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Full text of "Göttingische gelehrte Anzeigen"

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| 








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Göttingifihe 
Anzeigen 
Gelehrten Sachen 


unter der Auflicht 
der Koͤnigl. Gefellfchaft der Wiſſenſchaften. 


Der zweite Banh 
auf das Jahr 1764. 








Goͤttingen 
gedruckt bey Johann Albrecht Barmeier. 








Géttingifge 
Anzeigen 
Gelehrten Sachen 


unter der Aufficht 
der Königl. Gefellfchaft der Wiſſenſchaften. 


Der zweite Band 
auf das Jahr 1764. 








Gittingen 
gedruckt bey Sobann Albrecht Barmeier. 





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OST) Ee RR 633 


Söttingifhe Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 
unter der Auffiche 
ber Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
79. Stud. 
Den 2. Julius 1764. 


' Öttingen. 
on den AGis Litterariis des Hrn. pref. Blen iff 
I bey Richtern in Altenburg das andere Stück 
, berauggefommen. Da wir i bey den 
erſten die Abſicht diefes Journals und Einrichten 
weitlauftiger beſchrieben haben, fo fegen wir nur die 
Rahmen dexdarinne beurtheilten Bücher Her: 1) Syl- 
loge commentationum — auct. Ruckersfelder. Es wird 
pie Meinung bed Verf. von dem Charakter des Pins 
¥8 unterfucht, und gezeigt, wie man von feinen 
Yusfchweifungen zu urtheilen babe. 2) Freelich de 
Familia Vaballathi. 3) Io. Nic. Rolkri po&matz, 
4) Monumenta Peloponnefiaca. dita a Paciaudio, 
Vol I. etl Bey Gelegenheit einer Meinung deg 
Der. Paciaudius bat der Hr. Prof. ein Corollarium 
ampullis, ut putant, lacrymalibus, angehängt, in 
welchem er zeigt, daß bie fo oft gewiefenen und ges 
nannten Shranen-Glafer ganz einen andern de 
Braud gebabt, alg den. man ihnen aus übel verflans 
denen Snfcriptionen beylegt. 5) ae 
Londini 1763. Es wird hier von dem Hrn. Prof. 
eine Anmerkung ben Suntrihtern jur Bnterfuhung 


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RÜHRT: fa 





634 Goͤttingiſche Anzeigen 


vorgelegt bag nehmlich Euripides wider die Ein- 
beit des Orts in feiner Hecuba gewaltig verftoffen 
babe. 6) Hrn. Hofrath Widaelis Commentationes 
Societati Regiz Gottingenfi oblaz. Hierauf folget eis 
ne Fürgere Ungeige Heiner Schriften: 1) De Jove Ho- 
meri difputatio Th, Chrift, Harlefii. 2) Viciffitudines 
Juris Rom. de inceftis nuptiis difp. Io. Henr. Fabri, 
3) Abjuratio D. Petri Jannonii, Neapolitani &c, 
5) Dies fanguinis et Hilaria Romanorum cum Pafchate 
Chriftianorum collata, au&, Io. Chrift. Wernsdorfio. 
6) De morum vi ad fenfum pulchritudinis, quam ar- 
tes fedtantur, ein Programma vom Hrn. Prof. Heyne. 
7) de publica et folenui Imperatorum confecratione. 
aud. Io, Ge. Scheller. 8) M. Mart. Fridr. Sargelii Pa- 
ralipamena de Symbolo Athanafiano, 9) D. Io. Sal, 
Semleri admonitio de obfervandis Hebraicorum Manu- 
fcriptorum meinbranis. 10) De Theurgia ct virtuti- 
bus Theurgicis difp, Henr. Jac. Ledermiiller. Den 
Schluß mager die Rachid, welche von dem Leben 
und Charakter ‘ziniger jüngft verftorbenen Gelehr⸗ 
ten gegeben wird:. Gie find 1) Laurent. Yiats 
ter, graveur en pierres fines. 2) Cafp. Sriedridy 
Munthe, gewefener Profeffor der Griechiſchen Spra⸗ 
che zu Kopenhagen, und 3) unfer feel. Heilmann, 
Die eingeſchickten Abhandlungen aber werden im fols 
genden Stücke geliefert werben. 


Nuͤrnberg. 
In Felßeckers Handlung iſt heraus gekommen, 
Probe einer critiſchen Dolyglotten -Bibel, oder 
onferenzen, über die 3 erften Capitel des ers 
n Buds Moſe, in welder die in den Pohglot- 
sis Londmenhbus befindlidyen Dollmerfchungen, 
theils die nabmbaftefte, in den heutigen Euros 
älfchen Spraden, nad) dem Grunodtere, vers 
fertigte, Weberfegungen, nahmentlich D. Zus 
thers und Piſcators Sochteutſche, Athias Wee 





79, Städ den 2. Yulius 1764. 635 


iele “Suden-ceutfhe, die Solländiſche, 

ee Dinifhe, Sranzofifhe, Gralianiide, 
Spanifhe. mic Zuziehung alıer und newer Cres 
getenund a e geprüfet, und folgends mit 
einer neuen, ni@t freyen, fondern genauen 
Grund: und Accenten:mäßigen begleicer wers 
den, von D. Johann Georg Wieintel, Grades 
farrer zu Windſpach, und Des Capitels 318 
Ichwabach S:niore bonorario. ( 190 Geiten in Quart, 
Die Vorrede nicht mitgerechnet.) In der ziemlich 
weitläufigen Gorrede zeiget ber Herr B. bad es der 
Dibel Keinen Vorwurf mache, mie Edelmann vorges 
geben, daß fie in jedermanns Handen fey; fondern 
usbreitung und Ucherfegung einer Dffenbabrung is 
I viele Sprachen vielmehr ihrem Zweck und der weis 
en Gorfebung gemäß fey, und ein .billiged Verurs 
theif vor ihre gute Sache erwecke. Er entbecket dare 
auf näher feine Ubficht, die verfchiebeney Ucberfeguns. 
gen der Bibel zu vergleichen, und Dusch deren Duft 
eine neue Deutfihje Weberfeguug gu verfertigen. Doch 
will er künftig nicht eben fo weitlaufig feyn, ald ix 
diefer erſten Probe. Bey Durchlicht des Werks ſelbſt 
haben wir folgendes gefunden. Herr M. bat wirk⸗ 
ich viel Fleiß und Genauigkeit angewandt, und bey 
den morgenlandifhen Ueberfegungen fich nicht auf 
die in ben Polyglottis ihnen beygefugte, Lateinifche 
Ueberfegung, bie oft fehr fehlerhaft iff, verlaßen, 
foudern ihren eigenen Text zu Rathe gezogen. in 
nden aber doch bey dem Gebraud der alten Ueber⸗ 
gungen gweyerley Mangel. Einmahl bat Here 
Meintel, wo ef ihm an Borgängern gefeble, nicht, 
genug gezeiget, wie die alten Ueberfeger auf die und 
ie Dollmätfchung gefommen, und mas vor Grund 
fie Dazu gebabt haben ; wodurch fie denn oft allzu will⸗ 
kuͤbrlich ausfehen, auch nicht binlanglich beurtheifet,. 
ober zu Ergängung unferer mangelhaften Erfänntniß. 
vom alten Hehbraiſchen gebraucht merben koͤnnen. 
t., oo" gr 2 3.€ 





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Goͤttingiſche 


Anz eigen 


Gelehrten Sachen 


unter der Auflicht 
der Koͤnigl. Gefelfchaft der Wiffenfchaften 


Zu Der zweite Dand 
| auf tas Jahr 1764. 








Göttingen 
gedruckt bey Johann Albrecht Barmeier. 








- 99S) Sakae CREE: 633 


Goͤttingiſche Anzeigen 
von J 
gelehrten Sachen 


| unter der Aufſicht 
Der König. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten : 
79. Stud. 
Den 2. Julius 1764. 


' Göttingen. 
on den Adis Litterariis des Hrn. Prof. Klos; ik 

I Sey Richtern in Altenburg das andere Stig 

u ber angekommen Da wir Icgeben bey dem 
erften die Abſicht dieſes Journals und Einrichtung 
weitlaͤuftiger befchrieben haben, fo fegen wir nur die 
Mahmen der. darinne beurtheilten Bücher her: 1) Syl- 
loge commentationum — au@,Ruckersfelder. GS wird 
ie Meinung des Verf. von dem Charakter des Binz 
v8 unterfucht, und gezeigt, wie man von. feinem 
usfchweifungen gu urtbeilen babe. 2) Fralich de 
Familia Vaballathi. 3) Io. Nic. Rolkri po&mata, 
4) Monumenta Peloponnefiaca. dita a Paciaudio, 
| Vol.I. et Il Bey Gelegenbeit einer Meinung des 
| Der. Paciaudius bat der Hr. Prof. ein Corollarium 
e ampullis, ut putant, lacrymalibus, angehängt, if 
welchem er zeigt, daß die fo oft gemiefenen und ges 
nannten Thraͤnen⸗Glaͤſer gang einen andern de 
Brauch gebabt, alg den. man ihnen aus übel verftans 
denen Gnfcriptionen beplegt. 5) Euripidis mite 
ndini 1763. €8 wird bier von dem Hrn. Prof. 
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634 Geeringiſche Ameigen 
ve lich Euripides wider die Ein: 
ocd beet in feiner Du gewaltig verftoffer 
be. 6) Hrn. Hofrath Michaelis Commentationes 
ea inne Dong — Diessuf folget eis 
ne fürgere einer 1) De Jove Ho- 
meri ; Mpscstic ne che . Hatlefit. 2) Viciffitudines 
Juris Rom. —* “cei m nu difp. Io. Henr. Fabri. 
3) Abjuratio D. Petri Jannonii, Neapolitani &c, | 
5) Dies Gnguinis et-Hilaria Romanorum cum Pafcbate 
Chriftianorum collata. au, Io. Chrift. Wernsdorfio. 
6) De morum vi ad fenfum pulchritudinis, quam ar- 
tes fedtantur, ein Programma vom Hrn. Prof. Seyne. 
7) de publica.et folenni Imperatoruis confecratione. 
aud. Io, Ge. Scheller. 8) M. Mart. Fridr. Scergelii Pa- 
ralipomena de Symbolo Athanafiano, 9) D. Jo. Sal, 
Semleri admonitio de obfervandis Hebraicorum Maou- 
{criptorum inetubranis. 10) De THeurgia et virtuti- 


bus Theu + dip He, ‘Jac. Ledermiiller. Den 
Solu ht, welche von bem Leben 
und ae noe iinet verflorbenen | Belch 


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79, Gtid den 2. Yulius 1764. 635 


ekuthiels Juden⸗teutſche, die Zolländiſche, 
, Dänikhe, Sranzdfifthe, Italiäniſche, 
Spaniſche, mic Zuziehung alter und never Cres 
geten und Dbilologen geprufet, und folgends mit 
einer neuen, ni@t freyen, fondern genauen 
Grund: und Accentenzmäßigen begleiter wer⸗ 
den, von D. Jobann Geor eintel, Grades 
pfarrer zu Windfpad, und dee .Capitels 3 
Ichwabach Seniore bonorario, ( 190 Geiten in Quart, 
die Borrede nicht mitgerechnet.)_ In der ziemlich 
weitläufigen Vorrede zeiget der Herr B. bat ed ber 
Didel feinen Gorwurf mache, wie Edelmann vorges 
geben, daß fie in jedermannd Händen fey; ſondern 
usbreitung und Ucherfegung einer Offendabrung im 
K viele Sprachen vielmehr ihrem Zweck und der weis 
fen Borfebung gemäß fey, und ein.billiged Vorur⸗ 
theif vor ihre gute Sache erwecke. Er entbectet dare 
auf näher feine Ubficht, die verfchiebeneg Heberfeguns. 
gen der Bibel zu vergleichen, und durch deren Hulfe 
eine neue deutſche Ueberfegung gu verfertigen.. Doch 
will er künftig nicht eben fo weitlaufig feyn, als i 
Diefer erften Probe. Bey Durchficht des Werks else 
paben wir folgendes gefunden. Herr M. bat wirks 
ich viel Fleiß und Genauigkeit angewandt, und bey 
den morgenlandifchen Ueberfegungen fic nicht auf 
die. in den Polyglottis ihnen beygefugte, Lateinifche 
Ueberfegung, die oft febr fehlerhaft iff, verlaßen, 
ondern ihren eigenen Sere zu Rathe gezogen. Wir 
nden aber doch bey dem Gebraud der alten Ushers. 
gungen zweyerley Mangel, Cinmapl pat Here 
Meintel, wo es ibm an Vorgängern gefeble, nicht, 
enug gezeiget, wie die alten Ueberfeger auf die und. 
die ollmätfchung gekommen, und mas vor Grund 
fie Dazu gebabt haben ; wodurch fie denn oft allzu will: 
Tührlich ausfehen, auch nicht hinlänglich beurtheifet,, 
ober zu Ergängung unferer mangelhaften Erfänntniß,. 
vom alten Hefraikbyn eine ‚imerben ‚Bönsen, 
Ta, oe ea 3.E. 





79, Seid ben 2. Julius 1764. 637 


viel wichtiger und einem Critifo nüglicher, als ihre 
bloßen Ueberſetzungen. Indeßen befcheiden wir ung 
aud gern, daß die Arbeit nicht gang unnug iſt, und 
man einem Schriftfteller es nicht verübeln barf, wens 
er cine Mabe übernimmt, dic er etwa des einen Ele 
Meinung nach fic hätte erfparen können. Nur dach⸗ 
ten wir, wer fo viel neue Ueberfegungen vergleiche, 
bätte unter den alten Feine vorbey laßen folleg: 
—* bie von Erpenio herausgegebene Arabiſche üben 
e 5 Bücher Mofe, ſchiene uns leicht wichtiger als 
eine Juden⸗teutſche, Engliiche, oder Gpanifde 
Was den Gebrauch der neuern Eregeten und Philolos 
gen anlanget, fo finden wir Herrn M. als einen Mane 
von vielem Fleiße, und einer guten Belefenbeit: und 
bas in dem Grad, daß aud wahre Gelehrte feine 
Auszüge mit Nugen gebrauchen, und mol einiges ib- 
nen nicht befannte darinn finden werden. Geine Ar: 
beit fommt ung in biefem Stuͤcke obngefebr_fo vor, 
als des feel. Rinigémanns feine über die Daͤniſche 
Leberfegung des neuen Teffaments; oder als bei 
fee. Heumanns Erklarung des N T. in den Jahren, 
er noch die néthige Munterfeit nicht verlobren 
batte, in denen wir die Sammlung mancherley Melis 
nungen für dag fchäbarfte halten. Doch bemerken 
wir auch bier, daß Herr M. von einigen neuern Phi⸗ 
lologen, die er häufig anfibret, Diefelben Schriften, 
die faft am meiften von den 3 erſten Capiteln Moſis 
dein, niche befeßen. haben muß. in Urtheil 
uber basphilologifche, fonderlich wo etwan in neuer - 
Seiten aus dem Arabifchen etwas erläutert iff, iff 
gefend and richtig. Mit den Erklärungen des Herrn 
opfen bat er dfters zu flreiten, und und bünkt, de 
fey bas Recht wohl auf Hera M. Geite. In Abs 
ficht auf das theologiſche aber, und die Gachertlas 
sung finden mir ihn bey den Stellen, bie man ins 
vorigen Jabrhundert zu diche probantibus gemach® 
bat, und nad He a es aufgicte, wenigſtens 





pi . 


638. Obttingifche. Anpeigen 


son ber Denkungsart verſchieden, welche und die 

richtigſte ſcheint. Jr n dem Worte OWION findet‘ ex 
‚ Noch einen — er Dreyeinigkeit. Doch will er 
©. iL, 24. unter den Sherubinen keine Engel verſte⸗ 
ben, fondern Gewitter, und dad one Oe ae 
chaelis zu folgen, ae pi at ead 
erfahren zu haben meldet, die — von — 
noch in eiwas verſchieden iſt. Den Accenten, bie er 
fic alt und göttlich zu balten fcheint, bat er fich übers 

oll zu ty vorgenommen; und. Herr: Prof. Nagel 

Bat ibm in dem: auf die Vorrede folgenden Urtheil 
ausdrädlich dad Zeugniß gegeben, er habe ſich genau 
and wol nad den Hebräifhhen Accenten gerichtet. 
Dis Qengniff hatte fih wol Dr. Luther micht geben 
Iaffen! und wir glauben faum, daß ed gu elmer 
guten Neberfegung noͤthig fey: dod) auch bier find 
die Meinungen verfchieben, Wir bemerken aber _ 
dag er in den Accenten Nachdruͤcke fuse, and in dev 
Neberfegung nachabme, wo wir den Kegeln dev 
Accentuation Feine gu finden wifen, als C. h2e &13% 
Und wenn wir ibm auch C. I, 1. zugeſte —— daß 
der en den ee unbequem mit einem 


ad 


einerley hält, einen Rachdrud habe, fo un wie 
doch and ihm nicht gu erweifen, baß es Leine: ewige 
präcriftirenbe Materie gegeben Babe. Herr M2. bat 
die Abficht, vow M. 


von bem M.S. eine leberfehung 
m8 geben, von Der ein anfebnticher Theil ſchon festig 
‚ und diefe mit Beweifen und Erlauterungent ; bie 
euras phelolegicas er critivas Über dag &.S...a tins 
—— ber fe und alfo am alten 3 ww 
—— feel. Heumann dem Steuer qu leiſten 


rn ent Beipsig. 
slot de und 
en: Bunt 


* 2: = 













79. Stuͤck den 2. Julius 1764. 639 


Haupt und des vor mehr denn hundert Jahren vers 
orbenen grofien preuffifchen Mathemacifers P. Chris 
ian Otters insbefondere 2c. von D. Joh. Frid. Bud, 
Hr. B. ſchraͤnkt fid nur auf das von ifm fogenannte 
brandenburgifdie Preuffen ein, Saher man hier Feine 
Copernife und Hevel fuchen darf. Er weiß nicht weis 
ter jurlcsuugeben alg in bas ſechszehnte Jahrhundert, 
ba der Stifter der Königsbergifchen Univerfitdt, 
felbf alg ein Gönner der Mathematif durch die tae 
ulas prutenicas verewigt worden. Der erfle, des 
Hr. B. anfubee, iſt Bartholomaus Wagner, ein Koͤ⸗ 
nigSberger, und dafiger Lehrer der Mathematik unt 
1541 und 1546. Nicht alle die Herr B. nenne -find 
gleich berühmt, viel haben fich mit der Mathematik 
nur ald mit einem Nebenwerke befchäftiget, nie ſelbſt 
was davon gefchrieben, und Hr. B. fchliefft oft nur, 
Daß fie folche ald eine Hulfswiffenfchafe zu ihrem 
Hauptgegenftande gebraucht, und in ber Erzählung 
der —* nehmen ſowohl gelebrte Arbeiten, die nicht 
srarbemari(® find, als auch andere Umftande oft den 
meiften Plag ein. Gleichwohl bat man Hrn. B. fue 
feine Bemihung Dank zu fagen, da es angenehm iff, 
‚allerley zu ihren Zeiten doch einigermaffen verdiente 
Leute kennen zu lernen, und feine Nachrichten oft auf 
verfchiedene Art Empfindungen und Betrachtungen 
- erregen, oder fonft lebrreich find. Bom Joh. Funk, 
dee Die weavwgaypocums als die Urfache feines une 
luͤcklichen Todes angeklagt, wird 19 ©. gegen 
damin und Ydchern erinnert, daß er ein Geiftlicher, 
und nicht ein weltlicher Rath gewefen, alfo defto uns 
billiger fich fo fehr in Regierungsſachen gemiſcht. 
. Der groffe Gottesgelehree, Martin Chemniting, tebe 
216. auch bier, da er fich durch Calender und Aftro> 
fogie beFannt gemacht. Johann Urinug, ein elbins 
giicher Lehrer, Ben Peter der Groffe wegen feiner 
mathematiſchen Inſtrumente befuchte, muffte (109 ©.) 
auf gnaͤdigſtes Begebren einer hoben Stanbesperion 





o Git. Any. 79. Sti den 2. Gul. 1764, 


efcheidentliche — uͤber die Verkuͤndi⸗ 
ig Sit. Iſaac Bickerſtaff Ritters, die er auf das 
be abr 1708 vom Mart. bis Sept. gerichtet” 
verfen. (Wie ſtumpf muß der Wis diefer hoben 
sndesperfom nicht geweſen fepn, eine fo —* 
tire, als dieſe Verkuͤndigung iſt, fuͤr Ernſt anzu⸗ 
men?) Konrad Gottlieb Marquardt, ſetzte feine 
ifte Sey neunjebniabriger Vermaltung eines aus 
rdentlichen Lehramtes ber Mathematik ju Königs: 
3, obne Befolbung oder einige Öffentliche -Belobs 
g erhalten zu haben, gu (167 &.) und des fo ars 
famen Martin Knuzens unbdohne gebliebene Vers 
ifte werden 195 ©. beklagt. Hr. 3. redet a 
denen die einige Zeit lang im Preuflifchen gelebs 
en, Baber fich Michael Stiefel auch bier befindet. 
E die Hälfte des Werks beftcht aus Otters Leben, 
vie Eleinften Umftande, wo er fich jedes Jahr. aufs 
ilten, mit wen er umgegangen u. fw forgfaltig, 
nder$ durch ganz abgedruckte Gedaͤchtnißſchriften 
feinem Stammbuche dargethan werden. Die 
ern haben ung freylich zumeilen mehr megen ibs 
Innhalts als wegen ihres biefigen Gebrauches zu 
yeifen merkwuͤrdig gefchienen. 3. €. pb. Greings 
n hatte zu Strasburg 1632 gefcbrieben: Gcogra- 
docet, quantulum differant, qui nihil, et qui re- 
oflident. Otter batim Anfang des vorigen Jahr⸗ 
—* verſchiedene Reiſen beſonders in Holland ge⸗ 
t, ſich daſelbſt die hollaͤndiſche Fortification ber 
it gemacht, und folche nachgehends in Koͤnigsber 
bre, auch fich Dadurch bey Friedrich Wilhelm de 
ffen beliebt gemacht. Daß er darinne nicht Fr 

i Lehrer geweſen, bebauptet Hr. B. gründlich. 

noch viel Manufcripte, Zeichnungen, Taftrum 
Ottern auf der königebergifchen Gradebiblic 
yanden, und Hr B. bat principia architecturae 

ris von ipm bier mit abdrucken faffen, die r 

| Gigusen verflänblic find. . . 


mn Bhi CRO - 64t 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


gelehrten Sader 


‘unter Der Auffiche 
der Koͤnigl. Gefellichafe der Wiſſenſchaften 
80. Stuͤck. 
Den 5. Julius 1764. 


Goͤttingen. 
Reodir haben unter der Anzeige der Städte Eis⸗ 
leben und Wictemberg eine Schrift mit 
Diefem Titel erhalten: D, C. A. Seumanngs 
Erweiß, daß die Lebre der Reformirten Rirde 
von dem heiligen Abendmable die rechte und 
wahre fey. 5 Letavbogen. Da biefe Schrift eine 
doppelte Seite bat, nach welcher. fie betrachtet wers 
den kan; fo erklaͤren wir fürs erfte, daß, da wir in 
unfern Anzeigen nie gewohnet find, uns in Religionge 
-fteeitigfeiten und deren Deustbeilung einzulaffen, bes 
fonders bey folchen Fragen, die wie diefe durch Fabrs 
bunderte von ben gelebrteften Lehrern ber ftreitenden 
Parteien unterfuchet und fo bearbeitet worden, daß 
wol keine neue Entdeckung zu erwarten iff, auch bey 
diefer Schrift auf ihren Inhalt und Gründe vor bie 
vertheidigte Meinung nicht feben werden. Wir find 
obnebin verfichere, daß fie bloß ald Vertheidigun 
ber reformirten, oder als Widerlegung der futher 
fihen Meinung vom beiligen Abendmal betrachtet, 
nie das Anſehen einer vorzäglichen Streitfchrift bes 
Sauptes wird. Da in berieben nichts nee a 


x 





644 Girtingifthe Anzeigen 

Helmſtaͤdt and baranf bey feiner sweifachen Before 
zung zur aufferorbentlihen und ordentlichen Prof 
fion der Theologie au der Lehre der fumbolifchen B 
Ger unferee Kirche, in denen bie ge enfeitige Dri 
nung recht alé cine Unterfheidungs ebre vorgetrag 

worden, fich eidlich verpflichten koͤnnen und 
ein öffentliches Lehramt der Theologie annehmen, da 
ohne dewtfelben als Profeffor der gelehrten Hiftor 
mit weit grofferer Ehre und Kubm leben konn 
Ob er nun gleich verpflichtet war, feinen Bortri 
nad dem Lebrbegrif unferer Kirche einzurichten, 
wagte er ed doch, nach feiner eignen’ Erzählung 4 
5 und f in feiner Erflärung des N. T. bey 1 Cor.) 
feine Meinung mit denjenigen Worten, welche bier ( 
“19 und ©. 21-25 gelefen werden und auffer di 
* er einer beſondern Heftigkeit noch bie unanftanı 
en Ausdrade z3. E. S. 6 von des D. Luchers Bla 
nsmagen, welche gemis heut zu Tage fein 9 
formirter auch aus Hochachtung gegen einen um a 
roteftanten bochverdienten Lehrer billigen wird) 
ch faffen, ordentlich vorzutragen, nachdem er na 
©. 19 vorbero feinem Buchdrucker, er und Cr 
seftor verbuten, jemand thas davon wiffen zu laff 
Unterdeffen wurde ef doch, wir wiffer nicht mie, v 
Der Ausgabe der hohen königlichen Regierung beFar 
und Ihre Ercellenzien trafen nicht allein die Ver! 
gung, daß D. H. die Bogen Aa, BS und FF, w 
&e daher in der Ausgabe einen fo unerwarteten Bi 
trag enthalten, umdrucken laffen muſte, fondern h 
ten auch, nach feiner eigenen Erzäbfung ©. 26 u 
ibm die Grade, weil er Fein Glied der che 
iſchen Facultät mehr ſeyn konnte, ihn proen 
rito zu erklaͤren und ihm ſeine ganze Befoldur 
die e Wohnung, feinen icberigen Re 
and alles andre-3u laffen. - - Er mufte aber ; 
en, daß er feinen andern zu bereden fisch 
wolle, feine YiTeinung anzunehmen. Diefe h 








[4 


Go, Seid den 5. Julins 1764. 645 


mg if mun mr Sich "te ten ben Da aber 
in fo weit zu —— 

re defer auf bem on ibm 
Die völlige —3 alee Bogen aac ab. wie feine 
Worte lauten: glich d wncecthan nigft 
peochen werden, daß er ‘hot weder 


aclich noch heimlich dieſes lehren und vers 
digen wolle,-iwelche Ausdrücke freilich von den 
meldeten ſich fehe unterfcheiden. Aus dieſen 
fan wird federmanh einfeben , — tole for faltig a 
‚lerne auf der einen Ge if verbinbern 
D. Heumonns met reining 5 
rbreitung keinen Scha Dent. ſtiſten m 
fit weber’ feine Abweichung von dem Sebrbearif 
ver Kirche fit — noch viel⸗ 
er geeiline auf der an Ste. gegen ihn, 
eine verfchonende Gite verwalten laſſen. 
r fan mın | biernach nicht anders urtheilen, als 
auf Ge HD. H. eine neue Verbindlichkeit 
Elilfehmeigen entfanden und durch die bis an 
en Ted fortgefeste nnebinurig 1 feiner Befoldung 
Genus der ibm unter Bedingung zugeſtandenen 
theile ebr thatig anerfant worden. Allein er ges 
et ſelbſt S. 27. daß er fein Verſyrechen bey feinem 
n nicht gebalten und bricht Daffelbe s noch viel gré< 
* er die verbotene Stellen in dieſer Schrifft 
 andern Er vor feinem Tod dem Hrn. Con: 
rialrath ck au Berlin im Jahre 1762 mit dem 
Fr zu eit, folche fogleich drucken zu laſ⸗ 
Tung aber eingemwilliget, daß «8 erſt 
} feinem Tod geſchehe. Ob nun dabey die Ehr⸗ 
Feit, nach welcher wir verbunden find, unfere 
fprechen treu zu halten, beſtehen inne, iff eine 
get bie Ay: durch die Enefchuldigung : man mut 


i nice ————— ct bad ei 








Oft, Map 80, Seti den, 5, Sul. 1764. 


mas von dem mitlern * eine mündliche Nad 
he * feel. Gesners G.75 u. f det wird, 5 
nicht allein mit einem ſehr unan idigen Zuſaz b 
leiter, zumal da D. H. dem feel. Buddeo Verbin 
five eit a ern auch, wie man zuverlaßig ver 
‚fichern Fan ,. f Was aber vernünftige Xeute be 
bem 3 er = der feel. Mufaus reformirt rad 
=. 78 en maffen, wollen wir ihnen felbit: 
— manns Vater hat als Stud —* be 
Mulde bie — gehoͤret und mit dem grofte 
Sieif —— n; allein deſſen Handſchrift end 
ch mit ber Lehre von der Taufe und die vor 
— Alps Daraus ſchlieſſet er, gy 
be mit Fleiß feine Gorlefungen auggedebnet, da 
‚wegen ener Zeit vom H. Ubendmal nicht ba 
bein dürfen. Aus welchem Grund man mit ebe 
dem Recht Mufaum in den Verdacht, der Brodvet 
wandlungslehre gitnftig gemefen zu eo ziehen koͤnt 
Was follen wir endlich von dem wizloſen Muthwille 
ſagen, daß auf dem —* Eisleben und Witten 
gefezt werden müffen? Gollte wol das Andenken ¢ 
. ned wegen. Genſe, Reblichkeit, wares und fe 
Berdienfte verebrungswertben Mannes , wie 
ther war , werbienen, auf folche Art rs foe > 
mit: zu treiben? “Bir werden " 
cenfionen der ih n — fiers nb 
mittheil en. B ies opus polt — a tome wir an 
eigen müffen, 0s nicht Auswaͤrtige auf die Gedan 
en kommen, daß wir die von D.H, nach feinem = 
unferer Univerfitat und zugleich unfern Dbern zu 
figte Deleibiaung eich DIN arisen ober fich ‘biel 
icht beineben Laffer, | einung eines Lebrerg 
gen welche ſchon bey feinen Febzeiten ein 2 
ale nkperftrt au } — o auf die Rechnung 
rganjen Univerfität zu wie gers 
, fi ich in einem andern Fall geſchehen. 


Goͤttingiſche Anzeigen 
gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten 
81. Stuͤck. | 
Den 7. Zuliud 1764. 
—— 


gur ——* A * in 
74 Erſter Band, welcher die VBorbes 
—— zum — Proceffe enehält, Das  ganye 


sichts jmang und Berichesffand vor. Sie Mann a 


n Abficht auf ihre Ausübung, ändert fich in Teu 
land mit jeder Proving, ja oft mit jedem Gericht. 
Die Einfcprantungen koͤnnen von den Verbrechen 
felbft, den Perfonen, der Unterfuchung, Eutſchei⸗ 
dung, Bollſtrechung der Gentenz und dem Ort der 

— Damm Muse 





650 Ghetingifhe Unpeigen 


Aushoyng ‚der Jurisdiktion bergenommen, we 
Daber entfehet Di Eintpeilung it die — 
unlimitirte oder freye peinliche Gerichtbarkeit. D 

Landesgeſeze ſelbſt ſind in der Anzeige der zur lezten 
Art gehoͤrigen Verbrechen ſehr unbeitimmt und uns 


gewiß. Daher dieſes zu Hevichtigensich haͤufige Eps. 


empel von Verträgen und Bergleichen finden. Die 
in Abfiche auf die Verbrechen eingefchrankte Crimi⸗ 
naljurisdtttion hat in Teutſchland wiederum viele 
Gattungen, woruber oft wegen Des fehr verfchiedes 


nen alten und neuern Begrifs. bed Bluchannes geſtrit⸗ 


tenwird. In Sranten bat man eine Fratkcent, wel 
auf die vier — —— iſt und an pt 
dern Orten begreifen die peinliche@erichte bald mehrere 
bald wenigere Verbrechen, als bie vier hohe W 

in ſich. Hat jemand die Cent in einem fremden 

fo entfiebet in Anfebung beffelben unddes Landesherrn 
eine doppelt begränzte Surisdittion. Go gebörer 
auch die Patcimonial- und die aus einem Sefeeyten Ges 
richtsſtand entſtehende Gerichtbarkeit hieher, wie auch 
diejenige, fo tur auf gewiffe Gattungen der Verbre⸗ 
chen eingefchrankt iff. Die Gemeinfchafe ſchraͤnkt ix 
Anfebung des Seridtsheren die Cent ein. Wielé 


einlihe Richter baben blos die Erfecution nicht; 


att daß andere nur zu einigen Gerichtshandlungen 
befugt find. "Die srenighes ALTER. bar Deepelt abs 
> faffen; bey welcher Ge egenbeie der Hr. GB. nad feis 
ner gewöhnlichen Grindlidteit die heutige Akten⸗ 
verſchickung kuͤrzlich abhandelt. Die Pals und 
Binnengerichte, die man jedoch nicht mit ben Limes 
burgifchen Saungerichten verwechfeln darf, und die 
aus dem Geleite entfpringende Jurisdiktion, find 
Beweiſe von der auf einen gewiffen Ort eingefchrants 
ten peinlichen Gerichtbarteit. Die Menge der einges 
fireuten widtigen- praktiſchen Fragen erlaube ung 
nicht, fe in citer Enge uszug .zu-bringen. . Der 
— tee u ¢s 


—— 





81. Sth ‘den 7. Julius 1764. 658 


Achtewang iff dle Befuanif des Richters, feine 
ichebarkeit über -eine gewiffe Perfon — 
Gerichtsſtand aber: iff die Verbindlichkeit, ſich 
‘Dems Richter zu ſtellen und feine Gerichtbarkeit 
» fih ergeben zu laſſen. Bey den Roͤmern und 
n Teutſchen kennte man blos das Forum delieti. 
r Hr. V. behauptet, daß daſſelbe auch in dem Fal 
rundet bliebe, wenn der Beſchuldigte die Hands 
& gwar geſtehet, aber leugnet, daß fie eine Miffes 
fey. Bey einem auf der Grenze begangenen 
brechen haben beide Serichtöherren gemeinfchafts 
den a ge ei ed bat keine Pravention 
t. Eben diefes gilt auch bey Miffethaten, die an 
khiebenen Drten begangen werben und iſt daber 

ntheilung in bas Forum des angefangenen und 
vollendeten Verbrechens auch ſelbſt bey einem auf» 
agenen Morde billig zu verwerfen. An Anfebung 
Hurerey wird diefes Forum an dem Ort des Deys 
ifes fundirt. In ben hiefigen Banden aber fiebet 
sauf den Ort der Niederkunft und nimmt daber 
Hr.B. Anlaß, das Recht, Hurenbrüche zu fors 
ny abzubandeln. Es bat ubrigens feine Richtig⸗ 
„daß diefer Gerichtszwang auch auf abmefende 
brecher gebe, und ibm Fein Privifegium de nor 
cando mit Recht entgegen gefezt werden Fone. 
p dem Durch Die Wohnung oder den gegemmartigen 
fenthale des Niſſetbaͤters gegründeten: Gerichts: 
ing bat der peinliche Richter allerdingseine Schul⸗ 
feit fich deffelben iu bedienen , und fan ohne Abıts 
0g feiner Berbindlichfeit nicht entfagen. In Ans 
ung der bertfhaftlichen Aemter iſt jedoch in dens 
urbraunſchweigiſchen der Ort bes gefchebenen Vers 
chens auddratlich flr das einzige gemeine peinliche 
rum erflaret und daß im eintretenden Fall die 
ävention flatt haben folle, angeordnet worden. 
iefe entſtehet Äberpaupt aus der Concurrens ded 
un Bummz drey⸗ 









( 


652 ——— 


eat Sabu an ¢ Auen der Mie aldi 
sehn ig ravention Be on 


0 
sides übrig, alé eine g 
Gerichts. Die Stre 


itfr er 
De der begangenen Nebelebat nicht t auch. ſchon vor. 
—ãe— Ara —— bed Shay 
mat oder egenwartigen n 
ters bie —2*8 deſſelbe ben ver ‚bes 
antwortet ber Hr. B. mit tefonberan feiß. ee 
febung der aud einem Verbrechen entſtebenden Cis 
yilflage oder einer leihen Geiminalabebung, 8 Die a: 






feiner i beſtehet, 

Denn eben Caen scite ——— der Heimat 

Civilrichter. J Gate aber. ' 

und die € Maͤnde traget ſich im 

dem nebenlieben Be — zu, ſo muß dieſe Fra fe bate 

—— einer naͤhern Pu ip hart Pe der 

gefue, De jedoch auch: ' 
—— wenn bie Ri — 

—öA nicht aber die Gatrimontalges 

richte, verwalten. Eutſtehet bie Cancurreng in veve . 

fihiedenen Territorien, fo iff der requirirte Ki 

zur Auslieferung nur verbunden, wenn Bert 

. oder andere sehtmäßige Urſachen eintreten. Ni 





‘ 


81. Gch den 7. Syulins 2764. eco 


Ma mit verſchiedenen ti Anmerku 
von ber Auslieferung der Mifferbäter — 
hloſſen. Was die Geſeze anlanget, nach welchen 
auffer dem foro delici commi in Unte uchung 
enes Verbrechen beftraft werden mug, i zu bee . 
ie, daß bloffe Territorialverbrechen auffer dem 
gar nicht, bingegen —5 Hester 
—5 aufferbald, aber nur nach Delle nt 
enden oder NReichdge geapıber 
L Yedody wirkt die See ilintts ee 
efeze eine eS ee nicht aber I tre 
böbung der tsa des gemeinen Rechtes 
n Be bus biped ‘Shei niacht die Lehre von den 
vilegirten and. Einer fols - 
genieifen im Rom Reich die ums 
aren Reichsftande ber tie ann nad 
ifflichen und — aͤhnliche Perſonen 
lichen und prot ‚ wodurch jes 
b den Lands —— eine —— ere Beikkumung un) 
iſchraͤnkung ommen bleibt; die 
ichs —— Perſonen; der Banbfäßige 
ef; die Univerfitäatöverwandte; die Abgefandten 
bem —— er bie beyderfeitigen Grin: 
ber Geſandten und — pier reg Hoa 
bis jegt ‘noch frei Gerichtba cteit’ diber Die die 
rigen Oefanbf:baftso cialen und —* ber. 
—J beygebracht werden; er die herr⸗ 
iche Raͤthe und andere oͤfentliche Bedienten, 
* die M en Kenner werden 























656 Sige. Ang $1. Stuͤck den 7. Jul. 1764. 


‘i N x i ti as y 
allein diefes en einem ——n.ſ — ale zur 
fallen, der den erſten Anfang einer ſolchen A 
made und fich Saber lieber einſchraͤnket; als zer 
wet. wir einen: d 








, by Carolina S in Drepen “Am — 
ad — Mm 
** den Geſchwiſtern Minified aus Sairwater in 





| uw oe 7 


Söttingifche Anzeigen 


von 


geledrten Sachen 
unter Dee Auffiche ur 
der Koͤnigl. Geſellſchaſt dev BBifenitaftew : 
82. Stuͤck. 
Den 9. aan 1764. 





m8. Febr. b. J. vertheidi +. Jerenn 
Abe: i yen * st onbensn, Sen 


tedr. Martini 

ben andern helfe m. Ser mit vielem Fleiß und 35 
lichkeit geſchrlebenen Streitſchrift von der Vergtets 
hung der alten wnd neuen Gefchichtfchreiber, welche 
"aid den Titel: | de — univerfalis apud Gracos 


— Buert rit isd bes Deaviter ine 
w 
—5— — *2*— in feinem weitefien Um 


* genommen bey oe a bake er ſich aufal alle Arten ven 
Merkwürdigkeiten, Bänder. und geiten erfirectt. Dies 
fem zu Belge mir wird zu derfelben erfordert, daß fle eine 
gufammmenbängen e Gefthicdte aller merfwärbigen 

eiche enthalte, bag leztere einzeln, aber doch in cl 
ner — n Beige nach einander fi eben fo wi 


‚daß be allen ine | 
tet fieem ‘Beige —55 
men, un bey einem jeden Relche auffer der-Regens 
gens Folge und velliſchen Berfofiang bas. Mugen 





658 Gittingifhe Anzeigen 


es — i ate —— — u Suey 
es tenet be em. Ora. 
nach feiner —— Sof cht nicht auf die Sine 


core an, bes —— ober oder die te Saanbeit bee ber 
- Sprade am, Movs e ie 
fange gin gegro done —— e {Abt fig i’ ch 
aud nidt, otf sie erleben Methoden u 
elcibungen! der Untverfalt —— wiodt in alms 
eg en: mie es 
k en {m in —— fine Sheinung foie Ons 
dern er fr age blog Anfebang der Grundliche 
kei —— ib Dem dieſes Ge am 
en bearbeit m: Gade unterfucht er 
wer von den Alten unter bie Schriftfteller ber Unis 
perfalbiftorie gerechy ginerbe = erodotus, ta 
aus Sicilien, unl und“ Srogud 0 Aig bie haupt 
chſten, und: br rider pie Ang aa 
fepn , . die ple y ben erwabnter 
lern: ee wee Stellen angeführt, 
worinn fle ihre Meinung von’ der: Univerfalbiftoree ~ 
entdeckten, und wad fle Darunter auben haben: 
Dann wirft der B. einen Blick auf tue Werke felbfé 
und zei bribe igen tana 4 ihnen a allein, 
wo die Abſicht ihrer e * 
eet eines jeben ‘me fey. aoe 


fon, des ve Hauflgers, 
abgeborgten Golfo OF * ee er den ri 
den ber Befcbichre. oft end ats eiſſet, als: daß * 
wo man nicht four fon Ose weiß, mie 

vergeffen müßte, wo man fey. ven dem Herodos 
60 eigene, woran aber der Damablige Geſchmack feis 
ner Seiten einen geoffen Antheil_ nimmt, wie auch, 
daß er nicht alle damahls merkwuͤrdige Beiter, und 
von benen, ‚bie er hat, Feine zufammenhängende 
HOiſtorie ſondern nur ‚einzelne Staͤcke Lefest, “abt, 


82. Sid den 9. Yuliue 3764. 659 


facht, daß er nach dem gegebenen Begriffe keine Unie 
verfalbiftorie gefchrieben zu haben ftbeint, fondern 
mehr Aehnlichkeit mit einer Reiſebeſchreibung bet. 
Diodor von Sic. und Trogus find weiter gegangen, 
umal der erfte, doch vielleidye auch der leßte: dense 
ftin bat gar zu viel abgefchnitten ‚ das dem Werke 
ohne Zmeifel eine viel gröffere Vollkommenheit geges 
ben bat. Eine ordentliche Zeitrechnung, die doch 
bey einer allgemeinen Befchichte am wenigſten ente 
behrlich iff, wird am meiften vermißt. Juſtin nenne 
gar keine Sabre. Zudem haben fie meiftens nur ein 

paar Hauptreiche, die ihnen am befannteften 
fen, deren zufammenbängende Hiftorie fie erzablen, 
und von andern eben fo wichtigen das Ganze überges 
ben, und davon gum gröften Rachtbeile der Orde 
aung nur einzelne Dinge mit einflechten. Doch ſagt 
der Hr. B. zu ihrer Entſchuldigung, daß die Zeiten 
bieran fihuld gemefen, und dag man diefe mehr, als 
die Schriftfteller ſelbſt anklagen muͤſſe. Er bezieht 
fich diesfalls auf das, was er zuvor von der Cultur 
der Sprachen bey den Alten angefäbrt bat; und fin» 
bet zugleich in ber Berfihiedenbeit ber Zeitrechnungen, 
unter denen Feine einzige fo allgemein, als unfere 
chriftlithe gewefen, eine Schwierigkeit, die fie an 
einer vollfommenern Univerfalhiftorie gehindert bat. 
Zudem iff in der Natur: und Gelehrten > Befchichte 
theild zu wenig, theils gar nicht vorgearbeitet gewe⸗ 
fen. ‚Den Schaden, ben diefer Mangel einer guten 
Univerfalbiitorie überhaupt der Gefchichte bey den Als 

gen juge fügt, führe er ims $ an, und gulesee 
er 6 Stüde, itt welchen er.glaubt, daß ed einige une 
ferer guten Schriftfteller offenbahr weiter ß race 
atten ‚ und auch der gegenwärtigen Gorebeile wegen 
eicht viel weiter batten bringen muffen, nehmlich die 
Anzahl der Reiche i= weniger mangelhaft, als bey 
den Alten, indem faft feines, das irgend merkwuͤr⸗ 
dig iff, ausgelaffen tied der Urfſorung, Die Bite 
Ä NAW 2 n⸗ 





660 Gbttingiſche Anzeigen 


änderumgen, und die Ältefte Hiftorie der Völker wers 
den mit mebrerm Sleiffe, Critik und. alfo auch 

fern Erfolge aufgeſucht: die Geſchichte einzelner R 
che iff weniger gerriffen, und reiner, d. i. mit andern 
Reichen nicht ohne Noth zufammengeflochten : cine 
gewiffe fonchroniftifche Leichtigkeit verſchaffet ihr jes 
GO cine befondere Reichtigfeit: man breitet fid auf 
weit mehrere Merkwuͤrdigkeiten aus, man bat ends 


dor und Trogus samy ohne Nachfolger geblichen 


— gewiß auch bald gethan baben, wenn niche 
to 
wären, 


Nuͤrnberg und Leipzig. 

Analefia medii aeni ad illuffranda jura et ves Germa- 
nicas, edidit praefatus eft fummaria prachizit et notulas 
adfperfit D. Franc. Demin. Haeberlin Seren. Duc, Brunf, 
Luneb. Conf. aul. in Acad. Iulia Carol, Helmft, Antec, 

imar, Iur. publ. et HiR. P. P. O. auf Koften der Fels 
Podterifchen DSandlung mit drey Rupfertafeln, auf 
welchen ſechs Giegel geftochen find. Diele iff der 
erfte Sheil eined Werkes, in welchem der Hr. B. die 
Zeutfche —*5 — und Rechte beſonders der mittlern 


billigen Wu einer langen. Kortfezung erregen. 
ai erfte der bier gemachten fünf Abtheilungen ente 
Codicem variorum diplomatum, charterum, cone 





Fe 


82. Stig den 9, Suting 1764. 66, 


m, transsGionnm ce, Res Henfeasicas com, 
“ernenthm, Libr, L Priutlegi, Fegum Angliee , 
Tibns Hane F con 
dier nnd zwamig, und er fhe ‚Medreften dae 
bon bier zuerſt gedpucte Sie find GUS einem Eodire 
des funfzepn n Fahrbun § genommen ynb tridus 
fern Die tey Dandlungésefcricgn und Hapfifziy 
n 


rer Staderecpre, BM welche er ſich auch Nod 
zorrede verdient Mache, die ebemalige Urt zu 
en bauprfarplig, bey den Debm-Berichren u. 
ein befondereg Eiche, Da deg Dem. GB 
Ungbaug a € Gorfiner 





66a... Gdetingifche Maytigns, :2 


gen bekannt find; melden wir nur, daß er bey: Sem 

Abdruk der neuern Durdgebeads die Abweichn 

des feel. Emminghaus bier angeiet bat. Derd 
ceuaneorum 


Libſchnitt liefert Farrsginem. diploms 
tum, .chartarum et. doqumentarum-ad illuft zes 
—— —— ale —— — 
iplomata en die Geſchichte der er zu 
Maria in. Gandersheim und Ge. Aegidii in Bra 
fcbweig. Sonſt verdienet ohne Zweifel bey der j 
en Seltenheit. ber Urkunden der Sachfifchen Herzogs: 
illungifchen Stammes dad Nr. LI. r 
Fragmentum Conuentionis inter Exgelbertum, Epifeag 
pum Mindenfem, et. Magnum, Ducem Saxoniae „ cigw 
citer inter aunos 1070 1080 initae, Maguus 
aduocatisım epifcopatus in fe ſuſcepit opt Die part 
Hufmert t. Das lezte Stuͤck Paukni chappe lig 
terae indulgentiarum datae Gofrido Becker , . yte 
Verdenfis Diocefis in Luneborch ift deshalb mertwieg 
big, weil das Original davon in Mapnz zwiſe 
1450 und 1455 würklich ‚gedruft worden if De 
‚davon gegebene Nachricht des jungers elebrten Hr. 
Gebberdi in Lüneburg, wel Hr. SR. feiner Bore 
rede einverleibet bat, iit überaus werth gelefen gu, 
werden. Gon dem Vorfaz bed Hen. Hofe., nie ges 
drufte Chronifen und Geſchichtſchreiber der mittlerm 
Seit in diefem Werke yu liefern, oder die ——— 
abgedrukten zu verbeſſern und von den weitlduftigera 
die Varianten anderer Codicum beyzubringen, findet 
man in den beyden folgenden Abtheilungen eine Probe; 
Die vierte giebt und nemlich Excerpta quacdam e vie, 
fionibus Godefcbaki e Codice Mf, membranaceo biblioth 
bl. Acad. Iuliae Carolinae Helmftadienfis accurate des 
—** cum annotatione omiſſacum, interpolatarum, 
corruptarum et vitiofarum lectionum editionis Leibni- 
tianae feriptor, rer. Brunfv. Tom. I. N. UXL p.870- 87$: 
und die fünfte enthält Ledtiones variantes, emendztio- 
nes et fupple ad Alberti Stadenfis, Chronicon: * 
4 i, owe 











"92. Seid den 9. Julius 1764. 663 


onis Reineccianae Helmfl, 1587 ex Codice Mf. Meme 
ranaceo Bib! Acad. Helmfladienfs. Am Ende iff ein 
Pronologiſches Verzeichniß ber 124 in dieſem Theil 
ruften Urkunden angebangt worden. (Er bes 
agt obne die weitlauftige Vorrede, in welcher der 
ir. HR. von denen gelieferten Stuͤcken mit einer aus⸗ 
Hteiteten Gelebhrſamkeit nähern Unterricht gicht, 
6 S.in 8. Wir glauben den Werth diefer ſchaͤz⸗ 
abren Häberlinifchen Bemühungen durch eine Ans 
rerfung zu bem erſten Ubfchnitt derjelben nicht zu 
erringern. K. Eduard IV in Engelland beruft its 
ı ber abgebruften Parlamentsakte von 1473. S. 14¢ 
uf eine Misheligkeit quae accidit inter partes videli- 
ta 21 die Noucmbris anno offano regni fui, vsque ad 
ictum 1) dien. Die nah vorhergehende bier ges 
eferte Urkunde dieſes Königs ift vom J. 1463. Dev 
lecenfent hat eben zu einer andern Abſicht ein englis 
bes Werk vor fic, melches hier Erklärungen und 
heptrage qu den Bwilchenjähren enthalt. Es iff 
8 Königl. Geſchichtſchreibers, Thomas Wiador, 
s2onbon 1726 in fol. gedrufte Firme Burgi or. an 
iRtorical Eflay concerning the Cities, Towns and Bus 
amghs of England, taken from Records, Dafelbft wird 
ap. 10. §.28. S. 218 ff. ein Proceß erzählt, welchen 
pep Hane Rauflenute, Cofma von Stralys und Jo⸗ 
ann von A, im achten Regierungsjadr duards IV. 
egen die Gcherifs von London und Middleſex gefuͤhrt 
abe, welche ibnen ihre Waaren im Londner Hafen 
n Befhlag genommen hatten. Die Kaufleute beru⸗ 
en fich auf einen weitläuftigen Frepheitsbrief Eduards 
V. von 1466, der faft ganz eingerife iff. Diefe Urs 
unde fehlt hier in der Keibe und giebt denen hieſelbſt 
efinblichen Briefen, wie überhaupt der ganze Streit, 
in groffed Licht. In den Köhlerifchen und Willes 
wendeifchen Hanfifhen Nachrichten with des Bove 
alis und der Urkunde auch nicht gedacht. ups 


€ 
* 


663 ..: Gieungiſche Anpigen.. ; 


gen bekannt find ; melden wir nur, daß er t-te 
Abdruk der neuern durchgehende bie Ubweichunges, 
des feel ‚Eramingbaus bier angezeigt bat. Der leet 
Abſchnitt liefert Farraginucm. diploma, 
tum , „chartarum ‚et, —— ad illufra tes, 
Brunfuico-Luneburgicas. + Npm.i-X, Die mebrefteg.. 
Diplomata betreffen die ichte ber Kloͤſter ul Ste 
ieee in Gandersheim und Ge. meni in. 
Sonſt verdienet ohne Zweifel bey ber 9 
fer ome enbeit ber Urkunden der ¢ Gachh ſchen Ser 
ilungifhen Stammes bag Nr. Ll. beygebr 
Pragmentum Goauentionts inter. Exgelbertume Epifeeq 
pum Mindenfem, et Magnum, Ducem Saxoniae, cise 
citer —— — 1080 ope 2 qua Magous Dug: 
uocati tus in fe fulcepit wohl die g 
—ãſ Das lezte Sei E Penk Ch * 
terae indulgentiarum datae Gofrido B 
Verdenfis Diocefis in Luneborch iff besbaib 53 
big, weil das Original davon in. Mapnz rigen 
1450 und 2455 wirklich ‚gedruft worden i 
‘Davon gegebene Nachricht des ju fingers elebrten sem. 
Gebhardt in Lüneburg, welche SR — 
rede einverleibet hat, iſt Berane werth gel 
‚werden. Von dem Vorfaz bed Hrn. Hofr., nie de 
brukte Chronifen und Geſchichtſchreiber der mittler 
Seit in diefem Werke zu liefern, oder die fyb 
abgedruften zu verbeflern'und von den weitlauftigersy 
die Barianten anderer Codicum beyzubringen , findey 
man in den beyden folgenden Abtheilungen cine Drobeg 
Die vierte giebt ung nemlich Excerpta quacdam e vie, 
Godefcbaki e Codice Mi, metubraveceo bibHoths 
bi. Acad, Iuliae Carolinae Helinftadienfie accurate des 
cripta, cum aunotatione omiflarum , interpolatarumy 
corruptarum et vitiofarum ledionum editionis Leibniz 
tianae feriptor. rer. Brunfv. Tom, I. N, UXL p. 870- 87$: 
und bie en — entpält LeGiones variantes, emendatios 
nen ct fupplementa ad Alberti Stadenlis, Chronicon: edie 

















-~'" 3a, Sele den 9. Suliue 1764. 663 


¢ionis Reineccianae Helmfl. 1587 ex Codice Mf. Mem- 
branaceo Bib! Acad. Helmftadienfis. Am Ende ift ein 
Shronologifches Verzeichniß ber 124 in diefem Sheil 
abgebruften Urkunden angebangt worden. (Er ber 
fragt ohne die weitlauftige Vorrede, in welcher der 
Hr. HR. von denen gelieferten Stücken mit einer aus⸗ 
gebteiteten Gelebrfambeit nähern Unterricht giebt, 
6 G.in g. Wir glauben den Werth diefer —* 
fahren Häberlinifchen Bemühungen durch eine Ans 
merfung zu dem erften Abfchnist derjelben nice zu 
perringern. K. Eduard IV in Engelland beruft te 
in ber abgedruften Parlamentsakte von 1473.C.1 
auf eine Mispelligkeit quae accidit inter partes videli 
cet a 2ı die Noucmbris anno oclauo regni Jui, veque ad 
diGum 19 diem. Die naͤchſt vorhergebende bier ges 
lieferte Urkunde dices Könige iff vom J. 1463. Dev 
Recenfent hat eben zu einer andern Abſicht ein englis 
hes Werk vor fic, melches hier Erklärungen und 
eptrage iu den Brvilchenjabren enthale. Es iff 
des Königl. Geſchichtſchreibers, Thomas Wrador, 
u London 1726 in fol. gedrufte Firme Burgi or. an 
iftorical Eflay concerning the Cities, Towns and Bus 
roughs of England, taken from Records, Dafelbft wird 
Cap. 10. §. 28. ©. 218 ff. ein Proceß erzable, weichen 
zwey Hanfe Rauflente, Cofma von Stralys und Fos 
Hann von A, im achten Hesierungsjabe Eduards iV. 
gegen die Scherifs von London und Middlefer geführt 
aber, ‚welche ihnen ihre Waaren im Londner Hafer 
in Befdhlag genommen hatten. Die Kaufleute bern» 
fen fich auf einen weitläuftigen Freyheitsbrief Eduards 
V von 1466, der faſt ganz eingeruͤkt iff. Dieſe Ur⸗ 
kunde fehlt hier in der Reihe und giebt denen hieſelbſt 
befindlichen Briefen, wie uͤberhaupt der ganze Streit, 
ein groſſes Licht. In den Koͤhleriſchen und Wille⸗ 
brandtiſchen Hanſiſchen Nachrichten wird deg. Bove 
falls und der Urkunde auch nicht gedacht. 


664 Gite My 82. Grid —R | 


N Upſal. 
nun letztern Probfihriften bed Po. von 
ben mir cin e. Die, fo Liguum Qua 
ag zum. ag rap führe, und Herr Blom den 28. ye 
1763. — beſchreibt einen Baum, 
ein Schwedi Officer vom Geſchlechte ‘Sable 
berg zu Surinam im feinem Garten mwachlend 
t, und der dem Geſt echte Pabago am n 
kömmt. Das Holz iff überaus bitter, und dag 
, worn veg cingemeicht worden, foll wider 
bas Bier dienen, woben Hr. v. 2. eine Muthmahs 
fang duffert, davon wir den Grund nicht einfehen, 
Das Serum nemlich im Bfute habe eine Neigung aur 
Gaure, und der rotbe Theil zur Faulung: jene 
Säure — bie ka au werde 
Burchs Bi Nun aber faulet das Se, 
rum cer hg bin als der rothe Sheil. Man 
a ist aH, Ren bie FRE 
ieſes en | 


Seto Hot im 9.1765 gebruckt: Cael aa 
etn Din Semten And einige Gattungen merf@äh 
di ten fin 
Bi, 5 die Auemone 23 deren Ftvfi 
n in einer Drdnun nach und. nach Kleiner, werben 
und in vielen nach einander folgenden Jahren 
nach ber andern Feimen, und. gu vollkommenen 
cern — dann ‘bie ne Siberiſche Steig 
buche, Seren mu alle ¢ Jopee jue ‘Sunt 





— 








Nn = > U 7.7 
Böttingifche Anzeigen 
gelebrten Sachen 


unter Der Anffiche 
Ber Koͤnigl. Gefellichaft dev Wiſſenſchaften 
Den 12. Julius 1764. 


Goͤttingen. 

m 7. Sept. des v. J. brachte Hr. Friebr. Fae, 
mite” aus Lüneburg, —* ie de 
cogmtionibus morborum zur Erhaltung. bee 

yöchften Würde in der Arzneykunſt auf den Catheder, 
wobey der Herr Leibmedicus Vogel den Vorfig führte, 
Der pr. B. verfteht unter den Bermandfchaften ber 
Krankheiten nicht Die Aebnlichkeit, die fie in — 
ber Zufaͤlle, ber Wuͤrkungen, ber allgemeinen Heilart 
mit einander haben, fondern blos diejenige Gemein⸗ 
Waft, die fle in Anſehung der Urfachen unter einans 
yer haben, und nach welchen fie auch mit einerley 
Mitteln, wenn fie auch gleich den Nahmen nach nod 
© ſehr unterfchieden find, gebeilet werden koͤnnen. 
Er bandelt im erften Kapitel von ber Verwandſcha 

er DBlutfluffe; im zweyten von der Verwandſcha 

ev zurückhleibenden blutigen Auswuͤrfe, ber Bes 
chwerden In der Schwangerfchaft und ber limfchläge; 
m dritten von ber Verwandſchaft fehr vieler Kranks 
weiten, die von bee Subſtanz bes Blues herkommen z 
md im vierten von der Vermandfchaft der aus dens 
Schleim entfpringenden Krankheiten. Es giebt zwar 
och mehrere Bren Fe Urfachen ber er 





666 Gaetingi(che Anzeigen 


beiten, ‚indem viele auch von bidem Rute, 





von der Galle, vow der angd 
von der Unfauberteit, von der Handehlerung u. 
als einer allgemeinen Dee — He. F. * 
aber hierauf fein U a Dismapl nie vith 

een Sönnen. Iſt so 


u 


Dieſes iff der wahre Ort, obgleich aus letehe zu 


wermuthenden Urfachen Senpan und ein deutſcher 
Buchbanbdler zn 
rächtigen Ausgabe der Merted 8 B.Sarpi. Ihre 
Auf chrift iff: Opere di F. Paolo Sarpi, Servita, Teo- 


Jogo e Confultore della Screniffima Repubblica di Vee. 


angegeben wird, einer - 


nezia, und fie-felbft Pt: aug en Banden in Grosqu. 


i Genies 
fein CT een anv 6 one on ao = 


sufferliche Vorzüge hatte, jederzeit ein wichti 
fepn wird. Die gegenwärtige iff nicht dieerfte 
Samiurg, fondern wit haben ſchon drep berfelben, 
Don denen die zwei fegten zu Benedig, unter eben der 
fon gemeldeten erdichteten Anzeige, des Orts und 


BVerlegers, 1718. in Du. und 1750 in Fol. beidemal 
in zwei Banden gedruft worden. In allen Game : 
lungen feblet bag wichtige Werk, bie Gelert der 


Rivchenverfamlung zu Srident, welche überhaupt 


Nod niemals in Italien ans Licht getreten. Wir) 


elehrten von fo vielerlei Arten: 

nod) iest fo brauchbar, baß eine neue Samlung der» 

felben, wenn fie auch nicht viele innerlide u unbe 
4 





werden nicht irven, wenn wir glauben, dieſe neue: 
Ausgabe fey bem . Grifelini in danken. Wenig». 


— bat ber Hr. Pr. le Bret in der Vorrede sur Deuts: 


— Ueberſezung von Grifelini Lebensbeſchreibung 
rig ma — di er ge: 


tebe Servi ani einer neuen Ausgabe ber 


des 9. ©. fich befchäftige. Aus dem iest — F 


ten Bah wird fchon — unſern Leſer 
ſchn, 


» 


f 





$3. Städ den 12. Yullus 1764. 667 


m wag dor ein reicher Vorrath von ungebruften 
sen Des P. ©. in feinen Handen f , und dieſes 
tine neue Urſach, warum wir diefes Werk fehr 
ig erwartet, und da wir es erhalten, eine aus⸗ 
rlihe Nachricht davon geben wollen. Der erfle 
HL enthält nach einem Bogen Vorrede im Rahmen 
Verlegers, guerft die vorhin geduchte vortrefliche 
emPbeföreibung‘ des P. ©. aus Grifelini Feder 
"148. G. Wir haben diefe neue Ausgabe mitiber 
verfezung verglichen und finden Feine weitere Vers 
rung, als daß diefe in drei, 49 in vier Theile 
etheilet und mit einem guten Regiſter verſehen iff. 
im mus es loben, daß man dieſen Lebenslauf mit 
tgewöbnlichen, Der den Nahmen des P Kulgentio 
fail unrecht fibret, vertaufchet, Das uͤbrige dies 
Sheil, von 364 und der ganze zweite Band von 443 | 
(ten begreifen das Original der DE des Concilit, 
‘Srident. Diefes iff alfo die exſte italjaniſche Aus⸗ 
¢ dicfes wichtigen Buchs. Nur muffen wir bes 
ern, daß in der Vorrede von der Einrichtung der⸗ 
en givar gemeldet, Daf Couryers Noten wegge⸗ 
en worden (welche nun freilich das obnebin ant 
lifthen Hof und ſonſt in Stalien verbaßte Buch, 
b weniger empfolen haben würden) nicht aber das, 
5 wir dien Aewiinfchet  angezeiget worden. 
ur weis aus dem Grifelint, daß vor einigen Tab-, 
das Drigittal von diefem Buch zu Benedig ges, 
ben worden, wie folches von Garpi feinem Schrei⸗ 
, dem Br, Marc. Fanjano dictiret, und darauf 
‚eigner Hand verbeffert, durch Zufage vermebret - 
‚verändert worden. Ob nun bey diefer Ausgabe 
€ Handfchrift debrauchet worden, und ob fie von : 
serien Abdruf, den de Domints gu London bes ! 
jet, und d gen en Nachdruß, erheblich ab⸗ 
dieſes tind die Fragen, auf melde wir Ant⸗ 
en Beust; ee nicht g haben. E86, 
aber überhaupt nach Srifellni Berſicherung 
Doe oo 2 : daf 





668 - Gittingifhe Anzeigen 


haf man aus dieſer Handfehrife die Nichtigkeit des 
Werks und, daß der verlapte Pietro Goave Polane, 
wirtlid Garpi fey, ermeifen tonne, überhaupt 
olgen, daß entweder feine; oder doch wenig er 
ide Verfchiedenbeit zu erwarten. Der britte Band. 
von 352 Seiten enthalt 1) die poeta Geſchichte 
der zwiſchen dem P. Paul V. und der Republik Ves 
nebig vorgefalfenen Handel, italiänifh : 2) der 
Schluß des Genats wider die Jeſuiten von 1606, 
ttaliänifch: 3) befondere Nachricht von dem mit Deny 
ber etroffenen Vergleich, italiänifih: 4) bed 9, 
atbfehlag über die Frage: ob die Republit Ves 
nedig bey ihrer Irrung mit dem Papft (id der Ap⸗ 
pellation an ein stint 
ne, itallaͤniſch: 5) den beruͤhmten Tractat von Papft 


flogen 


Schrift ann⸗ 


auf das zu Rom gegen fie erkannte 


urtheil, lateinisch: 7) des P. Garpi Betradtunger: 


uber des P. Pauls Cenſuren gegen die Rep. Benedi 
italtdnif: 8) Gerfons Tractat von der Gältigke 


der Bannerklärungen, lateinifch und mit darauf fols. 


iges Concilium bebienen koͤn⸗ 


Pauls Interdict, auch italianifch: 6) der drey Theo⸗ 
ohann Marfigli, Garpi und Br. Bulgeneit, 


gender itallänifcher Meberfezung deo .S. 92 Suge’ 


ſchrift der vorbergebenden gerfonifchen Gage &2 


tt 
Bellarmins Einmwürfe, Itallanifh: 10) P. i 


e 
Tp, 


Rathſchlag liber des roͤmiſchen Hofs Verlangen an 
die we ublit, die zu ibrer Verrbeidigung gedrußten, 


Schriften zu verbieten und zu unterdructen, ebenfals: 


ttalidnifch. In dem vierten Band von 492 ©. fols 


gen 1) Diſcurs uber bas Buchdrucken; oder beffer . 
von ben Bachercenfuren eae Hbrigteit, ttalids 


niſch: 2) die befannte Ge 
u Venedig, auch — 3) die noch 

— von den Pfr 
elarie) itallänifh. Man hat bier die nod vorbats 
dene Blei verglichen und die von Amelot fete 
ner franzoͤſiſchen Ueberſezung beygefuͤg 


te Anmerkun⸗ 
gen 


chichte des gergerichtg : 
dmtere . 
nden (delle materie benefk | 


83. Seid den 12. Julius 1764. 669 


überfezet binzugethan : 4) Diſcurs über dag 
Recht, von den fitter Goutribusionen zu fors 
dern: 5) Auffaz, der Republik cine Nachricht von 
dem Streit de auxiliis gu geben, bepde italianifch: 
6) da Buch vom Recht er Frepſtaͤdte, lateinife: 
7) ded Erzbiſchofs Minucci Gefchichte der Uskoken, 
mit Sarpi Fortfejung bis auf dag fe 1616, italids 
nifh: 8) von ber Herrfchaft der Republik Venedi 
über das adriatifche Meer, italidnif). Nach bed 
Grifelini Gedanken iff diefes eine unachte, bi 
die gleich darauf, folgende 9) lateinifcbe —— 
dem Inhalt die aͤchte Schrift des Y.G. 10) noch 
eine italiänifche Schrift von Diefem Inbalt von Frans 
Bipaar italianifch, bie bed Sufammenhangs wegen 
eibehalten worden: 11) 9. Clemens des VIII. Ders 
geichnis verbotener Bücher. P. S. hatte davon eine 
neue Ausgabe beforget und die von ber Republik im. 
Ubficht auf denfelben gemachte Beranderungem anges 
bänget. Endlich liefert der fünfte Band vw 388: 
©. bes P. G. Ubbandlung von der Immunität der 
Kirchen, italianifh: eben deffelben lateinifhe Schrift 
vom adriatifhen Meer an Lorenz Motinum, und des 
H. Fulgentii Micangi Vertheidigung der farpifchen 
Schrift von P. paul Genfuren wider den Carmelis . 
ter BSovio, italiänifh. Go weit gebet diefe Gam: 
lung. Go wichtig fie allemal an fich feyn wird und 
fo (ehr ihr aufferliche8 Anſehen durch Vignetten, die 
m Theil ziemlich faryrifche Figuren vorftellen, ere. 
oͤhet worden, fo zweiflen wir doch nicht, daß viele 
von denen, die des Brifelini Buch gelefen, fo wie 
wir, noch mehr erwartet haben. Man lernet aus 
demfelben noch eine Menge von ungebruften Yufld, 
gen bed P. Garpi kennen, welche auch in diefer 
Samılung, noch nicht erfcheinen. Selbſt die vom 
n. fe Bree der deutſchen neberfegung bed Grifes . 
angebangten zwey Schriften Garpi. 
werden bier — Vermuthlich ibn 
° 000 3 





670. : "Obttingifche Anzeigen 


fo zu Venedig noch Wedenken, alles Semen 
I made was Sarpi mehrentbeild blos sin aha 
erricht ber Repierung, und der oberfien Gtantäbes 


dienten sufgefeet nd man mug priors feun, 
daß durch die Wieberbolung biefer Schriften, die 
von Garpl gepredigte Wahrheiten in Ttalien efbals 
gen und noch mer verbreitet werden. | : 


33. Stic’ den 12. Julius 1764.. 67x 


senden iff. Nachgebends erzählt er andere ihm bes 
kannt gewordene Beobachtungen und eben fo verhält 
er ſich bey der Mondfinfternig. Es find freplich nicht 
alle Beobachtungen gleich zuverlaffig und brauchbar, 
indeffen iff e8 doch angenehm hier fie meilteng bep⸗ 
fammen zu feben, am meiften aber haben Lichhaber 
der Sterntunft Hrn. R. für die Mühe zu danken, die 
er angewendet bat, den Gebrauch von feinen Beob⸗ 
achtungen und derfelben Vergleichuyg mit andern zu 
zeigen. In der Borrede hat er von dem was ihm Hr. 
Dr. Kaͤſtner von feinen göttingifchen fchriftlich mitges 
theilet, etwas angeführt, und daraus fowohl den Un⸗ 
terfchied der Zeit gwifchen Berlin und Goͤttingen, als 
auch die göttingifche Polhoͤhe hergeleitet. Diefe Fol⸗ 
gerungen entfernen fich von dem was diefermegen in 
gebrudten Schriften bekannt iff, nicht weiter, als 
ergleichen Beflimmungen gewöhnlichermaffen von 
einander abweichen. Da fich aber Hr. R. fo viel 
rühmliche Mühe gibt, eine gründliche Kenntniß der 
Sternkunſt nach ihrer jezigen Vollkommenheit durch 
einen Vortrag auszubreiten der auch folchen die biers 
inne nod Lehrlinge find brauchbar ift, fo ware wohl 
biebey die Erinnerung nicht überflüffig gewefen, daß 
Mondfinfterniffe zu Beftimmung der Langen, und Mits 
tagshöhen der Sonne zu Beftimmung der Polhöhen, 
zwar im Nothfalle mit gebraucht, aber ihnen folche 
eobachtungen vorgezogen werden, wo fich dieſe Abs 
ficheen juverlaffiger erhalten laffen. Hiezu koͤmmt 
nod, daß Bemerkungen, wobey es auf eine groffe . 
Genauigkeit anlömmt, und jede Zerſtreuung nach⸗ 
theilig iff, nicht wohl an folchen aftronomifchen 
fien anzuftellen find, wo fic Zuſchauer nicht außfchliefs 
fen laffen qui nunquam fpe&tant folem nifi laborantem, 


Düffeldorf. 


Vielleicht iff ed einem groffen Theile unferer Lefer 
tide unerwartete Nachricht, wenn wir ihnen {agen 





a ⸗ 


672 Gott. Any. 83. Sti den 12. Sul. 1764, 


daß hier Poetifcye Verſuche herausgekommen find; 
noch unerwarteter wird ef ihnen fepn, tenn wir ifs 
hen verfprechen, daß fie diefe Gedichte ee ronügen 
lefen werden, und wenn wir binzufegen, daß der Vers 
faffer derfelben und viele gute Hoffnung macht. Er 
fagt felbft in dem erflen Gedichte von der Gegend, in 
welcher er lebt und ſchreibt: 

— — noch fagte Feine Lieder 

Das Echo hier am ftummen Ufer wieder, 

Kein Dichter fang das Thal in bunter Tracht, 

Den Leng, der auf den Wiefen lacht. 
Vergebens war der Schmuck der Felder, 
impont die Macht verfchwiegner Walder 

lind ungefehn floh mit befrangten Har 

m fliegenden Gewand der Nymphen lofe Schar. 

Diefe Gamlung enthält 12 Aufläge, deren einige Ges 
legenbeitSgedichte find, andere aber verfchlebene Ges 
genftände haben, alg: der Weife: der Mond ag 
einem Gommerabend: der Tempel des Symens; 
(ein Gedichte, welches glicliche Erfindungen bag 
und in einer mit Verfen vermengten Profe gefchrie 
ben ift): die Fleine Schoͤne; der gefprungene Des 
del (ift eine Nachabmung bes befannten Geßnerifchen 
Gedichts vom zerbrochenen Kruge, und iff der bes 
roifch:comifche Shon befonders in Anfehung der Gleich“ 
niffe wobl beobachtet): der Srishling, nach dem | 
lienifchen des Metaſtaſio: Ueberfenung einer Stelle 
aug der Comddie des Dante im 33 Gefang von dee 
Hoͤlle (nähmlich der rubrenden Stelle, wo der Graf 
Ugolino erzähle, auf welche erbarmliche Weife er mit 
feinen Rindern im Gefdngniffe umgefommen):YToaß, 


ein Gemaͤhlde aug der heiligen Geſchichte: diefer Auf⸗ 


fas, nicht in Herametern verfaßt, zeiget uns dew 
Noah und bie Welt nacddem die Suͤndfluth aufgehört. 
Der Verfaffer diefer Gedichte iff Herr Jacobi, wel⸗ 
Ore roben feine Beftpietlichteir berpiefen har 
0 cine i ei a 

¥ Beträge 71 Geiten in 8. 


Sr Wa ONO 673 


Gittingifhe Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 


unter der Auffiche | 
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
84. Stud. 
Den 14. Julius 1764. 


— 
ih: Beneb. Metzler verlegt: Heinrich Wilhelm 





Clemms, ber Mathematit tif öffentlichen orbents 
lichen Hrofeffors u ard, ma 

ſches Lehrbuch, voll din usjug, aller, 

mobl zur reinen al g ange ewandten Mathematik ge 
Eigen Wiſſenſchaften. Nebſt einem Anhange, bavins 
nen die Natur, —38 und Erperimenta pl in 
einem Furjen fan vorgetragen wird ie reine 
Mathematik 448 Octavf. 10 Kupfertafeln; die anges 
wandte 336 Octavſ. 12 8 fein; ber Anhang 
6. 2 upfersafein. Nachdem Hr. Cf. bie gemeime 
Sechentunt. bis mit auf die a mbiftourgel gelehrt 
t, traͤgt er die Buchſtabenrechnung vor, in die'er 
aber verfchiebenes von den Sleihungen, —— die 
Beftimmung der Coefficienten bey unendlichen Reiben, 
mit gebracht bat. Unter dem Namen F roctifchen 
Becbenkunft folgen alsdenn die genannten Zablen, die 
—5— detri, wo ber Schluß mit einigen Ioebroifiben 
gaben gemacht wird. Unter dew men dep 
—— —— Sen as Cf. auch bende 
ien und Di e böbere 17) ſelbſt die 










674 —_ Gieelngifthe Anzeigen 
echmung des Unendlichen. Die andte Marbe 
atif bat er nach den ftatifchen, onetfehen, a * | 
mifchen, und architectonifaen Wiſſenſchaften abge: 
andelt. Er erinnert felbjt, daß er fich unfers Ory 
rof. Rafiners Arbeit bey der feinigem bediemt, us 
verweiſet vielmahls darauf. Gebr viel aber bat er 
ony ot * re ———— 26* fi 
und geichickt in Verbindung gebracht. Feder : | 
ſenſchaft ijt ihre Gefchichte furs bepgefaigt, und it 
find viel artige Unmerfungen bepgebracht. Arithm 
60. wird ein Weg gezeigt Divifores von Sablen zu 
finden.- Der Ausdrucd: a folle Einheiten, b, Zeb- 
ner, c, Hunderte u, ſ. m. bedentetr,-ift mobl nicht 
pollig richtig, denn wenn Hr, El. eine ganze Zahl 
’ überhaupt fo ausdriictt: a + ob + 100c+ 1000d... 
fo bedeuten bie Buchſtaben offenbaby: einer wie der 
andere nur unbeſtimmte Einer... Arithm. 367 wi 
Die finnreiche Urt wie der blinde Gaunderfon gere 
net bat erklärt. Bey den Parallellinien, bat Ht. 
©. 456 §. vor dem Gage, melher ich. in voll 
Schärfe. erweifen laͤſſt, den euklidifehen (Freiti 
Grundſatz, als, einen Lehrſatz vorgetragen, im Ss | 
weile nimmt er an, daß Linien convergiren, wo Die 
beyden innern Winkel zufammen Feiner ald 2K find, 
und beruft fich Dieferwegen auf den 455 §, wo nur ge 
eigt war, daß fie anders nicht convergiren Pinned 
N dieſes Hrn. El. enteifcht, ift deſto — 
we 










ei} ihm die Schwierigkeiten bey dieſer Unterfuchun 
nicht unbefannt find. Mach feiner Abficht hat Hr. Ef, 
verſchiedenes ohne die fcharfen Beweiſe angenommen, 
Die andere für nötbig erachten, 4. E.G, 590. dag ein 
- Binie, die mit zwo andern rechte Winkel macht, auf 
derfelben ganzen Ebene ſenkrecht ſteht, welches | 
a cheint, als daß eS einen Beweis erfor- 
e. (Allerdings werden die Lehren von den Lagen 
e Ebenen. durch körperliche Vorftellungen eben fo 
Ranlid), alg bie Gage ber ebenen een + 
as. ich 








84. Suid den 14. Julius 1764. 675 


eichnungen , aber ef iff bey jenen deffo nöthi 
re febarfe Schluͤſſe davon Au mewspnen, wel nos 
bey einer dahin eyerigen Unterfuchung nicht alles 
map fo leicht ein Torperliches Modell, als fonft eine 
Zeihnung macht, und wer fich da vermöähnt hat, daf 
er flatt des Schluffens fehen will,. oft fich Die Sachen 
falfd einbilden Fann. Das Verfeben bey eben:;dies 
ſem Gegenftande, bag der Hr. v. Gegner bey Wolfen 
erüget, bat obne Zweifel diefen Urfprung und « 
aber rühren in ben gemeinen Handbüchern die uns 
volfommenen und zum Theil falfchen Erklärung 
ber (chiefliegenden Gide der Schraube, des Gefeg 
der Reflerion und Refraction, u. fim. Gegenthei 
macht die Uebung diefe Dinge fich in völliger geomes 
grifcher Schärfe vorzuffellen, dag man Wahrheiten 
mit völiger Gewisheit leicht erfennt, von denen man 
keine Eörperlichen Bilder vor fich fieht, welches in der 
Aftronomie, Perfpectiv, Mechanik u. ſ. w. von haus 
figen Nugen iit). In der ebenen Trigonometrie bat 
br. Gl. verfehiedene analytifche Kormeln aud) für die 
Multiplication der Winkel. In der ſphaͤriſchen 3. 
bat et bie nbebigen Proportionen angegeben, aber 
Zeine Tafeln für die vorfommenden Kalle. Nach ibe 
folgt die praftifche Geometrie. Die Me f 
einer neuen Mebtafel 833 $. iff nicht vom Hrn Prof. 
Eberhard zu Halle, fondern von dem jest in Göttins 
gen Iehrenden Hrn. M. Eberhard, welche Verwechs⸗ 
ung aber für Hrn. CL faft unvermeidlich war. Ste 
der Gefhichte der höhern Geometrie 872 §. kommen 
Furze Nachrichten vom Newton und Leibniz und jenes 
Grabfdrift por. Die Gage die Hr. Cl. anfihet, 
ung gang neu: Der Verdruß uber dad wider Lei 
nizen ausgefallene Urtheil die Erfindung der Differens 
tialrechnun Bee babe viel gu feinen Tode beys 
getragen. Cin Urtheil das auf dem veften Lande feinen 
geoften Eindruck machte, das Leibniz und feine Freun⸗ 
Dusch Aufgaben die für feine Gegner faft gu ſchwer 
: " Ypp 2 | wa⸗ 










676 Cisertigifche Anzeigen 


waren, etitty bas 1712 Hefälte dard 
ee ast i bee bared cage zu — ** gedruckten 

ommercio epiftol ) da Leibniz 1716 in feinem Toren 
Sabre ſtarb. Brauche man zu diefen Unſtaͤnden woe | 


en zu feßen, daß Leibni din Pbilofoph 
ian bie Ungereimtbeit —* ſolchen ri wu jelgeht 
0 Zeibniz die endlichen Geifter Afyıhptoten von 
enannt 929 §. wiffen wir nicht. Wer Bott die Mfy 
ptote enblicher Geiſter mennte, würde etwas wen 
unerträglich, und doch im gering ften nicht * 
den. Yn der Aerometrie —* dh 222 4. f. § 
a3 von der Mufif, von den — fpr 










affer wird etwas Hydraul. gs gefa gefagt. 2 Zu be | 


dresdnifchen gärenerifchen Brennfpiegen € 7] 
lieſſen ſich feat noch ote pöniden D bab fen fen de 
sale aufen bat man unfers Bi 
wenigſtens befaß Prof. Amann zu Ser eines oe 
eihen. Die Febler in fone eerie 
A Dprit 348 §. find ihm tein B swat, 
a8 Buch wie Ent ith vermuthet cher nicht von i 
ie man die analytifcher Formeln für die 
eiten ber Spiegel und Glafer findet, ee ** 
buch fi t bie — raft des M 
than Aftr. 590 den Ausdruck, und daf. 608; rele Res 
gel aus Done Kirchs Mamıferipte, welche Reumott 
e, Gonnenfinfterniffe machen oder nicht, un « 
617 die Theorie der Ynterpolationen, Wir 
bier nur einige Proben aus Hrn. Sf. Werke an, fete 
roiter Vorzug, dert wir aber nicht darftellen Lünen, 
ftebet in einem kurzgefaſſten und doch babey dewtlls 
chen und ange enehmen Bortrage der mathematifthen 
Anfangsgründe nach dem gegenronet — 
Wifenfhaft. Der Anbang enthält ıptabthels 
Inngen, amd mit Rupfern erlaͤuterte Mert mabe 
hatirlichen Körper , nach dem Linnaͤus, - Ihe re 
ttach des Naturfyftems allerneuften Ausgabe in N: 
Dryerologie find ded goͤttingiſchen Hrn. Prof. — 









84. Std den 14. Inline 1764. E77 


Ebtheilungen beygefagt, ane wird ein 
ber pbrotoaie und — le gegeben. Da Gath 
der Plan, wie Hr. El. die e Erperimentalph 
sate orausfegung der Mathematik und ar ieee eae ich⸗ 
se innerhalb vier ober ſechs W u leſen pflegt. 
Sd lernt man opne weifel die Dour brauchbar. 
Es laffe fic aber dieſes da nicht anbringen, we Stu⸗ 
dirende die angewandte Mathematik gar nicht biren, 
oft von bem Lehrer der Experimentalphufit erwa 
daß er ihnen vorläufig ertlärt wag rechte und Hi 
Winkel find, und eigentlich die Yhyſſt nicht b 
fondern nur fehen wollen, ro fe Di e Berwanblu ungen 
— in einer Pantomi ben Fie foldye 
ehriinge dürfte auch Hen. gl. ug überhaupt nicht 
ugen, wo hier und da ſchwerere Stellen vorkommen, 
bie bas erſtemahl follen übergangen, and bey einem 
augen ja wohl dritten Curfu erfi nachgeholt werden. 
$ wenn man bie Mathematik fo oft oh pore kannte 
als bie Pandeften? 


Rénige 


se ete und ie bat ber 
iz ae mee ——— on 


von den 
—— be ne 2 68. in 

leſe Abhandlung sine’ ree ber mt ſtlichen ex 
genlehre iff ang bes Hrn. D. akademiſchen Vorleſun⸗ 
gen entffanden, die “Anfang auf das Raturrecht eins 
gefchränter, bernach durch bie Verbindung beffeiben 
iit ben bibliſchen Beflätigungen und Semelterungen 
edebnet wor ben. Dies iff die Quelle des Unter⸗ 
gadget welcher ficy zwiſchen biefer und andern theo⸗ 






dgl ri i [e8 find 
— a a 
Ver innern Gemuͤthteinrichtung foe 
_ Sp vp 3- bet 


678 . --Böttingifche Anzeigen 


bier groftentheils. Denn einige Materien, z. E vow 
Sugend und Lafter haben hier gar füglich eine Stelle 
finden können. Das Buch redet eigentlich von y: 
sen und zwar von algemeinen. Wir wiffen 
warum die befondern Pflichten, die in manchen Fal 
Ien bey dem Unterricht der gemeinften Chriften aus 
meiften eingefchärfet werden miffen, z. B. der Epes 
leute, der Eltern, u. f. w. bier ebenfals uberganges 
worden. Was der Hr. B. " finer Gegenftand els 
gentlip beftimmt, das alles ijt mit fo viel Deutlj 

it und Reichtigfeit vorgetragen worden, DaB w 
diefe nicht anders; denn als eine fehr brauchbare Ass 
beit rühmen müffen. Es ijt in vier Theile getheilet. 
Der erfte handelt von den göttlichen Gegen, de 
zweite von den Pflichten ge en Gott, der dritte 

en Pflichten gegen fic felbit und ber vierte von des 
Dichten gegen den Nachften. Ueberal iff gute Ords 
nung und eig Reichthum an Materien, die eine 
Moraliften guten Vorrath zum weitern Naddenkes 
anbietet, und die beffandige Verbindung ber nat 
lichen Erfantniffe mie dem bibliſchen Unterricht, bey 
‚soelcher wir nichtd Uebertriebenes bemerket, bat zw 
‚mal bey den Erklärungen und Bellimmungen der mo⸗ 
ralifchen Begriffe, manche Hilfe geleiftet, die aber 
‚auch manche Abweichung von fon ewoͤhnlicher Lehrart 
veranlaſſet. Der erſte Theil iff beer wol am reichſten. 
Die Gedanken von ben algemeinen moraliſchen Bp⸗ 
griffen durften jroat nicht aller Moraliften Bepfall 
finden, wie ung denn Tcheinet, daß der Hbericäe 
beit der Macht in Anfehung der gefeggeberifchen € 
walt faft ju viel eingeraumet. wird, verdienen aber 
doch allemal geprüfet zu werden. In der Lehre u 
Gelbfimord, deren Abhandlung uns vorzüglich 
fallen, wird wicht allein berfelße, in einen groben 
und feinen; fondern auch in einen wiffentlichen un 
‚unmiffentlichen, abgetheilet, und zu dev legten Gate | 

| , ng 





“. 


| $4, Stuͤck den 14. Julius 176 673 


tung zweierlei Faͤlle gerechnet, von benen der erffe iff, 
wenn einer was giffiges gu fich nimmt, ohne baß er 
weis, daß es giftig iff. Diefen Fal würden wol 
Die meiften Moraltften Heder nicht zu dem Gelbfte 
mord rechnen, da er fo oft eintritt, wo gar keine 
firafbare Unwiffenheit bey der Perfor felbft ſtatt bar. 
Rey andern Lehren find einige gar Sefondere Falle 
mit Semerfet, 3.€. 6.417. wie weit ein Verbrecher 
verbunden fey, fich felbft bey der Obrigkeit anjuges 
Hen, wenn er weiß, daß Lebensſtrafe auf feine That 
erfölgenbürfte. Diegemachte Einfchrantungen ſchei⸗ 
tien und febr gegründet und nothig su ſeyn ©. 74 
a. f. wird die algemeine Verbindlichkeit des ei 
bathsgeſezes vertheidiger, mwöhen wir wol die Beant⸗ 
wortung einiger neuern Zweifel wegen ber von dew 
Apoſteln getroffenen Veränderung gemünfcht batten, 
da die algemeine Aritivort, bag Gort im mofaifchen 
Geſez nur auf einen von fieber Tagen, nicht aber 
ben flebenden Tag gefeben, mol ohne weitern Bere 
Hicht alle befriedigen durfte. Es finden fid auch bin 
und wieder einige eregetifche Anmerkungen, die eben 
nk der übrige Bortrag von dem eignen Fleiß und 
Nachdenken des Hen. V. Zeugniffe find. 

Lo Stock holm. 

Mit dem erſten Vierteljahre 1763 fängt der XXIV, 
Band der K Swentka acad. handlingar an. Hr. David 
Schulze, der Geburtshelfer, führte ben Borfig, 
2) Hr. Bargentin von der ungleichen Menge des 
MRegenwaffers in verfipiedenen Gegenden. fal . 
ff die mittlere Menge des Waffers in 23 Jabren 
14289 fibwebifche Zolle, und das trodenfle Fahre 
war 1758. (Bir haben gelefen, daß diefes fahr in 
Helvetien fehr naß, und alle Waffer ausgetreten ges 
wwefen find). Eine febe üble Anmerkung zu Abo iff, . 
daß des meiſte Regen im Julius und Auguſtus ale 

nom... ie 


680 Ghee. Any 94. Gebel den 14. Yul. 1764. 


Diefe zur Erndte fo wichtige Donate werden alfo faff 
unnüg gemacht. 2) Hrn. Lechens Wetter lol 
u aah 2 einen ber. Das 4 Mitel des ies 
enen Baffer 
difche Zoll groͤſſe ier tod als der der rent fe iR, eine 
— enge ausmacht. —S dabep ei⸗ 
nes Mittels, aus den Ringen der Baume die naffen 
abe zu beftimmen. Sie find wenigftend in deg 
itte zwifchen den aͤuſſerſten und innerfien, breiter 
in den naffen Zeiten. 3) Bon einem Kinde, das mig 
allen Eingeweiden, auch dem Herzen, blod gebohren 
worden. 4) Hr. Boethius hat gelehrt die beſchwer⸗ 
lichen Ameifen abjubalten Cin alted Stüd Gell, 
oder ein Lappen mt m Fiſchgeruche halt dieſes Un⸗ 
egiefer ab. 5) Comonoſold —— den groſſen a 
fy offen im Norden t Jeitet fie, ba fie — 
bon ben luͤſſen und den Pidnbunaen beri en 5 
ng du sive paben cs er fo geglaubt, x 
immer eben fo Toren er ne hale ¢ von einig 
Nebenfonnen. 
als ein Mittel. bie Seite bes Bieres gu ty 
(Some diefer Sag aud bidtlg feyn, ein 


feblen, two bie —5* — und mit dem Srennbare 
am meiften angefüllten n Seine die flärkeften find), 
8) v. Linne von dem Biere. Er giebt den 
patriotifch dem Schwediſchen gen ) Gifter von ei 
mit Donner begleiteten Feue beine. 10) 
minus Art und ate dichte Winkel u meffen. - 
Sifabemte jek je igt fonft an, daß der Preiß uber bd 
niglichfte Art die Eichenrinde abzuzieben im FJobey 
nil zwar ausgetheilt, aber für 1766 dennoch * 
der ausgeſchrieben ſey {ev Die Frage von den BW 
mern, die die Blue Ba ata Baume vevp- 
nichten, und deren Zerſtoͤrung, iff gwar dem 
Shornbern, 740077 an theile worden, aber 






mals Ausgefegt. 


On. Be ORD 683 
Böttingifhe Mngeigen 


gelebrten Sachen 


unter der Auffidye 


der Könige, Geſellſchaft der Wiffenfchaften. 
85. Std. | 
Den 16. Julius 1764, 


Stockholm. 
J ben Jabren 1762 ynd 1763 iff cine neue Auf⸗ 


lage der Spccicrum plantarum ded Herrn voy 

Rinne’ herausgekommen, die ungemein bereis 

chert ift, wie denn von allen Orten her, und zumal 
auch von ben in beyden Indien lebenden Schweden, 
dem Hrn. Verfaffer ein Zuſchuß von Neuigkeiten zu 
banden koͤmmt, davon er einen nüglichen Gebrauch 
macht. Noch Immer folge in der Borrede die vers 
achtliche Erflärung gegen feine Tadler. Hat aber 
der Hr. v. L. niemals zu einer mindern Achtung Ans 
Jaß gegeben, indem er alle Nabmen aller BVerfaffer, 
eine febr Heine Anzahl auggenommen, auslöfcht, auch 
mo fie offenbar beffer find? wie er 5. E. Amethyftina 
das Latein in Amethyftea verwandelt, bas Griechiſch 
it? Hat er nicht derjenigen, die nicht alle feine 
Regeln annehmen wollen, ihre Entdeckungen unters 
bructt? ibre neu erfundenen Pflanzen vprbey ⸗ 
en, und ihre Verbeſſerungen unangezeigt — en? 
er nicht von verfchiedenen Gelehrten, zumal aud 
Biffenichaften wo er fremd iff, fehr hart geur⸗ 
sbeilt? Hat er niet, eee Om immer möglich 


ge⸗ 





ie x 


[ 


62 Goͤttingiſche Anzeigen 





Rebrigens ia 
ba er von gene nen Ohanıen reden will, als von 
ie er fe 
Seeund der Saute nicht ot feblieten ich diejenigen Gate 


agen feyn eſer 
ftebens ; denn wir feben vor ung mebr ald bundert eu: 
ropaifhe wahre Arten, deren bier nicht gebacht | 
entweder weil Hr. v. 2. fie nicht poe oder 

er gu den Erfind: “tein ®e bt bat. 






3. bat ber 


nicht Ant —— (en, "De un 
Safran hat keinen Geruch, und ta ni der er nes 
ee tere en fae Gr abit ie wu clued 
taceu 

jenen Bröffe, and if gar ehr “4 ‘ori ale 


noch Immer ©. so. alé ein on aris, ani ned i ie 
G. 89. als ein Phleum vor. Bon den Grafern mate 
gein (eben fehr vie ele _ sume bie Saberseten aud en Alpen. . 
waͤchſt —— nicht auf ** 
ten Din, f onbern auf trocknen Ien, bier 
rider ber Offeroda 1. f. f. Lolium “7 
eee Rayara Kuppe Gallium ‘und die gt 
nein Mölloge ehe nunmehr alg. ‘Sefonbere Oke | 





85. Seid den 16. Julius 174. 683 


; dag Gallium 23. nennt Hr. v. &. atropurpureum, 
Min der Befchreibung qelb. Das unfrige if weiß 
zblaßroth. Das weiſſe Echium afperios, dag aftis 
‘und mehr ausgebreitet ift als das unfrige, koͤmmt 
e auch vor. Wir können unmöglich. abfehen, wars 

Hr. v. 2. noch immer die feds Hallerifcyen Arc- 
„ bie biefer Kranterfenner einander fo abnlid 
droface vertheilt. Die 13. Campanula waͤchſt an 
inen ber Aecker, und iff für bie Alpen viel zu hoch. 
18 ı. Phyteuma ift fehr ungewiß, und vielleicht nur 
e Garietdt ded 3. Hingegen mangelt dasjenige, 
en Blumenabren auf qe langen Blättern figen. 
ter den Rhamnis fehlt er 2. Clus, ber wegen ber 
tten und fchmalen Blatter wohl verfchieden iff. 
r fehen ber Lerhia Gaamen nicht für ſchneckenfoͤr⸗ 
an. Er iff lang wie eine Säule. Die 22. und 
Arten Enzian halt Hr. v. L. mit Recht für niche 
erſchieden, doch iff der Hauptunterfchied an den 
y groffen Blättern der Blumdecke, die der legtere 
züglic hat. Wir zweifeln daran, daß auf ben 
vetifchen Alpen ein Bupleurum 3.4. und 9. wachſe, 
'fennen anftatt berfelben nur ein einiged. Das 
ne von Hermann und Hallern abgemablte Lafer- 
un mangelt: hingegen koͤmmt bas Sphondylium 
rum jum Vorfhein. Warum merkt chen bier 
v. 2. an, Bauhinus babe es im Sabre 1595. ges 
ne? t jemand den Ruhm der Entdecfung dens 
uhin flreitig gemacht? Diefes wohl nicht; wohl 
e bat man behauptet, es fey eine echte Pflanze. 
rum beißt Chzrephylium 2. caule levi: Cordus bat 
Yaucus dafiocaulos wegen des rauchbaarichten ums 
| Sheil des Gtengeld genannt. Gonft hat der 
v. 2. nunmehr die gelbfanmichte Art erkannt, die 
onft mie NR. 5. vermifcht bat. Das Sefeli (Pim- 
lla tenuifolia) am Genferfee iff gat die 
pinella N. 2. Hat ber Myofuros nur fünf Staub» 

QNaaq 2 fae 





684. Bbeingife Aueiger 
faͤden ? Er bat mehr, obwobl niche — 


der Hanenfug. Der Knoblauch 25. * von R. 22 J. 
nicht — — nicht der Baubinifche 
Das Gefchlecht Anthericum sft bier oi vices Gee Gats 
tungen bereichert. Bey den Binfen bat Hr. vow & 
Bar feinen Gebrauch von den Unter{chei bung ices 
emacht, die decd fo Deutlich in den AGis helveticis 
ben. Alfo it y R. 15. eine befondere. Pflanze, usb 
aR. 19 dem 17: dar in — ahnlich. —— 
Eteinbredyen find bier —— erfannt, doch fehlen 
hoch etliche. Die Gyplophilee 2. und 4. And Auge 
Piealip ae dem Huppifchen u nance es 








iche ir vermuthen aber aus den angeführten Al⸗ 
pen, die Gypfophila 2. fey die L. alp Sora pet} 
ampla radice die ſchoͤne Siiene G. 33. verdient beifent 
Kennzeichen. Das — — chten geſtirnte 
un nun Rad Hrn v. 2. Meinung, die Tillags 
Er siete ihm feinen Sid in-bem füdlichen Exp 
— aber dasjenige, das Bauhin, Scheuchzer and 
Haller befchreiben , F eine eigentliche Alpenpfiange 
pote glauben auch nicht, daß es bas arvenie — 
te fey... Dieſes feine Blumen ſitzen bee Kuppe 
nach an einem Stengel, bas geſtirnte bat fie alle w 
an Det Hr. v. erkennt nunmehr drey verſchie⸗ 
bene Gewaͤchſe, die ſonſt fie dag: nemliche gehalt 
worden, die alſma titcsea f eine 
bern, und die Aline folarifolia Menselil. Row 
pe er vivo 5. und 6 zweifelt wir, bb zn pon are 
icles vom 7. unterſchieden fey. Warum bracht 
doch fo oft das Wort ovatus gu jugefpigten Blaͤttern 
Des —*5*—— ttet find. berzformig. Die Aria und 
die ihr ahnliche alattePflanje And nani nicht naur 
der Gattuitg, ſondern dem meictebte ae ch getrennt, 
dag —88 es Aminus vertilgt, and bie GSattun⸗ 
gen der Roſe unterſchleden; auch macht die Torinen- 
tille ein Geſchlecht ans, und die —— 
Of eingeruͤtt. Die Dur“ mit in Biufepuny des 

















85. Stüd den 16. Julius 1764. 685 


Baubins unumgänglich die Anemone narciffina. Die 
verichiedenen Mohne find auseinander gefege Wie 
feben nicht ab, daß 5. von 4. unterfchieden ſeyn fins 
we, und verfichern bem Ritter, daß die Blumen gwar 
oft weiß, aber Durch alleriep mittlere. Tincturen auch 
gelb find. Die 3. 4. und 6. Napell find noch niche 
genunfam auseinander geſetzt. Die Blatter ber 
2. Aquilegia find eben nicht Bein. Warum ift ded 
Herrn Zinn8 vortrefliche Befhreibung ‚der Stratiotes 
pict gedacht? Die Pullatilla lutea der Alpen gehört 
ur 7. Hingegen bat die Anemone alpina minor mit 
elben nicht die geringfte Aehnlichkeit, und wenn 
ber Ritter andern auch etwas glauben wolte, fo wie 
er von andern allen Glauben verlangt, fo hatte er 
bie Defchreibung lefen können. Des Thalicri feti- 
dilimiRamen iff unzureichend. Es unterfcheidet fich 
von 6. blos durch einen kurzen haarichten Staub auf 
den Blättern, und durch den Geruch, und ift übris 
gens vine Alpenpilanze. Die weiffe Kleine Alpenras 
mantel iff nunmebr von der Baplandifchen getrennet. 
Des 25. Wurzel iff im Frublinge eine dichte Ribe. 
Sie fpaltet ficd bernad, und wird fafericht, und ein 
Aſt geht ab, und gewinnt eine andere Wurzel. Den: 
noch fonnen wir bier dem Herrn v. Linne, der dem 
Hen. v. Haller die feltene Ehre anthut, ihn darüber 
namentlich anzugreifen, mod nicht unrecht geben, 
und glauben bey aller Aebnlichkeit beyder Arten, fey 
es hod nöthig zu unterfuchen. Diefer erſte Band 
endigt fich mit der Seitenzahl 784. und den Pflanzen 
‚mit vielen Staubfaden, hat auch noch das “Jahr 1362 
auf dem Titel, da der zweyte Band, den wir ndds 
Mens anzeigen werden, im J. 1763 nachgefolget iſ 
| Erſurt. 
+, Die Erlernung der Zeichenkunſt durch die Geome⸗ 


frie und Perſpertiv, iſt der Titel eines Gi aus⸗ 
getommenen ents, deffen Verfaſſer — 


Lg 





a 





686 Gottingiſche Anzeigen - 

eignu reift as an ore Churfl. Gnaden von M 
Sig He. © erner, der N. K. und oy 3* 
freyer fle unb nigl. Biff. in 2 
auch Sr. Hochf. Durchl. in Son — ale 
— —— au auch see Titel kin m Am 

Geometrie enthält 160 
etn und 21 Kupfertafeln. Die Perfpectiv 108 Te 


ri Zafeln.: Hen. W. Abſicht iſt iui Gebraude bee: 
eichner und anberer nfller die Geometrie ange 


ubend vorzutragen, da ihm 73 G. noch niche 
daß die Geometrie mit der Zeichenkunſt verei 
worden fey, auch noch niemand Ei mie 


Darinnen, biefe Anmenbungen e Rothwendigd 
feit der Geometrie ausführ ier ‘and fo iu ee veben. et 
jeder geometrifthen Lehre weifer). Wie 
zugleich andern Känftiern dienen will, ob we va 
meiftens an die Zeichner 8 fo macht er den Si 
fang yon der Decimalrechnung. Bey den geometete 
chen Hufgaben weifet er fogleich wie fie a ner bien: 
ene Art zum Seichnen finnen angewaudt werben, 
&. fentrechte und gletchlaufenbe inien bey Haͤu⸗ 
A ftebenden Bildern u. A Schlangenlinte - 
Umriffen Schönheit zu sufammengefegte 
ivtellinten bey Blubmen, Pr Proportionallinien bey . 
erung ober Berfleinerung der —— 2. 
. Geo. 108 §. befchreibt oF. W. Ar neues tinive 


inffrument zum Feldmeſſe | 
—2 Dice Ka die aentele eine —— 
irkels, deſſen Linien man auch auf ihnen 
nnte, öffnen laſſen. Die Srite Sra apiece it fe 
ber Meittelpumet einer eingetbeilten feheibe ( 







— 









85. Sed den 16, Julius 1764. 687 


en laͤſſt, und fie iff nach der Abbildung fehr Hein, 
Werkzeug aber, eine Art des nlichen Res 
eipiangeld, mit dem man die Winkel viel genauer 
meſſen wuͤrde, wenn man ffatt der eingerbeileen 
Scheibe einen geradelinichten Zvansporteur brauchte, 
and die Gehnen nach des feel. Mayers Vorfchlage 
Comm. Soc. Reg, fc. Gott. T. UI. p. 325 maffe). an 
Der Perfpectiv, iff mebft einem deutlichen Vortrage 
Der gewöhnlichen Regeln auch febr wohl erläutert 
worben, wie man fic den Ore bed Auges u. d. g. 
nach wirklichen Maaffen vorfiellen fol, welches uns 
Erachtens fehr viel dazu beytragt, von perfpes 
stivifchen Zeichnungen beffere Begriffe zu befommen, 
als wenn die deutliche Ausführung dieſes Unterriche 
te8 vernachlaffiget wird. 386. und andersivo were 
den die Liebhaber von Gemahlden erinnert, folde fo 
aufjubenten, daß man fie aus dem gebdrigen Ges 
fichtspuncte betrachten Fann, dag bas Licht gehörig 
Darauf fallt u. f.w. Die —— einer unge⸗ 
ſtalten Figur die an ihrer beſtimmten Stelle wohlge⸗ 
alt erſcheint, aus der Betrachtung der Schewinkel, 
fie die 62 6. vor. Seichnungen zu vergröffern, 
ieht die 85 ©. ben Rechtecten, die in Eleinere Qua⸗ 
rate getheilt werden, dem fogenannten Quadro, 
Maaßſtaͤbe vor. Man verfertigt ſich ein paar ders 
gärichen ahnlich eingerheilte, ba man mit einem die 
eiten der Eleinern Figur mifft, und folde für bie 
röffere, nach dem groffen abtragt. (Auſerdem da 
Biefes nur Weiten und nicht Stellungen giebt, alio 
nicht völlig zureichend feyn würbe, wo ſich nicht als 
les durch einige wenige magrechte, fenfrechte, und 
aus einem Puncte laufende Linien Seftimmen li 
o werden auch oft Dig Weiten zwifchen die Abtbeis 
ngen bes Maafflabes fallen. Die geometriſche 
Aufgabe zwo Linien nach einerley Verhaleniffen eine 
antheilen, durfte hier bequemer fepn). Wie gaan 


698 Böse, Any. 85. Stuͤck dew 16. Iul. 1764 
Aberbaupt ſteht daß Hr. W. Hurd) feine geowiedvifeee 
Ginfichten geimblicher und methodijder — iff, 
als andere Ranier zus ſeyn pflegen, fo ctinnert er 
aud mit Rechte; das man die Perfpectiv ohne Mow 
ſchwer mache, wenn man Anfängern Sachen ji peice 
nen vorlege, vor Senen fle noch Feine Begriffe haben, 
* architeetoniſche. Man hat von ibm noch weht 
Sheile zu Fortfegung diefes Werks sy evtwarten, 
welche nad der 0 ichen und auf mathemmatijche 
Kenntniffe gehn ten Lehrart Hr. I. ungemein piel 
zu einer Ausbreitung der (hönen Künfte beytragen 
werden, wo nicht nur ned erlernten Regeln “Hanh 
wertömäffig gearbeitet , ſondern der ant: 
Hart, und dad Nachdenken gw weltern Erfin 
geleitet witd, "Hr. W. berührt aud) bie und ba 
Gefchichte feiner Gegenfkände, surdcilen aber wird & 
durch Drudtfebler und andere kleine Unrichtigkel 
etwas verfkellt. Der griechifche Geometta -C 
des Mefarenfid, Borrede zur Perfpectiv 7 S.,- 
ſchon vor Ehrifti Gebuhrt gemiefen, wie burda 
Perpendicular, Horijontals und Diagonaltiné 
qeometrifthe Perfpectiv entftünde, foll wohl 
des Megarenfis feyn. Man bat fonft immer,” 
gfeich nicht völlig richtig, geglaubt, den Alten wd . 
re die Perfpecti nicht fo gar befannt gewefen. ; 
Ahazenus ſubtile Optik auf metallenen Tafeln 4g. 
vermutblich Mhazens Optik, und Biletto Thori 
Poloqnus iff wohl Vitellio Thuvingo Polonus,: 
verbefferte Euklides von der Perſpectiv, nebſte 
Cavallerieperfpectiv, der 1494 erfcbienen, iff wohl” 
bie bent Euflides jugefehrieberic: Optit, und uͤben, 
baupe' beifft perfpe&tiva in diefen gelten nicht unſere 
Perfpectiv, fondern bie Optik: Die Rin (ter: brau⸗ 
hen die gelehrte Gefthichte nicht norbivendig zu leks 
“nen, aber fie follen-anch att hrer nicht falſche 
Sachen lernen. ees 

















nen, - * lie sidgaidy 


. wo 


CO WERE . 6 


Böttingifhe Anzeigen 


gelebrten Sadıen 
unter der Auffiche 
Der Koͤnigl. Geſellſchaft dex Wiſſenſchaften 


86. Stuͤck. 
Den 19. Julius 1764 


Stockholm. 


er zweyte Band der Specierum plantarum beg 
& Herrn von Linne’ tam im J. 178 nad, und 
gebt, obne das zahlreiche Regiſter, bis auf 

Die 16g4fte Seite. Hr. v.¥. hat auch in diefem Bans 
be verfchiebene Gattungen als echt angenommen, 
wie bas Mcathaftrum rotundiore f. den gröffern Acinos, 
bie zwep Calaminthen, die Brunella laciniata, Odontites 
vifcida, etliche pediculares, dag Thlafpi myagroides, 
das Thlafpi liatum minus, das wir auch fennen, 
Die Lunaria Gliquis oblongis, die woblriechende und 
übel inodora genannte Hefperis, dag Sifymbrium £ 
Barbarea, das Geranium mofchatum, die rundbläte 
trichte Polygala. Gr vermehrt die gelbe Flebrichte 
Haubechel bis auf 3. Arten. Ferner erftheint hier 
der Orobus alp. der rothe Lathyrus, die Vicia ono- 
brychidis fore, esliche Arten Aftragalus, dag hyperi- 
cum hirfutum, die LaGuca opii odore, der pomeratts 
enfarbichte dens leonis: bie fraufe Art eben diefeg 
Beichleches , der Carduus ciliatus inermis, deffen Beps 
famen defloratus wir nicht verfteben; bas’ Onopordoa 
waulon, des kleinſte Bideus, ben wit noch fie eine 
: Reve Spiel⸗ 





i 


650 Goringiſche Anjzeigen 


Spielart anſehen. Der Hr. v. L. bat ferner dag 
Abſinthium glaciale. Er unterſcheidet 3. Erigeron 10, 
11. und 12. die einander, und zumal 11. und 12. ſehr 
nabe fommen. Er bat auch den After mont. lat. dag 
Millefolium nobile, und odoratum, einen Cyanum re- 
ticulatum, (dod) mangelt. noch einer), verfdiedene 
Centaureae, worunter die zwey filhernen, und die 
elblicht glänzenden; einige Violen u.f.f. Bom Ges 
chlechte der Stenbelmurgen unterfcheibet er nunmehe 
Die Orchis flore globofo, und dag bifolium minus der 
Engelländer. An ben Plag Hes Carex dioceus bat 
Hr. v. 2. nunmehr drey Gattungen. Bey den Weis 
den hat er aud einige, wiewohl niche alle Urten anges 
genommen, beklagt fich aber mit Recht uber die Une . 
gewißheit diefes groſſen Geſchlechts. Die bunkelros 
ehe Nießwurz iff nun auch unterfchieben. Die Arge 
Schaftheu find kunmehr in guter Ordnung, doc tens 
nen wir die fünfte Art nicht, und es mangelt die fee 
feharfe. Die Moofle und Schwaͤmme übergehen wir. 
Bey allem Reichthume diefer Sammlung mangeln ben» 
nod) eine Menge echter europäifcher Gattungen, dieakle 
und zwar um ndlich befchrieben find, und die ber Hr. 
v. £. alfo hatte kennen koͤnnen, wie bie Betonica alp, 
Die fo gemeine digitalis magno flore, das blaue Sifym> 
' brium; das Rauhes. das Sinapi mit blaffen, und dag, 
mit gelben Blumen, die einander nade verivandt find; 
der geaue Storchenſchnabel, der vielleicht unter 37, 
verborgen liegt. Rupp's Cormilla mangelt a | 
das trifolium ochroleucum; und’ verfehiedene 
hieracium. In den 3. Genipi ¢ Artemif, 8.9. mb 13 
iff alles verwirrt. Petafitcs radiatos mängele in 
vetien gänzlich. Der Senecio 32. tft von Zo. / 
Lich unterfebieden, fo wie Solidago 9. ub 1. Die Cine: 
fariae 7.und8. haben nicht die allergerinafte Aebnlich⸗ 
Feit mit kinander, weder in den Släftern, noch itt 
ben Blumen, noc in dent Außfehen überhaupt. Ans 
ffatt N. 16. Pte Hr. o. 2. zwey Arten und cite were 
* "u els 





— 


8. Stuͤck den 19. Julind 2764. 691 


Spielart haben. Bey der Centaures 12. mangelt Die 
Art mit lauter fruchtbaren Blümchen. Das Rho- 
ponticum enulz f, iff Feine.Linnaifche Centaurea. File 
go bleibt vom Guaphalium getrennt. Bey den Orchi- 
dib, ift-Hr. v. 2. unerbittlich; ex will bie Sliege nice 
vom Hummel trennen, und fagt febr wunderbar, wer 
mit flüchtigen Augen beyder Phanjen Unterfcpied ans 
febe, werde fie abfondern. Uns dinft, der, fo die 
Unterschiede einfieht, fan nicht der fluchtige Beſchauer 
feyn, wohl aber der, fo fie nicht anfehen wil. Aud 
pat £. die fo unfeblbar unterfchiedenen Helleborinen 

od) noc immer vermengt, und, wie es fcheint, die 
Abhandlung von den Orchidibus, die doch im 4. 1760 
Herausgefommen ift, gar nicht anzufeben gewuͤrdigt. 
Andere Arten find übel beflimmt. Die Pedicularis 
incarnata, wie er fie nennt, bat nicht glabrum, fons 
dern lanuginofum calycem, Die 4. ſcheint niche Die 
Helvetifehe zu feyn. Die Fumaria non cava iff guvers 
laffig nicht die ältere Pflanze der cava. Es giebt 
ganze Gegenden, wo die non cava niemals waͤchſt, 
und die cava gemein ift, welches nad. L. Unterſchei⸗ 
dung unmöglich feyn Fönnte: Er wiberfegt fic hier 
nod immer allen Rrduterfennern. Das HedyGrum 

5. it hingegen mit dem 36. augenfcheinlich eins. 
Der Namen Hierac. blattariae f. pyrenaicum Comme 
zweymal wieder, da doch Hermann eine fo fehöne 
Zeichnung von diefem Kraute gegeben hat. ‘Die wes 

en den blos unvollfommenen Blumen von ihrem Ges 
Fhlechte getrennten Grafer und Bettftrobe widerſte⸗ 
ben ung noch immer aufs ae Vieles iſt auch 
fonft geandert. Die Clypeola iff in drey Alyfla ver: 
wandelt, und es bleiben nur zwey Arten zurück. 
Doch die wenigften Lefer würden an einer noch ges 
nauern Anzeige ein Vergnügen haben. Wir wänz 
fchen nur, daß bey feiner Arbeitſamkeit, feinem feb: 
haften Genie, und feiner vortreflichen Gelegenheit, 
dieſe Wiffenfchaft aufzubläzen ‚ ber Hr. Derfaffer fie 
u gre 2 ⸗ 


x 





92 zen Anzeigen 


äberwinden Finite, — 
gleichfalls be — ie den — 55* 





vieles alſo frifeh vor Ad babenden, Chinn 

mehr zu i zur Austilgung wörklich —— 
dener, , und Borbepgepu bung der von andern — 
ſchriebenen Gattungen immer minder gene 

die Benennungen vo von anbern immer um coe ala 
licher werben, und mit einem Borte, eri 

möchte, Daß, wie alle Wiffenfchaften, alfo auch bad 
Kenneniß der Kräuter eine Republik cf. 


Wien. 
iefigen Univerſitaͤtsbuchdrucker - .n 
er com pili auf 315 ae ekommen: 
potere, e il dovere dell’ somo dedicato genio nobile 


di Sua eccellenza la Signora Terefa Palfy nata 
Daun. dall’ Abate Pietro Gallo C.D. P. Tirolefe. 
Hr. A. bemerkt febe wichtig, daß die Kenntniß 
Weges zur Elktfeeligteit darauf anfomme , zu 
fen, was der Menfch vermag, und was er thum 
Daber enthält fein Werk zuerſt Lebren ven dem 
mögen des Menfchen. Er banbelt im |. Cap. von det 
Wahrheit, der Notbivendigkeit fie zu fucben, und 
den Mitteln fie zu finden. Diefes führt iba im 1. €.: 
auf den Begrif von Gott, der feinen | 
den Menfchen angebobren iff, denn auch der bost o 
teffe werde bey einem plöglichen Inglade feine Zu⸗ 
Audt zu niemanden alg zu Gott nehmen, und ed fep 
vergebens dieſes Vorurteilen der Erziehung zuzu⸗ 
fchreiben, da ein folder Ra fich nie Gott. hd 
kennen und gu verehren bemüht babe. Das : 
Capitel betrachtet die Schöpfung der Menfchen und 
feiner Seele, es enthält ya ebene — 
Den Unterſchied der Seele vom ee lan 

Abt aus der eg ihrer Eigenfchaften nn 
— n hep ber Materie mie 
finden können. Ihr Schen ma Denken. & 












86. Srid den 19. Yhllus 1764. 699 


erinnert fehr richtig, daß wir von der Unſterblichken 
der abgefonderten Seele, wie er fi) ausdriide, mes 
taphyliidh nicht gewiß feyn koͤnnen, weil nur Gott 
ein nothwendiges Dafeyn babe, und die Erfaltu 
der Seele auf (einen Willen anfomme. Dieſes fli 
evr aber daraus, weil ja bey Ihrer Trennung vom 
Körper , diefer legtere unedlere Theil, nice gaͤnzlich 
aufböre zu fen, fondern zerfireuet werde; nimmt 
aber äbrigene aud von der Unfterblidtcit der Geele 
an, daß fie ben Menfthen von der Natur felbft cinges 
druckt fey, ohne eben durch Schluffe herausgebracht 
au werben. eöwegen babe fich, ec 54 G. de 
danke von einem andern Leben zu en Seiten, ohn⸗ 
geachtet der auf das ſeltſamſte erfundenen Meinungen, 
erbalten, bie von den falſchen Yropheten, und vow 
den angeblichen Reformatoren waren gelehrt worden, . 
Die fich den Titel Der Evangelifchen gaben, wenn fie 
davon nichts weiter als den Rahmen führten. (Bas 
mögen bas für Leute ſeyn? Die Evangelifchen, die im 
römifchen Reiche fo genannt werden, haben nie bie 
Unſterblichkeit der Geele Seftritten. Waren etwa 
folche Läfterungen vor zweyhundert Jahren von ih⸗ 
nen gefagt worden, fo wuͤnſchen obge Zweifel aufges 
Tlärtere Glaubensgenoffen des Hrn. A. fell wut Ehre 
ihrer Parthey, daß dieſes nebſt andern Lugen der das 
mabligen Zeiten, in bie Vergeffenbeit verfinten möge.) 
Eine fernere Betrachtung der menfchlichen Geele und 
felbft des Körpers giebt dem Hrn. A. Anlaß bie Pflicht 
den Schöpfer zu preifen, ausführlicher zu lebren. 
Den Willen fegt er im VII. €. in die Reigung zum 
‘erfannten Gute, und Abneigung von dem Boͤſen, 
and die Frepheit felbft in dieſem Willen, in fo fern 
folcher feiner auffern oder innern Nothwendigteit un: 
terworfen iff. Dabey fcheint es bem Hra. 9.149 ©. 
Itfam, daß man das Urtheil, weiches Doch der freue 
Wille felbft iff, dem Berflande, und nice dem Bil- 
len.zucignet; das Urcheil, fagt er, fay tu der That 
Krırz will: 


. u 
' 
, 
‘ 


E Auvmaiche Ameigen 


man aus dem angefuͤ fe n wird, — mi 
trachtungen auf die Kenntnif der menfiolt Geele 
zu gründen, und ohne Srweifel iſt diefes ber 
Grund ben man dazu le en kann. Diejenigen, ‚des 
nen der en Evangelitche 
giebt, p * Frevlich einige von ibaa bier pelea 
abrbeiten, und Darunter felbft die von ber ' 
lichkeit der Der Geele, deutlicher auszuführen und 
fer zu beweifen. Gie werden ibn indeffen 
Beh daß er_einen mebt finnlicyen Bortrag für ein 
Schrift erwählt Hat, die mehr beſtimmt war 
Empfindun ngen im Herzen zu erregen, wen den 
ftand mit tieffinnigen Unterfuchungen zu beſchaͤ 
Beyrtbeilt man des Hrn. BW. Arbeit nach dieſer 
benswuͤrdigen Abficht, fo wird man darinnen Ve 
Wahl folcher Gründe, bie dem meiffen Theile da 
Lefer am leichteften zu faffen f find und einen deutli⸗ 
chen und lebhaften ortrag leben , dev. baburch cise 
nimmt, dag er zelät, der Verfaſſer fep ſelbſt von bes 
Baprpeiten geräprt dic er lehret. 


Berlin. a 


Coͤln am Khein 1764 fiebt auf dem Titel der an 
muthigen und fatprifchen Briefe, in biftorifchen Ee - 
gablungen über verfchiedene Begebenheiten, .die anf 

50 Ortavfeiten abgebrudt find. er und unbes . 

suite affer nimmt die Perfon cined bey der der 
HAN ety rmee fiebenben und nach dem Tyrol mie — 

nkiſchen Voͤlkern abgeführten Gelehrten. — Er 
ger ge te denjenigen, Die bie geen bie Sachen. auf einer 
Seite auſcher, als man fle Iudgemein anfiihe. 








86. Stuͤck den 19. Julius 1764, 695 


Alſo vertheidigt er die Kornjuden: will Feine Stim⸗ 
men in den Eollegien gezäble wiffen: und glaubt, die 
Teufel ſeyn wider ihren Willen in die Dienfchen zus 
Chriſti Seiten gefahren. Er verwirft, gwar mit 
mehrerm DBeyfall von andern, die Hanbwerksacbeans 
ae: und finder in dem Efel am Palmtage eine Vors 
ruͤckung an Iſrael wegen der eingeführten Roffe. 
Man Fan fich fonft leicht vorftellen, wie ein Brans 
denburger von der tyrolifchen Religion müffe gedacht 
haben. Dem ziemlih langen Gedichte an den Sen. 
v. Fink fehle ed etwas am Gelenke. Die Artikel der 
Parajajer halten wir für erdichtet, und zweifeln auch 
Gar fehr am pabflichen Breve, das an den Brafen 
von Daun ergangen feyn fol. Wäre ed echt, fo 
follte man benfen, die nach dieſem militärifchen Ges 
gen erfolgten Begebenheiten, die Schlacht bey Tors 
gan, die Veränderung am ruſſiſchen Hofe, die Wies 
ereroberung von Schweidnig, und der Griede ſelbſt 
fenn Beweife, daß ein Biſchof su Rom zu fegnen, und 
nicht gu fluchen den Beruf habe. - 


Daris. | 


. Ein Ungenannter hat in diefem fahre bey fe Clerc 
Abdrucken laffen: la vie de Jeanne premiere Reine de 
Naples &. Das Buch iff ohne Beugnifk in einer 
ziemlich guten Schreibart gefchrieben, und nicht uns 
angenehm zu fefen, obwohl nicht fo lebrreith ale 
Giannone. Der Verfaffer fcheint indeflen die Ges 
ſchichte noch nicht zu Fennen. Carl der groffe, und 
Htto 1. find nicht unter die Kapſer zu feßen, die fic 
den Pabften unterworfen haben. Zu ihren Zeiten 
war der Pabft ein Zifchof und Patriarche, aber ein 
Untertban des Kayſers. Carl, König Richards Brus 
der, konnte auch nicht als Gegner des Manfricd’s. 
augerfeben werden. Richard war fon im vorigen 
Zeh hunderte geftorben, und die Rede. iF vom Kays. 

Richard, des Kiniges Bruberd Gopne,. ober be 











nert fich B. nicht, was wider den A 




















698 Gleuagiſche Ach⸗yen | 


im aus Ye au der 
ionen gieben, und aus. des Boulainville 
hädtie n ole Grafen  aoaus Ea 

en 

Brot ene ——— ganz 
hen Era nan eating ibre ‚Eben 
2 m ——— ibre Eltern erben 


rang aug allerlep or Eu an.’ Gie iff w miber das 

Meche der Natur, fagt er, und. Me nen alge 
einen Krieg, unter a —— Kein altes Volk 

Bi * Furie cond ed 

gent (ip TEES ¢ ¢ Fact — — (Hier erin 

naxagoras, E 
vrs it). Di —— der Landesgh 

chehen 

Er ze den Kant und wi | 

bas nod) immer einen 

Formen begleitete.ßincicten der —— —32 
er vor: ſagt ihnen ing —* Aig a 

Barbaren, u Gece 

ninfti m und 

er cag ba einerfeitd bie Sefuten — 

vertheidigt, und anderſeits —— 

empfohlen haben“ She Spotl | 

en 

—— einig, verſolgten aber einander nichta 

erften ſunfzehn ſſe | 

beſchn 
















87. Stuͤck den ar, Sunes 1 764. £99 


e zu Gunften der Fremden und der Acgy 
pie  b ifen, Chile er auf ganz andre R 
Dare sbéren)” 


ung Ser ben —* “ ar Meliglonen 
‘ab; — ins 
‘por fo we fol: —** — das Licht feo ie 


heraus on en: te 
tn gern den Socrates, situs tug, dg! a 
weife Heiden retten. Endlich macht er ein neues 
Buch lächerlich, das mit bem Berfolgungsgeifte ans 
gefalle i , Vacord de la Religion & de I humanité, 
worinn der Berfafler die Krafbarften Mordgedantes 
at blicken laſſen, und endigt mit feiner 
de, daß der hoͤchſte Koͤnigl. Rath die C be 
ache vor fich gefordert, und dem Parlament 
Sonlonfe feine Rechtsgruͤnde abgefordert hat. 
ieher wird ein jeder der ABabebeit und Menfchens 
iebe gugetbaner Lefer ſich über die Lebhaftigkeit 
freuen, twomit fo wichtige Wahrheiten vorgetrager 
morben find. Aber eine gwepte Abfiche iff viel de 
deutlich daß wir ihrer tic gebenten müßten. 














y00 Sbeaungiche — 
iſt alli Oe 
lichen 


| wohl mit: recht : 
fhrichen wird. Ube ee 
faire, zu Bene, « = me ar han ne 


dD 

ets —— 
er *2 
eben ihre eis 


was er wider aifchen igen fagt. : 
— Kalb, fat en tonte'ut t minder als in 
fear md a — bn das —* 

—* r Ann 

„B Raben | in Tafeln gu (hreiben. ‚Die 
Dice 9 Dofe am in — Seiten vem 

ift nur 

Sar cine fe eae Serbia ba Eineebnet = * — 


uß 
nigermaſſen in eine t ons — — ae | 















87. Stid den 21. Julius 1764. 708 


uden haben beſtaͤn⸗ 
Bögen —— Die alte Bei bat Zauberer, 
chfen D andere 





ur 
se ae 
Mand beſoldet, und Pit ae biefes Oe ig 
Grund jum Unglimpf der Proteftanter 
#211 ©. aus. 


| Berlin. 
m bes Herrn von Premontval Prefervatif con- 
ı corruption de-la langue francoife ift ber achte 
{ heransgekommen, ber von ©. a5 bis 456 
, und ben zweiten Band befhließt. Ju ſei⸗ 


U exercice de ia memeirt » 8 de la vraye — 
ionner dans les ans ; eroifeme 

——— préfensé 3 1 dealer Royale des 
ee ble aoe en Mai 1764. per Mr. de 
ventval, Herr v. Pr. ift bier noch immer der 
erfacher von Lofer Er „jenes die Art, wie Das 
ächeniß der Kinder zu u it , Wobey er aber 
Pebrern mebr Mühe made, fie ini lich 
bernebmen Luft haben. Denn fie follen den 
nicht ein Penfum zu Hee aufachen, fonbern 
R eine angenebire eſchichte A, cine von 
tain abeln, 7 ofte chen, 6 is fie fi fe aude 


- 





702: 7+@eetaäifhe Tayage™ = 


big konnen / und ſich d bemuͤhen, imen 
— re dem "gende 8 






fprache Da er felbiE die Fa 
ntaine biebey von fo 2. Nugen, 
ber fo begieri nden bat, dag 
ohlu nicht ermuͤbete, fo ſchuͤttet er 
ers —* Es iff 
Premontvals lan —— der 
; i 
auf it Ure den Rindern bi 


dm: 
Befo sate ‘ba wenige Eltern 
ei ee ten Dann. au bejablen. 


aa anes der in 
—* — Erzie | 
bandele auch von dem Lefen en und — | 
er wiederum auf die gute ri | 





Ä - 6 : “, 





97. Stic den 21. Julius 1764. 703 


anderswo misfallen. Etwas gelinder hätte auch 
Herr v. Pr. nach unferm Wunft wit Loke umgeben 
mögen, ob er gleich in feinen Wiberfprächen gegen 
ifn recht bat. Aus den Englifchen Tagebüchern 

ben wir wahrgenommen, daß einige Engländer Dies 
fen Widerfprudy auf einer febr empfindlichen Eeite 
anfeben. Sie haben wol gewiß Unrecht darin, wenn 
fie ihn fo deuten, alg lage man zu Berlin den Engs 
laͤndern nicht gern Gerechtigkeit widerfabren, und 
dazu feßen, ber König ſelbſt habe Marlborough nicht 
mit unter den Helden befungen: denn aus Pr. ganger 
Schrift zeiget fich, daß Loke zu Berlin viel Bewune 
berer babe, und Daß der König felbfl die Lokifchen 
Schriften bochfchäge, ift wenigſtens in Deutichland 
befannt. Aus der kurgen Vorrede ift noch anzumers 
Sen, daß Herr v. Pr. fich mit feinem Gegner, gegen 
welchen die erffen heile bed Préfervatif gerichtet was 
ven, Hersu Ser. Formey, verglichen Hat 


. eag. : 
“tn Frankreich und niche hier iff eine Analyfe des 
principes de Rouflezu in groß Duodes auf 108 Geit 
gedrudt worden. Der Verfaffer, 06 er wohl irgend» 
wo Offerwalds Meberfegung der Bibel anführt, iff 
Dennoch catholifch, und ein groffer Verebrer des Erz 
bifchoffes zu Paris. Er gebt noch weiter, und vers 
theidigt das Blutfelt zu Touloufe. Die Hagenotten, 
fagt er, batten die Stadt eingenommen, und ihre 
Miederlage war eine Befreyung. Aber Hier bat er 
den de Thou und die Krone felbf— wider fic, bie 3a 
mebrern malen diefed Zeit zu feyern verbothen bat. 
Die Unalyfe felbft ift zu declamatoriſch, voll Schelts 
worte, und unbewiefener Gage; doch findet man hier. 
die Gewißheit, daß Emile allerdings zu Paris ges 
Drucke iff, und lächerlich iſts freplich am Hrn. $. 
wenn erden bollandifchen ( bald darauf miederrufenen ) 


fo hoch ſchaͤtzt, dag man fein Buch au as 


703 + «  Bbeeingifihe Mage ox 
reenbig Können; umb fich Dabep febe Bemühen, 








Die rechte, ber und dem 
racbe ringer. "Da er fel 
taine biebey von fo großem Nugen, und d 
t fo ung ea aut gt nden bat, Daf die 
* i ——— ts i em 
0 | ers aus 
Premontvalé lan’ Feige ser iff, und —— 


t ? ‘ 
mr Biere Ure den Anden un 
pe ee die bien nötbige Srene da 
fichteit haben; uf 












zu ihm fehi | 
allein dad ift ein G Pit melden nur — 
ober ſehr ——— werden ge 
nen: und wir fürchten, in Abficht auf andere 
feine Bass. tpn: er vey me einen 
Plan de A wer aber ben aus 
hen it mc € ufrieben feyn. 
einer mitte en 
Handele auch en —* aes und Fe 
‚4 ——“ Fetter 
nd niche für sehen blog buchſtabiren hie pe —* 

eine Ragente affectlofe Monotone re Annie, 

ird der Lehrer auch bier‘ befcbäftiger orate . 
zen und febr gute Rathi ae gegeben Die | 
fändig eingemifchten Befchretbungen ber Charactere 
und des nt oder Aurücebkeiben kibend der Lebrs 
Yinge, Die Br. ſelbſt unterrichtet, machen dieſe Schrife 
dem Lefer unterbaltend; allein fie find fo aufrichtig, 
fo nach der firengen Wabrbeitsliebe, welche wir an 
Heren vs Po. keunen, dag wir fürchten, fie möchten 





a a 5 











gues ten a7 Saleh see: ™ | 





ven, Herin Ser. ns 


ee und nai —* ferry 


re | ec, wer ei — Bender ded fe 





anebrern malen diefes Belt i 


zu 
ie Analyſe fel declamatorifh, | 
FE —*2 = ee 


 Rupfer. Diefer Ba 





” 


404 Siete: m. Echt — 


len ſoll 
sia a to ir da doch die bollaͤn⸗ 







bed Elan {rep vor 
ott oder dem 










ti jan aa beat 
—— mi 


n FE a 











— | 
At bem jie — te of in Km 





— OE BER CRD 705 


Soͤttingiſche Anzeigen 
gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der WBiffenfehaften: / 
88. Stuͤck. 
On 23. Julius 2764. 


Limes, 


ie drey Mémoires fur 1° education des van à foye 

bes $ tn. Abt de Sauvages find bey Gaube 

bre 1763 abgedrudt, und enthalten bie 

peace forgung der SGeidenpirmer nach ders 
neueften Berbeflerungen, die man in Frankreich über 
dieſe für den —A—A— der Laͤnder ſo wichtige War⸗ 
gang gemacht ba Die erſte Abhandlung berrift bie 
Ausbreitung der Birne und macht 132 Seiten ix 
groß Octav aus. Die beften Eper (denn warum fols 
gen mir fle wider die Natur Ler Dinge Gaamen heiſ⸗ 
fen) kommen aus Spanien, find grau und etwas 
— und bringen ein blaß fleiſchfarbenes Ge⸗ 
fein fte(Coccons). Rimmermehr werden unbefruche 
e Ever Thiere erzeugen. Niemald muß man diefe 
Eyer in groffen Santen la a fie fie jeu gen eine Ware 
ate, die ihren ſchaͤdlich inter uͤber muß 
man ſie weder an einem I Barmen Drte, noch ix 
ef u groffer Kälte halten: bas legtere würde machen, 
Bag bie ürmer ae zur. nebmlicen en De —— 
ſeyn wuͤrden. Die Dare he an in den eileen tm 10 
Aberns 





706° Oßttingifde Anzeigen 


überm o ſeyn, und muß. nicht unter 4 fallen 
—— iſt uͤberaus ſchaͤblich Der weiſſe a De 
eerbaum verdient nicht das nebmlide Lob, das dem 
ſchwarzen bepgelegt wird; er ſchießt oft früh aus, 
und feine Kno pen erfrieren im April am x yen ed 
weniger, wenn fie vom Waffer entferpe 
Mond bat beym Hrn. de ©. gar fein Anfeben. 
mebr Eyer man ausbriten laßt, je weniger ie 
man davon Geide: eine Unze giebt 100 Pfund Gee 
fpinfte; zwanzig Unjen aber faum 5 bis Goo. Sn 
* uedor beforgt man die ganze Wartung, die bis 
age dauert, Durch eigene Yeute, die man Ma * 
534 nennt, und fag, bnen r bis zwey Drittel des 
Gefpinftes für ihre Muh und Nahrung. Für od 
fund Gefpinite braucht man 20 Pfund Laub, wenn 
man wenig Würmer bat, und — EIN RAR 
— will. eer ten die Anshertn * 
atur nicht auch ron a 






ommer zu befors ton be die- yer 
lich in Kleinen Men, ober —— Lein 
‘ue , gu einer tinge in einem: = MR 
Hey einer Wärme von 15 Gra 
—— — ange Ie 
efe erfte Zeit nicht leunigen. In 
sagen en Re hr an vee ae nd. — 
dem 6 blofien Peibe 


Beibsperfonen au — REN d * | 
kel zwiſchen einem Innern — ide nets 
Mode, wo die Wärme von 25 


ben Fehlern · iſt cine unterbtogene ig hi — 


N 





88. Stitt den 23. Yulins 1764. 707 


B eine allzuſchwache: doch muß man von Zeit zu 
it den Knopf Öffnen. In den legten Zeiten, wenn 
: Baupen fich zu bewegen anfangen, erfordern fie 
lew befondern picid ‚ und laffen den Waͤrtern folk 
nen Schlaf. Man verftarke die Warme niche bis 
f 32 Grad; fo bald fie dahin reicht, lage man fie 
wenig erfüblen, denn 28 ift genug. Und nun 
fen bie Raupen fich aus, wovon bie erften mehrens 
ꝛils verlobren geben. Man vermindert nunmeht 
‘WDarme bi8 ou 15. Seit ciniger Zeit braucht man 
ſtatt der menfchlichen Wärme hin und wieder die 
arme der : uben, welches Hr. ©. febr billigt, 
b zumal den Rndpfen (nouets) vorjicht: man fan 
d durch den Gerberloh eine unveränberliche Wars 
bewürten. Endlich befareibt Hr. G. die gum 
Sbruten gebraudlichen Thermometer. Man zeich⸗ 
nur wenige Stufen der Warme. 
Die zweyte Abhandlung berrift die Fütterung und 
Wartung der Würmer in ihren verjchiedenen Als 
n und Hautungen Graue Wirmer find die beften. 
e Seidenwürmer haben eine ganz befonbere Bers 
dung mit den Maulbeerblastern. Sie finden fie 
ber Dunkeln Nacht von weiten. Sie verläffen fe 
be, und tregen nicht leicht in ihrem Leben einen 
britt von diefem Laube weg, wenn fie den Fuß 
be wieder auf eben va obit Laub fegen koͤnnen. 
fer V. befchreibt bie Hanbgriffe, womit man für 
fe Raupen eine gleichförmige Warme erhält. Im 
‘en Alter bedärfen fie eine gröffere auffere Warme, 
) find auch einzig in dieſem Alter Paaride 3 
> drepßig Reaumürifche Grabe find nidt zu viel, 
h ift es gefährlich allen Zugang friſcher Luft gu. 
bindern, und auf ben Eevennifchen Bebürgen ges 
ben die Geidenwirmer am beiten. Die genug» 
se Warme in diefem Alter giebt den Geidenwir- 
en mehreres Basham burch ale bie folgenber. 
2 ie 





78 if | 
ed bi Sunger, und die Hews 











ei Den Rauch ſchenen fle nicht. 
Se tte Alter € ts aga ihnen die Blatter zu * 
ſchneiden. Wie bey dem Menſchen, fi | 
nüglich , wenn fie Tach find, fie 
tern. e 
oe —X Rau genet mua anh 

at Die ugen, 
Licht, weil de sims Nachtraupe 


oir te lebri. eae es? Es if — 
Beit bee MBanfle (grea)? Ke ey 
shan in mbrenbem 3 18 * 






find für eine ime Eye — 

bl endlich feine Rarbhe. 
ne ace Siem iff das hörtefte das beſte. 
erſten Jugend muß man die Waͤrmer warm 


Leipsia, | 
Bey Beid R ‚ verbefs 
fate, unb ET — 





88. Städ den 23. Julius 1764. 709 


fiber den Werth der Befüble im Chriftenthum 
Herauggefommen, 40. und 223. ©. in Grogoctav. 
Man weis nun, daß der Verfafler diefer mit vielem 
Beyfall aufgenommenen Echrift der vor kurzem nach 
Berlin ald Propft berufene He. Epalding —* Es 
betrift dieſelbe die wichtige — in Ber Moral, 
wie viel in den Werken der Belehrung und Heilis 
gang be —* angenehmen > Ft enepmnen 
pfindungen ulegen? ob fo ndig 
und daber als —* liche Merkmale eines 
beſſerten, oder deren Abweſenheit, eines unge 
ten Gemuͤbtszuſtandes anzufeben? ob eben dergleis 
chen Gefühle gleichfam als das Product der göttlis 
chen Gnadenwirtungen zu achten; oder wiht? Es 
ift unleugbar, daß nicht allein an einer richtigen Ber 
antwortung derfelben ungemein viel gelegen ſeyn 
mus; fondern Daß auch bey ihrer Bejabun; oder 
Berneinung die Gefahr zu fehlen, fo gros, daß der 
Enthufiasmus auf der einen, und der Pelogianismus 
auf der andern Seite die Abmwege find, auf welde 
man nur gar gu leicht gerathen fan. Es laffet fid 
aus dem ud ſelbſt unmöglich ein kurzer — 
machen und ein weitlaͤuftiger wuͤrde, da es an ſi 
klein und uͤberaus unterhaltend geſchrieben iſt, uͤber⸗ 
fligig ſeyn. Wir wollen daher nur überhaupt ans 
pen daß Hr. Gp. zur verneinenten Partei trete, 
abey aber fo viel Borfiche und zugleich Billigkeit 
gegen die ermäblten Gegner brauche; daß man feiner 
Meinung im Ganzen betrachtet gern beypflichtet. 
bat vollfommen Recht, daß dergleichen Gefühle, 
zumal wenn noch eigentliche Bellimmungen der 
Grife; oder der Dauer dazu kommen, betrugerifch 
find, da fie oft einen febr natürlichen Grund baben 
und ohne wahre Aenderung des Herzens durch die 
finnliche Vorſtellungen erreget werden können, und 
Daß die wahre Befferung, als der Zwek der göttlichen 
Stttz Guas 


919 «| \ KBbttingifcye Ameigen 


Gnabemvirkungen, ungleich ficherere Beweife: eres 
halt, ob man bekehret fey; oder nicht Ob man 
aber auch in allen einzelnen Gorftelungen ihm eben 
fo gerne beytrete, uberlaffen wir billig eines jeden 
Einſichten. In einigen Stellen wird der Recenfent 
vor fic) anders benten, und befonderé da, wo bie 
Art der Gnadenwirkung erklaͤret, ingleichen ‘von der 
Kraft der natürlichen Wahrheiten geredet wird, lies 
ber dens Gegentheil beipflichten. Es gereichet dens 
Hrn. B. zu grofer Ehre, daß er feine vornehufle Hys 
pothefe, die allemal was-anftiffiges bat, felbft que 
rat nimmt und fie nur in bee Borrede mit eignem 
kaͤntnis, daß fie ihm iezt misfalle, mittheilet. Wir 
hätten dabey noch etwas gemünfchet. Der Hr. Verf. 
cheinet den Unterſchied zwifchen Erfahrung und Ges 
bi nicht genug zu beobachten, die doch wenigitens 
ufenweis von einander abgeben Vieles von dem, 
was er erinnert, iff recht gut, wieder das Dringen auf 
Gefühl, oder beftigere Adfecten der Angſt, der 
u.d.g. Es kan aber die Erfahrung wol dabey beſtehen. 
be wird mol allemal, wie er recht wol zeiget, aus 
nnlichen Vorſtellungen entfliehen; diefe findet aber 
auch bey Werfen ber reinen Vernunft (tate. Eigne 
Erfabrungen werden von ung niemals vor einen Ers 
fantnigarund der Wahrheit gebalten werden; wir 
winfchten aber doch, daß bie Erfahrung vor den eins 
gelnen Chriften nicht ganz auggefchloffen, fondern 
ur deren Benrtbeilung algemeinen und untrüglichen 
Regeln unterworfen werde Die am Ende anges 
bangten Betrachtungen verbienen reche vorzüglich 
empfolen gu werden. 


| Berlin. 
‘ Sen bei Hrn. Marauis dv irgend jübifcben Oe 
en i ce ameple il auf 47 avfeiten 
Friedrich Ricol uͤberſetzt ——— Cs ee 
=, fis 





naa $8. Seid deh 23. Julius: 1764. 717 


% 
Bids 


Sr fu wchl gehen mathe, den die nzoſen frege 
lich jut ederezon um auch hierinnen der wig 
en i 


lofen lieffen ch wohl. ohne. eine folde Dulbung, et» 
wa:barch Mittel: hindern, wie Sixtus V. bey Bere 
ereibung ber öffentlichen. Deibsbilder brauchte, wel: 
eben Gag mag er wobl in der Jugend, und- welchen 
bey reifern Alter gelehrt haben? Ein phlegmatifcher, 
aus norbifchen Eyßfchollen zufammengebackener Deute 
ſcher, würde allenfalls ben erften Gag noch mit der 
Sugend entfchuldigen, aber Der Hr DM. berichte ung 
160 ©. baß er ben lebten Gag nur gelehret, weil er 
hoch febr jung gewefen, und Erfahrung und Kennt⸗ 
nig der Welt ibn acht und zwanzig Fabre darauf anc 
gewieſen babe, ben erffen zu Vebaupten. Die Ure 
heile von den Schweizern: 386 2. ob ihnen gleich ei» 
ate Ehrenerfldrung fon bepgefügt iſt, batten dod 
wohl nocd mehr Berichtigung verdient. Jetzt it ge 
wig ein Dichter unter ihnen nicht ein fo fi tenes Sher 
als ein Elephant gu Paris, wo wit ung nicht irren, 

nd Schriften der, Zurcher Runftrichter fo alt als die 

uͤdiſchen Briefe, und daß es niemabls in ihrem Lande 
viel Grbriftiteller geaeden habe, die febr berühmt ae 
wefen waren, hätte der Hr. M fon damghls nicht 
tagen ſollen, da fon, wenn er auch dit ite Oe 


712 Git. Am. 88. Stic den 23. Yuki 1764, 


lehrte nicht dachte, Scheuchzer, Bernoulli, Hermann, 
o beribmte Nabmen waren, als irgend einige Aug» 
ändifche. Die Ucherfegung laffe fich febr wohl lefer, 
einige kleine Unrichtigteiten find alg Ueberſetzer ſchwach⸗ 
heiten billig zu uͤberſehen; 3. E. der venetianifchen 
Edlen zwölf churfärfkliche Familien 122 S. Vorurs 
ebeil 180 ©. Hart Radtbetl , ..prejudice; -; Die abs 
ſcheuliche € bey der. Inſel Ge. Barehelemy 
235 ©. die Glockenthuͤrme auf denen bie tärkifchen 
Be ittieben rufen ( Mimaretss da bie. Surfen Feine Glos 
cfen haben) des P. Harduins Titel Pere ecternel des 
petites maifone, iff ein Scherz, ben ein Deutſcher 
wohl nicht gern ausdruͤcken wird, ber noch nicht ge 
wohnt ift, gebeiligte Redengarten: fo zum Spaaffe gs 

ebrauchen wie ber leichtlinnigere Franzos; bas ent⸗ 
huldiget vielleicht ben Ueberfeger, wenn biefer Scherz 
in Dem ewigen Pater von dem Narrenbaufe 470.&. 
gar nicht mehr zu finden iff. Ein Wunfch, den dev 
‚Hr. Ueberfeger, ment ex weiter in bergleichen Arbei⸗ 
ten fortfabrt, leicht erfuͤllen wird, itt die cafus des 
deutſchen Grammatik und nicht dem falfchen Gebraus 
he einiger Provinzen gemag au fegen ; 1. €. bee Furcht 
vor das Ketzergericht 133 & die Erhaltung eines gus 
gen Buches. vor ein mittelmaffiges 141 ©. (vor einem) 
man begiebt fid) nach bie Klofter 307 ©. nach bie 
Schweiz geben 314 ©. fich vor die Rachgier in Gis 
cherbeit fegen 351 ©. die janfeniftifdjen convulfionaie 
res werden 30% ©. u. a. Quaker genannt, ein Nahme 
ber ihnen vielleicht in weitläuftigern Verftande begs 

elegt werden koͤnnte, aber doch fchon feine eigne bes 

immte Bedeutung hat. Ä er 


Bey Friedrich Nicolai find von ber faubern Augs 
gabe des Pope, der 7; 8; 9; 10; Band erfchienen 
welche vier Bande Briefe fomopl von open, alf 

von feinen Zreunden enthalten. Den —F 

mucht Popens Teſtament. 


un GR CRO 713 
Böttingifhe Anzeigen 
SOL 


gelehrten Sachen 


unter der Auffiche 
Dev Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
89. Stud. 
Den 26. Julius 1764. 


Böttingen. 

Gn der am zıflen Julii gehaltenen Verfammlung 
der Gocictdt der aBigenthaften laß der Herr 
Hofrath Midaelis eine =e ung von den 

Monathen ber Hebrder ab, deren Endzweck war, zu 

zeigen, daß Mofes die Monathe nicht nach der jesis 

en Juͤdiſchen Art, fondern auf die Weiſe der Syrer 
immer um einen Monath fpater gerechnet babe. 

Der erſte Monath der Hebraer, Nifan, fallt nehm⸗ 

lid, wenn ex nicht durch eine Einfchaltung weiter 

binausgefegt wird, nad dem Zen alender 

obngefabr n unfern Martium, und bat dag Aequi⸗ 
noctium in fic. Diefen Monath aber fann Mofes 
in feinen Gefeger fchwerlich unter dem Nifan verffes 
ben, denn am ısten deßelben follten die Erftlinge der 

Aehren gebracht werden. Dis war in den warmiten 

Gegenden von Palaftina, feibft um Jericho herum 

in Der Mitte des Martii nicht möglich, wie bereite . 

Shaw als Augenzeuge bemerkt bat, denn erft der 

April giebt bem Getraide in Paldftina ehren, und 

um Jericho herum höchfiend die legten Tage des 

Martins nicht aber die Dice befelben. Eben fo ine: 

BUY nig 





714 Olttingifäge igen 






nig ſchicken fi * 
ben | i 


of 
27, 


gen! ? er ge je Juden 


Bench ab: allel * 
eſetzgeber Mo aa 
roen m , damit tfeper lich fey. 
Sielmiehr find bey den Syrern ay end ie 
Monatbe, die oe Hebra der Sheet mm em fpäter, 
alg bep den Juden Se Nifan fi ‘atte math dem Yes 
— iſt ohngeſaͤhr mit er ara gleich: 
br cbenter Monath, oder Figri, tft unfer October 
er, aber 55 "ch mat ag ae 

a) Ta 7 l ab 
— men überein en, 








Er slate Here M 
eben ne von a, ber Fuden, nad der 2 
nifchen enfchaft, begangen, 
aber fey Der Syriſche, d. i. der April 
eben Die fer arammlung derlarirte auch die 





\ 


$9. Geht den 26. Julius 1764. yrs 





— 


Daviel und Reymard baben im J. 1763 den 

Sheil des Lil. Bandes der Philofophifcen Grande 
dctionen abgebruckt , worinn die Auffage enthalten: 
find, bie man im 3.1762 ein Rnd: 
faft um die Halfte aſtronomiſch. Im Anfange Ender 
want on ome iene von R en wegen: einer 
3ı Der; 1763 widerfahrnen tterung, vote! 
"mebmlich im-Meere. Hr. Plaiffed befchreibt einem: 


—— — 


“r 
er. 








m6 a —— 







—— 
pr re en sn emegung, | By he 2 
ausaend { 4, 

4: Hr. Canton Et: Serie 













(wir nden darinn | 


V 
beiffen Laͤndern nicht — 
en Laͤudern 
ee 
Nicht 





den weit 
i a i 


mebr one 
lich —— — | 
Gtrablenbr 








b , aes. 
gen des gluͤcklich heraus enen Gtaaré 
EL ficbter 


9. Seid den 26. Julius 2764. 2717 


das ich aber, biefer Nachricht wicher er ers 

oe bat par —5* De 
chten von dene Falten Grande in ben Oi ee 
der eine ganze — ke bat. Es ſcheint 
— yal vfache in bem verborbenen Getreide 
en zu ſeyn. Gin D. Bolfe befchreibt einen ins 

* 1 Gbemmnig inden Gruben 

— und Hr. Ruffel einen gefbens 
te oat Seeapf abi Der su den 






u gehören Hr. MaRelyne. e 

orgen, die er — bat, Bsc inGt. Helena 

angeftelten —— bea Sterne rect * 
Sic Der Abfian 


am Rande des Mendes fehr uns 





dene 3 legten Dur 
=< ub es die — mit — ae 

Watfon rath an, in groffen Gewittern 

fae des Strables durch einen dicken 

vat abzuleiten, den man vom oberſten ein 

in die Gee geben läßt. Des aroffen Sternkun 
Bradley Krankheit und die Defnung der Leiche * 
Hier — Er konte feinen Harn laſſen tbeils. 
weil cin verbärtetes Ja feine Nieren zufammen 
ee Drang een ot — —2 im Becken 

m oßbeine lagen. | Hr. 

= Waffer nicht Dbl allem fon —— 
— vom zwepfachen Drucke Des. Dunfikreis, 
um robog fic ſich nn druͤcken 1äßt, 


oe 


f Wien. er + 
Tabulae' Solares $d-meridianuns ‘patifinum = 
noviff. obf. deduxit Vir Celeb. Nic, Land, de la | 





Überaus lange 
bas W —— 
Sate. LiL 3 ‘Band ‘ft mit dere 








cum Sup reli bular; 
Minin ic «6. L Af Ce ae m, Vis fab 









6 
doch auch bey jener wert 
et oy —— 





89. Gtüd den 26. Julius ae : ae 
Gud Be — 6 und rz abet nur auf 


ae: und die bey ba 
: gefegt werben. fg ie 
SE Be ae be | mittlere Bewegung be 
e in : die Reduction ber m 






t jeden Grad der Gange: bie - 
Stipe 23 Br. 28 M. 20 ©. feet ? ie 
—— dieſer Spice be nach ber nderut 
der Winkel der Elliptik mit der 
and fi 0 bie — Koide. und 


on der 
Erde, die mitzlene 16006 I —— 
den ee a: 


bors und Steengelt tne in nen egue 

gen und b erenpe aum © Gebrau 4 fede 
; Die Vergle ‚chung ber —F mit t Beobarhtuns 
efraction feb Die 


ift entbebrlich md bie amepee pain rr 9. H. 
vielleicht auf andere Art Der Hr. 9. H. ma 
biermit einen Anfan den der Aftronomie, 


8 
db | be 4 d befferten 
‘ cise ga fi be Sie de tbat (coe Dauten aif 


Daris, 


Denn bier glauben wir fey eine Seine Serif | bed 
Herrn J. Jaques — * beſonders abgedruckt, 
Sieve von der achabunng auf der Schaubähne handelt 
R. iff noch immer ein Gegner derfelben. Sie nes 
it blos burch die Nachahmung ded —— 

iles des Gemuͤthes, fast, * wie durch den 
fraldeen en Augbruct ber Liebe, ded Schmerzen und in 

lichen Sem ih cemepnar Diefe Ra 








720 Gott. Ang. 89. Stuͤck den 26. Yul. 1764. 


almung wird anftectend und oͤfnet das Herz der Zus 
fihauer wiedcrum chen folchen ſchwachen und das 
Gemith entnervenden Trieben. Einen gefeßten 
Weiſen würde, fagt Hr. R., auf ber Scene wenig 
rühren. er R. muß Addiſons Cato nie gelefen haben, 
Er ift fonft gewiß an eignen Gedanken reich. Wars 
um, fagt er, macht der Mahler aus flachen Brettern 
anfcheinend runde Gaulen, und warum verfucht niee 
mand, swirflich runde Cérper durch eine gefchicte 
Schattirung flach fheinend zu machen? Er bringt 
alle Nachahmung zu drey Claffen. Ein Palaft, fo 
wie ihn ein gefchickter Baumeilter zeichnet, iſt die 
Nachahmung eines in Gott felbft liegenden Models. 
Der Palaft iff eine Nachahmung dieſes Grunbriffeg, 
und der Mahler abmt den Palaft nah. Diefe Stus 
fen Dünfen und unvichtig: Der erfte Palaft ift nur eis 
ne Abftraction, die der Baumeilter von den vorher 
erfundenen, und ifm befannten Palaͤſten macht, und 
befannte Theile etwas anders in der Ordnung zuſam⸗ 
men fest. Ein jeder Palaft iff alfo eine Nachahmung 
eines vorhergehenden, moran man einige Theile vers 
andert, und von der Hutte des Adams bis zum Tem⸗ 
pel zu St. Peter iff immer nad und nach der vors 
bergebende Brundriß fiufenmeife um etwas verbeffere 
worden. Wir verdanfen dem Kenner der Muſik 
Rouffeau, Daß er uns verfichert, die Verhaltniffe der 
Schwuͤnge feyen nicht die Quelle des Anmuthigen, 
und felbft die Quinte entſtehe nicht richtig aus dem 
Verhaltniffe von 2 und 3, fondern nur aus einer Ans 
naberung zu demfelben. Uns bat langft befrembdet, 
daß man der Geele einer Nachtigal gumuthen wolle, 
ein fine’ Gerhaltnif der Schwuͤnge von dem um ei⸗ 
ne Einbeit abweichenden Mißton durchs Zählen zu 
erfennen, da die Vögel nicht einmal die meh it 
rer Eyer und ihre Sungen fennen, und wenn fie nue 

welche finden, die andern, die fie verlohren haben, 

niche miffen und nicht aufflichen. 





‘Gots BAR CRO 721 


SGittingifhe Mnzeigen 


von 


gelehrten Sachen 


unter der Auffiche | 
der Kinigh Gefellfchaft der Wiſſenſchaften 
90. Stud, 
Den 28. Julius 1764. 


Wittenberg. 


"(Son dem bicfigen Lehrer der obern Mathemati? 
Hen. Ge. Friedr. Bermann, iff bey der Eins 
ladung zur Magifterpromotion, eine Abhands 

lung de angulis folidis auf 23 QDuartfeiten, nebft einer 
Rupfertafel, herausgegeben worben: Die Abfiche 
derfelben it niches geringers alé einen Irrthum im Ene 
Rides zu verbeflern, dennach dem Berichte der nur vor 
einem “fahre berausgefommenen Abhandlungen der 
parifer k. der Diff. fur 1756 ein Genfer Herr le Gage 
er Akademie angezeigt bat. Im 20 und 21 S. des 
11.3. der eutlidifden Anfangsgründe wird gele 
wenn drey ebene Winkel einen Eörperlichen einfchliefs 
fen, fo ſeyn zweene gufammen allemahl gröfler als 
ber dritte; und alle ebene Winkel die einen koͤrper⸗ 
Lichen einfchlieffen, betrügen r jufammen weniger alg 
vier rechte. Das erfte if e fogleich in bie Augen 
falle, fete wenn unter den drey eberren Winkeln eis 
ner iſt ber uber 180 Gr. betragt... Das Ichte wird 
ebenfalls in verfchiebenen Gallen falich befunden. 
Dergleichen können fepn, wenn fich unter ben ebenen 
Winkeln die den Par haa cael ſolche an 


zz  Obttiigifie. Ateigen 
Auben die Bde 1G Gr. betragen; wie wenn Die 
nn Sa Re es 
e nie e Gei 
vun. wore die nee durch Biete 
pige legt, mie man folde au n mag. Bi» 
feet aber man * ſa rhe Gurte parte folche folde Wins 
unter benen d —*6 nennet, nicht mit 
Picton Stab fo lau * Hr. B. * koͤnne 
— keinem e Gattung agen, 
wo fic) alle Schenkel ay voener Winke but eine 
cin e Ebene ſchneiden laſſen, und er bie Spite 
‚ bes förperlichen ee Deal tin die Spitze einer Py⸗ 
ramibe iff, beren oie nte Ebene 
iff, und bie een bie Ebenen der Winkel find. 
Hr. B. nennt fie Pyramidalwinkel. Unter folchen 
5 Bag ae fone giebt es edge *3* denen der 


an — Oe — 
ten, vollig (darf hr ET: 


fr nen a nen Olbfichren —— 
ais das euffi EIT (233 X1) iff aus drep 
—— einen eh mle ae zu fegen, 
a fucht alödenn bie Neigun en gegen 
einander, Er bedient fich Her * itt ma 
‘eines Berfabrens wie ed bep den euflidifchen Anfangs: 
‚gründen bnlich it, um Anfangern der Gee | 
‘trie verftändlich zu feym, denen er feine Schrift bes 
flimmt. (Erbättemit Recht * idenheit niche 
‘eben * weit treiben dürfen. nger in der Geos 
metrie befümmern fid > siege viel um bie F 
pe Winkel. Auf vielen deurfihen 
ſelbſt Lebrer der —— fuͤr die * 
lateiniſche Elementa noch dag zuch 
Davon wiſſen und Hrn B. Gebrift noch jur boch finden, 
‚Geübtern wird gleich in die. fe — allen, daß * 
bey diefen Mntesfuchungen p bie | 


90, Seid den 28. u = 


ometrie bringen, wnd durch Die 
———— analytifiher Formels — Teme 
mer bewertftelligen laͤſſt, wovon fich Hr. B. aus 
Ongefährten Ur ache — hat). Rum car rd 
3. wie man einen körperlichen Binkel in vier ebene 

infchlieffen Fann, deren Summe vier — ei 
set til U rei 
kel übertrifft, i wie man em 

ober fechs ebenen Binteln . 


Wir Ben einen Seactt meres au gern * 377 
g jwepten diefer Aufgaben anzeigen. 
ei Summe bes vier.cbenen, foll vier rechte um ets 
nen Winkel = Q ubetreffen. Dan feße über einen 
————— Winkel T der nur kleiner iff alg2R-Qs 
gocene pleite Winkel jeden —=R +4Q fo gu — 
drep einen —* — ee int 
re — hiervon 3 Rebe 
Durch die re en iden Dintels riches 
men auf die Eben 8 T eine Linie loths 
recht nad) der le zu 4 * welcher Der gemein» 
ſchaftliche Schenkel der bepden andern ebenen Winkel 
liegt, und nehme alsdenn die Ebene des Winkels 
I jmifchen feinen Schenkeln weg, fo entftebt ein Fire 
weile wae den vier ebene einfchlieffen, zweene 
Davon A d pben, —— Bea inkl bags Perpenbi- 


—— * oy } eichen ft — 
u eene | u r 
ein gemeinfibaft Eat spit «eben den beyden 
Sie we e bes Winkels T Schneider. 

e vier Schenkel Sfr 9 vier. ate mit einer Ebene 

unter der Gpise, die Des Deren — lo 
—* ——* ſo te 2 — 

mide, * itze ¢ n⸗ 
tls on Aber die ſe G — beb Eh ins: in Dale 
gehenden Winkel , ben die beyden: fain sp My einander 
n, in welchen ſie * Re beyden rechten Wine 
nen geſchnitten w peel 





b 
ee epden oe 





amg — 


— und machen agen vin ae in er 


—* allgemein t, der fe viel ——6 en leis 

6 all —— ſeinem — n We —3* 
i ——— —— Winkel die er 180 Gr. berras 
gen. Bie diefes alles ri — ps wie eras 
metern Hrn. B. für einen lebrrei sg ben und 
pe F ſo —* neues und ——— 


u enen übers Rate Der 
Alten fo luͤcklich darſtellt, ber 
neuere Bildhauer die beg hte 
abmen könnte, fo würden fie e8 ihm 
ben, wenn ss den Gutlibes — als eg 
at ju entfihufdigen gefucht bitte. Die Partbe 
Feit die man font . 


—— =r finde ih geri seth 










x ' 3 einen H rrth y. un 
ang ee a mie — — n 
Der Gri ecbe bat A pai a mt aes r 

nicht als ob er an fie 

Bee — Kerr ‘and tebe “Wi muß debey 
gro 
I nothwend b: auch 
32 —— Ne Dn 


intel a2 W gehe, und * 





90, Sti den 28. Yulius 1764. 72% 


bier dem Euflid ſchuld giekt, findet ſich nirgends bey 
dem fo bedachtlich mit fichern Schritten fortgebenden 
Schriftſteller. Euklid vermiffte bey fol inkeln 
das Merkmabl des Winkels: die Neigung der Linien 
gegen einander. Hr. B. der es auch da zu finden 
glaubt frage jemanden was ein Paar neben einan⸗ 
er liegende Blätter eines aufgefihlagenen Buches 
fur eine Neigung gegen einander haben? Wenn der 
Gefragte das Buch ummendet und aufen auf deus 
Bande nachfiebt, fo bat Euflid unrecht. Winkel über 
180 Gr. find mit Recht in die Geometrie eingeführt 
worden, wie man Winkel über 360 Gr. auch betrach⸗ 
tet. Aber Cullid iff, bas er von ihnen nicht handeln 
wollen, fo wenig zu tabeln, als daß er nat vom ſenk⸗ 
rechten Kegel gerebet hat. Mari gebraucht viel Nabe 
men der Alten mit Grunde in einer erweiterten Bee 
deutung. Wenn man alsdenn andere Gage als fie 
Sehauptet, fo kann man ihnen deswegen Seinen Irr⸗ 
tham ‘vormerfen. Das hieffe einen Wortſtreit ans 
. fangen, damit man gegen feine Lehrer undanfbar 

fepn könne. Das haben bie Geometern bisher billi 

unmathematiſchen Philofophen überlaffen, die fon 
durch niches als durch Wörterkriege beruͤhmt werben 
konnen. Daß das ganze groffer, fey als der Theil, 
} nicht mehr allgemein wahr, wenn man fich vers 
fattet ein ganzes aus befabten und verneinten Theis 
en aufammen gu Rie Auf die Figue, die man eis 
en Druidenfuß , fann ohne geoffen Zwang bie 
Frklärung eines regulären Fuͤnfeckes angewandt wers 
den, und fo mit andern Figuren die aus ben Diagos 
nalen regularer Bielede entſtehen. Gind die e 
falſch, die von ſolchen Vielecken nicht gelten? Wie 
man alfo bem Hrn. le G. und Hrn. 3. für gegenwaͤr⸗ 
tige Erweiterung der Lehre von rliden Rinteln 
verbunden iff, fo erfordert es doch die Ehre, nicht 
Der Geometrte und ihre8Baterd, fonbern des menſch⸗ 
lichen Verffandes , einen Bude, das fie Zabeen 
- FYE 3 en⸗ 





726 Gddtingiſche Anzeigen 


fenden ald der Inbegrif der gewiffeften Wahrheiten 
ift angefehen worden, nicht leichtfinnig Irrthum 
ſchuld zu geben, wenn wir nur Zufäge bazu machen. 


Bern. 
Die typographiſche Socictät bat das ate Stuͤck ber. 


Mémoires & Obfervations recueillies par la Societé Oeco- 
nomique de Berne firs Jahr 763. abdruden laffen. 
Ein groffer Sheil diefes Stuͤcks beſchaftigt fic mit den 
Gemeinweiden, einem Uebel, das man in Frankreich, 
Deutſchland und Helvetien fühle, und zu defen Hes 
bung man nicht gelangen fan. Niemand zweifelt, 
daß fie ein Webel ſeyn, und die Veredelung des Lans 
bes hindern: daß fie auch Die Bevölkerung vermins 
dern, indem wenn fle vertbeilt wären, eine. Anzabl 

milien auf biefem faft fruchtloß liegendem Lande 
eben könnte. Dergleichen Weiden nun abzutheilen 
Hat feine Schwierigkeit. Gie find für die Armen 
eine fehlechte, doch einige Hilfe, und würden bald 
alle in den Handen der Reichen feyn, wenn die Ars 
men ihren Antheil zu verkaufen die Frepheit batten, 
Hr. ©. rath an, fie zu vertheilen, aber einen Grund 
genuß von Getreid darauf zu legen, der zu allen Zeis 
ten unter bie Mitbefiger vertheilt werben könnte: 
2. Hr. NM E. Tſcharner von ber Fichte und derfelben 
Baue. Wir müffen hierbey bemerken, daß die Ara 
ten, die er aus dem Heren von Haller anfubrt, eis 
gentlich bloffe Zunahmen der wahren funf Gattungen 
ans dieſem Befchlechte find. Denn Helvetien, unk 
wie wir glauben, Deutfchland, hat im engern Vers 
flande nur die weiffe filberne Tanne, die rothe mit 
fpigigen und glanzenden Blättern: die wilde Fichte 
mit zwey langen Radeln, und die eßbare Fichte, oder 
YUrvel mit fünf Nadeln, und endlich die Lerche mit 
einer gangen Buͤrſte weicher und abfälliger Nadel. 
Der Eibenbaum, der Gevenbaum, und die Wade 
holderſtaude find Durch die Fruͤchte von biefen eifente 

Ä i 





90. Seid den 28. Julius 1764. 727 


lichen en srogenben Baumen in etwas unter 
fükhen. ep der ſiberiſchen Zeber ift no ‚es 


fenfarbi 
* —— dieſe shi übrigen® nach ibrem 
u, ibrem Nugen, und nach ibrer Ausfaae und 
Wartung. In Sel Ivetien braucht man fie wenig mehr 


i8 insu . Hrn. Herrenfiwande, 
mais Scan Im & ingen von Gotha, un * 
Wie Hr. S. durchs Korn 


a ii. i ia rath DP der ein anal 


man an den 
en —8 die Si abzutrag 
planen min nit ir Born e * 


fig unten von Werth, Landvogrs ii ‘Beta, läd. 


inen Etempel gu 
ant fin ert Breifmäne i gum — 
get ins Bern ce gata Deven ti 
uf N 
ta * worden iſt. 6. Hrn. —E des oe 


bei erinmern » das der —— — Reb 
Es foffet 20 Gulden 
und. das Model bey 24 Su .banmover 


Upſal. 

Steinert bat 1763 in Octav Genera morborum in 
guditorum ufum a Car. v. Linné edita abgedruckt. In 
der Gorrede lege der Ritter Diefer Romenclatur und 
Hem Hrn. v. Sauvages fehr viel Würde zu. EF find 
Chaffen, Befchlechter und uns Kanye Ertlärungen. Syno- 





4 


. 728 Gite. Am 90, Seid ben as· Suh 17646. 


cha iff ein anbaltendes Fieber von einer Woche, und 
Synochus von 2, 3 Wo * ast unterfcheidet man 
fie in der erften gi Hemitritaea, die Furcht 
der Hones, beißt bi Up fiber; Sphacelisinus eine 
Entjü weg des Pleuritis ‘imine als ies 
ber, und wieder Ig ee vor; und Taran- 
tismus als eine iche Krankheit. G. 18. werden 
Die Abſichten Der verdorbenen Akten zu arhmen beys 

efügt, wie Sufpirium, das mir für ein tiefes und 
fn nged Ginathmen gebalten haben, und dag die Luft 
aus der Lunge zu druͤcken abgefeben feo foll, und 
Ephiattes wird. den Darmern zugefchrieben. . Glus, cin 
ganz neuer — iſt ein fi leimichter Harn; ar- 

ura ein ing Flei MD aes fener Nagel; Labarium 


nee" merfwiirdiafte ſteht 
F — ein ganz neues pbpfiologis 


84 und pat ologiſches Gebäude, zwar bat Boers 
Haave das Filblende im Menfchen vom blutiditen abe abs 
ge. aber £. iff weit genauer... Das ma 

efen brennet (flagrat) Durch die —— 

Lunge eingeſogene Materie, Cunt dennoch iſt fein 
‚Eingeweid, deſſen Berffdrung den Nerven weniger 

nar als ryt er welcher be mein Sun Lune - 

enfüchtigen bi8 zum legten Augenblicke vern 
nd voller Hoffnung bi Bleiben). Unter den a4 
fagt ferner der Ritter, wird dag Blut von der 

lung, das Serum aber von der Gaure v —— 
And fault denn das ao nicht? Die seitifen 


se — BAT — mit sicker 
ung aber von der Käulung, 
nicht aufgelöferer A ut jum Wabrjeichen bahn ’ un 


die Fieber mit Ausmärfen fommen von lebendigen 
Shicren. Die Geilbeit wird dburd die woblriedhens 
den Dinge erwedt, fagt 2. und durch bodichte unters 
druͤckt. Ein jedes Shier wird do eben Durd) bas 
bockichte von feinem Gefthlechte am gewiffeiten aufs 
gebracht, und bie Gtendelrouryent gebören «ben ;. 
dahin. Hit 39 Seiten flare. = 





en u ono 729 


Söttingifhe Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 


unter der Aufficht 
der Königl, Geſellſchaft der Wiffenfchaften 


91. Stu. 
Den 30. Julius 1764. 


Berlin. 


