfte His 
ge an, und man kann auch die flüchtigften Dünfte 
niit einen guten‘ Keſſel bezwingen, . Er darf dazu nur 
zwey Linien dick ſeyn, wann er mit eiſernen Reiffen 
verſtaͤrkt wird. Endlich wendet Hr. Z. die mit dem 
Keſſel gemachten Verſuche auf verſchiedene Stoffe an, 
die man mit demfelben auflöfet. Eriftgegen bie Hae⸗ 
nifchen Thaten nicht recht gläubig: Zu eine De, 
bringt er die Kräfte einer großen Anzahl Pflanzen 
zufammen, und: zeigt Diejenigen an, die ihre Kräfte 
dem Waffer, oder dem —— oder. beyden mit⸗ 
theilen. Er gedeukt feiner Verſuche den Bernſtein 
und das Copalharz aufzuloͤſen, und beydes iſt * 
— gelun⸗ 








VE TUE. ee SE ee 0 BER 





90.St. den 28. Jul. 770. 781 


sgelnngen. - Der Papiniſche Keſſel⸗ldſet alles: Flüßige 


auf, was in den Theilen der Thiere oder der Din: 
gem nerborgen liegt, er kocht alles Eßbare in einer fehr 
Aurzen Zeit gan; die Knochen löfet er entweder zu einen? 
:Brey auf, ober er zieht die Gallert Daraus „ daß bie 
Blätter bröflicht ‚werden: alle Arten von Knochen 


geben Gallert; die von jungen, Thieren mehr; alle 


eiffige Theilchen der Gewaͤchſe bleiben: in dem. Waf- 
fer ungefhwächt, womit man ſie ge * hat, und 
ohne einige Gefahr des Anbrennens. Die Knochen 


erfodern eine Hige von 280. Gr >. 
(Er EEE —5* 27 a0 7 I 
anniate Re 


; ‚Le Clere hat Anıto 1769. den zweyten Band der 


. »eöntinuation des cäufes celebres et intereflantes ab- 


Be die ein Advocat beym Parlernente J. €. de 
Ta Bille herausgiebt. Die drey Proceſſe diefes Ban= 


des haben in der That etwas befouiders. Der erfte 


“wurde zwifchen der Witwe des Cardinals Oder von 


Chatillon, Bifchofs zu Beauvais, und zwiſchen fei- 
nen natürlichen Erben verfochten,' Odet hatte als 


Cardinal eine junge Fräulein von Hauteville mit Bey⸗ 
U und in Anweſenheit feiner erlauchten Brüder, des 
dmirald und des Dandelot's geheyrathet, wurde 

—— und ſtarb zu Canterbury. Die hinterlaßne 

wolte wieder heyrahten, wurde aber beraubet, und 

die Noht trieb fen etwas von der Verlaffenfchaft ih⸗ 
red Gemahls zu fuchen. Man fagte fürfie, der Car: 

Dinal wäre nur Subdiaconus gewefen, dergleichen 

Beiftlichen die Ehe nicht wäre unterfagt worden, die 

Geſetze des Reichs erlaubten fo gar den Prieftern die 


Ede, warn fie zur veformirten Religion übergetreten 


wären. Man fagte dawieder, die Che habe niemals 
gültig ſeyn koͤnnen, als Erzbifchof und Bifchof habe 
man vom €. de Chatillon die Priefterwürde vermuthet. 
Odet habe niemahls öffentlich FRE en noch 
das biſchoͤfliche ee = — einem langen 
a... IE Fr 3 Rechts⸗ 


72 o Göttingifche Anzeigen 


"Mechtöftreite wurde die Witwe abgewieſen. 2 Das 
Kapitel beym Donrzu Rouen hat das wiederfinnige 
Recht, alle Jahre im Gefüngnige zu Rouen einen 

Miſſethaͤter zu wählen und denſelben von aller Stra⸗ 
fe zu befreyen. Diefes Vorrecht gender ſich anf ei- 
‚nen großen Dienft, den ein Biſchof, Nahmens Ko: 
mans, im ſechſten Jahrhunderte, dent Laude gelei⸗ 

ſtet haben foll, indem er einen Drachen be wer u 
‘Ein gewiffer Pehu, der bey einem abfhelichen eu⸗ 
chelmorde mit eingeſtiiumt, und mit Hand angele 
hatte, wurde auf dieſe Weiſe in’ Freyheit gefest, D 
Hinterlaßenen des Ermordeten, der ein Statthalter 
und Lieutenant-⸗General in der Normandie geweſen 

war, zeigten, wie zweifelhaft die Maͤhre von dieſem 

Romanus ſeye, deſſen die Kirche nirgend erwehnet. 

Sie bewieſen auch die beſondere Abſcheulichkeit des 

Mordes, der an einem koͤniglichen vornehmen Be— 
dienten aus dem Haufe Montmorency, in feiner Woh⸗ 
nung begangen worden war. Alles half nichts und 
Pehu wurde von dem Füniglichen Rahte, wohin die 
Sache gezogen wurde, bloß. von Rouen verwiefen, 
Noch U. 1667. wurde eines Mörbers Befreyung in 


eben dem K. Rahte gutgeheißen. 3. Ueber eine im 


das Ende des.eilften Monats fallende Geburt. Der 
ſchon Altlihe Ehmann ſolte zwey Tage vor feinem To⸗ 
de feine Fran ſchwanger hinterlaßen haben. Sie 
‚fühlte zur rechten Zeit die Geburtsfchmerzen, fie vers 
giengen aber, und famen fat am Ende des ı1, Mo- 


‚nates mit beßerm Erfolgewieder,-die fo fpätgebohrs 


ne Tochter mußte die Rechtmäßigkeit ihrer Geburt 
wider die natürlichen Erben verfechten, und nad) eis 
‚nem fehr langen Streite, worinn die Ungewißheit der 


Zeit der Geburt, felbit- des Ausheckens der Huͤnchen, 


Durch viele vorhergehnde Urtheile und Meinungen der 
Gelehrten vertheidigt worden war, gewann Fr end= 
lic) ihre Sade. Wir —* den vierten Proceß. 
Iſt 420. S. ſtark in groß Duodezʒ. 


a er 











| 


Br 


— ——— — 


. 
J 





—— —— 
J 





= 


a — — 


90, Stuck den 28. Jul 1770. 783 
Ve Bau NO,“ uite 


‘ Ad HERTZ Ns 
Von den Memoires et obfervationsrecueillies par 
ia 5 Kerpen de au ab vorderen 
Band fürs Jahr 17681 ganz neulich al wor⸗ 
ben, und 240. Se € beficht aus folgenden: 
Auffäßen: 1. Der ältere Hr. Ticharner, nunmehri⸗ 
ger Laudvogt zu Schenfenberg „giebt den Landleuten: 
und Förftern eine kurze und fapliche Unterweifung,. 

wie man die Waldungen erhalten, und ergänzen koͤn⸗ 
ne Don neu anzufüenden Wäldern aus Saamen oder. 
Pflanzen. Die Tangelhölger wollen. allerdings ſehr 
jung berſetzt ſeyn; ſie bedürfen vierzig Jahre aufs 
wenigfte, um wieder nugbar zu werben. . Die klei⸗ 
nen Hane aber 28. Jahre. Hohe Laubwaͤlder muß, 
man, wenn fie gefällt find, nohtwendig ausſtoͤcken, 
ein Jahr laugnruhen lagen, und alsdann wieder an⸗ 
pflanzen. Ein Verzeichniß der großen und in der 
Decönomie beträchtlichen Baͤume. Die Eichen aus 


. einer Baumfihnle' zu verpflanzen hält der edle Verfaſ⸗ 


fer mit Recht für allzu langwierig. Endlich koͤmmt 
ein Kalender für: die Foͤrſter, der ihre Pflichten — 
alle Monate des Jahres auszeichnet. 2. Eine hiſto— 
riſche Nachricht von den Steinkohlenbruͤchen im Ber⸗ 
niſchen. Sie ſind zahlreich, aber noch faſt allemahl 
wegen verſchiedener Hinderniſſe verlaſſen worden. Nur: 


arbeitet man zu en an einem vortreflichen 


Steinkohlenwerke, das den einzigen Fehler einer ſchwe⸗ 
ren Abfuhr hat, und ſeit einem Jahre hat man ein 
anders Werk im Amt Oron aufgenommen, das we⸗ 

u der Nähe des Kemanifcheu Sees einen Vorzug: 
ri Schon ber ehmalige holländische Geſandte Hr. 
la Ealmette brannte zu Bern nichts als Steinkohlen. 
3. Hr. J. A. Scopoli über den Kürbis, Pepo, deſſen oͤco⸗ 
nomifche Vorzüge er anzeigt: er hat aus demſelben, 
zwar mit Weizenmeel, ein ſehr gutes und wohlſchme⸗ 
ckendes Brodt gemacht, wozu man kein Waſſer brau Ne 

Acts FRROGE ik - 


w 


784 Goͤtt. Anz · yo. St; den 28. Jul. 1770. 


Mit den Kernen macht man gutesDel,und eben mit dem⸗ 
felben hat Hr. ©. ein fhwindfüchtiges Kind geheilt. Er 
befchreibt den Bau der Blume, und hat feine Grunde 
ftoffen chymifch geprüft. Er hat von demſelben verſchie⸗ 
dene Arten von Waffer abgezogen, und eine Kohle iſt zus 
rückgeblieben. Der Saft giebtein Laugenſalz: im ‚ein: 
ac Marke der Kerne fchießt etwas von Kryftallen 
an. Die ganze Pflanze befteht fait aus Waffer: ihr 
Wachsthum iſt ſehr geſchwind, und Der auögefäete Saas 
men hatte in vierzehn Tagen fchon einzwey Zoll langes. 
Krauthervorgebracht. 4. Ar. Panchaud vom nuͤtzlichen 
Gebrauch des Mergels. Erbefchreibt verfchiebene Ars 
tem von ergel, die faft alle das Land zu verbeffern die⸗ 
nen können, Laͤngſt bem Fluſſe Morges hat er Mergel 
angetroffen, ben er mit geöftem Nutzen auf feine Güter: 
geführt hat, auf einen Morgen bey 40. Fudern. Er hält: 
dafür,alleWeinberge,deren Morgen (von 31000. Sch.) 
nicht mehr ald 800. Fr. (320. Rthl.) gilt, follen audges 
reutet, und an ihre Stelle Stachelähre gefüet werden, 
Davon der Morgen doch nicht weniger ald zwifchen 40% 


und go, Franken einträgt. 5. Hr. Großvogt Hell vom 


Abhälten der Kornwuͤrmer durchs Salz. 6. Daß der 
Brand von unreiffen Saamen entftche, und verhuͤtet 
werden koͤnne, wann man fehr frühe ausfäet, 6. Die To⸗ 
pographiicheBefchreibung des Bieler⸗Sees, u. der nähe 
* biſchof⸗baſliſchen Aemter. Der Suͤdwind iſt den 


einbergen ſchaͤdlich, doch koͤmmt man ſeiner uͤbeln 


Wirkung vor, indem man gegen Suͤden mehr Blätter 
ſtehn laͤßt. Von den verſchiedenen Erdarten und Trau⸗ 
ben am Bieler⸗See. Bon den großen Koſten des Wein⸗ 
baue, Diebis auf 32. Thl. in einem Morgen von 31000: 
Schuh fleigen. Wiemandas Bergland über dem Bies 
ler-See am beften nutzen koͤnne. Bon einer fünftlichen 
ımter der Erde angebrachten Mühle. Man findet faft 
überall Bohnerzt. 7. Die Wettergefchichte für Die letz⸗ 

tern ſechs Monate des Jahrs 1767. 


PR 


Hierbey wird Zugabe 28, Städ, ausgegeben. 








hat fich der Mund völlig gefchlogen, und der 


—E se 785 
Göttingifche Anzeigen 
DON ar nd 
Gelehrten Saden 
unter der Aufficht alt 

der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten. 


* 3 e rt we 


Den 30, Julii 177% 








6: * Paris. | 
aly: der Monatfchrift des Hrn. Roux oder dem 


fogenannten Journal de Medecine &c. find im 

Sahre 1768. der 28; und 29. Band herausge⸗ 
fommen , Die wir nachzuholen haben. Im 28. Jens 
ner, Eine von einem Fieber befallene Wöchnerin, 
deren Reinigungen fehr fparfam waren, hat von ers 
weichenden, auf den Unterleib gelegten Bahungen, 
und von Weingeift , den man auf die Brüfte überges 
fchlagen, eine gute Wirkung gehabt. Diefes lettere 
Mittel Emmt vom Hrn, Tronchin. Me, Eellier hat 
eine allgemeine Erftarrung an einem Kinde mit dem 
warmen Bade geheilt, In einem bößartigen EoR 
rfolg 

iſt tödtlich gewefen: die Fußbäder waren, offenbar 
ſchaͤdlich, und die Zuͤckung den Nerven (bleibt 
Hr. du Feau den Blaſenpflaſtern zu. Mr. Ratier 
hat mit einem von ihm ſelbſt erfundenen Werkzeuge 
Vppy einen 


 aufer 


786 Goͤttingiſche Anzeigen 


einen im Schlunde ſteckenden Fingerhut herausgez 
gen. Hr. Portal der Wundarzt, wider die Fr v 
ge zum Einrichten der Gelenke. Er erwähnt verfchies 
—* un ee —* — —— Ein⸗ 
richten ſehr gluͤcklich geweſen ſind. Hr. Majean von 
einem Steinſchnitte ? der unglücklich ausgefallen war. 
Der Stein hatte fih um eine Nadel gefamlet: die 
Dlafe hatte tieffe Gruben, und in diefen ftaf ber 
Steim Mr, Poulain, daß es beſſer ſey die Ge: 
ſchwuͤre des Mundes inwendig zu öffnen, 
ornung. Hr: des Breft will aus dem / 
ge die flieffenden Reinigungen, und die Schwanger: 
ſchafft wahrgeſagt haben, Hr. Huet vom futtonis 
fchen Einpfropfen der, Kinderpocken: es ift glüclich 
abgelaufen. Hr. Monnet von den Heilwaffern zu 
St: Amand und dem — ** Bodenſatze (les Boues 
Aus dem Waſſer hat Hr. M. eine die Säure hrechende 
Erde, häufigen Spat und etwas Epfommaffer hers 
ausgebracht. Im Bodenfage finder man eine Schwe⸗ 
* —* iſt das Brennbare eher ein Bergoͤl als 
wefe J I 
Merz. Hr. Planchon vom Rafen im Milchfieber, 
Mr. le Nicolais von den ſchrecklichen Würkungen der 
felbft Befleckung (und des übermäßigen Genuß der 
—— Me. Reuard von der guten Wirkung des 
| ich gebrauchten Bilſenkrauts in der Gicht. 
Man giebt den Samen auch mit gutem Nuten den 
Pferden. Hr. Scherer rühmt des M. Goulard Bley: 
eßig wider die Flechten in der Haut, Hr. Grivelhat 
mit erweichenden Bähungen, felbft aus dem Nachte 
fhatten, ein Gefhwür an einer Weiberbrujt geheilt; 
Aprill. Hr Martenu hat mit fehr guter Wuͤrkung 
in den Kinderpocken, auch bey anfıheinender Gefahr, 
baden lagen. In einem Wafferfüchtigen hat man in 
der Gallenblaſe eine Anzahl Steine, und Dabey viele 


ganz geſchmackloſe Jauche gefunden, Mit Eyerz 


fchalen 





u 








91. Stuͤck den 30. Julii 1770. 78% 


fchalen hat M. Dupeyron einem Kropf geheilt, Mei 
Dupvuy vom unfchuldigen Gebrauche der. —— 
Schlingen bey Verrenkungen. Hr. Campmartin von 
ber Höle, aus welcher das Bagnere⸗Waſſer entſpringt⸗ 
Man oͤfnete diefe Höle, und man fand in derjelben 
Alaun in borftichten Kryftallen:angeftoßen; und eine 
Schwefel-Borke, womit-fie vor derOefnung bebeckt wa⸗ 
ven, iſt berſchwunden. Diefe Waſſer halten ſonſten 
Schwefel und etwas Laugenhaftes, welches mit dem 
Schwefel eine Leber ausmacht. ick Arait 
May. Hr. Marteau vertheidigt fehr * 
wider den D, des Breſt feine Geſchichte von ein 
achtzehn monatlichen Schwangerfihaft. Ein Wunde 
arzt Mir. Thibault Hat den Unterleib, in welchem ei⸗ 
ne aus der geborftenen Mutter gefallene Leibesfrucht 
lag, gluͤcklich geoͤfnet, die Naht gebraucht und die 
van gerettet. Hr. du Pont hat das Zahnfleiſch bey 
erem Zahnen mit gutem Erfolge dDucchgefchnitten 
und Hr. Martin — — eingeklemmten 


Bruch mit Baͤhungen und Aderlaßen ohne Haud an⸗ 


Brachmonat. Hr. Planchon hat oft, obwohl nicht 
allemahl, den Honigeßig, worinn die Zeitloſenwur⸗ 
eingebeizt geweſen war, gluͤcklich in der Waſſer⸗ 
cht gebraucht; dieſes Mittel treibt allemahl den 
arn und eben daſſelbe thut die Wurzel, Ein 
Arzt Nahmens de Monceau, (nicht du Hamel du 
Monceau ) befchreibt zwey von der Bruft bis an den 
Nabel zufammengewachfne Kinder. Alle Eingemweide 


und die großen Gefäffe waren doppelt. Eine Frau 


hatte ein unsolllommenes Kind, hernach ein vollkom⸗ 
menes gebohren, und zuletzt eine in Blafen verunftals 
tete Nachgeburt von fich gegeben, Mr. Beauffierrüft 
einen Auszug der Probfehrift unfers Hrn, Dahl ein. 
Mi de Baier hat ein Werkzeug erfunden, die Nahz 
ld au 99992 rung 


— A een mn. 


— 


788 Goͤttingiſche Anzeigen 


rung und auch Arzneymittel in den Schlund zu fpris 
m. M. Aubrai vertheidigt die Werkzeuge beym 
inrichten ber verrenkten Glieder, Dieter a8, Band 
iſt 576, ©, ſtark mit zwey Kupferplatten, 


Zruͤſſel. 


Wir haben den erſten Band eines weitlaͤuftigen 
Werkes erhalten. Der Titel iſt Morale de l'hiſtoire, 
und die Abſicht, ein Schulbuch für die Kriegsacas 
demie zu ſchreiben. Der Samler diefer bis 20. Baͤn⸗ 


de verfprechender Gefchichte ift der Obriftlieutenant, 


v. Mopinot, und ein Ungenannter hat bie Samnız 
Yung überfehen und herausgegeben, Allemahl, von den 
älteiten Zeiten an, erzählt der Hr. Verfaſſer eine kurs 
— und dann folgen ſeine Anmerkungen. 

an muß nicht verlangen, daß ein Officier in den 
erſten Quellen gruͤblen werde, ſeine Geſchichte ſind 
faſt durchgehends aus neuern Werfen genommen: ei= 
ne gar zu genaue Beobachtung der Geſchichte oder 
der Rechtſchreibung muß man auch. nicht. ſodern. 
Thebes war die Hauptftatt in Ober-Egyptenund nicht 
im Untern. Der Nahme Academie war noch nichk 
entftanden, wie Eröjus herrfchete. Celſus fchnitt die 
Sifteln lange vorfudwig XIV. Herophilus hat wohl 
nicht lebendige Menfchen geöfnet, ed war viel, daß 
er wagte todte zu zergliedern. Wie ifts möglich zu 
fagen, der König in Frankreich und der in Spanien, 
feyen minder unümſchraͤnkt, als der 8. in Großbrie 


tannien. Warum zählt Hr. v. M. das Schleifen vom 


Pondicheri zu den Mordthaten der Spanier und Roͤ— 
mer? War e3 nicht eine unfchuldlge, Vergeltung fuͤr 
das Schleifen von St. David ? und das Niederreifs 


fen von etlichen taufend Hütten ohne einige Beſchaͤdi⸗ 


gung der Einwohner, war eine fehr geringe Strafe, 


RD ne 1 





— —— 


— — 


gr. Stuͤck den 30. Jul. o 789 


Themiſtokles hat nicht den Artaxerxes geſchlagen. 
Anaxarchus, der weiſlich hundert Talente foderte, 
war ein Wahrſager und kein Philoſoph. Thurium 
war wohl im jetzigen an er Napoli, nicht aber 
wo die Hauptitadt fieht. Herodes und nicht Herodos 
tus ließ Käften mit Bewafneten an Ketten von den 
Selien herunter, die die Räuber in ihren Hölen aus: 
yotteten, Die Anecdote des Rahts, den Hippokra⸗ 
teö den Perfern gegeben haben folte, und der zu einer 
m Hm, Tronchin ſehr rühmlichen Vergleihung Anz 
ß giebt, ift völlig unwahrs N. fchlug ja den Pers 
en feine Hülfe ab, und wird deswegen vom Hrn. 
getabelt. Was er von den Schweizern und ihrer 
rmäßigen Verehrung des Kriegsdienftes fagt, iſt 
eine Carricatur deſſen was Stantan gefchrieben hat. 
In Patriciichen Regierungen ift auffer der Liebe, das 
angefehne Gefchlecht der vornemſte Vorzug eines 
Frauenzimmers. Iſts etwa Hr. M. felbft, der mit 
dem Hrn. de Breze' an einem militarifchen Geſetzbu— 


| % ‚gearbeitet hat? Der Abbe‘ Caffagues kam von 


innen , und mußte eingeipext werden, weil Boilean 
feinem Namen neben den Nahmen des Abbe Cotin 
gefest hatte. Bukers hat Diefen erfien Band auf 
320, ©, in Duodez gedruckt. Ne 
Leipzig. 

Hilſcher hat A. 1769. abgedruckt Therefia und Elev: 
nora eine Wochenfhrift von J. v. Sonnenfels zwente 
Auflage auf 526. ©. in Hein Octav. Esift ein Jahr: 
gang eines zu Wien herausgegebenen Wochenblattes, 
wobey man fi) des Nahmens zweyer Freundinnen 
bedient, denen man die Aufjäße zufchreibt. Die 
Abficht geht mehrentheils auf die Verbefferung der 
Sitten, zum Theil auch auf Die Einführung eines 
GR Y9y 93 befiern 


790 Gbgingiſche Arzeigen 


beſſern Geſchmackes. Ein großer Theil der Blaͤtter 
iſt mir kleinen Geſchichten angefuͤllt; die durchge⸗ 
hends eher Leſer finden, als wann der Verfaſſer uns 
blog mit feinen Gedanken unterhalten will. Wir has 
ben hier Tugend, Munterkeit, und das Angenehme 
gefunden, das und andre Nationen fo gerne abfpres 
hen möchten. Einige wenige theild ganz und theils 
halb gewagte Defterreichifche Provinzialwörterfönnen 
mit dem vielen Gefallenden dieſer Schrift nicht im 
Gegenrechnung gebracht werden, Am Ende ſtehn 
acht Stuͤcke bes Vertrauten, einer Altern Wochen: 
ſchrift, die wegen der um etwas zu kenntlichen Schil⸗ 
derungen unterdruͤckt wurde. Seit dem Patrioten, 
deſſen Geſchmack dazu anders und mehrentheils ernft- 
bafter war, haben wir Fein deutſches Wochenblatt 
mit eben dem Vergnügen geleſen. N 


vn 


J 
9— 


London. | 


Sm Jahre 1768, hat der berühmte Freund der Bie⸗ 
nen Thomas Wildmann feine treatife om the mana- 
ement of the bees in groß quart auf 196. ©, «ab: 
rucken laßen, und mit drey Kupferplattem begleitet; 
Er hat Unterfchriften erhalten und verkauft fein Buch 
fehr theuer. Wir geftehn, daß es bey weitem unfrer 
Erwartung nicht entiprochen hat. Es hat unendlich 
viele und jehr oft lange und weitläuftige Stellen aus 
andern Berfaffern. Alles, was die Wefpen angeht, 
it, famt den Kupfern, aud den Reaumurifchen, beym 
Hrn. Bazin wieder anzutreffenden Nachrichten her⸗ 
genommen. Was Hrn. Wildmann eigen ift, gebt 
nahe zufammten, Er merft an, dag im feuchten Ens 
gelland die Bienen nicht wie in den mildern Gegen- 
den Staliens,’ eines Baches zum Trinken bedürftig 
find. Er findet, dag die Bienen Hanf, Ginft, an 
* EEE > un 


| 








97. Stück den’ 30. Yulit 1970.) 791 


aid Klee zum Kar in meiften lieben. Er befchreibt 
erſtlich feine Strohförbe, die er rühmt, bald aber 
wieder verläßt, und feine hölzernen Schachteln (Bo- 
xes) im ganzen übrigen Werke beybehaͤlt. Dieſe 
Schachteln find klein und: viereckt. Sie haben an 
drey Seiten Thüren, und einen beweglichen Deckel 
uͤnd find durch fenfelrechte Mittelwaͤnde ‚getrennt; 
Eine folche Schachtel ſteht auf einem mit ſechs Spar⸗ 
| ren getheilten Käftchen, an welche die Bienen ihre 
I Kuchen befeftigen follen, und dergleichen Schachteln 
fetzt er drey wagerecht an einander. Zum futtern Der 
Bienen braucht er einen ausgedräheten hohlen Teller 
ohne Sugen weil der Honig überall durchdringt; 
Vom wwärmen. ‚Bor demſelben geht eine tiefe 
Stille im Korbe vor, weil die Bienen, die wegziehn 
I wollen, ſich vorher mit Honig tüchtig ſaͤttigen. Hr 
W unierſcheidet, wie andre, die Stimmen der alten 
amd der jungen Königinn. Wann das Regenmetter 
das Schwärmen etwas lang verhindert , fowird eine 
der Königinnen, und gemeiniglich die junge, ungez 
wacht, die ihre Gefahr zu merken fcheint, und auch 
wohl mit wenigen Gefährtinnen, bey mittelmäßigem 
I’ Wetter auszieht. Wann der Königinnen viel 
| —* ſo verurſachen ſie das oͤftere dem Stocke ſchaͤd⸗ 
iche Schwaͤrmen; doch ſagt Hr. W. anderswo, er 
habe nicht leicht mehr als drey Koͤniginnen in einem 
Stocke geſehn. Wann zwey Koͤniginnen ſchwaͤrmen 
wollen, fo entſtehn zwey Trauben von Bienen, und 
alsdann ifts beſſer die eine mit etwarhundert ihrer 
Gefährtinnen gefangen zu nehmen; wann im ander 
I Schmwarme alles ftille ift, jo haben fie nod) eine Koͤ⸗ 
| nigin,. und ‚man fan ihnen die Gefangene geben, 
Ein zweyter Schwarm verdient felten erhalten zu wers 
den, und fchon Golumella hat gerahten,: des lebten 
Schwarmes Königin zu tödten, als worauf die Dies 
nen 


* Ba zen au 


EDEL Acht 








u ü— 
re. 








92 Goͤtt. Anz. 91. St. den 30. Julu 1770. 


nen zum Mutterſtocke zuruͤck kehren werden. Die 
Bienen ſtechen nicht leicht, wann fie ſchwaͤrmen. 
Ein guter Schwarm wiegt ſechs Pfunde, und 154 
Bienen eine Unze, folglich wäre ein folder Schwarm 
non dreißig taujend Bienen. - Herr W. verfchaft feis 
sen Bienen neuen Raum durch Stöde, die er im: 
mer unterfeßt, bis auf den fünften, und den ober- 
flen von vieren und fünfen wegnimmt, Auf diefe 
Meife, weil man den Bienen immer neuen Raum 
verfchaft, werden fie zur Arbeit aufgemuntert; im 
Winter aber, wo die Nation durch allerley Zufälle 
einer geworden ift, brauchen fie nicht fo vielen 
Raum mehr. Sie füllen allemahl den oberften Korb 
zuerft, und hernach den untern. Mit Klopfen fan 
man die Bienen in Furcht ſetzen, in den obern Stock 
treiben, und vom untern die Kuchen wegſchneiden. 
Das Verführen der Bienen ift fchon den Alten befannt 


| — 5— und geſchieht am beſten auf Schiffen. Hr. 


W. hat noch eine andre Weiſe den Honig wegzuneh⸗ 
men. Er leert den vollen Korb in einen leeren aus, 
nimmt was er gut findet, und leert zum andern 
mahle die Bienen vom zweyten Korbe in den erftenz 


nur muß man die Eöniglichen Zellen und die Brut: 


Zellen fchonen. Herrn Wildmanns Kunft die Bie— 
sen an fein Geftcht, oder wie er will, anfe 

zu machen, beſteht blog in feiner Gefchicklichkeit 
die Königin zu fangen, Die, wann man an 
den Korb etlihemahl flopft, herausfönmt, Er 
Fan fie binden; er befchneidet ihr auch die Flügel, 


und zur Königin fammlen fich die Bienen mit der 


gröften Begierde, fie folgen auch ihrer Spur nad, 
Wir müffen dad übrige, die Bienenläufe, die 
Kellerefel und andre Feinde der Bienen übers 
gehn; auch ihre Krankheiten, und die 
Art ſie zu futtern. 








nn Do aa Fa Un A —— 





2 pen... Pe" 09 205 793 


Goͤttingiſche m 


von“ f 


Geiedrten Sachen 


‚unter der Aufftche — — 
der sin —— der — ———— 











— 





* 298. Sur gr 
— — 
Zr ER — ana. Ser 
— — —— 
— SA RR Tod 
— wernberte 


EM. “ Zar, Ebert, der als erfter Berfo 
fer der Sidibus, einer mit Beyfall ei 
E ienen ſchrift, bekannt at hier 
X —— ‚mathematum. inferiorum erhalten, 
Mathemata eriora hieffen bey denen, Die Diefe 
eyderley Dee onen in eg, angeordnet has 
ben, —JJ aſtronomiſchen Wiſſenſchaften: inkériora⸗ 
lin das übrige. Dieſe Abtheilung iſt wie man leich 
eht aus den Zeiten, wo noch keine hoͤhere Geometrie 
ıd Mechanit genannt ward, mau behält wenige 
die Titel ald Denkmale des Alterthums “= 








Y. Pr. €. Einladu zu feiner Antrittärede ift be 
vr auf 25 Quartſ. gedruckt, und hat zur Au 
ift; Geometrae nafeuntur. Hr. M. E. hat hier⸗ 

unen hauptſaͤchlich mit den fchönen Geiftern zu thun, . 

e fih einbilden, zur Dichtkunſt und allenfalls Bered⸗ 

‚allein gehörten EN Ormhtysgsben, in 

allen 





794 Goͤttingiſche Anzeigen ! 


ſtrengern lan ba ‚Soft 
reichen, ehe nur Gedaͤch 
und Fleiß. (Mielleicht, —— — den — ud 
ftern etwas Unrecht, weni line hat der rn 
viele gefannt, ve n de rm a Ä 
theilt,- viele elleicht auch zu e nnt⸗ 
niß von ihr gehört, ſich gar, zu er a vorgeftellt, 
und deswegen ſich nie daran ie t haben). A 


€, erinnert nur uͤberhaupt, daß 

— in ee einer Art von —— * 
werden fünne, — von der 

befondere, —* Abe Gedächtnig, —— 
und Witz, bey leichung der Begriffe, beym Er⸗ 
finden, ne N ift, wie ſelbſt in der Analyfis, Mer 
taphern und“ rdichtumgen vorfommen; dag mit 
dieſen Eigenschaften zugleich vielArbeitfamkeit: verbuns 
den feyn muß, 33 ertlaͤrt er un eö wenig in der 
ae weit en ßt beantwortet * 
nigeEinme Y Et (bey Be daß Leibniz in der 

Fin nit 08. gewefen als in der Geom 
te er einige Öedichte von Leibnigen anführen ip 

| a den Beyfall der Kenner erhalten haben, 5. 

— Daß L. wenig Poeten ae 

— anrichti Mn feine Schriften zeigen üı Ko 
Gegentheil, feine Philofophie, von der Weltenpy 
Yamide an, bis zu den Spiegeln der Welt, ijt 
Bilder, und eben Deswegen wird fie auch von Leuten 
derfebert, die freylich in der 9 et) hyſik nichts poez 

 tifches fuchen, weilfie ohne einen gun en — 
eö zu haben, fich doch geſchickt 99 die —— 

und die PIERRE, zu gi." 


' “ » Mur J — 5 FR 3 
1 


Ga noeh tätsßuchHändter Hug Serlkarht, 
if auf 463 Quartſeiten mit 10 Knpfert. Tai 
ommen: 












en 


92 Stuͤck den — nd 


Iommenz ———2 meri 
etHungarici;s: —— a) — * 
PL it Aſtron gain dem Selniteneg io zu Wien. 
Pr ——— hat dieſe Unternehmungen au⸗ 
ohlen und un BR Die Abhandlung von jedem: 
Grade theilt Hre Ps 8. in zweene Theile, den gege: 
metrifchen und aſtronomiſchen. Er -befchreibt ſehr 
umſtaͤn dlich die a ea und Ges. 
braud) der. —— alles bey den ea 
fungen und dazu gehörigen Rechnungen vorföumt.- 
Er hat hiebey- Be ibicht, ehabt, -fowohl die Leſer in 
den Stand zu ſetzen, * ie ſich ſelbſt von der Rich⸗ 
tigkeit ſeiner Angaben eg als auch 
denen zu dienen, die vs allem was zu einer ſolchen 
Arbeit gehört Kenntuiß haben — deßwegen er, 
was man für praktiſche Vorſchriften bey feinen Vor—⸗ 
gaͤngern — geſammlet un Denenfelben manches 
ne bey ae 6 hat, In der slegten Betrachtung, 
—* Auch ohne Abſicht auf ſeinen Haupt— 
ıjtand- ungemein Iehrreich. : Man wird, mies. 
— ſoviel prafti che, Belchrungen mit ſo deut⸗ 
igung ihrer Gründe beyſammen _ finden, 


G ie He t. einen großen Theil der zur Kunft aftronos- 


ch zu obſerviren nöthigen Handgriffe, aber auch 
BT die in Der yraksifchen — * 
entbehrlich ſind, ſobald lche ins Große, z. E. au 
die Nusmeffung ganzer. — ir freylich 
aber ſind dieſe Vorſchriften, für diejenigen unbrauch⸗ 
bar, von denen Dis P. L. Auf der 209. S. redet, bey 
denen eine fertige Hand zum Zeichnen das s Haupte⸗ 

des ers ausmacht, die mit ihrem Meß⸗ 

tiſch und en uͤber Kai und Thal laufen, 
und weil fie nicht Bazan, Denken, daß fie Dunaibee 
aufen für Grundlinien , Winkel in fchiefen Ebenen, ı 
für horizontale, und die krumme — che fuͤr eben 
—“ haben, am 3 ſich wundern, 


| 


2060. Gdttingiſche Anzeigen 


ihre Din n fo fchlecht zufammen hängen. Von 
Hru. P. L. Arbeiten verftatter der Raum hier nur dad 
Refultat beyzubringen. Die Meffungen zu Beftims 
mung der Grade des: Wiener Meridians erſtreckten 


fi) von Bruͤnn bis Warasdin. Der Grad des Mes 


ridians durch Defterreich auf den Horizont des Meer 
— ohngefaͤhr in der Breite vom 47 Gr 
47 Min. ift 37077 Toiſen; der in Ungarn, etwa 
45 Gr. 57 M. 12 Sec Breite, und 17 Gr. 47 Mi 
35 S. dftlicher ald Paris, ift 56831 Totfem Wen 


die Größe, be’onders des letzten Grades etwas bes 


denklich feyn follte, der kaun fich aus Hrn. Pt 
Buche felbft ee daß alle mögliche Sorg⸗ 


falt angewandt worden i 


Anſehnlich und ie vielen Kupfern iſt abgedruckt 
J. Caſpar Fuͤßlins Gefchichte der beften Künftler im 
der Schweig nebft ihren Bildniffen, bey Orell, Geß⸗ 
ner und Comp. 1769. in zwey Banden, mit vielem’ 


Zieraten, und Anfangs= und Sclußfupfern, wer 
nigſtens in unferm Eyemplar, dann wir vernehmen,’ 
daß in andern die Zieraten etwas fparfamer find, He 


Füplin iſt ein Künftler und ein Patriot. In der 
Vorrede bedauert er die Abnahme der Mahlerey, felbft 
in Stalten und in Frankreich. Die dafelbft fo ges 


rähmten Hru. Torque, Grenze und DVernet erkenne 
er für- gefchickte Männer, aber an Erfindung und 


Fruchtbarkeit findet er fie den Altern Künftlern nicht 
zu vergleichen, und zieht ihnen den Mengs weit vor, 
Die Urfache diefer Abnahme der Mahlerey fucht er 
in der mindern Belohnung und Würdigung der Künfts 
ler, er klagt fehr über: den Aberglauben, der die vor⸗ 
treflichften nakten Bilder vernichtet: eim Ungluͤck, das 
wie und duͤnkt, der zunehmende Unglauben | 

—— —2—— ern 





De rn 


— — 





92. Stuͤch den . Aid a1770. 797 


dern ſolte. Unſer Verfaſſer ruͤhmt ſonſt dankbar die 
— 6 * ‚ der) ihn zur ſchoͤnern 
‚ 












n 

datur der Alten und Raphaels zurüchgebracht hat, 
da er fonft die — Meiſter 3 get hat⸗ 
te. Und ih gen die Helvetifchen Mahler, dann 
der übrigen Künftler Anzahl iſt ſehr klein, nach der 
Zeitordnung verzeichnet, mehrentheils abgebildet, 
sit einer Tebensbeföhreibung und einer Anzeige ihrer 
vornemſten Werke. "Hand Holbein, der jüngere, i 
der erfte berühmte Mahler, den Friedrich Zuccheri, 
ein zu eben der Zeit lebeuder italiänifcher Mahler, 
felbft dem Raphael vorgezogen haben fol, Er hat 
dabey fehr viel gearbeitet, ob man wohl zuweilen 
Hans Aſpers Gemählde für Holbeinifche genommen 
und-bezahlt hat. Nicolaus Manuel Gemaͤhlde 
auf Kalch ſind Iron a vertilgt, da ein Theil 
der Gebäude niedergeriffen und andere) 'übertüncht 





worden find, Tobias Stimm von Schaffhaufen er: 


haͤlt vom Hrn. 5. ein fehr großes Lob. Cuurad Gy: 


. en Zürich erfand die Kunft mit Oelfarbe auf 


——— an ae — —— 
Schmelzmahlerey, und Theodor Meyer (vermuhtli 
Mayerne) Carl i Leibarzt und ein guter Chymiſt 


erfand für ihn die lebhafteſten und glaͤnzendſten Far⸗ 


ben, Er lebte mit feinem Kunſtgenoſſen Jacob Bor: 
bier in einer fu isjahrigen unzertrennten Freund⸗ 
ſchaft, fchlug ab jeinen Glauben zu verändern, und 
wurde hierauf ind Fort P’Eveque geſetzt, und vom 
Boſſuet unterwiefen, dem er aber herzhaft wiebers 
ſtund. Vom Mathaͤus Merian dem jüngern rühmt 
Hr. 5 ein Stuͤck, das die vereinigten Vorzüge Rus 
bens und Rembrands hat. Peter Deri heyrahtete ein 
Baurenmädchen auf den erften Unblic feines reizens 
ben Geſichts, und feine Zeichnungen erzwangen des 
le Brun Lob: Deri wolte aber feinem fremden Rufe 


folgen, und arbeitete, bloß aus Liebe zur Kunſt. Jos 


33553 ſeph 


— 


799 Boͤttingiſche Ungeigen * ie 


ſeph Werner von Bern erregte eben des ler. Brum 
Neid, der durch einen über SR. Merk gezogenen Fir⸗ 
niß Ludwigs XIV. —— Werner war bey 
aller ſeiner großen Geſchicklichkeit 

zumahl wurde er am Berliniſchen Hofe, * rzt. Et⸗ 
was hatte er ‚feiner Gemuͤhtsart zuzuſchreiben: er 

Fennte feine Verdienfte, und bezeugte feine Verac 
tung anderer alzu aufrichtig,, konte ‚auch in ſeinem 
Daterlande nicht zu den Stel — wo 
ſein Ehrgeiz auffoderte. Aber vn einen Gemählz 
de find. untadelbar. Felix Schmidt lernte zwar die 
Mahlerey ‚wurde aber endlich kayſerlicher Großbot⸗ 
fchafter am Ottomanniſchen Hof. Er. zeichnete ſehr 
Tauber... Hans Afper war. der Mahler, Ex eſners 
Kraͤuter und Thiere zeichnete. Dieſer erſte Band iſt 
von 282. Oetavſ. und hat ſieben und zwanzig Lebens⸗ 
beſchreibungennn. PATE ⏑ 1, 
Im zweyten Bande folgen die Künftler bis zu un⸗ 
fern Zeiten. In einem Schreiben entjchuldigt Here 
Mille die alten deutfchen Mahler wegen ihrer kurzen 
und unangenehmen Geſtalten: ſie ſahen nur wunder⸗ 
lich bekleidete Menſchen, da Raphael die ſchoͤnſte Na⸗ 
tur in den Meiſterſtuͤcken der Griechen por ſich hatte. 
Umſtaͤndlich findet man hier die Beſchreibung des vor⸗ 
treflichen Guſſes der Bildſaͤule Ludwig XIV. durch 
3: Balthaſar Keller von Zürich: fie iſt ar, Schuß 
hoc) und das geöfte in einem Stücke gegoffene Werk, 
das man kennt. Eine franzöfiiche Nachricht der 
Handgriffe, Werkzeugeumnd Geruͤſte, wodurch dieſer 
Guß bewerkſtelligt worden, iſt hier ganz abgedruckt. 
Von Wilhelm Stettlern, einem Mahler aus einem 
angeſehenen Geſchlechte von Bern, hat man hier eine 
Lebensbeſchreibung von feiner eigenen Hand, die 
viel zur Geſchichte der damahligen Kuͤnſtler beytraͤgt 
and angenehm zu leſen iſt. Der haͤßliche Dunſt * 
er 


ungluͤcklich, und 














477 
J — 


- Kimbourg. Er | 


O7° 99, Stück den 2.’ Auguſt 1770. 799 
berobtigen isape fü Wert email ein Ge 


ide v Aa: , Inden alles Bleyweiß 
3 wurde. Er gebenkt eines Kuͤnſtlers 
eines Schweden. "Andreas Morell war wohl 
— n gelehrter Kenner alter Münzen, als ein 
Künftler, Zum drittenmahl fette ihn eine" eigenmaͤch⸗ 
tige Regierung ohne Schein einer Urfache in die Ba—⸗ 
er und endlich mußte Bern ihn durch Vorftele 
ungen loßmachen. Johan Dünz war derlebhaftefte 
Mahlerson Gefichtern, den’ wir kennen. Wir haben - 
van Leoo's Arbeit dagegen erblaffen geſehn: "die Nach⸗ 
ne brung der Pröferpine fehr geruͤhmt, "auch 
Be Brand ülfer, : uber mit dem Tins 
toral verglichen, "der Mann mahlte aber ſichtbarlich 
WW geſchwind, und ums Geld, deſſen er“ auch, ſo 
lein fein Theater war, zu Bern ein ziemliches ſam⸗ 
lete, wo er viele Jahre lebte. Iſt von 289. S. 
am NEHEBIE OB SORT L..5.300 BIURRE LE 


1 


Bl ae 
* J * — 19a Paris. Band on ir, 
Ohne Rahmen von Ort, Sahrzahloder Buchhaͤnd⸗ 
fer ift uns eine Heine Schrift von 40 ©. zu Handen 
gekommen, mit dem Titel: Precis de Ja'table des 
eg combinaifons-chymigues. Der uns uns 

ekannte — A er tebhaber der Chy⸗ 
mie, und babey ein ftrenger Richter für bie Schrifte 

eller, die er nicht gründlich findet, wie gegen Hru. 
üdigerd Tabelle der Verwandſchaften, und Herrn 
rt eine neue, Die vollftändiger, 
re, richtiger ift, als die Tas 





und wie er fich ver 


belle des Hrn. Geofroi. Er unterſcheidet die bloße 


Auflöfung, wobey das aufgelöfere feine Eigenfchafs 
ten Beh $ ‚und biejenige Berleniing; in web ein 
Wil Ir 47 » : . | —* J neues 


II 2: 37) = . + 3 


* 


800 Gott. Am 92 / St. den 2. Auguſt 1770. 


neues zuſammengeſetztes Weſen 55 In ſeine 
Tabelle Hat Der Bexfaffer ueritbie Exfcheihüingen eine 
gebracht, die die Säure überhaupt, ohne die Ga 

tung zu beſtimmen, mit verſchiedenen Metallen und 
Körpern nach den Staffeln der Verwandſchaft bes 
würft. Dann Fommen in verſchiedenen Columnen 
die verſchiedenen Säuren, und. darunter Die vom 
Hrn. Gellert entlehnten Arten von mineralifchem Eßig. 
Alsdann folgen die verfchiedenen Salze, und bey den 
—— ein beſonderer Anhang von einigen Wuͤr⸗ 
kungen, die das feuerfeſte Salz auf —— — 
nik und andre Koͤrper hat. Auch die verſchiedene 
Menge des Waſſers, Die ein jedes Saltz erfobert, 
um darin zu fchmelzen, hat ihre, Columne, und. die 
Heftigfeit des Zeuers die zum Schmelzen nbba Ke 
3 wird auf einer in Kupfer geſtochnen Tafel vor⸗ 
geile t. 17. EEE TS" 71%, PER ı 


' Hr. Sebaine hat A. 1769. bey Heriffant abrufen 
lagen, le Deferteur, ein £uftfpiel, das die italiäni= 
ſchen Schaufpieler den 6. Merz 1769. vorgeftellt ha⸗ 
ben, und das viel angenehmes hat, Eine Herzogin 
will: einem: wackern Soldaten, dem fie wohl will; und 
der eine geliebte Braut hat, einen kleinen Schreck 

machen, der ihm fein Bergnügen verdoppeln ſoll: ; 


ir 
*2 
IJ 


‚laßt ihm beybringen, feine Geliebte, ſey den Tag vor⸗ 


ber an einen andern verheyrabtet worden. Die Lif 
geht nur alzuwohl an. Der ehrliche Kerl verzweifelt, 
und will ausreiffen, um des Lebens los zu werden, 


er wird gefangen und verurtheilt, Das Mädchen 


lauft aber zur Armee, die in der Nähe gelagert iſt, 


wirft fich dem Könige vor die Knie, und erhält ihrem 


Geliebten Gnade. Die wunderlih aus gutem Herz 
zen und aus Leichtfinn gemifchte Natur eines franzüs 
ſiſchen Soldaten ift ſehr wohl vorgeftellt, und, , 
dem eigentlichen Helden ein guter Anftand 
bey feinem geringen Stande ges 
geben, 











1. 955.259 > 202 308; 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von. 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſi cht 2 
der Kduigh —— der ———— 


I Bi. 
— | | Den 4. tk 1770 


a;t8 t: 
4 Dar 
i 4 








—2 Gretfewaid. | 


i 





B: Roͤſen iſt auf 284 Oetavſ. en s Küpfert; 
j je 


rausgefoimmen; Lehrbegriff der Mathematik, 
‚von Wencesl. Joh. Guſt. Karften‘, der fünfte 


Theil, die Hydraulik, gr. RK. legt von der Bewes 


ng des Waſſers durch Röhren, ohngefähr das zum 


u 
' Srunde, was Hr, Eller in den Mempir der 8. Pr 


NE. der W. 1752. 111 ©, gelehrt‘ hat, erläutert 
nachgehends auch Joh. Bernoullis Theorie, vertheis 
Bine fie wider Hrn. dAlembert, und glaubt den 
rundjaß ber Bernoullifchen Theoriezu erweifen, den 
r. Kaͤſtner in feiner Hydrodynamick, Als unläugbar 
enommen, «ber Ben hat, daß er davon! 
an geometrifch überz fey. (Eine Urfache ware 
am der —— chriftſteller Hrn. Eulers 
Norte nicht zum Grunde gelegt, tft unter anderm 
wohl, weil ihm einiges nicht o enbahr genug gewe⸗ 
* was Hr. E. —9— rg br en 


32. Oittingifche Anzeigen 
Bey einer unendlich duͤnnen Mafferfchich „ der Druck 


den ſie ruͤckwaͤrts leidet, von dem, ‚den fie vorwärts lei⸗ 
det, um ein Differential dieſes vorwärts gerichteten 
Druces unterfchieden fey, Wer beyAnmwendung der Ma⸗ 
thematifaufdie Natur philofophirt, ehe er-rechnet, der 
hat gern die Grundſaͤtze erſt deutlich bewiefen,cheer ana⸗ 
lytiſche Formeln annimt, Hr. Karſten hat bey dem ange: 
geigten feine Erläuterung nöthig gefunden; Bernoullis 
heorie aber hat er.eigentlich nicht aus. den ihr eigenen 
Gründen, fondern aus Hrn, Eulers Theorie herge- 
leitet; daß beyde Theorien einerley Folgerungen ges 
ben, iſt befannt, alfo. fällt, Hrn, Eulers Theorie an: 
enommen, ber Beweis des erwähnten Bernoullifchen 
Grundſatzes nicht ſchwer, aber damit wird jemand. 
kaum zu befriedigen ſeyn, ‚der nicht Rechnungen aus 
angenommenen Formeln, fondern Schlüffe aus Be⸗ 
riffen, verlangt.) „Bon der Theorie macht Hr. Kr 


Inwendungen auf en am Gegenftäns - 


de, den Lauf der Fluͤſſe, die Wafferräder, Springe 
Brummen, Pumpen, Otangenkünfte, Druckwerke, 


Sprüßen u. f. w. wodurch feine Arbeit ungemeim _ 


brauchbar wird, da man bisher dieſe Mafchinen fo, 
. ausführlid) nur in, koſtbaren Büchern befchrieben, eis 


nie erträgliche Theorie aber gar nicht auf fie anger 


wandt gefund en. 


Hi 


 Raufanne, _ 


- Der jüngere Herr Profeffor Salchli hat bey Chas 
| Aush Heubach abdrucken laſſen: Apologie de Phi‘ 
—9 — du peuple juif, Duodez auf 372 ©. mit vor⸗ 
gedrucdtem Jaͤhre 1770... Eigentlich wiederlegt Hr. 
©. des Voltaire erſtes Capitel des melanges de lit- 
terature d’hiftoire,.et de Philofophie, als worinn 
der alte Dichter- feinen unauslöfchlichen Haß wider 
die. Juden, oder eigentlich wider Die heilige Geſchich⸗ 
er | * ne 


v 








93. Stͤckden 4. Kuguft)r770. 30 


de dieſes Volle an den Tag gelegt hat. Der Di 

jur hielt Die —— ——— Fr er 

runmoͤ 

Be Nase der. nach eat — 

Seins Skin bs unrichti Kae —* 
Pet Söhne find unter den enzigen nicht mit 
zählt, und man fan nicht von der heutigen Verme 

Ä rung auf die. damahlige jchlieffen, da das Leben im 

nn * von hundert Jahren, und folglich um 

—* 8 Fa er nad) dem Ari 

— ee ande 
er dur ie Mengeder Kinder als einen 
en anſahen, auch durch zweyte Frauen. u 

‚Kebsweiber die Zahl. derjelben vermehren Eonten. - 

S. beweijet hiernaͤchſt, daß die-Menfcheno pie bie 

tiglich von Gott verboten gemwefen- * fo — die 

Tochter Jephta nicht getoͤdtet und bloß zum emi 

ee der Stiftöhitte und zur ewigen Reufaet 

| eilt werden: konte: er deutet auch die Worte 
der h. Schrift dahin aus, daß alle Fahre die Toͤch⸗ 
ter Iſraels fie zu ſprechen zu ihr gekommen. Dann 

Lömmt die Anklage über die Ausrottung der Kana⸗ 

naͤer.  Derjenige, der wegen der. Zerftörung Liffabons 

‚mit Gott rechten durfte, Fan freylich auch hier dem 
Schoͤpfer die Macht abſprechen, einen unmerklichen 

—* ſeiner Geſchoͤpfe 2 einige Jahre fruͤher von 

der Welt zu ruffen. Hr. ©. zeigt indeſſen, daß blos 

die Einwohner ‚der Städte, die fi nicht ergeben 

‚ wollten, zum Banne verurtheilt worden. Daß die 

Gergeſener ihm entgangen,» und daß dverfchiedene 

—— der Kanander def angreiffende Theil geweſen 

a Diejenigen, Die: Gibeon wegen einer Ues 
Ze wolten. Ueber den Reichthum Das 
ieſer Einwurf hat Feine Krafft, fo lang 

a den wahren Wehrt der juͤdiſchen Gewichte wicht 

— Folglich nicht heſtimmen kann, wie viel heu⸗ 

Aaaaa2 iige 


wo Godttingiſche Anzeigen’ 


‘tige Pfunde Goldes David geſamlet haben foll. Da⸗ 
vid hatte zu dem die Syrier bezwingen, und zo 
Steuern von den damahls ſehr goldreichen Araber 
Cund die Maffe des eingebrachten Metalld verfchwand 
damahls nicht weder in —— noch in einem 
aßiven Handel, da die Hebraͤer ſehr wenige fremde 
Waaren zu bezahlen hatten). Die fogenannten vier 
zig taufend Ställe Salomons find wur vierzig tau⸗ 
end Pferdeitellem Allerdings war ein großer Theil 
des gelobten Landes fehr fruchtbar, und Davon ift 
Hekataͤus ein unverwerflicher Zenger. Spoͤttlich ſetzt 
DB, den Grund des Haſſes zwiichen dem Reiche Sa— 
maria und den Juden in dem Nahmen ihrer Gottheiten, 
davon jene den Baal, und dieſe den Adonai verehr⸗ 
ten Baalim waren vergötterte Menſchen, und Je⸗ 
YHosah (nicht: Adonai) der ewige und underänderliche 
Gott, Daß die Juden allemahl Schaven oder Auf: 
rührer gemwefen, lauft wider die Gefchicht. 
° Am Ende flehen einige Briefe über die Duelfe des 
Unglaubens. Die erſte, die Hr, ©, anführt, iftdie 
Verabſaͤumung, ja die Verfpottung der Gelehrtheit 
zumahl in Frankreich; und die —— der 
Theologie, Hr. ©, erwegt eine neuere unglaͤubi⸗ 
e Meinung, die Kafter und Sünden ziehn feine 
Strafen nach fich, «fo bald man fie unterlaße (aber 
verſchwinden die Selgen davon auch fugleich, ſo bald 
ein Tyrann aufhört blutdärftig zu ſeyn un ſaf.) Hr. 
©. wünfchete, Daß die. Fuͤrſten beym Vergeben der 
Ehrenftellen einige Rüdficht auf die Religion haben 
möchten. Er zeigt, dag die Duldung doch nicht ins | 
Unendliche getrieben werden fan, und daß es gefähte 
liche Secten giebt, bie bie Staatöflugheit verbeut z 
ſchuͤtzen. Er ruͤkt den Unglaͤnbigen ihre Epikurif 
Liebe der Wolluſt, und die Unzucht ihrer Schriften 
vor, Er iſt nicht durchgehends mit dem Geiſtlichen 
zufrieden: er mißbilligt fo gar die Beſtrebung der 
5: Pfaͤlzer, 














93. Stuͤck den "4 Auge 9770. 805 


er, die Kirche zu Heidelberg zu behalten, Hie 

an aber zu weit. Diefe Kirche en echt, 
and dieſes darf man, auch unter ben tuͤrkiſchen Dei 
poten vertheidigen: noch halt man dert. das Verſpre⸗ 
herr bey dem Mahomet, und die mit ihrem Daumen 
befiegelte VBorrechte der Chriſen. 04 
u FA BE — Sal y 
Plymouth. · 


1: F 
z “ 


’ #32 
J 


‚ed en 3 are IERLTT. 0 
Ohne Jahrzahl iſt, wie wir glauben A. 1769 


hier abgedruckt worden: Thomas Alcock :A.:M, eis 
nes Predigerö, the endemialfcolic of Devon ; nöt 
caufed by a folution of lead in the cyder &c. Hr. 
Baker hat, wie wir zu ſeiner Zeit — haben, 
die Urſache des in Devonſhire herrſchenden duͤrren 
‚Grimmens in dem Bley geſucht, womit die Steine in 
der Kelter zuſammengefuͤgt werden. Hr. Saunders 


hat den Hrn. Baker unterſtuͤzt. Hr. Geach hatte wis 


der dieſe Meinung geſchrieben, und auch Hr. Alcock 


hat einige Anmerkungen wider Hrn, Baker gemacht, 
die Hr. Saunders beantwortet hatte, Hier erfcheint 
nun Hr. U. mit einem:größern Werke, und will die . 


Unfchuld des Getränkes beweiſen, das in feiner vaͤ⸗ 
terlichen Grafichaft das gewoͤhnlichſte iſt. Seine 
Schreibart ift munter und aufgeweckt , und er hat zu 
‚Drford auch über die Arzneywiſſenſchaft vorlefen ges 
hoͤrt. Daß das dürre Bauchgrimmen in Devoufhive 
‚gemein ift, hat feine frichtigdeit Mufgrave ſchrieb 
es ſchon dem rauhen Apfelmofte zu, da in diefer 
Grafichaft die Luft feucht und Falt ift, und die Aep⸗ 


—* nicht zu ihrer voͤlligen Reiffigkeit gerahten. Das 


ley hingegen hat hieran keinen Antheil; es läßt ſich 
ſehr langſam, und nicht einmahl in drey Tagen von 
Apfelmoſte auflöfen: die Krankheit herrſcht an vielen 
DD hier und zumahl in den Zuckerinfeln, wo 
; fein Bley in ben Preffen:gebraucht:wird, Das mei⸗ 
NE Aaaaaz3 fe 


806 Goͤttingiſche Anzeigen 7: 
fe Apfelmoft in Devonfhire giebtFeine Anzeige 
* Wir haben —— wie Hr U, die ee 
würdigen Ufer der Er, der Plymps, und der Tamer - 
den Ufern 0 bein und der Mofel vorzieht, deren 
ausnehmende Schönheit er nicht kennt. Sehr wer 
nige Preffen find mit Bley gefüttert, führt Hr. A. 
fort, und aud) diefe theilen dem noch ungegohrnen 
füffen und Elebrichten Mofte nichts von dem jchädli- 
chen Metalle mit. Das Bauhgrimmen ift leicht 
gu heilen, und die Anzahlıder damit in Devonfhire 
:befallenen ift. gegen die Anzahl der Apfelmofitrinfer 
überaus Hein. Iſt 141. ©; in groß Octav ſtark. 


Eine kleine Schrift, die Fuͤßlin u. C. A. 1769. in 
Octav auf 56. © abgedruckt haben, iſt von vieler 
Wichtigkeit. Sie betrift eine Anleitung für die Land⸗ 
leute in Abſicht auf die Zubereitung, Samlung und 
Vermehrung des Duͤngers vom Vieh, von der na⸗ 
turforſchenden Geſellſchaft zu Zürich, Sie giebt ei⸗ 
‚nen Unterricht, wie diefer hoͤchſtnoͤhtige Stoff in den 





Viehſtaͤllen betraͤchtlich vermehrt werden koͤnne. Der 


Raht beſteht in einem Kuhgraben, der hinter den 
Viehſtellen durchgeht, den Harn vom Viehe auffaͤngt, 
keinen Auslauf hat, wagerecht liegt, und fo weit iſt, 
Daß man bequem mit der Miftgabel“darin rühren 
Fan, Man verfertigt diefen Graben am beften aus 
einem auögehölten Stüce Föhrenholz, das fo lang 
iſt, daß es zum Stalle hinausreicht. Das zweyte 
‘find Gruben mit Kohlen eingefaſſet, worein man 
Waſſer faffen kann, und die man gerne in der Nähe 
des Mifthaufens anbringt, Den — Kuh⸗ 
graben füllt man halb mut warmen Waſſer. In die⸗ 
fen Graben, den das Vieh mit feinem Harne nun 
angefüllt hat, tunft man die Sirene, jo er 
— nra 

















* — 
Hr 
r\ 


33 . Stuͤck den 4 Aug. 177% 807 


Unrahtiim Waffer bleibt, und das naſſe Stroh wird 
wieder unters Vieh geworfen und mit trocknem Stros' 
be bedeckt. In dem, Kuhgraben wird das Gemenge 
dick und fast wie ein $ rey, und Fan entweder den: 
n Dünger zu vermehren, ober die, Gruben zu 
verftänden gebraucht werden, - Zur Streueift Weizen⸗ 
und Duͤnkelſtroh beffer als Rockenſtroh. Die Vers, 
mehrung des Dunget beſteht erſtlich in dev Faulung, 
des Waſſers im Kubgraben, das zu einer eben 8 
etten und faulen Jauche wird, als der Abgang der 
iere ſelber. Zum zweyten aber wird eben der. 
Koht aus dem Kuhgraben in die Gruben gebracht, 
und daſelbſt mit Waſſer vermengt, von dem man bis 
das fiebenfache nehmen fan, und alles dieſes Gemenz 
ge wird wieder zu einem guten Dunge. 
‚ch andrer Wſchnitt dieſes gemeinnüßigen Aufſa⸗ 
8 lg Frage, ift es beffer die Kühe (und Och: 
en) im Stalle zu —5 oder auf die Weide zu laſ⸗ 
Man ſpricht fuͤrs erſte wegen der Erſparnug 
"Dunges, der beſſern Nahrung, und des mehrern 






Bens, den man ans dem Weidelande ziehn Fan, 






wann man es einfchlägt und vertheilt. Das mehrere‘ 


u, das erfodert wird, erſpart fich durch die bes 
rächtliche Verbefferung des Landes. Eine Dorfges 
meine, zu Dachien, hat die Gründe der Gefellfchaft 
— den Einwohnern Die Freyheit gegeben, die 
aßweiden einzujchlagen, und zu bepflanzen, 
Ya —— 


Den 8. Junius 1768. hielt Hr. J. David Hahn, 


unſer ehinaliger gelehrter Mitbürger, und jetzt ein 


"berühmter hiefiger Lehrer, eine Rede: de Mathefi 


et Chemia earumque mutuo auxilio: da eben dag 
neuerbauete phuficalifche Theatrum eingeweilet wurs 
de, ‚Diele Rede iſt bald darauf bey Brvedelet auf 


808 Goͤtt. Anz. 93. Sri den 4. Aug. 1770. 


80. ©. in groß Quart abgedruckt worden, Die Chy⸗ 
mie, deren Liebhaber im vorigen Jahrhunderte ſo ei⸗ 
frig mit den ag jr haben, ift eigentz 
lic) felber eine Art einen Mechanik, Sie bedarf ver⸗ 
ſchiedene Theile der Mathematif, wie die Mark 

fcheiderkunft, dev Wiffenfchaft von den Kräften, zu: 

mahl auch der anziehnden, und derfelben befonderw 
Art, die man —— nennt, Sie dient hin⸗ 
wiederum der Naturlehre ſehr weſentlich und eroͤfnet 
die Urſachen verſchiedener Erſcheinungen, zu den rich⸗ 
tigſten und beſten Werkzeugen, (zur Entdeckung der 
Eigenfchaften der Körper) u. ſ. fe iA: 


ET BE 


> Samburg. > 


Bey Buchenroͤder und Ritter iſt auf a3 Bogen Me, ;; 


8. herausgefommen: Eflai fur le Jeu des echecs,... 
par un Natif.d’Alep en Syrie. Diefe Angabe des 
—— koͤnnte vermuthen laſſen, daß gegenwaͤr⸗ 
tige 

wo man ſich mit dem Nahmen eines Morgenländers 
ein gelehrtes undtieffinniges Anfehn zu geben glaubte, 
Nach den.allgemeinen Regeln folgen 100 Vartien, ‘ 
wo nach der. angezeigten Stellung, der Steine, das, 
Spiel gelehrt wird, Den Schluß macht eine Auf⸗ 


gabe, von Ber der Recenſent erinnert, daß fie, - 


auch fonft geſchickte Mathematikverftändige beſchaͤff⸗ 
tiget hat. Sie gehört in die, Analylin Situs+ dem 
Keuter durch alle Felder des Schachbretes zu 
„führen, ‚ohne daß er zweymahl auf eines 
and daffelbe kommt, und das von einem 
„gegebenen Felde anzufangen, Ä 


ah 





rn 


GE Hierbey wird, Zugabe 29, Stüc, ausgegeben, * 


ein Abdruck eines Buches aus den Zeiten iſt, 


& 











DEU 80 


Goͤttin giſche A ugeigeh 


13 Erd win uf * 
ac rim von u Sit y 


„Gelehrten © ©: Saden. 


unter der — 2 —J 
* ont, Geſelſchafte Be, Ei 











4 —— — 
— 550— J *8 N RL; 
ge ups? 4 Stüd, — Lk ;16 iq Fe 
J J 
J aa 6. "usar Rn * 
T » 4 ii — — ar i er Mr el au a 
x rd Bor IH ‘5 je STAR im tt ig Ort 4 R > 5 PEILE — 


iin: Or b3 A Alto on8; Bin Senn nis Hi OT 

— Nana. na gm rin 31 ai a J Ha a7 Hy 

| — m — ————— 

fi zZ von 8. l 

RT schon Nachrichten und Erwartung genug bat, 

—— der lierfte Theil des Methoden⸗Buches 

vaͤter und Muͤtter der Familien und Voͤlker, 552 

1,848, erſchienen. Ein Buch/ das bereits ſolehe Bor⸗ 

theile für ſich hat und von einem folchennVerfafs 

fer "einer der wichtigſten Abfichten be immit iſt, bes 

Ä wohl —— tigen Empfehlungz aber eine 

Anzeige verdient es um ſo viel me 
J haben dieſes Buch in viererley Bez * 5 
Anl en nenlichin.® 

6, —8 —* ie — —— 

Es iſt ein weſentlicher 

eme findet ſich 

| —— — © 43 1a ‚derjenigen 


Kleinen 








— — 


\ 
Göttingifche Anzeigen 
f en. 
mE Bear) EEG EEE 
ie 


rundſaͤtze ei Erziehn 19 und des Unterrichtes, 
or er hier vorträgt, ſtimmen mit bem Zwecke, den 


9: 336 ge un On Denen igkei le 


on einzufchrenken, % — uͤberein; ſo wie —* 

Sr der einzelnen Haupt Punkte feines Planes 
der Ausführung eben dieſer © J Anett, 

—— Nach en, was uns ei 

ger urtheilen/ n wir gla 
En die wider das Erziehungs-Syftem des Hru. B. 
no) übrig geblieben waren, durch aufmerkfame Le- 
fung diefes Buches, bey, manchem | ——— wer⸗ 
den. Aber die Druuchsarkit ion erften Theiles 


{ben Werke und Anſtalten gar nicht eingefehrenfet. 
Es ift ein Ganzed an am: * 

claffiiches Buch, für die Erziehung aus einem 
wenen Standorte, in ihrem ganzem Umfange betr 

et Als dieſes faͤngt es ſich mit dem IV. ——— 
———— der vom V. Verſuch eines Beytrages 


ſich, und gewiß ein 


lane der: Erziehung und ———— | 


Be beritel£ iin. Wir koͤnnen der Verſuchung n 
ollig wid tehen ; aus diefem wichtigen - ori, 


—— der V. von einer neuen Seite. gezeigt 


VPat, einiges auszugeichnen, In der zwanzigſten 
MHauptregel wi ein Meanuferipr einer Landes; Ge- 
ſchichte zum Gebrauch des Prinzen vorgeſchlagen. In 
demſelben muͤſſte, auſſer der Geſchichte der merkwuͤr⸗ 


digen Landes-Kevolutionen, der Geſetzgebung und Po⸗ 


ey, der Bevblkerung und des Finanzweſens u. fm, 
beſonders auch die moraliſche Geſchichte der Landes⸗ 


Regierung enthalten ſeyn. Die —— 


Wwaͤren unter andern a) Beyſpiele beſonderer Arbeit⸗ 


—X 


ſfamlen oder Nochla gigten einiger ———— — 

















9% Stück den 6. Auguſt 1770. gti 


den Folgen. b) Beyſpiele des Geizes und der Vers 
———— J den Folgen. c) die vermeidlichen o 
unvermeidlichen Urfachen der Landes:Schulden, F 
Lehrreiche Gefhichte der Favoriten. g) Lehrreiche Ges 
chichte der Mätreffen, k) Beyfpiele der Undaukbar⸗ 
eit gegen treue Diener mit ——— 1) Geſchich⸗ 
te der Intoleranz mit den Urtheilen darüber, m) Ge⸗ 
ſchichte der Wirkſamkeit der Geiftlichen und Beichts 
vaͤter auf den Staat und den Fürften, (Einige Bes 
denflichkeiten, die unfern Lefern hier aufjtoffen moͤch⸗ 
ten, benimt ihnen vielleicht das, was im Buche felbft 
hinzugefeßt iſt; ee Denn der hypothetiſchen 
Möglichkeit eines ſolchen Manuſeriptes, der ſich auf 
den Willen der Regenten bezieht , möchte etwa Doch 
fibrig bleiben.) "Der fünfte Abfchm. betrachtet Die Erz 
ziehung als einen Gegenftand der Staats Nufficht: 
Des B. Vorfhläge find aus der Vorfiellung an Wiens 
ſchenfreunde fchon hinlänglich befannt, Doc) ſetzet ex 
bier einiges hinzu; ohne fi), fagt er, (S. 84) dar⸗ 
I ame zu bekuͤmmern, was bier und dort möglicher oder 
I nöthiger ſey, und ob nicht an einigen Orten vieles, 
1° was er nur zu'wiünfchen wage, wirklich erfüllet werz 
| de, (Sn a war, unfers Erachtens, dieß im: 





FE 


* —— 


mer einer der gegruͤndeteſten Einwuͤrfe, die gegen ein⸗ 
zelne Züge der Baſedowſchen Vorſtellungen gemacht 
wurden, daß er das Schlimme in dem itzigen 
Schule und iger: Aria zu einfeitig und 
;ı zu allgemein ſich gedenke, und Das Gute, jo dabey 
,' erhalten wird, zu weni bemerke. Allein wenn den⸗ 
nech Reformation uͤberall, und hier und da beſonders, 
DR nöthig iſt; wenn die Vortheile, die aus: diefer Res 
‚| formation entfpringen fönnen, hoͤchſt ſchaͤtzbar — 
wenn befannt ift,, wie ſchwer dergleichen Verändes 
| rungen zu bewerfftelligen find: follte denn der Mann 
#| die einfchläfernde , oder schlafen’ laſſende, oder nur 
| anthärige- Wünfche: — reden, ſollte 
Br er 





812 _ Sdttingiſche Anzeigen 


er felbit immer-bey kaltem Blute bleiben, der Mann, 
den ſolche Gedanken feffeln Einnen? Und wenn feine Vor⸗ 
fchläge, im Ganzen genommen, von unterfcheidender 
Guͤte und wichtig find ; wäre es dann billig, wenn man 
eben fo bemüht feyn wollte,mit allen anfcheinenden,vielz 
leicht aus Mißverftändniß eingebildeten, Mängeln un 
Bedenklichkeiten, das Publikum zu unterhalten, als a 
das viele Gute aufmerkſam zu machen ? ), VL. Don der 
Erziehung in gefitteten Ständen, Hier füngt Das Bi 
an, ein fir ollediejenigen, die ſich mit derErziehung ab⸗ 
eben wollen,wichtiges,wir Dürfen ohne viele Einſchren⸗ 
ung fagen —— umentbehrliches Handbuch zu werden ; 
voll iftes von dem ausgefuchteften, und in demjenigen 
Licht erfcheinenden Maximen, welches ſolchen Lehren 
nur derjenigezugebem weiß, der aus eigener Erfahrung 
fie verftehen, und mut Hülfe der allgemeinenGrundfenntz 
niffe durchdenken und.beftimmen gelernt hat. In möge 
lichfter Kürzewollen wir einiges, was uns charafterts 
ſtiſch fcheinet, auszeichnen: “D ihr Menfchenfreunde, 
was find für Mittel diefen auch in tugendhaften u. guten 
Büchern gewöhnlichen Scherz (über die Sünden derUn⸗ 
rxeinigkeit) zu verbannen, und die Unzucht mit der Dies 
berey in gleiche Claſſe zu fegen; da gene dag Perfonen, 
den Familien und denStasten wahrhafl cht minder 
ſchadet ald diefe? Was ift für Rath gegen das zahlloſe 
Heer der von diefer- Seite zu ſcherzhaften und verführes 
zifchen Lieder, Erzählungen undRomane ?-- DO fünnten 
wir das Theater von den Borftelluugen fäubern, um des 
zen willen auch die meiften Romane der Jugend gefährs 
lich find. S. 171 f. Hütet euch die Aufmerkſamkeit eus 
rer Kinder zur müffigen und (hwermürbigendetrachtung 
—— zu gewoͤhnen. Nur dadurch bekoͤmmt die 
Welt, die es nicht iſt, den Schein eines Jammerthals. 
©. 181. Regel, die Kinder auch durch ein gewiſſes Cere⸗ 
moniel in der ſchuldigen Ehrfurcht gegen ihre Eltern | 
und Aufjeher zu erhalten, · (Cine Erinnerung gegen | 
ERS Bud“ Boufieau | 















na. — = ww 


u an nn Fern nn ea | er er Eee 





94. Stüd den. 6. Aug. 1770. 813 
Kouffeau, deffen Einfi Am game‘ B. — * *36 


ger): Daß die Er un, erkennt 
der V. wie ander u man wohl auch die Folge 
ſchon genug erwogen, die ſich daraus er ergibt, daß J 
nemlich, wenn wir der Esch auf helfen wollen, zu 
gleicher er —— ſo ſehr auf Mittel, die er 
ten de chlenens u beffern, bedacht feyn miſſen Ge⸗ 
nie Gefälli te Gottesfurcht und wahre, vͤl⸗ 
aufrichtige, — unter dem itzigen Ge⸗ 
— eiten ?) VII.vom —— uch der 
ack an Real⸗Erkenntniß kann ausſchweifend wer⸗ 

—5* und ſcheint es in unſerer Zeit ſchon zu ſeyn. Ein 
kleines Maas nuͤtzlicher und vollſtaͤndiger Erkenntniß iſt 
beſſer, als ein Gemiſch zahlreicher Kenntniſſe, wovon 
viele für einen guteu Theilder Lernenden entbehrlich find, 
und eine der andern Abbruch thut. Dieſe Anmerkung 
macht der V. wider feineeigenen ehemaligen An: chlaͤge 
(©. 216.) Die Süße, fürchte Gott, oder befördere die al- 
gemeine Volltommenbeit, find jchlechterdings nicht die 


‚wahren Elemente derSittenlehre. (Ueberaus furzfichtig 


muͤſſte einer ſeyn, wenn er hieraus wider dieLiebe des V. 
zurdeligion und allgemeinenWohlfarth etwas ſchlieſſen 
wollte.) VIII. Dom Unterzichte inSprachen. Hr. B. recht: 


J na feine ——— feiner ſonſt ſchon geäuf- 


und in Anſehu ae des Lateins mit der Geßneriſchen 


übereintommenden ethode, unter andern bier auch 


- Durch die ausführliche Gefchichte des Unterrichtes, ver: 


mittelft deffen er ehemals einen noch lebenden und im 
Buche namentlich angeführten Mann vom Stande in 
furzerzeit zu aufferordentlichen Progreffen gebracht hat. 

IX. Don der Erziehung der Töchter. Der V. laͤſſet hier 
häufig den Schweizerijchen Philofophen R. a X, 


he Von der Religion der Jugend. Wir haben nirgends die 


Busumwbielet und Nutzbarkeit derReligion nachdruͤck⸗ 
licher, gründlicher, gegen die fubtilften Einwendungen 
Be, und zugleich wi der eubthigen Schonung der 

bbb 3 ewe⸗ 


— * 


*— 


on — — 


"an 


gr BGddttingiſche Anzeigen ı > 


Bewegungsgruͤnde zur Tugend, die auch ohne Religion 
fich finden, ausgeführet gelefen als hier ; und möchte Diez 
fes Hauptſtuͤck wohl manchem Moraliften ein nuͤtzlicher 


— 


Unterricht ſeyn koͤnnen. Seinen Glauben an die Offen⸗ 


barung bezeugt der V. auch hier deutlich genug, ob er 
gleich den allgemeinen Erziehungs-Plan, den er vorlegt, 
durch die natürliche Religion begrenzen lüffet, XI. von 
der Encyklopadie zum Unterrichte und für Lefer, Hier 1 
es, wo unfer Geſchmack und unfere Meynungen mit dei 
Dorfchlagen des V. bisweilen nicht übereinftimmen 
wollen. Weder die Gebrechen, die von dem Mangeleiner 
Encyklopädie herkommen, noch Die Bortheile die ſie ge⸗ 
währen ſollte, fcheinen ung fo groß oder fo nothwend 
damit verfmüpfet, Auch zweifeln wir, ob Die innere Ei 
richtung genugſam Beyfall finden möchte ? Dem ohnge⸗ 
achtet halten wir die Ausführung auch Diefes befondern 


Theiles der B. Anttalten fuͤr nuͤtzlich, und wuͤnſchen der 


Geſellſchaft zum Beſten der Moralitaͤt, des Schulweſens 
und Buͤcher⸗Weſens, wovon H. DB. einen ziemlich auge 
führlichenPlan vorleget, allen guten Fortgang. = Wir 
haben feinen fo eingefchrenften Begriff von der Philoſo⸗ 


phie, Daß nicht, nach unferer Meynung, dieß ganze Ä 


Buch den eigentlichen Philoſophen intereffiren Tollte, 
Doc) fagt der V. einiges darinne, ſo diefen befonders 
angeht. Nemlich, auffer den dem Xten Abfchnitte ein 


verleibten Benrtheilungen gewiffer von berühmten Phi⸗ 


lofophen in der IE. Theol. gebrauchten, und von Hrn Bi 
in der Philalethte meiſt ſchon verworfenen Beweis⸗Ar⸗ 
ten, empfielt er hier den Philoſophen etwas, das er für 
neu zu halten fiheint, den Ser von der Glaubeitspflichr. 


Die menfchliche Seele habe — 


Umſtaͤnden das Glauben oder das Zweifeln an gewiſſe 


Sätze zu befoͤrdern; und wenn ſie das Zweifeln als ge⸗ 
faͤhrlich und ſchaͤdlich mißbilliget, endlich zur Gewißheit 
des Glaubens zu gelangen. Dieſes Vermoͤgen ſeyen wir 
verbunden eben ſo wohl als andere Kräfte desLeibes „ 

—— er 














094. Stuͤck den 6. Augnfbı2770, » 818 


der Seele zu unferem wahren Beſten an en, und 
es verdiene dieſes ein moraliſcher —— allſcher 
Grundſatz zu ſeyn (Sas78. 412.) iß iſt dieß eine 
gute uud. noͤthige Erimnerung. Aber das nemliche ſagt 
man, und geht, wie uns duͤn wi noch: ein weiter 
—— durch welche daun auch die Regel bie 
en Beſtimmungen erhaͤlt, wenn man erinnert, daß 
*3 berall geometriſche Gewißheit moͤglich ſey, daß 
wir dem Scheine der Wahrheit nachgehen muͤſſen, daß 
etwas ſo dem ausgemacht wahren, dem Bekannten, 
analogiſch iſt, verwerfen, und etwas fo keinen 
en Örundgür hat, lieber annehmen wollen, bio 
= deſſen Anm it nicht demonſtrirt werd 
den Regeln des:perwünftigen Dentens zuwider ⸗ 
daß man einmal,wo es Darauf ankoͤmmt, etwaͤs zu thun, 
iſche Grundſaͤtze, Maaßregeln zu ergreifen, der 
ten, gepruͤ ten, Wahrſcheinlichkeit folgen muͤſſe, ſ. w. 
—8 doch wohl alle Logiker und Moraliſten 
erkaunt und —— Theile ſelbſt die declarir⸗ 
ten alten — Noch etwas insbeſondere fuͤr die 
Univerſit meynt, ſtatt des beſtaͤndig fort⸗ 
daurenden — Profeſſor aus dem Buche, 
Bee in Coll ker umGrunde gelegt wird, von jedem 
| =. Sti ij laffen, und den dergelefen hat 
nr überbefragen, wieer es — ob er es 
ihr halte, u. d. Sale BERDEERRANENE fie einelln- 
ung feyn, an welcherdieguhörer eben fo viel Au⸗ 
— nie der Werthidiefer Sa⸗ 
wen o klar, daß er feines Beweiſes bedürfe, und fo 
‚der Inhalt manches weitläuftigen guten Bus 
ches, (Air find nun. bierinne ganz anderer Meynung, 
und halten hinwiederum die Unfchicklichfeit diefes Vor⸗ 
es fuͤr ſo einleuchtend, daß ſie uns keines Beweifes 
—* ſcheint. Der V. konnte bey ſeinen weit ausſehen⸗ 
peculationen ja wohl einmal aus einem falſchen 
ne auf die Katheder der Univerfitäten bli⸗ 


























den, 


316 Goͤtt. Any 2 St. den 6. Ang, 1770. 


cken. Wir lieben und achten ihn darum nichts deſto we⸗ 
niger. Zudem ſchrenkt das bisweilen die Sache auch 
ein. Einigen Leſern wird bekannt ſeyn, daß ein aͤhn⸗ 
licher Vorſchlag vor kurzem auch von dem V. der neu⸗ 
en Raiſonnements uͤber die Univerſitaͤten angegeben wur⸗ 
de’ Wir wollen nur noch beyfuͤgen, daß die Abſicht, 
die denfelben Vorfchlag noch am meiften empfehl: 
möchte, durch: Difputatoria erhalten wird, 5* 
durch diejenigen, wo der Profeſſor nicht nur erlaubt, 
fondern ausdrücklich erfuchet, daß die Difputanten 
aus feinen Lehrbüchern oder mündlichen Behauptun 
gen die Säte auswählen, und wobey er fich vertr 
licher und umftändlicher herausläffer , auch benöthige 
ten Falles deutfch redet und reden läffer.) Noch duͤr⸗ 
fen wir nicht unbemerkt laffen, dag Hr. B. verſchie⸗ 
dene feiner ehemaligen Meynungen verlaffen, und ih⸗ 
nen in dieſem Buche ausdrücklich widerfprochen hat 
Er will nicht mehr, daß man Kindern frühzeitig von 
allen Befehlen den Grund fage, und fie zum Raifone 
niren gewohnte; vielmehr gewöhne man fie zum (blin⸗ 
- den) Gehorfam. (S.132.) Man fol nicht eilen die 
Kinder gelehrt zu machen (©. 201.) Den Sag, dag 
man Kindern nicht eher Religions: Wahrheitew als 
- folche ſagen müffe, bis fie im Stande wären bi 7 
meife Davon zu verſtehen, und. Durch eigene Einfid) 
zur Meberzeügung zu gelangen, verwirft er gleic 
alle ‚oder ſchrenket ihm wenigſtens fehr ein. CS, 
367.) Den Ton hätten wir, um delikater 
willen, an einigen Orten abgeändert gemünfchet, 
3. ©. ©.'54."beym Befkhluffe des aten Mbfabes, 
und’ ur andern — Aber um man⸗ 
cher anderer Leſer willen mußte er vielleicht fo deut⸗ 
lich reden. "Was wir hauptſaͤchlich wuͤnſchen, iſt, 
daß diefed Buch bald in aller derer Händen feyn. 
möge, bie mit en zu thun 
3,3 IE 1193293 2 a en BESEETER j fi; Yir, sta 


#4 Fi 














TU RL) 817 


Gottingiſche Anzeigen 


Ri 1) ı Me 8* 


Gelehrten Sachen 
nnter det Aufficht. 
| der Koͤnigl. Geſellſchaft der Braten. 


er — M EZ; Ep ur}; — 
Ze De! Stid. — 
* Den gemaguf Ira P 0 hast, 


n * 4 Ken u A ae a nn an 





” 





TE zu zu # “..% Er a 
1: 235 “ 
ad 1 Er BBr TE F 


Bo" ogonden, | 


ep. Si, —* der 5* Trans⸗ 
getionen, worinn die Abhandlungen des 1768 
Jahres enthalten find, ift 1769, bey, Davies 
und —5 herau — Wir werden von den 
7. Artikeln nicht alle, ſondern BR diejenigen an⸗ 
Dur die und vom Allgemeinften Sn ade zu 
eyn din, 1. Des H 5 — — Wilhelm Ha: 
miltond Nachricht vom Ausbruche des Veſuvius im 
‚ Spätjahre 1767. Hr. H. hat ihn von.n A ee 
und iit an ber Halde der zweyten Spitze eſuv 
geſtanden, da der Rauch und, der — Don⸗ 
ner fo ſtark wurde, daß, er ſich in aller Eil den bes 
) ur Berg hinunter flüchten auch Das aus dem 









Berge fteigende Feuer, der hinunteufflieffende Feuer⸗ 
f om, und die ge Landfchaft, wir hier nach ber 
hwarzen Kun — wie alles in der tiefen 
Melheit —34 2. Hr. Wilhelm Hunter von den 

Ceece großen 


818 Göttingifche Aüzeigen 


‚großen Zaͤhnen und Gerippen, die man am Ohio, 
funden hats S—— ucn a 
im Elephanten find, und DieZahne, davon die Hauer 
zwar völliges Helfenbein, die hintern aber nicht bloß 
mit Wellen Par! vet, fondern tief in dreyeckte Spi 
tzen ausgegraben find. Hr. He hält diefe Kno 
und Zähne für Theile eines unbekannten und ausge: 
—— ——— —* der —— Art 
geweſen ſeye. Vielleicht aber laͤßt ſich der Unterſchei 
der hintern Zaͤhne durchs —— 
Knochen dicker macht/ and wir koͤnnen nicht glauben, 
daß es Fleiſch freſſende Thiere von ſo ungeheurer 
Größe geben koͤnne, als die eine allzugroße Zerſtd⸗ 
rung unter den audern Thieren machen müßten, und 
felbit die Hauer ſcheinen uns das Beiffen zu verwehren. 
Die intern Zaͤhne unterfeheiden-fich im Ohiothi 
durch die tiefern Einfchnitte 8, Die Kälte ift U. 
1768. von 17. Grad unter o und 19% unter o gewe⸗ 


fen, U. 1740. aber von 21, Gr. 9. Hr, Daines Bar- 
rington dag die Luft in Europa überhaupt Mi 





geworden ſeye. Er fängt bey Tomi an, das er für 
emeswar anfteht, de uns hingegen duͤnkt, 
muͤſſe nah an dem fehwarzen Meere gelegen fegne 
SDoidius —— Meer verſchiedenemahl gefror 
geſehn. In Italien ſpricht Virgilius viel vom Eiſe 
amd Froſte, und von gefrornen Fluͤſſen, welches al⸗ 
Tes nicht mehr Patz hat, und fo gar vom Schaden; 
den Ziegen and Schafe vom Sroftenehmen: (Man hat 
hierzu noch mehrere Gründe, der Rhein fror zwi⸗ 
ſchen Gallien und Germanien fehr oft zu, jetzt ge 
ſchieht e8 ein oder zweymahl in hundert Jahren. Es 
gab am Rhein Elendthiere u. ſ. f.) Ir Des Hm 
oh, Ellis Verfuche, nach welchen fich die Eicheln 
mit ihrer Feimenden Kraft ganz gut in Wachs erhalz 
ten, 12. Einige Zeugniſſe der guten Wirkung der 
Quaßiwurzel, die man zu Antigoa — | 
— — a 











nenn 








ER A en Meet ee er u er Meeres. Mn 
— —* X — —T — — En 





95. Stuͤck den . Aug 1770. 819 


bat. Mir verwundern und am meiſten uͤber das Lob, 
dieſe Rinde hitze nicht. 14. Hrur Pennant's Abzeich⸗ 
nung eines Pinguinus —— —— | 
Enropäifchen und Nordamerioanifcher: Pinguin vers 
fchieden iſt. 376. Von den Einpfropfen der Kinders 
pocken auf der barbariſchen Manu reibt auf 
jener bloß die Hand mit einigen'reifen und vollen 
Dlarternz in a ala aber fticht es Ben e 
mahl zwiſchen die Finger mit einer Nadel, und reibt 
—**— die eg nen Sieg —— 
Oroton Spicatum. 19. Die Menge: des gefallenen 

tege J Plimouth? es ſielen no Anime 

ihre, Dann die MWettergefchichte dieſer Stadt. 
20, Vom Einpfropfen im Arabien. Es iſt daſelbſt ei⸗ 
ne uͤber Menſchen Gedenken hinauf ſteigende Ge— 


| wohnheit: man ſucht etliche mahl mit “einer Nadel, 
inmn einen fleiſchernen Teil, und’ reißt "das Blattern⸗ 
I zul Zu Muſul ladet mar dazu durch den Aus⸗ 


| ‚ein. Die Turkomannen, Drüfen und Einwohs 
von Syrien pfropfen ebenfalls die Blattern ein, 
u Warſchau waͤr die Kaͤlte . Kahl: Grade une 


2. 

on Stockholm fiel das Queckſil⸗ 
ber nicht tiefer als 177 2% 27. Von einem blauen 
| ten Stoffe, den Hr. S. Douglas in einem 


Rohe gefunden Hat, and. ber cine fhöne Maps 
ferfarbe abgeben koͤnte. 28. Hr "Benevenuti von 


‘ einem Marne, ea ——— 


Fenſter entronnen, und von der kalten Luft faſt durch⸗ 
defroren ift, and doch einen Schaden genommen hat; 


amd von einen Bleinen Manne mit einen überaus 
b; — ——— 29. Eine Abzeichnung einer Art von 


leon. da das Thier nicht mehr lebte ,; fo ſieht 


- Die Zeichnung fehr hart und rauch and ar Hr Kart 


Miller hat Weizen ausgefüer, die auffeimenden Hals 
Br abgefondert, daraus nene Hahıre —— 

eine ungeheure a 4% — Erg 

* —A rach 


820 Goͤttingiſche Anzeigen 


bracht. 33. Hr. J. Reinhold Forfter Liefert eine ſau⸗ 
bere Charte von einem Theil der Wolga und des 
Dons. Man ſieht auf derſelben den See Zelton, und 
am Fluſſe Jeruſlan eine er nr 
net, die aus 3000 Familien“ beftehn ſoll, vermuth 
lich aber nicht: zu dieſer Größe —— iſi. 34 Die 
von und. angezeigte wichtige Entdeckung des Hru. 
William Hewfon und Johann Hunters. Hr. * 
in Voͤgeln die Waſſergefaͤſſe aus den Daͤrmen (dann 
in den fliegenden Thieren halten ſie keine Milch in 
ſich) und andern Theilen, ihr Netze unten an der 
Bruft, und die zwey — geſehu, die ſich in 
heyde Halsadern oͤfnen. Auch in der Schildkroͤte 
hat er durchſichtige Gefaͤſſe gefunden, die aus den 
Daͤrmen ſtiegen, und jo wenig als bey den Voͤgeln 
in einige Gekroͤſe-⸗ Drüfen gehn. 85. Die jährlichen 
30, Gewaͤchſe des Chelſeagartens durch Hru. Hudſon. 
44. Zu Rom iſt A. 1708. die Hitze ſehr groß gewe⸗ 
ten, und der Thermometer bis 99. an einem nordli⸗ 
chen beſchatteten Fenſter geſtiegen. Wir erinnern 
ung der zu Roche angemerkten Hitze von 140. Gras 
den, die einigen: unglaublich vorgekommen iſt. Aber 
der Thermometer hieng an einer nach Suͤden ſehen⸗ 
den und vom Nord: und Oftwinde geficherten Mauer, 
am Scatten-aber, in einem Zimmerftieg das Queck⸗ 
fiber auf 100: und biß 102; welches minder ift als dieſe 
Kite zu Rom. Und doc) war die Hitze zu Roche 
fo groß, daß die Wälder an vielen Orten breunten; 
nicht daß die Sonne Bäume in Flammen bringen 
koͤnte, Tondern ‚weil das Gefträuche und die Wurz 
zeln fo Dürz als Zunder waren, und wann ein. Fun⸗ 
ten drein Fam das Feuer im Augenblide weit in 
die Runde herum zerſtreuten. 45. Hru. Cantons 
leichtes Mittel einen dem Bononiſchen aͤhnlichen 
Leuchtſtein zu verfertigen. Man zerſtoͤßt den Stein, 
macht einen Ballen daraus, und bringt ihn ganz * | 
rt —— e | 





Tr #1 


4 
un - x > 


j 
* } 
| 
h 


— — 


—— 


95. Sts'den.9, Aug. 1770. 821 


he am ein Eiſen das gegluͤhet hat, und noch etwas 
leuchtet. Von diefer Hige nimmt der Leuchtſtein die 
Säbigkeit an, daß er fo fort wieder Leuchte, 
Aſtronomiſche und Mathematifche Aufſaͤtze. 2. P. Jo⸗ 
ſephẽieſegang von drey unterm Meridian von Wien ab⸗ 
gemeffenen Frage su. Sie find nad) der Ord⸗ 
nung ihrer Nähe von der Mittellinie 56908. 37094. 
und 57367. 9. Klafter gefunden worden, Dieſes 
antinewtonifche Verhältniß fchreibt Hr. L. der groß 
fen anziehnden Kraft der hohen Steyrifchen Gebürge 
zu. 05. Hr. Richardjon von der © ‚bes Schlas 
ges. Er hat Ballen im verfchiedene mweichende Ma= 
ferien fallen laffen, fie find verfchiedentlich tief ge= 
funfen,und obwohlim Ketten die Tieffen der Gruben find 
wie die Höhen des Falles, fo ift doch das Verhaͤlt⸗ 
niß ‚anderer Moterien anders, und würde wie die 
Geſchwindigkeiten feyn, wenn man völlig nicht zus 
ren Sagt finden koͤnte. 4. Patrif 
urdoch von der Verbindung der Parallaren der 
Sonne und dei Mondes, der Dichtigkeit beyder 
Körper, und ihrem'Einfluffe auf den Ocean. 6. Hr. 
Derbage hat einige Polhöhen im St. Lorenzifchen 
Seebufen beftimmt.’ Cap Breton liegt auf 45. 54. 
1% Hr. Prieftley von Ringen mit prifmatifchen Far: 
ben, womit der electeifche Schuß C-Explofion) Stüs 
de von Metal gezeichnet hat. 13. Hr. Horfafall 
hat Saunderfons Theorem, unumſchraͤukte Aequatio— 
nen aufzulöfen, auf eine chronologiſche Frage ange— 
wandt. 16. Hr. Planman von der Sonnenparallaz 
aus dem Durchgange der Venus berechnet, Er bes 
ſtimmt fie auf 8 28%. 24. Hr. 3. Smeaton von 
der monatlichen Parallar, die von der mwechjelöweis 
ſen Schwere der Erde und des Mondes entfteht, von 
ihrem Einfluffe auf die Wahrnehmungen an der Sons 
ne und an den Sternen, undvon der Weife fie wahre 
zunehmen, 24. Eben deffelben neue Weife die himm⸗ 
—RX Ceccc3 liſchen 








> „0 A u De SE nn 





— 


— — — — — — 





gr GdttingijchenUngeigei 1 


liſchen Körper auffer) dem Meridian a rn 
26. Johan Landens neue Weife krumlinichte Raͤume 
zu mefjen. 30. Einige zu Napoltigemachteraftet 
siomifche Wahrnehmungen an den Sc bentmarkug es 
piters. 32. Hr Joh Robinfon von circuliren 
Decimalbrüchen. | 41. und 42. — 
Amerika * Anſtalten zum Abmeſſen 
Grades der Breiter Er iſt auf 56899, J ‚dr 
Ruhten beſtimut worden, unterm 39° I 20} Norbers 
dr; oder noch genauer auf 56988. » 43. Andre A 
nomiſche in Penſylvanien gemach —— eh ne 
z und zu ———— 47. Des Hrn, Mafte 
llonds, Hirſts und andrer —— — 
Dürchgangeden: Venus im‘ arg 1769. ° 105; 


u den ſcho nen / Wiſfenſchaften — — HSerr 

Johaun Swinton erklaͤrt verſchiedene Puniſche a 

Etruſkiſche und Samnitifche Fe Si 384 

er mit 14 Bern ir yeene u = | 

? n I TR 

‚Der Zuſtand von Engelland, Dank als von einem 

Werke des Hen. Orenvilfe wir einen Bi: 

ben haben foll, wie man uns verfichert, vom 

Mauduit feyn, der audy der —— der — 

tungen wen * — Krieg —* 4 


Lucern. — 


Sone Stadt A Drucker ſi nd Kane * doch 
mit. vorgedrucktem Jahre 1709. "herausgefommen 
Reflexionen eines Schweizers-geprüft durd) entgegenz 
gefegte Reflexionen eines Schweizerd , Octav auf 112 
Seiten. Auf dem ungenannten Berfaffer vuhet 
Weißlingers Geiſt. Die Abfehnitte der Wiederles 

ngen haben die gemäßigten Titel: Ein Duzend 
—— ein — Calummien u. Aw, Juſtinus 

Febronius 


u * 
> 
— * Di R { 


i 


} 














— A EEE EEE 





95 Stuͤck den 9. Auguſt 1770. 8 


Febronius heißt der Verruchte. Kan man Kim! jee 
—— überzeugen, wenn man in allen Linien zeigt, 
daß man zur Erörterung der Streitſache weder Bil⸗ 
a var ae — RN Be 
#3! 47 u 337 
V PELDRONE LTR TUNER ya hit Ar w — 
en —— dam a 4 ei 
Georgi AR kr — 
i Walchii’bibliötheca pat eilkion Jitterariieade 
—— inſtructa, . A — it Gros⸗ 


* 











Zu der voll en Buͤcher⸗ 
“rn welche der Hr. —— in den Hier 
J ji RL Aue theologicae abgehandelt 

atte, einer Der — —* die gelehrte 
Geſchi te der Kirchenväter in fi) fa In einem 
Alter, in welchen es fonft ungenschnlic bi, nit lite 
— Samlungen und Unterfuchungen fich zu 
bejchäftigen, und unter maucherley unangenehmen 





ae een, ift dieſe am ſich nuͤtzliche und 


gen Mangel anderer Hilfsmittel doppelt wichtige 

it. von ihm jefangen und vollendet —** 

mit einer Munterkeit des Geiſtes und einem Fleiß, 

die von einen fieben und fieb —— en Greiß nicht 

erwartet werden. Ju chnitten werden 

hier en: igen Schriften er yäbfet und -beurtheilet, 

welche zur Käntnis und Ehen Gebrauch der von 

den Lehrern der chriftlichen Kirche im den erften ſechs 

2 hunderten hinterlaffenen groͤßern und kleinern 

Schriften dienen koͤnnen. Dahin gehoͤren —— 
welche von dem Leben und Schriften, theis der 

—* insgeſamt ‚, theild einzelner Lehrer Nachrichten ges 

5 die verſchiedenen Ausgaben ihrer Werke, Bis 

liothefen und andere Samlungen derſelben, Fritifche 

— en von untergeſchobenen, verfaͤlſchten und 

chriften der Kirchenlehrer, Ueberſetzun⸗ 

Es Gommientarien;. ferner yon der — 

eit 


924 Goͤtt. Auz 95. St. den . Aug: 1770. 


keit der Vaͤter, ſowol in der Philoſophie, Litteratur 
und Hiſtorie; als in der Theologie. Hier werden 
alle Theile einzeln durchgegangen und von ihren Ver⸗ 
dienſten um die. Auslegung der Bibel, um die Dogma⸗ 
tik, Polemik, Symbolik, Katechetik, Moral gehandelt. 
Denschluß machen dieSchriftſteller von den Fehlern der 
Vaͤter, beſonders in der Dogmatik, und von dem An: 
ſehen und rechtmaͤßigen Gebrauch derfelben überhaupt. 
ie innere Einrichtung iſt derjenigen aͤhnlich, welche 
in den vorhergehenden Banden der. theol. Bibliothek 
beobachtet worden; es werden daher die Bücher genau 
und jo wol nach ihrem Inhalt als äufferlichen Geftalt 
vollitändig befchrieben und in. den Anmerkungen. auf 
litteraͤriſche Schriftfteller und Werke —— die 
noch weitlaͤuftiger davon gehandelt. Nur iſt dieſe 
Bibliothek reicher an eignen Abhandlungen und > 
erfungen, befonders folchen , welche zur Gefchich 
er -Glaubenslehre und anderer Theile der Theologie 
gehören, daß fie zugleich ald ein Handbuch der pas 
triftiichen Theologie gelten Fa, Man lernet daraus 
beydes die Weitläuftigfeit und Wichtigkeit dieſer Wiſ⸗ 
fenfchaft Fennen, und wie viel bey dem grofen Vor⸗ 
rath an Hälfsmitteln zu unterfuchen, noch übrig ſey. 
Und da man fchon viel gewonnen, wenn man nicht 5 
allein ein folches Fach der Gelehrſamkeit überfiehet, 
fondern auch weis, von wen, wo, und wie weit 
und vorgearbeitet worden ; und aber. bishero noch 
ein zu beyden Zwecken dienendes Buch gefehlet, ſo 
ift Fein Zweifel, daß diefe Bibliothek Kennern ein fehr 


angenehm Geſchenk ſeyn wird, 
* Berlin. 


Am agften Julii ſtarb Herr Simon Pallas 3, erfler | 
Profeffor der. Chirurgie bey dem Collegio medicos 
ehirurgico, im 76ſten Jahre feines Altersrs. 

| 


ur 

















.“ 





Fig 


Pater Anfihrung pr * a Bien 8 Vogel 
—5 — 5——— — 


au 4 u 
* ⸗ 


el | 
v , Be 9* wie 


826 Goͤttingiſche Anzeigen 


äufferliche Uebel erzeugt oder unterhalten wird, De 
Hr. Berf.. geht diejenigen Fälleinach der Or 

durch, bey denen der Wundarzt den Beyrath des 
Doctors nöthig hat, ald Wunden, Zerquetichuns 


gen, Beinbrüche und verwandte Schäden Ban 
ma 
en, Verrenkungen, Brüche. Bon den chiruräifchen 


perstionen hält er ſich vorzüglich. bey) den gewoͤhn⸗ 
Uchen, der Aderlaſſe, der Erweckung kuͤnſtlicher Ges 

—— durch Haarfeile, ſpaniſche Fliegen u. P'w. 
der Einpfropfung der Pocken, dem-Elyftierfegen, den 
Baden, der Heilung der Augenſchaͤden, dem Zahn- 
ausreiffen und der Geburthöhälfe auf, Daß bie 
Wundaͤrzte ſich mit der Zrn der Liebesſeuche be⸗ 
faſſen, und für eigenen Kopf bey verſchiedenen Kranz 
Een den doch ſo viele Vorficht erfordernden i 
fluß erwecken, mißbilligt Herr O. ſehr. 


Des Tournes hat A. 1769. abgedruckt: d 
eondita febrium intermittentium tam remittenti- 
üm natura et de earum curatione - - - audta auf 
416. Seiten in Octav. Wir haben dieſe Auflage gez 

gen die von 1759. gehalten, und fie in der That um 
' die Hälfte vermehrt gefunden, Es iſt nunmehr be⸗ 
kaunt genug, — franzoͤſiſche Leibarzt, der Hr. 
von Senac, der Verfaſſer iſt. Wir wollen bey dem 
Werke eines erfahrnen und ſcharfſinnigen Greifes 
uns etwas länger aufhalten. Sir I. Buche, oder der 
Beichreibung der Wechfelfieber, ſchließt der Hr. von 
Senac von der Zahl derfelben die alltäglichen aus, 
welches wir, eben nicht vermuthet hätten, und er 
ſchraͤnkt ſich blos auf dreytägige und ——— * 
er verwirft eben fo wohl die dreyfachen viertaͤgigen 

Shne Ob und Fruchte hat im frauzoͤſiſchen tage 





—* 


ie 

















ur ENT 0 A ——— ut nn 


2 en — 





96. Stück den 11. Aug: 1770. 837 
die rothe Ruhr gewütet. Den Sit; des Uebels fest 


Herr ©. weder in bem Magen, noch im die Daͤrme, 


noch in die groſſe Drüfe hinter «dem Magen, noch 
im die Milz ſondern in die Leber, und in eine vers 
dorbene Galle, die, wie Herr ©. — dem Blu⸗ 
te am naͤchſten a aus demſelben ergengt wird, 
Eigentlich ti diefed Verderbniß in keiner Faͤu⸗ 
lung; deun diejenigen, die die. Kloaken reinigen, 


Mind. den Wechſ ern nicht mehr als andere unter 


worfen, Die Wechfelfieber verurfachen aber eine gel- 
be Farbe. Der Bodenfat im Harne iſt röthlich, wie 
in den: Reberfrankheiten, und unſtreitig, fagt der 
Herr v. S., ſtockt bey diefen Kiebern das Blut in 
ben Leberadern. Von einem Teiche, entftund in ei- 
ner franzöfifchen Stadt eine gefahrliche Fieberſeuche, 
fo oft als das Waſſer anwaͤchſt, und der. faulichte 
Unrath in die Oberfläche koͤmmt. Die ftilfftehenden 
und faulenden Sumpfwaſſer ſind vor allen andern 


Urſachen am faͤhigſten, die Wechſelfieber zu erwecken, 


zuch dev faulende Auswurf am Strande des mittel⸗ 
aͤndiſchen Meeres. Die Kaͤlte ſcheint von den Ner⸗ 
nr ee ‚ da auch andere Arten von Reitzun— 

‚die Empfindang des Froſtes erwecken, wie ein 


5 Sein ‚ der in die Öallengange ein edrungen ift, ein 


eingeflemmter Darm, und das Gefchwür eines Ein- 
weides. Nicht allemahl ift die Heftigfeit des Fies 

8 in gleichem Verhältniffe mit der Laͤnge de3 Fro= 
es. In den doppelten dreytägigen Fiebern ift Der 
ft nicht fo ennlich. Ihn begleitet allemahl 
ein allgemeines Zuſammenziehn der Theile, das man 
i Nerven zuſchreiben kann: Die Adern und 


einzi 
Die Farbe verfehwindet, und der Aderfchlag, der 
vor ‚dem Frofte etwas { 


» * amer * Re 
Bein, geihwind und unbeſtaͤndig. Eben der Reig 
erwedt oft ein Brechen,, und verurfacht eine IUnenzs 
pfindlichfeit gegen die Verwundungen oder gegen das 
—X ODdd dda4 Ver⸗ 


/ 
\ 


338 Gottingiſche Anzeigen „> 
Verbrennen: auch würfen im Fieberfrofte Feine abs 


führenden Mittel; dieſe Unempfindlichkeit fteigt zu: 
weilen bis auf "einen — ———— m Ye 


eine Betäubung. Die Hite folget nicht nur wie ale 


Yemahl, auch nach) einem Aufferlich angebrachten Fro: 
ſte eine Hitze folger, fondern auch durch eine Wuͤr⸗ 
fung des ——— Sie ſteigt bis auf den 39 
Reaumuriſchen Grad ( 120. Fahrenh., welches me 
fcheint, als jemahls in einem lebendigen Menfchen 
geſehn worden ifF). In den fogenannten guten Ta- 
en bleibt doc) etwas vom Fieber übrig (und der 
Hula bleibt auf 94: ftehen). Des neuen Anfalles zeir 
tige Ankunft halt Herr ©, nicht für gut, ‚und mehr 
ehr ein Zeichen eines ſchweren Fiebers (doch pflegt 
oft beym Gebrauche der Fieberrinde der erſte Anfall 
früher zu fommen und hingegen der leßte zu ſeyn) 
Die ordentlichen dreytägigen Fieber: find — 
als die, die dabey anhaltend find, ‚Wegen der Uh 
che der wiederfommenden Anfälle ift Here ©. zieme 
Yich verlegen. Die Gewohnheit, die ſonſt einige Aus: 
würfe in eine Ordnung zu bringen vermag , hat hier 
Feinen Platz. "Die Sache iſt dunkel, doch fcheint eis 
ne giftige Materie fich nach und nach zu fammlen, 
sumahl in der Leber, daſelbſt ihre ſchaͤdliche Wuͤr⸗ 
Im hervor zu bringen, und die Nerven zu reigen, 
- durchs Fieber aber ſich zerſtreuen zu laffen ; doch ſo 
dag ein Zunder ‘übrig bleibt, der wieder anwächlt, 
und neue Bewegungen verurſacht. Es iſt ganz uns 
richtig, daß Sie Srählingeficber eben fo gutartig jeyn. 
Der Puls ift zwar im viertaͤgigen Sieber mehs 
rentheils langfam umd hart; Doch auch Diefesiftmicht 
heftändig. Im viertägigen Fieber ift der Zroft läns 
ger, aber ohne Schütteln. Auch andere Krankheiten 
Haben etwas abwechfelndes, und Falten Fiebern aͤhn⸗ 
- Tiches, wovon Here Senac handelt, wie der Catharr, 


der hyſteriſche Froſt, gewiſſe Schmerzen, und das 


alltaͤg⸗ 








ee nn 


ME A an he 0 FE en Fl nn TE > 








[rn mn 0 u 


— — — oe 





% -_ 


96. Stuͤck den 11. Aug 7770. 829 


alltägliche Fieber, das nie ganz nachlaͤßt, noch einen 
Bodenſatz im Harne hat, mit: dem man ‚Ziegelmeel 
vergleichen Fönnte, Wir: verwundern uns indeffen 
über die vermeynte Seltenheit, dieſes Fiebers, * 
wir nur allzuoft geſehen haben, amd —— wie andre 
Wechſelfieber, u. die Fieberrinde ſich heben läßt. 
Nun folgen die vornehmiten Zufälle des Wechſel * 
der zuweilen toͤdtliche Sroft, zumahl im Alt en. 
groffe Nie, woben die Zahl der: ae 
—** und die angewandte Gewalt des persons 
weit mehr als doppelt iſt: das Stillftehen bes. 
tes in den Aeſten der Pfortader, und die dadurch. —* 
— Eingeweide, gumahl ‚die ‚Leber und die, 
je, davon Die le eöfters, wie von faulem Blu⸗ 
—* gehoͤrt die nicht nice fl auf auf: 


efüllt wird. 
— a hr ende Wa lass 
13 * engere nicht * — 


wicht für rathſam, Bu ie lange; wuͤten⸗ zu laſſen. 


Re —* ———— Buch, Von ——— Wechel 


„wovon die ſpaͤtern Alten zuerſt gehandelt 
—— Borı Ueber 8* e des Wechſelfiebers in ein 
— wenn ſi die Materie auf die Bruft, in: 


den Ko Y den Magen, und die Daͤrme wirft, wenn: 
ue 


eö die (fe der natürlichen Wärme angreift, und 
eine Schlafſucht bewuͤrkt, und überhaupt, wenn es 
in ein —— oder auch im ein anhaltendes 
Sieber übergeht „oder wenn. die Anfälle ſo geſchwind 
erfolgen, daß. der. neue eher da iſt, als das ‚Sieber‘ 


J recht nachgelaſſen hat, welche Fieber dann, mie die 


nachlaſſenden, zum Geſchlechte der Wechſelfieber ges 
hoͤren. Unter —* anhaltenden haben die halben drey⸗ 
igigen etwas ähnliches, weil fie um den dritten Tag! 
er —— und noch ſchlimmer ſind die 5 
a ber: (caufi), die den —— ahnlich 
ohne Froſt find, und 7 MER vi ige noch 
ee Odd dd 3 laſſen. 


930 Göoͤttingiſche Anzeigen 


laſſen. Diefer Uebergang, oder diefe Abartung iſt 
in verfchicdenen Jahren auch unterfchieden , mehren- 
theils aber find die Anfälle ohne Froft. Eines der 
bößartigften Fieber von diefer Art entftund aus den 
gi tigen Dünften eines Teiches, und hatte in vers 
fchiedenen Jahren verfchiedene Geftalten. Solche 
Sieber greifen die vornehmften Eingeweide, und zus 


mahl auch den Kopf am, und ihre Zufälle entftehn 


aus einem reizenden Gifte, das bald diefen bald jes 
nem’ edlen Theil angreift. Daß ein Wechfelfieber aus⸗ 
arten wolle, erkennt man am erften aus dem Weg⸗ 
bleiben des Froftes’,; aus dem geringen —— * 
und andern hier angeführten Zeichen. Ganz gleiche 
förmig anhaltende Fieber erkennt Herr ©. Feine, a⸗ 
ber die geringen Nachlaſſungen derfelben kommen nicht. 
mit der miehrern Schwächung des Fieberanfalles in 


den eigentlich nachlaffenden überein, ‚die einen ziegele 


meelichten Bodenfag und andere Zeichen der abwech⸗ 


felnden Natur behalten. Wie man die Wechfelfieber 


von andern Krankheiten unterfcheiden fünne Bon 
den Zeichen, die ſolche Fieber in den Leichen Hinter 
laſſen. Herr ©. gebenkt vornehmlich des angehäufs 
ten Blutes im Gehirne und anderswo, zumahl im 
der Leber und in der Milz, m. © — * 


Das IL Bud: Vom Heilen der Wechſelfieber. 
Sie find öfters ſehr hartnaͤckigt. Eine ſtreuge Vor— 


ſicht im Eſſen iſt öfters rathſam: mehrentheils auch 


die Aderlaͤſſe, wodurch nicht ſelten ein doppeltes 
dreytaͤgiges Fieber einfach geworden iſt. Das Bre⸗ 
chen gemeiniglich ſo wohl zum Ausleeren einer 
verdorbenen Materie, als der angefuͤllten Leber dien⸗ 
lich, und kein Alter macht hier eine Ausnahme, es 


war auch dieſes die meiſte Huͤlfe, die den alten Grie⸗ 


chen bekannt war. In gelinden Fällen, nnd wo daß; 
Brechen ſchaͤdlich feyn Fünnte, iſt das Abführen 7— 
—— 2 ich, 








— — — 


—— 


— — — 


96. Stuͤck den 11. Auguſt 1770. 831t 


lich, und heilt zuweilen die Fieber allein. Die ver⸗ 
dickte Materie aufzuldfen , raͤth Herr’©. gar fehr 
bie Säfte gelinder Kräuter, zumahl der Wegmwante, 
auch mit der Molfe an Das Brechen im Anfange 
des Anfalles, das ein neuer engliſcher Arzt wagt, 
billigt Herr S. nicht. Er hält —2 treibende 
Spiesglaß doch für wuͤrkſam. Des Riviere angebli⸗ 
ches zwoͤlfmahl ſublimirtes Spießglas, war eigent⸗ 
lich ein Mereurius vitae, der auf dent Feuer abges 
raucht, und einen Theil feiner Kräfte verlohren hats 
te, wofuͤr andere das Calomelanos brauchen. Die 
Molfsmilchriide, oder auch, wie wir e8 verftehn, 
Ailhaud's ın Gummi Gutt beftehendes Mittel hat oft 


geholfen; doch raͤth Herr ©. dergleichen heftige Arze 


neyen nicht an, wohl aber die Mittelfalze. Das 


Taͤuſendguͤldenkraut hält er, wie andere bittere Mit⸗ 


tel, eben nicht für zuträglich, da fie ſehr erhigen, 
zumahl der Enzian. Dev Alaun hat feine Kraft, 
auch die Klettenwurzel, mehr aber die Mittelfalze, 
und die Säure, die zuweilen allein das Uebel gehos 
ben hat, und die, wo fie nicht allein das Fieber hei= 
Ion kann, doch allemahl zutraglichift. Den Mohne 


ſaft hat: ſchon Alefander von Tralles gebraucht, er 


iſt aber nicht eher gnzurathen, ald nad) den abfuͤh⸗ 
senden und den Fühlenden Mitteln, Den Arfenik has 
ben einige (mehrere ald Herr ©. zu glauben ſcheint) 
und andere den Bublimat gebraucht, und unter dem 
letztern iſt Dodart gewefen, * 


Sm IV! Buche lehrt uns Herr S. feine Art zu 
heilen, Er laßt nur die mildeften — einige * 
herrſchen. In den dreytaͤgigen F ee eh aͤßt 
er zur Ader, leert mit dem Brechſtein den Magen, 
gi dann Brühen aus Wegwarte, Patich u. d. gl. 

ie zumeilen allein ein Sieber geheilt haben, Giebt 
auch) die ſauren brechenden und bittern Salze, und’ 

* Odddd4 ſchreitet 


— 


832 Goddttingiſche Anzeigen 


ſchreitet zu den ſtaͤrkern Fiebermitteln erſt, wann di 
nicht zureichen. In den, Herbitfiebern iſt das. Ab— 
fuͤhren noch noͤthiger, und wenn das Uebel ſich zu 
eſſern anfaͤngt, noch ein Brechmittel, ſonſt aber e⸗ 
ben die Huͤlfe, wie im Fruͤhlinge. Zuweilen hat 
©. eine warme Kraͤuterbruͤhe gegeben mit Salmiak 
und hat den Schweiß erweckt, und das Fieber ges 
heilt, Erſt jet handelt ex vonder Fieberrinde, des 
ven aͤuſſerſte allzu erdichte Borke, und ein inwendis 
983 dünnes Häutchen Feine Kräfte haben, und: weg: 
geworfen. werben müffen, das mittlere ift das befte, 
Herr S. halt das mit diefer Rinde abgefochte Waſ⸗ 
r doch. für Fräftig, zumahl mir Mittelfalzen ver 
st, und endlich den, verdichten Saft; am ftärkften 
if der Wein, der die meiſte Kraft auszieht, zum Bes 
weile, daß im Harze viele heilfame Theile liegen. 
In ſehr hartnädigten Fiebern laͤßt er dabey das Tau⸗ 
— oder noch lieber das Vipernpulver, 
udlich aber auch die Kellereſel mit der Rinde braus 
—— Andre haben nicht ohne Nutzen dabey die 
Rhabarbar, oder gar die Iris gebraucht, Herr ©, 
aber lieber den Sennet. Er glaubt noch, die Fieber⸗ 
rinde fünne auch ſchaden, die Eingeweide, und zus 
mahl die Milze anfüllen, und ein unordentliches lau⸗ 
ges Biber allen, er glaubt fogar, die Rinde 
nehme: oft dasjenige weg, was das, Fieber. heilen 
ſolite. Er glaubt au, man fünne zu viel davon 
einnehmen ; folglich jolle man ſie nicht im allen Fie⸗ 
bern verfchreiben. Ev forget zumahl, daß man fie 
nicht anwende „wein das Blut in den Eingeweiden 
ſich anhäufen will, ‚wenn der Magen, die Därme, 
ober die Nieren nicht in gutem Stande find , und er 
hofft mehr von der Rinde, dag fie die Anfälle hem⸗ 
men Eönne, als daß fie eigentlich das Fieber heile, 
Er giebt fie alfo erft wach allem Aderlaffen, Brechen 
und Abführen, nicht über vier bis fünf Quintchen 
n 6% 5 zwi - 








96. Stuͤck den 11. Auguſt 1770. 833 


yrifkhen sten Anfaͤllen, und lieber das Mit der Rin⸗ 
abgekochte Wafferz; er fährt aber damit noch eine 
Woche oder mehr fort, nachdem dad Fieber wegge⸗ 
blieben ift: er brauchtsfie auch; nad) den vorher ans 
ewandten Vorforgen in den doppelten dreytägigen 
eben. Im viertaͤgigen Fiebersdringtrer noch mehr 
auf das Vipernpulver und, die Kellerejel oder das 
Tauſendguͤldenkraut: und wenn das Fieber hartnaͤ⸗ 
ig iſt, auf den Gebrauch warmen den Leib reinigen: 
der Bäder wie des Waſſers zu Bourbonne. Er er: 
t noch andere. Hinderniffe der Heilkraft der Rin⸗ 
und hat geichen, daß die Salmiafblumen Zies 
ber gehoben haben „iwie»die Rinde nicht ‚geholfen 
hatte. Man muß zumahl fich diefer Rinde enthalse 
ten, wenn der: hachrothe Harn eine Auhaͤufung in 
der ‚Leber anzeigt. Die zurüchlommenden Fieber 
‚heilt ex mit dem Bette, mit:einer firengen Lebensart, 
und dann erſt mit der Fieberrinde. Wenn die Haut 
trocken iſt, und der Schweiß noͤthig ſcheint, iſt das 
Spießglas am dienlichſten, wovon ein Quintchen die 
Ausduͤnſtung erweckt. Wenn die Waſſerſucht aus 
einem: Wechſelfieber entſtanden iſt, fo muß man bey 
der Cur auf die Fiebermittel achten. In den boͤsar⸗ 
tigen Wechſelſiebern haͤlt Herr ©. ſelbſt die Rinde für 
unentbehrlich aber erſt wenn durch Aderlaffen, Abs 
führen; Blaſenziehn u |. f. Die, Kraft des Fiebers 
gebrochen ift; wenn es zumahl an den Kräften fehlt, 
wie in den nachlaffenden: Fiebern. Wo eine grojfe 
Gefahr vorhanden iſt, muß man die Rinde — 
verſchreiben, doch laͤßt Herr S. vorher ein Brechmit⸗ 
tel nehmen. Bey gar kurzem Nachlaſſen muß man 
das Pulver geben, oder das Extract, deſſen Quint⸗ 
chen, wie Herr S, glaubt, ſo farb als eine Unze 
Pulver iſt. Bey boͤßartigen nachlaſſenden Fiebern 
vertraut ſich Herr S. auch der Rinde, er verſetzt fie 
aber mit einem Mittelſalze. Dieſe Rinde macht die 
‚in ; Doddd- ſoge⸗ 





834.00: Obesinngifcpe 1 Anzeigen 


fogenannte: Criſe minder: fichtbar, ‚doch glauben, Herr 
©., man finde dennoch Spuren derſelben. 
u and voran QOmBbRRagh. "> 1 admah 
——————— — 27 0 
Strahan und andere haben A, 1769. ein fehr 
merkwuͤrdiges Werk in groß vctab auf 369. Seiten 
abgedruckt. ‚Der Titel iſt: A Six weeks tour 
through the Southern‘ counties of England and 
Wales. ..; Der Verfaſſer, Herr Arthur Young, 
hat einen —— —— Er befah die 
prächtigen Laudhäufer der Groffen, und befchreibt. 
ihre Einrichtung ‚ ihre Seltenheiten, ihre Schilde: 
reyen, Gärten und Ausfichten; alle feine Urtheile 
find voller Feuer und Leben. Uber mas und näher 
angeht, find feine vielen Anmerkungen über ben A: 
ckerbau in den Südlichen Provinzen in Engelland, 
die angebaueten Früchte der Natur, die —— 
die. Verbeſſerungen und Erfindungen, und die Bes 
rechnung der Koſten und Einfünfte des Landbaues 
In der Vorrede ruͤhmt er Hrn. Tull, der die Rüben 
eingeführt hat, Hrn. Richard Wefton, von dem der 
Kleebau herſtammt, nnd Lord Townſhend und Hrm; 
Allen, denen man den Gebrauch‘ des Mergels zu 
danken hat. Der Ritter Johann Turner baut um 
Warham viele Stachelähre, deſſen Beyſpiel aber man 
ſich wenig zu Nutze macht. In der Grafſchaft Nor⸗ 
folk iſt der Ruͤbenbau in ſeiner Groͤſſe. Auf einem 
Gute von 1100. Adern (faſt 1600. Morgen) rech⸗ 
net man 400. gen Futtergraſes gegen 600, Merz 
en Acker, und hält hierzu nur 12. Knechte und Ara 
eiter, dreyßig Pferde und zwanzig Kühe, Hier 
bedient man ſich mit größtem Nutzen des überall be⸗ 
findlichen Mergels, und das oben benannte) Gut 
trägt über alle -Koften 1260. Pf., folglich etwas über 
3 Pf. im Acer, Auch die Pachter werden en 
HN Bi ; - rei # 











96. Stuůͤck denarı Aug 1770. 835 


reich, und ein Herr Mallet hat felbft Lindereyen ans 
gekauft, die 1700. Pfund jaͤhrlich eintragen, Einen 
ungemeinen groffen Pacht: hat ein Herr Curtis; fie 
ift von 2500, Adern ‚und ift alle aus Schafweide 
eichloffen , und zu einem wichtigen Gute ges 
nacht worden. Zu Lynn, fagt unfer enannter, 
verabfäumen die Landleute die Afche, die fie leicht 
haben könnten, Unweit Thetford hat auch) ein Pach⸗ 
ter, Herr Wright, ein Landgut von .2000. Ackern 
aus der Schafweide zu Stande gebracht „; worauf er 
45. Pferde hält. Um Welt Stow hat: der: Verfaffer 
Küben in gutem Stande. auf einem Felde gefehn, defz 
fen lockern Sand der Wind wegmwähete, Ein Here 
Denton braucht’ doch einen Saͤekaſten mit vier 
Schachteln, der hier abgezeichnet iſt. Auch hier hat 
man es mühe. ‚gefunden, den Hörnerklee auszus 
reuten. Sonſt koͤmmt man durchgehende in Engels 
land zum Saͤen aus der Hand zuruͤck. Lächerlich 
ifts, wie fremd den Landleuten in Efjer das Pflügen 
mit Ochfen vorgekommen: tft: Sie hielten es fuͤr un= 
möglich, mußten aber‘ ſehen, daß ein Wagen, 
den die Pferde im Wege hatten muͤſſen ſtecken laffen, 
durch) eben fo viel Ochſen losgemacht wurde. Herr 
Johann Feldham zu Saling hat den Bau der Gerfte 
hochgebracht, wovon er manches: Fahr. nach einanz 
der 7. Quarter (BB) auf dem; Acer erzielt 
bat. Die Schweine mit: Klee zu füttern, geht mit 
portreflichem Nutzen an, und ſchadet diefem Thiere 
nichts,» Die Ab —— feuchter Wieſen werden 
angeruͤhmt, fie find, in Engelland. fchlecht, und 
nur von Holz und Stroh, und werden weit beſſer 
mit rohen platten Steinen gemacht. Um Tilbury 
und wieder um Gloucefter und Cardiff hat unfer Reis 
fende unerträglich schlechte Wege gefunden, da doch 
am legtern Orte Zölle dafür bezahlt werden. Er bes 
klagt, dag man an vielen Orten die Baͤume and 
in⸗ 


836 = Ödttingifcher Anzeigen 


hirtauffchneidelt , daß fie wie Mayen ausſehen. Um 
High wycomb werden fehr überflüßig fünf und ſechs 
Pferde vor einen Pflug geſpannt, wo es auch) zwen: 
thäten. Unmeit Oxford hat er das Land fehr- bel; 
gebaut, und die Aecker voll Unkraut gefunden, und, 
ur der Gegend von Shipton pflügt man doch ziemlich 
viel mit Ochſen. In dem Theile von Wallis, den 
unſer Verf, durchreiſet hat, iſt der Landbau ſehr 
ſchlecht. Nach den Reihen gepflanzter Hoͤrnerklee iſt 
gern mit Unkraut uͤberwachſen, und zum Heu iſt er 
ohnedem nicht zu brauchen: doch ruͤhmt der Verf, 
den groffen Patron dieſes Futterkrautes, den gelehr- 
ten und freundfchaftlichen Domberen Harte. Bath) 
iſt eine viel fehönere Stadt als Londen, und daher: 
um hält man ſehr viele Schaafe, bis auf 3000: zu 
einem Hofe. Die unermepliche Fläche um Salisbu⸗ 
ry ift ganz unbewohnt, und dient blos eine Menge: 
von Schaafen zu erhalten. :» Der gemefene Kanzler 
Henley hat zu Grange etwas Pimpernelle (die ſonſt 
noch) wenig gebraucht wird) Herr Baldwin, der 
allerley Verſuche macht, hat die feinige wieder ande 
reuten laffen, hingegen baut er’ Hörnerflee in Reiz 
ben, mit gutem Erfolg, Das Ximothygraß ſteht 
fchlecht bey ihm, und iſt wenig werth, wie unfer V. 
glaubt. Ein ſtarkes Kutfchenpferd frißt in Engels 
and 90. Pf. Hörnerklee in vier und zwanzig Stun 
den, und ein Acker kann 21. Tage lang 5 Pferde 
‚nähren. Das Birdgras bedeutet: nichts , fagt unfer 
Verf., der fich für das Raygraß erklärt. Er verfis 
chert, aus eines Freundes Munde, wider die Erd 
flöhe feye es fehr gut, Rettigfaamen mit denn Rübes 
faamen auszufien. Um Ilford liegt das Land nur 
alle fieben Fahre in der Brache. Hoͤrnerklee aus 
der Hand geſaͤet, waͤchſt viel reichlicher ald aus den 
Sächaften. Von einigen auſſerordeuntlich reichen 
Erndten. Der Weisen trägt in guten Feldern dert 
* uar⸗ 














96, Stuͤck der an Aug 7770. 837 


Quarter auf den Acker, oderyt 3260. Pf.; Body: hat 
man auch-fchon 18. Quarter 'geerudtetz)i.dad unge⸗ 
heure Gewicht von 8600, Pf. Unfer Verf. glaubt, 
die fchlechten Erndten fommen vom allzuoften Aus— 
fäen des nehmlichen Feldes, und iſt verfichert, der 
gute Bau des Landes thue mehr, als die Güte des 
Bodens. Das reihlichite, was ein, Land tragen 
kann, ift Hopfen „.der 3 e ee 


.- 35 LT A) 
bringt: nach, demjelben kommen die Kar Hein 


rahmt ſehr das _Abwechfeln mit: Rauchfutter, Wur— 


zen „und Graffe, ſo daß eine Erndte davon zwifchen 


zwen Kornerudten koͤmmt, und Fein Acker Fann vier 


‚nach einander ertragen. In Effer und 


Erndten 
man ſtark den Kalch. An den meiz 


ten Orten hält man —* Vieh. Um Londen traͤgt 


das Land eine ganz kleine Pacht, nicht uͤber ein Pf. 


—— und das Mittel in den, Provinzen, 
die Herr Y, durchreifet hat, geht nicht uͤber 12. Sch, 


| 7. im Acker, minder.alö in Helvetien, wo, in einem 
a — Dorfe man doch über 3, Thlr. vom Mor: 


gen Pacht zieht, der nicht 2 des Uders iſt. Man 
ubet- hiernächit Tabellen über die Arbeiten, Tag⸗ 


lhne, Pferde und Ochfen, und über die Preife der 


Lebensmittel in den Provinzen, die unſer Verfaſſer 


= here bat. Nahe bey London find die Tagloͤhne 
4 n 


us theuer, in Wallis eher zu gering, und im 


—— gewinnt der Tagloͤhner im Felde in 


ver Woche 7. Sch. 9. Pf. (die beträchtliche Summe 
von 56. © ” ‚ ein Handwerksmann aber 8. Sch. 5. 
P. Im Weiten und Süden fteht der Arbeiter im 


den Manufacturen beffer, ald der. Landbauer, im 
Oſten aber ijt der lettere beffer. bezahlt, und an bey: 


Enden des Königreichs find die Aufruhren ü= 
ber. den theuren Kornpreiß unter denjenigen ents 
Diele a die am beſten bezahlt waren, auch find 

Aufsuhren nicht die Zolgen der Theurung, 

ſon⸗ 


—— 


⸗ 


EEE ua 


9338 SGuodtingiſche Anzeigen 


or des unorbentlicher Lebens, Wir uͤbergehn 
die Befchreibung des Northumberlandhoufer ·. 
i * — byßgr | SH ls Auer 5 SELTEN, | 


5 2 = 
BEI TBETT enter die u 
PIE ENT 1 KIM ) 


| a g } J ! Utrecht. =) h ; i —* wur, 
Den 29. Januar 1768. vertheidigte pr | 
Karl von Lelyveld eine mit vielem Fleiſſe gefchriebe: 
ne Probfchrift: obfervatiönes quasdam de falibus 
lixivis plantarum, worinn des Heren P. J. David 
Hahns Verfuche und Anleitungen dem Werke eine 
befondere Zterde geben. Allerdings geben diejenis 
gen Gewächfe viel feuerfeftes Salz, die viele Saͤu⸗ 
ce haben, und diejenigen nö ‚oder nichts, aus 
Denen man einen flüchtigen Harngeift übertreibt, 
Aus der- Afche des Senf hat der Herr I, einen 
wahren Meinfteinvitriol, ohne das ir ſte von 
Laugenſalz gezogen; folglich unterfcheiden fich diefe 
feuerfeften — aus dem Gewaͤchsreiche erſt⸗ 
lich durch die Natur der Pflanzen ſelber, woraus 
fie entſtehen: dann nach dem Waſſer, dasfienährt. 
Hiervon koͤmmt der Salpeter und Weinfteinvitriol, 
den der Herr P. aus vielen Gewächfen gezogen 
bat, Viel vermag auch die Art, fie einzuäfchern, 


‘Sm Fenchelfalze unterfcheidet man das Kochfalz 


und dann zweyerley Laugenjalze, davon ein Theil 
durchs Anfchieffen zum Wunderfalze, und der ans 
dere zum MWeinfteinpitriol wird, Aus der Senfa⸗ 
fche hat man doc) felten Kochfalz ausgelaugt. Und 
nun fommt der A von 2. zu den drey Haupts 
arten der feuerfeften Laugenfalze aus dem Gewaͤchs⸗ 
reiche. Das Laugenjalz aus dem Salpeter, nad)= 
dem man ed vom unveränderten Salpeter gereinie 
get hat, giebt ein wahres Laugenfalz, wie ed aus - 

dem Gewächsreiche zubereitet wird; ein halblaus 





— — — — — 


c 
rn — — — — 
— * 


— 
Ir 


5 
J 


rer Abfluß verſchaffet — und die Laſt der Waſſe 


6. Stuͤck den 11. Aug 1770. 839 


enhaftes Salz, das in Cryſtallen auſchießt, und 
Fre alcherde. Wir mü ——— übers 
ehn ‚die: diefe Beſtandtheile erweiſen. Im Weine 
einfalz ift neben dent veimen feuerfeſten Salze ein 


“ Mittelfalz, das fich dem Weinſteinvitriol nähert, 


amd ein halblaugenhaftes, wie in dem fenerfeften 
Salpeter. Auch in der Potafche finder‘ man Mein: 
invitriol, und ein laugenhaftes' Salz, das an: 
eßt. Alle die Laugenfalze, aus dem Gewaͤchs⸗ 
reiche find folglich theils ohne beſondere Geftalt, 
and theils fehieffen fie in Blättchen an‘, die uͤber⸗ 
haupt rantenförmig find, Das Anſchieſſen des ei⸗ 
nen fchreibt Herr L. dem flüchtigen Laugenſalze zu, 
Auch ift diefes Sa 3, batbftächtig, > Der Weinftein: 
ve entftcht nicht aus der Luftſaͤure, man fin 
ihn in der gang frifehen Afche des Eichenhol- 
3.8, und er eũtſteht alfo  urfprünglich aus den 
nzen ſelber. Die Lauge aus der Potafche 


nimmt Dr von 238. Fahrenh, 


yaden an, und Feine Kälte kann fie zum Anfchief- 


fen Bringen ° Das trockene fenerfefte Salz zieht 
ungefähr —— — aus der Luft an. 
In dieſem reinen 


alze iſt eine ſchmierichte Erde, 
die weder das. Waſſer, noch die‘ Säure gänzlich 
auflöfet,, und die neben dem falgichten Weſen ein 
Beſtandtheil dieſes Salzes iſt. Iſt 68. S. ſtark. 
3. — Kr AED DIE 


a in 


Durch die von Sr. Durchlaucht dem jetztre⸗ 
ierenden Herrn Landgrafen, verwandte Koſten iſt 
Geſundbrunnen zu Hofgeismar ein ern 
us 


le vermindert worden, welche vorher durch ihren 
Drud 


Druck ſowohl die Quellen ſelbſt zuruͤckhielt, als 
auch die aus der Tiefe aufſtei en; den 


Dünfte zuruͤcktrieb, und die, Vereinigung. mit den 
Quellwaſſern verhinderte, Da man aber nachher bey 


der Ener m einen: merflichen Unterjcheid 
der Bejtandtheile befunden : fofind zu einer erneuerten 
Unterfuchung, worinn man den Gehalt der Trink⸗ 
und Badequellen dafelbft, und. dem Nuten derſel⸗ 
ben. aus: deren innerlichen Bejchaffenheit, aus einan 
der. geſetzt wünfchet , folgende Prämien angeboten, 
worden. Derjenige, der die befte Abhandlung eins 
liefert, ii Ku n; fü Ä 
erfolgen dreyßig; und für Die, — nfze 
u. 8 Abbendlungen muͤſſen hoͤch ens vor 
Ende des N an. dad Collegium medi⸗ 
cum in Caſſel eingefedict werden, „., Weber jeder Ab⸗ 
handlung wird. ‚gleich ‚oben ‚eine Devife gefchrieben , 
welche auch auswendig ‚auf, einem beyzufuͤgenden 
verfiegelten Zettel, woͤrinn der Name, Character 
und Aufenthalt des Verfaffers ſtehet, geſetzt wird. 


Diejenigen, welche nicht ſelbſt hey dem Brunnen 


Verſuche anzuftellen Gelegenheit haben, koͤnnen 
dem Herrn Burggrafen Geilig die nöthigen 


Teitungen einziehen, und von demfelben unter 3 ir EN 


ficht des Herrn Hofrath Wuͤſtenberg fich das, 


fer verfchreiben.  Andern aber, die das Baia — 


Ort und Stelle erforſchen, wird 6. bis 8. Tage 
lang freyed Quartier eingeraumt, und wenn jie 
die Ausarbeitung ihrer Verſuche ſchriftlich einlie— 
fern, auch) das Poftgeld Für die Hin= und 
Herreiſe, wie and Dad Briefporto, > 


verguͤtet. N 





Hierbey wird, Zugabe 30, Städt, ausgegeben, 


F} 


zig Ducaten; fuͤr die zweyte befte 


— * 





— Men Ka 


Sottingif che Anzeigen 


v v n En * * ih 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der — — der Breite. 


97: Stud. a 
J | Den En Huguß ırzan. 


— 


* 2 Sn r 


bringen. ——— 
4 —25 e des Herrn — ES 
U how vertheydigte den 14. Apr. Herr ‚Seid, 
Max. Moors, aus Frank urt am Mayn, feine 
Gradual:Schrift, unter dem Titel: Selecta — * 
doctrinae de Infamia. Da ber. Hr. V. uͤberall die 
Sie ae der Rechte felbft zu Rathe gezogen“ hat, fo 
u in bieferfchönen Abhandlung verfchiede 
vuͤrdiges —* 5 — enth 
Beob: ungen berieinig e Örundfäge des römifchen 
Rechts in diefer Materie, und der 2te Befonberegät 
1 worinm nach teutfchen Rechten die Ehrloſigkeit 
itt. Da der bürgerliche gute Nahnie nicht von 
‚gemeinen Urtheile der Leute, fondern von der 
ſtimr ung der —— abhaͤngt, ſo ſchließt der Hr. 
B di ſogenannte Infamiam faeti von dieſer Claſſe | 
I ganz aus, welche Meynung auch felbft dur) die 
vorte und die Abſi Wi der ecke unterflüßt wird. - 
ti Ereee Die 



























842 Gottingiſche - Anzeigen 


Die römifche Lehre von der lenis notae macula AB 
findet nur bey demjenigen ihre ne rk 
wegen fehr geringer Geburt, oder einer verächtlis 
chen Berchäfkignig, mit Senatoren, oder aud) mit 
ingenuis, feine Ehe eingehen, oder doch, wenn 
dies auch gefchehen ſeyn jollte, den vornehmern Ehes 
gatten zu erben nicht fähig waren, welche Verord⸗ 
niung hernach Tribonian dahin ausdähnte, daß, wenn 
eine ſolche Perfon, mit Ausfchlieffung der Brüder, 
zum Erben eingefeßt wurde, dieſe berechtiget ſeyn 
‚sollten, Querelam inofhicioß en. 
Bon den Sätzen des roͤm. Rechts find die Teutichen 
in fehr vielen Fallen abgegangen, wie denn z. B.die 
rom. Strafe der Ehrlojigfeit der innerhalb ber 
Trauer⸗Jahre wieder heurathenden MWittwen in ben 
‚meiften befondern teutfchen Rechten, nach Anleitung 
des canonifchen Rechts, aufgehoben if. Hingegen 
entipringt allein aus. t. Rechten die Ehrlofigfeit der 
vorjeglichen Verſchwender, befonders derjenigen, we 
‚che das Einlager vor bezahlter Schuld verlaffen ha: 
ben, wobey zugleich der Hr. V. bemerkt, daß 
‚Syexaudgeber der Monum. Boic. gegen das c. 9. 
‚de lureiur. behauptet haben, daß Geiftliche 
befreyt gewefen ſeyn follen. Die Scharfrichter und 
Gerichtsdiener find auf feine Weife für anrührig au⸗ 
zuiehen: vielmehr war in Altern Zeiten der erftern 
Art eines von den ehrwirdigften: ‚und wenn ihre 
‚befondere eg Kleidung das Gegentheil 
beweifen follte, fo müßte eben dieſes auch von dem 
Juden gelten, : Die Hurkinder. endlich find zwar niche 
nach römischen, aber doch nach alten t. Rechten 
ehrlos, wovon die leuis notae macula, welche ihnen 
nach dem heutigen beftändigen Gerichtägebraud) au⸗ 
"hängt, als ein Ueberbleibſel angefehen werden kaun 







129 


Wirtens 





u TED 7 


De. —— — 


— vr. a we 
—“ 








DEE u 


— — 


= 


ſonders Hagt der V. ben. 


97. Stuͤck den 13. Aug. 1770. 843 


Die Zimmermanniſche Buchhandlung hat verlegt? 
Abbendlung über vie Epidemiſchen Krankheiten des 
Viehes, eine von der Röniglichen Sranzöfifchen Gefells 
ſchaft des Aderbaues 1765. gefrönte Preisfchrife vers 
ferriger vom gern Doctordarberer ic. und mir uns 
terrichtenden Anmerfungen verfeben vom gern Hours 
gelat, Director der Franz. DVieharzneis Schule aus 
dem Sranzöfifchen in das Deurfche überfeger. 1770. 182 


| Seiten in & Die Urfehrift iſt fchon im J. 1766 


vanzöfifch erfchienen,  umd die Unmerkungen des 

vn. Bourg. machen davon den größten und auch 
rei tiofen Theil aus. Denn durch ein eigens 
diges Schreiben an den Herrn Ueberſetzer hat ex 

fich darzu befannt. Er hat fie auf Erfuchen der exe 
wähnten Gefellfihaft verfaffer, weil Derfelben die 


"Schrift des Hru. Barb. nicht in allen Stuͤcken Genü- 
ge geleiftet, und fie hinten mit Nummern, die fich 


— Hauptſchrift beziehen ‚angehängt. Die An⸗ 
mierkungen dienen, theild zur Erläuterung, theild zur 
N —— Einſchraͤnkung und Ergaͤnzung der von 
Hrn. Barb. v | ' 
nacht einen Eurzen Auszug aus den Befchreibungen 


— Sachen. Dieſer letztere 


anderer Schriftſteller von den Viehſeuchen, woraus 
ihre mannigfaltige Art zu erſehen iſt. Ihre Urſachen 
find in der Beſchaffenheit der Luft und des Futters 
zu fuchen. Wider die gewöhnliche Meynung behaups 
tet er, daß eine Seuche auch auf Thiere von verſchie⸗ 
dener Art fich fortpflanzen könne, und warnet daher 


in einen Stalle, worin kranke Pferde, ſich aufgehal⸗ 


ten, gefunde Ochſen einzuftallen, fo wie erangemerkt, 
A alle Ochſenhuͤter, welche eine angeſteckte 
Rindvieh bewachen muͤſſen, in bösartige, mit 

dem Brande verbundene 2. verfallen find. Bez 
onigthau des Graſes und 

keeeez einige 


344 N Obtingifche Mnjeigen — 


einige ſchaͤdliche Kraͤuter aus dem Ranunfelgefchlechte 
und den wilden Bertram ( Bari) » (melde doch 
das Vieh ſtehen läßt), die er Daher ausgerottet ha⸗ 
ben will, wie auch das ftillftehende Waffer, an 
Alle epidemifcher Vieh⸗Seuchen find entweder faͤulich⸗ 
ter, oder entzündender Art; wornach man die Eur 
einrichtet. Die von andern in beyden Fällen ges 
brauchten Mittel werden angezeigt. Die verhinderte 
Gemeinfchaft mit dem Franken oder verreckten Vieh, 
und mit. ihrem Yuswurf und ehemaligen Aufenthalt, 
iſt doch. immer das befte a Ne - Hr 
Bourg. merkt auch jporadifche Viehkrankheiten, wie 
der Nosber Merde, und enbemifihe, — 53 
entzuͤndung in einigen Franzoͤſiſchen Landſchaften, an, 
Des Columilla's Aufmerkſamkeit auf dieſe Uebel läßt 
er mehr Gerechtigkeit als Hr. Barb. widerfahren. 
Bon der Seuche von 1762 in Dänemark ruͤckt er eine 
eingefchiefte Nachricht ein. "Mas Hr. Barb, von der 
Hortpflanzung ber Seuche auf Thiere von verſchiede⸗ 
ner Art anführt, läugnet Hr. Bourg. Seine Aumer⸗ 
kungen find inſonderheit durch umſtaͤndliche Nachrich— 
ten von einigen Epidemien in Frankreich merkwuͤrdig. 
Dahin gehört des Generallieut: Hru. Borel € 
lung von den Pocken bey Schafen zu Beauvais, und 
Hrn. D. Nicolau feine von der Seuche zu Brougenis 
imn Rochelle. Daſelbſt duͤn — ſtark aus, 
es re Du bey kühler Luft, daher die Henerndte 
ſehr Ichlecht ausfiel. Die Seuche griff auch das Ge 
Rüge am: Es euſtunden brandichte Beulen. Herr 
— zeigt die Stellen an, an denen der Puls bey 
dem Bieh fich fühlen läßt. Er haͤlt auch bey ihm 
fehr viel auf dieſes Zeichen, und beftimmi die Zahl 
ber Schläge bey verfchtedenen Arten Vieh und nach 
ihrem verfchiedenen Alter Meberhaupt ift der Puls 
langfamer bey dem Viehe als dem Menfchen, 2E&. 
bey Pferden doppelt fo ſangſamʒwelches er der 
2* n 27297 en 





en ee en ee un (ill ee 





J 


97. Stuͤck den 13. Aug. 1770. 845 


en Anzahl der ſich abzweigenden kleinen Adern zus 
reibt. Die von orten in dieſer fäulichten 
jeuche gebrauchten Mittel hatte EN 
Ie vorgefchlagen. Man lies Alaun in dem gewoͤhnli⸗ 
chen Rleyenwaffer ſchmelzen, goß Ammoniakgummi 
und ſtinkenden Aſant, in Eßig a m ein, bes 
—— die Ausdaͤmpfung durch almiatgeift ‚ ver: 
uͤnnt in Wein und Wacholderwaffer, und durch Thes 
riak oder Mithridat, und unterhielt die, Gefchwüre 
durch ‚Augpflafer.. Hr. Bourg. erwähnt noch um⸗ 
ſtaͤndlich der Lungenentzuͤndung bey dem Viehe, und 
des Auftritts der Pocken bey den Schafen zu Lyon. 

Die Reinigung der Wieſen von ſchaͤdlichen Kraͤutern, 

e Hr. Barb. sargefchlagen, hält er für unmöglich. 

Dieſe deutſche Ueberſetzung Laßt fich-gut lefen, und 
bringt in Noten einige Arzneyen bey, die man anftatt 
anderer, in Deutfchland unbefannterer,, die vorges 
ſchlagen find, anwenden fa um. 


DR dr ST ARMRAF Er A BT A 


| Bey Zunius ift der Samlung hiftorifher Schilde: 


zungen. und Unecdoten berühmter Maͤuner aus den 
nz. uͤberſetzt, dritter und leiter, Theil auf 844. 
Sctasſeiten herausgefommen, Er fängt fich mit dem 
Mero an, und endigt fich mit dem Zeuxis. Es ift 
auch in’ diefem Theile viel Unterhaltendes, was frau⸗ 
zoͤſiſche Gefchichte betrifft ift freylich aunerläßiger als 
was alte , oder den Franzofen auswärtige Begeben⸗ 
‚heiten angehet. Bey dent Keben des tyrolifchen aſtro⸗ 


I montifchen Bauers, Peter Anich, wird etlichemahl 
I ber P. Hill angeführt, ' Man kann daraus fehen, was 


Ruhm der Gelehrten ift, wenn weder der frans 
‚ Unecdotenfammler, noch fein deutfcher Ue⸗ 
berjeßer, des P. Hells Nahmen recht wiſſen. Die 
Zeitungen aus denen 499 ©. Shaleipear den J 










— Eeeee3 





846 Goͤttingiſche Anzeigen 


halt feiner Schaufpiele genommen bat, find: 

len; Erzählungen. : Zu Shafefpears Zeiten gab e 
wohl noch Feine wöchentliche gedruckte Lügen, weder 
von politifchen, noch von gelehrten Sachen. 


Daris, 


Ein ungenannter Franzofe hat wieder ein Wert 
zum Nachtheile von Engelland angefangen; davon 
mehrere Eleine Bändchen uns zu Händen gekommen 
find. , Er will unpartbeyifch feyn, und doch iſt fein 
ganzer Zwek Engelland verächtlich und: ſchwach abs 
zunahlen, feinen Einwohnern allen patriotifchen 
Geift, wie allen Gefchmac in den Künften abzufpres 
den, und fie wider den gütigften König aufzuhesen, 
unter dem Vorwande, fie jenen in der gröften Gefahr, 
daß die Fönigliche Gewalt völlig alle Srepheit unter⸗ 
druͤcken werde. Er, der viele Jahre in Engelland 
gelebt hat, zeigt dabey durch ſeine Unerfahrenheit 
in der Sprache, und in'der Geſchichte, wie wenig 
man auf feine Nachrichten trauen foll. Es ift unbe: 
greiflich, daß er in einer Reyhe mit. den wuͤrklichen 
Englischen und Irlaͤndiſchen Biſchoͤffen, die Biſchoͤffe 
and Erzbifchöffe von Schottland herzählt, die feit 
der Revolution nicht mehr find. Dem Walpole 
ſchreibt er die Union mit Schottland zu. Er leugnet 
wider hundert Beyſpiele, daß der König das Parla⸗ 
ment aufheben koͤnne. —— — 

Der Titel iſt Pobſervateur frangois a Londres T. 
I. P. 2. Bey Merlin 1769. in drey Duodezbaͤnd 
‚Gleich im Anfange wirft der Verfaſſer den Franzos 
fen ihre Anglomanie, und ihre froks vor, und 
-fchreibt diefe Seuche dem Frauenzimmer zu. Aus 
"dent Hume und nur aus ihm, fagt er etwas von der 
Entſtehung des Parlements und feinen Veraͤuderun⸗ 
gen, Er fagt gerade zu, man habe mit Unrecht * 
sit, co 








— — 


ww. DZ 0 ln a ar 0 u u u ne 7 u "re —6 — 


U AZ 0 Fe ae —— 





— 


— — — — 
J 


— 


= 


97. Städt den 13, Yug. 1970. 847 


cob II. von Throne geftürzt, und hätte höchftens den 
Peters ftrafen ſollen. Man ver * doch zu wiſſen, 
was ein Fuͤrſt mehr wider die Grun gefene haͤtte thun 
koͤnnen, als Jacob gethan hat. Seine Diſpenſation 
von den Geſetzen, die er h Ar efcheut aus⸗ 
übte, warf ja ganz allein alle Geſetze übern Haufen, 
und machte fie unnuͤtze. Daß Carolina 70000 Pf. 
für eine Bildfäule des Mer: Pitts aufgebracht habe, 
‚oder die Biſtuͤmer in Engelland 77000). und 88000 
, St. u. ſaf. eintragen, iſt ein, wiederholter Mis— 

ch der Nullen. Daß der König: nicht die Macht 
babe, Krieg und Frieden zu machen iſt ein bloßer 
Wortftreit. Er hat die Macht, die Klugheit aber 
will, daß er ſich des Beyfalls Des Parlements verfis 
— Mit Vergnügen wiederholt er aus ben faua⸗ 
n Re, in zwanzig Jahren (nunmehr in zehn) 
werde Engelland zu Grunde ehe feym. Er meint 
die Uebermacht der Krone zu beweiſen, indem erfagt, 


man habe ihr Feines ihrer Begehren abgefchlagen, 


Kan diefes aber nicht Die Folge der Mäßigung ihrer 
Begehren ſeyn? Er tft unwiffend über das Ges 
ſetz wider die Placemenz die Parlementsglieder vers 
Tieren ihren Sit, wann fie eine Bedienung erhalten, 
fie können aber wieder ermählt werden, Die Eivils 
1 Are die Srländifchen und Hanoverfchen Eins 

e berechnet der Berfaffer auf 47. Millionen Fr. 


| Pf. und bedaurt, daß diefe Einkünfte der Krone dies 


jenigen überfteigen,, die der Kin Frankreich für. feiz 
nen Hofitaar hat, A Aber der Berläumder beſchul⸗ 
digt den tugendhafteften, und eben im dieſem Stuͤcke 
reineften König, er komme doch mit der Cisil-Lifte 


| zu kurz, weil er zuviel an die Parlementswahlen und 


an bie Gewinnung der Glieder deffelben. verwende, 
‚Er rückt der Krone die uralte Gewohnheit vor, Mas 
trofen zu preffen. Er hält den legten Krieg nicht 
für die Folge yon Frankreich errichteten Schau 

an, 


848 Gött: Anz.97. St: den 134 Aug. 1770. 


en, fondern für die Wuͤrkung der Uebermacht einer 
arthey: er Ta OS UROFESE.D RE LEN dieſer 
Krieg ſey ohne Urſache und fuͤr Engelland ungluͤcklich 
geweſen, und ſelbſt die —— Eroberungen ge 
reichen Engelland zum Nachtheil. Er erfreut ſich, 
daß Be ie des patriotifchen Beyſpieles des Koͤ⸗ 
niges dennoch der ganze Hof Franzoͤſiſche Stoffen 
trägt, worinn er gewiß zu viel ſagt. Er unterfucht 
die Urfache des Haſſes wider die Franzoſen, aber die 
leicht zu entdeckende Quelle verſchwe Fonts 
in der mehrentheild hinterliftigen Weife, wie Fra 
reich die rechtmäßigen ne ara | 
Normannen und Plantageneten an ſich gebracht hat, 
und worüber feine eigene Geſchichtſchreiber Philip IL. 
und Karl den V. im Unrecht finden. Die Franzofen 
find billiger, fagt er, und ‚bald dann wieder, feit 
dem legten Frieden ſeyn Die Vorurtheile verſchwun⸗ 
den die felbft den Nahmen dev Engelländer in Frank: 
reich verhaßt gemacht haben. : Ermreint einen großen 
Beweiß ber Billigkeit feiner Nation zu geben wann 
er fagt, Richardfon und Stelding werden in Frank 
reich neben die beſten Romanenfchreiber geſetzt. 
Aber in taufend Schriften eiguen fich die Franzer 
fen einzig den Geſchmack und die Vollkommenheit 
zu, und le Sranc hat ja behauptet, Engelland ha⸗ 
be: keine Philoſophen, weil es an einige, Gleiche 
heit mit Frankreich einen Anſpruch machte, - Wie 
wäre ed möglich, wenn in Srland nur 200000 
Pf. Baarfchafft wäre, daß es U. 1762. hätte fait 
200000 abtragen koͤnnen. ‚Und nun wollte der V. 
gern die Schotten aufwiceln, und führt eine vor 
120. Jahren: ihnen. zu Gunften gemachte Des 
elaration in Frankreich am. Iſt 431, Ser 
ã—en — 


« . 
er Tu v 
\ 





= 5 he nr A En un m De Zn 





ee Be ·a⸗ 


Goͤttingiſche Anzeigen 
VOR. i 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſich 
* Koͤnigl. Scenſchaſt der J—— 


a 





98. Stüd. 


Den ib, Auguft 177% br 





gen | 


Wiffenichaften, je 7 Sulit, feßte Hr. Pro 

Murrey die ange fangene Beſchreibung der Ro 
länder, im neunten, zehnten und eilften Jahrhundert 
nach der Vorſtellung der deutſchen Schriftſteller dieſes 


B ey der Verſammlung der Kdnigl Sorieiät $ 


Zeitalters, und vornämlid) mg von Bremen, fort 


I. Von Schweden. (Sueonia, Suedia). ‚Schwede: 

nd Norwegen waren den Deutfchen ;. noch gegen da 
e des 11. Saͤc., gleuhfam eine.neue Welt, un 
gihandn unbefannt, Es konnte auch, da die 
achfen durch die Wendifchen une von der Ofte 


fee ausgefchloffen — ‚und bey der Barbarey 


vor der Einführung des Chriftenthums, nicht anders 
n. ‚Schweden war. noch zum Theil heidnifch, 

it lernete man dieſe Länder, durch die dahin ges 

ten Lehrer, näher fennen, Der Domherr Adam 
* von der Groͤße ee poeͤhr die Sb 
A 


850 | Goͤttingiſche Anzeigen 


daß es kaum in zwey Monathen, Norwegen aber 
einem etwa, durchreiſet werden fünnte, Und den⸗ 
noch hat er nicht einmal Finland, welches er garnicht 
gefannt hat, mit darunter begriffen. Er fcheinet 
aber, Schweden ungleich mehr von Weſten 2 
ausgedehnt, als es wirklich ift, und di an nd« 
haften in einer andern Lage, ſich vorgeftellt zu has 
en. An Schonen, ‚welches damals zu Dinemarf 
gehörte, graͤnzte zunaͤchſt Weſtgothland. Darnach 
erſtreckte Ir Oftgorhland, laͤngs dem Baltifchen Mee⸗ 
re, bis nad) Birka. Den folgenden Strich nennt er, 
mit einem vorzuͤglichen Namen, Schweden. Die jet⸗ 
zige Abtheilung von Schweden an ſich ſelbſt, im Ge⸗ 
genſatze anderer Landſchaften, muͤßte alſo ſchon da⸗ 
mals üblich geweſen ſeyn: wenn ſie nicht dadurch un: 
vermerkt aufgekommen iſt. Es hatte daſſelbe, nach 
ihm, gegen Weſten die Gorhen; nördlich die Waͤrm⸗ 
länder, ( Warmelari, Wermilani), Finweden und 
Scrirefinnen; füdlich die Länge des Beltifchen Me 
nd flieg oſtlich an das Riphäifhe Gebirge, D 
nd, der Seritefinnen hieffe Zalſingaland. Und die 
Herrſchaft der Schweden erſtrecke fih, bis zum 
Stauen - oder Amazonenlande; welches er hernach als 
auf dem Riphätfchen Gebirge liegend befchreibt. Auf 
demfelben, und weiter hin, wären ganze Landfiriche 
Hon Wilden und Ungeheuren, bis nad) Rußland, wo 
en endigte, Wir finden hier gan | 
eutlich der Sothen in Schweden gedacht; bon Fr ei 
weder Eginhard, noch Rimbert, im Leben des Anfcharg, 
etwas erwähnen, Es tft auch merkwürdig, daß die Lande 
fchaften, welche wir Oeftergörhland , Weftergörhland 
nennen, in der gemeinen Landesſprache — 
Weſtergyllen heiffen, jo wie Gotland, Sulland. Unt 
nnte daher ein Zweifler auf den Verdacht gerathen, 
daß hier der Name Gothia ſo gebraucht worden, wie 
Dacia yon Dänemark, Norcum yon — 














98. Stack dem 16, Ang. 1770. Bi 


und wie die Schweden, beſonders von igliſchen 
Seribenten, Suavi genannt, und von Adam fe 
was von den Speven gefagt iſt, auf Nu 
worden. Den Iornandes feheint der 






nicht gelefen ; *— andere — or ſich g 
habt zu haben, - Auf einheimifche Schriftfteler "von 
den Zeiten Können wir ung nicht berufen: denn die 


find nicht vorhanden, Eine Fritifche Be — 
I der alten Schwediſchen Dialecte, der As 
der. nördlichen, und beider mit der Sprache Ch 
dicis Argentei, waͤre hierbey ſehr zu anſbet 
Adam keunt die Soͤthaeif, welche er Gothelbo 
un: sich ht aber eine Stelle des Aucans — di 
auf die Deutjche Elbe geht. «Als men 
wide Ihe Dekan. fommen bey ihm vor‘, he 
J Sictona, Birka, Ubſola; Diez. Birka ausge 
nommen, fich bis zu unferen Zeiten erhalten: haben, 
zum Theil aber das nicht mehr find, was fie — 
| Büta, ein berühmter Handelsort wo Anſchar 
gepredigt hatte, war ſchon zu Adams Zeilen 
mehr. Und jet weis man nicht, ob 
= befondere Stadt halten, ‘oder nt 








r annehmen folk Zu Ubſola ſtand noch ber. Mi 
ie Goͤtzentempel. wodan wird, in den 
iichen Ausgaben, durch fortior erkläre, 
gere Bu, wi hat die Lefeart furor deflr Fdie 
treffender iſt. Sollten die‘ 
Adams Finweden und Scriteft Inder 
— Damals fo ſuͤdlich in Schweden, wie in Haͤl⸗ 
cher gewohnt haben: fo würde dieß der Meynung 
erjenigen Gelehrten anftig feyn, welche fie fuͤr d 
alteſten Einwohner Schwedens halten, und die me 
J der Landſchaften, Fluͤſſe, uni * 
Oerter, aus dem Finniſchen herleiten — 
Zeu hat, bey feiner Durchreiſe, gegen hi 
„ eben dieß behauptet, und in einem. befi 
Fffff— dern 




















852. Göttingifche Anzeigen -- 


dern Werke zu erweifen verfprochen, - Es find bo 
aber erhebliche Zweifel dagegen, Wielleicht laffen ſich 
beide Meynungen, in gemiffer Abſicht, vereinigen, 
Das Riphäifche Gebirge, welches, nach) unferm Ge 
graphen, ganz gegen Norden ſich erfirecket, und auf wel⸗ 
ches die Norwegiſchen Alpen, die Schweden einfchliefs 
fen, zuftießen, wimmt bey ihn die Stelle des Botniſchen 
Meerbufen ein. Das Stauen- oder Amazonenland (Terra 
foeminarum)auf demfelben ift vielleicht aus dem Guen⸗ 
Iand, deffen einheimifche Schriftfteller,. und Other ge 
denken, entſtanden. Es würde, aber, nach der Be⸗ 
Hreibung, eher in Finland, ala in Halftngland, wie 
er Herr von Ihre will, zur fuchen ſeyn. Amt Sr 
Lchſten iſt, daß Adam dieß, und alles übrige Fabel⸗ 
ſte, aus alten Erdbeſchreibern genommen, die uns 
annte Länder fo zu bevölfern pflegtem, Dennoch 
meldet er, daß Nachrichten ſagten: Es hätten einige, 
Son Schweden.aus, ſich, J nach Griechenland 
gewagt. Man wähle aber, der Gefahr wegen, lieber 
den Weg zur See, Durch Griechenland ift hier. ohne 
Zweifel, wie fonft.bey unſerem Schriftfteller, Ruß⸗ 
dand, oder Oſtrogard, wie es die Nordländer nann⸗ 
ten, zu verftehen; wohin jchon damals ein betraͤcht⸗ 
Sicher. Handel von ihnen geführet ward. Es find aber 


uch ſchon, durch Rußland, bis Eonftantinopel, von 


ge geſchehen; wie, ‚einige Jahr vorher nod), von 
Zarald dem ftrengen, und, um die Zeit ungefähr, 
vom Magnus Baarfuß, nachmaligen Königen von 


ee ac n Prinzen, und andern tapfern Leuten, Züs 


Norwegen. Es herrſchte auch zwifchen dem. Rurikis 


chen Haufe in Rußland, befonders. der Linie vom 
Zolmgard, und den Schwedischen und Norwegifchen 

rinzen, viele —— Curland und Kftlend, 

ud Adam JInſeln, die Schweden unterworfen ; beide 
von anfehnlicher Größe; jene in der Nähe von Bir⸗ 
a, leitere beym Frauenlande, Aus der angegeber 
1453 PEN nen 





08. Stüd den 16. Aug 1770. 873 


enge der erfteren kounte man muthmaßen, daß 
Eurland vielleicht: für Gulland ober Gotland geſetzt 
orden, deſſen er gar nicht ermähnet; —* doch 
nachher wisby, als eine fo berühmte Stadt, ges 
blühet. Er fchreibt auch von vielen andern Zufeln 
in dafigen Gegenden, die voll wilder Barbaren waͤ⸗ 
ren, und daher von Seefahrern vermieden würden, 
Allen, man merkt wohl, daß er von den. öftlichen 
Ländern und Küften des Baltifchen Meeres fehr vers 
worrene, unrichtige Vorſtellungen gehabt habe, 
Die Befkhreibung ‚der Schweden iſt ein Gemälde, wie 
des Tacitus von den Deutſchen; nur nicht von einer 
ſolchen Meiſterhand. Er bemerft von den Koͤnigen, 
baß ſie von einem alten Stamme, aber eingefchränft, 
ven. Doch war, eben zu feiner Zeit; das Geſchlecht 
der Inglinger ausgegangen; und Stenfil, durch ei⸗ 
ne freye Wahl des Volkes, zur Krone gelangt. 2. 
Bon Nordmannland, oder Zorwegen. (Nordmannia), 
Der legte Name war noch neu. Die Geftalt des Lan⸗ 
des wird, wie es nach einer ungefähren Idee feyn 
aun, ziemlich richtig beſchrieben. Der Boden wäre 
unfruchtbar. Daher waͤren die Norweger beſonders 
— Seeraͤuberey gereizt worden, daß ſie ſich auf al⸗ 
len Meeren gezeigt haͤtten. Abkommlinge von ihnen 
hatten ſich, noch um die Hälfte dieſes Saͤe. auch in 

‚ Neapelund Sicilien, wie vorher in Neuſtrien, vefte 
ſetzt. Die Einwohner der äufferften Gegenden am 
Dcean wären der Zauberey ergeben: und ihre Spra⸗ 
ce wäre mehr ein Geknirſch dev Zähne, als eigente 
liche Rede. Wer, erkennt hier nicht die Lapplaͤnder? 
die aber diefen fremden Namen nod). nicht führeten, 
Don Städten werden Wig und Trondennis genannt, 
Erfteres ift doch vielmehr eine Landichaft geweſen; 
welche jeßt Schweden, unter dem Namen Bohus⸗ 
Ehn gehöret; und Wigen, oder Wigſiden, wegen des 
Meesöufens, den fie bildet, genennet worden, Tron⸗ 
| Sffffs demnis 


854 0777 Öbttingifche Aizeigen 


demnis koͤmmt der einheimifchen Benennung Trondbiem 


naͤher, als der Deutſchen. Orderius Vitalis, ein et⸗ 
was juͤngerer Schriftſteller, in England gebohren 

aber Moͤnch in der Normandie, weis zwar von —* 
Städten; unter denen Berga, Cuneghella, Alſa, Tu⸗ 
resberga, in Bergen, Konghell, Opslo, Toͤnsberg, leicht 
zu erkennen ſind. Er nennt aber Norwegen dafuͤr 


eine Juſelz und uͤbergeht die Hauptſtadt, wenn er - 


ſie nicht durch Copenga bezeichnet. Der 

Geograph behauptet Daher noch den Vorzug. 3 
Don der Mordfee und dem Eißmeere. Hier zeigt Adam 
mehr Kenntniſſe, als man faft erwarten follte: und 
verjchiedene Irthuͤmer find vielleicht aus einem zu 
groben Vertrauen zu den aͤltern Erdbeſchrei⸗ 
berir eutſtanden. Britannien ſcheint er ſich, ſo wie 
fie, in einer ſuͤdoͤſtlicheren Lage, und Irland, welches 
er das Vaterland der Scoten nenut, als nördlich 
Darüber liegend, ‚vorgeftellt 3a haben. » Der Orradir 
fchen Juſeln zählet.er gegen 40, In ihrer Nähe waͤ⸗ 


ven bie Elektriſchen, wo Bernſtein —5— wiirde | 


Welche er aber Darunter verſtanden, koͤnnen wir nicht 
beftimmen. » Jelend fey das Chyle, deſſen Pyrbeas 
von Marfeille erwähnt hätte, Eine andere Inſel 


wäre Grönlend, welche, tiefer im Meer, inder Ge 


gend der Schmwedifchen oder Riphäifchen Gebirge, läs 
ge. Er meynt zwar die damals befeßte öftliche Küfte, 
zu der man jestnicht mehr gelangen Fann : und doc) 
erſtreckt fie ſich nicht über Norwegen hin. Zalag 
land, eine dritte Juſel, läge Norwegen näher, & 
ift aber, eigentlich die Landichaft, im Norwegiſchen 
Nordlande, Gelogaland, oder Zelgeland. "Endlich 


gedenket er auch. Vinlende, einer Entdeckung von | 


Grönland aud, wovon diealten Sagen befonders er: 
- zähleten, daß der Weinſtock da von felbft wuͤchſe. 
Man erklaͤrt es bald von der einen, bald der * 


a] 


P 
⁊ 


y 
. 
4 


— 


* 


Fr 
7 

















“798, Stüdden 16. Aug· 1578.86 


Küfte des nördlichen? Amerika: und Herr Profeffor 

Ralm hat wirklich in Penfilvanien Mn: = wide 
Reben häufig, gefunden, Das Meer Über den O 

Faden hieß, bey den Deutfchen Seefahrern, Liberfee) 
oder vielleicht eberſee weil es, nach ‘der Ar 
merkung des Adamifchen Scholiaften, von dem vies 
Salze fo dick ſeyn sollte, daß die e- Schiffe, nie 
ſtarkem Winde, fortkommen Fönnten, Der 
König Zarald der ‚Rrenge von Norwegen, habe es, 
Allein A re icht, bis zum ‚äufferften 
Norden Horzudringen. Einige Frieſen hätten gleich- 
falls —— hne ie: ‚gewagt; waͤren aber in die 
are efahr / wegen des fürchterlichen Mieerfirus 
gerathen, ' Adams ziemlich au Kenntniſſe 
Eu Gegenden fcheinen theils der ſtaͤrkeren 
| Sachſen und Friefen, auf diefenz 
ee, Mes den Föländifchen Gelehrten zuzuſchr ei⸗ 
—36— welche ſich, um bie Zeit, in Deutfihe | 
en einem Soleif, deffen er. — * 
einem Saͤmund und Ari. Der Abhandlung 
einig vage en von. damaligen Reifen in 

er Ge dem 9% ordmeere Ne 


— 


kn, bern‘ ne oup. 3) 
Me AA 620 “Al, [6,7 
fie 


„Splet druckte 7 1769. le BER de — 9J95 
| les batelets —— heroicomique. Diefe Nach⸗ 
— des la Chapelle und — iſt in al⸗ 
iſchem Geſchmacke um uns zu gefallen. Er 

t zu offt in das niedrige, und eine Na⸗ 
tur, don der wir kein Gemaͤhlde verlangen, Noch 
iſts nicht ohne Wit und Schaltheit — Auf 
BR in groß Octav. > a" 


— 


856 Goͤtt. Anz. 98.St. den 16. Auguſt 1770 
Tübingen, 2, 


Unterm Hrn. Prof, Friedrich Ehriftian Dettinger 
hat 3. Georg Amſtein ald Verfaffer im Zunius 1769, 
feine Probfchrift: de uſu et. attione mufculorum 
intercoftalium vertheidigt Hr. A. prüfft vornem: 
lich des verfiorbenen Hrn. Hambergers Lehre, Er 
Bejbeeiht zuarft Die Rippen. Die Beugung der Knor⸗ 
peln derfelben, Die wejentlich in diefen Streit: eine 
flieffet, behauptet Hr. D. und ihr, Drehen: denn 
Hr, Hamberger fah die ganze Bruft als ein Gerüfte 
von zwey durd) unveränderliche Querbalfen vereinigs 
te Hebel an. Hingegen welzt fih nah Hm. S. 
nicht nur jede Rippe um ihr.hinteres und vorderes 
Ende, fondern fie wird auch, wechfelmeife um etwas 
Yänger und kürzer. Die Zwiſchenraͤume werden aller: 
dings im Einathmen Keinen, und zumahl wegen. dee 
ungleichen Feſtigkeit der Rippen, Die fhiefe Rice 
tung der Faſern zwifchen den Rippen Fan auch ihre 
Wirkung nicht verändern, Er haͤlt auch für unmoͤg⸗ 
lich, daß beyde Reyhen diefer Faſern einzeln wuͤr⸗ 
ken follten,, yes Ted Ar ce a 


3 — » y 
Eine andre Probſchrift hat auf diefer hohen — — 
unterm Hrn. Georg Friederich Siegwart Hr. Karl 
Chriftoph Hiller den 26. Junius 1769. vertheidigt, 
Der Titel 1ft: de vegetabilium ulteriori indagine 
eiusdemque neceflitate et utilitate. Hr. 9. hat ins⸗ 
befondere mit dem wilden Wayd Verſuche angeftellt, 
ind ob er fi) zwar über feinen heftigen Geftanfin 
‚ ber Gährung beſchwert, dennoch endlich Mittel ge 
hit den farbenden Theil’ aus demfelben folder 
Naffen auszuziehn, daß er etwas dem Indigo völlig 
ähnliches zuwege ‚gebracht hatz ee: durchs 
jchaben kuprricht geworden, und feine Farbe 
mit dem rauchenden Vitrioldle hat aus⸗ 
Ai; zichn laßen. 

















I. Be 29 20 857 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der a: —— der ——— 


De * ira —— 








— 


SEsbumgen. — 


bon der phyſtkaliſch⸗ $eonomifchen Bibliothek des 
| Hrn, Prof. Job. Beckmanns iſt bereits das 


zweyte Stück, auch von Io, Bogen ——— 
ie darin umftöndlch angezeigten Bücher. find fol- 
‚gende: ı;Memoirs o —— and other oeco- 
- nomical arts by R. Doffie, Vol. LE. 2) Gmelini 
hiſtoria fucorum. ©. 166. 3) The britifh Zoolo- 
By. ©. 182. 4) Mayers — — zur Aufnahme 
der Landwirthſchaft. ©. 138. 5) Linnei amoeni- 
tates academicae. Vol. VII, ©. 197.. 6) Abhands 
lungen der. fehmehjfchen Akademie, 2giter Band, 
211. 7): Mao? Betrachtung über die Ber 
Dre des Bienenftandes in der Marf, ©. 240. 
8) Nachricht an das Landvolf die Erziehung der | us 
gend in Abjicht auf den Feldbau betreffend. ©. 2 2% 
9) Des Hausvaters fünften Theils erſtes Stuͤck. 
ae 10) Schauplag der Künfte, und Handwerke, 
— — 69388 Ad: 


85 8 Goͤttingiſche Anzeigen 


Achter Band. ©: 270. 11) Reinhards erißie . 
Schriften, achtes .Stüd, ©. 301. 12) Bancro 
Haturgefchichte von Gujana. ©. 306, 13) Scopeli 
anni hiftorico-naturales. ©, 313. 14) von Brode | 
Beobachtungen non einigen Blumen. ©. 318. 15) 
John Mitchell de principiis botanicorum et Zoolo- 

orum. ©. 321. ı6) A fix weeks Tour througlı ° 
the fouthern counties of England. ©. 323. 17) 
Abhandlung von Zubereitung der weißen Stärke. | 

‚©. 325. 18) Wirfings Abbildungen der Vögelimd 
ihrer Nefter. Man findet S. 156. die Gefchichte der 
Londonſchen Gefellfchaft zur Aufmunterung der Künz 
fie, Handwerfe und der Handlung; und ©. 163. tft 
eine nene Nachricht von Bereitung der Haufenblafz, 
aus einem Briefe des Hrn, Prof, Laxmanns in St. 
Detersburg, - eingeichaltet, ee 

Berlin und Stettin. 

Von Th. Abbts vermischen Werten, bey Fr. Nie 
tolai, Flein 8. davon der erfte Theil die Abhandlung 
vom Verdienſte enthielt, begreift der zweyte Theil 
die Abhandlung vom Tode fürs Osterland, undein 
Fragment der Portugieſiſchen Geſchichte. Erftere Schrift, - 
die ſich wohl als cine Nativnalfiprift betrachten läßt, 
Tehen wir mit Vergnügen wieder abgedrucdt, Sie 
bleibt fchön durch ihren Inhalt, durch die Kebhaftige 
keit der Empfindung und durd) den blühenden Aus 
druck, wenigftens für Lefer, die mit Blumen zufries 
den find, wo Früchte fichen ſollten, und die übereis 
nen bunten Wieſenſchmuck das Mangelhafte des Plans, 
die Schwäche der Gründe, und noch mehr die 
Schwäche einzelner Theile vergeffen. Aber einen 
Auffag, wie dad Fragment der Portugiefifchen Ger 
ſchichte ift, drucken zu laffen, konnte dem fel. Abbe 
nie einfallen, Wie koͤnnen alfo feine Hinterlaffenen 

Treunde 








- Trivia 





9% Stuͤck den 28: Auguſt 1770. 859 


Freunde feiner Deukungsart, wie wir ſie woraus fes 


Ken, jo wenig gemäß handeln } Offenbar verfertigte 


er diefen Aufſatz blos, um fich einwenig für fich mit 
der Portugieſiſchen Gefchichte nach unferm Schmanß 


und Gebauer befannt zumachen. Der Herausgeber 
fcheint zu glauben, daß dieſem Verſuche nichts als 
die legte Hand fehle. So viel wir einſehen, verm 
man noch etwas mehr, ald was die legte Hand erſe⸗ 
gen koͤnnte. Man fieht dem Werkchenauf allen Sei— 
ten die Dürftigkeit und die Magerkeit an, die jede 
Arbeit Haben muß, die man als Anfänger in einem 
Fache unternimmt Immer ſpielt die Einbildungss 
kraft und der Wit, wo ein reifes Urtheil hervordrin⸗ 
| jollte, das nur durch die vorhergegangne Durchz 
rſchung des Einzelnen und die nachgehende Lebere 
t des Ganzen erwachien kann. Man ftreut Blus 
men am rechten und am: umrechten Orte; hält fich 
bey, minder wichtigen Sachen auf und pußt fie mit 
erhaichten Sentenzen auf, überfieht aber dagegen bie 
weſentlichſten. Immer wird der rechte Punkt, auf 


den es anfam, verfehlt, und noch dfterer wird der. 


rechte Geſichtspunkt verruͤckt. In der Anordnung 


5 Stellung der Begebenheiten iſt durchgehends 
a 


ng und Künfteley fichtbar; eben ſo gefünftelt oder. 
al find die eingeftreuten Urtheile und Gemeins 
fütze. Daß der jel. Abbt gar wenig Anlage. zu einem 
hiftorifchen Stil hatte, iſt ſchon bemerkt worden; ges 
genmwärtiger Aufſatz ift, zumal in feiner eritern Hilfe 
te, unerträglich geichrieben, auch wenn man nicht, 
an den für die Geſchichte eigenen oder ehr 
Ausdruck denkt. Ueberall fo viel Affectivres:und Une. 


natürliches, - jo viel Schielendes, ſo viel gejagter 
Witz uud gefuchtes Geiftreiches; welches alles gleiche 


falls vermuthlich die Rauhigkeit und die Dunkelheit 
an ſo vielen Stellen erzeuger hat. Jede Geite entz 


haͤlt mehrere Beweife von dem, was wir hier aufühe 


0993993 von, 


8600 Gdttingiſche Anzeigen. 


ren, und wir verſchweigen unſer Urtheil nicht, da es 
den wohl gegruͤndeten Ruhm des ſel. Abbts nicht 
ſchmaͤlern, wohl aber ſeinen Nachaͤffern nuͤtzlich ſeyn 
fan, Ueberdieß ſoll doch dieß die gute Seite bes Auf⸗ 
ſatzes ausmachen, daß er wohl abgefaßt nnd wohl 
efchrieben ift; denn an der Gründlichkeit und Voll: 
Aändigteit der Erzählung mangelt noch 'gar zu viel, 
elbft nad) dem Plan des fel. Verfaſſers. Schriftitel- 
er der Nation waren felbft bey den Vorgängern nur 
einzeln. gebraucht; An einen Auszug ließ ſich alfo 
überhaupt noch nicht denfen — Was follen doch 
die in den Tert eingefchalteten lateinifchen Stellen, 
die fich eben fo gut deutich fagen ließen? Und aus 
dem Mariana! Wie Fonnten dem fel, Abbt die Chaz 
rafter der beyden Könige Peters und Ferdinands aus 
dem Ant. Rodrigvez da Eofta fo fehr gefallen, da fie 
voll Witzeley, Antithefe und Widerfpruch find? das 
ölgende hebt immer das vorhergehende wieder aufs 
Wie feltfam Flinget ed, wenn immer gefagt wird, 
wie der Philofoph von einer Begebenheit urtheile; 
leich als wenn diefer nicht eine Perjfon mit dem Ges 
chichtfchreiber ausmachen muͤſſe! oder der Schul 
philofoph nun an feine Stelle eintreten koͤnne! Und 
gewiß ſchulmaͤßig genug fällt fein Urtheil zuweilen 
- aus; ald eben über Alfonfens Henrigvez Traum, 
Der Herauögeber drohet, auf gleiche Art noch dem 
übrigen Theil der: Portugiefifchen Gefchichte zu lie 
fern. Der Abdruck der Handfchrift ift oft fo befchaf: 
fen, daß man nicht fieht, was der Ubfchreiber oder 
Corrector dabey gedacht hat: z. & ©, 12. aber fo 
wenig ftatt eben; ©. 30, die zwar er. ftatt erft; ©, 
52, von den Vergnügten ſtatt Mißvergnuͤgten, |. w. 


Lems 











ıE 


% - 


! 





j 


99, Stück den 78, Aug. 1770. 861 


| engowe.. 0 
„Bir Können des Herm Rectors zu Einbeck M. 
Soͤrgels nuͤtzlichen Fleiß auf das Neue ruͤhmen, da 

‚zum Gebrauche der Schulen, und für die Claſſen 
* Schule inſonderheit, die Briefe des Cicero, 
v wie ed ihre Beduͤrfniß erfordert, herausgegeben 
hat: M. T. C, Epiftolae ad familiares ex recenfio- 
nelo. Ge. Graevii cum fex adminiculis iuftae inter- 
tationis, in Office. Meyeriana, 1770. 12. > | 
Hülfsmittel find 1. Cicero’s Leben im Grundris; i 

im Ganzen ein fruchtbarer und der Abficht angemeß⸗ 

‚ner Auszug; einige Kleine Unrichtigkeiten Finnen im 
mündlichen Vortrage leicht verbeffert werden; 2. Rome 


Conſulen die 64. Sahre über, da Cicero lebte; 3« 


Chronologie der Briefe des Cicero an Verfchiedene, 
Das Geographiſche, und 5. die geiechifchen Wörter, 
welche darinnen vorkommen, ER 83 


J—— Paris. 


_ Der XXIX. Band vom Journal de Medecine des 


‚Hrn. Rour ift von 576. ©, FH RE. 
Im Juuus. M. Mafars de Cazelles befchreibt eis 
ne Art Neftelmürme, die er a jour nennt, und wo 


bloß der Umriß der un, ift, da der gan⸗ 
inwendige Theil des Thieres fehlt. Er hält feinen 
eftelmurm für ein eigenes Xhier, das dem Hrn, 
Audrey nur obenhin bekannt gewefen ſey. M. le 
Nicolais giebt einige Zengniffe für die vom Hrn. B. 
entdeckten Pulſe ein. So thut es M. Balme, ein 
Schüler des Hrn. Fouquet. Hr. du Morier hat bey 
einer fchweren Geburt fih mit Nuten der Levreti⸗ 
ſchen Zange bedient.- er einem M. Galinier, 
und einem Wundarzte M. Robin, ift ein Streitüber 
das Abbrechen der großen Kniefehne entflanden, das 
* 699983 ber 


| a fich deutlich greiffen laffen, 
aus welcher die Knieſcheibe gewichen war, 7 7 
24 au RR —e DE REF —* 


363.0 Gttingifche Anzeigen > 


der Mundarzt geheilt zu haben vorgab, Hr. G.aber 
gänzlich leugnet. Er fcheint aber zu tieren. Das zu⸗ 
üctbeugen Bor Nebfe DIS an Die Siömüptel orte bey 
einer ſoſchen imberfchrten Schne nicht Plag Haben, 
ind nah einem, auch midiefen Bande angeführten, 


“ — 
„ae PER WEN 


Auguſt Hrodu Fau von eitier mit Würmern be⸗ 
leiteten Mutterkrankheit, in welcher die Kranke 
eutlich eine Kügel fühlte, mit Der die Zuͤckungen und 


die Zufülfe von einem Theile zum andern fortſchritten. 


Anſtatt der zur Mode gewordenen erweichenden Mit⸗ 
gel hat Ir D. wurmtreibende und bittere Mittel" ger 
braucht, M. Biale von einer Starrfücht an einem 
zum Tode verurtheilten, die fü beharrlich geweſen ift, 
daß fie den Nichter bewogen hat, die Volftrecfung 


des Ürtheils — Hr. Richard von einen 


efpaltenen Rückgrade, den er fehr obenhin ‚zerglies 
ert hat. Hr. Renard von drey ſchweren Geburten. 


In der einen hatte‘ die Hebamme die Mutter halb 


herausgezogen. ° Hr. Martin zeigt durch Beyſpiele 


wie fchudlich e8 it, das Einrichten der Glieder aufs 
ufchteben. Nicht nur verdickt ſich alle der Safft, 
fonern De Pfannen verfihwinden und vergehn, wie 


er Hr. ©. — und wie das Beyſpiel der 
Zaͤhne glaublich macht. Hr. R. hat u 
daß gar große Brüche, wenn man fie fehon einges 


richtet, dennoch tödtlich gewefen find. Hr. du Mas 


berichtet, daß ein fehr heftiges Kopfiveh gelinder ges 
worden tft, nachdem ein “Kleines Geſchwuͤr an Der 
Scheitel ſich geöfnet hatte. Mr. Soyeux hat ein 
Fleifhgewächs in der Mutter abgebimden und abges 


2 id riss 


vd BETT Septem⸗ 


— 


8 


u EM 














99. Stüc den 18: Auge 1770 863 


+ September, 8 — 1 fi ihn halten 
wir den DBerfaffer des Reil exions -1 .maladies 
—— widerlegt neh Mundarztes, Nahnıens 
Recolin, Abhandlung von der Braͤunc. M. du Four 
über ein zu Noyon hertſchendes ‚ieber,. mit einem 
— Tale der Kräfte, und einem Drucke auf ‚der 

ruft. Ein Ungenannt ‚bat, ‚wie. — von 

Schwaͤmmen die er 8 en, eine. Schlunmerfucht 
und andre ſchwere Zufälle erlitten... koͤnnen 
nicht vorſtellen, daß zwölf: — Cham+ 

ignons ——— — A eine jo „grauieme. Wuͤr⸗ 
—* 2 haben ſoll Ken M N Borde von einer 

— —— Mitteln, nach Ze ee 
Trommelſucht. omme geſteht, Hs Du, Fa 
ee gute he 2 ihn angebracht. - Me ars 
ten hat eine Fifchgräte aus der ausgedehulen Schue 
in der holen Hand herausgezogen, worinn fie eine 
Zeit ohne Schmerzen gelegen war; es entftund 

ic) wie eine Balgge chwulſt aus der —— 
um die Bent fanılete, und Hs, Dr ht 

an BAER aus. 
Ale M. Marteau über. die Roberto, „ein 


icht feltenes —* oft toͤdliches Uebel. Einen daran 
13 5 Mann hat Hr. M. dfnen-gefehn : : Die is 


war verhärtet,. und voller Heinen Knoten. M. 
erlin über den Nuten des Wurmdarms. Herr De 
fich ziemlich groß über einen Theil, befjen Ente 
— ihm unbelannt iſt; er bat ih 1% n mangeln 'ges 
‚ zumahl wann der Darm fehr don Winden aufe 
getrieben war: jonft haͤlt er ihn für ein Werkzeug, 
woriun eine —2 zubereitet wird, Die die Nas 
tur in dem dicken 
raͤht bey Kindern, die lang in der. Geburt geſteckt 
haben, und mit Blut unterloffen find, einen Theif 
Blut, etwa vier Loht, beym Abjchneiden der Nabel⸗ 


| ſchaut oerlauffen zu laͤſſen. 


> “7 


Neovem⸗ 


arm noͤhtig hat. Hr. Vetillart 


[% 


November, Hr. Marteau wieder von der Xeber- 
folif, wogegen er erweichende Mittel auch wohl den 
Mohnfafft anraht. In einem hieran verftorbenen 
Kranken hat er eine Menge Gallenfteine gefunden, 
M. Coſte hat mit dem Schierling eine beträchtliche 
Krankheit an der Haut, alte Gefchwüre, und Ueber: 
bleibjel der geilen Seuche, auch eine Gicht geheilt, 
In andern Füllen ift er nicht fo glücklich geweſen. 
IM. du Chemin wiederum für die Wahrheit der neu: 
lich entdeckten Weiffagungen aus dem Pulſe. Mr, 
Laugier beweifet mit einem Beyſpiele, daß die Ver: 
einigungen zwifchen den untern und obern Schlag: 
adern des. Armes beträchtlich feyen, und man nicht 
baue verzagen —* wann bey einer Wunde der 
hlagader einige Zeichen des Falten Brandes erfcheis 
ven, — — a Be 


"December. M. la Brouffe von einem in Langue⸗ 
doc herrſchenden Fieber. Er heilte es mit Brechen 


und Abführen, und zumahl in ſehr faͤulichten Fällen 


mit der Saͤure. Auch M. la B. von einigen guten 


Wuͤrkungen des Bilſenkrautes in Ueberſchlaͤgen wider 
die Gicht. Hr. Pietſch von einer Waſſerſucht der 


Mutter, die er mit verfüßiem Salpetergeifte geheilt 
hat: und von einigen andern Euren. Wobey er und. 


einige Necepte von beträchtlicher Länge angiebt, 


gr Pollefon von einer Leibesfrucht ohne Yalst 


ad Gehten lag in einem häntichten Sade, "und 
der Rücdgrad war krum. Mr. de Monceau von 


einem durch einen Wundarzt, Nahmens Kef, abs 


gebundenen und weggebrachten fehr beträchtlichen 


Muttergewaͤchſe. M. Coulom von einem oe ! 


ne Merfzeuge eingerichteten 
- Schenkel, 





Hierbey wird, Zugabe 31. Städ, ausgegeben. 


re Be Be" 3, 














PIE - “war € Eh ”-. 
1 & 2 ee 77 


Söttingifhe Anzeigen 


von 


Gelehrten San 


unter der Auffiche 
„ber ee Beer der arten. 





oz ” 
vn - \ 


en Den —* Augat 1770, | 


— 





vi x u EC ECT > Sr si 


— 


ni er Wittwe Vandenhoek hat der. 

ir 02 Auguſt Wrisberg den erften Thei 
5 "bereitet den Kefr on Ska 
e b en Leſer zu den em 
gr, J hieſelbſt in den Jahren 1766 und 1767 ges 









Pockenepidemie, vor, welche hinkuͤnftig er⸗ 


Ali werden; und handelt von der natürlichen Bes 


chaffenheit unferer Gegend, von der Witterung und 


Krankheiten während der Epidemie, und yon dent 
——— und der Zahl der hieſigen Eins 


ia war a diefe etrachtungen. poranz 
icken, da die Beichaffenheit eines —5 — fo® vie⸗ 
Einfluß auf den Verlauf einer anſteckenden Krank⸗ 


eit hat. Sr kurz. giebt Hr, MB, die Einrichtung 


Tabellen, und die daraus zu ziehenden Schlüffe, 
in der Vorrede an die Hand; und wir fehen daraus, 


er m t blos a die Zahl, das Alter, das Ge 
> gs nnd wi 


| 


- 


366 Göttingifche Anzeigen 


ſchlecht der Kranken, die Zeit ber Krankheit und des 
Xodes, fondern aud) auf die Freygebliebenen feine 
Aufmerkſamkeit gerichtet, Diefes alles zu erfahren, 
war er gendthigt von Haus zu Haus mit. den —* 
len in der Hand zu gehen, und von jeder Perſon oder 
ihren Angehörigen das Brauchbarfte zu erfragen. 
Sreplich wurde zu, einen ſolchen Unternehmen, bey 
der Verfchiedenheit von Leuten und Gefinnungen, 
Standhaftigkeit erfodert, Wir übergehen alles uͤbri⸗ 
ge, was wir noch in der Folge zu erwarten haben, 
und ſchraͤnken uns auf den gegenwärtigen Theil 
eine — Göttingen liegt in einem ausgedähnten, 
mehr langen als breiten, Thal, das durch beträchtlis 
che Gebirge begränget ift, und zwar nicht in dee Mits 
te, fondern mehr ſuͤdoͤſtlich am Fuſſe des öftlichen 
Gebirges. Der Haynberg hält etwas länger Die aufs 
gejende Sonne zuruͤck, und verftattet dadurd) den 

ünften und dem Nebel fregern Aufenthalt. Die 
Straßen der Stadt laufen mit den 4 Hauptgegenden 


glis, und dahin find auch die 4. Thore gerichtet, 


iefes Dient zu. deſto beſſerm Durchzug der Haupt: 
winde und ber Reinigung von Dünften, Das meifte 
Waſſer, das gebraucht wird, iſt Quellmaffer, und 
hat in Unfehung feines Urfprungs aus einem Kalch⸗ 
fteingebivge, viel kalchigte Erde bey fich, wovon aber 
nichts ——— zu befuͤrchten, da das Groͤbſte nicht 
in die engen Muͤndungen der Milchgefaͤſſe eintreten 
kan, und das Feine mit dem Harn abgehet; ſo gar 
dag der Harnſtein eine ſeltene Erſcheinung bey und 
iſt. Hingegen find Erhärtungen der Drüfen des Ges 
kroͤſes bey Kindern vom geringiten und mitlern Stans 
de beſto Haufiger, welche Hr. W. auf die Rechnung 
der Potatved and der Mehlipeijen fchreibt. Befone 
ders erweißt er, Daf die Krake und Catarrhen nicht 
unſerer Stadt eigen find, Letztere gegentheils. leitek 
er bey den Fremden oder zartlichern Einwohnern J 
mMehr 


* 





100, Stüc den 20, Aug. 1770, 867 


mehr von den heiffen Stuben, den leichten Som⸗ 
merfleidern, und dem — eintrinken her. 
Der niedrigere Theil der Stadt iſt, bey naſſem Wet⸗ 
ter, —— ausgefegt, AR aher uns 
efunder. _ Auch wünjchte der Hr. V., daß die noch 
brigen Schanzgräben gefüllt, daß die Goffen in eis 
nigen entlegenern Straßen forgfältiger gereinigt, und 
die Anhäufung des Unraths von Vieh und Menfchen 
auf den Höfen an einigen Orten der Stadt verfügt 
würde. Die Witterungsbeobachtungen, welche 12 Tas 
bellen, für eben fo viel Monate, einnehmen, rühren 
von der Gefälligfeit des Hrn. Prof. Hollmann her, 
wovon doch die erfter Monate der Pocenepidemie 
fehlen; und die angeführten Krankheiten ftüten ſich 
theils auf eigene, theils auf Hrn. D. Riepenhaufen’s 
Bemerkungen. Die Poden äufferten ſich zu Ende 
: Sulius 1766. bey wenigen Kindern, in Londner 
a 





I 3 waren der ganze Betrag des Steigens und 

llens des Barometerd, und 30 der hoͤchſte 
Stand. Die Witterung war größtentheils feucht, 

trübe und unbeftändig. . Der Oft: und Weſtwind 
und die ihnen benachbarten Iwifchenwinde find die 
Hemeinften gewefen. Die höchfte Wärme 83 Grad, 
und die geriugſte 12 Gr. untero, Nebſt den Podten 
und Majern herrſchten der Schnupfen, Catarrhals 
fieber und Wechfelfieber; Bruſtkrankheiten waren Tel 
zener, und darzwiſchen traten andere hitige Fieber 
und Gallenfieber ein, In den erſten und leisten Mos 
naten kamen die Gicht und Flüffe vor. Durchfaͤlle 


} Ruhr an den Auguſt und September, Die übri 





* — 





hielten ſich an die ſchnupfigten Jahreszeiten, und di 


rankheiten waren allen Jahreszeiten gemein, 
[der Göttingfchen Einwohner —— ehr 

09 Perfonen. Dach den hier — Tabellen 

nd vom Jahr 1760 an bis ir d. J. 1769, 293% 

* er gebohren, mehrere weiblichen Geſchlechts, 

| abhbba eben 


868. „Oöttingifche Anzeigen, . 


eben dent Zeitraum aber 2832 Perfonen geftorben, u 
ter denen die mehreften männlichen Gefchlechts find, 
Das J. 1767 war an Geburten am fruchtbarften; 
denn man zählte deren 331. Hingegen war das J. 
1761 wegen bes befonders dazumahl druckenden Krie⸗ 
in unfruchtbarften. Als eine Mittelzahl der Ge⸗ 
bohrnen wird 311 oder 312 angenommen; und als 
eine Mittelzahl der Verftorbenen 243. _ Im. J. 1761 
zählte mau 466 Todesfälle, zu denen aber auch’ Srem? 
de und Pocenfranfe gehören, im J. 1766, 322, 
und im J. HR » 276 Todesfälle; welche —— 
ve eben diejenigen waren, in welchen die Pocken ihre 
Wuth aushbeten. Das 6öfte und 67ſte Kind möchte 
todt gebohren ſeyn. In einer befondern Tabelle werz 


den die Geftorbenen, nach ihrem verſchiedenen Alter, 


beftimmt, und hiemit war es faft völlig mac) dem ges . 


wöhnlichen anderswo bemerkten Verhältniffe beſchaf⸗ 
1: Megen des Keichhuftens farben doch) im Jah 
769. mehr jährige Kinder als ſonſt. Ueberhaup 
rechnet man gg rwohnbare Haufer. Im Durchfchhitt 
A den ‚jährlich 64 Ehen vollzogen. Auf jede Ehe 
allen 5: Kind, oder auf 5 Ehen 26 Kinder, Kinder 
‚Anter 14. Jahren betragen in Göttingen gerade den 


ten Theil aller Lebenden. Diefes Fan genug feyn 


it den Lefer nach der Fortſetzung begierig zumachen, - 


Beträgt zB; Ceiten in gt. 4. 


Srankfurt und Leipzig. ! 
* Noch im vorigen Jahre ift auf 4 Octabbogen herz 
pe Veberfezung der Weiſſagung 39- 
fer. pach dem Zebraͤiſchen Tert mit Juziebung der Gries 
iſchen Verfion: von Q. D. E. Der und unbefannte 


erfaffer ſcheint eine gute Kunde der Hebräifchen 


zu ihrer Aufklärung nöthigen morgenländijchen “ 


cr a '# 


—— haben, ob er aber die damit verwandten, 
um 


Sprachen: 


ö 


100. Stuͤck den 20. Aug; 1770. 869 


Sprachen in einiger Vollfommenheit.verftehe, Tonnen 
wir nicht ſagen: er fiehet den Beben Tert mit 
einem critifchen Auge au, umd hat die 70 Dollmaͤt⸗ 
ſcher glücklich gebraucht, aus ihnen. verfchiedene Le⸗ 
arten zu ſammlen, nur daß er, wie es und bor- 
ont, etwas zu gencigt ift ihnen zu folgen. Bey - 
dem Plan feiner Arbeit überhaupt ——— folgen⸗ 
des zu erinnern: Erläuterungen über ein bibliſches 
Buch, kann man aus jeder alten —— ſchrei⸗ 
ben, wenn fie auch die jchlechtefte wäre; allein eine 
neue Ueberjeßung ſo zu verfertigen, daß man aus 
den alten. Ueberjegungen gerade nur eine ausfucht,, 
deren Hülfe man jich —67 will, ſcheint eine gar 
1 partheyiſche Praͤdilection für dieſe einzige Ueber— 
Kung zu feyn, wenn fie auch die beſte wäre. Dies 
wäre unjere Erinnerung, wenn etwan die Bücher 
Mofis, oder die Sprichwörter Salomons, mit Zus 
giehung der Griechifhen Verſion uͤberſetzt wür- 
den: denn in diefen Büchern ift die griechifche Ues 
berſetzung vorzüglich Hut, Allein nun kommt noch 
‚ eine Erinnerung hinzu; in den Propheten ift die, von 
andern Verfaſſern ‚herrührende Griechifche Verſion 
vorzüglich fchlecht. - Sie hat dem ungeachtet freilich 
auch wider ihre guten, Stellen, ihre Lesarten dierich- 
tiger find, als der gedruckte Hebräifche Tert: al: 
Jein eine deutſche Weberfegung ſoll ſie wohl nicht zum 
wichtigften Hülfsmittel machen. Herr €. verließ ſich 
auf ihr hohes Alter; allein das ältefte kann auch 

I ° Foblechter feyn als das jüngere. Als Obſervationen 
5 3 alſo dieſe Probe hoch; als Ueberſetzung 
7° Kommt fie uns zu einſeitig vor. Bey dem Jeſaia, 
3. der unter allen Sropbeten gerade den allerfchlechteften 
Griechiſchen Ueberfeger erhalten hat, und deffen Gries 
chiſcher Ueberſetzer noch dazu ein Hebröifches Exem⸗ 
lar gehabt zu haben ſcheint, in dem viele Buchſta⸗ 
7 ben verblichen waren, die der Ueberfeger blos rieth, 
J Hhhhh 3 wuͤrde 








870 Gottingiſche Anjʒeigen 


wuͤrde dieſe Erinnerung noch ſtaͤrker zutreffen. Die 


Eintheilung des Propheten in 16 fo genannte 
geunniffe ſcheint und auch zu willführlich. Einige 
rklaͤrer ſetzen freilich ihre Hauptſache darin, Die 
Propheten in ihre ſogenannten libellos propheti= 
cos abzutheilen: allein wir finden nur zu oft, 
dag die Abtheilung willfhrlich gemacht wird, und 
denn hindert fie den Leſer, der nun glaubt, 
diefer libellus, oder dies Zeugniß, babe mit di 
vorigen keinen ak 2 Diefer Fehle 
fcheint auch hier begangen zu ſeyn. Wir fehen 5 
&, nit, warum das vierte Zeu niß von dem dritz 
ten abgefondert ift, und eben jo deufen wir bey 
dem fünften und mehreren, Ein anderes wäre es, 
‚wenn der Weberfeter blos Abfchnitte der Rede häts 
te machen wollen, allein wie wir ihn verftchen, 
foll jedes Zeugniß eine Weiffagung für fich allein 
ſeyn. Dis find unfere Erinnerungen bey dem gans 
zen Plan der Arbeit: die einzelnen, die bald eine 
gerifle Auslegung, bald dieſe oder jene Auss 
ruͤcke betreffen, gehören nicht hieher; mir wuͤr⸗ 
den auch gar nichts davon erwähnen, wenn nicht 
der Verfaſſer das Urtheil Eines unferer Mitarbei- 
ter verlanget hätte. Dis kann derjenige, son dem 
er es begehret, ihm nicht in dieſen Blättern ger 
ben , ohne zu viel Raum einzunehmen: er würde 
ed aber mit deſto mehrerer Aufrichtigfeit blos dem 
Herrn E. ſchicken, wenn es Herrn &, beliebte 


ihm fernen Nahmen zu entdecken. Denn bey als 


lem, was wir an Herrn E. Plan ausgefeht haben, 
ift er ein Mann, deffen Eigenfihaften dieſe freunde 

chaftliche Hochachtung verdienen: und fein deut— 
Ye Ausdruck iſt auch am deu meiſten Drten gut 
and flieſſend. | 


Aopımı 


Br ten nn nt u ns a as 


— — 











100, Stück den 20. Auguſt 1770, 871 
Kopenhagen. 


In der Königlichen Univerfitaͤts = Buchdruderey 
iſt auf 4 Bogen gedruckt worden: Luther, eine 
de, von Johann Andread Cramer, herausgeges 
ben von Johann Martin Preißler. Man weiß, 
was Herr Cramer für eine Stelle unter unfern 
Deutfcben Ddendichtern einnimmt, amd man er 
wartet Daher etwas vortreffliches von einer Ode 
über einen Gegenftand, deſſen Größe Herr Cra⸗ 
mer fo ftarf empfinden kann. Sie tft auch, ohne 
efünftelten Schmud, ohne Erdichtungen, durch 

ahrheit und edle Natur erhaben wie ihr Held, 


Einen freyern, edlen Mann 
Als Luther war, der edle Mann, 
Hat Feine Nation gezeuget, 


Es⸗ iſt freylich vnderbar, daß von den Deutſchen 
Dichtern noch Feiner Luthern beſungen hat, aus 
en Geſellſchaft fie ſich jo viel. Ehre machen 
’ v en ‘ » 


SER Denn der Lieder Spiele j 
"  Berftand er, fehlug die Harfe felbft, und fang 
ns Herz der Deutfchen göttliche Gefühle, Ä 


Vielleicht Fönnen es aber auch wenig fo thun wie 

err Cramer. Die Difpofition der Ode herzus 

veiben wird wohl nicht nöthig feyn, denn jeder 

iticher, der Die MWohlthat genießt, die vu 
bir 






f 


durch Luthern en —D5 Ben bat, ſollte * 2.) 


lefen, wenn emit Gefühl nn. Und viel- 


leicht auch die. die Luthern —— wie en | 


den Herman f 


Fi ir nt 


feeyer Ab auch da ſchon bie Beni, 
Und fürchteiweniger das Üht, 
Und werdenheller; Xeichter wird das 
Des Wahn das fie belaſtet, das fie noch 
Als wär es durch fein Alter heilig ehren‘ 
Das haft d.ebler deutfcher Mann, | 
Das hat de Herr durch did) gethan; dar. 
Durd) Wurer nicht, durch deine Lehren. 


Der Druckdieſer Dde ik En Wuͤrde 52 
dig. Ihn Fi ba eine Dignetie; 2 Fels an dei 
fen Fuſſe brechen — 

Sonnenſcheine 


Zu dieſer de gehoͤrt eine Abbildung Luthers 
nach Cranach Gemaͤhlde von Preißlern geſtochen. 
ie der Dider Luthers werth war, fo war ber 
Kupferftecher Mahlers werth, den man unter 


Luthers Freuden nennt, Unter ihr ſteht weiter 


nichts als: Ather; ‚Ein Name ber freylich mehr 


denfen gie, als Scitenlange Titel, Um. de 


u 
der Platte lager ei 


‚sed - Yreiß, für den es Herz 
 ulmied, — aicht hoch ſchemnen. 


— 


, find Ä 
ir A See — — —* 





NS — 





* 
‚ak 


— 















= Pr h 

En u s 4 rt 4 2.054 4 
— u 

wir 2 drug ge 
SER £ ; €: T KL 
—— ET" 
* EZ Ze » re en Der ‘ 





on 
Er 

= #8 

577 % 


J — — e — 
air rer or; . — — 
— Iran EEE z 







= 





a4 34 


= 
EM: 2 FF 
— [72 
re 7 Pr 5 2 = 
= m. 3 ans 2 — 
3 3— 
.. 


3 DE a ar 3 url x 

van Den. 25. A u 

Ber EDER — au 
- 


. * 
— — Fazer 
Pr Pe —* 


539 


nd —— 

—J x 
Ba Ber 
EEE 


— 


E 
* 
* 














872 Goͤtt. Anz. 100. St. den 20. Aug, 1770. 


durch Luthern den Menſchen erzeigt hat, ſollte fie 
leſen, wenn er mit Gefühl leſen kann. Und viel- 
leicht auch die, die Luthern ehren, wie Legionen | 
den Herrman ehrten, Denn Ur 


freger find auch da ſchon die Gewiffen 
Und fürchten weniger das Licht, a 
Und werden heller; Xeichter wird das Zoch 
Des Wahns, das fie .belaftet, das fie noch - 
Als wär ed durch fein Alter heilig ‚chrent ' 
Das haft du edler deutfcher Mann, | 
Das hat der Herr durch dich gethan; 
Durch Wunder nicht, durch deine Kehren, 


Der Druck diefer Ode ift ihrer Würde anftänz 
dig. Ihn ziert eine Vignette; ein Feld an deſ— 
fen Zuffe Wellen brechen — das Haupt im 
Sonnenjcheine, RR AR 


Zu diefer Dde gehört eine Abbildung Luthers 
nach Cranachs Gemählde von Preißlern geftochen. 
Wie der Dichter Luthers werth war, fo wer der 
Kupferfiecher des Mahlers werth, den man unter 
Sutherd Freunden nennt. Unter ihr ſteht weiter 
nichts als: Luther; „Ein Name der freylich mehr 
zu denfen giebt, als Geitenlange Titel. Um von 
der Platte Sauter gute Abdrücde verfichern zu Eins 
nen, find nur 500 gemacht worden. Jin Bes. 
trachtung dieſes, und der Vortrefflichkeit des 

Stüdes, wird der Preiß, für den es ver⸗ 

kauft wird, nicht hoch fcheinen, 

















MR Men. 873 


Snttinait he Anzeigen 


re MR 
Gelehrten Sachen 
unter der Aufficht 


‚ber Korigi — der —— 





a 101 Stuch 10 J im 
* —— ‚Den, ‚23 Aus aſt — . 


— 2 4 





——— 
BE Le 2272 


= y * J ur iq 11: . j 
„ir tie tm f x Fererta * 
2 ’. — — IT 
* 


ns iſt eine Schrift. über, die rm —* hie 
U ietzt Geaöbritannien, befchäftiget,. „unter dem 
Titel, ‚Thoughts, RAR ** nature 

1 — ‚occafie end by t —3— Jate, ‚Difr * bet- 
 ween Great. Britain, ‚and merican. ‚( a ! 
1766 geichvieben , aber : wi druckt ,. and 64 
Dctavjeiten. ſtark, zu ſichte gel von der 
wir mit Vorbeylaßung undert ander ————— ge⸗ 
ben, Re fie, zwar. Lieblingögr e des Ver⸗ 
jelertz. ei er nicht den Stempel, des Bartheygeiftes 
Ihr Verfaſſer heil! ffet, Ramfay, und. ift, ſo viel 

wir mi mie, auffer Bedienung : er iſt wider Die Fo⸗ 
en der Colonien, und doch Fein Advocat des 

* ini ii, von. dem er ©. 4. glaubt, eö habe ges 
fehlt: allein der Fehler iſt politiſch, er betrach⸗ 
tet blos das Punctum Juris. Er. beflaget ſich ©. 
7. —* die Frage ſich täglich, ja bisweilen, wenn 
Jii ii Par⸗ 


374 Gstdtlingiſche Anzeigen 
d aͤnde 
BE — 


thete Aeuſſerung des Herrn Pitt, oder jetzigen Cord 
en Seine Unterfurchling ift bio fon, und 


A chwaͤche des einſahmen Men 
—9 den Schutz bey dem Staͤrkeren, der Staͤr a 
braucht des Schwächeren Dienſte; ſie verbinden fich, 


de * SHE des gemeinen - ———— 


und jeder giebt, was er hat, und andern man⸗ 


gelt?: fo ehtftehet die buͤrgerilche Geſeliſchaft. (Mir 
anterfuchen-hier nicht , jondern. erzählen b10B, ) Aus 


diejen Grundfägen beftimmet er den rechten und un 


rechten Gebrauch der hoͤchſten Macht: was zu ihrer: 


Erhaltung nöthig fcheint, Tann fie thbun, wenn fie 
auch irrete, (denn welcher einzelne Menſch; oder 
welche - ft wird ohne Irrthum gedacht wer: 
den koͤnnen?) allein denn übt 4 Tyranney , fie fey 
nun bey einem Einzelnen): wder bey vielen, wenn fi e 
ap; was —S gewiß nicht noͤthi af 
I se nden, umd dergleichen . 
bes deſpotiſchen — mehr. Ueber 
Neisßrauch Der höchfte n Macht, den man am.) 
us nicht —— iſt kein Richter get 5 2 


tan —2 kwerden, denn ſonſt wäre er 

die hoͤchſt wird der Misbrauch Jan ai = 
fo ie ee en ca er me alles 

Richter, — und lauter Handlung, 


wicht mehr ertraͤgli I von en en nicht — 
 fehene, und nicht vorher gefehen jeyn follende, Tys 
ranney auszutreiben, "Nun fiehet er die Amerieaner 


‚als die Schwächeren und Beſchuͤtzten an; England | 


als den St tärkeren, der befchützt. Dieſem Staͤrkeren 
ſchreibt er das’ Recht zu, die Beſchuͤtzung Geld, 
et Taren Aufzulegen, Allein was wird auf die 

eife aus der fo oft gehörten Regel: niemanden koͤn⸗ 
ne ohne feine: Einwi ligung ein Pfennig aus ſeinem Beu⸗ 
tel 





— 











101, Stüc den ag Hugeay70. 875 
tel genommen, d. i. ep , u — 





etwas luſtig, und ſiehet Ho [IR ein, 
pliment an —* Ah -ihrer | 
einiger Au fopferung der Na — 
chen. Wo fteht, fragt er, dieſer iD 
Bald führt man ihn aus dem ewigenGefi —* Nas 
turrechts an: allein da ftcht er nicht, denn es find ni 
allein Voͤlker, die das Recht nicht. üben und doch 
gefegmäßig regiert — ſondern man, kann au 
nicht begreiffen, warum jeder einzelner, der beſchuͤ 
u u werden —— und fodert, es in ſeiner Wi 
hr haben folle „od ‚er die dazu. —v zu 
tragen beliebt, oder doch, wie viel davon ihm zu uͤber⸗ 
Er: gefällig ift. . Macht man dieſe Einwendung,, 
Ay es auf —3 ein Geburtsrecht „der Englaͤn⸗ 
der ſeyn, das ſie mit ſich nach America genommen 
wiewohl ſo viele tauſend Americaner Deutſche 
d, die, oder deren Vorfahren „nie einen Su auf. 
Braune geſetzt hatten, „ Allein. eb in 3 


h gi ebt doch nicht jeder , der Taxen tr ar ‚feine Eine 





verbinden 
un Das Volk von & fand wählt-alle 7 Jahre 


gg zu den Tayen, fondern blos-das Parla⸗ 
an antwortet zwar: das Parlament fielle 


‚bie vor, die es gewählet haben; fie gaben alſo durch 


die Stimme des Parlaments virtualiter auch ihre Eine 

ſtimmung. Allein in dieſer Autwort iſt doch etwas 

Sich denn der Wählende Fan dem Parlamentsz 

nicht vorjchreiben, was e3 votiren full, und _ 

feine Verhaltungsbefehle geben, .( die Jus 
—— die wir bisweilen in den Zeitungen leſen 

u Parlamentsglied, wenn es wicht — 


rlament, und denn kann es freylich w hlen, 

wen es will: allein waͤhrender dieſer 7 Jahr wird 
eu, feinen Couſens zu den Taxen gerade eben fo 
Siiilz wenig 


376 SGbtingiſche Ameigen 


wenig gefrägt, als der Tuͤrke, ſondern die gemiſchte 
Gewalt — ie Oberhaus und Unterhaus iſt ganz 
ſouverain. Will man aber die, welche v0r7 Jahren 
das Parlament gewählt haben, anfehen, als gaͤben ſie 
virtualiter ihren Confens zu allen, wozu das Par⸗ 
lament den Eonfens giebt, fo muͤſſen doch Millionen 
| ———— die nie ein Parlameuts⸗ 
lied Haben wählen koͤnnen, denn blos der Freehölder 
wählt. Hier gehet ex tiefer in die Geſchichte Ens 
rd ne daß die Berufung der Freehiol- 
ders zum Parlament uhrfprünglich nur ein Recht und 
Kunft der’ Könige geweſen ſey, um die Macht der 
großen Baronen zu mäßigen; und daß Freeholders 
ehentald, bey andern Preifen der Dinge, etwas 
guöfferes waren, als jetzt denn zum Freeholder wird 
ein Einkommen von liegenden Gründen, das jährlich 
go Schillinge (12 Rthl. ) beträgt, erfodert, alſo 
waren gewiß Der Freeholders eheden weniger als 
jetzt Konit e8 nun auf ihre Zahl nicht au, fo fragt, 
er: — * Englaͤnder ſeinen Conſens zu 
den Taxen virtmaliter eben ſo gut, wenn 700 Free- 
holders find, ald wenn England bey andern Preifer 
der Dinge 7000 hat? - - Giebt man dis zu, fo 
fragt er weiters nicht eben ſo gut, wenn ihrer 70 
fund? Er complimentirt num noch weiter herab: 
and wie went nur Ein Freeholder wäre, der das 
Parlament wählte, wuͤrde alsdenn nicht eben der 
virtuelle Eonfens bleiben? Wohl! fett er hinzu, Die 
tft der Fall in der Türfey: da ift der Sultan der ein⸗ 
zige Freeholder der feinen Divan wählet: alfo geben 
nach diefer Art den Sat auszulegen die Türken auch 
keinen —— ihre —* Einwilligung. Vie⸗ 
les folgende übergehen wir. ©. 61 fommt er auf 
die Frage, ob die Americaner ſich auf die Rechte dee 
NRömifchen, (doch das hat ihnen bald misfallen, 
weil fie nicht eben in ihren Plan paſſend — 
— oder 




















fagen, er habe nun feinen © 


201: St den 23. Aug. 1770. 877 


der lieber der Griechiſchen Colouien berufen Pinnten? 


Er verneint dis letzte: es iſt, ſagt er, ein großer 
Unterfheid: die Griechifchen Colonien waren 9 iope 
Schweſtern, die ordentlich feinen Schuß von der Mes 
tropolis verlangten: den verlangen aber. die Ameri⸗ 
caner. Ja ſie ſind nicht einmahl dem alten Nahmen 
nad) Colonien, ſonderu, Plantations, und: Proviu⸗ 
en, die durch einen Gouverneur regiert werden 
och wir. müffen abbrechen. Ein — — 
verſteht ſich von ſelbſt) erzaͤhlt nur, was der Ve 
aſſer ron vn —* über die —5* — fremder Voͤlker J 
t nicht: ſollte der Aine⸗ 
ricaner es eg ifo — — hu hi fünnen, zu 
ig, nachdem 
* dem veſten Lande ſeit dem letzten Frieden kein 
Feind mehr iſt? Iſt —— 6 die Berufung auf 
* Recht des Staͤrkeren und aͤcheren nicht hier 
gefaͤhrlich? Doch fiel uns dieſer —— gegen * 
Aufang des Bude bisweilen ein: — 


|  Amfterdam. a 
Bey Rey . inter dem falſch * Namen Paris und 
Saillant ein fonderbares Werk des Hrn. J. B. Ro< 
binet, ſchon A. 1768. abgedrudt; ee: Titel iſt: 
Confiderations philofophiques de la gradation na⸗ 
turelle des formes de ’etre, ou.lesieilays.de lana- 
ture qui aprend a faire l’homme, Gleich diefer Tis 
tel zeigt die alte Meinung des Demokritus an, als 
wann die Natur zwar eine vernünftige Schöpferin, 
aber dabey jo umſchraͤnkt an Weisheit. wäre, daß fie 


lernen müßte, und erſt alsdenn vollfommene Thiere 


tte hervorbringen koͤnnen, nachdent fie eine unends 

Zahl unvollkommene geriacht, und die dabey 

begangenen Fehler angemerkt hätte, Des a 

Bau habe fie, die Natur, nicht. cher bewer — 
ERS a 


378 > Cdttisigifche » Anzeigen 


als bis fie unzählbare mahle die verſchiedenen Theile 
defielben zufammengefegt hätte, — 

von dem vollkommeüen Urbilde ſeye ein. Schu * 
Cetude,). der Natur, die Samlung derſelben aber 
mache die Samlung der Lehrſtuͤcke -berfelben aus. 
Diejes wunderliche Lehrgebaͤude aufzurichten braucht " 
Hr. R. erſtlich die Kette der Natur, die vom Mens 
ſchen bis in die Thiere und. in die Pflanzen fortgehtz 
und hernach die Aehnlichkeiten von den thieriſchen 
heilen, die man im Steinreiche antrifft. Die Mens 
ſchen fagt Herr R. wurden nicht auf, einmahl gro 

Kuͤnſtler, fie machten zuerft Sapländifche, Egyptiſche 
and Etruſciſche ſteiffe Bilder, eh ſie die Grazien aus 
dem Steine herausbringen lernten. Wir zweifeln 
war nicht, der Berfaffer: habe eine andre efoterifche 
:chre, und. diefes Studium der Natur bedeute. bloß 
die unzählbaren Mürfe des. wuͤrkſamen Ungefährs 
Doc) muͤſſen wir einmahl: feine Worte nachjagen, 
Und nun Fommen gebildete ‚Steine, mehrentheils 
Abdrüce von Mufcheln, wie Bucarditen, und Hyz 
fierolithen. Dann bey den. wichtigen Werkzeugen der 
Erzeugung hielt fi) die lernende Natur lang auf, 
ſagt Hr, R. Selbſt die würklichen, menfchlichen: ges 
grabenen Knochen zieht er hieher. Mit diefen Webers 
bleibfein von Thieren verbindet erdie bloſſen ſchwa⸗ 
chen Nehnlichkeiten , die einige nach Wundern begies 
tige Samler uns als fieinerne menfchliche Hände, 
Fuͤſſe und dergleichen angeben, und ſo gar die. bloß 
mit. vielfärbichten Kreiſen bemahlte, und einem Zune 
von weiten verwandte Steine. Eine mit den jahrlis 
en Wachöthumsfreifen bezeichnete Mufchel giebt er 
für einen Muſkel aus, er nimmt Die ‚eingebildeten 
Aehnlichkeiten eines eingewicelten Kindes, und des 
Hinterleibes an, die dem Hrn, Dargenville eingefals 
len find: und überhaupt iſt Diefer Dhilefopbe der 
leichtgläubigfte der Welt: felbft ein Self, — 














as 


L 
5 
1 





14 
N 


rs 101, Stuͤck den 23. Aug. 1770. 879 


r —— — Ems nd gekleidete 


Menfchen zu bilden lernen” folte, reibt dem 
Steinreiche eben auch ein Leben zu, und hängt es 
mit den Gewächfen zufammen, wobey der fadichte 
Amianth bey ihm den Uebergang ausmacht, ı Zwi⸗ 
chen den Pflanzen und dem Thieren iſt die Verbin⸗ 

freylich ſchon leichter zu finden, Auch bey deit 
Pflanzen hat die Natur fudirt, und die entferntere 
Achnlichkeit der Gewaͤchfe getrachtet bis zum Modell 
eines menfchlichen Baues zu bringen. at man doch 
in Schwäntmen ganze Schaaren menfchlicher Figu⸗ 
ren, im der Alraun eine weibliche Geſtalt, in einen 
Ruͤbe eine Menjchenhand abgebildet gefunden, Im 
Meere findet man Hände, Lungen ; Nieren, Cbeni 


Nahmen nach) Und nun kommen die Sch alenthie⸗ 


ve; son diefen Thieren gehn faft bloß die Züge ab, 


Krebfe zu werden. Die Schlange Cobra de Capello 
träge die Abbildung eines. Menſchen. Die ifche 
Ver⸗ 


kommen immer näher ‚und Hr. R. ſamlet mit 

gnuͤgen alle Die Sagen von Meerweibern. Die ein⸗ 
zige, die beleuchtet zu werden verdient, iſt Gautier's, 
der zu Paris in der Meſſe ein wahres lebendes eine 
wahre mit Händen effende, zwar haͤßliche Sirene; 
abgezeichnet hat: doc diefer Mann hat auch: Eſels⸗ 
Fopfe im Saamen des Thiers gefehen,! Des Hrn. R, 
Seemänner führen gar eigene Bote, und die Sage 
von einem Grönländer mit feinem Bote wird: von 
ihm R. ſehr ernftlich dahin gezogen. Beym Drang 
ntang befchreibt der Hr. von Linne wohl den weißen 
Mohr, und nicht diefen Affen, unterm Nahmen des 
Nachtmenfchen. Eben fo leichtgläubig ift Hr. RL 


| mit den gefchwänzten Menfchen, die eine ungemeine 


Stärke haben und dabey heftig und wild feyn ſollen. 
Bey den Misgeburten endigt er feine Arbeit, er hat 
diejelben in Elaffen ge ‚ und von jeder einige 

Beyſpie⸗ 


880 Goͤtt. Anz rar. Stben 23: Aug. 1770. 


Benfpiele angeführt. Iſt 260. S. in’ groß Octas 
ſtark und hat zehn Kupferplatten. TR 948 


Briefe eines Arztes an feinen Freund über ben 
menjchlichen Körper, herausgegeben von Dr. Ernſt 
Dlatnern, der Arzneyk. Prof. in Leipzig. 1. Band. 
477Octavſ. Die Abfichtift, ſolchen die nicht Aerzte von 
Profeßion werden wollen, ihrenKörper befannt machen, 
dieſes ift ohne Zweifel nützlicher , als unmedicini— 
fchen Lefern Abhandlungen von Krankheiten und Res 
cepte in Die ze. geben. Diefer Band enthält 
29. Briefe. Sie fangen von den erften Beflandtheiz 
len des Körpers an, und erläutern bejunders was 
um Blute, Odemhohlen und Gehirne gehört. Hr 
1. hat fo deutlich zu: ſeyn gewuſt, ald man es nur 
in einem Buche von Sachen feyn kann, die freylich 
ohne fie gefehn zu haben, nicht vollfommen verftäns 
den werden, und. auch aus der Naturlehre vieles gut 
geſamlet. Wenn er 177. ©. bey Gelegenheit. derros 
then Farbe des Blutes einen: Beweis au ‚geben 
glaubt, daß: man «mit der newwtonifchen Lehre: vom 
den: Farben allein nicht fortkoͤmmt, ſo trifft Diefer 
Beweis nur die, welche die newtonifche Lehre 
von Farben brauchen wollen, wo ſie ſich nicht 
brauchen läßt, wie Die Verfertiger der. Goldtinc⸗ 
turen das Gold. N. Farben ſind Eigenfchaften - 
der Kichtftrahlen: Was wir . Farben bey Körper 
nennen find Wirkungen der Körper in die Lichtſtrah⸗ 
len, von deren Urſachen wir beynahe nichts wiſſen. 
Bey beyden Ausdrücungen bedeutet der Namer 
Farbe, fo wenig einerley ald das Wort beydemahl 
einerley bedeutet, das die Benennungen: Arteria 
aſpera, und arteria magna, gemein 
er a see 











En 02 = Zr) SEE; 7 
Goͤttingiſche Anzeigen 
Gelehrten Sachen 
In ‚unter Der Aufſicht — * 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


202% Siuͤct 


— Den 25. Aus uſt 1770. 


— 





vr ”. 
* ia, — — 
\ 2 i ” er Er 





Daris, 


in Gedicht von dem ietzt regierenden. Kayfer- in 

> China,-Bien- long, muß wohl einige Yufmerke 

w famfeit machen, ‚Wir haben es in einer frane 
zöfischen Ueberſetzung abgedrucdt erhalten: Eloge de 
la Välle de Moukden, et de fes Environs; Poeme 
compoſé par Kien-long, Empereur de laChine et 
de la Tartarie altuellement regnant. Accompagn& 
des notes &c. . Traduit en Frangois par le P. Ami- 


‘ot, Miffionnaire à Pekinpg, ‚et publie par Mr. De- 


guignes. Bey Tilliard. 1770. gr.8. 380 ©. und . 
noch voraus 38 S. Mukden ift eine Stadt in dem 
Lande Leo -tung „als dem urfprünglichen Wohnfige 
der Mantſchu, ehe fie nach China kamen. Tay-tfung, 
Der jechfte von den Stammpätern des ieigen kayſer⸗ 
if gnie legte dafelbit um 3. C. 1631. prächtige 
zrabmaͤler jeinen Vorfahren zu Ehren an, und zu 
diejen haben Die Nachfolger non an au Zeit im Ge⸗ 
Kr 2 nee Drau 


882 Goͤttingiſche Anzeigen 


brauch gehabt Feyerliche Wallfahrten von 236 
zu-thun, und die heiligen Gebräuche an den Gräb 
ihrer Väter zu verrichten. Eine gleiche Wallfahrt 
hatte der ietzt regierende Kayfer dahın gethan, und, 
nad) den Sitten der Chineſer, fieht man num leicht 
die Veranlaffung dieſes Lohgedichts; deſſen vche 
leſen für und Europäerfreylich ein fehr muͤhſames und 
unvollkommnes Bergnügen haben muß, ba uns bald 
Hiftorifche Amftsnde, bald fonderbare Wendungen 
und das Eigenthümliche der Sprache und Poefte, in⸗ 
ſonderheit der Bilder der Nation, „aufhalten; allein 
weffen Herz follte in fich die fanfte Regung der Menz 
ſchenliebe fo erſtickt haben, daß esnicht eine Anwande 
lung von Vergnügen empfaͤnde, wenn es von einens 
neuen Mare Aurel in dent Äuferften Often hört! 
Das Gedicht felbit ift von der höhern Art; der Ue⸗ 
berfeßer vergleicht e3 mit der hohen Ode; fo viel wir 
fehen, ift es mehr vom derfihildernden Poeſie, zu: 
geilen mehr im rednerifchen als poetifchen Stil, a 
mager und umftändlich, aber es kommen auch ſeh 

Dichterifche herrliche Stellen vor, als ©. 19. der 
Meerbufen von Leao, ©. 52. das Opfer, ©, 72. 
die Jagd, ©. 93, die Stuttereyen, Noch mehr vers 
gnuͤgt die erhabne Denkungsart, die in dem Gedichte 
Percicht, die zörtliche Ehrfurcht gegen die Vorfah— 
ren und alle Männer von VBerdienft der vorige 
Zeiten, das gute Herz des Monarchen, das uͤberall 
berporbricht, die hohe Gittenlehre der Prinzen im 
Ehjina, und die Achtung für die nuͤtzlichen Staͤnde und 
für das Wefentliche überall, Landbau und Viehzucht 
geht voraus, dann die nüglicher Künfte. Das erſte⸗ 
ve,'was der Eroberer einer Provinz that, war die 
Beſtimmung der Polhöhe und die geometrifche Aus⸗ 
wmeffung des Landes, Man fieht ©; 69, 299. u. a 
daß bey den Mantfchu bereits vor ihrem Cintritte 
in China die Studien nicht pernachläffiget — 
ee 444 8% ind, 





102, Eine duäs.nun ia 88 
8 een hr 


0 ve Sf fein Bi ie 2 u a, die 

nſitz ſe o en, das Clima, 
Lage, die‘ — Sn ie —* Produfte, 
Berge, Thiere, Pflanzen, an 


















und See 
thiere ſ. w.' "Sie bung —— ———— 
fette "Mahl Ber 
der Pen e 


richtung der Ständ terricht im Aderban, der 
den Unterthauen Durd) die Mandarinen gegeben wird; 

endlich die Verſetzung des j jungen —— tſu auf ben 
Thron von 95* 3.C. 1643. Um nur eine kleine 
be vorzulegen, ſo dehehe ch der Kayfer gegen 


I. — alte * durch d —— der Thronz 


| \ ——— ——— 


iſt der Thron’ meiner Vorfahren auf mich ge⸗ 
en, ſo wenig ich gleich, meinen geringen Vers 
Pe nad), deſſen würdig bin. Ich hoffe aber das 
durch, dag bi ir fie zu Muftern vorftelle, endlich 
I Bay m He Habe —* fie werde nachahmen 
foͤnnen. abe ich unt zu den geſetzten 
Zeiten ih: in den Saal ein; den, der, ihr Une 
I Denfen zu verehren, beftimmt ift, ſ. w. ‚Er! reibt 
I Hierauf die Heilige Wallfahrt, dann: Dan öffnet 
I Das groſe Thor; alles iſt zum feyerlichen Male ber 





| teitet, die Speifen werden aufgetragen, id) nöthige 








änerft die Prinzen vom Geblüte, und reiche ihnen der 
"A — ich komme endlich zu den — 
Greiſen, den alten Einwohnern des Landes; 
E ihnen den Mein ein, und fo wie ic) ihre | 
chter ſich aufheitern und mit einer muntern R be 
3 iehen ſehe, fuͤhle ich mich immer mehr von der 
einſtenFreude entzuͤcktt; ol ruffe ich aus; redliche und 
J —J— Unterthanen, die mir von meinen Mora 
1 fahren hinterlaffen find! Die Wohlthaten, Die ih⸗ 
1 nen ihre vorigen Regenten erwieſen, die —— 
4 mit der ſie heherrſcht wurden , Pr f eihre Tage im 
KRkkkt Heben 





— 


884. Göttingifhe Ameigen 


Veberfluß und in der Freude durchleben Fonnten, hat 
ihnen ihr Leben über das gewöhnliche Ziel verlängert, 
daß ich das füffe Vergnügen haben Fan, fie zu fehen 
und zu hören, und fie zu fprechen, f. w. ie. das 
Gedicht nach Frankreich gefommen ift, mit den übrie 
en hiftorifchen Umftänden, ift in einem. vorausge⸗ 
A wi Berichte, vom Herrn Degvigned, und iu die 
ner Vorrede des P. Amiot, umſt 
Driginal, welches noch in ietzigem Jahrenad) Frank: 


reich kommen wird, ift in chinefticher und mantfchus 


fcher Sprache abgefaßt, und nach der zweyten Aus— 
abe zu Pe-Eing hat Amiot feine Ueberſetzung vers 
gertiget. Die im Original beygefügten Anmerkungen 
ind gleichfalls hier mit überjegt, und enthalten vies 
es, was zur. Erdbefchreibung und Naturgefchichte 
der Öftlihen Tatarey und zur Kenntniß der chinefis 


ſchen Gebräuche dienet. Noch geht eine Vorrededer 


chinefifchen und mantfchufchen Herausgeber voraus, 
{amt dem Edict und einer Vorrede des Kayſers, eis 


ndlich.erzahlt. Das. 


nem lefenswärdigen Stuͤcke, worinn der liebenswüre - 


digfte Charakter eines Fürften ausgedrückt if, famt 
dem Verzeichnig der Minifter , welche dem Kayfer in 
den Unterfuchungen, deren wir glei) gedenken wers 


den, ‚hülfreiche Hand geleiftet haben. Der Kayfer 


hat nähmlich, bey der grofen Dienge der chinefifchen 
Charakteren, Die in verfchiednen Werken zerftreut 
waren und von denen jeder Gelehrter nur eine oder 
die andre Öattung fludirte, durch eine Anzahl Ges 
lehrte alle Arten von Charakteren, die fich vorfanden, 


aufjuchen, und in Ordnung bringen. laffenz; dieſer | 


Arten fanden fich zwey und Dreyfig. Eine große Uns 
beguemlichkeit für die chinefifche Litteratur! u N J 
das Studium davon zu erleichtern, hat der Kayſer 
das Gedicht auf Mukden in allen dieſen verſchiedenen 
Schrifftarten, alſo zwey und dreyſig mal, abdrucken 
laſſen; und. da die Schrifft der Mantſchu zwar auch 
* ver⸗ 





EEE 
EEE re tere — 


EEE ET Br a 








Hält ausführliche 


102. Stůck ben ak Aug ty70, 887 


verſchiedne Alphabete hatte, aber doch nicht zu alfen 
chineſiſchen Gattungen der Charakteren zureichte, 
hat er fo viele dazu erfunden, 4 leichfalls in 
wey und drenfigerley Mantſchuſcher Seife das Ges 
ht hat abgedruckt werden können, Zu Erläuterung 
der chinefischen Fitteratur hat der Kayfer eine Abhande 
lung‘ über die Erfinder umd die Zeit der —— der 
chineſiſchen Charakteren beygefuͤgt, welche hier gleich⸗ 
falls uͤberſetzt iſt, zugleich mit noch einem kleinen ar⸗ 
tigen chineſiſchen Gedichte des Kayſers, im J. 1746 
derfertiget, auf den Thee, welches auf einer Porcel⸗ 
laͤntaſſe gefchrieben nach Paris gefommen tft. Die 
mantſchuſche Sprache wird in China fehr cultivirt, 


und eine große Anzahl chineftfcher —* bon Der 
5 dv 


gehpken elehrten in — uͤberſetzt, ſo daß das 
tudium derſelben Sprache auch unter ung Europe 
ein zu beſſerer Kenntniß der chinefifchen Litteratur 
Hieles beytragen zu Fönnen fcheint, Noch wollen wir 


anführen, daB Herr Degvigned eine Ueberfeung de⸗ 


-Eing, welches eines der "heiligen Bücher der 
Ehinefen, und das ältefte unter allen iſt, drucken 
Yaßt, und daß bereits eine andre Ueberfegung des P. 
Amiot von einer alten chineſiſchen Taktik unter der 
ee A ene —— 
pi London 00. | 
- Der zte non Iepte Ahent des Fig of Nature entä 

Unterfuchungen über die wichtigften 

Segenftände; und Gedanken, die wir zum Theil 
wohl voraus ‚jehen Fonnten, zum Theil aber auch 
acht ermartet hatten, Natur Oder Wefen der Dinge, 
ürfehung, freyer Wille, Gleichheit, göttliche Gerechs 
tigkeit, Dauer der Strafen, Verftärfung des Tugendz 
Triebes, find die Anfichriften der Kapiteldiefes Theis 
eh, welcher 540 ©, beträgt. Der V. will von einer 
| Kkttrtta Natur 


885. Obtringifche Anzeigen 


Natur auffer Gott, von ben Wefen der Dinge, wel⸗ 
che unabhängig von Gott ewig, nothwendig, jeyn ſol⸗ 
len, in keinerley Bedeutung etwas wiſſen. Wider 
die unabhängige ewige Eyiftenz, der Grund⸗Kraͤfte⸗ 
Grund⸗Subſtanzen, Materie, oͤder wie. man es neu⸗ 
nen will, hat er im vorhergehenden Theile geſtritten, 
und er glaubt, daß nun fein Theiſt mehr dieſelbe bez 
haupte. Itzt hat er es a ae I 
Dinge, die in dem göttlichen Verſtande vor Der 2. 
fung der Welt ewig und abfolut notwendig vorhau⸗ 
der, feinen Willen. beftimmt ‚haben: follen, die Welt 
fo zu ſchaffen, und. den, Grund in fich enthielten vom 
den Gefetzen feiner, Regierung, und mit den abſolut 
nothwendigen Geſetzen der Gerechtigkeit und Recht 
fchaffenheit, zu thun. Wie ihm auf der einen Seite 
dieje Lehren Die Quellen mancher Irrthuͤmer, befons 
a: feit 
der audern 








ders in den Unterfuchungen. über, d 
Gottes, zu ſeyn ſcheinen: fo glaubt er auf de 
keinen Gruud fuͤr fie zu finden, als eine zu weit ge— 
triebene Vergleihung zwiſchen ung und Go ber 
acnn wir Diefe Dergleichung wo ke sen ling 
wenn wir bon der gejchaffenen Welt den Plan, das 
iideale Urbild, in ven göttlichen Verſtande ewig vor⸗ 
handen uns gedenken wollten: muͤſſten wir dannniche 

- fragen: warum hat Gott diejes Ideal fo lange ruhig 
angejehen, nicht feine Güte und Allmacht eher wirk⸗ 
ſam werden laffen ? — Daraus zieht er die Folge, 
daß wir, ed nicht unternehmen muͤſſen, Goit-als 
Schöpfer uns vorzuftellen, —— Verſtand 


Kinein zu ſchauen — Gott hat feine abſtracte Bor⸗ 
ftellungen; alfd find bie Ms Ar n MWefen de 
Dinge ein. unmittelbarer Gedantefi r ihn, er erken 
alles individuell. Die ſogenannten de Mahrhei 







zen find identiiche Säge, die immer nichts weiter ja«' 
en, aldi was ift, das it. Durch die Schöpfung 
aben die einzelnen, Dinge ihr Daſeyn aka « 








102, Gtibdeh as, Aug · a770. 88% 


un. mit ihnen und ihren’ Verhaͤltni entſtund. der 
Grund der — und der Wahr ee Dieſe Ord⸗ 
es ehrt man willkürlich um;, il man ſich nem⸗ 
Schoͤpfung vorſtellet, wie eine unſerer Ver⸗ 
A da man doch, vermoͤge der Gründe uns 
ſerer Erfenntniß, einſehen follte, wi wir uus Gott 
als Schöpfer, u — den Act der Sch ara es 
dinge wicht vorſtellen Finnen, Auf die en d 
Grundweſen der — und die hei Srung 
der Welt —— eße ſich keine weitere vernuͤn 
tige Antwort geben, als, Gott hat es fo gewolle, 
Zn die —— pͤhiloſophirt er nach denen unter 
zu gewohnlichen oͤrthodoxen Begriffen. Er behaup⸗ 
particulaͤre Fuͤrſehung. Er haͤlt es fuͤr — 
einlich, daß Gott’ bisweilen unmittelbar wirke, 
Wunder thue; weil die Natur der Serfeändigen 
Ereätiren eine folche unmittelbare Offenbarung des 
pferd zu verlangen ſcheine, und wohl nicht verz _ 
laugen wuͤrde, wenn fi ie-nie re te, - Auch 
fe wire, an few, daß das Weltgebaͤude 


| % eine unmittelbare Hülfe Gurte, und Au ng von 














| geiz Zeit ———— er er nicht. 
igſtens erflärten die Geſetze Der ung den 

— 5 MWeltkörper nicht. Uehri — ollte man 
ſich da — auſe en, o die Fürs 

in dem Aet der Schöpfung ſchon begriffen, 
n ordentlichen Kauf der Dinge auf einmal gegrüne 
Det, ſich * ‚oder dag Gott von Zeit zu Zeit 
ins range trete fich vorſtellte; weil beydes einen res 
ligieuſen Begriff von Gott zuliege, (und das Wie 
Doch inımer "unbegreiflic bleibt, ) Oft ftöffet er bey 
dieſer Betrschtung auf die Meynungen vom Schick⸗ 
Sale; und widerlegt fie, indem er zeiget, wie über 
ie4 oe fich die ghttliche Fürfehung erſtrecke. Daß 
| ch mit Ötefer Zürfehung die menſchliche Frey⸗ 
—* unternimt er im Tor Kapitel zu 
vi Kira. bewei⸗ 


838 SGoͤͤttingiſche Ameigen) .<o+ 


heweiſen. Er lehret, daß wir frey find, und wiber 
Locken fogar (welcher für den Willen das Pradicat 
(een fo wenig ſchicklich hielt, als für die Tugend das 
Praͤdicat vierecfig ,„) daß der Wille frey iſt. Aber in 
welcher Bedeutung? wird man fragen, In Diejer, 
daß unfere thätige Kraft ungehindert wirken kann 
was uns gut duͤnket. Es kaͤme bey der Freyheit gar 
nicht darauf an, woher die Kraft uns gelommen iſt, 
fondern nur, ob fich ihr eine Aufferliche Kraft wider⸗ 
fesen kann ‚oder. nicht. Die — Goli- 
tion ) taͤme freylich von den Vorſtellungen oder Bes 
wegungsgründen; her, und diefe würden von auſſen 
— Kurz, ©. iſt ein Vertheidiger der Frey⸗ 
it, wie mehrere andere; die, fie mögen dagegen 
proteftiven, ‚wie fie wollen, ‚bey dem andern. Theile 
Sataliften heiſſen. Und wie beantwortet er die Fols 
—— Die wegen der. Strafen und Belohnun—⸗ 
Fr jehr gut; daß zur Verhinderung des — 


Ue 
bels, ———— Staͤrkung im ——— 
bige noͤthig, folglich der. weiſen Guͤte gemaͤß, gerecht, 
waͤren. — Aber das ungleiche Schickſal der Ges 
ſchoͤpfe und die unparteiſche allgemeine, unendliche, 
göttliche Güte! — Es wird Feiner zu kurz kom⸗ 
nen. Die Ewigkeit kann die Ungleichheiten der Zeit 
wohl wieder gleich machen, — Er ſieht das Anz 
ſtoͤßige dieſes Gedankens und die gefährlichen Folgen 
die daraus gezogen werden. möchten. Aber einmal 
haͤlt er ihn für eine evidente Folge aus den Sätzen; 
daß Gottes freyer Wille der Grund von allem, und 
Daß er ohne Anfehn der Perfon und unendlich gütig, 
Sodann glaubt er, daß er, richtig gefaßt, . keines— 
wegs fchadliche Grundſaͤtze erzeuge, vielmehr beſon⸗ 
ders fräftige Bewegungsgründe zum Guten, Koͤn⸗ 
nen Menſchen einander noch verachten oder beneiden, 
wenn fie fich in: diefer Gleichheit denken? >. nicht 
die Selbſtliebe Wohlwollen werden durch den oa 

u: 3% ei 











EEE IT N TEE 
Di Eu ? 2 y 


= 





> 
* x 


102. Stuͤck den ag: Mugr770. 889 


den, daß wir dadurch nichts gewinnen koͤnnen, wenn 
wir dem andern Leid anthun; hingegen unfere Gluͤck⸗ 
rar gewiß vermehren, wenn wir etwas in Dem 
Stock des gemeinen Belten bringen, andere glückfes 
tig machen? Die fchädlichen Folgerungen aber, die 
auf einer Seite aus feinem Lehrbegriffe von der Frey⸗ 
heit und dem Gate von der Glei et entftehen moͤch⸗ 
ten, glaubt er erſtlich damit hinlanglich enskräften zu 
en, Daß er zu. bedenken giebt, wie wir, obgleich 
alles nad) Gottes verordnenden Willen erfolgte, dem⸗ 
ohngeachtet nichts zur Richtfehnur unferer Handlune 
gen und für den göttlichen Willen annehmen fönnten, 
als unjer umd anderer Beftes, fo weit: wir es erfens 
neten. „ Dieß wire der offenbare Wille Gotted. Zer⸗ 
nach‘ daß wenn jemand ſich wollte einfallen laffen, 
nach dem Grundjage, alles was geſchieht, ift dem 
göttlichen Willen gemäß, ohne weitere Richtfchnur 
u handeln, man ihm Doch leicht. begreiflich- machen 
rare daß nad) den Grundlehren von Gott r 


- Die ausgemacht fey, daß auf Webertretung Strafe 


folgen koͤnne, und muͤſſe, ſofern es das Beſie des 
Ganzen erforderte. Und ob nun endlich gleich dieſe 
Strafen nicht ewig ſeyn ſollten (welches man doch ſo 
wenig als die Gleichheit fuͤr ſo ganz ausgemacht an⸗ 
ſehen muͤſſte) ſo koͤnnten ſie doch leicht von ſo langer 
Dauer ‚ und ‚jo empfindlich. ſeyn, daß alle Luft zu 
Mebertretungen einem jeden, der einigermaßen nach⸗ 
Dächte und gegen das Künftige empfindlich wäre, bey 
der VBorftellung derjelben vergeben; müffte. Welcher 
Meuſch wird Fr wohl entfchlieffen Fönnen, eine Wo⸗ 
che lang zu thun was ihm gelüftet, wenn es ihm un⸗ 
ter, der Bedingung erlaubt würde, daß er die heftig 
sten Schmerzen, alle nur erfinnliche Qualen, eine 
oder mehrere Wochen lang ununterbrochen dafür aus⸗ 
fiehen müfjte? Brauche es wohldie Schreckniſſe ewi⸗ 
ger Pein, um die Vorzüge des lafterhaften Lebens 

Dan Kkkkt5— einem 





R/\ BE Gbttingiſche Amzeigen 


einem Menſchen zu verleiden Der V, der, 
vhne ein ausdruͤckliches Bekenntniß des Glaubens at 
unſere heiligen Bücher, dennoch das Anfehn einer _ 
Abweichung vom ihren ausgemächten Lehren übaall 
zu vermeiden ſuchet, übergehthierbey den Einw 
nicht, dag diefe ein anderes lehrten. Aber erglau 
ſich nicht rine Durch das Anſehn eines Tiltorfo und 
anderer hochgeachteter Theologen dagegen ficher; fonz 
Dern er führt auch felbft einige nicht übel gewählte 
Gründe für die ihm günftige Auslegung am, Und 
dann fcheint ihm die Lehre von der Gleichheit ‚dem, 
was bie heil, Schrift ausdruͤcklich ſagt, auch nicht 
mehr zuwider; vielmehr in dem Gleichniſſe vom rei⸗ 
xhen Manne, vermoͤge des Grundſatzes, welchen 
Abraham gegen dieſen ſeinen ungluͤckſeligen Sohn 
gebrauchet/ gewiſſer maſſen enthalten. (Mas die 
en ar —— oerr hier * 
ce denken.) Bey Gelegenheit laͤſſet er ſich ziemli 
Frey heraus über gewiſſe Gemaͤhlde von der Seelig— 
Teit des himliſchen Lebens, die bey denen, fuͤr die ſie 
reitzend feyn ſollen, nicht die fchönften Neigungemvors 
ausfegen. Bey diefer Stellewurde ung wirfihban 
ge fürden B Wir dachten, er würde uns verlaffen 
ber unverſehens nahm er eine Wendung, und war 
wieder bey und: uch die beften Beyſpiele, fagt er, 
muͤſſen nicht fchlechterdings nachgeahmt werden; 
nicht jede Einkleidung und Vorftellungsart (der uns 
ur unter Bild und Gleichniß Faglichen Wahrheiten) 
find für jede Zeitenund Perfonen. (Manches, was 
er hier und bey ähnlichen Gelegenheiten fagt, ſcheint 
ans dennoch werth zu ſeyn von dem Lehrern der Nelis 
gion und der Tugend erwogen zu werben.) Bey den 
Schilderungen der Höllenftrafen ſcheinen ihm die Bil⸗ 
der noch immer Fräftig genug zu ſeyn. Unfere ftars 
Ten Geifter aber, Die mit dem Teufel nur Gefpötte 
treiben, fragt er, ob fie auch an der Eriftenz ber Enz 


— 














ET 





v 


beruhen BR sort 


Smeifelen, und ob. Ropfiber 

‚.und.o 

mal in die. Gewalt ſo genrteter ‚©: 

nten % Unter die befondern Gedanken 

J en des Daſeyns des chels Auf ert, ge 
vr, daß En ‚vielleicht für 

andern, Art gut oder päthig:w wären. «Daß: 

J—— che) Uebel RhiA um überhaupt: in der 
eiſtern ey eiten zu erzeugem, alſo 

des Vergnuͤ ges u eröffnen, i * 

danke, den ne chon hat ein⸗ 

flieſſen ol fen... Bene winter. — 

an ein an tin, 










a aa Bo in Done Online 
ed Lehr je em er Glei * 

—— De edlen. verſucht er ei ch.-von d 
Pythagoriſchen —— Gebrauch zu — 
Motive zum Guten zu erwecken — m ae Hy⸗ 


En ‚bequem —— Ve — Wach 
—— — tr 
werde: würde er i Mi 4 e⸗ 
en und Ar 


nden die wohl, we) fi —— ing Üeber⸗ 
—— *8 wenig ir blematiſch machen koͤnnen. 
329.) as deste X itel ift.ein Supplement 
zur Moral * v. die. er in dem zweyten Theile bor⸗ 
gelegt hat, uud zeigt, wie der Glaube an Gott und 
ein anderes Leben dem Tugendtriebe diejenige Erwei⸗ 
terung und Stärke, verſch et, Di die Grun dſaͤtze eis 
nes Epikurs in — Zolge nicht geben. Wir ha⸗ 
ein den, Innhalt dieſes — Werkes nun 


übel egne 
Be dieſe 5 re Bit * rag mit 


tändig angezeiget. Viele einzelne Begriffe und 
& die fi ‚auszeichuen muj ten wir der Kürze 
n ‚übergeben, Ein Urtheil über das ‚ganze al 

fiem des X, und befonders.äber MER 


dir: 


898 0077 @bttingifcher Anjeigen 


cke dieſes letzten Theiles, kann man mit Recht noch 
von und erwarten; und wir glauben es und ſelbſt 
ſchuldig zu ſeyn, ſolches nicht zu verheelen, : Wir ſind 
vollfommen.überzeugt, daß die Haupt⸗Abſicht des V. 
die Befoͤrderung des allgemeinen Wohlwollens, die 
naͤhere Zuſammenruͤckung der Freydenker und der Got⸗ 
tesgelehrten/ und bie Vertilgung der Intoleranz, die 
hauptſaͤchlich daher koͤmmt, weil bey einſeitiger Vor⸗ 
ſtellung Meynungen bisweilen gefährlicher oder laͤ⸗ 
cherlicher ſcheinen, als ſie ſind. Vielleicht, daß er 
auch ——— die chriſtliche Religion gute 
Adfichten dabey gehabt hat; die einen zu erinnern, 
daß fie neue Betrachtungen darüber anftellen mögen, 
wie die Zeiten, die Gegner, und die legten Zwecke 
es erfordern; die andern durch 'philsfophifche Spez 
eulationen allmählig zu gewinnen, mande Stücke 
der Offenbarung weniger fonderbar und unglaublich 
zu finden, als ſie bey: der eingefchrenkten Speculation 
und dem Führen Entfcheidungsgeifte zu thun getvohnt, 
find. Wir wollen auch einraumen, daß alle feine Hy⸗ 
pothefen und Meynungen, gehörig beftimmt, und im 
ufanmenhange genommen, Feine vernünftige Bes 
weg⸗gruͤnde zu einem lafterhaften Leben, vielmehr 
gewiſſe eigene Beweggründe zum Guten, geben Fön} 
nen. Aber dem allem ohngeachtet, koͤnnen wir nicht 
anderd, als feinen Syſtem unferen Beyfall verfager 
und befennen, daß feine Meynungen unbehutjani 
ausgebreitet, wohl mehr fchlimme als gute Wirkung 
‚gen hervorbringen möchten. Der DB, beklagt fich ſelbſt 
verfchiedentlich darüber, daß man nicht mehr den 
Vortheil hätte, feinen Unterricht zu theilen, mit einis 
gen eroterifch, mit andern efoteriich zu reden, und 
will, daß diejenigen, bie fich nicht trauen dürfen, 
das Kapitel von der Gleichheit ungelefen laſſen. 
Sollte aber nicht die Furcht, daß die gefaͤhrlichen 
Folgerungen, die man vorausſieht, durch die a 
Ä worten, 








=> 








10% Stitden:as. Aug⸗ 1770. 893 





worten, die man dawider giebt, o richtig. diefe auch 
im Grunde ſeyn oͤchten, Koma h —* meiſten 
binlänglich entkraͤftet werden, Grundes genug für ſole 


che redlich denkende Maͤnner ſeyn, mit dergleichen 
Lehren, namentlich mit denen a den 
Quellen von allen den übrigen, zuruͤckhaltender zu 
feyn? — Aber dieje Meynungen haben ich. bes 
reits dermaffen ausgebreitet, daß es befier i völlig 
herauszureden, fie aufzuklären, und die uͤbereilten 
gefährlichen Folgerungen davon zu trennen, als fie 
in der Berwirrung der Begriffe wirken zu: laſſen — 
Der Einwurf ift von Erheblichkeit. Aber kann man 
nicht dieſen Zweck völlig erreichen dadurch; daß man 

ppothetifch yon der Sache fpricht, zeiget, was nicht 


folgen: würde, wenn auch jene Meynungen richtig 
wären. — Uber fie find bereits en 


Wenn auch —— Doc wahrhaftig bey der: Deichafs 
fenheit unferer Grund⸗Erkenntniſſe von der Cauffalis 
tät, von dem Urfprunge der Dinge und der -Vorftels 
lungen, und von dem Innerſten der Seele, hat man 
fid) vor. der Evidenz der Beweiſe nicht gu fürchten, 
wenn ein Sat wider andere wichtige Kehren anftöffet ; 
und die Zeh des Urtheils Läffet fi) da vor 
den. Regeln des vernünftigen Denkens ganz gut rechts 
fertigen. » Unſer V. hat: es nach unſerem Bebinfen, 
an dreyen Orten verjehen, da er ein Syſtem erbauen 
wollte, welches nicht die Vermehrung der: Specula= 
tionen, fondern die Beförderung der Tugend zum 
Zwecke haben follte, Erſtlich —— — 
des Stoiſchen oder Zutcheſoniſchen Syſtems von dem 
Gründen der Rechtichaffenheit, zu weit gegangenz 


und hat fid) dadurch einiger Ermahnımgen zur Tus 


end beraubt, deren Kraft aus der Gefchichte: offene 
ar ift, und die allerdings auf gründliche. Theorie 
hinausgeführet werden koͤnnen. Zernach iſt er zu hie 
tig bey der Beftweitung der Begriffe von _— 
„wert wiſſe 


854 SGbiungiſche Aneigen ⸗ 


Siſen Nothwendigleit / welher der göttliche Mille 


bey der Schoͤpfung und Regierung folgte. Wenn es 
air um die praktiſchen Folgen zu thun iſt: ſo duͤnket 
ans, die Hypotheſe des Plaͤto vom Urſprunge des Ue⸗ 
bels, die einige neuere ſo verfeinert haben, daß fie 
ar weniger beſtimmt, aber auch weniger auffal⸗ 
end war, laͤſſet fich noch befjer gebrauchen, als 
die Lehre von der völligen Abhängigkeit aller Dinge 
vom göttlichen Willen, u. ſ. w. Endlich hätte er 

die ſpitzige Frage von der Freyheit lieber in die Dun⸗ 
kelheit hlnein, als heraus Difputiren ſollen. Und 
Dunkelheit wird ohne Zweifel mod) lange dieß Ge⸗ 
heimniß den menſchlichen Augen verſchließen; trotz 
der kuͤhnen Unternehmung derer, die den Vorhang 
zerrei en wollen, von denen doch bisweilen einer 
ſelbſt ſaget, daß ihn die Gottheit weislich darüber 
zogen hatte Wir hoffen, daß, nach dieſer Er⸗ 
klaͤrung, und nun niemand das guͤnſtige Urtheil, fo 
wir zu wiederhöhlten malen von diefem Schriftfteller 
gefällt haben, verargen werde. Und ist empfehlen 
wir es allen Liebhabern der Philofophie, befonders 
den Moraliſten, zuverfichtlich noch einmal. Wäre 
auch nichts, als die Manier des V. fo würden wir 
diefes thun. Keinen Philofophen kennen wir, dem 
das: Licht ders finnlichen Vorſtellungen immer ſo zu 
Dienftenifteht, dev es in der Dnnkelheit der —* 
Unterſuchungen ſo zur rechten Zeit aufgehen, in den 
labyrinthiſchen Gaͤugen, eben wenn man ermuͤdet 
m Ausgange verzweifeln will, ihu vor dem Auge 
ech oͤfnen, und Diefes in den angenehmſten Ausfich- 
ten: fich erhohlen laͤſſet. Eine Miſchung von Plato 
und Montagne, möchte man: ihm befchreiben. Nur 


ſchien er uns bey einigen Materien fich zu lange aufs 


zuhalten, und das nemliche zu oft zu widerholen. 
Dies iſt vielleicht ein Fehler des Alters; (denn esift 
xus nicht unwahrſcheinlich, was er zum Pythagoras 


laget, 








vor · Stück Venaylii'1770: ' BF 
er nicht d 
—— * Re) —— 


auch eine En Me f I rg Fr ar 8 
nicht nur für alle faßlich zu machen, ern au 
von den — en —— trennen; wie 
er denn damit ausdruͤ eelich esen 
len möchte er wohl auch einigen den’ — Ton 
am anrechten Orte gewählt zu haben ſcheinen. 
nigftens iſt hier den. Egg —— 
zurathen. hs ee 


SR 


n er iſt ein angenehmes Buch ab uckt: D 
ge Briefe über die vornemften ———— 
in der Schweiz, I. Band. bey Hilſchern 1769. 252. 
en + 5 — Der Bun Gen u 
atel, Lauſanne und Genf beichrieben, eralt 
ber Wohlitand des Landes, wo die "Baurenbhlfer 
zwar mit Stroh gedeckt , aber dabey fehr —— 
ee —— — an — — ft as 
erfzeugen um Br t Vieh ſtark beſetzt find, 
Er ruͤhmt die Sch ——— er Gebaͤnde und die Saue 
berfeit der. n zu Bern 5 DIE zu Rettung der 
Elenden — tete Infel- ‚(ein Re — 
—* die Mildigkeit "der Regierung. Beh den Lanb⸗ 
eyen find die Zifern Anrichtig. "2000, Thlr. ge⸗ 
Hirt Ahr die fehler teften, und die beiten tragen 86004) 
im Jahre ein, Ni — die Wiſſenſchaft in den 
Waffen, ſondern Waffen und Uniform wird er —— 
eh man dem jungen Mann- tan ertheilt. Der 
- BD. hat zu Zuͤrich mehr gelehrte Fr nzimmer fun⸗ 
den; der Unterſchied mag vornenilich darinn liegen, 
daß man em — mehr Deutfche, zu Bern aber faſt 
Fr Ir Bücher bey ihnen findet. Ueber 
He en Samt LTE ER 


896 Goͤtt. Un. 102,St. den 25. Yuguftx77o, 


aber ihm daſelbſt nicht folgen, und haben das meifte 
bey den Grunerifchen Eiögebürgen gejagt. Daß fich 
Helvetien entvoͤlkere, tft nur an gewiffen Orten wahr; 
und die Remedur wäre leicht, wann nicht den Fremz 
den der Zugang fehwer, und überhaupt der Ehftand 
auch zu wenig begünftigt würde. Daß man aufden 
Landvoͤgten fi Äufer als irgendwo wacht, ift gewiß, 
und wir haben wegen anderswo kaum geahndeter 
Exceſſe Leute, vom beften Herkommen vom Amte fes 
gr ‚ und aus der Regierung ftoßen gefehn. Der 
ngenannte rühmt den Landbau, zumahl die Wiefen, 
Er erwähnt des Abendeffens ‚und nennt es goutiren, 
hätte aber doch anmerken follen, daß es mehrentheild 
abgegangen, und auf Thee und Brodt hinunter ges 
ſetzt worden iſt. | Sir ai 


Jena. 


Hr. D. Chrift. Theophil Meyer hat A. 1769. abs 
drucken laſſen: ‚Elementa Phyfiologiae medicae 
Hambergerianae, in Octav auf 400. S. Es iſt 
eine neue Auflage der kleinern Phyſiologie Diefes Leh⸗ 
rers, in etwas geändert und verbeffert. Da Hr. Ms 
in der VBorrede von den Gelehrten jchreibt, die nach 
dem Tode des Hrn. H. wieder ihn gejchrieben und 
eine Zeit dazu genommen haben, in welcher er fich 
nicht vertheidigen konte, ſo hatte die Billigkeit ihn 
erinnern ſollen, wie der Hr. von Haller in feinen A. 
1760, und 1766. herausgegebnen Schriften - vom 
Athemholen mit Fleiß feine vorige Arbeit ganz um⸗ 
geſchmolzen, um alle Spuren einer Streitigfeit 
zu vertilgen, ‚und dabey -gejorgt hat, dag 
niemand aud) nur — koͤnte, er 
ſchriebe wider Hambergern. 





Diewbey wird Zugabe 32, Ctüd, ausgegeben. 


* ‘- 








ZEN 897 


Göoͤttingiſche Anzeigen 
— 00006 2 Be 2 
> Gelehrten Saden 
— unter der Aufſicht | er 
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. | 


„u, 
\ 












u 





103. Stu. 
Den 27. Yuguft 1770, ° 


tn f .. 

ra 
” y 4 z ——— 4 
— — — “ ® “r . ae - Z 





F BPeterezkur 
EB IE ER ET 4 En Re" 
pen ber Ad Bill if 1760 gebendt:; Ad Au - 
‚guftifümam Rufi, Omn, Imperatric.; Cathari- 
— nam IL... „uexpofitio de tranfitu, Veneris 
ante difcum Solis d. 23 Maii 1769. . .. auet. Chri- 
ftiano Mayer, Ser. et Pot, El. Palat. Aftronomo, 
in antiquifl, Univ. Heidelb. Prof, Math. et Phyf, 
exp..nec non mufei hift. nat. dir. Soc, Reg. Angl, 
Ac. N. C. et Iuſt. Bon. Socio, 355 Quartſ. 7 
Kupfert. Urſachen, die man leicht errathen kann, 
haben den Hm. P. M. veranlaßt, in dieſes auf Bez 
fehl des Hrn. Grafen v. Orlow verfertigte Werk 
beynahe einen ganzen Lehrbegriff der Atronomie 
zu bringen, und dadurch von dem weitlaͤuftigen Nu⸗ 
Ri dieſer und anderer aftronomifcher Beobachtungen, 
4% Bige vie übrigens Feine Kenner hiervon find, zu. bes 
ehren; aber aud) Gelehrtere finden hier vieles zu ihe⸗ 
em Vergnuͤgen und Vortheile Aelemmmalek. Vom Kor 
Be, girl meten 
A, 


*F 





—— 








» 


oe ® 


898 Oöttingifche Anzeigen 


weten 1769, theilt Hr. M. 152 u. f. 9. Beobachtun⸗ 
en mit, die er, nebſt feinem Gefellfchafter a 
Gottfried Stahl und dem Hrn. Adjunct der Kaiſ. Ak. 
Dr. Lerell angeftellt hat, Wie Hr. M. feine meiften 
Inſtrumente, darunter unterfchiedne Ss Ch. D. ©. 
der Pfalz gehören, mitgebracht hatte, fo gebrauchte 
er hier einen Quadranten von 24 Fuß, den er indes 


Kometen Berticalfreife befeftigte, die Höhe deffelben 


und die Zeit beobachtete, nun, eines und des andern 
— Hoͤhe in eben dem Verticaltreiſe mit der Zeit 
eobachtete, und aus dieſen Beobachtungen die Stel⸗ 
le des Kometen beſtimmte. Vermoͤge deſſen, was auf 
dieſe Hr. M. eigne Art einen Kometen zu beobach⸗ 
ten bejtimmt worden, bat der Hr, . Euler die E— 
lemente der Bahn berechnet 164 $. die mit feinem 
bekannten uͤbereinſtimmen. Den- Durchmeffer-des 
Kometen fand er 2 Min. 4 Sec. mit einem Objectivs 
Mikrometer an einem Dollondifhen Fernrohre von 
7 Fuß, bey diefem Durchmeſſer verfieht er den aͤuſer⸗ 
ſten Rand, oder den wallenden Umfang. des Kome— 
ten, weil fich der innere Kern von dem Aufern Ums 
kreiſe durch dieſes Fernrohr nicht unterfcheiden lieſſe. 
Bon Hrn Dr. Kerchen (dev wegen feiner meteorolo⸗ 
iſchen Beobachtungen aus den Abh, der Kön. ſchwed. 
dt, der W, befannt ift) werden 225... mittlere Bas 
rometerhöhen mirgetheilt, Die derſelbe zu Aftracan; 
Moflau, Wien, Sulac in Perfien und- zu Petersz 
burg beobachtet hat, Sie find z. E zu Wien 27 Pas 
rifer Zoll, 5, 5 Lin., zu Moflau 27.3. 5,4 8% alfd 
lügen diefe beyden Städte gleich hoch. Im folgens 
den führt Hr. M. mehr Barometrifche Beobachtun⸗ 
en an, die bey Gelegenheit der aftronomifchen Reis 
en find angeftellt worden, ımd von der Ungleichheit 
der Höhen folcher Dexter einen Begriff geben. Mit 
Recht aber wird zu dergleichen Schlüfjen die gehörige 
Behutſamkeit und Zeit erfordert, daher Hr, — 


\ 








103. Stück den 27. Auguſt 1770, 899 


beh den Neifenden viel Irrthum vermuthet, die ihre ’ 
barometrifchen Beobachtungen. fo nad) einander ans | 
geleitt, wie fie mit der unglaublichen Gefchwindigs 
it der ruffischen Pferde, durch dieſes Neich geeilt 
find. Am Ende diefes Abfates wuͤnſcht er ſich des 
Hrn. Abts Chappe Buch, und deffelben Verfahren 
gi ſehen, die Ungleichheiten ded Bodens von Parid 
is Tobolſt, aus lauter eignen barometrifchen Beo—⸗ 
bachtungen' zu beſtimmen. Im 229. $. erinnert ee 
min Hecht, daß auch die-aftronomifchen Reifen nicht 
gaͤnzlich unnäg find, bey denen die Witterung ver— 
hindert hat den Durchgang der Venus ‚gehörig zu be> 
obachten, weil doch auch andere geographifchen. d. g. 
Beftimmungen bey der Gelegenheit nd. gemacht wor⸗ 
den. "Den Streit zwiſchen den englischen und franz 
zöftfchen Aſtronomen nach dem Durchgange 1760, er⸗ 
wähnt der 232° $, da die Sonnenparallaxe von Shors 
ten SE See. von Pingre 103 ©, gefeßt ward. Dies 
ſes wurde ſich auch ohne die teßigen Amerikanifchen 
ee entfcheiden laffen, wenn die Längen 
einiger nordlicden Derter, und befonders die von To— 
bolft genauer unterfucht würden, daß alfo Rußland 
für ſich fchon diefe Eutſcheidung in feiner Gewalt hat. 
Sn 240 $. find die ruffifchen Beobachtungen des je: 
tzigen Durchganges geſammlet. Zu Peteröburg den 
24. May 3 Uhr 25 Min. (a. C.) führt Hr. M. fol⸗ 
gende Beobachtungen der innern Berührung der Ber 
aus beym Austritte an; über die angezeigte Zeit, er 
ſelbſt: 43 Sec.; Hr. Lerellar©.; Hr. Stahl 34 ©.; 
Hr. Albert Euler 48 ©., welches eher der Aufang 
des Austritts iſt. Auch andre Liebhaber find zu 
Detersburg häufig auf diefe Begebenheit aufnterkfam 
gewefen, Aus der Zeit zwifchen ‚beyben innern Des 
zührungen, die * Ruͤmowski zu. Kola eben nicht 


bey vollfommen günftiger Witterung beobachtet hat, 
berechnet Hr. 5) 241 $. 2% — — 8, 
0 | 2 20 





J 
iR 


999 =: Göttingifihe Anzeigen 


20. aus dersähnlichen Zeit die Hr. Planman zu Cas 
aneburg beo bachtet, 8, ot See; aus der ähnlichen 
Die — wie Hr M. zu zeigen ſucht waͤ⸗ 
re beobachtet worden, wann, Eintritt und, Austritt 
wären zu ſehen geweien 8, 26 Sec. Ein Mitteldier 
fer. drey Bejtimmungen ift 8, 15 See.  Diefe Folge⸗ 
rungen ſetzen zum voraus, daß man ays der beob⸗ 
achteten Dauer die herleitet, die am Mittelpuncte der 
Erde wäre beobachtet worden, und was man hiezu 
ans den Tafeln annimmt, aͤndert die Folgerungen 
beträchtlich, wenn es nur wenig fehlerhaft iſt. Hr. 
MM. zeigt aljo.243. u f. $. wie die Parallare aus den 
Zeiten herzuleiten, ift, wenn ähnliche —— 
an zweyen Orten beobachtet worden, wobey die Laͤn⸗ 
gen der Oerter aufs genaueſte bekannt ſeyn muͤſſen. 
Er findet die Parallaxe aus unterſchiednen ſolchen 
Vergleichungen, 9, 115,8, 7603 0, 163 9, 3. Aus 
einer Methode Herrn Eulers, wo die innern Ber 
ruͤhrungen, beym Eintritte an einem Orte, beym 
Austritte an einem andern, gebraucht worden, findet 
er fie 8,5434 faſt wie Short. 1761. Von dieſem 
Werke find nur wenig Eyemplare lateinifch, etwas - 
mehrere in der rußiſchen Ueberfezung gedrudt wer: 
den.  Dieje Seltenheit, und der innere Merth, ent⸗ 
ſchuldigen, daß diefe Anzeige fo. lang if. E wäre 
gut, wenn Hr. M. einmiahl das, was unmittelbar 
zum Gegenſtaude gehört, allein herausgäbe 


Halle. 


Nach dem Abſterben des Hrn. Gotthilf Auguſt 
Frankens gab A. 1769. Hr. J. Georg Knapp die 
107. Fortſetzung der Trankenbariſchen Mißions⸗Be⸗ 
richte heraus, woriun die erſte Hälfte des 1707. Jah⸗ 
res enthalten iſt. Zwey nene Migionarien find ars 
gelangt, und ein andrer neulichnach Koromandel abs 
— FG 1 gegalıs 


103. Stuͤck den 27. Aug.1770. 901 


gegangen. Noch immer fterben diefenäßlichen Maͤn⸗ 
er fehr gefhwind weg, und erreichen fait niemahls 
I das fechzigite Jahr; dennoch werden noch immer eis 
tige Heiden befehrt, und einige Römifche zum reis 
in. Glauben gebracht: Zu Cudulur iſt eine gan 
anftändige Kirche für-die Miffton zu Stande geloms 
men, und Herr Schwarz in die Dienfteder englifchen 
Gefellfchaft de propaganda übergegangen, amd ſteht 
bey der Kirchezu Tirutfehinapalli. Man findet jonft 
bier verfchiedene —5 ur buͤrgerlichen Geſchichte, 
und theils zur natuͤrlichen gehoͤrende Nachrichten. 
Der Niſam Coon Decan) und Haider ali find" U. 
1767. vom Oberjten Smith gefchlagen, und. nachdem 
jener einen beſondern Frieden gemacht, auch noch 
—— allein aus dem Felde und Laude getrieben 
I worden, nachdem die feindlichen Reuter doch bis na⸗ 
I de an Madrası geftreifft hatten. - Ben iſt ein Si⸗ 
I pay gewejen: ſo heißt man dortige Landesleute, Die 
man auf Europäifch in den Waffen unterrichter, 
dergleichen Hre de la Bourdonnaye zuerft von Mahe 
mitgebracht hat, und dergleichen nun die Engelläns 
der zu taufenden halten, Ein tuͤrkiſcher Arzt hat fich 
auf Koromandel und in des Mahomet Alikans Dieu⸗ 
er eingefunden, der. den füffen Harn (vermuthlic) 
iabetes) zu heilen weiß, ein Uebel, das hier zu 
Lande herrſcht, und faft für unheilbar gehalten wird. 
Sattiananden, ein Gehülfe, wurde im Schlafe von 
einer Schlange gebiſſen, kam aber wider Verboffen 
davon. Die Kinderpocken find hier minder gefährlich 
als in Engelland, und werden mit Fühlenden Mitreln 
res Der Reißbau ift fehr beſchwerlich. Man 
ißt zuerft bis 14: Tage lang den Ader unter Waſ—⸗ 
ſer ſtehn, danu pflägt man. die erweichte und unter 
den Dchfen einfintende Erde fünfmahl, und jedesmal 
- tiefer, Der Saamen wird auch 3 Tage lang in Waſ⸗ 
ſer eingelegt, und erft auögefüst, wann er zu Feimen 
— | gilt liz anfängt. 














902 Goͤttiugiſche Anzeigen 91 


anfängt: Man hat auch hier Reif der in trofnem 
Boden wählt, er ift aber von minderer Guͤte. Im 
November war der Himmel fo rein, daß man auch 
den dunfeln Theil des Mondes im erften Viertheil 
erblicken konnte, nnd fo fchön follin Europa der Him⸗ 
mel niemahls ausfehn: welches allerdings den Mors 

enländern die Beobachtung der Sterne erleichtert has 

en mag, | Hi —— 


Ouedlinburg. 


Zwey Schriften über das Einpfropfen der Kinder⸗ 
pocken find uns zu Haͤnden gekommen, davon, Feine 
von einem Arzte iſt. Die erſte iſt die Vergleichung 
der natürlichen und eingepfropften Blattern vom Hrn. 
Eonfiftorialrahte und Paſtor J. Friederich Danueil 
salbier, die U. 1769. bey Lave herausgefommen tft, 
Sie fett die VBortheile und Nachtheile beyderley Pos 
‚Een einanderentgegen. Wann e8 auf die Bevoͤlke— 
rung und den Vortheil des Staates ankoͤmmt, fo iſt 
Die Sragebald entfchieden: da unftreitig viel wenigere 
an den eingepfropften Pocken fterben: und diefes Ue⸗ 
bergewicht zu gunften der Einpfropfung bleibt, wann 
fhon nicht alle Menfchen die Pocken auszuftehn has 
ben. Etwas ſchwerer ift-die Frage, ob ein Water 
‚oder eine Mutter , ihr noch unerwachfenes Kind mit 
einer Krankheit anſtecken lagen Fünnen, der es viel 
leicht doch nicht unterworfen gewefen wäre, und in 
welcher es unten liegen kan. Wir find AUugenzeugen 
der Reuesvornehmer Eltern gewefen, denen ein Knabe 
von guter Sonn an den eingepfropften Pocken ges 
ſtorben if. Hr. S. behandelt diefe Frage gar wohl. 
Mann einige Hofnung da ift, daß ein Menfch den. 
Kinderpocken entrinne, wann wiederum fehr wenig 
Menfchen von den eingepfropften Pocen, undfehr 
viele von den natürlichen ſterben, fo koͤmmt die Rech- 
| | Fri nung 








‚orr 103, Stuͤck den 27. Aug. 1770. 903 


ng aus diefen Elementen fehr vortheilhaft fürs Ein⸗ 
pre heraus... Inder Gefchichte der Krankheit IR 
en wir, daf fie aus Aegypten gelommen feyn fol 
wünfcheten aber die Gründe diefer Meinung zu twile 
fen, Sit 64 Octavſ. ſtark. | 


Belle, — * 


Die andre Schrift iſt vom Advocaten zu Eßlingen 
Hrn. Erhard Friedrich Weinland: fie heißt die Vor⸗ 
theilewelche der Staat durch) die Einführung des Blat⸗ 
terbelzen erlangt, aus Staatsgruͤnden betrachtet, und 
Gſellius hat fie U. 1770, auf 158 ©, abgedrudt. Hr. 
DW, rühmt in der Vorrede des Hrn. P Baldingers 
—— Daß der Staat bey der Vielheit der Unter— 

anen gewinnet; daß die Kinderpocken einen betraͤcht⸗ 
lichen Theil derſelben aufreiben; daß folglich die kuͤnſt⸗ 
liche und minder gefährliche Gattung viele Leben ers 
ſpart, und die Bevölkerung befürdert, iſt alles uns. 
Freitig, wann ſchon fehr ſelten Die eingepfeopften: 
Blattern einen Menjchen wegnehmen, ‚oder die Cine 
pfropfung noch feltener jemand nicht vor einem zwey⸗ 
ten Anfalle [hügen jollte. Der Vortheil.ift betraͤcht⸗ 
Kich und in gewiſſen Jahren ſehr fichtbar, wann ja 
A. 1723 bis 23000 Menfchen zu Paris an den nas 
türlichen Pocen ‚geftorben find, wie hier verfichert 
wird, Die Zahl der am dieſem Uebel fterbenden ift 
- von, 100 Todten ungefehr zehn. Hr. W. berechnet 
den Schaden, den das mit einer halben Million bez- 
völferte Würtenbergifche durch Die Kinderpocken leidet, 
und der jährlich auf 2500 Menfchen mit aller ihrer. 
Nachkommenſchaft fi) belauft. Hierauf folgt die, 
Geſchichte der neneften Aufnahme des Einpfropfeng, 
das in der Thar bey allen hohen Höfen durchzudrins, 
gen ſcheint, den Spanifchen ausgenommen, und 
word neulich zu Turin durch glückliche Bee 
E. u, Sr ori anue 


904 Goͤtt. Anz. 183. St. den 27. Aug. 1770. 


annehmlich gemacht hat, Er wuͤnſcht/ dag man beym 
gemeinen Manne die Unkoften aus den-milden Stifs 
tungen vorlegen möchte, DR RR 


Um | 


Noch hat Hr. D. Chriftoph David Mann, Stadt: 

‚arzt zu Biberach), bey Waguern zwey Bogen mit der 
Auffchrift abdrucen laffenz beglückwünfchende Nach⸗ 
richt von Einpfropfung der Kinderblattern in Ober⸗ 
Schwaben Hr M. hat zwey Kindern eines Hrn, 
Schmidts von ‚Schmiedefeld die Kinderporken mit 
vollkommen glüclichem Erfolge eingepfropft, und die 
Berleumdungen, ald wann diefe Kinder dumm Be 
den wären, zuverläßig widerlegt. In diefen Gegeu⸗ 
den fcheint fonft das Einpfropfen noch nicht vielen 
Eingang gefunden zu haben. | Ba, 
Mir wollen bier die an drey Töchtern eines Hrn. 
5 var der Kelt zu Franefer verrichtete und gluͤck⸗ 
iche Einpfropfung anzeigen, die Hr. D. Coopmand 
verrichtet hat, und diem VII: Stücke des dritten _ 
Theils der neuen Niederländifchen Letter oeffeningen 
bejchrieben if. Das Einpfropfen hat noch "immer 
ziemlich Mühe in die vereinigten Provinzen zu drin⸗ 
en, wo ihm einige der vornemſten Yerzte zumieder 

‘ 131 * 4] . . ce — 


— 


| Paris, du 
Sorry hat ſchon verfchiedene Bände von —— 
ten Proverbes Dramatiques herausgegeben. Der letz⸗ 
te, der uns zu Handen gefommen tft, enthält ’vonr 
34. bis zum 42. Stuͤcke. Es find kleine Luftjpiele vom 
einem einzigen Aufzug, die fich auf ein vorgegebenes 
Sprüchwort beziehen. Sie find überkaupt natürlich und 
einfach, aber faft nicht von einem Wehrte, daß mar 
fie hätte abdrucken follen. Die einem weiſchen Saͤn⸗ 
ger-aufgedrungene Braut iſt lächerlich, Mache 
RR 170, ©, in Octav. gi: 





m nz 








Göttingifce Anzei, 


1: rer Mick: 


bon. PRPEe? 3: ba a. | G. 


SGelehrten Sao 


unter der Auffi icht 


"der — — der ——— 
— 








m pr hd 


—— 108. "Std. 
4 — 360. ——— 1770 * 


es IE 


— abeag fr — 


dnerfus facenli ‚nof ; inreligionem; differtatio 
W eritico- plälofophica. 1770, 164 S. 8. und 
2. x eine andere vom vorigen Jahre de fontibus! 
errorum, 135 ©. 8. beyde von Dem dortigen Pro⸗ 











feſſor der Philofophie dem Hrn P. Jo. Swab $. J. 


In der erſten Schrift wird unterſucht· Ob die Reli⸗ 


—* eine Erfindung der Politik, wie ſie ſich gegen 


as Jutereſſe des Staates: berhalte „und ob. einer obs 
ne Religion ein rechtſchaffener Mann und Bürger 
ſeyn koͤnne? Ob die natuͤrliche Religion binlängli ich 
end Beförderung: der Gluͤckſeligkeit und nöthige en 
— Ob es eiue goͤttliche Offenbarung ge 
wiefern fie mit der. Vernunft uͤbereinſtimmen anülfer 
und ob nicht die geoffenbarte Religion dem menſchli⸗ 


den Geſchlechte und den Etgaten ſehr wielen Nutzen 


zer Mmmmm gebracht 


906 Gottingiſche Angeigen 


ebracht habe „ oder doch briugen wuͤrde, wenn al 
Ih vollig ergeben wären? — Die: Quellen der 
Irrthuͤmer theilt der V. in foldhe, die in der Seele 
felhft liegen, Schwäche des Werftandes, Mebereilung, 
Hang zum Alterthume ſowohl ald zum Neuen, Lei 
denfchaften; im folche, die im Körper ihren Grund 
haben, in der natürlichen Trägheit deffelben, dem 
Temperanıente, Klima, und der Betrüglichkeit der 
Sinnen; endlich in folche, die von Aufferlichen (mo: 
raliſchen) Urſachen herruͤhren, der Erziehung ‚den 
Borurtheilen, dem Anſehn anderer, der. Lecture. 
An beyden Schriften finden wir einerley zum Lobe 
und zum Tadel, Deutliche Grundzüge, einzelne feis 
ne Bemerkungen, und gute praftifche Folgerungen, 
fonderlich in. der leiten Abhandlung, haben und ges 
fallen. Heftigkeit im Urtheile über die wahren oder 
vermeynten Gegner, und Mängel der genauen Ber 
ſtimmung der Säge find uns gar oft anſtoͤßig gewe⸗ 
fen, fonderlich bey der erfien Schrift. Die Arten 
der Gegner werden auch gar wenig unterfchieden. 
Bayle, La Metrrie und Rouſſeau, Spinoze, Tindal 
und Shaftesbury jtehen in einer Claſſe; und fo gar 
"die Namen Cudworth und Clark fiehen mit in der 
fie derjenigen, die der V. anführt,, ut optimusquis- 
ue deuitare has peftes et defpuere cum abomina- 
tione poflit. Wir fchlieffen auch aus der verfehlten 
Rechtfchreibung der Namen, daß der V. dieſe Schrifts 
ſteller zum Theile wohl nur aus vagen Urtheilen anz 
derer kennt; und dieß verzeihen wir ihm gern, Aber 
um fo viel behutfamer follte ex in feinem Urtheileäber 
= feyn. Montesquieu, zumal als VBerfaffer des 
uches vom Geiſte der * verdient auch ganz au⸗ 
ders behandelt zu werden, als hier geſchieht, wo ſein 
Buch famofus liber u und wegen feiner Äbertries 
benen Hypotheſe vom Klima ihm fomnia delirantis 
- LER vorge⸗ 





104. Stuck den zo Mig#770. 907 


vorgeworfen werden.. Wir machen diefe Erinnerun: 
gu weil die gute Sache, die der V. zw vertheidigen 
durch einen folchen Ton gar fehr verliert. Und 
es feheint , daß der V. mehr durch Beyfpiele, als 
dürch den J feines eigenen Herzens, dahin gerif- 
jet worden iſt. Bey einer zweyten unparthe 
Prüfung follten ihn wohl auch manche von den Grün 
den, die er für die natürliche oder geöffenbarte Reli- 
* gebraucht hat, ſo, wie uns, vorkommen, daß 
te nemlich leicht‘ wider die Abſicht des V. gebraucht 
werden fünnen. Die Heyden, Sofrarss, Plato und 
Seneca, werden doch nicht fo ſchlecht weg verdammt, 
ondern, vermüttelft der befannten Hypothefe von. 
ſſſerordentlicher Wirkung des: Glaubens, Hoffnung 
r fie übrig gelaſſen. Demokrits und Ariſtoteles 
Meynungen werden gewiffermaffen mit einander ver: 
wechfelt, wenn geragt wird, daß jener die Welt für 
ewig, und diefer für ein Werk der Nothwendigkeit 
(ex neceflitate creatus fagt der V.) gehalten. Ma⸗ 
chiavell war nicht feculi proxime 'elapfi labes; er . 
ftarb n Anfange des 16 Jahrh. — Unter den 
Thefibus, die an beyden Schriften angehängt find; 
findet fich noch viele ſcholaſtiſche Philoſophie. Zween 
Saͤtze ſcheinen und werth bemerket zu werden: Sy- 
ftema Copernicanum fua fe fimplieitatecömmendat, 
T 'chonico fauet feriptura, vtrumque phaenome- 
nis-fatis facit; Syftema limitatum P. Tournemine 
. . eum nihil admittät fänae philofophiae ‘contrarium, 
fenfui intimo feite eoncordet, et’effetus ex hoe 
eommercio nalci folitos apte digerat et explicet, 


admittimus ac tuemur. . 
Die Geometrie und Trigonometrie vorgetragen 


EM mmmm2: von 


x 








908 Goͤttingiſche Ameigen 


son Rudolph, Ernſt Schilling, Kat nen ‚und 
—— ‚der; Kaiſ. freyen R Bremen. 232. 
un. groß 80 18 — Shen AR 1 derer 
—— vorgetragen, auch die 
u —— ich meht mit Kuh 
* at dergl eichen wie er im ber on 
erwählt,ium: die-mishkabzuichrecten, ‚Die —— * 
de von abſtraeten und trocknen Wiffenfi — I; 
fo hat er. auch durch die BRUNNER JENE 
Werke kein gelehrtes Anſehen geben mögen, i 
chen von: den Lehrſaͤtzen die Nufgaben — 
und dieſen keine Beweiſe beygefuͤgt. Wie er oe 
—— in — ten: Augenmerk auf. die 
xin geha o macht er doch noch zu einer 
uͤber * a Kirn. Geometrie; En erfpectin Ho 
nung Seine Alybeit, bey der er lobenswürdiger 
Meife nicht: lediglich, abgefchrieben, fondern ine 
ner Einſicht die Wiſſenſchaft zu, erleichtern. geſucht 
hat, kann allerdings zu einer Vorbereitung dienen 
und Die, welehe es gefaßt haben, werden ———— 
begreifen, daß man in der Anwendung der Mathe⸗ 
matik zum meuſchlichen Nutzen nicht weit kommen 
Tann, wenn man kein Freund von dem iſt, was ſe er 
te Koͤpfe trocken und abftract neunen. Ohne den 
trag. ſchwerer machen, hatten. wohl manche, 
druͤckungen wichtiger: ſeyn koͤnnen, Die ————— 
den 29: Saſo ei ilt! Linien Winkel, Flächen 
Winkel, Koͤrper nkel, die erſten ſind geradelinich⸗ 
— oder Erummlintchte, und von dieſen handelt die 
ſphaͤriſche Trigenpmetrie. (Nein, fie handelt von 
den Winkeln ebener Flächen) Körperwintel werden 
von dreyen Flächen verurfacht, die in einem Punete 
zufanmentreten (auc) von mehrern,). Zu Verzeich⸗ 
nung des 'geradlinichteit Tranfporteurs, 231 ©eite, 
Ir Be un * Sinus ſo aufzutragen/ en 
on 











[ Damm. — ie Bein 








— 


" 1044 St. den 30. Aug®770. 909 
f.bie Sehnen aufttaͤgt, — auche, mit 
ite von 60886 einen Bog en 

— iſt als denn 7— —— 
— — ah 
oem ein‘ uy.o8 


2* 
& ini Ar “ 
- o —78 8 en AM Poren 








Berlin, 
— P RR 
35 Bern it. A. 1770 
| F Harder ‚u der. Nr und. 
Wachsthur An f ‚hält die Kno⸗ 
ſelbſt für ameny —2 * aber und 
Beinhaut für, ſehr zart am Gefuͤhl. Die 
n Rinnen iu, gb Knochen hält. er für Gänge der 
= affe, die überqueren aber für Wege,des Marktes, 
n. neuen Knochen bildet, —J hm, ein. Beinfaft. 
‚a Tonnen von ei⸗ 


u 









1; ohne dem kurzen Aus —* Auszug mas 
= * — —* 


— lan une 
Fi 5 — 2 Ba I Ar m. 
und mehrenthe h. Alle — e 

Arten der Ambe J— Hr. 1. Alan, Sch 









R 










beine. nimmt er. Diesnerfhi richiedenen "Reini nnd 
, anne und auſſen ansar. fe f-. „Op, be iedenen 
Der * ei ‚Der, Kechen folgen hierauf, und 
— englifeh raukheitz Herr P. Dias 
——— 3* ieber Die, Brechwur 
| er die Brechmittel aus Spiefg 8 das 
a" ni m 3 | genann⸗ 


* 


0EGdttingiſche Anzeigen 

genannte Ens veneris. Dann kommt die Beinftid 
; und hierauf die Ermweichung oder ——— 

werden derſelben. Das erſtere glaubt Herr 


koͤnne eine Folge des gr. oflifragi ſeyn. Die fteife 


fen Gelenke folgen zul und die Beingefchtoul- 
be ‚, davon die len Ihren Siß im Knochen ſelbſt 
aben. Iſt 214& in Octav fin 7° 


wanegit 
RN in 
= Dr 


Zürich, 


Helbvetien iſt feit einigen Jahren fruchtbar an 


Geographiens Mir haben zwey nad) einander ans 
zuzeigen, die beyde am Ende des 1760ften Jah⸗ 
res herausgefommen find. - Die erftere heißt: kurz 
gefaßte Schweiser-Geographie, fanıt den Merkwuͤr⸗ 
digfeiten der Alpen, bey Orell und Comp. 177 

auf 547. Seiten in Octav. Herr Walfer lebt i 

einem ziemlich hohen Alter, da er A. 1724.35 

einer Pfarre gefommen iſt; er hat einen guten 
Theil von Rhaͤtien, die Appenzelfergebürge, und 
noc andre Appen muͤhſam und herzhafft beftiegen, 
auch von jenem Lande eine eigene Charte verfer- 
tigt, von vielen” andern kleinern Cantonen abe 


die Landcharten ausgebeſſert. Hier befchreibt er die 


meiften Kantonen Fürzlich, einige doch etwas um- 
ſtaͤndlicher; doch hat er allemahl auf die natlrli- 
he Deichaffenheit der Derter und Berge eine ei- 
‚gene Rücklicht, Den Ruhm nach dreyen Meeren 
Een abzufchicten, den Scheuchzer dem Septmer 


—— giebt Hr. W. dem Julierberg. Unter 


en großen Fluͤſſen Helvetiens vergißt er die Sil 
Cdie den. A erh und Bielerfee ausmacht ), 
als die ve und viel fchifbarer tft als die Lim- 
mat. Da 
— nicht 


is Weißenburger Waſſer iſt lauwarm. 








r 

J 

k 

5 
— 





‚ON TO4 Eie den 30, Ang: 177.) gıa 


nicht aber das zu Mperbun. Bey Dem Berniſchen 
Landvogteyen liegt ein Baun auf allen Schriftitels 
lern. Hier fest man Ber in, die wite Elaffe, das 
nur ein Theil des Gouvernements Aelen ift, und 
Ehillon macht man zu einem von Vevai abgeſon⸗ 
derten Amte. Daß der Titlisberg der böchfte Berg 
in Helvetien jey, duͤnkt uns unwahrfcheinlich, 
Die  höchften Berge. find vermmthlich Diejenigen, 
Die am  Zufammenlauffe verfchiedener  Bergbetten 
liegens da die Berge die Fluͤſſe hinauf beitändig 
er werden, und am höchften ſeyn muͤſſen, wo 
mehrere Biäfe ee erſte Quellen ha der Tite 
lisberg, den wir bey nahem gefehen haben, ift nur 
eim Theil einer: Kette, die gegen die Furka hin noch 
immer höher wird, - Das God) ift aber ſehr zus 
gli. Das Appenzeller Land, proteftantifi 

eligion iſt wohl bewohnt, nicht aber das bevoͤl⸗ 
fertefte Land in Europa, Es ift fo groß als Süd: 
Yolfand, aber —— hat 40000. und Suͤd⸗ 
Holland 1500000 Einwohner, und es iſt unmoͤg⸗ 
lich, daß ein. Land. ohne Staͤdte ſtark bewohnt 
feyn koͤnne. Man braucht, ſagt Herr MW. mus 


mehr den Septmer, ; mehr ald den Zulier zum 


Durchreifen nach Stalien,. Defters gedenft Herr 
W. feiner gefährlichen Bergreifen, und man lies 
fet fie doch mit Vergnügen, wie die Reife von 
Montafun ins Vrettigoͤw; Die -über den  Scaletras 
berg, wo man den höchften Ruͤcken des Berges 
überfteigt, Die gefährliche Reife über den Weißene 
fein, wo Herr W. durch einen mit Erde zum 


Schiamme gewordenen "Strom watten mußte: 


die Meife mach den Mppenzellifchen Berghoͤlen; 
Er“ herzhafte Bezwingung einer am allergefährs 
ichiten Orte fiehenden Siegwurz, Die auch des 
Herrn WB, Ehfrau vom Krampfe befreyete, Dr 

wiſſen 


9ı2 Goͤtt. Anz. ro4. St, dei eng. 1770. 


wiffen nicht, daß Neufchatel an der Broye ben 
geringften Antheil haben " Das  Rheinthal,. wo 
Herr W. jetzt wohnt, beſchreibt er genau. ie 
Grimſel iſt ein Thal Die Furca hat zwar einen 
engen Durchgang, faſt durch: die oberſten Felle 

aber auf keinem von beyden hat man. "eine Aus⸗ 
ſicht. Wie man fich zu der Alpen Reife vorberei⸗ 
ten ſolle, lehrt fonft Herr W. aus der Erfahrung. 
Die, Gefchichte' eines durch feinem Hund geretteten 
ange ift angenehm, Die -Steinesfagte Herr W. 


ſind in Buͤndten viel muͤrber als in Helvetien 


und man kan keinen feier) Fuß drauf ſteller 
welches ‚doch "merkwürdig: ſcheint. Freylich k 
ſich der Granit, aus welchem die; oberften 
pen "gemeiniglich beftehn," ſehr Teiche zerbröfeln, 
und feine Körner ihangen nicht. recht zuſammen 
Der Beverin ift wett: höher als Scheuchzers Stell 

In einer Höle Fand Herr W. ein Spat⸗Waſſer, 
das fich augenblicklich. in kleine Steinchen verwans 
delte. "Die fchönen Wafferfälle in Lauter:Brunnens 





‚thal follte Here W. nicht vergeſſen haben, ſie 


übertreffen die pille vache an Höhe, Im Weiſ⸗ 
fenburger Waffer ift wohl etwas Mondmilch, aber 
weder Gold noch. Alaun. Den Sr, Morizer Baus 
erbrunnen hat Here W. mehrmahls geteunfen, er 
iſt ſehr Fark, und für ſchwache Körper ae 


& Das Schulterwaffer führt eim abführendes Bitter⸗ 


ſalz. " Drachen und ‚Gefpenfter glaubt Here Wi 
nichtmehr." Wir koͤnnen verſichern, ‘dag der elende 
gemeine Schweizer-Thee aller Orten in Helvetien 

guf niedrigen Gebürgen, und nicht einzig > 

im Neuenburgiſchen, glei) gut ger >" 
nn  fanler werden koͤunne. 


PIE} 5 Be 


et 913 


Göttingifhe Anzeigen 


ar sk t Ben al; gaeN- 
= Öelehrten Saden 

er 7 20.01) Te 

der Köuigt. Geſellſchaſt det Wiſenſchaften. 





I 3,1 273) #43 458 m j Ss 
Den 1, September 1770. 





|  Böttingen. 
Weny der Berfamlung der Königl, Soc, der Mifs 
—— ſenſch. den 11 Aug. verlag der Hr. Pr, Meiſter 
X eine Abhandlung: de aberratione attritus & 
lege inertiae, und zeigte zugleich einige Werkzeuge, 
pet! denen er Verſuche angeftellet hatte, um biefe lbe 
weichung zu. beftätigen. Man iſt allerdings gezwun⸗ 
I ‚gen, eine oder die andere Hypotheſe anzunehmen, 
wenn man von der Würkung des Reibens etwas alle 
gemeines fügen und fie in gegebenen Fallen voraus 
berechnen will. Hierzu wäre nichts bequemer, als 
‚wenn man annehmen Fünnte, daß Die daher rührende 
- Hindernifje der Bewegung eben ſo widerftehen, wie ihr 
die Materie durch ihre Traͤgheit widerſtehet. Allein 
es läßt fich fchon im voraus vermuthen, daß Diefe 
Kan e verſchiedenen Gefegen folgen. Denn eines 
Theiis iſt Die Friction an und fürsfich felbft nicht von 
einerley Art; und hat ohne ——— Geſchwin⸗ 
J unan ig 











914 Gdttingiſche Anzeigen 


digkeiten der Bewegung bald di wbald jenen © 
Fluß, nachdent fie fi, in en Hy "7 
wen Flächen, bald fo bald anders Auffert. Und ans 
dern Theild findet fich der gar zu merkwuͤrdige Une 
terfchied nee Miderfiand der Trägheit und 
Friction, daß jene einer jedweden, auch noch fo ge⸗ 
ringen Kraft nachgiebt, und dabey im Nachgeben 
— EB: ewe⸗ 
gung verſtattet, bis die bewegende Krafft zu einer ge⸗ 
wiſſen, manchmal ſehr — gen a Fine: 
wachſen ift , und nicht länger in der Bewegung ver⸗ 
harret, als die Kraft fortfähret, fie dazu zu zwine 
gen. Ed würde bewundernswuͤrdig ſeyn, wenn zwo 
Urfachen ,. die fich im Anfang ihrer Würkung fo wer 
fchteden zeigen, in der Folge fich follten gefallen lafz 
Ten, nad) einerley Richtfehnur zu haudeln. Wemrer- 
nige Naturforfcher geglaubt haben, durch ihre Ver— 
fuche diefe Uebereinftimmung gu beftätigen; fo fonnte 
der Fehler darin liegen, dag fie ihre Verſuche nicht" 
bis zu einem Hinlanglichen Grad der Geſchwindigke 
fortſetzten: oder auch, daß die Werfzeuge viele | 
eit und wenig Srietion hatten, In beyden Fallen 
Tonnen die Abweichungen, des Geſetzes der Sricrion 
. von dem Gefeß der Trügbeit, leicht ſo Hein ausfal⸗ 
len, daß man fie entweder ganz üiberfiehet, oder doch 
Feine ordentliche Folge und Regelmaͤßigkeit hey ihne 
bemerfetz fie alfo nur für zufällige Unrichtigkeite 
‚hält und auf die Rechnung der Werkzeuge, oder d 
Beobachters, feet. Mill man entjcheidende Erfah— 
rungen haben ; jo muͤſſen die Werkzeuge fehr einfe 
und fo eingerichtet ſeyn, daß Ihre Bewegung zu einen 
nahmhaften Grad der Gefchwindigkeit wachten ‚Fan, 
und daß dieſe befchleunigte Bewegung weit meh 
durch das Reiben, als durd) die Menge in Bewegung 
zu feßender Materie, gehindert wird. Hier Fannun 
dreyerley erfolgen: Entweder die er 
r wachen 























107. Stuͤck den 7. Sept. 1770. 215 


ſſen eben ſo, wie bey dem freyen der Koͤr⸗ 
*53 — ie nihmen Bud kt lu A 
er. erſte Erfolg. w AR weifen, daß die Srictiom 
gheit einerley * beobachten; der 







die Friction der egung weniger hinderli 

als die Traͤgheit der Materie; ber. hi 
die en ——— — hat. 

e auf mehr als einem Weg nachzuſp se at Hr, 
. viererleyg Merk zeuge 9 ſeinen 
braucht. Das erfte i eine Schwingit A ur | 
cher, durch Schnur —* Gewicht, ein beliebiger 
Grad — eh ar und — 
man wie viele Umlaͤufe ſie, bis zum gaͤnzlichen 
illſtehen — und en lan, Pie N zu⸗ 
inget. Das —* iſt ein ſchwehres Schwungraͤd, 
en Are ſich in der Pfanne veibet. Das dritte eis 
* ne Scheibe, oder ein Premsrad, an 
eſſen e Friction, dur — — 
nach Belieben, verftärket w kann. Das 
—— eine unbewegliche Welle, um welche ein A 
„gesogen ann: oo — von Bin Groͤſſe & 
er ewichte,. feiner. eigenen Dicke, _ 
der bin Er — und 5 — je Da kt 
et; en Erfolg a # ieſer e 

| ei Vera 662 
es hat ſi N ezeigt, daß, Abe er rn rs dei 
sent 02 ie der Bewegun ung * fetzet 
a Beanig den Gefeß der xeit folge 

ald zuruͤcke bleibe, — —— 

legenheit der drey IE tjeige bat fi 
J——— — die Aufmerkſamke Fit aller derjer 








ılich, wehn man Verſuche, die mu 

cheu * ſetzt worden, mit einander verglei⸗ 
d zeigt aß die Frictton nach und nach ges 
Bapepsipgpben if, ER man aber Verfuche, 
Nuuunz zwi⸗ 


Big n Reale, die Ähnliche Berfuche zu machen ae 


Haben 


916 °°  Gttingifche Anzeigen 


zwifchen denen eine Zeitlang inne gehalten morben, 
gas Denfpie Verfuche verfchiedener Tage; ſo bemer⸗ 
et man gerade das Gegentheil. Wer ſich ein Hei 
Dferd gedenken wollte, das zwar etwas beweglicher 
wird, wenn es eine Zeitlang gegangen ift, aber dent 
ohngeachtet von Tag zu Tag ſteifer; der hätte eine 


ziemlich deutliche Vorftellung von Diefer Begebenheit 


und zugleich eine wahrſcheinliche Muthmaſſung, wie 
be zwerklücen it 0000 Fe 


ie ha 
Eine ziemliche Menge von Schauſpielen iſt uns zu 
Handen gekommen, darunter iſt ein andrer Theil der 
Proverbes dramatiques, den Sorry U. 1769. auf 
176. ©, median Octav gedrudt hat, In dieſer 
Sammlung find uns einige Stäce ganz unerträglt 

sorgefommen, fo daß wir die Abficht des Verfaſſers 
nie haben begreiffen können, wie in der permiflion 
de Chaſſe, und in der Gefchhichte des Mahlers. Hinz 
gegen ift Die aus dem Unglücke errettete Tugend in 
dem Epoux malheureux allemahl angenehm. 


Ein Hr. Courtial hat bey le Say la piete filiale 
abdrucken laſſen. Esift wiederum des Hrn. Fenouils 
lets honnete criminel, doch ohne Reimen, und 
mit einem abfcheulichen Tartüffe vermehrt, dem nichts 
RG iſt, wann es feinen Begierden int Wege 
fieht. Die Reden des tugendhaften Sohnes find zu 
prächtig, und ji ſpruchreich für ein Luſtſpiel. Der 
König, der Minifter und die Nation werden hierbey 
lies Aber wer hat dann die mit Blut geſchrie⸗ 
bene Geſetze gemacht, Die doch eigentlich den ehrli— 
en Mann hier unterbrüden? Iſt von 108. ©, 


“0 Phetreux 





a u 





; 205, Stuͤck den sn. Gept. 177% 917 


‚"L’heureux : vieillard par l’auteur de l’eleve de la 
natüre fcheint % Lille gedruckt zu feyn. - Es iſt det 
Tod eines Ländlichen Weltweifen, wobey der Verfafs 
fer fich den Kleinjogg zum Mufter vorgeſtellt ‚hat. Er 
ſtirbt rogjährig,, dieweil feine zahlreichen Kinder und 
Entel bey einer Mahlzeit * Seine Reden ſind 
—* Freuden uͤber das Zeugniß eines guten Ge⸗ 

ens. — 


Endlich hat le Jai auch einen Belifaire en 5 Actes 
abgedruckt. Es iſt die befannte Gefchichte, wie Hr. 
Marmontel fie vorgetragen hat, Der König der 
Bulgaren nimmt den Juſtinian gefangen, der eben 
wiederum verleitet den Tiberius in Ketten geworfen 
hat, und wider dem Beliſarius aufs höchite eirges 
nommen iſt. Beliſarius verwirftalle Rache, nimmt 
möglichft des Kaifers an, und überzeugt ihn end⸗ 

ic) von feiner Unſchuld. Autonina, die das ganze 

Schaufpiel über von: Rache ſchaͤumt, ſtirbt endlich 


annoͤhtig am Hochzeittage ihrer tugendhaftern Toch⸗ 


ter. Die Poeſie iſt ſehr ſchwach und proſaiſch. Sol 
te Eudoxia ſich ſo weit gegen Gott vergehen, daß ſie 
ſagt, unpoetiſch ſagättt * 

Ahb ſil eſt vraiquil(Dieu) lit au fond de votre coeur 
de ce coeur fans reproche — il commetl’injuftice, 


Das war eine Rede für die lafterhafte Antonina, 
PL EIER ni J th 


©. Wen Gabel iſt A. 1769. abgedruckt: Obfervations 
‘on the afthma and on the hooping Coughby John 


"Miller, M. D. groß Octav auf 206.8. Die jchnell- 


- offe zu fehen die Gelegenheit gehabt, zumahl in 
umberland, und den: Grafichaften Berwick u. 
Roxburg. Im October 1755 folgte die Krankheit 
IIIGRER Kununz auf. 


eier eek der Kinder hat: Hr. M. 
fr offt 


| 918g Goͤttingiſche Anzeigen ‚r01 | 


auf einen regnichten Sommer, » Selten griff daß Ue⸗ 
bel erwachjene Leute zus es war nachlaffend , doch 
nicht ſo, daß der Kranke ganz wäre gefünd werden, 
und eine gewiffe Niedergeichlagenheit fagte einen neus 
en Anfall an, der'nicht lang zurückblieb; die Anfälle 
kamen gefchwinder auf einander, undder Athen wurs 
de Feichend, das Uebel aber durch Zuͤckungen tödlich. - 
Man Efennte die Krankheit an dem niedergefchlagenen 
Weſen gleich. Des Hrn. Verfaffers vornenftes Mitz 
tel war Afa faͤtida, mit dem hitzigen Minderer Geift 
und Poleywafler, Vom erſiern nahm man drey 
Quintchen, vom Geiſte zwey Loth, vom Waſſer 6 
Loht, und vom Gemiſche gab man alle halbe Stunde 
einen Loͤffel voll. So unangenehm das Mittel ſcheint, 
fo leicht gewöhnten fich die Kinder daran. Eben die 
Aſa f. brachte man durch Klyftiere bey. Aus den 
SKrankengefchichten feheint die Aderläße gefchadet zu 
haben. Wann man im Anfange des Uebels die Leis 
en auffehnitt, fo fand man in der Lunge nichts, und 


bloß Winde in den erften Wegen: in den leßtern Ta— 


. gen aber waren die Gefaffe am Bruftfelle und auf der 
unge aufgetrieben, und alles glich "einem falten 
Brande. Hr. M. findet die Krankheit im verfchiede- 
nen Schriftſtellern, und zumahl in Jacob Simpfeon’s 
Probſchrift, de afthmate fpasmodico infantum, 
die A. 1761. zu Edimburg gehalten worden ift...2, 
Don der langdaurenden Engbrüftigfeit. Sie entfteht 
nac) dem Hrn. Miller auch aus einer fchwachen Dau⸗ 
‚ ang und überhand nehmenden Säure. Die Knob— 
lochpillen, aber in größerm Maaße genommen, find 
bier dienlich, auch) andre bittre Dinge mit Vitriol⸗ 
elisier, und dann die Fieberrinde,  Blafenpflafter 
und Fontanellen find nuͤtzlich, und Wilhelm III. ſoll 
von feiner, Engbrüftigkeit frey zes jeyn, folans 
ge die Wunde eiterte, die er beym Boyne empfieng. 
3. Ueber dein Huſten mit Züdungen, „der In: allen 
1:22 x ENT NER andern 





E 105: Stuͤck den L Son 1770. gig 


icht in den Todt übergeht, oder eine Schwindfucht 
urückläßt. Auch bier iR bie Aka f heilfam. Deb 
illis Bechermooß, und des Boyle Gundelrebeniye 
rup entiprechen der Hofnung nicht. Hr. M. tadelt 
‚bier die alzufühlende Heilart des Sydenhams, zus 
mahl wann das Uebel einen beftändigen Auswurf er⸗ 
fodert. Wartır die Aſa zu hitzig ſeyn möchte, fo Fa 
man die Fieberrinde brauchen. Fun einem Anhanı 
fagt Hr. Miller vom Lafer der Alten, deffen be 
Gattung von Cyrene kam: aber fchon vor des Pliniud 
Zeiten äufferft felten war, weil man das Land lieber 
zur Weide brauchte, doc) dann und wann nach Rom 
ebracht, aber fonft überhaupt mit dem ſchlechten 
Derffem i a IR. 117 a Sr 
Bey Omen ift U. 1769. gedrudt: An accoun 
method and cure of thebronchocele or Derby EN 
in Octav, Der Berfaffer, Thomas Proßer, iſt auf 
‚eine Eur verfallen, die ihm niemahls, bey billigen. 
Anmſtaͤnden gefehlt hat. Bor feinen Mitteln EN 
er, was man fonft wider dieſe Geſchwulſt gebran 
hat, die in der bergichten Provinz Derby, wie auf 
dem feften Lande in allen Alpen bis in Macedonien 
gemein ift. Heiftern widerlegt er vornemlich; und 
‚diefe Auszüge der vorigen Aerzte machen den gröften 
Theil des Bandchens aus. Endlich Fommt fein Mit 
tel, das eigentlich wiederum in den allgemeine 
Seeſchwaͤmmen befteht, die nur mit Spießglas, Zins 
nober und Kellerejeln verfegt find, und wobey man 
zuweilen einige Quecfilber- Pillen einnimmt, Ends 
lich folgen einige Anmerkungen über Aleranders von 
uns angezeigte Verfuche, Hr. P. verwirft den Ges 
brauch des Salpeters in faulichten Krankheiten, zus 
mahl eines Salperer- Bades. Des Hın, A. mit Bir 
| bergeil und Safran gemachte Berfuche fieht er als 
J unge⸗ 


/ 








Ländern inter den Kindern nun Alzugemein ift, umd . 


920 Goͤtt. Anz 105. St. den 1. Sept. 1770, 


aungefchehen an, Er felbft hat: erfahren, daß die Fie⸗ 
berrinde und der Baldrian nicht die geringfte Hitze 
bey einem Dianne erweckt haben, - SER 


Bsdr IE 2 er nr 
„ ‚Haube und Spener haben 21. 1770, abgebructt NL 
brechts von Haller — — der Geſchaͤfte des koͤrper⸗ 
lichen Lebens, groß Octav auf 528.©. Man hatte dem 
Hrn. Verfaſſer längft angefonneu, bey. täglich abneh 
zuender Kenntuiß des Lateiniichen, dieſes Handbuch 
‚Aberfegen zu laßen. Er übernahm endlich die Arbeit 
felber, und wollte einen Verfuch wagen, ob man auf, eis 
Be erträgliche Weite die phyfiologifchen Wahrheiten 
eutfch vortragen koͤnte. Aber feine andern Geſchaͤfte 
liegen ihm nicht zu den Verfuch auszuführen. Bom Ges 
birnean überließ er fie einem Berniſchen Stadtarzte Hu. 
Tribolet, überfah aber dennoch deffelben Ueberſetzuñ 
und veränderte, was er thunlich fand, beffer zu geben, 
Er Eontefich auch nicht enthalten einige alzulange Abs 
ſchnitte zutheilen, oder etwas weniges zumahl neuer 
fundenes beyzufeßen, wie bey der Erzeugung, obwo 
nur fparfam, geſchehen ift. Die Entlegenbeitdes Druck 
ortes hat ihm freylich nicht zugelaffen die Druckfehler zu 
verhuͤten, —— finden wir einige, wie S. — 
unten, wo unſtreitig zu leſen ſeyn wird: die Knochen 
beym weiblichen Geſchlechte haben wenigere, oder 
flaͤchere Hügel und Gruben, Die neuerfundenen Be— 
nennungen bat Diebequeme Einrichtung der deutſchen 
Sprache erleichtert, die Muffeln ausgenommen, des‘ 
ren zwar völlig bedeutende Nahmen, die von ihre 
beyden Euden hergenommen werden, im Deutfche 
gerne etwas lang und hart ausfallen, Daß 31. Ca⸗ 
pitel anſtat der lateiniſchen dreißig find, macht 
feinen Unterfcheid; das 24fte ıft hier 
Ä getheilt, 


BR — —— a? 


Oittingifhe A nöeigen 











von 
Gelehrten Sachen 
vr 3 ange der Aufſicht — 

* x Kbuigl Sereigaft bes Beifeffe. 
4 — 
Be Mac — — 
Ar an en, vg s 
* EU 7 44344 m — — Hi 7 
— 





——— for. * Ruines d’ —— avec 
R un Traite für la.Fabrique des Mofaiques par 
LU Mir. Fongeroux..de:Bondaroy de A. R. des 
Se. bey Deffaint;, 8,032 ©, 3 DL, ift- mehr eine 
Wiederholung deſſen, was bereits aus andern Schrifs 
ten bekannt SR: gleichwohl kann, fie Leſern, denen 
Diefe Dinge no) nen find, seine flüchtige Neugier bes 
Lara Der Verf. ift 1763 ſelbſt zu. Portici ‚ges 
; hat aber gleichwohl das: meifte aus andern 
— auch aus unſerm Winkelmann,” Wir wol⸗ 
— nur —— nicht:ganz gemeine Bemerkungen oder 
anfen des V. anfuͤhren Auch die Fehler des V. 
en wir nicht rügen. er giebt Die —2 und 
Folge der Säle und Echeönte des Muſeo d'Ercolanso 
au an. Der Verfaſſer ſah unter den Drey⸗ 
Ben. einige mit Charnieren zum Zuſammeule en; 
iedene — er —* San 
ae wie die unfrigen fin oc) die mei 
 Gehenheit in Geraͤthſchaften — — Geſchir⸗ 
ren, 








2 
Er 
F 


X 


92: Gottingiſche Anzeigen 


ren, befteht in ihrer Aehnlichkeit mit den unfrigei 
Der V. verglich zwey Maafe eines roͤmiſchen 9— 
mit einem franzoͤſiſchen, und fand ihn, wiewohl 
doch auch nicht ganz zuverlaͤßig, zu 11 Zoll oder 132 
Linien. Glasflaſchen von aller Art find viel vorhan⸗ 
den; das Glaß iſt lichtgruͤn, muß aber von einer gu⸗ 
ten Miſchung der Salze und des Sandes ſeyn, da 
es ſich ſo lang unter einer ſalzichten Erde erhalten 
hat. Doch giebt es auch weiße Ölafgefbisre, auch 
‚ gefchnittene. Bey allen Meffern und Löffeln hat man 
nod) feine Gabeln — Die vielen Gewichte, 
die vorhanden find, find noch nicht zur entſcheiden— 
den Beftimmung des alten Pfundes angewendet wor: 
den; doc) foll es, wie man behauptet, dem zu Nea⸗ 
pel üblichen völlig gleich feyn. Weber die Entziffe- 
rung der Handfchriften fagt und Hr, 5. weniger als 


unfer Winkelmann, den man überhaupt nicht ee en: 
ſe⸗ 


ihn vertauſchen wird. Ein Geſchirr zum Wa 


den, wie wir beym Thee gebrauchen, findet fi) von 


einer leichten —— Daß der Alten Kupferge- 
fchirre inwendig verfilbert, und nicht verzinnt, waren, 
ift bekannt. In den gefundenen hatte fich Fein Grünz 
fpan angefeßt. Bon den Bildftulenredet der V. nicht 
als ein groſer Kenner, Er führt doch die beyden 
Fechter aus Bronze, den Faun und den Mercur auch 
aus Bronze, an. Doß ficd) viele Früchte, Speifen, 
Brod und Wein unter den Ruinen erhalten haben, 
ift bereits befannt; doc) verdienen diefe Artikel Aufs 
merkſamkeit. Ein Stück goldne Borte befteht ans 
puren Goldfäden, die durch ſeidne —— verknuͤpft 

find; und iſt alſo eine verſchiedue Arbeit von der uns 
frigen. Ueber die Veftandtheile der gefundenen 
Schminke giebt fich der V. viel Mühe. Daß der 
Byffus der Alten eine Art des feinften Linnen fey, 


durfte er nicht erft erweifen wollen. Aus des Hrn, . 


de ia Condamine Journal feiner Reife nach Italien 
| —— ſcheint 


— 








| 
106. Stud den 3. Sept. 1770. 923 


ſcheint er verfchtedenes zu entlehnen. In dem Gu 
der Metalle, infonderheit der Bronze, haben es d 
Alten fehr weit gebracht; ein Saal mit alten Kriegs— 
rüftungen erweißt auch zu Portici dieß auf vielfache 
Art. Die Uvae ollares beym Statius und andern 
erläutern fich Durch Gemäldevon oben verwahrten Kruͤ⸗ 
gen mit Trauben. Die Frucht: und Thierjtücken 
ſieht der D, als die beften unter den Gemälden an; 
er giebt diefen überhaupt das Lob der Proportionen, ° 
an den Figuren aber findet er die Zufammenfeßung 
froftig und vermißt die Perfpectio und das. Hellduns 
tel. Die angehängte Abhandlung ift vornehmlich 
der Arbeit und Zufammenfeßung der Moſaik beftinint, 
eigentlich zwar nur der in Email oder gefärbten Gla= _ 
fe; und der ©. ift über die Handgriffe, den Email, 
den Maſtik, das Poliren, und die we Umftände 
ſehr umftändlich; doch ſchickt er viel hiſtoriſches 
voraus, das aus den bereits bekannten Werken über 
die Mofaik der Alten geaogen ift. In Herculanum 
bat man fo gar Säulenin Mofaifcher Arbeit entdedt. 
Es läßt fich nicht denken, wie fie gefallen fünnen; 
doc) hat der Hof ähnliche Säulen verfertigen laffen, 
um den Pallaft zu Caferta damit auszuſchmuͤcken. 
Merkwürdig ift die Mofaik, die man 1763. entdeck⸗ 
te, 18 Zoll lang und 12 breit, welche eineScene aus 
einem Luſtſpiel vorftellt, mit der Schrift: Aserxodus 
Cſo fchreibet unfer V. an zween Orten) Zaisos eroies. 
Seltfam iſt feine Folgerung, daß es ein Werk aus 
einer griechijchen Colonie vom hohen Alterthum fey.. 
Daß ich die Alten Moſaik in Email gehabt haben, 
hat ger feinen Zweifel, er Fonnte es A aus feis 
nen Mem, de l’Acad..des Infer, T. 28: p. 591. wiſ⸗ 
fen, das Werk, woraus die Franzofen font immer 
ihre-ganze Gelehrfamkeit fhöpfen. Bon den in Mo: 
— copirten Gemaͤlden in Rom giebt der V. ein ſtark 
| iß. Stuͤcke von dieſer mühfeligen und 
ER Ooooo 2 ſchwer⸗ 








924. Ödtrigifcher Anzeigen 


ſchwerfaͤlligen aber dauerhaften Arbeit werden 8: bi 
10. Zoll.in das Gepierte, mit einem Kopf oder mit 
Brüchten von einer gefhieften Hand, um 200 Frans 
aöftfche Thaler werfauften u; un 1. Hm woman 

ii Je sfr "Prag" kin — — — 


FA 


Hochenberg und. Comp. haben A. 1770, abgebrucdkts 
neue phyſicaliſche Belnftigungen , verften Bandes ers 
fie Abtheilung, mit Rupfern, groß Octav, auf 184. ©. 
Wir fönnen uns nicht enthalten hier eine algemeine 
Anmerkung zu machen. Die meiften Magazine, wie 
Diefes iſt, lagen die eigentlichen Titel und Jahrzah⸗ 
en ihrer Urkunden weg, welches ein leicht zu vermeis 
dender und doc) in der gelehrten Gefchichte ſehr uns 
angenehmer Fehler iſt. Der: ſind acht Abbandluns 
gen abgedrudt. 1. Dreilly vom Stefniger Gefunds 

runnen, ſo von uns N. 1768: ©, 960. angezeigt 
worden tft, verdeutfcht, mit einem neuen Anhange 

— des Hrn D. Albert Emanuel Wolfs, worin einige 
durch dieſes Waller bewuͤrkte Curen enthalten finds  _ 
2. Des Hrm Prof. Franz Zeno, S. L’AbH von den 
Seeverfteinerungen und Foßilien, welcher bey Prag 

» finden find, Die Schreibart iſt nicht gut. »Dv 

ieſes iſt ein-Eleiner Fehler. Der Hu Prof. hat vies 
len Fleiß angewandt, und iſt in Entdeckung gebildes 

‚ter Steine glücklich gemwefen. Er handelt endlich von 
der, Urfache: der Verfteinerungen überhaupt ‚widers 
legt den Moro, und findet die Urfache der meiften im 
der Suͤndflut. Er löfet auch verſchiedene Eiumsürfe 
gluͤcklich auf, wie denjenigen, der von den Muſchelu⸗ 
Abdruͤcken hergenommen wird, die in andern Vers 
ſteinerungen eingeſchloſſen werden. Es iſt hierzu 
nichts noͤhtig, als daß die aͤuſſere Schale ſpaͤter zu 
der noͤhtigen Steinhaͤrte gelangt ſey. 5. Von neuen 
Thieren und Pflanzen. Wie kennen den rn 





106. Stüd den 3. Sept. 1770. 925 


dieſes Aufſatzes nicht; Seine Gedanken gehn dahin, 
daß ein ſehr großer Theil. der, Thiere ‚bloße zufällige 
Abaͤnderungen der urftänmigen Thiere feye: daß 
Folglich am Anfange der Dinge nur fehr wenige Gate 
tungen gewefen, die fich nad) und nad) in F zahl⸗ 
reiche Varietäten — * Er fuͤhrt den 
Menſchen ſelbſt zum: Beyſpiele an, Adam und Ev 
waren fo weiß, ſagt er, daß fie glänzten, eine 
necdote, und aus ihren Lenden find doch die Mohren, 
und die gefhwänzten Einwohner von Borneo entſtan⸗ 
den: wie die. Nennthiere aus, dem Hirſche. Denn 
nimmermehr hätte. das Rennthier die Hitze des Ede— 
ifchen Climates vertragen koͤnnen. Aber warum hat 
es der Ahnherr der: Samojäden Adam vertragen ? 
Unfg‘ Verfaffer hält fo gar Weiten und Rocken für 
efferten Haber, von dem ſich doch. ihr Bau fo weit 
entfernt. Er verſichert dabey, die Vögel aus 
dem Finkengeſchlechte ſeyn allerdings fruchtbar. 6. 
Vom Papier aus Maulbeerrinde, aus dem Charle⸗ 
wei; warum nicht lieber aus Kaͤmpfern, wo es 
Charlevoix hergenommen hat, er der, Japan nie ge⸗ 
ſehen. 8. Einige Nachrichten von den Weingebürgen 
an Sachſen. Viele find eingegangen, und in ‚der 
That die Natur iſt dieſem Baue in dieſen alzundrdlis 
chen Gegenden, minder guͤnſtig. Iſt 184 ©, ſtark 
aut zwey Kupfern. THE Shine 





ae NEED en 
sherie TE 4 4 ig. rt 
zu. “8 at der Hr. Profeffor 


Im vorigen Jahre 1769. h 
‚Ghriftian Gottlieb Ludwig bey: Werdinauns Erben 
and Reich herausgegeben: Adverlaria medico B* 
5 s&ica, Vol. L’P. 2. groß Octapmiteiner Kupferplatte 
I. and auf 1928, Hr: 8. hat im Sinne, von Zeitzu 
Zeit, einzelne, nöäsliche und befondere Abhandlun⸗ 
gen zu famlen, und herauszugeben, Diefesmahl 
m Ooo oo 3 ſind 








wert 


926 Goͤttingiſche Anzeigen 


Ei ihrer achte. J. Bon einen bößartigen Flecken⸗ 
fieber, das U, 1757. unter den von Roßbach herges 
brachten Berwundeten entitanden iſt, und fich herz 
nach unter die Bürger und Einwohner ausgebreitet 
hat, Diefe gefährliche Seuche wird — —— 
Das Fieber war ſo gering, daß es keine Huͤlfe zu er⸗ 
fodern ſchien. Die Blaſenpflaſter waren uͤberhaupt 
heilſam: Hr. L. gab auch Theriakaliſche mit der vers 
— Mineralſaͤure verſetzte Geiſter, auch wohl den 
ogenannten liq. Cornu Cervi Succinat. Die Säure 
aus dem Gewaͤchßreiche war im Anfange des Uebels 
Dienlicher,, geriet aber dem Kranken gar bald zum 
gröften Ekel. Von der Mineralfäure gab Hr-R./ger 
linde Julepe. Waſſer mit der Fieberrinde eingeweicht 
that in der größten Stärke der Krankheit gute Dienz 
fie, auch etwas weniges an Kampfer mit der Rinde 
verſetzt. 2. Des Mu D. J. Ernft Gradings mit 


dem. verdichten Bilfenfafte im Zuchthaufe zu Wald: . 


heim gemachte zahlreiche Verſuche. Eigentliche Hei: 


Yung hat diefer Safft, doch biß zu achtzehn Granen 
des Tages gegeben, Feine verrichtet, fo wenig in der 
Tollheit, als in der fallenden Sucht Manchmal 


— 


hat er den Schweiß getrieben, einen tiefen und ange⸗ 


nehmen Schlaf verurſacht, im ganzen Leibe und im 


ee in - ; 


Gemühte eine Munterfeiterwerkt, Flecken ausbrechen - | 


gemacht, öfters abgeführt, und die monatlichen Reiz 


nigungen in die Ordnung gebracht. Andremahl. bat + 


er cher gefhwächt und eine. Dummheit verurfacht. 
3. Ein Bedenken über das Einpfropfen der Kinder: 
Pocken, im Nahmen der Facultät, Es ift gänftig. 
4. Die Gefdichte der zerriſſenen rechten — 
des Herzens, die auch Hr. Mumſen beſchrieben hat, 


mit dem nehmlichen Kupfer. 5. und 6. Vom Ader⸗ 


laßen im Blutſpeyen, und im Blutbrechen, und die 
Geſchichte eines bey dem ans weggebrochenen 
DBlutbalged. 7. Von einem 


tilkfiehn des Blutes | 
Wr ut - 








106. Stuͤck den 3. Sept. 1770. 927 


in- den Adern, das Hr. Walther ſchon bfters ohne 
Zeichen einer vorgegangenen Entzündung inden Daͤr⸗ 
men und im Gehirne wahrgenommen. hat. (Bir 
lauben wahrgenommen zu haben, daß diefe Art von 
ündung die gemeinfte, und vielleicht überhaupt 

die Natur dieſes Uebels in einem größern Antriebe 
des Blutes durch die, Schlagadern beſteht, dieweil 
die zuruͤckfuͤhrenden nicht frey finds) .8 Von ber 
Faͤulung im lebendigen Körper 730 5 


Stralſund. er 


Von dem beliebten hiefigen Magazin fegen wir 
das-fünfte Stüc an, Man findet hier eine Nachricht 
vom Meltonifchen See unweit Saratof, wo man ſonſt 
eine unendliche Menge Salz blos weghieb, da es im 
Sommer dichte ftund ; nunmehr aber, da die Sohle 
angewachien ift, mwegbricht, und zu. tauſenden vom 
Karren nad) Saratof führt: es foll wuͤrklich ein Bes 
fehl da feyn, daß diefes Salz allein im ganzen Reiz 
che verkauft, und alles andere verböten werden foll, 
Dennod) fagt der ungenannte Verfaſſer der Nachricht, 
diejes Salz ſey ſtark mit einem Bitterſalze vermifcht, 
das in Diefem ganzen See gefunden wird; dieſes Bits 
terfalz führt aber wegen feiner kreidigten Erde nicht. 
ab. 2. Vom Elenn, wie man e3 hier nennt, oder 
Elendthiere. Es wird in der Brunft gefährlich, laufft 
auf den Jäger zu, und tritt ihm alle Glieder zu 
Stuͤcken. Der Magen Kugel ift es fehr unterworfen. 
Die Zungufen wiffen das Keder am beften zuzubereis 
ten, : 3, Vom Reunthiere. Ob es wohl im erften Fahre 
zu gebähren anfängt, fo lebt es doch bis hundert Jah⸗ 
re: feine Geweyhe breiten fich bis auf eine Klaffter 
weit aus, und die Kuh hat eben dergleichen Geweyhe 
wie der Hirſch, nur wirft fie Diefelben nicht ab. 
Diefe Thiere lieben den Harn und die — 

ann 


| 


cs 


938 Goͤtt. Anz 106. St: den 3. Sept. 1770, 


Wann fie den Fliegenfehwanm ‘freffen, fo wird ihr 
Fleiſch, wie diefer Schwamm, narcotifch und betäns 


bend. Das Knarren im gehn iſt nicht vom Gelenke, 


fordern vom mans der Klauen. 4, Aus dem 
Krafcheninnitof vom Gebrauche einiger Gewaͤchſe in 
Kamtſchatka. 6. Von einer überaus großen und doch. 
geheilten. Wunde in der Bruft, die von einem Pfale 
gemacht-war, 7. Bon einem fonderbaren Zeuge, das 
ein einzelner Seidenwurm gewebet, und fogar mit 
einem Saume von einer andern Farbe eingefaßt hat, 
Ye eier Berlin. eh re 

Die Buchhandlung der Nealfchule hat U. 1769. 
auf 24. ©, in Detan abgedruct: des Obercollegii 
medici Anweifung, wie ſich der Landınann vonder 


rohten Ruhr präferviven und diefelbe mitwenigen Kos 


fen curiren koͤnne. Man hält die Krankheit nicht für 
gefährlich, und warnt doch vor unreiffen Früchten, 
auch vor unausgebadenem Brodte, Zur Cur vers 
fchreibt man die Brechwurzel, drey Morgen nach 
einander und hernach Rhabarbar: nach ſechs Tagen. 
aber ein ſtaͤrkendes Pulver von Gafcarille und. Gum⸗ 
mis; und zulegr eine Tinctur von Cateſchu, Enzian, 
and Pomeranzenrinde, ne 
e} ö 5 > "5A 

| ‚Genf. ne 
"Herr Bonner läßt eine nene Auflage des Theis 
les feiner. Paltngenefte abdruden, worinn eigent- 
lich die Offenbarung vertheidige wird, - Er wird 
dieſes nuͤtzliche Werf neu einrichten, und noch tiefer 
gruͤnden. Die auswärtigen Buchhändler wers 
den alfo zu ihrem eigenen Nugen gewarnt, , 
weder Yeberjeßungen noch Nachdruͤk 


* 


e vorzunehmen .·.. — 


a RE 





Nr ie a 
Goͤttingiſche Anzeigen 
Gelehrten Saden. 

Amer der Aufficht 
ber Königl, Geſellſchaſt der Wiflenfhaften. 





ok. et. ‘. 
| Den 6, September I 77%. 


Zu M « er az PRREWET 4 


— 
u! 





n 


ER N ed Göctingen. — ae 
XReinhold Berens, aus Riga, der die hieft: 
J J Gelegenheit, feine vom Hrn. Hofr. — 

erlangten botaniſchen Kenntniffe zu vermehren, 
ſich gut zu Nutze gemacht, difputirte der Doctor 


wuͤrde wegen den 16. Aug. 1770. de Dracone arbore 





Clufi, ‚Die Veranlaffung dazu gab derjenige Dras 
chenbaum, den. er in denn vorigen Jahre im botan, 
Garten zu Berlin blühend gefehen hat. Herr Gles 
ditſch hat ihm ſeine über: dieſen fo unbefannten und 
freitigen Baum angeftellten Wahrnehmungen mitger 


’ lheilet, die er aber in Verbindung geſetzt und durch 
| eigenes Nachdenken erläutert har. Uns vergnaüͤgt da⸗ 





bey die Hoffnung etwas vecht vollitändiges davon 
vom Hrn. Gl. eheftens in den Berliner Memoiren’ zu 
leſen. Mir Heren Cranz Befchreibung und Anmer— 
tungen vom Drachenbaum ift der Here V. febr ung 

Ppppp zufrie⸗ 


930 Goͤtlingiſche Anzelgen 


zufrieden, und durch und durch hat er es mit dieſem 
Wienerarzte zu thun. Er unterſcheidet andere 
waͤchſe, die man fuͤr den aͤchten ausgegeben, zumahl 
die Yucca draconis, die auch bey und vor einigen 
Jahren geblühet hat... Des LEcluſe Baum muß 
I alt gemejen ſeyn. Weil nach Diefer Zeit Fein 
Kraͤuterkenner, auffer Spanten und Portugal, den= 
felben in fo vielen Fahren in Blüthe gefehen: fo war 
eö fein Wunder, daß man fein Gefchlecht verkannte. 
Auf Löflings Nachrichten, der ihn aber auch wicht 
blühend fand, brachte Herr v. Linne ihn zum Sparz 
gelgefchlechte hin. Hr. Gleditſch hielt ihn aber für 
eine Aletris. Wider Hrn, Granzwird behauptet, daß 
beyde3 der im Prinz »Eugenfchen Garten zu Wien 
‚and der im Harucerfchen, wieauch derjenige Dra— 
chenbaum, der noch zuleßt vor 3 Jahren im Kayſer⸗ 
lichen. Garten geblühet, völlig einerley Gattung aus⸗ 
machen; und diefe, davon Hr. Er. zwey unter dem 
Kamen Störkia und Oedera befchrieben, hält der 


Hr. V. auch mit den LEecluſiſchen, Vandellifchen und 


Gleditſchiſchen Gewächfe völlig übereinftimmend, 
Nur hat das Alter einen Unterfchieb gemacht. Nach 
des Vandelli Beichreibung und Abbildung machte 

Hr. v. Linne im neneften Syſtem ein befonderes Ges 
ſchlecht daraus, Dracaͤna. Der Berliner Baum ift 


über 80 Jahr im Garten unfruchtbar gewefen, und 


jest 21 Fuß hoch, ohne die 4 Fuß hohe Krone von 
‚Blättern, und den vieläftigen und gefrümmten Bus 
menſtrauß, (Spadix), der beynahes Fuß langwar, 
mitzurechnen. Der Hr. V. bejchreibt den Baum 
nach allen Theilen, und bemuͤht ſich beſouders den 
Geſchlechtscharacter auszubeſſern. Die Blumenkrone 
hat er einblaͤtterich und nicht ſechsblaͤtterich gefunden, 
auch iſt die Frucht nicht eine: Beere ſondern Stein—⸗ 
frucht (Drupa) geweſen. Synonymen werden eben⸗ 
falls gefammelt, Am Ende werden Die . 
igu⸗ 














107. Stuͤck den 6. Gept: 1770. 931 


iguren beurtheilet, und auf einer Platte wird der 
erliniſche Baum, nach den weſentlichſten zerglieder⸗ 
ten Theilen, wie ‚auch das Weſentlichſte aus Herrn 
Eranzens Abbildungen, vorgeſtellt. 


23 ae een 


Der zweyte Band der hiftory of the'reign of the 
Eimperor Charles V. des Hrn, Wilhelm Robertfon’d 
it U. 1769. bey Strahan, in groß Quart, auf479. 
©; abgedrudt, und enthält die Gefchichte Diefes Fürs 
ften bis 1540. Sie ift überhaupt aus: — Quellen 
zuſammengetragen, und des Verfaſſers Abſicht ſcheint 

eweſen zu ſeyn, weder der Gunſt noch der Abgunſt 
an den deutfchen Quellen und der Kenntniß dieſer 
Sprache gefehlt. Er glaubt nit, daß Philip I. 


Ludwigen dem XIEL feines Sohnes Auferziehung ans 
vertraut habe, und in der That die mit Ferdinand - 


dem Ki eingegangene Ehe der Germana von Foix, 
umd der daherrentitandene Sohn, der, wenn er ge: 
lebt hätte, dem Philip die Aragonifchen Länder ent: 
zogen haben würde, waren für 8. Philip eben Feine 
Freundes Stüde, die ermit einem fo wichtigen Ver⸗ 

trauen hätte erwiedern follen. Aimenez dämpfte die 
erſten Unruhen wider Karl V. durch die Unterhaltung 
befoldeter Kriegsvoͤlker; er wagte es auch Die ver— 
fchenften Krongüter wieder einzuziehn. Die flamis 
{hen Nähte, denen durch und durch Robertfon eine 
unerſaͤttliche Gierigfeit zufchreibt, nahmen den jun⸗ 
gen Herren wider. den treuen Diener. ein, der dieſe 
harte Begegnung nicht uͤberlebte. Die Spanier nr 
I den-bald ihre Eiferfucht wider den flämifchen Hof; 


I. Die Städte verbündeten fih, Valencia empörte fid), 
amd mitten in’ den Unruhen mußte Karl Spanienvers _ 


Aaſſen, um Befig yom N, Throue zu nehmen,  Hre 
| a 777° R. 


geringſte Gehoͤr zu geben: vielleicht hat es. ihm 


\ 


932 Goͤttingiſche Anzeigen 


R. rettet Friedrichs von Sachſen Großmuth wider 
den Jeſuiten Daniel. Hier faͤngt Die Gefchichte der 
Glaubensverbefferung an, wo Hr. R. zwar alle die. 
menjchlichen Urſachen erlennt, die diefes große Werf 
befördert haben, Doch, nach unferm Sinne, nicht 
genug auf Die Ueberzeugung dringt, die Die Verglei— 
- bung der geoffenbarten Wahrheit mir dem Roͤmi⸗ 
ſchen Glauben bewuͤrkt hat, und die einzig fo vielen 





Taufenden den Muht eingeben Fonte, mit ihrem Tode 


für die Wahrheit zu zeugen Er mahlt ſonſt Luthern, 
und ſeinen unerſchrockenen, aber keiner menſchlichen 
Klugheit fähigen Muht ganz wohl ab: kennt aber 
‚den Staatsman und Gottesgelehrten Zwingli nicht 
genug, der in ſeinem Vaterlande guten Theils das⸗ 
jenige war, was Fra Paolo nach ihm zu Venedig ge⸗ 
weſen iſt. Iun der Abweſenheit des jungen Kaiſers 
brach das Misvergnuͤgen der Kaſtilianer in einen buͤr⸗ 
gerlichen Krieg aus: aber die alzufreyen Beſchwer⸗ 
den der Gemeinen brachten den Adel auf, und dieſer 


griff zu den Waffen: der muhtige Anführer der, Ges 


meinen: Padilla wurde gefchlagen und: Ningerichtets 
Karl daͤmpfte die Hitze durch eine kluge Maßigung, 
und benahm etliche Fahre Hernach den Ständen von 
Kaftilien bey seiner beffern Gelegenheit alle Macht. 
Sa Deutſchland gaben die Deutſchen Fürften ihre Bes’ 
fchwerden wider Die Geiftlichkeit ein, und obwohl 
Karl wiele Jahre lang gegen die Glaubensverbeffes 
zung ungeneigtiblieb, mußte er doch 3manzig Jahre 
ſich verſtellen, und noch vieles eingeſtehn, eh daß er 
in den Grand kam, ſeine Gewalt wider die Protes 
ſtanten zu gebrauchen. Dann die Kriege mit Franz 
dem I; — — — und dauerten, mit eis 
yigen unzuverläßigen Stillftandszeiten fait das ganze 

eben des. Kaiſers durch: und zu Zeiten war vom. 


Seiten, Solymans des Gefeßgebers die Gefahr ſo 


‚groß, daß, Karl der deutſchen Fuͤrſten Beyftand nicht 
$; EM 109 








107. &t. den6, Sept. 1770. 933 


entbehren konte. Der Ausdruck cowardly gegen bie 
Helverier ift zu ſtark. Brantome erzählt, wie fie mit‘ 
aufgerichteten Spießen und in gefchloffenen Treffen 

ch zu — und ſchreibt es einem 

isvergnuͤgen zu. Aeberhaupt war Karl V. in ſei⸗ 
nen Kriegen gluͤcklich, aber der ewige Mangel an 
Geld hinderte ihn .einew rechten Gebranch. von feinem 
Glücke zu machen. Karl war vielleicht gegen den gen 
—— Koͤnig nicht uneigennuͤtzig genug, aber 

anz brach ſein Wort ohne alle Scheu, und Ros 
bertfon dringt nicht genug auf diefe ‚Untreue eines 
Site; ‚den er als einen echten Ritter vorftellt. Die 

erläumdung , Luther habe zum Baurenkriege Anlaß 
gegeben, wird durch deö großen Manns’ Beftrebung 
widerlegt, die verirrten gemeinen Leute zur Ruhe 
und zum Gehorfain zu bereden. Der Geift der Ver⸗ 
folgung, der Sranz I. befeelte, war ein Gluͤck für 
den gemäßigter handelnden Karl, und hinderte die 

roteftanten mit. dem ihre Brüder verbannenden 


nz fich tief einzulaßen. Die Eroberung des Pais 


de Vaud durch Bern war feine Ufurpation, wie der 
hier nicht recht untetrichtete Nobertfon fie neunt, fie 
war die Folge eines foͤrmlichen Tractats, in welchem 
der Herzog ſich dem Bedinge unterzogeit hatte, die 
Waadt zu verlieren, wann er ferner feindfelig gegen 
Genf handeln würde, ' John Zapol Scapus ift ein 
verunftalteter Titel, Johann Zapel Graf zu Zips war 
dee wahre: 535 ME — 
N em ER Ropenbagen, | 
1.0. Des Hrn. Ferdinand’s Martini zweytes Duzend 

- Beobachtungen welche das Hirn betreffen-ift U, 1769. 
in Rohtens Buchhandlung heransgefommen, und 
macht 88, S. in Octav aus, Hr. M, hat immer viel 
eigenes, Er handelt zuerft von dem Uebel, daß er 
—* Pppypp 32 - die. 


934 7 Ödttingifche Anzeigen 


die Gegenerfchütterung des Hirns nennt, und wo⸗ 
durch er eine Schwächung und. Ausdähnung der zu⸗ 
rücführenden Adern durd) das Blut verfieht, und 
verſchiedene Urfachen Dazu angiebt, felbit das Romaz 
nen lefen, unter welchen wir der Me, de Gomez ihre 
Erdichtungen nicht für fo gefährlich angefehn hätten: 
dann den Abgang des Blutes uf. f. Die Cur be 
fieht in dent vermehrten — in die ſchlagenden 
Gefäffe des Gehirns, auf daß fie fic) erweitern, md 
die zurhckführenden zufammendrücken (fie find: aber 
im Gehirne nicht wie anderswo ihre Gefaͤhrtinnen) 
Hierzu dient das Erweitern der Schlagadern durch 
die Eckelcur oder durch das gefchwächte aber wieder⸗ 
holte Brechen; wozu eine — ift, 
auch das Scheufeln auf einem Brete. Die Gegener- 
ſchuͤtterung unterfcheidet man von ber Erfchätterung, 
indem man den Kranken auf ein langes Bret legt, ' 
und ihn ſich ſcheukeln läßt; bey einerÖegenerfchütterung 
wird ers ertragen; aber gleich ſchwindlicht werden, 
wann eine Erjchütterung vorgegegangen oder auch 
eine Schwachheit im Gehirne vorhanden if. Die 
Milzfucht ift nach dem Hrn, M. gemeiniglihnidts 
alseine Gegenierfchütterung. In den Nervenfrankheis 
ten hat er das Baden im falten Waſſer nüglich ge 
braucht. Eine MWeibsperfon hat gefühlt, wie die 
böfen Gedanken vom Magen in den Kopf fleigen; 
ein Schrecken hatfie geheilt, . Verfchiedene Hirnfchas 
Ienbrüche, deren ganze Lünge man beym Leben. des. 
erlebten nicht recht hat entdecken koͤnnen: Hr Mi 
gedenft dabey eines angenehmen Geruches, denerbey 
einem zerquetichten Hirne wahrgenommen hat, Eis 
nige Halle, wo bey Hirnwunden Wechfelfieber ſich 
ezeigt haben. Beyſpiele zu gemifjen Zeiten wieder 
ommender Zücungen und Schlaffuchten. Die Nar⸗ 
be bey den Hauptwunden zu verſtaͤrken tft es nach 
dem Hrn, B. dienlih, die neue Haut zu naar 
rn Tut ie 











‚orr 107, Stuͤck den 6, Sept. 1770. 935 


daß fie ſich an den Kyochen nicht anlege; fie verläns 
rt fich alsdenn ohne dünner zu werden. Dieſen 
‚erhält Hr M. durd) einen zwifchen die Haut 

und den Schedel gefchobenen Ring. Bey einer Laͤh— 
mung war in der. einen Hälfte des Gehirns: ein grofs 
fes Gewaͤchs, und in demfelben a wie 
RKnorꝛpeln, aber härter und ſteinern. Der alte 
Brand im Gehirne ohıte tödtlichen a an ae 
BAdhmuagen von großen Sprüngen und Erfchätteruns 
gen, auch. von einer ſtarken Erkältung, 5 


ae Montpelier, 


IE ER irre 4 
Bor einigen Probfchriften, die A. 1769. alhier 
herausgefommen find, wollen wir nur diejenige ans 
zeigen, die J. Baptiſta Lions im April gehalten hat, 
and ‚die 86..©. in groß Quart ausmacht, Hr. L. 
hat —E5 zumahl auch F. Hofmann 
und Boerhaave nicht Die ſchuldige Achtung bezeugt, 
ein Sehler den wir in den hieſigen Probjchriften öfters 

anmerken. Da er de putredine haudelt, ſo nimmt 
er mit Heftigkeit Stahls Parthey wider die eben bes 
ten Männer, und will die Gaͤhrung ald den ers 
en Staffel der Faͤulung angefehen haben. - Gehn 

Aber die thierifchen Theile wuͤrklich, wenn fiefaulen, 
in eine Gährung über? Er verfichert wider den 
verhaave, aus einigen Verſuchen des M. Baume‘, 
| A Ueberbleibfel der Gewächfe haben ein 
Di ie ſtes — bey ſich. Wo hat aber M. 
VLiouns eine Tremella — u. ſ. f. beym Micheli 
efunden, der dieſen Nahmen Tremella gar nicht 

it. Machrides Verſuch von dem durch die durch 
ein Braufen aus dem Waffer entſtehende Luft nieders 
eihlagnen Kalb hat Hr. L. wiederholt und unrich⸗ 
* efunden, Ju lebenden Thieren giebt Hr. L. eine 
fäulichte Ausartung, aber Feine völlige Fäulung zur 

Pi 





B 


936 Goͤtt. Any 107. St. den 6. Gent: 1770. 


er gedenft einer, entießlichen Befchichte, wo die Kno⸗ 
chen eines Kindes, mit dem gröfen Geſtanke aus der 
faulenden Bärmutter herausgefchworen, und von der 
armen Frau felbft herausgeriffen worden find, wobey 
fie doch ihre Kräfte beybehalten hat, gebett worden 
ift, und erſt durch eine neue Schwangerfchaft ihr Les 
ben verlohren hat. Vermuthlich aber gieng bier das 
FSaulende durch das Geſchwuͤr ab, und trat nicht ing 


Blut zuruͤck. Er gedenkt der Mittel, wodurch die | 


Faulung aufgehalten oder verhindert wird, und worz 
unter der Dampf des verpuffenden — iſt, den 
Boiſſieu fuͤr eine bloße erzeugte Luft anſieht, und wir 
er die Salpeterfäure halten. Des Hrn, Alerander’3 

erfuch hat er auch wiederholt, und aus dem Fuß— 
bade den Salpeter ganz wieder herausgebracht 
3 Weſel und Leipzig. ER 
- Bon ded Herrn D. Chrift. Aud. Zannes Brief aıt 
Heren Prof. Baldinger über den Sriefel und andere 
Seobachrungen, den wir zu einer andern Zeit anges 
gest iſt 1770 eine zweyte vermehrte Ausgabe gebrad? 


tr gedenken hier nur der Bermehrungen Hans 4 


figen und einſichtsvollen Mannes, Er beitättgt nv. 

ferner den Nutzen zeitiger Brech- und Abfuͤhrungs 
mittel in faͤulichten Fiebern. Durch diefe Mittel hat 
er auch den ſchon ausgefchlagenen Friefel gehoben, 
Mit der Ehinchina mit warmen Wein zum Brey ges 
macht, und Äufferlich aufgelegt, har er glückli 3 


mahlıge Meynung hat er doch bey einem Kinde 


* 


Kindern den Keichhuſten geheilet. Wider — — 
se 


merft, daß diefer Huſten wieder gefonmen, Mehres 


re Beyipiele eptleptifcher Perfonen, bey welchen die 
zothe Farbe einen neuen Anfall erwecfet, werden 
angeführt. Andre Zufäge, die ein gutes Zeugniß von 
Hrn. H. Bekauntſchaft mit den neuen medieinis 
“schen Schriften ablegen, übergehen wir. 


Betraͤgt 98 Seiten im 8. * 


ER eye) | 93% 


Söttingifhe Anzeigen 






J 


Gelehrten Sachen 
atet der Mappe 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. | 








— — 
are j TOR Stuͤck. * | # & As 
A—— BAR a u ——— 
Den 8. September 1770. 
— ne 
— 


“0. Daris und Dijon. 
285 Guillye und des Ventes ift A, 1769. abge 
# de la Nation Ruffe jusqu’a la mort du Grand 
] "Due Jaroslaws premier par Michel Lomonofof Con⸗ 

] feiller d’Etat. etc, traduit de l’allcmand par M. E, 
groß Duodez, in zwey Bändchen, . Der große Einz 
fluß, den das rußiſche Reich in die heutigen Geſchaͤf⸗ 

te von Europa hat, erweckt Billig die Begierde, wie 
- daffelbe entitanden ſeye. Hr. L hat aus alten Chro- 
I nifen, mehrentheilöiwon Mönchen, geſamlet, auch 
trägt fein Werk die Spuren des Aberglaubens ziems 
lich häufig. Im erſten Baude finder mau Muth— 
maßungen über ‚die alten Völker, die Rußland bes 
wohnt haben, und über den Ur —J der jegigen 
en. Aus Mangel ordentlicher Geſchichtbuͤcher 
ient man jich hier der zn und Herleitungen 
der Wörter, und wir koͤnnen nicht verfchweigen, dag 
def —9 Qaq aq Hr. 


druckt: hiſtoire de la Ruſſie depuis l’origine 


” .®. 





— 
— 
v 


938 Goͤttingiſche Anzeigen 
Hr. 8 fich faſt noch mehr als andre — — 


dem willkuͤrlichen Annehmen unerwieſener Saͤtze 

laubt habe, Er leitet die Ruſſen aus zwey alten 
ölfern her, den Scladen, und den Ezuden oder 
Scythen. „Die exflern, deren Sprache allerdings in 
Rußland herrſchet, Tollen aus Paphlagonien eutſtan⸗ 
den ſeyn, weil die italiänifchen WVertefen nach dem 
Nepos herfiammens Sind aber die Paduanifchen Ber 


neten Selaven? Die Sarmaten leiter Plinius von 


den Medern her.” Die Amazonen macht Hr. L. zu 
Alazonen, ihr griechifcher Nahme bedeutet alddann 
eben wie der Nahme der Sclaven, einen Großſpre— 
der. Man verlangte zu wiffen, wie in den uralten 
Zeiten die Koften zum Unterhalt des Abgottes Swen- 
ſtowide eben auf 300. Rubeln beſtimmt geweſen ſeyn? 
Die-Warenger-(Waruger der Schwaden) hält Hu. 
8. für Seeräuber aus dem NRußifchen Geblüte, Die. 
Ezuden fiud einerfeits'die Liefländer,, Eſthen, Kare⸗ 
lier, Sinnen, Lappen, Permier, Zieheremiffen, Wa⸗ 
teken, Mordwinen und Spranen, und anderer feits 
die Ungarn, deren Sprache mit der Ezudifchen in 
vielem übereinfommen fol. Sie find, da Kipoyais, 
Arpoxais und Targitaus, Fürften der Scythen im der 
E;udifchen on eine ihrer: beſondern Gefchichte 
angemefjfene Bedeutung haben‘, allerdings nach dem 
Hrn. 8. Schthen: Die Rufifchen Waranger find 
Preußen, wiederum wegen der Uehnlichkeit einiger 
Nahmen und Sitten, und die Preußen felber Sclas 
ven. Vom Wolga Famen die Alanen oder Rufen) 
‚die nunmehr unterm Weidewut ihrem Fürften zu eis 
nem beffer eingerihteten Bolfe gerabten waren, an 
die Oſtſee. Rurik und feine Brüder fcheinen Preußen 
gewejen zu ſeyn. Daß aber einige Verwandte der 
Roͤmiſchen Kayſer, in ihrer Verpflanzung nach dem 
Balthifchen Meere, den Oberften Titel von Angus 
fien angenonmen haben, hat nicht die 5— 
ahr⸗ 











108. Stüc den 8. Sept, 1770, 939 


Mahrfcheinlichleit. Rurik ſieng um 862. an zu herr⸗ 
chen. Er vereinigte die Sclaven, 2 6 und Was 
rangier, und hatte feinen Sit zu Ladoga. Dleg 
n Bruder beherrfchte das Reich nach. ihm, mit vier 
re Klugheit, biß daß des Ruriks Sohn Igur zu 
Jahren gekommen war, und trat es feinem Neven 
gersenlih ab. Sgur föplug — Griechen, und leäte 
hnen ein Jahrgeld auf, Olga feine Witwe verwal 
tere nach ihm das Reich, nahm für feine Ermordung 
eine blutige Rache von dem einfältigen Dremieren, 
und übergab das Reich: ihrem Sohne Swateslav, 
einem grofjen aber zuletzt ungltcklichen Krieger. Je⸗ 
ropolfifein Sohn "hhete mit feinen Bruder Krieg. 
Wladimir überwand ihn, und wurde Großfürft. 
war ein glücklicher und nachdem er feft auf dem Thro⸗ 
ne ſaß, gütiger Herr, nahm auch um 987. die chriſt⸗ 
liche Religion an, weil die Abgeordneten, die er 
ausgeſchickt hatte, fich um die befte Religion zu ers 
kundigen, den Gottesdienft zu Conftantinopel am 
— ſten gefunden hatten. Ein Wunderwerk bes 
hute ſeine Taufe, Er vertheilte; nach dem ungluͤck⸗ 
lichen Beyſpiele dieſer Zeiten, ſeine Laͤnder unter ſei⸗ 
ne Söhne. Der aͤlteſte, Swatopolk/ brachte etliche 
von feinen Brüdern mörderifch um, und Jaroslaw 


beftieg an feine Stelle den Thron, Gein fiegreicher 
Bruder Mitislam überließ denfelben, mit einer ‘aufe 
ferordentlichen Mägigung, dem Jaroslaw. Die 
Schwefter diefes Herren heyrahtete ben K. Henrich 
I. in Frankreich. Jaroslaw ftarb U. 1054. Der 
VUeberſetzer ift des Deutfchen nicht mächtig gemefen, 
er hat die Natur der Endbuchftaben nicht gefennt, 

‚Er fchreibt langue Lettifche für Langue Lettienne, 
atheneger für Petſchenegues, pais de Korfuner 
—5* de Korfun, und nennt die Preußiſchen Kite 

er ſenkreuzer. Bee 


Dagag2 aone 


er 


240 Ödttingifche, Aırzeigen “2 
RAende 


-Der erſte Band der ‚Sammlung de * —— or 
the repoſitory of 5 apers on agriculture arts 
and a ift noch N. 17769. fertig worden, und 
Has 386. © in — Scta⸗ aus, ohne Titel und 
Regiſter. In der Nummer findet man Herrn 
Wynn Bakers verſuchmaͤßigen — daß, wann 
alles jonft gleich. iſt, in 14. Jahren der reine Betrag 
eines mit dem Saekaſten gebauten Acer: von 70,000. 

Schuh, 90. Pf. 13. 59p. und der reine Betrag 
nach dem gemeinen Landbau nur von 45. Pf. 18Sch. 
iſt und folglich jener, den letztern uns doppelte uͤber⸗ 
trifft. Er erfreut ſich auch, daß die Landwirthe mehr 
und mehr erkennen, es ſeye eine Thorbeit fo vielen 
Saamen au verſchleudern, daß tief den Saamen bers 
gen ſchaͤdlich iſt, daß er am beſten wann er 

wey bis vier Zoll unter die Erde fommt, und vers | 
BE geht wann die Tiefe von 6. Zoll iſt. Man 

rühmt den — von Bedford, der zu Wooburn 
nakte Hügel mit Taugelbaͤumen angepflanzt hat. Hr. 
Reynolds vom Brande: er unterſcheidet den Schmůz⸗ 
brand vom Steinbrande, leitet. aber beyde Uebel von 
Juſecten her, die er mit Vergr rögerungsgläfern gefes 
hen haben wilk Er. beitarkt, ohne ihn zu nennen, 
Yen Tilfer’s Meynung, daß der Braud anfteckend 
ſey, ben Steinbrand fürchtet er minder, er verliert 
nah Hrn. R, feine [hädlihe Wirkung mit der Zeit, 
und nur nener Saamen bringt den Brand im Getreis 
de wieder. Wir übergehn Hrn. Digby Legard neus ' 
ch von uns angeführten Verſuche, Die zu Gunften 
des Saamenke Fa ausgefallen find, Pit Ver * 
gen ſieht man die g Wuͤrkung des um Ponte 

train unter mehrere vertheilten großen Sands 
—— 9. ©t, Slorentin, dadurch er eine Menge 
—— und te ſelbſt Me N 
Nutzen 





108. Stücd den 8. Sept. 177% 941 


Nutzen verfchafft hat. Ungefehr. —* dieſe Weiſe hat 
ein Hauptman Rey unweit Herzogen —* eine Bu, 
unnuͤtze Slur auf, den Wehrt von —— 
bracht. Man ruͤhmt dabey die ——— A ‚4 es 
Heft endigt mit einer großen Klage er die — ds 
lichkeit des Zchntens, der an dem faſt eben fo ac 
ausmacht, als alle. andern Steuern zuſammen. | 
—— ſagt etwas zum Vortheil —— Men ei 
ndbau, und ein F vom Ausrotten der DR 
* * Abſchue en —— der a den 


* —* V. Stuͤcke. Ein — aus.dem ienentuch 
—— Butlers. Ein Verzeichniß der in der Societaͤt 
nfte in Verwahrung liegenden Modele und 
—““ Einige Briefe aͤber den Bau: des Hörz 
nerklees. DVerpflauzt iſt er fehr wohl gerathen. Man 
—— ob man ihn mit der Sichel oder mit der 
Senſe abmähen ſoll: mit dieſer wird er gerne unrein. 
Eine glaubt Kleine‘ Zwiſchenraͤume von zwey Schuh 
unen genugſam ſeyn: dm. Dielen Räumen kann man 
den Hackenpflug anbringen, Bon gewiſſen Kartuf⸗ 
feln, deren Vermehrung ungemein; groß. ift, Vom 
Eiſenholz: der Verfaſſer kennt es nicht es iſt nicht 
gruͤn, ſondern gelb mit braunen Adern. Vom Nu— 
Ben der Manufacturen. Der Verfaſſer iſt weder den⸗ 
ſelben, noch der Handlung guͤnſtig, er baut den 
Reichthum eines Landes: blog auf den einzigehrlichen 
I  Sandbau,- Hrn. Youngs Verſuche mit dem Fetma⸗ 
chen der Schweine. Der Klee iſt dazu dienlich doch 
uůͤbertreffen die gekochten Möhren alles audre Futter. 
Gi Gin 9. hat wegen „feiner, Erfindung eine goldene 
7 unge, — Ein n neuer RO 





Bra io Lau⸗ 








542 SGodꝛttingiſche Anzeigen. 0: 
Lauſanne. au uä 


Graßet hat A.1770. auf 480. ©, in groß Octas 
abgedruckt: Artis Medicae Principes T. Il. Diefes: 
mahl koͤmmt ein Theil der minder gewiffen Schrif 
- ten des Hippofrates vor, Der Hr. von Haller er⸗ 
Fennt das Eleine Buch de Anatome nicht für echt: 
eben fo wenig das Heraklitiiche Buch de carnibus T. 
prineipiis, von dem man aus dem Nahmen Arteriae 
sermuhten Fan, es ſeye zu den Zeiten des Erafifttar 
tus gefchrieben worden. Auch dad Buch de offium 
natura hat eine viel zu genaue Kenntniß der Nerven, 
ald dag es älter ſeyn koͤnte: und noch gewiſſer iſts, 
daß das Buch vom Herzen nach dem Erafiftratus ver⸗ 
fertigt wordenift. Das B. vonden Drüfen hat ſchon 
Balenus dem Hippofrates abgefprochen. Das phis 
lofophifche Buch vom befruchtenden Safte, das uns 
ferm Buffon wegen der mechanifchen Bildung der 
Leibesfrucht fo wohl gefält, it auch für die Hippo⸗ 

fratifchen Zeiten zu mechanifch. Das Buch von der 
Natur des Kindes ift eben zu anatomifch, und zu 
Soll Muthmaßung, obwohl es, zumahl die Gefchich- 
te vom menfchlichen Eye, bey den Alten als echt au⸗ 
geführt wird, Das B. von der Geburt im: fiebenden 
und im achten Monate müffen die Römifchen Rechts— 
gelehrten für echt angelehn haben: Crotianus nennt 
e3 aber nicht, und auch Merkurialis rechnet es nur 
En zweyten Claſſe. Im Buche yon der neuen Ber 


in 


ruchtung ſchwaugerer Frauen wird das B. de mu- 

liebribus angeführt, es fcheint aber allerdings unecht. 
Das B. von Zahnen iſt fehr kurz. Das erfte Buch 
von den Borfagungen iſt von einem minder erfahr⸗ 
ten Danne geſchrieben, als Hippofrates war, es 
führt auch einen in Cos wohnenden Mann an, da 
die echten. Hippofratiihen Schriften lauter Europäiz 
ſche Kranken nennen, Die Coiſchen — Hu 
on 





ee 3 








=> 





108. Stuͤck den. 8 Sept. 1770. 943 


— Galenus für unecht. Sie haben auch eben den 
Fehler, den das vorige Buch hat, allgemeine Regeln aus 
alzu beſondern Faͤllen hergenommen, ‚und. unzuver⸗ 
laͤßige oder dunkle Lehrſaͤtze. Das B, von den ürthei⸗ 
len iſt aus den Hippokratifchen Schriften ‚gefamlet, 
und eben fo das Buch yon den critiſchen Tagen, das 
—— aus dem Buche von den innern Uebeln 
herſtammt. Die minder echten Bücher von den Lands 
chen jet der Hr, von H. in eine andre Ordnung: 

Das zweyte Buch hielt- Galenus für ein Klatterbuch 
des Hippofrates, oder des Theffalus; und was hatte 
bie Lehre von den Blutadern bey den Krankengeſchich⸗ 
tem zu thun ? Das vierte iſt verwirrt und sermifcht, 
und eben jo das jechöte, Das V. ift.beffer, fcheint des 
en: Hippofrates nicht unwürdig, und eine Stelle 
avon hat Celſus, ald eine dem Hippofrates wieder: 


‘ pe Begebenheit. erzählt. Es iſt aber neuer, da die 


lagenden Adern von den zurückführenden mit dem 


Eraſiſtratiſchen Nahmen unterfchieden werden. Das 


VIL iſt von eben der Art, und wiederholt vieles aus 


dem vorigen wörtlich, Es iſt ſonſt reich au guten Au⸗ 


merfungen. Das Buch von den Uebeln iſt wiederum 
von der beffern Art, und hat wenige Arzueymittel, 
Endlich hat das Buch von den innerlichen, Uebeln die 
Sehler, die Hippokrates den griechiichen Nerzten ſchuld 

iebt, es hat alzuviele und allzupuͤnctlich durch einzelne 
—** beſtimmte Krankheiteen. 


ee dan wi 
Mit diefem Drucdorte und dem Nahmen deö Buche 
händler Hartwigs ift noch U. 1768. der zweyte Theil 


der Gejchichte ‚des Lebens Jeſu herausgelommen, die 
einem Hrn, Heß zugefchrieben wird; und vermuthlich 


zu Zürich gedruckt ift. Sie ift dem vorigen vollkom⸗ 
men ähnlich, und eine Umfchrift der Reden und Thaten 
Jeſu, worinn man den wahren Zweck derjelben, und ihre. 
yollfommene Schicklichfeit zu allen Umſtaͤnden erweiſet. 