¢ ater hat 1763. gedruckt: Chirurgifthe Wahrs 
IN nehmungen, welche meiftend während dem 
EX von 1756 bis 1763. gedaureten Krieg in den 
Königlich - Preußifchen Lazarethen von verfihiebenen 
Wundarsten aufgezeichnet, und mit einigen Erläus 
terungen herausgegeben worden von 9. Ulrich Bils 
guer, Generalchirurgo, groß Octav, auf 607 Geis 
ten. Dieſes vortrefliche Werk hat mit der Cinfale 
Cim guten Verffande) und dem männlichen Ernfte 
obne ſchwache Theorien einen Ueberfluß von neuem 
und gutem: und vielleicht find die Gelegenheiten vies 
ferley Galle kennen zu lernen, auf daß man denfelber 
die richtige Hulfe entgegen zu fegen wiſſe, cine der 
wenigen Nugbarfeiten des ſonſt fo unmenfchlich wis 
ter dag Leben und Die Gefundheit der Menfchen wis 
genden Krieged. Cin greffer Theil des Werkes bes 
erift die Kopfmunden und der Trepan, den cinige 
neuere faft verbannen wolten, wird bier wieder für 
notbwendig und unentbehrlich vertheidigt. Denn 
ein groffer Theil der übeln Folgen der Kopfwunden 
Seftehs in einer Ergieffung von Saude, Blut oder 

Ä Dvyp Gis 








730 


am unter bie HF 


fan pry 





id 6 
i * nbar 
ae nic | ak San et ae 
ut gar seed bands ‚ob 
arzt a Seteet 
— 


Bes — 


rien Seren bee BE ber Sa i = An a 
deſſen 356 


Stirne, am Hinterbaupt, und 
man ce i. eu a — —* und 





En munben ste — 3 die Bepſſ ie | 





uch die Wunder der Schl jy 
es find nic be Ken Bann. 


Trad 





1. Stuck ben 30. Julivo 1764, 737 


Aue, in ren die Rugel dad Zwerchfell durch⸗ 
paber ‚, fanden foi den 
finer an Die man | fonft den Denver Die 34 


ft, 
durch eine Ku emachte 
—8 eben fo glidl 5 7-1 Ane andere in welcher 
der dite Darm ver Die ——— 
Belente find rol vielen fen Reantengets en 
en 
rite i gehe, und buburd Den. —— tee One Lebre ' 


der weiter beftdtigt Bor rs 
— eka at 
efto Der Hundestrampf eines 
Bunde der recfen tel manden an 


te je 

‚ und ein groffes Gefubl ep demfelben anzeigen. 
war aber augenfcheintich nicht Die Sehne, inbem das 
Uebel wieder Fam, ob man fie wohl gebunden 
Einer der groſſen neben ihe zum 1-7 gebenben 
ven mußte gel haben. M ©. 497. wie 
gman durch einen bloſſen geſchickten Drink, den may 
mkt Ru von Itnev Leinwand bewärke, 
Sot id durch eme Binde, die v 

lagadern zum beifen beinge, Sie wachfen wie 
cin ar atten © CL, einen St pete von Blut zuſam⸗ 

en der Geilen, mo bie 









732 «= Blatant pen: | 
in d bre luͤckli t 
pe che tae Die über F fil —— — 


Auszieben der eh 
ee 
ft € ; ’ 
Brächen findet 













reir — 

—— Dal i ana ss die ry 
ten und gie nfangs vor 

— m wird. Ei tt Wurm, ee im 


‚ brachte einen Menfchen que Wera 
—5 — Ein | mit einer. ef ur Arme 


nem au etretenen fte en 


Endlich Lömmt eine gnverfidhtlich durch eine auffe 
Gewalt fte ‘Gerrentung 3 * Schenlelbe 
mach — — euförm 

Y evide 


ulae od merid 

- Tabulse Innares um, rif, upputari 
¥. Cl. D. Tobias Mayer Ac, R — hac 
Norimbergae — 


rer ®. a up 
mento zeliquar. sbular, unas. D 
Lande et * eS. l. at ‚17 


210 Octavfeiten berausgefommen 


Euter, Glaivaut u.a. gefolg 
en sy am ‚bie! 











1. Stuͤck den 30. Sullue-3764. 733 


— befunden worden. (Die Theorie if von 
Hen. M. nach Engelland berfchicht worden, wohin 
oud. nach feinem Tode auf feine GVerordnung eine “Fa 
Abſchrift Bu ry mit einigen Berbefferunge 
mmen). Ot- PD. H. tbeilt wa * In aus > 
ment. Soc. R. fe Gott, T. IL, 175}, mity aber nicht 
die dortigen, fonbern nur bie bft von. der, 
zum bis XXXVIL Seite neben, und elgentlic) zum 
Monde gehören. Eis lieben bier mit cin wenig vers | 
änderter Drdnung Dann folgen ji et von ibm 
feloft welche die Parallare und dic 35 des 
Wonds im Horizonte betreffen, die Erde far cin 
Gpbaroid das bey ben-Polen um. — 
draͤckt iff, angenonmen.. Er bat folthe beyge seh inte 
weil ifm die mayerifchen, dic er ‘doch auch mit 
spit den Beobachtungen nicht ſo — — nes 
f&ienen. Nod find von ibm, dieXXXV Zafel: Wintel 
einer Linie aug der, Erde Diittelpuncte , mit Fangert 
ten Der Erde, und mit den Richtungen der ‚Schrere, 
r verfchiedene Vorausfegungen der fpbaroibifchen 
de, nach einer eulerifchen Gormel berechnet. Die 
XXXVIII Ber fees en ber Parallare der ſcheinba⸗ 
au —— * zwi ir den Breiten 40 und 50 Gr. 
up verf bieder Gof alten Ber — 
die 43 1 bes ondes Abweichung un Nester 
sa fir die mitdlere Gebiefe der Etliptit 23 Gr. 
5 20 6. ae berechnen. Die 44 Ä 
n diefer Rechnung, fir — —* die be 


urchmeffer ded Monds rer 7 — den Mond 
i OR gic 
saath Vorſchriften sum Bene, ber en. - 
= GStockholm. 


— uts och feutky del ii 
E ae —— sO it Hr 
— — * 









we er ha 
= Ger 













Feiner it, wovon er anden Data 
andvsgte  taaget eat rigs Sie ' 






marae keine 






ent 
| — entlaffer-tan, amd rechriet; tle 
* ‚glauben, mit Recht den Zagtöhner unter die 
chſte lieber be bes Reichs. Eben fo bit 
ft em bm bie Hattbır ud, | Er endigt ' 









91. Seid ben 30. Julius 2764 - 735 


igtcit guandern, und mehrern Geefkads 
— — 
ver nebmlich en B he Daben ein Det von 
der mepmlichen ai i (yaner- 
bet wid Sw me och 


Férfta fiy- 
a in tae oat 6 &e In geb Der Titel 
verlieh ſich leicht. Hr. 6 be 
vielen andern in G und anderéwo bier 
eſchrieben ie iff. Ge lente fic endlich da⸗ 
ie Manufacturen haben Hach in. Schweden if 
Be an gfe gr 
r on, en er Ut. 
Ge würde der Landbau nicht auftommen. Ä 


Iverdun. 


Ocuvres de Mr. le Chancelier d’.Afüeffem Tome Vo 
contenant les Plaidoyds I-VI. er au Parlement 
en qualité d’ Avocat général, Hr. D. iff vom Jahr 
169: an einige Jabre der off Ynpald bes 8 Röniges 
gewefen —8— mt mitbringt, baß et die weſentli⸗ 
| zünde bepber Theile gegen einander halte, und 
opin das Recht fich lenkt, in feinen Conclyfions % 
Man fagt in ber Vorrede, die ud en edruckten 
den den fepen nic nicht vollffandig , enthalten nicht alle 
‚anal bie Gründe und Gegengriinde (moyens). 
D. habe auch mit einem Feuer geredet, das in a ee : 
ug, un Auffigen mangele. Er war nod 
, und im J. 1691 nur 3 Sabre alt. Die see 
| abligen fees vechtl tachten, (denn das find 
fe eigentlich, obwohl  aaimblich vorgetragen an 
den,) find alle von 1091. Wir haben fie mit Vers 
gmügen 9¢ gelefen, aber ungleich gefunden. Es &$ mag 
vielleicht die Weiſe beym ‚parlamente feyn, aber bey 
einigen, wie chen b — Ichten finden wir viele 
Wiederholungen. ch mäßten die Gründe 
einmal, die Sege notes yon einmal, die Brünbe, 
—* ſich bie ments, aud ein i. 





ini — — 







ter ic 8 4 Se, 348  ekiten 





— — oe 






Paris, | 
‘de Pen pe an a et pele ae 
* peo: ⸗ 


febon — abot ıder 


‚Zeitung natal ien En ince ae nl 


fog e bes partie 
ih die meiſten ele rten 









* 1 Eu ' ‘theilg 
in —— nener ang fle und tis we 
gen andrer in die Wiſſenſchaften | er Mae 
terien, Nach dem von und zelefenen M = wird 

Die Literatur dag meiſte ausmachen, und darinn mit 
unſern Anzeigen uͤbereinkom fle nicht 






ga air Unze ige be des Buca —— auch eine | 
use re: 
oa vorgehalten, er 


br erbebt 

an tigre eine 
neue Ge eiber in 

id nicht Edi Ha 


02. BE Cue *; 9397 


Söttingifhe Anzeigen 
gelebrten Saden. | 


unter der Auffide 
der Koͤnigl. Gefellichaft der Wiropfefen 
92. Stid. 
Den 2. Auguſt 1764. 


Limes, 


Sie dritte Abhandlung des Abts de Sauvaged, 

(ſ. 6.705 )-enthalt das Stcigen, Einfpinnes 

und Paaren der Geidenwürmer, und iff 192. 
Geiten flarl. Gleich Anfangs verwirft er die vers 
gebene Furcht vor dem Geraͤuſche oder vor dem Don⸗ 
ner in währendem Gteigen. Auch Die ia der nehm⸗ 
lihen Rammer gerüprte Trommel flirt Die ohne Zwei⸗ 
fel gebörlofen Raupen ni ? Die befte Lage für biefe 
Thietchen iff auf den. Hügeln. Zum Steigen brass 
en fie nicht aröflere ner n der Rammer, alg 
daß die Arbei feben fdnnen. Die deſten Sims 
mer mer favs Gteigen find Gale alter. 

ürmer brasichen feine bi mebr, und es i 
gue ae out, wenn die Lage der einen ——— 
verurſacht. Der rg bandele "bier wieder von 
Maulbeerbaumen, und den Varietäten derfelber. 
Ebemals brauchte man ben ſchwarzen —— 
mehr: wegen ſeines fruͤhern und — 
aber, und weil er gerne fic pfropfen Lage, —* man 
ibm nunmehr den weile vor, zumal. ie nenn man 


den fae rier i nn * 













738 Gbetingiſche Anzeigen 


Warme auf. 32 Resumügifche Brabe- ſtieg. Er: 

—— ie Aare Segen (Sdse) de den 
cern richt fihaden, und — (Landre epen ) die 
aus dem Meere — und die — bedenk⸗ 
licher ſind, Pod TA ni niet leid leige d ‘Yous ganzlich 
yerderben. Kraͤnklich uͤrme nen den gerings 
en Regen niche prone: * aber geſun 
hungrige. > Shan aft auch bald fibablich, und 
% Die Flecken entſtehen ger von 
Sad rfe, an Der Her -flectt bas Laub — 
onigthau iſt tddtlih. Beym Einfpinnen bes 
35 t der Hr bt in etwas den innern Bau des 
Murmes, und Bernas f fein Einſpinnen felbfl. Dem⸗ 
nd ehr der groffe Hunger, Coder die iy 


und 


iff 
widerfinnig. Er i e ein Oe os Gift, fo wie 
bie eingefäleflene | tel (toufe) die man am: Ges 


der Dunfs ſchadet i * und nicht dag ‘Baer 
Die Mortblancs find wieder eine — Baer t, 


entftebet. 
Dad gelbe und bie bicten Waͤnſte find eigene das 
tebmliche Uebel; die Säfte des Shier — En 
Eros Zeit vor dem Tode auf fich zu: ir il Hea 

ie Urfache iff in der verbinderren Ausdinftung, 
Man bilft ihr mit el bellen Feuer ab. Unb nun 
find bi bie Wärme zu ihrer vollen: Groͤſſe — 
— ae é7. 


2, Bhd Beh 2. Augufl 776. 939 
kai I Dätmer aks, werben erwas Feiner, und 
een 1 ande ‘fife gubereiteten Lauberhüsten 
— — ont 
fom dvi) a ae fn cn Bande —2— 
ibchen n t, und au 
Hop, , Die Würmer nicht-alle- auf. Einmal eigen gu fe 
fen, fondern fo wie fe reif werden; “und gleich 
beffer, einen Warm naw dem andern an ben Fu 
Aeſtchens zu. leper, ‘an welches er fleigen fol. Wen 
fie zu geſchwind fleigen, fo fan man fle mit einiger 
Rüble aurükhakten. et e Gewitter fhaden bles dur 
die fcpwiile. xt, di ein belles Zeuer zertrenne 
sete: Und num: — ae fid fich cin:- Ran | mug die 


mp . 45°. (bie in ik Famgueboc gemehr, aber weiter 
mag.“ Fr 
—* eines dunftenden Baffers, 
= ft 0. a wird ald wenn es febend ware. 
in: den reiffen Raupen den Eyers 
ve; aber‘ it hates mrärmliche Geburtsglieder gefes 
ne een en find. Die beiten: H die 
deppelten ater anftpadli ef, . er. ihnen 
Une Thuͤre gemacht, sic oben und am ſtumpfen Ene 
de des Gefpinites am’ beftén: angebracht wird. Es 
UE both befonderd, daß die Männchen fo dumm find, 
umd fich oft unrecht: ubacken, aud dabey obne un 
hic bette alte me aor des Beibne ——— 
am beſten die Paarung nach je unden zu un⸗ 
pete chen. vom Den shia ein abſtaͤubenden 
ae dh. magen den Hafen. gr Veibchen legt 
ayo Eyer. | 
Arnheim. 


Noch im iſt daſelbſt ein Werk erſchienen, 
sas su be no Sens 





738 Gdetiugiſche Anzeigen 


Warme auf. 32 Resumügifche Brabe.fileg. , Er 
cerfibelbet ie: tupjen Regen CB dace —E 
gern nicht ſchad ene und Heeler Change) die 
aus bem Deere fo a ni und die allerdings bedenk⸗ 
Licher-find, by) leicht Dp -Fauk, ganzlich 
verderben. -Kränklichte Würmer koonen ben gerings 
ften Regen nicht —** wohl aber geſunde und 
bungrige. Der Than if auch bald ſchaͤdlich, und 
Dad unfchuldig.- Die Flecten entſtehen dern von 
Sadrf rfe, und ber if abel -fledt dag Laub unfeblbar. 
onigthau Repm Einfpinnen bes 
35 t der Hr Soe in pay den innern Bau des 
Wurmes, und bernach fein Einſpinnen felbft. Dem⸗ 
Iben geht der groffe — Coben | ne ane 
inde 






widerfinnig. Er ee ein 
bie eingetaköfiene rmte ( ; 
Sie iff dle Urfade eine Cade, 
dures le die Würmer qu Mumien vertrockn 
(Mufcardins). Diefe Krautheit iſt mic einer Karten 
Säure begleitet‘ und eben nicht anffedend. Man 
Kömme ihr mit einem been Fruet-vor,-daburch die 
Luft erneuert wird. Man heilt die Würmer a 
indem man fie mit kuͤhlem Waffer befprige, 
der Dunfs fchadet ihnen, und nicht das Wafer. 
Die Mortblancs find w Neben eine andere Krankheit, 
die bie pon der Feuchte wn Erſchlappen entitebet. 
Das gelbe um die bien he find eigentlich bag 
aan une Uebel ; bie Gate ber age eres bören cine 
e e Zeit vor ode au bewegen, um 
ie if dr in et ver inberten Ausduͤnſtung. 
Man hilft ihr mie einem hellen Feuer ab. Und nun 
Rad | bie Biron ie in Geer pollen Groͤſſe mahlen, 


Bert. 





2, Gun 2, Augafl 76% 739 





ondern fo wie We reif-werden; “und gleich 


= i‘ bewob 5*— 
en 55 ſteigen zu 
beſſer, einen Bore: nag dem andern an den Se 


Rüble veh ctbateen. ‘Die e Gewiteer — blos durch 
die a did Durch vin ein Geld ener zertrenni 
Und nun: ſpinnen fie ſich ein: die 
‘Glrmren <0 ddev 12 Sagen vor Zeige abneh⸗ 
ea var toͤdeet Bad Thier durch eine Sonnenbige 
. 25°. (bie in. pam gemelw, 258 

nach Rovden felten an Sedien 
8. Sad nd. wd eines: nes. bunftenden Ball, 
wird, als wenn ed Roane i re. 
im: den reiffen Raupen den Eyers 
ve kurt —*X maͤnnliche —— * geſe⸗ 
Scar irae. bie beffen ; Die 
deppelten hate an et, er ihnen 
eine Thire gemacht, sie Be und am ‚Runipfen u Ewe 

de des Gefpinites am’ buflen augebracht w 

uk doth beſonders, dag die Männchen "fo dumm Pd 
umd fich oft unrecht aabaden, aud dabey obae line 
serfcdicd an alle —— eee ane es 
iam beſten die na ar Erunden us 
terbrechen. Die oon kei ügeln abflaubenben 
es machen den ‘Suter, Gin Weibchen legt 


Aenheim. 


Rodi ifE daſcibſt ein We 
bef. war 8 bes —* Sect, ok 


450 





= — 


Ee unfecn et u F 


md bt fee 












ld 








sec ie Se en ey al 
f 

leuten in —— ‘atta et cc man a zes 
Niederlanden judicia mix 







| 5 —— tet af ‘ee 


yg ony aa > 





92. Stck deh 2. Auguſt 7764 Fas 


due ; Verordnung 
Den. ie Invaliden haben ih ibren —— — stern Sr 
embe, aber im Golb der-Craaten. 


Kriegsgericht 
mögen fic von unpartheyi 
ten —* laſſen, und in Geldern unb m» 

sdruͤckli Hr befobien, 















Berlangen 







ng cincé — soe 
liber an peat ichen Gadhen):: 
—— — Aberhaupt. wit fee 

Anwendung auf In Baterland: Bey der Re 
wang des med etuesd ‘Rriegdnediteurs unable 
er die Mpleitungtiber | emus, Alte Befi 

Einfommen, Rang, Anſeben und andere Rechte weite 
laufeig. ——— hi * ——8 Rum 


—S igers, ‘ober. bed — — vor, umd 
et eine Menge Anmerkungen von Verwa 

web Erregung ber Gefängni + Audlieferun od 
Gifangenen 2 , 8 Bericht 






















nehreſten € 
aber. eine Berufung an den — att, Dem 
and bie Macht, die Etxafe zu mindern, vorbebn 
Dar Berurtbeilte span 









at zwe pmabi vice. — 
ii, Die B 


e und freee wid. Aventis. nen, weiche 
— ben beſten Theil diefer auſmache 


eet — 








p> 92: Sth den 2. Mugu 1364. 74% 


Werten bes Gentes Yehauptet,. erinnert, 
— ein und die Wendung x = 






er 268 u. Briefe Betrachtungen an. A 

f. Br. beftinmten den Werth der Earfchifchen Gedichte 
wit Billigkeit und obne Enthuſiaſmus. Es wird Kr 
ian wie ſehr die Dichterinn zu wuͤnſchen bat, daf 

r glidliches Genie durch Critik ausgebeffert, 

sicht Durch übertriebened Lob verderbt wird. Der: 
Serte 276 Brief enthält -Bebanten wie man bie Ratus: 
dr gelehrten Sprache unterfucher fol, 


Wien. 


Bor etlichen Jahren ſchickten oro Maj. der Raye 
fer den Hen. Micol. Jofeph Faquin nach den antillie 
2 uf en aa eb Sit fide a Gates ber. 
atuy bafe olen. Hr ie 

auf Seareipico, Cuſtach ſtachio Jamai (By & Dr 


244 Obst. Yay 92Stuͤck den 2. Aug. 1764. 
ena anf. Die Frucht dice 
Se a oes sce ee 


1 
Seri ya, 






obwo 
der Lefer ein billiged 
re eäutert a genannt. Im zabl mee 
ennern re 
ſclecht der Juſtitia fin die meiften mit 2 Geaubfaden 
verfeben, 2, einige Doch aber ur mit einem. rang 
tit, bem Hr. J. ein Gefchlecht mephet, war tein 


icus. vetwandtes 

fect, i —— — bent bin 
flee me ven Genfgefihlechte 1 tine Si 
Beine Lychnis u. f. f; bier antveffen. mit 
Berguägen unferé bienfiferi en Sam ‘Rabmen 
er ernenert gefunden tvapflange | ik bien 
rieben , auch cin amt den. Ge J. fir dew 
sechten, blog er Weife etwas. fcbmes 
enden balt. Nico us la Here, Deffen | Rahme bier 
auch befrönt wird, bat vier Bände voll febr faubes 
ser Kräuterzeichnungen Binterlaflen, die pbc a ‘auf 

Ber Bibliothek liegen. Von der Mancanilla 

ae 
te IR 284 Colton Aueh. Wah it, 


1.08 


Co GER CKO 745 


Söttingifhe Anzeigen 


von 


gelehrten Sader 
unter der Auffcht 
der König, Gefellichaft dee Wiſſenſchaſten 
93, Stud, - 
Den 4. Auguſt 1764. 


Genf. 
& Villard hat in dieſem Sabre abgcdrudt: Re 
ficxions — * — se re aac de I’ Edu- 

| cation contre les principes de Mr. Rouffesu, pat 
le P. G. B. unter welchen Buchſtaben dev beräßmte 
Batnabite zu Turin P. Gerdil verborgen iſt. Hr. R. 
Hat hier einen Gegner gefunden, der ihm an dee 
. Stärke des Schlieffend mete überlegen it: Rue Hate 
ten wir, aus wuͤrklich guter Abſicht, gemunfcht, es 
moͤchte weniger durch die Schreibart Durchfcheinen, 
Daß der Verfaffer ein Geiftlider, und ein katholi⸗ 
ſcher Geiſtlicher iſt. Eingenommene Gem ma⸗ 

chen ſich daraus gar bald eine Urſache, einer Schri 
ihr Zutrauen zu entziehen, wo, nad ihrem 
der Verfaſſer von feines Standes wegen fpricht, 
bie it nenne 
renten Falſchen, mangelt es ihm gewiflich ni 

Er prüft zuerſt den Grumdfag , der Menſch werde. obs 
ne wefentliche Bosheit gebohren._ Diefer bey den 
heutigen Philofophen fo beliebte Gag hat niche die 
eringſte Wahrfiheinlichkeit. Der Menſch wird mis 
Sieben gebopren, die 17 ſelbſt alles gueignen, wad 
. au au tts 





ft, : 


745 | Chetingifehe Anzeigen 


em Willen gefällt. Hieraus entſteht nicht? minder 
sa Kri — ee allen Menfchen. Man fi cht 
ieſes Gerderben fehr bald an den | * die man 


lid Br sr * ebreſch zu * ie : 
noch niemanbe eleu 


er iff zu febrwach , bn verein ate ae m Unges 


: —X 
Obrigkeit kennt,) Ke thun feinem Mlie⸗ 
weni Der P. 1 
ria mn eh nt Kone 





Felfeate 8 Er 
theile durch dicfelbe er, Fidget. glückt 
und ent | 

me capt mes et oe 
ie aloe: and — am naͤ kom⸗ 


rhe mit ung. Es hd 
Be die Gefellfchaft die Men fr böfe mach 

als —— eye por sal a aa 
aber wegen ihrer Gemeinightit minder merklich. 





93. Stüc den 4. Auguſt 1764. zer 


ne dent-Kinde nichts befeblen, mad nicht zu des 
Kindes enem Nugen diene. Er bemeifet Ar die 
Kinder, blog durch die —— — auf ſich 
wohl begreiffen, daß unrecht fey, 
man dieſen oo obne im m Src berum zu laufen 
gem ifen könne, 2 Gen br w 
flürzer von Genf, der A  Subme mathe 
ites zu erniebrigen mwas andere geräbmt baben. 
Daß die Kinder keine Sprachen lernen follen, gehört 
auch dabin. Und dennoch bat blos die mehrere 
Kenntniß ber todten Sprachen aus ben dunkeln mitt» 
lern Beiten die jegigen gemadt. G8 ift dem P. au au 
leicht, bie Erlernung der Gefchicdte, und der We 
befchreibung gu recht ioe ae = nimmt dag bunfle 
Wefen eines Kindes indes n bas Zeichen tinftiger 
Sr fe an. Die gen ge — Himmelſtrichs ver⸗ 


i, ber: die re M d r 
eit, u und ‘ Em et Bil Bu Ss 


; und t dlich derb her⸗ 

py „ ur a EHE From di a 
anze men um Aufrube w 

In Dale © Ne O —5 — ina viefe. Iſt in groß 


Oetav —8 
=< | 
lepfi ift ein 
— die Herr 8 —— 
a ni — 
* man eſe en 
Aaa aa Ped Sern 





i 





bie Linndifhe Lebre vom und 
Kl, gar * we te bem 
Marte, weite i ory uviele Ma macht, 
wie pe She, (gt 2 r. 2) be Log Se 
das Genächfe zur 2 a7 een Decker 
mt ihrem Forrwachfe in Blättern und 
rt. Wenn man aber die Bilanz ee ‘ 
Bee top bie Rinde mel im Kreife abfhale, fo 
she ode Mb und 2 ri —— a Ne 
8 vin 
te — e en treibt — 


— — 
be oe ear — 
en * quzıt ar alli 


vit werden wenn uRnofpe 
tonne, doch zu Bkattern, MBieberuns 

brung in einer Tuſpenzwiebel viet 

eerste Karen und 


— 
attern, und nblatter Des zwey 
res wieder gar — laͤttern, die zwi 


— al set 










ae 
Er 
33381 
a 
Ss 
it 









ie vom 

ierten zu coir ous 
den, wd vom fe tert 4 mn © 
Die beiten eı 


mats esl em int ‚und nor lich 
Sabre | e als Bene ‚Doch iff 


biefes niche 

and —— — Me 
h 1OBitd) a Ike 
Die EEE fen oder 3 rutmbtde: 





53. Ste den 4. Auguit 1764. 749 

vlerten Jahres unentwickelt. In den Zwiebeln thes 

aud, an in allen Arten, ie Theile der Blume 

; Die Qwiedele find alfo, ſowohl als die 

Enoſpen, ins Enge gebrachte Pflanzen. In einer 

Sire von Ynemone findet man fo gar eine An ay —— 
fren, die der Ordnung nach das Geiva 

— vierten, und sebnten: Sabres ik L 


rn Frankfurt und Leipzig. 

Goͤbhard hat auf ſeine Koften drucken! Mich. 
Godfr. ing — Acad — lf Prof 
dur, ord..et ord. ICton Adſeſſ. lacti ſimas Commsentationss 
ad Digefta ınprimis ad illuftr. viror. Borbmeri, Heineccth 
es Ludowici compendia earum, in quibus praecipua juris 
Rom, Canon. Germanfdique capita ex ipfis > fontibus exe 

fcantut, opiniones reeentiorum DD. exdiminentur, lura 

zonica ‘dil igenter adnotantur et probatiſſimi audctores 
eitantur. Pars Prier,'2 Ulphab. 2 Bogen in Hetav. 
Bir können unfern Lefern keinen beffern Ve eprif von 
dieſem Werke machen, als wenn wir fle an die He 
rannte Dictata academiſcher — über ihre Sef 
— erinnern. Heer Wernher feägt feine Anmere 
wii nach Anleitung'der Paragra rap in den Boͤh⸗ 
ren Pandekten vor, jedody nicht über einzelne 
n:folcher Are tan. man weder 
neue fit ungen noch Fauter Cie vor gleicher Wich⸗ 
elated erwarten. Die Wahl beftiinme nav wren 
Werth. "Wegen dieſes Borzugs koͤnnen wir mie Meche 
Das. gegenwaͤrige Werk hefonders denenjenigen unter 
Der ſtudirenden juriſtiſchen Jugend empfehlen, die 
nichts als den heutigen Gebraud und das fogenannte 
Poat iſche erletnen woſſen. Die ating Vereh⸗ 
der des Leyſers werden aber dem 5 ‚für ſeine 
Bemaͤhung wenig Dank wiſſen, mit dev er, und Ir 
— Grund / Die Ausfpräche und-Meeknaagen Ihe 
Aaaaa 3 seg 


in 


‘ 





j 


ma —E tein 


bie fi ? aͤnſſern und 
gr. 8. Op der Dane, md: cc innern, oder bem 


macht, 
wie es Thierem, — 8. — 





S.9. —— ). Die alkiigei 
Markfafern werden eerie nicht —— 
Des fee, Ba Bier Wiederum 

in einer 


brung bel 
ge — sn Gran un © und: Sraubipege 


res ——— bracteis ( far, Ben * 
Ser den Blumſtengeln wach 


ee 








den aus dem Sele, Ind ee —— fat 
ucht aud dem Mares, die tiny baben affo * 
——— in (ch, i ¢ Feime m fin 


Bess be li LESE — oa 
be —— nee ABER 








3. Stüd ben 4. Auguſt 1764. ig 
A unentwickelt. a der Zwiebeln fied 
ite faft in allen Arten, die Theile der Blume 

. Die Qwiedelt find alfe, ſowohl als bie 
Knofper, ing Enge gebrachte Pflanzen. Breiner 
foen. bie der Drb — heirs fo gar ¢ —— abt Kno⸗ 
— * n, dritten, vierten und zehnten Jabres 


— Scantfure und Leipzig, | 
Gsbhard hat auf ſeine Koffen drucken I Mich. 
Gedfr. —— 
dur, ord. et ord ICton Adiefl, lactiſſimas Commentationes 
= Dige viele inprissis ad illuſtr. viror. Boebmmeri , Heinscchh 
ct compendia earum, in quibus praecipua juris 

Rom, Canon. Germanfaque capita ex * fontibus ex- 
fcantut, opiniones reeentiorum DD. exdininantur, lure 
xonica diligenter adnotantur et probatifiimi auCtores 
eitantur. Pars Prier,' 2 Ulphab. 2 Bogen in: Hetav. 
Wir können unfern Lefern keinen beffern Ve grif von 
dieſem Werke machen, als wenn wir fle an Bie foges 
nannte Dictate academifcher Lehrer über ihre Sefes 
ace erinnern. Herr Wernher trägt feine Unmers 
wie nach Anleitung der Paragra in den Boͤh⸗ 
fier — vor, —* nicht über einzelne 

n Schriſten ſolcher Art kan wan wider 

* Eft ungen noch fauter Gaye von gleſcher Wich⸗ 
eigtcit erwarten. Die! Wahl beftiime now ihren 
Berth. "Wegen dieſes Vorzugs Tönnen wer mie Recht 
Das-gegemvartige Werk befonderd — en unter 


der ſtubirenden juriftiſthen Jugend ten, die 
nichts als den heutigen at und da ——— 
VBoafttiſede erlernen wolfen. Diem Vereh⸗ 


GK EB Leyſers werden aber dem ne für feine 

ung wenig Dank wiffen, mirder ey, * ſel⸗ 
bi as Gesund, — Aue 
ane 





en Prat 

zu — 5 — ei * ige eig maui at 
De. Beet. etwa tit cubatibet 

& peinlicy nichts ok 
©. 305 daß bie —— lage in Teutihland 
von. geringem Mugen fey. Die Lehre von der. * 

und Pa finden wir auch mit beſon 
Grändtichkeit abgehandelt. Da ber Hr. Verf, * 
vorgenommen bat, — über drey febrbu 
der Pandefren —— ju liefern, fo 
chet umher: bag aia 8 gia. au Materie * 
—** — ini nur bie erfien ande 


eipsig.. Se er 7a 


2 
| nd Erben und i 
—— —— nt 







dem Englie 
— Gi nige barunte — nichts weiter —* 





Sta 

derer beg! r find, amb 
jum Sheil a 

Sdreibart je Chem —* d 
Briefe * 


bergl u i ; 
— se oes — oe 


Den meen Band von 254 ©, 
bie Br . Fraulein v. Gondr ig pe 


Ende ret afi Soden cin en im Sri 
gebliebenen 3 aus einem boben Hau 


cr 





93. Std den 4. Auguſt 1764. 751 


mit der Erlaubniß den Rabmen and Wapen 
u führen erfanne wird. Die Entwidelung wird: 
Bergleissung mit dem vorhergebenden der Erzählung 
rſcheinlichſten vor» 


icher 
Verhaltni inen roͤmi fi 
Banden Hätte, Imärde ch nich fo fbr Tobache baton, 
auch hatte fie nicht zu erwarten gehabt, daß man ibs 


e. 
ame eilfte Band 17643 254 Octavſeiten, 
enthält Inc — nee Bebe che de Juͤſſp 
suit Mademoiffelle D. der wegen ber mancherley bars 
innen gefhilderten theils laͤcherlichen Charattere, und 
einer zufammenbängenden Reihe von Begebenheiten, 
die feinen Inhalt ausmachen, febr unterhaltend iff. 
Daris, 

Perault hat noch im J. 1762 in fünf Duodesbind- 
Chen abaedruckt: Ocuvres de Mr. Nivelle de — 

det Acad. Francoife. Man fchreibt dem Hrn. N. 
bie Erfindung der Comedie larmoyante gu, wo ne 
Sich die Abſicht zu rühren iff, und nicht das Lächer» 
Jiche zu eigen. Des Plautus captivi find aber ſchon 
von biefer Abide, und unfeblbar bat Menander in 
eben diefem Geſchmacke gefchrieben, deffen Verluſt 
Jewiß einer ber gröften if ; benn aus feinen Luftfpies 
fen würden wir bie Sitten, Gebrauche und Gittens 
Sebre der Achenienfer, und ohne Zoten, ohne das 
Gift der Verlaumbung, Tennen gelernt haben. He. 
MR. hat in diefem Geſchmacke einige febe (cone Stüce 
geliefert, wie Dag Préjugé a la mode: bie Ecole des 


zn Cee Am. 93: Stuͤck ben: 4. Mug 1764: 


aneres; Ecole des amis, tnd Melanide, mel ches letztere 
Stuͤck uns am wenigſten gefalltas eve Luftfpiele 
find blog verliebt, wie das artige Gtäd Amour pour | 
amour. Zum Zrauerfpiele, wobin ay it r. NR. auch 
gemag gt Gat, war feine Stimme nicht ftart.genug, 
rt feine —*— iſt gar oft ſchwach und proe 
faifch, auch nichereben allemal rein und grammati> 
en Am pepses —— ier ten —— 
| nbier db 
de angeba + gy ie find wer satich, voller Zo⸗ 
te pn iebeigtten Geſchmacke des Poͤbels be 
ben dennoch dag Reizende nicht, das Hal fa: eae 
Voltaire und andere diefer ſchaͤdlichen | 
Schriften zu geben gewußt haben. Auch ba 
legte Grief, worimm Hr. N. das bekannte Gyf 
bed Law vertheidigt, und barüber das Parlament 
5* ene bem Herzen des Hrn. Dt, niche 
au 


Pinedig.. 
tee Bart Cerin ee beeib MR ja nr 

ee ) dem der Garter pu — bis Hieber anvers 
traut gewefer iff, bat bey Gamfen 1 — 55 — 
gen Theil Animadverfionum Botanicarum in grog 
abbructes laſſen. Die Schrift iff Kurz, und nur os 
8 — aber a 7 aay — geziert. er 

t es gemagt einige Ge er feftgufesen, w 
‘Cornelia, ein der Ammannia mabe getan des Ges 
ſchlecht; und Sesteria ( das blaue Gras glumis variis, 
Bey welchem er Feine Aehnlichkeit mit bem Cynofu 

ndet), (Er hat ſonſt um Padua, und auf den Be: 

rgen, eine ziemliche Ungabl feltener erg yon 
bett, wie eben dieſe Cornelia; verfchiedene Gattun= 
gen Alfıne, und andre mehr. Das 3 Thlaipi minimuns 
wads auch auf den Rossiter, * es iſt aber 
noch nicht rich gut —* daß cd cine beſon _ 

tung je 


un EB TR 753 


Goittingifdhe Anzeigen 


von 


gelebrten Saden 


unter der Auffiche ’ 
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
94. Stud. " | 
Den 6. Auguſt 1764. 


Böttingen. 

ofiegel bat verlegt Eberbardi Habernikkel 1.V.D. 
Jnftuutiones juris Romani, Die von dem Hrn. 
B. gewählte natürliche Ordnung und tabellas 
zifche Lehrart im Vortrag der Rechtsgelahrtheit iff 
oe aus feinen Elementis juris Romaui befannt. 
uffer den Borbereitungsfäzen, in weichen von bee 
siucisprubeny uberbaupt und von dem Nömifchen 
echt und der Roͤmiſchen Rechtsgelehrfambeit insbes 
fondere gebandele wird, iff bas gegenwärti e Bert 
nacht Bücher cingetbeilt. Das erffe enthält alges 
meine Grundfage und trägt die Lehren von den Gefes 
gen. ihren Gerwirfen, daher entftehenden Rechtes 
mitten, Auslegung und Anwendung derfelSen vor. 
Einige algemeine Rechesregein machen den Beſchluß. 
Das zwepte Buch iff dem Roͤmiſchen Staatsrecht gee 
widmet. Hier findet man die Staatöverfaffung des 
Romer unter den Königen, zur N der fregen Repus 
blit und unter den Kapſern nebſt den jedesmapli 3 

Perfonen, die Eintheilung bed Römifchen Vol 
amd dag — ee vor m — Buch 
ommen die dingliche vor. Def: ers 
. ‘ S669 art 








14 ° 

Eldrt die Natur: und Befchaffenbeit — 92* 

Die verſchiebenen Arten ihr her Gane 

darauf die Materien He —55— —e md bande 

—— —* und Erbſcha a. J Die 

J* e machen den er 3 ni 
» und trift man alles, Ver: 


binblichkeiten und Verträgen, he und 
Tr zu —— it. "rn Bet a8 fünfte 
Buch iff dem Nechre ber Perfonen gemidmet und bee 
matte fie 8 dem natürlichen un bürgerlichen us 
Bad ig * be am hg ——— — 
uf die Freyheit und den Familienſtand. Bugle 
oi bier die Lehre von der väterlichen Salt 
Born afrun Dar trocar gen. Im fechs- 
Br B ee Proce ehe, 
bie Sebre von —* Gerichtbarleit und das ſaͤmtli⸗ 
he gerichel iche Verf * eroͤrtert worden. 
a no dem sande, fey. Das i 


Seite geile Sad Mad oldaten und der 
andlun r, V. Kürze halber durde ⸗ 
ehends fe ine he * auf bie Bücher ie Titel der 
Aufn ianeifchen Rechrsbicher verwiefen. Bey einer 
uchtbaren ine ift dieſes Buch gem in fine Art 
febr vollftandi 6, und in man nt . cine Mas 
ee in demfelber unberührt a Iſt 206 6, 
in 8. ſtark ohne Vorrede. | 


Srodbeim, 

Gutving bat im J. 1763 in Octav auf 2 Seiten. | 
abgedructt: Swar als ı om ekar bt 4 löfträd 

kunna, utan fara för röta eller Mafk, barkas, för an de | 
si a be i ant bie im. tT von = 

. Rin cabemie Wiffenfehaften aufgegebene . 


94. Said den 6. Auguſt ‚764 75 


Eichen und andere Laubbaume gu fchal it fang 
man fie bernads auf dem Gtamme * laffen me, 
Hb es nuͤtzlich oder fchablich fey, die Rinde abzufchäs 
fen, und wie man die Rinde zum beiten Rugen ber 
Gerber wegnehmen könne? Man hat diefe Frage 
ſchon in Frankreich au gegeben. Es bat fich gefuns 
den, wenn man den ſtehenden Baum gefchalet bat, 
daß alsdann die Wurzeln niemals wieder Pausfchlagen, 
Daf was hingegen die Güte des Sales anlangt, &8 
ohne Zweifel rrodtner und flarfer wird, und gwar um 
fo viel beffer, je * pal dem em Stamm (tebe, 
"nachdem man ibn g bat in Schwes 
den die Frage fis cbr big nn 
ungeachtet der bier abgedruckten und aod) me 
Schriften den Preif noch einmapl aufs sabe 1766 
außgefchrieben. Die biefesmal gekroͤnte ift iff 
vom Paftor zu Frillaſa Ahlloͤf Ee meint, bag 
Schalen fcpade dem -Holze, und es fev 
Baum zuerft zu fallen, doch mäffe diefes im * 
und September geſchehen, und eben dieſes ſey au 
vom Abornbaume wahr. Hr. Zetheliug, ein Ger 
ber, bat mit feinen Verſuchen gefunden, daß mas 
den Sommer vor ber Fallung des Baumes bi die Sine 
de ohne Gefahr abfehälen fan; und daß 
it den Baum im Frühling zu fällen. ine bie 
Hreißſchrift vermirft bas Fallen im Gafte gar gor f 

oil d Baum mitten im W ter § 
fen. Er verwirft das Schalen, und nimmt bie 
Rinde im Frühling von dem  febon gehauenen 
eg andere p ciffeage m et J 162. beauss 

ine andere Preißfrage wu u { 
mortet. Die beften x eingefanbten Schriften find mit 
dem Titel Swar pA frigan huru kunna Mafkarfom — 
(kada pi frukt trad medelſt blommarnas och löfwens 
— — och MCLE. bey Cale 
ving au ctavſeiten abgebdructe, 
Daunen den 


u TT 





756 " Gttingifdhe a 


ng 
Cfroft frill), deffen Weibchen u keine Flügel bat: 
eine Apfelraupe: bie ass eine e gefreilige ges 
fleckte Raupe, die fehr zen den thut, un 
andere Arten mehr. bat ae gRittel 
wider biefes Ungeiiefer er warnet vor anderen atte 
eruͤhmten Mitteln, und giebt cin Beyfpiel eines Ans 
richs, den man für zuverlaͤſſig ausgegeben | bat, 
weil man ihn eben-im Diaymonat gebraucht, da ob. 
nedem diefe Raupen fich verkriechen. Einige Baus 
pen, wie die Koblraupen, Tan man mit Händen 
minten. pide toatl ift es ant beiten, fich gu vers 
chern, was far fcpadlice — ſich auf den ** 
imen befinden ,. oder was für Schmetterlinge da 
fliegen, und dant diefe Schmetterlinge au te 
tien, als davon jeder, wenn ed cin Weibchen eff, 
nderg Ranpen werth ifl: Ihr Everlegen zu 
pier rats Hr. B. Heine Fewer an: er tage au 
te Weibchen fangen. und mit Nadeln fell lecken 
pie namen aarenfichmit denfelben, und man Bat _ 
Bie Brut ine er Macht: Die Winter: Schmetters 


Soin tr ante ts ibrem @ infte die - ep 
dieſes nah er wozu — nt Si Hitters 

Hie Arten, 
and Balt ficty it auf fan om Au⸗ 
siffinonat 968 siden A abn man 


é er | 


94. Geld den 6. Auguſt 1764. 757 


Fan ihre efter mit_naffen Tuͤchern abreiben, ober 
mit etwas Leimen feft fchmieren. Man fan fie ends 
lid) mit Wafferfprigen vertilgen. 3. Hr. Schröder 
raͤth diefed Mittel überhaupt für alle Raupen an. 

Hr. Nolin merkt einige Vögel an, die fich aus 
Kaupen nähren, und aumal den Guckguck ( Giöck); 
rath aber tbeild die Raubkäfer an, und tbeild dad 
inftreichen mit Thran, als woruͤber diefe Inſecten 
nicht geben follen. 5. Hr. Lidbeck räch ins frübeften 
Fribling, und im Schnee die Baume wohl zu reinis 
ger, im April aber 14 Tage lang mit Raldwaffer gu 
Gefprigen. Die Königl. Arademie hat-den Hee 
— einmahl auf eben dieſe Frage für 1768 


9 Nimes. oy 
2Der Abe Boiffier (dr Gauvages einem Dorf) bat 
‘auf einmal drep Mémbires herausgegeben, bie bey 
Goude im J. 1763 in groß Octav abgedruckt find. 
Sas erſte ‘heist Oblereations für. I origiae du miel, 
and ift den 16 Decentder-1762 vor der Koͤnigl. Ges 

ell ſchaft ju Montpellier abgelefen worden: Herr 3: 
bergebt ben eigentlichen Honig, der im Grunde dex 
Blunlen zu finden if" Rach: demfelben folgt der Hos 
nigchau und e ‘Beh Mangel der Blumen (in ben 
warmen Gegendett; vo ein Sommer alles verbrennt ); 
der cine Honigthatt iſt cin Schweiß der Gewaͤchſe, 
wie Hr. B. an der den Winter durch grdnenden Eiche 
dit. hat, und der in abgefonderten Tropfen bes 






Und: Er fand den Honigthau nur auf jabrigen 
füttern, und eben ſo auf den Brombeerenblattern, 
einen aber auf det Erde oder auf den Steinen. Die 
zweyte Are Honigthau ift der Unrath der. Neffen 
Meelthau). Eie ſtechen die jahrigen Zweige; fie 
a ae 
Me: Bienen ihn fihon fertig : Die 
Bingen, be Sune Allg baben, bereiten dieſes 
Bbobb 3 Hos 


. 





+E “Oheeingthhe Ani .; 
‚ und die Männchen, bie — | 
* —* find neniefen, * bey ne Bier 








nen, dad Recht obne Yrbeit zu Die Bienen 
fuchen bey beyde Arten — tag ned ba häufig weg, 
und find genen dasjenige nicht die Neffen 

aus ihren Gedaͤrmen von ſich Diefer Thau 
| faile auch auf bie Steine as ; und 2. 
cen Bc Honig au vii — soe 

» pall e 

ſchwarzen m Honig.gubereiten. Ws 


= bene nn —* en. Gaba Chu 
an umgebenden ein 
legten haben | 


nien blauen Schatten anſehen, (den 


wir längit an den Rahmen papterner | 


enommen. [ 6 
ann ift Sa dig, au) — aud. 
Abts iff: deb: 


d mp ote er 8 Ung d 
Ba y — “et — com: 
ed 1. fof. gar wen 
ee, ear bord x eee oe, einem. Bebe ud 
fan ‚sem ı — Atty und au, — ie 


worfen , —— 

n muͤhſamen Sandarifie.” 
Prittbe Maulbeeren an einem ( 
grobem Hanf war, und de 

















| idens fein En 
u des Maulbeerbaumes, fi 
| En mn até zu —— ore —* 


n Maulbcrbaume tie hi wen mie 
Satna ne — 


‘ 





| .“ Stuͤck den 6. Auguſt 1764. 759 


ae ee Inſecten 0 ug man bie 
eiden, und die übrigen vow 
—* —* — reinigen. 
Gieſſen. 


Here Ludwig Wilhelm Feyerabend, aus Helle 
bronn, vertheibigte, feine Jraugural-Differtation now 
im v. fue Rorebe unterm Do den. Srof. Franz * 
les de Differentiis juris Romani et 
Rus —— in tutelis auf 46 Seiten. De in im 
den Heilbronner Stadtrechten die Vorfchrift des Ros 
mifchen Rechts wegen der Bormund fchaft der naͤch⸗ 
en Anverwandten nicht gebilliget wird, und in Ans 
ebung der im Seflament der Eltern gu Vormunders 
ernannten Perfonen dem Magiftrat die Unterfu 
und Betätigung beefsiben noch vorbehalten i ne 
befchäftige fic der gröfte Theil diefer er grind ges 
riederen Apanblung mit Feſtſezung der — 
loben und erbindli ichkeit der —— — 
und mit dem heutigen Gebrauch der Roͤmiſchen nh 
theilung in teftamentirliche, angebobrne und Dbri 
keits wegen gefe jee evater. Dem Vormund fel 
wird das unterlaffene Gefuch feiner Beftarigung niche 
r Loft gelegt, wohl aber den nächften Freunden 
bee Bun Die Mutter bebält, bie Dat fo lans 
Pd ‘en im, Diem nicht verrufet und Der Bater 
Fin an feibft während feines Witberflandes aus bewes 
848 Urſachen der Verwaltung entſezet werden. 
fet in ganz Teutſchland vorgeſchricbene Ables . 


i * 
* 


960 Gor⸗ Anſo ⸗. Beh de0-6, Hug 1764. 


gung ber jährlichen Mechnung iff auch bier verords, 
net. Die Römifche Difieren * unter Sutoren und Cus 
ratoren iff in den biel tatuten blos dem Nab⸗ 
men nach bekannt, und in fie Darinnen mit Dem 
diver und neuern teuefchen ite © überein. soe 


nicht binda —— D 
fs auf. Die tebre “+ —— Ent 
aes va 


ige — verdient d lebrt 
= —— | eg “4 i * 


0 if . as 1) . ; 1 . 
MR. Tullius Cicero iff cin Srauerfpiet F bes 
Orell und Gesner in dieſem Fabre in Octav auf 75 
Seiten abgedruckt. Die einfache Erzablung mache 
dieſes Tranerfpicl ju einem biltorifchen Gelprache, 
wie wir vom 9. Herault baben Des Cicero 
Abſichten, und eingemifchten Zweifel über die Küche 
tigkeit feines eigenen Berbaltend find nach der Gee 
ſchichte gemable Minos aber und Radamanth was 
zen wob SS ee et hatte zwar niche 
Beberjengung 








>. cng. ,:: 76: 


@öttingifäe Anzeigen 
gelehrten Sachen ; 





unter. der Aufſicht 
ver — der —R | 
Er 72” SEE 
Den 9. Auguſt 1764. | * a 
1 ber — —5 [. Be 
Sock  obankiung u hi — p 


tali, fyftematum Gnofticorum fonte et origine ı 
Es wird als befaunt vorausgeleset, Daß ber fel. 
von Mospeim eine Gattung alter Phi ofopben cits 
Deft zu haben, geglaubet, welde er mit dem N 
men der Morgenlandifchen belegte und ae 
ne aus diefer die verworrenen bebrbcgs iffe Der 
den Sayer berjuleiten find, und sine nt Bepfall. 
unden, Man bat aber big ——— bag — 
nen hiftorifcyen Beweis, dag in der Shae fi 
ilofopben vor den Seiten dex Gnoftifer g 
jemals geschn; fondern vielmehr immer geleh 
nian miffe den Leh den be rif diefer Wes ae aug = 
ftifchen Lehrſaͤzen 
in Wunder, daß einigen Gelehrten diefe ganze Gn 
Es zirkelmaͤſſig bewieſen und im hr: eine 


erleitent. 


el zu feyn gefcbienen. Hr. D. Walch bat d 7 
ht, den biftorifchen Beweis der or miſchen 
or gu unterfu ** DE are 





— —E en 
ift, Ar 
en cee 


tert ge 


platonifche ; ober 


mit d ciftt oe bre Pee 
Ne ag ne gw 
au ade A br 
Er briften 
dee MT pe —* 


Derbunben 


ai en da 





—_, 763 


: ‚mit dem vor rain fle Titel pce vr 
PER abgedrucdt: 1’1 

genvoyce 4 Londres par MD > Dr. ca en ‘Moldcne 
Verfaſſer iſt feit 35. - Jabren ein ein ‚Ant, um und it yee 30 
Jahren bedient er das Hotel -Diew, (das Hofpital 
in der Welt, in weldem die wenigſten Kranken ges 
nefen). Diefe Schrift iff beftig und ungevect, und 
der Gerfaffer gerath auf volfom mene 

Er verfichert, pie Rinderpoden fallen ar 
nebmliche Perfon mehr ald einmal an. bn 
Seionderg , daß eben in zweyen feiner Dla ocfanbes Kinder 
diefe fonft fo feltene Wabrnebmun 

—* Er nennt nod anbere Kranken, ale om "ar 


wendig minder ecfen ir Die nate fee Vers 

feine Anmertung, die Einpfropfer lefen ee 
undefien Menſchen aus. Gie thun recht, daß fie 

in freindfüchtigen unb feropblichten Leuten Bein Fies 

ber durch die Ku —— Der where en. Im dazu ers 

der vierte Menſch an den nas 

cccc 2 tuͤr⸗ 





wh estate Tagen 


sa unfer Ar af ie verkleinern. bung, 
Das Einpfropfen ver F bar mt Si Meee be d 
igft i fb con bite r Hi, Be np 
wangigfte Men e e Kra rbt, 
een ne menfchen entfteben , au daß doppelt N 
viele, alg ohne das Einpfropfen geſch iebet, an dew 
orten tran? werden könten. Der Engellander Beys 
all will der Ungenamnte damit twiderlegen, ſie haben 
et Stephend anc ein unnuͤtzes Argnepmittel teuer 
abgctauft. 3 Yuch bier iff er ungerecht, und Kalch 
and Sei bern chen ils, beifen, aud) guanis 
Jen den Stein. wird auch übel angefahe 
ven. Diefe Pe fo u Bein ˖ ſie iff (118 Geiten, 
Klein Ducdes um und groben ‚Dended,) iff dennoch 
Poll Wieberholun 
Auf diefe Sark fi iff bed Orn. la Condamine kan 
me Briefe) 4 Me. Maty vom 15. Dec. 1763. 
eine Art einer Antwort gefolget. Gie it ant of. 
Detavfeiten gedruckt. Jn der Gedichte merkt der 
ae. an, daß die Roth im „1238 in Bote 
Arnerica, und im J. 1743. gu- fon $ Einpfeos 
* wieder in Gang gebracht: daß in int and Here 
bronchi | fi 3,1748. zuerſt feinem Bohne die pots 
ebradt: daß Gatti die Einwarfe wider diefe 
at zu an belle wieder rege gemacht: daß ungluͤcklicher 
Meile ein Mann, dem nach dem bevgebraciten Gifte 
nod feine Pocten audgebrochen wären, die: 
tergange der Thuilleries ‘und ein anderer dr Schau⸗ 
jele in dieſem Stande beſucht bat. Er laͤugnet, bef 
jemand von einem Eingepfropften angeft 
swerden fey: Er merkt an, daß man weder zu Cops 
genbagen, noc zu Gtocdholm, noch zu. Genf eine 
Spidemic and 6 dem Einpfropfemipabe entfichen gefes 
—— ts '©.'235. auf eine befons 


Sen. Un 
sab ehe feine m fs) i die bear an 








95. Stick Seh Anguſt P764. 766 


ohne bie engliſchen zu elek, dod noch Baha pen 8 
die Bertbeie ‘Der ‘Gi vopfung kennen gu cEneh, 
Hr..be.ta C. gedenft des Hen. Rafts, und: giebt Dem 
je Paris niedergefegtem Corakd;, Aber bie Erlaubnif 
e Kinderpocken einjupfropfen, allerfey gute Raͤthe 
Er bat den Hrn. Archer zu Londen ſehen in 31. Mis 
Meter 51. Perſonen inociliren, woven ‚keine einige 
Gefabr ausgeflanden, und eirte einige ohne die Kranks 
Heit gu erhalten, geblieben it. Er berechnet die Ant, 
zahl derer, die in Frankreich alle Jahre ait. den stds 
sürlichen Pocken ſterben, auf 39Q00, und durch die 
———— wovon NUT sax Oder Io ſtirbt, würs 
den uͤber 25000 Menfchert alle Jahr gerettet tverben.. 
Naͤrnberg. 
Von den fraͤnkiſchen Sammlungen: dee Anmerkun⸗ 
gen ang der Naturlehre, Arzneygelahrbeit, Oecono⸗ 
mie u. f. f. haben wir das 37te und 38te Gtud vor 
and. Sm 37¢en Stick bemerkt Heer Bönneten, daß 
bas robe Queckſilber blog mit: Zuger. verfegt, auch 
wohl der bloffe Gpießalagnohr, oder das graye 
Waſſer, den Speithel tug miteinem guten Erfol 
erweckt bat.  Eifie Probiehrift des Hrn Schmideld 
erfcheint bier im Aus zuge Er hat aus dem Genuffe 
gerdfteter Bruchnliffe die Wafferfchew erfolgen geſehen. 
Bon einer gerviffen Dungmaſſe, wie man ed nennt, 
Hat man einige pute Wuͤrkung gefpärt. (Alles if 
nach Lendern und’Gegenden, aber 77 Garben im 
Morgen binten und eine ſehr mittelmaßige Erndte). 
Hingegen bat ein Rittergut in mehrern Saber bas 
Kur auch das eilfte Korn getragen. Man bat ih 
em Anſpachiſchen Archiv. eine Urkunde vom Biſchof 
Fricderich von Augſpurg gefunden, die vom Fabre 
1315 und wie Hr. Fongoltus glaubt, nody auf Lunss 
pier die altefte iff.. Man ruͤhmt wider Die Epis 
e der Kinder die gwep kleinen Beinchen der Kars 
wher den Augen. * - Ber GR sete 
er: Cccse 3 End 





95. Get Deo Auguh 1764. > 767 


Hatte ; ‘find hier weggeblieben, und aux. die welch 
noch im Fuͤrſtenthum Rigen fart fiuden, epochal 

eth worden. Die gegemmä Abthkifung in vere 
Abichene Diftricte, gehbee me 2 aur‘ Defonomie ber 
— als zu geographiſchem Gebr ebrauche. 





he a 


Haag. 
RL 2 ie haben den Btefigen im J. 176 vollendeten 8s: 


Brick der Ocuvres de Theatre de Mr. de 8, Foix vor 


Bey auten ph in mere —— ait Inner 
eben diefen in Teutfchland veraͤchtlich gewordenen 
Susdru mit Fleiß, weil wir ihn für ben vornehm· 
ſten Vorzug der Renſchen anſehen. 

Dern. | 

De vierte Theil bes BWerfudhs eined witifchen 
pc lg ee aller Schriften, welche die Schweiz 
beteeffen ; des Hrn. Gottt. Eman. von Haller, iff ie. 
ian auf 500 Ocavſeiten berandgelommen 


% 








756 na au En 07 
Std 38: 90n ‚en Hachifden — 


| — Graden; re 
a Svan bie am Zu Burfcheib 
—— — BE 


—— — r LER “ng er gear 


ine Gedanken vom — 
thierchen ve 















fits ct en nbeeas ind Y, a ‘eee cine ela 
han 3: pordern ee zy ates 
—— — eme 


worden: Pomeramiae —“ 








ff, bat 
—— en. 


feben 
Brufsmalde en or tr — ober su 6: 15.38. 
in Bogen gefunden. 2 ie vornehmſten % : ebi 
and Gpigen der Ufer find. auf Rönigl, Befe bl pon 
we aes geometeifch rear wozu er 17 
| f eine me Erandlinie siden bem * Wampen sap 

ities areal ate 
und ibe | | afd “hetti 

Das dibrise all * 


fer fib ee pi 
¢. 
| Hielungen, al als Peine — 


















-* G5. Stuck den3. Auguſ 1764: 767 


tte, ‘find Bier — unt ar bie welche 
ae. ‘im Ga mia Rigen att finden; - ee 
ten worden. gegenwärtige Mbehittung in 
Abichene Bite, höre mebr zur Oekonomie der 
Provinz als zu geographiſchem Gebrauche 


y a 
: Bie haben den Glefigen im 3: 1763 voflendeten es 
Bend der Ocuvres de Theatre de Mri deis, Foix poe 
une A nach der nelien parififchen Auflage von vier 
acht worden iſt. He. de' GS. $. iff ein 
—— deffen Befkhäfte ſcheint gerefen zu ſeon 
eine galante Schatifpiele, —— bey gewiſſen Ges 
legenheiten, zu liefern, und Sabin — ‚feine 
—ã — denn weber ifcbe 
leidet ihn, nod) bas echte comifches' bloß. die iebe, 
sind wad dabin einſchlaͤgt, gevath ibm, und mae 
eine eigeneYITanier bey thm rity * feine Seite 
find klein, und teines von fünf. Aufzä non Sie bas 
ben mebrentbeils etwas befonders bmed, 
D48 Hrakel, die Gracie, fale.” le Fish 
ghee Städte haben-und-ge rungen —53 — tile he 
double deguifement , pre, Ze Bann auch im; 
Schauſpiele wänfchten wir nicht — unwahrſchein⸗ 
lide Verſtellungen und Entdeckungen. —— 
mangelt dem Hrn. de S. F. das Ruͤhrende, das bey’ 
dem Anblicke einer unerwaͤrteten reinen Tugend, und 
Bey auten Herzen, in Thraͤnen ausbricht. Wir brau⸗ 
chen dieſen in Teutſchland veraͤchtlich gewordenen 
Fusdruct mit Fleiß, weil wir ibn für den vornehm· 
ſten Vorzug der Menſchen anſehen. 


Bern. 


De vierte Theil bes Verſuchs eined critiſchen 

Bean allee Schriften, welche die Schmelz 

befteffen ; deo Hru. Gottt. Eman. von Haller, iff ie. 
— auf 500 Ortavfeiten perandgetommen 


v, 


708; Os Ayigs: Sul dars..Ang: 3764. 
a Dies —— dariun einen Plas’ haben; ſo 


ne 


— der ni 


da. in, Helverien 
eine an mal — fade * ‘j oe ire 
: ibre von nc natür Ei Dai 















Pale ante bet rs Na 
sie ve a a * ve — Ser 
rs ae Pate nek ee 
tung der rwuͤrde th at Sire ge 


fumtibus are, add — Pa conte. 
uendam rad atis mon kai 
ine m (opel nimmt der. Hr. ©. ans beni 1. 
* de collat L. 50, ‚ercile, .15.D, 


Dec, 
ap. 2.5.4 der resdner Statut 
* Fact yet Dem op hehe, 2 


aluten 

ra hinzu, dag bie las 

tion allerdings me ben m ;, weni He bie pent 
—— batten, oder der V sttbeil der hee os Rine 


x geſchwaͤcht wuͤrde — Koſten erſt 
Tod aus deſſen Guͤthern waren genommen werden 
Indem Programme hierzu unterſucht Hr; üble v verum, 


— ence Peta m 





Wn we Ra 
, ig Pi 55* „ee =» : Pan 25] 
Soͤttingiſche Anzeigen 
rs | | SG 

gelehrten Sachen 
BE unter der Auffiche F 
der Kdnigl. Geſellſchaſt der Wiſſeuſchaſten 
ae 96, Stud. / 

Den 11, Auguſt 1764. | 
SS" dem berühmten Anton Corcht, dem florens 
tinifchen Arzte, Hat man die Kleinen italiani 
ſchen Schriften in zwey Ouartbdnden, 

Handucel abgedruckt, unter dew Titel Dikorfi T: 
cani del D. A. Cocchi, Im erften Bande flieht voran 
das Leben bes gelehrten Berfaffer®, der eigentlich zu 
Benevent gebo ren war, aber einen Vater von Mus 
elo aus dem Tofcanifchen hatte. Er war ein Schuͤ⸗ 
er einiger Schäfer des Bellini, hatte, und zumal nathe 
Dem etna gelland gereifet, für die Britten und 
ihre Vorzüge, eine Gefondere Liebe angenommen; 
var ein mecbanifcher Arzt, ber bie Förperlichen Ors 
foden der Dinge zu wiffen verlangte, babey aber ein 
Renner der Aleerthimer und der Sprachen; wurde 
and von ben hoͤchſten Perfonen Raths petagts (cblug 
der Prinzeffin von Wallis (vermuthlich der Königin 
Sarolina) Antrag aus, fich mit einer Befoldung au 
Fondon niederzufaffen, und farb mit einem erweiter⸗ 
tem Herzen und brandigten Darmen. Die im erfter 


Bande nen aufgeiegten etn ee — der Zer liebes 
5 1. Eine Rede, die zu ‚1742 ty 
* "Oppo un 





, Ba 
Leichen get iedert ehe t bie 
— i 


Herrfi 
elben iff wenig oder nicht® in diefer Wi enſchaft ges 
tiftet worben , bi * 1316, da bie aa ie 
Bologna wieder —— t. 2. Ulebers 


sd He. = ar: bie Hahn ly obne Zeit * | 


ot. Ce igt 
at * 
ihnen b eat Tode bes oa tus, 


—5 in den war umgefome 
nten iff, und Aug ei nach nee oe andern Dat 
fihrift, feine Krankheit ni Kr bea € —— —* 
Die Marurgefiich ae be. it Mich a de 

¢ Naturge e: vor mi iche ule 
hiffe der Kräuter ‚make 6 Gartens 
druckt worden. Die feb —* ung — 
— — Pe ton Dicheli,. 

PAangen, mit Inbegeif der noch u 

ok * ordern. auf 4009, cine 

a 













bi, berechnet worden. — Hair Schriften 
Sammlung feiner Wahrnehmungen, nd Be F 
gout ortifiben Ordnung, int in Verzeichnu | 
ofcana wild machfen A. rduter: endlich fine 
—— en über des Caͤſalpins PA en, die er, 
Hr. Micheli, vom Hrn. Senator Handel ni. noth ges 
trocknet und aufbewabrt wi batte. Das Ve 
ieipni ber oy ju Zlorenz ift ma ee 





96. Gtuͤck den 17. Auguft 1764. m 


nem Tode abgedruckt worden. (Er hat noch viel 

dere natärliche Geftenpeiten gefanmnfet, und inet 

wahrgenommen, Buß ri in Im Softane vor bies 

fem Feuer audgeworfen ha Er hat öfters Fiſche 

ekauft, abzeichnen faffen, ab ibuen bernach dag Les 

n und die Srepheit geſchenkt. Er Hat inder Arm mute 
elebt, und doch ein koſtbar und prdchtiged WB 
eraußzugeben Mittel gefunden. 5. Weber die eo 

Derwirmer im Menfchen: diefe Rede ift fchon im ee 

1758 gu Pifa abgedructt worden. Hr. C. hält i 

febr felten, und bat in einer Verfammlung 

von diefem Ungeziefer vocacieigt. & Ae he als fie als 

eine Kette aneinander bangen biere an, und 
eig wiber fle den Weingei uns —* ſtarken Wein. 

251 Seiten fart. 


Der zweyte Band enthält acht Reber. Die 
und VIL. find beträchtliche Vorreden zu Bellini 
tomifchen Reben, bavon bie VI. im J. 1741 un bie 
VIL im J. 1744 herausgekommen iff. ber Ip 
tern geſte ebt Hr. ©. daß Bellini mit feinen dunt 
platonifchen Zierrathen mandmal feere, und aud 
wohl erbichtete Dinge vorgetragen babe, Gats 
tungen von Lehren, die der Lefer doch ‘Noe wntese 
ſcheiden könne, Gin Geſtaͤndniß, das «einem Lefer 

u Ddiefem Difcorfo nicht febr anfrifchen fol. ane 
at Bellini, weil ex fich von feinem Baterlande m nicht 
g geehrt zu fey geglaubt, ein ung! üettichet and 
— ter gehabt. VII. ii De € beräßmte 
rift IX, 
von ber Lunge ‚ deren anftectende Sra Se, & 
un 


ieden 7 , zumal i . 
que, mt mid & aran gan, ors eis 
nem au 
Reinigung der Kleider und —* anraͤth, bie mit 
Diefers vermeinten Gifte worden fxd, Er 


verme 
one 2 


a9 





779 5:0; Wittinpifhe Ameigen .. 

t, bag ex im groffen .Hofpitale von St, Maris 
wn kin at head rath m den Ausd ir 
bee Schwindſuůcht igen wahrgenommen hat. 

orrebe „zum Leben des kuͤnſtlichen Geldſcomndt 
Bellini. A. su critiſches Schreiben über eine 
— DO a pri * 
en vO if 1 
* x he ay Mellen, — 


pa nicht ———— Pi ; hi man jiven 
gleichen unter den Königl ie Be — ng Re] 
Il. Ueber das Miferere, prung biefes 
Namens, Es ijt eine ungeſchi te Rac ab ded 
Namens rcs, den man fiir. ss gebalten bat, 
XU. Ein * in der fen vib Ucherfesung vors 
bener — ade, woriu na Be € 


ths — ig von derſe en urthellet. 
im Amſterdam. 
Wh tip bat 1764 in —— auf 245 


iten druckt: sg Nay 
Seiten abged Senin gir sile 1 Ges 


pa 
neve, Diefer junge Predi ae kei ein efonbeeri reun 
$e8 Stn Rouffeau,. Bee bat d wider 
* —— 
erlegte 
at ae einer beſon Mi 


btet der eel b atte zu * ein 
| maß riften. bewobnter Staat könnte niche 
* a Autwort bes Hrn, 


£066 ler, 


96. Sede den 11. Anguſt 1764. 773 


bier, von den Misbrauchen und Feblern ber Chriſten 
dasjenige abgufondern, was ibnen die Religion eis 
entlich vorfchreibt. Alſo iſt ed gewiß niche die Lehre 
ef, die ein geiſtliches Reich dem weltlichen entges 
gen fest, und man fan unmdglich den Proteflantere 
iefen Vorwurf machen. Da ieeige m iff nad 
dem Hrn. R. minder chriftlich als das ehemablige 
heydniſche, und deffelben mächtige Kirche wird bier 
ohne Schonen angeklagt. Insbeſondere vertbeidige 
Hr. R. die erſte Kirche, und zeigt, daß ihre Unters 
Pur feit gegen bepbnifche Dbrigkeiten feine Heuches 
fey, fondern die Folge der ausdruͤcklichen Vorfchrifs 
ten Jeſu und feiner erſten Schüler gewefen. Dem 
Geifte bes Srifters guwider wurden die Biſchoͤffe 
groffer Staͤdte, groffe Herren, Garften und Monar⸗ 
n. Ouch fahrt Hr. R. fort zu zeigen, baßein Chriſt 
ein Baterland um deflo mehr liebe, je weniger feiss 
fonderer Eigennutz ihn beberrfchet. Mit Rede 
aber merkt er an, daß freylich der Chriſt nicht nur 
ein-Römer, ein Gpartaner, fondern ein Weltbuͤr⸗ 
er, ein Menfchenfreund iff, und daß die Unbangigs 
eit and Vaterland zu Rom und Sparta viele Unge⸗ 
rechtigfeiten verurfacht bat. Hr. R. glaubt audy 
nicht, daß bie Chriſten fic) fo geduldig der Syranney 
‚unterwerfen wurden. Er giebt nicht zu, daß dee 
hriſt fic) dem Unrechte, das ibm wider die Gefege 
und Bertrage gefdhiebet, fo wehrlos ergebe: da zus 
mal die Freybeit der Weg zur Tugend, und die Sys 
nney die Etifterin bed Balers fey. Moc weniger 
alt er den Chriften für unfähig feinem Gaterlande 
shaft zu dienen. (Hier hatte er aus den deuts 
en und brittifchen Acmeen leuchtende Beyfpiele - 
führen Ednnen). IL. Eine Prüfung der vier foges 
nannten glücklichen Zeitläufen (beauz Siecles ) des Hen. 
». Voltaire, nemlich der Zeiten des Pericles, Aus 
GUTS, Leo des X. und Ludwig bes XIV. Hier if 
wohl ein Misverſtand. Voltaire fegt die Schönheit 
FR _ Ddddd 3 dies 


774 Bbtingifhe Angeigen 


dDiefer Zeiten in die vor ——* Yufmunterun dee 
Känfte und ſchoͤnen Willenfchaften: Ronftan in die 
- Maffe der Stückfeligkeit der Menfdyen : bepde ars 
Recht. Die vom V. geruͤhmten Zeiten waren Feieges 
rif und unrubig, und die 34 Beit, nach H 
KR. Begrif, war unter dem Adrian, und zumal unter 
dem ältern Antonin, deffen zwanzig Jahre die seiche 

en an allgemeiner Gluctfeligteit gewefen feyn 

bm entfabrt G. 121 ein vielleicht unrichtiger 

ante. Mur die Democratic, fa nel ee, —5— 
die Beſchuͤtzer eines Staates, ihren 
verdoppelt. Wir kennen viele wuͤrkliche —— 
tien, und beneiden ihre Ruhe, ihre —2— — und 
ſelbſt ihren Much nicht. Ludwig der ae — 
bier cin ja charfes Urtheif, und Hr. R 
Gri, was diefer König wohl würde zur Mntwort ers 
—— haben, wenn er, wie neulich mit den i⸗ 

geftheben, fid die Befenntniffe, und die 

Sider er Proteftanten bdtte vorlegen laffen. Hr 
bemerft auch richtig wider den Hrn. v. Voltaire, dag 
die legtern in Frankreich Feine Sremdlinge, und eben 
fowol bie Kinder des Haufes geweſen, als die Ras 
tholifden. Ul. Eine Preißfärift er eine zu Bern 
ausgefegte Frage, von den Mitteln ein Volk auß 
feinem Verderben zu zieben. Hr. R. erkennt einen. 
Grad eines umnverbefferlichen Verderbens, und 
andern, ber ſich noch heilen laßt. Gr muntert bk 
im letztern Falle befindlichen Staaten, auch bie befs 
petifchen — im ei u — fe es el 
Seit iff. Errätb an, tren auf; 
Körper durch Are reißfpiele zu heel, ben 
Brahe durchs Lächerliche zu dberwinden, durch wobt | 
angebrachte Belobvungen und Gutheiſſungen von Seis 
ten hi — — r jur Een Cm 
muntern, u 3 
Cafar und Brutus. 


Wars 


96. Seid den 11. Angull 7764. 775 





Gewait des A 
pales. 17. Bogen In Detav 
nal, von wel 
Sibi Racriche ehe, 


geäufferten 

Seren gung fchon fo bekannt, ba 
ier nicht wicberbolen bürfen. 
olden Beſchaffenheit HR, baf es 2* viele mie dem 


sem IciB, das emtbebrltähe von bem unent 
abzufondern, gran wir nichtd außzufegen, bi 
bart bat und weniger gefi 
Mian merket Vateintege Driginal ju —5— und da 
ef cin Auszug ſeyn fol, haͤtte der V. wohl noch mehr 
eibeit gebabt, der Ratur der beutfchen —* ju 
den welche ot fo vecgefen worden, daß ed ci einen 





er eile 

lehren | übe den Alpen, an dat, Pr Italien: 
wt. ran wird Dicks ——— Ördiaen; 
mate Abſicht dieſer Arbeit zu erreichen. ‘ahs 





4 


ye Ut pi ke We 

: * han = * 
Ser dei dritte, Band de ie ai 
Einen, u | 2 —— K.Je cade — 


n und nly rele ne anna 16 | i 
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26. ig mit 


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Bertheidi Arr 2 Tee | 
Be SE Sn oe was pale 
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war zwar auch —— he Spakeipeae fpeat 
bat moth viel are dr RUN der Zei⸗ 
sen gefehlt, | is — a 
Leipzig. 
In der Dyki iF blu eee 
von — den hag i a ne ir = 
mit fleinen teen i fi Detar | J 
Ein Nachdruck der befannten } ig: Be 


fleinere und Hoßtfelere eranlat, ur ears ie 
bald fo viel als dic in vier Bander in 
mit Vlgnetten gegiere koſtet. 


8 
Orig don © ** —E mee Seu tate 
noth ber Getler ite ae te britte —38* 


— en oth 











Or. GER che 977 


Gittingifde Anzeigen 


on 


gelebrten Saden 
unter dee Aufſicht 
der König, Geſellſchaft Der Wiſſeuſchaften 
97. Stuͤck. | 
Den 13. Auguſt 1764 


oͤrſter Gat verlegt: Theopb. Coriffoph. Harlefai 
IntroduGio in hiftoriam lingux Latinz,. 11 Bos 
gen in Octav. Der Here Verfaffer bat blog 
ein Buch liefern wollen, welthes man bey Vor⸗ 
fefungen zum Grunde legen, und durch defer 
Hilfe man feinen Zuhörern das gue Bekanntſchaft 
mit den alten Schriftſtellern Nothwendige n 
Rann. Nach biefer Abſicht iſt es allein gu beurtheilen. 
Er hat ſich dahero der noͤthigen Kürze befliſſen, weis 
che ber mündliche Vortrag erfegen muß. Cine 
g machen die Profegomena, in welchen von dem 
ugen und ber Bortreflichkeit der alten Schriftſteller: 
von den allgemeinen Sammlungen der Gefchichtfchreis 
ber, der Rebdner u. ſ. w. von den beiten und vorzigs 
fichffen Ausgaben und von den verfchiedenen Arten 
Die Gefchidte der Lateinifchen ee einzutheilen 
banbelt wird. Der Hr. 3. ſelbſt Hat die bekannte 
Ent ilung in infantiam, iuventutem, virilem xtatem, 
tem tam vegetam quam inertem bepbehal 

and iff in 7 Capiteln von den älteften Zeiten Rom 
an bis auf das sote Jahrhundert nach Chriſti Gebuct 
i aaa Ei [gender erbobe be 





778  —«-— Getingifche Areigen 
* wich bis die Zeit, wenn bie Schriftſteller 


werden ¢ Sebtadu uaatesite q 
galt Mi pica folget tin Beriekdnig ibrer Sa 
eitet eine Anzeige der alteften und 
bens ve ips — auf dieſe folgt eis 
barakterd und endlich 
Bern ang Sat nl ag * a bites de 
serung e *3 er in en dieſer oder 
wid. Der Bert 


n "der Borrede (el, t daß er in 1 Beftimmung der Ze 
bere beet isa — und 
Beart ‘tung ber Pocten bed Ore Lin A 
man u Rath 
teu noe der Br. 4 c$, von welchen w 
verfäh feiner 


ott 
Sud 

: wenn alt ein 
et gate ae 
en au alten riſtſtellern AU ’ ’ 
nd welches igene Eharakter fey, 4 


a che 1 e Wilfenfchaft 
ut om jebem ein Begeif | 
Brad, un ide un bey "mandem die Luft comets . 


werden, biefe vortrefliche Schriften gang zu leſen. 


dis primarii de Originibus et do Ä 
islarerise circa fara A * Vuger 


ibellus finguleris, auf 174 Geiten in gr. 98°. Diele 


di in allem Setradt 
tol * 1 pie 8 gewiß 









97. Seid. den 13. Augufl 1764. 779 


Publici werth iff. Es iff bekannt, bof die Un 
Die Rechte ihrer Könige in geiftlichen Sachen aus eis 
ner Dewilligungsbulle P. Splveſters IL und dem dare 
innen übertragenen Apoſtoliſchen Geſandſchaftsamt 
mit groffem Eifer herguleiten pflegen. Diefe Mei⸗ 
nung vertheidigte. der Hr B. auch vor einigen Jabs 
ten in einem eignen Werf de jure patronatus m 
vielem Nachdrüuk und aus diplomatifigen Gründen, 
Befonders fuchte er die Gylveffrinifthe Bulle gegen 
Die zu retten, welche fie für unaͤcht und untergeſcho⸗ 
ben ausgeben. Er war aber zu eben der Zeit ſchon 
äberzeugt, daß er die wahren Quellen bes Kirchen» 
Sraatss Rechts feines Vaterlandes nicht angegeben 
babe, ald welche vielmehr in den geifllichen Verord⸗ 
nungen und Gefezen ber apoftolifthen Könige ſelbſt 
enthalten find, und erkannte, daß denenfelben zufolge 
» vielmehr die Dberlandsherrlihe Gewalt, nicht aber 
Die Paͤbſtliche Conceßion zum Grund der Königlichen 
Macht in geiftlichen Sachen anzunehmen fey. ‘Dens 
obngeachtet machte er fein Buch bekannt, weil er die 
Dentungsart berjenigen nicht billigt, welche glauben; 
man mäffe eine gemeine eingewurzelte Meinung, ohne 
auf ihre Vertheidigungsgründe zu feben, fogle ch wie 
derfegen und auszurotten ſuchen, fonbern es für m 
fer bale, der Welt erſt gu zeigen, auf weiche Teile 
ein gemeiner Irthum Ponce. vertbeibigt werben, 
Gein Werk wurde unterfchiedenem Beyfall aufs 
genommen, hauptfählich war ein gewiffer aeiftlicher 
HOrden fehr unzufrieden darüber. Die Liebe. zur 
Wahrheit bewog ibn indeffen, in dem gegenwärtigen 
Berk gerade das Gegentheil feiner ehemaligen 
in der nemlichen Lehrart vorzutragen und dabey die 
Kiechengefeze der Ungariſchen Könige vom zehnden 
Jahrhundert an bis auf die neuern gu Grund 
an legen, um nunmebro auch gu zeigen, wie die Krons 
rechte eigentlich müßten au et werden. ne 
deffert ſcheinen die iingare pur wenig Dank fir i 
ecee2 9 





olen anpteagen 
aa he wid une 
m — Es kommt der 


welche ton ee nem Einer wm, pe Salyer, 


catholiſche gart -wirb dadurch — 
deinesweges Dem ao Diebe des m —— 
indem ſchon ſeit den wer * 

ſeze — ſind, Hs —* i eig von 3 
— die — 7 











97. Seb den.13. Auguſt 1764. 7B 


nifche Kirche. Hier findet der Hr. G. alfo den Ur⸗ 
rung, der geifilichen pecagebenben Gewalt der apo⸗ 
oliſchen Könige. Diefer wichtige Gag erbelet aug 
der gar gu groffen Aehnlichkeit der Decreten der Uns 
gariſchen Könige, beſonders Stephand, mit den Gas 
yitularien der fraͤnkiſchen Könige. Die veranflaltete 
abnliche Reichstage, die Art bie Gefege zu geben und 
bekannt zu machen, und bie genaue Uebereinſtimmu 
dev Verordnungen felbft fezt dieſes auſſer 
fel. Ber hat tcp geither wohl vorftellen finnen, daß 
das erfie und rue Capitel bes jireoten Buchs der 
Decreten des H. Stephans von Wort zu Wort der 
fechfte und fiebende Canon des Concilii zu Maynz vows 
847 fey? Denenjenigen Gazen der Kirchen : Vers 
ammlungen, die eine bürgerliche Berbindlichteit be> 
ommen hatten, legt Stephan I. den Rahmen welt⸗ 
Sicher Gefeze bey. Die Könige beziehen ftch in ihren 
Berordnungen namentlich auf ihre tönigliche Mache 
und Würde und gefoiee: der Einwilligung bed Pab⸗ 


un 
Man zeg die überflüßige Kirchengüther ein, und 
machte fo gar Berorbnungen mit ausdritlidem Wis 


obnverbinblicher Rath. Nun folgt das Verzeihnif 
der geiftlichen Gefege Stephanus I. 
gig von dem Römifchen Stuhl der Urfprung dies 
fer geiftlichen aefe ebenden Macht war, fo frey unb 
sinuntermwürfig ift He auch nachher beflandig ausge⸗ 
übe worden. Die ächten Kirchengefeze K. Andreas I. 
Haben fich verlohren, und zeigt ber Hr. Berf. Daß die 
Sammlung, die man ihm zuzuſchreiben pflegt, eine 
bloffe Erdichtung des Bonfinius iff. Die hier anges 
führte Decrete K. Ladislaus betreffen meiſtens die 
Vrieſter⸗Ehe, aus welchen man deutläch ſiehet, ba 
sian auf den Reichstdgen die Ausfprüche der Pdofte 
und der Goncilien unter tas ſpnseſchrautt geandern 
un e e 





Sbaungiſche Amelgen 

cd n — nur, in ſo ferne es der Nuzen 
und en Wohl bes Reichs erlaubte, ein — 
Anſehen gegeben Habe. Die Verordnungen K. Colo⸗ 
manns, dev unter andern viele geiſtliche Guͤther a 
joa, und Andreas I. der den Geiſtlichen den 

ten Berichtöftand verftattete , find binlänaliche Dee 
weife der uneingefchrankten gefezgebenden Gewale der 
Ungarifchen Könige im zwölften und —* ehnten Jahr⸗ 
hundert Und aus dem vierzehnten fuͤhrt der ie 
Gefeje 8: Ludewigs L. und feiner Tochter Maria - 
Die hin und wieder den Geiftlichen und Cloftern ge 

ebene päbftliche Freybeitsbullen find als willführ- 

lich anzufeben und. fönnen die Eronrechte nicht ** 

ſchraͤnken. Unter den nachfolgenden Koͤnigen, deren 
ple et it geiftliden Sachen bäufiger find, 
bat Matthias Corvinus fich befonders hervor gerban 
und die geiftliche Gerichtbarkeit gegen denpa Hiebert . 
Stuhl zu behaupten gefucht. Im Jahr 1519 mufte 
Stephan Werbög fe Befehl Ulabistai 11. fein at 
tripartitum juris. confuetudinarii ia ihn 
beinfelben die Rechte, Gejege und Gewohnheiten bes 
Reichs in Ordnung zu bringen. «Der Hr B. —* 
aber ſehr gegen die Unvollkommenheit dieſes Werkes, 
ba TET Sag dem m pabft u viel Rechte einräumt 
theils ber geifllichen Gewalt: der 














lin nen Könige, die. SIR eine fire 

eingeführte Sewohnheit grünes, "nicht erwaͤhnen 

—— —— 
d macht ſie . V. erläutert: 

felbe aus der Borrede re: m 

he , die i 1526 ber 


garn aligenomunen ai es ia Rb 





97. Che dew ie me me ' 


apud 
der Beneficien reser die Stände ihrem König cin als 
gemeine Patronatrecht bey, wobey abft Fels 
nesiweges die Beftätigung, fondern Glos die Confes 
cration zugeflanden wird; ertennen feine Gewalt, die 
abgefommene Kirchengüter wieder berzuftellen und 
betrachten ihn ale orbentlichen Richter in Sereitigs 
en über die —— — und zwar nach dem 
ſpruch K. Matthi iminis ejus offi 

do, nicht aber aus einer ——e it des Vabſts, 
wie buch die Gefeze 8. Morimil. Ll. erwiefen wird, 
Den Gregorianifhen Calender nahmen unter Rus 
bolpb I Il. die ‚Stände durchaus auf feines andern als 
ihres Könige Befehl an. Die Annaten, deren Urs 
forung albier der Hr. 3. unter der Regierung Carl 
Roberts, der überhaupt gegen den Pab Kine Cros 
3 viel vergab, ums ae 1300 findet, iff der Rös 
miſche Gtubl in keinem Reich weniger befugt, zu fors 
bern, ale in Ungarn. Die Seiftlihkeit war ebes 
mablé und noch nach dem Tribentinifchen Concilio 
verbunden, Ve ee Sricgebiente zu thun, bis 
1602 der 8 be aufbob und in eine 
Geldbepfteuer Fee Bey diefer Gelegenheit 
erath der Hr. Verf. auf eine febr patriotifche Aus⸗ 
a weifung über das Ungarifche Kriegsweſen, wos 
Durch er die RT der Geiftlichen aufjumuns 
tern ſucht Ohne des Hrn. Verf. Bud vom Königl. 
Patronatredt, auf 7. er ſich in dieſem Werk 
auch oft ezieher, “und die daſelbſt aufgeführte Demeife 


d bends mit dD genwärti 
if man nicht ims —* die obrbett der —— nen 





984 Goͤtt. An. 97. Stüc den 13. Aug. 1764 


Saͤze u beurtheilen. Auſſerdem aber wird ein 
eder unpart eyifiber Lefer an — die Gruͤnd⸗ 
ichkeit des Vortrags, die tiefe Einſicht in das Unga⸗ 

riſche —*8 von der ri die — ire ee 


egies ee Die 


N gegen ben Rom 
a wits “ine i nen © des gelobten * bey 


Spit in d i einem feiner Briefe ax 
en Cardinal obra un perfuafum pror- 
fas eft Vngaris, fum ficem in corum regnum 
nihil juris habere, —— — oe in eis ingene- 
Je faniorem, certas Sylveftri Papae literas dedi, cu- 
boque ut aliquo paéto in publicam cfferantur hıcem, 
Exiftimabam vulgandas efle, quafi fi — effent re- 
— verum fine ſcitu — non {um auſu⸗ viel ift 
emi, Tacofer, bet der pele ee im 2 sa " fie 
hen Vngar, 1 p. 256, 
—— oe t gemadit bet fagt auboritlic, er bas 
ovicg befommen, welcher —— 


or —— 
rt ae, Feines 





Sn Waly RA 225 


Goͤttingiſche Anzeigen 
gelehrten Sachen 


unter der Auflicht 
- Der Königl, Gefellichafe der Wiſſenſchaften 
98. Std. | 
Den 16. Auguſt 1764. 


London. 
earslep bat 1763 in gr. 8° gebruckt: Obferva- 
i arölen Dak art Be we difectes of human body 
8 taken from the disfeGions of morbid bodies, 
Der Berfaffer D. Gam. Cisffy hat rheils im St, Stes 
banshofpital zu Dublin, und theild im Gt. Georges 
rantenbaufe zu London eine Anzahl Reichen erdfnet: 
bie Sefchichte deffen, was man verändert gefunden, 
mit ber Theorie gufammen gehalten, und alfo zur Ente 
deckung der Urfache der Krankheit und des Todes ana 
ewandt. Alle dergleichen Bader find nüglich, wenn 
fe mit Fleiß und Aufrichtigkeit gemacht find, und 
die fe enwartigen Wahrnehmungen find unter den 
n Ichern. u verfchiebenen Hauptwunden hat Hr. 
E. die Schwachheit, die Lähmung, den Schlummer, 
und andere dergleichen Sufalle auf den Ausguß einer. 
Materie uber die dickere Hirnbaut folgen gefeben. 
Gr ertennt, daß die dike Hienhaut weder Gefühl 
‚noch bey ihren Berlegungen Zufalle erwecke. 
Gig der Braune Hat er in Dem Knopfe der Lufte 
roͤhre, und einem Anfchmellen feiner Innern Haut ge⸗ 
Sr fun⸗ 





786 Gittingifde. Anzeigen 


nde, Verfchiebene erfüchtige Haben die Bruſt 
Lt Wafer, und andere oe bes Herz, die 
Lunge und bas Bruftfell mit Lappen gufammengebas 
denen Schleimes überzogen gehabt. de ber Seber 
bat er Geſchwuͤre, und in der Gallenblafe Steinchen 

efunden. Nach dem Darmgrimmen war der dicke 
Darn, bei Anfan a daé Ende vee bdnnern —* 
rů eten. In den Harnwegen hat er ie⸗ 
dene Srantheites gefeben, und über berfelden Ur⸗ 
ſprung Schlüffe gezogen. Iſt 192 Geiten flarf. 


D. Facob Lind hat im 3.1763 lin groß Octav auf 
19 Seiten abdructen laflen: Two papers on fevers 
and infeGion. Diefe zwey Abhan lunges find zu 
Edimburg in der —— tr a dortigen auf die 
Arsneys und bie Naturwiffenfdafe fi legenden Ges 
fellfchaft abgelefen worden. Sie dinten und voll gus 
cer aus der Erfabrung entftandener Anmerkungen, 
aber nicht in der Ordnung gefchrieben gu feyn, durch 
welde die Wahrheiten id fulber unterftägen. Mebers 
Haupt banbelt Hr: &. von den anftectenden Fiebern, 

umal auf den Schiffen und in groffen Krankenhaͤu⸗ 
ern. In den Schiffen hat man bas Kerterfieber, die 
leden, und unter den franzöfifchen Sriegsgefanges 
Fr gar Pinar et abs ben aafan, ie in den 
eiften gefeben, fo daß Damals Die Krankheit weni 
minder ald bie Deft war. Won der gelben Krank 
beit gbie Hr. 2. gwar nur felten gi en hat), giebt 
er und einen ganz andern Begrif als die americanifchen 
Schriftſteller. Sie find gelb, weil bas Blut mit einem 
elben dicken Leder überzogen iff. Auch der Stublgang, 

r Harn und alles andere wird gelb; felbft die Jau⸗ 
Oe der Blafen, bie man mit befonderm Sugen giebt. 

8 brechen auch Fleden aus. Hr. 2. giebt wie Hr. 
Pringle und Hurham in gefährlichen Fiebern flars 
ende Arzneyen, und ingbefondere Kampfer oft mb Ä 
Anes in. 





8. Stüd den 16. Anguſt 7764: 987 


einer Gewichte der noch ray 
ae Citronenfafe — nt ferme, heile 
ie pr id elfieber. Keine Bioere otte iff jemals gefunder 
m. en, Kr des Admiral Hawlkes flegreiche Flotte, 
ie im 3. 1759 in der See e perum firich oft obne Daf is 


20 
Diefes Glick föreibt 6 ary F vielen 


Die Ruhr “if et —— und fe 


immer werben a te aad ik * 
— die alten Scife die sur Seefahrt a 
n ben Häfen gehalten, und "ale eine Abla⸗ 
bung ay die Schiffe angefehen werden, die man in 
den Dod bringt Sate u teint en ift der Raw 
und bas Feuer ent, un — » ba 
a flartes Qanonerifener den ‘Rrie % 
geroefen iff. Das Feuer mit Schwefel in Sinnen 
ie man wohl zuſchließt, befrept fle von dem anftes 
@enden Dunfte ber Kinderpoden. Hr. = 
aud die ee Saf Cofcarilla Rinde. Man bat 
gece, d bc (ben ben Bi * Ei st 23384 
ra bet toe ssoubluny — ge 
Geruch der rats. 


‘fam ‘a fon. und * es die 338 Kun 
Dict Bere nee die nehmliche ia 


y88 +“ Sletinghihe: Anjlgin 


tt zu mebtmatei se In ben beiffen Lander vets 
—— ehe bie Aderläffe n wohl oe 
Alafenpflafl 7— ue felbft bas Aucckfilber juin A 
bren. Warme Wafferbäbungen auf die Beine find 
apd wenn mit — — Pulſe die Sinnen ver⸗ 
irrt find. In den fevers (Fiebern aber von ber re, 
die anf den Siler am gereöbnlichften find) giebt 
man mit Nugen Gpießalas, Kampfer, —— 
wurze und dergleichen Sin eben efen Fiebern iff 
der Puls manehmal fury vor dem Raph Sin: 
kende Tauche aus den Blafer iff £ BOT Kt Schar: 
bock iff das Blut oft ſpeckicht; diefer Speck if das 
Hebrichte im Blut, das durch eine befondere Krank⸗ 





a teichter abgefondert wird. Das gelbe te 
Bu — —3 * Ge ie * 

van ert, 
ur der | pabarticpers 





fie es nicht auf alle Perfonen , bie 
x Rn ze 


Wien. — F J an FE 

Y" Ephemerides aftronouticae anni billesti-176y:0d mes 
sid, Vindobonenfem iuffu Auguftoruts calculls: definitee 
2-Masimiliano Hel e S, 1. Aftroneme «aefareo regio 
nn. — bey Trattnern een a u 





mmen, als 
3 Kal Ans —* Ded 
fe e 3 — Fr - 3 el une 


Grunde esha 2 The it dieſes Berke zu ates 
gen der von beitändiger Branchbarkeic th. Er bes 
bs aus verfihiedenen Tafeln, und andern Nachrich⸗ 
ten und Abbandtungen. Detateichen find bes Herrn 
de la Caille Verzeichniß der Firikerne fuͤr den Anfang 
or. 5-barbie * —— —8 
oppelma nun s 
aben beyarfügt; ———— nad — 





98. Stück den 16. Anguft 1764. 789 


be des Thermometers und Barometers und verſchie⸗ 
Dene andere gu richtigerer Yusubung der Aftronomie 
ehörige Tafeln befonder$ des Hrn. de la Caille. 
Dem rn. P. Hell ift vorzüglich Die 198 m. f. ©. bes 
findliche Methode eigen aus ben nfterungen der 
iterstrabanten den Unterfchich derfangen au finden. 
efanntermaffen gibt bier die Berfihichenheit ber ern 
söhre Unrichtigkeiten. Zu derfelben Bermeidung gibt 
Hr.B. H. Goridriften, bavon folgendes Dag wefentlide 
u: Man bediene fich nur der heyden innerften Jupit 
trabanten, und beitanbdig einerley Fernrohres, 
vollfommen ibrigens auch ſolches ſeyn mag. Damit 
aber miffen an einem Orte zum mwenigflen 30 bis 
40 Beobachtungen und an dem andern die Äbereinftim» 
menden angeffellt feyn, wozu ein Fernrohr von ans 
derer Gute mag ſeyn gebraudt worden. Unter ben 
Beobachtungen miffen obngefabr fo viel Cintritte 
als Austritte feyn. Daß nur die Beobachtungen ges 
wählt werden müffen, die ſowohl in Abficht der Heiv 
terfcit Der Luft als des Grandes des Jupiters gut ges 
ſchaͤtzt werben, verſteht fid fo. Nun nimmt Hr. YP. H. 
ein Mittel aus allen den Unterſchieden des Mittags 
Die bie Eintritte für fich geben, und auch cing aus dems, 
welche die Hustritte fur fic geben, und zwifchen beyden 
Mitteln wieder eins, wodurch man feinen groͤſſern 
Kedler ale etwa 106. ausgefest ſeyn, ja wobl folde 
ngewifbeit bis auf 2 oder 3 6. vermindern wird. 
Koͤmmt der Unterfehied des Mittags aus den Eintrits 
een fo groß als aus den Austritten, fo find gleich 
gute Fernrdpre gebraucht worden. Geben die Eins 
tritte einen geringern Unterſchied als Die Austritte, 
fo bat der meftliche Beobachter ein beſſeres Fernrobe 
ebabt, und umgefebrt, wer nabmlich das beffere 
Bermebr bat der fiebt die Eintritte fpäter und die 
ustritte eber. Der Unterfchieb diefer. beyden Uns 
eerfchiede bes Mittags, giebt alfo die-doppelte Wire 
Ä Site 3 ung 


0Ebeiegiche Malaga .n 
tung tet. rye bale And ge haenban MAR 





ı arden, a 4 mit "ice —— 
carte" deg mi aad ati wiftben 9 —— = — 
wo bey 14. ven eet acheaage der aus jedem 





Bare ber leitete Unterfhied vo * dem nach cee 
gefundenen mittlern, nie über 5 ©. ab= 
© giebt er auch ms — man die 


—— die es 

| se koͤnne. elle bate 

tungen. Des Stn. 9 ingre vom Dur. ber Ges 

u m — en des Ubed — 
e zu Tobolſta an fe, zweener 

34* des Durchganges der Benu zu Grandmont 

und Frinquebar. Dergleichen, und 

von ki — bes Hr N mu n auf dem 

Vorgebuͤrge der — —— Hrn. 

planar in nr die Becbahtungen br Bez 

nus in der Sonne mit einander vergl 

und die Sormenparallare darand bergeleiter wird; - 
vor Anmerkungen darüber. Noch Wieden 2 

ngen von Berfinfterungen, und : 
Beo chtungen des Rometen 1762. 





die ihren Werth in den Biblio efen der Sternfuns 
digen beſtaͤndig behaupten avi der Seeenun 


Sn heut: Reales polig els 





98. Stic den 16. Auguſt 1764. 791 


Lin at fi verfallen 
ser feine mebigeinnte Arge wider die Art Ma er. 
= peng unglaubl hm Anmerkungen oe die wahre 
der hier gerübmten Manner, über die ne 
* pee Peinfeelienbe Lishecle bes 
— e tief einfreſſende t deg 
die —*2** Diacht und die Un⸗ 
malte ded ſtrieges, über Die tiefen Side dee 
Römer, aber diegroffe Nothwendigkeit auch das Aeuſ⸗ 
Liddy chip: beyzubebalten, gefallen uns. His 
und wieder gerath ber‘ erf. auf etwas parabore Gage. 
Alſo will er beweifen, Eraffus fey nicht geibig gernes 
fen, . er oye sets fan ag Di F * 
will nicht eingeſtehen, daß man ichter 
a = eg : Gedant bie Gin te der — 
ehen hat er freye Gedanken. iſt den Verthe 
ern der it genei At yes aber die tefe Bose 
it und ieberträchti eit bes erftern Caͤſars nicht 
enug einzuſehen: hin und wieder hat er wider die 
der Geſchichte angeſtoſſen. Lacedaͤmonien 
©. 88 LT an ee ‚auch iff das viers 
ite otien eben fein Vaterland der Weichs 
icbfeit gewefen. Des Hannibals — * er 
nicht genug ein. Wenn dieſer — die roͤmiſchen 
Gefangenen gern loslaſſen, Rom aber ſie — 
nehmen wolte, wer war von beyden der Graufame? 
and bat Hannibal weit mehrere Giege als die drep 
nnten Schlachten erhalten, und feine Sefichte 
babe m wie nur von feindlichen Ihm fehlte 
ed an Rriegbgerätbe und Mitteln, Städte e zu belas 
gern, wud was die Daupurfache, warum - 


792 Goͤtt. Anz. 98. Stuͤck den 16. Ang, 1764. 


bie Römer nicht begwingen fonnte. T. Quintus Flee 
minius iff febr unricytig, es foll beiffen 1. Quintius 
Flamininus, Wie fan man nicht wiflen, daß fein Roͤ⸗ 
mer Situs und Quintus zugleich heiffen tonnte: Der 
Conful Publius iff cine undienlihe Rachabmung der 
pan Publius wird feinen Geichleches - Names 
gehabt 


Braunſchweig. 
Bepde, Dittons vortrefliches Buch von der Wahr⸗ 
it der chriſtlichen Religion aus der Auferſte⸗ 
ung Jeſu Chriſti an ſich, und deſſen deutſche Ueber⸗ 
ezung, die wir dem Hrn. Conſiſtorialraht Goetten 
u danken haben, find mit einem fo groſen Bepfall 
bekannt, daß wir cine unveraͤnderte Yuflage derſel⸗ 
ben hier anzuzeigen, vor — halten wuͤrden. 
Allein dieſesmal mäÄffen wir der in ber vorigen Meſſe 
in der GSchröderifchen Buchhandlung egebenen 
_ fünften Stuflage Erwebnung thun, um unfere Lefer 
gu warnen, fle weber vor verbeffert, noch vor vers 
mebret, noch vor verändert zu halten. Da vielleicht 
einige nicht allein Durch Die auf dem Titel gebrauchte 
mepdeutige Ausdruͤcke; fondern auch und noch mehe 
urch die eigenmächtig vorgenommene Veränderung 
der Unterfcprift der Vorrede, durch welche mit Beys 
behaltung ded Tages den 24. Marz die Jahrzabl 1749 
in 1764. verwandelt worden, zu diefer falfchen Vor⸗ 
ftellung fonten verleitet werben, zumal wenn die auf 
dem Titelblatt unveranderte, nunmehro unrichtige 
Anzeige der Aemter bes Hen. ER. nicht beachtet 
werden folte, fo muffen wir melben, daß ber Hr.. 
Eonfiftorialraht G. weder an diefem neuen Abdrul 
einen Antbeil genommen; noc vielmeniger ibn 
mit Verbefferungen;. oder Vermebrungen verfeben, 
durch welche diefe von der vierten Auflage fi 
unserfcheiden Fönte, 





an Ga CRD 793 


Soͤttingiſche Anzeigen 
gelehrten Sachen 


unter der 
der Königl, Gefeehaft der Wiſeuſchaften 
99. Stud. Eu 
Den 18. Auguſt 1764. a 


Wien. 
Gg: ert Ratal Joſeph Pallucci bat in den letztern 


t 


Jahren « verfibiebene Heine Schriften bey Trans 
nern abdrucken paffen die und zu Handen 

fommen find. Die a itefte iff Methodus cur 
Giftulae lacrymalis, die fchon im J. 1762 auf 120 Dctavs 
feicen mit den Rupferplatten gedructt iff. Herr Pals 
ci hat hauptfachlich bie Werteuge ber abunbarye 
ney gu verbeffern fid befliffen, auch biefe letztern 
chriften gehören gu eben Liefem Smee. Ex bes 
fori on bie Gange der ‚Ihranen, und zeigt Das 

ey, die —28 aß über die befannten 

drchen mehrere Suellen ihren Caft in den 

nenſack fuͤhren moͤgen. Er bemerkt, daß dieſer of 

gen in Cale —— un in re ‚Etanbe 

ie Dunne verſtopfen febr fa 
Diefer Schleim kan einen —— — if. 
und ift eben was man mebrenth<ils für Eiter 
Rey der Art diefe Uchel zu heilen iF He D. 
lider. Das gewhhnlice Durckbohren und der eins 
Pfropfes ‚haben en aud unter der aut 
bed geſchickten sores : nicht gerathen wok 
4588 


2 Gberingiſche Anzeigen 


fap - am die a kine Ste be en 
nd mit Recht 

br aia gelben als die Teiftigern, oie 

d mit vieler ——— erfunden, 

usb nn neue Probe der BefchisklichFeit unfers Hrn. 

offers. Er bringt vermittelit einer fehr feinen 

gäldenen Röhre in einen Thranenpunct einen gildes 

ir — ee und saan * Sy — Wis 


ch eine geſchickte 
Benes pe — ER bie Biere in — 
unter Pomme. 
Drat heraus, und bie Y an Inne Stelle ei dae 
feine gäldene Gaite dur beybe Defnumgen 
es, deren bey Stoffe de er mit — en 
ki Vermittelſt dieſer Gaite t er 
durch den Thraͤnengang ine Heinen Meiffel ang 
zufammengebreheten Pee in ben 
pranentes : 5 nacht been Wei Befinden 
ari r, belegt ihn auch, too eö not Kl nag mit 3 Bue 
altern, a auf diefe Weife bat er viele Thranene 
ein geheilt. Im ſchweren Fallen bringt er oben 
auch, aber — einen Einfchnitt, —* robe, und 
dann eine Röhre, an diefer einen Drat, und an bier 
em eine Saite, vermittelſt berfelben aber eihen 
eiffel in die Rafe, und — auf dieſe Wei 
fo gar die Beinfaͤule. Er hat unter der Augen 
he v. Swieten verfihiedene Kranke geheilt En die 
Ieinen — und Blätter des Knochens find mit 
Meiffel herausgekommen. Wenn eine gr re 
Sile in Dad Bein gefreffen iff, muß man dfnen 
Bas nebmliche vornehmen, aber die — mit * 
abenem Linnen ausfuͤllen. Die nfbeit if ie 
ten febr gemein. Am Ende findet man eine 
lich anſcheinende Eur eines Geſchwuͤres in einer Speis 
cheldruͤſe durch die Schierlingpillen. 
Die zweyte Schrift des Herrn Ballneei — von 
einem neuen ee dim Semarftecen, u nd heiße 





99. Ne 28, Auguſt 2764. yor 
ure <@areGiat. Herr 
urchfchneiden ber Doribaxt 
ay * ‚und Rabe 8 babe Sfters bed Zived 
An das gewohnte Ferdi vben nod, 
da in. naenifien Gallen dieſes — und bod 
Heraushebden bes Staares feinen Vorzug bat, fo bat 
Dazu Hr. P. einige neue — den. 
erſte iff ein Scalpell, dad zuaͤuſſerſt in eine lanzen⸗ 
förmige Nabel auge. Shit dieſer Durchbebrt mas 
die Hornhaut, und bes Meffers Rücken ſchneidet * 
auf. Rach dieſem has er ein anders Werkzeug, und 
war von ber Art der biftouri cache er a 
B-e8 auch in eine Radel ausgeht, "bie in die Horns 
aut dringt, und hernach mit einem Beraustreteuben 
chneidenden Blatte dicfelbe meiteg eröfnet. Die Eins 
faffung bes Staares oͤfnet er mit einer ite inich⸗ 
ten kurzen Gabel. Er verſichert ſonſt, da ches 
ted Gr. ‘Some Duechfdoneidei bie groffe ek fe am 
ferbals niemald. I 64 Octavfeiten ſtark mie ei eke 


ner Rupferplatte. 
"Die bri if ae -- atque tuts narium curs 
tee au iten er beſchrie⸗ 
ben 1: Berkieuge vor neun Sabren erfunden, aber 
sehe lieh iff eine guerft einfa⸗ 
und hernach eiblaufende poe Roͤhren 
80 te Dale. In tiefen jmeven achen ‘fink, 
giney · Silberdraͤte; dien eine Schlinge —A 
man um den Schleimpfropf anbringt, bie Röhre hers 
nad) böber Ginanf FR ‚ auf biefe Weife Die. ins 
ehger macht, wid auffer ber Nafe er den a 
ben, die man zuiamnıen dreht, so che ale 
igt. Hr. P. iff ant diefe Weife glücklich zu 
gegoneen, und. ergabit zuletzt den beilfamen hopes 
—— bey einem Bruſtkrebſe, als der das 
ven ausgefallen iff, obwohl man frevlich den Tod 
des a Kranken nicht hindern koͤmen. 
Gss as 2 Die 








Ä de coe Our —2 der Seana | 
t ast Peben geod nt) | "ete Rob 








- nn 1 


99. Stik den 18. Auguſt 17764 97 


wohl den obern Schmite in die Ble fe, als Dad Duro 
cen Dern Qe fia — in Dim nob 







! ein anbaltendes Fir⸗ 

Bey folgen iſt· und fine Kranten ° nicht, wie 
efelden, dent kalten unterm 

Er rüpmt bad mie Sarſaparille Hi 

—— are a — — alive 

nige andere ſeiner 4 

gie dard ben: Om,» Gc RE zZ 6 re 

rete gy _ 

and iffrtub Sabre 76 aa anf 196 

rim. gedruckt: {Re x voyages Gits en 

theosagne par-ordre du_Roi cour Wdewveren la gran 

deus du degrés. db 


rapörk A ia geographie 
&2 P.sfirononde.pae’Mr,; fied de Fhusy. ’ kn eigene. 
an die Academie abgeftatteten Berichte. findet ma: 
Bad Wefentliche dieſes Werkes, in welchem bloß eine: 






Kftorifche Nachrich r im $2762 und 1762 vow: 
dent Berfaffes And tichlanb gethauer Reifen vare: 
wobey in der That von der Natur⸗ 


—— — 
wenig’, UND RIS Scnwmy. 

Bat, t, foment. Birke eine ‚allgemeine Mam uth gu geben. 
Dear. auffet den Gaigverien ge Hallein, und der Art: 
wie enon fie durchfabrt,: finder man davon faft nichts, 
wohl aber banfige Erinnerungen deg. guten bin und; 
Wieder gerofienen:Ewpfahgts der in, der: That gegen 
emen: Zrcinden unwarbefferlich:if, indem die dent⸗ 
ſchen Fuͤrſten die: Cutwerfung einer heuen: Fake 
vor Dexttfchlund ; einer: von cinens SenhesHeransen, 
Zrembs 'nicht’Seiche zügeflanbener. 5; Auf alle 
Weiſe, und mit eigenen groffen often ;Rkei 
babe. Die Abſi ce ya ie je, * von wre ane 
anat, und gegen traßburg gebt, bi 
Se 2 1, verfehlte» 


wozu Hr. €. im 
—* te * * 
988 3 würde 










“yi 314 yan Whi? sat: n 
OY Py rae Bl 
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sug fi biel m io deutlich und 


eine soll anbine 4 
un die art und Weife, wie die Urfachen der Ges 
ten, Key 


made bef “oer 
ansich von en berg Dat. — die er a sp wi wich 
tig bale. Er glaubt Mu —— 
ibe und auch Diem murm — 
wegung der Därme © babes “ihm die Herren ane 
und Caldani in —* Hunden gezeigt. § der 
Druck der groffen Schlagader den plat nach dem 
Effen nicht bemürfe, nimmt er mit dem Heren von 
Haller an. Bey dem Reiter, dag er fehr a npreifet, 
ift ev —7 und raͤth ‘anc bes Hrn. DD Nuds 
maljes bélyernes Pferd an. Eben fo gänftig iff er 
iffabet, und rechnet derfelben die vielen ofe 
ne "einige andere Leibedübung altwerdende venetianis 
ſche Rathsherren zu; glaubt auch mit dem blaffes 
Kutfenfabren nicht geringe Uebel gehoben zu haben. 
Der Schlamm in den venetianifchen Fogune inte 
gwar, fagt er, aber diefer Geſtank koͤmmt eben nicht 
von einer Faulung ber. Er bat in den Tabellen vers 
foiebener Epriftfleller nden, daß im October 
Luft feichter ift als im mber, und im Des 
comber wiederum nod ſchwerer wird. Dider 


Soo Goͤtt. An: oi Seach den 18. Ange 1764. 


Verwahrungen des Grn 6, Galler ſchreibt ex ihm mp 
der. einige Meinungen des Boerhaave zu, die in deng 
practifchen Theile der Vorlefungen fliehen, weras 
der Herausgeber feinen Antheil bat. Ex gedente des 
gu Feltri gewöhnlichen Schlittenfahreng, in welchem 
man mit einem Krauenzimmer auf bem Scheoſe ei: 
nen fteilen Berg berunter fahrt, and dabep geſchwind 
marm wird, obne daß diefe Bewegung jemanden 
fhade. Bey den Speifen iſt er wicht ſehr firenge; 
er misbilligt ſelbſt die Bermifhung der Speifensicht. 
Er erwiegt die Schadlichfeit gemiffer Gpeifen, and 

iebt einige gefährliche Folgen ber Schwamme, und 
264 der unſchaͤdlichen an, wenn fie nicht recht zube⸗ 
reitet find. Er bat Bas die Anfirengung ber 
Kräfte bemerkt, die bey gewirlen Gefahren jo beſon⸗ 
dere Würkungen hat; wie die ploglicbe Erbolung 
ber zum Zliehen nörbigen Kräfte in fenten + die Der 
Gicht unterworfen tind. Die Gefabrlichkeit des 
Herbftes ift, auch nad dem Hen. Pujati,, feit der 
Kenntniß der Zieberrinde fehr vermindert, - = .. 


Bey Giovanelli find noch im J. 1762 gedruckts 
de nonnullis plautis, quz pro venenatis habeutur, ob» 
fervationes. ct experimenta, a Petro Rofli Florenti ine 
ſtituta. Es find Erfahrungen, die an lebendiges 
Thieren gemacht worden find. Die Hunde haben, 
mie wir auch in andern Gallen finden, gar viele 
Gifte aus dem —— ohne Schaden vertra⸗ 
gen, wie ben Saft des drepblaättrichten Firnisbau⸗ 
mes (Toxicodendron), den Saft des Nachtſchattens, 
der Belladonna und des Schirlings. Diefer legsere 
bat bey den Kranfen, wo ihn 8 R. gebraucht, we⸗ 
der gutes noch boͤſes gethan. Die Wicke, die man 
Ervum heißt, toͤdtet zwar das Federvieh, blog aber 

durchs Anigpenelien der Körner im Rropfe. Iſt 

Seiten in Quart (fart. 


gn eae 
Goͤttingiſche Anzeigen 


Don . 


gelehrten Sachen 


| unter Der Aufficht 
der Königl, Gefellichaft der Wiſſenſchaften 
100, Stüd, 
Den 20. Auguſt 1764. 


| Öttingen. 
ey Band der Elementorum PhyGologie 


Heren von Haller, Herrn zu Goumoens 
le Jur und Eclagnens, iff guLaufanne in dies 
fem Fabre auf 638 Geiten abgedruckt, und nunmebr 
im Verlage der ropearapbiftben Geſellſchaft in Bern. 
Diefer Band enthält einen Theil der Eingeweide, bie 
ur Verdauung der Speifen bienen. Das XVIII. Buch 
handel vom Kauen und Schlingen. Bey der Frage 
t das Gelenke bes untern Sinnbactens mit dem 
obern, iff der Hr. Verfaffer von Rau's Meinun 

und glaubt dazu diene vornemlich der ausgefchwei 
ügel des Gchlafbeines, und nicht die ganz Meine 
rube hinter demfelben. Er befchreibt die eds 
—— ann Bead tne iumat ben ent ps 

muſtel: dann die Zaͤhne, und zumal ihre 
and Nerven: ferner den Mund, NA Wangen, bie 
Lippen und ihre Mufteln. Bey den Gpeichels 
brifen and Gangen iff er umſtaͤndlich, zumal bes 
ſchreibt er den fleinen Gang ber an die eEhenonifche 
grängenben Drüfe, an bie Berfebiebenbetten ber une 
nge, ſowol Der laugen, Die IN 
6bbb  B 


bass 





802 Gbttingiſche Anzeigen 


Whartonifhen fich öfnen, als der verfhiebenen Rey 
hen Eürzerer Röhrchen, die den Speichel an der Geite 
der Zunge ausleeren. Der zwiſchen den Schneides 
zäbnen fich im Gerippe öfnende Gang führt in der 
ganzen Yeiche nicht ald ein Schlagäderchen von dem 
Rachen in die Naſenhoͤle. Allerdings fließt der Spei⸗ 
chel auch ohne Eſſensluſt, und auf zerkautes Holz 
rbey. Der Gaumen ( Pharynx> mit feinen Muſtelũu 
olgt biernaͤchſt. Der Hr. v. H. erkennt keinen wah⸗ 
ren Cephalopharyngaeus, noch Salpingopharyngaeus. 
Das Seblingen folgt bierauf, und endlich der 
Schlund, und zumal auch feine zahlreichen Gefiffe. 
Das XIX. Bad handelt vom Magen. Der Hr. B. 
alt fid) bey der Vergleichung mit den Magen. der 
biere, und auch anderswo, bey den Fleinen am un⸗ 
tern Magenmunde anbangenden Därmen etwas auf, 
befchreibt auch den Magen der Vogel aufs neue, und 
rechnet feine Diufteln etwas anderft. Won der Lage 
Denft er etwas anders als Winflow und. die neuern. 
Schon im lebendigen Menfcyen, und ohne Anfüllung 
des Magens, drebt fich derfelbe mit Dem untern Megs 
bogen mehr nach vornen. Das britte gellichte Weſen 
des Magens iſt noch wenig bekannt. Vom Safte des 
Magens hat der Hr. v H. befondere Wahrnehmun⸗ 
gen, dic der jüngere Hr. Raſt in Lion in Maulejeln 
und Schaafen gemacht hat. Diefer Gaft iff vors 
nemlich fchleimiche und feifenbaftig, mit einem Hans 
ge zur laugenhaften Natur. Die GSchlagabern find 
umitändlich gezeigt. Bey den Warffergefäffen ges 
denkt der Ar. Gerfaffer der Biumilchen fogenannten 
Milchgefaffe des Magens, und unterfucht Die Dunſt⸗ 
loͤcher deffelben, die feine Mändungen von Adern find. 
Bom Hunger und Durite folgt ein eigener Abſchnitt, 
mit vielen Bepfpielen lang ohne Gpeife lebender 
Menfchen, und einigen Defnungen verbungerter Pers 
fonen. Von den Speifen und dem Getranke finder 
man 


J 


100. Sth den 20, Auguſt 1764. og 


man einen eigenen Abfchnitt. Der Hr v. H. bale dew 
Menſchen zwar für fahig, allerley Nahrung zu ges 
nieffen, doch fo, daß ibm die Speifen aus dem Kram» 
terreiche natärticher find. Auch fiebt er die Datteln 
für die erite Gpcife des Menfhen. Geſchlechts an, 
Das Zleifih mag aus Noth, und vielleicht aus Ras 
che, ywerft genoſſen worden fepn, und giebt mehr 
Kräfte, aber faulichte Säfte. Bom Calje, Gewuͤr⸗ 
ze, und Zubereiten der Speiſen iſt alles kurz. Dew 
Brandtewein halt der Berfaffer fur ſehr ſchaͤdlich, 
und merft wider den Hippotrate? an, daß die reines 
ften Waffer gar nicht frieren. Die Daumg zu bes 
greifen, fängt der Dr. v. Haller bey demjenigen an, 
was im lebendigen Menſchen dabey vorgeht: dens’ 
Drucke des Zwerchfelles, der Bauchmuſteln, und 
Des Magens felber. Bey dem letztern gebt er gang. 
behutſam zu Werke, und zeigt zuerit, daß der Mas. 
gen reigbar fey; hernach, daß er ſich wuͤrklich gus’ 
fammen ziehe, dann dag er gänzlich feine Holigkeit 
audleere, und endlich, Daß diefes in gewiffen Vögeln’ 
mit einer ungemeinen Kraft, im Menfchen aber ga 
gelinde zugebe. Hierauf folget Lie Ordnung, nach’ 
welder der Magen ſich verengert. Er fängt gwar 
uberbaupe oben an, und treibt die Speifen zum uns: 
tern Munde heraus. Aber es wechfelt doch mir dies 
fer Bewegung eine Zeit lang eine Bewegung vom un⸗ 
gern Munde zum obern ab. Das Brechen iff ume: 
ftandlich miterfucht, und der Antheil auseinander: 
gefebt, den an demfelben der Magen, die Bauchmu⸗ 
fteln und dad Zwerchfell haben. Die Warme, ber’ 
Speichel, der Schleiin, die Galle, der Magenfaft, 
felbft bie Nervengeifter erfcheinen der Ordnung nad: 
und nach den Urſachen bie würElichess Folgen berfels 
ben, die Ermweichung, die Auflöfung der Theile, das 
Auszichen des Gaftes: dann bas Gauerwerden, das 
Gabren und Faulen, und endlich der Antheil, ben 
os Ä Hbbhh 2 eine 





* Gletingifche Anjeigen 


— 


an den Urfachen an ber — baler 
uche werben bie Haute befchrieben, bie 18 zu 
zeugen der fernern —— gehoͤren, wie 


eed , bie Bander ber Eingerveide, die vers 


ba Gelrifes die f 


edenen Nese, und bas Gekroͤſe fame Theis 
Das Bauchfell wird aus des Hrn. Se ener - 
Arbeit, verglichen mit der Dou (affifchen , be cries 
ie und bey den Bandern ve chiedenes vermebrt 
bem überqueren Gekroͤſe die Befcbichte d bes 
fattes von ber Befchreibung des untern ges 
bert. Die verfchiebenen —* ind mit Sorgfalt 
befchrieben, zumal auch dasjenige, das dem bi | 
Darme eigen iſt, und Herr Sieutaud Augefebe ane 1 
ge Seit mit bem Hrn. v. H. be 
bat durch ben ——— der — 
einen 
aufgeblafen, und beſchreibt febr viele lub Eee 
En ut ie vom Umfange des Bauchfelled nach allen 
Sbeilen des Leibes pa ots Das XXI. Bud panes 
dem Drilje. pict iff wieder vieled ry ben Thie⸗ 
= sufammen getragen. Die Beränberlichkeit der 
e und Sri, m Menfchen wird ermiefen. Im 
nu des Milzes febeint etwas minder Del, mebr 
aber Salz; und Maser u fepn, Neben ben Gefaͤſſen 
— ro Hr. Verf. nichts an, als das fadichee Gee 
ebe, ohne Drüfen, und muthma sil ber al fey 
borne) beſtimmt, — ut fuͤr die ow 
— erzeug —** XXII, Buch ne ee jur 
banter be agen. Gie ift bier etwas an 
ders befäriehen, “is es bes Euffacdi Tafeln miger 
ben. Die zahlreichen Schlagabern, und der Gpeie 
Gelgang find umftandlich ausgefuͤhrt, auch wird 
sie Meal der zwifchen den NRöden des Darmes, 
ig laufende be Dans Main in welchen fich der 


g — und aus — call wird fein 
Berpllaif sega Oallengänge verglichen: ime. 





100, Stuͤck den 20. Auguhl 1764. gor 


XXII. Buche fleht die Gefthidte der Leber und red 
Galendlafe: die Rage fe gre Se Gefialt der erfiern, ihre 
Theile und Huͤgel: die denn van der 
Rabelader unterfucht, ob fie thefte in bie Leber gehe, 
z chloſſen, allerdings gebe ſie dergleichen, und 
lut gehe gröftentheilß durch das Fleiſch der Les 
soe in Die Holader, fo daß der wenigſte Theil durd 
den Wereinigungsanal sehe. Bon der 
werden zwey Hauptafte FE orb bod fo, 
zuweilen zwey Aeſte linkswarts wie 
gemahlt Bepmn Baue der Leber nimmt der $e. 
v. 9. keine Drüfen an, wohl aber Heine Körner vom 


Gewebe bre Gato bil eine halber nga 
re 


daf die Gall ‘ ° 
6 ‘bat | in biefee ‘Blak Ecke ra ite. —* 
r 


leim. Die ehe fyb bay ie i 











Bei laufe: im unbe beer 


Shir, au In ben ei Hrn: —5*— 

in die ¢ en, fa alle diefe Arten 

Baues nue uns ein Sie * unterſchieden ſevn. 

be nicht, daß im Snenfchen bergleianen 

in die Blafe ie ergieffen wie m Ocpfen. 

Lisftoffen und Ei ften fo (gen — E Dt 
den Ballenfleinen iff der Hr. V. umſtaͤndlich. 

Bewegung beftiment er fo, daß von Natur fowel aug 

der Seber als aus der Gallen * die aber bp in os 


SE as ee wn 
Balle vielmehr aus be Der Beet in in bie 
sen Hinderniffen Ber Blac m 





en Gäringiihe Anyeiges 


nd in bab ay ut laufe. Er gute nit, Oct 
Galle erzeugt mer Grrednd 
gebers 0 pag d Viut in dies | 


ot u dem Puen per Lel 
‘he ein Theil feiner bod mninbigteit 
ungeborn | 


Ein emeibe einen 

gerliere: nd zumal in hornen Rinde mis 
einer mi n Gilfertigtert zur zum Ayerzen eile. 
der V rede handelt e Verfaſſer vor den 
ehlern feines Det g, das nu ¢ fertig bey ibm 
ent, 1 naber ne ey Bande abaebrudt wer 

mien EE fatiefl endlich I! mit einem Derzei 

€ eit ſeinet anatomiſchen 


niſſe, Imre chem ere 
und p ogiſchen Ente N kungen anzeigt. 


Paris. 

Ein never Dichter ı Nahmens ochan de Chaba 
‚ bat im ahre v. aufpiele auf die 
Bra ehanbubne geliefert 5 dag eine beißt 
heureufemeil und IM bey Torry 2 gedruct- 
Gs it artisy 4 eich — june is 
pent eben gemadits MU x mag dei 
v en, {its 


cier Lindor 

ann fire eine Carat angeſehen dv 

dem er DIE Ratuitat, und die Mode au (ferfte treibt. 

é aft wren aeevlted, daf die von einer Gaus 
ie mit dem 


elerin a eirren en dr yinzen a 
deut > » woh aufgenommen wor⸗ 
ſt 





100, Städ den 20. Auguſt 1764. 807 


man fich fonft vom luxe macht. Er ift Sep ibm 
bie Mittel zum Vergnügen, die vom Reichthum 
ber Induftrie bewuͤrkt werden. Uber man verſteht 
"durch luxe etwas ubermaffiges, das den Stand, 
Einkünfte, die Nothwendigkeit, und das Maaß 
unftiger Bequemlichkeiten uberfleigt. Nach der 
rung ded Ungenannten begreift man wohl, daß 
m Pracht vertheidigen wird. Er meint aus ber 
orie zu beweifen, nicht der luxe habe die Tapfers 
der Bölker und den Flor der Staaten vermindert. 
3 Ulterthum der Staaten folget von ihm ſelbſt auf 
Reifigkeit, und der Pracht befördert Die Handlung, 
Induftrie und die Künfte. Der Verfaſſer pale den 
ht fur zutraglih, wenn er die Landesproducte 

ehrt. Er vermehrt nothwendig die Handlung - 
die Kuͤnſte. Unter einer guten Regierung iſt ev 
lich: unter einer fchlimmen fan ex fchadlich wers 
Die Entvilkerung der Dörfer will er diefer 
sche nicht zufibreiben, vielmehr vermehrt der 
erfluß die Mittel fich zu nähren, und folglich die 
ratben: doch geftebt er, Daf die Nacheiferung die 
gaben allzugroß, und den Privatperfonen gefahrs 
macht, auch endlich die Gitten und den Staat 
yerbt. Er bemerkt aud, daß der Staat den Une 
chied der Stande aufbebt, und die Tugend ere 
it, die der. Begierde reich zu werden weichen muß, 
‘ gerath endlich ganzlich auf die Ueberzjeugung, 
Pracht fey der Ruin der Handlung, der Kunffe, 
Gitten und des gemeinen Wefens. Er meint 
r Rathe ir fever, und Mittel zu finden, mie diefe 
blichen Wuͤrkungen fich vermindern fonnen, und 
man den Pracht dem Ctaate nuglidh machen 
, und befteht wieder darauf, er fey an fid felber 
it böfe.. Er verwirft bas Sardiniſche Gefeg, das 
Landleuten verbietet in den Städten ſich nieder⸗ 

fen. Iſt 77 Seiten art, 

Straß 


808 Goͤtt. Anz, 100. Stic den 20. Aug. 1764. 


Straßburg. | 
Wir haben noch pre robfchriften eines jungen 
ren Joh. Boͤcklers, aus dem in der Arzneywiſſen⸗ 
haft befannten Geſchlechte anzuzeigen. In der ere 
en befchreibt er — hiſtoriam et ana- 
fin fontis Rippolfavientis, noch im J. 1762. Dies 
im ——— nicht welt von Freuden⸗ 
ry Sa —— ite en naeh ben Son g eink 

ig Jahren Du nen un i uf ein 
ig ‘Sagtnappen für eine Zeit fang, vertroctnet. 
r quoll aber im J. 1752 wieder von Ihm felbft aufı 
und Hr. 3. bat ihn. chymifch geprüft. Er verhält 
fich zum abgezogenen Waffer wie 720 zu 718. Geis 
ne natürliche Ralte iſt 49 Grade, folglich um etwas 


unter dem gemaffigten. Wenn das an der 


die Galsfaure. Da es mit den Galldpfeln fcywary 
ites ger 


verführte Sauerwaſſer geprüft; es führt faſt die 
nemlichen Dinge, wie das Rippolfauer, ein Wun⸗ 
berfalz, etwas Kochfalz, eine Eifenerde und eine - 
ir und glaticte Erde, und Bergdl; dem 
n loͤſet es en, Es macht auch wie 
en 


Sr Gay CRS gop 


Gottingifhe Anzeigen 
gelehrten Sachen 


unter der Auffiche 
ber Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiffenfhaften — 
101. Stüd, 
Den 23. Auguſt 1764. 


Böttingen. 


in Gelehrter, weicher lich anietzt bier aufhält, 
und in dev Stalienifchen Litteratur Nan ade 

giebt, bat bey Gelegenheit der Roͤmiſchen 
nigswahl ein Gedicht verfertiget, welches auf 4 Bos 
gen in 4. unter folgendem Titel gebrudt iff: Gli BQ 
oema per la gloriofiflima Coronazione di ſua Maefta 
iufeppe d’ Auftria Re de’ Romani dal Profcffore San- 
feverino di Saumartino P. A. Precettore nelle lettere 
Italiane di S. A. R. il Principe Reale di Suezia, e Poeta 
di quell Corte. Der Dichter iff eben derfelbige, vow 
welchem wit, auffer einigen andern Bebichten, die 
talienifthe Ueber egung durch ihren hohen Vers 
affer eben fowohl als durch ipren Inhalt berühmten 
Kriegskunſt erhalten haben, und von deffen Genie 
und audgebreiteter Wiffenfchaft wir der gelehrten 
Welt, noch andere nugliche Arbeiten verfprechen 
önnen, denen wir mit Verlangen entgegen ſehen. 
Der Plan Diefes Gedichts iff folgender: Die Anrede 
if an ben erhabenen Gegenfland gerichtet, von wels 
er die Gelegenbeit zu Dichten genommen. 
“Bens dem Himmel, og er unter andern, cin ase 
sih BIE 





gio Goͤttingiſche Anzeigen 


r Dirt 8 re welcher mit aufrichtiger Frommig · 
beit ies ¢ Bötter mit Kranjen ſchmuͤckt, die 
er auf einer Wiefe aus wohlriechenden Kräutern oder 
bunten Blumen gewunden: Barf ich befürchten, dag 
Deiterreich meine eble Papel und den Kranz ver- 
achten werde; — ch um das Koͤnigl. Diadem 
des Samen, bed perce Römifchen Königes 

fommt ein Sag, da meine 
Mufe in — chen Toͤnen die fromme Au⸗ 
a und unfterbliche 3 Therefia befingen wird. - Aber 
» gute un Mufe, die du einft den Mantuanifchen Digs 
ter begeiftert haft, und jegt den g Romer ( Mes 
taftafio) belebſt, regiere bu meinen Klug —” u.f w. 
Aeneas langet an den Cumanifchen ia an: er bits 
tet die Sibylle, ibm behuͤlflich zu fen, ben ebrinies 
digen Schatten feines Vaters wieder zu feben: denn 
Anchifes fey ihm im Traum erfihienen, und babe 
ibm felbff zu diefem Verlangen ermuntert. Die Si⸗ 
bylle wird feine Wegveeiferin, und fle bringen beyde 
den unterirrdifchen Göttern ein foms 
men an den Schlund der Hölle: er faben fie in 
Bunfler Wohnung die bittern Shränen den —— 
und die beſtaͤndigen Gefaͤhrtinnen der Gottloſen 
raͤchenden Gewiſſensbiſſe, die Peſt, das mit 
Stimme klagende Alter, die grauſame Furcht, den 
rben Sanger, das —— Elend, die Arbeit, 
a8 Schrecken, und den tauben Sod. Gite fahen 
neben der alae der ge Furien den Krieg mit grime 
migen Augen leben; darneben flechtete die mit ete 
nem eifern Mantel bewafnete Uneinigkeit mit bluti⸗ 
gr Klauen iby mit Schlangen durchwundenes Haar 
Reid a vie kalte ———— bielten Rath, die 
bat anu allen, welche unterdeffer im Himmel 
die mörderifchen Waffen diefer Ruchlofen zu las 
= pflegt den Ale de Die zu Saget Gib * * 
er der en zu en. 
ker enead unter cinen Ulmenbanm beh Gige ber 





101, Seif den 23. Auguſt 1764. ay 


wahren Träume, nieder, und fehlief ein. “ Go tle 
beym Anfang des blühenden Aprils, oder an dem 
Mittage eines Gommertages, cine Wolke Bienen 
ein fchöned Baumgen oder eine der prachtigiten Blue 
men einzunehmen pflegt, eben alfe erfüllten bie Träus 
me den Srojanifhen Held mit ihren Vorſtellungen. 
Bey der Wiederkunft der Sibylle erzählt er ihr feine - 
Fraume, welches eine allegorifche Vorbedeutung dei 
Römifchen Reiche. vom Anfang deffeloen bis auf fel 
nen Umſturz, die Wicderaufricptung deffelben im 
Zeutfchland, und nach andern Rudoiphs von Hasse 
und. des Defterreichifchen Haufes Belangung zur 
mifchen Rayferwurde enthalt. Aeneas gelangt ends 
lic bey feinem Vater Anchifes an, und vom biefens 
erhält er die Auslegung des gebabten Traums, wels 
che alles enthält, was zum Lobe ded Defterreichés 
fen Davfed abjiclet ; picter if iualeich die aoe 
wartige ichte, als eine Prophezenung, ein 
Aochten ‚_und die gluͤcklichſte Ausficht in das Zufünfs 
tige am Schluſſe beygefuͤgt. Aeneas nimmt von An⸗ 
chiſes Abfchied, und geht zurück. Der Dichter cedet 
wieder in feiner Perfon, und fchließt mit folgende 
Morten: 

— — um Pofteri, o Voi, 

che udrete il canto mio, {6 che direte, 
Egli prediffe il ver: Voi lo vedrete, . 2 
Wir find wor weit entfernt, und einzubilden, daß 
fich ein, deutſches Obr zu einem entſcheidenden 
Richter uber die Italienifche- Dichtkunſt aufwerfen 
fénne. Allein wie glauben doch, daß in einigen Vers 
fen auch ſelbſt fremden nicht verborgen fen koͤnne, 
wie glücklich der Dichter gewefen, durch den Klang. 
Die Befchaffenheit der Sache ſelbſt nachzuahmen, a 
in folgenden, von einem von einander ſich gebenbem: 


Bi come firide, ſcroſeia, e gia & (chioda | — und: 
Easava .ancog asilera Navicella . _ an 
Jiiii 2 Sette 









S12 2 ___Oöttingifche Anzeigen 


Senza guida, Piloto, * fera fella — 
— — NÖ fpaventarte 
"Non d2e > Averno Ponds mpura e lente. 


Yiüsmberg. 


Des Zofriedenen II Band iff anf Koſten des Bers 
faffers auf ı Atph. 3 Bogen gr. 89 hera ommen. 
und enthalt das 27. Stuͤck bis gum 52. “Im 20 iſt 
eine Probe moraliſcher Fragen und Anzeigen. DasGe⸗ 
willen eines Rabuliften it für ein gesiemendes Doms 
ceur täglich gu vermietben. . Der Muth eines 

ingen Menfchen, der bey einer Öffentlichen Gelegens 

eit ein Frauenzimmer, bem er viel Dank ſchuldig 

‚ beleidigen tick, ohne fo deffelben —5— 
wird vermifft .. . Die Dienftfertigkeit ein 
Ranuten guten Freundes if verlohren segamgen’ 
man fie noch nicht bat ausfündig machen können, fi fo 
eit man dem — — piel an alg bie 

angung ber eun et bat, naͤhm⸗ 
Hd 1 Ein Gelebster fuche jemand, der ihm 
die grammatitalifcben Fehler bey Derfertinung ſei⸗ 
ser Difputationen andente ꝛ Im 34. Stück lieſet 
man das Leben des Corzegio deffen Bildniß au® 
bevgefuͤgt iff. Im 35. Gt iff Voltaͤrens Lebendbes 
Koreibung angefangen ne im 48. fortgefegt worden. 
. EL enthält viet angenehme Nachrichten von diefem 
Dichter und —A ibn mit Geſchmack und Bils 
ligkeit. Der Berf. dichtet es fey von einem Juden 
aufgeſetzt und 06 folk bedrmegen | in rabbinifcher eib⸗ 
art abgefaſſt ſeyn. Dieſe ſogenannte Schreibart iſt 
die Schreibart dev deutfihen Bibel; ob cine ſolche 
Nachahmung ganz unbillig Andaͤchtigen ein Aerger⸗ 
wif nnd Leuten von Geſchmack eine Thorheit iſt mots 
ben wir hier nicht entſcheiden, wir muͤſſen aber ge⸗ 
Reben, daß fie hier nicht in der Vollkommenheit zu 
n iff, wie m andern en —— die 


—8 Vanqmahl bat 





101. Städ den 23. Auguſt 1764. 81g 


ue Teflament verirrt, z. E. als Voltaͤre nah 
am, da ftund Cramer vor ibm und dienete ifm. 
. St. wird die Gefchichte eines Louisd'or ans _ 
n. Er batte fein Dafeyn den Goldminen in 
u danken. Zu Deutſch bieffe es wohl: den 
rgwerfen; die Seamofen die fic um Berg⸗ 
seniger befümmert baden, weil ihnen die Deut» 
a8 Silber fchon gemuͤnzt bringen, mäffen aus 
b ihrer Gprade in Dergwerksfaden, dieſes 
zebrauchen, dag und nur bey einem fo guten 
en Schriftfteller, wie der Hr. B. anftöffig iff, 
ey Gpradperderbern find wir es gewohnt. 
iedene woblgerathene Gedichte zieren auch dies 
ochenblatt. Igendes aus einer Ode an die 
ben iff Hrn. gen abgehorgt ohne ihn zu nens 
Ne doch bey andern Stücken gefcheben ift. 
unfree Schande Quel, Erziehung deutfcher 


+ end 
pflanzt in ihre Bru Empfindungen der Sus 
en 


Liebe für das Vaterland 

unfern Hermann Lorbeer wand? 
bildet ihre jungen Geelen 

) ebe fie bas Lafter wahlen. 


lan bildet aur den Leib, der Juͤngling fernt 
it regen Sang und Gril, in frember Sprache 
a en, . 
bublen eb er mannbar iff, 
‘Agen die er kaum gekäfft, 
feinen Hals zu fblauen Sader 
Joche weicher Gitten baͤcken. 
Aoterdam. 
in . 
Man. G8 iff cine ) 
wo Man. ES if Sime Deberfegung des SIR 


814 Gbottiogiſche Anzeigen: .: 
feben Avis au pee ple durch Hrn. mE der 
nunmehr alg Arzt bey der veformirten Diaconie ftebt, 
Hr. B. bat aber mehr geliet ert als eine bloffe Ueber⸗ 
fegung: ev bat sten I mee ee ees 
perme tt, verän dert, na 
terlandes ¢ —* rn won Gedanten 
verbeffert. ben Gallenficbern öfnet er im Une 
fange: ben Leib mit einer x Base Crem, Tart, (einer {tara _ 
n Einnahme). Er beklagt fic) febr über die Ab⸗ 
neigu ng feiner Landesleute gegen die Klyſtiere, die 
dod einen Vorzug vor den innerlich abfubrenden 
Mitteln verdienen. Ym Seitenſtiche — ~ Hols 
lanber nur ju reichlich zur Über, - 
riffener Thiere auf die Haut in barton & antbeis 
ten ift eine * nbeit der Hollander, 
Sie faulen aufs, Bank e, und können feinen Nus 
gen bringen. Man blafet im Halsmeh das Pulver 
von weiffem Bitrtol, Alaun und Salmiac in Pie. 
n den fcharboctich —* een iff verduͤnnter 
Ht ater GSaljaeift P niet ich. Die brandicte Brdan ne 
ih of, die Uderlaffe nicht, Am beſten iſt, nach 
- einem Brechmittel, dad mit der Rinde abgelochte 
Waſſer und etwas Bitriolgeift. Die füffen Arzneyen 
find im Schnuppen nicht vecht dienlich. Im Schla> 
e ifts ‘out an gg zen und Fuͤſſen alla die 
Siber ; icht ( Rheumatismus‘) - 
denkt * B. ded ulate es bat aber noch ni 
befonders verrichtet. Die Gacte van warmen 
genmeel find nicht zu My Das Auffchneiden der 
Bi * pga meer — iff, bat 
r. B. demmoch mi gefunden bösartigen 
Fieber ſtecken allerdings die Wärter an: und = 
tragen oft mit Mugen geiftige Arzneyen. 
urtbeil wider Die — iſt ungegruͤndet; ſie if 
noch immer bie Eraftigfte Atzney, und die geheim⸗ 
Breichen Fiebermittel haben, doch mehrentheils ibre 
* von et In den | inbtoliten ifen koͤnnen 
Dabungen — ſper 


IP 
1 









- Or. Sthd den 23. Auguſt 1764. 815 


Luft vermehren, und fHadlich feun: das and Delen 
beſtehende unguentum mirabile innerlich einzunchs 
men, bat Hr. B. noch fchadlider gefunden. Bon 
der Bleykolit bat Hr. B. einen Abfchnitt eingericfe. 
Nur gefunde und arbeitende Maͤdchen haben in Hole 
land ihre Zeiten von 14 und 16 Fabre ber: die maf: 
figen Theetrinker rinnen aber erſt im achtzehnten. 
Das Schmicdewaffer bat bey den zurückgeblichenen 
Reinigungen gut gethan. Nicht allem 

bie Dderlaffe zu billigen. Die Berhartungen der 
Brüfte bey den Gdugenden werden felten zum Krebfe. 
Hus Schwachbeit und dberfliffigem Sheetrinken giebt 
es zumeilen Schwierigkeiten im Gchlingen,, den Hr. 
3. mit einem Fifcbeine abhilft. Die nenliche Lehre 
über das Verrenten ber Mufeln hat Hr. B. gleich- 
falls eingeruͤckt. 





Daris. 

Einigermaffen gebdrt auch zur Gefchichte der Arz 
neymiffenfchaft ber Gtreit zwifchen den natürlichen 
Erben des berubmten Wundarztes, Franz Gigot de 
la Peyronie, und zwifchen den Aemtern der Wunde 
ärıte zu Paris und Montpellier, denen diefer Wund⸗ 
arzt a alle feine groffen Gutber vermact bat. 
Zuerſt foche die Schwefler Mad. Fert das Teſtament 
vergeblich an. Jetzt erfcheint ihre Tochter Elifabeth, 
abgefchiedene Gemablin des Maitre des Requéres Hrn. 
Gaunier. €8 iff diefegmal nur um die fogenannter 
Amortiffemens der an die apundaryce in todte Sand 
vermachten liegenden Gůther. a die Nichte des 
Berftorbenen nur die Rugung eines Theils der Mite 
tel Kefige, und dennoch an die Königlichen Pachter 
dafür 41245 Liv. bat bezablen miffen, fo wurde fie 
deswegen an die Wundarzte, ald wabre Erben, zur 
Entfchädigung gewiefen, und diefe, bey den unfag- 
LIE Bag Beh tr aka a 

e wurfli tefer liegen ut 
find ; weigern füch ee A Amortifiement ab: 


816 Ode. Any ror. Stuͤck den. 23. Ung. 1764, 


utragen. Man fagt ihnen in einem vor ung — 
n Mémoire sour D. Elifabeth Iflert contre 

munautés des Chirurgiens de Paris & de Montpellier 
bittere Baprbeiten: Man wirft bem Verſtorbenen 
vor, er babe. aus bloſſem Haffe wider die Nerzte die 
vom Könige verrocigerten geil und » Poricfungen 
geftiftet. Er habe feine S —— aus *86 
getrieben; die Wundaͤrzte haben feine I 

den belagert, und feine Schwachheit ſich zu Ruge 


gemacht, u. ſ. w. 
Stockholm. 


rmeens fiukhus iff ein Theil eines groffes 
ened. der "ber und ohne bag übrige gu Händen gekom⸗ 
men iff, und defen wir, wegen fe bined nüßlichen its 
halts, gedenten wollen, indem er an ſich felbft 
vollfommen angefeben werden fan. Es iſt ein 
bellenwer€ und siehe die ordentlidfte Anleitung, bie 
gazaretter ſamt allen es Theilen und € nriche 
tungen unter der genaueſten Be u behalk 
ten, fo taf die Unfoften aufs möglichfte gefpart, un 
der Feldherr Tag fir > der genauen Racıri 
verfichert iff. Die Speifen werden 
fcenten Nahrung, —— und sa Go rgcbn 
ene haben be des Baorgend Helis gu anderthalb 
ur acht M $ Socios seine Suppe. M * 
ter bat Fein heil, und parum lebt noch dinner. 
Die Pflichten aller gum Lajarete ¢ gehörigen | en 
find aufs ‚genaufte ——A— ab Ne 
wartung iff nicht vergeffen. e an 
den Dberfelbarzt, und von biefem 0a x Generals 


adjwtanter. 
un Berlin. 
rs Filguers W dwirk⸗ 
lich ns —5 —2* —— a ſei⸗ 
ne —— ms der gun —5 lieder ab⸗ 
une vig ag 35 
beraudg ausgekommen. 


Sr Ge xe 217 


Goͤttingiſche Anzeigen 

von | 

geledrten Sachen 

unter der Auffüche 
Der Könige, Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten 
102. Stuͤck. “ 
Den 25: Auguſt 1764 
Nuͤrnberg. 


ed Zufriebenen HI, Band aud von 1 lL po 
; Bogen geht vom 53 did zum 78 Sride 
Schon im vorigen Bande batten die Mufits 





bildungen geliefert, wie fühon vorhin des Corr 

awd bier bed Micharlangelo, beiten Beben im 67 
vorkoͤmmt. Cin Bebiche die Mineralienfammiung 
nimmt viel Blätter ein; und iff voll ſchoͤner Gedana 


fihlanen fol. Nachtwaͤchter, eine Perfon weicher 
filafenbe Lente aufweckt, um ihnen wad gu fagen 
fie nicht gu wiffen verlangen, wadende Nachts 
diebe aber ungehindert ſtehlen läffe. jeven; a 
einer hohen Schule in Wolluft und Mufigang teben, 
und jabelich einzeln mehr vergeben alg man nach» 
pepends in Be nt und Kindern zu 


mere 
Pathe id gets 








ge⸗ 
thaben 
pn Aha Ba. enh er fie Bein he ha m Derm 
ſchet, und mepnet man finne beym Matt ſtatt 
ebor fefend swor, (Die. gründlichen Erinnerungen. bie 
unfer Hr. —55 — nite por gemacht * 





——— 
chen, als rober 
bier nicht En — —— fehler: 





( 





102. Sti den 25. Auguſt1764. 91d 


gemäß iff, vertheidig 8 Reifebefchreibung 

gene —* ba die mm —— Ihnen —* 
hen pflegen, gegen den Sebel des wertheimifthen 
Bibel berſetzers. 


NVaney. | 

Ser. Ri Buchoz, der zugleich Advocat and Arse 
n Rancy ift, ein Schwiegerföhn des von und anges 

Flore D. Marquets, bat ein groffed Werk ubers 
ommen, Das faft im Geſchmacke ˖ der Erhardifchen 


e Detaußgeben, 
mie ed denn aus den zwey erften gfau lich if , die 


meint er, wie viele andere, fein' Vaterland bringe 
enugfame Heilkräuter für feine Einwohner hervor. 
in Ruhm, den wir geffatten werden, wenn dag 
nordliche Europa Rbabarbar, Fieberrinde und Sims 
met wird getragen haben. - giebt einen Beinen. 
| Beprif des Baucs ber Kräuter, wobey er verfichert,. 
Ruyſch habe Sn e Art und Beife binterlaffen, bie 
Gefaͤſſe der —Pflanien einzufprigen. Er verfichert 
gleichfalls, Hr. Harrif habe von Grund aus von ber 
nahrenden Kraft des Wafers gehandelt. Bey der 


felben annimmt, den Dief nif geefideen fol 
og. 
| den tes ee fer 





» 


$20 Goͤttingiſche Anzeigen 


—— Shea — * At. giebt ox 
ber t eine Weife an mit weiffen und ſchwarzen, 
angten und Erummen Noten Ren Be PulSidlag ie 
sen ite Bnterfrbieben auszubrücen; und der natirlia 
ee Puls ftelle, nach unferm Hrn. Verfaffer, einen 
Menuet vor, der fehr a tebe —F Die⸗ 
r Menuet ſoll, nach dem Hrn. B. ſechtig Schläge 
an der Minutes in den Kindern go, im Fieber 100, 
und in febr flarten söbtlichen Fiebern endlich 
Schlaͤge Bepde Probſchriften ſind Fran nf iſch 
und Latein. Diefer erffe Band hat 303 Octav citer. 
Der zweyte koͤmmt näher zur Sache, und ent 
dic Befchreibungen, mehrentheils auch die —8* 
nungen verſchiedener purgivender Gewadfe: denn bie 
alapa, der Ricinus, der Carthamus, fommen 
ier nals Lothringiſche Gewachfe vor, weil man fie iz 
ärten erzielt. Die Seichnungen find auf die Koſten 
werfciedence Gönner mahlerifch, und nach der Naz - 
tur, aber flüchtig geſtochen. Faſt alles in diefem 
Buche if— zufammen getragen. Bir zweifeln, daß 
Die roth be Rießmur, im den Rogelifchen Geburgen 
fe. Und die Bepnamen find fehr unrichtig. 
Fe Nieß « Schampanier Germ. fieht für die ges 
wöhnliche weiffe Nießwurz. Der purgierende Flads 
iſt gewiß nicht auf der ſechszehnten Platte vorgeftellt ; 
Kine Blatter find minder zahlreich und sundliche. 
Unter den abführenden Mitteln fucht inan gewiß den 
Fraubenbyacinth nicht, auch nicht ble Woffer - Role, 
den Tinus, und die Pfirfche, deren Wartung bier uns 
ſtaͤndlich Befchrieben, und von der ˖ Stadt Mes ges 
t wird, daß man von dort ous taufende von 
Stämmen nach Deurfchland verfihide. Bey den 
Rofen folgte Hr. B. dem Hrs. Herrmann, und mache 
ein Sefonderd Gapitel von. den Bifamrofen. Die 
Wolfsmilch has eine Kranke in einer halben Stunde 
hingerichtet. Das Xylofteum pyremaicum fiheint, 
aus aubern Zeichen, der gemeine rothe Chamaecexaſua 





102. Gthed den 25. Anguft 1764. gor 


n ſeyn. Ginem feiner Gönner, dem Hrn. Pariſot, 
bir Hr B..die folgende Lobrede: Sed jam non eft, ad 
patres migravit, qualis InG@us. Iſt 359 6. ſtark. 

Noch im J. 1763. difputirte Herr Matthäus Collin 
de — Fra his —— ; and feine 
Probſchrift iff bey Trattnern 85 Geiten abges 
drut. Der week if Durchgebends, wider den Hem 
de Haen zu zeigen, dag das Friefel ohne einige bis 
Bige Mittel, von dem Triebe der Natur ſelbſt, wie 
Die Pocken und das Scharlachfieber, herausgetrieber, 
und mebrentheild fein Ausbruch mit einem guten Er⸗ 
folge begleitet, folglich critifch fey: alfe nicht alg dis 
ne Frucht einer übel angeratbenen bigigen Cur anges 
feben werden fonne. Hr. C. erinnert dabey, daß 
viele Derter den Sriefel nicht kennen, worunter ev 
Venedig, Rom, Napoli, Paris, Epanien, Luxen⸗ 
burg und Holland rechnet, und bey dem letztern ans 
merkt, daß ibre Sprouw mwürklich ein Frieſel, und 
blog an den Hals befonders eingefchrantt fey, wels 
ees er durch eine eigene Geſchichte beweifet, wo der 
Ausbruch durch die Haut die Blafen im Halle ges 
heilt hat. Er führt Geſchichte aus verſchiedenen 
Krankenhaͤuſern, und ſelbſt aus dem Haenifchen an, 
in welchen der Frieſel theils obne erhigende Pa 
neyen durchgebrochen,, und theils critifch und beils 
fam gervefen ift. Die Aebnlichkeit der Natur ſcheint 
würflidy zu beweifen, baß der Friefel, wie die Mas 
ken und Kinderpocen, ein eigener, und in feiner Ars 

itfamer Ausſchlag iff. Er erfobert eben deswegen 
jun Sftern herzſtaͤrkende und das Gift austreibende 
rzneyen, ben Rampfer, bie Blafenpflafter,, und vers 
wirft das Abkühlen, auch die aufiere Kalte. 
lze bat im J. 1763 gedruckt: Examen Chee 
—— Der ‘ie Acidulae wate ved en, rok 
die, Der Verfaffer, ein Schüler, des Hrn. Prof. 
Kkt rs Grane 


 Blttingiije eigen © 






gt gin Bata Udes «€ * —— ne 





ro Det ziemlich buh yu Wien wird, 


Es iff cin. Ganerbrunn der Berl, f oc md 
* Haut ſammlet, die wiede me etna 


—* A ee bem Parmuf at 


t dem Biolenfyrupe la 
— 


Es braufet rit den Shineraffäuren ind 
Bodenfas, der mit dem aufgelöfeten Sil 
ficht, ift * Mit den Ballapfeln — 758 


ſchwarzen Gab, und überzieht ſich mit einem ehe 


ſchwange. t der Ochſenblut⸗ Lauge giebt es 
blaues. geraucht I Bt es ein Jou | 
miſche, worinn eine Erbe iff, die fic nicht verkal⸗ 
Es iſt alſo in dieſem ein fe ptt 
faugenbaftes Wefen, und etwas weniges vor 
Er einer VERGFAReN Erde, und € — 
aure. 


rad “jverdun. r 
Neulich bat Herr Felice theils beſonders ab edruckt. 


anid thells i * feine Monatfihrift Eitratto — | 


gift, Epiftclag'L. M. A, Caldaui, (bed nunin 
oberften — der Theorie zu Padua,) ad A. Hal 


und A. Halleri ad nuperinn Serip tum Roberti Why | 


' Apologiam, Go klein ye Schreiben bes 
bani ift, fe wichtig iff ed auch. Hr. Whyte be 
_ einem juerfichehecyen Sriumyph: dem Hrn. v 
vorgeworfen, er babe niemals ‘einen feiner Ber 
Beantworten koͤnnen. Diefer Betveif ift, ein“ 
rer Schmerz unterdrückt einen Meinen: 







Froſch, dein man denRopf abfehneidet, an bee Bi 


matt foe oes reizet, wird in feine” 


a guatius Werf. Bey intent 








. 302, Shed den 25. Auguſt 1764. 923 


denen Entfernungen weiter unten abgefihnitten, und 
algdann gereiget. Zuweilen wurde das ganze Thier 
von biefer Wunde auf einmal über und über ſteif und 
krampficht, und alédann Eonnte ein neuer Reig die 
Muſteln nicht in Bewegung bringen. Anberemale 
aber war bie Steifigkeit Heiney, und aldbann ent» 
unden von einem neuen Reige ngen. Zuwei⸗ 
* waren | nur ba ee ri fie ator nur * 
tern Beine ſteif. Der Whytt rfolg, fo o 

ft blos der anphten Harte der 

Muftelg, und nicht der Empfindung uzufchreiben. 
Des Hen. v. Halles VBertheidigung gie auf Hrn. 


ft feblbefs. Er ehut dem Hrn. v. 6. offenbar * 


' 





$44 Sit Mili ioe ERDE Wy; 1764. 





- dornebmifte in dieſem Werke find 43 
polniſcher Herr auf italiani ‘DOR ’ 
tinopel gebracht haben, der Herausgeber aber aus: 
der Urkunde verbeffert baben foll. Zwiſchen dieſe 

Briefe bar eben derfelbe eine aus gemeinen Quellen’ 

zufammen getragene Gefcbichte Des Rayfers beyge⸗ 
ligt, der nicht Mahomet (Mubammed) geheiffen 

bat. Die Briefe entbalten nebſt vielen unnörhigem 
Zärtlichfeiten der Gultanen, und einer epifodifthem 
Liebe des Fürften Max mit der fhönen Sophronyma, 
Doch einige Nachrichten von den perdi pmeeften Schlach- 
sen und Belagerungen, in welchen Dieser a 
Krieger felbft den Befehl geführt hat. Er laͤgt doch 
der Klugbeit und Tapferleit-der Perfer Gerechtigkeit: 
riderfabren, und ift fonft in der ae 













nicht unwiſſend, die von dem natürlichen Berberbers 

cae a Sanaa Sp 
' e eigene Fr 

bie Erkaͤuflichteit und - bey "Melle: ::3.- 








2 ce #0, ‚ze 825 


Soͤttingiſche Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 
| unter dee Auffiche 
der König, Geſellſchaft dee —RR 
103. Stuͤck. 


Den 27. Auguſt 1764. 
Genf. 

hae Ort und Nahmen iſt in dieſem Fabre ein 
neuer dey ——— kleiner Seriften un⸗ 
Nahmen Contes de Guillaume Vade abs 
gebrudt,. aber augenfcheinlich von ber Feder des oben 
benannten Dichters, der gwar in einer lächerlichen 
und fi (vigigen Gorrede bie : Sammlung dem _ verftors 


benen —— ſche er Opern aufbürden will. 
Die Samm ung be ee aus fehr vielen und fehe uns 
ter — * Claſſen. 1) Erzaͤblungen, zum Theil 


aus dem Englifchen nachgeahmt, von einem andern 
und minder reigenden Geſchmacke ald des la Fontaine, 
auch bin und wieder mit einigen. cpnifchen Ausdrücken 
zermifcht (un éme un peu puante). 
Einige davon bite nten ung panic fale und Bohne Reig 
u feun, wie Azolan. Die profaifche Fabel des Rus. 
and i gwar der Hauptlache nach aus bem Arabie 
geborget, fiheint at aber eine Ubficht gu verdecten, 
Segrif von der Wirkung der Engel auf uns {4s 
Serlicd an machen. Gittlicher ift die Fabel von dem 
gam Marquis gemordenen eannot, und dem ebrlis 
eek if in feinem geringen St tande gebliebenen Collin. 
dere feine vermeinten Fein⸗ 
de hat * die zu ſeinem Device 





926 Göttingifche Ameignn 


fle drett ſcheint. Andere hlreiche 
Beier dap State, "Das —— 
ches, ein in Helvetien äuchlicher Rahmen, den 
man den Franzoſen t, und Hr.v.8. von eben 


i in ber 3 delice Wahrbeiten. 


beiten bringt und theils hi ervi il 
phen alle ſchoͤnen — — Nene Ä 


am Pope. Alle feine Cricifen — aber * 
ich an 


Geſchichte vorträ 

Im der Geſchichte der Tragddie bekennt et’, daß 
Frankreich .die Zrauerfpiele niche: arg Ehre 

) j u 


103. Stuͤck den 2° Bee Say 


und — dem ſich ber oben 
von ihm ge bate —— wiberf :.und in ek 
ner andern: er die Einmürfe der‘ eiftlichen mis 
ber die Schaubühne laͤcherlich, Cund dennoch finden 
wir die Comoͤdie in Grantreich, gumal erh Moliere, 
fe. laftecbaft daß wir ber Beiklichen erwilles 
sicht tadeln koͤnnen). Der Betrug wird faft — al⸗ 
fen Stricter gerähne, und — ee deri 
icherlich gemacht, die — een 
Des Jourdains Freund dinkt und — unmäre 
biger, als der elende Jourdain, der ſich auf die une 
hrſcheinlichſte Weile zum Mamamoudi 
| in und ein —— ea nn im verti ane = 
Deren eligion und 


ur ie m ie Ken der tie 


DK ben | Gnd gu allesanbeie Sch er gewefen 
alfo die es chen lernen, ane 
in ihre heilige Geſchichte ‘eager men GlauseS, 
denn im eck die Bücher obs feyn au ——— 
im Grundterte geſchrieben worden, und weiß er nicht, 
daG lange vor dleſer Zeit wohl kein. Menſch mehr dag 
alte reine Mofaifche Hebraifche weber zu reden nod 
Bi ſchreiben — da ſchon zu des Esdra Zeiten die 
ich abgeaces batte. Die Einmurfe wider 
en end an bundertmal beantwortet ,, und. dep 
Mangel an:Künftiern, die in — —F graben bie 
n, au (ich wider di — 
an feiner Slorie, das unendlich bewohnte 
fol nicht fecbémal bundert taufenb — 


beſeſſen haben, ei die 4 
wingen ſich würde Anden mas "esi ‘etait ot fat eine ade 
— 
genennt gelindeſte Ur⸗ 


Ga, 8, aus —— ein 








Ba: - Bheringithe Aceigen 


Piederbolung des Sefebes find. ine tse i 
Bung des jängften dance wird zu ciney Unklage mis⸗ 


raucht. Die heifigen anne babar Falfepe Pro⸗ 
phezeyungen ausgeſtreut. paul ſagt blos, die aͤber⸗ 
febenden werden bey dieſer in den Himmel 


Reigen ‚ bevy: or at en not Rt mb pave 
auben iefe Unfunfe nabe fey,:unb prophe⸗ 
jet felber entfernte. Geſchichte, (wie die von bens 
Ebeſtand verwerfenden und an ee lak (eens 
Hen Oberbaupte,) die vor diefer Unkunſe Play babes 
mußten. “Eine Gefchichte des Moltere, umd die Bes 
urtheilung feiner Schriften if angenehm gw fe 
Doch viel zu vortheilhaftig. Moliere iff groffentheil 
ein Poffenreiffer ;- In-dee wahren Rennen 8 umal der 
gugendbaften Menſchen tft er er fremd — eines ſei⸗ 


er Spiele Fan mit den Confcious- Ja niche eine 
mal mit der hecyra bierint ve lien werben 

kannte und mablte cihe re fe.» ihe 
geben die andern Schriften. acht 358 ©: aus: © 
ab | —— 34 


“Ruins of the Palhce of the Emperor Diocletian at Spas 
btro in Dalmatia by R Adam F. R. S, F. S;'A. Archite@ 
to the King and to the Queen, Printed for the Author 
3764 Regal Folio. Diefes ungemein praͤ auf 
Syoſenen von drey Pfund ——— rufa 
te Werk macht. eine neue Erſcheinung im ber. ‘Bade 
kunt. Unter fo vielen Reften ber al alten Roͤmiſchen 
Gebaͤude, iſt bisher noch kein rhe re Yelvargebins 
de Be angetroffen. worden, und man 

der Gröfe, Einrichtang, Vertheilun m a atte etal 
derfelben fi ch HIo3 aus den Nachricht Befſchrei 
Gangen beym Vitruv und andern eine 
machen muͤſſen. “Herr Adam iff im Jahr 1757. 1 
einigen gefchictten Zeichnern ausdruͤcklich in der Abe 
‚ficht nach Gpolatro - gereifer, um vow den bafelbfk 
beſtudlichen des ebemaligen Pallaſtes des 





303. Otic? din ay. Anguͤſt 1764. 925 








830 Gdbetingiſche Anzeigen - 


‘und Einginge 
— rc) ot ber. Rordjeitt 


evade zu mad eh lium ‘ae 
um und: um: u. a bef bon dew 


‘ce waren, welche au dew vere — ‘Gli ast 
immern fuͤhrten, die zur Wohnung dienten. Zu 
beyden Seiten des Periftylium ſtu nden zwey Zempel, 

der eine ein Uchteck, bem 3 gebeiligt, 7 bie 
Cathedralkirche, der andere ein Vie 

hei jeßt dem Täufer Johannes gemei ie Ab⸗ 
theilung, Beftimmung und Gebraud vex ict 
hen ee und Zimmer fan einem Liebbaber. der. 
terthimer Unloß gu vielen Unterfuchungen, Bee 
chungen und Berichtiguugen Merfhiehenet Melee 
über 3343 Gegenſt ande geben; und ein sah ot sp 
ber Ion und- befonderd, dev. Baukunſtverſt 

muß bier —* viel — ſeine Semen BES zu ey 
sveitern find ne erbla ug 

eritern enthalten die 

Erolatea nee fe fünfte, und. — je le genscipen 
Plan des 8: ſowohl nach der gegenwartigen-alg 
Spemaligen Yusfi * und. die. bale nay er die cingeluen 
Gebaude und. ‚en e ingelnen nad) architeftoni- 
ſchen Ausmeſſur Am Ende ſind einige Basre⸗ 
a ‘iad von Heiner fo availen Mipnglei, enge 


ae . Ging | — 

Bım anstomifchen Berte von ber — 

rt noch cin Sendſchreiben an Gen: leet, wors 
n der geſchickte Here Lponnet, das We befom 
ders — Peg er — tg fone 


gen en Abhen 
er Sehnen 55* Kann Bhd if 


eS doch bier befonder 
— 





gedruckt, und wird bent elite 
unentgelklich auẽaetheilt. 





103. Grid’ den 27. Auguſt 1764, ht 
Fe) Einfen, und noch fehieferer Bläfer bedienen, and 
bin und ber na 





Ha, perminbert fh oe 


X * er von den 
ird bey den 


a6 me ble dange 
en dieſes — 8* > ee 
Platten angehaͤngt. —— nae ee 
gang nebmen, dem safer Die inangevera Nachriche 
wer tbeilen, be Senge u be werde wohl fdwerlid die 


oe pang esti ies 
Deb dnl * hindern ihn da en 
melon «Bann cabrer und b fhwerli yx erfetenber 


Berit fir die nator der — ee 


Ma 
fi Sponnet$ 
ungen fur lone Einbildungen — ** 
Venedig. u 
ebius i t ei 

Heine De Saif Boten leer as mie oa * 
Werthes nachholen. Der Titel iff: Diſſertatio ep 
folica intorno al ravvivar i ke. Es Sat ihm 
— ein in einem ae le, m gefallenes Rind, 





Fa gay t tobt und > —— und einen Schaum 
vor en in ee, Bo fiber bei 
‚uud, nicht ohne einige pe rete Aud 


mbar, fälce 9 é. = iden an 
t, r 

Re mer, —— ——— 
a ann: Seottiofigieis toe 


Felt ve, wel: 





; 838 tn 108. —XX 1764 









inen, Get —— 
fe stufen 
ie Ft (0. biek ber ee oe {ar 


is Deigbasteit spied 
5 ep Bafaglia ın Dean 







aE 





hpurhort said vga "bo, 

"Den 3 Febr. 1763. bie ror Andreas 

eine | : Be Vn te ik | 

beträchtlich. ., Her nae — ſolte BR. den nei 

chen Gran —2— —— 

trach spite Ay As | 

wicht 55 * en u N unterm 
© 13d ie Irrflern berührte um 3.59 
x6! die ——98 A rang 

auf der le “X, 7' 59" Feng att 

von dberfelben fic Um 10. 26/22" war 









ny lod.) eine 6 it. war vollfommen rund. 
Ge gab. einige Zeichen un es Dunfitreifes, Aus fete 
nen mit andern verglichenen Wabrnebmu 
Hr. P. die Erde fey der Venus gleich: fie 
fünftes weiter von ber, Sonne entfernt, alé 2 ate 
laubt, und 1548890 mabl Heiner als die Sonne, 
ie ganze Ubpandlung ſcheint febr wicht den 
Glasur Berehnung d’ Ulembert ung; der 
airauti er | 
ters und Saturns anf die Bewegung des € mae 


erned , und glaubt ulers —— Bemubu 
epi. inh, weil fie min 
| —— as Be * gest · 











Oe: We ORE 833 


Böttingifche Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 
unter dee Auffiche 
der Königl, Gefelifchaft der Wiſſenſchaften 


104. Stu. 
Den 30. Auguft 1764 


Böttingen. 
Con Sunind vertheidigte Hr. Cheiftoph Schmidt, 
Cf se tHhiſeldeck, aus Nordheim, feine In⸗ 
—*58 ertation de variis legum poſitivarum 
{peciebus, earum interpretatione ct ad faGa occurrene 
tha adplicatione auf 30. Geiten., Der Herr Verfaſ⸗ 
fer trägt blog die algemeine Gage diefer Lehren ver. 
Das Programma bierzu bat den Herrn Hofr. Ayree 
uct Be Dertafer r und handelt de Confuerudine legem 
§ eine eingeführte Gewohnheit ein vors 
Fanbened Sefez einſchraͤnken, gar aufheben und ſelbſt 
ein gewiffes neues Recht einführen könne, bat feine 
völige Richtigkeit, und gründet fich die befannte Eins 
theilung in Introduktiv⸗ “it Correftiv : Gewobnbeis 
ten bierauf en Der wichtigfte Zweifel, ’ ben man bas 
pesen zu machen pflegt, Bat dem L. 2.C. quae fit 
nga confuet. genommen. Der Herr Sof. unters 
ucht nach feiner gewohnten Grinbdlidteit Die vers 
ipiebene Auslegungen deffelben, und zeigt, Conftans 
tin miffe Slog von einem nachber gegebenen Geſez, 
wodurch eine gewiffe Gewohnheit abgeandert und vers 
bothen worden, verftanden werden, keinesweges aber 
von einem bereitd vorbandenen Befez, als welches 
Rummm alles 





$34 Gdttingiſche Anzeigen 


allezeit durch eine Dagegen eingeführte Gewohnheit 
nach römifchen und teutfehen Se en überwunden 
werden kann. Die hierauf folgende Gedanten von 
dem Vorzug der Gewohnheitsrechte für den gefchries 
benen Geſezen wird man nicht ohne befondered Vers 
gnügen lefen. 23. Seiten. 


Dreßden. 


Daſelbſt IE zu Husgang v. J. abgedrutt worden 
Codex legum militarium Saxonicus oder Sammlung 
derer mebreften in Chur: SGadfen ergangenen 
das Militare betreffenden Wiandaten, Generas 
lien, Ordonnanzen, Conventionen, Cartels, 
aud theils General: Special: und Decifiv:Ors 
dres, nach einer fpfiematifchen Ordnung in gewiſſe 
Bücher und unter befondere Fitul eingetheilt und ges 
Grade, auch durchgängig mit Summarien und Mar- 
ginalien, wie nicht weniger mit boppelten Reals und 
Verbal Regifter verfehen von Tobias Benjamin 
Hoffmann, Gr. Königl. Hoheit des Kénigl. Prins 
zen von Pohlen und Litthbauen und Ehurfl. Durchl. 
gu Sachfen beftalten Generalauditeur bey dero Armee; 
auf 1380 Seiten s Columnen in Fol. ohne Vorrede und 
Verzeichniß des Inhalts, welches 14 Bogen beträgt. 
Die Kriegsrechtögelahrepeit in Churſachſen iſt setts 
ber noch jehr unbearbeitet gewefen und bedeutet dass 
jenige, was Gpate, Lobrin und Burger darinnen 

eleiitet haben, überang wenig. Gelbit dem Ldnigie 
Fen Geſezbuch des Kriegsrechts, in welchen noch 
das mehrefte enthalten iſt, feblet ed ungemein an dev 
gehörigen Goltommenheit. Alle Liebhaber der bes 
fondern Rechte in Teutſchland werden dafer dem Hrn. 
Herausgeber für feine Bemühung, durch Die er bes 
fonders neu angebenben Auditeurs bat niglich wer⸗ 
den wollen, um fo mehr verbunden fepn, da alle in 
feiner Sammlung gelieferte Stuͤcke vorbero von dems 
General « Kriegsgericht befonders geprüfet und unter 
ausdsüflicder hober Genehmigung ebeimen. Son 

ium 





dicfes ° $e u nenn 

Deren inhalt wir uberbaupr 

wollen. Das erie trägt Serteiaches 
Devers ter 


gewidmet. Hier werten wicherum om Pere Brichmiis 
sen —— vergelegt. weiche wegen Errutzung 
newer . 

der alten — 

ten und zur Recrrtirung des srtenzischen Broan 
durch bie cigene Anwerbung ber . 








der babe ju leitfenden Halfe ber Nir seriawes Dirage 


keiten von 5 Sat befanet grmade werics 
Im —— — max tee 


ear tge ries e gu ITesen. oder 
nen fremden Srurpen amige Serbung Fr SFURSER, 





Evkeslciifung ter Obertics ant Exasbi: Dinassk, 
nebſt ten Angelöbniffen uxt Severies ter Generelle 
ms fechiten werder die Teiche 











836: Ohteingifche Anyeigen 


fe find bie Veranflaltungen wegen ber Beförberungen 
und der Unciennetat, der Gubordination, der Reals 
mentsquartiermeifter, ber Berfertigung | * Monti⸗ 


rungs- und Equipage⸗Beduͤrfniſſen, ung der 
Oberofficiers und der Beurlaubung. Im dritten 
kommen die wegen der Verquartierung der Miliz 
überhaupt und der Cavallerie und “Infanterie insbes 
fondere ergangene Drdonnanzen vor, wobey zugleich 
ihr Betragen gegen einander und Ihr Verhalten in 
Campements und Cantonirungs = Duartieren vorges 
fihrieben wird. Go findet man auch bier die Vers 
ordnungen beyfammen, welche den von der Miliz der 
bürgerlichen Obrigkeit bey Notbfällen zu leiftendes 
Beyftand und die Vermahrung der Gränzen gegen 
auswärtige Geuchen betreffen. Das vierte Buch 
legt in fünf Abtheilungen alles vor, was von Durchs 
maͤrſchen fremder zeuppen und der einheimiſchen Vile 
fer Durch fremde Gebiethe, ihrem Berbalten daſelbſt, 
im Feld und dem feindlichen Landen, gegen feindliche 
Unterthanen und Rriegégefangene, ingleichen von der 
Beute, dem SGottesdienf— und den Feldpredigern zu 
bemerken iff. Alles, was man in Anfehung der 
Krieggerichtbarkeit in erfter und zweyter Inſtanz, 
des Verfabrens in Kriegsgerichten und ber Vollftres 
Fung des Urtbeild zu-beobachten bat, findet man im 
fünften Bud) abgehandelt. Das fechfte trägt uns 
verfchiedene Verbrechen und Gericheshandel vor, in 
welchen von dem gemeinen Proceß in Kriegsgerich⸗ 
ten etwas abgemiden wird. Dabin gehören Schuls 
den, Che, Schwängerungs, Wusftattungss und Ali⸗ 
mentationsfachen; agen und Fiſchen; Diebftable 
in Campagnen und ofnen Keldlagern; Duelle, Rens 
contres, Gelbftentleibungen und Defertion. Das 
fiebende Buch enthält Auslieferungsangelegenbeiten. 
Hier trift man die Carrels mit der Kayferin Königin, 
mit Frankreich, Preußen, Braunfchweig » Lüneburg, 
Mapinz, Bamberg, Würzburg und verfchiedenen ans 
dern furfllichen und. graflichen Haͤuſern an. 