In 





544 Goͤtt. Ang’1og. St den 8.'Gept, 1770. 


In der Vorrede Handelt man von den Wundern, bieden 
gröften Theil diefes Bandes einnehmen, MitRecht fleht 
Hr. H. die Wunderthaten als den Beglaubigungsbrief 
desjenigen an, der ein befonderes Werkzeug des Hoͤch⸗ 
fen bey derOffenbarung desWillens deſſelben feyn will, 
Er fchildert, fo viel und ihre Schriften und Thaten, oder 
andre Werke zulafen, Die zwölf Apoſtel ab. Er handelt 
auch von den daraboln, oder den Allegorien der Morgen⸗ 
länder, die dffters am alfergeradeiten ins. Herz ge 
die allerlebhafteftelebergeugung bewuͤrken. Bey den dir 
mönifchen Krankheiten findet er doc) Zeichen, daß fie 
nicht bloße Melanchulien oder natürliche Rafereyen ger 
weſen feyn. Wir glauben erfahrungsmäßig zu beweifen, 
daß noch jetzt verruchte Gedanken, die nicht aus dem 
Körper noch aus dem Willen herkommen, in dieSeele des 
Menfchen auch) wider ihren lebhafteften Willen geſchleu⸗ 
dertwerden, Können eben dergleichen Gedanken nicht 
häuffiger und mit minderm Widerftand von ihrem boss 
haftenUrheber in dieSeele ohne demverworrener u. ihrer 
Vernunft nicht recht maͤchtiger Menſchen geworfen were 
den, und dieſelben zum Selbſtmord oder zu andern ra⸗ 
ſenden Thaten antreiben? Die Reden, wo der Heiland 
ſich felbft als einezum ewigen Leben nöhtige Speife dar⸗ 
beut, find nach dem Hrn. Berfaffer mit Fleiß in eine Un⸗ 
deutlichkeit gehüllt, die bey allen Meiffagungen unum⸗ 
gaͤnglich nöhtig iſt. Eigentlich wollte der Heiland die ir⸗ 
diſchen Begriffe von einem Siegreichen Meßias widerles 
gen, und die ſeinigen zu ſeinem Tode und Leiden zuberei⸗ 
ten, worein fie ſich gar ſchwerlich finden konten. Mit Fleiß 
verrichtete indeſſen derHeiland feine wohlthaͤtigen Wun⸗ 
der faſt einzig an geringen Leuten, die Dankbarkeit der 
Mächtigen wäre ſeinen Zwecke entgegen, und vielleicht 
ein Hinderniß feines Leidens geweſen (und was iſt end⸗ 
lich ein mächtiger Menfch in Gottes Augen mehr als der 
geringfte). Diefer Band iſt 900256, Sin Dctan, 


> Hierbey wird Zugabe 38. Stuͤck, ausgegeben, o> 

















|  Söttingifhe Anzeigen 
| ‚von. 
| Gelehrten Sachen 


4 unter der Aufſichtt 
‚de KO ——— | —* —————— 

















= FEREN 





SE BOHRER, 


koͤnigl. Regierung gefuchte,. En 
Kin Ende diefes halben Jahts aus der ir 
4— nigl.. Shrietit der Wiſſenſchaften zu treten. erhal 
1° ten, und legt mit Ende dieſes Monathe feine 
Stelle in ver Iben, nieder, . Cr bittet daher, Daß 
Diejenigen, die entweder wegen "der Cocietät,, 
oder auch wegen diefer Anzeigen, a, ‚torrefpondie 
TI zen haben, ihre Schreiben fünftig nicht au ihn, 
4 Jondern. ph an die Societät der’ ——— 
1 ten ohne weitete Addreffe, oder unter eier, Ab. 
dreſſe, Die noch kuͤnftig näher augezeiget werten 
DB * abgehen laffen PR ba 





ReeeE 0... Dan 





— 


LU ya 


h St 0 ath hat am gteh dieſch ii. 


J 


‚946 Goͤttingiſche Wuzeigen 


e; a Berlin. is er J N 
HIHI IE IN Me) 
Der 23ſte Theil der hiftoire (et memeoires) 
de l’ acad, Roy. des Sciences et belles lettres 
fürs » Jahr 1767. iſt A. 1769. bey Haude und 
Spener herausgekommen. .7 


Zur Experimentalphyſic. I. Herr Gleditſch hat 
drey Verſuche mit der Befruchtung gemacht, die der 
maͤunliche Staub an den Datteln von verſchiedenen 
Arten bewuͤrket, ſie find alle wohl ausgefallen. Ein 
Chamaerops, deſſen Dattel zwar wie alte Butter 
riecht, und ſcharf ſchmeckt, hatte die weiblichen Thei— 
le vollkommen, und die männlichen unvollitändig, 
und trug Feine Früchte, bis Herr G. A. 1749. 1750, 
and 1767, die Befruchtung mit Carlsruhiſchem Saas: . 
menftaube vornahm, den er blos über die weiblichen 
Blumen fchüttelte, und die Datteln wurden fo reif, 
daß fie wieder andere ‚Palmbaume hervorbrachten. 
Eben ſo fruchtbar wurden vom Beſtreuen mit 
Saamenſtaube verwandter Bäume dev. Maſtix am 
—— Baum, deren letzterer eine halbe Metze 
Nuͤſſe trug. Die befruchtende Kraft erhaͤlt ſich beym 
männlichen Staube lange, auch wenn er. ganz tro— 
denift. 2. Hr. Lambert von der Geftalt des Dceans, 
Der wacere Mann glaubt dem Herrn v. Buffon und 
Bourguet zu, daß die aus und eintretenden Winkel 
in den Thälern einander wechjelöweife gleich jeyen $ 
er wendet dieſes Br auch beym geoffen Weltmee- 
vean, und ftellt auf Homeriſch auf einer Landcharte 
den Seean als einen die Welt umflieſſenden Strom 
vor. 3. Herr Begelin vom gruͤnen und blauen Schat⸗ 
ten, Wir erinnern uns, den letzten recht hoch au 
der Farbe auf weiffen gedlten papternen Fenſtern ge— 
gr zwhaben, worauf die hölzerne Einfaffungen den 
Schatten warfen, Dieſes hat Hr, Begelin * ge 

' : jehn, 











iM 





109. Stuͤck denro Set. 770. 947 


ſehn, und geuauer erwogen. Alſo find‘ die blauen 
— phyſiſch gerechtfertigt, die vormahls den 

ottſchedianern unbegreiflich vorkamen. Die Urs 
ſache findet Hr. Be in der an ſich ſelber blau gefaͤr⸗ 


beten Luft. 4. Der Herr von Fraitcheville hat von 


der Kunſt zu färben eine umftändliche Abhandlung 


=, geliefert, Die ältefte Spur will’ erinicht an Joſephs 


untem Roce, fondern an der Thamar rothen Faden 
finden, der eine Folge der ſchon erfundenen Scharz 
lachkoͤrner iſt. Dann den Mufchelnpurpur Hält er 


für neuer. Von Purpur machten verſchiedene Gat⸗ 


tungen. Aber verdos Fan nicht von ı» berfommen, 
—6 des v und » iff zu weſentlich. Hr. F. 
eibt dann den Mufchelpurpur aus den Alten 


| und hat ſelbſt auf der Picardifchen Kuͤſte in einer pa- 


= surde 
I. noch die alten Teppiche” Sarafinoi 
ber Sarrafinois. Der Scharlach aux Gobelins wur: 


- 





tella (wie es ſcheint) ein hochrothes Weſen geſehn. 
Die Roͤthe, wovon er fpricht, wird wohl von einer, 
morgenlaͤndiſchen Pflanze ſeyn, die zum Sternge⸗ 


t — gehoͤren, es iſt aber nicht ſo gewiß, daß es 


unſere en feye. Aus diefen 
luͤcklichen Gegenden brachte man bey Gelegenheit der 
reuzzuͤge die Faͤrberey a ge ad und man heißt 

es, und ihre Wer 






de ſeit Franz des J. Zeiten daſelbſt gefaͤrbt, und die 
* iſt nunmehr in den Haͤnden des Herrn de Ju⸗ 
ienne, des einzigen Beſitzers des Geheimniffes. 
Und nun koͤmmt ein Verzeichniß der Materialien, 
deren ſich die Faͤrber bedienen. Hr. F. ſcheint dabey 
fich des Pomets bedient zu haben, denn Pomet bes 
rieng dein Fehler, daß er Heidelbeeren mit Myrten⸗ 
en vermifchte, welche letztere unmöglich eine 
blaue Farbe geben können. Das abgezogene Kuͤrbis— 
waſſer giebt dem gefärbten Zaffet den Glanz,  Ef- 


| Aye wird Chaye, das Dlaublähende Betrftrob; fepn,> 
| Selen Wurgehi 


höher roth färben, ald die Krappen 
Nrrrrz Fouic, 


* 


948 Goͤttingiſche Anzeigen 


Fouie, Malherbe, Redon ‚und Trentanel, find 
Nahmen, die erklärt hätten werden follen, ‚und die 
die' Pflanzen, womit Herr F. fie bezeichnet, eben fo 
unbekannt laffen.: Sollten die Holländer wohl das 
Indigo Orellane heiſſen. Die Sarriette ift Serratu- 
la, eine deutfche gelbfärbende Pflanze, und Orifet, 
das aus. den Canariſchen Inſeln koͤmmt, eben der 
lichen Orfeille, der violetblau färbt. Hr. F. fährt 
fort, und ſagt kürzlich, auf was füreine Weiſe eis 


ne jede Farbe auf Wolle, und hernach auf ©eibe, 


bewerfftelliget: werde, alles nach den franzöfijchen 
Oronungen . | ———— 


Zur mathematiſchen Claſſe. J. Herr Leonhard 
Euler, wie die Objectivglaͤſer an den Sehroͤhren auf 
eine groͤſſere Vollkommenheit zu bringen ſeyen. 2. 
Herr la Grange von der Aufloͤſung unbeſtimniter Auf⸗ 
gaben vom zweyten Grade. 3. Eben derſelbe von, 
der Aufloͤſung der in Zahlen beſtehenden Aequatio— 
nein. 4. Herr ‚Lambert von einer durch unendliche 
Reyhen ausgefundenen allgemeinen und vollkomme— 


1 


einander anziehenden Koͤrpern. F 


nen Auflöfung der bekannten Aufgabe von den dreyen 


Zar ſogenannten ſpeculativiſchen Philofophie. 


2. Herr Formey vom vornehmſten Zwecke, und dem 
sortheilbafteften Geſchaͤfte der Academien. REN 
macht feine Schwürigfeit, ‚den des Cartes zum Ur⸗ 
heber der; Academien zu machen, darum, weil er der 
Vater der wahren Bene it. Wir hätten des 
Galilei, und des Verulams Ältere Verdienfte gerne 
ausgezeichnet :gefebn. Herr F. freut fich indeffen mit 
Grund über die beffere Auferziehung vieler heutigen 
Edeln, ‚die die Wiffenfchaften lieben und üben. - Er 
erinnert ſich des ungelehrten, und auch grauſamen 
and ungluͤcklichen Connetable Anna von Aero 


ZZ “. 4 u. 








vg 





4 
15 
Si 






u, 


BE U Wen u EEE EEE © DH TER — — 


Dr — 


4 


* 


N 








109, Stuͤck den. 10. Sept 1770. 949 


wenen Er gefteht, freymuͤthig, Ludwig XIV. fe 





gelehrt, fein Bruder Philip gar ohne einige Bele 
enheit, und felbjt der gsthte Ct in ki 
in den Auden ungekhicter Qalgeehrer genen, 
2... Herr Begelin von. der —— rundſa⸗ 
des zureichenden Grundes zur. Berechnung der 
zahrſcheinlichkeiten; vornehmlich aber ‚auch zur Bes 
ſtimmung der Frage: ob ein vorheriger. Wurf einen 
Einflus ın den folgenden habe? (oder ob man met- 
ten. fünne „ eine Charte werde, — auf die 
jehmliche Seite fallen?) _ Man — 
lung ſelber leſen. 3. Hr. Sulzer vom wechſelsweiſe 
Einfluffe, der Sprache uud, der Vernunft aͤuf einanz 
der. ‚Er unterjueht, wie die Sprachen entftanden 
feyen, und findet, viele Nahmen jeyen bloſſe Nach- 


mungen der natürlichen Töne: felbfühentferntere 


eutungen ſeyen aus der Aehnlichkeit geh iſſer Buchs 





re mit den Tönen gewiffer Thiere entftanden, wie 


ra. und a ee dem x .gereizter Hunde. Die 
Mörter find. indefien ein groffer X —38 fuͤr die Ver⸗ 
nunft, fie erhalten ſich leichter im. Gedaͤchtniſſe ala 
die Bilder, deren Zeichen ſie ſind, und ein in der 
Wildniß verlohrnes Kind hatte gar Fein Gedaͤchtniß. 
Die Gedanken und Begriffe, die mit Woͤrtern be— 
ſtimmt werden, erhalten ſich unter den Menſchen 
weit beſſer, und hierinn hat Wolf der Menſchheit ge: 
dient, Diele Alte hatten faft eben die Kenntniffe, 
die * * —— des — ——— 
groſſe Entdeckungen zuwegegebracht haben, da ſie 
eg die Worte und Zeichen biefen Rechnung nicht 
befaffen, ſo fi id en bie wichtigiten Wahrheiten 
entgangen. Selbſt bie Metaphoren mahlen viele Bez 


griffe lebhafter ab, und thun was die Ziffern in der 
Se nkunft. „4. Herr. de Catt von der wahren Nas 
tur des Schönen, denn uns duͤnkt, dieſe Abhand⸗ 
lung gehöre hieher. Die Erklärung des Schönen iſt, 

— De 13 2 2 1 Ze 7 


950Gstungiſche Anzeigen 


was uns diejenige angenehme Empfindung verſchafft, 
die wir bey — —— 
was wir ſchoͤn nennen. Hr. de Catt fchränft bieſe 
Empfindung auf die Vorwuͤrfe des Geſichts und des 
Gehörs ein. "5. Herr Touſſaint über das Milleiden 
6. Herr Bitaube über den Einfluß der fchönen Wiſ⸗ 
fenfchaften auf die Philofophie, aus der Gefchichte 

* — 2. rt 


‘ \ ® 
PER U wen 
= ih; He | 


bergenommtem 


Zur Gefchichte der Ncademie Des Herrn J 
Peter Suͤßmilchs Lebenslauf, Er indie fan ein Az 
geworden, umd gieng fpäte zur Gottesgelahrheii 
über. Der wackere Wann wünfchete, daß feine Orb: 
nung des menſchlichen Gefchlechts hätte ins Franzoͤ— 
fifche überfeßt werden mögen. Diefes, fagt Herr | 
3. , wäre nicht angegangen, wohl aber ein uözug, 
er frorb. den 22. Merz 
fi ö rer Ft ; gl —6 
As ein Anhang ſteht hier des Herrn Johann 
Dernoulli Wahrnehmung des leßtern Durchganges 
der Benus, wie er ihn zu Colombes bey Paris ges 
ſehn hat. Alles erwogen; denn auch bier hat Die 
Muthmaſſung einigen Pla, ift die innere Beruͤh— 
tung auf 7 ©t. 38 Min. und 14 Sec. der wahren 
Zeit gefallen, Iſt 510 ©, ſtark in Quart. 
. Leipsig. ger 
P * me IE Dee rar des Herrn 
Berggräfen Joh. Antons Scopoli ift U. 1769. zu 
5 auf a Seiten abgedruckt. Er enthält ER 
Gorizienfe, worinn er einige Inſecten, Verſteine— 
rungen und Erdarten -befchreibt,  zumahl von dem 
letztern die ſchwarze Erde, die den Kartich uͤberzieht. 
Sie giebt ein Del, wie Die Oele aus dem Gewaͤchs⸗ 
oder Thierreiche; in der Afche ift etwas, das der 
2 | | Magnet 








e „> 109, Stuͤck den 10. Sept. 1770. 951 


net anzieht: ihre Schlacke iſt leicht, Löcherich 
Bar, ſo daß a Be der Vnanenn hu 
iner durch ein unterirdifches Feuer verkalchten Erbe 
# entſtehen koͤnnen. Dieſe Erde ift nach allen Pros 
—— und mit Eiſen und dem brennbaren 
8 n geſchwaͤngert. Vom Wein- und Seidenbau 
im Oeſterreichiſchen Iſtrien. 2. Eine Reife ins Ty— 
rol, Diefe ift vornehmlich botanifch, Wir können 
aber die vielen giniehen ZEADFNCHTIGN en nicht nach⸗ 
holen. Herr S. unterfcheidet den ftaudigten Ehren: 
preid von demjenigen, der Quendelblätter hat; er bes 
— ee und den, woraus die 
piguonkörner herkommen, Er macht von der haa⸗ 
‚richten Glocke viele Spielarten, unterfcjeidet aber 
die mit Slachsblättern von der rundblättrichten. 
Die groffe Aehnlichkeit der — und Alpen⸗ 
punzel hat er wie der Herr von Haller. gefehn, def- 
m Merk er nicht gelefen hat. Das güldene Fünf: 
blatt hält er nur für eine Spielart. _ Seine Anemo- 
I ne Flemmenfis ift fchon in den autariis flor. heiyv. 
vor zehn Jahren beichrieben, Hr. ©. verbeffert den 
Charakter der melifla pyrenaica, Die guͤldene Pfafz 
fenröhre heißt er andryala, und das bellidaftrum 
Älter. Er aa über die Schwürigfeit, die 
Weiden zu beftimmen, Neben den Pflanzen hat Hr, 
©. auch einige Sifche und Steine Einen Baſalt 
hat er chymiſch unterſucht, und in demfelben eine 
iderfpenftige Cifenerde, etwas Laugenhaftes, und 
I etwas Glaserde, aber feinen Arfenif und Feine 
Schwefel gefunden. Er befchreibt den Bau des Tür? 
A kenkorns, und ruͤhmt deſſen groffe Einträglichkeitz 
I handelt auch vom Bau des Hırfes, Flachſes, Ta—⸗ 
bhals, Weizend und Rockens, und bedauert den Vers 
\ luſt, den man bey der allzudicken Ausfaat leidet. 
. Vom Kürbis: ift eben die Abhandlung, ‚die in den, 
memoires de la Soc, oeconomique de Berne abge 
— ge druckt 


—_ 










J 





952 Goͤtt. An roo St.den 16. Sept 1770, 


drudt iſt. 4. Eine wichtige Befchreidung des M 
end, den die Baumkraͤtze mit geftrahltem Rande 
(Lichen Islandieus) in der indfucht haben 
fol. Herr ©, erzählt verfchiedene Krankengeſchich⸗ 
ten, wo fie. mit Milch abgekocht, bey einem ſchlei⸗ 
chenden Fieber und ſtinkenden Auswurfe heilſam ge⸗ 


weſen iſt | j 


Der dritte Jahrgang unfers Herrn ad 
iſt auch noch A. 1769. abgedruckt, und bat 110 ©. 
Zucıft beweifet Herr ©. wiber den Blinius, daß ak 
erdings zu Rom in den erften fünfhundert Jahren ſo 
wohl Aerzte, als eine Arzneywiffenfchaft gewefen ft. 
Man findet von beyden, und von der Verehr ng ns 


| 


or 






Aeſculapius, genugjame Spuren beym Lıoius, um 
be, andern, ORfh.OTRÖrIer, Eden Than 


verband und bejorgte ihren, vermunderen Gemahl. 


2. Bon der Viehſeuche. Die erfte Gattung neunt er 


anginofa , eden diejenige groffe Seuche, die in Jta⸗ 


fien A. 1713. ausgebrochen ift, und worüber man ſo 
viel gefchrieben hat. Dann die Lungenſeuche, bie 
beftändig hin und wieder fchleicht, aber nicht fo. alle 
‚gemein iſt. Er fammlet bier vieles, wir koͤnnen as 

er, aus viehähriger Erfahrung, verfichern,; dag 
blos die Ubjonderung der angeſteckten Gegenden, und 
die Aufopferung der eriten mit dem Uebel befallenen 
Rinder, das zureichende Mittel find, ein Land mits 
ten zwifchen angeftesften Nachbarn ficher zu bewah: 


een. In Helvetien ift jelbft das Laudvolk hiervon | 


völlig überzeugt, und verlangt unmittelbar die Sperz 
zung, wenn. es das geringfte Anfteckende merkt. 
ie erſtere Seuche harten wir vielmehr für eine in. 
den Brand uͤbergehende Entzündung des Magens 
angefehn. - 3. DaB das Blaue beym Verlinerblau 
blos som Eifen fomme, 4. Yon einem Göldifchen 
u ange bey Nagyad, N 


’ 


.\ 


— 











N — 


Gottingiſche — 
A "DON hc 
Gelebrten Sac 


unter der —* —— 
der Ei GR. der — iſchaften. 


Be PL RG 









Big F up 


| 110; Stuck Be 
| Bi 13, September —— er 


67 dal fh 2 75 4* — — 








N 
4* ar | 


Görtingen. —* — 


ie — der ‚Öffentlichen und Yılnaflihe 
' rer indem fünftigen Winterhalbenjahre, find 
nad) der Ordnun —— der Diſeiplinen, folgende: 


* 
PER Wirfenfchäfteh‘ überbanpt. - 
5 Die Bönigliche,Socierärber wiffenfcheften halt ihre 
h — ———— den erſten Sonnabend in jedem Mo⸗ 
nathe, des ittags von 3 Uhr an, in welchen 
ſie auch mit le ſolche von unfern Mirbürgern 
ſieht, welche Luſt haben deuſelben beyzuwohnen, und 
ſich desfalls vorher bey dem Director oder Se⸗ 
ceretair der Geſellſchaft melden 
* Die Königliche deutſche Geſellſchaft verſammlet ſich 
alle vierzehn Tage des Sonnabends, Dane 
um 2 Uhr, auf seinem dazu gewidmeten Saale 
| der hiefigen Univerfitätsaporheke, Einem jeden Lieb: 
haber der fchönen Wiſſen — ſteht es frey, die 
— + Bietet — — | er 
5 "nase 


- * 
—X 





Fer 
” 





j 
= 





— 


PT Bsteingifche Unpeigen 


EA. univerſttaͤtobibliothek wird alle Züge geöffnet, 
‚zwar des Montags, Dienftags, Donnerftags 
Br Freytags, von ı bi 2 Uhr, am Mittewochen 
und Sonnabend aber, von 2 bis 5 Uhr. Auf der 
‚ga Ks ‚ welche jedermann offenyfteht, wer⸗ 
* Bücher zum Durchlejen gegeben, und 
ht Buch nem jeden frey, gegen einen yon einen 
ons} Fe unterjchriebenen Zettel, — 
A 1905 ibliothef zu, leihen, 


orlefungen ‚über die vernünftige Kineichtung des 
Pr. Lebens wird Herr M. Froͤmmichen von 
3 bis 4 Uhr, woͤchentlich viermahl halten. 
Zur nuͤtzlichen Einrichtung gelehrter Reiſen w Side 
Prof. Hamberger um 8 Uhr, dreimahl Die 
privafim, und Herr Prof. Erxleben des Mittewos 
chens und Sonnabends um 11 Uhr Öffentlich Unleis 
tung geben, wobei fic) beide der Koͤhlerſchen Anweis 













ſung für reiſende ‚Gelehrte zum Leitfaden Be, 


werden. 


Einzelne Wiſſenſchaſten beſonders 
Gottesgelahrheit 
Die Slaubenslehre lehrt Hr. D. Walch um zUhr, und 
* D. Miller wird in eben derfelben Stunde den zwey⸗ 
ten Theil feiner Dogmatik zu Ende lefen, fo wie Hard. 
Leß auch in dieferStundedie dogmatiſch⸗ praktiſche Theo⸗ 
logie vortragen will. Hr. M. Gerling lieſt die Dogmez' 
tt um Io Ühr fünf Rage in der Woche für folche Zuhde 
rer, weldyenicht eigentlich Theologie findieren, 
Ueber die Wahrheit der chriftlichen, Religion hält 
Herr D. Leß um 3 Uhr öffentliche Vorlefungen, 
Die Polemit lehrt Herr D. Sachariı in einer dem⸗ 
nächit anzuzeigenden Stunde. 
Vorleſungen uͤber die Antideiſtiſche Theologie haͤlt | 
Herr D. Leß um 5 Uhr. 
Die theologifche Morsl lehrt Herr D. Miller tüge 
lich um 3 Uhr ned) feinem eigenen Handbuche, ir 
ie 





110, Stuͤck den 13. Sept. 1770, 5955 


Die ſymboliſche Theologie trägt Herr D. Walch 
Sffentlich Montags und Donnerftags um 3 Uhr: vor. 
Mus dem Alten Teftiamente erklärt Here D, Zacha⸗ 
wis in einer demnaͤchſt anzuzeigenden Privatfiunde 
mit Vorausſchickung einer Furzen Anleitung zur chal⸗ 
daͤiſchen Sprache,‘ die Weiſſag gen Deremiaͤ, Eze⸗ 
chiels und wenn es die Zeit erlaubt, auch die weiſſa⸗ 
gungen Daniels, und Herr Hofraht Michaelis um Io 
Uhr das erfte Buch Moſis. Herr M. Schultz geht 
kurſoriſch täglich um 5 Uhr die Propheten Jefeins, 
Jeremias und Kzechiel Durch. m 
Aus dem Freuen Teſtamente erklaͤrt Herr D. Foͤrtſch 
privatim um 2 Uhr die Sonn⸗und Sefteagsevangelia, 
und zeigt dabey ihren homilerifchen Nutzen. Herr 
D. Zachariaͤ ließt in einer noch unbeſtimmten oͤffentli⸗ 
chen Stunde die vier Kvangeliſten harmoniſch. Herr 
ofr. Michaelis erllaͤrt umg Uhr die Epifteln an bie 
orinthier; Here Prof. Wedekind erbietet fi) um 1X 


UUhr zu philologiſch⸗ Fririfchen Vorlefungen über die 











Sonn? und Kefitagsepifteln, —* Herr Prof. Köhler 
will, da er im Yin pe n Jahre den ganzen 
biftorifchen Teil’ des N. T. nicht hat kurſoriſch durche 
‚gehen können, in dieſem Winterhalbenjahredes Dionz 
tagsumd Dienftags um Uhr. die Apoftelgefchichte, und 
Mittewochens um 2 Uhr die apologiam-Socratis Plato» 
nicam öffentlich erklären, unı feinen Zuhdrern ben Un⸗ 
terſchied derSchreibart der griechiſchen heiligen Schrift⸗ 
ſteller, von den griechiſchen Profanſcribenten zu zeigen. 
Hr. M. Gerling erklaͤrt um 4 Uhr die Beweisſtellen wele : 
che in der Dogmatik gebvaucht werden. | 
.. "Die Rirchengefthichre des neuen Bundes fest Herr 
D, Wald) um 1x2 Uhr fort, — wa. nor 
Die Regeln der heiligen Redekunſt trägt Herr Di 
Foͤrtſch nach feinem eigenen Handbuche Miltewochens 
und Sonnabend um 10 Uhr öffentlid) vor, und, er⸗ 
laͤutert felbige durch Beyſpiele; und Herr D. Miller 
will des Montags und Dienftagd um Ahr gleich+ 
©5885 2 falls 


956 We Goͤttingiſche Anzeigen 91 


——— homiletiſche Vorleſungen nach den in 
ſeiner Anweiſung zur Wohlredenheit vorgetragenen 
Beyſpielen halten. Te | 
Die chriſtlichen Alterthuͤmer erklärt Hr. D. Walch 
oͤffentlich um 3 Uhr Dienſtags und Freytags. 
Das Moſaiſche Privatrecht, als einen Anhang. zu 
den Zebraͤiſchen Alterthuͤmern, trägt Hr. Hofr. Mi⸗ 
h chaelis um 5 Uhr oͤffentlich vor. ra en m 
Ein Examinatorium uud Difputsrorium erbietet 
fih Herr D. Walch um 4 Uhr privatiffime zu halten; 
Herr D. Leß will zum gröffern Nußen feiner. Zuhoͤ⸗ 
rer wöchentlicd) eine Stunde ein Exgminatorium oder 
Diſputatorium über die in feinen uͤbrigen Stunden 
— Lehren auſtellen; und Herr D. Miller 
wird des Mittewochens und Sonnabends um 11 Uhr 
fein Examinatorium und Diſputatorium Öffentlich fort⸗ 
ſetzen. Hr. M Gerling haͤlt Mittewochens umz Uhr ein 
Diſputatorium uͤber die wichtigſten theologiſchen Säge, ı 
Die Arbeiten des Repetentencollegii, deren gehörige 
Einrichtung Herr D. Walch Dean ſind fol 
gende: Here Ms Schulze erklärt kurſoriſch Die, pſal⸗ 
nen Dienſtags, Dounerftags und Sonnabends um 
I Uhr, und iſt bereit des Herrn D. Leß antideiſtiſche 
Vorleſungen zu wiederholen. Herr Rau 4 — 
petition der Dogmatik des Herrn D. Walchs, Moun⸗ 
tags, Mittewochens und Freytags von ı bis 2 Uhr 
fort; und ließt kurſoriſch Dienſtags, Donnerſtags 
amd: Freytags von 2 bis 3 Uhr uͤber die Apoſtelge⸗ 
ſchichte und den Brief an die Roͤmer. MR HR 

| Bechtsgelahrheit. 
Die Seſchichte des ganzen Rechts lehrt Herr. Hofr. 
von Selchow um 2 Uhr nach feinem eigenen Hand⸗ 


\ 


Küchend; Ipnıt Nun in F * 
J ie Alterthuͤmer des römischen Rechts wird, Herr 
Hofr. Heyne nach des Hrn, von, Selchow Handbuche 
um 3 Uhr fo vortragen, daß er zugleich die Form des 
roͤmiſchen Staats befchreibt,, und Die — des 
— r7 Mt, 


fe 





— 


ı10. Stuͤck den 13. Sept. 1770. 957 


— roͤmiſchen Staats: und Privatrechts, nebſt den Haupt: 
Capiteln der Geſchichte des roͤmiſchen Rechts berührt: 
err Rath —— traͤgt die Alterthuͤmer des 
miſchen Rechts um. 11 leichfalls nach des Hrn. 
Hofr. von Selchow Hanbbuche vr . 
Ueber die iurisprudentiam Anteinflinianeam ließt 
Herr Prof. Köhler um 4 Uhr nach dem von Selchow⸗ 
ifchen Zandbuche der Alterthuͤmer des roͤmiſchen Rechts 
fo, daß er zugleich die Quellen des iuris Juftinianei 
erläutert. Herr D. Bellmann ließt diefelbe nach ſei⸗ 
nen eigenen Saͤtzen um: g Uhr. od dans 
Die Inſtitutionen erklären nad). dem Heineccius 
um ız Uhr Hr. Hofrath Meifter, der ältere Here 
— Becmaun, nud Herr D. Bellmann. Herr 
D Willig erbietet ſich um 8 Uhr privatiſſime die Ins 
ſtitutionen zu erklaͤren, oder ein Eraminstorium dar⸗ 
uͤber zu halten; — Broͤkel will uͤber den Tore: 
derſelhen nach des Herru Geh. Juſtizr. Gebauers 
Handbuche in einer beliebigen Stunde leſen. 
Den kleinen Struv erklaͤrt Herr G, FR. Ayrer 
um z Uhr, deraͤltere Herr Hofr. Beemaͤnn um 8 Uhr, 
und Herr Rath Spangenberg um 8 Uhr privatim die 
erſten drei Bücher, und Mittewochens und Sonna⸗ 
I — um 1 Uhr uneutgeldlich das vierte Buch deſ⸗ 
1. % \ EYES ERETERT FR 


'* Die Pandekten erflären nach dem: Böhnrerfchen 
I Handbudhe, Hr. & IR. Böhmer umg und 2 Uhr; 

der ältere Herr Hofr. Becmann in eben :denjelben 
I Stunden; Herr D. Bellmann und Herr D. Willig 
I gleichfalls um 9 und 2 Uhr. Herr D. Broͤkel hingegen 
|. erflärt die Pandekten in einer beliebigen Stunde nach‘ 
1 gubosici doctrina pandettarum, ERW TSF SPEE I: 34 
Das Ennonifche Recht lehrt Herr © J. R. Boͤh⸗ 
mer. um Io Uhr nach feinem ee und‘ 
der jüngere Herr Hofr. Becmann über ebew daſſelbe 
Handbuch, auch um 10 Ur.. nn: 

— Ssss83 Das 





— 








958 > Göttiigifche Anjeigen 


Das Lehnrecht lehrt Herr ©. J. R. Gebauer über 
den Schilter in einer noch Bere ‚Stunde; 
Here Prof. Riecius im feinen Öffentlichen Borlefunz 
gen von 8 bis 9 Uhr über den Maſcov; und der jüne 
gere Herr Hofr. Becmann gleichfalls um 8 uhr nach 
dent Höhmerfchen Handbuche. 

Das peinliche Recht lehrt Here Hofer Meiſter um 
3 Uhr über fein eigenes Handbuch; und der jüngere 
Herr Hofr. Beemann in eben derſelben Stunde über 
den Engau. Letzterer will auch die libros terribiles 
nach dem Böhmerfchen Handbuche der Pandekten 
Dienſtags und Freytags nm ı uhr öffentlich erläue 

‚Das deutfche priwatrecht lehen Hr Prof. Riecius 
privatim in einer demnaͤchſt anzuzeigenden Stunde 
nach dem Eiſenhart; und Hr. Hofr. von Selchow um 
3 Uhr übte fein eigenes Handbuch. | 

Das Privatrecht dev Sürften träge Hr. ©. $ R. 
Hütter um 3 Uhr Montags, Mittewochens und Frey⸗ 
tags öffentlich von 

"Das deuriche Staatsrecht lehrt Herr G. J J. Rath 
Pütter um ır Uhr. \ 

Das Staatsrecht und bie ‚policifche Renntniß den 
—— Staaten, oder die Statiſtik, lehrt Hr. 
Hofr. Achenwall. J 

Die Theorie des ganzen gerichtlichen Proceſſes traͤgt 
der ältere: ‚Herr Hofer. Becmanu Mittewochens und. 
Sonnabends um I Uhr öffentlich vor. 

; Practifche Dorlefungen: Herr ©. J. R. Piitter lehrt 
um 3 Uhr Dienſtags, Donnerſtags und Sonnabends 
die ju riſtiſche Praxis; Herr Prof. Claproth erklaͤrt um 

Uhr Boͤhmers Cehre von. den Klagen, um 9 Uhr 
lieft er ein collegium proceiluale pra&ticum, „und 
um zo. Uhr ein collegium relatorio prafticum, Hr. 
D. Willig erbietet ſich privatiffime um 3 Uhr ein col⸗ 
— — practicum nad) ſeinen ae 

az 








\ 





Ei R MOM, * ——— 


ıro Stuͤck deu 13. Sept. 1770, 959 


Dictaten zu leſen; und Herr Di Bellmann iſt gleiche 
falls erbötig , in einer beliebigen Stunde ein colle- 
dm — piactieum nach ſeinen eigenen Saͤ⸗ 
wi leſen. 
Qu einem Eraminatorio Aber den Meinen Strud 
“erbietet fih Herr G. J. R. Ayrer; ae 86 Mei⸗ 
ſter über das Boͤhmerſche Handbuch andecten; 
der aͤltere Herr Hofr. Bermann,: Herr Rath Span⸗ 
genberg und. Herr D. Bellmann uͤber eben daſſelbe. 
Alle ſind bereit, ſich in Anſehung der Stunden dazu 
nach der Bequemlichkeit ihrer Zuhoͤrer zu richten. 
Zu einem Diſputatorio uͤber verſchiedene Kechtöfke 
erbieten fich in beliebigen Stunden die A ge 


‚Her Hofe. Richter will —J allen Theilen der Mo: 
diein, weunn fich eine Anzahl Zuhörer über einen oder 


" sandern derjelben findet, und feine Gefundheitsums 


Sein. eö erlauben, in beliebigen Stunden Unterricht 
en, 4 
‚Die Yufkitntionen. der ganzen Medicin trägt Here 
Prof Matthiaͤ um 8 Uhr von 
Die neueſten Erfindungen in der Medicin und die 
neueſten beſonders practiſchen Bücher wird der juͤn⸗ 
* Herr Prof. Murray ung Uhr Mittewochens und 
onnabends öffentlich anzeigen. 


Bon der Pbyfiologie lehrt * Pr. Vrisberg um 


6 Uhr den zweyten Theil na Haller. 
Die pathologie nach —5* Gaubius lehrt Her 
Leibmed. Schröder um 11 Uhr woͤchentlich vier Stun⸗ 


den, und Herr Prof. Richter um 9 Uhr. 





un zu —— Pathologie lehrt Herr Prof. Matthiaͤ 
um 2 Uhr. 
‚Die — pr Her Prof. Richter um zolle, 


1: | te In 


960 Gdͤttingiſche Anzeigen. 


In der Erklärung der Lehre vom ortu animalium 
Be Pr. Wrisberg in feinem öffentlichen Stun: 
en TorEs 73 eier tBhn ı Bas AR Au 
Die anstomifchen Demonftrations hält Hr. Prof. 
Wrisberg um 2% pr) und. um«9 Uhr--lehrt derfelbe 
die Runft, menfchliche Rörper Be ſeciren· Auch iſt er 
erboͤtig privatiſſime fuͤr Theologen und Juriſten einen 
anatomiſch⸗ phyſiologiſchen Curfunv zu leſen. 
Sie der materia:medica trägt Hr. Leibmedicus 


Schröder dasjenige, was ihm von den-vorzüglichiten 


Gapiteln derfelben noch. übrig ft, Mittewochens und 
Sonnabends um ‚3.Uhr öffentlich vor, und der jün= 
ee Prof, Murray lehrt die mat. med. um 8 
hr privatim, wöchentlich viermahliu u. 00.0 
Ueber das difpenfatorium Eee srl icum ließt 
Fu Leibmed.’ Vogel um 4 Uhr und der jüngere Hr. 
Pr. Durvay will um 9 Uhr, oder in einer andern 
feinen Zuhörern bequemern Stunde die Pharmacie 
nach den Resifchen Anfangsgruͤuden, wovon nädhe 
ſtens eine lateinifche Meberfegung herauskommen wird, 


lefen, wobey er zugleich auf die Kunft der gebraͤuch⸗ | 


lichſten praͤparirten und zufammengejegren Medicas 
mente, die aus den beſten Diſpenſatoriis genommen 
find, ein Augenmerk haben wrd... 
praktiſche Vorleſungen find ſolgende: Herr Leibm. 
Vogel wird um lo und 5 Uhr feine Vorleſungen uͤber 
die geilung der Kraukheiten fortſetzen und endigen; 
Herr Leibmed. Schröder wird an den gewöhnlichen. 
vier Tagen der Woche um 8 und 3 Uhr die noch uͤbrig 
gebliebenen Kapitel der fpeciellen Therapie zu. Ende 
leſen, und erbieter ſich, wie bisher, feine cliniſchen 
Vebungen fortzufegen,. Herr Prof. Matthiaͤ lehrt um 
11.Uhr die Zeilungskunft, nach) dem zweyten Theile 
der hiftoriae Sanitatis vom Makenzie, und Hr. Pr, 
„Richter handelt öffentlich Mittewochens und Sonna⸗ 
bends um, 10 Uhr von den Augenkrankheiten. * 
8 | 3% ie 








| um Uhr über dem Corvin/ und. Herr 





110, Stück. dem 23, Sept. 77% . 961 


Die medicinifche Chirurgie Ichrt Herr ira Nic): 
terunng Uhr. 

Die Hebammenkunſt lehrt Herr Po, Wrisberg 

— um TUhr, in * * be ftinmten 

k, } Bun) a 033164:°) ‘ 
Ueber die Vieharznepkunft will: Herr Brof. Erle i 
ben leſen, wenn fich besfalls eine Anzahl Zuhoͤrer 
bey ihm meldet, 

Ein Eraminatorium und Diſputatorium Ae⸗ 
fi ch Herr Leibmed. Schröder wieder privatiffime Mit: 
tewochens und Sonnabends un 8 Uhr zu halten. 

Zu einem Difpurerorio in einer beliebigen Stunde 
—— und, — iſt Hr. Prof, Very 
m or Nohbueis beit. Eier 
5%, Ein FREE über die Philofophie, fo, gi daß dier 
fes halbe Jahr der. ga Berne erde er Theil derjelben 
nergetragen wird, > will Herr M. Froͤmmichen wo: 
chentlich 6 Stunden um 9 Uhr entweder über den Er⸗ 
neſti, oder wenn die Zuhörer lieber wollen, über ei— 
nen gefchriebenen Entwurf leſen, welcher naͤchſtens 
werden ſoll. Derſelbe erbietes ſich auch zu 
atiffimis uͤber einzelne Theile der: Philvfophie, 
und über IfelinsGefchichre der Wienfchheit. 

Die Logik (ehrt der jüngere Herr Hofr. Becmann 
Froͤmmi⸗ 
chen wöchentlich 5 Stunden von 1bis 2 uhr nach dem 
Ferberſchen Lehrbuche. | 
- Die Metaphyfit lehrt der jün: ere Ai Hofr. Ber: 
mann um 4 Uhr nach dem: Grufifchen Handbuche, > - 

Die Logic und Metaphyſik lehrt Herr Prof. ber 
um 9 Uhr nach, feinem eigenen — w hent⸗ 
lich ſechs Stunden. 

Diſputatoria ‚werden Auffer den unter ben übrigen 
Difeiplinen ſchon augezeigten noch gehalten; vo 





ME $ ir. Kaͤſtner Öffentl S einer noch u nb inmmten 
|; 200 Räfner Srentli In einer, mo — 


962 KIT Goͤttingiſche Anzeigen re 


Stunde, vom Herren Prof, Feder wöchentlich einmahl 
in einer noch unbeftimmten affentlichen Stunde, und 
Here Prof. Erzleben ift gleichfalls »erbötig,. Diſputir⸗ 
übungen über. philofophifche, Sätze. Öffentlich  anzuftel- 
len. Endlich will Herr M. Frömmichen alle Son- 
nabend ein Difputstorium anftellen, deffen Stunden 
und Einrichtung er in feinen Borlefungen anzeigen 
wird. | PIE 
Die Ontologie lehrt Herr Prof, Hollmann öffent 
lich um g Uhr über ſein eigenes Handbuch. 
Das Werurs und Völferreche lehren Herr Ho 
Achenwall um zo Uhr über fein eigenes Handbuch, . 
der altere Herr Hofr. Becmann um 1o Uhr fiber den 
Wolf, und Herr Prof. Feder lehrt daffelbe nebft den 
Anfangsgeünden der Polisit wöchentlich viermahl um 
3 Uhr, nad) feinem eigenen Handbuche. Auch trägt 
Herr Hofe. Achenwall in einer. noch unbeſtimmten oͤf⸗ 
fentlichen Stunde ‚die 2 Kapitel des Gewohnheitsrechts 
der Europäifchen Völker, nemlich von den Verträgen 
und Buͤndniſſen, und von den Aecchteftreicen der. Voͤl⸗ 
fer ; .. | NE Er 
Die politik wird Herr. Prof. Schlözer auf beſon⸗ 
deres Verlangen , privatiſſime um 11 Uhr nach dem 
Achenwallſchen Handbuche vortragen, Ar 
Die Erziehungskunft lehrt Herr Prof. Schloͤzer 
Montags, Mittewochens , Donnerſtags und Freys 
tags um 1 Uhr nach Millers Grundfägen einer weifen 
Erziehungskunſt. — 
Die Buͤcher des Antonins de fe ipfo ad fe ipfum 
— Herr Prof. Feder wöchentlich einmahl oͤffent⸗ 
17 7 2 PB SE a 44 h e ; a . 
Zur VNaturgeſchichte gehören folgende Vorleſun⸗ 
gen: Herr Wrof, Büttner will nach Belieben feiner 
uhörer privatim über einzelne Theile der Naturge— 
ſchichte leſen, und Herr Prof. Beckmann if — 


— 











I 
u 


110. Stuchden 13: Cepti1770: 963 


E fans erbötig über die Naturhiſtorie privatiſſime zu 


J uhrſprung FOR edlern Erfindungen 7, des 
Feuers, des Backens, des Schreibens, des Papiers, 
8 "Pulvers —— w. wird Herr Prof. Schlozer iffen 

unterfi 
Die Oeconomie lehrt Herr Prof, Beckmann um 
Uhr nach feinen ‚eigenen Grundfägen. der deutfchen 
Candwirthſchaft; und Herr Prof. Erzleben in einer 


den mehreften feiner. Aubörer‘ beliebigen Stunde. 


Bon der PhyKk faͤngt Herr Prof. Hollmann um 
1 Uhr den erfien und generellen Theil wieder von vors 
ne an, und ‚Here Hofr. Käftner will um 4 Uhr dag 


ihm noch übrige, der Phyfit, welches hauptfächlich 


zur Aftvonomie, Geographie und — 
hoͤrt, vortragen. Herr Prof. Büttner erklaͤrt öffentlich 
ng und Sonnabends, um 10 Uhr das Sy- 

ftema Rajanum und Woodwardianum, und Herr 
Prof. Errleben lehrt um I uhr die cheoretiſche und 
rperimentelphyfite 

Den theoretiſchen Theil der Chemie traͤg t Herr 
Leibmed. Vogel Mittemwochens und Somnabends um 

10 Uhr öffentlih vorn. 

Die Anfengsgrunde oder einen anderen Theil der 
Boranit erbietet ſich der jüngere Herr Prof. Murray 
zu lehren; und Herr D, Weiß wird Privatvorlefuns 
gen in einer beliebigen Stunde über die vornehmſten 
hen —* ni * Nuke er "eh —— * 

ciniſchen und oͤkonomiſchen utzen, ie botani 
Ku nftwörter erklärt, 
Ta tbematiß. @ 

In mathematiſchen „ Wiffenfchaften erbietet ſich 
ar Itere Here Hofr. Becmann und Hr. Prof, Dede 
mann privatiſſime Anleitung zu geben, 

. Die reine Mathematik lehrt Herr Prof. Meifteri in 
einer demnächft zu beflimmenden Stunde; ; Hr. Prof, 
Bedmann 


564 OT Obttingifcheriiifeigen 0: 


Beckmann un 10Uhr uͤber das Kaͤſtnerſche Haub⸗ 
buch; und Herr Prof. Erxleben gleichfalls um 10 Uhr 
uͤber daſſelbe Handbuch. Endlich lehrt fie Herr M. 
Eberhard auch um To Uhr über Wolfs Anszuge no" 

Die angewandte Mathematik lehrt Here Hofrat 
Käftner Montags, Dienftags, Mitteworhens, Dou— 
nerſtags und Fre — um‘3 Uße privatinv, and Hr. 
—— Müller erbietet fi dieſelbe Nach⸗ 
mittags privatiffime zu erklären. 

Die Algebra und die Theorie der krummen Ainien un 
beſonders — nitte lehrt Herr Prof. Lichteuberg 
über des Hrur Hofr. Kaͤſtners Anfangsgruͤnde der ⸗— 
nalyſis ——— privatim Montags, Dienftags, 
Donerftags und "ef um 11 Uhr, Auch erbie⸗ 
tet ſich Herr Prof. Mei er die Ra privatiffimg 
zu erklären" BR LI 6 Yu 

"Die —— — rechtlinigte ———— geſchickt zu 
theilen trägt Hr. Prof. augen —————— 
Sonnabends von Tr bis 12 Uhr ffentlich vor, 

Die merbemstifche —— und ——— 
lehrt Herr Hofe Kaͤſtuner öffentliche um 9 Uhr Mittes 
wochens und Sonnabendg. | 

Einen Inbegriff des Sauwefeiie: teägt Hin e⸗ 
Baucomm. Müller um gUhr vor, und Hr Prof. Meiſter 
will feine öffentlichen ee über die — 


zu Ende bringen. — 


Den theoretiſchen Theil der Baukunſt trägt: ‚Herr 
Ober baucommiſſ. Müller um 9 Uhr vor; um 10 Uhr 
lehrt er Zaushalts und Landgebaͤude; um ır Uhr aber 
lehrt er Stadt⸗ und Öffentliche Gebaͤude aufführen, 
wobey er fich feines geſchriebenen Handbuchs zum 
Keitfaden bedient, Herr Prof. Meifter Iehrt priva⸗ 


tim die Sraphie der bürgerlichen Saumeifter 5, und 2 
hr 


IM. Eberhard liegt die pürgerliche Baukunſt um 8 


\ wach —— — erden en — 


105 IE 5413 ae 


# — Ri | Die 











110. Stuͤck den 13. Seph 1770. 965 


Graphie der Kriegs baumeiſter lehrt Herr Profs 
Keiner privatim in einer nes en 
Stunde, und er . Eberhard trägt ar Kriegs⸗ 
—5 ae: den Sch Muftern der Franzoſen, 
Holländer und Deutſchen ſamt der Wiſſenſchaft Ser 
ſtungen zu belagern und zu vertheidigen un 9 Uhr vor 

In dev Tactik erbietet * Herr Profi‘ * a 
Naar ime Unterricht zu gebze. au 3% 
"Mechenit, Mühlen: und Beetenbaurunft er⸗ 
bietet, * ch * Ber * in — Be 
ie: ie und Ku erweri 1 M. 
Eberhard um — 
RE, Bu a ce 
Die Univerfalbiftovie lehrt. Herrn Soft, Satterer 
um. 3 Uhr nach, feiner, Einleitung in die ſynchroniſti⸗ 
fehe Univerfalhiftorie, fo, daß er ſich dabey zu —* 
feiner ſynoptiſchen Tabellen ‚bedient; und Herr 
Schloͤzer in eben: derfelben Stunde nad) feinem Aus⸗ 
welcher naͤchſteus herauskommen wird. 
ie neuere Geſchichte von ganz Æuropa will Herr 
Hof. Achenwall, um 2; Uhr nach der dritten Auflage 
feiner, GSeſchichte der ‚allgemeinen Europaͤiſchen Staats⸗ 
aͤndel des vorigen und jetzigen Jahrhunderts leſen. 
er ältere Herr Prof, Murray will nach ſeinen eige⸗ 
nen Grundfägen;um;2 Uhr. die- Gefchichte: der Euro⸗ 
päifchen Reiche und. ‚Staaten vortragen, und Hr. Prof. 
Beckmann will nach Buͤſchings Vorbereitung zur Kennt⸗ 
niß der Europaiſchen Reiche Mittewochens amd Sons 
nabends dasjenige vortragen, was zur Keuntniß der 
Zandlung und Zandwerker, und zum Pe der Dan 
muralien in dieſen gehoͤret. | 
4 ee — lehrt Hr. Hofe. von Seien: 
—* über das Puͤtterſche Handbuch. 

e Zelvetiſche Geſchichte lehrt Hr. Prof. Schläger) 

| = Ro Beck, um ı Uhr Dienſtags und reytags. 
Die — der Griechen und Die a ‚ges 
rigen 





6 .°°°° Göttingifche Anzeigen 


kan Scheiftfteller liegt Hr, Rector Eyring wieder 
en erlangen, Mittewochens und Sonnabends um 
yo Uhr. 
Die alte und neuere Brogsappielehrt der ältere Hr. 
Prof Murray ferner in feinen öffentlichen Vorleſun⸗ 
gen; und Hi Prof. von Colom zeigt privatim dem 
Gebrauch des Slobus, und handelt dabey — 
* und der Geographie von Deutſchland. Mi 

' Die Diplometif lehrt Hr. Hofr. Gatterer am 9. 
16; zı und ı Uhr, uach feinen eigenen Handbuche, 

Die Zeraldik lehrt Hr. Prof. v. Colom nach demwe⸗ 
ber in einer demnaͤchſt gehoͤrig anzuzeigenden Stunde, 

Die alte und neue gelehrte Gefchichte erbietet fi) 
Hr. Prof. Hamberger auf Verlangen zu lefen, und 
my Uhr lieſt derjelbe eine hiftorifche Biblio Sehe ie 
nach Bertrams Entwurf einer. Geſchichte der ela 
u ‚ 7 Abſchnitt. 

Philologie, CritiP, Aiterthümer und 
ſchoͤne Wiſſenſchaften. 

"Die Anfangegründe der bebräifchen Sprache trägt: 
Hr. M. Schulg um 4 Uhr wöchentlich in fünf Stun— 
den vor, fo, daß er Anfangs die Grundfäge derſelben 


4 


lehrt, nachgehends zur Anwendung derfelbendie erften 


8 Capitel des Buchs der Richter analytiſch durchgeht, 
und dieſen endlich dasjenige beyfügt, was zur Kennt⸗ 
niß der Geſchichte der hebraͤiſchen Sprache, und der 
jetzigen Beichaffenheit des hebräifchen Textes, nebſt 
den Mitteln ihn zuerklärenund zu berichtigen, gehört. 
Die Vorlefungen über das bebräifche alte Teſtament 
find — oben unter der Gottesgelahrheit —— 
worden. 

Die arabiſche Chreſtomathie erklaͤrt Hr. Hofr. Mi⸗ 
chaelis um 1 Uhr, und führt, nachden er jene zu Er 
gebracht hat, mit andern Arabifchen Büchern fort, jes 
doch ſo, daß er zum Nuten derjenigen, welche dieſem 


Coffegio beywohnen wollen, und die Arabifche Spras 


che noch nicht gelernt haben, in den bevorſtehenden 
Ferien 








110, Stuͤck den 13, Sept. 1770. 967 


Ferien die Anfangsgrhade dev Arabiſchen Sprache 
Auwill. 
Die Anfangsgruͤnde der ſyriſchen Sprache trägt Hr, 
M. Schulz um 2 Ahr nach Anleitung der Grammaz 
tie des fel. Hrn. D Michaelis und der Ehrefiomathie 
des Hofr. Michaeliä,, vor.. 1 

Die Vorleſungen uͤber das griechiſche neue Teſtament 
find ſchon unter den theologiſchen angezeigt worden. 

Griechifche Profanferibentenz Hri Hofr, Heyne fährt 
fort in feinen Öffentlichen Stumden um 11 Uhr, das 
was noch vom Callimachus uͤbrig iſt, zu erklären; Hr. 

Prof, Kulenkamp erflärt Öffentlicdy den Plutus des Ari⸗ 
ftopbanes, privatim aber die Zomerifchen aymnen; 
Hr. Prof, Köhler lieſt öffentlich. Mittewochens un 2 
Uhr des Sokrates —— Platonicam in welcher 

‚Stunde Moutags and Dienſtags er den ihm noch 
uͤbrigen Theil des NT. erklaͤrt, um feinen Zuhoͤrern 
den Unterſchied zwiſchen der griechiſchen Sprache der 

bibliſchen und der Profan und Attiſchen Schriftſteller 
zu zeigen. Hr. Rector Eyring erklaͤrt einer gefchloffes 

nen Geſellſchaft um 3 Uhr Zomers Odyſſee. Hr. M. 
Ancher will privatim von 11:12 Uhr Montags, Dien⸗ 

ſtags, Donnerſtags und Freytags die erſten acht Buͤ⸗ 
cher der Iliade des Zomers erklaͤren. Hr. M. Schultz 

lieſt um 6 Uhr alle nr. in der Woche Gomers Iliade. 

Vebrigens erbieter fih Hr. Prof, Wedekind zu Vorle⸗ 
fungen über die griechifche Sprache. ©... an 
In der Isteinifchen Sprache will Hr. Prof, Wede⸗ 
Find auf Verlangen Unterricht geben. Hr. Reet. Eyring 
erbietet fich um 5 Uhr zn Vorlefungen über einen Theil 
von Heineccii fundamentis ftili, wobey er zugleich Ge⸗ 
legenheit zulfusarbeitungen imLateinifchen geben wird, 
Auch ift er bereit, in beliebigen Stunden, privatiffime 
über lateinische Schriftfteller zu lefen und Hebungen im 
Lateinifchichreiben anzuftellen. Hr. M. Froͤmmichen ift 
gleichfalls erbötig, in der lateiniſchenSprache Unterricht 
au geben, f J 

| | w 


968 Goͤtt. Anz. 110.St.den 13: Sept: 1770. 


Vorleſungen Über lateiniſche Schrifefteller befonderst 
Hr. Hofr. Heyne ließt um ır Uhr mit den philologifchen 
Seminariſten Cicero's Bücher de Zegibus wobey er die⸗ 
ſelben inlateinifchen Aufſaͤtzen und in der Kun die Ju⸗ 

end zu unterrichten. üben wird. Hr. Prof. Dietze fährt 
rt ums Uhr Mittewochens und Sonnabendsden Sue⸗ 
tonius oͤffentlich zu erklaaͤrenn. 

Die ganze Theorie des ſchoͤnen deutſchen Stils nach 
den beſten Muſtern trägt der ältere Hr. Prof, Rurray 
um ro Uhr, über feine eigene Grundſaͤtze vor, und derfel: 
be erbietet fich auch privatiffime Unterricht im deutſchen 
Stile zugeben, wozuauch Hr. Prof; Diezeerbötigife. 
+ Die Befchichte der ſchoͤnen Literatur und der freyen 
Zuͤnſte traͤgt Hr. Prof. Dieze um z Uhr vororr. 
Eine Encyklopaͤdie der ſchoͤnen Wiſſenſchaften und Kuͤn⸗ 
ſte traͤgt Hr. M. Froͤmmichen um 4Uhr, oder in einer an⸗ 
dern beliebigern Stunde, über eigene Hefte vor. 
Ausländiſche lebende Sprachen. 

Su der Engliſchen Sprache ſetzt Hr. Prof. Pepin ſeinen 
Unterricht privatim und privatiffime fort, worin er nicht 
nur die Sprache-felbft lehrt, fondern auch auf Berlanz 
gen englifche Dichter erklären will. Be? 
Im Franzoͤſiſchen erflärt Hr. Prof, von Colom Bois 
leau's DichtFunft, wobey er Die Regeln der franzdfifchen 
Poeſie nach feinen reflexions fur le Stile zugleich vor⸗ 
tragen wird, privatim aber lieft er wieder um ı Uhr ein 
collegium fundamentale,um 11 Uhr giebt erlinterricht 


im’ Stile, und um 6 Ühr hält erein.collegium converfa- - Ä 


torium. Aufferdem geben Hr. Buͤffier, Martellenr, Ref 
fegaire, Bertin, Berlan le Düc, und andere inder franz 
zöftichen Sprache Unterricht. ” vr 
Italianiſch lehrt Hr. Martiningo und Hr. le Die 
Im Spanifchen erbietet fi) Hr. IR. Eberhard Unter: 
richt zu geluen: mn, ar a 334 
In der Golländifhen Sprache will Hr. M. Eber⸗ 
hard: Unterricht: ertheilennnn. 
Zum Reiten, Sechten und Tanzen find geſchickte beſolde⸗ 
te. Lehrer vorhanden, welche darin in Privatſtunden 
Unterricht geben, | 


+ 








\ 


rt. u, Be 969 


| BMtingtsme Anzeigen 
J 
Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der —— Seuſchat der Bart. | 








2 III. Stuͤck 
* Den 15, art ur | — 
— — he 
— ka 


n der — der 8. Soc. d. W. * 8, 
T Sept, legte Hr. Hofr. Kaͤſtner algebraifche For⸗ 
meln PR zur Berechnung der Bewegung der Son⸗ 

ne um ihre Are vor. Wenn man drey Lagen eines 
Sonnenfleden durch. ihre heliocentrifche Laͤngen und 
Breiten beſtimmt, ſo weiß man drey Puncte des 
Kreiſes, den die Flecken ben ſchreibt, indem fich die 
Sonne um ihre Are wälzt, und dadurch beſtinmit ſich 
9— die — Kreifes, als die Lage feinen! 
Ebene g gm. die Efliptif, —2* die Lage der Axe 
und des AÄequators der Some, Aber dieſe Ele 
der Bewegung der Sonne aus den drey Lagen her⸗ 
zufeiten, hat mar fi ch bisher meiſt geometriſ her Ber⸗ 
——— bedient; fo haben es der juͤngere Caſſini 
in [. Elemens de l’Aftronomie und de (File in fe 
—— pour ſervir à l’hiftoire et aux progres de‘ 
EARRDONE, gemacht, “ * Ebriſtſteie oder 





Een 


irgend 


* 
* 


970 Gotungiſche Anzeigen 


irgend ein anderer etwas Umſtaͤudliches oo here 
ausgegeben bakte, Hat Haufen in einer 1726 zu Leipe 
zig gehaltenen Difputation, theoria motus Solis cir- 
ca proprium axem, dieſes mit der ihm eignen gevs 
metriſchen Schärfe und Kürze abgehandelt,, aber nur 
theoretifch gewiefentwie die Elemente beftimmt würs 
den, Die Vorſchriften zur wuͤrklichen Beftimmung 
nicht aus einander geſetzt, die auch nach feiner Art 
ziemlich weitläuftig werden würde, ) His de la Lande 
bat in feiner Aftronomie Vorfchriften des P. Boſ— 
cowich befannt gemacht, dabey eine große Menge 
fphärifcher und anderer Dreyecke muß aufgelöfer wer: 
den, und wegen derfelben Winkel und der Lage der 
Linien Zweydeutigkeiten haufig  vorfommen müffen, 
die Hr. de la 8. durch eine genau gezeichnete Figur 
und die Himmelskugel, zu entfcheiden raͤth n 
weil die, Aftronomen vi muͤhſamen und viel Auf: 
merkſamkeit auf die unterfchiedenen Fälle erfodernden 
Rechnungen fcheuten „ haben fie ihre Zuflucht zu geo⸗ 
metrifchen VBerzeifhuungen genommen, welches frey⸗ 
lich etwas ziemlich feltfames ift, da ntan fchon beym. 
Seldmeffen, wo fo große Schärfe als in der Aſtrond⸗ 
mie nicht erfordert wird, und die erfoderliche fichrer, 
zu erlangen ift, doch Die gefuchten Gröffen lieber bee, 
vechnet als durch Zeichnungen findet, Zn Hrn. Hofr.. 
K. Unterfuchung find drey gefuchte Größen, die Nei⸗ 
gung der Sopnnenare gegen die Ebene der Ekliptik, 
der Winkel, welchen der Durchfchnitt einer Ebene fo 
durch die Sonnenaxe auf die CHliptif fenfrecht ſteht 
mit der Linie durch die Aequinoctialpuncte macht, und 
des Kreiſes, den der Fleck beſchreibt, Abſtand vom 
Nordpole der Sonne. Man hat hiezu drey Gleis 
chungen, wegen ber gegebenen drey Paare heliome— 
trifcher Lingen uud Breiten. Die Unterfuchung wird. 
ſchon dadurch ſehr erleichtert, daß das eine Paardies 
ter gegebenen Gröffen, gegen Die gefüchten, —— 
erhal⸗ 


— 














Elemente dur 


 rır. Stuͤck den 15. Sept) 1770. 974 
Verhalten ‚hat, wie das andere, ‚nachdem alſo eine 


. Gleichung zwifchen einem Paare. der gegebenen a 


ſen und den drey gefüchten ift gefunden worden, da 
man in Dieje HA mag hat des erſten Paares, 


das zweyte und dritte jegen. So findet man durch eine 


nicht jehr weitläuftige Rechnung den Werth Der Tanz 
gente.der.mittelften x drey x chten Gröffen durch 


‚einen Bruch, deffen Zähler und Nenner jeder aus brey 


heilen befteht, die durch die gegebenen Gröffen bes 
flimmt ſind. Man Fann hiebey die Logarithmen ber 
quem anbringen, nnd alödenn die übrigen gefuchten 
Groͤſſen auch vermittelft der Logarithmen berechnen. 
Hr. Hofr. K. wendet feine Formeln auf die drey Be: 
obachtungen-an, die de Pyfle gebraucht hat, eben die 
Ei ch Verzeichnung zu finden.” Die Abficht 
it den Unterfchied zwiſchen —— Zeichnung 
u entdecken. Da ſcheint ſich nun gleich anfangs ein 
eträchtlicher Widerfpruch zu aͤuſſern. Die Lange 
des Sonnenäquntors folgt. aus den Formeln ZBeichen 
4 Gr. 48 Min. Delle fand fie 1 Zeichen 26 Gr, 
Uber eben dieſer Unterfchied beftätiget, daB bie Rech⸗ 
Wing zuverläßiger ift als bie Zeichnung. Denn, eins 
mahl, weicht de IIſles Länge gar zu weit von der 
2.3.5 8 Ör. ab, melde die Caſſini angeben, und da- 
mit, ſtimmt Die, aus den Formeln gefundene fo uͤber⸗ 
ein, daß der Unterfchied von etwas über-3 Gr. wohl 
von Fehlern der Deobachtungen Herrühren koͤnnte, 
zweytens, folgt die aus den Aormel berechnete Länz 
e angenommen, der Winkel der Sonnenare mit der 
dire der Efliptif 6 Gr. 51 SR; und de !’jles Länge 
angenommen und Darnach gerechnet 6 Gr. 12 Min.z 
de (Se felbft aber giebt ihn 6 Gr. 35 M. an. Wie 
aljo Diefer Winkel, wie er ihn angiebt, nicht mit ſei⸗ 
uer Länge Übereinftimunt, fo erhellt, daß dieſer Unters 
(ieh siifchen, hepßen Längen, den Winkel nur um 
39 Min, ändert, umgekehrt aljo dieſe Yenderung des 
* TR BE Nine 


973 7 Gättingifche" Anzeigen 


Minfels, die Länge faſt um 9 Gr. ändert. De lIſle 
Scheint bey feiner Verzeichnung zuerft den Winkel, 
und daraus.die Länge beſtimmt zu haben. "Da nut - 
bey Verzeichnungen von Winkeln, Fehler in Minis 
een.faß undsenteifich And, fo wird begreiflich wie 
feine, Laͤnge um ſo viel Grade von der berechneten un⸗ 
terſchieden feyn koͤnne. Da übrigens die Unterſu⸗ 
bung der Lage des Sonnenaͤquators noch jest der 
Aſtronomen Bemühung verdient, To find Rechnungss 
vorſchriften nüglich, welche diefe Beinuͤhung erleich⸗ 
tern. a ——09 ah ans. — ER 
‚. Bopenhagen, Odenſee und Leipzig. 
Rotheus Wittwe und Proft verlegen: Dänifches. 
Journal, Erſter Band von vier Stüden, jebes Stück 
ungefehr 12 Bogen ftarf, 1767-1769, 8. Die Bis 
aloe Nachrichten von dem Zuftande der Wiſſen⸗ 
haften und Kuͤnſte m den Königl, Dänifchen Reichen 
und Ländern flengen im J. 1753 an, und hörten mit 
dem dritten Bande auf... Dann folgten feit dem J. 
1758 die fortgeſetzten Nachrichten, die fich bis zum 
vierten Bande erhielten, Das Dänifche Journal tft 
eine neue Fortſetzuug, zum Theil won den horigen 
Berfaffert, ſcheint aber beveits beym erften Bande 
wieder zu ſtocken. Die Darin angezeigten Bücher 
find meift vom J. 1766, einige noch älter, viele in 
Deutfchland ſchon bekannt, und noch mehrere klein 
and unbeträchtlich: doch nehmen wir folgende Anzeis 
ne Nachrichten aus. Hr. Paul Egede hat das 
teue Teſtament in grönlsndifcher Sprache mit latei⸗ 
nischen Buchjtaben, anf 1000 Seiten, Kopenh. 7766, 
8, bernusgegeen: die vier Evangeliften waren hot 
1744 in dieſer Sprache gedruckt, ©. 1-8. Herr 
Baden, Rector zu Helſingoͤr „wagt eine Ueberſetzung 
des Tacitus ins Dänische, ©, 86, Xenophous Cy⸗ 
—— ropaͤ⸗ 


— 





I1T. Schafen 15; Sch. 1770. 978 


ropaͤdie ift yon ihm bereits —— — 
juchen ihn, Conſul und derglei w Wörter immer 
beyzubehalten, und es nicht, mie fein’ Reoenfent ©. 
3502 verlangt, durch- Bürgermeifter zu verfälihen). 
Nadrichten von den edlen Gejchlechtern von T 
©. 92, von Zolften S. 94, und von Baudißin ©, 
97: Moralifcher und politiſcher Katechiſsmus fuͤr Baus 
erkinder, ©. 109. Beſchreibung ſechs daͤniſcher Me— 
daillen, die im J. 1766 geprägt worden: eine dar⸗ 
unter iſt auf den verſtorbenen Rußiſchen Envoye von 
Borf. Hr. Zans Stroͤm, ein Prediger und zugleich 
Narurforfcher ( beydes pflegt bisweilen auffer Deutfch- 
land, in Skandinavien und Sibirien, in Einer Per— 
fon vereint zu feyn) in Norwegen, : hat. eine dfong- 
mifche Befchreibung der Vogtei Soͤndmoͤr in feinem 
Stifte Bergen, auf 14 Alphabeten in 4. herausgege⸗ 
—J hier nach Verdienſt —— — * 
und S. 349-474 angezeiget iſt. Dieſe Vogtei Soͤnd⸗ 
mör iſt das Vaterland des berühmten Rollo, erſten 
Herzogs der Normandie: fie beſteht ans To Kirch⸗ 
fpielen,, worinnen zufammen 20,000 Einwoner „und 
Darunter nur 353 von Almoſen, leben. Eines diefer 
Kirchfpiele hei Borgund, und Hr. Stroͤm iftfo wer 
nig Rudbeck, daß es ihm nicht einkoͤmmt, die Bur— 
under daraus herzuleiten. Der Dorſchfang trug im 
1756 nur dreien Kirchſpielen, nach Abzug aller 
Koften, über 28000 Rthlr. ein. Nachricht von: der 
Ausgabe neuer Specialcharten von Dänemark und 
Norwegen S. 339. Verteidigung des Juͤdiſchen 
Volks gegen Voltairen, von einem gelehrten Daͤni— 
ſchen Juden Mareus Salomonſen Nyeborg ©. 507. 
Von der Univerſitaͤts⸗Bibliothek in Kopenhagen ,. ©. 
561. Hr, Staatsrath Rau befchreibt in einem Pror 
gramm 7 hebrätiche Codices der: Bibel, welche di 
nad) Arabien gefandte ei Gefellfchaft angefau 
hat, ©, 575, u. ſ. w. Wenn die Herrn Verfaffer 
air Ttttt 3 ey 





— 


J Goͤttingiſche Angeigen 


bey ihrem anfangs: gegebenen orte lichen, wichtig 


alle Jahr ihre 4 Stuͤcke lieferten, immer die ımeueften 
Schriftemanzeigten, und uns bejonders von den ohnz 


laͤugſt erfchienenen wichtigen Werken daͤniſcher Ges 


lehrten ausführliche, Eritiiche, und fruchtbare Aus zuͤ⸗ 
ge ſchenkten: ſo koͤnnte ihr Journal für Deutiche und 
3 mp ‚ungleich. wichtiger werden, als es mod) zur 

TREE “Ni Bayer * ——— 


vor rn Petersbursgs. 


4 Y y N) 


+ Ein wichtiges Bändgen alter Aufifher Gefene hat 


die Akademie der Wiffenfchaften durch Hrn. Baſchilov 
unter dem Titel: Sudebnik Tzarä.i welikago Knaza 
Jwana Wafiliewicza etc, im J. 1768. in gr. 8. herz 
ausgegeben... Schon das Jahr vorher, bei Gelegens 
heit der Damals errichteten Geſetz⸗Commißion, hatte 
Hr. Schlözer angefangen, die koſtbaren, aber meift 


sergeffenen,, und der Nation felbjt unbekannt gewors 
denen Ueberbleibfel ihrer alten: Gefeßgebung, aus 


Handfchriften und Winkeln zufanımen zu fuchen. Er 
hatte auch felbft nod) die Prawda. Rufkaja (das al 
Terältefte einheimifche Recht, das Jaroſlav, des groſ⸗ 
fen Wladimir Sohn, um das J. ToLs der Stadt 
Novgorod verlieh, mit den fpäteren Zufägen feiner 
Söhne Iſaſlav, Swätoflav und Vfevolod ) aus dem 
Novgorodiſchen Annalen-Codex, dem einzigen bisher 
befaunten,. der dieſes Recht wörtlich (obgleich noch 
zur Zeit, wegen der vielen Schreibfeler, unerklaͤrlich) 
aufbehalten, mit Eritifchen Anmerkungen am Ende; 


drucken laſſen, und diefer Ausgabe eine ausführliche . 


Vorrede vorgefegt, worinnen er feine Aufmerkſam⸗ 
Teit auf die Ältefien Landesgeſetze theild durch das Bes 
fpiel aller andern aufgeklärten Nationen rechtfertigte, 
theild den Nuten erwies, den ſolche der inlaͤndiſchen 
Sefchicht: ‚Sprach und Alterthumskunde, ja ſebt 
J + r 7 er 








* 


117. Stuͤck den 15.&ept.177% 975 


= raktiſchen Juris rudenz, leiſten können, Hier⸗ 
f folgte, als eine eh un Baͤud⸗ 
J das vier Stuͤcke auf einmal liefert: »T den Su⸗ 
debni® des Zaren Jwan Waſiljewicz vom J. 1550, 
in 98 Artikeln, auf or Seiten, nebft 3 ©eiten —* 
tiſcher Anmerkungen von Hrn, Baſch lob. Der Ab⸗ 
druck geſchah aus einer pa er des vo⸗ 
rigen Jahrhunderts, die Hr. Schl. zum Andenken ei⸗ 
nes Kanzeliften aus Utjug, derfi —* Handichrift an 
die Afademie geichenkt, ie Popovifche genannt: uns 
ten ftehen fehr viele, Doch meift —— Va⸗ 
riauten aus zwoen noch neueren Tatiſczeviſchen Ko⸗ 
peien, Mehrere Nachrichten von diefem nun zum er⸗ 
enınal publicirten Gefeßbuche finden ſich in den Bey⸗ 
eh zum Neus. Rußl. L ©. m De an daB: 


Jahr feiner —— irrig an a Drew- 
nie zakony iz Juft: Iiaianouych denn’ 3 —E 
ausgeber mit Recht jleich auf dent Zieh, ftatt des 
im Original befmblichen Ufjanowych) mi alte 
Gefege aus den Juſtinianiſchen Bü auf 43 ©. 
Dieſe fanden ſich der vorigen Handfchrift som Su: 
debnik beigebunden. Die Titel ſi Ma vom Ackerbau, 
von Mühlen, von Leibes: und Lebensſtrafen, vom 
Ehebrach, von der Ehefcheidung, von Zeugen ꝛc. 
Der Anfang lautet: Unſer Herrund Henland Jeſus 
Chriſtus ſagt, richtet nicht nach dem Anfehen der. 
Perſon, ſondern richtet ein gerechtes Gericht.” Ob 
eine ganze Sammlung —— Geſetze eriftire, 
wovon — Rußiſche Aufſatz nur eine Ueberſetzung 
wäre, oder ob ſolcher aus mehreren Sammlungen com: 
pilivet fei, fan der Recenſent noch nicht beftimmen + 
ee hat er ganze Seiten, bey angeftellter Ver⸗ 
M Ei ‚in den Movellen wörtlich wieder gefuns 
—* — en werden eini He ach Pere- 
Du’ Cange erfläret dieſe Münze; 


im Del yaite ei eine eigne EEE 


976 Goͤtt. Anz 111,St.den 15, Sept, 1770, 


zer Unterthanen im —— Cypern davon den 
Namen). II. Ukazy dopolnytel’nye' Sudebniku, 
Ergaͤnzungs⸗Ukaſen zum Sudebnit, 58 an der Zahl, 
die meiften ‚ganz furz, vom J. 1550:1581, auf 3 
Dogen, Die legte. darunter verbietet der Geiftlichkeit 
den weiteren Ankauf liegender Gründe, , IV. Tar 
mo/hennyj .Ufav, 3ollverordnung von eben den 3. 
Iwan Waſiljewiez, vom. J. 13571, 2 Bogen. Eine 
wichtige Urkunde von der damaligen , Haushaltung. 
und Handelsverfaſſung in Rußland; Die aber, eh 
wie die.vorhergehenden Stücke, noch erft einen Com⸗ 


mentator erwartet. — Die. Dlofhenie ded 3. Als . 


xej iſt bereits mehreremal, auch Lateinifch und Seutſch, 
gedruct. Auch die Kormczaja kniga eben Diefed Za⸗ 
ven, eine Sammlung von Öyzantiichen Kirchengejez. 
gen, ſoll im Drucke vorhanden ſeyn. Soldergeftalt 
wird man kuͤnftig noch, zur Vollſtaͤndigkeit dieſet Rufz, 
fifhen Gefesfammlung, den Stoglav (Kirchengefeie) 
des Z. Iwan, die ſehr umfiändliche zollperordnung 
des 3. Alexej, und die Swodnoje (verglichene) Mo- 
Shenie Peters J. (vielleicht auch) Special-Geſetze der. 
befondern Fürftentämer in Rußland im Mittelalter, 
falls fie noch aufzutreiben find), von der Kaiſerl. Aka— 
demie und dem Zeitalter Der gejeßgebenden Katha⸗ 
zins erwarten Dürfen, N 
‚Eben vernehmen wir, daß Hr. Baſchilov, dieſer 
brauchbare, und fowol durch die Ausgabe des ten 
Theils der Nikonifchen Annalen, als gegenwärtiger 
Samlung von alten Gefegen, um fein Vaterland und, 
deſſen Litteratur wirklich verdiente junge Mann, ohnz 
laͤugſt in St. Petersburg geftorben fey. Er war. jeit, 
1766 Zranslator bey der. Ufademie, entzog ſich ihr 
und der Rußiſchen Kritifaber nachher feiner Schwäch- 
lichfeit wegen, und kam als Secretaire mit einen 
anſehnlichen Gehalt an den Senat. _ 


Hierbey wird, Zugabe 34. Stück, ausgegeben, 


j 





x 


J 








ER 977: 


Sittimin che Anpeigen 


7.5 


DON ur Dir 


Gelehrten Sacen 


— ‚ter der Aufſicht 
der Königl, — ber Ban : 





— 
SATTE 


* 


* * 112 Stuck. X * 
—— ‚Den Er. tige 1770 a 


122° ? *8 4 — BETEN 
en... ze 





er I i IT F 


⁊ Bi; —— 


> ey der Devfamnlung der. €. d W. 
> Sept, legte Hr. Hofr. Kaͤſtner einen gefcprieb- 
nen Aufſatz des Hrn. Schateinnehmers Scharu⸗ 
webers vor, „der, durch den dm. Prof. Murray war, 
mitgetheilt worden. . Hr Sch. hat, 16202, im. 83 
Or. des bannöseriichen Magazins, gründlich. gezeigt, 
wie viel daran gelegen jey, beym Kornhandel nid) H, 
nur auf das; Maaß, jondern auch, auf, das Gewi 
zu ſehen, auch gewuͤnſcht daß Naturforſcher ihre 
terjuchungen ‚mit. auf Beſtimmung des Unterſchiedes 
vom Gewichte zwiſchen ſchlechten und guten Getreide 
richten möchten, (diejer Wunſch wird freylich g graz 
—— unerfuͤllt bleiben, ſo lauge ‚nicht Die ER 
icher mehr. Kandwirthe oder die, Landwirthe mehr, 
Ben. y. und. zwar. — werden.) 
Indeſſen ra: a der auch wegen un 
uuun 


97 Göttingifche Anzeigen * 


ner Verdienfte um die Oekonomie verehrungswuͤrdig 


ift, Herr Hanow fchon vieles darinnen geleiftet 


Man ehe die Schriften der Danziger naturf, Gefell- 
fh. LTh. 10 Abh. 11. Th. 8 Abh.) Hr. Sch.aber glaubt 


es ſey noch mehr zu leiten. ; Mit dieſer Einrich⸗ 


tung haͤngt die Reinigkeit des Getreides du minen. 
Bey Feldbeſichtigungen, die Hr. S. im Fuͤrſtenthum 
Göttingen anzuſtellen hatte, Fand ſich, daß die or 
genannte Rockenſaat, die im vorigen Herbſte ſpaͤt 
beftellt worden, 2 bis * Dreſpe und Raden hervor⸗ 
gebracht hatte, und die mehreſten Landleute glauben 


noch immer mit einem Schriftſteller im 47. ©t. des 


Hannov. Magaz. 1770. Rocken verwandele ſich in 
Drefpe. (Ein Cab, der doch bey feinem Defonomen 
mehr Beyfalt finden ſollte, der ſchreiben und lefen 
kann, zumahl in dent. Lande, wo der Verfaſſer des 
Hausvaters wohnt). Dan pflegt in hiefigen Gegens. 
den ganz reinen Saatrocken zu nennen, bey dem das 
2ofte bis Zofte Korn, Dreſpe und Radel iſt, und dies 
ſes Unfraut vermehrt fich weit ftärfer ald das Korn, 
es ift auch ſehr ſchwer zu vermeiden, Herr ©. hat’ 
den Rocken zur Ausſaat aufs forgfältigfte ausleſen 
laffen; das wenige Unkraut, das fich etwa noch dar— 
unter verftecht haben -Fonnte, nachdem es fich durchs 
Aufgehn gezeigt, Tv viel als möglich wegfchaffen laſ⸗ 
fen, aber doch von den benachbarten Feldern wieder 
welches erhalten. Indeſſen zeigt fich hiedurch die‘ 
Möglichkeit, mir gehöriger Sorgfalt reines Kom zu 
erhalten. Hr. ©. hat, durch unerntüdete Bemühung, 


—— 


bey dießjaͤhriger Erndte, fo reinen Saatroden, ala . 


nur zu erhalten fteht, befommen, den_er zum gemeis' 
sten Beften zum Verkaufe darbietet, und bey den Intel⸗ 
ligenzcomtoiren zu Hannover und hier, Proben davon 
und die Preife niedergelegt hat, Es wurden auch 
durch Hrn. Pr. Murray einige dergleichen von Hrn - 


Sch, überfandte Proben yorgezeigt, und zugleich den 


Unters 





112. Stuͤck den 17. Sept. 1770. 979 


Unterfchieb zu weifen, Proben der diesjährigen Erndte, 
von Feldern in biefigen Gegenden: die letztern bes 
ſtauden meift aus Treive. Hrn. Sch. Einficht und Eis 
fer diejes fo überhand nehmende Uebel zu hemmen, - 
verdienen deftomehr dankbare Aufmerkſamkeit, da bey 
der diesjährigen Witterung die Erndte an manchen 
Diten fo ſchlecht ausgefallen ift, daß nicht der zehnte 
und vielleicht nicht der amanzigfte Halm Rocen, fone 
dern faft alles Schmiehlen und Trefpe ift, wie durch 
ſchriftliche Zeugniſſe und beglaubigte Proben, gemwies 
fen ward. Wenn mar weiß, daß die Trefpe ber Ger 
fundheit und den Kräften des Verſtandes nachtheilig 
it, fo wird man ſich freylich verwundern, Defonve 
men; zu finden, die eine Trejpenerndte als ein. pis 
aller anjchen, welche Berwunderung bey dem Vers 
faffer gegenwärtiger Anzeige deſto groͤßer war, da er 
in feinem Vaterlande die Trefpe nie anders als ein 
Unkraut (infelix lolium ) hatte nennen hören, Es 
ift daher ſehr zu wünfchen, daß man fich des Aner— 
bietens Hrn. Sch. reinen Saamen zu, liefern und ſei⸗ 
ne — das Unkraut zu verhuͤten zu Nutze 
macht. rk, 





? | Schafbaufen 


Hurter hat U. 1770 den erften Theil der Staates 
und Erdbefchreibungsder Schweizerifchen Eidgenofs 
fchaft in Octav, auf 407: ©. abgedrudt. Der Vers 
faſſer ift der Pfarrer, Herr. Conrad Fuͤßlin, und 
der Inhalt die acht alten Orte. Die Abſicht dieſes 
Werkes geht mehr auf die Geſchichte, die Herr 3. 
liebt, und zumahl die Berwandichaften und Stamm⸗ 
bäume der alten Edeln, die Schenkungsbriefe der Fürs 
ften und Großen, und die Staatöverfaflung der mits 
lern Zeiten zum Vorwurfe feiner Arbeiten und Sam: 
Hungen macht, Schon. in der VBorrede macht er die 

—— Unuuu2 Schrift⸗ 





Be Gbtungiſche Ameigen ri 


Schriftftelfer verdächtig, die den alten Zuͤrichkrieg 
befchrieben haben, nnd behauptet, Friederic) von 
Toggenburg ‚habe fo werig wegen eines auf Zuͤrich ges 
worfenen Haffes Anlaß dazu gegeben, daß er viel⸗ 
mehr diefer Stadt Bis an feinen Todt zugethan und 
günftig geblieben fjey. Aber die Witwe, Dre feine 
Erbin war, ſchenkte die Herrfehaft Ugnach den Zuͤri⸗ 
dern, und Schweiz und Glaris wolten diefe Schen⸗ 
Fung nicht dulden m. f. f Die Kriege, die zwifchen 
Defterreich und den Waldftätten geführt worden, ha: 
ben auch, nach Hrn. 5, einen altern Urfprung. Sie 


formen von den Streitigkeiten her, die damals ſchon 


300 Jahre zwifchen Einfiedeln und Schweiz daure⸗ 
ten; weil die Mönche von Otto J. gewiffe Berge als 
Keichsland erhalten hatten, die denen von Schweiz 
eigenthämlich zugehörten. Hr. F. füngt font wie 
andre bey den Kandcharten an. Wir Fünnen aber 
feiner der allgemeinen einigen Ruhm beylegen. Scheuch⸗ 
zers Charte ftellt den weltlichen Theil von Helvetien 
jehr unwichtig vor, und ihn hat del’File, dieſen aber 
die neuern abgefehrieben. Hr. F. war der Reſpon⸗ 
dent bey Hrn. Scheuchzerd Probfchrift: Home dile- 
vii teftis, und er denft noch immer wie fein Lehrer, 
Mieder den Strhtlingifchen Urfpruug der zweyten 
Könige von Burgund erwect er mächtige Zweifel, 
Nicht die Schwarze Lütjchenen die von Meitenberg 
koͤmmt ©. 245. fondern die Lauterbrunnifche Luͤtſche⸗ 
nen vereinigt fich zu zwey Luͤtſchenen mit der Gletz 
fcher Luͤtſchenen aus dem Grindelwald, "Berchtold 
von Zäringen hat Stäßte und Schlöffer an den Graͤn⸗ 
zen des Savoyifchen Helvertend aus Staatsgruͤnden, 
und nicht wider dem Adel, gebaut. Die Lucerner 
Bauren waren A. 1653. doch fo ſchlau, daß fie ſo— 
wohl au den franzöfifchen Botſchafter la Barde, als 
an die Geiftlichfeit von Bern ſchrieben: jenem ihre 
Bereitwilligfeit zu einem Bunde mit Sranfreich be 
ra RN zeugten, 





1 12, Stüd den 17. Sept. 1770, 98L 


Be und bey der letztern ihre Klagen über die 
arte Regierung anbrachten. Den Ruhm, den der 
Aufſtand vom Fahre 1309. den Waldftätten erworben 
bat, fchreibt Ar. F. ar om des zaudernden Stauf⸗ 
fachers zu, die ihn zur Gegenwehre aufgemahnt hatz 
Meber Meyen fan man wirklich ins Bernifche fonts 
men, und wir wiſſen Standsperfonen, die diejen 
Weg genommen haben. Daß Schweiz niemahls uns 
ter einer fremden Macht geftanden fey, halt Hr. 8, 
für einen patriotifchen Stolz. Es ift weder der Ro: 
mischen Obermacht entgangen ; noch der Fränfijchen, 
oder der aus der letztern herſtammenden Deutſchen. 
Daß der Zuͤrichſee nicht geſchwunden ſey, und ſchon 
im oten Jahrhunderte bis nach Tuggen gereicht habe, 
beweiſet Hr. 5. aus dem Walafrıdus Strabo. Die 
önche von Einfiedeln find vonder Mette befreyt. 
Engelberg befchreibt unfer VBerfaffer als einen unab⸗ 
hängenden Staat, und wir erinnern und, daß der 
RE Abt bey feiner Befignehmung das Reichöfchwerdt 
ſich hat vortragen laßen; dennoch wiſſen wir, daß 
nicht Engelberg, fondern Unterwalden die Landmarch 
mit Bern vor etwa go Sahren befriedigt hat. Ger: 
fan oder Gerfchan (wir meinten Gerifau wäre ges 
wöhnlicher) ift noch ein kleinerer Sreyfiaat als St. 
- Marino: es beftcht aus nicht mehr als taufend See 
lem Hr. 8. aeigt, "daR es nicht unterm Schuße, 
fondern in einem Bunde der vier Waldftätten ſteht, 
und jogar das Merbrecht felbft befigt, - FJ. 


edaännn. 


Von den Voyages d'un Francois en Italie, (fie 
he ©. 605.) find U. 1769. noch der TIL IV, und 
V. Band hier abgedruckt worden. Im fünften. fine 
nn Yuunuz det 


+ 


982 Goͤttingiſche Anzeigen | 


det man vornemlich einen wichtigen Zuſatz des Ge- 
lehrten, der feinen Nahmen nicht hat anzeigen wol- 
lem. Er handelt in demfelben von der Policey, dem 
Finanzen, und der Staatskunft des Roͤmiſchen Ho⸗ 
fes (zu den Zeiten Clemens des XIII.) Rom hat in 
35894 Häufern nur 157868. Seelen (ein unbegreif- 
liches Verhaͤltniß,) wovon 9258. geiftlich find, 
Man ift dafelbft mit Bettlern unerträglich geplagt, 
und die Römifchen Fürften felber tragen zum allge 
‚ meinen Vergnügen nichts bey. Es giebt Feine Roͤ— 
mer mehr: Diejeßigen Einwohner diefer großen Stadt 


find Leute, Die den Landbau vermeiden, und Bedien- 


te werden wollen. Das Land wird unbewohnt, und 
die Stadt voll arbeitlofer und übel gefitteter Leute, 
Das Land ift auch ganz in den Händen der Klöfter, 
Kirchen und Fürften, und diefe großen Grundftücke 
werden fohlecht gebaut. Keine gewäfferte Wieſen 
ſieht man (und in Deutjchland viel zu wenige, ) feine 
Sutterfräuter, Feine Maulbeerbäume, weil die Ges 
meinweidigfeit überall herrfchet. Die Künftler find 
faſt alle Fremde. Die Einkünfte des Pabftes fteigen 
auf ungefehr 2,800,000 Scudi, (etwas über 4 Milz 
lionen Reichsthlr), feine Ausgaben aber eben fo hoch. 
Alle Arten von Einkünften tragen wenig ab, und 
viele Quellen verfeigern taͤglich. Ueberall herrfchen 
Monopolien (und noch mehr ald der Herr Heraus: 
geber anzeigt). Die Stadt ift ohne Geld und zu= 
mahl ohne Silber, Die Handlung ift gering. , Die 
Fabriten beftehn in ungefehr 900 Webſtuͤlen. Die 
Kaufleute haben einen boͤſen Ruf, kein Recht iſt wi— 
der ſie zu erhalten, und die Tagloͤhne ſind theuer, 


ſelbſt die Galeren ſind verpachtet. Nach Civita-Vec⸗ 


chia kommen ungefehr 60, kleine Fahrzeuge aus Pror 
vence, und nehmen Alaun, Wolle, Bauholz, Schwer 
fel und Puzzolan auf. Eden dahin kommen bey 30. 
| | engli⸗ 


* 


J 
— Ga 


cr . . - 
ie ae Ar * — 


ab an \ — 
N a an a a a E 


a A ni ne 





* 


* — 
wi ne 





‘212, St. den 17, Gept.:17704 983 


englifche Schiffe, und laden faſt nur Vitriol und 
Kleinigkeiten auf: ihre Fracht iſt, ungeachtet. der 
Entfernung, 7 sie als die Kracht der franzoͤſiſchen. 
Die übrigen Sahrzeuge find Italiaͤniſch. Zu Anco— 
na arbeitet man langfam an einen Hafen. Die 
meiften Schiffe, die dafelbft anfommen, find en= 
gliſchez man fieht auch drey oder vier Rußiſche 
—— daſelbſt; die meiſte Ausfuhr iſt Getreid 
und Schwefel. Die Wiſſenſchaften find in Feiner 
Aufnahme, obwohl viele Gelegenheit und Beloh— 
nung für die Gelehrten ‚hier. gefunden wird. Die 
Bibliotheken beftehn alzufehr aus geiftlichen Buͤ— 
chern, und die neuen mangeln fat ‚gänzlich, Dies 
fe Zugabe endigt ſich mit einem. Entwurfe zum. 
Austroͤcknen der Pontinifchen Suͤmpfe. Hin und 
wieder. zerfireut findet man im Ill. Bande eine 
Anmerkung über die Art, wie die Heiligen gemacht 
werden, ; Der Ungenannte glaubt, fie muͤſſe noth—⸗ 
wendig: viel von der Verehrung benehmen, . die 
man doc) den neuen Heiligen gerne zuziehn wolle, 
te, Er eifert wider die im Vatieaue aufgeftellten 
Gemählde der Mordnacht zu Paris, und der Hine 
richtung des Coligni, Die biegfamen Marmoͤrti— 
fche find nach dem Ungenannten ein fpatichter 
Gips mit Blättern Im IV. Bande gedenft er: 
des elenden Zuftandes, in welchem die Kirchert- 
chen Samlungen erhalten werden. Er glaubt, in 
der franzöfifchen Gefihichte der Künfte hätte man. 
viele Zeichnungen erfparen Fünnen (Wir finden 
bier einen wunderlichen Zrthum des Hrn, la Lanz 
des er jpricht von einem Siege, Den die Deftere 
reicher zu Lüßen über den König Guſtav Adolph 
erhalten haben, und er fiheint gar den Piccolos 
mini für den General der Kayferlichen anzufehn). . 
Die Wärme ift in den unterirrdifchen Gruͤfften 
doch 


\ 


984 Ost. Anzızız. St. den 17: Sept. 1770, 


doch ungleich, und zu Napoli größer als zu Rom. 
Man hat ſonſt daſelbſt nicht nur die Chriſten ſondern 
uͤberhaupt die Sclaven und Armen begraben. Noch 
immer giebt es bey der Inquiſition zu Rom Beyſpiele 
einer großen Strengigkeit, auch Giannone wurde ver⸗ 
rahten, und mußte elend im Kerker ſterben. Nirgends 
legen als zu Rom. Man leugnet hier den Gebrauch 
des Nachtſtuls im Latran, und will denſelben für eis 
an Stul aus einem Roͤmiſchen Bade angeſehn haben, 


ir haben aber beym berühmten Berengario von Gars: 
pi gefunden, dag um 1520, Dev Gebrauch dieſes Stu⸗ 


les befannt war, und eben diejenige Abficht hatte, Die 
man zu Nom gerite leugnen wollte, Ju V. Bande, 
Die Erde ift bey weitem nicht mach den Geſetzen ges 
baut, die die Schriftfteller in dein Otudierftuben ihr 
vorjchreiben, und wer Berge durchreifet bat, wird 
fich leicht davon überzeugen. Die Wafjerfälle zu Ti— 


voli und anderswo in Stalten kommen mit den MWafer 


ferfülfen der Alpen in Feine Vergleichung. Benedict 
XIV. ift der einzige Pabſt, der die Schulden de: 
Staats. mit den Summen abgelöjet. hat, die dazu 
eigentlich ausgeworfen find. Der Wein um Palermo 
aft fehlecht, und der gute ſehr ſelten. Woher mag dieſer 
Unterſcheid kommen, als von der ſchlechten Wartung? 
JErfurd· —— 
Unterm Hru. D. Andreas Nunn hat Matthäus 


Franz Alix aus Paris den 11. Merz 1769. ſeine Prob⸗ 


ſchuft: de duabus prope Perinaeum fiitulis urinam 

purulentam excernentibus- vertheidigt. Bey der ei⸗ 

nen Fiftel war die Blaſe angefrefjen, und eine fauſte⸗ 

dicke Gefchwulft hinter dem Geilenſacke. Er oͤfnete 

die beyden Fifteln auf einem Schnetdeftabe, ſchnitt 

das DVerhärtete an denfelben weg, ſpritzte dienliche 
Arzneyen in die Blaſe, und heilte das Nebel 
| zu. * 


a a nn nn 


— 
ee 





— 








U 8% | 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von. 


Gelehrten ( Sachen 


ee Aufſicht ———— 
der Ar Gertiäaft bene —— 


— — 





F 


— 





— Stuck — 
J — OR Sentember u, Bi — 
——— AR ud gen — Ara ci 
orte Te 3% * a nit a: or 
: Göttingen u 


i& ietrich: ‚serlegt, go. Eberhardi.. Fi ee 
Hiftor. et Antigg. Prof. P. O. Academiae- 
que- —— 2. —— eſt * 

Qua⸗emon⸗ itanat, Lde origine Ungro- 
zum ©. 1-40. eye de gente et. Na 
ne Tatarorum, item de prifeis Mogalis,, ‚eorumque 

lingua, ©. 41-76. I. de varüs’nominibus im- 
rıi Shinarum titulisque Imperatorum exercitatio, 

E 77-96. IV. von den Hyperborsern, S. 97-119. 

Edidit Aug. Ludovicus Schlözer -- mit einer Zu⸗ 

fchrift des erausgebers an den Verf. 1770. 8. Hr. 

Fiſcher bearbeitet eben das wuͤſte Feld, die Aſiatiſche 

mittlere Gefchichte, . dad Deguignes mit fo. vielem 

Rubhme und noch mehrerem Rufe zu bearbeiten unter- 
nommen: aber wie weit läßt: der Fritifihe: forfcheude 

Deutfche den flüchtigen — —— Franzoſen hin⸗ 

ter ſich? Man muß ea handlungen, die a 

| 72272 


i 


986 Goͤttingiſche Anzeigen 


den noch. das Verdienft der guten Schreibart haben, 
‚ganz lefen; hier fehreiben wir nur einige Anmerkun⸗ 
gen und Zweifel nieder, Hunnen und Ungern find 
ganz verfchiedene Völker: aber daß beyde in der Näs 


be von Sina, jene nordwärts, dieſe weſtwaͤrts, ge⸗ 


wolmet haben ©. 5, glauben wir dem Herin Des 
guignes nicht zu, auch nicht einmal den Sinifchen 
Jahrbuͤchern, die fremde Völker, nicht zu unterfcheis 
den wiffen. Die Sprache der Zickler in Ungern follte 
freylich genauer unterfucht werden ©. 7. Zajatali⸗ 
zen heiffen Kalmudifch oder Mongalifch und Bucha⸗ 


riſch Steppen-Voͤlker; auch Barantola, das Herbe⸗ 


lot nicht verftand, heißt campus’ cinereus, ©. II. 
Die Bewohner Pannoniens, die Karl_der Große 
fchlug , waren Feine Hunnen, fondern Avaren ©, 13. 
Bey. Herr Fiſchern, der verſchiedene Voͤlker ſonſt 


ſo ungewöhnlich ſorgfaͤltig unterſcheidet, darf dieſer 


Fehler nicht ungeahndet bleiben. Die Ungern heiſſen 
bey den Byzantinern Tuͤrken ©. 15; und umgekehrt, 
Die wahren Türken werden von den Mandſchu Zunger 


genannt (Dies ſetzen wir aus Herrn Fifchers eigenen 


noch ungedruckten Sibirifchen Wörter-Regiftern hins 
zu). Sind die Mongalen wirklich Abkoͤmmlinge der 
Hunnen? Haben die Jugrier, die Stammoäter der 
Ungern, wirklich vordem Türkifch geredet? Sehr 
wichtige Säge ©. 16, die wir bewiefen zu fehen 
wünfchten. Einzelne Türkische Wörter hat das U 
zifche allerdings ©. 37. Aber Abulgafi nennt die 
gern einen Mogolifchen Stamm ©, 66; nad) eben 
demſelben hätte das Mogolifche und Türfifche vieles 
‘gemein: aber im Genie der Sprache gehet das Ung— 
riſche von beyden gleich weit ab. Hier iſt alfo noch 
vieled auseinander Amar Scythiſch ſtatt Finnisch 
©. 18, it ein Misbrauch dieſes Ramens, und 
rundet fich nur auf etymologifches Spielwerk. Der 
varat heißt bey den Morgenländern Dfchudi, *9* 
Be ie 














113. Stuͤck den ao, Sept. 1770, 987 


bie Eſtlaͤnder hieſſen fonften bey den Ruffen 7/chud: 
aber jenes Wort, fo wenig als diefes, möchten wir 
mit Exrudns vergleichen. Die Bafchkiren ©! 19. ſchei⸗ 
nen wirklich ehedem eine andere als die Tatarifche 
Sprache geredet zu haben; aber warum juft die, Fin⸗ 
nifche ? tiger, Unger, TJugrier, und Wogul it Ein 
Name ©. 30. Auch Bafihfirien, beym Rubruquis 
Pafcatir , beym Carpin Bat / charia, koͤnnte etymolos 
giſch mit Mad/char, dem einheimiſchen Namen der 
Ungern, Ein Wort feyn: auch die Erklärung ©. 35. 
iſt finnreich, wie diefe werfchiedene Namen Eines 
Volks haben entftehen koͤnnen. Aber Abulgafi unter- 
ſcheidet Madfcharen und Baſchkiren offenbar; und 
das Madſchar, das Gaͤrber an der Kuma entbeckte, 
fheint uns ©. 32 nicht hinlänglich erflärt zu feyn, 
Iſten, Ungr. Gore, ift das Altperfifche Ferd ©. 
38. Daß das Ungrifche mit dem Mogulifchen, Konz 
diſchen, Sinnifchen, Syranifchen, Permifchen, Wo- 
- tifchen,  Xfiheremißifchen, und Mordwinifchen viele 
Mörter gemein habe, zeigen die Tabellen ©. 25. 
Möchte doch der Zufall einft einen Sajnowics unter 
diefe Völker führen: nach der Lage zu urtheilen, 
würde er auch in der Grammatif derfelben weit mehr 
Ungrifches als unter den fernen Lappen finden, Mit 
Verlangen fehen wir der Abhandlung des Herrn P. 
gells entgegen, die und, dem Berfprechen nach, den 
Urfprung der Ungern noch richtiger, ald Hr. Sifcher 
bier gethan, Lehren fol. — 3weyte Abhands 
kung, vom Urfprung ber Tataren und Mogolen. 
Beyde Völker lernte. Europa erjt durch den gewalti⸗ 
gen Dſchinkis kennen. Die ältefien Tataren wohn⸗ 
‚ nad) dem Abulgaſi, nicht weit von Sina an 
den See Boronor; dies ift Fein andrer, ald der bee 
rühmte Kokonor zwiichen der Saudwuͤſte Gobt und 
Tibet, den Duhalde befchreibt. "Die Gründe des 
‚Herrn Verf, können wir mit einem neuen beſtaͤrken: 
Kır xx 2 bie 


988 on: Ödttingifche Anzeigen; 


die Namen ſelbſt bedeuten faſt einerley, boro heißt 
Kalmuckiſch aſchfarbigt ©. 12, und ıkoko grau, 


Strahlenberg ©. 145. Diloun Joloun beym Serbelst, 
Diloun. Jaldak u Mirkond, und Blun Julduk 
hen, Abulgaſi, find. nicht verfchiedene © 

Namen des Bergs, auf dem Dfchinkisgebohrenwors —n 


beym franzöfifchen, 


den S. 49, fondern.bloffe Schreibfehler, deren Eut⸗ 
ſtehung — „10 bald man ſih diefe- Namen 


Arabisch gefchrieben "denkt [€ RBy SE CRY und 


Seerr Sifcher fagt bey dieſer Ge⸗ 


legenheit; “ficnobis copia eflet ipfius antographi 


Abulgafiani infpieiendi.”” Aber man dürfte nur Die 
Türkische Urkunde des Abulgafi zu Rathe ziehen, die 
die Kayſerl. Bibliothek handfchriftlich beſitzt: (viel⸗ 


leicht das einzige Exemplar, das ſich in Europa fin⸗ 
det! Deguignes ſelbſt behilft ſich mit der unglaublich 
truͤglichen Franzoͤſiſchen Ueberſetzung. Der feel. Prof. 


Kehr in Petersburg machte eine neue Ueberſetzung 
unmittelbar aus dent Tuͤrkiſchen; der Recenſent hat 
fie‘ ‚mehreremale mit der Franzoͤſiſchen verglichen, 
und einen völfig. andern Abulgafı angetroffen.) Die 
jeigen Anwohner des Kofonors find Kalmudenz 
auch die alteften Abulgafifchen Tataren, meynt Herr 
F. S. 46. 52, ‚gehören nicht zum Tuͤrkiſchen Stam⸗ 
me, ſondern zum Kalmuckiſchen; aber die weißen Tas 


taren ng: die Sinifche Mauer bewachten, redeten | 


Tuͤrkliſch S. 53. Dfihinfis Chan war ein Mogole, 
fein Zatar ; aber unter feinem Heer, das auf andert⸗ 


halb Millionen Mann fiarf war, machten die Mo: 


golen den kleinſten, die Türkifchen. Stämme hinges 
gen den bey weitem groͤſſern Theil saus: Daher nen- 
nen wir Europäer feine Siege Tatarifche Eroberuns 
gen, wo die Armeniſchen, onihen und Arabijchen 
Sahrbücher richtiger von Mogolen ſprechen. Der 
Name Tater jelbft ſchreibt ſich aus. Sina her. San 
„0 & 1 DIE 








— — — BEZ NR > 
— — — ae Fr 


—— ⏑— 
7 


” * — 
u ee Ti > 


u — 


>’ ” 
— — 








PU 2 


113. Stüc den 20. &ept. 1770. 989 


Die Stammſitze der 3 — oder er Dh 
Tataren beftimmt Her F 8. ©. 60 fehr cnau, 
der ‚Öftlichen Seite des Kafpifchen Mies bis Fi 
nach Sibirien herauf: aber heut zu Zage wird in. 
‚vielem Ländern Türkifch geredet, md Bor dem Dſchin⸗ 
kis ganz andere —— blüheten ©. 64. Allein 
follten. die alten Mogolen Irina geredet haben ©. 
70? ‚wir zweifeln jehr. — ihre Sprache gewann 
. nicht im den nenerobert&n MR. die Oberhand, 
fondern die Türki ſche? aber dies mußte as P 
wenn im M Mogolitiben —2 Tataren gegen Ei⸗ 
ar Aehnliche ah, hatten die 
—— in Spanien , ‚die Franken in Gallien, 
die alten. Bulgaren (gewiß Feine Slaven) in der 
eutigen Slaviſch redenden Bulgarct. Abulgafi macht 


len und Tataren, all den neueften Euglifchen Ge: 
ag ſchern mit den Kymren und Galen; beyde 
dauz verſchiedene Völker und Sprachen 
N ‚aber: verniengt, weil fie viele Wörter gemein 
haben.  Ueberhaupt tft feinen, Afiatifchen Geſchicht⸗ 
Bee in Dingen v 3x dem Diehinkig zu trauen; dieſe 
eute find eben fo unt isch, wieunfre Mönche aus dem 
Mittelalter; fie haben ihre Fabeln, ihren Othin-in 
der Perfon ded Ogus hand fie werfen Zeiten und 
Nationen durch einauder; die Einejer haben ihre 
Tata, wie die Griechen ihre Scythen sc. Die Zeit 
— lehren, ob kuͤnftig — Kritik Licht ind 
a Bar Chaos rufen kanır. — Die Erllä- 


ogolen waren. 











Er Namens Die infis Chan ift. dem Baf. ©. 
wen ——— nicht daB, Türkische dengis 


— der Ocean, ſeyn; die Araber ſchreiben dieſen 
großen Namen und die Syrer 
A las, ‚ bier verſchwindet alle Aehnlichkeit mit 
dengin Kieber wollten wir in dieſem Falfe dem Abul- 

Kyrrr 3 gafi 








099 .orx Goͤttingiſche Anzeigen 


gafi folgen; dieſer ſagt, d/chin bedeute groß, und 
dlchinkis der Groͤßte. —— SDritte Abhandlung, 
Herr Fiſcher ſchreibt nicht China, (denn der erſte, der 


jo ſchrieb, war ein Franzos, und wollte das Ch i 


auch Franzoͤſiſch ausgefprochen haben,) fondern Shis 
na: warum nicht lieber Sina! So fehreiben auch uns 


ſere ältefte deutfche NReifebefchreiber,, und fo ſchreiben 


Die Nationen, von denen dieſer Nahme auf uns ges 


kommen ift, 9 und wis, , S. 82. Den Nas 


men Ritej, der eigentlich nur das nördliche Sina ber 


deutet, haben bereits Andreas Müller und Affemaz 


ni vollftändig erklärt: Herr F. aber zeigt noch über- 
died den Urfprung diefes Namens, von den Kitanern 
©. 83. Der Ausfpruch des Papftes über das Wort 
Tin-afchu ©. 92 war ſchon im Jahr 1704, nicht 
1715, geſchehen. Chen, ein Kaifer, und Rem ein 
Gögenpriefter oder Zauberer beym Rubruquis, find 


ganz verſchiedene Wörter; Abulfaradſch ſchreibt jenes 


‚2, und dieſes —(Aſſemani IV. ©. 472) 


Fükfur, wovon noch itzo Rußiſch das Porcelläin Far- 


for heiffet, koͤmmt wol nicht von den Pharaonen her 


—— — 


©: 95 Vielleicht iſt dieſer Name blos appellativ, 


und bedeutet das Toͤpfer =: oder PorcellänsLand, 
som Arab, „>. — Die vierre Abhandlung uͤ⸗ 


bergehen wir. Aber noch eine Stelle ©. 5. mäffen 
wir auszeichnen: “Sinarum annales multis annis 
ante, quamCel, Deguignefi laudatiffima de Hun- 


nis hiftoria in publicum prodiret, Academia Scien- 
tiarum ex Sinico in Bullen fermonem verfos in 
M5S, habuit, habetque. Quonam noftro fato fieri 
dicam, ut quae nobis diu nota fuere, ab aliis ci- 
tius quam a nobis vulgentur?”. Sft bier von den 
eigentlichen Sinifchen Annalen die Rede (woran wir 
‚gleichwol zweifeln, Herr Fiſcher verwechſelt vielleicht 
Die Sinifche Reichsgeographie mit den Sinifchen Jahr⸗ 
—T büchern ) x 











113. Stuͤck den 20. Sept, 1770, 991 


Büchern): fo wäre noch nichts verlohren. Degnignes 
hat feine Ueberfegung , fondern nur Be dies 
fen Sabrbüchern, drucken laffen; aber Auszüge, die 
feine Befriedigung geben, und in den Bag: des 
Kenners eine Menge Spuren der Untreue und Ver— 
werfung haben. nr 3 
um, - des . > Mal, % dan 4 5 
Saillant und Nyon haben U, 1770, gedruckt hiftoi- 
re naturelle de l’air et des meteores par M. PAbbé 
Richard T. VI. gr. 12. auf 566. ©. Diejes Werk ift 
mein wortreich, und ganz zufammengetragen, 

Im erftien Bande findet man vornehmlich die Gefund: 
N age Ungefundheit der Zander in Anfehung der Luft: 
or Carthaͤgena foll Vernon Sooo. Mann verlohren 
haben, fo ſtark war feine ganze Armes wohl nicht. 
Die Ableugnung, daß die Benjanen Goͤtzendiener feyen, 
iſt ſehr bequem, man kann nach, derfelben immerhin 
Stein und Erde anbeten, und dabey vorgeben, man er= 
kenne dennoch) einen oberften Gott. Hr R. hält alle die 
Dampieriichen Einwohner von Neuholland für tags 
blind, Dampier fagt aber blos, fie koͤnnten vor den vie⸗ 
- len Mücken nicht recht aufjehn. Mas hat Hr. N, vor 
eine Sicherheit von einem zu Archangel augekommenen 
von Wallfifchtnochen und Fifchhauten zuſammengeſetz⸗ 
ten Schiffe, das von unbekannten Wilden bemannt ges 
weſen ſeye, von. denen man aus Zeichen gemerkt, daß 
' fie vom Nordpole hergefommen. Woher hat Hr. R. 
daß in den heiffen Gegenden, wie in Angola, der 
> &Eheftand unbefannt ift. Er glaubt, der Umgang 
mit den Europäern habe die Mohren ſchlimmer ges 
"macht, und führt. das Beyfpiel eines frauzoͤſiſchen 
Schiffes an, deffen Leute fie auf Calabar erfchlagen 
bi Er führt auch verſchiedene Beyſpiele einer 
groffen Hitze an, wie 98 Grade am Schatten zu Pes 
| - ters⸗ 


992 Goͤtt. Anz I 13. St. den 20. Sept. 1 779. 
tersburg, welches mehr iſt, als in Braſilien gefun⸗ 
den worden ſeyn ſol. J 


J 


— — 


a 


Mit vorgedructem Jahre 1770. ift der fechfte 





Theil der fümtlichen Schaufpiele des Herrn Carl 


Goldoni herausgelonmen. In der gelaffenen Frau 





ift das Vergiften an einem wütenden Manue in’ etz 


was durch das Eoftume zu entfchuldigen, Br 


Norden wäre ed allzu unwahrfcheinlich. - Uber, daß 
durch ein —— freywilliges Einnehmen des 


Giftes der tobende Mann zur Reue gebracht worden 
ſeye, iſt unwahrfcheinlich, e8 war an der Frau ein 
vorfeglicher Betrug ‚der allemahl den Stolz desjeni: 


gen veizt, der ſich hat betriegen laffen. Die beyden 
Pamela hat Hr; Ginach dem Geſchmacke feiner Nas 


tion umgearbeitet, aber indem er fie zur gebohenen 
Gräfin macht, benimmt er ihr den befondern Vorzug, 
durch ihre Tugend, ung eachtet ihrer { eringen Her⸗ 
kunft, in den vornehmſten Familien — | 
die Sinnesänderung . Ihrer. heftigen Schwiegerin ; 
und die zweyte Pamela tft auf mehr als eine WBeife 
dem Coſtume entgegen. Denn Bonfil ift ganz auf 


taliänifch eiferfüchtig, und ein Englifcher Minis 


fter mischt ſich nicht deſpotiſch in Familienangele— 


enheiten, Der Lehusherr bat und allemahl ges 
allen, nur hätte vielleicht Die an die Roos 


ſaura nicht beleidigen follen, auf daß die ' 

edle Entſchlieſſung der legtern wahr⸗ 

fcheinlicher wäre. Macht 400, Seiten 
m Dean aus. Er 


ch angenehm — 
und angeſehn gemacht zu haben. Er raubt ihr auch 





3 
% % 
; 
ı* ' 4 


I 


EEE TER a reox 










ni BT) meer 


ae” mer der‘ Aufſicht * 
singt — der gr 


t nat sub Li 


5. CH ER 








8 Ag 





— ARE thin re) ea 
4 “un ur * * — lg A Anz: Haft mE, 
— ar 
wach — ee. A 
Br area  Böreingen. Bel Bol 





3 biefeg Jahres brachte ie Yob.gehme 


de Dominio. per. Köntraekt um aeltimatorium 
. ante folutionem pretüi in accipientem non —— 
to, anf dem juriſtiſchen Catheder. Der Hr. Ber 


natorum „und folgert daraus, daß er erſt von der 
Er jeine vollkommene Verbind⸗ 


Berkaufe wieder zurück gefordert werden könne. „Die 
„Eon der auf 6 Weiſe uͤbergebenen Sache 
al — Verlauf zum Endzweck, und der 

t ſchon ſeine Schuldigkeit, wenn er, oh⸗ 
=; Fee auf den Erlös, den beftimmten Preis 





Frag mit ihm zu er * PREISER 


 Göttingifhe Anzeigen 
Gelehrten Saden ’ | 


a Den 24. — 1770 — 


| Anfang 
? Stuhlmann, aus warden e Inau uralfehriftz 


rechnet diefen Tontract unter die Claſſe der: een 


lichkeit erhalte, und alfo die Sache vor. geſchehenem 


Auf dieſe Weiſe laͤßt ſich ** Contract 
leicht von andern, „welche beym erſten Anblick einige 


1002 Goͤttingiſche Anzeigen 


und hieraus flieſſen auch die Örunbfäße,; womit 
Herr V. feine Meynung, daß bey dieſem Contrac 
das Eigenthum der Sache auf den Trödler vor Bes 
zahlung des Preifes nicht uͤbergehe, a. Aus 
der Natur des Contracts, und der dabey zu Grunde 
liegenden alternativen Verbindlichkeit, laͤßt ſich nicht 
auf eine ſolche Abſicht, ſondern nur fo viel, Daß ſich der 
Trödler zur Wiedergabe der Sache oder Bezahlung 
des Preifes glei verbindlich gemacht habe, ſchlief⸗ 
fen; welche Bermuthung hier um fo mehr Platz haben 
muß, weil fie die Geſetze durch Feine entgegengefeite 
Verordnung aufheben. 
Deipsig, 

‚Wenige Schulleute haben ſich um die Jugend ſo ver⸗ 
dient gemacht als zu ihrer Zeit Cellarius und Hederich. 
Des lektern Schriften haben etwas fo gemeinnüßi- 
geö, und Die Zeit betrachtet, in —— geſchrieben 
| 44 zeigen ſie einen Mann, der ſich uͤber ſein Zeitalter 

erhebt, Von feinem mythologiſchen Wörterbuch has 
ben wir offt eine neue Auflage gewuͤnſcht, die mit ei= 
ner guten Yuswahl aus den: neuern Schrifften ver- 
beffert und bereichert wäre.  Gleditfchens Handlung 
hat im dieſem Jahre eine neue Ausgabe geliefert, 
anſehnlich vermehre und verbefferr von Zen. Prof. J. 
Torch). Schwabe. gr, 8. 3 Alph. 10 B. Die Mühe 
und die Arbeit, welche. der. Herr Prof. bey diefem 
Werke angewendet hat, macht ihm unfre ganze ſtu— 
‚birende Jugend verbindlich, der es durchaus am eiz 
nem ſolchen Buche fehlte. Laͤugnen läßt es ſich zwar 
nicht, das Werk jelbft hat noch ummer fehr große Un 
 volllommenheiten, man mag es als Kunftliebhaber, 
oder als ein denkender Forfcher, oder aldein firenger 
Philolog prüfen. Aber dieſe Unvollkommenheiten find 
ihm mit der Mythologifchen Wiſſenſchaft, fo wie fie 

7 | voun 











115. Stüd den 24: Sept. 1770. 1003 


von je ber behandelt wird, gemein! Verſchiednen For 
derungen begegnet der Hr. Prof. in der Borrede felbft, 
und endlich muß das, was man noch vermiffen Fan, 
uns nicht undankbar gegen das machen, was und 
gegeben ift. Der Herr Prof, hat für die Künftler vor- 
züglicy geforgt, und die neuen Schriften über die als 
ten Kunſtwerke gebraucht. Von den wichtigern az 
tigvarischen Werfen haben wir feines im Gebrauch 
vernußtz audy einige Münzbücher und von geſchnitte⸗ 


nen Steinen, ingleichen die Gemählde von Hercula- 


num, find an ihren Stellen verzeichnen. Die Wort: 
ableitungen und die Deutungen der Fabeln hat er ge= 
laffen, auch wo er fte felbjt für ungereimt anfah. 
Das ihm das Aufihlagen und Berichtigen der anges 
führten Stellen und die Verbefferung des Hederichi— 
fchen Ausdrucks, ſamt der Umfchmelzung mancher 
Artikel, viele Mühe und Zeit gefoftet habe, laͤßt fich 
leicht glauben und verdient den Dank derer, die jich 
dieß Werk zu Nine zu machen gedenken. Nur wuͤn— 


ſſchen wir, daß es nie zur blofen Bequemlichkeit, zur 


Sicherheit der Gelehrten, und zur Vernachläßigung 
der Dovellen angewendet ‚werden möge, Die befte 
Art Mythologie zu ftudieren bleibt immer, dag man 
die Dichter aus den Dichtern,, und die Alten übers 
haupt aus den Alten jelbit zu verfiehen lernt, 


Das Gedaͤchtniß unfers ſel. Geßners fehen wie 
durch eine neue Ausgabe der Briefe, und des Pane 
gyricus des jüngern Plinius mit feinen Erklärungen 


erneuert, bey Cafpar Fritſch, 1770. gr. 8. Es ift 


die dritte en aa noch) vermehrter als die vorherge⸗ 
hende, durch Anmerkungen, welche einem Exemplar, 
das der Herr Hofrath und Leibmedicus Geßner in 
Dreßden beſitzet, beygeſchrieben waren. Großen⸗ 
theils betreffen ſie Verbeſſerungen des Textes, welche 
Korte, Arutzen oder Schwarz, vorgebracht haben, 
9* 33553 2 und 





1004 SGottingiſche Anzeigen 


u 
und find durch ein Sternchen kenntbar. Die nüßliche 
Mühe die neuen Anmerkungen. an gehöriger Stelle , 
einzufchalten, und vor. die Richtigkeit deö. neuen Abz . 
drucks zu forgen, haben wie dem jungern. Hm, Prof - 
Kreis 30, DANEea 1.3: Nun 


“ —444* A" zZ 5 nAms } AAO, 

“ * [4 ’ ı * 

BSraunſchweig. 
Be a SIR Eee 


el eg von Georg Simon Kluͤ⸗ 
gel, der Math. ord. Lehrer auf der Juliuscarls Unis 
verſ. der Goͤtt. Koͤn. Gef, d. W. Correſp. und einiger 
8 Geſ. Mitglied. Zur der Fuͤrſtl. Waiſenh. 
Buchhandlung. 248 Octavſ. 3 Kupfert. Im & 
giebt Ars KR: Vogue von den trigenometrifchen Linien, 
and zeigt dad Verhalten derer die zu einem Wiukel 
gehören gegen einander. Das zweyte trägt die Auf- 
loͤſung geradelinichter- Dreyecke vor; auffer den ges 
meinen Regeln werden hier auch Formeln gegeben, 
nach denen die Rechnung oft noch bequemer und rich⸗ 
‚Kiger wird, Das dritte und 4. Cap. vergleichen die 
trigonometrifchen Functionen einfacher, zufanimens 
efegter und vielfacher Winkel, ‚Hieraus leitet das 
ünfte, die Vergleichung diefer Functionen mit den 
Winkeln ſelbſt her; wenn man naͤhmlich z. & eine 
Reihe hat, die den Sinus eines vielfachen durch den 
Sinus des einfachen giebt, fo ſetzt man den einfas 
hen unendlich Heim, die Zahl mit der er multiplieirt 
wird unendlich. groß, fo.giebt die Reihe den Sinus 
durch. den Bogen. Da Herr K. hier noch feine Rech—⸗ 
nung des Unendlichen vorausfest, fo bedient er ſich 
der Redensarten, durch welche man auf diefe Rechz 
nung übergeht: ‚des ‚unendlichen Abnehmens, der 
Granzen dev Verhältniffe u. f. w. (Herr Euler hat 
befannter maſſen Diefed Verfahren in feiner Einleis 
tung in die An, des Um gebraucht. Was man das 
bey vorausſetzt, daß gewiffe Größen in a 


nn ne er ——— ——— — 
— 











—838 geſchehn konnte, hier 


* 


115. Städten’ 24. Scpti1770. 1005 


mit der Zahl, dieman in dieſer Deiße wiendiich jest, 
verkbwinden, das findet ohnftveit ig, bey allen Glie⸗ 
dern diefer Reihe ftatr, fo lan Iben Menge 
endlich bleibt. : Weil aber zur Reihe auch Glieder * 
hoͤren, die mar in — — cher une 
dem erſten ‚ fo erreg die Detra in 
wie diefe Glieder: * en. ſeyn muͤſſen, den. ‚aueh 
fel, ob die erwähnte Vorausfekung auch bey diefen 
Gliedern ftatt finde? Es iſt richtig, daß der Zweifel 
—— heben —— aber er muͤßte do gehoben werden, 
— 5——— hat. Recenſenten 
Pe — ** Me gefch nen, als. waͤre e beſſer, Ver⸗ 
en, zwifchen Winkeln und Sinus u. fi, in die 
Antegralrechnung, zu Re: Herr seit Kabel 
Fir zu vechifertigen, * er fie, ſo — ut es ohne Jurs 
ygebracht hat, 
weil ſolches die Vollſtaͤndigkeit der Trigonpmetrie zu 
** ſchien) Das 6. Cap. handelt die ſphaͤri⸗ 


ſche Trigonometrie / ſo wie das zweyte die ebene ab, 


Sm 7. find Beyſpiele vom Gebrauche der ſph. Tr. 
ſowohl aſtronomi e, als andere, aus der Baukunſt, 
praktiſchen Geometrie u. |. w. Bi; >5 aus der Ötel- 
ung $ einer Schaufel —— — ihre 
Stellung gen. den — zu finden. Das 8 
Gay. enih 53 Orc ae Veräuderungen 
nun Seiten wid‘ ‚wenn fh 6 Die gegebenen 
Dinge ein wenig Ein en erweiſt ben 
biuomiſchen Lehrſa — gebrochene und vermeinte Ey⸗ 
—— * echnung * Unendlichen. Zur 
Anwendung athemati And, folce Kenntniffe 
iin ‘die Here K. nicht nur mit ‚guter Ges 
ſchicklichteit und Wahl gefammlet, fondern auch bey 
Abrer Verbindung, bey der, Art fie aus einander herz 
eiten, Erläuterungen und Abkuͤr junge — 

nigkeit angebracht hat, wovon, efijche X 
’o vom Kreiſe eins RER iſt. ‚Sicher * man — 
335 553 Nviel 


1006 Goͤttingiſche Anzeigen 


viel von diefen Sätzen meift nurin Hru. Eulers Wer: 
Ten zerſtreut. Sie im ein Lehrbuch zufammenzubrins 
gen, das jemand, nachdem er Arithmetik und Geo⸗— 
metrie zulänglich verfteht, brauchen Faun, befördert 
die Ausbreitung nüglicher Wiffenfchaften, und giebt 
felbft Gelehrten bequeme Anfangsgründe dieſer Wiſ— 
fenfhaft, daran es noch gefehlt hat.“ ru 


Wer Alan. 


hr 744 ) 117,30 0909 
Ein angeſehenes Mitglied des hiefigen Rathes, 
deſſen Nahmen durch einen fcharffinnigen Schrifte 
fteiller von eben dem Gefchlechte befaunt worden 
it, hat ein Eleines Buch aus gemeinnüßigen Ab- 
fichten abdrucken laffen, das vermuthlich fehr felten 
wird zu haben feyn, da nur wenige Eremplarien 
abgedruckt worden find. Der Titel tft: Projet de 
Soufeription en faveur d’un Seminaire pour Fin- 
ftru&tion de la jeuneffe. Das Wayfenhaus, das 
A. 1757. zu Bern angelegt worden tft, und der 
fen wir ehmals gedacht haben, hat einen fehr 
glücklichen Erfolg ‚gehabt, und die Dafelbft erzoges 
nen Sünder nehmen fich jo wohl an guten "Sitten, 
ald an Gefchilichkeit heraus. Der Herr Berfaß 
fer diefer Schrift wünfcht für angejehenere Ges 
ſchlechter eine mit freywilligen Unterfchriften unter- 
fügte Pflanzichule zu errichten Er merft an, 
dag nicht leicht eine wohlgewachgnere und mit fo 
vielen Gaben verfehene Jugend zu finden ift, als 
eben in Bern (einer Stadt, die mehr als- Feine 
andere von Patriciern bewohnt tft.) Er bedaurt 
hingegen, daß dafelbit zur guten Auferziehung 
der Jugend fo wenig Vorschub gefunden wird, da 
doch ein fo anfehnlicher Theil derjelben zur Regie— 
. rung beftimmt, und folgli der Wiffenfchaften 
bendthigt ift, die zur Regierung gehören: * 
18 — au 














215 Stüc den 24. Sept; 1770. 1007 


auch die übrigen fehr zahlreichen. in den Kriegs: 
bienften ftehbenden,- und leicht 250. Officiers auss 
machenden Zünglinge in ihrem Stande, nad) dem 
Ausfpruche eines der Sache kundigen Monarchen, 
die ſchoͤnen MWiffenfchaften mit großem DVortheil 
wirden nutzen koͤnnen. Der Hr. Verfaffer fan fich 
nicht enthalten, über die leitere zu Klagen, die 
nur salzuofft eine algemeine Unwiffenheit und die 
Verachtung des Vaterlandes mut. fich zurück ins 
Vaterland bringen, Er Hagt eben jo billig über 
den Pracht (Luxe), der zu allen andern ernfthafs 
ten Gejchäften N: macht, und einen uners 
ſaͤttlichen Hunger nach Geld erweckt, als ohne das 
die einmahl national gewordene Verſchwendung fich 
nicht-erhalten Fan. Allem diefem muß durch die Auf⸗ 
erziehung vorgebogen werden, wozu in Bern, wie 
der Hr. V. leicht zeigt, wenig Gelegenheit iſt. Meh— 
reutheild verjendet man die Kinder, ald wann fie 
befier würden ‚gezogen werden, wann fie aus den 
- Augen der Eltern weg find, Diefem Mangel ſucht 
er durch eim’der Auferziehung gewidmetes und unter 
einer Aufficht ſtehendes Hans abzuhelfen, wo die Uns 
koſten für die Unterweifung zwijchen 25, und 30. N. 
L. gährlich fich belauffen werden, Iſt 66. ©, ins. ſtark. 
Bey Merlin ift auch U. 1769. ber zweyte Band 
des erften Theiles des obfervateur frangois a Lon- 
dres gedruckt. Hier handelt der V. von der Religion, 
und iR doc) etwas billicher. Nur waren die wider Die 
Lutheraner verhängten Todesftrafen nicht eine Polt- 
tik des ftürmifchen Henrichs: fiewaren eine Folge feiz 
nes feften Glaubens an die Transfubftantiation, und 
hätten fich bald auf feine legte Königin thätig bewie- 
fen, wann fie nicht fich angeftellt hätte, des Su 
nde 





| 
1008 Goͤtt. Anziris. St. den 4. Sept, 1770. 


Gründe haben fie überzeugt, "Die Methodiften Find 
aus der Englifchen Kirche, und nicht aus der Pres⸗ 
byterianiſchen entſprungen. Unſer Frauzoſe ruͤhmt 
doch die Sittſamkeit und Gelehrtheit der engliſchen 
Gottesgelehrten. Aber warum bedient er fi) ©, 51 
der franzöftfchen Ueberſetzung feines Hrn, Hume, und 
lieſet die Urkunde nicht. Er gefteht die Geſetze wider 
die Katholiken ſeyen nicht graufaun, Ver Hätte beyfuͤ⸗ 
gen ſollen, fie werden gar nicht bewerkftelligt, ‚und 
warn die Römifchgefinnten Doppelte’ Laftew tragen, 
ſo ſeyen fie von der Landtare frey gebliäben, und ha⸗ 
ben diefe Verdoppelung durch die großen Gelder ſich 
ausesogen , „die ſie dem Prärendenten zugeſchickt. 
as Verzeichniß der Sreygeiftertgeige die Aufferfte 
Unwiffenheit. " Musgraveund Bukingham ſind einer⸗ 
ley, und wer ift Balsbury? Eine andre Verlaͤum⸗ 
- ding iſts, dag Georg I. feine engliſchen Schaͤtze nach 
Hannover gebracht uud dieſes Land damit beveichert 
> babe, auch feine Civilliſte Habe er gu Hannover verthat 
Wer diefe Dinge Fennt, wird wiſſen, daß die Han 
verſchen Schäße weit eher in Engelland verthan wer⸗ 
den, Daß der letzte Krieg wegen Hannover geführt wor⸗ 
den ſey, iſt hoͤchſt ungerecht. Der Krieg fieng uͤber den 
Colonien an; und Hannover wurde. — weil 
es gegen Frankreich nicht neutral ſeyn wollte. Die 
Tapferkeit der franzoͤſiſchen Seeleute zu beweiſen, führt 
der V. die Geſchichte des vorigen Jahrhunderts, und 
aus den unpartheyiſchen Patriotisme: frangois eine 
tapfere Gegenmehr eines franzöfiihen Schiffes au, 
das doch fich ergab. Aber die Geſchichte zeigt, daß im 
festen Kriege durch und Durch auch ein ſchwuͤcheres eu⸗ 
gliſchesSchif das ſtaͤrkere franzöftiche allemahl bezwun⸗ 
gen bat. Der Verlaͤumder wollte gern den Ruhm der 
Tapferkeit der engliſchen Völker dem Brandtewein er 
jchreiben, aber zu Creſſy und Aziucourt trank 
0m. Ra och u 











18 


denen Ber 
follen portugtefifche Juden feyn , und in der That » 


4 


DEREN. 998 


Göttingifhe Anzeigen 


von. Sr — 
Gelehrten Sachen 
unter der Aufſicht | 
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 





114. Stuͤck. 
Den 22, September 1770, 


Paris (und nicht Lisbonne.) 
Mey Prault find feit U. 1769. zu haben: Letres 





= de —— juifs Portugais et Allemands a 


8 M. de Voltaire avec des reflexions eritiques 
et un petit commentaire extrait d’un plus grand, 
Groß Dctav Auf 424. S. Diefe Briefefind eine klei— 
ne Samlung verjchiedener Fleinen Werke, die verfchies 

— zugeſchrieben werden. Die erſten 


findet man S. 14. eine ſehr veraͤchtliche Stelle wider 
die deutſchen Juden, die allerdings im Coſtume der 
portugieſiſchen iſt. Sie beklagen ſich zuerſt uͤber des 
alten Dichters allzu allgemeine und auf einzelne Sechs 


ler gegründete Urtheile über ihre Nation. Sie nen⸗ 


nen verſchiedene Hebräer von ihrer Nation, die an 


verichiedenen Höfen zu wichtigen Gefandfchaften und. 


Geichäften gebraucht worden find. Sie berufen fich 


mit Zuverficht auf die Dichtkunft und Beredſamkeit 


der heiligen Schrifftfieller; zwey Vorzüge, die dem 
Eis Vyy yy Herrn 


\ 


| 594 Goͤttingiſche Anzeigen 


Herrn von V. feine Unwifjenheit in der ®rundfprache 
verbirgt. Auch in den älteften Zeiten wußten die Ju⸗ 
den genug von den Öternen, das genanefte Jahr zu 
berechnen. Ihre Buchfiaben drücden baracteriftiich 
die Nahmen aus, die fie denſelben beylegen, Weit 
entfernt vom Blutdurfte, den ihnen V. zuſchreibt, 
waren fie gegen die überwundenen Nationen nur zu 
fchonend, Und alle Völker ohne Ausnahme haben in 
einzelnen Fallen Grauſamkeiten begangen. Eine ans 
dre Feine Abtheilung dieſes Bandes ift unter dem Ti— 
tel einiger deutſchen und polnifchen Juden von Am⸗ 
fterdam gefchrieben, fie find jo gar genennt, und 
nennen fich? Zofeph Ben Sonathan, Aaron Matthas 
tai, und David Winter, Gievertheidigen zuerft ben 
Satz, daß die fünf Bücher Moſis von diefem Pro= 
pheten gefchrieben worden ſeyn: daß auch die ver⸗ 
meintlich angehaͤngten wenigen Stellen faſt alle gar 
wohl von ihm ſeyn koͤnnen. Sie beantworten den 
Einwurf, daß man zu den damahligen Zeiten nur 
auf Steine geſchrieben habe, und folglich die Arbeit 
an dieſen fünf Büchern in der Wuͤſte unmöglich ges 
weſen jey. Sie hatten beyfügen koͤnnen, dag Job, 
der wenigfiens eben fo alt ald Moſes ift, der Feder 
and des Schreiberd ausdrücklich gedenft. Aber Vol⸗ 
taire widerlegt ſich ſelber: Bald ſagt er, man habe 
zu Mofis Zeiten noch) kein Alphabet gekennt, und bald 
. wiederum Sanchoniaton jey eher älter, und habe mit 
alphabetifchen Buchftaben gejchrieben. Die Gefchich- 


te des güldenen Kalbes ift wohl ausgeführt; es war | 


nicht allzugroß, da man es tragen follte: folglich 
hatten fo viele hundert taufend Iſraeliten Gold ges 
nug dazu: und feine Zerſtoͤrung, die Voltaire nicht 
begreiffen fan, it von Stahlen deutlich gemacht wor⸗ 
Den; Die Anzahl-der Erfchlagenen, wegen der mit 
den Midianiten begangenen Unzucht, wird auf 3000, 
:beruntergejeßt, Man rückt den Philofophen ine 


| 





174. Stück den 22, Sept. 1770, 99. 


Necht vor, daß fie bald Wunder fodern, und bald 
wieder fagen , fie würden glauben, wann man Feine 
Wunder anführts Der ungläubige Wollafton des 
Voltaire wird wohl Woolſton feyn. Wiederum foms 
I men ein paar Briefe, die: U, 1766 auf hollaͤndiſch 
folfen abgedruckt worden —— fr 
tigt man fich mit. der großen Anzahl Midianiten, bie 
in einem nur acht Stunden iD gesierten habenden 
Lande follen gewohnt haben. Man beruft ſich auf die 
Fruchtbarkeit. diefes Landes, und merft an, es habe 
gar wohl nach Oſten hin viel länger ſeyn können, 
Und überhaupt vereinigen fich alle Schriftfteller da= 
bin, daß’ in den älteften Zeiten, ch daß * Mo⸗ 
I, narchien entſtunden, die Welt viel bewohnter gewe⸗ 
fen ſey. Man zeigt auch, dag zweyerley Midian ge⸗ 
weſen, und Jethro von demjenigen 8 geweſen 
ſey, das am rohten Meere lag. Daß die Judenn 
vom Ezechiel aufgefodert werden, ihrer Feinde Fleiſch 
zu eſſen, wiederruft nun Voltaire ſelber, doch eben 
I wicht ſehr freywillig. Es wird gezeigt, dag daB Ge⸗ 
ſetz keine Menſchenopfer gelitten habe, und erklärt 
was der Bann cherem ſey.  Elifa hat dem Naeman 
nicht erlaubt im Haufe Rimmons anzubeten, und 
Voltaire ſchleicht einige Wörter ein, um diefen Sinn 
der I. Schrift anzudichten. Man hat genugjame 
- Spuren, daß ein fünftiger Zuftand und ein Gericht 
den Hebräern nicht unbekannt geweienift. Die Spöte 
terey über die übelgebildeten Cherubinen hat feinen 
Grund, da fie im zweyten Tempel nicht mehr da ges 
weien find. Voltaire vermengt den Philo von Ur 
Ieramdrien, einen Juden, mit dem Philo von Bikles, 
einem Heiden. Kein Ninus und fein Jaddus 2 er 
weien, fagt B., dann die morgenländtfchen 5 ‚fie 
haben feine Nahmen in us, Aber die neuern Latei⸗ 
‚ner haben diefe us. anhängen Fönnen, wie die Franz 
zoſen einen Pompee gemacht haben, da doch Fein roͤ⸗ 
- .. 999982 miſcher 











996 Gottingiſche Anzeigen 


mifcher Gefchlechtönahme in Ee ausgieng: David 
war fein Kleiner Herr, da fein Land von Xegypten 
an bisan den Euphrat gieng. In einer Anmerkung 

findet man eine Stelle des Agatarchides von dem 
großen —— des Goldes bey den Alilaͤern, von 
denen es die Araber gegen andre Metalle mit groͤſtem 
Vortheile austauſchten. Voltaire wird dieſe Juden 
nicht widerlegen, und unter einem andern Titel alle 
feine (Berleumdungen) dann was find fie anders, 
wieder hervorbringen. Schon ftehn fie, eben dieſel⸗ 


ben, in zehen von feinen Werfen. 
| Don don. 


Der dritte Theil der hiftory of thereign of Char- 
les V. Ri auch A. 1769. bey Strahan und andern 
‚ berausgefommen , und fchließt das ganze Werk. Es 

macht famt dem ſtarken Regifter 506. ©. in groß 
Quart aus. In diefem Bande findet man den Schmak 
Faldifchen Krieg, den Herr Robertfon vermuthlich befz 
fer würde ausgearbeitet haben, wann er Die deutſche 
Sprache verftanden hätte; als aus welchem Mangel 
er nicht im Stande gemweien ift, ſich aus dem Streis 
te über dad einig und ewig zu helfen. Karl hatte 
U. 1544. da er Deutſcher Hülfe benöhtigt war, ſich 
gegen die Proteftanten günftig bezeugt, und Diefreye 
Uebung des Gottesdienfts ihnen geftattet, bis eine 
Kirchenverfanmlung in Deutfchland ihr Urtheil ges 
geben hätte. Aber A. 1545. wollte er mit aller Strene 
ge fie zwingen, fi) der vom Pabſt verfamleten Kirs 
henverfamlung zu unterwerfen. Er verfolgte nun⸗ 
mehr die Proteftanten in den Niederlanden mit aller 
Härte, und der zum Frieden rahtende Luther ftarb, 
Sein Character wird hier ziemlich unpartheyifch ges 
— und mit Recht gezeigt, daß ein glimpflicherer 

zeiſt nimmermehr das große Werl bewuͤrket haben 
* / ER * wuͤrde 


— En 





114, Stüd den 22. Sept. 1770. 997 


würde: daß auch die harten Ausdrücke in den damah⸗ 
ligen Zeiten überall gebräuchlich gewefen find. Er 
fprach noch kurz vor feinem Tode mit feinen Freuns 
den vom ewigen Leben, mit aller Zuverficht. J. Fries 
derichs Zaudern wird für die Haupturfache des un⸗ 
gluͤcklich für die Proteftanten ausgefallenen Krieges 
angejehn: die andre war Morizens Ehrfucht, und 
Franuz des I. Tod die dritte. Des gefangenen: J. 
Friederichs Grosmuth wird wie billich gepriefen, und 
die feine Staatöflugheit gezeigt, mit welcher Moriz 
dem Proteftantifchen Weſen wieder aufgeholfen. Karl 
fagt Hr. R. ließ fich vom Glücke beraufchen, und 
zeigte fich gegen die gefangenen Fürften , wie ein ftol- 
E Herrſcher gegen Rebellen: er ftieß auch aus vielen 
tätten die proteftantifchen Lehrer und Magiftrate 
ohne alle Formalität aus, und 309g rec A 
ren ein. Billicy hätte doch Robertfon anmerken fol 
len, daß bey alle dem Glücke dennoch Karl Feine Lana 
be fuͤr jich felbft erobert, noch auch die vielen zum 
Boͤhmiſchen Lehnshofe gehörigen Vaſallen beunruhigt 
bat, wie er mit einiger Form Rechtens hätte thun 
Innen. Das Interim drang er auf, es that. aber 
die gehofte Würkung nicht, und mißfiel dem Pabſte 
‚eben fo jehr ald den Proteftanten. Ein großer Staats⸗ 
fehler war es, daß Karl zuerft feinem Bruder Ferdi- 
nand die Würde eines römischen Königes verfchafte, 
fic) aber hernach diefen allerdings fein Haus ſchwaͤ⸗— 
enden Schritt gereuen ließ, Philip feinen Sohn zur 
Kayferwärde zu erheben-trachtete, und felbft Ferdi⸗ 
nand feinen Bruder zwang, in ein Verftandnig mit 
den Protgftanten ſich einzulaffen. Granvelle half 
auch den Kayfer einjchläfern, und hielt einen rrunks 
nen Deutfchen nicht für fühig einen fo wichtigen Ent⸗ 
wurf auszuführen. Aber Morig warf in einen Aus 
genbliche diefe eiteln Schmeicheleyen übern Hanffen, 
und der Kayfer mußte im Paflauifchen Vertrage den 
ir | Yy9993 Prote⸗ 








—— 
w 


Bay 
— 


w 


998 m, Ööttingifche Anzeigen | 


! 
Proteftanten eine im Grunde unumſchraͤnkte Religis 
onsfrcyheit zugeftehn. Die zur fpat im Jahre unter: 
nomiftene Belagerung von Metz vermochte ihn zum 
Unmuthe zu bewegen, und da feine Gicht ihn oͤfters 
zu den wichtigften. Gefchäften untuͤchtig machte, er 
aber nichts für wohl gethan hielt, ald was er felbft 
überlegt und entfchloffen hatte, fo gerieth er auf die 
Gedanken fich feiner Kronen zu entladen Hr R 
bat auch irgendwo eine Muthmaßung gefunden? 


Da Philip bey — der Heyrath mit der en⸗ 


gliſchen Maria die Krone von Napoli und Meyland 


erhalten und alle alten Diener ſeines Vaters abge⸗ 


ſchaft hatte, fo habe Karl lieber feine Kronen !abtres 
ten, ala mit feinem Sohne fich entzweyen wollen, 
Serdinand gab: indefien U. 1555. den heilfamen 
Rath, daß beyde Religionen durch einige weife Mänz 
ner cher als durch eine Kirchenverfamlung fich naͤ— 
hern würden: er geftattete auch. den Religionsfrieden, 
der faft durchgehends den Proteftanten günftig war, 


nur dag ein zu ihnen übergetretener geiftlicher Fürft - 


feine Würde verlieren ſollte. Hier läßt ſich Herr Ro⸗ 
bertfon eine ungerechte Stelle entfallen, Luther, Cal 


vin und Knox haͤtten eben die nehmlichen Strafen. | 


wider die Katholifchen ausgewuͤrkt, fo oft fie die Ge⸗ 
walt dazu gehabt hätten, als die Katholifchen wider 
fie ausgeübt. Von Luthern ift uns Fein Beyfpiel bes 
rannt. Vom Galoin hat man das einzige wider den 


Server, einen Gottesläfterer, im genaueften Ver⸗ 


ftande aller chriftlichen Kirchen, aber wider feinen 
Roͤmiſchgeſinnten. Eine andere Stelle ift auch unhi⸗ 
Forifhe Philip, ſagt Hr. R. ©. 354., gieng nicht 
gern nach Engelland, wegen der verdrüßlichen 
(peevilh) Gemüthöart der Königin. Maria betete 
ihren jungen Gemahl faft au, wie Herr X, felbft an: 


derswo erkennt, und ſie ließ fid wider das Anrathen 


ihrer Miniſter, bloß um Philippen zu gefalfen in dei 
| Krieg 


Er; 














.  Dieren gezcungen ha 


> 114 Stuͤck den 22. Sept, 11770, 999 


Krieg ein, der fie Calais koſtete. Unjer Verfaffer 
meint, Karl fey in feinen legten Tagen ganz in einen 
elenden Aberglauben: verfallenz Hr. R. fcheint auch 
nichts von der Klage wider feinen Beichtvater und 
felbft wider ihn zu wiffen, die unter feinem Sohne 
angeſtellt worden, und nach welcher. der. Kayfer für 
eine halben Proteftanten verfchrien wurde, Karls 
Abſchilderung iſt fehr wohl gezeichnet. ' Seine Ars 
beitjamfeit war unermüder, ımd feine Beſtaͤndigkeit 
bey einem einmahl genommenen Entfchluffe unveraͤn⸗ 
derlich. Wir erinnern ung nicht, daß er jemahls 
eine Ungnade auf einen feiner Bedienten geworfen 

be, er waͤhlte ſie, auch Minifter und Feldheren 
allemahl aufs glüclichfte aus, Er vermehrte die 
Macht feines Haufes überaus, auch dadurch dag er 
die Cortes bezwang, und zu einer eiteln Ceremonie 
erniedrigtes Sein Fehler war wohl die üble Einrich⸗ 
tung feiner Finanzen, die hundertmahl in den wich- 
tigften Unternehmungenihnaufpielt: wobey wir doch 


| erinnern müffen, daß zu den damahligen Zeiten bie 


Soldaten einen viel ſtaͤrkern Sold vempfangen haben, 
als zu den umfrigen. Dabey war Karl prächtig und 
freygebig. Endlich betrachtet Herr R, die Folgen 
der Reformation ‚ und zeigt, daß fie auch Für die 
Fatholifche Kirche: fehr vortheilhaft gewefen find, 
und die Päbfte zur Befcheidenheit und guten Sitten, 
und die Geijtlichfeit jur Anftändigkeit und zum Stus 
en 
Berlin. wir; 
- ‚Range hat noch U. 1769. drey Spicilegia zoolo- 
ecies illuftrantur, in groß Quart und mit faubern 
upfern abgedruckt, Der Verfaſſer Hr. P. S. Pal: 
las ift indefjen nach Rußland gefommen, und hatzıt 
eteröburg A. 1768. diefe drey Hefte ausgefertigt, 
98 fünfte und jechöte iſt yon lauter Vögeln, SR 
\ theils 


Feen, novae imprimis et obfcurae animalium 


1000 Goͤtt. Anz. 1124. St. den22. Sept,1770, 


theils nordifchen, wobey Hr. P. die Peteräburgifche 
Samlung und des Stellers Schriften fich zu Nutz ger 
macht hat, Doch hat er auch andre Vögel. Den Uns 
fang machen die großfchnäblichten Alcae aus dem Gaͤn⸗ 
fegeichlechte, die dennoch Hr. P. nicht nur wegen des 
Schnabel, der in den verfchiedenen Gattungen ſeine Un⸗ 
terfchiede hat,fondernihrer Uebereinſtimung imAnfehn, 
und felbft in den Farben zufammenbringt, und die Pin 
gi dazu rechnet. Bey den meiften liefert ergenane 
aaße, und manchmahl etwas von den innern Theilen 
aus Stellerd Schriften. Nach fünf Öattungen der Ulca 
folget der Vogel Albatroß unterm Nahmen Divmedea, . 
der eine Aehnlichkeit mit dem Nimmerſatt hat, u. dann 
eine neue Art Cepphus. Nat 34. ©. und 5. Kupfer 
Im fechöten Heffte: ein großer Kanthornug aus Ame⸗ 
rifa sein Häher mit langenı Schnabel, einfchöner Ma: 
nacus aus Surinam, zwey Eißvögel, ein weißföpfiger 
Todus, und einerothhälfichte Ente, eine andre aus dem 
nordoſtlichen Aſien, eine mit frummen Schnabel, und eis 
ne andere, der er den Nahmen des Hrn. Stellers bey: 
legt. Hat 36. ©. und fünf Kupfer. A 
Den Anfang des fiebenden Hefftes macht ein deutſcher 
Froſch, der etwas von der Art des Chameleons anfich hat, 
er hat gruͤne Flecken, die er im Schlaffe ablegt, und aſch⸗ 
grau wird; eben dieſe Farbe nimmt er im Sonnenlichte 
au. das er auf alle Weiſe zu vermeiden trachtet, ſonſt iſt 
er. weiß mit grünen Flecken, und hat mehr eine Kroͤten⸗ 
eftalt. Hierauf folgen einige fremde Fiſche aud dem 
Seichlechte Eyelopterus, wovon. der eine giftig iſt. Eine 
Scorpaͤna mit 2, Singern ift ein greßliches Geſchoͤpf. Ein 
Eottus aus dem nordöftlichen See jenfeits Afien, und 
zwey Gymnotus fchließen das Hefft, das 42.©. und 
ſechs Kupfer hat. Gelegentlich warnt Herr P. vorm 
Klein info weit, daß derfelbe aus allerley Nachrichten 
alzuviele, und nicht an fich felbft unterjchiedene Gattuns 
‚ gen gemacht habe, 


Hierbey wird Zugabe 35. Stüd, ausgegeben 





’ 





I - mt, 1009 
Goͤttingiſche Anzeigen 
|  Öelebrten Sachen 
— unter der Aufſicht | 
der Konigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 
Eee. fe 

EDER > en 27, © eptember 1 77% 
N m 
r Dly: des Herrn Saberien hiftolre des philofd- 













phes modernes haben wir den 5.6, und 7.Band 
nen nachzuholen. Beym fünften wollen wir ganz 
kurz feyn, da er ſchon U. 1765, herausgekommen ift. 
Er enthält einige Mathematiker. Wir müffen doch 
anmerken, dag Wallis unter Jacob IE verklagt und 
über diefe Verleumdung getröftet worden fey, indem 
er eine gewiffe Suſanne U. geheyrathet hat: 
dieſes muß vierzig Jahre eher gefchehen feyn als Ja⸗ 
cob auf den Thron kam. In des Galilei Leben giebt - 


I Hr. ©. dein Zenit’ Scheiner die Schuld, daß ber 
I: * Mann A 1615, don der Inquiſition in Wer: 
J da genommen worden ſey. Der Herzog, der Ke— 
ı  plern nach Sagan rief, wird der berühmte Wallen: 
I Kein, Herzog von Fridland, und Fein Herzog von 

Tinnland gewefen ſeyn. ——— \ 

J Yanana Im 
I 





\ 


Im V Bande erfihienen ee 


Paracelſus vergißt Hr. ©. den Bacon, und macht. 
„den —88 zum erften % ymi 


celſus Toll zuverläßig von Geiß aus dem Appenzelliz 
“und nichtder Geburtsort des Kunkels, deffen NRubinz 


1000 Goͤttingiſche Anzeigen 





der Natur , “wiederum mehrentheild Franzoren, 
darunter Rohault, ein unbeträchtlicher Cartefianer. 
Boyle Fan nicht U. 1658. vun Karl dem IL. dffentli= 
che: Briefe, zum, halten dev K. Gefellfchaft erhalten ha⸗ 
ber, da Karl nody Feine ſolche Briefe zu vergeben 
hatte, : Man Fan den Hrn. ©. nicht begreiffen, wann 


er fagt, von Boylens 34 Werken ſey nichts geblies 


ben, als die Eutdeckur igen über die Natur der ‚Lufft 
und die Hydroftatil. Das wichtige Werf Chemifta 
ſceepticus: das ganz. neue Wahrheiten lehrende Buch 
hiftoria fanguinis und jo viele andre find freylich ges 
blieben und werden bleiben, . Leeuwenhoek erhält ein 
fehr hartes Urtheil. Defaguliers war von Rochelle, 
Die ganze Ghichte, day er einige Anhänger des 
Boerhgave mit dem Darzeigen des Blutes in Der ver— 
fihloffenen Halsader eines Thieres überwiefen habe, 
muß falfch feyn, da Boerhaave die Entwickelung der 
Luft allemahl jelber gelehrt hat, die im Iuftleeren 
Raume geſchieht. D. foll vor feinem Tode A 
ſtande gefommen ſeyn. Den guten, ©’ Gravezaı 


haben wir gefennet, er hatte bey feinen. Verdieuften 


‚Feine Gabe zum lehren. | 


= Der VI. Band ift U. 1769. abgedruckt: er ent 


haͤlt die Cosmographen und Chemiften. Sm Lobedes 


‚sen in den Abendländern, er verſetzt ihn auch —* | 
lich aus dem 13: Jahrhunderte ins zwölfte, Paras 


ſchen gewefen ſeyn. Löwenftern war ein Chrentitel, 


ylas hätte angemerkt. werden, ſollen. Burnet der. 
| Dhyfiker wird wohl ſchwerlich im Vorſchlage gewefen 
feyn, Erzbifchoff von Canterbury zu. werden. Maile 
tet, der romanenhafte Maillet, wird MaulcT & 
ru * 















5216. Stuͤck den 27. Sept. 1770. 1011) 


ruͤhmt. Woodward Fan nicht A. 1662, Profeffor wor⸗ 
| N feyn, da % U. 1665. gehört war. Das Re⸗ 
etorat zu Leiden ft niht, wie Hr. 9. glaubt, ‚eine 
Edhrenſielle, die von der Wahl abhängt, und Boer⸗ 
haave iſt auch nicht an eben ber Krankheit geftorben, 
die er-am Lord St, Albans gefkht hätte, "Er hat 
niemahls die J——— und niemahls davon ge⸗ 
chrieben, und Hr. S. ift überall gar zu nachlaͤßig, 
0 wie er in der Wahl der wenigen Männer, deren 
Leben er anzeigt, allzuviele von ſeinen Landesleuten 
auswaͤhlt. So war Stahl ganz ein anderer Schei⸗ 
bekluftier als fe'genve ; °> UNRiE RL Ns 


* — — * Strasburg. Bi Ya. 2: \ 
Herr Anton Gouan, der Kraͤuterkenntniß Profefz 
e zu Montpellier hat,bey König U. 1770. den erſten 
Sheil eines wichtigen Werkes herauszugeben angefanz 
I gen... Es ift franzöfifch und lateiniſch gejchrieben, und 
> Bar zum Titel: Hiftorla pifeium fiftenseorum Ana- 
‚| tomen externam internam -- genera. Quart, anf 
I 66. Bogen, Wir nennen e8 einen Anfang, weil oh: 
I ne Zweifel der fleifige Verfaffer auch die Gattungen 
der Fiſche nachholen wird. Denn hier findet man 
I bloß die Claſſen und die Gefchlechter, Er rühmt die 
dabey genofjene Hilfe verfihiedener Freunde, Webers 
haupt iſt er dem Artedi gefulget, aber er hat vieles 
verbeſſert und hinzugethan, auch ganze Gefchlechter 
neu errichtet, Due Trivralnahmen hat er weggelaf: 
1 fen. Er erwähnt des Gedankens des Hrn. Commu⸗ 
Ri = dag man zu den Kennzeichen der Gefchlechter 


EN DB Gr Se WE Du Ve Wim Cr A  - 
"Wi 3 pe 22 — * . - 


——— 


auch die Kiefern brauchen koͤnte. So wohl die Wal⸗ 
I fie, die nur die aͤuſſere Geſtalt eines Fiſches, ſonſt 
T aber den Bau der vierfügigen TIhieve haben, als die 
; iſche mit Enorplichten Fiunen bat. er weggelaßen. 
ach einem Woͤrterbuche fuͤr die Fiſche giebt er der⸗ 
1 Aaaaaa2 ſelben 








1032 Goͤttingiſche Anzeigen 


felben Auffere und innere Anatomie. Die Iektere 
zwar nicht fehr umftändlich, doch hat er verſchiede⸗ 
nes ſehr merfwürdiges. Auch in den Fifchen wach 
fen die Knorpeln des Kopfes gerne zuſammen, und, 
ihre Anzahl vermindert fich alſo mit dem Alter. Hr. 
G. fchreibt denen Fifchen weder Gehör noch Gehoͤr⸗ 
Inochen zu, Wann man nur ein Papier Zwifchen 
das Waſſer und dasjenige ſetzt, das ein Geraͤuſch 
macht, uͤnd wann man dadurch die Schwuͤnge des 
Waſſers verhindert, fo geben die Fiiche Feine Anzeige, 
Daß fie das Geräufch vernehmen. Die Mufkeln bes 
fchreibt der V. wenigftens die großen, die den Leib 
und die Floßfedern regieren. Durch das Abſchnei— 
den einiger ber lestern hat Herr G. erfahren, daß 
fie. einander wechjelweife zu Hülfe fommen. Die 
Schwimmblaſe iſt zuweilen zweptheilicht und drey⸗ 
theilicht, fie dfnet fich allerdings in den Schlund. 
Im leeren Raume dringen Bläschen aus dem Fiſche, 
fein Bauch ſchwillt auf, und ex nähert fich der Oberz 
fläche des Waſſers; wann man aber noch mehr Luft 
auszicht, fo fchwillt der Bauch ab, der Fiſch geht 
zu Boden und ſtirbt: die Schwimmblafe iſt alsdann 
leer , zerfpringt aber nicht. Alle Fiſche haben eine 
Gallenblaje, au eine Harnblaſe. Die Milch bee 
fihreibt Hr. ©. und auch die Eyerſtoͤcke. Keine eis 
entliche auffere Ruthe bat er wahrgenommen. 
Wann man die Kiefern zubindet, fo wird der Fiſch 
trank, und würde hinfterben, wann man fie nicht 
losmachte. Unter der Vorkammer des Herzens iſt ei⸗ 
ne große Ausdähnung in der Holader, die Ar. G. 
Sinus nennt, - Die untere (hintere) Schlagader 
fließt aus verfchiedenen Zweigen zuſammen, die ſich 
vereinigen. ‘Den Ban der Kiefern bat Hr. G. nicht 
unterfucht,. Wir übergehn die Gefchlechter, de— 
ven Kennzeichen ſonſt mit allen Zleiffe ——— 


I“ 





— 


‘ 





_ 


J 





116. Stack den 27. Eept. 1770. 1013 


find. Hin und wieder fügt er einige Anmerkungen. 
bey und verbeffert auch wohl den Hru. von Linne. 


Lauſanne. 


Graſſet hat A. 1770. gedruckt: Differtation fur. 
les parties fenfibles du Corps Animal Suivie d’un. 
memoire, fur les fonctions mereurielles dans quel-, 

ues epilepfies idiopatiques -- et deux obfervations 
ur !’ulage du mercure pour la guerifon du Scor- 
but et des dartres, Octav, anf 112. S. Der Ver⸗ 


faſſer ift Hr. Houßet, ein Arzt von Auxerre, und 


die erfte Schrift war eigentlich eg den Hrm. le Cat 
gerichtet, ihr Abdruck aber auf defjelben Anfuchen 
aufgefhoben. Hr. H. füngt bey demjenigen an, was 
man in Acht zu nehmen bat, wann. man. Berjuche 
anftellen will, und wobey er deu Hrn. Pozzi zum 
Muſter vorftellt; man muß feinen andern Theil bes 


rühren: man muß auf die Furcht achten, die einen 


Thiere eine Art von einer Unempfindlichkeit beybrins 
gen Fan, dergleichen Hr, H. zu Montpellier bey eis 
nen Hunde gejehn hat. Man muß aber dennoch die 
Thiere nicht verwerfen, an denen faft alles entdeckt 
worden ift, was die Bewegungen im thierifchen Lei 
be angeht, Des Hrn. le Cat — wer⸗ 
den beleuchtet und gewieſen, daß ſie nicht beweiſen, 
was man daraus hat erfolgern wollen. Daß das. 
neue Fleiſch bey der Heilung ber Kopfwunden eine 
Empfindung bat, fchreibt er der natuͤrlichen Empfind⸗ 
lichteit des Stleifches zu. Er beharrt darauf, daß wes 
nigftens bis zu den geftzeiften Hügeln das Hirnfühl 
los jey. Er hat gefehn, daß mandas Netz ohne Ent 
pfiudung des. Kranken weggefchnitten hat: daß auch 
me Kugel den Kopf und das Gehirn von einem 
: YHaaaaaz Schla⸗ 


Io 14 Goͤttingiſche Anʒeigen 


Schlafe zum andern durchbort hat, ohne daß der 
Kraͤuke etwas anders gelitten UNE als Nic Slinbe | 
heit? daß ei 2 — das Bauchfell ohne einige 
Zufaͤlle durchdrungen: daß mit einer durch eine Wun⸗ 
de entbloͤßten Ferſenſehne der Verletzte ohne einige 
Beſchwerde herumgegangen iſt, und endlich die Seh⸗ 
nen in der Hand entblößt worden ſind und ſich abge⸗ 
blaͤttert haben, ohne einige Zufaͤlle zu — 9 
Schon der Großvater unſers Hrn Houßets hat die 
harte Hirnhaut für wenig empfindlich erlennt, und 
diefelbe ohne Bedenken durchzufchneiden angerathen. 
Hr. H. wirft endlich dem Hrn. Tandon vor, daß er 
mit vielen Iunden einen Hund halb zerriffen, und 
alſo nicht habe erwarten fünnen, Daß Derfelbe bey 
den Neigungen des Gehirns unempfindlich” bleiben 
— nn Ka a 2 a 
Die Krankengefchichte betrift den Wunfch, ein ei⸗ 
genes Mittel wider die fallende Sucht auszufinden, 
Hr. H. meint daffelbe in dem Queckfilber entdeckt zu ' 
haben. In einem Kranken zwar, der aneiner Seite 
des Kopfes große Kopffchnierzen litt, waren diefel- 
ben zur fallenden Sucht erhöhet worden, Herr 9. 
ließ ihn fihmieren, als wann das Vebel in den Ges 
‚burthötheilen feinen Anfang genommen hätte, und 
er ift mehrere Sahre gefund geblieben. In einent 
Schaͤrbocke ift der Schwefelmohr mit dent Schweiße 
treibenden Spießglafe glücklich vom Hru. H. gebraucht 
worden, und eben fo gut tft der Erfolg bey eineralle 
gemeinen Slechte der Haut geweſen. DE. 


..r  Douillon, 
Im Journal. Eneyelopedique des 1769.. Jahres 


hat ein M. Soleilhet, _ der ſich einen Doctor von 
PIE „area 2 Mont- 





NT HE, Stůck den 27. Sept. 1770. 1ols 


atpellier 7 ein ganzes Buch wider den Hrn. 
Si eſchri eben. Es fängt im britten heile des 
| andes an, und rigen — im erſten des 
en, „Der Titel ift: Lettres a — ur des 
| rques relatives a la nouyelle dottrine du ee 
“qui viennent d’etre publiees „de 
Bde dem Titel fängt di JIrome " Ben 
eich be Ber Hear de Haen Farteh, 
\ dc, Jahr lagen, ie ziemlich arke — 
wider des Hrn. Borden md audrer Franzoſen neue 
| Ki md —5* gen SEEN Hear ©. 
a glich viel‘ Schuld, wirft 
esriche vor, Mihere über feine Betheurun: 
t, * jeine Lehrart nit der Lehrart des Herrn 
"von Swieten zufammen, und preifet die legtere, giebt 
Br u dag der Herr de Haen genugfame Belefen- 
r dieſes Gefchäft beſitze verſichert er habe 
den. an gagni ausgefihrteben, nimmt ihm übel, daß 
der € — nich Eng at der wienerifche 
efpreche zu Biel von ſich ſelbſt und. ‚feiner Er- 
fahrung, Buzhnht und beleuchtet Hl er in verſchie⸗ 
denen ahrgäng en dont aber a8 ‚jagt, und findet 
na darin nichts neues und‘ erhebliches, Pr. Soleilhet 
ſccheint aber den wahren Nuten Aether, Streitig⸗ 
m nicht zu Fennen: er beſteht ohne Zweifel in eı= 







Be 















2 A enauern Erdtteriiiig der u aterie, und 
Be > nden ER nſerm gung gen Arzte nicht eine 
BE ur, Er fällt auch ins lächerliche und — 
4 \ mi bey dem UN: einer alten Frau, 

y nur au 


E 
J 








2 
4P 


an "gondon, 


Jacob Garton hat A. 1709. bey Dirty in’ "Hei. 


Octav abdrucen laſſen: practical — 
an 





ER "9 — dh 7 e 5 ee — — 
« — * > 7 —* 
* > — — — * 
—i X * — 
x 
x e je e 


Pr 


‚1016 Goͤtt. Yuj.116.St.den 27. Gent. 1770, 


and gentlemans dire@ory for every month in the. 
"year nebft einem weitern, ſehr langen Titel, F 
ſind bloße Anfangsgruͤnde, für die niedrigſten Des 
griffe faßlich, und man muß ſich nichts auſſeror⸗ 
dentliches dabey vorſtellen. In einigen allgenteinen 
Raͤhten, ſagt Herr Garton, Lehmen ſey fuͤr die 
Blumen der ſchlechteſte Boden, und kein Dung ſo 
gut als das Kehricht von den Straßen zu * 
Abgezogenes Waſſer naͤhrt kein Aue 
hier findet nıan die eingeheitzten Mauren beichrie- 
ben, woran man Obſtbaͤume und Trauben treibt, 
und Dieje zur Zeitigung bringt, ‚eine. Erfindung, ı 
‚die den Begriff dev Fruchtbarkeit des berühmten 
‚Engellands doc) bey und mindern muß: da andre 
Ränder, die man in Engelland für unfruchtbar 
hält, alle diefe Früchte ungefünftelt, ohne Mauren 
und Feuer tragen, und man im voͤlligſten Verſtan— 
de unter feinem Weinſtock und Feigenbaum liegen 
Ton, Die Arbeiten alle, die verfchiedenen Arten 
von Gärten und Treibhäufern werden hiernaͤ 
nad) jeder Monatzeit angegeben.  DBom Spargel 
beichreidt Here Garten dod eine neue Wartung 
ohne Dung: er muß aber Zeilen Weiſe J 
werden, und der ganze Bau it muͤhſam. Der 
Arzueygarten und Blumengarten kommen uns ſehr 
ar vor. Und wer wird immermehr den Atti 
in einen arten. fegen, den dieſes Friechende - 
Kraut ſehr bald einzig in Beſitz nehmen würde, 
Ehen fo wenig wird man die Weißwurz, de 
Machholder und andre jehr gemeine, vom Ver— 
foffer angerahtene Gemächfe bauen. _ Für den 
. Obfigarten giebt Herr Garton eine Zeichnung, 
worauf die Stelle einer jeden Art von 
Früchten vorgeftellt if, Macht 15. 
| Bogen aus. 









Be; SR *« En. ei 1017 
Goͤttingiſche Anzeigen 
Be Rt) 1 ri ne 
Gelehrten Sadhen 
unter der Aufliht 

der Königl. Geſelſchaft der Wiſſenſchaften. 





7. Stuͤck. 
ee | Den 29, September 177, 





J ondemJournal deMedecine,Chirurgie,Pharma- 

| cie &c. haben wir den 30. u. 31. Band empfan= 
Xgen.In jenem ftehn die Abhandlungen der ers 
fien Hälfte des 1709. Jahres. Wir zeigen das eis 
enthümliche an, was wir daſelbſt gefunden haben. 
Sr. Roux befchreibt die Krankheit feines eigenen 
Bruders, die genau mit der Beſchreibung des Wars 
ferfopfes übereinfümmt , wie fie Hr Whytt gegeben 
hat, Er hatte das Gefühl an den einen Fingern vor 
dem Tode verlohren, es war viel Wafferinden Hirn 

-  bölen, und zwifchen dem Fleinen Gehirne und der 
Hirnſchale. Herr Bonte‘ liefert von dem Bauchfluf 
fe der Wöcnerinnen eine Abhandlung, die er fortfeßt. 
M. Marechal de Rougeres von den Krankheiten, bey 
i denen Würmer find, Von diefem Ungeziefer hat er 
eine Schmerzhaftigleirdes ganzen Leibes, Seitenſtiche, 
fiinfende Auswürfe, die fallende Sucht und. andre 
Bbbobbb Uebel 





* 


'10T8 Goͤttingiſche Anzeigen ‚A 


Uebel entitehn gefehn. Gelegentlich erwähnt er ds 
Nutzens, den das Harz in der Lungenfucht hat, zus 
mahl wann man dabey den Kreß häufig genieft. Hrn, 
Hoin’3 Verfuche an lebendigen Thieren, Diefer Wunde 
arzt, der zu Dijon lebt, hat die A———— der 
Se und die vermeinte Gef hrlichkeir ihrer 
unden unterſucht. Sin verfchiedenen Thieten be= 
eugt er, daß er keine Zeichen des Gefühles anremerkt 
babe, wann. er fie an den Sehnen gereizt ee 
geftochen oder halb zerfehnitten hat.  Niemahls bat 
„er einiges-Gefühl dabey wahrgenommen. - Allemahl 
find die Wunden von fich felbft, ohne alle — 
geheilt, auch wann zwiſchen beyden abgeſchnittenen 
Stuͤcken der. Sehne ein großer Zwiſchenraum war, 
und auch wanis die Haut fehr empfindlich war, blieb 
die Sehne fühllos. Herr Hoin- fchließt aus feinen 
achtzehn Verſuchen die Ferſenſehne werde auch im 
Menfchen ohne Noth und ohne‘ mühfame Ausfire- 
dung des Zuffes heilen. Hr. Goffe rühmt das Lein⸗ 
dh im Blutſpeyen. ie 


Im Februar. Wieder Hr. Bonte' von den Bauch- 
—* der Woͤchnerinnen. Hippokrates hat in ſeinen 
herrſchenden Seuchen viele Todesfälle beſchrieben, die 
and diefer Urfache entfianden find. Hr. Planchon 
vom Nuten des Falten Bades in anhaltenden Fieber. 
‚Hr. Eofta von der fchädlichen Würfung des Bilſen⸗ 
ſaamens, fo wohl des weißen ald des ſchwarzen; den⸗ 
noch giebt man vom ſchwarzen auf dem Lande einen 
Fingerhut voll ein, zumahl in der fliegenden Gicht: 
er erweckt einen Schweiß, und ift, bey. dieſem Ge— 
wichte unſchaͤdlich. Hr, Ballay von einervom Don⸗ 
ner erfchlagenen Werböperfon. Alle Gefäfle im 
Kopfe waren mit Blut angefüllt, und unter der Di: 
den Hirnhaut viel ausgetretened Blut, wobey die 
Hirnſchale nichts gelitten hatte, — Saulquin be 

xX hs i P ig 


* 








117. St. den 29. Sept. 1770. 1019 


igt den Nutzen des Queckſilbers wider den Hunds⸗ 
biß. R Monnet von grünen Bleykryſtallen, die in 
eiiner hoͤlichten Eiſenſtuffe angefchoffen waren. Hr. 
Beaußier raͤth die tiefen Schnitte in den Schießwun⸗ 
den am, wider bie gelinde Heilart der neuern. Hre 
Imbert von einer alzuſpaͤt befoͤrderten Geburt bey 
einer Blutſtuͤrzung, die wegen des abgeloͤſeten Mut⸗ 







terkuchens entſtanden war. hat a 
Merz D. Desbrefts. wider Hrn, Marteau wegen 
der angeblichen 18. monatlichen Schwangerfchaft ei= 
nes MWeibes, Nahmens Soyer, die der letere als 
richtig anfieht, Hingegen D. du Monceau voneiner 
Miederkunft im zwölften Monate, und zwar war, es 
| die Frau eines Wundarztes und Geburtshelfers, M. 
Durand von einer Krankheit, in welcher nach unzaͤhl⸗ 
} baren Klyftieren und andern Fühlenden Mittel ein 
E Nabelbruch entftanden, der brandicht geworden, und 
woraus eine faulichte Gefchwulft gedrungen ift, da⸗ 
:| © von man einen Theil hat wegfchneiden müffen: die 
Krankheit daurt noch. Mr. Martin von den Wun⸗ 
den an den Schlagadern des Vorderarms. Er. hat 
| + allemahl den Stamm der Schlagader gebunden... | 
EB: April. Mebft einigen Streitjchriften, die wir uͤber⸗ 
T ehn, räth ein M. Laugier in der Wafferfucht, wann 
| e auf die Bollblütigfeitfolget, die Uderläße an. Ein 
Wundarzt hat mit gutem Erfolge eine Frebfichte Ges. 
ſchwulſt am Geilenſacke weggenommen, er glaubt 
auch, man fcheue dergleichen Wegnehmungen nur als 
uſehr. Hr, Mubrau hat ein 56 Unzen fchweres 
| leiſchgewaͤchs aus der Mutter abgebunden und weg⸗ 
I genommen: man hält es für den a eined Kindes, 
Ir. Tillotfoy hat einen gebrochnen 
gerichtet, Kr REEL, * 
May. M. Bajon von dem Kinnbackenzwang, der 
in Gujana die Kinder vom erſten Tag bis zum neun⸗ 
ten ſehr oft angreift und binraft, und der europaͤi⸗ 
Me Bhbbhbz ſchen 





chenkelhals eins ._ - 


uf 
J 


* 


10220 Gdttingiſche Anzeigen 


ſchen Kinder fo wenig ſchont als der ſchwarzen: man s 


fchreibt das Uebel der Luft zu, und fucht die Kinder 
vor. derfelben zu. bewahren. Die Safern der Muss 
keln find bey dergleichen Kindern wa Keine 
Mittel haben verfangen wollen, ' obwohl der Herr 
Verfaſſer kalte und warme Baͤder, Salben und erz 
weichende Dele verfucht hat,  Erwachfene Leute find 
auch einer algemeinen und mehrentheils tödtlichen Zus 
ckung fehr unterworfen, M. Renard von einer Waf- 
. ferfucht,, die von ſich felbft verfchwunden iſt. Herr 
Boueix von einer aus dem Ausbleiben der Zeiten ent⸗ 
ftandenen fallenden Sucht, die durch die Beförderung 
derfelben geheilt worden if. Verſchiedene Krankheiz 
ten im den Ohren, im welchen nad) dem Tode das 
Stirnbein felbft angegriffen war.» Man räth an, 
wann beydes der Darm und das Ne in einem Bru—⸗ 
che ausgefallen find, zuerft das Netz, und nicht den 
Darm, wieder an feine Ötelle zu bringen, BL 


Brachmonat. Hr. Bajon ſetzt feine Wahrnehmun⸗ 
gen von den Spannungen in den Nerven fort, die in 


Gujana gemein find, Bey einem Kranfen warendie - 


Brechmittel heilfam. In andern Fällen endigt fich 


das Zucken und: Erftarren durch ein Fieber und einen 


Schweiß, und diefe find milder. M. de la Borde 


von der guten — 2 des kalten Bades in Nerven⸗ 
a 


krankheiten. M. leBlanc von einigen Bruͤchen, wo 
feine ‚von und angezeigten Räthe nüglich gebraucht 
‚worden find: Er gefteht, daß es noch Umftände 
giebt, in welchen der Bruch wieder koͤmmt. Dabey 
vertheidigt er fich wider einige Einwuͤrfe, und führt 
die Höflichkeiten an, die er von den Königen von 
Dänemark und Pohlen empfangen hat, M.!dDeillet 
von einer Schußwunde, in welcher ein Darm getrofs 
fen wars fie iſt glüclich geheilt. Dir. Mas 
rechal wider die Nathen, Die er nad) großen mwegges 

9 ſchnitte⸗ 






F vermieden hat, 


2117. Stüdlden 29: Sept. 1770. 1021 


ſchni mittenen Theilen, und in Sehnenwunden gluͤcklie 
Diefer Band iſt von 576. Seiten. 


J en 4,0 74 Amfterdam, pa nt Mi | 


+ Eine zu Philadelphia abgedruckte Gefchichte der 
gelbatge des Brigadier Bouquets tft von % ©. F. 

ümas überfet, und bey Rey mit dem Titel abge= 
druckt worden ; Relation hiftorique' de l’expedition 
contre les Indiens de Y’Ohio en 1764: par le Che- 
valier Henry Bouquet. Der Brigadier, wie wir 
von kundigen Leuten benachrichtigt find, mar der 
Sohn eined Bürgers von Roll, und einer Perfon 
Bon Bern, zwar unter ehlichen Verfprechen erzeugt, 
aber fo daß daffelbe niemahls wirklich zur Ehe gedies 
hen. Nachdem er in Piemont und Holland gedient 
hatte, Fam er ins Americanifche Regiment mit vier 
len andern von feinen Landeslenten: Dadieam Ohio 
mwohnenden Indianer A. 1762. die englifchen kleinen 
ESchanzen mehrentheils plößlich äberfielen und weg⸗ 
nahmen , fo gerieth auch Pitsburg in Gefahr und 
Nerlegenheit. Dahin wurde der damahlige Obrifte 
Bouquet abgeſchickt, allerley Nothwendigfeiten mit: 


| gubringen und die Beſatzung zu verſtaͤrken. Er wur⸗ 


de in einer waldichten Gegend, unweit vom Schlacht⸗ 
felde des unglüclichen BraddoPs den 5, Aug. 1763. 
angegriffen, und das Gefecht dauerte den ganzen 
Tag. die Wilden die wenigen Britten wie in 
eiuem feurigen Kreis einfchloffen, und mit einem be= 
ſtaͤndigen Feuer beſchaͤdigten, fo half ih Herr B. 
den 6. durch eine Kriegslift. Er ließ feinen Vortrab 
ſich zuruͤckziehn, diemweil er auf die Seite einen Hinz 
°  terhalt legte. Die Wilden fielen indie Schlinge, die 
Britten wendeten fi) um, der Hinterhalt drang in 

des Feindes Seite: der Sieg war vollitändig, Pit⸗ 
burg gerettet, und die Wilden ER ‚Sie 
Bbbbbbz3 zu 





ro22 ¶Guuingitche Men 7 


zu einem billigen Frieden zu beingen, kam Brabſtreet 
auf einer Seite und Bouquet auf der andern U.1764 
ins Innere des Landes. Jener that feinem Auftrage 
fein Genägen, aber B. brachte die Wilden in eine 
folche Bee daß fie von allen Seiten her fi) ums 
terwarfen , Geifeln gaben, einen König der Deläivas 
ren auf Befehl des Oberften abfegten, und einen ans 
dern erwählten, auch alle gefangenen Engelländer, 
bey 206. auslieferten, die fie hin und her zerfireut, 
- and großen: theils ihren Völkerfchaften einverleibt, 
auch fehr liebreich unterhalten hatten,» Die Schawas 
‚ner lernten. auch U 1765. beffere Ausdrüce gegen die 
Engelländer brauchen, und hieſſen nunmehr das Haupt 
der Dritten Vater, Wichtig iſt der Anhang, in wel: 
chem die Art und Meife angezeigt wird, wie man die 
Trordamericanifchen Wilden mit gutem Erfolge. bes 
Friegen fan. Man muß niemahls gefchlofjen fechten, 
ſich feine Mühe machen ſich zuruͤckzuziehn und d 
Feind umringem Die ganze Ordnung des Marfched 
and der Lager, felbft die Kleidung der Schildwachen 
wird dabey vorgefchrieben nnd gezeigt, wie man eis 
gene Kriegsvölfer wider die Wilden üben und gewoͤh⸗ 
nen fünner man räth dabey die Hunde an, deren ſich 
die Spanier mit Nutzen bedient haben. Das Lager _ 
muß ungefehr von. 1800, Mann feyn, wovon 900, 
regulirte Militz ſeyn muͤſſen, und alles Geraͤthemuß auf 
Ochſen geladen werden. Schanzen raͤth man wenigere 
aber groͤſſere, und alle ſteinern zu erbauen. Endlich 
folgt ein unzuverlaͤßiges Verzeichniß der wilden Voͤl⸗ 
kerſchaften von dem Miſſuri an bis gegen die Hude 
ſonsbay. Sie belaufen fi) auf 56580. gewafnete: 
eine überaus fchlechte Bevölkerung für ein fo unges 
heuer großes Land, Siteilf Bogen in Octay flark, 


| Auch Rey hat U. 1769. auf 54. Seiten in Octav 
abgedruckt: di, qui a remporte le prix a — 
94 t 












1177, Stüc den 29. Sept, 1770. 1023. 
‚libr: — omique de Petersburg: en 1768. 
'F  par.M. Beard& de ’Abbaye. Der Preiß war auf die 
Frage geſetzt: Iſt es einem Staate vortheilhafftigers 
doaß die Bauren ein Eigenthum im Erdreiche beſitzen, 
als daß fie nur bewegliche Guͤter haben: und wie weit 
muß dieſes Eigenthum ſich erſtrecken? Hr B. iſt fürs 
Eigenthum: es befördert unſtreitig die Bevoͤlkerung, 
and mug unumſchraͤnkt ſeyn. Die Vergleichung der 
Laͤnder, wo die Bauten ein Eigenthum befissen, mit 
den Ländern, wo fie bloße Tagloͤhner find, 
Braucht Hr. B. für ſich; doch haben eigentlich die 
engliſchen Pachter Fein wahres Eigenthum. Freylich 
aber arbeitet der Menfch mit doppeltem Eifer, wann 
er für ſich felber arbeitet, und durch feinen. Fleiß 
glücklich und geehrt zu werden verhofft. Wir haben 
auf unfrem Gute eine Familie, die dem Untergange 
be war. Der Vater, wolte nach den. Geſetzen fein 
F d den Schuldigern uͤberlaſſen. Die Soͤhne und 
Toͤchter baten ihn, ſich nicht zu entehren: ſie aber 
arbeiteten mit feurigem Eifer, rotteten Dornen aus, 
hackten unbrauchbares Land um, und brachten es 
Ei Am daß die Töchter als die fleißigſten Hauswirs 
11 





lhinnen gute Heyrathen traffen, und der aͤlteſte Sohn, 
= en wir fennen, es bis aufein Out von 16000, Thlrn. 
J lg ae ge Gerichtsherrn auch zu allen den 
1 Heinen Ehrenftellen gebraucht worden ift, die derfel- 
be zu vergeben. hat, fein Nahme, denn er verdient 
1 enennt zu werden, iſt Narbel, und fein Dorf jle 
‘RK x. Hr. B. hat noch verjchiedene gute Räthe, ex 
will die Bauren durd) die Popen untermweifen, und 
I felbitan den Kleidern die freyen von den unfreyen uns 
| erſcheiden laffen, m. ſ. f. Be HA 
3 |  Grefswälde 
‚Wann die griechiichen Schriftfteller, auch nur 
in deutfchen Üeberſetzungen, häufiger unter * 
BR BEN, vi i gele⸗ 


4 








We U 


das Griechifihe ein wenig fehlerhaft abgedrudt, 









1024 Goͤtt. Anze 117. St. den PPR 


ER 

Bo werben , fo ift ſchon dadur viel gewe 

on R. Julians zwo Spottſchriften, die CA 
und Mifopogon, iſt bey A. F. Röfe eine Ueber: 
fegung in 8. auf 304 ©. gÖrudt, welche den 
Herren Zerm. Jac. Lafius, Prof, der griech. Littera= 
tur zu Roſtock zum Verf. hat, Bey den Cäfeen, dieſer ſo 
feinen und beifenden Satire, erleichterte die befannte 
Spanheimifche Heberfegung mit Anmerk. die Mühebey 
der Ueberfegung ind Deutfche. Auch Die Spanheimiſche 
Vorrede, welche uͤber den Werth derCäfarn und überdie 
Spottfchriftender Alten vieleNachrichten enthält, iſt in 
der Ueberſetzung beygefügt. "Der miſopogon, bie 
Satire auf die Antiochier, ift weniger bekannt, ver⸗ 
dient aber mehr gelefen zu werden, "Der Contraft eis 
nes Heiden mit chriftlicher Tugend, und der Ehriften, 
wie die zu Antiochia, mit heidniſcher Unfittlichkeit, 
erwirbt ſich einige Aufmerkſamkeit. Da es immer noch 
an Mannichfaltigkeit der Handausgaben von griechi⸗ 
ken Schriftftellern für Lehrlinge in der griechifchen 

itteratur fehlt, fo ift auch dieg ein Zuwachs von ei⸗ 
nem Handbuche der Art; und die Ueberfegung Fan 
dienen, den Wortverfiand zu erleichtern. Nur ift 


London. Den 4. Februar ftarb zu Heniton U, 

William Harris, ein Geiftlicher von der niedern K 

che, Verfaſſer der genau gefchriebenen Leben der Fürs 
fen aus dem Stuartifchen Gejchlechte, wovon nur 
das — des II. nicht völlig fertig geworden iſt. 
D. Wilh. Stark, der A. 1766. eine ſehr wohl gefchries 
bene Probſchrift de dyſenteria vertheidigt hat, iſt d. 23. 
Febr. im 29. Jahre ſeines Alters mit Tode abgegangen, 





Hierbey wird, Zugabe 36, Stüd, ausgegeben, 







Goͤt! mia⸗ e Anzeigen 
BR. BR Lone, 

J SGelehnen Sachen 

ee unter der Aufliht } 

de der aoul — der Reanhahen E 


F Se rag. Sid, 


ie 8* „Den. * Petober 1770, | 


. “a BETTER j } 2 art ;: IHN * 
44* Gi ie ur en ss PEN a ’ * 
| Ben Bi 


ı dem Br Hancnrsitichen Werke, deffen erfter 
Band in unfern Gel. Anz. 94. St. 1768. an⸗ 
I Fer gezeigt iſt, haben wir den zweyten Band vor, 
8, welcher in der — ‚überhaupt dem vo⸗ 
r eſellſchaft der nuͤtzli⸗ 
chen Kuͤnſte zu London zugeeignet; Titelblatt und Zus, 
f: —— im groſſen Geſchniack des Alterthums. 
Mit welchem Vergnügen erblickten wir beym Aufſchla⸗ 

a ‚ ber Zufchrift gegen über, eine Begräbnißgrotte' 
I |: —— einem Sarkophag und daran 





— — 
Fri 















die Se M; Joan. Winckelman, Vir. Opt.» 
Amic. Kariff, Pet. Hancarville dolens. fecit Orco. 
ino, Unten ſitzt der weinende Freund mit eis, 
hen om, ‚Alles fo fimpel, edel und -bedeutendt: 
* 3 Winkelmanns würdig! Es folgen: 168.» 
| , von welchen nachher nähere Nachricht fol⸗ 
9— ng und dann die: Berafet Der a & 
Ser ccc 
















1026. Gdtungiſche Anzeigen 


find überhaupt 130.0 Vor den Gefäfft gehen 
Numern voraus, deren groͤſſern Theil die Anfang: 


und Schlugleiften mit Anfangsbuchftaben, alfes ü 
groffem Gefchmac des Altertbums, ausmachen. AEG 


te Bruchftücke von Steinfchriften, Ruinen re — 


baͤuden und von einem Grabmale, ferner ‚erhobene 
Werke: eine fußfällige Provinz; ein Opfer mit Fruͤch⸗ 
ten; Ganymed mit dem Adler, und, mie es ſcheint, 
Atys mit dem Löwen der Eybele; eine Weinfelter von 
Satyrn, (Vergl. Statue di Venezia T. II. N.31.) 
und ein ſchoͤn Bacchanalvon Centauren Pfychean- 
einen Baum gebunden; Apoll und Diana; eine Mu: 
fe mit der Teftudo und Fragment eines Sarcophags 
mit Laubwerk. In den Kupfern mit eigentlichen Ges 
faͤſen und ihren Gemälden, auf einer Folge von 109 
Dlättern, find 38 verfchiedene Formen von Gefaͤſſen 
vorgeftellt, und dazwiſchen 50 Blätter, ganze und 
halbe Bogen, mit Gemälden... 


Das erfte Blatt, welches unter den Kupfern 
um. 22. it, iſt eine Zeichnung vom berühmten 
Decheug nach dem * Blatt im erſten Bande, ad 
. ein Verfuch wie ein 


und Schatten gezeichnet, und befjer geordnet und 
geftellt. 25. Ein nicht ungewöhnliches Sufet ; eineBrauf 
um Bade, und in einem Nebenfelde im Anpuß. 27. 
Die Anländung eines Kahns; am Ufer figer eine 
weibliche Figurz oben hält ein Seevogel eine Art von 
Geefrebs. 30. Oreft yon den Furien verfolgt, die 
bier nichts weniger als häßlich find, 32. eine auf 
die Bacchanalien zuziehende Vorftellung die von ei= 
nem ziemlichen Verderben diefer Gebräuche zeuget, 
35. ein Genius, auf eine Ara oder Cippus gelehnt. 
37. Opfer und: Einweihung eines jungen Mannes 
zum Bacchanal, nach Anlegung des — 
x 5 J v 


ünftler fich die Antike zu * 4 


ur 


machen Fan; die Figuren find richtiger auch mitfihe 








— 












ee den Oet. 1770. 1027 


8. gehdtt auch zum een" BR 
Ph aus 1 B. 95. (oder TR Juͤnglinge mit 
- Käftagnetten ta vor einen Bacchas oder deſſen 
N fr. 41. Oreſt, dev in Taurica ſoll geopfert 
werden; ſanit dem Pylades, dem Thoas und der J⸗ 
igenian 42. eine weibliche Figur, vermuthlich eis 
I neMutter, mit dem Kar vialis, den fie für ihren 
Sohn bittet. 43. a Sc Zweig 
über einer Ara. 48. ein Opfer, dem Jupiter und der 
Sunv gebracht; vermuthlich ein Vas Gamelium wie 
bey Pafferi. 45. Eine feyerliche Mahlzeit, ein Bis 
clinium, und noch eine allein liegende Perſon; vie 
leicht ein Lectifternium Jupiters, Apolls und M 
curs. (Vergl. unten 74.113.) 51. ein Süngling vor 
einer weiblichen figenden Figur, vielleicht feiner Mut⸗ 
ter⸗/ die ihn zu den Backhanalien einweihen wills 
Beym Paffert ſtehen mehr folche Borfiellungen. 53. 
eine weibliche. Figur vor einer Säule oder Eippus 
als 5 Vergl. I. B. 61.56. ein Held auf 
‚einem Wagen mit zween Pferden, der von zween Greiz 
fen angefallen iſt. Krieger, die mit Greifen kaͤm— 
kommen auf Sarcophagen oft vor, ( ſ. Muß 
Etruſc. T. II. p. 292.) Greife ‚gehören unter die 
EN ex der Unterwelt, und ſcheinen wie die Zus 
I rin, als Plag= und Schreckgoͤttinnen gebrauchtzis 
1 werden. 57. eine- opfernde Frauensperſon ſitzend. 
I 38, eine weibliche Figur verfolgt von einem Satyız 
a zu. den Bacchanalien, jo wie 66. 68. 72. 74. 
84. 97: 121. und, wie wir nachher eingejehen haben, 
im Band Nun. 11,53. 75905 930° 61: Opfer an 
einen Genius viglis, und 62. vermuthlich dazu, eine 
gaͤ Datio, 65. Gefecht, wie es ſcheint, der Ama⸗ 
zonen. 71. gehört zur Togaͤ Datio, fo wie 77. 81. 
109. 111, 116, 72. Bacchus als Herme, vor einer 
| Mar wie andy 97. 74. Öaftmahl in. Bacchanalien 
eimn Triclinium mie einer Tibicina. 790 Ein Öenius,, 
di See ccz geflün 









hr — u. vo x 
—— * — 
— — kn £ 














Eu, 


— a 
wer — 









ee 


5, Reh 
eflügelt.. 84. eine Bacchanalproceßion, pi 
erfonen, mit einem zweyfpännigen- Wagen, in der 
alteften Stil, wiedie Jagd im 1. Bande. 86. verfchiebe 
ne Thiere in einer Einfaffungsleifte, 89. eine Braut, 
am Brautſchmuck; aber, 99. eine Braut noch im 
Anzug. 91. ein. Genius, mit: Opferzuräftung, ſo 
auch) 96 - aber 100 vermuthlich wieder eine Neu⸗ 
permählte, auf einem Küffen ſttzend, (vergl. 48. 546 
68.) vorihr der Zar,derdas Unglück vom Hauſe abtreibt. 
Auf Hochzeitfeyerlichkeiten ift au im 1’B. Nro. 3. 
mit Ir 15. 16. ferner 42. 45: zu deuten) 103, ein 
Dichter figend, ein Volumen in der Hand, mit ſpaͤt 
betrufeifcher oder altgriechiſcher Schriftz vor ihm: 
fieht Apoli mit der Lyra. 106. Aufzug eines Trium⸗ 
phatord. Der junge Held wird. von feinem Vater, 
empfangen. Der Schild an ihm hat eine fonderbares. 
Zierrath. Das Stück koͤmmt auch anderwärts wo 
vor. -- 109: 111. ſ. 3U:7I- 113. wiederum ein uͤp⸗ 
piges Gaftmal, faſt wie 74-116. Zween Lares, einer 
mit Keule und Hundshaut, beziehen fich auf den; 
jungen Etruſcer daneben, welcher die Toga anlegen: - 
Eich: 119. einige Thiere, Hunde und. Hirſche. 121. 
ein Opfer, gehoͤrt zu den Bacchanaliſchen Aufzuͤgen, 
Cein Diadem mit Fluͤgeln findet ſich auch anderwaͤrts 
3€. Muſ. Etr. t. CLI.)- 124: Gefecht der Gentaus: 
zen mit Thefens und Pirichous- - 126. eine Nym⸗ 
phe mit einem Jagdſpieß verwundet, vielleicht Pros 
cris und Cephalus. Oben fehwebt eine Harpyie, ver⸗ 
muthlich ald ein boͤſes Aufpicum. = 129..ein Gefecht 
von Helden z wozu wir nur ſchwache Muthmaſſungen 
beybringen könnten, An des einen Helme iſt der Vi⸗ 
fir ————— 130. mehrere Figuren mit Sadelm 
unter einer Weinlaube; gehören vermuthlich zu einem 
Bascchanal. Wir haben diefe Erklärung wieder blos 
nach eigener Einficht muthmaßlich angegeben; denn: 
dv’ 9, hat Feine: beygefügt, Dagegen bat er ©: 


\ 155 











Stuͤck den 1, Oct 1770. 1029 


255-9. die Erflärungen der Gefäffe im r. Band bey: 
gebracht. "Allein dieſe lehren: e. Gnü e, daß bie 
antiquariſchen Einfichten des —— mittel⸗ 
ertraͤglich. Wir koͤnnen unſere Gedanken (1768. 
24 &) blos in folgenden aus ihm beffern: 1. B. 
Num. r1- ift ein Bacchanal, 16. und 45. ein Braut⸗ 
fü, ımd 61. ein Opfer eines jungen Maͤgdchen. 
ie Erklärung des erſten Städte (nach 09. 32.) 

. Sonder hlung des Paris und der Helena hat 
wenig MWahrfcheinlichkeit. Aber ein Brautaufzug: ift 
es wohl, Wir finden auch eine Erklärung vom ſel. 
Winkelmann vom L.B, PL 42. (71), welche er 
wegen des verfchlegerten Gefichts, einer Lydifchen 
Tracht, auf die Omphale fehr wohl deutet, aber- in 
den Nebenfiguven viel zu finmreich ift. "Much fehen 
wir, daß diefe Bafe aus einer Inſel im Archipelagus 
und daß Num. 98= Too. felbft mit Tor. zuſammen 
‚gehören, und in einer Folge auf einem Gefäffe ſte⸗ 
— ; Folglich koͤnnen wohl auſſer Hercules und den 
Heſperiden, die übrigen Figuren Argonauten, als 
1 aͤhrten des Hercules, und die Töchter des Atlas 
I feynz ob fich gleich von den Einzelnen Figuren nichts 
1 behaupten lägt: Aber Num. ror., das auf eben der 
Baſe, die unftreitig die herrlichſte von allen ift, bez 
ndlich iſt lann fhwerlich, wie d' H. glaubt, den 
ettlauf Atalantens und Hippomenes vorftellen, 
Nichts iſt, was dieſe als Mauptfiguren andeutete, 
An die Plejaden laͤßt fich auch nicht wohl denken. 
I. 88 find feyerliche Spiele, fo viel ſehen wir, nach 
den aͤlteſten Gebräuchen; denn noch ift der doppelte 
ww an den Duadrigen ausgedruͤckt, den man auch 
aan einem etrufeifchen Sarcophag mit dem Amphia⸗— 
and bemerkt, TF.III. Muf. Etrufe. t. XI.) aber 
alles muß auf eine beftimmte Spielfeyer gehen, die 
wir nicht erraten Fünnen. Re REN Pi | wirst 
ae Geecccz Von 

















mäßig find, Kaum ein halb’ Duzend: find darunter - 










2030 ¶ Gbutngiſche Auigen 

















\ ki ? 
MWBon le van Figuren dieſes zwe 
Bandes iſt der groͤſſere Theil von ‚der gemöhnlid 
Art ſchwarz auf. einem rothbraunen Grunde, 
wæeilen Durch; weiß erhoͤht. Zwey, 35 und 65. ſind 
wie getuſcht · und mit dem Pinſel vertrieben, und in 
33.79. 1138. iſt mit; Purpur, grün and blau, einiges 
volorirt. Sollte die vd ig ausgeführte Zeichnung 
ſich auf einem Gefäß ſo befinden? —Verſchie⸗ 
denemal ſahen wir uns in Irrthum Belt 
erſten Bande, bis wir bemerkte, daß die Gemälde 
oft von andern Gefäffen genommen find, als von des 
nen, deren Formen vorausgehen. Fuͤr die Erkläe 
zug ſollte hierunter mehr Geuauigkeit beobachtet 
KIT suis rs ee rt ap 
u —— a 6 
Naun muͤſſen wir noch von den vorausgehenden 
Abhandlungen Nachricht geben. Die erſte bis S 
55. iſt über die Malerey, zum Theile eine eke 
Deelamation. ——— ohne Feuer, aber vol Wie⸗ 
derholung der befaunteften Dinge, und ohne Zuſam⸗ 
menhang: Lob der Malerey; über den ‚guten u 
verdorbenen Geſchmack; eine gezwungenenthuftaftt 
ſche Beſchreibung der Schule zu Athen und des Attia . 
la; von. Raphael. Daß fic) alle ſchoͤnen Künfte, An 
Wiſſenſchaften in gleichem Maaffe und Zeit heben 
and fallen, behauptet auch DD; ohne Grund amd 
ohne Erfahrung. Daß die groffe. Menge von Ges 
maͤlden, und die Aufhäufung der Stüce von ganz 
verichiedenem Stile beyſammen in einer Galerie, dem 
Geſchmack und Wachsthume der Kunſt Hinderlich ſey, 
glauben wir gern; auch dieß, daß die Kunſtacade— 
mien in ſo fern zum Verfall der Kunſt beytragen, 
als die Profeſſoren ihre kleine Manier den Lehrlingen 
zur Regel und Urbild vorlegen. Wohl jagt d'H 
die Wirkung zur Hauptfoderung bey einem Gemälde 
überhaupt machen; iſt ein ſchaͤdlicher Satz; Be a 
2 2) | olchen 


















118 Stuck den 1. Oet, 1770. 1031 


lchen Gemälden laͤßt ſich dieſe Foderung machen, 
weo unbelebte Weſen vorgeſtellt ſind. Bey Weſen 

bie mit Empfindung begabt find, ‚geht ber Ausdruck 
sch vor der Wirkung; und auch) im vorhergemeldten 


i | — alle iſt Wirkung blos Ausdruck der Natur (©. 39.)- 


r den Unterſchied zwiichen der alten und neuen 
‚Gefchichte drückt fich der Verf. ©. 53. fehr frey aus. 


der Alten über die Malerey; aber es ift in den fol- 
‚genden Band verjpart, nebſt einer Abhandlung von 
ven Grundfägen ıind Regeln der alten Rünftler, bey 
der Verfertigung der Vaſen; undin dem vierten Bande 
wird die Abhandlung von dem Character der alten 
‚Werke überhaupt, und der Gefäffe infonderbeit, nach⸗ 
folgen. Dagegen IR hiekiein zweytes Kap. ©. 57- 


Alten, 2: wenn und von weht fie ſind verſertiget wor⸗ 
ven, 3. wie man fie finder, und 4, von der Art, wie 
fie gemable find. - Auch hier iſt der Chevalier uner- 
‚träglidy weitſchweifig, und fagt viel Gemeines, 


Br. zuweilen belohnt er auch den Leſer für feine 


Mühe. Nicht blos die Abficht Zu vergnügen, ſon⸗ 
bern auch die Beduͤrfniß und — des Ge⸗ 
*— fürs in feinem Gebrauche, veranlajte die Künftler zu 
der groſſen Mannichfaltigkeit in den Formen. - Diefe 
iſt in den irdenen weit groͤſer, als in den Gefaͤſen 
aus Bronze und andern Maſſen; vermuthlich weil 
die Kuͤnſtler mehr Abgang in jenen, folglich mehr 
Arbeit, Uebung und Gelegenheit zu neuen Erfinduns 
gen, hatten. Die Gefäfe überhaupt haben zu heilis 


| | gem Gebrauche, zu öffentlichen Feyerlichkeiten, und 


zum häußlichen Gebrauche gedient. Nach diefer Ein: 

theilung lafjen fih auch ihre verfchiedenen Kormen 

in Elafen bringen, Die zuheiligem Gebrauche dies 

menden Gefäfe waren entweder für Tempel, Lara: 

ria, Gräber, oder für feyerliche Aufzüge und Opfer 
Ser ccc4 e⸗ 








Es ſollte ein zweytes Kap, folgen; von den Maximen 


- 1153. eingerücht: I. vom Bebrauche der Gefaͤſſe bey den 


ee 








\ J 
1092 Gbitingiſche Anzeige 


beſtimmtz die irdenen unterfcheiden ſich von den ge⸗ 
meinen Gefaͤſſen durch die Feinheit des Ton z und der 
Glaſur und durch die Schönheit und den Inhalt der 
Gemaͤlde. Dieigelobten Gefäfe (Vaſa — — 
meiſt nur auf einer Seite gemalt, oder anf draus 
dern ſchlechter gemalt; denn ſie ſtanden in den Tem= 
peln laͤngſt der Wand hin, in Repoſitorien. Man 

’ * ſchoͤne kleine Gefaͤſe kuͤnſtlich gearbeitet, die 
jenen aͤhnlich, aber faſt wie Spielzeug der Kinder 
ſind; viele find auch aus: Silber, Gold, Bronze, 
"Glas, edlen Steinen; diefe mögen in den Lararien 
geſtanden haben.‘ Zwiſchen Sorrento und Maffahat 
man vor wenig Jahren eine erjtaunende Menge die⸗ 
fer Art beyfammen entdecket. Vermuthlich war hier 
eine Fabrik.) Ueber die Grabmalgefäfe, Afchenkrüs 
ige und ihre" Behältniffe,, die Sarcophagen,. breitet 
Ah N. fehr ans: Wir uͤbergehen auch die zu. dem 
Kectifternten und feyerlichen Aufzügen gehörigen, Ges 
faͤſe. (Dahin moͤgen viele mit Bacchanalien zu rech⸗ 
nen feyn) Zu oͤffentlichem Gebrauche beſtimmte Ge⸗ 
faͤſe rechnet DH her, ſolche, welche in Gerichten 
gedient haben, die Taͤfelchen hinein zu werfen; hie⸗ 
bey bringt er zwey Lampen bey, (Ceine aͤhnliche, die 
Dee verfennt, ſteht ſchon im Theſ. Brandeb: T. 


D. 'p. 446: X.) mit einer Pallas, welche das Vi: 
- theilstäfelchen in ein Gefäß wirft. (Die Gewichte 
von Oreſts Loßfpredung und der Calculus Pellsdis 
ift bekannt) folche, die in Bädern dienten, und fol- 
he, die in den gymniſchen Spielen als Preife —— 
theilt wurden. Bey den gemeinen Gefaͤſen für Die 
Küche und den Schenktiſch iſt der Verf, ſehr kurz, 
und verweißt auf das Herculanum. Zu Pompeji 
hat man einen Schenktiſch gefunden von Marmor, 
wie ein Altar, mit zween Stufen. Wo die ſo gar 
groſſen Vaſen haben ſtehen koͤnnen, ob in Saͤlen der 
Bäder, oder im Atrium, oder in den Porticos, #5 
: 3 1 







di ö 
’ 






ck —* oa 


ſie zuvieler 


Ar 
von fo erftaunl 
‚die Sal 

ee 

mit falſd en 

nnements „Di 

en G ) er muthma⸗ 

ii, Bine nen le en dhr 
waren, ie ſchon 

1 Kid neh Ser. eine ——— chten. & 

“ werben: in Anzahl —— —— und ander⸗ 
Be; — aber —— gemah (18 .g 

Ber * Fabriken muß ‚alle... ha 

ſchon —— ſeyn. Auch des Lmiug 


En. * bekannte Stelle im Svet 18T. d U, und 
en, und, schön en ge⸗ 


I 833 en macht an rem 
# ahften En Ca up * —9 gefunden | 


‚werben „ und zwar in Grabmaͤlern, Die aus groſſen 
Ir: uaberftlcken un, "die & ‚de. hinein; 1ebaut,. ‚ohne, alle 
. Suiceitt, und den: rbmifeben Orabmälern ganz uns 

we nd; daß 





de ter Die ernten een : 
= au ‚und. D hole —* — 
I „entha — folgendes ſehr wa in⸗ 
Ey 3 gab iten in Sampanien (und 
| gg ſo wie. in. Samos und andern. Plä er 
‚Griechenlands, Fabriken, worinnen gemalte 
ſchirre gearbeitet wurden, welche aber, als die * 
‚mer enter blutigen Kriegen und Verheerunge agen 
des Landes bemächtigten,, ausgien en. 
‚nahme von Capua erfolgte 112. Jahre nach na 
ders — ein Theil Ben ſchoͤnen Gefaͤſe konnte ie 
ceccc5 














re — 
—— 


De — — 


1034 m Goͤttingiſche Anzeigen 


\g% 2 
Lich 







in den fchönften Zeiten der Kunſt Griechenlands; 
Jahrhunderte des Protogenes und Apelles, gem 
ſeyn. Durch die Romifchen Kriege in Griechenland 
giengen die daſigen ———— gleichfalls 
"ein; und fo mußten dieſe gemalten Gefaͤſe schon zu 
Laͤſars Zeit (fein Tod fällt 162. Jahr nach Capua's 
Einnahme) eine grofe Seltenheit feyn. Nur will 
S. ırı f, d' He noch einige beſondre Epochen in ih⸗ 
rer Arbeit beſtimmen; aber hier fehlt es ihm an 
Sprache, Geſchichtkenntniß und Kritik. Wir ſtim⸗ 
men auch weder ihm noch Winkelmannen bey, wenn 
fie aus einem einzigen Stuͤcke und Werke: den Stil, 
die Fähigkeit und Kunft eined ganzen Zeitalters be= 
flimmen wollen; bat nicht jedes Zeitalter gute und 
ſchlechte Künftler? — Plinius wird fchredlich 
verſtellt, und was er von den griechifchen Kuͤnſtlern 
Sagt, alles nach Stalten übergetragen; d'H. rechnet 
"auch zu viel auf des Plinius primus pinxit. Die 


"Arbeit der gemalten Gefäfe legt er fchlechterdings 


griechiſchen Bünftleen bey, Unter einer Menge ges 
wagter Dinge, Soldeifmen und übelverftandener 
‚Stellen bringt er doch fo viel Zuverläßiges bey: In 
Athen —— Toͤpferarbeit verfertiget worden. 
Die erſten Gemälde Griechenlands waren bloſſe ein⸗ 
farbichte Umriſſe, nachher mit Sn ‚Schatten, 
und dann, *'rch das üble Beyfpiel Cleophants, 
mit Ausfüllurg der Figur mit gekleckter Farbe, Mitt 
lerweile waren in Stalten, noch vor Erbauung Roms, 
Gemälde zu Ardea und Lanuvium auf Kald) verfers 
tiget, welche man zu Plinius Zeiten noch bewunder⸗ 
te (B. 35,3. ©. 6.). Indeſſen muß zwifchen den 
Kimftlern Italiens, von Grosgriechenland aus,und des 
eigentlichen. Griechenlands eine beftäudige Gemein 
fchaft gewefen ſeyn. Es ſcheint alſo, daß gleich dieerften 
Coloniſten von Cumaͤ, zunaͤchſt gegen die Trojani⸗ 
ſchen Zeiten, die Toͤpferarbeit und Malerey * 
| vies 


— 













R jer inerun 
- Kampanien kam und dafelbft Aufnahme fand. 
ber kommen die ganz verſchiedenen Stuffen der Voll 


= 








# 


* 


118: Gtüchiden 1. Det 1770. 1035 
d mit bracht und % 
mit dahin gebracht und dafelbft 7* 


n; 0,» von. it “ eit 
ver Akute in Oriechenlant auch a. 











IPTELc 


tet habe 






kommenheit an diefen Gefäfen. (Eines aus denfrüs 
heften Zeiten bringt d' Hs auf, © 125. bey. Unge⸗ 
ſchickt genug iſt es).Daher die — Schrift 
und die verdorbenen griechiſchen Worte, durch Ver— 
miſchung der — Ankoͤmmlinge mit den Lau⸗ 
deseinwohnern, den alten Opikern. Man ſieht al⸗ 
fo, daß bey dem Chevalier die Etruſcer ganz nach⸗ 
dieheu. Er behauptet, er, habe noch Fein ‚Gefäß mit 
rein etrufeifcher Schrift geſehen, er fpricht ihnen 
auch uͤberhaupt groſſe Progreffen in der Malerey 
ab, ober ihnen wohl Baukunſt uud aeichnung dm 
giebt, Noch folgt ©. 137. f. das wichtigſte Stüd 
am. der: Abhandl. des Chev., von dem Mechanifchen 
diefer Gefaͤſe; der Thon ward fehe: fleißig: ger 

n 


niget. Alle die Formen, zu welche man den 


drehte, find elliptiſche kuumme Linien. Auf das noch 


naſſe Gefäß trug man eine Lage rothgelben Ocker 
C(rubriea) auf; und dadurch erhielt. es die Farbe, 


welche ‚an Gefaſen mit ſchwarzen Figuren den 
Grund des Gefaͤſes, und au Gefafen mit ſchwarzem 
Grund: den Grund der Figuren ausmacht. Nun 
‚gieng das Gefäß, fo wie ed noch weich und feucht 
war, in die. Han ide des Malerö, der Die, Figuren 
oder Zierrathen auftragen ſollte. Dieß geſchah mit 
einer ſchwarzen Farbe aus aufgeloͤßtem Bley mit cal 
einirter Magnefie in Scheidewaffer. Man fan fic) 
die Unbequemlichfeit der Arbeit nicht groß genug 
vorftellen, inden das feuchte und runde Gefäß we⸗ 
der gefaßt, noch gelegt, nod) Pen bequem behan⸗ 
delt, feine Figur entworfen, kein Pinfelftrich vers 
beffert werben konnte. Es erfoderte alfo eine see 

ni er⸗ 









Fertigkeit, Sicherheit und Leichtigkeit ber Har 
Eine Anzahl anderer Eigenfchaften diefer Gemäld 
z. E. daß die Figuren einzeln, in der Luft, ftehen, 
trocken, und alle im Profil: gezeichnet find, laffen 
ſich daher ableiten. Nun ward’ das Gefäß bis auf 

eineit gewiffen Grad gebrannt zundfo wiees aus den 
‚Ofen Fan, die weile, rothe,. gelbe oder, blaue Farbe 
aufgetragen, und dann ward es völlig ausgebrannt. 
Nachrichten. von diefer Art halten uns für alles das 
übrige leere Gefchwäge des Chevalier ſchadlos. Er 
verſpricht noch zween Bände, indem. er feinen Plan 
dahin erweitert hat, daß er nächft den Hamiltoni⸗ 
ſchen in Fı7. Blättern nicht nurnoch Gefäfe aus drey 
andern Neapplitanifhen Sammlungen, an ı 

Stuͤcke, fondern aud) die ſchoͤnſten Gefäfe aus der 
Vaticauiſchen Bibliothek, der Grosherz. Galerie zu 
Slovenz, und aus der Sammlung des Prinzen Biftas 
ri zu Catanea, des Grafen Peralta und. des Or, Cays 
tus, liefen wi, 0 Pos 
nn 2 I Be 
DOD. Johann Stedbman, ein Mitglied des hieſi⸗ 
‚gen Oberamtes der Uerzte, hat bey Kimaid und Bell 
En 1769. abdrucken laffen: phyfiological eſſays and 


 obfervations, "Das erfte Wort bedeutet hier’ eher 


phyſiſch, und nicht was wir heutiges Tages phyſio⸗ 
logiſch nennen. T. Die Abtheilung der Aderſchlaͤge. 
Diele werden "hier durch gewiffe Hieroglyphen aus⸗ 
gedruckt: es ſind Linien, die naͤher oder weiter von 
einander abſtehen, und die Groͤſſe des Pulſes bes 


zeichnen. Die Gefchwindigkeit und Langfamkeit bes 


zeichnet Herr St. mit fürzern und längern Wellen, 
und die Schwachheit mit langen und niedrigen Wel⸗ 
Ten, wobey man einwenden koͤnnte, die Langſam⸗ 


keit feye Feine nothwendige Eigenſchaft der u E 











118. Gtüddent Oct. 1970, 1037 


heit ı Wiederum werden bier dem Herrn von Haller 
Worte zugefchrieben, die Boerhaavens eigene Wors 
I tefind. 2. Von den monatlichen Reinigungen, Hr. 
St geht in etwas vom Freind ab, indem er zwar 
eine Doublätigteit als die, Urfache annimmt, aber 
die, Urſache derfelben nicht in. der verminderten Aus⸗ 
duͤnſtung ſetzen will, Linnaͤus fagt ja, die Lapplaͤu⸗ 
derinren haben dieſe Rein ung nur. im Sommers: 
Herr St, glaubt, Die face. ege in, der Vielheit 
der Aeſte, ‚gegen Die wenigen Stämme, der Blutge— 
‚and in der hieraus entfichenden Langfamteit 
Bewegung. , Eben dieſes Stillefichen macht das. 
t der Zeiten ſchwarz. 3. Einige Abwlaͤge die 
e der Luft verhaͤltnißweiſe zu meſſen. Wir uͤ⸗ 
bergehen fie, da ſie ohne die Zeichnungen nicht recht 
aͤndlich feyn dürften‘ Hr. St. glaubt, Santos 
I zins habe das Waͤrniemgaß ſechs Jahr eher beſchrie⸗ 
ben ald Drebbel.; 4. Von der Ungefundheir in der, 
Luft, die aus Mangel an Winde entſteht. In Edin⸗ 
burg herrfchten A. 1732. und in den folgenden Jah⸗ 
ven jogenannte Low fevers, oder Fieber mit fchwa= 
chem Pulfe und gebrochenen Kräften. Inden Wetz 
- tertafeln finden wir feine fichtbare Urfache dieſer Sie: 
ber, dennoch glaubt: Herr St., felbit die aus Sy=- 
I ziemeingebrachte Peft würde zu Meßina nicht groſſen 
I Schaden. gethan.haben, wenn nicht eben zugleich" 
] warme Suͤdwinde geherſcht hätten, Iſt 140, Seiten: 
ſtark mit vier Kupferplattee. lue 
an or . CR, 3 
‚Petersburg. Fi 
Ein wichtiges Merk, das jchon U. 1768: abge⸗ 
J druckt feyn fol, it uns etwas fpäte zu Handen ge⸗ 
2 Fommen,. Wir fprechen von Heren Samuel Gottlieb 
)  - &melins hiftoria fucorum; die derſelbe noch vor 
feiner Reife in der Druckerey der Academie — 
—— en⸗ 








u 


» 
. 
8 


rn 









ro38 Oberitgifcher npeigen or 


fenfchaften hat abdrucken laſſen. Es iſt eine vollſt 
dige Geſchichte nach der Art, wie des Dilleni 
Beſchreibung der Mooſſe. Zuerſt unterſucht I, G. 
die vermeintlichen Blumen des Tangs (fucus), und 
findet feine, widerlegt auch umftandlich Resumurs 
und Donatis angebliche Staubfäden und men 

Alles was man in den Bläßchen findet, find Koͤrner 
und vermuthliche Saamen, das übrige aber bloſſe 
Nahrungsgefüffe. Wermuthlich ift bey dem Tange 
mit Kügelchen der Bau diefer letztern eben derſelbe, 
nur daß der Saamen Anzahl Fleiner ift. In den ches 
mifchen Berfuchen hat Herr Model in verfchtedenen 
Arten des Tangs eine übergehende Säure, Meerfalz, 
Spat, mn und etwas Feuerfeftes gefunden. 
Das zahlveiche Gefchlecht theilt Herr Gm, in neun 
Elaffen. Die erfien tragen Blafen, bey jeder Gat— 
tung findet man die Nahmen, die Befchreibung und‘ 
oft die Zeichnung. Die Heilkräfte der SeeEiche hat’ 
Gaubius und Bißvliet. beftätigt, die Ruffel ange 
zeigt hatte, Das befannte Sargaffo ift auch won 


dieſer Art, Die Donatiſchen Blumen der Acinaria 


finden beym Hrn. ©. keinen Glauben. Die zweyte 
Claſſe trägt Kügelhen. Die dritte Claſſe Pinfel,' 
und als Früchte eyfürmichte Koͤrperchen, die in eis 
nen Pinfel ausgehn. Die Baillouviang und Gärtner 
ra gehören zu dieſer Claſſe. Die vierte hat eine 
Aehnlichkeit mit den Corallen, ihre Früchte find in 
Länglichten Linien , die durch Bogen vereinigt wer⸗ 
ders Die fünfte ift häuticht, und vermehrt fich 
durch abfaltende Theile des Laubes. Die fechte 
nennt Herr ©, gewurzelt, weil diefe Arten ſchlei— 
michte Hölen haben, und mit einer Wurzel’ am Fels 


fen feftfigen. Die fiebende oder die Agara, iſt wie 


ein Steb mit Löchern durchzeichnet. Die achte find 


Dillenii tremellae, Blumen= und Saamenlos, das 
von einige auch. im ſuͤſſen Waſſer, und andere im 


Trocke⸗ 










3 Kupferplatten. 





omg. Stuͤck den 1. Och 1770. 1039 


Trockenen wachſen, und nicht wohl, vom Lichen ges 
‚trennt werden können. Die A; it ganz. 
IT ohne ſichtbaren Saamen, einfach und. hohl, endlic 
I Zommen die, zweifelhaften Arten, aus a. 
I Derfaffern, die aber Herr G, nicht & 


e 


lbſt hat unters 
füchen koͤnnen. Iſt in Quart 243, Seiten ftarf mit. 


a eh abc 


» Drell Gefner und Comp. haben A. 1770. abae= 
druckt: orientalifche Eclogen vom Hrn, Collins, nebft 
einigen andern Gedichten aus dem Englifchen, ‚Det. 
auf 88 Seiten mit lateinischen: Buchftaben. In der 
Vorrede Auffert der Herausgeber die Gedanken, 


| © Theofritus mäffe einige Stellen der heiligen Schrift 
vor Augen gehabt haben, bie N 


die deutlich) von ihm nach⸗ 
eahmt worden-feyen, Die Eclogen des Herrn Col⸗ 


Ins find nicht zahlreich, ‚fie haben eine. blühende 
maorgenlaͤudiſche Farbeugebung. Hin und wieder 
vermiſſen wir faſt die Aehnlichkeit der Metaphor mit 
dem Urbilde, für euch, brauchen dieſe Blumen ihre 


lieblich riechenden Haͤnde. Was find Hände der Blur 


" men? Der Ueberfeßer hat fonft faft d x 
I’ Samben an. —— — urchgehen s 


Begluckt war jeder Tag, den jet der Fuͤrſt vers 


Süß feine Liebe war, und Unſchuldsvoll fein Vette, 
"Mann gleich) die N — den Reich⸗ 
—— thum hat; 

So kann ein Schaͤfermaͤdchen I | 
Gleich edel und bey feiner Einfalt lieben, u. ſ. fi 


In Eircafien hätte fonft Herr C. Feine Citronenwaͤl⸗ 
der ſetzen ſollen, noch den jeltenen Reichthum des 
Datte noch Specereyenwaͤlder. Sk 

; s 








1040° Gott. Ah. rıg. Sr den i. Det. ry70. 


Schaͤfergedichte des Philips hat ſchon Pope ſcha 
beurtheilt, wozu duch das Gemiſche griechiſcher Na 
men mit den niedrigen hobbinol und Cuddy, Ant 
gegeben haben, Die zwey Linien duͤnken uns nicht‘ 
Lindlichflüßigs Sie verfuchte ihre ſchoͤne Geftalt im’ 
dei Erpftallenen Wellen, doch ganz umfonft, zu ver⸗ 
bergen. Parentheſen find der Einfalt zuwider, Wir. 
würden auch beym Harfenfpiel nicht Därme für 
Saiten gefagt haben. ‚Wallers Krieg der Bermu— 
dier mit zwey Wallfifchen hat etwas neues und ge= 
fälfendes. Uber Dantains find nicht’ Wegerichte &. 
69. e find Bananen. Pintenbäume find Ananas! 
und der Wallfiſch hat Feine Schuppen. Ein jeder 
Dichter folte wahrhaftig ſeyn, wie Virgi,- 


Braunſchweig. 


— J abgedruckte Luſtſpiel: Trau Schau‘ 
Wem, das Brandes unterſchrieben iſt, hat uns beſe 
fer als die meiften deutſchen Luſtſpiele gefallen. Der 
Character eines liſtigen Betriegers iſt gut, auch des 
heftigen Werlingens, und des verzweifelten Dor⸗ 
mins. Vielleicht hatte Lohrchens Grosmuth die! 
Verlegenheit der Gemahlin des Dormins nicht vers 
mindern follen. Doch haben wir durch und durch 
die Fabel wohl eingerichtet und die Characteren rich⸗ 
tig gefunden. ur 119, ©, in Octav. — 


Der Hungerthurn in Pifa, ein Trauerfpiel, zu 
Chur bey der typogeaphifchen Gefellichaft U. 1769. 
abgedruckt, ift aus dem Dante genommen, fo gar 
das ziemlich abſcheuliche Sreffen des Kopfes. Nur 
wird Ugolin_erretter, und er erzählt den Seinigen 
die Noth, die feine Kinder und er gelitten ; da Dante 
fie ihn erft bey den Todten erzählen läßt. Rüdiger» 

iſt ein abjehenlicher Unmenfch , und wird. u. 
bier geſtraft. 





ip 











s | | LE U 1048 
F Göttingifhe Anzeigen 
san, sr ne aa 


| Gelehrten Saden 
unter der Muffe. 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 





a 


= SEI. Stuͤch 
Ding. October ı 778%.., 





| Hart Böttingen. a ——— 
nter der Aufſicht Sr. Zochwuͤrden des Zerrn D. 
walchs wird hier bey Roſenbuſch eine neue pe⸗ 
riodiſche Schrifft abgedruckt: philologiſche Bi⸗ 
bliothek, von welcher: wir des Erſten Bandes erſtes 
und zweytes Stůck, jedes zu 5 Bogen, in Haͤnden has 
ben. 8 Jaͤhrlich wird ein Band von acht. ſolchen 

| Stücken herausfommen, welcher vier. eigne Abhand- 
lungen, ‚und das uͤbrige Recenftonen, enthalten fol. 
Die Verfaſſer find eine Geſellſchaft hiefiger junger 
Gelehrten, unter. welchen. Here M, Ancher, deſſen 
Anfang zur Samlung von des Eratoſthenes Sragmens 
ten in unfern Anzeigen d. J. ©. 409. angekündigt 
ward, nicht allein Mitarbeiter, jondern auch Samm⸗ 
ler und Herausgeber der Aufſaͤtze jeiner Freunde iſt. 
So wohl die uns bekannte Beſcheidenheit der Vers 
faſſer, als die Aufſicht, unter welche ſie füch begeben 
‚ verfichert dem N Sournal, das mit 


Au⸗ 








104% Gottingiſche Anzeigen 
Anſtaͤndigkeit, Mäigung und Beſcheidenheit— 


fr 


faßt ſeyn wird, und da man Damit zugleich © 





igkeit und Grimblichkeit verbindet, fo hoffen wir, 


es fol feines Theils etwas zu dem für unfere deut⸗ 
ſche Literatur fo fehr zu wünfchenden Endzwecke bey- 
tragen, daß einmal die litterärifchen Jouruale wieder 
in diejenige Sprache eingeleitet werden, welche ber 
/ —— Litteratur und —— ——— iſt. 
Vielleicht tragen gute Beyſpiele hierzu mehr als Ins 
vectiv ne amation bey. Die ae 


- 


Walch vorgefetste Vorrede giebt den eigentlichen In⸗ 


halt und die Grenzen dieſes Journals an; es ſoll auf 
die alte griechiſche und lateiniſche Litteratur, nach 
ihren Hauptzweigen, der Philologie, der Kritik und 


den Alterthuͤmern, eingeſchraͤnkt ſeyn/ doch auch ſol⸗ 


che Werke begreifen, welche die heiligen Buͤcher, die 


Schriftitelfer der Juden, ald den Joſephus, Philo, 


und die Lehrer der erften Kirche, kritiſch oder philo⸗ 
logifch erläutern. Auslaͤndiſche Schriften, inſonder⸗ 
heit Die koſtbaren Werke, follen vorzüglich einen ah 


“in diefer Bibliothek haben. ’ Su den erften Stüde 


“geht eine Albhandlung voraus: Gedanten. über die 
Weltſeele des Plato. Der D. ſucht die Erkiuferungen 
aus Plutarchs Schrift von Erzeugung der Seele nach 
dem Plato auf, und bringt and ordnet fie fo zuſam⸗ 
‘men, daß nun fo viel erhellt: Nach dem Plutarch 
war die Weltfeele, in Platv’3 Sinne, ein unver: 
nuͤnftiges Wefen , das von Ewigkeit mit. dev Mate: 
'zie vereinigt gewefen -ift, und den Schöpfer 
hinderte, alles Böfe aus der Welt zu verbannen. 
Die dahin gehörigen Ausdruͤcke find mannichfaltig 
und werden hier erläutert. " Keiner iſt dunkler als das 
Tavror und Iarigor, welches noch mehr durd) Verglei— 
Hung der Stelle im Timaus gezeiget wird. Die 
ganze Abhandlung legt feine Einfichten in die Ges 
ei te dor alten Weltweisheit an Tag, ein re 

. rer Te er 


—— * >. 
* 5 


wm WU TEE. WW 1 EEE Au 





119, Gtüchdeng Oet. 1770. 1043 


» Bear⸗ 
— Se irmlhe 
iufalt zurückführ — auch — und, 







— — N 
folgen fionen. Kanal i ren Pro 

BEN Wanne RR Kr ex edit.) 
LG Benj. — 'eegüi; — * Coqueli 


Se * Hiſtoire Mn — desa anciennes Re= 
publiques par n; Ueber den Vaſten des 
Cypfelus nachdem baufanas; rg anis Dialo en An 
—— he —6 
ĩ ex Syro. —— er i.0 pera,. 
2. „Bemmie, Vol L Eine — und 
pr welche nebſt der obigen Kon Aus, 
: * gehn liche Kein jaglhl; De ver Die Kan 
te der Ölaubenölehre in fich en — 
nes ex edit. Reifkii, a —— 





ip.,ad Romanos; 6 Empereurs. ‚Lite Anto-⸗ 


{ j — et. lare Aur Je par Mr, Gautier, de. Sibert; 


igine des Societẽs des Peuples; Ionian Antiqui⸗ 


Te wur lt; Ap hthegi mata exed. ‚Pembertoni.. 


— — 








Di — ie Mi in —— en Buch⸗ 


here — as Bl it 9 * m © nn 
ange 2a — * 
gegeh iin A RR ER TER 3 
jet; ah sb in 


— gut als RT ge no) fo. {hin u 
Buch ee eine 5 ein Kopf ‚vom grofen. 
ee * —— Kae kr sch weiche 

Prof, Caſan m Her 
—— — 3 in Bupfer gebracht. 
* nuͤgen bemerkt man, wie weit die Taͤu⸗ 
at iſt, ws wie. as einem a = die 


044 Goͤttingiſche Anzeigen 

— feit und Leichtigkeit ſamt dem Geiſtigen der 
Drig inalzeichnung kenntlich ift. Herr Boetius, deffen 
Grabſtichel ſchon ſo ruͤhmlich bekannt iſt, hat durch 
dieſe erſte Probe in dieſer Arbeit einen neuen Beweiß 
feiner gluͤcklichen Kunſt gegeben, und macht der 
Churfuͤrſtlichen Kunſtacademie/ von der er Mitglied 
iſt, auch durch feinen Fleiß Ehre. 
* a ⏑ EN 


Area 4 


Im Verlag Cafpar Fritfches 1770. find gedruckt? 
hiſtoriſch Fritifche Nachrichten von Tralien -- aus dem 
sreueften franzöfifhen. und englifchen Reiſebeſchreibun⸗ 
gen und aus eigenen Anmerkungen zuſammengetragen 
von D. J. J. Volfnienn, gr. 8. 1. ©. 682.©, Ein 

nuͤtzliches Buch für unſre Landsleute, welche Italiens 

Merkwuͤrdigkeiten kennen wollen. Eigentlich ſoll es 

doch ein Handbuch für diejenigen ſeyn, welche Ita⸗ 

lien durchzureiſe rt: Das, was der Zweck der 

meiften unter den letztern zu ſeyn pfleget, iſt 28 auch 

bier: Werke der Kimft, und vorzüglich die Gemälde, 

Doc find auch beyläuftg politiiche, dkonomiſche und 

Kur daturgeſchichte gehörige Nachrichten eingeruͤckt. 

Die ſchoͤne Reife des la Lande ift zum Grunde ge 

Teak BERGES ins Kurze gezogen, Doch vom 
Anfang herein bis anf Mayland ift nach Richard 

uͤberſehet Die Arttfel, die wir verglichen haben, 3. 

E. von Florenz, fcheinen eben Feine merflihen Er— 

weiterungen erhalten zu haben, al3 hier und daeine 
litterärifche Notiz. Aber Die Abkürzung ift mit Eins 
ficht ——— gemacht. Der V. hat gleichwohl 
den Richard, Groſleh, Cochin, der ſchon im laͤ Sans 
de meiſt excerpirt iſt, vor ſich gehabt, auch den Keyßler, 
den er ſelbſt auf —— Reife durch 
Italien verbeſſert hatte, mit dem Weight, wie er ſagt, 
und andern Englaͤndern. Sollte ein See Agnano bey 
Tivoli zu finden ſeyn? Etrurier und Etruriſch wuͤnſch⸗ 
ten wir nicht inimer ſtatt Etruſcer geſchrieben au 2 
A er . Bine je 





. 


u 
1 





* - 
pr — * = 
— — — 










119. Stuͤck den 4. Det. 1770. 1045 


Doch das ſind Kleinigkeiten. "Wenig Fälle 
sgenommen, Als wenn Gtolint, Anden (ftatt Au—⸗ 
dra) Gallilit, Fuggini gefchrieben wird, finden 
wir fonft weder die Druckfchler, och Die Uneichtige 
feiten in der Nechtfchreibung, welche fonft Werke 
diefer Art, infonderheit von Franzofen, fo fehr ver 
ftellen, den Ia Lande doch ausgenommen. Vom Eleos 
menes findetmam allerdings Nachricht beym Plinius, 
nur nichts von einer Venus unter feinen Werken, 
Daß die Acteurs der Komödie zu — ſeyn 
offen, laͤugnet la Lande ab. Worauf ſich die Bes 
—— gruͤndet, daß man vor dem ſiebenten 
ahrhunderte keine gat erhabene iind freye Figuren 
erfertiget habe, wuͤuſchten wir zumiffen. Daß ein 
ranzoͤſiſches Ort an gu Grunde liegt, merkt man, 
enn fo oft die Vergleichung der Gegenftände in Ita⸗ 
lien mit dem Produkten, Manufacturen, Sitten, Ges 
bräuchen, Maafen, Geldforten ꝛc. von Franfreich 
gemacht wird, Einigemal hätten wir mehr Rücficht 
auf die Deutſchen gewünfcht, da das Werk für Deut⸗ 
e gefchrieben ift. Nur einem fehr gedrungenen Ue⸗ 
jerfeßger verzeiht matı ſolche Eilfertigkeiten. Von den 
Juſchriften und Grabfchriften, auch von den beyge— 
brachten witigen Verfen, wird man immer noch 
manche wegw een zur Abſicht des Buchs koͤnnen 
— weniger dienen; doch ſind ſie hier ſeltner als 
m la Lande u. a. Reliquien, die hie und da auf— 
bewahrt werden, giebt der ®. bilfig nur überhaupt 


an. Selten Finmnt der Daum Johannis und andre 


einzelne Stücke vor. Bey der Nachricht von den Im⸗ 
prosifatori haben wir von Baretti Gebrauch gemacht 
eſehn; wie uns deucht, auch in der Beſtimmung dee 
jaracter der Einwohner in Italien. Doc) zeigt der 

. felbft an, daß er wenig auf ein foldy Eharaktert- 
ven rechne, das man lieber ganz aus den Voͤlkerbe⸗ 
reibungen verbannen ſollte. Beſſer ift es die Sit: 

’ ODodd dbd 3 in, 


# 


1046 1 Chttingifche Anzeigen. ; 


ten, Gewohnheiten und Gebräuche anzugeben, die 
ein jeder Reifender bemerkt hat. , Aber auch in Au, 
führung von diefen ‚richtet fich immer: ein jeder nur, 
nach a Pen ui —— an 
gewohnt iſt, und merkt das nur an, was ihm gegen 
dieſe fremd —— Die Einleitung iſt, des RT 
ner Anzeige nach, aus dem Richardiſchen Werk ge⸗ 
ogen; euthaͤlt aber viel Gemeines, und nur gleich⸗ 
——— Gedanken, ohne, Verbin⸗ 
ung und Ordnung. Dagegen giebt des ——— 
Volkmanns Vorbericht eine gute kritiſche Nachricht 
von den bisherigen Befchreibungen Staliens, und von 
ber Einrichtung der gegenwärtigen. Wir fehen den 
nachfolgenden zwey Theilen Bat) rar Langen entgegen. 
Ein wohl eingerichtetes, ausführliches Regifter wird, 
dem deutfchen Werke vor dem franzöftjchen noch einen 
andern großen Vorzug gebe. 


RHEIN BERN , wird 
E ee Avignon. iD. ‚Arie WW 
Im Avant. coureur der ſechs Intern Mena 
des Zahrs ‚1769. find wieder: verſchiedene einzelne 
Neuigkeiten, die zur Naturgefchichte . gehören 
Der — de Croi hat. zu Calais den Durch— 
‚gang der, Venus beobachtet, ‚und, fo wohl Diefeh 
mahl einen. —— — etwas. über. der Mitt 
and rechts von der fenkelrechten Achfe der Planes 
zen wahrgenommen, den er nicht recht zu erklären 
weiß. Hr. Kigaut beftäti „daß das Leuchten Des 
Seewaflers von gewiffen kleinen Vielfuͤſſen mit eis 
nem einzigen Arme Cjcheint in etwas ein Wibers 
ſpruch) entftehe, in denen die leuchtende Eigen⸗ 
ſchaft einzig liege, und ſich fuͤr eine kurze Reit \ 
angemein  erhöhe, wenn man eine Säure zum 
Maffer gieße. Hr. de Machy hat wahrgenommen, . 
daß die ausgedrudten Dele mit deu nd 3 


7 


* 


Erd St den O7. 104z 


fi) leicht vereinigen, nicht, aber die abgezo= 
genen. Die Eigenſchaft der erſtern schreibt er eis 
nem Schleime zuz die mit dem Laugenſalze abge: 
riebenen Schleime aus dem Thier⸗oder Pflanzens 
reich machen eine Urt einer Seiffe aus; und die abs 
ezogeuen Oele werdem durchs dickwerden mit dem 
sdünften, oder durchs Verſetzen mit einem and: 
gedruͤckten Oele, zur Seiffenhaftigkeit vorbereitet. 
enn man.) das Laugenſalz mit etwas Waſſer 
au Zeige macht, jo Fan es das Terpentinöl zur 
iffe machen. Hr, Macquer hat ein Mittel er— 
funden, die, Seide mit Eochenille zu fürben. Er 
‚erweicht die Seide in emer ſtarken und mit Waſſer er⸗ 
duͤnnerten Solution von Zinn, druͤckt die Seide 
aus, weicht fie in reinem Waffer, und thut fie 
erft hernach in das Cocheniliebad;. wodurch ‚fie 
Dann eine hohe und fefte Roͤthe annimmt: wenn 
ſie Fenerfarb werden: joll, : ſo wird etwas Rucu 
bdoazu erfodert, Des Hrn Royer de Sauvagere Bes 
J daß ſich in einem Brunnen, den er be— 
Jr A Mufcbeln erzeugen, und daß er ſelbſt im 
ſcheln 





einlauffenden Waſſer die Keime dieſer Mu— 
geſehn habe, Fommt hier wieder vor, Hr. 
Khanbelier: hat beſtaͤtigt, und nicht erfunden, 
daß mau gutes Trinkwaſſer vom Meerwaſſer ohne 
einige Vermiſchung machen kan: und daß das 
vermeinte pechichte Weſen im Meerwaſſer eine. Eine 
bildung iſt. Jenes iſt auf den engliſchen Schiffen, 





nach Patagonien und in die ſtille See geganz 
un ‚bon, im Großen ausgeübt worden 
r. Buchoz ruͤhmt den ‚afrieanifchen Hirs. Wir 
1 Fennen ihn, er iſt anſehnlich, und wuchert frey—⸗ 
ch betraͤchtlich; aber das Eſſen iſt ſchlecht, und 
* gen Braude ungemein unterworfen.‘ Dieſer 
| nd ift.832, Seiten ſtark. Eur u 


Slensburg, 


1048 Gött, Anz. 119. St, den 4. Dit. 1770 


„2 Siensburg: iu: ont WR 


Im Jahre 1769. ift wiederum herausgelommen: 
Naͤhere Beitätigung, daß das fchmale und flache Pflüs 
gen dem Befiger eines ſchweren leim- und thonartis 
gen Bodens am vortheilhafteften fey, Durch den Hrn. 
Probſt P. E. Luͤders. Alzubreite Furchen, wie fie das 
Gefinde gerne macht, lockern die Erde nicht genug 
auf, und mit tiefem Pflügen bringt man den une 
fruchtbaren  zähen Thon in die Höhe, Der Herr 
Probft pflügt im Herbite bis 4. im Frühling 2, 
Zoll tief unter, und hat gute Erndten, und die 


Breite der Furche muß von 7. Zoll ſeyn. Die Wurs 
zel dringt ohnedem im zahen Lande nicht leicht tie⸗ 


fer als zwey Zoll, und am leichteften koͤmmt der 
Saumen auf, der 1. bis 13 Zoll tief untergepflügt 
it, Ein Verwalter, der ein fehr zähes Erdreich zu 
bearbeiten hat, theilt dem Hrn. Probfte feine Erfah⸗ 
rungen mit. Erftlich hat er den Dreifchhaber abges 
ſchafft. Dann hat er den Acker mit Gräben durch: 
gefahren, Er har die Zahl der Pflügungen vermehrt 
und dabey flach und jchmal gepflüger. Eine kurze 


Abhandlung betrift den Brand im Getreides der ' 


Herr B. glaubt, er entftehe vom tiefen Pflügen, wenn 
eine naffe Zeit dazu koͤmmt, und vermeidet ihn mit 
flach Pfluͤgen: er halt dabey aufs Verkalchen nicht 
viel, Der VBerfaffer ift ein Einwohner im Coͤtheni—⸗ 
fchen, 3. Chriftoph Keyfer. Zitvon gg, Drtanf, 
re Paris, | ni 

Bey Merlin ift U. 1769. in groß Octav abgedruckt: 





Lucile Comedie mélée d’Ariettes, die im * 


Fahre auf der italiaͤniſchen Schaubuͤhne aufgefuͤ 


worden iſt. Man muß die romanenhafte Aufloͤſung 


des Knotens entſchuldigen. Sonſt iſt das kleine Luſ 
ſpiel allerliebſt, und ſtellt die vergnuͤgte Liebe reitzend 
vor, die es dem Fontenelle nicht ge⸗ 
lungen iſt abzumahlen. 





x 
J 


—* 









jr 








2 29 : 1049 


Gottingi che Anzeigen 


von 


Gelehrten Sachen 


unter Der Aufficht | 
ber Koͤnigl. Gefellfchaft ver Wiſſenſchaften. 





120, Stuͤck. 
Den 6. October 1770 





Göttingen. _ 











die Phyſik Beg von der goͤttl Gerech= 
tigkeit: — In der K. deutſchen Gef. den 


Diefent — 

t. Die Naturlehre zeigt uns Weisheit, 
Macht, Güte, des Schöpfers, aber nur bey Ge⸗ 
en die gar leblos oder do ohne Vernunft und 
t find, bey denen fich alfo Feine Vorſchriften 


wahr ehmen laffen , deren Uebertretung Verbrechen 
—4 Und fo ſcheint es als zeigte fi fie nichts. von der 
— Gottes. Iſt diefes gegründet, fo kann 
ema 


A der hie —— nn 

Fintien Melt für er bi Er Schafft 
Be einen Gott, der die Welt zum Vergnügen 
Menfchen gemacht hat, dafür Verehrung und 

Sant Bediener‘ aber fich nicht fehr darum bekuͤm⸗ 
mert, wie fie die Belt ie Diefes würde 
ee eee zum 


| enbuſch hat auf ız Bogen: i in: 4 edruckt: m 


28. Sul. 1770. ge elefen von Abrah. Gottl. Köftner, _ 
Fon Abor # eine Anzeige feiner —— 


> 


1050 Goͤttingiſche Anzeigen ı 


zum Natsealisnus führen. Allein e3 läßt fich Ba 
zeigen, daß Gerechtigkeit nichtö anders iſt als weiſe 
Güte, und der Urheber der Welt alfo gerecht feyn 
—* ‚ weil Er gewiß weiſe und guͤtig iſt. Die Na— 
turkunde entdeckt und in der Drduung der Welt, Abs 
fichten durch Mittel erreicht, die wir immer defto 
mehr bewundern mäffen, je genauer wir fie fernen 
lernen, Ob diefe Ordnung son uns geflört, die Er— 
reichung diejer Abficht gehindert wird, das iſt wohl 
dem nicht gleichgültig, der diefe Einrichtung gemacht 
haͤt. Wirkönnen ihm dadurch mißfallen, demjenigen 
mißfaller, von dem unfer Dafeyn herrührt. Eine 
offenbahre Abficht in der Einrichtung der Welt ift, je- 
dem empfindenden Gefchöpfe fo viel Vergnügen zu 
verfchaffen, als es nad) der Stelle, die es ın der 
Welt einnimmt, fähig ift, durch fein Glüd das 
Glück anderer, und durch das Gluͤck einzelner Ge 
fchöpfe die Vollfommenheit des Ganzen zu befördern. 
So zeigt die koͤrperliche Natur einen Schöpfer, der 
jedem Wurme fein Schickſal weife und gütig geordnet 
bat, das ift, der jedem Wurme Gerechtigkeit wieder; 
fahren laͤſſt. Die Gerechtigkeit die fich bey Ihieren 
zeigt, wird ſich wohl auch auf Menfchen erfirecken, 
bier aber übergiebt die Phyſik das Lehramt der Piys 
chologie and Moral, Die Denfchen an die Macht 
eined gerechten Beherrſchers der Welt zu erinnern, 
braucht man gern ſchreckliche Naturbegebenheiten, 
die defto mehr Eindrud machen, weil fie aud) felten 
pr Vielleicht find die erbaulichen Gedanken, Die 
ey folcher Gelegenheit erregt werden , allein, eben 
nicht fo gar mächtig viel Gutes zu fliften. Geſin⸗ 
nungen ‚. Die alles regieren follen was wir thun, müfs 
fen beftändig in und leben, nicht, ſturmweiſe erregt 
werden. Dem Naturforfcher zeigt fich Die Gewalt des 
Schöpfers in Wohlthaten, ohne die wir Feinen Au— 
enblic find. Derjenige, durch deffen Wort die Erde 
2 um die Sonne wälzt, braucht an feine Macht 
nicht durch ein Erdbeben zu erinnern, Paris, 









er nm... 
. .. 


. 129, Stüdf den 6. Det, 1770. 1051 


nz Paris. 


Sr.. Ant. Portal, Prof der Atzuehwiſſ ii College de 


France, und Prof, der Anatomie des Delphins, hat. 


‚2770. ein beträchtliches Werf bey Bidet drucken. lafs 


en: Hiftoire de l’anatomie et de la chirurgie, in 


ſechs ftarfen Duodezbänden. Hr. P. hat zwar nicht 


alles gelefen, auf die beiten Zergliederer aber, auch 
auf die alten vom jechözehnten Jahrhunderte viele 
Mühe gewandt, und ihre Entdeckungen oder befon- 
dern Verdienfte jehr umftändlich ausgezogen. Bey 
kleinern oder minder befannten Werfen in fremden 
Sprachen ift er minder forgfältig: alfo hätte er den 
Gregorius von Nyffa nicht nach dem Euſtachio vers 
eichnen jollen. Wir wünfchten aud) bey einem grofs 
En und wichtigen Werke mehr von einer gewiffen 


Gelaffenheit: Hr. P. urtheilt etwas fcharf und hart, 
‚er überfchreitet auch den Sinn feiner Vorgänger, 
+ Der Hr. von Haller hat von Hrn. Huber nie geklagt, 
daß Hr. N. ihn ausgefchrieben hätte: Hr. H. bat 


allerdings durdy und durch nach der Natur und mit 


n Beyfall gefchrieben. Zu dergleichen Anmerkungen 


wäre ein reicher Stoff. Im erften Bande, der von 
— A ‚, bringt Hr, P. nach der Zeitordnung die 
auatomiſchen und chirurgtichen Schriftiteller bis 13570. 
Mir wünfchten daß er unfern Melampus de Naevis 
ticht für ein Werk des uralten Melanıpus bielte, der 

es Proetus Töchter geheilt hat. Beym Hippokra⸗ 
tes iſt er umftändlich: wir wünfchten aber, daß er 
vor allen andern die echten Werke des Hippofrates 
geföndert hätte, denn das Bud) vom Herzen gehört 


i r - effenbar nicht dem Alten von Eos. Vom Gelfus 
glaubt Hr. P. er habe etwas von den halbrunden 


hren gewußt. Galenus, fagt Hr. P., bat bis 
m Aelius Popiniatre gelebt, er meint den Helvius 
ertinax. Beym Woicenna ift er weitläuftiger als 
der Ausfchreiber es verdiente. Die Schule zu Sas 


lerno hat Karl des Große, nad) dem Hrn. du Por: 


Ereseez tal 


1082 Goͤttingiſche "Anzeigen 


tal geftiftet; fie a aber wohl eine Stiftung der Nor⸗ 
mannen. . Der V. macht noch ziemlich viel aus dem 
africgniſchen Conſtantin. Mundinus, fagt er, Ichrte 
die Anatomie zu Mayland, er war zu Bologna. 
Magnus Hund hetffet nicht Hund le grand, das uns 
on den Gelehrten erinnert, welcher le grand Loup 
old einen Ehrennamen des Wolfs brauchte, ** 
Gabriel von Terbis, deſſen Schreibart, und ſelbſt 
die Buchſtaben faſt unertraͤglich ſind, ruͤhmen wir 
Hrn. Portals Fleiß und Gedult, doch ſind villi trans⸗ 
verſales nichts anders als die Querfaſern der Daͤrme. 


Alexander aphrodiſaeus war kein Verfaſſer des XVI. | 


Sahrhunderts. Beym Berengario, ıft Hr. P. mies 
derum fehr fleifig. Er ift der Erfinder ded Wurm⸗ 
darms und der Saanienbläschen, (welche Worte 
doc) auch bloß von den in den Thieren gleichfalls bes 
findlichen und den Alten nicht unbefanuten Winduns 


gen des Saamenleiters verftanden werden Eönten.) 


‚Mariana hat eben das Pulver wider den Stein, das 
auch Bavilfe rühnte, und wozu die Sterndiftel ges 
nommen wird, Den Lopes über den Avicenna hat 
Hr. P. nicht lefen koͤnnen. Vom Calvin fpricht er 
ganz ohne Billigkeit und in den gifftigften Ausdruͤ⸗ 
den, Rhodion hat das Kind bey den Fuͤſſen geheifs 
fen herausziehn, wanır diefe zuerft famen; und Lang 
die Meigel verworfen. Bon des Lacuna Methodus 
iſt er umftändlich, und noc) mehr von des Charles 
Etienne Entdeckungen. Der Mann hat fleifig von 
den Bändern der Gelenke gehandelt, von den Luchern 
wodurch die Gefäffe ins innere der Knochen dringen, 
von der Rinne des Ruͤckmarckes. Wir find völlig 


‚mit Hen. P. einig, wann er die lateinifche Sprache 


‚beybehalten will: ohne fie werden die Eutdeckungen 
der einen Nation für die andere gutentheild unnuß, 
Maßa hat Die Doppelte breite Sehne, die eine Schetz 
de für die Bauchmuffel macht. Bonaciolus und Bes 
sengarius haben, fagt Hr, P. wider den De 













0.780, Stuͤck den 6. Oet. 1770. 1053 


REN f 
die Nymphen, von dem Theil, aus welchem fie ent⸗ 
ſiehn, wohl unterſchieden, aber das Zeichen der koͤr⸗ 
B: zen Keuſchheit haben die Araber allerdings vor 
> dem’ Bonaciolus gekennt. Sylvius hat mit Recht 
niur drey und nicht vier fogenannte Bettfuͤſſe (apo- 
E rg clinoideas) gezeigt, und die hintern Schleim 
 bölen im Keilbein gekeunt. Den Sabio hat Hr. P. in 
Paris nicht finden fönnen. Vaſſaeus heißt le Vaſ⸗ 
ſeur: in feiner Auflage hat Hr. P. einige Kupfer. Er 
hat die. hintern Bänder der Mutter gefennt und den 
Hleinern Kreislauf. Georg (nicht Gregoire) Entius 
follte hier nicht U. 1541. ſtehn, und wir begreiffen 
nicht wie. die Worte apologia pro circulatione San- 
guinis, die auf dem Titel ftehen, unfern Verf, nicht 
—— gewieſen haben. Vom Fernel erzaͤhlt er von 
den Gelenkbaͤndern Dinge, die auch im Veſalio ſtehn, 
er ſchreibt ihm auch den Stirnmuſkel mit Unrecht 
zu. Winſlow hat die allgemeinen Nachrichten von 
den Knochen aus dem Andreas von Wefel (ſogenann⸗ 
| 4 ten Veſalio $, hergenommen. Auch aus ibm fol 
Bertin die Befchreibung des vordern Arms herges 
nommen haben, Den Mufkel, der vom Schulters 
blatte zum Zungenbeine gebt, leitet: Veſalius mit 
Recht vom obern Rande diefes Blattes her. Hr. P. 
erinnert bey dieſer Gelegenheit, er jelbft habe den ges 
raden Bauchmuſtel, wie in den Thieren, die ganze 
Bruſt bedecken geſehn. Veſalius hat zuerft die Mus 
{ IF ‚der Hand aus einander gefeht, den Murmdarnt 
at er gefennt, die Zahl der Klappen in der Muͤn⸗ 
dung des Herzens, auch die Rinnen und Nerven des 
dis Hirnbalkens. Ingraſſias zeichnet-den Unters 


ET 


cheid des Beckens in beyden Gefchlechtern aus. Vom 
aulus Suliarius hat Hr. P. ein Buch) von den Haupt⸗ 
wunden, das dem van der Linden fehlt. Pare ers 
hält fein fonderbar Lob, feine Misgeburten find aus 
dem Ruff, feine Anatomie aus dem Veſalius, und 
mit Unrecht läugnet er das berühmte Häutchen an 
> Eeeeee3 der 


— 


J 


1054 Goͤttingiſche Anzeigen ' 


der Oefnung der Scheide. Rondelet hat am meiften 
zur anatomiſchen Schaubühne auf der hohen Schule - 
zu Montpelier beygetragen, er hat auch die Saamen⸗ 
blaschen gekeunt. Franco verwirft das Durchbohren 
des Darmfelles durch die Saamiengefäffe, und 
nimmt eine Scheide (proceflus) an. - Columbus hat 
portreflich von den Wirbelbeinen gefchrieben, und 
eben fo richtig vom den Knochen der Glieder. Der 
Nahmen Burfa findet fich bey ihm, den Albinus 
braucht; erhat gewußt, daf die zwey Zwillingsmus⸗ 
keln nur einer find: ihm iſt nicht unbekannt, daß das 
Ruͤckmark unten in den Lenden zu Fäden wird, Bo⸗ 
tal bat von feinem Loche nichtö mehr gewußt, als 
Galenus, nur daß er glaubt, es bleibe länger offen. 
Wann fchon Fallopius in den Schleimhöhlen eine 
dünne Haut gefennt hat, fo hat er doch nicht alles 
gewußt, was beym Schneider fteht. Fallopius, jagt 
Hr. P., hat wider den Galenus die wahre Würkung 
der innern Mufkeln zwifchen den Rippen gelehrt, wie 
Haller gegen Hambergern, Er ift der Erfinder der 
infaffung der Augenlinfe. Hr. P. fchreibt dem Bis 
dus vieles zu, wir müffen aber dabey anmerken, dag 
nicht nur das meifte beym Fallopio zu finden tft, fonts 
dern des Vidi Werke erft am Anfange des folgenden 
Jahrhundertes herausgefonimen find. Man Fan nicht 
recht willen, was er durd) feine der Lange des Hirns 
baltens nad) lauffenden durchfichtigen Bäche verfteht, 
die Schleim führen ſollen. Euftachio hat hin und 
. wieder den Galenus mit Unrecht vertheidigt, wie 
beym Creutzbein. Dem Eortes iſt unfer Verfaſſer 
überaus gewogen. Er klagt über die Vorrechte, Die 
Vavaſſeur, Kranz I. Wundarzt, fire feine Gilde er— 
halten hat: zumahl auch eigene Lehrer; auch hat V. 
die Lehrlinge der Chirurgie den Lefeftunden der Aerzte 
entzogen. Eugenius Lactantins it ein unbelannter, 
aber wie die meiften auch find, ein jchlechter Schrifte 
ſtelle. a a 
ge Weslar. 


> 120, Stuͤck den 6. Det: 1770, 1055 


Wir fetsen dieſen Ort hieher, weil der Verf. folgens 
der Schrift, welcher, dem Bernehmen nach, der Hr. Obers 
appellat. Rath von Burgsdorfift, fich dort aufhalt. Sure 
Auffchrift ift; Leber die Srage, ob die Stände vorErrich⸗ 
tung des Lammergerichts Anrheil an der deutſchen Gericht⸗ 
harkeit gehabt !1769. 184.8, in 8. Des Hru. V. Abficht 
iſt, zu zeigen, daß die Staͤnde bey Errichtung des Cam⸗ 
mergerichts weder mehr noch weniger Antheil an der Ge⸗ 
richtbarkeit bekommen haben, als ſie vorher gehabt, und 
folglich die gemeine Meynung, daß fie in Altern Zeiten. 
blos als Beyfitzer zu den Gerichtöhöfen zugezogen wors 
den, falfch fey. Wir find mitihm überzeugt, daß es von 
je her Feine bloße Willkuͤhr der Regenten, fondern ein, 
Brundfas der teutfchen Staatsverfaffung geweſen ift, 

jedem are aus dem Mittelder Nati⸗ 
1, und zwar bey einem hoͤchſten Reichsgerichte ſolche, 
welche nad) dem alten ———— faͤhig waren, zuges 
zogen zu werden, zu beſtellen. Auch Diesift ausgemacht, 
dap die Stände, fo wie überhaupt an allen Majeſtaͤts— 


# rechten des Kayfers, alſo aud) insbefondere, an der Anz 





ordnung und Yusibung der Gerichtöbarfeit nach und. 
nad) Feinen geringen Antheil befonmen haben, von wel⸗ 
em man aljo nicht fagen ann, daß er ihnen erſt beyEr⸗ 
richtung des C. G. auf einmalübergetragenmworden ſey. 
Nun verlohren zwar DieStände einen großen Theil ihres 
bisherigen Einfluſſes, beſonders in Abſicht auf die Aus⸗ 
uͤbung der Gerichtsbarkeit, da ſich mit Einfuͤhrung des 
roͤmiſchen Rechts die ganze Gerichtsverfaſſung änderte, 
und roͤmiſche Rechtögelehrte die teutfchen Nationalrich⸗ 
ter aus ihrer Stelle verdrängten ; wobey aber doch auch 
nicht zu läugnen ift, daß die Staͤnde mitdem C. G, in 
wmancherley nähere Verbindungen gekommen find, wors 
auf fie in Altern Zeiten gewiß feine Auſprache gemacht. 
hatten. Die merften dieſer Säge nimmt auch der Ar. B. 
an,welche er aber zuweilen durch einige noch nicht erwies 
fene Hypothefen nebit Denen daraus hergeleiteten Folge⸗ 
/ sungen 


\ 


1056 Goͤtt. Anz. 125. St. den 6. Det, 1770, 


zungen, auffer ihre Graͤnzen hat ausſchweiffen laffenzin 

einem alle, wo defto ſtaͤrkere hiſtoriſche Beweiſe erfor⸗ 
dert werden, je dringender die Vermuthung für denjenis 
gen iſt, bey dem urſpruͤnglich alle Majeſtaͤtsrechte gleich⸗ 
fan in ihrem Mitte puncte MEN 5 waren, So iſt z. 
B. Die Frage noch immer ſehr problematiſch geblieben, 
ob die geſetzgebende Gewalt, und mit ihr Die richterliche, 
als eine Folge don jener, von jeher zwifchen dem K. und 
den Staͤnden getheilt geweſen? Wenigſtens gab esZeiten, 
wo letztere Urſache gehabt haͤtten, ſich uͤber eine enorme 


Laͤſion zu beſchweren. Daß die Stände ſich allezeit im 


Beſitz erhalten haben, mit dem K. zu Gerichte zu ſitzen, 
und daß fie bey Anordnung der Gerichte ihren Rath oder. 
auch zuweilen ihre Einwilligung gegeben haben, gibt ei⸗ 
sie ſchwache Parallele gegen ihre heutige Verbindung 
mit dem C. G. und die Anwendung des Puͤtteriſchen Sa⸗ 
tzes auf die mittlernZeiten, (S. 30.) das aus dem alleini⸗ 
gen Unterhalt eines Gerichts das Recht der alleinigen 
Beſtellung herflieſſe, möchte wohl nicht vortheilhaft für. 
den Hrn. V. ausfallen, Auch unterſtuͤtzt ihn die Geſchich⸗ 
te nicht, wenn er behauptet, Daß es ungewiß ſey, wer den 
Hofrichter und Die Beyſitzer bey den Berichten beſtellt 
Habe; wenigftens beweißt dieſes nicht Die fogenannteRes 
ormation K. Frid. II. vom 5. 1441. welche, ohneRück- 
icht aufihre noch zweifelhafte Avthentieitaͤt, ein nicht zur 
Stande gefommener Entwurf einer Fünftig einzurich- 
tenden artjtofratifchen Verfaſſung war, wo es kein Wun⸗ 
der ift, weni die Stände den Eammerrichter und die 
Beyſitzer erwählen Dürfen. Auffer diefen wenigen Be⸗ 
merkungen müffen wir geſtehen, daß wir in diefer Fleinen 
Schrift, nebft einer angenehmen, für das etwas fchwer= 
fällige juriftiiche Studium faft nur zu gezierten Schreib⸗ 
art, eine fruchtbare Belefenheit Augektolfin haben, wel= 
che ihren B, in den Stand fet, die Staatsrechtslehre 
aus ihren achten Quellen zu bearbeiten, Aal 


BE 
———— 





Spierbey wird Zugabe 37. Stuͤck, ausgegeben. | 






* 


| ; xxx — Bi | 1097 
I Göttingifhe Anzeigen 
| RR arena Mi 


Gelehrten Sachen 
E85: 23070 tee Auſſcee 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 


ER 











a RB RR ee 

ns. Den 8 Detober 1770, * 

EEE ae — 
Goͤttingen. 


Chriſtian Ludw. Gerling, vertheidigte unter 
des Herrn D. Walchs Bor den 29, Aug« 
1 den erften Theil feiner theologifchen Abhandlung; de 
1  concordia rationis et fidei in defcribenda labe ho- 
1 minis naturali. 26 Seiten, Die Lehre der Chriſten 
1 son dem natürlichen Verderber des Menfchen muß 
N —5 den Feinden der Offenbarung. den Vorwurf 
machen laffen,; daß fie der Vernunft widerfpreche, 
Diejen abzulehuen, und gerade das Gegentheil, daß 
- Vernunft und Erfahrung den. biblifchen Unterricht 
T Billige muͤſſe, zu beweifen, das ift der Zweck des 
I Hrn Verfafferds: Ehe aber diefes gefchehen kann, 
7 muf ausgemacht werden, was denn die Bibel 
I son dieſem Verderben Iehre, und damit. befchäftiget 
I ſich in diefem Abſchnitt. Er bedienet fich dabey 
| ben Lehrart, daß er die Schriftftellen, welche son 

* Si iin den 


D—e univerſitaͤtsnachmittagsprediger, Herr M. 











J 


1058 Goͤttingiſche Anzeigen | 


‘der Sache handeln, durchgehet, und. dad, was edle 
gentlich Unterricht und Beweis enthält, erfläretund 
rettet, Dieſe Stellen find ı BD, Mof. 6, 5. 8, 21. 
Pf. 51,7. 30h. 3,6. Rom, 7,18-24. Aus einer jes 
den werden Die Yorgetragenen Sage gezogen, und 
denn gefammlet und genauer erklaͤret und beftimmt, 
Diefe Saͤtze find; in dem Menfchen ift etwas, wels 
ches den legten Grund aller Sünden in fich faſſet: Diefes 
lieget in einem Verderben unferer Natur, befonders 
der Geelenfräfte: daraus eutftehet eine herrfchende 

Meigung zum Böfen und Abneigung vom Guten: 
das Verderben ift allgemein: es findet fich von der 
Geburt im Menfchen und wird durch die natärliche 
Zeugung fortgepflanzet: endlich es iſt Sünde, und 
wird ald Sünde von Gott beurtheilet. Von dem 
Verhaͤltniß der Vernunftlänntniffe gegen dieſe Leh⸗ 
zen wird Herr ©, in dem folgenden Abfchnitte feine 


“ 


Unterfuchungen mittheilen. 
| Paris 7a) 


Der zweyte Theil der Portalifchen hiftoire de 
Y anatomie et de la chirurgie ift von 680, Seiten, 
und geht bis auf das Jahr 1691. und bis zum Nas 
thanael Highmore. Diefer Band hat viele mit allem 
Sleiße ausgearbeitete Artikel; wie Arantius, von 
dem Hr, P anmerkt, Bertin habe über Die ſehnich⸗ 
ten Abtheilungen der.geraden Bauchmuſkel faft was 
Arantins gefagt, ohne ihn zu nennen, Herr P. 
meynt, Caͤſalpin habe nichts neues über den Kreise 
lauf des Blutes, worinn er doch dem Manne uns 
recht thut. Varolius hat bewiefen, daß die Pauken⸗ 
ſaite fein Muſtkel ift, und über die Stimmrige uns 
gefehr gefagt, was Dodart. Nicht Andree de la 
Croir , jondern della Croce, hätte der V. fagen fols 
len; es iſt nisht erlaubt, die Nahmen der © * 
eller 





- BP. im erften Bande für einen von i 


ee Bl nen ne 0 
Par 0 ” 








121. Stuͤck den 8 Det 1770. 1059 


offer zu überfeßen; und er fehreibt auch unrichtig 
—— fuͤr Augenius, der doch zu ſeiner Zeit ein 
beruͤhmter Mann war. Nicht der aͤltere Riolan iſt 


der Verfaſſer der Abhandlung uͤber eine Misgeburt, 


ſie gehoͤrt dem juͤngern zu. Der Paulus Guliarius 
wird wohl eben der Paulus Juliarius 10% den Hr 

m entdeckten 
Schriftſteller hält, Bartish, (nicht Barlifch) der 
Augenarzt ift ganze 150, Sahre älter, als der gute, 
Bartſch, der 1737. de calore corporis humani 
ſchrieb, und zu Surinam im Elende ftarb. Hr. P. 
hält fehr viel von dem Piccolhomini, der allerdings 
bey feinen wunderlichen peripatetifchen Meynungen 
Biel eigened hat, Die angenommenen Rahmen der 


Muſteln fchreibt er dem C. Bauhin zu, Kynaloch 


bat allerdings in feinem Gedichte die Saamenbläss 
chen. Eines Stephan Simon's Brief über das 
Merkzeug des Gehöres rühmt Herr P. ziemlich; ex 


wird in der Königl. Bibliothek zu Parts aufbewahrt, 
Zeſſen verfuchte zuerft die mechanifche Bildung ber 


Buchſtaben auszumachen, Herr P. der feines To⸗ 
des gedenkt, hat die traurige Art deffelben nicht ges 
Fanut, Rioland Artikel ift, wie bilfig, fehr umſtaͤnd⸗ 
lich und lefenswerth, Galeottus Martius koͤmmt A. 
1610. über 120. Jahre zu fpäte, er war von den er= 
Ten, die lateinifch von der Anatomie fchrieben, Dem 
P. Paw ift Herr P. ——— Nicht Joſeph 
Valisneri iſt der berühmte Kenner der Natur, Jo⸗ 
ſeph war deffelben Baterbruder. Eigentlich wurde 
Bacon mehr wegen der Gierigkeit feiner Bedienten, 


und vermuthlich ans Haß gegen feinen Gönner Bus 


kingham geftärzt; ald wegen eigener Fehler; er war 
ein in feine Betrachtungen vertiefter Weiſer, der 
nicht genug auf feine Deconomie acht gab, | 
Sarpi fpricht Hr. P. ganz billig die Anfprüche au 
Die Aderfiappen und auf den Kreislauf des Blutes 

dir fifa ab. 


. Sleiffe zu ermuntern, und wie fie fel 


10606 Göttingifche Anzeigen 


ab. Vincent Burgundus ©, 445. ift der berühmte 9 


Verfaſſer der Spiegel aus den barbarifchen Zeiten. 


Plemp war fein Zel& partifan de la’ religion reford 


mee, er war Fatholifch gebohren, und im Fatholise 
fhen Schulen erzogen, lebte und ftarb katholiſch. 
Sylvius de le Boe war von Hanau und nicht vom 
Hannover, Herr P. verachtet feine anatomiſchen 
Verdienfte etwas allzufehr. Georg Ent koͤmmt bier 
an einer richtigern ©telle wieder, Nicht der ältere 
J. Baptiſta von Helmont, fondern der jüngere Franz - 


Mercur ift der Verfaffer des Hebräifchen Alphabetes. , 


Gaftellini de dura matreift ein feltenes Buch, wo= 
von unfer Verfaſſer uns eine Nachricht giebt; 
Deufing hat nicht ſelbſt die Hindinnen geoͤffnet, es 
war Harvey, dem Deufing nachfchreibt, Fe: 


Hersfeld. * Eu 


“Bey Ge, Chriſt. Mohr ift gedruckt und verlegt; 
der zum DBeften des gemeinen Weſens in den Wohl 
ftand verfegte und darinnen erhaltene Baner'von $, 
E, Bettinger, Hochf. Heſſeurheinfelſ. Hofcammer⸗ 
rath. 9. Bogen in Octav. Vornehmlich zeigt derx 
Verfaſſer, wie nachtheilig die Leibeigenſchaft dem 
Aufnehmen des Landbaues, und dem gemeinen: Bes 
ften folcher Länder jey, wo Die Bauren nichts unbe 


wegliches Eigenes beftisen; er weifet ferner, wasden 


Bauern für Rechte zuzugeftehen find, um fie zum 
| bft dazu anzu⸗ 
halten find. Der Berfaffer fehreibt mit guter Eins 
ficht, ausgebreiteten. Keuntniffen und patriotifchem 
Eifer, Lothringen hat er 1733. in einen vollfoms 
men glücklichen Zuftande gefehn, Der damalige Herz- 
38 Leopold hielt nicht mehr Kriegsvolk, ald des 
Bohlfiandes wegen zu Beſchuͤtzung feiner _. 
ER — Mr ann ots 


121: Stüc den 8. Det. 1770. 1061 


I nothwendig war. Es ward auch deu Unterthanen 


nicht mehr abgefodert, als zu Unterhaltung des 
orft = Civil- und Heinen Militairftaates unumgaͤng⸗ 


Fi möthig war, Im Wiener Frieden Fam dieſes 





Laund an Frankreich, Der fromme König Stanis⸗ 
laus beherrfchte es dem Nahmen nach, eigentlich a= 
ber der Kanzler de la Gaziere, den ihm Frankreich 
zugegeben hatte. Das Cammer- und Finanzwefen 
wurde den Generalpachtern übergeben, welche die 
Wirthichaft nach ihrer Mode einrichteten, Der V. 
fand das Land daher ſchon 1745. fehr verändert, und 
17 3. nicht einen Schatten mehr feines vorigen 
Gluͤcks. _ Die prächtigen Gebäyde der Hauptftadt 
Bee ihm Trophäen über das beftegte Glück des 
andes, und die Lothringer waren von den übrigen 
armen Franzofen in nichts zu unterfoheiden, Sta⸗— 
nislaus, ‚der hieran, Feine Echuld hatte, hat viel 
milde Stiftungen gemacht, die eigentlich die Finanz: 
pachter hätten machen follen. (Man hat vor kurzen 
in. den Zeitungen von ſtarken Emigrationen aus dem 
gothringifchen geleſen d. 
Leipzig. | 
Der Gedaͤchtnißanſchlag auf den Tod des fel, 
Gellert, im Nahmen der Univerfität zu Leipzig, vom 
Hein D. Erneiti abgefagt, ift in der Weidmann- 
und Reichifchen Buchhandlung in Verlag genommen, 
Bogen in Quart, und eben dafelbft ift er überfegt 
in groß Octas zu finden, - Der Herr D, eifert wider 
bie ſuͤſſe Art, die Tugend beliebt und. gefällig zu 
machen; er will dem Zeitalter gar nichtd nachſehen, 
und glaubt auch nicht, daß die Tugend bey den Bes 
mühungen, die man trägt, Liebe au A 
egen fie zu erregen, gewinne, oder in den Herzen 
er Befer Wurze faſſe oder faſſen koͤnne; alles ven 
2 Ffffffs nur 


1062 Gsttingifche Aneigen 


stur vorübergehend Vergnügen. Auch der fell Ge 
lert habe dieß in feinen fpatern Fahren mehrmalen. 
erkannt. Das Leben des ſel. Gellerts felbft ift fche 
lehrreich gefchrieben, auch für einen Theilfeiner Bers 
* Damit fie wiſſen, was fie zu bewundern has 

en, er a 


Wien. 


Von hier aus haben wir verſchiedene kleine Ge⸗ 
dichte vor uns, welche wenigſtens beweiſen, daß 
der Geſchmack an der deutſchen Dichtkunſt ſich hier 
verbreitet, Eine Ode auf die Ankunft Ihro Voͤnigl. 
Soheiren Leopolds und &uifen von Chriftoph Regels⸗ 
berger, aus der G. J. öffenel, Lehrer der Dichtkunſt 
en der Univerfitär, hat einige fchone Bilder, Lied 
auf eben diefe Ankunft von Dh. Gr. v. Kollowrath. 
Kied auf den Rirterfchleg Sr. BR. Joh. Erzh. Merimis 
lien, von P. Gr. von Sinzendorf, find Verſuche 
zween junger Herren im Thereſ. Kollegio. Der Troft 
des Durchl. Kayſerl. Zauſes bey der h. Verfammlung 
in Wien im Zeumonate 1770, befungen von Sr. Ant, 
von Raab, find Reime, 


Wittenberg. 


Ein Programma des Herrn M. Matthias Aus 

uft Hafe, als Decanus der philofophifchen Facult, 
— eben, verdient eine Anzeige. Es iſt bey 
Dürr auf 36 Quartſeiten nebft T. Kupfert. gedruckt. 
De refraftionis ratione ope lentium et prifmatum 
determinanda. Diefe Kunftgriffe find zwar fchon 
vom Hugen und Newton gebraucht worden, fievers 


Dienen aber noch befannter zu werden , als fie find, 


zumahl da die Dollondifchen Verbefferungen der Obs 
jective erfodern, dag man Die Nefraction u 
| 116 ener 








121 Stuͤck den 8. Det, 1770. 1063 


dener Glasarten genau kennt. Hr MH. beichreibt 
die Arten zu verfahren, mit Anzeigung ihrer Gruͤn⸗ 
de, fucht auch eigene Bortheile dabey anzugeben, 
‚dergleichen im 9. $ ift, wenn ein Gegenftand durch 
ein Prifma an einer andern Stelle erfebeint ‚ ald obs 
ne Prima, beyder Stellen Abſtand bequem zu finden, 


} Altona. : 
Hierift auf das J. 1769, ein jüdischer Calender zunt 
8 gekommen. Da der Herr Prof. Tychſen zu 
Buͤtzow im fechften Stüde feiner Nebenfinnden dejz 
felben als einer mit Einwilligung des jüdifehen Ge⸗ 
richts zu Altona gedruckten Schrift Erwähnung ges 
than, und verfchiedene hämifche Bezeichnungen chrift 
licher Sefttage und Andere unartige Neufferungen wi⸗ 
der die chriftliche Religion darinn bemerfet hatte; fo 
w die von Geiten des K. Oberpräftdit eine Unter 
uchung veranlaffet, in welcher es fich nicht gefunden, 
daß der Kalender mit Einwilligung des —758 Ge⸗ 
richts zu Altona verfertiget worden; daß hingegen 
der DB. ein jüdifcher Schreibmeifter, und, che die Sa⸗ 
che noch ruchbar geworden, bereits_verftorben ſey. 
Das hohe Kön. Eonfeil hat daher befohlen, daß alles 
weitere Verfahren gegen das jüdische Gericht niederz 
gereart werden folle, da dieſes das DBerfahren ihres 
laubensgenoſſens mißbilligt, den Galender auf1770 
perbeffert, und verfprochen hat, daß in Der Judenges 
nofienfchaft forthin nichts ohne Cenfur des Gerichts 
gedruckt werden folle, Fr | 


Lyon. 


Man hat und erfucht, das folgende einzuruͤcken: 
Die hiefige Academie der Künfte und Wiffenfchaften 
N ſetzt 


— 


1064 Goͤtt. Any 121. St. den 8. Oet. 1770. 


ſetzt aufs Jahr 1771. einen dreyfachen Preiß auf die 


wichtigſte Entdeckung in den Kuͤnſten, doch fo, daß 
der Verfaſſer zeigen ſolle, die Erfindung ſeye ihm 
eigen, und nicht aͤlter als der 30. Aug. 1768. Man 
muß zu den Preisfchriften die allenfalls erforderli= 


en Zeichnungen und Modele beyfügen, und: nicht 


ſpaͤter einkommen, alö den 1. April 1771. Sm Jahr 
1773. wird fie einen Preiß für die örage austheilenz 
Was hat die Lympha für Beſtandtheile? in welchen 
Pherfipage mich ie zubereitet ? find ihre Di ſſe aus 
den lezten Aeſten der blutfuͤhrenden Schlagadern 
fortgeſetzt, oder ſind es ganz beſondere und von den 
Blut —5 unabhängende Gefaͤſſe? was iſt end⸗ 
lich ihr Nutzen zum Leben und Wohlſeyn des Thie— 
res. Die Antwort auf dieſe Frage muß nicht ſpaͤter, 
als im Jenner 1773. einkommen, und der Preiß be— 
fteht in einer guͤlddenen Schaumünze von 100, Ecus 
(120, Rthlr. Ar A ——— 
Aus einer Beyſteuer des Herrn Pouteau, und 
noch einer von einem Ungenannten wird fuͤr 1773 
ein Preiß von 50 neuen Louisd'ors auf die Frage ges. 
fest: Was iſt die Natur des Erebfichten Giftes, 
was find feine Würfungen , und die beften Mittel, 
diefelben gu bejtreiten? Die Preißfchriften muͤſſen 
auch im Laufe des Jenners 1773. eingefandt wers 
den, Sn allen Fällen muͤſſen die Preigfchriften poftz 
frey feyn, und können an den Herrn de la Tourette 
Confeiller ala cour des Monneies Secretaire, per- 
petuel pour la clafle des feiences, oder an Herru 
Bollivred Mermet Secretaire perpetuel de la clafie 
des Belles lettres, oder an den Buchdruder Aims 
de la Rochelmprimeur libraire, aux halles de 
la Grenette nach Belichen abgegeben 

werden, — 


a 











— — 
Söteinsifte nation 


‚von ce RAM 


er 


unter der Kuff ** 
der mp Ei der RB fhafe. 


Bea: + — au — —E ER 


* ur u” HT 
De —— 





— u IS er 
Es € Mi u arten. — 
— * — ⸗e t CB | ir ıriz 


Er x ‚Den 2: Oetober ame J— En 
on? * 





— — — 
En ® * 

AN: Singen. 
u - J ae _ 13 — 











—* | ing des. ire u 

5 Veoh ‚der‘ at unter en  vedentlichen 

iedern ‚jahel ne echfeln,. efemm 
ig r das en al auf Jahr vo 

si gen wo! 

s ante wegen be 
n Ban — ichet / 
eiben entwe eh. errn 
— * an. ki Herri 
Icher Die Seeretürd-gunchon a 








ne, wi 
verwaltet, oder auch, ar Die Sbeiet 
RR, ohne weitere a Ni 


He 


Direct r die gelehrten Anzeigen 
San 5 
9* — J iz; r 


« 


1066 Goͤttingiſche Anzeigen \ 
Bücher alfo, welche der gelehrten Anzeigen und Der 
Recenfionen'wegen anher gefchieft werden, me 
unmittelbar an ihn adreßirt. Daß. dergleichen Sa— 


chen poſtfrey eingefendet werden muͤſſen, wiedrigens 


falls fie auf der Poſt wiederum zurück gehen," vers 


ſteht fich von feldft. 


— —1* ji 4 
Bon der prasmstifchen Gefchichte der Bulle in Cöng 


Domini, müffen wir noch die beyden letzten Theile 


nachholen, Der dritte beträget 182, der vierte 232. 
Quartſeiten, ohne eine Eleine Vorrede und ein Regis 
fter über das ganze Werk, Noch iſt der B. fich im- 
mer gleich: immer reich an vorhero unbekannten 
Nachrichten und Anekdoten, die nie ohne Beweis 
vorgelegt werden: verfehen mit den neueften, feinen 
Segenftand betreffenden, Schriften, von denen fehr 
wenige unter ung in viele Hände fommen werden, und 
mit Urkunden: voll von Einfichten in den Zuſam⸗ 
menhang der Grundfäge und Handlungen der Hof 
intereffant in feinen Erzählungen. Unterdeſſen wird 
man dieſe neuen Theile noch begieriger, und den 
vierten am begierigften lefen, weil er unfere neuefte 
Gefchichte gerade zu angehet. Es wird nicht nöthig 
jean, Dei Inhalt und den Plan beyder Theile genau 
nzuzeigen, es ift genug, daß wir melden, im drit⸗ 


ten werde die Hierte, und im vierten die fünfte Epos 


che dieſer Gefchichte geliefert, Der Hr. V. ſcheinet 
Io an die ehemalige Ordnung nicht genau zu bins 
en: deſto mehr nußet er die Gelegenheit, eine Men: 
ge von unerwarteten Betrachtungen und hiftorifchen 
Merkwürdigkeiten einzurücen. Mit diefen wollen 
wir unfere Leſer ietzt zu, unterhalten fuchen. Gleich 


der Eingang des dritten Theils fchärfet die wichtige 


Negel ein, dag man bey den Unternehmungen des 
roͤmi⸗ 











\ 122. Stüd den 11, Oct. 1770. 1067 


römifchen Hofes Zweck und Mittel ſorgfaͤltig zu un⸗ 
terſcheiden habe. Jener, a an di 
bulle, allen Kronen zum Troß, aupten und 
gut —— 59 — bleibet fr und unveräns 
59 die tel aber koͤnnen nad) der Abwechfes 
lung der Ymftänd e serändert werden, und man irret 
fih, wenn von dieſen auf jenen gefeploffen wird, Die 
— die eine Zeit, mit gutem Forte 
rancht worden, Fan aufgehoben und ſelbſt 

Die ulle in C. D. wiederrufen werden, ohne daß 
das Syſtem fetbfiunbete he ftigfeit, folches durchs 
zufegen, ‚im geringiten aufhöret. Vortreflich ift das, 
was aus der. ne von dem Kunftgrif, fich nach 
* —— haracter der Regenten zu richten, gez. 


 faget word en; ( noch wichtiger ift, wenn Sorge. 





getragen wird, eben diefen Charakter durch Lehrer, 
unter denen ſich die Jeſuiten erg auszeichnen, ' 
ſ zu bilden, ‚wie man ihn haben will, Das Stuͤck 

| ar der ken ischen Hiftorie vom K. Sebaftian 

Ir  ©.10- ‚27. iſt ein ausnehmender Beweis der Vers 
enheit 2 Bo ugal zugleich ganz zu ent⸗ 

— en und | an en bürgerliche Regierung dem 
Willkuͤhr des P. zu unterjochen, und mit einer, unter 
- noch wenig. befanten Urkunde —5 Bon den. 
—— wird ebenfals gezeiget, daß durch ſie im 
rund die Nati ionen betrogen worden und noch) wers 
den — ©. 33, wird die Nachricht von einer Sam⸗ 
ung, von 500, Inſtructionen vor die Nuntios, deren 
erausgabe gehindert —— allen Liebhabern der 
A — HEN yn, ‚zumal wenn man Die 
Juſtruction vor den nach Frankreich. 

| El Nunkkum Spada ließt. Hier ifteine Meine , 
ec 3 Die ganze chriftliche satholifche Welt ers 
—— ch noch aus dem ten — daß Ma⸗ 
e fivia- - als Abt gekleidet, in das —— 
‚gekommen und — —* ing befucht,” Es folgen . 
Gasse mh 






26 sun 


—* 


S3Gbtingiſche Ameigen 


noch eiuige andere ſolche Vorſchriften, mit Aumer⸗ 
füngen, ©. 44. ſtehet etwas aus einem um: edruckten 
Bericht des venetianiſchen Bothſchafters Zeno vom 
J. 1623, welches die Veränderung betrift, da um 
dieſe Zeit Die Paͤbſte die Cardinaͤle bon der Thei eh⸗ 
mung an den Regierungsgeſchaͤften —— en; 
©. 48. noch etwas aus der Hiftprie des K. Sebaftte) 
ans; S, 54 von dem angeblichen göttlichen Recht; 
ale, Pripilegien zu zernichten, wenn fe der Nachts 
mahls hulle entgegen find, wotunter man zu Rom 
jelöt die Coneordaren ziehet; S. ba ii f mehrere 
Schreiben des P. Clemens XII. a die "Rep. Deren 
Dig, woduech jener feine Abſicht erreichet, ng 1%. 
9 noch) eine Frage bleibet, welcher Theil den ans’ 
bern mit Höflichkeit mehr getäufchet, Noch wichti⸗ 
ger (heinet An die Yurftellütig der Urfachen, &) 
83. zu feyn, warum die Grundfäße des roͤmiſchen 
Hofes unter den andern höhern Geiftlichen in Envos 
pa fo viel Bophiger aber, da fie ihren eigenen Rech⸗ 
ten doc) ſo nachtheilig find, zumal wegen der einge⸗ 
rücten Vorftellung, die ein venetiauiſcher Miniſter 
im J. 1709. feiner Republic übergeben, Bon ©. 
104, werben einige in dieſer Periode vorgefallene Bes 
arhenheiten erzäblet, welche zur Abficht gehabt, die 
Nachtmalsbulle zur Ausuͤbung zu bringen. Hier 
find wieder die portugieftfchen Händel bereichert. Des’ 
fonders müffen wir die Nachrichten yon dem Janſe⸗ 
nilten Krieg empfehlen, Sie entdecken ein recht Gez 
heünnig der Bosbrit, zu deſſen Ausführung zwar die 
WMiten vorʒůglich J— 
320f felbft aber geſchaftig genug gewefen, um durch 
Af die franzöfifche gitche um ihre Freiheit zu brin⸗ 





geh, Dieſes Stück — dem ©, ER 
fur und d & 


em Bücherverbot, als einem 


Der Büchercer { Bi als 
fin und zugleich geführlichften Mittel w 


ber kraͤftig 


veden, deſſen ſich Nom zur Unterftügung feiner Moss 
—* —A— narchie 


* 


122. Stck den ır. Dit 1770, 1069 


narchie bedienet. Coutini hat ſchon davon einiges 
gefaget, unfer Schriftfteller noch mehr und aus ganz 
neueren Gefichtspuneten, Venedigs Auſtalten wider, 
und Händel über den Ynder zeigen far, daß die Ver⸗ 
‚ binderung der Ausbreitung ber Ketzerey vielleicht den 
wenigſten Theil daran habe, wenn man micht mit 
unter der Ketzerey alles begreifen will, was dem’ 
Grundfügen der Nachtmalsbulle widerfpricht, Das 
I. angerechtefte ift, daß Bücher öffentlich verboten und 
verdammt werden, ohne zu jagen, warum? Auch’ 
I bie Miderfprüche Der eg des Inder haben 
ihre ſehr guten Urfachen. So gar Spanien hat mit: 
| Strenge dagegen gearbeitet, daß tömifche Buͤcher⸗ 
verbote nicht angenommen werden. Gegen das Ende 
I. wird von dem Verfall der Oekonomie des Hofes etz’ 
was gemeldet; und was von desiehigen Pabftes Bes 
J u RA en gefaget wird, iſt wol den 
IF wmeiften eine Neuigkeit, 0 





\® 


> F rt 
a3 3 vi „272 u 


ai I RER * ckholm. N N Inh 
s “rd 443 33 


Hr. Martin Strömer hat den 27. Julius 1768, 
über feinen Lehrer und Gönner, den Ritter, Staatös 
—— und — a Rn 

ingenftierna, Die Gebächtnißrede gehalten (a min- 
| —9 2 OR: eH) Salvius ab druckt if. Des 
a. . 8. Großvater war von der K. Chriftina geadelt 
I ven: dennoch waren feine Umftaͤnde ſehr mittels‘ 
maͤßig. Die Natur führte ihn mit Gewalt zur Geo⸗ 
I metrie, und zu einer Wiffenfchaft, die feinem Irr⸗ 
thume unterworfen'war. Der vornehmfte Algebrifte 
in Schweden Duhre geftund bald, der junge Mann 

r fein Meifter, Er reiſete zu Wolfen, und zumahl 
m Johanu Bernoulli, wo der Recenfent ihn. A,’ 

Ne ‚639 899 3 1728. 


I, 












1070... Göttingifche Anzeigen 
1728. ald.einen einfamen, und ganz für fich lebenden, 


Mann bey ihrem gemeinfchaftlichen Lehrer 6 
hat. Wolf empfahl ihn dem Könige, deſſen Gnade 
er befaß, und K. wurde ein Lehrer zu Upfal, wo er, 
viel arbeitete, weil er mit ziemlich vielen Kindern bes 
fchwert war, und ſich in die elementarifche Unterwei⸗ 
fung der unwiffenden Jugend herunter laffen mußte. 
Der General Ehrenfhwärdt brachte ihn da weg, vers, 
fchaffte ihm eine Bejoldung von 800. Gulden, und, 
eine Muße, wobey fein einziges Gefchäft war, bey, 
der Artillerie diefem General ——5 Er wurde 
hiernaͤchſt ——— Lehrmeiſter, gewann des 
jungen Fuͤrſten Huld, und wußte ſich in das Hofle— 
ben recht wohl zu ſchicken; Litt aber verſchiedenemal 
an der Bruſt und ſtarb 1765. den 26. Oct. ploͤtzlich. 
Er hat wichtige Schriften hinterlaſſen, von denen 
man hoft, daß ſie im Drucke erſcheinen werden. 
Wir muͤſſen die Großmuth ſeines Sohnes nicht 
vergeſſen, der nach ſeines Vaters muͤndlichen 
Geſinnungen, ſeine Schweſtern, wider die ge— 
woͤhnlichen Rechte, zu gleichen Theilen mit —* 
hat erben laſſen. 


Paris. — 


Hanſy der juͤngere hat A. 1770. drey Duodezbaͤnde 
mit dem Titel abgedruckt: Theatre Eſpagnol. Der 
Herausgeber ,. Hr. Linguet, fagt in der Vorrede der, 
Spanifchen Academie viele Schmeicheleyen vor: Die, 
Spanifche Sprache, fagt er, war umter der Anna, 
von Be zu Paris fo gemein als die franzdfie. 
ſche, und Benferade und Voiture waren mehr Spa⸗ 
nier als Franzojen. Der aͤltre Corneille, noch mehr 
der jüngere, und Moliere haben reichlich in * pa⸗ 

| niſchen 














“722. Stuck den ı1, Det, 1790, 1071 


— Quellen geſchoͤpft. Die Heinen Romane der 
d Mahler Zeiten waren fait alle aus dem Spanis 
ſchen uͤberſetzt. Hiernächit jagt Hr. 2. das gute und 
böje der Spanifchen Schaufpiele. Jenes fett er, und 
mit Recht, in die Kunft Verwirrungen in das Schaus 
Dow zu bringen, und die Perfonen in Die gröfte Vers 
egenheit zu Ehen, Die wunderlichen Flitterzierathen 
hat er Jeft. hurangebeund meggefähuitten, die für uns 
unerträglich jeyn würden. Ein anderer Fehler, den 
Hr X. nicht anzeigt, ift die Monotonie der Charac 
tere. Alle Verliebte find —— wagen alles, zeigen 
viele Großmuth und glauben ſich —— ihre Ra⸗ 
he auszuüben. Kaum haben wir einen einzigen Cha: 
raster in der Samlung gefunden, der eiitige befondere 
je hätte; den alcalde Crefpo ee Das 
Srauenzimmer hat noch weniger Verſchiedenheit, und 
! durchgehends fo verliebt als immer die Männer 
J ie einzige Melindroſa iſt eine Caricatur. Hr. L. 
hat im erſten Bande einige Stücke des fruchtbaren 
 Kopez de Dega Carpio uͤberſetzt: er verläßt ihn aber 
bey der Melindrofa, deren legtern Theil ex fich nicht 
getraut hat, auch nur im Auszuge zu liefern, Don 
edro Calderon de la Barca ziehr er dem Lopez weit 
vor, doch dünkt uns, fein Vorzug beitehe bloß in der 
Sniper affung undermutherer Begegnungen, wos 
urch die Perſonen in beftändige Verwirrung gefegt 
werden, Seine Gelehriheit —* aus einem 
Schauſpiele, das eine wieneriſche Geſchichte zum 
Vorwurfe hat. Wien hat einen Podeſta, deſſen Vet⸗ 
ter der Gouverneur de — — Vieles iſt 
faſt unbegreiflich, oder macht doch keinen Eindruck, 
wannu man es lieſet, und nicht vorſtellen ſieht, und 
fall a ee iſt ohne bloße Degen, La Cho- 
Je impoflible, iſt in Engelland überfegt, und nur 
mit mehrern vielleicht entbehrlichen Perjonen vermehrt 






word el 


nn 


drücke, die wir und andere misbilligt ‚hatten, , 
weggekommen, und über andere, etwas Helvetiſche 
- entichuldigt ſich Hr. 2. durch die. Nochwendigkeit io 


Liedern des Hin. Kadaters ausgewählt find, 


1072 Goͤtt. Anj,122.St.den,ex. Dıt,1770. 


Eee I Se 


‚worden. D. Mathes Fragoſo hat. den Grund zu 
King and Miller, gelegt, ber hernach durch, ben Di 
Gedaine wiederholt, und durch den Hrn, Cole? zu 
‚einem Nationalfiücte gemacht worden üh, 7 


ehe > 


—— 9 
ar ] 


alaalR na AO, nase 
- Schon N.'1768. war hier eine dritte fauhere Auf 

lage der Schweizerlieder des.Hrn. J. C. Lavaters 
Klein Octav auf. 465. ©. mit jaubern Schlußziera: 
abgedruckt worden, 2 Öle tft weit en 


3; 3 F 
—— EM 






die erſte, die wir. angezeigt-haben. Die Helo 


Geſellſchaft zu Schinznach hat den Hrn. Lavater ve 

anlaſſet, einige neue Lieder zu verfertigen ; er 
hat auch bey den hiſtoriſchen Liedern die Geſchich 
worauf fie auſpielen, „EDER BORRBBRIEBE, we 


+ 












zumahl für Fremde fehr nöthig ift, Verſchiedene A 


zu jchreiben, Daß er einem ſchweizeriſchen Land mann⸗ 
nicht unverſtaͤndlich werde. 
„Ganz neulich abe tt— ehe 
Lieder mit Melodien ſehr jauber bey Wagner herause 
efommen, wozu der Hr, Pfarrer 3. Schmidlin. 
uſik componirt hat, und die aus. den Schmei 





entipricht hiermit, dem Zwecke des Herrn Verfi | 

deften eifriger Wunſch es ift, daß fine ieder Hopua 

Nar werden, ‚und, die alten, Triebe Helvetijcher „, 
Einigkeit wieder aufwecken möchten, 


Abe Fr 


 Ihngliht Dane auf 7a} 
a Seite ae Tee 









I. 2 u SE 1073 
| Göttingifhe Anzeigen 


Gelehrten Saden 
nn unter der Auffiche ® 
der Königl. Geſellſchaft der Wiffenfchaften, 


123. Süd, 


0 DenTtz. October 1770, 








f 4; 








sttingen. ung 
Nie JZuauguralſchrift des Herrn Johann Kelkine, 
J 8 | aus Bremen, handelt: de Belgis ſeculo x 
. er in Germaniam adüenis variisque inftitutis 
| atque luribus ex eorum aduentu ortis.. 26. B, ing, 
Der Hr. V. hat feinem Gegenſtande eine — 5 








ſo gerathen, daß ſie ihm wahre iR cht. Ihr ers 
ſter Theil iſt blos hiſtoriſch, und handelt von der Anz 
Zunft Diefer Coloniſten: der zweyte aber von dem verz 
ſchiedenen Auſtalten und Rechten, welche dürch ſelbige 
Tutſchland veranlaßt worden find, —— e 
Ziirften, deren Lande durch die graufamen Kriege ger 
gen. die Slaven von Einwohnern Aufferft entbloͤßt wor⸗ 
Den. waren, fahen ſich genöthiget, in dieſe verwüfteten 
Gegenden fremde Goloniften, bejonders aus. Holland 
md, ben übrigen Niederlanden zu ziehen. Diefe wa= 
‚ihrer damahligen innerlichen Unruhen überdrüßia, 

ee DALE 1) Ben 


"Br 













a — 
— 
— [2 


Unterjuchung gewidmet, und die Ausführung felbft ift _ 


1074 Goͤttingiſche Anzeigen 


und in T. nahm man fie wegen ihrer vorzäglichen 
Kenntniſſe im Ackerbau, Handel, und den Handwer> 
fern gerne auf, woher ed denn auch. gekommen feyn 
mag, daß fie auch in andere Länder, ohne Abficht auf 
jene Urfache, verpflanzt worden find. Der erfte teut: 
je Fuͤrſt, welcher folche Colonien nach T. 309, war 

er Erzbifchof Sriederich L. von Bremen, welcher im 
J. 1106. denjelben einige unbebaute Ländereyen, wel- 
che das heutige der Stadt Bremen, zugehörige Hol⸗ 
terland ausmachen, einräumte. Geine Nachfolger 


folgten feinem Beyfpiele: fie zogen noch mehrere Co—⸗ 


lonien dahin, und gegen das Ende des ı2ten Jahrh. 
teift man Spuren von ihnen im Herzogthum Bre— 
men, im alten: Holftein und Stormarn, im Stifte 
Naumburg und im Schwarzburgifchen an. In die 
ſlaviſchen Laͤnder aber wurden fie guerft durch Den 
Grafen Adolf II. von Schauenburg gebracht, welcher 
im $. 1140. eine große Menge Einwohner aus Klanz 
dern, Holland, Utrecht, Weitphalen, Friesland ꝛc. 
nach Wagrien 308, und befonders den Holländern das 
. Eutinifche Gebiet anwieß. Eben diefes that in Au— 
fehung der Mark Brandenburg Albrecht der Bär, 
welcher dieje neuen Einwohner hauptfächlich in die 
‚alte Priegniger: und Mittelmarf verpflanzte. Auſſer⸗ 
dem trift man fie auch im heutigen fächfifchen Chur: 
freife, in Anhalt, Magdeburg, Meiffen umd der 
Lausnig.an; in Mecklenhurg aber hattenfiedas Schick⸗ 
fal, von dem ſlaviſchen Fuͤrſten Pribislav wieder ganz 
audgerottet zu werden, Unter die Veränderungen 
und neue Anftalten, welche dieſe neuen Ankoͤmmlinge 


in T. veranlaßt haben, rechnet. der Hr. V. zuerft die | 


Beränderungen in der Sprache, und glaubt, daß durch 
fie die Nieder = oder Platteutfche Sprache äuerft nach 
Mecklenburg, Bremen, Brandenburg, Holftein, und 
einen Theil von Magdeburg gekommen ſey. Ein noch 
fehr problematifcher Satz, der noch hd 

A ‘ Be 








ae — ——  , — 





RE 


123, St. den 13, De 1770. 1075 


Beweiſe braucht! Daß aber der Urfprung der Land- 
ftände in den flavijchen Ländern durch diefe Coloni- 
ſten veranlaßt worden feyn foll, ift ung fehr unwahr⸗ 
ſcheinlich vorgekommen. Wenn es wahr ift, wie ber 
Hr. V. ©. 100. jagt, daß die Landftände in den groß 
fen Herzogthuͤmern Teutfchlands von je her ie 
Anfehen gehabt haben, fo hatten ja die Eoloniften 
weiter nichts übrig, als eine En mit deu 
eingebohrnen Einwohnern zu begehren. Folglich ha⸗ 
ben wir Landftände, in fo ferne man fie nehmlich 
noch nicht ald ein geordnetes Corpus betrachtet, vor 
der Ankunft diefer Colonien, wovon allenfalld auch 
——— Beweis leicht geführt werden koͤnnte. 
lebrigens ift es leicht begreiflich, daß fie den Ge: 
brauch der Rechte ihres Vaterlandes beybehalten ha⸗ 
ben, und daher koͤmmt der Gebrauch der holländis 
fchen Rechte in T. Gedachter Erzbifchof Fried, J. 
verftattete ihnen ‚eigene Gerichte, und verfprach fie 
in geiftlichen Sachen nach ben Utrechtifchen Syno— 


dal-Geſetzen zu richten, Auch. in Holftein wur: 


de dies Recht eingeführt, in der Folge aber wieder 
efchaft. Hier und in Bremen hatten fie Das - 


ab 
Schöffenrecht und das fogenannte Afingsrecht. In 


ihren Gütern gehielten fie, nach dem Gebrauche der 
niederläudifchen Bauern, ein völliged Erbrecht, fie 
befamen ihre eigene Gerichte, und zwar nicht allein 
in Abficht auf ihre Güter , fondern Cberhöupt in als 
len ihren Streitigkeiten, allein mit Vorbehalt der 
Appellation an den Erzbiſchof. Diefer gab ihnen 
auch die Erlaubniß, eigene Kirchen zu bauen, und 
wies ihnen hiezu den Zehenden, welcher ihm aus ih⸗ 
sen Gütern a —— an. Sn Holftein gaben fie aus 
jedem Manſus dem Grafen 17. Denarien anftatt des 


Grafenſchatzes. Was num endlich die Rechte der 


Güter, welche nach holländischen Rechten befeffen 
werden, beirift, jo find fie meiftens denjenigen, wel⸗ 
| Hhhhhhee che 


1076 Er Göttingifche Anzeigen 


che Erzb, Friederich IT. von Bremen denen im J. 
1106, aufgenommenen Hollaͤndern verſtattete, aͤhn⸗ 
lich. Meiſtentheils werden fie durch die darüber aus— 
gefertigte Leyhbriefe näher beftinimt. Man verlieh 
anbebautes , nachher aber auch arthaftes Land, und 
zwar anfangs allein an holländische Coloniſten, in 
der Folge aber auch, in eben derfelben Eigenfchaft, 
an andere Perfonen, wovon felbft Leibeigene nicht 
audgefchloffen waren. Uebrigens erhielten fie, nebſt 
dem Erbrechte, alle Nutzungen des Gutes, und mit 
diejen auch zugleich das Necht, Torf zu graben 
Sie fonnten es, mit Bormwiffen Des Gutsherru, Her 
aͤuſſern. Von diefen Nußungenaber müffen fiejähr: 
lich auf Martin von jedem Manſus einen Denarius 
entrichten, welche Abgabe die Eigenfchaft eines vor— 
behaltenen Zinfes hat, und zwar, wie e8 Die Urkun— 
den ausdräden pro recognitione terrae” oder zum 
Demeife des dem Gutsherrn zuſtaͤndigen Obereigens 
thums. Neben dem gaben fie einen jährlichen 3er 
henden, fowohl von Früchten al von Thieren, wo— 
vomn der erftere als ein würklicher Rott-Zehende anzus 
ſehen ift, der aber nicht den Geiftlicyen, fondern, 
wie der Emphyteut= Canon, dem Guthsheren gehörs 
‚te Das Recht der eigenen Gerichte war nicht alle 
emein, fondern allein den erften Coloniften zuge— 
anden.  Mebrigens verlohr fich in neuern Zeiten 
mit dem Namen die Eigenfchaft dieſer hollaͤndiſchen 
Güter, und fie wurden nach und nach in gemeine - 
Danergüter verwandelt: Mas man aber jeke in ver⸗ 
fchiedenen Gegenden Niederfachiens Hollindereyen 
nennt, hat mit diefen Gütern. keine Aehnlichkeit. 
N N Be 
Der vierte Theil der pragmatifchenBefhichte der Bulle 
im Cöne Domini, iſt unfrem Sahrhundert gewidmet. 
Clemens XI oͤfnet die Scene, der von Jeſuiten erz 
zogen, ein beftändiger Jeſuiteufreund, und bey einer 
fehr langen Regierung die Nachtmalsbulle mit aller 
' Kraften 








— 1 
yet, und zwar zum Theil aus Handſchriften. Sehr 


ei 
4 


— 2 in — 
— — — 
* —— — 





42 





123. Stuͤck den 13: Oet 1770. 1077 


Kräften unterſtuͤtzet. Nach ihm ſind Benedict XIII. 
Benediet XIV. und Clemens XI. die vornehmſten, 
deren Hiſtorie in neues und volles Licht geſetzt wird, 
Die Begebenheiten felbft und die mit den europäischen 
Händeln vorgefalfene politifche und: firchliche Strei⸗ 
tigkeiten feßen wir als befannt voraus, und zeichnen 
nur das aus, was wir vor weniger befannt und vor 
weu halten. Gleich im Anfang ſtehet eine. Kleine 
Samlung von dogmatifchen und moralifchen Lehren 
der Jeſuiten, in denen wir zwar nichts neues an fich, 
jedoch in einen neuen Gefichtspunft vorgetragen fin⸗ 
den, der einem jeden Liebhaber der Neligion höchft 
traurig iſt. Hingegen ift völlig neu, was ©. 19. 
von des P. Clemens XI. Unterhandlungen mit dem 
Czar Peter im Anfang diefes Jahrhunderts erzählet 
wird. ©. 27.1. f. werden die litterärifchen Nach 
richten von dem gelehrten Schriftwechjel über Comac⸗ 
chio ergaͤnzet. Die befante Franffurter Samlung 
iſt ſehr unvollſtaͤndig. Fontanini erfcheinet hier und 
ſonſt in diefem Buch in einer unangenehmen Geſtalt. 
Ganz vortreflich wird ©, 34. m f. die Hiftorte der 
Händel wegen der Monarchie von: Sicilien aufgeflä- 


— — iſt, daß dieſe Unruhen durch nichts, als 
durch eine Hand voll Erbſen entſtanden. Nur im 
Vorbeigehen lernen wir S. 42. aus einer portugieſi⸗ 
ſchen Verordnung vom 24. Jul. 1769. eine neue Se⸗ 
cte der Jacobaͤer und Beati kennen. Ihr Irtum 
beißt der Sigillismus, und beſtehet in der Verbin⸗ 
Dung, einander das, was von andern in der Beich⸗ 
te —5* worden, zu entdecken. Auch die kleine 
Anekdote von Baronii niedriger Seele ©. 68. verdie⸗ 
net Aufmerkſamkeit, eben fo wie die ©. 69 vom Kar⸗ 
Dinal Negront, der durch Die Dame Palmira Datti 
zum Unterhändler nit den Miniftern der Bourboni⸗ 
ſchen Kronen unter Clemens XIIL erhoben, aber auch 


wegen Untüchtigfeit bald — —— wur⸗ 
m ) 


bh hhh 3 de. 


1078 Goͤttingiſche Anzeigen 


de. Gleich darauf lernen wir eine Marcheſin Ga 
brieli kennen, die unter Benedict XIV. ihre Rolle gez 
fpielet, Die Betrachtungen über die Canonifation 
des P. Pii V. ©, 85. find fehr gegründet. Sie war 
gleichfam dte Canoniſation der Nachtmalsbulle. Von 
der Bulle Unigenitus weiß man zwar fehr viel, da 
ganze Reihen von Bändern ihre Gefchichte in fih fa 
‚fen, doc) haben wir bey unferm V. noch einige Ger 
heimniffe, die dazu gehören, entdecket. Eben das 
muͤſſen wir vonden Streitigkeiten über die jefuitifchen 
Mipionen in China und Oftindien jagen. Benuedicts 
ZI. Regierung und des Card. Coſcia Gefchichte ift 
hier ein wichtiges Stüd. ©. 1or. 117. u f. das 
Geheimnis, wie Benedict zu der Freundfchaft mit 
diefem Manne gekommen, iſt wol nun völlig ent’ 
decft: Niemand wird ed dem P. DB, verdenfen, daß 
er dankbar gewefen gegen einen Mann, der ihm das 
Leben gerettet, und auf eine Art, zu der fich unter 
Millionen nicht einer verftehen wird; Coſcia aber 
“ bleibet eine feile Seele. Lambertini, der nachherige 
9, Benedict XIV. hatte unter diefer Periode an dem | 
Unterhandlungen großen Antheil, und das nicht zu 
feinem Schaden. ©. 120. u. f. wird durch viele 
Beyſpiele erwiefen, daß die Päbite bey ihren, auch 
dogmatiſchen, Bullen, der Einwilligung der Gardinäle 
zu bedürfen, nicht geglaubet. Benedict XIV. bes 
koͤmmt das ihm gebührende Lob, aber auch wohlser- 
dienten Tadel. Auch diefer P. fuchte die Nachtmals: 
bulle zu erhalten und zu vertheidigen, mehr ald man 
fonft zu denken pfleget: nurfeiner vielleicht, ald man 
denft. Seine Neigung zum Scherz blieb nicht im— 
mer in den Schranfen der Schamhaftigfeit, Seine 
Kunft war, durch Verträge wo nicht alles, doch eis 
nen grofen Theil feiner Abfichten zu erreichen, und: 
Diefe bereicherte feine Miniftermehrals ihn, Furcht⸗ 
irn war ein wichtiger Zug in feinem Charakter. 
Daß unter ihm Fein Nipotismus herrſchte, das * 
9 nicht 














123. Stück den 13. Deck. 1770, 1079 


nicht feine, fondern feiner Nivoten Schuld. S. 
129. u. f. wird von dem zwifchen Defterreich und Bes 
nedig wegen Aquileja geführten Streit einefehr lehr⸗ 
reiche Nachricht mitgetheilet, fo wie ©. 137. von 
den agare ationen der Sefuiten, einer fehr gefährlis 
ben Anitalt, Leute von allerlei Ständen zu Jeſuiten 
u machen, welche Benedict beftätiget,. Doch glaus 
et der V. daß diefer P. Feinen groͤßern Sieg der 
Nachtmalsbulle würde verfchaft haben, als wenn er 
die Heiligfprechung de3 Card. Bellarmind durchge: 
fest hätte. Von diefer feit mehr denn’ hundert Jah— 
ren unter mancherley Abwechſelungen betriebenen 
Sache wird man nirgends eine fo vollftändige und 
ufammenhängende Erzählung finden als hier, aus 
uellen, die mit Fleiß nicht in alle Hände. fommen 
dürfen. Eine überaus unterhaltende Zugabe zu die— 
r Erzählung find drey Briefe; einer, vom Gardinal 
alvezzi an den C. Quiriniz der zweyte, des letz⸗ 
tern Beantwortung defielben , und der dritte vom ©, 
| genen Sn der gelehrten Gefchichte darf Diefer 
Briefwechſel nicht vergeffen werden, Quirini Cha= 
racter wird zu deutlich darinnen gefchildert, und 
man wundert ſich, mit wie viel Freiheit diefe Mänz 
ner einander die Wahrheit fagen. Zuleßt fommt noch 
Clemens XII. deffen vor den römifchen Stuhl un— 
lückliche Regierung noch zu neu ift, daß fie nicht je= 
dermann Fennen folte, Vielleicht find aber die Un- 
vorfichtigfeit und der Troß des Minifterd Torreggias 
ai noch nicht fo befannt, als fie hier eh ind, 
Die Beftätigungsbulle der Jeſuiten: Apoftolicam 
afcendi, war der verwegenfte Schritt, der gefthes 
ben fonte, am meijten durd) die liſtige Verbreitung 
or eg in Frankreich und Portugal; doch der An: 
grif des H. von Parma gehet noch vor, und das we⸗ 
n feiner Folgen. Hierunter gehöret auch der Vers 

ch der roͤmiſchkatholiſchen Höfe, die Klöfter zu_re= 
formisen, Man Tan ſich davon Feine beffere Idee 
: —* ri machen 


/ 


1080 Goͤtt. Anz. 123 . Stdeni 3. Det. 1770. 


machen, als durch den von. einer hierzu ernannten 
Deputation der Rep. Venedig übergebenen Vorſchlag, 
welcher hier mit Anmerkungen abgedruckt iſt und 
dieſes ganze Werk fchlieffets ein Werk, das den in 
ganz Deutfchland von beyderlei Religionstheilen ers 
haltenen Beyfall, und ſelbſt von höhern Orten. er= 


theilten Schuß gegen unverftändige Ciferer volffgms 


men verdienet, und weder durch. Verketzerung, noch 
durch die ‚Religion des V. verhindert werden wird, 
großen Nutzen zu ſtiften. Fa 
Stuttgard. 20: 
Wir haben einen.algemeinen sconomifchen und A 
wirtbichaftöfalender * Jahr 1770. geſehn, den Mei 
ler abgedruckt hat, und der nicht im — Ver⸗ 
ſtande ein Kalender iſt, indem dieſer Theil, der di 
Tage verzeichnet, ihm fehlet. Wir wuͤuſchten auch, 
daß die Vorſagungen der Witterungen fuͤr jeden Mo— 
nat weggeblieben waͤren, als woran nichts zuverlaͤſ⸗ 
ſiges iſt. Eben ſo wänfchten wir anſtatt der Schwer 


diſchen und Engliſchen Bluͤhzeiten die Deutſchen, und 


zumahl die einer jeden Landſchafft gewoͤhnlichſten zu 
fehn. Verſchiedene mediciniſche Raͤthe find ganz gut, 
und die- Vieharzueyen dem Landmann an enehn, 
wiewohl wir. diefen Theil der Arzneywiſſenſchaft für 

den unvollfonmenften halten, Dann folgt die Wars 
tung dev zahmen Thiere, und dev Ackerbau, Die 
Berrilgung des Ungeziefers, einige nüßliche Pflan- 
en, worunter man bey dem Nahmen Erdbirnen das 

olanum tuberolum verftehn muß, und die Stadjel- 
ähre. (Eiper ), die man mit dem. Getreide zu faen 
anraͤht: dann der. Küchens und Baumgarten, ber 
Meinberg, alles nach den Jahreszeiten. Die Abficht 
iſi fehr gemeinnäßig, und einer Verbefferung fähig, 


— 





[2.00 2 


Hierbey wird, Zugabe 38, Stüd, anögegeben, ' 


= 











JJ 0 er 
Goͤttingiſche Anzeigen 
u‘ . von 1. 
- Gelehrten Sachen \ 


ER unter der Aufficht 
der Könige, Gefellfchaft der Wiſſenſchaften. 


” 


l 


Se ce TER 





Den 15. October 177% 


ER AR 2 * 4 * — Dr 
7 J 








on > Goͤttingen. Hy 
j Vu Dandenhöfifchen Verlage ift von des Herrn 
\ Hofr. Käftners Anfangsgründen der Analyſis 

I des Unendlichen eine zweyte Auflage auf 612. 
I  Dctapfeiten, nebſt 4 Supfertateli erichtenen, Die 
erſie von 1761. hatte 628. Octavſeiten. Bey gegen: 
wärtiger ift etwas Eleinere Schrift genommen. wor: 

den, auch find einige Unterfuchungen auf Fürzern 
Wegen angeftellt worden , Daher fie dem ohngeachtet 
mehr. ald Die vorige enthalt, z. E. Die Uebereinſtim⸗ 
wg de Binominalcoefficienten mit den Coefficien— 
ten der Differentiale (144. $.), daraus wird der 
Ausdruck einer Gröffe durch höhere Differentiale herz 
* geleitet, und. jo vermieden, was in voriger. Ausgabe 
geſchehen den unbeſtimmten Binominalcoefficien⸗ 
ten für einen unendlichen Exponenten zu ſuchen. Die 
Abhandlung von den Logarithmen hat Derbefferuns 
gen erhalten, und 332. $. ift aus der hl 


Jii iii er 


1082 Göttingifche Anzeigen 


der Kreisbogen mit den Logarithmen hergeleitet wor⸗ 
den, daß jeder Zahl unzählige Logarithmen zugehüs 
ren. Diefer Beweis ift leichter und Fürzer, als der, 
den Herr Euler gegeben hat. Irrationale Differens 
tiale zu. integriren, war in voriger Ausgabe ein Vers 


worden, ftatt deffen ift jego ein viel brauchbareres 
aus Herr Eulern gefommen. * Auch die Anhaͤnge von 
der Keplerifchen Aufgabe, und von den Schwerpuns 
kte find hie und da verbeffert worden. Bey Dies 


fahren aus Bongainvilles Integralvechnung ia 


fen Bande befinden fich die Regiſter über die erſten 


R 


vier Bände der Anfangsgründe, 
Hamburg. 


Der vierte Theil von des Herren Oberconſiſtori⸗ 
alrath D. Buͤſchings Magazin fhr die neuefte Ziſtorie 
und Geographie, ſo daſelbſt in Buchenroͤders und 
Ritters Verlag auf 516 Quartſeiten abgedruckt wor— 
den, gehoͤret zu den wichtigen Bereicherungen der ges 
nannten Wiffenfchaften. Die in demfelben enthaltes 
ne Artikel verdienen, wie wir bey den vorhergehen⸗ 


den Banden gethan, einzeln bemierfet zu werden. 


1) Fortfegung und Beſchluß der im dritten angefans 
jenen Bejchreibung der Moldau vom F. Demerr. 

antemir. Das zweyte Buch handelt von der Staats⸗ 
verfaffung. Es iſt voll von hiftorifchen Nachrichten, 
die mit Recht Fürzer find, als diejenigen, welche die 


° Einrichtung der Landesregierung, die Caͤrimonien, 


welche zu Gonftantinopel bey der Einfeung und Bes ' 
lehuung auch Abſetzung eines Fürftens gebrauchlich 
find, öffentliche Abgaben an die Pforte und an den 
Fürften, Landesbedienungen, Gerichtsverfaſſungen 
u. d. g. betreffen. Die Einkünfte des Fürften werden 
auf 100000 Reichsthaler gerechnet, die ihm ne 
frei bleiben. Der Tribut an die Pforte betrug * 

m 


124. Stück dei, 15. Oet. 1770. 1083 


mals jährlich 65000, Thaler, worunter aber die amt 
Bairam zu liefernde Gefchenfe, und die vor die Bes 
dienten des Kaifers und Veziers nicht begriffen find, _ 
Es iſt im Land ein ftarker Adel. - Die übrigen Eins 
wohner find von verfchiedenen Nationen, Unter ih— 
I. "nen herrfchen noch viele Sitten der Alten, und viel 
Aberglauben⸗ Im dritten Buch iſt vom Firchlichen 
‚ amd gelehrten Zuftand der Moldau die Rede. Die 
Laudesreligion iſt die altgriechtfche. Vor feine ande⸗ 
re Partei haben ſie ſo viel Abneigung, als vor die 
roͤmiſchkatholiſche. Es iſt allerdings merkwuͤrdig, 
daß die Schluͤſſe der Kirchenverſammlung zu Florenz 
die Wirkung gehabt, daß die Moldauer ihre VBerbins 
dung mit dem Patriarchen von Conftantinopel einige 
Zeit unterbrochen, und ihre Erzbifchöfe vom Patri— 
I Tarchen,, oder Erzbifchof zu Ochrida weihen laffen, 
welches erſt im vorigen Jahrhundert geändert und - 
auf den vorigen Fußgefeßt worden. 2.) Abulfedae' 
. opus geographicum. Ex Arabico Latinum fecit 
>  Joannes Jacobus Reifke. Abulfedaͤ Geographie iſt 
laͤngſt gemünfchet worden. Dorville machte dem Hrn; 
R.e den Muth, eine Inteinifche Ueberſetzung nach einer 
- Reidenfchen arabischen Handichrift zu unternehmen ; 
konnte aber fein Verfprechen , einen Verleger dazır 
zu verichaffen, nicht erfüllen, bezahlte doch dem Hrn. 
R. feine Arbeit grosmuͤthig, ‚ohne dieſe ihm abzufors 
dern, Von derjelben werden hier. die prolegomena 
und diejenigen von den erften ſechszehn Tafeln gelies 
fert, welche noch nicht gedruckt find, dem Diejenis 
Mi. welche Gravius, und befonders unfer Hr. Prof. 
ar hler befonders herausgegeben, find hier weggelaf 
fen worden. Die übrigen werden mit eben der Ein? 
ſchraͤnkung, im fünften Band diefes Werks folgen, 
Herr R; begleitet feine Ueberfeßung mit Anmerkuns 
gen, die bey aller beobachteten Kürze, doch ſehr reich 
am Eritifcher und hiftorifcher Gelehrfamkeit find, daß 
en — 





min ns nn — 


—— 22 


Jii iii 2 . fie 


“ 





1084 Obttingifche Anpeigen 


fie allen Dank verdienen: 3) von Schweden. Das 


erfte Stuͤck iſt ein Schreiben der regierenden Königin 
an den König, fo fich auf dieriedensunterhandlung 
im Jahr 1762. beziehet: das zweyte find Berechnung’ 

gen der Einnahme und Ansgabe bey dent groffen 
See= und Landzoll für das Fahr 1766. Die ganze 
Summe von beyden Zöllen belief fich auf 1608690. 
Thaler Silbermünze, 14. Der, 3 Pf Das dritte 
iſt eine Inchricht von den gegenwärtigen Zuftand der 
vornehmſten Erzgebürge und Bergwerke in Schwe— 
den. Sie iſt aus dem Bericht des Bergcollegii am 


die Reichöftände vom Jahr 1769, ausgezogen, und 


daher Feines weitern Auszugs fähig) verdient aber 
deſto mehr ganz gelefen zu werden, da man aus thr 
gugleich die Beſchaffenheit des Finanzwefens und die 

rſachen der Veränderungen im Wechfelconrs lernets 
4 


4) von Spanien: Die hier gelieferten vier Stüde 


find dem Hrn. M. Pluer zu verdanken. Unter Diefen hat 
eine Beſchreibung des Fuͤrſtenthums Afturien von eis 
nem Afturianer die erfte Stelle Sie ift nicht blos. 


geographiſch, fondern auch politifch und fehr unters 


haltend gefchrieben. Die Klage über das Saufen der 
Einwohner und zwar als einen, und noch dazu uns 
ter den Frauensperfonen, neuerlich einreiſſendem La⸗ 
ſter wird wol viele befremden. Kiebhaber von feltfas 
men Reliquien werden in einem eingeruͤckten Verzeich⸗ 
niß viele bemerken , die vielleicht ihnen unbefanntges 
wegen. Nach diejer folget eine kurze VBefchreibung 
einer Reife von Malaga nad) Portugos in der Alpu⸗ 
jarna, und denn eine. og ‚son einer Neife von 
Madrid nach dem Eſcorial. Dieſe leztere Nachricht 
ift vorzüglich lehrreich und ein recht angenehmes Ges 
ſchenk. Sie verbeffert die fonft befaunten Nachrichz 
ten von der Bibliothek im Eſcorial, und den Haud⸗ 
Schriften Dafelbit, und theilet zugleich aus einigen 
derſelben Auszüge mit, Befonders mäffen wir das 
Se 2 IR empfeh⸗ 





124. Stuͤck den 15. Se 1770. 1088 


empfehlen, was von dem wahren Urfprung Der Bis 
bliothek, von den Catalogis, und den Hamdfthriften 
des N. T. gefaget wird. Hr. PL verbeſſert Clarks 
Erzählungen und urtheilet ald ein Kenner und uns 
ne Kunftrichtev. Die Hoffnung, in diefer 
ibliothek verlorne Theile des Livii zu finden, muß 
aufgegeben werden. Xrauriger iſt es, daß eine, anz 
dere Hoffmung, die Verzeichniffe der Handfchriften 
edruckt zu ſehen, — chwach wird. Won den ges 
achten Auszügen find die Nachrichten vom Card; 
Deter Gonzalez de Mendoza, dem die Sfabella ihre 
Zrohnfolge zu danken hat: von dem wahren Urſprun 
des Ketzergerichts in Spanien: von dem unglücklis 
chen Erzbifchof Earanza zu Toledo, und von einem 


"angeblichen Betrüger Sahabedna fehr wichtig. Ob 








die lezte Gefchichte wahr, oder eine Fabel ſey, ift 
zwar nicht ganz entjchieden, Doch das leztere viel 
wahrfcheinlicher. Es iſt ung wenigftens unbegreifs 
lich, daß, wenn fie wahr fey, nicht mehr hiftorifche 
Zeugen vorhanden ſeyn fülten, noch unbegreiflicher , 
daß der Betrüger, der nach mancherley andern Streis 
chen fich einige Monate zu Liffabon vor einen päbfts 
lichen Nuntium —— und daſelbſt das Kezer⸗ 
—— eingefuͤhret haben fol, zu Rom fo gelinde 
eftrafet worden, zumal wenn man die Strenge der Fanos 
nischen Geſetze gegen die Falſarios und die Beyfpies 
le, daß folche wirklich in viel unerheblichern. Fällen 
vollzogen worden, dabey erweget. Endlich liefert 
Hr. Pl. noch einen Auszug aus Don Pedro Gomez 
N de Bedoya y Paredes algemeinen Hiftorie der mines 
ralifchen Quellen in Spanien. Mit Versunderung 
liefert man die koſtbaren Anftalten, die der Spanier, 
der zu Santjago Profefjor der Chirurgie und Anas 
tomie ift, mit vieler Klugheit und Eifer getroffen hat, 
ſich die Nachrichten zu feinem grofen Werk zu vera 
haffen Won dem Driginal iſt der erfie Theil eben⸗ 
zur Jii iii z daſelbſt 


106 ir Göttingifche Anzeigen 


dafelbft 1764. herausgefommen, und da der ® bie 
Buchftabenordnung erwählet, faffet er nur die beyz 
den erften Buchftaben in ſich. Aus diefen werden _ 
denn hier Auszüge mitgetheilet, die vor und in der 
fpanifchen Geographie unentbehrlich feyn ‚werden 
3) Daͤnnemark. ‚Eine einzige Urfunde, des dama— 
ligen Reichsraths Verficherung, daß Chriftina Munk 
des K. Chriftian des Fünften (dieſes foll wol heiſſen 
des Vierten, wie auch in der Anzeige des Juhalts 
dieſes Bandes richtig angegeben wird ) el 
Gefellin gewefen vom Jahr 1648. 6) Rußland. 
Unter diefem Artifel ftehen einmal -eine kurze Ber 
fchreibung der Iymenogerodifchen Provinz im wiburs 
tfchen Gouvernement; hernach Nachrichten von der 

tadt Archangel und umliegenden Gegend,  Beyde 
find im Fahr ne aufgelegt, und zumal die leite 
genau und fruchtbar, R 


. | Berlim 


Picards Abhandlung vom Waſſerwaͤgen mit neu⸗ 
en Beytraͤgen von J. H. Lambert iſt 1770. bey Haus 
de und Spener heransgefommen, 296. Octavſeiten, 
10 Kupfert. Man hat Hrn. Paſſavsants zu Berl 
. 1749. herausgekommene Ueberjeßung wieder abges 
druckt, nur mit wenigen Berbefferungen des Aus— 
druckes. Sie nimmt 196 ©. ein, das übrige find 
Hin. 2. Zuſaͤtze. Er zeigt, wie beym Wafferwägen 
eine geöffere Schärfe nöthig ift, als bey andern Ars 
beiten der praktifchen Geometrie. Die natürliche. 
Waſſerwage aus einem langen Schlauche an beyden 
Enden mit, ——— Roͤhren empfiehlt er zu einem 
Verſuche. Das Barometer wäre freylich zu Waſſer— 
wägungen im Kleinen nicht zu brauchen; dazu find 
feine Veränderungen zu unnerklich, im Groſſen a⸗ 
ber z. E. zu finden, wie tief der Rhein bey ſeinem 


Aut 








iſt; Und weil man die Gröffe der Grade no 


— 


124. Stüc den 15. Oet. 1770, 1087 


Ausfluſſe unter. feinem Urfprunge ift, geht e8 an, 
weil es da ni einige Klaftern diät ankoͤmmt. Ei 
8. giebt eine Furze Gefchichte der Berechnungen, Hoͤ⸗ 
ben durch Barometer zu finden, und macht die Anz 
wendung auf den Rhein nach der Tafel, die er inf. 
routes de la lumiere gegeben. Er findet die Quel⸗ 
len des Hinterrheins, Ob Porta, tiber dem Ausfluf 
fe bey Rotterdam 1127. Toifen erhoben, den We 
Rheins 130 geographifche Meilen. Unterha 
Maynz fängt der Rhein auch nach der Bemerfung 
der Schiffer an, fehr — zu flieſſen, wie die 
meiſten Fluͤſſe gegen den Ausflug ihr Ufer erhöhen. 
Für den Unterſchied der wahren und ſcheinbaren Ho— 
rizontallinie giebt Hr. 2. Formeln, dabey die ſphaͤ— 
roidiſche Geftalt der Erde in Betrachtung rn 
nicht 
in vollfommener Schärfe weiß, fo folgert er, 15% 
die Entfernung, die man auf einmahl abwägt, nicht 
‚viel über Z Meile feyn dürfe, Bey der Höhe eines 
entfernten Gebürges, wo e3 auf einige Klaftern nicht 
anfümmt, Faun man weiter gehen, Ferner betrach- 
tet Hr. 2. auch die Strahlenbrechung, die Fehler, 
fo von den Winkeln und dev Entfernung herrühren, 
und bejchreibt zuleßt eine von Hr. Brandern in Aug⸗ 
fpurg angegebene Wafferwage; Sie befteht aus eı= 
nem Fernrohre mit einer, Spirituswage, Hr. DB. hät 
diefe Machine zur Prüfung und zum Gebrauche fehr 
bequem eingerichtet. (Ma findet eine fehr ähnlis 
che Waflerwage, die der gefchichte Schwedifche Mes 


% chanicus Eljteom angegeben, in den Abhandlungen 
| der Kon. Schwed, Arad, der Wiffenfch, 1743. in der 
deutſchen Ueberſ. V. B. 144. ©.) 


Utrecht. 


Jacob Kaas hat den 17. Junius 1769. eine betraͤcht⸗ 
liche Probfchrift vertheidigt, worinn Obfervationes 
quae- 


1088 Goͤtt. Anz. 124. St. den 15. Oet. 1770. 


quaedam de Borace, imprimis de ſale Narcotico. 
Er hat darinn feine eigene Verſuche, und auch einige 
vom Hrn. Prof. Hahn ihm mitgetheilte Erfahrungen 
vorgetragen, und, allerdings eine von den Schriften 
geliefert, die wir mit Nugen und Vergnügen anzeis 
gen. Das einfchläfernde Salz wird nicht nur durch 
die drey mineralifhe Säuren, ſondern auch. durch den 
Eßig und den Limonienfaft zuwegegebvacht, nurmuß 
bey dern Efig die Menge deffelben ſehr groß ſeyn, und 
nach und nach zugegoffen werden, da endlich die voͤl⸗ 
lige Sättigung erbalten wird. Mit den ei mineras 
Kirchen Säuren fällt diefes Salz allemahl gleich aus, 
fie löfen es folglic) blos auf, und es ift würflich im 
Borax enthalten. Es ift ein Mittelfalz, deffen Säure 
aber von allen befannten Säuren unterfchieden ift, es 
möchte denn die Säure deskeuchtfteines ſeyn (Phofpho- 
rus). Das Kupfer fieht Hr. 8. als ganz unerwiefen am. 
Aus dem rohen Borax erhält man das einfchläfernde 
Salz häufiger ald aus dem gereinigten, und in dieſem 
Borax ſind deutliche Spuren einer Aſche aus dem Ges 
waͤchsreiche. Man reinigt ihn mit Kal), den man dazu - 
ſchuͤttet, wenn er in Waſſer aufgeldfet ift, man kann auch 
etwas Sode beyfügen,ohne zu fchaden und das Gewicht 
damit vermehren, | ——— 
f 
Im vorigen J. 1769. hat der Hr, Pr. Ernit Gottfried 
Baldinger in drey Anſchlaͤgen das Leben des berühmten 
Jani Cornarii befchrieben, der als Dechant der Facultaͤt 
der Aerzte zu Jena geftörben tft: Er verzeichnet die Ueber⸗ 
feßungen der Alten, mirdenen fihCornarius am meiften 
beichäftigt hat, und ihre zuverläßtgen Auflagen, und die 
Streitfchriften des Cornarius: er rühmt endlich, dag 
er auf Hippokratiſch geheilt, die fremden Arzneyen vers 
mieden, und mir Wein, Waſſer, Eßig und Tifane 
ſich begnuͤgt habe. — 


— 





J 


Im 
r 

5 - 
a 

\ 


| 





er. Di acharid paraphrafti 


U EU) 089 


Göttingif he Anzeigen 


BO | 


‚Gelehrten Sachen 


| -unter der Aufficht | 
der Koͤnigl. Gefellfehaft der Wiſſenſchaften. 


125. Süd. 


Den 18 October 177% w eh 








Börtingen.. 0. 

[he Erklärung der 
) % Briefe Pauli an die Galater, Kphefer, Philip: 
per, Colofjer und Theſſalonicher, ift in Boſſie⸗ 

geld und Sohns Verlag — 18 und ei⸗ 
‚nen halben Bogen in Octab. Dg wir bey den zwey 
borhergegangenen Theilen.von der gefamten Einrich- 
tung Dieter lehrreichen und nüßlichen Paraphraſen 
Nachricht gegeben, fo fahren wir fort, einige in un: 
fern Augen vorzüglic merkwürdige Beobachtungen 
und Anmerkungen des Hrn. D. auszuzeichnen Von 
dieſen iſt befonders die vorgefesste Einleitung bey als 
ler zweckmaͤßigen Kürze voll; Der Brief an die Ga: 
later iſt fehr früh, vor Paulli zweyten Aufenthalt 
"unter ihnen gefchrieben. In diefer Provinz war der 
Schluß der Apoftel, Apoſtelg. 15. noch nicht bekannt: 
fie hatte auch noch Feine ordentliche Vorſteher der Kir: 






hen, wohl aber Lehrer, vielleicht von benachbarten 
np Kkk— giR 


Gemei⸗ 


1090 Goͤttingiſche Anzeigen 


Gemeinen. Daß die jüdifchgefinnten Lehrer die Des 
obachtung nicht aller, fondern nur einiger mofaifchen 
Geſetze gefordert, ift gewiß, welche fie aber ausge— 
nommen, laffet fi nicht beftimmen, Wenn anger 
nommen wird, Daß der Brief an die Ephefer nicht 
vor fie allein, fondern auch vor andere Gemeine in 
dieſer Gegend beftimmt gewefen, fo lagen fich viele 
Schwierigkeiten heben , die daher entfiehen, daß 
P. von ihnen rede, mit Denen er noch feine pers 
Tönliche Bekanntſchaft gehabt, welches von den Ephe⸗ 
fern felbft nicht wohl gedacht werden kann. Die Ir— 
lehrer, welche diefe Gemeinen beunrnhigten, waren 
eßaͤiſche Chriften, fo wie die zu Philippen Pharifäer 
eweſen. — wären auch zu Coloſſen Eſſaͤer. 
aß Paulus ihnen allerdings eine gottesdienftliche 
Verehrung der Engel beylege, wird ausführlich bes 
wieſen, und überhaupt ihre Lehrfäße aus dem Joſe⸗ 
pho und Philo erläutert. Zu Theffalonich waren 
nicht allein befehrte Suden, fondern auch befehrte 
Heiden. Daſelbſt wurden die Chriften wahrfcheinlich 
durch Ehilinfien beunruhiget, doc) war zwifchen dein 
tauſendjaͤhrigen Reich, das diefe hoften, und dem, 
welches nachhero unter den Chriften durch die Offens 
barung gelehret wurde, der merkwürdige Unterfchied, 
daß diefe eine Auferfiehung der Zoden vorher erwars 
‚teten, jene nicht und alſo die ſchon vorhero verfiors 
benen Ehriften davon ausfchlofien. Da der Herr D. 
in feinen Paraphrafen oft das Wort ixaer durch Ses 
gen ertheilen überfeiet, fo werden noch in der Einleis 
tung die Gründe dDavon-angezeiget, Bey der Rechte 
fertigung werden dem Sünder nicht blos die Strafen 
der Sünden erlaffen, fondern ihm auch die verheifjes 
ne Glückjeligfeit zugetheilet, und dieſe beyden Stüs 
de find unzertrennlich verbunden, und in dem gans 
‚zen Verdienſt Chriffigegründet. Aus den Paraphras 
fen ſelbſt und den ihnen beygefügten Anmerkungen F 
weh⸗ 











-— ww mn vw. ee 9 


ann, — nn —— 


125. Stuͤck den 18. Oet. 1770. 1091 


wehlen wir folgende Stellen. Gal. 4, 25. wird das 
Mort Ayae por einen Zuſatz gehalten, V. 26. Jeru⸗ 
Talem, das droben iſt, ift der Berg Zion, dies bes 
Fandige Bild der Kirche Chriſti. Eph. 2, 3. wird 
Ebn von der Geburt erfläret, daß wegen der Abftams 
mung von Adam der Tod auf alle Menfchen fich ers 


ſtreckt. V. 20. Die Propheten find die Propheten 
DENT. © 4, 8. Die aus Pf. 68, 19. angeführ- 


te Worte find eigentlich Feine Weiſſagung von der 
Himmelfart Chrifti, fondern handeln vom Einzug 
Gottes mit der Bundeslade auf den Berg Zion, wers 
den aber von Paulo darauf angewandt. Diefe Ers 
MHärung zu beftätigen , hat der Hr. D. in einem eig⸗ 
nen Anhang ©, 132 u, f. eine Paraphrafe des ganz 


en Pfalms mit Anmerkungen eingeruͤckt. C. 6, 10% 
IE nicht die Rede vom den Verfuchungen zur Sinde, 


ſondern von der Gefahr des Abfalls bey den Verfols 


‚gungen, jedoch fo, daß der Teufel daran Antheil hat. 


ber Phil. 2,'6, u. f. faget der Hr. D. vieles , das 


‚befondere Aufmerkſamkeit verdienet. Er entfernek: 


ſich zwar von der gewoͤhnlichen Erklaͤrung, doch nicht 
anz, und ohne die aus der letztern gezogene dogma⸗ 
tifche Lehrſaͤtze zu beſtreiten. Eben das muͤſſen wie 
von Col, 1, 15. ſagen, wo zugleich Hebr. I, 2. = 
erfläret wird, In beyben Stellen werde einige Praͤ⸗ 
Dicaten von Ehrifto nach der: menſchlichen, andere, 
nad der göttlichen Natur angenommen, _ wodurch 
viele Schwierigkeit gehoben und die richtige Lehrevon 
der Perſon Chrifti immer dadurch beftätiget wird, 
1. Theſſ. 5, 23. werden durch den Geift die Gaben, 
und zwar die durch Die ordentliche Gnadenwirkungen 


geidenke Gaben des H. Geiftes und durch die Seele, 








ie natürlichen Kräfte der Seele verftanden. Die 
— — 2. Theſſ. 2, 1. gehen auf die Zeiten und 
Derderben des Papftums. | | —F 


SEHE A 


- 
» 


109% Goͤttingiſche Anzeigen 
Altona. ji soln 


In Verlag Das, Jverſen ift 1770: 8. TIo ©, und 

62. ©, Zufchrift, eine Keine Schrift. gedrudt: Ge 
danken vom Vocabellernen beym Unterricht in Sprachen; 

Nebſt einer Zufchrift an feine Schhler von Martin Eh⸗ 

lers, Rector zu Oldenburg, Wer fich von deu gemeiz 

nen Begriffen leiten laßt und zu einem Lehrer, der 
die. Anfangsgründe einer Sprache beybringen: fol, 
ein jedes undenkendes Weſen hinlänglich gut hält, - 
wird fich den Inhalt diefer Schrift weder wichtig 

noch fruchtbar genug gedenken. Noch mehr 
ihm. der zu feyerliche Eingang. befremden, daß an 
menfchlichen Handlungen, welche der Leitung Der 
Vernunft beygemeffen werden, inſtinktmaͤßige Bes 
gierden, die Umftände und ein Strom von Aufferliz- 
chen Veränderungen, gar pielen Antheil haben ; wos 
bin auch das Bocabellernen gehöre: doch Fan eben; 
der Eingang dienen; um den Gegenftand der Abz 
Handlung voraus zur gebührenden Würde zu erhes 
Ben.‘ Kaum iſt es glaublich, daß es immer noch 
Schullehrer geben kan, welche ihren Zehrlingen Durch 
Hocabelfernen eine Sprache beybringen wollen; eine 
Methode, die vielleicht des Lehrers. Bequemlichkeit 
fchoner, dem Lehrling aber deſto beſchwerlicher und 
auf alle Weiſe nachtherlig iſt, da fie zeitverderblich 
ausfällt, und am wenigften Bienen Fan, um ihn zu 
lehren und zu gewöhnen, mit den Worten genaue 
Begriffe und Gedanken zu verbinden, und mit dem 
Sprachen zugleich Wahrheit und Tugend ſich einzu⸗ 
prägen. ' Emen Trug fan zumetlen hiebey ein jeher 
gluͤckliches Gedächtnig eined Knabens veranlaffen, fo 
Daß ihn das Vocabellernen leicht wird. Aber nun 


das Gedächtnig zu uͤben Fonnte man etwas befferes 


und nügliches aufgeben; und offt ſollte dieje Seelen⸗ 
kraft eher durch Stärkung und Erweiterung eineranz 
dern entkräftet werden; Denn Kunden mit einem fehe 

| guten 





* I ©. Bi Kr 
> mancherley Bedeutungen der Wörter; die Berfchtednen 


a aa = > m SZ tn Erin nn 
Fr — e 
er 





EICH Rh 


125, Stüc den 18. Oet. 1770. 1093 


age Gedächtnig verfprechen felten viel ‚Reife für 
as männliche Alter. Das was der B. eine neue 
Methode Sprachen beyzubringen nennt, kann es nur 
für gewiffe Gegenden und Perfonen feyn; es iſt Dig 
Methode der gejunden Vernunft, die Heritändige Leh⸗ 
ver und Väter jederzeit befolget haben, daß mit der 
Erlernung der Sprache zugleich die. Kenntniß ‚ber 
Sachen verbunden wird, und daR man nad, 2 
kantmachung der Slerionen im Lateinifchen, ſo gleich 
zum Expliciren fortgeher. Der V. zeigt umftändlich 
und gründlich die Vortheile diefer Methode, und 
war immer mit dem Gegenſatz der andern Methode: 
r Lehrer und Lernende wird nunmehr die Schulz 
en ein Vergnügen; alled geht mit mehr Leichtigs 
keit vor ſich; durch das Eypliciren erlernt der Lehr⸗ 
ling zugleich die Grammatik der Sprache, die Wortz 
folge, auch diejenige, welche von dem Wohlklang 
oder von der Inverſion abhängt; die. wahren und 


tile; das  Eigenthümliche des Volles deſſen, 
Sprache man lernt; den verſchiednen Werth der 
Wörter; er erlerut endlich zugleich Sachen und Ma⸗ 
terialien. für. den Verftand und das Herz. Noch fes 


hen wir bier dazu gerechnet, daß mehrere Sprachen 


zuſammen, oder welches wir vorziehen würden, Furz 
hinter einander, gelernet werden koͤnnen. Iſt Die eis 
ne und die andre Sprache ſchon vorher erlernet, jo 
haben wir nichts darwieder, dag man bey der nach— 
zulernenden das Verhältnig mit der vorher gelernten 
zeiget. Der Herr R. Ehlers hat auch hier vortreflis 
che Einfichten in den Unterricht und die Bildung juns 


ger Gemüther an den Tag geleget. Auch einzelne 


Gedanken finden fi) hin und wieder, die ihm Ehre 
machen: z. E. der Lehrer muß immer mit arbeiten, 
mit lejen und, gleichfam mir lernen. _ Allerdings wächßt 
die Güte. des Unterrichts nach dem Maafe, als der 


ELEehrer jelbft mit zulernt, a eine Klage gewiſſer 


Hit3 Schule 


1094 | Goͤttingiſche Anzeigen 


Schulleute, welche, in einem gewiſſen Sinn, eben kei⸗ 
nen vortheilhaften Begriff von ihnen felbft macht: 
Der Schulunterricht, zumal in den Anfangsgründen 
der. Sprachen, 19 etwas eckelhaftes; es laſſe fich 
nichts dabey denken —— das glauben wir auch, nach⸗ 
dem man es anfängt, Wer hingegen die rechte Mes 
thode gewählt har, wer fich gewöhnt hat, über die 
DBeftandtheile, den Bau, die Logik der Sprache zu 
denken, und darauf zu merken, wie fich immer eine 
umd die andre Sache näher zufammenbringen, vera 
binden und deutlicher machen läßt, wie man ferner 
den verfchiednen Fähigkeiten der Schuljugend aufdas 
befte beykommen und allen nüßlich werden Fan ſ. fr 
wer dieß thut, deſſen Geift kan beym Unterricht im 
den geringften Dingen nie unthätig und unbefchaftis 
get ſeyn, folglich nie ſtumpf werden, Allerdings 

erfodert es viel Fähigkeit, Gerehicklichkeit und Hebung, 
Kindern und Erwachfenen etwas ohme ihren Verdruß 
Deyzubringen; und doch hängt von ihrer Luft zum 
Lernen fo viel ab, Auf das ganze Leben, auch der 
größten Gelehrten, hat es feinen Einfluß, wie fie 
ihre erften Begriffe erhalten, und wie fie die Anz 
fangsgründe aller Kenntniffe, infonderheit der Spras 
chen, erlernet haben; Es giebt Soldeismen, auch in 
der Betrachtungs⸗ und Denfungsart, die fih gar 
wohl ausder unrichtigen Sprachlogik herleiten laffen, 
zu der man fich früh verwoͤhnte; noch mehr: offt 
hängt Neigung nnd Abneigung vom Studiren, Luft 
zum Lefen, daher frühe Cultur des Beiftes, Beſſe— 
rung des Herzens, folglich Lafter und Tugend, von 
dent erften Unterrichte ab, wie man das Abe, Le 
fen und Schreiben, lernte —— Das frühe Eyerz 
eitienmachen verwirft Herr E, mit Recht; es müßte 
denn ſehr vorfichtig als ein Mittel Die Idiotismen 
der Sprache zu lernen, angewendet werden; auch 
das gewöhnliche Eonftruiren, wenn man e3 zu etwas 
Mechaniſchen werden läßt, Noch müffen wir der 


von 


— 








— 


-. 125, Stuͤck den 18. Oet. 1770. 1095 


von Hrn, E. vorausgeſetzten Zufchrift an feine Schüs 
ler 334 Wir ſehen ſie als innreiche Er⸗ 
findung an; das Nachdenken, und dürfen wir ſagen, 
das Nachgrüblen, wie man feinen Untergebenen Luft 
und Aufmunterung verfchaffe, ihren Fleiß und Eifer 
reiße, ift immer ein charakteriftifcher Zug eines guten 
Lehrers. Die Zuſchrift ift mit dem vertraulichen 
Ernfte, der zwijchen Lehrer ‚und Schüler herrfchen. 
muß, geichrieben, und gie! eine ſchoͤne Probe, wie 
Herr Eh der Gemüther feiner jungen Freunde 
u bemächtigen weiß. Aus dem Gefichtöpunet des 
Derhäftwiffen mit denen, an welche. die Zufchrift ges 
richtet ift, betrachtet, Fünnen wir nicht unbin, e8 
als ein fchöned Stuͤck anzuſehen. Der mit Wärme 
enipfindende und edel denkende Schulmann charafte 
riſirt ſich durch und durch darinn. Eine ernftliche 
Betrachtung verdienen die Gedanken über die Schrifz 
ten, welche zum Genuß der feinen finnlichen Pers 


bſt die erhöhete Schönheit der Tugend, Würde 
eiftes, und VBolllommenheit der Natur in dem⸗ 
jelben zu ſetzen ſcheinen. Herr E, verfpricht noch ei⸗ 


— ungen mit ſo vielen Reitzungen einladen, und 
ſel 
8 


‚onen Entwurf einer möglichitguten Schulordnung, der. 


wir mit Begierde entgegen jehen. 
z —9 Arnſtadt. 

Seit dem Anfang dieſes Jahres koͤmmt daſelbſt unter 
dem Titel: der Bibelfreund, eine Wochenſchrift heraus, 
von welcher wir vier und dreyßig Stuͤcke vor uns has 
ben. Es werden in derjelben Erklärungen biblifcyer 
Sprüche geliefert, welche beydes nach ihrem innern 
Inhalt und äufferlichen Vortrag demzweck überaus anz 

emeſſen find, und den Einfichten und dem Fleiß ihrer 
erfaffer viel Ehremachen. So viel wirwiffen, tft uns 
ter ihnen der dortige Superintendend, Hr. Mofche ; der 
vornehmfte Arbeiter und zugleich der Heransgeber dies 
er Blätter. Unfere Gränzen verſtatten und nicht, den 
nhalt aller Stüce einzeln anzuzeigen, um aber unfer 

| Urtheil 








P- 


1096 Goͤtt. Anz. 125. St. den 18. Oct. 1770. 


Urtheil zu rechtfertigen, wählen wir einige, die vor⸗ 


zuglich Aufmerkſamkeit verdienen. St, 3. ͤberz. B. Moſ. 
12, 35. 36. finden wir einen Verſuch, die Schwierig- 


keit wegen der von den Ffraeliten den Aegyptiern abges- 


borgten, und wie es cheinet, entwandten Gütern zu 
heben, Hr. M. erinnert, daß, weil die Aegyptier ihre 
Sachen mol fchwerlich ohne Pfand einem fich entfer- 
menden Volk werden geliehen haben, es — 
fen, daß die Iſraeliten ihnen ihre liegende Gründe un 

ſtehendeFeldfruͤchte vorhero verpfandet,und da ſie folche 
nicht wieder eingelöfet, die Hegyptier dadurch reichlich 
bezahletworden. St. A werden die Worte Apoftelg. 9, 
16. er wird meinen Nahmen tragen vor den Heiden, nicht 
yon der Predigt des Evangelii, fondern fo erfläret* er 


wird als Chrift, unter den Heyden, und felbft unter den 


Großen bekannt werden. St. 6. u.7. über 1.Cor; 10, I, 
u. f. enthält vom geiftlichen Fels I neue Gedanken, 


Es wird beftritten, daß P. durch den Fels,den von Mofe . 


geichlagenen Fels, als ein Vorbild, verftehe, ob el 
auf die Gefchichte gefehen wird, P. nennet Chi | 


ſelbſt den Fels, durch deffen wunderthätige Kraft die J⸗ 


fracliten, wie andere Wohlthaten, alfo auch das Waſſer 
aufder Reiſe erhalten. St. 1. wird erinnert, daß das 
Wort Tugend von Gott in dein beyden Stellen Petri fuͤg⸗ 
lich durchGuͤte zu überfeßen. Sollte die Vielheitszahl r. 
Br.2,9. nicht Dagegen ftreiten ? DerKecenfent ift immer 
jeneigter gewejen, dieſes Wort durch Macht, Kraft, zu 
überfegen. "St. 17. wird angenommen, dag Paulli Weiſ⸗ 
fagung Röm. 11, 25.26.inden erftenzeiten erfüllet wor⸗ 
den. ©t.21-23, find ganz der Geſchichte Apoftelg.2,1-4 
beftimmt, und enthalten zum Theil neue Anmerkungen, 
desgleichen St. 25-27. über Matth. 5, 3-9: wo die von 
Chriſto gepriefehe Eigenfchaften der Frommen, durch 
entgegenjtehende Lehren, theilöder phariſaͤiſchen, theils 
der [adduchtfchen Schule erläutert werden. Wirbrechen 
bier ab, Eine folcheAnftalt empftehletfich Durch den Venus 
Ben, den fie ftiftet, von felbft, und wird.deren: Fortdauer 


von allen gewünfchet werden, die dieſen richtig einfehen, 


\ 





URL N 1097 


Goͤttin giſche Anzeigen 


von 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der e 


SPEER 126, Stück, 


Den 20 Detober 1770, 








Göttingen 


> on ber Königlichen Societät ber Wiſſuſchaften 
iſt der Herr Leibmedicus Vogel als ordentli⸗ 


ches Mitglied in der phyfiichen Elaffe, und 
Die: Herren Profefforen Wrisberg, Murray der jün- 
gere, her, und Zohann Bedmanı als Aufferor= 
55* Mitglieder. in eben dieſer phyſi ſchen Claſſe, 

uderheit in auf die Fa Botanik, 

€ rurgie und. Deconomie,. aufgenommen worden; 
_ fo wie der, Herr Leibmedicus apa an im der 
Chymie GEHEN wird, 


* * abues. 


a Richterifchen Berlage find herausgekommen 
Diflertationes * mathematicae et phylicae quas 
Soc, R. ‘Sc. ‚Gottingenfi annis 1756 - 1766. ex- 
hibuit A. G. Kaeftner, lan Quattſ. 6, Subfet 





1098  Gättingifche Anzeigen 


Wie der Suhalt diefer Abhandlungen, zu der Zeit als 
fie vorgelefen wurden umftändlicher ift angezeigt wor⸗ 
den, fo wird hieher nur hauptfüchlich ein Verzeichniß 
von ihnen gehören, Die 1. beweißt den newtonifchen 
Lehrſatz von dem Verhalten der. Goefficienten einer 
Gleichung gegen die Summen der Potenzen ihrer Wur⸗ 
zeln.. 2. Wie fi) die Bilder eines Gegenftandes 
zwifchen zween Spiegeln vervielfältigen. 3. Ob das 
Licht das von einer krummen Linie zuruͤckgeworfen 
wird, von dem Puncte von dem es ausgeht, bis zu 
dem nach dem es zurück geworfen wird, allemahl 
den Fürzeften Weg nimmt? Smith hatte diefes wider 
Leibnigen geläugnet. Hier wird gezeigt, daß Diefer 
Weg allemahl ein Kleinſtes, oder, welches bekann⸗ 
terniaßen oft mit dem Kleinſten abwechſelt ein Groͤß⸗ 
tes iſt. Alſo darf man freylich den kuͤrzeſten Weg, 
als kuͤrzeſten, nicht fuͤr einen Beweis der Weisheit 
des Urhebers der Natur annehmen, ſonſt würde der 
laͤngſte das Gegentheil darthun. 4. Die veraͤnderli⸗ 
chen Groͤſſen in gleichartigen Differentialgleichungen 
von einander zu ſondern. 5. Vom wahren Begriffe 
des Unendlichen. Der ſel. Geſner hatte dieſe Ab⸗ 
handlung, nachdem er fie angehört, zu leſen verlaugt. 
Hier it ein Billet beygedruckt, das ©, bey der Zurück: 
ſendung an den Hru. V. gejchrieben hat, Gefner kannte 
und Jiebte Die Mathematik, wie der dem er in ſopiel 
andern Städen ähnlich war, Philipp Melauchthon. 
6. Geometrifhe Anmerkung über die Figur der- 


Schraube, _ Gegen die gemeine Vorftellung ald ne 


ſtuͤnde die Schraube indem eine fchiefe Ebene um ei= 
nen Cylinder gewidelt würde, Mit der Hypothenufe 
eines Dreyecks geht das an, nicht mit einer Ebene. 
. Allgemeine analytifche Gnomonik. Formeln, in 
Ol alle Sonnenuhren auf ebenen Flächen enthal 
ten find. 8. Verſuch die Begebenheiten der Glas- 
tropfen und Bolognefer Flaͤſchgen zu — | 
n ie 








i 126, Stuͤck den 20, Det. 1770, ‘1099 


Wie viel gleiche Kugeln fich um eine mittlere fo ſetzen 
laffen (ohne diefer * zu feyn) daß fie alle die 
mittlere, und jede die ihre nächfte berühren. Diefe 
Aufgabe ift fchon, blos als geometrifch betrachtet, der 
Aufmerkfamkeit werth , fie fönnte aber auch etwas zu 
unfern Vorftellungen vom Himmel dienen, wenn man 
fih um unfere Sonne einen Fugelförmigen Raum, in 
dem fich ihre Planeten bewegen einbildete, ähnliche 
Räume um jedem Firftern annähme, und fo fragte 
wie viel Fixſterne, jeder mit feinem Syſtem, um uns 
fere Sonnenwelt zunächft ftehen fönnten? Man zählt 
etwa 13 Firfterne der erften Größe, befanntermaffen 
ift der Begriff diefer Größe nicht vollkommen feitge- 
ſetzt: Um eine Kugel herum laffen fich auf die erwaͤhn⸗ 
te Art, Höchftend 12 ftellen, In diefem Aufſatze 
macht die Berechnung der Fläche fphärifcher Dreyecke 
den Anfang, auf die fi) die Unterfuchung gründer, 
10. Von der Trägheit der Materie, 11. Bon den 


I mmeigentlichen Ausdrückungen der Geometern, Hie— 
bey werden von den Potenzen mit‘ gebrochnen oder 


verneinten Erponenten, dem Uebergange ind Entge- 
gengeſetzte durchs Unendliche, u. d. Ki beftimmtere 
Begriffe gegeben, ald man ſonſt in Anleitungen zur 
Analyfis fand, 12, Theorie der ftereograpbifchen 


I Horizontalprojectiom Diefer Aufſatz, der allein 7 





Dogen einnimmt, erläutert umftändlich die Verzeich- 
nung die Haafe zuerft allgemein bey Landcharten ges 
braucht, und die nach ihm bey den Charten die im 
Nahmen der Höhmannifchen Erben herausgefommen 
find, ift angewandt worden. Auſſer den beyden 
leichteften Fällen, iſt in gedruckten Schriften von den 
Handgriffen zu diefer Verzeichnung wenig, und von 
der Theorie {oR gar nichts befannt. Hier wird, aus 
allgemeinen Lehren der Perfpectiv, für die-Stellung 
des Auges die man hier annimmt, zuerft die Pros 
jection eines unbeſtimmten Parallels, und eines ums 

sillll2 .  beftimns 


1100 Goͤttingiſche Anzeigen 


beſtimmten Mittagskreifes gefucht. Beyde Projectio⸗ 
nen werden Kreiſe, aber, beſonders die vom Mit— 
tagskreiſe, zuweilen von ſehr groſſen Halbmeſſern. 
Bey dieſer Schwierigkeit hilft der ſogenannte Circu—⸗ 
lus Diviſor, ed wäre auch wohl manchmahl nicht uns 
nüß die Projection eines gegebenen Punctes fogleich 
aus den Fornieln zu beftimmen, die die Perfpectis 
Darbietet, So wie hier —— die Projectionen von 
Meridianen und Parallelen geſucht ſind, lieſſe ſich 
auch bey andern runden Körpern verfahren, als bey 
Der Kugel, nur mit weitläuftigerer Rechnung. Daher 
hatder Hr. V. dieſes, in Abſicht auf runde Flächen über- 
baupt allgemeinere Verfahren, beybehalten wollen, 
ob er gleich noch eines beyfügt, dasin Abficht auf die 
Kugel allgemeiner tft: Bon jenem hatte er auch gleich 
den: Uebergang gemacht, das: Practifche zum Vers - 
zeichnen der Landeharten zu lehren 5 das zweyte Verz 
‚fahren beftcht darinnen, daß gewiejen wird: ‚einem 
Auge in der Kugelfläche, ftelle ſich jeder Kreis der 
Kugelfläche, auf jeder. Ebene, die man ftatt der pers 
ſpectiviſchen Tafel annimmt, auch ald ein Kreis dar, 
Diefes wird noch angewandt, die Projecttionen der 
Efliptif, oder gegebener. Horizonte zu verzeichnen. 
Da die Aſtrolabien die aͤlteſten Beyfpiele dieſer Art 
von Projeetion find, ſo wird von ihnen aud) einige 
Nachricht ertheilt, 13. Bon Gefehe der Stetigkeit. 
Iſt ſchon 1750. zu Leipzig gedruckt worden, und hier 
wegen der Verbindung, die jein Gegenftand mit einis 
gen andern diefer Abhandlungen hat, beygefügt. 
14. Woher die Dannichfaltigkeit der Wurzeln in den 
Gleichungen koͤmt, durch welhe man die Winkel 
theilt. Der Hr. VB der eines der erſten auswärtigen 
Mitglieder der. Societät war, hatte‘ ihr diefen Auf⸗ 
fat von Leipzig geſchickt, welcher aber ungedruckt 
blieb, weil der Druck der Abhandlungen der Soc, 
anterbrochen ward, Er. bediente fich alſo deffelben 
3 AR ‚zur 


[ ; ⸗ 
J 











‚126. Stüd den 20, Dty1770. 2100 


zur Ankündigng feiner hiefigen Antrittörede 1756. und 
bielt für billig ibn. hier benzufügen, Den Schluf 
macht noch ein Zuſatz zu der. Abhandlung von den 
Glastropfen. Man hat Feine ald vom grünen Glaſe, 
ber Hr. V. vermutbete, dad weiße wuͤrde in Waffer ges 
laſſen ſogleich — und bat von dem Hrn, 
DBürgemeifter ite zu Muͤnden die Nachricht erhalten, 
daß ſeine Vermuthung richtig fey. Warum ein paar 


Vorleſungen, die in den angezeigten Jahren gehal— 


ten worden, nicht hier eingeruͤckt find, giebt die Vor— 
rede Rechenschaft. Die Samlung iſt des Herrn 
Grafen von Büceburg Durchlaucht zugeeignet. Der 


Druck ift, wie man von dent Verleger gewohnt ift, 


fehr fauber, und ein Mufter, wie ein Buch, das 
man feines Nußens wegen lefen foll, durch. das Aufz 


ferliche angenehm feyn Fan, ohne durch Pracht. verz 


theuert zu werden. Es find auch weniger Druckfeh— 


ler als man bey einem mathematifchen Werke vermuthen 


foilte, das vom Verf. entfernt gedruckt worden ; die wel⸗ 


| f che Rechnungen betreffen werden am Ende angezeigt. 


Wie unterfihiedene Mitglieder der Sortetät ſchon 
ihre älteren Borlefungen haben einzeln drucken laſſen, fo 
hat der Hr. V. gegentwärtiger, diefe Sammlung zu lie⸗ 
fern deſto eher für billig gefunden, da fünftiges Jahr 
ein Band von der geſammten Societät, welcher die 
letztern Vorlefungen enthalt, ericheinen und damit 
jahrlich fortgefahren werden fol, | 


London. 


Ohne Anzeige des Verfaſſers und des Druckjah⸗ 
res ift auf 201 Seiten gedrucdt; Explarations of 
fome difficult Texts in the new teftament, in four 
differtation’s. Die erfte Difjert: handelt von den 
ewigen Zöllenfirsfen, Die endlofe Dauer wird ganz 


richtig aus der RN 78 25, 41. darge⸗ 


3 than 


1102 Göttingifche Anzeigen 


than. Nach diefer Flaren Stelle werden ſodenn bie 
dunkelern erfläret, und wohl angemerkt, daß die 
Redens-Arten, ewiges Feuer, Todt, Untergang, u. ſ. 
w. feinesweged eine Vernichtung andeuten, Zur 
Vertheidigung der Weisheit und Gerechtigfeitewiger 
Strafen leget der V. die Säße zum Grunde; I) daß 
„die abgehenden Grade der Mahricheinlichkeitin Ab⸗ 
„ſicht der Vollziehung einer Strafe durch die Grade 
„der intenfiven und ertenfiven Stärfe in der Strafe 
„ſelbſt müffen erfeget werden, um das zur Abſchre⸗ 
„fung und Befdrderung des Gehorfams nötige 
„Quantum der Strafe herauszubringen :” — und 
2) ꝰdaß es Betrug fey, Strafen nicht zu vollziehen 
„welche man angedrohet.” Hiedurch verwickelt er 
nun, wie und dünft, diefe Sache in neue Schwierigs 


feiten. Biel kürzer lommt man zum Ziel durch ger 


naue Beftimmung der Zwecke, welche eine weife Guͤ⸗ 
te beim Strafen haben muß: namlich, nicht bloß, 
den Geftraften zu beſſern; fondern auch, ihren Abe 


fchen an dem moralifch-Böfen zu bemweifen, Anlichen 


Abſcheu auszubreiten, und für andere ein Schred- 
Beyſpiel zu geben. Den Einwurf aus dem Miß— 
Verhaͤltniß zwifchen unendlichen Strafen und endlis 
chen Verbrechen fuchet er durch die Be hes 
ben; “die Proportion zwifchen Strafe und Verbre— 
„chen, fey nicht in dem Verhaͤltniß der Strafe gegen 
„das Uebel, welches durch dad Verbrechen angertchz 
„tet wird, oder werden Tann, fondern darin zu fe 
„ten, daß die gedroheten und zugefügten Uebel das 
„gehörige Ueber-Gewicht über die von dem Werbres 
„chen gehofte und gefüchte Vortheile haben.” ine 
richtige und nicht eben gemeine Anmerkung! Aber 
dabei läßt man die Schwierigkeit gerade da wo man 
fie fand: denn der Gegner darf nur feinen Einwurf 
in diefe gleich» geltende Worte übertragen; Unendlis 
che Strafen ſeyn nicht nötig um endlichen — 
| 2 " 











126. Stuͤck den 20. Oet, 1770. 1103 


das Gegengewicht zu halten. Wozu aber alle die— 
fe Umſchweife, da die Gottlofen, im jener Welt 
eben jo wohl die bier angefangene Kafter= Hebung 
anaufbörkid fortfegen, als die Geeligen ihre Tu— 
gend = Uebung ? Die 2te Abbendlung, über. die 


fo genannte Verfluchung des Seinen: Braums. S. 