104. Sthd den 30. Anguht 1764. 39 


kite Segre chiedene bey der Miliz zur guten 

ee ane N en gehörige Beranflalkı en in 

Rey, ingleichen daß felbige die Acciſe, Fleifch, Trank 

Ropf: und Vermögen:Steuer zu entrichten und alles 

fe und bürgerlicher Nahrung fich je enthalten 
ug 





be. Das neunte Buch ſtellt endlicy alles das vor 
en, was von Abgang der Generale, Staabs⸗ 
ind anderer Dfficiere theild burch Beförderung, Vere 
ezung und Abſchied, cheild durch Caffation und den 
Bod zu bemerken iff, was bey deren Berlaffenfchaft 
4 beobachten und wie es mit ihren nachgelaffenen 
ithen und Kindern gebe. ‚Die beobachtete chroe 
1logifche Ordnung und das angebangte volftdndi 
Regifter befördern dbrigens bie Brauchbarteit Diets 
Werks um cin groſſes. 


Campen. et 
Valkenier find von 1761 bis 63 in drep 

ten Prranspefommen: Otia Litteraria ad Ifalam, five 
ipicilegia Hiftorico - Critica Nova ct Nov - Antiqua, Sacra 
* profana, colleGa et digefta eo animo et ftudio, ut in 
Del vertant honorem, Daß 1. und 3 Stüd 11 Bog. 
08 zweyte 9 Bogen in 4. Der Herausgeber diefer 
Bammlung iff der Herr von Hoven, welcher auch in 
ser Borrede meldet, Daß er feat cine neue Ausgabe 
8 Tertullian? ad Nationes, und des OGavii bes Mi- 
nueii Felicis unter Handen habe, wozu er die Belehrs 
en um Beytrage erfuche. Er bat daber auch fic in 
veitläuftigere Unterfuchungen verfchiedener Stellen 
ing beyden Büchern bier eingelaffen, als ihm died 
ven Noten erforderliche Kürze in der Ausgabe fel 
rlaubt. Das erfte Stuͤck enthält folgenbe Auffages 
') LD. v.H. (Hoven ) Diflertatio de felici Theologi 
¢ Jurisprudentiz connubio, ex quo et ecclefiz Refor- 
matio orta dt concordia Fratrum unice {peranda. Der 
Bat: leitet alle Spaltung, Syranney und Berderbniß 
er Rive davon her, daß man aufgehört habe die Theo⸗ 

Mum mm 3 logie 





$38 Gdttingiſche Anzeigen 


logie mit der Rechtswiſſenſchaft m verbinden, wie dev 
Apoſtel Paulus, welchen er nulli JCtorum (ecunduns 
nennt, Sertullianus, Minucius Felix, Athanafius, 
Ambrofius, und andere gethan batten: bingegen bäts 
een befonders im raten und ısten Sec. die Nechtöges 
Ichrten den Theologen den Beg zur Verbefferung 
der Kirche gebabnt. ( Heineccius hat gleichfalls eine 
Schrift de JCtis reformatz Ecclefiz preiudentibus ges 
{orice Er erzable die Rabmen derer, welchen 
leſes Verdienft bepzulegen fey, worunter wir auch 
den Dante Alighieri antreffen: ob ed und gleich ims 
mer noch ſcheint, Daß diejenigen beffer thun, welche, 
wie der V. fagt, ineptiflimas nugas Graecorum Latino- 
rumque ut thefauros ex orco revocant, alg welche ct» 
wan die Werke Jacobi de Paradifo, Guil, Occz, Ri- 
chard, Vilerftonii , Nicol. Tudefchi auffuchen und wies 
der drucken laffen wollten. Von der Lehre vom Abends 
mabl 6.19 fagt er: non e Rhetorica, fed ex doctrina 
JCtorum de teftamentis et donationibus effe interpre- 
tandam. lind er bat auch mit Anwendung verfchies 
bener Gefege aus den Pandecten einen Verſuch ges 
macht, von welchen wir unfern Lefern das hauptſaͤch⸗ 
Sichfte mittheilen wollten, wenn fich aus dem Zufants 
menbange etwas berausnebmen lieffe. Der 2. 
übrigens verfichert, daß, wie ehemals durch Suriftis 
fche Theologen, und Theologifche Turiften Die Reformas 
tion bewirkt worden, aljo auch wieder nur von diefer 
(ab iisdem unice ) die Bereinigung der Brüder bewerks 
ficlliget werden fönne. 2) Ejusdem Refponfio ad V. 
Cl. I. I. Plittii Effugia pro libertate Pedobaptilmi in 
qua varia loca Tertulliani, ‘Juftini M. Irenzi et Cle- 
mentis Alex, explicantur et vindicantur, Die Meinung 
Hes Herrn v. Hoven iff befannt, und unfere Lefer koͤn⸗ 
gen alfo den Gubalt dieſes Auffaged leicht vermuthen. 
Aber celebris Don Quichoti caftra batten wir G. 26. 
nicht anzutreffen vermuthet. Bon den Abfichten, weis 
che er eben daſelbſt einem unferer Mitarbeiter Pi 





104. Sth den 30. Yugufl 1764 $39 


Gelehrten fhuld glebe, werben diejenigen, 
In aus feinen Schriften und fennen, 
entheils, ewiß —— fen, und wir fone 
iedenes efe Blätter für 
itigfeiten bekimmt waren m ——* 
ı wir auch Die ganz —— Art zu fiveiten 
Serf. welcher er fich bedient, Gratulare ergo tibi de 
pnavia,, infcitia aut wut malitis. n.f.w. 3) Ferd. Sto- 
11,7. x verücher barante: Paullo dx 
r.X 7. r verſtehet darunter: 12533 
> S adverlarian, hominem invidum, &c, 
em cum co gentis, Judzum. Gr glaube, daf 
xi legtere Erklärung erlaube. 4 LD. v. Hoven 
fod de fingularibus quibusdau triumphi Romani: 
wa varia veterum loca emendantur. Es merbden 
iders die Stellen erläutert, welche von den Piers 
bandeln, die den Triumphwagen v jogent, und von 
ben Jupiter geopferten Ahlen, ) Petri Rut- 
lis ConjeGtanea in varios auctores. ice find der 
ins in einem Panegyricus, Epartianus und 
ving. 6) LD. v. Hoeven Vindiciz quarune 
de SCto Cisudiano et pro Socio. 7) Henrici Can- 
eteri Epiftola Critica, in qua varia loca Taciti et Are 
i tentantur, 
m andern Stücke m: ı)LD. ab Haven Theo- 
mena Pragmatica. Es ift Diefeß eine tweitere Muse 


ie Cherubim gu apparitoribus macht. (Db ders 

se a ga ea ea 
. ol 

dh eingefallen: Jacobi Ayreri hiſtoriſcher Proceflus 


Jue 





840 Gott. Anz 104. Stüd den 30. Aug. 1764 


Juris, in welchem fic Lucifer über Chriffum, dam 
um, daß diefer ihm die Holle zerftöhrt, eingenommen, 
die Gefangenen daraus erlöfet, und hingegen ihn Lus 
cifern gefangen und gebunden babe, befihmehrer 2. 
fiebe Herr Hofr. Hommels Litteraturam Juris p. 16g ). 
2) A. Civilis Campenfis, I. C. C. de jure commenticio, 
ad Paulum ia L. XX. D, de penis, 3) zo. Chriſt. 
Struchtmepers Abhandlung vom Zoroaſtre. Seine 
Meinung if, ed fey nur ein einziger Zoroaſtres gewe⸗ 
fen, und diefer habe blos fein Dafepn der Erbichtung 
und der Rabel u danken. 4) P. Bondam Epiftola, 
Enthält erbefferungen des Juſtinus, Minucius, 
und Gedulius. 

Es folgt das dritte Stuͤck. 1) Hr. Hoven fabre fort 
feine Jurlſtiſche Wiffenfchafe zu zeigen, und diefe Ab⸗ 
bandlung de feudorum origine divina et antiquiffima, 
nec fon de vafallis capitaneis Afiaticis, cum primis He- 
tode magno et cenfu tempore Nati Chrifti illius o 
acto, ift den vorigen ganz Abnlid. 2) I. Chritt, 
Struchtmeyer differt. de cultu folis apud veteres ejusque 
caufis, Die Alten hätten die Sonne, fagt der Verf. 
nicht für Gott gehalten, fondern wegen der groffen 
Gleichbeit, die fie zwifchen Gort und derGonne bemerkt, 
diefe Gott genennt: wie fie auch dad Feuer nur 
ein Symbolum Deigehalten. Et gebet die Stüde , 
welche in der Sonne zur Bergleichung derfelben mit 
Gott Anlaß geben, er befchreibt ibr Licht, Wärme, 
Gröffe, gefchwinden Lauf und Schönheit: er glaube, 
daß die Abiwechfelung des Tages und der Racht und 
der Jabrszeiten vornehmlich das alte und neue Teſta⸗ 
ment febr gut abbildeten. Es iff wohl nicht zu glau⸗ 
ben, daß die Heyden bey dem wirklichen abate chen 
Dienfte der Sonne an alles das follten gedacht haben, 
was Hr. Struchtmeper mit vieler bier ausge⸗ 
fonnen bat. 3) de terrz motibus et divitiis Laodicez 
Phrygiz ad illuftr. Col. II. 2. 3. et Apoc. Ill. 17. obfer- 

vatio Ferd, Stofch. 4) ID. ab Hoven Trias Obfer- ' 
vationum ad Eutropii Breviarium, 


— — — — — 





"Sot. VER RE et 


Bottingifhe Anzeigen 
von 


gelchrten Sachen 


unter der Auffiche 
ber Koͤnigl. Gefellfchaft der Wiſſenſchaften 
105. Stuͤck. 
Den 1. September 1764, 


| Goͤttingen. | 
gas in Altenburg bat fehr fauber genau 


verlegt: Stratonis aliorumque veterum 

rum Grecorum Epigrammata nunc primum 9 
Chrift, Adolpbo Kloszio edita. 87. Geiten in Octaw 
Diefes find Piejenigen fleinern Gedichte, welche bisher 
noch qur Vollkommenbeit der Griechifchen Anthologié 
efeblt haben. Der erftere, welcher eine Sammlung 

felben veranftaltete, war Meleager, welcher ohn⸗ 
siete im tbe 186. nach Chriſti Geburth lebte. 
an ten bili pus Agathias, Conftantinué 
Maximus Planudes, und welcher nutte 
meh bei a ufügen ie Strato. Es iff font 
von diefem nichts Sefannt, ob ¢8 gleich wabsfebein, 

Sich wird, daß er im dritten Jahrhundert gclebt Babe. 
Man hat feit einiger Zeit fid vornehmlich in Holland 
um bie Wette bemühet, die Anthologiam Gracam zu 

smebren. Galmafius, Rufter, Bentley, Senfiug 
aot Alberti, Leich, ierfon, Rhunken, und Se 
D. Keifte baben fi A befonders um biefelbe verdiens 
age. Den meiften Dank wuͤrde man dem feel. 
Der il haben fchuldig ſepn müffen, wenn er nics 
uber biefer Arbeit seen wäre, Die Handſchrif a 





$4 Gbeeingiſche Anzeigen 

——— Geer Dost — 
ibliorhek bekommen, welder fie aus — 

ſcen en 2*8— einverleibt morben. Gie # 


und pat (e —* — ‘thelld 
eini ae f on —— eben, andere ſind bald gg 


55 an 2 Ei. gel — rake De 
ee les hi eae he vi ten Replern gar — se fee * 
ie elen ern € 
befferung ded Texts werben von : 
den dbnliden Anmerkungen eines ungenannten Be: 
febrten, welcher fie Hr,R. mirgetbeilt bat, begleitet. In 
er Vorrede werben einigezur Geſchichte — 
rece abzielende Nachrichten Dee und vorne 
Tich Die Gelehrten ermabnt, die mun i erfreut berauss 
gegebenen Elcineen Gedichte in einen Band zu ſammeln 
und die Liebhaber der Briechifchen Fitteratur damit yu 
befchenken. Die legtern Worte des Hen. Prof. find: 
Quisquis es (neque enim continere poflum erum 
gefticntis animo et pectore voti honeitiflimi ardentiſſi⸗ 
inique vocem ) quisquis igitur es, o bone, qui et litte- 


rarum Grecarum mir polleas, et aliquid agere cus 


i honori, tum omnibus voluptati fit, 
hortor, moneo et oro, ut confilium edendz Anthe- 
logie Grecz (ulcipias,ftrenucque et fi Mufe tibi adfuerint, 
— {pero et precor, feliciter exequaris, Sufcipies nego- 
— in quo won ſolum dodtrinam tuam et clegan+ 
tiam oflendere poteris, fed quod tibi ipfi non exiguam 
Voluptatem afferet, omnemque illum laborem (nam non 
ego, arduum effe hoc opus, periculofe plenum alex, 
somplures tibi difficultates vincendas) gratiflimum red- 
det. Quot enim leges carmina, omni melle dulciora! 
delectaberis epigrammatibus, quæ ipfe Mul G 
och potis ag videantur! Erit vero hee res | 
faret hit hhor bi fratiiptealien: ‘pict 


1 =4 s zlam: 


age — eum ti 





105. Btüd den 1. Sept. 1764. %3 


siam: nos cette favebimus tux laudi,.et cum om» 
bus bonis dodtisque viris ingenio tuo, diligentiz et do» 
Gtrinz plaudemus, 8 ift fein Zweifel, daf nide 
alle rechtfchaffene Gelebrte eben dieſe G en be» 


gen follten. 
Paris, 


Noch im Fabre 1763 iſt ein in alle Bege Sefonderes 
Werk allpicr bey Vincent Herausgetommen. Des 
Zitel iff: Familles des plantes par Mr. Adanfon, deg 
Verfaffer der Senegallifihen Heifebefchreibung. Des 
erfte Theil enthalt une preface hiftorique fur P drät ane 
cien & aGuel de la Botanique, & une Théorie de cette 
fcience. Eine eigene, Art anders, als die Nation Py 
ſchreiben, herrſcht in diefem Bande überall. Hr. 
ſchreibt ouvraje, paje, fience, cronolojike, erbe, exe 
' Mtanfe, condfance, chanjemant, fére, furo, Die Bors 
rede iff (hon im Pike 1759 der Academie vorgelefes 
worden, Gie iff hiſtoriſch, und die vornehmſte Abs 
fide dabey iff, den Tournefort und feine Methode, 
gumabl wider den Hrn. von Linnd zu vertbeibigen. 
Hr. A. fangt bey einem Auszuge der Methoden an, 
und übergeht nicht cinmabl diejenigen Schriftſteller, 
die offenbar Feine Methode gehabt pater, wie Dioftos 
rides, Lonicer, Lobel, Clufius und Dalechamp. Er 
giebt einen Auszug der. famil. plant. per tabulas dif 
Des altern Magnet die im J. 1689 mit feinem Prods, 
hiftorize generalis plantarum herausgekommen find. . 
An der Zonrneforeifi en ribme er, daß faft ein Drits 
tel der Claſſen und Gectionen natürlich ſey, wel 
unter allen Methoden am meilten fepn fol. Pi 
bat unter 24 nur zwey natürliche Claſſen, und feine 
Methode ift in den 14 legtern Claffen überaus ſchwer. 
Von den 68 vermutblich naturliden Ordnungen von 
Sewaͤchſen iff nur ein Drittel natärlih. Des Hen. 
v. Haller 13 Claffen find nicht natürlich, wohl aber 
ein Drittel feiner obern und untern Drbnungen. Wit 
Nnunnu 2 wife 





$44 GSbetingiſche Ameigen - 


wiſſen nicht, was eigentlich bas Kennze — 
Pel ab ausmachen fol : —— greiflich, 
Bali: ooffe Parna, Grafer, Zwiebelgewaͤchſe, Serene 

ren, die me s, meizoßemones unt 
Gymnomono = nicht natürlich ſeyn follen. Sie 
find es fo fehr, daß man ‘fie in allen Methoden ans 
trift. Baillant wird indeffen als ein Gegner des. 
Sourneforts febr hart beurtheilt ; doch ift es an dem, 
Daß des Vaillants plantes autour de Paris fehr in übeln 
Stande abe find. Hr. U. iff niche überzeugt, 
Daß weder die Geſchlechter, noch die Gattungen, naz 
tirlich fepn, wovon das erffere auch des Hrn. Oeders 
Meinung iff, und das lestere erff alsdann Glauber 
finden wird, wenn mart mit genugfamen Fleiffe die 
abnlichen in unterfucht baben wird. Hr. 9. 





in Breuffen ; ben Garten wird en Borzu 

wegen fe fe ans iher den Lelbenfihett y 

f nm, der nur 2700 enthalten fol. Barum bat 
alllane 9000 trodene Kräuter, und ien und. 

acheiner DEpIene Peden aa Oise 
ene Sinnaifthe Le ; 

Gn Feines Unbill, den wir nicht Segreifer. Se 








105. Städ ben x. Sept. 1764. ag 


A. fagt, der Hr. v. Haller nehme die Characteren 
nur von den Blumen und Fruͤchten; und drückt bie 
Stelle ab, in welcher deutlich fleht: Inter notas babi- 
tum pofui, quem Linneus &e, Merkwuͤrdig iff ed, 
daß in den füdlichen Gegenden auch die noͤrdlichen 
Claffen mangeln. In Sud-America giebt es faſt 
feine Sonnenfchirm tragende Blumen; am Genegal 
fat feine Kreſſenpflanzen, fein Mook und Feine Ges 
mwächfe aus der Ranuntelfamilie ( polyftemones, mul- 
tifiliquae). Hr. A. glaubt, es gebe doch eine naturs 
liche Methode, die man ausfinden könne, und giebt 
einige dabin dienende Regeln. Bey den Namen bat 
er ganz andere Gedanfen ald der Hr. v. inne’; er 
ebt die altern, wenn fie fhon ziemlich barbariſch 
nd, vor, weil er auf lauter franzoͤſiſche Bacher rech> 
net, und alfo die Veugfamfeit, der lateinifchen Ras 
men nicht anfiebt. In der That find Mirmau, Kor- 
kir, Hoiriri, Gansblum, Konig, Hondbeffen, wun⸗ 
derbare Namen, die zumal zum Theil nur ganz ges 
meine Pflanzen bedeuten. Wie alfo Linndus die Sours 
nefortifchen Namen groͤſtentheils verbannt hat, fo gehts 
bier mit dentinnaifchen. Hr. 4. will auch bie Griechi⸗ 
{chert Peganon, Daphne, Krinon, Hipuris, nicht geftatten, 
wenn fie eigene Gefchlechter bedeuten follen, die von 
Den andern mit lateiniſchen Namen Ruta, Laurus, Li- 
lium, Equifetum, unterfchieden find. Der Gedanke 
Fonna (Lychnidea) fo zu beugen, baß Fonna a die ers 
fie Gattung, Fonna e die gweyte, u. f. w. bedeutet, 
Scheint bie Namen gar zu trocken und unbedeutend zu 
machen. Aug der ograpbie verbannt Hr. A. den 
h, den c, den q, deny, den ph und preifet zulege 
fine Familien an, (die nichts anders ald naturliche 
ndfchaften ober Kleine Claffen find): und giebe 
indeffen 65 fogenannte Syftemes, oder Eintheilungen 
der — nacd faſt allen möglichen Unterfchieden, 
der des AL der Bläts 
RRR 


n Ct, 





846 > Görtingifche Anjeigen <i 
‚ber Stelle der Blumen, felbfE ber Sei: oe 





— des Ortes, wo ſie rade i | 
mendecke (calyx) widerlegt De bes hr Ge 
fege. Er ruͤhmt die Vorzüge des Ditcus, einer fleie 
ſchern und oft gefa ärbten Art eines Blumenbettes (res 
ceptaculi ), nimmt meit mebr en von | 
Gewaͤchſen an, als der Hr, v.Linne’, und f on 
jest 18000 Sefaunte Pflanzen, die nad) ber Ite 
nig der noch undurchfuchten Sheile der ee fi 
mit 25000 neuen Gattungen vermebren ag 
Diefe Borrede iff 325 Seiten in groß Dıtap fark. | 
Yuf ya folgt eine Tabelle ber B afer botan 
fher Werke, nach dem Alter, mit der 
en ber von ibnen N lieferten 

iefer Sheil iff vielleicht ——— ai 
A. kennt weder die Aufl guren genug, 
Don Mattbioli Werke folte te Die a vH als die 
anfebnlichite nicht ungenannt fepn. Lobels Fi — 
koͤnnen ſchwerlich gut soem werden, und n 
niger des Durante feine. Baubini Figuren find 
nicht mittelmaffig zu ne wenn Gera SE 
nungen gut beiffen ſollen. Rellander bat mon 
und 3 han 1616 de rubo eye efchrieben. 


lings n find auf und nicht au 
N) — 4 obeliſchen ae 
auge Yerjafkn, 8 , Wepfer, bie 


a —— an eee ioe ade, acl 

elten : el bat nicht 761 Figuren 

und (ane Delhannann find ioe t, ob fie 
-mittelmäffig nennt: fo wie des Sannoni fet bi 
nach bem ) A. gar mee ——* nd. Brie, a 
mebr Kräuter befthrieben, a 

cone bat weit mebr ald 52 — seater, ———— 
ter ſolte nicht im J. 1673 ſtehen, und des Eaufe's 
Belionangen find nicht vortreflih. Mai bat niemal 
70 gute Kupfer flechen An und Magnol ut 





205. Stuͤck den 1. Gept. 1764. "47 


2 Figuren gegeben. inger® Figuren find weder 
2 Bee noch aus be Ka nechgeabmnt ef 
Ind bie alten Holjfchnitte des Gesners. Tournefort 
at ja über 22 Krauter zeichnen laffen. Ruͤdbecks 
tine find nicht gut zu nennen, und Scheuchzers des 
leftern 695 Figuren find nicht von den guten. Rupps 
effere Yufiage fennt Hr. 4. nicht. Kramers Tenta- 
sen bat eine Zeichnungen. Weinmanns Zeichnuns 
en find nicht gut, und Die meiften nicht einmal mite 
elmaͤſſig. Bey den Hallerifchen Figuren mangelt die 
yelfte, die im Rupp, in den Opulculis, und ben pits 
Ingifchen Commentariis gerfirent iff. Hills zablret⸗ 
be Tafeln kenne unfer Verfaffer nicht. Warum fols 
en Hrn. Dederd Zeichnungen unvollffandig feyn? 
der legte Abfchnitt enthalt den Bau und das Leben 
er Pflanzen. Gr iff wichtig, und bat viele mit dems 

—*8 — Fleiſſe des Hen. A. gemachte Verſuche: 
vie muͤſſen aber furg ſeyn. Er merkt in einem Am 
ange an, eine andere Art Flachskraut habe eine eigene 
eloria gezeugt, und die Chionanthe auf den Eſchbaum 
jepflange, wachfe gluͤcklich. Er iff genau bey der Zeit, 
n welder bie Baume und Pflanzen ihre Blatter ges 
pinnen oder verlieren. Der ſchwarze Holder iff det 
rſte; er bat feine erften Blätter den 16. Febr. in ei? 
ter Warme von 110Gr. von folchen Staffeln, deren 
er Mandelbaum 280 nöthig Hat. Hr. A. giebt daz 
ep viele Anmerkungen über die Wärme der Fabre 
nd Monate. In Schweden iff ber März um 30Te- 
e gegen Paris zu rechnen fpater: in den folgenden 
Ronaten wird der Unterfchied Heiner, und im April 
on 20, im May nur von 10 Tagen. Iſt Korn ein 
yet in Gebweden, oder bat Hr. X. die Gerfte für 
inen Ort überfeben ? Unter den Bluͤthen iſt der 
eiffe Yappelbaum zu Paris der erfte, umd blüht den 
0. Bebruar. Bon allerley Verunffaltungen (mou- 
trofite) bat Hr. A. auch feine Wahrnehmungen, und 





848 Ohtt. Amp, 109. Ctäd denn Cape. 1764. 


b cheung, in welcher, ex die 
be eigen ir richtig —— * — 
er ein Treibhaus mit vielen | und. Babes 
nehmungen. Dicfer Theil hat 190 Seiten in grof 


Dctav. 
Upee 
Unter mehrern Prodfehriften des Hertn J. Gotte 
kalt Wallerius wollen wir nur einer einzigen gebens 
en, de nobilitate ferri imprimis) Suio-Gothici, ie 
- §ff ben 26. May 1763 vom Hrn. Buffav Philip Mal 
merfeld gehalten worden. Hr. WB. tabelt am fpanis 
fat ur die Weichheit, da es fich obne Feuer 





lagen laßt: am fiberifchen und ruffifchen, daß es 
n der Glut breche (rödbräkt ): am — — 
ihm eben dag nehmliche in der Kalte widerfabre¢ 
brikt). Das fchwebifche befigt nach dem Hen. 
alle Bolltommenbeiten, und auch die Stufen laſſen 
ſich durd den Magnet anziehen. Wenn aber Hr. W. 
erzählt, er babe bas tay poe bg: Eifen mit Bos 
rar ohne einige brennbare Materie geſchmolzen, und 
e8 fey völlig reines, Dem Magnete folgendes, Eifen 
eworden, fo befürchten wir, man werbe einwenden, 
r Boray fey nicht ohne fein brennbares Wefen, 
Campen, — — 
Denen von dieſem Orte erbaltenen und S. Says 
angezeigten Schriften, haben wir des Hru. wot 
ven Epiftolam Hifterico-Criticam an den. 
Dicus Meermann binzumthun: von 32 Geteen:in 
Es wird, auffer einigen — bed Ser: 
liang, von bem Gaterlande des Minucins Felle utd 
der Belt zen rn gelcht, und = der rechetea Debs 
nung der Apologien des Juſtini Martycis gebanbeit, 
- im Ende find die Fafti Mare et Lucli Antenitiee: : 
De EM angehängt. DER, 





"OO SB 22 849 


Goͤttingiſche Anzeigen 


gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
Der Königl, Gefellfchaft der Wiffenfchaften 
106. Stuͤck. 
Den 3. September 1764. 


Goͤttingen. 
as Verzeichnis der naͤchſten Winter - Vorlefuns 
gen nach Ordbnung der Difciplinen iſt fols 
gendes : 
Wiffenfchaften überhaupt. 

Die Roͤnigliche Socierät der Wiſſenſchaften 
bale ihre Verfammlungen den erffen Sonnabend in 
jedem Monath, Nachmittags von 3 Uhr an. Gie 
fiebet in diefen mit Vergnügen auch folche von unfern 
Mitbärgern, die Luft haben, denfelben beizuwohnen, 
enn fie nur vorber fich deshalb bei bem Director 
oder Gecretair der Sefelllchaft melden. 

Die Univerfitärs ; BibliotheF wird alle Tage ges 
öfnet, nemlich Montags, Dienſtags, Donnerflegs 
und Greitags von ı Sig 2, Mittewodens und Gorn: 
abends aber von 2 big 5. Wer Bucher aus derfelben 
qu leihen wünfcht, mag ben Zettel, den er darauf 
giebt, von einem Profeffore unterfchreiben laffen. 

eifung zu gelebrten Reifen giebt Hr. 


kung in die Gelehrſamkeit übers 
Haups, und insbefondere in bie Phllofophie, ppile 
3 Ooobo ogie 





@ 





850 Göttingifche Anzeigen 
fogie und die Hiftorie will Hr. Adjunct. defignatus 
Rern lehren in einer noch nicht beffimmten Stunde. 


Einzelne Wiſſenſchaften infonderbeic. 


Gortcesgelartheit. 

Non der Glaubenslebre tragt Herr D. Bald bers 
festen Sheil um 8 vor, Herr D. Foͤrtſch lebre diefel- 
bert gleihfald um 8, und Here Prof. Leß Montags, 
Dienftags, Donnerflags und Freitags auch um 8. 

Von der Wahrheit der chriftliden Religion 
bandelt Here Prof. Leß in feinen öffentlichen Vorle⸗ 
fungen Dienftags und Mittemocheng um 11. 

Die Polemic und zwar deren erften Theil trägt 
Here D. Walh um 4 vor; Hr. Prof. Leß lebre fie 
Montags, Dienſtags, Donnerflags und Freitags um 5. 
>" Eine Metaphyficam facram, worin die Anwendung 
der alten und neuen Ontologie auf die Dogmatic und 
Polemic gezeigt wird, lehrt Here ER. Feuerlein in 
eine pew nicht —A nine 6 em. % 

e o e Moral traͤgt Hr. CR. Feuer⸗ 
lein uͤber ſeine Kid Gage in einer demnaͤchſt anzu⸗ 
acigenden Stunde vor. . 

us dem Alten Teftament erflart Herr Hofrahe 
Michaelis sffentlid in feinen critifhen Vorleſungen 
Mittewodens und Gonnabends um 9 den 6gften 
falm: und Privatim den Efaiam um 10. Der Hr. 
dj. deſign. Kern erbieter fich zu einem Eurforlo uber 

die Heinen Propheten. yo 
VUeber bas Neue Teſtament: Here CR. Fenerlein 
erklart öffentlich um 9 Die Epiftel Pauli an Die Ephe⸗ 
fer und die folgenden Fleinern Epifteln: Hr. D. Walch 
wird öffentlich bie Gefchichte der Leiden und des Toe 
des Jeſu Mittewochens und Sonnabends um 9 erfläs 
ren, Here Hofrabe Michaelis lieft um 9 uber die 
Apaftelgefäichee: Hr. Prof. Le wird Montage um 
ar bie Erflätung der Epiſtel an die Roemer au Ente 
man * 





106. Sti den 3. Seyt. 1704 Sgt: 


bringen: Hr. Prof. Wedekind will in einer noch uns 
beftimmten Stunde die Evangelia, und in einer ans 
dern die Epiiteln aus dem Grundtepte erläutern:, 
und der Hr. Adi. defign, Kern erbietet fic) gu einem 
Gurforio uber die vier Evangeliften. 

Die Birchengefdicre neues Teflaments von dem 
mittlern und neuern Zeiten lehrt Hr. D. Wale um 11. 

Die gelehrte Geſchichte der Gottesgelahrheit 
traͤgt Hr. D. Walch um 3 vor. 

ie Symboliſche Theologie lehrt Hr. D. Walch 
öffentlich Mittewochens und Gonnabends um 8 über 
fein Handbuch, fo er dem Druck Äbergiebt. 

Die Auslegungef unit der geil, Schrift iff Hr. 
Adj. Kern zu lefen erbötig. 

Sie Homilecif lehrt Hr. D. Foͤrtſch um zo oͤffent⸗ 
lich uber fein Lehrbuch: Eben derſelbe erbieter fich 
auch in einer befondern Stunde zu practifchen Uebuns 
gen in berfelben Anleitung zu geben. 


Redtsgelarcheit. 


Die Cncyclopadie des Redes lehrt Hr. Hofrahe 
Pitter öffentlich. | 

Die gelebrre Befchichte dee ganzen Rechts lehrt 

r. OR. Aprer um 2 über den Kopp und Hr. Prof. von 

elchow um 3 aber fein Handbuch. Der ältere Hr. 
Prof. Bermann wird öffentlich die Befchichte des gan⸗ 
zen Rechts Aber den Titel der Pandecten de origine 
juris in einer nod unbeflimmten Stunde lehren. 
. Such will der Hr. D. Gatzert wöchentlich 2 Stunden 
über die Notitism JCtorum de Hrn. Hofraht Nettels 
bladts, ald ben erften Theil feiner hiftorlae litecrarise 
juridicae leſen. 

Die Geſchichte des Romiſchen Redes leprt Hr. 
Prof. Klog privatißime. 

Die jurisprudentiam antejuftiniancam [ehrt Herr D. 
Bagert nach mitzutheilenden eigenen gefchriebenen 


Done 2 Die 





844 Gittingifche Anzeigen 


wiffen nicht, was eigentlich bas Kennzeichen natürlicher 
Drbnungen ausmachen foll: ung iff aud unbegreiflich, 
aß die Mooffe Parna, Grafer, Zwiebelgewaͤchſe, Stene 
detwurzen, die mejeftemones, meizoftemones und 
Gymnomouosperme nicht natürlich fepn follen. Sie 
find es fo i, daß man ‘fie in allen Methoden ans 
rift. Waillant wird indeffen als ein Gegner des 
Sourneforts fehr bart beurtheilt; doc ift ed an dem, 
Daf des Vaillantd plantes autour de Paris fehr in uͤbeln 
Stande abgedruckt find. Hr. A. iff niche überzeugt, 
Daß weder die Gefchlechter , noch die Gattungen, naz 
tirlich fepn, wovon das erftere auch des Hrn. Deber® 
Meinung iff, und das legeere erſt alsdann Glauben 
finden wird, wenn man mit genugfamen Gleiffe die 
Ähnlichen Gattungen unterfucht baben wird. Hr. N. 
glaube fo gar, die Gattungen feyn veränderlich, und der 
nterfchied der Varietäten und Gattungen beffebe nur 
inden minder wichtigen Unterfcheidungszeichen. Er tas 
Delt denv. Linne gar fehr wegen der Verachtung, die er 
gegen bie Varietaten bezeuget, und will nicht zugeben, 
Daß die Kennzeichen der Gefehfechter einzig aus den 
Theifen der Frucht Coder Blume) bergenommen wers 
den. Er glaubt, nur Linna’s Schüler haben feine neuen 
Geſchlechtsnamen angenommen, und beklagt fic über 
Die Menge der Krauterverzeichniffe, die diefetben Hers 
ausgeben. Man befige nicht uber 1500 bis 2000 gus 
¢e Giguren. Linne bat, was er von ungen geborge 
Bat, nicht genug erfannt. Hier bat aber pi. . wie 
es ſcheint, blog des Hrn. v. Hallers Auszüge gelefen. 
Unter den Krautergarten auf Academien debe unfer 
in Breuffen ; bem parififchen Garten wird ein Borgug 
wegen feiner 3500 Pflanzen über ben Leidenſchen fee 
ge n, der nur 2700 enthalten fol. Barum bat 
aillant 9000 trodene Kräuter, und Juſſien und. 
Adanfon nur Loco? “Unter dem Titel der Paraboren 
erſcheinen verſchiedene Linnaifche Lehrſaͤze. 6.156 
iſt ein kleiner Unbill, den wir nicht begreifen. or 





. 105. Stic? ben x. Sept. 1764. Sur 


1. fagt, der Hr. v. Haller nehme die Characteren 
me von den Blumen und Frächten; und brückt die 
Stelle ab, in welcher deutlich fleht: Inter notas bobi- 
am pofui, quem Linn:eus &e, Merkwuͤrdig ift es, 
MG in den füblichen —— auch die noͤrdlichen 
Slaffen mangeln. Jn Suͤd⸗America giebt es faſt 
eine Sonnenſchirm tragende Blumen; am Senegal 
aſt keine Kreſſenpflanzen, kein Mooß und keine 
vächfe aus der Ranunkelfamilie (polyſtemones, mul- 
ifiliquac). Hr. A. glaubt, es ache doch cine naturs 
ide Methode, die man ausfinden könne, und giebt 
inige dahin dienende Regeln. Bey den Ramen bat 
re ganz andere Gedanken als der Hr. v. Linne’; er 
iebt die altern, wenn fie fhon ziemlich barbarifih 
ind, vor, weil er auf lauter franzoͤſiſche Bächer rechs 
tet, und alfo die Veugfamécit, der lateinifchen Ras 
nen nicht anficht. In der Shat find Mirmau, Kor- 
ir, Hoiriri, Gansblum, Konig, Hondbeffen, wuns 
erbare Namen, die zumal zum Sheil nur ganz ge 
neine Pflanzen bedeuten. Wiealfo Linnaͤus die Sours 
lefortifchen Namen gröftentheild verbannt hat, fo gehts 
Hier mit den Linnaͤiſchen. Hr. A. will auch die Griedts 
chen Peganon, Daphne, Krinon, Hipuris, nicht geftatten, 
venn fle eigene Gefchlechter bedeuten follen, die von 
en andern mit fateinifchen Namen Ruta, Laurus, Li- 
ium, Equifetum, unterfchieden find. Der Gedanfe 
‘onna ( Lychnidea) fo zu beugen, daß Fonna a die ers 
fe Gattung, Fonna e die zweyte, u. f. w. bedeutet, 
theint bie Namen gar zu trocken und unbedeutend zu 
nachen. Aus der Orthographie verbannt Hr. A. den 
1, den c, den q, deny, den ph» und preifet zulege 
eine Familien an, (bie nichts anders ald naturlide 
Serwandfcbaften oder Eleine Claffen find): und giebe 
ndeffen 65 fogenannte Syftémes, oder Eintheilungen 
ver Bflangen nach faſt allen möglichen Unterfchieden, 
"er 1 bed Geſchmacks, des Geruchs, der Blaͤt⸗ 
' Ranunz . tet, 





846 > Gittingifche Ameigen 


ter, ber Stelle der Blumen, felbft der Gröffe,. des 
Dauer, des Ortes, wo fie wachfen, der Blue 
mendecke —* widerlegt Br „des Ba Tante Bes 
* Er ruͤhmt die Vorzüge des Difcus, einer fleie | 
ſchern und oft gefa arbten Art eines Blumenbettes ( ree 
ceptaculi ). nimmt weit mebr Gattungen von 
Gewachfen an, als der Hr, v.Linne‘, und nad [on 
jest 18000 befannte Pflanzen, die nad) ber Berbalts 
nif ber noch undurchfuchten Theile der Erdkugel ſich 
mit 25000 neuen Gattungen vermebren ag 
Diefe Borrede iff 325 Seiten in groß Octav 
Huf diefelbe folgt eine Tabelle der Verfaffer botants 
er Werke, nach dem Alter, mit der bese 
Pag Tag ber von ibnen — ei 
Diefer Theil iff vielleicht der unvollfommenffe, “On 
N. kennt weder ble mutagen noch bie Figuren ; genug. 
Don Mattbioli Werke folte die Au 1561 als bie 
anfebnlichife nicht ungenannt fepn. Yobels Figuren, 
können fchmerlich gut genannt werden, und noch wee 
niger des Durante feine. C. Baubini Figuren find 
nicht mittelmaffig zu nennen, wenn Gerards Seich- 
nungen gut beiffen follen. Rellander hat im 5. —* 
ap nicht 1616 de rubo humili rye re | 
ngs gas find auf Holl und nicht au 
— uli bat die Lobeliſchen Ho — 
Sobnfon, Berzaicha, Becher, Wepfer, bie Figuren 
Srandactionen * igh 6 ne ebrten ale en 
elten el bat nicht 761 Figuren 
und (eine eichnungen find febr gut, ob fies 
wiscelmäff nennt: fo wie 8 innoni feine, 
dem Oru. U, gar fühlecht find. Morifon bal 
t Kräuter befchrieben, als ftechen laffen. Boc⸗ 
ont ‘bat weit mebr als 52 Platten eneben;, Carriche 
ter folte nicht im J. 1673 fleben, und des Caufe’s 
Seichnungen find nicht vortreflih. Kai hat niemals 
70 gute Kupfer ſtechen laſſen, und. Magnol u oe 





105. Stuͤck ben 1. Sept. 1764. Ba? 


32 Riguren gegeben. ingerd Figuren find weber 
pie no aus ene si — ef 
nd die alten Holjfchnitte des Gesners. Tournefort 
ja über 22 Krauter zeichnen Iaffen. Ruͤdbecks 
feine find nicht gut zu nennen, und Scheuchzers ded 
eltern 695 Figuren find nicht von den guten. Rupps 
beffere Auflage kennt Hr. A. nicht. Kramers Tenta- 
men hat keine Qeichnungen. Weinmanns Zeichnuns 
gen find nicht gut, und Die meiften nicht einmal mits 
telmäffig. Bey den Hallerifchen Figuren mangelt die 
Helfte, die im Rupp, in den Opulculis, und ben pst: 
tingifchen Commentariis gerftrent iff. Hills zahlrei⸗ 
che Tafeln kennt et affer nicht. Warum fol 
len Hrn. Deberd Zeichnungen nnvollftandig feyn? 
Der legte Abfchnitt enthalt den Bau unb das Leben 
der Pflanzen. Cr iff wichtig, und hat viele mit dem 
gewoͤhnlichen Gleiffe des Hen. A. gemachte Verſuche: 
wir miffen aber furg ſeyn. Er merft in einem Wm 
Hangean, eine andere Art Flachskraut babe eine eigene 
peloria gezeugt, und die Chionanthe auf ben Eſchbaum 
pe lani, wachfe glücklich. Cr iff genau bey der Zeit, 
n welcher die Baume und Pflanzen ihre Blatter ges 
winnen ober verlieren. Der ſchwarze Holder ft det 
erſte; er hat feine erſten Blätter den 16. Febr. in ei: 
ner Warme von 110Gr. von folchen Staffeln, deren 
der Mandelbaum 280 nötbig bat. Hr. U. giebt daz 
bey vicle Anmerkungen über die Wärme der Fabre 
und Monate. In Schweben iff ber März um z0 Ta⸗ 
ge gegen Paris zu rechnen fpater: in den folgenden 
Monaten wird der Unterfchleb Heiner, und im April 
von 20, im May nur von 10 Tagen. Iſt Korn ein 
Ort in Schweden, oder bat Hr. X. die Gerfke für 
einen Ore überfeben ? Unter ben Bluͤthen iſt ber 
weiffe Bappelbaum zu Paris der erfte, und blüht den 
10. Februar. Bon allerley Verunffaltungen (mon- 
Arolite ) hat Hr. A. auch feine Wahrnehmungen, und 





848 Gdtt. Am. ros. Stik denn. Sept. 1-764. 


von ber Befruchtung, in welcher, er die 

Be ae 
ein 

nehmungen. Diefer Theil Hat 190 Seiten in groß 


Octav. 


Up. 

Unter mehrern Probfchriften des Herrn J. Gotte 
@alf Wallerius wollen wir nur einer einzigen gedens 
en, de nobilitate ferri imprimis|Suio-Gothick, Gie 

iff den 26. May 1763 vom Hrn. Guftav Philip Dal 
merfeld gehalten worden. Hr. WB. tadelt am fpanis 
chen Eifen die Weichheit, da ef fich ohne Feuer 
lagen läßt: am fiberifchen und ruffifchen, daß eF 
n der Glut breche (rödbräkt ); am franzöfijchen, daß 
ihm chen das nebmliche in der Kalte widerfabre( k 
brakt). Das ſchwediſche befigt nach dem Hrn. W. 
alle Gollfommenbeiten, und auch die Stufen fags 
ſich durch den magnet anzieben. Wenn aber Hr. IW. 
erzählt, er babe das Dannemorifche Eifen mit Boz 
rar ohne einige brennbare Materie gefömötgen ‚und 
es fey völlig reined, dem Magnete folgendes: Eifen 
emorden, fo befürchten wir, man werbe einwenben, 

r Boray fey niche ohne fein brennbares Wefen, 

Denen von dieſem Orte erhaltenen und G: 339. 
angegeipten Schriften, haben wir des —— — 
ven Epiftohm Hiftarico-Criticam an den Ge Gone 
dicus Meermann hinzuzuthun von 32 Geisen.-in 4. 
Es wird, auffer einigen Verbefferunger bad Sertale 
liang, von bem Baterlande ir wtb 
der Belt zen — und - der eechtts Orbs 
nung der Apologien artyris gehandelt 

AMim Ende find bie Fafti Marei et Lucti Autoning= : 
° Er Kun angehängt. ae —B 








On GB "22 89 


Gottingifhe Anzeigen 


gelehrten Sachen 
unter der Aufſicht Be 
der Königl, Geſellſchaft dee Wiffenfhaften 
106. Stuͤck. 
Den 3. September 1764. 


Goͤttingen. 
as Verzeichnis der naͤchſten Winter = Vorlefuns 
zy, en HOrdnung der Difciplinen if fols 
genbdes : 
Wiffenfchaften überbaupr. 

Die Böniglidye Soctetät der Wifienfchaften 
bale ihre Berfammlungen den ern Sonnabend in 
jedem Monath, Nachmittags von 3 Uhr an. Gie 
fiebet in dicfen mit Vergnügen auch folhe von unfern 
Mitbärgern, die Luft haben, denfelben beizumohnen, 
wenn fie nur vorber fich deshalb bei dem Director 
oder Gecretair der Gefellichaft melden. 

Die Untverfitäcs ; BibliocheF wird alle Tage ges 
oͤfnet, nemlich Montags, Dienftags, Donnerflags 
und Freitags von 1 did 2, Mitterodens und Sonn⸗ 
abends aber von 2 big 5. Wer Bucher aus derfelben 
gu leihen wuͤnſcht, muß den Zettel, den er darauf 
giebt, von einem Profeffore unterfchreiben laffen. 

Eine Anweifung zu gelebrten Reifen giebt Hr. 


Eine Kinlekung in die Belebrfamkeit übers 
Haupt, and indbefonbere in bie Philofophie, vn 
PER 9 . 





$50 Goͤttingiſche Ameigen 
ie und die Hiftorie will Hr. Adjunct. deſignatus 
wer febren Dito noch nicht beftimmten ande. 


Einzelne Wiſſenſchaften infonderbeit. 


Gottesgelartheit. 


Von der Glaubenslehre traͤgt Herr D. Walch den 
letzten Sheil um 8 vor, Herr D. Foͤrtſch lehrt dieſel⸗ 
ben gleihfald um 8, und Herr Prof. Leß Montags, 
Dienſtags, Donnerflags und Freitags auch um g. 

Bon der Wahrheit der chriftliden Religion 
handelt Herr Prof. Leß in feinen öffentlichen Vorles 
funger Dienflags und Mittemocheng um 1. 

ie Dolemic und gwar deren erffen Theil träge 
err D. Walch um 4 vor; Hr. Prof. Leß lebre fie 

ontags, Dienftags, Donnerftagé und Freitags um 5. 
Eine Metaphyficam facram, worin die Anwendung 
der alten und neuen Ontologie auf die Dogmatic und 
Polemic gezeigt wird, Ichrt Here ER. Feuerlein in 
einer noch nicht beffimmten Stunde - 

Die Theologiſche Moral trägt Hr. ER. Feuers 
fein über feine eigene Gage in einer demnaͤchſt angus 
aeigenben Erunde.vor. . 

- Aus dem Alten Teftament erklärt Herr Hofraht 
Michaelis Äffentlich in feinen critifhen Vorlefungen 
Mittewodhens und Sonnabends um 9 den Garten 
falm: und Privatim den Efaiam um 10. Der Her. 
dj. defign. Kern erbietet fich zu einem Curforto über 
bie Heinen Propheten. 

Neber bas Neue Teſtament: Herr CR. Fenerlein 
erklärt öffentlich um 9 Die Epiffel Pauli an die Ephe⸗ 
fer und die folgenden Eleinern Epifteln: Hr. D. Walch 
wird öffentlich hie Gefchichte der Leiden und des Tos 
bes Jeſu Mittewochens und Sonnabend# um 9 ertlas 
ren. Here Hofrabe Michaelis lieft um 9 uber die 
Apofielgefit te: Hr. Prof. Leß wird Montags um 
zı die Erklaͤrung der Epiftel an die Romer an Ente 

| oo tins 


Auch will der 


106. Stuͤck den 3. Sept. 1764. Sst. 


bringen: Hr. Prof. Wedekind will in einer noch une 
beftimmten Stunde die Evangelia, und in einer ane 
dern die Epiiteln aus dem Geundterte erläutern:, 
und der Hr. Adj. defign, Kern erbieter fic zu einem 
Curforio uber die vier Evangeliften. 

Die Rirchengeſchichte neues Teflaments von ders 
mittlern und neuern Zeiten lehrt Hr. D. Walch um 11. 

Die gelehrte Geſchichte der Bortesgelahrheit 
tragt Hr. D. Wald um 3 vor. _ . 

‘Die Symbolifdye Theologie Ichrt Hr. D. Bal 
öffentlich Mittemochens und Gonnabends um 8 über 
fein Handbuch, fo er dem Druck Äbergiebt. 

Die Auslegumgefunft der Sell. Schrift iff Hr. 
dj. Kern gu lefen erbötig. 

Sie Somiletif lehrt é D. Foͤrtſch um ro sffente 
lich über fein Lehrbuch: Eben derfelbe erbiecet fi 
auch in einer befondern Stunde gu practifchen Uebun⸗ 
gen in derfelben Anleitung zu geben. 


Rechtsgelarth eit. 
Die Encyclopadie des Redes lehrt Hr. Hofrabe 
Pitter öffentlich. : | 
Die geleHrre Befcbichte dee ganzen Redes lebre 
r. HR. Aprer um 2 über den Kopp und Hr. Prof. von 
elchow um 3 dber fein Handbuch. Der ältere Hre 
Prof, Becmann wird öffentlich die Befchichte des gane 
zen Rechts Aber den Titel der Pandecten de origine 
juris in einer nord unbeſtimmten Stunde lebren. 
Hr. D. Gagere wöchentlich 2 Stunden 
über bie Notitiam JCtorum des Hrn. Hofraht Nettels 
bladts, als den erften Theil feiner hiftorlae litterariae 
juridicae leſen. 
Die Geſchichte des Romiſchen Redes lehrt Hr. 
Prof. Klog privatißime. | 
Die jurisprudenciam antejuftinianeam [ehrt Here D. 
Bagert nach mitzutheilenden eigenen gefchricbenen 


Soov02 Die 


852 Goͤttingiſche Anzeigen 


Die Inſtitutionen lehrt Hr. Hoft. Böhmer, He: 
Hofrabt Meifter, und der altere Hr. Prof. Becmann 
um it über das Heinecciſche Handbuch; und Herr 
D. Haberniftel uber fein eigenes Handbuch auch 


um if. 

Ueber den Pleinen Struv fiefet Hr. Hofer. Ayrer 
um 9, der ältere Hr. Prof. Becmann um 8, und der 
Hr. D. Bellmann um 8. 

Die Dandecten erklären nach dem Böhmerifchen 
Hantbud Hr. Hofr. Böhmer, Hr. Hofr. Meifter, der 
ältere Hr. Prof. Becmann, der Hr. D. Bellmann und 
Hr. D. Haberniktel um 9 und 2. Der ältere Herr 
Prof. Becmann wird auc in den Ferien vom 4 Oct. an 
um 9 und ıı Öffentlich die beiden legten Bücher der 
Pandecten de appellationibus et jure publico Romano 
erklären. Auch will Hr. Hofr. Meifter ein Eraminas - 
torium, und Hr. D. Bellmann ein Difputatoriuns 
und Eraminatorium in einer beliebigen Stunde dar» 
über anftellen: Hr. D. Haberniftel erbietet gleichfals 
ein Eraminatorium über die Pandecten in einer be⸗ 
quemern Stunde. Auch wird Herr D. Gagert ein 
Fer ad Pandeétas cum examinaterio privatifs 
fime lefen. 

Die reine Römiſche bitrgerlide Redesgelarts 
beit nebft den noͤthigen Alterthümern wird Herr D. 
Gagert den bier befindlichen Engellandern privatifs 
fime in fateinifher Sprache lefen; und dabey die 
wichtigften Abweichungen des Englifchen und Schot⸗ 
eifchen Privatrechts fo viel als möglich anzeigen: von 
welchen Borlefungen er die nähere Einrichtung in eis 
nem befondern Programmate befannt machen witb. 

Das Canoniſche Recht lebre Hr. Hofr. Böhmer 
um 10 über fein Handbuch: und devjingere Hr. Prof. 
Becmann auch um 10 über den Engau. 

„Das Lehnrecht trägt Herr Prof. Riccius um 10 
uber den Mafcov, und der jüngere Hers Prof. Bes 
mann um 3 auch aber den Mafcov vor. 








106. Stüd den 3. Sept. 1764: 853 


Das peinlidye Recht lebrt der jüngere Herr Prof. 
Becmann um 8 Aber das Eugaulbe Handbua 
Das deutſche Privatredde lehrt Herr Prof. Rics 
cius um 8 über den Eifenhart; und Herr Prof. von 
Selchow auch um 8. 
Das Braunfhweig - Lüneburgifche Privat⸗ 
rede lehrt Herr Prof. von Geldow um 4. dber fein 


ndbuch. 
ver deutſche Staarsrecht lehrt Herr Hofr. Ays 
rer um rr über das Schmaußifche Handbuch, Herr 
Gott. Putter auch um 11. Auch will Here Prof. von 

elchow sffentlich Mittewodens und Gonnabends 
um 1 die Capitulation des Romifhen Königs 
Joſephi II. erflaren. 

Das Staatsrecht und politifche Ranntnif der 
heutigen SEuropäifhen cide lebrt Herr Prof. 
Achenwall um 4 über die zweite Ausgabe feines Buds : 
Graatöverfaflung der Europäifchen Reiche im Grund, 
riffe. 

Die Theorie des ganzen gerichtlidhen Drocefz 
fee trägt ber Altere Herr Prof. Becmann öffentlich 
Mittewochens und Gonnabends um 1 über das vierte 
Buch des Engauifchen Canonifcen Redes vor: und 
Herr Prof. Claproth erflart um 8 Boͤhmers doftri- 
nam de adtionibus, 

Die Practiſchen Collegia find folgende: Herr 
Hofer. Pütter lehrt praxin juridicam um 9: der ältere 
Herr Prof. Bermann lieſet um 4 ein Collegium pra- 
&icum procefluale elaboratorium nad feinen geſchrie⸗ 
benen Sagen: und öffentlich will er in einer noch uns 
beſtimmten Stunde die Lehre vom interufurio und def: 
fen rechtlichen Berechnung vortragen. Herr Prof. 
Claproth fiefet um 9 ein Collegium relatorium, um 
10 ein procefluale practicum und um 11 die jurispru- 
dentiam extrajudicialem et heurematicam über feine 
Handbücher: Herr D. Bellmann liefet um 10 die ges 
sichtliche und auffergerichtliche Praxin nach feinen 

| D00093 . Gas 


$54 Gsttingiſche Anzeigen 
GSaͤtzen, und giebt inglelt in eben ber. Stunde Mits 
abends 


‚ temochend und Senn eine Anweifung zum Pros 
tocolliren, Receßiren und Referiren. - D. Gats 
gert wird auffer bem fchon angezeigten ioad 


nn an praCticum judiciale et extrajudiciale pri: 

vatifiime fefen. 

Das Lraminatorium bes Herrn . Mek 

Herrn * Bellmanns, Herrn D. —ã * 
errn D. Gagert iff ſchon bey den Pandecten. anges 


zeiget. 
i 
nem Diſputatorio iff Here Hofraht Aprer 


Arzneigelartheit. 

Zur Siftorie der Arzneigelartheft gehören bed 
juͤngern Herrn Prof. Murray Vorleſungen von des 
vornebmften © elleen der Mebirin um 8 äber 
Keftnerd kurzen Begrif der Hiſtorie der Medicinifchen 
©Selaprbeit: und des Herrn Prof. Matehia Sffentlis 
dhe Borlefungen um 8 über den’ Eornelium Celſum 
de medicina, darin nicht nur die Mebcreinftimmung 
Der neuen und altern Medicin gezeiget, fondern auch 
auf Die tele ber gelehrten Sprache geſehen 
werden fo 
Die Phyſiologie lehrt Herr D. Grau um 10: 
und jee — welcher gegen die Mitte 
des Octobers and Frankreich wieder zuräc gcfoms 
men fey wird, will Mittewochens und | 
abends um rx bie befonbern Capitel berfetben de fen- 
ihe et generatione üher den Mailer oder kadwig 

ehren. 

Die Pathologic lehrt Herr Pr - Gdpedber um 4. 
Herr Prof. —X — emio 
tic um 10 und der jüngere Here Prof, Murray um 2 
ie Woranihe Dellofonbie ehrt Gere Prof 
Die e o e le r 
David Sigm. Angut Suͤttuer magma? | 





106. Seid den 3. Sept. 1764. 854 


will er, nach geendigten Spaziergängen zu Auffıs 
dung einbeimijder ame, Sonnabend ‚in ried 
bequemen Gtunde die Meergrafer, Moofe und Ces 
yallen vorzeigen. 

Die Anatomie lehrt Here Prof. Schröder auf 
dem Theatro anatomico um 2. Auch wird er In ges 
viffen Stunden des Morgens zur Präparation des 
nenfchlihen Corpers Anleitung geben. 

Die Ofteologie lehrt Herr Prof. Schröber um 3. 

Die mareriam medicam lehrt Herr D. Grau um i. 
Dr Herr Leibmedicus Vogel will öffentlich die Wurs 
fum einfacher Urgneien über den erften Theil feines 
Bude de materia medica lehren, und Hr. Prof. Dav. 
Gig. Aug. Büttner lehrt um 10 die Befchichte und 
Kraͤfe der einfachen Arzneien. 

Di Tberapiam generalem oder merbodum medendi 
lehrt serv Prof. Matthis um 2 und Herr D. Grau 
um 


3. 
Yn Paaxi medica handelt Herr Hofraht Richter um 
9 von dei morbis acutis ct chronicis über den Boerha⸗ 
ven; der Herr Leibmedicus Vogel wird Therapiam 
tec. ehren: auch feine clinifche Arbeiten forts 
egei. 

Die Ehinsrgie lehrt Herr Hofraht Richter offents . 
lich um 11 tier. den Boerbave und giebt medicinifche 
Bormein gut. auffern Gebrauch des Cérpers: Herr 

eibmedicug Angel lehrt die chirurgiaın medicain. und 
man prigtim in einer noch unbeflimmten 

tunde. | 

Die HebamnenFunft Ichrt Herr D. Wrisberg 
theoretice und pnGice Montags , Dienftags, Dons 
Aaa Freiags um 11 Über das Nödererfche 

anbbuch. 

Bon der medicinatorenf wil Herr Prof. Schröder 
öffentlich um 10 dievornebmften Capitel von der 

delichkeit der Wunkn und dem Kindermord über 
den Bohn Ichren. 
0094 Ein 





B55 singh che: Aneigen | 
Itefet Se. Prof. 


Ein — * 
Matthiaͤ Mittwochens Sonnabends am § uber’ 
Boerbavens Inftitutiones med, aud Belle ber jüngere 
Here Deol. Murray Mittemochend u bends 
§ Diſputiruͤbungen über —ãE Gage an. 


| at eig 


Die Logic und Metap 
ber in einer e St in * em ba falben ol — 
wen & biefem kuͤrzern Vortrag melden 


Die Gon —— —8 der Herr Prof. Weke 
um 9 und der jüngere Herr Prof. über jem. 
Corvin auch um 9, 
Difputatoria werden auffer denen —*—* ben brie ris 
gen Difciplinen bereits ance BE dees 
Deren ent Weber 2 Bria nt ex. unt. 
rof. Raftner Äber Gage um 1. Au 
rof. Hepne wöchentii eine Stunde vor mae bere 
nariffen ‚einer Di } * Geof, Vebe um 
ey e € ro 
tnt der längere Prof. Bermann über -überden €: 
en um 
Die Merapbyfice ſacra des Herrn ER geuerlein iff 
oben unter der Gottesgelartheit angeie 
Die Pbilofopbiam primam oder On ie eet lehrt Se. 
Prof. — * öffentlich Mittewoche 
abends um Lt. 
ie Empiriſche Pfy ologie tidet Here 9 
De re On um ı. Die 
mologie und Dneinmatologte lehr / ber 
Prof. Bermann öffentlich ienſt gs und 


Dic Moral lehrt Here eof Hellmann —* If. 
und bere Prof. Weber 
8 Recht der Ylatur mi der Hr. Geh. Saft; 

Sat Schauer über den Bunking lehren, wenn ef 
feine Gefundpeie pulag: ber Altere Here Prof. Bere 





106. Stid den 3. Sept.1764. S57 


mann liefet eS um 1oüber ben Wolf. Auch will Here 
prof Edema die prolegomena juris naturalis Öffente 
ich lehren. 

Die Politic wird der Herr Prof. Achenwall um 3, 
und darinnen auch vornemlich die —— 
und das Cameral⸗ oder Finanzweſen vortragen uͤber 
Die zweite Ausgabe feines Handbuchs: die Staats⸗ 
ing! eit nach ihren erſten Grundfagen. 

ie Dbyfic wird Here Prof. Hollmann um 1 wies 
ber von vornen anfangen. 

pu Naturgeſchichte gehören die öffentlichen Bors 
lefungen des Herrn Prof. Kaͤſtner Mittewochens und 
Gonnabends um 10 darin er hiftoriam foffilium et 
conchykorum „vortragen und Ddicfelben aus feiner 
Sammlung vorzeigen will. Auch will Herr Prof. 
Chriftian Wilh: Buͤttner öffentlich Mittewochens und 
Gonnabends um 10 von den beften Schriftftellern der 
Raturgefchichte handeln. 

Die Mineralogie lehrt Herr Prof. Chriſt. Wilh. 
Büttner um 3. 

Die Botanic nebft des Herrn Prof: Dav. Gigm. 
Aug. Bittners Vorlefungen von den Meergräfern, 
MRoofen und Corallen iff oben bei der Arzneigelartheit 
gemeldet. 


Wiathematic. 
. Die Mathefin puram lehrt Here Prof. Weber. 
um 2 uber den Wolf, Here Prof. Kaftner auch um 2 
über fein eigen Handbuch, dee altere Hr. Prof. Bees 
mann, und der Here Prof. Meifter in einer noch 
nicht beffimmten Stunde, und der Herr M. Cher 
hard um 10. . 

Die Algebra lehrt Hr. Prof. Kaͤſtner um 11 uber 
fein Handbuch: auch iff dazu der altere Herr Prof. 
Bermann privatißime erbötig. L 

Die Matheſin applicacam lie— Herr Prof. Rafts 
ner um 8 über fein Handbuch; auch. erbietet. fic der 
Ä D00005 ° Sere 





S58 Hettingifehe Ameigen 
Pert Comm. Mär Die inzeluen Speile berfelben ve 


Die Mechanic lehrt Here M. Eberhard um 2. 
v lehrt Herr Prof. Meifter in einer 


bene be 
ie Opeic lieft Gece Prof. Meifter in einer nog 
wit ‚beftimmten & 


ie bürgerliche Benfunft lehrt Here Prof. Mele 
fe öffentlich r nad Ibren  Orlnden, u privatim ben 
Rig der Gebäude und den Bauanſchlag: auc Ichst 
fle der Herr Commiffarius Müller in eimer noch unbes 
- ftimmten Stunde und der Det M.Eberbarb um 8. 
Die Rriege wi Herr Commis. Müller 
lefen, und der Hr. M. Eberhard amg, 


Gefdhidtlunde. 
Die newere Univerfal's Giftorie I Serr 
Sartre um § F sein Handbuch. ee ee. 
ie Geſch Staaten lebre 


bers ältere Herr —* Murray um 3 Aber fein Com⸗ 

penblum: ae e Prof. Köler um xr. . 
Die Reids: Siftorie lehrt Den Hofraht Sutter 

um 3. x der ältere Herr Prof. Murray Sens 

Mittewodhens und Gonnabends um 11 


Oe Züncburgifhe Beftiche 
ie Br aunſchwei 

lehrt der — Herr def. Murray an vier Tagm in 
nes Bod e ‚um ız über ein neuerlich berandgelomme: 
n ndium. - 

Die Beograpbie Ichrt Gere Prof Getterer Wit 
tewochens und Gonnabends um ı oͤffentlich: und Se. 
MN. Eberhard um 4. Herr Prof. von Colom lebrt 
den Gebrauch des Globi und: bie Seegraphie von 
Deutfchland in einer unbeſtimmten 

Die D of ie lehrt Herr Prof: Gatterec um ‘ 
Herr —— Koͤler Zlebrt ſie um und nm 2 die fcien- 


Ber 








106, Stuͤck ben 3. Sept. 1764 859 


Die Heraldic zu lefen iſt Here Prof. Gatterer ere 
Bötig; Herr Drof Kéler widmet ihr um 8 feine sfs 
fentliche Borlefungen: auch will Here Prof. von Coz 
Jom fie öffentlich lehren und vornemlich die Franzoͤ⸗ 
fifche Art fie zu treiben zeigen. 

Die Viumismaric will Herr Prof. Gatterer leh, 
ren: die rem gemmariam et numismaticam veterum (ff 
See Prof. Heyne zu lefen erbörig, 

ie gelehrte Geſchichte will Herr Prof. Hams 
berger vom ı5ten Ger. an big bieber in einer belicbis 
en Stunde lehren: die Vorlefungen des Hen. Prof. 
Sprit. Wilh. Buͤttners von den beften Gehrife(tele 
fern der Naturgefchichte, und des juͤngern Hrn Prof. 
Murray von den vornehmften Schriftftellern in dee 
Medicin find fhon oben angezeiget: aufferdem wird 
Hr. Sanfeverino de Ganmartino die neuere Geſchichte 
der Gelehrfamkeit und der Kinfte von “Italien vore 


tragen. 
| Die bifturiam pbilofopbicam iff Herr Adjunctus Kern 
‚zu lefen erbötig. un 


Philologie, Critic, Aleerchiimer und 
[hone Wiffenfdaften. 


Die Sebrdifhe Grammatic erflart Hr. Hofrabt 
Michaclis um 4. auch iff gu einem Fundamentali hebr. 
der Herr Sup. Stromeyer erbdtig; aud) will daffelbe 
nebſt einem analytico uber den Joſuam Hr. Adjunce. 
Kern lefen. = 

Die Collegia über das Hebrälfhe A. T. find 
oben unter ber Gotresgelartheit angezeiget. - 

Die Sundamente der Arabiſchen Spradye wird 
Herr Hofrabt Michaelis um 3 vortragen und einen 
‘Shel der chreftomathiae arabicae oe het Peoſ 

in griechiſches Fundamentale li err Prof. 
Kulenfamp, in. einer noch unbeſtimmten Stunde, 





860 " Ghetingifche Anzeigen 
rwobey er bie Dislogos Platonis nach der Fiſcheriſchen 
Ausgabe erkl 

i gen & das Yiewe ament 
And unter ber Sea —— u 
. Ueber 


griechiihe D | 
den jegt (deten noch fol 
Pre bi ie wer & 


cher per Homeri Ilias, und privatim ei 
boclis in noch unbeflimmten 
Bea [06 —3* — öffentlich in u Scene de 
tnd der BE ——— —2 
ng u 
foe Schriftſtellers. * | 
Segue Aber oi Seer ben Bob Altertbümer eee Or. Prof. 





Latemifthen Spraive gehören des Herrn 
ai. depne öffentliche Borlefungen über die Georgi- 
Virgilii in einer noch u Stunde: Yufs 
ferdem wird er mit den Seminariften. bie: iRolas ad 
Atticum durchgehen; und in einer andern Gtunde die 
Erflärung des Livil mit ber Uebung im Lateiniſch⸗ 
fchreiben verbinden. Herr Prof. Klog wird Plinil 
Panegyricum erldutern und dabei vie Kegeln der Der 
rebfamfeit geben: und in einer anders 
tonii caefares, mit Ruͤckſicht auf die Römifiben 
thimer erläutern: Hetrn Prof. Matthi 
fe über den Cornelium Celfum find (chon oben water 
Mebichn ervebnet: Auch ift Ders De 


j te@ 3 
Seite eh I Bateinifdpen erbieten exbieten ſich aufe 
fer dem Heren Prof. Heyne, Herr Adjunctus Kern, 
wie Sealienskbes Alterthiimer und — 
die Gesculanifcen Entdeckungen will Here 









wad - 





⸗ 


106. Stuͤck den 3. Sept. 1764. 861 


everino be Sanmartino in einer Vormittagsſtunde 
ortragen. 

Der deutſchen Sprache widmet der aͤltere Hers 
Prof. Murray feine Vorleſungen um 9, worin er die 
Regeln des deutfchen Stils, nebft der Uebung, leh⸗ 
‘en und dabei des Lawſons Borlefungen über die Rhe⸗ 
poric „gebrauchen wird: aufferdem wird er privatifs 
me Mittewochens und Gonnabends in eben der 
Stunde um 9 zum beutfchen Stil Anleitung geben. 
Kuch erbietet ſich Herr M. Dieg zu practifchen Hebuna 
ven im beutfchen Stil. 

Die Geſchichte der ſchoͤnen Wiſſenſchaften und 
reien Zünfte will Herr M. Dieg um 4 aber Bers 
ou Entwurf einer Gefchicte der Gelahrheit 
ehren. Ä 


Ausländifche lebende Sprachen. 


Das Engliſche lehrt Herr Prof. Tompfon. 

Im Sranzöfifchen liefet Herr Prof. von Colom 
in fundamentale, pra&icum ftyli und ein Converfato- 
‘jum, wozu er die Stunden zu feiner Zeit beftims 
nen wird. Aufferdem geben noch im Frangofifcen 
He. Buͤffier, Hr. Reffegaire und Hr. le Duc, Unterricht. 

Italiäniſch lehrt Herr d' Arata: auch wird Herr 
Sanfeverino de Ganmartino in einer Nachmittags 
Runde die Anfongsgründe der Italiaͤniſchen Sprache 
nach der kuͤrzeſten Methode lehren: und in einer Bors 
mittagsſtunde wird er denjenigen, welche (chon wei⸗ 
er in der Iteliaͤniſchen Sprache gefommen find, den 
Taſſo und Petrarch erklären und fomobl auf das Gea 
nie der Dichter, als die Sprache, felbit fehen. Herr 
le Duc lehrt gleichfalls das Italiaͤniſche. | 

Ym Spanifden erbietet ſich Herr M. Eberhard 
Unterricht zu geben. 

Zu dem Reiten, Serben und Danzen find ges 
ſchickte befolbete Erercitienmeifter vorhanden, die 
darin in Privatſtunden Unterricht ertheilen. 





— 


262 Gdttingiſche Ameigen 


Paris. 
Der zweyte Band der Familles des plantes 
Adanfon enthält vor allen andern 1615 —* 
in 56 Familien, oder vielmehr Verwandſchaften eis: 
etheilt, mit ihren —— ft. De Or. A. unter des 
fe egtern den —35 — und der Farbe einen Platz giebt; 
fo fommen andere, und mar i ead ne Se (hlege 
—X fin Getter, nie, fegleid * oo pt 
ent feine r, wie gle an 
fast, Godal I, Kanta, Loten ach, Upol Moos, 
Patela, Somion, Bidena, Team, Cool 
Kolman, Korkir, Sufa, Valfs, Sefis, Senda, “Gel 
u nennen, melhed La lauter gemeine 6 me und 
_ Lichenes, und groffen ‘Fells ſchon beftimmte Ses 
ſchlechter find. Die Grafer find umgearbeitet, aud 
unter denfelben erfcheinen die Namen Kielboul 
ram. Wir müffen und verwundern, daß Hr. gi. Die 
würffichen Blumblätter der Getreide und deg avs 
gar nicht einmal berührt. Warum fleht Triglochin 
nicht bey den Binfen (Juncus)? und wie kommt Com- 
melina zum Acorus? Warum iff Colchicum vom Cro- 
cus fo weit entfernt? Satyrion, dag beym Linnäus eine 
Orchis ohne Gporn iff, beeichnet bier die Orchis mit 
dem & Daß aber diefes Geſchlecht m. einen 
aublaber den babe, iff ſichtbarlich unrichti 
Orchis findet:man gwey ganz verſchiedene Rana unt und 
im Calceolus find beyde Gtaubfache weit von einander 
entfernt. Unter den Verwandſchaften der — 
mit Sonnenſchirmen findet man zwep durch die Bars 
be beftimmt, und die Hedera vom Tamas und V 
entfernt bey ber legen 9 Verwandſchaft defer Klo 
Filago und Petafites haben würfliche Blumen, obwohl 
fic Vaillant ihnen abgeſprochen bat (Golte Gail 
lant fo groblicy geitret baben, und find der Pe(tilenss 
wurz Blüthen follein?) Wir glauben, wie Hr. bat 
der Unterfchieb der Difkeln von dem Behrmut 
ber Rhcindiame fey nicht fo dentlich: doch if tae 


— — — 


106. Sti den 3. Sept. 1764 865 


nen die Blume allemal mit einem längern Zahne vers 
fehen, und der Staubweg faft gar nicht gefpalten. 
Die Blätter und Blumen kommen hier überall in das 
Kennzeichen, und Santolina, gnapbalium und guapha- 
lodes ſtehen beym cyanus, welches unferm Begriffe 
nad unnothwendig iff, fo wie Glago und etichryfum 
ji weit vom Gnophalium entfernt fiehn. Wie find die 
etafites mit einer einzigen Blume paniculati? denn 
tuflilago ſteht wieder entfernt unter den umftrahlten 
Blumen. Die geftirnte Claffe (les Aparines ) ift bier 
weit ausgedehnt, und die Geabiofen durch diefelbe 
von den zufammengefegten Blumen abgefchnitten. 
Die Verticillarz erhalten Ihre Abtheilungen von den 
Blättern zwifchen den Blumen, und der Stelle dies 
fer legtern, die Hr. A. für dad ficherfle Zeichen Hale. 
Die Gratiola fteht bey der Winde, und Hr. A. giebt 
ihr, und der Digitalis, Scrophularia, Linaria, Antir- 
rhinum &c. fünf Gtaubfaden. Wir geftehen, daß 
ung diefe Pflanzen mit der Weibe und dem Polemo- 
nium feine natürliche Verwandfchaft zu haben dine 
fen, und lieffen Nicotiana und Hyofcyamus bey dem 
Nachtſchatten bleiben. Eben fo wenig können wir 
uns bereden, daß Samolus und Cufcuta von der Aua- 
gallis weit abgefondert, und zur Opuntia, zum Cro- 
cus, zum Mefembryanthemum, zur Saxifraga und Chy- 
fosplenium gebracht werden folle. Linum und Radiola 
Dinfen uns viel naher mit der Alfine verwandt, als 
mit dem Amaranth; und warum ſteht Spergula von 
der Alfine fo weit getrennt? Bey der Perlicaria wirft 
Hr. U., wie faft überall, das Linndifdye Polygonum 
angeinander, und macht aus demfelben ſechs Ges 
fcblechter. Statice und Limonium bunten ung von der 
yinelza allzufehr entfernt. Sollte die Pimpinella 
and die Sanguiforba wirflich mit den Rofen vermands 
feon, und iff dazu der Stand der Blume auf der 
aa duveichend ; und wäre Prunus and Cerafus den 
ofen nicht näher als dem Rhamnuet Iſt Exazin Ye 

’ . . eine 





$62 Gdttingiſche Anzeigen 


Daris. ~~ 

Der sweyte Band der Familles des plantes par Mr. 
Adanfon enthält vor allen andern 1615 Befchlechter 
in s6 Familien, oder vielmehr Vermandfchaften ein 
etheilt, mit ihren Kennzeichen. Da Hr. A. unter ben 
fegeern den Blattern und der Farbe cinenPlag giebt; 
fo fommen andere, und gwar zablreichere Geſchlech⸗ 
ter heraus, ald beym Linndus. Was mag doch Hra. 
A. bewegen feine Gefchlechter, mie gleich anfangs ge 

fagt, Godal, Kanta, Loten, Martel, Ugola, Mo 
Patela, Somion, Bidena, Terara, Gonfala, Gabura, 
Kolman, Korkir, Sufa, Valfa, Sefia, Serda, Gelena 
gi nennen, melches Iauter gemeine Schwaͤmme und 
„ichenes, und groffen zbeils fon beftimmte Ges 
fclechter find. Die Grafer find umgearbeitet, und 
unter denfelben erfcheinen die Namen Kielboul, Ra 
sam. Wir müffen ung verwundern, daß Hr. A. die 
würflichen Blumblärter der Getreide und des Mayz 
gar nicht einmal berührt. Warum fleht Triglochin 
nicht bey den Binfen (Juncus)? und wie koͤmmt Com- 
melina zum Acorus? Warum iff Colchicum vom Cro- 
cus fo weit entfernt? Satyrion, dag beym Linnaͤus eine 
Orchis ohne Gporn iff, bezeichnet bier die Orchis mit 
dem Gporn. Daß aber diefes Gefchlecht nur einen 
Gtaubfaden habe, iff ſichtbarlich unrichtig. In der 
Orchis findet man zwey ganz verfchiebene Faͤden, und 
im Calceolus find beyde Staubfache weit von einander 
entfernt. Unter den Verwandfcaften der Gewaͤchſe 
mit Sonnenfchirmen findet man gwey durch die Far⸗ 
be beffimmt, und die Hedera vom Tamus und Vitis 
entfernt bey ber letzten Verwandſchaft diefer Claffe. 
Filago und Petafites haben wirkliche Blumen, obwohl 
fie Vaillant ihnen abgefprochen bat. (Golte Bails 
lant fo gröblich geirret haben, und find der Peſtilenz⸗ 
wurz Bluthen foflein?) Wir glauben, wie Hr.N., 
der Unterfcied der Diffeln von dem Wehrmut und 
ber Rheinblume fey nicht fo deutlich: doch iff bey je 
. . nes 


106. Städ den 3. Sept. 1764 863 


ı die Blume allemal mit einem längern Zahne vers 
en, und der Gtaubweg faft gar nicht gefpalten, 
e Blätter und Blumen fommen hier überall in das 
nnzeichen, und Santolina, gnapbalium und gnapha- 
es fichen beym cyanus, welches unferm Begriffe 
9 unnoebmendig | , fo wie Glago und etichryfum 
weit vom Gnophalium entfernt ſtehn. Wie find die 
afites mit einer einzigen Blume paniculati? denn 
lilago fteht wieder entfernt unter hen umſtrahlten 
umen. Die geſtirnte Claſſe (les Aparines) iſt hier 
it ausgedehnt, und die Scabioſen durch dieſelbe 
n den zuſammengeſetzten Blumen abgeſchnitten. 
e Verticillarz erhalten ihre Abtheilungen von ben 
Gttern zwifchen den Blumen, und der Stelle dies 
legtern, die Hr. A. für das ficherfte Zeichen hält, 
e Gratiola ſteht bey ber Winde, und Hr. 9. giebt 
‚ und der Digitalis, Scrophularia, Linaria, Antir- 
num &c. fünf Gtaubfaden. Wir geftehen, daß 
3 diefe Pflanzen mit der Weide und dem Polemo- 
m keine natürliche Verwandſchaft zu haben dine 
1, und lieffen Nicotiana und Hyofcyamus bey dem 
ıchefchatten bleiben. Eben fo wenig können wir 
8 bereden, daß Samolus und Cufcuta von der Aua- 
lis weit abgefondert, und zur Opuntia, zum Cro- 
by gum Mefembryanthemum, zur Saxifraga und Chy- 
plenium gebracht werden folle. Lioum unbRadiola 
nfen uns viel naher mit der Alfine verwandt, als 
¢ dem Wmaranth; und warum fleht Spergula von 
» Alfine fo weit getrennt? Bey der Perficaria wirft 
.A., wie faft überall, das: Linndifche Polygonum 
Beinander, und macht aus demfelben ſechs Gee 
fechter. Statice und Limonium bunten ung von der 
ıymelea allzufehr entferne. Sollte die Pimpinella 
> die Sanguiforba murflich mit ben Rofen verwandt 
m, und iff dazu der Stand der Blume auf der 
eucht —— und wäre Prunus und Cerafus den 
ofen nie näher als dem Rhamauet Iſt — 

ee ne 


864 Gite. Anz. 106. Stuͤck den 3. Sept. 1764. 


eine Anverwandtin des Rhus, und find den Molle und 
Cotinus und Gale der Eitrone fo nahe, Polygala aber der 
Wolfsmilch? Die Viole ift hier in des Storchſchna⸗ 
bels Nahe, und die Rebe ſteht bey ber Granadille, wie 
bald bernad) bie Lorber bey der Berberis und Balfamine, 
und bag Empetrum unter dem Ciftus. Die Arons find faſt 
bie nemlichen mit des Hrn v Hallers Waſſerpflanzen; 
wobey wir das Triglochin und Die Subularia antreffen. 
Die Mooffe find guten Theild nach den Blättern eins 

etheilt, woraus denn ganz neue Gefchlechter entftes 

en. Hierauf folget ein groffes Regifter, worunter 
wir mit Verwunderung die a pe en, africanifchen 
und propbetifchen Namen d tofcorides antreffen. 
Nüglich iff das Tableau des familles, nur daß die 
Kennzeichen oft fehr unbeſtimmt, und unter denfelben 
bas Ja und Nein in den nehmlichen Theilen Plas hat. 
Auch iff das Eurze Verzeichniß der 58 Verwandſchaf⸗ 
ten mit ibren Gefchlechtern bequem. Iſt 657 Seiten 
ftart. Der Hr. Verfaffer verfpricht zulegt noch die 
Gattungen, bie ein fehr wichtiges Werk ausmachen 


werden. 
Öieffen. 

Den 23. Dec. 1762. difputirte J. Fried. Wilh. Kitts 
gendorf, unterm Borfige des Hrn. P. FJ. Carl Boige’s, 
de ab{ceffu lapillos quosdam continente. In der Ges 
gend des Nabels entftund ein Geſchwuͤr, das ſich dfs 
nete, und Steinchen von fic) lief. Man erweiterte 
Die Defnung, und gog einen gröffern Stein, wie cine 
Hafelnuß, beraus, und von Zeit zu Zeit folgeten, 
nach vorbergegangenen Schmerzen, mebrere nach. 
Es war vermuthlich ein Gefchwür in ber Gallenblaſe. 
In den angehängten Lehrſaͤtzen wird die Richtigkeit 
ber Lungenprobe, mit einer gegründeten Einfchräns 
tung, feftgeftellt, und des Schierling® Heilkraft wider 
den Krebs, vermuthlich auf cine Erfahrung bin,bejahes, 

Man merkt dabey an, Gieſſen fey in wahr 

Kriege febr ungefund gewefen. 





~ 


ww 8% 
Gittingifhe Anzeigen. 


gelehrten Saden 
unter der Aufliche 
Der Kinigl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


107. Stud. 
Den 6. September 1764, 


Halle. 


CH n der Rengerifhen Buchhandlung ift auf 
9 Geiten in größerem Octav eben herausgek Bread 
men: Io. lac. Hetſtenii prolegomena in 
Teffamentum. Notas adjecit, atque appendicem de ver» 
Gieribus Latinis recenfionibus, que in variis codicibus ſu- 
verfant, Io. Sal. Semler, cum quibusdam cliaracterum 
Gracorum et Larinorum in. libris manufcriptis exemplis. 
Vetſteins Prolegomena enthalten fo viel der Critik 
bes N. 3. wichtiges, und vor ibm ungefagtes {a 
wir mögen Bays fesen, fo viel noch jest nicht einmahl 
yinlänglich bekanntes: Daß der Herr Doct. ©. (coon 
mfür Dant verdienen würde, wenn er auch 5 
veſe ‚Prolegomeng den Käufern, die nicht das — * 
Betſteiniſche N. T. ſich anſchaffen koͤnnen, vor einen 
rtraͤglichen Preis febaffete. is iff auch in der Vor: 
ede fein tee ber ge —— b keiner en gung 
en e. dieſe übernimmt, 
mb rire bon re etwas ims unbefanntes 
ue fepn muß, redet er freilich von Wetſteins 
Een Ben ge und a ote, als er vielleicht in eis 
anbern Ball gethan haben möchte. Denn felbft 
Ppppp ges 


3 





866 Goͤttingiſche Anzeigen 
gegen Wetfteind glei in den Auszügen der Lefearten 
e 


und gegen feine Uebereilungen in Weglaßung defen, 
was andere thm vorgearbeitet batten, wenn es nicht 
recht nach feinem Sinne war, ließe fic viel erinnern. 
Mein bey dem allen bleiben feine Prolegomena ſchoͤn 
und wichtig. Herr D. Gemler bat mehr gerban, 
als fie blog herausgeben, er bat auch wichtige Anmers 
Zungen dazu gefet. Bey der Neu: Sprifchen Ueber» 
fegung aus dem sten und 6ten Jahrhundert, finden 
wir zwar bie Zufäge und Verbeßerungen nicht, die 
aus Ridleys Dißertation (fiehe unfere Anzeigen J. 
1762. S953.) hätten genommen werden können: 
allein es iff wol gewiß, daß dis wichtige Buch zu 
Halle nod nicht muß gewefen feyn, als Herr Gemler 
feine Anmerkungen ſchrieb, denn in biefen fuche er 
fonft das Neueſte fo er finden kann mit befannt zu 
machen (*). Einige Proben derfelben zu geben, fo 
widerfpricht er in Abfiche auf den codicem Cantabri- 
gienfem Wetſteinen billig, der aus bloßen Vermus 
thungen eine hoͤchſt dreiſte Gefchichte diefer Hands 
fcbrift bi8 in das rte Jahrhundert hinaus fchreibt, 
und zeigt das übereilte in Wetſteins Urtbeilen, 
Doch was er in der 51. Note aus Bengel anfubret, 
ift ein Gedacheniffebler, denn die Hauptworte: snum 
aurem revera effe u. f. f. handeln bey Bengeln nicht. 
vom codice Cantabrigienfi und von # Stephani, fons 
dern von « Steph, und den bibliis Complutenfibus, 
Was Wetflein gegen die Barberinifchen Lefearten 
fagt, laßt Here ©. ohne Anmerkung vorbey geben. 
Hier wären wir auf fein Urtheil begierig ar 

uns 


(*) Als eine Nachſchrift Tönnen wie melden, daß 
Herr D. Gemler die ganze Ridleviſche Difers 
tation, die wir ihm zufenden, in einem gwets 
ten el gu diefem Buche abbruden lagers 





107. Sti den 6. Sept. 1764. 867 


Sum Beſchluß hat Herr ©. einige abband[ungen, 
unter dem Titel obfervationes, hinzugefüget, Die ings 
eſammt die alte Lateinifche Ueberſetzung angehen. 
Ru Endzweck iff, zu zeigen, daß mehrere Lateinis 
che Meberfegungen des R. T. geweſen find, unter dee 
ten die altern ein mehr barbarifches, und die fans 
ern bisweilen ein zierlicheres Latein gehabt haben; 
ferner daß einige Lateinifche Ueberfeger nicht Das gans 
e N. T. fondern nur einzelne Bücher deßelben gelies 
fert baben. Die Kirchenväter, und dag evangelia- 
rium quadruplex Blanchini find hier mit großem Fleiß 
gebraucht. 


Philipp Ernſt Bertrams, Profefforis hono⸗ 
rarii des Staatsrechts und der Geſchichte auf der 
Univerfitäc zu Galle, Entwurf einer Geſchichte 
der Gelahrheit für diejenigen, welde fic den 
fhönen Wiſſenſchaſten, der Weltweißheit und 
der Rechtsgelehrſamkeit widmen. Erſter Theil. 
Halle TI. S Bebauer. 1764. 8. 644 Seiten. In 
fo fern ein Buch nicht fowohl nach dem möglichen 
Grade der Volltommenheit, welcher der darinnen 
enthaltenen Ausführung gegeben werden ténnte, als 
vielmehr gusleih nach den Ubfichten und der Situa⸗ 
tion des Verfaſſers zu beurtheilen iff, fo verdient dies 
ſes neue arademifche Yefebuch, das zur Anfubrung 
junger Rechtögelehrten gefchrieben iff, welche zugleich 
Welt weißheit und die ſchoͤnen Wiffenfchaften mit ih⸗ 
ren Studien verbinden wollen, allen Bepfall. Eis _ 

entli® bat es die Bucherfenntnif in verfchiebenen 
hellen der Gelehrſamkeit zum Gegen(fand, und da 
es beftimmt iff, von einem mändlichen Vortrag bes 
gleitet u werden, fo iff auf diefe Zeit ohne Zweifel 
ie ndbere und genauere Beflimmung der beften 
Schriften in jeder Art unter den hinter einander ans 
geführten, wichtigen und entbehrlichen, Büchern, aufs 
Sehalten. Einzelne Uncichtigtciten in Titeln, Dru 
Dpppp 2 ots 





B68 Sduingiſche wer | 


Srtern und Jahrzahlen an — 

Werke, wie iſt, febr 

ganic Berdientt ber Bicnitee swt aie 
iefem Sall darauf £ berubet , da 


und u. 
Vorrede faget, daß er bie {es oe ver r 
bie * ee ; 









Auf ‘lefer niverfiede ift Herr eal. fae “4 
Theolonia Drbinarius geworden: aud 
pe tet ater aus Coburg dabin, eben * Amt 
; London. 


u: bat in bie diefem ate Sef ſaub * 
micis utrisque anno ne "ok he „audore Georgio Ba- 


ker, einem Berfaffer, deffen wir an 
Foe in groß Quart auf 48 Geiten. 








nde Schnuppen ſteckte am 4. Upril di en 


einem Haufe an, und den 24. war —— 
ehr in dieſer groſſen Stadt, 
Er war mit Fieber und 
‘i i unge = —— 
e niebergefchla as —— 
ſonſt nicht ſ 0 befti gen Uebel muft : 


. J J 






— 


2 ce 





107. Grid ben 6. Sept. 1764. wep 


vor der Zeit niederfommen. Er brach auch in ben Fries 
fel, zumeilen in die Braune aus. Man ließ zur 
Mder, gab Clyftiere, und nach der Krankheit die 
Binde, bie Krafte wieder berzuftellen. Er herrſchte 
in gard Europa, und zu Paris fam leicht der Seis 

ich Dazu. Die andere Krankheit war eine rothe 
Ruhr, die zu London im J. 1762 am Ende des Ju⸗ 
ling ausbrach. Giefieng mit einem Froſte an; man 
fühlte einen Drang als wenn etwas mit feiner Schwere 
hinunter grunge, und den Auswurf bewirken wolte. 
ES waren keine Befchwüre, obwohl wie fetsichte 
Bautichte und fleifdyichte La abgiengen, bie blog 
aus geronnenem Blute entftanben au ſeyn (chienen. 
Ein groffer Abgang von Blut war nicht fehädlich, 
wobl aber wenn man nicht fchlingen konnte. Schon 
Alexander bat angemerkt, daß das Obſt ohne Scha⸗ 
den, und mit Nugen genoffen worden fey. . Wo eine 
Entzündung war, wurde mit Rugen bie Ader geöfnet; 
jene Spcifen, wie Mile mit frifchem Fette, thaten 
ehr gut, viele bedienten fich auch blos der Butter. 


rinde aber erft, wenn bie Därme (chon wieder cine 
Beigfeis erlangt batten. an den eichen fab dag 
en Darmes (lleon ) 


und in dendicfer fand man fleine mmschen, die 
Blut von fic gaben, wenn man fie bruckte. Gie 


Hyp pp 3 Aken- 





79° Gdbttingiſche Anzeigen 


Akenfide, groß Octav. Hr. Atenfide daͤhnt fich mehe 
in Vernunftfchläffe aus: er tadelt am Boerhave, bef 
er nicht genug bey dem Krankenbette gefeflen, u 
bingegen vom Lebrituble die Urfachen der Dinge aus 
verfichtlich feinen Schülern vorgetragen babe. M 
feyn in der rothen Ruhr Feine andere Geſchwuͤre ald 
bie die Folge, und nicht die Urfache des Uchels feyn; 
Henn eine Entzündung der Darme verfchlieffe diefels 
ben und verurfache keinen Durchfall. Bey ber re: 
then Rube feye kein Fieber, und fait deſſen Widers 
fpiel, ein blaffes Gefiche, der Puls nicht geſchwin⸗ 
Der und Elein, und die Krankheit langwierig. Auch 
in der Rimmegenfchen rothen Rube fey kein Fieber 
geweſen. Bor der Krankheit gieng gar oft eine Bes 
gierde zum Brechen vor: nachgebends fam das Uebel 
n die dünnen Därme, und endlich in die Dicken. 
Aus allerley Zeichen, und zumal aus der Abwechſe⸗ 
{ung beydet Krankheiten, ift Hr. A. geneigt, das 
Uebel für einen in die Därme abgeleiteten Rheumatis- 
mus zu alten, Wir bebalten mit Fleiß bas Wort 
der Urkunde. Diefe zu beweifen führt er die duͤrre 
Kolik an, die mehrencheild aus dem Bley entitcher, 
and deren Schmerzen theil® in den Gliedern,- und 
eheild im Geddeme ihren Gig haben. In der Rube 
Laßt Hr. A. zur Ader, und giebt Brechmittel, deren, 
und zumal —— aus Braſilien, Wuͤrkung 
er auf eine neue Weiſe erklaͤrt. Er glaubt, fle würfe 
eine Erfhlappung in den Fafern des obern ⸗ 
mundes, wodurch denn die Kraͤfte des ag 
würkfam gemacht werden. Buch giebt er diet Brerps 
sourgel nicht nur anfangs, fondern in ber -ganjen 
Krankheit, aber nur yu einem Grane’ etliche Sage 
Jang. Eine Kranke, die eine grauliche Menge Sublis 
mat eingenommen batte, bat Hr: X. bauptfächlich mie 
Laugenſalz geheilt; wenn Fein Sieber da ift, fo 
er fich fein Bedenken, Fleifthorhhe zu erlanden. 
Ehe der Zunder des Uebels gernichrec iſt, Hale ed fu 


“ 





107. Sti den 6. Sept. 1764. a1 


e eine Bermeffenheit, den Mohnfaft zu geben. 
Zicht, die auf die Ruhr folget, dderwindet er 
Bibergeil und Baldrianmurgel. Die Urfa 
ebels fcheint in. der gurdtgetriebenen Ausd 

ji liegen, al8 aus deren Reige die Fafern in 
edarme fich gufammen ziehen. 


Haarlem. 


e Preißfrage für den 21. May ı iff nicht 
bem Bergnugen der Herrn —ã— — 
vird deswegen auf das Jahr 1766 noch einmal 
ſetzt. Die Frage ift, wie die- vornehmften 
ungen der Ströme in der Rord >See zu beſtim⸗ 
ſowohl langft den Küften hin, al die dberfal- 
ı Bepfluten und Ebben, auf befondere Tage des 
"8, und vornemlich in Folge auf die tury vors 
oder auch einen oder zwey Sage fruber wehen⸗ 
Binde; fo viel ed möglich iff auch die mehrere 
sindere Kräfte und Sefchwindigkeiten der Stroͤ⸗ 
Fhiefen Stellen, nach den befondern Umſtaͤnden 
etter und Wind; endlich die Anweifung der 
‚und ficberften Weife die Gröffe der Kräfte, die 
den Fluthen und Strömen zuſchreibt, gu beftims 
und die Sefchwindigfeit abjumeffen. Die Ante 
muß vor dem 1. Januar 1766 einfommen, und 
co an den Gecretar ©. C. G. van der Aa lefers 
Yeutfch, Franasfifh, oder Lateiniſch eingefchicke 
n Auf der Preißmuͤnze wird der Rahme des 
iffers der gefrinten Schrift angezeigt. 
e nemliche Geſellſchaft feat einen andern Preiß 
ie rage: Welches find die beiten und am wee 
oftbaren Mittel die Abnehmung des Ufers 
aarlemer Gees zu verhindern. Sie muß auch 
em ı. Januar 1766 beantwortet werden. 
e Herr von Haller iff neulich in diefe Gefellfchaft 
mommen worden. ZU 


$72 Gt. Anz. 107. Stil den 6. Sept: 1764, 


| Zuͤrich. 

Fin Februar 1764 hat Herr Johann Geßner des 

vierten practifchen Theil der allgemeinen phytogra- 

hia facra vom Gathebder vertbeidigt. Der Nuges 
ber Gewaͤchſe, womit fie zur Bearing dienen, macht 
den vornehmften Vorwurf aus, und zumal ber Torf, 
mit welchem Helvetien reichlich verfeben ift, und der 
unweit Zürich, bauptfächlich aber um Bern an vies 
fen Drten geftochen und gebraucht wird. Er beſteht 
vornemlich aus den Beinen Wurzeln der Heide und 
Bes weichen Mooffes Sphagnum molliffimum, die bis 
und wieder burch ein pechichted Werfen verbunden find. 
Man findet in der LorfsErde allerley Gefame und 
Blätter, auch wohl Koblen, und oft ganze Baume. 
Hr. Geßner verzeichnet die Krauter die den Torfgrund 
lieben, und worunter Heide, Gonnenthau, und eine 
gewiffe Heidelbcere die gemeinften find. Wir haben 
auch oft dag Bryum fragile gefunden. Es wird aug 
allem bewiefen, daß die Torflager Schichtenweiſe 
und eine Lage nach der andern auf einander gebau 
worden find. oe on 

Paris, 

Der Arzt, Theophilus Bordeu, iſt zwar in fo 
weit bey dem hiefigen Parlamente von der peinlichen 
Klage befrepet worden, daß der Marquis de Pondes 
nas keine weitere Beftrafung des Hrn. B. bar erbals 
ten koͤnnen; da aber die Unkoften dem Arzte nicht gus 
gefprochen worden find, fo fiebt ibn die hieflge Fas 
eultat nicht als moraliſch unfchuldig an, umd fahre 
fort, thn aus ihrem Gchooffe als verftoffen anzufes 
ben. Cie bat auc ihr deswegen ergangenes Urtheil 
mit einer Sammlung von pieces jultificatives unters’ 
ftuge, die im J. 1763 auf 34 Duartfeiten abgedruckt 
find, und worinn allerdings der fittliche Rubm deg 

Doctors, auch durch feine eigenen Briefe, nice — 

| fehr erhoben wird. 





nn Wak ro 073 


Gottingifhe Anzeigen 
gelebrten Sachen 


unter der Auffiche 
ber Königl, Geſellſchaft dee Wiffenfchaften 


108. Stud. 
Den 8. September 1764. 


Dafel. 


Mon it vorgebrucktem Sabre 1762. aber eigentlich 
erft 1764. ift fertig worden der fünfte Band 
der AG. helvetic phyfico-mathem, anatom, 

hotznic. med. in Quart auf 423 Seiten. Bir wollen 
bie diegmaligen Abhandlungen in ihre Claffen vers 
theilen. Zur Wrachematif: 1) Hr. Wenz von der 
wahren Erklärung des flachen Winkels, wobey vers 
ſchiedenes wider den Pardies erinnert wird. 2)Mals 
let uber die Vortheile, die drey Epieler gegen einans 
ber haben Finnen, die auf eine Weife, ( welche wir 
hier nicht ausfchreiben fonnen), Geld zufammen 
fcbieffen, das nach dem Gewinn oder Verlufte des 
Spieles getheilt wird. 

Zur mathematiſchen Naturlehre. Eines Unges 
nannten Aufſatz über die Art und Weiſe, der Ruder 
Kraft in den Galeren zu vergröffern. 

Zur Yiaturlehre. 1) Des Hm. Unnone genaue 
Wettergeſchichte firs Fahr 1759. 2) Hrn. Schmidts 
von uns angezeigte Schrift Über die Eperfteine. 
3). Berfchiedene botanifche Uuffage, wie die von uns 
gleichfalls laͤngſt änguieigten Halleriſchen Emendatio- 

94949 nee 


/ 


$64 Gitt. An 106. Seb den 3. Sept. 1764. 


eine Anverwandtin bes Rhus, und find ben Molle He und 
Cotinus und Gale der Eitrone fo nahe, Polyga 
Wolfsmilch? Die Biole iſt hier in des —— 
bels Naͤhe, und die Rebe ſteht bey der ille, wie 
bald hernach die Lorber bey —E— Bell mine, 
und dag Empetrum unter dem Ciftys. Die Arons find faft 
die nemlichen mit des Hrn v Hallers Wafferpflanzen; 
wobey wir dad Triglochin und die Subularia antreffen. 
Die Mooffe find guten Sheils nach den Blättern eins 
erbeile, woraus denn ganz neue nieht entfies 
Hierauf folget ein groſſes R alter. runter 


wit mit —— Rav Die vel Din afeicani Pr 
und propbetifchen Ramen tofe ofcorides 
Nüglich iff das Tableau des nur da ape 


Kennzeichen oft febr uebeftlamar, an und unter denfel 

bas Ja und Nein in den nebualien een Pl * 

Auch iſt das kurze Bergeichniß der 8 Serwand 

Be te Oca 
a er affer ver noch die 

Gattungen, die ein febr wichtineh aBert ausmachen 


werden. 
@ieffen. 

Den 23. Der. 1762. difputirte I. Fried. Bil shee 
gendorf, unterm Borfige def Hen. H. J. Carl 
de abfceffu lapillos quosdam continente. ro 
gend. des Nabeld entſtund ein Gefchwär, Das ich of 
nete, und Steinchen von ſich ließ. Man erweiterte 
bie Defnung, und 30g einen gröflern Stein, wie eine 
Hafelnuf, beraug, um von Seit im Seit folgeten, 


nach vorbergegangenen Schmerzen —— 

Es war vermuthlich ein Ge (rohr in der fenblon 

sn den angebangten 5* die Ricdtigteit 
der Lun enprobe, mit einer infchräns 

fung, feltgeftellt, und des — wider 


den Krebs 
ben An bd, vermuth a anf cine Grehrung in, 
r 





~ 


‘So ae ue acy 
Söttingifche Anzeigen. 
von 
geledrten Sachen 

unter der Auffiche 
der Königl, Gefelifchaft der Wiſſenſchaften 
107. Stud. 
Den 6. September 1764, 
ow Sale. 
n der Nengerifchen Buchhandlung iff auf 694 
N Scien geben Dre hen frst 


Teftamentum. Notas adjecit , arque appendicem de vera» 
flieribus Latinis receufonibus, que in veriis codicibus ſu- 
perfunt, Io. Sal. Semler, cum quibusdam chara&erum: 
Gracorum es Larinorum in. libris manufcriptis exemplis. 
Wetftein8 Prolegomena enthalten fo viel der Critik 
bes N. 3. wichtiges, und vor ibm ungefagtes, ja 
mir mögen bazu fegen, fo viel noch jetzt nicht einmahl 
binlanglich befanntes: Daf der Herr Doct. GS. ſchon 
dafür Dank verdienen würde, wenn er auch bloß 
Diefe Prolegomena den Käufern, die nicht das theure 
Wetſteiniſche N. T. ſich anſchaffen können, vor einen 
erträglichen Preis (chaffete. Dis iſt auch in der Bor: 
rede fein Hauptzweck, der gewiß Feiner Bertheidigung 
bedurfte. Doc da der Herr D. diefe übernimmt, 
mb vermuthlich dazu durch etwas ums unbefanntes 
Bidet ſeyn mug, rebet er freilich von Wetſteins 
ern weniger und gelinder, als er vielleicht in eis 
nem anbern Gall gethan haben möchte. Denn felbft 
Ppppp ge⸗ 


4 





866 Görtingifche Anzeigen 


gegen Wetfteind glei in den Auszügen ber Lefearters 
und gegen feine Vebereilungen in Weglaßung deßen, 
was andere ihm vorgearbeiter batten, wenn ed nicht 
recht nach feinem Sinne war, ließe fic viel erinnern. 
Mein bey dem allen bleiben feine Prolegomena ſchoͤn 
und wichtig. Herr D. Gemler bat mehr gerban, 
als fie blos herausgeben, er bat auch wichtige Anmers 
Zungen dazu gefeßt. Bey der Neu: Gprifchen Ueber⸗ 
fegung aus dem sten und Gten Jahrhundert, finden 
tir zwar die Zufäge und Verbeßerungen nicht, die 
aus Ridleys Differtation Cfiebe unfere Anzeigen F 
1762. ©. 953.) hätten genommen werden können: 
allein es iff mol gewiß, daß dis wichtige Buc zu 
Halle noch nicht muß gewefen ſeyn, als Herr Gemler 
feine Anmerkungen ſchrieb, denn in diefen fuche er 
fonft das Neuefte fo er finden fann mit befannt zu 
machen (*). Einige Proben derfelben zu geben, fo 
widerfpricht er in Wbfiche auf den codicem Cantabri- 
gienfem Wetfeinen billig, der aus bloßen Vermus 
tbungen eine böchft dreifte Befchichte diefer Hands 
{cbrife bis in das rte Jahrhundert hinaus fchreibt, 
und zeigt das übereilte in Wetſteins Urtheilen, 
Doch was er in der 51. Note aus Bengel anfubret, 
ift ein Gedacheniffebler, denn Die Hauptworte: unums 
aurem vevera effe u. f. f. handeln bey Bengeln niche. 
vom codice Cantabrigienfi und von 8 Stephani, fons 
dern von = Steph. und den bibliis Complutenfibus, 
Was Wetftein gegen die Barberinifthen Lefearten 
fage, laßt Here G. ohne Anmerkung vorbey geben. 
Hier waren wir auf fein Urtheil begierig sn: 

um 


(*) Als eine Nachſchrift Finnen wie melden, daß 
Herr D. Gemler die ganze Ridlepifhe Dißers 
tation, die wir ibm zufenden, in einem zwei⸗ 
ten Zbeil gu dieſem Buche abbruden lagers 

id. : . 





107. Stüd den 6. Sept. 1764. | 867 


Zum Beſchluß bat Herr ©. einige abbandiungen, 
unter dem Titel obfervationes, hinzugefüget, die ings 
efamme die alte Lateinifche Ueberſetzung angehen. 
* Endzweck iſt, zu zeigen, daß mehrere Lateini⸗ 
che Ueberſetzungen ded NT. gewefen find, unter dee 
nen die altern ein mehr barbarifthes, und die fine 
gern bisweilen ein gierlicheres Latein gehabt baden; 
ferner daß einige Lateinifche Ueberfeger nicht das gans 
e N. T. fondern nur einzelne Bücher deßelben gelies 
ert haben. Die Kirdhenvdter, und dag evangelia- 
rium quadruplex Blanchini find hier mit großem Fleiß 
gebraucht. 


Philipp Ernſt Bertrams, Profefforis hones 
rarii des Staatsrechts und der Geſchichte auf dee 
Univerfitäc zu Salle, Entwurf einer Geſchichte 
der Gelahrheit für diejenigen, welche fid den 
fhönen Wiſſenſchaſten, der Weltweifheit und 
der Kechtsgelehrſamkeit widmen. sErfter Theil. 
Halle J. J. Bebauer. 1764. 8. 644 Geiten. In 
fo fern ein Buch nicht fomohl nach dem möglichen 
Grade der Vollfommenbeit, welcher der darinnen 
enthaltenen Ausführung gegeben werden koͤnnte, als 

vielmehr zugleich nach den Abfichten und der Gituas 
tion des BVerfaffers gu beurtheilen iff, fo verdient dies 
ſes neue arademifche Leſebuch, das zur Anfuhrung 
junger Rechtögelehrten gefchrieben iff, welche zugleich 
Weltweißheit und die Schönen Wiffenfchaften mit ibs 
sen Studien verbinden wollen, allen Beyfall. Cis _ 

entlih bat es Die Bucherfenntnif in verſchiedenen 
Sheilen der Gelehrfamteit zum Gegenſtand, und da 
e8 beftimme ift, von einem mündlichen Vortrag bes 
gleitet u werden, fo iff auf biefe Zeit ohne Zweifel 

ie nähere und genauere Beflimmung ber beſten 
Schriften in jeder Art unter den hinter einanber ans 
geführten, wichtigen und entbehrlichen, Büchern, aufs 
behalten. Einzelne Unrichtigkeiten in Titeln, Oru 
— Ppo vo 2 oͤr⸗ 


£568 Sättingifche Anzeigen 


Srtern und Jahrzahlen anzumerken, wuͤrde in einem 
Werke, wie dieſes ift, fehr unbillig feyn, da das 
nie Verdienft der Richtigkeit und Genauigkeit iu 
iefem Fall barauf beruhet, daß man gute Biblios 
theken bey der Hand hat, und da der Verfafler in der 
Borrede faget, daß er dieſes Gluck oft vermißt, fo 
bat er fic nothwendig auf die Treue feiner Vorgans 
ger verlaffen müffen. Nach den Gehriftftellern der 
gelebrren Geſchichte überhaupt folgen die Schrifts 
eller der freyen Bünfte, der Grammatif, ber 
Britif, der Redekunft, der Dichtkunſt, der Be 
(dichte und der mathematifehen Wilfenfchaften. 
gi den vorausgefchickten Paragraphen, welche die 
che deffen enthalten, was von dem Umfange der 
Geſchichte jeder Wiffenfchaft und ihrem Zuftand in 
mündlichen Vortrag weiter erklärt werben fol, dus 
fern fich viele feine und artige Einfichten und Kennts 
niſſe des Berfaffers. Den Abſchnitt von der Diches 
funft ficht der V. felbft für den vollftändigften an. 

Auf diefer Univerfiede iſt Here Prof. Röffelt Prof. 
Sheologia Ordinarius geworden: auch gebet Herr 
Prof. Gruner aus Coburg dabin, eben diefes Amt 
gu bekleiden. 

London. 

Richardfon hat in diefem Fabre uberaus fauber ges 
druckt: De Catarrho et de dyfentcria Londinenfi epic. 
micis utrisque anno 1762 libellus, au@ore Georgio Ba- 
ker, einem Gerfaffer, deffen wir anderswo 
Baben, in groß Quart auf 48 Geiten. Dee berrs 
ſchende Schnuppen ſteckte am 4. April brey Menfchere 
in einem Haufe an, und den 24. war fal niemand 
mebr in diefer groffen Stadt, den er folte verſchont 
baden. Er war mit Fieber und beftigens Schweife 
begleitet, die Zunge mit weiffem Schleime überzogen, 
und die Kräfte niedergefchlagen. Auch an biefems 
fonft nicht fo heftigen Uebel muften bie Schwangern 

vor 





107. Std den 6. Sept, 17764. Ep 


pe ber Zeit niederfommen. Er brach auch in den Frie⸗ 
{, guweilen in die Bräune aus. Man ließ zur 
der, gab Clyftiere, und nach der Krankheit die 
dinde, die Krafte wieder herzuſtellen. Er herrſchte 
tgang Europa, und zu Paris fam leicht der Geis 
Ride dazu. Die andere Krankheit war eine rothe 
‘ube, die zu London im J. 1762 am Ende des Ju⸗ 
ns ausbrad. Giefleng mit einem Grofte an; man 
ibite einen Drang als wenn etwas mit feiner Schwere 
Inunter grunge, und den Auswurf bewirken wolte. 
‘8 waren Beine Gefchwüre, obwohl wie fettichte 
äutichte und fleifcichte Yappen abgiennen, die bloß 
ud gerommenem Blute entftanden zu feyn fchienen. 
Fin groffer Abgang von Blut war nicht fchablich, 
ob! aber wenn man nicht fchlingen fonnte. Schon 
leranber hat angemerkt, daß das Obſt ohne Scha⸗ 
m, und mit Nugen genoffen worden fey. . Wo eine 
intzundung war, wurde mit Rugen die Ader gedfnet; 
tte Speifen, wie Mile mit frifchem Fette, thaten 
Gr gue, viele bebdienten fic) auch bles der Butter. 
er Mobnfaft war niche eber beilfam, als wenn ber 
nrath fchon ungefebr feine natürliche Dicke batte. 
as warme Bad war dienlich, und bey den Bene 
nden. bas abgekochte Campeche Holz; die Fieber⸗ 
tifa Gla ptt, fn eek be 
3 eit erlan . eichen fa 
nde bed dünnen Darmes (ieee wie branbicht aug, 
nd in den dicken fand man fleine nmchen, bie 
Hut von fic gaben, wenn man fie dDrudte. Gie 
itftunden aus den zwey inneren Hauten der Därme, 
ie.in einander verwachſen, und durch die Entzuͤn⸗ 
sng verdickt waren. Die eine erſte Haut war mit 
nem ſchwarzen Schleim äberzogen, gum Theil auch 
ie Kanaren Besten. Sie waren durchgehende 
WE, und ohne Unrath. . | 
Bey Dodsley iff von eben diefer rothen Rube abs 
ebructt:. de dyfenteria commentariug, außtore Marco 
Ppp py 3 Akea- 





870 Gbttingiſche Anzeigen 


Akenſide, groß Octav. Hr. Akenſide daͤhnt ſich mehr 
in —*— aus: er tadelt am Boerhave, daß 
er nicht genug bey dem Krankenbette geſeſſen, und 
Hingegen vom Lehrſtuhle die Urſachen der Dinge jus 
verſichtlich feinen Schülern vorgetragen babe. Alfo 
feyn in der rothen Ruhr Feine andere Geſchwuͤre als 
die die Belge, und nicht Die Urfache des Uebels feyn; 
denn eine Entzündung der Darme verfchlieffe diefels 
ben und verurfache feinen Durchfall. Bey der ro 
then Rube feve Fein Fieber, und fait deflen Widers 
piel, ein blaffes Geticht, der Puls nicht geſchwin⸗ 
und Fein, und die Krankheit langwierig. Auch 
in der Rimmegenfchen rothen Rube fey Fein Fieber 
gemwefen. Bor der Krankheit gieng gar oft eine Bes 
gierbe sum Brechen vor: nadgebends Fant das Uebel 
n die dünnen Därme,. und endlich in die dicken. 
Aus allertey Zeichen, und zumal aus der Abivechfes 
{ung beyber. Krankheiten, iff Hr. U. geneigt, dag 
Uebel für einen in die Därme abgeleiteten Rheumatis- 
mus zu Bbalten, Wir bebalten mit: Fleiß das Bort 
Der Urkunde. Dieſes zu bemeifen führt er die duͤrre 
Kolik an, die mehrentheils aus dem Bley entſtehet, 
and deren Schmerzen cheilé in den Gliedern, und 
eheild im Geddeme ipren Gig haben. In der Rube 
Laßt Hr. A. zur Ader, und giebt Brechmittel, deren, 
und zumal ber Brechwurzel aus Brafilien, Würkung 
er auf eine neue Beife er art ‘Er laubt, fie wil 
eine Erfchlappung in den Fafern en 2 
mundes, wodurch denn i Kräfte ded —— — 
wuͤrkſam gemacht werden. Auch giebt er dieſt Brerps 
wurzel nicht nur anfangs, ſondern in der ganzen 
Krankheit, aber nur zu einem Srane etliche san 
fang. Eine Kranke, die eine grauliche Menge Sublis 
mat eingenommen hatte, bat Hr: OF bauptfächlich mie 
Laugenſalz gebeile; wenn kein Grieder da ift, fo mache 
er lich kein Bedenken, Kteifihbrlibe zu erlauben. 
Ehe der Zunder des Ucbeld gerukhtet it, bältes oe 





107. Gti den 6. Sept. 1764. am 


Hf. für eine Vermeffenheit, den Mohufafe zu geben.‘ 
Die Sicht, die auf die Ruhr folget, Adermindet ee 
mit Bibergeil und Baldrianwurzel. Die Nefade 
. bed Nebels ſcheint in. der zuruͤckgetriebenen Au 
fung u liegen, ald aus deren Reige die Zafern im 
ens Sedarte fich zuſammen ziehen. 


Haarlem. 


Die Preififrage für den 21. May 1764. iff nicht 
nach dem Vergnügen der Herrn a ch 
Gie wird deswegen auf das Fahr 1766 noch einmal 
ausgeſetzt. Die Frage tft, wie die- vornehmiten 
Richtungen der Ströme in der Nord = Gee zu beſtim⸗ 
men, ſowohl längft den Kuͤſten hin, als die Hberfale 
lenden Bepfluten und Ebben, anf befondere Tage 
Mondes, und vornemlich in Solge au fur; vote 
ber, oder auch einen ober gwep Lage früher wehen⸗ 
den Winde; fo viel ed möglich iff auch die mehrere 
und mindere Kräfte und Gefchwindigkeiten der Etrös 
me auf diefen Stellen, nach den befondern Umſtaͤnden 
von Wetter und Wind; endlich die Anweifung der 
beften und ficherften Weife die Gröffe der Kräfte, die 
man ben Fluther und Strömen zufchreibt, zu beftims 
men, und dieBefchwindigkeit abjumeffen. Die Ants 
wort muß vor dem 1. Januar 1766 einkommen, und 
Franco an den Gecretär C. C. G. van der Ua lefers 
lich Deutfch, Franzoͤſiſch, oder Kateinifch eingeſchickt 
werden Auf der Preißmuͤnze wird der Nabme des 
Verfaffers der gefrénten Schrift angezeigt. 

"Die nemlihe Gefellfchaft fest einen andern Preif 
auf die Frage: Welches find die beiten und am wee 
nigfter oftbaren Mittel die Abnehmung ded Ufers 
de8 Haarlemer Gees zu verhindern. Gie muß auch 
vor dem 1. Januar 1766 beantwortet werden. 

Der Herr von Haller iff neulich in diefe Gefellſchaft 
aufgenommen worden, | | she 


$72 Gist. Anz. 107. Sei den 6. Sept: 1764. 


| Zuͤrich. 

Fin Februar 1764 hat Herr Johann Geßner dex 
vierten practifchen Sheil der allgemeinen phytogra- 
phia facra vom Catheder vertheidige. Der Nuges 
er Gewaͤchſe, womit fie zur Feurung dienen, macht 
den vornehmſten Bormurt aus, und zumal ber Torf, 
mit welchem Helvetien reichlich verfeben ift, und ber 
unweit Zurich, bauptfächlich aber um Bern an vies 
len Orten geftochen und gebraucht wird. Er beflche 
pornemlich aus den Fleinen Wurzeln der Heide und 
Bes weichen Mooffes Sphagnum mollifimum, die bis 
und wieder Durch ein pechichtes Weſen verbunden find. 
Man finder in der Lorf: Erde alleriey Gefdme und 
Blätter, auch wohl Kohlen, und oft ganze Baume. 
Hr. Geßner verzeichnet die Krauter die den Torfgrund 
lieben, und worunter Heide, Gonnenthau, und eine 
gewiffe Heidelbeere die gemeinften find. Wir haben 
auch oft bas Bryum fragile. gefunden. Es wird aug 
allem berviefen, daß die Sorflager Gchichtenmeife 
und eine Lage nach der andern auf einander gebauft 
worden find. | on 

Daris, 

Der Arzt, Theophilus Vordeu, iſt zwar in fo 
weit bey dem hiefigen Parlamente von der peinlichen 
Klage befreyet worden, daß der Marquis de Poudes 
nas Feine weitere Beftrafung bed Hen. B. bar erbal⸗ 
ten können; ba aber die Unkoften dem Arzte nicht gus 
gefprochen worden find, fo fiebt ihn die piel Bi 


e 
eultaͤt nicht als moraliſch unſchuldig an, und fahrt. 


fort, ihn aus ihrem Schooſſe als verſtoſſen anzuſe⸗ 
ben. Cie bat auch ihr deswegen ergangenes Urtheil 


mit einer Sammlung von pieces ju ives unters’ 


flüge, die im J. 1763 auf 34 Duartieiten abgedruckt 
find, und worinn allerdings der fittliche Kubm des 
Doctors, auch durch feine eigenen Briefe, niche 
; fehr erboben wird. 





“wo wig m 273 
Söttingifhe Anzeigen 
gelebrten Sachen 


unter der Aufſicht 
ber Königl, Geſellſchaft der Wiffenfchaften 


108. Stud. 
Den 8. September 1764. 


Baſel. | 
on it vorgebructtem Fabre 1762. aber eigentli 
erft 1764. ift fertig worden ber fünfte Ba 
der AG. helvetic phyfico-matheın, anatom. 
hotznic. med, in Quart auf 423 Geiten. Wir wollen 
bie dießmaligen Abhandlungen in ihre Elaffen vers 
eheilen. Zur Mathematik: 1) Hr. Weng von der 
wahren Erflarung des flachen Winkels, mobey vers 
ſchie denes wider den Pardies erinnert wird. 2) Dials 
Set uber die Vortheile, bie brey Epieler gegen einans 
der haben können, die auf eine Weife, (welche wie 
hier nicht ausfdreiben können), Geld zufammen 
fchieffen, das nad) dem Gewinn oder DVerlufte des 
Spieles getheilt wird. 

Bur mathematiſchen Yiaturlebre. Eines Unges 
nannten Auffag über die Art und Weife, der Ruder 
Kraft in den Galeren zu vergröffern. 

Zur Yiaturlehre. 1) Des Hm. Annone genaue 
Bertergefhicte firs Jahr 1759. 2) Hen. Schmidts 
von uns angezeigte Schrift Über die Eperfteine. 
3) Berfciedene botanifche —32— wie die von uns 
gleichfalls laͤngſt angeicigten Halleriſchen Emendatio- 
. 9999 nes 


$74 Söttingifche Anzeigen 


tes n. IE. und V. 4) Hrn. Hofers Zwingera, cin 
neues Geſchlecht, das zur Belladonna gerechnet wors 
den if mit der fünffeamichten Frucht, und ber ens 
gen fünffpaltigen Blumendecke aber von derfelben fi 
unterfcheidet. - 5) Hrn. Riflers Beſchreibung d 
Cereus triangularis mit der Blithe. 6) Hrn. R 
mers Unterfuchung nach den Srundftoffen de Ca 
7) Roftan (vermuthlich des Verfaffers der Ofrande 
4 la patric) Bergleichung des geröfleten und ungerds 
fieten Caffees, famt einer Vergleicung der diatetis 
fchen Gortheile des einen und des andern. 8) Hrn. 
Emanuel Beiflen verfchiedene Sefabrungen uber bie 
Luftröhren det Inſecten, die Federn des Schmetter⸗ 
lings, und die Zluutogel hen die Veraͤnderung der⸗ 
ſelben im Darme der Laus, und ihre drep verſchie⸗ 
denen Durchſchnitte, die Hr Weiß bier wiederholt. 
Wir wilfen nicht, über welchen Scherz von uns Hr. 
Weis fich ©. 353 beklagt: es ift unfere Weife niche, 
über Männer von Verdienft zu ſcherzen. 9. 10.11) 
Des jegigen Hrn. Gronoviug drittes, vierted und 
Bus Hundert hollaͤndiſcher Thiere, nehmlich Ins 
ecten und Gewurme. 12) Hrn. Blöned, eines 
Schweden, Verzeichniß feltener Inſecten, die er um 
Aachen gefunden hat. 13) Hen. Schlotterbedid Bes 
: obathtung einiger Schneden, ibres Zuffes und 
nes. 19) Eine Bergleichung des Bauch und ⸗ 
thums zwiſchen den Zaͤhnen der Thiere und den Fe⸗ 
bern ber Digel, - —— ‘cen 1) bed 
aber zur Arzn en 8 
perdienten alten Ar 108 Hrn. %. —— Be⸗ 
ſchreibung eines trogen DParmgrimmeng, das er im 
Klofier VBeinweil beobachtet hat. Es ſcheint haupt⸗ 
ſaͤchlich vom übel verzinnten Küchen . vielleicht 
aber aud) yon den jungen und unreiffen Weinen ents 
anden zu feyn. 2) Hr. Razour von einigen im 
antreich bemerkten Fleckenfiebern und Frieſeln. 
3) Eines Ungenannten angemerkte ungluͤckliche Cue 
ren. 


108. Stüd ben 8. Sept. 1764. B75 


ven. Gie find merkwürdig und betreffen die übelg 
Folgen der verfchriebenen, und neuerlich fur fo uns 
ſchuldig gehaltenen ſchwarzen Nießwurz, der Zeilons 
beeren , eines Tabakklyſtiers, des Bilfenfaameng, eis 
ned Mineralwaffers bey einem am Steine Kranken, 
eines Blafenpflafterd, u. f.f. 4) Des Hrn. Rath 
Berbot Befchichte einiger mit dem Waſſerkopfe bes 
bafteten Kinder. In dem erften war das gröffere 
Gebirn aufgelöfet, das Heinere aber verbdrtet. Es 
war blind, hatte aber fonft gefunde Sinnen. Hr. B. 
Hat nod einige andere feltene Krankengeſchichte ane 
gebangt. 5) Hr. Crete hat aus einer nicht Huglich - 
beforgten Niederlage —5 oder Materie des 
Seitenſtichs einen beſtaͤndigen heftigen Schmerzen 
auf den Rippen folgen geſehen. 6) Hr. Dapples bat 
bie Defnung eines Mannes befchrieben, der an der 
Leber eine Verhartung, den untern Magenmund auch 
verbartet, und die Galle verdickt hatte. | 

Die folgenden Gefchichte nabern fich mehr ber 
Wundarzney. 1) Hr. Hofer von der Selnung eis 
“ned mit dem Blafenfleine Behafteten. Die Blafe 
war did, mit Fleifchfafern durchzogen, und batte 
in einem Gade achtzehn Steine. 2) Eben derfelbe 
bat einen Gaufer fterben gefeben, der im Glasfref- 
fen eine Ehre gefucht hatte. Ein Stuͤck Glas hatte 
ibm den Schlund zerriffen. 3) Der Hr. Doct. und 
Rathsherr zu Laufanne Dapples befchreibt das am 
Hrn. Berger de Forel verrichtete Augziehen des Stags 
res Durch eine Defnung der Hirnbaut. Es war eine 
der legten Proben der Gefchicklichkeit des Hrn. Das 
viel: obwohl dabey etwas vom glafichten Wefen den 
aus gequollen zu fepn fibeint, auch der Augenſtern 
‘etwas zerriffen iff. Hr. Dap. begleitet diefe Geſchichte 
mit der Lebensbefchreibung des guten Hrn. Daviel, 
‚und einem fichtbarlich feblbaften Schreiben des Hrn. 
v. Haller. 4) Hr. Prof. Prien Staͤhelin zu Bafel 
befchreibt die unerwarte Heilung einer Hauptrounde, 
q99q92 





$76 Gittingifhe Anzeigen 


in welcher ein geworfener Stein bie Hiruſchale gebro 

chen batfe. Man bat in dicfem Kranken die Fübllos 
figtcit der dickern Hirnhaut befteign int indem man 
von derfelben die angebaddenen Car Empfins 
bung wegaeriffen, fie auch mit ye Saar nde obne Scho⸗ 
nen gedruckt bat. In einem andern Kranken bat ber 
Du nbarit vie Sehnen an den Fingern ofne einigen 

Schmerzen des Kranken abgefhnitten. 


Bröffel oder vielmehr Paris. 
Bey Mufier I ebruckt: Reflexions fur 
hes orejuges qui a Win a rogres & 2 55* 
de I die ‘Dee 


foment wider die eae ergangen iff. 
bat fich einer fremben 


harflinnig und wohl prices 
oe bier, stor aus Hrn. aioe Werke, bed die ers 
fie Einpfropfung (auffer der Tarfey ) zu Paris im J. 
2719 und wo wirs recht verfleben, vom Hrn. Euer 
‚vorgenommen iff. Hr. G. merkt näglich an, daß die 
Aerzte und Kranken beat zu Tage allzuviel mit tho 
retifchen Ausdrücken fich erklären, und an ſtatt des 
würflichen Leidens ung be n Urfacbe erzählen: wir 
erinnern ang dfters diefe les in den zum Raths- 
srpolen ‚eingefchickten. erichten emerft zu haben. 
Auch mit Rechte mißfälle ibm das Wort — 
das vom Blute allzuoft gebraucht wird, ba ded ba 
Blut in einem von den Poden Geheilten nicht die ges 
singfte aͤuſſerliche Verdnderung zeigt. Mud ve 
08 Wort humeur, indem bie 
gibt find, je nr derfelben ausörechen, da 
och, wenn fie einen Saft zum ——— fie 
am deflo weniger Gefahr haben wirken mebe 


‘Diefer Saft aͤuſſerlich ausgeworfen wärbe. 








108. Stuͤck den 8. Sept. 1764: 877 


fen find eine anſteckende Krankheit, die auf Feine ans 
dere Weife, und aus Feiner Entwickelung eines ins 
nern Gaftes entfteht. Hr. ©. gerath hierauf auf dex 
ärteften Sheil der Wunde, aufs Zubereiten. Max 

bar ihm vorgeworfen, ex pfropfe obne alle Zubereis 
tung ein. Er antwortet, fehr oft fey feine nöthigs 
in den Gallen aber, die ihrer bedürfen, fonnte mas 
mit der kühlenden Art zu heilen eben fo febr feblen 
als mit der erbigenden, und auf ein erfchöpftes Blut 
folge eben eine fo gefährliche Krankheit, als auf eim 
nberbigtes. Man habe nach öfternausandern Grins 
den vorgenommenen Aderlaͤſſen tödtliche Porter ges 
feben Man erkennt die mindere Gefahr aus dens 
reinen Athem bes Kranken, feiner weichen Haut, und 
feiner Heilfamkeit bey den Wunden. Zum Anitecteg 
iff ein minderes Gift das beffere, und Hr. G. wurde 
es allemal ſchwaͤchen, wenn er cin Mittel dagu müßte. 
Da die Gefahr in eben dem Verhaleniffe iff, als die 
Anzahl der Blattern, fo iff ed widerfinnig, wenn 
man dem Berfaffer in Paris vorgeworfen bat, feine 
Kranten haben zu wenige Pocken. Die Art und 
Weife, die Pocken einzupfropfen, bat fich volfomms 
ner gemacht, und es fterben weniger Menfchen,, al¥ 
in den erffen Fahren, da fie gebraucht worden iff. 
Hr G. betrachtet hierauf die Klage uber das Aus- 
breiten der Kinderpocten durchs Cinpfropfen. Zu 
Paris herrfchten die Pocken im Winter 1762. und 
man bat damals nicht inoculirt. Man geht mit den 
natürlichen Pocken ohne einige Beforgniß um, wars 
um folte man mehr von den eingepfropften fürchten, 
Die offenbar viel milder find. Wenn die Poke abges 
fallen ift, fo ift auch alle Gefahr bes Anſteckens vor⸗ 
bey. Da faft alle Menfchen die Rinderpocten zu lee 
den haben, fo nimmt die Einpfropfung, die ihnen 
die Sicherheit wider die naturlicben Poker verſchaft, 
eben fo viele Sunder gu den naturlichen Pocken rue 
Ä 294993 Die 


878 Gittingifhe Anzeigen 


Die Kranken in Lazarete zu fperten, wäre wegen der 
vielen Kinder, die man von den Müttern trennen 
müßte, eine mörberifche Graufamfeit. Die üble 
Einrichtung ded alzuffeinen Hotel-Dien tödtet eine 
unzablbare Menge Menſchen. Es iſt falfeh, daß die 

ocken Das zweptemal eben denfelben Menfchen am 
fatten den Anlaß zum Irrthume geben die wilden 
Pocken; keiner unter den gröften Herten bat ges 
laubt, daß fie zweymal den nemlichen Menfchen ans 
fee. Die Stelle, wo die Einpfropfung gefchiche, 
ft der Sammelpunct der Kranfbeit, um diefelbe ents 
fteben allemal die meiften Blattern: folglich ifs ein 
febr groffer Bortheil, diefen Sammelpunct aus dem 
Magen und der Lunge gu vertreiben, und in die Haut 
gu verfegen; diefer Mittelpunct hinterlage auch eine 
ang befonderg geflaltete Narbe. Man bat in den 
orgenländern euten, die die Pocken gehabt batten, 
bie Pocenmaterie riechen, einnehmen, und in ihre 
Wunden einpfropfen laffen, obne daß ihnen bas ge- 
ringfte Uebel daraus entflanden ware. Zu Florenz 
bat man ein Hofpital zum Einpfropfen eingerichtet. 
Die Yerzte zu Paris haben fic dem Fortgange deffels 
ben aus Giterfucht widerfese. BH 239 Geiten in 
Duodes ſtark. 


Neuſchatel. 


Ohne Nabmen des Druckers iſt in dieſem Jabre 
abgedruckt: Deux diſcours fur P’efprit de , pro: 
nonces par Mr. Tronchin Procureur général, dans I’ af- 
femblde des deux cens de la Republique de Geneve. 
Hr. Tronchin wird für einen fcharfitnnigen, und wohls 
beredeten Mann angefeben. Er bat vermuthlid auf 
Die neuerlichen Vorftelungen der Anhänger des Noufs 

eau feine Augen gerichtet. Die Unruh und die 
weytracht iff von freyen Staaten ſchwer zu trennen, 
fe Geſchichte macht eine Ausnahme in der Repubhit 


108. Stuͤck den 8. Gert. 1764. 879 


Venedig, die aber eine wahre Monarchie iff. Das 
Volk ift gwar überhaupt tugendpaft, hat aber auch 
feine Leidenfchaften, und laßt fic von Schmeichlern 
verführen. Eben aber burch feine Unruhen koͤmmt 
ed um feine Freyheit, und giebt ſich fo viele Meifter, 
alé es mächtige Haupter hat. Ohnedem if ein 
freyer Staat der Gig bed Reides, der Ciferfuche, 
und der Mitbublerfepaft. Eine Faction fängt an, foe 
bald als die Birger fich allzunah verbinden. Die 
Duelle iff oft (in Senf zumal), eine Enchufiafterey s 
fie mag nun die Frepheit, oder die Religion anſehen. 
Die legtere iff das Band der Regierung, und die Yas 
ponefer müffen eben deswegen fo graufame Gefi 
ben, weil biefelben von der Religion nicht unter 
find. Man muß alfo die Regierung befchügen, doch 
ohne Bitterkeit und Heftigkeit: fonft fan der Eifer 
woblgemcinter Bürger zum Umſturze Des Staates ges 
reichen, wie in Engelland zu Carl des Erften Zeiten, 
Die Brepbeit und Regierungsform erweckt eine eben 
fo beftige Eiferfucht als die Religion, zumal bey Des 
mocratien, die falt blog durch ein Wunderwerk der 
Unruh fich entziehen. Nichts Fan die Democratie 
erbalten als die Sugend. Auch iff die erweiterte Ere 
kenntniß nuͤtzlich; derfelben Gat Engelland feine jetzi⸗ 

e Ruh p danken, (wir finden dieſe Rube unter dem 

eſten der Fuͤrſten eben nicht ſehr vollfommen). 
Und die Hdupter des Staates müffen durch ihre Liebe 
u den Gefegen, und zum gemeinen Beften bas 
piel geben. Iſt 48 Seiten in Duodez ſtark. 

Auch. 
Ohne Ort und Namen iff des hieſigen Erzbiſchofs 
J. Francois du Montillet Lettre paftorale concernant la 
critique de divers auteurs modernes, & la defenfe des 
Jefuites, in Duodez auf 107 Geiten abgedruckt. 
Diefe Gebrife iff wegen dev befonbern Erwähnung 
e 


880 Git. Anz, 108. Stuͤck den 8. Sept. 1764. 


Ropenbagen. 

Das dritte Heft der iconum Aorz Danicz iff in dies 
fem Sabre fertig worden, und uns gu Händen ges 
fommen. Es iff von der nehmlichen Schönheit. und 
Wirde. Man findet in demfelven viele wenig bes 
fannte Pflanzen, wie den blaublühenden Wafferw 
gerich,, den nördlichen blauen Eifenhut, der bie Fare 
be des Napells, und den langen Helm der gelblich⸗ 
ten Wolfswurzel Hat; die Eleine Latibularia mit Dem 
gang kurzen Gporn; eine Draba, die von den Alpen, 
arten unterfchieden fcheint ; die banrichte Cardamine, 
bie aber nicht, wie Linndus fagt, nur 4 Gtaubfäden 
bat; den Eleinen Wegerich mit einer einzigen Blu 
der oben auch die Subularia repens foliis convexis pla. 
nie bed Dillenius zu feyn fcheint, und die fragaria nana, 

Dieſes Heft gebt, ust Anlage zu folge, bis 
‚auf 150 


N ER RN 881 


Gottingifhe Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Kodnigl. Geſellſchaft der Wiſſnſchaften 
109. Stuͤck. 
Den 10. September 1764. 


Braunſchweig. 


Gm Verlage der Fuͤrſtl. Waiſenhausbuchhandlung 
9 find herausgekommen: Ada hiftorico chronolo» 
gico mechanica circa metallurgiam in hercynia, 
fuperiori, oder hiſtoriſchehronologiſche Nachricht und 
tbeoretifche und practifche DBefchreibung des Mafchis 
nenwefend und der Hulfsmittel bey dem Bergbaue 
auf dem Dberbarze 2c. von Henning Calvoͤr 1763 Fol. 
1. $b. 200 ©. 20 K. I. Th. 316 ©. 28 R. r Hr. 
V. bat ſchon 1726 da er an der clausthalifhen Schu⸗ 
le geftanden, in einer lateinifchen Einladungsſchriſt 
etwas von dem Mafchinenwefen auf dem Oberharze 
gemeldet, und iftfeit dem feine Sammlungen dazu je 
vermehren befchaftiget, gewefen, welches fihen ein 
uͤtiges Borurtbeil fur diefes Werk erregen kann. 
ie Zueignungsſchrift an den Rönig, bat er 1763. 

u Altenau als dafiger Prediger im 77. Sabre feine 
ifters und im So. feines Amtes unterzeichnet. Die 
Abſicht iff Die wirklich vorhandenen Mafhinen auf 
bem Harje vollſtaͤndig zu befchreiben, die vor diefem 
gebräuchlichen, und thre nach und nach vorgenom- 
menen Berbefferungen zu erzählen, auch Vorſchlaͤge, 
wenn fie gleich nicht völlig ia Gebranch gefommen 
Revere find, 





882 Gdttingiſche Aınpeigen | 


find, mit anzuführen. Er bat füch dazu nicht nur 
edruckter Bücher bebient, fondeen liefert groffens 
cheils bisher noch ungebruchte Nachrichten, die ihm 
von Bergofficianten u. d. g. mitgetheilet worden find. 
Die Seichnungen rühren von Hrn. C. Sobne, ber 
Richter in Altenau iff, ber, und geben nebſt den Bes 
fchreibungen, eine wirklich theoretifde und praktifche 
Kennntiß, dadurc man in Stand gefegt wird, die Mas 
ſchine zu beurtheilen und nachzumachen. Der I. TH. 
befrift bie Art wie die Hinderniffe beym Bergbaue 
geboben werden, und der II. die Arbeiten die felbft 
u Betreibung ides Bergbaues vorgenommen werden. 
br eber bat wieder verfchiebene Capitel, Abtheilungen 
und Unterabtheilungen. Opne uns an eine für und 
zu weitläuftige Anzeige diefer Ordnung zu binden, 
möäffen wir doch melden, daß die zwey Capitel deg 
1. 3b. von dem handeln was man unternimmt frifche 
Luft oder Wetrermechfel in den Gruben zu verfchaffen, 
das Waſſer aber welches da binderlich iff, weggue 
bringen. Der II. Th. betrifft in 7 Eapiteln die Marke 
cheidekunſt, den Schacht und Grubenbau, die Aus⸗ 
derung der Erze, wie folche klein gemacht und ges 
reiniget werden, das Schmelzen, und Das Munjen. 
Unter den Mafchinen bie zum Wetterwedfel dien 
befindet fich Die in den wolf chen El. Hydraul. §. 16 
befchriebene,, durch den Fall des Waflerd Wind gs 
erregen. Hr. €. bat ihre Einführung auf dem Hats 
ze durch feinen mathematifchen Unterricht zu Claus⸗ 
thal veranlaſſt. Bartels, der um 1711 netts 
Director gemefen und 1721 am Ende des Rov. geftors 
ben, bat einen Ventilator 1711 und eine Feuermas 
{cine 1717 zum Wetterwechſel angewandt, ehe Has 
led und Triewalds Bemühungen befannt gewefen. 
(1. 3 ae G.) Vor dem groffen mechanifchen Seifte 
dieſes Mannes, kommen banfige Proven vor, die des 
ſto mehr zu bemundern find, weil er bedauert bat, 
daß er keine lateinifyen und franzoͤſiſchen Bücher les 
fen Sinnen. Ded feel. Penshers Bebanten von Des 





109. Sti den 10, Sept. 1764 883 


Hlern und Verbefferungen der Kunfgeftänge lick 
oe 86. Er rath unter andern flatt des Erums 
men avfend eine Are von abe bie bas Sunfts 
eitange vermittelft eines g Rabmens bin und 
ber fhiebt. Bon Leibnigens Vorfthlage das Grubene 
waffer durch Windmüpfen gu erheben, geben bie 101 
u. f. ©. aus den Driginalacten bie äber ein halb Mies 
Papier betragen umftandli —— Man faun 
Daraus (ctieffen, daß Leibnizen die Befcaffen it Ded 
BT: oe dem — anfang nicht voll en 
urd Treulofigte 
een get und —— ber wit * vi 
Hinderniffe dabey vorgef geoffe Kbtvedts 
ſche Mechanicus olbem ie 1707 auf Se 
den worden, und bat zu Berbeflerung der DE 
febr viel Borjäl eg , darunter verſchiedent 
bewerkftelliget worden. ini ge, fowie auch anbere 
gute Vorſchlaͤge, verflattet der dafige —— 
nicht, da man ſich mit den chten nach der 
der Gänge richtet und daher Maſchinen die Tiger 
Schächte oder wenigitens folche die immer in einer 
Donlege bleiben Borausfeßen, nicht anzubrin em 
find. Schluß des 1. Shelled macht eine 
handlung er ote Artilleriemajor Binerfmit 
von einer —— — , auf Befehl gue 
Einruͤckung in Hrn. € verfertiget. Sie lehrt 
die Berechnung und Sufammentun Diefer Mas 
fine. Erläuterung bes Schacht⸗ und Grubens 
Baues befindet fich im 11. SH. auffer den Abbildun 
der einzelnen Theile, eine Seidmung von der Car 
Dorothee und neuen Benedicte u Clausthal, nach denk 
ae von 1741. cofe Laft de Oita Fed 
6 beym Stuefödern b 8 rze aus den Schaͤ 
fodert wird, bat Leibniz ebenfalls durch ein cil 9 
ne De Ende sunebmen und fonft diefe Arbeit A 
u auf verfchiedene are i erie 
feinen Verfuchen 6 Baden 
nd, gictt die 39 u. Ss o Bose 


884 Göttingifche Anzeigen 


Hat ed auch bier meiftens an denen gefelffe, bie feine 
Gedanten bewerkfielligen follen. Vom Koblenbren⸗ 
nen liejet man isk u. f. ©. eine praktiſche Befchreis 
Kung und 1596. die Gefchichte ded 1714 auf dens 
Lerchenfetde, am Wege vom Andreasberge nach der 
Harzburg und Goslar entdediten Torf, deffen Bes 
ſchaffenheit Leibnizend in der protogaca gegebene Ers 
Harung des Urfprunges des Sorfes beftatigt. Ym 
festen Capitel find nicht nur die Arbeiten bey dem 
Muͤnzweſen umfländlich befchrieben, fondern and 
verfchiebene Münzen befonders die Ausbeutethaler. 
Go viel merkwürdige und geöftentbeild noch niche 
burd den Druck befannt gemachte Nachrichten alg 
Hrn. C. Fleiß hier gefammiet hat, die Drdnung, 
Deutlichkeit und Gruͤndlichkeit, die burch das ganze 
Berk von dem mathematifchen Geifte des Verfaſſers 
geist, geben diefem Buche einen vorgüglichen Werth, 
er Dadurch noch erhöhet wird, daß man fo wenig 
yon diefem Gegenſtande aufiweifen fanz. 
Daris. Ä 
Bauche bat 1763 in groß Quart gebrudt: Voyage 
a la Martinique contenant diverfes obfervations fur la 
Phyfique, I’ hiftoire naturelle, P agriculeure, les maurs 
& les ufages de cette Isle, faites en 1751 & dans les an- 
nées fuivantes, Der Berfaffer or. Shibaule be Chans 
vallon bat alé ein Coloniſte ( Planteur) fechs Jahre 
auf Martinico zugebracht, und liefert diefesmal die 
Wahrnehmungen der erften fechd Monate. Gein 
Vorwurf ift febr weitlaufig gewefer, er bat aber 
Durch einen Unfall den meiften Sheil feiner Schriften 
verlohren. Was wir bier vor ung haben, iff im J. 
2761 ber Academie der Wiffenfchaften vorgelefen 
worden. Er verfpricht andere Bande über die Pflans 
en, die Fufecten, die Kifche, die Vögel, und andere 
beife Der Raturgefchichte, und rübme den Bevſtand 
der Brüder Juffieu, wovon der ältere niche mehr lebt. 
Er iff, wie er ſelbſt geſteht, mehr wap ben ee 


109. Stüd den 10, Sept, 1764. 885 


glücklich in feinen Wahrnehmungen gewefen: fie find 
etwas trocken und kurz, und die Drbuung iff nicht 
Die deutlichſte. Cabesterre folte eigentlich die dem 
Binde entgegen gefegte Seite der Inſel fepn, bier 
wird aber das Wort nicht genaugebraucht. Die Fie 
fel bat wenige und nicht bobe Gebärge. Der fable 
Berg (la montagne pelce) iff der böchfte, und has 
alle Zeichen eined feuerfpeyenden Berges, ift auch 
um und um mit Bimſteinen umgeben: man findet 
aud Mufdeln auf den Bergen. Auch hier find die 
Berge um ein beträchtliches, und um 24 Reaumüs 
riſche Grade Fühler alg bas Ufer des Meeres. Der 
Bau des Caffees hat auf diefer Inſel fehr dberband 
genommen, und iff nebft dem Zucker fat das einzige, 
was man bauet: man pflanze ibn in die Wälder und 
in Die Berge hin. Man hat wieder angefangen, eis 
nigen Indigo zu gieben, man bauet aber eine wilde 
and nicht die echte gahme Art. Go Hein die Inſel 
ift, fo bat fie doch verfchiedene in etwas fchifbare 
Site Sie ift ein Feld mit weniger Erde bededt. 
a8 lang gebrauchte Erdreich iff unfruchtbar ; man 
duͤnget aber nirgends. Hr. 3. mahlt die Einwohner 
der Inſel ab. Die Manner find prächtig, tapfer, 
und etwas träge. Unſer Verf. begnuͤgt fich die Vor⸗ 
urtbeile i widerlegen, die etwa aus der geſchwinden 
LUebergabe der Inſel entfliehen möchten. Die Engels 
lander, fagt er, hatten 23000 Mann ans Land gefest, 
und die Infulaner waren in allem nur 4200. Die 
erftere Zahl ift gewiß gedoppelt. Die Einwohner 
baben eine Abneigung wider ihre Inſel, und eine 
Begierde nach Frankreich zu gehen. Das Frauen 
immer ijt verliebt, eiferfidtig, bochfinnig, und das 
fein er Inſel beffer petwogen. Die hoben Berichte 
arbeiten obne Gporteln. Auf St. Vincent, (das 
nunmehr Englifch geworden ift,) leben noch die unz 
ndlichen, tragen und traurigen Caraiben, des 
Hrn. Rouffesu natürliche Menfchen, die das gefell- 
; Rrrrr 3 chaft⸗ 





886 Goͤttingiſche Anzeigen 


ſchaftliche Leben nicht verberbt hat. Unter ihnen les 
ben aud (ware Caraiben, alé die entronnenen 
Ueberbleibſel einiger Sclaven. Gie find ihren faus 
len Befchüßern überlegen geworben: haben aber Dens 
noch von ihnen die obnbeit angenommen, dex 
neugebobrnen Kindern den Kopf platt zu preffen. 

* ache wider 
dzug. Die Mohren, die in den In⸗ 
ſeln gebohren werden, haben faſt durchgehends krum⸗ 
me Beine. Man tauft nur die zwoͤlfjaͤhrigen Kinder, 


fogenannte Giamifche Krankheit hat an ihrer He 
eit abgenommen : fie font die Mobren: die Weis 
ber baden fparfame Reinigungen ; das mal d’ Eſtomae 
des Negres fcheint eine Wa ct zu fepn. Die 
pians find cin Uebel, dem fein Mohr entrinnt, das 
aber von der geilen Seuche unterfchieden zu ſeyn 
fcheint. Auch bier Lan die geringfte Wunde einen 
Starrframpf (tetanos) bewürken, und bie Kinder 
flerben febr oft an einer Art deffelben, bie ihnen die 
Kinnbacen zuſchließt. Die Ratten chun einen fehr 
roſſen Schaden, fie würden aber noch auszurotten 
fon wenn jeber der 60000 Mohrenfclaven, die auf 
iefee Infel leben, wöchentlich eine Anzahl liefern 
müßte. Die Vögel haben hier mebrentheté nur 2 
Eyer , und die Zeit ber Hecke lauft etwa am einen 
Tag geſchwinder gu Ende als in Europa. Die Fifche 
verfolgen manchmal ein Schif febr lang, and ſchwim⸗ 
men fo gefhwind als eS fegeln fan. . 3. hat eine 
Haubedel ( Anonis ) gefunden, die einen blauen Bos 
denfag giebt wie bie Indigopflanze. Labats Reiſen 
haben faſt nichts gutes alg bie Suctermerte. 





—— den 10. Sept. 1764. m 


i ee 
Sr. — —— richtig ge = * 
Em: Queckſilber im Barometer den 


oie filet, und — an bis auf den Abend 


die seein Werkzeuge 


ober fe em Es hut aA drey ig ia Saree nur einmal 
aufgeze —— Monaten iff 


ei 
Eden Queckſilber 39 gewefen. oe x en 
ad ten und bis 8 Zoll in einem Donate. Im 
ber iff dad Queckſilber auf 38 und der Weingeift 
im November jener auf 364, diefer auf 3b 
— ne 7, dieſer 42 gewefen, all 
— Sonne 


rometer ſpielt i 
ne ee en 29. Di 19 et eb — mia ge 


zur Better 
rg * 
enters Path, Bora tle eine einen anal tras 
genden Gewaͤchſe enthalten find, 1 Geis 


lio, geliefert, wobep fich |  Rupferplate 
ia Caen, = Sie — Ordnungen dieſer natärlis 
den Claſſe find von den Heinen Blaͤttern — 
men, die unter dem — der Stengel 
rab, tesa pein 
wir in den er fs anden angeze 
ben. Üeherpaupt find dis in den Gerten ele, 


888 Sin. ny, 209. Sth ben 10, Gey. 1764, 


corgi bi und — — lanl ol 


etwas minder, wie man an der 


fremden und al notbamericanifen, oder ich 
europaifchen Pflanzen reich: Die Bupleura find befous 
ders zahlreich. enn Sefeli Carvifolium die Carvifo- 
lia I. 5. ig fol, fo ift es oe ig hea eel unmöglich, | - f. 1. 
t. sobafür zu halten: fie 48 gat 
viel ähnlicher. 


Ä Straßburg. | 
Den 24. Merz 1764. diſputirte Hr. Cheiſtian Gauge 
mann, ans rg and Hayle * Acidu Sulse 
bacenfium hiftoriam & analyfin Dieſes Sulzbach 
Liege im obern Elſaß, und * ers ſaͤuerl | 
Geſchmack iff angenehm. Die Kälte i we 50 Fah⸗ 
a und dag > faft bag che, 
—5 ogenes Waſſer. let die 
Sorte aus, loͤſet bie —2 au ; färbt den Biolens 
"Mrup grün, und mit der Bin auge ein Weißblau; 
wird aud mit ben n gwar nicht fchwarz, © 
aber das geiftige Weſen iſt kuft oat etwas Gitriols 
fäure, und von bderfelben témmt der Gefthmar. 
Das Laugenfalz ift eben die Grunderde des Kochfals 
ed, worunter eine bie Gaure brechende fpatiche Er» 
e, ine — eine Ser , und cine glass _ 
bafte Erde, au — Lift. Des Waſſers 
Verbalenig jur Erde iff 622 zu 1; ber Erde um Gals 
wie 388 gu $37; die bie re brechende ae zut 
übrigen wie 38 zu 156, und daß fi 
fichten wie 2 zu 5. Das anfchieffenbe if vom. 
ber — Art, und feieße mit Slaͤttern 
und Rauten an, und für ben Giolenfprup : 
8 5 


[2 





om WER CRO 21.) 


Söttingifche Anzeigen 
gelebrten Sachen 


unter der Aufſicht 


der Kinigh. Geſellſchaft der Wiffenſchaften 
110. Stud. 
Den 13. September 1764. 


Goͤttingen 


ie Schrift, deren Inhalt rote bey ibrer Bo 
fung in der Koͤnigl. Geſellſchaft der lee 
fchaften im 45 Stück dieſes gebre⸗ erz bie 
haben, iff Xe Hannover bey Herm. A — ge⸗ 
druckt worden: Soh. Friedr. Partmanné, Reg egiftras 
tors bey der Rinial. Churfirft Hofpitalcaffe zu Hans 
mover und Correfpondenten der Kön. Soc. ber Wifs 
fenfeh en zu Göttingen, Anmerkungen über die nbs 
thige Achtſamkeit bey Erforfchung ber Gewitters 
ele ice nebft Befchreibun eines Elektricitaͤts⸗ 
dar , vorgelefen in ber Verfammlung der Königf. 
oc. der ——— a Rupfertatel pen 7 pei 
7 Quartfeiten 2 Rupfertafeln ie Bignette 
he ek Gor. befindet fich auf dem Titelblatte. 


Genev, 
Es werden wohl wenige unter unfern Lefern ſeyn, 
denen wir den Rahmen und die befondere Verdienfte 


ms chönere Jurisprudenz des berußmten Gpanis 
f — rayan erſt bekannt machen 


eS 


1, % 





B90 Cbttingifce Amyeigen 

| ine Bri ein ver⸗ 
sie: Sin ht ee ot 
und bi e der 


ee imag eo 
mifchen Rechesgelabrebeit. ge e. r 
ern Beurtheilung des von ihw eigenden Wer⸗ 
es etintern wir nur, Be int at 13-1. als ee 
eine Lehrerſtelle auf der Acabeinie "ethielte, 
bereits ad quingue Iureconfiltorum fragmenta Com- 
mentarios ‚herausgegeben bat Die fünf Bedrigr- 
Iehrten waren P. Rutilius Rufus, O. Cornelius Ma- 
rimus, Rutilius Maximus, Campanus und Tars 
runtenus Paternud. Er vetbefferte fein Werk fos 
dann und ftellte es 1731 mit noch funfgebn anbern 
alten Juriſten abermals ang Licht. er bierauf 
1739 nach feinem Baterland Oliva zurücreifete, 
endete er aufs neue Zeit und Fleiß auf diefe ſchatz⸗ 
bahre Ueberbleibſel der gelebrten Sefchichte des Recht 
und arbeitete bid auf dreyßig Suriffen aus. Er üben 
ließ von diefem Werk dem bernbmten Meermaum eitte 
genaue Abichrift, von dem ed mit des Verf. Bewillis 
ung auf Vorſchub des gelebrten Fellenbergs in der 
Schweiz die Gebrübere von Tournes in Geneve ers 


balten und in diefem Jahr in 2 Duartbanden unter 


folgendem Titel abgedrukt haben: Gregori Majanju, 
Generoli Valentini, ad sriginra Furisconfultorwn omnia 
Sragmenta » quae extant in Furis Civilis Corpore Come 
menrarii, cum indice legum in hoc opere illuffratarum, 
in der-Vorrede giebt der Hr. Berf von ben Sue 
Nachricht , welche er bey dieſem Werk gebraucht bat 
und erzahlt ung zugleich verfchiedencs von jeinem 
Studiren und feiner Gemobnbeit bermenevtifhe Cols 
leftanen ju machen. Es iff eine auggemadte Wahr: 
beit, daß die Pandekten nicht gründlich können erklaͤ⸗ 
ret werden, wenn man nicht vor allen Dingen die 
von den Verfertigern derfelben aus dee Drbnung ges 
riffene Stellen und Schriften der alten Suriften Die 
‘ 1440 fi 


— 


= oe 





110, Stick den 13. Sept. 1764. Wi 


derum berzuftellen und in die uefprängliche Berbis⸗ 
Dung zu bringen fudt. Der —— — giebt 
oft — Satz einen son; © Ginn als den ee 
ohne demielben batte. Rechtögelebes 
ten baben fic) zwar thor * mit biefer Bicders 
beritellung der alten Gragmente, und manchmal 
nicht ohne gute Wirkung, 
aber find fie nur bey einem einzigen ober ded febe 
wenigen “Suriften fleben geblieben. Hieraus tanz 
man am beften Die des Herrn Mayans 
ſchaͤtzen lernen, mele uns diefen Bern mit des 
noch vorhandenen Stuͤcken von Dreyfig uud jmar mei⸗ 
ſtens folchen Recheslebrerm verſchaffen, welche vorber, 
Die Mucier und einige wenige andere ausgenommen, 
von niemanden mit Borfag find erlautert werben. 
Ber aber auch die hier befindliche Nachricht und erläus 
gerte Sragmente derfelben ge gen Die Mucianifche Yus 
risprudenz des Balduing halt, wird leicht den Unters 
febied beyder Schriften finden. Die Furiften find nach 
brem Zeitalter georbnet worden, und findet man bey 
dem Anfang eines jeden Commentarii juerk einige 
Nachricht von den Lebensumſtaͤnden und Echriften ders 
felben, welche mebrentheils aus den Borten anderer 
Juriſten, der Kayfer oder claßiſcher Schriftſteler 
beftchet. Hierauf werben die Fragmente fetbft nad 
dem Florentinifchen Fert beygetradt, mebrentheils 
ihrem ehemaligen Gig wieder einverleibet, und durch⸗ 
gebends nach der Drönung der Pandekten vorgetras 
ger... Jedes Stuͤck erhält hierauf feine befonbere Ex 
ER Wird in demfelben eine gewiffe R 
feligeft, o erlautert fie ber Hr. B mit vices 
SH iff aber ein einzelner Fall in demſelben 
entbalten, fo fucht er die Regel und den Grund da⸗ 
von durch alle Mittel der Auslegungskunſt bevm- 
ph endet Die Bedeutungen der Worte erörtert 
mit befonderm Fleiß. Da die 4 





u 
63888 2 gens 





= D ee 
= a 
. « 
. 


| denen Seiten, ängern und rete 
rt geen cd Werfaferg und wie Bentehung bale 
wehrer bald weniger Hulfémictel iften ans 
derer find verfertiget worden, fo wird man Ach nicht 


ot pofil, L. 17. . 
. . £8 bleibt aber ni 
SEE bic ea 
u ru . m en n s 
eer 2 lo. 4 Bogen ſtark iff, Sommen fo 
u ° 


lac d .B. glaubt, di | 
a Weer dem jängern Prag beyiulegen, pee 


und ber groffen Berdienfte des altern um die Rechte, 
deffen 
nius Manilius; ©. 114-126. M, Junius Beutus; 
127-140 Publius Mucius Sccevola; G. 141 - 158. 
~ Quintus Mucius Scaevola; ©, 159-256. Diefen find 
"beygefüge Quintus Mucius apud Pomponium: five ad 
Sex Pomponii Libros triginta novem ad Quint. Mucium 
Scaevolam Commentarii; &.237-480. Diefed Geht 
macht den griffen Theil diefed Bandes aug. Bals 
duin aber bat faum äber feces fey daraus . 
m ten n ’ er 1 ı 28 Bogen e 
d enebalten Publ. Ratilins Reka, ©. re Cajus 
Livius Drufus; G.35, 36. Aclius Galle; ©. 37-56. 
€. Aquilius Gallus; &. 57-126. Q. Cornelius Maxie 
mus; ©. 127. C. Granim Flaceuss G. 139 - 148« 
Cinnas. 6. 142-153. Publicius; ©. 154-1616 Blae- 
fuss; 6, 162-166, C. Atejus Capito; ©. 167 186. 


— 





110, Städ den 13.Gept.1764. 993 


Paconius; 6.187. Cartiliuss 6.189-195. Campe: 
nus; ©. 197-202. Varius —— jr - 2078 
Laclius Felix; G.208-217. Arrianus; ©.218-23$. 
Juventius Celfus Senior; ©.236-255. Papirius Frone 
to; 6. 256-263. Vindius Verus; G. 264-272. Fue 
fidius; ©.273-287. Julius Aquila; G. 288 - 29}. 
Tarruntenus Paternus; & 294-322. Mellius; 6.323, 
Rutilius Maximus; G. 326. und Furius Anthianus; © 
328-338. Den Belhluß macht Index legum, 

n hoc opere commentario illuftrantur, Der Gelege 
find 246. | 

Leipzig. 

Weidmanns Erben und Reich verlegen: Der Fr. 
Maria le Prince de Beaumont nöthige Unterwei 
gen für junges Srauenzimmer, weldhes in die Wels 
tritt und fich verbeyratbet, als der Verfolg des Mas 
gazing für junge Leute, nach deutfcher Art eingerich« 
tet von Joh Joach. Schwaben. 1. Th. 188 Oetavf. 
II. $b. 198 ©. Ul. 3h. 252 ©. Ill. 3b. 368 Seiten. 
Die Madame B. laffe in diefer Schrift ihre Schäles 
rinnen theils heyrathen theils andere Vorfalle erfahe 
ten denen fie ihr Alter ausfege: ‚weil aber immer 
noch jüngere dabey find, fo wird der Unterricht noch 
einigermaffen wie vorhin fortgefeßt. : Daher enthalt 
jedes Gefpräche inggemein ein Stück der evangelie 
ſchen Gefchichte, weldes zur Erbauung angervandt 
wird, etwas aus der römifchen Hifforic, Daruber 
ebenfalls Betrachtungen angeftelle werden, und dbris 
gend fremde wahre ober erdichtete Begebenheiten, 
- wenn die Schülerinnen nicht, wie in vielen befondern 
Unterredungen geichiebet, ihre Lehrerinn um Rath fras 
gen. In aller Abfiche iff bad Buch unterrichtend, 
und ber geiftliche Theil dürfte manchen nur gar zu 
—& —— mie Bene bie mab. 2. u vere 

enmabien Merten t, man ihr a 
688 $8 3 bers 





Y 
D 


BE Sherine Angie 

Stertetebene und and { Religion Cher römifihlar: 
tholiſchen) — was 
doch nur Vorſchriften des And, Dens’ 
bie Gerechtigkeit muß man ber 8. wiederfabres. 
laſſen, dag fie das Eigne ihrer Gecte in ihren Un⸗ 
terricht nicht einmengt, ¢8 denn, nach dem 
—5— nad engli 37 ane — aBobicbasige 

it gegen die Armen, bie u 
ben Eau) berab laf, Otel pie 





It wird, w d ig gum N 
eis Die Se eo ge Belt, 


fe 
ter ihren Schülerinnen wiederfabren last, für die 
der Lefer am — eingenommen ſeyn 
— Verſtaͤndig verliert einen ſehr geliebten und 
hrer wuͤrdigen Freyer, weil fic eine Gemahlin von 
ibm wieder zeigt, die er für tobt gehalten 


nis — hr Herz ganz allein haben 
Gut. Mun feb obit nur noch ein oft 
sige i sg vielen Lehrreichen, — ae Buch ubris 


bält, bat man | 


0 
fo emacht bat, die ber Ver 
— un Feen ur den mane ; fa vg ec 


er en nötbi 
—E keit un george Belt, und = 

fon in heswegen nicht sabeln wenn das jüs 
soeilen durchſcheint, wo folches zu ein 
offer —** des dpects oder wohl gar der 2 une 

hätte miffen umgeſchmolzen werden. Dergi 

den m möcht wohl die Unwabrſcheinlichteit ſeyn, im 
tes 





110, Gtüd deu 13. Gept. 1764. - B04 


proteflantifcjen Deutfchlande bey Erzie der Kin⸗ 
, feloft in Sachen welche die Religion betreffen, 
eine roͤmiſchkatholiſche Franzoͤſin zu feben, die viels 
Teiche ſich dadurch noch mindern läfft, daß der Schaue 
plag nak Dresben geleget worden. ; 


Baſel. 


Der Verſuch einer Beſchreibung hiſtoriſcher und 
natürlicher Merkwürdigkeiten der Landſchaft Baſel iſt 
noch im. 1763. mit dem 22. und 23. Verſuch, und der 
2664. Seite gu Ende gekommen. Ym 22. wird ein 
Theil des Gisgaues bier noch befchrieben, und dex 
Berfaffer, Here Daniel Bruner, nenne fich nuns 
mehr, wiewohl Here Friedrid) Zwinger, in Anfes 
bung der Rrauter, einen Theil der Arbeit auf fid 
genommen haben fol. Am Ende findet man ein Vers 

eichniß der gemöhnlichften Baume und Gaaten; dev 
ögel, worunter einige ganz fremde Strichvägel vor⸗ 
Sommen; der. Inſecten und einiger See-Igel und 
Korallen⸗Gewaͤchſe. 
Als den gaͤnzlichen Schluß dieſes Werks fan man 
den 23. Verſuch anſehen, der 1763 herausgekommen 
iſt, und worinn insbeſondere die Alterthuͤmer von 
Mugft oder dem alten Augufta Rauracorum enthalten 
find. Gie machen allein einen beträchtlichen Band 
aus, der bis auf 3092 Geiten fortgebt, und 27 Plate 
ten bat. Er ift mit befonderer Sorgfalt ausgearbeis 
get, und leiftet auch mehr als er verfpricht. Die 
alte und neue Befchichte von Augſt find genau vers 
folget, und was von den Gemauren der alten Stadt 
nod) ubeißr oder vom Safiling Amerbach gegen das 
Ende des fechssebnten Jahrhunderts abgezeichnet 
worden iff. mird mit den römifchen Gebrauchen und 
andern Nlterehümern verglichen. Die Gebäude find 
ein Tempel, ein Sheil eines Schauplatzes, und eine 
Waſſerleitung. Herr Johann Heinrich Harber bes 


reibt 





* Out Sepia ke ri G76, 


olet d aera 
— — * 


Hände gekommen und, eil® ee Ba — 
nde ge ’ ret 
— oder auch in des Verfaſſers Händen 
vbwohl fie niche ia Augſt gefunden worden. 

_ London, a | 

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Dam erCannbrilenie, m wi to which are added a. 
* more rare Fi nr or 


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in einer" veränderten 


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35 





—ES — jen Blumen ‘von ben reid lidua-getreant. 
Sit 11g Seiten fart \ 





un GAR CRE ' Soy 
Söttingifhe Anzeigen 


gelehrten Sachen 
unter der Aufſicht 
der König, Geſellſchaft der Wiffenfchaften 


Ill. Stud. 
Den 15. September 1764. 


Campen. . 
| hefes philofophicae de primis philofophandi priu- 
cipiis, bie bey Aegid. Balfenier auf 91 Octavs 
fetter gedruckt find, verdienen hier eihe Anzeige, 

da die philoſophiſchen Semübungen ber nieberlän 
{chen Gelehrten bey ung eben nicht allzubefanne wers 
den. Die Refpondenten, welche über dieſe Gage 
Difputirt haben, werden genannt, aber der Verfafler 
ſelbſt nie. Die e betreffen alle die Logik, und 
enthalten zugleich verfchiedene Urtheile über anderer, 
befonderd Wolfs Bemühungen. Die Philofophie 
heiſſt (2G. ) die BWiffenfhaft der Sachen und Hand: 
lungen in fo fern fie möglich find, oder nach ihren 
Urfachen, wie fhon bie Alten fich ausgedrückt haben. 
- Bolf, alfo fagt der B., Hat entweber eben das ges 
wollt, und nur aus Rigel was Neucs zu fagen mit 
Worten gefpielt, oder feine Erflärung iff der erflärs 
ten Gache nicht angemeffen und_gehört mehr für die 
philoſophiſche Erfenntnif als fur die Philofophie. 
CJedermann hat Wolfs Erklärung nach feiner eignen 
— ſo ausgelegt, daß ſie die Kenntniß der Ur⸗ 
ſachen erfodert. U bie Pbilofopbie iff doch robe 


398 Goͤttingiſqhe Anzeigen 


der Innbegrif aller philofophifchen Erkenntniß). 
Die Metaphyſik heiſſt 85 die Wiſſenſchaft vom Mens 
ſchen als einem Burger diefer Welt betrachtet. Nur 
nach diefer Erklärung glaubt der B. könne man die 
Dntologie, Theologie, Kosmologie, Pſpchologie zu 
fammen bringen. (Vielleicht aber auch die praftis 
ſche Philofopbie mie dazu). An Wolfen wird 11 ©. 
getadelt, daß er in die allgemeine Logik, Erinneruns 
gen von Auslegung der H. Schrift von hiſtoriſchen, 
moralifchen Sachen u. d. g. gebracht tantum vt mille- 
fima pagina ſurgat. Warnm hat er nicht auch dag 
Corpus iuris oder den Hippocrates oder Terenz ausles 
en gelehrt. (Weil er eine Probe von den Nutzen 
einer Logik an dem wichtigſten und befannteften Bus 
che geben wollte. Es iſt Feine unnüge Weitlauftigteit 
die Anwendung ber logiſchen Vorfchriften gleich aut 
Wiffenfchaften zu zeigen, weil dadurch der Vorwn 
wegfallt, den man fonft einem puro puto logico ges 
macht bat). Eine Gubftang heifft 15 ©. Ens aGuale - 
five SubjeQum modorum -quod feparatim exiftit, die 
feibnizifche Erklärung quod principium imutationum ia 
fe continct fol auf die erſte Subſtanz Gott nice 
paffen ( ed wurde alddenn nur auf das Wort anfoms 
men, ob Gott eine Gubſtanz follte genannt werden, 
auch koͤnnen ja die Veränderungen, von denen die 
Erklärung redet, einem andern Dinge ugeboren 
und ihre Grund in einer Gubftang die fits or E nicht 
ändert, enthalten fepn. Des Hrn. Verf. Erfldrung 
aber iff febr undeutlich. . Goll Ens aAuale allein zus 
reichen, fo begreift fle auch jeden wuͤrklichen modum; 
iff ſubj. mod. dazu nöthig , fo fheint fie eben dem nur 
gegen die leibnizifhe Erklärung gemachten Einwurfe 
ausgeſetzt; und feparatim exiftere iff für eine Ertlas 
rung nicht deutlic genug geredet, es iff weiter nichts 
alg ein anderer Ausdruck für der Alten ibr non inhäer 
rere fubjeto Wer fih. mit den undeutlichen Bes 
griffen dieſer Wörter befriedigen wil, kann aleiep 


111. Gad den 15, Sept. 1764. 899 


das Bort Subſtanz mit eben einem folchen nur Hares 
Begriffe brauchen). Habitus, heiſſt 22 ©. difpofi- 
tionis complementum,, onibut accommodarum 
vel adquifitum, difpofitio iff rei aptitudo ad agenduna 
jiendumve. Daraus wird offen, der habitus 
ee pelt, tum internus, tum, externus. Ill eft fa- 
cilitas et conftantia operandi exercitio adquifita, hic ef 
corporis indumentum. operationibus accom 
Sic advocatus eft togatus, miles. armatus. Diefe Eins 
theilung ded Habitus laͤſſt fich nicht ind Deutfche übers 
fegen. Die Gyllogifmen werden 65 u.f. ©. nach 
ihren Figuren und Modis vorgetragen. Bon der Res 
gel, daß aus bloffen verneinenden Borderfagen nichts 
folge, wird67 ©. eine Ausnahme gelehrt 
Quode, non fentit, non cogitat 
Lapis non fentit 
E. Lapis non cogitat. - 
(Eine Heine Aufmerkfamleit zeigt, daB wenn die 
propofitio maior verneint feyn fol, ihr Gubject nicht 
entit, fondern non fentit ‚heiffen muß, ober fie Deut, 
lich fo ausgedruckt werden. muß: quodcunque eft ens 
non fentiens illud non cogitat; da denn die minor heifft 
Lapis eft ens nonfentiens. Es ftectt alfo in dieſer an- 
eblichen Ausnahme cine crypfis). Daf man aus 
auter particularibus fchlieffen finne wird 68 ©. ge: 
lehrt. (Die beyden Vorderfage,. oder wenigſtens ei: 
ner veden von individuis, und wo wir uns nicht irren, 
iff bekannt, daß folde Gage für allgemein gehalten 
werden). Beugniffe find 91 ©. der Materie nach 
biftorifche oder bilofopbifce. Jene gründen fidy 
auf bed Seugen Glaubwürdigkeit; von diefen Heifft. 
ed: etiam {ua et interna vi firingunt, 

Defenfe du Paganifine par P Empereur Julien en Gree 
&.en Francois avec des Diflertations & des Notes pour 
fervir @ Eelairciflement au Texte & pour en refuter Ich 

Stett 2 r- 





goo Gittingifdhe Anzeigen 


Errours par Mr. le Marquis d’ Argems. 1764. bey Voß. 
06 Geiten mit 72. ©. Vosrede und vorausgebens 
den Betrachtungen über den Rayfer Julian, in wels. 
chen die vom Abt de la Bletterie in feinem fo belied: 
ten Leben K. Fulians noch übrig gelaffenen Vorwuͤrfe 
gegen benfelben entfernt und abgewendet werden, 
Denn da die Berftellung, mit welcher diefer bey Le; 
bengzeit des Conſtantins feine Gefinnungen in Anfes 
bung der Religion verborgen, und feine nachberige 
Abweichung von ber Religion der Chriften, ſelbſt in 
de fa Bletteries Augen, Flecken blieben, welche im 
Andenken des Julians nicht auszulöfchen waren; fo 
werden auch diefe bier, aus den Grundfagen ber Bil» 
ligteit, wo nicht getilget, doch von ihrem gebaßigen 
Anblicke befreyet. Die Schrift Julians felbft, mel» 
che bier Reflexions del’ Empercur Julien fur les Dogmes 
de la Religion Chretienne überf&hrieben iff, und des 
ren eigentliche Auffchrift wir nicht einmal genau wifs 
fen, indem fie blog unter dem Nahmen einer Schrift 
wider die Chriften, angeführt wird, iſt zwar, unter 
den übrigen Schriften wider die chriftlidye Religion, 
Langit vertifget worden; es find aber beunoch einige 
Gtucen davon in des Erzbiſchofs von Alerandria, 
Eyrilld, zehen Büchern der Widerlegung derfelben 
aufbebalten. Der Herr Herausgeber hat diefe Stuͤ⸗ 
den aus der Leipziger Ausgabe Julians, wo fie 
ſchon von Cyrills Worten abgefondert find, befons 
ders und in einer Folge, die einen Zufammenhang 
ausmachen foll, abörsden laffen, und glaubt, wie 
man gemeiniglich davor balt, Julians games Werk 
fey, bis auf wenige Geelfen, im Cyril eingeflochten. 
Allein es ließ fich mit leichter Muh zeigen, daß dies 
Taum der geringfte Sheil von Tuliand Werke feyn 
m Denn eritlih bat Eyrillug, wie er in der 
Gorrede ausdrücklich fagt, nicht die ganzen neun Biz 
cher Julians, fondern nur drey davon, welche wis 
der die Evangelien und den chriftlicden Gottesdienſt 
ges 





TIT, Stü den 15. Sept. 1764. sor 


erichtet waren, widerleget; er fagt felbft, daß er 
die Stellen, in welchen wider den Heiland geläftert 
fey, übergangen, andere aber, wo Julian fich ſelbſt 
wiederbole, zufammen gezogen babe. Man vermiße 
in Julians Worten fo oft den Zufammenbang; und 
man muß ibm doch in der That, wenn man unpars 
theviſch feun will, mehr Folge der Gedanken und 
Schlüffe, und mehr Gründlichkeit ald dem guten Cys 
rill zugeſtehen, deffen Widerlegung oft nichts als Gee 
wade und Heftigkeit it. Go oft fiebet man ferner, 
daß die angeführten Worte aus der Mitte einer weits 
läuftgern Abhandlung herausgeriſſen find, daß allem 
Anſehen nach der geringfie Theil nur noch von Fue 
lians Schrift vorbanden iff. Aus dem erften Buch 
ſcheint Cyrill noch am meiften zur Widerlegung übers 
tragen gu haben; denn (chon über die Hälfte gegens 
wartiger Ausgabe ©. 170 verſchiebt Julian einen Ums 
fand im zweyten Buch genauer abzuhandeln. Was 
ren indeffen die Worte Julians in Cyrils Streits 
fchrift felbit genauer aufgefucht worden, ſo wuͤrde noch 
gar vieles bingugefommen fepn. Auf der Geite gegen 
über ift Die franzoͤſiſche Ueberfegung beygefuget; wir 
Ednnen und nicht enthalten, zu fagen, daß ſelbſt das 
Privilegium der Sranzofen, untreu zu uberfegen, 
Darinnen gemißbraucht fey. Faſt Feine Eeite ift ops 
ne Unrichtigkeiten , und ed giebt ganze Stellen, wo 
nicht ein Wort im Briechifchen von der Ueberfegung 
ftebet. Die Anmerkungen find theils grammatifch, 
und werden vom Lefer am beften übergangen, andere 
follen zur Widerlegung Julians und Bellatigung ges 
wiffer Sage, als von der Dunkelheit der Scheift, der 
Zoleranz u. m. bienen, welche ald Lieblingsfäge des 
- Herren M. d' Argens genug bekannt find, die er aber 
auf eine fonderbare Weife anwendet, einige Lebridge 
der katholiſchen Kirche zu beffatigen, die er unmoͤg⸗ 
lich im Ernſt für wahr annehmen fan. 


Ttttt 3 Rona 





a 
¢ 
4 ‘ 
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903. .. - @Odttinglihe Kup 

The Tales of the Genii, or the delightfal 
of Horam, Son of Afmar, ” Faithfully. translated . from 
the Perfian Manufcript and com . with the French 
and Spanifh Editions publifhed at. Paris ead. Madrid, 
‘By Sir Charles Morell, formerly Ambaflador from the Brie 





ich 
eingepraͤget zu werden verdient; als in der 
dag der Menfth keiner wabren und vollkommenen 
Glaͤckſeligkeit fabig ift, daß diefe in Reichthumern, 
Ehre, finnlichen Bergniigen und Gelebrfamteit ver: 
blich gefucht wird, und bag bie Religion allein un⸗ 


e 
be ben darnady leiten und richten muß; die 
regte warnt vor den Betbörungen des Entbuflafmus. 

urch Die Gefchichte eines heuchleriſchen Dervifth; ' 
bie britte vor dem Eigenfinn und Salsftarrigkeit bey 
den, unfern Neigungen nicht genug ginftigen, Wegen . 
ber Vorſehung, und vor dem Migvergnigen bey 
ſehlgeſchlagenen Waͤnſchen; die vierte zeige das *7 


131, Stuͤck den 15. Sept. 1764, 903 


zichte unferer Wanfche, wenn fie allzeit in Erfäß 
eben a ten, nebſt den —* Folgen eines 
bein Erziehung; die Lehre der fünften ah dabin, 
Daß das Herz des Frauenjimmers am meiflen gegen . 
die Gchmeideley und Verftellung der Mannsperfos 
nen gewaffnet fepn muß, und daß blos der Schug 
einer bobern Macht fie vor allen Gefahren gu fügen 
mächtig genug iff; u. ſ. w. Diefe fowohl als vers 
fchiedene einzelne eingefchaltete nicht fo gemeine und 
im täglichen Leben ungemein müßliche Gittenlehren 
beftimmen vermutblih den Werth biefer Schrift. 
Sie wird einem Indifchen Weifen Horam bey — 
von welchem eine ganze Geſchichte vorausge iat ft, 
welcher dicfe Erzählungen zum Unterricht eines Prine 
zen des befannten Königs der Moguls, Aureng » eb, 
gefchrieben haben foll, deffen Erziehung ihm anvers 
trauet gewefen, an dem er aber ein Ben ta von 
einem Prinzen erzogen habe. Die Durchlefung felbft 
lehrt mebr als zu ehr, daß diefelben in einer Euros 
paifchen Einbildungstraft erzeuget worden find, wels 
che oft die orientalifche Colorit niche recht zu treffen 
gewußt bat. Vielleicht iſt es zu weit gegangen, 
wenn man dergleichen Geburten einer ſchwaͤrmenden 
Ages Regeln vorfchreiben wollte, nach welchen 
ie gebildet ſeyn follen; indeffen glauben wir dod, 
Daß dag Wunderbare, welches eigentlich das Chas 
rakteriſtiſche dergleichen Schriften ausmacht, und als 
eine mächtige Mafchine mit Vortheil für das menfche 
liche Hera gebraucht werden kan, zu welchem die Eins 
Bildungefraft den beften Weg zeiget, vom Unges 
beuern und Unfinnig « abentheuerlichen gar febe un⸗ 
terfcheiden iff; und daß es nicht anders als in Abſicht 
auf einen gewiſſen Endzweck angewendet, nicht aber 
Abentheuer auf Abentheuer geſetzet werden muß, o 
daß man abſehen kan, wozu es eigentlich wohl be 
ren fol, oder ohne daß es gu demjenigen Swed fü 
set, den man ſich vorgeſetzet hat. Bad im ie 


. ~~ | 


a 





APA Gite. Muy,‘ Fr. Otäf. ben 15. Sept. 1764, 
befindet fib, unſrem Sutdanken der 
Bare gegenwärtiger Erzäpl ungen Hz als mi 


Unnpipal. 
- Theoremata integrandi if * u einer Difoutas 
tion von 3 ı Quartſeiten, welche unter Hrn. M. Friedr. 
—— sina ron Or, und Mitgl. der Kia. 
von Bernd. 
5 sean een 
bier riffe au , Die 
* cman Der erſte Gag zeigt, daß 


Pie : L : 
a en Gral) = von =: finz 
.:. (ttaco&)m-t 


(2 — | f(m-2).ds 
(1 tn.cfß)m-ı , (Ut nook) ms 
und fo o werben Formeln von eben dev Vet, in denen 
ifferential eines Bogens, mit Functionen wie 
Die angezeigte, feines Ginug, der Tangente, Gecante 
enthalten find, aud) noc) etwas mebr zufammenger 
rt: integvirt: Die Analyſis beftebet darinnen, * 
n Gutegrat angenommen, und deſſen Differential 
Sn dem —— verglichen wird, wo denn die 
Kunſt auf bie geſchickte ” des angunchmenden | Br 
tegralé ankommt. Man fiebt leicht, daß die 
matoriſchen Theile die im Integrale — 
ne Fortſetzung dieſes Verfahrens erfobern 
aber m eine ganze bejahte —* ſo Se 
beit einn ahl aufbören, und das 
ide Menge von Griedern gege — 
Malet bat zu Erweiterung der Integralrechnun 
fon re > sae rt ptecne auch, inden Schrifs 
kademie der Wiſſen⸗ 


ma, a a er fich pier BER an 











° 4 


un Bie MR ROT 
Söttingifhe Anzeigen 


gelebrten Sachen 


unter dee Aufjiche 
der Königl, Gefellfchaft der Wiſſenſchaften 


112. Stud. 
Den 19. September 1764. 


Goͤttingen. 


Inter bem Vorſitz des Herrn Hofrath Richters 

hat ein wg: Sohn feines Heren Bruders, 

I Here Auguft Gottlieb Richter, aus Gachfen, 
ur Erhaltung der Doctorwurde in der Arznepwiſſen⸗ 
aft den 12ten Sept. eine Probfchrift von 6 Bogen, 
die den Titel führt: prifea Roma in medicos fuos haud 
iniqua, mit Ruhm Öffentlich —— Dieſe Ma⸗ 
terie iſt pe oft unterfucht und gepräft worden, vers 
flattet noch immer eine gute Radlefe. Das als 
te Rom blieb, wie Plinius Ichreibe, uber fechshuns 
dert Fahre ohne Aerzte. Diefem Zeugniſſe widers 
forechen feine eigne Worte, welche mebr als fechjig 
Sabre vorher die Beit beflimmen des dem Archagas 
thus ertheilten Bürgerrechtd. Noch mehr widers 
fegt es der fo alte Gebrauch der Kranken in den Tem⸗ 
peln des Apollo, Aeſculapius und andrer Bottheiten 
um Rath zu fragen, welchen die Priefter der Tem: 
pel, alg der Mebicin fundig, gleichfam aus dem 
‘Mund ihrer Goteheiten ertheilt, davon noch verfdie- 
bene chemahls zum Andenken der Cur in Tempeln 
aufgehängte jeugen. Go findet man auch bey 
| un un dem 





906 Goͤttingiſche Anzeigen 


dem Dionyſius von noch.ältern Zeiten Nachricht, da 
ef bey ſtark wütender Peſt zulegs an Aerzten gefeble. 
Es I übrigens genie daß die alten Romer, deren 
Gefchafte Krieg und Ackerbau gewefen, die fic durch 
Arbeit gebartet, maflig gefund und arm gelebt, nicht 
viel Aerzte berbey ziehen, doch auch derfelben nicht 
ganz entbehren können, bey fo öftern Wunden in 
Krieg und andern Leibeszufallen, die auch oft die 
ftärtften und gefundeften ererfen. Alle guten Künfte 
und Wiflenfchaften find febr fpate und nach vielen 
Sahrbunderten von den Griechen in Rom eingeführt 
worden. Der Ruhm, den Cicero den Römern bey» 
legt, daß fie entweder für fich ſelbſt alles mit mehrerer 
Meisheit erfunden, oder was fie von Griechen erbals 
ten, zu grofferer Vollfommenbeit gebracht, Fan auf 
ihr erſtes rauhes Alter nicht fallen, und Soratius 
erfennt noch zu feiner Zeit die Gpubren diefer Raus 
Bigfeit. Diele haben die fechshundere Fahre, darins 
nen Rom feine Aerzte gebabt, für eine wuͤrkliche 
Achtserklaͤrung derkiben auf Anftiften des Cato, 
der den Griechen, folglich auch ihren Aerzten, gebatlg 
gewefen, mit dem Agrippa annehmen, und diefi 
aus einigen dunfeln Worten des Plinius ſchlieſſen 
wollen. Es iſt unnöthig diefe Fabel zu widerlegen, 
ba e8 feit den Zeiten des Caco nie an Yerzten gefehlt, 
Die theild ald Sreunde der gröfften Männer angeführt 
werden. Rachbem Julius Cafar allen Aerzten das 
Bürgerrecht ertheilt; und A ‚ den Ant. 
Muſa von einer ſchwehren Krankheit gerettet, fie 
noch mehr begnadigt, welche Begnadigungen und er⸗ 
theilten Rechte von folgenden Rayfern oft beftätigt, 
und vermebrt worden, wovon Hr. D. Lampe am 
ausfibrlichiten gehandelt, if der Gorwurf des Ros 
bertell und anderer, auch zu unfern acne des Mid⸗ 
dleton, von Feiner Erbeblichkeit, daß alle Römifchen 
Aerzte alé Knechee zu betrachten. «Man muß iugettes 
ben, daß nach dem GSprifchen. und Macedon ce 
eg 





112. Stüd den 17. Sept. 1764: 907 


Krieg die Hoheit und ber Reichthum der Roͤmer in 
Knechten beffanden, in deren Zahl viete in Künften 
und Wiffenfchaften erfabrne Männer, und nicht wee 
nige Aerzte gewefen, deren Preiß man nocd zu den 
Zeiten des Juftinianus beflimmt. Das von Kays 
fern den MNergten ertheilte Bürgerrecht und andere 
Bortheile haben diejenigen, die bereits in Knecht» 
ſchaft gcftanden, nicht befrepen Finnen, die alfo in 
den Haufern ihrer Herren die Kunſt fortgepflange. 
G8 fcheint aber, daR deren Wiffenfchaft von ſehr ges 
ringen Umfang gewefen. Man Fan den Urfprung 
Diefer Knechtfchaft aus Griechenland holen, da groffe 
und befibaftigte Aerzte felbft einen Sheil ihrer ges 
ringiten Arbeit durch Knechte chun laſſen, denen im 
Den Damabligen Athletifchen und Gymnaftifchen Les 
bungen juin Zweck der Geſundheit obgelegen, in Baͤ⸗ 
dern zu bedienen, zureiben, zu falben, Clyftire beys 
zubringen, verrenfte Blieder einzurichten, Blut zu 
ftillen und dergleichen. Diefe Knedhte haben durch 
die dabey erhaltene Hebung, ohne ferner unter der 
Verordnung der Nerzte zu ftehen, fich allgemach ſelbſt 
fortgebolfen, den Rahmen der “Tatrolipten, endlich 
der Aerzte angenommen , welches burch eine Stelle 
aus dem Plato wohl erläutert wird. Mit den Ach 
letifchen Uebungen find auch diefe Aerzte nach Rom 
überaegangen , dabey nicht zu laugnen, daß bey den 
unmäffigen Ausgaben, welche die Groſſen dafelOft 
auf Kuechte getvandt, unter diefen auch eines befferts 
Lofes wuͤrdige Aerzte gewefen. Die Romer felbit baz 
ben fich nur fpdte auf diefe Wiflenfchaft gelegt, und 
wie fie felbige meift von Griechen erlernt, alfo sin? 
diefe auch in Fortgang der Zeiten allemapl zu Rom 
in Borzug geblieben. Man muß einraumen, daß 
bey den Römern fomohl die Aerzte, wenn fie in ihrer 
Knechtſchaft gelebt, vor andern werth, als auch die 
freyen in wahrer Achtung gewefen, 


Yuuuu 2 Srankz 





908 Goͤttingiſche Anzeigen 


Srantfure und Leipzig. 


Schuͤpfel in Aledorf Hat daſelbſt auf feine Koften 
drucken faffen: D. Jo d 
oͤffentlichen Lehrers der Rechte auf der hohen Schule 
u Altdorf, Beyträge zum Policeyrecht der Teut⸗ 
* 14 Bogen in 8. Von den ſieben Abſchnitten, 
n welche dieſes Buch eingetheilt iſt, handelt der ers 
fie von der Einrichtung, Abſicht und Liugen 
diefer Beyträge, wobey zugleich die Herausgabe 
eines Pandbuds der bürgerlichen Rechte in Franti: 
ſchen Landen angezeigt wird. Rach verfchiedenen pa> 
triotifchen Anmerkungen uber dag allgemeine und bes 
fondere Policeyweſen in Teutſchland träge der Hr. B. 
feine Gedanfen über den academifchen Bortrag der 
teutfchen Privatrechte vor und glaubt mit Grund, die 
Bearbeitung derfelhen koͤnne ohne einem gefellfchafts 
lichen Fleiß mehrerer Gelehrten nicht zu einer ers 
münfchten Vollkommenheit gebrachte werden. Die 
Schwierigkeiten aber, welche fic anc bey diefem 
Borfchlag finden, würden fich fehr vermindern, wenn 
man dabey theilweife zu Werke gienge und die Gefege 
einzelner Craige und Provinzen in eine fuftematifche 
Sammlung brächte. Diefes iff der Hr. B. mit den 

edruckten und ungedructen Gefegen im Srantifchen 
Beynabe nach eben der Einrichtung u than entfchlofs 
fen, die Hr. Gerſtlacher in feiner Sammlung Wire 
tembergifcher Gelege und Rormalien beobachtet bat. 
Da es ihm geglüdt bat, neben feinem ei bes 
trachtliden Vorrath, die zahlreiche Samm von 
Statuten des feel. Hrn. Beh. Raths von Heumann, 
die man billig alg eine Duelle des Teutſchen Privats 
rechts anfiebet, zu erfaufen, fo tan es ihm zur glück 
lihen Ausführung diefes gemeinnägigen Vorhabens 
an Materie nicht + ten. Die Policeyrechte, als wels 
de einer öfterern Veränderung unterworfen find, als 
die eigentliche bürgerliche Privatgefege, leiden imer 





112, Stuͤck den 17. Sept. 1764. 909 


Beinen abnlichen Verſuch, find aber mit dicfen aufs 
enaueſte verbunden und verdienen anf hoben Schu⸗ 
fen eben fo febr cultivirt gu werden. Der Hr. VB. bat 
baker der Erweiterung der rechtlichen Policepwi ff 
fchaft im meitläufeiafßen Begrif diefe feine B 
gewidmet , davon alle halbe Fahre ein Stuͤck $ 
nen fol. Er wird in denfelben einzelne Materien 
des Policeyrechts mittheilen, aus den gebruckten Des 
eifionen und Belehrungen anderer Rechtslehrer Aus⸗ 
gage machen und die Erkänneniß der teutfchen Polis 
cepgefege, befonders des Fraͤnkiſchen Crayfes, und 
ihrer Gefchichte zu befördern ſuchen. Weil aber uns 
ter ber Policeymiffenfchaft und dem — ein 
febr groffer Unterfchied iff, fo feget Herr ; 
ihre Begriffe und Grangen in dem gweyten Abe 
fchnitt naher auseinander, und handelt von der 
Nothwendigkeit der Lehre des seuchäpen Dols 
ceyrechts auf hohen Schulen. Die Grinde, wel⸗ 
che der Hr. Verf. feinen Fefern hier vorlegt, find fo 
überzeugend und der von dergleichen Vorlefiungen gu 
ertwartende Nuten fo mannigfaltig und zuverläffig, 
daß wir unfern Bepfall ihnen niche entziehen können. 
© 54, wo der dconomifchen Lebrftule in Halle, Franke 
furt an der Oder und des Hrn. Prof. Schrebers in 
—2 nunmehro in Leipzig, gedacht wird, haͤtte 
wohl auch ber 1756 in Erfurt errichteten und dem 
Herrn Benjamin Godfr. Hommel aufgetragenen Pro- 
feflionis rerum aconomicarum Erwabnung gefcheben 
koͤnnen, welche ex durch eine befondere Abhandlung 
de utili atque neceffasia rerum aconomico - politico - ea- 
meralium cum ftudio juris in Academiis conjundione 
angetreten bat. In der dritten Abtbeilung erörtert 
der Hr. VB. die Frage: ob e6 den wahren Policeys 
arundfägen gemäß fey, das göttlidye Verbot der 
Eben unter den nächften Anverwandten zu ers 
weitern, in der Erweiterung aber ries 





910 Göttingifche Anzeigen 


zuzulaſſen? Beydes fowobl die Ausbehnung als 
die bey felbiger verftattete Difpenfation fcheinen ibm 
sider die Grundlehren einer gefunden Policey zu fey. 
Die bier angenommene Gage werden durch den fols 
enden vierten Abfchnitt weiter beftatiges. Es iff 
felbft eingeräct Seren Johann Seumann von 
Teutſchenbrunn rechtliche® Butachten uber die Frage: 
ob die Lhe mit des verftorbenen Bruders Witts 
we Gottes Wort zuwider, oder nidyt, und far 
vis legibus devinis eine Difpenfation flart babe? im 
Nahmen der woblloͤblichen Juriſten⸗Facultaͤt in Alt⸗ 
dorf ausgefertiget. Der ſeel. V. leitet das goͤttliche 
Verbot wegen der Blutſchande aus der Tugend⸗ und 
Wohlſtandslehre ber, und halt deshalb die Ehe mit 
des Bruders Wittwe den Geſetzen Gottes entgegen 
und die Diſpenſation für unguldfig. Hierauf folgt 
fünftene ein Verſuch eines Entwurfes zu eincr 
Bibliothef der ältern und neuern befonders der 
Policeyredte in den Landen, Städten und Or⸗ 
ten des Sränfifchen Craißes; nebft einer vorges 
festen Anzeige von den Teutſchen Gefenen und 
deren Sammlungen überhaupt. Hier werden zus 
erft bie Schriften nabmbaft gemacht, in welchen man 
von ben Teutfchen Gefegen überhaupt Nachricht fins 
det und fodann diejenige erzablet, aus welchen man 
die Tenefhe Policey, Deconomie: und Finangges 
fege naber fennen lernen fann. Hierauf folgen die 
allgemeine Sammlungen der brauchbaren Teutſch 
Land» und Gtadtgefebe. Bon Franken ſelbſt zeigt 
ber Sr. B. anfangs diejenigen allgemeinen Erayßges ' 
feGe und Verordnungen an, fo das Policeywefert zum 
Begenftand haben nebft den dazu gehörigen Erlautes 
rungsfchriften; hierauf nenne er die Werke, in wels 
chen dag fogenannte gemeine Recht Frankenlandes 
vorgetragen wird und gebet fodann die einzelnen 
Stande und deren gefezliche Berfaffung befonders in 
Molicepfachen —— durch, nemlich saat 
. rt 


112. Stic den 17. Sept. 1764. 911 


MWuͤrzburg, BWichftade, Burggrafthum Nürnberg, 
—— — —* — Hohenlohe, Ere 
‘pad, Pimpurg und Liwenftein Wertheim, fo, daß 
aus yr und wieder die Rechte einzelner ‘Dree u 
setae noch Erpdnpungengutähe, ob ni 
ihn r n er 
ber oat — dein — et in Sensity 
—— — 
om 30. Jul, ı vo 
— — aa a 
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ih in feinen Anfang 
er — 5— der — die Bahn di 
lichen W queef — bat, rc — 
en Saat i atte * koͤnnen, 
RE Een de i * Ber 
—— von Franken mit Erwartung entgegen. 
— Paris. 


Bir baben nunmehr den ganzen erſten Band ber 
Gaiette litteraire de I’ Europe erhalten, der die Mona⸗ 
nn April und May des taufenden Sabres iw 

Ach faßt, mit Titel und Regifter — und 404 
far iff. Wir haben noch immer —— 


bee Here Verſaſſer fep gegen bie renden 





913 Ghee, Any. 112. Stuͤck den 17. Sept. 1764, 


und zuweilen, wenn mans fagen darf, bis zur Grob 
it, wie ©. 273, er fey folglich von den Franzo⸗ 
n, bie den Markt des Verflandes in ihre Nation 
fegen. Die Auszüge find mebrentgeils Fury, nnd 
eben oft blos in Urtheilen: die Titel find unvoll« 
fommen, und öfterd gar unbeftimmet, und die ges 
lehrte Gefchidte dem Hen. B. nicht genug bekannt. 
Herr Marggraf bat 3. €. langft die Linagreftis ges 
fhonnen. or dem Herrn Brookes Hatten die Engels 
aͤnder menigftens an dem Hrn. Hill ein viel groͤſſeres 
und vollftändigerd Werk uber die Naturgefchichte, 
und der gute Brookes Hat wohl die Lobrede prodi- 
gieufement hy niemald erwartet. Daß Hume der 
befte re er in unfeen ober in andern Seis 
ten fey, iff viel gefagt; wenigftens ift ers nicht we 
en der Unpartbeplichleit, als davon er gegen bie 
Diener der reformirten Religion Feine Proben giebt. 
Kennt Herr A. die deutfhe Sprache, bag er ihr vers 
wirrte Schwuͤnge vorwirft? davon fie fo frey als ims 
mer eine Sprache iff; fchreibt er felbft feine Gpra: 
che recht, und folte er S. 332 nicht fagen rien d’aufli 
atachant? Mir fernen fonft, daß die Ucberfegerin 
der Humifchen Werke Madem. Belot heißt, und uns 
fere Muthmaſſung unrichtig iff. " 


Orleans und Paris, 


Mes Caprices, ou Speculations fur I’ Homme, Po&me 
en trois Chante, par. Mr. M**** 1764. 8. go Geiten. 
Diefe Betrachtungen haben im erften Gefang die Ein⸗ 
bildungsFraft, im zwepten den Derftand, and im 
dritten bas Serz zum Gegenfland, und find ein Ges 
mijch von einigen glücklichen und einer Menge gemeis 
nen und unverdauten Gedanken obne Plan und Vers 
bindung. Mod weniger, als der Bhilofopb, erfcheint 
ber Dichter darinnen, welcher in der Wahl der aus⸗ 
gudructendenn Gedanken und bey der Einkleibung der: 

felden fich, bey folden Begenftänden, mit keinem ges 
singen Vortheil hatte zeigen Fönnen. 





Goͤttingiſche Anzeigen 
gelehrten Sachen 


unter der Auffiche 
der Königl. Geſellſchaſt der Wiſſenſchaſten 


113. Stüd. 
Den 20, September 1764. 


Daris. 

Sin und unbcfaunter Berfafler, der im der Pres 
ving Artois, und auf dem Lande wohnt, die 
Staͤdte auch mehr als theoretiſch baffer und 

meidet, der auch ſchon einen Cours d’ Hiftoire berans- 
egeben bat; ein Mann, ter es mit der Religion and 
+ Sitten gut meint, dabcy aber Dennoch die ency« 
clopädifchen Beifen verehrt, ihre Arbeiten in Aus: 
aus bringt, und in ihren Entdefungen die G 
ee Sittenlebre findet; ein Mann von feltfamen Cine 
fällen und plöglicyen Amvendungen natürlicher Dinge 
aufs Cittliche, bat aus einigen Inſectenkennern, von 
feiner eigenen Sprache, cinen Auszug der Kenntniß 
Diefer Thierchen zufammen getragen, und mit allegs 
ley Blumen von Gabeln, moraliſchen Anwentun 
und felbft von Etymologien ausgeſchmuͤckt: er We 
bey ein neues Bepfpiel, wie man auffer Deutfcyland 
blos jufanmen getragene Bucher fihreiben fan, ohne 
von der Sache, von welcher man fihreibt, Das ges 
ringſte felber zu fennen. Die Abſicht foll ſeyn, di 
d zur Kenntniß der Natur aufjumuntern. und 
urd dicfelbe zur Tugend, und endlich zu Gott p 
reve fub- 


fan, 





. 914 .. HMeingifthe Anzeigen 
: Der lingenaunt mit einer 90 Geiten 
Ken Borrede, und aren Sub En de Gors 
rede an, die ein befannter En iffe vor die 
Comme ee bas 8 cher * ain — der 
ag S enttrbeber derfelben — — inet Ben 
Hungen zu legen. In ber einen Diacgerfommntun 


\ — peli de sigr oat bey cy pee Suite Inſecten age | 


bite — iſt ir — aber: so — andern 
nennt, und ge Warum — au | 
Brana A babe dod Hr. de 
fo wenig angeführt, - und 

Beangefifd — n dem 

ie am wenigſten an ihrer Stelle gu erwarten⸗ 
ben Neflerionen —— e; von der 
gar Bein a ade, bad €. die Raupe im erſten, um 


denwurm dm Bande fleht, — 

Ba — | ngdwirdiaes 
Werk nicht genennt, und ni ude wird. Es 
feblt febr viel, id der Sons e aus den Gaftarns 
en gebolt werde. Ein Sheil iſt der fuffe 
Schweiß der Blätter vieler e Bie Somme 


ie gefalle unferm Lefer die Etymologie hanneton 
CMaykafer) von altitonans? Bodart hat wenig Con- 
. troverfen, und viele Etymologien gefchrieben. Ben 
der Aufter fagt ung der Verf. die — er habe 
das Wort gabnen einer Dame ju Lich fo olen 
chen. Flogius IL. ©. 236 wird wohl Folkes 
Was thun bey derfelben die trois Dieux Me lavill c 
= die „wichtige Geſchichte des Finnften Verdienſtes 
— Wir zweifeln daran, daß das Alter den 
meifen Flügel gebe. ©. 291 iff nicht von Pofen, 
vonder von Preßburg ( Pofonium) die Rede. Wozu 
dient die efelbafte Sefchichte GS. 341? Gautier wird, 
nicht mit Unrecht, zur Beicheibenbeit gewieſen. * 


5 rae 1. S. 229 bas Lob des Hrn. v. Voltaire? 


113, Sti den 20.Sept.1764. sre 


innere Baw der Raupe, den ber Verfaffer febr eins 
fad nennt, Gat etliche saufend Mufleln, Rerven und 

ufteöhren. Ein Auszug aus der Verfchrift des 
Stntendanten de Touraine, wie. die S rmer 

u ziehen, Gat feinen Rugen, und der Einfall Maul⸗ 

renblätter zu doͤrren, im Frublinge aber in fiebens 
dem Daffer zu erfrifchen, und den Geidenwürmern 
vorzulegen, verbient geprüft zu werden. Die Rus 
pfer find fehr ſchlecht. Pancouce hat diefed Werk 
1764. gedruckt, Davon der Titel Abregé de P biftoire 
des infe&tes, der erfte Band 469 und der zweyte 484 
Geiten (fark iff. 


Leipsig und Breslau. 


Bey F. E. Meyer erſcheinen Briefe suc Bildung 
des Geſchmacks an einen jungen Seren vor. 
Stande. Erſter Theil. 1764. 8. 344 Seiten. -Gas, 
wohl die Abfücht des Verfaſſers, den Befchmad, der. 
bey unfrer deutfchen Tugend gemein id, jumal 
auf Schulen, zu fehr vernachläfliget wird, zu bilden, 
ald dag Mittel und die Art der Ausfuͤhrung, bera 
dient billig Beyfall. . Junge Leute werden, dem als. 
ten Spruce nach, durch Beyfpiele am beften gebildet. 
Nach einer voransgefihickten Nachricht von der Ges 
ſchichte der Dichtkunſt und ihrem Endzweck, zu 
welchem billig nicht das Vergnugen, wie die gemeis 
niglich angenommene Meynung tft, (ob fie gleich is 
‚der Erklärung endlich auf die andere Meynung bins: 
außgeführet zu werden pflegt.) fondern der Rugen und. 
Befferung durch das Vergnügen, als das kraͤftigſte 
Mittel, angegeben wird, folgen kurze Nachrichten 

amt dem inhalt, Beurtheilungen und Anzeigen des 
erthes der Gedichte alter und neuer Zeiten, welche 
den meiffen Ruf vor fic haben, und gwar find in dies 
em Bande die Anzeigen der Lehrgedichte und komi⸗ 
hen Heldengedichte enthalten. Bon Lehrgedichten 
werden auf befagte Weife angeführt Sefiodus Wer⸗ 
| Ervry 2 te 





gre Göttingifche Anzeigen 


Fe und Tage; Dirgile Gedide vom Sandbar; 
Vanieres Mayerhof; Rapine Bücher von den 
Gärten; The Flecce von Dyer; Philips Gedidre 
vom Cider; Dida von Seidenwürmern; Arm: 
ftrongs Runt, die Beftimdbeit zu erhalten; Pos 
pens Verſuch vom Wrenfthen; Dulard von der 
Groffe Gortes in der Yiatur; oraz von der 
Dichtkunſt; Dida von eben dieſem G and; 
Bukingham und Boileau; Dopens Verſuch über 
die. Rritif; Seller und Wichof; von fomifchen 
Heldengedichten aber Taffoni geraubter Wafler: 
eimer; Doileaus Dult; Garths Difpenfarys 

opens Lodgenraub; Butlers Sudibras und 

adarté Eomifdye Tpopecn. Vielleicht würde 
man einige angemerfte Gedichte nicht vermißt baben, 
fo, wie man andere von eben der Gattung ungerne 
vermißt; vielleicht konnten wiederum andere etwas 
grünblicher und genauer dDurchgegangen werden; ir 
deffen find bie hier enthaltenen Nachrichten und Kris 
tifen von einem fo feinen Geprage, verratben fo 
viel Geſchinack, richtige Beurtheilung, Kenntniffe 
und Belefenbeit, daß fie jungen Leuten vorzüglich 
angepriefen zu werden verdienen. 

Öieffen. 

Krieger bat gedruckt: Rechtliche Bedanfen von 
der Gerichtsbarkeit der Univerfitäten, befon- 
ders der Univerſität Gieſſen, in realibus; wie 
auch: von der linftatthaftigkeit der Reconvenz 
tion eines Academici vor einem andern Ridter 5 
entworfen von D. Johann Chriftopb zwey⸗ 
tem Lehrer der Rechte, Hofrath und Com. palat. cæſar. 
2 Bogen in 4. Die Kleinen Abhandlungen, welche 
man von Zeit zu Zeit aus der gelebrten Feder des 
Hen. Hofe. Roche erhält, find durchgehende mit einer fo 
vorzuglichen und brauchbaren Grundlichtcit gefchries 
ben, Daß wir fie immer mit befonderm Vergn asi 

| ern 





113. Sti den 20. Sept. 1764, sty 


feen Lefern anzeigen. Es tft befannt, daß Die Rechts⸗ 
febrer bey der Frage, ob einer Univerficde die Gerichts⸗ 
barteit in dinglichen Klagen guftehe, einer dreyfachen 
Meinung find. Die erfte fnriche diefelbe den Univers 
fitäten in allen, mithin auch Reals Klagen, privatis 
ve zu. - Die andere halt ihre Gerichtöbarkeit in Reas 
libué für ganz ungegrundet, und lege dem ordentlis 
chen Richter des Ortes den Gerichtszwang bey. Die 
dritte giebt endlich in Dinglichen Klagen dem Richter 
des Ortes mit dem academifchen Gericht eine cons 
enrrirende Jurisdiktion. Die erſte halt ber Herr 3. 
im Tanonifchen Recht und der Auth. babıra; und die 
dritte im Römifchen Recht für gegründet; die zweyte 
aber erkläre er nach gemeinen Rechten für unrichtig. 
Die Statuten fprechen der Academie Gieffen den 
Dinglichen Orrichtögmang nabmentlich weber zu noch, 
ab, teftatigen aber ausdrücflich Die auch. habira und 

legen ihr die Jurisdiktion in caufis civilibus iberbau 
bey, unter denen die Dingliche Klagen begriffen find. 
Weil nun hiernaͤchſt die Univerficät in Realklagen die 
Gerichtsbarkeit auch kets ausgeübet hatte, fo mafte, 
fie fich biefelbe ausſchließlich an, welches ihr aber von 
Der Regierung und dem Dberamte Gieffen verneinet 
wurde. Die Hauptverordnung von 1720 gab endlich 
in der Sache eine Entiheidung Der Hr. Verf. be: 
weißt nun, daß der Ginn derfelben dabin gebe, der 
Univerfität einftweilen concurrentem jurisdiGionem 
cum foro rei fitz gu verftatten, womit fie fic auch 
jeither begnägt bat, bis fie befonders barthun wuͤrde, 
aß die Univerfitae Marburg ebenfals den dinglichen 
Gerichtszwang privative habe. Zu gleicher Zeit 
wurde eine andere ftreitige Frage entfchteden, ob ein 
academifcher Bürger, wenn er jemanden vor der Res 
ierung, Dberamt oder Gtadtgerichten verklagt, das 
[off der Wiedertlage halber dem Beklagten antwors 
sen muffe. In der „gemeldeten Hauptverordnung 
2232 wird 





918 Goͤttingiſche Anzeigen: 


wird die Wieberflage mit duͤrren Worten, für unyse 
Liffig gehalten und für die Academie gefproden.: 
Diefer Umſtand verdienet gegen den Irrthum ded: 
Leyfers gemerft zu werden, welder bep Erma 
nung dieſes ehemaligen Rechtsſtreites vorgiebt, 
ne Entſcheidung ware gegen die Univerfitäe augge: 
allen, Ä 


Braunfchweig. . 
Beurtbeilung der Klagen über die gegenivartigen. 
fchlechten Zeiten, von M. Fob. Chrifkopp Alber, if. 
bey Schröders Erben unter der Fabrjabl 1765 auf 
336 Detavfeiten berausgefommen. Hr. Y. erinnert. 
mit Grunde, Daß fortdaurende Klagen uber ein ans | 
baltendes und allgemeines Elend die Entſtehung und 
das Wachſen der brimitigen Liebe hindern, die wir, 
dem höchiten Weſen fehuldig find, und daber vom 
Lehrer der Gorefeligtcit die Ouellen diefes Misver⸗ 
nůgens verſtopft merden follen, fo wie eben das die 
flicht des Weltrveifen und des Bürgers iff. In dies 
r Abficht banbelt er Hier. in Heben Ahſchnitten von 
en Klagen ber Menſchen überhaupt, uber fiblimme 
Seiten, über. die gegenwärtigen fchlimmen Zeiten, 
von der Kunſt zu soften, von Gorficlung der Bers 
nunft gegen die Klagen ber bic gegenwärtigen ſchlech⸗ 
ten Zeiten, und von den fihlimmen Zeiten in fo fern 
e eine Schule der Tugend für den Weifen lub. 
eue Wahrheiten Kann man von Hrn. A. nicht fos 
Dern, aber gegründete Gedanten und ein Bortrag, 
der ſtets mit Anftändigkeit lebhaft, und nachdem es 
die Umſtaͤnde exfodern, oft fatirifch,, oft erhaben iff, 
werden ibm auch Lefer verfchaifen, die fein Buch niche 
zu ihrer Beſſerung nötbig haben. Die Abfchifbes 
rung des legten Krieges 106 uf. S. iff mit vieler 
Gefchicklichkeit gemacht. Dazu gehört nod die 212 
u. f. ©. wo Die deutſchen Schönen mit viel Bige en 
Os 





113. Stüd den 20. Sept. 1764s 919 


hoben, die, wie Helden für bas Vaterland ſterben, 
ur das Vaterland geliebt haben. Die Tugenden, 
welche der Weife in der Schule der fehlimmen Zeiten 
erlernen foll, find Gtandhaftigfeit, mal feit, die 

. Runft die Thoren zu ertragen, die mit Lafterbaften 

umzugeben, obne Durch ihren Umgang angeftectt zu 

werden. Ohne Zweifel wird derjenige, der Diefe Tus 
enden auszuüben gefcbicte, ſelbſt über die ſchlimmen 
eiten am wenigften Hagen. 


Olafgow. 


On the End of Tragedy, according to Ariftotle, a 
Effty in two Parts; read to a litterary Society in Glase 
gow, at their weekly meetings within the College, By 
James Moor, LLD. Profeflor of Greek in the Univer- 
fity of Glasgow. Printed by R, and A. Foulis. 8.43 ©. 
Der in der Definition des Trauerfpiels vom Ariftos 
teles angegebene Endzweck, Daß es Surd Surde 

und Mitleiden eine Reinigung folder Leidens 
ſchaſten bewirken foll, bat durch die Bemipung 
verſchiedener Kunftrichter nod nicht genug aufges 
Flart werden finnen. Der Verfajler gebt einen gang 
nenen Weg, und unterfucht, ob auch die§ der wirk⸗ 
liche Ginn der Worte des Ariſtoteles fey, welchen 
man In denfelben gemeiniglich zu finden glaube. 
Auf diefe Art finder er endlich, daß die griechifchen 
Worte etwas ganz anders bedeuten, und überjege 
werden müffen, daß die Abficdye des Trauerfpie 
fey, dadurch, daß Yitleiden ımd Surcht erres 
t wird, die Entfernung foldyer Widerwärtig⸗ 


eiten, welche Mitleiden oder Durcht erregen, - 


aus dem menfchlichen Leben, zu ewerkſtelligen. 
Der Verf. iff naͤhmlich bemuͤhet gu zeigen, daß dag 
vom Ariſtoteles gebrauchte Wort radzpare Feine Lets 
denfchaften, fondern tragifde Salle und Begebens 

» naguerıs aber bie Entfernung und — 


—3 





! 


‚920 Goͤtt. Anz. 113. Stuͤck den 20, Sept. 1764 


fdhaffung, nicht aber bie Reinigung bedeute. Cs 
ift der Ort hier niche, genauer zu unterfuchen, wie 
fern dieſe Erklärung gegründet feyn dürfe. Daß fie 
m Sprachgebrauch noch ihre Schwierigkeiten Habe, 
iſt ohnſtreitig. 

London. 

Wir haben noch die drey letztern Stuͤcke des IL 
Bandes des Medical Mufeum anjufagen. Es iff ein 
mibfames Werk für den, ber einen Auszug machen 
fol, indem gar febr viel aus allerley gebruckten Quels 
len, auch aus etwas Altern, zufammen getragen iff, 
und es eine groffe Kenntniß erfodert, obne Beitver 
luſtiges Nachfchlagen zu unterfcheiden, was diefe Mo: 
natfcbrift eigenes haben mag. Wir werden alfo um 
deffo eber entfchuldigee werden, wenn wir zumeilen 
etwas für eigen anfagen, das fthon anderswo flebet. 
Dabin rechnen wir alfo Flemyngés Rath, in dem 
Schlagfluſſe, der Tolbeit und andern Kopfkrankhei⸗ 
ten die Hirnfchale durchzubohren, (wozu es nöthig 
ware, den Ore zn fennen, in welchem das Blut, oder 
ein anderer Gaft, auggetreten it). Gtorace, ein 
‚zraliäner, erzähle die Fabel der Sarantel für wahr. 

m Ende des vierten Städg wird des Hrn. de Haen 
Heftigkeit, wiewoh! mit einer fehonenden Wendung, 
geahndet. Ein Ungenannter beſchreibt im fünften 
feine Weife, aus dem Mobnfafte durch eine lange 
oder 5 bis 6 monatliche Digeftion ein unſchoͤbliche 
Ertract zu machen, wobey der giftige Geruch ſich vers 
liere. In der Ucherfegung des Condamine ift ein 
merflicher Fehler, indem aefagt wird, and zwar ia 
Buchſtaben und nicht in Ziffern, dag Duedfilber ſte⸗ 
be zu Lora auf zmölf Zoll 8 Linien. Es iſt noch fein 
Sterblider auf einem Berge von diefer Höhe gewefen. 
The Marché ift cine unverftändliche Heberfegung für 

die Mark Brantenburg S. 443. Diefer 2te Band 
ift 454 Seiten in gr. 8. ftart. | 


ec Bon ptt 
Sottingifhe Anzeigen 


gelehrten Sachen 
unter Der Aufſicht 
bes Königt, Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten 


114. Sti, 
Den 22. Seppember 1764. 


ern, 
as erſte Städ des 1764ſten “Jahres ber Mé- 
moires & oblervations rerucillics par la Societ¢ 
Occonomique de Berne ift in unſern Händen. 
Man warnet in der Vorrede vor der zunehmenden 
Entoölterung in ben Landen ber Mepublif. Man 
macht eine ziemliche Anzahl Preife bekannt, die zum 
Sheil aus den Händen der Republi— fommen. Firs 
aby 1764. erivartet man eine Bilanz der Ein: pnp 
usfuhr bed Cantons: und eine richtige Tabelle der 
Bevdlferung beffelben oder cines feiner Theile, mif 
den Mitteln der Entpöfterung yu begegnen. Beyd 
reife find pon 29 Dusasen, und die Schriften mad 
por dem Ende bes 1764ſten Jahres einkommen. 
Ran ver(pricht Äberbem zehn Ducaren für das hele 
Hi von flamifchem, aber ginland;fchem Tuche, pag 
hem bollandifchen am naͤchſten kommt; dann Ach 
Ducaten fur das beſte Zuch zu Miligmonturen; yp 
wieber acht Qucaten für eine um etwas on re 
Ast; gehen Ducaten für ein Bette einer Walkerde: 
ſechs und zwey Ducaten für denjenigen der am _ mets 
ſten und den beſten Flachs auf soon gepisrien Schu: 
: Dov vp | ben 





# 





923 Goͤttingiſche Anzeigen 
hen wird aejosen bab baben: — edie fe für 


nerinnen 
20 Ducaten auf die rate ee — 
laͤndiſchen Weine: eben Ay viel ay — Urſach 
Abnahme der Ranke und Hand in den Mi 
palftadtengefegt: ferner verfchiebeneanbere * 
bie Einfuhr ber Schweine ing Pais de Vaud u. 
Die dießmaligen Auffäge find 1) deg ——ã— 
Ritters Gedanken über die Induſttie, und bie: 
rere Vollkommenheit der mechaniſchen Kuͤnſte. 
Trollhaͤtta⸗Kanal iſt doch niche verlaſſen, er 
nur, wie unſere Blatter — — 2 
dem Bette der Goehifchen Elbe burchgeleitet. : 
Ibe, der Baumeifter der ee Bruce, 
von Bivis, und iff neulich gefforben. Man bat 
nerfcbiedenes, gumal wegen der unordentlichen 
fen Steine zur Yafl gelegt, worauf er die Pfeile 
ruͤndet hat. say an ey t die * u Dublin 
einigen vor. ihre 
beimniffe für, v3 bie a one offence 
Und dennoch iff Fein Land, wo Tor viele Monope 
mehrentheils auf die einzefne Kenntnif und Verf 
gung verih verfihiebener une und Borrbeile ſich⸗ 
en, wie Loxiots Caffe u.f.f. Hr. M. merkt an 
die Eichen in Helverien ungemein Abnehmen, ~ 
roffen Faffer im Keller der Republik zu Bern, 
fie ganz einge isn iy u re cr 
2) Hr. Vydler von den Manufactu 
tise — Aergan (und zumal —* dd 
pa Diet e Srife iff gut, * au 
enn aufgefegt dichaft , woven bie 9 
it, bat et — au — 
und es find neue Dörfer in derſelben entſtan 
Man hat die Hanfs und Leinarbeiten ziemlich ei 
hen lant ‘doch macht man Linnen, fee | 
leicht iff, aber deffen Ausfuhr in Aonabme ta 
egen verfestige man vi + Carter: ‘man Ya 





114. Gtüd den 22.Gept. 3964. 923 


Jabre bis 200000 Stuͤcke baumwollenes Tu 
en, wovon der Gewinn doch bey 200000 Liv. 
it, und an gedrudten Cattunen führe man 
> Stude aus. Die Mefferfihmiede zu Baran 
ior abgenommen, und find von 8 Meis 
bus pieriig berunter gefommen. 3) Der Herr 
rbilly rath eine Art eines groffen Robles aus 

an, die bis acht Schub hoch ſteigen, und eine 
ind doch häufige Nahrung geben fol. 4) Hr. 
‘eli vom Baue des Buchweizens. In den wars 
Eheilen des Cantons fan man ibn nach der frie 
erſte faen, und zwey Erndten erhalten, es gebe 
tur dafeldfl an. 5) Madem. Vicat von der 
ung der Bienen, von ihren Feinden den Mots 
ion den Anſaͤtzen, die nach der Erfabrung der 
m. niche nach oben, fondern unten angebradyt 
tmuffen, weil die Bienen ihre Kuchen nach ans 
nd nicht nad oben verlängern, uff. 6) Hr. 
von einer billigen Einrichtung des Frohnen. 
‚von Grafenried von einigen fremden im dem 
t feiner Hervfchafe fortwachfenden Baumen. 
-ytifus merfen wir nur an, daß ed nicht nur 
im Gouvernement Yelen und Unterwallis, fons 
uch bey uns, und um den Grubenbagen waͤchſt. 
leditsjs fan ben Nabmen nicht vom Plufnet bas 
ee den wackern Bleditfch nice gekannt bat. 
änfehen die Heine Burgundifche Rofe ndber zu 
8) Berfuche, die man mit Sommers Hebes 
m Auswurzeln der Baume angeffellet bat. 
I Ungenannten Auffag uber die Wartung 

en. 
Wien. 

in de Haen bat im J. 1763 den achten Theil 
» medendi in nofocoınio pra&ico bey Kruchten 
ian⸗Octav au 240 Geiten abdracten laffeı. 
ſte Abſchnitt Handelt vom Schweiſſe. Here 
Dyyyy 2 be 


524 Goͤtelngiſche Anzeigen 


be £5. erklaͤrt (ich dabey als echt hipbokratiſch, er 
fucht bey den alten Griechen fein Drakel. Das 
Ende iff bid Vorfagungen, die mar von Schmeife 
bernehnte; ſeyn ungewiß. tind wie folten fie es micht 
eun, DA gar zu oft die anhaltenden Kleber aus Ane 
allen, wie bie Wechfelficber, beſteßen, Savor eis 
edes feinen Anfang, Mittel und Enbe bat. 2) Von 
ber ſogenannten Crif. Hr. de H. Befennt bie Unfis 
cherbeit einer wahren Genefung auch bey den Zeichen 
einer wahren fögenannten Beurtbeilung der Krants 
beit; Er bat hingegen beri tddtlich genanıtten ſchwar⸗ 
fer Hartt oft nichts ſchlimmes bedeuten gefehen: und 
eben bad nemliche gelebicbet bey duͤnnem, bey flins 
beaBent bey ſonſt übel beſchaffenem Harne. Er ere 
zaͤblt, wie er bey Bert Petetfchen, Sa fie zufällig ges 
wefen, Wer gelaſſen, und die ganze Fühlende Cut 
aͤngewandt babe. 3) Eine Anrede at die Schüler 
CTirones oder die teulichert von tnd angefuͤbrten 
Vertheldiger der felb — ** Natur des Frieſels 
find Fleckenftebers), über ben Frieſel und das Flecken⸗ 
fieber. Es koͤmmt dabin, daß Hr. de H. dieſe Aus⸗ 
wuͤrfe fuͤr oͤfterd von der hitzigen Cur erzwungen, und 
eſtenet für natürlich anfiebt: fo wie er verſichert, 

te Bläschen im Mund ( Aphthz) ſeyn zu den fyltias 
hifcher Zeiten fehr gemein geweſen, nunmehr aber 
nach bet Aufnahme der Boerhaviſchen Schule febe 
feicen eworden. Fp Wien feye vielleicht meht aus 
ent Vorurtbeil ded Pöbeld, noch immer die Luft bey 

en Kranken zu warn, birt und wieder aud ein Arzt; 

e die ſogenantiten Herzſtaͤrkungen verſchreibe 

un ſeyn dieſe ſchaͤblich, mle er unter andern Butch 
viele Halleriſche Stellen beweiſet. Hätte hierbey Hr: 

de Hſich nicht erinnern ſollen, wie fo gat neulich er 
dem nemlichen Hrn. von Haller ſchuld gegeben er 
billige die freidende Arc gui heilen in den hitzigen Fie⸗ 
bern? Golte er nicht die Wahrheit erfatint; und 
unfern Lehrer von ber fo offenbar unridjtigen Auflage 
eries 








nee Seid din 22. Sepe. 1764 Ä 9a¢ 


brochen wird, und womit man bab Belfer ‘aie 


des dannets Darmes tineer gewiſſen Umſtaͤnden Ende 
überwinden i oy bicfer Gele igen eit Bat Hr. de 


oranda leicht us und leitet und. gus op 


, zuͤrich. 
eorg Zimmermann von ber Etfabrung in ber 
4 art ai sioepter Shell, iff co aed und Come 
ca in Dielen Fabre auf 652 S. abgedruckt wore 
ent nfäng biefes Batides — ſich mit 


der oe Oy ron ry m. 


xe GUttingifthe Anzeigen - 


Fe und Tone; Dirgils Gedicht vom Landbau; 
Danieres ayerbof 3 Rapins Bider von den 
@ärten; The Fleece von Dyer; Philips Gedichte 
Fa Cider; Dida er —*55 — ale An 
ongs , die t zu er 3; Dos 
pens Verfuch vom erben: Dulard von der’ 
Bröfle Gortes in der Natur; Horas von der 
Dichtkunſt; Dida von eben diefem G and; 
Butingbam und Boileau; Dopens über 
die. Rritif; Seller und Withof; von komiſchen 
Heldengebichten aber Taffoni geraubter Waffers 
eimer; Boileaus Dult; Garths Difpenfary> 
opens Zodenraub; Butlers Hudibras und. 
acyariä komiſche Epopeen. Dielleiche würde 
man einige angemerfte Gedichte nicht vermißt haben, 
fo, wie man andere von eben der Gattung ungerne 
vermißt; vielleicht Ponnten wiederum andere etwas 
gründlichen und genauer durchgenangen werben; irs 
effen find die bier enthaltenen Nachrichten und Kris 
tiferr von einem fo feinen Geprage, verratben fo 
Viel Geſchinack, richtige Beurtheilung, Kenntniffe 
und Belefenbeit, daß fie jungen Leuten vorzüglich 
angepriefen gu werden verdienen. 
Ä Öieffen. 

Krieger bat gedruckt: Rechtliche Gedanken von 
der Geridrebarfeit der Univerſitäten, befon- 
ders der Univerſität Bieflen, im realibus; wie 
auch: von der Iinftarcbaftigkeit der Reconvenz 
tion eines Academici vor einem andern Rédter 5 
entworfen von D. Johann Chriftoph ‚ givens 
tem Lehrer der Rechte, Hofrath und Com. palat. cefar. 
2 Bogen in 4. Die Fleinen Abbandfungen, welche 
man von Zeit zu Zeit aus der gelebrten Feder des 
Hrn. Hofe. Kochs erhält, find durchgebends mit einer fo 
vorzüglichen und brauchbaren Gruͤndlichkeit gefchries 
ben, Daß wir fie immer mit befonderm Gergn gen un 

| ern 








113. Sti den 20, Sept, 1764. gry 


fern Sefern anzeigen. Es ift bekannt, bag die Rechts⸗ 
lebrer bep der Frage, ob einer Univerſitaͤt die Berichts 
barteit in dinglichen Klagen zuſtehe, einer drepfachen 
Meinung find. Die erfte frriche diefelbe den Univers 
fitaten in allen, mithin auch Real» Klagen, privatis 
ve zu. : Die andere hält ihre Gerichtöbarkeit in Reas 
libus für ganz ungegrundet, und lege dem ordentlis 
en Richter des Ortes den Gerichtszwang bey. Die 
dritte giebt endlich in dinglichen Klagen dem Richter 
des Sted mit dem academifchen Gericht eine cons 
enrrirende Yurisdittion. Die erſte halt der Herr 3. 
im Canoniſchen Recht und der Auth. babıra; und die 
Dritte im Römifchen Recht für gegründet; die zwepte 
aber erklärt er nach gemeinen Rechten für unrichtig. 
Die Statuten fprechen der Academic Gieffen den 
Dinglichen Oerichtögmang nabmentlich weder zu noch, 
ab, betätigen aber ausdrücklich die auch. habira und 

legen ibe die Jurisdiktion in caufis civilibus überbau 
bey, unter denen die dingliche Klagen begriffen find. 
Weil nun hiernaͤchſt die Univerfiede in Realflagen die 
Gerichtsbarkeit auch fiers ausgedbet hatte, fo maßte 
fie fich diefelbe ausſchließlich an, welches ihr aber von 
der Regierung und dem Dberamte Gieffen verneimet 
wurde. Die Hauptverordnung von 1720 gab endlich 
in der Sache eine Entiheidung Der Hr. Verf. be 
weiße nun, dag der Ginn derfelben dabin gebe, der 
Univerfitdt einftweilen concurrentem jurisdiGionem 
cum foro rei fite an verflatten, womit fle fich auch 
geither begnägt bat, bis fie befonders darthun würde, 
aß die Univerfitat Marburg ebenfals den dinglichen 
Gerichtszwang privative habe. Zu gleicher Zeit 
wurde eine andere flreitige Frage entfchieden , ob ein 
academifcher Bürger, wenn et jemanden vor der Res 
icrang, Oberamt oder Stadtgerichten verklagt, das 
fee der WiederFlage halber dem Beklagten antwors 
ten muͤſſe. In der gemeldeten Hauptverordnung 
2222 wird 





918 Goͤttingiſche Anzeigen 


wird bie WiederHage mit birren Worten. für unzu⸗ 
Liffia gebalten und für die Academie gefprochen. 
Diefer Umſtand verdienet gegen den Irrthum des: 
Lenferd gemerkt gu werden, welder bep Erwaͤh⸗ 
nung dieſes ehemaligen Rechtsſtreites vorgiebt, 
Pr Entfcheibung wäre gegen die Univerfitst ausge⸗ 
allen, 


Braunſchweig. | 

Beurtheilung der Magen über die gegenwärtigen. 
fchlechten Zeiten, von Dt. Job. Chriffoph Alber, iſt 
bey Schröderd Erben unter der Jahrzahl 1765 auf 
336 Detavfeiten herausgekommen. Hr. A. erinnert 
mit Srunde, daß fortdaurende Klagen uber ein ans 
baltendes und allgemeines Elend die Entſtehung und 
das Wachfen der beunfligen Liebe hindern, die wir. 
dem hoͤchſten Weſen fehuldig find, und daher vom 
Lehrer der Gottfeligfeit die Duellen diefes Misver⸗ 
nugens verſtopft werden follen, fo wie eben das bie 
flicht des Weltroeifen und des Bürgers iff. Jn dies 

r Ubficht handelt er Bier in fieben Ahſchnitten von 
en Klagen der Menſchen überhaupt, über ſchlimme 
Seiten, über die gegenwärtigen fchlimmen Zeiten, 
von der Kunſt zu sien, von Vorſtellung der Bers 
nunft gegen die Klagen uber die gegenwartigen ſchlech⸗ 
sen Zeiten, und von den fihlimmen Zeiten in fo fern 
fe eine Schule ber Sugend fur den Weifen find. 
eue Wahrheiten kann man von Hrn. U. nicht fos 
dern, aber gegründete Gedanken und ein Gortrag, 
ber ſtets mit Anftandigkeit lebhaft, und nachdem es 
bie Umſtaͤnde erfodern, oft fatirifch, oft erhaben iff, 
werden ihm auch Lefer verfchaifen, die fein Buch niche 
zu ihrer Defferung nötbig haben. Die Abfchilde: 
sung des legten Rrieges 106 u. f. S. iff mit vieler 
Gefictlichkeit gemacht. _ Dazu gehört noch die 212 
u. f. ©. wo die deutſchen Schönen mit viel Wie * 
Os 





113. Sth den 20. Sept. 17643 919 


n, die, wie Helden für das Vaterland fferben, 
bag Vaterland geliebt haben. Die Tugenden, 
be der Weife in der Schule der fehlimmen Zeiten 
en fol, find Gtandbaftigteit, Rai feit, die 
ft die Thoren zu ertragen, die mit Laſterhaften 
geben, ohne durch ihren Umgang angeftectt zu 
en. Ohne Zweifel wird derjenige, der diefe Tus 
en auszuüben gefchictt, ſelbſt über die fchlimmen 
en am wenigften Hagen, 


Glaßgow. 


m the End of Tragedy, according to Ariftotle, as 
rin two Parts; read to a litterary Society in Glase 
„ at their weekly meetings within the College, By 
ss Moor, LLD. Profeflor of Greek in the Univer- 
of Glasgow. Printed by R, and A. Foulis, 8.43 6. 
in der Definition des Trauerfpield vom Ariftos 
S angegebene Endzweck, daß es Surd Surde 
Mitleiden eine Reinigung folder Leiden 
ſten bewirken foll, hat durch die Bemuͤhung 
chiedener Kunftrichter noch nicht genug aufges 
e werben Finnen. Der Verfajfer gebt einen gang 
m Weg, und unterfucht, ob auch dieß der wirk⸗ 
e Sinn der Worte des Ariſtoteles fey, welchen 
t in denfelben gemeiniglich gu finden glaubet. 
diefe Art findet er endlich, dag die griechifchen 
rte etwas ganz anders bedeuten, und überfege 
den müffen, daß die Abfide des Trauerfpiels 
dadurch, daß Mitleiden und Surcht erres 
wird, die Entfernung foldyer Widerwärtig⸗ 
en, welche Mitleiden oder Furcht erregen, - 
dem menſchlichen Leben, zu bewerPftelligen. 
e Verf. iſt naͤhmlich bemuͤhet zu zeigen, daß dag 
1 Ariſtoteles gebrauchte Wort raSzuare Feine Lei- 
ſchaften, ſondern tragiſche Fälle und Begeben⸗ 
ten, xadaers aber die Entfernung und tab 


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‚920 Goͤtt. Anz. 113. Stück den 20, Sept. 1764 


fhaffung, nicht aber die Reinigung bebeute. Es 
iff der Dre hier nicht, genaner zu unterfuchen, wie 
fern dieje Erklärung gegründet feyn dürfe. Daß fie 
m Sprachgebrauch noch ihre Schwierigkeiten Habe, 
iff ohnſtreitig. 

London. 

Wir haben noch die drey legtern Stuͤcke des IL, 
Bandes de$ Medical Mufeum anjufagen. Es ift ein 
mühfames Werk fü den, der einen Auszug machen 
fol, indem gar ſehr viel aus allerley gedruckten Quels 
len, auch aug etwas altern, zufammen getragen iff, 
und ef eine groffe Kenntniß erfodert, ohne Heitver, 
luſtiges Nachſchlagen zu unterfcheiden, was biefe Mos 
natfihrift eigenes haben mag. Wir werden alfo um 
deffo eber entfchuldiget werden, wenn wir zumeilen 
etwas fir eigen anfagen, das (thon anderswo flchet. 
Dabin rechnen wir alfo Flemyngs Rath, in dem 
Giplagfluffe, der Tolbeit und andern Kopfkrankhei⸗ 
ten die Hirnfchale durchgubohren, (wozu es nöthig 
ware, den Dre zu Fennen, in welchem das Blut, oder 
ein anderer Gaft, ausgetreten iff). Gtorace, ein 
Stalidner, erzähle die Fabel der Tarantel für wahr. 
Jim Ende des vierten Stuͤcks wird des Hrn. de Haen 
Heftigkeit, wiewohl mit einer fehonenden Wendung, 
geahndet. Cin Ungenannter befchreibt im fünften 
feine Weife, aus dem Mobnfafte durch eine ange 4 
oder 5 bi8 6 monatliche Digeftion ein unfeddlice 
Ertract zu machen, wobey der giftige Geruch ſich vers 
liere. In der Ucherfegung des Condamine ift ein 
merflicher Febler, indem gefagt wird, und zwar is 
Buchſtaben und nicht in Ziffern, das Duedkfilber ſte⸗ 
be zu Lora auf zmölf Zoll 8 Linien. Es iff noch fein 
Sterblidyer auf einem Berge von diefer Höhe gewe 
The Marché iff cine unverftändliche Ueberfegung für 

die Mark Brantenburg 6.443. Diefer 2te Band 
ift 454 Geiten in gr. 8. fare ==: 





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ce BE) ar 
Sottingifhe Anzeigen 
von 


geledrten Sachen 
unter der Auffiche 
des Konig, Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten 


114. Stir, 
Den 22. September 1764. 


Pern, 

as erfte Stä des 1764ſten Jahres der Mé 
moires & obfervations recucillics par la Societ¢ 
Occonomique de Berne jſt in unſern Händen. 
Man warnes in Per Gorrcde vor der zunehmenden 
Entvölterung in ben Landen ber Republif. Man 
macht eine ziemliche Anzahl Preife pefannt, die zum 
Sheil aus Den Händen der Republik kommen. Fars 
aby 1764. erwartet man eine Bilanz der Cin= pnp 
usfuhr bes Cantons: und eine richtige Tabelle der 
Bevölkerung deffelben der eines feiner Theile, mif 

den Mitteln dey Entpoͤlkerung zu begegnen. Depd 
reife find pon 29 Ducaten , und die Schriften müfr 
vor dem Ende des 176aſten Sabres einkommen. 
Man veripridt Aberdem zehn Ducaten für das beſte 
Stůck pon flamifchem, aber ginlandifchem Suche, Dag 
hem hollandifhen am nadften kommt; Tann ach 

Ducaten für das beſte Such zu Miligmonturen; pn 
wieder acht Ducaten für cine um etwas geringere 
Art; ashen Ducaten für ein Bette einer Walkerde: 
ſechs und zwey Ducaten für denjenigen der am mets 
fics und den beiten Flachs auf 50999 gepierten Schu⸗ 
os Doyyp ben 





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922 Goͤttingiſche Ameiges 
ben wird sejogen haber: verfchiedene Preife far € 


nerinnen, für Weber, u. f. f.“ Fars Jabr 176 
20 Ducaten auf bie gröfte Vollkoͤmmenbeit der 
ländifchen Weine: eben fo viel auf die Urfacd 
Abnabme der Känfte und Handwerker inden Mı 
palitadten gefegt : ferner verfihiedene andere Breit 
die Einfuhr ber Schweine ing Pais de Vaud u. ff. g 
Diedießmaligen Aufläge find 1) des Baumeifters 
Ritters Gedanken über die Induftrie, und die: 
rere Volltommenbeit der mechanifchen Künfte. 
SrollhattasKanal ift doch niche verlaffen, er 
nur, wie unfere Blatter anderdwo befagen, 1 
dem Bette der Botpifchen Elbe durchgeleitet. 
lye, der Baumeifter der Weltmünfter Brücke, 
von Vivis, und iff neulich gefforben. Man bat 
nerfchiedenes, gumal wegen der unordenglichen : 
fen Gteine zur Laſt gelegt, woranf er die Pfeile 
gründet hat. Man zieht die Brite gn Dublin 
feinigen vor. Hr. K. wirft den Deutfchen ihre 
beimniffe für, ba die Sranzofen viel offener 
Und dennoch iff Fein Land, wo fo viele Monopt 
amebrentheil auf die einzelne Kenntnif und Ver 
gung verfihiebener Maſchinen und Bortheile Kh ¢ 
den, wie Loxiots Caftel u.f.f. He. R. merkt an, 
Die Eichen in Helverien ungemein abnehmen, un 
groffen Kafer im Keller der Republik zu Bern, ı 
fle ganz eingeben folten, ſchwer zu erfeßen feyn wes 
2) Hr. Vydler von den Manufacturen und Kis 
im untern Aergau (urd zumal zu Aarau, und in 
tigen Gegenden). Diefe Schrift iff gut, und zu 
laffig aufgefegt. Die Landfchaft, wovon die 3 
iff, bat betrachtfiche Fabriken, auch bevdlfert fie 
und e8 find neue Dörfer in derfelben entftan 
Man hat die Hanf: und Leinarbeiten ziemlich ef 
ben laffen, doch macht man Linnen, dag febr | 
gebleicht iff, aber deffen Ausfuhr in Abnahme koͤr 
Dingegen verfertigt man viele Cattune: aan Ga 


114. Stüd den 22.Gept. 3964. 923 


einem Sabre bi8 200000 Stride baummollened Tug 
geipoben , wovon der Gewinn doch bey 200000 Lw. 
etragt, und an gedrudten Cattunen führt man 
oo0o Stuͤcke aus. Die Meflerfihmiede zu Yara 
ben fehr abgenommen, und find von adnig Deis 
ftern auf vieryig berunter gefommen. 3) Der Herr ° 
de Turbilly rath eine Art eines groffen Kohles aus 
Anjou an, die bis acht Schub hoch ſteigen, und eine 
zarte und dod häufige Nahrung geben fol. 4) Hr. 
fchiffeli vom Baus des Buchweizend. In den wars 
mern Sheilen des Cantons fan man ibn nach ber fruͤ⸗ 
ben Gerſte facn, und zwey Erndten erhalten, ed gebt 
aber nur bafelbfi an. 5) Madem. Bicat von der 
Martung der Bienen, von Ihren Feinden den Mots 
sen, von den Anfagen, die nach der Erfahrung der 
Madem. nicht nad) oben, fondern unten angebracht 
werden müffen, weil die Bienen ihre Kuchen nach ans 
ten, und nicht nad oben verlängern, u.f.f. 6) Hr: 
Ehrift von einer billigen Einrichtung des Frohnen. 

) Hr. von Grafenried von einigen fremden in dem 

arten feiner Herrfchaft fortwacfenden Baumen. 
Bom Cytifus merfen wir nur an, daß ed nicht nur 
paufig im Gouvernement Helen und Unterwallié, fons 

rn auch bey uns, und um den Grubenbagen waͤchſt. 
Die Gleditsjs fan ben Nabmen nicht vom Plufnet has 
ben, der den wackern Gleditſch nicht gekannt bat. 
Wir wünfcen die Heine Burgundifche Nofe näher zu 
Eennen. 8) Berfuche, die man mit Sommers Hebes 
zeug im Auswurzeln der Bäume angeflellet bat. 
22 Eines Ungenannten Auffag uber die Wartung 
Eichen. | 
Wien. 

Anton de Haen bat im J. 1763 den achten Theil 
Rationis medendi in nofocomio pra@ico bey Kruchten 
in Median: Dctav auf 230 Geiten abdraden laffen. 
Der erſte Abſchnitt Handelt vom Schweiſſe. Here 
— Pyyyy2 be 





924 Goͤteingiſche Anzeigen 


allen, wie die Wechſelficher, Beftebett, davon ein 
jedes feinen Anfang, Mittel und Enbe bat. 2) Bon 
er ſogenannten Crif. Sr. de H. dekennt bie Unſi⸗ 
cherbeit einer währen Genefung auld) bey den Zeichen 
diner wahren fogenannten Beurtbeilung der Krants 
beit; Er bat hingegen ben tödtlich genannten ſchwar⸗ 
jen Hartt oft nichts ſchlimmes bedeuten gefehen: und 
eberi dad nemliche gefbiebet bey dünnem, bey fin: 
bsabent bey (init übel beſchaffenem Harne. Er ers 
zaͤblt, wie er bey Dent Petetſchen, da fie zufällig ges 
weſen, Ader gelaffen, und bie ganze Fiblende Cut 
angewandt babe. 4) Eine Anrede an bie Schüler 
— oder die tieulicher von uns angefuͤbrten 
ertheidiger der ſelbſtſtaͤnbigen Ratur des Frieſels 
find Fleckenfiebers) uͤber den Frieſel und das Flecken⸗ 
fießer. Es koͤmmt dabin, daß Hr. de H. dieſe Aus⸗ 
wuͤrfe für ofterẽ von der hitzigen Cur erzwungen, und 
eſtenet für natürlich anfiebt: fo wile er verſichert, 
te Bläschen im Mund ( Aphthz) ſeyn zu den ſpivia⸗ 
hifden Zeiten fehr gemein gewefen, nunmebr aber 
hach bet Aufhabnie der Boerhaviſchen Schule fehr 
ic eworden. Kr Wien feye vielleicht mehr aus 
ent Vorurtbeil Ses Poͤbels, noch immer die Luft bey 
bet Kranken zu warn, Hit und wieder aud ein Arzt, 
# bie fögeriantiten Herzſtaͤrkungen verſchreibe. 
Sun ſeyn dieſe ſchaͤblich, wie er unter Anders durch 
viele Hallerifche Stellen beweiſet. Hätte bietBey Hr: 
‚ be ſich nicht erinnern follen, wie fo gét neulich er 
dem nemlichen Hrn. von Haller ſchuld gegeben, er 
billige die freidende Arc zu heilen in den Bißigen Fide 
bern? Golte er nicht die Wahrheit erkannt, und 
unfern Lehrer von ber fo offenbar unrichtigen Anklage 
erle⸗ 





214, Geb tin 22. Sept. 1764: | Fr 


erledigt haben? Gonſt betbeuret er, in feinen 
le Babe er überaus wenige Friefel, — 
iſt er gientlich liebreich, Boch ſagt er irgendwo, man 
müffe den Unfängefri viele angeretmte Dinge vers 
jeipen, 4) Vom Gdhardode. Hr. Be H vertheidigé 
n Rasen der Nahrung avs dem Pflanzenreicke, 
Dok würde ſeine Verwunderung füch mindern, wenn 
ee fich erinnerte, Saf das Loͤffelkraut im aͤuſſerſten 
Morden mild, tind niche mie bey uns ſcharf ik 
Mir Hecht aber vereinigt er unter die Urſachen bed 
Scharbockes den Mangel faftiger Gewdehfe: die tals 
te und feuchte Luft: und die Schwermüth, fo dag 
bie Luft faſt mehr Schuld daran hat, als der Mans 
gel an Gewaͤchſen. 5) Bon einem in Mayland ers 
fundenen Werkzeuge, vermittelſt Seffert man cine 
Menge Baffer in den Mafldarm (vot Thteten und 
Menfchen) laufen laffen kan, bis das Waſſer enges 
brocen wird, und womit man ee enannte Miſe⸗ 
tere heilet, auch beweiſet, daß die Klappe ant Ende 
des dünnen Darmes. unter gewiffen Umfländen ſich 
überwinden jaßt. Bey biefer Gelegenheit hat Hr. de 
9. cin paar lebendige Hunde aufgefähuitten, and weil 
tiniger Unterfchied wiſchen der Dauer des Lebend int 
bevden Herzbölen zeweſen, wiederum nach feiner 
Weile abgefprochert , man koͤnne aus dergleichen Defs 
nungen nichts fchlieffert. Freylich reichen eine ober 
zwey nicht zu: aber die al bepelung ſchließt die 
and dem Baue der Theile nicht entſpringenden Res 
benumſtaͤnde leicht aus, und leitet und jur Wahrs 


Heit. 
‚Strich, 

. Georg Zimmermann von der Erfahriing in ber 
antun! 3 —— Shell, ift — und peed 
pagnie in diefem Sabre auf 652 ©. abgedruckt wore 
De Anfang diefes Bandes befihaftigt fich mit 
der Erklärung der fogerianiiten Genie, mwodnedy mars 
Yyvyyy 3 ge 





926 Gbttingiſche Anzeigen 


gewöhnlich groffe Erfindungstrafte i bezeichnen 
pflegt. Diefe feltene Gabe ijt in der Arznepwiſſen⸗ 
fhaft um deffo nöthiger , je fchwerer die manchmal 
tief liegende Wahrfiheinlichkeit aus ihren Zeichen fic 
entdecken läßt. Die Mittel dazu findet Hr. 3. theils 
in der Analogie, und theild in der Induction. Zu 
jener rechner er den vom Hrn. A. Rojen erfundenen, 
und vom Hrn. D. Sulzer in Winterthuͤr wieberbols 
ten Gedanken, das Geficht wider die Rinderpocten 
mit einem Duedfilberpflafter verwahren zu Eönnen. 
(Auf eben diefe Weife tft der Gebrauch des Queckſil⸗ 
bers auf die geile Seuche erweitert worden). Die 
Urfachen der Krankheiten zu erforſchen wird eine groffe 
Scharfſinnigkeit erfodert, (und hier wird am meis 
ften geirret): auch iff nod die Defnung der Leichen 
nicht mit ter Vollfommenbheit vorgenommen tvorden, 
bie zu dieſem oberften Swede der Anatomie zureicht. 
Das Übrige diefed Bandes iff eine Abhandlung über 
die fogenannten nicht natürlichen Dinge, die Luft, 
Die Nabrung, die Bewegung u. ff. Hr. 3. bat die 
Kolgen der heftigen Gonnenftiche auch in Helvetien 
bemerft, (wo fie febr gemein und febr heftig find). 
Allerdings athmet fich auf den böchften Alpen fehr 
ut, und beffer als in der dngftticer und ſchwuͤlen 
lace. Man findet auch mebr Krafte, und macht 
gröffere Tngeeifen. Hr. 3. hat bey dem Eintritt im 
einen den Winter verfchloffen gewefenen Gaal ein 
Heftiges Spannen in der Bruſt empfunden: er bes 
Flagt fich über das oft von ihm zu Göttingen erlittene 
Bieber, und fchreibet cS den naben Stadtgraben zu. 
ey den Epeifen iff Hr, 3. bey den von Langer 
am beften befchrieberten Kornzapfen, und der aus 
Demfelben entitehenden Kriebelfrantheit aͤndlich. 
Er verwirft den Brey als eine ſchaͤdliche Nahrun 
Der Kinder, und beruft ſich daruber auf feine vielfals 
tige Erfahrung. Auf Onans Sünde bat Hr. 3. die 
fallende Sucht und den Sod folgen gefehen, und vers 





114, Stic! den 22. Sept. 1764. 927 


mutblich waren es blos die Folgety feine Lafterg 
felbft, bie ber Herr ihn zu todten warken lies. . Bey 
den Leidenſchaften iſt unfer Berfafier weitlaufig und 
verfpricht eine eigene Arbeit über die fogenannten 
Semperamente. Er erzaͤblt von den Wirkungen der 
Leidenfchaften viele Befchichte, zumal auch eine bes 
denfliche aus der vermeinten Anficht eines Gefpe 
ſtes folgende Krankheit, und die Hirnwuth eines von 
Werbern angegriffenen Bedienten (des Herm von 
Haller). Er warnet ernftlid wider die Harte Ans 
ftrengung der Rrafte des Geiftes, und rechnet dahin 
Die Krankheiten einiger der Meditation ergebenen beis 
ligen Sungfrauen: ‚Er beſchreibt, nach dem Hrin 

th, den Lod und bie Hefnung des in dee That ges 

brten Prof. Rochers, in deſſen Gehirn man einige 
Unzen Waffer fand; Doch hatten wir Diefed Mans 
ned Tod dem Unftrengen des Berflandes nicht zuges 
fehrieben, er war bey aller feiner wahren Gelchrheit 
febr gemachlih. Bey den Temperamenten betrache 
get Hr. 3. insbefondere bie Empfindlichkeit, die allere 
dings eine Duelle vieler Uebel iff. Er hat auch ets 
was von der Sdiofpncrafie, und befchreibt die Furcht 
des jungen Matthewes vor den Spinnen. Durch und 
durch erzählt er eine Menge Gefdidte, davon er 
viele felbit angemerkt hat, und von eigenen erlittes 
nen Unrechten giebs ev verfchiebene Bepfpiele und Ber 
weiẽthuͤmer. 


Paris. | 

Lettre de Barnevelt., dans G Prifon, a Truman, for 
Ami, precéddée d'une Lettre de P Auteur 1764. 8. chez 
Seb Jorry. 37 Seiten. Der Verfaffer diefer Art von 
Heroidve, Dorat, der (chon aus einigen andern Heise 
nen Gebichten befanne iff, batte die Negungen, wel 
Chedas Durchlefen des befanuten Trauerſpiels Barn⸗ 
well, (Denn diefer Nahme iff Slos die Ausſprache 
j qu 





928 Ghtt. Any, 134. Stuͤck ben 22. Sept. 1764 


linders in Barneveld verändert worden), pder 
Kaufmanns von Yondon, in ihm erwectet, von 
einem Triebe begleitet gefühlet, eben diefed Stuͤck auf 
bas franzbfliche Theoter zu bringen, allein nach vers 
fciedenen Verſuchen unuͤberwindliche Schwierigkei⸗ 
sen dabey gefunden. Endlich bat er das Mitsel ers 
griffen, einige Hauptiituationen in biefed Schreiben 
u werfen, welches in der That verſchiedene ſtarke 
Big und glictliche Stellen, (alSG, 15. 16. pie Peis 
enfchaft für Fanny, welches eben die Milwood iit; 


en 
Barnwell unter fic bat. Bey dem vorangefesten 
Rupfer, welches von ber Erfindung bed Heren Eis 
fen iſt, und bie verzweiflungsvolle Reue des jungen 
Moͤrders, welcher hber den ſterbenden Onkel hers 
fallt, febr gluͤcklich vorſtellt, Fan man fich nicht ents 
balten, eine Vergleichung der perfchiedenen Grade 
yon Wirkungen der Dichtkunſt -und der Bilds smb 
Zeichnungskunſt anzuſtellen, 


Bologna, - Den 2ten May iſt der beruͤbmte Gr 

— * zu Piſa mit Tode abgegan an Be a 

on eine pollſtaͤndige Auflage feines Werke peran⸗ 
altete. 


Greemwid, Den z6ten Auguft ſtarb arf de 
Rinigh. Oofervatorio nad einer beföpiverlichen Sean ⸗ 
beit Here Nathangel Bliß, M. A. und Ritglied der 
Koͤnigl. Societaͤt. Er folgte vor mebr als zwanzig 
Jabren Halleyen als favilsanjfcher Profeſſor der. Geos 
metrie zu Orford, und efma vor gwep Jahren 

Drableyen al Kinighicher Profeffor der Aſtro⸗ 

nomig. 





| "wn ws ne 929 
Sittingifce Anzeigen 


gelehrten Sachen 


unter der Auffiche ‘ 
der Königl, Gefellfchaft der Wiſſenſchaften 
115. Stud. 
Den 24. September 1764. 


Ä London. 
eifet und de Hondt haben in dieſem Fahre auf 

319 HOctavfeiten abgedruckt: Richard Brokles- 

y economical and medical obfervations, from 

1758 to 1763 tendiog to the improvement of military 

solpitals and to the cure of camp difesfes, Der Bers 
fice iff ald Stabd « Medicus den englifchen in 
Deutſchland dienenden Völkern geftanden, und ſchreibt 
slfo uber einen Borwurf, der nicht anders alg 
yekannt feyn fan. Der erfle Theil betrift die Felds 
irzney überbaupt. Hr. B. rach an, die Völker, die 
ine entfernte Seefahrt unternebmen follen, ſehr 
aumlich einzufchiffen, (wowider Herr Pite fehr ges 
ehlt haben 5 ), und um deſto raumlicher, je beifs 
tr Die Jabesgeit und die Gegend iff. Man muß fo 
venig ald möglich Fleiſch zu ihrer Nahrung, noch 
Brandtemwein zu ihrem Getränke brauchen. Im Ba: 
erlande folten die Völker in reinlichen und raumli- 
ben luftig gebauten, auf trockne Gegenden gegrüns 
eten Barrafen wohnen, dagegen, um Portsmuth, 
he Parraten muchmwillig in dem ungefunden Gumpfe 
fehen. Die Oberau ae folte billig der Belbarie 
— Phi at as 


30 Goͤttingiſche Anzeigen 






aber, der Wundärzte die ‘gases 
* ben Selten, al 


It ropa im En i 
fo tender, Fein ei erfleber 
an aes eae 
r die Fe um 
— hingegen die Beſoldung erhoͤhen * 







rg die in ar = — eer J 
vom arzte einem oren fis 
denſchen — rt der aie 
a nr. gro | IR ber Kae has ea san, 
- pfige Krant el 
ren, daß fiinf Meenfehen ur inne in met 
ger um zekommen find erfte an einer bey it 
—* wi rn Ps at und a bas 
—S — mm 
raft ‘ete 
— —— —— 
kleideten en geſund gelebt man 
Wigth und zu ui — uf einem trockenen 
— e e ale Mic imieberbolet 
a 
glaubt, wenn re a heiffe Länder einen 
thate, fo würde es febr gut ee — 









und Zimmerholz zu derglei mit 
Er abe, ik lieb ba bart, die en ATi ate 
deutfiben Lagarethe, und die Ungeſchicklichkeit 
beilenden erste. Da die ae pa gute | 
Han Py baben; und Bod ante 
as als bie Deutfchen und Ren fo auf fage 
Fr Sea Be at a 
eyn, bie bie ungefchi 
—* weyte T an od Tero begreift bie Krans 
chte, Eine ber — Golbatenteants 
bein ff die Gicht, —— weil es bey dem 
ge⸗ 


115. Stüd den 24. Sept. 1764, 93 


gemeinen Manne oft dazu koͤmmt, mit naffen Klei⸗ 
dern auf die feuchte Erde fich au legen. Wenn bie 
Gidt von der Hisigen und flebrigen Are iff, fo laßt 
Hr. B. bis zum drittenmale zur Ader, ev giebt den 
Galpeter bis auf zehn Duentchen in 24 Stunden, 
tind braucht Die tublende Lebensart. Der Ealpeter 
iſt das dienlichite Mittel in diefen Selen den Schweiß 
u treiben, und kuͤhlt nach einer Erfahrung des Bers 
fies nur auf eine febr Eurze Zeit. Sn der fangs 
aurenden Gicht findet Hr. D. das Waffer, worinn 
Bieberklee gebeige iff, mit fluchtiger Gajactinceur, 
oder auch Dowers aus Dpecacoanha und Mohnfaft 
jufammen gefestes Schweißpulver dienlih, jene 
urgel bid gu 120 Gran in 24 Stunden und der 
Mohnfaft bis ſechs. Eine Rofe war im J. 1760 mit 
einem beftigen Sieber begleitet, auch ſchwoll der Geis 
fenfac auf. Hr. B. ließ ſtark Uder, und gab feinen 
Galpeter. Jn dem Kieber, oder in der Bräune mit 
Entzündung, gab er die gewöhnlichen antipblogifti: 
ſchen Mittel, wie den Galpeter, und ließ zur Ader. 
In der Bräune war der marme Dampf von Waffer 
und Effig dienlich; ein Gefchwur aber allemal Beil: 
fam, welches man dann mit feinem Abführen bine 
dern mußte. Im Geitenfliche hoft Hr. 3. viel von 
einem Blafenpflafter, das er auf die fehmerzbafte 
Eeite legt; und von der Hurhamifchen Gpicsalass 
tinctur. Die Gallenfieber fangen mit einem harten 
Hderfchlage an, auc mit einer vergebenen Begierde 
gum Brecher, bis der Durchbruch über fich und uns 
ter fich erfolge. DieDarme find auch etliche Wochen 
hernach noch entzündet. Hr. B.lobe hier die Uderlaffe 
weniger ald die Brechmittel, nicht aber die Rhabarbar. 
Sum Stopfen bat er auch englifche Eichenrinde und 
andere zufammenziehende Dinge, auch wohl ein halb 
Quentchen Phifonium. Er gab auch Mittelfalge (Die 
Doch die Darme ziemlich abfehaben) mit dem Brech⸗ 
Bis as 2 mits 





932 Gdoͤttingiſche Anzeigen 


mittel aus Spiesglaſe; und ruͤhmt die Simaruba 
und den rothen portugiefifhen Wein. Es iſt ſehr 
gefabrlich, Leute nahe zuſammen zu legen, die an 
einer Ruhr liegen. Bey den Petechien oder dent Fles 
cfenfieber erinnert Hr. 3. nochmals, wie unvermds 
end ein Wundarzt fey, einem fo verrätberifchen 
inde zu begegnen Die Tummbeit ( ), die 
chmarze a , und die Aengftlichkeit find die Zeis 
chen dieſes giebes, und das Blue iſt aufgelofet. 
Gobald ein Kranter in das Lazareth gebracht wurde, 
ließ ibn Hr. B. ganz nacket mit Effig abwaſchen: 
die Blafenpflafter rubme er nicht, da fie öfters ben 
Kalten Brand nach fic) gezogen haben. In der Gas 
voy bat der Verfaffer diefe Sieber unter den allgu 
nab zuſammen gedrungenen Soldaten wüthen gefehn. 
Er ließ brechen, gab Weineſſig und flark fäuerlichte 
Getranfe, doch mit flarkenden Arznepen, und felbft 
den Theriac, auch wohl Rampher, vow welchem er 
Hagt, daß er oft dem Magen überläflig fey, auch 
rothen portugiefifchen Wein, felbit ohne Wafer. 
Er zieht die Strobbetter den Mabragen weit vor. 
In den Kinderpocken läßt er gleich Anfangs zur Ader: 
er giebt bie Brechwurzel, und laßt den Kranken das 
Bett bäten: wenn das Geficht einfinkt, fo lege Hr. 
3. Blafenpflafter auf bie Arme: wir feben ihn aber 
mit Verwunberung wider das Halsweh, das auf den 
aufbörenden Speichelfluß folget, Walrath und Baume 
öl eingeben. Gonft giebt er in den bösartigen Kins 
derpoden das Waffer, das mit der Fieberrinde ab: 
gekocht iff, und das Vitriolelirir, gettebt aber, daß 
auch mit diefer Hilfe viele fterben. Er bat vom ge: 
meinen Bitriolgeift, täglich unb bis zum ſechszehnten 
Sage, bis auf eine Unze nehmen laffen. Die frifche 
Luft iff ſehr ndebig, auch unter Zelten find die Kran⸗ 
Ten beffer. Er meint doch wahrgenommen zu haben, 
Daß die Rinde gefchadee Habe, wenn man fie ber oe 


115, Stil den 24. Sept. 1764. 933 
Beaßtäun alc, gleich ** 8 elie pe: me 
— — 


4 306 , 
flim — yeaa a —— 
Soldaten nicht ande mit der R 
wovon der Gebrauch in dieſen 


— one 
— groß. an de Bu ee B 
chen, und ga rſucht gi 
a iy —* Suet t, au 
die Kinde bes — n der gei⸗ 
len Sende bat ein W undarıt, "Nabmen Gordon; 
mit, Magen aufgelöften Sublimat eingefprist. Ofe 
ut. Bin Mittel innerlich — nichts Es 
übe werth, diefe Soldatenarzney mit der 
———— zu vergleichen, um dem Unterfthied zu 


feben, dev anch im unfern Zeiten zwifchen den Yer 
bleibt, Wis einen Anhang findet man. einen a 










des Wundarjtes Boone, | von der mel 
am — ohme. ‘Dicker | foll fo 
apafiee von —— Beh big = 
Dem 





— 
ae —— * ſt 


der 
—— Der ET 


een = 
werde; ae ney wider ad . 















934 Goͤttingiſche Anzeigen 


Fall vorkommen wird, dag eine unaͤchte, ober in 
einem alten Manufcript der Grundfprache befindlis 
che Stelle, die Klos eine critifthe Unterfuchung erfos 
dert, als cine Beweif = Stelle angegeben wird. Ors 
Dentlich alfo wird feine Befchaftigung ſeyn, aus den 
Berweif - Stellen den nervum probandi gu zeigen, auch 
eine Vergleichung der Kirchen > Vater anzuflellen, die 
biefen oder jenen Spruch zum Beweiſe gebraucht haben, 
wobey ev bemerken will, wie man mit Recht oder 
Unrecht diefe alten vermeinten Beweiß- Stellen Seys 
behalten, oder abgefchaft und mit andern -vertaufcht 
bat. Auf die Art hat allerdings die Dogmatik, und 
onderlich ihre einem jeden vernünftigen Liebhaber 
er Sbeologie wichtige Gefthichte, vieles Lice zu ers 
warten. Dismabl aber unterſucht er, ob die Stelle 
x Yoh. V.7. acht fey; und ba er biefes verneinet, fo 
fann man ibm, wie er ©. 8. der Vorrede richtig ers 
innert, deffo mehr gutrauen, daß er es nicht aus 
Unmiffenbeit der Gründe des andern Theild oder aus 
Unfleiß thue, weil er fie ehedem in der Difertation, 
Vindiciae contra Whiftonum, vertheidiget batte. Bor 
einen Gelehrten iſt e8 immer ein wahrer Ruhm, Irr⸗ 
thimer abzulegen, die er in Öffentlichen Schr 
vertbeidiget hatte, und fich ſeibſt nicht untrüglich 
vorzufommen. Hr. S. meldet, man habe ihn, als 
er feine Meinung von diefem Spruch geändert, im 
Gocinianer machen wollen; und eben deshalb 
er nöthig, von diefer Stelle fo zu handeln, als es 
bier gefchiebet. Die Unbilligkeit iff überhaupt groß, 
einen Gottesgelehrten zu befchuldigen, daß er ges 
wiſſe Lehren nicht glanbe, weil er den oder ben Bes 
weiß davon nicht gelten Täfft: fie Fann aber freilich, 
wenigftens in der evangelifchen Kirche, nicht leicht 
dber getrieben werden, ald wenn man die Verivers 
ng diefer Stelle zum Merkmabl der Ragerey macht 
da Luther fie in Leiner einzigen Ausgabe feiner Bibel 
| u 


115. Stüd den 24. Sept. 1764. 935 
dulden wollen, und fie bid an das Ende ined Les 





net, 3. €. J. ran ia Wagners feine. 


icht ine ein 
— — 
u in einem Ra 
Symlic, wie er (OH ©: 339 einnern, ie 
Schrife ft beg Martin vor bicler Soca), bi bs 
par 
7 


Er wir, Dpereteine — = fens 


ee ce che A V,7. — 
Bose —— 172 
* 1 felblt es alle othe nicht eree 
—— bat Martin in rad te 
ET icp Datgetpen, daß bee fogendnnte codex 
oder Berolinenfis, der ı “Fob. an bat, nicht 
= = bibliis Com abgefchrieben fey. In 
der That glauben wir, man babe auf das bloffe Wort 
Ja Crozens diefe Handſchrift und ihren Verkäufer, 
6, reilt verdammet; welches fich in der 
seen Ausgabe ber Einleitung des Herrn HR. Miz 
acid. in das N.S. zeigen wird. Gie gebet Slosin 
do 49mabl von den Complutenfibus ab, umd 
Comme nur in 17 folchen Lefearten, die. Fein anderer 





936 Goͤtt Any 115. Stich den 24. Sept. 1764. 


Coder bat, nicht aber in eigentlichen Druckfeplern, 
mit ihnen überein. Ob alfo gleich der Recenfente in 
der Hauptfache dem Herrn D. ©. beytrit, und 1 Joh. 
V, 7. nicht für act halt, fo glaubt er doch, man 
muͤſſe den Bertheidigern diefes Spruchs eingefteben, 
Daß er wirklich in zwey Griechifchen Codicibus, die 
nicht aug den Complutenfibus abgeſchrieben find, 
nebmlich dem Raviano, und dem fehr jungen Dubli- 
nenfi befindlich fey. Indeß glauben wir doch, daß 
ein Unpartbepiicher ſchwerlich Herrn S. Schrift les 
fen, und «Job. V. 7. noch ferner vor det halten 
finne. Die Stelle des Cyprianus, das vornehmfte 
und altefte Zeugniß, obgleich nur eines Lateinifchen 
Kirchenvaterd, fo vor den Spruch angeführet wers 
den Fonnte, hat Herr G. fo viel wir urtheilen koͤn⸗ 
nen, völig entkraftet: und ber Recenfent glaube 
außer ben bier gemeldeten Gründen nod andes 
re bisher ungebrauchte wider bas Alter diefer Stelle 
anführen zu koͤnnen. Wurde der Herr D. Semler 
uns wol noch zum Beſchluß eine Anmerkung iu gute 
halten.” Sein Bud bat alle nöchige Deutlichkeit, 
allein für Lefer die fein Griechifch verfteben, und 
noch mehr für Ungelebrte, wird es durch bie in feis 
nem Sere mitten in ber Rede vorfommenden Lareinis 
nifchen Zeilen und Briechifhen Wörter undentlich: 
‘und doch wänfchen auch bisweilen Ungelebrte von der 
Stelle 1 Fob. V, 7. fich ſelbſt belehren gu können, cb 
fie ächt oder unrichtig fey. Herr D. Gemler ſcheint 
auch für fie gefchrieben zu haben, da er die demefihe 
Sprache gemählet bat. Ware e8 nicht gut, wenn 
bey einer neuen Ausgabe alle diefe Lateinifchen und 
Gricchifchen Wörter, vielleicht nur durch einen ans 
dern, dem Here ©. die Arbeit auftrüge, im Text 
deutfch gefege würden? dag zur Genauigkeit der Ans 
fubrungen noͤthige koͤmte denn doch in den Ros 
ten Plas finden. 


EEE ORD 937 


Söttingifhe Anzeigen 
gelebrten Sadıen . 


unter Dee Auffiche 
Der Königl. Gefellfchaft der Wiſſenſchaften 


116, Stud. 
Den 27. September 1764. 


Göttingen. Ä 


ir haben noch das Programma nachzuholen, 
worinnen gue Feyerlichkeit bes provectoratée 
wechfeld am 3. Sul. d. J. cingeladen wurde, 

und welches den Profeffor der Redefunf zum Verfafs 
fer bat. Es iff überfchricben: Difputantur nonnulla 
de cflicaci ad difciplinam publicam privatamque vetyftif- 
fimorum poétarum dodtina morali. Dasjenige Anſe⸗ 
ben, in welchem die aͤlteſten Dichter unter ihren Lane 
desleuten Funden, iff merklich von der Achtung unter> 
fchieden, deren fid Dichtkunſt und Dichter in neuern 
Zeiten zu erfreuen haben. ene waren Gefeggeber, 
Yebrer der Religion und Eitten, deren Verſe jeders 
nıann auswendig lernte, und, welches noch mehr iff, 
die Philofopben, um ibren Lehrfägen ein Gewicht 
ugeben, ſelbſt haufig anfubren. Worinnen lieget die 
fictache bievon? Der Herr Prof. Heyne, mit Vorbey⸗ 
faffung aller nachtheiligen Anmerkungen über Die 
beutigen Dichter, fuchet fie in den ganz verſchiedenen 
Umſtaͤnden der menſchlichen Geſellſchaft der damali: 
gen Zeit auf, aus welchen er obnedem glaubt, daR 
die ganze Natur der Dichtkumſt und ihre Geſtalt un: 
’ Waa ane tet 





938 Goͤttingiſche Anzeigen 


ter den Griechen hergeleitet werden miffe, Whe Bike 
den und Barbaren haben eine gar versügliche Reis 


gung firGefang, Muſik und Tang; alles dich ift mis 
heftigen, ben inhalt des Gefangs nachabmenden, Ges 
bärben verbunden. Unter chen denfelben vemerfe man, 
wenn man Reifebefchreibungen ließt, durchgängig, daß 
fie Sftere Verfammiungen unter fic, und-allgemeine 
Feſte und Gaſtmahle anjtellen ; eine Art von Natio: 
nalgefelligteit, welche bey mehrerer Cultur, wo die 
gefelligen Friebe mehr entwickelt, verbreitet und vers 
theilet werden, zu verfchwinden fcheint. Diefe 
Keperlichkeiten find allegeit mit Taͤnzen, Gefangen und 
Mufit begleitet, welche fic aus roben Tönen und Ges 
barden, auch unter den wildeften Völkern, gar bald 

u einer Eadence und Melodie bildet. Es tan nice 
Ehen, daß fic) nicht bald vorzüglich fabige Genieg 
finden follten, welche gu dieſer Verbeſſerung gefchiite 
find, und fic nach und nach diefe ganze Kunſt eigen 
machen. Auf diefe Are hat fait jeder Stamm der 
Wilden feine Sanger und Barden, welche durh einen 
natürlichen Fortgang, indem fie die ruͤhmlichen Thaten 
ber Vorfahren ſowobl als der Zeitgenoffen befingen, 
oder Hymnen an die Gottheit richten, die Lehrer ber 
Sitten und Tugenden, die Stifter der Religion, und 
eines cultivirten Lebens, Die Urheber der burgerlis 
chen Gefellfchafter, und ihre Gefesgeber werden 
müffen. Wie viel Anfprüche auf eine!befondere Achs 
tung und Liebe ihrer Zeitgenoffen ſowobl als der Rachs 
tommenfchaft! und wie menig dürfen wir ung über 
das Wunderbare, was vom Orpheus, Linus, Mufäus 
und andern erften Gefeßgebern der aus dem rohen 
und wilden zum cultivirten Leben gebrachten Griechen 
erzäblee wird, wundern! Andre Dichter ſtehen auf, 
wenn die bürgerliche Geſellſchaft fron etwas gebils 
det iff; ihre Gedichre haben fchon ſelbſt mehr Culs 
tur; allein der ganze Geilt ihrer Vorganger berrfcht 
noch darinnen; lauter Götserfinder und Helden pi 

au 


a 


116. Sti den 27. Sept. 1764. 939 


auf Erden — weifende Goͤtter, welche Thaten 
ten, Die ai menkiufichen Geſel 
ten fo groffe’ Einfläfte hatten, Eriegunges, yon. Unge 


von. Haubern 
Gerbaren [Able fin 
Kriege, Ausrottungen ganzer Stämme und 


u.d.m. oder dad Lob der Gottheit wird beſungen usb 
Moral gelehtet. Alle dieſe Gattungen von Gebichten 
‚wurden bey den Griechen tn den Verſammlungen und 
bey den Feften gefungen, waren mit Mule, theils 

oder. Dramatis 










"auch mit Sang, und einer mimifchen 


. hen Nachabmung der Handtung verbunden. Wie 
Sf miiffen fich folcbe Gefänge in robe Gemuͤther eine 
gu en und was muß ein folder Dichter fur feine 
desleute feyn? Man bedenke endlich die Macht 

Ber Muſik, welche auch ganz moraliſche Gedichte vers 
"gefellichaftete, und überdieß den Eindrink auf die 
Be dither von den Mythis, Fabelu, Allegorien 
. und Bildern, in melche die moralifchen fowobl ‘als _ 
“pata Lehren meiffentheils eingefleidet waren; 
© werden unfere neuern Dichter fich niche beleidiget 
noch ihre Landsleute als ungerecht anfeben fonnen, 
"wenn fie bed denfelben Eeinen fo entbufialtifchen Bens 
en finden.” Am Ende diefer Schrift wird eine oͤffent⸗ 
ide Anruͤhmung der Uffenbachifchen Schenkung an 
die Univerſitätsbibliothek, von welchen mir bereits 
oben 2 Stuͤck weitere Anzeige gethan haben, 


J | | — — 

Etat & de la Suiffe wird 
—— eine dritte —— 
‘én dieſem Fahre die drey erſten Bande in unfere Haͤn⸗ 
Sit, we in ver —— 
es wäre unfireitig nüglicher gewefen, oF yınzu tbniel-. 
Aaa aaa 2 zen 


? 





940 Gdetingiſche Anzeigen 


zen, tind anftatt der ewigen Widerlegungen der flas 
nianifchen Relation blos die wuͤrkliche und wabrbafte 
Einrichtung der fehmeigerifchen Republiten dem Leſer 
zu liefern. Doch iſts niche zu lenguen, daß manches, 
fowobl durch Weglaffurg als durch Anmerkungen 
verbeffert, auch bin und wieder bie neuern Berandes 
rungen angezeigt find. Die Kupfer find zum Theil 
mit andern, neuern, und nach der Natur gezeichne⸗ 
ten Borftellungen einiger Hauptſtaͤdte Helvetiens ers 
fest, zum Sheil die alten beybebalten, und wieder 
andere ganz weggelaffen. Wir haben dennoch beym 
Durclefen nur allzu vieled gefunden, bas entweder 
unrichtig, oder nicht dent neueften Zuftande der Dins 
ge gemaß ift. S. 16. find die Grade, zmwifchen wels 
chen Helvetien liegt, unrichtig angezeigt. Nach Darts 
villes neueſten Charten iff das fidende zwar a’, 45! 
das nördliche aber 47° und 40’. Vielleicht iff es ein 
Druckfehler. Wenn man Stanians Cinwurfe wider 
Lie ariffocratifihe Regierung widerlegen will, fo Darf 
man nur den Wohlitand, die Einigkeit, die Ruh, 
die Policey, die Gerechtigkeit der aviftocratifchen Res 
publifen, mit den Democratifchen vergleichen, oder 
die gemeine Unterthanen ber einen und der andere 
fragen, und man wird fic bald überzeugen, wo det 
Vorzug fey. Uebrigens find Lucern und Frepburg, 
wegen der wenigen Anzahl ber patricifchen Geſchlech⸗ 
ter, der Dligarchie am naͤchſten. Bern hat derfch 
ben noch 274 wiewohl es fic allerdings abfehen laßt, 
daß fie in hundert fahren bis auf 100 werden ge 
ſchwunden feyn. ber auch diefe Anzahl iff weit 
groffer als gu Nürnberg und Augfpurg, da gumabl 
einige Gefchlechter eine zahlreiche Mannfchaft haben. 
Bas die Gemuͤthskraͤfte, und die Gelartheit betrift, 
fo hatte der Berfaffer nur aus dem Verzeichniffe der 
parififchen Academie anmerken können, daß unter den 
adjt fremden Mitgliedern noch allemal_ein Helvetier 
geweſen iff, und jegt fo gar drep in diefer Heinen In 
za 


116, Stick den 27. Sept. 1764, 94t 
abl fich befinden. Es fcheint ich in.Helvetien etwas 
soar ni Ooo "age 
DB nor u -veveinigen: n 

—* dennoch etwas näher berechnet werden koͤnnen. 

u Bern entſteht ein arofjer Theil aus ben Zinſen dee 
Colma al ee oF Siege ge 
n ean > . Sterling, in cn 
auf — Liv., in Daͤnnemark, Sardinien, les 
und Wuͤrtemberg auch auf diemliche Summen belaus 
fen; die Zölle mögen im Pais de Vaud 30000 Shlr. 
betragen, und der Salzhandel macht auf 85000 Cents 
ner, die jährlich im Lande verbraucht werden, einen 
guten Gewinft aus. Die Zehnden, Bodenzinfe, 
audemia, Dominialgäter, einige Kleine Auflagen, 
zumal auf den Weinverfauf; die Pacht der Polten, 
amd andere Duellen belaufen fich doch auf ein betraͤcht⸗ 
liches, ob wir es wohl nicht zu beflimmen willen. 
Den Schatz rechnet man, was obenbin, auf 
2,300,000 Rthlr. und die neulichen Berechnungen bas 
ben gezeigt, daß ungeachtet der vielen Gebäude, der 
auf etliche hundert taufend jährlich ſich erſtreckender 
milden Gaben, und der allgemeinen Abnahme ber 
Sinfe, dennoch die Einnahme die Ausgabe übertrift. 
Bern hat keine Schulden, und bat fo gar ein eigenes 
Gefege, niemals fic zu verpfanden. Die andern 
helvetiſchen Republifen find verſchiedentlich reich, 
aber dennoch ihren Ausgaben gewachſen, und Zuͤrich 
Hat eine groſſe Anzahl reicher Burger. Die Hand- 
"fung beruht u Bern auf Pferden, Kafen, Linnen und 
Cattunen, die a rt werden. Gie ſcheint doch 
noch nicht zum Echaben des Landes zu feyn, obwohl 
‚noch eine Bilanz der Eins und br. mangels, 
Dech Fat die Weife, fein Geld um fünf in Hundert 
Bey den Landleuten auszuthun, gar febs abgenom⸗ 
men, und gar viele Familien haben nunmehr ibe 
ed Vergnügen in dem verfchiedencn englis 

ſchen, und auch wohl in andern fogenaunten Fonds. 
_ Aaw aaa 3 Die 





943 Goͤttingiſche Anzeigen 


Die Anzahl der Wahlherren bey den Rachswables, 
iff nicht acht, fondern geben, wovon fieben aus dem 

roffen Rathe genommen werden. Mit Reche wird 

ter wider den Hen. Stanian, und das Gorureheil 
einiger Fremden geahndet, daß nirgends die Land» 
voͤgte weniger Rrevbele baben ben Unterthan zu druͤ⸗ 
den. Gie würden ſchon zurück gebalten werden, 
wenn fie auch nur die nach den Belegen aufgelegten 
Strafen und Buffen foderten, und über biefelben gu 


eben, iff ganz unmöglich. Man hätte anzeigen ſol⸗ 


en, daß die vielen gefundenen Muͤnzen beweifen, die 
Gegend um Bern fey ſchon zur Zeit der Römer bes 
wohnt, und wenigftens Muri und die Enge bebaut 
gemefen. In den legten Fahren bat man die nom 
übrigen alten Hanfer theild aus dem Schatze, theils 
mit deſſen Beybülfe neu und von Steinen aufgeführt. 
Der fiegreiche Feldherr der Berner im eas 1339 
bieß nicht Ulrich, fondern Rudolph von Erlad, eine 
Familie, die noch bluͤhet, und einen ihrer. Glieder 
auf dem Throne fieht. In den legtern Zeiten bat die 
Republit alle patricifchen Bürger für edel erklärt, 
Sie hat auch verfchiedene Freyherrn gemacht. Die 
Herrfcaft Allamans if— in den Händen eines Herrs 
Gelon von Genf. Shun liegt nicht nordwdrts von 
Hern, ed liegt faft gerade nach Süden. Drapel if 
im J. 1740 niche überfchwenmt worden: es liegt 
auf einem hohen Kelfen, und bat niches ald eine 
Gindfluth zu befürchten. Die Nachricht vom den 
Salzwerken iff fehr nachläffig. Won dex Ouellen 
entfpringet die eine bey Paner,. und die andere ins 
Berge aux fondemens: die Kohten aber, wo fle gar 
gemacht werden, find gu Aelen und Bevieuy. Zu 
Noche wird nichts verarbeitet, es ift blos der 
des Directors, und die Hauptmagazine find dafel 
Der reine Betrag mag auf 13000 Reblr. Reigen, 
Seit wenig Jahren hat man eine feine Quelle 
hamofcire zu nugen angefangen. Nicht die, 





116. Städ den 27. Gept.1764, : 943 


am Zäricher Gee, fondern die am Bobdenfee fan viel. 
leicht mit ber Gegend am Genfer Gee ftreiten. Lu⸗ 
cern bat ganze Aemter ohne Getreide, und Fauft viel 
aus dem Bernifchen, zumal von Zofingen 6. 355. 
Ueberhaupt iff uns der Canton Sreuburg zu kurz bes 
fchrieben vorgefommen, und von Bafel felbft Härte, 
auch aus dem Brucknerifchen Werke, vieles hinzu⸗ 
ethan werden finnen. Der Brunn bey Ramfen 
* kein Kupfer, das uͤberhaupt ſehr ſelten in Waſ⸗ 
ern gefunden wird. Die zu Schafhauſen geruͤhmte 
Brücke iſt eingeſunken, und muß neu aufgefuͤhrt wer⸗ 
den. Der von einer Blume entſtehende Sturm iſt 
ſo unglaublich, daß man dergleichen Maͤhrchen nicht 
wieder auflegen ſollte. Wir vernehmen, daß die 
Sarganſiſchen Stahlwerke eingegangen ſind. Die 
Streitigkeiten mit dem nor von Bafel und den 
Srddcen Biel und Neuenſtadt find unter der Vermit⸗ 
telung von Bern vor wenig Jahren bepgelegt, und 
der letztern Bürgerrecht mit Bern vom Bifchoffe ers 
kannt worden. Neufchatel bat allerdings in den legs 
ten Zeiten durch die Cattunfabrifen, und den Zuzug 
reicher Fremden fehr zugenommen, und das ganze 
Band zeigt feinen Woblſtand durch die Menge prachs 
tiger neuer Gebaude. Zwiſchen dem gefüriteten Ubte 
von St, Gallen, und dem Lande Toggenburg find die 
nod) übrigen Streitigkeiten wegen des Mannſchafts⸗ 
rechtes und der militarifchen Einrichtungen auch, durch 
die Bermittelung von Zürich und Bern, nunmehr 
befänftigt. Sonſt wird diefed Werk fechd Bande 
ausmachen, und iff ungeachtet diefer unfrer Anmer⸗ 
ungen dennoch beträchtlich beffer, als die vorigen 


Auflagen. 
Tübingen. 

Es gereichet uns zum Vergnügen, daß die neue 
Husgabe von Gerhards locis cheologicis, deren ers 
ſten Sheil wir vor einigen Jahren angefindiger, ib⸗ 

ren 





934 Gist. Any 116, Stuͤck den 27. Sept. 1764 


ven ermänfchten Fortgang habe. Wir Faber von 
derfelben ben zweiten und dristen Theil vor uns. 
Kener iff noch im v. J. auf 2. Alpb. 9. Bogen, dies 
fer in diefem “Fahre auf 3. Alph. 7. Bogen in Großqu. 
bey dem Buchhändler Cotte berausgefonmen. 
Beyde Bände enthalten die weitere Erlauterung, wels 
che Gerbard über die im erften Theil enthaltene 
Glaubenslehren befonders berausgegeben, damit ihre 
Ausführung den übrigen Theilen feiner immer weite 
Läuftiger gerahtenem Arbeit deffo ähnlicher würde. Bie 
können und wollen vorausfegen, Diefed Hauptbuch eines 
ber griften Gottesgelehrten unferer Kirche fey denjenis 
gen, gu deren Dienft es vornemlich beſtimmt ift, obs 
nebin fo bekannt, daß fie cine nabere njeige des Gus 
balts und der dabei gebrauchten Lehrart mit uns ver 
überflüffig halten werden. Allein von ben Verdien: 
fien des Herausgebers, des Hrn. D. und Prof. Job. 
Sriedr. Cotta, um daffeloe miffen wie bier einige 
Nachricht geben. Auffer den jedesmaligen Vorreden, 
find dem gerbardifchen Werk noch durch und durch 
zum Theil fehr weitläuftige und uberhaupt gelehrte 
sind nüzliche Anmerkungen beigefüget. Einige ents 
balten nav Anzeigen nadgulefender Schriftſteller. 
Andere verbeffern und ergänzen ben Vortrag ſelbſt, 
befonders wenn neuere, nach bes Verf. Zeiten ents 
ftandene Streitigkeiten; oder bekannt gemorbene 
Meinungen dazu Gelegenheit gegeben. Da Gerhard 
in der Lehre von der heiligen Schrift fich auf piele 
biftorifche und critiſche Umftande von den fämtlichen 
fanonifchen und apofrppbifchen Büchern, von deu 
Ueberferungen, den hebräifchen Buchftaben und Vo⸗ 
calen cingelaffen, fo ift dicfes ein Rel in dem Die 
neuere Hiftorie febr viel nöhtige un niliche Sufäze 
anbieten mufte. In dem dritten Band ©. 324. u. f. 
bat Hr. D. C. eine einne Abhandlung von der. Ges 
ſchichte der Lehre von der H. Dreieinigkeit eingerüft, 

und in folcher die mancherlei Klaffen der Feinde 

Derfelben wol aus einander gefezet. 





an Bh ORD Bas 


Söttingifche Anzeigen 
gelehrten Sachen 


unter der Auffiche 
der Königl, Gefellfchaft der Wiſſenſchaften 
117. Stüd, 
Den 29. September 1764. 


Göttingen. 

ichter in Altenburg bat verlegt und gedructe: 

Ks Chrif?, Adolpbi Klotz Epiftole Homericz. 2 
Seiten in 8. Diefe Briefe find an den Heren 
yon Breitenbauch gerichtet, von deffen Gelebrfams 
feit wir cinigemabl zu reden Gelegenheit gehabt bas 
ben. Gie betreffen weder die Legarten nod die Gries 
chiſche Sprache, fondern fie geben bloß den Geſchmack 
an, und vergleichen befonders die Werke der Runt 
des AUlterthums mit dem gröften der Dichter, dem 
Homer. Den Eingang zum erften Briefe machen eis 
nige Betrachtungen über die Annehmlichkeiten des 
Landlebens und uber Die Graͤnzen die man der Hods 
achtung gegen die alten Schriftſteller zu fegen babe. 
Gnsbefondere wird gejeigt, wie wenig ein gleichwohl 
nach allen Regeln abgefaßted Werk gefallen koͤnne, 
and wie ein Werk bey allen feinen Feblern dennoch 
efalle und Bewunderung verdiene. Nach einigen 
Anmerkungen über die Vorſicht, welche ein Autor 
brauchen müffe, alles das Anftändige in feinen Wer⸗ 
Sen zu beobachten, folgt eine Critif Aber die Epifode 
in der Iliade von Sherfites Sie ſcheint dem Hrn. 
Ä 366666 Verf. 





946 Goͤttingiſche Anzeigen 


Derf. der Würde des epifchen Gedichts völlig unan⸗ 
fidndig, die Aufmerkfamteit des Lefers zu_bindern, 
und in feinem Gemiatbe eine fehr widrige Würkung 
zu verurfachen. Dem Homer werden Milton, wels 
cher in feinem verlobrnen Paradies einigemahl zur 
Unzeit Lachen erweckt, Thomas Ceva, und diefem eis 
nige neue Mahler bepgefügt. Auch in der columna 
Trajana wird eine ähnliche Unanftandigkeit entdeckt. 
Der andere Brief zeigt den Bortheil des Genie uber 
die Gelebrfamtcit, und den Begrif, welchen man fid 
von einem fcponen Beifte, oder fogenannten Philolo⸗ 
gen, zu machen babe. Dann wird unterfucht, wie 
man fich der Mythologie, welche man fomohl in Ges 
dichten als Monumenten findet, gebrauchen Eönne, 
ohne zugleich fehlerhaft zu werden. Die Meinung 
des Hrn. B. welcher ſich hier Aber Kuͤnſtler und Dichs 
‚ter außbreitet, Ednnen wir nicht wiederholen, weil 
bie Folge der Gedanken nicht getrennt werben Fann, 
und dieſe anzuzeigen zu weitlauftig werden würde. 
Sugleich hat diefer Brief eine Eritit über Sannazars 
Gedichte de partu Virginis, welches der Hr. Verf. für 
febr mittelmäßig halt, und welder mit dem Birs 
gil die Aebnlichkeit zu haben fcheint, die ein Affe mit 
em Menfchen bat, nicht Die man zwifchen Vater und 
Sohn finder: über den Nonnug: über die zur Unzeit 
angebrachte Gelehrſamkeit des Claudians: und anf 
fer andern über die Mythologie im Taffo und Mei 
ton: (welchem legtern er übrigens Gerechtigkeit wies 
derfabren läßt: cujus ingenio vix quicquam majus re- 
centiora tempora vidiffe puto: licet etiam detefter ca- 
lumnias et inconditos clamores utriusque Lauderi (nam 
Anglia alterum habuit: alterum habet Germania) &c.) 
Es find auch Anmerkungen über bie Donterpferde 
bey den alten Dichtern: über die Majeftät der Stas 
tuen, welche die Götter vorftellen: über die Flügel, 
welche die Alten, ihren Goͤttern bepgelegt: über den 





117. Stic den 29. Sept. 1764. 947 


das Haupt derfelben umgebenden Schein eingeflreut. 
Homer, Birgil, Milton, Taffo, Voltaire werden 
in der Befchreibung der durch einen A int dad 
ganze Weltgebaude erfchütternden Gottheit mit eins 
ander verglichen: Einige Künftler, welche fic der 
aus der Mythologie genommenen Erdichtungen frey 
bedient, gegen einiger Tadel vertheidige: bingenen 
werden Michel Angelo und einige getadelt, welche 
die Graͤnzen diefer Gade nicht beobachtet. Der 
deitte Brief enthalt eine Erklärung einiger feinen 
Züge in den Charakteren der homerifchen Helden, wels 
che die Audleger überfehen, und über einige Stellen 
des Dichterd, welche mit dem Nahmen tautologia 
von den Grammatifern belegt worden. Es wird ges 
zeigt, Daf Homer in diefen Stellen eine gewiffe Nach⸗ 
Affigteit mit Kleiß und Bedace angewendet, und 
er wird mit den alten Künftlern verglichen, welche 
den Hauptgegenftand vortrefflich ausgeführt, in den 
Rebenwerfen aber eine ſehr deutlich zu merfende 
Nachlaffigkeit gelicbt haben. Diefe Betrachtungen 
werden im vierten Briefe fortgefegt, und zugleich 
gezeigt, wie fchadlich oft eine allguarofte Strenge ges 
gen fich felbft, und die aufferfte Bemuͤhung alle Febs 
ker aus feinen Werken zu vertilgen, einem Runttler 
und Dichter fey. Der fünfte Brief zeigt, wie ane 
genehm und nüglich es ſey, zwifchen groffen Geiftern, 
welche cinerley Sache bearbeitet, Bergleichungen ans 
zuffelen. Homer, Callimachus, Quintus Calaber, 
Birgil, Ovid, Petronius, Rouffeau, Voltaire, wers 
den mit einander in einer Stelle verglichen, in wel. 
cher einer den andern gu ubertreifen gefucht bat. 
Hierauf werden die Schönheiten de3 22 Buchs der 
zlinbe ezeigt, und eine Lateiniſche Ueberſetzung in 
en der beweglichen Stelle bes Dante vom Graf 
Ugolino angehängt. Im fechften Briefe wird von 
der guten Wirfung gehandelt, welche die Gegenwart 
Hb666 2 der 





948 Goͤttingiſche Anzeigen 


der Rinder im Trauerfpiel macht, und durch Erems 
pel der alten beſtaͤtiget. Der andere Theil zeige die 
Bortreflichkeit des fechften Buchs ber Iliade. 


Dreslau. 
In Meper$ Buchladen iff zu haben: diam Foau- 
neuen ı Ep. V, 7. ab exceptionibus Jummorum ndams 


virorum modefle vindicatum, a Davide Godofrede Ger- 
bard, diacono IV, ad aedem S. Marıae Magdalenae 17 63. 
(13 Bogen in Quart). Ob gleich der Recenfente in 

dem Hauptfage mit Heren Gerhard nicht einftimmi 

ift, fo muß er thm doch das Zeugniß geben, da 
Waprheitd: Liebe und Beſcheidenheit feine Feder ges 
fubret haben. Herr G. geftehet i" Anfang felbfl, 
daß er in der Critif, und gegen das Ende, daß er tz 
der Patriſtik fic nicht geübet babe: DIE Hat freilich im 
einer Schrift Fehler verurfachen mußen, Die gang 
critifch iff, und genaue Kenntniß von Codicibus, 
Editionen und dergleichen erfodert, ſonderlich aber 
gegen das Ende ihre gange Sache blog auf Zeugniße 
ateinifcher Patrum gründet. Alleinda wol niemand 
fo unbillig feyn wird, von Unterfuchung der Richtigs 
Feit eines angeblichen diGi claflici alle der Critik uns 
Fundige augzufchließen, und ihnen gleichfahm zu bes 
feblen, daß fie ſich ohne eigene Prüfung auf den Aus: 
fpruch der Eriticorum verlaßen follen: fo erfodert 
die Gerechtigkeit, Herrn G. auch diefe Fehltritte 
gum Beten auszulegen. Herr G. erklärt fh ©. 5. 
aß er nichts neues fagen, fondern blog die bisheri⸗ 
gen Beweiſe geltend machen wolle. Bermuthlid 
Durfee er doch zur Verthetdigung der Stelle noch ets 
was mehr gefagt haben, wenn er des Martins verite 
demontrée, und nicht blog diefes Mannes erſte Schrif⸗ 
cen gefeben hätte. Denn obgleich Martin wirklich, 
wie ibm feine Gegner ſchuld geben, nicht, blog ein der 
Critif unfundiger, fondern auch ein einfältiger Mann 
_ ges 





217. Stuͤck den 29. Sept. 1764. 949 


eweſen feyn mag; fo bat er doch an beſagtes letztes 
Buch viel Fleiß gewandt, und einiged wahre ents 
decket, und uͤberdas hatten ihm Uchereilungen dev 
Eriticorum zu feheinbaren obgleich unrichtigen Eins 
mürfen gegen fie geholfen, die Herr ©. ger mit 
Ernft gebraucht haben wurde, went er ſie gekannt 
bärte. Eigentlich iff die Gerbardifthe Schrift wider 
den Herrn Hofrath Michaelis, und den Herrn Doctoe 
Gemler , feinen ebemabligen Lehrer, gerichtet: wel» 
ches legterer auch fo gar nicht ubel genommen, daß 
t in feiner angeführten neuern Schrift, wo er Herrn 
D. ercerpirt und beurtheilet, ihn dennoch von des 
meiften Vertheidigern der greifeipaften Stelle merfe 
lich untesfipeibet. Herr ©. iff fo billig, daß er eins 
geftebet, es komme bey Beurteilung. diefer Stelle - 
mehr auf Zeugen derfelben an, als auf ihre innere 
Wahrſcheinlichkeit, d i. ob fie Redensarten und Gas 
Johannis babe, und fic zum Sufammenbang 
ide. Indeſſen handelt dod aud Hr. G. von dies 
fer innern Wahrfcheinlichleit Wenn er bey diefer 
Gelegenheit & 37. dem Herrn Dr. Semler den Herrn 
Michaelis entgegen fest, der in feiner Einleitung ebes 
bem fich fo ausgedrückt hat, als glaubte er ed ſtuͤnde 
sv on yn im achten Bers in den Briedhifchen Hands 
ſchriften: ſo koͤnnen wir nur Eurg fagen, daß Herr M. 
ſich uͤbereilt habe, und man dis in der neuen Ausga⸗ 
be feiner Einleitung nicht wider lefen wird. In Abe 
ficht auf die: Zeugniße und Uhrkunden der Stelle 
ı Soh. V, 7. unternimmt Herr G. auc in dem 
alle, wenn fie in keinem bisher befannten Codey, 
in keiner alten Ueberfegung außer der Lateinifchen, 
und Feinem Griecifthen Kirchenvater fichet, aud 
von Auguftine und vielen andern Patribus ba nicht 
engelüprt iff, wo man ed am meiſten erwarten follte, 
(Gage, die er wiewohl zweifelnd einraͤumet) ben» 
noch ihre Bereheidigung blos. aus der Lateinifches 
Bb bbb 3 Ueber⸗ 





550 Gbttingiſche Anzeigen 


Ueberſetzung, und den Anführungen Lateinifcher Kies 
chenvaters wobey es ibm aud als etwas wichtiges 
vorkommt, daß man fie in fo vielen gedruckten Aus⸗ 
aben des NR. 3. findet. Wer die Gelchichte der 
Siusqaben Eennet, bem wird dis eben fo wichtig nice 
ſcheinen. Doch die Hauptfache feined Beweiles find 
Die Lateinifchen Kirchenvdter. Er ziehet daber in 
Sweifel, ob diefe bas N. T. blos nad der Lateinis 
fchen Ueberfegung, ober, wie er will, nach dem 
Grundtert anziehen. Er fucht fonderlich die Stelle 
des Cyprianus geltend zu machen, die Herr D Gem« 
ler far eine myſtiſche Auslegung des achten Verſes 
(der Geift, das Waßer und das Blue) ausgiebt, 
bergleicen man bey fpatern Lateinifhen Vaͤtern 
uber eben diefen Vers finde: und beruft fic dars 
auf, daß Cyprianus fonft fein Liebhaber myſti⸗ 
{cher Auslegungen fey, die auch zu feiner Zeit noch 
nicht fo gewöhnlich gewefen waren. Dis if wirklich 
die geſchickteſte Untwort, die gegeben werden konnte. 
Er bemubet fich febr, auch anderer Rateinifcher Pas 
trum Zeugnißen, Die Bengel gefammlet bat, ein Ges 
wicht zu geben. Allein davon, daß Tertullianus nicht 

batte fchreiben Eönnen: tres unum fans, now unus ; 
moro dictum ef?, ego es Paserunum ſumus, falls er nice 
die Stelle ı Sob. V, 7. gelefen hatte, wißen wir und 
auch nach Lefung defen, was Herr G. ©. 66 fchreibt, 
nicht zu überführen. Wenn diefe Stelle gleidy nicht 
in dem Briefe Johannis ftand, fo war doch die Lehre 
von der Dreyeinigkeit richtig und. befannt, and die 
Fonnte einer mit den aus Joh. X, 30. erborgten Wors 
ten, bie Sertullian buchflablich anfubrt, ausdrucken, 
eres unum funt, Was von der alten Lateinifden “Stas 
la Herr G. G.59 fagen wolle, wenn er fihreibt: ne 
unicum quidem exemplar illius mf. et integrum ſupereſt: 
verfteben wir nicht. Denn wenn 8 fo viel heiffen 
fol, Fein Exemplar fo alle Bücher der Bibel zuſam⸗ 
men 





117. Sti den 29. Sept, 1764. 95% 


men bat, und ohne alle Lücken iff, fey bisher gefuns 
den worden, fo thut ed nichts zur Sache. Meint er 
ber, man habe von der alten Lateinifchen Ucberfets 
jung, die man Itala nennet, gar Feine Handſchriften 
übrig , fo ift es ein Irrthum. Wegen der Griecis 
fchen Codicum müßen wir noch eine Doppelte Anmer⸗ 
kung über Herrn G. Schrift machen. Den Berlinis 
ſchen ober Ravifchen Coder giebt er S. 49 unter dei 
Beweifen vor 1 Joh. V. 7. auf, weil er Ibn auf dag 
bloße Wort la Crozen$ als eine Abfchrift aus der Bis 
bel von Alcala anftebet. Dies hätte erinicht ndebig 
gehabt. (Siehe ©. 935. unferer Anzeigen.) Wor 
dem Alexandriniſchen aber ift er S. 46 jweifelbaft, 
ob er nicht die Worte babe, über die geftritten wird; 
weil in den Uffenbachifchen Reifen BH. IL. 6. 215. 
erzählt werde, daß Grabe fie den Herren von Uffers 
bach darin gezeiget habe; und auf der andern Geite 
0 viele Augenzeugen von größefter Glaubwurdigteit, 
ie ihn unter Händen gehabt, und felbft Millius das 
Gegentheil verfichern. Gein Zweifel würde noch 
größer geworden feyn, wenn er gewußt hätte, daß 
auch Zaccagni in feinen ColleGancis monumento- 
rum veterum fic) auf den Alerandrinifchen Coder 
berufet, als bärte er die Stelle 1 Gob. V, 7. Indeſ⸗ 
fen ift doch gang gewiß, daß er fie nicht hat. Der 
Recenfent bat zwar felbft diefe Handſchrift nicht geſe⸗ 
ben, allein noc kuͤrtzlich bat unfer Herr Prof. Lege 
bey feiner Reife nach England fie gerade megen der 
Stelle 1 Fob. V,7. genau nachgefeben, und biefer 
Augenzeuge verfichert uns, was fo viel andere vers 

chert haben , fte ftebe nicht darin. In der Ausga⸗ 
be der Uffenbachifchen Reifen muß entweder etwas 
verfeben, oder bey Entwerfung des Reifediarii ſelbſt 
kann cin Gedachtniffebler vorgegangen fepn, etwan da 
Die Reifenden auch von ı Tim, Il, 16, mit Graben 
geredet hatten: und mas den Zaccagni anlanget , (> 

wir 





952 Git. Anz, 157. Stuͤck den 29. Sept. 1764, 
wird mat im Journal britannique, Mois de Nov, & 
Dec. 1752. von ©. 297. nachzulefen haben, 
Leipzig. 
Noch im vorigen Fabre bat der Here Rector zu 


Gebeningen, Here M. Job. A Schier, im 
Meißnerifchen Verlag zu Wolfenbüttel, des Drus 
dentii hymnum de Martyrio S. Laurentii auf 6 und 
einem halben Bogen in Octav drucken laffen. Der 
Sert ift aus Ruinart® Actis martyr. genommen ; jes 
Doch fo, wie ihn der Vollandift Pinius mit zwei febr 
alten Handfchriften verglichen bat. Es find gugleid 
die andern Ausgaben, befonders Weigens, zu Rathe 
ezogen und aus denfelben nicht allein verfchiebene 
Fesarten fondern auch die erheblichften Anmerkuns 
gen gefamlet und diefe durch des Hrn. Herausgebers 
eigne Erläuterungen vermebret worden. Sie find 
sum Theil kritiſch; zum Theil biftorifcy und geben 
dem zumeilen in das Dunkle fallenden Dichter hinreis 
chend Lidt. Als ein Anhang, der aber bey vielen 
Sefern vor einen wichtigen Theil ded Buchs wird 
angefeben werben, iff von dem Hrn. Pr. Sarenberg 
ein Schreiben an den Hrn. Herausgeber de Laurentio 
martyre et de condito in cius honorem monafterio ad 
Schoeningam, beygefüget.. Es laffet fic aus demfele 
ben fein Auszug machen, da man obnehin erwartet, 
daß dergleichen Materie gu vielen nüzlichen Anmer⸗ 
tungen aus ber Kirchen⸗ und bürgerlichen Geſchichte 
Gelegenbeit giebt, und man weis, daß Hr. H. ſolche 
wol zu nugen pflege. Unter andern finden wir pag. 
35 {qq. einige gute Betrachtungen über ben Urfprung 

es deutichen SBorté Meſſe, wenn «8 von den grofen 
Jahrmaͤrkten gebrauchet wird. Eben fo new iff und 
das vorgcfommen, was von der Frage gefaget wore 
den: ob der H. Laurentius auf einem Roft; oder eis 

nem eifernen Bette, catafta, einer Art von Fol⸗ 

terbant gebraten worden. 





SG KS - 953 


SGittingifhe Mnzeigen 


von 


gelehrten Sachen 
unter der Aufficht 
Der Koͤnigl. Gefellichaft der Wiſſenſchaften 
118. Stud. 
Den x. October 1764 


Goͤttingen. 
ie öffentliche Ankuͤndigung des Einweihungsta⸗ 
& ed unferer Univerfität auf den 17. mt es 
3 chab durch ein Programma des Prof. der Re⸗ 
dekunft, mit der beygefugten Auffpri t: Proludun- 
tur vonnulla ad quaeftionem de cauflis fabularum feu 
mythorum veterum phyficis. Einen groifen Eheil Dies 
ſes Bogeng nehmen die mit diefem Tage ndber vere 
bundenen Gegenffande und die dDanfbare Erinnerung 
des dieſes Jahr Über unfrer Univerfitdt zugefloffenen 
vielfältigen Guten ein, unter weldhem die Erweite⸗ 
sung der Bibliothekfale, und die hohe Gegenwart 
unfers erlauchten Curators vom 13ten Auguſt unfere 
Dantbegierde befonderd anfeuern mußte. Das Ans 
fländige, das diefer Enthuffasmus der Dankbarkeit 
bat, leitet ben Berf. auf die Grundung deffelben in 
der menſchlichen Natur, und deffen vorzüglichmerklis 
che Aeufferungen in roben und von den Uebeln der 
bürgerlichen Gefellichaft noch nicht verdorbenen Ges 
mithern; und alio nocd mehr in Wilden und Bare 
baren; wovon die ehemaligen Gergdtterungen von 
Helden, Geſetzgebern A Erfindern und Woh tpatern, 
‘ec ¢ 





954 Göttingifche Anzeigen 


des menfchlicheu Geſchlechts bekannte Beyfpiele find, 
viele andere aber von ähnlicher Art in neuen Reifes 
befchreibern angefubret werben. Eben diefer Enthus 
ſiasmus der Bewunderung und Dankbarkeit gegen 


die Gottheit und gegen Sterblide, die fih Ihnen 
durch Boblebun ahnlich gemacht batten, bat die poes 
tifche Sprache gefchaffen, in fo fern heftig bewegte 
und erbigte, bey Ber Armuth einer rohen und fic 
ert bildenden Sprache aber des Ausdrucks nicht rede 
madtige, Gemuther fich durch Bilder, Vergleichun⸗ 
en, Deyfpiele, Allegorien qudbricten mußten. 
Diefe Sprache muß nothwendig allem, was darins 
nen von Göttern und Menfchen gefage wird, das Ans 
feben der Gabel ‘geben, fo wahr auch der Grund ders 
felben iff; und dieß find die ſogenannten Mythi der 
Alten, von welchen man gemeiniglich fo viel irrige 
Begriffe bat, da fle doch unftrettig die altefte Ges 
ſchichte fo wohl als die altefte Philofopbhie und Theo⸗ 
logie in fic) enthalten müffen. Diefer Mythorum ei» 
gentliche Natur und Befchaffenheit, fame den Sruns 
en derfelben, pflege gemeiniglich im verfinfterten 
Gerftand der Menfchen, Blindheit und Abgötterey 
efegt zu werden. Der Verf. glaubt, daß von ders 
elben i wohl, als von den verſchiedenen Charaktes 
ren der Mythorum, naͤchſt jenen, fic aud phyfifche 
Urfachen finden laffen möchten, bie man theils in ber 
nur angeführten Bilderfprache, welche für die erſten 
Menfchen eine Art von phyfifcher Nothwendigkelt iſt, 
und die Mythos gleichfalls zu einer Nothwendigkeit 
macht , theils in der unglaublichen Neigung der Mens 
ſchen für das Wunderbare, welche in rohen und uns 
wiffenden Gemüthern nod ſtaͤrker iff, theils auch 
darinnen auffuchen müßte, daß die wenigen Leiden⸗ 
fchaften wilder und roher Menfchen flärker und hef⸗ 
tiger, ihre Gebehrden, mit welchen fie ihre Rede bee 
eiten, ungleich lebhafter und bedeutender, und 
olglich durch bepdes ihre Einbildungskraft bey ibs 
Sew 





118. Stile den 1. Detober 1764 96% 


rem Gortrag zu ſtarken Eindruͤcken fabiger iff. End» 
lich Fame auch das Locale in Betradrung, wiefern 
der Aufentbalt in Wuͤſten oder in Wäldern, unter 
fengender Hise oder einem gelinden Himmelsſtrich, 
ingleichen mieferne die phyſiſchen Uebel, die auffers 
ordentlichen Landplagen, Seuchen, Belt, Leber: 
ſchwemmungen, Mißwachs und Hunger, welche die 
erften Menihen fo ‚haufig miffen betroffen haben, 
auf die Phantafie diefer Völker, ihrer Dichter und 
Weltweifen, haben einen Einfluß haben können und 
gehabt haben mäffen. In Anfehung bes zu foldyen 
öffentlichen Schriften: beflimmten Raums wird die 
weitere Ausführung diefer Punkte auf eine andere 
Seit. verfparet. | 
Bon dem Herrn Prof. Heyne find in diefem Som⸗ 
mer gleichfalld Die Memoriae unferer verbienten Gots 
teSgelebrten und felig verftorbenen Herren Sollegen, 
Heumanns auf Ss Bogen, und des D. Sells 

manns auf 3 Bogen in Drud gegeben worden. 
Lion. 
Der vierte Band der Nofolog. Methodic. des Hea. 
Franz Boiffier de Gauvages beißt Tomi iif. P.1. und 
begreift bie Rervenfrankheiten, nemlich die Schmer⸗ 
en, und die Fehler an den eigentlichen Wirkungen 
er Geele, wohin Hr. v. ©. die Abirrungen ber Sins 
ne rechnet: Wegen einiger Schmerzen des Halfes 
wird.der Schnuppen hieber gezählt. Hr. B. erkennt 
einen Gig der fogenannten Migraine in ber Schleims 
hoͤhle des Stirnbeind. Faft alle Kranke, denen Das 
viel den Keyftall herausgenommen bat, fublen dem 
neunten Zag einen Schmerz, deffen Gig in den ges 
‚Öfneten Leichen in den entzündeten Gefäflen der brau⸗ 
nen Haut gefunden worden iff. Ein Godt mit eis 
nem Speicyelfluffe heiſſt hier Pyrofis Suecica. Golte 
im Magenwebe, das von Winden entſteht, der noch 
mebe erfchlappende Mobnfaft dienlich ſeyn? or Br 
ect 2 a 





956 Goͤttingiſche Anzeigen 


bat Bauckier gefeben, die Steine verſchlangen. Es 
gefchiebet wuͤrklich, fie führen fie aber noch bie nem⸗ 
liche Nacht ab. Allerdings tan das Blut, fage er, 
in die Pfortader zurück geben. Die Bareneraube 
Iöfet weiche Steine auf, macht aber, wenn fie ofne 
Borficht gebraucht wird, einen Schmerzen im Hare 
ne. Daß alle Knoben im drier oder biecjebnter 
Fahre Schmerzen in den Bruͤſten fühlen follen, i 

u allgemein. Die Angentrankheiten find am muͤh⸗ 
banter ausgearbeitet. Wenn Herr Boiffier G. 238 
fagt, er babe hundertmal an Froͤſchen das Zuruͤck⸗ 
ereten des Blutes gefeben, das hernach der Herr vom 
Haller befchrieben bat, fo erinnern wir niches über 
des Hrn. B. einfame Erfahrungen: erwarten aber, 
ob er jemals vor dem “Fahre 1753. und ber Remuſſi⸗ 
(chen Difputation von diefeu Berfuchen ein Wort ges 
fagt babe. Aus einer gewiffen Erfahrung meint er 
zu beweifen, es ſeyn keine zurückführenden Adern in 
der Markhaut des Auges. * Gie find. aber febr ſicht⸗ 
bar, und wie gewöhnlich proffer und biutreicher als 
Die Schlagadern. Das Unfällen des petitifhen Rin: 
ges im genauern Anfchauen koͤmmt bier wieder. 
Das feblhafte Mes, das einige Leute fehen, iſt niche 
im wafferichten Gafte, es iff in der Markhaut. Hr. 
B. kennt einen Hppochondrifchen, der bie Berge mie 
abgebrochen fieht, und in deffen inneres Auge man, 
wie bey einer ertrankten Rage unter bem Waffer, 
binein feben fan. Wir glauben nicht, baß die Er⸗ 
Härung dee Sppochondrie überhaupt mit dem befons 
bern Uebel, Her Todesfurcht, zu vermehren fey, 
bie fehr wohl von. der Schwermuth abgefondert feyn 
fan: und hypochondriafis calculofa, mitteinem Schmers 
zen in den Nieren, iff ein ganz befonderes Webel. 
Hr. Boiffier greift G. 312. den Boerhave an, weil 
er fagt, ein gewiſſer Zuftand der Geele folge unfehls 
bar auf einen gewiffen Zuſtand bes Leibes: Here 3, 
findet diefen Gag materialiftifch,. Ran aber einige Git 
eff: 





118. Stuck den 1, October 1764. 947 


‘bre die Wirkung des Giebers, des Weines, des 
mfaftes auf bie Geele hindern? Wir erinnere 
an einen Gelebrten, der im Sriefel am belles 
e nicht fab. Er erfannte einigermaffen, dag es 
Irthum war, machte auch allerley Verfuche, und 
fonnte er der vermeinten Kinfternig nicht wis 
‘eben. Hr. B. glaubt bie ganze Gefchichte von 
Taranteln, und vermehrt fie mit einer dbnliden 
akheit, die zu Tunis, gwar obne den Biß eines 
tes, entſtehen fol. Bon den verfchiedenen Gifs 
die von Sinnen dringen, Gat er eine ganze 
ec) Die Pferde: und Wolfiverdung find 
des Ernfled der eine hee — 
v G. tadelt am Hofmann, daß er des Teufels 
würfung annimmt, und verwirft fie ang ich, 
net auch bie dahin gehörigen Geſchichte tbeil zur 
mermuth, und theild zum Betruge. Cr gib 
Miffionen in feinem Vaterlande Schuld, ba 
> aus Furcht der Verdammnif von Sinnen toms 
Iſt 415 Geiten (tart. . 


Ulm und Leipsig. 


Bir find noch bie Anzeige des dritten Bandes von 
Hrn. Sup. Joh. Georg Schelhorns Ergoz⸗ 
feiten aus der Rirdenbiftorie und Lirteras 
ſchuldig, welcher die vier lezten Stuͤcke diefer 
mehr gefchloffenen Sammlung in ſich faffet und 
von G. 765. bis 2282 gebet. Wir beziehen und 
bas, was wir von den beyden erften ſchon gefas 
saben, und bemerken diejenigen Nachrichten, mels 
rorgualith unfere Aufmerkfamkeit gereizet. Num. 
130. 138-142. 149. 1$1-15}3. wird eine Nach⸗ 

von Hchini Leben und Schriften geliefert. Von 
m Mann, feinen ee (on ole en und mans 
lei Schikſalen iſt gwar fon viel gefchrieben; 
wol noch nie aus einem folchen Vorraht von 
Cceccc 3 Quel⸗ 





vs 
i 


«gen folgender Umſtaͤnde merkiwärdig. | 
bem im fed 


‚+ banken, tbeild exbebliche —— en un Sa 
e, die der Verfaſſer — 


958 Saxingiſche Anyeigen .: .. 


Duellen , wie bier —— worden, beſonders was 


feine Schrift von der Vielmeiberei ne Darüber in 

ber Sebroely — MR = um Sheil ge, Bers 

folgungen 6 betrift. unt, oe TE mits 
getbeilte Nachricht es Arn, €. 

ine Eremplaren von Gleiband Ba 





at ebemal ” be ee von 


ened befeffen 
Diefer —— =e bee. 


Pon oe 
BAS | 2” 
| = | 


* gehabt zu — dieſe ſind 


Ye Anecdoten 


im Beſiz des churfad —— Kanz ——— von 


| * | ifie Einfalle beyge NOE 2 


Minkwiz, der fonderlich vom an in den a 
tigften Se art, 4 
Auch diefer bat uch Nachrichten ge richer 


welche bes Ber —— sts fea en; ba * 
erläutern. Beſonders iff die ku er se Sift Souk 
Churfuͤrſt von B — un 
fen eee rg uff da Fri "Gar ben?, 
fip in Berbalt ehalten würde, febr wichti 
sticht inves lai (Tig, da M. ha e —** a diene 
fung ausgiebt, Rach M bat eben d Dich 
lar einen, andern Seller aie te 
er Proteffanten gewefen und m ag 
Phage 129- 





.» eine Nachricht vome unbekaͤnnten evans 


gelifchen Prediger in Dsateent —— Num, 
145, wird eine Neformationsurtun deutfch gelie: 


Fert, welche man bisbero nur aus der lateinifchen 


Heberfezung bey dem Gecfendorf gekannt. Gie ber 
m die Hanbel mit sa slate eit oder ei 





118. Stüc den 1. October 1764. 959. © 


Difthen Theologen von 1537. Num. 158. 159. betrefs 
fen die Strasburgifche Geſandſchaft auf die Kirchens 
verfammlung zu Trident. Wir übergeben einige eins. 
gerufte Briefe von Ältern und neuern Gelehrten fo 
mol; als die fortgefezse Anpeigen von feltenen Bue 
cern der ſchelhorniſchen Bibliothek, da fic von beys 
den keine Auszüge machen laffen , ohne zu weitlauftig 
au merden, und ohnehin verdienen, ganz gelefen zu 
wer | 


Nuͤrnberg. 


“in der Raſpiſchen Handlung iſt gu finden: Ono-- 
matologia curiofa artificiofa et magita, oder ganz tas. 
tuͤrliches Zauberlericon 2c. aus ben beften älteften und: 
neueften Suellen zufammengetragen von einer in dies 
fen Biffenfchaften fich viel Fahr ubenden Geſellſchaft 
zwote viel vermehrte Anflage, 1 Alph. ı Kupfertafel. 
Es iff eine Sammlung verichiedener Sachen aus 
Mathematik, der Naturlehre, der Haushaltung und 
allerley Kunften, nach dem Alphabete. Gie iff beffer 
geratben ald man von dem altmodifchen Titel vers 
muthen follte. Giebt 6 denn noch jegt Lefer, die man 
zu Raufung eines deutſchen Buches durch einen halb» 
griechifchen halb barbarifch lateiniſchen Sitel, und 
das Berfprechen von Zauberkünften anreigen muß. 
Auch das Titelkupfer iſt von einem fchlechten Gee 
ſchmacke. Gine gebarnifchte Weibesperfon die Mild 
aus beyden Sriften (prise (wozu der Harnifch? ) dem 
Kopf mit Sternen umgeben und darüber: aftra regune 
homines fed regit aftra deus. Nach diefer Veranlafs 
fung follte man wirflih Wabrfagertiunfte u. d. g. im 

uche fuchen, die dod) eben nicht vorkommen, ob es 

eich von abergläubifchen Sachen nicht ganz frep iff 

i Wunden fumpatbetifh zu heilen u.f.w. Die 

fecten und die Aftrologie werden, dem angeführten 

Derfe zuwider, verworfen. Aus der Diechentuntt 
u 





960 Goͤtt. Anz. 118.Stüd dent. Oct. 1764. 


und Geometrie (teben verfchicdene Kunſtſtuͤcke da, die 
jemand dem diefe Wiffenfhaften unbelanne find, nicht 
zerfteht, und der dem fie befanne find, nicht da wird 
fernen wollen. Eben das denken wir von den haufts 
gen Artikeln von Gonnenubren. Die Brüfte klein 
zu erhalten, böfe Brüfte zu heilen u. d. g. follte ix 


einem Buche nicht ſtehen, das Perſonen in die Haͤnde 
Eommen Fann, die ſich mit ſolchen Mitteln aus Un⸗ 
wiffenbeit Schaden thun können. Die auf dem Titel 
erwähnte Gefellfchaft, bat fic vermutblich folgenders 
eftalt geübt; daß einer Schwenters Erquickffunden, 
er zweyte einige mathematiſche Handbücher, ber 
dritte einige phyſiſche, der vierte Haushaltungsbuͤ⸗ 
aber, der fünfte Kunſt⸗ und natürliche Zauberbücher 
genommen, und daraus bie Sachen hier nach bem 
Ulphabete gufammengetragen haben. Go iff ein 
Merk entifanden das doc vielen näglich und unters 
haltend feyn Fann. Gollte man wohl nach dem wad 
wir vom Innhalte gefaget haben, nur eine einige 
Kupfertafel erwarten? obne Zweifel waren viel mehr 
um Gerftande der Artikel nöthig. Der Verleger 
at bier eben fo ötonomifch gebacht ald er bey andern 
Büchern zu denken gewohnt iſt. 
Daris, 

In einer ziemlichen Anzahl folder Probſchriften, 
wie fie vor dem Umte der Wundargte zu Paris gee \ 
Halten werden, finden wir diejenige merth anzuzei⸗ 
gen, die Peter Gue den 17. Geptember 1763. gebal: 
ten bat. ‚Sie handelt de SeGtione Cxfarca. Hr. Gue 
bat bier (wie in den Mémoires des Savans dtrangers ) 
Die Muſteln der Mutter befchrieben. Er merkt auch: 
an, daß wie Herr Goumain an einer lebenden Pers 
fon den Kapferfchnitt im Fabre 1740 verrichtete, die 
Mutter faum einer Linie Dick gefunden worden, und 

nebſt febr wenigem Blute vornemlich ein milchich⸗ 


tes Wefen berausgefloffen iff, 





un Gay cry p61 


Soͤttingiſche Anzeigen 
gelebrten Sachen 


unter der Auffiche 


der Königl. Oeſellſchaſt dee Wiſſenſchaften 
119. Stud. 
Den 4. October 1764. » 


Öttingen. 

m r7ten Sept. bey der gewöhnlichen Feper 
1E des AndenFens der Einwephung —— AN 

demie hat Here Hofrath Richter die öffentlis 
be Rede gehalten , und nach derfelben vier Candidas 
en die hoͤchſte Wurde in der Arznepkunſt ertheilt. 
Die Rede handelte de animimedela medica, Leib und 
Seele, ob gleich von fo verſchiedenen Eigenfchaften, 
teben nach der Verbindung in einer wunderbabren 
Bemeinfchaft und Vermifchung der Kräfte, daß wenn 
in Theil leides, der andere feinen Antbeil an der 
‚ur erfordert. Es iff nöthig, daß welche zur Tue 
end und Wiffenfchafe führen, fowohl die Hinderung 
18 Hilfe, die vom Leib herruͤhrt. jur Beförderung 
bees Zweckes vor Augen haben, und daß andere in 
er Gorge für die Gefundbeit, gleichfalls die Hindes 
ung und Hilfe, welche bie Seele bepträgt, einfehen 
wen. Man hat den Leib weber für ein Gefangnif 
ee Seele, noch fur eine Wohnung, darinnen fle in 
Gem  feey halten fan, gu halten. Das erffe widere 
egt die achtung, wie febr die Seele bes Dienfts 
ind der Bephülfe des Leibes benoͤthigt fey, und nas 
uͤrlich bie Sreamung filechte » Dat ondese fällt durd 





962 Goͤttingiſche Anzeigen 


die Anmerkung, baß Leib und Seele, Wohnung und 
Einwohner, ein getheilted Recht der Herrfchaft fuͤh⸗ 
ren. Wenn bey den willtubrlichen Leibesbewegun⸗ 
gen die Geele zu vegieren fcheint, beweifen gegen: 
theils bie finnlichen Empfindungen und erſte Beugun 
; ber Gedanken, auch das Gefubl von Hunger un 
Durft, Wolluf— und Schmergen, wie vieles vom 
Leib, auch wider Willen der Geele, abhängt. Die 
bey der Vereinigung beflimmten Gefege beyders 
feitigen Ginfues belebrt und eine genaue Wahrneh⸗ 
mung. Es iſt Fein Theil des Leibes, den nicht die 
Geele, und keine Kraft der Seele, die nicht der Leib 
in Unordnung bringen Ean. Giebt man erſchrockne 
gder erzurnte, wie febr fich bey ihnen alle Gefichts⸗ 
bildung, Garbe, Gebehrden und Bewegungen ans 
Dern, und wie auf der andern Seite nach dem Big 
eines tollen Hundes oder.im Fieber und ſtarker Truns 
kenheit der Menfch je rafen anfängt, und fo gar im 
Schlag die Seele alle Kraft zu denken verliehrt, und 
ihrer felbit niche mehr bewuſt iff, fo wird man fins 
den, wenn die Gefege einer ruhigen Gemeinfchaft. 
verlegt werden, wie als nach gebrochenem Damm 
auch der andere Theil gleihfam mit wilden Fluthen 
uͤberſchwemmt wird. Es erfordern alfo die Pflichten 
des Arztes, fomohl bey Krankheiten, die Das Ges 
müth verwirren, als auch ſtarken Bewegungen, die 
das Gemith angreifen, wachſam zu fepn. foun 
fauben, daß feine weife Anordnung auch einen Eins 
ug auf die Sitten hat, und auf die Serbefferung 
der Gemuthstrafte. Wenn Cartefius die Starke 
oder Schwaͤche diefer Gemibthstrafte alg vom Tem: 
perament abbangend betrachtet, halt er für wahr⸗ 
cheinlich, die Mittel den Menfchen aufgeklarter und 
wigiger zu machen in den Gründen der Arzneykunſt 
anzutreffen. Daß einige von leichten und fcharfen, 
andere von ſchwehren und dunkeln Begriffen find, eis 
nige frage, andere arbeitfam, einige biegfam, ans 
dere bartnddtigt, einige fluchsig, hitzig, übereilt an 
ere 





119. Stuͤck den 4. October 2764. 963 


€ langſam und bedächtig, einige zu diefen, andere 
jenen Tugenden ober Laffern mebr geneigt, rührt 
ſtentheils von dem i i des raments in 
‚Seele ber. Es iff wahr, daß man die Laffer durch 
ten Unterricht, Ermahnungen, DBernunftfchlüffe 
b Beftrafungen einhalten fan, allein das Unkraut 
chert leicht auf das neue, wenn die Wurzel bleibt, 
b die Neigung in Gliedern herrſcht. Cine gute 
nrichtung der Diat vermag oft viel dargegen und 
in kan uͤberhaupt ſagen, daß alle Unmaͤſſigkeit zu 
tern reitzt, und alle Maͤſſigkeit die Kräfte der See: 
‚erheitert, und die Reigung der Tugend nie vers 
nkelt. Galenus vermifft fich durch BVerfuche in 
: Wahl dienlicher Nahrungsmittel jedermann zu 
erführen, daß man dadurch den Verftand fchärfens 
8 Gedaͤchtniß ſtaͤrken, zu Tugenden leiten und die 
igung zu altern entfraften Eönne. Die alten Ges 
geber beftimmten bey Erziehung der Kinder, was 
effen und trinken follten. Plato verbietet den 
ein im Lager, ingleichen bey obrigfeitlichen Pers 
men, Richtern, und die was wichtiges unter Haͤn⸗ 
t haben, anc Cheleuten in Zeugung der Kinder. 
m ein Eluger Arzt das Temperament nicht gang 
andern, weiß er es doc auf der Geite, da beffen 
Adliche Ausbrüche am meiften zu befürchten find, 
ſchwaͤchen und einzubalten, glaubt hiernaͤchſt bils 
, baß aud ftarkere Gemuͤthsbewegungen leichtlich 
ergeben, wenn der Sunder nicht in der Beſchaffen⸗ 
t des Leibes liege. Dikig verlichte, oder aud 
che zum Aufftand geneigte Soldaten find oft mehr 
ech ein wiederboltes Uderlaffen als Strafen zur 
enunft und Mäffigung gebracht worden. Die nds 
ge Kurze leider nicht, ein mehreres zu erwebnen, 
sch geendigter Rede und ertheilter Würde an die 
w Herren Candidaten, Auguſt Gottlieb Richter, 
8 Zorbig, Chriftian Ludwig Alberti, aus Dftes 
ba, Ernſt Ludwig Blancard, aus Belle, und 

ddddd 2 Ware, 





964 Gittingifche Anzeigen 


Marc. Chriftian Cay Dame, aus Gladkadbe, 
von — erſtere auf bem obern Catheder bre es 
rodbaliche Dantfagung mit allem Anflanb vers 
richtet. Ä 


Am aten May iff der Here Doctor Brisberg zum 
sußerordentlichen Lehrer der Medicin; und am ıtem 
October der Herr Dr. Gatzert ju außerordentlichens 
Lehrer der Rechte ernannt worden. 


Daris. 

Die Connoiffance des mouvemens celeftes für dad 
br 1765. ift ſchon im Jahre — durch Herrn la 
ande herausgegeben worden. bat ben gewoͤhn⸗ 
lichen Berechnungen des Standes der Gterne viele 
niglide Anweifungen beusefügt: Die Mondslängen 
find nad) den Maperifchen Tabellen eingerichtet, als 
deren Irrthum niemals auf 2 Minuten, mebrens 
eheils aber nur auf wenige Gecunden fleigt. Man 
wird fie, fagt Hr. fa &. bekannt machen, fo bald die 
Maverſchen Erben die verdiente Belohnung aus Ens 
gelland werden erhalten haben. Man beobachtet 
eben jest am Saturn einige Erfcheinungen, die ſich 
durch des Jupiters anziebende Kraft nicht, wie man 
wobl geglaubt bat, erklären laffen. Da des Jupi⸗ 
ters Sberfläche jufaminen edruckt iff, fo find die 
halben Dauren der Berfinfterun en feiner Sraban: 
ten einander nicht leitch. Vom Barometer bandelt 
err la 2. weitl if ‚ und verwirft — ch den 
reitern mit Queckſilber angefuͤllten Kaſten. Die 
Geſchichte der letztern Verbeſſerungen der Uhren zum 
Ausfin den der Laͤnge, iſt umſtaͤndlich. Hr. Harris 
on war ein Zimmermann: er verbefferte ſchon im 
abr 1726. die Wanduhren, und im “Jahr 1735. bes 
eugten ſchon die vornehmften Kenner, feine Art und 
Beife die peit ohne Fehler zu beftimmen, verfpreche 
vieles zur Ausfindung der Fänge, Im. +749 er. 





119. he ben 4. deibæ 1764. teen, 


Welt er eben deswegen einen 

von der Koͤnigl. Gocietät, un &: — — 

ſeine *8 * e im ne gm h 1761. — 

man die Prove in "Jamaica, und ber ge um, 

der aus einem Gturme entflanden war * 

nicht 1’ 54 30. Die Uhr zeigte auch & bie Ankunft 

auf die verfehiebenen Inſeln au —— an. Im 

ac des 17 O58 en Jahres befahl das —— 
Herrn Harriſon z5000 Gt. aus —— ee 

bald gewiffe dazu genannte Kenner ausfüg 

bag | die Harrifoni ide Tbe hy it Halon 








ber Lange ware. ein 

aus ef oflene ham doch iff 1763 i 
noch nicht zu Ende gemefen, 

emilfarien neue oben foderten 


Leiden. 

Verbeek Gat noch im J. 1762 2 gedruckt B, S. Ak 
* de fceleto humano L ‚ge Duart auf 489 Gels 
ten. Dieſes wicht eigentlich cine erweis 
terte aufs: des ſchon im 1726 vom Herra Gero 
— ——— uges von den Knochen. 

iſt aber ‚und auf die babep 

n Rupferplatten 


Berfafer be audgegebenen Kupfe 
ingerichtet, daß biefelbe der Befchreibung 
—— Daß Dicken 354 ſind, a 


fran 
nearing dig 
einige Com⸗ 


Daf dabey eines andern Werkes gedacht werde. 
iff nach der Natur, und nice nach andern 
aus gt, obwohl Hr. den Winflow und Mons 
ro hoch fragt. Er warnet dabey, daß feine Platter 
niche nach der Mabler Weife, und den Gef 
der Perfpectiv, aus einem te —E— 
dern alle Theile mit dem Bi 
tinsetra en fine. Ein asi ‘von einem (en 
unmöglich, in welchen die Vortvefl 
nie der senanen Ber cicnung aller, pe der geringe 
. fen Umflände der age und ews beche ee, welche 








966 Gittingifdhe Anzeigen 


eine Art von Vollfommenbeit iſt, gu welcher man 
ohne Ende fich immer mehr nähern fan. Wir bes 
merten alfo nur aus unferer eigenen Durchlefung eis 
nige wenige Züge Jn der Bewegung der Brufé leis 
ten die obern Rippen bie ganze Mafchine, und die 
untern fleigen gu ihnen, wider Herren Hamberger, 
empor: bie Knorpel aber der acht untern geben, wie 
ber Here von Haller in dem flarfem Achembolen bes 
obachtet bat, herunter. An Heinen Gchleimböhlen 
des Siebbeind rechnet Hr. A. auf jeder Geite fünfe, 
ohne einige Kleinere. In den Geripper und Rnochen 
beyder Gefchlechter findet Hr. U. allerdings einen bes 
trachtlichen Unterfchieb. 


SBraunfchweig und Wolfenbuͤttel. 


Berlege J. Chr. Meißner: Arrians Indiſche 
Merkwürdigkeiten und Gannons See : Reife: 
Viebft Herrn Seinrid) Dodwells Prüfung der 
Gee- Reife des Nearchs, und Herrn von Bous 
sinville Abhandlung von der See: Reife des 

anno, und den carthaginenfifhen sandeles 

lägen, die er an den Küſten von Africa anges 
egt hat. Mit Landcharten und einem geogras 
phifdhen und biftorifchen Regifter über den Ars 
rian. 1764. gt. 8. ©. 232. aufler einigen Bogen 
Dorrede und Regifter. Diefe deutihe Ueberſe⸗ 
Gung Arrians iff eigentlich eine Umarbeitung derjes 
tigen, welche von diefer Schrift 1710. zu Hamburg 
erfchienen, deren unbenannter Gerfaffer der fel. Ge. 
Raphelius if—. Diefe verbefferte Ausgabe fihreibe 
fih von deffen Schwiegerfobn, Conrad Arnold 
Schmid ber, welcher gleichfalld die Papiere feines 
fel. Gchwiegervaters bergegeben bat, aus welchen 
Die Werfteinifhe Ausgabe des Arrian 1757. verans 
ftaltet worden iff. Wir finden die Neberfegung treu 
und genau, aber noch immer bart und raub; die 
bepgefügsen Anmerkungen betreffen an wenig Stellen 





119. Sete den 4. October 1764: 967 


Dinge von Wichtigkeit. Aus neuern Reifebefchrei- 
bungen iff nichts beygefige, Dodwells Schrift iff 
befannt genug. Er Bale den Nearch, den eigentlich 
Arrian zum Grunde feiner Arbeit gelegt bat, für 
untergefchoben. Bougainvilles Ubbandlung iff aus 
dem 26. Band der Schriften der Rönigl. Acadentie 
der Infchriften uberjegt. Von Hannons Seereije 
iff der griechifche Tere felbft beygefege, ohne Anzeige 
aus welcher Ausgabe . 
Berlin. 


Bey Friedrich Nicolai iff gedruckt: Diverfitds hiftoe 
riques traduitcs du Grec d Elien, & enrichies de Re- 
marques par Mr. Formey. 1704. 8. 374. Seiten. 
Herr Formey hat in diefer Arbeit fehr glücklich ges 
wählt. Fir feine gefgelte Feder konnte nichts bes 
quemer fepn, als die Ueberfegung eines fo leichten 
Scriftſtellers, wie der Aelian iff, und welder nod 
Dazu von den reichften Commentarien eines Schef⸗ 
fers, Kuhns und Perizons begleitet iff; Und dann 
verlangte ein Compilator, wie Helian, welcher Eps 
cerpta aus verſchiedenen Schriftftellern, wir wollen 
. nidt fagen, mit wie viel Wahl und Geſchmack, zus 
fammentraget, und fic alfo ganz gewiß eines alltag» 
lichen, fimpeln und unbearbeiteten Ausdrucks in beim, 
was er ablurget, oder nach feiner Art dazu feet, bes 
dient, eben einen folchen Styl, wie des Herm Fors 
mey Gchreibart iff. Man bemerfet alfo der Hebers 
feßung ſelbſt eine Leichtigkeit an, welche Ueberfeguns 
gen der Alten felten eigen zu feyn pfleget, und dabey 
‚wenig Unridtigteiten. Die beygefügten Unmerfuns 
gen enthalten meift moralifche Reflerionen, gemei- 
niglich zwanzig gemeine und triviale gegen eine, die 
etwas tiefer wäre; Allein —— darunter erfor⸗ 
dern deſto mehr Gedult vom Leſer, wo Herr Formey 
einen Big ſpielen läßt, der etwas zu ry ong 
and zugleich Schwerfälliges an ſich bat, als daß er 
unterhalten koͤnnte. a Ye 





968 Gdtt. Any 119. Stic den 4. Het. 1764, 


Amfterdam: 

Mir dem Anfange des 1764ſten Jahres iff mit der 
Hiefigen Auflage des Journal des Savans eine Mendes 
gung vorgegangen. Das Journal de Trevoux ijt 
nach dem Geſchmacke des Berlegers gar febr ind 


Abnehmen gefommen. Man will alfodeffen Abbruck 
nicht mehr fortfegen, wobl aber aus den beften frans 
aöfifchen und englifhen Monatſchriften (den wer wole 
te die deutfcben lefen?) einen Auszug an die Journauz 
des Savans anfcblieffen. Man wird alfo jeden Band 
der Hicfigen Auflage auf zwoͤlf Bogen vergröffern, aber 
nur vierzeben Bücher an ftatt der funfzehen liefern. 
Der Preiß iff von 7 Gl. 10 Srüber im Fabre auf 
8 Gl. 8 St. erhoͤbet. Mad diefer neuen Ordnung 
Haben wir die vier erfien Monate des 1764ften Fab: 
zes vor und. Es iff unftreitig eine mehrere Bers 
Kai in der jegigen Verfaffnng. Aber in der 
That iff vieles nicht recht Sournalmaig. wie die 
Neberfegung des Lucan durch den Hen.v Marmontel, 
und verfchiedene zum Theil fchlecht gerathene Gedichte. 
Daß Journal des Savans hat zur einzigen Abficht, und von 
neuen Büchern eine guverlaffige Kenntniß zu liefern, 
Lion. 

Regnault hat noch 1763 gedruckt: Eflay fur le rage 
fu dans I’ Academie des fciences de Lion le 24 May 1763 
par Mr. Pouteau fils, gr. 8. auf 48 Seiten. Or. Pous 
¢eau unternimmt aus feinen eignen, und aud aus 
andern Wahrnehmungen IM beweifen, der Biß toller 
Hunde wärfe nicht auf Ihe Blut, fondern auf 
ihre Speicheldräfen und derfelben Gange. Er erzaͤhlt 
einige Bepfpiele fehr geſchwind nach dem Diffe geftors 
bener Menfiden, undandere, wo fein Biß einige Schuld 
gebabt haben fonte. Ein Freund von ihm bat lange 
nach dem Diffe mit dem Héllenffein und tiefem Schres 
pfen die Wafferfcheu abgebalten, und bey einem am 

baben ef tiefe Schnitte getban. Er glaubt " 
die Hunde nicht förigen, fo mäffen bie fcharfen 
ge, die fonti Durch diefen Weg abgeben, Dusch 
ben Speichel fich entladen. 





“ 
. 


Lew hog 
Söttingifche Anzeigen 


gelebrten Sachen 
unter der Auffiche 
der Königl, Gefelifhaft der Wiſſenſchaften 


120. Stir. 
Den 6. October 1764. 


Goͤt tingen. 


m iten October vertheidigte Hr. D. W. G. Riche 
ter mit Herrn J. J. Pflug, einem Lieflaͤnder, 
eine mediciniſche Streitſchrift von 4 Bogen 

und einer Kupferplatten, unter dem Titel: Cafus me- 
dicus intumefcentis et calloG pyloricum triplici hyd 
Die Krankengeſchichte ift dieſe: Ein Mann, der von 
langen Seiten her ſich uber einen ſchwachen Magen 
beflagte, wurde von einem Pferd in die Gegend des 
Magens gefchlagen, und an eben dicfe Stelle wurde 
er furs nachher von einem Soldaten mit der Flinte 
geftoffen. Es befchwerte ihn hierauf alles was er aß, 
mit einem befländigen Erbrechen. Es fand fich eine 
parte Geſchwulſt in der Gegend des Magens, und 
. eine Anhaufung bed Waſſers im Unterleib, mit dngfts 
licbem Athembofen, welches ibn, wenn er fic zu 
Bette legte, überfiel, und nötbigte wieder au hufle 
ben, und fidy in der frepen Luft zu erbolen. Dab 
war ein Huften und Auswurf eines zaͤhen Schleims. 
Es wuchſen alle Zufalle, bas Erbrechen aber hörte 
af wenn er gleich etwas febr dazu reigendes eins 
nahm. Er farb in einer beſtaͤndigen Soläfeigtent. 
Eee eee ach 





970 Goͤttingiſche Anzeigen 


Nach dem Tode fand man den rechten Theil des Mas 
gens hart, und deſſen Hante anberthalb Soll did, 
die innere Fläche des Magens war voll Erebshafter 
Geſchwuͤre. Gn dem Unterleib, der Brut, und dem 
Herzbeutel fand man viel Waffer. Uebrigens war 
der tobte Cdeper lange warm und biegfam. - Man 
merft an, daß gemeiniglich in folchen Rranbeiten des 
Magens deffen rechte Defnung und nahe anliegenden 
Theile ſchadbaft gefunden werden. Man behauptet, 
daß der Nabrungsfaft felbft, der in den geſchwaͤchten 
Gefaffen ſtockt und ſich anhauft, unter der Verthei⸗ 
lung der dünnern Feuchtigkeit, fich verbarten können. 
Es wird durch abnliche Beyfpiele erwiefen, Daß der 
Stoß vom Pferd zur Verhartung des Magens Geles 
genheit gegeben. Es gefchieht zugleich vieler andren 
Urfachen Meldung, “von denen diefe Erbartung bers 
rübren fan, dergleichen der allzuhäufige Gebrauch 
Des Brantweing, der mineralifcben Säure, des 
Schnees und Eißes beym Speifen und andere mebr 
find. Die Urfache des Erbrechens wird vornehm⸗ 
lich in den Frebshaften Sefchwüren des Magens ges 
fucht, bey welcher Gelegenbeit unterfucht wird, ob 
zum Brechen nothwendig mehr erfodert werde als die 
Sufanmengiebung des Magens. Man ermweift aug 
em Chirac, Lieutaud, Rudbek und andern, daß zum 
Brechen die heftige Wurkung des Zwerchfelld und 
der Bauchmuſteln niche allemal das mebrefte beys 
tragen. G8 wird zulegt angemerkt, mas für ſchaͤdli⸗ 
che Wuͤrkungen die Purgier : und Brechmitee! in dies 
fer Krankheit nach fich ziehen, und wie leicht man 
bierinnen irren koͤnne, und beruhre im Fortgang, von 
welchen Mitteln im Anfang etwas gu erwarten fey. 