45 f. Aus dem Shaw wird angefürt, daß die Feis 
enbäume in Palaͤſtina zu  verfchiedenen Zeiten 
Krhchte tragen, und die Früchte daran ſich früs 
ber zeigen als die Blätter, weswegen alfo der 
Heiland gar wohl Feigen fuchen konnte, befons- 
ders auf einem Baum der ſchon Blätter hatte, ob 
gleich noch nicht die Feigen = Zeit war. Sehr un— 
equem wird elegant, hier durch verfluchen uͤber— 


fest: man follte es lieber umfihreiben, als zu 


der verhaßten Neben-Idee Anlaß geben, welches 


mit dem Wort in unjeren neueren Sprachen ver- 
bunden iſt. Der Heiland that einen Allmachts: Spruch 
wodurch der Baum verdorrete, , und zwar nicht 


aus Grimm, fondern wie in. dem Zufammenhanz 


ge ausdrücklich gefagt wird, _ um. feine Apoftel 
hiedurch von den Wundersfräften zu vergemwiffern, 
die ihnen zu Theil werden follten, Die Zte Abs 
bandlung,, on Mifs - Translations in The New 
Teftament, ©. 83. f. beurtheilet verfchiedene - 
Stellen in der engländijchen Kirchen = Ueberjegung, 
Das merkwürdige tft folgendes. , March. 25, 29. 


muß zw das einemahl durch erwerben uͤberſetzt 


ae: 


— 
Kg 


werden; demjenigen welcher nichts erworben, 
„dem foll aud) das, mas er empfangen, genom— 
„nen werden.” (Mach der gemeinen, auch uns 
frer Luther Weberjeßung,  foll demjenigen, - der 
nicht hat, das genommen werden was. er hat. 
— Dei der Erzälung von dem Wunder Jeſu 
auf. der Hochzeit zu Kana (©. 100, f»): muß 

r man 


1104 Goͤtt. Any 126. St. den 20. Oct. 1770, 


man wohl bemerken, daß die Hochzeits-Feſte der 
Suden mehrere, gemeiniglich ſieben, Tage dau— 
reten; folglich das was hier Gobannes berichtet, 
nicht an einem Tage oder gar in einer Stunde 
vorgefallen. Das Wunder gefchahe nicht an eben Dem 
Tage, am wenigfien fo glei), da Meriardarum 
gebeten, Denn ver Heiland gab ihr zur Antwort, 
noc) ſey nicht die bequeme, Zeit Dazu, (Meine 
Etunderc,)  Wahrfcheinlich gefchahe es am fech- 
ſten, oder gar am lebten Tage des Hochzeits- 
Seftes, woraus erhellet, daß der durch Wunder— 
werfe verfchafte fo reiche Vorrath nicht bloß für 
den Gebrauch diefes Fefies beftimmet war, uud 
der Reichthum deffelben vornehmlicd) zur Abficht 
hatte, allen Verdacht eines Betruges wegzuräus 
men, Das zedtrtars muß hier überjeset werben: 
“wenn fie fehon vielen Wein verbraucht,” — 
Die gre Abhandlung, on chrift’s Temptation 
beſtreitet die zwey gewöhnlichen Meinungen, daß 
dieſe Verſuchung in einem Geſichte, oder durch 
perſoͤnliche ſichtbahre Gegenwart des Teufels ges 
ſchehen. Der Verfaſſer halt dafuͤr; unſer Hei⸗ 
land ſey bier gerade eben fo verſuchet worden, 
wie jeder Menſch verfuchet wird, nämlich Durch 
innere Regung fündlicher. Gedanken und: Begier⸗ 
den. Er fcheinet doc) aber felbft zu fülen, CS. 
128.) daß biedurch dem Texte Gewalt angethan 
wird; wo vom 'Hinzutreten, Sprechen, - Aube⸗ 
ten des Verſuchers, Antwort Chriſti u ſ. w. 
geredet wird. Und uͤberdem, wie Fan dieſe 
Meinung mit. der ganz unfündlichen =. 
J Natur unſres Erloͤſers — 

beſtehen? Ben 


— * — 
ee N ne * — 


Hierbey wird zugabe 39. Stuͤck, ausgegeben. 





— 


— 


* 









Een 25.22 1105 


Ä Götfingifhe Anzeigen 
| | von —* 
Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten. 





44Sluͤck 
Den 22. October 1770. 


> Ku = 





u Göttingen 
| Een Dietrich ift auf 23. Quartf. gedruckt: Be⸗ 
trachtungen über einige Methoden eine gemwifje 

” ‚Schwierigkeit in der. Berechnung, der Wahrs 

I Icheinlichkeit beym Spiele zu heben, von Ge, Chris 
I Foph Lichtenberg, Prof. d. Phil, nebft Anzeige feiner 
Dorlefungen Die Beranlaffung iſt eine Frage, wel— 
che Nic. Bernoulli aufgegeben hatte. Es ſey eine 
Münze auf einer Seite mit Jauf der andern mit o 
bezeichnet. A wirft die Münze in die Höhe, und 
verjpricht dem B einen Thaler wenn 1 im eriten Wurs 
fe fallt, zweene wenn es im zweyten fallt, vier wenn 
es im dritten fällt, und fo nach der doppelten Pros 
ion, Man fragt, wie viel B- einfeen muͤſſe 

ie Hoffnung eines ſolchen Gewinftes zu erfaufen. 
ie Rechnung nach den gewöhnlichen Regeln der 
bricheinlichkeit geführt, giebt den Werth. der Hofz 
nung unendlich, wenn die Menge der Würfe unend⸗ 
ur Mmm mınm lich 





1106 Göttingifche Anzeigen 


lich iſt, 50 Thaler wenn man hundert Wuͤrfe feht, 
und mit diefen 30 Thalern gewinnt DB, eine ungeheu⸗ 
ve Menge von Thalern, ‚melde durch die nenn 
und neunzigfte Potenz der 2 ausgedruckt wird, wenn 
x erft im. zooten Wurfe fiele; und wenn I’ exjt im 
2often Wurfe fiel, gewinnt B doch 524288 Thaler, 
Gleichwohl würde niemand in Hofnung auf einen fo 
groffen Gewinft' zo Thaler — * Daniel Bernoulli 
und Cramer haben dieſen ſcheinbaren Widerſpruch 
zwiſchen der Rechnung und dem Verfahren nach dem 
gefunden Menfchenverftande daraus zur erklären ges 
glaubt, daß man das was manmagt, und was man 
gewinnet, mit danach ſchaͤtzet, wie viel uns der 
Berluft vungla AT E Ober der Gewinſt glückticher ma= 
chen kan: Hr. d'Alembert aber und Hr. Beguelin ha: 
beutieffinnigere Erklärungen gefucht, Hr. 8. halt Bern, 
und Cramers Auflöfungen für binlanglih, undfuht 
fie mehr zu erlaͤutern In einer Kotterie von neun 
Rieten mit einem Gewinfte von T0o00 Ducaten giebt 
Die Rechnmüg den Werth eines Looſes 100 Ducaten; 
aber wer würde diefes für ein Loos geben? Herr, - 
bemerkt, daß dieſe Berechnung der Hofnung mit der 
Bermifchungsregel voͤllig eimerley ıft, da man aus 
dem Werthe einer Kanne Weins berechnet, wie vieleis 
ne Kanne Miſchung werth ift, die zum Theile aus 
ein, zum Theil: aus Waſſer befieht. Wein und 
Waſſer find hier die ausgeſetzte Summe Geldes, und 
die Furcht fie zu verlieren. Wenn die Bonteile 
Champagner 2 Gulden koſtet, fo wäre der Werth 
einer Bouteille, die einen Theil Champagner und 
drey Theile Waſſer enthält, ein halber Gulden, 
Henn aber etwa niemand das für eine folhe Bons 
teille geben weilte, fo wäre die Urfache nicht, ein 
ge der Alfigationsregel, fondern daß man den 
ein nicht nach der Alligationöregel trinkt, Kurz 
die Rechnung beftimmt den Werth der Hofnung bey 
— | einent 








127. Stück den 22, Oet. 1770, 1107 


einem Spiele ohne fich mit Klugheitsregeln abzuges 
ben, die der Menſch, der fein Intereſſe kennt, 
vermittelſt der natuͤrlichen Mathematik findet, Ar 


* Straßburg. * 


Man hat einen Anfang gemacht, die Schoͤpfli⸗ 
nifche Alterthämerfammlung durch den Druc näher 
befannt zu machen, wiewohl bereits ein großer Theil 
> —* — wer und un 2. 

en ift, da ſie im { den und geſammle 
worden find. Jene Nachrichten find zum Grunde ges 
legt in folgender Schrift: Muſeum Schoepflini, 

- Recenfuit. 8 Jac. Oberlin, AA.LL.M. ILa- 

pidarium 1770, 4t0, auf 7 B. Dieß erſte Stück 

enthält die Steine mit Schrift oder. Bildwerk. Fünf 
Araͤ gehen voraus, worunter die mit der Schrift: 
Apollini Granno Mogouno die wichtigfte iſt; Bey⸗ 
des find Beynahmen diefer Gottheit bey den alten 
Britten; denn auf die andern Ableitungen und Ers 
klaͤrungen ift wohl nicht zu achten. Merkwuͤrdig ift 
auch die Ara, welche dent Kayfer Pertinax errichtet 


Ab, umd auf welcher. der junge Pertinar als Cäfar 








famt der Titiana Augufta vorfünmt. Unter den übris 
gen Steinen mit erhobenem Bildwerk ift beträchtlich 
einer mit der Dea Deirona, famt ihrem Bruſtbild, 
faft wie eine Iſis. Diefe Deirona oder Dirona ſcheint 
einerley mit der Sirona zu ſeyn, welche auf einigen 
Steinen dem Apollo Grannus ger Seite geſetzt wird, 
vermuthlich die Diana. Nach Svidas war ug, ugos, 
ein Beyname der Sonne. Die zu Niederbronn ges 
ndene Pallas koͤnnte wohl eine bewaffnete Venus 

1. Ein Bruchſtuͤck von einer Steinſchrift hat Imp. 
itonino II. et G. .. C. Cof. fo daß Gera ausges 
kratzet ift, wie noch auf einigen andern mehr, umd 
infonderheit auf dem — des ⸗Septimius Se⸗ 
VANGUNR- um mmm 2 yerus 


% 


— 


1108 Gsttingifche Anzeigen 


verus zu Rom geichehen iſt. Auch ein paar Stuͤcke 
der fpätern Zeiten kommen vor: eine Bildfäule von 
Rudolf von Habsburg, eine audre von Bischof Wal⸗ 
ther ; eine züdifche Grabfchrift von Br eine Grabs 
ſchrift, die ſich Joh. Mentel 1473. felbft geist hat, 
und die Gradfchrifft Seb. Brant’s. Der Stücefind 
überhaupt dreyſtg. Auf g. Kupferblättern find die⸗ 
jenigen gezeichnet, ‚welche in Alfatia ill noch nicht 
eingerüct find. Der Herausgeber bejchreibt und er= 
klaͤrt fie ſorgfaͤltig, fügt die Maaſe und den Ort der 
Yusgrabung bey und Auffert gute Bekanntſchaft mit 
Steinſchriften. Wir wünfchten ein wichtigered Mus 
feum fo genau befchrieben zu ſehen. Noch find andre Abs 
fchnitte von Marmorn, Gefäfen, Zaren, Münzen 
und geſchnittenen Steinen zu erwarten. * 


Paris. 


Sm 31. Bande des Journal de Medeeine &c. faͤngt 
der Julius miteinem Streite an zwifchen dem D. 
Pomme und dem Verfaffer der Monatfchrift Roux. 

Hr. Planchon Aber eine Bruſtkrankheit, die ſich auf 
den Unterleib geworfen, und zumahl durch die Dlafe 
fich entladen hat. Hr, la Borde-von einem Neftelz 
wurm, bey welchen viele Eleine Würmer ald Stüde 
des Großen, abgegangen find. Hr. Tuillierd som 
Nutzen eines in den Mund gebrachten Eisſchollens 
bey einer aus Zuͤckungen entftandenen Kranfheit. Hr: 
Beaupreau von einigen Krankheiten in den Schleim⸗ 
hoͤlen des Kopfes, die er durchbort, u, in dieſelben dienli— 
che Saͤfte eingeſpritzt hat. Er hat auch den Bogen, der 
vom Rachen hinunter geht, und die Sahne in fich 
faft, durchbort, einen güldenen Drat dadurch gezos 
gen, und den wankenden Knochen befefligt. 8. 
Martin, daß die entblößten Knochen ſich nicht ‚aller 
mahl verderben, — 


— *— Auguſtm 


| 





ü 





127. Stüc den 22. Dit. 1770. 1109 


Auguſtm. Hr. Böahakgertbeibigt noch in weiterm 
die Brechmittel in hitzigen Krankheiten ‚wider den 
gen de Haen, er verwirft dabey das Abführen und 
eichen. Hr. Pomme wider Hru. le Camus. Hr. 
Leautaud hat zwey Kinder in einer einzigen Haut ein⸗ 
eichloffen gefunden. Hr: Deöbreft von den faljchen 
— die man mit dem Dampfe von Bil⸗ 
enſaamen abtreibt, Hr. Guerin bon einem zwey⸗ 
löthigen Steine, der von einer Frau wenige Zage 
vor ihrer Niederfunft durch den Harnmweg glücklich 
abgegangen ift. Hr. le Bel, von einigen Zufaͤllen, 
die bey einer halbdurchjchnittenen Sehne des großen 
vom Schienbeine vornen herunter jteigenden Nuftels | 
eutftandey, amd, Durch das gänzliche wegſchneiden 
eftilfet worden find. - Vermuthlich war, der Sit des. 
bels in den großen. Nerven, die diefe Sehne bes 
gleiten. Hr. Martin von verſchiedenen ml len, die 
vom Ungeziefer in den a verurfacht worden 
find, und wobey das Pauckenfell gelitten haben miug, 
* = Eingefprigte einen Weg in den Mund gefun= 
u hat. 


September, Wiederum Hr. Balme, für den Ge⸗ 
brauch der Brechmittel, und wider das Abfuͤhren in 
hitzigen Krankheiten. Selbſt bey einer ung 
einer fhwangern Fran ift das Brechen um blich der 
weſen: und bey neuen Wörhnerinnen wirb es ange 
rathen. XLeymar wider eine vermeinte Verren⸗ 
kung des Schenkels. Hr. Aubrai, daß man den bey 
einigen neugebohrnen Kindern verſchloſſenen Marta 
darm nicht öffnen folles er ficht das Uebel als unheil⸗ 
bar an, Hr. Beauſſier von einer mehrere Tage 
nad) dein Abnehmen eined Schenkel, zerriſſenen 
—* Schlagader, die noch gluͤcklich abgelaufen. 


J 


MNin m m in m Wein⸗ 


1110 ° Göttingifche Anzeigen 
Weinmonat. Hr. Marteau son einer ſehr giffti- 


gen und brandichten Bräune mit Abgang der Haut: 
der Marteau ließ dennoch zu dreyenmahlen zur Uder, 
derer Darlue von einer herrfchenden Seuche mit kri⸗ 
tıfchen Tagen, und den neu erfundenen Aderfchlägen, 
Herr Andrien von einer Mafferfucht im zellichten 
Weſen auffen am Bauchfelle. Herr Renard von der 
guten Wuͤrkung der Kälte und felbft des Eifes, in 
einer vom Kohlendampfe entftandenen Erſtickung. 
Herr Jourdain wider des Herrn Beaupreau neulich 
angezeigte Abhandlung. Herr Aurran über einen 
Schlagaderbruh am VBorderarme VERTIEFT 


Winterm. Herr Roftain wider Herrn Brun, der 
für den Heren Pomme wegen der erweichenden Cut 
der Zuͤckungen ee hatte, Herr de Beuve 
vertheidigt fein Werkzeug, womit er foldye Körper 
heraus holen will, die im Schlunde ftecken geblies 
ben ſind. Herr Kek von einer doppelten Röhre, wo⸗ 
mit er eine Schlinge um die gleifchgewächfe der Mut⸗ 
ter werfen will. Herr Demours wider Herrn Deſce⸗ 
met über die neue dad Augenwaſſer einfchlieffende 
Haut. Er hat fie vor dreißig Jahren entdeckt, fie 
iſt Inorplicht, fie entfteht nicht aus dem Innern Blat⸗ 
ie der braunen Haut, fie giebt auch dem ganzen hinz 
tern Auge und zumahl der Linſe eine Einfaffung. > 


5 December. Bon einigen übeln Erfolgen des Ba⸗ 
dens und der erweichenden Eur im vermeinten Nerz 
venkrankheiten. Herr Planchon von der herrfchens 
den Bräune, die zumeilen brandicht wurde, und 
Herr des Watines von einer höchftgiftigen Braume, die 
A. 1758. zu Pomereuil geherrfcht hat. Won 80, 
Kranken entfamen nur zwey, ſo daß Das Uebel die 
Deft felbfi weit an Grauſamkeit übertraf, Hr 4 
nau 


% — * * 
—J— ....,% 








re; 127. St: den 22, Och“ 1770, ). 1111 


ne entftandenen Geſchwuͤre. Herr le Veillard vers 
theidigt die neuen Sauerwaffer zu Paſſy wider den 
Abbe Expilly, der zumahl auch wegen eined im Kel⸗ 
ller bey der nenen Quelle "gefundenen Vorraths an 

Eiſenſchlacken einen Verdacht auf diefe Waſſer ges 
worfen hatte. Diefer 31. Band, "womit das Jahr 
3769, befchloffen wird, iſt 576. S ſtarff. 


—56 ni 


nauld von einem aus den ee Greuzbeiz 


j Nverdun. — 2 * 


Dirie drey letzten Bände der Voyage de M. la 
Lande nad) der hiefigen Anflage find auch abgedruckt, 
Der ſechste, ber von Napoli handelt noch A. 1769; 
die zwey übrigen U. 1770. Die Anmerkungen find 
uicht zahlreich. Vom Giannone wird allerdings 
I. glaublich erwaͤhnt, er ſey vornemlich durch die Sex 
I. fuiten verfolget worden, Die Seltenheiten des Far⸗ 
 nefifchen Haufes werden fehr übel verwahrt, und 
5 gehn zu Grunde, In den Staliänifchen Waifenhäus 
fern lehrt man die Kinder wohl beten, «aber nicht ar⸗ 
beiten, Auch — der Bettler ſehr groß, 
Napoli hat viel gelehrte Männer, Der P. de la Tor⸗ 
re aber ift ein bloger Marktichreyer Cauch find u 
feine Pal nie Erfahrungen: längft verdächti 
gewejen.) BB SUR DoaBen Mir) 


% 








Im ſiebenden Bande ift nichts merkwuͤrdiges hin⸗ 
zugekommen. Und eben ſo iſts mit dem achten. Nur 
merkt man an, daß freye Staaten uͤber alle Eingrif⸗ 
fe einer fremden Macht viel aufmerkſamer ſind, als 

‚ und daß Venedig zur Einſchraͤnkung der Möns 

he und Geiftlichen weit mehr in wenigen Jahren gez 
io than habe, als noch in funfzigen.die in a 
— azu 








1112 Goͤtt. Anz. 127. St.den 22, Det, 177% 


dazu niedergefeßte Commiſſion der. Zwolfe vermuth⸗ 
lich thun wird. 


* 
— 


Da der Herr Chorherr und Profeſſor Geßner bey 
ſeiner zaͤrtlichen Geſundheit eine ae hat 
fuchen müffen, fo bat fein Hr. Neve, D. Salomon 
Schiuz, deffen Stelle bey einer Probfchrift vertreten, 
die den 14. Merz 1770. vertheidigt worden iſt. Sie 
handelt de Stanno, ejus mifcelae cum plumbo, in 
re oeconomiea ufu, und fchlägt: in diesjedermann 
angehende Srage ein, ob das Zinn 2 Küchengefchir- 
ren zu gebrauchen ficher fey.. Hr. ©. gedenkt zuerft 
der ungemein großen Anzahl der Schwindfüchtigen, 
die su Zürich hinfterben, und dem völligen Sechstel 
der Leichen ausmachen. Die beiten Kochgefchirre find 
unzweiffelbar, die aus dem Claͤvenſchen Keffelfteine 
gemacht werden. Hr. Schinz hat das gemifchte Mer 
tall aud Bley und Zinn um etwas fchwerer gefun= 
den, als es nach der Rechnung feyn follte, Einige 
Kryfiallen von aufgelöfetem Zinne werden hier bes 
fhrieben, Der Arſenik im ze färbt den Schwer 
ie hochgelb+ der Eßig, der‘ 
dfet etwas vom Zinn auf, das folglich in den Mas 


ein, der Citronenſaft 


8 


= 


en koͤmmt und doch ſchaͤdlich feyn muß, wie dann 


Herr ©. das Antihecticum und alle Kalche von Zinn 
billig verabfcheuet. Noch leichter loͤſet eine jede 
Säure, und felbft das Del, die Butter und das gel— 
be vom Eye das Bley auf, und da das Zinn nur 
allzuhaͤufig mit Bley gemifcht wird, fo iſt unftreitig 


eine [chädliche Wirkung zu beforgen,, went die Speis 


ſen einige Zeitlang in zinnernen, allemahl ſtark 
bleyhaltigen,, Pi ling aufgehoben. 
werden. 





m EEE — 9. 


Sottingifie Anzeigen 


von. 
‚st 


ua, Sachen 





* unter der Aufficht 9— 9 
| art re Wifkafgafen, 





Er = u / 











—— — — 


Den 25 Detober site 5 — 
En Se VRR 5 
ie 9 — 
PR Nic, up nd „il 

A MP Dt 
Bent, — Die hieſge fd 





| gt! Higften male ihr Stiftnngöfefk, 
feyerlihe Rede hielt, der — der 
— Heyne; auſſer ben ge woͤhn⸗ 
fang en und Gebeten legte er einige. 
ingen über. den fait zu. weitläufigen Umfang. 


Ihe 


amkeit unſers Jahrhunderts. (de re,litte-; 


— laborante ſua) vor, a wird 


die Rede felbft abgedruckt werden 


er Ein! adungea 
‚, welcher den Hrn. HH. gleichfalls. zum 


5 er en enthält; den) vierten und Testen Abs, 


en Fragmenten der Gefengebung des cha⸗ 
Einige der beygebrachten Geſetze beireffen 


* —— Einrichtungen oder Policeyanſtalten; ans) 
—— Privatrechte und Obliegenheiten, als 








etz von der Vormundſchaft der ———— von 
Fuer und von den Epicleren. Ginige alle 
| Nun nun gemei⸗ 


1114 Göttingifche Anjeigen 


Auıine Betrachtungen find angehängt, über die Vor⸗ 
ht und Klugheit, welche die Anwendung der firen- 
gen Sittlichkeit, Mäfigung und Enthaltfamkeitiener 
leinen republicanifchen Staaten des Alterthums auf 
unfve ‚Zeiten, „bey ganz verfchiednen Derhältniffen 
und Staatöverfaffungen, erfodert, und mie’ viel 
N Eurzfichtiger Eifer hierunter veranlafs 
en Fan, —— Fahre 

Lauſanne. 

Bey Graſſet iſt U. 1770. abgedruckt: S. A. D. 
Tiſſot Epiftolae Medico practicae auctae et emen- 
datae, in Duodez auf 522. S. Die in dieſer Sam— 
lung enthaltene Stüce find einzeln abgedruckt, er— 
fcheinen aber vermehrt und ar Sie find voll 
von der echten einfachen und Fräftigen Kunft zu heis 
len, die man fonft Hippofratifch nennt, und die 
are einer aufmerkjamen Erfahrung, Aus diefem 

efichtspunfte, und nicht aus der Echreibart, muͤſ— 
fen Kenner fie, beurtheilen. I, Der ehmalige Brief 
an den Hrn, Leibmedicus Zimmermann, über die 
fhwarze Krankheit, oder das Ergieffen des Blutes 
in den Magen und Die Daͤrme, das hernach durchs 
Brechen, oder durch den Abgang weggeht, und wos 
bey fich fehr oft eine Faͤulniß zeigt. Herr T. findet 
diefe Krankheit unter feiner von ſchwarzen Krankhei— 
ten des Hippokrates, wohl aber hat 1% eine Aehn⸗ 
lichkeit mit dem Ileus haematites, Er befchreibt: 
auch die Leiche eines an dieſem Uebel erblaffiten. Die 
Leber war fleinhart, großund bis zur Milze gewache 

en, und die große Drüfe hinter dem Magen kreb⸗ 
icht. Der Hr. Verfaffer gedenkt hiernächft anderer 
Krankheiten, und zumahl auch eines 25 Zoll langen 

Wafferfadend, der von einem vierjahrigen Knaben 
abgegangen ift, Er erzählt auch, wie er die * 

er 








Pr 


u 


b> Tr Weite FR m ZU 


be Ten nn —— 


— — ne ee ee — W 
er —⸗ en ne 


_ — — 








— — PER 2 ne Fi 
- a 
re — ea 


wer » 
u. 
> 


128. Stügf den 25. Oet. 1770, 1115 


ber Hirnfchale (pericranium) reiten und durch⸗ 
fehneiden gefehn,. ohne daß der vorher gewarnte 
Kranke einiges Gefühl gezeigt, ein Ausgang, 
den der Wundarzt hernach öfters geſehn 
hat. Er vertheidigt endlich das Einaͤugeln der Kin⸗ 
derpocken (das nunmehr durchgedrungen zu haben 
ſcheint, da alle Europäifche Höfe, dem Spanifchen 
ausgmommen;, ihre Prinzen und Prinzefinnen durch 
dieſes VBorbeugungsmittel wider die Pocken verfichert 
haben). Er gefteht, daß ihm: feine mathematifche 
Wiſſenſchaft bey der Arzneykunſt Feine Hülfe erwies 
fen habe, und —— die Reitzbarkeit wieder 
das dawieder angebrachte Geſetz, die Wuͤrkung koͤn⸗ 
ne nicht groͤßer als die Urſache Ian, ein Grund den 
man eben ſo wohl wider die Würkung des electrifchen 
Funkens, und das aus dem Reiben des Stahles wie 
der den Feuerftein entftehnde gewaltiame Plagen des 
Pulvers anwenden koͤnte. I a, 

U. Das ehmalige Schreiben an den Hrn. von 


Haller, worinn. von den Kinderpoden, dem Schlage 


und der Wafferfucht gehandelt wird, Zuerſt wider 
den Sydenhamifchen Gebrauch des Mohnfaftes, zus 
mahl im zweyten Fieber der Kinderpocden. Der 
Mohnfafft treibt Die Bewegung des Blutes an, und 
häuft daffelbe in den Kop * auch der Schlaf ſel⸗ 
ber iſt in den hitzigen Fiebern nicht ſehr zu wuͤnſchen. 
(Wir haben eben daſſelbe, auch wann die Kraft des 
Fiebers jchon gebrochen war, deutlich et und 
die Hiße und das Fieber fat allemahl durch den 
Schlaf fich mehren gefehn.) Im zweyten Sieber 
nimmer. T. feine Zuflucht zum gelinden Abführen, 
und zur mineralifchen Säure, (die viel ftärfer ift, 
nd nicht fo leicht eckelhaft wird, ald die Citronens 
—* da hingegen der Eßig noch minder verträglich. 
at Turin gewiffen Fallen ift der Mohnfafft zus 
träglich, wie bey einem. Durchfalle, nicht aber wo. 
1 Ruunnnz das 


1r26, or SGbodtingiſche Anzeigen er 


Das Uebel auf die Lunge fich wirft und wo der Gold⸗ 
ſchwefel mit vielem dünnen Getraͤnke am dienlichiten 
iſt. Er erinnert, daß der Herr von Haller A. 1735 
den ſtarken Gebrauch der Mineralſaͤure in den ſchlim⸗ 
ſten Kinderpocken angerathen, und die ſchwarzen Fle⸗ 
cken damit überwunden hat, und verſichert, fie ha⸗ 
be ihn in dem boͤsartigen zweyten Fieber niemahls 
betrogen. (Wie hingegen der Hre won Haller in den 
giftigſten faͤulichten Krankheiten bloß in derſelben, 
und mit dem gelinden Abfuͤhren die ſicherſte Huͤlfe fin⸗ 
det). Herr Tiſſot giebt dieſe Saͤure ſtark, und bis 
2. Unzen in 24. Stunden, wiewohl ſie in einigen As 
potheken auch ſehr ſchwach iſt. Selbſt bey dem fuͤrch⸗ 
terlichen Blutharnen hat mat die Krauken mit dem: 
Schwefelgeiſte vetten koͤnnen, der mit Maulbeeren⸗ 
ESyrup eingegeben wurde: Die Fieberrinde — 
bat Hr. Te nicht verſucht (und ihre Wuͤrkung iſt bey 
dem faulichten zweyten Steber eher. zu langfanı) 
Die mineraliſche Säure giebt Hr. T. in allen Zeiten 
‚der Dorfen, dabey unterhält er eine fühle Luft. Das 
Bad; von dei alten Bouvard's Erfindung, ift fehe 
heilſam, und das Obſt dienlich. Die Naſe oͤfnet er 
mit erduͤnnertem Honigeßig, den cr einſpritzen laͤßt. 
Er verſichert wiederum in den Leichen habe er im 
Magen, dem Gedaͤrme, und der Lunge niemahls eine 
Blatter geſehn, und verwundert fi) uber Guͤnzens 
wiedriges Zeugniß. Zum Abführen. braucht er in 
den bösdetigen Kinderpocken beym erften Anfalle des 
zweyten Fiebers das Manna. Fleiſch und alle au 
demſelben theilbabende Brühen find böchftfchädlich, 
Beym Schlagfluſſe warnt der Herr Verfaffer vor als 
Ien hitigen Mitteln.) Er hat angemerkt, daß einige 
Perſonen unglaublich viel Blut machen, ohne dag 
man bey ihnen ſtaͤrkere dauende Kräfte vermuthet hätz 
‚ger und daß fie. Deswegen ganz ausnehmend vieles: 
Aderlaͤſſen bedürfen er erwähnt einen mit der güldes 
\ | nen 


— 


at ehe RI? 1117 


nen Ader behafteten, der in einem 
Pf. Blut verlobrenshats Daß. — die — 
hen Blutberluſte, und zumal durch die Naſe, mine 
der ſchwaͤchen, als die Aderlaͤſſe. Mit Seiffe und 
m. —— und einer ſparſamen Lebensart hat 
T. eine ſehr fette mit ve hiedenen Zeichen des 
——— Schlages behaftete Weibsperſon ges 
rettet, und magerer gemacht. Sehr wohl merkt er 
an, daf in den Entzuͤndungen gar oft eigentlich die 
DREHBAR angefüllt und die —** 
unden werden (und: es iſt ja offenbar, da 
ber Entzuͤndung ein ganzer Theil roth und heiß wird, 
daß die kleinen ſchlagenden Adern genugſames Blut: 
erhalten.) Eben ſo richtig warnt Hr E vor den Dir 
Fr pernbeühen als seinem firrfenden Mittel in den Laͤh⸗ 
mungen, und bält fie viel. eher für eine: Urfache neuer‘ 
ESchlagfluͤſſe. In der Wafferfucht thut die Meerz 
3wiebel —— eich und — * 
1:4 Reden — gich. 


Als Anhänge Hat HT. cite Mb hanblung von Ber 
Bieykolif eingeruͤckt, Die im excerpto litterario abs ; 
gedruckt worden war; dann feine Streitiehrift wider 
„ben heftigen Gegner des Einpfropfens, den Gras 
1 fer Roncalli 7 und endlich die in die Transactionen. 
eeingeruͤckte Abhandlung von den übeln delgen des 
— 


Bi nett Wannheim. RE A N sehe 


84 €. fer ——— Churf. Hofbuchhandler⸗ find > 
auf: 251. Detanf. herausgekommen: Bemerkungen der’ 
’ —— oͤbbnomiſchen und Bienengeſe haft. zu 

Rautern. Der Apotheker zu Lautern Herr Riem hat 
pe Geſellſchaft veranlagt, wobey zuerft die Abſicht, 
die Aufnahme der Bienenzucht, zur Nachahmung der 
Nunnunz oher⸗ 








118 . . Ööttihgifche Anzeigen 


oberlaufizifchen Gefellfchaft war. Sie hat aber 
bald ihre Unternehmungen auf die Landwirthichaft 
überhaupt erweitert, befonderd da 3. 8, D. zu Pfalz 
der Gefellfehaft guädigen Veyfall ertheilt, (elbft zu 
Errichtung eines gemeinfchaftlichen Bienenftandes 
ein herifchaftliches Grundſtuͤck und das bendthigte 
Bauholz verwilligt haben, Diefes und die übrigem 
Einrichtungen der Gefellfchaft, als ihre Gefchichte, 
erzählt zuerft Hr. Joh. Dav. Kramer, evangelifche 
luther. Pfarrer zu Lauter, der: Gef. beft. Secretär, 
Darauf handelt Hr. Stephan ———— von eini⸗ 
gen wichtigen Hinderniſſen einer blühenden Lande 
wirthfchaft, Er fucht fie großentheils in der Erzier 
bung der Bauern und mill dieferwegen die Dorf: 
Schulen —— haben, beruͤhrt aber auch andere 
Umſtaͤude z. E. die Verwaltung der Gerechtigkeit, 
bey der Gellerts Erzaͤhlung vom ſtreitigen Reine 
nichts als Wahrheit iſt. Hr. Riem theilt phyſicali— 
ſche Wahrnehmungen in der Bienenzucht mit. Er 
beſchreibt umſtaͤndlich wie die Bienen, die Made aus 
der eine Koͤnigin wird, fuͤttern, die Zelle endlich 
mit feinem Wachfe uͤberwoͤlben, nicht mit einem Ges 
fpinfte, wie Hornboftel meldet , und alsdenn nur ers 
waͤrmen, bis endlich die Königinn innerhalb 21 Tas 
gen ausgebrütet iſt. Eben fo viel Zeit erfodert die 
Ausbrütung den Drohnen von den Hr. R. ſich ver⸗ 
fichert hat, Daß fie männlichen Gefchlechts find 
fowohl weil fich durch fanftes Drüden bey ihnen 
männliche Gliedmaffen leicht entdecken laffen, als 
auch weil er ihre Begattung mit der Königinn ger 
ſehen, ohngefähr wie Reaumur. - Die Königinnmuß 
das Männchen allemahl zur Vegattung reißen, wie 
würde es ihr auch fonft unter fo viel Männern gehn, 
wann fie weniger träg wären? Gegen die Einwenz 
dung Die in den oberlauſitz. Samml. 1767. gemacht 
wird, daß man mittelft der Ableger — 

a 


128. Stücf den 25. Oct: 1770. 1119 


bey Beſetzung nicht eine Throne gemwefen, und doch 
die Bienenntutternach der Bein gruch angefst erins 
nert Hr. R. es fönten wohl unter den andern Fleinen 
Würmern und Eyern auch männliche geweſen ſeyn. 
® HR. bringt mehr Beobachtungen von dem Brütem 
und den Verrichtungen der Bienen bey, welche die 
Aufmerkſamkeit der Naturforfcher verdienen. Herr 
Chriftian Niefe vom Honigthaue der Schweßinger 
Linden, als der Bienen hau often Nahrung. Ar. N. 
beſtaͤtigt 2 ande was in den Abh. der K. Schwedifchen 
AL der W. 1762, ift gewiefen worden, daß der Hos 
nigthau, van einer Art Blatläufe ausgefprüßt werde, 
erinnert aber gegen diefen Verf, der die Blatlänfe 
hoͤchſtens nur den Ameifen für nuͤtzlich hält, und ges 
gen andere, daß die Bienen fich allerdings diefe von 
en Blatläufen für- fie zubereitete Sußigkeit zu Nuse 
machen, Hr. Joh. Chriftian Bernhard, margaräfl. > 
Bad. Durl. Deconpmie- Rath und Burgvogt zu Baus 
ſchlotz theilt „Ökonomische. Beobachtungen. mit, Si 
betreffen die hie der Branchen, der Vieh und 
Schafwerde, und die Bauung der Futterfräuter, 
Paris. | 
Le Jai hat A. 1769, in groß Octav und mit einent 
ausnehmend ſchoͤnen Kupfer abgedruct:. Jenneval 
I ou le Barneveld frangois , von Hrn, Mercier. Hr 
M. hat ſich hier felber übertroffen, obwohldas Schaus. 
ſppiel fonft nicht vorgeftellt worden iſt. Er hat die 
I erftere Hälfte des Engliſchen Barnwells nachgeahmt, 
amd feinen Juͤngling einen falſchen Wechſel ausſtel⸗ 
len, auch mit dem Oheim wegen ſeiner Buhlſchaft 
5 ich abmwerfen laffen: den zweyten, die Ermordung 
P es Oheims, und die Beftrafung beyder Schuldigen, 
N hat er fich nicht unterftanden aufzuführen. Hier— 





durch verliert das Trauerfpiel feinen wahren Nugen, 
es 








1120 Goͤtt. Anz 128. St: den 25.Oct. 1770. 


es fan fo Kane Sur Wuͤrkungen baben, und des 
Jugend den verführertichen Gedanken beybringen, 
fie koͤnnen bey einigen Ucbelthaten dennoch) die Zus 
gend im Herzen behalten, Die Fabel ift auch gar 
unwahrſcheinlich worden, indem der franzoͤſiſch 

Barnweill, da er eben Den. Oheim hinzurichten hin⸗ 
gegangen iſt, auf einmahl, da er ihn von feinen 
Mirhaften ſchon angegriffen und in Gefahr ſieht, ſich 
umwendet, und. diefen Mithaften niederſtoͤßt. 
theatraliſchen Bekehrungen nun, und die Belohnun 
gen ploͤtzlich umgeſchaffener Boͤſewichter halten wir 
für unmoraliſch und ſchaͤdlich. Sonſt iſt das Trauer⸗ 

ſpiel, obwohl ohne Keinen, dennoch mit vielem 









Feuer geſchrieben. 


Far =) J N) 374 * Er Wa er i * 15 

Me v Ä 6 i N x ie u, TE 
— rt , London, SC; RE, ! + * 
J— I ag 
En a pa RENT u al 
Oder vieleicht zu Lion, find unlängft zweh Aufla⸗ 
gen des eutbehrlichen Buches berausgekommen: La 


generation de l’hofnme, ou tableau de l’amouf 


* 
u 


conjugal, par Nicolas Venette, in zwey Duode⸗ 


baͤnden. Da man’ auf dem Titel dieſe Auflage für 
vermehrt ausgiebt, ſo haben, wir fie ‚mit „einer 
alten holfandäihen verglichen, und füft keiten, is 
terſchied gefunden, Auch die fehr ſchlechten upfel— 
ftiche find meift unverändert geblieben: da em 
bernunftiger Berleger ie jo leicht mir beſſern hits 
te erſeen koͤnnen. Der Man, hat. duch Hin und 
wieder etwas eigenes, wie Die Wuͤrkung des’ 
Mohnſaftes, der bey ihm chen Die angenehmen, 
Empfindungen verurjschtt hat, "durch Dee . 
ſich bey den Morgenlaͤndern [v0 uns | 
' entbehrlich wacht, 


N 22 < 1: 








er — 
— en 





—— — 





un RE 1121 


Göttingifhe Anzeigen 


— 
et 


—— — 
—21— EHI on 
Js 21m IR ® ar - 


zelehrten Sachen 
5 Fu * unter der Aufficht Eee 
der Königl, Geflfipaft der Wiffenfaften. 


afit 
nf 
1 J 


„ih 
-.tn 


t 





u ua > — 


uns NE | 129, Stuͤck. Su 


Den 27. October 1770, 





A / _ Zi 22: A" a * 
nr u — — — — 
MAR NER: en 

. 24 u ze N . 


J “04 


GO der Verſammlung der. K. Societaͤt der Wiſſen⸗ 
R Ichaften am 20. October laß der Hr. Hofrath 
—J Zeyne die andre Hälfte feiner Abhandlung: fu- 
per veterum ebore eburneisque fignis vor, von 
welcher wir den Anfang im 33 St. d. J. angezeiget 
haben. Setzt betrafen die Unterfuchungen hauptfäche 
lich die Bearbeitung des Elfenbeinsund die Verfer⸗ 
tigung großer Bildfäulen. Zu Homers Zeiten vera 
fand man ſich bereits darauf, das Elfenbein zu 
fchneiden , zu fürben, und Holz oder Gold und Stk 
ber damit einzulegen. Vchnliche Arbeiten Fommen, 
obgleich) fpäter, auch bey den Juden vor. Vermuth⸗ 
lid) waren die Phönicier frühere Lehrmeifter. Der 
Tyrier Ruderbänke aus Buchsbaumholz, eingelegt mit 
Elfenbein, kommen beym Ezechiel vor. _ Alle dieje Ar⸗ 
beiten in Helfenbein Fonnten noch mit dem Grab- und 
Schabeiſen verfertiget feyn. Ob und wann die Al« 
| Ooo 099 ten 









1122 Goͤttingiſche Anzeigen 


ten die Drehbank zu brauchen gelernt haben, iſt ein 

Frage, die ſich nur: ——— —— 
Denn ausdruͤckliche Stellen hieruͤber giebt es nicht; 
Fr den —5* ER eure, — —— —* laͤßt 
ich gar nitchs folgern; denn die Alten, ſe li⸗ 
nius, brauchen dieſe Worte — 4535536 an⸗ 
dre oft ohne alle Kenntniß der Sache. Keine al 
Werke aus Elfenbein. haben ſich erhalten. Als 
fo muß nur etwann aus dem, was von denfelben ge— 












jagt wird, eines und. das andere gefolgert werben 
Die gemeine Drechfelbanf kann ſchon in früher Zei 
ten üblich gemwefen ſeyn; schwerlich aber die Fünftli 
zu’ der fogenannten figurirten Arbeit; diefe ift eine 
zu fehr zufammengefegte Mafchine, als da man fie 
über des Phidiad und Polyclets Zeiten hinaus fegen 
koͤnnte. Aber diefes- letztern muͤſſen fie allem 
Anſehen nach wohl gekannt haben, da ſie erhabne 
Arbeit und Figuren, ſelbſt im Großen, aus Elfenbein 
verfertiget haben. Daß dieſe Figuren im Großen 
oder Bildſaͤulen, aus mehrern Stücken Elfenbein. zu- 
ſammen geſetzt gewefen feyn müjfen, verfteht fich von 
GR Die Elephantenzähne find ‚von verfchiedner 
groͤße, insgemein gleichwohl kaum über vier Fuß 
lang; den geöfern Theil davon Fan der Künftlernicht 
brauchen, da wo er im Fleiſche ſteckte, wo er holift 
und wo er jpigig wird, und alfo bleibt etwann ein 
dichtes Bloͤckchen von einem Fuſſe uͤbrig. Aus folchen 
Blöckchen muß sei Bildfäule, wie die von dei 
Minerva zu Athen war, zu 26. Ellen zuſammen gefehe 
gewefen ſeyn. Welchen unangenehmen Anblickmuͤſſen die 
Eden emacht haben? und noch mehr der verjchieds 
ne Grad von Weife und Glanz, den das Elfenbein 
felbft von Natur hat? Gleichwohl ift es gewiß, die 
Bildfüule eines Jupiters zu Olympia, einer Miner⸗ 
va zu Athen, war aus Kleinen Bloͤckchen Elfenbein 
zufanımengefeßt, die vermuthlich ein feiner Kitt ‚ges 
nau 








% 


129. Stuͤck den 27. Oet. 1770. 1123 


nau zuſammengefuͤget und verbunden hatte. Dieſes 
ird aus Stellen des, Pauſanias dargethau. Frey: 
ich find gar viele Zähne zu fo einem Werke erfodert 
worden. Stellen des Plınius lehren, daß man, ehe 
Africa erfchöpft ward, ſehr große Zähne daher ber 
Fam; auch in neueren Zeiten wird geklagt, daß die 
großen Zähne in Congo feltener And. Don der 
rt der Bearbeitung macht fih der Herr H. die 
Vorſtellung: der Künftler machte fich feine Modelle, 
Hierauf verfertigte er aus Thon oder Leimen die Pas 
trone oder Form der Bildſaͤule, welche gleichfam den 
Kern abgab, über welchen er das Elfenbein, als ei: 
ne Schale, anfügte, und die Blöcfchen oder Würfel 
an einander paßte und mit feinem Kitt verband; 
worauf das Ganze mit dem Schabeifen polirt ward, 
Den Kern ließ man, wenigftend zum Theil, darinn, 
um der Bildfäule einen Halt zu geben; aber einiges 
davon muß auögebohret worden ſeyn, wenn man das 
RA nimmt, was weiter unten bon eingegoßnen 
ele gefagt wird. Die Blöckchen müffen vor der 
ainfügung and Zufammenfegung bereits ihre. völlige 
Bearbeitung, nach Maapgebung des Umriffes, ers 
halten haben, und hiezu muß theild das Dreheifen, 
theild das Grabeifen gebraucht worden feyn. Ju 
neuern Zeiten hat man die Drehbanf dahin einzurich⸗ 
ten gelernt, daß mau ganze runde Buften und Figur 
ren drechjelt. Here 2. H. hat ſich von einem in Die: 
fer Arbeit berühmten Künftler, dem Herrn Spengler 
zu Koppenhagen, belehren Laffen, daß fich diefe Nunft 
im Großen nicht ausführen laſſe. Die Verſchie⸗ 
denheit der Weiſe und des Glanzes am Elfenbein mar 
in der That feine Schwierigkeit gegen die großen Bild⸗ 
werfe aus, da fid) ja das Elfenbein auf verfchiedene 
Art bleichen läßt. ‚Folglich konnten alle Bloͤckchen 
an denfelben einerley Weiſſe erhalten, Durd) das Ue⸗ 
berſchaben und Poliren verlohren fich vielleicht Die fei- 
| Ooo 0002 —— 3 


rk Gbttingiſche Anſeigen 


nen Fugen, noch mehr in einer gewiſſen Entfernun 

der Figuren durch die Aufſtellung, fo, daß — 
der Nähe bemerkt werden konnten; fo gut als an dei 
NMofait und an den Schränfen ans a 7 
Schildkröte, Ob ein ſo a . 
einer fo blendenden Meiffe, eine‘ Minerva zu 26. El⸗ 
leir, dem Auge habe gefallen koͤnnen, laßt ſich zwei⸗ 
feln, Vielleicht geſchah es in einer folchen Ruckficht, 
daß diefe Bildfäulen immer nit goldenen Gewand 

kleidet wurden. Uber Elfenbein behält nicht wohh 


feine glänzende Weiſe; es wird gelb; bey abwechfelnz 


der Witterung wirft e3 fich, in der feuchten Luft 
ſchwillt es auf, ausgetrodnet ſpringt es, und nach 
und nad) wittert e8 aus und —* ſich. Gleich⸗ 
wohl erhielten ſich des Phidias Werke noch zu Pau⸗ 
ſanias Zeiten, alſo uͤber 600. Jahre. Herr Hofer 
H. rechnet hiebey auf die Auswahl des Elfenbeind, 
(das Elfenbein aus Ceylon und Achem wird noch fuͤr faſt 
unwandelbar gehalten ) auf die Güte bes Kitts, auf 
das Clima don Griechenland, und auf eine vn. 
mäßigte Lufft; und endlich erweiſet er aus Stel i 
des Plinius und Panjanias, def man gewwiffe Vers 
mwahrungsmittel dabey gebraucht bat. - Mar füllte 
die, Bildfänlen inwendig mit Dele an, welches die 
——— verhinderte, fo wie man noch Kunochen 
aufzubewahren pfleget; oder man begoß fie mit-Dele 
oder auch man benekte fie blos mir Waſſer. Ja zu 
Epidaurus ftand der Aeſculap über einen Brunnen, 
deſſen Ausdünftunge ihn anfenchteten. Bey dieſen 
Umſtaͤnden, da fic) jo ganz erträgliche Vorftellun 
von der Art der Alten ihre großen elfenbeinernen Werz 
fe zu verferkigen geben laͤßt, ſcheint es nicht, daß 
es nöthig ſeyn dürfe, feine Zuflucht entweder zu Der 
vorgeblichen Kunſt, zerriebned und gebranntes El⸗ 
fenbein in einen Teig zu verwandeln, oder zu der 
Erweihung des Elfenbeins durch — pen 
* ENGE oben 


⸗ 
J 





32 


— — 
A u — erh 


| Feb wider diefer 


% 


Er 


4 


* * 








J 


129. Stück den 27. Se 1770. A125 


Kochen zu wehmen / welche ſchon Die Alten gewußt 
und heit haben, ie aus Stellen des P 


ind | Panfaniag, 
des Diofeorides und des Seueeca eriwiefen ward, 

ne Bere MN ET ER 9 
230° Paris und nice ASlIm ©; 


Bey Morigot iſt zu haben: biftoire deia derniere 
uerre commencee Pan 1765. et finie par la trait@ 
de Hübertsburg le 15. fevrier 1763. groß Duodez 
auf 192. ©. Diefe Fürze Gefihichte bat zu Abficht, 
den 8. in P. als den Urheber dieſes Krieges anzus 
fehreiben, alte feine Siege zu verHleinern, und feme 
Verlüfte zu vergeöffern. Auf diefen K. mehr als auf 
Engelland ſchiebt der Verfaſſer die Schuld, er bez 
hauptet ſo gar ke Friedensbruch im Auguſt 1736. 
ii. Krone Abſicht, und wider die Si⸗ 
cherheit von Hannober gefchehn. Er leugnet gerade 
zu, daß man etwas im Kabinet von Dreßden gefuns 







den habe, wodurch ein Bund wider Pr. vermuthet 


‚werden koͤnne. Man hat nichts bekannt gemacht, 
fagt er, worinn er irrt, man hat ja die befannten 
Briefe von Miniftern in Händen, die über diefem 
Bunde gewechfelt worden find. Wider den Wohl 
ftand eimer Furzen Gefchichte ruͤckt er das Abmah— 
nungsſchreiben Franz des 1. und andre folche Schrifz 
ten ein. Er gefteht zu Lobofiß dein Preuffen den 


1 Sieg nicht nee: fie die vom ‚Feinde beſetzte 


Stadt, erobert und behauptet’ haben. Er macht eis 


| nen Hofvöllig aegen Hannover unpartheyiſch, "Der 


doch Voͤlker bey d'Etrees Armee, und einen Theil an 
der Beute hatte, Zu Haſtenbeck war es der boͤſe 


Wille einiger Generaͤlen, der den franzoͤſiſchen Sieg 


—* 


in Gefahr ſetzte: (und eine ungluͤckliche Verwirrung 
hinderte a. die Deutfchen den in Hauden has 
ven Sieg zu behaupten, und ließ ihre Kräftezum 
Theil muͤßig ftehn). Er richt von der Genehmi- 
Ooo 0003 gung 


1126 gr Goͤttingiſche Anzeigen ons 


ung des Vergleichs von Klofter Seven, als wann 
te zu Londen und Berfailles vorgegangen wäre, Den 
Sieg von Liſſa vermindert er fehr, beträchtlich, un 
den von Zorndorf zieht er gar in Zweifel, wo do 
die Folgen die befte Erklärung gaben. Bey Hochkirz 
chen ftellt er fich an, ald wann es Fein Ueberfall 
gewefen: wäre, und ben N. von DBroglio nennt 
er den Retter. des Reiches (weiler wider den befannts 
lich ficherften Patrioten unter dem deutſchen Fürften 
fochte). Bey der Schlacht bey Liegnig übergeht. 
Die verwunderungswürdige Kunft, mit welcher 
K. in Preuffen den ©. Laudon schlug, ohne daß dei 
fo wenig entfernte 5. Daun ihm zu Hülfe kommen 
konnte. Der Ritter von Muy 309 fich in guter Ords 
nung zurüc, und wurde nicht verfolgt. Das has 
ben die Schweiger erfahren, die. den Ruͤck ug beder 
een mußten, und alle verlohren giengen. Er vers 
fchweigt, daß noch vor dem Frieden Ferdinand Hefz 
fen bis auf-etwas weniges wieder befreyet hatte. Es 
iſt faſt unmöglich geworden eine unpartheyiiche Ges 
ſchichte zu finden. hir ae 


Lauſanne. 


ar 


Effai fur les maladies des gens du monde ift ein 
andered gemeinnüßiges Werk des Hrn, Tiffots, das 
auch U. 1770, auf 212. Octavſ. bey Graſſet abge: 
druckt worden iſt. Eine Anzahl vornehmer Franzo⸗ 
—9 (auch wohl von andern Nationen) begiebt ſich nach 

auſanne, um feine Räthe zu genieifen; er hat hier—⸗ 
durch die Gelegenheit gehabt, die. Krankheiten zu 
kennen, Die heutiges Tages durch den Muͤßiggang, 
durch die hitzigen Speifen, vielleicht auch durchs Les 
fen werchlich machender Bücher und Romane, fo ges 
mein worden find, und worüber Die Hofaͤrzte u. 
| | rei⸗ 





u Sr Eee 








a . 


091 129, Stuͤck den 27. Qut776, 1127 


reiben: da fie doch am beften fchreiben koͤnten. 

tan ist ohne Hunger, und weit über die Kräfte des 
Magens: Man genießt weder die Sonne noch die 
—** Luft, hat Feine Bewegung, "und heftige Lei— 
denfchaften (und das beſtaͤndige Unvergnuͤgen, das 
eben aus dem überflüßigen Genuffe' der Lüfte ent 
fpringt, iſt ein’ wahres langſames Gift). Hier 
aus entfteht eine: übermäßige Emp dung gegen 
alle Veränderungen der Luft; > die ſchwache Dau⸗ 
ung, Verflopfungen zumahl in der Xeber, "daher er: 
folgende Kleine Sieber, frühe, aber unordentliche 
Reinigungen, die nach heftigen Schmerzen durch: 
dringen; unglücliche Wochen und zumahl die ganz 
neue Ergießung der Milch bald auf eimEingeweide, 
bald auch auf ein Glied, und andre Webel, Herr 
Tiffor befcheidet ſich wohl, daß ein Arzt den übers 
hand genommenen Schwung der Sitten nicht hem⸗ 
men Fan, und alle feine Raͤthe find gemäßigt, 


k Er arbeitet {hen am Kinde, das eben auf die 


Welt koͤmmt, und. verjchreibt ihm eine gefindere 
Nahrung, Die Nervenkrankheiten heilt er bey weis 
tem nicht allemahl mit Bädern und fchlapp maz= 
enden Mitteln, wie es die jetzige Mode in 
Srankreih anräth, Die bloß in fe erhigten 
und trofnen Temperamenten dienlich iſt. Er hans 
delt hiernächft von jeder Krankheit der Vornehmen 
insbefondere, wie von der modifchen Migraine, 
der fchwachen Bruft, und zumahl von den. verhärs 
teten Knoten (tubercules), die fo gemein und fo 
Cherig worden ſind, und wowieder er den 
ft der milchichten Kräuter, die Gundelrebe, 
und die Seiffe nuͤtzlich befunden hat, deren Heil— 
kraft bey den Verſtopfungen der Leber wieder vor— 
tommt, Er endigt mit den MWeiberfranfpeiten. 


Stock⸗ 


— 





2128 Goͤtt, Anz · 129.St. den 27 Okt, 1770, 
BIN ee 02). ATi Stock holm. nnd re 


ri BEIN a 
+; Der Schifhauptmann, Here Carl Gu Eke⸗ 
berg hat den 26. Oct. 1768. ſeinen Vorſitz be 
der Ks Academie der Wiſſeuſchaften mit ‚eine el 
om hafvets Strömar ‚ abgelegt, ı die bey Salvi 
gedruckt iſt. Die Rede ift von den Strömen, Die 
durch die Seftigfeit der. Winde; in ber, See, ern: 
werdenz Hr. E. gedenkt „derjenigen gar nic) 
die nach einiger Meinung nicht. von den, Winden, 
fondern durch andre nicht ‚genugfon bekannte Ur⸗ 
fachen; - durch ‚die abhängige, Lage des. Meergruns 


des, durch große Strudel und dergleichen verur— 


ſacht werden ſollen. Er erwaͤhnt zuerſt den Strom, 
der von Afrika gegen die Braſiliſche Kuͤſte fuͤhrt, 
und jo manches: Schiff auf die Klippen geführt 
bat, Er theilt fi bey Pernambuc, der eine 
Theil geht nordwaͤrts, und wird endlich. zum bes 
Tannten Steome, der zwifchen den Bahamiſchen 
Sufeln, und ‚dem floridifchen Sunde durchläuft. 
Der andre. geht Suͤdwaͤrts der Braftlifchen. Küfte 





— 


wach, und hat des A. Anfons Flotte in ihrer 


Schiffart bey 30. und 40. Meilen in einem T 
fortgebracht. Beym Vorgebuͤrge der guten Ho 
nung fangen die oͤſtlichen Stroͤme zu herrſchen an, 
und find den won Europa Fommenden Schiffen. ent⸗ 
gegen; der eine, kommt von Mofambico her. Ein 
andrer gehtnach Süden, und wiederfieht den Nord⸗ 
wärts hin feegelnden Schiffen. Auch in dem Java—⸗ 
nifchen Sunde herrfchen die Oſtwinde. Nahe an 
China ift auch ein oftlicher Strom den dahin fchiffenz 
den ſehr hinderlich, Aus der Oſtſee dringt Durch deu, 
erfund ein beftändiger Strom; und ein eben fo bes 
fiändiger treibt wieder ben vorbevgehnden. um das 
Ref herum, und geht nachwärts nach Süden. 





* Hierbey wird, Zugabe 40. Stuͤck, ausgegeben, 


| 














% 


J 
5 4 Keı 1129 


| Göttingifhe Anzeigen 


von 


Gelehrten Saden 
2 unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 





Den 29. October 1770. 





Goͤttingen. 


ey der Verſammlung der K. Soc. der W. den 

20. Oct. legte Hr. Hofr. Kaͤſtner einiges vor, 

7 das Herr Capit. Niebuhr für die Sammlung 
der Societät gefchidt hatt. Hr. & N hat fihon 
vor dem unterfchiedenes von Merkwürdigkeiten, die 
er auf feiner Reife für fic) gefammlet, der Soc, über: 
fandt, wovon ein andermahl umftändlicher kann ges 
redet werden. Bon den ießigen Sachen follen hier 
einige angezeigt werden. Galambac zu Haleb ges 
fauft. Hr. Hofr. Michaelis hatte in ſ. 43 Frage von 
diefer Art des Agallochi eine Probe gewünfcht, Ges 
genwärtiges Stück hat das dorten angegebene Merk 
mahl nicht, im Waffer unter zu finfen ; es ift viel 
mehr fehr leicht, weich genug, fich mit den Nägeln 


I Ainbrhen zu laffen. Es hat einen angenehmen Ge 


ruch, ein Spänchen aber in der Lichtflamme vers 
brannt fchien nicht anders zu riechen als fonft ver 
ppppp brann⸗ 


= ‘ 


1130 Goͤttingiſche Anzeigen 


branntes Holz, eine ſtaͤrklere Probe machen iſt das 

Stuͤck zu klein. Faufel von der malabariſchen Kt 
(Hrn. Hofr. Mich. Fragen. 204 ©) Meerſchaum 
aus Natolien, Daher kommen alle merfchaumene 
Zobacöpfeifenköpfe.über Ungarn, Heilige Erdevon 
Meiched Höfen, in Form) eines fünfeckichten Ku⸗ 
chens zufammen gebaden, Die Mohamedaner von 
der Seite Schia legen dieſe Kuchen bey ihrem Gebete 
auf die Erde, um felbige mit der Stirne zu beruͤhren, 
und alödenn glauben fie ihr Gebet fey fo Fräftig, Als 
wenn.fie ed bey Höffeins Grabe verrichtet hatten, 
Slearius Perfian, Reiſeb. 5. B. 40 C. bildet einen 
dergleichen Kuchen ab, ‚der an Öeftalt und darauf 
befindlicher Schrift vom gegenwärtigen unterſchieden 
ift.) Ein Roſenkranz der Schiiten von eben diefer 
Erde (Dlearius am angezeigten Orte erwähnt ihn 
auch). Die fogenannte Roſe von Jericho, aus der 
Wuͤſte von Aegypten, Ein Stück von einem Buch— 
fiaben, aus einer Innſchrift zu Schiras, Eben fol- 
che Junſchriften findet man zu Bagdad. Dieſes 
Stüd beſteht aus-gebrannter Erde, ift auf feiner for⸗ 
dern Fläche mit einer ſchoͤnen blauen Glafur überzo= 
gen, Es ift ohngefähr.2, rheinl. Zoll lang, in der 
gröften Breite 1,3; und fafto, 7 Died. Uebrigens 
zeigt Die Figur dieſes Stückes nichts als eine unor= 
dentliche Krümmung. Von der Größe und Figur 
des ganzen Buchſtabens tft Feine Nachricht dabey. 
Die Materie aber exläutert doch die befannten Erzaͤh⸗ 
lungen von alten Sufchriften aus gebrannten Stei⸗— 
nen, Herr DR, mertt dabey an, daß gehauene Steie 
ne in der Gegend um Babylon felten find, Asbeſt 
aus Cypern. Eine fogenannte Melone vom Berge 
Garmel, (Man findet das Mahrchen von diefer Vers 
freinerung in den meiften Reifebefchreibungen nach 
dem ‚gelobten Lande; Abbildungen, ganzer, und 
in zwo Hälften getheilter, beym le Brun 5*8 au 
| | Ä evant- 


—— 














h 
9 
pr 








| 
I 
| 


- 
% 
* 
— 
4 
br 
A 
\ % y 


. wäre felbft auf Linnaͤiſch Marmor rude).. Ein ® 


"> 


an vornehmere und ihres gleichen zu fenden pflegens 


J 


Ki 


27 


Ex 


1304 Stuͤck den 29. Oct. 1770. 113 L 
Levant 59. C.) Stroh, and dem von einigen Eus 


Thurme in der Nähe von Bagdad, Diefer fogenanns 
te Thurm iſt von ungebrannten Ziegelftetnen, und 
auf jeder 6 bis 7 Lage Steine liegt eine dicke Lage 
‚Bon dieſem Strohe. EEs ſcheint eigentlich Schilf zu 
ſeyn.) Ein Stuͤck vom Dache der zweyten Pyramis 
de bey Dsjiſe. Als ein Beweis, daß dieſe Pyrami⸗ 
den nicht mit Marmor bedeckt geweſen ſind. (Aus 
Ehrfurcht gegen das Alterhum denkt man freylich bey 
den Nahmen: Marmor, Porph Granit u. d 

immer was koſtbharers —— wenn man 4 
Steine ſelbſt in die Hände bekoͤmmt. Gegenmwärtiges 
Stuͤck iſt doch ſchon —— ——— au 


J xropaͤern aber falſch, ——————— 






eines vornehmen Türken. Es iſt ein 


ſchreiben, das Hr. N. bekommen, aber keinen Ge⸗ 


Brauch davon gemacht hat. Es iſt dahero noch in dem 


ſeidenen Beutel, in dergleichen die Oſmane Briefe 


der Beh Aa einen gruͤnen feidenen Ban⸗ 
de und einem weißen beinernen Knopfe verſchloſſen. 
Auſſen zeige ſich nur auf einem: ſtarken Papiere das 
durch die erwähnte Berichlieffung an den Beutel be⸗ 
feſtigt iſt, die Addreſſe in arabiſcher Sprache. 


0% % ie — — 
ee 
© Trait für les maladies des yeux par M. Guerin 
ancien chirurgien en’ chef.du grand hotel dieu de 
ae | ——6 —— ” Kane 

e ift U. 1769. bey Reguilliat in groß Duodez auf 
4 5 abgebrudt, Hr. ©. ift kein Zergliederer, 
kein methodifcher Schriftiteller, wohl aber ein 
N und erfahrner Mann, der feine Kunft ver 
fteht, Den Anfang machen verfchiedene a 
— Ppppppa4 - für 





* 


1132 EGodttingiſche Anjeigen 


für den guten Erfolg der Goulardiſchen Bleymittelin 
den Entzündungen der Augen, aud) das Recept ſelbſt. 
Mit dem Magnete hat Hr. ©. seinen Eifenftaub aus 
dem Auge gezogen.’ Gejchwollene Gefäffe im Auge, 
die nicht weichen koͤnnen, unterbindeter und fchneid 
fie mit einer Scheere weg, and halt dieſes fuͤr die ein⸗ 
zige zuverläßige Hülfe, Kleine Gefchwüre dfnet en 
Er hat auch die weiße Haut, da ſie mit Blut unters 
loffen wur,  berften gefehn, worauf das —— 
geheilt worden iſt. Den Nagel zu heben bat er Mai⸗ 
trejean?s Pulver gut gefunden, das aus den Kno⸗— 
chen vom Tinten ſiſche, Kryſtali, und der Haͤlfte wei⸗ 
ßen Vitriols beſteht. Da die Augenlieder von einer 
Zuͤckung feſt geſchloſſen waren, hat Hr. Moreau ei⸗ 
nen Schnitt unter den Augenbraunen gethan: hätte 
er nicht eben forwohl das Ende der Zuͤckungen erwar⸗ 
ten können ?7: In den Heinen Geſchwuͤren der Augen⸗ 
lieder iſt es Dienlich etwas Zutienfalbe in den großen 
Augenwinlel zu bringen. In einer Verftopfung der 
Meibomijchen Drüfen, wobey der Knorpel angegrifs 
fen war, hat Hr Pommier mit Nutzen etwas. auf: 
age an gr in die Keine Fiftel gebracht, 
Herr G. befchreibt einen Verband,  vermittekft deſſen 
er das Angenlied vom Auge weggebracht hat, dabey 
legte er“ ——* Papier dazwiſchen. Er unters 
fcheidet die Fifteln im großen Augenwinkel, wobey 
die — nicht leiden, von den eigentlichen 
Thraͤnenfiſteln. Vom Hrn. Petit entfernt er ſich bier 
mit der gröften Höflichkeit. , Auels Silberdräte find 
‚gut die Kanaͤle zu oͤfnen, nicht aber fehwielichte Fir 
jteln zu heilen. Herr G. handelt umftändlic) von den 
Thränenfifteln s er ruͤhmt des Hrn. Cabanis Werks 
euge, doc) mit einiger Verbefferung,, und will lies 
“ mit einem ſtumpfen Hacken das durch die Thraͤ⸗ 
neugaͤnge in die Naſe gebrachte, feine, Stiler ſuchen, 
und anſtatt einer Haarſchnur lieber einige nahe 





m =. 


* 
— 


_ 
ar 


Ta u u ze 


= 





-.—- => — 


RT 











130. Stücf den 29. Oet. 1770. 1133 


den durch die Thränengänge ziehn, die weil fie flach 
find, dieſe Gänge nicht fo leicht durchſchueiden. 
Mach dem Gebrauche der Meifel: hat er die Tiftel 
zwar wohl zugeheilt, aber eine harte und dicke Nar— 
be an der Stelle derjelben gefehn , worüber der Kran- 
fe ſehr klagte. Das mit Ehrenpreis abgekochte Waſ⸗ 
fer , in eine einfache Fiſtel eingeſpritzt, thut gute 
Dienfte, Mit der Haarſchnur allein (Meche) fann 
man die Beinfaͤule nicht heilen, und Hr. ©. hat da⸗ 
wider das aufgelöfere Queckſilber ohne Bedenken aes 
braucht. Er verwirft die glühenden Eifen gänzlich _ 
Wider den Herrn Gunauld wirft er ein, es feye 
möglich, daß die Lufft von der Nase durch die Thräs 
nengänge einen Weg finde, er ſey aber nicht gewöhnlich. 
Ohne einen gewiffen Druck! bletbt nach der Thraͤuen⸗ 
fiftel gern eine Ausdähnung des Sackes, und hierzu 
braucht Hr G. Heiſters Werkzeug. Die Wunden 


der wahrem Hornhaut heilen nicht ungern, wie Hr. 


G. an einer mit einer gefchloffenen Schere gemach— 


ten Wunde geſehn. Eben jo leicht ift eine Wunde an 


dieſer Haut geheilt worden, aus der der Kiyftall ges 
treten war. Kächerlich ifts, daß ein -berühmtes Au⸗ 
genwafler, nach dent Tode des. Verkäufers, von der 
Witwe mit dem Waſſer aus der Seine erſetzt worden, 
und bey ſeinem Ruhme geblieben iſt. Wann die 
braune Haut austritt (Staphyloma) fo iſt alles druͤ⸗ 
den ſehr bedenlich. Nach einer nur alzu ausführlichen 
Heraablan der Lecatifchen Gründe erklärt fich, Herr 
©. doch für die Markhaut, und glaubt der Nerv 


koͤnne bey feinem Eintritte ind Auge gar wohl unente 


pfindlich ſeyn, bloß weil er dayelbit nicht zum Emt- 
pfinden gemacht jey: auch hat er beym ſchwarzen 
Staare die Anfänge diefes Nerven faſt abgezehrt ges 


Aunden: Das vom Hrn. R. Taylor fich ſelbſt auf- 


gerichtete Denkmahl hätte billich wegbleiben können, 
und noch) billiger die Abhandlung über die fogenann= 
Ppp ppp 3 ten 


1134 © Obttingifche Ameigen 


ken Mutterfrankheiten. Beym Staare ruͤckt G. 


eine der Academie der Wundaͤrzte zugeſchickte Abhand⸗ 
lung em. Die zirkelfoͤrmigen Fleiſchfaſern des Aus 
genſternes hätte-er wenigſtens als zweifelhaft anfuͤh⸗ 
zen follen, da fie eine bloße Frucht der Theorie find, 
Unfer Derfaffer hat beym Staare fehr | 
nung des Sterns enge und unbeweglich gefehn, . 

behauptet das Dafeyn einer — 
die er bey einem Staare oft ——— mit einer 
Zange weggenommen hat. Wann fie feſt hängt, ſo 
muß man fie mit einer feinen Schere wegfchneiden 
Andre mahle hat er-diefe dunkle Haut geſpalten 
Nach dem Staarftechen ift felten einige Bewegung in 
der Defnung des Öternes da. Dieſe dunkle Hautift 


fonft die Einfaffung des Kıyftalld, die von dem eis _ 


enen Leberzuge deffelben verfchieden ift; auch diefer 
kann Dunkel werden, und nach dem Uusziehen bes 
Staares da bleiben, man fanın ihn aber mit einer 
Zange ganz leicht wegziehn.ı Die Accompagnemens 
oder die weiße Materie, die fid) nach dent. Staarftes 
chen in die Wafferfammer ergießt, iſt der verdickte 
Morgagnefche Saft der Linſe: man hebt die gebfnete 
Hornhaut etwas auf, und die weiße Materie dringt 
von fich felbit heraus: Denn unfer DVerfaffer erklärt 
1 gänzlich für Daviel's Art zu heilen. Er hat zu 
derſelben ein ſinnreiches Werkzeug erfunden, das im 
Grunde eine mit einer Feder verſehene Zange iſt, des 
ren ‚einer Arm das Auge befeftigt‘, und. der audre, 


mit einer Fliete die Hornhaut oͤfnet. Die Einfeffung 
des Kryſtalls dfneter mit einer verborgenen Lancette, 


dergleichen man fonjt zu den geſchwornen Mandeln 
braucht, und die Accopagnemens nimmt er mit eiz 
nem Löffelchen weg. Die Verfinſterung des glafiche 
ten Weſens erfennet man an einem bleyartigen Weife 


fen, das hinter der Oefnung des Sterns ſich zeigt, 


und mit feinem ſchwarzen Reife. eingefaßt ift, = 
’ OHR ER .. vous 


= 









g DR. 
\ m 


2 130, Stuͤck den 29, Oet. 1770, 1135 


‚lernt fielen, wann man beftändig nach einer "Seite 


binfieht, und alfo das eine Auge verſtaͤrkt: man wird 
es anch durch das Brechen der Augenzähnes man 
ww —* —— — —* ne —5 — 
‚ten ſchielen, in welchem Falle ein Blaſenpflaſter gluͤck⸗ 
lich — * hat. Die Nervenkrankheiten koͤnnen auch 
ein Schielen bewuͤrken. Alzuvieles Augenwaffer 
muß man mit einer Nadel ausflieffen lagen, 


| Gieffen. ” 


Joh. Phil. Krieger hat verlegt: Zals⸗ oder pein⸗ 
liche, Gerichrsorönung Beifer Carls 7, und des 3. 
Röm, Reiche, nach der Originalausgabe vom Jahr 
1533. auf das genauefte abgedruct, und mit der zweis 
ten Ausgabe v. J. 1554. verglichen; nebft dem Hori⸗ 
ziichen Programmaz wahre Veranlaffung der P. 


4 


F SD. und einer Vorrede, worin der Werth und 











Nuten diefer Ausgabe gezeigt, und zu der gelehrten 


Geſchichte des teutfchen peinlichen Rechts zuverläfßige 
Nachrichten mirgetheilt werden son D. Johann Chris 
fiopb Koch, ord. Lehrern der Rechte, und F. Heſſi⸗ 
ſchem Regierungds amd, Hofrath. 1769. 20 Bogen in 


Setav. Here Koch hat auf dem weitläuftigen Titel 
eine fo umftändliche Nachricht von dem Juhalte diefes 


Werkchens gegeben, daß uns wenig Davon anzufühs 
ren uͤbrig bleiben Hr. K. recenfirt in der Vorrede eis 
nen fehr reichen Vorrath von Ausgaben diefes Geſetz⸗ 
buches aus dem fechzehnten Jahrhundert, und bes 
hauptet zugleich/ daß die Schöfferifche vom Jahr 1533 
die erfte und authentifche jey. Ob fie die erſte fey? 


iſt nach dem, was der Hr. von Böhmer in der Vor: 


rede feiner Betrachtungen über die P. H. ©, D, da⸗ 
wider vorgebrarht hat, allerdings zweifelhaft. Was 
aber die vorgegebene Authentieität derſelben anbetrifft: 
fo dürfte diefe annoch gröfferen Zweifeln ausgeſeht 
feyn, Das kayſerliche Privilegium, vermöge deſſen 

keinem 


1136 Goͤtt. Anz 130.St.den 29, Der, 1770, 


feinem andern gedruckten Exemplar, en einigem ®rr, 
ins oder’ aufferhalb Gerichts oder Rechts geglaubt 
werden folle, macht die Sache nicht aud. Denn ges 
fest, daß fich noch eine Ausgabe mit einem ähnlichen 
Gnadenbriefe fände; welche würde man für die aus 
thentifche halten müffen? Ein folches Privilegium 
fest. überdem zum voraus; daß diellusgabe nach der 
Driginalhandfchrift auf das genauefte abgedruckt fey; 
und wenn dies gejchehen tft: fo ift das Privilegiunm 
gar nicht noͤthig; im gegenfeitigen Kalle aber ganz 
ohne Nutzen, wenn man nicht dem Kayfer Das Recht 
beyienen will, auch Schreib= und Drudfehlern eine 
geſetzliche Kraft beyzulegen. Ueberdem geht ja das 
K. Privilegium, in Anfehung diejer Clauſul, nicht 
auf die P. H. ©. O. fondern es heißt nur; es fol 
auch Feinem andern gedruckten Abſchiedt — geglaubt 
werden, ba doch der Kayſer vorher dem Schöffer, 
nebft den Reichsabſchieden, auch diefe Ordnung u, ſ. 
f. ausfchlieglich zu drucken verftattete, und gleichwohl 
bier bloß von dem Reichsabſchiede redet, wie fich Dann e= 
ben dis Privilegium vor dem Reichsabſch. 0.1532 befin= 
der. Wir würden alfonur diejenige Ausgabe, welche nach 
dem Original im Reichsarchive veranftaltet, und deren 
Richtigkeit — beſcheiniget worden, fuͤr eine 
authentiſche Edition halten. Indeſſen bleibt die vom 
Jahr 1533. immer noch eine der aͤlteſten und genaues 
ſien; für deren Bekanntmachung man dem Hrn. KL, 
befonderd wegen ihrer Seltenheit, billig fehr vers 
bunden ſeyn muß. ; Der übrige Theil der geharniſch⸗ 
ten Vorrede giebt beſonders von den peinlichen Ges 
richtsordnungen in Heſſen, Goblers und Remus 
Ueberſetzungen der P. H. ©. O. umſtaͤndliche Nach—⸗ 
richt, Den Schluß macht Hr. K. mit einem ganz 

am unvechten Orte angebrachten böchft unbes 

ſcheidenen Ausfalle auf Herrn Hommel 
amd Schott, an dem wir feinen 
| Theil nehmen, 











3, 


P 


* 


* 


— -— U ————— 
PR 


Pe — Te Na 


% 


ihrer Vertheilung in diefe beyden Aeſte, hande 





ER A 17 


Göttingifche Anzeigen 
| — ————— 
Gelehrten Sachen 
unter der Aufſicht 3 

ber Koͤnigl. Geſellſchaft. der Wiſſenſchaften. 


J 
— 
* 





— — 


131. Stuͤck. 


Den 1. November 1770. 





Göttingen iR 


we 


Heinrich Srömmichen, welcher fchon feit mehrern 
Jahren aufder Helmftädtifchen Univerfität Phi⸗ 
lojophie und fchöne Wiffenfchaften mit Beyfall gelehret 
hat, um ſolches nunmehr auch hier thun zu dürfen, eine 
28j©. lange Abhandlung de Ben academica.Die 


u: Ar oten Oct. vertheidigte hieſelbſt Herr M. Carl 


MPhiloſophie, die auf den Univerfitäten gelehrt wird, be= 


trachtetder Hr. V. zufoͤrderſt in Rücficht auf die Phiz 
lofophie derer, die auſſer der Schule lehren ; zwey Arten 
von Philvjophie, dieman haufig einander entgegen ſe⸗ 
Bet; und die wohlverdienen genauer mit einander ver⸗ 


glichen zu werden. Eroteriſche Philofophie kann die lege 
| tere. mit einigem Rechte genennt werden; zumal wenn 
man auf die Bedeutung jichet, die dieſer Name in der 


Schule des Ariftoreles hatte, wo der egoterifche Unterz 


> Fichte dem akroamatiſchen entgegen gefeßt wurde, Nuch 


einem kurzen Abriffe dev Gefchichte ver — und 
{der Ir, 
2a ag ® 


1138 Göttingifche Anzeigen 


V. von dem Umfange der Philofophie überhaupt, von 
dem Berhältniffe der beyden Arten gegen einander, von 
‚dem Eigenen der alademifchen Philofophie, und bes 
fchliefiet mit einigen Eritifchen Anmerkungen über die 
Dertheilung der Wiffenfchaften, womit fich diefelbe be⸗ 
ſchaͤftiget, und über die dabey übliche Lehrart. Hier 
müffen wir einiges auszeichnen, Wir haben noch feine 
Logik des Wahrfcheinlichen; und man ift gar noch nicht. 
auf die rechte Art verfallen, wie fie erhalten werden 
kann. Dag man fo viel aus den Beweifen a priori mas 
het, und dann daß man glaubt die Regeln von der 
MWahrfcheinlichkeit liefen alle auf die Regeln von der 
enalogifchen Erfenntniß hinaus, welche letztere dazu 
noch wenig ift bearbeitet worden, dieß fey der glücklichen 
Bearbeitung diefes Theiles der Vernunftlehre bishero 
noch im Wege gejtanden, Der Hr. V. verfichert, und ver⸗ 
fpricht es bey Oelegenheit zu erweifen, daß ein Argus 
ment aus ber Logik des Wahrfcheinlichen mehr bemweife, 
als dierichtigfte Demonftrationa priori. Ehe aber dieſe 
MWiffenfchaft zuſStande fommen fünne, müffe die Keunt⸗ 
niß von den mancherley Gattungen der Urfachen in ber 
Melt nocherftzu mehrerer Volllommenheit gelangen, 
Die Methaphyſik Fönnte füglich das meifte von der Ae⸗ 
fthetik und der Allg. Praft. Philofophie mit enthalten, 
. Man thut nicht wohl daran, wenn man das Recht der 
Yatur von der Ethik trennt. DasRecht der Natur iſt 
fein Spftem von Gefegen; fondern e3 ift Die Wiffen- 
fchaft, die da lehret, wie man in jedweden vorkom⸗ 
menden Falle finden fönne, was Recht oder Unrecht iſt. 
Unter die befondern Mängel der-afademifchen Philofos 
phierechnetder V. Daß man fich bey den Erflärungen 
bisweilen auf qualitates obfcuras als da ift das Gefühl 
des Wahren, des Schönen u. |. w. berufe, daß man die 
Beweiſe a priori fo viel gelten laſſe, aufirgend einen 
einzigen Grundfag eine ganze Wiffenfchaft hinaus führe 
ven, oder ſynthetiſch fie Darausherleiten wolle, Daß es 
noch an Lehrbüchern zur populären Philofophie zur 
| cy⸗ 















I 5 — 





131. Stic den 1. Mop.,1770. 1139 


gcyklopaͤdie fehle, u. [.w., Man wird hieraus ſchon ab⸗ 
Ban daß Na * nicht — rzem mit der a⸗ 
Tademifchen Philoſophie bekannt iſtz und ohne Zweifel 
werden auch viele mit ung wüufchen, daß erfich über eis 
nige hier geäufferte Gedanken weiter erklären möge, ' 
x Ber 1 er er ae 
Im Gebaueriſchen Verlage ift. in gegenmwärtigens 
Sabre herausgefommen: Io. Samuel Frider. de Boeh- 
mer, ICti, Potentiſſimi Prufforum ‚Re is confir - 
liarii intimi, academiae Viadrinae direttoris, fa» 
cult. iurid. ord., meditationes ad Conflitutionem cri- 
minalem Carolinamy acceſſit vetus. Ordinatio Bam- 
bergeniis, Brandenburgica, Haffıaca ; mit den Bey⸗ 
lagen 6 Alphabeth 13 Bogen in groß, Quart, Die 
Berdienfte des Hrn; geh Raths v. Böhmer um uns 
peinliche Rechte find fo befannt, und feine Stär: 


E diefem Theile. der Rechtswiffenfchaft fo beftimmt, 


daß wir, ohne weitere Vorrede, den Leſer mit dem 


1 Plane diefes wichtigen Wertes befannt machen Fiuz 


nen. In der Vorrede giebt der Hr. V. ‚einige zer⸗ 
fireute Anmerkungen zur Gefchichte der. —32 
Halsgerichtsorduung. K. May. J. hat nie an ein 
allgemeines peinliches Rechtsbuch gedacht; ſondern 
ſeine Abſicht bloß auf die Verbeſſerung der Vehmge⸗ 
richte und Abſtellung einiger Mißbraͤuche in den x 
onderen peinlichen Gerichtöftellen gerichtet. DE 
ifchof Georg von Bamberg ift alſo der erfte, wel, 
her im Jahr 1508, (oder vielmehr, wie Herr Koch 
ezeiget hat, im Jahr 1307) eine ſolche Drduung im 
eu Lande eingeführet hat. . Jedoch iſt nicht wahr⸗ 
intich, daß er fie gleich anfangs zum Mufter eis 
nes allgemeinen Reichsgeſetzes beftimmt habe; dafie, 
vor dem Jahr 1z21., niemahls in dieſer Abficht, dem 
zus übergeben iſt. Uebrigens ift unleugbar, 
3; K. Earl V. dadurch zu Abraffung einer allge 
meinen Ordnung bewogen worden, welche, mie bes 
tannt, gröftentheils aus der Bambergifchen geuom⸗ 
N2aagg 2 men 


ie 140° Göttingifche Ynjeigen 


men iſt. Kreſſens, amd anderer, Meinung aber, als 
ob dergleichen Ordnung bereits von K. Mag. I. ver- 
fertiget worden, widerlegt der Ar. B. fehr Brom, 
und beftimmt zugleich den Nutzen der Bambergifchen 

Ordnung in Erläuterung bes Corolinifchen Gefetzbu 
ed, Was die Ausgaben der peinlichen H. ©. D. 
arls V. aubetrift: fo hält man insgemeindie Schöf: 
ferifche, vom Jahr 13533. , welche neulich" Herr Koch 
wieder abdrucken laffen, für die ältefte und authen- 
tifche. Allein der Hr. 0. Beſcheint mit großer Wahr⸗ 
ſcheiulichkeit (wir entfcheiden nichts, da wir das O⸗ 
riginal der Böhmerifchen Ausgabe nicht vor und has 
ben‘) diejenige Ausgabe, welche, ohne Meldung des 
Sahres, vom Schöffer — — iſt, und vers 
muthlich als eine Beylage des Reichsabſchiedes vom 
Jahr 1532. abgedruct ift, für die altefte zu haltenz 
Daher er auch felbige in den gegenwärtigen Werke 
um Grunde gelegt hat, ob er gleich in dem Werke 
deibit ©, 851, fie der Schöfferifchen vom Jahr 1533% 
dem Alter nach, nachietet. Was die Anmerkungen 
des Hrn. V. felbft anbetrifft: fo dienen folche haupt⸗ 
ſaͤchlich zur Ergänzung und Verbeffernng der Zuſaͤtze 
zum Carpzov; daher der Hr. V. ın denen Artikeln, 
welche er bereits in feinen erften Werke weitläuftig 
erläutert hat, bier ganz kurz iſt. Faſt Durchgehends 
bat der Herr Geheimerath die Worte des Carolini⸗ 
ſchen ge aus den teutfchen Alterthuͤmern er⸗ 

läutert, Nur fieht man leicht, dag es großentheils 
ſchon feit einigen Fahren zum Drucke fertig, gelegen 
hat, indem verfchiedene beträchtliche neue Werke umd 
Bemerkungen darın weder angeführet noch gebraucht 
find. Wir wollen übrigens, da das ganze Buch kei⸗ 
nen förmlichen Auszug leider, nur einige Proben dem 
Lefer daraus vorlegen. ©. 17. behauptet der Hr. V. 
daß ehedem bloß Adeliche zu peinlichen Schoͤppen ge⸗ 
braucht worden. Dis dürfte aber ſchwerlich jo allges 
mein zu behaupten ftehen, indem nicht alle, die ihre 
vier 


‘ 
131, Stud den 1. Nov. 1770, 1141 


per Frege Ahnen -beweifen konnten und folglich 
Schoͤppenbahre Freye waren, —9* adelich waren. 
Ueberhaupt ſahe man auch bey den Schoͤffen bloß auf 
die Ebenbuͤrtigkeit und Gleichheit des Standes, da⸗ 
her Dienſtmannen, ob ſie wei von Adel waren, 
wider freye vom Adel Fein Urtheil finden‘ konnten. 
Nach und nad) wurden die peinlichen ‚Gerichte mit 
Leuten vom niedrigften Stande beſetzet; ‘daher der 
"Adel es fich zum Schimpf rechnete, denfelben beyzus 
wohnen ; aus welchem Grunde der Kayfer verordnet, 
daß es dem Adel nicht nachtheilig ſeyn follte, darin 
zu figen. ©. 23. Unter der Verleihung der Gerichts⸗ 
„barkeit überhaupt begreifft der Hr. V. auch die peins 
liche. Die Abtheilung in hohe und niedere „Gerichte 
"wird ©. 25. aus der im mittleren Alter willführlich 
oin Landesherrn getheilten Gerichtsbarkeit hergeleis 
„tet. Das corpus delikti ift allegeit zur Inquiſition 
waothwendig; nur iſt ein ſtaͤrkerer Beweis oder Bes 
ſccheinigung deffelben nöthig, wenn es auf die Tortur, 
- pder gar eine Lebensftrafe, ankommt. ‚Zur Inquiſi⸗ 
Lion hingegen ift der geringfie Grad hinreichend; je⸗ 
| — muͤſſen auch hier ſolche Gruͤnde vorhanden kehn, 
woburch der Richter überzeugt werden kann, daß das 
Verbrechen wirklich begangen worden. ©, 45. Wenn 
"der Inquiſit auch in der Tortur nichts geftanden hat: 
fo kann deunoc) ein ordentlicher Beweis des beganges 
‚nen Verbrechens gegen ihn gebraucht werden, wenn 
ſich neue Gründe wider ihn hervor thum. ©. 57- die 
Materie von Anzeigen in peinlichen Sachen ift bes 
ſonders wohl gefaßt. ©. go. Der Herr ®, läßt nur 
1° Solche Umftände zu Anzeigungen zu, aus denen eine 
eh ermuthung entftehet: daß, und von wen? das 
Verbrechen begangen ſey. Nothwendige Anzeigun⸗ 
5 gen giebt es nicht; denn wenn BES Verbrechen und 
; er Ürheber deffelben ganz Flar daraus bewiefen wer= _ 
den kann; fo iſt es ein völliger Beweis, und Feine 
Anzeigung mehr, welche allezeit den Beweis des 
Gegeñntheils zulaͤßt. ©.94. Die Vertheidigung, wel: 
I 2499993 che 











242 Hr Gottingiſche Anzeigen 4 


‚che dem Befchuldigten, zu Abwendung der befonderen 
Snquifition, zugeftanden wird, iſt S. 102. u. f. wohl ver⸗ 
theidiget, und felbigeum fo viel billiger, da die beſonde⸗ 
re Unterfuchung dem Inquifiten einen groſſen Nachtheil 
Zeichen; welcher oftmahls gröffer.ift, ald die aufdas 
‚Verbrechen felbft geſetzte Strafe. Iſt nun diefe Vertheis 
digung überhaupt fi — dem 
Beklagten auch die Einſicht der Icten auf Feine Weiſever⸗ 
weigert werden. Jedoch laͤßt ſich ſolches nicht auf die 
Abwendung der allgemeinen Befragung ziehen. Es iſt 
‚nicht noͤthig, alle einzelne Anzeigungen durch —* Zeu⸗ 
gen zu beweiſen. Wenn daher nur eine nahe Anzeigu 
auf ſolche Art erwieſen worden: fo iſt ſolches zur peinli⸗ 
chen Frage bereits zureichend. ©. 123. Die —— 
bey der Tortur muͤſſen bloß auf die weſentlichen Umftäns 
‚de des begangenen Verbrechens; in Anfehung derer ein. 
‚Berdacht wider den Inquifiten vorwaltet, nichtaber auf 
Die abgeleugneten Anzeigungen, gerichtet werden. ©, 
201. Den Inquiſiten, welcher ne zweymahlüberftans 
dener Tortur, fein gethanes Bekenntniß wiederruft, zum 
drittenmahle zu peinigen, hält der Hr, B.©.225. für eis 
‚ne fehr bedenkliche, und in der That unnüge, Sache, da 
‚der Inquiſit auch zum drittenmalmwiederrufen kann; u. 
es aljo rathſamer ſeyn möchte, in ſolchem Falle, zu einer 
aufferordentlichen Strafe zu fchreiten. Bey Adelichen, 
Dfficieren, Geiftlichen und Doctoren hält man indges 
mein die Tortur für unzuläßig; jedoch ohne Beweis, Der 
Hr. B. behauptet daher ©. 236. Das Gegentheil, pers 
langt aber, daß man nicht ohne die Aufferfte Nothwen⸗ 
digkeit, und Borwiffen der Landesobrigkeit,fie der pein⸗ 
lichen Frage unterwerfen muͤſſe. Die Eutſcheidungs⸗ 
ründe des peinlichen Urthels, wenn fie gleich nicht im 
Hrthel felbft enthalten find, und folglich einen Theil deſ⸗ 
felben ausmachen, müffen dennoch dem Inquiſiten, auf 
fein Verlangen mitgetheilt werden, da deren Kenntniß 
dem Defenfor faft unumgänglich nothwendig iſt. S. 301. 
‚ Einem zumiTode verdammten Juden kann man zu feiner 
Begleitung, bey der Hinausführung,auch ohne er , 
err 














EEE EL are 


Be a ss 
> — — 


— 








‚131, Stuͤck den 1. Nov, 1770, 1143 


Herrliche Erlaubniß, einen Rabbinen verftatten, da fols 
ches kein Regal, fondern eine bloß gerichtliche Handlung 
ift. S. 317. Was die Strafe der Bigamiebetrifft : fo bes 
hauptet der Ar. V. ©. 476. nunmehr, gegen jan ehe⸗ 
malige Meinung, daß ſelbige, gen dem Ehebruch, zu 
beftrafen ſey; indem zwar 8. Carl V. a. 121. die Ver⸗ 
ordnung des Römift en Rechts für zu gelinde gehalten, 
dennoch aber feine härtere Strafe aufdiefes Verbrechen 
geſetzet habe, welches befonders die Worte des angeführs 
ten Artikels: nicht weniger dann die Ehebruͤchigen, offenz 
bar zuergeben jcheinen, Zum Beweiſe des Kindermors 
des ıft ed nad) ©. 554. hinreichend, wenn mit großer 
MWahrfcheinlichkeit dargethan wird, daß das Kind gelebt 
habe,da ein überzeugender Beweis desfallsnirgends ers 
odert wird, und vielfältig unmöglich ift. © 589. u. f. 
eifet der Hr. B., gegen die gemeine Meinung, vor⸗ 


| trefflich, daß, |. eich die Mutter ihre —— 
or⸗ 


ſchaft verhelet, heimlich geboren, und das Kind ver 

gen habe, ſie dennoch zum Beweiſe ihrer Schutzreden zu⸗ 
zulaſſen, und nur alsdann, wenn ſie ſolche zu erweiſen 
nicht vermag, der peinlichen Frage zu unterwerfen ſey. 


Es muͤſſen auch dieſe Anzeigungen insgeſammt vorhans 


den ſeyn, um die Inquiſitin der Tortur zu unterwerfen. 
Uebrigens bemerkt der Hr. V. S. 610. ganz recht, daß, 
wenn gleich die Mutter die Schwangerſchaft und Geburt 
nicht verheimlichet, und nur ſonſt ihr Vorſatz, das Kind 
ums Leben zu bringen, erwieſen ſey, dennoch die Verord⸗ 
nung des Art, 131. gegen ſelbige Statt finde; indem es 
lächerlich feyn würde, wenn die That Klar ift, Die Thätes 
sin zu abfoloiren, Ein Todtfchlag wird nach S. 646. a- 
nimo directo begangen, wenn man die Abficht dabey ges 
habt hat, jemanden zu ertödten ;animo indire£to aber, 
wenn man zwar feine Abficht Hauptfächlich auf die Be⸗ 
ſchaͤdigung, auf allen Zallaber auch auf die Ertödtung 
gerichtet hat; wozu erfodert wird, daß der Thäter in eis 
ner unerlaubten Handlung verfiret; feineAbficht zu ſcha⸗ 
ben durch Handlungen deutlich zu erfennen gegeben, im 
Feindſchaft mit dem Entleibten geftanden habe; daß er 

— von 


1144 Goͤtt. Anz. 131. St, denn, Nov.ıı 770 


von demfelben nicht zum Zorne gereißet oder befchädiget 
worden, und derEntleibte durd) eine folche That ertödtet 
worden jey, bey welcher man den Tod leicht habe vorher 
fehen können, Wenn der Erfchlagene gleic) verftirbt: fo 
hält der Hr, V. ©, 699. die Befichtigung der Wunde 
ganz unmdthig, da felbige nur in dem Fallenach den Ge⸗ 
jeßen erfodert wird, wenn ein wahrfcheinlicher Zweifel 
- eintritt, ob der Ertödtete an der empfangenen Befchädis 
ung geftorben fey;welches imgegenmwärtigen alle weg⸗ 
A, ©. 837. u. f. ift eine fchöne Abhandlung von den . 
Theilnehmern und Gehülfen befindlich. Derjenige wel⸗ 
cher den Auftrag, ein Verbrechen zu begehen, gethan hat, 
wird mit dem Ihäter auf gleiche Art geftraft, es müfte 
Dann das Unglück durch einen nicht vorher geſehenen Zu⸗ 
fall erfolgt feyn, oder der Thäter die Schranfen des ihm 
gethanen Auftrages vorjeglich überfchritten haben ; in 
welchen Fällen die ordentliche Strafe nicht wohl Statt 
finden kann. In groben Verbrechen, welche einehärtere 
Todesſtrafe nach jich ziehen, hat, der Regel nad), die or= 
dentliche Strafe Statt, wenn der Thäter auffeiner Sei= 
te alles gethan hat, das Verbrechen zu begehen, ob es 
gleich durch einenZufall nicht geendiget worden. S. 854. 
Wo inBeftrafung der Verbrechen aufdieMinderjährigs 
keit Rüclicht genommen wird, legt man die Römifchen 
Rechte zum Grunde, wenn gleich fonft in bürgerlichen 
Sachen ein anderes Ziel der Volljährigkeit durch Lanz 
desordnungen geſetzt worden. Wenn der Gefangenwaͤr⸗ 
ter den Inquiſiten porfegglich entwischen läßt : fo wird er 
heut zu Tage willkuͤhrlich geſtraft. ur bey dem Hoch⸗ 
verrath läßt der Hr. V. Se875. DiegenigeStrafe zu, wel⸗ 
che der entwifchte®efangene würde haben leiden müffen. 
S.947. u. f. ſchließt der Hr. V. mitderErflärung deräufz 
ſerſt dunklen Stelle des Art. 218.1 fo ein Uebelthaͤter auf 
ferbalb desLafters unfer beleidigten Majeſtaͤt, oder fonft in 
andern Sällen, fo den Uebelthaͤter Leib und Gut nicht verz 
würft; und vertheidiget felbige gegen die Verbeſſerun⸗ 
gen der neueren Ausleger, -- Bon dem Anhange merken 
wir nur fo vielan, daß die Bambergifche Ordnung nad) 
der Ausgabe von 1510. die Brandenburgijche aber nach 
der 0,5. 1582, hier geliefert worden, 








8 X 1145 


Setterich Anzeigen 
von RR 


Gelehrten Sachen 


‚unter, der. Aufſicht — 
* ik? — * —2 








Ber — dr — * 
en "132. Stit, Haan RR 

Bir Den 3 November urra 

—J kn ea 


* gu Bi de3 Herrn’ Leibmed. Schroͤd 

Us vertheidigte Herr Iſaac Dan * ‚$ellinger, Ri 
afen, den 12. October diefes Jahres, der 
Doctorwärde wegen: “circa variolarum d ‚Rributio- 
nem in primis ratione febrium cum üs coniunttarum 
— analeffa, die 54 Seiten in 4 betragen. 
Herr V. 363* die vornehmſten und ſo fehr 
mag altigen Eintheilungen der Poren aus, wek 
che die Xerzte, von Rhazes an, gebraucht haben, und 
fällt über die wichtigiten fein Urtheil. "Auf die Be 
& affenheit ded vorhergehenden, oder begleitenden 
iebers find die mehreften zu wenig aufmerkjam ges 


J —77 ‚oder. haben ihre Verſchiedenheiten nicht dem 





— en Urſachen zugeſchrieben. Ser Unterſchied 
lebend de, ilintneuhängende und zuſammen⸗ 
ende Pocken, zeiget weiter nichts, als verfchiedes 
tuffen der Kranulkheit, nicht aber verſchiedene 

Rrr rer Gattun⸗ 


1146 Godtingiſche Anzeigen 


Gattungen, an. Merkwuͤrdig ift gleichwohl, daß 
Sydenham bey einer Anzeige von beborftehenden zu⸗ 
fammenflieffenden Pocken, oder einem wirklichen 
Ausbruch derfelben, Brechmittel anräth. Der Herr 
V. will diefes zwar nicht ohne Ausnahme befolgen, 
bemierft aber doch, daß bey den zufammenflieffenden 
Pocken, mehr alö bey andern, ein verdorbener und 
vornehmlich gallichter Unrath in den erften Wegen 
ſich befinde, und beftätiget dies durch die Weberein= 
immung berfelben mit der Roſe und den Mafern, 
Huch unterfcheiden fi) die regulären Pocken von den 
weniger ordentlichen (anomalae) nur. fiufenmweife, 
Der Unterfchied zwifchen gutartigen und bösartigen 
Pocken ift eben jo undeftimmt, als diefe Namen bey 
den Krankheiten überhaupt. Der Hr. V. hält es 
mehr damis, die Pocen nach der Beichaffenheit der 
Sieber. einzutheilen, wovon Huxham ein lobenswuͤr⸗ 
diger Vorgänger iſt. Diefer erkannte bey einigen 
Bodenpatienten die Uebermacht der inflamntatorifchen 
Beichaffenheit, bey andern die Nehnlichkeit mit den 
langſamen Nervenfiebern, bey noc) andern die fau= 
lichte Auflöfung des Geblüts, wie bey den Petechis 
en. Dennoch hält der Hr. V. diefe Eintheilung der 
Pocken nicht jr völlig volltandig. Denn es Fan 
bald dieſe bald jene Art mit der andern vermifcht 
ſeyn. Ueberall muß man auf die Unveinigkeit der 
erften Wege acht haben. Und die Nervenzufälle fonz 
nen jehr mannigfaltig ſeyn. en, 


Halle. He 


Der Herr Geh. Rath Klo hat ein nübliches Buch 
mit feiner Vorrede Begleitet, das wir den Schulfeus 
ten, welche die alten klaſſiſchen Schriftfteller zu ers 
Haren haben, wohlmeynend empfehlen: Imm. Job, 
Gebh. Schellers, Rectors des Lycei zu Lübben in der 

Nieder⸗ 














132. Stuͤck den 3. Nob. 1770. 2147 


Hiederlaufig ‚ Anleitung die 3 Sateinifchen Schrifts 
fteller in den obern Claſſen der Schulen philologifch und 
writiſch zu erflären. Bey Curt 1770. gt. 8. 352 ©. 
Das Buch iſt ein wenig wortreich und umftändlich ges 
| aan und auf für folche, Die einen erträglichen Uns 
| erricht gehabt haben, faft zu viel befanntes enthalten; 
aber für einen Theil der Lefer, denen es beftimimt ift, kan 
auch) dieß gut feyn, Noch immer tollen Leute ſeyn, 
welche glauben, die alten klaſſiſchen Schriftfteller lefe 
man blos in Abficht auf die Sprache; Bald laffen fie 
den Autor blos wörtlich deutſch, vder wieder 
nur überhaupt dem Sinne nach, erponiren, bald. 
* herausziehen, oder fo genannte Realien 
mmeln; andre. variiren die Perioden. Um noch 
mehr Zeit zu verderben, werden alfe die ſchoͤnen Sas 
hen in bie Feder dictirt. Wirhoffen, daß alles dieſes 
in nicht viel Schulen mehr gefchehen fol, und dag 
man die vom V. erläuterte Methode bereits keunen 
wird. Er fett gleich anfangs feſt, Die Lat. klaſſi⸗ 
ſchen Schriftſteller muͤſſen in der obern Klaſſe uͤber⸗ 
haupt ſo tractiret werden, daß die Schuͤler ſie recht 
verſtehen, und fie recht nachahmen lernen. In erſterer 
Abſicht muͤſſen ſie, einmal, philologiſch und zweytens 
kritiſch, beydes gräublich, d. i. daß man von allem 
Grund und Rechenſchaft anzugeben wiſſe, behandelt 
werden. Zur gruͤndlichen Erklaͤrung der Worte und 
Aus druͤcke find vier Regeln niedergelegt: Man muß 
die Bedentung der Wörter richtig fagen ; man muß 
Die eigentliche und erfte Bedeutung jagen; man muß 
die Schüler die fchönen Ausdruͤcke kennen lehren; 
man muß endlich auch die ſchweren Wörter und Phra⸗ 
ke erklären, und fagen worin die Schwierigkeit bes 
fiche. Zu jeder Regel find fernere Erklärungen, und 
eine Menge Wörter und Ausdruͤcke zu Beyipielen bey» 
gebracht, welche fuͤr folche, die auf Schulen ni 
gut unterrichtet worden find, lehrreich ſeyn und gut 
— Kırrir 3 dienen 


Fa SGblamgiſche Aneipen 


dienen Finnen, die bey einem guten Schulunterrichte 
üblichen Sprachanmerfungen bier nadhzuholen. Des 
Sanctius Minerba mit Perizons Aumerk. wird al 
lenfalls Lehrern nuͤtzlich ſeyn. Für Lernende gehören 
die vielen, oft willkuͤhrlich entwickelten, Subtilitäten 
nicht. Daß avarus aus avidus auri zufammen ‚gef 
ſeyn foll, laßt fich Faum glauben. Dankbarkeir, drüc 
Base im erften der Briefe Eicero’d an verſchiedene Per 







onen immer noch nicht völlig aus. Die Eleganz von 
abi gehört wohl in die Dichterfprache. Nichrigkeit 
drüct Elegantiam immer nod) nicht fo aus; daß ich 
bey dieſem nicht noch etwas hinzu denken müßte, wa 
Eultur des Geiftes, gute Erziehung und die große 
Welt zu verfchaffen pflege, Nicht gleich nach ber 
Schlacht bey Actium führte Octavianus den Namen 
Auguſtus. Won ©. 142. f. geht der ®. zur Erkläs 
rung der Conftruction fort. Die Ordnung der Wor⸗ 
te ift entweder I, und natürliche, ‚oder die 
tünftliche; erftere laßt fich entweder grammatiſch oder 
logifch betrachten. Die. künftliche (daß die 0 
die Conſtructivnsordnung offt uͤberſchreiten, wuͤrden 
wir nicht ſagen) hat ihren Grund im Genie der Spra⸗ 
che, in der Abſicht der Deutlichkeit, des Nachdrucks 
und des Wohlklangs. Die drey letztern Saͤtze ſind 
bier gut gefaßt und erläutert. Die beygebrachten 
ſechzehn Fälle, warum eine Conftruction oft ſchwer 
ey, laſſen ſich zugleich als eine Anleitung betrach- 
ten, diefe Schwierigkeiten heben zu lernen. Auch im 
Kapitel von Erklärung des Eontertes läßt fich die Sa⸗ 

che leicht fo _faffen, daß man die Fälle, wenn der 
Eontert ſchwer ift, in Saͤtze und Vorfchriften vers. 
wandelt, wie man. bey fihmeren Stellen verfahren 
foll. Die drey angehängten Anmerkungen gehören 
zwar nicht in dieß Kapitel, find aber gut und nuͤtzlich. 
Die kritiſche Behandlung‘ der klaſſiſchen Schriftiteller . 
iſt, der Abficht gemäß, nur furz berührt; und * | 

DRS EN hin 





132, Stüc den 3. Mob. 1770. 1149 


hin gehört noch der Abfchnitt: Megeln für jede Gat⸗ 
tung der lateinischen Haffifchen Schriftfteller infonders 
heit; wo das Allgemeine, doch hinl 303 beyge⸗ 
bracht iſt. Im fortlaufender Zahl der Abſchnitte fol⸗ 
get Zugabe einiger Anmerkungen, welche die Methos 
de näher beftimmen ; (Auch hier werden Schulleute 
viel nützliches für fich finden ;) und einiges von der 
Meberfehung ber lat. Schriftiteller in die deutſch 
Sprade. Der zweyte Hauptheil, wie man Hlaffürche 
Schriftfteller nachahmen fol, muß fich mit dem ach⸗ 
ten Abfchnitte anfangen: von der gehörigen Nachah⸗ 
mung der Liceronisnifchen Schreibart: Es tft zwar 
Beam pe Zufammenhanges und der Vollſtaͤndigkeit 
einiges zu erinnern; indeffen fteht doch viel Nuke 
ches darinn. Der Anhang von einer ähnlichen Lehr⸗ 

art in der griechischen und hebräifchen Sprache ver 
diente eine eigne befondere Ausführung, nad) eignen, 
überdachten und entwickelten, Gedanken des 8, 


—* Saal +" N 7 A 
” ‘» .Yy E Vi yo 1 ö 3 J ‘ 


J 


Die Bruͤder In Bettiere haben U. rzy0 abgedruckte 


Naufrage et avantures de Pierre Viaud capitaine de 


navire, in groß Octav auf 340. S. Dieſes Buch ift 
nicht mit der Einfalt, die in der Vorrede gerühmt 
wird, fondern mahlerifch und witzig gefchrie 
ben. Es ift lefenswirdig, und befchreibt das! äuf- 
ferfte Elend, das .diefer Schifmann, damahls blos 
ein Paffagier auf dem-Brigantin le Tigre, ein und 
achtzig Tage lang ausgeftanden hat; Das. Schiff 
wurde an der Hundeinfel, nicht weit von ©. Marc 


in Ofiflorida an den Strand geworfen; ein boshafter 


Indianer gieng mit dem erretteten Geräthe der Franz 
ofen durch, Re kamen alle um bis auf den Verfaſ— 
, der mit einer Frau ganz langfam dem Seeſtran⸗ 
de nachgieng,, und ineine ſolche Hungersnoth gerieth, 
Rrrrir 3 daß 


1156  - ‚Göttingifche Anzeigen 


daß er und. bie Fran feinen Mohren ordentlich ſchlach⸗ 
teten, brateten und agen. Mau hat die Angſt wohl 
abgemahlt, Die ſie bey dem Verluſt eines Feuerfteis 
nes fühlten, der ihre einzige: Zuflucht wider Die 
nächtliche, Kälte und die Bären und Tieger (vielleicht 
Luchſe) war. , Die bezwangen, auch, einen Cayman 
mußten aber den allzu entfräffteten. Sohn ber Fa 
zurücklaßen, ber auf eine etwas unwahrſcheinlie 
Weile gerettet wurde, nachdem er fchon übel vor 
amd fih Würmer um feine Aniebänder angefe ie 
ne 







ten. Endlich da Hr. Viaud am äufferften und ohne 
Hofnung war, kamen einige Engelländer mit einen 
Kahne vorbeg und nahmen die zwey Ungluͤcksgefaͤhr⸗ 
gen auf, brachten fie nach ©. Marc und hernach 
nad) 9. Auguftin, erfrifchten fie mit der rühmlichften 
Groͤßmuth und Freygebigkeit, und führten We 
Hon Neu Jork aus zurück in fein Vaterland, Wo ift 
bier die ferocit6 des Anglois, ein Ausdruck deffen 
fich die Franzoſen auch nur. nach dem legten Kriege 
billig enthalten folten. Am Ende fteht doch des Enz 
lifchen Befehlhabers auf ©. Marc, Swetenhams, 
Feugniß der Wahrheit abgedruct, — 


PN 
’ 


Se 1 Banfannes kei 
Die zweyte und vermehrte Auflage des Buches de 
la Sante des’gens de lettres som Hrn. P. Tiſſot iſt 
A. 1769. auf 268: ©. abgedruckt, und alſo beträchts 
lich vermehrt. In der Vorrede beklagt fih der Hr, 
P. über feinen: Parififchen Ueberjeher und Herauss 
eber, der hin und wieder den Sinn der Lateinifchen - 
kunde fehr fchlecht getroffen hat. Bir wollen nur - 
wenige Warnungen anzeigen. Die ernfthaften, fos 
genannten ehrlichen Leute haben allzufehr die ehmali⸗ 
gen unfchuldigen Spiele verlaffen, die mit einiger 
Bewegung des Leibes begleitet find, Das * 





132, Stůck den 3. Novo 1151 


verurſacht bey verſchiedenen Gelehrten eine Saͤure, 
(und wir kennen jemand, der niemahls das Roggen⸗ 
brodt gelernt hatvertragen); Lam hat lange Zeit mit 
einer eines — und Brodt fi für jeden 
Tag begnügt , um feine Sinnen bey der verlangten 
Schärfe zu erhalten. Bey einem Gelehrten hat der 
Thee, recht nach Bontekoe's Verfprechen, fleine Steine 
chen durch den Harn weggetrieben, Der Varififche 
ge hat für den Sauerbrunnen von Ebian, den 
r. T. anrieth, die warmen Quellen von Aix geſetzt. 
acon nahm zu viel Rhabarbar. Des verdienten Hru. 
prheren Geſner's Krankheit hateinen etwas andern 
Berlanf. Er wurde bey einem zu Parıs gewoͤhnli⸗ 
hen Durchgange durch ein Balfenhaus mit einer Ku⸗ 
gel getroffen, ein Fieber Fam dazu, und das Uebel 
ward zu einer fchleimichten Lungenanfuͤllung. Frey⸗ 
Hd lieffen ihm die franzöfifchen Nerzte mehrma ni 
Ader. Ein Freund hingegen ließ ihn bey der gröften 
Gefahr des Erſtickens, auf Boerhaaviſch, die ganze 


ö Nacht, den Dunft von heißem Epig fchöpfensden andern 











Morgen gab man den Kranken, fo fchlecht er war, ein 
Brechmittel. Er brach große, unglaubliche Ballen 
von verdicktem Schleime weg, und wurde beffer. 
Allerdings aber wurde die Natur fo fehr gefchwächt, 
daß der Rücken brandicht wurde, und Hr... ©. viele 
Monate mit der Aufferften Schwachheit zu kämpfen 
hatte: auch noch na Er verfloffenen Jahren imnier 
noch eine fchwächliche Gefundheit genießt, — 
F bo. IE FED N 0 Ren, 
. Einige Abhandlungen vom Jahre 1768. haben wir 
noch nachzuholen. Die meiften find von Hrn. Peter 
AdrianGadd. Upgifterat rättkänna kalkaktige Sten« 
arter wurde ben 17. Decemb. vertheidigt. Die in Finny 
land anzutreffenden Steine werden and) methodifeh 
verzeichnet, und verfchiedene Verſuche angehängt, 
Dom Unterfchiede der Kreide und des Kalchſteines. SE 
ne 


i 


1152 Goͤtt. Anz. 1 32.St. den 3 Mob. 1770. 


ne zeigt im Waſſer geſotten etwas alkaliſches, nicht aber 
der eben auch ungebrannte Kalchſtein. Sie giebt mit 
Salmiac feinen Geiſt, wohl aber ein fluͤchtiges Salz. 
Mir Kalch vermiſcht macht fie ein minder hartes Pflafter 


uf. w. Kreide oder Kalchſtein mit Vitrioläl gefätfigt, 
mit heiffem Waſſer erdünnert, u. ——— ie 
ſchobene Selenitifche Kryſtalle an. Kalch mit te 
wird ein jehr harte Pflafter. DerStinkftein ift kalchicht, 
und mit dem Brennbaren und Bitriolöle gefhwängert. 
„Den 20, Decemb. 1768. Tlgts eine Probfärift om 
Sielf- frätften. Diefer von fich felbft zerfallende Stein 
iftein groberrother Granit, und befteht aus Feldfpat, 
Quarz und Schimmer, man findet ihn aber nur in Ge⸗ 
fehieben. DiefaulendenEichenwurzeln bringen den Gra- 
nit zu verwittern.Seine Verwitterung ift eine Folge feiz 
ner ungleichen Mif un der drey angeführten Steinar- 
ten. DerSchimmerifteitenhaltig,und hat etwas Schwe⸗ 
fel,undiftdie Haupturfache des Zerfallend. , 
Om äkta Safran och defs plantering ift A. 1769. auf⸗ 
efüßet, Air müien glei) Anfangs den gechrten rm, 
Derfafer bitten, es als eine bloße Pflicht von unſrer 
Seite anzufehn, wenn wir ihn erinnern, er habe hier 
dem Hrn. von Linne gefolget, und jey Dadurch im einen 
höchft wichtigen Irrthum verfallen. Der Ritter hat nad) 
feiner Gewohnheit, den Alpenfafranzu einer Spielart 
des Gartenfafrand gemacht, und freylich hätte man ei⸗ 
ne gegründete Hofaung, daß ein Alpengewüchfenn, * 
land wachſen ſollte. In Groͤnland/ und in den Rußſſcher 
Juſeln des weißen Meeres wachſen allerdings Alpen⸗ 
kraͤuter, und wie wir eben vor uns ſehen, die Azalea, ein 
Aftragalus u.andre mehr, aber der echte Safran wachft 
nichtauf den Alpen, er hat nicht nur wohlviechende und 
aromatijche Staubwege, fie find aud) ziel größer, viel 
Yänger getheilt und äftiger. Wir zweifeln alfo am Auf⸗ 
Formen des echten Safransin einem jo Falten Lande, 
Sonit lehrt uns. Hr. ©. feine Wartung aus du Hameln, 


* Hierbey wird, zugabe 41, Stüc, ausg egeben, 











h 


* 

















h. B 1 I X 


dern werden. ————— wir bekeimen/ 





1153 


ae 


»4 39 HRENTIeT 


PO in. 


 Oeleheten Sachen 


unter der Aufficht 
* sun Secuchen er Ei — chetten 








4 — 
— ap Fe ick. ————— 
= F "Stü ” 
| J — 3. November — in 





Bei Mn au ind 


15 IN Eu — 





A 
sie if de 5 
ven, obg —J—— i⸗ 
€ zeiget Mt," * Sr 





üntet eben dief, ale ir — — 

ineffe, womit ee abe 

ffümmet‘, herausg tim — — er —— ers 
von ihmen au Macs * a Ku 


eg weil wir das 8 Chde der in 
ben bung der 8: Ch — abwa 
wir —9— dem 5* Theil im Jah 
——5 — Nachricht gabeit,- "Haben wien d 


h th dieſes Buches ein rn 5 


— 





wir im geringften zu feinem Nachtheil nicht 
die neuen Theile in machen Sticken, die Air zu 


Theil damals bemertten, Borzge vor dem erſten 


893 habe, 


2054  Ööttingifche Ameigen 


haben. In dieſen beyben Bänden ftehen vier Lebenss 
befchreibungen, vom 8, Tito, vom Churf. Friederich 
dem Streitbaren, von der Königin Chriftina und von 
dem Churf. Friederich Wilhelm dem Grofen: die bey⸗ 
den letern nehmen den meiften Raum ein, wie find 
aber verfichert, dag Niemand diefe Weitläuftigkeit 
ungern jehen werde, Der reiche Vorrath an wichti⸗ 
gen Begebenheiten hat.fie erfordert. Die zweyte 
dürfte wohl am wenigften gefallen Wir erfennen, 
daß die Schuld nicht an dem Gefchichtichreiber lieges 
aus dem funfzehenden Sahrhundert fan man von eis 
nem auch noch fo merkwürdigen Fürften kaum eine 
beffere , oder was wir eigentlich fagen wollen, inters 
effantere und dadurch unterhaltendere Hiftorie erwar⸗ 
ten. Hingegen erſetzen die beyden letzteren Artikel 
alles langweilige, was in jenem vorkommt, reichlich. 
Herr Schroͤkh hat den Vorrath, dem er vor fich ges 
habt, ungemein glücklich genußet, und durch das, 
was nach unſern Einfichten in’ der Hiftorie mit Recht 
pragmatiich — werden fan, feine Erzaͤhlun 
gen fo. verſchoͤnert, daß wir fie mit —J. 
— ——— Im Leben des Titi wird der jüs 
difche Krieg; wol immer die vornemfte Begebenheit 
bleiben, und, weun gleich alle die Zerftörung der 
Stadt Serufalem kennen, wird doch die Nachricht 
davon, wie fie hier gegeben worden, gefallen, Nur 
einen Theil der Reden, welche Joſephus liefert, würs 
den kai toeagelaflen haben, da fie in der Geſchichte 
wenig Zuverläßigfeit haben fünnen, und die anges 
nehme Erzählung unterbrechen, , ©. 70. fcheinet ung 
Apollonii witiger Vorwurf den geſchenkten Beyfall 
nicht zu verdienen. _Zwilchen Strafen der Verbres 
cher, welche ſchon Geſetze feſtgeſetzet, und bloſen 
AR die billig der Weisheit Des Regenten 
überlaßen find, zumal wenn von neuen Privilegien 
0a J 11 3 


—2 


* 


en nn N N A An A 
* * 


— hr nn EN 
— 


— 


— 





— 4 


133. Stuͤck den 5. Nob 1770. 1155 
am ganze Geſellſchaften die Rede iſt, ſcheinet ung ein 


zu großer Unterſchied zu ſeyn, daß wir glauben, Ti⸗ 
tus habe den Tadel des Philofophen Leicht ablehnen 


 Bonnen, Chf. Zriederich ift vor feine ungluͤckliche * 


ten ein kluger und gluͤcklicher Fuͤrſt geweſen. 

Verbindung der Chiirtohirde ——— Haus, und 
die Stiftung der Univerſitaͤt Leipzig ſind hier wol die 
erheblichiten Vorfälle, und hier ſehr wol erzählet. 
Der Ausdruck: Richter über den weftphalifchen Fries 
ven, ©. 104, ift zweydentig; es ift die Rede vom 
weftphälifchen Landfrieden , auf den fich die eben fo 
genannte weftphälifche Frei, oder Fehmgerichte be= 
ae, wie aus Horns Buch ©. 282. RN fehen, Die 

efchichte der K. Ehriftina ift fehr vollftändig. Hier 

find Stellen, in denen beydes Erzählungen und Urs 
theile Eritifch geprüfet werden, und das mit vieler 
Maͤßigung. Hr ©, läffet diefer immer aufferordentz 
lichen Königin alle Gerechtigkeit wiederfahren, ohne. 


Ihre Fehler in Tugenden zu verwandeln, Beſonders 


bat uns dieſes gefallen, daß er die deutlichen Beweis 
fe ihrer über ihre Niederlegung der Krone empfundes 

nen Reue, ungefchwächt vortraͤget. Wir würden 

uns erlaubet haben, ihre Eitelkeit im Selbſtruhm 
noch firenger zu ruͤgen. Bon ihrer Religionsverändes' 
zung wird jehr unpartheiifch gehandelt, S. 179. 
wird der Graf Jacob de la Gardie ein geborner Fran⸗ 
a genennet, Bein Vater war aus Frankreich, er 
elbft aber zu Reval 1383. geboren. ©. 261. ſtehet 
Koccenius unter den Deutfchen , welche Chriftina nach: 


Schweden berufen. Er war ein Deutfcher, deraber 
| Ku: unter 8. Guſtav Adolph im Jahr 1625. zu Up⸗ 


ein Lehramt, und im Jahr 1627. die ſtyttiſche 
egion erhalten, Recht vorzüglich gefüllt und die: 
hlung der traurigen Begebenheit mit dem Mos 
(hi, und die fehr behutfame Beurtheilung ders 

——— Sss s882 elben. 


* 


36. Gbttingifche Ameigen -; 


felben. Man fichet bald, dag Hr, ©; denen. benz ' 
tritt, welche einer Königin, Die abgedanket, das 
Recht über Leben -und Tod ihrer Bedienten abipre= 
hen, * ihr am wenigſten in einem fremden 
Lande eingeſtehen; wir. haͤtten aber doch gewuͤnſchet, 
daß er es noch deutlicher geſaget haͤtte. Uns ſcheiuet, 
daß von den Vertheidigern dieſer That der leidende 
Theil der Spuserainität mit dem. thätigen zu ſehr 
vermiſchet werde, Jenen kounte Chriflina an fich 
nicht verlieren, wenn fie ſich nicht freywillig einem 
andern unterwarf (welches fie doch that, fo bald fie 
in fremdem Land, d. i. unter ‚romden Saus lebte) 
aber dieſen verlor fie mit dem Trohn, es müjte denn 
feyn, daß ſie das alte Sklavenrecht gegen ihre Bes 
Dienten einführen wollen, wozu doch wol der andern 
Einwilligung erfordert worden wäre, Bey dem wune 
berbaren Einfall der Königin, ſich um die polnifche 
Krone zu. bewerben, ſcheinet Hr. S. anzunehmen, 
daß der pabitliche Hof es mit feiner Empfehlung ernftz 
ph von habe, Hieran zweirlen, wir- jehr und, 
aus der Königin Briefen iſt wahrſcheinlich, daß fie 
felbft daran gezweiflet, wenigſtens den Inhalt der: 
dem Nuntio ertheilten Vorfchriften: nicht gewußt: 
dieſes iſt ein ziemlicher Beweis, daß man zu Nom 
wol nie willens gewejen , fie zu unterſtuͤtzen. Die 
am. Ende angehängte Beurtheilung der von der Koͤ— 
nigin binterlaffenenfehriftlichen Aufſaͤtze macht dem 
Hrn, ©. auf allen Seiten Ehre. Das Leben des gros 
fen Churfuͤrſten ift eine ununterbrochene Reihe der 
merkwuͤrdigſten Begebenheiten und dadurch ungemein: 
unterhaltend. Sollte es wol ohne alle Einfchränfung 
wahr ſeyn, daß die juͤlichiſche Erbichaft am dreyßig⸗ 
aͤhrigen Krieg keine Schuld gehabt, wie ©, 267. ge⸗ 
3 wird? Wir holen nur noch nach, daß der zwei⸗ 
te Theil 284. Der Dritte 384. Seiten betrage, Done: 





en 


ag ee 


A > HE A WE 2 TE > DE dl zu 27 2 GE u 2 m BE 210 el 
e * = 
v - . — — 





J 


133. Stuͤck den 5. Nove 1770. 1157 


die Vorreden, deren Inhalt vor manche, welche die 
Shore bearbeiten, ſehr here if aka 


Be. 


Im letzten Viertel des 1768. Jahres war ber Vor⸗ 
fi der 8. Acad. der Wiffenfch. beym Hrn, Oberintens 
denten und Ritter Carl Sr, Adeleranz: J. Der Com; 
mercienrath 5. Weftermann bandelt von den Vor⸗ 
theilen und Befchwerden in den Seefahrten, die Schwer 

min Dagiacı mit andern Reichen hat, Dieſe 
chrifft gehört zu der Staatsbilanz. Die Schwedi: 

a Schiffer ziehn die Schiffart auf der Mittelläns 
diſchen See den andern vor, ungeachtet fie den Rhes 
dern minder vorträglich ift, Der Schiffer hat aber 
dabey einige Kleine Vortheile, zumahl von Reifenden 
z hoffen. Die Schiffart von Hamburg im die Mitz 
telländifche See iſt im den Händen der Dänen, 
Die franzöfifchen Häfen in der Nordſee ‚brauchen die 

olländer, In Anfehung der Sicherheit der Flagge 

im Mittellandifhen Meere hat Schweden eben die 
Vorrechte die Engelland und Holland, und mehr als 
alle andere Reiche. Ihre Schiffer find eben fo erfahz 

ven als die von andern Nationen, es müßten dann 
die Engelländer feyn, fie find auch ehrlich, und nicht 
Detrieger, wie die Ragufer. So fertig fegeln fie 
nicht als die Engelländer, aber fertiger als die ans 
dern, und —— als die tatigiamen Dollänber. Der 
Schiffbau iſt eben fo theuer als in Holland, weil der 
Schwediſche Handwerfsmann bey minderm Lohne 
2. auch minder arbeitet. Ein großer Nachtheil ifts für 
die Schwediſchen Schiffe, daß fie wegen der vielen 
aus ſchlieſſenden eh fait nichts als Salz, 
Wein und Brandtewein nach Schweden zurücd fühs 
| Sss 858 3 ven 


ey > 
en a a — 


sısg  Gättinaifche Anzeigen 
ven dürfen, da Die Holländer und Engellaͤnder hin⸗ 
egen bey mehrerer Sreyheit wohlfunfzig mahlmehr 
erth an Waaren bey der Heimfarth zu führen ha— 
ben. Die monatlichen Mieten fteigen für Holländis 
fche und Englifche Schiffe gleich hoch, um die Hälfte 
aber niedriger für die Franzöfifhen, und der Vor—⸗ 
zug Über die Schwedifchen iſt noch Höher. Die Spei⸗ 
fung iſt auf den Schwedifchen Schiffen theurer als 
auf den Holländifhen. Endlich giebt Hr. W. feine 
Käthe, wie Diefem Zweige der Schmwedifchen Schifa 


- art aufzuhelfen ſeye. Die Confuln müffen eine ges ” 


nanere Inſtruction haben , ſorgfaͤltig unterrichtet, 
und nur auf Öefallen hin angenommen werden. Man 


muß erfahrnen Schiffmeiftern einige Vorzüge in 


der Handlung angedeihen laffen Man — 
trachten feinere Waaren neben den groben aufs 
zuladen, und den Schiffern erlauben allerley Waaz 


ren zur Ausfuhr nach Schweden zurück zu bringen. 


2. 3 Hr. Ehapmann und Hr. Elafon machen einige 
Anmerkungen über die Räthe des Hrn. Weftermauns, 
4. Hr. Torbern Bergmann Aber den Bau und die 
Steine der Berge in Weftgothland, 5. Hr. Bergius 
nennt den einblättrichten Wegrich Littorella, und 
beftiimmt ihn genau: er glaubt nicht, daß er eben 
die Billonifche Subularia ſey, deren Frucht aus der 
Nachbarſchaft der Thlafpt ift, 6, Hr. Herrenquift über 
die Seropheln der Pferde, die man Farein nennt. 
Er hat zu Lion einen Mauleſelmit abführenden Mits 


reln, und zamahl mit Spiesglasleber geheilt. Ar. 
Hiortberg von dem Fiſche Guaperva, den man im Sars 


gaſſo gefangen hat. 8, Hr. Giſler hat mit dem Camela⸗ 

nos viele ſchoͤne Kuren verrichtet, die er hier befchreibt, 

in Fiſteln, Zuͤckungen, der fliegenden Gicht, u. f. 9 

Hr. Gerdes über die ſchwatzen Ameifen, und ihre 

Beforgung ihrer Zungen Das hier gefchloffene 

aofte Fahr hat 384. ©, und acht NE 
tr 





‚or 133, Stuͤck den 5. Now. 1770. 1159 
en Urreche -siichih 
im Schüler des Herrn Prof, Ruhnkenius, Jac. 
Philip von Medebach Wakker, hat große Hoffnun 

von fich durch eine Schrifft erregt, mit der er zu 

in die gelehrte Welt eintritt: oenitates littera= 
riae, Bey Abr. von Paddenburg 1770 gr. 8. 166 
S. Es find Verbefferungen wirklich ‚oder vermeynt⸗ 
Aich verdorbner Stellen alter Schriftiteller, griechie 
fcher und lateinischer, infonderheit im Claudian, Hos 
raz, Virgil, Ovid, in der Elegie auf Maͤcens Tod, 
‚Epitonie der JIlias, Petron, Tibull, Properz, und. 
| a en Anthologie, im Aleiphron, Anas 
creon, Eoluth, Emp 





J * TE TE 





| edocles in der Sphäre „und in 
‚Epigrammen, In den meiftenzeiget fich ein. 





eichter, gluͤcklicher Wit, auch wo man ihn einen 
ielenden Mig nennen möchte; bey jener Art von 
thmaſungen/ welche etwas an die Stelle der ges 
I meinen Lesart ſetzen, das artig iſt und fehr wohl 
Platz fände, da aber doch die gemeine Leßart ihren 
guten Verſtand auch giebt und auch beftchen Fan, 
zum foll ein Dichter z. E. nicht auf eine gefuchz 
tere Meife veris odores ſtatt veris honores, tenta- 
- bo caerula vector ftatt rector f. w, haben fagen 
- LEonmen? Folgende Beyfpiele können vielleicht unfes 
zen Lefern verſtaͤndlich ſeyn. Im Horaz I, 20, 1. 

Wile potabis m. S. ließt er Dulce potabis; au 
iare Maecenas vertheidigt er, Sehr gefällt uns I, 
| 228, 5. principe Caefare, wie anderwärtd tenente 
I Caefare terras, ſo daß et weggefisichen wird, 
I UI,8,16. Clamor etira geht anf die Rechts haͤndel der 
I Elienten (eher die Streithändel, die Mäcen ald Präs 
fectus Urbis zu fchlichten hatte). Mit Recht Ve 
er die Heumannifche Verbefjerung im Virgil Eel. 
X, 44 duri me Martis, flatt te; . aber por 
5 che 








— 


1160 Goͤtt. Anz 133. St. den s. No 1770, 


nicht mit Beyfall verbeſſert er Aen. II, 434. 
animum fi verus implet Apollo, ſtatt veris; In 
den Anacreontiſchen ſcheinen ein paar Verbeſſerun⸗ 
gen dem Sylbeamaaß entgegen zu ſeyn. Gluͤcklich 
ut im Theverit 14, 30. ‚Masaxa Ddaura Tevion, 
ftatt M. oa, Auch der neuefte Herausgeber Hr, 
Warton weiß fish hier nicht zu rathen. Im Ti— 
bull vertheidigt Herr M. gegen den Recenfenten 
nicht übel T, 2, 88. non vanus, -- deus; und 
vecht gut: 1, 5, 69. mea /ata, und VI, 6,1. 
muthmaßt er: adfer et ipfe merum, pater, et 
Be sg 2 a ehe na Ruhn⸗ 
en vorgeſetzte Zuſchrift in elegiſchen Werfen 
hat eine gluͤckliche Leichtigkeit. REN 

| Ä Daris, — 
Les honnetes Gens, iſt ein kleines Luſtſpiel von 
einem einzigen Aufzuge, von der Feder des Herrn 
Ganeau. Eine Anzahl Menjchen find auf einem ſtehn 
gebliebenen Bogen der Brücke über die Adige in der 
roͤſten Gefahr: der Statthalter bietet Geld auf ihre 
Rettung; und ein armer Mann, Der mit der ‚größe 


* 


ten Lebensgefahr dieſelbe unternimmt, ſchlaͤgt die 


Belohnung hartnaͤckig ab, Das letztere iſt roma⸗ 
niſch, aber daß in Nothfaͤllen gemeine und mit kei⸗ 


nen großen Eigenſchaften ſich herausnehmende Leute 


ſehr oft die gefaͤhrlichſten Rettungsmittel unterneh⸗ 
men, haben wir ziemlich geſehen: der Anblick der 
Noth feuert, faſt mechaniſch, das Gemuͤth an) | 


St. Malo. Den 1zten Merz ift Nicolaus Enrl 
Trublet, der bekannte Freund des Fontenelfe, 
Verfaſſer verfihiedener Schriften, : und einer der 
Vierzig der Sranzdfiichen Academie, allhier mit 

FUN! Wake Beh Tode abgegangen, | 





ee ER sr 


 Göttingifge Anzeigen 
oe ae 


Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht | 
Mi Königl. Geſellſchaft der raten 








134 Stück, — 
Den % November 1770. | 













en: 


erwähnet, welche, als ein Werk des hiefigen 
biftorifchen Fi: tuts,“ von unſerm Herrn 
Getterer, im Verlage des Hrn. Gebauers 
‚ kit, ar ausgegeben wird. — 
yo leichen Plane, und mit gleicher 
ner et worden; und jegt fihon auf 
EH angewachten, jeder von einem A— 
efaͤhr; wovon wir doch den letztern noch) 
mden haben. Den Anfang machen alle: 
fſaͤtze über Die hiſtoriſche Kunſt; entweder Ori⸗ 
MT , vber Weberfegungen von berühmten 
r Die Abſicht dabey iſt, die Theorie 
aller vten der Gefchichte aufzuklären; und den rich- 
gen hiftorifchen Geſchmack unter unfern Landsleu⸗ 
einer zu machen. Dieß hat man, theils, 


Bug ‚fondere Uphanblangen übe über Die Theorie und 


allers 












. 





ir Haben * der hiſtoriſchen Bibliothek nicht 


7163 Goͤttingiſche Anzeigen 


allerley dahin gehörige Materien, theild durch d 
— des Plans bon vortrefflichen, oder 
ſchaͤtzenswuͤrdigen hiftorifchen Werken des Alterthums, 
und ihre genauere Benrtheilung, theils durch andere 
Mittel, zu erhalten geſucht. Es folgen darauf 
Recenſionen von den neueſten hiſtoriſchen Schriften, de⸗ 
nen im Ganzen gewiß das Lob der Gruͤndlichkeit und 
Mpartheilichkeit —2 Man moͤchte vielleicht 
bey einigen eine etwas zu große Weitlaͤuftigkeit aus⸗ 
ſetzen; wie ebenfalls bey einem oder anderem her⸗ 
ausgezogenen Plane von einem alten Berfaffer- U 
lein dafür befriedigen und die lehrreichen und frucht⸗ 
baren Anmerkungen Und Die umftändlichen Ents 
würfe follen, nach dem Zweck der Bibliothek, das 
Studium großer Originale, vornämlich bey jünges 
von Leſern, befoͤrdern. Es find auch gemeint 
Werke von vorzüglicher Wichtigkeit, welche eine fo 
ausführliche Recenſion erhalten haben, die Memvis 
res eines d'Anville über das alte und neue Aegypt 
‚die Diplomatigquce Pratique eines Le Moine, 1 
duzione eronologica eines Seabra da Silva ge 
Jeſuiten, das Gloſſarium eines Ihre, und andere 
—5 „And ſollte man nicht einem Rexenſenten 
für einen jo mühlamen Auszug wie vondes Eremi 
Seorgius Nachrichten von Tibet, verbunden fey 
da das Driginal von der Art ift, da ‚eine große 
Ueberwindung dezu geböret, es ganz zu lefen? Den: 
noch ift es immer unſer Wunfch, mehrere Recenſio— 
nen zu erhalten. Die Bibliothek eignet fich ſonſt al: 
les zu, was nur auf einige Art zum Gebiete der 
Geſchichte gebdret, auch fo gar die ER 
um den Kamen einer allgemeinen hiftorifchen Biblio- 
the zu behaupten. Es werden auch nicht Schriften 
allein; fondern auch Landcharten, Wapen und Muͤu⸗ 
zen beurtheilet, Die dritte Abtheilung eines jeden 
Bandes begreift allerley hiſtoriſche — und 
ragen 
















Lg 





4 nehmen Pe Re” e faft "ande Bareindan 





\ 


134. Stuͤck den 8,Nown1770. 1163 


* ca und Arm ag a Bee son 
ital sten —* 


von Couſtantinopel, vom € 1710 bis 1751 - 


I Graven Dadich ein, der. vo ‚den Dienften 
| der 6 —S— — eat it aber zu —* 





















I.  wedig in Ruhe lebt... Ss führen nicht nur zu 

4 & adlichern. Kenntniß des Zürkifchen — 

I ern breiten auch. über die Geſchichte Diefer J 

1 vieles Kicht ea, und re insbeſondere zu eur 
| zeit, jehr a bin ſeyn. Sieg n aber, —5* 
nure ft Die um hie 1730, und fa, 
nets des U. Bey den Necenfionen iſt die 
| zeit, mit Vefcheidenheit verbunden at 
Hauptcharafter. ‚Die Wahrheit jelb aber RE 
I ſchaͤ nn der Boulanger und, di 

Der begei Suhl für das Studium. der, 

ie, und für,den Slor derfelben in ‚unferem en 

R' DE Ta 5* it die Arbeit unternommen worden, Mi 
Mi efonders a ‚Eben diefen, 
IB. n entflammen, hat ber. Herr ——— 


9 * ei e ‚glückliche Derfuche son jungen 
ehrten eing erh Die Berfaffer: der Abhandlun 5 
Ueber Helsungent. haben fich meift ‚genannt; allein 
> von den ı Necenfionen nicht: und es wo nur "Muth 
wiaßungen, wenn man, in einer, oder andern, die 
Feder diefes oder, ie Gelehrten zu erkennen glaubt, 
Unter der Recenfion von —— Agyptiſcher Geo 
aphie finden r Doch den Namen des Hrn. Hof, 
Gatterer —— Wir leſen ihn aber ni t bey 
andern, die wir ihn eben ſo wohl zueignen würden, 
Es ift eine Art der Unbilligkeit, zu ſehr nach den 
— Verfaſſern forſchen, wenn fie. Ki unerkannt ſeyn 
wollen. In vielen Füllen ſetzt es auch den Recenſen⸗ 
en in einen ſehr unaugenehmen Zwang; da; veyheit 
vi Seele gelehrter —2 iſt. Es würde die 
* Tttttt 4 Brauch⸗ 















1164. Ohteingifihe Anjeigen «+ 


Brauchbarkeit der Bibliothek vermehren; wenn über 
eine Folge von Bänden, etwa über die 12 erften, ein 
allgemeines vollſtaͤndiges Regiſter verfaſſt würde, 


— Y J 


Srantſurt und Leipzig. | 


- Unter dieſer Auffchrift find von Joh. Zac, Stehel 
in Würzburg verlegt: Kritiſche Berrachtungen über 
verichiedene Staatsfragen. Erſter Theil, 1770. 136. 
Detavfeiten. Diefes WBerkchen, welches einen Fatho- 
liſchen Rechtögelehrten zum DVerfaffer hat, enthält 
drey Abhandlungen, von welchen, nach des ek 
ers Meinung, noch wenig oder gar nichts, von Ka— 
holifen geichrieben feyn fol. L. Don der Religions⸗ 
gleichbeit des Weftphälifchen Sriedens, ©, 1. Der 
Hr. B: wundert fih, daß diefer Materie noch Feine 
bejondere Abhandlung gewidmet fey, ohnerachtet 
Zellwein in dem dritten Theile feiner principiorum 
juris eccletiaftiei, und andre mehr, Diefe Materie 
weitläuftig, jedoch nach den Lieblingsſaͤtzen einiger 
neuerer Fatholifchen Staatsrechtälehrer, erörtert has 
ben. Der Hauptfaß des Hrn, V. lauft Darauf hinz 
aus: daß die im W. F. zwischen dem katholiſchen und 
evangeliſchen Neichötheil feflgejegte genaue und bey⸗ 
derfeitige Gleichheit (exacta et mutua aequalitss) 
feine ganzliche und allgemeine Gleichheit im fih bes 
greiffe. Wer hat das aber jemahls, proteftantifcher 
Seits, behauptet? Die verfchiedenen Lehrſaͤtze bey⸗ 
der Religivustheile, ihre verſchiedenen innerlichen 
Einrichtungen, u. |. w. machen allerdings einegrofs 
fe Ungleichheit, in Anſehung deren man freylich von 
einem auf den andern nicht ſchlieſſen kann. Auch die 
Reichsgefeße ſelbſt haben, in vielen einzelnen Fallen, 
einem Theile etwas beygelegt, — er von dem 
andern unterſchieden wird. Daß alſo hier die Gleich— 
heit wegfalle, iſt von niemanden bezweifelt — 
er 









134. Stüc den 9,,Mow 1770. 1165 


2 ‚gerade in denen Fällen, wo die Geſetze Feine 
ngleichheit gemacht haben, und wo es auch, der Ver⸗ 
afjung unfers Daterlandes nicht zumider lauft, 5 
heile gleiche Rechte mit dem andern beyzulegen, ve 
— man, von Seiten der. —— eine vo 
kommene Glei heit ha ben Katholiſchen. Knnen 
alſo ho die Reichögerichte bi — Sachen 
katholiſcher Stände und Unte: hanen nicht gichten, 
und fann man wo zeigen, t dadurch die rg 
verfaffung unfers —— leide, wenn die Ev⸗ 
— hierin den Reichögerichten nicht mehrere 
Rechte über ſich verftatten wollen, als ihnen Aber 
Katholiſche — ſo kann und muß man, eben 
en der im W. Fr. feſtg eſetzten Gleichheit beyder 
—— —3 chlieſſen, daß die geiſt⸗ 
lichen Sachen der — der Erkenntniß der 
Ta chte nicht übergeben werden koͤnnen. Man 
kann alfo hier mit vollem Rechte die S. 33. ange: 
führte Erklärung der Katholiſchen vom Jahr 1647. 
umkehren, ——— Wollen nun die ( Römifchla- 
tholifchen) Stände ei eine Gleichheit zwifiben beyder- 
Reli onsverwandten eingeführt haben: fo iſt bil⸗ 
daß fie den (Evangelifchen ) Feinesweges zumus 
Eönnen, ‚was fie ſelbſt nicht gedulden wollen, 
‚und noch künftig, wenn fich der Fall begeben wuͤr— 
de, nicht gedulden würden.” U. Von dem Richter 
in geiftlichen Streitfachen der proreftantifchen Sürften.. 
©, 35. Lauter taufendmahl vorgebrachte, und un⸗ 
‚endlich oft widerlegte Gründe. Die geiſtli 
en der Evangeliſchen find. bloß * iche 
Das ſagt Thomaſius u. ſ. fe 
ie Fatholifche Kirche wohl DOPIEALER auf ihre Rech⸗ 
nung feßen laſſzu, was einzelne Glieder derſelben be⸗ 
hauptet haben? Wenn aber hat das corpus Evan- 
gelicorum dergleichen behauptet? Und jagen nicht 
fee ſymboliſchen —— ia N 
tttt3 


di Ma 
t. f. das Gegentheit?" Es gießt frenlich Sacher 


welche ihrer Natur Aa ERICA KUBA 






‚aber durch die ausdrückliche. , 
Einwilligung des Staats, geiftlihe Geſchaͤfte gewo 
den ind. — Des Vi —JJ— von 15 
welches die Gerichtsbarkeit in geiſtlichen Sachen au 
ſchließt, ſey — ——— eiten zu verſt 
ben, und ein uterim ſtiſches Verbot, hoc eft fapeı 
Iſt ſchon im Jahr 1570. folches als eine Ausg: wa“ 
te Sache angefehen worden, da die geiftliche Ge- 
richtöbarfeit der Biſchoͤfe noch nicht in dem vollen 
Umfange aufgehoben war, old es im W. 5. gefche 
hen iftz fo muß. vielmehr nachher, da Die Protefta 

ten weit mehr erhalten haben, als fie im Jahr 1570, 
hatten, ein gleiches Verbot Statt finden, Und wo 
ſteht es, daß diefe Verordnung nur eine Interims⸗ 
Verprdnung ſeyn fol? Könnte man nicht, mit glei⸗ 
chen Grhuden, vieleicht den ganzen W. F. zu em 
Hlchen Interimsverordnung machen? —— Aber, 
beißt es⸗ ©, 60, warum haben die. Proteftanten 
Dann auf die Gleichheit der Beyfiser am Kammerges 
richt, fd fehr gedrungen ? — Nicht Deswegen, 
weil fie ihre Neligionsfreittgfeiten dahin engen 
wollten, fondern weil felbft in weltlichen Sachen der 
Unterſchied der Religion leider! nur gar A 
unigllihren, Cinup hat. DBerlangt der MD. 
etwa Beyſpiele Hiervon ? Alle Sammlungen von ’dfs 
fenticen eisasfürinen ha voll hieroon,. —— ’ 
Terner, heißt. es BYE Gerichtsbarkeit fen 
‚ein Stück der Landeshoheit, und alſo, fo wie diefe 
überhaupt, dem Kayſer unterworfen, Das ift falſe 
Der Rayfer hatte zu der Zeit, als die Landeshohe 
entftand, Feine geiſtliche Gerichtsbarkeit, und konnte 
ſie rorgtich auch auf die Neichsftande nicht uͤbertra⸗ 
gen, Unfere Landesherren haben fie blog dem Auf⸗ 
trage der Kirche zugufchreiben, Der Hr. V. lefe hier⸗ 
Is #48 N von 











134. Stück den 8. Nov. 1770. 1167 


— — iuris publ. 12.0: f zum 

ae nach. en —— uͤber die Kirche, 

Be weltliche Fatholifcher Fuͤrſt hat, iſt 

ie —— Dieſe aber dar RR der 

vermiſche werden. Aller⸗ 

= ge di a ai * ‚oder. ſtillſchwei⸗ 
uftrag ‚der evangeliſchen Kirche darzu, ei 

den Kayfer, und die Reich: gerichte ‚zu brins 

, w es ex vorher nicht gehabt hatte, unb des 

* er, ſelhſt n ch den eigenen Grundfätsen feiner Res 

Laien, nicht gi hu, aß.aber der Hr. B. ©. ‚50% 

fügt: Durch ft und das Werk muß der 
— — anerkannt werden: ſo 

ter. — Lo Deweis an * die Prote⸗ 

nie zugegeben haben, noch einräumen koͤn⸗ 

nen... Zedoch ‚der Hr. V. ſieht ſelbſt die Schwaͤche 

feiner Gründe ein , und verfpricht von dem Haupt⸗ 
geunde Diefer Materie. A eine 3 — 

—— wir FERNE, wollen, III ” ie — 

ationerscht. bey. mergeri te⸗Viſitationen, 

—J— Bier Yon Kuna it gegen des a \cheinm, 

fizeath Puͤt una. exichtet, er Be 

der —— Eommiſſion eben Genchmiz 

* auf dem Reichstage, be IR Seine 

nde aber nd EAN zu beantworten. Die Stelle 


Ben 


J — — $. 7. redet bloß von or⸗ 
RN yen EN En ationen, wovon hier feine Fra⸗ 
ge ift. iſit ——— vom Jahre 15434 


worinn die Worte; Die Commifferien und Vifiretoren 
des andern Theils vorkommen, und mobon die von 
dem Hrn, DB. vergebens und gran geſuchte Stelfe 


beym Hrn. v. gerpprehe T. V, des Staatsarchives 


©. arg. ftchet, beweifet aus denen, von Herrn P. 
angeführten, uud Hier nicht miderlegten Gruͤnden, 
als nichts, zumahl da die an geführte Stelle 

b * von den Saͤch — Ku) nes, und ber 
ttt 4, Commiſ⸗ 


1 Goͤttingiſche Anzeigen 


Kommiffion und Vifitatoren andern theils redet, Es 
laßt ſich alfo hieraus nicht bemeifen,; daß die Viſita— 
tion überhaupt aus zween Theilen beftehe, wenig: 
ftens nicht in dem von dem Hrn. V. angenommenen 
erftande. ©, 111. fhließt der Hr. V. vom Bi 
lichen Genehmigungsrechte bey authentifcher Erklaͤ 
rung eines —— auf den Fall, wo nu 
die Bar von der Anwendung und Beobachtung dei 
Geſetzes if. Allen das find fehr, verfchiedne Sa= 
chen, da die authentische Erklärung in der Thateine 
neue Geſetzgebung enthält, wo die Fanferliche Ge⸗ 
nehmigung alles entfcheidet. Wo es hingegen bloß 
auf Anwendung und Beobachtung ‘der Gefeße an⸗ 
kommt, ſetzt man ohnedem ſchon Fr dia 
des Kayfers, fo wohl als der Stände, in Anfehung 
der Geſetze, voraus, wo es Feiner folchen Genehmts 
gung, in eigentlichen DVerftande, bedarf, Wennes 
hiernaͤchſt ſchon in allen Viftrationsprotocollen heißt: 
die Commiflion Fönne fich von dem mehreren Theilnicht 
‚fondern: ſo antwortet ber Hr. VB. ©, 120. Daß ges 
[hehe nur in dem Fall, wenn fie wirklich mit den 
mehreften Stimmen einverftanden fey. Allein das 
Wort : koͤnnen will wohl etwas mehr fagen, als der 
Hr. V. Daran zu folgern ſcheint. Wenn ferner die 
eteße, nach ©, 122., jagen: die Commiffarie 
follen ſich mit den Vifitatoren, wie bräuchlich ung 
Serkommen, vergleichen: fo fagt der Hr. WB, das 
heiſſe fo viel, als; wie es bey Reichsrägen braͤuchlich. 
Das iſt es aber. eben, worüber geftritten wird, und 
was. der Hr. V. ohne, Beweis annimmt —— Wir 
fchlieffen, mit dem Hru. B., mit Dem patriotifchen 
Wunſche, Daß dieſe —— —— wo es auf 
Privatmeinungen nicht ankommt, von der Geſetzge⸗ 
benden Gewalt unſers Vaterlandes auf eine, Rn 
Ehre des Kayfers und der Stände gereichende Akt, 
entfchieden werden möge, Br eg 






Orfurt. 


u a se mar ung 
* 





| | andern Gloſſen und Scholien. 


134. Stüdt den 8. Now) 7770, 1169 
> Mit aller typograpbifchen Pracht, und nicht 
ohne Geſchmack, ift unter der Clarendonſchen Preſſe 
abgedruckt: Theocriti Syracufii quae fuperfunt: - 
Cum Scholiis auftioribus et animadverff. in Scho- 
lia Editoris et Jo. Toupii, Gloflis ‚fele&tis ineditis, 
indicibus ampliflimis. - - Acc, Editoris et vario» 
rum not perpetux '- = nec non Collationes XV, 
Codd. Edidit Th. Warton Coll, SS. Trin. Socius, 
nuper poetic& publicus praeleetor, Oxonii 1770. 2 

| Quart.  Unfere Ausgaben der klaſſiſchen 


nd 
& rifttefer inDeutfchland find freglichAymuth,gegen 
9— ——— — Pracht eines ——— 


Aber, wenn es bey den armen Deutſchen ſo o 
heißt, Om sx geunson —— eriyovnda Dam 5, iſt bey jenen 
der innere Werth auch im gleichen Verhältniß zu dem 
Heuferlichen? - = Wir wollen ſehen. An Huͤlfs⸗ 
mitteln hat es dem Herrn B. nicht gefehlt, ‚Ein ehr 
maliger Alumnus zu Oxfurt, Saint Amand, hatte 
in Italien einen herrlichen Bücherporrath und infon- 
derheit eine vortreffliche Sammlung zum Theverit 
ge Naht Bey feinem Tode vermachte er 
alles der Bodleitfchen Bibliothek. Herr Warton kam 


nur zufällig zu dem Vorfage, die leßtere der Welt 


mirzutheilen. Einen mit der Theocritiſchen Mufe ins 


- wigvertrauten Herausgeber darf: man fich alfo ſchon 


nicht verfprechen. Die Saintamandifchen Huͤlfsmittel 
waren Lefearten aus dreyzehn Vaticaniſchen Hands 
fehriften, mit Gloffen und Scholien aus denfelben; 
Lefearten aus drey Mediceifchen, aus einer Ottobos 


niſchen und noch aus zwey Handfchriften im Bene⸗ 


dietiner Klofter der h. Maria zu Svvens; mit noch 

Noch nicht genug. 
HM. W, hat noch zwey Bodleiiſche, eine Laudiſche 
und eine Handfihrift des brittifchen Mujeum verglis 
| Tirttts5 en | 


—8— und deren wir ſchon bey: Herri 


Gebrauch? > + Der Text ift Wort vor Wort na 


| * wir von ihm wuͤnſchten, war ein — un 
ch 


1170 Goͤttingiſche Anzeige: „> 7 


chen. Keine von allen kritiſchen — hat im 


gefehlt. Selbft die, welche vor der —— 

























dem hier nirgends erwaͤhnten Ueberſetzer des 7A | k 
dacht gefunden haben, befand fich im: vorgeda hten Be. 
Vorrathe. Und nun von diefem Reichthinn allen 


— egal: des Dan. Heinfius 1684. abgedri 
ſchoͤn, genau und richtig, aber ohne Verbeifern 
ohne: — —— Mit einen ſo herrlichen Br 
fagt H u der Vorrede, war ich enefchlof = 
einen neuem-Fichtigern Text des Th. zuliefern. E — J 
lich hielt ich es fuͤr beſſer und bequemer (dieß zweyte 
glauben wir ihm auf ſein Wort) die Leſearten liebe r% 
alle zufammen am Ende, unter den Auffchrift, a — 
Jationes, hinzuſetzen. und einen ſchon einmal ges 
braͤuchlichen Text beyzubehalten. Dießmal, würden 
wir dem Hrn. W. fügen, waren die erſten Ged 
die beften. Durch Aenderung feines Ertl 
er fich einen’ groffen Anſpruch auf unfern Dar 
eitelt. Denn nun find wir mit dem Theverit ohnges 
* da, wo wir vorher waren. Mit dieſem Dich 
es anders als mit dem Homer oder: 4 


riften berichtigter Text, der uns eben noch f eh 
Doch wir gehen zur fernern Einrichtung der Ausgas 
be fort. Der Text ift im 'erften Bande ununte ve u 
Ken, und ohne Ueberſetzun — “ Lettern, und 
vhne Accente abgedruckt. Es iſt uns nicht bekannt ei 
ob fchon ein klaſſiſcher Schriftfteller ſo abged MR; 
worden ift. Aber das wundert ung, daß Daben d er J 
mit dem Hauch’ und 62 gefchrieben: find, - Bon 1.7 
133 - 236. folgen die Schoͤlien mit J 
und Leſearten aus den Vatic. Handſchr. & dr J 
betraͤchtlich ſcheinen und die Vermehrungen doch nichtz 
und der ganze —— * * — ein Sn 
ing 













— 

a 

B Y 
Ja 





















134. tif den 8. De .I770.  Iyı 


‚gtienen, Ei war, Mn den "rechten, al 
von unwiſſenden 
ARE Schaliorı 


lien u eberbleibfel zu ae ge 
1, 
ni, und. Bus. neuem 
fiehen einzele KEmenidäsloten 'edd. eh iorum, mit 









nfcht ; ab Scholi | 
iſcht; aber faft a I ee bee hi 3 
lien hat. v MW. eine, 










vum nicht lieber vorher * u ngefchals 
— 9* 2%. Bee AHA a Syolien 
— rof. Kölers Notze et Emendd. in 
1 und. noch wieder einzeln, Jo. Toupii Animad- 
ver Rp voll Gelehrfamkeit, Ioie: war fie 
Zoup erwarten Fan, Diefen find Bloffen 
yefest, aus zugsweiſe, erft aus. eier medices 
* und dann aus den u [ riften. 
Wie vieles, und an wie vielen Orten ER Seh, u 

1 i nicht bey einer Stelle nachz au 
chluß macht der Juder One im? Ya Ste 
ind al = yapı Ri Hr — F We vor⸗ 
in aller W ſol⸗ 

nes J — Senat So ängftlich 
| Reißkiſch — ab, gefaſſet in 
| aue 

de Norpebe * ran 
| drug A nen ten: und 
richtung feiner — —— er Reiß⸗ 
ſchen Ausgabe wird mit groſſer Achtung gedacht. 
Als einen guten Kritiker eweißt fich Herr W. da er 
icht 2 tüchen auf Theocrits Rechnung anſetzen 
will. richt ihm hier und in den Anmerkungen 
den Aites, das Lobgedicht auf Ptole maͤus, das Braut: 
ko t auf die ‚ge ena, den Honigdieb, Bucolifeus, 


es den Loͤ wenbezwinger, die Fifcher, Oariſtys⸗ 
auf den gerodteten — f a Der Vorrede ift 


Sn cn Ans einer Mediceiſche n Elfe: wa⸗ 


5 % | ni * 


1172 Gottingiſche Anzeigen 


nachgefeßet eine Abh. von Herr W. ſelbſt, de poefi — 
ca Græcorum. Diefe giebt eine echfgentwun ene Ab⸗ 
leitung diefer Dichtart von dem alten Zuftfpiele. Wir 
haben die Sache näher, wenn wir uns das Hirten⸗ 
leben unter einem gemäfigten Himmel vorftellen. Hr. W. 
verwechfelt bald das Schäferfpielmit dem Hirtenliede, 
bald foll jenes eher gewefen, und Dieß aus jenem entftanz 
deu ſeyn. Aber e3 bleibt ein drittes übrig; fiehaben bey⸗ 
de vor ſich beftanden. - Aus des Grammatikers Dior 
medes Stelle läßt fi) nichts gefuudes herausbringen. 
Bor dem Theocrit hat auch ſchon Steſichor bucolifche Ge⸗ 
ſaͤnge geſchrieben. Herr W. unterfcheidet aber nicht ge⸗ 
nug das kuͤnſtliche Hirtengedicht von den gemeinen Ge⸗ 
ſaͤngen der Hirten; erwirft auch alleStuͤcken, die wir vom 
Theocrit haben, Durcheinander, als wenn das alles Hir⸗ 
tengeſaͤnge waͤren. Dergleichen Erinnerungen lieſen ſich 
noch mehr machen. Und doch haben die Herren Revie⸗ 
wer diefe Abhandlung als ein Meifterftück ausgerufen. 
Wem follte bey zwuurdo Idyll. II, 1. das Theater ein- 
fallen? und wauernzor Isargo beym Heliodor, von einer 
Heerde, daß es auf das alte Theatrum Paftorale 
anfpiele? u. |. w. Das übrige, wad der B, von 
dem verfchönerten Hirtenleben bey den Dichtern, von 
dem Range ber Hirten, nachdem fie Küh = Schaaf: 
oder Ziegenheerden weideten, vom bucolifchen Syl⸗ 
benmaaße, vonder weniger nathrlichen Nahahmung 
Virgils, beybringt, it unter uns Deutfchen nichts 
neues mehr. Es folgt das Leben Thevcerit vom Jo—⸗ 
fua Barnes. .. Diefes Mannes Arbeiten kennt man 
ichon, und man wird immer noch wänjchen, Herr 
W. möchte felbit eines ausgearbeitet haben, Dieſer 
erfte Band enthält 236 5. Der Index noch ein Alph. 
halbe Bogen und dazu 60 ©. Vorrede. a 
Bouillon. | 

Hier iſt A. 1769. in groß Octav abgedrudt: L. 
Caftilhon Confideration fur les eaufes phyfiques et 
morales de la diverfit& du genie des maurs des 
Nations 


. — A — 
— — 7 





134. Stüc den 8. Nov, 1770, 1173 
] ie d’un ouvrage anonyme, 
ar. Octav von 579 ©. Das ungenannte Werk, wor⸗ 
us Herr €. * hat, beißt: l’Efprit des Na- 
tions. Seine Abficht iſt offenbar, die Franzofen 
über alle andere Völker zn erheben, il convient de 
prouver, fagt er, que les habitans de cette monar- 
chie font infiniment au deflus de tonte comparai- 
fon avec le refte des peuples de la terre, Folglich 
mußte er alle andre een Völker erniedrigen, 
und unter denfelben die Römer, die Egyptier, und 
die Ehinefen. Ueber die leisten denkt Herr Poivre ganz 
anders, er bewundert fo wohl die Regierungsform, 
als die Glücketigkeit diefer Nation, die faft gar 
feine Abgaben zahlt, und davon die Erde und die 
Waſſer winmeln, deren Ackerbau und Handlung auch 
alles, was fonft die Welt hat, unendlich übertrifft, 


Nations fire en 





- amd die gar nicht arm find, wie M. 6, fie nennt, 


Den Anfang macht derfelbe mit den phyfifchen Urfa: 
chen, die den Unterfchied der Nationen verurfachen 
& die Geographie oder die Naturlehre beit. Der 

fopus trenut nicht Athen und Theben, fondern die 


follen. Hr. €. fängt hier an zu zeigen ; wie wenig 


Attica und Bbotien. Daß wegen des Oftwinds bie 


Gafconier tapfer feyen, iſt eine befondere und une 
wahrfheinlühe Anmerkung. Moräfte um Oftrante, 
(ein verberbtes MWort,) die von arfenifalifchen Grus 
ben durchgebrochen worden feyen, ift eine fonders 
bare Anmerkung: daß die in andre Länder verpflanze 


ten Völker ihre Sitten verändern, ift nicht allemal 


richtig. Mitten in Perfien lebten griechifche Colo⸗ 
nien nach den Sitten ihres Vaterlandes, und die Ju— 
den behalten in allen Theilen der Melt ihren Natio— 


nalcharacter. Der Americanifche Britte ift von dem 


Europäifchen nicht unterfchieden. Wo nimmt der 

gute Herr C. her, daß dieEngelländer und Deutfchen faft 

alle blond und der legtern Augen etwas grinmmig = 
roce 














ergeben geweien ri. at ſich u. - 
— * des Sohnes des Mvaͤus, un 


Antwert eines gemeinen Fruten an den =: 
der re Beute mit ihn Alen mußte. 
a Eutſchuldigung ber Unrten —— VI, 
— jagt; kann jedesnmere Volk zur Ents 
um fagen, um warum jollen die 
15 des Sr: 





1174 Goͤttingiſche Anzeigen - ; 


roce), ‚und dabey blau,oder grün feyen ? Solche Mer 
geln macht man. in der Studterftube, wann man bie 
Laͤnder wicht fennt, deren Sitten und —— 
man. doc) beſchreiben will. Jenſeits des 75. Grades 
wohnen wohl Feine Menſchen. Mo ninmt „A Ders 
faffer her, daß der Hang zur Kiebe von der Galle, und 
war von ber fihwarzen Galle, fomme, die nirgends 
ift. Die Deutſchen an der. Oſtſee fprechen den b. nicht 
wie p, aus. Und ſelbſt das Staliänijche tönt nicht fo ans 
genehm, fagt Hr. €. ald das Franzöfifche, da: — 
ſeines e muet gar nicht toͤnt. Wo hat er die Natlio⸗ 
nalphpfionomie der Engelländer gefehen, die monoto⸗— 
niſch feyn, und Langeweile machen foll. Keine Nas 
tion iſt mehr.einzeln, und minder eine Copie Die 
Morgenlander, find nicht wegen der Lage granfan, 
Der Benjan L mild, und jchont felbft der. Thiere, 
und Feine Gefeße gehn mit des Menfchen Leben vor⸗ 
fichtiger un, als die Chinefifchen, jo wie Feine dars 
in ubereilter zu Werke gehn und graufamer find, 
als die Franzoͤſiſchen. Mr, C, Fennt den Norden ticht, 
wann er fagt, es gebe daſelbſt wenig, Handlung, 
und wenige Nechtögelehrten. Noch A; 
er, die nördlichen Völker haben in ber Regierung 
ſich weniger hervorgethan, als die füdlichen. Der 
Nord hat das vortreffliche Gleichgewicht zwifchen dem 
Könige, umd dem Volke erfunden, und Der il 
der. die unumſchraͤukte Macht. Perikles ſoll vieles 
der. Apalia und Epifur der Leontium, wegen der 


— 





Philoſophie zu danken haben. Wir halten den Nus 
ma. weder für fanatiſch noch. für einen Betrüger: er 
rief Die Römer von der Abgoͤtterey zu einem einzige 
Gott zuruͤck. Ein ungegründeter Gedanke iſts, "daB 
die Römische Gravitaͤt und der Nationalcharacter fich 
aud) unter den Kaifern erhalten haben ſolle. Nach dem 
Trajan findet man wenig Spuren des Römifchen Mu⸗ 
thes mehr, BB, ſelbſt Die Pauhinft, die SP Re ODER 


— ee nn nn 5 ww Zr 


up ee EN ET 








En "N Ze 


\ 


134, Stuͤck den 8. Nov. 1770. 1175 


Beweiſe anführt,wurde mit Zierathen uͤberdeckt. Die 
neuern Römer, und ſchon Cicero bekuͤmmerten fich 
auch wenig um dem eigentlichen Ackerbau. Sie wers 
ſchmaͤhten die Handlung nicht, sund fie war ſchon zu 
Meg zum Reichthuw. Die ——— zu Rom 
ſoll nicht militaͤriſch geweſen ſeyn, ſie war ed aufs 
hoͤchſte und eigentlichſte. Denn nicht nur war fo gar 
Der Unterfchied der Familien auf die Pferde gegrüns 
det, ſondern ein jeber Roͤmer war ein gebohrner Sol 


Cicero und noch mehr Bar Claudius Zeiten der 


‚Dat, und mußte eine gewiſſe Zeitlang dem Vaterlan⸗ 


de dienen, Daß die Franzoſen, auch in den dunkel⸗ 
ar Anfingen ihrer Negierung , Tchon ihren Königen 
Aufferft ergeben gewefen feyn,> widerlegt ſich aus der 


- Berbannung des Sohnes des Merovaͤus, und der 


chen Antwort eines gemeinen Frauken an den Clo⸗ 
dovaͤus, der. die Beute mir ihmmitheilen mußte, Mas 
Hr E zu Entjchuldigung der Unruhen unter Karl VI, 
amd der Ligue jagt, kann jedes.andere Volk zur Eut⸗ 
ſchuldigung derjenigen fagen, und warum Höllewbdie 
Engellanderwegen Karls des I. Beurtheilung mehr 
Barbaren ſeyn, als die Franzoſen, wegen der eben 
fo ſehnlich gewuͤnſchten Verſtoſſung Henrichs IM, 
ı Ermordung zwey Drittel der Nation mit Zus 

bel gefeyert haben. Sehr unrichtig duͤnkt uns der 
Rath des Hrn, C. bey der Auferziehung der Jugend 
das Laternifche wegzulaffen, als wodurch Diefelbe 
von Genuffe der trefflichften Werke ausgefchloffen, 
und in die Schranfen der Franzöfiichen Schriften 
eingefperret wird, Die ausjchweifenden Lobfprüche 


feiner Landesleute, die allemahl mit dem Ausfchluffe 


aller andern Nationen begleitet find, koͤnnen wir nicht 
‚alle beleuchten, aber die douce politefle dans nos di- 
fputes haben wir nicht ohne Lachen leſen Fönnen, 
n lefe, wie höflich Voltaire und andre Philofo- 
phen ihren Gegnern begegnen, Dankbar aber fehn wir 
den 


1176 Goͤtt. Any 134. St. den 8.Nov. 1770. 


den Derfaffer doch den air de conquete erfennen, den 
feine Landesleute überall, felbft in.der Liebe bey- 
behalten. Aber nichts iſt mwiderfinniger ald ber 
Ruhm: ein Franzofe nehme alle Geftaltenan, und 
feye zu Londen ein Engländer, im Haag ein 
Holländer u, ſ. f. Sie bleiben an allen. Orten ficht- 
barlich Sranzofen, und verlangen, andre Nationen 
follen fich zu ihren Sitten beugen. Eben fo ungerecht 
fchreibt er das Gefühl der Ehre ihnen zu, das alle 
Europäifche Nationen befigen, und viele weiter trei- 
ben als die Franzofen. Und wo immer hat Hr. & ger 
funden, die Zapaner befigen eine uralte Freyheit, bie 
niemals unter einem Defpoten fich gebogen habe: er 
weiß nicht, daß auf einen Befehl des Kaifers dreif 
fig Mitglieder einer in Ungnade gefallenen Familie 
fich in von einander entfernten Provinzen in einer 
Stunde den Bauch auffchneiden müffen. Was bringt 
er dann für Zeugniffe, Die Lady Montague offenbar 
der Unwahrheit zu befchuldigen, und was hat er für 
richtigere Nachrichten. als die ihrigen? Welcher ans 
dere Schriftfteller hat jemals in die Harem's einen 
Meg fich öffnen koͤnnen. Laͤcherlich ift wiederum der 
Lobſpruch lesinduftrieux Arabes , fie, die feine an- 
dre Freude kennen, als einfam ihre Wüften zu durch- 
reiten, und der Jagd und ihren Gedanken fich zu 
überlaffen. Numantia wurde unter Scipio dem juͤn⸗ 
gern zerftört. Wo find die groffen Laſter des Eyrus 
und feıne Miſſethaten? Doch unfer Verfaffer hält 
fich ficher genugvor allen Zweifeln. der Lefer, weil 
er. niemals einen Beweis hinfeßt, dem man nachfors 
- sehen können. 00 = ’ 


paris. Den 2sſten April iſt der befannte Abbe⸗ 
Nollet, ein Mitglied der Academie der Wiſſenſchaf— 
ten, und Lehrer der Mathematik der Koͤniglichen 


Sohusſoͤhne verfiorben. 


-— m WB WE 





TE WE 7 VE VE N 
\ 


eu .. 


1 nn nn Ve en ee EEE m en A en A. nn Akne Klee A 


| * U RE Ye 1177 
Goͤttingiſche Anzeigen 
h REN: 2 MO 
Gelehrten Sachen 


Ä unter Der Aufſicht LE 
der Königl, Geſellſchaft der Wiffenfchaftem 





ie 
1 


135. Stuͤck. 


4* Den Io, November 1770 





r - Göttingen. 


ar Sen 22 October 1770, erhielt Hr. Carl Fried. Biel, 
aus Stralfund, die Doctorwürde, nachdemer 

Rn; unter dem Vorſitz des Herrn Leibmed. Vogel 
7 feine Streitfehrift, de Lienteria, vertheidigt hatte, 
Die Schilderung dieſes Uebels ift nach den Schriften 
der- Alten gemacht: Dennoch bringt der Hr, V. aus 
einigen neuern, wo es nung, ‚neh Kicht hinein. 

Er merkt an, daß das Getränke eben fo wenig, als 

die Speifen, verändert abgeht. Bisweilen haben 
letitere ‚gleichwohl eine Kleine Veränderung erlitten. 
Mit Fleiß unterfcheidet er. die Lienterie von andern 
ähnlichen Krankheiten, namentlich von dem Fluxus 
coeliacus, und nimmt zwey Hauptarten davon, die 
ir fich felbft beftehende, und die ſymptomatiſche, an. 

[8 Urfachen derfelben ftehet er einen im Magen anz 
gehäuften Schleim, eine Schärfe von gallichter, ſau⸗ 
zer oder ſcharbockigter Art, undeine Erfchlaffung des 
| Yuuauu untern 

















J He H — 
TITEL 85 
nl 
2 HE 5 b— KR Mesa 


1179 


il H BE Fleanane 
1: N ii iii Ein ua 
8 — 
J — 
1% F 






Halt INH: 
ind nu 


A — 


* 
u 


N 








a 


a 


is Göttingifche Kitzeigen 


denen , die das moralifche Gefühl oder Gewiſſen als 
einen eigenen urfprünglichen Erkaͤnntniß⸗ Grund des 
fittlih Guten und Schönen neben der Vernunft an 
nehmen; aber in die fubtilen Entwiclungen und Ber 
ſtimmungen laͤſſet ex fich dabey nicht ein; und fofagt 
er nichts, ald wovon der Beweis in den. natürlichen 
Empfindungen liegt. Inder Vorlefung über die Vor 
züge der heutigen Moral vor der Moral der alten Phi⸗ 
fofopben, und die SchredlichFeir der Sreygeifterifchen 
Moral, möchten wohl, fonderlich in dem erften Thei= 
fe, einige Züge ausfchweifend, wenigſtens zu einfeis 
tig ſeyn. Wo ift die allgemeine Mienfehenliebe, wo 
Die Demuth in der Moral der Alten? fragt der V. 
Menfchenliebe ift doch wahrhaftig im Sunerften der 
ſtoiſchen Moral auf mehr als eine Weiſe gegründet, 
und der Hauptgedanfe des Antonins faft auf allen 
Seiten. Wenn der Stoiker fagt, der Weife feye nicht 
mitleidig: fo kann man ja leicht wiffen, was dieſes 
heiffe; er hilft nichts _defto weniger, er hilft nur de— 
ſto beffer, jagt Epiktet, und nach eben diefem Welt⸗ 
weifen, trauert er wohl auch Aufferlich aus Achtung 


gegen den Schmerz des audern. Der Stoiker, fons 


derlich Seneca, redet allerdings oft auf eine anftöfs 
fig ftolze Art von der Würde des Weifen. Aberdoch 
war diefer Stolz nicht fo fehr der Mittel⸗Punkt der ſtoi⸗ 
ſchen Sitrenlebre, daß nicht Antonin ein Muſter der‘ 
Demuth vorfiellte, in feinem ganzen erfien Buche, 
befonders gegen das Ende, Dergleichen Züge wieders 
holt dev V. an verfchtedenen Orten; und wir wußten 
Tie an ihm Feicht zu entfchuldigen. Aber, wir well 
ten nicht, daß andere fie unvorfichtig aus ihm ent= 
Yehnten, Zu weit getriebener Tadel der natürlichen 
Sittenlehre und, Tugend wird öfter eine ſchlimme als 
eine gute Wirkung hervorbringen.. Hingegen finden 
wir es fehr gut, daß der chriftliche Philoſoph gar oft 
einen Kern = Spruch der heiligen Schrift in ferne —* 

en 


J 





135. Stͤck den To, Now 1770. 1181 


I den hat einflieffen laffen. Bey feinent Plane. durfte 
ver ed thun; und Te bi Nie 
dad Gefühl ihrer göttlichen oeauge gu erwecken, ıft 
nichts beffer ald gerade zu mit ihr befannt zu ma= 
chen. Borzglic) bat und die Vorlefung: von der 
Sorge für die age eg und Aufferliche Sitt⸗ 
ſamkeit gefallen, worinne der Saß ausgeführt wird, 
daß das vornehmfte Mittel dazu zu gelangen, die 
Bildung und Befferung des Verſtandes und des 
Herzens ſey; ein Sat der bey der genaueften Unters 
fuchung wahr und fruchtbar an vielen Folgerungen 
befunden werben wird. Boll -ausgefuchter, wahrer 
und ſtarker Züge iſt die Vorlef. von der Tugend der 
BDemurh. - Das ganze Buch) ift Gellerts würdig. 


J— Stockholm. 
Doen 26. April 1769. legte der Bancocommiffair, 
Hr. Benedict Bergius den Vorfig bey der Academie 
mit einer Rede ab: om fwenfka ängfkötfeln och 
des främjande genom lönande gräsflag, die Gal- 
vius auf 98. ©. abgedrude hat. Hr. B. zeigt leicht 
die Nutzbarkeit der Wiefen (wenigſtens in unſerm je 
tigen Landbau, und in Ländern, die nicht wie Chi: 
na, ganz zu Acker gebraucht werden koͤnnen). Er 
J ruͤhmt nach dem Hrn, Moraͤus, die vortreflichen Wie⸗ 
rſen um Fahlun, die in einem magern Grunde bis an 
den Guͤrtel gehn, und wodurch man ſich faſt nicht 
eiuen Weg oͤfnen fan, und geraͤth in Eifer, daß ſol⸗ 
che Wieſen nicht an allen ſonſt guͤnſtigen Stellen des 
| © Meiches anzutreffen ind. Er verzeichnet die Futter- 
kraͤuter, und darunter dad trifolium alopecurum 
majus flore purpureo ftellato capite, des Barre⸗ 
I Here, das im Koͤnigreich Valencia gebaut wird, 
J Er ruͤhmt die Falcata, die zwey Ellen hoch wachſen, 
4 


mr 





— 


— 


Mu up” 4 
⸗ + — - 
—* (7 


und mit ihren Aeſten weiter fid) ausbreiten fol, als 
x Yun wu 3 ein 





ı 182 Goͤttingiſche Anzeigen 
ein Mann umfaffen fan. (Mir Fennen diefes Kraut 


fehr wohl: am mageren Stellen ift es fehr klein, ſehr 


hart und fehr niedrig: an Zaͤunen und im fetten Gruns 
de, fleigt ed, und mag gar wohl zwey Ellen hoc) 
werden: aber dieſe Größe ift im Tchlechten Boden 
nicht zu erwarten; und Hr. B. ſchließt fonft die lie 
genden Kräuter wie den füßlichten aftragalus aus ); 
Hierauf geräth er zu den Suttergräfern, ‘auch zu fols 
chen die man noch bauen koͤnte. Er ruͤhmt das Kol 
bengras Timothy, das allerdings für feuchte Wie: 
fen dienlich ift, und nicht aus America hergebracht 
werden muß. Denr Sromental ertheilt er fein Xob, 
das uns viel zu hart und mager vorkommt, und wo 
wir wohnen, son ihm felbft fehr gemein ift. Das 
Maffergras ift freylich anfehnlich, wir wiffen aber 
nicht, ob man e8 in rechtem Ernſt zu bauen verfucht 
bat. Hr. B. durchgeht noch verfchiedene Deutſche 
und Schmwedifche Gräfer, gedenkt aber des feinen 
Birdgrafes nicht, ob er wohl die Art felber und ihre 
naͤchſte Anverwandten erwähnt. Zulest kommen die 
25 ‚ und die Kräuter die von dem Viehe geliebt 
wer en. — 


Genua. 


Hier iſt anf 304: ©. in Hein Quart U 1769. ab⸗ 
gedruckt: Gli elementidellarte ffygmica overoladot- 


trina del pulfo ete. Der Verfaffer ift Carl Gandis 
ni; feine Schreibart ift fehr aſiatiſch, und man muß 
eine ziemliche Mühe anwenden, unter den vielen 
orten die Sachen zu finden. Er fängt mit einer 
großen Klage über die mechantfchen Uerzte an; dann 
koͤmmt die Ehinefifche Arzeneywiffenfchaft, die Herr 
G. ſehr anpreifet, ungeachtet ihm ein ehrlicher Prie⸗ 


'fier, der in China geweſen tft, verfichert hat, die _ 
Aerzte murmelten dafelbit beym Pulögreiffen . 
| | © 








— 








135. Stuͤck den 10. Nov. 1770. 1183 


che Worte. Ihm gefällt, daß ſie eine Elaffe Pulfe 
uͤr die inmerlichen Uebel, und eine andre für die Auf: 
ferlichen haben. Er hält für wahr, daß die Anzahl 
der Pulfe in einem verkehrten Verhältniffe mit der 
Leibes Länge ftchen, wovon wir aber eben dad Wie- 
derfpiel vor’ uns fehen. Die Ehinefer, fagt er, rech- 
nen es für tödlich), wann entweder acht Uderfchläge 
gegen ein Athemholen, oder nur einer da iſt. Hip⸗ 
verates und Galenus erhalten wegen der Lehre vom 
Spulfe ein fchlechtes Lob: doch glaubt Hr. ©. übers 
haupt jeyen die Vorfchriften in der Arzeneywiffen- 
haft bey den Neuen eben diejenigen, die bey den 

Iten geberfcht haben. Bey dem Aetius und Avis 


cenna findet er doc), daß ein kleiner, und unterbros 


chener Pulß einen eritifchen Bauchlauf vorbedeute, 
Den mechanifchen Aerzten will er nicht glauben, daß 
der Kreislauf des Blutes die Urfache des Pulfes ſey; 


er wirft ihnen auch ſehr 26 vor, ſie machen die 


Schlagadern zu einem bloß leidenden Werkzeuge. 
Und nun kommen die ruhmwuͤrdigen Entdeckungen 
des Solano. Er ſelbſt hat ſich auch auf die Vorbe— 
deutungen aus dem Aderſchlage gelegt, und dabey ei⸗ 


ne überaus große Anzahl von Kranken zu befuchen 


ehabt; doch hat Solano nur drey Pulfe entdeckt 
worunter man den ineiduus faft nicht finden fan). 
Weit höher hat es Bordeu mit feinen Anhängern ge- 
bracht, ‘ deren Lehre Hr. G. hier wiederholet, und 
feine oberen und unteren in die ſubtilſten Elaffen ver: 
theilten Aderfchläge bejchreibt. Er erwähnt irgends⸗ 
wo, er brauche nicht mehr die Fieberrinde, fondern 
ihr wefentliched Salz, wobey er fich weit beffer be— 
finde. Er führt 50. Uerzte an, die des Hrn, Bordeu 
Entdeckungen Beyfall geben, worunter er den Herrn 
von Haller ©, 280. und Elem. Phyf. T. II. p. 272. 
ählt, aber die Worte deffelben unrichtig überjeät; 
ann unfer ehemaliger Lehrer jagt bloß, man muͤſſe 


| ſich 


„F 


1184 Goͤtt. Anz. 135.St. den 10. Nov. 1770. 


ſich im Urtheile uͤber dieſe Pulſe nicht uͤbereilen. Er 
ſchreibt zwar auch dieſes, und dann des Herrn Bor⸗ 
Deu Vertheidigung wider feine Gegner ab: und lies 
fert endlich ein Kupfer von einem: Arzte, Der eines 
Frauenzimmers Pulß befühlt, | he 
Doris, e ⁊ 
Vom Mrn. Rochon de Chabannes haben wir ein 
Luſtſpiel geleſen, das den 10. Der. 1769. von den 
franzoͤſiſchen Schauſpielern aufgefuͤhrt, und eine Art 
einer niedrigern Operette, oder ein Schaͤferſpiel iſt. 
Der Titel iſt: Hilas et Sylvie, und der Inhalt der 
Sieg, den die Liebe über eine Anzahl Nymphen ers 
hält, die der Diana geheiligt, auf eier einſamen 
Inſel Teben, Sylvia ſieht den Hilas für ein Unges 
heuer an, und Doch misfällt dieſes Ungehener ihr 
nicht. Die Liebe ſpielt fchalfhafft und liſtig. Wars 
um vertheidigt Hr, R. die equivoques, und zwar 
Die Zweydeutigkeiten, die auf etwas der Zucht ent⸗ 
gegenes hinauslauffen? Viele Haben dergleichen ges 
wagt, aber Hr. R. giebt fie gar überhaupt für ums 
fchuldig aus, Sonſt rühmten die Franzoſen ihre 
Schaubühne wegen ihrer Keufchheit. | 





Sollten verfchiednen der Herren Intereffenten die - 
er Blätter, nach diefem eingehändigten Stüde, 
erner Feine Anzeigen mehr zu Händen kommen; fo 

bat- man folches der auf mancherley Weife erinner= 
ten und nicht erfolgten Bezahlung zuzufchreiben; 
welches die Zeitungs» Eypedition alſo hiedurch anzeis 
gen, und nochmahls an Die Berichtigung der Pranus 
meration und Nefte von verfchiedenen Fahren gezie= 
mend erinnern wollen, 


* * KEN 
—— — 


Hierbey wird Zugabe 42. Stuͤck, ausgegeben. 











h 
y 
> 
' Sue 
4 





1 2 = 1185 


Gottiniide Anzeigen 


von 


, Gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
dee 5 MARIO — der Bifenfhaftenn, 


Fr: 136, Stil 
Den 12, Ma 1770 


_ 
la nl De re ru _. Zu — — 34 BE WR an ae 
ur v — 








— a — 
| Ders ein RER ars Reſcripk vom 3: Novents 


ber ift Herr Prof; Wrisberg zum Profeffor 
Ordinarins der — ———— ernennet worden. 


Stockholm. 


Der dreyßigſte Band der K. Scenſka acad Hand- 

r enthält die Aufſaͤtze des 1760ſten Jahrs. Im 
Kann teljahre war. der Borfi itz beym Hrn. Bancos 
——— Beuediet gius. 1. Der Ritter Mars 
in aeigk Aus den Tabellen, die A. 1746, anbe⸗ 
und N; 1749 zu Stande gekommen find, 
alljährl, eingefchickt werden, den fehnelfen Au⸗ 

mache der Bevölkerun 1g von Stockholm, Von 1731, 
bis 36, wurden im Durchfihnitte 1846; Kinder ges 
ohren, und die Anzahl der Sterbenden war 2104 
n1749, hingegen bis 1766. ift die jährliche Zahl 
„2220777 der 


1186 Goͤttingiſche Anzeigen 


der Gebohrnen 2557. und der Sterbenden 3430. Die 
Anzahl der Seelen a aa, ſeyn. Den Anwachs 
ſchreibt Hr. W. den A. 1738. gemachten Anſtalten 


zur Aufnahme des Handels und der Manufacturen 


zu. Die gröfte Zahl der Sterbenden befteht in zars 
ten Kindern 2 Hrn, Knutbergs Abzeichuumg und 
- Berchreibung einer Finländifchen Sägmühle 3. 
Hr. 3. Carl Wilde hat die Savarifche Feuermafchine 
angewandt einen Tuftleeren Raum ohne fonderliche 
Mühe zu erhalten, mit dem Dunfte des fieden 

Maffers treibt er die Luft aus, und dämpft herndch 


‚ Den Dunft mit Faltem Waffer. 4. Hr, Schüßer vom 


Kaiferfchnitte bey verunftalteten Perfonen, wie in eis 
nem Falle, wo man den Mutterfuchen unmöglich 
herausbringen konnte; er gedenkt dabey einer zerriffes 
nen Mutter, 5. Hr. P. U. Gadd von einer Finnis 
ſchen Kuh , die man mit vieler Milch mit Meel, und 
anderer guten Wartung dahin gebracht, daß fie bis 6. 
Kannen Milch des Tages gegeben, und im Jahr ro, 


Lißpf. (140. Pf.) Butter gelieferthat. Man ſchließt 


Daraus auf den Nutzen des Rockenmeels zur Vermeh⸗ 
rung der Mil, 6. Hr. Berd) findet die bey diefer 
Kuh aufgewandten Unkoſten zu groß, und bey einer 
nicht größern Menge der Butter nicht zu ertragen, 
7. Hr. Samuel Guft. Hermelin hat die großen Salz⸗ 
werke zn Walld in Norwegen genau befichtigt. Mar 
zieht das Waſſer dreyßig Schuh tiefunter der Ober- 
fläche des Meerd mit Röhren heraus, weiles in der 
. Tiefe ftärfer ift ald an der Luft, und vierim hundert 


hält, Man hat zwey Gradirhäufer, jedes von 2000. 


Schuh aufgeführt, die mit Dornen, zum-Theil aber 


nur mit Wacholder Reifern behangen find, Der uns 


terfte Kaften für die Sohle ift in ſechs Abtheilungen 
‚ eingetheilt, davon die erfteund größte das rohe Waſ⸗ 
fer, die mittlere das fchon etwas gradirte, und Die 


Hleinfte das aufs höchfte gebrachte empfängt, Von 


Diefer 


[2 








a ee nn ne Fe 
—— 2 = ‚ . — + 


136. Stuͤck den 12. Now. 1770. 1197 


Diefer letztern Abtheilung geht das Waffer in eine große 
Breterne Kifte, und von da in Pfannen, Es ift als⸗ 
dann auf 25. bis 30, im Hundert verftärft. Man 
fiedet 72 Stunden (zu EL; und in den vier erften 
Stunden zwingt man das Waſſer durchs Abrauchen 
zu einem vierten Theile zufammen, (zu heftig ): auch 
muß man das allzugeſchwind fich fegende Salz mit 
Zeit Berluft noch einmahl in der Sohle ſchmelzen, und 
auffieden. Man verfertigt auf diefe Weife 20006 
Tonnen gutes Salzes. Eine Pfanne von 19. Schuß 
lang, und 16. Schuh breit erfordert 3, Klafter Holz. 
Gu sel . Mit den Frofte fan man es nicht höher 
als auf 17. im 100, bringen, & Hr, Peter Osbeck 
von dem aftigen MWaizen, aus welchem er das 150 
Korn gehabt hat. 9. Hr. Otto Friedrich Müller bes 
fehreibt einen Heinen Schimmel mit runden, ſchwar⸗ 
zen Doldern. To, Der Hr. Anton Rolandfon Mars 
tin liefert wieder einige beſondere le 

2 


von dem Ausdaͤhnen und Zufammenziehn des men 


lichen Leibes; vom Effen, Trinken und Bewegung 
wird die Bruft und der Magen weiter, auch vom 
Dlafen auf Inſtrumenten. Von durchwachten Naͤch⸗ 
ten, vom Zorne wird die Bruſt allein erweitert. Im 


Athemholen erweitert ſich die Stelle des Magens 
um 10, Linien, die Bruſt um fünf, und bey ſtarken 


Einathmen gar zu drey Zoll. Hingegen wird beydes 
von Frofte, vom Brandtewein, vom Ötuhlgange und 
Abführen, Yon der Schlangemmwurzel, som tem 
©alpetergeift, vom Ausathmen enger, 11. Man ers, 
ot aus dem rien Tozzetti den guten Nutzen, 

eſchmack und fchöne mwohlriechende Flamme des 


\ Bucheckeroͤhles. 12. Hr. Abraham Argi —— 





es ſey auch eine Ordnung in der Folge der Kinder, 
männlichen und weiblichen Geſchlechts. Die Regel 
müfte viele Ausnahmen leiden, da es Gefchlechter 
‚von fieben Töchtern und ohne Söhne, und von fieben 

KIEFEE 2 Soͤh⸗ 


12188... Göttingifche Unzeigen 


Soͤhnen ohne Töchter, andere genau von vier Söhnen 
und vier Töchtern, und fo weiter in unendlicher Uns 
gleichheit giebt . Be 


Greifswald. | 


Seiſtliche Lieder, nebft einigen veränderten Kirchen⸗ 
gefangen, von Johann Sriedrich Löwen, 1770, 124 
Dftapfeiten, Daß unfer Öffentliche: Gottes-Dienft 
in Abficht des Gefanges einer großen RE 
bedarf, wird nunmehr faft allgemein erfannt. ' Das 
pöllig überzeugte Publikum nimmt mit Dank jeden 
Bien Beitrag dazu am. Und hierauf Fan au 
ev Hr. DB, Rechnung machen: wenn gleich nicht a 
les in diefer Samlung Beyfall finden follte, Die Lies 
der vom Vertrauen auf Bott, ©, 33, f. Geber und 
Dankfagung, ©, 40. f. Liebe des Naͤchſten, ©. 71. 
fe Vertrauen auf Gott bey Erfüllung unver Pflichten, 
©. 75: fı haben uns, bier und da eine Stelle aus⸗ 
genommen, vorzüglich geſchickt zur Beförderung 
ehriftlicher Andacht und Tugend geſchienen. In den 
übrigen iſt uns manches vorgekommen, welches eine 
enauere, Durchficht des Hrn, B,- fordert, ©, 4% 
und beilg mein verdort-Gebein”, S. 49, der Zuſatz 
vor dem Zeren” , imgleichen wo, Feine acht uns 
mehr erfcheine” ; Cerfcheinen iſt auch wohl nicht das 
zur Nacht paffende Wort). - ©. 59. Und vergißt, ©. 
64. Gott jehn „. wie er wars feyn wird und. ift,, mebit 
‚einigen andern Stellen ſcheinet die nötige Stärke zu 
fehlen, Hie und da haben wir auch harte Elifionen, 
(3. € Vom Sieg’.des Herm, S. 01. Borm 
Thron, ©, 63.) und Sprachunrichtigteiten, (S. 
65. Kein Frommer feufzt, und nicht Die Unfchuld weint; 
imgleihen ©, 95, behüte mich, vor Schmerz ꝛc. 
vor Krankheit; ) bemerkt, Vornehmlich wünfchten 
wir die unverftandlichen bibliſchen nebit Bnigen gie 


! 











136. Stuͤck den 12. Nov, 1770. 1189 


dern Ausdrücden weg, welche irrige, der Gottheit 
unauſtaͤndige Vorftellungen veranlaffen. S. 57. wird 
Jeſus, der Keltertreter genannt, und von ihm gefagt, 
daß ihn der Zorn der Rache ſchlug. Lamm, das ers 
würget, ©, 59, 63. 65. (richtiger ; geopfert) warden 
an die Opferfprache gemöhnten Juden folenn? bey ung 
aber, die wir feine Opfer ſehen, verurfacher das 
Mort, Lamm, niedrige, und dad, Kwürgen, der 
Gottheit ſchimpfliche Bilder. Bei Verfertigung chrifts 
Jicher Gefänge muß der Dichter eine gelehrte Kent 
niß der Bibelfprache befißen, um beurtheilen zu koͤn⸗ 
nen, welche Ausdruͤcke für unfere ganz anders ges 
ttete Zeiten und Völker ſchicklich ſind. In der Vers 
efferung des Liedes, © Gott ich rhu dir danken, ift 
die moralifche Praecifion nicht beobachtet, wenn ©, 
97. gefagt wird, daß die Bibel uns lehre das Srrdis 


ha (S, 72: wird gar von einem Mens 


enz Freunde gefordert, gieb deinen Reichthum from⸗ 


mien Armen,) Der Gefang, berzlich lieb hab ich dich 


03er, hat in der ganzen erften Strophe und dem 
Anfange der zwoten durch die Veränderung, S. 104. 
5. gar ſehr gelitten. In dem Liede, ſtraf mich nicht 
in deinem zorn, find Die fo aͤuſſerſt anſtoͤßigen Aus— 
druͤcke, loͤſch im Blut vom Lamme deines Eifers 
Flamme, beibehalten, Sonſt find noch die Geſaͤnge, 
Warum berrübft du Dich mein Gerz; Lobe Bott ihr 


chriſten ellegleih; Yun laßt uns Gott ‚den Zerren; 


Herzallerliebſter Gott; und, Wie nad) einer Waſſer⸗ 
quelle;, verändert anzutreffen, — Vorrath yon 
guten Kirchen = Kiedern und Lieder +Verbefferungen 
Haben, wir fchon ziemlich, Nur ift jego zu wünfchen, 
daß die Auffeher der Kirchen nun das viele Gute Sie 
zen; und dabei auch in Abficht des Hffentlichen Ge⸗ 
bets, und der Kirchen «Ueberfeßung auf. die fo fehr 
mötige Verbefferung denken, Die Inagaben, ‚welche 
‚man. dadurch den Gemeinden verurfachet, dürfen 

Xxx xxx 3 wohl 


1190 Goͤttingiſche Anzeigen 


wohl nicht als ein Hinderniß angenommen werben; 
da das Jutereſſe der Religion, in unfern Tagen, fo 
vffenbahr dabei auf dem Spiele fteher, Wo fönte 
wohl die Freigebigkeit der Negenten beffer angewen⸗ 
det werden? Und welcher wohlhabende Chrift würde 
nicht mit Freuden fo viel hergeben, daß einigen ars 
men Mit: Chriften, Oefangs Gebet = Bücher und 


Bibeln umfonft fönten ausgetheilet werden? nd au 


dem darf es ja auch kein fauſt-dickes Gefang-Bu 

ſeyn? Ein paar hundert Lieder, die man alle brau⸗ 
shen kann, find doc) gewiß viel beffer, ald 1000, die 
man fich fchämen muß, vor Menfchen von irgend eis 
nigem Geſchmack und Nachdenken fingen zu laffen, 


Bayreuth und. Leipzig, 


t 


' Bey Luͤbeck ift auf 164. Octavſ. herausgefomment 


Alexander von Zoch, beyder Rechte Doctor, über 
Belohnungen und Strafen, nach tuͤrkiſchen Geſetzen. 
Man will dieſes Buch in Das juriftifche Repofitortum ſe⸗ 
Hen,ichlägt es aufund finder4 ©, daß es ein Detrug der 


inne ift, wenn wir frey zu feyn glauben. Alſo ge | 
o 


hört es wohl zunaͤchſt bey Spinofas Ethik? 

ſchlimm ift es Doch noch nicht. Um es kurz zu faffen, 
Hr, v. J. nimmt dieteibniziih und Wolſiſche Lehren 
an, denen einige Lingft den Fatalismus vorgeworfen 
haben, und fehliefft daraus, dag wir uns nur einbils 
‚den frey zu ſeyn. Denn einen in dem Milfen ſelbſt 
entipringenden Willen, vermöge deffen wir nicht als 
lein das vorgelegte Ding wollen, fondern felbft uns 
fer Wollen wollen koͤnnen, das hält er 69. ©. für 
ein Galimathias. Alſo wird wohl eigentlich den Hrn, 
yon 5. niemand verfekern, als die, welche dieſes 
Galimathias predigen. Eigentlich lehrt Hr. v. J. 
was die lehren, die glauben, Gott wifje alles vor⸗ 
Ber, und babe alles vorher georduet. Be * 
| maſſen 








— 2 * X 
J 89 — 


= 





i a 


136, Stuͤck den 12. Now, 1770: 119% 


maſſen hat es immer ſchwer sefchiengn ‚ diefe, Wahre 

heit mit der Freyheit zu vereinigen, ber ift ni 
der ganze Streit nur. iber ein Wort? Freyer Wille 
heifft bey dem Ha. von 3. 18 ©, das Vermögen ber 
Seele etwas zu thun oder nicht zu hun. Da ver⸗ 
wirrt man fic) num mit dem thun Fünnen oder nicht 
thun koͤnnen, fobald als alles, was wir thun oder 
nicht thun, ſchon durch vorhergehnde Urfachen beſtimmt 
it. Der bloſſe gefunde Denfchenverftand, erfodert zur 
—— nichts mehr, als allemahl das zu thun was 
er für gut findet, Ob er nun dieſes nur thun kann, 
oder nad Hrn. v. J. Mepnung jo gar thun muß, 
das iſt ihm wohl gleichgültig. Wie alfonach des Re⸗ 
‚senfenten Gedanken des Hru. v. J. Säße nicht ſo⸗ 
wohl fonderbar find, als nur fonderbar Elingen, fo 
erinnert er fich doc) noch von der Zeit her, da er Canu⸗ 
didatus Juris war (und das ift zuverläßig viel länger 
als Hr. Alexander von och beyder Rechte Doctor ıft) 
wieviel bey manchem Gelehrten aufapices vocabulo- 
‚rum-antönmt, Er würde alfo eben die Gedanken 
gejagt haben, wie I fonft ganz orthodox ges 
agt worden find, um ſolche Männer nicht beftürzt zus 
machen, die Philofophen und Theologen find; wie 
ie, welchen Flavius (ine Diebital mittheilte, Rechts⸗ 


Die, 
gelehrte wurden, Diefe keerifche Einkleidung, die Hr. 


v. 5. feinen —* nicht voͤllig mit juriſtiſcher Be⸗ 
e 


dachtſamkeit gegeben hat, aus den Augen geſetzt, ſo 
zeigt ſich in dieſem kleinen Aufſatze ſehr viel philoſo⸗ 
phiſcheScharfſiñigkeit in einer unterhaltenden Schreib⸗ 
art vorgetragen. Sehr richtig nennt Hr. 9. 5.189 ©, 
Die Lehre, daß die Seele fich ohne Urfache bewege, epi⸗ 
kuriſch, und glaubt, wenn man fie annähme wären 
alle Strafen lächerlich, Denn eine Handlung, die oh⸗ 
ne Grund entftünde, blos weil fie der Handelnde ges 


wollt hätte, entftünde von Angefähr; und wie fönnte 


man diefeölingefähr beftrafen. Gott Deswegen zu rechte 
ertigen, Daß er und die Empfindung einer fcheinbaren 
yheit, als Die Triebfeder aller Handlungen, ae 

e 


ber 3 


1192 Goͤtt. Anz 136, St. den 12, Nov, 177% 


die moralifche Welt erfordert, gegeben hat, 91. S. das 
aͤtte Hr. v. J. nicht nöthig gehabt, wenn er das Wort 
reyheit, eben fo wie der Necenfent erklärt hätte. Popens 
und Leibnizens Lehrbegriffe, von der Zulaffung des Mes 
bels find nicht völlig fo einerley als ea He alıyle 
nehmen ſcheint. Daß man bey einer großen Regierun 
mehr auf die Bollfommenheit des Ganzen fehe als fi 
einzelne Perfonen Sorge trage: dieſer Sat (85. ©.) 
muß etwas anders ausgedrüct werden, wenn von der 
Regierung Gottes die Rede ift. Daß der Naturforfcher 
der allen Raum für soll hält, doch eitt leeres Faß nennt, 
1008. ift kein Beyfpiel einerRedensart,da man mit dem 
Poͤbel redte und gelehrt daͤchte. Denn er verſteht es z. E. 
Bon Weine leer. So lieſſe ſich mehr in den Gedauken und 
Ausdruͤckungen des Hrn. v. J. philoſophiſcher berichti⸗ 
Jen. Ein Anhang handelt von dem Gehirne als einer 
Berfftätte des Willens, und das Regifter enthält aller⸗ 
ley muthwillige Stellen Br 
| Paris, KEN 
Les jeux de la petite Thalie, ou nouveaux pes 
tits drames-propres aformer les moeurs des enfans 
et des jeunes perfonnes depuis l’age de cing ans jus⸗ 
qu’a vint find U. 1769, bey Jorry in Octav auf 343. ©, 
{en sauber abgedrueft worden, Der Verfaſſer heißt Hr. 
de Moifiy. Es find zwanzig kleine Schaufpiele, bie von 
wenigen Perfonen in einen einge vorgejtellt werden, 
Der Inhalt ſt practiſch moraliſch, und geht durchges 
hends auf die Auruͤhmung einer guten Eigenſchaft, oder 
auf Die Vertilgung eines Fehlers. Wir haben fie übers 
haupt mit Vergnügen gelejen, zumahl den Kuhm des ar⸗ 
ten Kindes, das von ſich ſelbſt lernt, und geſchickt wird 3 
die Gutherzigfeit Des Knaben, der den Werth Der Beſe⸗ 
 Bung feines Kleides einer betruͤbten gamilie ſchenkt. Diez 
fe Gefchichte full wahr und ein leuchtender Zug im Leben 
eines Prinzen ſeyn. Der Zweykampf jchildert die wahre 
GSroßmuth ab. Die Schußiehrift für unehliche Kinder 
und für die Verwandten der unglüdlich gemorbeueny 
mag in Frankreich nöthiger feyn, und ft angenehm 
BR porgeftellt, 


SBOR * —158 


e ingifche R ie 1300 aa de # 





nr RER von Sad * 
8 —J 1 € Sachen 
unter der Auffich — 





* — "Bet 


wur sup & dt, — de er 
apantı:)- u Mar ART tuͤck län ya 
St u ee —* Bad 


zn ® tk it er 
— Den — RI ui 














— J il 412, sartkü j ch ‚+ 55 15. a * mod 5 ig Yatn “s 

FETTE —* u — — A 

— 26 ana — Br. a 

| ö wer engen, ref 44 
pr 3 wi — * — TERN, 
\ ag F 







tb zwau⸗ 





— — WER 
3 Stůuͤcke umſta — — 
er.ere Dofr Sonde fit 
ı ö 
ee a —— 








* —— Ne Mutter Dee 

frath ‚Michaelis; von deſſen underänderter Jun „ 
mg gleichwohl die Societaͤt ſich —— —2* 
t Bl. Sonft war das wichtigſte die Mies 
ehemals eingefuͤhrten Wechſels des 
— 2 die ae wer (ange her leer 
hyſicaliſchen Ela 222 or⸗ 
Dyyyy»Y dentlis 











1194 Goͤttingiſche Anzeigen 


bentliched Mitglied, unfern Herrn Leibmedicus ar 
& ‚ und durch die Aufnahme vier aufferordentlich 
itglieder in eben diefer Elaffe, der Herren Profeß 
foren Wriöberg, Murray, Richter und Becmann. 
Hieher gehört noch die. vor jener bereits vorausge⸗ 
gangene Veränderung im Secretariat der. Societät, 
welches Herr Prof. Murray niedergelegt, aber doc) 
mit der Societaͤt als ordentliches Mitglied die Vers 
bindung: beybehalten hatte; und die feit dem Februar 
des Jahres vom Hrn. H. Heyne uͤbernommene Verwalz 


tung der Geſchaͤfte eines Secretaͤrs bey der Societaͤt, 


ferner das an ihn gnädigft übertragne Directorium 
der gelehrten Anzeigen. Noch find fchon im Anfange 
ded Jahres der nunmehrige Herr Prof, Ljungberg 
in Kiel, und im April der Here Premierlieutenant 
Garl von Grotbaufen, als er ſich damals auf der Rück- 
kehr von feinen Reifen zu London befand, von der S. 
zu ihren Gorrefpondenten _ aufgenommen worden, 
Keinen auswärtigen Verluft hat fie nicht erlitten, als 
durch den Tod, eines ihrer Eorrefpondenten,, des Arm, 


P. Gabry im Hang. , In dem gegenwärtigen Jahre _ 


iſt auch der-Drud ver: neuen Commentarien zu Stats 
de. gefommen ‚. ben der, Univerfitätsbuchhändler Dies 
trich , ſamt dem. Druck der deutfchen Schriften der 
Societät, übernonmen hat. Beyde- werden in der 


von ihm errichteten neuen, Univerfitätsbuchdruckereg 


abgedruckt; die deutfchen Schriften find bereitöunter 


der Preffe, und die lateinifchen Commentarien wird 


er. zur Oftermeffe 2771. liefern. ra. rel 
‚Hierauf folgte die Nachricht von den Preisfragen, 


Die Zauptfrage auf gegenwärtiges Jabr war mathes 


matiſchen Juhalts, und- betraf Die genauefte Berech⸗ 
nung vsrmiſchter Maſſen von Silber und Zupfer, und 
von Zinn und Bley: Leges, quas fequitur maflae ex 
argento et cupro commixtae, vel mifturae ftanni 
et plumbi,. ;gravitas Specifica Die — 
au 











auch dießmal das it en micht geha 


| Atufimerffamfeit exyogen, uud wie or 


r er 
— 


137. Stuͤck den irre Er 







ge durch irgend einen Aufſatz Haan zu * 
Auf das Jahr mein: ift die He age 5 
egeben und oͤffent⸗ 


ea am Ende vorigen Jahres a 
ch angezeigt worden, (Anz. 17702. St. S. 2 


Sie ift philologiſchhiſtoriſchen Inhalts über dien 


herrſchenden beyden Zauptdialecte der deutſchen Spra⸗ 
che, ihren Urfprung, ihre Ausbreirung und jetzigen 
Grenzen ; ihren wefenzlichen Character und ihr Vers 
haltniß zu den nordifchen Spree und der alten. 
Gotbifchen; de dialeetis binis lingüäe- 'Germanicae, 
noftro adhuc aevo maxime conſpicuis, earum ori= 
gine, propagatione, Jimitibus; charadtere praeci⸗ 
—— et ad linguas gentium borealium ,; 'atque ans 

Gothieam, habitu. ‚Diedra emuß zu * eit, 
da man auf die Cultur unfrer & e, und auf die deut⸗ 
ſchen Alterthuͤmer ſo viel Ruͤckſicht zu en —* 


rechen uns w 

tige —— Die Eine mit den fr eg Di: 
cam fecundum noftram barbariem.' 

reits ſchon im ver * per October un ——— r 
eingelaufen. Sollte der Verf, bis zum September 
F naͤchſten * etwas daͤrinnen zu ‚ändern oden 
auszuarbeiten gedenfen, ſo darf (2 dev Societat nur 
wieder abgefodert werden. 

° Zugleich wird auch eine neue Xufgabe auf bs 5 abe 
1772. aus der Phyſik aufgegeben? Quaenam eſt va⸗ 
porum letiferorum in cavernis nonnullis prope acis 
dulas natura? num fubdueta aeri elaftica vi refpi= 
rationem intereludunt? , an illi aciddam fıaturam has 
bent, et veficulis pulmonalibus contratis mortem 
inferunt? An ad cerebrum tendunt et facnlrates 
animales fubito fupprimunt? Was iſt die eigent⸗ 
liche Natur der. toͤdtenden Duͤnſte im verſchiedenen 
Gruͤften um natuͤrliche Sauerwaſſer Benehmen ſie 
hut fe ihre Schnellkraft? "Sind fle fauer und ziehen 

Yy99992 fe 





1196 Sdaingiſche Anpelgem 


De die Auftr&hrchen es Oder wirfen ſie auf das 
—— Der für jede Diefer beyden Hauptfragen zu 
Einweihungsfe Nov. 1771. und 1772 aus⸗ 
rer u nt um an qua inze 
son. 30 Bucaten. Die Akte ſaͤtze müffen weni ens 
vor dem 2 ange.des Octobers eingelanfen ſeyn. 
"Seh beyden sconomifchen preisfragen auf das Jahr 
1770. waren die ſchon im vorigen Jahre aufgeg 
nerund in dem jegigen wiederh en dragen: auf 
Julius, die von den Grenzen. der Stadtifchen und Lands 
—— und auf den November, Die — 
nonſtratien mach den Regeln der Mechanik; Wie 
das Untergeftell an einer KZutſche Bud rn derglei⸗ 
chen Wagen am beßten einzurichten-fey? Mur Me 
antwort ung eo Frage iſt eine "einzige er 
mit, von ruche: B. i. q. p. negotũs p. x. bi 
e. fuis Hor.eingelaufen, ube auch dieſe lange nach 
bem beſtimmten Zeitraume, ‚umd;erfi-den 4. Septems 
bei Ste enthä “auch nichts neues, und zu viel ge⸗ 
meines und 'belanntes, als daß ſie vielen: Anfpruch 
auf den Preis dürfte haben machen können, Es fies 
ge übrigens, dem Serfaſſer frey, daß er. ſie wie der 
— — laſſen kaun. 

Die oͤconomiſchen — welche die Epsietät. für 
on Jahr 1771. beftimmet, find. folgender aufiden 
Julius: Wie, und in welcher Ordnung muß man verfahz 
gen, wenn man in einem zur Handlung wohlgel 
Lande, wo die Einwohner dieſe gute Lage bisher: 
nicht zu Yung gemacht haben, ‚den: Zandel empor ai 
bringen fuchen will. Die Societaͤt ſetzt voraus, daß 
jeder Verfaſſer bey: er Aufſatz ein beſtimmtes 
Rand in ſeine Gedanke aſſen, und ſeine Vorſchlaͤge 
darnach eiurichten wird. 

Die andre Frage auf den VNovember ift: Welches | 
find. ‚die. Vortbeile der einen und, der. andern Art das 

zu beſtellen/ mit Vchſen open mir Pferden, und 
a ae ne unter 


et 









= au mn 


— = 











— 





137. St. den 15. Now 1770. 1197 
—— unt guden und Ved ingunten if baseine 


& "Der Preis, Bewdat, wie wie bekannt, auf je Preis 
frage 12 Ducaten, die nom Jutelligen ʒcom⸗ 
toir zu Hannover ausgezahlet rn Die —* 
wortuugen muͤſſen por dei Junius und 


| ‚eingelaufen ſeyn. Die Verfaffer ge 
Der ob — 


h Seife, base — 
ya * &; | Siockholm. 


* 55 19. 99 NA —— i u; 3 
ii * Claſbn, ein rear * Großen 
gu. Srockhoti, 1 fe den. '2. Ungult 1766. feine 


3* bey der Aeademie mit der” Rede nieder 


rfakerna 'til-fweriga handels ı omfkiften, d 
nie hat abdrucken —* — Fremden h J 


7 Ehks, 


E es fhwer einen Auszug von einer Abhandlung zu ges 


ben, die ei enheiten eines andern La 


3 des betrift. Wir finden überhaupt Hu €, hie 


den vori ‚Zeiten alle die N I angetroff: 
SIE man it in Schweden — eben! ———— 
— ‚ebeit die Klagen über den E 
an —XY 
mehr als — © ——— 5 
Beet Se; und fchwächten die urn 


# 





| ni er Sand Nahrung nöthigen Capitalten : fie fanden 


A. 1680. en vom Vorteil des Ade 


any — ————— Am ſchwerſten waren die Zeiten 
Bern Alf ange der Regierung des K. Friederichs, un 


1 f — * Preiß der Banco Rthlr, nicht höher 


34. Mark (wozu nebſt den vom Hrn, & angezeigten 
Quellen die Gelder etwas beygetragen haben mögen, 
die der König. in’ Heffen hob, und ın Schweden auf- 
wandte), Im Jahr 1724, und 1726. Fam das Pr 
dust P at heraus, das ungefehr eben dasjenige bez 
/was im Engelland der Actof — 7 
Vyyyvyy 3 in 


198 © Gbottingiſche Anʒeigen 


in der That der Schwediſchen Schiffart ſichtbarlich 
auf half. Hr. C. ſcheint die Stapelfreyheit der nor⸗ 
diſchen —98 nicht zu billigen, die ſie doch endlich 
im letzten Reichötage erhalten haben, Eine große 
Quelle des Untergewichts in der Handlung finder er 
in den’ 300,000 Tonnen fremden Gemächfes, das zu 
2. Thlr. Bauco bezahlt werden muß, und ganz auf 
den Brandtewein verwandt wird. "Ce Hit ach bie 
Eumme des eingeführten Getreides noch für größer. 
Er bedaurt, daß das Us 1746. errichtete Salzcontor 
eingegangen ift, womit man es doc) dahin gebracht 
hatte, daß die Tonne Salz faſt um die Hälfte mins 
Der. Soc zu ſtehn kam, und man von Schweden aus 
Salz ausführen konnte. Das Eifencontor war eine 
koͤſtbare Anftalt, die dem Zwecke nicht odllig ent⸗ 
fprach, Die plößliche Herunterfegung des Wechſel⸗ 
curſes A. 1707. der auf einmahl von 66. auf 42. herr 
untergebracht wurde, hätte, ſagt Hr. C., dem Reichs⸗ 
Po faft das Leben gekoftet, wann der Könignicht 
das Zufammenbernfen der Meichsftände durch feine 
Aieberlegung des Zepters beſchleunigt hätte, Der 
Verfaſſer ruͤhmt die auf dem Reichstage feſtgeſetzte 
Frehheit des Druckes. Er haͤlt das Kupfer wegen 
feines wandelbaren Preiſes nicht bequem fuͤr Geld zu 
dienen, . Er wünfcht, daß man die Haudelsleute durch 
‚einige Ehrenbezeugungen aufmuntern möchte bey ih⸗ 
rem Stande zu.bleiben: und klagt, daß auch Die A⸗ 
cademie der Wiſſenſchaften die ſchweren Zeiten em⸗ 
| prunden ‚habe, da durch Die, vielen unvermögenden 
Schuldner die Einkünfte vom Calenderprivilegio ſehr 
vermindert worden ſeyn. JJ 


Ein franzoͤſiſcher Herzog aus dem Hauſe de la Ro⸗ 
chefoucauld wurde den 23. Auguſt 1769. als ein Mit⸗ 
glied der K. Academie der. MWiffenfchaften  angenomz 
men: er hielt dabey eine Antrittörede,. die, Qalsius 

nu dp ſchwediſch 


J 











137. Stuͤck den 15. Now 1770.) 1192 


een und ranzöfi A8⸗ hat. Sie ent⸗ 
It Lobſpruͤche weden. Der Hr. Herzog 
ruͤhmt die neue —* zu Landskrona, die Docke zů 
Earlöftone, ‚die Feſtung ——— den Graben 
laͤugſt der. Trollhaͤtta, die schönen Naturalienſamm⸗ 
lungen des Königs. und der Königin, die den wuͤrdi⸗ 
gen Dalin und Klingenftierna von der. —— auf⸗ 
erichteten Deukmaͤler, ihre Beywohnung beym Hin⸗ 
Dingen der — in a er , —* * —* * 

* Mn nen. 
07353 non, Wu ENE N ; 


— *8 J 
— Parts: RT ER 


ns % FATAL a Bir br TE A 


‘are des ex — — Mr. l’Abhe‘ Lollet 
u: bey P. E. 6. Durand heraus ee 1770 
3: Bände in dem ormate der ‚de phy= 

Hein’ Dctaw oder groß —— dez, zuſam⸗ 


—————— 56 Kupfert. Es iſt ein Unter —— 


die, welche phyſiſche Verſuche anſtellen wollen, wie 
fie fich die nörhigen Werfzenge und andere Sachen zu 


» — ——— und wie ſie ſich bey derſelben Gebrauche 
halten. haben. Der erſte Theil handelt son 
= und Bearbeitung des Holzes, der Metalle, des 


‚den einfacher amd vermiſchten Materialien, 
— — aucht werden, den Firniſſen. 
yte und geben nach a Drödnung der 
hyfig ue, va w — * N 
— gehörig‘, zu machen find fe Nachrich⸗ 
tem alle find, it — —— und Ins 
Bias abgefaßt, Hr N. glaubt ion wegen 
—— eine En 65 noͤthig —9— en, man 
muͤſſte aber ſehr eigenſinnig ſeyn, 
tadeln wollte, daß er zum Unterri te vieler Leſer man⸗ 


un man ihn 


Eh an Pe das Ka nf, PIERRE 


sn 27% uns 


Ser, 


— 


1200 RER 375 re 


* 
gorun hat 1769, —— 

eſchriebenen Werke, welche die — — 
— betreffen, und auf der Bibliothek‘ in Se 
befinden, auf.128. Seiten in groß Octav. Der 
faſſer iſt der bemuͤhte Herr Bibliothecar Sinner von 
Ballaigue, und das Werk iſt ein Vortrab des zwey⸗ 
ten Theiles der hieſigen Handſchrifften. Vieles was 
die Handlungen mit Frankreich angeht, iſt zu Paris 
in der Königlichen Bibliothek vom Hrn. Kriegsſecre⸗ 
taͤr, G. E. von Haller geſamlet, und von ihm kom⸗ 
men auch viele in die Helvetiſche Geſchichte einfchlas j 
ende-gedructe Stüde: Hier. aber findet. man nur 
die zahlreichen Handichriften verzeichnet und in Ord⸗ 
nun gebracht, hin und wieder auch mit einigen: An⸗ 
merkungen. Man trift hier hin und wieder 


betraͤchtliche Urkunden an, wie die I: 899; vom 
K. Rudol von Burgund (aus: dei. zweiten ae 
heuſe an Sieben verliehene Freyheiten. 


KR 20172 HS 
Die iregerung der in dem erſten ann 
—— ſchen Catalogi angezeigten Buͤcher 
den. sten November, als an, dem da— 2 | 
ten Tage, ER ar angefangen, worden... Much. 
der zweite Theil dieſes Catalogi ion. jerans 
kommen, und, der. dritte, wird ‚ie, nach je 
Preffe serien, 33 4 Im 2 4 9: u) 


gondon. "Den zten May m. vi Sic ‚füne 
Analyfis of the noculation Ah ‚gewordene, 
Arzt und Somnalifte D D, Kirkpatrif, 
Den 23ften Junius iſt der durch verſchiedene 
Schriften, und gg durch feine Gedichte, ‚bes, 
kannt gewordene D Marcus Afenfide, mit 
* abgegangen. 










De m I 0 Zn u 





WE not 


Goͤttin giſche Anzeigen 


von. 


Gelehrten Sachen 


Huntet der Aufſi —* öl 
"ie Königl, Sefetiiaft der 9 Sf > 


a Sr 








Br — u Nr PORT E —D u Er 
— Tank q 38. Sic dan 
ie Mani © atelren 
Dh Den am x — 1770. His 
— a ne rd 
— reine * 


err — Samberger hat * es as den 
Jahren 1767 und.1768 zu Lemgo in der Mey⸗ 
erfchen Buchhandlung unter dem Titel Gelehr, 


En ge es Teutfchland;, ‚wder. Lexicon der, jetztlebenden 
e 


tfchen Schriftfteller auf 592 Octapfeiten her 
gefommenen Bude, — dem. J eh Be Fer 


| * Nach En 1770 
ften den. —— ——— — daß, da ‚die 


Seitenzahlen yden Nachträge mit den Seiten— 
len nn — ſelbſt in einem a das ganze 
Sr ufammen. 860 Detavfeiten betraͤgt. Da 3 Ver 
ienſt hiefes ———— haben bereits alle ichts⸗ 
volle und unpa rtheyiſche Männer erfannt. Es iſt da⸗ 
durch in der Teutjchen Litteratur ein Mangel erſetzet 
worden, den Aieher jeder Kenner gefühlt hatte, ohne 
febr zu hoffen, daß ihm jo bald werde abgebolfen wers 


E den, "Dei blos ein Verzeichnis der lebenden m 


333 333 


1202 Görtingifche Anzeigen 


ellev Tentfchlandes, eines fo. weitläuftigen und in 

llen Winkeln fchreibzemfigen Reichs, zu verfertigen, 
wie viel Kenntnis, wie el Aufmerkſamkeit, Mühe, 
Belefenheit und Eorrefpondenz erfordert nicht dieß al⸗ 
leine jchon? Aber Herrn Hambergers Abficht gieng 
viel weiter: erſtlich dem Umfange nach, er fuchte unſe⸗ 
re lebende Scpriftftefler in allen Theilen Europens auf, 
wo fie ald Teutſche fchreiben; fodann der innern Ein⸗ 
richtung nach, da er nicht nur von den. vornehmſten 
Lebensumftänden, fondern auch von den Schriften, 
der lebenden Teutſchen Nachrichten ertheilet. Frey⸗ 
lic) hat das Wert —— der beyden Nachtraͤge, 
noch uͤberall ſichtbare Luͤcken und Maͤngel, welches 
auch niemanden, der von dergleichen —S einen 
Begriff hat, befremden wird; aber Herrn Hamber— 
gers bekannter Fleis, und die Fortdauer fremder Bey⸗ 
kraͤge, beſonders aus den Gegenden des catholiſchen 
Deutſchlandes, werden ihn in kurzer Zeit alle noͤthige 
und moͤgliche Vollſtaͤndigkeit geben. | 


ie, 
“r * 


=» 


Wir find noch vom vorigen Fahre das Ende der 
Streitfchriften über die Complutenfifhe Bibel [hu 
dig: Job, Mel. Goͤzens Sortfezung der ausführlichen 
DVertheidigung des Complutenfiichen Griechifchen Neuen 
Teftaments: nebſt einer Sammlung der vornehmften 
Verfchiedenheiren des Grundterres und der Vulgata defs 
ſelben in liturgiſchen Stellen, wie auch der vorzugse 
würdigen Leferrten diefer Ausgabe: zur Widerleguug 
des Zerrn D. Semlers. (472 Detapfeiten, ohne die 
Borrede) In der Hauptjache ſcheint Herr G. uns 
recht zu behalten, und der Necenfente ſchaͤtzt jetzt die 
nun auch auf unferer Bibliothek befindliche, und von 
ihm genauer geprüfte, Complutenfifche Unögabe, nicht 
allein höher, als vor dem Anfang dieſer Streitigkei⸗ 








13 8. Stuͤck den 17. Mob. 1770. 1263 


ten, da er felbft noch blos den Anflageu gegen fe fol 
ete, fondern auch noch höher, als vor Leſung diefer 
etzten Gözifchen Schrift. Herr G. laͤßt es freilich 
nicht unangemerft, dag fo wohl Herr D. Semler, als 
deſſen Vertheidiger, Herr Kiefer, den ſtatum contro=- 
verfise verändern. (In der That iſt uns diefe Veraͤn⸗ 
derung ganz lieb: denn nun kommen doc) beyde Theie- 
Ie in ber Sache felbit ziemlich zufammen, und der Les 
fer, der fie vergleicht, wird merken, "daß die. Complus 
tenftfche —* gar nicht oder nicht viel Latinizi—⸗ 
zender ift, als Erasmi feine Streiten beide Gelehr⸗ 
te noch — ſo iſt der Leſer nicht mehr dabey inter⸗ 
eßirt, ſondern ihnen blos dafuͤr Dank ſchuldig, daß 
durch ihre Streitſchriften, ſollten ſie auch bisweilen 
heftig geworden ſeyn, eine vorhin dunkele Sache aufs 
jelärt ift.) Weil aber zu diefer Veränderung des 
tus controverfie mit gehoͤret, daß Herr D. Sem⸗ 


ler jagt, er wolle blos von liturgiſchen Stellen ver- 


fanden feyn, und von denen bebaupte er, daß die: 


GComplutenſer den Griechifchen Tert nach dem Lateini⸗ 


foren partheyifch geändert hätten: fo will Herr Goͤtze 
hn auch hier gleichfahm verfolgen , und dahin gehoͤ⸗ 
ret feine Sammlung liturgiſcher Stellen. Daß Here 


©, einiges vorhin geichriebene- zuruͤcknimmt, und gest 


irret zu haben glaubet, 3. E. ©. 206. 207. 216. ha 
uns wohlgefallen, macht ihm Ehre, und betrifft die 
Hauptſache nicht. Wielleicht aber hat er auch noch 
ſonſt in Nebenfachen geirret. Wir wuͤrden nach un⸗ 
ferer Einfiht etwan ©. 315. dahin rechnen, Herr G. 
will, man foll, bis man einen Gegenbeweiß hat, den 


- Spanifchen Ausgebern glauben, was fie bezeugen, 


daß fie uhralte griechifche ECxemplare gehabt haben, 
ilich die Foderung ſcheint billig: aber wir koͤnnen 
doch nicht eingeſtehen. Denn —— Codes 
hieß damahls bey Herausgebung der Bücher oftmahls 
der Code, den wir jung nennen würden: auch war die 
| 333 355 2 Eritik 


1204 * Goͤttingiſche Anzeigen 


Critik noch fo in ihrer Kindheit, dag man bey dem 
beften Willen das Alter der Handjchriften nicht zu 
rufen wußte. Mas wir in der Recenfion der Sem⸗ 
rifchen Schrift (S. 845, des vorigen Jahrs) als 
den wichtigften Einwurf gegen die Redlichkeit der Spas 
nischen Herausgeber anerkannt haben, wenn nehmlich 
Herr Kiefer fragt: wie kommt es, daß das päbitliche 
Breve, welches doc) erft 1520 herausfam hinter allen! 
Prologis auf einens folchen Bogen fteber, der zum Werk 
felbft gehoͤret? Zatte man 1515 oder Ib ſchon gewußt, 
wie dis Breve lauten würde! hat Herr Göze im 25ſten 
F. vollfommen beantwortet. Die Antwort, die den 
Augenſchein beftätiget, wenn man die compl. Bibel 
vor fich hat, ift hier zu weitläufigs Herr Kiefer hatte 
fie ſelbſt nicht vor Augen gehabt, fonjt würde er den 
Einwurf nicht gemacht haben, Die Schreibart bes 
Herrn ©. iſt freilich nicht fo, wie fie fein Here Geg ⸗ 
ner wünfchen wird, z. & wenn er ©. 375. auf die 
Rechte der Profefforen zu fprechen fommt: doch hier 
ſcheint es, koͤnnen beyde Gelehrte gegen einander 
compenfiren. Das. aber Finnen wir micht leugnen, 
dag Herr ©. etwas dabey zu verlieren fcheint, wenn 
er von dem feel. Abe redet. Wir leugnen es nicht, 
Abt hat ihn fehr beleidiget: allein: er iſt todt, und 
Empfindlichkeit gegen Verftorbene — Publi⸗ 
co nicht, und da eben dis Publicum, es ſey nun mit 
Recht oder Unrecht, viel von dem feel. Abt hält, fo 
= es die harten Ausdruͤcke gegen ihn nicht wohl 
nehmen. BARS, ©: 


So viel aus der Schrift zur bisherigen Gontros 
verd. Das. dürfen wir aber nicht unbemerkt laſſen, 
daß ©, 40-76. eine. merkwürdige Abhandlung fteher, 
die eine neue Unterfuchung verdienet, und abermahls 
zu einer. (wir wünfchen, freundſchaftlichern) Contro⸗ 
zerd Anlaß geben koͤnnte. Hr. G. leugnet das a Er 

RR geben, 








138. Stüd den 17. Nov. 1770. 1205 


geben, das auf dem Florentiniſchen Concilio die vers 
einigten Griechen fich verbindlich gemacht haben, ih— 
re Codiced nach der Vulgata zu ändern, und erflärt 
die Worte des Sepulveda: cautum fuit, »u T | graci 
sodices ad Romanam lelionem emendareniur: ge 
rade vom Gegentheil . | Ei 


Mir haben der Hrn. Faiſoles, und Ehampeau⸗ 
Abhandlung uͤber die Ermordung der Elaudine Rou⸗ 


e ©. 375. angezeigt. Hier zeigen wir von der Hand 


Hrn. Elie de Beaumont eine Deduction an, 
worin ihre Ermordung in Zweifel gezogen, und die 
ganze Gefchichte in ein anderes Licht geſetzt wird, 

ie verlohrne Elaudine ift nicht gewiß ——— 
wobey wir doch anmerken muͤſſen, daß um dieſe Zeit 


kein anderes Weibsbild fcheint verloren gegangen 


u feyn, wodurch fich denn der Verdacht veritärket, 

e im Rhodan gefundene Perfon feye eben die Clan: 
dine. Die Anklage beruhet auf der Ausſage eines 
noch nicht fechsjährigen Kindes, das feither alles zus 
rücgenommen, und vorgegeben hat, man habe es 
mit Geld und guten Worten gewonnen, feine eigene 
Mutter anzuflagen.: In der That fiheint die Woh— 
nung biefer fonjt nicht unfträflichen Frau nicht zu ei: 
ner Nothzüchtigung noch zu einer Ermordung gefchickt, 


I. vbmwohl auf der andern Geite es befondere Sitten zu 


— © 
ze 


Lion geben muß, die den Mannsleuten erlauben, bey 
jungen Frauen bis nad) Mitternacht fich aufzuhalten ; 
da anbey die Forobert durch eine Lüge wegen der 
Elaudine fich etwas verdächtig gemacht hat. Die 
beyden Wundärzte, die wir genannt haben, erhalten 
hierbey eine —— Vornehmlich "aber beruhet 
des Hrn. de B. Schluß darauf: es feye kein Corpus 
1 vorhanden, und führt verfchiedene Beyſpiele 

urn 3353353 on 


1206 Goͤttingiſche Anzeigen - 


an, in denen bie voreiligen, und mit lauter’ Folter 
ſich helfenden Sranzöftichen Gerichte für ermordete 
Leute haben hinrichten laffen, da jene ſich hernach 
wieder eingefunden haben, : Die Angeklagten find im 
jetsigen Falle zwar entichlagen, aber nunmehr fodern 


fie auch Genugthuung, und die Unkoften. 


Von des Hrn. J. C. de la BilleContinuationdes 
caufes celebres, et intereilantes ift U. 1769. der 
dritte. Theil abgedrudt worden. Er bat nur 2 Pro⸗ 
ceſſe beyde über die abgelegten Kloitergelübde,.. Wir 
wollen nur des leßtern gedenken ,. das fehr viel Aufſe⸗ 
ben gemacht hat. Ein Münch von Orval Eifterzer Or⸗ 
dens entfloh aus dem Kloſter, wegen der Bulla Uni- 
genitus, die er annehmen ſollte. Er lebte mehrere 
Jahre in Paris, bediente verjchiedene Kaufleute, vers 
diente ein ziemliche, und heyrathete endlich unter 
feinem wahren Rahmen, erzeugte auch drey Kinder, - 
Er wurde entdecket, er und feine. Frau feit seh 
das Kloſter trat wegen feiner Mittel in einen. Vers 
gleich mit dem Verwandten, “dei ihn verrathen hat⸗ 
te, und unfer Caftille ftarb im Gefaͤngniſſe. ‚Die 
Mittwe wurde nach drey Jahren frey, verheyrathete 
fic) wieder, und. verklagte das Klofter. Es fand fich 
daß wider die Ordnungen des Ordens Caftille niemals 
den Eintritt in daffelbe unterfihrieben hatte. : Ma, 
mißbilligte das Gefaͤngniß der. völlig. unjchuldigen 
Beau, und die unförmliche Beſitzuehmung der Mittel 
des entlaufenen. Das Klofter mußie 30000 Liv. der 
einzigen Tochter defjelben bezahlen, und 30000 andre 
Pfl. zur Entfhadigung der Witwe erlegen, . Die Ehe 
deö geweſenen München war alfo infoweit gebilliget, 
und dem Orden wurde vorgefchrieden, fünftig diejenigen 
"unterfchreiben zu offen, die ihre Gelübde abgelegt häte 
ten. Es warvon Seiten des Klofiers verfchtedenes uns 
Yauteres vorgegangen. If in gr. Duodez 494. ER 











— — 


9 


138. Stuͤck den 17. Nov, 1770. 1207 


* a.“ 
. r n / e hr “irn “oh 4 
* * Leiden. —— * J F 
A J > J * Erg du " 
5 . 11 ) F 
—— — — 


Einen andern Schuͤler des He. Pit, Ruhnken zu 
Leiden, Tob. Enfchede,Fehnen wir ans einer Probes 
fchrift 6. d. %, detutelisetihfignibus Navium. Daß 
tutela nnd Darafemon verfchiedene Stücke — 
Schiffe ausmachen, hat keinen Zweifel; gleichwohl 
hat man beydes in vorigen Zeiten —845 t, u 
noch ift es ſchwer, an allen Orten die Sache vollfums 
men auseinander zu ſetzen. Der®. bemerkt, daß man hie⸗ 
beyeinenUnterfchied unter den phöntcifchen, griechiſchen 
und römifchen Schiffen nicht aus der Atht laſſen muͤſ⸗ 
fe. An den römifchen, von welchen die meiften Stel 
len handeln, fey es ganz auſer Zweifel, daß die Turels, 
welches eine Schußsgottheitdes Schiffs, gemahlt oder 
e t, vorftellte, im Sintertheile, das Parafemon 
oder Infigne, im Vordertheil Befindlich war.“ Allein 
an phönicifchen waren die Pataͤci, wie aus Herodot 


III, 38. bekannt ift, ihre Schußgötter, im Vordertheil; 
die Griechen hingegen wußten eigentlich nichts "vor 


— ⸗ 
— 


der Tutela; ſondern fie hatten blos ein Paraſemon, 
das auch dem Schiff den Nahmen gab, am Vorder⸗ 
theil wo fich das axenerodie, und die ae zopumßa Auch 


r. Da num Daffelbe zuweilen eine Gottheit war, 


ſo konnte dieſe, wie es oft gefchieht, als eine Schutz⸗ 
gortheit angerufen werden. ° Am Hintertheil Fonnte 
aud) —* als Zierrath angebracht ſeyn. Latei⸗ 
niſche Dichter und ſpaͤtere Schriftſteller legen auch 
das, was roͤmiſchen Schiffen eigen war, den alten 
iechifchen aus Irrthum bey. Ar den Alerandris 
en Schiffen war das Paraſemon an beyden Sei⸗ 
ten des Vordertheils angemahlt. Den Gebrauch fo 
wohl des Parafemon als der, Tutela findet der V. 
chon in den Heldenzeitenz und nutzet hierzu die be« 
annten Erklärungen von der Fabel des Stters ber 


felt, und 


* 


Europa, der Kuh. Fo, der Drachen Triptolems u. a. 


Noch 


II TAN 


1208 Goͤtt. Any · 138.St. d. 17. Nev. 1770. 


Noch hat er ein muͤhſam, meiſt aus Steinſchriften, zu⸗ 
ſammengetragenes Verzeichniß von Nahmen der Schif⸗ 
fe bey den Alten beygebracht; ſie ſind alle von Goͤt⸗ 
tern, Helden oder Tugenden entlehnet, oder von gro⸗ 
fen Perfonen, von Landfchaften, und Städten, oder 
endlich von Thieren, welche. das Paraſemon abgaben, 
Der. Berfaffer ‚findet in dem allem mehr Gefchmad, 
ald wenn jeine.Landesleute ihre „Schiffe nach einem 
Zandgute, ‚oder nach ihrer Frau und Kindern benen- 
nen, - Die Zutela- wird feltner in Schriftftellern enger 
ührt, der. V. fand von dieſer Art, blos den Apoll, 
Immon, Minerva, Venus, eng 


HR: HU HUNTER KIA) 


* 


EHER | ar 
Dr. Goldfmith hat eine neue Ausgabe ber-Gedich- 
te des Parnell veranftaltet; Poems on feveral occa, 
fions written 'by Dr. Thomas, Parnell - - ‚verlegt. 
von Davies 1770. 8. Seiner, Gedichte. find wenig, 
ſchon Pope hatte fie gefammlet ; ſie haben die natür- 
liche gefällige Eleganz mit der Magie der. Harmonie 
und Genauigkeit ‚der Sprache, welche, einen guten 
durch die Alten gebildeten Geſchmack kenntlich machen. 
Sein Hermit iſt wohl das ſchoͤnſte Stuͤck. Die Viſions 
aus dem Zuſchauer, das Leben des Zoilus und ſeine 
Anmerkungen über Homers Krieg der Sröfche und 
Mäufe,. proſaiſche Stüde, find beygefügt, mies 
wohl Parnells Proſa nicht ger wird. Doch gefteht 
man ein, daß Wis und Erfindung darin if. Du 
Goldſmith hatı noch Parnelld Leben bengefügt, dad 
aber wenig wichtiges enthält, Er war zu Dublin 1079 
gebohren; ward Archidiaconus zu Elogher und ſtarb 
1718. Seine Freundſchaft mit Pope, Swift 
| und. Gay ift durch ihre Schriften. © 

R verewiget. Er 


— 





BEER 


Hierbey wird Zugabe 43. Stuͤck, auögegeben, 











u 





eg 


r- 


Fe Tg 


A 
—— 
7 — 
u 
6} 
ar 
=. 
wir 
r 
F 
=”; 


HH 
J 





u 


44 





A 
Pe 3; 


4 
iur, 


GE X 0 1209 


Göttingifhe Anzeigen 
| von 2 


Gelehrten Saden 


unter der Aufficht | 
der Königl, Gefellichaft der Wiffenfchaften. 





139. Stuͤck. 


Den 19. November 1770. 





Goͤttingen. 


aus Hannover, it bey Henning Martin Gras 

pen auf 123 Bogen in Quart abgedruckt wora 

den, und handelt: de vfuris pretii, anet aguonam 
tempore mercator illas exigere pofit? Der Hr. V. 
feßt zuerft einige allgemeine Lehrſaͤtze von den Quelz 
len der Zinfen voraus, deren er nur zwo, nämlich 
Verträge und Verzug, annimmt. Was die Haupte 
frage anbetrifft: ob der Kaufınann wegen gelieferten 
aren Zinjen fordern könne? fo unterfcheidet der 
hr. V. ob derjelbe Eredit gegeben habe, oder nicht. 
ter der fregen Republik erkannte der Richter, felbft 

in negotiis bonae fidei niemahld, von Amtswegen, 
‚auf Zinfen ; welches aber unter der fayferlichen Re— 
derung abgeändert worden. Nun entfpringt in denen . 

Seſchaften, in welchen beyde Partheyen, gleich Anz’ 

fangs, etwas zu leiften fchuldig find, und die eine 
| Aaa aaaa Parthey 


De Probeſchrift des Herrn Doctor Georg Broͤkel, 





1210 Goͤttingiſche Anzeigen 


Parthey ihre Verbindlichkeit erfüllt, oder fich wenige 
ſtens zu deren Erfüllung erbietet, ein Verzug aus 
der Sache felbft, wenn die andere Parthey ihrer Vers 
bindlichkeit nicht ebenfalls fogleich ein Genügeleiftet, 
Zu diefen Gefchäften gehört auch der Kaufcontract. 
So bald alfo der eine Theil feine Verbindlichkeit er= 
fülfet hat, ift er berechtiget, wider den andern Con⸗ 
trahenten, auf die Erfüllung der feinigen, zu klagen. 
Mebergibt folglich der Verkäufer feine Waare: fo 
muß der Käufer ſogleich den Kauffchilling entrichten, 
wipnigeniol® entfiehet auf feiner Seite ein Verzug 
aus der Natur der Sache; zumahl da aus der Leber: 
lieferung der Waare, por Entrichtung des Kanfgel 
des, Fein Schluß auf gegebenen Credit gezogen wer— 
den kann. . Solchemnach ift der Käufer, fogleich nach 
Empfang der Waare, zu Entrichtung ——— ver⸗ 
bunden; er mag von der erkauften Sache Srüchtegez 
zogen haben, oder nicht; welcher leßtere Lehrſatz, ge= 
gen die Meinung vieler Nechtögelehrten, von dem 
Hrn. V. befonders weitläuftig und gründlic) erörtert, 
wird. Hierauf wendet fih der Ar. D. ©. 46. uf 
zur Widerlegung der. Meinungen derer Rechtögelehrz 
ten, welche dem Kaufmann, eben weil er Kaufmann 
ift, die Zinfen theils ſchlechterdings aberfennen, theild 
nur bey einem Handelins Große zubilligen, oder wes 
nigftens eine Erinnerung, auch wohl den. Ablauf eiz 
nes Sahres, dazu erfodern, wobey die für bie ges 
meine Meinung angebrachte, und von den Hrn. Be 
entkräftete Entjcheidungsgründe zum Theil vecht lu⸗ 
ftig find. Zugleich werden ©. 64-71 die Fälle er 
zaͤhlet, in welchen die Verbindlichkeit des Käuferszu - 
Bezahlung der Zinfen, auch indem Falle, wenn fein 
Eredit gegeben worden, wegfält. Das endlich in. 
denr Falle, wenn der Kaufmann ausdrücklid) oder. 
ftillfchweigend Sredit gegeben hat, Feine Zinjengefors 
dert werden fünnen, iſt feinem Zweifel ausgeſeet 
dur 


139. Stüd den 19. Mob. 1770, 1218 


Mur muß man dabey unterfcheiden: obeine beftimmte 
Zahlungszeit ausgemacht worden, oder nicht. : Im 
erften Halle ift der Schuldner, nach Ablauf diefer Zeit 
chlechterdings zu zahlen verbunden, und muß. folge 
Ich, wenn er auch wicht erinnert ſeyn follte, Zinfen 
I entrichten. Im letztern Falle hingegen muß der 
I Schuldner, um in die Verbindlichkeit zn Bezahlung 
| Ri der Zinfen des Verzuges gefeßt zu werden, gemahnt 





+ te. wa 


] 
werden. Diejes braucht indeffen nur einmahl, und 
‚I allenfalld auch auffergerichtlich, zu geſchehen. Je—⸗ 
doch laufen in ſolchem Falfe die Zinfen nicht von der 
J Zeit —* geſchloſſenen Kaufcontractes, ſondern der 
—— enen Erinnerung, am, Sind ausdrücliche 
| Sinfen verabredet; fe müffen fie nach den Worten 
* — Vertrages, praͤſtirt werden. Zum 
Schluß handelt der Hr, V. ©, 92. noch von dem Fall, 
5° da der Kaufcontract, durch eine binzugefonmene 
I. Stipulation, in einen Contract des frengen Rechts 
| verwandelt wurde, wo, nach der,befaunten Befchafe 
fenheit diefer Gefchäfte, die mittelft eines bloffen Vera 
rages verabredete Zinfen nicht gefordert werden 
I Fomnten; welches aber heut zu Tage ganz mege 
I. fallt, — Die ganze Abhandlung ift gründlich, 
I. amd aus den erften Quellen gefchrieben, und macht 
ihrem Verfaſſer Ehen if 


1 a Lucca. 


Hier hat man 1769. in groß Octab angefangen ab⸗ 
| Bu Viaggi per l’lfola di Cipro, —* la 
oria e Paleftina, fatti da Giovanni Mariti Fioren- 

tino dall a. 1760. al 1768. Der erſte Band iſt ein 
I Wichtiger Beytrag zur Befchreibung von Eypern, 
I wiewohl es fonft wicht an Nachrichten von diefer Ins 
1 fel fehlt, ariti wiederfpricht dem Vorgeben von 
I der ungefunden Luft; die dreys und viertägigen Fie⸗ 
Bi, Aaaaaaa 2 ber 


4 


— 
— 


ap 





— 
— 


2 a Goͤttingiſche Anzeigen * 


ber wären daſelbſt nicht häufiger als in der. Levante 
anderwärt3, und kaͤmen blos von der aus Unacht- 
* unterdruͤckten Ausduͤnſtung her. Durch Maͤ⸗ 
igkeit und Reuten verhindert man die Ruͤckfaͤlle des 
Fieber. Das Griechiſche iſt nur in der Ausſprache 
hier fo fehr verdorben, aber in der Schrift ift es rei- 
ner als anderwärtd. Alle Morgenländer lernen das 
Sstaliänifche leichter als alle andre Europäifche Spra⸗ 
chen. Schöne Augen haben die Cyprifchen Frauen, 
aber fonft find fie haͤßlich, und nur die Luft zur Liebe 
haben fie noch von ihrer Ahnmutter, der Cypriſchen 
Venus. Die Inſel ftand ſonſt unter einem Baſchah; 
da fein großer Hofſtaat den Einwohnern Die Laften 
häufte, baten fie um einen Muhaſſil, aber aud) dies 
fer hat fich fo betragen, daß fie vor einigen Fahren, 
obwohl vergeblich , um einen Baſchah wieder anhiel⸗ 
ten. Die Einkünfte der Infel find dem Großwiftr zus 
geichlagen, welcher die Statthalterfchaft der Inſel 
pachtweife an den Meiftbietenden überträgt, und da 
ſich jährlich einer findet, der dem Großwiſir mehr bie⸗ 
tet, fo fan man fic) die Erpreffungen leicht denken, 
Das jährliche Kopfgeld, das in andern Provinzen 
nur 5. Piaftern beträgt, war auf 40, geftiegen; und 
ftieg zuweilen auf 200, Piajter, welche Ioo, Florenz 
tiniſche Scudi machen. Endlich ift eö auf 21. Piafter 
feft gefesst worden, Allein was die Türfifchen Bes 
fehlöhaber von ihnen erpreffen, beträgt noch einmal 
fo viel. Wie die Inſel an die Türken übergieng, 
enthielt fie. 80,000. Köpfe, Die dad Kopfgeld zu 5, 
Piaftern erlegten; dieß betrug aljo eine Summe zu 
400,000, Piaftern; und. dieſe jollte die Inſel ſeit dem 
immerfort bezahlen, ob fich gleich die Anzahl der 
Einwohner beitändig verminderte, Gegenwärtig 
find der fteuerbaren Köpfe nicht mehr als 12,000, 
und der Seelen überhaupt etwan 40,000, Der grüs 
fere Theil der Producte der Inſel ift — 
ogar 





139. Stück den 19. Nov. 1770. 1213 


ſogar Zuder, Safran, Rhabarber; auch alle Arten 
4 von Wild, auffer Füchfe und Haafen. Bon Delen 
‚| werden noch verfihiedne Arten verfertiget:: Anemo⸗ 
nen, Hyacinthen, Ranunfeln, Narcifien, einfache 
und volle, wachfen wild. Die unbebauten Pläße 
find fo mit Thymian und Majoran angefüllt, daß 
man diefe Kräuter zur Feurung braucht (fofagt auch 

lin. 21, ır. f 35. 39. und fo verfteht man den 

ichter : vbi mollis amaracus illum Floribus et d.) 
Die Meliffa und eine Färberpflanze Chema, welche 
Drangengelb färbt, wird hier befchrieben. . Der De: 
mant von Paphos, und der Amiant in Cypern, find 
bekannt. Die Ortolanen machen einen Zweig der 
De ai aus; fie werden eingelegt, und jährlich an 





* 


=. 


400. Säfler, jedes mit zwey = bis vierhundert Stuͤ⸗ 
=. den, ausgeführt. Der Geyer ift hier ein Zugvogel 
> im Sul, und Auguſt. Die einzige hier giftige Schlan— 
| ge, welche die Griechen Kuphe, die Taube, nennen, 
weicht dem a der Glöckchen, die man an die 
F Senfen bindet. Die fehr umftändliche Befchreibung 
| der Pläße der Inſel fängt der V. auf der füdlichen 
Kuͤſte mit dem Flecken delle Saline an, und geht fo 
- über Larnica Öftlich fort. Cittium lag nicht wo jet 
der Flecken Citti tft, fondern zwiſchen delle Saline 
and Larnica, wo nod) nahe bey letterm große Ruiz: 
men einer Stadtmauer zu fehen find. Der. V. hat eis 
nen Heinen Riß nach der Zeichnung des Hrn. Kapis 
taius Niebuhr beygefügt, Er fah 1767. verfchiedene 
+ Münzen von Caracalla, Geta, und von Sept, Ge 
verus und Julia Donna ausgraben, nebſt einem 
ı Kopf des Caracalla aus Marmor, (bis auf diefe Zei- 
e ai Cittium,) welchen der ar Con⸗ 
ſul Turner nach England geſchickt hat. Souſt erlaus 
en die Türken auch in Cypern das Tachgraben nicht. 
en Larnica finden ſich alte Delbehälter unter der 
e, große Gewölber mit einem Tunche aus Meer⸗ 
RN yon YMaaaaaazı fand 









Rn A — EA a ee en 
* 


— 


x 
% “ 


\ 


— ee 





1214 Goͤttingiſche Anzeigen 


fand und Kal) in ſiedendem Dele eingemacht, wel⸗ 
chericht noch zufammen hält. Die Unfruchtbarkeit des 
Bodens an vielen Orten koͤmmt blos som Mans 
el der Waͤſſerung ber, und für diefe war in vorigen 
ehe ſehr geforget, wie viele Meberbleibfel auch 
von Waſſerleitungen zeugen. Zu Livadia wohnen 
kaum zehn Familien, Noch vor 50, Jahren nährten 
ſich hier 20,000. Mienfchen vom Seidenbau; ganze 
Wilder Maulbeerbäume ſtanden da, wo jeßt alles 
dde iſt. Die zu Nicoſia gefärbten Leder werden noch 
denen aus der. Barbarey vorgezogen. Zu den rothen 
—* (Bucaflini ) brauchen fie Die hier einheimifche 
aͤrbewurzel Boja oder Lifari mit Ochfenblut, Fama⸗ 
ofta iſt ſo, wie alle fefte Pläße, in einem Kläglichen 
uſtande; auch an Einwohnern iſt es ganz leer; 
kaum hat es moch 200 Seelen; und ehemals hatte es 
fo viel Kichen, Die Türken erlauben den Griechen 
nicht die Heuſchreckeneyer zu vernichten; denn es ſey 
Sünde, ſich den Strafgerichten Gottes widerfeßen, 
Der B, war zugegen, ald Herr Niebuhr 1766. Die 
von Swinton copırten Phoͤniciſchen Steinfchriften in 
der Lazaruskirche unweit des Fleckens delle Saline 
befah, und er behauptet, fie wären armeniſch und 
yon Pilgern eingehauen, In Cypern ift Fein Cythe⸗ 
ra geweſen, das der V. mit andern anführt: Bey 

Pyrga, im weftlichen Theile, giebt es Olisenbäume, 
weiche zwey Menfchen nicht. umklafftern koͤnnen. 
Der ®, erlebte 1766. einen Anfruhr in der Inſel, den 
die Gelderpreffungen des Baſchah veranlaßten, Ein 
wichtiges und lehreeiches Kapitel ift das vom Handel 
der Juſel. Die hiefige Baumwolle wird für Die beß⸗ 
te in der ganzen Levante gehalten, Jetzt werden zum 
höchften 5000 Ballen ausgeführt; nur vor fünfzig 
Fahren ſtieg die Ausfuhr auf 8000, und zur Vene 
zianer Zeiten auf 30,000. Die vrangengelbe und, 
golpgelbe Seide wird nach Cairo verführt, nach Eu: 
| | ropa 





139, Stuͤck den 19. Now. 1770, 1215 


ropa faſt allein die weiſe. Der eigentliche Comthurs 
wein (Vino di Commenderia) wird im weftlichfüds 
lichen Theile erbauet, in einem Diftricte, der chemals 
den Johanniterrittern gehörte, Genteiniglicy werden 
die Cyprifchen Weine überhaupt fo benennt, Der äl- 
tefte, der in Handel koͤmmt, ift acht = bis zehnjaͤh⸗ 
rig. Man verwahrt den Wein noch auf die alte Art, 
in großen irdenen verpichten Gefchirven, welche zur 
„Hälfte in die Erde eingegraben find. Die Cologsins 
te wächft zum Theile wild. Das Laudanım aus Cy⸗ 
> a befchreibt er als den Thau der auf eine gemiffe 
Staubde fällt, die. der Salbey ähnlich if. Die obens : 
„gedachte Faͤrbewurzel Boja (Boia) wird am ftärkften 
nach Frankreich verichift. Wenn fie nicht wohl ges 
rocknet ift, fo entzündet fie ſich leicht in Packen anf 
. dem Schiffe; fo wie auch die feuchte Wolle, So oͤde 
die Inſel ift, fo werden doch noch jährlid) viele La⸗ 
‚seen Getraide, auch fo gar nach Livorno, Genua, 
‚Marfeille und Malta, ausgeführt. Ehemals ftand es 
in üblem Ruf, weil man es von fremden Sämereyen 
gu reinigen unterließ, In Cypern verfäumt niemand 
dieß zu thun. Storax wird aus Caramanien heruͤber⸗ 
BE. - A ‚ ingleichen Kameelhaar, gelb Wachs, die 
I. .Balla fpinofa zum färben. Der Handel son Euros 
pa aus wird mit baarem Geld oder Wechſelbriefen 
"beitritten. Es kommen jährlich gegen 500. Europäts 
ſche Handelsſchiffe auf der Inſel an, von Zeit zu Zeit 
‚auch einige Kriegöichiffe, en Handel zu decken. 
Ueber die Rechte, Aufträge, Gefhäfte, und felbft 
das GCeremoniel der Europaͤiſchen Conſuls giebt der 
B. Nachrichten, die wir anderwäarts vergeblich ges 
ſucht haben; auch von ihrer Kanzley, ihren Doll 
| en . f., son ihren Schugberwandten. Dies 
r EA en ſich mit Feiner Türfifchen Unterthanin ver 
Mi en; die Franzofen überhaupt gar nicht; dieſe 
Lonnen auch ohne ein Gertificat der Handlungsfant. 
— Aaaaaaa4 mer 


ne 





a Me en " Ya... LU U ce 


” BEE REAL NE ZIUR 


te 





1216 Godtingiſche Anzeigen 


mer zu Marſeille keine Handlung treiben, auch nie 
uͤber zwoͤlf Jahre auſſer dem Reiche bleiben. Drey⸗ 
Big Jahre lang war Cypern von der Peſt frey gewe⸗ 
‚ven, als fie im Jahr 1760,- von ein Paar Aus dem 
Schiffdruch geretteren Matrofen dahin gebracht ward. 
Sie dauerte vom Februar bis in Junius mit dem Ber- 
luſt von 22,000: Menschen... Der V. verließ EHpern, 
‚traf. aber die. Peſt nicht weniger in Syrien an, zus 
‚gleich mit. Erdbeben. Won diefer Peſt von 1760. 
giebt er. eine gute Beſchreibung. Wenn Erdbeben 
‚porausgehen, fo fieht man hier. die. Peſt als unaus⸗ 
‚bleiblic) an; und doch ward fie auch. dießmal erft von 
Aegypten aus dabin gebracht. Aegypten aberfollfie 
yon Eonftantinppel aus erhalten haben. Denn von 
bier, und. von Smyrna und Theffalonica aus, fol 
Die Peſt überaus leicht in Aegypten haften; an Sy: 
zien aber nur die, Pet von Aegypten aus. Der 
. Sheikh zu Acca wagte es doc), die Verwahrungs⸗ 
mittel der Europaͤer bey. ſich einzu hreu, und er 
‚hielt glüclidy die größte Wuth der Seſt ab, Gleich⸗ 
wohl er hier von 16,090. Seelen, die der. Ort 
bet, in fünf Monaten, bis 7000, Die Peſt fängt 
‚bier, wie in Aegypten, im Winter an, nimmt im 
Fruͤhjahr zu, und hört im Junius, wenn die große 
Hitze eintritt, auf, Daher wütete fie dießmal in U: 
levpo, wo fie’ durch die Kälte gemäßiget werden muß, 
‚weit ärger: und länger, Da dieß Jahr fein harter 
Minter eintrat: Schwaͤchliche und Eränfliche Der- 
fonen Famen am leichteften durch ; die Mohren au) 
> bier am wenigften. Der V. fah Perfonen , welde 
die Peſt bis ſechsmal hberftanden hatten, und beym 
fiebenden Anfall doch ſtarben. Zunerhalb vierzehn 
Tagen bricht das Gift am Körper gewiß aus; des⸗ 
"wegen iſt in biefigen Gegenden die Contumaz länger 
Pan. als zwanzig Tage, Den Johannistag war auch 
dießmal die Peſt völlig vorbey. — 
Paris, 


er Strahl in einen Baum an den 








139. Stüd den 19: Nov. 1770. 1217 
Paris, 


‚Bey la Combe ift ein fehr befonderes Werk 2.1769 
abgedruckt: der Titel ift: origine des premieres So- 
'cietes des peuples, des Sciences, des arts, et des 
"Idiomes anciens et modernes, groß Octav, auf 612, 
S. Bis hieher hat man. geglaubt, die belt ſey von 
Morgen gegen Abend bevölkert, und die Künfte und 
Wiſſenſchaften im Morgen erfunden worden, Unſer 
Verfaſſer kehrt diefed alles um, Er verſetzt die Anz 
fänge der Künfte, und die erfte Bevölkerung in den 
Abend, und in das alte, Spanien, Frankreich und 


Deutſchland in fich begreiffende, Geltenland: alle Mor⸗ 


BRUNS hält er hingegen für Eolonien diefer Celten. 
Lange lebten die Menfchen elend von wilden Früchten 
in einem — Walde, der nach dem Zuruͤck⸗ 
ziehen des Meeres aufgewachſen war, (und ſchlecht 
genug werden die deutfchen Celten von den Früchten 
ihrer wilden Bäume gelebt ne? ‚Endlich fuhr 

yrenaifchen Ge: 
birgen, die nach dem Verfaffer die Finen in fich be- 
greiffen, die Wälder brannten, und ein herzhafter 
Kelte, der Prometheus, und der Hercules Ogmius, 
"half den Brand unterhalten, und vermehren. Die 
erſte Gefellfchaft entftund über diefer Arbeit, und die 
Menſchen, die vierfüßig gefrochen waren, lernten in 


1° dem nunmehr offenem Sande aufrecht gehen. Unfer 
Prometheus ſah Bea Tr vom Regen ausgehen: 
t 


er bewahrte aber ſorg 
rinden, und verbarg es in Huͤtten: er zuͤndete auch 
die Wälder ſelber aufs neue an, die Thiere auszu— 


ig etwas davon in Baum 


f rotten, dieweil die Menfchen in Höhlen ficher waren. 


(hatten aber die Thiere nicht ihre- Höhlen? )., Das 


gatthätige Heuer wurde ald eine Gottheit angebetet, 


is erfand den Pflug, der war auch ein Gelte, 
‚und der alte Bulcan, denn bright heift auf Engliſch 
j * Aaaaaaa5 ver 


1218 Gttingifche Anzeigen 


verbrandt, (es heift glänzend). Man öfnete Straß 
fen, und das Wort Chemin koͤmmt von den Feuer, 
und wo anders koͤmmt der Nahme Chemniß her, As 
bruzzo iftein ohnverbrandteötand, von a und brucciare. 
Ein Mißwachs zwang den Menſchen zuerſt Thiere zu 
eſſen. Der Hercules, der neue Defpote, fand auch 
Fein anberes Mittel wider den Mangel, als den Krieg 
wider die Menſchen, die fein euer kannten, die Cim⸗ 
‚merier, die in ihren dicken Wäldern‘ viel Vieh und 
Fruchtbaͤume hatten. Sy entftund der erfte Krieg, 
"und die Cimmerier wurden unterjochet, da die Cels 
‚ten das Feuer und die metallifchen Waffen allein bes 
en Und wie konten andre als Celten das Feuer 
erfunden haben? da die Pyrenäifchen Gebirge vom 
Feuer ihren Nahmen haben, und die Sylbe ur, oder 
euer in fo vielen Spanifchen Nahmen fteht? wie 
Eytremadura (l’extreme aduftion,) wie Afturien, 
und fo weiter? fogar in Uri, Zürich, und Zollbruͤcke. 
Brige iſt ebenfalls ein gemeiner Theil der Eeltifchen 
Nahen, und koͤmmt, fo wie is, vom Feuer. Selbſt 
der Nahme Eelte ſtammt von »ras ab, und Celaift 
ein warmes Minterhaus, Haus für Pflanzen, Ben 
‚den Brigen entſtund die Colonie der Phrygier, von 
dieſen die Chaldäer, und wiederum vom diefen Die 
Suden,; Obwohl anderswo die Hebraer von Fury oder 
Eoreux hergeleitet werden, Und fo entflunden alle 
Morgenlöndifchen Völker von den Celten. Die Para 
then fommen von Parthenay. Der Siamer zehn 
ER find ja offenbahr celtifch, Neng ift das Deutz 
ſche ein, wie nannette verdoppelt; Song iſt das franz 
zöfifche fecond, Sib ift bis, zweymahl fünf, Cauf 
neune, Pekt für achte, (Sem fürdeey iſt bier als re⸗ 
belliſch weggelaſſen)) Delphos kommt von Dauphia 
ne. Und auf dieſe Weiſe entſtehen alle Voͤlker von 
‚den Gelten oder Uriern: denn ed müfte ein Ungluͤck 
ſeyn, wann von den vielen in allen Sprachen * 
* 





m - — 
u = " 





‘I Ve ii TE 
” - * 
* * m 





gr 


139. Stüdden 19. Nov. 1770. 1219 


‚oder Glanz bedeutenden Silben nicht etwa eine in den 
Nahmen der Berge, Städte, oder Flüffe wieder kaͤme. 
Selbft Enoch tft ein Celtiſcher Nahmen, e-nok feine 
Nacht, oder Fein Todt, Belus iſt wel, ftark, und 
Adam, adem, der Athen, Das Beccos der Phry⸗ 
gier ift Bec- coq, ein leibhafter Haanenfchnabel, Paz 

aftina ift ein alter Brand, Die Indier find aber auch 
Eelten, denn man findet die Silbe Ur häufig in ihren 
Nahmen. Auch die Ehinefer, und die Africaner find 


Urier, und die Aegyptier eine neuere Colonie der 


Celten, die aus Europa die Künfte dahin brachten, 


‚amd felbft das Feuer ift das Morgenland unfern Alt 


vaͤtern fihuldig. Peru war ja der alte Feuers 
dienſt, und mwürkliche Veftalinnen beobachteten das 
ewige Feuer. Die Spanifchen und Portugififchen 


a ind nicht Abftämlinge der Paläftinifchen Ju⸗ 
de 


u, fie find ihre Altoäter: denn in: Geltiberien wear 
das Paradieß, und der Nahme Eden haftet noch in 
Edinburg, Edam, Edenheem, Spanien trägt das 
Ddellium und der Onyx, und Cap de Gates bedeus 
tet Gap des agathed. Der Duadiana ift der Gihon, 
denn ame bedeutet Heihing wie Geha, Und nun 
Ir den? Verfaffer ein: Moses fchreibe doch dem A⸗ 

el fchun den Gebrauch des Feuers zu, folglich fey 
es nicht fo Font erfunden worden, Auch hier weißer 
Rath: nur die Haupter oder Patriarchen befaffen das 
Gehbheimniß des Feuers, und das Feuer ſamt feiner 
Kaͤntniß gung unter den Nachfolger des Noah zu 
Grunde. Selbſt Noch kante die Kunft nicht das er= 
loſchene Feuer wieder aufzuwecken. Siud unferem 
Manne dann Tubal, und die vor der Suͤndfluth ges 
brauchten Metalle nicht eingefallen? Das Alters 
thum der Aegyptiſchen, Chinefifchen und Chaldaͤi⸗ 
hen Jahrbuͤcher beruhet auf dem Alterthum der Cel⸗ 
tiderifchen , (denn unfre Geltifchen. Voreltern waren 
‚große Sterutundiger ), Die muficalifchen m 
| n 


1220 Göttingifche Anzeigen 


find pur Celtiſch, ut ift Theuth, re ift ein König 
oder Arres, mi ift der Mercurius, und fo ferner. 
Mappen hatten die alten Selten auch, fi zeichneten 
fie auf ihre Haut, und etwas fpäter auf ihre Schilde 
und Helme. Selbſt die Familennahmen waren bey 
ihnen gebräuchlich, wie Brennus. Aber die Gries 
chen und Römer haben die Geltifchen Nahmen inihre 
Sprache überfeßt und unkenntlid) gemacht. Aegus 
hieß Capron, Divitiacus Auriac, Bojorix Mon pe- 
tit, Induciomarus Marcois, Bodugnatus petit 
enfant, Cotifon Groll, Choifeul ift defideratus, 
und fo ferner. Endlich kommen die Franken, oder - 
‚alten Sicambrer vor; auch diefe heiffen Franken, 
dans Uran muften die Lateiner nothwendig Ambri 
ausſprechen. Eigentlich haben die Angrifchen Frans 
Ten Gallien bezwungen, worzu Auch mit einem ziem⸗ 
lichen Sprunge die Medlenburger gehören, Alles 
dieſes ift getreulich ausgezogen: | g; 


| Slensburg. 


Der patriotiſche zuſchauer des fel, Herrn arofel. 
Jens Schielderup Sneedorffs,. Lehrers bey S. König 
Hoheit, dem Prinzen Friedrich von Daͤnemark, ver= 
diente auch in Deutfcher Sprache gelefen zu werden; 
und wird in derfelben von den Beyfall nichts verlie⸗ 
ren, den er im Dänifchen gefunden hat, da die Ue- 
fegung, im Kortiichen Verlage, die wir dem Herrn 
5. A. Schmalz zu danken haben,. des Originals wuͤr⸗ 
dig ift. Wir befigen ſchon zwey Theile davon, in 
groß Octav; den erſten von 1769,den andern von 1770, 
jeden von einem Alphabet, Bey uns hat diefe Wo— 
chenfchrift das Andenken des rechtfchaffenen Mannes 
erneuret, den wir.in Göttingen perjdnlich gekannt 
haben, und der damals fehon fo war, mie er fidy 

in dieſem Werke fchildert, Kopenhagen hatte, u 3. 
wi — 





a ee re Kerr u rer De a ar 











139. Stücf den 19, Nov, 1770, 17221 


| Jahren vorher, drey Wochenſchriften von Verdien⸗ 


ften gehabt, die auch unter uns genug bekannt find; 
den Fremden, den Nordiſchen Auffeber, beide in 
Deurfiher Sprache, und die Speßatrice Danoife, 
und Herr Sneedorff mußte um fo viel mehr feine 
Vorgänger zu erreichen fuchen: da feine Arbeit in 
der Sprache des Landes erfchien. Der Englifche 
Spectator ift zwar auch hier das Mufter; allein die 
Ausführung ſelbſt ift original. Wir koͤnnen eigents 
lich nicht jagen, wie vielen Theil andere daran ge— 
abt haben. Nach der Aeuſſerung im erſten Blatte 
te man doch muthmaßen, daß wenigitens einig 


‚fremde Beyträge darunter befindlich wären: wie. wir, 


es von der Erzählung im rıten Stücdes erften Banz 
des gewiß wiffen. Allein das Ganze ift unftreitig 
von dem ſel. Sneedorff ſelbſt. Sollten wir alles 


wörtlich nehmen; fo wäre das meifte ausden Unter— 


Haltungen einer Gefellfhaft von vier Perfonen ent= 
ftanden, daran der patriotifche Zufchauer, als die 
fünfte,“ mit Theil genommen; einem Edelmann, Pre: 
dDiger, Kaufmann, und Bauern 5" deren Charakter, 
gleich im 2ten Stücke, gejchildert worden. Allein 
man weis fchon, wie man dieß anzufehen hat. Und. 
dennoch) wird man diefer Vorftellung, wenn fie gleich 
Dichtung ift, mit Vergnügen nachhängen, Der 
Berf. hat dadurdy feinen Vortrag oft belebt; indem 
er, ald Patriot, für alle Stände geforget hat. Es 
leuchtet überall viele Kenntniß des —— Her⸗ 
zens, und der Welt, hervor, viele Soliditaͤt, Liebe 
zum Vaterlande, und Religion. Es wird uͤber— 
zeugend gewieſen, wie viel der Menſch zu ſeiner 
und der allgemeinen Gluͤckſeligkeit beytragen kann, 
wenn er ernſtlich will, und richtigen Grundſaͤtzen 
folgt. Auch für Gelehrte, und über die Gelehr- 
ſamleit, kommen ſehr fruchtbare Anmerkungen 
vor. Was der Verfaſſer, in mehrern Stuͤcken von 

der 


1224 Goͤtt. Anz. 139.St. den 19. 9v, 1770: A 


aquis hauriendis ejiciendisque invent; fimplex 
et reparationis minus indiga; ut cormode 
ri, per anguftiores plateas facile trasferri, 

| imncendia queuis felicius reftinguendaum fuccef 











poflit adhiberi. 2) Num foli cafui et fitui, ele- 
uationi feilicet vel depreflioni terrarın, per quas 
fluunt, adferibenda fit direttio fluuieum, anve- 
ro detur quedam caufa generalis, qu efleit, ve 
potius verfus plagam quandam mundicardinalem, 
verſus cætẽras mundi gas, orfu ſuo ten⸗ 
lant? Zu der hiſtoriſchen Claſſe: erſpicue et 
neruoſe ex monumentis medii aeui ete ipſa dſten- 
dere, quam mutationem commerciis,(cientise bel- 3 
licæ, artibus, inftitutis, moribus Erops, fep- 
tentrionalis potiffimum, attulerint expeitiones cru- 
ciate, recuperandse Palsftine gras fu 77 
2) Quo tempore, quibus occafionibs et cafibus 
feruitus diminuta eſt et antiquata in /uropa, fpe- 
cialiter in Dania et Norvegia? Und der mathes 
matifchen Claffe: Determinare, quidlint macule 
folares, imprimis vero ex accuratis ce nouis ob 
feruationibus euincere, num fint coftantes, an 
vero in fuperficie Solis generentur atge intereant? ? 
Alle Gelehrte, ſowohl fremde als eintimifche, wel⸗ 
he nicht Mitglieder der Gefellichaft nd, met | 
eingeladen, ihre Abhandlungen in der miſchen, la⸗ 
teiniſchen, franzoͤſiſchen oder deutſchen Sprache ei ⸗ 
ſenden; denn in andern Sprachen woren Feine Ab⸗ 
ndlungen angenommen. Der Preis ir die beßte 
Abhandlung beitehet in einer goldenen Dedatlfe von 
100, Rthl. Dänisch courant, Die Uhandlungen 
werden, unter dem üblichen Bedingunen, bis zu 
Ende Octobers 1771. franco an den em Conferenze 
Rath Hielmftierne, ald jegigen Secreta der Gefells 
fchaft, adreffiret, und ift die Ertheilun des Preiſes 
nad) dem Januar 1772. zu erwarten, N 





2 





De 0 








“re 
Fran 


yir ii, N 
os, RR 


XRX 
Au, ae ehe, 
? ent arte 
un, ca fo 
MR Pehicne & 
mu iplöfen- 
on botiekel 
6 Lange, fe. 
WALSER cth · 
geza lee! 
gs * abs 
1 3 Zum, ie 
Det za da nat 
zuod at macht 
CH X DO} 
m ewertuntes, # 
gene Inrefet! 
# ee: 
rn. 
der Neriden, d 
ine Fprack 
BEN. 
be Fir Dit Mil 
yon Dieduile MM 
y Bandit 
aid, bi N 
Ebcflly 
* Ki —V 
| — — ul) 


Pr 


nd 


J 


3 


Han) ” 


le 122 


== Gittingifhe Anzeigen 


von + 


Gelehrten Saden 


unter der Aufficht 
ber Koͤnigl. Gefellfhaft der Wiſſenſchaften. 


nn 





140, Stuͤck. 


Den 22, November 177% 





Böttingen. 


(Si Borlefung des Heren Prof. Murray, am es 
' dächtnißfefte der Sorietät, den 1oten Nov,, 
handelte: de Britannia atque Hibernia,faecu- 

lis a@xto inde ad decimum, litterarum domicilio, 
Deniinfang machte eine Unterfuchung über dem Altes 
ften uſtand yon Britannien und Irland, ind die 
Einfbrung des Chriftenthums, um fich defto beffer 
in E Umjtände der Zeit zu verjeßen, und das Uns 
gegmubete der einheimischen Traditionen zu zeigen, 
Die, urd) die Zuſaͤtze neuerer Schriftfteller, fo fehr vers 
mehn worden. Wir übergehen fie aber, der: Kürze 
wege Die jeßigen Schotten und Irlaͤnder machen 
fid) in Urfprung der Scoten einander ſtreitig. Dieß 
it aniß, daß, vom b6ten Jahrhundert an, bis zum 
ı2te, die Irlaͤnder aud) Scoten, und Irland, Scor 
tie mannt worden. Der Apoftel der Srländer ©, 
Park aber war aus dem jenen Schottlande, von 
Bbbbbbb einem 


— — 


1224 Goͤtt. Anz 139.St. den 19. Nov, 1770. 


aquis hauriendis ejiciendisque inventa, fimplex fit 
et reparationis minus indiga; ut commode move- 
ri, per anguftiores plateas facile transferri, et ad 

incendia quieuis felicius reftinguenda cum fucceflu 
poifit adhiberi. 2) Num foli cafui et fitui, ele- 
uationi feilicet vel depreflioni terrarum, per quas 
fluunt, adferibenda fit directio fluuiorum, an ve- 
ro detur quaedam caufa generalis, que eflicit, vt 
potius verfus plagam quandam mundi cardinalem, 
quam ver[us cxteras mundi plagas, curfu ſuo ten- 
dant? Zu der hiftorifchen Glaffe: Perfpicue et 
neruole ex monumentis medii aeui et re ipfa often- 
dere, quam mutationem commerciis, ſcientiæ bel- 
licæ, artibus, inftitutis, moribus Europ®, fep- 
tentrionalis potiſſimum, attulerint expeditiones cru- 


ciatæ, recuperand® Palsftine gratia fufcepte? 


2) Quo tempore, quibus occafionibus et cafibus 
feruitus diminuta eſt et —— in Europa, ſpe- 
cialiter in Dania et Norvegia? Und in der mathes 
matifchen Claſſe: Determinare, quid fint maculæ 
folares, imprimis vero ex accuratis ac nouis ob- 
feruationibus euincere, num fint conftantes, an 
vero in fuperficie Solis generentur atque intereant ? 
Alle Gelehrte, fowohl fremde als einheimifche, wel⸗ 
che nicht Mitglieder der Gefellichaft find, werden 
eingeladen, ihre Abhandlungen in der daͤniſchen, las 
teiniſchen, franzöfifchen oder deutfchen Sprache eins 
zufenden; denn in andern Sprachen werden Feine Abs 
handlungen angenommen, Der Preis für die befte 
Abhandlung beftehet in einer goldenen Medaille von 
100. Rthl. Daͤniſch courant, Die Abhandlungen 
werden, unter den üblichen Bedingungen, bis zu 
Ende Sctobers 1771. franco an den Herrn Eonferenzs 
Rath Hielmftierne, als jegigen Secretair der Geſell— 
fchaft, adreffiret, und ift die Ertheilung des Preiſes 
nach) dem Januar 1772. zu erwarten, e 







en 1225 
Goͤttingiſche Anzeigen 
Or | 


1 


Gelehrten Sachen 


or 


z 


De Ze 


i | unter der Aufficht 
der Königl. Gefellfehaft der Wiffenfchaften, 
— 


. 140, Stuͤck. 


Den 22. November 177% 


DT EEE 


ne 


- >. 








| Goͤttingen. | 
SH: Dorlefung des Heren Prof. Murray, am Ges 


dächtnißfefte der Sorietät, den roten Nov,, 
handelte: de Britannia atque Hibernia,faecu- 

lis a fexto inde ad decimum, litterarum domicilio, 
Den Anfang machte eine Unterfuchung über'den Altes 
ften Zuftand von Britannien und Irland, und die 
Einführung des Chriftenthums, um ſich defto beffer 
in die Umjtände der Zeit zu verfegen, und das Uns 
gegründete der einheimifchen Traditionen zu zeigen, 
die, durch die Zuſaͤtze neuerer Schriftfteller, fo fehr ver: 
mehret worden. Wir übergehen fie aber, der: Kürze 
wegen. Die jeßigen Schotten und Irlaͤnder machen 
ſich den Urfprung der Scoten einander ftreitig. Die 
it gewiß, da, von 6ten Fahrhundert an, bis zum 
ı2ten, die Trländer auch Scoten, und Irland, Sco⸗ 
tia genannt worden. Der Apoftel der Irlaͤnder S. 
Patrit aber war aus dem — Schottlande, von 
Bbbbbbb einent 





































1224 G5. Anz. 139.St. den 


aquis haurindis ejiciendisque inventa 
et reparatidis minus indiga; ut com 4 
ri, per anuftiores plateas facile tran 
incendia geuis felicius reftinguenda © 
poflit adhiri. 2) Num foli cafui et 
uationi feibet vel depreflioni terrarum, 
fluunt, adribenda fit dire&tie Huuioru 
ro detur qedam caufa generalis, que 
potius veris plagam quandam mundi ca 
quam ver(s czeteras mundi plagas, curli 
dant? Zder hiſtoriſchen Glaffe: ‚Perii 
neruole exnonumentis medii aeuiet re ip 
dere, quat mutationem commerciis, fciep 
lic, artibs, inftitutis, moribus Europ@ 
tentrionalipotiffimum, attulerint expedition: 
ciate, recperande Paleftine gratia fule 
2) Quo tmpore, quibus occafionibus etc 
feruitus diinuta eff et antiquata in Europa 
cialiter in Jania et Norvegia? Und in der m 
matifchen affe: Determinare, quid fint ma 
folares,, imrimis vero ex accuratis ac nouis 
feruationibs euincere, num fint conftantes, 
vero in fuprficie Solis generentur atque interea' 
Alle Gehrte, fowohl fremde als einheimifhe,n / 
che nicht Mitglieder der Gefellfchaft find, werd 
eingeladen ihre Abhandlungen in der däntjchen, | 
teinifchen ‚ranzöfifchen oder deutfchen Sprache ei 
zufenden; Anm in andern Sprachen werden feine Ab 
Aha Rees ini er Preis für die beßt 


Abhandlun beftehet in einer goldenen Medaille von 
100. Rthl.Dänifch courant. Die Abhandlungen 
werden, uter den üblichen Bedingungen, bis zu 
Ende Sctoers 1771. franco an den Herrn Conferenzs 
Rath Hielitierne, als jegigen Secretair der Gefelle” 
fchaft, adıfiret, und ift die Ertheilung des Prei 

nad) dem Auugr 1772. zu erwarten, 


22 









NUR, 


pP. 


Val 


Gelehrte 


der Konal. € Era 


a 


| ba 
Den 22. Nov 


; — 


SER u * 


Goͤttinge 


© ie Vorleſun des — 
daͤchtnißfeſte der Societ 


handelte: de Britanniaatı 
lis a fexto inde ad decimum, it 
Den Anfang machte eine Unt 
ften Zuftand von Britannien — 
Einführung des —— — J 
in die —— der Zeit zu f 
gegründete, der einheimifchen T 
die, durch die Zufäße neuerer St chri 
mehret worden. Wir uͤbergehen 
wegen. Die jetzigen Schotten mi un 
— —* ne der Scoten ir ” 
bes, © von * Jahrh 
v auch Score 





— 


1226 Goͤttingiſche Anzeigen 


einem Orte am Ausfluſſe des Clydſtromes, her. Er 
Fam ums Fahr 432 nad) Irland, predigte, und taufs 
te. Zugleich unterrichtete er die Neubekehrten in der 
Kenntniß der Buchfiaben. Sie mußten fie alfo vors 
ber nicht gehabt haben. Und ſieht mam ſchon dar⸗ 
aus, daß, was von dem beſondern Alphabet der als 
ten Seländer, dem Berh-Inis-nion, ihrer geheimen 
Schrift Ogum, und anderer Wiſſenſchaft, gejagt 
wird, neue Erfindungen find. Eben fo wenig iſt von 
ihren Seannachies und Fileas, Alterthumsforfchern, 
und Barden, viel zu glauben. Patrik ſtiftete ein 
Seminarium zu Armagh, theils für neue Miſſiona— 
rien, theild zum Unterricht der Jugend, Die Ges 
lehrſamkeit fieng damals an, in allen Ländern Eu— 
ropeng, merklich in Verfall zu gerathen. Und diefen 
beförderten die Ueberſchwemmungen der rauhen Voͤl⸗ 
Ter. Doch waren noch einige berühmte Männer: und 
von Britten werden Sedulins und Merlin genannt; 
die doch aber beide etwas zweifelhaft find. Im fol⸗ 
genden 6ren Sic. verfchwanden die Miffenfchaften 
noch mehr: und die Revolutionen der Reiche daures 
ten noch fort. Irland genoß, feiner Entfernung we 
‚gen, faft allein der Ruhe. Es wurden daher neue 
Schulen vom ©. Sinien, ©. Congell, ©, Brenden, 
zu Clonerd, Danger, und Clonfert geftiftetz denen 
hernach noch andere zu Roß, Beg-Lri, Leigblin folg- 
‚ten. Man hat wol nicht Urſache, fich von den Wil: 
—— die daſelbſt gelehret worden, ſo große 
orftellungen zu machen. Der Unterricht muß aber 
doch beffer gewefen feyn, als in andern Ländern. 
Vornaͤmlich jcheinet das erentplartiche Leben der Leh⸗ 
ser, und die firenge Difeiplin diefe Schulen in Ruf 
gebracht zu haben, Zugleich ward den jungen Möns 
chen ein gewiſſer Enthufiasmus beygebracdht, “die 
Neligion unter den Ungläubigen auszubreiten. ©. 
Columba wagte ſich zuerſt unter die Scoten und Dir 
Ä en 





— 


2 





nn FF 57 = = u Tu Fr 








ne er Me. he. ———— 





Ber 





—— — Won: rap: 
— 


140. Stuͤck den 22. Nov. 1770. 1227 


ten in Albanien; und ſtiftete auf der Hebudiſchen 
Inſel Jona, oder Sy, ein neues Seminarium, wels 
ces nachher fo berühmt geweſen. Unter den Brirs 


I ten in Wales waren zwar, damals aud) angefehene 


Schulen, zu Bangor, und Cantuit. Die Angeln und; 
Sachfen aber, als Heiden und Feinde, befuchten fie 


nicht. Setzt aber kamen FränfifsheMiffionarien nach 


England, die an ihrer Bekehrung, mit glücklichen: 
Crööln, arbeiteten. Hingegen bahnten fich, vom 7ren 
Säc. an, Irlaͤnder den Weg, durch Frankreich, nach 
den noch heidnifchen Landfchaften Deutfchlands ;_ ©. 
Columbenus, ©. Gallus, ©. Rilien, deren Verdien⸗ 
fie befannt find; und noch andere, Die Landesipras 
chen lernten fie theild fo gut fie kounten: theils muße 
ten andere von ihrer Begleitung den Vortrag der 
Menge erklären. Andere Srländer giengen nad) Enge 


— land, und halfen mit zu der Belehrung der Sach⸗ 
fen! S. Aidan und S. Maildulph ftifteten da die Kloͤſ⸗ 
ter und Schulen zu Lendisferne und Mialmesbury, 
y Dadurch Fam Zrland in einen großen Ruf. Man 
naunnte es das heilige Land, und Das Land der Zeilis 


gen, - England erhielt zwar felbft an dem Theodor, 
aus Gilicien , einen gelehrten Praͤlaten, der für die 
Aufnahme der Wilfenfchaften, mit feinem Gehülfen 
Yorisn, jehr wohl jorgtes und ward die neue Schule 
zu Canterbury Damals gegründet. Der Ruhm aber 
von Irland war mod) überwiegend. ' Es wurden viele 
vornehme Zünglinge dahin geſchickt, auch fo gar Koͤ⸗ 
nigsſoͤhne. Ein Schreiben des Abts Aldhelms zu 
Malmesbury giebt davon merkwürdige Nachrichten. 
Man ficht daraus, daß, Aue der Grammatik, Dias 
lektik, Rhetorik, auch die Geometrie und Phyſik ges 
lehret worden; daß man ſich in fchweren Aufgaben, 
und ihrer Auflöfung geübet; und daß die daher Zus 
ruͤckgekommenen * ihre Diſputirkunſt insbeſondere 
groß gethan haben muͤſſen. S. ensası aus Dorf, 

| Bbbbbbber der 





2228 - © Göttingifche Anzeigen 


der für die Belehrung der Friefen und Sachfen im 
Deutfchland fo eifrig forgte, thates von Irland aus, 
Und S. willibrod und Wigbert, die das Gefchäffte, 
mit andern, ausführten, hatten fich gleichfalls da⸗ 
felbit einige Fahre aufgehalten. Im gen Jahrh. dau⸗ 
vete dieſe Beeiferung der Engländer und Irlaͤnder, 
oder Schotten, in den Miffionen fort: S. Bonifa⸗ 
eins erwarb ſich dabey vorzügliche Verdienfte ,; aber 
auch gerechten Tadel. Salzburg, Würzburg, Eich—⸗ 
ftädt, Büriburg erhielten Englifche Bischöfe, Und 
die Abtey Fulda ward: eine berihmte Schule, nach 
denn Mufter der Engliſchen. Im füdlichen Deutfchz 
land’ lehrren auch einige Schotten oder Irlaͤnder, uns 
ter andern ein Virgil; mit welchem Bonifacius über 
die Gegenfüßer einen ziemlich’ lebhaften Streit hat. 
Der Philoſoph, wenn es anders derfelbe Virgil, ward’ 
doch hernach Erzbifchof zu Salzburg, und canonifirt. 
In Englandfelbft lebte Beda, ein wirklich großer 
Mann * ſeine Zeit. Er ruͤhmt die Irlaͤndiſchen 
Schulen-noch eben jo ſehr, vornaͤmlich wegen der Anz 
führung zur Lefung der heiligen Bücher, der ſtrengen 
Sitten, -und der Leutfeligfeit der Lehrer. Dieſer fein 
ner Liebe für die Irlaͤnder fchreibt es aber Macpherz 
fon zu, daß er deu Urfprung der Scoten aus ihrem 
Lande angenommen, der, auf fein Anfehen, hernach 
überall geglaubt worden, Zu der Mitte diefes Saͤc. 
fliftete der: Bifchof "Egbert von Dorf die dafige Ca— 
thedralfchule, und verfah ſie mit einer. Bibliothek: 
Unter Carl dem großen waren zwey gelchrte Schot⸗ 
ten, Clemens und Albin, Lehrer zu Paris und Pavia. 
Ihnen folgte Alcuin, ein Engländer, der im der 
Schule zu Dorf fich gebildet "hatte, Carl ſelbſt bes 
diente fich feines Unterrichtör und wurden durch ihn 
viele gefchickte Leute für das folgende. Jahrhundert 
gezogen. Dentfchland hat ihm feinen Rabanus Mau⸗ 
zus zu banken, Inzwiſchen hatten die — 

| | on 


— 


140, St. den 22, Nov. 1770. 1229 


poon v. Jahre 795, angefangen, die Küften von Ir⸗ 

d und Britannien zu —— Im folgenden 
green Saͤc. ſetzten fie ſich ſchon in Irland veſt. Und, 
da ſie vertrieben worden, kamen ſie ſtaͤrker wieder; 
und behaupteten ſich, bis: zur Eroberung der Infel 
durch die Engländer. Man hältdieg für eine Haupt⸗ 
urjache von dem Verfall der Wiffenfchaften und Sit⸗ 
ten in Srland. In diefem Säculo famen doch noch 
manche gejchickte Leute daher. Unter Ludwig dem 
fvommen lehrte Dungell, ein Schotte, Die Philoſo— 
phie und Aſtronomie, mit großem Beyfall, in Franf- 
reich. Und Carls des Fablen Kiebe zu den Gelehrten 
309 noch mehrere dahin. Unter allen aber war kei— 
ner berühmter, als Johannes Scorus Erigena, ein 
in der That philojophifcher Kopf. Es iſt bey ihm, 
ſo wie bey andern, zwiftig, ob er den Srländern, oder 


I jetzigen Schotten gehöre. Vielleicht beiden: indem 








ev bey leztern gebohren, bey jenen erzogen worden. 
Alfred der Große bediente fich feiner zur Einrichtun 
der neuen Schule zu Orford. Das Iote Säculum i 
wegen feiner. Dunkelheit berüchtiget. Doc) fiengen 
die Wiffenfchaften ſchon an, unter den Saracenen 
in Spanien und Stalten zu blühen: und auch bie 
Ehriften lernten von ihnen. Irland muß indeſſen, noch 
bis zum 11ten Säc. wenigftens, im Ruf wegen feiner 
Gelehrten geweſen ſeyn. Denn man lieft vom Bis 
ſchof Sulger, zu ©, David, daß er deswegen dahin 
egangen. Der Zug der Schotten oder Frländer nach 
land hatte auch noch nicht aufgehört. Sa, 

er ward ftärfer: da zu ihrer DVerforgung, oder Ver⸗ 
pflegung, in diejem Jahrhundert, wie auch fehon vor: 
ber, mehrere Klöfter geftiftet wurden; zu Cöln, Er⸗ 
furt, Regenfpurg, Würzburg, Nuͤrnberg, Wien, 
Eichſtaͤdt. Einige davon find zwar eingegangen, oder 
eingezogeniworden. Manche aber erhalten fich, un⸗ 
ter dem Namen dev Schorrenklöfter,noch. DerArſprung 
| Bbbbbbb 3 des 







































1228 


der. füı 
Deutfd 
Und ©, 

mit amd 
felbit ein 
rete die 
oder Sc) 
cius erwal 
auch gerei 
ftädt,, Bit 
die Ybten — 
den Mufter 
land’ lehrte 
ter andern 7 7 
die Segenf 
Der Prof 
doch hernach 
In Englan 
Mann Ar 4 
Schulen ne 
führung Fuß 
Sitten, und 

ner Liebe fü d 

fon zu, de 
- Rande * 
uͤberall geguh 
ſtiftete derdife 
thedralichul u 
Unter Carbem 
ten, Clemer um! 
Ihnen fole al 
Schule zu dorf 
diente fich Ines 
viele gefchite Sen 
gezogen, euch % 
zus zu dan, I 


—— 
— 








u * 


15 O⸗ 
Kriebel⸗ 
der Herr 
Jung er3 
Eunft am 
hute Ue⸗ 
fang des 
benach⸗ 
son giebt 
calinus) 
2 unden, 





1230 Göttingifche Anzeigen 


des Klofters Camſpring aber "im Hildesheimifchen, 
befonders für Engländer, ift noch zu unterfuchen. Als 
ein gelehrter Schotte, der in diefem Jahrhundert in 
Deutſchland gelebt, iſt Marianus Scotus, wegen ſei⸗ 
ner Chronik, vor andern merkwürdig. Vorzuͤg— 
lic) empfahl die Schottifchen Mönche ihre firenge Le— 
bensart. Weberhaupt aber hielt man es, in alle 
dieſen Sahrhunderten, für ein verdienftliches Werk, 
das Vaterland zu verlaffen, und, im der Fremde, oft 
in Noth und Kummer, zu leben. Audere kamen, auf 
ihrer Wallfahrt nach Rom, oder dent gelobten Lande, 
nach Deutſchland; und fanden alfo, auf die Art, eis 
ne gute Herberge. Von diefen Zeiten , da fo viele 
Engländer und Schottländer herausgefommen, fcheint 
auch eine güldene Münze vom Könige Offa in Mercien 
zu jeyn, welche, vor wenigen Jahren, in der Abtey 
zu ©. Emmeran gefunden worden; und deren Abbile, 
dung der Herr Legarionsrath von Mosheim, der fie 
yon ©. Fürftl, Gnaden, dem’ Herrn Abte, erhalten, 


— 


dem Herrn Murray mitgetheilt hat. Auf der Ruͤck⸗ 


ſeite ſteht der Name des Muͤnzmeiſters, oder eines 
Großen, Eadhwn, oder Sowin. Man kann es, bey dieſen 


Umſtaͤnden kaum begreifen, wie die Irlaͤnder, ſchon im 


folgenden 12ten Jahrh., da ſie von dem K. Zenrich 
oem II. von England bezwungen worden, fo unmils 
fend, wild, und fern vom Chriftentyum haben ſeyn 
koͤnnen, wie ſie Giraldus Cambrenfis , ein gleichzeitis 
ger Schriftfteller, beſchreibt. Er ruͤhmt gleichwohl 
die aufrichtige Frömmigkeit einiger ihrer Geiftlichen; 
and glaubt, auch diefe Fame aus dem Charakter der 
Nation, die in allem aufs Neufferfte ftele, und zuden 
heftigften Affecten befonders geneigt wäre. Das Land 
war auch ohne Eultur. Die Seejtädte Dublin, Wers 
ford, Weterford, Korke, Limrit hatten die Normaͤn⸗ 
ner, oder Dänen, angelegt. Die einheimsjchen vers 
dienten den Namen kaum. Und ihre Haͤuſer * 

elende 











148 Stuͤck den 22. Nov, 1770, 1231 
elende Huͤtten. In eben dieſem Saͤc. bauete Mala⸗ 


chias, noch Biſchof von Armagh, dad erſte Oratorium 


von Stein zu Bangor. Man hat auch keine Muͤn— 
zen von alten Zeiten gefunden, als einige einzelne, 
mit keiner, oder unleſerlicher Umſchrift. Von dem 
Normaͤnniſchen Koͤnige zu Dublin Anlaf, aus dem 
9. Saͤc., iſt doch eine, die eine Umſchrift mit Lateini— 


An 


ſchen Buchftaden haͤt. Auch Ächte Gefchichtbücher 


von den Jahren fehlen: worüber man fich um fo viel 


mehr wundern muß, da Irland damals fo fehr in 
Rufe wegen feiner Gelehrten war. Man fieht doch 
aus dem Giraldus, dag ſchon einige von den Tradi— 


tionen über den Urfprung und die ältefte Gefchichte 
der Nation da gewefen, welche, niit der Zeit, durch 


noch unglaublichere Zufäße, verinehret worden. Sie 


find aljo ohne Zweifel von jenen Jahrhunderten. In 


der Mufif aber, vornämlich auf der Harfe und Cis 


thar, waren die Irlaͤnder Meifter, 
i iR #; 2 


2 Dane 


‚Wir nennen diefe Stadt, obwohl die Schrift ei- 
nen anderw Ort ded Druckes verräth. Ohnlaͤngſt 
ift ohne Zeit, Ort, und Buchhändler abgedruckt worz 
den: Olinde et Sophronie par l’auteur de Virginie. 
Diefed Trauerfpiel ift aus dem Taſſo genommen ; des 
dießmahligen Berfaffers Abſicht fol — den Geiſt 
der Verfolgung zu ſchildern, und haſſenbwuͤrdig ab- 
zumahlen. Ißmen, ein Minifter, Zauberer, und 


Renegat jpornt den gütigen Aladin zur Verfolgung 
an: er nimmt den Chriſten ein wunderthaͤtiges Ma⸗ 


rienbild mit Gemwalt weg, das er zum Zaubern ges 


Brauchen will. Sophronia, eine fchöne Chriſtin, 


entwendet dieſes Bild aus der Mojchee, allwo es 
wider alles Coſtume und das Geſetz des Maho— 
mets verwahrt wurde; fie verbrennt es, und Elagt 


ſich 


1232 Goͤtt. Un, 140. St.den 22. Nov. 1770. 


fich felber am Hofe an, in der Abſicht eine Berfols 
gung von den Chriften abzuwenden, Ein Chrift, der 
fie Itebt, bietet fich felbft als den Thäter an, um fie 
zu retten. Er läßt fi) durch deu angedroheten Todt 
feiner Geliebten verleiten feinen Glauben abzuſchwoͤ—⸗ 
ven: fie bringt ihn aber zur Reue, und er wirft ſich 
vor allem Volke in einen brennenden Scheiterhauffen, 
wohin ihm Sophronia nachfolget. Der Verfaffer 
verfehlt gänzlich feines Zweckes, inden er dem Zau⸗ 
berer Ißmen die wuͤrdigſten Begriffe von Gott in den 
Mund giebt, und der Chriſtin eine Nonnenmäßige 
Verehrung einer Königin des Himmels zufchreibt, 
die allen ıhren Eifer minder rein, und gegen Gott 
felber minder vollſtaͤndig macht. Auch der Selbſt⸗ 
mord bey den Chriften tft theatralifch, und lauft 
wider die Grundfüße der Religion: ein Chrift fan 
den Märtirertod freudig erwarten, aber nicht fich ſel⸗ 
ber geben. Wir hätten im achtzehnten Jahrhunderte 
heiterere Begriffe von Gott, und unferer Religion 
erwartet, und wenn ed Die Gefinnungen des zwölf: 
. ten find, fo können fie unmöglicd) zur Ehre der Relis 
gion gereichen,. Die Poeſie iſt wicht zu verachten. 


FR 


Nuͤrnberg. 


Aus einer den I. Februar 1770. abgedruckten 
Bekanntmachung erfehn wir, daß die Herren Ad: 
juncten an die Stelle des Hrn. von Büchner zum 
Präfidenten der K. Academie der Naturforfcher erz 
wählt haben den Herrn Ferdinand Jacob Bayer, 
einen Arzt in Nürnberg, und der Xerzte dafelbft 
Dechant und Xelteften; und dag Herr Chriftian 
Andreas Cothenius an des Herrn Trew 
Stelle zum Director ernannt wor⸗ 
Ä ben iſt. 











u ER NM 1233 


| Göttingifhe Anzeigen 


von 


Gelehrten Sachen 


unter der Auffiche 
der. Königl. Gefellfihaft der Wiffenfchaften, 





141. Stück. 


Den 24. November 1770, 





m 


‚Göttingen. - f 


I s % Here Hofmedicus Taube hat der König 


Societät der Wiffenfchaften unter dem 15 O⸗ 

ctober feine Beobachtungen von der Kriebel: 
krankheit im Cellifhen überfchicht, wovon der Herr 
Prof. Med. Murray, der fie zur Einhaͤndigung er⸗ 
halten hatte, bey der öffentlichen Zufammenkunft am 
10 November Bericht abftattet. Das erwähnte Ue⸗ 
bel hat fich zu Ende des Augufts und zu Anfang des 
Septembers d, J. bey vielen Einwohnern der beach: 
barten Dörfer geäuffert. Die Schuld davon giebt 
man theild den Kornzapfen, (Clauus fecalinus) 
die fih an den Rocen in: großer Menge gefunden, 
theild dem Honigthau, den man danebſt ——— 
kurz vor der Erndte an dieſem Getraide bemerkt hat. 
Weder Geſchlecht noch Alter hatte hier etwas voraus. 
Nur blieben ſolche frey, die nichts von dem mit den 
Kornzapfen vergifteten Mehl genoſſen, folglich alle 
Cec ceee Saͤug⸗ 





1274 Goͤttingiſche Anzeigen 


Saͤuglinge. Anſteckend aber war die Krankheitnicht. 
Der Herr V. ſetzt 2 verfchiedene Zeiträume feft. | 
dem erften wurden einige gleich anfangs mit einem 
heftigen Schwindel, mit Blindheit, Cardialgie, vers 
geblicoet Neigung zum Brechen oder auch wirklichen 
rechen, allgemeiner Entkräftung, Zittern der Glies 
der, und, Kinder beſonders, mit Zuckungen behafs 
tt. Kam es zum Brechen: fo lieſſen alle dieſe Zus 
fülfe etwas nach. Bald darauf empfanden fie die 
beftigften Schmerzen an den Händen, Fingern, Zaͤ⸗ 
hen und Ferſen, wobey die Beugemuſkeln an den 
Händen und Füffen zufammengezogen, und der ganze 
Sorderarın nach der Bruft, jo wie die Ferfe, rüc- 
wärts getrieben wurde, Bey dem Winſeln der Kranz 
Ten brach ein heftiger Schweiß aus. Der Puls gieng 
langfam und während der ganzen Krankheit garnicht 
fieberhaft. Die, obgleich fruchtlofe, Bemuͤhung die 
verzogenen Glieder auszudehnen, ſchien Doch dem 
Kraͤnten einige Erleichterung zu verfchaffen. Nach eis 
‚ner halben oder ganzen Stunde legte ſich die Heftig- 
keit der Zufälle, worauf eine Ermattung, und eine 
Art der Entzüctung, doch bey einen völligen Bewußt⸗ 
feyu, und langfamen Athemholen, fich einftel- 
iele. Sodann meldetefic) auch die Eßbegierde, durch 
‚deren Befriedigung der Kranke ſich fehr geftärkt fand. 
Rach kurzer Zeit trat aber ein neuer Anfall ein, den 
die Kranken durch ihr Winfeln vorher zu erkennen ga= 
ben. And wofern diefe Veränderung oft und ges 
ſchwind auf einander gefolget, ift der Tod am drit⸗ 
ten Tage, mehrentheils unter ſtarken Zuckungen eins 
getroffen. Bey andern iſt der Anfall gelinder ges 
wefen, die Zufälle folgten nicht fo dichte auf einanz 
der, und allmaͤhlich erholten fich Die Kranken wieder, 
Gleichwohl blieb eine Unempfindlichkeit in den Spitzen 
der Finger zurück, die ſich nicht ganz verlohr, und 
fie behielten Die blaffe Geſichtsfarbe, und eine he 
| iche 


J den Durchfalle 


141. Stuͤck den 24. Nov. 1770. 1235 


liche Erweiterung des Augenſterns. Dabey iſt die 
Milch bey Saͤugenden nicht ſtehen geblieben, noch iſt 
das Kind an der Bruſt angeſteckt worden. Die erſte 
Periode endigte ſich gemeiniglich mit einem lindern⸗ 
dem doch nicht gaͤnzlich zu trauen 
war. Di Anfälle ftellten fich befonder8, des Mors 
gend und Wormittags ein, und Fehreten oft ohne 


| mierkliche Urfache zurück , jo gar bey Perfonen, die 


anze 4 Wochen davon frey geblieben waren, —— 
Su dem zweyten Zeitraum war Die ee weit, 
größer, die Eßluſt fehlte ganz, die Kranken hatten 
eine Betäubung, bey vielen blieb der Harn gänzlich 
zurück, der Durft war ſtark, einige waren wahnfins 


———— wuͤtend, andere ſchlummerten, einige 
i 


n einen ſtarken Schweiß, andere aber hatten 


| & ‚gar feinen. Endlich erfolgten, nach mancherley Abe 
I wechfelungen, bald früher, bald fpäter, Zuckungen, 
die, wenn fie oft und häufiger einfielen, unter, hefs 


tigen Krämpfen, den Tod nach fich zogen. _ Einige 


4 ſtarben doch auch in dieſer Periode fehr geſchwind. 


Dieſen zweyten Zeitraum hat Hr. T. nur eine einzige 


Perſon, und zwar eine Saͤugende, uͤberwinden ges 


1° fehben. Den trocenen Brand der Gliedmaſſen, den 





der Hr. D. ald den dritten Zeitraum des Uebels aus 
fiehet, hat er noch nicht bemerkt. Der Hr. Hof. 
verbindet Damit die Unterfuchung und Zergliederung 
der daran verſtorbenen. Nach dem Tode gieng der 
Körper fehr bald in Faͤulniß über. Das Ve war fehr 
mweih, und gegen die rechte Seite verweſet. 
An dem Magen und den Gedärmen fahe man bin 
und wieder * einer Verſtopfung der Gefaͤſſe: 


- fo wierin der Leber und Milz ſehr viel ſtockendes Ge— 





blüt fich gefammelt hatte. Die Gallenblafe war mir 


einer dünnen hellgrünen Galle gefüllt, und die Harn— 


blafe und: Harngänge_ von dem zurücgebliebenen 
Harn aufgetrieben, : Die Lungen waren voll von 
Cerccce2 Blut, 





. —— A 


1236 Gottingiſche Anzeigen 


Blut, im Gegentheil keines in dem Herzen, und der 
großen Pulsader. In den Adern der Haͤute des Ges 
hirns, und deffen Subftanz, fand fich viel ſtocken⸗ 
des Geblüt, uud in den vorderften Hirnkammern eine 
röthliche Feuchtigkeit, wie Spühlwaffer, der plexus 
choroideus war faul. — Hiervon geht der Herr 
V. zur Eur über, bey der er doch bedauert, daß kei— 
ne völlig zuverläßig geweſen. Brechmittel haben 
anfänglich ſehr gute Hülfe geleiftet, fo wie die Nas 
tur von felbft verfchiedentlich durch Brechen fich ges 
holfen hat. Nur war es zu bedauren, daß das Gift 
die Nerven fo gefchwinde betäubet, daß fo gar 20 
Gran Brechweinftein oft bey Erwachfenen nichts ges 
wuͤrkt, ja 40 Gr. davon in Waffer aufgelöfet, bey 
nahe verbrauchet worden, ehe ein dreymaliges Bre= 
chen.erfolget ift. Nach dem Erbrechen hat Hr. T. 
Zugpflafter auf die Beine legen laffen, die ohne Un— 
—2 ſtark gezogen. Von der Fieberrinde mit 
Campher und Rhabarber hat er keine Huͤlfe verſpuͤrt, 
noch leiſtete der ſtinckende Aſent vieles. Kampher— 
eſſig, mit dent dritten Theil Wachholderfaft, veich- 
lich gebraucht, hat Erleichterung verfchaft, doch) 
nicht ım zwegten Zeitraum. Denn nur ein einzigess 
mahl hat er in Diefem etwas vermocht, welches er dem 
Bieſem zu 8 Gr. alle 3 Stunden gegeben, zufchreibt, - 
den er doch bey vielen andern fruchtlos verordnet 
bat. Vor dem Mohnfaft fcheut fich der Hr. DB. bey 
der fchon fo merklichen Betäubung der Nerven, Er 
erwähnt auch einiger ohne Zuthun des Arztes ges 
brauchter Hausmittel. Die Aderlaſſe hat offenbar 
geſchadet. In 19 Dörfern, worüber Hr. X. Phyſi⸗ 
cus iſt, Hat er über hundert dergleichen ‚Kranke ge= 
fehen, von welcher Anzahl 22 geftorben find. Er 
ruͤhmt dabey die guädige Vorforge , welche die Koͤ— 
nigl, Regierung durch freye Arzneyen und Verſcho— 
nung von Seldarbeiten dem unglücklichen Landmanne 
erwies. 








— [ad 2 250 TER 
* “ 


141. Stüc den 24. Nov. 1770, 1237 


‚erwiefen. In einem zweyten Bericht wird der Herr 
Beim der Koͤn. Societät den fernern Verlauf der 
rankheit melden, — 


London. 


Memoirs of the life and writings of the late 
reverend Nathanael Lardner, D. D. ceter. 1769, 
in 8, Seiten 374. ift nicht fowohl eine Lebens-Be— 
ſchreibung, als vielmehr eine genaue Anzeige aller 
feiner Schriften, und ——— Briefwechſels. 
Der letztere betrift groſſentheils Familienangelegen⸗ 

heiten, oder Hoͤflichkeitsbezeugungen. Von ſeinen 
Schriften ſind unter uns, die vortrefliche Credibility 
of the gospel -hiftory, und die Collection of jew- 

- „ifh and heathen teftimonies etc. befannt genug, 
Bei den übrigen, deren eine ziemliche Anzahl ik 
hätten wir einige Nachricht von ihrem Inhalt ges 
wuͤnſchet. Su der Korrefpondenz tft und nichts merk: 
würdiges vorgefommen, ald die Stellen aus einigen 
Schreiben an den damaligen Bifchof zu Chichefter, 
Dr. waddington, den berüchtigten Woolfton betref: 
fend, welche die edle, chriftlihe Denkungsart des 
feel, Dr. Lardner bezeichnen. *Ew. Herrlichkeit er- 
„klaͤren, daß er (nemlich Woolften) nicht müffe be⸗ 
„ſtrafet werden, weil er ein Ungläubiger ift, und ges 
„gen das Chriſtenthum geſchrieben: eine ruͤhmliche 
„Erklärung! — Aber hieraus folget auch, daß, 
„da die Menfchen die Freiheit haben gegen das Chri— 
ſenthum zu ſchreiben ; man auch in Äbſicht der Art, 
„wie fie es thun, eine große Nachſicht beweifen müf- 
fe. Dies ſcheint mir ein Theilider Sanftmuth und 
„Langmuth zu feyn, wozu und das Chriftenthum 
erbindet. — Die ſchickliche Strafe für eine mies 
drige, unanftändige, ſpoͤttiſche Art die Religion zu 
‚„beftreiten; iſt Weberfehen, Verachtung und Unwille” 
f | | Gcecccce3 uf. 





_ 
u. 


1238 Goͤttingiſche Anzeigen 


u. f.w. (8.20) Und ©, 32. “Ein wahrer Ehrift 
„muß zwar für feine Religion leiden; nie aber muß 
„er andere dafür leiden machen, Die Folge hieraus 
„mag feyn welche fie will: fo müffen wir das Chris 
„ſtenthum fchledhterdings nicht Durch Gewalt fördern. 
„Unfer gefegnete Erlöfer wollte lieber gar feine Juͤn⸗ 
„ger haben, ald Zwang brauchen.” Johann. 6, 67. 
— Der feel. Cardner Dienete 22 Fahre einer press - 
byter. Gemeinde al3 Hulfs-Prediger, und zwar in 
den letzten Sahren neben dem berühmten Benfon ; 
legte aber fein Amt 1751 nieder, . befonderd darum, 
weil er, wegen einiger Fehler in der Sprache, we 
nig Beyfall fand. In den legten 16 Jahren war er 
gänzlich taub; und farb den 24 Julius 1768, im 
Szften Lebensjahre, nachdem er fich durch feine Schrifz 
ten einen der vornehmfien Plaͤtze unter den Verthei— 
digern des Chriftenthums erworben, — Noch find 
8 Drebigten beigefügt: (©. 135. f.) maͤmlich, über 
den rechten Gebrauch der Zeit; über Salat, 3, 13: 
14.5 diemit der Sottfeligkeit verbundene Berheiffung; 
(2 Predigten); die inneren Kennzeichen der Glaub: 
würdigkeit des N. T.; (gleichfelld 2 Pr. wo manche 

fcharfjinnige Bemerkungen anzutrerfen , zuweilen aber 
" die Auffern Beweife mit den innern vermenget wors 
den); die Maͤßigung des Chriften ; und die Bewah⸗ 
rung des Herzens. | 


 Stodbolm. 


Sm zweyten Vierteljahre 1769. war der Vorfig 
bey einem Handeldmann im Großen, Johann Cla= 
fou: 1) Hr. 3. Carl Wilde von dem im Waſſer 
entftehenden Eife, das eine Nehnlichkeit mit den 
Schneefiguren hat, Anftattder Eisblätter, (fkifvor) 
die fonft entftehn, fieht man beym Einfenfen einer 
Glasſsroͤhre in Faltes und zufrierendes Waffer * 














141, Stücf den 24. Nov. 1770. 1239 


liche fehöftrablichte Sterne aus dem Boden des Ge⸗ 
ſchirres aufiteigen, im Aufiteigen größer werden, und 


‚auf der Oberfläche des Waſſers in ein zartes A 
fanmenlauffen. Herr Wilde nennt diefe Sterne Mit- 


teleig! zum Unterfchiede vom Seiteneiſſe, das fich 
en die Winde des Gefchirrs anfest, Die Sterne 


entſtehn, wann fihon das Waffer noch einen halben 


oder ganzen Grad wärmer ift, als der Frierpunct. 


Mann ed aber eben auf den Frierpunetift, und man 


Bley, Hagel, oder kaltes Queckſilber darein gieffet, 


ſo bilden fir) Heine runde Scheiben von Eif, und 


fieigen in die Höhe. Iſt dad Waffer noc) Fälter, und - 


unter dem Frierpuncte, fo entftehn auch Scheiben, 
ſie erhalten aber im Aufiteigen einen dünnen Rand, 


der fichtbahrlich zunimmt, und eine fechöftrahlichte 


I Schneefigur annimmt. Iſt das Waſſer noch Fälter, 
I nnd zwey Gradi unterm Srierpuncte, fo entftehen 
I aus dem Riederfallen des Bleyhagels fchöne Sterne, 
Iſt es wiederum fälter, fo entftehn wieder Sterne, 


fie wachfen aber jehr geſchwind zu einem Durchfchnit- 
te von mehrern Zöllen, von, denen Hr, Wilde die 
weitern Umftände befchreibt. Das Seiteneiß iſt 
zweyerley; zum Theil hat es lange fpitige Strahlen, 
and jchieft im Waffer eine Menge der vorigen Stern= 
blätter aus, die andere Art überzieht die Oberfläche - 
des Glaſes, umd der Eifblätter mit einer gleichfürs 
migen Eifrinder auch diefer befteht aus Scheiben, 
‚die überall fenkelrecht an der Oberfläche des Waſſers 
fich feft feßen. In allen diefen Erfcheinungen findet 
Herr Wilfe allemah! den fechöftrahlichten Stern 
wieder, welches die wahre Gejtalt des anfchieffenden - 
Waſſers iſt; das Zufrieren entſteht neben der Kälte 
aud) aus einer Bewegung des Waſſers. 2) Herr Ro⸗ 
land Martin bejchreibt eine Wafferfucht im Eyerſtock, 
die in einem Sa eingeichloffen ſchien. 3) Au P, 


J·. 


1240 Goͤtt. Anz. 141. St. d. 24. Nov. 1770. 


J. Bergius befchreibt ein Kraut aus dem Erböge: 
jchlechte Prerophyllon, deffen Zunahmen er von Brow⸗ 
ne hernimmt, Der es Ecaſtaphyllum genannt hat. 
4). Herr Kalm vom Nutzen einer Americanifchen Art 
ded Nußbaums, den die Engelländer den weißen 
nennen, und deffen Nüffe länglicht find. Er giebt 
mehr Del ald andere Arten, und man erhält es 
durchs Abſieden im MWaffer, die Wilden befchmie- 
ven fich damitz der Kern tft gut zu effen. Diefer 
Baum hat den härteften Finnifchen Winter ausge: 
halten, 5) Hr. Karl Sriedrih Nordenfliöld ver- 
theidiget das Abnehmen des Waſſers (mwenigftens 
in den Nordiſchen Meeren). Hauptfächlich wider: 
legt er die Meynung, daß man die für das Abneh- 
men der Waffer angebrachten Erfcheinungen durd) 
Die. aufhebende Kraft des Eifes erklären koͤnne. 
6) Mehrere Nachrichten vom Durchgange der Bes 
nus durch die Sonne. Au vielen Orten wer ber 
Himmel überzogen, an andern fah man die foge- 
nannte Einſenkung, die zu Stodholm um 8 Uhr, 
24 Minuten, 17 Secunden anfteng, und um 8 
Uhr, 41 Min. 13 Sec. vollender war. Zu Upfal 
war die Venus um 8. 22. 12. eiwas in der Sons 
ne, um 8. 30. halb auf derjelben, und um 8. 40. 
32. völlig auf der Somnenfcheibe. Andre fanden 
die Venus ſchon um 8. 39. 17. ganz auf der Sons 
nenfcheibe, und noch ein anderer um 8 Uhr, 39 
Min. 46 Sec. 7) Herr Melander von den Folgen 
des Dunftkreißes der Venus. Hierher gehdret 
auch ein gemwiffer Stiel, mit dem die Venus am 
Rande der Sonnenfcheibe anzuhängen fcheinet. 8) 

Zu Abo gefhah erſt um 9. 255 Gecunde 

die ganzliche Smmerfton, oder gar 
FR um 9. 52. Sec. 


Hierbey wird Zugabe 44. Stuͤck, ausgegeben, 











WERNE <124E 


I Göttingifhe Anzeigen 
a | 
I 2 Öeledrten Sachen 
I 2. „mnter der Yufficht | 
der König Oefthpaft der Mifenfipaften, 





EEE 7* 
— 


J as I ⁊* 4 bi |; +4 
S 0 J J J Be ⸗ rd 5 \ Mr k " * 
— — vd 242. Stu. ri 


20. Den 26, November 1770, 
kun satin) | 





| h, wre; 4: N a! 
Ä J alfa #V 23H RR r, 31 h — * —*& 
Rn. le ui IE TIERE halle. | } 


i — ſtin Gebauers herausgekommen: Die allges 





nn A ne —— — 





4 Bars Jahr 1767. ift im Verlage Joh, Ju⸗ 


2 meine Welchiftorie durch eine Gefelliheft von 
‚Belehrren in Teurfhlend und Engelland ausgeferriget, 
In einem vollftändigen und pragmstifchen Yussuge mir 
Zreichenden Allegationen. Verfertiger von D. ra 
Dominicus Zäberlein, Neue Hiftorie, J. Band, 
2 Alphabeth 75. Bogen in groß Oetav. Wir wollen 
uns lieber den Vorwurf einer verſpaͤteten Anzeig 
dieſes Werkes ‚zuziehen, als ein ber Yufmerfaurkeit 
amjers Vaterlandes, in allem Betrachte, hoͤchſt wäre 
diges Buch ganz unangezeiget laſſen. — Dies 
| fen genug, zur Entichuldigung der im Anfang ange 
- führten Jahrzahl. — Der Vorjag und Plan des 
Hrn. Gebauer, wicht nur die neuere Gefchichte des 
—— wie — zu la 3 
dern au ‚ganze Werk in einem umſtaͤndli 
BE SE BSD DB "Me 


J 
“» 





1942 Goͤttingiſche Anjeigen 
Ans den teut Gel 
ale BR wohn bit ——— 


nen Theilen Diefes fo — —— reden, 
welche unferer Reichsge ————— find. Schade 
fuͤr die wackeren Manner welche ihre ei hſa⸗ 
me Arbeiten, unter dem Namen eine⸗ eis 
—8 Werkes, von welchem ſie ſchlechterdings nichts 
ebrauchen kounten, verkaufen laſſen muͤſſen! 
eil dieſes Merkeg; welcher. Teutfchland b 
war anfänglich dem Hrn. Prof. » aufen — 
"Beitung beftimmt; und von ihm Führe ⸗ 
ſten Bogen dieſes erſten Bandes. er; mit weichendie 
Gefchichte K. Heurichs TIL be (offen —* Von 
Heurich IV. aber faͤngt die Ausarbeitun echt a 
Hofrath —— au, welcher fich vie 
einſtimmigen Wuͤnſche aller Leſer entſ 
dereinſt er ganzen Werke einen andern Kopf « 
fegen, und die von feinem Hru. Vorgänger auögeare 
beitete Gefchichte umzubilden, Wir ber eh 
Ei“ erften Bogen ganz. Auf jelbige folgt in 
ande ©, 193-362 in der fuͤn ten el D 


ſchichte K. Heurichs IV. und V.', un (eher ' 
| EN Theil der Regierung 8. —— —54 | 
r ne des fox enannten großen 3 wi —— 
dieſei i Fl! bis auf hohe ahr 1237 | 
—9 S. 303 816. Von, — A 
Er in den Abtheilungen feinem kurzen Entwurf 
eichshiftorte gefolget, wie er dann auch hr es 
"dem Abſchnitte zuer die Begebenheiten des X, 
ſtaates vortrügt, and am Schluß einen U Sri * 
aan in jeder Periode, erfolgten" Veränderm * 
taatsberfa lung berg — den Begebent 
hat der u ne nur ein e jehr gute usw 
"Beobachtet, ndern auch die Berveife derfelben mit 
jer ſtrengſten Gengnigkeit beygebracht; bey denen er 
zroͤſtentheils ————— Bl 











142. Stuͤck den 26: Nov. 1770. 1243) 


Mae rennt nn — umahl da er Ge 
ji u alles felbft aus don erft — viele von 6 
feinen Vorg eg sehe = gr — verbee , 
fert hat, —6 hier —* beſon nzeige leiden. 
Die beionderg Gefthichteder einzelnen Zeutjchen Staa⸗ 
ten wird belandi 2 ze —3 Ge 5 
verbunden. rgnuͤgen haben wir auch 
tet, daß fälfehti biöher angegebene Neichsrd a 
Anker et, —R in Hoftaͤge verwandelt worden. 
In taatsverf unter K. Henrich IV. und, 
N V. EN wir id be leinigfeiten beme \ 4 wo fh ' 
er Nr. nicht beſtim ng ausgedru u has 
ben ſcheint. So w I. e 259. * Ec⸗ 
bert Bi — af von Thuͤringen, — von - 
"in ehe ra N ‚205. und 315 heißt es 
n | 8 Hania IV. ſeh im Jahr 1965. wehrhaft gemacht , 
wo welches — t mit mehrerem Grunde 
heiſſen 2* er habe den Re oder die rite 
liche Wuͤrbe erhalten. ©: 315. heißt es: während 
des Wige habe die Mutter. 
vder ‚Großmutter, vermoͤ ie es Reihsherfommens, 
| 4 # Vormundſchaft und Regierung, geführet., Ein . 
3 Reichsherkommen mö, Br r — nicht neunen, da 
einestheils nur der ei ine IL von der Kayferin 





— — — 






J 
I 
‘| f Iran in diefem Abfchn e vorkommt, und andernz 
Be eben diefe an in Die” Regierung bloß durch 
[rag der Reichsftände erhielt, wie 
| der Hr V &. 194. sus den Lambert von 
Be! bat. Z2u einem Reichöhers 
—— mehrere Faͤlle erfordert, bey denen. 
1 en —— haͤlt, ſich nach vorhergehenden 
4 J Ah Beyipielen zu richten. ©. 360, fchreibt 
| Hr He dem Abt vom Urſper⸗ nach, Irnerius babe, 
I auf Verlangen der. Gräfin Mathildis, die Röme 
Jſchen Rechte zu Bologna zu lehren angefangen, da 
J —— ſolche N er der Sr dajelbfi gez 
\ . pie 





1244 Gbꝛtingiſche Anzeigen 


trieben hat, und überdem Bologna der Gräfin nicht un⸗ 
terwürfig gemefen iſt. ©. 361. wirdgefagt: K. Henz 
rich V. habe die Kaufleute freygelaffen, da ed Doch 
eine ſchlechterdings unerweisliche Sache ift, daß ſel⸗ 
bige jemahls/ im mittleren Alter, Knechte oder Leib⸗ 
eigene gewefen find. Jedoch dieſes find Kleinigkei⸗ 


ten. Ueberhaupt ift das ganze Merk fo vortrefih 


und gründlich abgefaßt, daß jeder Leſer mit uns dem 
Hrn. V. eine glückliche Muße zu deffen ——— 





ſoͤwohl als des groͤſſeren Syſtems, auwuͤnſchen wir 


London 32 


A view- of the principles and condu&t of the 
Proteftant- Diffenters with refpect to the eiviland 
ecclefiaftical Conftitution of England, by SJofeph: 
Priefley, LL. D. FE.R. S. the /econd edition, ift 
zwar ohne Anzeige des Druck» Jahres, aber wiewir' 
aus einer Stelle des Buchs ſelbſt (©. 41.) erfehen, 


2 ru. ö 


im Jahr 1769, aufgı Dctavfeiten herausgekommen. 


Der V. verfühert, daß die Grumdfäge der proteſtan⸗ 
tischen Diffenrers in England, ihren Landsleuten faſt 
anzlich unbekannt feyn, und viele gar glauben, daß 
| de Die chriftliche Offenbahrung verwerfen,, oder wes 
nigftens Feine Proteftanten find. Diefes hat ihn zur 
Bekanntmachung. der angezeigten Schrift vermocht; 
welche in 5 Abfchniere getheilet ift. Der erfte enthält 
die Grundſaͤtze der proteft, Diffenters, (worunteraber 
bier die Owaeker nicht mitbegriffen worden, weilihr 
Syſtem von den übrigen gar zu fehr verfchieden it.) 
Die Diffent. fprechen der Kirche alles Anfehen in Res 
Iigionsfachen ab, welches fie lediglich der. Bibel bei— 
legem Die engländifche Hierarchie, und vornaͤmlich 
- bie Parlamentsrechte, Gerichtehöfe und bürgerliche 
Gewalt der Bifchöfe halten ſie für einen wefentlichen 
Wiederfpruch gegen den Geift der Religion J. Chris 


fi: 































142. Stuͤck den 26. Nov, 1770. 1245 


ſtie befonders weil daher die Pluralität der Pfrüns 
den;,, Die ———— der Leichtſin und Gewiſſen⸗ 
loſigkeit bei den Religionseiden, nebſt andern ans 
ftößigen und ſehr nachtheiligen Folgen entſpringe. 
Den Gebrauch der Chorhemden, der Einwei ung er. 
Kirchen und Kirchhöfe, — und der 
Gevattern bei der Taufe, der Richtung gegen Oſten 
bei Herfagung des Credo, des Buͤckens bei dem Nah⸗ 
men Tefus, und des Kniens beim 9 Abendma l,: 
fehen fie noch immerfort für Dinge an, die dem ges 
funden Menfchenverftand fchimpflich, oder laͤcherliche 
Refte des römischen Aberglaubens find, Ihre Mes, 
thode mit willführlichen Formeln in der Gemeinde 
beten, halten fie für viel vorzüglicher,. ald die rohe: 
ungeftalte Liturgie der Bifchöfl. Kirche. In allen 
dieſen Puncten find die proteft. Diffenters einftimmig. 
Aber in Abſicht der theoretifchen Religionsſaͤtze iſt eis 
ne große Verfchiedenheit unter ihnen. Doc) verwers 
en die gelehrteften und angefehenften unter ihnen, 
ie Dreyeinigfeitölehre und das fchredliche Verdam⸗ 
mungsurtheil des Athan, Symb. gegen alle diejenigen, 
welche fie nicht glauben; nebft den Kehren von der 
' » Erbfünde undeiner abfoluten Prädeftination und Ver: 
werfung, ald Verfälfchungen des aͤchten chriftlichen 
Glaubens. — Der gewönliche. Nahme, Presbys 
terianer, womit man die pr. Diff. beleget, giebt zu 
der irrigen Meinung Anlaß, daß fie einerlei Syſtem 
mit der preöbyter, Kirche in Schottland haben, von 
welcher-fie doc) aber gleich weit ald von der Bischöfe | 
lichen 8. entfernt find. — Hoͤchlich misbilliget 
der V. (©. 20. f.) die Caſuiſtick, welche unter dem. 
Borwande eines höheren gewiſſeren Nußens, den 
man in dieſer oder jener Station ſtiften koͤnne, von 
dem chriftl. Geſetz der Aufrichtigkeit allerlei Ausnah⸗ 
men macht. Er bemerkt gar richtig, daß einefolche 
Krasmianifche Denfungsart die ganze Reformation 
| Doddddddz— nebft 


J 


1246 Goꝛttingiſche Anzeigen ' 


nebſt vielem andern großen Guten würde verbinde” 
Haben, den Character der Lehrer und Gemeinden auf | 
ferordentlich verſchlimmert und eine Haupturſache des 
einreiſſenden Unglaubens iſtl! In dem 2ten Abſchnitt 
(©. 29. f.) wird gezeiget, daß jene Grund der 
buͤrgerl. Regierung auf keine Weiſe nachthei zu 
der ſeyn koͤnnen. "Der zte Abfchn. handelt ( S: 37.) 

f.) von 4 ofitifehen Grundſaͤtzen der prot. Diff) 
Die zum Schaden der Diffent. eingefürte Sentenzz 

No bifhop noKing, ift fo falfch als gemein fie iſt⸗ 


Sie Diſſent. haben Feine, eigenthuͤmliche politiſche 


Grundſaͤtze; ihre Religionsmeinungen find für jedes 
fit. Syſtem unſchaͤdlich. (Der V. haͤtte ſeinen Gruͤn⸗ 
en noch beifügen koͤnnen, daß eben dieſelbe Religion, 
welche fie für die Religionsfreiheit fo eiferſuͤchtig 
macht, ihnen einen — —— 4 
bürgerliche Obrigkeit: befiehlet und einflöffe. ) Da. 
Ate Abſchn. (S. 37. f.) vertheidiget die pror. Diſſen. 
aus der Gefchichte, Der gewaltfahmen Wiederfegung; 
ihrer Vorfahren, der alten Puritaner gegen Caerimes: 
nien, welche fie ſelbſt Für indifferent anerkannten, 
wird eine iharffinnige Wendung: gegeben, DiePus: - 
vitaner, fagt ber W, miederfeßten ſich der Einfͤh⸗ 
ring des Aniens bein Abendmahl, der weißen Heim: 
der, u. ſ. w. aus eben dem Grunde, weswegenjeder. 7 
Patriot fich einer willlürlihen Tare bis aufs Blut 
wiederfeßen würde, wenn n auch nur einen Pfennig, = 
beträfe. Der vorfüihtige Weiſe wiederſetzet fih den? + 
Anfaͤllen auf die Freiheit in ihren erften Anfange, 
welcher dem Unbedachtfahmen nichts bedeutend feheis 
net, In dem zten Abfchn. (S. 29. f.) erklärt der BD. . 
alfe Unionebemühungen für unnuͤtz und fchädlich, Bei 
einer voͤlligen Freiheit der Religtonsunterfuchung , iſt 
die Firchliche Abfonderung der Partheien für Religion 
und Staat viel heilfahmer als die Religionseinheit. 
Die jetzigen Prediger der prot. Diffent. in —— 















orrı 145.'Stid den 26. —R 4247 


| —S— r hexrſchenden Pad 
— n und * tiſchen Kenntui a 
| * Gemeinden nd viel beſſer ut — 
| m . ine. Werktage gei bter, und, in Mr 
Sitten viel, —2 dolgen 
| —* hen Treuum 9: d, "bie ehe * geb ⸗ 
| ige —— ent. noch 
Weis 
3 Di ——— or 


die 
unten) neh immer lie be eiey; 
— 





* 
tes nicht feruer unter — — 
der Toleranz — 


Menue Braun IE NR Ybmb acht; — 























| a — — di pnbeegy ©; Ihr —5 Buch, 

* — in % Set ehe 

| re —* Martin 6 Bauer — Vor⸗ 

———— yiz'Alph. weniger 11 Bogen, 

naͤchſte. Abſicht von d ur 
ee dahin, zſamm 

Mühe d Ordnen ver Shut zu zu * 

leichtern. aba die Beſchreibungen noch über 

—* nach vor Augen liegenden Originalien, und 

fertiget, fo tragen fie auch nicht 

zur ann Same "und zum weitern Anbau der 

Sin enfchaft f eh Das sorhabende Ori⸗ 

ginal Muͤnzcabiuer/ deffen Beſitzer man uns nicht 

gene tz iſt reich in allen Gattungen der Muͤn⸗ 

‚a oa RR — ſehr er A 

noch ejchriebener, ‚Die vetbungen Uns 

Dig,'und, di wir fie nach) uns befannten nr ‘ 

‚pr fen —** Du ie aber freylich 
ie 


enug, der die Stuͤcke fchon . —* 
Ein Snden. up ** pe — 






— 


-_ 
4.3 


1248 Goͤtt. Anz 142, St. den 20. Nov. 1770. 


ſteht aus zwo Abtheilungen. In der erſten werben 
‚die Münzen und Medaillen dev mittlern und neuer 
Zeiten, nach den gewöhnlichen Claſſen, und in der 

zwoten die alten Münzen befchrieben. Diefer leßtern 
* zwar auch nicht wenige; aber der Vorrath der 
mittlern und neuern Muͤnzen iſt ungleich groͤßer. 
Auhangẽweiſe werden ©, 485. unbekanute AR J 
zu erklaͤrende Muͤnzen dieſes Cabinets angegeigt; 
und ein zweyter Anhang, ©. 486, verzeichnet eine 
Sammlung von falfhen Münzen und Beyfchlägen. 
Endlich findet man auf dem Titelfupfer 8 befonders 
rare und zur Zeit noch nirgends befannt gemachte 
Stücde, und nebft ihnen noch ein Quedlinburgifches 
Stuͤck, das zwar ſchon Dlear, aber nur in einem 
Holzfihnitte, und wicht Ben enug vorgeftellt, in 

‚ faubern und deutlichen —— abgebildet. Wie 
wir aus der Vorrede ſehen, fo hat man bey der Aus⸗ 
‚gabe diefes Verzeichniffes auch noc) Die Nebenabficht, 
das Münzcabinet felbft einen Käufer, der es gan— 
uͤbernehmen willens tft, anzubieten; man hat jedoch 
‘nicht dabey gemeldet, ob es jeßo fchon , oder mitder 
Zeit erft kaͤuflich ſeyn soll. Allerdings würde ein fol 
‘bes DOriginakMünzcabinet einer, Univerfität, einen | 
‚ganz eigenen Vorzug: geben, und, bey mit gewiſ⸗ 
ſenhafter Vorſicht daruͤber anzuſtellenden Vorleſun⸗ 
gen, wobey das bisher beſchriebne Verzeichnis die 
Stelle des Compendiums vertreten fönnte, die gruͤnd⸗ 
lichſten Einſichten in das Muͤnzweſen verſchaffen, und 
die Beurtheilung und Entſcheidung der dahin ein- 
fchlagenden, und Hab und Gut betreffenden Rechts⸗ 
fragen erleichtern: Abfichten, Die fich nur beym An= 
ſchauen wirklicher Originale erreichen laſſen: fo wie in 
der Natur felbft, und in botanischen Gärten, mit denen 
Miünzcabinete ingleichen Verhaͤltniſſen das Fhrige zum 
Nutzen fowol ald zum Vergnügen der menichlichen Ge⸗ 
fellfchaft beytragen, die Originale gefehen und ftudiert 

werden muͤſſen. 





Hi 
n 


— — a} — —— 








% * —* Ki be if — — 
er le dee Affe‘ a 





a Re ——— 1249 


* 


| Barcheifee, Anzeigen 


Erde vers Eis, 


= ‚ Oelebeken ten Sachen 


Bi 


€ 


* — 


der Korigl. —— Wiffen —* 


— FIIR EEE 





— — 
— ——— —— ——— 


RETTET, au 
ER Sa SITE 0) St uͤck. —— Bde is 
IE sr" eh —— uͤck. sn 3 53,6 27; in ? 
ER Den“ November 2770 VRR 
Valsr — er IE BEER IE CTERSLRN Ks a 
sh Bn a rien 














Pr Ar 7 Bau I — 3 
’ a uhr tdunfer 
venners 
Mini] | gujeu, in die 
a Jin fe grofen, — 
‚Te vorausgegangen fi EN r⸗ 
bi t mit. dem en Sie 
* om Pa — u m 
als un erz! Wir haben un: — ter verloh⸗ 
zen, wir J nu 


Stadien „® u Br 


F In dieſem Jahre iſt —— — 


wer Segenbeweis, daß der zu Bayſerswerth erho⸗ 


Kur Chur⸗ Collniſche Kicent Fein: Zubehör des kay⸗ 
ſerswerther 3ölles fey, auch uͤberhaupt mit der kayſers⸗ 
werther Pfandſchaft nichts zu thun habe, und folglich 
auf Feine Weiſe von Chur⸗Pfalz in Anſpruch genommen 
wor Arad er Fol. Bogen, Ju ‚einem Cammer⸗ 

Eee eese gerichts⸗ 







1248 Goͤtt. 
Eier * 
ſteht aus'zwohth 
die Minen WM 
Zeiten, nach Di gen 
Wwoteun die alte Min 
4 nd zwar a & 
"mittlern 'und 
Anhangsweif 
zu erklaͤrende Freie 
und ein zwey Anhan 
Sammiung — 
Endlich finder an auf dar 
rare und zur eit nochimi 
Stuͤcke, und £bft ihnen mı 
Stüd, das Dar ſchon O 
Holzfchnitte, ud nicht 
ſaubern und ditlichen Kup) 
wir aus der u Tees « 4 
‚gabe dieſes Vgeichni 
das Miünzcabiet felb neh 
übernehmen wiens ift, anzu 
nicht dabey gaeldet, ob 3 
Zeit erſt Fäufld ſeyn ſoll. 
ches DriginakRünzcabinet ei 
ganz eigenen orzug geben; ; 
ſenhafter Vorcht darüber an 
en, wobey #8 bisher Beier: 
telle des. Cowendiums vertrete, 


















lichſten Einficden in das Münz we 
die Beurtheilug und Entfchet 

fchlagenden, ad a und Gut bei 
fragen erleichem: Abfichten, die fic 


jchauen wirklierDrigmale erreiche: 
der Natur felbfi ndin botanischen © 
Münzcabinetergleichen Verhaͤ ni 
Nutzen ſowol 8 zum Vergnuͤgen der 
ſellſchaft beytrgen, die Originale ge 

werden mäffen, 







Eee 


238 


. 


2 
= 


1 


—— 





KEN 
TA 
ti 
yrf 
N 


21290 Goͤttingiſche Anzeigen 
gerichts⸗Urtheil vom J⸗ 1762. wurde Churspf je 
indet 


2 erzogen ge Sale, die an Chur-Coͤlln verp 


ewejene Stadt Kayſerswerth nebft dem dortigen 
olfe und andern panda wieber einzulöfen zu⸗ 
gefpröchen. * Bey der Vo sieh, diefed Urthels 
nahm Pfalz den dortigen Licent, als eine Zubehörde. 
der Stadt und des dortigen Zolled, zugleich mit in 
Anfpruch, und berief fich zugleich auf die Rechtskraft 
einiger cammergerichtlichen Erkenntniſſe. Dieſen 
Behauptungen aber widerfpricht Coͤlln, deffen Gruͤn⸗ 
"de unfer Herr Geheimer Juftiz-Rath Pütter, als Ver⸗ 
faffer gegenwärtiger Deduction, ausgeführet hat. 
Wir wollen fie ganz kurz auszeichnen: unfern Lefern 
wird es alsdenn leicht feyn, den’ Ausſchlag auf die 
„eine oder andere Seite zu geben, Der erfte Urfprung 
des fogenannten Licents ift von den niederländifchen 
Unruhen zu Ende des ıöten Jahrhunderts herzuleis 
ten, da im Detober 1572 in Seeland, und nachher 
"auch in Holland diefe Auflage auf ausgehende W 


ren, anfangs nur gegen feindliche Lande, jedoch auch 


"bald gegen andere, und zwar nicht etwa für eine 
“ einzelne Provinz, fondern überhauptfür die Generals 
*ftaaten, gelegt, und_darin von den Zöllen wefentlich 
"unterfchieden worden, Daß er nicht, wie jener, für 
die Sreyheit, den Ort zu paßiren, fondern ein fir 
allemahl für die Ein = oder Ausfuhr in Anfehung des 
"ganzen Landes, erhoben wurde. Sowohl durch Dies 
fen niederländifchen Licent, als auch durch die dortis 
‚gen Kriegsunruhen litten vorzüglich die clevifchen 
und chlmifchen Lande, welche daher zur Retorfion 
einen gleichen Licent anlegten. Was nun insbeſon⸗ 
dere den cöllnifchen Kicent, der hiereigentlich in Fra 
ge fommt, betrifft, fo wurde diefer anfangs zu Rheine 
berg, als der lezten cöllmifchen Gränzftadt gegen 
die Niederlande, in der Folge aber bey den bekann⸗ 
> ten Gebhardifchen und niederlandifchen — da 
ein⸗ 


143. Sri demag. Mnia77o. r25% 


Rheinberg Beit zu in frem ieth 
— Lt te * —* 
1 8* eine nicht —— pnpern 2 
I —S —— Eink gehdrige Eins 
N —* —— ———— aber —330 Sn, 
niochi —— Rheinberg Zoll⸗ und Licent⸗ Beamte, 
we wen —* = meta der Defraudationen auch zu 
Ri Licent erheben, —— ſolche 84 
1 
r 
2 
ß. 
| 
! 
) 





feröwerth , jedoch auch ein Nebencomptoir zu Rheins 
berg,- bis endlich legtered mit Abweichung des Rheins 


an a a und folglich.das erftere allein uͤbri 
Died, 4 Ha en einmahl nad) Deutz 


en nach * ‚das Haupt: cent Comptvir zu Kay⸗ 


nachdem es unte 





aber bald wieder au ſeine vor 
en efommen war. . Dies ik, ‚Die; 
ehurzc aan u —— Licents 
den Cdiln nn dem. es kraft a egerichtliz 
chen Urtheils die Siapt —— F dem IPB 


u gehörigen Zoll an etreten hatte, als eine 
| N = Zolle ganz.ab —— * imabn, uni Urdin⸗ 


gen * et Seo > et re als 
eine. Zubehoͤrde gedachter Stadt ſich anmaßt. Aus. 


=>, 
SE, 
a 
SE 


SER 


4 ers a — hat. der Hr. Geh. 
Juſt. Rath einige Hauptſaͤtze zu. —— der coll⸗ 
wiſchen Gerechtſame, gefolgert, worauf die Tutſchei⸗ 
Zi dung gegenwaͤ 3er. ©a he becuhet, und melden 
unſere Leſer ihren Beyfall nicht verſage Ä 
ſagt der Au. V. Kr ‚nach bex che 
| vom Urfprung.des Licents beygel | 
| oll und Licent zwey ganz, verid — inge, von; 
—* einem auf das andere nid 

| 2) der Lıcent,. den Chur e | 

— * laſſen, iſt eben derjeni wer Kerle 
zu. Rheinberg oa rden: u jene, von je⸗ 
— Sa a en ar fich gel ‚et, ohne — 

es. Tapferöwenihe,Diandfhal t ft gebafte, 


427) ce ecce 2 













TR 


mn Guningicche · Anfefgin® ‚Spt 


mitt dem weg) ; tale mit der Stab 
ae — erh habt zu has 


ben. enger 2 welches 111 2 
Kanferstverth ausuͤben ——— Gege 
ſtan Wr ehe — er d 
kayſerswerther Pfa a 
nen lage nd' deren 















walter: 





nichts vom Licente⸗ fo olglich auch wvebern * — 

den re noch in dent Enduchcite von 

enthalt eu. EIS ND LESE HERE un haar 4 — 
143 —* 54 gnhch. An el Re Age bat ur J — end 
Due uyin — 34 dm lan gung 

um hh I Grfur ges —DV —* a ai 2 
N. Der. zweyte —— Theocrits von: Ferrn⸗ 

Warton enthält die Anmerkungen uͤber dieſen Dichten 

Bon dieſen iſt rfere Theil aus dem Cafaubeit, ’ 


Heinſius, Bern — nd andern ausgewaͤhlt; es uf‘ 
is leid, daß wir — —— eben allzeit 

mit der beſten x mit Vorbeylaffin g des 
Entbehrlichen uud" — "auch nicht abgekiv 

och \ — ——— alſo find we 

Caſauboniſchen — liſchen — — 
behrlich worden. tten auch eine — 
die Augen fallende * Spa und Ab 


en ge uſcht, was am aus weni‘ j jede ° ti 
Er: m ‚de t Finder main DAR erfe —— 
see. * 
geruger har, 
Leſearten 















* 








— geb | "Aus "den a 
Cöllation ak zumeilen mit eignen Beurtheiluu⸗ 
gen, auch mi "eignen Verbeſſerungen des Texte 
—————— von ſeltenern griechiſchen * 
druͤcken und Sprachſchoͤnheiten, vorunter do ‚die‘ 

meiſten — valtert find, © ee Eugen ei, 

Hoss u dergl. Daß viele artig Bemerkungen Bari 

uhter vorlommen, hat Keinen —— ur 
‚ab 














43 — 253 






a Near — — 


vr —* 8* —* toi He a6 Ki 








| Sin —*. Drache en und ir 
N aben allenfalls wohl‘ zufrieden ſeyn 
1, indem ae. R Dentfihen Druckkapiervielläigt: : 


m 
—— Nationen mit ihrem typo⸗ 


| it n Aufw —— in die Hände liefern. 

’ Likeratur gefchieht in der That Fein Dienft da⸗ 
mit, daß man ſelbſt bey Ylusgabe derAlten, das Aeu⸗ 
—* zu einer Ha uptfoderu rung, machen till.“ T, —* 

ut zer formirt und deswege —— 

ſeyn. ner verdiente Toups Einfall am = 

en H fer auf den Bach. 

V. 6 hr Wann) 
> * als daß er die Leſe⸗ 

nt © erinneen de des Heinz 


—— * €» ri D nd d 
der — Im ——— als a j) 
Ren wen ligt er V. 11. 
— ——— 


ER, * gan » behält Hs i 

—5 —— s Verbeſſe —— gan fand > 
He minanlg A A ; po * wir ſehen, 

der das Silbenmaaß. 8. 26. woruusrkerm | 





TUT EEE EEE U ONE 


feinen Sanbalenteit zu 


ut fe is durch præterea mulgere Pa —— 


hi 


.. 


1254: Goͤttingiſche Anzeigen - ;; 


fo: infuper-fefe.mulgendam ‚prebebit, 27. ıxäum 
2. gan ade unepı, mit. Wache: Übensog en,. oder. vielmehr. 
geglärtet, gebohnt; W. Note iſt: x. a wauge tegos 
vel oblino, - \ita, ‚ut quod tegitur omnino. lateat. 
Hingegen über ‚alle, die Schwierigkeiten ®. 29 31. 
finden wir Fein. Wort Erlaͤuterung oder Kritik; und, 
was im Anhang S. 347. beygefuͤgt wird, hilft wenig, 
zur Sacher Noch einige. Nnuptitellen aus dem die⸗ 
fte des erſten Idylls: D. 51. ſchlaͤgt er vor mern nenn | 
giwov arı Engniwenadiiy. Wo aan hergeholt fen, häte 
te er doc) beybringen ſollen; es iſt eine Leſeart de ; 
der das Sylbenmaaß waͤre. (im: Eugoını x dic muß fo 
erklärt werden, , daß es poetifche Sprache ift, ftatt- 
ori oder ar änga zudırava rw und das iſt eben ſo viel, 
ald Engumen. D. ie arasıger). Auch haͤtte W. erinnern. 
follen, daß der Scholiaft hier ‚anders gelefen zu haben 
ſcheint: mxgerıruon. Bey V. 56. wundern wir und 
die Worte zu finden: Si qui:interea velint Arrodınony. 
(Ararızo, ) non.morabor. Ueber 101-3. thut Here r 
Reife immer noch. mehr Gnuͤge. V. 147. Amyıra. 
urgada wird gut aus Athenaͤus 14. p. 652. erläutert,‘ 
Wir übergehen andere Stellen, wo.wir eine, Erlaͤu⸗ 
terung oder Kritik erwartet. hatten. ; Auch VL. 18. 
xy Tv ame eapupens wivse Ardov, wo man über ipt 
unnoͤthige Schwierigkeit macht, Galathea naͤckt den. 
Polyphem; fie wirft nach ihn -. - fie ruͤckt den Srenz⸗ 
ftein , eben dal. DB. 29. iſt nichts angemerkt. „VL, 6% 
ex. oda, meynt Hr. W. koͤnne ab impacto pede feyns 
Wir möchten den. Sprachgebrauch erwieſen ſehen. 
Ueber V. 112. ſehen wir nichts beygebracht; auch 
an ſolchen Orten nicht, wo doch die Reißkiſche etwas 
beybrinugt. Die Reißkiſche Ausgabe iſt überhaupt, mes. 
ben dieſer Oxfurter, nichts weniger als entbehrlich 

eworden; und es freut und, daß eine fo zufaͤllig in 
Deutfipland entitandene Ausgabe immer noc) einen 


Plag 


“oT 143, Stuͤck den 29, Nov. 1770. 1255 


Platz neben einem auslaͤndiſchen Werke, auf welches 
verwendet worden iſt, behau Zur Verglei⸗ 
chung wuͤuſchten wir nur das funfzehnte Idyll 
unſerm Leſer er en zu können, "eines der fchönften 

‚Gedichte, oder vielmehr das einzige in feiner Urt, das 
uns aus demAlterthum übrig ift ; ein Geſellſchaftsſtuͤck; 
aber für —— wir ſchon die Grenzen 
-Hberfchritten, Wir muͤſſen zu denjenigen fortgeben, 
was Theocrit dem Hrn. Toup zu danken hat. Dies 
es beftehet er ©. 327 - 344. in einer Epiftola de 
racufüs (die funfzehnte Idyll) die aus Eritifchen 
ngen beftebt. Nur einewollen wir anz 
- führen: V. 18. wo die Alerandrintfchen Damen fich 
Aber die Einfalt ihrer Männer aufhalten: Mein 
wann, fagt die eine, iſt ein eben fo groſer Pinfel; ver 
wirft auch des Geld für nichts weg, Geftern giebr 
eer fieben Drachmen fuͤr fuͤnf alte Selle bin, die ger nichts 
taugen, mir denen man nicht weiß, was man machen 
| J —* ſoll, (seyer er seyw vermuthlich wegen der furzen MWols 

Y 











“Ie) zuvadas, yeriav amoriluare wa, d. 4 die ſo abs 
geſchabt find, als eine alte Weidtaſche. Dem Herrn 
Toup thut dieß noch Feine Gnuͤge: locus conclama- 
tus eſt, ſagt er — audacter reſeribo: 4. zuyer, 
nu Felle, die nichts beſſer ſind als (wir muͤſſen es 
lateiniſch ſagen) erulſi ex vetulis natibus pili: Nun 
“das heißt doch, einer Alexandriniſchen Dame eine 
Artigkeit in den Mund gelegt! Ungehängt find noc) 
p. 347-359. Addenda et Corrigenda in Notis von 
3 rn Barton felbft, und nun erft 360-388 Collat, Codd, 
» MSS. aber auc) diefe nicht zufammen in eine Folge 
Pe ‚, fondern unter fieben verfchiedenen Abthei= 
ngen, ‚fo daß ich fiebenmal aufſchlagen muß, wenn 
id) wiffen will, ob in einer Stelle eine ‚abweichende 
"Xefeart vorhanden ift. Da der Vaticanifchen Hands 
Kriften dreyzehn find, (aus denen bie Leßarten nur 
berhaupt ohne Benennung jeder Handſchrift einzeln, 
hin 


* 
AN 
u 








‚1256 Goͤtt. Ayo 143. St d. 29. Nov. 1770. 
hingeſetzt find,) “und hiezu mach der Ottoboni 


| ’ 
drey Medic. zwey andre Florent. und. vier. e 
kommen, alſo in ‚allem 23. ſo wiſſen wie nicht, war- 


um aufıdem: Titelblatt nun15.Codd.- fehen.- Wahr 
iſt es, viel brauchbares ſteht in allen, zufammen 
m — und wir wuͤrden ſie alle fuͤr eine einzige — 
alte Handſchrift hingeben. Noch einmal erſcheint ©. 
389 410. der Toupiſche Nahme; Jo. * dden- 
-.da in Thu welche eine ſchoͤne griechiſche Gelehrſam⸗ 
keit enthalten, „aber dabey die ganze martialiſche Mi⸗— 
ne haben „die ſich Herr Toup zu geben weiß: Hæec 
naueci non-funt.. Nugaturtenebrio, ineptits + Herrir 
Reißken geht es infonderheit: fehr uͤbel. 
409. kommen noch ein Paar Addenda ad Adden- 
“da nad). - Herr Toup hatte einen Priap übergangen 
im vierten Epigramm daans wadeyoves. Aengſtlich holt 
wer ihn nach, erläutert ihn, und bringet zugleich mehr 
Erklärungen bey VON ensvos s: vala, Teidarns 5 \wgloagunsy. 
"ewnorganeng,) Ein Gluͤck daß Herrn Toup ale.die 
schönen Dinge noch vor Thorſchluß einfielen. Auch 
einige Verbefferungen vom Dr, Mußgrave find. eins 
geſchaltet, und noch neue Coprigenda, angehängt. 
Mann wir recht: zählen, jo wird. man an zwanzig 
Orten nachzufchlagen haben, um alles zuſammen zu 
Bringen, was uͤber eine Stelle gefagt feyn kann. Hr. 
W. jagt in„der Borrede, daß zehen Jahre an Diefer 
AR MuEgabegehrudt —— Ein fchönesty J 
phiſches Dentwal für, die Carendoniſche Preſſe und 
‚die ruͤhmliche Prachtliebe dev Oxfurter Univerſitaͤt iſt 
fie allerdings, und bleibt ein ſchoͤnes Bibliotheks⸗ 
fin, Aber für einen. ſolchen Aufwand, fuͤr eine 
„Zeit von zehn Jahren, bey ſolchen Huͤlfsmitteln — 
Fönnen wir uns des Gedanken doch nicht eutbrechen:; 
was würde mit dem allen ein ehrlicher deutſcher Ges 
lehrter geleifter haben 











Me 





ine 


Tr A er 


— 
Zip 


3 — 


Be IF CR +4, — 


a 9987 






MI * 





1 som, ött —XRX ingi fe Angei sen 


Bruce von J——— Ag} Rn ia 


x —— * —V — BE MAR ui i 


elehrten achen 






mer — Ain ige —J 
— ber 29% nr de N ki m nd 4 ‘Mi 













— 





9 


2 * — 
no. MER 
abi 
SH } 


une, 





— —* ti 


a. — me 








er en Harn D. 
— — ohne — 


a7 — Bub 





Dani: vo 
te. einer Theilum— 






; . 

— 

— — eh 
\ u “ 3 


— 
J 


n 


1258 Göttingifche Azeigen 


oder aus dem unbeftinimten Ausdrucke eines’ Weltes 
ften oder Erftgebohrnen gerade Ay auf eine Primo⸗ 
enitursfolge fchlieffen wollte, Nach feiner Dieynung 
* in dieſem a die Vermuthung vielmehr für 
die, viel Ältere Majoratöfolge, von welchem Saze 
wir aber einen Fleinen Beweis um fo mehr erwartet 
haben, weil daraus die Hypotheſe gefolgert worden 
ift, daß man in den deutfchen Häufern von der Mas 
joratfolge nad). und nach auf die Primogeniturfolge 
verfallen feyn foll. Unter diefen Umftänden gefchieht 
der Erklärung der Defterreichifchen, Kippifchen und Has 
nauiichen Familiengefeße, —* den Worten nach 
nichts von einer ſolchen Erbfolge⸗Ordnung enthalten, 
einige Gewalt; und da es wenigſtens noch ſehr pro⸗ 
blematifch ift, ob überhaupt die Grundfäze der deut⸗ 
ſchen Sueceßion fi mit der römifchen Gradualfolge 
vertragen, fo fiheint und ded Hrn. V. Muthmaffung 
etwas zu fehr gewagt zu feyn. Was aber die Haupte 
frage von der Fanferlichen Beftätigung betrift, ſo trit 
der Hr. V. der Meynung derjenigen bey, welche fie 
nicht für nothwendig halten. Ihre Abficht iſt nemlich 
nicht dieſe, einem vorher ald unverbindlich angefehes 
nen Gefchäfte feine rechtliche Kraft zusertheilen, ſon⸗ 
dern nur fieim Reiche befannt zu machen, Ferdi: 
hand IT. felbft geftund in dem Beflätigungabrie e der 
Heffen-Eaffelifchen Primogenitur: Verordnung, da 
dieſe auch ohne feine Beftätigung würde gegolten 
haben, und aufferdem ‚giebt es noch mehrere folcher 
Verordnungen, welche. nicht beftäfiget find, Auch 
als Lehensherr hat der Kayfer kein Intereſſe bey der 
Einführung einer folchen Erbfolge, und vordem hat 
man auch den Majorat ohne feine Bewilligung eins 
geführt: Dies find des Hrn. V. Gründe, welche 
er gegen Betſens, Ludolfs und anderer Einwürs 
fe weitläuftig vertheidiget. Webrigend leugnet 
er nicht, daß die kayſerliche Beſtaͤtigung a 
Fr J 


144» Stüc ‚den, 1. Det. 1770. 1259 


en Fällen fehr wortheilhaft ſeyn Fönne, In dieſem 
3 ift Me aber Feine Gaben = ——9 eine Juſtiz⸗ 
che, wobcy gewoͤh Su Fr a „oreinng, 
— zu gehen FR Kaifer Die Bes 
J gung aus re chen Ur * Id 1% tüffen dieſe 
aorhet aus dent Wege geräumt werden: find fie aber 
m NH fo ift die Verordnung PER —— als 
Sindüch RABEN Ar 


' Tübingen. 


Von der ———— Ausg be von DER 
iacte theologieis, die wir som Hrn. D. Cora erhulz, 
ten, ft der zehende Theil in unjern ‚Häuden, 2 Alph. 
I 15.8. in Großqu. . Er. begreifet den. Artikel "ih 
1  beiligen Abendmal allein i iu Te Billig ſollte 
4 9 —3— ards Vortrag unter unſern Theologen fo bekannt 
FT fepn, daß er feine Anzeige brauchet. Wir bleiben, 
inmn dieſer Hoffnung aud) nur Be en neuen Zufäßen, 
I womit Hr. €. IE bereichert. Mit, — ſe⸗ 
hen wir, daß dieſer Band recht vorzüglich vie 
fehr erhebliche Zufäße erhalten. Seit Gerhards Ei 
con iſt über * ehre ungemein viel geſtritten wor⸗ 

Die Theologen der uneinigen Partheyen haben 
1 Bol ihre Beweiſe verändert, bald einander neue Eine 
würfe gemacht, Es hat auch nicht. an gerancık 
tern gefehlet, und. eben fo wenig an eologifchen 
—— BR wie Boffuet, andere zubetrügen gez 
fucht. Gerhards Abhandlung ift jetzt nicht 
mehr —— alles 89 lernen, was der Theolo 
von der Lehre vom h. U. wiſſen muß, Hr. D. 
bat die Mängel mit ausnehmendem Fleiß erſetzt, 9 
dieſes theils in den, dem Teyt bengefügten, oft ‚oft 
— — Aumerkungen; theils in einem Hang 
on beyden muͤſſen wir einiges. anführen, 
u. werben die RR über Ai Hirten 
| Fffffff⸗ Nahmen 











/ 


P3 u 


1368. Sie eh 
Nahmen J Kitwgi ie, Opfer, Meffe, des letzte 







jologie und erlaͤutert, und S. 21. u. f. von 
Jet. —30 — in Sale im Nothfall eine 
— rel Be w? I Bra, Hier iſ 
DM u — —— welchen 
€ des "Ferkut Hans. er Un Sant ult 12 
— wei Glonus eig‘ ern und ai 
mit Eifer gefuͤhret, ſehr A erzaͤh eu 
Partheien, welche mit, oder,ohne Grund befchuls ! 
— * daß fie fich erlaubet, anftatt des Brodes 
Fe ae ins ſich anderer Ra au IR 
8:57. angezeigek * ſei⸗ 
— di eig en vermehret und berichtige en —— 
ſſen RN iften in Schweden , von denen 
A aupt die N ud au, — unvollkom⸗ 
men u. ft eine ſo wol h iſtoriſche 
— — von dem Ai ob man 
gefä — vderungefiuerted BD 
eingeri ae w he — von Gerbard: 
Ban, Ebeh die ige ——— ey dem Streit 
unſere — — 37.0. f. ‚©. 104. wird ſeh 
— gar en daß die (nf in der gelegen | 









e einge rüpt Art, das Brod mit dem Mein zur 
le Loͤffel su reichen , in den mitlern ei⸗ 

teiniſchen Kirche bekannt gewe 
Ki ©. 109: ar je Laiencommnunion der allten me Ä 

mer bie Wſehung der —— Perſre 
en ihren Aeimtern mit fich geb racht. ©. tr. Bi s 
unterſchied zwifehen der wilſa prefandtificato- 
Bin der Griechen und der Lateiner fehr genau bes 
ut, S bh von den neuei — NER des 

fi ken 8 ‚begrifs von h. Mu © u 
von der, Speintaner, Arminianer, Hondleys und ne 
derer Erflärungen der Einfegungsmworte Nachricht ges 
geben, Die: mancherley Arten von Gegenwart, wel⸗ 


che im A. nicht ſtatt haben). wie Dieimpanatiö, con* 
ſublſtantiatio, 




















144 Shile'den n, Dee ı77o, 1261. 
Kb tandtäkto, Yefhäkend’Lömeomikani, u, — J— 


©. 165. vortrefflich aus e 
Urfachen, warum DAB UNE: nn werden, 


deutlich vorgetragen "&; 218. werden von 
dem Mid, — der Lehre von. der‘ KR us 
A unferer ( mern b 

gan Snadı, Iche diefi Pax eolögie, bes 

BE bit Srage ne a ei. KAHN, | 
he me ci * d Rp Ay | 
I fe er ter er — 
SE — 


A Kr ar eeitigtek 
ie ausfuhrz 






ee ee re ae 















N N t, und. 
den 8 einen der ari gi n 

Bee: Br kue u: Be he menge 9 ßi⸗ 

— olo einem Auszu chriſt⸗ 

m Bi: Schre, 8 a 59 fer ausg a 

I mie es. in unferer Kirche if ©. 

4 f5, hir rd von dei ‚Streit ber Br Guter 

3 9 > u s 5 Bee ku = 










| — a BR 
| in ihr es | 
hang 434. U 31 
Sam —9— ‚von Abhandlungen über die 
he und, polemiſche Hbendinals * Die er⸗ 
heu une — Ai en noch 
r Ge N yichr: and “il und 
"von der ( —— * —— eine zu Ro⸗ 
gefuͤhrte Streitigke t erzähl 
wird die Lehre vom Reße 
he Verehrung der geweihete 
ind — unterſuchet, weil 
— ehr wenig — 
er vr hi u K — 
de He 





1262, Odttingifche, Ungeigen. 


efonderd Tournely und Gotti, fie durch neue Gruͤn⸗ 
Be zu unterftügen gefucht, M m Sun , 
N A Y \ Ropenbagen k J Br 
Betrachtungen über die Verbefferung des Land⸗ 
toefens in Dinnemarf, von einem Patrivten ent⸗ 
worfen, tft eine Kleine. Schrift, die Godiches Mitte 
we Ao. 1769. auf 42. ©. in Octao abgedruct hat 
Die Abficht ift, das Bedenken über die Frage, wie 
dem Baurenjtande Freyheit und Eigenthum verfchafft 
werden Eönne, zu beleuchten undeinzufchränfen. Uns 
ter Verfaffer Hader die Bauren in Dännemarf ganz 

_ wohl verforger, und ohne Klage; er glaubt, nirgend 
. werde der junge Landmann. beffer ftchen, als bey feis 
nen Eltern, und Verwandten, das Wandern feye ihm 
nichts nuͤtze, es vermindere die Möglichkeir Native 
nalſoldaten zu finden, der Bauer werde zum Bür er, 
zum Laquaien, zum Schiffer (alles Schwieri; feiten, 
die überall bey den freyeſten Völkern anzutreffen find, 
und die nicht hindern, dag gegen wenige reiche Edelz 
leute nicht eine unendlich wröffere —— 
licher und bemittelter Landfaffen in dieſen Laͤn— 
bern wohnen, als bey einiger Art von Knechtſchaft 
möglich iſt.) Die Foderung unfers Verfaffers, die 
Srondienfte beyzubehalten, aber nach Billigkeit ein 
zurichten, und über der Einrichtung freng u ba 
ten, tft fchwerer als alles, was er als unthunlich ver⸗ 
wirft. Wer wird bey dieſer Schätsung den Bauer 
wider den mächtigen, Edelmanit beichügen? Dur 
Ungluͤcksfaͤlle, ragt er ferner, kann der Bauer zu 
Grunde gehen. ieſes geſchieht aller Orten,’ aber 
mit dem Unterfehied, daß freye Bauren einander fels 
ber wieder aufhelfen. Daß ein groffer Hof mehr ab⸗ 
trage, als eben derfelbe, wenn er zertheilt if, — 
läuft wider alle a da ein Kleines Gut alle: 
mahl puͤnctlicher kann bearbeitet werden, als ein 
r großes, 


— 


| 











h ‚ 
J 


F 


07144. Stack den . Den. 1770, 1263 


roßes, und da unzweifelbar ein Eigenthimer mehr 
—— ‚ als ein durch Voͤgte angeſtrengter 

necht. Wann aber mehrere Höfe, und mehrere 
amilien auf einem vormals jehr ausgedähntem Gu⸗ 
e wohnen, fo werden fie freylich mehr zu ihrem Uns 
terhalte aufwenden, und der verfäufliche Ueberſchuß 
wird Feiner feyn, Aber eben diefes ift der allgemei⸗ 
ne Nutzen des Landes, Unfer ungenannte bringt 
auch die Verpfändung der Güther zum Einwurf an: 
Aber der Gläubiger, gewinnet beym Vertheilen, ins 
dem unfehlbar der, Werth vertheilter Güther fteigt. 
Und nun will der Verfaffer doch felder die Güther zu 
Heinen Stücen theilen; die neue Bevölkerung aber 
durch die Urbarmachung des vielen ungebaueten Erd» 
reich3 gewinnen und mit guten Räthen und Verord⸗ 
nungen den Bauren an die Hand gehen... Mir er: 
mahnen ihn in freye Länder zu reifen, die die Natur 
Se nicht bejonders begünftiget hat, Er wird ans 
tatt eines mächtigen . Cdelmanns zwanzig Familien 
wohl bemittelter, und mit zahlreichen Kindern ge⸗ 
fegueter Bauren, und das Land aufs beft möglichite 
genußt finden, ; — ER: | 


Die Academie der Wiffenfchaften hat U. 1769 
bey Salvius abdruden laffen: Swar pi den andra 
gen framftälde frägan, huru mafkar fom göra 
fkada pä frukt träd medelit blomorna och bladens 
förtärande bäft kunna förekommas och fördrif- 
was. Dieſe auf. die ſchaͤdlichen Inſecten der Baum⸗ 
bluͤten geſetzte Preisfrage war ſchon U, 1762. aufges 
geben, der Preiß aber nicht zuerkannt worden. Er 
wurde im Jahr 1768 aufs neue ausgeſchrieben, und 
verſchiedene Schriften liefen. ein, davon drey hier ab⸗ 
en find, wovon auch des Heren Prof. Torbern 
ergmanns Abhandlung den Preig erhalten hat, Hr. 

? x. 


1264 Gott. Ach. 144. Stada, Dis, 1770. 


x. B. rechnet für. die aͤrgſten Feinde der. Baumbluͤ— 
hen die Raupen eines I —J———— deſſen 
Weibchen keine e Age! hat; naar g rundet er ſeine 
Rath. Da das Weibchen ie € jet auf Si — tet, 
‚fo it nichts nöthig, als zu hindern, daß die Hauner 
nicht an den BA des Baums Hin Ein tei. 
-  Diefes gefchichet Durch einen an Baum gezogene 
Ring, der ans Teer beftcht, ee 
werden uf, Dieſes gefchieher im ref er 
einer befchinierten Rinde. Einen andern Fein h 
dem Geſchlechte der Kornwürmer weiß Hr, 
beffer zu — als durchs Abſchneiden ae 
— 3 derer, wie er wahrgenommen 
yat, nicht fe fr — find, Die Blattlaͤuſe muß 
init, ſamt den angeſteckten Blättern wegnehmen 2 die - 
Solonien der freffenden Käfer hält g nicht für thun 
lich. 2) ‚Der Burgermeifter zu ——— Mu 
Gall Sriebrich Lund, hat gefunden, daß die 
Schmetterlinge, die fichtene Nadeln nicht vertt 
nnen, ' Er räth alfo um den Baumgarten” 
zu pflanzen, die krankenden Baͤume aber wol 
nigent und zu wäflern. ‚Er gebenfet dabey A, 
des im Korn, in ren ex feine Inſecken | 
‚nehmen koͤnnen. Das Ungeziefer von dem Role o⸗ 
der den Erbſen abzuhalten, ſaͤet er fehr fruͤh. Er iſt 
auch nicht vergnuͤgt, den Baumgarten mit ichten 
Kiefern ) zu umſetzen. Er fodert dabey d 
Reinhaltung der Bäume, und das Abreiben x | 
fernadeln, zumahl auch das Waͤſſern der Baͤume im 
Fruͤhlinge.3) Ein Landmeſſer, Hr. Adolph Modeer 
hofft am meiſten vom Rauche, den man ſehr dicht 
init Tannennadeln machen- kant, Er hat die befonder 
re Erfahrung gemacht, den Raupen verſchiedene Saͤf⸗ 
1 jelbft die chymiſche Saͤure vorzuhalten, fie ſaugen 
„alles eg nr" ein, aber fpeyen das Wieder⸗ « 
Uchſte wiede weg: | 


Gi 


















Ki 
i 





Deutſche Derfe Überjeger, von einem Mitglie 








ie BR ve 2065 


Goͤttingi iſche Anzeigen 











Em wit von. ter dan 4 4 
: ‚Gelehrten Sachen 
ns.“ unter der Aufft SE 
er * ——— der Wiſſenſchaſten. 
PP: — — — 2 — ab! ——— 2* RR — 
as —6 nr ENTER 3 
— — Stuͤck = 48] 
ee N Sara je Sim 3 2% 3 = 
43 \ Den. F Derember 177 | 
RS Ber le Jen GTECR ARE — 18%. 306.5 Va 
Kerr - tt — se MI CHUT & 7 ” ... 
J— Va ER Br. 





ei * ——————— Verla T 
aim ch eisen, wir ‚folgendes an! De 
bE ——— ngedichtbs Bi Pirgilius Mat 
zweyter Theil,‘ der die ſechs letztern Si | 





nigl. Deurfchen Gefelichaft ji Görringen.. "Neue 


I ke r. auf 1 Seit Den 
fen —— — Are: 4 — 


9 
— — 9 IR 423 alle, 194 1 > ie a 2° N nr 
J — a 
namsd KR Int 


Sala 5 1 
te Wie von des. Hrn; at ibeithg 
i orie( wir wo Er — 
Be Jift 6 
e 


eiten in Geb aue 

usge gehn er begreift den i ürh, — 
—* ‚ und den Anfang der ſiebenten, bis auf den 
Ög9 9999 Tod 


le v 






1266 Goitingiſche Ahzeigen 


d K. Albrechts Lryom, Jahr 1237 bis 
Sean Bde Ku. allmählich —D— e 
Teutſcher Urkunden, zur Erläuterung unferer, R 
BE u gebrauchen, und ger Könige, aus 
euſelben, faſt v agen zu Tagen e 
En oe — 


Sag en ind Licht geſetzt, und viele 


ie Staatsverfaſſung von Lotharius 
Ti, bis ——— den Tod Richards aus a I9I-520, Fr 
wollen einige Stellen derſelben außzeichnen. S. er 


u, Fe führt der H. V. die Spiegel mit Recht als fürs 


 teoffliche Quellen des mittlern Staatsrechts an; er 
fcheint aber den Senfaubergifchen Hypothefen, in Anz 
ihres Alters und Anſehens, ir ame 
| ehfung, zu viel eure n zu ſeyn. —2 
en von Fa in in deutfcher 2 
aßt ſey? wie S. 198. behauptet wird; 
ch. Die Eroberung. Et 
| jefland möchten wir wohl, nad) ©... 
ein, Beten de Tenttehe Runen in: — 
genden, an Rap —5 — koͤnnen ein Land erobern, 
ne es mit dem. T. Staats koͤrper zu —— Was 
| e. 259. 0. f von dem ee an nich — | 
tem Throne, ge wird, eha 
Bor * Carl RN ‘jeder Kandeshert felbft ı * ei⸗ 
nem Gebiete für die Erhaltung der Ruhe ſorgen; und 
an Reichöyerwefer war gar nicht zu denken. Die 
Sa. der er Draı Sf ” ‚die Siehe Behlepen welche 
al; d 






chſen oder 
einer — bey des Kahſe Ab⸗ 
* — welche vielleicht Hi und N ja 


RUN: haben mag, en * * * un 


BESTER ENT u j gi 


F na Di os r — 
* 2 4* er i n 
7 * en . 5 64 t 9 


Mer — 
* gluͤcklich —* merzet worden; wovon * —— 


Br e Blätter erlaubte 
Kr alen le, di "Ser — il die — 


en — reden 


= 


nast Stuckden au Die 1770, 1367 






&.)268. behaupten , Daf gegriedrich IN dam. or 
—*8 — 58 — 
wann orden zit 2 





| ſey. S. 278. wird 
i ty" das Haus Anhalt * 
a font ww * —3— —— — * 


13 —* Faser en Titel nu onen ie 
feßen — En — 


I J Bun er 
fa, ni ham eben: 
1 F von ut 


















— * BB tu. f. f ent 
va en u. 
he erzogthäner, 
| — ra ten —— d. ©. Be 
4 + — vi V. mit vielen — 
1 tg der Churfürften’al dings bes 
Y vater ben 3 2& — en ſey. 
4 — — —— — d 
94 ins — 
J us Ce tom Step ae n | 
1 aurden ver — en Fuͤrſten ⸗Laß ⸗Ritters 
een inden fd 
in dem gegenwaͤr⸗ 
n aber zuverlaͤßig kein 
le * dieſe N 
nf » eutſchlan 
dt zu haben ſchein 
—* es 
iedr 
eher Bad (den Schnee stideren ei 
— — DasCalendariumBononie 
gef ſcheidet, beweiſet, daß Se 
2 Page au ke I ſolches bereits: mit 
Gloffen verfi Daß ed’ aber auf kayſerlichen 
Befehbaufgeege fe fen, ik ganz ohne Veweis ange⸗ 


— 2 Ggagagsaga2 nommen. 


2268 * Gottingiſche Anzeigen I 


nommen. Die Graſſchaft Peina ‚welche 5,3685 
noch) zuoch hret wird, hätten wir. ‚nicht mehr erwar⸗ 
tet, da felbige —— exiſtiret hats. Daß die, 
mitten Obevhöfe „owie ©. 385 angemerfet wird, 
io von Reich3-wegen ,. mit den Landesherren eine 
concurrente Gerichtsbarkeit ya haben ſollt 
iſt wohl zu unbeftimmt.geiprochen. Ueber Ausw 
tige hatten fie gar keine Gerichtsbaufeit i in ei 
lichen Verſtande; und im Lande ſelbſt BEE: * 
bige bloß vom: ‚Randesheven, Sina — 
freyheiten findet man, wie der H— 
erinnert; von K. Earl IV. N ' dan — se 
Austrägen dürfte, ann nicht fo hoch, als 
402. geichiehet,, herauf ſetzen Eönmen.; Sie, u 
uͤhrten Beyſpiele betreffen * Schiedsrichter, und 
eine Austrägen; „da es allemahl von dem Heilen, des 
Klägers abhing, ob er ſich vor dem 
einlaſſen wollte, oder nicht, welches bey —* — 
gen ad Die Ertheilung des Stadtrechte 
te por K. Rudolph Lauch ohne kayſerliche Srlauonih 
gejchehen, obgleich der Hr. V. S. 450. das 
theil behauptet, wie 3. Es die RED EP ee 
und anderen Städten erweiſen. Ge ch — 
©. 467. angefuͤhret wird, daß der P 
nicht befohlen haben ſollte, über rating‘ * nö: 
lognavVorleſungen zu halten. Esift ſolches allerdi 
Jahr 1152 geſchehen, wie das Calendarium 
dienſe erweiſet. Jedoch folget hieraus 3 
che Genehmigung des ganzen Werkes. Was ©, 519, 
vom Urfprung der: Wechfel angeführt wird, ift noch 
ſehr —— Wechſelbaͤnke hat man zrugse gehabt, 
wovon T. Frieſens — Se— oͤhlers 
Muͤnzbel. Th. 11. S. 35. u. f. ma chzuſehen ſind; 
wie dann auch viele Benfpiele von Webermachungen 
roffer Geldfummen durch Kaufleute geſammelt wers 
ben — arg en * das ——— a 











145. Stuͤck den 3. Dee 1770. 41269 


Wechſel ausmacht, iſt vor dem vierzehnten Jahrhun⸗ 
dert rg nicht: bekannt geweſen. Die Geſchichte 
Rudpifs Lift ©5270; f. in einem koͤrnichten Aus⸗ 
gie ‚geliefert worden, und der * hat hier vie⸗ 

genieine Irrthuͤmer: . E. in dem Kriege bes Koͤ⸗ 
vigs mit dem Grafen Eberhard von Wuͤrtemberg u, 


1 feaufgeraͤumet, und. beſonders werden deſſen Regie⸗ 


rungsgeſchaͤfte, während feines langen Aufenthaltes in 
Sachen, befler, als anderwaͤrts, erzählet. Den Chas 
racter dieſes groffen Prinzen bat Hr. H. wohl vers 
theidiget. Nur jchade, daß ihn, bey feiner Regterun 

die Urkunden fo oft Herlaffen haben! Adolf von Naſ⸗ 
fau wird. ©. 623. u. f. auf feiner ganz vortheilhaften 


Seite geſchildert. Die Urſachen, warum man feinen 
ungerechten Anfauf von Meiſſen und Thüringen nicht 


unter bie Bewegungsgeünde zu ſeiner Abſetzung ges 
etzet hat, fcheinen ©. 680. ganz recht, angegeben zu 


u. ‚Und vielleicht haben die mehreften Churfürften 
Verkauf nicht mit den Augen augeſehen, mit 
welchen ihn die unpartheyifche Nachwelt betrach⸗ 
tet. Den Krieg 8, Alberts J. mit Dem K. Wenzel 
von Böhmen fchreibt man insgemein den Silberberg⸗ 


werken zu en Zehuten „ oder gar 


die ganzen Einkünfte, K. Albrecht I gefordert haben 
—* Hr. H. aber zeigt S 427. daß die Haupturſach 
es Krieges. über Meiffen entſtanden ſey. Ueber⸗ 
aupt iſt Die Geſchichte der Regierung K. Rudolphs 1. 
dolphs und Albrechts I. von dem Hrn. V. ſo ab⸗ 
handelt worden, daß ſelbige im elnem ganz an: 


e 
—— als in den bisherigen Werlen uͤber die 


Get — 


‚ei 
- er B 4 3. — — 


HWIFAT Fr ‚a j 50 4J Lemgo. F [7 A * 


* i 
Pr — 


Meichögefchichte, erſcheinen. 


Mon dem vormaligen und heutigen Kriegsſtaate — 


fo in Deutſchland ‚ als Zeſſen inebefonderg, des Herrn 
Nonne Ggy 8998 3 Job. 


J 


— * 


1270 Sburingiſche Acheigen 


Joh. And, Zofmanns, ord Lehrers der Re 
Marburg, deffen erfteren Theilwir, im vorigenY Is 
ve, angezeiget haben, (Anz. 1769, 114©t.), tft 
ber zweyte Theil, im Meyerfchen Verlage, erſchienen 
Er hat eine fortlaufende Seitenzahl mit dem erften: 
und iſt nur wegen einiger Hinderniffe “a 
Doch‘ — er fuͤr ſich t Alph. 7B. Es find‘ 
3 Hauptſtuͤcke Ber abgehandelt; von der Erri 
der Heßiſchen R — von der Einführung. d 
gleichfoͤrmigen Kleidung; vom Unterhalte des Kriegs⸗ 
volks/ von dem Durchzuge fremder Kriegsoölker, und 
von. den Dienftobliegenheiten. Die beiden letzte 
von den Herrn Oberften Joh. Auguft von Bufh, jetz 
gigem Sachfen = MWeimarifchen und Eifenachifchen 
mtöhauptnrann zu Dornburgz das erftebefonders 
für einen Marſcheommiſſoaͤr, und das legte für Offi⸗ 
cieri Fuͤr Gelehrte iſt die Materie etwas — 
Die erſten Abſchnitte ſind auch, auſſer Heſſen * 
u fpeciel, 9° Allein, wer wollte ihnen deswegen den 
Nutzen abſprechen? Der Herr Verf. geſteht doch daß 
er * Geſchichte der Regimenter nicht aus autheuti⸗ 
ſchen Nachrichten, ſondern nur aus muͤndlichen Es 
zählungen, und andern Anzerchnungen zufammenges 
tragen habe, Es beftehtaber auch. alles nur aus dem 
angegebenen Jahre ihrer Einrichtung, welches doch 
bisweilen blos: ungefähr augeſetzt werden koͤnnen, und 
dem Verzeichniſſe ihrer Chefs: Iſt dieß Geſchichte? Bey 
dem letzten und lebenden Oberſten find doc) einige 
Lebensumſtaͤnde angemerkt. Der Hr. V. wuͤnſcht, 
und verdient es, mit mehreren Huͤlfsmitteln varſe⸗ 
hen zu werden. Von der gleichfoͤrmigen K 












wenigſtens bey ſolennen Einzuͤgen und Zufammene 


fünften der Prinzen, ‚findet man, ſchon aus dem I5ten 

Sic, Nachricht; z. E bey dem Einzuge bes Roͤm. 

Koͤniges Maximilians des — im 748 

— ch Es iſt Pre a er mehr auf die — 
49 \ 








J 


‚c BCE De Irrsi) rar 






— —— die Kriegsleute, 
een i Großmürbige fandte, "1522, 
ent — Trier gegen Franz von Be 
100 — rde, \anih, 3 wolle Faͤhnlein ‚Knechte, all 
* “ „ UND, Dep demäuge eh eben‘ —— DHerm 
gean den Herzog. Henrich von Br ‚ "wird 
r —— alte Keuter * —XR 
—— iſſen vom Jahre 1630; im 
—— ns —WB8 nonathlich 
600 Pe fe ein Ehuveöllnicher‘ — 568 
falls 450, zur —— as (8.573): Dieß 
war a Am str Oberftlteurenant hatte 
150° und 120 2 3 Fommen. auch in dieſent 
noch einige e Nachrichten von Heſſiſchen adliz 
en we — * — —* 
iſt doch immer errn ann verbunden 
geſanumlet zu haben. Sut a Gig 8 
Bi 1 BR "Barrenfteirt im Preußei —* in) 399 


Man hat hier angefangen drey a 
Fu 1“; = 1eh chs — am — 
I die einer ne uswahl 










I. son tbaren, a das Bürger — tes 
1: —— en aus der H. a: — 
se ne nie, Nam Aklhniper ichere des 
jet: enthält;dievon 1700 an die Ehre 
—— 





F ne one hide Ar geben zu 
yerkehren, und ch Ruhm erwor 

—— —* oliceyrafel, —— —— iſt 

nung uͤber dieſe patriotiſche Anſtalt 

ed ſo geftehen' wir einem Mitte, wo⸗ 

| = gute Sittenlehren, mehr unter dem: gemeinen‘ 

Mann verbreitet werden.follen, gern unſern Beyfall 

Fr — ern te jo wohl in der — 

we de Heine, Säulen (Hermen)' wi 

Sein neife-Gittenfpräghe in elegifchen 

fi — elten,;)., Eine gute te * 

ensregel, die uns unerwartet, bey jonft unbeichifz 

; tigten 





x 


1272 Goͤtt. Anz. 14 5: St! den 3. Den. 1770, 


tigten Gemüthe aufftößt, Fan einen mächtigen Eins 
druck auf and machen.‘ „Dem gemeinen Manneaber 
follten die bürgerlichen und hauslichen Prlichtenohnes 
dem oͤfterer vorgehalten und,eingefchärft werden, Uns 
frer Vorfahren Gewohnheit / uͤber den Eingang ihrer 
Haͤuſer Sittenfprüche zu ſetzen, war nicht etwas ſo gar 
ungereimtes. Die zweyte Tafel kann in einem 
wiſſen Staate ihren Nutzen haben; gemeinnuͤtzige 
iſt die jetzt in den Ephemerides du Citoyen undans 
dern franzoͤſiſchen Tagebuͤchern eingeführte: Ver 
nung der Nahmen folcher Bürger, die eine rech 

ne, edle und großmuͤthige That von jeder Art ausges 
übet haben. Bey der dritten Tafel gefällt uns, daß 
nicht nur mehrere Pläße, wohin bey Feuersgefahr alte, 


— und kranke Perſonen, amt dem Geräthe 


und den Guͤtern, in Sicherheit zu bringen find, 
et und beftimmt, fondern auch Bürger zu Auffeheen je: 
Des Platzes beftellt find, welche diegeretteten Sachen zu 
bewahren haben. dd ampthTaprn UT IH 
— Rn SALSA FH Paris, Er Or Abo 
10: Die Witwe du Cheſne hat U: 1770; ein uͤberaus anges 
nehmes Luftipiel abgedruckt, das den 25. Oct 1769008 - 
dem Könige aufgeführt worden ift, und den Hrn, Favard - 
zum Berfaffer.hat, Der Titelift: ‚Larofiere de Salä 
comedie melee d’ariettes, u. die Gefehichte babenwsie 
— angezeigt. Es iſt die Roſenkrone, womit 
man zuSalency, unweit Noyon, alle Jahre das —— 
Mädchen kroͤnt. Orey Mädchen werden dieſes mal vor⸗ 
gefchlagen, ein dummes, ein verliebtes, das blos dur 
den Zwang hinterhalten wird, u. ein tugendhaftes, das. 
in Liebe durch Bernunftun SebezurEhre überwunden 
at. Dieſes letztere wird mit Verlaͤumdungen anges 
genen: die alle ihm zum Ruhme gereichen,eswirdges 
roͤnt geſteht ſeine Liebe, da es von Feiner Liebhaber ges 
trennt werden fol; wird abervon dem Mitbuhler deſſel⸗ 
ben großmuͤthig beſchenkt. Dasganze Luſtſpiel iſt ſanft 
n e REIN FUN ie DR 


>. 
Kl 








Ra 








| 1273 
Goͤttingiſche — 
von. 
Gelehrten Sachen 
J— ug 
der — — ——— 
ae > dc Bong December 1770. — 
— LE — — — — 
— IHRE Ei Ar 
Bsttingen, nel 


it ben. neulich erſchienenen vierten Stücke iſt 


= 


| —5* 









nu er der ano Band ber jnriftifchen Bir 


frath3 von Selch: 
—— 5* 


— neuen N Buch —* I) Lennep von der 
ken, zu fa bt. 2) —— * publi» 
cum Ösnabrugenfe,.3) Bel, en ‚gezur Era 
Inaterung, ber sent en ik JH ande lorn 


Boͤh⸗ 
m. * Pr / Be = Me⸗ 


moires touchans la Superiorite imperiale fur Geneg 


.S, Remo, - 9) v, Harpprecht, Staats⸗ Archiv des 
kat, VI. %h. 10) Hofmann: vom Muh Kriegs⸗ 
11) de Put Ion dorf Obferuat, T, IV, 12) 
Be Bier ſiſches Wörterbuch, 2 Sanız 


EN Et AR 








i#® 


— 


2874 Goͤttingiſche Anzeigen 


ochs peinliche Ordn. Carls V,* 15)» 
Bed — „und aese 
16) Moſers Geſchichte des — Siaatsrechts. 
er Wi ——— und ———— 1) Eel- 
ing de Belgis faec, 12. in Germaniam aduenis, 2) 
G. D.’Hofe in,’ et Elfäefit — mana Com- 
— —— 3) CF. Wale — | 
eiv. de vindicta pı Dr 4 Id. de genuino fonte 
diftinkt, inter f Sn janimatum et animat. 5)Vl- 
richde.differentia dedimarum faecul. et ecclefiaft. 
6) Curtiusde fucceflione nepotum in regna etprin- 
Cipatus. 7) 3.9. Cramer vom Boͤhmiſchen Viſi⸗ 
tationsrecht beym €. ©. 8) Spangenberg de mu- 
liere teftimonii ih Codicillis experte. 9) Rundede 
Confirmatione’'eäefar Iur. Primogenit, 10) Com, 
de Schoenborn de Epifcopo minorenni. ıı)de 
Selchow et Mors fele&ta capita döftrinae de Infa- - 
mia. 12) Nachricht vom Gebanerifchen corpore 
Iuris, — PBradEls” « 
Ba ee Arne A A Ye 
en Wannbeim, © 
ET RL a 


« Hiftoria et Commentationes AcademiaeEletto- 
talis fcientiarum et elegantiorum literarim Theo- 
doro» Palatinae. - Volumen II, im academiſchen 
Verlag und mit academifchen Schriften 1770. Mit 
der Zueiguungsfchrift, der Vorrede und dem * 
ſter 3 Alphabet in Grosquart, und 17 Kupfertafeln. 
Dieſer zweyte Band von den Commentarien der Churz 
pfälzifchen Academie der Wifenfchaften zu Mann- 
heim tft dem erſten, welcher 1766, erfchienen ift, in 
der Haupteinrichtung gleich, "Den Anfang macht im 
beyden Banden die Geſchichte der Akademie. Zuerft 
werden, wie gewöhnlich, die Veränderungen erzählt, 
welche die Academie unmittelbar angehen. Darauf 
wird yon ben gelehrten Reifen Nachricht ertheilt, die‘ 
. Aa. 8 a hi von 


— 





a ſammlen: eine den | 
heute neihethafe Anka ‚Sn den 


K den den erſten B — 2 hen, di nlete 
* —— * und 


4 
. 1 
A 
J 
—— 
£ 


— 








_ 


4 iacher rt, hitoriſch und. zur, 


146. BITTE 1275 


ei Shah und He te an ML 
en unternommen worden. Dief 


= ar Afiht, fomol Infen ei 
unged Urkun⸗ 

erden Mifenfgaften 

mimentas 










„ 






alten und mitlern Zeit, als 





rien der Academie werden ſodaun, wie wenigſtens in 


Inſchriften beſchrie 
Theil iu i die d 
De ne 


erſten Bande auf die Urkunden 
gun oe Dre often: — N 
—— ‚Den, Besen sam 
nn He 
avolin amms bi un 
— das it ** —— weſtliche — 












4 im en ——— fich ae ——— 
N Bu ie ſeitdem die, . 





chen; Schriften ———— 

er — wird unten den 

eh Der uͤbri⸗ 

— 53 Bandes enthalt die in den Ver⸗ 

or Abhandlungen. Die Lereinia 

Sprache üft- war die Hauptfprache, in weicher 

bie. ke dee br, fie erlaubt aber auch, als Ne⸗ 

‚‚die Renbihe und Franzoͤſiſche? wieman, 9 
Bande Abhandlungen in dieſen drey 

a findet. Da die Academie aus zwo Claſſen, 











an 


oder: een. und. vbyfiichen. beiteht, . von welcher 
ii Itern. hanptfählic) die Naturgeicichte .geirieben- 


wird; ſo find auch die Abhandlungen felbft son 
— re Eine 


1276 oT Gsttingifchen Anzeigen 222 


de find der hiſtoriſchen ungleich mehrere, als ber phye 
ſiſchen: im zweyten gehen ſie zu gleichen Theilens 
Werſchraͤnken ans hier auf den zweyten Band’, wid 
in demſelben nur auf bie biftorifchen Artikel ein: mit 
Ueberlaffung der phyſiſchen an einen andern Recen⸗ 
ſenten. In dem erſten Abſchnitt, der wie gedacht, 
ittoria Academiae, uͤberſchrieben iſt, verdient gleich 
ber Artikel von einer gelehrten Reife, bie in den aca⸗ 
demiſchen Früblingsferien des 5. 1767. unternommen, 
eine beſondere Aufmerkſanikeit. Die Reiſenden was 
sen dießmal, wie bey den beyden, im erſten Bande 
beſchriebenen Reifen, der Herr Ehegerichtsrath Kre⸗ 
mer, der Herr Bibliothekaͤr Lamey, als Secretaͤr der 
Academie, und ein Zeichner (vermuthlich der Here 
Ingenieurlieutenant Denis, den wir wenigſtens bey 
den — meiſtens als Zeichner, unterſchrie⸗ 
ben finden). Die Früchte dieſer Reife werden ©. 
7.104. mitgetheilt. Won gefundenen und in das 
churfuͤrſtliche Kunftcabinet nach) Mannheim abgelies 
ferten alten Denfmälern  fieht man auf 3 Kupfertas 
feln folgende abgebildet: Einen dem Jupiter gehei⸗ 
ligten vierſeitigen Altar mit den Bildern der Juno, 
der Minerva, des Mercurius und des Hercules, S. 
95 einen Altar des Gottes Taranucnus, und zwey 
dem Wiercurius Cambus gewidmete Steine ©. 1135 
eben dergleichen zwey Steine der Juno, S. 45. Auſ⸗ 
fer den alten Auffchriften, hat man auch, "wie bile 
liq, die in Kirchen vorgefundene Grabfchriftenmerkz 
wirdiger Perfonen aus den mittlern und fpätern Zei⸗ 
ten abzufchreiben nicht vergeffen; und 3 dergleichen‘ 
Grabichriften auf Teutfche Drdensmeifter, die in der. 
Teutſchordenſchen Kirche zu Weiffenburg befindlich 
find, gaben zu einer gründlichen Ausführung von 
den Tentfchen @rdensmeiftern Gelegenheit, Die vom 
Pre Abe: an bis zum Töten aus Urkunden und 
andern zuverlaͤßigen Nachrichten, ©, 17-39, — 
3 * 02 _ 








5 4 ce d 
EEE ma 
2. F u nor 2 N ⸗— 


— 





146. Stuͤck den 6. Dec) 1770. — 


ut : Folge gebracht worden. ſind: eine Ab 


eifel vom Herrn: Lamey be 
rührt, und die, — — 


ins Licht g ‚unter den Commentarienſtuͤcken 


| | | Yeabennie mol "then; ———— in — 


beu, einen: Platz verdient hä tte, Auch da 
©. 39-45: eingeſchaltete und urkundlich —— 


Reihe der —* e des Stifts Hert nicht uͤberſchlagen: 


—— aͤufiger Aumerkungen, wozu die auf der 
e vorgefundne ‚Denfmäfer und Urkunden Geles 


von der Hiſtorie der Aeadentie befchlieffen. end⸗ 
Urkunden, © 64- 1035 welche nebſt den übrte 


= ‚gegeben haben, nicht gu 4 denken. Den Abs 
128: 


/ 6 gu bier und. da eingeruͤckten Urkunden, zu Ende de 


ds chronologisch verzeichnet worden. . Bey vielen 


4 J —— eht am Rande: Ex. autographo; 
u bey den ee Die. Quelle unangezeigt ge 


Schade, —— —* eines u das an⸗ 


laſſen. 
I der Stück , das. e8 verdi ent hätte, oder wenigftens 


einige der daran hängenden Siegel in’ Kupfer: gefto= 

chen:worden. - Bir-kom kommen jetzt auf die —— 
Abhandlungen dieſes Bandes, die bis S. 305 gehen. 
Voran —— eine Abhandlung uͤber ein bey 
Schriesheim gefundenes Roͤmiſches Grab. Der Ver⸗ 


faſfer Deren err Rat) Schoͤpflin, der-befann: 
‚termaffen Ehrenpr fident der Akademie, it, hat es, 


wie man von feiner Gefchicklichkeit in Aufklärung der 
Roͤmiſchen er nicht anders vermuthen kan, 

dlich beſrieben und erläutert „ Er vermuthet, 
daß —* oten Jahrh. verfertiget — aber ſollte 


es nicht etwas neuer ſeyn, da nach der Anmerk. X, 


©. 114 eine Münze von Kaifer Caracalla darin ges 
funden worden? Zu diefer Abhandlung ‚gehören 3 
Ba auf welchen theils das Grab felbft im 
Grundriß, theilg deſſen Columbarium nebft deu darin 
ftehenden I abgebildet worden. Zu der folgenden 
Hbhhhhhz— Ab⸗ 


a0SGdtungiſche Anzeigen n 


de find der Foriſchen ungleich mehrere, als der p 
ſiſchen: in zweyten gehen ſie zu gleichen Theilen; 
Weaſchraͤnk ans hier auf den zweyten Band,/ und 
in demſelbe nur auf bie hiſtoriſchen Artikel ein: mit 
Ueberlaſſun der phyſiſchen an einen audern Recen⸗ 
ſenten. dent erſten Abſchnitt, der wie gedacht, 
Hittoria Äclemiae, überfehrieben ift, verdient gleich 
ber Artikel dr einer gelehrren Reife, Die in den acaz 
demiſchen Fhlingsferien des J. 1767. unternommen 
eine befonde Aufmerkfanikeit. Die Reifenden we 
sen diefmal wie bey den beyden, im erſten Ban 
befchriebene Reifen, der Herr Ehegerichtsrath 7 
mer, der Hr Bibliothekaͤr Camey, als Secretär 
Academie, mb ein Zeichner ( vermuthlich. der 
Ingenieurlutenant Denis, den wir mwenigften 

den Kupferifeln, meiftens ald Zeichner, unter 

ben finden) Die Früchte diefer Reife wer! 

7* 104. wigetheilt. Won gefundenen und 
Hurfürftlid Rumftcabinet nach Mannheim 

ferten altendentmälern fieht man auf 3 

feln folgent abgebildet: Einen dem Jupi 

kigten vierffigen Altar mit den Bildern 

der Miners, ded Mercurius und des H⸗ 

9; einen Kar des Gottes Taranucnue 

dem Mercuus Cambus gewidmete St 

eben derglehen ar der June 
fer den altı Auffchriften, hat man a 
liq, die in irchen vorgefundeng 
wiürdiger Monen aus Denn 
ten abzufchäben nicht 9 
Grabichrifm auf Te 
Tentſchord ſchen 
ſind, guberz 
den Tentfd 
13ten Jah 
andern 24 


er — 

















= 
z#z 


- 






5 







1: 





3 





J 


= Sefe - 


us 


Hr 
ai⸗ 
die 

be⸗ 

iſchen 

e Kir⸗ 
heidigt 
Abhaud⸗ 
erſt in 
gegebenen 
deöpold von 
*röthigen die 
Haupt: 





278 Bbiungiſche Ameigen 1 


Abhandlung erläutert Herr Kamey: eine zu Maynz ges 
fundene und in einem Kupferftich vorgeftellte' Roͤmi⸗ 
ſche Inſchrift mit dem ausgekrazten Namen des Kai⸗ 
ſers Commodus. Dieſe Inſchrift iſt ſchon mehrmal; 
und ——— aus — vom Mara: 
tori, aber nirgends fehlerfrey Bekannt gemacht work 
den. Herr &’ zeigt, daß im der Lücke der Name des 
K. Conimodus geitanden, der aber nicht von unge⸗ 
Fahr verblichen/ ſondern mir Borfag ausgekratzt wor⸗ 
den, wie denn einem ausdruͤcklichen Befehl des Roͤm. 
Senats: zufolge, dieſes auf allen Denkmaͤlern des 
Commodus har geſchehen ſollen, und auch auf meh⸗ 
rern wirklich geſchehen iſt. Daher nahm der Verf 
Anlaß, die Materie von der Verbannung und Aus—⸗ 
loͤſchung verhaßter Namen aus Öffentlichen Denkmaͤ— 
lern bey den Roͤmern überhaupt und in chrouologi⸗ 
ſcher Folge zu eroͤrtern. Die Inſchrift erwaͤhnt der 
22ſten Legion unter den Beynamen Pr. P, F.wel⸗ 
che Siglen der Verf. durch Primigeniae Piae Felicis, 
wder auch Pollentis Fidelis erflärt. (Beym Pancirok 
über die Notitiam Imperii:Orient.. ©. 62, finden 
wir unter. den «25 vom K. Auguſt errichteten Roͤmi⸗ 
ſchen Legionen die 2afte mit dem Beynahmen Primige- 
nia, Pia, Fidelis » ſie hatte gr 
quartier in Egypten,) Daß der K. ‚Commodus den 
Deynamen Germanicus: geführt, :und daß er zwey⸗ 
mal wider bie Germanier zu Felde gezogen, fagt 
(welches der Verf. zu melden vergeffen) Aelius Lams 
vpridius (e. TI, 12, 13) ausdrädlich, ob er uns gleich 
weder die Gegend, noch andre Umftände diefer Feld: 
zuͤge meldet. Deſto wichtiger tft Die vorhabende Ju⸗ 
ſchrift, welche uns belehrt, daß die 22fte Legion, die 
wie aus) andern und zum Theil vom Verf, —2* 
138 mitgetheilten Inſchriften erhellt, nebſt der ach⸗ 
ten Legion ihr Standquartier in Der Gegend von 
Maynz bis ins Hohenlohiſche und — J 
Et j inein 


t 
y — — + Dupz RE et 58 f ee || 


Eee TEE OHR - (iu BR Amen 








dä 


# 


Fi Stei 


146. Stäc den ED 2770. 1270 


hinein gehabt ‚von einem unter Commodus unters 
—— gluͤcklich zuruͤckgelommen fen: 






Veerkwaͤrdi ‘auch in diefeXufehrift der Aus⸗ 
drud? ne gladiatorius, den titan unfers Wie 


r 
Er weder in Schriftftefern noch in Dentmälern zur 
eit noch gefunden hat. De'legione I, 'adiutrice 
nach Anleitung eines Maynzifchen S. 143 — 
deten Steins, ebenfalls vom Herrn Camey. Gleich 
anfangs ſtoͤßt uns bier ©, 142 ein Druck- oder Ges 
Htnigfehler in den Morten auf: Quae feculo L 
in oris his (im Maynzifchen oder überhaupt am Ds 






tertio [acculo,“ex Ptolemaso et Didne Caflio addifci- 


imus pene omnes. At ingens hiatus ſeculo fecun- 


do, Der Fehler ſteckt im Namen Ptolemaeus: dem 
aus ihm Fan man befannter maffen nichts fürs dritte 
ahrhundert lernen, dee er int zweyten ‚gelebt hatı 


5 die Hauptfache anbetrifft, fo macht es der Verf. 


Fehr wahrscheinlich, dag — nur ea nern 


die Zeiten zwifchen Vefpafian und Commodus gehörer 
und daß nicht etwa nur einzelne Soldaten von der 
Legione I. adiutrice, ſondern ganze Compagnien 
im-Maynzifchen damals gelegen haben, erhellet aus 


Br —* andern ©. 151 abgebildeten Steinen unwider⸗ 


rechlich. Beylaͤufig meldet der Verf. S. 145.Not 
'e., daß die Academie zu Mannheim des Herrn von 
Scheyb Commentar über die von ihm herausgegebene 
Peutingeriſche Tafel drucken laſſen wolle: eine ohne 

weifel vielen angenehme Nachricht, wenn nur der 

nit ſehr verdiente Herr von Scheyb feine erweislich 
falfhe Meynung von dem Alter diefer Tafel indeffen 


‚ Berlernt hat, oder wenigftens bey feinem- Commen⸗ 


tar nicht zum Grunde legt! Darauf folgt ©. 153 
mit einer Landkarte, die Befchreibung bes Pagu: 
Rhenenfis, qualis fub Carolingieis maxime regibus 
& auch vom Herrivlamey, fo wie zwey 
Hhhhhhha an⸗ 





—— 


der, wie, Herr ©. ſagt, unter ben Mer 


lung der Fränfifchen Monarchie in 


Teutſche Pfalzgraf hatte leiche 
Schickſale mit dem fran oͤſifchen. Da im Toten Sahıe 


4 
1280 ,.Ööttingifche Ameigen + 


andere dergleichen Abhandlungen über, Den Lobdengau 
und Wormsgen; die im erſten Bande der, academi⸗ 
hen Schriften. ſtehen. Dieſe fchönen und ei 
Zeutichen Academie würdigen Arbeiten gruͤnden 
sornämlich auf, die Urkunden des Codicis -Lauresha 
menfis: doc) find ‚auch noch ‚andere. Urkunden und 
Schriftiteller dabey genuzt worden. , De ComitePa- 
latino Galliae, ( Franco - Galliae.) z..eine Abhandlung 
vom Herrn Präfidenten Schöpflin. Der Pfelsgref, 











mächtig , und unter den (Cerfiern) Caroltugern noch 
mächtiger war, behielt bey der. Verduniſchen Thei 
| | narchie.in 4. (3) Reiche, nun 
den vierten (dritten) Theil feiner Gewalt in d en ein⸗ 
elnen Reichen. Carl der Kahle, der erſte fra ee 
e König, hatte „wie feine Brüder „ einen Pfalz 
rafen an. feinem Hofe, aber die nach feiner Zeit vor: 
—— Pfalzgrafen waren nicht mehr Zof⸗Pfal⸗ 
grafen, ſondern Land: Pfalsgeafen., Du Cange, der 
das Gegentheil behauptet, wird durch feine eigene 
Benfpiele widerlegt. Bon Diefer Art der. Landpfalz⸗ 
grafen waren auch die Grafen von Champagne, und 
der. erfte, der den Titel Comes palatinus-Campaniae 
ührte, war Otto Il. Pithdus gibt iwrig deſſen Urenkel, 
heobald den. Großen, dafür aus, und behauptet 
noch irriger, Daß er den Titeleined Pfalzgrafen vom 
Römische Teutfchen Kaifer erhalten. Gleichwol lies 
fih durch ihn Conring verführen, und Sk ne 
ührte auch andere Teutſche Publiciften: fo daß die 


Meynung herrfchend ward, die Grafſchaft Champags 


ne ſey ein Teutfches Reichslehen gewefen ——. 
zu ‚einerley Zeit glei 


hundert unter den Saͤchſiſchen Katfern das Königreich 
Lothringen mir dem Teutfchen Reiche vereinigt wurs 
de, hatte das Amt eines Pfalzgrafen in ur 


! | 





— ñi 





En Fa ET en ee eier ———— 





146. Stuck den 6. Ded1770. 1281 


Br inet sim ine andantne Para 


en vom neuer ſich der ‚al 
J— raf zum Area ‚Pfelsgrafa 
Rhein, welch) — s Aten — 


d ie zuerft | 
Aeipı — — — * 
m Aa 







Ren hen anfing m —— zu: füch 
ach dem Abiterb dwigs dei,‘ nen ven 
wie fein —5 Br — ** er — 
ya önigrei ın eutfi 
Schwaben, 
3, Dayen, Sad 1 — Hofe. "Best 


F * ch auch na ‚den. ae, hei: is is inc 


hne ——* des Teutſch 
fr vafen bey. Den, Bayern, ach ei und-& 
Wider dieje 33 einige alte „bie — ® 
dem nicht mit Beweiſen v 


dne „einmenben ) An bie Stelle SCH ir 
zeafen-iur Seankreich famı der Senefcjall, we 


he. | 
“ — aa 







an iſt ebenfalls ‚von, Heeru 

‚die Aufſchrift: Rupertus'Caelar 

zw ges. Reich, und eine drey⸗ 

koͤpfige Kirche unterſcheiden die Re ee hei dieſes Katz 

fers von allen vorhergehenden. vwürfe, die 
man bisher dem K. St recht — ‚betreffen be 

nnter maffen tbeils Ian miglungenen. Italiaͤniſchen 
——— theils von ihm nicht auf, ehpbene e Kir 


egen beyde Vo e eidigt 
— — „ee 





yden Abfchnitten dieſer Abhaud⸗ 
8 Im erftern zeigt er aus verſchieduen, erſt in 
unferm Jahrhundert von Muratori — egebenen 
Ital. Geſchichtſchreibern, daß der Herz. Leopold von 
Defterreich mit dem Beynamen des Hochmuͤthigen die 


Hhhhhhhes Haupt—⸗ 


— * 


yag2 0°\Ohtäingiihe”njeigen > 


Haupturfache son dent fehlgeſchlagnen Irak Feldzus 
ge des N. Ruprechts war: Mo ie im zweyten dara 
gen wird, daß die Bemühungen diefes Könt 
dem Schisma ein Ende zumachen, vornaͤmlich durd 
die Väter der Pifanifchen Kirchenverſammlung vers 
Kitelt worden. Diefem Abfchnitt iſt des K. Ruprechts 
Schreiben an die durſten als din Anhang beyge I 
(Man fieht gleichwohl aus allen Unftänden jo viel, 
daß Ruprechtinicht fehr gut in fein Zeitalter paßte: 


einem jeden andern würden feine vortreflichen 2. | 


ſchaften nuͤtzlich geweſen ſeyn: das jeinige erforderte 
den Helden muth — den er nicht hatte) 
Die nächftfolgende Abhandlung des Herrn Job. Dan. 
von Olen chlager redet von einem’ vormaligen uralten 
Zerkommen beym Frankfurter Schöffenftul, "die Dia 
{Höfe und Reichsvaſallen Cin den Niederlanden au 
Abweſenheit des Kaiſers mit den Regalien zu belehnen. 
Dem Herrn von O. fiel vor kurzem ein ganzes G 
Yon archivaliſchen Briefen in die Hände, durch de 






Hülfe er diefe biöher in der grdffen Dunfelbeit geles 


gene Materie in ihr gehdriges Licht ſetzen Tonntei 

Sie aus den Urkunden gezogene Entfeidungsfäge 
wird man ©. ——— leſen. Zu mehrer 
Beltätigung iſt ©: 232. f. ein Notartatsinftrument 
von 1420 beygefügt. Den Befchluß der hiſtoriſchen 
Abhandlungen dieſes Bandes macht endlich ©, 241 = 
205. bie Vorlefung des Herrn Prof. Georg Chriftian 
Croͤllius zu Zweybruͤck von dem erften Geſchlecht der 
alten Braven von Veldenz und deffen gemeinfchaftlis 
chen Abſtammung mie den Altern Wilograven von dem 


Grraven im Nohgau. Sie macht dem diplomatiſchen 


Geſchmacke ihres Verfaffers Ehre, Teidet aber keinen 
Huszug: ES find 15 Urkunden als Belege zu Ende 
VIE ee ur ana ee Ye 


aA x u413 


— SER TER Rare: 
, * rl 2 7 J ”. * 
usnac N \ . Paris, 
J 


’ 
u 
—4J 

| 


— 


P ns nn 
z — — 








————— ET 


J— 3 — tee Abbe Se Rah, 


von ae ze ‚und Bull: Be 
Vorgebuͤrges 
Miinchen Brahunen 3 Jahre dafelbft Ichen us 


146. Stich dene Deer 1770: 1283 


€ 67 — M0R K My Yun ee, 
— Paris⸗ 


J Bud hun r sen, nt * * —28 9 









an. ir, 
ie Echue 
und 


undheit der Menſchen an. Hr. R. t eitt Gi 
— ins innere * Arnd das — 
de la terre nennt, u dieſem leitet er 
ei die Muheme der kuff — —— 
ſt mit einer — ei arbe der 


ten, NEE u Tcheint von der - 
er rſpr J— 


den ia ai H bp K 


nuenhitze zu entitehi | 
Eu en 





EL Be Rabe ut Schr Ce nat 


die Mütter —— Fin PR Dom Urfprun 
Hgg er. — — ‚ec Sea ur fe 


3 Alten, —— — Biene 64 — 
dazu der ſefundenen Ele enge 
9 die doch neueren zufolge von einem . 
Side Thiere feyn ſollen. Die Schatkas, meint der 
hier eben nicht allzuſtreng Icjvende Richard, kommen 
von Kamtſchatka: wobey er einige Aehnlichteiten in 
den Sitten zwischen den Americanern und Nordoſtli⸗ 





bloße Folge der Aehnlich it im. der Erhaltun 
der Le ensnothdurft * fan, da Leute o 
erbau nothwendig zu Jaͤgern und Fifchern ——— 
muͤſſen. * die allergeoͤbeſte Eigenliebe der Haupt: 
trieb des wilden RT fey, glauben wir * 
7 rn. 


| 5 Afiaten zum Grunde feht, die doch fehr let: 





— 


% ev fo —* da 


1284 u, Ödttingifche Anzeign 


Hrn. R. ganz gern: fie-wird bey den Wilden weder 
durch geiellichaftliche Triebe, noch durch die Relis 


— he Pe 


Bien: beſtritten. Auf den A rn.See in. Canada fol . 


"doch das Pech. auf. den. Schi en von der. Hitze 


ig ſeyn. le uͤberſchwemmten Laͤnder 
—— — eſes iſt ein —9— — 
u Molucken: durch das, Fällen - 
Gear ume age funder worden feyn. ‚Hier bring 
unfer. Abbe‘, Kine bie ſt wunderliche heorieber Alone 
eiten.an. Die — Theilchen —* B 
hwimmen in ER Luft herum; aus Fu nen. ‚etichen 
hiere und „Pflanzen r 8 eine Verein Ben der 
6 — ‚x eilchen. e orgauiſchen He 
d in einer beftändigen Bewegung, uud. fuchen se 
—** ie fie bloß in der —— mit aͤhnliche 






| Theilchen finden: bis dahin ee 


eu vo ih ln 
Ten. Theilchen zu Serhinben, ie. fie antreffen. we 


es ihnen gelungen. ift (Theil (hen, die zerſtreut in, 


auf fliegen, gelungen ift ) den göttlichen Ban * 
denſchen zu Wege zu bringen, fo ruhen fie;,, 


andre fremde organiſche Theilchen ſtoͤren ſie in dieſe 


Ruheſtande, indem ſie zwiſchen ihnen einen Platz fir - 


chen, und alſo die vereinigten Theile zu trenuen tea 

ten. Aus diejem Streit entfteht die Krankheit, und 
wann es den fremden Coͤrperchen gelingt, ‚die, eins 
heimmiiooen zu trennen, ſo Kirbt der Theil, das Nuge, 


| ge: auc) der ganze Leib. Hr. R. meint fonft, die 


ürger und Bewohner der flachen Gegenden. fei 

fhöner, als die Bergleute. Daß das Laud Nor 
waͤrts von der ‚grüßen. —5 Mauer drey tau⸗ 
ſend geometriſche Schritte 5 Schul) höher. 127 
als die Seeküfte, ift eine unvor — e Rede des 

ſuiten Verbieſt: eine ſolche Hoͤhe aben die hohen Alz 
pen, und :e die ——— Laͤnder. Dieſer a 
iſt bon 528. 
an * 


Per 








? 


Das Spisbergen bew 


146. Städt den 6. Den 70. 1285 


Der dritte Fährt mit der Waͤrme imd Kälte, der 
Befinöhet, amd. der Algefundeit anderer Linde 
—J— ‚N. hat feinen vorneniſten 
ven von den wiboaz ; indem er einen Kan 
fehen Reifenden ausfchreibt, erinnert er fich nicht, 
daß er von Reunthieren ſpricht, die in Europa nicht 
Garibong heiffen. Er erzählt uns die nordlichen Reis 
fen. Aber warum keunt er das nordliche Land ©. 
2 wicht, a ea feyn muß, von dem er bald 
dein handelt. Die mit Wald bewachjene Bolſchaya 
Geimbla —— von Colyma iſt noch ſehr zweifel⸗ 
haft. Was neues iſt der gute Geruch, den die nordlichen 
Felfen, felbft die Falten Felſen von de von fich 
eben follen. Hr. R. glaubt auch, in Frankreich nehme: 
die Märme in N BR RT 
ewohnt fey, tft eine ganz neue Muth- 
Hung. Hudſon ift nicht von den Eſtimaux getödtet 
—— dieſes nur eine Muthm Fung, 
wohlaber haben ihn feine barbarifchen Schiffgefährten 


in dem unmwirthbaren Lande ans Ufer gefegt, und dem 


Derderben übergeben. Hier machtübrigens R. dieſe Es⸗ 
kimaux graufam, und ©. 114. aus dem Ellis freund: 
ſchaftlich. Den lichten Kegel, der über die untergehende 
Sonne in der Hudfonsbay allemahl erfcheint, und vom 

Hrn. R. auch in Frankreich — worden iſt, erinne 
wir uns im Magdeburgiſchen geſehen zu haben, deſſen 
Urſache und Natur uns damals ſehr befremdet hat. Hier 
beſchreibt Hr. R. die in Hochburgund gefrornen Fenſter⸗ 

——— aͤuſſert dabey einen ſonderbaren Gedanken, 

1 Ealten Laͤndern habe die Materie eine Gewohnheit 9 
im Spieſſe zu bilden: es möge an Feuſterſcheiben feyn, 

oder in ähnlichen®äumen, Eiben, Wachholder, Tannen, 
Farn u, dergl, Er kennt die Botanik des Nordzirkelg 
‚nicht, wo eben fo viele runde Blätter als fpitige wach 
n. Immer fpricht er vom häufigen Salpeter in der 
und in der Luft der nerdifchen Gegenden, und duch 
Komme der meifte Salpeter aus dem heißen Indoftan. 
Wir 









1286 — 
Ku Onaeiljnh. Seal 
5 A —— * 
— en en M 
den 






ichſte des — 
— ein In 
ei 3 


— ki te al 

DREIER: oͤlkerſchaft in Florida 
mliche Sternkuͤndiger, Die ‚im, 
kuem vorher zu jagen; ae d 3 
eiten. A ? ki ER — wir aueh J 
— — nic sk AR 
—* HER — A iR 140 2’ 1 

"Befhreibung, ‚von on ÖroFbrirennien,;ebikreinee 


te der Broßbeitsnnifchen — rn i 
* zeiten der Koͤnigin Eliſabet an, bis; auf den —* 



















» 





eden zu Verſailles, im Jahre 1763. Aus dem 
N * rſeht und verlegt von Mylius. 11770 
| gen, in gt. 8. ‚EB. macht aber bie 
Del ei bung „, unter: verändertem Titelblatt, ande 
den Band der beliebten. Sammlung dev. & often * 
und neneften Reifebefchreibungen in einem ausführlichen 
Aussuge, Dies ſeit 1763, in Berlin, bep eben Dem 4 
Beer. * hen Da Sie iſt aus ders. 
auch in — befindlichen · New. Kr 7 


— 


en Mn u 4 re ee 









01466 Stil dem Des 27700) 1287 


‚loBion ——— ie. — dem 7ten 
| I: —* als man — — te. Den Anfang 








cht eine we Beihreibung, son Englant, 
hettland, und Srlart und. —— audern zur 
n Großbrit⸗ gehörigen Könbern worin 
MBigkigfte, as — 6 der Staatsverfaß 
* and, —— dieſes ecke nn 


















gehöret, vor⸗ 
get nr Dieß nimmt, in der Ueberfegung,, 
10 Bogen ein. Darauf folgt-die fogenannte 
* geſchichte von Großbritannien; oder viel⸗ 
‚Die. Geſchichte ——— — Unterneh⸗ 
a Ge — — Koͤnigin Eliſa⸗ 
ur nd ie neueſten. Denn.es iſt eig 
— —— * ſeit arena 
—— * die Verfaſſung 
ah — 
n, nad) dem 
abc ie Mau 


gel e Art, Be 
ausfügrlichen Geſchichte aufehen, welche 
Campbell, in. feinem Leben. der ‚Vbmirale 


SLELEN ———— u 24 






Veberi — —— 
— iſt, bey der gehaͤuften und re 





Makene. doch nicht trocken, und unter 
e Würde der Hiſtorie; zwar fo, wie man e3 vom. 
‚Engelländer erwarten fann, doch ohne die bez 
i — Die man einfeitigen Schrift 
ſiellern 


DEI DU NE 22 2 me 


. 
* 








\ 
1288 Gbtt. Any. 146.Stad⸗6. Der 2770. 


— oft vorzuwerfen hat. Die Urſachen vom; 
en Begebenheiten, beſonders von Verluſten, find, in | 
der Kürze, wohl emwicelt, und die Character der 
Hauptperſonen, in einigen Zügen entworfen, Man 
leſe vie VBefchreibungen des Seetreffens bey Toulon, 
vom J. 1744, unter dem Mathews und Leftoch, (S; 
450: f.) und bey Minvefa, vom &, 1755, un 
Byng (DO. 474.); Die Quellen finden Rn | | 
Bert, nicht angegeben. Man hat aber auch bey eis 
ner Schrift, die meift: zur unterhaltenden Lertune bee 
ſtimmt iſt, nicht fo fehr darauf zu dringen, "Zulent 
ſteht ein Verzeichniß aller Schiffe der Röniglihen 
Flotte, vom Ende des Jahres 17025 welches mit dis 
nem andern von den leiten Fahren der Regierung 
des Koͤniges Georgs des I ne) u vergleichen 
ift, das auch den Schluß der Campbellichen ak 
te ausmacht. In der voranftehenden — Be 
ſchreibung iſt auch eine Eye He ung #01 
London; die im Englifchen mit einer Note "von 
einigen Blättern verfehen, in der beſonders die Merl 
wuͤrdigkeiten im Tower ausführlich beſchrieben wor⸗ 
den. In der re iſt fie aber, dem Zwecke ge⸗ 
mäßer; weggelaſſen. Cs fehlen auch einige Kupferſtiche, 
vonEngliſchen Kleidertrachten, des 16ten u. 17ten Jahr⸗ 
hunderts, imgleichen von Dem bekannten Stone⸗Heng 
beySalisbury: da ſie blos zumSchmud —— 
und auf nichts eine Beziehung haben. Allein der&rund- 
riß von Lond nachgeſtochen. Es wuͤrde augenehm 
geweſen ſeyn /auch denjenigen zu haben, der im Original 
damit verbunden iſt en Dein nach dent ı 
großen Brandevom Fi: T666, berfertiget, nach welhen 
dieStraßen vielregelmäßiger, und zur wahren Verſchͤ⸗ 
nerung der Stadt, hätten angelegt werden fönnen. Der 
König und dasParlament hatten ihn ſchon gut geheiſſen. | 
Eine Saction hinderte aber die er Dafürhaf 
man aber die Abbildungder Paulstirche, 


% 
















U Ze Sie, 1289 


Göttingifche Anzeigen 








| von 
Gelehrten Sachen 
® unter der Aufſicht 
Rönil. Geſelſchaft der ifeufhafe 
— Ze; 
= ns: * Stuͤck 
— ‚Den 8 Devember, ma. Be 
— — | * — — TIER — 
* yo 


| S er Br Sand von Siannone buͤrgerlicher 6% 
"I 7 fhichre des Königreichs Neapel mit des Hrn 
Pr. le Brer Anmerkungen, iſt dafelbftin Hartz 

knochs Zi Riga Verlag herausgefommen, 3 Alph. 
16 8, in Grosquart. Giannone Erzählung Fraucge 
ums wicht aufzuhalten: die Ueberſetzung iſt fo gut, 
Bis man fie vor Driginal halten —— nur wenige 
Schreib: oder Sruckfehler find uns vorgekommen 
bes Hrn. le Brs Anmerkungen verdienen unfere Aufe 
merkſamkeit g be a fid geben dem deutfchen Giannone 
nicht Alfein vor dem franzöfifchen, fondern auch vor 
69 Sriginal einen — Vorzug, und berei⸗— 
chern zugleich auch andere Gattungen von hiſtoriſchen 
—2 an denen vielleicht einigen mehr gelegen 
duͤrfte, als an der Hiftorie von Neapel, Einige 
derbeſſern den Gefchichtfepreiber aus andern guten 
Duellen; andere ergänzen feine Nachrichten, noch 
Andere machen und mit feltenen Schriften und Urkun: 
Jii wo den 





1290 Gditingiſche Anzeigen 

hen näher bekant. Giannone fchlieffet, wie bef 
In dem Tod 8. Carls al Spanien; ob 
gleich Die neueften Veraͤnderungen in feinem Buche 
nicht erwartetwerden, fo hat doch der Herr ‚le. Br. 
fic) Gelegengeit gemacht, folche an feht fapicklichen 
Drten einzurücden, zwar nicht alle, denn diefes wäre 
wider den Zweck geweſen, auch unnöthig, da bie 






öffentlichen Begebenheiten, wie Die fing: 


der Thronfolge jeit dem Anfang dieſes Jahrhunderts, 


fonft.befannt.genug find, jedoch. fehr wichtige, wer 


niger befannte, am meiften ſolche, welche Kirchen: 
fachen und die Händel mit dem römifchen Hof betrefz 


- fen. Diefe lessiern ftehen hier gewis am rechten Ort. 


Mas mir ‚erlebet, find Früchte des Saamens, den 


G. in feinem Buch ausgeftreuet, und die in ſolchen 


Anmerkungen erzählte Begebenheiten find eine Art 
von Belohnung vor die Verdienfte desrechtfchaffenen 
Patrioten, von Erfeßung der’ Leiden, die ihm feine 
Ziebe zur Wahrheit zugezogen. . Wir, zeichnen aus 
Diefen Zufäßen einige aus, um unſer Urtheil zu rechts 


fertigen, ©. 145. n. f. lernen wir aus den Akten fehr. 


viel neues von dem gelehrten Carneſecchi, der als 
ein Keber zu Rom im J. 1567. verbrannt worden, 
Sein aus 34. Artikeln beftehendes Eisubensetktnit 
wird nebft einem Breve des P. Pii V. an den H. Coſ⸗ 
mum von Florenz um des erfteren Auslieferung, ganz 


eingeruͤckt. Cben fo werden ©. 239. die Nachrichten 


von dem ähnlichen Tod des Yon. Palearii bereichert. 
- &, 258-264. findet fich eine mit einigen neuern Urs 


funden belegte Nachricht von dem, was im Königs 


reich Neapel wegen des roͤmiſchen Bücherverbotes 
vorgefallen, unter denen ein fünigliches Edickt vom 
14. Sun. 1768. zugleich in Abficht auf die Bulle in 
ED. merkwürdig ift. ©. 269, eine portugiefiiche 
Verordnung, daß Feine Bulle ohne Beftätigung des 
Königs im Reich gültig fey vom J. 1495. aus dent 
da Silva: ©. 280. zwey Decrete des jetzigen —* 
| halter 








* 


147. Stuͤck deng, Dee· 1770. 1291 


ers der oͤſterreichiſchen Niederlande, Pr. Carl 
el ringen, 5 — einige der gedachten Bulle 
Ä sluffge Schriften, und befonderd den von P. Di 
nedict XIV. befanntgemachten Inder, beyde vom 2. 
May 1759. . Der darinnen entdeckte Widerfpruc) 
gegen das päbftliche Verbot der Werke des Vaueſpen 
iſt ein Beweis bes Eiferd, womit die N kn 
rung die Rechte der Obrigkeit gegen die römifchen 
Eingriffe vertheidiget., ©. 290, wird noch aus dem 
da Silva ein merlwürdiger Jeſuitenſtreich, in Por⸗ 


4 


tugal den Index einzuführen, angezeiget. bil 


I 


‚feltner Bücher finden zugleich. von einer kleinen 
chrift: ja —— eirca lodttinas &c. 
einige Nachricht. In —— —— des G. Er⸗ 
blung von Ky Philips, II. Thronfoige in Portugal 
aus eben dieſer Quelle verbeſſert und vermehret. Sie 
war blos das Werk der Jeſuiten. Auch dieſe haben 
an den Geruͤchten von den falſchen —— | 
Theil, Daß aber der vierte, fo. fh Papa vor 
inen Betrieger zu halten, wird gegen G. richtig 
erinnert. Am Ende Besen ©. 647, u. f. die neue: 
fen Veränderungen in Anjehung der Kirchenangeles 
genheiten kurz, ‚aber vollftändig erzählet. . — 
De — über das ganze Buch macht den Ber 


® = 


— a Paris. tn Tag 
Bey Jay und nicht zu Laufunne find. U, 1770. 
. Oeuyres de Monf, de B. en deux Tomes, in Dectas 

abgedrucdt. Wir Fennen den Berfaffer nicht, derein 
Dichter, Mahler, und Liebhaber der Muficift. Sein 
erfter Band enthalt Schaufpiele, Oſman III. Cfollte 
ſeyn Oſman II.) wird hier zwar abgeſetzt, findet 
‚aber in der Großmuth feines Sohnes ‚ defien Mit⸗ 
buhler er ift, fein Leben ‚und feinen Scepter geſi⸗ 
chert. Das Schaufpiel ift nicht nur wider alles Cor 
fiume, hat nicht nur theatralifche Blumwerke, an: 
ſtatt ovientalifcher, uud matürlicher Geſinnungen: 
werd * FJiiiiii es 


32933 Shteingifche: Aneigen 
BR and in’bch Dorfen matt, anbie if off 


etwas beffer: Ein großmuͤthiger Sohn wird Yon 
ner Mutter verfolget, fie bedient fich wider ihmfeine® 
eigenen Sohnes, eines Kindes; er dringt aber mit 
feinem mas d mit feinen Stegen Durch, un 





us Werzweifelung erfticht fie fich. Das ——— 
at einige Aehnlichkeit mit der Rodogune, abert 
weiter ee nicht. Das erfte Luſtſpiel iſt kalt, 
und ohne eben, es beruht auf den Bedienten. Da 
andere, les Mariages, ift noch das befte: endlich 
1% t eine Heine Oper, ———— ſteht eine 
hutzſchrift für Enguerand de Narigny, den unglückz 
lichen Miniſter (Coadjutor des Reichs) Philip des’ 
Shsıldı,’ Diefe Bifforifche und eritifine Schrift lie 
; mit Vergnügen. In der Vorrede wird Velly 


RT er 






ider den Marigny herrfchenden uͤbeln Sage den 
‚Chroniques zugefchrieben. (Died Snche ale 
te Geſchichtſchreiber diefer dunkeln Zeiten un 
dem Enguerand, als dem Feinde der Päbfte und 
— der oberſten Gewalt der Koͤnige, ebe 
acht al! ta. geweſen feyn). Er war es, ber den. 
König zur, Standhaftigkeit wider den Bonifachnd 
Brachte,, und allen Unterthanen des Reichs verbot, 
felbft nach Rom zu gehen (wohin der Pabft allefrand 
zöfischen Geiftlichen abgefordert harte) oder Metall 
dahin zu llefern. Er ift der wahre Urheber des Tiers 
Etat, wodurch die Gewalt der Geiſtlichen, und des 
Adels vermindert, und die Nation überhaupt freyer 
geworden iſt. Er gab denn bis hieher mit dein Köniz 
e herum 'reifenden Parlamente einen feften Sit zu 
aris, und wechſelsweiſe zu Trojed, Sein Unglück 
wurde zuerft in der Schlacht bey Monö zen = Puelle. 
zubereitet, wo Earl von Valois, des. Königs Bru⸗ 
dev , Die Flucht nahm; Mariguy aber mit, ae 
Leuten das Gezelt des Königs ſo lange ſchuͤtzte, bis. 
wiehrere Hülfe kam. Daß aber Hu de B. ” Bes 
& — anneg 








147. Site den 8. Dec, 1770: 120% 


- Banneh der Juden anrıhmt, und es die fehönfte 
That diefes Minifters nennt, ift ein zu unfern Zeis 
ten unvermutheted Vorurtheil. Da der König vor 
dem verſammleten Volke um Geld bitten mufte, den 
Krieg wider Flandern. fortzufegen, ſo gewann Mas 
rigny durch feine Mohlvedenheit die Herzen der Mens 
ge. Hier aber, und anderswo hätten wir 0 
aß der Verfaſſer nicht ſelbſt Reden fuͤr den Miniſte 
eufgeiett hätte, die nichts vom Coftume der Zeiten 
iR Gleich vor des Königs Tode kam es zu eis 
heftigen Weiterung zwifchen dem Bruder deſſel⸗ 
En und dem v. Marigny. Philip erklärte ſich für 
en leiten „ und verbot dem Grafen feine Gegenwart, 
ach aber bald darauf, Ludwig Te Hutin, welches 
er Hr, von B. Ludwig der ſcherzhafte uͤberſetzt, war 
2 junger Herr. Da Valois, des Königs Vaters 
Bruder, wider den von Marigny auftrat, und diefer 
ihm verfeßte, eben er habe große Summen von ihm, 
dem Minifter,i erhalten, fo leugnete es der Prinz mit 
der Heftigfeit der mitleren Zeiten, und Enguerand 
antwortete eben fo heftig. Der Koͤnig nahm fich eine. 
eit fang des von Marigny an, da aber eine Zau⸗ 
erey wider das Leben des Königs, und verfchiedes 
I ner von feinem Geblüte dem von Marigny, oder 
1 + doch den Seinigen Schuld gegeben wurde, FR verlieh 
| ibn der König. Alle Schriften, Rechnurigen und 
Beylagen, womit er feine Unſchuld hätte bezeugen 
Fonnen, waren ihm meggenommen worden, Man 
Tchreckte feinen Fuͤrſprecher ab, brach durch alfe Fey⸗ 
erlichfeiten des Rechtes, und ließ endlich den edels 
ſten Minifter henken. Die Reue folgte bald. Lud⸗ 
ig frarb, und vermachte eine beträchtliche Summe 
ven Hinterlaffenen des von Marigiy. Der Graf 
von Valois erfante fein Unrecht, wohnte dem Leichs 
begängniffe des mishandelten Minifters bey, und 
\ & den Armen Geld für des von Mariguy undfeine, 
Dirt 


& 





ene Seele zu bitten, wobey er befahl, daß man 
Jii iiiiß den 


1294... Ödttingifche Anzeigen 


den von Marigny zuerft nennen fole Philip | 
VI. Carls Sohn, nahm fih in weitern Ser Koi 
des Minifters an, den fein Water verfolget at⸗ 

te, und das Volk freuete ſich uͤber das Gute, das 
feine Nachkommen genoffen. Wir übergehen m. 
eunefle gänzlich; fo. heißt der Verfaffer feine Li 
esgefhichte, deren Durchlefung uns ſchaͤdlich, und 
wieder. die Keuſchheit dünkt, ee 


w. 


su © 


Herr Albr. Heinrich Baumgartner hat ein nuͤtzli⸗ 
ches Buch in das Deutſche uͤberſetzt: Theophraſtu 

von. den ‚Steinen, aus dem Griechiſchen. Nebſt Zille 
phyſicaliſchen und Eritifchen Anmerkungen, „aus; dem 


Engliſchen äberiene. —— nebfteigenen Anmerkungen, 
Bey I. A. Lochner 1770. 8. 384 Geiten. Herxru 
Hills Ausgabe diefes Werkchens wird wegen ber C 
klaͤrungen gefhäßt. Die deutſche Ueberſetzung ift mit 
Keuntniß der Sache abgefaßt; zwar ein wenig bo 

pricht, aber deutlich und verſtaͤndlich. Das Gri 

chiſche iſt, wie im Hill, beygefuͤgt, aber aͤuſſerſt vers 
unſtaltet; (3. E. man errathe was. $. 25. #m@agour 

an sadvaei: iſt); doc) fällt die Schuld davon nicht auf 
den Herausgeber, als welcher som Druckort ent⸗ 
fernt geweſen iſt. Auch die Einfchaltung der, Aumer⸗ 
kungen zwiſchen den Abſaͤtzen des Textes hinder „ben 
Leſer, den Zufemmenhang zu faffen. Hr. B. hat 
- das Griechifche nach Anleitung Herrn Hille uͤberſetzt, 
hat aber weißlich nicht fo. viel paraphrefirt, als Dies 
fer. Es find. darinnen noch, verſchiedne "Fritifche 
Schwierigkeiten, auch Unrichtigkeiten: z. E. F. 13. 
find die Worte Buelnlas Uundogeı ‚ein. blofer Zuſatz der 
- Herausgeber, Theophraſt wiederholte, feiner ges 
wöhnlichen Kürze nach, in-den Gedanken das Wort 
Övvapesıs Die, Muthmafung Herren 38.69. 26. w Tu 
Saeıdı ſtatt Telgad Oder Telageds Ins: Zursruus, Ma 

übel. Tyndaris lag Lipari gegen über am Flu 
Salycue (nicht, Zelicon ) — $.,103. iſt die. H 


— 
J Bf 














ee 2 








4 





47. Stuck den 8. Derl1776. 120F 


he Ueberfegung gut verbeffert, In den Anmerfuns 
fie wel er, beygefügt hat, ift hin und wies 
r. eine gute Bekanntſchaͤft mit der Naturgefchichte 
nntbar ; und von einigen Steinen wird der deutſche 
ahme und ihre ‚Stäte in Deutfchland aufgefucht. 
Im Rlofter Reichenau wird ein vermeynter Smas 
ragd aufbehalten, welcher zwey Schuhe im Durch⸗ 
jchnitte. bat, Beygefuͤgt ift vom Ueberfeßer eine Ab: 
— von — —— Steinen zu ſchneiden; ſie 
ll nur ganz ungelehrten Lefern dienen; und fo läßt 
‚freyli 
‚Are, man fagte auch ungelehrten Lefern fo etwas, 
was ihnen ee — und richtigen Begrif 
von der Sache felbft ge ET UHR 
ondon, 


en kann. | 
Die Teutfchen fchreiben doch von Zeit zu Zeitauch 
Bücher, die, durch) Ueberfegungen, andere aufges 


Härte Nationen fich gerne zueignen. Diefen Gedan:- 


fen fan ein Teutfcher hegen, ohne des Nationalftols 
zes, der ohnedem felten der Fehler eines Teutſchen 
ift, fih ſchuldig zu machen: denn die Sache liegt am 
Tages Uns fiel dieß aufs neue bey Erblickung der 
Englifchen Ueberſetzung eines Werks. bey, das uns 
Zeutfchen Ehre macht, und das der hiefigen Univer: 
fität um fo viel weniger gleichgültig feyn fan, da der Hr. 
Prof, Torze, der vormals Secretaͤr der Göttingifchen 
Univerfität war, und auf ihr durch hiftorifche Vorleſun⸗ 
gen fich zum Lehrer der Gefchichte bildete, der Verf. das. 
von ift, The prefent State of Europe -- 558 E. To- 
ze, Late Secretary to the Vniverfity of Gottingen,. 
and now Profeflor of Hiftory in the Vniverfity of Bu- 


‚tzow,and Duchy of Mecklenburg. Tranflated from 


the Germanby Thomas Nugent, LL.D. and Fellow 

of the Society of Antiquaries, ift der Titel deö Buchs, 
das im Verlag des Königl, Buchhändlers J. Nourfe, 

17701n3 Bänden ingros Octav gedruckt worden; der 

e Band (auffer der Zueignungsfchrift an die a 

: auch⸗ 


ch nichts dabey erinnern, als daß es beſſer 


—X 


1296 Goͤtt. Anz. 147. St, den 8. Der, 1770. | 


lauchtigſte Prinzeßin Ulrica von Mecklenburg, und 
beyden Borreden des Verf, und des Weberfe Ber, Be 


auch der hier bengefügten Regiſter über alle ar 
von 340, der zweyte von 454,und der dritte von 446Se 

ten. Diefe Ueberfegung eines Originals, das unter ung 
ruͤhmlich Bekannt ift, wird jeder getreu finden, derfie, 
wie wir gethan haben, mit der Urfchrift vergleichen will 
- Das ſie auch flieffend fey und fich angenehm leſen laffe, 


dafür Fan ſchon der NamedesHrn, D, Augen Bürge 


eyn; wir find aber aud) von gebohrnen Engländern, 
We doch am beften von ine rad wöheilen he 
defien verfichert worden. Die Yeberfeung hat auch einie 
gen Vorzug über das Original: da fie Verbefferungen 
und Zufage enthält, die dem Ueberſetzer von dem Verfaſ⸗ 
fer mitgerheilt worden. Fe ve 


ER ee 
"Bon des dortigen Lehrers der Theologie, Hrn. Jacob 
Chriftof Becks, vollftändigem biblifchen Wörterbuch 5 oder 


Real: und VerbalsConcordenzift bey Imhof und Sohn 


der zwegre Theilfertig worden, Er gehet von Hbis 3. u 
fülfeto. Doppelalph. 4. B. Fol Wir haben beyder Anz 
zeige des erften ZT eils von der Einrichtung dieſes zufeis 
ner Beſtimmung fehr brauchbaren Werks jchon Nach⸗ 
richt gegeben, welches hier zu wiederholen überflüßig 
wäre, Man wird dem Fleiß des Hrn. DB, gern die Gerech⸗ 
tigkeit widerfahren laffen, Daß er durch die Weitläuftigs 
Feit einer fonft fo ermüdenden Arbeit nicht vermindert 
worden, und diefer Theil daher dem vorigen gleich feys 
Befonders haben wir bey den Vrtifeln, die dogmatiſche 
Vorträge in fich faffen, eben die Deutlichkeit, Gruͤnd⸗ 
lichkeit und Mäßigung bemerfet, fo wie bey den exegeti⸗ 
‚schen, eben die Bejcheidenheit, welche wir bey dem 
erſten geruͤhmet haben, | 


a, 


3 


2 zu zu al Due 
Ai 
— 


u 





19: 


% 
a 
i 


Hierbey wird Zugabe 45. Stüd, ausgegeben. A 











* 
4 


— * 
— 
year F 


| — ; Den ı o. December | 1770 N 


14297 


Goͤttingiſche Anzeigen 


Gelehrten Sachen 


—uvuntier der Aufſicht — 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. | 


u 
EEE | 
| 


A 





ur a7 


ana 148: Stuͤck. ME — 


** 





ir, + at 
LT 2 ul ’ 

were“ “ Such; {4 7 TUE „SE — % ar, “) TER — EG ’ 
⸗ Era Zn . Din % ai 4 4273 


x — 3 J 
J — J * ur ö . r& 
h on ac N = * ..* . ’ inf ic; 4 
* leeee J 
—— 
a f , . 
— 


F er dritte Band der Reichshiſtorie des Hrn. Hofz 

+3 ) vathı Zäberlin iſt im Jahr 1708 in Gebau⸗ 

ar erifchen Verlage, auf 800 Octavſeiten herz 
aus gekommen. Dieſer dritte Band enthält nur eis 
nen Zeitraum von ſieben und fechzig Jahren, indent 
darin bloß die Regierung 8. Henrihs VIL (©. 1), 
Ludwigs des Bayern (©. 93), und 8. Earls IV} 
von 1347 bis 1374. (©, 439 - 772) abgehandelt wird, 
Der HUB. entfchuldiger dieſe Weitlaͤuftigkeit in der 
Vorrede. Allein vernünftige und dee Sachen kundi⸗ 
ge Leſer werden demfelben vielmehr. Dank wiffen, ſei⸗ 
ne Arbeit auf einige Bände mehr ausgedehnt zu has 
ben, befonders da in diefer- Aufferft intereffanten und 
dunklen Periode noch) viele "Lücken auszufüllen übrig 
find, und man von dem Fleiffe ‚und der unters 





ſcheidenden Auswahl des Hrn. Hoftaths mit: Recht 


alles erwarten wird. Wir bemerken nur noch aus 
ber Borrede, daß die Gefchichte des K. Ludwigs IV., 
Ah STEFERE welche 


- 


1298 Goͤttingiſche Anzeigen 


welche Nic. Burgundus unter feinem Namen herauße 
gegeben. hat, eigentlich den Jeſuiten Andreas Bruns 
ner zum Verfaſſer habe, welcher, wie aus zween ges 
fchriebenen Briefen deffelben dargethan wird, dem 
Burgundus feine dazu gefammelte Materialien mite 
getheilt hat, In der Gefhichte K. Henrich VIL, 
wird ©. 8. ald etwas befonderd angemerkt, daß ders 
elbe, in einer den Tag nach feiner Wahl ausgefers 
igten Urkunde, fich des Luxenburgiſchen Siegelß bes 
dienet habe, vermuthlich weil das Fayferliche Siegel 
noch nicht geftochen gewefen. Die ©, 15. angeführte 
Belehnung K. Johaunns von Böhmen ift defto merk⸗ 
mwürdiger, da man nunmehro behaupten will, Böhs 
men fey Fein Reichölehen, jondern nur die damit vers 
bundene Erzfchenfenwürde, Der Character 8. ee 
richs VI. ©. 89. u. f. iſt ſchoͤn gezeichnet, Nur 
fiheint der Hr. V. darin zu weit zu gehen, daß er 
diefen vortreflichen Prinzen befchuldiget, ald ob er 
feine Verträge mit Unterthanen habe erdulden koͤn⸗ 
nen, fondern unumfchränft habe herrfchen wollen. 
Befchuldigungen , welche ausden partheyifchen Zeuge 
niſſen der Staliäner herrühren, und leicht aus der 
Gefchichte dieſes glorreichen Fuͤrſten widerlegt werz 
den können, ©. 198. heißt es, man fünne aus ben 
Urkunden, welche H. Friedrich von Defterreich, als 
Mitregent K. Ludwigs, auögeftellt habe, nicht auf 
eine würflich zu Stande gefommene gemeinfchaftliche 
Reichsregierung ſchlieſſen. — Freylich war fiees 
in rechtlichem Verſtande nicht, da die beyden Throncom⸗ 
petenten kein Recht hatten, dergleichen Vertrag zu 
ſchlieſſen, ſolches auch die Churfuͤrſten ſchlechterdings 
fuͤr unguͤltig anſahen. Indeſſen laͤßt ſich doch wohl 
nicht behaupten, dag K. Ludwig ſelbſt demſelben zus 
wider gehandelt haben ſollte, da er die ang an 
feines Mitregenten nicht umgefloffen oder öffentlich 
‚gemißbilliger hat, fo lange 8, Sriedrich ſich nicht 
' ——— heimlich 


een een ed een A 


ve —— er J 








148. Stuͤck den 10, Dec. 1770. 1209 


heimlich mit dem Pabſte in Unterhandlungen einge: 
laffen hatte. Kurz, er war Mitregent de facto, in 
vielem Betracht, aber nicht de iure. ©, 254. er⸗ 
läutert der Hr. V. den merkwürdigen Vergleich RK. 
Ludwigs mit H. Dtten von Defterreich, worin er den 
legten zum allgemeinen Reichöftatthalter ernennt, 
wenn der Kayfer über das Lombardifche Gebürge, 


"ober über den Thäringerwald fahren und fepn wärs 


de, — . Der Ausdrud: über den Thüringerweld, 
macht es ſehr wahrfcheinlich, daß ed nur auf ein 
Vicariat über die zum eigentlichen Neiche, im Ges 
genfat der Länder Saͤchſiſchen Rechtens, abgeichen 
geweſen fey. S. 307. zeigt der Hr. V. gegen die ges 


. meine Meynung, daß die Ausfühnung K. Ludwigs 


mit dem P. Benedict XIT. nicht durch des Kayſers 


Verbindung mit England, vder deffen eignes Vers 


fhulden, gehindert ſey, fondern man ſolches bloß 
den franzöfifchen Kunftgriffen zuzufchreiben habe, 


Ueberhaupt ift Die ganze Gejchichte des K. Ludwigs, 


und feiner unglücklichen Streitigkeiten mit dem päbft« 
lichen Stuhle, vorzüglich wohl ausgearbeitet, und der 
©. 431-438. befindliche. Character dieſes groffen, 
aber unglücklichen, Fürften meifterlich gefchildert. Der 
r. V. bat ſich zwar hierbey zum Theil der vortref⸗ 
Itchen Arbeit des Hrn. Schöff von Olenfchlager bedies 
net; jedoch durchgehends die Quellen felbft forgfäls 
tigft gebraucht, und zum Theil einige Verbefferuns 
gen bengebracht. Die hinterliitige Art, womit der 
K. Earl IV, die Mark Brandenburg, die Niederlaus 
fig, Schlefien, und andere Länder an fich gebracht 
hat, nebft denen aufferordentlichen Abfichten, die er 
zur Vergröfferung des Böhmifchen Neiches gebabt 
hat, werden hier in einem ganz neuen Lichte darge— 
ftellt; und felbft in den bekannteſten Begebenheiten 

faft durchgehend neue Umſtaͤnde ——“ und 
alte Irrthuͤmer aaa 3 Nur hätten wir by 
FETTE 2 der 


1300 ' ..Göstingifche Anzeigen 


der Gefchichte der. goldnen Bulle noch verfchiedene | 
Bemerkungen erwartet; 3. €, daß ein groffer Theil 
Derer den Ehurfürften ertbeilten Privilegien, nament- - 


lich in Erwerbung; der Reichslehen, mehr dem Boͤl 
mifchen DBergröfferungsplan des Kayſers, als der 


Abſicht, den Churfürften wohl zu. tbun, -beyzulegen- 


ey, weil es gar zu groffe Aufmerkſamkeit erregt. I 
ben würde, wenn der Kayfer Böhmen ein un 
venzted Recht, Reichsguͤter zu erwerben, beyges 
legt hätte, ohne ſolches zugleich auch aufdie übrigen 
Churfürften, zum. Schein zu erſtrecken. Von dem 


“ir Einrichtungen der Feyerlichkeiten bey der Fayferlichen 


Wahl und Kroͤnung hätte billig bemerkt werden fol- 
—— der Kayſer ſich darin groͤßtentheils nach 
ern Muſter der paͤbſtlichen Wahl und Krönung ges 
richtet habe, Zugleich hätte die Ausfchlieffung der 
Lauenburgiſchen ach von der, Churwuͤrde aus des 


u 


BE — — 






un 


nen vom Hrn. — Dreyer in den Nebenſtun⸗ 


- den ©. 350: u.f. bekannt gemachten Urkunden groſſes 
Licht erhalten koͤnnen. ER 


Shridas a. Die 


ro» 
— 
2444 
e 


Auf Oſtern find bey Orell, Gesner und Fuůßlin 


herausgekommen, Iſgac Iſelins vermiſchte S hrif⸗ 
ten, in zwey Octavbaͤnden. In dieſer Sammlung 


hat der Verfaffer, der Rathfehreiber (in Deutfchland 


hieße man es Vicecanzler) bey feiner Republik if, 
dasjenige gefammlet, was im feinen ſeit 1758 herz 
ausgegebenen Schrift 

Doch bat er das meifte umgearbeitet. Wir wollen 
nur einige Züge aus dieſen Gedanken unferö ehemaligen 
gelehrten Mitbürger: ausziehen. Im erften 360. 
©. ftarken Bande finder man neun Schingnachifche 


en am gemeinnägigften wars 


Unterredungen, wo vornehmlich Ariſtus feine Ger 


danken über die Sittenlehre der Staaten vin © 
; aun 


148. Stuͤck den 10, Dec 1770, 1301 


dann eine Vertheidigung des Neichthums. Anger 
nehm war es und, daß Hr. J. des Mercier’dund ans 
derer franzdfiichen Deconomiften Anrühmung der uns 


I umſchraͤnkten Macht widerlegt; fie ruft auf dem uns 





ſicheren Grunde, "ein Fuͤrſt werde feine gränzenlofe 
Kräfte alle zum allgemeinen Velten anwenden. Auch 
zeigt Hr. Jan, wie wenig nedes immer Rouffeau, 
und Burlamaqui gefagt, und wie viel mehrere Vers 
dienfte auch bier Wolf befige, Bey der ftraffenden 
Gerechtigkeit berührt Hr. J. eine Eizlichte Frage: er 
läßt die dritte und vornemfte Urfache der Strafe aus, 
das Abfchrecken anderer vom Böfen: und der Staat 
bat Sabey gegen jeden einzelnen Bürger die vereis 
nigten Rechte aller anderen Bürger, die der Staat 
vorftellt. Wir glauben mit ihm, ed ſey in einer 


"Monarchie weit leichter ein übel Herkommen zu bee 


- fern, als in einer Republik: ‚aber hingegen finkt die 
Republik langfam in den Verfall, da ein Commo— 
dus plöglich alle die Tugenden eines beitgefinnten Ans 
tonins in wenig Jahren unnuͤtz, und Rom zur Mörs 
dergrube macht. Wie ſchnell war auch nicht. die Aus⸗ 
artung der — Regierung, nachdem Hen⸗ 
rich todt, und Sully verdrungen war. Hr. J. meint, 
die härtefte Macht fey bey den rohen Menjchen ges 
wefen: diefes ſcheint uns nicht fo, die Menfchen, die 
noch roh find, die Nord- und Suͤdamericaner, find 
frey; hingegen. nr: mit ihm, die Tugenden 
der Römer feyn Wirfungen ihrer Leidenfchaften ges 
wefen, aber wie glücklich ift die Staatsverfaffung, 
die eben dieſe Leidenschaften zum allgemeinen Beften 
u leiten weiß, Wir find mit Arm J. einig, daß 
er dreyfache Unterfchted, den Montesquieu unter 
den Zriebfedern der Menfchen macht, alzu jubtil, 
und die Ehre nicht-eben die wahre Xriebfeder der 
WMonarchien ift. Er — Luxe, wie die Schwe— 
den, durch Ueppigkeit, und deutet fie auf einen fchas 
| NEE EtEE 3 denden 


\ 


1302. Göttingifche Anzeigen 


denden Ueberfluß. In der einzigen Tugend fucht er 
die Größe und dad Maaß der Glückieligkeit eines 
Staates. Es ift ganz richtig und, durch die Erfaha 
rung beftätiget, daß der Deſpotismus aud) bey Des 
mocratien Platz haben, und am grimmigften wüten 
Tann. In Engelland Elagen die Mißvergnuͤgten über 
eine zufünftige Unterdrücung, und ſchon ist berauz 
ben fie ihre Mitbürger ganz zügelloß von ihrer Frey⸗ 
heit, ihrem Eigenthbum, und ihrer Ehre. Was würs 
dei fie fagen, wenn der. König durd) feine Leibwache 
eines unfchuldigen Quackers Haus niederreiffen ließe, 
weil er vor ihm den Hut nicht abgegogen hätte. Und 
nunmehr gefchieht diefe Gemwaltthätigkeit gegen einem 
Quacker, der fein Haus einem Wilkes zu Liebe nicht 
erleuchten will." Am merkfwirdigften ift Die Schrift, 
worin Hr J. einen Verfuch thut, die drey Machten 
bey einer Demoeratie in ein Gleichgewicht zu brin= 
gen. Die erwählende Macht (und die oberite) bes 
ſteht in allen Gliedern des Staates. Diefes duͤnkt 
uns allerdings nicht nur zu democratiſch, jundern als 
lein fähig, ein Land zu Grunde zu richten. Der Poͤ⸗ 
bel, man fieht es in Engelland , wählt nicht nach 
Idealtrieben, aus Verehrung der Tugend: er wählt 
nach feinem eigenen und höchft verdorbenen Eigennus 
ie, nach der demagogifchen Freundlichkeit eines Gans 
didaten, und nad) dem Maaße des frengegebenen 
Weins. Es ift wahr, Hr, J. vermiſcht feine Oberz 
macht des Pöbels mit einem Looſe: die Erfahrung 
aber giebt mit, daß das Loos die Ehrfucht nicht abs 
Hält, beftechende Künfte zu gebrauchen. Zu Rom 
wurde die niedrigfte Claſſe ausgefchloffen, und diejes 
muͤſte auch in der Idealrepublik gefchehn, wiewohl 
ſolche Geſetze, wie in Engelland, gar bald in eine 
Kraftlofigkeit verfallen. Hr. J. bemüht ſich fonft 
auch die mächtigften Bürger in der Zurcht und in der 
Unterwuͤrfigkeit zu erhalten, und auch die * 
| — erun⸗ 


J 


ji 
hy 


148. Stück den 10, Dec. 1770. 1303 


derungen der Gefege zu erſchweren, ex erneuert auch 
die Macht des unals. 


Mir koͤnnen nicht unterlaſſen, die zwey neuenTheile 
der Samlung der deutſchen Concilien nachzuholen, nach⸗ 
dem die vorhergegangenen bis zum ſechſten im Jahr 
1766. ©. 233. angezeiget worden. Seit dieſer Zeit 
m im $. 1767. der fiebende, und im J. 1769. der achte 

ausgefommen, Jener finger mit dem J. 1564: on, 
endiget fic) bey dem 5.1589. diefer aber bey dem J. 
1610. Man darf inihnen nichts fuchen, als Dioͤcesſy⸗ 
noden, von denen ein grofer Theilfich auf die Kirchen 
— zu Trident beziehet. Ihre Schluͤſſe haben 
wol wenig Einfluß in die algemeine Kirchenhiſtorie. 

Die Akten ſiud wol alle ſchon vorhero gedrukt geweſen, 
da aber dieſe einzelnen Ausgaben gewis felten zuſam⸗ 
wen gebracht werden fünnen, jo hat man den Fleiß mit 

Dank zu erkennen, der hier aufihre Semlung gewandt 

worden, Mit Berwunderung lefen wir die Klage, daß 

die Akten von einigen Synoden von den Herausgebern 
nicht haben aufgetrieben werden koͤnnen, und daher in 
dieſem Merk noch fehlen, welches von dem römifche 
Eathelifchen Theil unſers Reichs mehr Unterftüzung vers 
dienet, ald e8 zu erhalten fcheinet. Der P. Zermann 

Scholl, der nad) dem P. Zarzheim es beforget, hat nur 

noch die erfte Hälfte des achten Bandes liefern koͤnnen; 

wen wir Die zweyte zu banken haben, ift nicht gemeldet, 
Eine kurze Lebensbefchreibung des P. Schoilift Dem ach⸗ 
ten Band vorgefezt,, aus weldyer wir hier anmerken, daß 

er zu Coblenz 1706. geboren, zu Trier und Coͤlln als Je⸗ 
fuit gelehret, und im J. 1768. geftorben. Eben diefem 

' achten Band ift eine einzi gene beygefüget,, die 
wir ſehr ungern gelefen, Sie foleine Gefchichte ker Res 
ormas 








x 


—— bu 
u E ’ * 


1304 Gött: Yu. 148.St. d. no. Ders 1770. 


formation enthalten. Da man uns freilich den Vorwurf 
machen würde, daß wir aus entgegengefezter Parthei⸗ 
lichkeit über dieſen Fehler Hagen, fo wollen wirnur das 
einzigemelden, daß nicht allein Cochläus, Raͤmundus, 
Maimburg, u. d. g. fondern auch fo gar Weislinger und 
Neumayer unter den Schriftfiellern fichen, welche zu 
Fuͤhrern erwaͤhlet wöreen. 


I; — —A— 3 
Ver Pa REIN e 
k dh ' . { \ rn 
—— — En j 4238 
ee! == — ae — 2 
.r Ale em + d { . 4 — ae FE 
BUN ed) x ö 


In der Meyerfchen Buchhandlung find Sabeln 
fir Rinder aus den beften Dichteen, 1771. 8.auf3g0& 
gedrucdt. Daß die Fabeln, welche diefe Sammlung 
enthält, den Fäbigfeiten der Kinder angemeffen feyen, 
wenn man ihnen nur einigermaßen forthilft ,' verfte 
chert der Verf. wiſſe er aus eigner Erfahrung. De 


’ Bı 
Id 
— 


wir die Erfahrung nicht gemacht. haben, fo muͤſſe 
wir unfern großen Zweifel darüber — —J 
Ueberhaupt dürften wohl wenige Fabeln ſeyn, die 
dem Verſtande eines Kindes faßlich genug waͤren, 
wenn von der ſittlichen Abſicht der Fabel die Red 
iſt. Hier finden wir aber ſo gar ſolche, die eine ge⸗ 
wiſſe Erfahrung des Lebens, eine feine Bemerkung 
‚oder Empfindung, zum Grunde haben, ja Einige 
auch, die Feine Sittenlehre, ſondern eine fehlen 
Weltklugheit predigen, als die Hagedornifche Fa— 
bel von der Natter und dem Malz; die Kichtwe 
fche, die Wefpe und’ der Ruabe, |. w. Das Sitt⸗ 
liche leidet uͤberhaupt oͤffterer in Fabeln, fo bad - 
man nach der Strenge geht. Hiebey müßte man au 
die" Vorficht des Lehrers etwas ankommen laſſen. 
Fuͤr die frühe Bildung‘ des Geſchmacks Hinz” 
gegen glauben wir ſelbſt, Daß eine Samıme 
lung von der Art ganz nöglih 


Img irn 
“ vr +2 Br | 


* 


29 fe Ba, ar 







I og 


Goͤttingiſche Anzeigen. 
* | Er 
Gelehrten Sachen 
J unter der Aufſich 
I der Konigl. Geſeuſchaſt der Wiſſenſchaſten. 








—* 





149. Stuͤck. 
Bi BDEH > E23, December . 1770 ———— 

— — a — *** IE x 
Ö SGSoͤttingen. we: 


SD n der — der K. Soc. d. W. den 8. 
Dec, ward eine Abhandlung, die der Hr. Praͤs 
RI fident v. Haller überfchickt hatte, durch den ies 
igen Dirertor, Hrn. Hofr. Käftner, vorgelegt. Sie 
Gear einen jonderbaren täglichen Wind zu Roche, 
wo fich der. Hr. v. N; ſechs Jahr aufgehalten, „ Kos 
de liegt.in einem mäßigen Thale, das von der Oſt⸗ 
ite des Genferfees ins Walliferland führt.  Diefes 
Thal ſtrekt fich faft gerade gegen Süden, und, wird 
y St. Mori; (Agaunum). auf beyden Seiten durch 
ein. ‚ziemliches, über jechstaufend, Fuß hohes Ges 
buͤrge begränzt, zwifchen beyden Gebürgen findet der 
Rhoneflug einen engen Weg, und Die vor —— 
en, ten einen engen Zugang, den aber ein 
fehr hoher Berg, deran Martinach (Oktodurum liegt, 
Su, Süden faft verfchliefft. Das Thal ift jehr 





n, bier eine Stunde (leuia) breit‘, bey Angie 
—— zwiſchen den ‚Bergen enthalten die 
egen weft das Waliferland von Savoyen abjuns 
ern, feinen beftändigen Schnee haben, und fich et⸗ 

wa 400 Klaftern oder ein wenig mehr erheben, . Ges 
gi 1 gen 











EIER 



























in einer mondförmigen 
—— Be Yünel bi 


gr aus dem lüchen 214 

an, — ee — J 
ſehnlicher Stein nhruch. — * Gel 
ihm —— ndun ——— J 


ten a RAR ne 
angewandt. Der Hof von doche liegt gleichjan 
eine Sehne vor einem Boge von ſteilen Selen 
dieſem Hofe herrfcht der. ersähnte Wind; 
mitte m neun Uhnn, wird aan 
und durchftreicht be Hof mit Made, 
* Uhr "Nachmittag legt nach J— 
es folgen ſehr warme, völh windſtule Mäd 
Richtung ded Windes geh gen iz 
gen Dften, melches Ri yals 
* Richtung if. Weil og fra: Bi 
ange, 2 daß J— 1e 
en halte, und auch bey egenwetter, ſon 
heitern , herrfchen follte, \ftellte er am I 
Srte einen Windze eigeruf, un a 
ehn Monate lang, fo viehndere 
Me fer , Richtung ub Stärke t 
—— des Thermometersund Barometer 
Witterung auf» Er theillie die Beobach 
in pr he des Märzes is in die Mit 
mit. Daraus hellt, daß meifte 
— Winde wehten nicht ſo Has | 
daben ift die Fr ee — * 
ie ſuͤdliche Winde, wmahl auch Windf 
der Rage des Thales —— daß esg 
den und Weſten offen, den undO 
hohe Berge verfchloffen 3 „ie Winde von da 
Halten. So wird begreiſth, warum vorr 
Yordwinde dariuuen herrſche· Die — 


J 





u m 
ln ud En 2. u En 


“ 
>. 
25 
BE 2 5% — J * 
+ — = > 2 
- Er ke f = — 
ee * — —* 
* re — Wer 
mn u u se U 




















— 


4 


on 


mn — 
Ense 
weue 


us 
— 





nu 
hr 


= 


Erst 


. ala en hohen Beren 





nnd — daß die Son⸗ 


me, wenn fie von — n — ſteigt/ ſo⸗ 


— genug ift, en; ales ſuͤdlichen 


fan, die ft, we 


ich ausbrern kann, und giebt der 


| de ven, enferfee unddem Berge Juray —— 


ter. hinkoͤmmt, ach Diefe kaͤltere nordli⸗ 
dringt in die erarmte duͤnuere hinein, eben 


Weunn aber dinöhere Sonne auch re 
© Gieöse a hei entfteht 
n Gleichgewicht ind es folgen 
Der Hr.v. H. ertlärtisch mehr ſolche — 
Win 2 der Lage der ebuͤrge. Das Walliſer⸗ 
nd ſtreckt ſich ohngefaͤh von Öpeften: gegen Oſten. 











Ki: ; 1,biefem langen Thalcherrſchen alfo vornehmlidy 


beyden Winde, oft ber iſt es voͤlli gen Mindftille, 
ehohe Furca deudſtwind zurkefhält, da iſt 
valtig heiß, weiſſe der Luft fchwebende Duͤn⸗ 
achen den Himmelruͤb, und man kann kaum 
Leute, dere Umſtaͤnde es ——— 

n die Sommanonate auf dert Bergen zu, 









Dden b le 
gen deßwegen 
tim Thale onehen, Dem: Gehirne fol 


und man glaubt, — ſich ohne die groͤſſte 
I) B, En — un, und unheilbare Tumm⸗ 


k verurfachen, Ein Ziall, der im niedern Wal⸗ 
erland, auch zu Martin, jehr gewöhnlich ift. Die 
meiften © — ſind daur Halbinenfchen,untüche. 

Geſchaͤfte zu beforgen, ſitzen auf den Siraſſen muͤſ⸗ 
3, oder liegen ſchwach zuette; dazu kommen meiſten⸗ 


z graͤuliche Kröpfe. un diefe Leute find fo fühllos, 


* Eiwie 5 m Hru. v. H. befaut iſt, welche geftorben find, 


wei ‚fie keinen Trieb zu iu natürlichen Angleerungen 


apfander n unddas, wovo ie ſich dadurch befreyen ſoll⸗ 
m, im Leibe anhaͤufen Fen. Man neunt dieſe Leute 
8, fie finden ſich aucgu Aigle, ebenfalls. aber viel 


— Die Hitziſt ud eines v. H. Gedanken 
“ nichr 


A 1H IR 


nn te da erwärmt, 
* ſchloſſen, da 


iner Feuersbrun Wind gegen das Fener zu 


— 


J 





Zen das Sanenthal zu. Die Wohnung des Amt⸗ 


1306 Goͤttingiſche Anzeigen 
gen Südoft liegen noch etwas niedrigere Berge ge⸗ 


mannd zu Roche befindet fich,in einer mondförmigen 
Einbeugung dieſes Thals, welche zween Hügel bes 
grängen, Die fich aus dem: oſtlichen Gebürge ziehen, 
und aus Marmor beftehen. Im ſuͤdlichen iſt ein ans 
ſehnlicher Steinbruch. Des Marmors Farben ſind, 
— * Se —— —* _— R .- 
m zu Zierrathen der Haͤuſer, und hatsihn ſelbſt b 
der Een Facade der St. — D———— 
angewandt, Der Hof von Roche liegt gleichſam mie 
eine Sehne vor einem Bogen von ſteilen Felſen. In 
dieſem Hofe herrſcht der erwaͤhnte Wind; Er faͤngt 
— um neun Uhr an, wird nach und nach 
ſtaͤrker, und durchſtreicht den Hof mit Macht, nach 
vier Uhr Nachmittag legt er ſich nach und nach, und 
es folgen ſehr warme, völlig windſtille Nächte, ‚Die 
Richtung des Windes geht: open Süden, doch auch 
gegen Oſten, welches 0 r des Thals vornehm⸗ 
Te Richtung iſt. Weil es dem Hrn. v. H. nicht 
glaublich vorkam, daß dieſer Wind immer feine Stunz 
den halte, und auch bey Regenwetter, ſo wie bey 
heitern, herrſchen ſollte, ſo ſtellte er an einem frey⸗ 
en Orte einen Windzeiger auf, und zeichnete achte. 
acht Monate lang, fo viel andere Gefchäfte es ihm 
verftatteten, Richtung und Stärke des Windes, 


Stand des Thermometerd und Barometers, und 
Witterung auf. Er theilt hie die Beobachtungen 


vom Anfange des Märzes bis in die Mitte des Octo⸗ 


— mit. Daraus erhellt, daß meiſtens I 


oder NW. Winde wehren, nicht fo oft NO. und 
dabey ift die Witterung gewöhnlich heiter. Seltener 
he ra Manchmahl auch Windftillen, 

us der Lage des Thales erhellt, daß es gegen Nor⸗ 
den und Weſten offen, — und Often durch 
hohe Berge verfchloffen iſt, die Winde von daher abe 
halten. So- wird begreiflih, warum vornehmlich 


Nordwinde darinnen herrſchen. Die gefeßten Stun⸗ 


den 


149. Stuͤck den 13. Dee’ 1770. 302 


den dieſes Windes-aber folgen daraus , daß die Sons. 
ne, wenn fievon Morgen gegen Mittag ſteigt, ſo— 
bald fie hoch genug ift, frey in des Thales füdlichen 
Theil ſcheinen Fan, die Luft, welche fie da erwaͤrmt, 
wird von den hoben Bergen eingefchloffen, daß fie 
ſich nicht fogleich ausbreiten kann, und giebt der Luft 
über dem Öenferfee und. dem Berge Jura, wo die, 
Sonne fpäter hinkoͤmmt, nach, Dieſe kaͤltere nordli⸗ 
che Luft dringt in die erwaͤrmte duͤnuere hinein, eben 
wie bey einer Feuersbrunſt Wind gegen das Feuer zu 
eutſteht. Wenn aber die höhere Sonne auch die Luft 
uͤher dem Geuferſee erwaͤrmt u. verduͤnut hat, ſo entſteht 
wieder ein Gleichgewicht, und es folgen heiſſe Abende. 
Der Hr v. H. erklärt noch mehr ſolche beſtaͤndige 





Gm ip Ve Em NW: NER 
BE ei * — * — = 
— * 


BE 
* 


Winde aus der Lage der Gebuͤrge. Das Walliſer⸗ 
land ſtreckt ſich ohngefaͤhr von Weſten gegen Oſten. 
In dieſem langen: Thale herrſchen alfo vornehmlich 
dieſe beyden Winde, oft aberift es ud 13 Fa 
| wenn diehohe Furca den Oftwind zuruͤckhaͤlt, da iſt 
| — heiß, weiſſe in der Luft ſchwebende Duͤn⸗ 
J e machen den Himmel trüb, und man kann kaum 

| Dden holen. Leute, deren Umftände es —D 
gen deßwegen die Sommermonate auf der Bergen zu, 


und man glaubt, Kinder lieſſen ſich ohne die gröffte 
J ER tim Thale erziehen, „Dem: &ehirne fol 
dieſe Hiße ſehr ſchaͤdlich ſeyn, undunheilbare Tumm⸗ 
eit verurſachen. Ein Zufall, der im niedern Wal⸗ 





ſerland, auch zu Martinach, ſehr Key iſt. Die: 
i Sterblichen find da nur Halbmenſchen, untuͤch⸗ 
x efchäfte zu beforgen, fiefisenauf den Straſſen muͤſ⸗ 
| fig, oder liegen ſchwach zuBette; dazu kommen meiſten⸗ 
theils graͤuliche Kröpfe, und dieſe Leute find fo fuͤhllos, 
daß wie dem Hrn.v.H. befanut ift,melche geftorben find, 
h il fie feinen Trieb zu den natürlichen Ausleeruugen 
A wfanden, unddas, wovon fie fich Dadurchbefreyen folle 
ten, im Leibe anhäufen lieffen. Man nennt diefe Leute 
I Ererins, fie finden ſich auch zu Aigle, ebenfalls aber viel 
5 feltnerzis Bern Die Hige iſt ” / * v. H. Gedanken 
RT 8 


meiſten 





\ 


1300 Göttingifche Anzeigen > 


nicht die einzige Urfache, Er erinnert ſich eines jungen 


Frauenzimmers von Adel, das in einem Weinberge,von 


der Sonnenhitze fo viel gelitten hat, Daß e8,bis an feinen 


Todt, drey Fahr lang, faft nieden völligen Gebraud) des 
Beritandesgehabt hat. Einige fchreiben es dem Waſſer 


zu, das iftaber in Helvetien faft überall eryftallenrein, 


und Doc) wird ein groffer Theil des Bernifchen von Kroͤp⸗ 
fen geplagt. Uebrigens hat das Walliferland den Vor⸗ 


zug, daß in den warmen Gegenden Saat und Traube 


vortreflich reifen, ohnedie gemeine Plage Helvetieng,' 
Schloſſen, fuͤrchten. Vermuthlich genieſſt es dieſes 
Gluͤck, weil es vor Süd: und Nordwinden beſchirmt iſt. 
Der Hr. v. H. weiß Feine andere Urſache der Befreyung 
3 einem Uebel, das ſeinem Vaterlande ſo fürchterlie) 
Da dieß feit dem Tode des wohlfel. Stiffters und’ 


Beſchuͤtzers der Societät die erfte öffentliche Verſamm⸗ 


Yung war, fo übernahm es, nad) Beendigung diefer 
Vorleſung, der Hr. Hofr. Heyne, die Empfindungen 
des Schmerzend, der Dankbarkeit und der Ehrfurcht 
der Mitglieder,in einer Furzen Rede an den zag u le⸗ 
gen, welche bey dem Buchhaͤndler Dietrich im Drucke 
erſcheinen wird TRESOR 
1212 7% RS 
Der zweyte Band der Viaggi per l’Ifola di Cipro 
e per la Soria e Paleftina de8 Herrn Mariti ift 
hier abgedruckt 1769. Er fängt mit Syrien und dem 
Völkern an, welche diefe Gegenden bewohnen. Won 
den Arabern jagt er. ung wenig Neues; er fibeint 
auch feine andere gekannt zu haben, als die, welche 
die Küfte hin anzutreffen find. Sie haben fich ftar 
mit andern Völkern vermiſcht. Die Ernfthaftigkeit 
der Araber muß doch den Europäern fehr merklich 
feyn. Daß ihre Frauen, um ſchoͤn zu feyn, ſich 
mit einem Pfriemen im Gefichte und an den Lippen’ 
fhwarze Flecken, wie Muttermahle, einftechen, 
führen fchon andere an. Daß fie ſich die Augenlies 
der ſchwarz und. die Nägel gelbroth färben, ift mehe 


‘ 


befannt. 








149. Stüc den 13, Det. 1770. 1309 


Bekannt.’ Bey der Speife der Locuften, imgleichen 
bey der Behandlung und dem Zurenten der Pferde, 
ift er umftändlich, Unter andern Tugenden diefer 
‘ Pferde führt er an, daß fie nie wiehern. Von den 
Drufen fagt uns M. auch nichts, als was fich - Aus 
ferlich an einem Volfe bemerken läßt, oder was er 
aus Büchern genommen hat. Dieß iſt ein übler Ge: 
brauch der Reifenden, daß fie unter ihre Nachriche 
ten. dad mifchen, was fie aus Büchern gelernt has 
ben. ihnen verlangt man mehr nicht, ald was 
fie felbft gefehen und benterfet haben; und fo fern tft 
Die unfruchtbarfte Reifebefchreibung einernoch fo voll⸗ 
ſtaͤndigen vorzuziehn, Ueber die Religion der Drufen 
amd ihren Urfprung werden die gewöhnlichen unges 
reimten Nachrichten wiederholt; wiewohl der Hiftoi- 
re des Drufes Peuple du Liban forme par une Co- 
lonie des Frangois, welche die lächerliche Ableitung 
Der Drufen vom Grafen von Dreur wiederholt, nicht 
in allem Recht gegeben wird. Allerdings find fie 
. vom befannten Mohammeb Ibn Sfmael, zugenannt 
el Drufi, (oder wie er falfch genannt wird, Darari) 
abzuleiten, welcher unter dem Kalifen al Kader (im 
ııten Jahrh.) lebte; im einem Zeitalter, das mit 
Schwärmern wimmelte, Bor vier Jahren, fagt der 
V., haben ſich die Drufifchen Emirs vereiniget, um 
den Zwiftigfeiten unter fich vorzufommen, einen aus 
ihrem Mittel zum Großemir zu erwählen. Ihre 
rauen halten es für eine Schönheit, recht Dick zu feyn; 
und eine feine Taille würde wenig Anbeter finden. 
Auſer den Curden wohnen in Syrien aud) Metua—⸗ 
Ien, (die auf den Gebirgen über Ana und Sur zu 
füchen find,) und Schira-Sundr«; aber der Verf. 
weiß nichts hinlängliches von ihnen zu fagen. 
Der Hafen zu Acca ift nicht durch die Zeit, fondern 
im vorigen Jahrh. von dem bekannten Drafifchen 
Emir Fakhreddin mit Sand verftopfet worden, weil 
er fich gegen die Türken von der See her ficher ftel- 
len wollte, Bon dem arabifchen Scheikh Omar, der 
— gllılllz ſich 


.1370 . © Ödttingifche Anzeigen >; ı 


fich in Befi von Acca und Galilaͤa geſetzt, und den 
Handlung in feinem Lande aufgeholfen hat, und. 
von feinem Nachfolger, Daber Omar, giebt der B,.gue; 
te Nachricht. : Vom: vorgeblichen Untergang von Vcem 
1762. finden wir nichts; da der V. doc) bis 1768 
in diefen Gegenden geweſen iſt. Das Kopfgeld iſt 
hier das gewöhnliche, zu 5. Piaftern, etwa ein und, 
ein viertel Ducaten. Im Sluffe Rerdane, oder Belus, 
laden noch einige Schiffe, inſonderheit von Venedig 
und Raguſa, ſtatt Ballaſts, Glaßſand. Der Verf. 
verſichert, daß nicht nur der Fluß, ſondern die gan⸗ 
ze Kuͤſte von Sur bis Jaffa, ſolchen Sand habe, Der 
Tleine Fluß Kiſon macht einen See, entfpringt aber 
nicht daraus, fonderwan Berge Thabor, und theile 
ſich unweit von Naim in zween Aerme; einer, der, 
kleinere, geht öftlich in die See Tiberiasz der ſtaͤr⸗ 
fere geht bey Naim vorbey, an dem Fuße des Gars 
mels hin und ergießt fich nördlich von Kaifa im die; 
See Der VB. berichtet dieß ald Augenzeuge: Alt Caifa 
hält der V. für das Sicaminon beym Prolemäus. Die- 
Entfernung des Orts von Acca iſt nicht, wie Reland und 
Calmet jagen, gosfondern im geraden Wege 8. und die 
Kuͤſte hin 13. Meilen ital.) Vom Berge Carmel giebt- 
er eine umftändliche Befchreibung, und führt eine Men⸗ 
ge Dörfer und Kaſtele an, die wir mit den von andern ges’ 
nennten nicht wohl zu vergleichen wiffen. Nazareth iſt 
vonvorhergedachten Sheifh Daher durch Chriften artig 
wieder angebauet, DieBäter des heil. Landes haben vom 
ihm die Stadt gepachtet, Dev V. vertheidiget die Mey⸗ 
nung der Einwohner, daß der BergSein, eine Meile von 
der Stadt, derjenige ſey, von welchem man den Heilandı 
ſtuͤrzen wollte; da er ja mit dem Berge, auf dem bie, 
Stadt fiehet, im einem Stücke fortgehet. Auf dem See. 
Tiberias iſt ſchon feit dreyſig Jahren kein Fahrzeug mweiz 
ter geſehen worden, weil alles rundherum wuͤſte liegt. 
Den Berg Thabor beſtieg M. im Jänner (1761), und 
fand ihn doch voll Blumen u.mwohlriechenden Kräutern, 
Auch er kan die ſchoͤne Ausficht vom Berge nicht enge 
243 ruͤhmen 








Da, 


Br. 149% Stuͤck den 130 Dee, 1770. 1311 


ruͤhmen. Ueberhaupt iſt Galilaͤa ein entzuͤckend fchönes 
Land, ſeiner Lage und Fruchtbarkeit nach. Sur (Tyrus) 
iſt von ſeinem ietzigen Sheikh Hanzen wieder ein wenig 
angebauet worden. Unter den Mauern vonSur fand M. 
an der See viele kleine Stuͤckchen Glaß. Das Glaß von 
Tyrus war ſonſt berühmt: Purpurſchnecken fand er ver⸗ 
ſchiedne am Strande, hier und zu Barut, aber nicht zur 
aller Zeitz und man fagteihm, fie Famen nur im Fruͤh⸗ 
jahr zum Borfchein und verfchwänden im Herbſte. Er 
at ein auögemalt Kupfer davon beygefügt, Die Bruns 
nen zu Sur werden im October trübe. Eingegoßnes See⸗ 
waſſer macht fiein wenig Stunden wieder rein und hell. 
Bey den Ras alAin, den Salomonsbrunnen, und der da 
aus nach Tyrusigeführten Wafferleitung ift der V. auch 
umftändlich. Von Sur aus reift er nach Caͤſarea und 
weiter hinnach Jaffa, aufeinem Heinen Fahrzeug, das 
den Weg längft der Küfte hinnimmt, ſo daß er Auölkeigen 
Tan, wo er will: Doch fait alles, was Reifende hier bey⸗ 
bringen Fönnen, lauft auf Muthmaſungen, oder Webers 
Lieferungen hinaus, jeden Steinhaufen auf einen alten’ 
Ort zu deuten. Der V. pflichtet Relanden bey,daß Arfur, 
unweit Jaffa, nicht Antipatris, fondern Apollonia ſey. 
Diefer Bandift 340 ©. ftarf, Es muͤſſen mehrere folgen. 


0 0 Anertiffement Fre 
sy bat zeither son verfchiedenen Liebhabern unfrer ges 
+ Iehrtem Aujeigen mit nicht aeringer Verwunderung 
vernehmen muͤſſen, wie aͤuſſerſt ſchwer es im etivas entferne 
ten Gegende ‚die gelehrten Anzeigen zu erhalten, und 
wie man, wenn man fie auch erhalte, für einen Jahrgang 
10. ı5 bid 20 Rthlr. besablen müffes ja in gewiſſen benach⸗ 
barten — 59— waͤren die Anzeigen faſt aar nicht su erhalten. 
Der königlichen Sorietät der Wiffenfchaften Fonnen 
dieſe Klagen nicht “anders als auſſerſt unangenehm 
ſeyn, und man fieht fich daher aendthiger, dem gelehrten 
lico , und infonderheit den Liebhabern unfrer Anzeigen 
* Mana —* Da ED * ee 
enſe ten, no teliae Zeitungsexpedition, an die 
Ueberſetzung der Preiſe und Erfi nah searresfenbimg ve 





i gierde derer zuzuschreiben iſt welche die gelehrten Anjei⸗ 
. gen in Quantifaͤt nehmen, und in entfernte Länder wieder⸗ 
RR 0 euttern ur 


. - gerinaften Antheil habe; fondern daß alles blos der Gewinu⸗ 


1312 Gött Anz. 149. St.den 13. Dee.1770. 


um vereinzeln, Denn die Kon. Soeletät bat der Zeitungss 
erpedition ſolche Preife gemacht, und fie in die Verfaſſung 
zeſetzt, daß fie den Liebhabern die Haitung der Anzeigen zw - 
erfchweren auf Feine Weile nicht aenöthiset iſt. Der fefts 
eſetzte Vreis der ordinaͤren gelehrten Anzeigen, wenn 
ie auswärts verjendet werden , it 3 Rthlr. 4 Gar. und vom 
er mit Anfang dieſes Jahres beliebten Zugabe 22 Got 
Mithin kan der Betrag für einen Jahrgang, mit Einfluß 
Der Zugabe, nicht höher denn 4 Nthl.2Ggr, Pränumerarion 
nad) biefiger Münze ſeyn; wofür die Anzeigen auf. den ins 
laͤndiſchen Poften , und auf einigen fremden Poften anf Ge+ 
fälligteit , frey poffiren. iefige Zeitungserpedition. ift (6 
weit entferut, den verabredeten und gefesten Preis zu übers 
fchreiten, daß fie vielmehr denen, Die viel Stücke nehmen, 
die Anzeigen im weit geringern Preife überläßt, um dadurch 
zu veranlaffen, daß diejenigen welche fie weiter ſpedi⸗ 
ren und vereinzelm, den Kiebhabern durch einen zu hoben 
Preiß das Halten der. Anzeigen nicht erfchweren dürfen. 
Da nun bier alles Mögliche-gefchiebt, was zu Erleichtes 
zung der Sache für Auswärtige gefchehen fan, und diefe 
doch an einigen Orten in den Preifen auf eine unerhörte 
Weiſe überfest werden; fo hat man für noͤthig geachtet, 
den wahren Preiß, von jedem Jahrgang mit der Zugabe, 
unſern Cefern bekannt zu machen ; zugleich aber auch, zu Abe 
änderung der Klagen, und damit man ſich einer ferner 
wiltführlihen Schägung nicht weiter zu unterwerfen noͤthig 
habe, folgendes zu veranfialten. Man erfucht alle und jede, 
die fich indem Falte befinden, daß fie vorgedachte Befchwerde, 
führen müffen -gegiemend, fich nur geradezu an-hiefige 
Dokamtszeitungserpedition zu wenden, und von ihr, Die no⸗ 
tbigen Vorkehrungen zu vernehmen, die zum -Beften- der 
Sreunde unferer Blätter veranftaltet worden, Im det 
Preußiſchen Landen würden unfre gelebrten Anzeigen dem. 
Lebhabern ohnftreitig eben fo wohl zu Händen Fommenmüf: 
fen, wenn man veranlaffen Eönnte , daß diejenigen, durch 
die fie Diefelben erhalten, vor Abfendung der Anzeigen die 
Zeitungserpedition durch die ganzjährige Praͤuumeration im, 
a Müngforten befriedigen wollten; dem Vernehmen 
nad), können auch , aus bewegenden Uriachen , ohne vollige 
Praͤnumeration, in dafige Lande keine Anzeigen mehr abgelafien 
werden. Hingegen ſo bald diefe erfolget,. fo Fan man ſich 
verfichert halten, daß die Anzeigen allemal richtia erfolgen, 
und pofttäglich unfehlbar folen fpediret werden. Uebrigens 
it. es vielleicht möglich, daß den Liebhabern diefer gel. Ans, 
zeigen auch ſonſt noch andre Mittel, die fo wohl den rich⸗ 
tigen Empfang, als den leidlichen Preiß betreffen, von des 
Zeitungserpedition eröffnet werden fönnen, wenn man fuͤr 
gut- finden follte, fie fich durch dieſelbe andeuten zu laſſen. 





near Kr 


— —— zz 





nr KL de 1313 


Gottingiſche Anzeigen 
——— 


Gelehrten Saden 


unter der Aufficht 
der Korigl. — der wienhelim. 





—— — — 
„us j ‘ iFi» 
— M wen 





—— Ya "150, Stüf:: | B 
Be Sc ‚Den: 15 December —— 
J ————— 

ra 


m Verlag der Buchhandlung bes. — 
iſt herausgekommen: Berengarius Turonenſis; 
J Sder ant ndigung eines wichtigen Werkes deſſelben, 
wovon in der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbuͤttel ein 
Manuſcript befindlich ‚welcyes bishero völlig unbekannt 
geweien, von Borthold Ephraim Leſſing, Sibliothekar 
daſelbſt. . Alph. 2. B. in Quart. Die Bereiches 
rung und Verbeſſerung einer in der Kirchenhiſtorie 
allezeit mit Aufmerkſamkeit betrachteten Begeben⸗ 
heit, welche durch dieſe kleine Schrift entſtehet, iſt 
in. den Augen des Recenſenten fo wichtig und auch 





vor die dogmatiſche und polemiſche Theologie ſo lehr⸗ 


reich, daß er es vor ſeine Pflicht haͤlt, eine etwas 


ausfuͤhrlichere Nachricht zu ertheilen, und zwar nicht 
eben in Abficht auf Kenner diefer Wiſſeuſchaften, da 


wol von diefen Feiner das Buch nicht jelbit lefen wird, 
fondern vornemlich vor folche, die eben feinen befonz. 
dern Beruf haben, fich um die Religionsjtveitigfeis 

Mmmmmmm ten 


2314 Goͤttingiſche Anzeigen 


ten der mitlern Jahrhunderte zu bekuͤmmern, und 
doch von der wahren Beſchaffenheit einer neuen und 
gluͤcklichen Entdeckung unterrichtet zu ſeyn wuͤnſchen. 
Es wird nur als bekannt vorausgeſezt, daß im eilf⸗ 
ten Jahrhundert ein Chorherr zu Tours, Berenga= 
rius, wegen ſeiner Lehre vom heiligen Abendmal mit 
Eifer verkezert worden, und jehr unangenehme Schike 
faale erfahren muͤſſen; daß wir zwar fehr wol wife 
‚Ten, was er nicht gelehret, inden feine Gegner bie 
Brodverwan delungslehre nicht allein gegen ihn ver⸗ 
theidiget, ſondern auch es dahin gebracht, daß ſie 
damals zuerſt it der roͤmiſchen Kirche eine oͤfentli⸗ 
che Beftatigung erhalten hingegen bishero das, was 
‘er gelehret, noch dunkel und ungewis geweſen, da 
ihn einige vor einen Bekenner des lutheriſchen, ande⸗ 
re, des reformirten Lehrbegrifs ——— 
die Reihe von Begebenheiten, welche durch den gegen 
Berengarium erhobnen oͤfentlichen Widerſpruch vers 
anlaſſet worden, ebenfals noch manchem 
kritiſchen Streitigkeiten unterworfen geweſen. Ein 
und die währe Urſach dieſer Lage, in welcher Beteu⸗ 
arii ganze Gefchichte bishero I befunden, iſt dar⸗ 
nnen zu fuchen, daß wir feine andere Quellen derſel⸗ 
ben Branchen koͤnnen, ja gehabt haben, als welche 
uns feite Gegner, befonders Lanfrancus, hinterlafe 
fen: von le hatten wir fehr wenig, und zur 
Entſcheidung der’ Haupffragen eigentlich gar nichts, 
Die Geſchichtſchreiber der römischen Kirche verlangs 
ten wahren nicht mehr zu wißen, und bemiz 
beten fich nur, den nicht überall zufommenhängen? 
den Erzehlungen der Zeugen einen Zufammenhang; 
und den Begebenheiten eine Verbindung zu fchenfen, 
in welcher fie den Beweis einer Nebenfache fuchten, 
die ihnen aus andern Urfachen wichtig war, nemlich, 
daß DBerengarius zulezt feinen angeblichen Irtum 
Anfrichtig verlaßen, und als ein rechtglaubiges * 


150, Stär den xy. Der. 1770. | 1318 


ihrer Kirche geftorben, Unfere. proteftantifchen 
| Scriftfteller Kefjen fih oft von jenen verführen: fie 
—— ſich nur, aus dieſer Hiſtorie Folgerungen 
wider die Brodverwandelungslehre zu ziehen: die Re⸗ 
formirten ſuchten am meiſten zu behaupten, daß Bes 
‚ rengarius mit ihnen übereingeftimmef, und unſere 
| Lehrer jchienen großentheils ihnen beyzupflichten, und 
den Mann deſto weniger zu achten. Zum. Glüf bes 
Thäftigte ſich Hr, 8. bey dem Anfang feines neuen 
Amtes yecht pflichtmäßig mit der Käntnis der Hand⸗ 
hriften, von denen die feiner Aufſicht anvertrauete 
ibliothef einen joreichen Vorrath beſitzt; zum Gluͤk 
hatte ihn die, von ung neulich angezeigte Ausgabe 
des adelmannifchen Briefes wider Berengarium durch 
en. Schmid zu Braunfchweig, auf Diefen Mann 
I amd feine Abendmatälchre aufmerkfam gemacht, und 
| zum gedften Gluͤk fiel ihm eine Handfehrift in die, 
Hände, die von diefen Streitigfeiten handelte, Da- 
die vorhandne Nachrichten davon nichtö weiten ſagten, 
ald daß der gefthriebene Band die Lehren vom Abend⸗ 
mal und der Broduerwandelung betreffe, fo unters 
| fuchte er die Sache genauer , eine an fich fihon 
| rühmliche Bemähung , die aber fich durch ihren glüfs . 
I Tichen Erfolg anfferordentlich belohnete. Er fand, daß 
| das ganze Buch Derengazij Arbeit felbft {ey und eine 
| Antwort auf Lanfranci gegen ihn gejchriehengs befanna 
tes Werkenthalte, Freilich ift es jonderbar, daß nach 
Hr. 2. eigner Unterfuchung fich weder ein hiſtoriſches 
| gugnis, daß Berengarius eine ſolche Widerlegung 
des Lanfranci hinterlaßen, noch eine Nachricht von 
| einer ſolchen Handſchrift in andern Bibliotheken ges 
I Funden, obgleich ſehr zu wuͤnſchen, dag von der ox⸗ 
I fordifchen, von welcher Oudin vedet, KT Ni ung bes 
| Zannt wäre, da es gar zu wahrſcheinlich ift, daß fie 
| der wolfenbüttelifchen feby aͤhnlich ſey. Unterdegen 
| Ak doch des Hrn. $ Meinung, daß diefe Handſchrift⸗ 
| Nummmmu 2 wirt: 








A 


au Ger 
er — 










19316 Gsttingifche, Anzeigen 


wirklich Berengarii Antwort an Lanfrancum fey, nicht 
Muthmaßung, fondern durc) eines jeden Augenſchein/ 
wenn wir auch nur nach den mitgetheilten Auszügen‘, 
urtheilen, hiftorifch gewis. Wenn man nun eine (0b 
che entdefte Schrift eines verfezerten Lehrers, von 
welchen man bishero zu feiner Bertheidigung nichts 
hören können, nur als Streitfchrift beträchten wolte, 
fo würde ſchon die Entdefung und Bekantmachung 
derfelben vor die Hiftorie ein ſchaͤzbar Geſchenk blei⸗ 
ben, ſchaͤzbarer, ald eine Menge von andern unges 
drukten Schrifteit der mitlern Zeiten, mit denen ganze 
Samlungenängefüllet worden ; allein Diefe Schrift des 
DB. tft noch wichtiger. Weil Lanfrancus in feinerSchrift 
fehr viele Begebenheiten erzehler, welche die Gefchichte 
feines Gegners betreffen, (wie erdenn eben deswegen 
bishero. nicht allein die vornehmſte Quelle unferer Känts 
nis von Diefer Streitigkeit gewefen, fondern auch, 
weil man’ den andern Theil nicht hören fünnen, auf 
guten Glauben einen allgemeinen Beifall der neuern 
efchichtfchveiber erhalten hat): fo hat B. nohtwens 
dig in feiner Antwort auch aufdiefe Begebenheiten ſe⸗ 
ben, und feine Ehre gegen die dieſer nachtheiligen Vor—⸗ 
ſtellungen derſelben, die ſein Gegner giebt, vertheidi⸗ 
gen muͤßen. Nicht blos Verſchiedenheit, ſondern wahr 
rer Miderfpruch der zweifachen Erzehlungen gegen 
einander, und das in einer anfehnlichen Menge: Die 
ganz neue Geſtalt, welche Berengartt Hiftorie in ihrem 
ganzen Umfang durd) deßen eigne Nachrichten erhält, 
Das giebt der entdeften Handſchrift einen neuen und 
unfchäzbaren Wehrt. Und hier muͤßen wir nicht ohne ° 
eine irt von Bewunderung von Hrn. Leßings Fleiß 
und rühmlicher Sorgfalt, uns von der Schrift des 
DB. und ihren Wehrt zu unterrichten, reden. Ein 
Mann , deßen Gelehrfanikeir durch. andere Arbeiten 
zwar befannt genug ift, aber nach eben diefen zu urs 
theilen, mit mühfamen Unterfuchungen der Kezerges 
EURE — 





= — — = Tel 
ee 
— — 


— 


A su ED A BE TE TE 


> — u 
„Em 





| 
250, Stüc den 27. "Dec 1770. 1317 


chichte, noch dazu der Kezergefchichte der mitleren 
eiten, in feiner Ve bindung Reber, vielmehr einen 
andern Kenner der Werfeder Kunft, des feinen Ges 
ſchmaks, der ältern Fitteratur davon abfchrefen würde: 
ein folder Mann läßet fich blos durch — 
neue Wahrheiten zu entdeken, reizen, die Geſchichte 
eines Kezers auf das ſorgfaͤltigſte zu unterſuchen: die 
ſchon gebrauchten mit der neuge undenen Quelle zu 
vergleichen: nach beyden die Vorftellungen in den 
Merken der neuern Schriftfteller, die in der Kirchen- 
hiſtorie den beften Credit haben, zu prüfen und Die 
Refultate folder Bemühungen der Welt fo vorzules 
gen, wie man es von einem in diefen Beſchaͤftigun⸗ 
gen fehr geübten Schriftiteller erwarten würde. Denn 
das ıft der wahre Juhalt der gegenwaͤrtigen Schrift: 
ſie kuͤndiget nicht blos die gluͤkliche Entdekung an, 
ſondern liefert, wenn nicht alle (denn das können an⸗ 
dere vor dem Abdruf der Handjchrift felbft nicht bes . 
urtheilen ; -doch viele und. wichtige Vortheile, wels 
che die Gefchichte des Berengarii davon erhalten 
koute. Wir zeichnen hier einige von folchen Beob— 
achtungen aus: Diejenigen ivren, welche Lanfranz 
cum I Buch erft nach den Concilien unter Gres 
orio VII. ſchreiben laffen, und die darauf gebaneten 
\ Belgen von Berengarii Bekehrung durch dajjelbe, fal⸗ 
en vor fich weg, da DB. feine Vertheidigung lange 
vorhero abgefaßt: der Anfang der Streitigkeit wird. 
von Lanfranco ganz verfteller, er ift der. Urheber und 
Ankläger des Mannes, nicht obne Lift und Betrug; 
es iſt falfch, dag von Berengario auf der Altern Ber: 
fanlung zu Vercelli gehandelt worden;  Lanfrancus 
fcheinet feine erfte Reife nach Rom blos wider Ber 
zengariun unternommen zu haben: Leo IX, war ein 
ehr unbeftändiger und leichtjinniger Mann, deßen 
tragen gegen deu ehebrecherifchen Bischof von Ver⸗ 
celli und wegen der Gültigkeit der von einigen, der 
TOM unmmmmz Sim 


Bi Gotingiſche Anzeigen 


Simonie ſchuldigen, Biſchoͤffen ertheilten Prieſter⸗ 
weihe hier ſchoͤn in das Licht geſezet wird: Bereng. hat 
ſehr gute Urſachen gehabt, warum er auf dem Concilio 
zu Vercelli nicht erſchienen, weil er als ein franzoͤſiſcher 
Geiſtlicher nicht — Dem Reich geladen werden durf⸗ 
te, und ba er zum Snige reifte, in das Gefängnis 
eleget und um vieles Geld geftrafet wurde, welches. 
eztete eine gang unbefante Nachricht iftz; mehrere 
angegebene-Concilien, befonders das zu Paris, find 
erdichtet, u. d, 9. Doch diefe und dergleichen Beobs 
achtungen müffen in dem Buch ſelbſt gelefen wer— 
den, beſonders da es nöhtig ift, Berengarii Beriche 
te, Die mit feinen eigenen Worten geliefert werden, 
felbft einzufehen, Bey allen den Veränderungen, die 
dadurch im der Hiſtorie des Berengarii und feiner 
Gegner, vornemlich des Lanfranci, entftehen müffen, 
wird es wol nicht fehlen, daß einigen über die Glaͤub⸗ 
würdigfeit de3 Berengarii, ald eines Zeugen in ſei⸗ 
ner eigenen Sache, Zweifel beyfommen; wir folten 
aber doch vermuhten, daß, da äußere Gründe wegfals 
len, indem doch Berengarius und Lanfrancus wer 
nigftens ein gleiches Recht haben müffen, die innern 
Merkmale der Wahrheit dem erften vor dem leztern eis 
nen ſehr grofen Vorzug geben. Ber Necenfent tritt 
alfo dem Hrn, $, dariunen völlig bey, daß B. allen, 
Glauben verdiene, zuweilen hätte er aber doch ge⸗ 
wünfchet, daß Hr. 2, weniger Advocat vor Berengas 
rium, weniger Kläger gegen Sanfrancım, und defto . 
mehr Richter mit Falten Blut zwifchen beyden Partheiz 
en geweſen wäre; die Wahrheiten, die er entdeft, und 
die richtigen Urteile, Dieer gefällt, würden glaͤdenn 
noch mehr Empfehlungen gehabt haben, Diefes vers 
jtehen wir blos von den eigentlich hiftortichen Angaben, 
Es ift aber noch eine wichtige Entdefung übrig, die win. 
dem Hrn. L zu danken haben, Aus B. Buch läffet ſich 
die bisherg ehr zweifelhafte Frage Yon Diefeg _. 
m. — n 


\ 


u 


190, Gückdenis. Dec, 1770) 1319 


nesLehrbegrif mit hiſtoriſcher Gewisheit entſcheiden. B. 
hat — Bee Gegenwart des Leibes und 
Blutes Chrifti im Abendmal, fondern nur die Brodver⸗ 
wandlung geleugnet: er tft daher kein Reformirter, ſon⸗ 
dern ein Lutheraner,ie wir iezt reden würden eine An⸗ 
merfung, die fchon ehemals Mabilfon und Martene aus 
andern nicht jo Elarenllrfunden folgerten,tezt aber Hr. K 
ſehr deutli BAER und — mit einigen andern 
wichtigen Fragen begleitet, deren richtige Beantwor⸗ 
tung wol erfordern wuͤrde, bis. auf Die Zeiten, des 
Daschafii jurüfzugehen. Es wird nicht. nöhtig ſeyn, 
Anfern Leſern die angenehme und unterhaltende Art 
je onpiehlen, mit welcher Hr. & alle dieſe an fich 
kene Materien behandelt; fie wird ohnehin erwars 
I tet. Wir haben fehr wenig Stellen angetroffen, wo 
wir eine Feine Aenderung wünfchen würden, and das 
nur in Nebenfachen. ©. 126. hat uns das nicht bes 
TI zubiget, was wi Erklärung der. Stelle des B. der 
I König in Frantreich ſey Abt zu Tours, gejaget wirds 
Schon die ©: 130. ‚angeführten Worte des Fleury 
ätten die Veranlaffung geben Fönnen, die Sache etz 
ad genauer zu unterfuchen. ©. 153, fol wol Heinz 
tich der zweyte, der dritte heifen, Baronius, und 
] andere Staliäner Fonnen fo zehlen, weil fie, wie bes 
I Famit, den K. Heinrich den Vogelſteller nicht mite 
I rechnen, weil er nicht BA: geweſen, allein ein 
Deutfcher fcheittet uns ohne Noth dunkel zu werden, 
wenn er von der in uuferer Hiſtorie gewöhnlichen 
Art, die Zahlen der Katjer anzugeben, aͤbgehet. S— 
166. würden wir den Lehrſaz des Humberts, corrup- 
tibile adhuuc effe cotpus chrifti, mit feinem Zweis 
fel vor feine wahre Meinung erkennen. Die von 
An geſamlete Nachrichten von den Stercoraniften 
ehren es ficher, daß die groben Transfubftantionde 
| freunde allerdings diefen Saz vorgetragen, und ihn 
I mit allem Ernft aus Marc, 7, 19, bewieſen, und wie 
* % je 










1320 Goͤtt Any 150. St. den 18, Dec, 1770, 


fehen Berengarii Nachricht vor ein ſehr wichtiges 
Supplenient zu diefen Nachrichten an. Doch genug 
von Hrn. 8 lehrreichem Buch, Wir haben noch e 
"was von Ber, Handfchrift zu fagen. Hr. 8. hatums 
nur von derfelben etwas und wahrfcheinlich etwas 








weniges mitgetheilet, das aber vollfommen hinreichet, 
Die Begierde nach ihrer völligen Herausgabe zu er= 
wecken. Sie wird nicht allein nüzlih, fondern auch 
fehr nöhtig feyn , da wir faft vermuhten ‚ daß di 
Neuigkeiten, die daraus num befant gemacht wor 
den, und wenigftens in der römifchen Kirche Feinen 
‚ algemeinen Glauben finden werden, nicht ohne Wi— 
derfpruch bleiben dürften. Hr. L. ift ſo edelgefinner, 
dag er diefe Arbeit jedem andern anbietet und Hof— 
nung macht, daß dazu die gnaͤdigſte Erlaubnis erhals 
ten werde; wir glauben aber, daß diefe Nusgabe in 
feine beffere Haͤude gerathen könne, als in feine, 
Nur wuͤnſchten wir, daß vorhero das 39 
Manufeript unterſucht werde. Was würde das vor 
ein neues Gluͤk ſeyn, wenn diefed eben das Buch ſeyn, 
and die im molfenbüttelfchen abgehende Blätter ergan⸗ 
zen folte, * — Es . 4 - —* Me 
j j is IR 
Den 26. Jenner 1770 haben die hiefigenSchaufpieler 
ein Fleines Luftfpiel des Hrn. de —— uͤhrt, 
das bey Delalain abgedruckt worden iſt. Der Ziteliftz 
le Marchand deSmyrne, und der Hauptinhalt die Dank⸗ 
barkeit eines reichen Tuͤrken, der von einem Franzoſen 
zu Marſeille von der Sclaverey war befreyet worden, 
dieſen Gutthaͤter aber ſelbſt als einen Sclaven bey einem, 
mit Menſchen handelnden Kaufmann antrift, und ihn 
wieder befreyet. War es nöthig fich über einen a 
Baron ıc; hier luftig zu machen, deſſen ſich niemand bes 
laden will? So wenig gewinnen die Deutſchen bey ihrer 
National: Bewunderung der Franzoſen. 


— 


Hierbey wird Zugabe 46, Stuͤck, ausgegeben, 


————— — 
ß 





DT Ne 1321 


Göttingif che Anzeigen 
R von. In? 
Gelehrten Sachen 


BER inter der Auffiht © 
rung Serelfäaft der — 








PIE ner 151. Stud. 
MN Den 17, December 1770 u 





| ze ER en | 
7 9— der Verſammlung der K. Soc. d. Mb. 8; 
E Dec; 1770, übergab Hr. Hofr. Kaͤſtner einen 
kleinen uſatz zu feiner den 18. Jan. 1766. ge⸗ 
Haltenen Borlefung, von der ftereographifchen Pros 
jectiois, Dieſe Vorlefüng, ift zwar nebft andern von 
ihm in einer eigenen Sammlung herausgefommen, 
(Gel, Anz. 1770, 125 9* der V. wuͤnſchte aber doch, 
daß dieſer Zujaß in den Band der Commentariorum 
eingeruͤckt EA , ber nächfte Oftern g. ©. erfcheinen 
pt, weil dieſes die bequemſte Art iſt, ihn bald und 
der Sprache bekannt zu machen, in welcher die 
Borleſungen verfaſſt find. Hr. Hofr. K. hatte den 
Anfang ſeiner Theorie der fereögraphifcjen Proje⸗ 
ction damit gemacht, daß er die beyden Coordinaten 
berechnet hatte, Durch welche Die Projection eines ges 
gebenen Puncts beftimmt wird. Daraus hatte er 
mar edende die Projectionen der Meridiane und Paz 
Nnunnnnn rallele 





1322 Böttingifche Ynjeigen | 


rallele, und das übrige hergeleitet. "Won Bewer 
waͤhunten Coordinaten felbft hatte er erinnert, daß fie 
fir ſich mit Nutzen zu brauchen wären, befonders 
wenn ein Ort genau füllteiverzeichnet werden, ber 
dem Mittelpuncte-der Progection fehr nahe liegt, au 
ſolches mit, einem Exempel erläutert. . Die Ausdruͤ⸗ 
Aungen der Eoordinaten aber, waren zur Rechnung 
etwas beſchwerlich; Hr. Hofr. K. permuthete zwar, 
fie möchten fich bequemer einrichten laſſen, hatte aber 
damahls nicht Zeit genug, auf diefen ————— 
ſtand zu verwenden, oder eigentlich, dazu keine 
dult mehr, die er alle bey den übrigen weitlaͤuftigen 
Rechnungen dieſer Theorie verbraucht hatte. Jezo 
kamen ihm bey einer aſtronomiſchen Unterſuchung 
Formeln vor, die jenen aͤhnlich waren, und da fiel ihm 
eine folche bequeme Einrichtung ein. Diefe ift es, 
die er Hier mittheilt, und darnach aud) das 95 $, 
der Theorie gebrauchte Eyempel berechnet, ımd rich⸗ 
tigere Zahlen herausbringt, denn daß die dortigen 
nicht fehr richtig. ſeyn würden „hatte er ſchon dam 
erinnert, und nur ein Beyſpiel der Rechnung gebe 
wollen... Da auch ein Ort der. fo. fehr nahe. bey de 
Mittelpuncte der Projection liegt, wie in dem Eyems 
pel Greenwich bey London, fich noch leichter aufans 
dere Art verzeichnen läfit,jo find die bequemern Eins 
‚ richtungen der Formeln bejonders dazu dienlich, vom 
dem Netze, das man bey dieſer Projection. verzeich⸗ 
net, die Theile zu beffimmen, die dem Mittelpuncte 
nahe liegen, 3, E. wo die Meridiane von dem Geraz 
den, nur 5 bis Io NA ein bekantermaſſen 
werden ſolcher Meridiane Projectionen, Bogen un⸗ 
eheuer groſſer Kreiſe, die man nicht leicht aus ihrem 
dittelpuncte, mit ihren Halbꝛ eſſern beſchreiben 
kann. Daß aber gegenwaͤrtiger Aufſatz, —— 
Abſicht auf die ſtereographiſche Projection, brauchbar 
iſt, erhellt aus ſeiner Veranlaſſung, durch eine ganz 









andere 


re en A ee 
— — rc a ei 2 « — — 
>= ge r — 









J wänt:t ut); 
% en u, : 





J 


15 1. Stuͤck den 17. Dec. 2770. 1323 


andere Unterſuchung. Eigentlich lehrt er folgenden 
analytiſchen units Cine ormel»enthält zwey 
—— aus Sinuffenund Coſinuſſen zweener Win—⸗ 

el; in dem einen Producte iſt noch ein Sinus eines 


dritten Winfels; dieſe Formel drucket man fo aus, 


daß ſie zweene Theile bekoͤmmt, einer iſt der Sinus 
oder Coſinus, der Summe oder Differenz der beyden 
Winkel, der andere iſt ein Product aus zween Sinufs: 
fen in eine Gröffe die Eleiner als tft. » Diefes Pro=- . 
duet laͤſſt fich durch; die Logarithmen leicht und ſcharf 
finden , ‚und da der erfte Theil aus den Tafeln geges 
ben iſt, ſo läfft fich die: —— unter dieſer Geſtalt 
ſehr bequem und ſehr genaͤu berechnunnn. 
⏑⏑ 


Der Berlin. WER u 
Mir machen und zwar nie anheiſchig, alle, auch 


h gute, Werke, die gedruckt werden, anzuzeigen. , Un⸗ 
ter den deutjchen Schriften inſonderheit pflegen wir. 
oft ſolche, die in allem gelehrten Tagebüchern aus: 


brlich recenfirt werden, amerften in unfern Blätz 


tern zu übergehen, weil wir uns nicht allezeit imeine 


umitandliche und genaue Receuſion einlaffen koͤnnen 
oder wollen, eine Eurze Anzeige aber nur bey der erſten 
Meuigkeit eines Werks erträglich gefunden werden würs 
des: Dagleichwohl Herru Leſfings in vorigen Stüde un⸗ 


ſrer Auzeigen gedacht worden ift, fo wollen wir bey 


einenfo guten Gelegenheit auch feine ältere Schrift hach= 
holen: Wie die Alten ven Todgebilder, bey Ce F. Voß 
1769. kl. 4: 87 S. Auch dieſe iſt eine Erläuterung 


und Bertheidigung einer Stelle im Laocoon, wo er 


—— daß die alten Artiſten den Tod nicht als 
ein Skelet, fondern ganz anders vorgeftellt haben, Dies 
Satz erweifer er nunmehr; denn, daß die Alten 


fer 
Skelete gebildet haben, läugnet er nicht nur nicht, 


fondern bringt auch, aufer den von Winkelmann an⸗ 
Sa Nunnunn 2 geführz 


1324 Gddttingiſche Anzelgen 


eführten, noch mehrere Beyſpiele bey. Herr 8. 
30 mit dem Satz an, den wir lieber nachgeſetzt 
haben wuͤrden: wie ſtellten die Alten den Tod vor ? 
als den Zwillingsbruder des Schlafes, in der Ge⸗ 
ſtalt eines Genius, zuweilen mit umgeſtuͤrzter Far 
ckel, zuweilen auch mit übereinander geſchraͤnkten Bei⸗ 
nen (denn dieß wird Herrn Leſſingen auf Kunſtwerken 
nicht abgelaͤugnet, wenn man auch die Disrrgapererous 
wodas des Pauſanias und die Tibulliſche incerto 
Somnia vara pede nicht zur Sache gelten laſſen kan) 
Die Beweiſe find ſich einander nicht gleich. Erſt werden 
Zolgerungen von dem, was dem Schlafe eigenift, ger 
macht, und auf den Tod als des Schlofes Bruder 
übertragen; dann werden aus jener zu aller Wahr⸗ 
fcbeinlichfeit erhobnen Bermuthung die Deutungen 
einiger. Denkmäler abgeleitet. Ueberall ift Scharf: 
finn und Geiſt des Alterrhums Fenntbar. Doc) geradezu 
er einen Beweiß des Sabes der Grabftein im Pal⸗ 
aft Albant, welcher, nad) Winkelmanns Zeugniß, eine 
alte Leberfchrift des Schlafes und Des Todes hat. Die, 
deucht ung, iſt der Beweiß, der vor allem vorausge⸗ 
ben muß. Was zerbreden wir uns den Kopf mit: 
Rathen oder mit Yufjuhung und Verfettung von 
Wahrfcheinlichkeiten, während dag ausdruͤckliche 

eugniffe da find, die die Sache geradezu entfcheis 
en. Doch jenes alles dient nun zu Erläuterungen, 
injonderheit Bas über den-Sarcophag in Bellori Ad. 
mir. R. gefagt wird. Einige feine Bemerkungen find 
eingeſtreuet: über das vuundırdulor Faralor, über die 
Ludoviſiſchen, Fett zu Aranjuez befindlichen, beyden' , 
Genii; dieden Todten beygefetten Slafchen oder Krüs 
9% dieß war alfo fein Gebrauch der Etruſcer als 
ein). Men fcheint auch uns der Gedanfe von 
Schlafe im Gefolge des Bacchus. Herr 8. geht zu 
feinem zmeyten Gabe fort. Wenn die Alten ein Ske— 
let oorjtellten, fo meynten fie den Tod nicht; Die * 

— weiſe 








weiſe diefes Satzes feheinen ung u 
etwas ganz anders; und was denn? 


151. Stuͤck den 17. Dee. 1770, 132% 


; fie meynten 
a? Es find Larvä, 
das ift, abgefchiedne Seelen, ob eben böfer Mens 
ſchen, ift nicht nöthig dem Apulejus auf fein Wort. 
nachzufagen; denn der Mann fagt und träumt ſehr 
viel, das andern auier ihm nie in den Sinn gekom— 
men war, Aber daß Larvaͤ durch Gerippe vorgeſtellt 
wurden, erweißt Herr 8. fehr wohl aus dem Seneca 
und Petrons larva argentea. 0 * 


J * 


Bopenhagen · 


Philibert hat N. 1770. Enumeratio plantarum 


flörae Danicae auctore Georgio Chriftiano Oeder 
gedruckt. Diefes tft der Anfang des Verzeichniffes- 


derer in denen Dänifchen, Normwegifchen, Holfteinie - 


fhen und Dldenburgifchen Landen des Königs in 
Dänemark wachfenden Kräuter. Diefesmahlverzeich- 
net Herr O. diejenigen, die Feine fihtbaren Staubs 
faden haben; er bringt aber in fein Kai alfe 
Diejenigen, "die Haller, Linne‘, und- Hudfon ‚haben, 
deren Arbeit er in eine Harmonie bringt. Er warnt 
dabey wider die üble Weife, ohne’ Bedenken die noch 
etwas zweifelbaren Arten zu Varietäten zu machen, 
und fie von der Würde würklicher Dinge auszulöfchen. 


In allen ſolchen Fällen ift es ſicherer, diefe Gewaͤch⸗ 


fe auf dem Verzeichniſſe zu laſſen. Die Thiers: 
gewächfe läßt * Oeder Ka —* Die 
weichen Baumkraͤtzen des Hrn. von Haller bringt er 
Tremella, da fie aber großentheile nur in ihren 
dt uftande weich find, und, wann fie trocknen, 
eben auch hart werden, und da ftedie Fleinen Schuͤf⸗ 
felchen eben wie die sup Gattungen diefes großen 
Gefchlechts Haben, fo wäre es vielleicht beffer fie da= 
bey zu laſſen. Die Arten Mnium, die. Dillenius, 
und der Hr, von Haller wegen ihrer ftaubichten Koͤrn⸗ 
5 VRnunnunz chen 


1326 ‚or Ödttingifhe: Anzeigen .ı > ı 


chen zu dieſem Gefchlechte zählen, und deren vier⸗ 
theilichte Blumen man nicht kennt, bringt Hr. Du 
doc) zur Marchantia, die Chara aber zu den Pflanz 
zen mit. gewiffen. Staubfaͤden. Wir ſind aber verfis 
chert, daß die gedreheten Körner derfelben junge: 
Zmeige find, und die gelben Körner haben weder mit: 
den Saamen, noch mit den Staubfäden eine wahre: 
AUehnlichkeit« Dem Mucor, und die Trichia , bringe 
vr. O. zum Boviſte. Die Schwaͤmme find nach dem! 
pin, von Haller verzeichnet, und denfelben die noch 
übrigen Linnäifchen ‚angehängt... „Hr. O. vermuthet 
faft, alle wahren ER haben eine zweyfache Rin⸗ 
de an ihrer Buͤchſe. Die Sterne hält ernicht fuͤr 
aͤchte Erzeugungstheile ;. er ſchreibt ſie zuerſt nach denn 
Hin. von Haller, und dann nad) dem von Linne“ an, 
der in dieſer Claſſe minder reich iſt. Das: Mnium, 
Hält er für ein Eunftlifches Geſchlecht. Er hängt den 
Mooßen einige dänifche Arten an, ‚Die er neulich ent⸗ 
deckt hat, und mworunter eine tft, die ein neues dem, 
Staubinvoße und den Forint ämüchs Geiehe 
ausmacht, Iſt 112, ©, in groß Octav Marke... 
here * RL nt er ete 396 


uunErsu Bari — Ar Bi} 3799 
hit dnefchyan. 5’. 36 
Ri P Tg t * vw A 


—* * ir FI BarTer et 

Bon bier haben wir einige von. Mich, Groͤll ver⸗ 
legte Bücher nachzuholen: Zabawy  przyiemne y 

ozyteczne z siawnyok wieku tego Autorow Ze= 
Te, 8. J. Band LTh. find profaifche und poetiſche 
Auffaͤtze zur nüßlichen und angenehmen Unterhaltung 
aus verfchiedenen Schriftitellern zujemmen getragen. 
Magazyn Panienfki , :czyli Rozmowy migdzy Ma«' 
dra Ochmiftrzyniay zacnemi Damami, da$ Maga- 
zin des Adolefcentes , fv viel wir. wiffen „von Mas: 


Dame le Prince de Beaumont, von Euftad) Denbizti,’ 


Pater Piar. überfeßt, zwey Bünde 1770. 8. Weiter 
haben wir eine Ueberſetzung ins Polniſche vom Gil 
J ———— ZEN Blas 


⸗ 








reden, Dee 1740, 139% 


Blas ve Santillana vor ul, "A wanitura idziegd 
Blalia2 San — in zwey u. änden 1769 8. 
ein Bad, d ik wir unter die nuͤ ichſten und b 

ten: feiner Art rechn en; ein treues Gemaͤlde des We 
laufes. Zum Unterricht der Jugend und zur Erler⸗ 
nung und Beer in der Polnift ache gehöret 
Ezop w wefolym humorze; jft Efope en belle hu- _ 
meur, -- par'Üh. Mouton, Sectetäire et Maitrede 
—* de SA.R. 'et'S, Migr. le Duc de Slesvie 
Holitein, Eveque de Lubec ete. 8.2 Bände, eine 


Auswahl Aefoprfcher‘ — 2—— mit Moralen und Denk⸗ 


verſen, das Poltifche dem Franzoͤſiſchen "gegen 


uͤber; denen auch och Fabein aus dem Phaͤdrus und 
Philelphus, ingleichen aus de la Motte, ferner die 


Fabeln des Pilpai, und les devoirs de l’honnete 
homme, Sittenlehren, aus den beßten Schriftſtellern 
gezogen, beygefuͤget find. Druck und Papier über: 
ift in dieſen Werkchen unſre — aus enen 
— — den kaan AN — 


ae On + — 


Dario Bela. SET 

RN, U 1769, bey. la ‚Sombe abgedrugt · 
— ragedie. - Es hat fih jemand an die Ger 
ſchichte der Ihamar,und des Juda gewagt, die ges 
wiß nicht ſchien nach unſern Sitten eingekleidet wer⸗ 
den zu koͤnnen — ſchwangere Heldin, die oft von. 
ons Zuftande ſpricht, und in denjelben wegen ihrer zu 
2 Meynung.von den Tugenden des Juda bee 
mu feis big eine luſtige Nation viel zu viel Anlaß 
Spape zu geden : dennod) ıft alles-mit Anftand ers 
gibs u ur iſt der Bewegungsgrund zu der Schwache 
it der —— — TAN er in der alten Gefchichs 
te, wo Kinder gebähren für die Frauen ruͤhmlich 
war, 





EEE 
—— 










1328 Bun entun um ; 






4a: 9 — 
un. My BEE? ’ * 


4 * Wirt nr 
——— 





.. —* J 
—X ur er 


NR 





Geſamlete 
a 

Nun find 4 ey 
aus Zeit vi 
ten bergemmmer 
eben ihr we 












a * hr zZ ws 

a fi —24 * 
Bad, 
rue 3 ir 








Rem N 


Tu Söttingifce 4A 
Ri —— 
un | —— \ 


a, N unter ber 












u ve, 94 7 


* | 153, — 


Den 20, Deiember 170 




















— — — 
: arringen. J 
5— n Regglo In Munchhus 
tue 6066 
IN 4 ur 
eye In De Dayfanınmlun 
* j ) nel neorlefing (@, 
der ae ' I V 
0 AN 


ler Die ch abgebru 
| | eichifihen nennen 
gebe Ahnen 


















M 6 * —6438 ml — 59— ein 
> 3* Ba an ber benittweten han 
ind 2* 1 ı genen, weſches 
in ine r. Mi sen, Diwoauı von Dips 
I 2* 4 ohrne Baron⸗ —9 Dorf, zu le 1 
[dm eb, was *t Hal, ein un wohlfel, Cu 
Wie in ht und h I aber dr en hat 
— findil Ik einer blau Beetle, ud 
| Buch * rel %e "Grin It bs Webanten, bew 
777177 —6 —* ar Einpfehlungs 





Bono [1 en 





1328 Goͤtt. Anz. 151. St. d 17. Des 1770, 


war. Das Wunderwerk, das die Thamar ans dem 
Feuer rettet, iſt ein entbehrlicher Zufaß zu der Ger 
ſchichte; Die, Prophezeyung des Juda aber wirke 
lich erhaben , und feurig. Des Mizraims Gottes⸗ 
——— wegbleiben koͤnnen; die Gewohnhei⸗ 
ten der Nation, und nicht Gott, der. noch Fein Ger 
fe gegeben ‚hatte, verurtheilten ‚die Thamar zum 
Tode, Die Sitten find ganz nicht im morgenländis 
ſchen Eoftume, und. Sela kniet vor feiner Braut mit 
dem theatralifchen Anbieten nieder, von ihrer Hand 
fterben zu wollen. Ein Coftume, das nirgends, als 
in den Franzöfifhen Schaufpielen iſt. Der Ber: 
Br nennt ſich L. & R. einen. Irlaͤndiſchen 
icier. | 


Leipzig. 


Heinſius hat Anno 1770. in Octav abgedruckt 
Geſamlete Nachrichten von allerhand merkwuͤrdigen 
Begebenheiten, u. ſ. f. in zwey Octavbaͤnden. 
Nun ſind dieſe Begebenheiten zwar durchgehends 
aus Zeitungen, oder ganz gemeinen Monatſchrif⸗ 
ten hergenommen: Doc ift über die Schreibart 
eben nicht zu klagen, und es Fan doch nicht fchas 
den, unter eigenen Titeln eine Menge von Nach: 
richten beyfanimen zu haben, Die zum hohen Alz 
ter, zu Rieſen und Iwergen, zu allerley mecha⸗ 
nifchen Erfindungen, Arzneymitteln, und in die 
———— und Naturkenntniß einſchlagen—⸗ 
den Merkwuͤrdigkeiten gehoͤren, worunter das Ein⸗ 
impfen der Kinderpocken einen eigenen Titel ein⸗ 

nimmt. Die Sammlung geht von 1755. bie 

1768, und man ni t einen Dritten 
and, 4 Ton 












f 
* 
4 





Goͤttingiſche Anzeigen 


don 


| Gelehrten Sachen 


| unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 





— * — 


152 Stuͤck. * > 
Den 20, December 177, 


Zi. 





5 Goͤttingen. 
ietasSocietatisScientiarum Regiae in Nunchhu- 
‚fiConditorisConfervatorisque fui funere,auf 3, 

B. Fol, bey dem Buchhändler Dietrich abgedruckt, 
it die vom Hru. Hofr. Heyne in der Verſammlung 
der Sorietät am 8. —— Vorleſung (©, 
St. 149. ) Der Abdruck macht. der Dietrichifchen neuen 
Dreffe Ehre. ei. ;- | — 

Den der Gelegenheit koͤnnen wir nicht umhin, eis 
nes ange hfchen Gedicht an der verwittweten Frau 
Premier - Minifterin Excellenz zu gedenken, welches 
eine vertraute Freundin derjelben, die Frau von Omps 
teda, gebohrne Baroneß von Hort, zur Berfafferin 
bat, les, was das Andenken unfers’wohlfel, Eus 
rators ehret, ift uns heilig. Aber dieg Gedicht hat 
auch durch die Empfindlichkeit einer edlen Seele, und 
durch eine männliche Erhabenheit des Gedanken, ber 
barinn auögeführt iſt, ſeine eigne Einpfehlung, 

Dobooo o Wen 


# 





ss 


1330 Gsttingifche Anzeigen 


Wenn ein Mann mit fo grofen Tugenden, nach fo gro⸗ 
fen —— zu deren Ausführung ihm das ſpaͤ⸗ 
tefte Ziel der menfhlichen Hinfälligkeit gegönnt ward, 
wenn er endlich mit folcher Gröfe der Seele, mit 
fo vielen Würde und Hoheit eines ‚Chriften, flirbt: 


Qu’alors d’une Epoufe cherie, 
D'un Monarque, de la Pätrie, 
‚Ce Don repris foit regrette; ir, 
Sans aller, ingrats que nous fommes, 
Quand Il a tant fait pour les hommes, 
Pleurer fon Immortalite. — 


sr / 

Leipzig. 

Bey der Wittwe Dyd 1770, im 4. auf 70 Seiten: 
Difcorfo fopra gl’Antichi e varji Monumenti loro, 
er vfo de gl’Alunni' dell’ Elettoral’ Academia delle 
Bei Arti di-Dresda, Di @. Cafanova,, Profeflore 
della Medefima. Die nächte Abficht des Herru V. 
ben jungen Künftlern in der Runftacademie zu Dreß- 


den, nüßlich zu fegn, und die Antifenfammlung da⸗ 
elbft, welche in dem befannten Werke des Barons 


Le Plat fo wenig Achtung ſich erworben hat, in ein 


beſſeres Anfehn zu bringen, verdient Beyfall, und 
Herrn. €, Arbeit ſehen wir als.einen guten Anfang zu 


einer nähern Kenntniß der gedachten Antifenfamm= _ 


lung an. Eine Heine Einleitung befteht aus einer Rhap⸗ 
fodie von Gemeinfägen und Bemerkungen, die uns 
ter den Deutjchen nicht. eben ganz neu find, Die 
Schwärigfeit befteht nur in der Anwendung diefer 
genug befannten Säge auf die einzelnen vorkommen⸗ 
den Falle. An Verbindung der Gedanken, und an 
richtiger Beftimmung fehlt ed dem Verfaſſer, und 
man merfet ed ihm an, Daß er des Schreibens un⸗— 
gewohnt if. Auch Herr C. will bie — — 

tile 


⸗ 





u 4— > 














153. Stück den 20, Dee. 1770. 1331 


‚Stile und Stuffen des Alterthums der Kunſt an ben 


alien Werten zuverläßig bejtimmen, und macht zu dem 
EndeXppotheien nach jeiner rt. Dem fel. Winkelmann 
laubten wir dieß verzeihen zu muͤſſen und zu koͤnnen. -- 
Dagegen geſtehen wir Heren C. billig, ſchon als Are 
tiften, den Vorzug zu, daß er gröfere Kunftfenntniß, 
als der feel. W. hat. Daß man bey’den alten Kunfte 
werfen nicht Zweifler ‚genug, fepn fann, fagt jeder, 
ber ein wenig über diefe Dinge nachgedacht hat. 
Noch mehr: vielleicht dürfte e$ wenig Stuͤcke unter 
den beiten Antiken geben, bey denen fich nicht, auch nur 
bey einer biftorifchen Kentniß, ohne daß man erfi an 
Ort und Stelle jeyn darf, Bedenklichkeiten und Zwei— 
fel von einer oder der andern Art folten machen laſ— 
fen. Allerdings muß man und kann an feine Deus, 
tung einer Antike denken, bis man vorher zuverläßig 
weiß, was alt oder neu daran-ift, In dem allen i 
nicht fo viel neues, als der V. zu denfen fcheint, 


Dem fel, Winkelmann haben wir bey feiner breiten 


Kopfbinde ( wendspever )- und allem dem, was er dars 
aus folgern wolte, nie viel Beyfall geben koͤnnen. 


Herr C. beftreitet fie auch; und muthmaßet, dag ed 


eine von den Gottheiten ſey, welche-über die Erzie— 
hung der Kinder die Aufficht hatten; und der Grund? - 
—- Die heißt eine bloße Muthmaßung einer ans 
dern entgegen jeßen ; mit dem Unterfchiede, daß die 
eine eine gemeine tft und die andere eine gelehrte war. 
Daß unter manchem Fechter ein Mars verborgen ſeyn 
möge, haben ſchon andere gejagt, auch, wenn wirung 
secht erinnern, der fel. W. — In der Erklärung 
der befannten Stelle Petrond von der Aegyptier Pi- 
ctura compendiaria iſt Herr C. nicht gluͤcklich; auf 
Zufammenhang der Gedanken Petrons und den Sprach⸗ 
eier "injonderheit vom Wort compendiaria, 
vergl. Plin. 35, 36, 22. breviores quasdam pictu- 
sae viaset compendiarias invenit) ift bey feiner Hy⸗ 
| 20900003 potheg 


41332 Göttingifche Anzeigen 


ve gar nicht gedacht; und in allem, was zur Era 
Auterung beygebracht wird, ift es ſchwer, Gefchichte 
folge und Schlußfolge zu finden. Den Kopf er Iſis 
aus rothem Marmor zu Dreßden, rühmt Herr €, 
als eine fehr vollkommene Arbeit. Hierin glauben wir 
feinem Urtheil, Aber der Beweiß, den er vom Alter: 
thum der Verehrung der Iſis hernimmt , iftfchwach, 
Ueberhaupt find feine Schlüffe felten überzeugend, — 
KHöchftfelten find die ägyptifchen Intagli in Sardoni« 
ca;.ift Died ein Druckfehler? Geflügelte Sphinye, 
die wirklich Ggyptife) waren, fah Herr C. zwey aus 
Baſalt zu Neapel beym Duca di Noja; er eignet ſich 
auch die Entdeckung und Zeichnung beym Winkels 
man von den Sphinyen mit menfchlichen Händen am 
Dbelift auf dem Campo Marzo zu Rom zu. Man 
follte doch glauben, Winkelman, der diefe Bemers 
fung an einem Stofchifchen Steine fehon vorher ges 
macht, eine Stelle im Athenäus daher erklärt, au 
eine ähnliche Zeichnung in der Albanifchen Sammlu 
und das Driginal im Farneſiſchen Pallafte dazu, J 
geſuchet hatte, und der vermuthlich auch einmal im 
Campo Marzo auf⸗ und — — iſt, wuͤrde 
dieſe Bemerkuͤng auch fuͤr ſich ha 
Ob aber ohne vorhergegangene Winkelmanniſche Be⸗ 
merkung andere die ähnliche Entdeckung am Obelife 
würden gemacht haben, ließ fich noc) fragen. Herr 
C. geht die vorzüglichften Stuͤcke in der Dregdnifchen 
Sammlung durch, mit Anzeige der Zahl im Le Platz 
fchen Werke. Zu billigen it der Plan, daß er von 
den aͤgyptiſchen zu den etruſciſchen, griechifchen und 
römifchen Werfen fortgehet, = Die Etrufeifche Ara 
(Galerie de Dr. n, 3.) rühmt Herr C. als ein wahrs 
haftes etrufeifches Stud, Hingegen ſeyen die von W, - 
als etrufeifch befannt gemachten erhobnen Werke roͤ⸗ 
mifche Arbeit und bloje Nachahmung. Auch hierinn 
wollen wir und mehr feiner Einficht ala feinen —* 
weiſen 


en machen koͤnnen. 


== 


Bi se DE u 03 20 





— Br 


Ber 2 BEE: 





152. Stuͤck den. 20, Dec. 17770. 1333 


‚weifen fügen. ‚Die Bemerkung ift richtigsndurch den 
Hahmen der vier Völker, Aegyptier, Etrufcer, Gries 
een und Römer lagen fich fo fchlechtweg alle alte 
Werke nicht bezeichnen... Sehr wohl erklärt Herr C. 
daher die Verfchiedenheit der errufeifchen Alphabete; 
manche Buchftaben und Büge waren vielleicht nur ges 
wiffen Gegenden oder Völkerfchaften eigen. Auf den 
emahlten irdenen Gefäffen bat er vier verfchiedene 
anieren oder einen vierfachen Nationalgeſchmack 
bemerkt. Eine artige Muthmaßung iftes, daß (Gal. 
de Dr. Num, 199.) eine Figur von Paͤſto feyn foll, 
An der Gruppe Num. 17. mit zwey Amorn, entdeckt 
— C. daß der eine vermeynte Amor Pſyche ſey, wel⸗ 
che Cupido zu ſeiner Mutter herbey briugt. Das un 


"Beimbomata, (wenigſtens un Ecimboma) wirdvers 


muthlich das Encomboma (vyro.6»2u) ſeyn fullen 2 
und weiter unten die Ecrocola?_ Der V. meynte 
wohl Crocotula oder Crocota. An Num. 35. erfennt 
Herr C. auch die geofe Manier; Daß es feine Mufe, 
auc Feine Agrippina fey, behauptet er, wie fibon 
andere gethan haben, mit Recht. Daß Herr C. die 
übereilte Art der Untiquarien, alle Antiken fo Dr zu bes 
flimmen, und mit Nahmen zu belegen, tadelt, thut er 
wohl; aber der Ausfall auf die Autiquarien, die ihre 
Kunftkenntnig nur aus Büchern haben, ift wohl nicht 


am rechten Orte. Die vielen feltfamen Benennungen 


ber Antiken fommen alle von Antiquarien. in Stalien 
ber, die Kunſt und Uebung, aber feine Eritifche Ge—⸗ 
lehrſamkeit befaffen. Mit Vergnügen lajen wir 
Herren C. Urtheileüber die vier Fechter, über ben ver: 
meynten Mercur, der ein Athlet ifi, Leine ſchoͤne 
Entdeckung, aber was für Schlüffe aus den anges 
fügten Tronk!) über den coloffalifchen Alexander, über 
DBegers vermeynte Cleopatren , über die Amorn, die 
vermeynten Seipio, und Pyrrhus, und über die Bes 
falinnen, (Mur wie fern Sreinsheim und fein Eita- 

D0000003 tum 


4 


1334 Goͤttingiſche Anzeigen 


tum bie Geſchichte der Veltalin Tuccia mit ben Sies 
be verdächtig oder nicht machen foll,fehen wir nicht wohl 
ein. Dies Mährchen fteht beym PliniusXX VII,2. S: 3, 
beym Dionyß und Valer Mar. n. a. ausführlich, und 
daß einer Veſtalin eine Bildſaͤule ift gefet worden, haben 
wir ein Benfpiel im Plinius, XXXIV. 68. In 
Dey dem allen glauben wirgern, daß die vorgebliche 
Tuccia feine Beftalin iſt. (Die Figur Fan zu dem 
Seyerlichfeiten der Geres oder des Bachus in Gries 
chenland gehören.) Bedeutetwohlthifia ein befondes . 
res Opfer der Laren? Diefe, der Hafen Pirreo und 
mehr andere Stellen diefer Art, lagen befürchten, 
daß felbft die Handfchriften des Commendatore def 
Pozzo zu Be nicht ein jeder ım Stande ſeyn 
bürfte. Schön find die Gedanken über die Hermas- 
phroditen und den Hyacinth ; auch diefe, daß diegar 
u freyen Stücke, felbft von guten Meiftern, niemals 
hr fleißig gearbeitet find. Hingegen was für eine 
Sulgerung, wider alle Gefchichtfunde, über den Aeſ— 
culap Recueil Nro. 38. und meiter unten bey der 
Baccha von den römifchen Backhanalien her! Wie 
oft möchte alfo wohl das Derfahren des Herrn €. 
Ausnahme leiden, da er fagt: Bey Unterfuchung 
eines jeden Stuͤcks fehe ich zuerft auf das Alterrhum, 
dann auf den Stil, hierauf auf das Gebräuchliche, 
und endlich aufdie Nebenfachen. "Die Antifenmanus 
factur ©. gr. macht denen, die fich deffen rühmen, 
wohl immer noch weniger Ehre, als den Hintergan— 
genen. An der Gruppe des Toro Farnefe fcheint 
Hrn. €, nicht befanntzufeyn, daß die einzelnen Stuͤcke 
alt, und die Zufammenfegung neu ift. Der V. des 
Siecle d’Alexandre, Herr Lingvet, verdiente Die Eh— 
re einer Wiederlegung gewiß nicht. Zu verfchiedenen 
römifchen Statuen und Buften finder Herr E. mit 
feinem Urtheile die Perfonen aus, deren Porträte ſie 
find. Daß Nro. 44. ein Auguſt ift, iſt —9— 


| 





Mantel — wird? Wir 


Se 2 


2“. 


ee 





152. Stücd den 20, Dee. 1770, 13535 


liche Bemerkung, auch wegen bed Gewanded. Wer 
ift denn der Wolfgang, ber bey 8* griechiſchen 
| | utfchen nen⸗ 
nen ihn Lazius. Herr E. vermuthet, daß die Ara 
Nro, 2. ein Palmyreniſch Stuͤck ſey, und daß die 
Urnen, Nro. 177. für Kinder gedienet haben. Aber 
num die antiquarifche Gelehrfamfeit, die Darauf fo 
get! — Bey der Steinfchrift ©. 58. bitten wir 
nachzufehen, ob es nicht TROILAE Heißt. — 
Bey den ‚ewigen Lampen hält fich fchon feit langer 
Zeit Fein deuticher Gelehrter mehr auf. — Am 
Ende fügt Herr E. noch einige gute Bemerkungen 
über das Studium der Alten bey. Das Pferd an 
dem Marc Aurel auf dem Campidoglio fcheinet einz 
er und von einer andern Hand verfertiget. a feyn, 
ine ähnliche Bemerkung macht Herr E. an den bey: 
dein Centauren des Card. Zurietti. Daß man den 
Alten die Peripectiv zueignen, und daß man die 
Schönheit in Regeln bringen will, mißbilliget er bey⸗ 
des. In wenigen Bogen hat der V. ungleich mehr 
eignes, guted und gedachtes gefagt, als fonft feine 
Randsleute in ganzen Foliobaͤnden zu fagen pflegen. 


Stocdhelm. 


Zu eben der Zeit, da der Herr Conferenzrath. von 
Suhm die Dänifche Geichichte, und Herr Prof. 
Schöning die Normegifche, als einheimifche Schrifts 
fieller, von ihrem Urfprung an, auszuführen unters 
nommen, hat auch Schweden an dem Herrn Ganze 
leyrath Bring, Profefforn der Hiftorie zu Lund, einen 
neuen Gefchichtichreiber erhalten, Der erfte Theil 
feines Werks, der, bereitd im Jahre 1769, im Stol: 
pifhen Verlage, erfchienen, hat die Auffchrift: 
Swes Rites Siſtoria, ifrän de aͤldſta Tider, til de 
närwerande; und. begreift die ganze.ältere Zeit bis 

| 80000004 zum 


1336  VÖdttingifche Anzeigen 7; * 


um Sabre 1060, (3 Alyh.7 B. ir Der Hr. Canz⸗ 
leyr. ift dadurch den Dänifchen Gelehrten zuvorge⸗ 
kommen: da beide, in ihren Unterfuchungen, noch weis 
ter zuruͤckgegangen find, und von der erften Bevoͤl⸗ 
terung der Nordländer den Anfang gemacht haben; 
woruͤber fich unfer Verfaffer nicht eingelaffen hat. 
Aus mehreren Stellen feines Werkes kann man indes 
fen doch fchlieffen, daß fein Syſtem darin von dem 
ihrigen merklich verfchieden feyn müffe: indem er der 
Meynung beytritt, daß dieälteften Bewohner Schwe⸗ 
dens, ja, aus dem, was er von den Eimbern fagt, 
zu urtheilen, ded ganzen Nordens, Sinnen geweſen; 
wie er aud) die Benennungenverfchiedener Landfchafs 
ten’ aus ihrer Sprache erklären  E8 iſt aber dem 
Werke eine Einleitung über die Glaubwürdigkeit der 
älteften Schwedifchen Hiftorie, und die aͤlteſte Zeitz 
rechnung vorgeſetzt: in welcher von dem Wehrte, den 
die Weberlieferungen des Sturlefon, des Ari, und Säs 
munds, die auf uns gebrachten alten Stammregifter, 
die alten Gefänge, und die Irlaͤndiſchen Sagen has 
ben, alles beygebracht worden, was davon, auf eis 
ne billige Art, behauptet werden Fann. Wenn wir 
aber auch alles zugeben, was erhalten wir, am Ende, 
mehr, als eine Gefhichte,, wie fie aus mündlichen 
Veberlieferungen ſeyn Tann; oder wie fich ungefähr 
die Islaͤndiſchen Schriftiteller des mittlevem-Zeitalters 
felbige gedacht haben; vielleicht zum Theil wahr, 
größtentheils aber ungewiß, und ohne alle Zeitrech⸗ 
nung? Man weis, wie andere Gelehrte: letztere, 
durch die Kunſt, berzuitellen gefucht haben; und wie 
ganz son einander verfchieden ihre Gefchichte dadurch 

ewurden, Der Hr. Canzleyr. hat zwar gleichfalls 
über diefe.älteften Zeiten eine ungeföGre Berechnung, 
nach den Gefchlechtstafeln, entworfen + indem er für 
Jedes Jahrhundert drey Generationen angenommen; 
ſo, dag Odin, ums J. 260 vor der Geburt — 

a er 


ON. Sala a Du — - A a 
m = 





-eu.S ZZ > 








a 


172. Stuͤck den 20. Des, 1770. 1337 
loͤſers, war Widfsdem, ums J. 600, und Sigurd 


Ring, uns. J 700 unferer Zeitrechnung, gelebt has 


ben würden, Und widerfpricht wenigftend die auss 
wärtige Gejchichte diefer Berechnung nicht. Allein 
bey der Ausführung felbft, y E Ehronofogie gan 
eggeblieben, Und der Hr. Verf. bat fich damit bes 
n Bet, ‚aus allem, was von alten Monumenten vor⸗ 
anden ift, eine blos fimple Erzählung der Begebens 
heiten, nad) dem Bandit: des Möglichftwahricheine 
lichen, zu liefern, Freylich fehlt dabey der Geſchichte 
immer etwas fehr Wefentliches. - Allein wir erfennen 
es doch fuͤr ein wahres Verdienft des Hrn. Canzleyr. 
dasjenige geleifter zu haben, was geichehen ift. Denn 
wir haben hier wenigſtens einen getreuen Auszug von 
allem, was bie Islaͤndiſchen —— und andere 
Ueberbleibjel von einigem Alterthum, von der älteften 
Geſchichte enthalten., ohne fremde Zufäe und Vers 
ſchoͤnerungen, welche eben dieſelbe Gefchichte zu einer. 
‚ganz andern machen. Der Hr, Verf, erklärt ſich 
— ſelbſt, in ſeiner Zuſchrift an S. Excell. den 
Herrn Reichsrath, Baron von Zjaͤrne, ungemein 
merkwürdig. “Es iſt wol nicht moͤglich, etwas Neues 
von fo uralten Begebenheiten anzuführen : wenn dieß 
nicht als etwas Neues angefehen werden Tann, daß 
man fich nicht eingebildet hat, dasjenige zu mwiffen, 
wasman nicht weis.” Ein fehr glücklicher Zeitpunct für 
die Schwedilche und Nordifche Geſchichte, wenn Dies 
fer Grundjag einmal bereichen wird! ', Der Herr 
Canzleyr, neunt, wenn er, bey Gelegenheit, auf 
neue Schriftfteller koͤmmt, die auch hierin zu vielges 
waget haben, dieſe, aus pochäachtung gegen ihre 
übrigen Berdienfte, fat gar nicht. . Doch, wenn 
man mit ihren Schriften befannt iſt, merkt man es 
leicht, worauf ein und anderer Zug geht. Faſt im⸗ 
mer iſt er mit einer Fleinen Laune angebracht, die dem 
Schriftiteller natürlich ift, und jehr wohl Eleidet. 
sin D0000005 Das 


1338 Goͤttingiſche Anzeigen 


Das ganze Werk ift in 17 Capitel zertheilet; von bes 
nen die erften die Gefchichte felbft; die folgenden. die 
Beichreibung des Kandes und der Einwodner, nad 
ihrer politifchen und häuslichen Einrichtung, nad) 
ihren Wiffenfchaften, und nach ihrer Religion, liefert; 
und die beiden legten von der Einführung des Chris 
ſtenthums, und den Auszuͤgen aus dem Norden hanz 
dein. rich Emundfon ift der erfte König von Schwer 
den, deffen Todesjahr ficher angegeben werden kann, 
nämlich 883. Und Doch muß es erft nach dem Jahre 
berechnet werden, in welchem Harald Härfager Mo— 
narch von Norwegen geworden. Das Leben der fol 
genden Könige, bejonders Olofs Skoͤtkonungs, ift ſehr 
wohl ausgeführt. Der Herr Canzleyr. hat von Dies 
fem Könige eine goldene Münze, in dem Sturtfchen 
Cabinette, gefehen, (©, 244.): da wir fenft nur 
Hear von ihm gekannt haben; welches dazu die 
Iteften in Schweden find, die man für ächt zu hals 
ten hat. Dem Jornandes wird wol zu viele Kennts 
niß von Schweden zugetrauet (©. 332); mehr, als 
die meiften einheimijchen Gelehrten befigen werden. 
Die eigentliche Stärke bes Reichs beſtand in den 
Bauren, Unter diefem Namen wurden alle diefreyen 
Leute begriffen, die zugleich Beſitzer von einem länd: 
lichen Eigenthum waren. Von ihnen war der Adel ver 
ſchieden. Denn der Hr. Verf, ift nicht von der Mey: 
nung anderer Schwedifchen Alterthumsforfcher, dag. 
die alten Adalbauren den damaligen Adel ausgemacht 
hätten. Er glaubt, biefer habe eigentlich nur fuͤr 
die Jarlar und. Zerſar gehöret; die entweder vom 
Königlichen Geblüte, oder mit dem Königlichen Haufe 
verwandt 56 (S. 373f.) . Das 12, 13, und 14 
Hauptſtuͤck von der beſondern Oekonomie, den Kuͤn⸗ 
ſten, dem Handel, der Lebensart, und den Wiſſen— 
ſchaften der alten Schweden find befonders unterhals. 
tend. Es iſt angenehm, den Herrn von Dalin dar. 

| mit 


ee al nn ni 3 3 2 


ge ar 





172. Stüd den 20. Dec, 1770. 1339 


mit zu vergleichen. Weber die Runen erflärt fich der 
Hr. Canzleyr. etwas zweydeutig. Er ift aber gen 
weit davon entfernt, das davon zu behaupten, wa 
fonft in Schweden davon behauptet worden. Doch 
glaubet er, daß die Kreuze auf den Runfteinen 
nicht eben bemweifen, daß dieſe von Chriften gefeist 
wären. Sie könnten, in fpätern Zeiten, ent⸗ 
weder aus bloßer Nachahmung, oder von Chriftlichen 
Nachkommen und Anverwandten, in Hoffnung, der 
Seele der Berftorbenen dadurch einige Hülfe zu vere 
ſchaffen, beygefüget worden ſeyn. Dieß laͤſſt ſich ſehr 
wohl hören. Dennod) find unſtreitig die meiſten 
diefer Art von der Zeit des Chriftenthums; und die 
Ausdrücke, "Gott helfe feiner Seele,” und andere aͤhn⸗ 
liche, beweifen es offenbar. Der Herr Verf. zeigt 
fonft zur Genüge, wie fehres ihm um die Wahrheit 
der Gefchichte zu thun geweſen. Er hat daher über 
das oft Uebertriebene der Edda nicht anders als fpots 
ten koͤnnen. (©. 72, 430). Dennoch hat es uns biss 
weilen gedünft, daß ein wenig zu viel auf die alten 
Sagen gegeben worden. Auch die Vaterlandsliebe 
hat ve chiedentlich beſonders im nr Capitel, zu 
fehr die Feder geführet. Faft alle Völker, welche, 
feit dem 3 Fahr. ‚, durch ihre Wanderungen berühmt 
eworden, werden aus Schweden, oder doch aus den 
ordländern , hergeleitet. Dazu fcheinen ihm die 
Longobarden nicht einmal von Gothifcher , fondern 
vielmehr Sinnifcher Abkunft zu ſeyn: weil die Na⸗ 
men der Könige mehr diefer, als erfterer Sprache 
emäß wären. ©. 566). Auch die Cimbern dürften 
ir Sinnen zu halten feyn: wenn man aus der Bes 
nennung von Morimarna, welche fie dem Eiömeere 
gegeben ‚ den Schluß ziehen follte. (©. 569). Zu 
iefen befondern Hypotheſen gehört auch noch Die 
Berwandichaft, welche der Hr. Verf. zwifchen dem 
Schwediſchen und Türkifchen gefunden haben will; wie 
. er 


“wirft, fcheint eine 


wer 2 —— Göttingifche Anzeigen 


er ſchon vorher, in einem. befondern Schreiben an 
den Herrn Canzleyr. von Ihre, ſich erkläret hatte. 
(5. 67)., Der Herr Canzleyrath hat, um fi) ganz 


der Fortfeßung diefer Gefchichte widmen zu Fönnen, 


die Erlaffung von feinem afademifchen Lehramte, mit 
Beybehaltung der Bortheile, erhalten, Die Adjuncs 
tur in der Hiftorie tft indeffen unferem Correfpondene 


ten, dem Herrn Mag. Liden, ertheilet worden, 


Der vierte Theil des Werkes über die Luft vom 
Hrn Abbe? Richard tft von 160. ©. Er — die 
Umftände der Luft in den uͤbrigen Theilen der Welt, 
mehrentheils aber auch die Gemüthsarten der Völker‘ 
die freylich viele andere Quellen neben der Wärme, 
und den Winden haben. Europa ift diefesmahl der 
Vorwurf unfers Verfaſſers. Bey Spanien hat er 
wiederum allzugemeine Regeln: die Gallicier find ars 
beitfom, und ihnen kann man die Nationalträgheit 
nicht zur Kaft legen. Der See auf dem Ganigu, der 
ein Ungemitter —** wenn man einen Stein drein 

achahmung des Pilatusſees zu 
ſeyn, die nicht verdiente angezeigt zu werden. Iſt 
es ſo allgemein, daß ein Spanier nicht ohne Liebe 
ſeyn könne? Was wird alsdann aus den Geluͤbden 
fo vieler taufend Geiftlichen werden. Die Engländer 
haben feine auöfchlieffenden Vorrechte in Portugall, 
fondern beyde Nationen find überein gefommen, 


wechſelsweiſe einander ihre Waaren zu begünftigen, 
„und Engelland nimmt Portugall feine Weine und 


Srüchte vorzüglich ab. Ein Engelläuder, der. in der 
giftigen Luft zu Bauli über dem Mifenifchen Borges 
bürge ausdauven wollte, hat feine Herzhaftigkeit mit 
dem Leben bezahlt. Zu Rom ift dad Gewaͤchsreich 
in befiandiger Arbeit, und im Jenner zeigen fich en 

- ⸗ en 


J 


— 





re a _ 1 








152. Stuͤck den 20. Dec. ı 20, 134t 


den Huͤgeln ſchon wiederum die erften Blumen, Hr. 
R. klagt über die vielen Armenhäufer in Italien, (und 
Freylich follten nur Kinder, Alte, und Kranke auf ges 
meine Koften beforgt —— In Hetrurien ſind 
die Einwohner geſund und gluͤcklich, und werden es 
noch mehr ſeyn, da fie eigne Fuͤrſten beſitzen. Sie⸗ 
na, das doch am einem trockenen Orte, und auf Ber— 

en liegt, foll ungefund, und feine Bürger blaß und 

Anklich feyn. Iſt es gewiß, daß zu Bologna 
das Frauenzimmer I ift. Venedig wird in 
dürren Sommern ungefund, wann die Eijternen er⸗ 
pospft find. Hr. R. läffet die verfchiedenen Säuren 


in verfchiedenen Orten ’herrfchen, und nach) Venedig 


verſetzt er die Salpeterfäure, In Laconien wird als 
les, ſelbſt die Ameifen, weiß; daß aber eben die Luft 
die Mainotten zu Soldaten mache, zweifeln wir: fie 
haben ihren Natiomalcharacter im ungefunden Corfis 
ca behalten, Hr. R, irvet, wann er die Janitſcha⸗ 
ren eben vornehmlich zu Griechen macht, umd noc) 
gefährlicher irret er, wann er die angezuͤndeten Feu= 
er für eine gute Vorforge wider die Peft anfiehet: fie 
haben zu Toulon, und zu London eine fehr fchädliche 
MWürkung gehabt. Auch kennet er die Türkifche 
Staatöverfaffung Nicht recht, Der Sultan ift ein 
deſpotiſcher Herrfcher über feine befoldeten, aber nicht 
über die freyen Mufelmänner., Sind dann ©. 235. 
die Spahi eine Nation, und zwar die eigentlichen 
Türken? Die Goldblätterchen im Tockayerweine find 
eine Fabel. Wie kann dody Hr. R. den Pol für eine 
Höhe anfehen, wo die Erde erhabener feye, ald auf 
ben Bergen unter der Linie, Erhoben ift, was. fe 
vom Mittelpunfte der Erde entfernt, und diefesthun 
bie Gegenden um die Linie, da beym Pole die Erde 
zufammen gebrüct if. Verſchiedene in der Mora 


-mandie, einem falten Lande, das Feinen Wein hat, 


entfiandene, und 'ganze Dörfer verzehrende a 
. i | in 


⸗ 


1342 Goͤttingiſche Anjeigen 


find doch merkwuͤrdig. Die Stadt Toorn, bie un⸗ 
term 70. Grade in einer fruchtbaren Gegend erbau⸗ 
et worden feyn ſoll, ift und unbefannt. Zu Nigues 
Mortes hat ein eröffneter Abzugsgraben doch die Luft 
um etwas verbejjert. Paris wurde im 14. Jahrhun⸗ 
derte für fehr gefund angefehen. Helvetien befchreibt 
Hr. R, nach der gemeinen Sage, ald ein Alpenland, 
Es ift aber fehr verſchieden; bey dem Einfliefjen der 
Ströhme in die groffen Seen ift die Gegend allemal 
fumpfig, und fehr ungefund. - In mittelmäßig kalten 
Gegenden, wo auch Wein wächft, ift fie vortrefflid), 
In den. Thälern der Alpen ift fie ſchon wieder minder 
gut, die Einwohner minder groß und fchön, und 
ihr Alter fürzer. Die Harlemmer See trocknet nicht 
aus, wie unjer Verfaſſer meynt, fie frißt täglich Land 


‘weg, und wir haben ja bie gefrönte Preißfchrift 
angezeigt, die über dad Hemmen diefes Schadens 


eingegeben worden if, Der Engelläuder Ge- 
müthsart leitet unfer Werfaffer ganz von den 
Nebeln der ſchwehren Luft ber,  diefe verurfacht 
den Selbjtmord, und die fanatifche Liebe zur Frey— 
heit. Aber ohnfehlbar hat die Negierungsform, und 
der Antheil, den ein jeder daran zu haben glaubt, 
weit mehr. Einfluß. Der Flugſand ift feine Bes 
fonderheit von Engelland, er ift in den niedrigen 
Gegenden an der Dftiee weit gemeiner ; eben fo wenig 
find es die Erdfälle, Deutſchland ift kurz abgemwier 
fen, und Sachſen ift nad) dem Hrn, R, der kaͤlteſte 
Theil von Deutfhland, Er ſchreibt auch S. 467. 
ald wenn die Ungarn, und Deutfchen, Sclaven wären, 
Der Haarzopf ift wohl nichts weniger als ein bößarti= 
ges Sieber, und vermuthlich eine bloße Folge der Uns 
veinlichkeit. Rußland wird befimöglichit verkleinert, 
aber wo findet Hr. R. dag Ddafelbft das Scythiſche 
Lamm eine gemeine Pflanze fey, und daß ein huns 


dertjaͤhriges Alter in Schweden eben fo gemein ſey, 


als in Frankreich ſechzig Jahre. Abo. 


a SEIT EEEBREETRERDNUUGE TEE DE 





u . 


152. Gtüc den 20 Den 177% 1343 
bo... 
Des Herrn P. Gadds fiebentes Stuͤck der Up- 


muntran til nöttiga plantagers wittagande i Finn- 
land ift auch A. 1769. abgedrucdt, Er handelt von 


den Miefen, vom Anlegen neuer Miefen durchs Aus— 


rotten des Waldes; vom Auswurzeln der groffen 
Bäume, zumahl der Kiefern (Taeda); vom Verbefr 
fern alter Wiefen durchs Umpflügen; vom Düngen 
der Wiefen, wozu er den Pferbedung vorzieht, weil 
die Saͤmchen der Gräfer in demfelben erhalten bleis 
ben: vom Ableiten de3 Dungwaſſers: vom Anblüs 
men der neuen MWiefen mit nüßlichen Graßarten, wo 
faft alle diefelbigen vorfommen, die auch) Hr. Bergi- 
us anrühmt, aber Miroudots Raygras fürd Lolium 
ehalten wird; vom Wäffern, von welchem Herr 
©. gefteht, daß ed nirgends beſſer, als in Helvetien 
etrieben und befchrieben werde. Er rühmt des 
din. Henrich Boied Auströcenen eines Sees, den 
er zur MWafferwieje gemacht hat. Das Wäffern beym 


Froſte hält er für minder dienlich, da im Eiſe Fein 


Salz fich befinde, In milden Gegenden Bat es aber, 
auch wann die Rinnen mit. Eife anfchieffen, guten 
Nugen, und das fröliche Anwachfen: des Grafes iſt 
augenſcheinlich. Hr. G. rühmt am Hrn, von Linne‘, 
er habe den Schwaben zuerft zum Cntergrafe ges 
bracht, da Hr. dv. Berger felbit dabey geirret has 
be; er bejchreibt aud) den Bau, fo wie er ihn felbft 
ausübt, und verfichert, der Schwaden gebe dem 
Sego wenig am Gefchenfe nach. 


Osnabruͤck. | 
Mit Kiflingifchen Schriften iſt 'in diefem Jahr 


auf 60 Octavſeiten gedruckt: Die Beſchaffenheit des 
Oßna⸗ 


Oßnabuͤckiſchen Pfalbaurenrechts unterſuchet und mit 
Urkunden beleget von Dr. E. Berghoff, H. O. Rath. 


Herr B. hält dafür, daß die gewöhnlichen Begriffe 


von den Pfahlbürgern zu enge ſeyen, indem auch vie 
Einwohner der Borftädte oftmahls diefen Namen bes 
kommen. . Dis ift wahr, und eine taufendmahl 'ge 
fagte Sache, allein ‚ordentlicher Weiſe wird in den 
Reichögefegen und Urkunden darunter allemahl ein 
Untertban verftanden, welcher fich zum Nachtheil 
feiner Obrigkeit, in einer andern Stadt das Bürgers 
recht hat ertheilen laffen. Bey Borftädten aber wird 


das Wort nur in grammatikaliſchem WVerftande ge⸗ 


braucht, da es alle Diefenigen anzeigt, welche zwar 
auffer dem Befange der Stadt, aber doch innerhalb 
der Bann- und Gerichtöpfähle derfelben,, wohnhaft 


find. Das Pfahlbaurenrecht- im Osnabrädifchen 


ichräntt fih nach) ©. 8. lediglich dahin ein: daß, 
wenn das Vieh der Eingefeffenen, zweyer benachbars 
ten, eimander gleichen, Marker, nach feinem na= 
türlichen Triebe, - zur gewöhnlichen und. offenen 
Meidezeit, aus der einen in die andere Mark übers 
ehet ‚felbiges deswegen, aus nachbarlicher Freunds 
chaft, nicht gefchüttet oder _gepfändet werden darf 
Es fetzet alfo dafjelbe Fein Miteigenthum der Mark 
voraus, da den Pfahlbauern Feine Viehtrift und 
Weidegerechtigkeit, oder andere von den Eigenthum 
herrührende, Gerechtſame in der Mark zugeftanden 
werden, und fo gar dad Vieh, welches dahin getries 
ben worden, gepfändet werden darf. Zum Beweiſe 
feiner Süße legt der Hr. V. einige die Nortrupperz 


mark u. f. f. betreffende gerichtliche Urkunden bey; 
welche jedoch) zu fpeciell ſeyn dürften, um darausalle 


gemeine Begriffe vom ganzen Hochflifte Osnabrück, 
Zeſchweige Dann von ganz Teutſchland überhaupt, 
a TEE Daraus herzuleitem. 2 


- 


eo 





u Ze ul 579 N | 37 Oo 0 0002 


rn 


R 134% 


Sottinsirde Anzeigen 


von. 


Gelehrten Sachen 


* & 119 unter der Auffiche 
Kant — der Tran. 


153. "Stil. 2 * ent 
Den 22. ——— heile nö 


— * Re 


- Göttingen, 


em. Sohann Ehriftoph Zridr, Schulgehatibe: 
* reits zu Anfang Novembers dieſes Jahres 
eo den Ruf nach eßen als Profeſſor ordina⸗ 
rus der —— ——— Kg * an⸗ 
reg re 


| Die Probeſheit — Her: — —* 
J tg aus Meklenburg, unter dem Vorſitz des 
Altern geren gofr. Becmanns, den 4. Apr. — Jah⸗ 
res auf den iuriſtiſchen Catheder brachte, handelt ⁊ 
de Taxatione et Aeceptatione in folutum interimi- 
2. raediorum debitoris in’concurfu ad. Conttit, 
ueal. Me Megapol.*d..d, 29. Jan. 1646#"71.:Bog. 4+ 
Ute, ‚Zeiten des goidheigen Krieges entftunden in 
j Herzogthum: Meklenburg ſehr viele: Concurſe; 
da ſich bey dem damahligen groffenGeldmang: 
denen dabey vorgenommenen ge erichtlichen Beräufjeruns 
4 zu den Grundſtuͤcken des Schuldners felten Käufer 

















uden wollten, jo war #8 eine nochwendige: Folge, 
Ppppppp daß, 








1346  Göttingifchpe Anzeigen 


bag, während dem Concursprocefie , die Zinfen, a 
‚he die Gläubiger von den erſten Claſſen zu var 
harten, und. deren Lauf, nach den mecklenburgiſchen 
Zandesrechten, durch den Ausbruch des Concurſes nicht 
gehemmt wird, fo hoch aufichwellten, daß den uͤbri⸗ 
gen Gläubigern wegen ihrer Hauptforderungen die 
durch ein groffer Schaden zuwachſen mußte, Dies 
fem Uebel ſuchte Herzog Adolf Friderich durch die 
auf dem Titel angezeigte Verordnung. dadurch um 
helfen, vos innerhalb 12 Wochen von dem Tag der 
eröffneten Prioritäts-Urthel an alle und jede Gläus 
biger, beſonders aber die von den eriten Elaffen, den 
Anfchlag und die VBeräufferung der Grundftüce des 
Schuldners beſorgen, und daß, wen fich Fein billis 


ger Käufer finden wollte, diegenigen von ihnen, wel⸗ 


che nach Sunhalt der Locations - Urthel aus dieſen 
Gütern befriediget werben koͤnnten, felbige fo lange, 
biß ſich ein Käufer angeben würde, an Bezahlun 
ſtatt annehmen, fie verwalten, und die Einkuͤ 
nah Massgabe ihrer Foderungen- unter fich theile 
follten. Die darauf folgende — Zeiten machten 
dies interimiſtiſche Mittel entbehrlich, biß feine Au⸗ 
wendung bey lezterm Kriege wieder in Stage kant, 
und zugleich über die Auslegung diefer Verordnung, 


‚befonders wegen der Ligenfchaft und den Würkungen 


des Anfchlages und der Annehmung anzahlungsftatt, 
Zweifel entfiunden. Es war. daher allerdings eine 
rühmliche Beichäftigung des Hru. K. dieſe Verord⸗ 
nung aus ihren wahren Gruͤnden zu erklaͤren, 
welchem Ende er auch eine glaubwuͤrdige Abſchrift 
derſelbigen benutzet hat, wovon die Varianten einen 
Anhang der Differtation ausmachen, Aus der Abſicht 
des Gejegebers erbellet, Daß er feine Verordnung 
als ein prodiforifches Hülfsmittel, wenn fich nemlich 
fein Käufer zu den Grundftüchen findet, angejeben 
haben wolle, welches erſt nach eröffneten Prioritaͤts⸗ 





Urthel 


1 


⸗ 


=” 
-= 





ri in Ze 





a a — 





153: Std den 22. Der. 1770, 1347 


Urthel eintreten ‚und weder die in der Folge 3* 
nehmende Subhaſtation hindern, noch auch die Na⸗ 
tur der Güter, in fo ferne fie nemlich noch als alt 
Maffe gehörig, angefehen werden, verändern folle 
Daher würft die Annehmung an Zahlungsftatt hier 
nichts mehr, als daß nach erfolgter Prioritäts - Urs 
thel die ang gi Gläubiger in einen ansfchlieffen« 
ben Beſitz der Güter in der Abficht geſetzt werden, 
daß fie fich wegen. RE und zukünftigen 
Bin en, fo wie beym antichretifchen Vertrage, andie Einz 
ifte der Grundſtuͤcke ſo lange halten können, biß ſich eis 
ne heit zeigt, fiein gehoͤrigem Preife zu veräuf 
ern. Es leidet alfe indiefem alle das den uͤbrigen Glaͤu⸗ 
ern zuſtehende Recht auf die Guͤter des gemein⸗ 
chaftlichen Schuldners in ſo ferne einen Abfall, daß 


die vorgehenden Glaͤubiger, anſtatt We ai vorhero 
tli 


mit den übrigen die Maſſe gemeinfche und civi⸗ 
liter beſaſſen, nunmehr an derfelben eine ausſchlieſ⸗ 
ende poſſeſſionem naturalem, und die Zinfen alleine 
ommen, welche im erften Falle zur Concursmaſſe 
eichlagen werden mußten. Daß aber ſolche Glaͤu⸗ 
ger an diefen ihnen angewiefenen Gütern Fein Ei— 
genthum erhalten , ergibt fich aus der Eigenfchaft eis 
ner proviforifchen Verordnung, welche ihnen den Bes 
der Grundſtuͤcke nicht in Abficht auf ihre Haupt⸗ 
rderungen, fondern um die Einfünfte daraus anz 
tt der Zinfen zw erheben, anweift, und fie über: 
dies noch immer als wuͤrkliche Gläubiger anſieht. 
Eben fo geht die dabey vorzunehmende Taration 
nicht auf das Grundftück felbft, fondern nur auf jeine 
Einkünfte, in fo fern der Beſitzer von denfelbigen 
Nutzen ziehen kann, weswegen auch alle auf dem Gut 
Haftende Befchwerden, Ungluͤcksfaͤlle und alle noth⸗ 
wendige Unkoften mit in Anfchlag gebracht werden 
muͤſſen. Es ftehenalfo die befisende Gläubiger in ei⸗ 
vier Societate adqu æſtus, deſſen Proportion fich nicht 
PrppyPpP2 nach 


1348 Godttingiſche Ampeigen 


nach dem Capital, fondern nach der Beſtimmung der 
infen richtet. Wird aber das Grundſtuͤck verkauft, 
p verliehrt die, Verordnung, als ein proviſoriſ 
Mittel, ihre Wuͤrkung, amd muͤſſen alsdenn die 
Gläubiger; wegen. ihrer Hauptforderungen nach dee 
Vorſchrift der Prioritaͤts⸗ Urthel aus dem Erloͤſe bes 
friediget werden. 
ii Ina ra ie — — 
——⏑ AT GE AU 
Dee zwehie Band der Iſeuniſchen vermiſchten 
Schriften iſtvon 464. S. Sie ſind in der That 3 
miſchten Inhalts, und mehrentheils kurz. Nr J 
zeigt in einer der erſten eine wahre Ueberzeugung von 
er DOffenbahrung. In einer andern klagt er, durch 
den Mund eines feiner Verwandten, über die Vers 
achtung der Wiſſenſchaften, die in einer. Stadt herr⸗ 
fchet, Deren Herren Kaufleute ſind. Er hat auch fuͤr 
die Handlung beyweitem die —— 
die heut zu Tage faſt allgemein worden iſt. Er zieht 
thr Den Ackerbau vor, und ———— | 
Mofes an, wo er unter die Berfprechungen zählt, Die 
Kinder Sfraeld würden bey einem tugendhaften: Le 
ben nicht:gendthigt feyn, Handlung zu treiben. Nach 
einigen feurigen verliebten Wallungen eines jungen 
Menfchensführt er ihn durch die Vernunft von der 
Herrſchaft der Liebe zuruͤck, die ihn zu einer — 
nehmen wolte, in welcher er noch an ſeiner Wuͤrdig⸗ 
machung zu arbeiten hatte. Muthig widerſetzt er ſich 
der neuen Lehre; man muͤſſe genieſſen, und alle anz 
dere Bemühung fey unweife; eine Lehre, Die wieein 
Schwamm, Tugend und Fleiß von einem Lande, til 
et. Er glaubt, Manufacturen und Handelichaft bee 
den zur Bevölkerung beyweiten nicht fo viel, al 
der Landbau : man jolle jenen Kuͤnſten nur die Hans 
de überlaffen, die in einem: Lande überflüßig — 
— RR: ! a 


V I a7 B 
> TR r 
nahe Ans 


+4 


ww All A ae * 








153 Stück Den: 22. Dei) 1770, 1349 


Bald hierauf trägt Hr. J. in feine Samlung eine 
Abhandlung des Füngften der drey würdigen Brüs 
der v. Tſcharner ein, worin derfelbe für.einen Frey: 
ftaat die Prachtgefege für unumgaͤnglich nöthig hältı 


Der Müßiggang eines einzigen jet einenandern auf - 


fer Brodt, jagen die emfigen Chineſer. Der: Pracht 
fett auch die Reichen in eine beftändige Dürftigkeit, 
verhäctet ihr Herz, und hindert fie ihren Reichthum 
zum Trofte der Armen, und zur Aufnahme des Staas 
tes) anzuwenden. Hr. 3. fieht die Geldftrafen hier 
als die angemeffenften an. Ueber eben diefe Geſetze 
denkt Hr. J. ſelbſt, doch etwas zweifelhaft, und 
weißmicht, ob Geſetze und Strafen hier anzumenz 
den feyn. Er berührt einige uͤbele Folgen des prach⸗ 
tes; aber das vornehmfte Hebel ift doch allemahl, daß 
die Pracht alle Augen, und alle Achtung an fich zieht, 
und die von derfelben, entblößte Tugend der Armen 
lächerlich macht, —— alle eigentliche Achtung auf 
das Geld ſetzt, und deſſen Erwerbung zur allererſten 
und unumgaͤn lichſten Rothwendigkeit macht, durch die 
man einzi erwehren kann laͤcherlich zu werden. 
Am weiteſten ging noch der Raht, daß die Patricit, 
ut ihren Familien, 63 einſchraͤnken, eine ‚eigene 
und unveränderliche Kleidung annaͤhmen, und allen 
— Aufwand durch eigene, Geſetze verban⸗ 
neten.  Diefes geſchiehet in Helvetien nicht, und der 
Zweck wird auch bey vielen Prachtgefeen nicht recht 
erreicht. Endlich gedenken wir mit Fleiß‘ des Urs 
theils zuleßt, - das Hr, Ifelin über sein unzuͤchtiges 
Buch eines witzigen Verfaffers faͤllt. Ihr, habt eine 
Tochter, jagt er, würdet ihr wuͤnſchen, daß fie eure 
Schrift läfe? Wir haben uns muͤſſen Schuld ger 
ben laffen, ein Reſponſum über wißige, aber in das 
üpferige fallende, Schriften gegeben zu haben, der 
eynahmen nicht zu gedenken, die man Diefem Res 
fponjo zugelegt hat. Aber wir find der unveraͤnder⸗ 
PppPppPP 3 ten 


350 0: Östeingifche Anzeigen 


sen Meinung, ein Dichter fönne naif, witzig, und 
allerliebft fchreiben, und dabey ———— dlicher 
ſeyn, je mehrere Gaben er hat, ſeine gefaͤhrlichen Bil⸗ 
ber einnehmend zu machen. So denken wir von 
dem unnachahmlichen la Fontaine. : Die Triebe der 
Natur find fo ſtark, daß man wider die erften Grund⸗ 
aͤtze der Sittenlehre handelt, wann man dieſelbe 
urch reizende "Gemählde noch mehr aufweckt; 
und der Nachahmung würdig das Leben vora 
Ki: das man in dem Schooße einer oͤffentlichen 

eyſchlaͤfferin zubringt / iſt ein Raht, von dem wir 
wünfchen, daß er weder unſern Kindern, noch uns. 
ern Freunden, noch dem ganzen menfchlichen Ges 
chlechte gegeben werde, it Fer 


wWittenberg. 


vVon der Brauchbarkeit der alten Schrifftſteller 
bey dem Unterrichte in der lateiniſchen Sprache. Bey 
3. J. Alfeld. 8. 1770. iſt eine kleine Schrift, 
| welche denjenigen entgegen gefest iſt, die für den 
Unterricht des jungen Alters andre Iateinifche Buͤ⸗ 
cher ald die klaſſiſchen Schriftfteller vorgefchlagen 
haben. Der V. bat es gut gemeynet, es Fommen - 
auch gute Gedanken vor; aber er hat weder die 
Sache deutlich aus einander gejeßet, noch alles 
gehörig unterfchieden, Er widerlegt zuerft die Eins 
wendungen, welche man gegen die alte Methode 
macht; aber nicht immer mit den beften Grüne 
den, weiß ihnen auch nicht ihre Stärke zu geben. 
Diele der Einwendungen fallen von fich felbft 34 
fo bald man ſich erſt unter einander über den Ein 
tigen Gebrauch und die Abficht bey Erlernung der 


zu 





153. Stuͤck den 22, Dec. 1770 1351 


lateiniſchen Sprache verfichet, und die verſchied⸗ 
nen Fmmungen junger Leute voraus feftjeßet. 
Dermuthlich redet der Verfaffer blos von denen, 
die ſich dem ——— Stande widmen, Um zeigen 
zu können, daß diefe die Sprache-aus den lateis 
nifchen Schriftftellern felbft erlernen müffen, muß 
man die andere Frage voraus. erörtern, wozu man 
die lateinische Sprache zu erlernen möthig hatz 
und dieſe lößt fih von jelbft auf,- fo bald beutz 


lich gemacht worden ift, warum unfer Schulunters 
richt überhaupt aus dem alten Schriftftellern gefchönft _ 
werden muß; und auf diee Frage geſtehen wie 


gern, ift uns, vielleicht aus Mangel der Beleſenheit, 

noch nirgends eine zulängliche Beantwortung vor 
ekommen; ob fie gleich nicht fo gar jchwer zu gen 
n feyn dürfte, wenn hier der Ort dazu wäre. 


* Coͤlln am Rhein. J 
* Mit Vergnuͤgen zeigen wir eine Abhandlung 


vom Gebet an, die von einem Geiſtlichen der roͤ⸗ 
mifchen Kirche, Herrn Marimilien Wilhelm Schals 


u“ 
»» 


‚Ienbah , 1769. unter dem Titel herausgegeben 


worden, das Vater Unfer, das ift, vernunft = und 


ſchriftmaͤßige Anweifung zum wehren Verftande und 


beilfabmen Gebrauch des göttlichen Gebete. V. U. 
286. Seiten, 8: “Das Geber, fagt der Herr 
Berfafler, ©. 4, iſt nichts anders, als eine 
Erhebung des Herzens zu Gott, das ift, ein 
ſehnliches Werlangen der Seele, fich von der 
Dienftbarfeit des Fleiſches, von allen-fündlichen 
Reizungen, Neigungen und Trieben, ja von allen 
ihr anklebenden Mängeln und Gebrechen befreiet, 
nd mit Gott ald ihren Urfprunge und letztem 
Biel, in und durch Liebe vereiniget zu ſehen; um 
fo 


1 


% 
Pr 


1352 Goit. Uny.153.Ct. d. 22. Dee 1770. 


ſo wohl feinen groſſen Nahmen gebüreud heiligen zu 
koͤnnen, als auch die wahre Ruhe und deu 5* 
— — „ſo die Melt nicht geben kann, in ihm al⸗ 
lein vollfommentlich: zu finden und feiner ewiglich u 
genieffen.? — Und ©, 58,“ Kraft der Worte, 
Vater Unſer, werden wir durch ein heiliges Band 
göttlicher. Werwandichaft unten einander ‘verbunden 
mithin verpflichtet, ein goͤttliches Leben unter einau⸗ 
der zu führen; — uns, aldeine einige Familie 
zu betrachten, —— wo ſich jeder bemühen ſoll ſei⸗ 
nem himliſchen Vater, in Liebe, Güte, Baͤrmher⸗ 
zigkeit nachzuahmen, u. ſ. m” — Wenn ſolche 
Grundſaͤtze, ſelbſt durch die deutſche Geiſtlichkeit der 
kathol. K. geprediget werden, was kann man da nicht 
hoffen? Auch der Styl iſt ungewoͤnlich gut. 
rl Be  Deaigg a — 
MitdemTitel Amfterdam ift A. 1770. gedrudt: 
Melanie drame en trois altes ef en vers, groß Oc⸗ 
tav, 64. ©. Es ift ein bürgerliches Schaufpiel, das 
in Sranfreich ein großes Auffehen gemacht haf,? ins 
dem es einen nur allzugewöhnlichen Misbrauch der vaͤ⸗ 
terlichen ‚Gewalt vorſtellet. Ein harter: Vater will 
ſeine Tochter zur Nonne einkleiden laſſen, auf daß 
er feinem Sohne alle ſeine Mittel hinterlaſſen könne: 
Die ſonſt willige Tochter wird durch eine ſterbende 
Nonne von. den wahren Schwierigkeiten des Klofters 
lebens einerfeit$ unterrichtet, und hat anderſeits ei⸗ 
- nen, verdienten Verwandten ihrer Mutter zu san 
ſehen. Sie will aljo das Kleid nicht annehmen, Et 
ehrlicher- und vernünftiger Prieſter will den. Vater 
abmahnen. Dieſer verhärtet ſich, unddie geaͤngſtig⸗ 
te Tochter weiß keinen Rath, als Gift — 
Der beguͤnſtigte Sohn wird erſtochen, und die Toch⸗ 
ter ſtirbt. Wir haben bey vielem ruͤhmlichen, 
im dieſem Trauerfpiel die Ehrfurchtgegen den Vater 
nicht gehörig beobachtet gefunden, und die, Tochter 
fpricht weit härter, als eine Elariffe. | 


— 


a nn 








a 2.20 22 1353 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


* Gelehrten S achen 


uter Der Aufſiche 
der Koͤnigl. Gefellfehaft der Wiſſenſchaften. 


u .. * 
— Be — 








Den 24: December 1770. 
gr > Böttingen. 0.0. 


| on unſers ſel. Hrn. Kanzler von Moeheim voll 
‚fändigenKirchengefchichte des neuen Teſtaments, 
97 welche der Hr. Paftor von Kine, aus deſſel⸗ 
ben fämtlichen lateinischen Werfen uͤberſezet, ift der 
zweyte Theil in Weygands Verlag herausgefonmen, 
288. und 509. Seiten in Grosoctav. Von der, Dies 
ſem Baud vorgejezten Vorrede des Hrn. D. Waldes 
reden wir in einem eignen Artikel. Hr, v. E. vertheiz 
diget ſich in einem Vorbericht gegen einige Vorwuͤrfe, 
die ihm in einem Blatt gemacht worden, worinnen 
seine andere deutſche Ueberſetzung der mosheimifchen 
Kirchenhiſtorie angeluͤndiget worden. Ein groſer 
Theil ſolcher Tadel, die deswegen nach unſerer Eine 
ar an einem unrechten Ort angebracht find, weil 
zuſt dieſer Ort den Verdacht erwecken muß, daß blos 
Eigennuz des Verlegers ihre Quelle jey, hebet fich 
von felbft,. wenn die nähere Beflimmung einer ſolchen 
| QDaqqa qaq Ueberſe⸗ 


1354 Goͤttingiſche Anpeigen 


gehabt, von ſeinem Plan, der einer populaͤren Ki 


zung erwogen wird. Hr. von E hat daher vi 
n 


chenhiſtorie angemeſſen it, nicht abzugeben. - 
Diefem Band werden das dritte und vierte Jahrhun⸗ 
dert geliefert. Man weiß den vorzuͤglichen Reichthum 
des lezten an merkwuͤrdigen Begebenheiten, und be⸗ 
A ſehr wol, Daß das Verſprechen, 9% anze 
erk in ſechs Bänden zn liefern, ſehr wol möglich 
fey..s Die Zufäge, womit in diefem Theil bie mose 
heimiſchen Nachrichten bereichert worden, find gegen 
das Ende deffelben, wie es in den folgenden. immer 


— wird, von jenen beſſer unterſchieden wor⸗ 


en. Unter ihnen verdienen einige deſto mehr Bey⸗ 
fall, da ſie in den mosheimiſchen Schriften uns 
gern vermiſſet worden, z. E. von den Maͤrtyrern, 
von den Kirchengebraͤuchen und Sitten der Chriſten. 
Eben fo billigen wir die Wahl einiger weitlaͤuftige 
Unterfuchungen in.den gröfern Werken des ſel. v. M. 
3. E. von Origenis Philoſophie und Theologie, ‚eines 
der ſchoͤnſten Stuͤcke in den commentariis, wel 






recht verdienet hat, hier beybehalten zu werden. * 
lt: ad ee | 


— 


— ——— 
Fuͤr T. Davies und L. Davis in vier Baͤnden in 


groß Gctav 1770 gedruckt: A Journey from Lon- 
don to Genoathrough England, Portugal, Spaiu 
and France. By Jofeph Baretti. Es giebt fo wer 
nig wichtige und beträchtliche Nachrichten, und das 


gegen ſo viele Schwatshaftigkeit in diefer, durch vier 


ndegedehnten, angehen Ha manfich wun⸗ 
dern muß, wie fie doch gleichwohlden Leſer unterhält, 
Es fcheint eben der Fall zu jeyn, wie man zumeilen 


‚auf Reifen Gefährten antrifft, die und den Weg zu 


perlürzen wiffen, wir koͤnnen ſelbſt nicht es n 
Sn 7 


\ 


154, Stuͤck den 24, De, 190, iss 


| ihr heiteres, eſpraͤchiges Weſen nimmt uns fuͤr ſie 
ein; und da wir einmal muͤſigen Gemuͤthes find, fo. 
| 5 eu wir uns auch eine Art von Geſchwaͤtz gefallen. 
i ſolcher er von einem he are iſt Hr. 

| S. er redet beftändig, über alles, was ihm vorfümmt, 
—* die geringfuͤgigſten Sachen, und ſehr viel —8 
ſich — aber thut dieß mit Anem Fluß von Wor⸗ 
fen, mit fo viel Lebhaftigkeit, mit einer Ele ganz der‘ 
Sprache, die ihn felbft En Engländer zı gen, ‘daß: 
man fich, — Theil durch, mit Vergnuͤgen die 







ERS 93: 755 


gene Späfe; und von einer Seite betrachtet, 
Ar e unerträglich, wenn man bedenket, wie 
E uͤrdiges vom — all und Spanien ſich 
— Tin ließ; und er unterhält den Lefer mir Poſſen. 
Mi B. fchreibt in Briefen an feinen Bruder in Ita⸗ 
| ten, die in jedem Wirthshauſe, wo er einfehrt, auf 

gefesst find, und alfo nicht nur, was er den Tag ſah, 

ondern auch, was er hörte, wie ihm zu Muthewar,: 
I was er dachte oder empfand, enthalten, Hieraus‘ 
entſteht eine Art von Senrimentslreife; die aber Klei— 
I: nigfeiten und un tliche Umftände den Verſtand 
| und der Einbildungsfraft nie leicht wichtig genug’ 

machen fan, — fich dort, für die Fuͤhlbarkeit 

des Herzens bewirken lief, Mit der Cinbildungs⸗ 
kraft hat man nicht fo leicht Spiel als mit dem Her⸗ 
zen. Doch zur Reifegefehichte felbk! Der B. tritt 
feine Reifeim Sommer 1760an, der damah — ae 
er ihm über Dover und Calais zu Ar 

— den Weg uͤber Portugall und niet, Se 
Lie th th geht er zu Schiffe. Bis dahin —— ßt 

einen grofen Theil von England, Die 

j —— zu Exeter iſt ein Reſt von Benin 
gen, welche der Ex⸗Jeſuit Vorbert, nachher Parifot, 
zu London angelegt: hatte. (Von eben diefem ſehen 
Fr 24949992 wir‘ 





Dhren sollplaudern Gleichwohl —— er zu⸗ 
weilen — leeres are, 30 Wishafchen, und ges 


- 


\ 


1356 Sdͤttingiſche Anzeigen : - ; 


wir im folgenden; daß er in Liffabon som Minifterio 
gedungen , unterm Nahmen Plerel, wider die Jeſui⸗ 
ten ſchreibt. Beym Mount Edgecombe und dem 
Leuchtthurm vorPlymouth arbeitet Hr. B. ſehr die Eins 
bildungsfraft des Kefers zu erwärmen,  JCornwall 
koͤmmt häufig in den Staliänifchen Ritterbüchern vor ;, 
DB. meynt, weil dieß der einzige Theil von. England 
war, den des Zinns wegendie Staliänerin Diefen Ze 
ten befuchten. Der DB, fand von London bis Fal 
mouth die Sprache wenig verändert. Im Verg eid 
zu Italien mußte das den Hrn. B,.befremben, ‚Die 
Wirkungen des Erdbebens zu Liffabon findet man im⸗ 
mer fchrecklicher,, jemehr man davon hört, Daß -d 
Stadt. fo bald wieder aufgebauet ſeyn follte, als die 
Portugieſen Hoffnung machen, fcheint fo gut als un⸗ 
möglich zu feyn. Den erftien Anfang. hat. man mit 
einem Arſenal gemacht, dem an Groͤſe Feines in der 
Melt beykoͤmmt. Das fchien alſo das mich tes 
baͤude zufeyn ; während daß fo. viele taufend Einwoh 
ner aus Mangel eines Dachs ſich zerfireuen. Auch an 
Wiederaufbauung der Kirchen und Klöfter gieng man 
fehr eiferig. Der V. ſah den Grundſtein zu einer 
neuen Kirche der Mutter Gottes auf dem Platz, wo 
vor drey Jahren nach dem Koͤnig geſchoſſen worden 
war, mit groſer Feyerlichkeit legen. Durch den 





Brand von Liſſabon iſt auch der De 
16 


tugal zu Grunde gerichtet worden, und Portugie 
ſche Buͤcher werden als Seltenheiten fehr theuer bes 
zehlt.. Wie konnte man Hrn. B. felbit in Liſſabon, 
nicht fagen, warum in Den Büchern, gedruckt en Lis- 
boa Oceidental und Oriental, flehet. In allen geos 
vaphifchen Werken wird: diefe Eintheilung,, „die das 
Ä Datriarchat veranlaßt hat, angeführf,. Die Rleider- 
pracht iſt ſehr groß in Liſſabon. Bey aller ige giebt 
es viel Dicke Leute daſelbſt. Der Verfaffer thut eit 
Heine Nebenveife nach Mafra und Cintra; bereit 
; — e 





Bee Ei 


UL m [SP _ü — 7 WE 
PEN 








B ’ - mn — Bl "hen m ME, — Wr er —— 
. ar nn ae Dr er - — 


x54 · Stuͤck den 24. Dec. 1770. 1357 


bey leztern das auf dem ſteilen Gebirge (ſonſt Pro- 
montorium Ennz). liegende Hieronymitenklofter, 
beiteigt den Cabo di. Rocca mit dem Korfflofter, das 
aus nathrlichen Felskluͤfften beftehet und Cinfiedler 
von Franeifcanerorden hat; bey Mafra befchreibt er 
das jo prächtige Koͤn. Kloftergebäude, das 8. Johann 
der fünfte anlegen ließ. Es ift aud) ‚ein Buͤcherſaal 
barin mit 70,000 Stuͤcken, morunter fich auch hes 
bräifche und arabifche. Haudſchriften befinden follen, 
und ein Zimmer dabey mit. 10,000; darunter fo viel 
Portugiefifche,.als aufzutreiben find, Der Hof zu Liſſa⸗ 
bou ſcheint es noch bewirken zu koͤnnen, daß von allen den 
———— eg, der letztern Jahre nichts in Die 

eichichte koͤmmt. DB. will behaupten, dag die Je . 


‚ füiten ohne Grund einer Verſchwoͤrung gegen den Kös 
4 beſchuldiget werden; ihre kriechenden Seelen 


htten. nicht einmal I ‚grofen Leern Die Stärke, 
Das Blut, die Bildung und Larbe der Por: 
tugiefen ift durch Vermiſchung der Mohren Negern 
ß . jeltfam gemifeht. Den Zuftand der. Gelehriamz 

it weiß B. nicht. kaͤglich genug zu beſchreiben, und 


Iegt die Schuld den Sefniterfchulen bey. Seit der 


er müßte ſich nun viel geänderthaben. Wir lernen 
hier, dag in Italien Victor Amadeus der erfte war, 
welcher in feinen Staaten den Jeſuiten das ausfchlief- 
ſende Recht Schulen zu halten nahm. Herr B. hat: 
te feine Gelegenheit, Portugiefen von Stande ken— 
nen au lernen, hat fi) auch Faum vierzehn Tage in 
Siffabon aufgehalten. Diejer erfte Band ift 306, ©, 


N 


* Leiphig. 


= Der zweyte Theil des ıften Bands der adverfar, u 
dico practic. des Hrn. Prof, Chriftian Gottl, Lud⸗ 
—“ | 299 3 wige 


1338 Göttingifche Ameigen | 


wigs tfEN. 1790. bey Weidemann Erben heraus⸗ 
ekommen, und geht in der Seitenzahl bis 84, 4 
grithält fieben Abſchnitte. T)- von den herfchenden Seus 
chen, und der Art und Meife, fie zu beobachten, 2) 
wieder des Herrn von Hahn ehemalige Gedanken, 
über ‚die end der Kinderpocden aus einer Au 


. Blähung der Öefäffe der Haut. Det wacere Mann häts 


* 


te ſich erinnern ſollen, daß die Kinderpocken eine im, _ 


vielen Ländern neue Krankheit find, und man ‚die 
Sahre weiß, in welchen diefes Uebel in jeder Stbiz 
Aſchen Stadt fich zuerft gezeigt hat. 3) Eine Beant: 


iyorkung bey Corigen RUHE Dusch Sn, von Hahn 
4) — 


a). Des Hrn. 3. Ernfts Gredings, Arztes bey Ars 
menheufe zu Waldheim, mit dem Stechapfel: 
extracte gemachte zahlreiche Verfuche, die bis auf 46 
Hagen. „Er ftieg nach und nach von einem Gras 


ne bis zo im Tage; in den meiften der Kranken vers 


urfachte biefes Mittel im Anfange einen ſauften Schlaf, 






zu) an, machte 
den Kopf düfter, erweckte Durft, ohne der Eßluſt; 
ſchaden, erregte. in den Därmen Winde, fo daß es doch 
nicht ftopfte, and vermehrte den Abgang des Harns, 
Aus allem fcheint es, der Stechapfel befize bey ſei⸗ 
ner einfhläffernden Kraft siele Schärfe. Ein einzie 
ger mit. der fallenden Sucht behafteter ift geheilt, vie⸗ 
le aber haben einige Milderung empfunden. 35) Ein 
Fall, worin eine Weibsperfon fowohl einen Feiftene 
Bruch, als einen Schentelbruch gehabt. 6) Von den 
Anhängen der Därme, famt einigen Beyfpielen, am 
dicden und anı dünnen Darme; man findet in 
Anhänge — ‘auch ſchon in den Därmen 
der Kindes, 7) Von den fäulichten Krankheiten, 


Die Angen geif es innerlich und Aufferlt 


Paris. 











nigen Theil daran, und Ri 


‚or We Gehen, Men 17 Zar, 2352 


. ‘ * J . 
, « „Hr * “u E ‚nn * # mm r u. 
* }" * 4 9* — J Paris. — 19% ”° nn . HR 
J Er Br 


Kto. a 27 die A— — 47 
Bon der maͤnnlichen aber: ſchreckenvollen Muſe 
des Hrn. Arnauld haben wir abermahls ein Trauer⸗ 
ſpiel im allerengſten Verſtande erhalten. Er hat 
—* die Geſchichte der ſchoͤnen Gabriele: de Vergi 
‚gewählt, die in alten Zabeldichtern amd ‚neulich von 
‘der Mle de Luflan beſchrieben worden iſt: nur dag 
er die befannten Einheiten zu erhalten, die Begeben⸗ 
‚beit unwahrfcheinlicher Weite hat verkürzen muͤſſen: 
dann in der alten Fabel war es möglich, daß in: eis 
ner langen Zeit derielenden Gabriele die abfcheuliche 
‚Speife beygebracht werden fonntes Hier, da die 


Arme voll Beftärzung tft, ı und ihren. ‚geliebten Ras 


oul von ihrer Seite weg zum Tode: hät führen gefes 


Ben, ift feine Luft zum Eſſen zu vermuthen. ie 
ted, 


dann die ganze Gejchichte etwas allzu eckelha 
grauerliches, und widriges an fich hat, r. A. hat 
‚auch hin und wieder u —* Beduͤnken nach das Cos⸗ 
tume verfehlt. Fagel der Barbar entbloͤßt die Bruſt, 
amd bietet fie (einem verabſcheueten Mitbuhler zum 
Durchbohren an. Dieſe auf den Franzoͤſiſchen — 
buͤhnen ſo gemeine Ergebung in den Tod, iſt hier 
bey dem ſtuͤrmiſchen und rachgierigen Fagel hoͤchſt 
unnatuͤrlich. Wir wollen des Nationalſtolzes nicht 
gedenken, der die Eroberung von Ptolemais dem fps 
genannten Philippe Augufte zufchreibt, Er. hatte we⸗ 
| —— dem Loͤwenher⸗ 
e war ber Bezwinger der Saracenen, und der Les 
erwinder des groffen und weifen Saladin, Gas 
briele haͤtte auch, wohlbewußt der rafenden Eiferſucht 
ihres Mannes, dem Raoul. keine fo lange Unteres 
dnng gönnen ſollen. Bey diejen wenigen Fehlern hat 
Arnauid viele ihm eigene ſchaudrigte Schönheiten, 
und 


1360 Goͤtt. Anz. 154.&t den 24. De! 1770, 


und Fagels von kiebeund Eiferfucht wallendes Gemuͤ⸗ 
the ift gut geſchildert. In der Vorrede Auffert er 
feine Gedanken uͤber das Recht, das der Schres 
den aufs Trauerfpiel hat, ‚das eigentlich, wie Hr, 
A. glaubt, von feinem Gebiete iſt; Eorneille i 
ihm fchon zu rednerifch, und Clariſſa ift in ſei⸗ 
nen Augen das volllommenfie Muſter. Soge⸗ 
nannte Raiſonnements  fchließt er, und. wie wie 
glauben, mit Grund, vom Trauerſpiele aus, 
doch findet er. des Dedipus Gefchichte unerträglich, 
und unterjcheider das Graufen vom Schrecken. Ihm 
efallen die Zeiten der Ritterfchaft,- die er umftänd« 
ich befchreibt, und fogar die, Kleider des DVergi, 
Fagels, Couei, und anderer feiner Perfonen beftimmt, 
Iſt von 180 9, in ſehr groß Octav, und bey le Jay 
abgedrudt,. =: ne) RR ER Fe 


SET. 
it 8 


33 . " AARON FL ran 
Der Herr von Marmontel hat. X. 1770. den ih⸗ 
ten Februar aufführen laſſen: Silvain, Comedie 
en un alte, ungefähr Hru. Gefnerd Craft: aber 
fehr artig ausgemahlt mit zwey Xöchtern, deren 
die eine mit einem Landmanne verlobt iſt, und 
denfelben liebt; , die andere, ein etwas vorwitzi⸗ 
Jes junges Mädchen, artig vorftellt. Der Bey- 
all , den der verfühnte edle Grospater zu der 
Berehligung der erfiern, mit einem Baurenfoh- 
ne giebt, iſt freplich etwas romanifch , und koͤnu⸗ 
te bey der. Tochter, wenn fie einmahl die Vors 
zuge eines erhabenern Standes bey ihren. El⸗ 
ern kennen gelernt hat, eine allzufpäte: 
Reue erwecken; aber dad. gaue =. 
Kr ze Colorit ift überaus einnehs * 
mend, und natuͤrlich. F 


er 


2) 






— 


J 





RE * 9 1861 


Goͤttingiſche Anzeigen 


a a 
Gelehrten Sachen 
ein unser det Aufſich 
— — 








N 
— e EL FEIET 
4 J12 "23 1:3 155. Stuͤck. ; sr 
rn 3 Den 37%. December 77% 
— — th — A 
Goͤttingen. 


Si Herrn Sam. Fried · Scheffelö, Aus Wigmar 
> 7 Vrobfchrift voni 24. Nov. d. J. iſt überjchries 
“ben de fein, hatibus in partu vrodeunte ob⸗ 
Seruationes et analefta.. Cr lobt die ihm bey der Aus⸗ 
ärbeitung vom Hrn. Prof. Wrisbetg geleiftete Hilfe 
ind mitgetheilten Bepträge: Der Umsturz der Frucht 
eſchieht jo bald, ald die Bildung derfelben etwas volla 
onimener wird, durch die größere Schwere deö Kopf, 
folglich nicht erſt gegen den fiebenden oderlachten Mos 
nat, wie die —9 und unter den Neuern Levret bes, 
hauptet, Wider diejes letztern Gruͤnde werden vers 
fhiedene Einwendungen gemacht Dabin- gehört; 
daß Schwangere auch auffer der angegebenen Zeit 
von dein vierten Monat an, ſchmerzhafte Empfin⸗ 
dungen im Unterleibe, bey zunehmendem Wachsthum 
der Frucht, verjpüren, woraus man abnimmt, daß 


bie Deivegung Des Kindes und. die Neigung der Fa⸗ 


Rrrr rer jern 


1362 _ Göttingifche Anzeigen 
fern der Gebährmutter ſich zufammenzuziehen, nicht 
‚aber ein ploͤtzlicher Umſturz der Frucht, daran Schuld 
fey. Serner bemerkt man eben jo oft, wofern nicht 
fter, daß unreife und unzeitige Geburten mit vor⸗ 
tretendem Kopf zur Welt kommen. Nach hier gemach- 
ten Berechnungen, die zum Theil auf Göttingen ges 
hen, wird jedes funfziafte Kind mit vorfallendem Ges 
füß gebohren: Smellte nimmt aber eines unter zwey 
hundert an. Der Hr. V. zählet diefe Art der Ge— 
burt doch zu den natürlichen hin. Die Verfchiedens 
heiten derjelben nac) der mannigfaltigen Lage wers 
den erzählet, und darauf die Anzeigen fo wohlvor, ald 
nach gefprungenen Waffern, angegeben; mwobey an die 
Truͤglichkeit einzelner Kennzeichen. erinnert wird. 
Wofern niht die Natur binlängliche Sälfe ſchafft, 
fo fncht.man durch die Wendung bey den Füffen, 
durch die Frummgebogenen Zeigefinger oder die Smel⸗ 
lichen Haafen, an deren ftatt von einigen eine Binde 
vorgefchlagen wird, oder mit Hülfe der Zange, - die 
Eutbindung zu bewerfftelligen. Die befondern Um⸗ 
flände, unter denen jede diefer Maasregeln anzu: 
wenden, er in der Streitfchrift ausführlich beſtimmt 
worden, Siebeträgt 648.14. RN 


Gotha, 0 We 


+ Der hiefige vortheilhaft bekaunte — 
‚auf 1771. if bey Dietrich herausgekommen. Die’ 
wolf Monatökupfer von Hrn. Cruſius, ftellen fo viel 
Statuen alter Gottheiten vor, Man kennt unter die⸗ 
fen leicht, den farnefifchen Herkules, die mediceifche 
Venus, den Apollo im Belvedere, es wäre aber nicht 
überflüßig geweſen, wenn von allen eine Nachricht 
dem Calender beygefügt wäre. Bon den beyden lezt⸗ 
genannten befindet fih etwas aus Wintelmannen, im 

£ — worte 





-_— 
ER 


tere Me en WER Ahr 





155. Stuͤck den 27. Dec. 1770. 1363 | 


vorigen Sabre. Der Geſchmack gewinnt,allemahl, 
wenn die vollfommenften Vorbilder des. Aterthumg 
bekannter gemacht werden. Bon den Nachrichten 
veritattet der Plaß hier nur einige anzuziehen, ohne 


daß fich der Recenjent verbindlich machen will, alle 


vorige Jahre nachzufchlagen, um hier nur die neuen 
auszuzeichnen, eine Mühe, Die erleichtert würde, 
wenn bey den vorigen Jahren ein Verzeichniß des In⸗ 
halts wäre, wie bey dieſem. Vom türkifchen Frau— 
enzimmer (aus der Montague Briefen... Wäre es 
deun jo gar pedantifch, wenn die Bücher, aus denen - 
die Nachrichten geſammlet werden, genennt würden ? 
zumahl, da die Berfaifer , oft wie hier, in ihrer eige 


. nen Perjon reden, Es könnte: zufälliger Weife den 


Nutzen ftiften, dag mancher Cavallier, oder manche _ 
Dame bey der Gelegenheit erführen, daß es Bücher - 


‘in der Welt giebt, die fie unterhaltend belehren koͤnn⸗ 


ten; und aljo wäre diefer Vorfchlag beſonders einen 
folchen Verleger eines Calenders. zur Erwegung zu 
empfehlen, der was mehr, ald Galender and * 
Bon den Würfeln, hiſtoriſche Nachrichten, und Bes 

rechnung der Wahrfheinlichkeit, Wer jo viel Vers 
ftand hat, an einer ſolchen Kenntniß von Hazardipies 
len Gefallen zu finden, der vertraut ihnen ſchwerlich 
fein Gluͤck. Uebrigens ift ein Druckfehler in einer 
algebraifchen Formel, freilich wohl den Lefern eines 
Sackcalenders unſchaͤdlich, wenn die Formel aber eins 
mal da fteht, follte fie doch richtig da fichen, Die - 
Menge der möglichen Würfe mit n Würfeln, ift nicht 

6, befouidern 6 auf die Potenz des Grades n erhoben, 
Ini franzöftiichen Abdrucke ift dieſes etwas. richtiger, - 
alsim deutfchen. Mertwürdige Zeitpuncte feit 1770, 


enthalten befonders viele neue Verordnungen in roͤ⸗ 


mifchcatholifchen Ländern, die bey Proteftanten ſchon 
feit 200 Jahren nicht nörhig find. Unter den Erz 
findungen zur Pracht uud Bequemlichkeit feit vers 

Rrrrrrr 2 ganz 


1304 Göttingifche Anzeigen 


gangenem Jahre, machen den Anfang ein’ Paar bes 
ruͤhmte Männer, die jeo die Köpfe der Franzoſen 
bilden. Legros heißt der eine, und der andere Dona 
nadieu im frangöfifchen Abdrucke, Dannadien im 
Deutfchen, Mhrarbare Nachlaͤßigkeit! bey dem Nahe 
men eined Genies, das aus den Haaren, Bluhmen, 
‚Schlangen, Buchſtaben bilder, fo daß, zur Ausbreis 
tung der Gelehrſamkeit noch mancher Chapeau 
gut den Köpfen der Damen buchftabiren lernt, Die 
Warzen von Perlenmufcheln, mit>holländifihen Ka— 
ratſteinen eingefaßt, find ein neumodifcher Schmuck 
in Frankreich für die, welche die Diamanten noch 
nicht ganz abichaffen wollen, denn es wird prophes 
zeyt, Daß die Dames die Diamanten abzufchaffen, 
mit Verlangen nur darauf warten, daß ſolche zu ger 
mein werden, weil der Glanz diefer Steine das Feus 
er der Augen uuterdrücht, und den Glanz der Haut 
verduntelt. (Der Recenfent ift fol; darauf, dag 
das deutfche Frauenzimmer aus felchen Urſachen die 
Diamanten nicht wegwerfen darf, Sonſt aber hat 
ihm die fchon alte Mode, gemachte Steine zu tragen 
immer eine andere Urfache zu haben gefihienen, ala 
dag eiwa die Diamante fchon zu gemein wären.) 
Man wird aus diefen Proben jehen, daß ein Deutz 
fer, der denkt, ſelbſt diefe Nachrichten aus 
dein eriinderifchen Frankreich fih ſo unterhal⸗ 
tend machen kaun, ſo lehrreich fie Im ganzen Ernſte 
dem Deutfthen find, der nicht denke, Sie betragen 
aber wie billig, nur ein Paar Blätter, und das uͤbriæ 
ge ift auch hier den Denfenden lehrreich, und kann 
zum Denken gewöhnen, Hie und da fünnten Die Az 
phoriſmen, zumahl wo von Wiſſenſchaften die Rede 
iſt, ohne mehr Weitläuftigfeit, beftimmter, der Mis— 
Deutung weniger ausgefeßt, richtiger feyn. Go & 
nur eins anzuführen, was im Deutjchen 14 - 17 & 
gon den Kometen gefagt wird, beynahe zut PA 
| 3199 ß 





i 


155. Stuͤck den 27, Dec. 1770, 1365 


fir abgefchrieben und nicht recht verftanden. Der 
erleger hat bey diefem Calender ſchon fü piel gelei⸗ 
ftet, daß man nicht zweifeln darf, dieſen Calender 
auch in folchen Dingen fünftig fo volllommen zu ers 
balten, als in den übrigen. Vom Bande läßt fich ſouſt 
nichts im der Recenfion eines Buches fagen, aber Doch 
wohl ben diefen Salendern anzeigen, daß außer den fonft 
gewöhnlichen fchönen Bekleidungen, einige auch mit 
artigen Gemählden geziert find, | 


Bießen. 


Bey J. Ph. Krieger: natuͤrliche Bottesgelehrfams 
keit, nebſt dem Plan einer Gefchichte derfelben, von 
M. Lud. Aler, Rrebs, des ill, atad. Pädag. Toll. der 
Hochfuͤrſtl. Zeflendermft. Societ. der Wiſſenſch. Mitgl. 
und Secr. der philoſ. Claſſe. 1770, 408 S. 8. Die Ge⸗ 
ſchichte der nat. Theol. die der V. zu bearbeiten ge⸗ 
denket, iſt, wie er in der Vorrede meldet, die Ver— 
anlaſſung, daß er gegenwaͤrtiges Lehrbuch herauss 

egeben hat; damit er nemlich deſto eher der Muͤhe 
ich uͤberheben koͤnnte, bey Erzählung der Meynunz 
en anderer Die jeinige immer zu fagen, In dem 
lane, den er von der Geſchichte hier vorleget, Ir 
et er und ganz Furz, wie er die verfchiedenen Claſ— 
* der Irrlehrer in der nat. Theol. von einander ab⸗ 
ſondern wolle, um wicht, wie manche auf 
eine unbillige und unerbauliche Art haben, 
‚alle, die nicht völlig nach. dem wahren Begriffe einen 
Bott glaubten, in eine Glaffe der Atheiſten zuſam⸗ 
‚men zu rechnen, Er hat fic) vorgenommen, auf feis 
ne Vorarbeiter fich nie wirklich zu verlaffen ; fondern 
jeden Weltweiien des Altertbums, der noch unter ung 
ebt, ſelbſt zu lefen, in feine Zeiten fich zu verſetzen 
und cin Kleines Syftem feiner nat. Theologie zu eut⸗ 
werfen. Der Vorſatz iſt gut; aber er jagt nicht wes 
Rrrrurrr3 nig. 


1366 Göttingifche Anzeigen 


nig. Doch wir wollen den V. ‚nicht abſchrecken. 
Die nat. Theologie des V. gruͤndet ſich auf den Satz, 
daß ein unendliches Weſen der Schöpfer aller Dinge 
iſt. Die Exiſtenz des U. W. zu ermeifen trägt er 
eritlih den Beweis aus dem Begriffe deffelben vor, 
äeijt aber zuleßt felbft die Cinwürfe dagegen an, um 
welcher willen er ihn nicht für gut hält. Dieſer fo 
oft und unter fo verfchiedenen Geftalten vorgetragene 
Beweiß befteht nemlich bier darinne, daß da das U. 
W. nicht anders als exiſtirend gedenkbar und folge 
* Lich möglich iſt; daffelbe, nicht eriftirend, alſo gar 
nicht möglich ſeyn würde; da es num doch möglich 
iſt — ein Raͤſonnement, welches aufeinen Schluß. 
aus vier Begriffen hinauslauft.) Er traͤgt hierauf 
den Beweis aus der Contingenz der Welt und aller 
ihrer Theile vor, ald denjenigen, in welchem er Ue⸗ 
berzeugung gefunden hat, Wichtig bemerfet er zus 
erft die Schlußfehler mancher berühmter Philofophen, 
die fie begehen, wenn fie aus der Deranderlichteit oder 
aus der KEndlichEeir, Die Zufalligfeir und Abhangigkeit 
erweifen wollen. Diefen Fehlern auszumeichen,und den⸗ 
noch den Beweis zu retten, nimt er einen genauer beſtim⸗ 
ten Grundfag an; nemlich diefen, daß ein nothwen⸗ 
diges Ding, welches fein Daſeyn von feinem andern em⸗ 
piangen bat, unveranderlic) jeyn müffe, menigftens 
in Anfehung feiner ſubſtantiellen Realitaͤten, das heißt, 
alles desjenigen, ohne weiches e8 feine Wirklichkeit 
durchaus nicht haben kann. (©: 27. : Dieß folget 
allerdings aus dem Begriffe der Nothwendigkeit des 
Seyns. Aber nun weiter!) Nicht einmal jo unver: 
änderlich wären unfere Seelen und Die andern Dinge 
in der Welt. (Dieß ift der Sat, ber bewieſen wers 
den muß. Aber wenn irgend etwas fubjtanzielles in 
unfern Seelen und andern Dingen ift, wenn nicht 
alles nur ein Fluß von auf einander folgenden Acci⸗ 
denzen, welches ſo leicht niemand einraͤumen ae ö 
% | | kodle 





175. Stüd den27. Dec. 1770, 1367 


welches gar. weit führen würde, und welches der Wi 
nicht behauptet; ſo iſt alsdenn der Unterfaß des V. 
nicht nur nicht ermeislich,,. fondern das Gegentheil, 
nemlich, daß alles dasjenige was in unfern Seelen 
und andern Dingen abwechfelt oder veränderlich ift, 
eben deswegen nicht zu dem Subftantiellen derfelben 

ehöre, folgt aus feitter eigenen Erklärung von den 
ferne Realitäten) Weil der V. den Haupts 

8 vont zureichenden Grunde brauchet, fo giebt er 
auch von diefem beyläufig einen Beweis, der aber, 
fo wenig als die Apeigen Beweiſe diefes Satzes a 
riori, die Probe aushält, und auch nicht neu ift. (Er 
ben nemlich nur, daß zu einem jeden wirklichen‘ 

inge, auffer der Möglichfeit, noch etwas erforder⸗ 
lich ſey, die Realität nemlich, die zur Möglichkeit 
noch hinzukommen muß, wenn ed wirklich werden 
fol. Dieß heifft Denn nicht mehr, als, zu einem 
wirflihen Dinge gehöret die Wirklichkeit. Die 
innerlichen requifita und die Außerlichen find im diefem 
Beweife mit einander vermenget. Von den letzten 
iſt die Rede wenn gefaget wird, daß der Grund dass 
jenige ift, was erfodert wird — MWerin aber herz 
nad) gefagt wird, daß Möglichkeit und das comple- 
mentum pofibilitatis,, wıe man es fonft nennt, zu 
jedem Dinge erforderlich ſey: fo iſt ist von requifitis 
der erftern Art die Rede, und aljo ift hier wieder ein; 
Schluß aus 4 Begriffen. ©. 17) : Nachdem 
der V. die Eriftenz eines nothwendigen Weſens ers 
wieſen hat: fo folgert er aus der Nothwendigkeit die 
Unendlichkeit defjelben. Auch bey dieſem Bemeife: 
verläffet er den gemeinen Weg in etwas. Dasnothe 
wendige W., fchlieffet er, ift dasjenige, von wel-' 
chem alle übrigen Dinge ihr Dafeyn haben. Es hatı 
fie: aus nichts hervorgebracht, Was aus nichts ſchaf⸗ 
fen kann, kann alles mögliche hesvorbringen, —* F 


— 


1368 Gtt. Anz. 155. St. den 27. Dec, 1770, 


Kraft, die aus nichts hervorbringt, bey einem Ges 
ſchoͤpfe fo wenig etwas widerfteht, als bey dein anz 
“dern; eines ſo wenig zu feiner Schöpfung beyträgt 
old das andere, N) ift alſo keine gröffere Kraft 
möglich als diefe; fie ift alfo unendlich. (Solfte nicht 
Dagegen eingewendet werden koͤnnen, Daß Diefe Kraft, 
die, bey allen ihren Wirkungen gleich wenig Hülfe 
und gleichwenig Widerftand aufer ſich, findet, ine 
erlich eingefchräntet jeyn Fönnte?) Viele Genauigs 
Feit und Subtilitat zeigt der V. bey der Beftimmung 
and Unterſcheidung jener Säge, ber fein Vor— 
trag ift an einigen Orten zu kunſtmaͤßig auch wohl 
manchmal zu geziert, wo wir glauben, daß er, der 
wahren Gründlichkeit undefchader, faplicher und ges 
meiner hätte feyn koͤnnen. Ä 


Paris oder Dijon, : 


— * Be 

Ohne Jahrzahl, und Bewilligung find abges 
bruckt Oeuvres melees de M. de Rozoi, in zwey 
Duodezbänden: Es find vermifchte fatirifche, vers 
liebte, und luftige, auch getwiffe Gelegenheitsgedichte, 
und zum Theil profaifche Aufſaͤtze, und viele Fabelns. 
In den leztern duͤnkt uns der Verfaffer befonders ung. 
glücklich, indem er Thiere aufführt, deren Sitten: 
und Gemüthsart fich zu den Gefchäften im geringſten 
nicht fchiefen, die er ihnen auftraͤgt. Ein Panther 
ift der Freund eines Pferdes, er verleumdet ſeines 
reundes Vater und die Mutter, und verliert darüber) 
einen Freund; Was mir aber weit ftraflicher finden‘ 
als schlechte Verſe, find die anzüglihen und hoͤchſt an⸗ 
ſtoͤßigen Stücke, die hin und wieder ftehen. Dichter, Die, 
Satyren fchreiben, die folglich das Lafter mißbilligen⸗ 
ſollten fie denn wohl Triebe befördern, die ohnedem 
jo ſtark, und fo hinveiffend find? J. 


| I RE 1369 


| Göttingifhe Anzeigen 


— OO sch ins 9er | 
Gelehrten Sachen 

R unter ber Auffiht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiffenfejaften. 





| 6 Si 
J Den 29. December 1770. 


— Pr‘ BER 


Goͤttingen. BETTER RT. 
F en 28ſten Dee, bezeigte die Univerſitaͤt ihrem 
wohlfel. Eurator ihre. kindliche aan 
ER eine Trauenfeyerlichkeit. Die ‚Rede, welche 
natürlicher Weife die unvergeplichen Verdienſte und 
die grofen Eigenfchaften des grojen Mannes zum In⸗ 
halte hatte, hielt der Profeſſor der Redeiunft Herr 

Hofr, Zeyne, Von ihm war gleichfalls die Ankuͤndi⸗ 
ui feyerlichen Tages, die auf 3 B. in Sol. 
- bey Dietrich anfebnlich abgedruckt ift, abgefaßt. Sie 
enthält eine Aufmunterung der academifchen Bürger 
zur immermwährenden danibaren Verehrung des Ges 
dächtniffes unferö uns ewig theuren Muͤnchhauſens; 
dann noch in einer abgejonderten Anmerkung die Ers 
luterung einer Stelle im Homer (Odyß. 4. DB, 561, 
rg des Menelaus Berfegung in die Elyfiichen 
H a 





Pr 


Ses688 i⸗ 















156, Stüd den 29, Der. 1770. 1372 
ea GT ar men, mu 
auffer ordentliche , —— 





auf 
| ge en zur. Kite: 
bie geönlchen alten Borurzeie, Spice 





| | gern gar ger mu Se 
theilung des Landes wird (S. — 
und genau —— — — | 
Be, Ente um A (& ab 
ſtellung von’ diefem Stamm, als. wenn: er. bloß 
©65885 52 zum 








370 Goͤttingiſche Anzeigen 


Die Trauermuſik vor und nach) der Rede, welche 
vielen Beyfall erhielt, ward vom Hrn. Mufifdis 
rector Schweinig aufgeführt. Die dazu verfertigte 
Cantate hat den Hrn. Hofrath Bäftner zum Verfaſſer. 


 Rleve und Leipzig. 


Wilhelm Albert Bachiene, eehigere, zu Majftricht 
und Mitgl, der Gef. der W. zu Harlem, biftorifche 
und geographiſche Befchreibung von Peläftina, nad) 
feinem ehemahligen und gegenwärtigen 3uftande, nebft 
den dazu gehörigen Land:Charten. Aus dem Zollaͤn⸗ 
difchen überfegt, und mit Anmerkungen begleitet, von 
G. 4. m. (Gottfr. Arn. Maas, Conrector des koͤnigl. 
Gymnaſii zu Kleve.) Des Erſten Theils, Band ı, 
1766, 439©. Band 2, 1768, 443 ©. und Band 
3, 1769, 506 ©, in Octav. In diefem Lrften Theil 
trift man alled, was zur phyfifchen, geogr. und hie 
for. Kentniß von Palaftina gehöret, aus den befte 
Duellen und Hilfsmitteln vollftändig gefamlet, größ: 
tentheils gründlich beurtheilet und unterhaltend vor⸗ 
‚getragen beiſammen. Bei den Erläuterungen der Bir 
ber, wozu in folchem Werke nothwendig fehr haͤufi 
Gelegenheit vorfallen muß, haben wir mehrentheilg 
den gefunden Gefchmac gefunden, der bei Erläutes 
rungen. der Bibel, aus der Phyſ. Geogr. u. fm. ſehr 
felten zu feyn pfleget. Mit vielem Danf muß man 
alfo die Bemühung des Hrn, Ueberfegers erkennen, 
welcher ein fo wichtiges und in feiner Art einziges 
Werk den Deutfchen in die Hände gegeben, und 
durch feine zwar feltene und kurze, aber fehr pertis 
vente Anmerkungen, noch um vieles brauchbahrer ges 
macht. Der erfte Band, des Erfien Theild, ent 
hält die phyfifche Befchreibung von Paläftina, Mit 
Vergnuͤgen fiehet man bier fo viel Licht über die Bi⸗ 
bel verbreitet, — Bon der Sruchtbahrkeit m: ges 

Be obten J 


—E Ze = — 






— 





156, Stüd den 29, Der 1770. 1378 


lobten Landes wird gründlich, ohne Deflamation ger 
handelt. Es ift aber unermweislich, wenn S. 82 fe 
die gemäßigte fruchtbahre Witterung in Ps für eine 
aufferordentliche Wirkung Gottes erklaͤret wird, 
Die Sprache der Bibel, “Gott fendet den Regen, 
Thau u. ſ. mw.” ift die Sprache eines jeden. ‚die götte 
liche ge recht Fennenden und verehrenden 
Menfchen. Gröftentheils folget der Hr. V. bier dem 
Reland. Daher auch die Beltimmung der: Gränzen 
von Pı nicht genau genug, und wider einzelne Vors 
fellungen, 3. E& wom Libanon, noch manches eins 
enden iſt. Der zweite Band enthält die Befihreis 
8 ‚der ehemahligen Einwohner Kanaans; deu 
Graͤnz⸗ Nachbahren der Ziraeliten, und der iſraelit. 
Mation felbft; nebit ihren Recht auf Kanaan, und 
Befizuehmung und Austheilung deffelben. Der Chas . 


4 racter der ifraelit. Nat. wird wohl ©. 127. fu135 zu 


ſchwarz geichildert. - Die Abhandlung von dem Geſe⸗ 
Be (&. 136 f.) hat uns am wenigften gefallen: 

e gewönlichen alten Vorurtheile, Spiele bes Wizes 
mit. der: Theofratie,- daß Gott unter den ‚Fir. ein 
Hoflanger, Pallaft, Thron, Leib: Bache u. ſ. f ges 
habt, fücchterliche Macht-Spruͤche gegen den Mars⸗ 
ham und Spencer bherrfchen darin. ber die Ber 
theidigung der Gerechtigkeit des Krieges gegen die 


-Bananiter, aus dem OberHerrſchafts⸗Recht Gottes 


ift gründlich, und hebet alle Schwierigkeiten. völlig 
beruhigend; (©. 184 f.) Unter dem Laude Gilend, 
(S. 210 f.) verftehet der B. bloß die Länder der Koͤ⸗ 
nige Sihon und Og; weil er das Gebirge Gilead wie 
geminlih, gar fehr nahe an den Jordan feet. Die 
nötheilung des Landes wird (S. 259f.) ausfürlich 
und genau beſchrieben. Allein die Vertheidigung der 
groſſen Einkuͤnfte des Stammes Levi (S. 390 f.) bat 
mangelhaft ausfallen muͤſſen; da die gewoͤnliche Vor⸗ 
ſtellung von’ dieſem Stamm, als wenw er bloß 
Sssss6682 zum 


372 Gdttingiſche Anzeigen 


zum Gottesdienſt beſtimmet worden, auch hier zum 
Grunde lieget. Ein Anhang von der Theilung des 
Landes beim Ezechiel machet den Beſchluß. Der dritte 
Band liefert die Haupt: Begebenheiten der Gefchichte 
von Palaͤſt. bis auf die jetzigen Zeiten, in einer zu⸗ 
ſammenhaͤugenden und wohlgeſchriebenen Erzaͤlung. 
Von dem Richter⸗Amt machet der Ar DV, eine gan; 
unrichtige Borftellungz; ald wenn ed von Gott veih 
Anaeordnet worden, und alle Richter das ganze I⸗ 
frael beherrſchet. Die Befchuldigungen Davids * 
9. 80) daß eine friegsfüchtine Gemuͤts⸗Art faſt alle 
—5—— verurſachet, ſind unerweislich. ©& 95 
f. nimt der ®,, wie gewoͤnlich, an, daß die Zufage 
Gottes) an den Abraham, 1 Bd. M. 13, 18, nur 
unter dent Salomo, und auch inter diefom mur eines 
Theils serfüllet worden; wovon der Ungehorſahm der 
Sfraeliten .die Urſache geweſen. Da der V. (Bra. 
©. 289 1.) das Gebirge Gilead zur öftlichen Grenze 
der Staͤmme jenſeits des Jordan feßer, und (Bi L, 
295) gar richtig bemerket, daß dieſes Gebirge nur 
wentge Zage Reifen von Paddan⸗Aram lieger fo ift 
zu. bewundern, daß er.überfehen hat, mag hieraus 
ganz natürlich folget, daß namlich die Befigung ber _ 
Iſraeliten ſich gleich feit der anfänglichen Theilung 
des Landes, bis nahe an den Euphrat erſtrecket. 
Hin und wieder kommen auch Urtheile vor, welche 
nachdem Deereto⸗Abſoluto ſchmecken. (€ S. 125 
$.512:)77 Von dem zweiten Theil: deſſen Erſter 
Band in: diefem Jahre herausgefommen, und den 
Eharten, werden wir mir naͤchſtem reden . 


Doer vierte Theil von der Reichebiftorie des Herrn 
Hofrath Zaberlin bat im Jahr 1769. im Gebauer 
ſchem Verlage auf 712 Detavfeiten Die Preſſe — | 
His .94%£ er en. 


a 


A 1 








156. Stuͤck den 29, Dee 1770. 1373 


fen. In demfelben wird der Reſt der Gefchichte K. 
Carls —— hiernaͤchſt die Regierung K. 
Wenzels (S. 52) „Ruprecht (©, 273), 8. Jos 
docus, und ein Stäc der Regierung 8. Sigismunds 
son 1410 bis 1414. (S. 555684) abgehandelt, 
Gleich ©. 2. 3. handelt der Hr. V. won dem groffen 
Plane K. Carls IV, fich von der Elbe und Oder Meir 
fer zu machen‘, und dadurch die Böhmifche Hand: 
Jung bis in die Oft: und Nordfee zu erftrecken, womit 
des fel, Rochs Braunfchweigifche Gefchichte ©. 243- 
244. verglichen werden kann. ©, 37. feßet der Her 
DB. die Vertheilung der Länder Cars IV. unter feine 
drey Prinzen, ins Jahr 1377, mit fehr wahrfcheinz 
lichen Gründen. Ueberhaupt ift die ganze Gefchichte 


K. Earls IV, ein Gewebe von eigennüßigen Hand- 


dungen, wie denn jelbft feine Freundfchaft denen, wel⸗ 
hen er. fie auf die waͤrmſte Urt bezeigte, gefährlich 
schien. Das Meifterftüc feiner Otaatsränfe zeiget 
h im der Sroberung der Mark Brandenburg, und 
der Verbindung. der Schlefiichen Fürftenthämer mit 
Böhmen‘ Die Regierung feines ihm; in allem Ber 
trachte, ungleichen Sohnes, K. Wenzels, hat der 
Hr. VB. in ganz anderem Tichte, ald von feinen Vor⸗ 
‚gängern geichehen ift, beſchrieben. Es ift zwar Dies 
er Safe nicht fehlerfrey , wie der H. V. felbft aners 
kennt; allein er ift auch auf der. anderen Seite nicht 
ſo ausſchweifend zu tadeln, Wenigftens find die von 
den Churfürften angegebene Urfachen feiner Abfeßung 


ſo beſchaffen, daß es dem Hrn. V. leicht geworden - 


iſt, zu erweiſen, daß felbige theild unerwieten, theils 
zur Abſetzung unzureichend geweſen ſeyn. Der Ha 

der Geiſtlichkeit hat ihn hauptſaͤchlich gedrückt; wel- 
che auch feinen, Charakter hauptfächlich bey der Nach⸗ 
welt angefchwärzet hat. Uebrigens wird die Gefchich- 
ge feiner Abſetzung voltftändiger und gründlicher, als 
in den bisherigen Werken geisbehen iſt, 9,233. u. f. 
—2 09956583 beſchrie⸗ 


\ e" 


1374 Gttingifcde Angeigen >» 


befchrieben, und in derfelben verſchiedene Irrthuͤmer bes 
Atchtiget. Sowird z. E. ©. 247. ganzrichtig bemerket, 
daß N. Friedrich von Braunfchweig nicht einmahl 
zum N. Könige ernannt, viel weniger dazu ermählt 
worden fey. Vielmehr reifete er mit feinem Schmas 
ger, dem Eh, Rudolf von Sachfen von Franffurtab, 
ehe noch einmahl die Ladımg K. Wenzels von den 
Ehurfürften ausgefertiget worden war. Die Ermor- 
dung dieſes Prinzen iſt in Feiner ordentlichen Fehde 
geſchehen. Henrich der Eiferne, Gr. von Walde, 
oder, wie der Hr, VB in der Vorrede darthut, deffen 
Sohn, Henrich der Jüngere, Fayn auch nichtwegen 
feiner, von feiner Großmutter, der Lüneburgifchen. 
Mechtild, herrührenden Anfpräche an H. Friedrich, > 
entfeyuldiget werden, da, nach des Hu V. Meis 
aung, derfelbe das F. Wolfenbüttel, und nicht das 
5. Lüneburg, worauf fich felbige gründeten, befaß, 
Schließlich hätte noch bey der Abfeßung K. Wenzel 
bemerket werden fönnen, daß derfelbe-erft im Jahr 
Iq1T. fich des Reiches, um Friede und Einigkeit wil⸗ 
len, begeben habe, wie foldyes aus dem Urkunden⸗ 
buche zu des Hrn, von Olenichlegers Erläuterung der 
G. B. ©. 182, erhellet, und auch von dem Ar ii 
©. 365. bey anderer Gelegenheit, bemerkt wird. 
Die Regiernng 8. Ruprechts , welche in den bisheri= 
gen Ausarbeitungen befonders mager ausfiehet, hat 
der Hr Hofrath vorzüglich fruchtbar, und vollfiäne 
dig abgehandelt; Daher man diefen Monarchen hier 
auf einer ganz andern Seite wird’ kennen lernen, 
Man befehuldigt unter andern den Kaifer einer Unz 
thaͤtigkeit in Anſehung K. Wenzels. Allen der Hr 
1. zeigt das Gegentheil in der hoͤchſt intereſſanten, 
und auf eine ganz neue Art erzählten Gefchichte feis 
ner Negociationen mit dem franzöfifchen, paͤbſtlichen » 
und fpanifchen Hofe, ingleichen mit Oeſterreich Sas 
pöyen, den Schweigern, Florentinern, u. ſ. |: we⸗ 
| ‘ | gen 


De a U nz 








2 156,Gtück den 29. Der. 1770» 1375 


| es bevorftchenden Roͤmerzuges. ‚Diefer, und 
ee Schlaͤfrigkeit, hielten ihn ab,, dem 3 ⸗ 
miſchen Feldzuge beyzuwohnen, wo ohnedem ſein 
Gegenwart, wenn er auch in Teutſchland —— 


ren wäre, nicht — ſeyn wuͤrde. 
a 


ß er, ſeinem Verſprechen zu Folge, das Schisma 
der Kirche nicht abgeſtellt hat, war nicht ſeine, forte 
dern des P. Bonifacius Schuld, welcher von ihm 
ein eidliches Verſprechen verlangte, daß er [ie ger 
nicht darein mifchenmollte, die Einigkeit in der Kir 
che wieder herzuftellen. ©. 345. Zugleich vertheidis 

et der Hr. V. den Kayfer fehr wohl wider die. Bes 
— als ob er die Ueberbleibſel der vormali⸗ 
Reichsrechte und Guͤter, zum Hau⸗ 

28, aufgeopfert habe, Von der erſten Wahl K. Sitz 
ismunds faͤllt der Hr. V. S. 560. das Urtheil: 
aß zwar die Churfuͤrſten, welche ihn erwaͤhlet, bey 


deſſen Wahl, die in der G. B. vorgeſchriebene For⸗ 


malitäten, ſo viel es in ihrer Gewalt geweſen (da 
die Wahlkirche verſchloſſen war, und folglich die gan— 
e Wahl auf dem. Kirchhofe geſchehen mufte), auf 

enaueſte beobachtet.hatten, aber bey den Mas 





un derfelben ‚vieles zu erinnern wäre, Beſon⸗ 


ders iſt es allerdings, wie der Herr Verfaſſer 
Seite 573. auführet, Daß bey der Wahl des M. 
Jodocus, die Böhmische, Brandenburgifche und 
Saͤchſiſche Vollmachten nicht öffentlich. abgelefen 
worden. Ueberhaupt aber hält Herr Haberlin bey⸗ 
de Wahlen nicht für gültig und gefegmäßig, und 
glaubt, daß es dem Churfürften von. Maynz mit 
nzen Wahl M. Jodocus Fein rechter Ernſt 

ſey; jondern derjelbe in. der That nür 
die Wbjicht gehabt habe, dem 8. Wenzel zur 
MWiederbefteigung des Ihrons behuͤlflich zu feyn, 
welches aber durch den fruhzeitigen Tod 2 Jo⸗ 
— 0 — 


4 Air — — 
— 


1376 Goͤtt. Anz. 156.&t. den29, Dec. 1770. 


bocus unterbrochen worden; wider welche Muth⸗ 
maſſung ſich jedoch ſehr betraͤchtliche Zweifel ma— 
chen laſſen. Auch bey der zwoten Wahl K, Sie 
gismunds wurden die Vollmachten der Gefandten 
nicht abgelefen, noch der Wahleid abgefchworem 
Seite 618. nennt der Herr Verfaffer den Vertrag 
K. Sigismunds mit Maynz ganz unſchicklich eine 
Capitulation. In dem Theile der Regierungsges 
ſchichte K. Sigismunds, welcher in dieſem Bans 
de vorkommt, iſt wohl, auffer der, von dem 
Kaifer eingeleiteten Coftanger- Kivchenverfammlung, 
die auf den DBurggrafen von Nürnberg ’gefchebene 
Uebertragung der Statthalterfchaft in der Mark 
Brandenburg das merkwürdigfte, welche Geite 
621. und ferner, meiftentheild aus denem von 
Herrn Serken kürzlich bekannt gemachten Urkunden 


[4 


vorgetragen iſt. 
Paris. 


Den 13. November ſtarb Franz Auguſtin Pa⸗ 
radis von Moncrif, Lector der verſtorbnen Köniz 
in und der Dauphine, Mitglied der franzoͤſiſchen 
ne, er war durch feinen Eflai für la ne- 
ceflit& de plaire und eine Menge angenehme Kleie 
nigfeiten bey feiner Nation beliebt, —— — 
Den 24. November ift der durch fein Abrege 
chronologique de l’Hiftoire de France und einige 
"andere Schriften berühmte Carl Joh. Franz ges 
nault, Ehrenpräfident vom Parlement, Surinten⸗ 
dant der Hofitatt von der Dauphine, Mitglied der 
franzöfifchen Akademie und der Academie der Ins 
fehriften, im 86. Sahre feines Alters mit 
| Tode abgegangen. 





arme 


ni Hierbey wird, Zugabe 48, Stüd, ausgegeben, 


12 | EL er en: 
| Göttingifhe Anzeigen 
IE BR I: 


0 unter der Auffiche =. 0 
der Königl. Geſellſchaſt Der Wiſſenſchaften. 


Gelehrten Sachen 
















157. ‚Stud. — ak 
ren Den 31, December, 17 79.7 
| een: ! ot Görtingen. { 4 a 
X eſinnungen eines deutſchen Gelehrten, bey der 
Erinnerung Sr. Excellenz des Wohlſeligen 


prem. Min, v. Muͤnchhauſen; In einer Vebs 
. , "Tammlung der Kön. deutichen Geſ. d. 15: Dec.’ 1770, 
| Sporgerragen von Abr. Gotth. Kaͤſtnern T. Bogen bey 
Diertrich. Da der Deutjche an Gaben des Geiſtes feis 
nem Ausländer weicht, ſo hat er, ſolche gehoͤrig zeis 
"gen zu koͤnnen, nur den Wunſch: daß er zu einem 
ER lee, der feinen Neigungen und Faͤhigkeiten gemäß 
iR %; -beftimmt werde, daß es ihm au den "nötigen _ 
 Hälfsmitteln nicht fehle, und daß ihm auch —— 
"munterung gewährt wird, die ihm feinen Stand als 
einen Stand der Ehre anzujehen verſtattet. Man 
weiß, daß der Gelehrte in Göttingen diefes genojfen 
bat, und daß jetzo noch, Feine Zeit, keine Nation, 
einen ſolchen Befbrberer aller Arten der Selehrfams 
Zeit, wie Münchhaufen war, nennen kann; deſſen 


feines Nahmens, fondern durch fortgejeste gehörige 
nmwenduhg feiner Anjialten zu erhalten hat, 
Ttttttt SGlei⸗ 





Andenken der Gelehrte, wicht durch bloſſe Nennuung 


13758 Göttingifche Anzeigen 


Gleiche Abſicht mit vorhergehenden, haben ver⸗ 
ſchiedene empfindungsvolle Gedichte, welche hier in G. 
abgedruckt worden find. Wir führen darunter vorzuͤg⸗ 
Lich unfers Herrn Hofrath Richters lateinifche Elegie, 
und,eine deutſche Dde des Herrn Prof, Murray des 
eltern an. a ER ee 
Das im vorhergehenden, Stücke angezeigte Pros 
gramm zu der academiſchen Trauerfeyerlichkeit ift im 
das Deutfche überfest, von Herren Eberhard, Gottlob 
Slandorf, aus Heilbrom, einem Mitgliede des phi⸗ 
——— Seminarii, bey Dietrich gedruckt. Octav 
I Bogen. 4 7 ” ER 


Der erſte Band von des Hrn. Pr. Johann Beck⸗ 
manns phyficelifchsöfonomijchen Bibliothek, ift bereit3 
ganz abgedrudt, und mit einem doppelten Regifter, 
eines über die angezeigten Schriften, und das ande- 
re über ‚die merfwürdigften Sachen dieſes Bandes, 
imgleichen mit einem allgemeinen Zitelblatte verfehen. 
Im dritten Stücke find folgende Werte umſtaͤndlich 
Angezeigt: I; The natural hiftory of Northumber- 
land by John: Wallis. 2. von Sind Unterricht in 
den Wiffenfchaften eines Stallmeifterd. 3. Diktion- 
naire d’Hiftoire natur. par Yalmont. de. Bomare. 
4. Den almindelige NatursHiftorie ved Val. de Bo- 
mare, vverfat af H. von Apheien, 5. Schauplaß 
der Künfte und Handwerke, neunter Band, 6 
Griefingers Bienenniagazin.. 7. Hiftoire de PAca- 
: dem. & Berlin, annee 1767. 8. Silberfchlag vom’ 
Nordlichte. 9. Bericht vom Bergbau, . 10, Der 
Koͤnigl. Landwirthichaftögefelich, Nachrichten, IL. 
Stockhauſens Beyträge zur Nechtögel, Oekon. 12, 
Dehlhafen von Schöllenbach Abbildung der. wilden 
Bäume, 13. Pallas Spicilegia- Zoolog. _ 14. Ber⸗ 
gius Polizeys und Camerale Magazin. 15. Schi⸗ 
rachs Erläuterung der Kunſt, Bienenſchwaͤrme zu ex⸗ 
zielen, 16. Millers Gaͤrtner-Lexicon. 17. A 

= 








157. Stie den 31, Den 1770, 1355 


Abbildung der Pflanzen, 18. Models Fortfegung 
feiner chymifchen Nebenftunden. 19. Dieterichs Pflanz 
zenreich, - 20, Klein oryttographia gedanenfis, 
21. Schwabe Vorfchläge zur Holzvermehrung. 22. 
DSrafen von Bereinigung der Naturlehre mit der 
Landwirthſchaft. 23. Les Secrets de la nature, 
Im vierten find angezeigt: 1. A compleat.bo- 
dy of Planting and Gardening by William Hanbu- 
ry, welches jet in London Bogenweife herausfümmt, 
2. Schriften der Norwegiichen Gefellfchaft. 3. Bes 
merfungen der phnficalifch = dEonomifchen Gefellfchaft 
zu Lautern. 4. Forftmagazin. XL und XU. Band. 
5. Hiftoriaet commentationes Academ.'Scient. The- 
odoro-Palatinae. 6. Philippi Briefe uͤber verſchie⸗ 


- dene Gegenftände der Staats-Wirthſchaft, Polizey 
and Moral, 7. Polhems patriotifches Teftament, - 


8. Nachricht von der Meile Steinfohlen abzufchwes 
feln. 6. Philofophical Transact vol. 58. To. Neue 
phyſikaliſche Beluftigungen I, 1, 2. '. 11% Mayers 
Eatechiimus des Feldbaues, 12. Koczians Pruͤfung 
der Urjachen von der Hornvichfeuche. 13. Wellerius 
Metallurgie. 14. Byrons Reife um die Welt, 15, 
L’agriculture fimplifiee, Caraccioli Landöfonomie 
der Ulten. 16. The indian Zoology by Pennant. 
17. The natural Hiftory Tellirath. ı8. Noui 
commentar. Acad. Petropol/ 19. L’Albertmoder- 
ne, ol nouveaux Secrets. 20. von Zeins Vortheis 
le, die Ziegeldächer zu verwahren. 21. Grundfäße 
der verbefferten Sandwirthfchaft in Abficht der Ver: 


mehrung der Fütterung, 22. Wirthſchafts⸗Calender 


für Hauswirthe auf dem Geeſt-Lande. 23. Scopoli 
Bemerkung aus der Naturgefchichte überfest von 
Günther. 24. Schulsens Betrachtung der verfteinten 
Hölzer. - 25. Walters Zimmerfunit, 26. Dictionnai- 
re raifonne des Eaux et Forêts par M. Chaillond, 
237. Entdecktes Geheimnig der Müller, Bäder, 

Titttttz 2% 











ii En 








Birib 








— — — 


” 


1389. Gdttingifche Anzeigen 


28. A Cours of experimental agriculture by Ar» 
thur Young. a? see 
©. 428. ,. wo von dem Artifel: Gemeindegüther 
in Deraine Sameral- Magazin die Rede, ift, iſt ein 
wichtiges Verzeichniß der von dem Jahre 1750. bis 
1765. in den Koͤnigl. deutjchen Lauden neu angebaues 
ten Stellen oder Bauerhöfe, eingeruͤckt. Die ganze 
Anzahl beträgt 1008 Stellen, und die neuen Unterz , 
thanen belaufen fich auf 5000. Die, Erndte desgans 
gen Landes; ift. durch dieſen Anbau, um 10000 Malter 
ven, vermebret worden. ——-. Wir verbeffern 
bier einen unangezeigten Druckfehler. ©. 506. 3.20, 

iſt Schwarzdorn zu verſtehn. — 


Tübingen. 


Von des Hrn. D. und Prof. geinrich Wilh. Clemms 
volltändiger Einleitung im die Religion, und ges 
famte Theologie haben wir den fünften Band erhal: - 
ten, bey Gotta, 608. Quartf, ohne. Vorreden und 
Inhalt. In demſelben werden die Kehren von der 
Anwendung der Gnade; oder den Gnadenwirkfungen, 
(wo auch von der Rechtfertigung und vom Glauben 
‚ geredet wırd ) von den Gnadenniitteln, und ein Theil 

der Lehre. .von der Kirche abgehandelt, und zwar 
nach der. Lehrart, welche durch die vorhergehenden 
Theile mit Beyfall befannt worden, Vielleicht Dürfz 
te etwas weniger Hiſtorie, als ehemals, gefunden 
werden; -doch gewis nicht alödenn, wenn es einer 
yon. den Hauptzwecen erforderte, und dieſer iſt, Die 
neuern Abweichungen von dem gewöhnlichen Lehrbe⸗ 

grif unſerer Kicche zu beobachten. _ Ohne Streit ift 
‚Hr. El. bier in einer Gegend der Dogmatif, mo 
‚ dergleichen Abweichungen nyr zu oft fihtbar werben, 

Mit Vergnügen, mit einem aus eigner Meberzeugung 
von 





? 





157. Stuͤck den zr. Dec 1770. 1381 


von der Wahrheit diefer Saͤtze, entfprungenen Vers 
guügen fehen wir, daß Herr EL. die fo oft beftrittene, 
noch mehr aber nur dent Nahmen nach beibehaltene, 
Kehren von. der übernatürlichen Befferung des Mens 
ſchen im Verftand und Willen richtig. portrage und 
mit vielem Ernft empfehle, und das in einer empfins 
dungsvollen Sprache, ohne andere zu beleidigen, 
Auch das ift ſehr gut, daß er die Schuliprache-von 
einem einfältigern Vortrag abfondert: nur hätten 
wir gewünichet, daß bey der leßtern nicht eben metas 
phoriſche Vorftellungen der Bibel, z. E. von der 
neuen: Schöpfung, zur Grundidee zumeilen ges 
nommen worden. Eben fo find die Lehren von der 
Taufe und dem bh. Abendmahl richtig und gründlich 
Borgetragen. Doch wir wollen uns bey dem Allges 
meinen nicht aufbalten,, und einige einzelne Stellen 
lieber auszeichnen , deren Inhalt vorzüglich zu dem, 
was dem Hrn, G eigen tft, gehören. S. z9. finden 
wir fehr gute Erinnerungen von der Borficht, mit 
welcher man vom natürlichen Unvermögen zu reden 
habe ; zugleich "aber deffen Dafeyn durch Vernunft 
und Schrift unterſtuͤtzt: S. 72, u. f. ift der ganze 
Vortrag von der Allgemeinheit des Gnadenrufd und 
den Urjachen, warum Gott nicht auf einerley Art und 
in einerley Maaß allen Völkern Denjelben wiederfahren 
laſſe, auch in Anfehung der neuern Meinungen lehr: 
reich und befcheiden abgefaft. ©. 108. us f. werden 
die, zumal unter den neuern Theologen verjchiedene 
Boritellungen von der Erleuchtung und dem Verhält: 
nis der natürlichen Kräfte des Verftandes gegen dies 


ſelbe, fehr ordentlich klaßificiret und beurtheilet. Mit 


Recht befchwehret er fich über ‚diejenige, welche zwi⸗ 
ſchen natürlicher und übernatürlicher Erfänntniß Fei= 
nen Unterfcheid mehr annehmen wollen, und verthei: 
diget gegen den Hrn. D. Semler, daß ein Prediger 
nicht allein zu feiner eignen Geligfeit, fondern auch 

Ttttttt 3 zum 


zur 


* 


1382 Gottingiſche Anzeigen 
zum Vortrag der Wahrheiten, die Erleuchtung nd« 


thig habe, jedoch mit vieler Befcheidenheit und noͤ⸗ 
thiger Vorficht. Mas ©. 166. u.f. von einer blos 


menſchlichen Befehrung und philofophifcher Buße vor⸗ 


Br wird, verdienet unfern ganzen Beifall und 
efondere Empfehlung auch am Diejenigen, welche zu 
unſern Zeiten der philoſophiſchen Moral bierinnen 
eine unerweißliche und wider Die Erfahrung ftreitende 
MWirkungskraft beilegen. ©. 204: u. f. wird durch 
die Erklärung der Begriffe, an Sort glauben, am 
Ehrifium alauben, und Durch  Chriftum an Gott 
—— als verſchiedener, jedoch. einander nicht wi= 

erfprechender Begriffe, und ihre nähere Ausführung 
wirklich über einige biblifche Stellen ein gutes Licht 
Herbreitet, und: bey diefer Gelegenheit einiges gegen 
Hen. D. Töllnerm erinnert. Ob aber der wahre - 
Glaube eine Tugend fey, darüber dürfte die verfichers 


. te Vebereinftimmung: unferer Lehrer fo gewiß nicht 


ſeyn. Uns ift dieſer Ausdruck nie genau und be= 
ſtimmt genug vorgefommen, weil mir nicht begreifen 
koͤnnen, wenn die Tugend des Chriften'erft eine Fol⸗ 
ge des Glaubens ift, wie der Glauberfelbft ohne die 
zu beforgende Gefahr, Urfach und Wirkung zu ver— 
mifchen, Tugend heifen fünne, Doch bat der Aus— 
druck unftreitig bey Hru. D. El. einen beffern Ver—⸗ 
ſtand, als bey Arm D, Tr der ausdrücklich den 
Glauben vor Folge der Tugend und vor Folge von 
Gottesfurcht und Gewiffenhaftigkeit des Menſchen 
erkläret, und ihn ald Tugend vor belohnungsfähig 
halt. Die Bertheidigung des NKinderglaubens S— 


ur u. f. ift mit groſem Fleiß und eignem Nachdens 


en. abgefafjet; fo wie die von der Lehre unferer Kirs 
che vom Abendmal gegen einige neuere Reformirte, 
and welches noch nöthiger, gegen einige unrichtige 
Vorſtellungen unferer eigenen Lehrer, ©. 461. u. fe 
Recht unerwartet iſt ©, 488, ein wichtiges Geſchenk 
j zu 





„ 1570Stuͤck den 31. Dee 1770. 1383 


au finden, ‚ein bishero noch ungedrucktes Schreiben 
I . des Markt. Bucerd an den Churf. von Sachſen, wels 
ches De Luthern im Jan. 1531. mitgetheilet worden, 
und auf die Vereinigung der damals fireitenden 
‚Theile abzielet. Vorzüglich verdienet Die ©. 507. 
u. f. gelieferte Unterfuchüng der Frage, worinnen der 
Unterfchied der Wirkungen zwifchen den faframenz 
tirlichen und ———— Genuß des Leibes und 
Blutes Chriſti beſtehe, die Aufmerkſamkeit der Got: 
tesgelehrten. Vielleicht giebt ſie zu noch mehreren 
Beſtimmungen Gelegenheit. Eben fo wird ©. 541. 
die Antwort merfwürdig feyn, welche Herr Clemm 
dem Herrn Ravater auf feine bekannte Fragen von 
der Fortdauer der-Wundergaben gegeben. ; Es ift 
wenigftens die erfte, die unsı-zu Geficht kommen. 
Sie wird zwar fchwehrlich einen allgemeinen Beifall 
‚erhalten, enthält aber doch viel wichtiges, das bils 
Lig übereilte Veruriheilungen hindern follte, beſon⸗ 
ders wenn die Rede von Factis iſt. Die Erzehlung 
+. 555. von einer fehr wunderbaren Heilung -einer 
« Zranfen Frau iſt gewis fonderbar. Schade, dag in 
ſolchen Faͤllen die Hiftorifche Wahrheit nicht ſcharf 
genug unterſuchet wird, und zwar gerichtlich, daß 
unpartheiiſche Richter mit mehr Sicherheit urtheis 
len mögen, J N 


Frankfurt. 


Ganz neulich haben wir mit Broͤnneriſchen 
Schriften abgedrucdt erhalten: J. Ehriftian Sen: 
Tenbergs, Stadtphyſici (unfers ehemaligen Mitbür- 
gerö, der bey der Einweihung unferer hohen Schul 

hier die Doctorwürde erhalten hat), Stiftungs⸗ 
brief zum befien der Arzeneykunft and — 
| or err 





1384 Goͤtt. Anz 167. St. d3 Ü Der, 177 0; 


Herr ©. hat durch glückliche Beforgung der Kra 
Een anjehnliche Reichthuͤmer erworben. Da er 


beerbet ift, fo bat er 100000 Gulden zu einer 


‚Stiftung niedergefeßt, und dazu noch um 23000 
Gulden an Gebäuden und Gartenraum beygefügt. 
In diefer Stiftung follen erftlich die Armen. ohne 
Unterfcheid der Religion, oder des: Gefchlechts, 
aufgenommen und verpflegt werden; auch) alte abs 
gelebte Perſonen, wie in Holland, zu einem ruhis 
‚gen Leben am Ende ihrer Tage Pläße finden. Es 
foll dabey ein chymiſcher Arbeitfaal, eine anato— 


miſche Schaubühne, ein Kräutergarten für Arzuey⸗ 


‚gemwächfe, und ein Verfammlungszimmer für die 
Rrankfurtifchen Aerzte errichtet werden, worin fie 
alle Monathe über die Gefchäfte ihres Berufs ſch 
unterreden fünnen. Zur Ausdehnung der Armens 
anftalt ladet man andere chriftlicbe Gemuͤther ein. 
Die Stadt Frankfurt hat-alles gebilligt: die Aufs 
ſicht ſoll bey den Erben und Nachfommen des 
Sreyheren 9. Senkenbergs (unjers ehemaligen Lehe 
rers und nachwärtigen Keichshofraths ) bleiben, und 
wenn diefed Gefchlecht ausgehen jollte, auf die mes 
dicinifche Facultät zu Gieſſen fallen. Der Stiftungs⸗ 
briefift vom 18ten Auguſt 1763. und⸗ 16, December 
1765. Unter den Anlagen findet man ein altes Zeug⸗ 


niß, woraus’ man beweijet, daß der deutſche Or⸗ 


den zu Ptolemais Durch einige fromme Leute vom 


Luͤbet und Bremen zuerft veranlaſſet worden tft. 


Han Fann nicht ohne Berguügen dieſes wilde 
Werk ſehen, dergleichen in Deutſchland von’ einzel 
nen Perſonen noch ſehr wenig geltifiet worden: tft, 
und dem U 1707. gebohrnen Hrn. Stifter lauge 
"Sabre wänfchen, auf daß er feine wühmlicde Yingtalt 
in ihrer Vollkommenheit, und bie Fruͤchte desjenigen 
ſehen möge, was er erlangt hat. It 
76 Folioſeiten ſtark. 


A 


x 











Int, 3 Bla Io) E 3b 58 —A Her su J Fr ke 
Arial) | 


BEL 


u J 
RU 3:83 ara en —8 9* — yıuft ur 


— Heegitieee 
ber gelehrten Anzeigen 1770, 
— IE jet ‚derjenigen, Schriften N * 

deren .Berfafler ‚befannt Eat find, 


c 
2 





4 — 
si hiakt > Rn a BE a PEN RE ut N D 
——— K ’ —— apa —* 
— 
bbt ( Thom.) Perg Bere at a 
Av Akenſide ( Mare: Jft ti 38 


12009 
Alcock‘ ( Thom. ) * — ö —— 
not cauſed 'bya folation‘ of lead in £ eyder 


‚go 
Alexander Wilhelm )experimental efiäys of tie iR, 
ie a plication of antileptiks ete, 458 


tti Lettres, fur la Ruſſie 3 

Ach (Joh. Gerg) et —— de fa et 

e mufculorum intercoftalium 86 

er "Dorenz) Diatribe in fragmenta Geogra⸗ 
forum Eratoſthenis Particula J. — 
—6 Bibliothet. Erſten Bandes 1 

Andb At 9 

— —— —* ) En Danſt Lov Hifi t ar 
6 

J— a — 






Men a . . Bi. 
J 


u ee Ei N a ee 


Erſtes Regifter ER RR 


. 


d’Anville ER da mefures itineraires anciennes 





et modernes 759 
d’Ardennes Annee champetre ster Band — — 
ater und dritter Band 553 


Arnauld (Abt) Gabriele de Ver ——— 
Asquino (Graf Fabio) difcorfo De la fcop Re e 
gli ufi della Torba in manianza de Bofchi & et del 
legname 1222 
Auf hammer (Joh. Bernh.) de comparata evacua- 
- tionis, et sarrefkionis rnedigae aeflimatione 699 


Re 
de B. oeuvres en deux Tomes " 1297 
Bachiene (Wilh. Alb.) Beſchreibung von Yalifina, 

Auer von Gottfr. Arn, Maas 1 Theil 

Bahrdt — arl Fried.) Hexaplorum Origenis I 
Pars 50 
Baldinger Ernf? Gottfr.) et Chrift. Frid. Held de 

partu laboriofo et caufis, quae caput in pelvire- 
tinent, praecipuis 566 
Leben des berühmten Sani Cornarii 1088 
Barberet Nbhandlung über die Epidemifchen Krank⸗ 
heiten des Viehes 844 
Baretti (ejo/eph) A Journey from London Pa. MR 





..noa etc. Vol. I. 354 
Bafchilov ( Semen) ——— Tzara i Welika- lo 
- Knazä Iwäna ete. gi 
— ſtirbt 


Bafedow. 1Jok,, Bernhard) Glementarifihe Biblis 
tbef ıfter Theil 4,24% 

Batteux Grundfäße. der ſchoͤnen Süiffenfehäften 
Deutfche Ueberfegung von Rammler dritte Auflage 


352 
Baumgärtner (Albr, Heine.) —— von den 
Steinen: aus dem Griechiſchen — 


Bau- | 





— a u 








der gelehrten Anzeigen 1770. 
— Arminius, tragedie fur le theatre alle· 


Bayer Ferne — wird > Prifident der Kay 
fademie der Naturforfche 1232 
Bearde de Abbaye eflays ——— * 
* Diff, quni a remporté le Drix a la — 
oeconomic que de — 
Besimont lie (de) Dedu wegen, der. Emm 
dung der Claudine Rouge ’ 9 | vı\ 1205 
Beaumont (Mad le Prinee de) Magazin des sa 
; defcentes, ind Volnifche uͤberſetzt 326 
—* Nac. Chriftoph ) Bspen wonahuch ira 
h 121 
— ——— er hole 1206 
Becker (Carl Gottfried ) ae intus füleeptiond cum 
sconjundta obfervatione ©. 359 
Becmann( Guftav Bernh.) et Joh.‘ Geo : Kömme- 
rer de taxatiöne"et acceptätiöne: in ſolutum in“ 


—— ‚praediöram ‚debitoris' in zug ba 


r er e 
53 Sy un 2) J 


— (Joh. ” wird ordentlicher Profefir De der 


Deconomie 
— RN — oetonomife Bbblothet eis 


BR — Std, on. 32 
— 3 und 4Ates s Stuͤ 
— wird hal ersetche Mitglich der — 


der Wiſſenſchaften 
Behn ( ‘Fried. Daniel) Das: Nordticht, wie “1 


— o den Se —— zu Luͤbek zeigte 


55 Franc van) Natuurlyke —* 
rie van Bd J Theil 


Berens ( Reinhold) de Dracone atbore Ciufil: 
Berghoft CE.) die Beſchaffenheit des Bnabeifiben 
Pfalbauren = Rechts 1343 
Bergius (Bened.) om Swenfka ak a ipkoteln öch = 
 främjande —— * Br 


Bergius 


—— 


a. Ne — 


1; 


Erſtes Regifter 


Bergius (oh. Heinr. Ludw.) Policey⸗ undCames | 
> zalmagazin. Vierter Band 
Bergmann (Thorbern). Dreifeheift: von wise 
Inſecten der Baumbluͤten 263 
Bertram (Soach. Chrifloph) Gefhichte des —— | 
ſchen Aubanae der, ſchmalkaldiſchen Artikel 535 
Bettinger (L. C.) der zum Beften.des gemeinen Wer 
ſens in den MWohlftand. verfeßte- Bauer) +. 1060. 
Biel (Carl Fried.) et Vogel de Lienteria 1177 
Bielfeld. (Baron de); ftirht a ha 416 
Big.. (/.Abbe) Hiftoire du Parlanient; de Paris 153 
ie e Blanc nouvelle methode d’ operer les hernies 


| z 
—  refutation de quelques reflexions fur l'ope⸗ 
.. ration delahermnie 465 
Bock (Fried. Samuel) Berfuch. — vollſtaͤndigen 

Natur und Handlungsgefchichte der Heriuge zug 
Boehmer (Ebeaaiudeng: Ex jure.et facto beftätigs 

te Vorſtelluug des Sr. Churf. Gn, zu Coͤln bey den 

Ke und R. Cammergericht übel abgeiprochenen 

. fori auſtraegalis ete. 385 
— (Joh. Sam. Fried, de) mediiationes 4 

conftitutionem criminalem . - 1, 

Boetius” ein Kopf von Mengs in Kupfer PP 


Bohn (Joh. .Fried.) de fatis Jinguarum orienten 
kium inter Europaeos‘ 84 
Bonnet (Carl) Palingenefie philofophigue.. 4 289 
— , fündiget einen neue Auflage eines Theils der 
Palingeneſie an 928 
Bowmann ( Thomas) a.Review ofthe doßtrines.of 
.. ‚the reformation 439 
Brandes: ein Luſtſpiel. Trau Schau Wem ‚1040 
Breda (Jacob von) quid vir atque femina coeun- 
..do ad embryonis generationgm eonferat. 


— Bret 


hs der gelehrten Anzeigen 1770. 


Bret (Hoh: Frid. 1e) Ueberſe von Giannone 
Bret (O6 en Geſchichte des —— Neapel. 
Vierter Band 1289 

Brocte (Hım Rikes Hiſtoria YyR Sur. 1336 

Broc Henr. Chrifl. von) Betrachtung von einis 

gen Blumen, deren Bau und Zubereitung ber . 


Brockel ( Georg‘) de ufuris pretü, an et a * 
nam tempore mercator illas exigere poſſit 


# 12 
J. Brünniche (Martini Th) iebt Cronſtedts Berta 
Seiner Mineralogie vermehrt heraus * 
Bucquet (J. Baptifla Michael); Ergo digefio. a 
. 2 meutorum vera) digeftio chymica 
Burg deſſen Bibliothek wird am die Eiifbethen-Air 
ß che zu Breslau gefcbenkt J 
Burgsdogt C von J über-die Frage x ob die Stän- 
de vor Errichtung des Cammergerichts Antheil an 





der deutfchen Gerichtäbarfeit gehabt. ' 1055 
Burman (Nic, Laur.) Flora malabarica "216 
— Flora amboinenfis IE 


‚Büfching (Ant. Frid.) allgemeine mer Fungen über 
—— em Schriften der evangelifch — 
en K I 
— für bie Hiſtorie und Gengrapfie 
ater Thei 1082 
Büttner (Chrifoph. Gottlieb) Anatomifche Wahr⸗ 
nehmungen 550 
— Unterricht, wie man ſich vor in und nach den 
N * — todter Koͤrper zu a 

3 


A 


de Cailhava le mariage interrömpu 432 
Cappeller (Anton —— N 8 


Car- 








—— * 


nie, Dreier > w - e 
06 me u Ka ne Fe ne NE 





ur Erſtes Regiſtet 
—*8* ne melanges de Literature orntale Tomi 


— — Bennd ') Ausgabe enderonymiäe s 


ogo de fanfta Trinitate und We an 
AR inch a 


Cafanova ) Difcorfo fopra gAtichi e — 


wonumenti 
Caſtilhon (Z,) confideration fur (les ufes. * w 
ques et moraies de la diverfite a a 


moeurs des nations 
Cat. (Cl. Nic.) la Theorie de Ponie, iolemen 3 
cet article du traite des Sens 
Satan) ( Graf Aleyander ) Lettera crita filof 
ſu della vefuviana eruzzione — ‚AGBS 


— la veritä ſmacherata ‘per raporto ad un 


cafo medico chirurgico BG " 


Sy lus (Graf de» Recueil de trois ent tötes et 


vjets de compofition n Be 


Ceit us (Olaus) om Smak uti denfwenfka 


bundna fom uahundna Wältaligbede: Gr 


oe Trauerfpiel Eudorie 335 
Chamfort ( de. le Marchand de Smrne 1320 
— (Richard Jonian Antiquitie- 474 


py (Chapmartin de), Decouverte dla ee S g 


mpagne d’Horace 
—8* gratis Xau. E, la) officinarın “J 


Claſon (Johan) om orfakerna til PR 


‚omfkiften 1197 
Clai ($. Frid.) fpegimen obfervationm. ad Cor- 
nelium Celfum .608 
Clemm (Henr. Wilh,) Einleitun ng in sie- Religion 
und gefamte Theologie fünfter Band 1380 
Cocquelines (Car. ) deffen Ausgabe m Tea 
comoediis 


Collins orientalifche Eclogen, uͤberſetzt us 
| Cook 


wi 














—XRX 


da 


u) 


R 
im 


1 
0 


Pre 
al fr 


Ni 
D) 
0 
„Bu /E5 
ieh mail 





“ 


geleheten Anfeigan 1770. 


Cook ‚remrks on.a paflage from tho River Bali 


«sin.the Bw.of Hondurästo Merida 356 


Coopman! vrichtet eine glückliche Giupfropfung 904 
Cothenius( Chriflian Andreas) wird Director der 


— * Acbemie der Naturforſcher (FAR 
rin * Fol. Ed, ) gngnabe von Gerhards locis 
wi: eol. er et | "71259 
—— %6 file 916 
—— Luther eine De * 
Cranz ( h. Nepomuc) Cult, a 
⸗ mium — ae I 


Creil Bernstungen auf ſ feiner Reife * J AL 
Cronſtedt et Friedr. ) Bern einer Mine 


‚gie veruhet durch. Br BEN u 


— ( Criftian Tobias) des Homers Werke. aus 


dem Grehiſchen uͤberſetzt 1ter und zter Band 351 
Danneil (7o, Fried.) die Bergleichung der — 
lichen ud eingepfropften Blattern 


Danovinsächreiben an den Hrn. D. Seraler zu Ir 


mle, — 3 betreffend 
Daviſon Sbert) ſolutione mercurül in acido 


‚ 'vegetabi ' 59 
Dawes (Tiltiam)) Ernmueros: zur Liebe gegen 
die Ur, uͤberſetzt von Horneman —— 


Deguigneloge. de la ville de Moukden etfesEn- 
-virons:Poem compofe par Kienlong,,, Empe- 
‚reur ddeaChine . 881 

—— Euftach) uͤberſetzt der Madame {e Prince de 
Beaumat Magazin des, adoleicentes ins en | 


Diez ( u Andr:) wird. Prof, Philof., BR 0 
417 


Dixmeridde la). contes. ‚philofophiques et;moraux 


7 

le Dran Henry Francois ) Abrege oecumenique de 
* Anatmie | 1884 

a 4 Du- 


Erſtes Regiſtet 


Cardonne wolanges de Litterature orientale Tom; 
Seh et Ihi.; 663 
Carpzov (Joh. Bened) Yusgabe von Hieronymi dir 
alogo de ſancta Trinitate und de ſenſu interno 
chriſtianismi 205 
Caſanova G.) Difcorfo fopra gbAntichi e vari 
wonumenti 1330 
Caſtilhon (T.) confideration fur (les: cauſes phyfi- 
ques et moraies de la diverfite du genie.des 
moeuürs des nations 4172 
Cat. ( Cl. Nic.) la Theorie de Ponie, —— & 
cet article du traite des Sens 
Catani ( Graf Aleyander ) Lettera critica filofe 
‚fu della vefuviana eruzzione f 1:15 


=. la yeritä  fmacherata ‘per rapporto ad ” | 
21 


cafo medieo chirurgico 
Cavlus: (Graf de» Recueil de trois cent —9— et 
fujets de compofition 549 
Celtius ( Olaus) om Smak uti Kan fwenfka fä 


bundna fom unbundna Wältaligheden 621 
J——— Trauerſpiel Eudoxie T 335 
Chamfort( - de. le Marchand.de Smyrne 1320 
Chandler (Richard Jonian Antiquities - 474 


Chaupy (Chapmartin de) Decouverte de la maifon 
de Campagne d’Horace 


492 
Chauffe ı Ignatins Kau E. la) offieinarum hiftora 


240 
Clafon (Johan), om orfakerna til fweriga handele» 


omfkiften 1197 
—* (&. Frid.) ſpecimen obfervgtionum. ad Cor- 
nelium Celfum 608 
Clemm (Henr. Wilh.) ‚Anleitung in die-Religion 
und gefamte Theologie fünfter Band 1380 
Cocquelines (Car. ) defien Ausgabe von — 
comoediis 


Collins orientalifche Eclogen, über ſetzt 099 
| Cook 











der gelehrten Anzeigen 1770. 


Cook remarks on a paflage from tli® River. lie 
sin.the Bay of Hondüurästo Meridayıno 1356 
Coopman verrichtet eine glückliche Einpfropfung 904 
Cothenius ( Chrifian Andreas) wird Director der 


Kaiſ. Academie der ———— 1232 
ai (9 Joh... Fried. * Ausgabe yon Gerhards locis 
Zehnter Theil 1259 
Courtial la ‚Die ete_ filiale + + 916 
tamer (Jo, Andreas.) Lither eine Ode 971 
Cranz ( —* ‚Joh. Nepomuc) GAR. erucifr- 
‚mium emendata. _ | „160 


Creil Deinerfingen auf feiner Reife 41 
Cronſtedt (Ax Friedr.) Verſuch einer —— 
vermehrt durch Bau BEN Hr ‚695 


Damm ( Chriftian Tobias) des Homers Bere aus 
dem Griechiſchen überfegt ıter und zter Band: 351 
veil (0, Fried.) die Vergleichung der natuͤr⸗ 
lichen und eingepfropften Blattern 962 
Danovius Schreiben an den Hrn. D. Semler zu Hal⸗ 
le, deſſen Sadtigpäten betreffend...» # 690 
Davifon ( Robert) folutione mercurii in ‚acido 
‚ vegetabili . 59 
Dawes (William) EUER zur Liebe sehen 
die Armen, vüberfett von Horneman 


311 
Deguignes Eloge.de la ville de Moukden et fesEn- 


‚virons: Poem compofe par Kienlong, Empe- 

reur delaChine . 881 
Deubizki (Eufach) überfeßt der Madame le Prince de 

Beaumont Magazin des adoleſcentes ins Polniſche 


1326 
Diez (0. Andr.) wird,-Prof, Philof., ordinarius 
417 
Dixmerie (de la) contes ‚philofophiques etimoraux 


7 
le Dran ( Henry Francois ) Abrege oecumenique de 


‚J’Anatomie 184 / 


a4 Du- 





—N 
rien * 


— — 
nn u RR na Si 


u. 


4 Erftes Regiſter 


Dumas (L. G. F) relation hiſtorique de l expedit 
tion contre les ng — — — 

— * 

BE ——— ee 


N.D.E. neue iteberfehung der Beiragung an 


M. 1. F. E. Auweiſung den Cauf. eines Gometen u) 


anderer Geftirne ohne oftronpraijehe Juftrument 
zu berechnen” 

Eberhard ( Fohs: Pet.) Gebdaufen. som. Nutzen der 
Mathematik, und ihrem Einfluß in den Staat 


Ebert (oh, Jac.) wird Brof, der uni 
Wittenberg | 192 


— Progr. Geometrx® nafeuntur , 
Eck wird‘ Prof, der Weltweisheit zu Wittenberg 


19 
Eelking. ( Johann) de Belgis Seo. Xu, in Gertiä Hiam 


‚ advenis ete. 


Effendi ( Ibrahim) trait& de " tactique. Traun 


du Ture 


' 93 
‘Ehlers (Martin) Gedanken vom Vocabellernen beym 


Unterrichtin Sprachen ' 1092 
Einem | Jo. Aug. Chriftoph von) Ueberſetzung von 


Mosheims volſtaͤndigen girchengeſchichte des nee 


en Teſtaments. 2ter Theil 1353 


Lekberg (Cart Guflav) ‚tal om 'häfvets — 


Enfield ( William ) — for ie ufe of amin 


lies 45 2 

"Enfchede ( Johann) de tutelis et infignibus navium 
120 

Ernefti (Joh. Aug.) ihn u. den Tod des 

fel, Seller | 1061 

Em 








ber geleßrten Anzeigen. 1770. 


Emefif Aug. Gwil:) M. Fabii Quin&illani de in- 
- ffitutione oratorjaliber :decimus  .. 62 
Efehenbach ( Chriflian Ehrenfried) obfervata, ana- 
. 'tomico-chirurgieo medica rariora 664 
Eyring (eremias Nicol.) Joh. hd Biogra- 
une Academica Goettingenfis. Vale N. "57 


— 


Ds 6 ieh FE 
F Mg i var 
: E 


Faber (Joh; Ernefl.) wird * der orientaliſchen 
‚Sprachen zu Kiel, 
Faifüle Experiments fur la a de la mort des 
no 0 17 
Farsdı la rofiere.de Salancy, comedie. - 1272 
Febronii (SJuflini ) de ftatu ecclefiae..et legitima 
poteſtate pontificis Romani liber der neuen Auf: 
age, — davon, in deutſcher — 
2ter 

Feder (Jo. Georg Heinr. ) Lehrbuch ber prtichen 
Philo opbie SE 2 


Pi 


297 
— Logik und Dstapko E neue Auflage 2 


Fellinger ( (s/faac Dan.) et Schroeder circa ar 
larum di —— ahaleckta 1145 

Fidler — — Ambro/.) der Proſelyt iſter * 2: 
ter B 

Fifcher I Eberhard) Ouaeliöndd! "Petropolite 

"ns edit. Aug.-Ludw. Schloezer - 985 

PEming (‚Jacob ) treatife upon the formation = 

the human — es 

Flotte (de la) 

. Fontaine Argillau ou le fanatisme des Croizades, 

Tragedie 


. 767 
"Fougeroux de Bonderoy Recherches Kar les Ruines. 


? @Herculanum 928 
‘Foureroi art du chaufournier 222 
Franke ( Beine. Gottl,) giebt Mafcovii principia 
Juris publiei heraus Po 
5 Fratel 


I 


J 





flay hiftorique far I’fnde etc, 627 5 


— —“ an 


> De nn Eu — — eV 


Erſtes Regiſter 


Fratel In la Cire allige'avec l'Huile non 

eng (0. Henr.) wird Prof, ordinarius juris zu 
Mie GO AR TTS 

— Diſquits DE ehren ordinis. vente. 
Nici qualitate civili et for6 win.) nezz 

Fried (‚Georg Albrecht) Ynfangsgehnde. bei Ge 
Durtshülfe 589. 
‚Froemmichen (Carl Henr, ) de philofophia acade- 

mica ' 1137- 

Funk (Chriflieb Bened.) Anweiſung zur Kenntnis 

©" der Geftirne vermittelft zweyer Sternkegel = 70 
Füfflin (70. Cafpar) Geſchichte der beiten ai! 
Aler in der Schweiz 

* (So: ni Staats⸗ und Erdbefd — 
ber —— Eibgeno ſſenſchaft ef Bea 


et hi „99 
. 193 IN ar 


Gadd ( Peter Adrian) Upmuntran.och — 
F ‚fe til nytliga — i — ‚etc. Gtes 
Stuͤck * 


— JteB. ‚Städ. 343 
— Bee, at, ‚rätt kin ‚helkaköge fienarter 

| ee 
— om Sielf frätften 9 ER 


——— ‚om Akta Safran och.des. amt 1152 
Gaillard Hiftoire.de Frangois L;' ter Band. , * 
— ter und letzter Band 
— Eloge de Henry IV.. Er 
Gandini (Car!) gli Elementi dell’ arte iygmicn over 
ro la dottrina_ del pulſo ei EB 
‚Ganeau les honnettes Gens, ein uftfpiel, : 160 
Garton (sfacob) the prattical gardener and gentle- 


mans direttory for every montl.... - - 1015 
Gatterer (0. Chriftoph) Allgemeine hiſtoriſche 3: 
bliothef ster anzter Band.» 1161 


‚Gellert ER Moraliſche Vorleſuugen 1178 


Ier- 








Gefner ( oh. Matth.) Biographia : academica Goet- 


der gelehrten Anzeigen —* 
Gerhardi —* ) loei theologici ; it Joh. Frid, 
- "Cotta Tom. Xi — — 25159 


Gerling Chriſtian ) et Welch € de‘ — 
‚dia rätionis et fidei in deferibenda ale 'homit 
Gele oh A — kalte Akira Ye 8 
ner (Joh. Augu ilip) Sammlun von eo⸗ 
eher (Joh 'auser Arzeneyhelahrheit an 247 


tingenfis Vol. 3 edid. Eyring 57 
Veue Ausgabe von Plinii Briefen ua ar 
gyricus 1003 
Giannone ——— Geſchichte des Rönigeiche 2 Ne⸗ 
apel. Ueberſetzung. Vierter theii 1229 


Gillies (John. ) devotional Exercifes on the new 


eftament | 339 
Glandorft ( Eberhard Gottlob) aͤberſetzt bas Pro⸗ 
ramm zur Trauer⸗Feyerlichkeit bey dem Lode des 
ru. von Muͤnchhauſen ins Deutſche. 178 
Gleditfch ‘Joh. Gottlieb) Aphabethiiches Verzeich⸗ 


niß dergemöhnlichen Arzneygewaͤche 536 
Gmelin Eberhard), —— * — 
5 


—— (Samuel Gottlieb) hiftoria fucorum ‚1037 
Goeze ( 0: Melchior) Fortſetzung der ausfuͤhrli⸗ 
hen Vertheidigung De somplutenfifchen NeS 


1202 
Goin Eſſay fur differentes hernies „led 
Goldeni (Carl ) fümtliche Luſtſpiele ter Er : 

Ä 2 
— «S˖ter Theil 
Goldfmith ( Oliver ) giebt Thomas Harnell Gedichte 
heraus 43 1208 
de. Gorter ( Dav.) Florae Belgicae füpplementum 
Sn: 6 

Gouan (Anton, hiftoria pifeium at 
Giaffen (Fridr, von ) de confeffione qualificata 
321 
Grei- 

i 
ar a Tr —— BE We V u, an — 


— - 


Ei ae er 


Erſtes Negifter 


Greiner, cam dacob) de veficatoriorum praeſtan⸗ 

ti in variolis uſu, magno pro exfürpalipng ATBN- 
“mento.} -. 359 

Grothaus. Ar Wilhelm Carl Ludw. von) wird 

| Lorreſpondent der Koͤn. Societaͤt der Wiſſenſchaf⸗ 
ten 

Güerin (Franc, Anton) de fontibus medicatis Be - 


tiae 2, 10.360 
nv waite für les maladies d des yeux rizt 


IH CH 7 
Haeberlin (Prime. Dominic): 6 eigenen Melt: 
hiftorie in einem: — I Band 1248 


— 2ter Band \ % 1265 
Tr Sztee Band: ER 71297 
— ‚gter Band‘ vi 1372 
de Haen (Anton) ratio medendii in  nöfocomiopra« 

&ico P. XI. 129 


Hahn (J David) de Mathefi et Chimia earum- 
* mutuo auxilio 

Ha ler ( Albert von) wird Mitglied sont Collegio 

der Nerzte zu Edinburg. "16 


"= de plantis pabularibus nuperorum 17 
— eine Sammlung medigge artis- — 
ıfter Band BA J 


— ꝛꝛter Band 

— erſter Umriß der Geſchaͤffte des — 

Lebens 920 

-— Morlefung von einem fonderbaren — 
Wind zu Rode 

Hamberger ( Ge. Chrißoph) gelehrtes Zeutfehland 


erſter und zweyter Nachtrag > 1201 
* Hamel du Monceau l’art de reduire le fer en 


% 


* 


x 


der geleßrten Anzeigen 1770, 


——— ‚du transport; de la conſervation du —* 

5 ih —— 44 

&Hancarville Coliettion of ———— 

& ‘Roman antiquities from ne eabinet of the Hon; 
Wim. ‚Hamilton,‘ PTom,IL » "3.4 0» 1025 

Hinnes (Chriftian Rudolph) Brief über ei —* 

ſel und andere Beobachtungen, neue Aufl flage davon 


mike sus 


936 
Harle (Gottlich Chriftoph) giebt Suco ‚Heine deut⸗ 





ſche Schriften heraus ash. 
—  chreftomathia latina poetica 671 
Harpe Eloge de Henry IV. u 


Hartman ( Pet: Imman:) ae ehe F ranco= 
furtum ad Viadrum nafcentium fafeoT.i 144 


Hartman (De, ‚Fried, opener eines Kometen 


A u. Te?) ut 1. SEC, DR! 06 
| —— a fi * 024 
5 ( E.) 2 Ueberſetzung der Einteitung 


taddanmıs944 . 
Mathias Auguß) de refradlionis — 


lentium ete, 
opel erich ( Ben —— Woͤrterbuch. A 


Auflage von © 602 
Heikdufkul rn om berg - "handterings at· 

| $ fkilliga öden och omväxlinger "IL 
I Held { „rin aeg et — de partu 66 
arg ) obfervatio ———— s Veneris an- 
cum Solis d. 3. Jan, 17100.. 353 

ae ber! „to. Franz) ftirbt 3 14.119760 

| 0. Fried,) Neue — und hir 
u — ıfte Sammlung. 532 


Er Ei Anton) de emolumentis in genus 
\ humanum 'ex 'variolärum infitione Auentibus 


358 
Heft Geſchichte des Lebens Sefu zter Theil ei 


H ey« ‚ 








— - \ - 
. — nt Mi — Mn WE 2 de rn n Mu, - 
+ Tu —— Anden u ER re 2 Fe Tine = nn nn ei © Tee u un 


or Erſtes Regiſtet 


ta — * | 


——. 'Sektio-tettiai) 10 uollası! I © rang: os 
— ——— ion) an 3 
= de veterum ebote eburneisgue fignis par⸗ 
3 ticula; I CR Fk MODEM EEE T T,-  ; | 
— PartIk t21 
ver en das Serretariat bey der Sociee 
t r euſchafte 
— —— Alexandri. RR F. Smirnoff 
2 


— uͤber den Raften des Eopfelus 64t 
— ü bernimmt das Dienanum uͤber die gelehis 
; ten Anzeigen: | illiaaale | 2005 
 Hältimder Soc. — eine Rede auf 
deu Tod des Hru. Pr. Din, von Be 
a‘ ur IF Ay 

— pietas Yocietatis Reken Regiae 
AMunchhuſii conditoris Könfsgratorwräne fui fi 
Gere: ANOR 132 
— Nrogr, bey der Tr afeverlchten 

Todes des Hrn. von Minchhaufen | * 8 
Deutſche Ueberſetzung d davon von Ehe Bl 

Glandor 4378 
Hill (Goln) Hortus — 2te Auflage ShE Fr 
Hindenburg ( Carl Friedr. ) animadverfiones F 
bus Xenophontis memorabilium Socratis.d 
‘ rum et factorum libri emendantur | 


Hirfchel Leon. Elias ) Briefe: über. ne 
genftände aus dem Reiche der Arzenepioiffenfh 
weyter Theil 

Hirfchfeld ( C. C, Z.) vom ‚guten Geſchmack in de 


aka 
WEL SR 8 


Hoff 











der gelebtten Anzeigen 1770. / 


Höffimann ‚de Geht tes a M£) de Hetrenfchwand 
:setc- fur le —— letabliſſement d'un coneile 

‘de Med 109 8 OR 310 236 
Hoffmann ( oft 23 J eo, aund 'vißtade 


—— bus eoramhoc pendentibus⸗ 


oteft et‘ — 7 II 23% 625 
‚ Andr ) Abhandlung ‚son bem po 

© — un tigen —— id» Zweyter Thei 

tus 7 ED 450 Ari Wrack 
Hombergk zu Vach de meritis. Friderici N. ; 
—* en Sag im: Academiam Marburgen 
- . e\E «R ıtrı SHUmj33cHt) , 
Houflet Dif. für les parties fenfibles au — 


Th! “ 


Huth — al cafus vir inis | ope 
( 1) irg Iydrope p 


N - sun TPIH — 2* 
fe" ar, vs; FREIEN ördieg 
wi nn che san! 19 li nußn * — 
F — * 2%.) nd 
Tacobi (Johann Georg Kira En 


Iaeneke (Johann) et Vogel de variis caleinatio⸗ 

nis modis potioribusque — inde oriun- 
dis mutationibus * 697 
Ihre (Johann; von) ‚Glofarium Suio- Gothieum 


Joch’ (Alexander von ) uͤber Belohnungen und ih 


* nad) tuͤrkiſchen Gefeßen 1190 
* ſoa⸗ —— Saritn iſter fi Ban 
— 2ter Band ig * 1348 
Iulliot( C.) di&tionaire intprprabe de matiere_me- 

dicale et de ce qui a raportetc, Wi 383 
| SE er hr} | — 
Kaas Jacob) obfervatialid *—* de Börkce 

etc, 1088 

Kaett- 


u re eh LT Terz 


a We ur 


— 


kaeſtner Abran Gotth.) uͤber die Slechung der 


Zeit in den aſtronomiſchen Tafel 66x 


— uͤber die Lehre der — ——— ee) nichts 
—— 260985 ——— 47 

— algebraifäye Formeln. sur: Beer — 

wveg u ng der Sonne um ihreXrers Non x’ 


die Hhyſik Begriffe von der intien | 


Teiptigkeit giebt. THRTEAANLN “Ri tal &: 
—— übernimmt das Directorium der Sorietät au auf 
dt Sahrisen Tieinsm ob HoRVi of. Fri 


—f differkftionest: ‚hathenatidaes: ‚eb  phylicae, 
quas Soc. R, Sc, — ——— 1736. „1766 ex- 


-igibyle ub eslddnet : — * 


— Anfangsgruͤnde der Analyji is bes Unendfcen 


2te Auflage· 2, 
Re Zufaß zn einer: Borlefungsadkn ber. Perg 
‚phifchen Projection 


——  Gefinnungen eines deutfchen Gelehrten. ir 


der Erinnerung Sr. Exc. des wohlſeel. Fra. Ir 
Min. von Münchhanfen os 


| 1377 
Käntmeter ( Noli. Georg } et Bucman, de taxatione 


et acceptatione in folutum interimiſtica praedio- 
“orum debitoris inconcurfu = 1345 
Kapp ( Chriftian Erhard) de exflirpatläne, tumg 
‚zum in.mamma 88 
Kariten ( Wenceflaus "Jo. Guflav) Lehrbegriff der 
Mathematik. Ster Theil > 801 


| Katy (Hugh) 1a fauffe delicatefle. Bet: 
\ehnedy -(«7ames) a defcription of antiquitiesand 
—— ties in Wilton⸗ Huſe ——— 
Kirkpatrik CD. ODE ſtirbt TERRA ‚1200 
Klüg el ( Ge. Sinn.) ) Coniglobitim | | 707 
— Aunalytiſche Trigonometrie _ 1004 
Knapp (Jo. Georg ) Tranlebariſche Mißions be⸗ 
richte, Joꝛte Fortſetzug (ln) 900 
Koch . 





— 











der gelehrten Anzeigen 1770. 


Koch (oh. Chrifloph‘) Neue Ausgabe der Hals⸗ 
ober peinlichen Gerichtsordnung Kayſer Carls V. 
1135 

Köcher (40. Chriftoph.) illuftre teftimonium apor 
en de divinitate Salvatoris Chrifti, Rom, 
218 

Köhler (Joh. Bernh.) wird Te. gr Pros 
feffor der Weltweisheit zu au Goͤtt REN |; 
— emendationes in konis Chryloftomi ora⸗ 
tiones Tarſicas 56x 


Koelbele Schreiben an Herrn Mofes Menbelfohn 


330 
Kölpin (Alex. Bernh.) Florae Gryphicae tenblennen. 


‘tum etc, 
Korrner (0. Gott/r.) * heilige Schrift mit ie 


merkungen. -Erfter Theil 


43£ 
Kollovrah ( Phil. Ge. von) Lied auf die Aohunf 
K. Hoh. Leopold 
Krebs ( Ludız. Alex.) natürliche Boregehrum 
kei 136 
Kritter (Auguflin) Antwort auf die. von dem Herrn 
* — ies au ihm gerichtete Briefe377 
pt ( Nicol. Ambroſ.) Gelpräc) von dem nunmehr 
— —5* incipio vitæ 422 
Krüger (9. Fridr.) om lagernas och Sadernas 
‚  werkan pä borgerliga naringar 619 
Li 


Lambert (9. H.) 22* zum Gebrauch der 
Mathematik. ꝛter Theil 72 
— giebt Picards Abhandlung vom Wafferwägen 
heraus 1086 
— (Marquis de St.) les Saifons Po&me 


* (de 1a) Voyage d’un Frangoisen Italie. va 


105 

Vol. II. 123 
— Vol, II. et IV, 134 
: b Lande 


ne ER Zn er br et en a 


m Erſtes Regifter 
| Bande (de la) Voyage d'un F rangois en Italie Vot, 


140 
— Vol. VI. VIL VII. 2 
— cine neue Auflage der Reiſe in Stalien au Mer: 


dun 605 
ie Vo HE IV er V, ‚oßL- 
ne VO VE: VIE VER — 


Lange (Jo. Joach.) Grundlegung zu einer chemis 

* einig der Körper, von Madihn Hide 

geben 

—— ( Nath,) Memoirs of the life and — 

© ım 

Lafius (Aerm. ac.) ueberſetzung von K. Sullane 
zwo Spottfchriften, die Caͤſars und Miſopogon 


1023 

Lavater (Jo. Ca/par ) Antwort an Herrn Moſes 
Mendelsſohn — 
— Schweizer⸗Lieder, gte Auflage 1072 
Legier amufemens poetiques 68 


a  . 
Leiyveld ( Zudw. Carl von) Obfervationes qua- 


dam de falibus lixivis plantarum 


838 
— ( Gotthold Ephraim) zwey Luſtſpiele, Br 


MWildfang, und ohne Harlefın 232 
— Derengariud Turonenſis oder Ankündigung 
eines wichtigen Wertes deffelben 1313 
— wie die Alten den Tod’gebildet 1323 


Lichtenberg ( Ge. Chftph.) wird Prof. Extraordina⸗ 


rius 713 
— Betrachtungen uͤber einige Methoden, eine 


gewiffe Schwierigkeit in der Berechnung der Wahr⸗ 


ſcheinlichkeit zu heben 1105 
Lesganig (9 «Jofeph) Dimenfio graduum meridiani 


Viennenfis et Hungarici 


| Lindner (Joh, Gottlieb) Chreftomathia poetica 4 


Lin» 


der gelehrten Anzeigen 1770, 





Linguet (S. N. G.) ift Berfaffer des Chinki hiftoire 
° ®gochinchinoife | al 616 
— — Theatre Be ir nn 070 
"Linnaeus (Car! a) Syftema Nature TomTIl. 21 
Lions (70. Baptifla) de putredine 235 
‘Lippe ( Ferdinand Johann BenjaminGraf von der) 
J eine Medaille deſſelben 371 
— eine Medaille, fo zum Preiſe bey der von Ih. 
Durchl. geftifteten Kriegsfchule gewidmet 513 
Ljungberg ( «Joens Matthias) wird Profeffor der Mas 
, — thematik zu Kiel, und Correfpondent der Gött. 
Soc. der Wiffenfchaften — 329 
‚Loewe (90. Fridr.) Geiſtliche Lieder, nebſt einigen 
veraͤnderten Kirchengeſaͤugen 1188 

“ Lomonofow (Michel) Hiftoire dela Ruffie 937 
 "Longitus (Dionyfius ) de fubtilitate, deſſen Aus⸗ 


gabe von Sam. Fridr. Nath. Morus 388 
Ludewig (Chr. Gottl,) adverfaria medico praftica 
— : FOR MENYOUIGEE 


P. II. en 1357 
" Lüders ( Philip Ernfl) Nähere Beſtaͤtigung, 33 
dad ſchwache und flache Pfluͤgen den veſitzer 
eines ſchweren Bodens am vortheilhafteften fey 1049 
'Luzac (Elias) die Handlung von Holland. 128 


⸗ M. 1% 
M. D. M. les Guebres ou la tolerance, ein Schaus 


ſpiel 32 191 
Maas ( Gottfr. Arn.) Ueberſetzung von Bachiene Bes 
ſchreibung von Paläftina. Iſter Theil 1370 
Madihn (Jul, Joh.) giebt Langens Grundlegung 

zu einer chemifchen Erfenntniß der Körper heraus 
' f 696 





'Malzer (Franz Car!) de Hernia crurali incarcera- 


ta mne⸗ 624 
Mangin memoire fur I’Inoculation de la petite ve- 
role 568 

ae 5 | Mann 





— f "u Ye 2 TE TB Se u ll nn een nr 1 a a —— 


Erftes Regifter 


Mann (Chrifoph David) Nachricht von Einpfros 

pfung der Kinderblattern i in Oberjchwaben. 904 
Marcard (Henr, Mathias) fpecimen examinis _rigo- 
‚ rolioris malignitatis febrilis 537 
Mariti ( Giovanni) Viaggi per l’Ifola di Cipro et per 





la Soria e Paleftina, Tom, I. 1211 
Tom. II. BE. 
.Marmontel Silvain, Comedie 1360 


Martens ( $0. Carl) Epidemiae Viennae — 
febris catarrhalis anni 1762, etc. 38x 
Martini ( Ferdinand ) Beobachtungen, welche. Bas 





Hirn betreffen. Zweytes Dußend 933 
(Georg Henrich) commentatio critica fuper 
loco Ciceronis de offic. I. II. 574 


Mafcov (&Jo.JJacob) principia juris publici impe- 
rii rom. germanici, 6te Auflage von Sranfen 660 
Mafkelyne ( Nevil) the nautical Almanac 586 


Matani ( Anton) de remediis traftatus 756 
-Mauduit ift Verfaffer des Buchs: der Zuftand von 
Engelland 822 


Mayer (Chriflidn) expofitio de tranfitu Veneris 
' ante difeum folis d, 23 Maji 1769. 897 
— (Tob.) Tabulaemotuum Soliset Lunae, edit. 


Mafkelyne 545 
Medebach Wakker (ac. Phil. von) amoenitates 
litterariae 115 


Meiſter (Alb. Lud. Fridr.) generalia de geneli 
AſAguratum planarum et inde pendentibus earum 
affektionibus 89 
— wird Prof, Ordinarius _ 417 
de aberratione attritus a lege inertiae 913 
Mendelsfohn ( Mofes) Schreiben an den — 
conus Lavater 
— Antwort des Herrn kLavalers, nebſt beffen 
Nacherinnerung 514 





Mere- 


\ 


— — 


Bu Men En Din A 


_—— — 








der gelchrten Anzeigen 1770. 


Mercier Jenneval ou le Barnveld Frargois 1119 
Metaftafio (Pietro) le Cantate 496 
Meyer ( Chrifl. Theoph.) Elementa phyfiologiae 
 medicae Hambergerianae 896 
Michaelis ($0. David) Spicilegium Er 
. Hebraeorum exterae poft Bochartum Pars I, 65 
—— Daraphrafes und Anmerkungen über die Bries 
fe Pauli an die Galater, Ephefer, Philipper, ꝛc. 


Neue Ausgabe 73 
— Dermifchte Schriften, zter Theil 81 
—— de lud&is Salomonis tempore architecturæ 

parpm peritis Dee? y/ 
—— Mofaifches Recht. Erfter Xhel 225 
—— tritt aus der Koͤn. Societät der Wiffenfchaften 

| * 945 


Miller (John) obfervations on the afthma 917 
— 6. Pet.) defacracoena, non mortis magis, 
quam vitae reditusque Chrifti monimento 729 
— Mosheimifche Sittenlehre, Hter Xheil 753- 
Miller ( Philip ) traite du plantage et de la culture 
' des principales plantes potageres, Weberfegung- 


/ 342 
Mitchel (7o.) diff, de principiis botanicorum .et 


zoologorum 598 
Moifiy les Jeux de la petite Thalie 1192 
Moncrif (Franz Anselie Paradis von) ftirbt - 1376. 


Moors ( Fridr, Max.) et Selchow ſelecta capita 
dottrinze de infamia - 841 


Mopinot (von) Morale de l’'hiftoire, Tom. I. 768 


Morand l’exploitation des charbons de terre 236 
Morus (Sam. Fridr. Nath.) Ausgabe des Dio-. 
‚nyfius Longinus de fublimitate 38 
Mofer (Jo. Sacob) neueſte kleine Staatöfihriften. 


— (Jo. Lorenza) Fortſetzung feiner Mor, 


h. 9. 753 
—  pollftändige Kirhengefihichte de& *— 
e⸗ 


Erſtes Regiſter 


Teſtaments, aus dem Lateiniſchen aͤberſetzt von 


von Einem, Zweyter Theil 1358. 
Mourge Efläi fur la quantit@ de femence la.plus‘ 
avantageufe au produit des recoltes 398 


Mouton ( Ch.) Ezop w wefelgm humorze ‚1327 
‚Müller ( Sigmund) rara de calculo veficae obler 
tio 
Münchhaufen ( Gerlach Adolph de) ſtirbt — 
a ( Otto von) der Hausvater, zter Theil, ıftes 
uͤck 441 
Murray (Jo. Andr.) Prodromus defignationis — 
pium Gottingenſium 769 
— wird auſſerordentliches Mitglied der. —— 
taͤt der Wiſſenſchaften 1097 
— (cJoh. Philipp) legt das Secretariat der 2 
cretät der MWiffenfchaften nieder 289 
— wird ordentliches Mitglied der Koͤn. Gef. der. 
Wiſſenſchaften 385 
— deſcuptio terrarum ſeptentrionalium ete. 
Fortſetzung 849 
de Britannia atque Hibernia faeculis a fexto 


— — 


inde ad decimum litterarum domicilio J— 
N. 
M.D.N. Julie ou le bon pere | Er 40 


Naft (M. ejoh.) hiſtoriſch  critifche Nachrichten 
von den fechs erften deutfchen Bibelausgaben 45 
Necker (Natalis «Jofeph de), deliciae gallo - belgicae 


ſylveſtres “10. 
Needham nouvelles recherches fur les decouvertes 
microſcopiques 699 
Niebuhr ſendet einige Merkwürdigkeiten für bie. So⸗ 

cietät der. Wiffenfchaften 1129 
Nollet ftirbt 1176. 
— art. des experiences 1199 


Nor- 


der gelehrten Anzeigen 1770. 


Normand Preisfohrift, quelles fon les differentes . 
eſpeces de graines, delegumes etc, u. 213 
—— Tomas) the prefent State ofEurope by 





. E. Totzenz »Ueberfeßung u... 24295 
Nunn ( Andreas) de duabus prope perinaeum fi- 
ſtulis etc, hadt as 984 
i > . i 5 *8 fit DERATRRO E J 

ini sr dal 


= 


Oberlin (Ser. Jac.) Mufenm. Schoepflini rı 
Oeder ( So. Chrifl.) Flora Danica gtes Heft. 68 
— enumeratio plantarum Florae Danicae 1325 
‚Oehme ( Leopold Gottfr.) et Rud. Aug, Vogel de 
| chirurgia medicinae opem flagitante A 
‚Oettinger ( Fridr, Chriftian) et Jo..Georg Arm- 
ſtein de ufu et actione mufchlorum intercofta- 
lium — ——— 
Ompteda ( Frau von) Gedicht an die Frau Premis 
erminiſterin von Münchhaufen: .. Rap 
Ortefchi ( Petr.) Giornale di Medicina, Tom VI. 


— 340 

— 
Pallas ( Simon Peter) miſcellanea Zoologica, ste8, 
Stes und 7tes Heft 999 


— (Simon) ftirbt Bi; 824 
— Anleitung, bie Knochenfranfheiten zu heilen 909 
Palteau ( Formanois de) obfervations et experi- 
, mens fur diverfes parties de l’Agriculture 18 
Pape (Joh. Herr.) Nachrichten von den Theerquel⸗ 
| fen zu Edemiffen TER 
Parnell( Thomas) Poems, von Dr, Goldſmith aus- 


gegeben | 1208 
I b4 RT - 





% 14 
— — — 
* a Be —— 





Erſtes Regifter 
Paflerius (Jo.Bapt.) in Th. Dempfteri libros 


de Etruria regali Paralipomena 13 
Paulet (M. 7. 2.) l’hiftoire de la petite verole 209 
Pelcz ( «Johann ) Hungaria fub Geifa 450 
Pennyleſs t Peter) Empfindfame Gedanfen bey ver: 

fchiedenen Vorfällen 562 
Picard Abhandlung vom Wafferwägen, ebirt von 
Lambert 1086 


Pilkington the Gentleman’s and Connoiſſeurs Dicti- 
onary of Painters 560 

ges ( Ernfl) wird Prof. der Arzeneykunſt zu Bi 
enberg 

— Briefe eined Arztes an feinen Sreund übe 
den menfchlichen Körper 880 

Pletho (Georg Gemifl,) de iis, quae poft pugnam 
Mantinenfem apud Graecos ** ſunt, libri editi 
ab Henr, God, Reichardo 23 

Plinüi epiftolae et panegyrious, cum natis Gefne- 


1003 
- Poertner ( Herm. Dist. ) Predigten vermifchten 3 > 
halts 


— * (70. Fr.) Mathefis forenſis, Vierte Auf- 
age 43 
m. ( Anton ) Precis de chirurgie pratique. Part, 


77 
— Hiftoire del’ Anatomie et. de la Chirurgie, 
Tom, I. | * 


1058 
’reifler (Joh. Martin) giebt Erainers Ode, Luther 
heraus, nebit deſſen Abbildung 871 
Prieftley (Ja/eph) aview of the principles and 
condu£t of the proteftant diffenters etc. 1: 
Profler ( Thomas ; an account methodand cure 0 
bronehocele “gig 
Pütter (070. Steph.) et Ad. Chriſt Frid. Reinhard 
de femifle comitiorum et fupremae in J. R. G, 
poteftatis 281 
Pütter 





ber gelehrten Anzeigen 1770, 


? tte Steph. grund der Corveyiſchen An⸗ 
\ — — Kloſter Kemnade 713 
u Infitutiones juris publici (ermanjc| r = 


Bol 
TE lRändiger Gegenbemeiß, da; der ju F 


— erhobene Chur⸗Coͤllniſche Licent kein Zu⸗ 
behoͤr des Kayſerswehrter Zolles ſey 1249 
R. 


R. ( FC.) Thamar Tragedie 

Raab (Frid, Anton von) Troft des Karfelihen Haufe 
2. ein Gedicht 

Ramier ( Carl Wilhelm) Ueberſetzung des —— 
zte Auflage 352 

Ramfay Thonghts on the origin andnature of —* 
vernment etc. 873 

Rafpe ( Rud. Erich) Zuſaͤtze zu der Nachricht von 
einem Bafaltgebürge 145 

Regelsberger —* es Ode auf die Ankunft F. 
8. Hoh. Keopolds 1062 


Reichard ( Henr. Godofr.) edirt Plethonis, de iis, 


* oſt pugnam De apud Graecos 
fta funt, a Ihe; ';' 323 
— (Adam; Friedr. Chrifl.) et Pütter de fe- 
mifle comitiorum et fupremae in I. R. G. pote · 
ftatis ete,. 281 
Reinhold (Samuel Abraham ) de Aconito 327 
Reinlein (Jacob) de phofphoris 381 
Richard (f_Abb£) hiltoire naturelle de l’air et des 
‚ meteores, Tom.l. 991 
— Tom. Il et III, | 183 
| Tom. IV. 1340 
Richter ( Aug, Gott!,) obfervationum Fhirurgien 
rum, Fafeiculus 1. 663 
— wird aufferordentliches Mitglied der Socies 
tät der Wiffenfchaften 1097 
b5 Ro- 





4 
— zb a _ LU Br — tut Tu a” 


Erſtes Kegifter 


Robertfon (Pill. %. —— okthe Ta of theEm- 
‚ peror Charles Tom I Kimi RT 

— Tom. II vo. 951 

— Tom. IIL 

Robinet (. B.) confiderations philofophiques de 
la gradation naturelle des formes de l’etre 87 

Rochefoucauld ( Herzog de je wird Mitglied der 
Schwediſchen Societät der Wiffenfchaften 1198 

— de Chabannes Hilas et Sylvie: ein * 

pie 
Rödder uͤberſetzt Wielands Mufarion ing Zrangöfifee 


231 
Röderer (70. Mich,) de valvola coli 
Rönnow (Caften) om en ben och ſtenagtig ſtarr 


670 
Roctei (Ang. eroh. — Sortfeung der Holländiz 
ſchen — ſeiner Inſecten⸗Geſchichte 201 
Roefler ( Gottl, Fried.) Probe eines zur Würtember- 
giſchen Topographie Be Werks 97 
15) Holändifcheleberfegung 


Rofen von Rofenfein ( 

von den Kinderfrantheiten, von Sandyfort 190 
Roubo l’art de menuifier, Tom.1. 712 
Roux (D.) Journal de medecine Januar - Junius 

1768. | 785 
— Jul. -- Decemb. 1768 — 
— 30 B. Jan. - - Jun. 1769 1017 
— 31:8. Jul. - - Dec. 1769 1108 
Rozoi (de) oeuvres melees' 1368 


Rudloff ( Wilhelm Aug.) Verſuch von den. Senaten 
am Kayferlichen und Keichd-Cammergericht 762 


Runde (Juflus Fridr.) de confrmatione ——— 


juris primogeniturae etc, + 1257 


8. 


Sajnovies (Ho. ) J— idioma — — 
Lapponum idem eſſe 
Salct 


re 








ber gelehrten Anzeigen. 1770, 


Salchli Applogie del’hiftoire du peuple Juif 802 
Salchow ( Ulrith Chrifloph) Chirurgifche Betrach⸗ 
“ ——ã zur Beſtaͤtigung der unnoͤthigen Amputa⸗ 

ion sı2 
Sandyfort (Eduard) überfetst Rofen von den Kin: 

derfranfheiten. 5 “ 190 
—— Natuur en geneeskondige Bibliothek. Drits 
‚ter und vierter Band 2. 
Saverien hiftoire des philofophes modernes Vol. 5. 


647 1009 
Schsfer ('Jac. Chr. ) VBerfuche mit Schneden 239 
Schallenbach ( Maximilian Wilhelm), Das Vater 
Unfer, d. i. Bernunftzund fchriftmäßige Anwei⸗ 

| fung um wahren Verftande und heilfamen Ges 
—. des göttlichen Gebets V, U, 1351 


_- ‚Scheffel (Sam. Friedr.) de foetu natibus in partu 


‚prodeunte obfervationes 1361 
Scheid (Everard) edirt Abn Becri Mohammedis 
‘Ibn Hofaini Ibn Doreidi Azdienfis Poematior 


| — 46 
— (Jacob) gloſſarium arabicum manuale 


a a Fr 7484 
Scheller ( mm. Joh. Gebh.) Anleitung, die alten 


lateinischen Schriftfteller zu erklären 1146 
Schenkbecher ( 0. Geor. ; Bericht von den heilfaz 
men Wirkungen der Kinfina | 336 


Schilling ( Rudolph Ernft) Die Geometrie und Triz 
gonovmetrie En 907 
Schinz (D. Salom.) de Stanno, ejus miſcelae 

cum plumbo in re oeconomica ufu „1112 
'Schirach (4A. G.) der fächfische Bienenmeiſter 
inne: 237 
Schlegel (Gottlieb) Abhandlung von den erften 

Grundfägen in der Weltweisheit 249 


nn Schlezer 





Erſtes Regiftee 


Schloezer (Aug. Ludiw.) wird Prof. Drdin. der Phi⸗ 
* ar 


loſophie — | 277 
— edirt Jo. Eberh. Fifcheri quaeftiones Petro- 
politanae | | 985, 
Schmalz ( A. A. ) deutſche Weberfegung von Sneer 
dorfs patriotifchen Zufchauer 1220 
Schmid (Conr. Arnold) ebirt Adelmanni de veritate 
corporis et, fanguinis Domini ad ra 
.. epiftola "6 
Schmidt ( Chrift, Heinr. ) Englifches Theater. Drits 
ter Theil a 487, 
— Biographie ber Dichter 490 
Schmidlin (7. ) Melodien zu einigen Schweißerlie> 


dern ya 1072 
Schoening (Gerhard) Afhandling om de Norskes, 
‚og en deel andre Nordifke Folkes fprindelfe 


57 
Schoepflin ( (&0.Dan.) opera oratoria Vol, I. et 
edit, Ring. | 457 
Schroeder (Phil. Georg) et Ifaac Dan. Fellinger 
circa variolarum diftributionem analeta 3145 
Schroekh (Jo. Matth.) allgemeine. Biographie, 
Zweyter und dritter Theil 1153 
Schulz (Jo. Chrifto. Fridr.) Deutfche Weberfegung der 
Harmwoodfchen Einleitung ins NT. Erfter Th. 744 
— wird ordentlicher ‘Profeffor der Morgenlän- 
difchen Sprachen zu Gieffen 1345 
Schütte (6). Henr.) Anthropologia 743 
Schütz (Julius Ernfl von) Beichreibung von dem 
Schloſſe und Amte Auguffusburg 337 
Schwabe (Jo. Joachim) Neue verbeſſerte Auflage 
von Hederichs Mythologiſchen Woͤrterbuche Tooz 
Schweickhard (Chriflian Ludwig) obſerrationes 
de non neceflaria funiculi umbilicalis deligatio- 


ne 328 


Scas 


0 > 








u 





der gelehtten Anzeigen 1770, 
* (Joh. Anton.) Annus L hiſtorieo naturalis 


deſeriptiones avium etc», 479 
—  Annus m —* — 950 
— Annus III. 952 
u GöMmare) the light m nature. purfüed, 

393 
— ** ars II, i " 517 
— , Parse II, 739 
— ParsIV. 734 


Sedaine le Delerteur 808 

Selchow ( Jo. Henr. Chrifl. de) Juriftifche Biblios 
thek, des dritten Bandes drittes Stüd 32 

—— viertes Stüd 273 

— etFridr, Maximil. Moos ſelecta ER. de 
infamia 


841 
Semler (Jo. Sal.) Antwort auf eines Ungenannten 


beleidigende Recenfion in den Senaifchen gel, Zeis 
tungen 219 
— (Dirt Tertulliani libros adverfus Marcionem 

2 

— de recondita febrium intermittentium 2 

remittentium natura et de earum coratione £g26 
Senckenberg (Heinr. Chrif. Freyherrn von) > 

logi. Pars I. et II, 
Senckenberg (Joh. Chrifiian) Stiftungs brief z Pr 
Beſten der Arzeneykunft und Armenpflege 1383 
Seneca (L. Annaei) opera omnia, Neue Ausgabe 


6 
Severini (&Joann) conſpectus hiftoriae Hope 
Siebold (Carl Ca/par) Collectio ———— 
medico chirurgicarum. Faſe. I, 
Sieuve Memoire et journal d’obferyationg Fey 
‚ moyens de garantir les olives de la piguure des 
infectes | 573 


Sieg- 


3 in Be: > 2 an 


Erſtes Regiſter 


Siegwart (Georg Friedr.) et Carl Chriftoph Hiller 
de vegetabilium ulteriori indagine ejusdemque 
neceflitate et utilitate N 
Sind (], B. Freyherr von) vollftändiger Unterricht 
in den MWiffenfchaften eines Stallmeifters 241 


Sinner (J. R.) Berzeichnis aller gefchriebenen Werke, 


welche die Schweigerifche Gefchichte betreffen 1200 
Sinzendorf ( P. Ge. von) Lied auf den Ritterfchlag 
S. K. I. Erzh. Marimilian — \-,:, 
Sneedorf (nes Schilderup) der patriotiſche Zu⸗ 
ſchauer, ind Deutfche uͤberſetzt von Schmalz 1220 
Soergel ( Martin Fridr.) edirt Taciti de ſitu, mo- 
- ribus et populis Germaniæ lib. { 56 
— edirt Ciceronis Epiftolas ad familiares" 862 
Soleilhet lettre aMr. Roux fur des’remargues rela- 


tives a la nouyelle doftrine du pouls 1014 
Sonnenfels (J. v.) Therefia und Eleonore, eine 
Wochenſchrift. Zweyte Auflage J 


| Spangenberg (Georg Aug.) de muliere ob teftium 
: »folemnitatem teftimonii ferundi in Codicillis ex- 


perte : 505 
Spielman (Jar. Reinbold) et la Chaufle Acacizof- 


ficinarum hiftoria 240 
Springer (Jo. Chriftoph Eric.) Abhandlung von den 
deutfehen Weinbaue | 234 
— de caufae continentia germanica quatenus di- 
ftat a romana 533 
Starck ( D. Wilh.) ſtirbt . 1024 
Stedman ( Johann) phyfiologicaleflays and obfer- 
. vations 1039 


Stoerk ( Anton) lib. quo demonfttatur herbam ve- 
© teribus dietam flammulam Jovis pofle magna u- 
tilitate dari’aegrotantibus 591 
Strömer ( Martin) Gedächtnisrede über Samuel 
Klingenſtierna — 
uhl- 


Ze 











der gelehrten Anzeigen 1770. 
-Stuhlman (Jo. Henr:) de. dominio,,per, contrae· 


tum aeſtimatorium ante folutionem ‚pretii i * Ace. 


cipientem non translato 


‚Sucro ( Chriflo. So/eph) Heine deutſche Shrifren 
Suhm (Io. Fridr, von) om de Nordifke Folks da 


- fteOprindelfe. .. 609 
Sull (de) memoires 587 
F bp &0.) adverfus faeculi noftri irreligionem 


- et de fontibus errorum 905 
"Swift (Jonathan) Lettres written of him and feve- 
ral of his friends from 170310 1740. Voll, et 








SL Mr f 
= VoLW.V.umdVL a 
N R 
Targe ( M.) Hitoire Antietett⸗ — 1e Trai- 
d’Aix la Chapelle &c. Tom 9 270 
— Tom. Il, een 277 
IV, — 285 


— — V, 


Taube (Joh.) Beobachtungen von der Kriebeltränk, 
it 


he 
Ten elhoff ( Ge, Fridr. ) —— — der ne 
lyſis des Unendlichen, Erfter Theil 279 


Terentii Afri Comoœdiae edit, a Car. Cocquelino | 


Tertulliani (Q. Sept. Florent.) libri adverfus Mar 

tionem, editio Semleri 324 

— — von den Steinen, uͤberſetzt von Baum⸗ 
rtner 

Tiſſot ( S. A. D.) epiſtolae medico practicae ie 

‚et emendatae 1114 


u 
Ti£- 


ee en Eu 


Erſtes Regifter 


Tiffot eflay fur les maladies des gens du monde 1126 
— de la fante des gens de lettres, Zweyte 
Aufla 1150 
Totze F— Fobald) der gegenwaͤrtige Zuſtand von Er 
| —8 Engliſche Ue erſetzung davon: von Thomas 
ugent 
——— ( Car! Ludw. Friedr.) et Bel 
de quaeftione: num decalogus fit omnium legum 


moralium corpus 168 
Trew (Chrifo. act) ftirbt 728 
—  aneurismatis fpurii poft venae fetionem 

orti hiftoria et euratio 591t 
Trublet (Abbe) ſtirbt | ‚1160 

7° 


Uriot difeours fur la’ richeffe et les avantages du 
Duché de Würtemberg. | 229 
Urlsperger (Jo. Aug.) bes Amerieaniſchen Acker⸗ 


werks Gottes. Viertes Stuͤck Me: — 


win. mug 


\ 5 er ee 
F 


Valmpn; (de Bomare) Di&tionaire raifonng univer- 
fel d’hiftoire naturelle, Neue Ausgabe, Erſter 


und zweyter Band —* 302 
— Dritter und vierter Band 420 
— zter und öter 455 
— ter und 8ter 4 
OR | ? +6 
— Toter ; 739 
—at⸗er 741 
— ızter und letzter 742 


Velthufen (2 C.) die Lehre vom Gebet 480 
Venette (Nicolas) la generation del’humme, Neue 


e 1120 
Aueaeh Vernet 


der gelehrten Anzeigen 1770, 
. Vernet (M, 9.) Reflexions fur les moeurs, la Res 


ligion et le Culte . 7 
| “Verol nouveaux fecours pour les corps arretes dans 
I, Foefophage 751 
I Viaud ( Pierre) naufrage et’ avantures . 1149 
I dela Ville (I. C.) ’continuation des cauſes tele- 
— weise Dand ‚282 
Vingiit Nencis in deutſchen Verſen. Neue gerbefr 27 
te Auflage. Erſter Thel * 73 


— Z3weyter Theil 265 
—— Frl Befchreibung, einer Afren 
miſchen Mafch 
Vo gel (Rud, Aug) Medicine Bibliothek. Achter 
nd, zweytes Stüd 433 
— et Joh; Jaehekede variis calcinationis modis 
potioribusque corpotum inde orlundis mutatios 
4 nibus " 697 
E — et Jo, Bernh, Aufhammer de tompärata eva= 
B ‚„euationis, et corre&tionis medicae. aeftimatiohe 


= — =. uf u ur Se = ee 
Er en — * mar... — 
A —— — — Pf wir 


u et Leopold Gottfr, Oehme de — 
adieinae opem flagitante 
J — ordentliches Mitglied der Soc, der nit 
2. fenfchaften | 1697 
—4 u et Carl Frid; Biel de Lietiterid i ne 
Volkmann (D. 7. R) —** critiſche Racric 
I .,ten von Stalien. a Band 644 
Mi: olkmar (0. Tobits ) Programma bey ErSfinung 
J der Burgiſchen Bibliothek 
9 Volrsire (Arouet de) la confefioh de V. Sorge 
ww — eonfeflioh de Foöi K ; 3 
— canopiſation de St, Cücufin 
Ya — ja Loi des nätions * | 
— Sammlung pen Briefen zwiſchen em und 
2 beim Biſchoff von — 62 


iz 


— — — 
— — 
Terre 

H — 


— 
— 


— 
— — 
a ea 


—* 
—3 
N 
'M 

y P = 
— 


* 
A 





— 2, - — a * u . — 1%’ k — 
ee WERTE — u; Ar ee ET EN RS REED A 





Een Sieb 


lichkeiten einer Geburtshilfe 4 
wen Verzeichniß einer vollſtaͤndigen Apotheke. 
Zweyter Theil 4 
Walch (Chr. Wilh. Franz) Entwurf einer —— 
der Ketzereyen. Fuͤnfter Theil 
— Bibliotheca fymbolica vetus * un 
——  Dorlefung von der Verordnung des Cons 
cilii zu Nicaͤa, wegen der ete | Se 
Theil 73 
— 2ter Theil | 657 
— Progr. de (anktitatis elogio, quod Spiia 
faneto tribui confuevit 745 
— et M. Gerling de concordia rationis et fi- 
dei in defcribenda labe hominis naturali _ 1057 
— (.joh. Georg) Bibliotheca. patriflica 823 
Wallerius (J0. Gott/ch.) elementa metallurgiae 
fpeciatim chemicae 16 
Walfer furzgefaßte Schweizergeographie 910 
Warden ( John) a {yftem of revealed religion 413 
Warton ( Thomas) Theocriti — quae ſuper⸗ 
ſunt. Erſter Band | 1169 


— Z3weyter Band | 1254 


Weber (.Andr.) wird Prof. zu Kiel 329 
— (Georg Daniel) Caſus aegroti nd diffi- 

256 
Weigel (Chrifl. Ehrenfried) Flora Pomerano- —* 


Weinland (Erhard Fridr.). Die Vortheile, line 
der Staat durch die Einführung des Blatterbelzen 


erlangt 995 
Weinmann (J0. W.) de Chara Caefaris 512 
‚Weitie die Jagd, eine fomifche Dper . 256 
— Die bermandelten Weiber 563 

Whyt 


Walbaum (Job. * ) Dad 9 den Se | 











de gelehrten Anzeigen BR 


ytt (Robert) fämtliche Werte | 
Yun, Branzfüihe Ueberfegung | des "Dufarion 
von Roͤdder 231 
— Dialogen des Diogenes von Sinope aus mr 
alten Handichri 
Winckles (70. Diet.) analecta hiftörico BERN 
— novantiqu a. Achtes und neuntes Stuͤck 203 
Wuckler 3* * tentamina, quaeftiones et con- 
ir a eleetricitatem animantium 382 


war 3 —E fr A Ir 


et (Kob.) an ellay on tlie original Genius — 
Aomer 


Wrisberg Heinr. —* ) Beytrag kur Podengeſcna 


ter Erſter Thei 865 
— wir auffetordentliches Mitglied ber Soc, der 
Miffenfchaften 1097 
— wird Profefjor Srdinarius der Arzneykunft 


zı8$ 
Young — a fix —— tot throtig sh the 
Southern an Sig of Englandand Wales 834 


Zachariae (Gottheif Trau ött) Varaphraſtiſche Erz 
Härung der beyden Briefe an die Cörinther ii 
— Dankpredigt art 5* Stiftungsfeſt der Get 
org Auguft Univerfitä 3 
— et Carl Ludw. Frid. Trendelenbutg: num 
decalogus fit omhium legum moralitim torpus 


6t 
— bparaphraſtiſche Erflärung ber Brief Pauli 
an die — Ephefer ꝛc. 1084 


ei RN Zatifeha 


Erſtes Regiſter der gelehrten Anzeigen 1770. 


Zaufchner ( $ Baptifia Foſeph) dit, de elemen- 
tis et viribus medicis trium aquarum Teplenfium 


4 
—— Diff. de Sale a mineralogis haud — 


415 

-Zebrane Zabawy przyiemne y pazyteczue z ar 
nyok etc. 1326 
Zeidler ( Carl Seb.) Vitæ Profeflorum juris inAca- 
demia Altorffina 575 
Ziegler von Winterthur (J0. Henr. ) de üigelore 


'Papini 


Zobel CRud. Wiln.) Auffäe aus der Pilofophie 


und den fchänen Wiſſenſchaften 747 
Zuckert (Jo. Frid.) materia alimentorum in gene- 
ra, a et a difpofita | 558 





weites 





\ 











weites Negifter 
der gelehrten Anzeigen 1770, 
folcher Schriften ._ 2: 


deren Berfafer ſich * genannt Baden, 





— — — 

6283 eſſays in which the food of plans is 
conſidered ete. ar 544 

— Amo⸗nach. a 

Almanac des Muſes de 1769 ; | 80 

Muſenalmanach 1770 zu Goͤttingen2233 

ka Unterſuchung über die < American, 
2 Theile BR? >>, 
Hi Anecdoten. 


Anecdotes — depuis l’etabliffement de la Mo- 


‚narchie Angloile jusqu’au regue de George IL. 


223 

Anleitung. | 
Anleitung für die Landleute in Abſicht auf die Zußer 
reitung, Sammlung und Vermehrung des Dim: 


gers vom Vieh 806 
j Ä 3 | An- 





. 


I 





—————— — 
Zweites Regiſter Br 
| =] 
Annee champetre Erfter Band | A5 
— — 8weiter und dritter Band 
©. d’Nrdenes, 
Anmerkungen, 


Anmärkningar wid Adi, Chrittiernin förläsningars 


andra delen etc. 


—— 


rn ‚749 
Anmweifung. Bde 


Anweiſung, mie ſich ber Landmann Kor der rohten 
Muhr praeſerviren und — ren &nne';928 


a“ * 
de 
J 


Von den Barden, nebſt RR OOFDRTDEHN, aus 


dem Engliſchen 528 


Bartenſtein in HPreuſſen. | } 


Man ſchlag hier 3 groſſe Tafeln an das Rathhaus⸗ 
eine Sitten Militär und, Policeytafel. 1271 


Bedenken. 
Vedenken „ob gegenwaͤrtige deonomiſche Umſtaͤnde Ya 


Hausarmen des, Rheinthales fo dringend, daß fie 


eine Theilung des noch unvertheilt liegenden. be⸗ 
duͤrfen 


7% 
Bemerkungen. | 
Demerkingen der phyſicaliſch dconomiſchen und Bie⸗ 
nengeſellſchaft zu Lautern — — 
Beſchreibung. 


Beſchreibung der koͤniglichen Reſide te Berlin 
und, Potsdam — * be Mi ad : 96; 


| rer — a - Fe Fr J 
— — — nn A ————— - m — — * = da u Pad.) — u - —— * wo 














ber gelehrten Anzeigen 177% 


Beſchreibung von Grosbritannien, nebſt einer Ges 
Bu He * Grosbritanniſchen Schiffart c. 1286 





Betrachtungen. 

Betrachtungen über die ——— des kandnehgs 

in Daͤunemark 1262 
et Seauchbatkeit vr | 
Brauchbarkeit der alten Schriftſteller bey dem Unter 

* in der Lateiniſchen Sprache 1350 
— Briefe, — 
Briefe uͤber die vornehmſten Mertiofdigfeiten in der 

Schweiß 895 
a Letter to his Excellency Esunt AH on Poetry, 
_ Painting, and Sculptüre °. " #7 3,143 
Lettre für P’Education. .- Won mg 
Lettres de telgues Juifs Doku a et Allemands 
x aM. de Voltaire 0... 908 
—8 ————— 
— des Mir. es * go 
ZBürtembergifcher Hofcalender 1770 325 
is ifcher Ealender auf 1769 1063 

oͤnomiſcher und GandwirthiehäfteeGatenber 2080 

Gothaiſcher Taſchencalender auf 1772 1308; 
Comedien. | 
— Dramatiques P. Lk: — 904 
— PIL 3 hu: YO 
Yheüreux vieillard ner 
Belifaire! en V. Altes RER SEERAE hehe 5 917 
“ 244 | & 4 Lu- 


I} 
N 


| Zweites Regiſter 


Lucile Comedie melde d’Ariettes 1048 
But Cometen. >; 
Deſſen Beobachtung 1770 den zo. Jun. u, h 708 
Concili.. 
Concilia Germaniae, Tom, 7: 8, * 
Correſpondence. — *— 


| Correfpondence familiere et politique entre Milord 
R. et le General C. fur la Ktuation PERIERNE. ‚de 
la grande —— | | 2 


D, 


Defeription, 


Defcription generale hiftorique geographigue. “ 
phyfique de la Lolonie de Surinam. Tom, I I, 


„622 
— Tom, II, * 708 
Doutes. 
Doutes que la Catara@te dont M. Rönnow fait 
Menlion ait ete ofleufe et pierreufe 671 
ER | 


Epbemeriden monabt und Wodenſchriſten 
| I. Der Teutſchen. 


Hitoia st TERN NER Academiae Platine 

oO 

Hiftoire de VAcademie Royale 4 Berlin. Ton 
XXI, von 1767 946 

Wieneriſche Abhandlungen und Nachrichten aus der 
Oeconomie und Cameralweſen. Zweiter Band 403 


Neue 


— Da u nn 











der gelehrten Anzeigen. 177% 


—— — Beluſtigungen zu Prag, after Band, 
> ıfter T 
Alta —— Latinae Marchiobadenfis, Vol. :alte- 


rum 372 
Unterbaltungen, ter und Ster Band) 357 
Stralfundifches, Magazin, ates Stuͤck 4880 
— sts Stüd eidg 927 

ade 5, 6,.7 und gted Bündel 228 
Bibelfreund 1: bis 34ſtes Städt 1095 


—— Mochenblatt 


55 
Schwaben — Br ee 4 Naturkunde, 
safe Ba — 


2. Der PT TON ind —— 


ee Transattions. Vol, LVIL 817 


Die Wittenber er Aus abe davon, 7: und giter 
Ban % g ‚4 4 


332 
Medical Transaftions publifhed by the College of 
phyfiejan at London, Vol. I. 99 
De re ruftica or the repofitory‘ for feleet papers of 


Agriculture. 12: und ztes Stud 30.00.) 606 
3. Der Schweiger. 
Memoires et — recueillies m F Socie- 
ey oeconomique de Bern 1768, P. | 783 
| 4. Der Dänen, — ie ef 
Dinifcheg Journal. Erſter Band 972 
5. Der Schweden. 


— — Academiens Enndlinger, alter 














ZN, ztes Vierteljahr _ 617 
2 ztes Vierteljahr : * 619 
— ⸗⸗gter Band, ıtes Vierteljahe. .» . _. 669- 
/ - 2tes Diertefjahe N 
- Z3tes Vierteljahr 719 
— — 4 Vierteljahr | AT NEE 


5 Swenf- 


IT Zweiten Nepifter on 


Swenfka Veleutlau⸗ Academiens Händlingar, : ‚302 
* fer Band, „ıftes Vierteljahr 2 185 
— — td Viertehahe MD "238 


—* &Der Franzoſien. 


| Journal — 1766. Die legten Monate #” 





Avant coureur 75 hebdomadaire von 1769. 
ſechs u; Monate w | 106 
im Der ‚Holländer. 3 
efhandelingen uytgegeven van de Holl. Maatfhäp- 
py der. "Wetenfkapen te Harlem, aRör ae „aiee 
ERE "u = r — 
— — 2teö 1 A 125 


Erreurs de Voltaire. Deutſche uchertebeng baben 
ort 364 


Effay far les i jeu des dchecs — . 808 
Explanations. of fome difficnlt Tests in ie new 


eTeftament ' | J A10i 
— für Be: "540949 1304 
Flora Danica, das gte Heft bie as | 8 
p —— litteraire * | 185 

| RAR © Sr 
— des Partkhits Ri E; guy: 
a Gedanken... —.. u 


Gönten über die Frage, wie dem Bauerſtande Ei⸗ 
ee und Sreyhelt, in den Ländern, wo ihm 
eides aan verſchaft werden konnen — 


—— 


— 
En J * — 
— u REDE * wi i ver 
v7 . — — lie Hui Free ie ae Dual Mn =" A zu 2 PP m 











ie ee Anjeigen 1770 
. Gedichten. 


et Eve. Poeme * 143 

es * Poemes 423 
Voyage de Normandie par les. Bateets poeme 
„.heroique 3 


eAg Befchichte. Vrgle ann 
Gedichte der legten Lebensjahre Jeſu. | ‚2ter xhen 


94 
ne — Schilderungen und ARE. 


ö;% 
„it 





zter T 8 

atiſche Clwichie der ſo berufenen Bulle 4 
—— omini. 2ter Theil 

3ter Theil DL 128 

— gter und letter Theil 10 
| ig celebres. 2ter Band 343 

zter Band — 

— zter und letzter Band N 
HRoire litteraire des femmes Fauna A: er 
Band 495 
— — »tter bis zter Band 556 
Hiftoire de la derniere guerre commenc£el’ an 1765 
‚et finie par le traite de Hubertsb rg, | 1125 
iftoire des ſinges et autres animaux curieux 85 
— 
—— 176 —409 
rectoratswech 12.9 San, 1779. * *16 
Sommervorleſungen 1779 305 
ſterprogramma 1770 729 

fingſtprogramma 1770 745 
Wintervorleſungen 17730 wo 


Stiftungsfeft 1770. 
— bey dem Tode des —* von u 
haufen 1309 


J 


—— 
— ——— — — — 


am 


Zweites Regie, 

2% Königt Gefelfäaft der Wiftenfchaften. 
Derfammlungen derfelben A — 
den gten. Dec. 1769 J 
— (Sten Jan, 1770 89. 97 
— zten Febr. 1 37 8 

Ilen März | 27 
— ten April 361. 2 
— sten Day 473- Bag 
— often Jun, 657. 6 
— ten Zul | — 8409 
— ıjten Aug, N 913 
— 8ten Sept. an 9. 977 
—  2oten Detob, ra 1121, I129 
— ofen Nov. | | 1193 
— gien Dec, RR, 

Grammatic, or. 

Tſchuwaſchiſche GrammaticinRußifcher Sprache 419 

H.: ii 

Handlinga angäende bergslagerne i riket och 

‚ theras när wärande tlftänd | — 764 
J. | 


Iſt es rahtfam befondere Prediger zu berufen, welche 
, gerichtlich Gefangenen Die RRahyaaten der Religis 


on oetrescn muͤſſen Te 1207 
‘ K. 
Kritifche Betrachtungen über verfhiebene — 


gen. in Thei | 1164 
e‘ * 4 5 J 


TU de — en ET a ae a ran 


4 


— 











Er 2 


ber serien Ynjeigen tal 


= 
ar i - hu s ö 
i 


Lebensbefchreibungen. 
La Vie de Staniflas Leczinfky 


Les Vies des femmes Malen 6ter Sand Hr 


M. 
Midaillin, 


| Ein — des Hrn. Grafen von Mlckeburg 371 


' Memoire, 


Mämoires fur l’origine et la Genealogie * Mai- 
fon des Princes de Galitzin - 133 


Mineralogie. 


Mineralogiſche Beluſtigungen zum Behuf der Chimie 
and Naturgeſchichte des Mineralreichs. 4ter Band 


576 
Muͤnzwiſſenſchaft. 
Berzeihniß eines zahlreichen Original Münz: Gabi: 
‚1247 
| N. 
’ Nachrichten. 


Gefanmiete Nachrichten von allerhand merkwuͤrdi— 


gen Begebenheiten. iſter und 2ter Band 1328 
Te’natuurlyke hiftorie der Inſecten: die Inſecten⸗ 


beluftigungen von Röfel mit Anmerfungen 201 
O. 


Lobſervateur frangoisaLondres, Tom. I, P. I. 846 
a P, ll. 1007 


Ori« 








Fan 


SZgbeites Regiſtet 


REN die premieres farietee des peuples, des 
fciences, desarts, et. des Idiomes anciens et mo⸗ 
dernes RN RN 1217 


P. i i | ‘7 ' 
6 Petersburg N 


Ver eichnißz einer hier niedergeſetzten Geſellſchaft, 
son Büchern, weiche ind Rußiſche uͤberſetzt 9 
en 24 


_ Delle acque Porrettane | 3 
Precis de la table des principales Combinatfons chy= 


miques 799 . 


Preiß. 


Der Harlemiſchen Societaͤt, fo 1770 ertheilt 6ot 


Preißfragen. 
Der Goͤtting. Societaͤt der Wiſſenſchaften auf um 


— auf 1772 1195 

Harlemifche auf 1772 

— von der Stolpiſchen Suftung auf bas Jar 
17 280 

prefrnge wegen des Hofgeismarifchen Geſundbrun⸗ 


839 

Der Köniaf; Daniſchen Geſellſchaft zu — 
au 223 
Der ——— der Kuͤnſte und HIER zu ed 


auf das Jahr 1771 und 1773 1063 
Dreißfchriften. 

Schwedifche von den ſchaͤdlichen — der Baum⸗ 

bluͤten 1263 


Pro⸗ 


S 


ee ee 





am RER hmm nn en er — — # 
A * Im 


der gelebrten Anzeigen 1770. 


Projet de fouferi tion. en — d’un feminaire pour 


F inftruftion — J— ‚1006 


- 

9 

ax 75 J 

14 J J — J 


* 


Rhifonnements über die proteftantifchen Univerfi ten 
2ter Theil 523 
Beflerionen eines Schweihers Aber die Frage: ob es 
der catholifchen Erdgenoffenfchaft zuträglich zer 


"die regulären Orden aufzuheben ıc. 


% 207 
Reflerionen eines Schweitzers, — z entges 
weizer 822 


gengeſetzte Reflexionen eines 


dr Reifebefehreibung: 


Sammlung der beiten und neueften Reifebefchreibuns 
gen in einem ausführlichen Auszuge aus dem Eng- 


ſiſchen ge gter Band as 
Romanen. 
| Gilblas de ne ind. Volniſche überfeßt 1327 
— a S. | ; 
Sammlungen. 


Birlinifche —— zur Befoͤrderung der Arz⸗ 


neywiſſenſchaft, Naturgeſchichte 2c. 24 
Sammlung de re ruſtica orthe repofitory of ſelect 
papers on eure artsand fciences, Erfter 


Band | 940 


m; r 


Le nouveau Theatre anglois, Tom. I, 766 
Trait& des arbres fruitiers, extrait des meilleurs au- 
teurs par la fociete oeconomique deBerne 378 


Trau⸗ 


Er 


Zweites Regiſter der gelehrten Anzeigen 1770, 


Trauerfpieles TE 
Der Hungerthurm in Pia 1046 
Olinde et Sophronie _ 1231 
Melanie — 1352 
Tübingen. 
Die Univerfität erhält den Rahmen Eherharbindh 
rolina ‚372 
Varietes literaires. Tom, IV, : 7 162 
Weinbau. 
Traite complet für la maniere de planter et decul= 
tiver la vigne EN ee 495 
| Widerlegung. 


Widerlegung der Reflexionen eines Schweitzers: ob 
es der Eidgenoſſenſchaft nicht zutraͤglich wäre, die 
regulaͤren Orden ‚ganzlic —— Ba.) 


— 





AS Göttingische gelehrte 
182 Anzeigen 

G84 

1770 


PLEASE DO NOT REMOVE 








CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET 





UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY 











{ ——