London. 


Im vorigen Fabre ift herausgekommen, novum 
teftamentums Gruecum, ad fidem Grascorum codicums 


MSS, nunc primum expreffum, adflipulanse Foanne In 


\ 





120, Stuͤck den 6. Detöber 1764. 971 


obo Wetffenio, jnxta Jeltiones Fo: Alb. Bengelii divifum, 
se nova interpunctione faepius tllufiratum, Acceſſere im 
lrero volumine emendationes conjéHurales birorum docto- 
am undecunque colleGae, Londini, cura, typis et Jum- 
ibus G.B. zwey Bande in Octav, wovon 488 Geis 
m Dag N. 3. und 178 die DermutDungen von Bers 
eſterung. des Textes enthalten, Wer biefer G. B: 
9, wißen wir nicht. Selbſt bat er Feine Manus 
vipte gebraucht, und’ man muß überall Feine verſchie⸗ 
enen Lefearten unter feinem Tert erwarten. Er wollte 
ite den Sere aus: dem; ined andere vorgearbehtet 
aben, verbeßein , fonderlich aber von dem Vorwwtf 
efrepen bag in den bisherigen Mitögaben-einigeß-ge> 
ruckt fey, fo:in Feinem einzigen Griechifchen Mice: 
tebe, und blog eine critifche Vermuthung des einen 
der andern Herausgebers geweſen fey. folget m 
iefer Verbeferung dem Wettteln denn da diefer Ge: 
ehrte has M.S. nach dem gewoͤhnlichen Text heraugss 
jab) zwiſchen Bem Tert aber und den variis IcCtiont- 
nt die Lefearten anzeigte, die et Deht ‘Tert- vorjogy 
o bat G. B. Wetſteins Veränderungen in- den Vers 
mfgenonimen. Er eat fie aber deshalb nicht alle, 
faube auch nicht; daß fie alle von andern werdéff 
wbiflige werden. Wer' alſo Wetſteins Ausgabe tens 
fet," Dey weiß auch fdjon, wie bier gelefen. wird, 
sabes weir nicht moͤthig haben, eingefhe Beyfpicle zu 
jeben.n Nur dad Eine Erinnern wir, BaF dennoch 
[ sO 7. obgleich. areifehen Klammern in den Text 
jeſetzt fey: vielleicht weil G. 3. ſeiner Wirsgabe eis 
1en Gorivurf machen wollte. Pe did die Urfache, 
fo wundert und; OaGer bey Apoft. Gefch.XX, 28. und 
ı Tim. LF 86.’ Wetfleiten folget; wo hod) weit wenis 
hee ge en-die gewoͤhnliche Lefedre ju fagen war. Die 

tericheidung® s Zeichen hat er, nach feinen eigenen 
Einfichten, verändert: wozu alletdings ein jeder 
Herausgeber ein. Meche hat, weil’ fle''Wicht Aly den 
Schriftſtellern · ſelbſt And. Qua Behytus HN. 3. 
vi Eceeee 2 mache 





972 Goͤttingiſche Anzeigen 


mache 1) ein Berzeihniß der Lefearten, barin dié 
T. von Millio abgebet; 2) ein Verzeichnis der 
aus dem A. 3. im Neuen angeführten Stellen, mit 
jedesmabliger Anzeige, ob diefe Anführung mit Wors 
ten der LXX,.oder mit andern gefhebe. Dis Bers 
zeichniß iff allerdings nüglich, weil man hier mit eis 
nem Blick uberfeben Fann, wie oft bie Scheiftfteller 
bes R 2. von den LXX abweichen: eine Materie, 
Die noch mol einer neuen Unterfuchung wirdig wäre, 
und von ber und bey Lefung des N.S. feit einigen 
fahren mandye Anmerkungen beygefallen find, die 
wir aber noch nicht vollftandig genug befinden. 
— = er — pty 
iſt in Englifher Sprache rieben, un a 
befondern Zitel: Con educa! emendations on she 
new Ieflament, colleSed from various authors, as well 
in regard to Werds, as Potnting, With the Reafons, 
on which she feveral alterations in the latter bave been 
admitred in our Edition. Diefe Sammlun iff ſchaͤtz⸗ 
bar: nicht gwar als wenn dieſe Vermuthungen ime 
mer wahre Verbeßerungen waren, (das bilder ſich 
aud) G. B nicht e&2 ) fondern damit man auf einmahl 
Sberfehen Finnen, welche Vermuthuagen unfere neues 
re Öelehrte gemagt baben. ©. 3. fing feit 1740 ait, 
diefe Sammlung zu mashen: als Wetſteins R. T. 
1751 berausfam, ward er gwar gewabr, dag. dag 
meifte von feiner Sammlung fchon in Wetfteind Vas 
zianten ffand, ja er Eonnte noch an einigen Or⸗ 
ten bie feinige aus ber Wetſteiniſchen bereichern. 
Allein dis machte Die Herausgabe derfelben keines⸗ 
weges unnüß. Denn nicht zu gedenten, daß ed ein 
Bortheil iff, alle, Bermutbungen auf einen — 
überfeben zu koͤnnen, und daß 6 B. aud manche 
von Wetſtein unbemerkftes geſammlet batte, fo ers 
feßte er einen ‚boppelten Mangel der Kurge. Bets 
Kein hatte gemeiniglich die Stelle nicht angezeiget, 
an welcher ‚jeder Gebriftiteller feine Bermuthung 
— ee ge⸗ 





120. Stuck ben 6. Detober.1'764. 973 


infiert batte, auch die Gründe niche mit binzuges 
feet: 8.2. thut beides. Indes koͤnnen w ever 
n, daß feine Sammlung nicht vollſtaͤndig iff, wels 
man auch wol kaum bey einem folcyen erften 
Verſuch erwarten fann: fonderlich mangels ihr dag, 
was man von. diefer Art in Deutfchland gewaget hat, 
febr. Allein fie iff doch eine uͤberaus gute Grund» 
Jage, zu der man weiter ſammlen kann: und zu Dies 
fem Gebrauch wollten wir fie wohl einem jeden ane 
fehlen, der das R. 3. mit einem critiſchen Au 
Antiebet. Sa mir unterſtehen ung bepnabe, fie als 
ein unentbehrliches Supplement anzufeben, baß dex 
ſich anfchaffen u der Wetſteins Ausgabe niche 
blos zum Staat befiget. Bon den: Hetheilen, 
Herr 8.8, fallet, denken wir nicht eben fo einftim: 
mig mit ibm, old wir feinen Fleiß im Sammlen bifs 
ligen. or biefen-Ihrsheilen tans man ihrer in der 
Gorrede mebrere bevfammen-finben, denen ed aber mol 
gar an grammaticalifcher Richtigkeit mangelt, 3. €. 
XV — Joh. IX. 7. ſoll das Mas 
Sion eined Unmißenden ſeyn, indem das Hebrdifde 
FHV (Siloam) Igut ef. VIII, 6. von Now rubig 
r berfomme... Wer eine gute Grammatik gelernt 
pat, der wird wol diefe Ableitung nicht billi⸗ 
gen, indem tersie radıcalis He qui mit dem Cher 
nie verwechfelt wird. Wäre aber di8 auch nicht, fo 
‚wird Fein vorficgtiger Critikus auf eine bloße etymy⸗ 
logiſche Bermutbung; die noch dazu erſt die Buchſta⸗ 
‚ben, ändert, pie Veranperung eines Textes bauch, 
ber in allen (fat 100) Handſchriften fo lautet, 
wie wir ihn gedruckt haben, Wir hätten auch in 
ber, Borrebe gang wol das vermißet, was er von 
der Sprache des. N. J. zum Ueberfluß widerboble. 
Dah diefe fein reines: Stiechifches - fey, wird jeder 
Renner zugeben. Allein daß es ein Fehler fey, an 
ſolche die: ein unreincs bebraizivended Griechifches 
von Jugend auf reden, Ar dieſer ihrer eigenen ur 
ai Eeecee 3 | 





574 Gbtungiſche Anzeigen. - 


che zu fchreiben, feben wir nicht ein. Here G. B. 
Hatte alfo nicht nochig mibfam Ju äinterfuchen, wie 


dieſer Fehler mit der görtli 


ſpiration beſtehen 
koͤnne. | a 


| Venedig. . 
Zatta hat nod tm v. J. gedruft: D. Aurelii Augu- 
ftini, Hipponenfis epifcopi, que videtur, fententia de 
‘beatitate ſanctorum patriarcharum, prophetarum cete- 
rorumque iuſtorum antiqui teftameniti ante Chrifti do~ 
mini defcenfum in inferos, a‘ Teatne ‘Cadenici , Veneto, 
eccleſiæ cathedraliv Crethonz canonico, ilbuftrata &e. 
32 und 369 6. in Qu. Die Lehrfäge der römifchen 

irche von dem Zuſtand der Verſtorbenen find unter 
ung bekannt genug und da fie fo wenig Grund in der 
heiligen Schrifs haben; fo iff eß fein Wunder, -baf 
"ihre eigne- Lehrer unter. fic) äber: eine Menge dahin 
"gehdriger Fragen uneinig find.- Winter diefen iff eine 
Der vornehmſten; was es mit den verſtorbenen Glaͤu⸗ 
Bigen des A SF. vor eine Bewandnis gehabt? Dar⸗ 
"in ſcheinen ſie ſich zu vereinigen, daß Diejenigen, wel⸗ 
che noch nicht ganz rein geſtorben, ins Fegfeuer ge⸗ 
kommen und aus demſelben von Chriſto ſeiner 
Hoͤllenfahrt befreiet worden. Allein dieſes ſchikt fid 
nicht zu dem Begrif von den Heiligen, den man in 
‘Der roͤmiſchen Kirche Hat und ibn auch auf die Bdter 
‘bes A. T: anwendet, welche die H. Schrift als ‘Hel: 
lige befchreiber und die vömifcge Riche eben ſo gut 
‚wie die Heiligen: ded RN. 3. verebret wiffen will. 
Diefe Schwierigkeit bat ben Limbum pateam’ gu er⸗ 
finden und ibn ebenfals durch die Höllenfahrt:Ehrifi 
‘austeeren gu laffen, die Gelegenheit gegeben. Allein in 
was vor einem Zuſtand waren denn die Seelen? Das 
if eine Gehulfrage, welche wider verfchieden beants 
‘wortet wird. Doc fan man ed als die algemeine 
herrſchende Meinung anfeben, daß ihnen der Genus 
des Anſchauens Gottes abge(prochen wird. Und in 
72 ct 


120, Stüd den 6. October 1764. 975 


der That iſt es auch fo, fo lang der erdichtete Limbus 
atrum ftebet, weil ſich ſonſt zwifchen diefem und 
bem Himmel fein Unterfchied denten laffet. Nur 
theilen fich aufs neue die Gchullebrer. in einer neuen 
Stage, ob mit dicfem Mangel auch wirklich unanges 
nehme Empfindungen verbunden, wie Thomas. von 
Aquino behauptet; oder nicht, und fie vielmehr in eis 
nev sanzlichen Rube, ohne Freude und ohne Schmers 
zen find, und im erſten Gall, ob ed Strafen der ips 
nen angeflebten Erbſuͤnde find; ober niche? Wir has 
ben diefed vorausfezen maffer, um unferen Lefern 
den Inhalt und die Adſicht des angezeigten Buchs aufs 
qublaren. Nachdem die Proteftanten ſchon lang be 
imbum patrum vor. eine Chimare erflaret, wodurch 
alles übrige aufhöret nur den geringften Schein 
eines Nuzens gu baben; fo trite in Stalten cin Mann 
auf, der nicht allein eben fo denket; fondern auch mit 
roffem Eifer zu nemeifen fuchet, der H. Auguſtinus 
Babe, wie wir Sroteftanten thun, behauptet, die 
Heiligen des 4. 2. find unmittelbar nach ihrem Tod 
an den Ort ber Geligen und zum Anfchauen Gottes 
efommen ; jeboch 0, daß das Fegfeuer vor die 
laubigen, die Beine Heilige gewefen find, und ihre 
Befreiung bey der Höllenfabre Chrifti ungeſtoͤret bleis 
be, weiche beyde Gaze ſchon mehr Entfheidungen 
in ber römifchen Kirche vor fic haben. Der Verf, 
wagte den erften Angrif im $.1757. in feinen vindi- 
ciis Auguftinianis; er ſcheinet aber darüber vielerley 
Verdruß gehabt zu haben, der ibm angftliche Klagen 
auspreffet , befouders daß ibm der Gebrauch der Bis 
bliothefen, da er als ein armer Mann fic) nicht ſelbſt 
alle Patres anfchaffen könte, verfaget worden. Doch 
bat er ſich nicht abſchrecken laffen, feine Meinung zu 
mein, a und in diefem Buch ausführlich zu ers 





weifen, dag Uuguftinus vom limbo patrum nichts ges 
wuſt. Und dieſes Hat er gründlich geleiſtet, auch 
zw 





976 Goͤtt. Any. 120. Stüd den 6. Oet. 1764. 


zwei weitläuftige Genehmigungen feiner Arbeit von 
wei Piariften zu Wien und Rom vordructen Iaffen, 
die doch nur jene Gedanken vor unfhadlich erklären. 
Am Ende fteben nod Anmerkungen über des befanns 
ten 9. Faffoni Bud de piorum in finu Abrahz bea- 
titudine ante Chrifti mortem, fo zu Rom 1760 ber: 
ausgefommen und unfern Verfaſſer hart angreifer. 
Er vertheidiget füch lebhaft und mit vieler Weitlaͤuf⸗ 
tigkeit, welche auch in der Hauptfcheift wol hätte 
gemindert werben können. 


Vroröbaufen. 


Groß hat in biefem Jahre auf 400 Seiten in Octav 
edruckt: Ergögender Gommerdeluftigungen swepter 
heil. In diefem Bande find fremde Krauter, Blus 
men = und Staubengewächfe nach oO Oncor Dede 
nung befchrieben,, die Here J. Auguft Grotian mebs 
rentbeils aus eigner Erfahrung erziehen lehrt. - Die 
Erfahrung bat ihm bewiefen, daß die thuringifche 
Luft gar wohl verflattet, die Granadifle und den 
Granatbaum ind freye Land zu verfegen, und von 
demfelben Früchte zu hoffen. den Anemonen bes 
merkt er, wenn im Friblinge Frdfte verfpärt wers 
den, daß alSdann die gefüllte Anemonen gerne eine 
fach werden. Goll in der That eine Bignonia Zuli- 

anenblume beiffen können, da die Blume von ber 

ulpe fo gar fehr verfchieden if! Dag Clymenum 
Parifienfe wächft nicht weit von Nordhauſen wild, und 
iff Feine Gartenpflange Der Namen Frutex Africa- 
nus ©. 113 follte etwas beffer beflimmt feyn. Die 
Jacobza maritima ©. 181 koͤmmt 6. 73 unter Dem Nas 
men Cineraria wieder. Herr ©. bat aus andern ans 
geführt, daß die Lorbeerfirfche gar wohl in freyer 

uft wachfen Eönne, welches wir gerne zugeben. 
Das Geranium mofchatum ©. 258 iff von der Mofcha- 

tellina ſehr verfchieden. Oleafter G. 287 iſt der 

Elzaguus ©. 94. 





sae et 
Söttingifche Anzeigen 
von 


gelehrten Sachen 


unter der Aufſich 


ber Rönigl, Gefelichafe dee Wifenfehaften 
Den 8. October 1764. 


Paris. - 
ir baben von bier feds Befchreibungen von 
Kuͤnſten erhalten. Die erfte und wichtigſte 
iff wohl des Herrn von Reaumurs Nouvel 
wt d’adoucir le fer fondu. Gie iff noch vom Herrn 
von Reaumur, und mache allein 124 Geiten aug, 
mit 7Rupferplatten. Gie leiltet mehr ald die allges 
meine Abſicht verfpricht, indem fie nicht nur bie 
Handgriffe der Kunſt bekannt macht, fo wie fie jege 
pon den Künftlern getrieben werden, fondern ganz 
seue Erfahrungen und Verbeflerungen enthalt, bie 
von einem Fundigen Naturfenner felbft herkommen. 
Er hatte wahrgenommen, daß das Eifen zwar fehr 
vobl fich gieffen laßt, und bas Model vollfommes 
msfuͤllt: bas aber im groffen nicht wohl damit aus: 
ufommen ift, weil bas gegoffene graue Eifen für 
he Seile zu Hart, das weiſſe aber fait gar zu Stahl 
pitt , fo Daß man das etwa im Buffe mangelude, 
sicht noch beffern fan. Das Cifen weicher zu machen 
pat der Hr. v. R. nach vielen Verfucen nichts dien⸗ 
ichers gefunden als Beinaſche und Kohlenſtaub. 
Man bringt ed damit, wiewohl nicht allemal, fo weit, 

| sfffff daß 





SS 





v 





976 Goͤtt. An. 120. Stüd den 6. Det. 1764. 


zwei weitläuftige Genehmigungen feiner Arbeit von 
wei Piariften zu Wien und Rom vordructen laſſen, 
die doch nur feine Gedanfen vor unſchaͤdlich erklären. 


Am Ende fteben nod) Anmerkungen über des befann» 
ten 9. Faffont Bud) de piorum in finu Abrahz bea- 
titudine aute Chrifti mortem, fo gu Rom 1760 bers 
ausgefommen und unfern Verfaſſer hart angreifet. 
Er vertheidiget fich lebhaft und mit vieler Beitläufs 
tigkeit, welche auch in der Hauptſchrift wol hätte 
gemindert werden können. 


Vrordbaufen. 


Groß hat in biefem “fahre auf 400 Seiten in Octav 
ebruckt: Ergögender Gommerdeluftigungen zweyter 
heil. In diefem Bande find fremde Krauter, Blus 
men = und Staudengewächfe nach — 
nung beſchrieben, die Herr J. Auguſt Grotjan meh⸗ 
rentbeils aus eigner Erfahrung erziehen lehrt. Die 
Erfahrung bat ibm bewieſen, daß die thuͤringiſche 
Luft gar wohl verſtattet, die Granadille und den 
Granatbaum ins freye Land zu verſetzen, und von 
demſelben Fruͤchte zu hoffen. Bey den Anemonen bes 
merkt er, wenn im Fruͤhlinge Froͤſte verfpärt wers 
den, daß alddann die gefüllte Anemonen gerne ein 
fach werden. Goll in ber That eine Bignonia Suli- 

anenblume heiffen ESnnen, da die Blume von der 

ulpe fo gar febr verfchieden iff Das Clymenum 
Parifienfe waͤchſt nicht weit von Nordhauſen wild, und 
ift Feine Gartenpflange Der Namen Frutex Africa 
nus ©. 113 follte etwas beffer beſtimmt feyn. Die 
Jacobza maritima ©. ıgı koͤmmt 5.73 unter dem Nas 
men Cineraria wieder. Here &. bat aus andern an» 
geführt, daß die Lorbeerfirfche gar wohl in freyer 

uft sachfen Tönne, welded wir gerne zugeben. 
Das Geranium mofchatum ©. 258 iff von ber Mofcha- 

tellina fehr verfchieden. Oleafter G. 287 iff der 

Elzagnus ©. 94. 





ew 977 
Gottingifhe Anzeigen 
von u 
gelehrten Sachen | 
unter dee Auffide . 1... 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaft 
| 121. Stir. 
Den 8. Drtober 1764. 
Daris. = 


Kuͤnſten erhalten. Die erfte und wichtigſte 

ift wohl des Herrn von Reaumurs Nouvel 

art d’adoucir le fer fondu. Gie iff noch vom Herrn 
von Reaumur, und macht allein 124 Seiten aug, 
mit 7Rupferplatten. Sie leiſtet mehr als die allges 
meine Whfiche verfpriche, indem fie niche nur die 
Handgriffe der Kunſt bekannt macht, fo wie fie jege 
von ben Kunftlern getrieben werden, fondern ganz 
neue Erfahrungen und Verbefferungen enthalt, die 
von einem Eundigen Naturkenner ſelbſt herkommen. 
Er hatte wahrgenommen, daß das Eifen zwar fehr 
wobl fic) gieffen laßt, und das Model vollfommes 
ausfillt: se aber im groffen nicht wohl damit aus: 
ufommen iff, weil bas gegoffene graue Cifen für 

ie Seile zu Harte, das meilfe aber faſt gar zu Stahl 

wird , fo daß man das etwa im Guffe mangelnde, 
nicht noch beffern fan. Das Eifen weicher zu machen 
bat der Hr. v. R. nach vielen Verſuchen nichts dien⸗ 
lichers „gefunden alg Beinaſche und Koplenflaub. 
Man bringt ed damit, wiewohl nicht allemal, fo weit, 
| Sit thf | bag 


GS" baben von bier ſechs Befehreibunger von 





vw 





121, Stud den 8. October 1764, 979 
feeplatte berausgekommen iff, und nur 3 Bögen 


Rade. . 
m Sabre 1763 gab Herr Macquer I art de la teine 
en foie heraus, bie 86 Geiten in Folio aus⸗ 
it und 6 Rupferplatten hat. Diefe Kunft wird 
befchrieben, wie man fie in Lion ausübt, alg 
be meiſte Seide verarbeitet, und die fchönfte Ar⸗ 
emacht wird. n ber kurzen Geſchichte der 
ifefteller werden Stahls Bemubungen vergeffer. 
Schwierigkeit bey biefer Kunſt macht die vers 
ene Natur dev farbenden Theile, die gwar bey 
en Pflanzen durchs Wafer fich ausziehen laffen, 
indern aber halb oder gen barzig finb, und bes 
re Zubereitungen erfodern, wenn fie aa 
an die Geide befeftige werden follen. Herr M. 
bt, die Chymie werde es dahin bringen, daß 
‘al(@e-coder an der Luft vergängliche) Farben 
ndig gemacht werden können. Die Geiffe fabig 
aden die Karbe anzunehmen, bedient man fic 
eften Art derſelben. Da aber bas Del bier eher 
lich iff, fo ware es verträglicher, das bloffe Lau⸗ 
1338 brauchen. Das weiffe wird mit etwas In⸗ 
oder mit dem Schwefelrauche erhoͤhet. Der 
n macht erft bie Geide recht fabig, die Farber 
faugen, doch iff er nicht dienlich, wenn man 
[erben will, welches mit Indigo, Perlafche und 
Krappe gefchieht. Die tiefern Arten blau ers 
n ein Orſeille⸗Bad, ehe fie in die Blaufüpe 
len: und ein befländigeres dunkles Blau giebt 
ochenille. Das Gelbe wird mit Streichkraut 
ola) gemacht, und mit Rocou erböhber, wenn 
die Sfonquillefarbe fleigen fol; auch braucht 
dabey ben Citronenfaft. Das feine Carmefin 
t aus der Cochenille, bie aber ber Geide die 
rlach⸗ und a hi nicht giebt: die Galls 
find babey ſchaͤdlich. Das —*— Carmeſin 
it vom Braſilienhon „und zumal vom Fernam⸗ 
StF 2 but, 





980 Gdttingiſche Anjeigen 


buc, das das beſte iſt. Die Feuerfarbe wird durch 
den Saflor erhalten, den man aber zuvor durchs 
Waſſer und Stampfen von feinem gelben befreven 
muß: dann muß die Seide zuerſt mit Rocou gefärbt, 
Hernach im Citronenfaft gebeigt, und die Farbe bis 
u fünfmalen mit Gaflor erhöpet werden, der mit 
Pougenfal ausgezogen iff. Indeſſen iff dod des Gafs 
lors Farbe niemals beftindig. Die falfchen Rofen» 
und Feuerfarben macht man mit Brafilienhol;. 

um Grünen färbt man die Seide zuerff gelb, und 
—8 blau. Die Smaragden⸗ und faatgrüne Far⸗ 
be gerath beffer mit dem Schartenfraut, ober mit 
dem Sanfte. Das feine Violbraun wird mit Cores 
nillegefarbt, (aber ohne Weinftein.oder andre Saure), 
Die Hrfeille follte bier nicht gebraucht werden, da 
ähre Farbe falfch iff: und gemeine Violen und Lilac 
giebt. Das Campechehols farbt auch violbraun, 
und noch etwas beffer als die Drfeille: das Braſilien⸗ 
Hol; erhöbt die Farben. Der echte Purpur erfodert 
sin Codeniflebad und wenn er dunfel feyn foll, die 
Blaufupe. Der falfche wird mit Srafilienboly, oder 
mit Drfeille gefarbt. Das Gefdymier. beym Schwärs 
zen iſt uns unbegreiflich, fomol im farbenden Theile, 
alg im erhöhenden, als wozu Realger, Galmiac, 
Steinſalz, Cryftalmineral, geftoffener weiffer Urfes 
nif, Gublimat, Bitriol, Zuckerſchaum, Caffonade, 
Spießglas, Gitbergldtte, Bleyftufe; und Orpiment 
koͤmmt Auch wird der Sammt von Genua blos 
mit ficilianifchen Galläpfeln, Bitriol und Feilſtaub 
aefarbe, welches viel vernünftiger ſcheint, und zu 

ours mit allem Nusen nachgeahmt worden iff. 
Hr. M. giebt auch das genueſiſche Recept für Carmos 
fin und Giolbraun; und das damaftenifihe fürg 
Garmofin, wo die Kochenille mit einem gewiffers 
Schwamme verfegt, auch gelbe Melonen gebraucht 


Lon 





121, Sti den 8. October 1764. 881 


London. | 

gende Schrift vom vorigen Sabre erfobert no 
nzeige in unfern Blättern, damit wir nicht eis 
ebrte Streitigteit ganz vorbep geben, welche 
zAufſehen gemacht bat, und von der Frage von 
meinfchaftlidenUrfprung der Chinefer und Hes 
r eine gar baldige Uuflofung hätte geben koͤnnen; 
vielleicht auch noch weiter aufgeklärt werden 
indem noc) Nachrichten undAntiworten auf Bries 
Ide nach Canton und Pekin abgegangen find, 
tet werden: Obfervations upon a fuppofed antique 
at Turin ia two Lettres addreffed to the right 
igable the Earl of Macclesfield, Prefident of the 
Society. By Edward Wortley Montagu Efq. P. 
— 4. Die Gache iff fürzlich diefe: Im koͤ⸗ 
en Deufeo su Surin iff eine Bufte aus (wars 
Jarmor befindlich, welche cine Iſis vorftellt, 
nach der alten aegyptiſchen Art, auf der Stirs 
n Baden, und der Bruft mit Charaktern bes 
t iſt, auf welde man theils vorber nicht ges 
theils fie entweder für geavptif oder fur gnos 
angefeben batte., Herr Cuberville Needham, 
ied ber Koͤnigl. Gocietat in London, glaubte 
tigen Jahren zu finden, daß diefelben mit den 
fen Charaftern ubereinfämen; er befragte 
Berittore in ber vaticanifchen Bibliothek, ei> 
ꝛbohrnen Chinefen aus Pekin, darüber, wel⸗ 
dar an benfelben nichts mit den heutigen chines 
Charaktern ubereinftimmendes, allein gar 
sen Diefe Charafter, wie fie auf ber Bulte ſicht⸗ 
ID, in cinent chinefifchen Wörserbuch von der 
8 Kapſers Rang bhi her, als ehemals übliche 
fter, fand, und da fie durch die nunmehr ges 
lichen erklärt waren, gar leicht einen Der: 
aus der Auffchrift herausbrachte, deffen Inhalt 
aß diefe Buſte cine richtig abgemeflene Copte 
nem Original(tucte er , mit einem bepgefägten 
BUTTE 3 abs 


121, Sti den 8. October 1764. 983 


das Vorgeben von alten chinefifchen Charaftern, die 
om ben neuern unterfchieden waren, obne Grund; 
’ Charakter aber auf der Buſte mit denen im chines 
Eſchen Wörterbuche auch nicht einerley, und allem 
Anſehen nach neuere alfronomifche Zeichen wären, 
Man follte glauben, die Cinficht des chinchifchen Wore 
— ſelbſt müßte viel Diſputiren Aberflugis 
gemacht haben; Herr Needham iſt bey der Vergle 
ung der Buſte und der Charaktern in Turin zuge 
gen, geweſen; er beruft fich auch auf feine Beugenz 
er auffert zwar viel vorausgefäßte Meynung; a ei 
feine RedlichFeit leuchtet überall hervor. , Yuf dei 
andern Seite, wenn Montagu fagt, die Charakter 
wären vom Needham ganz verändert worden, fo trift 
die von ihm felbft gelieferte Copie mit diefer Beſchul⸗ 
digung nicht uberein; denn die Einficht und Vergleis 
ung bepder läßt wenig Undpnlichkeiten bemerken; 
fo bag aller Zweifel bey der Gace noch nicht geboben 
- zu feyn fcheint. 
Education, in four Books; by James Elphinftoa. 
Sold by P. Vaillant, W.Owen and J. Ric 176 
136 ©. gr. i. Die Eraiebung? ein Lehrgedicht! bc 
einem ng nder! wie näturlich iff es, aus einer fols 
chen Auffchrift einige Erwartung zu fallen. Gleich⸗ 
wobl findet man ſich beym Durchlefen ſelbſt gar (che 
Hintergangen. Der Berfaffer, welder vermuthlit 
“eine ule, nage bey London, Balt, oder jun 
Leute in der Koff bat, und allem Anfeben na is 
Kunden fchaffen will, wie aus dem Anfang und Ende 
‘and beygefügten Vorflellungen des Gebaudes in Rus 
er erbellt, mag ein gang frommer Mann von ges 
fundent Berftande und gutem Willen fepn; allein er 
iſt weit entfernt von der Erziehung entweder als Phi⸗ 
Iofoph zu denken, oder ald Dichter zu fingen: er 
weder einen Plan zu machen und anzulegen, no 
bat er die poetifche Sprache, und fo viel wir urtbe 
Sen Können, nicht einmal das Mechanifthe des at 





984 Girt. Anz. 121. Stic den 8. Ort. 1764. 


ſes in feiner Gewalt, noch weiß er, was ein Lehr 
Dicht iff. Die Erziehung, Padia, in eine Sit 
verwandelt, wird redend eingeführt; dieß iff fe 
ganze Erfindung; diefe faget zwar viele gute und v 
nänftige Dinge, aber gar nicht in dem Tone, in m 
chem eine Unfterbliche fpricht. Das erfte Bud | 
cet ihren Lehrling durch bie Kinderjabre, das zwey 
durch die Schulflaffen, das dritte auf die Academ 
wobey eine Liſte der gu lefenden Hauptſprittteter 
jeder Wiſſenſchaft eingeruͤckt iſt, und das vier 
tibet ihn zue Wahl einer Lebensart. Einige Ger 
mmen gwar hin und wieder vor, die leine mwichti 
Marime kurz und Eörnicht enthalten; aber anch dir 
find entweder hart, oder bloffe Profe; S. 16 daß x 
einem ordentlichen Leben Gefundheit verfchwiftert i 
Health, truft me, Fair! attends on Duty’s call. 
*Tis Natur’s rebel, that is Languor’s thrall. 
©. 10. daß bey der Erziehung des Kindes alles da 
auf antömme, daf es keinen Eigenwillen hat: 
Oh! learn once to deny; the tafk is o’er. 
©. 37. die Schilderung eines guten Lehrers entha 
einige mächtige Züge. ©. 108. Prefers a wife to 
fuccefsful act. 


Iverdun. 


Der ſechſte und ſiebente Band der Werke des Hert 
Kanzlers d’ Agueſſeau find in diefem Fahre abgedrud 
jener auf 505. Diefer auf 479 Seiten. Es ſind laut 
fogenannte Plaidoyers, oder rechtlihe Sprüche übe 
allerhand Fragen: zuweilen gwar ohne eine Nusfuͤt 
rung der Gründe und Gegengruͤnde; andremal abe 
mit einer überaus bellen Entwidelung der vermirı 
ceffen Fragen, wie in ber 7ten Rede über einen Man 
der auf einmal drey Icbendige Frauen hatte, un 
Mr 22. uber eine nach America verfihleppte jung 
Weibsperſon, die nach vielen Jahren zuruͤck gefow 

men war, die aber von ihrer noch lebenden Dents 

ter nicht erfannt wurde, 





TERN ots 
Böffingifche Anzeigen 
gelehrten Saden 


| unter der Auffiche | 
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


122. Std. 
Den 11. October 1764. 


Orfurt. 


ir haben von bier aus ein Werk anzuzeigen, 
IAS bas vielleicht in biefigen Gegenden nod fel« 
ve? ten, in feiner Art aber febr betrachtlich iff, 
d durch feine ungemeine Pracht der Orfurter Unie 
efitas viel Ehre macht: Marmora Oxonienfia, E ty- 
grapheo Clarendoniano, Impenfis Academize 1764. 
oß Regalfolio, 3 Theile, gegen 220 Bogen, wovon 
‚größte Theil Kupfer enthalt Die Arundelifcdyen. 
armor find zu beruhmt , und Ihre Befchichte zu be 
ant, als daß wir uns dabep aufjubalten nöthig ere 
teten. Gie find, nachdem im bürgerlichen Kriege 
€ Anzahl fehr vermindert war, an der Zahl noch 
er 130, vom Graf Howard 1667 an bie Oxfur⸗ 
: Univerfitat gefchentet und hierauf mit den vor 
Den hinterlafjenen und einigen andern angefauften 
mehret worden. Gleich bey ihrer erften Erfcheie 
ag in England übernahm Selden 1628 auf Bitte 
} wegen feiner Liebbaberey unfterblichen Rob. Cot⸗ 
nS und anderer, diefelben im Druck befanne zu ma- 
m; er bat aber nur 27 Arundeliſche geliefert, die 
rigen find frembe; eine neue ungleich vermeprtere 
0. ©9995 Aus⸗ 





986 Goͤttingiſche Anzeigen 


Ausgabe lieferte Prideauy 1676, und wiederum 
Wiaittaire 1732, der aber nichts weiter getban, ald 
Anmerkungen zufammen getragen Hat; worinnen eis 
entlich feine Starke beffand; vor und nach feiner 
eit iff der Borrath der Marmorn und Auffchriften 
ungemein vermebret worden; es find bingu gefom: 
men die vom Lord Howard ehemals ſchon der Unis — 
verfitat beflimmten und nun von der Bräfin von 
pomfie: 1735 gefchenkten, die vom Dawkins, dem 
eifegefährten des Herrn Wood, gurdctgebrachten, 
und die vom Rawlinſon gufammengefauften. Die 
iegige neue Sammlung iff auf Vorforge und Anftifs 
ten des Vicekanzlers derliniverfität Joreph Browne, 
von deffen Geſchmacke und Eifer dc bie Gelebrfamfcit 
und den Ruhm der Academie diefed Werk einen hoben 
Begriff giebet, unternommen, und auf deffen Auftrag 
von Richard Chandler beforget worden. Der erfte 
Theil enthalt auf 59 Kupferblattern 167 Marmor: 
ſtuͤcken, theild Statuen , theild Basreliefd ohne Auf- 
fchriften, wovon faft alle iegt das erftemal em Vor: 
fchein fommen. Die Beichnung und der Stich find 
von J. Miller; aber hier miffen wir ae febr bes 
dauern, Daß diefe Arbeit an einen Kunftler gekom⸗ 
men iff, welcher bie Antike zu zeichnen beffer verftans 
den hatte. An vielen; ſiehet man offenbar bas eng» 
lifche Geficht, von den wenigften das alte griechifi 
oder roͤmiſche; und die meiften fehen einander gleich. 
Die Draperie i glucklicher gegeben; Licht und 
Schatten nicht ubel nertheilet; aber bie Bei 
nung der Körper , und befonders der Köpfe, ſcheint 
unmöglich mit dem Original überein kommen i 
finnen. Go fehr wir in einem Blatt, wie diefes iff, 
eingefchrantt find, fo muffer wir doch, da von Anti» 
Een die Rede iff, einiger der vorguglichften gedenken: 
Zuerſt ftebt cin fehöner Jupiter , figend in Wolter 
und den Blig fihleudernd; eine gewaffnete Pallas 
aber mit new angefegten Kopf und. ; und int 
gle 





122, Geld den 11. Det0bee-4764. 97 


e Weife, fehen wir mit Mißvergnügen , find die 
ei en ber darau u folgenden pee * üidem ju wirt: 
lich alten vortrefflichen Rump Anfehen, aa 
neue Köpfe oder andere Glieder wei t ſeyn müffı 
eine andere mit dem Helm * eine 
Venus nach der Stellung wait 
* hinen, aber ey f ter, ine Ib betlets 

ete Denus; eine die Reyer fchlagende Cerpfidore s 
eine Clio im Sata, Be chet Kite chon im Epiſco⸗ 
pius Num. 98. — ein, alias —* J 

ein Antinous benennt, in Gla iators ¢ talt; ein 
vielleicht iff es vielmehr ein zu einem en Rumpf 
eines —— falſ A fates 8 ral : "C. Mg 
rius in der Toga, pius Rum. 
74; ein Licero in der ten a, mit ee Geber: 
den, einem Schwe = n * einen und einer Rolle 
x ber andern —* * ea i San ein we⸗ 
nig verdachtiq; griechiſche und römi auenzims 
mer, von welchen. fich durch genaueres. Rachfo 
—* Vergleichen vielleicht eine und die andere ausfitt 
machen iteB fief, wer fie ware; einige gar sniverglet 
>; zum Theil bewundernswuͤrd bia Rümpfe, }. 

Su 33. von einer febr fehönen Venus; 36 von ei⸗ 
nem fcbönen jungen Menſchen; cin ſchlafender Cu⸗ 
pido; verfihiedene Buften und Köpfe, worunter eis 
nige w Chon find; vom 111 an big 164 fchlüßen 
Basreltefs, meift abgebrochene Stuͤcke, von —* 

war nur wenige beträchtlich, aber dieſe auch von be⸗ 

onderer Guͤte find, als drey Koͤpfe, welche uns * 
thon anderwaͤrts vorgekommen find ; ein Silenu 
Fopf mit bem Thyrſus vor einem Altar; einige Hofer, 
einige Cupidines, ein Stuͤcke von einer Gcylla; .163 
eine marmorne Gaule aus Delphi. Der zweyte 
Theil begreift 17 Kupferblätter mit Basreliefs und 
—————— Schriften, und 100 Aufſchriften aus - 

a , Eitium in Eypern, Palmyra und. Grice 
nd, unter — MR. 23 das unſchaͤtzbare ner 
O86 696 2 





988 Gbtuingiſche Anzeigen 


nicon von Paros, aus dem Original verbeffert iff, 
mit beygefigten Lefearten. Gon diefen befinden fich 
allerdings die meiften bereits im Drideaup und Nait⸗ 
saire; wir wollen nur einige betrachrliche von denen 
anführen, welche fich in jenen Werten nicht finden. 
Wir übergeben die Aegyptiſchen Stuͤcke mit bieros 
glypbhen, unter welchen Rum. 7. die Figur eines Che⸗ 
rub vorkoͤmmt. Aus Citium iff nur cine Auffchrift 
mit Phönicifcher Schrift vorhanden auf einer weißen 
Marmortafel;s fie iſt Die einzige, die nach Europa 
eruͤber gefomnten iff; viele andere find aber in Ab⸗ 
chriften beym Pocock im 2B. 33 Tafel an finden; der 
een find drey Tafeln; von der einen ent» 
alt die eine Geite äugleich eine griechifche Aufſchrift; 
alles ift Kon vom Grointon in Philof. Tranſaet. 
48 B. 2 Th. G. 690 erklärt; Num. 12 fangen die 
griechifchen an; 22,1. 2: ein Verzeichniß von Gefchen= 
Zen in einem Tempel mic es ſcheint, zu Alepandria, 
amter den Drolemäern; 24. eine von Dawkins von 
Athen herbengefchafte Marmorplatte mit einer In⸗ 
Schrift, in welcher die Athenienfer mit dem Könige 
Straron von Sidon bas Recht der Gaſtfreyheit ers 
richten; fol fle wohl in die Seiten: Aleranderd gebés 
zen? Die Schrift bat, außer der Form der Buchfta 

ben, dieß Merkur bige daß fie alle unter und 
einander itt gleichen Einien und Zwiſchenraͤumen ſte⸗ 
en; 25.ein Fragment, aus Samos. von einem Fe: 
cript König Lyfimads an die Einwohner vor Gas 
Mos, wegen der zwifchen ihnen und den Einwohnern 
von Driene ftreitigen Randfchaft Baginetie; 28. ein 
Decret der arenfer, einem Menander von Me⸗ 
galopolis, das Gaſtfreyheitsrecht de ertheilen ; 29. 
ein Decret gleiches Fnnbales der Chaletenfer; auf 
der andern Seite deg Marmor, denn es it auf drey 
©eiten befchrieben, und diefe Arten Inſchriften find 
felten anzutreffen; (f.unten Rum. sound 51.) ſteht ein 
Inſtrument über einen GHaventauf zwifchen einem 
us 





122, Gehd Yen ri. Oetebler764. 989 ; 


Einvohner aus Chaleium, su Cult ine dit Boceis, 
und einem andern von Amphiſſe 58 
über bie Greely bes —— — 
epbelt an die Bürger von Tanagra ens 
1. ein ähnliches von den Samiern an we 

42. auf einem runden in der Mitten derchbobr⸗ 
m Sten, von dem Ort ded alten ese Ber, da 
Fragment eines Denfmals zu Ehren‘ ned: Demes 
trius; 49), 1.2. ein Fragment, etwas vdAftandigee - 
ald im Muf, Veron. Has von = 5* 
Aber ‘die Uebernabme eines Baues; §2 did $8 fired 
; ou zum Shel fihon 


* Dem 
feu 2) vice, be rer 










int auf —— ener 
* — * —— — 


— a dan are che Inſchriften, wor⸗ 
hose bee nen Hi een von 104 bis 134: 9% 
Ben 5.6 7 d aus den mittlern Zeiten 
und 140 und z.’aus. den mittlern Zeiten Kr 
reidyé; 138. und g find mit Runen gefchrieben, und 
fcbon vom Hickes befannt —— 143. ein Siu 
veſchirr mit altrußiſchen Buchſtaben; 144. ein Stein 
mit einer langen * en ae ausTingisund 
245 eine andere arabi nfchrift., Dasjenige, was 
von dem er biebep noch befonders: geleitet 
iſt beſtehet erftlich in einer großen. Richtigkeit und 
Genauigkeit der Whfebriften; und dick iſt bey In— 
ſchriften ohnſtreitig die Hauptfache ; die Laft von 
rope bat er weißlich vorbengelafen; ob⸗ 
oe bierdurch die worbergebenden Ausgaben diefer 
eo Snfbeiteen — bleiben ; ~~ 





99° Goͤttingiſche Anzeigen 
gegen ift ben griechifiden und andern, auger dex las 


teinifchen , die Erflarung lateinifch gegenüber; vors 
aus aber ein Verzeichniß von allen vorfommenden 
Stuͤcken gefegt, mit Bemerkung des Orts, wo der 
Marmor gefunden, der Perfon, durch die fle an die 
LUniverfitat gelanget iff, und font einige biftorifche 
Umſtaͤnde. Am Ende iff ein febe -fleißiger Inder in 
neun Klaffen bevgefüget. . 
Leipzig und Wolfenburtel.. _ 
Des Dannebergifchen Phpſici Hen. D. Lebe. Friedr. 
Benj. Lentin Obfervationum medicarum Fafcic, I, iff mit 
einer Borrede des Herrn Leibmedicus Vogels i 
tet, im Meißnerifchen Verlag auf 64 Octavfeiten bers 
ausgelommen. Unser 33 Beobachtungen wollen wir: 
nur die vornehmften anzeigen, ohngeachtet fie indge: 
fammt auserlefen und {ebrreich find. Ein toͤdtliches 
Empyema war fchon am achten Tage völlig reif, und 
batte bereits bie Bruſtmuskeln hier und da; n. 
Die in Kalkwaſſer abgekochte Chinarinde ſtillte ein 
ſchleichendes Kieber, das von einem gleichen Uebel ers 
reget wurde. Wider die Rube bat Hr. £. das verglaßte 
und mit Wachs vermifchte Spießglas, und Clyſtiere 
aus Cimaruba, oder Schreinerleim, oder Haufenblafe, 
fehr nuglich gefunden. Jene Rinde und die Haufens 
blafe find bepm innerlichen Gebrauch minder wuͤrk⸗ 
fam. Eine zur Rubr fich gefellende brandigte Braune 
war immer tödlich. Die Weſtphaͤliſchen Bauern 
Finnen von obigem Purgiermittel gehn Gran: vertra- 
gen. Zu ihrem größten Schaden nehmen fie gegen 
Die Ruhr ein Poth Terbentindl in Branntewein ein, 
oder auch Branntewein, der Über Spanifihen Pfeffer 
geftanden. Daß Kinder im Mutterleibe die Rube 
von ihren Müttern auͤberkommen können, wird Durch 
eine Erfahrung erwiefen. inte Hiebwunde, wodurch 
die innere Tafel eines Hauptknochens zerfplittert war, 
brachte in der fechften Woche den Tod zumege: in ber 
zweyten entftunden Lähmung und Zuͤckungen auf bee 
. - Sie 





122. Sti den 11. October 1764. 991 


linken Seite, ohngeachtet der Hieb auf der recht 

eſchehen war, and zuletzt eine Schlafſucht; in ein 
Hirnböle and ficd ein grünlicher Eyter. Heftige pe 
riodifege Zuckungen, ohne Berluft der Sinne, wurden 
durch ein Brechmittel befieget. Mit den Squillapifiess 
säglich zu 2 bis 3 Ouentlein gegeben, bat Hr. ¥. etliches 
mal die Wafferfucht gebeilet; auc das Podagra ans 
arten Tage mit eben dieſem Mittel getiloet Yn einem 
der bösartigften und am 4ten Tage tödtlichen Fieber 
bat er im Sefichte, an der Junge und Nageln, den 
Falten Brand gefehen. Durch den electrifgen Fun⸗ 
fen hat er eine Labmung, und mit der abgekochten 
pecacuanba eine Wafferfischt gebeilet; mit einem gus 
ammenziehenden dintenartigen Umſchlage einen ges 
fährlihen Blutfluß aus der Mutter geftillets und mit 
Des Wedels bezoartifchen Dele eine Erſtickung abger 
wendet, alg er damit angefeuchtete Tücher aufdie Brug 
geleget. EinBrechmittel hat einen eingeflemmten Bruch 
weglich gemacht: der Bifam hat in einem kram⸗ 
pfigten Aſthᷣma und in verjogenen Lippen, und die Chis 
narinde in Kalchwaſſer abgefocht, im falten Brande 
fic träftig erwiefen. Die Einpfropfung der Porters 
bot Hr. 2 eilfmal mit ermänfchtem Erfo 8 angeſtellt: 
bey einemeder Snoculirten brach das Fieber erft in der 
s2ten Bode aus. Mit Mugen braucht er nach der 
Einpfrofung taglich cin warmes Zußbad. Die Aderläffe 
iſt in bigigen Kiebern befonders gegen die critiſchen 
Sage beilfam, und befördert Die Nusmirfe. Im Fruͤh⸗ 
ling laffen fich die Bandwuͤrmer am leichteften abtreis 
ben, und fie geben alsdann auch frepwillig ab. Die 
appeneffen; iff hierzu beſonders dienliy, Im 
tzigen Seitenſtich lindert ein Umſchlag von wars 
mer Milch die Schmerzen kräftig. Der Durchfall ift im 

Mufang diefer Krankheit gefährlich; hingegen ein 

‘b beilfam. Das Podagra wird durch eiffen 
ich beſchleunigt und abgetiirgs. Bon 





992 Goͤtt. Anz. 122; Stüdf den IT. Oet. 1764. 


einer Berfammlung bed Bluts in der Mutter wurde 
der Leib wie in ber Schwangerfchaft aufgetrieben, 
und durch das bloße Touchiren flog auf einmal dag 
ftinfende Blut ſtromweiſe beraus. Gelegentlich bee 
merkt Hr.2. daß die ‚Siteioinapbebe den Kampfer nicht 


auflößt. Schwarze auf die Brute gelegte Seife und 
ein Purgiermittel vertheilen die Milch gefthwinde. 
Mit dem Gublimat nach Hanifcher Vorſchrift ges 
braucht, und dem eingefprigten Pflegma von Vitriol, 
bat Hr. L. einen Lippentrebs und eine Beinfaule glück» 
licher, alg mit dem Schierling , gebeilet; und bey eis 
nem bigigen jedoch nicht unheilbaren Fieber, eine 
Waſſerſcheue bemerket. Ganz fonderbar und felten 
iſt die Beobachtung von einem großen Gefchwüre im 
Anterleibe, woraus bey einem Mädchen, bas einen fos 
ben und harten Leib mit auf die Welt gebracht, der 
dich bis in das 15te Saber immer vergrößert, ende 
Lich verfchiebene Knochen, Haare, Zaͤhne und Fleiſch 


gefommen.. 
Lion. 


Bon bier aus bat man nach Genf. einige Ereme 
plare-der Tradudion libre d’ode de Mr, Haller inti- 
zulde les Alpes eingefchickt, bavon uns eines in die 
Hande gefommen iff. Diefe Ucberfegung iff in der 
That frey, denn fie läßt einen großen Theil des Gee 
Dichtes ganz aus, weil vermuthlich der Verfaffer, mie 
noch alle Sranzofen, fich in die dichterifche Wahlerey 
einzulaffen gefcbeut hat. Alfo find die Befchreibuns 
gen der Ausfichten, Blumen, Gletſcher, warmen 
Duellen und Kruftalle gänzlich meggeblieben, und das 
ganze Bediche iff febr abgefurge. Hingegen bat ber 
uns unbekannte Ueberfegcr gar viel vom feinigen bey: 
gefüget: er bat auf die Alpen Surteltauben und Myr⸗ 
thenbaume verfegt: anftate der Verfe Ekel herrſcht 
abf Gisnde x. Hat er ein etwas gu frepes Bild anges 

bracht, und überhaupt getrachtet, wigiger als 
— fein Urbild zu ſeyn. 





en BER cKO 993 


Goͤttingiſche Anzeigen 


gelebrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Königl, Gefell(chafe der Wiffenfchaften 
123. Stu. 
Den 13. October 1764. 
Am 


er Sieg der Natur über die Schwärmerey, 
oder die Abentheuer des D.Sylvio von Ros 
falva, eine Geſchichte, worinn alles Wuns 
derbare natürlich sugebt.3wey Theile, 1764. 8.618 
6 Bir icigen diefes Buch mit demjenigen angenebs 
men Vergnügen an, das man empfindet, wenn man 
von etwas in feiner Arc recht vorzüglich gutem reden 
Fann, und wir halten uns zu diefer Anzeige um deffo 
mehr verbunden, da wir deffelben noch wenig Erwaͤh⸗ 
nung getan finden. Es iff fehr zu bedauern, daß 
dDigfee Roman nicht wenigftend um ein vierzig Jahr 
fruber und zu der Beit erfchienen iff, als bie Feens 
mabrepen in Anſehen ſtunden, oder daß der Verf. nicht 
lieber ein Original feun, als den Cervantes bat copis 
ren wollen. Diefes durchaus Eennbare Geprage ber 
Nachabmung raubt der ganzen Befchichte die Anmuth 
der Neuigkeit, und da die Neigung, an Feengefchichs 
ten ein außerordentliche Vergnügen zu finden, ietzt 
ganz aus der Mode iff, fo bat fich der Verf. alles ent- 
3 „was in der Erfindung des Hauptgegenſtandes 
und des Blanes intereffant * konnte. Gin junge 
0bbbbb pas 


@ 








994 Goͤttingiſche Ameigen 


fpanifcher Edelmann, tem bas Lefen von Feen eſchich⸗ 
ten das Gehirn endlich angegriffen hat, geht auf Whew 
theuer aus, verliebt ſich in ein gefundenes Portrait, 
das von einer bezauberten Prinzeßin ſeyn muß; das 
Original heilt ihn endlich. Man ſieht leicht, wie dieß 
Maͤhrchen weiter zugeſtutzt feyn möge. Allein diefe 
unkte bey Seite geſetzt, worinnen der V. gegen ſich 
rach: ungerecht gemefer iff, fo iff biefer Roman im 
übrigen, was dje Ausführung und Eintleibung an- 
belangt, ein wirkliches Original, und ein Original, 
das den Deutfchen Ehre macht. Wir finden Dur 
und durch einen feinen und fruchtbaren Wig, eine 
ſpottende Gatyre, und an febr viclenGtellen etwas 
das uns Deutfchen niche fo fehr eigen iff, einen wirks 
lichen Sumor, und gwar einen deutfchen Sumor. 
au dem allen bemerken wir noch zwey den deutſchen 
Schriftitellern, zumal in diefer Gattung Schriften, 
nod nicht fo ganz gelaufige Eigenfchaften, einmal 
daß, ungeachtet Die ganze Handlung Eomifch, und der 
eine Charakter bes Pcdriflo, welcher hier den Sancho 
Panfa macht, ausbem niedrigen Komifchen ift, gleiche. 
wol die Sprache und der Ausdruck einen fo feinen 
und anftandigen Charakter bcbale, daß Fein pöbelhafs 
ter Zug leicht eine widerwartige Empfindung erreget; 
und zweytens, Daß fich in Diefem Roman Welt, Kennts 
ni des Menfchen, fcharffinnige Beobachtung” und eine 
Philofophie äußert, die niche blog in einem Compens 
dio erlernt worden feyn mag, und die doch durch Ges 
lebrfamfeit gar febr gleichfam gefchliffen ift. Es ver- 
breitet fich eben Daber über den ganzen Ausdruck etwas 
finnreiches und geiſtvolles, das von dem platten, une 
ſchmackhaften Styl der meiften Erzählungen gar febr 
entfernt iff. Doch ed giebt einzelne Gtellen, wo fich 
der Philofoph vorzüglich zeiget, aber ohne eine geruns 
gelte Stiene anzunebmen; G_10. wie die Einbildung 
jum Gefühl werden Fann; S. 12, wie viel die lands 
ichen Scenen hierzu beptragen Binnen; ©. 267. ur 
* ie 





123, Stik? den 13. October 1764. 995 


Die Hoͤflichkeit des D. Sylvio; G. 342. Aber die ſchlech⸗ 
ten moralifhen Schriften; &. 351. über die Eyoiften 
in der Gefelljchaft; mie gefallend ift die Wendung 
©. 414. in der Erzählung der Hyacinehe. die in einer 
Bande elender Comddianten war: „Ich erroͤthete 
„por mir ſelbſt, wenn ich dachte, daß ich mt 
„genug gewefer war — in einer angenommenen Pers 
„fon Leidenfchaften zu erregen, die einer zügellofen 
„Jugend eine Ure von Recht zu geben fchienen, von 
„mir zu erwarten, daß ich in meiner eigenen Perfor 
„die ibrigen beginftigen follte.” &.420. von der eds 
fen Einfate der Hyacinthe: “Ihre Handlungen batten 
„nie mehr als eine Abſicht, und nie eine andere, 
‚als die fie natürlicher Weife haben follten.” Voller 
Humor ift die Erzählung vom dicen Konig S. 448. 
©. 449. “a8 paper wurde mit fo großer Pracht 
„vollzogen, daß fidy wenigitens funfzig taufend Paare 
„von den königlichen Untertbanen entfchließen mußten 
„iedig zu bleiben, um Er. Majeſtaͤt die Unkoſten von 
„ders Hochzeit beflveiten zu helfen.“ Die ganze Ges 
fchichte vom Prinzen Biribinker iff von dergleichen Zů⸗ 
en vol. Verſchiedene Sprachunrichtigfeiten, und 
bie Gorrede, welche uns zum Gluck zuletzt erft in die 
Augen fiel, muͤſſen einen feinern Lefer nicht abe 
ſchrecken. | 
Paris. | 

Die drey erflen Monate des zoffen Bandes des 
Journal de Médecine &c. dag nunmehr Der. Rour Hers 
ausgiedt, enthält vornehmlich eine Kortfegung der 
Abhandlungen de$ Heren Bonte, von derjenigen duͤr⸗ 
ren Kolick, die nicht vom Bley, fondern von faurem 
Mein, ober Birnen: und Aepfelmoft entfleht. Dies 
Smal deftimmt M. 3. die Heilmittel. In dem ere 
en Zeitlaufe des Uebels a er einige Brechmittel : 
amd führe alsdann ad. jenem Zwecke braucht ed 
. 86bbbbh 2 das 





996 Goͤttingiſche Anzeigen 


bas Spießglas, wie ed mit Weinftein verfege wird; 
die Brechwurzei iff nicht genugfam. Des Abends Hale 
er etwas Mohnfaft für ehr zutraglih. Man führe 
vornehmlich mit Klyſtieren ab, und mit gelinden 
Mitteln. Nac diefen Arzeneyen wendet man die ere 
weichenben und lindernden an. Sind Zudungen ba» 
bey, fo braucht man den Mohnfafe mit dem Bieber⸗ 
geil. Bik der gweyte peepee vorhanden, und bat 
man nicht abge uͤhrt, fo thut man ed noc, immer 
mit gelinden Mitteln, oder auch bloß mit Klyſtieren 
und lindernden Arzenepen, die man auch wohl mit eis 
nigen Brechmitteln verfegt. Hierauf folgt der Ges 
brauch der Bader. Sind die Darme entzündet, fo 
laßt man zur Ader. Die grofen Schmerzen erfodern 
den Mobnfaft; und wenn das Haupt dabey leidet, 
Bader und Uderläffen. Die fallende Sucht weicht 
bisweilen dem peruvianifchen Balfam; andremal ers 
fodert fie die Aderläffe, die Senfpflafter,, und andere 
Ableitungen. Diefelben auf den Bauch zu legen, iff 
tödlich gewefen. Im dritten Zeitlauffe, und bey der 
Lähmung, thun die Holztraͤnke nichts, der Balfam wes 
nig; bie erweichenden Ueberfdlage, und das feuchte 
Reiben etwas mehr, am meilten aber die natärlich 
warmen Baber: auch wohl die falten, und zumal das 
Meer. Den Verlufk der Kräfte zu erfegen fchlägt 
Hr. B. den Habertrank vor, am meiften aber boft er 
von der Milch und den Badern. Gn der Waflerfucht 
giebt er gelind Öffnende und abführende Mittel, au 
a8 Laugenſalz. Die Tollheit und der Verluſt 

Gedaͤchtniſſes erfordert Galpeter mit Rampfer. 

Die übrigen meiftentheils einzelnen Wahrnehmuns 
gen find vornehmlich die folgenden: 

Januar 1764. Eine mit Eingefprigtem Babmarffer 
gebeilte Labmung ber Blafe. Ein volllommener Vers 
luft des Geddcheniffes von einem Schlage, fo daß die 
Krantewieder tefen lernen mußte. Ein aus dem Sheets 

en 





123. Stüd den 13. Detober 1764. :997 


gen entftandener Filter Brand. Herr Miollis vonder 
Gefahr der nach den Rinderpocen entſtehenden Ges 
fcbrotire, und der Nothwendigkeit, fie förderfamfk gu 
öffnen. Wir haben felbit öfters dergleichen Geſchwuͤre 
tief zwifchen den Muskeln, und den Knochen anges 
griffen gefunden. 

bruar. Eine beftige Entyinbung und Zuͤckungen 
aus Würmern, die, wie es ſcheint, in dev Paucken⸗ 
hoͤhle geſteckt Hatten. Herr Capell von der Nachab⸗ 
mung vitriolifher Gefimdbrunnen. Mr. Monnet 
bon einer Verbefferung im VGerfertigen des Lilium 

aracciil, 

Merz. Herr Planchon von einem an Zidungen vers 
fiorbenen Manne, der Wurmer im erften Darme hatte. 
Mr. Vaunier von einer durch die Brechmittel, den 
Mohnfaft und die Bader gebeilten Blepcolik. Ein aus 
Der Mutter herausgezogenes Fleifchgewachie. Mr. 
Bamienne von einem brandichten Geilenface, der 
‘wieder angewachfen if Bon einem eingeflemmeen, 
Brandigten und geheilten Darme in einer fhivangern 
‘Frauen. Ein aus zwey Leibern zuſammengewachſenes 

alb mit einem einzigen Ropfe. 


Wien. | 
Bey Trattner if— noch Ao. 1763. abgedruckt: J. 
Anton Scopoli Eos melons — pa hd oA 


Carniola indigena, Methodo Linnæeana. Hr. Gcopoli, 
der als Bergarzt bey dem Huttenwerke gu dria tebe, 
legt fich mit großem Seife anf verfchiedene Zweige 
der Naturgefchichte. 8 vor und liegende Werf ift 
für die Enge des Landes fehr reich, indem «8 115 
Gattungen in fich begreift; wobey zu bedauren iff, 
Daß Hr. G. ohne Aufmunterung lebt, und mit andern 
Arbeiten feinen Unterhalt verbienen muß. Ueber 
Haupt bat er des Hrn. v. Linne Eintheilung und Tri⸗ 
vialnamen beybebalten, aber febr vieles an ten Gate 
| DOvobo 3 3 tune 





1000 Gite. Am. 123. Stuͤck den 13. Det 1764. 


‘prane ber fi für einer andern Port i > 
—* eigten BBideeftandes , gut * ns 
ag Worthy 
und feine würdige Tochter, Henviette, wird 

——— int.  Gleigrwol 


d Worthy,der von Reifen zur uͤck⸗ 
r e, aunt 
and an Den jungen Worthy ‚verbsursthet wird. " 


Trebuchet, ein al * Dich bat of | 

re ter ee t 

eee en Here 3. be a be ena 
TH en ® a 

' Babe den ore ber Venus, } 

vier Stellen pe ben. 

Hr. 3. die W 

der Venus gu beſchleuni 

rizontal⸗ Durchfchnitte 

. verfpäten, wenn er unter bemfelben if; 









vo t ieb 
Kan, un bie ——— 





Un Be CRE. 1081 
Söttingifche Anzeigen 


gelebrten Sachen — 


unter dee Auffide 
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


124. Std 
Den. 15. October 1764. 


Wien. 


erſuch über. das Verhaitniß sa Sti 
von Cajetanus Grafen von Rog | 
Hörer der ‚mo en Be an ‘be aru 
salwiffenfchaft : nebſt 
aus der Dolic ven Bratung pi 
dem gewöhnfichen 9 le der ha und Kame⸗ 
zalvorlefungen der —— beflimme iff; iff (chon. im 
Apriimonat bey Schulzen auf 7 B. in 4, abgedruckt 
Sree at ohne Wu aes 
r elfeitigen PRI un aate: 
gen ben Siegerin des Bürgers F en den Staat, 
—* den: verſchiedenen Gattungen der Stande entſte⸗ 
ll ore sebes Standes: gegen den Gtnat, 
bes Grandes: gegen den Stand un der. wi 
lieder eines ial then Standes unter fid. Ge 
der sie — ch Ak al fo müffen diefe Berdaltnie 
im ry eichgewichte Ebe der vornehme Herr 


— der zul rung sogen den Staat 
alg. eine Grund⸗ 
5 — der Ginmogner ye in: 





1002 Goͤttingiſche Ameigen 


einem Gtaate zu.groß werden fonne. Nur Rube 
gard, Derbam und Struck hielten Pek und Krieg 
zu genifen Zeiten für unentbehrliche Mittel wider 
den Ra od 11 el. Die erſte Gorge eines Mee 


genten folte billig fepn, den Reichthum des Staates 
mit einer gehörigen, aber Fei es durchgaͤngi⸗ 
gen Gleichheit einzutheilen und die Quelle des Ueber⸗ 
fiuſſes bis in die Hütte des arbeitſamen Landmanns 
zus jeiten. Uebelgeordneter Aufwand und übertriebe- 
ner’ Geiz find beyde die groͤſten Hinderniſſe. Jener 
bringt das Geld in unrechte Haͤnde und bindert die 
nothwendigen Beſchaͤftigungen und Nahrungsſtaͤnde; 
dieſer unterdrukt bepde zugleich. Die Stande theilt 
der Hr. Graf nach dem platten Lande und den Staͤdten 
ein. Zu jenem gehoͤren Ackersleute und Landwirthe; 
in den Staͤdten aber kommen vier Claſſen derſelben 
yor. Die erſte iſt der Adel im“ en And; 
Die zweyte find diejenigen, weiche dem Staat burih 
ibre Bemühung alles verfihaffen, was er gu ſeiner 
Erhaltung bedarf. - Diefe enthalt Handelsleute, Mas 
nufacturiffen » nugbare Runfiler und Handwerker. 
Zu der dritten werden diejenigen gerechnet, welche 
ihren Unterhalt von dem Staate ziehen, dem fie daz 
gegen ihre Dienſte widmen. Sicher gablet er: bie 
iftlichteit, Hofflat, Truppen, Gelebrte mit ihren 
Unterabtbeifungen, beluſtigende Kuͤnſtler und das 
Dienfigefinde. Die vierte begreift. endlich dies fo 
ihren Unterhalt von dem Staat umſonſt zichen, ohne 
Dagegen Dienfte zu leiften and fase mit algemeinem 
Nachtheil. leichen find, die von ihren Zinfen 
leben, unbedientete Leute und Beeler, Der Erb: 
ban und die Landwirthfebaft find Die Quelen der Be⸗ 
diirfniffen des Lebens und der Bequemliggkeit. Nichte. 
folte billig ihre Aufnahme verhindern. Wie vie: 
led Erdreich wird aber mit Wiefen, Luflgärten, 
Weyern, Waldern, Rebenmwegen, 2. Dem Aderbau 
nicht geraubs. Dev Herr Graf wuͤnſchet daber a 
ne 


‘’ 





124. Gti den 15. Detebet 1764 1083 


ohne Grund, die angebauten Beyden (prairies arti- 
— ber | rit wrt hl hacdjua en und ben Gee 
rauch der Steinkohlen allgemein zu maden. age! 
olzmangel, den ung unfere Walder in —ã—ſ — 
ungeheuer ſie ſind, dennoch drohen, iſt eine Folge 
einer unvorſichtigen Forſthausbhaltung, die auf dieſe 
Art dem Staat doppelt ſchaͤdlich wirb. Durch den 
argu geringen and zu groffen Berth ded Kerns lei⸗ 
Set der Aderbau unendlich, und gegen den Landwirth 
folte billig eine jede Obrigheit amı uneigennuͤtzigſten 
n. Betrachtete man ben Feldbau nicht blos in Abe 
ficht auf den Unterhalt, fondern als einen Gegens 
fand des Handels und ermunterte zus 4 de 
Getreides, fo würde diefes gewiß cite Mittel feyn, 
welches, mit andern Deo bach ungen vereinigt, das 
Verbaͤltniß des Ackerbaues in das Gleichgewicht vers 
fest, welches dem gemeinen Beſten nöthig iff. Cine: 
allgemeine harte des Bodens, worinnen die ange: 
baute, urbar zu machende und. Sde liegende Felder,: 
Wieſen rc. genau bezeichnet wären, wurde nebft ei⸗ 
ner suveriagigen Bevoͤlkerungstabelle biefed Verhaͤlt⸗ 
nif uͤnendlich und ohne viele Muͤhe und Koſten be⸗ 
Prdern. Den Abel betrachtet ber Here Graf blos 
in der Monarchie. Der Staat gleicht einer Pyra- 
mide, die je naber fie dem Gipfel zulauft, defto mehr 
an ihrer Dicke abnimmt. naber die Stände dem: 
Fauͤrſten find, je geringer ihre Anzahl fey. Eis 
gung des Hohen Adels iff nthe fo Teiche 

aber erfodert die 


entebre Den Adel nicht. In diefer Claffe ift alfo 
ein Ebenmaaß ie den. In der a 


2004 Sdttingifche Anzeigen 


hingegen , ber’ Hanbelsleute 4. kann Fein Ueberfluß 
fepn. Ihr Zufammenfluß verurfache die Nacheifes 
rung, die Quelle der verbefferten Geſchicklichkeit, der 
Schönheit ihrer Urbeiten, der Mannigfaltigteit und 
Menge des guten Preifes. Feder » wobix 
die unverninftigen Gebräuche der Gilden und Zünfte 
ohne Zweifel gebören, iff ihrer Vermehrung zuwider. 
Jedoch muß billig hier cin Unterfchieb unter dex 
nothwendigen, apglichen und bequemlichen gemac 
werden. Dieſes macht die Beftimmung des Verhalt⸗ 
niffes ſchwebr. Dey ber. britten Glaffe wird ‚der 
Grundfag angenommen, daß der. Etaat bemuͤhet 
feyn miffe, fich dienothiwendigen Disnfte mit fo ges 
ringen Unfoften zw .verfchaffen, als es nur möglich 
iff, damit der verzebrende Etand den nährenben 
nicht uͤberſteige. Die geiftlihen Drbendmanner fols 
sen. mit Nachtbeile des Staates und deffen Dienfke, 
fid nicht zu erweitern fuchen. Der ſtand 
entziehet der, Landwirthſchaft und Bevoͤlkerung eine 
Anzahl gewaͤhlteſter Menfchen, und verweiſen wir 
unſere Leſer auf die hierbey vorkommende mit vieler 
Einſicht gemachte: Anmerkungen. Die algemeine 
Studierbegierde raubt andern Gewerben die beſten 
Köpfe, uͤberſchwemmt den Staat mit Räßiggängern, . 
giebt zus Beförderung oft untauglicher Leute Aula 
und verdringet tauglidere. Hier iff Prüfung u 
Wahl nöthig, dieebenfals Sen den belufligenden Kine 
fien, der Zeichenfunft, Bildbauerey 2. zu beoba 
ten ware. Schauſpiele müffen Die Grängen ber not 
wendigen und gemäßigten Erholungen wicht übers 
ſchreiten. Die nabere Beflimmung und Einfihrans 
fang des Dienftgefindes iff wohl noch der ndebigfte 
Gegenfiand eines Prachtgefeges. Das wohlgeord⸗ 
nete Verhaͤltniß der vordern Claffer, wird die legte 
von feldft verringern, al8 die ſich nur zum Nachtheil 
deverftern erhalten kann. Der angehängten Lebrfäte 
find vierzig, die insgefamt von einer tiefen und gr * 















— 


Ca ty. Petobeity764. Aeor 


Erlennenif i Verfafers in der Voli 
wiffenftbaft zeugen; fo wie — 

Abhandlung einen ſichern entbale, 
a Here Graf durch eine eben fo rit liche Ber 
keit als edlen patriotifchen Eifer feinem bo» 
a Genie eine“ votzůgliche Zierde zu erwerben 


ae u „ng nto — 


ng. 
a en mineralen volgent het Zamenftell van Lin- 
zus iff bey Houttuyn in diefem Fabre auf 564 Geis 
en in groß Octav berausgefommen. Es enthalt die 
aftbluti Shiere, die doch eine Lunge baben, denn 
ieſes iff doch die Beftimmung diefer Claffe; dahin⸗ 
je bas einfache Herz eine gar groffe larun noͤ⸗ 
hig hat. Dieſe Thiere ſind wiederum mit Fuͤſſen, 
ind ohne Fuͤſſe: und die letztern find Schlangen oder 
de e; die bäßliche t thut gar nichts AUF Gache. 
e —— ſtehen juerft, wo wir ung faſt vers 
bundern daß die groſſe childkroͤte —8*8 


Seeſt 
ind Feine ifthe g n baben fol, Wir haber 
vie 4 ‘bie Ate eb 9 Thiet —— 
& ite. ben nb fleine mit —6 


it baben 
— eines oh — Bia, eee te 
det i ff, vermi a 
langen A nr ſchr A: — 


1006 Gsẽtkeingiſche Anzeigen 

aft nite die Linnäifchen verjeichnet, wenigftend ale 
an benannt und befchrieben werden. Huggorm heißt 
auf Schwediſch eine hauende Schlange, unb nicht 
eine Hecken⸗Schlange. Da die Viper auch nicht 
einmal in S$talien eöötliche = giebt, fo können wir 
vom faltern Schweden nicht glauben, daß der klei⸗ 
nere te Deane toͤdtlich verie n önne, er oe 


der Stenonifde wog dreytaufend. Der vornehmfte 
rg. | 


Daris. - 

Die dr teen Monate r das 1763 vom 
Journal ia ty mci ft rgie & 6 Ste 1763 vom 
he uruͤck geblieben, und wir zt —* nachholen x mit 

feffen den i9ten Band mit der 570 Ge 

Ken Herr Philip fährt fort des Seren Lonis 
abpanblung zu widerlegen. Cin Menſch, der aus 
Sur ſich nicht gue Gegenwebr fest, Tan eben fo 
wenige Zeichen von Gewalt an fich , alf ein 

Selbitmörder mit einem ſchweren Leibe. Ya Diefem 
und dem folgenden Stücke eben viel, nur ief, 
—— Ihe —* — Rade Ke won. 

Hr. des Jardins bat anfheiten 
geſehen, Diejenigen ie bie Augen fo —* 
macht, daß fle dag Sagesli ¢ Ri —— 
biejengen, bie "Oe ander A feben, 0 — die 

onne uber Dem Horizonte * Uke 
de in ber Leder if glictlich geheilt worden 

Re 


124. Stuͤck den 15. October 1764, m 


_ November. Eine Sammlung; über: dad ing 
der Kinderpoctens. Ein anew 






m Strange ir ng 
die Kuftrößre batte fe en laſſe "Eine 5 
Der nehmliche 
War alt mage OH oad eat asa aus 







* des “Int She ae * 
1. en 
ibt fe einem Bvdher — bet 


weiß, 


— ee Pring 


1008 Gitt. Anz 124. Stüc den 15. Oct. 1764, 


Pring Rory und die Königin Zaraine find offenbare 
Franjofen, und nur cin. rage fonnte anrathen, 
Die jungen Furften nicht durch Geiflliche, fonbern 
durch alte Kriegsbediente aufergiehen zu laffen. Wis 
folte ber Araber Kanuts Befchichte erfahren haben? 
und wie ungerecht iff der Verfafler, der Kanuts edle 
Rift fo übel ausdeutet, womit Diefer A e König 
feinee Schmeichler Mund ftopfee, a8 fol doch die 
Fabel vom ſchlechten Kleide des Dervis bedeuten? 
and bey vielen andern Edmme die Frage wieder. 


Ä - Zondon. a 
Dodsley Sat Im 3: 1763 gedruckt: .An Effey ox 
the Method of Suppreiling hemorthages from divided 
arteries. Der Berfaffer, Shomas Kirkland, fireitet 
bier wider jemand, der das Unterbinden Der. vers 
wundeten Schlagabern misbilligt baben muß.:: Gin 
fentelredter Druck auf bie Schlagader, fagt er, 
Hemme aufs. gerviffefte alle Blutſtuͤrzungen, nice 
durch einen: zuſammengerinnenden Pfropf, fonbern 
durch das Zufanimenziehen ber Gchlagader felbft. 
Dak Unterbinden macht im Augenblick einen groffen 
Schmerz, weil mit ber Schlagaber der Nerv gebuns 
ben wird. ber diefer Schmerz dauert niche lange. 
Die Sehnen find im gefunden Zuftande unenrpfind- 
lich, aber durch die Entzundung werden fie ſchmerz⸗ 
baft, auffer wenn fie mit groſſen Wunden zerriffen 
find: die Nerven werden im Muſtel zu einer Met ei: 
nes Schleimd; Die Schwaͤmmt würfen auch Sos 
durchs Druͤcken: bie zuſammenziehenden Mittel find. 
eher fhablich, indem fle das Bufamunenfalien der. 
Schlagaber Hindern. Wir haben wicht gefunden, 
daß Herr K. den Hauptpunct, nehmlich bas Sufams 
menfcrumpfen ber Schlagader durch eigne Verfuche 
genugfam bewiefen babe. Unters Vergrofferungs= 
giafe iff es fichebaslich ein Blamebel, ber das Vers . 
bluten hindert. Iſt 53 ©. Hark. 





” 
. - 


un u RR 1009 


Söttingifche Anzeigen 


von 


gelebrten Sachen 


unter der Auffiche 
bet Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


125. Stud. 
Den 18. October 1764. 


Daris. 


Moire de l’Academie Royale des {ciences , année 
1758. avec les Mémoires de mathematique et 

#. de phyfique pour la méme année iff noch im 
abre 1763 aus der Königl. Druckerep Herausges 


ommen.. 

1) Zur Gefdhichte der Natur gehört 1) des arbeitfas 
men Hrn Guettard Befchreibungder Muͤhlſteinbruͤche 
um Paris. Die Müplfteine in der dortigen Gegend 
find Steine voller Löcher, deren Wande von Feuers 
feinen find. An einigen Orten haben fie feine Bänke, 
fondern werden einzeln gegraben, und bernach um 
mengefegt : bingegen zu Ferte⸗ſous⸗Jouarre find es 
ordentliche Banke, aus denen man die Steine hers 
ausfchneidee. 2) Eben berfelbe von der Art und 
Weife, wie man um Avranche in der Normandie, 
und in einem Sheile des untern Bretanniens, dag 
Gal;, ohne zu gradiren, aus dem Meerfande Eocht, 
indem die Gee an gemwiffen flillen Dertern, wo fie wes 
nig Bewegung bat, ibe Salz; zu Boden fallen laßt. 
Man fammılet das Ga k und waͤſcht ef in einem Hols 
zernen Kaften aus. a8 mit Gal; gefhmwängerte 
K tf Fre afe 





1010 Goͤttingiſche Anzeigen 


Wafer wird in einen Keffel geleitet, .und gar gefote 
ten. Die Pfannen find febr flac, und [deinen blep⸗ 
ern, da man ihnen die Ramen Ics plombs giebt. Man 
fiedet febr gefchwind, und macht in zwey Stunden, 
und alfo in einem Tage zwölf mabl Salz. Man lage 
doch and) bier das Feuer inv Anfange flärker feyn, 
und hernach fleiner werden. Wenn fic der Salz⸗ 
ftein, den Hr. Gnettard für verbranntes Gals balt, 
dict anfegt , fo ſchmelzt Das Bley: ed halt nod Gals, 
und wird ausgelauget. Man verkauft den Centner 
für 7 Livres, (etwa 45 gute Grofden). 3) Wieder 
Herr Guettard, von verfchiedenen Fliffen (Bächen) 
in der Normandie, deren Waffer Kc verliebrt Dan 
nennt gewiffe Löcher im Bette diefer Bache Betoirs, 
in welche das Wafer verfinkt. Gn der Rille wird es 
obne Geraͤuſch verfhlungen. Im Iton verfieget dag 
Wafer zwiſchen lofen Kiefeln. Inder Aure find ache 
roße Schlünde (Betoirs); in einem andern Bache ges 
hieht das nehmliche ohne Gerdufth. Die Drome 
findet in einem Fleinen Teiche Locher, bie fie ver- 
fhlingen, und ein Theil ift ſchon der Lange des Bet⸗ 
te8 nach verlobren gegangen: unter diefen Löchern 
giebt es große, in Die ein Mann Eriechen Eönnte. Die 
terre verliert fich in einigen großen Schlünden. Ans 
dre Bäche , in einer nebmlichen Gegend, verlieren 
fi in die Erde, und fcheinen in einen unterirdifchen 
Bach zu fallen, und gu Vilginard finkt ein Bach une 
ter die Erde, eben dieweil er eine Mühle treibt. Der 
Rhodan verliert fich eigentlich nicht, er behält ein, 
wiewol fehmaled, und mit einem Brette bebrictetes 
Bett, und unter diefer Brice läuft er bey niedrigem 
Waffer unter einen Haufen unordentlid auf einan- 
der gehauften Steine. Ar. G. meint, ed würde niche 
ſchwer fepn, diefen fchönen Klug von diefer Hindernig 
der Schiffahrt zu befreyen: und wir baben, wiewol 
noch nicht zuverläßig , gehört, man gebe mit diefen 
Borfplagen um, Unter den einzelnen Wahrnehmuns 
gen 





125. Stuͤck den 18. October 1764. 1011 


gen findet man ein gediegenes Kupfer, das durch eis 
nige alte Baubölzer in einer längft verlaffenen Grube 
gedrungen ift, eine in Deutſchland eben nicht fo fels 
tene Stuffe, von der man bier faft gu viel fagt. 
Here Bertier erhalt das Obſt in einem Eiskeller. Der 
Abt von Gauvages befchreibt eine Spinne, die eine 
bewegliche Shure vor ihr Loch zu machen, und diefelbe 
feft zu halten weiß. . 
2. Zur Anatomie 1) Herr Heriffaut von der Bein⸗ 
werbung. Er bat den Fortgang derfelben zu entdecken 
fich des Scheidewaſſers bedient. Er glaubt entdeckt 
baben, es fey in allen Knochen ein zweyfaches Wee 
en; ein bautichted oder Enorplichtes , volley Gefäße, 
das den Grund des Knochens ausmacht = und die krei⸗ 
dichte Erde, von welcher die Harte beriömmt. tins 
duͤnkt an ſich felber die Gache gan bekannt , nur mit 
dem Unterfcheibe, daß Hr, H. glaubt, die Blatter der: 
Knochen bleiben wuͤrklich banticht. oder: Enorplidts 
da fonft indgemein gelehrt wird, fie feyen eben Durch 
dieſe Erde in Knochen verwandelt, ob fie wohl, mann 
fie davon befreyet-werden, wieder in ihren alten Zus: 
ftand zurücktreten können. Aus ber Erde der Kno⸗ 
chen entſteht mit der Galpeterfdure ein neuer Gale: 
peter mit einer: breidigten Grunderde In einem: 
zwepten Auffage befchreibt Hr. H , wie die Fleinen 
Beutekchen. des inwendigen Beinbautchens , Die im 
webichten Gewebe der Knochen find, mit dem augers: 
Beinbautchen: zufammenbängen Und nunmehr recs 
net er vier Elemente des Knochens, indem er über die: 
zwey vorigen einen zufammengeronnenen zaͤhen Gafe: 
und dag vom Beinhautchen entſtehende Gewebe dazu. 
zählt. Die Freidichte Erde bat er deutlich im Harne: 
entdeckt, und eben dicfelbe ift die Materie des Poda⸗ 
gta. Ä By Auch von den Knochen handelt Herr Tenon 
urch Verſuche. Er unterfucht zuerſt, weiche aͤußer⸗ 
liche Mittel die beſten Dienſte bey den entbloͤßeten 
Knochen thun, indem er derſelben Warkung auf le⸗ 
KEELE 2 ben: 





1012 Goͤtungiſche Anzeigen 


bendigen Thicren geprüft bat. Die trockenen and 
geiftigen Ueberfchlage find die ſchlimmſten; das bloße 
Waſſer und die ermeichenden Breye find fchon beffer ; 
doch geht aud bey ihrem Gebrauche ein Blatt vons 
Knochen ab, nur daß es weich und bautiche wird, 
als welches niemals verniieden werben kann, warn 
der Knochen feine Decken verlohren has. in einer 
gepten Abhandlung hat Herr Senon deutlich gefeber, 
aß eine Gaflert aus den Löchern des durchbohrten 
Knochens fehwigt , fich zu einer rechten Warze (bour- 
geon) verbärtet, die feldft zum Knorpel und Rnochen 
wird; und Daf auf diefe Weiſe der Verluſt des Kno⸗ 
chens fich erfest. Die anwadhfenden Warzen kom⸗ 
men aus dem Knochen felbft. Die Oberfläche diefer 
Warzen gebt wie eine Haut ab, wann fie zu feucht ges 
batten wird; welches nicht gefchiebt, wenn man das 
Bafilicum braucht. 3) Des Heren de la Condamine 
zwepter Auffag über das Einpfropfen der Kinder⸗ 
pocten. Wir haben ibn, wieer beſonders abgedructt 
worden, gwar angeseigt, er iff bier aber um etwag 
vollftandiger. In Indien, in China, in der Barbas 
rep, am Genegaftrom, und inwendig im feften Zande 
von Africa, if das Einpfropfen feit undenklichen Zei⸗ 
ten in Uebung, und in Cephalonia wenigſtens fchon 
feit 1537. 3u London hat Kennedy zuerſt davon ger 
fchrieben. Der Herr de fa Condamine gedente der 
pon ber Obrigkeit verbotenen Streitfihrift des Herrn 
Baron. Ein patriotifiher Eifer bewegt ihn, bemeis 
fen gu wollen, die Franzoſen pfropfen d ‚ obs 
wobl die Englander fie verachten. Er ‚daß 
im Jahr 1755 ein Frauenzimmer zur Unjelt einges 
pfropft, und durch eine natürliche Blutſtuͤrzung wege 
geraft worden. Bon der Cocona Simoni verfidert er, 
es fey febr ungewiß, daß fie in ibrer erfien Tugend 
eingepfropft worben fey, und führe bedivegen einen 
Brief ihre Bruders Angelo Timeni an. Des Herrn 
Cantwell’s Mad. Huͤbſch iff chew Diefe Corona, I ae 
. ers 


125. Sti den 18. October 1764. 1018 


iefoater diefen N t 
— eſen Namen gefuͤhrt hat. Sine ewe 


fas —** 
— Aber man —— Veit 


—— ens. — Ge: | 


eo 
nahe fin sp bed KinhedBerflanbt febe 
Guns wald. ene a * 


= nn ig leer ausgegangen. 


4. Sut Ehymis 1) der Graf von Lauraguaig bat 
ein > el erfunden, den Schmefel im Weingeift auf 
gulofen. Man muß einer Seits den Weingeift mit 
einer gelinden Wärme, und auf der andern Seite den 
Schwefel mit einer ſtaͤrkern jum Ausdänften ben enact 
Die in ein nebmliches Geſchirr Fg age 


einigen fich t, ) 
—— d I Sc Fe eh — dem | 












+ 


find Me —** die, bie fich allein hm 
y fließen alle, — — ili 


— ge Bite 
‘gine Lauge vernichtet bat. neat re od fonft 
Rie tee 3 fließen, 





witht 





1014 «> Gbttingifche  Anjeigem :;_ 


fließen, wenn man fie vermifcht- —* ketten in | 
ner Reinigteit ift die Grunderde des Alaung | 
Alaunerde mit Sand und Kalcherde, fließt,. bis. 

eine gewiffe Sättigung, nach welder ed mitdem Zi 

fen immer fibwerer gugebt. 

5. Bur Geometrie. 1) deeRitter Darcy giebe eine. neut 
Meile an, die Eylinien ded des Cartes zu beſchreiben. 
2) und Herr Bejour löfer die Aufgabe auf, wie eine | 
Trumme gene er rig fey, deren Te 
von einer ‚028 en Größe abbangt. hend 

Hicher Fes Heren Romieu von Montpelier ei 
ten Aufſatz über dic fogenannten gemäßigten © e⸗ 
"ES afte 1 96 aan Men a 
e Aftronomie iff feit einigen im, 
* gen Academie die reichſte —— de la Lande 
unterſucht Die Ungleichheiten in. ber Bewegung des 
Mars, povon die Duelle in dem Amuge Des, Sup 


Gallen big aufas Serunden. 2) Herr le Gentil vom. 
er Bewegung ber ns, And der Neigung der Lauf⸗ 
bahn des Fupiters. ‚Die Legtere nimmt zu, ‚on 


Der Knoten. bat eine Benesun von ungefäbe 





cunden tm Sabre. Ma 






gen des vierten Trabanten des Supicers. | 
deitet fchon lange an diefen.Zrabanten. Der vierte 
Mercurs durch die Sonne „der. im abe 56 
genommen worden. iff: Der Di Diameter a 
gung der Knoten in % n Yaufbabnen * ern 
6) und von der Wiirkung der “ * Der 
— I 








cine. Neigung von) 2 —** 6 
——— 
‚Icheine Durch dieſen * oo, 

) De ta Lande won, der: 
Irrſterne auf die Erde... 7) ,de- 


cunden vorwärts. 4), del Sele Dom pag 
"von 32 Secunden. 
waren ¢ cn abe be Berbians 


125. Stuͤck den 18. October 1764. 1015 
reich, und 8) Pingee Mondfinſterniß des 23ſten Fens 
1 


re Die Wedanit 3 de Arcy von der 
(ebony ve — * bie nach elt ome " 
lichen oder feften Punte wirken. 
2) ‘Baucanfow von einem neuen Tapezerepftuhl. 
) D'Arcy von den verſchiebenen Berwandlungen der 
phäroidiichen Körper in elliptifche, die aus den vers 
iedenen Stufen der anziehenden Kraft entſtehen. 
4) Einige nene Werkzeuge. a | 
Blos zur Geſchichte gehört Das Leben des Hn. Nicole, 
des altern Herren de Jußieu, und des Herren Bouguer. 
HE in gwep Anfängen 655 Seiten ftark. 


London, . . . ’ 


ilton hat ſehr fauber gedrückt: A fupplement 
to air part of — commentaries byD. (Wil- 


aber a ng 
en auf eine 
u empfangen, aus welder ein Bruch entiiepr. 


fe bier mit vieler Scharflichtigkeit, rt 


r Heren Came 
ger niemals geflagt bat, obwol auch der letztere 

eine Ure (reiht, als ob der Herr von Haller Ar 
vor ihm gefchrieben hatte. Herr Hunter beweifet 
ferner mit Zeugen , baf auch er diefe Lehre, und die . 
Daraus folgende Erklärung, wie in einigen Brien 





. x 


un YAH RR 1017 
Söttingifhe Anzeigen 


gelebrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
Den 20. October 1764. 


Goͤttingen. 
es Herrn Prof. Kaͤſtners Vorleſung in der KGa 
nigl. Soc. der Wiſſenſchaften den 13. Drtoben 
betraf das Geſetz der Stetigkeit, befonders 
bey der Lehre von der Bewegung. Ohne Zweifel 
muß ein Körper der verandert wird, von einem Sus 
ftande zum andern durch mittlere geben; aber dag 
Jaffe fich fragen, ob die Zahl dicfer mittlern beſtimmt 
iſt, oder ob fie fo groß als man mill fann angenoms 
men werden, Wenn das lestere ftatt finder, wenn 
man nach jedem Buftande einen annehmen kann ber 
von ihm nur unendlich wenig unterfchieden iff, fo 
findet das Gefes der Stetigteit (lex continui ) flast. 
Mimme man diefes bey der Bewegung an, fest man 
- wenn zween Körper an einander fonts, fo werde jes 
des GefdwindiMeit nicht plöglich, fondern durch une 
endlich Kleine Abänderungen in die verwandelt die er 
- nach dem Stoffe bat, fo laffen fic Daraus verfchies 
dene wichtige Kolgen von der Natur der Körper bers 
leiten. Es giebt keine vollfommen harte Körper und. 
man bat nicht gar zu weit bis zur unendlichen Tbeils - 
barkeit der Materie, welche man entweder zugeftes. 
ben, oder fic mit dem SP. Boſcowich die Sache fo 
sorischen mug; daß bie inne der en 
.. > 





@ 





1018 Goͤttingiſche Anzeigen 


digkeit nicht durch den Stoß, fondern ehe bie Körper 
nod einander berühren, durch anzichende und zuruͤck⸗ 
treibende Kräfte gefchehe. Wenn man bas Gefege 
der Gtetigkeit fo ausdridt, daß die Redensarten 
vom Unendlichen dabey vermieden werden, fo will 
e8 eigentlich fo viel fagen: Zwiſchen jedem Ruffande 
und einem andern befinde fic) noch ein mittlerer, fo 
daß niche zweene fo nahe Zuftande gu erdenfen find, 
die nicht noch Durch einen zwifchen ihnen abgefondert 
würden. Diefes will man damit fagen, wenn man 
lehret, die Gefchwindigkeit u verwandele fic in 
u + du. dag heifft nur: jede Geſchwindigkeit u, und 
eine folgende v haben eine zwifchen fich die alfo u + du 
genannt wird, weil v fo nabe als man will an u 
rucden fann. Hier glaubte nun Here 8. lieffe fig 
fragen, ob nicht ein Bulan burch Seffimmee Grdns 
gen von dem nadfffolgenden abgefondert feyn Fönnte, 
fo daß fich zwifchen beyde Fein dritter fegen lieſſe? 
. Die Vertheidiger des Gefeßes der Seetigkett behaup⸗ 
ten: wenn ed nicht angenommen werde, fo laffe fich 
nicht begreifen wie der folgende Zufland aus bem vors 
bergebendenentitebe. Aber begreift man diefed wenn 
gefage wird, zwiſchen jedem folgenden Zuftande und 
dem vorhergehenden befinde fich ein mittlerer? Führe 
diefes nicht ftate ber Beantwortung auf eine Reihe 
von Fragen die nie aufhire? Wer fein Gefchlechtres 
ifter vom Noah berleiten wollte, und fagte: zwi⸗ 
chen ihm und Road fey fein Vater, und zwiſchen dem 
und Noah, der Großvater, und fo zwiſchen jedem - 
feinee Vorfahren und Noah noch eher, wirde der 
wobl fo die Suͤndfluth erreichen? Vielleicht iff alfo 
dag nicht die rechte Ars den Urfprung eines Zuſtan⸗ 
des anzugeben, mwas uns nöthiget diefen Urfprung 
ohne Ende fort immer weiter und weiter zu fuchen. 
Job. Bernoulli Iäugnete volfommen harte Körper, 
weil gmeene folche gleiche Körper die einander mit 
leihen Geſchwindigkeiten begegneten, plöglich ſtille 
eben müflten, welche Rube fic aus der unmittelbar 
vor⸗ 





126. Stuͤck den 20, October 1764. 3019 


ewegung auf; . 8. 
es fey biebey der Unterfebieb zwiſchen —5 vor⸗ 


fie nicht von einander ſondern mo man will, ober 
man wurde mancbmapl einen ſolchen Sheil wieder 
zertheilen, mandhmabl den Schnitt durch Swifchens 
räune führen, in denen fich Feine wuͤrklichen Theile 
befanden. Wie diefes den Interfchied zwifchen dem 
geometrifchen und pbpfifchen Körper ausmadt, fo 
ann es auch bey Folgen ftatt finden. Zweene nad 
einander folgende Zuftande können jeder durch 
eigne Beftimmungen von einander unterfehieden fepn, 
obgleid der Mathematifverftandige bey feiner 
allgemeinen Betrachtung fie durch niches als dard 
die Gröffe unterfcheidet. Alles was wirklich ift, 
ift vollfommen beftimmt. Das Unendlichkleine der 
Mathematitverfiindigen, ift wie fich bie, welche Davon 
am beften gefchrieben haben, ausdriden, feiner Nas 
tur nach nicht zu beftimmen. Lafft fich alfo wobl bes 
greifen wie ein wirklicher Zuſtand aus dem andern 
durch eine unendlichfleine Veränderung , etwas bes 
immtes aus etwas beilimmten burch einen Zuſatz 
nicht zu beftimmen iff, werde? Go lange man 
aber blos mit Erfcheinungen zu thun bat, lafft fich 
bas Gefes der Stetigfeit brauchen. Denn bey Er 
(cheinungen fielen wir ung viel Dinge die wir nicht 
unterfcheiden, in Eins zufammengebracht, vor, 
und därfen in Diefem Ganzen, das wir nur undeuts 
lich erkennen, Äbſchnitte machen wie wir wollen, 
weil wir ums feine She nae in ihrer Verdind 
2 





1012 Gittingifhe Anzeigen 


bendigen Shicren geprüft bat. Die trockenen and 
geiftigen Ueberſchlaͤge find die ſchlimmſten; das bloße 
Waſſer und die erweichenden Breye find fhon beffer ; 
doch gebt auc) bey ihrem Gebrauche ein Blatt vons 
Knochen ad, nur daß es weich und bautiche wird, 
alg welches niemald vermieden werden kann , wann 
der Knochen feine Decken verlobren bat. In einer 
giventen Abhandlung bat Herr Tenon deutlich gefeben, 
aß eine Gallert aus den Löchern des durchbohrten 
Knochens ſchwitzt, fich zu einer rechten Warze (bour- 
zeon) verbartet, bie feldft au Knorpel und Knochen 
wird; und Daß auf dieſe Weife der Verluft des Kno⸗ 
chend fich erſetzt. Die anwadfenden Warzen Eoms 
men aus dem Knochen felbfl. Die Oberfläche diefer 
Warzen gebt wie eine Haut ab, wann fie zu feucht gee 
batten wird; melches nicht gefchiebt, wenn man das 
Bafilicum braucht. 3) Des Heren de la Condamine 
zweyter Auffag über das Einpfropfen der Kinder: 
pocden. Wir n ihn, wie er befonderd abgedruckt 
worden, zwar angezeigt, er iff bier aber um etwag 
voliftandiger. In Indien, in China, in der Barbas 
rep, am Genegaftrom, und inwendig im feften Zande 
von Africa, iff das Einpfropfen feit undenklichen Zei⸗ 
ten in Uebung, und in Cephalonia wenigſtens ſchon 
feit 1537. Zu London hat Kennedy zuerft davon ges 
fhriecben. Der Herr de la Condamine gedente der 
pon der Obrigkeit verbotenen Streitſchriſt des Herrn 
Baron. Ein patriotifiher Eifer bewegt ibn, bemeis 
fen gu wollen, bie Franzofen pfropfen doch ein, ob¢ 
eae bie Englander fie verachten. Er ie sage bag 
m r 1755 ein Srauenzimmer sur Ungeit einges 
pfropft, und Bure Be natelicbe otiueftisiung Wege 
geraft worden. Bon der Cocona Timoni verfichert er, 
es fey febr ungewiß, daß fie in ibrer erfen Jugend 
eingepfropft worden fey, und führe deswegen einen 
Brief ihres Bruders Angelo Timoni an. Des Herrn 
Gantwell’s Mad. Huͤbſch if chem diefe Eoroma, 2 Deven 


125, Stuͤck den 18. October 1764. 1018 
tiefvater diefen Namen Eine 
Sine Beer enge 


lauter — ‘Gageluch 
= "findet man in biefem Bakbe'z) elive 


beinichte chungen — 35 ae ! 





Deren 2 ‚gti 


ou 
bt fs re er fi 4 Sau bo mar tide eaten iſt ſehr 
tbmach geblieben. 4) Einige Steine, die jn Pfer⸗ 
den gefunden worden. 


3. Die Botanik if leer aufgegangen... 

4. Ehymie 1) der Graf von Lauraguais bat 
ein Mittel erfunden, den Schwefel im Weingeiſt au 
zulöfen. Man muß citer Seits den Weingeilt m 
einer gelinden Warme, und auf der andern Seite den 

mit einer ſtaͤrkern zum Ausduͤnſten bringen. 





genden bo ber et ether fich zum Shei mit Dem ale. 
vermiſcht, und im demfelben werlohren gebt. 
2) Peer Marge von der Platina. Er bat fie mit 
fpiegel gum fließen gebracht: fie wird al 
Dann gekhmeibig, und laßt fic) eben fo d ve 
als Bu. Sie löfer fic) in dem nebmlichen K 
— Auch mit dem Dive ar yore fie fich ine 


Brian et uk arena 





nachdem man —5*— 
ge, —— hs ava ai —— 


Kalcherde, 
Kit tte 3 een 





3014 :. Göttingifce -Aapelger .. 
Ricken eet fie vermiſcht. — 


Grunderde bed U 
—— mit et Gast us Sele und — — Sia. int 
fa — — — 
n immer 
r Geometrie. — Darcy ick cine nent. 
wi e nn Die Eplinien des des Camtes. au 
Bezout ldfet die Aufgabe: of » whe ong 
— ini rectificiren ſey, deren 
von einer 088 en Gröfle ab ängt. )WBir. wollen 
Hieber Ses Herrn Romieu von Montpelier eingefchid 
gen Aufſatz Aber die fogenannten gemäßigten Spite 
men i ee sab! a ss * a 
e Aftronomie t ein ven in 
Sistine Atademie die reichſte sw th be la Yande 
unterſucht bie Ungleichheiten in. der Bewegum * 
Mars, wovon die Duelle in dem Anzuge des 
——* Dieſe Ungleichheit erſtreckt ſich in eens : 
Baller big = 5 Gecunden. 2) Herr fe Gentil von 
er Bewegung ber Knoten, und der Neigung der Kauf: 
bahn ded —S Die letztere nimmt zu, viel 
ang duͤnkt, doch in einem unbeſtimmten Verhaͤltniſſe 
Der Knoten bat eine Bewegung von ungefabe aoGe- 
eunden im Fabre. 3) Maraldi von den Berfiniterum: 
gen des vierten kone des Jupiterd. Hr. Mare 
Beitet (chon lange an dirfen Zrabanten. Dev vierte 
Hat cine Neigung von) 2 Graben, 36 Minuten, 
and dev Knote bewegt ſich jaͤhrlich Minuten 97 Ger 
eunden porwarts. 4) del’ Isle vom» Durchaande des 
Mercurs durch die Sonne „der. im Gabe 1756 * 
ent utd ie be oe oa pa 
int dur en Durchgang: Heiner, un 
Gecunden. 5) De ta Lande von ber. Bere 
rei der Knoten in den Gaufbabnen der ae 
) und von der Wuͤrkung ber angiebenden Kraft ber 
Irrſterne auf die Erde. 7). de la Eaille von: mind 
Bd in e eines —— eridjans Stan 









e 





125. Sti’ den 18, October 1764, 1015 
h, und 8) Pingee Mondfinfterniß des 23 ffen Fens 


3 1758. 

Die Mechanit 1) d' Arcy von der Thaͤtigkeit 
lon) verfchiedener Körper, die nach einigen Ges 
n auf einen beweglichen oder feſten Punke wirken. 
Baucanfon von einem neuen Tapezerepſtuhl. 
de Arcy von ben verfchiedenen Berwandlungen der 
jroidifchen Körper in elliptifche, Die aus den vers 
denen Stufen der anziehenden Kraft entſtehen. 
Einige neue Werkzeuge. 

zlos zur Befchichte ebört daB Leben des Hn. Nicole, 
ältern Herrn de Jufieu, und des Herrn Bonguer. 
in zwey Anfängen 655 Geiten flarf. 


London. 


Jamilton bat febr fauber gedrudt: A fupplement 
he firft part of Medical commentaries by D. (Wil- 
1) Hunter, groß Quart auf 33 Seiten. Die vors 
mite Gtreitfache ift über des Herrn von Haller 
tdeckung, daß die Geilen bey der ungebohrnen 
uct noch im Bauche liegen, oft aber die Oeffnung 
Geilenfactes ganz bereit ſteht, den Geilen auf eine 
rife zu empfangen, aus welder ein Bruch entſteht. 
efe in den 2 Probfchriften de herniis congenitis im 
bre 1749 und 1753 vorgetragene, und 1754 in 
_ Opusculis Patholog. befchriebene Wahrheit hat Hr. 
te, wie Herr Hunter verfichert, aus der englifchen 
serfeßung fich zugeeignet, und Herr Hunter beweis 
bier mit vieler Gcharffichtigteit, dag allerdings 
fer Wundar;t aus dem Herrn von Haller feine 
ihrnehmung genommen babe; der hingegen feiner 
its weder über Herrn Pott, nocd über Herrn Came 
niemals geklagt bat, obwol auch der Teßtere auf 
e Bre febreibt, als ob der Herr von Haller nicht 
t ihm gefchrieben hatte. Here Hunter beweifet 
ner mit Zeugen , daß auch er diefe Lehre, und die . 
raus folgende Erklärung, wie in einigen Brichen 





1016 Gtt. Any. 1256. Stuͤck den 78. Det. 1764, 


die Darme und die Geilen bey einander ins nehalis 
en Gace liegen, in fines 


en, Herr Pott Ia 
Ente omme bed Gtreit mit bem: alters 
ren Monro vor. Hr. H. fihreibt bemfelben die 


ii *— ng def jemals ee fae | 
‚an er, 

gegen Sica Butebäter d — ibe 

| undantbar 


und g 
uerft in die Bele wie ein 
sre ab Befte if fein Ben 


ein Gerfp | pon einer ſchwan 

| Rn er A en leder Gabe . bie 

breichnungen bekannt gu machen, und mit derfelben 

— in —— feetig apa er zu ven 
mehren. iv haben die Gelegenbeit gen 

davon zu feben, und Mefinbmorttefflich. — 


ey. 





fammenfließenben auf 

—— Beh, ob wir glei 

barn nce beni ton, daß ale Sean 
ung eutbebr macht. ene Rite 

el genen bie bößartigen iff der weis 


: 7. 
cher der Faͤulniß der Pockenmaterie weit fkärker als 
die Veruvianifcbe Rinde widerſtehet, wenn man nur 
nicht fparfam damit umgebet, fondern ibn firupele 
weife eingiebt, in Clyffieren beybringt, mit Sauer⸗ 
teig auf die Fußfoblen legt, und mit Epdotter vers 
miſcht, auf Servietten reicht, und den ganzen Leib 

Darinne cinbillt. Auf folche Weife bat der Hr. H. 
die Frau gebeime Rätbin von Fiſchering gerettet, des 
sen efabrliche Pocken er bier genau befchreibt, wee 
ver achig Unzen Kompfer verbraucht bat, 


4 





- x 


un Yay RR 1017 
Söttingifhe Anzeigen 


gelehrten Sachen 
unter der Auffiche 
der Königl, Geſellſchaft der Wiffenfchaften 
| 126. Stüd, 
Den 20, October 1764. - 


Göttingen. | 

ed Herrn Prof. Raftners Vorlefung in ber Ko⸗ 

nigl. Goc. der Wiffenfchaften den 13. October 

betraf bas Gefes der Stetigkeit, befonders 

bey dee Lehre von der Bewegung. Ohne Zweifel 
muß ein Körper der veranbert wird, von einem Sus 
ftande zum andern durch ınittlere geben; aber dad 
laffe fich fragen, ob Die Zahl diefer mittlern beſtimmt 
ift, oder ob fie fo groß als man will kann angenoms 
men werden. Wenn das lestere ftatt findet, wenn 
man nad) jedem Zuſtande einen annehmen fann der 
von ibm nur unendlich wenig unterfchieden ift, fo 
findet das Gefes der Stetigkeit (lex continui ) flat. 
Mimmet man diefes bey der Bewegung an, fest man 
- wenn zween Körper an einander fone, fo werde jes 
des Gefhwindi eit nicht plöglich, fondern durch une 
endlich Heine Ubdnderungen tn die verwandelt die er 
nach dem Stoffe bat, fo laffen fich daraus verfchies 
dene wichtige Folgen von der Natur der Körper bers 
leiten. Es giebt Feine volfommen harte Körper und. 
man bat nicht gar zu weit bis zur unendlichen Theil⸗ 
barkeit der Materie, welche man entweder zugeſte⸗ 
ben, ober fic mit dem P. Bofcomwich die Gade fo 
vorſtellen muß, daß bie Peeanberung ber Geſchwin⸗ 


7 | ige 





1018 Goͤttingiſche Anzeigen 


digkeit nicht durch den Stoß, fondern ebe die Körper 
noch einander berühren, durch angiehende und zurück 
treibende Krafte gefchehe. Wenn man bas Gefege 
der Gtetigteit fo ausdridt, daß die Redensarten 
vom Unendlichen dabey vermieden werden, fo mill 
es eigentlich fo viel fagen:_Zwifchen jedem Auffande 
und einem andern befinde fid) noch ein mittlerer, fo 
dag nicht zweene fo nabe Zuftande gu erdenten find, 
die nicht noch Durch einen zwifchen ihnen abgefondert 
würden. Diefes will man damit fagen, wenn man 
lehret, Die Gefchwindigkeit u verwandele ſich in 
u + du. dad heifft nur: jede Gefchwindigfeit u, und 
eine folgende v haben eine zwifchen fic die alfo u + du 
genannt wird, weil v fo nabe als man will an u 
rücken kann. Hier glaubte nun Here &. lieffe fich 
fragen, ob nicht ein pulfan durch beftimmee Grdns 
gen von dem nadftfolgenden abgefondert feyn Fönnte, 
fo daß fich zwifchen beyde Fein dritter fegen lieffe? 
Die Vertheidiger des Gefeges der Stetigkeit behaup⸗ 
ten: wenn ed nicht angenommen werde, fo laffe fich 
nicht begreifen wie der folgende Zuſtand aus dem vors 
bergebenden entſtehe. Aber begreift mar dieſes wenn 
gefagt wird, zwiſchen jedem folgenden Zuftande und 
dem vorhergehenden befinde fich ein mittlerer? Fabre 
dieſes nicht flatt der Beantwortung auf eine Reihe 
von Fragen die nie aufhört? Wer fein Geſchlechtre⸗ 
gifter vom Moab berleiten wollte, und fagee: gris 
ſchen ibm und Noah fey fein Vater, und zwiſchen dem 
und Noah, der Großvater, und fo zwiſchen jedem 
feiner Vorfahren und Noah noch efher, würde der 
wobl fo die Gindfluch erreichen? Vielleicht ift alfo 
dag nicht die rechte Art den Urfprung eines Zuſtan⸗ 
des anzugeben, mas und nöthiger diefen Urfprung 
ohne Ende fort immer weiter und weiter zu fuchen. 
Sob. Bernoulli Idugnete vollfommen harte Körper, 
weil gweene folche gleiche Körper die einander mit 
gleichen Geſchwindigkeiten begegneten, ploglich ſtille 
fteben mifften, welche Rube fich aus der unmittelbar 
vor⸗ 


126. Seid den 20, Detober 1764. 3019 


vorhergehenden Bewegung nicht begreifen lieffe. 
Mac Laurin antwortet ibm, wenn gleiche Atomen 
einander gegenfeitig aufhalten, fo fey nichts zwifchen 
Bewegung und Rube, und Rube folge nothwendig 
wenn bie Bewegung aufgehoben fey. Hr. R. glaubt, 
es fey biebey der Unterfchieb gwifthen wirklich vors 
bandenen Sachen, und dem Stetigen in Betrachtun 
zu ziehen. Die Theile eines ftetigen Wefens fin 
nur durch ihre Gröffe unterfchieden, man Fann fie 
abfchneiden wo man will: Aber wirklicher Dinge ihre 
Theile haben ihre beftimmte Befchaffenpeit, man kann 
fie nicht. von einander fondern wo man will, ober 
man würde manchmaßl einen folhen Sheil wieder 
zertheilen, manchmabl den Schnitt durch Zwiſchen⸗ 
räume führen, in denen fic Beine wuͤrklichen Theile 
befanden. Wie diefes den Unterfchied zwifchen dem 
eometrifchen und phyfifchen Körper ausmadt, fo 
ann ¢8 auch bey Folgen ſtatt finden. Zweene nad 
einander folgende Zuftande können jeder durch 
eigne Beftimmungen von einander unterfchicden fepn, 
obgleich der Mathematikverftäandige bey feiner 
allgemeinen Betrachtung fie durch niches als durch 
die Gröffe unterfcheidee. Alles was wirklich iff, 
iit vollfommen beftimmt. Das Unendlichtleine der 
Mathematifverfiandigen, iff wie fich die, welche Davon 
am beften gefchrieben haben, ausdricen, feiner Ras 
tur nach nicht zu beftimmen. Laͤſſt fich alfo wohl bes 
greifen wie ein wirklicher Zuſtand aus dem andern 
durch eine unendlichHleine Veränderung, etwas bes 
flimmted aus etwas beifimmten durch einen Zuſatz 
der nicht zu beifimmen iff, werde? Go lange man 
aber blog mit Erfcheinungen zu thun bat, lafft fic 
das Geſetz der Stetigtcit brauchen. Denn bey Ers 
ſcheinungen ftellen wir ung viel Dinge die wir nicht 
unterfcheiden, in Kind zufammengebracht, vor, 
und dürfen in dieſem Ganzen, bas wir nur unbeuts 
lich erfennen, Abſchnitte machen wie wir wollen, 
weil wir uns feine Theile nur in ihrer Verbindung, 
2lılll a nice 








1020 Goͤttingiſche Anjeigen 


niche jeden einzeln vorftellen. Diefed Gefes wird af: 
fo Erfcheinungen zu berechnen brauchbar fepn, ob ed 
gleich in der wirklichen Welt fo wenig Statt finden 
möchte, fo wenig fich von dem geometriſchen Körper 
auf den phpfifchen ſchlieſſen laͤſſt. 


Bloeefter. 


Raikes hat in diefem Fabre in Ouart auf 280 Geis 
ten mit einigen Rupfern gedrucdt: The hiftory of 
Kamtfchatka and the Kurilski Islands with the Countries 
adiacent publifhed in the Ruffian language, and trans- 
lated by James Grieve, M. D. der biefe Ueberfegun 
in Eil ausgearbeitet haben fol. Wir meinen fa 
Spuren zu finden, daß er eine deutſche Urkunde vor 
fic) gehabt bat; denn harveft S 63. ift offenbar von 
Herbit unrecht nachgeahmt, indem das englifche 
Wort die Erndte bedeutet. Es iff eigentlich ein Huss 
zug vom Werke des Heren Prof. Stephan Krafches 
ninnifof, mit einigen eingerädten Wahrnehmungen 
des Hrn. Stellers vermehrt. Man folte aber nicht fas 
gen, Daf der erifere alle Schriften des lestern in 
Händen nehabt babe Wir find zuverläffig belehrt, 
Daß die Stelleriſchen' Schriften überhaupt in Ziffern 
verfaffet, und unbrauchbar geblieben find. Herr K. 
wurde fonft im J. 1736 von dem Herrn Gmelin und 
Muller nach Kamtſchatka geſchickt, wo er bis 1740 
blieb. Herr Steller fam in eben dicfem fahre auch 
nach Kamtfchatla, und flarb zu Ziumen auf der 
Ruͤckreiſe im 4.1745. Das Werk ſcheint überhaupt 
wabrbaft und glaubmurdig, aber etwas troden und 
ungeziert Der erfte Theil ift blos geographiſch. Kamt⸗ 
ſchatka iff die befannte Halbinfel, die ungeachtet ibs 
rer geringen Polbobe auch Sineegebärge, und ges 
fabrlihe Wege megen der Schnee: Pau Wiefen hat, 
wie Die Ulpen. Es brennen auc brey Volcane in ders 
felben, davon einer febr bod, aber fo viel wir mers 
fen vom Gerfaffer nicht bereifet worden iff. Ein 
Apennin theilt diefe Halbinfel, wie Italien, eine 

in 





: > 1 


126. Stuͤck den 20. Oetober 1764. 2088 2 


ſcheint nur ein Weg uͤber denſelben zu ſeyn, der noch 
Dazu ſehr gefaͤhrlich iſt, weil man an den Halden der 
Fluffe Feine Wege, wie über bie Alpen fchon i" Hans 
nibals Zeiten, gebabnt bat, fondern. über die mit 
Gife bebrückten Flüffe felber reifen muß. Die kuri⸗ 
liftben Eylander , denen man das felavonifche ki uns 
noͤthiger Weife laßt, werden hier als zuverſichtlich 
angenommen, und die vier nächften bey Japan für 
Das ehemals von den Holländern gefebene Gtaatens 
fand gehalten, wie Matma für Matfuma. Die Far 
ner handeln mit den meiften von biefen Inſeln, und 
End verfchiedenemale big nach Ramtichatfa, durch 
Stürme verfchlagen worden. Jeſo iff der Namen, 
den die Fapaner den nadften furilifthen Inſeln ges 
ben. on den gegen Kamtfchatfa uber liegenden 
MNordamericanern und ihrem Lande findet man aud 
einige Nachricht. Jene haben die nemlichen Sitten, 
wie die Afianer ihre Nachbarn, fie haben die nemlis 
chen Gebräuche und Speifen; das Land iff aber mals 
Dichter und minder falt. Das zweyte Buch begreift 
die allgemeine Naturgefchichte. In u 
wo fein Getreid bat geratben wollen, waͤchſt doch 
Manns hod Gras, und wenn man es mabet, fo 
ift es ſehr bald wieder erſetzt. Der Winter it mins 
der falt als zu Jakuzk: aber der Sommer feucht, 
regnicht und Vormittag faft allemal etwas thauend, 
(wie auf dem Harje). Unmdglic fan ein Pfund 
Gals 4 Rubeln koften, e8 wird von einem Pud (40 
Pfund) die Rede feyn S.67. Berfchiedene warme 
Quellen bat Hr. K. gun Sheil felbit gefeben: der 
Letten um diefelben iff fauer und alaunhaft, und bie 
Hise faft unglaublich, bis aut 200 Fahrenh. Grade. 
Einige von diefen Quellen fpringen, wie in Island, 
etliche Schube in die Höhe. Man hat Eifen, Kupfer 
und gediegenen Schwefel in Kamtſchatka gefunden. 
An age and in Dicfem Lande der weiffe Pappels 
baum, die Lerche, und die Birke, Weide und Erle. 
| REL GTS 3 Die 





1022 Gittingifde Anzeigen 


Die Einwohner effen des Winters die Fruͤchte des 
Beisdorns und die Vogelkirfche. Den Brantewein 
macht man aud einem groffen Barenlau, wie Gme⸗ 
lin fon angezeiget bat: er iff fcharf, fauer, und 
reift den Behand fehr an. Der wilde Knodlaud 
ol den Schiffleuten im St. Gabriel febr beilfam ges 
wefen feyn, da fie mit dem Scharbocke behaftet waz 
ten. Die Kamtſchadalen find fonft gute Kenner. der 
Krauter. Mit einer Unemone vergiften fie ibre Pfeile 
fo gefaͤhrlich, daß auch ein Walfiich an feiner Wun⸗ 
de fterben muß. Gie wiffen font noch ziemlich ges 
ſchickt aus Grafern Körbe zu flechten. Das Pelgwerk 
iff ſehr (chon, und doch minder felten als in Sibi⸗ 
rien; Die Zobel waren vor nicht vollen hundert Jabs 
ren fo gemein ald Eichhörner ; die Wilden gaben ache 
gi für ein Meffer, und achtzehn fur eine Achfe. 
ege find fie rathlider. Gie haben Ochfen und Pfer= 
de, und keine Schaafe, aber die Hunde find ihr Zug⸗ 
vieh. Die Zobeljagd von Witim aus, ift fon vom 
Hrn. Gmelin berührt. Gie ift, unferm Begriffe 
nach, ein Gemablde der erften Furften. Der ges 
ſchickteſte Jager iff der Unfubrer, und fodert, folang 
Die Jagd Dauert, einen blinden Geborfam. Die 
ſchwarzen Bieber, (es iſt aber das Fell einer Deter) — 
machen ein foftbares, aber von Stellern befchriebes 
nes Pelzmerf aus. Bey den Geekalbern iff eine Ir⸗ 
rung in biefem Werke. Die Geelömen und Geepfer- 
de find bie vom Steller befihriebenen Geeldwen, und 
werben bier als Walruffe befchrieben, deren Sabne 
zwar nicht Fifchbeine beiffen. Die Geekage iff Stel⸗ 
lerd Geebar, ein groffes Geefalb. Das Manati iff 
Das nemliche, dad um Guyana befannt iff. Man 
findet bier auch etwas von den Sifgen und Vogels. 
Es gibt auf Kamſchatka weder Froͤſche nod Schlangen. 
Der dritte Theil befchreibt die Einwohner, bie von drey 
Völkern beftehen. Die Koreer (Koreki ) wohnen gegen 
Morden; die Kamtſchadalen gegen Often, und gie 


126, Stuͤck den 20, October 1764. 1023 


Kurilen ‘auf den fübtichen — und auf der Süd» 
fpige von Kamtſchatka. iff doch eine Achnlichkeis 
zwifchen der Ramtfchabalen Sprache und der Muns 
galifhen, und dad viele ong, ing und ang vers 
rath diefe Verwandſchaft. Bor der Ruffen Ankunfe 
berrfchte hier der Stand der Natur; alle Menfthers 
waren gleich, und auch der Namen einer Obrigkei¢ 
war unbefannt. “fee feet ihnen die ruſſiſche Regies 
rung in jedem Dorfe einen Richter, und bat Gadus 
len angelegt, wodurch diefe Nationen ohne Zwang 
zum cbrit lichen Glauben gebracht werden. Ihre 
Haufer find wie in Island in die Erde gebauet, mit 
faft flachen Dachern, wegen der Gewalt der Winde. 
Dabey haben fie Vorrathhaufer, wie die Lappen, auf 
boben Pfeilern. Gie zänden das Feuer noch immer 
mit geriebenem Holze an. Mit dem Eifen wiſſen fle 
gut umzugehen, und einer gebrochenen Nadel neue 

ugen zu machen. Alle ihre Kleider find von Zellen, 
und fie liegen obne Feuer unter ihrem bloffen unmils 
den Himmel. Ihre Speife beſteht meiftentheils in 

Fiſchen, die fle in Gruben faulen laffen. Im Kries 
ge brauchen fie vergiftete Pfeile; denn die Kuflen bas 
en ihnen ganz weislich Das Feuergewehr verboten, 
Sie beraufchen fic mit dem Fliegenſchwamme, defs 
fen betaubende Eigenfchaft fo gar in den Harn übers 
ebt. Sie haben auch ibre Ehre, und wie man 
onft in Deutfdland den Gaft berauſchte, fo tödten 
fie die ihrigen mit Hige und vielem Effen. Die Braue 
te muß man mit Schlagen verdienen, indem det 
Brautigam die Braut auszukleiden trachtet, alle 
Beiber im Dorfe aber diefelbe vertheidigen. Gie 
nebmen swey oder drey Weiber. Die Aiffen find ſehr 
gefährlich: die Krankheiten heilet man meiftentheil® 
mit Kräutern, wie bie Gelbfucht mit ber Gris: die 
Cimvohner kennen fo gar die Klyſtiere. Inter den 
Koreern ( Korcki ) find die einen wandernde Rennehiers 


hirten, und reich: Diefe find ſehr eiferfüchtig. wn 








1024 Goͤtt. Anz. 126. Stürf den 20. Het. 1764, 


egen bieten die feßbaften Koreer, und ihre Nacbars 
ie Tſchuktſchen, thre Töchter den Fremden (wie Bis 
theus dem Aegeus) an, und nebmen es febr übel, 
wenn man fie verſchmaͤbet. Die Rennthierhirten 
effen nichts vom Gewadsreiche. Die Rurilen find 
ſchon etwas minder ungeftale, nnd haben mehr Eitten. 
Das vierre Buch enthalt die Eroberung von Kamt⸗ 
ſchatka durch die Ruffen. Ein Koſak, Nahmens At⸗ 
Laffof bezwang das Land vom FJ. 1698 an, war aber 
elbft ein Rauber, und wurde von feinen Leuten im 
. 1711 ermordet. Die ubeln Begegnungen der Roz 
Fen erweckten etliche Aufruhren bey den Einwoh⸗ 
nern, die aber im I. 1740 geftillt, und alles in Ord⸗ 
nung und Geborfam war. Die Krone felbft hale die 
Wilden gelinde, gind fobert nur ein Thier von eben 
der Art, wonach ein jeder eigentiich jaget: aber der 
Rofak iit aud) in Deutfchland Gefannt, und peeffet 
Den Unterthan bey feinem geringen Golde, wird auch 
durd) das koſtbare Pelgwerk nod) ziemlich reich. Ei⸗ 
ne Hand voll Kofaten, und fine Schanzen, halten 
das ganze groſſe Land im Zaume. Auch iſt die Hand⸗ 
lung ſehr eintraͤglich, und man gewinnt leicht 400 
pro Cent, doch find die Wege unbequem. Hr. K.be⸗ 
fcbreibe denjenigen, den er von Jakuzk bis Ochotsk 
genommen bat, und den er für den leidlichiten balt. 
Mau reifet bey verfchiedenen Bletfchern vorbey ; denn 
nichts anders iff das wachjende Cis, deffen K. ge: 
Dente. Wir haben dabey an die erbarmlichen Klagen 
des Abt de la Chape gedacht, dic er über den Poſtweg 
von Petersburg nach Tobolſt fo laut wicderhoft, ta 
er doch niemals aug dem bewohnten Lande, noch aus 
ben Bequemlichkeiten des Lebens gefommen Ill. Hr. 
Krafcheninnifof durchreifet abfcheuliche Wilken und 
Eisgebürge, wo man zu hundert Meilen keinen Mens 
ſchen antrift, und trdat diefe Unbequemlichkeiten mit 
der gröffen Kaltfinniafeit. Eben diefe Bedult made 
die ruffifche Macht fo gefaͤhrlich fobald die Kriegss . 
zucht dazu koͤmmt. 





- 


en az RR 1025 
Söttingifche Anzeigen 


gelehrten Caden 


unter der Auffiche 
der Königl, Geſellſchaft der Wiffenfchaften 


127. Stüd. 
Den 22. October 1764. 


Ööttingen. 

(Son den Adctis Litterariis des Herrn Prof. Blo 
SS entbalt bag dritte Stüd folgende Artikel: 
eX 1. Schilderungen berühmter Gegenden 
des Alterthums und neuerer Zeiten. 2. Io. Nic. 
Fuucii de lectione auGtorum claflicorum Pars altera, 
Der Here Prof. iff nicht mit dem Spſtem des Verf. 
zufrieden, tnd es fcheint ihm viel zu unbeftimme, 
ald daß es gebilliget werden könne. 3. Thefaurus 
Differtationum ,'"——= editore Io. Chriftoph. Martini. 
G8 werden bem Herausgeber einiger Gelehrten Eleine 
Schriften angezeigt , an deren Erhaltung etwas ges 
legen iff. Bugleich wird von den Antiquarie 
ſchen Difputationen, wie fie gemeiniglich auf dem 
Deutfchen Academien erfcheinen, gehandelt. 4. He= 
rodotus ex edit, Petri Weffelingii. Auſſer der Befchreis 
bung der lächerlichen Hochachtung des Jacob Gros 
novs gegen die Florentinifhe Handfchrift, ſchlaͤgt 
der Hr. Verf. eine Muthmaffung über eine Stelle des 
Herodot vor. 5. Infcriptiones Romanz infimi xvi 
— cura Petri Aloyfii Galletti. Diefe Sammlung 
ift in Anfebung der Gefchichte nüßlich: der Unters 
(died diefer Auffchriften von denen alten iff noch merk⸗ 

Nmmmmm lis 





1026 Goͤttingiſche Anzeigen 


licher. 6. Expofitio Cantici Canticorum, au&tore Pe 
regr. Nicolao Celotti. Der Hr. Verf. entdecket feinen 
Wunſch, welche Eigenfchaften der Gelehrte haben 
müffe, von welchem er fih bad bobe Lied erklären 
faffen wolle. 7. Italorum et Germanorum epiftolz ad 
Petrum ViGorium, 8. Commentarius Criticus de Scri- 
ptis et Scriptoribus hiftoricis auG. P. Henrico 
Schütz, Soc. Jef. €8 wird in diefer Schrift von den 
gröften Gelehrten auf die gröbfte und muthwilligſte 
Art geurtheilt. Das Urcheil, welches Hr. P. Schug 
über fie gemeiniglich ausſpricht, iff nicht geringer, 
als daß er ihre Schriften zum Feuer verbammt. 
2 P. Virgilius Maro edit. Ant, Ambrogius, 

iefe Ausgabe unterfcheidet fih von den Ausgaben 
des Mineld und Junkers durch niches, als Durch die 
Italieniſche Ueberfegung, und die, Doch oft übel ans 
gewendete, aufferliche Pract. 10. Entdeckte Mabr- 
beit, von dem fogenaunsen Sachfifiben Leburechte, als 
einer Sammlung gemeiner Teutfchen Lebnsgewohnbeisen, 
Diefer Uuffag iſt von einem ungenannten Gelehreer 
eingefict worden. Auſſer andern Anmerkungen 
fagt er, daß er flatt: Indem er lernen will und anwei- 
Sen die Sachfen, die da Lehurecht begebren: in zmey 
Handfchriften gefunden babe: Indem ber lernen wil dy 
Sachen, dy uff Lebenrecht geben. 11. Jobann Wins 
Felmanns Gefchichte der Kunf— des Alterthums. 
Hierauf folget eine Anzeige drey Fleinerer Schriften. 
1, A, C, C elli de re medica libros emendat Car. Chrift. 
Kraufe. 2. Matrimonium fine propofito liberos pre- 
creandi legitimum: difp. prafide Car. Ferd. Hommelio. 
3. de teftamento in procin@u fadto auf. Aug. Frid. 
Schott. Den Beſchluß macht: de Chriffoph. Augufto 


Heamanno - brevis narratio, 


Daris. 


Nod im J. 1763 ift des Herrn de fa Lande art du 
chamoifeur herausgekommen; da bie Gemfche ferne 
i 








es 


127, Stüd den 2.2, October 1764. ew 


Shenae te, 


fe Man ria den, daß 
Sal beffer iff, das de * Bee 
gu ziehen. Fur ‚bie reese 


— lends oder Bü eifelen zubereitet, und 


unft aus Holland nach Frankreich gezogen. ts 
leihen Fe de werden an Sen Deter — — 
ubereitet, (wohin Genf S. 34 nicht gerechnet wer⸗ 
er follte). Die canadifcber und norblichen 
werden mebrentbeils in Holland er act, 
hoffet Hr. la & man Finne dieſen Gewinft mit bite 
Mation theilen. Die auf die elle | im Tarif vom 
Jahre hl 33 gelegten Sölle find „biefer Manufactur’ 
Geiten in Folio, mis 
Oe ect Daven ¢ Chen im Idee 1710 geftos 


att du tuilier & du briqueteur durch die Herren 
du Hamel, Fournop und Balon, ( viefe zwey ‘find’ 
—— ), iff auch 1763 herausgekommen, und 
traͤchtlich. Nichts iſt —— als einen Muse 

Ne von dergleichen mechanifihen Handgriffen au mas 
oe. Bon einer Thonerde eig gentile) u wiſſen, 0b 
fe jum 8 —— tauglich fey, laßt man davon 
einige egel wirk OF. bat. Fiche e8 ale 
eine —— —* the Gekhwindigteit an, daf 
Mummmmm 2 ein 





1028 Goͤttingiſche Anzeigen 


ein einziger Arbeiter, (und derfelben mehrere) zwey 
gemwürfelte Klafter Leim in einem Tage arbeitet, ein 
andrer aber fünf taufend Backſteine in den Ofen 
ſchiebt, und 13 618 1400mal fic in 75 Minuten auf: 
richtet und buͤcket. Man braucht ungefehr 31 Cubic⸗ 
ſchuhe Gand zu einem cubifchen Klafter Leim. Als 
lerdings werden die Backiteine burchs Brennen leich- 
ter: fünf Pfund und 14 Unzen verlieren 26 Unger. 
8 iff der Academie in ihrer Gefchichte entfallen zu 
fagen, bie Backfteine werden im Brennen fchmerer. 
Man findet hier auch die Ure und Weife, mit Steins 
foblen Ziegel gu brennen. Aber e8 fehle noch allen 
heutigen Ziegelbrennern die Kunſt fo groffe, fo hochs 
rothe, und fo bell Elingende Backfleine zu verfertigen, 
al8 wir von den Römifchen Legionen haben. 67 
Geiten ftarf, und bat 9 Kupferplatten. 

Art du Tonnelier vom Hrn Fougerour de Vondaro 
iff fo vollfommen mechaniſch, dag wir diefe Kun 
dem Lefer zu kennen überlaffen müffen. Sie ift ſonſt 
noch im J. 1763 berausgefommen, auf 68 Seiten 
mit 6 Platten. Die zum Fafbinden dienlihen Weis 
den find nicht genugfam auseinander gefegt. 


Gor der Hiftoire naturelle generale & particuliere 
avec la defcription du Cabinet du roi ift der zehnte 
und eilfte Band herausgefommen. ener iff noch 
im Jahr 1763 abgebrudt, und bat 368 Geiten in 
groß Quart mit 57 Platten. Er enthält einige fele 
tene Thiere, die mebrentheils in Weingeiſt aufbebal- 
ten zu des Verfaflerd Handen gefommen find. Durch 
und durch vermeidet der Hr. v. Buffon die Geſchlechts⸗ 
namen, und die gelebrten Benennungen, und bebdle 
die barbarifchen Nahmen, davon jeder zu einer eige⸗ 
nen Gattung gehört, mie Ondatra, Desman (iſt der 
ſchwediſche Nabme Bifam), Polatouche, Pangolin, 
Phatagin , Cachicama, Cirquingon, Marmofe, Cayo- 
pollin. Die erften Thiere find drey Biefamratten, 

ie 


127. Stic den 22. October 1764, 1029 


Die alle unterfhieden werben, und wovon man swey 
> befchreibe, die canadifche und die fibirifche (deren 
Gmelinifche Befcreibung der Hr. v. B. nicht gelefen 
Bat). Das wilde Schwein mit der Ricendrafe, 
Pecari oder Tayacu, paart fich mit unfern Schweinen 
nicht. Es bat eigentlich nur einen Magen, der an 
zwey Orten gufammen gejegen ft. Drep Kleders 
maufe aus Indien folgen hiernächlt. Smey werden 
befchrieben, und die dritte unter dem Rahmen Vam- 
ire angezeigt. Der Hr.v. 3. glaubt, fie können in 
er That einen Menfchen mit Blutfaugen eddten, und 
haben dazu fcharfe Stacheln auf der Zunge. Das 
fliegende oder eigentlich fpringende Eichhorn koͤmmt 
biernächfl, und bernach das graue, deffen Pelz fo 
bekannt iff, auch ein paar -geftreifte Eichbörner. 
Zwey einander ziemlich unähnliche Ameifenfreffer fols 
gen hierauf, wobey, wie an mebrern Drten, dee 
Derfaffer ven Geba fehr gering fhagt, und den Hees. 

von Linné miberlegt. Der Eleinere Hat zwey, wi 

mol febr tleine, blinde Darme, welches oe var t 
Die naͤchſten Thiere find zwey mit indianifchen Nabe 
men bezeichnete fogenannte Danis, davon man einen 
in Bretagne lebend gehabt hat. Die Schuppen find 
fo bare und ſcharf, daß auch die Löwen fich davor 
fürchten muffen. Vom Armadill hat der Hr. v. B. 

neun verfchiebene Gattungen, die er alle für bfo 
americanifch anfiebt. Den „Phllanber will er auch, 
wegen einiger Urfachen, blos americanifch machen: 
er mishandelt deswegen den Geba, und den Balers 
tyn, davon der legtere zwar fein Naturfundiger iff, 
aber doch mag gewußt haben, ob er ein fo Tenntlis 
hes Befchöpfe gefeben babe. Aber wiemiderlegt Hr. 
v. B. den Mahler de Bruya, der den Philander in 
Oftindien nicht nur gefehen, fondern abgemabhle hat? 
Es ift ihm aber gar zu viel an dem Unterfchiede beys 
ber Welten gelegen. Das Thier Marmofe, wors 
fiber Herr Daubenton ben von Linne’ widerlegt, iff 
Mmm mma 3 nue 





1039 Goͤttingiſche Anzeigen 


nur in Brantewein aufbebalten, und fcheint ang ber 
Beihmung doch einen halben Beutel zu baben. 
m eilften Bande findet man einige feltene Shiere 
aus der grasfreffenden Art, iff aber dennoch now 
nicht am Ende der viesfüffigen Shiere. Der Ele 
phant (nicht Helphant, wie Buffon fagt, daß er auf 
Deutfch beiffe), ik gwar von biefen bepden Acade- 
miften weber gefeben, noch zergliedert worben: fie 
nehmen den Bau aus den alten Mémoires de I’ Acade- 
mie, (ohne den Moulins, Blair, Duvernei, Bil: 
finger und Gmelin zu fennen). Der Elephant, fagt 
der beredfame Herr von Buffon, iff das erſte Thier; 
e3 vereinigt bie Empfindlichfeit mit ber Beugfamkeit, 
Eennt fo gar die Schambaftigfeit, und opfert ibe die 
ſtaͤrkſten Triebe ber Wolluft auf, (wobep einige uns 
wabriceinliche Erzählungen vorfommen, wie dag 
Defeftigen einer Tonne auf einem Schiffe, mit hers 
ebrachten Gteinen die man einem Elephanten zus . 
chreibt). Die Vorzüge diefes Thieres hat ed haupt⸗ 
feahlich dem Ruffel zu danken, in welchem es die 
uffern Dinge zugleich mit grey Sinnen, dem Ges 
fühl und Geruche empfindet: denn fein Gehirn iff 
Hein. Allerdings muß das Weibchen zum Paaren 
fich auf den Rüden legen. Die Anzahl der Nagel 
iff ungewiß, drey, vier und fünf. Daß der Ele 
phant gewiſſe weitlaufige, und einem Kinde unbes 
sreifliche Reden verftebe S. 77. 83. und die abgezos 
genen. Begriffe vom Lod, Ehemann, Kind u. |. w. 
fich deutlich vorfielle, iff uns noch ſchwer zu glows 
ben. Der Monmut iff ein wahrer Elephant. Allers 
dings werden die Elephantentnocen mit dem Alter 
bes Shieres dem Gerbaltniffe nach dicker, wie fait 
in allen vierfüffigen Shicren. Man bat auch zu Pas 
ris cinen Eleyhantenzahn, in melchem eine Kugel 
verwachfen iff, und moraug eg fich deutlich ergiebt, 
daß ber neue Knochen aus einem Gafte, und niche 
aus einer Beinhaut wieder erganztwird. Das 336 
orn 





127. Stuͤck den 22. October 1764, 1097 ' 


Horn haben unfere Beefafer aber nur aͤuſſerlich ges 
feben, und geben eine Zeichnung, in welder dad 
Horn viel länger und fchärfer ift, als wir es in eis 
nem lebendigen Rhinoceros gefeben haben. Wir ges 
ben dem Berfaffer gerne Beyfall, daß dieſes Thier, 
da es blo8 Gras friße, fcwerlid) mit dem Elephant 
in Streit gerathen werde. Das Kameel hat beym 
Herrn v. Buffon zwey Buckel, und der Dromedariuß 
nur einen. Bepde diefe Buckel pale er für zufalig, 
und für eine Folge der aufgelegten zaften, davon ſich 
DiefeS harte Fett auch in die wilden Kameele fortges 
pflanzt bat. (Ein unmabrfcheinlicher Einfall. 
Weder das Pferd, noch der Efel, beydes Laffehicre, 
baben Buckel, und der wilde Ochs haben dergleichen 

wie das Kameel, ohne ein Laflehier zu ſeyn. Es if 
bem Berfaffer blos hierbey, und bey den verbarteten 
Schwielen unter den Knien darum zu chun, daß man 
Feine Ubficht bey dem Baue der Thiere finden möge). 
Man bat in China allerdings Kameele; die Magen 
find umftändlich befhrieben. Es find die vier nehm? 
lichen, die man bey den wiederFauenden Thieren fins 
det. Nur hat der erffe einen angehangenen Cad, 
worinn in eigenen Zellen ſich das Wafler fammlet, 
und den Herr Daubenton für den fünften Magen 
rechnet, der Herr v. Buffon aber dem vielen getruns 
fenen Waffer zufchreibt, und als zufällig anfiebt. 
Ueber die wilden Dchfen iff Hr. v. Buffon weitlaufig. 
Er unterfcheider fie erftlich in Dchfen mit Buceln, 
und ohne Buckel; bernach bringt er fie doch wieder 
alle in ein Befchlecht zufammen, weil fie mit einans 
der zeugen, welches Geſetz doch nicht genugfam iff, 
zwey Arten zu einer zu machen. ‘Der Auerochfe iff, 
wie Hr. v. 3. meint, das urfprüngliche, und von 
der Natur bervorgebrachte Shier, ob er wohl, wie 
es ſcheint, Keinen gefeben bat. Der Wifent, oder 
bucklichte Ochſe, iff eine Varietat. Der Rife! ber 

cia 


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f} D 


r, 


1032 Gt. Any. 127. Stich den aa. Oct. 1764. 


tigen iff, nach dem Hrn. v. Buffon, ein anders 
pice a Babel be Bien Ei patie Belle ol 
efchlechte. Faſt auf eine abn eife 
oe Berfaffer alle Schaafe fu Varietaten , ud 
Das urfprüngliche Thier — er im Mafimon 
finden, den er Mouflon nennt; los weil einer von 
den Alten fast, diefed Thier vermifthe ch mit den 
Schaafen, welches fo viele Alten a ae 1 Bucfe 
und nd ber Hindin fe a fogen, en, ome daß Hr v.B 
wolle es Mufimon ein * 
——ſ und bee Siege viel äbnlichered Shier 
islaͤndiſche, und der von den un eigen siemlich 
unterfbiebene indianifche Widder D bier a 
eichnet. Darauf folge der Heine gefleckte Hirſch 
—ãA8 5 unbe «Sage Bei Belch 

e e Seba, und cine eich 
bes Sapir, eines füdamerkcanifchen SM er 
ne tore wee alt , 

Herr von Buffous sicher ie bier eine ore 
— en, daß in Suͤdamerica, als der neuern 
Welt, alle Thiere kleiner, ungeſtalter, und wie nicht 
reif (con, ein Gag, wozu wir diefe um i 
— nicht ‚genug fernen, Sf 450 Geiten fart, mit 


43 
London. 

26. Gere. flarb in feinem Haufe im Tower 

b Harris Cfqu. Königl. Prosiermeifter 
aa icben ine, ein gefih ter —228 
Hänger 23, Sept. ftarb Herr Robert Dobfiey, Vers 
faffer von Sat Kart moralifchen , als 
Cleone, the Toyfhop, the King and the Miller of Mans- 
Seld u. a. m. Er hatte zuletzt einen enfebnlichen 
Buchladen in Pall Mall gehabt, und als er ſich das 

Durch) einiges Vermögen erworben, den Handel vor 
. einiger Seit feinem Bruder —8 


OTD BE ORO 1033 
Goͤttingiſche Anzeigen 


gelehrten Sachen 


unter der Auffiche i 


ber Konigl. Geſellſchaft der Wifenfchaften' 
128. Stüd. 
Den 25. October 1764. 


| Wien. J 
e iudicio camerali hodierno, elusque conditioue, 
iudice, praefidibus, cancellaria, obſeruationes va- 
riae ex legihus et tabulis publicis curante Heurico 
Cbriſtiano Rarone de SENCKENBERG, confiliario cae- 
farco in confilio imperii aulico; cum aliquibue figur 
aencis. Vindobonae typis Joannis Thomae de Tratt- 
nern cacf, reg. aulac typogr, et bibliop, 1764. (208 
HOctav - Seiten, movon 50. die Abhandlung felbft, die 
ubrigen bie Beylagen enthalten). Diefe gelebrte 
Schrift ift in Geftalt eines Gendfchreibens eingefleis 
det, worinn der Herr Baron von Genkenberg dem 
bisherigen Reidshofrathe, Herrn Burggrafen Chris 
ftian von Kirchberg, als kürzlich ernanntem kapſerli⸗ 
cen geheimen Rathe und evangelifcen Prafidenten 
bed Fapferlichen und Reichſs-Cammergerichts, bey 
. feinem bevorftebenden Abzuge von Wien nach Weg 
far, zum Antritt diefer Ehrenftele Gluck wuͤnſcht, 
und zugleich die erhabenen Verdienſte deffelben mit 
lebbaften Karben fchildert. Bey diefer Gelegenheit 
macht fich der Herr Baron von S. von neuem ein 
wahres Verdienſt um das Staatsrecht der mittlern 
Nnunnn | Bris 





1034 Cöttimgifche Ameigen 


eiten, da er Aber das, was von dem ehemaligen 
eelichen — »J von ihm ſelbſten 
—ãe——— 

r t taat ive De theils in 
8 Hae das Staatsrecht der mittlern Zeiten gleich- 
falls leiten Deren Beichepofeanhe bon Blunt 
gefchägtem Werke de iudicio curiae imperialis Germa- 
Bus bereits gefi — be bast —— t viele basa newe 


Sridusermngen: leh 

Serpe tniß in —ãE Gis gu ar 
gebacht of; ericht init dem .gu eben der = Bei be bes 
seite unden vorkommenden E 
Seien en Um dent 
— 






hole, Trithemio und Galfer wa wird; eit 


x Gini Zweffel entſteht aus erlichen Urkunden 


Sigismunds dom Jahre 1415. und ı wobes 
Wort iudicium curiae vel — 
gebraucht zu ſeyn ſcheint, befonders wenn man daw 


n Vergleichung ſtellt, was Tob; ————— de 
inrisd, mp. Germ, ( Frf, 1616.4 47.683 onerwebs 
net. Doch finder fich fonften bi 1441. * da Dan 
tingfte Spube, daß auffer dem Hofgerichte 
unterfchiedenes Cammergericht —— 
ſcheinlicher Weiſe iſt alſo zuerſt der K. Frierich aie 
durch die befannte Verordnung von z ee 
worden, cin vom Hofgericpte unter fistcbenes 
mergericht halten zu laſſen, woven aunmehro durch 
eine dem Herrn V. — in die erg sale 
fene ee "rag Die De öl a d, 

rich im Sept. 1442. bier 
—ã— wird, indem ant bieftr bee lune ar 





128. Stuͤck hen 25. October e764. 1034 


ih iſt, DAG der Biſchof Peter von Augsburg bereits 
im 3. 1441. zu Sranffurt am Mayn das Eapferliche 
Cammergericht befeffen, wobey zugleich als das erſte in 
feiner Art bemerkee wird, daß hier Oynaften, Sreye 
und Reichsdienftlente, fodann Licentiaten des eche⸗ 
neben einander als Beyſitzer des Gerichts erſcheinen. 
Von dieſer Zeit an werden ferner von 1442. und den 
folgenden Jahren lauter triftige Urkunden beyge⸗ 
bracht, aus denen der Beweis vom damaligen Cam⸗ 
mergerichte als einem vom Hofgerichte unterſchiede⸗ 
nen Berichte erbellet, bis endlich ſeit 1459. Fein bes 
fonders Hofgericht mehr vorkoͤmmt. Aus eben dies 
fen Urkunden ergeben fich aber uberdies viele andere 
ungemein wichtige Anmerkungen, als daß {chon das 
mals auch die Ausfertigungen des Cammergerichts 
unter des Kayfers Namen gefcheben ; daß Appellas 
tionen vom Cammergericht an den Kayfer ergangen, 
und von dicfem, wie die Worte der Urkunde fub P, 
von 1442. lauten, "mit famt unfern Fuͤrſten, Ras 
„then, uud der Rechten gelehrten und andern Weis 
„fen“ erörtert worden; daß das Cammergeridt Sa⸗ 
chen, worinn e8 auf Auslegung fayferlider Priviles 
gien angefommen, an den Kapſer ſelbſt verwiefen, 
wovon die Urkunde fub O. von 1446. guglei 
merfwürdige Bepfpiel enthält, daß der Kapſer wies 
derum "mit Rathe feiner Edlen Gelehrten und Ges 
„treuen die Sache aufgefchoben, bis daß wir (fa 
„ee ) hinauf in die obern Lande des Neichs zum nas 
„ten fommen werben, da wir unfer und des Reichs 
„Churfürften, Fürften und Grafen, Herren und 
» Edeln mehr bey uns haben mögen Us daß von ei: 
nem fayferlichen Ausfpruche be age einer Urkunde 
von 1450. fub X, “ wieder an feine Tönigliche Gnade, 
nal& die nicht vollfommentlich der Gerechtigkeit ( dies 
„fer Sache) unterwiefen fey, und an die Churfurs 
nften eine Appellation unternommen worden x. 
Doch der Raum fehlt und alles Anmerkungswuͤrdige 
Nnnunnn 2 weis 





1036 Goͤttingiſche Anzeigen 


weiter anzuführen. Vorzüglich aber wird ein jeder 

Kenner die aus dem Graflich Hardeagifcben Archive 

bervorgebrachte ungemein ausführlihe kapſerliche 

Urkunde von 1459. ©. 139 ra mit dem größten 
in bie 


Vergnuͤgen lefen. Denn er Urkunde wird der 
ange Verlauf eines von 1451. bis 1459. zwiſchen 
en Grafen von Schaumburg und dem gefurfteters 

Grafen von Goͤrz am Fayferlichen Cammergerichte 

verhandelten Rechtsſtreits uber eine alte Schuld von 

24. taufend Gulden umflandlich erzehlet, wobey uns 

ter andern fo gar diplomatifch scritifche Erörteruns 

gen über die Richtigkeit der vorgebrachten Urkunde 
vorkommen. Uebrigens werden in diefer gelebrten 

Schrift noch verfchiedene lefenswirdige Anmerkun⸗ 

gen von dem heutigen Fayferlichen und Reichs » Came 

mergerichte, infonderheit von deffen alten Drbnuns 
en, von der Cangley, und von der Prafidentens 

Stelte beygebrache; und in vier Kupferflichen liefert 

der Herr Baron von ©. hier vier merkwürdige Abs 

Drude von Giegeln,. als 1) von Albrecht von Roffes 

mad, dem allererfien noch befannten Tapferlichen 

Hofrichter von 1235; 2) vom Cammergerichte unter 

RK Mar. dem I. 1499; 3) vom kapſerlichen Hofrichs 

ter 1442. nebſt dazu gehörigem Contrafigille; 4) vom 

Cammergeridte unter K. Carl dem V. von 1528. 

Alle Liebhaber der Teutſchen Gefchichte und Rechte 

werden mit uns winfthen, daß der berühmte Herr 

B. noch ferner Muffe finden möge, die gelehrte Wels 

mit dergleichen Bepsrägen zu bereichern. 


Chriftoph Molinari, Hof-Medicus, und ein 
Sohn des Verfaffers der Schrift vom Gchlage, bat 
bey Kricten in diefem Jahre ein Buch de miliarium 
exanthematum indole et tractatione, groß Octav_ auf 
171 Geiten drucken laffen. Auch diete Arbeit iff eie 
gentlich dem Herrn de Haen entgegen gefeet, obwohl 
Herr Molinari nirgend, auch mit einem Worte vet 

e 





128. Ghd den 25. Oetober 1764. 1037 


en erwähnt. Der Friefel, fage er, entſteht auch 
m @ebrauche kuͤhlender Mittel: er iſt zumeilen 
Begleiter der Cris, und muß alsdenn in acht ges 
tmen werden, daß er nicht zuruckfchlage: er iff 
remale ſelbſt cricifch. Bey den Wöchnerinnen ents 
ter zu Zeiten, wenn fie nach der Entbindung ents 
it liegen, und die Luft einen Zugang zur Barmuts 
ndet. Er iff zuweilen am 20. und zoten Tage 
if gewefen: denn man fan dasjenige wohl cris 
y nennen, womit der Kranke fic offenbar. beffert, 
Valle Zufälle zugleich abnehmen. Andremable iff 
ohne Milderung ausgebrochen, und die Materie 
aufig , Daß fie auch innerlich die Eingeweide ans ' 
ft. Den Kindbetterinnen, zumal wenn die Reis 
ungen zuruͤckſteben, läßt Herr M. zur Ader. 
bale den Mohnfaft fur unentbehrlich. Er bringe 
fchiebene Krankengeſchichte an, in melden dag 
it ſpeckicht gewefen iff. Gar dfters iff es aud nds 
} abguführen, aber mit fiblenden Mitteln: fie 
ten den Ausfchlag nicht zurück, und befördern ihn 
mehr. Die fauerlichen Mittel find dienlich: und 
Abfuͤhren nicht minder Heilfam, als in den 
immften Poden, wo e8 Herr M. nach einigen 
ankengeſchichten, felgen verabfaumt. Die Blafens 
ifter verwirft Here M. wenn ein beftiges Fieber, 
 gudungen vorhanden find, der Krante magerer 
+, und ohne Schlaf gewefen, auch dev Leib ers 
Spfet ift. 
Leipzig. 
Inter bie wirklich wohlgeſchriebenen, und An⸗ 
eb mit Nutzen verbindenden Buͤchern, gehoͤren 
, in Hilſchers Verlag herauskommenden Abbil⸗ 
igen und Lebensbeſchreibungen berühmter 
lehrten, davon wir die erſte Sammlung, nebſt 
Bupfern, in Händen haven. (120 Detap-Geiten.) 
Rann 3 Der 





1038 .:  -Gdttingifche Anzeige..." >: 

r ungenannte Herr Veriafer meldet in ber Bors 
* die Gelegenbeit ju Diefer Arbeit fey pence 
bag man ibm eine Anzahl Rupferftide von beruͤhm⸗ 
ten Gelehrten vorgelegt , und babey Ent babe, 
fie mit kurtzen Nachrichten zu beglei Wer das 
getban bat, der muß gewiß einen guten Geſchmack 

babt haben. Die Kupfer felbft geben der Gamma 
fina etwas intereßirendes, Dadurch: man zum Pefen 
——— Es ſind in dieſer erſten Sammlung 

a 


oder außeror pater zu 
wird ihr Geficht auch nicht in dag gang 
fallen. Zu Ausarbeitung dee Leben — 
haͤtte man auch ſchwerlich einen beßern wahlen Fins 
nen, als den uns gant unbefannten Beleheten; ‘der 
fie verfertiget bat. Nichts vow ber Weitkdaligteit; 
Trocenheit, Piinctlidfeit im kleinen, gebantifch 
witzigen/ ſo Dem Geſchichtſchreiber ber Gelehrten 
jeder ei — fen Das abehige,.und was - 
= ook Bild 


¢ a. 





' 


128. Gri? den 25.Detober 1764» 1039 


Bild des Gelehrten erblickt bat, wird mit einer am 
enehmen Leichtigkeit, ohne allen 3wang und muͤh⸗ 
ame Begierde zu gefallen, in einer Kürge, und doch 

fo vollfiandig vorgetragen, daß man glauben muß 

viel gelefen zu haben. Wenigſtens fo dunte ung 
mifte es einem fcheinen, der nicht Die gange Geſchich⸗ 
te des Mannes vorhin fchon gewußt bat, d.i. jedem 
der in der Gelehrten Befchichte zu lernen braucht. 

GSelbſt Frauenzimmer würden dis Buch mit Vergnits 

gen lefen können. Neue Entdeckungen ſtehen nicht 
arin, die verfpricht auch der Verfaßer nicht, dev 

am Ende jeder Lebensbefchreibung fein Duellen ans 
jeiget. Die dismabl befchricbenen Gelehrten find: 

1) Hieron. Gavanorola. 2) Theophr. Paracelfus, 

3) ab. Ed. . 4) Joh. Breng. 5) Flacius. 
6) David Joris. 7) Georg Firf— von Anhalt. 

8) Thomas Campanella. 9) Joh. Cofinus. 10) 

Corn. Janſenius. 18) Ludov. Bourdeloue. 12) Fac, 

Benign. Boßuet. Ä 

Dern. 


Der swepte Theil des Jahrganges 1764. ber Mé- 
moires & obfervations recueillies par la fociété econo- 
mique de Berne, iff abgedrudt. 1) Der Graf von 
Mniszort rath den Bau der fegenannten Kartoffeln 
an: mehr für fein Land, als für Helvetien, wo fie 
in überfchwenglicher Menge gebauet werden. Er 

iebt verfchiedene Erfindungen an, diefe Wurzeln 
eel zu machen, und berechnet den Gemini, 
2) Ueber den Roſt und den Brand, vom Hrn. R.E, 
Sfchatner Calteren Bruder des ruͤhmlich befannten 
Heren Bernbards). Der Roft befteht in Flecters 
am Stengel, die lauter Fleine Rigen find, und fic 
am meiften zeigen, wenn die Aehre felb fich i jeis 
gen anfängt. Man halt den Roſt für die Waͤrkun 
eines heftigen Sonnenblickes auf ein vom Rebel me 
* 





. s / j 


Ä * Get. Any 128. Stuͤck den 25. Het, 1764 
e ganze „han: wird frank Davon, und 

BE ee en mo 

er eher für Fo 

* oot cold. © Die deutfchen Helpetier uen 
Coen ed Kor n obne Schonen danieber. Ss. 
rath an fedh zu füen, und gutes Getreid, auch eber 
altes dazu — Auch wider ben Brand iff 
der alte men dienlich, und ber rorbe Dinkel iff 
ihm minder unterworfen. 3) Bow der Zubereitung 
des Gaamentorneé wider den Brand, bauptfächlich 


K Man bat mit demfelden Berfu 2 
fel (er grat ben ber gor — any bee bat fi 


enforn in Miſt jau⸗ 
aoe jena ee mit Raich zu mijchen. 
ide riya — deu siden ros 
Seamer, von fie ce Kohle! be 
unbelansten —— ogee 





8) DVerfchiebene Wettergefchichte. 9) Mathe r 
den iets den a febr fel mir 
en beilet, und wider den blutigen 


fore Diefen letztern dem wenn 
Vieh im — die Spigen abweiber, und 
raͤth Dagegen das Tafchenktaut an. . 





u GET CR O41 
Goͤttingiſche Anzeigen 


gelehrten Sachen 


unter der Auffiche 
Der Könige, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


129, Stud, 
Den 27. October 1764. 


Daris. 


uf Befehl bes Könige bat die Academie der Wifs 

fenfchaften fich entfchloffen, kuͤnftig geſchwin⸗ 

der mit der Herausgabe ihrer Abhandlungen 

zu fepn. Sie, hat alfo zwar die Sabre 1759. und 

1760, noch zurück behalten, hingegen aber bas Jahr 

1761. zugleich mit 1758. abdrucken laſſen, welchen in 
unfern Handen iff. 

1) Zur Sefihichte ber Natur. 1) Hr. Antheaulme 
von den Eünftlichen Magneten, die man aus Stahl 
macht. Zwep Stangen, die man mit ben Enden ans 
einander legt, werden faft im Augenblict magnetifch, 
und viel flarker, wenn man ſie ganz flach in der Rich⸗ 
tung des magnetifchen Meridiang, auf einem Brett: 
binlegt, bas gegen den Norden etwa 7° Grabe ſich 
erbebt. Herr de la Lande berechnet dabep die Zu⸗ 
nahme der Abweichung fett 200 fahren, und finder 
fie jaͤhrlich 9 bis 10 Minuten flack. 2) Hr. Guets 
tard vom Soldfande in einigen franzoͤſiſchen Flüffen. 
Herr Pailhe's hat um den Klug Ariege, und fonft hin 
und wieder in der Grafſchaft Foir die Erde ſelbſt, 
fo bald man gefchärft, voller Goidblaͤttchen gefunden. 
Doo 099 3) des 





1042 Goͤttingiſche Anzeigen 


3) Here Nollet von des Herrn Symmers electrifchen 
Erfahrungen. Die beyden Strümpfe werden blogs 
Durch die Wärme, und nicht durch einige Ausduͤn⸗ 
fiungen des Denfchen elertrifh. Die Gallapfel find 
e8, die den Struͤmpfen die ſchweflichte Electricitae 
mittheilen, und nicht die fhmarze Farbe. Zwey 
Glasrohren, davon die eine naft, und die andere 
mit ſchwarzem Tuche überzogen iff, ziehen einander 
heftig an, und die erftere zieht die weiffe Geide ebens 
falls, fo daß man bier ein Beyfpiel zwey electrifcher 
Körper von der nehmlichen Richtung bat, die einan- 
ber anzieben. Zwey flache Blasfcheiben, davon die 
Auffere Seite mit Metall überzogen, und diejenige, 
womit fie einander berühren, nakt iff, bangen beym 
Hrn. G. an einander. Hr. N. Hat diefe Erfahrung 
nicht ganz nachabmen können, findet aber in dieſen 
Verfuchen einen Beweiß fur feinen einzigen electris 
ſchen Strom.. 4) Hr. Guettard von den Torfmoo⸗ 
ren um Villeroy, die verlaffen find, und dieer anrath, 
wieder aufzunehmen. Gie feinen und aus einigen 
Umftänden nicht von der beften Art. Man findet 
auch ganze Eichen unter der Erde, und verkohlt den 
Torf. 5) Hr. du Tour bat um Kleine Ulmenmurzeln 
die Beinwelle in 30 Monaten, aufs längfte, fich bils 
den gefeben. 6) Man hat wahrgenommen, daß höls 
gerne und gemablte Stangen in fünf fahren, um 
anderthalb Linien in 42 Schuhen länger gemorben 
find. 7) Ein Mann bat zwifchen zwey Cinfallen eis 
neg Stollens neun Tage blos. mit etwas Waffer ges 
cof 


2) Zur Anatomie. 1) Herr Bertin von den Mae 
ffeln des Magens. Da diefe Befchreibung durch und 
durch derjenigen ähnlich iff, die der Herr v. Haller 
in feinen primis lineis geliefert bat, fo thut ihm bier 
fowohl der Hr. von Soucy, als Hr. Bertin ein deuts 
liches Unrecht. Gie fagen beyde, der Hr. v. H. babe 
dieſe Defchreibung im J. 1751 gegeben, Hr. ©, aber 

on 





129, Gti den 27. October 1764. 1043 


on im J. 1746 davon Erwähnung gethan. Aber 
e Auflage der Prim. lin. von 1747. bat vollfommen 
e nehmliche Befchreibung, und die Bertinifche An⸗ 
ige iff erſt im Jahr 1750 und folglich 4 Sabre nach 
r Hallerifchen Befihreibung abgedrudt. Wir wiſ⸗ 
ı nicht, warum die beyden Academiften lieber die 
iflage 751 der Halleriſchen prim. lin. al8 die vom 
1747 anf bren, da diefe eigentlich vom Hrn. Farin 

inzöfifch uͤberſetzt, und ihnen befannter fepn follte. 
Einige wichtige Befchreibungen von Verunftaltun: 
n vom Hrn. Zenon, In einem zwey Monate alten 
nde war die Blafe mit ihren Harngangen durch die 
senannte weifle Linie bernusgefallex, und der Harn 
pfte von gwen Eleinen Defnungen. Ein erwachſe⸗ 
r Mann bat auch dergleichen Defnungen, und auch 
er iſts eigentlich ein Blafenbrucd. Wenn der Mann 
1g weder gegeifen noch getrunfen bat, fo fallen ets 
ı drey Tropfen in einer Minute aus jedem Locke, 
tin er gebt, fo verdoppelt fich die Zahl der Troe 
n, und wenn er mweiffen Wein getrunfen hatte, fo 
seichten die Tropfen einander. B Herr Morand 
th an, die Pocken zwar allemal in eine Wunde, 
et lieber in zwey nicht tiefe einzupfropfen, und das 
fich einer durchloͤcherten Platte zu bedienen, aus 

Icher eine Klinge fo weit heraus dringt, als man 
fl, 4) Herr Malouin von einigen wegen bed Ros 
3 an Pferden verfuchten Euren. Einerfeitd bat 
in: Die Schleimhoͤlen trepanirt, und andrerfeits 
ı Spießglasmohr mit Gingriin innerlich gebraucht. 
» einem andern Pferde bat man, ohne zu durch⸗ 
bren, nur die benannten Mittel gegeben, und iff 
nt fo glücklich gewefen: einem andern hat man da= 
y eine Haarfchnur durch die Rafe gezogen. Uebers 
pt meint Herr M. es fey genug, dem Thiere tage 
b von einem Roche bis auf drey Spießglas Mohr, 
d des Abends eine Hand voll (ſcheint zu wenig) 
ingruͤn gebactt zu geben; es oft abführende Mittel 
D00099 2 braus 





1044 Goͤttingiſche Anzeigen 


Branchen zu laffen, und bie Nafe rein gu halten: 
s) An einzelnen Wahrnehmungen. Hr. Razout hae 
eine mit einem ſcharbockichten Krebfe bebaftete febr 
übel befchaffene Derfon mit dem Selanger je lieber abs 
gekochten Waffer geheilt. Ein Kind ft auf Minorca 
einäugig gebobren worden. Ein Kind dag vier Jah⸗ 
ze von bloffem Waffer gelebt hat, iff mieber gefund 
worden, ohne daß man eine rechte Urfache zur Hei⸗ 
Jung anzugeben vermag. 

3) Zur Chymie. Es find diefesmal nur einzelne 
Wahrnehmungen. Here Hellot eröfnet ben engli⸗ 
fcen Firniß, der dem gelben Kupfer, und dem Gils 
ber, einen Goldglang giebt. Es if nur Deingeiff, 
worinn La, Drachenblut, Bernftein und Gafran 
aufnelöfet ind. Here Cadet bat die Schlacken deg 
Veſuvs chymifch geprüft, und barinn, Eifen, Gis 
triol, Alaun und eine Glaserde gefunden, die wes 

en der fie auflöfenden Bitriolfaure in borftige Krys 
allen anfchießt. 

4) Zur Botanic, 1) Des Heren du Hamel Abs 
Handlung vom Schmetterlinge, der im Anjoumois 
das Getreid verzehrt, baben wir fdon angezeigt. 
2) Heren Udanfons Befchreibung der Adanfonia oder 
des Baobab eines ungebeuren Baumes, ber bis 24 
Schub im Durchfchnitte hat, feine Wurzeln bis 160 
Schub in die Erde treibt, unglaublich lang lebt, in 

wepbundert Fahren nur um 6 Schub im Durchs 
chnitte zugenommen bat, und aus dem Pappelnges 
chlechte iff. Man braucht ihn zur Argney, und er 
at ermweichende und kuͤhlende Kräfte. Er waͤchſet 
in Africa, zwifchen den Wendezirkeln. 

5) Zur Afkronomie. 1) Schon ehemals hatte 
Herr Mouton erfunden, wenn von einer Reyhe von 
Zahlen nur die feßten Unterfcheide befkändig find, 
wie alsdann eine Anzahl anderer Zaplen auszufin⸗ 
den fey, bie nach bem gleichen Gefege ſich verhalten. 
Herr de la Lande hat diefe Erfindung für die Sterne 

Ns 





129. Stuͤck den 27. Detober 1764. 1045 


kunde fehr es gefunden und verbeffert. 2) Uns 
äblbare Aufſaͤtze uber den Durchgang der Venus 
urch die Scheibe der Sonne. Der Konig bat ſelbſt 
Diefen Durchgang beobachtet, und die Venus auf 
der Sonnenfcheibe gefeben. Mit Ueberdruffe haben 
wir des Abt Chappe ewige Klagen über feine Reifen 
nach Zobolft gelefen. Frevlich ift die Natur minder 
milde; die Gutigkeit der Regierung, und der von den 
Obrigkeiten genoffene Schug hätten aber billig den 
Abt hindern follen, alles das Schlimme von biefen 
Ländern zu fagen, was in einer kurzen Reife, obne 
die Landesfprache zu wiffen, von ihm wahrgenoms 
men werden koͤnnen. Alle Nabmen find auch vers 
ümmelt, Nertichinfk ( Nertfchinfk) Docka (Occa), 
ie Geringfchägung der Bergwerke, die beym Gmes 
lin doch gang anders befchrieben find; und die unan⸗ 
ffandige Anmerkung ©. 343. wider die nur allzubes 
Fannte Tapferkeit und Gtandbaftigteit der ruffifchen 
Golfer, bötten billig wegbleiben follen. Hingegen 
iff das ſtarke Hinfterben der Kinder, und die Klage 
über die geile Seuche nur allzu wahr. Man findet 
Hier auch etwas von dem Urfprunge der gegenwartts 
gen Mishelligkeiten mit China, und fiebt faft mit 
erdruß den Untergang der tapfern Eleuten. Sonſt 
findet man unter diefen Befchreibungen diefes Durch⸗ 
ganges wichtige Wahrnehmungen, wie die DVerkleis 
nerung der Parallaris der Sonne, die Verfchiedens 
Heit der Durchſchnitte derfelben u.f. f. Doc geftede 
man, daf der Ritter Wargentin ber gluclichfte bey 
Diefer Wahrnehmung gewefen ill. 2) Herr de la 
Caille von der Parallaris des Montes; die grofte 
Parallaris iff Gr‘ 23” der gröfte Durchfchnitt 33 40 
wiewohl derfelbe fonft um deffo Kleiner fcpeint, je 
länger die Gecrobren find. 3) Von den Ungleich⸗ 
beiten in ber Bervegung des Mars, die aus der Wir⸗ 
Fung der Erde entfiehen. 4) Cin Auszug von Land» 

. Ä D000093 gra 





3046 Gaoͤttingiſche Anzeigen - 


graf Wilhelms von Caffel aftronomifthen Wahrneh⸗ 
mungen, die zu Caſſel aufbebalten werden, und von 
den eanfe abfchriftlich weggebracht worden find. 
) Bon der Bewegung der fehs vornehmſten Fees 
Berne. 6) deRatte von Montpelier uber den Comet 
Des Jahrs 1757. Wir übergehen einige Verfinftes 
6) ur Geographie. Man hat entdeckt, daB die 
fo unförmlich ſcheinende Peutingerifhe Safel mit 
Fleiß in diefer Lange fich befindet. Der Verfaſſer 
at blog auf die römifchen Wege geſehen, die übers 
haupt von Beften nach Dften geben, und desweges 
die Breite von Güden nach Norden fehr abgekürzet. 
. Bur Mechanic, einige neue Mafchinen. | 
Die Lebensbefchreibungen bes Herrn Belidor ,. eis 
nes wohlgerathenen Waifen, und des Hrn. Rouille, 
eines Minifters, folgen zuletzt. Sit in zwey Anfans 
gen 692 Seiten flar 


Altona. | 

Hier if— die Zueignungsfchrift folgendes Werks 
Datirt bey dem id fonit keine Anzeige bed Ortes finder, 
Vademecum für luftige Leute, enehaltend eine Gamm⸗ 
lung angenebmer Scherze, wigiger Einfälle und 
fpasbafter Eurzer Hiftorien, aus den beften Schrifts 
ftellern gufammengetragen. Gr. Hochebrivdrden dem 
Hrn. Verfaffer der fcdwargen Zeitung * * demutbi 
sugefchrieben 232 Dctavfeiten. Die Zueignungsſchri 
fangt fih fo an: “Es fchreibet der theure Kirchen 
lehrer Juvenalis im Anfange des fechften Kapitels 
feines Büchleind von den Tugenden und Verdienſten 
der alten Römer: Ecceiterum Crifpinus” Die Samm⸗ 
Jung beſteht aus 265 Hiſtoͤrchen oder luftigen Eins 
fallen. Unter den beiten Gebriftftellern find aud) ets 
nige franzöfifche Grammatifen und andere folche bes 
kannte Quellen mitgebrauche worden. Der fans 





| 129. Stuͤck den 27. Detober 1764. 1047 


fifche Wig beluſtiget bier am oͤfterſten, boch Emme 
noch zuweilen der englifche vor, wie Die Antwort cis 
ned Dichters, zu dem ein Lord fagte: Gie werben 
nod ind Lazareth oder an den Galgen fommen: 
“Benn ich dire Gnaden Politit und Moral hätte.” 
Nicht allemahl iff der Wig den eine folche Eriabtung 
in der Grundfprache hat im Deutfhen ausgedru 

3. E. 22 S. Es ward von einem verlangt aus dem 
Gtegeeife ein Wortfpiel gu fagen: Ex fragte, über was 
fireinGubject. Mannannte ben König, der König, 
fagte er, iff fein Subject. Dieß Heifft im Deutfchen gar 
nichts und bdtte in feinee Grundfprache unüberfegt 
bleiben follen. Der Tyrann Denis ror ©. zeigt die 
Duelle, woraus die Befchichte genommen i deut⸗ 
lich an; um Garonne gebuͤrtig ſeyn 49 ©. tft weder 
deutſch noch geographiſch geredet. Der bekannte 
Scherz Heinrich des IIII, daß es mit der proteſtantiſchen 
Religion bald aus fey, weil die Aerzte fle verlieſſen, 

ift 50G. ſo verſtellt: “daß eure Religion nicht lange les 
bend iff, wenn ein Arzt fie verlafft.” Vermuthlich find 

viel folche urfprungliche franzöfifche Geſchichte aus 

Altern Meberfegungen nur abgefchrieben. Verſchie⸗ 

dene fehr bekannte Gefchichte werden bier mit andern 

Umftanden als fonft insgemein gefchiebt, erzählt, 

g- ©. die XI. bas Wahrfagen die LXXXX; Die Bers. 
nichteten Anfehläge u.d. g.m. Diefed ware nun bey. 
einem Buche das blos beluftigen fol, fein Febler,. 
aber wenn die Umſtaͤnde ber gemeinen Erzablung befs 
fer ausgedacht find, und ber Gefchichte ſonſt einen: 
Borzug geben, fo hatten fie doc follen gewahle wers 
den 3. €. der Traum LX ſteht viel beffer in Schich⸗ 
Gadi perfifchen Rofenthale. Ueberhaupt batte dies 

fe8 Buch zu Bildung des Geſchmacks mehr beytragen 

Sten, wenn auf die Einkleidung ber Erzählungen 

mebr Fleiß gemandt worden ware: daß der Samm⸗ 
fer dieſes au thun fabis und nur zu nadlaffig dazu 

geweſen iff, urtheilen wir aus Dem einzigen ibm cigs 

, wer 





1048 Gitt. Anz, 129. Stic den 27. Det. 1764, 


geführt baben. 
enig emlich ertraͤgliche 
Brwevbeutigfeiten ausgenommen, iff dieMoral mehr 


nen Auffage, deffer Anfang wit an 
Einige wenige, und nod fo zieml 


gefhont als man in einer folden Sammlung erwars 
ten möchte. Dod wir muffen Feine Critifer mehr 
Aber dicfed im Gangen doch unterhaltende Werkchen 
Heybringen: denn da fich dergleihen Sammlungen 
noch febr viel machen laſſen, fo könnte dem Berfers 
tiger einfallen, zur Dankbarkeit die naͤchſte und au 
dediciren. 
Leipzig. 

Bey Weidmanns Erben und Reich iſt des vollſtaͤn⸗ 
digen Lehrbegriffs von der praktiſchen Feldwirthſchaft 
von John Mills, durch M. C. F. J. aus dem Eng⸗ 
liſchen uͤberſetzt, Zweyter Band in gr. 8. 478 Seiten 
7 Kupfertafeln, herausgefommen. Man Mader bier, 
wie in dem fonft von ung angezeigten 1.8. die Lehren 
der Hausmwirtbfchaft aus den beiten Schriftſtellern 
gefammiet- Gegenwartiger Band enthalt vornebms 

ich die neue Ure mit Hulfe eiues Pferdes das Erde 
reich aufgubacten, wo der Gerfaffer befonderd dex 
Hrn. du Hamel und deffelben Correfpondenten zu Wns 
führern gehabt. Er verwirfe indeffer den Ru 
der Düngung nicht, den er felbit im I. 3. gewieſen 
Hat, und erinnert, Daß aud) bey diefer neuen Felb⸗ 
wirtbfchaft die Wurzeln und Stoppeln der tr 
die man auf diefe Urt erbauct bat, viel zur Aruchts 
barkeit beptragen. Er befcpreibet bier ausführlich 
bes Hrn. von Chateauvieny Gaepflug und deſſelben 
Cultivators, und eine Menge damit angeftellter Vers 
fuche. Das Il. Haupeftict dieſes Bandes betrifft die 
Krankheiten des Getreides, wo aufer des Herren du 
Hamel Schriften auch die Anweifung ded Grafen 
Ginanni, eines Patricius zu Ravenna, gebraucht 

worden, der diefen wichtigen Gegen(tand unter allen 

am vollfiändigiten abgehandelt bat. 


‘O57 wa CRO 1049 


Söttingifche Anzeigen 
von 


gelehrten Sachen 


unter dee Auffiche 
der Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaſten 
130. Stud. 
Den 29. October 1764 
GStringen. 
on der unter der Auffchrift: Moniments mediz 
) aeui. von dem Hrn. D. Wald unternonmmenen 
Sammlung iff ein neuer Sheil und gwar volue 
minis fecundi fafcicalus fecundus, in Boffiegeld Verlag 
fertig worden, 24. und 270 Seiten in Octav. Er 
enthalt fünf Stuͤcke. Das erfte iff Formula exami- 
nandi Bohemos, ein merkwuͤrdiges Beyfpiel, wie ger 
en die Huffiten geftritten worden. Der V. bat in 
Ber Mitte des ısten Jahrhunderts gelebet und giebe 
Regeln, wie die Vertheibiger bes Gebrauchs des 
Kelchs zu befragen, und ihre Grunde zu wieberlegen, 
€8 iff erftaunend, wiegeringfchägig pon ber beiligen 
Schrift geredet und die ustprüche der Apoſtel gerade 
gu den Verordnungen der Pabfle nachgeſetzet werben, 
à. E. p.19. ecclefia et papa poflunt contra Paullum ; ex 
certis caufis falubribus certa {cripta Paulli non obferuan. 
tur; nec tenentur, vt patet de vzoribus facerdotum, 
vbi Paullus fcribit, quod facerdos fit vatus vzeris vir, 
Sed papa Calixtus ctecclefia non obferuat illud ſeriptum 
i; fed ecelefia dicit, quod facerdos fit nullius vxoris 
vie, u. d. gf. Das sweyte iff: Zacobi Iuuterburgii 
de ſeptem ecclefiz ftatibus in apocalypfi deferiptis, de 
Pppppp au⸗ 





1050 Cletingisiee Arge 


itare eccleſiæ eiusque reformatioue opufeu culum, 
Be t Lids eben Fein Mei i in Rack Sane : 


Berd 


‚gen muͤſſe; — * ba die = — 
on Deen jaune Fan bieBerbt 


dem —— J 






en, pn gie 
tate, officio et 
fiz, die im Anfange der Reformatia ohne Anzeige des 
Perfaffers, Jahres und Drted gedruckt worden, ES 
wird wabrfcheinlich gemacht, da — —— 
der Urheber ſey. Sie iſt voll von Zeugn 
liſchen Wahrheit, und rettet gleichſam d —— 
Schrift, welche im erſten Städ fo gefcbandet wird. 
Den Fehluß macht fünftens des oben nn 
sed ber Bellen Dälfemiel annefcben werben Bine 
eines der angefe 
— — vom Ablaß, wie 5* —— in der roͤmi⸗ 







Welch ei Dmeifeln di a ae 
ein Gewirre ein, die 
ten, wird pice muͤhſam auseinander gefeget. 
Paris. 

Der vierte Band der Memoires de Mat 
Phyßque r 
naht s&.in Quart and. 

a 

bandlungen bch anbed cine 


é 





130. Stuͤck ben 29. Octoßer'1764. 1051 


1. Zur Ratuclehre. 1) Des Abbe Mazeas nügliche 
ne über die a Weife, mit welcher hat in 
Coromandel die Farben mit der gröften Beſtaͤndigkeit 
auf den Rattun drut. Das Rothe wird aus einem 
blauen Bettſtroh gemacht; und auch die bieländifche 
blaue Art farbe höher roth,als die andern aus chen dem 
Geſchlechte. Das Beigen mit dem Schaafmifte, des 
man ftintend werden laßt, bleiche den Cattun febr weiß 
und glänzend, und macht die Barbe der Krappe auch few 
fie: Der Miſt thut es auch frifh. Der Harn und dee Une 
rath fleifchfreffender Thiere bat niche die nebmliche 
Kraft. Nach diefer erften Zubereitung wird das Roche 
fo fchön, als in Indien, wenn man ed mit einem fpati 
sen Waſſer alaunet; und eben dergleichen Waſſer zi 
eine höhere Röthe aus der Krappe. Cin gewilfer Hr. 
Montani bat eine Beißung von Zinn, Alaun, und etwas 
Gold, die noch cine höhere Rothe aus der Rrappe zieht. 
Das Garn wird von den Indianern auch in einer Auf⸗ 
1öfung von thleriſchen Roth in Waffer gebeigt. Gie ber 
dienen fic dazu auch eines Laugenfaljes, bas beffer iff, 
wann es nicht * wird. EineGeife aus Schweine 

als mit Laugenſa iff auch dienlich, und beffer alg 

ie Dele aus dem Gewaͤchsreiche. Ein gewiffes Waffer, 
das zum Farben febr gut feyn fol, führt etwas Kuͤ⸗ 
chenſalz. 2) 9. Incerville von dew chineftfchen Luft: 
feuern. Bir haben Beinen Auszug davon machen koͤn⸗ 
nen: doch fcheint biefe Ration gewiffe Erfcheinungen 

u bewirken, die in Europa nicht befannt find. 3) Mar: 

orelle Wettergef dichte von Toulouse von 1747 $id 
2756. Es reghet bier etwas mehr als zu Paris. Man 
erzähle einige Würkungen des Donners. Einmapt 
mächte ein harter Donnerfchlag einen Mann taub, und 
einanbrer gab ifm das Gehoͤr wieder. Diegröfte Käls 
ei 128. Grade unter dem Frierpunkte, und die groͤ⸗ 
fle Wärme 38 über Demfelben (1174 Fahri) Es were 
den, wie in allen Dörfern and Lanbitadten, gh Toulouze 
mehr Menfchen gebohren, alé ſterben, und mehr Kna⸗ 

- Pppppp 2 ben 








1056 — —* 


















—— 
En in den Grate mom der 
efcbiebt we > 
Dann ‘0 balddie —D —— — —— 
fo athmet ſichs tn derfel git; da bing | 
Kin ulauaten Gruber er * Zeig bgrumi 


i rapt at Kr NA Don —— zu 
nein Seicbift, I) Hr 
od — — 





—— Basen. — 
hie le near rr eh 
sinanbangt; Die 
am; rane eg 4 fd 
rom baber, und Hr: D 
De e 


— 





fate as m * ee 
—* i nae i 


nen Ho cheib 1 waßrmime 
efen. 8) D2. —— 





—8 ben —5* — Dein 





130. Stuck ben 29. Detober 1764. 1058 


aus dem Grasgeſchlechte an. "Die Schwaͤrze leitet ee 
pon dem nähern ul ufammenballen der Kägelchen an die 
im Meele ſind. Mach feinen Erfebrungen iff Der Ral 
eine Borforge gegen den Schmutzbrand (Rielle), aber er 
Geile ihn fonft niche, und dem Steinbrande gu entgeben, 
muß man früh faen, eine gute Erde haben, undim Map 
Die meiſten männlichen Blumen abfchneiden, te die 
Staubfäden entwickelt find. Das infect; bad 
gon inne’ in den unfruchtbaren Rocdenhalmen aubutt 
bat, fan Hr. Aymen in Frankreich nice finden. Der an- 
geftectte und anftetende Gaamen iff niche die einzige 
rfache des Brandes. Hr. A bat aus gutem Gaames 
chwarze Körner erhalten, und Hingegen aus Körnern, 
ie geflectt, deu mit brandichtem Korne geicmärge 
waren, gutes Getreide gewonnen. Blubende 
ner mit einer Radel durchbort, werben gern abi. 
SaGwimmende Gaamen machen allemal brandichtes 
Fragen dc made branbitesBareve 9) ett 
en faen, macht brandideesGetreide. 9) Hr.deLue 
at bem Eitreite doer bie Judenfteine, und sermutblid 
wach Boer bie Belemniten, ein Ende gemacht. Er bat 
aus England einen PMeerigel erhalten, der in Kreide 
Sag, und an welchem, in feinen Gruben, noch judifche 
Steine, ie, obwopl lich, anliegen. 10) Hr. D’'Abous 
pille dbet cin braunes und ftintendes Wafer suDouai. 
Gs iff faugenbaft, and farbe t den Biolenfyrup gran, 
ubfet ud dad Baumdͤl auf. Die Erbeim Grunde bee 
ift ftinfend, und giebeein Del. 11) Hr. Baume 
et biefes Waſſer. Es ift eine natärliche Geife, 
Hann ed bat nicht nur augenfalz, fondern auch Hel 
Ad. Sein Fangenfol iff von der Grunderde des Koch⸗ 
. on vom Ausklucken der Händchen 
& ben Ber ao berleh der ber eine Wärme von 45 bis so 
B-Grade zengt. 13) Hr.deRomas hat mit dem papiers 
gen Drachen in einem Gewitter niche nue Funken von 
7 > bis 8 Zollen, fondern von 6 bis 7 Schuben zu roege 
gebrank, Er zeige bie Urtachen an, mar bie Ex» 
Pppppp fahe 





130, Stüd ben 29. Detober 1764. 1055 


obachtete Mondfinfterniß. 4) du Lague Durchgaug ded 
Mondes durch die Hyaden vom “Jahr 1355 und 1756. 
5) Seaurat’s Bee ET der Sonnenfinſter⸗ 
niß, nach den Geſetzen der Perſpectiv eingerichtet. 
6) Hieber und zur Geographie geboͤren verſchiebeneei⸗ 
fen des Schiffhauptmanns dApres de Mannevillette. 
7) Bouin's Laufbahn des Cometen, den man im J. 1757 
acfeben bat. 8) Jeaurat über die Bewegung der Planes. 
ten, und die Berechnung ibrer Centralaquation für cing 

jebene Zeit. 9) Eben derfelbe,äber die Oppoſition d 

upiters im Sabre 3757. und 10) über die Mondfine 

Ste ut aren Kebr. Oy und nie zweyte i 

en Julius 1757. 12) Garipuy von der Verfin 

Be des Sterns Sildebaran durch ben Mond, auch von 
1757. 13) FeauratsBeftimmung des Zwiſchenraumes 
grrifchen einem Irrſterne, und der Sonne, der Parallaxis 

erſelben, und des Horizontaldurchſchnittes in einer ge⸗ 
gebenen Zeit. 14) Bouin’ sBVerbergung des Mars durch 

en Mond, und 15) eines Sterns im Wallfifche Durch 
eben benfelben. 

Zur Chymie Cadet von der Zubereitung der foges 
nannten geblatterten Weinfteinerbe. 

Zur Anatomie undArzenepwiffenfchaft 1) Martigues 
pon einem neu geboprnen Kinde, in welchem kein Herz 
und Seine der vornehmſten Befaße des Leibes waren 
2) La Foffe von einer gewiffen Krankheit in den Pferden, 
die man dem Diffe einer Spigmauß zufchreibs, die aber 
hauptſaͤchlich in einer Verdickung der fogenannten Lyme 

ba beftebt. 3) Williamfon vom Abfallen der Gewephe 
nden Hirfhen Er fchreibt e8fowenig dem Mangel 
der Nahrung zu, dag vielmehr ein allzugroßer Zufluß 
Bes Blutes die Schuld hat. 4) Marcorelle von bemWafe 
fertopfe zu Begle, deffen wir anderswo gedacht haben; 
und der durchlichtig war, fo daß man auc das Blut in 
den Adern des Gebirns ſehen konnte, Das Baffer mar 
ppifchen der dickern Hirnbaut und dem Behirne aus⸗ 
getreten. Die Knochen waren wieder au Hauten a 
en, 


Sr hay CRE 1087 
Gottingifhe Anzeigen 
von 


geledrten Sachen 


unter der Auffiche 
ber Königl, Geſellſchaft dee Wiſſenſchaften 


131. Stud. 
Den ı November 1764. 


Coͤlln. | 
eligionsgeſchichte der Colniſchen Rirdye uns 
ny ’ ter dem Abfallder zweyen Erzbifcyofe und 
Churfürften Sermann Brafen von Wied 
und Gebhard, Brafen von Trudieß. Aus der 
Cateiniſchen Befdreibung des Arnold Mes 
und Michael von Iſſelt, zum erftenmal ins Teut⸗ 
fade itberfegt, mit raren und Faum mehr zu bas 
benden Documencen und Urkunden, wie aud als 
lerhand nützlichen, theile biftorifchen, moralifchen 
und philofophifdhen Anmerfungen reichlid) verfes 
ben, Dieſes iit die ziemlich altmodifche Auffchrife 
eines noch altmodiſcher eingerichteten Buchs, welches 
bey Neuwirth in zwey Octavbanden herausgefommen, 
fo ohne Zufiprift und Regifter 3 Alphab 4 Bogen bes 
träget. Die lateinifchen Urkunden von den hier ges 
nannten Schriftftelern find allerdings felten, und die 
Begebenheiten, welche durch dieReligionsanderung der 
beuden cöllnifchenChurfärfien,veranlaffer worden eben 
fodcntwirdig, daß eine neue Ausgabe derſelben, auch 
wohl eine deutfche Ueberfegung Fein unangenebin Be- 
ſchenk vor die Liebhaber der deutfchen Reiches und Kir. 
Daaggg hen; 





1050 —E Knien 


- auétoritare ecclefie "eiusque — opafeulaay, 
Diele Sebrift foll eben ——— 
rung der Offenbahrung Johannis ſeyn; ph A a — F 
febr lebhafte Borftellungen von demBerberben der Sit⸗ 
ten unter dew gottesdienftlichen Perfonen feiner Zeit, 
und der Nothwendigkeit —** on. fonderd 
‚wird oa ze m römi 

‘gen mii ir; * da di eet 


: eh — 5. 3. in —— 
um Berseibn da es fcbon indem erffen Theil des ers 

A ae pacer 
emer ¢ ato a nicht | 
werben finnen, "Daß levee Che If cine 


iff eine . 
Ge rift de audtoritate, nfficio et e paltorum eccle- 
* de Ynfanged: der Reformation obne dingeige des 
Berfaffers, Jahres und Drted gedeuckt worden. EB 
wird wabrfcbeinlich ‚Fre bag ents von aber 
der Urheber fen. Gie ——— eugniſſen ber evange⸗ 
Widen Wahrheit, und rettet fon am bie Ehre der beil, 
Schrift, melde im erften & fo gefchandet an 
Den ſchiuß macht fünftens des oben —* 
Junterburgs Abhandlung de indulgentiis, u ind al 
eines der beften H uy Smittel angefeben werden können, 
die met — wie fle vor Luthern in der rdmic 
fen worden, daraus zu erkennen. 
Welch peter gon Soci, bs die = —— gern 
ten, wird bier am augeinan 


Daris, 

_ Der vierte Band der Memoiresde Mi —— & de 
— fe u — — im 
n berauspefommen; 

und — ©. in Quart aug. Bic wollen Die 34 A⸗ 
bandiungen — n eine Ord a + 








130. Stuͤck ben 29. October 1764. 1051 


1. Zur Raturlehre. 1) Des Abbe Magens nügliche 
Berfuche ber die Artund Weiſe, mit welcher man in 
Coromandel die Farben mit der gröften Beſtaͤndigkeit 
auf den Kattun druckt. Das Rothe wird aus einem 
blauen Bettftroh gemacht; und auch die bieländifcye 
Blaue Art farbt höher roth als die andern aus eben dent 
Geſchlechte. Das Beigen mit dem Schanfmifte, den 
man ſtinkend werden läßt, bleicht den Cattun febr wei 
und glänzend, und macht die Farbe Der Krappe auch fe 
fie: der Mit thut es auch friſch. Der Harn und der Une 
rath fleifchfreifender Thiere bat nicht die nebmliche 
Kraft Nach diefer erften Zubereitung wirb bag Rothe 
fo fbn, als in “Indien, wenn man ed mit einem fpati 
sen Baffer alaunet; und eben dergleichen Waſſer gic 
eine höhere Rothe aus der Krappe. Ein gewiffer Hr. 
Montani hat eine Beigung von Zinn, Alaun, und etwas 
Bold, die noch eine höhere Röthe aus der Rrappe ziebt. 
Das Garn wird von den Indianern auch in einer Auf⸗ 
loͤſung von ehierifchen Roth in Waffer gebeigt. Gie ber 
dienen fic Dazu auch eines Laugenfalzes, bas beffer iff, 
wann eé nicht —— 78 ineSeife aus Schwein⸗ 
ſchmalz mit Lougenfals iſt auch dienlich, und beſſer als 
die Oele aus dem Gewaͤchsreiche. Ein gewiſſes Waſſer, 
dad zum Farben ſehr gut ſeyn fol, führt etwas Kuͤ⸗ 
chenſalz. 2) P. Incerville von den chineſiſchen Luſt⸗ 
feuern. Wir haben keinen Auszug davon machen koͤn⸗ 
nen: doch ſcheint biefe Ration gewiſſe Erſcheinungen 
zu bewirken, die in Europa nicht bekannt ſind. 3) Mar⸗ 
corelle Wettergeſchichte von Toulouse von 1747 bis 
3756. Es regnet bier etwas mehr als zu Paris. Mare 
erzähle einige Wuͤrkungen des Donnerd. CEinmaht 
mächte ein harter Donnerfchlag einen Mann taub, und 
ein.andrer gab ihm das Gehör wieder. Die gröfte Rals 
ei 12 R. Grade unter dem Frierpunkte, and die grd- 
fie Wärme 38 über Demfelben (1174 Fabr.) Es wer 
den, wie in allen Dörfern und Landftadten, zu Toulouze 
mehr Denfchen gebohren, alé fkerden, und mehr Kna⸗ 

7 Pppppp 2 ben 





130. Stuck ben2g.eteber 1764. 1053 


8 bem Grasgeſchlechte an. "Die Schwärze leitet ee 
ndem nabern Aufanmenballen der Kägelchen an die 
Meclefind. Mach feinen Erfahrungen iff der Ral 
e Vorforge gegen den Schmugbrand (Miele), aber er 
ile ihn fonft niche, und dem Steinbrande gu entgeben, 
man fruͤh faen, cine gute Erde haben, und im Map 
meiffen mannlichen Blumen abfchneiden, eh daß die 
aubfaden entwickelt find. Das Inſect, das der Hr. 
a Rinne’ inden unfruchtbaren Rockenhalmen entdecke 
I, Fan Hr. Aymen in Frankreich nichefinden. Deran- 
teckte und anſteckende Gaamen iff niche die einzige 
facbe des Brandes. Hr.A hat aus gutem Gaamen 
warze Körner erhalten, und Hingegen aus Körnern, 
geflectt, bdev mit brandichtem Korne geſchwaͤrzt 
ven, gutes @etreide gewonnen. Blubende Kors 
> mit einer Radel durchbort, werben gern brandig. 
bwimmende Gaamen machen allemal brandichte® 
rn. Spät faen, den Boden nie ruben laffen, nach groſ⸗ 
Regen faen,madht branbideesGerreide. 9) Hr. dekur 
‚dem Sereite über bie Judenſteine, and vermutblich 
» Aber die Belemniten, ein Ende gemacht. Er bat 
6 England einen Deerigel erhalten, der in Kreide 
, und an welchem, in feinen Gruben, noch jüdifche 
eine, obwohl beiveglich, anliegen. 10) Hr. D’Abou> 
le über einbraunes und ſtinkendes Waſſer gu Douai. 
iſt Iaugenbaft, und farbt den Biolenfyrup gran, 
t auch dag Bauındl auf. Die Erbeim Grunde der 
telle iſt ftintend, und giebt ein Del. 11) Hr. Baume 
x eben diefed Waffer. ES ift eine natärliche Geife, 
in es bat nicht nur Laugenfalz, fondern auch Del bey 
. Gein Langenfals iff von der Grunderde des Koch⸗ 
es. 12) Hr. Bignon vom Auslucten der Hänchen 
'& den Gerberloh, der eine Warme von 45 bis so 
Brade zeugt. 13) Hr. deRomas hat mit dem. papiers 
b Drachen ‘in einem Gewitter niche nur Funken von 
hd 8 Qéllen, fondern von 6 bis 7 Schuben zu wege 
bracht, Er zeige die Ucfachen an, waren bie Er» 

Pppppp fohe 





054.0 Gouingiſche Anjeipen -<- | 
fede * — pot pat Be Buntenpunten, 





et 


ben: man im Erst. t 1682 ss 
bat. 3) Chevaliers 8 judiffabon dem27 ra Be 7S 
at Py 2 





130. Stüd den 29. Detober 1764. 1055 


obachtete Mondfinfterniß. 4) du Lague Durchgang ded 
Mondes durch die Hyaden vom Jahr 1755 und 1756. 
5) Jeaurat's geometrifcherEntwurf derÖonnenfinfters 
nif, nad den Gejegen der Perfpectiv eingerichtet. 
6) Hieber und zur Geographie gehören vet fchiedeneRei- 
fen des Echiffbauptmanns d'Apres de Mannevillette. 
7) Bouin's Laufbahn des Cometen, den man im J. 1757 
gefeben bat. 8) Jeaurat über die Bewegung der Planes. 
ten, und die Berechnung ibrer Centralaquation für ein 

jebene Zeit. 9) Eben derfelbe, Aber die Oppoſition 
ang im Sabre 1757. und 10) über die Mondfin« 

erniß des zten Febr. 2757, und 13) die zweyte vous 
zoſten Julius Phy 12) Garipuy von der Verfinſte⸗ 
sung de8 Sterns Uldebaran durch den Mond, auch von 
1757. 13) FeauratsBeffimmung de8 Zwiſchenraumes 
grifchen einem Irrſterne, und derGonne, der Parallaxis 

erſelben, und des Horizontaldurchſchnittes in einer ge⸗ 
gebenen Zeit. 14) Bouin’sVerbergung desMars durch 

en Mond, und 15) eines Sterns im Wallfifche durch 
eben denfelben. 

Zur Chymie Cadet von der Zubereitung ber foges 
nannten geblatterten Weinfteinerbe. 

Zur Anatomie undArzenepwiflenfchaft 1) Martigued 
von einem neu gebobrnen Kinde, in welchem kein Herz 
und Feine der vornehmſten Gefäße des Leibed waren 
2) La Goffe von einer gewiffen Krankheit in den Pferden, 
Die man dem Biffe einer Spigmauß zufchreibt, die aber 
bauptfachlich in einer Verdickung der fogenannten Lyme 
phe beftebt. 3) Williamfon vom Abfallen der Gewephe 
nden Hirfhen Er fchreibt esfowenigdem Mangel 
der Nahrung zu, Daß vielmehr ein allıugroßer Zufluß 
des Blutes die Schuld hat. 4) Marcorelle von dem Waſ⸗ 
ferfopfe zu Begle, deffen wir anderswo gedachte haben, 
und der durchfichtig mar, fo daß man auch das Blut in 
den Adern des Gebirns feben fonnte. Das Waffer war 
zwiſchen der »dickern Hirnbaut und dem Gebirne aus⸗ 
getreten. Die Anochen waren wieder au Hauten nr 

en, 





Br CRE 1087 


Gottingifhe Anzeigen 
von 
gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Geſellſchaft dee Wiffenfchaften 


131. Stud. 
Den ı November 1764. 


Coͤlln. | 
eligionsgefchichteder Tölnifchen Rirdye uns 
ny ’ ter dem WAbfallder zweyen Erzbiſchofe und 
Churfürften Germann Brafen von Wied 
und Gebhard, Brafen von Truchſeß. Aus der 
CLateiniſchen Befdreibung des iene Wieshovs 
und Michael von Iſſelt, zum erftenmal ins Teuts 
ſche überfegt, mit raren und Faum mehr zu bas 
benden Documenten und Urkunden, wie aud als 
lerhand nüglichen, theile biftorifchen, moralifden 
und philoſophiſchen Anmerlungen reichlich verfea 
ben. Dieſes iſt die ziemlich altmodiſche Aufſchrift 
eines noch altmodiſcher eingerichteten Buchs, welches 
hey Neuwirth in zwey Octavbanden herausgekommen, 
fo ohne Zuſchrift und Regiſter 3 Alphab 4 Bogen bee 
traͤget. Die lateiniſchen Urkunden von den hier ges 
nannten Schriftftelern find allerdings felten, und die 
Begebenheiten, welche durch dieReligionsanderung der 
beyben coͤllniſchen burfariten,ve ranlaffet worden,eber 
fodentwirdig, daß eine neue Ausgabe derfelben , auch 
wohl eine dentſche Heberfegung Fein unangenehin Ge⸗ 
ſchenk wor die Licbpaber der deutſchen Reichs: und Kir⸗ 
Daaagg chen; 





131. Stk-den ı Niovember1764. 1069 


alg wenn die » ty me 
Don Proteftanten die Hiftérie diefer Gereitigteit was 
ve unterfischt worden. Und da. ed offenbar iff, da 
derjeriige, welder unter des perftorbenen Gindlings 
Naren das Buch zufammengefchriehen; oder au 
vieleicht Gundling ſelbſt in feinen Borlefungen das, 
fons fie erzablen, eben aus dem hier überfeßten Buch 
genommen, foift die Uebereinſtimmung des Tertedund 
Der Noten ganz natürlich. Hingegen find die nenern 
fie Bigen Schriftſteller, 3.8. Koͤler und Joͤcher vom 
Chr. Gebbard dem BV. ganz uubekannt geblieben, wel⸗ 
che mol eher, als Gundlings Collegiugi, verdienet 
batten verglichen zu werden. Wir erinnern. und, 
n Sempefti Storia dé SixtoV. manche, P bierber ges 
hort, gefunden zu haben, ohne daß wir ef bier bemerit 
finden: wenigftens würben die Lobfpakche des Chur⸗ 
fürften Ernitd mande Milderang dadurch haben ers 
balten koͤnnen und follen. Es fallen auch Unwahrhei⸗ 
ten vor. Woher ijt dec gu beweifen, Bag der ſmal⸗ 
taldifche Band die Abſicht gehabt, bie 4.6. durch die 
a Ä Daaaggz . Made 





131. Sei den x. Movember 1764. 1061 


Mdirenden Minifters gu Nom, sehn Sendſchreiben an 
Hrn. Marchefe Philippe Hercolani, Roͤmiſch⸗Kapſerl. 
Königl. Rammerherrn , die Merktwärdigkeiten des 
Churbayerifchen Hofes und der Kefibenzftabe Mine 
chen betreffend. us dem Italieniſchen uber fege, 
wie die Zucignungsfchrift an die Churfurftinn von 
SGachfen zeigt von Henriette verw. von Runkel, wel⸗ 
cher Hr. B. die Heberfeguig ſelbſt aufgetragen bat. 
Hr B dient durch diefe Briefe dem Hrn. Marchefe fo 
zu reden zum Cicerone. Den Anfang macht eine Furs 
ze Schilderung des Ehur:Baperifchen Hofed Wie 
wohl Hr. 3. die unterfcheidenden und einnehmenden 
Sige bat zu wählen gewußt, mag nur dag einzige dies 
ten, daß der gerechte und edle Churfuͤrſt durchaus die 
roßen Schulden hat bezahlen wollen , die ibm nach 
dem vorigen Kriege von ſeinem Vorfahren hinterlaſſen 
worden, ob er 8 eich nach dem Bepfpiele vieler anf 
dern unendlich fleinern Fürften hätte anführen können, 
daß das Ehurfürffenehum als ein heiliges Fideicom⸗ 
miß fich nicht verfchulden laffe. Gon den Werken ber 
ſchoͤnen Künite giebt Hr. B. die Nachricht, die mars 
von einem Italiener erwarten Fann. Er preifet dem 
Marchefe im ı Br. verſchiedene Arbeiten cines grof 
fen Mablers des ſechszehnten Jahrhunderte an, der fets 
nen urfprünglich nieberländifchen Namen Peter von 
Mitt mis dem SStalianifchen Pietro Candide ver- 
tauſcht hat. 11. ©. tadelt Hr. B., daß man in Gas 
lien die fchonen Camine als altvaterifeh peg — das 
nur immer im Wege ſteht, einveißt, um Kleine Feuer⸗ 
berbchen gu bauen, die mit einem Spiegel oder. enigen 
SYorzellanfchalen prangen: Die Frangofen, denen man 
Darinnen nachahmet , haben nicht fo viel ſchoͤnes eins 
ureiffen,, als die Italiener. Bey Gelegenheit einer 
hönen Treppe zu München, die gleichwol durch Vers 
anderung der} Eingange der Zimmer jego unnug und 
abgelegen iff, erinnert er, dag die Neuen in Treppen 
Die Alten übertreffen. Die im Hauſe zu Tivoli das Kai⸗ 
Dagagg 3 fee 





1068 WUttingtfche Amelgen 
brian erbauet, phy fie are 

Wied Gans za famat und * 

den * liquien in Pe eusnchmerd ba ‘Ehur- 

fürftlichen Eapelle erwähnt er mit 9— die rechte 

— ted Dei Job: wed fen lout F A a or 

fey. Daß dies aferie nur nod ebenen. 
















ern ; 


ben Srie 
— ob er 
rufen und den 


eicheben, nnd bie offed gu Hers 
de berg, batt ur — Die Eh chriften be: 
On in 2 und cer, ber 5 rfurft 
ichen Haufeg, in muſi mit loſtbe 
ren Miniatur 55* Le eal . aia nets Diefen Wu 
fifalien für $ —— b Oden 
dem Hora rlando Ich itt bic Mofi 
als 3. €. tie Donce gratus cram tibi, Sr. 2. bem 
als, “bag die alten Deutſchen, die wir, fage. 
fo ungefitter halten, nicht von fo Abeln Geſch 
“| « D m Muͤn mögen "ar 


det worden. Golltec#, fag 

2 —— fea — Ps | * 
unre — ervon 
re * hatte Bee. 





131. Seid den 1. November 1764 1063 


en anfeben, daß füin Baumeifter ein Frunzos 

en. Es iff aber fhön, und das wheels bahlich, 
so eine fo außerlefene und sabireiche Gefellicafe iw 
einem elenden verraucherten und abfcheulichen Gaal 
ingefperret und eingeniffet wird. Ihm mißfallen 
Überpaupt 27 ©. die Löcher, die wir Logen nennen, 
und die Das Theater den Catacomben ähnlich machen. 
Der ste Brief redet von der Bibliothek, und erwaͤh⸗ 
net einige alte Handfhriften. Bey Gelegenheit eined 
Regiſters aus der Rangeley zu Ravenna auf altem Pas . 

piere, madt pr. d. 6.51.u.f. viel wichtige Anmers 
fungen, z. E. über die Verganglichkeit unfers Papiers, 
die den gedruckten Schriften nur eine Unfterblichkeie 
von einigen Jahrhunderten verflatte. Die Biblios 
che ift gleihfam ein Werk Herzog Alb. V. der bey 
feinen vielen andern großen Eigenfchaften auch ges 
fehrt war. Hr. B. ruͤhmt, daß Deutfchland immer 
etliche Furften gehabt, die fic ernfllich auf die Wifs 
fenfchaften gelegt. Yus der Bibliothek des großen 
Thurf. Augufts bon Sachfen, find noch Bücher zu 
Hunderten,denen er gelehrte Anmerkungen aufden Rand 
nefchrieben. Unter den neuern ruͤbmt Hr. B. die 
Gelehrſamkeit des jegigen Churfirffen von der Bfals, 
des verflorbenen Ehurärften von Gachfen, der Chur: 
fürftin, des Dring Heinrich von Preußen. 79. 1. f. ©. 
wird ein artiger Grund angegeben, warum die Sit⸗ 
sen an den proteffantifchen und an den roͤmiſchkatho⸗ 
lifchen Höfen in Deutſchland bisher noch immer fo 
verfchieden gemefen. Die legtern, die bey ben eriten 
Religiondunrubhen Carl dem V. angebangen hatten, 
bebielten, aus Ehrfurcht gegen fein Andenken, dag 
fpanifche Ceremoniel; die erflen. nahmen etwas von 
anzoͤſiſchen Sitten‘, feit Franz L an, der, als Carls 
Gegentheil, ihe Freund war. “Seo, fagt Hr. B., fans 
gen die Sachen an, ein ander Anfehn zu gewinnen. 
In Augsburg 120 ©. erkennt Hr. B. den proteſtan⸗ 
tifchen Burger an einem weit gefegtern und artigam 





r * „Ev 
© ein eutichlandı, d gi 
grade on, die fo maͤchtig find, DR celbtt pie ruc 
loſen ngesagmes eqeatiannet: SS ex, bier gebandigt 
N Br * 


gel “Hi 

guönmigten ‚ welche in dem Gemütbe pes ge(eti 
epie und habene Empanoanae erre 
Fornell. 





Cn WE KS 1065 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


gelebrten Saden 
| unter der Auffiche 
der Könige, Geſellſchaft der Wilfenfchaften - 
132. Stud. 
Den 3. November 1764. 


Leipzig, 

Gn der Dokifchen Handlung : Beytrag sum 
deutſchen Theater. _ Dritter Theil. 1768. 8. 

356 Seiten. Schraͤnkten wir ung in diefen 
Blättern nicht auf bloße Anzeigen von Büchern ein, 
fo würden wir gum Bortheile und zum Ruhm diefer 
Beytrage verfchiedenes zu fagen haben, welche, unter 
allen den nacheheiligen Umſtaͤnden des deutfchen Thea⸗ 
ters, fich fo weit uber das Mittelmaßige erheben, in 
der Erfindung und Anlage ein reiches und feines Ges 
nie, und in den Gentiments und Ausdruͤcken mebr 
Edles, als wir noch daran gewohnt find, zu erfens 
nengeben. Jn dieſem Theile find drey Stücke enthals 
ten: Crifpus, ein Srauerfpiel in fin Aufzuͤgen in 
Berfen mit Reimen. Die Geſchichte Crifpus, des 
Sohnes Conftanting des Großen, die Leidenſchaft feis 
ner Stiefmutter Faufta gegen ibn, ihre verfipmabte 
und gerachte Liebe; dies ganje Gujet zum Trauers 
fpiel, eine andere Phädra, liegt fchon in der Geſchich⸗ 
te, und bedarf nur eines verftandigen Gebrauches. 
Der Faufta feat der Dichter eine rechtmaͤßige Gelieb⸗ 
te des Crifpus, die Selena, Prinzeßinn⸗Tochter eines 
Gorhifchen Königs entgegen , und mache fie zur Ver⸗ 
1227129 trau⸗ 





2066 ° Gbiungiſche Anzeigen 


trautin te Faufta ſelbſt; hieraus entſte hen verſchie⸗ 
Dene gute theatraliſche Situationen. Des Criſpus 
Hofmeiſter, Lactanz, intereßirt durch ſein Alter und 
— mehr als ein Ver er fonft thun Fan, 
dem allen und nod fo vielen andern n des 
Genies ließen fich doch die großen tragifihen Wirkun⸗ 
nicht erreichen, weil deren, allem Anfeben nach, 
Sujet ſelbſt nicht fabig if. Saute intereſſ ict 
—30 weniger alg eine Phädra, und verliert viel⸗ 
leicht fibon dadurch, daß fie nad einer Phädra auf: 
acfubrt wird, Im Crifpus erfeßt die — das 
Rauhe und Eigne des Charakters des 6 po lycus; 
allein fein wildes Beträgen beym Antra 
if vielleicht weniger natürlich ; _ und onftentine 
ereimte Leichtalaubi +, chwaͤcht gu febr Das Mit: 
{ci iden gegen ibn. Defto glücklicher, inRiciidhe auf 
Das wabre und große Tragifthe, iff der Dichter in 
ber Erfindung des zweyten Srücks, die Befreyun ung 
von Theben, ein Tranerfpiel in fünf Aufjügen; ein 
Stic, das vielleicht nicht wird gefpielt reerden, 
lange unfere ge and let, Da wie in ae A 
ausgebildeten Zu 3 
nicht fo bald zu = all 
Seiten wird; wie wir u — tebe wundern, daß 
wir deffen och fo wenig Erwahnung gefchepen finden; 
das aber dem Dichter , dem beutfchen Theater, und 
Ping Pr Br Sen * machen oft 
n feinen een, welche aus dem Gier. 
ben, bewundert man, bey genauern Uebderdenten, daB 
Serie des — fo febr, als bey den Gwinbet- 
fen; wenn man juli vonallen den beiten 3 ng gee 
nommen fichet. - Dir koͤnnen ung auf heine ge in 
eine umftändliche Nachricht einlaffen; fle würde ung 
kan übren. Pelopidas und Epaminondas, Be- 





er ihred Vaterländes, men rübren biefe großen 
hmen nicht! Der Enthuſi afmus —* Rees jur 

2 und zum Baterland; ungluͤck 
as deſſen auchta rt niet fa *59 


— 





132. Geht Seng. Movenber 4764. 3067 


Nod nie haben wir in neuen Erpeinen diefe charakte⸗ 
riffifchen Züge der — ation fo glücklich, fo 
redend, und zugleich fo erbaben ausged dete gelcfen. 
ie Gituationen find auferft intereffant; nnd nie 
wär. die erbabene pn. Shes Sprade, welche ber VW. 
den griechifthen tragiſchen Dichtern recht glücklich abe 
gelernt hat, einem Sticke angemeffener; überhaupt 
iſt bierinnen dies Stüd für unfer deutfches Theater 
ein Original und das Einzige, Man wird zwar ohn 
Ende wiederholen ; aber ‘o redet: niemand! fo redet 
man auch auf dem Theater nicht! Dieß wird nur fo 
fang Statt finden, als max nicht eingedent ift, daß 
das Zragifche verfshiedene Stufen bat; daß unfere 
Dichter noch nicht alle diefe Stufen betreten haben; 
die gemöhnlihen Vorftellungen aber auf unferm Thea⸗ 
ter oft kaum die unterſte Stuffe erreichen; und daß 
das hieß, das Genie zu fich berunter zieben, anſtatt 
fie zu feinem Flug zu erheben, wenn wit das Ges 
nliche und Gemeine zu feiner Borfchrift machen 
wollten. Dies waren Drachen, welche von den Häns 
den der Kinder aufflügen: Vielleicht ift dasjeni- 
ge, was über die Wahl des Solbenmaßes, denn 
«3. iff, in) fünffolbigen. reimlofen Berfen geſchrie—⸗ 
ben, gefagt werden durfte, meiſt eben daber zu bez 
antworten. Das dritte Stic, der Mißtrauiſche 
gegen fich Er De Luftfpiel in drey Aufjügen, bez 
arbeiter einen Charakter, der, unfern Gebaufen nach, 





engi Ki 


hens Dieſes vernuͤnfti e Zuen ime 
pe © verläugnet diesmal ihr Gefch * 

die gründlichen Verbienfte eine — ib 
nes, den artigen Thorbeiten eines Ge * man 
interefirt (Ic Sep allem feinem Mißvergnügen, doch 
gor be bent Sa und Dis iff sei fein geringes Lob 
my ty 


Bir ae nicht febr zu fehlen, wenn tit die 
neue U e ber i eb Feten, Corneille et 
bie, tr Hr. von Goltatre mit seien ber 
rammatttallfthen Anmerku A N 
egeben bat. Wenigitens 
Pa ier, wie bas biefige: a N en 
treflich, und gu Pari von guten Meifi 
Man finder bier des Hierve —— 
mit einigen Anhaͤngen —— | 
ie wigs = Eifer * — * 
wiffen n rum, wieder 
langt bat,) des Racine Fi inns ber ign 
kespear, und cin Heraclius vow einem 
de in Au x Der Herr von ai 


8 — riſchen —8 Die Gr rt 








te der feines: Berfaffers nicht zuerſt unter 
Mugen des Lefers bat wollen Fommieh Laffen Meine 
Anmerkungen find zivar mebrentheils grammatifa, 
und hierzu bat Corneille genuafamen Anla } 
be et fehon im Jahr 1625 Schaufpiele 
, und 1672 atfachört bat, ebe Die beutige ich 
tlgtete in der Sprache noch eingefu Er 
ſchrieb überbaupt unrein, ımb opferte Dem ee Reim 
ar zu fehr wepten auf. Er ſchueb auch zu nes 
wind un Hasen ea erte | jur zuweilen in ben 5* 
genden nicht oft ger 


132, Stüd den 3. Movember 1764. 1069 


Sie Eritifehen Anmerkungen find wichtiger. Woks 
taire iff ein alter erfabrner Meifter in ber Schau⸗ 
bühne, und befigt zumal bie Gefege des Wohlſtandes 
febr wohl, den Corneille oft verabfaumer, ob er wohl 
je alfererft ihn auf die Schaubähne eingeführt bat. 
oltaire fühle alfo febr A er die Fehler wider die 
Einbeit des Schaufpieles, wider die richtige Folge 
ber Auftritte, wider die Beybehaltung der Theilneh⸗ 
mung an einer Perfon, obne die fein Schaufpiel ges 
fallen Gann. Seine meiften Anmerkungen find gut 
und richtig: bin und wieder mag er den Scrupel ets 
mas weit getrieben haben, und er bat wirklich da» 
durch die Ration ziemlich anfgebract. Wir wollen 
tinige Bepfpiele anführen: T. 116.28. wird bie 
Zwepdeutigkeit des Orakels mit Unrecht getadele. 
Sie war diefen Ausfprächen ganz natürlich &. 99. 
58 war freplid an den römifchen Vätern auc die 
Berbrechen gegen das Vaterland an ihren Söhnen gu 
trafen. Go that ed Brutus. G. 221. “Des Maris 
nué Proconfulat, (ed war nur eine Prätur,) war in 
er That eine Art von Strafe für denſelben, die Aus 
uſtus wigig einfleidete, ©. 254 Wir finden den 
harakter ber Aemilia römifch. - Daßman nicht me 
Anthetl an ihr nimme, macht unfere Ungewohnheit, 
Berfihwörungen zu billigen, und die Gite des Aus 
suftus. Ueber bie Theodora finden wir den Hrn: von 
B. überhaupt zu ſtrenge. Es iſt faft lächerlich, den 
Bater der Pucefle uber den Uebelſtand diefes Trauer: 
* Klagen zu hoͤren, das noch dazu hiſtoriſch iſt. 





n der Rodogune iſt uns in der That das Verlangen 
ner tugendhaften Fürftinn unertraͤglich, da fie dene 
enigen von zwey Göbnen zu beyratben fich erbietet, 
der feine Mutter ermorden werde, Aber umfonft 
wiederholt der Hr. v. V. mebr als einmal, Robogune 
it alt, die jungen Fuͤrſten verlicht i machen. 

fe Sraghdie giebt gar gern au, daß fle von Dens 
nehmlichen Miter fey; und bie Junia des Britannic 
us war weit älter, und die ganze Critik ©. 457- If 
Rrrrrr 3 unge: 














1070 . Gattingifche Anzeigen 


ungerecht. Geleucus fann gar wohl ben Mörber ges 
Kann und gemerkt haben, daß er von feiner Dre | 
abgefibieft war, Eben fo ungerecht finden wir den ®, 
Heraclius. Wo hat er gefeben, dag Leontina ei 
Blutſchande zwifchen der Pulcheria undibrem Bruder | 
vorgebabt? Wir finden nicht, warum die Gefabr, | 
in welder Nicomedes ſich befindet, feine Gefcbichte 
sticht tragiſch machen Fann, Für ihn war das Gee 
f ngnif ju Rom ärger, als der Tod, Daß ey ie 
tapferite Fuͤrſt nur gwey Arme babe, iff allıu wa 
um comifch zu ſeyn Der größte Febler ift Des | de 
talus Grofmuth, die ben Nicomedes erniedrigt und 
—* macht. Im Pertharit mißfalle ‘Grime 
walls unbeftandiger Charakter, der bald ein RS | 
bald ein gemeiner und nicht eben febr zärtlicher 
iff, wo es auf'die Erfülluug feiner Begierden ont 
koͤmmt. Rodelinds Antrag, ihren Sohn zu — 
den, iff widerlich. Warum vergleicht G. 148. I 
V. den Louis XIV. mit dem Auguftus, von dem niche 
bie Rede iſt? Auch beym en des +>: Corneille iff 
B.fcharf, und faſt cauftifeh. Die wunderſchoͤne aoe) 
lia fuble feine böfe Laune, vielleicht weil fie nusdem 
Re 










alten Teffamente iff. Beym Shake peat De 

ibn völlig unbillig. Der Mann febrieb tig 

niginn Eliſabeth. Was batten damals | 

fen für Schaufpiele? Er ffarb ju —A und war von 

—— Leuten entſprungen. aſt ein ri 
t, baß er bennocb die römifche A 

befaß, und die vornebmften Perfonen n nach ihrem has 

safter, felbft Boltairs ent pos ließ, 

beffer als noch kürzlich g 

tilina zu Paris ſchwe an on en Tek, — 
deſſen ——— Muth wider de 

oe Rede, a swans — * ei poe 
ode zu verurtbeilen ie gr na fur 

Racine, und felbft für den Dninault, vergeben wir 

dem Hrn. v. B. leichter, Er macht aus der Reinigs 

keit Rar ‘Gprache den aiſten Vorzug, den doch he 













-' 132. Gri? den 3. Movember 1764. 1078 


eigene Reime oft entma Bene dbri 

bau tim 9 mae fe die ble —5— 
r Reime ran n 

ben, itt keiner Sprache fey die B tation mek 





Monbeim. 


ie Chutpfalgifthe Academie der BW 
ge ir ral ac Sf I — 


bear —ã Ble fe Smpefgen mit in 
bie Blätter sugefandt ba 


Sragen, weldye Kram Academie des 
Wiſſenſchaften die Jahre 1765 und 


1 
gr das Fabre 1765 find die 2 Hauptfragen folgende: 
Auf was für eine leichtere und fom ili in ey 
"aera alg des Holzes weniger koſtbare durch d 
€ e Art fann man aus dem ges 
monnenen Rupfererg ’ Gartn pfer erbalten 
2) Bas fir Beller boben diß⸗ nb fenfeieg des Rheing 
die Lande, welche die tee e Chur: Tal ausmachen, 
vor der Römer bart in ten und zur a 
biefer Herrfcbaft ohne. Durch weiche Sr 
gen waren fie von net halben. Ä 


Neben 
=) Go findet fic * —— See 
Bergelerhe, womit man anders 
ecker zu verbeffern oder zu bin nel 
weite Seder ern gan diefe Erde am 
2) X — ucht in der Churpfaltz beſſer als 
biähero — * einzuführen 1 ia em 


en ae 








1072 vet. Anz. 132. Stuͤck den 3. Mov. 1-764, 


beſonders zuträglich und nüglich? Was iff i 
wider unt binderlich 2 8 | ſt ibe aw 


Dauptfeagen für das fahr 1766. 
1) Welches war der Gig, die Guter uud die Vor⸗ 
rechte ber Dfalzgrafen am Rhein von ber Theifun 
der Fraͤnkiſchen Monarchie an im Jahr 843. bis bag 
Heidelberg bie Refideng- und Hauptfladt von Chur⸗ 
Balz worden iff. | 

2) Ob und wie die Steinfohlen in Zubereitung der 
Erge oder wenigſtens zum Schmelzen des Cifens 
Gteind mit Nugen gu ebrauchen feyen? Man ers 
wartet bierbey ein uffer der Gattung von Roblen, 
welche am dienlichften erfunden worden, und die 
Anzeige des Dres, wo fie gefunden werde? 

Neben: Fragen: 

1) Bas hat Ehur-Pfalz fur ſchaͤdliche Inſecten, und 
was für nuglicbe 2 Worinn beftebet jener vor; 
nebmfter Schaden oderungemaͤchlichkeit? Wiegrof 
iff diefer legtern bermaliger Rugen? Wie fan jener 
am beiten abgemendet, diefer aber befördert werben? 

2) Welches iff die Natur und Eigenfchaft der Reben 
fticher, welche im Gribjabr, an den friſchen Keimen 
der Neben öfters fo großen Schaden thun, von dem 
Ey an bis zu ihrem Untergang? Wie fieber biefed 
Ungeziefer aus, und welchen Veranderungen iff ed 
unterworfen? In weldem Boden und in welcher 
Art von Reben trifft man ed am bäufigfien an, und 
wie faun ed am beiten vertilget oder der Weinſtock 
Dagegen verwhbre werden ? 

Eine jede der beften Auflöfungen der Hauptfragen 
wird mit einem Schauffück von 50 Ducaten, der Neben» 
fragen aber mit einem andern von 25 belobnet werden. 

Die erftern mien vor dem ıften Julii, die.ane 
dern vor dem Ende eines jeden Jahrs und zwar mit 
gewöhnlicher Berfchliefung des Namens an den befläns 

igen Secretarius, Herra Lamey, singefchicht werben. | 








un Che CRS 1073 


BSöttingifhe Anzeigen 


von 


gelebrten Sachen 
unter der Aufſicht 
der Königl, Gefellfchaft dee Wiſſenſchaſten 
133. Stüd. 
Den 5. November 1764. 


Amfterdam. 


ey Chriftian Ernſt Peſenecker iff mit lateinis 
fhen Buchflaben gedructt: Cofmogonia, oder 
: neucfte und ältefte Naturgefchichte in brüder- 
lichen Anfchreibeu. Erftes Quartal. 62 Octavfeiten. 
Des Hrn. Verfalfers Name, f° wie ung berichtet wors 
den, iff König. Seine Abſicht iff nies geringerd, - 
alg die Schöpfung der Welt zu erflaren, eine Bes 
mäbung, die fihon fo vielen mifrathen ift, fie 
mögen nun die mofaifche Erzablung oder philofopbis 
fche iffe ge Grunde gelegt haben. Deſto eher 
wird e8 Hr. K. gu verzeihen fepn, wenn er auch niche 
in allen Städten Beyfal verdienen follte. Seine 
Schreibart iſt lebhaft, und oft mehr als poctifch. 
Das, was wir anzeigen , enthalt drey Stüde. Das 
erfte betrift, nad Hrn. 8. eigener Anzeige, die alls 
gemeine Grundftoffe der Welt und deren Grundeigens 
(haften und Gefege; den Urfprung oder die Wer⸗ 
dung des Centralfirpers ber Sonne. Wie alles aus 
feften und flugigen Theilen beſteht, fo bebauptet Hr. 
K. S.3. daß die feften Theile von allen Seiten eines 
. Ssssss ein⸗ 


1074 Goͤttingiſche Whyeigen 


einmal angenommenen Umkreiſes, wie groß und ange 
gebreitet auch berfelbe feyn mag, fich zu einem ihnen 
emeinen Rubeplag und Mittelpunkt berablaffen, ſich 
da hinein und hinunter fenten, alle mit einander vere 
einigen, gufammen bangen, und Dichte außs 
machen, bie jedesmal deffo Dichter, fefter und unau 
{8slicher werben miffen, je naber bey dem allgemets 
nen Mittelpunkte des angenommenen Umkreiſes ſich ſol⸗ 
cheihre Bereinigung ereignet. Die fluͤßigen Theil ⸗ 
theils, waren beſtimt, von jeglichem Wittelpunkte naͤchſt 
um und bey dem ſie ſich, auf welche Weiſe es auch ſeyn 
mag,befänden, ſich nach allenGeiten gegen den allgemeis 
nen Umkreis der Welt zu zerſtreuen und aus einander 
gu erweitern; welche auseinander gefpreugte und von 
Dem Mittelpunfte des Weltſyſtems immer weiter abe 
brendeBemegung deffo ſchneller und heftiger vorgeht, 
naber folde HAgige Theilchen gegen Natur be 
dem gemeinen Mittelpunkte ſelbiges @Beltgebdudes 
burch die pegenffecitige Kraft und Menge der fetten 
Sheile, die fie von allen Seiten umgeben und mit fic 
dahin geriffen Hatten, befindlich und gleichfam aufger 
halten gewefen waren. Wir haben biefes faft mit 
den eigenen Worten bes Hrn. K. angeführt, wetl wir 
feine Gedanfen durch unfern Vortrag undeutlicher 
zu machen firchteten. Dies wird uns aber rech 
tigen, wenn wir von feinen übrigen Mepnungen niche 
umftanblich reden können. Sie find ibm, wie der 
angeführte Unterfchied der feften und fläßigen Theile 
fo eigen, Daf man fie bey ihm felbft lefen maf, ibs 
zu verfteben, und ohne Furcht ihm Unrecht gu hun, 
gu beurtheilen. Wir fubren alfo nur nod an, 
er die erften Grundffoffe der feften Körper far recht» 
linichte Cprifmatifche ware geometrifcher gerebet ge» 
wefen) ramenta, der flüßigen ibre aber für kugelfoͤr⸗ 
mig annimmt. Cin einzelne® Grundftofftbeilchen al» 
fo von bepden zufammengefege, iff eine alle leinffe 





133. Stück den 5.Movember 1764. 1075 


Kugel, die fidh an einem rechtlinichten Staͤubchen an 
gefeßt bat, fo —— oder vielmehr + Durch meb⸗ 
rere RZufammenfegung entfieben aldbenn Kreuze, 
ſechſseckigte Sternchen, u. a. m., endlich Erdfugeln, 
und aus den flußigen beym Mittelpunkte der feften 
aufammengehauft und mit Gewalt hinunter gehalten, 
unausloͤſchliches Feuer und einQuell beſtaͤndigenkLichts. 
Der Innhalt des zweyten Stuͤckes iff: Primum mo- 
bile fangft ber Peripherie bes Banzen, Bewegung von 
da aus, und Entzündung der Sonne im Mittelpuntte 
des fich herumdrehehenden Wirbels. Hier ift eine Figur 
vorausgefegt, undjes wird waleich vieles aus dem 
Grundtert der moſaiſche Sch pfungegefbiche erHlärt. 
“sm dritten Stude koͤmmt vor: Wirkung deg Berea? 
ten und entzundeten Centralkoͤrpers aus dem Mittels 
punkte nach dem außern. Ausfpannung der Luft und 
verfchiedene Kortgänge bes Sonnenlichts, als gleich 
fo vieler Tage der Schöpfung. Wir haben auch ein 
zweytes Quartal, deffen mit dem vorigen fortgezahlte 
Geiten bis auf 144. geben. Der Inhalt feiner drey 
GStüde iff: Das Pprotechnifche des Weltgebdudes, 
oder Urfprung und Entſtehung der Planeten und ibe 
rer fammtlichen Trabanten. Das hydroftatifce d. 
VW. oder von dem Wadhsthum, Gaamen und Fruͤch⸗ 
ten ber Vegetabilien. Das bybraulifche d. D. oder 
von dem Ruger der koniſchen Erbfchatten, u. f. wv. 
ir haben gewuͤnſcht, der Hr. B. hatte die Scharf: 
finnigfeit und die Gelehrſamkeit, die fich in feinen 
Gedanken, und bas Feuer, dag fich in feinem Aus- 
drude zeigt, auf ficherere Unterfuchungen, und nicht 
auf bloß willkuͤhrliche, und wenn es mitihnen noch am 
beten befchaffen iff, unerweißliche Hypotbefen anges 
wandt, Geitdem man angefangen bat, die Ers 
‘fabrung zum Grunde der Raturkunde au legen, bat 
man fich ziemlich gewöhnt, bey den Naturgefegen, 
bic fie ung lehrt, ſtehen zu bleiben, die hoͤhern Brün- 

698968 2 de 





1076 Goetingiſche Anzeigen 


de derfelben aber nicht mit vergebener Mahe auf 
cen. Go lange man noch nicht weiß, warum eine 
Rofe fünf Blatter ‚oder concentrifche Reiben von fün 
Hlattern bat, warum ein Schmetterling allema 
ben Flecken, von der gewiffen Geftalt, an. wife \ 
fen Stelle bat, fo lange man nod nice weiß, wie | 
man Rofen und Schmetterlinge machen Jans , ſcheint 
es etwas zu frühzeitig, Sonnen und Planeten was 
chen zu mollen, und wenn Hr. 8. Schoͤ auch 
der carteſtaniſchen den Rang ſtreitig machte, ſo wuͤr⸗ 
de fic leicht ein P. Daniel finden, ber durch feine 
Welt reifete, fiezu zerſtͤhren. Bey einem Gracte 
wird Hr. K. einen allgemeinen und ibm lichen 
Bevfall erhalten: bey feinem Eifer für die Ehre 
des Schoͤpfers, und bey feiner Vertheidigung der Bor: 
fiht gegen einige neuere wigige Köpfe, die ich Phi⸗ 
Iofopben nennen. 


Braunfchweig. 


Sn Berlag des Waifenbaufes find drey Octavbo⸗ 
gen, unter der Auffchrift, von den Cherubinen, 
und der in der bibliſchen Poeſie angenommenen 
Bilderlebre der alten Sebrder, herausgekommen. 
Der Verfaffer diefer mohlgerathenen Schrift ift, laut 
der Borrede, Herr “J. C. Delchufen, der fich Hier zu 
Gittingen auf die morgenländifchen Sprachen ger 
legt bat, und von dem wit noch tunftig san 
cheS Gute zu erwarten haben. e Deranlaffung 
iff folgende : Der Herr Hofrath Midedid bat- 
te bereits vor 13 Fahren in einer Abhandlung, 
de Cherubis equis tonantibus Hebracorum, die im 
erſten Sheil der Commentariorum der Societaͤt der 
Wiffenfchaften flehet, behauptet, die Cherubinen ſevn 
bey den Hebrderneben da8, was bey den Briechifchen 
und Eateinifhen Dichtern die Donnerpferde. Hr. B. 
fand bey Juſtinus Martyr bereitd eben diefen Sagint 
ie 












. 
” 


133. Sth dens. November 1764. 1077 — 


fieß die merkwürdige Stelle des Kirchenvaterd in dem 
HanndverifchenRagazin,im ssftenStüc 1763 abdruf: 
fen, obne dabey das Bild felbft weiter zu erläutern, 
als weshalb er auf die oben genannten Commenta- 
rios verwieß. Er befam darüber in den Braunfchiweis 
gifchen Anzeigen einen unhöflichen Gegner , der fich 
nicht die Mube genommen hatte , nachzulefen, 
worauf Hr. B. fich bezog, alfo nicht verfiand wovon 
Die Rede mar, und meinte, He. VB. verwandele bibli⸗ 
ſche Sachen in Divngefbenfker, Hr. V. ants 
wortet bier in Fiplem Blut, und böflih. Er zeigt 
bauptfächlich aus Ezechiel, daß Cherubinen nichts - 
anders find, als poetifch gebichtete Thiere, fo dem 
Wagen Gottes in der Wetterwolte ziehen: daß cine 
poetifche Erbichtung Beine Lüge fep: und daß fle nicht 
eigentlich pbpfifche, fondern poetifche Wahrbeit ers 
fodere. Er gebet auch andere Stellen der Bibel von 
neuen durch, und zeigt, wie fich zu ihnen eben der 
Begriff von Cherubinen ſchicke, auch zu der erfter 
zr B. M. Ul, 24. die fein Gegner ibm entgegen fest, 
ohne vorbero nachzufeben, was fon in den Coms 
mentariié von ihr gefagt war, und alfo auch ohne es 
zu enttraften. Ueberall aber erlantert er dies Bild 
aus abnlichen Redensarten der beften beutfchen Dich⸗ 
ter, Eindurch Bekanntſchaft mit den beften Meiftern 
wohlsausgearbeitetes poetiſches Genie, eine gute Kennt» 
niß der morgenländifchen Sprachen, und eine fließen- 
de Schreibart und Befcheidenbeit, find wirklich das 
charakteriffifche diefer Schrift. 


Der. 


Da der Hr. von Haller nunmehr die neue Auflage 
feine Enumerat. Stirp. Helv, auf Ditern 1765 anzufan⸗ 
gen gefinnet iff, und da er diefe 36jährige Arbeit 
gum beffern Gebrauche deutfcher Sefer dahin gu vers 

688898 3 meps 


1078 Ghttingifche Anzeigen 


ehren gedentt, daß aud die deutfchen Bemächfe bar 
inn verzeichnet werben follen, die in Helvetien nod 
wicht gefunden worden find: da er aber dabep fid 
ein Bedenken macht, von einigen BRanjen Ermwäh 
nung gu thu, die erinicht vor fich liegen Gabe, und 
von deren wirklichen Unterſchiede von allen andern et 
aus eigener Kenntniß zeugen könne ; fo erfuche er die 
Deutfchen Kraͤuterkenner geziemend, feine gemeinnügis 
ge Abficht dadurch zu unterfiugen, daß fie die felter 
nen deutfchen Gewadfe, fonderlich die, fo in ber 
Enumerat. nicht verzeichnet find, getrocknet und Eennts 
Bar ihm mittheilen möchten. Er wird, wenn denen 
felben dadurch ein Gefallen gefhicht, mit —— 
zen, die in Deutſchland Cdie oͤſterreichiſchen 
ten ausgenommen) nicht gu finden find, die ihm ex 
jeigte Sreundfäaft willigft erwiedern, dabey aber 
bre frepgebige Gute öffentlich erkennen. In Leipzig 
wird zur Meßzeit die Vandenhoekiſche Buchhandlung, 
und in Frankfurt die unter Jacob Reniers ragion 
erpedirenden Renicrifthen Erben die Paͤcke annehmen. 


Lion. 


Regnault Hat im Jahr 1764 fehr fauber gebruckt: 
Eflal fur l’art de former l’efprit, ou premiere” Elemens 
de Logique, par M. Bertrand. Unſer Serr Corres 
{ponent bat dieſes Feine Lehrbuch der Frau Srdfinn 

niffed), einer von Michael Korpbuch und den als 
ten Sagellonen abftammenbden Fürftinn zugeſchrieben, 
deren große Gemuthsgaben wir aus an een 
fermen. Gie bat den feltenen Entfchluß gefaßt, ihre 
swep Herrn Söhne, die Herren Staroften von Gas 
nocd und Jaworow in Bern, und in Hrn. Bertrands 
Haufe einige Fabre leben zu laffen: davon der eine 
der Stifter eines der sconomifchen Preife iſt, zu 
welder der Pring Ludewig von Wirtemberg einen 


awer⸗ 


— 





133. Stüd den 5. November 1764. 1079 


weyten hinzugethan fat, Man muß ich übrigens 
wee sity ane —ãD Logik eR ion fle bat 
avon faſt nichts als den Abfchnitt von den Spllogiſ⸗ 
nen, und aud) von diefem erwartet Hr. B. daß feine 
ranjoͤſiſchen Lefer ihn Überfpringen werden. Es 
ind mehrentheils Erflarungen und Erläuterungen 
iber die Gemuͤthsgaben, den ſchoͤpferiſchen Geiff, 
oder Genie) den Geſchmack, die Begriffe, die Gats 
ungen und Gefchledter, den Wig, die Mittel den 
Irrihum zu vermeiden, die Wahrheit und: Wahr⸗ 
cheinlichkeit, (mo uns dod dunkt, die Py fey 
son der Wahrheit mehr entfernt, als die Hälfte vom 
Yanzen. Etwas wahrſcheinliches Tann fehr lei 
alfch, undalfonices fepn, da eine Hälfte eben ſowo 
twas würkliches iff, als das Ganze). Hr. 3. hans 
yelt ferner vom Nachdenken, welches er anbefiehlt, 
ind auch junge Leute aufmuntert Erklärungen zu 
uchen, Auszüge au machen, und zu analyfiren, wels 
hes legtere er für eine ſehr ſchwere Sache anfiebt.. 
Er endigt mit einer Abhandlung vom Geſchmacke und 
yer Eritit, und ruͤhmt überall franzöfifche Mufter an. 
N in gwep Anfangen 168 Geiten in groß 
uodez. 


Carlsruh. 


Maklot hat nach ſeiner Gewohnheit fehr ſauber, 
noch im Jabr 1764 abgedruckt: Des ofarates und 
Frankenthaliſchen * —— aſimir Medi⸗ 
nS, Geſchichte periodiſcher Krankheiten, in zwey Buͤ⸗ 
Hern. Das erſte iſt hiſtoriſch, und eine Sammlung 
aller Krankheiten, bey denen man eine Ordnung ins 
Wiederfommen der Anfalle bemerte bat, nach ibren 
Slaffen und Unterfchieden, eine febr betrddelicde 

mlung. Sie macht einen Band von 192 Seis 
ten aus. Der gwepte Band zeigt erſtlich eine Bers 
59 





en EEE CRD 2073. 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


gelebrten Sachen 


unter der Aufficye 
der Königl. Gefellfchaft dee Wiſſenſchaften 


133. Stir. 
Den 5. November 1764. 


Amfterdam. 


ey Chriffian Ernſt Peſenecker iff mit lateinis 
ſchen Buchflaben gedruckt: Cofmogonia, oder 
neuefte und Alktefte Naturgefchichte in brüder- 
lichen ‚Anfchreibeu. Erfies. Quartal. 62 Octavfeiten. 
Des Hrn. Berfaffers Name , fo wie uns berichtet wor⸗ 
den, iff Roni ig Seine Absicht iff niches geringers, 
als die Schöpfung der Welt zu erflaren, eine Bes 
mibung, die fihon fo vielen mißratben iff, fie 
mögen nun bie mofaifche Erzählung oder pbilofopbis 
fche Begriffe Eu Grunde be gelegt haben. Deſto eher 
wird es Hr. K. zu verzeiben ſeyn, wenn er aud nicht 
in allen Städen Bunfal verdienen follte. Seine 
Schreibart iff leb und oft sree als poetiſch. 
Das, was wir anzeigen, enthält brey Stuͤcke. Das 
erite betrift, nah Hrn. X. eigener Anzeige, die alls 
gemeine Grundftoffe der Welt und deren runbeigens 
fhaften und Geſetze; den Urfprung oder die Wer: 
dung des Centralkoͤrpers der Sonne. Wie alles aus 
feſten und flüßigen Sheilen beſteht, fo behauptet Hr. 
8.6; = daß die feſten 3 zbeile even allen Seiten eines 
eins 


1074 Goͤttingiſche Whieiger 


einmal angenommenen Umfreifes, wie groß und ange 
gebreitet auch derfelbe fepn ‚mag, fich gu einem ihnen 
emeinen Rubeplag und Mittelpunkt berablaffen, fis 
da hinein und hinunter fenfen, alle mit einander vers 
einigen, zufammen bangen, und dichte t ause 
machen, bie jedesmal defto dichter, fefter um unaufe 
{8slicher werden muͤſſen, je naber bey dem eis 
nen Mittelpunkte des angenommenen Umkreiſes Ach ſol⸗ 
cheibreBereinigung ereignet. Die fldgigenTSbeileGegens 
theils, waren beſtimt, von jeglichem Wittelpunkte naͤchſt 
um und bey dem fie ſich, auf welche Weiſe es auch ſeyn 
mag befanden, fic) nach allen Seiten gegen den allgemei⸗ 
nen Umkreis der Welt gu zerſtreuen und aus cinander 
u erweitern; welche audeinanber gelpreugre und von 
em Mittelpunfte ded Weltiyffems immer weiter abe 
hrende Bewegung deffo fchneller und heftiger vorgeht, 
näber folde Aabige Theilchen gegen Natur be 
dem gemeinen Mittelpuntee felbiges @Beltgebdudes 
durch die gegenftreitige Kraft und Menge der fefter 
Sheile, die fie von allen Seiten umgeben und mit fic 
dahin geriffen harten, befindlih und gleichfam aufger 
balten gewefen waren. Wir haben dieſes faft mit 
den eigenen Worten bes Hrn. K. angeführt, | 
feine Gedanken durch unfern Bortrag unbeutlicher 
zu machen fircchteten. Died wird uns aber rech 
tigen, wenn wir von feinen übrigen Mepmungen nicht 
umftandlich reben können. Gie find thm, wie der 
angeführte Unterfchied der felten und fläßigen Theile 
fo eigen, daß man fie bey ihm felbft lefen muß, iba 
zu verfteben, und ohne Furcht ihm Unrecht zu Chun, 
zu beurtbeilen. Wir fubren alfo nur nod an, daß 
er bie erffen Grundftoffe der feften Körper far rechte 
linichte C prifmatifche ware geometrifcher geredet ge» 
wefen) ramenta, der flüßigen ihre aber für kugelfoͤr⸗ 
mig annimmt. Ein einzelnes Srundftofftbeilchen als 
fo von bepden zufammengefegs, iff eine all leinfte 





133. Stüc den 5. Movember 1764. 1075 


Kugel, die fich an einem rechtlinichten Staubchen an 
gefeßt bat, fo ——— oder vielmehr + Durch mebs 
rere Sufammenfegung entffeben algdenn Kreuze, 
fehsetigte Sternchen, u. a. m., endlich Erdtugein, 
und aus ben flüßigen beym Mittelpuntte der feſten 
zufammengehauft und mit Gewalt hinunter gehalten, 
unaustöfhlicheögeuer und ein Quell beſtaͤndigenkichts. 
Der Innhalt des zweyten Stuͤckes iſt: Primum mo- 
bile laͤngſt der Peripherie des Ganzen, Bewegung von 
da aug, und Entzündung der Sonne im Mittelpunkte 
des fich herumdrehehenden Wirbels; Hier iff cineFigue 
vorausgeſetzt, undjes wird naleich vieles aus dem 
Grundtert der nofaifche Sch pfungegefbichte erklärt. 
Im dritten Stude koͤmmt vor: Wirkung bed beweg⸗ 
ten und entzundeten Centralfsepers aus dem Mittels 
punkte nach bem außern. Ausfpannung der Luft und 
verfchiebene Fortgange des Se als gleich 
fo vieler Tage der Schöpfung. Wir haben auch ein 
zweytes Quartal, deffen mit dem vorigen fortgezahlte 
Geiten bis auf 144. geben. Der Inhalt feiner drey 
GStüde iff: Das Pyrotechnifche des Weltgebäubes, 
oder Urfprung und Entitehung der Planeten und ibe 
rer fammelichen Trabanten. Das hybdroftatifce d. 
DW. oder von den Wachsſthum, Gaamen und Fruͤch⸗ 
ten der Begectadilien. Das bybraulifche d. DB. oder 
von dem Mugen ber Fonifcyen Erdfchatten, u. f. w. 
ir haben gemwünfcht, der Hr. B. hatte die Scharf⸗ 
finnigfeit und die Gelehrſamkeit, die fich in feinen 
Gedanken, und das Feuer, das fic in feinem Aus: 
dructe zeigt, auf ficherere Unterfuchungen, und nicht 
auf blog wilEabrliche, und wennes mit ihnen noch am 
beſten befchaffen iff, unerweiflide Hypotheſen angec 
wandt, Seitdem man angefangen bat, die Crs 
‘fabrung zum Grunde der Raturfunde au legen, bat 
man te ziemlich gewöhnt, bey den Raturgefegen, 
dic fie ung lehrt, ſtehen gu bleiben, die hoͤhern Gruͤn⸗ 

688888 2 de 





1076 Goͤttingiſche Anzeigen: 


de derfelben aber nicht mit vergebener Mühe aufzuſu⸗ 
chen. Go lange man noch nicht weiß, warum eine 
Rofe fünf Blatter, oder concentrifche Reiben von fünf 
Blattern bat, warum ein Schmetterling allema 
Den Kleen, von der gewiffen Geftalt, an der gewiſ⸗ 
fen Stelle bat, fo lange man nod niche weiß, wie 
man Kofen und Schmetterlinge machen Fann , (deine ~ 
e8 etwas gn frühzeitig, Sonnen und Planeten ma- 
chen zu wollen, und wenn Hr. 8. Schöpfung aud 
der carteflanifchen den Rang flreitig machte, fo wuͤr⸗ 
de fic leicht ein P. Daniel finden, der durch feine 
Welt reifete, fiezu gerfkdpren. Bey einem Stuͤcke 
wird Hr. K. einen allgemeinen und ibm räpmlichen 
Bevfall erhalten: bey feinem Eifer für die Ehre 
des Schöpfer, und bey feiner Vertbeidigung der Bors 
ficht gegen einige neuere wigige Köpfe, die fich Phi⸗ 
lofoppen nennen. 


Braunſchweig. 


In Derfag des Waifenbaufes find drey Octavbo⸗ 
gen, unter der Auffchrift, von den Cherubinen, 
und der in der biblifyen Doefie angenommenen 
Bilderlebre der alten Sebrder, herausgekommen. 
Der Verfaffer diefer woh geratbenen Schrift iff, laut 
der Vorrede, Herr J.C. Ve hue, der fich bier zu 
Gittingen auf die morgenländifchen Sprachen gee 
legt bat, und von dem wir noch funftig sane 
ches Gute zu erwarten baben. Die Veranlaffung 
iff folgende : Der Herr Hofrath Michedid hat⸗ 
te bereits vor 13 Jahren in einer Abhandlung, 
de Cherubis equis tonantibus Hebracorum, bie im 
erften Theil der Commentariorum der Gorietät der 
Biffenfchaften flehet, behauptet, die Cherubinen ſeyn 
bey den Hebraerneben bag, was bey den Griechiſchen 
und Lateinifchen Dichtern die Donnerpferde. Hr. V. 
fand bey Juſtinus Martyr bereits eben diefen Gag,und 
ie 





133. Sti dens. Movember 1764. 1077 


fieß die merfwürdige Stelle des Rivchenvaters indem 
HanndverifehenMagazin,im 58ſten Stuͤck 1763 abdruk⸗ 
fen, ohne dabey dad Bild ſelbſt weiter zu erläutern, 
als weshalb er auf die oben genannten Commenta- 
rios verwieß. Er befam daruͤber in den Braunfchiweis 
gifthen Anzeigen einen unböflichen Gegner, der fid 
nicht die Mube genommen hatte, nachzulefen, 
worauf Hr. B. fich bezog, alfo nicht verftand wovon 
Die Rede war, und meinte, Hr. 3. verwandele biblie 
fhe Sachen in iengefbenfter. Hr. B. ants 
wortet bier in kühlen Blue, und böflih. Er zeige 
bauptfächlich aus Ezechiel, daß Cherubinen nichts - 
anders find, als poetifch gebichtete Shiere, fo dem 
Wagen Gottes in der Wetterwolke ziehen: daß cine 
poetifche Erdichtung feine Rüge fey: und daß fie nicht 
eigentlich phyſiſche, fondern poetifche Wahrheit ers 
fodere. Er gebet auch andere Stellen der Bibel von 
neuen durch, und zeigt, wie fid zu ihnen eben der 
Begriff von Cherubinen ſchicke, auch zu der erften 
r 3.M. Ul, 24. die fein Gegner ihm entgegen fest, 
ohne vorhero nachzufeben, was fon in den Com» 
mentariis von ihr gefagt war, und alfo auch ohne es 
zu entfraften. Ueberall aber erlautert er dies Bild 
aus ahnlichen Redensarten der beften deutfchen Dich 
ter. Ein durch Bekanntſchaft mie den beften Meiſtern 
wohlsausgearbeitetes poetiſches Genie, eine gute Kennt» 
nif der morgenländifchen Sprachen, und eine fließen. 
de Schreibart und Befcheidenbeit, find wirklich das 
charakteriftifche diefer Schrift. 


Dern. 


Da der He. von Haller nunmehr die neve Auflage 
feine Enumerat. Ssirp. Helv, auf Ditern 1765 ongufan: 
gen gefinnet iff, und da er dieſe 36jaͤhrige Arbeit 
gum beffern Gebrauche deutſcher i dahin gu vers 

Sssss83 meh⸗ 


1078 Ghetingifche Anzeigen 


mehren gedentt, daß auch die deutſchen Gewaͤchſe bare 
inn verzeichnet werden follen, bie in Helvetien noch 
wicht gefunden worden find: da er aber dabey fich 
ein Bedenfen macht, von einigen Pflanjen Erwaͤh⸗ 
nung zu thun, dle erinicht vor fich liegen habe, und 
von deren wirklichen Unterſchiede von allen andern er 
aus eigener Kenntniß zeugen Eönne ; fo erfücht er die 
deutſchen Kraͤuterkenner geziemend, feine gemeinnügis 
ge Abficht dadurch zu unserflügen, daß fie die ſelte⸗ 
nen deutfchen Gewadfe, fonderlich die, fo in der 
Enumerat. nicht verzeichnet find, getrocknet und Fennts 
Bar ibm mittheilen möchten. Er wird, wenn denens 
felben dadurch ein Gefallen gefhicht, mit Alpenpflane . 
zen, die in Deutfchland (die öfterreichifchen Stans 

ten ausgenommen ) nicht zu finden find, die ihm ers 
geigte Breundfihafe willigft erwiebern, babey aber 
bre frepgebige Gute öffentlich erkennen. In Leipzig 
wird zur Meßzeit die Vandenhoekiſche Buchhandlung, 
und in Frankfurt die unter Jacob Reniers ragion 
erpedirenden Renierifchen Erben die Paste annehmen. 


Lion. 


Regnaule bat im Jahr ı ehr fauber gebruckt: 
Effal for Pare He forme —* Ke eater — 
de Logique, par M. Bertrand. Unſer Herr Corre: 
fponbene bat biefed fleine Lehrbuch der Frau Brafine 

niffed, einer von Michael Korybuth und den als 
zen Jagellonen abffammenden Fuͤrſtinn iugefibeichen, 
deren große Gemuthsgaben wie aus an roben 
fermen. Gie hat den feltenen Entfchluß gefaßt, ihre 
zwey Herrn Söhne, die Herren Graroften von Gas 
nod) und Jaworow in Bern, und in Hrn. Bertrandg 
Haufe einige Fabre leben zu laſſen: davon der eine 
ber Stifter eines der sconomifchen Preife ift, zu , 
welchem der Prinz Ludewig von Wirtemberg einen 

| awerp⸗ 





133. Stüd den 5.Movember 1764. 1079 


wepter hinzugethan ha. Man muß fich übrigens 
Wee nicht cine gewöhnliche Logit —2 — ; fle bat 
avon faſt niches als den Abfchnitt von den Spllogiſ⸗ 
nen, und auch von biefem erwartet Hr. B. daß feine 
ranzöfifchen Lefer ihn Überfpringen werden. Es 
ind mehrentheils Erklarungen und Erläuterungen 
iber die Gemüchsgaben, den fchöpferifchen Geift, 
oder Genie) den Geſchmack, die Begriffe, bie Gats 
ungen und Gefchlechter, den Wig, die Mittel dew 
Serthum zu vermeiden, die Wahrheit und: Wahre 
cheinlichkeit, (mo und dod duͤnkt, die letztere fep 
yon der Wahrheit mehr entfernt, als die Hälfte vom 
Banzen. Etwas wahrfceinliched kann febr lei 
‘alfh, undalfonichts feyn, da eine Hälfteeben ſowo 
twas wuͤrkliches iff, al8 das Banze). Hr. B. bans 
elt ferner vom Nachdenken, welches er anbeflehlt, 
ind auch junge Leute aufmuntere Erklärungen zu 
chen, Auszüge au machen, und gu analyfiren, wels 
hes legtere er für eine febr ſchwere Sache anfieht.. 
Er endigt mit einer Abhandlung vom Geſchmacke und 
yer Critit, und ruͤhmt überall franzöfifche Mufter an. 
Nacht in gwep Anfangen 168 Geiten in groß 
uodez. 


Carlsruh. 


Maklot hat nach ſeiner Gewohnheit febr fanber, 
roch im “fahr 1764 abgedruckt: Des Hofarztes und 
Frankenthaliſchen bpoitci, iedrich Caſimir Medi⸗ 
us, Geſchichte periodiſcher Krankheiten, in zwey Bite 
chern. Das erſte iſt hiſtoriſch, und eine Sammlung 
aller Krankheiten, bey denen man eine Ordnung im 
VWiederkommen der Anfälle bemerkt bat, nach ihren 
Claffen und Unterſchieden, eine ſehr betraͤcheliche 
Sammlung. Sie macht einen Band von 192 Seis 
ten aug. Der zweyte Band zeigt erfllich eine Bers 

ins 


⸗ 


1080 Gòtt. Any 133. Stuͤck den 5. Mov. 1764 


bindung der periodiſchen Krankheiten, ſowol unter 
einander, als mit den Wechſelfiebern, und eine Ge⸗ 
ſchichte dieſer letztern. Herr M. beleuchtet hiernaͤchſt 
die bisherigen Muthmaßungen von den Urſachen der 
Perioden, und verwirft ben Mond, die Geſtirne, und 
Die Ebbe und Gluth. Er findet ihren Gig vornehbm: 
tic in den erfien Wegen. Die Urfachen find die 
vermehrte Reitzbarkeit bicfer Theile: denn die Galle, 
der Schleim, deffen Auswurf nicht felten ein periodi> 
ſches Nebel plöglich gehoben hat, die Unverdaulicd= 
Zeit, und die Würmer, alles bald einzeln, und bald 
vereinigt. Don den erften Wegen breitet fic das 
Uebel durch Wege, die man nicht allemal Fennt, 
in alle Theile des Leibe aus, wie denn der Hr. V. 
einen periodifchen Scplagtiug gefeben bat, der toͤdt⸗ 
lich geworben, und im Gebirne nicht die geringfte 
Gpur gelaffen hat. Diefe Uchel zu heilen, muß 
man erfllich bie. Materie wegraumen, durchs Bree 
hen ae ‚ mit wenigen Granen der Brech⸗ 
wurzel, (denn fo verftehn mir die Rubrwurgel): 
durchs Wofubren, wozu Herr Medicus die Magnes 
fia, mit Weinftein verfeet, braucht ; durch Clyftire, 
durch bas Reiben bes Bauches vorm Feuer, und durch 
bas Wegfchaffen der Würmer. Hiernächft muß man 
die Reigbarkeit mindern, und diefes thut die Fieber 
rinde, Die man nach Unterfcheib der Urfachen, mit 
andern Mitteln verfegt, die die Urfache ded Uebels 
beftreiten.. Hieber gehören auch andere fogenannte 
magenftartende Arzeneyen, Pomeranjenſchaalen, 
Pfeffer, und dergleichen. Ein großes Mittel iſt die 
Bewegung, dod ohne ebermaaß ; denn bas Tans 
gen und das “Tagen wird vom Hrn. Verfaffer niche 
gebillige. Endlich muß man die fic verfegende Mase 
serie durch Blutigel, Blafenpflafter, und dergleichen, 
abziehn. Die Seitenzahl gebe in biefem Buche 
bis auf 366 fort. - 





°. 
-—— 
e 


1B BAB RD .  yogı 


Bottingifhe Anzeigen 
gelebrten Sachen 


unter Der Auffiche | 
ber Königl, Gefellfchaft der Wiſſenſchaften | 


134. Stuͤck. 
Den 8. November 1764. 


Paris. | 
Din und andere haben im sabe 1764 gedruckt; 


Ecole de Litteratnre tirée de nos mellieurs Ecri- 

vains, Tom, I, und IL in Duodez. Man fiebe 

leich aus dem Titel, daß der Verfaffer eigentlich 
ir feine Landsleute gefhrieben hat, als von denen 
er alle dee Bepfpiele hernimmt, uud weder des Pos 
pe beißende Gatyren, noch unfern Meßias kennt. 
m erffen Bande findet man einige allgemeine Ges 
danken von der Schreibart und den Figuren, die mit 
allen ihren griechifchen Namen hier vorfommen. Wer 
bat ibm aber gelagt keine europdifche Sprache habe 
Cafus, als die polnifche? Hat nicht die deutſche drey 
Caſus bey fehr vielen Worten, die englifche zwep, 
und die ungarifche (von der ſclavoniſchen weit vere 
chiedene) noch mehrere ? Er giebt hier einige Ere 
ärungen, die anfheinenden Spnonpmen von einane 
der zu unterfcbeidan. Es iff doch befonders, daß le 
favoir nicht les favans, fondern les doftes, hingegen 
la doGirine les gens inftruits machen fol ? Warum 
macht doctrine nicht les doctes, und favoir les favans? 
Dev Verfaſſer giebt nachmärte feine Rathe für die 
ish. ghee nag Ders 





1082 Goͤttingiſche Anzeigen 


verfchiedene Arten von Schriften, Briefe, Heben, for 
gar die Ueberfegungen und Wodenfdrifren. Cr 
vergleicht oft die rönıifchen Dichter mit den franzoͤ⸗ 
fifchen , und giebt diefen den Vorzug. Wie bat er 
doch des Malherbe elendes La mort a des rigueurs a 
nulle autre pareilles &c. hinfchreiben und ruͤhmen moͤ⸗ 
en? Wie hat ihn das widerfinnige Grand Roi ceffe 
e vaincre, ou je ceffe d’ecrire gue fcheinen tins 
nen. Der Konig fol langfamer Staͤdte einnehmen, 
fonft droht ihm ein Dichter, er werde bie Feder nies 
derlegen. Vom Montagne urtheilet er fehr nachtbeis 
fig, und nennt den Kugner Daniel un de nos meilleurs 
hiftoriens. Er will nicht, daß ein Prediger Das Das 
fepn eines Gottes beweife: dem Bolfe gebört, fagt er, 
der Köhlerglaube. Rach der menfchlichen Klugbeit 
bat er recht. Uber was ift ein Glaube ohne Grand? 
Wie fann er denn der vortreffliden Ste 
qui fibi lethum 
Infontes peperere manu, lucemque peroß 
Projecere animas 
die Nahabmung des franzoͤſiſchen Dichters I — 
die uͤbrigens nicht das nehmliche ſagt. Auch dieſer 
Schriftſteller kann noch nicht merken, daß 
‘Un loup querelloit un agneau 
Jamben, und 
Quelle fureur Vous anime 
Srochaen find. Werden denn die Franjofen aufewig 
den Deutfihen die Ehre allein gönnen, ein Ofer gu - 
baben, und zu fandiren. Won cinigen elenden fran⸗ 
zöfifchen Epopaen giebt er mehr Nachricht, ald dem 
vier erträglich iff Diefer Band made 420 Seis 
n. 


Der zweyte Band iſt ganz der Poeſie geweibet, 
und der | afi verfolge alle Arten derfelben , von 
der tragifchen Geber bis zum Hyffop eines Triolets 
obee einer Devife. Das Purgiren der Paßionen 
iff wohl eine bloge Einbildung. Was Fann die böchfk 

tras 





134. Städ den 8. Movember 1764. 1083 


tragiſche Geſchichte des Oedipus pusegiren? Nichts 
als bodftens anrichten, daß man Feine alte Fras 
beuratben folle, denn nur die fan unfere Mutter ſeyn. 
G8 it offenbar Fein Zweck dabey , als zu rühren. 
Dem Menfchen if der Tumule der Paffionen anges 
nehmer algibre Stille. Er fucht ihn im Spiele, im 
Roman, auf der Schaubühne, überall iſt nur feine 
Abſicht, bewegt zu werden. Die Lehre uber bas Mes 
cbanifche der Schaubuͤhne zeigs einen fehr erfahrnen 
Perfaffer. Das Comique larmoyant wird obne alle 
Urfache verurtheilt. Wenn etwas nügliched auf der 
Gchaububne ijt, fo Fönnen es diefe Schaufpiele feyn, 
wo Leute, wie wir, und große und rährende Bep⸗ 
{viele der Tugend geben. Denn die tragifche Tugend 
iff mehrentheils für die meiften Menfchen zu hoch, au 
felten, und in den meiften Tragoͤdienſchreibern falſch 
und romanifh. Die Natur hat unferm Geſchmacke 
nach fo wenig ſich beym Moliere erfchöpfet, daß er 
mebrentheilé nur für den Poͤbel, und fehr felten 
für den Kenner gefchrieben bat; und fein verborbes 
nes Herz ſtrafte die Einfalt, dabey ed des Lafters 
fehonte, Serentius Hat nicht nur la vie honteufe des 
Courtifanes d’Athenes gemahlt, wenig heutige Schaue 
fpiele haben mehr Zärtlichkeit, alé er befaß, und auch 
nur in der verachteten Hecyra zeigt. Und des Plaus 
tus Captivi gehören offenbar zur edlen Gomödie Wie 
Fan wiederum unfer Ungenannte das ungereimte 
Gob ribmen: Il aime mieux calmer l’Univers, 
d’achever de s’en rendre le maitre! Wie weit war Laz 
Dewig von ber Eroberung der Welt entfernt, deffes 
Hauptftade allemal nur 50 Meilen von der Gränze 
geblieben iff. Unfer fonft cenitbatte Sertoli vers 
theidigt indeffen die Parobien , die bitterfie Ure der 
Gatire. Wie mag er fic doch zur Parade herab 
laſſen? und fchön finden, Zamant, piece’ anftatt 
Amant und Tabelle zu fagen? Die Abhandlung über 
das Hirtengedicht iſt faſt ganz vom Zontenelle. Aber 
Tttttt 2 das 


1084 Goͤttingiſche Anzeigen 


das Mahlerifche diefes Gedichtes kenne unfer Gerfafe 
fer auch nach der Ueberfegung der Sefnerifchen Ges 
Dichte nicht. Seine Vergleichung der langen und 
kurzen Sylben in ähnlichen Wörtern dints, ung übers 
aus fubtil. Iſt 397 Geiten flarf. 


Herr Louls, Profeffor der Chirurgie und Wund⸗ 
arzt bey den Koͤnigl. Armeen, hat zwep Heine Schrif⸗ 
ten herausgegeben. Die eine iff in groß Octav bey 
Cavelier im sabe 1763 auf 53 Geiten gebrudtt, un 
bat zum Zitel: Memoire fur une queftion anatomique 
relative a la Iurisprudence... pour diftinguer les fignes 
du Luicide d’avecccux de I’ssfaflinat. Hr. 2. hat die 
Geſchichte des jüngern Calas umn Anlaß genommen, 
deflen Sod der blucdarftige Aberglaube dem unſchul⸗ 
digen Vater zugefchrieben bat. Er unterſcheidet zus 
er das Hutodagen nach dem Tode vom Aufbängen 
bey lebendigen Leibe: und hat fich dabey ber Erfab⸗ 
genheit der Scharfrichter gu Paris und Lion bedient. 
Man begreift leicht, daß beym gewaltthatigen Er⸗ 
ftorbencr allerley Zeichen des aufgebauften Gebluͤtes 

m Kopfe, und überall erfcheinen mäffen; mie dann 
Hr. 2. ben Tod eines Gehängten bloß dem Schlagfluffe 
zuſchreibt. gt dabey der Hals verrenkt, wie Hr. ¥, 
aus der Auflage des Scharfricters zu Paris verfis 
chert, und welches eine Folge gewiffer Draͤhungen 
and Erfchutterungen fepn fol, die dafelbft im 
brauche find, fo (cheint es gewiß, daB ein Menſch 
der fich felbft erhenkt, fich diefe Erfchürterungen nicht 
geben fann: und dabey werden beym Erbängen eines 
eefotmörbere feine Zeichen einer Außerlicgen Gewalt 
ſeyn, die faft niche mangeln können, menn eine frem⸗ 
de Gewalt den Deenfchen bezmungen bat. Man bat 
aud in einem eigenen Sale den Mord daraus 
errathen, daß der Strick nicht ganz oben unterm 
Kinne, fondern unten bey den Schultern gefeffen war. 


Die 





134. Städ den 8 Movember 1764, 108% 


Die andere Schrift heiße: Memoirc contre la legi- 
timité des naiffances pretendues tardives, und iff auch 
bey Eavelier , aber im Fahr 1764 auf 92 Geiten 
abgedrudt. Sie wird auf dem Titel dem Hrn. P. 
Louis zugefchrieben, obwol mehrere Wundärzte (obne 
einen Arze), unterfchrieben find. Der Fall, worüber 
man anfragt, betrift einen alten und Franken Mann, 
der 361 Tage vor der Niederkuuft feiner Wittwe 
trank geworden. Zwoͤlftehalb Monate vor der Ries 
derfunft mit dew falter Brande behaftet geweſen, 
und 10 Monat 17 Tage vor diefer Zeit geftorben iff. 
Unfere Wundärzte halten diefe Niederkunft ohne eis 
nigen bezeugten Zweifel für alju fpat, und für unters 
geichoben, und find darinn weit firenger als unfere 
deutfchen Aerzte und Rechtsgeleprten Ihre Grande 
find die unveranderliche Beſtaͤndigkeit der Natur in 
der beffimmeen Zeit der Geburt her Frauen in Falten 
und warmen Landers, und in allerley Temperamens 
tens des Berfens der Thiere obne einige Veranders 
fichEcit, wenn fchon bie einen Handinnen groß, und 
Die andern Elein find; des Ausheckens der Haner in 
America und Europa. (Hier gebt ber Berfaffer ets 
was % weit, Allerdings ift das Aushecken in wars 
men Ländern um etwas feleuniger) Weber das Les 
ben, noch dad Gewicht der Leibe feucht, bewirkt nach 
dem Hrn. 2. die Niederkunft. Sie entſteht, fage er, 
wenn bie ausgefpannte, und gum Zuſammenziehn im» 
mer geneigte Barmutter einen andern Wiberfland 
att der Lcibesfrucht verfpurt, und dieſes gefchieht, 
Wenn die Leibesfrucht nunmehr wieder ausgedebnt 
wird. Diefes gefchieht wiederum, wie Hr. 2. meint, 
durchs Abtrennen der Gefäße des Mutterkuchens, als 
wodurch die Leibesfrucht ein fremder Körper wird, 
den die Mutter augtreibt. Und mie werden denn bie 
feet geboren , deren Mutterkuchen nur allgufelt 


Ttttit z Une 





1086 Goͤttingiſche Anzeigen 


Unter einer giemlichen Anzahl biefiger Probſchrif⸗ 
ten iff ung die folgende ald der Anzeige wirdig vors 
efommen , die den 22ften December 1763 unterm 
Hrn. Ludewig Wilhelm le Monnier von Carl Ludes 
wig Franz Andry, dem Verfaffer gehalten worden 
iff. Man hat, fagt der Hr. U. den verdickten Gaft 
Hes Schierlings zu Paris an verfchiedenen Kranken 
verfucht, die perbartete ober Enotichte Brifte batten. 
Niemald, auch nicht nach dem Gebrauche eines gan⸗ 
gen Jahres bat man eine Befferung verfpürt: und 
auch beym aͤußerlichen Gebrauche bat ber Schierling 
Die Ginnen verwirrt, und Schwindel verurfacht. 
Man bat den Gaft von Wien kommen laffen, und 
hat nicht mehr gutes davon erfahren, Der Litul if: 
Ergo cancer ulceratus cicutam eludit, 


| | Avignon. 

Unter diefem Titel, vermuthlicy aber -gu Genf, 
find vier Duodezbande, jeder von 192 Geiten bers 
ausgefommen, deren Titel InftruGion pour les jeu- 
nes dames, und deren Verfaflerinn die nunmehr is 
Savopen lebende Mad. le Prince de Bcaumont iff. 
Sie find eine Fortfegung des Magazin des Adolescentes, 
und im nehmlichen Gefhmade, nur wird, da bie 
—* belehrten Perſonen von einem mehrern Alter 
ind, aüch mit mebrerm Ernſte zum einzig noͤthigen 
angedrungen. Es iſt nicht zu leugnen, daß die gute 
Mad. de B. doc ibre angebohrne Kirche nicht ver⸗ 
Jeugnen Ean, und die Anruͤhmung der guten Werke, 
der Allmofen, und dergleichen, zur Geminnung der 
göttlichen Gnade nicht eigentlich die Mittel find, ob 
fie wohl als Früchte derfelben von fich felbit in einem 
Gott fi ergebenden Herzen folgen. Sie hat fid 
aud) bey der Entfchuldigung des Bilderbienftes niche 
erinnert, daß auch die Heiden nicht das Bild des Gus 
piters, fondern den im Himmel alles beberrichenden 
Jupiter ‘angebetet haben, und boch Bögendiener ges 

nennet 





nf 


134. Stuͤck den 8. November 1764. 1087 


nennet worben find. Doch iff ihre Abficht überhaupt 
gut, und in diefen gegen die Religion fo ekeln Zeiten 


exemplariſch. 
Tuͤbingen. 


De Caftrenfibus Exercituum imperialium atque cir. 
cularium Sacris differit Friedericus Guilielmus Tafınger, 
Philof et U. I. D. hujusque Prof, Publ. Ord. Sere 
nif, Würtemberg. Ducis Confiliarius, weiche Abhand⸗ 
lung mit Erhardiſchen Schriften neulich auf 9 Bogen 
In Quart erfchienen ift. Die Juden, Griechen und Robe 
mer baben bereits Keldpriefler gehabt, und bey den 
Deutfchen verfaben die Druiden diefes Ame. Unter den 
cbriftlichen Armeen finden fich ji nicht eher als feit 
dem Anfang des fechften Jahrhunderts Spuren eines 
Öffentlichen Feldgottesdienſtes und dazu beftellter Selb» 
ebiger, der Reiche: und Craysarmee Tann gue 
Folge Der drey in Deutfchland beftdtigten Religionen 
auch ein öffentlicher Feldgottesdienſt in denfelben 
nicht in Ziveifel gezogen werden, und wird einem jes 
den einzelnen Soldaten feine völlige Gewiffensfrepe 
beit verflattet. Beſtehet cin Regiment aus Crayss 
truppen vermifchter Religion, fo fest man elds 
prediger uud Hegimentspaters, die gleichfalls cis 
mer verfchiebenen Kirche zugetban find. Die Chefs 
der Regimenter pflegen off das Patronatredht auszu⸗ 
üben, gemeiniglich aber müffen die Feldcaplane vom 
sen Crapß beftellet werden. Die Regimenter find 
n Rückficht, ob die Contingenter ded nemlichen oder 
vermifihten Glaubens find, als ein oder mehrere 
Kirchfpiele zu betrachten, davon die Dfficiere und 
Gemeinen mit ihren Angehörigen die Pfarekinder 
vorftellen. Aug dicfem Grundfage müffen ihre Rech» 
te gefolgert werden. Der Evangelifche Keldprediger 
iſt weder dem Catbolifthen bey eben dem Regiment 
noch aud dem General: Feldcaplan oder Pater Sur 
perior, ber im Felde dic Stelle des Biſchofs vert 





1088 Goͤtt. Any. 134. Stuͤck den §. Mov. 1 


und im Hanptquartier den Gotteddienf— zu 
eichten pflegt, wenn aisch gleich der command 
General evangelifher Religion iff, im geringfte 
gerworfen. Der öffentliche und Privatgottesi 
im Felde find wohl zuunterfcheiden. Zujenem ; 
das Zeichen durch die Trommel oder Trompe: 
geben zu werden. Diefer aber wird nur durch di 
terofficiers angefagt, und hinter der Fronte, 

oft obne Gefang, gehalten. Bermöge des e 
find die Zeldprediger berechtiget, Öffentliche Bet 
den und Kirchen zu balten, die Taufe und das 
Abendmahl zu verwalten, Beicht au figen, 3 
puliren, Kranke zu befuchen, Verurtbeilte u ber 
und zur Gerichtöftelle zu begleiten. ieſes 
Die Hauptfäge dieſer Schrift, welche mit weit 
tigen Anmerkungen gezieret iff, die einen x 
Beweif von der ſchon aus andern Abhandlu 
befannten Beleſenheit des gelehrten Hrn. V. 


balten. 
alle. 


Wir wiffen faf— nicht, warum deg Deren 
drich Wilhelm von Leyfer Flora halentis fecun 
fyftema fexuale Linnaci und erff jeßt gu Händen 
kommen iff, da das Buch fon im Jahr 1761 
gedruckt. Bielleicht iff es fo (pat geicheben, 1 
ed auf Unkoften des Herrn Verfaffers berausgeli 
men fepn fol. Indeſſen verdient dennoch bed 6 
Verfaſſers Remubung ein billige Lob: Hie Ha 
ſche Zlora koͤmut uns febr reich, und die Anz 
feltner Pflanzen betrachtlich vor. Hin und-n 
der bat Hr. L. eigene Gattungen and einige n 
liche Anmerkungen. Bey der Orchis het ihn ul 
baupt Linnaus verleitet, und ingbefondere find 
Mr. Sco. die Bepnahmen zwey febr verfchiebener ! 
sen vermiſcht. Die Anzahl der Gewadfe iff 132 
und ber Bogen 16, 





CRD 1089 


Goͤttingiſche Anzeigen 


gelebrten Sachen 


unter dee Auffidye 
Der Koͤnigl. Gefellfchaft der Wiffenfchaften 
135. Sti, | 
Den 10. November ı 764. 


Lion oder Genf. 


er fünfte und letzte Band der Nofologia Metho- 
dica ded Hrn. Kranz Boifier von Gauvages iff 
auch noch im Jahr 1763 bey des Tournes ab; 
gedruckt, und heißt: Tomi TertiiPars Secunda, Er 
entbalt die Ergießungen der Säfte (Fluxus) und 
cachexia, oder die Verunſtaltung. Er glaube doc, 
das überfläßige Waffer aus dem Gebirne fénne durch 
die Schleimdrüfe in die eae fommen, die nad der 
Mafe gehn, und durch diefen Weg ausgeführt wer= 
den. Der ALademiffe Gene: iff an einem geborftes 
nen Bruche der großen Schlagader geftorben, von 
welcher ſchwarze Schwaͤmme (aber nicht boleti. wie 
©. jur Unzeit fagt) durch den Gig abgegangen find. 
Gollte in der That das Blutharnen in den Kinder 
orten burch fette Erde, Korallen, und dergleichen, 
ich hemmen laffen, und wie vertragen fich diefe Mit: 
tel der zugleich verfchriebenen Vitriolfaure ? Das 
Kümarge Brechen iff zumeilen beilfam , wann die 
rife bes Blutes (fomex ) ausgeworfen wird. 
Vomitus rabiofus ©. 111. iff eben das gelbe Fieber, 
und Mal de Siam, deffen der Hr. v. Gauvages unter 
| | Unuuus Als 


@ 








1090 Gittingi(he Anzeigen 


andern Titeln gedenkt. Die Recepte wider bie Sees 
krankheit find unzureichend, und das einige Gute, an 
der frepen Luft, jo viel als möglich, zu bleiben. Viel 
effen befördert eher das Brechen. Zu Montpelier Hat 
in den böfen Kinderpocken ber Speichelfiug niche 
fag, und auch der Durchfall iſt bey den Kindern 
elten. $n verfchiedenen Beichen , wo man Fleiſch⸗ 
warzen in der Harnröhre vermuthen follen, hat mars 
keine gefunden. Hr. B. zieht den Gebrauch des 
Kalchs und der Geife wider den Stein der Barens 
tranbe vor: jener (tile die Schmerzen, und diefe 
ſchabet den Schleim ab, und vermebret zumeilen dag 
Brennen im Harnen. Hr. B. bat auch das ſchmerz⸗ 
bafte Harnen der neu verbepratheten Frauen niche 
vergeffen. Dennoch fol der Saldrian in einer Art 
einer fallenden Sucht bienlich gewefen fepn. Unfee 
r. v9. Büchner beißt G. 250, Comes Buchnerus. 

it vermuthlic) von der Comitiva Palatina bie Rede. 
Sollten im Ernft die Waffer de Cauterets bie wahre, 
feuchte Lungenfudt beilen ? Bon den in eben der 
Stelle gerdbmten Balfamen wiffen wir, daß fie ed 
nicht vermögen. Iſt in der That eine Waſſergeſchwulſt 
Die dem Finger nicht weicht G. 305. Der Afcitesar- 
tificialis von gebundenen Adern iff ein einzelner Bers 
fuch bes Lowers, der wiederholt worden, und nicht 
gerathen ift. In der Trommelfucht rühmt Hr 2. 
nicht ohne Urfache, nach bem Rathe des Arztes gu 
¥ion, Hrn. Rafts, die kalten Bdoungen. Rschitis 
Kalmuckana foll eine Krankheit feyn, und iff diefer 
nur allzu fertigen und ffreitbaren Nation angehobene 
Geftalt. Sollten die weſtphaͤliſchen Vari Würmer 
feyn, und iff 8 nicht eine ſcharbockigte Gicht? Macht 
Hr. B. nicht zu viel Gattungen Framboefia (ya rs)? 
Iſt das Schmieren die ſicherſte Art die geile Seuche 
zu beilen? miewol bey den tiefen Gefchrouren und der 
Beinfaule Hr. B. den Gublimat anrühmt. Ran mar 
den Zopf zur geilen Seuche zählen? Sind Gilberts 
Vies 





135. Stuͤck den 10. Movember 1764. roor 


viclertey Yuffäge wirklich verfchieden? Wäre ef ohne 
Bedenken, nach Hrn Goulards Rath, die feuchte 
Krage mit einem Blepwaffer ausjuwafthen? Die 

elbe Jarbe gpiger Bouer koͤmmt hier als eine Krank⸗ 


it vor Der Herr von Sauvages erzähle die Cur, 
die er am Prof. Recker von Senf in ber ſchwarzen 
Gelbfuchs verrichtet Hat. In einem Kranken drans 
gen nicht nur Läufe, fondern Floͤbe, Obrengrübel, 
Spinnen, Würmer und Kafer aus allen Deffnungen 
Des Leibes. dieſes wohl wabrftheinikh? Der 
polniſche Zopf, von dem Hr.B verfchiedene Gattuns 
gen zahle, iff, wie er genau beobachtet bat, nicht 
eine Folge der Unreinlichkeit. Guys ſchwarzgruͤnes 
Zum: hat beym Krebſe nichts gethan. Dielen legte 

d macht 552 ©. aus, ohne dad Regiffer. 


Daris, 


Der 20ffe Band des Journal de Medecine, Chi- 
wurgic, Pharmacie ded Hrn. Rour ift mit dem Junio 
3764 zu Ende gegangen, und macht 576 Seiten aus. 


ungen. Diefes hundertmal wieberbolte Spſtem iff 
Ber Seit ur eh (la phlogofe ad 


Den Reinigungen au fpären, und daß dicfelbe bey ſehr 
—* ag ößten Schmerzen ausbrecher, 

wobey gewiß der Wolluſt nicht gedage wird, Wie 
über eben den Efprit feminal fermente, unb andere 
solllfürlich angenommene Wefen. Connel bat von ei⸗ 
Nuunun 2 nem 


1092 Gdttingiſche Anzeigen 


nem zuruͤckgeſchlagenen Geſchwuͤre eine allgemeine 
Gteifheit entiteben gefehen , und mubfam gebeile. 
Hr Hazon hat in Kinderpocken, die mit dem Brande 
droheten, die Fieberrinde heilfam: gebraucht. Es 
iff gwar etwas ſchwer, ein genugfames Gewicht in 
Dieter Krankheit bepzubringen. Hr. Fabre bat mit 
einem Brechmittel einen Diann gebeilt, dem von dem 
Schmerzen einer Kolik ein ſchwarzer Staar entſtan⸗ 
den war. Ein Maͤdchen redet und ſchlinget ohne 
ee Die Natur bat einen branbichten Bruch ge 

eilt. Cin lang eingeflemmeter Kindskopf bat dens 
Kinde die Kraft zu faugen benommen. 

May Cine Starfurht (eacalepfis). Eine Was. 
ferfuche im Winfange des Darmfelled Hr. Confotin 
zeigt aus einer Wahrnebmung, daß die Würmer, die 
einem Kuͤrbiskern ahnlich find, nicht eben Die Gegens 
wart bes Neftelmurms beweiſen. Eine weggenome 
mene bangende Fleiſchgeſchwulſt. 

Yunius Ein Art, Ramengs Larrouture, imme 
dem Sehierlinge iu aͤlfe. Er bat einen fehr ſchwe⸗ 
ren Gall einer krebſichten Naſe, nrit gefchwornen Vers 
bärtungen in der Lunge, durch den Gebrauch diefes 
Krautes geheilt, wobep man das mit Schierling abe 

efochte Baffer ind Geſchwuͤr gefprige bat. Die 

erfon bat gulege 30 Gran vom verdickten Gafte in 
einem Sage genommen. Ein paar Gefhiate, wo 
der Gebangte in einem Galle wieder zu ich felbff gee 
fommen, und erft den zweyten Tag zu todt gebangen 
worden iff: im andern aber es ſcheint, ef fey in 
der That ein Wirbelbein vom Kopfe ‚gervichen. Bon 
dem Ailbaud- Pulver macht ein Verkäufer deffelben, 
Hr. de Chevry, viel Rühmend, und hingegen erzaͤhlt 
D. de la Maziere theild wirkliche Todesfalle, eheils 
andere fchlimme Folgen, die dieſes Pulver bervärke 
bat. Bolaire, ein Wundarzt, verfithert, er babe 
eine Kugel im Gebirne eines Soldaten gefunden, mo 

fie 2 Jahr geſteckt, uud erſt dann durch ein unertrige 


135. Gti den 10. Novemberin 764. 2093 


liches Kopfweh den Tod bewirkt hat. Heer Narteau 
bat aud die ne pen in Scrophein und 
anbern Geſchwulſten der Druͤſen nüglich gebraucht. 


Bir wollen bed Julius noc) gedenken, ber den ein» 
und zwanzigſten Band anfange. : Ein Here de Nico⸗ 
Sais handelt von der.bärren fogenannten Poiton Kos . 
it. Cin Flachmahler, der Bley zu den Farben brau⸗ 
chen mußte, wurde mit diefem Uebel befallen, vers 
lope die Xeibedöffnung und fogar das Harnen. Man 
ließ ihn öfters Aber ‚gab erweichende und abfüßs 
Grechmittel, mit gläctlicpem Erfolge (in deppel 

rechmittel, mit g ‚Erfolge oppels 
tes — Nabel = — Rind: —— 
ren doch zwey ’ ungen rime, 
und die Bruft hatte 48 Rippen. Gin teiftendrus 
tourbe durch den dazu gefchlagenen ne Sgn Hr, 





ourdain befchreibt ein@efhmwür in der Schleimhoͤhle 
eS Kinnbackens, mit der Beinfäule itet. Ge 
öffnete ed, nahm die Zaͤhne weg, brannte die ent? 


Schleimhaut weg, befupfte alles mit Spießgladbuts 
tery und ſchien den 78) 
ben, da ihn cine Bruſtkrankheit wegnahm. 


Frankfurt und Leipzig. : 
Unter diefer ll wird verfauft: Nachricht 
von Wahlen, wer tle geweſen, wo ſie Goldertzt aufe ' 
gefucht und gefunden, wie fie folched geichmelzt und 
‘gu gut gemacht, auch wie fie aus Erzen und Kraͤu⸗ 
‘gern Gold gemacht; aus alten Schriften und Nach⸗ 
Fichten gezogen ıc. von C.G.L.C.F. 230. Dctavfeiten. 
‘He. 2. giebt fic in dem erfien Cap. als einen Enkel 
Des „galt rs zu —— Chriftian Lehmanns, 
zu en, von dem man die ertzgebuͤrgiſche Chro⸗ 
nik hat, und glaubt, — ath koͤnne 
zum Rugen dienen, ba fle Derter, wo: goldhaltige Erze 
Yuuuuu 4 bres 


3694 © Gittingifche Anzeigen 


Drehen, entdetet. Er führt auch eine Probe vow 
Gold und Silber aus Wiefenthalergranaten an. 

aten Capitel berichtet er, wer die en geweſen, 
aind woher fie gefommen? nebmlich aus “Italien; er 
führt die beFannten Erzählungen, daß ſie Erze u. dgl. 
aus Deutfchlanb bolten, aus verfchiedenen Büchern 


an, wie denn auch D. Luther, in der Audlege der | 


| 





Epift. an die Gal. 3, 8. und der Vorrede zum Pros — 


pbeten Daniel fie rubmredige Leute nenute, die viel 
Brangens machen (die, welche nach Hrn. 2. Gedanten, 
nit Maufefallen umberzieben, um heimlich Golderje 
u fammlen?) Das 3te Cap. foll Ichren, wie die Gee 
fein der Bolderze tbaffen find. Das Golderjt 
ſteht aus dem allerklaͤrſten und beften Schwefel, 
ohne alle verbrennliche Feuchtigkeit, (allo doch wohl 
mit verbrennlicber Srockenheit) und aus dem aller» 
Beſtaͤndigſten Dueckfülber aufs böchfle gereinigt.) Die 
übrigen Nachrichten von den Arten des Golderjted 
u. d gl. find dieſem Anfange gemäß. H. 2. fängt ale 
fo nun an, die Rachridten der Wahlen aus alteız 
Schriften vorgutragen. Wie die Wahlenbücher im 
der Sachfen Bände gekommen, iff nirgend genau as 
nden , vielleicht bat man dle Bücher bey ihnen naw 
brent Tode gefunden, oder ihnen entwandt, oder die 
Hbrigteie Gat fie ihnen abgenommen. Dies find 
zwar nur Muthmaßungen, aber in alten Sachen 
gon etlichen Seculis fer, fagt Hr.R. muß man wahrs 
ſcheinliche Dinge zum Beweif gelten laffen. (Und 
wie, wenn noch eine Wahricheinlichkeiti da: wäre? 
Die Wahlenbücher find aus den Zeiten, da man Bie 
eher vom Goldmachen, vom Geſſterbannen, Schatz⸗ 
graben u b. gl. gemacht, fie der leichtglaͤubigen Geld⸗ 
ierde theuer zu verkaufen. Wie koͤmmt es baß Dies 
f Bucher deutſch find? fo haben fie boch wohl die 
talidner für fich und ihre Landsleute nicht abgefaßt, 
mal, wenn ed Gebeimniffe fepn follten. Und wo 
ingend eine Spur, wer fic uͤberſetzt habe?) Im aten 





135. tid den 10. Movember 1764. 1098 


€. find die Nachrichten der Wahlen nad alphabetifther 
Ordnung der Herter g fet. Im stett Cap. mache. 
Hr.2. einige allgemeineErinnerungen. Dicfesrembl ins 
e, glaube er, feyn Benetianer gewefen. (Die Maufefalls 
à! find ſonſt mehr Savoparden.) Die Bücher 
waren von ihnen deutſch aufgeſetzet worden, weil fie 
in beutfchen Landen fich diefer Sprache bedienen müfs 
fen. (gerade deswegen wurden fie ibre Gebcimniffe 
lieber ihrer Mutterfprache anvertrauet baben, um 
Die Herter accurater zu befchreiben; die 
Mahmen wurden fie Doch haben behalten können.) 


fe | 
force bes) ne An "on a 


Abrigens, baf lege die in fo alten Schriften angege⸗ 
chwerlich möchten mehr zu finden 
feun; berichtet auch, die Wahlen Härten das Golderg 
verzaubert, daß man nichts heraus bringen Tönne, 
wenn man es gleich fande; und erzehlt, wie than 
ed macht, die Verjauberung aufzulöfen. Dies als 
les aff gleichwol 1764 gedruckt. Ein Kupferblart, 
auf dem der Wahlen Zeichen, die fie auf Steine, Baus 
me u.d af.gefese, abgebildet find, hätten wir baldane 
gugeigen vergeffen. 
Keipsig 





1096 Gitt. Anz 135. Stuͤck den 10. Mov. 


Leipzig. 

Bey Weidmanns Erben und Reich if heraus 
men: Gefchichte der Mig Fenny, von ihr fell 
[et Herausgegeben von Madam Ric 

erfaffecinn der Briefe der Fraulein Butler u 
by Catefby. Aus dem Frangofifcen uberfege 
Sheilcben in Hetav, jedtr mit einem -faubern 
Eupfer, das eine Begebenbeit Daraus deten 
ſammen 29 Bogen. Miß Jenny hat ihr Daſe 
einem Paar Perſonen, die mit Einwilligung 
Die über fie zu gebieten batten, in einem Ebe 
niſſe ſtunden, das wegen eines Kamilienftoljes 
chen wird. Gie verliert ihre Aeltern in der ac 
Kindheit. Ein Freund ihred Vaters verfo 
and fege ibe ein anfebnliched Bermögen aus, ı 
fle gebracht wird. Ihr Großvater verflößt fi 
Liebbaber, ber fie vordem gefannt bat, bie 
feine Hand on, unter der Bedingung, ihre 7 
Dung gebeim zu halten. Gie laßt fic ſolches, ob 
gungen der Liebe, nur ihrer Umſtaͤnde wegen gı 
und wird von der Gemablin ihres Liebbabers, d 
ihr Wiflen Lord Dandy iff, entdecket, ihrerlinfch 
gen in Schug aufgenommen, von dem Liebbaber 
entfibre, dem fie doch von neuem entrinnt u 
in ben Schug einer andern Dame begniebt. 
Bruder fiebe im, Begriffe fie zu beyratben, al 
Danby durch den Tod feiner Gemablinn | 
Grande fiebt , öffentlich um fie angubalten; unt 
Brautigam in einem Duell umbringt; Gi 
soirft feine Anträge und das nunmtebrige 
Anerbieten ibres vorbin fo graufamen G 
und opfert noch ibrer Dankbarkeit gegen ibre 
DBefchigerinn, eine erwiederte Nergung gegen 
ben Brautigam auf Wie diefe Vorfälle ergab 
den, Fann man leicht aus dem Namen der Di 
sinn vermuthen. Die Gefchichte iff fo unterh 

ald cine beſtaͤndig traurige Geſchichte fepn E 





‘St VaR TR 2097 


Gittingifde Anzeigen 
von 


gelehrten Sachen 
Ä unter dee Auffiche 
der Konigh Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
136. Stüd. 
Den 12. November 1764. 
Gent. 


ier iff vermuthlich, und gar nicht gu London 

N it Sabre 1764. Dietionaire Philofophique pore 
tatif abgedruckt,. das würklich die verdiente 
Abndung und das Teuer erfahren bat. Man fchreibe 
ef einem bekannten Dichter zu , und. bie Aehnlichkeit 
der Gefinnungen, der Haß gegen bie jüdifche Nation, 
der Dig (cheine es demfelben zuzueignen. Go witzig 
es gefchrieben iff, fo mit _grofem Ucberdruffe haben 
wir die mit der größten Zuverficht auf die Dffenbas 
rnng_ an allen Seiten gefchebenen Anfälle geſehen. 
Es ift lächerlich, daß er die Juden, eine Nation von 
Viehhirten und Landbauern, beftandig für Fripiers 
ausgiebt, weil fie ieee ba fie vom Belige des Erd⸗ 
reichs ausgefchloffen find, mit Trödel handeln. Abra⸗ 
Ham war in feinem hundertſten Jabre, wie wir im 
soften; er war dennod alt, und feine zweyte Ju⸗ 
end war eine Gutthbat Gottes. Im Abfchnitte Ame 
eugnet der Berfaffer aufs dreiftefte, daß wir eine 
Seele baben, und alles, was er fagt, berubet dare 
auf, Daß wie fie nicht genug kennen, und verfchiedene 
Meynungen über ihre Natur gebabt haben. Des Mos 
fed Stillſchweigen wird nicht vergeffen. Es iff febr 
ungewif, daß die Juden ‚jemals ebendige Wenſchen 
RENEE ; 


1098 SGittingifche Anzeigen 


eopfert baben; denn Agag's hieher angeführte Shas 
wm ny andere alefa en, und Conte niche eih 
pfer Peigen. Hiernaͤchſt wird Juſtin und Irenaͤus 
mishandelt, und die Offenbahrung Johannis ange⸗ 
griffen; worinn doch auch bloß das Schickſal der tier 
ben chriftlicsen Kirchen in Flein Afien aufé: buchitdb- 
lichſte erfillet worden iff, und von andern wichtigen 
Weiffaguugen die deutlicpfte Auslegung in der Ges 


ſchichte liegt. Vanini wird biern beens. 
ei 





und die Romer für eine Gefellfchaft von Ar aude 
gegeben, movon doch die meiſten einen oberften Gott 
und Schöpfer glaubten, ob fie ihn wohl nice beutlicy 
erfannten. Die befte Wele erfährt zum zweytenmal 
den Wig des Candide, und endlich iffs doch bloß die 
Gterblichkeit des Menfchen, und die daran verbune 
Dene Krankheiten, bie den BVerfaffer migfallen: & 
möchte gerne beftändig im beften Zimmer der beſten 
Welt wohnen. Die Gültigleit des menfchlichen 
Zeugniſſes greift man hiernaͤchſt an, und glaubt, der 
Gag, es iff ein Peting, jr nichy fo gewiß, ‘als die 
ı80 Grabe eined Triangeld. Es ift richtig, daß im 
legten Galle die Erklärungen der Grundtheile ber 
Grund anderer Erklärungen find, die mit ihrem 
Grundbegriffen notbiwendig dbereinfommen können. 
Allein dennoch follte der Verfaffer wiſſen, daß die 
Menge unabhängender zeugaie endlich durch den 
beftändigen Zufluß neuer Einflimmungen gum um 
endlichen wird, und der Gegenfag verſchwindet, der 
Beinen Zeugen vor fid bat. Bald ragt er, Die gerin⸗ 
gen Dinge fepn ohne Einfluß in die Wele: and bald, 
es mitffen die geringern Dinge fowol vorber Setignmt, 
und verbunden feun, alé die großen. Weber den 
Himmel iſts freylich richtig, Daß das ausgedehnte 
Blaue nur die mit einer febr dinnen Materie, und 
vielleicht mit gar keiner, angefüllte Zwifchenräume der 
Gterne umbullt. Aber die Art, wie die Geifter in 
der Welt wohnen, ift fo wenig bekannt, daß ibe 
ni 





136. Sti ben 12. Novembet 1764. 1099 


bt8 erfolgert werden fan. Die Befchneibung 
veibt der Berfaffer den Aegpptiern gu; und er ver= 
 fich fat, indem er eine Unterredung mit dem 
dof von Cloyne erwähnt: und an feinen Lobſpruͤ⸗ 

n der Chinefer, die mit aller ihrer trefflichen Ree 
eungsform eine Beute einer jeden Räubernation, 
Schauplatz unendlicher Aufrubren, und noch iege 
4 verbungernden Laͤndern find. es nicht etwas 
geſchickt, einem Chinefer von der Höflichfeie des 
ingen von Conde gegen die gefangenen Deutfchen 
en Beweis der Menfchenliche hernebmen gu laffen ? 
tder deutſche Unterthan fic Diefer Menfchenliebe 
erfreuen gehabt, und iff fle zwiſchen feindlichert 

daten nicht auf die Erwiederung gegründet? 
lb darauf iff der Japaner ein allzuoffenbarer Enge 
der. Wider bie Geſchichte des neuen Teſtaments 
nnert infer Usgenannte die taufendmahl gemachte 
wuͤrfe, und niebt endlich eine Geſchichte des Hey⸗ 
des, wo alle Wunderwerke verfchwiegen, und auch 
fo vffenbar göttliche, und den jaͤdiſchen Vorurs 

iless fo fehr ehtgegene Lehre. keines Lodes gewuͤr⸗ 
t, fonft aber fogar der unmenfchlichen Lüge vont 
nether Erwähnung gethan wird. Und wiederum wers 
tbesRouffeau legtereGedichte durchgehechelt. In eis 
: Satire wider die Geifklichen, und an andern Orten, 
eint der Verfaffer den deiftifchen Begriff von einer 
ttheit su billigen. Die Hölle Halter für eine politis 
eErfindung, und desCard. Richelien unaͤchtes Teſta⸗ 
nt verrdth wieder feine Feder. Was hat diefes, und 
SRouffeas ungelente Verfe in einem philoſophiſchen 
ıche zu thun? Einige Abfichten der Dinge nimmt 
an, andere verwirtt er. Die Steine, fage er, 

d nicht zum Bauen gemacht. Mein, nicht vor⸗ 
bmlich ; fie find die Stüßen der Erde. Aber wo: 
find die Metalle, wenn der Menſch flenicht genießt, 
d welches Shier Hat einen Mugen davon? Die Ehre 
ottes it unferm Gebriftiteller fehr guwider. Und 
Errerp 2 iff 





1100 Gdttingiſche Ameigen 


iſt Denn die Erkenntniß feiner Größe, Weisheit und 
Güte nicht feine Ehre? Koͤnnen dieſe bepden Begrif⸗ 
fe getrennet werden? Billiger ſchillt unſer Verfaſſer 
wider dic Geiſtlichen, die thre Stimme nicht wider 
den Krieg erheben duͤrfen. Weil bie S dex 
Gterne unwanbelbar find, fo fol Gott keine Gnade 
einem einzelnen Menfchen geben. RL dem die Gnas 
De nicht ſelbſt ein allgemeines und unwandelbares 
Gefeg. Freplich beteten die Heiden ihre Bilder nicht 
eigentlich an, und ebrten, end einige bavon, 
eine Gotebeit, die durch diefe Bilder verge war. 
Aber Gott verbot dennoch dieſen Gigen i 

er die Begriffe von einer Gottheit klein und men⸗ 
ſchenmaͤßig macht, weil allerdings die Zuflucht der 
Menfchen fich leicht auf das Bild einfchranke, wie 
bey einem Mero geſcheben iff. Die Guͤndfluth 
wird unmöglich. gemacht, und dennoch träge die 
ganze. Erde ‚ihre unlaugbare, Spuren: Und wie 
berum fehn wir den Bertheidiger des Prades! 
der vielleicht nicht mebr fo ginitig über denſelben 
denfen wird, nachdem ihm berfelbe bey einem giems 
Lichen Eapitale fchädlich gewefen iff. Er verringert 
hierauf Die Anzabl der böfen Menfchen, und bereche 
niet ihre Anzahl hoͤchſtens auf eine Million, Es tft 
wahr, Haß, Neid, Mache, Hochmuth, Hurerey, 
Ebebruch, Geitz, Lugen, und — ſind bey 
ihm keine Lafter. . Seine Waag iſt ſehr unempfinds 
lich, ein Mord kan ſie kaum zur Demegung bringen 

Die Wunderwerke Halt er für unmöglich, bie 
göttlichen Gefege unmanbelbar und gut find. Bie 
wann aber ein größeres Gut ihre Unterbrechung ers 
fodert? und das auf einen Lebrer der Welt zu Per 
gende Giegel der göttlichen Gendung iff ein folded 
größeres Gut. Des Mofes Bücher werden hiernaͤchſt 
mit langft beantworteten Gründen angegriffen. Wenn 
fie fpater — ſind, warum waren die Geſetze 
derſelben ſchon zu Zeiten der Richter die — 





ess Städ den 12. ere LOE 


d tbe in die juͤdiſche S und 
bik — sign br erfe n : Is ** —— un 


einer Gott sn if (oe mr Gig. Timor nobis 

fecit. feine 40000 Pferbeftälle, je an 
fo viel nicht — beſetzte en kr feyn Eönnen, 
und das Hobelied entrinnen shel r nicht, ei 
Gnbdet er etwas unbe, re yr in den 


petal genre Ein Menf fel, der für fi — 
a A aber er conti miche-böfe. Iſt 344 seit 


in groß Det 
St. Petersburg, . 
Mie Schriften x Kapſerl. Akademie der Wiſſen 
ſchaften iff auf 4 Bogen in Quart A asec worden: 
een parallaxcos Solis ex ebfervatione tranfitus 
Veneris per difewm Solis, Selenginfki.habita, collata 
eum obfervationibus alibi inftitutis: Au@ore Stephano 
Rumowski Ac. Sc. petrop. Aflronomo. Der Berf. 
von der Saket Academie zu — des Durch⸗ 
ganges ber Venus, en gefebicts 
worden. Die Breite Diefes * u ſinden, hat er ſich 
eines Quadranten ohngefaͤhr 2 F. von Langlois 
Paris verfertigt; und mit einem Mikrometer verſe⸗ 
bedienet. Er ſetzt fie 53 Gr.6M.66. ur ers 
en Beftimmung ber 1 bat er Beobachtungen 
* per bien wollen , fand aber, 
nicht ye viel; “edge er vers 
is — arte eine nung ang den mapyerifchen 
fein. Aus Beobachtungen der Jupitersſtrabanten, 
wozu er ſich eines Bernrobre von 15 Zuß bediente, 
SEEK 3 und 


1102 Okttingifche Anzeigen 


amd den Unterſchied der von andern gebrauchten Germs | 
roi Ge often as aciée Den aq pes Dune 

.8G. öftlicher a . ur 

PH ef war es fo tribe, daß Herr R. alle Hoffnu 

obr, die Benas in der Sonne gu feben Endli 
ertheilten fich zumeilen bie Wolfen bey heftigen Winds 
dGen, und er machte ſich mit vorermähntem Fern» 
sobre fertig, ben Austritt zu beobachten. Als die 
Rander ſich einander maherten, ‘und zwifchen ihnen 
noch ein ziemlich merklicher Streich war, ſchien ibm 
(öglich aus der Venus wie ein ſchwarzes Tröpfchen 
eraußzugeben, und ben Sonnenrand mit dem Rande 
der Venus zu vereinigen. Er fchrieb dieſes Damals 
der Blödigkeit feines Auges und einem dünnen Wills 
Wen vor der Sonne gu, aber andere baben auch for 
was gefeben. Roc unter fchlimmern Umſtüͤnden fabe 
er die Venus den Gonnentand völlig verlaffen, burch 
den fie nach feiner Beobachtung in 18M.66. gegane 
en war. Die wahren Seiten der innern und außer 
Kerübeun en fegt er 3 Uhr 21 M. 366. und 3 U. 
9 M. 42. eil er alſo den ſcheinbaren Weg der 
enus durch die Gonne nicht ſelbſt wabrnebmex 
Tonnen, nimmt er folchen aus dem, was Bliß im 
Phil. Tran. Vol. LU. ben. Er fammilet alddenn 
Die Beobachtungen ber innern wad äußern Beruͤhrun⸗ 
gen an verfchiedenen Dertern, um aus deren Bers 
gleichung die Gonnenparallaye uleiten. Geine, 
mit der am Vorgebirge det guten Hoffnung verglis 
Ye on wegen aasgenbeit der mire Gent 

rite Wi tallare; er 

Her zuerſt, und findet daraus Die Sarallare 8", 2. 
Sie timme in Kleinigkeiten etwas anders heraus, 
wenn er feine Beobachtung mit andern: vergleicht, 
3: €. 8”, 45. mit bes feel. Mayers Göttingifchen. Er 
vergleicht nach diefem auch die auf dem Vorgebärge 
der guten Hoffnung mit den übrigen. Die meiften 
Seffimmungen der Gonnenparallare, die fich baraug 

un 





eichen an, 


ig mc m 





1104 Goͤtt. Yu 136. Stuͤck den 12.00. 1764, 


ded Austritts 3 — 596.16 S. 16T. ber u 
Austritt 4 Ube 17 M. 5 — 

R. gable zu 3* ve — ba fentiiße 
Kapſerliche, ein efifiben, und eines 


— 
Beobachtung agate worden. Hr. R. fege deffels 
ben Ar 
ubils Grundriß von Pelin-7 — 35 M. 


rallayxen genommen, giebt“, 39. womit aber wiebe⸗ 
oe feine nicht zu pexeinigen iff. Hr.R. 
— die Entfe — ob a 
— Br A rauen ift. 
sas | vn fe nen eigenen verſchiedenen — 
mehr Gin gkeit au exbalten, Sie banat von Gtoctholas 
1 St. 3 M. 13 ©. angenommen, aber Hy. Wargenciss 
if Dict die ihn Beobachtungen. werlichert worse 
— daß fie nur 1. St. 2 M. 526 betrage. Eine 
mfiandliche oimieige biefer cone: batfowol we 
ae Nein keit ihres Inhalts, als auch hee icke na 
Sei eißes ab. ber Gefihisklichkeit, die Srv R. bey dieſer 
terſuchung gewieſen, noͤthig ge cbicnen, 


Rondon. 


tr Johann Beingle, Leibarzt ber bat 
aft —— die vierte A Auflage feiner Kirigien bat 

on mn fe difeäles of the army gbbrunfen Taffen, anf groß 

Octav und 484 Seiten. Diefe Auflage Bin und 

wieder vermehrt, zumal im Abſchnitte von der rothen 

Rubr, als wovon Herr P. im Gabe 1762 eine ſehr 
——— Art zu London nur allzu geſe 

bat. € befchreidt bie sn dwaͤmme 
den biden Gedaͤrme, babe tit neulich gedacht 





un en RE 1105 
Goͤttingiſche Anzeigen 


geledrten Sachen. 
unter der Aufficht 
der Königl, Gefeltfehaft der Wiſſenſchaften 


& 


137. Stud. 


Den 15. November 1764. 
Leiden. 
ie Brüder Verbek haben im Jahr 1764 gedruckt: 


Commentaria in Hetmanni Boerhaave aphoris- 
mos de cognofcendis et curandis morbis T, IV, 
Die großen Geſchaͤffte des Freyherrn, die fich weit 
uber die gewöhnlichen Schranken eines Arztes erftres 
cken, laffen ihm nicht zu, fogefchwind in feinem wids 
tigen Werke fortzurüden, als der Lefer wuͤnſchen wire 
de: doch erhaßgen wir hier ein ziemliches Stüd, und 
ber Herr Verfaffer verfpricht und das noch übrige in 
einen fünften Bande. Die Art feiner Arbeit iff noc 
Die namliche: Eines Theil aetiologifche Erlänteruns 
en ber Boerhaavifchen Gage, und dann cine Samm: 
ung von Krankengeſchichten, die gleichfalls des groſ⸗ 
fen Mannes Mepnungen zu erklären, und mehren: 
sbeild zu unterflägen dienen. Hin und wicder findet 
man aud des Hrn. ea eigene Erfabrenbeit, 
über diefe oder jene Art zu heilen. Won der legtern 
Claffe geben wir dem Lefer einige Proben. Hr. ©. 
bat an fich felbit, da er Blut auswarf, im obern 
Theile des Schlundeg ein Aederchen gefeben, das diez 
fes Blue von fich fprigte. Er bat aus Spanien ein 
arofeh Werf des Golano erhalten, unter dem Titel: 
gen morbofo comun, in welchem diefer Arzt vers 

| Dyvyoy ichert, 








1106 Sörtingifche Anzeigen 


fichert, mit einer zwifchen dem Daumen und Zeiger 
finger geöffneten Fontanell habe er die ſchlimmſte Art 
der Schwindfucht geheilt. Ein Bauer hat ein haͤu⸗ 
tichtes Wefen im Blutfpeyen mit Nugen ausgewor⸗ 
fen. Bey eben diefem Blutſpepen laßt Hr.v. ©. nicht 
nur einmal zur Ader , Tondern wiederholt diefe Ablei⸗ 
tung. Das Blut, das man auswirft, iſt nicht ſpe⸗ 
digt, aud wann ef aus ber eröffneten Ader ſpeckigt 
fomme. Mit falten und in Ehig gemachten Ueber⸗ 
fchlägen bat er das Blutfpeyen plöglich gehemmt ges 
feben , auch macht man zu Rom mit Nugen naffe 
eberfchlage von gefrornem Wafler. Die Balfante 
ribmt Hr.v ©. nicht fer, wegen ihres Gewuͤrzes, 
Cund wir finden fie wegen ihrer Zaͤhigkeit ſchaͤdlich. 
Gie bedrucen auch einem gefunden Menfchen dew 
Athem.) Aus den Lieberkubniſchen fogenannten Praͤe 
parationen hat er erfeben, bag eine nehmliche Ader 
nicht in zwey Lappen der Runge Aeſte giebt, oder ei⸗ 
gentlich zwifchen zweyen Lappen Feine Bemeinfchaft 
durch die Adern Hag bat. Ein Mann hat dreyFi 
Sabre lang, fonft bey guter Gefundpeit, Citer aus: 
geworfen. Der Hr. v. ©. bale die Lungenfuche für 
erblich, (welches fie in unfern Landern gewiß nicht 
ift, indem Die Frauen, felbft die Ammen Iungenfüchs 
tiger Manner, das Uebel von ihnen niche anerben.) 
Die Fieberrinde Hat er gebraucht, und ijt zumeilen, 
auch in ſchweren Fallen, damit gliclich gewefen. Hr. 
v. G. fagt Fabia, wir glauben Stabia fey der alte Ras 
me des berühmten Berges, wohin Galenus die Krane 
Fen zur Milcheur fhichte. Viele und täglich wieder⸗ 
holte Aderläffen halten den Tod zumeilen viele Tabre 
lang zuruͤcke. Der Huften erfordert des Abends den 
Mohnfaft, es find aber mehr als 4 Gran Hundszun⸗ 
enpillen nöthig, weil fie nur ein halbes Gran Mohn⸗ 
aft halten. Unter den Arten Mile iff doch die menſch⸗ 
liche noch die beffe. Ym Wafferfopfe bat es der Hr. 
y, ©. jum Durchfchwigen des Wafers durch die Haut 
gebracht, aber die Kranken find doch nicht zu retten 


gee 





137. Sth den 15. Movember 1764. 1107 


geweſen, und diejenigen find alle geftorben, in denen 
man einen Stich in den Kopf gewagt bat. Mit Vers 
wunderung feben wir, Daß unfer Verfaffer bas Bauch 
ell noch doppelt macht, und den Gig einer Baffers 
ucht in diefen Zwiſchenraum fegt. Das Reiben der 
eine in der Wafferfucht erweckt gern ben falten 
sand Man fan allerdings das Waffer alles auf 
einmal abzapfen, wenn man nur den Abgang mit ci» 
nem Drude erfeßt. Tozzetti bat wahrgenemmen, 
daß die Blofenp after in der Wafferfuche unter der 
Haut nicht fhaden, wohl aber, wenn der Bauch anz 
gefüllt iff. Unfer Berfaffer rühmt den mit Meerzwie⸗ 
ein eingebeigten Wein. Auch die Kälte des fall ger 
frornen affers ift nuglich gewefen. Der podagris 
fhe Kalch backs fich nicht, wie der Blaſenſtein gufame 
men. Auch ein alter Knochen aus einem Schedelhauſe 
wird weich und knorplicht, wann man ihn im Schei> 
Dewaffer beige. Der Kalch ſammlet fich zumeilen 
fo gefhwind, und fo haufig an einem Orte, daß man 
glauben muß, er fey von irgend einem andern Drte, 
dahin verfegt worden. Cine hunbdertjährige Bohne 
Hat noch gefeimt, und iſt aufgewadfen. Das bloße 
Morgens und Abends miederholte Reiben der Beine 
mit den Strämpfen if im Podagra nüglich gewefer. 
Gimfon hat den Hrn. Beibarge in feinem Glauber an 
die Volldtutigkeit, als bie Urfache der monatlichen 
Reinigungen. ziemlich geflörs. Brie Recht bemerkt 
er, dag Hr. — 5— einige Dinge annimmt, die durch 
Die Anatomie noch nicht beſtaͤtigt worden find. Ex 
eftebt, daß Hippocrates diefe Reinigungen zu reiche 
ich berechnet bat. Allerdings iffs gemein, daß. fie 
einen Tag aufhören, und dann wieder Fommen. Ge 
erzähfe eine bald alle Glieder durchgehende hyſteriſche 
Krankheit, dergleichen wir nur allzuoft wahrnehmen. 
Es find Zuckungen, die ihre Stelle verändern, und is 
beiten übergeben. Er erzählt eine Gefchichte, 

in welcher die Reinigungen unmittelbar auf den Pulé, 
aus dem er fieuorfagte, gefolget find. Er bat auch das das 
Yyyyyy 2 bin 





1108 Goͤttingiſche Anzeigen. 


Hin gehörende Blut aus der Haut herausſchwitzen gefeba. 
Gr bat eine (chine Sungfer gekannt, die in der Hoch» 
zeitnacht ſchwanger geworben , und bie darauf fols 
enden Unbequemlichfeiten den andern Tag verſpuͤrt 
der: (gemeiniglich gefchiebet es fpater. Und ijt es 
gewiß, daß allemal auf den pricfterlichen Segen ge- 
wartet wird?) Das Kutfdhenfabren in den legten 
Woden der Schwangerfchaft mißbillige ex gänzlich. 
Er bat einige Kinder durch den Knoten der Nabel⸗ 
ſchnur erwirgt gefehen. Die in die Scheibe geſcho⸗ 
Benen Ringe können allerdings die in der Mutter vor⸗ 
ebende Blutſtuͤrzung niche hemmen. Er bat eine 
rau ſchwanger werden gefeben, deren Muttermund 
gufammen gewachfen war. Buch bat er felbit wahr» 
genommen, daß eilf Tage nach der Niederkunft die 
Schloßknochen noch lof waren, und Flapperten. Die 
Zange ſchreibt er dem D. Chamberleyn zu, giebt ibe 
aber den Roenhupfifchen Hebel vor, weil er einfacher 
iff. In einer Mutterfrankpeit bat der Sr v. S. ein 
Frauenzimmer aufgeweckt, das man fuͤr todt hielt. 
Ganz richtig merkt er an, daß das ganze zarte menſch⸗ 
liche Ey uber und über flockigt iſt, die Flocken aber 
an einem Orte mangeln, wann bas Ey nunmehr al: 
ter wird. Er vermutbet, es Fomme doch aus dens 
Kuchen etwas milchichtes in das Ey: er bat auch 
ausgetretene Milch in verfchiedenen Theilen des Leis 
bes gefeben: hingegen iff Die Befchreibung der Milch⸗ 
gefäße ganz unrichtig, und fein Ring verbindet fie 
‚unter einander. Er bat wahrgenommen, daß eine 
große Geſchwulſt in einer Weiberbruft nach der Nie 
derkunft verfchwunden iff. Mit einem Galbepthee bat 
er ein Rinnen der Bruft mit Milch geheilt. Gebr 
fette Brüfte find oft ohne Milch. Unrath im 
nengebobrnen Menfchen iſt gleich Frifch gelinde, wirb 
aber bald fcharf. Er glaubt nicht, daß die Sitten 
mit der Milch ing Kind übergeben, nocd dag die Lies 
be einer Amme fchade, auch felbft ihre mans 
gerfchafe nicht. Dad Zaͤumchen unter der unge 
c$® 





137. Stück ben 125. Movember 1764. 1109 


fchneidet er, wenn cd die Bewegung der Zunge Hin: 
dert, fonft aber nicht. Er befchreibt, wie ein Kind fich 
ſelbſt damit erſtickt hat, daß es fich die Zunge in dew 
Gaumen gefdoben. Er bat fchon in einer fünf mo: 
nathlichen Leibesftucht grep Zähne gefehen. Wider 
die Würmer in den Kindern ruͤhmt er cine in Eßig 
gebeigte Aloe, und Safran und Myrrhe. Manton 
sinmöglich fagen: Omnesaegri fic cumti erant de Biena 
&deMorat. Diefes halb feanpöfifehe follte heißen: Bi- 

ennenies ciues aut Moratenfes, Uebrigens ift das 

errenſchwandiſche Gebeimnif wider den Neſtelwurm 
ein ſtark abführendes Mittel. Diefer Band iff 751 
Geiten ſtark. 


Srantfure am Wayn. 

Bey F. G Garbe: Lettres trouvdes dans les Papiers 
d’un Pere de Famille. 8. 16 Bogen. Regeln und Vors 
föriften, fowol für'junge Leute Überhaupt, als bes 
fonders für einen jungen Cavalier, der ſich dem Gols 
Datenfiand widmet, erfcheineh bier unter einer Einklei⸗ 
dung in Briefen, welche ohne Zweifel, nach dem Gee 
brauch, welchen die meiften Schriftfteller davon ma- 
chen, die leichtefte, in der That aber die ſchwerſte un- 
ter allen Schreibarten ift, und feinere Einfichten, mehr 
Nebung und Ausbildung, Kenntnig der Welt nnd deg 
Menfchen erfodert, als eine jebe andere, Die Briefe 
find nicht nur vom Vater an den Sohn, fondern aud 
won dieſem an den Vater, imgleichen von und an die 
übrigen Perfonen in der Familie gerichtet. Der june 
ge Graf von Orfainville ſtudirt in Paris, wird Of⸗ 
ficier, gebt in Krieg, liebt feines Oberitlieutenants 
Tochter, verliert feine Braut, wird unfinnig, bale 
ficy brav, und wird endlich ein Rrüppel. Die epifodis 
ſchen Perfonen find cin von feiner Mutter verzartelter 
Bruder, der fich unglücklich macht; eine Schweiter, 
Die von ber Liebe zum Kofler abgezogen wird, und 
einen Irlaͤnder heyratbet, in melchem der Charakter 
eines trockenen Englanders gefchilders fepn fol; ein 

Ppyppp 3 Prior, 





1110 Goͤttingiſche Anzeigen 


Prior, von einem Charakter, wie alle Priors und | 
Commandeurs in den Romanen und Eufifpielen find, 
und nod) einige minder beträchtliche Herren und Das — 
men. Da fich gute Kehren und Maximen nie zu viel 
und unter zu mannichfaltigen Geftalten wiederholen 
Laffen, fo muß man auch dem B wegen feiner guten Ab⸗ 
ficht Dank wiffen, und es ihm verzeiben, wenn feine 
Lehren fehr trivial find, und das enthalten, wa¥ die 
wrften Unfangsgriinde der Moral und der Lebensart 
genennet werden Fan. Die Charafter find fchlecht 
ausgebildet; die Situationen gar zu alltäglich, übel 
gebraucht, und durch unbebentende Umffande alles 
bes Intereffanten beraubet. Die Gentiments find 
ſchwach und matt ausgebrüdt; der ganze Ausdruck 

{att und alltäglich. subi ift eine Claffe Yefer, 
fir welche bas Durchlefen diefer Blatter weder ohne 
Mugen noch ohne Gergnügen fepn fan. 


Luͤbeck. 


Hier find ohne Nennung des Orts auf 24 Bogen in 
Hctav berausgefommen : Die Mafkeraden Kine 
febr beiflendironifche Vertheidigung diefer Luftbarfeis 
ten — Die Gciftlichen eifern dawider. Die wols 
Feu immer nur aus der Bibel beweifen. einem altvds 
teriſchen Buche, das fchon lange wegen feines troctes 
nen Vortrags aus der Mode gekommen iff. Welcher 
Shriftenmenfch bringt wohl jegt in einer Geſellſchaft, 
Die zu leben weiß, etwas aus der Bibel vor, außer, 
wie fern er unfern wigigen Köpfen Gelegenbeit giebt, 
finnreiche Wortipiele oder zwepdentige Cinfalle ans 
aubringen , die manbey den Dufketiren mit dem plats 
een Namen Zoten nennt. Gleichwol befordeen die 
Mafteraden felbjt auf vielfältige Weife die Tugend. 
Bey der durchgangigen Gleichheit auf den Mafteras 
den geben felbft gräbige —* und Fraͤulein erbau⸗ 
liche Beyſpiele der cbriſtlichen Demuth, wenn ſich 
da ein Muftetier, ein Jerukenmacherjunge, ein Schnei⸗ 
dergeſell einfinden, die aber gut taiizen koͤnnen. pas 

. Ans 





£37. Stuͤck den 15. MNovembee 1764. 1115 


Zangen befoͤrdert durch die natürliche Bewegung nas 
tuͤrlicher Weife die Fruchtbarkeit; fo und noch auf 
andere Arten find Die Mafteraden der BevdlFerun 
vortheilbaft , auch vermittelit des Geſindes, dag dieſe 
Naͤchte von der Auffiche der Herrfchaften zu Haufe 
frey bat. Bie viel Handwerker und Handlungen 
Dabey gewinnen , erinnert der Verfaffer ebenfalls, und 
Hofe durch die Maſterade feine Stadt zu ihrer ehe⸗ 
wmaligen Größe, als dem Haupte des Hanfeatifchen - 
Bundes, wieder feigen zu feben. Weil er in einer 
Baͤrenmaſte auf der Maſterade gemefen, bat er fid 
von Herzen über einen Bar, den man auf der Gaffe 
tanzen laffen, erfreut, und fic kaum enthalten fins 
nen, feinem Driginale eine Menuet anzubieten. Er 
rath auch, daß man, um den Geſchmack an Maftes 
gaben recht allgemein zu machen, eine der merkwuͤr⸗ 
digſten Maften, einen wilden Mann mit einem Bas 
ren, Eule oder Fledermauß, öffentlich Durch bie Stade 
führte, Man bedauret, daß ber Verf. nur fo wenig 
Blätter angefüllt bat. Vielleicht hätte er mehr ans 
füllt, wenn er wirklich oft Mafteraden beygewobnt 
atte. Auch het er nurlachen wollen. Sm Grandi» 
fon, im unfichtbaren Kundichafter u. a. Schilderuns 
gen der englifhen Sitten, find die Mafteraden noc 
etwas mehr als blos lacherlih. Vielleicht weil die 
Deutfchen Sitten noc) nicht dad Verderbniß jener ers 
reicht baben, und hoffentlich wegen der verfchiedenen 
MRationalcbarakeere nie erreichen werben. 


Rönigsberg. 

Daſelbſt iſt auf anderthalb Bogen in Octav eine 
merkwürdige Schrift and Licht getreten, die den Titel 
bat: Geſchichte der evangeliicylucherifchen (Be: 
meinen im rußiſchen Reid. Der Verfaffer ift Hr. 
D. Bisfdying zu Et. Dereröbung, von dem man in 
Diefen Sachen mit Recht fo viel erwarten fan, daß 
wir die von ihm verfprochene weitere Ausführung 
Diefes Entwurfs zu wünfchen Urfach haben. Unter 

em 


1112 Gr, Any. 137. Stuͤck den 15. Mov. 1764, 


dem Zar Swan Waliliewig IL erhielten die Luthera⸗ 
ner ihre erfte Kirche in der Stadt Mokau. Im Faber 
1594 ent(tand eine neue Gemeine zu Rifehnet Nomgos 
rod, welche fich nebft einigen andern big zum Anfang 
diefes Jahrhunderts erhalten, und gegen das Ende 
des vorigen eine gu Archangel; dieaber mitdem Hans 
del dafelbft zugleich abnimmt. Unter dem K. Perer 
dem I. vermehrte fich die Anzahl, befonders zu Aſtra⸗ 
chan, Petersburg, Eronfladt, und an einigen andern 
HOrten, eine Folge von der Einladung der Fremden, 
in den Nußifchen Staaten fich niedergulaffen, und der 
ihnen ertheilten Religiongfreybeiten. Im Fahr 1711 
verftattete er, einen Guperintendenten aller evanges 
liſchen Gemeinen zu wählen, welche Wahl Barth Das 
get traf, und vom Sabre 1727 hatten diefe Gemeie 
nen ihren eigenen Kirchenrath, von welchem Collegio 
und deffen Schidfaalen allerley Nacdrichten mitgetheis 
fet werden. Unter der een Kayferin Maj. find ſol⸗ 
CDeReligionsfreyheiten beftätige und erweitert worden. 
London. 

R.und FJ. Dodsley haben verlegt: TheSermons of 
‘Mr. Yorick, Vol, I. & II. the fifth Edition 1764. 8. Gie 
find blog eines moralifchen Inhalte, und haben in Eng⸗ 
land befonders deswegen eine große Aufmerkfamteir ers 
reget, weilfievom Dechant zu York, Lorenz Sterne, 
Verf. des Triftram Shandy, eines Buchs, worinnen ſich 
eine ganz befondereLaune außert, aufgefeget find. Schon 
im angeführten Buch war eine Predigt iiber das 
wiſſen eingefchaltet, welche in ihrer Ure die einzige ift s 
in gegenwartiger Sammlung, welche auf alle Weife ei⸗ 
ne Ueberfegung verdiene, finder man eben diefen Chaz 
rafter behauptet: eben diefe Durch das Neußerliche und 
das Vorurtheil eindringende Beobachtung und Bemers 
kung des menfchlichen Herzens, unfrer Handlungen und 
des ganzen Gitelichen; und eine, mit jener verbundene, 
zweyte Faͤbigkeit dad menfchliche Herz und Leben zu 

(Hildern, und mit den ſtaͤrkſten und lebpafteften Zů⸗ 
‘ gen alles gu bezeichnen. 





SN VE CRO 1113 


Gottingifhe Mnzeigen 


von 


gelehrten Sachen 


Ä unter dee Auffiche 
der Königl. Geſellſchaſt der Wiſſenſchaften 


138. Stud. 
Den 17. November 1764. 


Halle. 


er Herr Prof. Jo. Erni Immanuel Walch zu 

Nena bat allbier den zwepten Sheil ſeines 
teinreich8 bey Gebauer auf 172 Octavſeiten 

drucken laffen. Gleichwie der Hr. V. in dem erſten 
Sheile, der von und zu feiner Zeit angezeigt worden, 
das biftorifche der Steine vorgetragen; fo beſchaͤfti⸗ 
get er fich in diefem mit der phyſiſchen Erfenneniß 
derfelben, und ftellt aus den Grundfagen ber Naturs 
fehre ihren Urfprung, ihre mancherley Entſte⸗ 
Hungtart, ihre Sufammenfegung, ihre fo manchers 
Jey Eigenfchaften, und den Grund und Urfachen ders 
felben, auf eine lebhafte und finnreiche Weiſe dar. 
Lind diefe ganze Lehre tragt er in zween Capiteln vor, 
davon dag erffe von der Erzeugung der Steine, und 
Das andere von ihren Eigenfchaften bandelt. Vor 
jener denkt er etwas anders als feine Vorgänger, und 
glaubt, es feyn nur gween Wege dazu nöthig, deren 
einen er in dem Gediment und en andern in der Coas 
ulation fegt. "Die Sedimentfleine entfliehen aus 
theilen,, die fich im Waſſer befinden, lic zu Bos 
den fegen und allınapli vu eine bindende Kraft. 
333 Cle 


1114 Goͤttingiſche Anzeigen 


verbärten. Go viel es daher unterfchiedene Erdar⸗ 
ten giebt, die aus dem Waſſer niederfallen, fo vies 
ferley Arten muß es auch von Sedimentſteinen ges 
ben : und diefe theile der Hr. V. in reine, dergleichen 
tho nigte, kalchigte und fandichte find, und in ges 
mifchte ein. Das Waffer fegt dergleichen Erdtheil⸗ 
gen ſowohl von fich felbit, als bey Ueberſchwemmun⸗ 
gen auf dem trocinen Lande ab; und in jenem Fall 
fegen fich ſolche entweber lagerweis theils nach ihrer 
fpecififiyen Schwere , theils zu unterfchiebener Zeit 
obne Ruͤckſicht auf diefe Schwere, oder auch gemifcht 
bey gleicher Schwere und zu gleicher Zeit zu Boden. 
Steine, die fich in Platten fpalten laffen, entfichen, 
wenn die zweyte Schicht nur die Oberfläche der uns 
tern berührt. Se felter ein Stein iff, aus defto gare 
tern Theilgen, meint ber Hr V., wiiffe er zufams 
mengefegt fepn. Wie lange Zeit erfordert werde, 
e jegliche Steinart ihre vollfommene Harte erlangt, 
laGt fich nicht beftimmen; es geſchiehet ſolches aber 
überhaupt nach und nach. Die Thonerden müſſen 
aus den fubtilften Sheilchen beſtehen, weil fie fich 
mit Baffer in einen Zeig zufammen Eneten laffen, 
und daraus folge, theils, daß aus reinen Shonerden 
fte Steine werden müffen, theild, daß wenig Zwi⸗ 
chenraume fich in den thonartigen Steinen finden 
muͤſſen, tbeild, daß fie glatte Dberflächen haben 
miffen. Die Kalkfteine werden im Feuer durch die 
fortgetriebene fiuffige Materie leichter und I . 
Die Marmor unterfcheiden fic durch die feinern 
Theile vom gemeinen Kalkftein. Die Gandfteine 
befteben aus feſten verbundenen Quarzkoͤrnern, die 
das Waffer mit fich fortgeriffen, und find, wie ber 
Quarz, im Feuer fligig. Yn den gemifchten Gedis 
mentfteinen find Erden mit Erden, oder mit mineras 
liſchen Teilen verbunden ; und fo entſtehen 3 E. die 
Mergelffeine aus Thon mit verwitterter Kalkerde; 
der Lavetftein aus einer mit Glimmer vermäfeen 
ite 


138. Std den 17. Movember 1764, 1115 


Thonerde; der rothe Marmor aus einer mit Eifen- 
theilgen gemifchten Kalkerde; die Geifenerde und der 
Speckſtein and einer bitumindfen Shonart; der Nies 
renftein aus einer ee vermittelt beygemifch- 
ter mit einer mineralifchen Saure gefättigter Rupfers 
theilgen; der Porphyr und Granit aus Kleinen Stücks 
gen von Jaſpis, Duarz und Hornblende. Durch eine 
ongelation entfteben nad des Hrn. B Meinu 
Duarz, Hornftein, Spat, Selenit, Fluͤſſe Kiefel, Jaſpi 
und alle Drufen; und von allen diefen Steinarten 
laubt er, daß ſie im Feuer flieſſen, und fs wers 
en müffen, weil fie aus einem fliffigen Körper durch 
Entziebung der Wärme in einen feften verwandelt 
worden. Die Zeuerfieins und Jaspisarten, die 
ganz und fagerweife brechen, find ein Mittelding 
—** den congelirten und Sedimentſteinen. Ein 
helles und reines congelirtes Waſſer macht einige 
dieſer Steine durchſichtig: ein truͤbes halbdurchſich⸗ 
tig. Iſt daſſelbe von beygemiſchter Thonerde, fo 
entſtehen daraus die Hornſteine und Achate: iff es 
von einer zarten Kalk⸗ und Gypserde trube, fo wer⸗ 
den daraus die halbdurchfichtigen Spatbe, Geleniten, 
und Fluͤſſe erzeugt: iff garter Gandflaub in dem 
Maffer, fo werden daraus durch eine Congelation 
Die halbdurchſichtigen Riefel: von vielem beygemiſch⸗ 
ten Thon entftehen die Jaſpiſe; von vieler Kalt: und 
Gypserde, die undurchfichtigen Kalk: und Gyrs⸗ 
fpate; und endlich von vielem Sandſtaube, die ges 
meinen Kiefel. In Anfehung der Verbindung mit 
andern Gteinlagern ruben die congelirten Steine 
entweber auf Lagern der Sedimentſteine, oder fie ſte⸗ 
cfen zwifchen diefen, und gum Sheil find fie in Kus 
gein formirt und mit einer Rinde umgeben. Die ges 
ogenen Streifen de$ Whats kommen von einem 
Dru oder fonft einer Gewalt her, die die Achat⸗ 
materie bey ihrer Erhdrtung leidet. Die Criſtall⸗ 
Duarzs und Gpatdrufen find auch durd eine Eon; 
Bassa 2 ge: 





1116 Gdttingiſche Anzeigen - 


gelation entſtanden, die fic aber wegen ber beſtimm⸗ 
ten Figur derfelben am allerfchweriten erklären lage; 
doch glaubt der Hr. V. daß die Theorie von der ja» 
liniſchen Criftallifation auf das Steinreich fich fehr 
wohl anwenden laßt. Die Bafaltfäulen feinen thus 
dasjenige im groffen zu feyn, was die Criftalle im 
fleinen find, und ihr Standort mag ebedem eine See 
ewefen fepn, in deren ruhigen Waffer dicfe a 
ifation vor fic) gegangen. Bey den gebildeten Spas 
ten ftebt die Menge des cryftallinifthen Wefens mit 
den bevgemifchten Kalk und Gypstheilchen in einem 
gewiffen Verbhaͤltniß. Die blätterigte Geſtalt der 
pate rührt von vielen fremden bererogenen Theilen 
ber. Am Ende prüft Hr. W. noch mit einer ruͤhm⸗ 
lichen Beſcheidenheit des Tournefort, Geofroy, und 
Reaumuͤrs Hppotbefen von der Erzeugungsart der 
Gteine. Yn der phyfifchen Erklärung ihrer Eigens 
fchaften, welche fich theild durch die Sinne, und 
theils durch angeftellte Verfuche erfennen laffen, und 
im zweiten Rapitel dargeiiellt werden, können wir 
ibn nicht verfolgen, ob er gleich bicrinne noch keinen 
Dorgäanger gehabt bat. Wir wollen nur noch uns 
fern Leſern einige gemeinnügige Gedanken des Hrn. 
B. aus der Borrede befanne machen. Er ftehe ein 
allgemeines Naturaliencabinet eben für fo ein hoͤchſt⸗ 
nötbiges Stud anf einer Academie an, ale eine dfs 
fentliche DBibliothec, und wuͤnſcht anbey, daß Lieb⸗ 
Haber der Natur zu einem Endzweck fich dergeſtalt 
mit einander vereinigten, dng cin jeder in einem bes 
fondern Sache gemwiffe Producte der Narur fammlen 
mögte; fo koͤnnten in kurzer Zeit Serritorialcabinets 
tet errichtet werden, in melden man alles dasjenige 
beyfammen batte und auf einmal gleichfam uͤberſehen 
Zönnte, was die ganze Fandfchaft desjenigen Ortes, 
wo fich eine folde Geſellſchaft findet, in allen Nas 
eurreichen merkwuͤrdiges in fic faßt. Aus derglei= 
chen Zerritorialabinetten könnten Durch die Gemeine 
afe 





138. Städt den 37. November 1764. 11x17 


ſchaft mit andern ähnlichen Geſellſchaften Provinzial⸗ 
cabinette erwachfen, die alsdenn ben beſten Grund 
u allgemeinen Cabinetten legen wurden: und da« 
urd Eönnte vieleicht auch der Grund zu einer uns 
terirdifchen Geographie aeleget werden. Der Hr. B. 
gedentt bierbey des Hrn. Er Berlachß, der in ei⸗ 


ner noch ungedructten Schrift mehrere Cinfichtsvolle 
Vorſchlaͤge von gleicher Art gethan bat. Go febr 
uns ubrigens des Hen. B. Abbandfun gefallen bat 
fo Fönnen wir doch nicht in Abrede fepn, Daß un 

manche Sweifel über den Vortrag von der Entftes 
Hung und Mifthung der Seeine entflanden find, die 
wir aber in dieſen Blatcern nicht eröfnen "Binnen: 
nur fo viel iff und anzuzeigen erlaubt, daB wir bes 
fürchten, es mögten viele angebliche Meinungen den 
* auf. dem chymiſchen Probierſteine nicht aus⸗ 

ten. 


Leipzig. 

Mufeum rufticum et commerciale, oder auserleſene 
Schriften den Ackerbau, die Handlung, die Kuͤnſte 
und die Manufacturen betreffend, aus der Erfah⸗ 
rung genommen und von verſchiedenen in dieſer Vers 
richtung geubten Mannern mitgetbeilt, von einigen 
Mitgliedern ber Gefellfchaft zu Yufmunterung der 
Kinfte, Mannfacturen und Handlung aber durchge 
feben und .berausgegeben. Aus dem Engliſchen übers 
fege und mit einigen Anmerkungen begleitet, 1.3. 
ift bey Sob. Friedr. Junius auf 464 Octavfeiten mit 
einer Rupfertafel berausgefommes. Das Original 
diefer Schrift ift feit bem September 1763 monatlich 
ans Licht gefommen, 5 bis 6 Monate machen da einen 
Band aus. Hier werden drey Monate geliefert 
Der deutfche Herausgeber Hat fich bey der Borrede 
mit J. J. ©. unterzeichnet. (Wir glauben bierinne 
den Rahmen cines Mannes zu erkennen, dem Deutſch⸗ 
land ſchon viel nägliche und angenehme eigene und 

31133 3 frem⸗ 


1118 Goͤttingiſche Anzeigen 


fremde Schriften zu danten bat, wollen 
aber doch keine Muchmaffung wagen). Die bl 
Weberfchriften der bier gelieferten 55 Abhandlungen 
beraufegen ‚ würde fo unndg feyn, fo unmöglich ef 
ft aller Inhalt bier umftandlih anzuzeigen. Der 
2. Auffag befchreibe den Flachsbau in Mabera in Irr⸗ 
fand. In einer Anmerkung wird eg als ein Unglück 
für Irrland angegeben, daß die Ldudereyen fo febr 
an vornehme,, reiche und madhtige Leiite verpachtet 
find, a oft einer 2000 Acer Land im Befkande bat, 
und folches meiftend ur Grdferey und Viehweide ans 
wendet, Dadurch dag Land von Einwohnern entuläfft 
wird und bie Armen Hungern mäffen Die Lande 
leute der Gegend. von welcher der Verf. redet, find 
birftig und meift im Zuftande der Gclaverey. Ihr 
vornebinfter Reichthum beſtebt in einer jährlichen 
lachs, Korn, und Erdapfelernte. Die Zinfen zu 
ezablen, geben fie auf die Tagearbeit, haben mets 
(tens nur ein Stüd Vieh die in Gemeinfchaft auf die 
Weide getrieben werden. Die Kälber muͤſſen fie 
forsfaltig zu Haufe bebalten, denn wenn ein habſuͤch⸗ 
tiger Landjunter fie wiffte, würde es ifm nicht an Bore 
wande feblen fie fic guiueignen. Der Boden iff 
reng, tief und feucht, metftens mit zaben Leime 
m Grunde untermengt, und gibt vortreflichen Flachs: 
Er wird im November mit Sande belegt, folgenden 
Mar werden Erdapfel hinein gepflanzt, die man im 
October Herausnimme um der Leinfaat im folgenden 
Brühlinge Plag iu machen. Den Saamen beiömmt 
man aus den englifchen PGanjftatten der von Riga 
aber iff noch beffer. Im übrigen 
Berfaffer, Hen. Irwin, nicht folgen. Der Ueber⸗ 
feßer He 8. Befchreibt in einer weitläuftigen Unmers 
Sung den Flachsbau im fächfifchen ebirge. Des 
fegigen churfächf. Bergraths Herrn Stovs Abhand» 
Lung davon, im Hamburgifthen Magazin, fcheint 
ihm niche bekannt gewefen zu ſeyn. Der X. Auffag 


Eönnen wir dem. 





138. Stüd den 17. Movember 1764. 111g 


enthalt Serem. Browns Proceß Galpeter gu machen. 
Der hier befhriebene Galpeter wird vornehmlich in 
den Tabalsniederlagen in Birginien gefanımlet, man 
muß ibn zur Reinigung Kamen welches ſonſt 
beym Salpeter nicht noͤthig iſt, daher der Hr. Ueber⸗ 
ſetzer S. vermuthet, er bekomme etwa durch das Begieſ⸗ 
fen der Erde mit dem Tabacksdecocte cine widrige 
Beſchaffenheit, die fich durch das bloffe Auflöfen 
nicht heben laffe. Einem fo nuglichen Unternehmen 
als die Ueberfegung diefer Sammlung ift, wird «6 
in Deutfchland gewiß nice an Beyfalle mangeln. 
Ein febr nöthiger Zufag der Ucheriegung war die 
Machricht vom englifden Maaffe, Gewice und Gels 
de, wo wir gleichwohl die Klächenmaaffe vermiffen, 
Die doch in Schriften diefer Ure ohne Zweifel oft vors 
fommen. €8 find nur aus Berfeben die Zahlen in 
verkehrter Ordnung gefchrieben, wenn es heifft, der 
englifche Schuß verhalte fich zum rheinlandifchen wie 
1391,3: 1350. 
London. 

The Effufions of Friendfhip and Fancy in feveral 
Letters to and from fele@ Friends Vol, I 6.179. Vol, 
Il. 158.6. 1764. 8. Der Verfaffer iff J. Langhorne, 
ein Geiftlider, der als Gebriftfteller durch verfchies 
dene moralifche und poetifche Schriften bey feiner 
Nation beliebt ift; die Einkleidung der peaentpartte 
gen in Briefen iff ganz etwas zufälliged. Es find 

leine wigige Einfälle, moralifcye Betrachtungen, 
Beobachtungen aus dem gemeinen Leben, Bemerkun⸗ 
gen deffen, was im Herzen bed Menfchen vorgebet, 
und einige kleine Gedichte; und diefer Mamichfaltig⸗ 
Feit des Inhalte nebft der Wahl der GegenfFinde, wels 
‘eau demtäglichen gefellfchaftlichen Leben bergenoms 
men find, und von welchen jeder Lefer aus feiner Erfab- 
zung Anwendungen oder Bergleichungen machen fan, 
Baben diefe Briefe vermuthlich den Beyfall, mit dem 
fie aufgenommen worden find, au danken. om 





1120 Goͤtt. Any 138. Stic den 17. Now. 1764, | 


die Bemerkungen felbft haben weder das Geprdge 
der Neuigkeit, noch, um uns diefes Ports zu hedies ' 
nen, der Driginalitat. Die us en Briefe batten ' 
gan megbleiben follen; des Verf. Wig iſt ſchwerfaͤ 
ig, thetls trivial, theils nur copirt; und ein folder 
iß iff fchwerer auszuſtehen, ald alle die Dumıns - 
beiten, über welche er Ipotset ‚Hingegen empflele ſich 
dieſe Schrift, fo wie alle übrigen von diefem Verf. 
Durch eine Anmuth und Eleganz, welche fich Aber ven 
ganzen Gortrag und Ausdruck ausbreitet; und die 
Moral ift febr gluclich gewaple, weil fie die Ems 
findungen der allgemeinen Menfchenliebe, aller ges 
fulfebafrlichen Zugenden und der aus derfelben flieſ⸗ 
fenden Glucfeligteit in das Gpiel giebet. | 
Bon eben dem Verf. haben wir einige Heine ſehr 
feine Gedichte in Handen. The Eulargement of the 
Mind. Epiftle I. to General Craufurd, Written at Bel- 
videre 1753. 4to. drückt die lichenswürdigen Ems 
pfindungen einer allgemeinen Menfchenliebe und dag 
Abſcheuenswuͤrdige einer Fleinen, engen, eigennugis 
gen Geele fehr gut aus. Es giebt einige unvers 
gleichliche Züge darinnen: 
If to one Obje&, Syftem, Scene confin’d; 
The fure Effe@ is Narrownefs of Mind, 
und von der falfchen Andacht: 
Each zealot thus, elate with ghoftly Pride, 
Adorcs his God, and hates the World befide, 
Dann weiter hin: 
Wherever Genius, Truth and Virtue dwell, 
Polifh’d in Court, or fimple in a Cell, 


All views of Country, and Creede a part, 
Thefe, thefe I love and hold them to my Heart. 
und gegen bas Ende: 


Can Life’s Chort Duties better be difcharg’d, — 
Then when we leave it with a Mind enlarg’d > 
Erfurt. Am 8. Nov. iff der Churmaynziſche Hofs 
rath, Leibmebicus und Prof. Medic. Here Hieronpm, 
von Sudolf mit Tod abgegangen. 





un Gh RR 1120 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 
| unter dee Auffiche 
der Königl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


139. Stud. 
Den 19. November 1764. 
Doris. 


nerin und de la Tour haben im “Jahr 1764 abs 
gebruckt: Lesons de Phyfique experimentale par 
M.l’Abbd Nollet, in Duodez aut R 27 Seiten. 

Diefer legte Band der Vorlefungen enthält drey Mas 
serien: die Uftronomie und den Magnet, fur die An⸗ 
fänger, und die Clectricitde, worinn der Herr Abbe, 
der fich mit diefer Eigenfchaft viel befchäfftige hat, 
umftindficher iff. Er hätte ©. 119 nicht fagen fol« 
len, England babe den neuen Gregorifhen Geil ans 
enommen. Der proteftantifche Kalender ift verbef= 
ert, und die Offern fallen öflerd anders aus. Die 
ranzoͤſiſchen Sprüche zu den Buchſtaben des roͤmi⸗ 
chen Kalenders duͤnken und etwas gezwungen. Beym 
Magnet warnt und Hr. N., daß der: gerftaubte Mas 
etdas Eifen nicht mehr anzieht, folglich die aus 
emfelben gemachten Pflaffer den vermeinten Nugen 
in der Bundargney nicht haben. Don der electric 
fchen Materie wollen wir feine vornebmiten Grund» 
fate wiederholen. Er halt dicfe Materie für die 
nehmliche, die auch das Licht und bas Teuer aus: 
mache, da fie im leeren Raume leuchtet, zündet u. f. f. 
Da fie durch$ Reiben entfleht, wie die Wärme. Sie 
bat doch auch ihren Unterfchied, Sie daͤhnt die Kors 
Aaqaaaa per 


1122 Goͤttingiſche Anzeigen 


e nicht aus, wie die Wärme, und verändert dem 
S bermometer nicht. Meift alle Körper, die Hart ger 
nug find, fich reiben zu laffen, ohne weich zu mere | 
den, werden auch durchs Reiben electrifch, doch bag 
Glas am meiften, dad Metall und der fe Menſch 
aber gar nicht, wohl aber die Nägel, Klauen und 
Haare Eine gelinde Warme befchleunigt die Eles 
ctricitat. Nicht alles Glas wird gleich elertrifch. 
Das mweißefte iff das ſchlechteſte, und das zarte englifthe 
und böhmifche weit beffer._ Wann das Reiben nicht 
warmt,fo wird die@lectricität beffer. Fe mehr electrifche 
Kraft ein Körper durchs Reiben annimmt, je weniger 
gewinnet er durchs Mittheilen, und hinwiederum die 
electrifche Materie geht wirklich von Ort ga Drt. 
Gie dringt durch alle Körper, und felbft durch bie 

lamme, ohne doch daß diefe ein Leiter beißen finne. 

nftatt des PechFuchens fan man fich des wohl ins 
Ofen gedörten Holzes bedienen. Es giebt Falle, da 
ein Körper, den mat niche für electrifch hält, alle 
Zeichen der electrifchen Eigenfchaft von fich giebt. 
Durch und durch giebt der Leiter flärkere Zeichen 
der electrifchen Eigenfihaft von fich, als die Kugel 
oder die electrifirte Röhre. Man hat noch Fein rech⸗ 
tes Maaß der electrifchen Kraft. Das Glas erhält dies 
felbe lang, bis 36 Stunden, und eine eiferneGtange hat 
6 Stunden,nachdem fie electrifirt worden, Funken geges 
ben. Dic electrifeMaterie bewegt fich in einer geraden 
Linie; fie gebt aus dem electrifirten Körper bis gu 
einer gewiflen Entfernung. Diefes iff die ausſtroöͤ⸗ 
mende Materie, die den Staub von einer electriſir⸗ 
ten Stange von fich wirft, auch die Haare angeinans 
der daͤhnt und flarrend macht. Gie firöme aus als 
len Körpern, auch aus dem Gchmefel, und die mit 
der Schwefelfugel electrifirte Eifenftange giebt einen 
gwar nur Eleinen Feuerbuſch von fic, der eben auch 
günder, und bewirkt den geſchwindern Lauf des pro 
ers, und andere S*ihen des electriſchen Zuſtande 3 
ie 








139. Stüd den 19. Movember 1764, 1123 


Die ausfirdmende Materie imme nicht aus allen 
untten ded electrifirten Körpers: fie ſtroͤmt ais ein 
euerbufch beraus, deffen Gtrablen jiemlicd roße 
inkel mit einander machen. In a 


e electriſirten 
Koͤrper ſtroͤmt aus der Luft und aus andern umlie⸗ 
genden Koͤrpern wieder eine electriſche Materie, die 
zichſaue einen Feuerbuſch ausmacht, der ſich gegen 

en electriſchen Koͤrper ausbreitet. Alle electriſirten 
Koͤrper haben einen Dunſtkreiß von electriſcher Ma⸗ 
terie um ſich herum, deſſen ſchnell bewegte Strablen 
theils gegen dieſen Koͤrper zu fließen, theils aus dem⸗ 
ſelben ausſtroͤmen, und bepdes geſchieht zur nehmli⸗ 
hen Zeit, und nicht zu verſchledenen Zeiten. Die 
kleinen Feuer, die man nicht flr Feuerſtraͤuße bat anneh⸗ 
men wollen, find es beym Vergrökerungsglafe doch. 
Die electrifche Materie, die aus einem Leiter ſtroͤmt, 
koͤmmt doch zum Theil aus der Kugel, und aus dem 
Körper , der diefelbe reibet; denn ſonſt Eönnte die 
electrifche Eigenfchaft im Leiter nicht fo lange dauren, 
und würde durch die Ausfirömungen erfchöpft. Und 
auf eben diefe Weife fließe die guftrdmende Materie 
durch den Leiten in die Kugel, und in den Körper, 
der fie reibet, von welchem fie fich wieder in die Luft 
und in die umliegenden Körper vertheilt: man fieht 
fie wie eine leuchtende Franſe im dunfeln nach der 
Kugel gehn. Der Leiter iſt alfo eine Röhre, durch 
welche die ausftrömende, und zuftrömende Materie in 
mwiedermärtigen Richtungen ficd bewegt. Das legte 
Buch iff etwas fchwerer. Der Abbe bemuͤhet fich 
in demfelben eine mechaniſche Theorie felt zu fegen, 
nach welcher die electrifchen Erfcheinungen erflart 
werben können. Gie Gerubt auf den von und anges 
führten Brundfägen, der zu und ausſtroͤmenden ele⸗ 
etrifchen Materie. Jene verurfacht das Anziehn, und 
diefe das Zurückffoßen. Die Urfache, warum eben 
Diejenigen Kleinen Körper auräckgeitoßen werden, die 
fur; zuvor angezogen wurden, liegt in ber Bergrdfs 

| Aaaaaaa2 ſe⸗ 


1124 Gdttingiſche u. 






Br 
er, weil cr lei ae ya rt 
— Man Fan a 
Ste SE 
0 erdentchen ie 
Materie, womit das Gla: ht en ie, | 
—* ees Me ae und Stanniol , 
m, die —* aes = Sepa ee rtd gi 
Seas fan vor Gla 2 — 
fepi, wenn nme bie ag 
RT —58 sarin ihre 


iner umelectri 













Bent belfen moet n einer Ei kat nge | 

Tichen Erfcheinungen beroüren, 4 a chwefet 

doch > tüchtiger den eleetrifchen Gtrot — ngen 

als ausjuftrdmen. Bon der bejabendett einen⸗ 

den Glestricieae fage Sr. M, midges, fie mögen * 
n 








* 39. Stuͤck den 19. November 1764. 1125 


nach feiner Meinung in dem oben angemerkten ihren 
Unterſchied haben. Er gedente aug des Gefeges der 


Gleichgewichte nicht, das doch fonft bey den meiften 
Shriftftellern der Grund zu faft allen Erkläruns 


gen ift. 
Genf. 


Ziemlich unſauber ſind im abe 1764 abgedructt s 
Obfervations fur la nature, les caufes & les efets des 
epidemies varioliques, & refutation de quelques ecrits 
contre inoculation &c. nehmlich hauptfächlich wider 
Herrn Raf— den Füngern, und wider eines Ungenanne 
ten Avis fur l’inoculation de la petite verole. Unſre 
vor uns liegende Schrift iff weitliuftig, und hat die 
männliche Kuͤrze nicht, die auch denenjenigen gefällt, 
die von ihrem Gefallen Feinen Grund zu geben wiffen. 
Auch hätte der Ungenannte unumgänglich die london» 
fchen FTodtenverzeichniffe fich verfchaffen follen, aus des 
nen Herr Raft ine Gründe hernimmt, und erft als 
dann ware er im Stande gewefen, deffen Irrthum 
recht zu entdecten. Was erjegt fagt, lauft doch das 
hinaus, die Kinderpocken ſeyn gu gewiffen Seiten mehr 
ober weniger gefährlich. Stach 1723 feyn einige böfe 
Epidemien zu London gewefen: recht berechnet was 
ren doch vor ber Einpfropfung eben fo viele Menfchen 
geftorben; nach derfelben haben fih mehr Grembe 
nach London gefett. Bon 1729 bis 1743 und faſt 
bis 1746 fey das Einpfropfen wie vergeflen gewe⸗ 
fen. Nun ziehe das Einpfropfen Keine ſchaͤdlichen Ba 
en nach tich, was zu Lion auf daffelbe gefolget, babe 

n dem Handgriffe felbit Feinen Grund. Der linges 

nannte vergleicht Die Anzahl der Freunde und der 
Gegner des Einpfropfend. Aber bepde Armeen find 
fehr unvollfommen. Unter den Kreunden mangelt 
Sargioni, Tadini, Caluri, Tralles, Gulzer, Mieg, 
Munge, und vieleandere mehr. Unter den Gegnern find 
die Grafen Roncalli und Ponticelli, Janus Plancus, 
Aaanana 3 Hr. 


1136 Gittingifche Anzeigen 


Hr. Dorigny, Hr. le Hoc, und die meiffen franzoͤſ⸗ 
ſchen Aerzte übergangen, und Hr. v. Swieten wird 
ohne zuverläßige Urfache zu ben Gönnern gezaͤhlt. 
Ferner, fagt unfer Ungenannter, entfichen die Epis 
demign ohne Einpfropfen, und ohne angebornen Keim 
aus ganz andern Urfachen. Er erzaͤhlt dabey eine 
Geſchichte von einem Schweine, das die Rinderpocken 
von einigen: Pflaftern angeerbt haben fol, die mar 
auf die Fußſohlen eines gefährlich Kranken gelegt 
hatte. dlich zeigt er, und diefes am deutlichſten, 
Die ungeheuren Folgen einer allgemeinen Abfonderung 
der mit den Borken bebafteten Kranfen; die Menge 


der Hofpitäler ; das faft unerfchwengliche Abwarten, 


die Gefährlichkeit des Wegtragens durch bie Ealte Luft, 

und andere Unbequemlichkeiten, die diefen Borfchlag 

faft unmöglicy machen. Iſt 250 ©. in Duodez flarf. 
arlsruh. 

Hier find bey Maklot zu finden: Les pfves d’Arifto- 
bule philofophe grec, {vivis d’un abregt de la vie de For- 
mofe, philofophe francois parMr.L. 1762 7 Bogen 
in Octav. Die Träume find moralifche Erdichtungen, 
welche fe ihren Namen zu ordentlich und zu lang 
feon wärden, wenn der Vhilofoph nicht vorläufig ers 

aͤhlte, daß die Götter fie ibm fo zugefchickt , um ihn 
doch im Schlafe alle Ubiwechfelungen des menfchlichen 
Lebens empfinden zu laffen, vor den ihn feine Philo⸗ 
fopbie beym Wachen verficherte. Er brauche aber 
dieſe Entſchuldigung fo febr, daß er fich oft nicht die 
Mühe nimmt, feinen Vortrag einmal der Erzählung 
eines Sraums abnlich zu machen. Bon Baggatelopos 
Lig, dem Gegenſtande feines fechften Traumsfagt er : 
Geſchmack und Unmiffenbeit berrfchen da bald zuſam⸗ 
men, bald wedfelsweife. Eine prächtige Facade fins 
det fih, wo fein Pallalt ift. Das Portal eines Tems 
pels zieht unfere Augen auf fich, man will bineinges 
ben, und man findet Feine Tempel. Ein Gebäude 


zeigt auf einer Seite die fchönfte Baufunft, auf der - 
ans 








22 
= “ wet 


139. Stic den 19. Movember 1764. 1127 


andern den Triumph des elenden Geſchmacks jeden Aus 

enbli nimmt man ſein Urtheil zurud.Der@inmwohner 
Sang beftebt in Pirouetten. Sie haben Begriffe von 
derdhilofophie, halten diefelbe boch,obne ſelbſthiloſo⸗ 
phen zu ſeyn, machen die Philoſophen lacerlid,und vers 
folgen ſie zuweilen. Sie bewundern die großen Wahrhei⸗ 
ten,und halten fie fuͤrChimaͤren und Paradoxen; ſeltſa⸗ 
meBlındheit, die Wahrheit nicht zu kennen, die ſich dar» 
fielt,und das zu bewundern, was man nicht für Wahr⸗ 
beit bale! — 46 jemals ein Traum fo erzabit worden ? 
Im Lebenslauf des Gormofus hat ung die Moral finne 
reicher eiugefleidet, und Boltairens Art zu erzählen 
nicht unglidlich nachgeahmt gefchienen. Es ift Bie 
Befchichte des unrubigen Weltlebend des Philofos 
phens, nicht feiner philofophifchen Meynungen. Gore 
mofus ward, der Verfaffer weiß nicht wo noch wenn, 
von der Frau eines reichen Bürgers gebohren, welcher 
Bürger folglich für feinen Batergebalten ward. Schon 
in feiner Kindheit zeigte er die fchönften Gaben. Nie 
bat ein Kind mit fo viel Anmuth geweinet, fo melos 
diſch gefchrieen, feine Amme fo ergögend für die Zus 
ſchauer geflogen. Es war ein Wunberfind. 
gormefi will fein Glück durch die Wiffenfchaften, im 

riege, bey Staatsgefchäften machen , überall miß⸗ 
lingt ed ibm. Liebe und Sreundfchaft_tröften ihm 
auch nicht. Erverläße die Menſchen, ſtellt über fie 
Betrachtungen an, lerne fie Fennen, und vergweifes 
lungsvoll, daß er ſelbſt ein Menſch iff, wollte er fich 
umbringen. 


Reipsig. 

Bon der Bibliothek der ſchonen Wiſſenſchaſten 
und der freyen Rünfte, einer periodifchen Schrift, 
welche einmal unfere Landsleute unter den Schriften 
vorzüglich anführen werden, denen bie Lauterung 
des allgemeinen Geſchmacks zu banken iff, Gaben wie 
noch den eilften Band, in der Dyckiſchen Buchhand⸗ 
lung, ı Alpbab. 3 Bogen anzuzeigen. Die darinn 
enthaltenen Hauptfticte, denn die übrigen Resentios 





1128 Gdtt. Anz. 139. Gatch den 19.00.1764. 


nen und vermifchten Nachrichten verdienen in dee 
Schrift felbit aufgefucht zu werden, find im erften 
Grice: Fortfegung der ibpanblung von der Natur 
and Eigenfchaft ber rundſage der buͤrgerlichen Bau⸗ 
kunſt vom Herrn le Roy. 


Durchleſung, ſo wie die Schrift ſelbſt werth iſt, von 
allen ſchoͤnen Genies durchſtudirt zu werden; bey 
Herrn Abt Winkelmanns Geſchichte der Kunſt ſind 
verſchiedene eben ſo billige als verſtaͤndige Anmerkun⸗ 

en gemacht, und S. 130 u.f. verſchiedene ſehr kriti⸗ 
oe meifel über deſſen Nachrichten von den berculas 
nifthen Handfchriften aus Papyrus erregt. G. 157 f- 
ein Schreiben aus “Italien vom Zuftande der Kunfle 
ge swepten Stüd finder fich eine febr gute Abhand⸗ 

ung über bas Recitativ; und G.371 wiederum cin 
Schreiben mit Nachrichten aus Italien. 

urin. 

m Sabre ı at der Prof. Fob. Baptift Reccaria 
ann —X Gat ber peel oy. alla doppia refra- 
zioue del criftallodirocca, auf 16 ©. gr. 4., und diefe klei⸗ 
neSchriftdem in Turin fich eben aufbaltenden Herzoge 
von York zugefchrieben. Schon Newton hatte anges 
merkt, daf auc) im Bergeryſtalle der Alpen die Stra 
len ſich boppelt brechen, Daß aber dennoch derinterfchieb 
Kleiner, als im Islaͤndiſchen Cryftalle iff Hr. B. bat 
Hicrauf nach verfchiedenen Richtungen ausBergcerytal 
Dreyecke verfertigen laffen, und bat gefunden, daß diefe 
Richtungen einen Unterfchied beym Srrablenbrechen 
ausmachen: daß der Strabl, der fenfrecht aufdie Achfe 
Durch den Bergkryſtall dringt, zweymal feine Stralen 
Bricht,und zwey zwar nicht ganz,aber doch mebrentbeils 
unterfchiedene Farbefaulen (SpeAra) bewürkt: daß 
Diefe doppelte Brechung fic vermindert, fo wie der 
Beg des Strables durch den Krpftall minder von der 
Achſe abweicht, und verſchwindet, mann er faſt parallel 
mit der Achfe geht. Wegen diefer Eigenfchaft iff der Kry⸗ 
(tal zu optifchen Glafern minder sichtig, als das Glas, 


Die Analyſe von Wiars | 
montels franzöfifcher Poetik verdient eine genauere | 


— ,ͥ — ———— nn —— — — —— re 





On GB Ke 1129 


Böttingifche Anzeigen 


von 


gelebrten Sachen 


unter dee Auffiche 
ber Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 


140. Stuͤck. 
Den 22. November 1764. 


Goͤttingen. | 


a3 Einweihungsfeſt der Königlichen Societaͤt 

der Wilfenfchaften, welches in diefem Monate 

einfällt, warb von ihr, am ı7ten, begangen. 
Es machte daffelbe vorndmlic eine Abhandlung des. 
Herrn Prafidenten von Haller “de exhalatione aquae 
falfae et falis, ad folem codtione” feyerlich; die von 
dem Herren Prof. Murray verlefen ward, und, in 
einem dex näheften Blätter, ausführlich recenſiret 
averden wird, 

Hierauf erzahite derfelbe, nach Gewohnbeit, bie 
Beranderungen , die feit einem Sabre, in ter Ges | 
ſellſchaft fich ereignet haben. Gie hat von ihren Eh⸗ 
renglicdern den Herrn Graven von wWacclesfield 
verlohren; einen Herren, der durch feme mannigfals 
tige Gelehrſamkeit, indbgfondere aber durch feine 
Einfichten in der Aftronomie, fich einen unfterblichen 
Ramen erworben dat. Unter ihren ubrigen Mits 

iedern iff ihr Feiner Durch den Todentriffen worden. 

ie hat aber, in dem legten Sommer erft, einen Vers 
luft erfahren, ben fle, ſchon im vorigen Jahre, an 
einem ungsvollen jungen Gelehrten, dem Geren 
Boob bb6 Prof. 





1130 Goͤttingiſche Anzeigen 


rof. Sorfkäl erlitten hat, der den Namen ihreß 
orrefpondenten führete, und, in Arabien. mitten 
unter den eifrigften Bemühungen für die Gelehrſam⸗ 
Feit, nebſt zweven anderen Mitarbeitern, fein Leben 


einbuffen muffe 
Die 


n. 
bl der auswaͤrtigen Mitglieder der Socie 


taͤt iſt indeſſen durch den Herrn Joſeph Siero⸗ 
nymus Sranciſcus de la Lande, Koͤnigl. Franzoͤſe⸗ 
ſchen Cenſor librorum. einen Mashematiter vom 
erſten Range, vermehret worden. Und unter ihre 
Correſpondenten hat ſie den Herrn Alexander Gui⸗ 
do Pingre, Canonicum, und Bibliotbekar bey dem 
Stifte der heil. Genoveve zu Paris. aufgenommen, 
der, durch feine aftronomifchen Anmerkungen auf 
der Inſel Roderict im enden Meere, auch aus⸗ 
warts ruhmwuͤrdig bekannt iff. Unter den gegenwars 
tigen aber nabm der Herr Prof. Albrecht Rudewig 
Sriderid Meiſter, als cin aufferordentliges Dir, 
glied im der wathematifchen Elaffe, wozu er neulich 
ernannt iff, zum erſten male feine Stelle ein, 

Was die Aufgaben anbetrifft, deren Beantwors. 
dung zu dieſem Sabresfefte erwartet worden: fo war 
u der matbhematifchen Hauptfrage * von der ansies 
bender Araft groffer Berge” gar Feine Abbands 
ung eingelaufen. Dieoekonomifche hingegen “von 
der Wäſſerung der Wiefen” hatte einen Verfaffer 
efunden, der ein vollitdndiges Lehrgebaude von ders 
ben zu liefern verfuchet hatte. Allein die Gocies 
tat wünfche mehr practifche Erfahrungen, und mehr 
Unbekanntes zu haben. Und fie war verpflichtet, in 
“ihren Ureheilen ffrenger zu ſeyn: da ihr, im voris 
gen Jahre [hon, von eben dem Herren Weiffenborn, 
ber, bey der Frage von den Gemeinheiter den einen 
—* erhielt, vor wenigen Wochen aber bercitd ges 
orben iff, eine Schrift übergeben worden, welche 
merkliche Vorzüge beſaß; allein zu dem geſuchten 
Preife fur Hiefige Studierende, oder junge Gelebrs 
te, 


— —* 


140, Stüd den 22. November 1764. 113 


de, nicht mehr zugelaffen werben Eonnte, weil er fchon 
einer anderen Arbeit zuerkannt war. Eben die Fras 
e aber nochmals aufzugeben, findet die Gocietat um _ 
6 viel weniger ndebig, da, in der Zeit, der Here 
Paftor Bertrand, imBernifchen, die Wäfferungen, 
wie fie in Helvetien gebrauchlich find, und Die fo vielen 
Ruhm verdienen, ungemein zuverläffig, in einem 
Werke befchrieben hat, welches, zu Lion, unter dent 
Titel, “Traité de I’ irrigation des prairies,” abgedruckt 
worden. Der Herr von Haller verfihert, durch die 
Darin angegebene Methode, auf einem Guthe von 
29 Morgen, das Product um. 40 Klafter Heu vers 
mehret zu haben. | 
- Die philologifch = biftorifche Aufgabe, welche die 
Societaͤt für das nachftfolgende 1765ſte —* be⸗ 
ſtimmt hat, iſt, wie, im vorigen Jahre, ſchon an⸗ 
gezeiget worden, dieſe: wie weit laͤſſt fi) der Sans 
del der alten und mittleren Zeiten, tiber das 
Caſpiſche und ſchwarze Meer, nad) Europa ers 
läutern Mercaturae, antignis temporibus et medio 
aevo, ex Oriente, per mare Calpium et Pontum Eu-. 
xinum, fa@ae, accuratior illuftratio, Für das Fahr . 
1766 aber bat fie eine phyſikaliſche vefigefege. Naͤm⸗ 
lich, da angefebene Rräuterfundige Dem en 
daß die Vermiſchung verſchiedener Geſchlechter 
bey den Pflanzen Darietdcen (wie, bey den Thies 
ren, die Maulthiere und Baftarde ) Gervorbrins 
ge: fo wunſcht die Rönigk. Socierät, diefe Sras 
ge aus Erfahrungen, nicht aus. Muthma 
en: Sa en 
ung a . ede es. 
ſeyn, auf die Geſetze mit ade zu ‚nad 
denen fidy diefe Darietäten; in A | 
Geſchlechter, von denen fie berrübren, richten; 
Dder, im Latein: Cum quasdam plantarum varictates 
eredant botanici a diverforum generum commixtione 
(ut animalia bybrida) nafci: optat Societas, ut ea qus@- 
Bbbbobb 2 ftie 





1132 . Gittingifdye Anzeigen 


ftio experimentis, non conjeduris, decidatur; et f 
confirmetur veritas fufpicionis hujus, ad Jeges ſimul, 
uas fequuntur illae varietates, attendatur, Der Preis 
iff, wie bekannt, eine goldene Schaumänge von 25 
Ducaten. Die Auffäge aber müffen, vor dem Ans 
fange des Octobers , der Gocietat überliefert feyn. : 
Die Sfonomifche Frage für den Julius ded ndbes 
ſten Sabres, betrifft, wie in unferen 2injeigen (d. J. 
Gt. 89) ſchon erklaͤret worden, nochmals die Lins 
richtung guter Witwencaſſen, unter einem gedop⸗ 
pelten Preife von 24 Ducaten. Und die zwepte oͤlo⸗ 
nomiſche, fuͤr den November, werden wir, in dieſen 
Blaͤttern, naͤchſtens ankuͤndigen. Man erwartet aber 
die gDeantwortungen wenigſtens auf 4 Wodes 

vorber. . 

Der Herr Secretar Rafpe hatte der Koͤnigl. Gee 
cietaͤt einen Auffag über eine, in der Nabe von Hans 
nover, von ihm entdeckte Salzquelle übergeben ; wel⸗ 
er der Verfammlung vorgelegt ward, und weiters 
bin, wie er eS verdient, nod genauer angezeiget 
werden wird. Eben diefer aufmerkfame Gelehrte 
hatte auch, auf dem Wege nach Uslar, eine fehr 
amfehnliche Lage von Steinkoblen bemerket; von 
denen er ein Stuck zur Probe mittheilte. 

Hierauf wurden einige von dem Herrn Rath 
Schäffer uberfondte Derfude, aus verfchiebenen 
ungewöhnlichen Materien, alg Pappelwolle, Wols 
lengrafe, ( linagroftis), 113008, Gagefpanen, Wes 
fpenneftern, Papier zu madyen, vorgeseigt. Cis 
nige darunter. ubertrafen die Erwartung; andere 
Schienen doch etwas zu bridig au ſeyn. Wien aber 
febltc nom bas Weiſſe, und die Sauberkeit des guten 
Lumpenpapiers. Indeſſen würde es doh zum Einpaks 
fen, und viclfaltigen Gebrauche, wozu fonft das Pas 
pice verſchwendet wird, wobl zu nugen ſeyn, und 

aburd dieß gejparet werden Fünnen. Gollte aber 
non dew Zeuge, woraus leßtered verfertiget wird, nice 


—— = 


— 





140. Stuͤck den 22. November 1764. 1133 


etwas mit darunter gemiſchet ſeyn? Man hatte auch 
bie Nachricht und Proben vor, welche dieſer unermuͤ⸗ 
dete Naturforſcher von den Inſectenwerken, dic er, 
anter huldreichſter Förderung Ihro Majeftat, des 
Koͤniges von Dänemark, unternommen, herausge- 
eben bat. Diefe beftchen in einer Anleitung zur Ins 
ectenkenntniß, und natürlich ausgemableen Abbilduns 
en Regensburgifcher Inſecten, nebſt ihrer Beichreis 
ung. Beinun , Stich, und Farbengebung geftes 
den: und die Arbeit wird den auch in dieſem Kelbe 
kon erworbenen Ruhm des Herrn Verfaffers vers 
mehren. 

Endlich hatte die Societaͤt nech das Vergnuͤgen 
gehabt, gleichfam zu diefem Sage, ime neue ſchaͤtzba⸗ 
ze Werke in der Litteratur zu erhalten; das eine von 
dem feel. Hofrath Gesner, die Orphica, zu deren 
Ausgabe die in der Gefellfchaft gehaltenen Borlefüns 
gen unftreitig Die nabeffe Verantaffung geweſen find; 
Das andere, von ihrem Correfpondenten, dem Herrn 
Hofrath von Schmidt, eine Sammlung von Differs 
tationen aus den Aegyptifden Aleerchimern. 
Bon beiden werden unfere Anzeigen mit bem erſten 


reden. 
Wönchen. 


Richter Bat gedruckt: Sammiung des Baieri⸗ 
(den Bergredts mit einer Einleitung in die 
Baierſche Bergrechtsgeſchichte von Johann Ges 
org Losi, Churfuett. Hof: Muͤnz⸗ und Bergratp. 
Die Einleitung füllet 120, die angehängten Urkuns 
den und Beplagen aber 632 Beliofeiten an. Es find 
ibrer dreyhundert und neunzehn, Davon die alte(fe vom 
Ri 1285, die jüngfte aber vom 18 Fenner 1764 datirt 
if. Dbgleich diefeS Werk nur einem befmdern Theil 
der Bairifchen Rechte gewidmet iſt, fomird doc auch 
rise eügemeine aoe ih Fe nicht, bees 
Werden, Meine te viele are Na s 

ur Bbbbobb 3 i sen, 


2134 Odttingiſche Anzeigen. 


ten, fo in demfelben hin und wieder serftreuet find, 
zu Muse zu machen und die befondere Geſchichte, das 
Staatsrecht und die Staatswirthſchaft dadurch zu 
erläutern und zu bereichern wiffen. Die bas 
ben wohl obnftreitig die erften Bergleute gehabt und 
ſtammen ihre Bergrechte von dem Bergbau in der nach⸗ 
mals im 12ten “Jahrhundert vom —— getvenns 
cen Grafſchaft Steyer, dem Geburtsort der chen 
Bergbaukunſt, und den Salzwerken in Reichenhall ab. 
Mit dem Anfang des 14ten Jahrhunderts wurden die 
altbaieriſche Berggebraͤuche in geſchriebene Geſetze 
ebracht. Leonhard Eckelsheim, Bergrichter zu 
chlaͤdming, verfaßte nemlich mit Genchmbaltun 

der Herrſchaft im J.308 den berühmten Bergbrief, 
der die Grundlage aller Bergorbnungen entbalt, die 
an den folgenden Zeiten in Batern. Defterreich, Salz⸗ 
Surg und Tyrol erlaffen wurden, and der zugleich 
ein borzüglihes Stik den Gewohnheiisrechte 
begreift, da er mit dem aus dem Roͤmiſchen Recht 
enommenen befannten Boͤhmiſchen Bergbrief KR. 
enzel3 wenig gemein hat. H. Ludwig ber Reiche 
führte ihn auf dent nen erfundenen Bergwerk gu Rate 
¢enberg cin und im Sabre 49° gab §. Ulbreche der 
vierdre die frepe Bergwerkserklaͤrung auf alle feine 
Sande und alle künftige Gergwerke heraus, in wels 
eher alle einzelne Srepheiten befonderer Bergwerke 
allgemein find gemacht worden. Die Hammereinis 
gungen der Städte Amberg und Sutzbach vom F.1387 
Durch welche ſich 47 Hammerberren über alles vere 
banden, was dag nordganifthe Berg⸗ und Hütten 
wefen beffimmen fonnte, find nachbero fo berübme 
geworden, daß auch die bergverfländigen Sachfen, 
welche font ihre Berggebräuche den Böhmen verdans 
Ten, fie zum Mufter ihrer Eifenorbnungen angenoms 
men haben. Die Streitigkeiten, welche Baiern von 
jeher wegen bes Salz⸗ und Bergregald mit den bes 
nachbarten Ständen gehabt hat, werben in Bean 





140. Stuͤck den 22. Movember 1764. 1135 


ifcher Ordnung ausgeführt und manche wichtige 
ah gebdrige rasen entichieden. Das herzoglice 
Bergregal entſtande fogleich mit dem Herzogthum; 
bas aber der Erzbifchofe in Salzburg und der fürfik 
Gröbfte in Berdtesgaden bat feinen Urfprung nach 
und nach aus fayferlichen Gnadenbriefen und in dens 
Verhaͤltniß empfangen, in welchen die Herzoge dew 
Bebrauch derfelben ihren damabligen Landitdnden 
een Die berzoglichen Bergrichter babenvon 
fe er die niedere Gerichtbarfeit über alle Bergleute 
und alle Vergorte im ganzen Herjogthum gehabt und 
erbellet daher aus ben bepgebrachten Urkunden unter 
andern Vortheilen, weldhe man für die deutfche 
Rechte und Sprache daraus ziehen fann, das Vere 
Glenif der Land» und Hofmarchsgerichte gegen die 
ergameer. Auſſer den zweien eriten Regiftern über 
Drte, Perfonen und Sachen iff das britte befonders 
merkwürdig. Es enthält die Erklärung fonderbarer 
baierifcher Beruobrter und beträgt etwas über 2 B. 
Das Werk iff übrigens auf Ehurfürftl. Befehl vers 
anftaltet und von dem Prafidenten des Bergcollegié 
Hen. Gr. von Haimbaufen dem Hrn. B. aufgetras 
gen worden, dem die gute Ausführung feines Aufs 
trags gewiß zu vieler Ehre gereicht. 


Altdorf. 


Wir haben vor einiger pie von bed dafigen Hrr.. 
9. und Prof. Johann Balth. Riederers Nach⸗ 
sichten zur Kirchen⸗ und Büchergeſchichte das 
erſte Stu angezeiget. Es find nunmehro drey neue 
in unfern Handen, welche mit jenem zufammen den 
erften Band ausmachen. Wir haben fie mit gleich 
refer Vergnügen gelefen und fo viel neue und ers 
ebliche Entdeckungen in den angegebenen Wiffers 
fchaften darinnen gefunden, daß wir unfer vortheils 
Haftes Urtheil ohne Cinfhrantung beſtaͤtigen möffen: 
. ei 


— 


1136 tt. Anz 140, Stich den 22. Nov. 1764. 


Jezt wollen mir wiederum diejenigen wählen, bie 
ung vorzüglich wichtig (deinen. Im zweiten Stuͤck 
wird ©. 132. die deutfche Ueberfegung der vier Ev⸗ 
angeliften, fo zu Leipzig wahrfcheinli 1522. Hers 
ausgefommen, mit erheblicher BVerbefferung der 
hisbero befannten Nachrichten von ihren Serfaffern 
befchrieben, womit ©. 264. 1. f zu_ vergleichen. 
©. 167. u. f. eben vier Briefe des paͤpſtlichen Runs 
tii, Carl von Wiltiz, an Pirkheimern, des P.Leo x. 
Bannbufle wieder D. Luthern betreffend, und ©. 
178. ein aus Rom im J. 1521. auch Luthern anges 
beubes, lebbaftes Schreiben, aus welchem wahre 
Anekdoten die Neformationdgefchichte bereichern 
Sinnen. Befonders macht der grofe Bankier, Fuge 
ger, bier eine befondere Figur. Bald folte mar 
glauben, daß der Ablaßkram biefen reihen Raufs 
mann fo wichtig gewefen; als dem Hof zu Rom. 
©. 211. u. f. wird die Fleine, unter die ſeltenſten 
Schriften gerechnete Gatyre: Lucii Vigilii leſurbii 
Acgloga Hagnon, ganz geliefert, und zuverlaͤſſig ers 
Fldret; doch auch ©. 230. erinnert, daß Hr. Freys 
fag im adparatu beydes getban. “Im dritten Stück 
iſt ©. 303. eine teutfche Auslegung der geben Ges 
bote, fo iu Venedig 1483. Fol. gedruft iff, eine 
wahre Seltenheit. S. 318. zwei ungebrufte Briefe 
von Lay. Spengler betreffen noch den Bann gegen 
D. Luthern, und ©. 330. u. f. {ei andere von orbs 
Edo enthalten bittere Klagen, uber den Mangel an 
Berlegern zu feinen Schriften wieder den Reformas 
tor. ©. 354. iff das erfte niederlaͤndiſche Regifter 
der verbotenen Bader, Antwerpen 1540. genau 
befchrieben. Der vierte Band liefert eek edene 
Artikel zur Bibelhiftorie, befonders G. 389. von 
einer Eatholifchen Ueberfegung des N. T. in die eng« 
lifhe Sprache, fo zu Rbeims 1582. in 4. herausges 
Fommen, und ©. 450. neue Beobachtungen zur 
Liederbiſtorie unferer Kirche, 


Ul 





un WAR car 41397 


Goͤttingiſche Anzeigen 


' gon 


gelehrten Caden 


unter der Auffiche 
bee Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
141. Stud. 
Den 24. November 1764. 
Öttingen. Ä 
er im vorhergehenden Gtüde berährte Auffag 


des Hrn. Prafidenten von Haller, vom Abduͤn⸗ 
fien der Sohle an der Sonne, und von ber 





& 


Dadurch zu bewuͤrkenden Erfparung der Unkoſten bey 


bem Garmachen bes Salzes, iff folgenden Inhalts: 
Da der Herr v. H. ſechs N abre fang bey ben Galgs 
werten der Republif Bern die Dberauflicht geführt 
Bat fo bat er diefen Sheil der Naturgefchichte zum 
ormwurfe einer befondern Aufmerkſamkeit gemacht. 
Er fand bey den gewöhnlichen Leckhaͤuſern einen Feb⸗ 
fer, der in überflüffigen Quellen geringer, aber mo 
man die Goble nur fparfam bat, fehr wichtig iff. 
Ein groffer Theil derfelben gebt beym Gradiren, und 
zumal durch den Wind zu Grunde. Cin andrer Feb⸗ 
ler iff bas ſtarke Feuer; es treibt einen Theil des 
fauren Geiftes weg, und das übrige wird eine laus 
genpafte fehmierihte Goble. Aus beyden Urfachen 
erhält man, zumal bey fhwachen Goplen, ein bes 
trachtlich Heinered Gewicht von Salz, als die im 
Heinen gemachten Proben verfprechen. ‘Der Unters 
ſchied gebe bis auf einen Drittel, Endlich verurſa⸗ 
Ceocces cher 


. 


‚1136 Gdoͤttingiſche Anzeigen 


Hr. Dorigny , Hr. le Hoc, und die meiffen franzoͤſt⸗ 
fcben Aerzte ubergangen, und Hr. v. Gwieten wird 
obne zuverläßige Urfache zu ben Gönnern gezaͤhlt. 
Ferner, fagt unfer Ungenannter, entſtehen die Epis 
demign ohne Einpfropfen, und ohne angedornen Keim 
aus ganz andern Urfachen. Er erzaͤhlt dabey eine 
Geſchichte von einem Schweine, das die Kinderpocken 
von einigen Pflaftern angeerbt baben fol, die mar 
auf die Fußfohlen eines gefabrlich Kranken gelegt 
batte. dlich zeigt er, und dieſes am deutlichſten, 
Die ungebeuren Folgen einer allgemeinen Whfonderung 
der mit den Pocken bebafteten Kranfen; die Menge 
der Hofpitaler; das faft unerfchwenglicbe Abmarten, 
die Befahrlichkeit des Wegtragend durch die kalte Luft, 
und andere Unbequemlichkeiten, bie diefen Vorſchlag 
faft unmöglich machen. Ft 250 ©. in Duodez fark. 
Carisrub. ; 

Hier find bey Maklot zu finden: Les néves d’Arifto- 
bule philofophe grec, {vivis d’un abrege de la vie de For- 
mofe, philofophe francois par Mr. L. 1762 7 Bogen 
in Octav. Die Traume find moralifche Erdichtungen, 
welche für ihren Namen zu ordentlich und zu lang 
feyn warden, wenn der DHilofoph nicht vorläufig ers 

äblte, daß die Götter fie ibm fo zugefchickt , um ihn 

och im Schlafe alle Abwechſelungen des menfchlichen 
Lebens empfinden zu laffen, vor den ibn feine Philos 
fopbie beym Wachen verficherte. Er brauche aber 
diefe Entfhuldigung fo febr, daß ev fich oft nicht die 
Muͤhe nimmt, feinen Vortrag einmal der Erzählung 
eines Traums Abnlich zu machen. Bon Baggatelopos 
Lid, dem Gegenffande feines ſechſten Traums ſagt er : 
Geſchmack und Unwiffenbeit berrfthen da bald zuſam⸗ 
men, bald wedfelsweife. Eine prächtige Facade fins 
det fih, wo fein Pallaft iff. Das Portal eines Tems 
pels zieht unfere Augen auf fic, man will bineinges 
ben, und man findet Feine Tempel. Ein Gebaude 
zeigt auf einer Geite bie ſchoͤnſte Baukunſt, auf der - 

ans 





139. Sti den 19. Movember 1764. 1127 


andern den Triumph des elenden GefchmackS, jeden Aus 

enblick nimmt man ſein Urtheil zuruͤck. Der Einwohner 
Sang beftebt in Pirouetten. Sie haben Begriffe von 
derPbilofophie, halten diefelbe bocd,obne ſelbſtPhiloſo⸗ 
oben zu ſeyn, machen die Philoſophen laͤcherlich und vers 
folgen fie zuweilen. Sie bewundern die großen Wahrhei⸗ 
ten, und halten fie fuͤrChimaͤren und Paradoren ; feltfas 
me Blindheit, die Wahrheit nicht zu kennen, die ſich dare 
ſtellt und dag zu bewundern, was man nicht für Wahr⸗ 
beit bale! — 4 jemals ein Traum fo erzaͤhlt worden? 
Im Lebenslauf des Formoſus hat ung die Moral finne 
reicher eiugefleidet, und Boltaivens Art zu erzählen 
nicht unglücklich nachgeabme gefthienen. Es iſt Bie 
Befchichte des unrubigen Weltlebend des Philofos 
phens, niche feiner philofophifcben Mepnungen. Fore 
mofus ward, der Verfaffer weiß nicht wo noch wenn, 
von der Frau eines reihen Bürgers gebohren, welcher 
Bürger folglich für feinen Batergebalten ward. Schon 
in feiner Kindheit zeigte er die fchönften Gaben. Nie 
bat ein Rind mit fo viel Anmuth geweinet, fo melos 
Dif gefchrieen, feine Amme fo ergögend für bie Zu⸗ 
fchauer gefehlagen. Gs war ein Wunderkind. 

ormofué mill fein Gluͤck durch die Wiffenfchaften, im 

riege, bey Staatsgefchäften machen , überall miß⸗ 
lingt es ibm. Liebe und Zreundfchaft_tröften ihm 
auch nicht. Er verläßt die Menfchen, ftellt über fie 
Betrachtungen an, lerne fie fennen, und verzweifes 
lungsvoll, daß er felbft ein Menſch iff, wollte er fich 
umbringen. | 


Reipsig. 

Bon der Bibliocher der ſchoͤnen Wiſſenſchaſten 
und der freyen Rünfte, einer periodifchen Schrift, 
welche einmal unfere Landsleute unter den Schriften 
vorzüglich anführen werden, denen die Laͤuterung 
des allgemeinen Geſchmacks zu danken iff, haben wir 
noch den eilften Band, in der Dyckiſchen Buchhand⸗ 
Jung, ı Alphab. 3 Bogen anzuzeigen. Die darinn 
enthaltenen Hauptiticte, denn die übrigen Desenfic- 


1128 Gite. Anz. 139. Süden 19. Mov. 1764. 


nen und vermifchten Nachrichten verdienen in bee 
Schrift felbft aufgefucht zu werden , find im erften 
Grice: Zortfegung der Abhandlung von der Natur 
and Eigenfchaft der run fase der bürgerlichen Baus 
Eunft vom Herren le Roy. Die Analpſe von Hear 
montels franzöfifcher Voetik verdient eine genauere 
Durchlefung , fo wie die Schrift felbft werth iff, von 
allen ſchoͤnen Genies durehftudirt zu werben; be 
Herren Whe Winkelmanns Gefchichte der Kunſt fin 
verfehiedene eben fo billige als verfländige Anmerkun⸗ 

en gemacht, und ©. 130 u.f. verfchiedene febr Eritis 
Ode meifel über deffen Nachrichten von den berculas 
niſchen Hanbdfchriften aus Papyrus erregt. ©. 157 f. 
ein Schreiben aus Stalien vom Zuftande der Künfte 
a zweyten Stück findes.fich eine fehr gute Abhand⸗ 

ung über das Recitativ; und G.371 wieberum ein 
Schreiben mit made ten aus Stalien. 


urn. " 

m Jahr 1764 bat der Prof. Fob. Baptift Beccaria 
ation en — —E ee ols dop ia refra- 
zione del criftallo dirocca, auf 166. gr. 4., und Diefe klei⸗ 
neSchrift dem in Surin fich eben aufbaltenden Hergoge 
von York zugefchrieben. Schon Newton hatte anges 
merkt, daß auch im Bergerpfialle der Alpen bie Straß 
len fich boppelt brechen, daß aber dennoch der Unterſchied 
Feiner, als im Jslaͤndiſchen Cryftalle iſt Hr. 3. bat 
bierauf nad verſchiedenen Richtungen aus Bergervyſtall 
Dreyecke verfertigen laffen, und bat gefunden, Daß dieſe 
Richtungen einen Unterſchied beym Serahlenbrechen 
ausmachen: daß der Strahl, ber fenfrecht aufdie Achfe 
Durch den Bergkrpſtall dringt, zweymal feine Stralen 
bricht,und zwey zwar nicht ganz,aber doch mehrentbeils 
unterfchiedene Sarbefiulen (SpeAra) bewürft: daß 
Diefe doppelte Brechung fich vermindert, fo wie der 
Beg des Strables durch den Kryſtall minder von der 
Achſe abweicht, und verſchwindet, mann er fat parallel 
mit der Achfe gebt. Wegen diefer Eigenfchaft iff der Krys 
ſtal zu optiſchen Glafern minder süchtig, als das Blas. 


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——— ———r ———— nn nn tt 





m 





On GB Ke 1129 


zttingiſche Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 


unter der Aufſicht 
: Koͤnigl. Geſellſchaſt dee Wiſſenſchaften 


140. Stuͤck. 
Den 22. November 1764. 


Goͤttingen. 


as Einmweihungsfeft der Königlichen Gorietät 
der Wirfenfchaften, weldhes in diefem Monate 
einfällt, ward von ihr, am ı7ten, begangen. 
achte daffelbe vornamlich eine Abhandlung ded. 
| Prafidenten von aller “de exhalatione aquae 
et falis, ad folem coétione” feyerlich; die von 
deren Prof. Murray verlefen ward, und, in 
der näheften Blatter, ausführlich cecenfiret 


n wird. 
rauf erzablte berfelbe, nach Gewobnbeit, die 
derungen , die feit einem Sabre, in ter Ges 
aft ſich ereignet haben. Gie bat von ihren Eh⸗ 
edern den Herrn Graven von Wacclesfield 
ren; einen Herren, der burch feine mannigfals 
Belehrfamfeit, insbeſondere aber durch feine 
hten in der Aftronomie, fich einen unfterblichen 
n erworben dat. Unter ihren übrigen Mits 
en ift ihr feiner durch ben Tod entriffen worden, 
at aber, in dem legten Sommer erft, einen Vers 
abren, ben fle, ſchon im vorigen Jahre, an 
heffnungsvollen jungen Gelehrten, dem Heres 
Bobb bbb Prof. 


1130 Goͤttingiſche Anzeigen 


rof. Sorftit erlitten bat, der den Namen ihres 
orrefpondenten führete, und, in Arabien. mitten: 
unter den eifrigften Bemühungen für die Gelehrſam⸗ 
Feit, nebſt zweven anderen Mitarbeitern, fein Leben 
einbüffen muͤſſen. _ — 
Die Zahl der auswärtigen Mitglieder der Gocies 


eat iſt indeffen durch den Heren Jofeph Sieros | 


nymus Srancifcus de la Lande, König. Franzoͤſe⸗ 
ſchen Cenfor librorum. einen Machematiler vom 
erften Range, vermebret worden. Und unter ihre 
Correfpondenten bat fie den Heren Alerander Guiz 
do Pingre, Canonicum, und Bibliothekar bey dem 
Gtifte der heil. Genoveve zu Paris. aufgenommen, 
der, durch feine aftronomifchen Anmerkungen auf 
der Infel Roderict im Indiſchen Meere, aud auds 
waͤrts ruhmwuͤrdig befanne iff. Unter den gegenwar: 
tigen aber nahm der Herr Prof. Albrecht Ludewig 
Srideridy Wieifter, als ein auſſerordentliches Mit, 
glied im der marhematifchen Claffe, wozu er neulich 
ernannt iff, zum erften male feine Stelle ein. 
Was die Aufgaben anbetrifft, deren Beantwors 
dung zu diefem Jabresfeſte erwartet worden: fo mar 
u der mathematifchen Hauptfrage * von der anzies 
benden Kraft groffer Berge” gar Feine Abhand⸗ 
ung eingelaufen. Dieoefonomijche hingegen “von 
der Wäflerung der Wiefen” hatte einen Verfaffer 
efunden, der ein vollſtaͤndiges Lehrgebaͤude von ders 
ben zu Jiefern verfuchet hatte. Allein die Gocies 
tat wünfche mehr practifche Erfahrungen, und mehr 
Unbekanntes zu baben. Und fie war verpflichtet, in 
"ihren Urtheilen ffrenger zu feyn: da ihr, im voris 
gen Jahre fon, von eben dem Heren Weiffenborn, 
Der, bey der Frage von den Gemeinheiten den einen 
fects erbielt, vor wenigen Wochen aber bercits ges 
orben ift, eine Schrift übergeben worden, welche 
inerkliche Vorzüge bejag; allein zu dem geſuchten 
Preife fur Hiefige Gtudierende, oder junge Gelebrs 
te, 





140. Stuͤck den 22. Movember 1764. 113% 


ticht mehr zugelaſſen werden Fonnte, weil er ſchon 
: anderen Arbeit zuerkannt war. Eben die Fras 
ber nochmals aufzugeben, findet die Gocietat um 
jel weniger nötbig, da, in der Zeit, der Here 
or Bertrand, imBernifchen, die Wafferungen, 
fe in Helvetien gebrauchlich find, und die fo vielen 
m verdienen, ungemein zuverläffig, in einem 
fe befchrieben hat, weiches, zu Lion, unter dem 
, “Traité de P irrigation des prairies,” abgedruckt 
ven. Der Herr von Haller verfichert, durch die 
ı angegebene Methode, auf einem Guthe von 
Rorgen, das Product um 40 Klafter Heu vers 


et zu baden | 
ie philologifch = bifforifche Aufgabe, welche die 
etät für das nachfifolgende 1765ſte Jahr bes 
nt bat, iff, wie, im vorigen Sabre, fdon ans 
get worden, diefe: wie weit Jäflt ſich der Sans 
er alten und mittleren Zeiten, Über Das 

ifthe und ſchwarze Weer, nad Europa ers 
ern Mercaturac, antiqnis temporibus et medio 
» ex Oriente, per mare Cafpium et Pontum Eu- 
m, factae, accuratior illuftratio, Kür das Jahr 
‚ aber hat fie eine phufifalifche veſtgeſetzt. Naͤm⸗ 
da angefebene Rräuterfundige v , 

die Vermiſchung verſchiedener Geſchlechter 
den zen Varietäten (wie; Dey den Thies 
die hiere und Baſtarde) hervorbrin⸗ 
ſo wunſcht die Biggi Sorcietät, diefe Sras 
us Erfahrungen, nicht aus. Muthmaſſun⸗ 
entſchieden zu ſehen. Sollte die ei⸗ 
3 Bejabend ausfallen: fo würde es dienlich 
, auf die Gefese mit acht zu 1 Nady 
m fid> dieſe Varietäten, in Abſicht auf die 
chlechter, von denen fie berrühren, richten. 
r, im Latein: Cum quasdam plantarum varietates 
int botanici a diverforum generum commixtione 
suimalis bybrida) nafci: optat Societas, ut ea gus®- 
Bbobbobbb 2 ftie 


1132 Goͤttingiſche Anzeigen 


ftio experimentis, non conjeQuris , decidatur: et fl 
confirmetur veritas fulpicionis hujus, ad Jeges fimul, 
uas fequuntur illae varietates, attcndatur, Der Preis 
iff, wie befannt, eine goldene Schauminge von 2 
Ducaten. Die Auffage aber muͤſſen, vor dem Ans 
fange des Octobers , der Eocietät Überliefert feyn. 

Die öfonomifche Frage für den Julius des naͤhe⸗ 
fien Sabres, betrifft, wie in unferen dinjeigen (bo. J. 
Gt. 89) ſchon erFlavet worden, nochmals die Eins 
richtung guter Witwencaflen, unter einem gedops 
pelten Preife von 24 Ducaten. Und die zweyte oͤlo⸗ 
nomifche, fur den November, werden wir, im Diefen 
Blättern, nachftensankundigen. Manerwartet aber 
die Ku eanswortungen wenigftens auf 4 Wochen 
vorber. 

Der Here Gerretär Rafpe hatte der Koͤnigl. Go 
cietdt einen Auffag über eine, in der Nabe von Hans 
nover, von ihm entdeckte Salzquelle übergeben ; wel⸗ 
cer der Verfammlung vorgelegt ward, und weiters 
bin, wie er es verdient, nod) genauer angeseiget 
werden wird. Eben diefer aufmerkfame Gelehrte 
hatte auch, auf dem Wege nach Uslar, eine febe 
amfehnliche Lage von SteinFoblen bemerket; von 
denen er ein Stück zur Probe mittheilte. 

Hierauf wurden einige von dem Herrn Rath 
Schäffer uberfondte Derfüche, aus verfchiedenen 
angewoͤhnlichen Materien, ald Pappelwolle, Wols 
lengrafe, (linagroftis), 117008, Gagefpanen, We⸗ 
fpenneftern, Papier zu maden, vorgeseigt. Eis 
nige darunter übertrafen die Erwartung: andere 
fchicnen doch etwas zu bruͤchig zu fepn. Men aber 
fehlte noch das Weiſſe, und die Sauberkeit des guten 
Lumpenpapicrs. Indeſſen würde es doch zum Einpaks 
fen, und vielfaltigen Gebrauche, wozu fonft das Pas 
7 verfchmendet wird, wohl zu nugen fepn, und 

abutd dieß gejparet werden Finnen. Gollte aber 
von dem Zeuge, woraus letzteres verfertiget wird, nice 
ets 


— — — u ww 


= 





140, Stüd den 22. Movember 1764. 1133 


etwas mit darunter gemifihet ſeyn? Man hatte aud 
Die Nachricht und Droben vor, welche diefer unermus 
dete Raturforicher von den Infectenwerken; die er, 
unter huldreichſter Forderung Ihro Majeftat, des 
Königes von Dänemark, unternommen, berausge: 
eben hat. Diefe befichen in einer Anleitung zur Ins 
ectentenntniß, und natürlich ausgemablten Abbilduns 
gen Regensburgifcher Infecten, nebft ihrer Beichreis 
ung. Zeichnung, Stich, und Farbengebung gefies 
den: und die Arbeit wird den auch in diefem Kelde 
kon erworbenen Ruhm des Herrn Verfaffers vers 
anebren. 
Endlich hatte die Gorietät nek das Vergnügen 
gehabt, gleichfam zu diefem Sage, ime neue (ag 
re Berke in ber Litteratur gu erhalten; das eine von 
dem feel. Hofrath Gesner, die Orphica, zu deren 
Ausgabe die in der Gefellfchafe gehaltenen Vorleſun⸗ 
gen unftreitig die nabeffe Veranlaffung geweſen find; 
Das andere, von ihrem Correfpondenten, dem Herrn 
Hofrath von Schmidt, eine Sammlung von Differs 
tationen aus den Aegyptiſchen Aleerthimern. 
Bon beiden werden unfere Anzeigen mit dens erſten 


redex. 
Mönchen. 


- Richter Hat gedruckt: Sammlımg des Baieris 
{Hen Bergrechts mit einer Einleitung in die 
Baierſche Bergrechtsgeſchichte von Johann Bes 
org Losi, Churfurfil. Hof: Munz: und Bergrath. 
Die Einleitung fuͤllet 120, die angebangten Urkun⸗ 
ben und Beylagen aber 632 —R an. Es ſind 
ihrer dreyhundert und neunzehn, Davon die aͤlteſte vom 
.1285, die juͤngſte aber vom 18 Jenner 1764 datirt 
aft. Obdgleich dieſes Werk nur einem beſondern Theil 
Der Bairiſchen Rechte gewidmet iſt, ſo wird doch auc 
Pay ebgemeine ARE HA niche vers 
werden, welche te viele are Na 2 
eat S066 668 3 ten, 


2134 Gdttingiſche Anzeigen: 


ten, fo in demfelben hin und wieder — 535 — ſind, 
zu Nutze zu machen und die beſondere Geſchichte, das 
Staatsrecht und die Staatswirthſchaft dadurch gz 
erläutern und zu bereichern wiffen. Die Bayern Has 
ben wohl obnftreitig die erften Bergleute gehabt und 
ſtammen ihre Bergrechte von dem Bergbau in der nach⸗ 
als im 121en Jahrhundert vom Herzogthum getrennte 
cen Grafſchaft Steyer, dem Geburtsort der deutſchen 
Bergbaukunſt, und ben Sakzwerken in Reichenhall ab. 
Mit dem Anfang des ıaten Jahrhunderts wurden bie 
altbaierifche Berggebräuche in gefchriebene Gefege 
get von. Leonhard Edelöheim, Bergridter gz 
chladıming, verfaßte nemlih mit Genebmbeltun 

Der Herefchaft im J. 1308 den berühmten Ber briet 
der die Grundlage aller Bergordnungen entbale, die 
in den folgenden Zeiten in Batern. Oeſterreich, Salz⸗ 
Surg und Tyrol erlaffen wurden, und der zugleich 
ein vorzuͤgliches Stick deutfher Gewohnbeitsredte 
begreift, da er mit dem aus dem Römifchen Recht 
enommenen befannten Boͤhmiſchen Bergbrief K. 
enzel3 wenig gemein hat. H. Ludwig ber Reiche 
führte ihn auf dem new erfundenen Bergwerk gu Nate - 
cenberg cin und im Sabre 1499 gab H. Albreche der 
wierdte bie frepe Bergwerkserklaͤrung auf alle feine 
Lande und alle Eunftige Bergwerfe heraus, in wel⸗ 
eher alle einzelne Frepheiten befonderer Bergwerke 
allgemein find gemadt worden. Die Hammereiniz 
gungen der Städte Amberg und Sutzbach vom 7.1387 
Durch welche ſich 47 Hammerherren über alles ver» 
Banden, was das norbganifche Bergs und Hilttens 
weſen beffimmen Tonnte, find nachbero fo berubme 
geworden, daß auch die bergverfländigen Sachſen, 
welche fonjt ihre Berggebräuche den Bd verdans 
Ten, fie zum Mufter ihrer Cifenordnungen angenoms 
men haben. Die Streitigkeiten, welche Baiern von 
jeher wegen bes Salz⸗ und Bergregals mit den bes 
nochbarten Standen gehabt pat, werben in a 





| 140. Stic den 22. November 1764. 1136 


ifcher Drbnung ausgeführt und mance wichtige 
epi gebirige Braaee entichieden. Das herzogliche 
Bergregal entftande fogleich mit dems Herzogtbum; 
ad aber der Erzbifchöfe in Salzburg und der fürftk 
Sröbfte in Ber aden bat feinen Urfprung nach 
ind nach aus kapſerlichen Gnadendricfen und in dem 
Berhältniß empfangen, in welchen Die Herjoge dew 
Hebrauch derfelben ihren bamahligen Landſtaͤnden 
ea Die herzoglichen Bergrichter haben von 
eher die niebere Gerichtbarkeit über alle Bergleute 
md alle Bergorte im ganzen Herzogthum gehabt und 
zbellet daher aus ben bepgebrachten Urkunden unter 
indern Vortheilen, welche man für die deutſche 
Rechte und Sprache daraus ziehen fann, da8 Vere 
pdltnif der Land» und Hofmarchägerichte gegen die 
Bergamter. Auffer den zweien eriten Regiffern über 
Drte, Perfonen und Sachen ift das dritte befonders 
nerfwilrdig. €8 enthält die Erklärung fonderbaree 
aieriſcher Bergwoͤrter und beträgt etwas über 2 B. 
Das Werk iff übrigend auf Churfirftl. Befehl vers 
inſtaltet und von dem Prafidenten des Bergcollegik 
ben. Gr. von Haimbaufen dem Hrn. B. aufgetras 
yen worden, dem die gute Ausführung feines Auf⸗ 
‘rags gewiß zu vieler Ehre gereicht. 


Altdorf. 


Wir Haben vor einiger Zeit von bes dafigen Hrn. . 
D. und Prof. Jobann Balth. Riederers Nach⸗ 
richten zur Kirchen⸗ und Büchergefchichte das 
ste Stud angezeiget. Es find nunmehro drey neue 
n unfern Handen, welche mit jenem gufammen den 
rften Band ausmachen. Wir haben fie mit gleich 
jrofem Vergnügen gelefen und fo viel neue und ere 
bebliche Entdeckungen in den angegebenen Wiffens 
Ihaften darinnen gefunden, Daß wir unfer vortheils 
baftes Urtheil ohne Einfchränfung beftatigen milf. 

ei 





1136 Git. Anz 140, Stic ben 22. Nov. 1764. 


Jezt wollen mir wiederum diejenigen wählen, bie 
uns vorzüglich wichtig fiheinen. Im zweiten Send 
wird ©. 132. die deutfche Ueberfegung der vier Ev⸗ 
angeliften, fo zu Leipzig wahrſcheinlich 1522. Hers 
ausgefommen, mit erheblicher Berbefferung der 
bisbero bekannten Nachrichten von ihren Berfaffern 
befchrieben, womit ©. 264. u. f ju_ vergleichen. 
©. 167. u. f. ſtehen vier Briefe des papfklichen Runs 
tii, Carl von Beier an Pirkheimern, des P. Leo X. 
KRannbulle wieder D. Luthern betreffend, und ©. 
178. ein aus Rom im J. 1521. auch Luthern anges 
hendes, lebbaftes Schreiben, aus welchem wahre 
OHneFdoten die Reformationdgefchichte bereichern 
koͤnnen. Befonders macht der grofe Bankier, Fuge 
ger, biev eine befondere Figur. Bald folte man 
glauben, daß der Ablaßkram diefens reihen Kauf⸗ 
mann fo widtig gewefen; als dem Hof zu Rom. 
©. 211. u. f. wird die Heine, unter die ſeltenſten 
Sihriften gerechnete Gatyre: Lucii Vigilii lefurbii 
Aegloga Hagnon, ganz geliefert, und zuverläffig ers 
Härer; dod) auch ©. 230. erinnert, daß Hr. dem: 
ng im adparatu beydes getban. Im dritten Stud 
iff ©. 303. eine teutfche Auslegung der sehen Ges 
bote, fo iu Benedig 1483. Fol. gedrukt ift, eine 
wahre Seltenheit. ©. 318. zwei ungedrufte Briefe 
von Lay. Spengler betreffen noch den Bann gegen 
D. Luthern, und S. 330. u. f. {vei andere von Cos 
Ido enthalten bittere Klagen, uber den Mangel an 
Verlegern zu feinen Schriften wieder den Reformas 
tor. ©. 354. iff das erſte niederländifche Regiftee 
der verbotenen Bücher, Antwerpen 1540. 4. genau 
befchrieben.. Der vierte Band liefert verkbicbene 
Artikel zur Bibelhiftorie, befonders G. 389. von 
einer Farholifchen Ueberfezung des NR. 3. in Die enge 
life Sprache, fo gu Rheims 1582. in 4. herausges 
Fommen, und ©. 450. neue Beobachtungen zur 
Liederbiſtorie unferer Kirche: 





un WAT CRD 8137 


Söttingifhe Anzeigen 


don ' 
gelebrten Sachen 
unter dee Auffiche 
ber Könige, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
141. Stud. 
Den 24, November 1764. 


Öttingen. Ä 


er im vorhergebenden Grice heruͤhrte Auffag 

des Hrn. Prafidenten von Haller, vom Abduͤn⸗ 
fien der Goble an_ der Sonne, und von der 
dadurch zu bewuͤrkenden Erfparung der. Unkoſten bey 
bem Garmachen des Salzes, iff folgenden Inhalts: 
Da der Herr v. H. ſechs Fabre fang bey den Galas 
werfen der Republif Bern die Oberaufliche gefubre 
at, fo bat er diefen Sheil der Naturgefchichte zum 
orwurfe einer befondern hufmerkfamteit gemacht. 
Er fand bey den gemöhnlichen Leckhaͤuſern einen Febs 
fer, der in überflüffigen Quellen geringer, aber mo 
man die Goble nur fparfam bat, fehr wichtig iff. 
Ein groffer Theil derfelben gebt beym Gradiren, und 
zumal durch den Wind zu Grunde. Ein andrer Feh⸗ 
ler iff das ſtarke Gener; es treibt einen Theil des 
fauren Geiftes weg, und bas übrige wird eine lau⸗ 
genbafte ſchmierichte Goble. Aus beyden Urfachen 
erhält man, zumal bey ſchwachen Sohlen, ein bes 
trachtlich Heinered Gewicht von Salz, als die im 
Eleinen gemachten Proben verfprechen. ‘Der Unters 
fchied gehe bis auf einen Drittel. Endlich verurſa⸗ 
Coccces chen 





i) ; ⸗ 
ns Certägiige Suellen 
m bie stmermeßlichen Prckbäufer / und vg 

Am Sie eit,. doch einen Aufwand, der ganz berr 

ich iff. Allen diefen UnbdequemlichFeiten ab ubelfn, 
fein Galjwaffer zu verlieren, durch vine ah 
Goble ihrer Gaure nicht gu or gs 
fofte das Salz zu gewinnen, i dint febt ihres 
Mittel, das aber noch bey Feiner Goble gebraucht 
worden iff, Dan muß fie — wie die allge⸗ 
meine Goble der Welt, das M „und 
blos ber onenbige zum Garmaden Sedienen. Da 
aber, zumal in Hetvetien, Dia Bohlen felten und 
BR find, fo mus wen Bi pig ted Gecwath no | 

con, derer an bepm U Geemaffers 
nicht bedarf. Man muß die ie Bible in einen mars 
mornen 7 demſelben ee —— 

| au Balken, 










e : 


beden , Aegew — rt athe: F 


bat im har ee ar ren anlegen re 
7 pi en einer ae Jahren If. — 
gen; wu: 

Fr abren 41.2 Pinu  veran | 
bo eaten ge die W ae bie td lala, er ubate 
es Wafers, ne aufge eal umd es 

ſich erfunden, daß me ade 
feicht von fatten gebt. D Neat —— crt, 
dabey, dag man, gu Zeiten mehr > rap 
ſchlage der fechs Khe eben. fo * an Salz im 


roſſen gewinne, als bie Fletite' n lage. 
i 9 Ausduͤn Rund iff um — 
hiter faſt niches’ ab, in einen 4 Gommers 
rane aber bis anf drey Pinien, Ym Durchichnitte 
mögen Far Linien in den achte Iemeren Monaten 
bes Jahres verfiegen, wofür der Herr von Ca 








= Sch. donee. Moveubeey 764. rsag 
yt un um um cin Se a at im 
a einer ſt Polite faner, a Ig —— 


alj- ‘wird. bem es é fe able: re bes 





unerime a a Die See 
j n , 
bien 3 der. ze 


ara deden em Auſſat 


situs Sb * Bette, — le ; 
= Be y' m Hofbuchbani ler Gelling kömmt, frit bem 
mt fange dieſes Jahres, eine Franzoͤſiſche Wochen⸗ 
eure —* et WE 
as erffe “ers etraͤgt 1 
m te ie Bore und die beng — 


efügte vore. 
e Ant N ‚der Sammlu 
itt, - ae ie ige m — = 


4 3 
licfern.6alb ai en A 
@ liefern bald ausgeſuchte au eren 
* I ——— a wehrt 


>, aufbebalten: zu werden, und ſich fonft gar 
9 * ial iecceing I bie other in 
Male, 
Dee Bund. 


im ge 
Kurz, es it darin F vie * nevͤſet ung und Ban 
LER 














VT 
"Er 
i 
rel 
tL 
i} 


iefe , ae Fr Pius igen, Schilderungen. 





1140 BSbtuingiſche Ameigen 


nigfaltigkeit, die man bey aͤhnlichen Schriften 
ia pflegt. Und eben fo forgfaltig iff * 
Der Wahl gewefen: obgleich nicht alle von gleichem 
Mehrte find. Allein auch bierin iſt auf den Ges 
ſchmack mehrerer Lefer au feben: und es find sicht 
alle Städte da, daß fie fir alle ſeyn follen. WBenigs | 
Gens haben die unberufenen Kunſtrichter und Kunſt⸗ 
zichterinnen, welche die Satyre in der Vorrede des 
Frafet, fein fonderlides Recht zum Tadeln gehabt. 
Es iff aber das allgemeine Schictfal folcher periodi⸗ 
ſchen Schriften, daB ein jeder fein Urtheil darüber 
waget. Hingegen iff auch der Bepfall des Publici 
Hernach für fie die empfindliche Widerlegung. Das 
Gluck, weldes die gegenwärtige Sammlung darin 
gehabt hat, beweiſet ſchon das vorangefegte Ramens⸗ 
verzeichniß, in welchem Perfonen vom hoͤchſten Rans 
e angetroffen werden: und wir zweifeln nicht, ba 
* ihren Ruhm eben ſo in den folgenden Theilen be⸗ 
haupten werde. Man lieſet hier einige Stuͤcke von 
groſſen bekannten Meiſtern; dod auch dazwiſchen eis 
gene Aufſaͤtze. Jene werden aber mur ſelten dard 
Die Beyſetzung des Namens unterſchieden: welches 
cheils in Abſicht derer gue iſt, die alles ohne Bras 
Fung bewundern, was von groſſen Namen koͤmmt; 
eheild auch die zu beſchaͤmen dienen Fann, bie fo aufs 
gelegt zum Tadeln find, und unmiffend lang bes 
sodbrte Stuͤcke angreifen möchten. Die Gedanter 
Aber den Tod, und die Ode Über das legte Gericht 
Haben uns nicht weniger, als dem ungenannten Kens 
ner, gefallen; nicht aber, weil jene artig, und diefe 
Fursweilig genug find; fonderni weil fle ber Würs 
de bes Gegenſtandes Igemaß, jene nicht gemein, und 
ruͤhrend, und diefe wirklich erbaben und feurig iff. - 
Das Deutfche Lehrgebicht eines BVaters an feinen 
Sohn, ber zum erſten Male ga Felde gieng, vers 
diente die Ueberfegung. Es iſt voller Grnft und 
Zartlichleit, und von einem ſehr verehrungswuͤrdi⸗ 
gen 





141. Stüd den 24. Movember 1764, 1141 


gen Berfaffer. Man trifft aber auch muntere Stücke 
arunter an; vornämlid) die Gatyre über bas gluͤck⸗ 
liche Leben eines Landpredigerd, 6.95; und dag 
Berzeichniß von Perfonen bepderley Geſchlechts, die 
Den Meiftbietenden zur Ehe gugefehlagen werden ſol⸗ 
fen. 6.154. Die Anmerfungen uber die Erziehung 
von der zızten Seite am enthalten auch reife und 
wohl gegründete Gedanken. Den Befchluß der eine 
zeln ausgegebenen Bogen machen verſchiedentlich 

euigkeiten aus der fchönen Litteratur: von denen 
man mehrere wuͤnſchen möchte. Mat hat und vers 
ficbert, daß der Herr Paffor Roques vornaͤmlich 
Die Aufficht über diefe Sammlung habe. Ein Nas 
ane, der unfere Ermartung davon nicht wenig vers 
mebret, und febr viel Gutes zur Ausbreitung des 
Geſchmacks, und edler Gefinnungen, wie auch dev 
Religion, hoffen lafft. 


Berlin. 


Bon des Hrn. Marquis b gegend jüdifchen Bries 
fen, iff bey Friedr. Nicolai der dritte Theil auf 424 
Ditavf. uberfegt berausgefommen. Bir baben 377 
©. eine Anmerkung , die der Billigkeit des Hrn. M. 
zur Ehre gereicht. Er entfchuldigt da die ungutigen 
rtheile, Die er von der deutſchen Dichtkunſt gefallt, 
damit, daß folches vor 30 Jahren gefcheben: jetzt 
erkennt er einen Haller, der es in allen Gattungen von 
Gedichten fehr weit gebracht bat, einen-Sellert, der 
eben fo ſinnreich, ebe fo natürlich .und mehr aug 
eigner Erfinduhg Dichter als fa Fontaine; u. a. m. 
Herr ©. bat ohne Zweifel Urfache dem Hrn. M. now 
mehr zu danken als der Hr. v.H.von dem: alle Arten 
von Gedichten; etwas zu viel, und: es in denen mit 
Benen er fich befchafftiget bat, fehr weit gebracht bas 
Gen, etwas zu wenig gefage iff. Mächte doch dee 
Hr.M. feine vorigen Meynungen von der Reformas 
sion 371 mit einer gleichbilligen Note verbeffert bas 
Soocccs 3 ben, 












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I; richtig | irtbelt * ab, 


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pants berfudbey 


Angens Ergogung: gr — ein — 





141, Stic? den 24. Movember 1764, 1143 


zonate 3 geftodjene und mit natürlichen Farben ers 
ucptete Tafeln, mit einer Erklärung und Befchreis 
ung in deurfcher und frangdfifther Sprache zum 
zorſchein kommen. Auf den drey erften Safelu, die 
ir mit 3 Bogen Tert vor und haben, ift ein Heiner 
weig von einem Apfelbaum mit Blättern und allen 
lumen⸗ und Sruchttheilen, die woblriechende Refeda, 
nd die Feuerlilie mit allen ihren befondern Theilen 
orgeſtellt; bey deren genauen Berrachtungen dev 
r. B. verfchiedene nußliche Entdeckungen gemade 
at; ald, daß die Wolle, womis die unterfte Geite 
er Apfelblätter bedeckt it, ein Gewebe von ausdiine 
enden oder faugenden Gefaßgen ifts daß die Ems 
rponen der Gamenkernen ſchon in der zweyten Wo⸗ 
e völlig gebilder und faſt groffer find, als wenn fie 
pon reif worden; daß der junge Apfelfern aus eis 
em Sellengewebe ſechseckigter Blaschen beiichet; 
aß der Fruchtftiel aus lauter hohlen Röhrchen, und 
ne jede Safer aus einem Büfchel folcher theils ges 
aden, theils gewundenen durchfidtigen Röhrchen gue 
ımmengefegt iff. Bep der Feuerlilie wird die juns 
e Zwiebelbrut am Stengel gwifthen den Blättern 
natomirt ; und biernachfi bemerkt, daß nicht leicht eine 
ume einen gréffern und beutlichern Antherenffaub, 
18 diefe, zu erkennen giebt. Diefer Staub farbet niche 
Dein das Waffer roth, fondern die wargenförmigen 
oͤrner werden ſehr gefchwind zu runden Kugeln, gers 
lagen, und geben thre Befruchtungstheilchen in 
roffer Menge von fic), melche, weil fie der Cigens 
Haft des Hels oder Honigs gleich feben, alleriey 
seftalten, und darunter auch folche bilden, welche 
'eimgen oder Heinen Flammen ähnlich feben;_ fie 
nd aber mwürklich Feine Reimgen, wofür fie Here 
zill ausgegeben. Infuſionsthierchen haben fich auch 
uffer diefen fetten Sheilgen des Antherenffaubs dem 
luge des Hrn. 2. vorgeftellt. Der Verleger verkauft 
in jede Safcifel diefes Werks von 3 Supfertafeln 
un 


1144 Gött. Any 141: Stil den 24. Mov. 1764, 


and etlichen Bogen Tert für 2 Gulden Rpeinifch, und 
will es auf Gubfcription fortfegen. 
Hamburg. 

Bon des Herrn D. Buſchings Erd ung 
Aud in dieſem Jahr der erſte und zweyte jum ' 
fünftenmahf gedruckt worden. Da der Hr.B. uns | 
aufbörlich und mit allem ifm möglichen Eifer darauf 
bedacht iff, feinem Werk eine immer gröffere Bolls 
Eommenbeit zu verfchaffen, fo bat ev auch biefer Aufs 
lage erbebliche Verbeſſerungen und Zuſaͤtze verſchaft. 

m erften Theil iff befonders das Kapitel vom ruffis 

ches Reich merklich erweitert und verbeffert worden, 
und dadurch ein ffarfer Schritt gu einer vollfommes 
nern Befchretbung dieſes meitausgebreiteten Reichs 
geſchehen. Die Einleitung in die Staatdverfaffung 
von Polen hat aus denen von und ohnlaͤngſt angezeigten 
Memoires fur le gouvernement de la Pologne erhebliche 
Zuſaͤtze und Veränderungen bekommen; Hr. 3. has 
auch Die Nahmen der polnifden Herter alfo geſchrie⸗ 
ben, wie ein Deutfcher fie ausfprechen muß, ſo daß man 
jetz. €. nicht mehr Braclam fondern Braglaw, nice. 
Kaminiec fondern Kaminieg liefet, gleichwie man biefe 
Nabmen alfo ausfprechen muß. Die bumgarifchen 
und tuͤrkiſchen Nabmen find auf gleiche Weife and zu 
gleichem Zweck verändert worden. Ym zweyten Theil 

ft bas Kapitel von Spanien ganz umgearbeitet mors 
ben, denn der Hr. B. hat nicht nur aus Spanien bie 

neuern und beften politifchen und geographiſchen Bus 

er von biefem Königreich, fonbern auch von den bes 

rühmten Spaniern Heren Wayans und Herrn Caps 
devilla durch die Hand feined Freunds ded Herrn 
Mag. Ditters ihre eignen Befchreibungen einzelner 
fpanifcher Provinzen erhalten, alfo daß die Gecoras 
pbie von Spanien jest anders ausfiebet, als fie bigs 
ber in denen Geographien nach Anleitung der alten 
Huͤlfsmittel ausgefehen bat. Das Elſas iff vornemlich 

nach des Hrn Schöpfling vortreflidem Wert von dies : 

fer Landſchaft ganz umgcarbeitct worden. 





un oe 1148 


zoͤttingiſche Anzeigen 


gelehrten Sachen 
7 unter der Auffiche 
der Kinigl, Gefellfdhafe der Wiſſenſchaften 
142. Stud. . 
Den 26. November 1764. 


a Gaoͤttingen. 
ey ber Verſammlung der Koͤnigl. Soc. d. W. am 
17 Nov. 1764, theilte Hr. Raſpe, Koͤnigl. Bi⸗ 
bliotbekſchreiber zu Hannover, der ſich jeo wes 
seiner Revifion der Univerſitaͤtsbibliothek hier bes 
bet, einige Anmerkungen aus der Naturgefchichte 
> biefigen Lande mit. Zwiſchen ein paar Dörfern 
} Amtes Calenberg, Linden und. Badenfledt , etwa 
ey taufend GSchrittevon Hannover, bat er eine bis⸗ 
e nod unbefaunte Galzquelle entdedt. Bep der 
eurung des Holzes, und da hier am Galze Fein 
angel iff, möchte diefe Bemerkung freylich nicht 
n fo aroßem Nugen feyn, als dieſe andere, daß 
Steinfoblen obngefähr taufend Schritte von Ußlar, 
ifchen bem Forfthaufe und der Stadt, am Zuffe 
3 Knobbenberges gefunden bat, von den er auch 
oben vorlegte Gie brennen fehr gut, ob man fie 
ich übrigens bloß dem Angenfcheine nach unter dies 
tigen feßen muß, die im Amte Lauenttein gefunden 
eden. Das: Fl5g,in dem die Ußlariſchen Steinkoh⸗ 
nden we ti iff fee ı atts snd ecftvecte 
F weiss fie liegen auch faft am Tage, und fin 
7 OOD Das 





1146 - Ööttingifche Anzeigen 


daher febr leicht zu gewinnen. Vielleicht ließen Id 
be diefe Gteinteplen die vormaligen Glasbatten im 
Gollinge wieder beritellen, die wegen Theurung deg 

olzes eingegangen find, vielleicht ließe fich auch Dur 

e der Aufgang des Holzes zum Einheigen, u.d gl. 
vermindern. Es würbe obne Zweifel zum Mugen und 
zur Ehre der biefigen Lande gereichen, wenn die Nas 
£urgefchichte derfelben mit Hr. R. Eifer und Geſchick⸗ 
lichfeie forgfaltiger unterfucht wuͤrde. Lo 

Blogs. 

Günther bat im fahr 1763 den sweyten Sheil oder 
Specimen II. de fecretione humorum in fpecie ex me- 
chanica folidorum ftru@ura fluidorymque genio demon 
ftrata des Hrn. Hofer. Ernſt qleremias Reifelds, der fig 

u Liffa in Pohlen aufzuhalten fcheint, gedrude.. ge 
liefert diefesmal die Abfcheidungen der menfchfichen 
Gafte insbefondere. Ueberhaupt folget er den Boers 
baavifchen Grundfagen, nur daß er einige Hambers 
gerifäe Lehren damit verbindet, mie die Uufldfung 

er Säfte in den Heinen Adern, wo fie in Eleinere 
Theilchen zerfallen follen ; das Unpiepn leichteree 
Säfte an ſchwerere Gefäße, nach den bekannten Same 
bergerifchen Gefegen 5 das Ausdunften bed Fenerg, 
und das Anhängen eines jeden Gaftes on den ihm 
dar Or DR Ne bleinern Gefäße bes aberpatoes he 

t Hr. N. die Heinern Gefäße des Bber ‚feine 
dinnern Säfte, die nehmliche Bewegung der Galle; 
und viel andere Boerhaavifce Lehren mehr. Nur 
glaubt er, die Galle koͤune fich niche in ben Darm ers 
gießen, wenn diefer leer fey, und trete alddann aug 
ber Leber indie Gallenblafe. Das Slut in ber Pforte 
aber iff, nachfeinen Sägen, leichter als in den Schla 
abern, es iff auch geiftiger: es werden größere T.heils 
cen in diefer Aber abgefchieden. Beym Gaamen 
befchreibt er die mechanifche Bildung der fogenannterd 
Corps organifes, ihre Erweckung fam keben bine bie 

TR iu 





142. Städ den 26. Movember 1764. 1147 


dazu gegoffenen Geiffer; und ihre Nahrung durch 

den ihre Swifthensdume durcdringenden Goamens 

faft. Bey dem — und Ausduͤnſten braucht er 
n 


bod) in etwas die Ausbünftung des Feuers aus dem 
Menfchen in die Faltere Luft. Wie wann aber diefe 
eben fo warns alsder Menfch iff? Schwigt man niche 
alsdann am ſtaͤrkſten, und iff die Ausdinftung niche 
überhaupt in eben dem Verhaleniffe mit der Wärme 
ber Luft? Hin und wieder entferne fich Hr. N. doch 
von Hambergern. Sn Octav, uub bat 360 Seiten. 


Donn. 

Rommerskirchen hat gedruckt: Io. Martini Beuttel, 
LV. D. Eminentiffims ac Celfiffimi Principis Eledoris Co- 
lonienfis Conftliarii aulici, Trafatus inris publici de Refie 
dentiarumS, R. I, Ele&torum imprimis Archiepi{copi Coe 
Jonienfis, vt et almae Sedis Iudicii Camerae Imperialis 
Immunitate ab onere hofpitii militaris, auf 12 Bogen 
Octav. Diefe-deutlich gefchriebene Abhandlung iff 
in vierAbfchnittegerbeilt. Im erften wird von Krieges 
einquartierungen überbaupt gehandelt, und ber zwepte 
trägt allgemeine Grundfage und Anmerkungen über 
die Einquartierungefrepheit in Kriegs: und Griedenss 

eiten vor. Es berrfiht eine gute Wahl in benfele 

n, ob man aleich keine neue Gachen darunter ans 
erifft. Die beugebrachte Rayferliche, KRayferl. Rönigs 
fiche und Rinigh. Sranzöfifche Erfuchumgsfchreiben 
wegen des Durchmarfches der Truppen, fo im legs 
ten Kriege an den Churfirften von Eölln ergangen 
find, und die Freybeitsbriefe der Univerſitaͤten Bit 
tenberg und Helmftadt aus dem vorigen Tahrbundert, 
find allerdings lefensmurdig. “Die Freyheit der 

oftbaufer von Einquartierungen iſt mit einem Churs 

fifchen Edict von 1702. und einem Koͤnigl. Frans 
dfifchen Befehl von 1751 erläutert worden. Der 
itte Abſchnitt ift der Eingnartierungsfrepheit der 
Ehurfürftl, Befidenzen — ES finden ſich in 
Doddddd 2 al⸗ 





1148 Goͤttingiſche Anzeigen 


alten und neuern Zeiten Deufpiele, daß Gtäbte in 
Friedenszeiten mit Logierung der Truppen verfchont 
geblieben find, welche Srepheit fie durch Schutzbriefe 
oder Verträge erlanget haben. DBefonders gebsren 
Die Reſidenzen der Reichsſtaͤnde bieher. Bey den | 
Churfuͤrſtlichen debnet jedoch der Hr. B. diefen Bors 
zug auf die Refidengitadte aus. Nun wirdder Schluß 
auf die Chur-Colnifche Reſidenzſtadt Bonn gemacht, 
and bey Diefer Gelegenheit unterfucht, ob der Churs 
fürft von Coͤlln für einen gebohrnen Cardinal zu hal⸗ 
ten fey? Die Entfcheidung kann man fic leicht 
vorftellen. Der legte Abfchnitt trdgt in einer buͤndi⸗ 
gen Kürze die Schickfale des Giges ded Reichstam — 
mergericht8 in Kriegszeiten vor, und erzable bie Ver 
fügungen, die in Altern und neuern Zeiten wegen dee 
Freyheit von Cinquartierung deffelben find gemacht 
worden. · Man kann fich leicht. vorffellen, wie vie 
dem Hrn. B. nach den Harpprectifchen und Erameris 
ſchen Bemubungen in diefer Materie zu fagen dacig 
geblieben fey. | 
“jena. 


Herr Johann Schielin aus Lindau hat im Iulins⸗ 
monat unterm Gorfig des Hrn. Prof. Carl Srievr. 
Walds, eine gelebrte Streitichrift aus dem deuts 
fchen Rechte vertbeidigt, de Bonis Liberorum Lind» 
vienfium Profeitiis dem verfangenen Guth, mel: 
che bey Strauß auf 7 Bogen gedruckt iff. Nachdem 
der gelebrte Hr. B. die Bedeutung der Wörter fangen 
und verfangen in der alten deutſchen Nechtöfprache 
auseinander gefebt hat, erklärt er die Gace ſelbſt. 
Die Lindauer Stadtrechte verſtehen unter dem vers 
fangenen Guth diejenigen Gither, melche nach dem 

. Sod bes einen Ehegatten dem Eigenthum nach auf 
Die Kinder fallen. und an denen bem überlebenden 
Ebegatten das Nießbrauchsrecht zuftebet. Ueber al» 
led aber, was dem erflorbeneneigentbimlic gebses 

. ; te, 





142. Gtüd den 26. Movember 1764. 1149 


ee, nach feinem Tode den Kindern zufälkt und nod 
im Befige des andern Epegatten ift, ſtehet dieſem oh⸗ 
ne allem Unterſchied der Guther der Nießbrauch zu. 
Da nach den deutfchen Rechten die vaterliche Gewalt 
den (Eltern den Nießbrauch an den Gaebern ihrer Kin⸗ 
der überhaupt verftattet, finden fic allerdings mids 
tige Gründe, zu glauben, daß diefed erwähnte vors 
zügliche Recht des Überlebenden Gattend auch daher 
abzuleiten fey. Allein weil diefe Nutznießung nod) 
nach geendigter väterlicher Gewalt und Lebenslang, 
ſelbſt tm Fall einer zweyten Ehe, dauert, fo findet Hr. 
W. den Grund davon in der ehemals, befonders in 
Schwaben, durchgebends eingeführten univerfellen 
Gemeinfhafe der Guͤther unter Eheleuten, als welche 
nicht eben ftets ein Miteigenthum, fondern oft bloß 
den Deitbefig und Niegbrauch bewirket Habe. Schrei⸗ 
tee bie Mutter zur andern Ehe, fo befommt der 
Etiefvater fodann die Verwaltung, wenn er genugfas 
me Sicherheit leiffen fann. Won der Mutter ſelbſt 
wird aber weiter Feine Caution gefordert. Mache fie 

fid in ihrer Verwaltung verdactig, fo muß fie fels 
bige ben Voͤgten und Bormündern der Kinder aushane 
digen. Haben diefe außer dem verfangenen Guth noch 
ein anderes Eigenthum (bona aduentitia ), fo müffen 
fie aus diefem, nicht aus jenem, unterhalten werden: 
Im Nothfall ſtehet den Eltern das Reche zu, ihres eis 
genen Unterhaltd wegen, dieſe Güther zu verdufs 
Crit. ‘ 


Helmſtaͤdt und „Halle. 


Bey Hemmerbe iff verlegt: oannis Erneſti Schu. 
berri, S. Th. D. et Prof. Prim. Acad, Helmftadienfis, Ab- 
batisConv. ad Lap. St, Michaelis, Sem, Theol, Directo- 
ris Commentatio bifforice - Theologica de Inrisd:Gione 
Ponsifcis Romani in Terris Principum Romano -Cashoe 
licorum. 2 Ulphab. 8 B. Quart. ohne Vorrede. Dies 
ſes Wert ift fury vor der Abreife des hochberuͤhmten 
| Dddddod 3 Hrn. 


1150 Gbetingiſche Anzeigen 


en. B. nach Greifswalde gedruckt, und Sr. Koͤnigl 
8 in Schweden bugecianet worden. Died Berk 
iſt eigentlich der nabern Beftimmung der außerlichen 
Gerichtbarkeit des Pabſtes gewidmet, ob, in wie fers 
ne, und qus twas für Grunden fie ihm überhaupt, und 
in den Yandern catholifcher Furften insbefondere, bep⸗ 
geleat werden Eönne. Es iſt bekannt, wie und 
mit was für Argumenten ſelbſt die gelebreeften Caz 
eboliten älterer uud in unfern Zeiten Febronius dag 
abfolute oberridterliche Anfehen des Pabſtes ein 
fihrantt haben. Man wird aber wohl nirgends dies 
fen wichtigen Theil des Kirchenflaatsrechtes fo dents 
lich, ordentlich und gründlich auseinander gefege ans 
treffen, wie bier. Wir legen unfern 2efern die Haupts 
fage im Auszuge vor. Die geiftliche Berichtbarkeit 
ftebet der bichiten regierenden Macht zu. Einen Sheil 
Davon fann fie Kirchendienern und Bifhdfen auftras 

en; wie diefes bie erften chrifklichen Rayfer getban 
bate, Die oberfte Gewalt aber refervirten fie fic 





ets. Der Rang des Ortes gab bloß dem Biſchof 


von Rom einen heutiges Tages wegfallenden Vorzu 
der übrigeng einerley Rechte mit den andern Sit s 
Kr batte. Whe geittlicde Berichtbarfeit bes Ya 
ebet ibm als Yandesherrn des Kirchenſtaates in Dems 
felben zu, und als Biſchof von Rom iſt er nur von 
fid abbangig. Go wenig er aber ſich, ald Sirf, 
eine Dberberrfchaft über andere Reiche anmaßen kann, 
o wenig Fann er auch al8 Bifchof eine Gerichtbarkeit 
ber Kirchen anderer und fremder Provinien ſich gus 
eignen Goll ihm diefe zuffehen, fo muß fe aus den 
etlichen Geſetzen, aus Verträgen der höcfen Mads 
te mit ihm oder aus einer Verjährung hergeleitet 
werden. Daß fie nicht im göttlichen Hecht gegruns 
Det fey, wird im 4ten Cap. umfländlich gezeigt. Ein 
allgemeines monarchiſches Kirchenregiment iff weder 
noͤthig noch möglich, und auch nie vorhanden gewefers. 
Der Primatus Petri iſt nicht allein in der beiligen 
| ri 





= 
* ou 
ox 


142. Stid den 26. Movember 1764. rigs 


Schrift nicht gegründet, fondern ihr fogar entgegen, 
und laßt fich davon auf keine Ure ein Schluß auf den 
Rim. Pabit machen. Wielmeniger fließt daraus 
die geiftliche Dbergerichtbarkeit, wenn man ibn aud 
annimmt. Man fegt dabey den grundfalfthen Gag 
alg wahr und ungezweifelt zum voraus, als müffe 
die geiftliche Jurisdiction jul nothwendig bey den 
Bifchöfen ſeyn, und folgert hieraus Schluͤſſe, die 
eben fo unerweißlich find. Coll dem Römifchen Bis 
ſchof die allgemeine Rirchengerichrbarfeit aus menſch⸗ 
lighen Rechten.guftehen, welche interfuchung den Vor⸗ 
surf des Sten Cap. ausmacht; fo mug er fie nothwen⸗ 
dig der Verflattung der regierenden Machte oder alls 
gemeinen und pon den weltlichen Hauptern beflätigs 
Con Kicchenverjammiungen zu verdanken haben. Hiers 
von ‚findet fic aber nicht bie mindefle Spur, und 
was man von dem Titel eines allgemeinen Biſchofs 
und ‘dem Patriarchat anfuͤhret, iſt bier von feiner 
Anwendung. Go ,nathtbeilig auch die Concordata 
der deusfchen Nation den Freyheiten der beutf-hen 
Kirche waren, fo wenig iff Doch in. denfelben der Pabſt 
um_oberfien Richter. derſelben ernennet worden. 

us den Vertpägen mit ben Franzoͤſiſchen Kinigen 
erbellet deutlich, bag alle Pabltlie Verordnunger 
als ein bloßer Rath in Frankreich anzufeben find, die 
die Koͤnigl. Beftätigung erſt verbindlich macht. Meh⸗ 
gensbeild gruͤndet ſich die Paͤbſtliche Gerichſbarkeit im, 
geiſtlichen Sachen auf einen alten Gebrauch und her⸗ 
gebrachte Gewohnheit. Daß aber auch dieſe dens 
Pahft kein Recht geben und keine Verjährung bier vor⸗ 

(dee werden könne, wird noch im Sten Gap bewies 
an Um diefe Gage defo grindlid@er guseinar.der 
gu feßen, bat der Hr. BW in den erflern Gapiteln die: 
fed. Werkes vor allen Dingen den Begrif der Ges 
richtsbarkeit, ‘welche die Römischen Bifcofe fich ans 
zumaßen pflegen, feſtgeſehet und hierauf geisigt, ball 


i 52 Goͤtt. Anz 142. Stuͤck den 26. Nov. 1764. 


Catholiſche Landesherrn dieſelbe in ihren Laͤndern 
aufheben und einſchraͤnken koͤnnen, ohne ihre Religion 
u beleidigen, und daß das Pabſtthum von dem Glaus 
ben der Romifchen Kirche fehr unterfchieben ſep. 


Paris. 


Herr Tiſſot hat die ehemals von uns angezeigte 
Bilqueriſche Probſchrift uͤberſetzt, und unterm Titel 
Diſſertation fur Pinutilité de Pamputation des membres 
beym fingern Didot auf 15 1 Seiten in. grof Duos 

des abdructen laſſen; auch einige Unmerfungen bey 

igt. Yn der Vorrede gedentt er. des vor ficbes 
abren in der Chirurgiſchen Academie gu Paris enp 
iedenen Gages , man muffe ba Cocoa founders; nos 
bey Knochen zerfehmettert find, das Glied notdnsews 
big abfegen: Diefes barte Gefeg hat burch die Preage 
fifche Erfahrung viel von feinem Anfehn vertöhten: 
Berftehn wir den Herrn Tiffot recht, wenn S. 7. ef 
nes Gobns des Thamas Kulifans gedacht wird, der 
in der Kapferlichen Defterreichifchen Armee gedient 
Gabe? und iff in der That jemand von Nadirs Gh 
nen dem Rachſchwerdt bed Adie Schach entronnen ? 
Allerdings hat auch Herr. Tiffot vom aͤußerlichen 
Gebrauche der Aloe einen Durchfall folgen n. 
Er gedenkt eines Dfficterd, dem das cou terb ots 
fo nabe am Gelenke zerfchmettere worden war, daG 
man eS nicht gewagt bat, es abzufegen. 
weil der Fall zu (chwer war, bat der Mann dag 
Glied Seybebalten. Hr. 3. hat auch ben Nutzen 
faures Geiftes in der Beinfäule gefehen, die durch 
einen Quackſalber gluͤcklich geheilt wurde. j 


Lüneburg. Am roten November iff der Ser 
Rath, Fobann Ludewig Levin Bebbardi, Bros 
(efor am Rlofter au Se. Michaelid, geftorben. - 





er Hy CR 4143 


Söttingifce Anzeigen 


| gelehrten Sachen 
unter dee Aufſicht 
ber Königt, Geſelſchaſt dee Wiſſenſchaften 
OS 143. Stud. 
Den 29. November 1764. 
Bein. 


in den Bildern die —* * die ſie —2* 
len, nicht erlangt baben, bie wir bey den Seffen une 
ter den Franjofer unt ‘anbern Ausländern antreffen: 
Go fagt fir. ya Um die ile der Ausſichten 
in die Zukunft recht zu genießen, folleen wir gleichlam 
mit leichten Füßen darüber hinmeggeben, und 
nicht zu art arauf lehnen. Hier wird das Sehen 
— ußichten getadelt, und wenn fie ein Boden 
fo kann man fic) nicht darauf lehnen. ( Es iff 
Shee, wenn unfere neuen ſchoͤnen Gchriftfteller die 
Repel, daß man in der Allegorie bleiben müffe, nicht 
reifen, die ich Der Mecenfene von feinen Gchuljahs 
ren Dev mit dem Spempel, | das Deinescing dazu giebt? 


1154 Goͤttingiſche Anzeigen 


Fortuna vitrea et, dum ridet mutatur, erinnert. Diels 
Leiche koͤmmt dieſer Fehler groͤßtentheils daber, daß 
die witzigen Koͤpfe ſich vor ernſthaften und tiefſinni⸗ 
gen Wiſſenſchaften, vor Doitofephie und Rathematik 
fürchten, — die fie ſich gewoͤhnen wurden auch bey 
andern Gegenitänden ordentlich und zuſammenhan⸗ 
gend zu benfen, wie der Zanzer auch außer dem Tanz 
ze fich beffer tragt, alg ein anderer). Der 278 Br. 
redet von Hrn. Salom. Sefners neuer Ausgabe feiner 
Schriften und den darinnen enthaltenen Stücken. Im 
Schaͤferſpiel Evandra: und Alcimena, find allzuabge 
brauchte Erfindungen. Das Gedicht, der erite 
Schiffer, wird fehr gerühmt.- Liebhaber metapHyfis 
ſcher Betrachtungen finden dergleichen im 280 und 
281. Br. dber Hrn. Kanes Beweis des Dafeyns Bor 
tes. Im 28 „294. 1ird die Ueberfegung von Doungé 
Nachtgedanken in Herameter beurtheilet, wodey viele 
Erinnerungen über den deutſchen Hefameter und die 
deutſche Profodie zum Dienfte derjenigen vorfommen, 
Die jetzt bas Papier nod fcpneller mit Herameters 
onfüllen, als man es vordem mit Reimen angefüllt 
at. 
Im ıyten Theile, enthält der 287ſte Brief eine 
{ebr leſenswuͤrdige Schrift über die Sorina bed 
Menfchen, die durch die Spaldingifche veranlaffe 
worden, und hier nach einem Abdructe, der font 
wohl nicht ee befannt werden dürfte, mitgerheile 
wird. Eine höchflelende Betrachtung der Gabonese 
in ben Diffenfchaften wird im zgoften Br. beurtheilt. 
Ihr BVerfaffer hat freylid von Gachen geredet, daz 
von er gar keinen Begriff gehabt, ment ibm aber 
102 ©. im Ernſte gerathen wird, er ſtatt Def: 
fen cin Compendium Mathefeos reiben follen, fo 
at Der Rathgeber nicht bedacht, daß diefes bluts 
chlecht von einem Verfaffer würde verfertiget wer 
den, der von der Mathematik noch nicht fo viel Nuz⸗ 
zen gehabt, zu unterfcheiden, was er verficht, ue 
N mw 





en ne 





[4 
Ld 


143. Stöd den 29. Nevember 1764. 1195 


as er nicht verficht, und von Sachen, die er niche 
erſteht, nicht gu fchreiben. am 293(fen Br. wird 
münfcht, daß die Bevfaffer der zu Heilbronn bers 
usgefommenen poetifchen Bibliothek, den Charakter 
nd das eigene jeden Dichterd, nebſt der Schägung 
ines Werthes, aus eigener Cinficht angegeben hats 
n, anffatt darinnen bloß andern nachzuſchreiben. 
inen erbarmlichen Roman, Kreymell, oder die be⸗ 
luͤckte Tugend, verurtbeilen bie folgenden beyden 
sten Briefe diefes Bandes. Dem Verfaffer diefes 
omans wird bas Urtheil ſchwerlich zu Geſichte kom⸗ 
en, denn der ſcheint zu unwiſſend, als dag ihm bes 
inne ſeyn follte, daß es Briefe uber die neueſte Lit 
ratur, oder felbft, daß es gelebrte Zeitungen giebt. 


Der imeyte Theil bed Trattato delle operazioni di 
hirurgia des Hrn. Bertrandi, halt 352 Geiten mit 
Aupferplatten. Hr. 3. verwirft bey der Oeffnung 
re Brut des Hippocrates Rath, die angewachfene 
inge mit einer dazwiſchen angebrachten Blafe los zu 
aden. Er halt diefen Rath fur unmöglid. Ce 
at eine mente aus der natürlichen ausgewachſene 
unge gluclich weggefthnitten. Die Davielifce 
efrung des Auges finder er nicht ohne Schwuͤrig⸗ 
it, und rath an, fie gefchwind gu machen. Die 
'ttruntenen ermuntert er mit Einbauchen. Das tins 
ebinden ber großen Nerven iſt gwar ſchmerzlich, thut 
ser weiter keinen Schaben. Cin der Anatomie un⸗ 
indiger Wundarzt, meinte bey dem Schlagaderbru⸗ 
e am Arme damit genug gethan i baben, wann 
: Die Schlagader doer dem Gelenfe bdnde, wo. fie 
ur mit der Haut bedeckt iff. Aber er entrann dex 
rößten Blutſtuͤrzungen nicht, wegen der verfchiebes 
en Vereinigungen ber unter: und obern Schlaga⸗ 
een. Unfer Verfaffer gebenkt des Heren Bilguer’s 
it Ruhm. Die Anmerkungen des Herrn Güngen 

Eceeeee 2 über 





1156 Görtingifche Anyeiged - 


Aber dad Steinfchneiden nennt er wegen ihrer Klein⸗ 
Fügigteit ckelhaft. Die Sranzofen tt? fehlen, fagt er; 
beym Steinſchneiden alle, erftlich weit fie die Haus 
and die Haruroͤhre zu meit oben — mb dann 
weil fie den Schnitt nicht genug en des 
Maſtdarms erweitern. Such abe 

nicht lang und nicht tums genug. 2 
bingegen fpatten die Drüfe, und verrichten des 

den Steinſchnitt mit einer großen Seſchwin 
Ebarpe oe im im Ha Minute verrichtet, be 
nus, fagt trrig vorgegeben, Raw babe deu 
Sober ot ye ol Blafe gedffrer, and dahin bas 
Ben die Wundaͤrzte nicht gelangen koͤnnen. Denn Nu 

. füllen der Blafe iſt auch nicht recht ehunlich 

5 Come Werkzeug mighalls ber dem Hrn. 3. au rad 

8 Hrn Caque Ber Bromfleib be 
für ein Werkzeug unge —* te dare, und. feine 
zwey etter (conductors) werden bier beſchrieben: 
Boch bat Here Bertrandi dem Bromfield allemal nach 
Chyeibens Weife ſchneiden, und die Dräfe vor des 
Blafe fpalten gefeben. 


Leipzig. 


Im Jahre 1764 baben Arkſtee und Merkus bie alls 
gemeine Hiſtorie der Reiſen zu Waſſer und Lande wie⸗ 
ber fortgeſetzt, und dew im abre 1762 zu Parid bess 

ausgekommenen XVII. Band abgedruckt, ber 584 Geis 
ter Duart und 31 Rupferplatten bat. Gr mebäle 
Nachtraͤge zu den offindifcen und fädldnbifcen Reis 
fen, mebrentbeild, wie man bier finder, durch die 
bollänbifchen Ueberfeger geſammlet. Wir wüflen 
querft über bie Oprade unfere Anmerkungen erneus 
um © v febr und oft wider den natürlichem 
nn nach dem Franzoͤſiſchen gemos 

iit Sin und wieder findet mart andere Rachlaßigleis 
te. ©. 512. ſtehen 187 Grade Breite anſtatt ange. 





5. Seif dew 29. November 1764. x57 


ficht Revdusees, we von ben Gadlantern bie 
y und we man das offwarts von ber magel- 
‘ce gen neu —— ey par hd 
Bie tann 6 onig von Tanſchaur 
Bones im im Geage haben, wens feine Ein 
vain Bh “4 en Goldes And? Der Geelvint i 


mille in Umfterdane. Die Belagerung von 


tn hated an re a — bier gu ges 
tag Sobre eine Senge leuchtender Meerwuͤr⸗ 
5 — =e ‘ebfon iff zu Eurz, nad 
sit ei unfeblbas mach der Cinbifdung ges 
Wer würde an deus Gipfel ber Pens 
eben orig wann er am Fuße ſtuͤnde? Des 
Forbins dem Conftentio Faulcon unginftise 
mee re be Farges nicht fehr muthiges Ver⸗ 
bey ber er Toten im — rik 
ergebung der Bittwe des 
und die Unarerfimgen fier Sacpaced abi 
1d alt, aber nice ide one Ruger. Seit Sunder 
:weiß man ni — von dieſem ———— 
n der jüngere de Ga Beh boft bat, König zu 
. Man findet fanft — = — 
Seuche, in welcher, wie 
= das Aderlaffen söbtlich war. ale 
ade su, daß ein einziger eg ere von — 
hekehrt worden ſeye. 
iſt Die Rachriché aft. Man ehh ia Ge ben Engler. 
or, fie baben fich mit Unrecht beflage, da die 
Ecceece 3 Het- 


| 


zı5g :° Gdttingifde Anzeigen 


Holländer zu Bantameinen König einfehten, und Me 
Engländer weggeben hießen. Und doch wurden die 
Hollander jet boch fchreyen , wenn man fie von 
Schinſura meggeben biefle, ungeachtet die Engländer : 
eben auch einen Nabob dafelb eingefene baden. Der 
Stefuiten Meine Zankereyen mit dex Gigendienern, 


und allemal erhaltenen Giege über diefelben, find | 


bis zum Efel lang: die Arzenepwiſſenſchaft bat ihnen 
am meiften gedient. Eine Schlange , die mst zweyen 
Köpfen beiffet, wird fur gewiß beichrieben. Der vers 
snalige Eoromandelfche Krieg wird aus des Hen. ds 
au Nachrichten erzählt, deffen ungerechte Nachbar⸗ 
haft doch die oftindifche Befellfchaft bewogen hat, 

ibn auf bie Vorftellungen ber Englander jur zu re 
fen. Auch bat er offenbar wider das Völkerrecht bie 
vom rechtmäßigen Feldherrn Bourdonnais denen js 
Madras verfprochene Zuruͤckgebung diefer Grade ge 
gen eine Summe Geldes, i rar und den Ver 
trag vernichtet. Das darauf erfolgte Unglück der 
Brangofen wird dem Law, einem Auslander , guge 
chrieben. Aber Buffy, den man hier febr erhebt, war 

niche gludlider. Man findet am Ende eine Rech⸗ 
nung, die von 1750 bi8 1755 die Einfunfte der offs 
indifchen Gefellfcpafe auf 2x Millionen jährfich-be 
ftimmt. Und dennoch muften die Antheilhaber id 
mit dem alten, und bernach um die Hälfte verfle- 
nerten Sing begnügen. Aber Kaftanier, Du Meir, 
Buffy und andere, fammleten unfägliche Reichthü⸗ 
mer. Eine gewiffe Mufchel, fage man hier, wärbe 
unfcpagbar feyn, wenn bie Bindungen von ber lin, 
Fen zur rechten giengen. Cin Aberglaube macht 
Diefen Werth. Die neuen Philippinen, und nicht 
recht bekannten Inſeln Palao$ folgen bierauf. Man 
finder auch Spuren einer wichtigen Wabrbeit, daß 
nehmlich zwifchen Japan und den Südländern eine 
beſtaͤndige Reihe von Juſeln fich erſtrecke, wovon bie 
Be as 


143. Grief den 29. November 1764. 1159 


Ladrones nur ein Theil find. Die Eroberung von 
Gambucho iff ein Sieg über die Macaffaren, der 
DER. Forbins fo ſchwer befchriebenen Sieg erleich- 
tern follte. Gon Borneo hätte man aus dem de Rok 
mehrere Nachricht baden können. Endlich kommen 
die Suͤdlaͤnder, und die neulich von Frankreich bes 
völlferten Pepys »Infeln (Malouines), die aber ihrer 
Lage nach febr kalt feyn muffen. Des Schifſers Was 
er Schickſale find von uns angezeigt. Die folgen» 
den Reifen des Outros, Mindana, und anderer, auch 
Roggewies Seefahrt, find wie in des Hen. des Brofs 
fe8 Sammlung. Gonnevilles Reife ift offenbar. fas 
beihaft. Das Bemifch verfchiedener weiſſen Völker 
im Süblande mit anderu Mobren, iſt doch fonderbgr. 
Die fudliden Riefen werden Hier behauptet , woran 
wir aber noch immer zweifeln. Einige holländifcye 
ilar auf der Küfte von Malabar enbigen dies 
en Band. 0 


Gleich ald wenn unfer Schickſal noch zu gelinde was 
re, daß wir in unferer Sprache fo viele fchlechte Ueber⸗ 
fegun n der Alten, und fo wenige gute anfgumeifen bas 

en, fo bat man, dem guten Gefchmact und aller 
Kritif zum Trog, fogar eine alte ſchlechte Ueber= 
fesung des Horazes wieder neu gedruckt: Des OL. 
Horatius Slaccus lyrifhe Bedichte in deutſche 
Wden iiberfege. von BortbilfSlemin Weidnern. 
Nebſt einer Dorrede D. Johann Wendel Views 
Haujess. Leipzig bey W. 4. Sdoncrmarf 1764. 
groß Octav. 17 Bogen, Wenn e8 im fahr 1690 
als diefe Gedichte zuerſt erfthienen, zu verzeihen 
war, daß man eine folche Ucherfegung nicht gan 
amerträglich fand; fo koͤnnen wir uns das Gefüh 
und den Geſchmack derjenigen Perfonen nicht deut- 
Tid genug vorftellen, die ein der verdienten Vergeſ⸗ 
fenbeie ibergebenes Buch derfelben wieder entreißen, 
und in dag Leben zuruͤck rufen, um es den Tod ned. 

a 





2160 Get, Ang. 143. Geb den 29. Nor. 1764, | 


De wird — 
— weiber —* * 


ol itseripielen. 
ha leider. and — Ueberfetzen und zur ie 


ah ty iene * Uebe 
— wher follte u Te fic auf 
ba beliefen? und a «Ay tee ; — 
ag 


; ' a ie! a ird mm 
ungchrun ge nalen be Ir: 
en 


baf — fe | in — in Be Age —* 


mers: 
Dav & fe. x * 
— —— i 
: Oe 5 Ayrer, ants ile, i iw 
srochianorum ad reficienda ech efter 
wird unterfucht. 06 eine Dlirgerfipaft; bey (Hung 
eifklicher Gebaude Fubren oder auch Ha 3 Si 


eiften city preg a 23 „os Mig cine 
Verjährung flatt ane 


gepfarrten — — iM, en Bestia roͤh⸗ 

nen oder an. Gelbe arigchal ten tverden Binnen? Die 

erſte und letzte Frage werde pr ng" bic swepte aber 

derneinet; fo mie dent au nbaber cingepfarre 

ser Ritterguther von einem ARS iar — eſprochen 

werden. Zur Erlaͤuterung i) ane prua t er ma 
act a —2 — hi oth 4 We 


a | 





ne UR ME ZX68 


Söftingifhe Anzeigen 
v0 


gelehrten Sachen 


unter der Auffiche 
ber Königl, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
144. Stud. 
Den 1. December 1764. 


Goͤttingen. 


Sinem unſerer vormahligen gelebrten Mithirger, 
Hrn. Dr. Wichmann, ik bey feinem Hufents 
balte in Engelland aufgetragen worden, einen 

engfifhen Uuffag der biefigen Koͤnigl. Gocietde der 
Apiffenfchaften zu übergeben, welcher in der Vers 
fammlung den 17. Nov. vorgelegt wurde. Die Hebers 
fchrift Heifft: The Cafe of Mr. Winder who was cu- 
red of a Paralyfis by a flafh of lightning, wrote by 
Jobn Wilkinfon M. D. F. R. S. comnmunicated to the 
Society of Gottinghen by Dr, Wichman. Hr. Winber, 
ein Beiftlicyer, lebt in Kent. Er iff flark, dice, 
von einem muntern Anfehen, einer aufgeraumten 
Gemüthsbefchaffenheit, und mwuffte bis ins 54. Jahr 
von Feiner Krankheit, und faft von Feinem empfind« 
lihen Schmerze. Den 3. Sun. 1761. bemerkten bey 
Berrichtung feines Amts verfchiedene Zuhörer, mas 
er felbft nicht empfand, dag feine Stimme geändert 
war, under die Worte nicht mit der gemöhnfichen 
Leichtigkeit ausfprad. Diefen aufferordentlich ibm 
nod unwiſſend zunehmenden Fehler an der Sprache 
bemerkten feine Bekannten bie folgende Worhe, er 
aber hielt ihn auf Erinnerung keiner befondern Ads 
| STRATE; tung 





1162 Goͤttingiſche Anzeigen 


ung wer Den 1. Sul. des Abends. ald er feis 
ner Gewohnheit nach unter etlichen Nachbaren aufe 
geräumt ſaß, ward er durch einen Anfall des Schla⸗ 
ges vom Stuble auf die Erde geworfen. Als er ets 
was wieder zu fich Fam, fand er ſich der Sprache 
völlig beraube und feine Empfindungen in ſehr ſchlech⸗ 
tem Zuftande. Man brachte ibn den folgenben Tag 
zu einem berubmten Arzte zu London. Diefer vers 
orbnete ibm ofters einen Theelöffel von folgender 
Mixtur zu nehmen: Rec, Tind. Cort. Peruv. Canel, 
alb. Sp. Lavand. aa, Zip, nebft Blafen am Hinterbaupte 
und einer maffigen ihm ſchon gewobnliden Diät. 
Es befferte fich etwas, und er konnte in einigen Wo⸗ 
chen an einem Stocke zitternd und immer in Furcht 
zu fallen etliche wenige Schritte thun. Noch ffams 
melte er immer kaum verfländlich, die Hände zit 
terten, der Ropf ſchwindelte, und er phantafirte zu⸗ 
weilen. Den 8. fun. 1762. wurden ibm die Stahl⸗ 
waſſer zu Sunbridge in Kent vorgefchlagen, nach 
deren ſechswoͤchentlichen Gebrauche er faſt eine halbe 
englifäe Meile am Stode geben, feinen Rahmen les 
ferlich fehreiben, und obwohl mit einiger Schwierig⸗ 
Feit die Hand auf den Kopf bringen und feine Finger 
bewegen Tonnte, doch waren noch alle muſtuloͤſen 
Theile durchgängig ſchwach, und die Befehle des 
Willens zu vollſtrecken untuchtig; Er hatte noch hef⸗ 
tiges Herzklopfen, Zittern der Glieder, Aufipringen 
der Gebnen und dftern Schwindel. Ein febr heftis 
ger und beitändiger Schmerzen durchbrang feine 

ruft und war in den auffern Muſteln empfindlich, 
wobey ihn die Verzweifelung an der Genelung nie= 
Derfchlug. Co blieb es drey Wochen nad feiner 
Ruͤckkunft von Sunbridge. Den 24. Aug. 1762- um 
10. des Nachts, mweckten ihn im Bette. beftige Dons 
nerſchlaͤge auf, und im Uugenblide des Erwachens, 
batte er eine fchnelle ſtarke Erſchuͤtterung, die ibs 
durch und durch rüprte, als ob ihn der Blitz getrofe 
fen hätte‘, aber fo plöglich, daß fie vergangen mae 





144. Stic den 1. December 1764, 1163 


: er baran denken konnte. Ihm bliebe, feinem eis 
nen Ausdrucke nach, die Erinnerung wie von einer 
ktriſchen Erſchuͤtterung übrig, dénfelben Bugens 
ck fehien ihm die Rammer voll Blig, der plöglich 
cſchwand, und einen merklichen Geruch wie Phofs 
orus zuräctließ. Gleich von da an fchienen ihm 
ne natürlichen Faͤhigkeiten fo munter, und feine 
npfindungen fo geandert, daß er fich fur genefen 
It, Es ſep ihm, fagt er, gewefen, als würde in 
ner Bruſt eine groffe Hindernif, oder etwas das da 
gepangen hatte, plöglich weggeſchafft, daß feine 
uſt ihre vorige völlige Freyhelt fich ausjubreiters 
zielte. Mit Freuden fand er diefe Cinbildun 
e er bie Macht über nachgehangen hatte, beym Auf⸗ 
pen völlig beftatigt, und fich vollfommen leicht und 
und. Er Eonnte alle Glieder, fo felt und fo leicht 
wegen, alg vor feinem Zufalle. Gteife, Zittern 
b alles Elend war wie bas Schrecken der vorigen 
ht vergangen. Der DVerfaffer des Aufſatzes vere 
yert, da Sen. Winders Verftand und Dery hie⸗ 
y keines Betruges faͤhig geweſen. Man ſieht leicht, 
B diefe Begebenheit von neuem die Aehnlichkeit des 
liges mit der Eleftricität beftätiget, da die legtere 
ch Lähmungen heilt. Und da Eifen am gefchiektes 
n iff, das eleltriſche Feuer fortzuleiten, fo fragt 
*» Wilkinfon, ob die Stahlmaffer nidt Fönnten die 
figen Materien in Hm. Winders Körper mit 
yeilchen angefullt haben, die dicfen heilfamen Ein: 
ß der himmliſchen Elektricitat am meiften angezos 
n hätten? Db es nicht alfo wenigſtens verzeibfich 
re gegen hartnaͤckige fähmungen , eleftrifthe Schläs 
bey dem Gebrauche eifenhaltiger Wafer zu verfus 
n? Ob nicht die Wirkungen des Queckſilbers oder 
1e8 andern mineralifchen Urgneymittels durch flue 
Anwendung der Elektricität zu verſtaͤrken waren. 
a auch befanntermaffen Eifentheilchen im Blute 
ID entdeckt worden, fo möchten vielleicht dieienigen 
ierifchen Körper am meilten der Elektricita «fabio 
STIT FETT 2 ſeyn, 





1164 Bbttinglfhe Ameigen 


ſeyn, deren Blue die meiſten Eiſentheilchen enthale, 
welche Fähigkeit alfo durch den Gebrauch eifenhaleic 
ger Baffer mürde vermehrt werden. Go it wohl 
von dem gütigen Schöpfer der Blitz nicht nur gam 
Schrecken gemacht : fein Magnet, Eifen, befindet 
Sich überall in der Erde und vermenge fih mit der 
Nahrung der meiften Thiere : vielleicht iſt diefe Menge 
von Eifentbeilchen beſtimmt, einen beilfamen Ein⸗ 
Huf vom Blige anzunehmen und den thierifchen Koͤr⸗ 
gern mitzutheilen. Vielleicht dient der Blig übers 

aupt heilfame und Laͤhmungen widerftebende Wir 

ungen in den Nerven und Lebendfäften der Thiere 
Hervorzubringen, wie Wind die Luft reinigt, und 
Megen die Erde erfrifcht. Eine Wohlthat, die bide 
her wohl noch nicht die Aufmerkſamkeit der Dienfchen 
an fich gezogen hat. - | 

Diefer Auffag iff englifch mit einer bepgedruckten 
deutſchen eberfeßung Hrn. Prof. KRafiners: Nachricht 
von der Genefung von einer Paralyſis durch den Btig ; 
Pier bey Barmetern zu haber. 

lerecht. 

Von den Dißertationen des Herrn Dr. Rau wi⸗ 
der Houbigant, davon wir am Ende des Jahr angé 
für 1762 die zwep erften angezeiget haben, iR i 
Dritte herausgefommen, und vow Herren Jebrand 
pan Ramelaveld am 1. Junii 1763 Derthelbige 
Der Titel iff: exercisario rertia ad Car, Fr. Houbigane 

rolegomena in fcripturam facram Cap, IR, Art, IL (55 
Bogen in Detav.) Gie greift Honbigant auf feiner 
vorzüglich ſchwachen Geite an, wo er nehmlich 

faubt, durch eine Aenderung des Terted ihn von 
Feblern gegen die Grammatic und von Barbarismis 

gu befreien, und unter jene fogar die Efipfes rechnet. 
Houbigant, beruft fic barauf” daß es mol niemand 

. billigen würde, wenn jemand eine &chrift des Cicero, 
von der man etwan eine einzige Abfchrift hätte, mit 
allen Goldcismis der Abſchrift, und mit allem, 
was Die Rede dunkel machte, heraus gäbe, i 





144, Sid den 1. December’ 17646 116 


u gebraucht Diefen sinalitctl (ten Einwu 
fer eg Fe fast — —— 


æedem Opis, allein welcher, Herausgeber magevest bes 

bald feinen Text ait den Orten, wo er, ed 

ad Caftoris bat? ober wer Andert bags, wag in keine frinens 

Are Buch in C, Verrem ffehet, banc fbi rem 

perans futurim? Wer giebt jeden wi en 

——— —— — ehler, dergleichen Houbigant im 

—* fo oft begehet, gleich für eine unrichti 

Sefcart aus; ober Flant blos den Drucker. Ait, wenn 


elOft in Solceciomus einen Golöciämug be und 
Som 55 Man muß auch = — 


ben Ge SE rigen, bigant nur zu wen 
prachen —* —— cae 
— wol im Hebraͤiſchen an Sere 


Ge | 
 fege efert) mh Sein “ire benn ef fommt gu 
aufig vor, als dof man es befländig für ein Bers 
_fcbreiben anfeben könnte: es hatte ein , weil «8 
‚vom Berbo. mırt.berfam, und das Genus ward 
Died ben Böcalen wirt, und. XM unterſchieden. 
(iad duͤnkt, wenn auch diefer Unterfcheib ber Bocas 
lium nicht gtarimnbet ſeyn follte, ſo waͤre dod nichts 
. fo unglaubliched darin, Daß die Hebrace NWT als 
„ein ronomen generis communis, gebraucht batten: 
und da ed an in Mofe fo oft als cin femininu 
vorkommt, vtel feltener aber in ‚audern ſpaͤtern —* 
chern, fo fey es deffo weniger ür einen Schreibfeb: 
. ber, fonbern vielmehr für einen Uechaismud zu Balten. 
Denn ef iff unbegreifflich, warum bie Abfebreis 
ber diefen emen Fehler gerade im den am Torgf a 
NULL fiers 





5166 .. Gietingifche Anzeigen 


en abgefchriebenen Büchern Mofis fo oft, und Bers : 
—— i— fo ſelten in den fpätern Buchern der 

ibel begangen haben follten.) Die einzelnen Woͤr⸗ 
cer und Eonfructionen, über welche ber Streit ſich 
ausbreitet, können wir nicht alle anführen. Reis 
ſtentheils treten wir dem Herren D. Raw bey: nur 
glauben wir, daß bey einigen Enallagen, 3.€.5 3. 
mot. XXXIM, 3. die Houbigantifthen Aenderungen 
fich vertheidigen ließen; und wags Herr R. von dem 
Worte NIDO 1 3. XXIV, 62. fagt, fo er Aberfegen 
wil, von außen, d. i. von der Reife, bat und 
nicht Gefridiget. Wir würden bey biefer ſchweren 
©telle der Lefeart der LXX. die Goubigant annimmt, 
IID) geneigt Bleiben, wenn es nicht faf— nod 
eichter ebiene , bloß bie Puncte zu andern, 
NH gu lefen, und gudberfegen, wie in der Bulges 


ea geſchehen if. Diefer DiFertation find 19 Theres 
, get, von denen wir die erffe hier mittheilem, 
weit fie zeiget, Herr R. richte feinen Widerfprug 
nicht gegen die critifche Verbeßerung bes Textes 
überhaupt , fondern nur gegen Houdigants ungefchickte 
Penderungen: 1) exflare codices mans exarasos five 
‘Hebraicos V. T. five Graecos N. T, qui mendis ommuibus 
careant, fabulam fapit; unde adparet, quams weils 
in neceffariae fint ad integrizarem textus utriusque im 
mae — — ion rg rbeit 
urt Herr R. gemeiniglich vorthei Doch 
wir wollen noch ein Paar Thefes bepfügen, weil fie 
Surg find, und einen.nicht fo befannten t haben: ' 
10) Verbums TI Oriensalibus ieritur in defiderio ve- 
_ bementiore, unde inselligisur, quid rei ft OD mn 
_ Exod, IP, 26. adpesens fanguinem es mibi.. 16) Fo 
eabulums Yyınıyy'y Lev. XVI, 8. 9. 10. nobis ef? infinisi- 
wus formae auflae, quae apud Arabes in conjugatione XI 
invenitur, e verbo hry, Jpn vel JE receffit 
Dies 





144. Stic den 1. December 1764, 1167 


Dieſe letztere Erklärung Hat der Recenfente bi 

gemeinig tie vorgetrogen 3 die crite iff ine —2— 
antz neu, wiewohl wir ciniges egen etzuuwen 

den batten. Bir wünfchen uͤ eigene, daß 

Rau diefe nüglichen Digertation noch weiter iors 

ſetzen möge. 


_ rane 


been und 4 energös grapirt — ver⸗ 
legt von A. 2. Wirfing. — in 4. nebft 6 ges 
ochenen und nad) der Yiatur mit Farben ers 
euschteren Rupferrafeln. Dies iff abermabhls eine 
Diode von dem Fleiß des rühmlich befandten Herrn 
ath Ledermuͤllers. Der Srein, den er Hier bes 
ſchreibt, iff aus einer Churpfälzifchen Grotte ge⸗ 
nommen, und zu E Reit nocd unbefannt: er iff fewer, 
gelbgrän, aus fproden, glaßartigen, rauhen, ſpitzi⸗ 
gen auf einander fiehenden Gafern, mit untermengs 
ten weiffen, vothen, und ſchwarzen Flecken gufame 
mengeſetzt; und giebt, wenn er im Finſtern geries 
ben wird, ein feuerfarbiges Licht von fid. Der Hr. 
. bat ibn mit allen möglichen faferichten und leuch⸗ 
genden Erzarten verglichen, und ibn auch durch ans 
dere Kenner prüfen laffen, die ihn auf mancherley 
Weiſe characterifire haben, worunter aber diejenige 
Bezeichnung dem Hrn. R. am beften gefallt, daß er 
ein Heberichter Kalkſpath fey (welches ein einziger 
Sropfen Scheidemaffer am beſten entiweder noch bes 
flätigen oder widerlegen würde). Mit dem Bono» 
niſchen Stein bat er auch einige Hehnlichkeit. Gele 
gentlich ruͤckt der Hr. R. eine vollſtaͤndige ari 


1163 Gt. Anz 144. Stick den 1. Dec. 1764, 


Hung von den Pfaͤlziſchen faferichten Vitriolblumen 
bey, dic der Recenfent mit der Natur völlig überein» 
ffimmend findet, da er von eben dem vornehmen 
Ginner eine Probe davon beſitzt, von welchen der 
Herr R. 2, ſolche erhalten hat. Auf den 6 Kupfer 
tafeln find auffer dem nen befchricbenen Steine ein 
Taflein Dentritenmarmor mit ein paar beträgerifch 
darauf gemaplten Thieren, eine verfteinte TZubularia, 
ein faferichter Silberſpath, ein dunkelgruner faſe⸗ 
richter Stein, ein Stuck unreifer Amianth, ein fas 
erichter brauner Cifenftein. die mancherfey Arten 
es Bononifhen Steins, und die Vitriolblumen ab 
Bilder; welche der Hr. R. zwar nicht ohne Wahrſchein⸗ 
lichkeit für eine Art mincralifthen Schimmel bait; 
wobey uns aber der Zweifel einfällt, dag der thieriſche 
und vegetabilifche Schimmel immer auseiner verdors 
benen ie, Das vitrioliſche gedachte Haarſalz aber 
obnfehlbar aus einer reinen Duelle entſpringt. 


St. Petersburg, 


Sammi rußiſcher Gefdhidte. Des 
Bandes viertes, ponies und fechftes Stück, ee 
Herr Prof. Müller liefert in denfelben neue. guvers 
Laffige und auf mancyerley Weife brauchbare und ans 
genehme Rachrichten von den liefländifchen Staͤdten 
welche er aug denen von ihren Magiſtraten auf Befehl 
des hoben birigirendenGenats an die kapſerl. Akademie 
ber Wiffenfchaften gefandten Nachrichten, genoaimes 
Hat, und denen eine ansfuhrlichere Land bun 
der Herzogthümer Liefland und Eſthland folgen fo 
Die Nachrichten von der Stadt Riga find die vornehm» 
ften, fowie fie auch die vornehmſte Stadt des Landes iff, 
Den ndhften Rang haben die vonder Stadt Pernau, 
Die Herren Verfaffer diefer Nachrichten find genannt. 
ES iff aber betruͤbt, daß diefe Nachrichten nur fo wes 

nige Staͤdte betreffen, weil nicht mehrere vors 

j handen find. 





an Wa CRE 1169 


Söttingifche Anzeigen 


von 


gelebrten Sachen 


unter der Auffiche 
der Königl, Gefellfchaft der Wiſſenſchaften 


145 ° Stu. 
Den 3. December 1764 — 
| Zürich. 
t bi Furze, aber innugi 
Sp smuer its fae 1 a pera socecbene tie 


vornebmlich dem Landmann gu Rug mit md 
lichſter Deutlichkeit geſchrieben find. Die erfke beißt 
kurzer Bericht von den vornehmften Futterfrdutern 
and dem welſchem Korne. Der Hörnerklee ſteht gue 
ex(t, und wird bier der ewige Klee genannt. Man 
erfodert vor allem andern, Daß der alte Rafen, und 
das darauf geflandene Gras, völlig zerſtoͤrt feye, 
und verfichert, man wurde feine Unkoſten verlieren, 
wann man diefed Futterfraut in ein Band faete, das 
nur einmal umgeactert ware. Nach acht ober zehn 
Jahren muß man es wieder ohne Dünger, mit Gome 
mergetreide anfacn. Das Stachelhen wird hier Es⸗ 
per genannt. Es erfodert das nehmliche Gewichte 
an Gaamen, ald Weigen. (Ein Landwirth fan aber 
diefen Saamen gar leicht auf feinem eigenen Sande 

tebn, welches Sey dem Hornerflee, menigftens in 
utfchland , weit minder leicht iff), Man reutet 
es qu feiner Zeit mit dem Ueberſchwemmen aus. Der 
rothe Klee itt der dritte, der aber nur 3 Jahre dau⸗ 
0999998 ert. 





1170 Gdttingiſche Anzeigen 


ert. Man rath auch Sommerroggen und Buchweitzen 
um Futtern an, und wir haben ed nüglich mit Wins 
tergerfte verfucht, die fich in einem warmen Lande 
2 und 3mal fchneiden und verfurtern läßt, und den⸗ 
noch ziemliche Erndte giebt. Das englifche Reygras 
ift doch in ber That das Lolium perenne, das ung 
auch wirklich zu part vorkommt. Aber wie haben 
den Gaamen pfunbmweife von den beften Rrautertens 
nern in England erhalten, und er bat diefes Lolium 
gegeben. Freplich iff das Bretanniſche Repgras 
(Auenaciumclatius) garter; wir ziehen aber Doch die 
Pflanzen aus dem Erbsgefchlechte weit vor. Man fos 
dert bier dreymal fo viel Gaamen, ald man Weigen 
faen wurde; man rath ed an zu walzen, und geftebe, 
baß es Fein Ubhiten leider. Die Dierüben werden. 
um Berfittern angeratben. Das Mays liebet einen 
eichten und fandigten Grund, und fan mit dem Plus 
ge gefact werden; man fhneidet, aber nicht auf eins 
mal, feine männlichen Blumen weg, und verfüttert 
fie. Man meint, das deutfche Beerenklau würde, 
wegen feined gefchtwinden Wachsthums dienlich feyn, 
and verfpricht füch das nehmliche, mit gutem Grune 
ve pom Möhrenfraute. Iſt 32 Seiten groß Octav 
ark. 


Die andere kleine Schrift iſt eine Anleitung in Ab⸗ 
ſicht auf Die Zaͤune, und iff eine den iſten May 1763 
gefrönte Preißſchrift. Man bemerkt die Fehler der 
Grinbhage, die zumal in langen Stücken, eineunglaub= 
liche Strecke Landes theils felber wegnehmen, theils 
mit Schatten und Dornmwurzeln unndg maden. Die 
bölgernen Zäune erfodern hingegen eine beffandige 
Arbeit, und freffen vieles Holz. Viele Zaͤune könnte 
man vermeiden, wenn man die Gemeinweidigfeit abs 
ſchaffen, und dag Vieh unter der Ruthe büten laffen 
wollte. Wiedicken, ein Dorf unmeit Zürich, bat 
mit großem Nugen auf einem Maſche ( Heuried i: das 

eis 





145. Stic den 3. December 2764. 1171 


Meiden ganz abgefchaft, und am Heue cin. großes gee 
wonnen. Muß man ja Befriedigungen haben, fo find 
Die trockenen Mauren noch die minſtſchaͤdlichen; um 
Waldungen aber die Gräben, die man hier § Schuh 


Breit fobert. Unter den lebendigen B unen iff der 
minftfihadliche Saum der Weißdorn , der fruchtbarfte 
der Hafeljaun, und der fchadlichfte ber Shlehendorn. 
Die vermifchten Zaune find nicht zu rathen. Die 
Weiden und Pappeln trocknen in etwas dad Land. 
Macht anderthalb Bogen in groß Octav. 


Scantfurt und Leipzig. 
Unter diefer Auffchrift kommen feit 1760 Carlsru 
Her Deytrage zu den ſchoͤnen Wiſſenſchaften in des 
Markgräfl. Badendurl. Hofbuchhaͤndler Macklots Vers 
lage beraus. Seder Band beſteht aus fechs Stuͤcken, 
jeder von 6 Bogen. Gie enthalten fomol eigene Aus⸗ 
arbeitungen als Ucberfegungen. Wir wollen jest 
nur von den vier Stücken des dritten Banbes reden, 
die wir in Handen baben, und die feit 1763 berauge 
gekommen find. Sm erffen macht ben Anfang ded 
Hrn Thomas Lobrede auf den General: Lieutenant der 
Franzoͤſiſchen Seemacht Rene Duguay Trouin, wie 
eben dieſes Verfaffers Rede auf Heinrich IIII. Lieblin 
Maximilian von Bethune, Herzog von Gully, au 
dem Sranzöfifchen überfegt im zten Stud tft; in 
vorigen Banden befunden fic einige andere ſolche Res 
den. Gie find alle, nice nur wegen der Beredt:ams 
teit, fondern auch wegen der bengefügten biftorifchen: 
Anmerkungen, fehr unterhaltend. Der Herzog von 
Cully giebt dem, Hrn. 3. fehr viel Gelegenheiten zu 
Beobachtungen uber den jegigen Zufland von Frank: 
reich und zu Vergleichung mit dem bamapligen. Die 
Rede auf Trouin ließ im erften Stud nur noch fur 
einige Eleine Gedichte Plag. Die Ode von der Zufries 
enbeit des Geiftes (giebt es eine, die nicht des Geis 
ſtes if?) enthalt zwar nur die den Dichtern hierüber 
. 6389945 2 gr 





117% Goͤttingiſche Anzeigen 


ewoͤhnliche Gedanken, und Bunfche nach einem forge 
ofen Müßiggange, die aber doch ganz artig augges 
drückt find. Eine folgende Ode fhildert die Thor» 
heit der Menfchen. . Die Gatyre hatte wohl nicht ix 
es fo feyerlides Sylbenmaaß eingekleidber werden 
follen. 

Wollüftige, laßt die Begierde fahren, 

Yn Kindern euch verewiget zu febas 

Bedenkt, ed muß, wenn fich zmeen Shoren paaren, 

Ein größrer Thor entitehn. 

Die Erinnerung: Bedenkt! iff nicht fehr odenmäf 
fig, und den platten und falfchen Einfall, bat det 
Berfaffer vermuthlich niche recht bedade Das Lob 
Der Weiber, ift eine Erjablung von einem Manne, 
Der dem Erequirer feine Frau an Zahlungsſtatt geben 
will, und die Antwort befömme: 

Wißt Gevatter Ruͤhl 

Daß ein jeder feine Zinſe 

2 fo fchlechter Münze 
euer zablen mil. 

Weil diefes fein Helbengebiche ſeyn ſoll, fo brau 
fich der Erzähler niche nach Horazens Riegel gu he 
sut famam fequere aut fibi conuenientia finge, Im 2ten 
Stücke befindet fich zuerſt eine Abhandlung von der 
Trennung der Wiffenfchaften, wo fehr gue gewiefen 
wird, daf die Verbindung verfchiedener Wiffenſchaf⸗ 
een nur Eleinen Geiffern zumiber ift, die nicht viel 
faffer, und dag wenige, dad fte mwiffen, für fo wichtig 
halten, daß fie daruber fonft alles verachten. Leib- 
nig, fagt dee B mit Recht, war der ann Melt: 
weife, und doch dabey ein fchöner Geiff. Obne dem 
Dichterifchen Beift ware er fein fo großer Erfinder gee 
worden. Wir hätten gemünfcht , über dieſe Materie 
noch mebr von dem Berfaffer zu lefen, Matt einer fers 
nern Ausführung aber fchließt er mit einer langen Ere 


aahlung, wo von verfchiedenen Pedanten, jeder aus en 


145. Sth den 3. December 1764. 1173 


Gefichespuntte feiner eingefchränkten Kenntniſſe die 
Meßiade tadelt. Sed nunc non erat his locus, denn 
jeder von diefen Leuten brauchte zu feiner Befferung 
eigentlich nicht mehreriey Wiffenfchaften, fondern mehr 
Gefuͤhl, und weniger Vorurtheile. Auf der andern 
Seite kan man es den Dichtern nicht genug ſagen, 
daß ibnen noͤthig iff, ernſthafte und tiefſinnige Wiſſen⸗ 
ſchaften, und nicht nur obenhin, ſondern gruͤndlich 
zu kennen, wenn ſie was mehr als Copiſten ihrer ſo 
oft copirten Vorgänger feyn, und nicht oft, wenn fie 
glauden: was recht neues und erbabenes zu fagen, 
en Gelebrten ein Gelachter erregen wollen. Der fol» 
gende Nuffag von der Unendlichkeit Gottes, zeigt, daß 
wir bey Gott immer neue Bollfommenheiten entdecken 
koͤnnen. Die Abhandlung von der Zärtlichkeit oder 
Geinheit des Gemuths, enthalt viel Gutes über diefe 
emütböbefchaffenheit, und die Art, fie zum Vor» 
theile anguwenden. Cine Einladung auf einen Caffee 
Hat viel Züge, wie Horaz wurde gebraudt haben, 
wenn er zum Caffee eingeladen batte. Ein Geſicht has 
rakteriſirt verſchiedene beutfche Dichter Fenntlic und 
- giemlich billig. Nun kommt: Cine zartliche Abſchieds⸗ 
ode an Daphne. Ferner einige Probleme famme ihrer 
Aufloͤſung. 1) Mit leichter Mühe cin Poet zu werden. 
2) In Geſellſchaften ein wigiger Geiſt zufepn. 3: Mit 
leichter Mübe ein flarker Geiff zu werden. 4) Inder 
gelebrten Welt ein Auffeben zu machen. Man wird 
Diefe Auflöfungen fich Jeicht vorſtellen. Zumeilen bat 
der Verf. Poftulata angenommen, die nicht allemal in 
derjenigen Gewalt ftehen möchten, denen er feine Aufs 
{ofungen beilimmt, 3. E. beym Poeten: Trink eine 
ute Portion Bein. Die Empfindungen; bey Lefung 
er Macht der Religion; eine fehr feperliche Ode. Die 
Bermänichungen der Liebe. Gie geben doch wirklich 
u weit. Denn der Dichter verflucht die Selber, wo 
n ihn die Zaͤrtlichkeit ſchlich. 


©889998 3 Euer 





1174 Gbtungiſche Anzeigen 
Euer Thau ſey das Blut en zwep entfeßlicyen 
eern,. 
und die Waͤlder, die ihm mit dem Rauſche zitternder 


Blaͤtter zuerſt die Liebe eingeſpielt. Die ſoll Sturm 
und Blitz umreißen. 


Froͤhlich vernehme mein Dh den Geufzer der fal: 
e 


enden ˖ Eich 
Wenn ſie ſich meilenlang ſtreckt. 


Das iſt eine Eiche, ſo lang als Miltons Teufel. So 


raft eine ungluͤckliche Liebe nicht einmal im Don Qui⸗ 
jotte auf bem ſchwarzen Geburge. Den Schluß mad 
eine ſchoͤne Ode an die Durdl. Marfgrafin von Be: 
dens Durlach bey der Geburt eines Prinzen. I 
tas 3te Stück meiſt anfällt, haben wir fhon erwaͤhnt, 
es find nur noch ein paar Fleine artige Gedichte das 
bey. Im 4ten Stücke befinden fih: Die Anmertm 
gen zur Lobrede auf dem Herzog von Gully; eine 
rübrende poetifche Schilderung des fterbenden Gos 
crates. Beweiß, Daß die Seele ihren Gig in der 
rechten Wade habe. Eine Ode. Bon dem Beyfalle, 
ben Schriftſteller zuermarten haben. Die blog zum 
Reiche des Wises gehörigen auffage nebmen tn diefen 
vier Gtuden nach Proportion mehr Raum ein, als 
in den vorigen Banden, wo wir mit Bergnügen eine 
régere Menge ernftbafter , zumal guter bifkorifcher 
Abhandlungen und Ueberfegungen gelefen haben. 


Breslau. 


Meyer bat im Jahr 1764 gedructt: Balthafar Rus 
dewig Sralles de methodo medendi Sydenkami, Tif- 
foti in curatione variolarum pellimae.indolis infeliciter, 
dextre tamen adhibita epiftola apologetica ad Ill. ANT, 
DE HAEN groß Octav auf 55 Seiten, Hr. von Haen 
batte bie wahre Grauſamkeit ausgeübt, dem Hrn. 
Dr. Tralles, einem erfabrnen, chriftlichen und bes 
suhmten Arzt, vorzuräden , er hätte feine Braut 

mi 


145.Stüc ten 3. December 1764, 117° 


mit einer andern Ure zu heilen retten können, wie Hr. 
Ziffot begeuge, und aus Spdenhams Schriften zu 
fchließen feye, (deren unvermuthliden Tod Hr. T. fo 
ruͤhrend befchrieben hat.) Hier zeige nun Hr. T. mit 
einer Ganftmuth und Höflichkeit, die unendlich weit 
von des Hrn. de H. Schreibart entfernt iff, daß 
Sydenham, daß alle erfahrne Aerzte einen Theil der 
Kinderpocken für hoͤchſt gefährlich anfehen, wie er 
bey feiner geliebten Beuchelin nichts von den Spden⸗ 
bamifchen Räthen verabfänmt, wie umfonft er inans 
dern Fallen den Mobnfirup gesraucht: auch bey feis 
ner Gelicbten den Efig und Violgeif— angewandt ba» 
be, wie deutlich er, Herr 3. mit dem Hen. Tiffor in 
der Cur ubereinfomme, und insbefondere den Sydenha⸗ 
miſchen Mohnſaft mit ihm verwerfe, weil er doch erhitzt: 
szie man endlich gu Wien an der hoͤchſten Perſon der 
Stnfantin Erzberzogin erfahren babe, daß Feine Art 
gu heilen unfeblbar retten Fan, u. f- w. 


Dresden und Leipzig. 


Von der neuen europäifchen Staats: und Reiſe⸗ 
Geographie iff der eilfte Sand auf'goo HNetave 
Geiten ang Licht getreten, welcher nicht allein Pors 
tugal und Epanien, fondern auch die diefen Kronen 
in den andern Haupttheilen der Erbe zugehörigen 
Lander abbandelt. Es bat dem Hrn. Verfaffer defe 
felben nicht am Fleiſſe, wohl aber an Huͤlfsmitteln 
gefeblt, denn er hat die neueſten und beften politie 
fhen und geograpbifchen Werke von Portugal und 
Spanien nicht gehabt, ihren Mangel aber Das 
durch erfegt, Daß er des Hrn. D. Bufchings Beſchrei⸗ 
bung diefer Rénigreiche in die feinige eingetragen hat, 
welches fo augenfcheinlich iff, daß man fich nur die 
Mübe geben darf, bende Werke mit einander zu vers 
gleichen, um davon überzeugt zu werden. Da nun 
der Berfaffer fchon gemohnt iff, einen folchen Gebrauß 






1176 Gatt Any 145. Std den 3. Dee. 1764. 
von der Buͤſchingiſchen Erdbefhreibung du machen, 
ff aufrid: 


fo iff zu verwundern, daß er es nicht fel 

tig anzeigt, fondern, anftatt eines redlihen Befennt 
niffed defen, was er dem Hrn. D. Buͤſching zu ver: 
danfen bat, denfelben in. feiner Vorrede u verun⸗ 
glimpfen sucht. ; 


Kopenbagen nnd Leipzig. 


Barl Andreas Silbers Pinleitung sur Erdbe⸗ 
fhreibung, welde sum Gebraud in Schul, 
amd befonders zum Unterridt einer adelides 
pugen größtentheils aus den Werken dessen. 

. Büfchings ausgezogen. 1764. in Octav. De 

ere Berfaffer iff niche weiter gegangen, als die Bb 
hingifche Erbbefchreibung bisher reihe. Gr bat 
aber Das derfelben vorgebruckte Rapferl. Privilegium. 
Eraft deffen niemand, ed fey unter oder ohne feinen 
Mabhmen, einen Auszug aus derfelben, zum Race 
eheile ihres rechtmäßigen Berlegers , machen und 
drucfen laffen fol, nicht beobachtet. Er fängt mit 
Deutfchland an, und bat bey Dannemar€ unterfihies 
dene Anmerkungen aus des Herrn Pontoppidans 
Atlas angebracht. | 


London, 


Den 26ffen October in der Nacht lard Wilbelns 
Hogarth Efau. plöglich in feinem Haufe in Leicefter« 
fields, da er noch beym Abendeffen febr aufgeraums 
gewefen war. Dean fennt ibn aus veriihiedenen 
von ihm herruͤhrenden meift fatprifchen Kupferſti⸗ 
chen, und aus feiner Analyfis of Beauty , die unter 
den Titel: Berglicdberung der Schönheit ; von 
Chriſtlob Mylius, überfegt zu London; 1744 bern 

ausgekommen, auch biefe Ueberfegung au Berlin 

nadgedructt worden iff. 





On wa CR 119% 


tingifche Anzeigen 


von 


elebrten Sachen | 


unter der Aufficht 
doͤnigl. Geſellſchaſt der Wiffenfchaften 
146. Stüd. 
Den 6. December 1764. 


Goͤttingen. 


kurzem iff das ste Stuͤck des zten Bandes 
on des Herren Leibmedicus Vogels neuen mes 
icinifchen Bibliothek fertig worden, und ents 
jende Artikel: 1) Medical Commentaries P. I, 
r, 2) Rofli de nonnullis plantis, quz pro ue- 
abentur, obferuationes ct experiments, 3) Squa- 
tazione intorno al rawivar iSommerfi. 4) Gere 
n der Barentraube. 5) Medicus von Aus⸗ 
der Pocfen. 6) Lentin obferuationes medica. 
ram opera, curante Reichel. 8) Schützer Lera- 
uti chirurgien. 9) Clerks Tal om Infedter, 
ical faQs and experiments, by Home. 11) Mor- 
ipufcula mifcellanea. 12) Bilguerd Abbands 
n dem febr feltenen Gebrauch der Amputa⸗ 
3) academifche Schriften, alg a. Kraufe de 
um exftirpatione, infitioni fubflituenda. b)Sab- 
e variie cataraGtam extrahendi modis, ¢) Haag 
rophobia, d) Cuenotte de cafu fubluxationis 
rum dorfi funefto. e) Cramer de Paralyfi et 
um aducrfus eam eximio ufu, f) Feife de co- 


bus moxrborum. g) Vogel de Infania lovgs 
9b6bbbbobb h) 





1178 Goͤttingiſche Anzeigen 


h) Auriuillius de hydrocepbalo interna aunorum 4§. 
i) Wendt Obferuationes des Pleuritide et Peripneumo- 
nia, k) Wagler de morbo mucofo, 1) Wichmann-de 
infigni venenorum quorundam virtute medica, inpri- 
mifque cantharidum ad morfum animalium rabidorum 
preftantia, m) Baldinger de militum morbis ,. inpri- 
sis exercitus Regis Pruflici. | 
| Nizʒa. | 
Bey Floteront iff im Fahr 1763 in zwep HOetavs 
banden abgedructt: Trattato delle Operazioni di Chi- 
rurgia di Ambrofio Bertrandi, dem Königl. Wundarzt 
und Lehrer in feine: Kunft auf der turinifhen hoben 
Schule. Es iff niche leicht, von dergleichen Lebrbis 
bern Auszüge zu machen, deren Bolllommenbeit in 
der Furgen und dennoch Beutlichen und voll ftandigen 
Befchreibung der Handgriffe liegt, die bey der Wund⸗ 
arzeney erfodert werden. In einer im Jahr 1758 
ebaltenen und bier wieder aufgelegten Rede, Hat Hr. 
5 den Mugen angeruhmt, den ein Bundarzt von 
verſchiedenen Wiffenfchaften ziehen fan, die man fon 
mehr den ersten auftragt: aber doch vornehmlid 
von der Anatomie. Wir Fönnen fonft nur hin und 
wieder we wenige Anmerkungen ausziehen. Aller⸗ 
dings bat Hr. 3. beym Bruchſchneiden, Die Bauch⸗ 
fchlagader (Epigastrica) mit einem beträchtlichen 
Blutverfufte durchfchneiden gefebn. Ym großen 
Steinfchnitte ermeitert der Wundarzt den Slaſen⸗ 
bald mit dem Finger. Des Bruder Jacobs Schnitt 
ift lang vor ibm verfchiebentlich angezeigt und geübt 
worden. Der Vortheil dieſes Schnittes beftebt im 
Durchſchneiden der Drüfe vor der Blafe. Hr.®. bat 
beym Bromfield einen Schnitt gefehn, den er wie bey 
dem großen Schnitte, mit der Oeffnung in der Harn 
roͤhre anfieng, und auf einem mit einer Rinne verfes 
benen Meiſſel (conta cannellata), den er in Die Blaſe 
ſteckte, und bie Rinne'gegen die Haut vißtete, [oe 
. Cte, 





146. Stic den 6. December. 1764. 1179 


feßte, und die Drüfe burchfihnitt: es mar dabey ein 
Bruch der Darme gwifchen dem Mafldarme und der 
Blafe. Hr.B. hat auch zu Paris den Schnitt zu hoch 
gegen bas Schloßbein machen gefehen. Cheleibeng 
Handgriff iſt ſonſt Teiche und ſicher, und die vielen 
nenern Werkzeuge entbehrlich. Beym weiblichen Ges 
fclechte verwundet man beym Steinſchneiden meh» 
rentheil$ die Scheide. Der große Schnitt ift der 
ſchaͤdlichſte. Hr. B. bat die Drüfe ganz von der 
Blafe abfondern gefehn, fo daß ber Harn fich fins 
Beten ergoß. Im Wafferbruche heilt die Wunde 
leichter, wenn man zuvor verfchiedene Stiche in den 
Geilenſack anbringt, und ihn bernach der Lange nach 
auffchneide. Das Quetſchen der Gaamengefafe 
qut Verhuͤtung der Blutſtuͤrzung, das vom Herrn le 

ran angeratben worden iff, gefall unferm Verf. 
nicht. Eine Blafe im Schnitte des Maſtdarms eine 
subringen, diefelbe aufzublafen, und damit das Vers 
bluten zu hemmen, bat fchon Blegny geratben. Die 
Eichel zu entblößen, madht Hr. 3. nur cinen Schnitt 
der Lange nach, und einige Heine Schnitte auf 
beyden Seiten. Diefer erſte Band iff von 263 


Geiten. 
Frankfurt. 


Varrentrapp hat im Jahr 1764 zwey Baͤnde in 
Quart gedruckt, deren Titel iff: Diſpenſatorium 
Pharmaceuticum vniuerſale ſiue theſaurus medicamen- 
torum tam ſimplicium quam compofiforum .... cue 
rante Daniele Wilhelmo Triller. Der gelehrte Herr 
Verfaſſer hat in Nebenftunden, und nicht ohne Mus 
be, dieſes große Werk ausgearbeitet, wozu Here 
Kampf, der jüngere, die Regiffer verfertiget bat. 
Hr. K. bat dabey nicht nur aus andern abnlichen 
Apothekerbuͤchern, fondern aus allerley guten und 
suverlagigen practifchen Schriftſtellern bie Materie 
geſammlet; und bey der Wahl und dem Anrühmen 

—X ber 





3180 Goͤttingiſche Anzeigen 


der Tugenden und Eigenfchaften eine Kritil 
ebraucht. Wir werden vom erſten Bande, ober 
en einfachen Arzeneyen, dem Lefer eine etwas | 
umftändlichere ainzeipe eben. Herr Sriller bat 
zu dieſen Arzeneyen tbeils gute Ouellen angewiefen, 
wo man weitläuftiger fich belehren Fann, und theils 
fein kurzes Urtheil beygefügt, bas weder abergläus : 
biſch, noch den unfichern Eigenfchaften, am aller 
wenigften aber den Biften geneigt ijt, deren Gebraud 
man feit einiger Zeit einführe. Unter den Minera⸗ 
lien follte das SSndige alg ein Ertract einer verfaul⸗ 
ten Dtlanze, das Facmus, fo de eben Der Art if, 
und das Yak eigentlich nicht ftebu. Die Arzeney⸗ 
mittel aus dem Pflangenreiche find, wie billig, weit 
läuftiger behandelt. Bey der Chinawurzel merk | 
Herr 3. an, daß fie faf— noch beffer find, wann fe i 
von den Dim ehe worden. „Denn Ir | 
r harzichtes Thei eilſam, den die Wuͤrmer | 
— (Nur müßten die Holländer niche, wie 
man fie befthulbigt, die Wurmlöcher mit Erde aus 
füllen.) Oem Sehierling , dem Napell, der Wolfe 
mild, der prittofe iff He 3. nicht emogen, und mifs 
billige, daß man wegen der geprüften raft der Bel 
ladonna Geßnern geruͤhmt bat. Aber Geßner it als 
femal lobenéwerth, auch wenn die Belladonna ib: 
ren neulichen Ruhm nicht verdiente. Der rothe Bep- 
fuß iff vom weißen nicht unterfchieden : der gildene 
Yurin (Gratiola ) iff dem Heren Verfaffer wegen feis 
ner von ihm ſelbſt geprüften Heftigteit guwider. Auch 
dieScrophularia aquatica mildert gwar etwas den gifs 
tigen Befchmad der Gennetblatcer, iff aber felbft dem 
Berfaffer, wegen ihrer eigenen Dlähungen nnd Zuͤt⸗ 
Zungen verurfachenden Eigenfchaft verdadtig. Hine 
egen rühmt er die Chamille, und zumal die romis 
he, ungemein; auch den Gaflorfaamen bat er wis 
ber die Wafferfucht nüglich gefebn. Die Gaamen 
des Eichbaumes haben im Geitenftiche nichts getban. 





146. Gtk den 6. December 1764. 1181 


bus torminalis iff vom Atlasbeernbaum nnterfihies 
. Mit dem Safran thun die Duadfalber, nad 
a Hrn. Gerfaffer, faft unter allen Kräutern am 
iften Schaden. Das bois de Ste Lucie iſt nicht ein 
mdes Gewaͤchs. Es machft in üblichen Deutſch⸗ 
ib und in Helvetien überflüßig, und der Raum iff 
m Gefchlechte der Kirſchen. Diefer Band ift of 
Vorrede und Regifter 3186. flarf. 


Den gwmeyten, worinn die gufammengefester Bes 
ıeyen ſtehn, und der allein 855 Geiten ausmacht, 
Affen wir bey unferer Kürze ubergebn. Er beflebe 

ubereitungen und Recepten, Sfters auch aus des 
rn. B. Urebeilen über diefelben. 


Stocholm. 


Sey Salviug find noc im Jahr 1763 in gr. Octav 
if 486 Seiten gedruckt: Caroli a Linné Amoenitzes 
cademicae, fiue Difputariones variae phyficae, medicze, 
Dtanicae , antehac feorfim editae, nune colle&ze et 
tac. Vol. VI, Gie geben von tor bis 124. Einen 
bell baben Di angejeigt: ein Ebeil fallt fürs gre 
1al in unfere Hande. ie Anthro hia iff von 
er legtern Art. Gie iff merfwärdig. Der Here 
 £. rechnet zu feinen den Menfchen abnlidyen Thie⸗ 
en einige wahre Affen, als den Tulpiſchen mit tem 
woßen Bauche : dann aber zähle er mit den At 
pabre Menfchen, roie die gefhmanzten aus Bornes, 
ie Papagayen zu Rauf bradten, und das Eifen ſtah⸗ 
en, diefe find offenbare Menfchen, von deren Schwan⸗ 
e wir bin und wieder einige, aber noch nicht beffas 
igte Nachrichten haben. Der homo noGurnus iff 
rin wahrer Menfch, und feine Weiffe if eine Krank: 
beit, die in den Amboinifchen “Infeln bekannt if, und 
zuweilen fogar die Fuͤrſten dieſer Gegenden anfallt, 
und wir finnen unmöglich abfeben, was er mut den 
Mffen gemein bat. 2) Macellum olsoriam Get cine 

Oobbbbbb 3 menge 


1182 - Gdttingiſche Anzeigen 


Menge Bewächfe, die die Noth vielleicht zu effen ge 
srounget bat, aber die wohl furs Vieh gemacht find, 
wie die fogenannte herba cofta, und die wilde Rugloffe. 
3) Die Gpanifden Fliegen find, nach dem Ritter in’ 
Schonen gemein, und freffen bauptfächtich die Blaͤt⸗ 
ter ber Rheinweide (Liguftrum ). Coffeae potus, die ° 
weftindifche Art mit viertheiligten Blumen if thar . 
noch nicht vecht deutlich befannt. 5) Inebriantia, die 
Bunabın ber betrinfenden Kraft, ift bier dichteriſch 
efchrieben. 6) Fundamentum fru@ificationis; Diek 
Erfindung eignet fich der Ritter zu, und haͤlt fie che 
fo boc, als den durch den Harvey entdeckten Kreik 
lauf. Da die Mula keine reifen Staubfächer bat, fü 
glaubt er, fie fey cine MWittelpflanze, deren Mutter 
bas Bihai; und der Vater unbefant fey. 7) Refor- 
matio botanieae, Er fchreibt fid diefelbe eben auch 
gu, und bat in der That die Unterfchiede der Gat 
tungen und Varietäten, die vom Vaillant iff, hoͤher 
etrieben , aber auch manchmal die wabrbaftefter 
Gattungen erdridt. Die nomina triuialia find vom 
Rivin nadhgeabme. Unter den neueſten Gchilern bat 
Herr Falk Gothland durchgegangen. Aber der Here 
von Haller erfcheint nicht mit gleihem Reche unter 
bes Ritters Anhängern. Richt nur find feine Arbei⸗ 
ten eben fo alt, und zum Theil alter als die altefken 
Linnaifchen, fondern feine gar oft ver{hiedeneGedanter 
ſind allzuwohl befannt, und er bat zur Hau 
die Gattungen genau zu beftimmen, fo wie der Hr. vom 
8. bauptfächlich an den Geſchlechtern gearbeitet bat. 
8) Wir lefen nun die erftere Prolepfis plantarum, die 
in der Shat fehr merkwürdig iff. Er glaubt in Ernft 
in den Bäumen (denn die das erfte Jahr bluͤhenden 
Dilanzen Eönnen niche zu diefer Regel gehören ) feyer 
Die Blatter die Fruchte bed nebmlichen Jahres. In 
der Erbfel wird, fagt er, ein Blatt zum Dorn, und 
die erfien Blatter paarmeife, die folgenden aber eins 
aclu, weldes er fdr felten Hält, wir aber in Dielen 
3 


- tk bY vd 


146, Stick den 6. December 1764. 1183 


Ehrenpreifen und Lswenmaulern finden. Im zwep⸗ 
gen Sabre entſtehn die Blätter zwifchen en Blame 
und diefes febe man an den Ornithogalis, denn in den 
meiſten Gewaͤchſen entftehn fie mit den Blärtern, und 
find auch wahre Blatter.) Im dritten Fabre zeige 
fis die Blumdecke, die in der That von den ächten 
Blättern nicht unterfchieden ijt, wie man in gewif- 
fen Habichtfräutern, in den Hauswurzeln, und in dere 
geftrablten Blumen deutlich fieht. Im vierten Jabs 
re entflehn die Blumblatter, die wieder in ber Shat 
von den Blumdecken nicht recht unterfchieben find. 
Nicht nur die ©. 335. angeführten Gefchlechter, fons 
dern alle Zmiebelgewächfe, und felbft die Stenbels 
wurzeln , haben in den äußern drey Blumenblärtern 
Spuren der Härte und der grünen Karbe einer Blum 
decke. Die Staubfäden find fürs fünfte Jahr, fagt 
Hr. v.2. und der Staubweg furs fehlte. Diefe Ent? 
Deckung, wozu wir aber den Erweis noch nicht Deuts 
lich: abfeben, - fiheint uné fehr wichtig. 9) Fru- 
Gus esculenti, bier findet man auch viele den Bde 
gein eigentlich gugedachte ‚Beeren wie die abjcheulis 
chen gelben Beeren des Ganddornes (Rhamnoides) 
und die meßbare Gandbeere Vua vrfi, 


Carlsruh. 


Von Macklot ſind ſauber gedruckt und verlegt: 
Moraliſche Erzaͤhlungen von Hrn. Marmontel, aus 
dem Franzoͤſiſchen uberfege, Octav. ıfler und ater 
Sheil, 1762. jeder 19 Bogen. 3ter Theil. 1763. 16 
Bogen. Bon den Erjablungen felbft, die lange mit 
viel Benfalle find gelefen worden , brauchen wir 
niche viel zu reden. Sie verdienten gu einem lehr⸗ 
reichen und beffernden Vergnügen den Deutfchen auf 
Die gegenwärtige Art bekannt gemacht zu werden. 
In einigen Kleinigkeiten ließe Die Neberfegung noch 

thefferungen zu. Die Perfonen reden durchgehende 
in der zweyten Perfon mit einander. Der ne 

. * e a 





_ 


1184 Gdtt. Anp 146. Sti den 6. Der. 1764, | 


Nebe bat ohne Zweifel fo viel Recht, bie Gitten 
eer eae cctanted: bierinnen zu beobachten, alg der 
Franzos hat, Griechen und Römer einander ihr: 
en zu laffen. Cine Menge frember Börter pat 
ber Ueberfeger bepbehalten, ohne daran zu denfen, 
ob feine Lefer wiffen wurden, was fatuité, preffire, 
naiv, vegetiven, petit Collet, petiliven u.d. gl. be- 
deuten. ĩ SH. 237 ©. it juroit durch ſchwur, Catt : 
uchte gegeben, und 228ſte ©. ſteht Ueberdruß Rate: : 
geweile (ennui) auf einenzablen, 11h. 120 6, 
eife gemöhnlicher auf einen rechnen. Hat der Weber 
eger in Leipzig gelernt (125.273 8.) die Kinder 
warterinnen Muhmen zu nennen? 


Berlin. bent | 

Bey Nicolai iff: Neujahrsgeſchen bas fchöne 
Geſchlecht 1765 Herausgefommen. | iff aha 
voriges Jahr von uns angezeigte Bucerchen in Vres 
loquenformate, und enthale wieder Abbildungen und 
Charaktere einiger deutichen Dichter. Den Anfang 
machen ein paar Dichterinnen. Die Fr. Or.Unjerins : 
“Nympben und Najaden hordten an der Slubr und 
"an Gchilfgeftaden , ald der filberne Gefang . aug der 
"Schönen Mund erklang.“ Die Frau Karfehia: 
“Sm niedern Stand war fie vom Gluͤck verſteckt, ded 
Geiſt und Poefie hat fie der Welt entdeckt.,, Foo. 
Elias Schlegel: “Melpomene beweint des großen 
* Schlegeld Grab, der den Kothurn zuerſt der deute 
“fchen Mufe gab.” So viel wir urtheilen koͤnnen, 
haben die hier Vorkommenden Urfache, mit bem Dich⸗ 
ter etwas beffer zufrieden zu fepn, als mit dem Bers 
fertiger ihrer Bildniffe, der vielleicht mit die tugend⸗ 
afte Abficht gehabt hat, daß fic bie Schönen, wel 
Diefes Werkchen gefchenkt befommen, nicht etwa in 
die Abbildungen verlieben follen; wenn ed ibm anders 
gur Laſt zu legen iff, daß erin Miniatur Perfonen Has 

vorſtellen * von denen er zuweilen keine Ab⸗ 

bildungen gehabt haben kann. 


—— — — = 





‚u Bae cree 1185 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 


unter der Auſſicht 
der König, Gefellfchaft der Wiſſenſchaften 
147. Stüd. 


Den 8. December 1764. 
Zürich. 

on den Abhandlungen ber naturforfchenben Gee 
[elfhaft in Zürich haben Heidegger und Comp. 
m fahr 1764 den zwepten Band auf 506 grofs 
fen Detavfeiten abgedructt. 1) Hrn.D. Schinzen Ges 
ſchichte der Handlung zu Zürich, iſt febr merkwürdig, 
und auch befonder$ abgedructt. Er leiter den Ras 
men der Helvetier von den Alpen ber. Geine Ger 
chichte fängt bey den Älteften Zeiten an. Er glaubt, 
ie Sequemlichkeit der Gee und der Limmat habe der 
Stadt Zurich in den erften Zeiten den Durchgang der 
Italieniichen Baaren verfchafft, die aus Pindten nach 
dem Rheine geben follten. Karl der große hatte zu 
zürich einen Weinberg. Die Zerftöhrung von Mais 
land unter Friedrich dem L brachte verfcdiedene 
—— und mit ihnen unterſchiedene Arten von 
berey und Weberey nach Zürich. Im zwölften 
Jahrhunderte wurden die Weinberge am Zuͤrichſee 
ingepflanzt. Rac Friedrich des ll. Tode verlohr ſich 
Ne Sicherheit, und bie Schlöffer der Abelichen wure 
ben Herbergen von Räubern. Eben daber entftund 
sber die Aufnahme ber Städte, die fich burch die Noth 
| Jiliiii ge⸗ 





1186 __Göttingifche Anzeigen 


gezwungen verbanden, und im großen Snterregue 
— ſich cine Rheiniſche Hanſe von Eradten, 
wovon Zürich bie oberſte an der Lage war, und woe 
gu auch Miniter und Bremen gehörten. Und nun 
mebr börte Helvetien auf Bier zu brauen, da diefes 
Geträmte noch im Jahr 1111 gu Schafhauſen ge- 
meiner als der Wein war. Zur nebmlichen Zeit | 
hörte man auf zu taufchen, und alle Handlung ges | 
chab nunmehr mit Gold⸗ und Gilbermüngen, deren 
allmabligen Verfall Hr. ©. anzeigt. Der Wucher 
war noch fo groß, daß die Gefege 43 und 25 vom 
hundert zu nehmen erlaubten. (Er verzeichnet die 
Quellen der damaligen öffentlichen Einkünfte, wd | 
Die Auflagen zu Zürich. Nach dem Bunde mie da | 
Eidgenoffen wurde Zurich Eriegerifcher, und bie Hands 
Jung famme den Künften nahm wieder ab: auch war 
Helpetien arm... S. 115 heißt OR nicht die Hofbal⸗ 
sung, Sondern Die Armee Karls des Kubnen. Die 
Sitten litten mitten unter den Eiegen der Helvetier, 
und dem auswärts anwachfenden Rubme ihrer Tapfer⸗ 

‚ keit. Waldmann errichtete zu Zürich verfchiedene 
Degalien. Er zmang die Handwerker in bie Stadt, 
verminderte die Frepheit Weinberge anzupflanz 
verbot das Unnehmen der Kriegesdienfte, und —* 
te bie Geiſtlichkeit ein. Der unrichtig denkende und 
eigennuͤtzige Poͤbel brachte ihn endlich aufs wider⸗ 
rechtlichſte ums Leben. Nach dem ruͤhmlichen Kriege 
mit Marimilian dem I. wurden die Helvetier gan 
Sich zu Gelaten, wie fie ebemals gewefen waren, un 
Die fremden Dachte erfauften in die Werte ihren Bey⸗ 
ſtand und ihr Blut. Man nahm, um Colbaten gu 
finden, obne einige Wahl alles zu Bürgern auf, und 
dennoch war im “fahr 1529 ihre Anzahl um 923 klei⸗ 
ner als fie gemefen war, und viel Elxiner alé jetzt, 
da fie ſich auf 23<0 belaufe Unter digen wenigen 
waren 130 müßige Bürger, und 87 Wenfchenfen. 
Zwingli reinigte niche nur den Glauden, er war aud 

er 


147. Städ ben 8. December 1764, 3187 





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ben er, ie bli ein Al, i 
des Rop pf eines” 


eigen ta An’. — 





bidite und ai Cah beilte Kinderpochen: tnd ans 
3 Kräfte Dem Die Mina 


che beyfam Nauen ban: ber. ver di 
—A ag ni oe auch in fe 


Ropenbagen. | 
Bey den Brüdern Philibert find im Jobr 1764 in 
Ottav auf 141 Seiten gedruckt: Elementa Sotanicae 
andtore Georgio Chriftiano Oeder , die den erften Band 
biefer Anfanadgründe eu ur Kenntniß der Gewaͤchſe ands 
machen. Die T er Gewaͤchſe mit ihren Arten 
und Benennungen — erklaͤrt, und alsdann eini⸗ 
e ‚natürliche Iaffen —— Sey rien ine 
ecke wird angemerft, e en r 
A ber ‘Blum ſelbſt niche ves —— ſind, und 
eyn mag, wann * ri gewiſſen Faller 
pelt, &§ ef cine Bluthe oder eine Dede feye, ben 
men Blumenbuͤlle ie brauden (perianthium ), 
erner, find die Farben gu vers 
mated wenn fie beftändig find. ‘Bord den Binitters 


nicht, with HA gu fammlen, und befürchtet minder 
aus ber mn pila einer nicht gem en 
erdrů — 


—— 


1190 Goͤttingiſche Anzeigen 


ten Gattung. Er merkt ganz wohl an, daß cin. 
en hlecht ab cle Claffe nictiinur eine, — 
verſchiedene Verwandſchaften hat, und folglich die | 
Drdniung aus denfelben in feinem Syſtem volfoms 
men feyn Fan, ob er wohl zum Gefege feßt, Daß meh: 
zere Kennzeichen mehr Gewalt als ein einziges, und 
Doch auch ein einziges beftändiges mehr haben foll, 
alé viele fehlhafte. Die Zahl‘, das Verbältniß, die 
Gage und die Geftalt find doc noch bie beikänbigiten 
Seichen. Die Claffen halt er nicht fur narürlich, und 
will ihnen deswegen nicht ein allzugroßes Meche zuges 
fieben. Gr rdeh nicht Geſchlechter, fondern Gacturs 
gen » Namen zu erfinden, bie er no beißt, 
und die hernach ein jeder in feiner Ordnung mic gleis 
cher Bequemlichkeit einfchalten könnte: dabey ware 
bey den Gewaͤchſen vom allgemeinften Rugen ans 


gufangen. U 
Eben dieſes Werk iſt deutſch unter dem Nantes 


Einleitung zur Kraͤuterkenniniß berausgelommen; 
und mache 183 Seiten aus. ' — 
Berlin. 


Unſer ebemaliger gelehrter Mitbuͤrger D. Auguft 
Friedrich Vallas, bat bey. Voß im Fabr 1764 a 
drucken laflen: Chirurgie ober Abhandlung von da 
ferlichen Krankheiten, worinn vornehmlich die newer 
ften Erfindungen fury vorgetragen werden. FE in 
Octav 3646. ſtark. Hr. B. bat diefes bequemekefer 
Such feinem ehemaligen Lebrer dem Hrn. v. Haller guges 
le ber aber, wie und wohl wiffend, bn fen 

er, wohl ober ein gebobrner Patricier gu 
and vom Ravfer auf bichffe Vorfprache bin obne ſein 
I Buthun, gcabelt worden iff. Die Drbnung iff nach 

en Uebeln, and in ber That ſind bie meilten Arzes 
nepmittel und Handgriffe überall beugefügt und bes 
urtheilt. Die fogenannten metaftates in Kane 
| | ie: 





347. Sth den 8. December 1 764. 1198 


edern fan man dfters mit Blafenpflaftern gertheilen, 
: man an entfernternDertern auflegt. Das Gutherte 
e Egmittel foll weniger Schmerzen verurfschen, weil 
die Lange in waͤhrendem Abdunften etwas Mopnfafe 
igetropfet wird. Die nach Geſchwuͤren guru 
sibenden Verhaͤrtungen hebt das Schierlingpflaften. 
ie gefchwollenen Drifen hinter den Ohren sath Hr. 
weil niche. anzurühren ; Hr. 9. aber merkt an, 
if man zu Marfeille fie allerdings mit citermas 
enden Mitteln gu Öffnen noehig gefunden at. Die 
eulen in der geilen Seuche auszurotten iff nuͤtzlich, 
ee wegen der großen Gefaͤße behutfam vorzuneh⸗ 
en. Der Luntenſchwamm iſt doch eines der befters 
tietel wider die Merblutung. Die Verbinde bey 
angelnder Zeit nicht zu verändern, Fann man damit 
ısfommen,: daß man die Baufche mit einer dünnen 
ufidfung von Gublimat anfeuchtet. Die Verhaͤr⸗ 
ngen mit dem Dampfe des Eßiges auflöfen zu mol» 
n, koͤmmt uns etwas widerfinnig vor , indem wes 
gſtens das Fett von der Säure fich verhärtet. In 
m Scropheln und daher entftandenen Entzündungen 
t Augen hat der verdickte Schierling oft fich dien» 
ch erwiefen, nicht aber beym Krebſe. Einen tals 
ichten Augentryftall befige Herr P. felbft. Er merke 
p dem Davieliichen Handgriffe verfchiebene Unbe⸗ 
semlichkeiten an, worunter verfchiebene ung allers 
ng$ mit der Erfahrung dbereingufommen fcheinen, 
ie das Verwunden und Anwachſen bed Greenes, dag 
erausfallen, oder Quellen des gldfernen Wefens, und 
f. Er zieht alfo nod das Herumbräcken vor. 

t Waſſerſucht des Geilcnfackes hat er gefeben, 

38 in der Geheide der Gaamengefdge enthaltene 
Baffer die Zellen derfelben gebrochen, und unter die 
mut fich ergoffen hat. He. P. hat einen Stein aus 
ee Blafe gefchnitten, der um ein Stucke Knochen 
on einer epmatigen Wunde fic gebilder Haste. 2 





a 
| zn GER CRO 1193 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


gelehrten Saden 


unter der Aufficht 
dee Koͤnigl. Gefellfchafe dee Wiffen(chafters 


148. Stuͤck. 
Den 10. December 1764, 


Öttingen. 
SD Inhalt des, von dem HerenD. Foͤrtſch ause 


gefertigten, Pfingffprogramma iff: Interpreta- . 
tio didti Paullini de swaeyıw euangelii Chrifti 
ad Rom. XV, 29. Dey diefer Schriftftelle finden fich 
zwey Fragen. Die erite iff, was Paulus durch den 
Geegen bes Evangelii Chrifti, oder nach einer andern 
Lefeart, . Chrifti ſelbſt, verſtehe. Nach angeftelter 
Prüfung einiger anderer Erflarungen, unter denen 
die Lockiſche bey allem Scheinbaren, die meifte Schwie⸗ 
rigfeit bat, tritt Hr. D. F. denjenigen bey, welche 
Dadurch die Gaben des heil. Beiftes verfichen, und 
beweiſt diefer Auslegung Richtigkeit aus Rom. 1, 11. 
und andern philofogifthen Grinden. Wenn diefe 
angenommen wird, fo entftebet erft die zweyte Frage, 
was vor Gaben des beil. Geiſtes den Römern durcy 
Fault perfönliche Ankunft verfprochen werden. Es 
ft nicht wahrfcheiulich,, daß die ordentlichen daruns 
ter verftanden werden, weldye bep einer Gemeine Chris 
fien, Die Paullus felbft mit folchen Robfprüchen beebrete, 
wu et baben — Blelmepe oe daß 
ie Ertheilung der Wundergaben an die Perſouen 
RD: der 


3194 Goͤttingiſche Anzeigen | 


der Apoftel gebunden; zu Rom aber bamald noch kein 
Avoftel anwefendgewefen, Paulli Hofnung eben diefe 
um Gegen(tand gehabt, obgleich nicht geleugnet wird, 
da auch die ordentlichen Gaben ſolcher Chriſten Durch 
mündliche Predigten eines folchen Lehrers wachen 
koͤnnen und müflen. 


Stantfurt am Wayn. 


Des Herrn Probſt Spaldings Schrift vom Werth 
der Gefühle im Ehriftenehum , von welcher wir vor 
einiger Zeit Nachricht gegeben, hat einen gwar far: 
fen, dabey aber gründlichen Geaner gefunden, Der obs 
ne fic zu nennen eine Beurtheilung der Schrift 
vom Wehrt der Gefühle, bey G.bbard auf 174 Ser 
een in Octav herausgegeben. Auffer unfern eigenen 
Erinnerungen bat fibon der Hr. D Ernelti an der 
Gp. Schrift manchen wichtigen theologifchen Fehler 
entdeckt, und wir find überzeuget, Daß ſie wegen ibrer 
fonftigen guten Eigenfihaften und cinnebmenden Bors 
trags eine genaue und unpartbepifche Prüfung erfor⸗ 
dere. Bey der gegenwärtigen haben wir gleich im 
Anfang bedauert, daß wir Feine Anzeige angetroffen, 
ob dem Hrn. B. die jimevte Ausgabe der Sp. Schrift 
bekannt gemefen, welche allerdings verbeffert iff und 
einige Klagen von ſelbſt aufbebet. Es iff Doch alee 
aud wahr, daß von den Stellen, die dem Ungenannter 
mit Recht misfallen, now genug in der zwepten Auf⸗ 

“ lage bepbebaleen worden. Die Beurtheilung if in 
Briefen vorgetragen: ein Umftand, weicher dem 
Inbeit wie uns, manchen eine Spur geben kan, den 

3. zu errathen. Um von dieſem letztern einige Nach⸗ 
richt zu geben, fo iff die erſte Klage nicht unbillig, 
daß Hr G. Leute zum Gegenffanbde einer Bibderlegung 
erwablet, die er nicht nennet, und daber den Lefer 
auffer Stand feget, den Grund feiner Befchuldigun: 
gen i prüfen. Und da unfer Verf. vielleicht nicht 
ungluͤcklich rather, wer gemeinerfep, und fie denen, bie 

mi 





148. Stic! den ro. December 1764. 1195 


mit der theologifthen Welt bekannt find, deutlich ges 
nug befchreibet, fo fommt dazu, Daß ihre Meynungen 
von dem Gegner nicht freu genug vorgetragen wor⸗ 
den. Die Hauptfache iff diefe, daß nach des Herrn 
B.Urtheil durch bas Sp. Spſtem die Gnadenwirkuns 
gen gang außber Theologie ausgemuftert und dem Ar⸗ 
E nlanbhis cine Shur gedfnet wird. Der 3. bat 
völlig Recht, daß fowol die Begriffe, als einige Res 
densarten, welche von Hrn. Sp oft fatprifch betradh: 
tet werden, in den allgemeinen fumbolifchen Büchern 
unferer Kirche gegründet find. Es febeinet ung auch 
die Erinnerung richtig zu feun, daß Hr. Sp. finnliche 
und merflihe Empfindungen vermifche, und daber 
unrecht diefe verwerfe, wenn er jene billig beftreiter. 
Der vom Hrn. 6. fo fehr empfoblne Character feiner 
eigenen Wiedergeburt, nemlich bie Rechefchaffenbeit 
des Herzens, wird bier auf einer gefährlichen Seite 
worgefte et; wir glauben aber, daß fich Hr. Gp. vers 
theidigen könne, ob es gleich wahr iff, daß er die hier 
gezogene Folgerungen vorberfeben und fich bebutfas 
mer ausdructen follen. Eine etwas wichtigere Klage 
trift bas sa Stillſchweigen von bem Gefchafte 
des Glaubens in der Heiligung, und der GB. hat Recht, 
daß, wenn diefer ausgefchloffen wird, Die Tugend der 
Ehriften von der philofophifchen nicht mehr unters 
ſchieden werden fan. Ob aber und mie weit die dare 
aus gefchloffene Neigung des Hen. Gp. gegen focinias 
niſche Irtuͤmer gu erweifen, iſt eine Frage, deren 
Beantwortung wir nidt auf und nehmen. Die Stels 
le, in welcher Herr Spalding ed vor gleichgültig bale, 
ob man den Tod Chrifti vor einen Verſobnungstod, 
ober nur vor ein Tugendbeyfpiel halten wolle, iſt uns 
freitig anflößig._ Man wird aus diefen wenigen 
Stellen leicht einſehen, daß diefe Schrift verdiene, 
mit der Spaldingifchen zugleich gelefen zu werben, 
and wie bie letztere vor manche fanatifche Abwege vers 
wahren fan, jo wird die erfiere ein guted Verwab⸗ 

KEtELEE 2 rungs⸗ 





148. Seid den 10, December 1764. 2197 


eichnet: allein diefes Buch hätte er, in Anfehun 

es erften und vornehmſten Theils, in der Handfchri 
für fich behalten Finnen. Denn ohngeacht des viel ver= 
ſprechenden Sitels liefert er ganzund gar nichts neues 
und unbefanntes, ift auch vornemlich in der Schreibs 
art, und zum Sheil in den Sachen fo feblerbaft, dag 
man fic vermundern muff, wie er fich eines Director 
rit anmaffen Eönne? Allein fein zwepter Theil, oder 
vielmehr fein Anhang von den Ihönburgifchen Grafs 
und Herrfchaften iſt deſto beffer und zuverläßiger, auch 
zum Sheil der Inhalt noch neu. Er ift von dem re 
gierenden Herrn Reidsgrafen von Schönberg ſelbſt 
mitgetbeilet worden, und dienet zur Erläuterung der 
neuen Charte von ihren Landen, die wir ebedeffen ans 
gezeiget haben. 


Avignon oder Lion. 


Regnault verkauft feit 1764 De Peau relativement a 
P’Oeconomie ruftique, ou Traité de Pirrigation des pres 
davon Hr. Joh. Bertrand, der Prediger zu Orbe und 
ein febr geſchickter Yandwirth, der Berfaffer iff. 
Das Wäflern der Wiefen, bas doch den Römern 
mohl befannt war, ift noch nirgend eigentlich abges 
handelt, und auch in der Encyclopadie vergeflen 
worden. Hier haben wir einen ausführlichen, und 
nach allen verfchiedenen Umftänden der Natur des 
Erdreichd und des Wafers, und nach der Lage der 
Wiefen eingerichteten Unterricht. Querft handelt Hr. 
B. vom Waffer, und deffen Auffuchung. Die beſte Ans 
zeige geben wohl die Krauter. Die Wuͤnſchelruthe 
findet beym Hrn. B. feinen Glauben. Er rath Wafs 
ferbebalter an, worinn man bas Schneewaſſer aufs 
fangen fan, und zumal Teiche, (welche legtere aber 

iemlich foffbar und Eunfklich gu machen find, wo bie 
rde nicht felbft Waffer hält, und bey deren Anles 
gung man folglich zum voraus überlegen muß,ob man 
auch wieder zu der Auslage kommen werde). _ Die 
ReestEr 3 Strafs 





148. Sebel den 10. December 1764, 1199 


Seih umrifret. Grandichte und sabe Wielen ſchik⸗ 
fen ſich überhaupt nicht zum Waffern. Fk 176 Gels 
ten ingroß Octav ſtark, mit fieben Platten. 


Leipsig. 

Gottlieb Koͤlreuter, nunmebriger Durlachiſcher 
Rath und Profeffor der Naturgefchichte, Hat die ate 
Fortieguns der vorläufigen Nachricht von einigen dag 

efchlecht der Pflanzen betreffenden Verfuchen und 
Beobachtungen noch im Fahr 1764 bey Gleditſch auf 
128 Seiten in groß Octav abbructen laffen. Sie find 
wiederum febr wichtig , und faffen und die Hofnung, 
man werde eben ſowol durch die wiederbolte Beftaus 
bung mit einem fremden männlihen Graube nach 
und nach ben Gaamen einer wahren Gattung in eis 
ne andere verwandeln können, wie man es bey den 
bloßen Varietäten, und zumal der weiffen und ſchwar⸗ 
en Menfchen laͤngſtens vermocht hat. Bey allen Bes 

dubungen mit fremden Gaamen bat die erzeugte 
prnitterart von beyden Seiten merkliche Kennzeichen 
n der Farbe, der Geffalt, und andern Eigenfchaften 
beybebalten, und fo, daß ©. 37 beyde Gefchlechter 
einander bas Gleichgewicht halten. Es entſtehn aud 
neue Mittelfarben aus diefer Beſtaͤubung, und aus eis | 
ner gelben Wollblume mit der rothen Wollblume eben 
die Farbe, die font entfteht, wenn man beyberley 
Blumen auf einander legt, und gegen das Licht durchs 
ſieht. Die Baftarte verfchiedener Arten von Toback 
find mit einander fruchtbar vereiniget worden. Wann 
man eine Pflanze mit einem Gemifche ihres eigenen 
männlichen Staubes und eine fremden befruchtet, 
fo bleibt bey einer gleichen Menge diefer beyden Staus 
bedag erzielte Der Mutter ähnlich, artet aber doch aud 
nach dem Vater, wenn deffelben Staub an Menge 
einen großen Ueberfhuß bat. Die Feuchtigkeit auf 
den weiblichen Saugſchwaͤmmchen (Stigma) iff Stiche, 





| BO wae OR 120% 
SGottingifhe Anzeigen 


gelehrten Saden 
unter der Auffiche 
dee Kinigh, Geſellſchaft der Wiſſenſchaften 
149. Stüd. 


- Den 13. December 1764. 
Göttingen. 
ermutblich im Haag oder gar in London ſelbſt 
bat ung eine dreifte Feder bie unverdiente 
Ehre erzeigt, in der befannten Sache bes Hrn. 
d’Eon folgende Eleine Schrift auf einem halben Bogen 
in Quart auf unfere Rechnung abdructen zu laflen: 
Queftion, en forme de Conſultation, Mr. D’Eon eft- 
il Miniftre Plenipotentiaire? am Ende ſtehet impri- 
‚me à PUniverfitd de Gozsingen aux Dépens d'un Do- 
Geur en Droit Public. Man leget ibm diefen Chas 
ratter bep,und beantwortet mit vieler Frepheit die das 
gegen ftreitende Zweifel in kurzen Sagen. Go las 
cherlich auch (chon das Gorgeben des Verfaffers iff, 
bag wir auf unferer Bibliothek das aͤlteſte Manus 
cript des Galifchen Gefeges hätten, und fo wenige 
efer überhaupt und dieſe undchte Geburth im Ernfte 
gueignen werden, baben wir fie boch nicht ganz une 
angezeigt laffen wollen. 


Wien. 
i ruckt: A 
Breeze re masons 





fle 
arn 
ll — re- 





149. Std? den 13. December. 1764. 1203 


eine gefährliche Krankheit aus derfelben entfichen gee 
ſehn. Rur follte Hr. von H. von der Billigkeit feyn, 
und erkennen, daß diefe unglücklichen Einpfropfuns 
gen im böchften Grade felten find, und hingegen die 
ungluͤcklichen naturlichen Pocken zumeilen viele tau⸗ 
fende wegreiffen: die bloffe Rechnung warde ibm deu 
Bortheil der eingepfropten Pocken zeigen, wenn ee 
auf diefe fo oft beffatigte Anmerkungen achten wollte; 
6) Eben das erinnern wir bey den Sodten, die vom 
Einpfropfen gefforben find, und movon Hr. von Haen 
nicht einen einzigen nennt. 7) Und wieder eben dafs 
felbe von den Uebeln, die vom Einpfropfen entftehn. 
8) Das Fortpflanzen durchs Einpfropfen gehört eben 
Dabin. 9) Daß zumeilen bey berrfchenden Kinder⸗ 
pocken die natürliche Art mit der erfünftelten fich vers 
mifchen möchte, iff möplich, aber im geringften niche 
erwieſen, daß die natürlichen Pocken davon ſchwe⸗ 
rer fepn würden. Die Schönheit übergehen wir. 
Hierauf will Hr. von Haen zeigen, daß Hr. J. doch 
nicht alles gethan, was er batte thun können. Er 
führt, wer follte e8 hoffen? eine glädliche Cur des 
Hrn. von Haller zum Beweiſe an. Er vermehrt fie 
aber mit unrichtigen Umfländen. Wir können fie aus 
einer genauen Rachricht verbeffern. Des Hrn.Fifcherd, 
Heren zu Reichenbach,und nunmehrigen Mitgliedes des 
großen Rathed zu Bern Frau Gemahlin, Schweiter 
der Gemahlin des Britannifchen Envoye’, Hrn. von 
Villettes, war im achten Monate ſchwanger. Gie 
brauchte nicht hitzige Mittel, war aber, zumal im 
Harfe und Schlunde, fehr mit Blattern angefulle und 
verfchwollen. Den eilften Tag ließ fle den Hrn. von 
Haller zu fic bitten, und Tonnte ibm eben fagen, ſie 
erflickte den Augenblick. Er ließ ein Theekaͤnnchen 
mit warmem Waffer balb füllen, (und nice mit Eſ⸗ 
fig), und die Kranke aus dem Schnabel den Dampf 
faugen. In wenigen Minuten war fie beffer, und 
man gewann Zeit mit Ber einen Sag um ben 
2 





149. Stüd den 13. December 1764. 1206 


es iff eine andere Valneraria mit rothen in Kugeln zu 
fammen geballten Blumen, die von den Alten zum 
Aftragalus gerechnet worden iff. Wir koͤnnen die vies 
Sen genauen Befchreibungen nicht anzeigen, und miife 
fen fie nur dem Lefer zu feinem Unterrichte anrähmen. 


Halle. | 


Drey Duartbogen, die in Trampend Berlagun 
Der Auffchrift beranggefommen find, Job. Sal. 
Gemlers Derfud, einer Lelauterung einer als 
ten Spur der Gothiſchen Ueberfegung erläus 
gern ein ſehr dunfeled in munderlichem Latein vers 
faffetes Fragment ,- fo Blandhinus in den Prolegome- 
nis feined euangeliarii quadruplich bat abdrucken laf 
fen. Go viel ſiehet man aus dem Fragment Klar‘, 
Daß cite Gothifce Ucherfegung in Italien defanne 
gewefen iff, und man bemerkt bat, daß fie von der 
Damals gewöhnlichen abgehe, gu welchem Zweck dis 
Sragment auch von dem Herren Hofrath Michaelis 
in der neuen Sn agabe feiner Einleitung ©. 374 ans 
geführt iff. Allein das meiffe war ibm fo wohl aff 
lanchino unverftdndlich. Diefes iff ed nun, was 
ber Here D. Gemler erläutert, und gwar, wie sung 
vorfommt, glidlid. Der Verfaffer des Fragments 
muß cine Vergleichung der Gotbifchen Ueberfesung 
mit dem Sriechifchen und Lateinifchen vorgenommen 
Haben, zu welder dis Fragment die Borrede gu ſeyn 
ſcheint. In feinem Werle ſelbſt bediente er fich dev 
Kormel, latinum oule babere, graccum vnle babere, 
und das nennet er in der febr barbarifchen Vorrede, 
Die wit nun gun een yrs bie pe bebe 
res. um De widerlegt Hr. D. ©- 
Gedanken des Hrn. Paffor Rnitteld, als baben die 
Gemeinen in der alten Kirche denen, die Briefe an 
fle gefchrieben, und infonderheit ben Apoſteln die Oris 
ginellen brief eee toes mi in,baber bios Gee 
peyen in ihren Archiven übrig ‚wären. 
| SHU 3 Regens⸗ 


2108 Gittingifche Anzeigen 


Straffenmalfer find ein geringes, aber guverl 36 
Hälfsmittel, ‘aber zur Erhaltung der Landftraffen fafl 
nicht zu erlauben.) Inter den ſchaͤdlichen Waffern find 
Die verfteinernden, und zumal die zäben, die burch Lets 
ten laufen, und im Schwamme etwas fchleimichtes 
zurück Iaffen. Die müden Waffer fommen uns uns 
wahrfcheinlich vor, denn die Wärme follte fie verbefs 
fern. Die eifenfchüffigen find allerdings ſchaͤdlich. 
Hr. B. rath wohl an, Riche feblpafte Wafer durch 
einen granbichten Higel laufen zu laffen. Aber dies 
gs (cheine be ub gan Ie aes und. nicht — vom 
anbwirthe abbangende Operation. Zum ten 
iſt ein febr Heiner Kall genugfam. 8 Roͤhren koͤn⸗ 
nen 2 Zoll auf 100 Klaftern genugſam ſeyn: zu Vers 
ſailles iff eine Waſſerleitung, die 3 Schuh in 1700 
Klaftern bat, und die von Arcueil bat 3 Sol auf 
100 Klaftern. Warum hat Hr. B. den erlauchten 
Landwirth nicht genannt, der an fürchterlichen fen: — 
Selrechten Kelfen hin eine vortreffliche Duelle auf fein 
Landgut zu Moncharans geführt bat? Es war Herr - 
Samuel von Muralt, Rathsherr au Bern, und 
ein Bruder des berühmten, in feinem Alter aber fanas 
tift gewordenen, Ver faffers der Letres fur les Anglois, 
u. ſ. f. Gelegentlid rath Hr. 3. feinen Landesleuten 
die Windmuͤhlen an. Die Wafferleitung auf kreut⸗ 
weifen Hfablen S. 85 dante ung fehr gebrechlich, und 
man findet faſt überall flache Steine zu diefen bedeck⸗ 
ten Wafferaangen, wodurch man naffe Wiefen trot 
net. Die Candle, Rinnen und Schleufen müffen wie 
übergeben. Hr.B. rath früh im Herbfke au waffern. 
Er fürchtet, mebr als wir, im Frabjahre das Fries 
ren und bas Gcbneewaffer, dabingegen wir bie ers 
fien Ausguͤſſe des geſchmolzenen Schnees für febr zu⸗ 
eraglich anfehen. Eine Waffermatte gum Getreide 
u machen, balten wir für ſehr unrathjam. Gie iff 
reymal fo viel werth, alg ein Ader. Das Waller 
gu beffern iff Pferdemift am beften, den man mi i 





148. Stüd den 10. December 1764, 1199 


Sand reinen When AR re 
n erbaupt nicht gum Wäffern. ⸗ 
ten in groß —* tart, amit fieben Platten, | 


Beipsig. | 

J. Gottlieb Kölrenter, nunmehriger Durlachiſcher 
Rath und Profeſſor der Naturgeſchichte, hat die ate 
Fortiegung der vorlaufigen Nachricht von einigen dag 
efchlecht der Pflanzen betreffenden Verfuchen und 
Beobachtungen noch im Fahr 1764 bey Gleditie auf 
128 Seiten in groß Octav abdructen laffen. Gie find 
wiederum febr wichtig , und laffen ung die Hofnung, 
man werde eben ſowol durd die wiederholte Beſtaͤu⸗ 
bung mit einem fremden mannliden Gtaube nach 
und nach den Gaamen einer wahren Gattung in eis 
ne andere verwandeln koͤnnen, wie man es bey den 
bloßen Varietäten, und zumal der weiffen und ſchwar⸗ 
ice Menfchen langitens vermocht hat. Bey allen Bee 
aubungen mit fremden Gaamen bat die erzeugte 
witterart von beyden Seiten mertliche Kennzeichen 
n der Farbe, der Geffalt, und andern Eigenfchaften 
beybehalten, und fo, daß ©. 37 bepbe Gefchlechter 
einander das Gleichgewicht halten. Es entſtehn auch 
neue Mittelfarben aus diefer Beffaubung, und aus eis 
ner gelben Wollblume mit der rothen Wollblume eben 
Die Farbe, die fonfk entfieht, wenn man beybderley 
Blumen auf einander legt, und gegen das Licht Durchs 
fiebt. Die Baftarte verfchiedener Arten von Toback 
find mit einander fruchtbar veneiniget worden. Wann 
man eine Pflanze mit einem Gemifche ihres eigenen 
mannliden Gtaubes und eines fremden befruchtet, 
fo bleibt bey einer gleichen Menge diefer beyden Staus 
Be das erzielte der Mutter ahnlich, artet aber Doch auch 
nach bem Vater, wenn deffelben Staub an Menge 
einen großen Ueberfhuß hat. Die Feuchtigkeit auf 
den weiblichen Saugſchwaͤmmchen (Stigma) iff Slice 





2200 Goͤtt. Anz. 148. Std den 10. Dee. 1764, 


wie der Saamenftaub, und mifcht fich mit Del. Gie 
verändert die Art nicht, wann man fie in fremte 


Blumen anbringt, und ift ein bloße Mictel , dea | 


männlichen Gaamen inwendig in den Eyerfkod u 
führen. Die Baltarte zweyer Tobacke werden durd 
Die Wiederholung des Bettaubens dem Vater febr 
aͤhnlich, und bleiben oft fruchtbar. Die Chinder 
und Kartheuſernelken befruchten einander leide. die 
gemeinen aber und die Chinefifthe, weil fie einander 
minder abnlich find, ſehr ſchwerlich. Hr. N. hat is 
diefen und andern Blumen den Brand bemerkt. Aud 
verſchiedene Arten Ketmia, Stehäpfel, Falapa um 
Leucojen zeugen miteinander Gewaͤchſe, die von bepdar 
Eltern cine Aehnlichkeit haben. 


Utrecht. 
Eine am ızten Junii unter dem Herrn D. Mos 


vertheidigte Differtation, de aedibus vererums Mera | 


rum (14 Bogen) verdient vorzüglich eine Anzeige. 
Der Refpondent, Here Isbrand von Samelsveld, 
wird auf dem Titel als Verfaſſer angegeben : sft dis 
auf den Siteln der Hollandifchen Differtationen eis 
gentlicher zu nehmen, ald man auf beutfchen Unis 
verfitäten ofters gewohnt iff, fo lernen wir Bier cis 
nen jungen Gelehrten Eennen , von dem wir ſebr 
viel Gutes erwarten dürfen. Wegen der Menge 
von Materie Ednnen wir nicht wohl einen Audıug 
liefern , überhaupt aber nur fagen, dag von den 
Haufern der Hebrder mit vieler Gelebrfamteit, eis 
nes gefunden Beurtheilung, und zugleich in einer 
an Caden fehr reihen Kürze gehandelt if. H 

H. hat die Reifebefchreibungen auf eine glädliche 
Art gebraucht, und denen iff er es unter an 

fhuldig, dag feine Schrift fic von vielen, bie in 

bie Hebraifchen Altertbümer gehören, auf eine 
vorsheilbafte Art unterfcheider, 








| BO wae RAN 0 1208 
Söttingifche Anzeigen 


gelebrten Saden 
unter dee Auffiche 
dee Kinigl, Geſellſchaft der Wiffen(chafter 
149. Stüd. 
- Den 13. December 1764. 


Göttingen. 

ermuthlich im Haag oder gar in London ſelbſt 
bat und eine dreifte Feder die unverdiente 
Ehre erzeigt, in ber befannten Sache des Hrn. 
d’Eon folgende Fleine Schrift auf einem halben Bogen 
in Duart auf unfere Rechnung abdructen zu laflen: 
Queftion, en forme de Confulration, Mr. D’Eon eft- 
il Miniftre Plenipotentiaire? am Ende ſtehet impri- 
‚me à PUniverfitd de Gassingen aux Dépens d'un Do- 
Geur en Droit Public. Man leget ihm diefen Chas 
rafter bey, und beantwortet mit vieler Frepheit die da⸗ 
gegen ftreitende Zweifel in kurzen Sagen. Go las 
Herlid auch ſchon da8 Vorgeben des Verfaſſers iff, 
daß wit auf unferer Bibliothek das altefte Manus 
cript des Saliſchen Gefeges hätten, und fo wenige 

efer überhaupt ung diefe unächte Geburth im Ernfte 
gueignen werben, baben wir fie Doch nicht ganz une 
angezeigt laffen wollen. 


Wien. 


Bey Kristen ift tm Jahr 1764 abgedruckt: An- 
tonii * sd ad B. L, ir Ir eid ticamı 
u ree 








1202 Giteingifche Anzeigen 


refponfio, cujus pats prior circa variolarum inoculatio- 
nem verfatur: altera fanguinis miflionem et opium is 
Stadio variolarum fuppuratorio laudat, Da der Hr. 
von Haen abermalé der angreifende Theil iff, fo finder 


er auch bier, des Heren Tralles gutige und ſaſt dee 
muͤthige Vertheidigung fey von einer Unbilligfeit, die 
in die Augen falle, und er rubme feine eigene drifts 
liche Gemuͤthsart, (chriſtliche iff fonft, die den Feins 
den vergiebt, da Hr. von Haen Unſchuldige fmabet.) 
Er unternimmt hiernaͤchſt zu beweifen, die natürlichen 
Rinderpocten fallen die nebmliche Perfon noch einmal 
an. Er nennt aber keinen einzigen Kranken. Es 
find Galle, die ein parifer Freund ihm zugefchrieben 
bat: eg ift eine amie, die zu Wien insbefondere 
diefen zweyten Pocken unterworfen feyn fol. ' Cs iff 
eine ungenannte Nonne, Davon doc ein paar Aerzte 
gu Zeugen angerufen werden, unb mieberum ein unge— 
nannter Graf, der dergleichen von fich felbft erzähle. 
Wer aber fih Cantwells erinnert, der fogar uner⸗ 
börte Lorbönamen angeführt bat, die niemals gewe⸗ 
fen find, wird bey einer von den erfahrenften Aerzten 
niemals gefebenenBegebenheit, die beutlichiten Zeichen 
fodern, woraus man ihre Wahrheit erkennen kann. 
2) Es giebt natürliche Kinderpocken nach den einges 
pfropfeen. Wiederum ijt bier niemand genemmnt, fons 
ern Zeugen ohne Namen hingefchrieben, die e8 vow 
andern gebört haben. 3) Allerdings ift das Eins 
pfropfen fhablich, ohne einigen eigenen Beweiß. 
4) Die vergebens eingepfropften Kinderpocken verſi⸗ 
cern nicht wider die natürliche Krankbeit. Hier 

aber wiederum ohne Namen, wird eine Gefthidte au 
dem Haag erzählt. Doch dieſes iff nie unwahr⸗ 
ſcheinlich, ob wir wohl wiſſen, daß dergleichen Perfos 
nen, ohne die Borken gehabt zu haben, mit den an 
der nehmlichen Krankheit liegenden Patienten, ohne 
einige Anſteckung, umgegangen find., 5) Die Eins 
pfsopfung hebt die Gefahr nicht, denn Ganbius bat 
eine 





149, Stic den 13. December. 1764. 1203 


eine gefährliche Krankheit aus derfelben entfichen ger 
febn: Rur follte Hr. von H. von der Dilligkeit ſeyn, 
und erkennen, daß diefe unglucklichen Eimpfropfuns 
gen im böchften Grade felten find, und hingegen die 
unglücklichen naturlichen Pocken zumeilen viele tau⸗ 
fende wegreiffen: die bloffe Rechnung wuͤrde ibm des 
Bortheil der eingepfropten Pocken zeigen, wenn er 
auf diefe fo oft beftatigte Anmerkungen achten wollte. 
6) Eben das erinnern wir bey den Todten, diedous 
Einpfropfen geftorben find, und movon Hr. von Haen 

nicht einen einzigen nennt. 7) Und wieder eben dafs 
felbe von den Uebeln, die vom Einpfropfen entfiehn. 
8) Das Koripflanzen durchs Einpfropfen gehört ebert 
dabin. 9) Daß zumeilen bey beret enden Rinders 
pocken die natürliche Art mit der erkünftelten fich vers 
mifchen möchte, i mönlich. aber im geringften nicht 
erwieſen, daß die natürlichen Pocken davon ſchwe⸗ 
rer ſeyn würden. Die Schönheit übergehen wir. 
Hierauf will Hr. von Haen zeigen, dag Hr. 3. doch 
nicht alles getban, was er hätte thun können. Er 
führt, wer follte es hoffen? eine glüdliche Cur ded 
Hrn. von Haller zum Beweife an. Er vermehrtfie - 
aber mit unrichtigen Umſtaͤnden. Wir können fie aus 
einer genauen Rachricht verbeffern. Des Hrn.Fifchers, 
Heren zu Reichenbadh.und nunmebrigen Mitgliedes des 
großen Ratbedzu Bern Frau Gemahlin, Schweſter 
der Semahlin des Britannifchen Envoye’, Hrn. von 
Dillerted, war im achten Monate fihwanger. Gie 
brauchte nicht bigige Mittel, war aber, zumal im 
Halfe und Schlunde, fehr mit Blattern angefullt und 
verfchwollen. Den eilften Tag ließ fie den Hrn. von 
Haller zu fich bitten, und fonnte ihm eben fagen, fie 
erftickte den Augenblick. Er ließ ein Theekaͤnnchen 
mit warmem Waffer halb füllen, (und nicht mit Ef 
fig), und die Kranke aus dem Schnabel den Dampf 
faugen. In wenigen Minuten war fie beffer, und 
man gewann Zeit mit Samaelnbeny einen Tag um ben 

2 





149. Stüd den 13. December 1764. 1208 


e8 iff eine andere Valneraria mit rothen in Kırgeln zus 
fammen geballten Blumen, die von den Alten zum 
Aftragalus gerechnet worden iff. Wir koͤnnen die vies 
fen genauen Befchreibungen nicht anzeigen, und müfe 
fen fie nur dem Lefer zu feinem Unterrichte anrähmen. 


Halle. 


- Drey Ouarthogen, die in Trampend Verlag unter: 
Der Auffchrift beransgefommen find, Job. Sal. 
Semlers Derfudy einer Erläuterung einer als 
gen Spur der Gothiſchen Ueberfegung erldue 
tern ein ſehr dunfeles in munderlichem Latein vers 
faffetes Fragment ,-fo Blanchinus in den Prolegome- 
nis feine® cuangeliarii quadruplicd bat abbdrucfen laf 
fen. Go viel fiebet man aus dem Fragment Ear, 
Daß eine Gothiſche Ueberfegung in Italien bekannt 
gewefen iff, und man bemerkt bat, daß fie von ben 
Damals gewöhnlichen abgehe, gu welchem Zweck die 
Fragment auc von dem Herren Hofrath Michaelis 
in der neuen Ausgabe feiner Einleitung G. 374 an⸗ 
geführe iff. Allein das meifte war ibm fo wohl aff 
lanchino unverftandlich. Diefes iff ed nun, was 
ber Herr D. Gemler erlantert, und gwar, wie es und 
vorkommt, glidlid. Der Berfaffer des Fragments 
muß eine Bergleichung der Gotbifchen Ucherfegung 
mit dem Sriechifchen und Lateinifchen vorgenommen 
baben, gu welder dis Fragment die Vorrebe au ſeyn 
Scheint. In feinem Werke ſelbſt bediente er tich der 
Kormel, larinum vuls bebere, graecum vule 4 
and das nennet er in der fehr barbarifden Vorrebe, 
Die wir nun endlich verftchen können, die vule babe» 
ves. Zum Befchluß widerlegt Hr. D.G. noch den 
Gedanken bes Hrn. Paftor Knitteld, als haben die 
Gemeinen in der alten Kirche denen, die Briefe an 
fie gefchrieben, und infonderbeit den Apoſteln die Oris 
ginalten ent en erin maf baber Slob Gee 
peyen ren Archiven übrig geblieben waren. 
1 eitiıtl 3 Regenss 


1206 Gattingi(che Anzeigen 


Regensburg. 

Drey von unfern gelehrten Micbürgern haber pras 
etifcbe Wahrnehmungen herausgegeben. Hr. Eduard 
Jacob Lupin hat im Jahr 37641 bey Montag verler 
gen laffen: Hiftor, morborum difficiliorum, eorumque.. 
eurationem in Octav auf 126 Seiten. Eine fede 
Krantengefchichte bat er mit Anmerkungen begleitet. 
Bi wollen nur einige Davon anzeigen: Einem Kin⸗ 

iff der verfchloffene After von fich felbft aufgebros 
chen, und die Natur bat fich geholfen. Das Unvers 
mögen den Harn an fic) zu halten, hat Hr. 2. mit ets 
wae Rhabarber und Maſtix und bergleichen gehoben, 
Er bat ein Blutauswerfen, wobey die Schwindſucht 
drohete, glücklich geheilt. In einer Wöchnerinn if 
nach der Niederfunft uber einen Handzuber Wafer 
abgegangen. - =. & ; 


Eben derfelde bat im Jahr 1764 gedrudt: Die. 
Maurerbiene in einer Rede befchrieben von Dr D. 
fac. Chriftian Schäffer. Diefe Biene bat auch 
Reaumur gefannt, und Hr. ©. bat bey dem fonders 
baren aus Erde und Heinen Steinen jufammenges 
leimten, inwendig aber mit Zellen von unterfchiedes 
ner Groͤſſe außgehöleten Neite, das allemal gegen 
Mittag binfiebt , wobey dem Eünftigen Shiere ein 
Vorrath von Speife mit in die Zelle gelegt wird, faft 
unfehlbare Proben einer Abſicht gefunden. Nach der 
Rede folgt die genaue Zergliederung des Sauged eld, 
und der Geburtäglieder , nebft einem Feinde ies 
nen , und einer gewiffen Fliege, alles mit Karben. Iſt 
38 Quartfeiten Fart mit 5 Dlatten. 


Londres, 


Mit diefem Titel find vermuthlich in Deutſchland 
ohne Jabrzahl gedruckt worden: Oblervations et ree 
marques de Chirurgie pratique préeédées d’une — 





. „249% Stuͤck den 13. December 1764 1202 


velle methode d’amputer par M, Rémon de Vermalle, 

remier Chirurgien de S. A. E. Palatine. Hr. Vermalle 

at in der Zethager das Amt eines Wundarztes bey 
der franzoͤſiſchen Nation verſehen, und zu Tunis ſind 
ſeine meiſten Wahrnehmungen gemacht worden. 
Gleich die erſte iſt der beſondere Fall eines Mannes, 
der auf der rechten Seite durchs Herz geſtochen wors 
den war, weil diefes Hauptwerkzeug rechts gekehrt, 
und alles umgewandt war. Eine abgebrochene Wefs 
fertlinge blieb im Leibe ſtecken, und verlegte bald den 

foas, und bald die Riere. Hr. B. zog fie guͤcklich 

craus. Sn Africa (tet man den Arm, wenn man 
Die Hand abgebauen bat, in beifles Pech, mit gue 
“em Erfolge. Ein Madchen, das noch dazu feine 
echten Reinigungen bat, verliere dennoch einen Theil 
Blutes durch die Obren. Die zweykoͤpfige Sehne 
am Arme bat fich Deutlich abgeblättert. Des Attichs 
Kraft, aufgelegt bie Befchmulften zu zertbeilen, wird 
Hier angerdbmt. Eine neue Methode zum Abnehmen 
Der Glieder iff in einer Rede befchrieben. Es iff bag 
Abnehmen der Glieder mit zwey aufgefterrten Laps 
pen, mit allen Umſtaͤnden, dre in unferer Kürze niche 
angezeigt werden fonnen. Diefe Schrift iff von 24 
sind Die Wahrnehmungen von 93 Seiten. 


delle. 


Schulze druckte noch im Jahr 1764 des Herrn D. - 
und Phyfic. zu Walsrode, Chriffoph Webers, Obfer- 
vationum medicarum Fafciculus I. an den nachlaffens 
ben Fiebern iff die Rinde, im Anfang mit Rhabar⸗ 
ber vermiſcht, beilfam. Gonft fängt Sr. B. allemal 
mit der Brechrinde an. Herr H. R. Werlhof hat in 
feiner vierzigjäbrigen Praxi niemals echte zweyte 
Kinderpocken gefehen. In der Tollbeit hat Herr W. 
Bas Untertauchen ind Wafer gludlih angewandt. 

n dem Rinderhuften läßt er Brechen, ober giebt die 

ieberrinde mit Goldſchwefel aus dem Spihelc 


9208 Gétt. Anz 149. Städ den 13. Dee, 1764 


Rube if das d. Iſt 6 
a a fab Obſt gefund. Iſt 6ſß Seis 


Berlin. 
Bey i noch im Sabe 1763 aßgebrudt: 


Triga onum Phy m audtore Car. 
Abrab. Gerhard, in Octav auf 96 Seiten. - Die erfte 
Abhandlung iff eine Anwendung der Reigbarkeit zu 
verfchiedenen heilen der Pathologie. Diefe Eigen 
ſchaft, fagt Hr. G., iff vom Heren von Haller gwar 
nicht entdeckt, wohl aber näher beftimmt, und in ein 
richtigeres Licht verfegt worden: er beißt ihn Deswe 
gen Inftaurator. Sie iff allerdings von der Schnell 


cigt fie fic) ohne fichtbare Fleifchfafern. oe ents 
a 
fein Sie wird wiedernatirlich vermehrt, und 


Diefer Zuftend beißt beym Herrn BVerfaffer Agilitas, 
deren 


des Guajava - Baums würzbafte Rinde, die inge 
befondere in Plutiges Zubren gute Dienſte 
thu⸗ 


CT) GE CRS - 1209 
Gottingifhe Anzeigen 
von 


geledrten Sachen 


unter der Auffcht 
der Königl. Gefelifchaft der Wiffenfchaften 


150. Stud. 
Den 15. December 1764. 


Böttingen. 


Sin Ditbärger von uns, Herr Schiebler, aug 
Hamburg, den die Natur zum Dichter gebils 
det, und welcher einen naturlicy fchönen Geiff 

mit vielen fchönen Keiintniffen und einer feinen Beles 
enbeit in den beiten Dichtern der neuern Nationen 
eichert bat, bat bier bey Barmeiern eine Art von 
Heroide denden laffen , in welcher fich die durch Res 
Ligton erhößte und veredelte Empfindung in einem ſehr 
anftandigen Sone ausdrudt. Gie ift uberfcbricben: 
Clemens an feinen Sohn Theodorus. Cin Mars 
gprer ſchreibt den Abend vor feinem Martyrertode 
an feinen gleichfalls in einem Gefangnif aufbebaltes 
nen Sohn, und ermabnet ihn im Bekenntniß der Wabr- 
heit ftandbaft zu feyn. Die Gituation iff rubrend, 
und bie Gentimenté find lebhaft. Der Lefer wird 
aber noch mehr dadurch intereßirt, daß die Furche 
für des jungen Menfchen Echwachheit eine Lerdens 
chaft gegen eine fine Ehriftinn, Irene, zum Grunde 
£, mit welcher er fich eben hatte verbinden follen, 
* 5 in ‚en Berker ps ubret urbe. Ein odie ‚ in 
sm Der ¥ DIE Irene DER rerto nds 
Peter am mmibi bafe 





1210 Gsdttüingiſche Anzeigen 


feiden ficbet, dienet demfelben zu einem befon- 
ld So Liebhaber gu gleicher Geanbbatige 
Feit aufzumuntern. Dichter , welche die Empfinduns 
gen und Leidenfchaften Durch Religion zu heiligen und 

u reinigen wiffen, Können nie den Weg zum menfche 
lichen Herzen verfeblen. 


Ropenbagen. 


Ben Roſtens Wittwe find im Fabre 1764 in OHetav 
auf 382 Geiten gedructt: be it Sato 


du bamelifch Elingt: aber doch hilft diefes Haͤutchen 
aud dazu. Hingegen fömmt Hr. M.darinn dem Hrn. 
du H. zu Hulfe, daß er ben Mafer nicht von einem 
Gafte berleitet, da dicfer ein Gefühl (und Gefäße) 
pat Die Sache laßt fich vergleichen. Es vereinige 
ich gum neuen Knochen eine Verlängerung des nade 
ſten fadichten Weſens, dad Nerven und Adern hat, 
mit einem austretenden und zum Knochen gerinnens 
den Safte. “Die loofen Knochen, die man bin und 
wieder gefundru Hat, find nach dem Hrn. M. pr 





150. Stüd den 15, December 1764. 12128 


echte Knochen. Beym Absapfen des Waſſers rath er 
an, eine Stellung zu wählen, in welcher das Loch 
Der unterfte Theil des Bauches iff, under bebient ſich 
Dabey einer Lange (Lancetta), und niche einer Röhre, 
Da die im Bauchfelle gemachte Deffnung gern in die 
Hobe weicht , rath er an, mit einer Heinen Nuͤrn⸗ 
berger Zange (wir Innen die Eigenſchaft biefer Bane 
e nicht) die Wunde aus einander gu blafen. Wegen 
es Schleim fprigt er ein, und wählt ein ſchw 

Kalchwaſſer. Die beyden großen Hirnhoͤlen haben 
Keine Gemeinfchaft mit einander, wenigftens iff der 
Eiter aus der einen nicht in Die andere dbergegans 
en. Un den menfchlichen Sehnen (nicht Seemen) 
at der Herr Derfaffer nur ein taubed Gefühl wabr⸗ 
enommen, da die Sehnen felbft gefund waren. Die 
elenfebander find gleichfalls unempfindlid. Die 
albe Trennung der Sehnen bat von fich felbft aud 
eine Folgen, wie Hr M. in einer Wunde gefeber 
bat, wo erin die Sehne fchneiden mußte. Die ſchlim⸗ 
men Zufalle, die man zuweilen den Sehnen zufchreibt, 
find nicht eine Folge ihrer eigenen Empfindung. Ein: 
mal glaubt Hr. M. in einer unempfindlich gewefenen 
Sehne durch eine Galbe eine Empfindung bewuͤrkt zu 
haben. Aber die Käden der Sehne waren von eins 
ander getrennt, und die Salbe wird, wie in Herrn 
Burkhards Wahrnehmungen zwifchen diefen Baden 

einen Nerven berührt haben. Bey den Leiffenbrüchen 
rath Hr. M. an, den Ring mit einer guldenen mit 
brey Haaken verfebenen Klammer zufammen zu gles 
ben. Cr dringt mir diefem Haaken ohne Bedenken 
durch die Sehnen des Bauchmusfeld. Bey übel bes 
ſchaffenen Patienten bedient. er fic eines Gitters und 
einer Brillen von Gold, fchneibet bis aufs Darmfell 
über den Schaamknochen, ſchiebt das Bitter gwifchen 
Daffelbe und den Ring, Sefeftige es mit der Brillen, 
wodurch der Bruchfack aufgehalten. wird. Wann die 
Därme durch das evförmige Loch ausgefallen find, 
Nmmmmmm 2 ſchnei⸗ 





1212 Gittingifhe Anzeigen 


det er den Bauch auf, und zieht fie zuruͤck. Eben fo 
verfährt er, wenn der Maftdarm blind zugeht Wenn 
ein Clyftier bis in den blinden Darm geben fol, fo 
legt er den Rranken auf die rechte Seite, und zieht ihn 
mit den Füßen in die Höhe: er hat felbft den Nutzen 
diefed Rathes empfunden. Die Zufalle; die man bey 
ben Kopfwunden der Beinbaut , oder der febnichten 
Ausdehnung zufcreibt, entftehn, nach dem Hrn. M. 
nicht aus demfelben, fondern aus der Verletzung der 
Nerven. Der Bifam ift den Schwachheiten des Haus 
ptes beilfam, und verfchaffet Echlaf. Man thäre 
eben fo wohl, wenn man bey jedem Trepaniren die 
Dide Hirnhaut durchfcdnitte. Bey einer pris 
fchen Knochen und Sehnen eingeflemmten Kugel bat 
er nüglich den Mobnfaft gebraucht. Die Schleim 
pumpenennt er eine Reinigung des Mundes, der Ras 
fe und des Schlundes, burch Gurgeln, Einfprigen 
und Abwafhen mit einem Gdwamme. Das uͤbri⸗ 
ge, und die Beantwortung der Einwendungen, muͤſ⸗ 
fen wir übergeben. 


Berlin. 


Herr Profeffor Friedrich Hermann Ludewig Muzell 
Hat eine zweyte Sammlung feiner mebicinifchen und 
chirurgiſchen Wahrnehmungen bey Haude und Gye: 
ner auf 149 Seiten in Octav im abe 1764 heraus: 
gegeben. Es find zı Wahrnebmungen, und theils 
wichtige Euren, theild auch Deffnungen von Leichen 
in feltenen Fallen. Cine Weibsperfon ftarb an der 
Schwindſucht, und hatte viel faule aude ausges 
worfen, doch war bie Lunge gefund, und dafir ein 
großes Befhmwür in der Leber. Cine andere flarb an 
einer verſchwornen und zum Teil Enorplichten Mute 
ser. Eine Engbrüftigkeit wurde durch eine ent(tans 
Dene Krage geheilt. Ein Schlagnderbruch, der ges 
borften war, und bey deffen Ausfchneiden der Nerv 
mitgenommen war worben, iff dennoch a} ger 

ft. 


150, Sti dew 15. December 1764. 1213 


geile. Eine Schwermuch iff turd ben fegenanaten 
fartarifirten Beinftein, eine andere turd ted false 
Bad, und nod eine andere durchs Einpfropfen der rage 
geheilt worden, welder letztere feltene Rak genngſam 
und zuverfichtlich erwiefen iſt. Cine ng ims 
Gebirne, wo es auf dem Keilbeine liegt, bat cine 
Lähmung der Fuͤße und einen ſchwarzen Gtaar verurs 
facht; und noc eine andere Blindheit harte die nehms 
Jihe Nuelle. Eine Labmung ded Auges, fo aus els 
nem Suridtreten der podagrifchen Materie enıflans 
ben war, iff durch fcharfe aufs Auge gelegte Pflafter 

ebeilt. Zwey Falle von einer Fallendenſucht batter 
Ihre Duelle in einer Ausfillung der äußern Aderchen 
auf dem Ricdmarke. Eine andere Fallendefucht war 
von der Uebermafe des eingenommenen Mobnfaftes 
entftanden, lief tich aber doch heilen, und nod eine 
andere batte ein Geſchwuͤr bed Gehirnes zum 

runde. 


' Berlin und Seralfisnd. 


Lange bat im Sabr 1763 gedrudt: D. J. Gottlieb 
Walthers Abhandlung von den trodenen Knochen deg 
‚menfchlichen Körpers zum Gebrauche feiner Fat 
Hetav auf 385 Eeiten, mit fünf Platten. Hr. Wal» 
ther ift guerft ald Brofector beym berlinifchen Theater 
geitanden , und iff nunmehr Profeffor. Er hat fich 
Die vortreffliche Gelegenheit gut zu Nutze zu machen 
gewußt, und liefert und bier ein nad ber Natur aus⸗ 

earbeitetes Handbuc. Er erkennt die Beinhaut 
108 als eine andere Decke eines Eingeweides, die 
den Wachsthum derfelben einfchrantt, deswegen denn 
auch die Faͤrberroͤthe fie nicht entfarbet. (Er bat febr 
fauber eingefprigte Knieſcheiben abseichnen laffen. in 
welchen der innere Kern des in denKnorpel anwachfens 
ben Knochens fammt feinen austretenden und in den 
Knorpel dringenden Adern abgemablt find. Gie toms 
men demjenigen gänzlich gleich. was der Herr von 
Rummmmmz Hals 








150, Stüd den 15. December 1764. 5214 


ber Aenderung , die fie von den Eiegen der Liebe leis 
bet, Warum wi er betes chanligven Midas wel 
anderer neuen Be er dieſes naͤmlichen Haͤutchenſ 
nicht? Iſt 51 Geiten Quart ſtark. 


Breslau. 


picthee und Comp. hat auch im Jahr 1763 in 4 
auf 24 Seiten gedruckt: Gottfried Heinrig Surg 
Harts. Grundliche Nachricht an einen Freund vow 
einem neuerlich gefebenen Hermaphroditen, wobep 
der mebicinifchen Mode erwähnt wird. Die Rede 
öft von dem noch immer in Europa herum irrenden, 
und feinen befondern Bau zur Schau tragenden Drouet. 
Herr B. hat an bemfelben eine, aber nur eine Weibers 
bruft wahrgenommen; das Blied fieht einem mann» 
lichen ahnlich, doch obne Röhre, und mit einer mins 
der vollfommenen Eichel. Hingegen bat Herr B. 
eine natürliche Clitoris ſammt den Rompfen bey ibe 

efunden, und bie Drouct leider auch die monathlis 
Sen Reinigungen, und iff folglich, ungeachtet deF 
Spruches der Gorbonne, tein Hann. 

so Danzig. 

Gottfried Reyger, Secretair, hat im 

seh bey Wedeln drucen laffen: Tentamen u 
gedanenfis methodo fezuali accommodatse. Die Ano 
zahl der Kräuter iff etwas Klein, und ibertrift nicht 
736 Gattungen, und Hr. R bat in des großen Gee 
fcblechtern (wie bierscium) mit willen einen Theil den 
Gattungen vorbeygelaffen; hingegen findet man ans 
vielen Orten eigene Anmerkungen des Hen. Verfaffers 
wodurch bald Helhafens und Memets Gewaͤchſe aufe 
geklärt, bald aber eigene Eigenfchaften der Pflanzen 
näher umterfchieden weeden In den Glafern Hae 
Hr. R inebefondere verfciedenes ee 
Das Schwadengraß verzeichnet he. R. als 
ast ded Endtengrafes, Oelhafens Cicuta læilolis 


un GER. wet: . 2219 


Böttinsifde Anzeigen 
gelehrten Sachen 


. unter. dee Aufiht . - 
der Koͤnigl. Geſeliſchaft der Wiſſenſchaften 


151. Stuͤck. a 
Den 27, December.’ ab 


Dari. OB 


"ee Pingre, Canonic. ep. und Bibliothec. von Gt 
Genovefa;. ae er Königl: Soc. der W, 
ftronome - he de la Marine, hat ber &. 
6x der W. von Per er Correfpoudent iff, eine 

Sari Bean die bey ie 1764 auf 73 Dr 
Saviciten ommen emoire’ tur olon« 
ne,de de la Halle aux bieds et fur le cadrax cylindri- 
ue Pon conftruit au haut de cette colonne. 
in lag su Paris, wo vor elnigen Jahren das H6- 
fons geſtanden, bat unter verfchiedenen Bez 
fi ger, te dr. P. aͤhlt, auch die Catharina von 
Medicis e Diefe bat dafelbft eine noch vors 
bandene Gaule ‘aufelchten laffen, die unter andern Ab» 
fichten, nach verfchiebener Gefchichtfchreiber Sengniffe, 
aud den Gebeimniffen der Gterndeuterey beñ immt 
war. (Daviler, explication des termes d’ Architetu- 
re; Art. colonne aflronomique, meldet, fie fey für 
die Beobachtungen bes Drontiug Findus gebauet wor» 
ben). Sie ift mit-dem Unterfage etwa 80 Fug hoch, 
bat unten im Durchmefler 9%. 843., undoben 8 F. 
23. Gie hat allejeit © allein geſtanden, und iff ine 

Annnnnn = - 


151. Stuͤck den 17. December 1764. 4219 


yen, aber ed gieng nicht wobl an, den bazu nöthigen 
Bnomon fo weit von der Säule zu fegen, dag die 
Mittagslinie 25 bis a Fuß hoch wurde, und da es 
uch oft gerade um Mittag trub iff, fo verfiel man 
uf eine Sonnenuhr, welche denen, die mitdem Ges 
vaidebanbdel zu thun batten, Die Beit zu verfchiebes 
lem Gebrauche anzeigen koͤnnte. Was Hr. 9. von 
Sonnenubren auf Lothrechten, unbeweglichen Eylins 
ern bey andern gefunden, bat ibm au feiner Abſicht 
icht genug gethan. Er leitete das — das 
hm befriedigte, aus dem bekannten Gage her, daß 
ie ganıe Gnomonik nur darauf anfSmme, der Stuns 
entreife und Paralelen Durchſchnitte mit einer ges 
ebenen Fläche zu verzeichnen. Die Gaule iff, wie 
ev Säulen gewöhnlich, verjängt, und alfo eigentlich 
in abgekuͤrzter Kegel, auch über dieſes gereift. Man 
at diefe Vertiefungen ausgefüllt, und bie Gaule 
urd einen Anfag cvlindrifch gemacht. Wienun auf 
ie fo. veränderte Säule Hr. P. die Gonnenupr nach 
0 rem gnonomifchenSrundfage gu verzeichnen 
edenkt, lage fich bier nicht beybringen, weil es gang 
ruͤßte abgeſchrieben werben. Fede Stunde befdmmt 


e verfertii 
Den Beilee die Zahl feiner Stunde zu fchlagen : fo 
ird fich die Stunde außer bem, daß fie fo aufibrer 
Stundenlinie a ift, noch in lidten Ziffern ing 
chatter bes Weiters zeigen. Da der Anfang der 
anzen. Urbeit von Der Mittagslinie auf der Gaule 
lug gemacht werben, fo bat Hr. P. eine eiferne Plate 
nach der Säule krümmen Jaffer. bre nach ber 
Sdule gekruͤmmte Lange betrug etwa 2 Fuß, und die 
jreite 10 bis 12 Boll, In der Mitte haste fie einen 
Seife genau fentrecht auf ibrers Umfang. Er hat fie 
tefchtebenemal an die Gaule gebracht, undDnad eis _ 
er Penduluhr die Zeit bemerkt, wenn der Schatten 
es Stifts ein von ihm berabpangendes Loth 
Rannans 2 aud 








151.Stüd deu 17. December 1764. 2245. 


und wirklich. mathematiichen Demeifen kaum einen 
Begriff von dem machen, was in Muͤnzſachen heil⸗ 
fam oder fhädlich fey: weil theils Forte bay dazu gehoͤ⸗ 
ren, bie fie nicht kennen, teil eine ebung in Münze 
rechnungen erfodert wird. Dem bloßen Juriſten 
die Verbefferungen und Berathfdlagungen über das 
Muͤnzweſen aufzutragen, fagt der Hr. 2. iſt eben fo ſon⸗ 
berbar, als zur Cultur ber Medicin und Curtrung der 
Patienten brave Theologen zu beftelen. Damit nun 
dieſem Mangel abgeholfen werde, fo will der Hr. 8. 
es foll bas Muͤnzweſen, und zwar nicht bloß wie es 
für den Cameraliften gehört, ordentlich als eine Wife 
fenfchaft auf Univerfitaten gelebrt, und niemand Ge ⸗ 
beimers Hof: oder Cammerrath künftig werden kaͤn⸗ 
nen, ber fich nicht Darauf gelegt babe. In einem: 
ſolchen Collegio fol bie Detallurgte und Chymie, fo 
fern fie zum Muͤnzweſen nöthig it, die bapin geboͤri⸗ 
gen Handlungsregeln, fonberiich in AbK cht auf robes 
Gold. und Silber, die uns jr wiffen ‚gm rn Wine 
gefege der Nachbarn, und bie Misbräuche des Münze 
wefens, neben Dem, was obnehin ein jeder bar ers: 
wartet, vorgetragen werden. In einem Anhange 
Set ee dieſem ganzen Collegio eine turze in drey 
a ae tRüde eingetbeilte Difpofition, nach melcher ec 
end ein Lehrbuch herausgeben wird. 
ben wir, baf bas Verlangen eines großen Finke 
Den Herr Berfaffer bewogen bat, diefe Schrift qu. 
entwerfen. . vo 
Kalle 


Gebauer at en bes fel. — D. Baumgartens 
Tnterf uchung —— ** treitigkeiten en 
— Spell abg , 205.336 und 522. obne die 
Reaifter Huart. Da fowol der “Inhalt als die 

Lebrart die Baumgartenfchen Polemik (chon bekannt 
find, wollen wir ine in eine —— Belcdrete 
bung Serfelben. nicht einläffen. - Einem grofen Theil. 

unnnan 


‘wana Gdetingiſche Anzeigen 


Sefer wird des Herrn D. Gemlere außer einer Gore 
rede, welche cine’ perfönliche Vertheibigung gegen des 
Hrn. Trefdow heftige und auch wieder gurucdgenoms 
mene Beſchuldigung enthält, diefem Band vorgefegs 
fe Rorkouns der biftorifchen Einleitung der wide 
tigite Schmuck dieſes Buchs feyn, deren Einrichtung 
ebenfalls von uns ſchon angezeiget worden. Gie bes 
fiehet aus Auszügen aus den wichtigften bogmatifihen 
and polemifhen Schriften alterer Kirchenlehrer, fe 
mögen nun unter bie Rechtglaubigen oder Reger ge 
rechnet worden fepn, die mit — Beobachtu 
des Merkwuͤrdigen über die dogmatiſchen Vorſtellun⸗ 
n ſelbſt und bie verſchiedene Arten, folche auszudräfs 
en, begleitet find. Die vornehmſten Schriffſteller, 
Die bier durchgegangen werden, find Dionpfius von 
Aleranbrien, Artus, Wlerander, Ufterius, Athana⸗ 
Aus, Eunomius, Bafilius, die beyden Sregorié 
pon un und Noſſa: ferner Hilarius von Poi⸗ 
sierd: etwas kürzer, Marius Bictorinus, Pacianus, 
Optatus, Auguſtinus, Leporius. Dazu kommen 
noch dergleichen Auszuͤge und Beurtheilungen zur Er⸗ 
laͤuterung der pelagianifchen, ge ay een wud 
neftorianifchen Streitigkeiten. ie Gefcicdte der 
Glaubenslehre gewinnet viel durch diefe Art, bie 
Lehrfage eines Kirchenvaters gu fammlen, obse Ke 
felbt in ein Gyftem zu zwingen, und mir laffen dem 
Hrm'D. Semler Gerechtigkeit wiederfabren , Daß er 
viel Neues gefaget, und das mit vieler Brepmärbige 
Feit, ob wir gleich nicht in allen Urebeilen ibm bey: 
allen mögten. Nur eines angufibren, fo ſcheinet es 
ft zu bart zu feun, den Grund ber Wiederfprüche 
gegen aufgeftandene Ketzer in dem bifchöflichen Stolz 
berall zu fuchen, zumal da die Beurtheilung des 
Gegentheils nach ihrer moralifchen Befcbaffenbeit ges 
tadelt wird. Riches iff gewiffer, ald daß bey ders 
gleichen Streitigteiten Eitelkeit, Ruhmſucht und Eis 
genliebe, wo nice im Anfang, dod ander an 





15 1. Stuͤck den 17. December 1764. 2298 


g derſelben anf bepden len den groͤßten 
if acbabt diefe böfen Ofen aber baben nicht 

er bie Aufrechthaltung bifchöflicher Autoritaͤt zum 
Gesenk nflanbe  aebabe, ‚usnigfteng waren bey ben Arias 
ne und noch mebr bey den neftorianifchen Strei⸗ 


eiten Bilas geaen Dif Sifchöfe bie Parthepen. Dr 
edenten noch bes Anbanges, welcher ben Deren 
rtram zum Berfalfer hat, und bute) bie ga Ge 
lemit neue Erläuterungen , gumal aug er Gegnes 
Sooritten Nee ane ‚gun gen = Gige und 
uédruce, die an feinem ehrer gumal vom Hrn. 
D. Ernefll, vu t worden, in fi ob foifee 6 


Pavia. 
fers bat in Jobe 1764 in 1 Dctav auf 152 Geiten 


edru Aringa ine 1 D, Ignazio M 
abged med. di Garbogna bog, bey Tortoun per la vira dun fe- 
ll utero con annotazioni legal 
did. Git d. Ge Merk Maria Gatti, e coi voti del chiarmo Al- 
berto di aller et di Altri medici infigni, Aus ciner 
miteinem töbtlichen Fieber behafteren Wöchnerin hats 
te man cin eingeklemmtes Rind audgefchnitten, an 
weichem einige Wundarjte verfchiedene Wunden, cis 
nen übeln Geruch, eine ſchwarze Farbe, und andere 
vermuthliche Zeichen des Todes vermerkt hatten. 
Da aber dennoch von diefem Kinde gezeugt wird, ef 
babe Athem at ogen, geweint, und Die Augen bes 
ave t, fo beweifer Hr. M. 8 Habe gelebet. eige 

alfe br umftänblich und waite einer PMRenge angetibee 

tellen der Wundaͤrzte und Zergliederer, das K ab 
fen allerdings lebendig zur Welt gefowmen, welches 
aud unfer Here von Haller ( den Hrn. M. 6.68 alg 
den oberſten Richter in dergleichen Streitigkeiten an 
fiebt) in einem furjer bier abgebruckten Briefe, sub 

neben ibm viele italianfche Aerzte befagen. Hr M 
ein Dichter in feiner Mutterfprache, und mallet cin 


un Gh RR .1225 


Goͤttingiſche Anzeigen 


von 


gelehrten Sachen 
unter Der Aufliche 
der Koͤnigl. Gefellfchafe dee MWiffenfchaften 
152. Stu. 
Den .20. December 1764. 


Böttingen. 


m ıyten October vertheidigte unter dem Vor⸗ 
fig des Hrn. Adj. Kern Hr. Dav. Heine. Gottfr. 
von Pilgram, aus Wien, eine Streitfihrift von 

20 Seiten, welche den Titel führt: Stoicorum dogmata 
de Deo. Die Lehren der Stoiſchen Weltweifen find, wie 
befannt, ganz verſchieden beurtheile worden. Einige 
baben fich durch ibre Ausdrücke Hintergeben laffen, 
und fie faſt den Ehriften gleich geſchaͤtzt. Andere, 
al8 Bayle und Thomafius, Haben fie der Athei⸗ 
fterey befchuldige, und zwiſchen ibren Lehren und den 
Yrrebimern des Spinoza eine große Gleichheit zu fins 
den geglaubt. Der fel. Mosheim ſcheint unter den neuen 
Gelebrten zwar gelinder von ihnen zuurtheilen, under 
Hale fle zwar nicht für Atheiften ‚allein er glaubt doch, 
daß ihre Säge Spinoziſtiſch waren. Des Herrn Adj. 
Mepnung iff, daß man ihnen von beyden Seiten in 
viel thue. Er feget ihre Lehre, wie billig, der rife 
lichen weit nad, allein er mill doch auch nicht ihre 
Verwandtſchaft mit dem Spinoza zugeben. Da dies 
jenigen, welche letzteres behaupten, geſtehen, DaB 

D000000 viele 





152, Stuͤck den 20. December 1764. 1249 


fer in Rom gänzlich aufgeböret F 2. welche Ure von 
Regierung hatten die Romer damals? und 3. zu mele 
cher Zeit wurde die Gewalt der Pabſte feftgefege? Uns 
ter den eingelaufenen Beantwortungen iff die hier gus 
erft abgedruckte franzöfifche Schrift getrénet worden, 
welche Here Sranz Sabbathier, Mitglied der ges 
lehrten Sefellichaft zu Ehalons an der Marne und 
Profeffor dafelbft, aufgefegct Die vorgelegten Fras 
gen find unftreitig von der Art, daß cine recht voll ftanbdis 
ge Unterfuchung die einer folchen Preisfdrife beſtiuum⸗ 
ten Granjen uberfteigen muß, und nody baju mit eis 
ner Menge von Fragen und Umflanden verknuͤpft, die 
fon oft von den gelebrtefterr Männern bearbeitet 
worden. Es hat daher nicht fehlen können, als dag 
eine jede Abhandlung weder vollffändig feyn ; now 
lauter Neues enthalten koͤnnen. Herr ©. hat dow 
in bee That Neues gefaget , uud es iff feinem Swed 
gemaͤs, wenn er befanntere Dinge nur kurz berübs 
get. Geine Antworten find kurz diefe: Auf die erfte 
e feget er den ganglichen Untergang der Obers 

erfchaft. der morgenfandifden Raifer tr. ba 
Bor. alfo nachdem Cart der Große den Raifersitel ane 
genommen, und widerleget Diejenigen, welche wegen 
e8 von dieſem Prinzen gipeen Patriciats feiner 
Oberherrſchaft aber bie Stadt Rom ein höheres Als 
cer beplegen. Die dritte Frage wird fo andgeführer, 
daß nach einem Ermeiß, daß die beutfchen Kaifer 
feit 8. Otto dem großen Herren ber Gt. Rom gewe⸗ 
fen, endlich K. Cari der IV. befchuldiget wird, daß 
er im Jahr ı 146 biefe Oberherrſchaft bem Pabft durch 
eine Aete völlig abgetreten , nachdem bie vorigen 
Paͤbſte feit Gregorio VII. die kaiſerlichen Gerechtſa⸗ 
me immer mehr und Mehr eingefchrantt. Endlich 
wird die jmeure Frage nachgebolet und behauptet, 
daß die Romer ihre eigene Dbrigkeiten gehabt, (olde 
aber dem Pabſt, als einem Faiferlichen Statthalter, 
unterworfen geweſen. Die angebangte zweyte Ab⸗ 
| 9000000 2 band» 





152, Gtid den 20. December 1764. 1229 


von’ Kom im Schenkungsbrief diegeſuchte Epoche 
nod {pater anzufeßen, und noͤthiget. Wir überges 
Hen noch andere brauchbare Anmerkungen beider 
Schriftſteller, denen man überhaupt das Lob eis 
ner gründlichen Kenntniß der Hiftorte der mit: 
Seren Zeiten mit dem Wunſch zuſtehen wird, daß es ih⸗ 
nen erlaubet geweſen wäre, fich über fo viele nägliche 
und einer fcarfen Kritif wurdige Materien mehr 


ausjubreiten. 
Draunfchweig. 

Mir Haben unfern Lefern zu einer andern Seit den 
erften Band der Verſuche uͤber den Charafter und 
die Werke der beften italienifchen Dichter, welche 
bier im Verlag der Wayfenbaus- Buchhandlung hers 
ausfommen , angepricfer. Wir Haden nun den 
gweyten Band in Händen, welder 392 Seiten be: 
trägt. Gtatt einer Einleitung finden wir einige An⸗ 
merfungen über Lorenz von Medicis (S. 5: 12.) 
den größten Mann des funfzehnten Sabrpunderts, 
welcher Geſchmack, Liebe und großmuͤthige Freygebig⸗ 
keit gegen die Kinfte und Wiſſenſchaften mit vielen 
andern Tugenden verbunden. Geinen Aufınunterun. 
gen bat “Italien die guten Denkmale feiner Poeſie in 
Diefem Jahrhunderte zu banken. U. Ueber Qudwig 
Dulci und Angelo Polisiano.&. 13 + 20. Jenen 
nennt der Verfaffer den Vater der romanifch » epifchen 
MPoefie, welche zwar durch ihren Inhalt einen vere 
nünftigen Sefer wenig intereffiret, aber burch die Art 
der Erzählung und Durch die Rablercy in den Befchreis 
bungen benKenner poetifcher Schönheiten ſchadloß halt. 
Pulci unterfcheider fic) von ben Verfaffern ähnlicher 
Gedichte, burch bie Reinigkeit und eine befondere Nai⸗ 
witdt im Ausdrucke: ex ſieht die Thaten feiner Helden 
allezeit von einer comifchen Geitean, und erable fie 
mit einer gewiffen ſcherzhaften Laune, die einem Ita⸗ 
licner ein befonderes Vergnügen verurfacht. IL. Die 
Stanzen des Poliziano. 6. 21:88. “In denfelben 

D000909 3 be: 





152. Sti den 20, December 1764. 1231 


eind dem andern ähnlich, und in allen endlich ufammen 

nichts als den Petrarca, aber nicht mehr den Petrarc 

der die zartlichenSchwärmerepen,bie er befchreibt,felb 
fo lebhaft empfindet, und dadurch vornehmlich rührt 
und gefalle. In feinen Rachahmern iff er ein alter 
Liebhaber, der die Empfindungen der Liebe verlohs 
ren, und nur ihr Geſchwaͤtz nod) im Gedaͤchtniß ers 
balten bat, welches er maſchinenmaͤßig wiederbolt. 
Die Urfachen ded Lobes, welches ihnen Maffei und 

Gravina gegeben, und der Achtung, in welcher fie be 
ibren Landsleuten ſtehen, leitet der B. von der wohl» 
klingenden Verfification und aus der wohlgeordneten 
Stellung der Worte her. Dieſes iff das Verdienft fafk 
aller Petrarchiiten, gegen welches die Italiener in ih- 
rer Poefie ungemein empfindlich find, und dem gu ges 
fallen fie den Inhalt leicht Aberfeben. Hierzu fomme 
noch ibre Reinigkeie und Nichtigfeit im Gebrauche der 
Sprade. VI. Ueberden Cardinal Sembo, Mon⸗ 
fignor della Cafa, und Sannibal Caro. ©. 
106-122. Der Verf. unterſcheidet mit Recht diefe 
Dichter von den ubrigen Haufen der Nachabmer, weil 
fie in ihrer Nachabmung felbft noch etwas originales 
eigen. VIL. Ueber den Arioft. 6.128: 147. Dies 
ot Abfchnitt enthalt das, was das Leben und den Chas. 
rafter des Arioſts betrifft; und im folgenden ©. 148 
bis 392. wird des Arioſts Orlando analyfirt. Dies 
ſes geſchiehet auf eine fo gefchickte Art, daß der Lefer 
in den Stand gefegt wird, fowol von der Anlage des 
Gedichts, ald deffen Schönheiten und Fehlern, ſich 
einen binlänglichen Begriff zu machen. Der BW. bes 
wundert an ihm die ſtarke und lebhafte Mablerep; 
Die Größe und Die Kuͤhnheit feiner Ideen; die weit 
ausgedehnte Einbildungstraft, welche eine große Mens 
ge von Erdichtungen umfaßt: die große Leicprigteit, 
. mit welder er fo viele Gattungen von Materien 
Durchlauft, und immer einer jeden gemäß feinen Son 
| ver’ 





NOD Re 1233 
Söttingifche- Anzeigen 


gelebrten Sachen 


unter der Aufficht 
der Königl, Gefellfdyaft der Wiffenfchaften 


‚153. Stud. 
Den 22. December 1764. 


Göttingen. 


Sin ſechſtes Stuͤck Emendat, und AuGarior. des 
Hrn. von Haller iff neulich zu Bafel bey Imhof 
Vater und Gobn in 4, auf 22 ©. abgedruct. 
Es iff vornehmlich aus der Reife des Herrn Pfarrer 
Dicks nach Rhatien und dem Veltlin entffanden , die 
der Herr von Haller veranftaltet hat; doch aud aus 
verfchiedenen andern Reifen auf die böchften Alpen, 
die auch auf des Herren von H.Unkoften, die beyben 
Thomas Vater und Gobn im Jahr 1763 und 1764 
ubernommen haben. Die Anzahl der gefundenen 
Pflanzen ijt beträchtlich. Einige find bloß genauer 
Befchrieben,, wie der Cluſiſche Rhamnus, die bep⸗ 
den Eiſenhuͤte, die Atragene, der Storchſchnabel mit 
Gauertleeblithen, die Heide von Arbignon, drey Apa= 
rine, die ErucaTanaceti folio, zwey lathyri, die blaue 
Orobanche, der After Montanus luteus, Andere find 
neue belvetifche Bürgerinnen , wie dag Acroftichum 
marantae, die Orchis lingua, der Hanenfuß mit Raus 
tenblättern, die ftechende Steinbreche, die Jacobea 
abrotani folio und andere mehr. Endlich findet man bieg 
andere ganz neue, ar wenigftens feis den legeen Jab 
pp n 


153. Stuͤck den 22. December 1764. 1235 


fonnte, und die die erſte Urfache feines Ungluds ge 
weſen zu feyn fcheinen. Er diente brey Sabre lang 
mit Vergnügen des Botfchafters de (Hopital, und 
wurde im abr 1762 nach London, als Geſandtſchafs⸗ 
fecretair, mit den Herrn Herzog von Nivernois vers 
ſandt, eine Bedienung, die in Prantreid) nicht über 
000 Pfund einträgt. Er wurde inbeffen, na 
fen” Abzug gum Reſidenten, und endlich zum 
Bevollmachtigten an dem Britannifchen Hofe ernennt, 
Hat auch genugfame Zeugniffe bier bekannt gemacht, 
daß er mit Ruhm gedient babe. Da aber der Graf 
von Buerchy im Jahr 1763 als Borbfchafter nach 
London fam, fand er gleich beym Antritt, d’Eon baz 
be auf feine Rechnung zu freygebig gelebet; der lege 
tere wollte hingegen nicht alé Gecretair dienen, und 
e8 fam nach und nach zur größten Feindſchaft. Da 
der Herzog von Praßlin ein alter Freund des Grafen 
war, und d' Eon aud feine 10000 ff. unablaßlich for: 
Derte, fo wurde er in Ungnaden zuruck berufen , und. 
endlich brad er völlig mit Dem Franzoͤſiſchen Mini» 
fter ab. Das Buch, das wir anzeigen, iff eine Fruche 
dieſes Grolles, die doch dem Franzöfifchen Hofe 
nicht angenehm ſeyn kann. Hr. dEon iſt zu republis 
caniſch fur fein Vaterland, und mag in England; deſ⸗ 
fen Gtaasverfaffung er mit Entzücfung ruͤhmt, noch 
mehrere Funken eines frepen Geiftes gefangen haben. 
Er ift babey heftig, und in feinen Gefinnungen uns 
veranderlih. Der Herr von Rivernols wollte ihn 
guerft mit freunbfchaftlichen Raͤthen zurecht bringen, 
30g aber nach und nach feine Hand von ihm ab, und 
ibm Unrecht, wobey doch Herr von d’ Eon 
bm nur eine — getriebene Gute ſchuld giebt. 
Alles dieſes iſt hier urkundlich mit Briefen bewieſen. 
Hr. d'Eon macht wahrſcheinlich, das man gegen ihn 
und ſeinen Verwandten die deſpotiſche Macht fpon 
bis aufs äußerfte getrieben habe, da man dem 
cern, ungeachtet der Königl. Erlaubniß, auf der © 
Dpnpppp 2 von 


1236 Goͤttingiſche Anzeigen 


von London megzugeben befohlen bat. Er fchentt 
aber feinen Seen nichts, und ae dem Grafen 
erit feine neue Herkunft, und feine genaue Gpartunft, 
auch einen Fehler in Rriegesbienften vor. Die Rech⸗ 
nungen bes Verfaſſers die er Artifelöweife einräckt, 
baben etwas comifcheg, mie die 3 neuen Louis d'Or für 
ein auf einen verwegnen Diener zerſchlagenes fpanıs 
{ches Rohr: andererfeitd aber etwas bedenfliches, wie 
die 155 Pf Gt. für meggeloctte Englifhe Ratunarbeis 
ter, und fünf Guineen fur Die Haupturfunde der Engli⸗ 
fhen Gewabrieiftung, die der neue Secretair verloßs 
ren batte; wie die Bergleichung „fiilcen den 24000 
Pf. die der Englifche Secretair Neville erhalten bat, 
gegen die 6000, die man dem Hrn. d’Eon für die 
‚Beberbringung der Genehmbaltung der Friedensars 
titel in Frankreich begabt hat; wie das Zuruͤckblei⸗ 
ben feiner mittelmagigen Penfion von 2000 Livres, wie 
die Warnungen an den Grafen wegen feined Schleich⸗ 
bandeld, und die Geſchichte eines ganzen Schiffes mit 
Wein, den er zurückfchicken muflen ; wie DieSpottfchrift 
wider den erften Unterminifter de Büffp; wie den Vor⸗ 
wurf, Die Rede des Hrn. von Praslin (eye vom Hrn. Tho⸗ 
mas aufgeſetzt, wie das Geſtaͤndniß des Hrn. von Pras- 
fin S. 378. das wir nicht zu wiederholen übernehmen. 
Mißfaͤllig -if— uns des Hrn. von Gaintefoy, mitten 
in einer von Geiten Grofbritanniens fo großmäthis 
en Griedenshandlung, bezeigter Widerwille gegen 
gland, deffen tugendhaftem Königedoch der Her} 
vonNivernoisGerecdhtigkeit wiberfahren laßt. Hin an 
wieder, zumabl im Schreiben bed Hrn. von BVriffac 
Haben wir eine fo befondere Schreibart gefunden, Daß 
wir Diefelbe-faft niche verfichn, und burdy und durch 
leben die Hofleute gesierte und von der Natur ſich 
entfernende Ausdruͤcke. 
Ein zweytes Bändchen: iff unter dens Titel: Pieces 
relatives aux letres memoires et negoti particulie- 
ses du Chevalier d’Eon contenant la note, eontre note, 





153. Städ den 22. December 1764. 12: 


re a M. le D. de Nivernois, et lexamen des let 
. 1764. unterm verlarvten Titel London nach 
lat, und mache 217 Geiten aus, Einen grof 
yeil nimmt cine GStreitigkeit ein, die Herr dE 
it einem Unbekannten fich den berühmten Nan 
ergy zulegenden a ie gebabt bat; wegen | 
id) Hr. D’Eon auf eine in England ungewoͤhnli 
zeiſe, aber aus Gefälligkeit gegen den Franzöfifd 
othfchafter mit Gewalt dabin gebracht worden 
ne Berficherung von fich zu geben, daß er fich ı 
efem Unbekannten nicht fhlagen würde, Bir 
ehn, daß in den zwey für ben Herrn Borbfcha| 
‚fchriebenen Deductionen, und in den zwey Antw 
n des Hrn. d'Eon eine unendliche Wiederholung ı 
madet bat, und daß mir faft die Krone bedar 
iben, die Durch diefe Streitigkeiten ihrer Minif 
ı einem der mächtigften Höfe der Welt, Furs n 
m mit demfelben gefchloffenen Brieden, alleriey 
ellen bloß geſetzt worden iff. Die Vorruͤckung 
37 iff indbefondere fehr empfiudlid, 


Paris. 
Im Fabre 1764 find wiederum etliche Kuͤnſte 
er Akademie beſchrieben worden. Beſonders w 
erathen duͤnkt und des Hrn. la Lande, unſers He 
ollegen, Art du tanneur, ein Heft, das 135 Gei 
ark iff. 3 einem Vorberichte findet man ein | 
5 Verzeichniß der angefangenen oder zu Ende 
rachten Künften, die von den Herrn Dillettes J 
eon und von Reaumur fon feit Dem Wnfange, : 
er Wiedereinrichtung ber Wkademie bereit lie; 
8 iſt eine ziemliche Anzabl, aber dennoch unend 
eit von dem großen Umfange entfernt, den d 
tänfte, nach dem Grundriffe der Akademie, einr 
ten werden. Nur das erben macht wenigften 
tünfte aug. Couroqueur, Tanneur, Megiffier, H 
rogeur, Chamoifeur, Maroquinier. Diefegmal 

Bpppppp 3 





1238 Goͤttingiſche Anzeigen 


Hic Rede vom Rotbgerben, tanner, deſſen Wefen barine 
beftebt, Daß juerit die Haute eingeweicht werden, und 


in ihren Theilen vom Waffer durcdrungen aufſchwel⸗ 
fen, und hernach durch den Lob, der in die gedffnes 
ten Zwifchenräme dringt , befeftigt und gebartet 
werden müffen. Jene wird auf verfchiebene Beife 
bewirkt. Die gewohntichfte in Frankreich iff das Ein» 
pane I *8 affer bie ung aber in he 
echtefte duͤnkt: dann da in den anderen Hanbarifs 
va bie Gabrung das Auffchwellen der Haute bewirkt, 
fo bat wohl nichts dieſer Gährung mehr entgegenes 
erdacht werben können, als eben der Ral, der bas 
bey mebr zufammenzicht und trocknet, als aufloͤſet. 
Auch gefteht Hr. la 4 und es ftimme mit dem Be 
niffe der erfabrenften uberetn, daß die mit der 
rung aufgemeichten Leder welt beffer find, fowol wens 
fie diefelbe mit Gerfte, als wenn fie mit Roggen, oder 
endlich mit dem Gafte des Lobes felber, und u Ä 
‚neulicher mit Bierhefe erweckt wird. Und Hr. la! 
muß geftehn, daß die Englifchen Leder, die man mit 
Gerſte zubereitet, weit beffer verfauft werden, auch 
die Lederhandlung in Frankreich fehr abgenommen 
Hat [wobey wir wänfchten, daß nach einem fo bills 
gen Frieden (und der Ausdruck iff gelinde) He lek 
nicht von der Ungerechtigkeit der Brittifchen Nation 
atte fprechen mögen, die nod) fo manches Beding des 
riedens gu fordern, und ibn ihrerfeitd aufs genaue 
e befolget hat] Die Felle werden in Frankreich mit 
dem Salze eingefalzen, das in den Laberbanfchiffen 
in den Schifföboden von der Decke herunter rinnt, 
In England bedient man fich beym Beigen des Tane 
nmiftes, der allerdings gum Deffnen der Zwiſchen⸗ 
rdume tüchtiger iff. Huch thue man in die Beige 
den gebatten Ginfk Bon den Materialien, die 
man anflate des Lohes Braucht, giebt Hr. la 8. ein 
Verzeichniß, worinn er des Hen. Sleditihens ganze 
Erfahrungen mit eingeruͤckt Hat: Aber von v* 
— e⸗ 





153. Stüd den 22. December 1764 1239 


Hieländifchen Proben und von ber gluͤcklichen Erfab⸗ 
rung mit dem Ginfte, weiß Herr la 2. nichts, und 
dieſes ift die Folge des Wieberwillens, den feine Ras 
tion bat, einige Mühe an die Erlernung der Spra⸗ 
chen anzumenden. Die Zeit, in welcher man bie 
Haute mit Rohe beizt, iff ſehr ungleih, und wird an 
einigen Orten auf etliche Jahre ausgedehnt, wodurd 
aber nothwendig bad Leder vertheuert wird. pine 
Monate hingegen, wohin man in der Proving Limoys 
fin das Ginbeigen einſchraͤnkt, iff allerdings zu wes 
nig. Die Gerberey zu St. Germain bey Paris iff 
doch wichtig, und es werden 1600000 Pf. Lobe bey 
derfelben japrlich gebraucht. Die verfchiedene Arten 
Des Rothgerbens werden hiernaͤchſt berechnet, und ges 
funden, daß beym Gafte des an am weiften Vors 
theil iff, fo wie er auch dad beſte Leder madt. Ans 
Ende eben Die Landesverordnungen über das Gerber: 
von Philip dem VI. ber. 


L’art de rafiner le Suere iff von Seren du Hamel 
de Monceau, und hat nebft 78 Seiten auch 10 Kupfers 
platten. Es ift ung nicht möglich gewefer, diefe Kunſt 
in einen verftandlichen Auszug zu bringen. Wir wer⸗ 
den uns alfo mit einigen Anmerkungen begnügen. 
Man braucht zum Lautern des Zuckers, wie zum Gale 
ze, dad Ochſenblut, doch beym Zucker weit reichlis 
er; es foll'beffer feun, wann es einen Anfang gue 

dulung bat. Dod brauchen andere nur den Kalch. 

hne Kalchwaſſer wird der Rucker nicht trocken. Da 
DicRammern,wo man denZucker trocknet, bis 50 R.Sr. 
warm werden, und doch die Leute in denfelben arbeis 
ten, und da diefe 50 Grade 1454 Fabhrenpeitifche 
Grade ausmaden, das Blut im lebendigen Mens 
ſchen aber nicht dber 110 marm wird, fo ſieht man deute 
lich , daß das Athemholen ohne Abkühlung geſchehen 
Fann, obwol die Abkuͤhlung dem Menſchen angenebit 
4 





Soro Uae one 1248 


Söttingifche Anzeigen 
908 Ä 


gelebrten Sachen. 
unter der Aufſicht 
der Koͤnigl. Gefelifchafe der Wiſſenſchaften 
154. Stud. 
Den 24. December 1764. 


| Göttingen. 
nder den 22ften December gehaltenen Berfamms 
lung der Koͤnigl. Societaͤt der Wiffenfchaften 
| laf Herr Prof. Heyne einige Muthmaßungen 
über eine Abfunfe der Griechen von den mitternächts 
Jichen Gegenden oberhalb Griechenlands vor, in fos 
fern diejenigen Einwohner, welche den eigentlichen 
riechifchen Stamm, bie Hellenen, ausmachten, nach 
Griechenland aus Shracien, nach Thracien aber aus 
Den obern 1änaf dem ſchwarzen Meere gelegenen Ger 
genden Kleinaſiens gefommen zu feun fcheinen,, und 
brer weiter entferntern Hbffammung nach vielleicht 
gar feptbifcher Ubtunft find. Es wird dadurch nice 
aufgeboben, daß nicht einmalaegyptifche, das andre; 
mal pbönicifche Abkoͤmmlinge in Griechenland nebft 
einer Fleinen Anzahl Begleiter angelandet find; bier 
iff vom Körper der Nation die Rede. Die Hellenen 
oder gigentlichen Griechen haben zum Stamm 
vater den Deucalion , deffen fernere Abſtammung 
pom Prometheus, Japetus, Gaturnug, Uranus und 
der Titan, (Himmel und Erde, welche gemeiniglich 
in die Stammtafeln der alten Volker tommen, wenn 
Dagagag man 





154. Stücd den 24. December 1764. 1243 
Es vor derCultur Briechenlandes. er 





* und dann nach Delos, der Verehrung deb 
3 ber Diana im a, de DE oe 
—— u. f. 
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gas: und ſcythiſchen Gegenden Babe da ber sb ber 
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und Be tied mb mg oer muß cine erſtaunende 
nderung foro aller diefer Ges 
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viele Wanderungen veranla Ueber⸗ 
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1244 Gttingifhe nprigen 


nordweſtlichen und fudtiden Theil Oderafiens Bers. 
gubolen find oder nicht, gezogen feyn. 


Lemgo. 


und Wilbehn Guthrie, Ritter, nunmebr in das 
Deutſche überfeger, erläutert und bin und wies 
der mit AmmerFungen verſehen von Joh. Tobias 
Böhler, Drof. zu Börttingen. bed iſten Sandes 
ıfte Abtheilung 1764, 2te Abtbeilung 1765. Betrar 
gen beyde, mit fortlaufenden Geitengaten, außer dee 
Borrede der Englifchen Herausgeber, 3 Aiphadeth 
6 Bogen in groß Onart. Diele, usfprängiie iw 
Aramöffeber Sprache geſchriebene, und in der Ger 
alt eines vertrauten Briefivechfelö nach der Seit 
ordnung abgefaßte Reifebefchreibung unterfcheiber ſich 
anf eine fo vortheifbafte Art von der gewöhnlichen 
Gattung diefer Schriften, daß man den Englifchen 
Heraußgebern fowol, als dem en Weberfeger, 
unferm Hrn Prof. Köhler, für die baraufverwandte 
Mühe verbunden feyn muß; ungeachtet die Reifen 
pa befchrieben werden, fon im Jaber 1705 2. f. 
geſcheben find Der Gerfaffer, ein Reformicter Frans 
zoſe aus: ber Picardie, ward durch die Widerrufun 
des Edictd von Nantes veranlaffet, im Jahr 16 
nach Holland zu gehen. Nachdem er von 1693 an, 
als Gefandefchaftsfecretair der Generalffaaten, am 
ofe zu Madrid 4 Sabre lang geflanden, und wäh 
tend biefer Zeit beträchtliche Anmerkungen Binden 





154, Stic den 24. December 1764. 124g 


Spanifden Stat gefammict batte, die aber zum Rache. 
sheil der Welt angie eicy mit dens Schiffe zu Grunde 


ungen, © weiches 
I bgefandten, bem er jugeneben war, war, ing 
an Hi Beerdig bringen fe 6; „fe gien 
Darauf nach London, {Off ihn einigen 
ren ein Maun von Gtande gum "es r feiner 
den Söhne auf der fogenaantes großen Reife durch 
Europa auserfeben bet lind died it eben die Seles 
enbeit, welcher man das Werk, das wir unfern Lee 
ven ankuͤndi en su Danten bat. Here von Blaige 
ville beſas alle E igenfcbaften, die cin fteifender hing 
mug, wenn er die Welt von dem, wad er 
sinterrichten will. Gr feint. eils —— freee 
lichen Gefundpeitsumfande in den letzten Jahren ſei⸗ 
—— burd ſeine — — — — — idenheit 
amb: Durch eine Schriftſtellern nicht ſonderlich gewoͤhn⸗ 
liche Strenge gegen feine eigene Arbeit, am meiſten aber 
durch bie nicht ungegruͤndete Beforgniß, feine mit einer 
außerordentlichen Freymuͤthigkeit und Harte, abgefaß⸗ 
—— über die groͤßten Perſonen und bievorne ite 
ften Derter, möchten thm Verdrießlichkeiten zuzi 
bewogen worden zn fepn, fein Werk niche (eld 
das Sagslicht gu bringen. Uns iff niche leicht eine 
orefebe teibung vorgefommen, bie angenehmer und 
lehrreicher gefthrieber wäre.  Geiftliche, weltliche 
und gelebrte Geſchichte, Stellen after Dichter und 
Geſchichtſchreiber find faſt auf allen Blättern anges 
abet, erklärt und erläutert, und man follte glauben, 
af Blainville ein Gelehrter von Profeßion ware, 
wenn man nicht fo oft auch den Durch. Einfücht unde 
Gifabrung gebildeten Staatömann, den Rriegsbana 
ae ange: ieee Sener fs denen & Kinet me my babe i 
€ n Herau (oben: m, defer iw 
sare nay ya Bar Sk 
auch als einen befonders ei von eine 
der Deep Men nage pe ge 


n Leichnam des in Spanien u 





„ Selick den 24. December 1764. 1247 


uf welchen die 3 andern ohne Verzug fol⸗ 
1, befchreibe die Reifen des Verf. durch die 
ften bolländifchen Städte nach Deutfchland 
ntfurt, Nürnberg, Augfpurg 2c. und-von da 
Enis nach der Schweiz, durch Tyrol Sis ing 
lifthe. Die folgenden 3 Theile werden gan 
lien handeln. Unſere Reifende, die fo o 
sereitet in frembe Länder eilen, werden fig 
fe8 Werk unterrichten können, worauf fie ibs 
erkſamkeit bey ihren Reifen zu richten haben, 
nicht eben fo rob guructtommen wollen, alg 
ber Abreife waren. 


Carlsruh. 


Encyclopaͤdie, oder allgemeiner Begriff der 
aften, aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt. Zwo⸗ 
ie. Iſt 1764 Sey Macklot auf 103 Octav⸗ 
ausgekommen. Die allgemeine Abtheilun 
erkchens beſteht in der Kenntniß Gottes, de 
s ımd des Welt. Bey dem erſten und bey 
itniß des Menfchen nach der Seele, find die 
offen Begriffe der natürlichen und chrifflichen 
nicht vergeffen. Bey der Betrachtung der 
nmen die übrigen Wiffenfchaften vor, wo bes 
bie Naturlehre und Naturgefchichte ziemlich 
ich abgehandelt iff, fogar daß von jedem 
nigermaßen eine metbodifche Ordnung geleh> 
Etwas mehr Richtigkere koͤnnte zumellen 
langt werden. 50 ©. fteht, daß einige fags 
Farben entfpringen von Mifchung Licres 
attend. Go was muß man jeßo Anfängern 
w fügen. (E8 gebört nur dir die Schrift» 
es gelebrten Befchichte, melche auch mit die 
e der Irrthuͤmer ſeyn muß. Die Erde bat 
e ogen die Pole etwas erböhete Figur. ( Seit 
n t jedermann ihre Figur fureingedrictt.) 
er bat eine ebene Dherfläche, dof. ¢ Dem 





154, Sele den 24. December 1764. 1247 


Band, auf welchen die 3 andern ohne Verzug fole 
gen follen, befchreibt die Reifen des Verf. durch die 
dornehmſten bolländifchen Städte nach Deutſchland 
Aber Frankfurt, Nürnberg, Augfpurg x. und-von da 
Aber Toſtniz nad) der Schweiz, durch Tyrol bis ins 
Benetianifche. Die folgenden 3 Theile werden gan 
von Italien handeln. Unſere Reiſende die fo o 

anz unbereitet in fremde Länder eilen, werden fid 
Sure) diefes Werk unterrichten können, worauf fie ibs 
re Aufmerkſamkeit bey ihren Reifen zu richten haben, 
wenn fie nicht eben fo rob zuruͤckkommen wollen, als 
fie bey der Abreife waren. 


Carlsruh. 


Kurze Enepclopaͤdie, oder allgemeiner Begriff der 
Apiffenfchaften, aus dem Franzoͤſiſchen überfegt. Zwo⸗ 
ge Auflage. Iſt 1764 bey Macklot auf 103 Octave 
feiten herausgefommen. Die allgemeine Abtbeilun 

Diefes Werkchens beftebt in der Kenntniß Gottes, de 

Menfchen und des Welt. Bey dem erften und bey 
dee Kenntniß des Menfchen nach der Geele, find die 
wefentlichften Begriffe der natürlichen und chriftlichen 
Religion nicht vergeffen. Bey der Betrachtung der 
Welt fommen die übrigen Wiffenfchaften vor, wo bes 
fonders bie Naturlehre und Narurgefchichte ziemlich 
umſtaͤndlich abgebanbelt ift, fogar daß von jebem 
Reiche einigermaßen eine methodifehe Ordnung gelch> 
set wird. Etwas mehr Richtigkere könnte zuweilen 
wohl verlangt werden. 50 S. ſteht, daß einige fags 
ten, die Farben entfpringen von Mifchung Lichtes 
und Schattend. Go was muß man ise Anfängern 
nicht mehr fagen. Es gebört nur für die Schrift» 
fieller der gelebrten Befchichte, melche auch mit die 
Sefchichte der Irrthuͤmer fepn muß. Die Erde bat 
85 ©. cine gegen die Pole etwas erböhete Figur. (Seit 
20 Sabren hält jedermann ihre Fiaur für eingebrüdt.) 
Das Meer Hat eine ebene Oberfläche, dof, ( Denn 

r 





‘Sr Ge Re 1249 


Söttingifche Anzeigen 


. don 


geledrten Sachen 
unter de Auffide — 

der Koͤnigl. Geſellſchaft der Wiffenfhaften 
155. Stuͤck. | 
Den 27. December 1764. 


man fie zumal mit bem Singer geftrichen, ſtark Enis 
oe aͤrker iff diefe Ers 

Meinung gewefen, wenn er 8 If ober mehr derglei⸗ 
chen Ribe tange gebentt, die mit 
der electrifhen Mafdine Gemein 84 batte. In el. 
ner engen 3 Zuß langen Glasrsbre, welche auf die 
Luftpumpe angeſchraubt, und luftleer gemacht ward, 
Ree rsee fabe 





155. Stid den 27. December 1764. 1257. 


763 bey Drell, Gefner und Comp. abgedructter 
Bertes von 414 groß Octavſ. Wir fennen den Vers 
aſſer nicht, der aber ein Proteftant, und ein Helves 
ier, und nach feinen uberall geaußerten Gefinnungen, 
in Freund ber Gerechtigkeit, der Tugend und der 
grepbeit feyn muß. Er bat bin uud wieder Franzoͤ⸗ 
ſche Duellen gebraucht; dann Brindes und Vofanien 
Hofen) zeigen biefe Nachahmung deutlich. Die 
Befchichte, von welcher er handelt, find Carthago, 
er Bund von Cambrai, die Zeiten zwifchen 1515 und 
530, und ber legte Krieg, ber über die Poblnifche 
:bronfolge im Sabr 1734 angefangen bat. In der 
rften Abbandlung prüft der Berfafler die Gefege der 
tepublif Carthago, bie nicht die ſchlimmſten geme- 
en ſeyn müflen, da dieſe Pflanzſtadt von Tprüs ib- 
e Muͤtterſtadt in fo kurzer Zeit an Macht übertrof: 
n har. Giewar bis auf wenige Falle Ariſtocratiſch. 
Bir haben mit Vergnugen an dieſem Gerfaffer einen 
laͤcher des Hannidals, und einen fharfen Richter 
er unbilligen und treuloſen Roͤmer gefunden. Mit 
leche ſchreidt er aud den Untergang der Republik 
em Hanno und feinem neibifchen, Unbange zu; wos 
ey er anmerfe, daß Hanno aus einer handelnden 
‘amilic, wie Hannibal aus patriciftbem Gebluͤte ents 
roffen gemefen. Auch merkt er febr wohl an, daß 
lan dem Hannibal mit Unreche die Graufamfeit zur 
iſt legt , die er gegen die Verbündeten der Römer, 
nd gegen fein eigenes Heer niemals, auch nicht ein- 
lal gegen die Romer gebraucht bat, deren Gefangene 
: gerne loßgelaffen hätte, wenn die ſtolze Republic 
us fo mild, wie ev, hatte denken wollen. Er ents 
buldigt auch den patriotifchen Eifer, mit welchem 
annibal die Gerechtigteit einigermaßen in feiner Vas 
rſtadt berzuftellen, an dag Volk feine Klage gelans 
mließ. Die abfcheuliche Graufamfeit, mit welcher 
e Römer Carthago zuerſt entwaffneten, und endlich 
rſtaͤubten, wird bier billig geahndet. 2. Der Bund 

| Nrrrrrr2 au 





155. Gtid den 27. December 1964. 12243 


Die Einfubre zu vermindern und die Ausfuhr zu vers 


gréfern. Zu Erhaltung beffen bat ber Staat nur eis 


nen einzigen Weg vor fi, den Srundfag bes Zuſam⸗ 
menfluffed (concurrence), Die Cinfubre fremder 
- gnentbebrlicher Waaren iff mit feinem Cingangstedys 
te zu befchweren. Ihre Befchwerung würde eine Theus 
sung aller Lebensmittel verurfachen. Die Einfuhre 
aller entbehrlichen Waaren aber ift mit Abgaben zu 
Belegen. Bey entbehrlichen roben Materialien, die 

wir ſelbſt im Lande gewinnen, muß eine folde Ab 
be ſtatt haben, die fich nach der Nothwendigkeit dee 
Manufatturen , und dem Berbältniß des Preifes dee 
Auslaͤnder zu dem Preife der Einlander richtet. Bey 
Waaren, deren dpnlide im Lande find, foll das Eins 
gangsrecde billig fo bod fepn, als der Ueberſchuß ded 
ausländifchen Kaufmanns, nach Abzug der Frachtun⸗ 
koſten und deffen, was ihm feine Waare felbit koſtet. 
Huf entbehrliche Prachtwaaren muffer ſtarke Abgaben 
föhlagen werden. Zu Verboten iff mit der auffers 
en Behutſamkeit und nur in denen Fallen zu fchreis 
ten, wo alle übrigen Mittel nicht gurcichen, die Eins 
fubre der fchädlichen Waaren gu verhindern. Was 
Die Ausfuhre betrifft, fo muffen im Lande gearbeis 
tete und augwarts verführte Waaren mit feinen Aus⸗ 
gangsgebuͤhren belegt werden. Rohe Materien aber, 
Die man im Lande felbit verarbeiten fann, müffen mit 
ſtarken Zöllen befchweret werden. Bey Waaren, wos 
mit die Ginlander einen SfonomifdenHandel treiben, 
erfobdert ber Srundfaß des Bufammenfiuffes, daß da⸗ 
von weder bey der Eins noc Ausfuhre etwas zu ents 
richten fey. Hiebey gefchiebet der Vorſchlag, ob nicht 
bey dem Sfonomifchen Handel in dem Kalle Eingangs⸗ 
rechte auf elege werben finnten, wenn bie —** 
durch auslaͤndiſche Fracht uͤberbracht werden. Von 
durchgehenden Waaren find nur die, die den Abſat 
det Rationalwaaren verringern können, mit ſtarken 
Einsund Ausgangsrechten zu belegen. Die aus Pros 
Rrrrrrr 3 vin⸗ 


nn 


_ 


155. Stuͤck den 27. December 1764. 1255 


Säringifchen Lande gehandelt, und die Befchichte dee 
Herzoge von Tek und der Grafen von Freyburg, als 
gleichmäßigen Zäringifchen Uotsmmlingen, angebäns 
get. In dem dritten Buche find die zwey erſten Pes 
rioben der Babdenfchen Befchichte felbfk enthalten. Der 
Hermannifche, welcher fich von Hermann dem erften, 
einem Sohn Bertholds J. und Bruder Bertholds IL 
von Zaringen, anfängt, und mit dem 1268 in Neas 
pel enthaupteten Marggrafen Friedrich fic endiget; 
und der Hachbergifche fowol vor als nach der Thei⸗ 
lung def Haufes in Hachberg⸗ Hachberg und in Hache 
ber + Gaufenderg davon jene Linie mit M. Otto 1418, 
diefe aber mit M. Philipp 1503 erlofchen iff. Bu 
mebrer Erlauterung, befonders der. Hachenbergifcen 
Gefchichte, bat der Hr. V. noch die Hiſtorie des Bries⸗ 
gauifchen Landgrafthbums, welches bauptfächlich in 
diefem Zeitraum im Flor war, und eine Nachricht 
von den ehemaligen Herren von Röteln und Ufenberg 
binzugefügt. Yn der Vorrede wird von einigen zeit 
ber noch ungedruckten Badenfchen Befchichtfchreibern 
geredet. Zehn Stammtafeln und fünf fehr ſchoͤne Kus 
pferfliche geben biefem überaus prächtig gedrucktem 
Werk noch ein befferes Anſehen. Bon dem folgenden 
Theil reden wir nacftens. ._ 
| Ingolſtadt. 

Diſſertatio hiftorico - publica inauguralis de Praers- 
gariuis Episcoparus es Principasus Bambergenfs, anne- 
xis quatuor illuftribus iuris publici et feudalis quae- 
ftionibus exinde refultantibus. Don des Rayferl. 
Bift: und Sürftenchums Bamberg ganz befons 
dern Dorrechten, Staacsbefugniffen und Dorzliga 
lidbFeiten; iff eine Streitfchrift, Die im Juliusmo⸗ 
nat unter dem Boris des dafigen Hofraths und Leh⸗ 
reré ber Rechte Hrn. Benedict Schmidts, vom Hrn 
Raurentius Schwargbarth, aus Stadtſteinach i 

ranten, zur Erlangung der Licentiatemmurde ift ge 

Itenworden. Bon den vier Abfihnitten, in we ir 


‘Cor BER CRO 1257 
Söttingifche Mngeigen 


gelebrten Sachen 
unter der Aufficht 
der Könige, Geſellſchaft dee Wiffenfchaften _ 
156. Stud. 
Den 29. December 1764. 


Ööttingen. 


| Freyburg im Dreifgan. 
us der nüglichen Wienerifchen Aerzte Schule 
koͤmmt huch das folgende leſenswuͤrdige Buch 
Jofephi Baader in Vniu. Frib, Brifg. P. P.O, Ob- 
feruationes medicae incifionibus cadauerum anatomicis 
illuftratae 1763. Octav. auf 245 Seiten bey Wagner. 
Es find funfzig Deffnungen von Leichen, die im grofe 
fen Armenhaufe zu Wien von dem Hrn. Verfaffer, 
und dem verfforbenen Hofrathe Melchior Stoͤrk here 
fommen, und auch dem Leibarzte Anton Störk zuges 
fchrieben find; fie find von den fahren 1746 bie 1750. 
Eine kurze Krankengeſchichte macht den Anfang, uhd 
nach ber Heffnung folgen einige aus derfelben ents 
ffandene Warnungen, Zreeifel oder rie 
Des Hrn. DBerfaffers, alles Furz und ohne Zierrat, 
Die meiften diefer Deffnungen haben ihren Nugen, 
wir fonnen aber nur diejenigen anzeigen, die am mei 
fren befondered haben. Die Mancinifchen Sropfer, 
vic ein trinthares Golb fepn eine) nee mit bem 
ogenannten liquore Anodyno mebrenthes erein 5 
6 1S 888888 fle 


156, Stuͤck den 29. December 1764. 1259 
Zurich. 

Heidegger und Comp. haben im Jahr 1764 ſehr 
fauber in Octav auf 408 Seiten gebrudt: Socrate 
ruftique ou defcription de la conduite morale et oeco- 
nomique d’un pailan philofophe. Diefe Schrift if 
urfpringlich vom Hrn. Stadtarzt Hirzel im erfters 
Bande der Abhandlungen der Zürchifchen Geſellſchaft 
der Naturforfcher erfchienen: hernad von Hrn. Frey 
einem Hauptmann in Sranzöfifchen Dienften uber» 
fest, und nun zum zweytenmale vermehrt abgedruckt. 
Im Buche felber find verfchiedene neue beträchtliche 
Anmerkungen eingeruct, und die Zugaben enthalten 
uber hundert Geiten. Man erzählt, wie der Fleine 
“Jacob, denn das barbarifch lautende Kiyogg bedeus 
tet eben dieſes, in Zürich bey vornehmen Befellfchaf> 
ten ſich obne Furcht und ohne Dreiftigfeit vers 
nünftig und einfältig über allerley zur Gittens 
Ichre gehörige Moterien berauggelaffen, wie wir 
denn von denen, die ihn perfönlich Fennen, vernoms 
men haben, daß in ber Gittenlebre noch mehr als 
im Yandbau, diefer Mann einen wahren Vorzug bee 
fige. Man erzähle biernachft die angenehme Geſchich⸗ 
ge einer Unterredung gwifchen der philofophifchen Ge: 

ellfchaft zu Zürich, und einigen ausgefchoffenen des 
auerſtandes, worinn die legtern mit der größten 
Vernunft ihre Gedanken über verfchiedene in den Lands 
bau einfchlagende Materien eröffnet haben. Der bes 
rühmte Marquis de Mirabenu gläubt bierndchf—, die 
Den Ochfen gewogenen Helvetier zu überzeugen, es 
feye bey ſtarken Pferden doch noch ein merklicher Ges 
winn; dieſes widerlegt Hr. T(chiffeli, tnd zeige, dag 
wegen der wolfeilern Erbaltung und des auf den Och⸗ 
fen unfeblbaren Gewinns, dennoch diefe etwa um die 
Hälfte langfamere Zugtbiere furs bloße pfligen beſ⸗ 
fer feyen. Wir feben auch nicht ab, wie der Mat» 
quis den Ankaufpreiß der Ochfen, den man bevm 
Gésssss2 - Bers 


156. Stüd den 29. December 1764. 1265 


der Wallenfteinifchen Verſchwoͤrung, die Garrafin 
angefangen bat. “Im dritten Bande find die Reifen 
nach Engelland, Holland und Ftalien, die von der 
Mad. du Bocage und ihrem Gemabl im Jahr 1750 
und 1757 unternommen worden find. ir wollen 
die Dichtinnft nicht beurtbeilen, und bloß bey diefess 
Reifen bleiben, die in Briefen an eine Gchwefter bes 
fcbrieben find. Unfere Dichterinn bat in Engelland 
allerhand Höflichkeiten, felbft vom Prinzen von Wal: 
lis, dem liebreichen Vater unfers geliebteften Koͤni⸗ 
get, empfangen, und ift vielleicht Deswegen inder 
eurtheilung der Engelländifchen Sachen felbft 
befto böfliher. Gie finder die Englifche Sprache zur 
Mute fehr bequem. Sie bechrt das Luſthaus zu Raz 
nelagh (Renelafh fchreibt fie mitlinrecht ) mit einem 
gobliede Sie finder den Pracht (luxe) der Englaͤn⸗ 
der viel Eleiner als bey ihren Landsleuten, und ruhme 
qumal bie mütterlichen Sorgen der vornebmften Eng» . 
ifhen Damen Eie’gefteht, in Frankreich, woman 
einzig durch8 Frauenziimmer und durch die Miniffer 
in Die Höhe kommen Fonne, lege man fich los aufs 
angenehme; in England aber führe die männliche 
Deredtfamfeit zum Glace, und deswegen müffe man 
Die Alten lefen, und mit ihren weifen Rachen fich nabs 
ren, die Staatskunſt fich bekannt zu machen, und 
niit einem Worte Verdienſte erwerben. Da unfere 
Verfafferinn hin und wieder Heine Gedichte einrückt, 
fo bemerfen wir blog G. 153 den munderlichen Widers 
fpruch zwifchen dem Eternel (dem großen Gotte der 
Chriffen) und dem zwey Verfe darauf folgenden Dieu 
‘Pan. Unfere Berfafferinn hat Italien, was die Bors 
nehmen angeht, von der Eiferfucht ganglid) gereinigt 
gefunden , und überall find die Sicisbei eingeführt. 
Bon den Wundern des alten und neuen Roms ift fle, 
mie alle Kenner, fehr eingenommen. Sie bat auch den 
Veſuvius beftiegen, und das unterirrdifche Hercular 


num t. 
durchwandert 338863 Zalle. 





156, Seid den 29, Deeember 1 764. 1263 


dem Pindaro und Horatio an die Seite geſetzet zu 
werden? Wir wuͤrden wohl eher die beſten Ausgaben 
der beruͤhmteſten Kirchenvaͤter; als der alten Claßiken 
erwartet baben. Bey den eigentlichen Theilen der Theo⸗ 
fogie find die Nachrichten zu wenig, und die Bücher 
nicht außerlefen genug. Da die Lutherifchen Dogma: 
tifen éngefubret werden, wie kanu Chemnitius, Cas 
lov, Ouenftedt, Scherzer, Hollaz vergeffen, und ein 
paar neuere Eleinere Auszüge gemeldet werden, bie 
wir eber vermiffer hätten? Und eben fo werden uns 
ter den Reformirten Witſius, Burmann, Maltridt, 
übergangen, und Bernet, ohne alle Empfehlung, ibs 
bebutfam zu lefen, genennet. | 


Daris. \ 


La jeune Indienne iff ein Luftfpiel vom zoffen April 
1764, das den Hrn. de Champfort zum Berfaffer 
bat Es iff eigentlich die Gefchichte des Inkle und 
Harifo; nur hat der polite Hr. Verfaffer des Inkle 
Schuld fehr verkleinert, und fie bloß zum Gedanken 

uruͤck gebracht, eine reiche Braut der indianifchen 
Freundin vorzugieben, bierdurch fällt aber das tras 
gifche und ribrende faft ganzlich weg, das die wahre 
Gedichte des Inkle fo beweglich macht. Uns dinte, 
die Dichtkunft verliert in Frankreich, wie die Mables 
rey, daß lebhafte Colorit, und wird immer bläffer. 
Wir werden "ot mebrere Gelegenheiten zu dieſer 
Klage finden. Ft 45 Seiten in Octav flark. 

Leipzig. 

Den 13ten April 1764 difputirte Frang Mumenſ⸗ 
fen de tore rupto. Es iff die pies ey Geſchich⸗ 
te eines Mannes, dem ein Pferd einen ſtarken Schlag 
vor die Bruſt gegeben hatte, der auch kurz hernach 
daran geſtorben war. Man fand ihm die rechte Vor⸗ 
kammer des Herzens an mehr als einem Orte jene 





.  . Sa Sige om 1265 
Goͤttingiſche Mnzeigen 
DOR 


gelehrten Sachen 


unter der Aufficht 
der Königl, Gefellichafe der Wiftenfchaften . 


157. Stuͤck. 
Den 31. December 1764. 


| Göttingen. 
I: Hr. M. Joh. Ander. Dieg iff am iſten Nov. sums 
ProfefforePHilofophia Ertraordinario ernennet. 


Amfterdam. 


Rey bat ein merfwürbiges Buch verlegt. Der 
Sitel iff: Confiderations fur le Gouvernement an- 
cien et prefent de la france par M. le Marquis d’Ar- 
genfon., (Kriegsminifter und Vater bes Hrn. Gras 
fen von Paulmy, der auch eine Zeitlang diefe Stelle 
verfehen hat). Diefe Handfehrift bat Rouffeau ge- 
rühmt , und Rep vom Hrn. Gabriel Cramer in Genf 
ohnentgelblich erhalten; fle war zwar mit Feblern 
verftellt,, man hat aber Feine beffere ausfündig machen 
koͤnnen. Wir übergehen des Marquis allgemeine Bee 
trachtungen Aber die drey Arten von Regierung und ih⸗ 
re Mängel. Er fheint die auswärtigen Einrichtungen 
nicht zn kennen. Engelland haßt er alljufebr, als 
Daf er feiner Regierung Gerechtigkeit widerfahren 
laſſen könne. Er giebt diefer Nation ſchuld, fie feye 
in die Religion vernarrt, (fo iff fein Ausdrud ) da 
fie doch Feine babe, welches vermutblich ihren Abfchen 
wider die paͤbſtliche Religion bedeuten fol. Et bil» 

| Seseees bet 





157. Stüd den 31. December 1764. 1267 
worden. Sie find allemal hoͤchſt ſchaͤdlich gewefen, 


und gereichen noch der Nation jur Plage. Die Ges 
rechtigkeit wird bey den Fale en faumfelig ausges 
übt, die nothwendige Veränderung des Beliges gee 
bemmt u.f.f Unter Ludemig dem VIL thatman den 
erften Schritt zur Verminderung der Macht der Bas 
fallen, indem man den Gemeinen erlaubte, fich 
frey zu Faufen. Die Kreuzzuͤge, wodurd der Adel 
werarmte, zwang fie ihre Rechte feil zu balten, und 
bas Reich nahm im 13ten und 14ten Fabrhunderte 
eine blühende Seftale an. Die Monarchie nahm 
aud an Macht zu, wie der Adel abnahm, und ers 
drückte nach und nach die Lebnstrager. Fran; der I. 
führte die verderbliche VBerfauflichkeit der Aemter 
ein, und feine Nachfolger vermebrten bas Uebel. 
(welches ingbefondere des Sully Febler iff) Der 
König hat hierdurd den Staat auf ewig befchwert, 
(ih der Wahl feiner Befehlshaber begeben, die 
Abfhaffung untüchtiger Leute verloßren, und das 
Geld zum einzigen Wege gemacht, wodurch man zur 
Ehre gelangen fann Das Lebel iff auch fo tief 
eingemwurzelt, daß es faſt unmdalich zu heben iff. Un⸗ 
ter Heinrich dem IV. waren bie legten glüdlichen Zei⸗ 
ten in Sranfreid), wovon Hr. d'A nach dem Abbe 
Maroles eine Beſchreibung giebt. Unter Sudewig 
dem XIV, iff die Finang und das Kammerweſen zur 
böchften Gewalt geftiegen, und Colbert bat wider 
feinen Willen mit übermäßigen Auflagen die Hands 
ung bemmen müffen. Die Behauptung von Spas 
Nnien bat aud Frankreich die Hälfte feiner Innern 
Kräfte gekoſtet, und die Städte werden zu Flecken, 
Diefe zu Dörfern , und die kleinern Dörfer verſchwin⸗ 
den. Jetzt it die Nation in einer anleugbaren Abs 
nahme an Vieh, an Ackerbau. Man finder keinen 
reichen Bauren, Beinen Pachter mehr. Alle Macht 
Aft in den Händen willtührlicher Commiffarien. Die 
inanz bat obne einige Zurücdbaftung die ſchaͤd⸗ 
ichffen Mittel gebraucht ‚. Gelb auszupreilen. 
Tttrttt 2 Die 





157. Sti den 31. December 1764. 1269 


ſicht, und doch feye er ein Edelmann Cin ber That 
von einem alten Haufe). dann die Vernunft erfors 
dere, daß alle Bürger gleich feyen. Dieſcr Verthels 
Diger ber Freyheit bat doc auc) defpotifche Neiguns 
en, dann S. 18 will er, man folle den Mugen (droit 
convenance Jadem Rechte (droit des titres) zu reds 
ter Zeit, und zur Verbefferung des Staates vorziehn. 
St 328 Seiten in groß Octav flat. 
Wien. 

- Unter den Berfoffern leſenswuͤrdiger Brobfchriften 
ber biefigen boben Schule tft allerdings Franz Tri⸗ 
pl von Brunn, der mit einer Abbantlung de aqua 

eifenfi lacuftri, den 23ffen “Julius 1764 auftrat Uns 
ter yielen natürlichen Geltenbeiten der Markgrafſchaft 
Mäpren, deren er kürzlich erwabne, iff insbefondere 
der Geiger Gee, ber im Gradinfchen Gebiete, gegen 
Ungarn bin liegt, 1800 Schritte lang, 800 breit, aber 
nurs Gpannen tiefe. Man wafeht in diefem Eee 
das kraͤtzige Vieh, das öfters beil wird, wenn es 
ein paar mal darinn gefchwommen bat. Gonft trinkt 
es fein Bieh. Der Gee bar weder Zus noch Ablauf; 
der Geruch des Waffers iff unangenehm , und die 
Farbe weiß; ed nabre an feinen Ufern das gefaljene 
Kraut -Salicornia, Es färbe den Violenſprup grin, 
wird im Rochen bitter, es hat einen leichtfluͤßigen 
Bodenfag, der auf dem Feuer fhmilze und fchaumt, 
und in demfelben eine Ralcherde, und ein Gal, dad 
bod) anfıhießt und länglichte Vierecke ausmacht , fals. 
zigt und bitter iff, und eine Kühlung im Munde vers 
urfacht. Diefe Cryffallen verwittern und erwarmen 
fich aledann mit faltem Waſſer. Dieſes Salz iſt 
alfo ein Natrum. Der Schlamm iff ſtinkend, fehweflicht, 
und liefert das namliche Gal). 

Straßburg. 
Den ten Junius 1764 vertheibigte Hr. Heinrich 
Palmating Leveling aus Turin eine nägliche Probs 
. Ttttttt 3 ſchrift, 





157. Stic den 31. December 1764. 1271 


Eben von diefem gelebrten Arzte haben wir in 
eben dem fahre eine Abtrittsrede de regimine men- 
tis quod medicorum eft, bey dem eben genannten Brie 
dern Luchtmanns abgedructt erhalten. Sie ift ein 
gweyter Theil einer andern Rede von eben dem Tis 
tel, die wir vor mehreren Jahren angegeigt baben. 
Diefesgmal wiederholt zwar pr G. feinen Gedanten, 
daß in und ein zwepfaches Weſen zu wohnen feheine, das 
von das erfte die reine Vernunft, und das andere ber 
Sig der Leidenfchaften feye. Er naͤhert fic auch in 
etwas der Stahliſchen Mepnung, indem er das ers 
fie Athemholen, und daserfte Eſſen, auch das Athem⸗ 
holen überhaupt, die Abfcheu vom Fleifehe in den 
Sieben die Begierde nach kühlenden und fäuerlis 

en Dritteln, und den Efel wider die Saure nach 
ber Gencfung, dem wollenden Wefen zuzufchreiben gee 
neigt iff. Die vornehmſte Abficht der Rede ijt ins 
deffen der Schaden und der Mugen, den die Leidens 
ſchaften verurfachen. Jenen erbellet Hr. G. gum Theil 
auch mit neuen und eigenen Bepfpielen, und mit ans 
bern ben Mugen; wobey er wohl anmerkt, daß die 
langfamen Leibenfchaften, wie die Traurigkeit, nies 
mals heilfam find, und hingegen die gefchwinden, wie 
Sorn und Schrecken, Sfters einen wahren und wich» 
tigen Nugen durch die Er{cbitterung der feften Theis 
le, und durch bie tiefen Bewegungen bewuͤrken, die 
fie im innerften verurfachen. Die großen Gemuthse 
bewegungen verderben felbfE die Säfte, da fie die 
Waſſerſcheu durch den Biß verurfachen, (wobey wir 
Doch in etwas an den Beyfpiclen zweifeln, und den 
mehrern Schaden der heftigern Verlegung der Ners 
ven zuzufchreiben, nicht abgeneigt find.) Endlich zeige 
Hr. G. wie der Arzt niche nur den Leib zu beforgen, 
fondern auch Die Geele des Kranken zu regieren ba» 
be, in welcher er die heftigen Bewegungen dampfer, 
und durch Hoffnung und Bernunftzur Maßigung zu 
bringen fuchen fol. Sit 94 Seiten in groß ur elle 

CHE. 


Hog Hap oe 





Erſtes Regifter 
der gelehrten Anzeigen 1764, 
| derjenigen Schriften 
deren Verfaſſer bekannt gemacht find. 





A. 
At ( Thom.) de difficillimo progreffu in dime- 


tiendis animae viribus 525 
Adam (Æ.) Ruins of de palace of the emperor 
Diocletian at Spalatro 828 
Adanfon ee des plantes 3 
Aeliani hift. var. von Gormey überfege 
Aepinus (rans Ube Thend.) Recueil de dite 
rents memoires fur la Tourmaline 6 
d’ Aguefleau f. Dagueffeau. 
Akenfidc ( Marci) de dyfenteria commentarius 869 | 
ote ( Io. Chrifiopk) von den Klagen aber ſchlechte 
eiten 18 
inus 4 — humano Die 
Algarotti flirbe 
ı Anckelman (Georg ) de fucceffione ab inteftate Ik 
_ berorum 


~ 473 


} 





der gelehrten Anzeigen 1764. 
Bauer ( Georg) außerlefene Mite näliche Neuigkeiten 


fur alle Münzliebbaber , erfter Sheil 492 
— (Sigm. Jacob) Unterſuchungen theolo⸗ 
giſcher Streitigkeiten. Dritter Sheil 1221 


Erklaͤrung des Briefes an die Hebraer 475 
** ( Mad. le Prince de) Unterweiſungen für 
* funges Grau Frauenzimmer, welchesin die Welt trit 893 
ruCtion pour les jeunes Dames 1086 
Ban (Joh. Baptifta) Obfervationi intorno alla 
doppia refrazione del criftallo di rocca 1128 
Becker € (Gok. With.) Beicyreibung des Reuwepee 


Srunnens 312 
Dreazet ( 0. Alb. ) apparatus criticus ad N. 1. 
=; Sete 3 
Benfon ( Gore) Vernunftmagigkeit der chriſtliche 
. Religion 53 
GE e. Frid.) de angulis folidis 

hil. Ernft) GeleDichee der Belabebeit für 
Surfen. Erfier Theil 

nd ( Elias junior) Effai fur l’art de former 
7 Tee 








oh.) de |’ eau relativement a I’ cecononae ' 
—— ou traite de l’irrigation des prés 11 
Rertrandi ( Ambrofio ) trattato delle operazioni d 
8. chirurgia 155. 1178 
Bente! ( (go. Martin) de refidentiarnm SR. Ele- 
_ &orum immunitate ab onere hofpitii en 


* (Jo. Ludwig) zehn Sendſchreiben an Sn 
Marcheſe Hercolani von den Merkwürdigkeiten deg 
„Save! fchen . Hofes 1062 
Bicker ( Lorenz) Verhandeling van het 208 der 

~ „Vrouwen 1190 
Wielfeld ( Baron de) lettres familieres et autres 145 
(Lambert) Ucberfegung des Tiffotifchen avis 

au peuple: Raadgeving voor de Gezondheit van 

‚ den gemeenen Mann 53 
aa Bil- 





der gelehrten Anzeigen 1764. 


Bret (Soh, Fried. le) atta ecclefize greece annorum 

1763. five de {chismate recentiffiimo 561 
brokiesby ( Richard) ceconomical and medical ob- 
! fervations 929 
kes ( R.)a Syftem of natural hiftory 371 
fünfter Theil 328 


405 
choz ( Peter Jofep Gites © des plantes qui croiffent 
„dans la Lorraine. Pand 819 
Zwey Pat 820 
(0. Fridr.) Leben Dreußifiper Baten 
3 


n (von) hiftoire naturelle enersle et particu- 
liere du cabinet du Roy. Fon. 1028 





















an 1030 
k ( Philip Adeioh) giebt Bengeld spparatum 
) eriticum von neuem beraus 


N Sroaray bie 298 
pe Belebichte der GEvangelife kutberiſchen Gemeis 
he en im Rußifchen Reiche ILıE 
Vorbereitung zur gründlidden und näglichen 
be Kenntniß der ‚geograpbifchen Befchaffenbeis der 
L. Europäifchen Reiche. RuGifche Neberfegung 215 
— Nachricht wegen feines Brundriffes für before 
bi bere Lehrer und Hofmeifter 215 


vé 

a C. 

—*— (cYoh.) Auguſtini fententia de beatitate 
iarcharum 974 

Galle ( Nic. Lud. de la) tabulee folares ex editione 


Max. Hell 18 
4.) a 3 al- 





| Erſtes Regiſter 
Dommerich zes Girsospu Tiacveucs rar sw — 


Dorat lettre de Barnevelt dans ſa priſon 927 
r ( Jo. Carl Henr.) überfendet der SGéttingis 

ſchen Gocictat der Wiffenfcbaften einige Denkmaͤ⸗ 

. ber des 14ten und ı5ten Jabthunderts 345 


F. 


oka ( Carl) hydrocephalus internus annorum 


456 
on (eJames) education. 983 
mn (Con a’ ) Lettres memoires & negotiations 
: particulieres 12 
— pieces relatives aus lettres memoires &c. 12 
Euripides neue Londonifche Ausgabe feiner Seagés 
dien N —X sg 238 
Eyring ( SJerem. Nic. ) catalogus bibliothecze Ges. 
nerianz 417 


— narratio de fcholis fuis 8 


41 
— & Phil. Ant. Martini, de hiftorie univerfa- 
_ lis diverfa apud Graecos Romanosque & noftres 
| Scriptores ratione 657 


F. 
CA R.) „allgemeines Kanſtler · Lexicon 136 


baie hil. Conr.) enumeratio methodica plan- 
_ tarum horti Helmftadienfis, editio fecunda au- 


_ &or 204 
Fafelius ( Fridr. ) fünfte Buflage von Seicbmepers 
medic. forenfi 283 
Febronii (Fuſtini) de ftatu ecclefiz et legitima po- 
teftate ppontificis Romani liber. Auszug davon 
in deutſcher Sprache 775 
eiſe (Fridr. Facob) de cognationibus morborum 


* 


— — — 





der gelebeten Anzeigen 1764. 


Felice ( Fortunat.) difcours fur la maniere. de fore 
mer l’efprit & le coeur des enfans 383 
Ferber, fa fab pref. Linnzi difp. de prolepfi planta- 


7 | 147 

: Feuerlein ac. Wilk.) Vindicize m fterii magni 
deum factum efle hominem, yrillo contra 
Julianam apoftatam 489 
Feyerabend ( Ludw. With.) difp. de differentiis ju- 
ris Romani & ftatutarii Heilbronnenfis in tute- 


5 
Feertfch ( Paul Jacob) de ratione teftimonii Spink 
tus S. ad argumenta evangelii veritatem vincen- 


tia 
— de ivasyla Evangelii Chrifti ad Rom. XV, ‘on 


1193 
Foix (de S.) ceuvres de Theatre . 707 
Forme diverfités hiftoriques d’Elien, tradites 
rec 
Foug eroux Art du Tonnelier 1028 
F ( Georg Adolph) cafus nephritidis calculofee 
tabe renis lethal: exceptz 
Franz (Jo. Mich. ) allgemeine Abbildung de * 
bodens in 20. Landehaͤrtlein | 
Frey überfegt Hirzels Socrate ruftique * 
Frommann de præſtantia religionis chriſtianæ ex 
: auftoris ejus cum angelis comparatione, Hebe 1 
1-14. 
Füfsli Anzeige von einem Leben und voll ftdndigen Mods 
sicht von den Werken des Ritter Hedlingers 1232 


G. 


, 


G. B. novum teftamentum grecum 970 

Gadd (Peter Adrian )& Matth. Engftrem, von der der 
Schaafzucht in Kinnland 

Gallo ( Pietro) il potere e il dovere dell’ animo * 


a5 





Erſtes Negifter 


Garner ( D. gf.) obferv. on D. Hunters medical 

. Commentaries 143 
Gatzert ( Chriftian Hartmann Samuel) prodromus 

,  commentationis de mutuo nummario poft pecu- 
niz mutationem reftituendo 481 
— wird Drofeffor zu Göttingen 4 
Gatti reflexions fur les préjugés qui s =oppofent aus 
“pro es de |’ inoculation 876 





ettre & Mr. Roux 319 

Gaubii inftitutiones pathologiae medicinalis, nene 

Auflage 1270 

— Oratio de regimine mentis quod medicorum 
1271 

Gebäuer ( Geo. Chrifti. ) narratio de Henrico Brenc- 

585 

Gebhardi (ok. Ludıio. Levi) ſtirbt 1152 

Geller (Carl Gottfried ) Pinzani manes f. diluci- 

dationes circa figna virginitatis 1214 


‘Gerdil (Pater) reflexions fur la theorie & la pra- 
‘tique de I’ Education contre les principes de * 


Roufleau 
Gerhard (Carl Abrah.) bie Bärentraube cbimifes 
« medicinifch betrachtet 207 


m Triga differtationum phyfico medicarum 1208 
(Dav. Gottfr.) dictum Joanneum 1 Ep. V, 7. 





vindicatum '- . 948 
Gerhardi (Johk.) loci theologici. Edidit Jo. Frid. 
Cotta, 2ter und 3ter Theil 943 


Gesner (Joh. ) phytographiz generalis 872 

Gifanii ( Oberti) obfervationes latin: Ingux pr 
gulares, ed. Otho 

Glafer ( Jo. Fridr. ) Borfchläge bey Geuerösränfen 
Haufer und Mobilien zu retten 517 

van'Goens ( A. M.) diatriba de cepothaphiis 253 

Goering € Fr. Go of Balthafar de Hy By mene 136 

Goetten ( Gadr: With. ) neue Sammlung einiger Dre: 


digten 
Goet- 





. 


- 


der. gelebrten Anzeigen 1764 


Geetten (Gabr. Wilh.) Ueberfegung ve 
Wabrbeit der chriftlichen Religion aug 
fiebung Jeſu Cheifti. Funfte Auflage 

Grevenitz (Henning Fridr. Grav von 
Bahn der Gefchügfugeln 

‚Griesheim (Chrifti. Lud. von) Bepträge 3 
me ye blühenden Wohl ftandes der Ge 


Stud 

Grieve ( James) the € hiftory of Kamtf: 
the Kurilski Is 

Grofch ( «70. Andr. ) "logics probabilium 

Grotian (Jo. Aug. ) ergößende Sommeı 
gen, 2ter Tbeil 

Gruner (do. Frid. ) wird Profeffor ber? 3 


Hall 
Guy (Richard ) practical obfervations | 
isorders of the breait 


H. 
Habernikkel ( Eberhard) inftitutiones j 


Hadley ( Joh.) Beſchreibung eines © 
Winkel zus meffen 

Heberlin ( Franc. Dominic.) anale&ta me 

Haen (Ant. de) ratio medendi in nofo 
&ico, VII. 36. 

— VII. 3b. 

— einige Streitfchriften wider ibn 

— ad B. L.; Tralles epiftolam apolog 

- fponfio 

Hatter (F. Carl) giebt ein Berger 
mangelnden Differtationen heraus 

Haller ( Alb. v.  elementa phyfiologiz c 
mani, pars 

—— neue Beobachtungen vom Entfiche 
leind im Ey 








der gelehrten Anzeigen: 1764. 


Heilmann (Jo. Dav.) ſtirbt 209 
Hell ( Maximil.) giebt de la Caille tabulas folares 
bevaus 7s 
—— edirt Tob. Mayer Tabulas lunares 
ephemerides aftronomice anni bisfexti Tr 


&c. 
Henckel ( oo. Frid.) Mediciniſche und Ghirurgive 
Anmerkungen, ste Sammlung 41 
Herodoti hiftoriarum libri ex edit. Weffelingii 22 
Heumann ( Chriftoph. Aug. ) ſtirbt 418 
— Ermeiß, daß die Lehre der Reformirten bon 
dem Heil. Abendmahl die rechte fey 

Heyne ( Chrift. Gottl..) Srogramma deym Deore 
rats» Wechfel den 2. Tan. 1764- 

— heym Prorectorats = Weepiel den 3. Sul. 1964. 
de poetarum doétrina morali 

—— bey dem Stifeungs> Felt am 17. Sept. ı 
de caufis fabularum phyficis 

— memoria Heumanni & Heilmanni 


955 
— Muthmaffung über die Adkunft der Griechen 





I 
Hill (Joh. ) vegetable Syftem. T. VI. "38 
Hippocratis „aphorismi cum recognitione & none 
Andree P 


Hirzel ( S. )Socrate ruftique von Frey dberfege 1200 
Hoffer (Jac. Bernh. ) Bepträge zum Policepreche 
ber Seutfden 908 
Hofmann ( Carl Gott!. ) Rachricht von einer guten 
Heilart der Kinderblattern 016 
— ( Tobias Benjamin) Sammlung der in Shure 
. Sad ergangenen das Militare betreffenden 
Mandaten 843 
H arth ( Wilhelm) ftirbe 1176 
ohenthal ( Pet. Frid. von) & Carl. Wilh. von Cer. 
—— de foederibus finium 133 
Hommel ( Carl Ferd.) & Godfr. Sigism. Seyfrie 
de matrimonio fine propofito liberos proerenndt 


legitimo 
“6 He 


4 





der gelehrten Anzeigen 1764, 


Kennicot ( Benjamin) de ftatu collationis codicum 
—— methodus varias leCtiones notandi 2 
— a catalogue of.the facred Veflels &c. 435 
Kern (Joh. Mich.) & David Henr. Gottfr. von 
Pil » ftoicorum dogmata de Deo . 1225 
Kiesling (Jo. Rudolph) hiftoria concertationis 
graecorum —— d e de efu fanguinis & car- 
nis morticine in re ci Img . 
Kirkland on the method of fappreffing hzemorrha~ 


ges from divided arterjes 1008 
Klein (Joh. ) cafus rachitidis congenite obfervat 

in te varie monftrofo. 32 
Klotz (To. Chrift ) Tyrtzi quae reftant 409 
—— vindiciz Horatii 463 
— atta literaria 50s 
— — giveptes Gti 
— — drittes Stuͤck = 1025 
—— Stratonis aliorumque epigrammata 841 


— epiftole Homerice 945 
Knittel ( Franc. Aston) Ulphilz verfio Gothica ı ca- 

pitum nonnullotum epiftolz ad Romanos 9 
Knolle (Jo. Frid.) de offium carie venerea 72 
Koch (070. Chph. ) von Gerichtsbarkeit der Univers 


9! 
— Sendſchreiben iu wie fern dem durch die Mar⸗ 
ter erpreßten und nachher vom Inquiſiten sans 
cirten Bekenntnis zu alauben fey 479 
Koren Ce (Jo. Chrifiophy) Abbildung eines Frieden 
: tpeologai 
_ Keebler go. Fob.) überfegt Blainvillens Rete 


24 

— (70. Chriflian) & Jo. Lud. Uhle, de fumes 
bus.filio a patre ad dignitatem dottoralem con- 
fequendam fuppeditatis non conferendig 708 

Koslbele Grundriß der Religion 541 


Kol- 





der geleheten Anzeigen 1 76% 


Lande (de la) art du tanneur 1233 

Langhorne ($.) the effufions of Friendship 
Fanc 1119 
—— the enlargement of the mind a 


Lang e C o. Henr.) dubia cicutæ vexata 
ok.) von ber Befchaffenheit der tf 


Abo 
Ledermüller phpficalifch = mitrofcopifche Beſcheh 
ial — phosphorefcitenden Steins 1167 
p angebender ‚Seüßlingsgeie die Vers 
— zum nuͤtzlichen und angenehmen 
anzuwenden 1142 
Lehnberg ( Carl) Tal om optikens och refractions 
telefkopers för bättring i fenafte tider 567 
Lentin br. Fridr. Benjamin) obfervationum 
medicarum fafciculus 1, 990 
Leonati ( Anton) lucubratio de humanæ mentis im- 
mortalitate ex Ariftotelis fententia . 408 
Leveling ( Henr. Palmat. ) difp. pylorus anatomico 

hyfiologice confideratus 

Ley er Crh With. von) Flora Halenfis 1088 
Limba cj: P. v. )nouveaux amufemens des eanx 
Lind (Seco) two papers on fevers and infty 


Lindner ( SJoh. Gottlieb) Zeitvertreib in Svidiant 
fhen Verwandlungen 

Linnzeus ( Carla) & Ge. Rothmann, Raphania a 

— & Blom, lignum Quafli ; 

— & Jobanfon, centuria infeCtorum variorum 


4 
— neue Auflage von den ſpeciebus plantarum 
erſter Theil pe 685 


— genera morborum 927 
Ferber de prolepfi plantarum 747 


— itates academicze. Ä 3281 
——~ ameni e rf Line 





rites Regifter | 
Linnzus ( Carolus Filius ) decas prima plantarım 


rariorum horti Up 
— decas fecunda 664 
Locher , Maximilian) obfervationes praftics circa 
luem veneream, epilepfiam & maniam 253 
Loenbom ( Sam. S.) Handlingar til Konung Ca 
den XI. hiftoria 66 
Lopez (Thom.) defcripcion de la provincia de Ma- 


rid - I 
Lorgna ( Anton) de re£tilinearum füperficierum 
dimenſione 362 
Lori (Joh. Georg) Sammlung bes Bayerifden 

Bergrechts 1133 
Louis ( Anton‘) memoire pour diftinguer les fignes 

du Luicide d’avec ceux de I’ affaffinat TO84 
| «eee memoire contre la legitimité des naiflances 

pretendues tardives 7 108§ 
Lowth ( Rob.) zweyte Drfordifche Ausgabe der pra- 

leGtionum de potfi facra 502 
Ludewig (Chr. Gottl.) commentarii de rebus in 

fcientia naturali & medica geftis 384 
Lüders ( ge. Conr..) de educatione medica 273 
Ludolf ( Iyeronim, von ) ftirbt | I120 
Lupin ( Eduard Jacob . hiftoria morborum diffici- 
. liorum Burke curatio 1206 


Lyonnet ( Pet.) Sendſchreiben an Herrn leCat 830 


M. 

M. le confeil de la raifon ou lettre 4 Mr. E. M. fur 
l’inoculation 320 

M. Dr. en médecine l’inoculation de la petite ve- 
role renvoyée a Londres 763 
M. (B. de) lettres Tarques hifteriques & politiques 
ecrites par Mehemet II. 824 

. Mes capriceg 912 


Maquer I’ art de la teinture en foye . ww? 


der gelebrten Anjeigen 1764. 


Maiapii ( Gregor.) commentarii ad 30. JCtorum 
ragmenta, quz exftant in corpore iuris 889 

Mall é let ( Fridr. ). theoremata integrandi 

Ve de Danemarc T. I- IL”, 2 


introduction a l’hiftoire de Danemarc TT) L 








& Il. 
Marmontel moralifche Erzählungen, aus bem Fran 
wnt Kien | überfegt 1183 
Roland) Tal om Nervers almänna Egen- 
Thaper 440 
— ( Thom.) plantze Cantabrigienfes 806 
Martini ( Ferd. iP pirurgie Streitfchriften 1210 
wt ( ae ottlieb) Lehre von Jeſu Chrifto, 

i 

fafon (St. ) le&tures upon the heart &c. ast 
Mathis ( Georg) befommt dad Praͤdicat eines Prof. 


Mayer ( Andr.) Pomeraniz anterioris Suedicz a 
prine!patus ugiz tabula nova 76 
( Tob.) deffelben Mondescharten werden für 
bas Séttingifebe Obfervatorium erfauft 73 
unares ex edit. Max. Hell 
Medicus ( Fridr. Cafımir ) Geſchichte peiobifter 
| Krankheiten 079 
Meintel (Jo. Georg) Probe einer volbsloten 


| Bieifter (Alb. Lud. Frid.) wird Profeflor ohiloße 

pP 2 

—— errorum qui a fitu inftrumenti non librato ane 
orum menfuram ingrediuntur, cenfus 


— (Chrift. Frid. Geo. ) ausfibeliche spending 


Des pein! 8, fünfter T 
_* betomme bas Seabcat ls efeatp 2 
—— ( Frid. Albr. ) Ftzefen d der Schaafe con 
in feiner Gcspendgeh pice 


62 Me- 





Erſtes Megifter 


Mefhow ( Arnold) Religionegefchichte der Collni⸗ 
F Kirche unter dem Abfall der zweyen Erabte 


(an 1057 
IPA A (Joh. Dav.) wird Correfponbent der 
wet Academie des Infcriptions 377 
—— Hrfordifiber Nachdruck feiner Anmerkungen iu 
Lowth prælectiones de poefi facra 502 
— wird Mitglied der Hollandifchen Gocietae der 
Wiſſenſchaften 7 
— von den Monathen der Hebraͤer 7 
— (Chrifl. Bened. ) ftirbt 
Mill (John) Kehrbegrif von ber practifchen geld» 
wirtbſchaft 704 
— — zweyter Band 048 
Miller ( oJ. P. ) "Amveifung zur Wohlredenpeit 
Milton, veriobrnch Paradies von Zacharia über, 
2te Auflage 117 
Model ( EX Geor org) chpmifche Nebenftunden 630 
Moeckert Cero. Nic.) wird Prof. Juris zu Rinteln 352 
Molinari (Chrifloph) de miliarium exanthematum 
indole & traftatione 1036 
Monnier (Lud. With, le) & Carl Ludw. Franz An. 
dry, ergo cancer vlceratus cicutam eludit 1086 
Monroo ı Alexander) expoftulatory epiftle to * 
illiam Hunter 
— ——— of the human bones, 7te Aufl. 399 
Montague (Edward Wordle 7 obſervations upon 


a ſuppoſed antique buſte of Turin 98x 
Monti ( /gnazio) Aringa medica per la vita d'un 

feto umano eftratto 1228 
Montillet (of. Francois ds) lettre paftorale 879 
Moor ( ac.) the End of the tragedy / gig 
Morell CCB the tales of the Genii 902 
Motes CFs Bapt. ) opufcula mifcellanea 43 
Mofer ( Frid. Car von) Heine Schriften zur Erläus 


terung des Staats. und Voͤlker⸗Rechts, zehnter 
Band M 23 
OU- 





der gelehrten Anzeigen 1764. 
Mounier ( cf. M.) memoire fur quelques experien- 


ces d’ agriculture 
Müller ( Gerh. Frid.) Sammlung Rußifcher Gee 
ſchichte, achten Bandes ates und sees Stuͤck 214 


— —— tes Et 





—— neunten Bandes, ıfled Stic 504 

— — 2te und jes Stüd 607 

— ates, Stes und 6tes Gtird 1168 

—— ( Otto Fridr.) Fauna infeftorum Fridrichs- 
dahliana 





291 
(Joh. Rud.) de thermis Schinzacenfibus 326 
Mumenfen ( Franc.) difp. de corde rupto 1263 
Murray (Jo. Andr.) fata infitionis variolarom in 

vecia 377 
— vird Prof. extraord. medicine zu Göttingen 


— („Joh. Phil.) Antwort an den Herrn Eyndie 
cus Meermann 345 
Murfinna (Sammel) primz linee encyclopedir 


theo solopize 1262 
Mufchenbroek ( Peter van) introdultio ad philofo- 
phiam naturalem 
Muzel ( Fridr. Herm. Ludw.) medicinifge und "ii 
surgifihe Vabrnehmungen, 2te Sammlung 1212 


| N. 

"Natter (Lorenz firbt 7 
Neifeld ( Ernft ajeremias) de fecretione humoram 
Neteclbla (Frayhere von) seri san 

ette es Ot 
Nivelle de la Chau fee oor invent x‘ 
Noeffelt wird Prof. theol. ord. gn Halle $68 
Nollet lecons de phyfique experimentale, feguer 
an 
Nönne ( Gottfr. von) Meine Aeden ss 


-: b 3 Oc- 


Erſtes Regifier 


a O. 
Oeder ( Go. Chrift. ) elementa botanicz TI89 | 
—— eben dicfelben deutfch 1190 


d’ Orville (Jac. Phil.) Sicula 
Oswald ( Heinrich) Abhandlungen vom Mauth un 
ollweſen 1252 
Otho ( Enocus Ckriſt. Aug.) giebt Gifanii obfern- 
tiones latinz lingux heraus | 
Ott * Jacob) dendrologia Europæ mediæ 26 


P. 
Pelike ( Carl Fridr.) & A.H. F. G. de Wittorf de 
erroribus quibusdam circa querelam inofficiofi 
‘ teftamenti a 
Paliffot de Montenoy theatre & ceuvres diverfes 5 
‘Pallas ( Aug. Frid.) Chirurgie, oder Abhandlung 


" von aufferlichen Krankheiten 
Pallucci (Natal. Joſeph) methodus curandz Aue 
lacrymalis 793 


 deferiptio novi inftrumenti pro cura Catara- 
— ratio facilis ac tuta narium curandi polypoe 
— lettre 4 Mr. Humelauer fur la cure de i 
— — pon er Qer⸗ Maria) Heben 
Paar erfter 3 

© dade And) Ausgabe * aphorismorum Kippe 


Cratis 3 
Paul traité de la pleurefie traduit du latin de Mr. 
van Swieten avec un difcours preliminaire 
Pelegrini due memorie full innefto di Vajuolo 296 
ome relazione d’innefti del Vajuolo fatti in 
. renza 


Phelfum (NV. van) hißoria Alcaridum | * 
Pin- 


..) 





der gelebrten Anzeigen. 1764, 


Phifeldeck (Chrifloph Schmidt) vid. Schmidt. 

Pingre memoire fur la colonne de la Halle aux 

. bleds 1213 

Piquer \ Andr. ) las Obras de Hippocrate mas fele- 
con las obfervaciones practicas de los anti- 


quos y modernos ; 
Plancus (anus) Befchreibung einiger Seegewächfe 
Planmann (Andreas) de venere in fole vifa a3 
Plutarchus. Auszug von feinen vitis hominum illuftr. 
unter bem Titel: reflexions politiques & morales 
fur les hommes illuftres de Plutarque 790 
Pomme des affe€tions vapeureufes des deux fexes 


284 


b.7- 0. 
Pouteau (le fils) effay fur la rage | 068 
Prémontval prefervatif contre la corruption de la 
| Sehe 224 
— — 708 Sti Ä 246 

701 
dé Presle (le Begue) memoire pour fervir a1’ hif- 
„.toire de l’ufage interne du mercure fublimé 350 
—— la confervation de la fanté 18 
Pringle ( &fohann) obfervations on the difeafes o 
“ the army, vierte Auflage =. . a 
Prudentii hymnus de martyrio Laurentii edidit 1 
. A. Schier 052 
Puget de St. Pierre hiftoire des Drufes 580 
Pujati (Anton Cajetan) della prefervazione della 

alute di litterati .. %O9 
Pütter (Jo. Steph.) Grundrif der Staatéverans 
., berungen des deutfthen Reichs, dritte Auflege 

| | | aI 


64 Quer 





der gelehrten Anzeigen 1764, 


Riederer (Jo. Barthol.) Nachrichten zur Kirchen 
Gelehrtens und Bucher s Sefchichte, 2tes, ztes, 
es Stuͤck 1 135 
Robert ( D.) recherches fur la nature & l’inocula- 
tion de la petite verole 279 
Rochan de Chabannes zwey Schaufpiele, x. heureu- 
fement und 2, la manie des arts 806 
Reepert ( Georg Chriftoph von) Abdruck feiner Rede 
am Griedensfeft der Univerfiat Göttingen _ ı7 
Roggendorf ( Cajetanus Grav von) vom Verhaͤltniß 
der Stande . u 1001 
Roſſi ( Petro) de nonnullis plantis, quæ pro vene- 
natis habentur, obfervationes & experimenta 800 
Roufleau (oF. eJaques) Genfifthe ibn betreffende 
Streitigteiten 201.317 
— lettre a Mr. de Voltaire 558 
— von der Nachahmung auf der Schaubühne 719 
Roux ( D.) Journal de médecine, Monath Julius, 
Auguſtus, September 1763. 356 
— —— «tober, November 1763. 1006 
— — Tannar, Februar, Mary 1764. 995 
— — April, May, Sun. Ful * 1093 
Rouftan (Ant. Jaq.) ofrande aus autels & a la 


patrie 2 
Rumowsky (Stephan) inveftigatio parallaxeos fo 
lis cx obfervatione tranfitus veneris per difcum 
ſolis | Iox 


S. (. D.) melanges intereſſans & curieux T. L Il. 


110 
Sabbathier (Franc.) differtation fur l epouge de la 
puiffance fouveraine des papes_ 1226 
Sanfeverino di Sanmartino Gli Elifi poema per la 
gloriofiflima coronazione di fua Maefta Giu rs 


Auftria Re de Romani . 
bs Sar- 


Erſtes Regifter 


Sarpi ( Pauli) opera .666 
Sauvages ( Francois Boiffier de) nofologia metho- 
dica 307 
— —— P. Il. 
— — P. Ii. 4 
— — P. IV. 
— |— P. V. Io 
—— memoire premier fur I’ education des vers 
foye . 705 
— das jineyte memoire 707 
— das dritte memoire 737 
— obfervations fur I’ origine du miel 757 
—— de la culture de meuriers 758 


Sauvigny la mort de Socrate 4 
Scherer «Jar. Chrifl. } B. ı fangorum n qui in in Bavaria 
‚Palatinatu circa Ratis tur icones, 
Cent. II. - * 
— ecerlauterte Vorfchläge zür Ausbefferung der as 
turwiſſenſchaft 


—— Beſchreibung eines Zweifalters 2 
—— Befchreibung des Kronenkaͤfers 391 
— Die Wraurerbiene 1206 
Schafonfky ( A thana/ ) ) de gravidarum & puerper 

rarum convulfioni 208 


Schelhorn (Jo. Georg) Ergöglichteiten: aus ber 
Kirchenhiftorie,und Literatur, zter Band 957 
Schiebler 1 D.) eine Heroide: Clemens an feinen 
Sohn Theodorus 1209 
Schier (Joh. Adam) giebt Prudentii hymnum de 
martyrio Laurentii heraus oe 
Schloetzer (Aug. Ludw.) wird Profeffor gu ote 
tingen 48 
Schlottwein (Jo. Aug.) erhält zwey Preiſe 346 
Schmidt ( Conr. Arnold) Arrians Indiſche Merk: 
würdigfeiten. 
Schmidt ( Bened.) & Laurentius Schwarzbart, de 
prerogativis epifcopatus & principatus Bamber- 
genfis Sc 8 





der gelebrten Anzeigen 1764. 


Schmidt genannt Phifeldeck (Chriftoph) de varie 
legum pofitivarum fj 333 
— (Lebr. Ehrengott) bicurgifihe Geſchichte, 

2ter el 
Schoenberg (Andr.) wird Schwediſcher Hiftorio- 
ra hus und arbeitet an einer Gefchichte Carl bes 


5 
Schepfin (Jo. Daniel) hiftoria Zaringo Baden is, 


Schreber (Jo. Chrift.) botanifch Zeonomiſche a 
* Handlung vom Grasbaue 

Schroeder ( Fridr. Fofeph W. ilhelm) von der —* 
caliſchen Theorie der Empfindungen 

— ( Phil. Georg) wird Prof. medicine zu 6 e 
‘tingen 32K 

Schroeckh Cay. M.) giebt Schlegels Neberfegung vor 
Baniers Eläuterungen der Goͤtterlehre mit Ans 
merfungen heraus s26 

— — Dritter Theil 776 

Schubert (Jo. Erw. ) Griedenspredigt . 262 

— „von den biſchoͤflichen Rechten der- Bandesobrig- 

i 


349 
— VON der Srevbeit der menfglichen Seele 387 
— gebet nad) Greifswalde 424 
—— de iurisdictione pontificis Romani in terris 
su Romano tholicorum 149 
ultze ( Benjamin Wilh. Daniel) Kritik äber die 

- Ausgaben der Hebr. Bibel, und Nachricht von D. 
Eutber⸗ Handbibel 539 
— ( Sam.) Rede von dem Glasmachen 566 
Schwartzbarth ( Laurentius) & Ben. Schmidt, de 
prerogativa epifcopatus & principatus Bamber- 
genfis 1255 
Seopol (eyo. Anton) inſecta Carniolze 9097 
ud ( Wilh. von) PDPredigten 4 
se chow ( „Jo. Heinr. Chr. de) juriftifche Bible 
theb, St. 2. 3. or $29 


Erftes Regifter 


‘Semler ( So. Sal.) de obfervandis hebraicorum 
nufcriptorum membranis, quz tegendis alii 
bris ferviunt 

— Beytrage gu genauerer Einf cht des Briefe 
die Hebraer 

—— Wetftenii prolegomena 

— biſtoriſche und kritiſche Sammlungen üben 
fogenannten — in der Dogmatik, 
Stuͤck über ı. v7 

— Verſuch einer wt uterung einer alten e 
der Gothiſchen Uebericgung 

ckenberg ( Heinr. Chrift. Freyherr von) a 

: dicio camerali hodierno 

‘Sguario ( Ef eb. tb.) diflertatio epiftolica intorn 
rawivar i 

Shakefpear teats: — Perte uͤberſetzt 

— — Dritter Ba 
— — 4, Ster und voter Band 1 

Siepwart (Georg Frid.) & Chriftian Peter « 
iftens hiftoriam mammz cancrofe fangui 





“ menftruum fundentis 
sper (Carl Andreas ) Einleitung zur Erbbefe 
‘ burt 
Scergel ( Mart. Fridr.) paralipomena de (ymi 
thanafiano 
. Solander ( Daniel) account of the Gardenia 
Spalding Gedanken über den Werth der Gefuͤhl 
Chriffentbum, gweyte Auflage 
Spielmann (Jac. Reinb.) inftitutiones chemise 
Speerl ı Volkmar Daniel) Paftoraltbeologie 
Sprenger Begrif des famtlichen Keldbaues 
Stanislaus ( König von Pohlen) ceuvres du phil 
phe bienfaifant 
Stapfer (Joh. jok. ) Predigten, sweyter Band 
— (Ff rid.) Sittenlehre, Dritter Theil . 
Steinhivier Co. Benjamin Srundriß der peut 
Stantsverfaffung von Pohlen .: s 





! 


der gelehrten Anzeigen 1764. 


Sterne ( Lorenz) the fermons of Mr. Yorick 1112 
Stoerk ( Ant.) libellus, quo demonftratur, colchici 
autumnalis radicem tuto poffe exhiberi „174 
— Deutfche Ueberfegung davon 1224 
Strube (70. Ge.) rechtliche Bedenken, zter Sb. 240 
Stüve (Jo. Henr. Chrifli.) de rerum divifione & 
adqnirendo earum dominio 185 
‘ Sue ( Petr.) de fe&tione czfarea 
Sultzer ( Hieron. Petr.) de corticePeruviano 272 
van Swieten comment. in Hermanni Boerhave apho- 
rismos de cognofcendis & curandis morbis 1105 
—— traité de la pleurefie traduit du latin de Mr.- 
van Swieten 344 


T. 
Tafinger ( Frid. Wilh.) de caftrenfibus exercitaum 
imperialium & circularium facris 1087 
Tavart I’ Anglois 4 Bourdeaux 45 
Teichmeyer ( Herm. Fridr.) medicina forenfis ex 
editione Fafelii 288 
Teller (Wilh. Abr.) & Chriftoph. Aug. Henr. Gru- 
ner, de infpirationis judicio formando 441 
Thibault de Chanvallon voyage de Martinique 884 
Thierry (&fo. Michael) de partu difficili a malacon- 
formatione peluis 1240 
‘Thomas eloge du Duc de Sully 258 
Tiffot avis au peuple pour la fanté. Hollaͤndiſche 
__Heberfegun favor durch Lambert Bitter 813 
ranzoͤſ Ueberfegung von Bilguers differtation 
“fr linutilité de l’amputation desmembres_ 1152 
Titius ( fo. Dav.) Nachricht von Gelehrten, fo aus: 
Gonig berftammen 45 
Tralles ( Balth. Ludw..) de methodo medendi Sy. 
denhami ad ill. Ant. de Haen 
Trebuchet „rief vom Durchgang der Venus durh 
die Son 1003" 
Triller Dav. With.) difpenfatorium pharmaceuti- 
cum univerfale I > 





Erftes Regifter 


Tripodi ( Franc.) de aqua Ceicenfi lacuftri 1269 
Tronchin deux difcours fur l’efprit de Parti 878 


U 


Uffenbach ( Jo. Fridr. von) ſchenkt ber Bibliothek 


su Göttingen feinen mathematifchen, phuftcalifchen 

und itonographifhen Borrath 249 

Uhle (Jo. Lud.) veranftaltet die fiebende Auflage 

von Heineccii elementis iuris Cambialis ı18r 

— zwepte Fortfegung des Giegelfchen juris Cam- 
18 ‘ 


— & Jo. Chrifti. Koehler de fumtibus filio 2 
tre ad dignitatem doforalem confequendam fu 
peditatis non conferendis 768 

. V. 
Velthufen ( g. C.) von den Cherubinen und der in 


der biblifchen Poefie angenommenen Bilderlehre 
der Hebräer ! | 1076 
Vermalle (Rémonde) obfervations & remarques de 
Chirurgie 1206 
Virgilii Bucolica, Georgia & /Eneis ex codice Me- 
diceo, T. I. cura Ant. Ambrogi 61r | 
Vogel ( Rud. Aug.) wird Prore&tor 129 


— de notis balfami Meccani 
—— dubia de ufu circumcifionis medico 
— Gottingenfium prenotionum penfumI. 37 
— medicinifheBibliothel, 2tenBandes 4tesSt. 617 
—— 2ten Bandes sted Stic 1177 
Voigt (6). Car!) & Fridr. Wilh. Lüttgendorf de 
abfceflu lapillos continente 864 
hif- 
89 





Voltaire ( Arouet de) additions a l’eflay fur I’ 
toire generale | 
— ouvrages dramatiques avec les pieces relati- 


ves a chacun. T 103 
—— traité de la tolerance 697 
— contes de Guillaume Vade 825 
— Ausgabe von den Wergen des Corneille we 


— ene pee —— 


der gelehrten Anzeigen 1764. 


W. 
Walch ( Car! Fridr. ) & Chrift. Gottl. Vogt, deinre 


liberor. bona a parentibus ad quifita retrahendi 126 
— & Joh. Schielin de boris liberorum Linda- 

vienfium profectitiis 1148 
— mu Chr. ae Ih. Franz) monimenta medii evi. 


"sp 
— Entwurf einer Hiftorie ber Ragerepen Th. 2. 5 
— Gedanken von der Befchichte der Dlaybenstes> 
ve, 2te Auflage 393 
—— Programme über Soh. X, 17 PI 
—— lieft eine Abhandlung in der "Secieeke der ie 
fenfthaften vor: de philofophia orientali Gene 
tum gnofticorum fonte & origine 
Salt “i 0. Era. mm i pn ater Sb. Hr 
u eor, ofe G e ure civ 
& —— Aufticc —— rodromus 161 
Wallerius ( ©Jo.'Gott/ch.) de nobilitate ferri inpri- 
mis Suio-Gothici 848 
Walther (47. Gottlieb) Abhandlung von den troces 
nen Knochen des menfihlichen Körpers © 121 
Watfon ( Wilh.) obfervations upon the effects o 
Elettrici 368 
Weber ( Chpk. ) obfervat. medicarum fafcic. I. 1207 
Weidner ( Gotth. Flamin. : deutfche Ueberfegung dee 
Iyrifchen Gedichte des Horatiug 
Werner Georg Heinrich ) Erlernung der Beibentunf 
durd die Geometrie und Perfpectiv 685 
Wernher | Mich. Godf.) commentationes ad dige- 


par prio 
Were rf ( Eraf Frid.) Dentmahle der erften de 
che zu Smyrna 222 


Weileing . Petr.) Ausgabe des Herodotus 506 
Wetftenii ( Go. Fac.) prolegomena in N. T. edidit 


865 
Wetfch / Ignat.) examen chemico medicum aquæ 
acidulze vulgo Pinckenfeldenfis inckenfeldenfis did ar 


Whyte 





Erſtes Regifter der gelehrten Anzeigen 1764 


Whytt ( Rob.) phyfiological effais, neue Auflage 1 

Wieland überfegt Ghakespears theatral. Werke 205 33 

— — zer Band 776 

— — 4, §, eee Band 

Wilkes (Wethenkall ) Erinnerungen an ein une 
Frauenzimmer für alle Auftritte bes Lebend, aud 
dem Englifchen 

Wilke ( Dav. Gottfr. Egid.) & Ge. Frid. Ayrer, 
de obligatione parochianorum ad reficienda ædi- 
ficia eccleſiaſtica 1160 

Wilkinfon (cfohn) the cafe of Mr. Winder, who was 
cured of a paralyfis by a flafh ofligt gtaning, 1161 

Winckelmann ( Joh.) Abhandlung von der Käbigkeit 
‚der Empfindung deg s Schönen in der Kunſt und dem 
"Unterricht in derfelben 188 

Winckler (670. H.) tentamina circa foni celerita- 
tem per aérem atmofph&ricum ıor 

—<— conjeftura de vi eleftrica vaporum folarium 
in lumine boreali 

Wirfing (A. L.) Befchreibung eines pboßphorefi 
renden und faferichten Gteins 

Witting ( Fridr.) fortgefegte Erläuterung der Bebr. 
art Paul durch Zergliederung des Briefes an si 


Rom 
Weisberg ( Heinr. Aug.) wird Profeffor gu Sirim 
.. gen 964 


Lie 
Zachariz ( Frid. With.) Ueberfegung des verlohrnen 
Paradiefes, iinet Auflage 117 


—— poetifche Schriften, Tp. 1. 2. 3. 2 
Zeiher ( en) de vitris vi lumen difpergenät 
diverfa preditis 6 
Zimmermann (Jo. Geo.) von der Erfahrung in der 
Arznepkunſt, erffer Sheil - 313 
— — zwepter Theil 925 


BATES 
Zwey⸗ 





| Zweytes Regifter 
der gelehrten Anzeigen 1764 
ſolcher Schriften 
deren Verfaffer fich nicht genannt haben. 


A. 


Abhandlung. 


[Pbandtungen über wichtige Begebenheiten aus ber 
alten und neuen Befchichte 12 
bbildungen und Lebensbeſchreibungen beruͤbmter Se. 


lehrten, erfte Sammlung . 1037 

nalyfe des pri incipes de Roufleau 703 

nleitung in Abſicht auf die Saune _ 7170 

pologues Orientaux 1CO7 

m Armeens Siukhus 816 
B. 


ıbioles literaires & critiques en profe &envers 6x 
afelfchen Landes Merkwuͤrdigkeiten f. Ephemerider. 
richt von den vornehmften Futterfrautern und dem 
welfhen Korn 1169 
immung des Menfchen beym Landleben 584 
weiß, daß die canonifche Sipzahl mit der alten 
Romiſchen u. ſ. w. übepeinflimme ot 447 

cys 





Swentes Regiſter 


Beypſpiele zu Bildung des Herzens 423 
Beytrag zum deutſchen Theater zter Theil 1065 
bef Bin von Paffau Ueberfegung des WB. T. Pai 

618 


Driefe. 
Feauenpimmer ‚Briefe, , 9. 10.18. Band 7§0 
Briefe eines Chinefifden Weltweifen 46 
— zweyter Theil 553 
Lettres ecrites de la Campa 201 


Epiftola, quam mittunt Pippi & tonfores Haenii 


20 
Lettre de Mr. Collin 4 Mr. de Haen Os 
Lettre de l'homme civil 4 I’ homme Sauvage 324 
Lettres trouvées en les papiers d’un pere de fa- 

mille 400. 1109 
Anmutbige und fatgrifche Briefe - 694 


Lettre de Barnevelt 


927. 
Briefe die neuefte Litteratur betreffend, 17ter Sheil 


742 
— ister FH. 1135 
— 19ter TH. 1154 
Briefe zur Bildung des Geſchmacks an einen jungen 
- Herren vom Stande, ıfler Th. 915 
C. 
Catalogue de la bibliotheque de feu Mr. Falunet 
323 
Catalogus der Gesneriſchen Bibliorhel 417 
Chirurgie. . 


Streitigkeiten der Chirurgiens in Franfreith gsr 
! 





"- | . 
. 


der gelehrten Anzeigen 1764. 


Comödien. 
l’Anglois a Bourdeaux 45 
Whilemon und Baucis . 136 
le bienfait rendu fait rendre 323 
Concordata nationis Germanice integra 220 
D. 
Deduction. 
Reichs » Unmittelbarfeit des Kayſerl. freyen Peters 
bergifchen Grifts vor und in Goslar . sog 
Di&tionaire philofophique portatif 1097 
E. 
Ecole de literature tirée de nos meilleurs Ecri- 
vains . 1081 
Einpfropfung der Blattern. 


Obfervations fur la nature, les caufes & les efets 
des epidemies varioliques & refutation de quel- 
ques écrits contre I’ inoculation 


125 
Kurze Encpelopädie, aus dem Sranzöfifchen über 
ſetzt 1247 


Ephemerides. 


1. Der Teutſchen. 
Pandbibliotbef, 6ter Band 616 
Samburgiich Magazin, 26ter Band 176 
ibfiothe® der fchönen Wiſſenſchaften und frepen 
Kuͤnſte, cater Band 127 


¢2 | Carls⸗ 





Zweytes Megifter 


Carlsruher Bepträge zu den ſchoͤnen Wiſſenſchaften, 
tc ae ’ 37.un A 7 : 
antifhe Sammlungen, 37. 7 

Fort über die neueſte eiteratur, 2 Behe fe. 

Der Zufriedene, erfter B 

— — 21er Band a 

— —— 3¢ter Band 

Recueil pour l’efprit & pour le coeur, erſtes Breve 
teljabr 1139 


2. Der Engländer und Schottländer. 


ae Transactions, LIL Band, ater 3h. 715 
Mei mufeum, erffer und gwepter Band bis 

f 3. 275 
— air zum Ende bed zten Bandes 920 


3. Der Schweiger. 


Excerptum literature Europee wird wieder ange: 
fangen , drittes Vierteljahr 1762. 360 

Wöchentliche Anzeigen zum Vortheil der gichhaber 
ber Wiffenfchaften und Künfte; kommen an bie 
Stelle der freymuͤthigen Nachrichten 

aa aan der Helvetifihen Seht in 

ienzn 

bbanblungen ber nafurforfehenden Grit in 
Zürich, swevter Ban 1185 

meerFrodrbiséciten der vvanbfbafe Hafel, 22. 23teg 


t 
Memoires & obſervations recueillies par la Societe 








ceconomigne de de Berne, T. UI 1763. 346 
— — T.L 1764. ’ 921x 
— T. II. 1039 
“Acta Helvetica auf 1762. 873 





a 
. 
» 


der gelehrten Anzeigen 1764. 


4. Der Schweden. 


Swenfka Wetenfkaps Academien Handlingar, 23ter 
Band wb 1762. ites Bierteliahr 595 


5 
— 24ter Zater Bend 1763. erftes Vierteljahr > 


5. Der Sranzofen. 


r ronomie & l’induftrie, legted Heft des eeften 
ande 
— einige Fortfegungen 
ftoire & memoires.de l’acad. des fciences su 
uw abr 1758. 1009 
— für das Saber 1761. 104 
Memoires de mathematigue & de phyfique prefen- 
tes al’ acad. royale des fciences, ater Band 1050 


Gefchichte der Kuͤnſte 
Ge literaire de I!’ Europe ore 
— — ztꝛter Band 1240 


6. Der Holländer. 
Verhandelingen uyt geeven door de Holl. Maat- 





fchappi der W pen te Harlem, ſechſter 
. Sh. 2te8 St. | 418 
— ſiebender Th. ıftes & 436 
Journal des Savans, Yenderung fo 1764. mit bent. 
ben vorgegang ngen 068 

PE pion des fauvages en Europe | 
Eſſay fur le luxe 806 
Etat & delices de la Suifle, britte Auflage 939 
Fiona x Danica, drittes Heft 880 


3. Ges 





Swentes Regifter 


G. 

Gedanten. 
Tankar om de medel til Sweriges wälmäga, 2fer 
Theil 733 
Gedichte, 
Der Meas, riter Gefang 171 
Zelis au bain 320 
Gedichte auf eine junge Virtuoſin 353 
Wilhelmine 533 
Geographie. 


Staates und Reife» Geographie, 11ter Band roe 
Erläuterungen zu den vier Hauptkarten des Schlefts 
ſchen Atlas 209 


Öefchichte. 
Giebe auch natuurlyke Hiftorie. 


Geſchichte der alten Stantöverfoffung in Frankreich, 

Deutfchland und Italien 519 
la Vie de Jeanne premiere, Reine de Naples 695 
Gelehrte Gefchichte des Weltiveifen gu Cans — 


Geſchichte Ernſt — von Biron, Herzogs in 
land, Curland, u. ſ. w. 

Allgemeine Hiſtorie der Reifen gu Wafer, und Ar 
Lande, ıgter Band 1156 


Gefpréche. 
Gefprace in Elyfium und am Aderon "168 
F Goͤt⸗ 





der gelehrten Anjeigen 1764. 


Göttingen. 


1, Univerfität 
Provectorats Veränderung ben 2. Jan. 1764. 129 


Hfing = Programma 1763. | 257 
Sommer - Vorlefungen 1764. 329 
Meihnachtd » Programma 1763. 489 
Hffer « Programma 1764. .. sı3 
Mihter sBorlefungen 1764. 849 
Prorectorats- Veranderung ben 3. Jul. 17164. 937 
Stiftungsfelt den 17. Sept. 953.961 
Pfingft- Programme 1764. 1193 
2. Bönigl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 
Berfommlung derfelben den 7. San. 1764. 43 
— den 18. Febr. r77 
— — — den 10. Mart. 345 
— — — dea7. Apr. 361 
— — — den 2.Jun. 545.577 
— — — den a2, Sl. 713 
— — — Den 4. Bug. 765 
— — — den 13. Octob. 1017 
— — — den 15. Nov. 1129 


den 22. Dee 1241. 1249. 


3. Obfervatorium. * 


Die Mayeriſchen Mondescharten werden für das Ob- 
fervatorium erfauft 


4. Bibliothef. 


| Erhaͤlt eine anſehnliche Schenkung von dem Gere 
von Uffenbach 


Grundeip der heutigen Staatsverfaſſung von a 
‘4 In 


J 





~ Bwentes Regifter 


I. 
“Infecten. 

Abregé de Y hiftoire des Infeétes 913 

cL 
Laudatio funebris Andree Unkepunz . 462 

Lebensbeſchreibungen. 

Abbildungen und gebenäbefehreibungen berühmter Gee 
lebrten, erſte Sammlung 1037 


les Vies des femmes illuftres de la France 97 
a ebemeifke, ober allgemeines Spftem der = 
ziehung 


Lexicon. 

Allgemeines Kuͤnſtler⸗Lexicon yor J. R. F. 130 
Sauber : Lexicon Ä 959 
M. 

Manufacturen. 
Om frihet i näringar i fynnerhet wid Swenfka 
fabrikerna och handwärken 735 
Marmora Oxonienfia 985 
Die Mafferaden : 1110 


- Mechtenburgifche Wirthſchaftsverfaſſung. 


Das gerechte Berbaltniß der Viehzucht zu bem Acfers 
bau, aus der verbefferten Mecklenburgiſchen mn 
fchaftöverfaffung abgeleitet 


Me 


. 


der geleheters Anzeigen 1764. 
Memoire. 
Memoire far le prix propofé par l’academie des 
{ciences, quels fant les moyens les plus pro reg 
à porter I’ ceconomiaa la perfeétion dans es Ver- 
reries de France —" 203 
Memoire potr D. Elifabeth Iffert contre les Com- 
- munantés des Chirurgiens de Paris & de Mont- 
pallier | 816 
Mimswefen. 
Practiſche Gedthten über Bas zewrätsete Muͤnzweſen 
1220 


N. 
Natuurlyke hiftorie T.V. 430. 
— age — T. VL . - 1008 
Neujahrsgefchenke für bas (hone Geſchlecht 1765. 
Novum teftamentum Grecum curaG. B, oe 


O. 
Onomatologia curiof* . 359 
p. | | 
Poftoral: Schreiben ded- Hamburgifthen Winifterii 
le Philofophe bienfaifant 308 
305 


Pitts Staatsvermaltung. 
| °5 Pob: