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Full text of "Gymnasium"

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Pa0 l)utttatti)lifd|e ii)mtta|ittttt. 



Organ beg ©^mnafialüereins. 



^weifet ^al^tgattg. 



6arl SBtnter'S UnioerfitätSbiKi^^ottblung. 

1891. 



)rjrf lO-l^^ 



^n^amutx^üti^ni^. 



Gelte 

X)te ©tünbung be§ (S^^mnafialteteinS (borin bte ^ereinSfa^ungen) ... 1 

8ur Sitterotur über bic » erlittet Äonferens bon ®. U. . . 155 

^erid^t über bte erfte ®eneralt)erfammlung beS Vereins in ^ün(i^en . . 49 

Mitteilungen auS ber Mün^ener ^^ilologenberfammtung .... 62 
^Qtin: Vortrag bon O. Säger über $leibenbe§ unb SBergöngU((e8 am ^untanijtif^en 

®^mnafium 72 

Die (Sinl^eitSfd^ule mit lateinlojem Unterbau bon ®. U 33. 97 

Die 9{eform beS l^bl^eren Unterrid^tSmefenS in 9Bürttemberg 18 

Die neuen 93eftintmungen für bie ba^erif^en ©^mnaften 28 

Der neue ^ireugifd^e unb ber neue fä^fif^e (&t)mnafxaUSit%xplan .... 191 
Die legten @nttt)id{(ungen ber Orgonifation be§ l^öl^eren Sc^uln^efenS in 9lbrtDegen, 

t)on % Öflb^e 84 

^Beridjt ber nor»egif<3jen UnterriciitSfomniiffion, t)on % Öjtb^e .... 137 

3Rabt)ig§ Urteil über ben SODert be§ altfkffifd^en Unterri^tS 143 

Die neueften ^nberungen im ruffifi^en (S(^mnQfial»Se]^r)>tan, üon 6. ^licokieff . 146 

Die grie^ifd^e Srage in @nglanb, t^on %. SB. Dünn 147 

$aul Qtt^]t: ^ifd^iebSgrug an baS aüt 8friebri$>llBil^elm§«®^mnaftum in SBerltn . 8 

?ll^: ©icero, feirt ßeben unb feine ©d^riften, angeg. bon (5genoIff .185 

3R. SBonnet: Qa*est-ce que la philologie .179 

Br^al: De renseignement des langues anciennes, befproc^en t)on M. tonnet 136 

(Sionrabt: DiKettantentum, Se^rerfd^aft unb ISermaltung 44 

Magnus Dalfi5: Die Sel^rerbilbung an beutfi^en Unit)erfttäten, angeg. t>on @. 6a^lin 17 

§. Dittmar, ßettfaben ber äBeltgefd^id^te, 11. «ufl 188 

@. Dittmar: ®efd^i4te beg beutfd^en SoÜeS 46 

SinSler: ^emerfungen ju $rof. ^aagS .^Sel^rmittel jur (Sinfül^rung in bie kteinifi^e 

^pxa^t' 183 

i^uno gifdJerS ©djitterfd^riften 47 

Sfelis gflügel: A universal English-German and Qerman-English Dictionary, 

IV. edition, angej. bon, Öenj 187 

(S^effden: (Sü^elbt unb bie S^ule ber Sufunft 43 

(Berfteneder: Die S^uI^ira^iS bei bem grammatifd^^fiiliftifd^en ttnterrid^t im Satei* 

nifdjen, angej. t)on ©genolff 185 

Sammlung ®5f4en 96 

SB. b. Partei: über Slufgabitn unb Siele ber !Iaff. $^ito(ogie 179 

ß. 9L ^artmann: Die 9langfrage unb ber fftd^ftfd^e (S^mnaftaUebrerftanb . 156 

^orasenS Satiren unb Spifteln mit ^nm. t)on Sudan Mütter, angej. t)on @genolff . 186 
§ornemann: Die ^Berliner Dejemberfonferenj, he]px. t)on ^. Sdjitter . . .170 
fiau^mann, $faff unb Sd^mibt: Sat. Sefe« unb £tbungSbu4 für Se^ta, angegeigt 

öon Stabtmütter 184 



IV 



6citc 

@. j^eller: Sel^t(u4 ffit ben ersS^Ienben (Sefd^i^iSunternd^t 188 

J^niHing: ^mfü^rung in bie ftiltfüfd^e ^nttoidluttflSlel^re, angeg. Don ^tlgarb . 182 

$. be Saga rbe: ^ie üon (BU^elb Dorgefd^Iagene SReorganifation .... 43 

Saffon: Sint ut sunt 45 

M^moires du comte de Lavalette etil. t)on 6atra)in, enge), b. 6fttterlin . . 187 

So^me^er: Stltmt beuifd^e ^a^Iel^re, ange). ton ^ilgarb 181 

®. S5h)e: La France et les Fran^ais, fran). Sefebud^, ange). bon ©ütterlin . 96 

ÜRatt^iaS: ^tlfSbu^ fUt ben beutfd^en ©pra^unterrid^t, angej. Don ^Ugarb 181 

$(. ^elanc^t^on: DeclamationeB, (erauSg. Don ^artf eiber, angeg. D. 9ranbt . 180 

9)15 b tu S: $au))t{a$e ber Iftronomie, bearb. Don i^rang 189 

®aDtb Füller: eefc^i^te beS beutf^en SolfeS 46 

(&. ÜJlUUer: übungSM für baS geomeirifd^e Seidenen, 9. 9lufl 190 

(&. ^UUer: Setd^nenbe Geometrie 190 

iCug. 9{ebe: ^er fleine ftated^iSmuS Sutl^erS, ange}. Don HB. grommet 181 
(S^Iem. 91 0^1: S)er gemetnfame lateinlofe Unterbau unb bte S^ulfonferenj Dom ®e« 

aember 1890 125 

O^lert: ^ie beutfd^e S^ule unb baS flaffif^e 9lltertum, ange). Don (&, U. . . 94 

3. SB. ^eterS: Stan)6fifd^e ©(^ulgrammattl, angej. Don €fltterlin . . . 95 

3. S. $eterS: Snglifd^e @4u(gtammatif, angej. Don ^oo))S 46 

9t eifert: Sunt beutf^en Unterrid^t, angeg. ton ^ilgarb 95 

91 td^. 9lid(ter: 9tebe auf ber Smidfauer ^erfammlung fSd^ftfd^er (S^l^mnafiaUe^rer . 156 
Q. ©deiner: 6d^u(arbeit unb ^ouSarbeit, befpr. Don ^etttoeiler . .149 

$. 6((il(er: fie^rbud^ ber ®efd(td^te ber $Sbogogif, ange}. Don ^artfelber 179 

Otto Sc^röber: i)er S^ulfriebe Don 1890, angej. Don ®. U 155 

2. 9B. Straub: fCuffa^entttUrfe, ange). Don 1^. ^ 192 

$. D. 3:reitfd^fe: ^ie 3u<unft be§ beutf((en ®^ntnafiuniS, U]px. Don SS^o^Irab 11 

O. Ulbrid^: Sd^ulgrammatif ber franaöftfd^en Qpxaä^t, ange). Don @fitterlin 186 
C. Ulbrid^: ^lententarbud^ ber frans5ttfd(en Sprache, ange). Don Sütterlin '' , .187 
P. Villari: Nuovi scritti pedagogici, ^u8)ug Don l^au^mann . .127 

3 a!. SB ade r na gel: ba§ 6tubium beS flaffif^en 9lltertum8 in ber ©d^ttei) . . 179 

%fi' Sxt^lix: %it gfragen ber S^ulrefornt, ht]px, Don O. 9figer u. Don $. Sd^itler 168. 170 



HuS ber Educational Review 92. 190 

^uS ber Pedagogisk Tidskrift 93 



, OKNmAt. BOOKBINOINO CO. 

77 2 I 

3:nn 013 s o/v37 

QUAUTy CONTROL MARK 



Pie ^runbung hts (St|mnaf!altiemns« 



S)cr Pan, einen SBerein jur SQ3a^rung ber l^umaniftif^ien ©d^ulbilbung ju grün« 
ben, ging l^eröor au§ Untenebungen, toeld^e ber Unterjeid^nete im ^erbfl borigen 3a^» 
res mit 6buarb S^^^^^t Sil^eobor 5Romm)en, Döfar 3äger, ^. Äropat» 
f(ä^e(f, ©eibelberger UniberfitätSprofejforen unb babtfd^en ©(i^ulmännern l^otte, fo« 
tüte aus ßonejponbengen mit einer größeren Slnjal^t auStoärtiger Kollegen. 

3Han fagte [\ä), bafe ^eutjutage jmar eine Überfülle Don Vereinen öorl^anben 
fei, »eld^e im aflgemeinen nid&t empfehle, }u einer neuen (Srünbung ju fd^reiten, 
bafe aber gerabe im borliegenben ^aü bie Vertretung ber ©od^e burtä^ (ginjeln^ 
nid^t genüge, fonbern ein 3wföntmentt)irfen ber ©leid^gefinnten in ganj 
®cut)d&Ianb bringenb geboten fei. 

(£§ giebt in einigen fiönbern Seutfd^IanbS ©^mnafiallel^rerbereine, bie außer 
anberem ba§ bejeid^nete 3^^^ in§ 9luge gefojst l^aben, aber bie ©^mnafiallel^rer 
ber berfd^iebenen beutfd^en Staaten finb bisher nid^t in eine bauernbe naivere 
Serbinbung jur SSerteibigung be§ flaffifd^en Unterrid^tS getreten. 

@§ fe^It bi'Sl^er ferner ber l^öd^ft tDertboHe, ja unentbel^rlid^e 2ln|d^Iufe bon 
gleid^gcfinnten Dlid^tfad^mönnern an bie fie^rer ber ©^mnafien. 

S)iefe grtoägungen führten ju einem 9lufruf, beffen erfte ©ä^e lauteten: 

„S)ie ©efäl^rbung be§ l^umaniftifc^en ©^mnafiumS burc^ einen ungered&t« 
fertigten pöbagogifd^en 3labifafi§mu§ beflimmte eine Slnja^I überjeugter 9ln^änger 
ber ©runbfä^e, auf benen bie Organifation biefer ©d^ulen beruht, ju bem SSerfud^e, 
burd^ iöl^rlid^ biermal erfd^einenbe Mitteilungen ade biejenigen in mirffame Ser« 
binbung ju fe^en, bie unferer Station bie l^umaniftifd^en 93ilbung§anfta(ten in il^rem 
SBefen unberfe^rt erl^alten toiffen tooKen, fo fel^r fie aud^ jebe toirflii^e Sefferung 
in @inrid^tung unb Setrieb bettjifltommnen." 

„9lngefid^t§ be§ grnfteS ber gegenioärtigen Sage aber, loeld^er jeben gfreunb 
ber l^umaniftifd^en ©d^ulbifbung mal^nt, ben i^ren Seftanb bebrol^enben Seftrebungen 
mit aller iJraft entgegenjutreten, finb bie Unterjcid&neten ju ber 2lnfid^t gelangt, 
ba6 man nod^ einen ©c^ritt toeiter ge^en unb einen Verein in§ 8eben rufen follte, 
ber pd^ jur 2lufgabe mad^t, bie ©ad^e be§ ®^mnafium§ gegen feine SBiber« 
fad^er §u bertreten unb ba§ bielfad^ ftarf bertüirrte Urteil über Qhl 
unb SBert ber l^umaniftifd^en Silbung gu Hären." 

$a8 ^umanifHf^e ®))tnnailum 1891. I. 1 



•fr* 



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S)er Srfolg einer erßen Umfroge bei einer 3Jei^e Don ©^mnoftalbirefiDren unb 
9?i(]^tf(]^ulmännern mar ein fe^r erfreulid^er. SBenn awäf ßinjefne, bie^toir aU 
»arme gf^eunbe ber ^umoniftifdben ©^ulbifbung fennen, [\äf einer SJereinS» 
b Übung abgeneigt jeigten, fo erfannten bod^ in ber toeit übevtt)iegenben SJle^t« 
gal^I bie ©efragten ba§ bringenb SBünJd^ensmerte beS 3wfflw^wtentreten§ burd^au§ 
an unb gaben i^rer gfreube über ben ^lan ?lu§bru(f. 

3m9Jot)ember fonnten ttjir ben Slufruf mit ben Unterftä^riften einer größeren 
Slnjal^I Don Scannern berfd^iebener 35eruf§arten meiter gelten laffen. 

Unter ben^^mnafialbireftoren Rotten unterfc^rieben in Berlin: $arbt, IBellennann, 
$U4fenf4ü^, Srieblönber, StübUx, $quI, 9{ebiQan*Cuaa^> ^'xhbtd, ®corg S^ulje, S4n)ar^; Don 
r^etni{4'^tt)eft))^ältf4en auger O. döger: Staxl ®bhk\, iQtnU, liefet, Scheibe, Sdjneiber, U))' 
penfamp, Soin\ t)on (effen*na{fauif4en: ^arlmig, ^euftner, $fi^Ier, Slein^arbi ; Don toeft* 
^reugtf^en: (Sarnutl^, itreifc^mann; Don oft^ireugifd^en: ^obucfe, D. ^ri^golift, @. tröffe; 
Don pofenf^en !R5teI; Don pomnterfd^en ^uff unb SBeicfer; Don f^IeSmig'^oI^eini» 
{d^en: ^ti, SBegel^au^t; Don ^trettoren ber $roDtn) 8a((fen: ^riegleb, gfrid, Urban; Don 
9iefioren be§ ftbnigr. Soffen: ^ernl^orb, gfranfe, äungmonn, ^fimmel, 9Rcl^er, ^ernt. ^eter, 
^türenburg, SBo^Irab; Don ba^erif^en: llrnolb, llutenriet^, ^arll^aufer, ^nton ^tOer, 
SRömer; fßStdUm, SBeftermat^er; Don l^effif^en: ^cder, ^ettmetler, Stiller; Don mürttent' 
bergtf^en: tBenber, $ref|el; alle babtf^en; ^ünni^ in S^merin; 9ii4fter in 3ena; 
@tein in Olbenburg; D. Bamberg in ©otl^a; itrüger in ^effau; ^uHe in Bremen. 

tlugerbem l^atien bamalS untergei^net in 

Serliii. Dr. m. ^arf^all, Stinitätgrat. @e^. fft. Dr. 9li4arb %5(f^, $rof. ber 
®iatiftif unb ^treftor beS ftöbif^en ftatiftifd^en ^ureaug. ^anüer iBrocf. Dr. € annebt, 
IRed^tSantealt. d^e^. IR. Dr. (Srnft SurtiuS. Dr. ^ermann ®ieU, $rof. ber flaffif^en 
^^ilologie. 3upiirot S)ir!fen. (Se^. Suftijrat Dr. gd, ^rof. ber Siebte. Äommerjienrot 
Srantfc. (Seift. 3uftijr at Dr. O. ®ier!e, ^rof. ber 9te(iftte. 2öir!(. ®e^. Oberiufttjrat Dr. 
D. ®nei|t, ¥rof. ber IRedftte. ®elft. Sufiijrat Dr. ©olbfdftmibt, ^rof. ber 9lc(4te. Dr. gfrei^. 
Don ber ®oI^, Oberfonfiftorialrat, $rof. ber !£fteo(ogie. ®utbrob, ®e^. OberregierungSrat. 
Sreilfterr D. ^ammerfteln, 2anbtag§abgeorbneter, (^^^frebafteur ber bleuen $reug. 3^itung. 
Dr. ?lbolf ^arnatf, ^rof. ber 2:^eologie. 2Ö. Darling, 3)eutjdfter Äonjul a. 2). Dr. jur. 
Lebemann, 9te4t§antt)a(t, ^itglteb ber XireÜion ber preu§. %oben*j^rebit«^ftten'®e{en{4aft. 
Dr. ^irjdftberg, ^rof. ber \ttugcnfteil!unbe. Dr. C ^trjcftfctb, ^rof. ber alten (Seftiftid^te. 
Dr. 6mil §ü6ner, $rof. ber flafpfdften ^ftilologie. ©uperintenbent §übner. Dr. 3aquet, 
®e]ft. 6anitätSrat. Dr. 6. i^alifdfter, ©anitätSrat. Dr. 3. Äaftan, ^rof. ber Xitolog^xc. 
Dr. «bolf Äirdft^off, ?rof. b. «äff. ^ftitologie. Dr. Ä lein er t, ^rof. ber X^cologie. %. 
Änauert, ^rebiger an ber Öuifcnftabtürdfte. Dr. Ärautwurft, ©encralarjt a. S). 9ieicft§* 
tagS« u. SanbiagSabgeorbneier Dr. ilropatjdfted. Seift, fbmgl. ^ofbudftbänbler. ®. D. Soe« 
per, 2Bir!l. ©e^. IR. Dr. gjlöllenborf, ^SanitälSrat. ?rof. Dr. X^eob. ^ommjen. ®el). 
91. Dr. ^ernice, ^rof. ber 'Sttä^k, Dr. S. IRofeUr, ®e^. 9legicrung§r. ®e^. 9Rebiatnatrat 
Dr. IRoje, ^rbf. b. üRcbiain. Dr. SR. 8almann, SanitätSr. ©*eibert, gjiaior j. $). 
Dr. g rieft ©dftmibt, ?rof. b. beutf*. ^ftilolologie. ©cftola, «rof. «rdftibiafonuS. Dr. «Dl. 
©dftulä, ©tabtpft^ftfuS. ®e^. 91. Dr. ©. D. S^bel, S)ire!tor ber preufe. ©taatSarcftioe. Dr. 
9(boIf Nobler, ^rof. b. roman. ©pradftcn u. berj. SRe!tor b. UniDerfität. ®cft. 9^. Dr. §. 
D. Xreiifdftfe, ?rof. ber (Sefdfticiftte. (Se^. ?R. Dr. 3. Sagten, «Prof, ber Hoffifdften Biologie. 
(Seift. SRebiainalrat ^rof. Dr. SDÖalbe^er. ®c^. 91. Dr. 2Ö. SBattenbacift, $rof. ber (Sefdfticifttc. 
Dr. 9llbre(ftt Sößeber, ^rof. beS 6an§!rit. Staxl ($. »iBeber, Äonful a. S)., SanbtagS* 
abgeorbneter. ®elft. 91. Dr. SBeinftoIb, $rof. ber beutfcften ^ftilologie. Don ber SQßenfe, 
(Seneralmajor j. 2). Dr. 9t. SBilmonnS, ©eneralbireftor ber Äönigl. 33ibliotfte!. ®et 91. 
Dr (5b. geller, ?rof. ber ^ftilofopftic. Dr. 3uliu8 3u^)i^a, ?rof. ber engl, ©pradfte unb 
Siiieratur. 



039/o-^^>' 



8otttt. Dr. Sfitflen IBona ^e^et, $rof. ber $^{rofo))]^e uttb ^öbagogü. 
SreSlan. Dr. «id&arb Sörftct, ^rof. ber Haff. ^f^Mo^U. ®el&. St. Dr. m, ^etj, 
^rof. bet Haff, ^l^iloloflie. 

^reSlleit. Dr. med. SBa^flcin. Dr. phil. grci^crr t). ©icbcrmantt, (Sel^eimcr 9lat. 
^ermann ö. SBroijtn, Dberftlteutcnont im ®encralftab. §ofrat Dr. ^Büttitcr, S)ireftor 
ber Agl. Sfi^f. SanbeSMmbenanflalt.. Otto Harlan, ((onfuL Dr. % Raffel, ®e^. tRe> 
gterungSrat u. ^ireftor beS ^auptftaatSar^bS. ^ofrat Dr. med. ^ übler. Dr. gf. $uHf4, 
Cberfdjulrot unb ®.-2)ir. a. S). XIJ. ©ultf4, Äommerjienrat unb SJlitglieb beS 9tct(^§toö8. 
Warften, DberjoIIrat. Dr. ßubolbt, Äommeratertrat. Dr. ^ol^lc, ©eminarbtreftor. Dr. 
O. $offe, IRegierungSrat unb ^Itd^bat. Dr. 91. 6 4 mit t; ^rpf. bet Q^^emie an ber te^« 
nifd^en $0(^f($ule. 

(Snetfelb. <S^e^. Santt&tStat Dr. ®taf, SRitglieb beS ^bgeorbnetenl^aufeg. 

tlrlangen. Dr. Slafe, ^rof. bet ^l^tlofortie. Dr. 3. ».aWülIet, ?Ptof. bet Haff. W* 
loloßie. Dr. ö. 3enfet, ^tof. bet Jpat^. Ilnatomte. 

SfreiitttB i. ». Ocl^. ^oftat Ißtof. Dr. »äumler, S)ite!tot bet meb. ÄHnif. Keid^S- 
tagSabß. Dr. «ött4 er. 

Sr(i|lii0* 9let(i^StaQ§' unb Sanbtaglabgeotbnetet (S^mnaflatptofeffot Dr. Ottetet. 

Oieften. Dr. €. Se^agbel, $tof. b. beutfd^. Sittetatut u. Bpxaä^t. Dr. Birnbaum, 
^rof. b. SKcbisin. Dr. ^Bttfc^-^itfd^felb, ^ßtof. bet toman. Biologie. Dr. «p. ö. »tabfe, 
^rof. b. öerölcidö. ©pradjtoiffenfd^. u. b. SanSftit. Dr. ©ael^tgenS, ^tof. b. ^l^atmofologie. 
Dr. (Sottf^icf, $tof. b. S^eologie. Dr. 91. ©efe, ®e^|. §oftat u. ^tof. b. fSfotfhotffenf^aft. 
Dr. i?. §öl&Ibaum, ^tof. b. (Sefd^idite. Dr. §.§ off mann, ^tof. b. 93otamf. Dr. ^, 3ör§, 
^Jrof. b. 3uri§|)r. Dr. g. Äattenbufd^, $tof. b. S^eoloßie. Dr. ß rüget, Ißtof. b. %f)tt>' 
legte. ^. j^uttmann, Slei^tSantDalt. Dr. ßaSpe^teS, $tof. b. StaatSttiffenf haften. Dr. 
Sb^tein, ^tof. b. Ö^näfologie. Dr. (£. SR ü Her, $tof. b. tll^eologie. Dr. Dnden, ®e^. 
§ofrat unb ^tof. bet ^efd^id^te. Dr. %, ©d^mibt, ^tof. b. Siebte. Dr. SoJ. ©djmibt, 
^rof. b. Haff. Wloloß« Dr. ^. Sieberf, ?}tof. b. ¥^tlofo|)iie. Dr. SB. ©ieöetS, 2>oaent 
b. ®cogta|)^ie. Dr. 93. ©taDe, $tof. b. X^eologie. Dr. SBafferfd^eSleben, Oel^. U., ^tof. 
bet Siebte. 

«ottingrtt. Dr. «. ©tltl&e^, ^rof. b. «rd^ilologte. Dr. ©. ©gia^fo, Obctbibltot^cfat 
unb ^tof. b. 53tbliot]&efStt)iffenf*aft. Dr. ebftein, (Se^. gRcbiainalrat unb ?rof. b. gjlebijin. 
Dr. iJönig, ®e§. gjlebiatnalrot u. ?Ptof. b. SKebtjin. Dr. g. ßeo, ?ßrof. b. Haff. W^ologie. 
Dr. gt. SKetfel, $tof. b. SÄebigin. Dr. SB. SÄe^er, ^tof. b. Haff, ^^tlologle. Dr. 3. 
9legcl8berget, ©e^. 3uftiatat, $tof. b. «edjte. Dr. §. 8au|)t)e, ®e^. 9lat, ^rof. b. Haff, 
^l^ilologie. Dr. SBeilonb, ^tof. bet ©efd^id^te. Dr. U. ö. 2Btlamott)r§*9Röllenbotff, 
^rof. b. Haff. ^P^ilologte. 

(^fifdttialtl. Dr. maai, ?tof. b. Haff, ^l&tlologie. Dr. max%, 5ptof. b Haff. W^O' 
logie. Dr. 3- Sle^mfe, ^tof. b. ^P^ilofo^ie. Dr. Ulmann, ^tof. b. ©efd^tti^te. 

(^ogrn i. SB« Dr. ®. ^olamüllet, ^tteHot bet ©etoetbefd^ule. 

I^alle o.@. Dr. ßbuarb filier, $tof. b. Haff, ^^ilologie. Dr. j! eil, (^el^. 9legie« 
rungSrat u. ^tof. b. Haff, ^^ilobgie. Dr. ©djtabet, ©el^. DbettegietungStat, UniöerfitfttS* 
^utatot. Dr. SB ai finget, ^ßtof. b. ^^ilofo^«. 

(^ciMBetB. Dr. 3tnmanuel «effet, (Se^. IRat, ?tof. b. 9le(3^te. Dr. 5Bu^l, ^tof. 
b. ^llcd^te. Dr. «Dlotis ßantot, $rof. b. gRat^ematü. Dr. t. ©omafacmSfi, $tof. b. 
©eft^t^te. Dr. D. ®u§n, ^ßrof. b. Sltd^öologie. t). ©ufd^, ©taatSantoalt Dr. Q^tbmannS» 
bbtffet, §ofrat, ^tof. b. ©efd^id^te. Dr. i^uno giftet, SBitH. (»ebeimet fftai, «Ptof. bet 
^^ilofopl^ie. §oftat Dr. Surft net, ^tof. b. ^f^^iattie. Dr. g. ®egenbaut, ©el^. ^i, 
$tof. bet ?lnatomie. Dr. IRubolf ^einje, ©elj. 9iat, ^tof. bet IRed^te. Dr. S. ©olfien, 
ÄirciÖenrat, ?rof. b. 3:]^eologte. ©enetalmajot a- 2). ö. §otn. Dr. D. ftatlotoa, ®if). §of* 
tat, ?Jrof. b. Siedete. Dr. 2eo ÄoenigSbetget, ©el^. SRat, ^tof. b. «ölat^ematif. Sabtif- 
beft^et 9DÖ. ßanbftieb. Dr. med. ßobftein, ©tabtrat. ©oftat Dr. ®eotg SReljet, ^tof. 

1* 



b. ^tä^it. §ofrot Dr. 9Roo8, ?rof. ber fRcbijttt. Dr. Opptnf^txmtx, ^rof. bct ^Rebtjim 
Dr. (Srmin 9{o^be, ®e]^. ^ofrat; $rof. b. tlaff. ip^ilologie. t). ©dreier, ®e]^. SRegierungS« 
rat, Sorftanb beS 5Beait!§Qmt§. Dr. gri^ ©cftocU, $rof. b. Ilaff. ^^ilologtc, b. 3- ?to- 
rcftor. ®e]^. ^ofrat Dr. SRidJ. S (gröber, $rof. b. Äetjtc. Dr. ©tcngel, ^rof. b. ßonb* 
loirtMoft. i{rct§f(5ultat ©trübe. Dr. ^QnSSBenbt, ^rof. b. JMoßie. Dr. ©iIrfenS, 
Oberbürgertneifter. ^ofrat Dr. 3<^ngemetfter, $rof. unb OberbiMiot^efar. 

3ena. Dr. (Sg geling, Staatsrat, UmüerfttötS«fturator. grieb^eim, ^ajor a. ®. 
Dr. ©ciaer, §ofrat, $rof. Dr. 2i<)fiu§, ®e^. Ätrdjenrat, ^rof. Dr. 6. $eter, ©djulrat, 
Dorm. 9le!tor in 64uI|)foria. Dr. @ugen SBill^elm, $rof. b. ©l^rad^Dergletd^ung. 

ftar(dTit|e. Dr. ^rnS^erger, ©el^. tReferenbär im ^inifterium ber duftig, beS ftultus 
unb Unterrid^tS. ^rof. Dr. ÜÄid^. SSerna^S. Dr. SBbl^tling!, ^rof. b. ©ej^i^te an ber 
ted^n. $o4f c^ule. Steid^StagSabg. Dr. ^. $ ü r f I i n. S i e f e r , 8anbgeri(i^t§bireItor u. SanbtagS^ 
abgeorbn. äBill^. $letfart grei^err D. ®emmingen, ©rogl^. Oberftfammer^err. (L $aa§, 
®e^. tReferenbör u. ^orfi^enber b. ®Qmn.«lBeirateS. Dr. ^bolf ^offmann, Pgl. ®eneral« 
arst a. ^. Dr. Soll ^, ®rog^. StaatSmintfter a. ^., ^röftbent ber Oberrec^nungSlammer. 
Sottbireftor ßepique. Dr. Süb!e, ®e^. IRat, ?Prof. b. ftunftgef^icftte. Dr. 6. ö. ©allmür!, 
(^xoii), Oberfd^ulrat. Dr. 30. Sd^eü, ®e^. ^ofrat, $rof. b. ^atl^ematil am ^ol^ted^nüum. 
©d^mttt^SBlan!, DberftUeutenant a. S). 

Atel. Dr. g. 5BIa6, *rof. b. Haff. *^i(oIogie. Dr. 3. SSrunS, ^rof. b. flaif. ^^ilo- 
logie. Dr. @rbmann, ^^rof. b. beutf d^en $l^ilologie. Dr. gord^l^ammer, ©el^. SR., I^rof. 
ber flaff. ^^ilologie. Dr. §änel, ^rof. b. IRed^te. Dr. Äedf, ®»>m.»2). a. 2). Dr. Artiger, 
l^rof. ber ^tftronomie. Dr. ^ommfen, j^onfiftorial^räftbent, Kurator ber Uniberfttfit. Dr. 
O. 9to6bad^, *{^rof. b. Ilaff. $^i(oIogie. 

^öniggfietg. Dr. ^rt^ur Subtoid^, $rof. ber ((äff. ^l^ilogie. Dr. 9l(freb @d^5ne, 
$rof. b. flaff. ^^ilologie. Dr. W^i^PP 3orn, ^rof. b. SRed^te. 

^tipii%. ®if). U. $rof. b. 9ted^te Dr. IBinbing, b. 3* 9le!ior. Dr. 2)red68ler, 6e» 
natS^röfibent beim 9letd^§gertd^t. Dr. S)re^borff, $aftor ber ref. Stixä^t. 9ieid()Sgerid^tSrat 
greieSleben. ®e](>. Äird^enr. tJrof. Dr. gride. Dr. ®enfel, ©etretär ber ^anbelSfammer. 
®e^. C^ofrat Dr. mai ^einje, $rof. b. WIofo|)l(lie. Dr. ftläp^el, IRed^tfanttalt b. 9iei4§* 
gerid^t. Dr. SipfiuS, 1?rof. ber floff. ^(^ilologie. Dr. $anf, 6m)erintenbent. (Beb- ©ofrat 
Dr. giibberf, ^t<rof. b. floff. ^^b^ologie. ö. ©imfon, SBirfl. ®eb. Äat, *täfibent bcS »cid^S* 
gerid^tS. ®eb. §ofrat Dr. 6urt STÖat^Smutlfi, ^J?rof. b. flaff. ^bHoIogie. Dr. aöinbif(^, 
♦45rof. b. ©anSfrit. Dr. 2Ö. Söunbt, ^ßrof. b. ¥I)ilofortie. ö. 3efdjatt, Oberfl unb 9tegi* 
mentstommanbeur. 

äRotburg. Dr. Söolf ®raf »aubiffin, ¥rof. b. Xl^eologie. Dr. $. (Jo^en, ^rof. b. 
^{}^iIofo))^ie. ^rof. b. Siedete Dr. @nnecceru§, ^itglieb beS ^HbgeorbnetenbaufeS. j^onfiftorial* 
rat Dr. §einrici, *^3rof. b. J^eologie. Dr. 2Ö. §errmann, ^*rof. b. Xl&eologie. Dr. 3Raj 
Sel^mann, ¥rof. b. ®efd^idi)te, «DUtglieb b. ?lfabemie ber Söiffenfd^aften. Dr. ?R. ßeonl^arb, 
*rof. b. 9iedöte. @eb. SRebijinalrat Dr. 9laffe, ¥rof. b. SRebisin. OeJ. ^ai Dr. Seopolb 
©d^mibt, *^?rof. b. flaff. ^I^^ilologie. @eb. 3uftiarat Dr. Ubbelo^be, ^rof. b. Siedete, 3RitgUeb 
b. §errcn^aufe§. Dr. ®. SBiffotoa, ^rof. ber flaff. ^JH^ilologie. 

9Räit4fn. Dr. SB. ö. ^btift, *rof. b. flaff. *^?bilologie. ©.-^ßrof. ^olftann Werften- 
eder, 55orf. bc§ ba^erifd^en ©^mnafiallel&reröcreinS. ®eb. Oiot Dr. ö. ^ettenfofer,^rof. ber 
§^giene, ^ßrfifibent b. Äbnigl. «fab. b. SBiffeufd^aften. Dr. theol. SB. ^reger, Äönigl. Ober» 
fonfiftorialrat. Dr. SRub. ©d^öH, ^rof. ber flaff. ^'l^ilologie. Dr. theol. «. t>. ©tfi^lin, 
Oberfonrtftorialpröfibent u. Slei^grat. 3 ob. 3B alter, Jtgl. OberlanbeSgerid^tSrat. ©e^. IRai 
Dr. §. ö. 3iemffen, ^rof. ber 3Rebiain, b. 3. 9leftor. 

SRütifleT i. ». Dr. ^. ©tabi, ^rof. ber flaff. $]^iloIogie 

Slofloif. Dr. 3lubert, ??rof. b. SRebiain. Dr. SBed^ftein, ¥tof. b. beutfc^en ©^radjc 
u. Sit. Dr. SBernböft, *?rof. b. IRed^te. Dr. t). JBtunn, ^rof. b. SJedJte. Dr. ©iedfl^off, 
*^rof. b. Xl^eol. Dr. ©oSl^agen, qJrof. b. Xl^eol. Dr. ®ie8, $rof. b. SRebiain. Dr. Äbrte, 



?rof. b. ^rdjaoloßic. Dr. ßeftmann, ?rof. b. Äedjte. Dr. Stnbncr, 'Priüatboj. bcr engl. 
Spraye. Dr. ^aitl^tag, ^rof. b. Siedete. Dr. ^oennid^, ^{^rbatboj. b. ^ot^emattl. Dr. 
O. 91a He, *rof. b. SWebijin. Dr. «RbSßen, ¥rof. b. an&coloöie. Dr. 9iei^cnftetn, Ißrof. 
b. !la|f. $$tlolo0te. Dr. 64a^, $rof. b. ^ebtatn. Dr. S(^trtma4er, $rof. b. ©efd^id^te. 
D. S^ulje, ?Prof. b. $:|eoL Dr. ©djwar^, ^rof. b. Haff. ^l^Uologic. Dr. 6taube, *rof. 
b. «mattem. Dr. ö. 6t ein, ?rof. b. IJl&ilofop^iie. Dr. Gilbert X^iierfe Ib er, ^rof. b. gjle* 
Main. Dr. X^. X^ierfelbcr, ^rof. b. SRebiain. ©cj, OberftaatSanloalt. 

^trofifttirg i« (S. Dr. (Broeber, l^rof. b. roman. $^iIoIogte. Dr. gf. ^op|)e«@eQler, 
?Jrof. b. ^)i^(!oI. e^emie. Dr. ?lbolf ÄiefeHng, *rof. b. flaff. IJ^iloIogic Dr. J^. 91ÖI:« 
be!e, $rof. bet oriental. Sprayen. Dr. g. ü. 9le(!lingl^au{en, $rof. b. ^atl^ol. Anatomie. 
Dr. ©erwarb t». ©d^uIae^Öäüerni^. Dr. 5:]^eo6. giegler, ^^rof. b. ^ß^ilof. u. ^äbagogif. 

Xftiingen. Dr. S. t). Sd^toabe, $rof. b. !(aff. ^^ilologie. 

2lnfang ©cjcmber l&atten bic Slnmelbungcn bie 3^^! 1000 überfd^ritten, 
unb fo fdjiicn e§ an bcr S^xi, eine Serfammlung }um S^ecf ber ScreinSgrünbung 
}u berufen. 6§ mürbe auf ben Stbenb be§ 15ten 3!)ejem6er in ba§ ^otel be 
9lome ju Serlin eingelaben. 3)ie ginlabenben maren ber SDireltor be§ 2öill^elm§« 
g^mnafiuinS in Berlin Dr. ß übler unb fieben ber ©(j^ulfonferenj ange^örenbe 
Ferren: @e^. Äat Sllbred^t üon ©tragburg, ^roöinjialfc^ulrat Leiter § öon Äob« 
lenj, ®e]^. ©anität^rat ®raf öon ©berfelb, 5)ir. ^iXQtx \)on fiöln, iReid^StagSabg. 
Dr. iJropatfd^ecf öon Serlin, ®c^. Dberf(i^u(rüt ©d^iller öon ©ießen, ©el^. 
Oberregierung§rat ©d^raber öon |)oIIe unb ber Unterjeid^nete. 

3u ber jal^Ireid^ befuc^ten 9?erfamm(ung l^atten fid^ aud^ mand^e ©c^ulmönner, 
bie ju bem S^td naä) ber Steic^^^auptftabt gereift maren, eingefteflt unb eine ganje 
SRei^e öon 5Rid^t)d&uImännern, fo Sürftbifd^of Stopp, ®e^. »at Seiler, ®e^. SRat 
gurttuS, ®e^. 3upijrat®ierfe, ®e^. ©anitötSrat ®raf, 9leid^Ätag§« unb 2anb= 
tag§obg. Dr. gfrci^err öon |)eereniann, bie ^rofefforen D. ^irfd^felb, 6ric^ 
©c^mibt, 3"Pi6^' 35ie 93efpred^ung t)aik ben Stotd einer meitereu SSerftänbigung 
jmifc^en ©enienigen, meldte bem 9lufruf jugeflimmt l^atten. ©o ^atte man fid^ 
aud^ nid^t erlaubt, bie Unterrtd^tSbe^örben }u bitten, ba^ fie un§ mit il^rer IBe« 
teiligung beehren möd^ten. SDod^ mar bie Unterrid^tSöermaliung tl^atfäd^üd^, abgefel^en 
öon ben |)erren 9llbred[|t unb SJeiterö, aud^ burd^ ^errn ®e^. 9lat flrufe au§ 
©anjig öertreten, ber ein fräftige§ SBort für bie SWitgliebfd^aft aud^ öon ©d^ul' 
raten fprad^. 

S)en SSorfi| fül^rte, burdji Slfflamation l^iergu aufgeforbert, ®ir. ßübler. Über 
ben S^^ i>^ö 3Serein§ unb Die SBege i^n ju öermirflid^en, fprad^ im Slnfd^Iug an 
einen ber 33erfammlung gebrucft öorltegenben gntmurf ber SSerein§=©a^ungen ber 
Unter jeid^nete. 6r betonte, bafe ber SSerein fein 3i^t ^W Mofe burc^ 3urüd= 
meifung ungered^ter 3lnflagen gegen bie ®5mnafien, fonbern aud^ burd^ @r« 
mägung ber etma notmenbigen ober münfd^enämerten Sefferungen ju öerfolgen 
f)abt: benn afle 9lnme|enben lämen jmar fidler barin überein, t>a^ ba§ beutfd^e ®^m» 
nafmm ein Äleinob ber Station fei, beffen SJerluft fid^ alsbalb nad^ ben öerfd^ieben« 
ften Sid^tungen unl^eilöofl fül^Ibar mad^en mürbe; aber jugleid^ fei moljl 9Jiemanb 
unter ben SSerfammelten, ber nid^t im ßinjelnen bejüglid^ ber Organifation unb 
beö Betriebes feine SBünfd^e l^abe, unb ein ®ut merbe beffer gema^rt, menn man 
feine 2lugen öor bef[en änberung§bebürftigen Seiten nid^t öerfd^Iiepe, al» menn man. 



bitnb gegen btefe, ben gegenmörtigen Suftonb für burci^QuS öortrefffid^ ^alte. grcr« 
ner tourbe erörtert, inwiefern ber SSerein anäf baju mitmirfen lönne, bie öielfod^cn 
ba§ ©^mnafium fd^äbigenben SKifeftänbe abjupeHen, beren Urfad^en niiä^t in 
il^m felbjl ju \\xä)en finb. 2Ba§ enblid^ ötertenS al§ Slufgabe be§ SeretnS 
f($on in bcm gntlourf ber ©a^ungen genannt toax, ba§ Eintreten für bie ©tan« 
beSintereffen ber afabemif(i^ gebilbeten Se^rer, tourbe ebenfalls als ettoaS 
jur SBal&rung ber l^umaniftifd&en ©(i^ulbilbung fe^r SBefentlid^e» bejeid^net. ÄDc 
biefe 9lufgaben aber l^abe ber 3Seretn burd^ 3i^föntmentt)irfen bon ©(j^ulntän* 
nern unb Slid^tfad^männern ju erreid^en, unb ein großer burd^ ben SJerein 
}u erjielenber SSorteil liege fd^on barin, bafe l&ier bie ©^mnafialpäbagogen mit ben 
für ©^mnafialfragen intereffierten TOd^tpäbagogen bie fo oft Dermißte Sfül^Iung ge= 
»innen fönnten. 

SJie ©ajungen, tt)ie fie aus ber Beratung unb Slbftimmung ber Serfammlung 
l^eröorgingen, lauten: 

§. 1. 2)er ©^mnafialberein Derfolgt ben SMä, bie l^umaniftifd^e ©c^ulbil» 
bung ju maleren, fomo^l burd^ Slbmel^r nid^t gered^tfertigter Angriffe, 
als burd^ ßrmögung ber Sefferungcn, beren bie ©^mnafien l^infid^tlic^ 
i^rer Drganifation ober beS Unterrid^tSbetriebeS etma bebürfen. 9ludö jur 
Sefeitigung ber öu^eren |)emmni|fe, mit benen gegenwärtig ba§ 
(S^mnaftum ju fämpfen l^at, tt)irb ber SSerein fid^ bemühen mitjul^elfen. @r 
fielet eS ferner als feine Slufgabe an, für bie ©tanbeSintereffen ber 
afabemifd^ gebilbeten Se^rer einjutreten. 

§. 2. 3)er Serein ^at jül^rlid^ eine ©eneralderfammlung an med^felnbem Ort. 5)a» 
neben finben ebcntuell SSerfammlungen oon DrtSöereinen ftatt. 

§. 3. ®ie fonftige SSerbinbung ber 5Kitglieber gefd^ie^t burd^ eine 3^itf<^^if^ ^i^ 
i^neu jöl^riid^ minbeftenS oiermal jugel^t. 

§. 4. 5)ie ©eneralüerfammlung wä^It jö^rlid^ fünf SSorftanbSmitglieber, benen baS 
Siedet ber Kooptation juftel^t. 3)ie ©eioä^lten berteilen unter fid^ bie ®e= 
fd^äfte beS aSorfiJenben, feines ©tellöertreterS, beS ßaffiererS, beS ©d^rift« 
fül^rerS unb beS SRebactorS ber S^itfd^rift. 

§. 5. S)er jö^rlid^e SRinbeftbeitrag ber SSereinSmitglieber beträgt jmei 3Karf, mofür 
fie bie 3^itf4^ift foftenfrei erl^alten. 
®ie S)iSfuffion betraf unter Slnberem bie SBorte bon § 1 ,,ber afabemifd& 
gebilbeten Se^rer." 3Kan fragte, toarum l^ier nid^t ber 3luSbrudE „©^mnafiat 
leerer" geloä^lt fei. SWit ßinfiimmigteit aber mürbe fd^liefelid^ bie meitere ber 
engern Sejeic^nung borgejogen, meit alle Seigrer mit afabemifd^er Silbung in ©tan« 
beSf ragen als eng berbunben gelten muffen. Si^fll^i^ ^burbe auSbrüdflid^ bei 2Jc= 
fpred^ung biefeS fünftes barauf l^ingemiefen, bafe ber SSerein in Einerlei SBeifc 
oppofitioneü gegen anbere ©d^ulgattungen auftreten foHe. 

S3ei ^^ftftettung beS jäl^rlid^en SJlinbeftbeitrageS mürbe bemerft, bafe jur 
©edEung ber Äoften, meldte bie 9lnba^nung unb Sonftituierung beS aSereinS ber* 
anlaßt l^ätten, ein erft malig er ^ö^erer SSeitrag ermünfd^t fei. 



Sejügl^ ber ©eneialberfammlung tourbc bet 5IHö9Hd^!cit gebad&t, fic 
bi-ötoeilen an bcn Ort ju bcrlegen, mo bic allgemeine aSerfonimlung beutfd^er ^^i« 
lologen unb @d^iilmönner tagt, auf einen SEag bot obeu mä) ben SSerl^anblungen 
biefer. 

3um Organ be§ SSereinS lüurbe einftimmig bie borliegenbe S^^W^ft be» 
ftimmt. 

5)ie fünf bon ber Sßerfamnilung auf 9Sorfd^Iag be§ ®e^. 9lat§ Sllbreii^t getDö^I« 
ten aSorftanb§mitgIieber finb: ®tf). SRegierunggrat ^rof. Dr. ^elUx in S3er« 
lin, ©el^. OBerregierung^rat UniberfitätSfurator D. Dr. ©d^raber in ^alle, 
Sabrilbefi|er Dr. jur. gfrott)ein in ßlberfelb, ©ijmnafialbireftör Dr. ftübler 
in SBerlin unb ber Unter jeid^nete. S)iefe fooptierten folgenbe Ferren: ben SReftor 
be§ aBil^elmög^mnafiumS in SWünd^en Dr. Sernl^arb 9lrnolb, ben SReftor be§ 
alten ®^ninaftum§ in 9lümberg unb SWitglieb be§ Sa^erifd^en Oberften 
©d^uIrateS Dr. ©eorg Slutenrietl^, ben Oberjd^ulrat unb ©^mnafialbireftor 
Dr. Don Bamberg in ©otl^a, ben 3te!tor be§ ®^mnafiuni§ in Ulm Dr. 8en= 
ber, ben ^rofeffor ©erftenedfer am Suitpolbg^mnafium in 5Ränd^en, ben ©el^. 
©anitätSrat unb Sanbtag§abgeorbncten Dr. ©raf in ©Iberfelb, ben ©ireltor 
be§ gfriebrid^=2Bü|eIm§g5mnapum§ in Äöln Dr. 0§lar Säger, ben 3ieid^§tag§= 
unb Sanbtag^abgeorbneten ^rrf. Dr. ffropatfc^ed in S3erlin, ben ©tabtrot Dr. 
med. Sobftein in ^eibelberg, ben ®el^. Oberfd^utrat ®ireftor be§ ©^mnafiumS 
unb $rof. ber ^übagogil in ©ie^en Dr. f)erm. ©d^iller, ben Keftor be§ ©^m» 
naftum§ ju 2)resben=52euftabt Dr. SBol^Irab, ben ^rof. ber ^l^ilofop^ie unb ^iiba« 
gogif ju ©trapburg Dr. 2xe%lzx. 

Unter biefen 17 aSorftanbSmitgliebern übernal^m ©el^. SRat Sollet bie ©teile 
be§ erften Sorfi^enben, ©el^. SRüt ©d^raber bie be§ jineiten, Dr. Sobftein bie 
be§ ÄaffiererS, 35ireftor flübler bie be§ ©4iriftfü]^rer§, ber Unterjeidjinete bie be§ 
9JebaItor§ ber 3eitfd&rift. 

5)ie 3o^J ^^^ 3Serein§mitgIieber ift je|t über 2000 geftiegen. 

3)ie Silage, ob bie 3^)^*^ ^^^ SSereinS nid^t ettoa burd^ bie erfolgten ober 
beöorftel^enben TOafena^men berfd^iebener beutfd^er ©taaten bereite erfüllt finb 
ober bolb jur Erfüllung gelangen toerben, müf[en toir entfd^ieben berneinen. SQBe* 
ber mirb e§ toeiter^in an Singriffen gegen bie l^umaniftifd^e ©d^ulbilbung fehlen, 
bie nid^t unbead^tet bleiben bürfen, nodji werben grloägungen über SSefferungen 
in Drganifation unb betrieb be§ ©^mnafialunterrid^tS toeiter^in unnötig fein. 5)ie 
33efeitigung ber ben ©^mnafialunterrid^t l^emmenben äußeren |)inberniffe enb» 
lid& unb bie ^ebung be§ ©tanbeS ber afabemifd^ gebilbeten Seigrer finb 2luf=« 
gaben, beren toirflid^ befricbigenbe fiöfung tool^I nod^ mand^e Semül^ung forbern 
mirb. 

SS}a§ bie anjuftrebenben 93efferungen in ber Unterrid^tSgeflaltung betrifft, fo 

möd^te ber Unter jeid^nete al§ berjeitiger SRebaltor ber 9Jerein§jeitfd^rift nod^ 

. befonberS jmei SBünfd^e auSfpred^en: bag, ebenfo tt)ie bie§ im erften Sal^rgang be§ 

„^umaniftifd^en ©^mnafiumS" gefd^e^en, auc^ TOd^tfad^mönner fid^ an ber S)i§' 

f uf fion über biefe gragen burd^ lungere ober fürjere Tlrtif el beteiligen möd^ten ; unb 



8 

bag in fold^en ßrötterungen oitd^ meiterl^in bie entgegengefe^ten 9[nfi(|ten, tueld^e 
innerl^Qlb bed JtreifeS ber SSerteibiger bed l^utnanifiifc^en Untetrid^td fid^ begegnen, 
}um 9[u§brudE lommen möchten, bie 9[nfi(^t, koeld^e ftörlere ffonjentrotion bed @pm» 
naftaluntetrid^ts auf bie Hafflfd^en Sprad^en münfc^t, unb bie, mlä)t fiörferer SRit» 
berüdtfidjtigung onberer Untertid^tSgegenftänbe ba3 SEßort rebet. 6ine rublge 9Ib« 
wägung ber SSorteile unb 9iQd^teile beiber SJBege f(j^pint mir im Slugeublid eine 
ber mid^tigften ^flid^ten fUr bie gfreunbe ber l^umaniftifd^en ®t)mnaftal6ilbung ju 
fein. 

Me Änmelbungen neuer TOitglieber ftnb gefäHigfl an ben Unterjeidö' 
neten ju fenben, ber ben 3)ru(f eines boflftänbigen TOitglieberöerjeiiJ^niffeS üorbe» 
reitet; afle ©elbbeiträge bagegen un ^enn ©tabtrat Dr. Sobjlein in ^eibel« 
berg. Dr. U 1^1 ig. 



an bas alte |^brui|»i0ü||eln»9i|mnafittm in $erUn 



^urd^ bie SiebenSmürbigfett beg S)id^terS ift e§ unS geflattei, folgenbefi @ebtd^t f^in 

2um ^bbrud gu bringen. 



SWu^t bu nun aud^, el&rtoürb'ger Sau, 
3)er Seiten Unbejianb erfal^ren? 
3n beinen SWauem altersgrau 
©oH feine 3ugenb mel^r fid^ fd^aaren? 
SBo^I ^iefe fte ^ö^ncnb bid^ ben „©taO" 
3n junger Qfüflen übermute; 
3)ie j^rippe bod^ fam il^r }u gute, 
Unb nun betrübt fie bein aSerfaH. 

®ie Süngften laum. SSßaS fümmert'S bie, 
9luf toeld^er 33anl jte lernenb fd^mi^en? 
3n toeld^en 3:ifd^ öerftol^Ien fie 
®ie eignen tocrten 9lamen fd^nijen? 
®od^ mer — mie liegt baS nun fo toeit! - 
®ort feinen eingrub ju ben anbern, 
©iel^t trauernb nun in§ Qf^uer manbern 
®ie ©l^ronif feiner 3ugenbjeit. 

SBo]^l>od^f er oft, bu alteS §au§, 
®ie ©tunben bumpf in bir öerbel^nen, 
3nS gfreie, SBeite fid^ ^inauS 
3u fd^öner, grüner Sffieibe fel^nen. 



^oäf naf)m im 3)rQng beS SebenS bann 
TOit ^Prüfungen öon onbrer ©d^wcrc 
3)a§ ©d^idfol ftreng tl^n in bie Seigre, 
gfagt i^n naä) bir ein ^eimme^ an. 

®a lenft er tool^I ben ©d^ritt einmal 
3ur flod^« unb 5rict>rid^äftrafeen«6(Ie, 
S)a6 er im 5lbenbfonnenftra^I 
®eS 9Worgenrot§ Erinnerung mede; 
Unb feinen ßnaben an ber ^anb 
3:ritt er inS ^au§, im Sann Der Sräume, 
Unb filiert il^n burd^ bie trauten SRäume, 
3^m undergepd^ too^Ibefannt. 

9luf biefem gftur, fo fprid^t er leiS, 
©ab'n ?)jem mir öorüberfd^n^anfen. 
S)a§ ©ried^ifd^, ba§ id^ l^eut nod^ roei^, 
2)em feinen 9l(ten mufe id&'§ banfen. 
3)ort oben tool^nte, ben fü^rmal^r 
Unflerblid^ bie „Srefiaben" ^) mad^ten; 
S)od^ tt)ie im ßl^or lüir brüber ladeten, 
6r jmang un§, ju i^m aufgufel^'n. 

Unb fiel^, bier unten linfö im ^au§, 
2ßar ©c^ellbad^ l^eimifd^, unfer SSefter. 
9)lit ©eufjen jog id^ SBurjeln auS: 
S)ie ßiebe tourjelt immer fefter. 
Unb ^e^bemann — nod^ feb' id^ i^n — 
SBie mir ißrimaner il^n empfingen, 
Sin ©tänbd^en feiner tixan ju bringen, 
5!)a neubermäl^It er l^ier erfd^ien. 

Unb ipenn im |)ofe bid^tbelaubt 
aSBir ftnaben tummelten bie ©lieber, 
SBie freunblid^ fal^ ba§ graue $aupt 
®eö aSater Sanfe ju un§ nieber! 
3lo(S) rul^te in be§ @d^ulrat§ Bä)o^ 
S)ie büftre überbürbung^frage, 
©elbft bie latein'fd^e Sluffa^plage 
S)ijnft unferm Seid^tmut nid^t ju grofe. 



*) »^Brcfioben nannten toir bie benftoürbigen ?luSjprüd^e unfereg öerejrten ^rofefforS 
tiefem er, OrbinariuS ber Sefunba, ber ben 6))t^nanien ^refe führte unb an j!at^eber« 
bluten Unfllaublid^eS leiftete. @ine gro^e %n^af^l biefer Kaffifdften %))op]^t^egmen ift in ben feit 
einigen ^o^ren erfd^ienenen Mitteilungen auS ber @i)ronif be§ Sfriebrid^*^<EBil^fImS»®9ntnofium§ 
öerdffentlid^t »orben/ ^. ^, brieflidi). 



10 



®im\ä) ®t^ä)Uä)t\ 9lo(| mar bie SBelt 
S)e3 bfirren 9lu^end eud^ berfc^loffen, 
92oc^ Rottet i^t ben @inu gefteüt 
3luf gerienlnjl unb ©d^fllcrpojfen, 
^oä) fd^on begeifieri' eud^ ber ®etft 
9Ii^en§ unb 9lomd, i^m mäfiM^x^Un 
Unb auf gut 2)eutfd^ Sefd^eib ju geben, 
SBaS aUv iptoTsoetv Reifet. 

Unb euer ©ried^ifd^ unb fiotein — 
3fi'§ eud^ im t^lb jur Saft gemefen? 
Sogt in ^aris il^r ni(i^t mit ein, 
SBeil i^r Don ©olami^ gelefen? 
Unb l^abt im Qf^^ieben bann gejäumt, 
SDqS Seben rttftig }u geftolten, 
Söeil i^r im Söunberianb ber ?llten 
©0 fd^öne Sugenbjeit berträumt? 

9Jun benn, fo lafet in 3wfunft anä) 
S)ie§ ©lücf ber Sugenb ni(i(|t erfdjiüttern, 
93om 5IHenfd^]^eit§morgen einen ^anä) 
S)ie ©tirn i^r al^nungSdoü ummittern. 
SBie balb wirb il^rer ©eele ©d^toung 
®er ©taub be§ SBerftagö nieberjmingen, 
|)at [ie nid^t ftül^ geftä^It bie ©d^roingen 
3m ^tl^er ber Segeifterung. 



3)er (Seift ift emig; wanbelbar 
Sie §form, brin er ber SQBelt erfd^ienen, 
Unb immer neue ^riefterfd^ar 
@rfte]^t, bem l^öd^ften ®ut }u bienen. 
©0 jiel^t benn anbad^t^frol^ l^inauS, 
Unb mögen gnöb'ge ©ötter toalten, 
S)aB eud^ bergönnt fei, feftjul^alten 
^m alten ®eift im neuen $au3. 



©eptember 1890. 



11 
Pie Jubunft hti iieutfdien (Si|mna|ium0« ifon ieinrid} o. (I^mtfdilu« 

ßct^>atg. »erl09 tjon 6. ^trjel. 1890. 81 @. 

@§ mar fel^r jcitgemäfe, bafe ^cinrid^ ö. 3:reitf(3&lc feine t)or fieben Sorten in 
ben preufeifd^en 3al^rbüd^ern beröffentlid^ten 33emerlungen über unfere ©^mnopcn, 
burd& ein yiaäjtooxt öcrmel^rt, je^t in bem üorliegenben Sücä^Icin über bie 3"'Eit'^f' 
bcö beutfd^en ®^ninafium§ einem größeren fieferfreife toieber jugänglid^ gemad^t 
§at. 9liemanb tann fagen, bafe biefem 3Kann ein tiefereg aSerftänbniS für baS gei« 
ftige Seben unb bie Sebürfniffe unferer 3^it unb unfereS SJoIIeS abgebe, unb ber 
Umftanb/ bafe er nid^t jünftiger ©d^ulmann x% f)at i^m eine unbefangene Sluf» 
faffung ber S)inge e^er erleid^tert aU erfd^toert. ÜberbieS lennt man i^n al§ einen 
3Hann, ber grojge ©eftdjitöpunfte l^at unb e§ berfte^t, biefelben in patfenber, geifi« 
reid^er ^orm jur ©arfteßung ju bringen. 

3:reitfd^fe'§ ©d^rift jerfällt in jwci 3:eUe; ber erfte l^anbelt bon ben ©d&mierig«' 
feiten, mit benen bie ©ijmnafien in unferer 3^it gu lämpfen §aben, ber jmeite 
bejeid^net bie SRic^tung, bie fie einjufd^Iagen l^aben, toenn fie meiter gebei^en foHen. 

3unäd^ft roirb über bie junel^menbe SSerflad^ung unfere§ geifiigcn 8e« 
benö ßlage gefül^rt. 9Wan »enbet fid& Don bem ob, toaS Stulpe, Sammlung 
unb Slnbad^t beS ©eifte», toa-^ eine intenpöe |)ingabe ber ©ebanfen forbert, alfo 
t)or aflem öpn bem, maä als Ilaffifd^ ju bejeid^nen ift. S5ßa§ bie furjlebige SlageS» 
littcratur bietet, toirb ebenfo gierig öerfd^Iungen, mie e§ balb mieber öerloren gel^t. 
S)iefe betrübenbe Stl^atfadjie ouf »eiteren ©ebieten ju fonftatieren, märe uid^t fd^mer 
gemefen, jumal ein Slid auf unfere i^eaterDer^ältniffe ^ätte einen fc^Iagenben SBe» 
leg bafür gegeben, ^ier gilt e§ gegen ben ©trom ju fd^mimmen. „@ine 3^i*r 
in ber bie ©efa^r ber 35erflad{|ung unb ber inneren Unftätigfeit fo gro^ ift, mie 
in ber ©egenmart, fann i^re 3ugenb gar nid^t einfad^ genug erjiel^en. ©ie foü 
fie nic^t bielerici lernen laffen, fonbern il^r bie 3lüftigfeit be» SeibeS, bie Sfriid^e 
be§ ©eifteS, bie ftraft }u felbftänbigem S)enfen ftä^Ien, i^ren ©eift an baS grünb« 
lid^e SerftänbniS meniger, aber bleibenber unb ed^ter SQßerfe menfd^Iid^en ©d^affenS 
gemöl^nen unb il^r fo bie 9lid^tung auf ba» 6mige geben, bamit fie fä^ig merbe, 
au^ einem engen ftreife mol^lgepdöerten SBiffenS burd^ eigene Slrbeit aHmä^Iid^ ^in« 
auögumad^fen, ben ©efa^ren ber 3^^fföuung unb Serfanbung, bie im SQßefen ber 
mobernen 93ilbung liegen, ju miberftel^en. " (©. 12.) 

SBeiter ift Don ben SSebrängniffen bie Stebe, meldte bie auf ben Unioerfitäten 
fid^ immer mel^r entmicfeinbe ©pegialforfc^ung ben mit i^nen auf§ engfte ju« 
fammenl&ängenben ©^mnafien bereitet, infofern biefetbe namentlid^ baS Umfid^greifen 
beö tJad^Ie^rerf^ftemS begünftigt. ®aburdj| gel^t bie innere ßinl^eit, ber ed^te päba« 
gogifd^e ©ehteinfinn öerloren. 6ine ju groge ßinfeitigfeit in ber SluSbilbung ber 
^l^ilologen berfümmert ben Ertrag il^rer fieiftungen al§ ©^mnapallel^rer. ©aju 
fommt ber ginflufe, ben bie materielle SRid^tung unferer 3^** auf bie Se^rpläne 
ausgeübt l^at. 5HIe§ baSfd^äbigt unfere 3ugenb nid^t nur nad& ber ©eite ber 
Seiftungen, fonbern aud^ nad^ ber ©eite be§ gl^arafterS. S)ie ©d^ulen ftellen ju 
groge 2lnforberungen an bie l^öuSlid^en Sttrbeiten unb l^emmen fo bie freie Sntmidt» 
lung ber 3nbibibualität. ©d^Iieplid^ legt bie übermäßige SSerfd^ärfung ber @ja« 



12 

nttna bcn Seigrem Iciber faft eine gemiffe 5?öttgung ouf, namentlid^ boS SSJIffen ber 
©d^ü er in bebenflid&er SJBeifc ju fteigcrn. Äcin SJBunber, »enn burd^ allc§ boS 
bie g^eubigfeit ber ©d&üler ^erabgeftimmt tt)irb, toenn fie fd^Hepd^ mit TOi^mut 
öon i^rer ©d^ule fd^eiben. 

2Ba3 foß biefen Übelftänben gegenüber gefd^el^en? S)ie Slnttoort lautet: „bie 
©^mnaficn muffen »ieber befci^eibener »erben. 3^^ öeruf ift, bie jungen Seute 
für biellniöerfität üorjubereiten, aber filr bie ganje universitas literarum, 
bie 9?aturmiffenfc^aften fo gut mie bie ©eijle^miffenfd^aften. S)ie wid^tigften 58ilr 
bung§mittel filr biefen 3medt finb außer bem ÜieligionSunterrid&te juerft ba« Sefen 
ber alten iWaffifer, bann bie 5Wat]^emati(, an britter ©teile ber beutfd^e Sluffa^; 
allen anberen ©(^ulföd^ern gebül^rt neben biefen nur ein bebingter SJBert." (©. 
42—43.) 

gfür ben Unterrid^t in ben flaffifd^en ©prad^en toirb jmeierlei geltenb ge» 
mad^t. „Sffieil ber 9Kenfd^ nur burd^ bie ©prad^e benft, barum bietet ftrenge 
fprac^Iid^e 3ud^t ba§ natürlid^e Mittel, il^n }um 2)enfen }u erjiel^en; unb toeit er 
ein ^iftorifd&eS SBefen ift. barum fann er an ber ©ebanfenarbeit eine» S^i^^I*^^^ 
altüberlieferter fluftur nur bann mit gellem Semu^tfein teilnehmen, »enn er i^re 
gefd^id^tlidjien SBurjeln einigermaßen fennt. ?luf biefen beiben einfad^en @rmägungen 
beruht bie DJotmenbigfeit beS Haffifd^en Unterrid^teS, unb fie l^aben in bem 3a^r- 
^unbert ber ßifenba^nen nod^ m^t ba§ 5Jlinbcfte t)on i^rer überjeugenben Äraft 
derloren." (©. 44— -45.) 31I§ leitenber ®eftd^t§punft wirb aufgefteflt: baS Über« 
fe|en ift bie Slüte be§ 9}erflänbniffe§. Sitte f(!^riftlic^en Übungen ^aben bemfelben 
bienftbar }u fein. 

®er SBert ber matt)ematifd6«l)l6^fifalifd^en SSilbung »irb tjoll aner« 
fannt; i^re ^Beibehaltung »irb al§ eine Sebcnöfrage für bie ©pmnafien bejeic^net. 
Über i^re ©tcflung ju ben ©prad^en l^ei^t e§ ©. 48: „S)ie allumfaffenbe ©prad^e 
be^errfd^t einen ungleid^ größeren ÄreiS öon SSorftedungen als bie 5IHat^emati{.'' 
©el^r fd^ön ift, »a§ t). Streitfd^fe t)om 9lrjte fagt: „^n unferen heutigen ficbenS« 
Derl^ältniffen fommt öieüeid^t niemanb bem 3beale l^armonifd^er SWenfd^Uc^teit fo 
nal^e, »ie ein Ilaffifd^ gebilbeter Slrjt, ber in feinem 93erufe erfotgreid^ mirft unb 
jugleid^ ber Semegung be§ litterarifd^en unb fünjllerifd^en SebenS mit ginfid^t ju 
folgen permag." (©. 50.) 

5)em Unterrid^t im S)eutfd^en faßt in§befonbere bie bebeutungSdoIle unb 
fd^mierige Aufgabe ju, ber ^eillofen 3}er»ilberung entgegenjuarbeiten, bie nament« 
lid^ bie SageSpreffe öerfd^ulDet l^at. ®er 33erfaffer l^ötte l^ier üielleid^t ber ®egnet 
beS ©^mnafiumS @r»ä^nung ll^un fönnen, bie gern bem Latein einen großen 9ln» 
teil an ber SBerfd^led^terung unferer TOutterfprod^e jufd^reiben. SBenn fie jum 33e« 
»eife bafür einige SatiniSmen anführen, bie fid^ bei ben burd^ baS ©pmnafium 
©ebilbeten finben, fo »iß t>a% red^t »enig fagen gegenüber ber fegen^reid^en SBir« 

« 

fung, bie baS Satein baburd^ ausübt, bag eS in erfter Sinie auf @infad^^eit unb 
rQlar^eit bringt, ©igenfdjiaften, bie auf öie beutfdf^e ^rofa fc^»erlid& fd^öbigenb »ir« 
fen fönnen. 

„Sieben biefen brei |)aupt§»eigen beS S^mnaftalunterrid^te^ erfd^einen alle 



13 

öttbcrcn gfäd^cr aH SBcitocrl, boS teils bcfd^nitten, teifö bcf eltigt »erben fann." 
(©. 56.) 5?on ber ©efd^id^te l^eifet e§, bie TOeJ^rjn^I bcr afobemifd^eii Vertreter 
berfelben mürbe il^r Urteil ba^in abgeben, ba^ auf Den ©Qmnafien nid^t ju toenig, 
fonbern ju biel gelehrt werbe. 9Son ben brei ©tunben tönne eine ol^ne ©c^aben 
entbel^rt. »erben. SIIS unnü^e 2eljrfä(j^er »erben pj^ilofop^ifc^e ^rot)(lbeutif 
unb beutfd^e Sitteraturgefc^id^te bejeid^net. 3m Sran^öjifd^en )oO man 
jufrieben fein, »enn ber abge^enbe ^rimaner ^rofa gelöufig überfe|en tonne. 

3)ie§ ber »efentlid&e 3n^alt ber 2lu§Iaffungen ö. SEreitfd^fe'S. 3)iefelben »er« 
ben freubige 3uftimmung nid^t nur in ben Rreifen ber ©^mnafiallebrer, Jonbern 
bei allen finben, »eld^e bie gebei^Iic^e SSJeiterent»idtIung be§ ®^mnafium§ »ünfd^en. 
3ci^ unterlajlc e§, jur ©mpfe^Iung ber ^ier angeführten ©efic^t^puufte SBeitere^ 
^tnjugufügen. SEreitfd^te, ber ftd^ felbft alS einen Saien begeid^net, l^at burd^ bie 
energifd^e ^erbor^ebung berfelben ber ©ad^e be§ ©^mnafiumS befferc 35ienfte ge» 
Iciflet, ate »andrer gac^mann, ber über bie Steform beSfelben gefd^rieben l^at, 

9lber einigen SSBiberfprud^ forbert bod^ Streitfd&fe'ö ©d^rift ]^erau§, unb id^ 
^alte mid^ berpfIidE)tet, bemfelben Stuöbrudt ju geben auc^ ouf bie ©efal^r ^in, bafe 
man mid^ befd^ulbigt, pro domo }u fpred^en. Wan lieft namentlid^ im 9?ac^»ort 
ret^t bittere Urteile über ben heutigen Setrieb be§ ©^mnafialunterrid^teS, unb, »ie 
natfirlid^, »erben bie Se^rer für benfelben in erfier Sinie berant»ort(id^ gemad^t. 
3)em gegenüber fei e^ erlaubt, barauf l^ingumeifen, ha^ eS fid^erlid^ feine leidste 
©ad^e ift, über bie gegen»ärtigen Seiftungen ber ©pinnafien im beutfd^en SReid^e 
ein allgemein gültige^ Urteil abzugeben. 2:reitfd^!e l^at ba§ ©Qmnafium, bie jfreu}« 
fd^ule in 5)re§ben, Dftern 1851, alfo dor na^eju bierjig Sauren berlaffen. @r 
gebenft berfelben mit treuer Sln^änglid^feit. MHe »cfentlid^en Qfäd^er »aren nü= 
mentUd^ in ber oberften fliaffe in berufenen f)änben. ©eitbem ^ai er bem ©^m» 
nafium ein »armeS 3nteref[e ge»abrt unb fid^erlid^ auc^ reid^e ©elegenl^eit gehabt, 
mannigfad^e Seobad^tungen ju fammeln. Slber foQten biefelben nid^t bod^ aud^ 
bom 3"föfl beeinflujjt fein? ®aS, »orübcr am meiften gefprod^en »irb, ift nid^t 
baö 9iormaIe, ba§ Vernünftige, ba§ ©elbftbciflänblidjie, baö man bod^, »enn man 
nid^t ^effimift ift, als ba§ Sor^errfd^enbe »irb anfe^en bürfen. Slbfonberlid^feiten, 
roie bie ©. 20 ff. er»ä^nten, finb ein biel pilanterer unb beS^olb nur ju fel^r 
beborjugter ®efpräd^§ftoff. Äein 3^^i^If *>ö6 e§ faum eine möglid^e Serlel^rtl^eit 
giebt, bie nid^t aud^ tl^atfäd^lid^ in einem bcr leiber ju jal^lreid^en ©^mnafien bor« 
Mme. 3ft bieg in anberen ©pl^ären menfd^lid^er il^ätigteit nid^t auc^ ber gföß? 
2lber in»iefern finb fotd()e SSerfe^rtl^eiten t^pifd^ für bie Unterrid()t§»eife einer gan= 
jen Seit? 35iefe gfrage ju beant»orten, »erben »ol^l nur »enige bie genügenbc 
Unterlage l^aben. S)a aber unfere 3^it fo gefd^äftig ift, afle§ an§ fiid^t ju jiel^en, 
»aS in ben SWauern ber (S^mnafien ©onberbare» borfommt, fo ift »o^I bie SWa^« 
nung nid(|t überflüffig, aQebem gegenüber Rxxixl unb S3orfid^t »alten ju laffen. 

3)ie a3or»ürfe, bie inSbefonberc ben ^büblogen gemad^t »erben, »erben 
»efentlidji mit auf ben alabemifd^en Set rieb il^rer Sffiiffenfc|)aft jurüdEgefül^rt. 
Unb gujugeben »irb fein, bafe auS biefer SBurjel mand^eS Unfraut emporgefd^offen 
ift, aber gemife nid^t fobiel unb nid^t in fo »eitern Umfange, als b. Streit) d»fe an» 



14 

nimmt. 3n allem ^auptfäd^Iid^en loirb bodd bic afobemifd^c SBorbilbung bcr ®l)m= 
naflallc^rcr !aum eine Anbetung erfal^ren bürfen. TOöge toenigften^ nie eine 3^^* 
fommen, in toeld^er ber ©^mnafioHel^rer bireft für fein Slmt jugerid^tet toirb! 
SHöge eS für il^n nie einen onberen Sugang ju bemfelben geben, q(§ ben burd^ 
bie C)anen ber SBiffenfd^aft! 9Bir ^aben bie Überjeugung: nur »er felbft meig, 
»qS SBiffenfd^Qfl ift, !ann benSBeg ju i^r jeigen unb ebnen. 3)ie 6ja= 
mina für bie ßanbibaten beS l^öl^eren ©d^uIomteS gelten »ol^I nirgenbS für leidet. 35a§ 
ift ein großer ©egen, ba§ fd^recft bie bequemen, bie Sanaufen ab. S^atiäd^Iid^ re» 
frutieren fid^ bie, meldte fid^ bem ©d^ulfad^e jumenben, in ber Siegel au§ ben 
beftcn ©d^ülern, unb toer nid^t einen ibealen 3ug l^at, toenbet fid^ nid^t einer Sauf» 
ba^n }u, bie »ol^I mel^r innere Sefriebigung getoöl^ren lann, mie öiele anbete, 
aber toenig mit äußerem ©lanje umgeben ift. S3 iji üoMommen rid^tig, ba§ 
gtoifc^en bem afabemifd^en ©tubium unb ber ©d&ulpraji§ eine tiefe ftluft galant, 
bafe ein guter ^ß^ilolog, ein guter SWatl^ematifer nod^ fein bermenbbarer Seigrer 511 
fein brandet. 9lber meiftenteilS ift ba§ bod& ber gfall unb jmar beSl^alb ber Sfall, 
toeil »ol^l niemanb ben Sel^rerberuf mä^tt, ber nid^t fiufk unb fliebe jum Urtter= 
rid^ten ^at. Überbieö l^ätte Streitfd^Ie bod^ nid^t unermä^nt laffen foHen, bafe jur 
3lu§füDung ber Rluft gmifd^en Uniüerfität unb ©tjmnafium gerabe je^t burd^ @r« 
Weiterung ber ^probejeit, burd^ grrid^tung päbagogifd^er ©eminave red^t SBefent« 
lid^e§ gefddel^en ift. UnD »irb biefer SBeg nur loeitcr öerfolgt, fo merben fid^erlid^ 
manche ftlagen öerftummen. 

6in 93ortt)urf, ber bem altfprod^Iid^en Unterrid^t gemad^t wirb, ifi iebenfaQö 
nid^t in bem Umfange gered^tfertigt, in bem er au^gefprod^en wirb. 3)ie gertig«^ 
feit im Sefen ber alten ©d^riftfteller* ffai im ganzen nid^t abgenommen, 
fonbern im ©egenteil eine toefentlid^e ©teigerung erfal}ren. 6§ märe bod& aud^ 
gerabeju munberbar, menn bie neueren ÜieguIotiDe eine ®infc^ränfung ber Übungen 
JU ©unften ber fieftüre anorbneten unb baöon ein Erfolg nid^t ju berfpüren möre. 
®a§ 33eobad&tung§gebiet be§ 33crid^terftatter§ ift fein meite§. SieHeid^t ift e§ x^m 
aber geftattet, l^infid^tlid^ ber fäc^fifd^en ©^mnaficn gu ermäl^nen, ba^ bie ^rüfung§= 
fommiffare, ju benen aud^ UniberfitätSprofefforen gehören, bielfad^ il^re 9(nerfennung 
nad^ bie[er Sid^tung rüdt^altloS au^gefprod^en l^aben. Unb ©ad^fen wirb in biefer 
Sejiel^ung feine5fall§ eine bloße 2lu§na]^me fein. 

Slud^ eine anbere Seforgni§, bie D. SEreitfd^fe l^egt, ift nid^t burd^au§ begrün« 
bet. 5)aB ber S3eginn be§ Unterrid^teS im ©ried^ifd^en in bie Untertertia 
öerlegt ift, l^at bemfelben feinen mefentlid^en Slbbrud^ getrau, gumal ba bie ©tun* 
benjal^I entfpred&enb bermel}rt morben ift. ^ier ift bie Seobad^tung, bie in engerem 
ftreife gcmad^t wirb, fd^on infofern bemeifenb, al§ [\t bie SKöglid^feit fonftatiert, 
aud^ mit biefer neuen ßinrid^tung ba§ @rforberIid^e in münfd^enSmerter SJBeife ju 
erreid^en. S)a ber Untertertianer mel^r fprad^Iid^c ©d^ulung unb 35erftänbni§ unb 
aud^ ein nod^ genügenb frifd^eS ©eböd^tnis mitbringt, fo lögt ftd^ fd^on toieber 
einl^olen, ma§ frül^er in Quarta geleiftet mürbe. 

Unb aud^ in einer mel^r untergeorbneten fjrage mage id^ t)on praftifd^en ®e= 
fid^tspunften au§ einen SSßiberfprud^. 5)ie ßinfül^rung ber neuenOrtl^ograpl^ie 



15 

mar fein 9Ki§griff, [onbcrn eine Sffiol^Itl&at fftr bie ©d^ule, ©d^on in frül^eren 3^i* 
ten ift e§ mel&rfad^ üorgefommen, ba§ ber eine fie^rer, meifi natüriid^i o^ne baS 33e« 
rouBtfein einer JIoÜi)lon mit feinem JfoDegen, baS für falf(i^ erflörte, mad ber 
anbere feinen ®ä)üUxn mttl^fam beigebrad^t l^atte. 9)tefer 3n>i^fP<iIt nol^m red^t 
bebentlid^e ©imenfionen an, als bie ortlÖDgral)^ifd^en fragen ju brennenben SEageS« 
fragen mürben. (Semiffen^afte Sleftoren trafen Vereinbarungen, bie nid^t gerabe leidet 
^erbeijufül^ren maren, aber bad lonnten fie nid^t Der^ttten, bag bie bon anberen 
Sd^ulen flommenben umlernen mußten. ®iefer unnü^en Quälerei ijl burd^ bie 
gfeftfe^ung ber Ort^ograpl^ie ein Sliegel borgefc^oben. Unb mag man aud^ in 
Sinjellfteiten abmeid^enber TOeinung fein, ber praftifd^e (Seminn ift l^anbgreiflid&. 

©d^Iiefelid^ fei noc^ ber ßinjäl^rig-greiminigen gebadet, bie in ben Qf^a» 
gen be§ l^ö^eren ©c^uImefenS fobiel bon fid^ reben mad^en. 6§ mirb biefleid^t 
intereffant fein, gu erfal^ren, ba^ bie fäd^fifd^en ©^mnafien fo gut mie ntd^t§ bon 
ben 9lotftänbcn miffen, meiere biefelben anbermärts ^eröorrufen. S)er Slbgang nad^ 
bem eneic^ten 3'^^ ^«^ Unterfefunba ift faum jlärfer, al9 ber 9lbgang an^ an» 
boren Älaffen, nie fo ftarf, mie ber auS Ouarta unb Untertertia. 2ln einer Über» 
füDung mit minbermertigem ©d^ülermaterial leiben in ©ad^fen nur bie Slealg^m« 
nafien, bie mel^rf ad^ ^araüelHaffen bi§ jur Unterfefunba, aber einfache unb jmar 
meift fd^mac^ befud^te Dberflaffen l^aben. @S ift natürlid^, bafe ben S3ebürfniffen 
berer, bie nur ben S3ered^tigung§fd^cin erlangen mollen, eine Slealanftalt mel^r ent» 
fpric^t, aß baS ©^mnafium. 5)ie ©deuten aber, meldte biefem bie TOe^rja^l fol« 
d^er ©d^üler abnel^men, finb bie loteinlofen Stealfd&ulen, bie balb nad^ 1866 
in aflen mittleren, ja audd in fleineren ©tobten mit Unterftü^ung ber ^Regierung 
entftanben. 3^^^ 3^i^ ^^t ©ad^fen beren jmanjig; baju fommen noc^ mel^rere 
^riDntfd^ulen biefer *Ärt. 

3m 3wfammenlÖang bamit ift aud^ in ©ad&fen ba§ TOißberl^ältniS jmifd^en 
benen, bie mit bem SReifegeugniS bie ©d^ule berlaffen, unb benen, bie 
borl^er abgeben, fein fo auffadenb grofeeS. 3:reitfd^fe giebt an, bafe Sonnen 
7536 ©d^üler aufgenommen, aber nur 1041 mit bem äteifejeugniS entlaffen l^at. 
%uf anberen ©Qmnafien foQen fid^ biefe 3^^!^" ^^^^ ^^i^ ungünftiger ftellen. 2)a§ 
ftönigl. (S^mnafium ju 3)reSben«9leuflabt ^at feit feiner (Srünbung Oftern 1874 
bis Oftern 1890 1854 ©c^üler aufgenommen, 449 als reif entlaffen. 6S mirb 
in biefer C)infid^t fd^merlid^ eine SluSnaJ^mSftellung unter ben fftd^pfd^en ©^mnafien 
einnel^men. Ob e§ übrigens rid&tig ift, bie 3^^' t>^^ aufgenommenen ber 3^^! 
ber Slbiturienten gegenüberjufteflen, fann fraglid^ fein; benn in ber 3ö^l ber 2luf« 
genommenen ift bo^ ber berjeitige ©d(|ülerbeflanb mit inbegriffen, ber feiner Qnt 
anä) Abiturienten liefert. 6in forreftereS S3ilb erl^ält man mo^l, menn man bie 
mit bem ÄeifejeugniS 9lbgegangenen benen gegenüberftellt, bie ol^ne baSfelbe bie 
©d^ule öerlafjen l^aben. 9lad^ einem fünfjäl^rigen 3)urd^fd^nitt bcred^net, jiellt fid^ 
für baS genannte ©^mnafium bie <Baä)e fo, ba^ 40®/o als reif, 60®/o bor^er ab« 
gegangen finb, ba& aber bon ben festeren 34 V anbere ©^mnafien befud^en. 

3m Stnl^ang ermähnt Xreitfd^fe baS SSerl^ältnis jmifd^en ©^mnaftum unb 3ttaU 
fd^ule unb finbet, bap ber urfprüngtid^e SluSgangSpunft ber le^teren, für bie ^öl^eren 



16 

ptaftifd^en ^erufSarten boqubereiten, nod^ l^eute bie @runb(age i^cet Snttotcflung 
fein mflffc. ©el^r bcifaHSmert iji, was er gegen bie ginl^eitsfd^ule fogt. SBenn 
fär biefelbe ber (3efi(i^t§pun!t t)on maßgebenbem Sinflu^ fein foO, bog bie ©d^ä^ung 
im fpäteren 8 eben Don ber ©t^ule abfängt, bie man befuc^t tiat, fo mufe man 
bod^ ba§ SelCfen nod^ menig lennen, namentlid^ nid^t baS Seben in größeren ©täbten. 
Unier ®ebUbeten gilt jeber fot)ieI, al§ er au§ fid^ gemad^t l^at, namentlid^ aber 
toirb bie 9lrt, tt)ie er fi($ giebt, auf feine ©d^äjung Don ßinflufe fein. ®ar man« 
d^er l^at ©^mnaftum unb Unioerfität burd^gemad^t unb gilt nid^t für ein Sic^t, 
ja er lann fid& ber TOifead^tung au§fe|en, wenn er feinen Soften nid^t orbentlid^ 
auSfüÜt. Unb gerabe in unferer Qtxt ber Slüte Don ^anbel unb 3nbuftrie l^abcn 
fidd nid^t wenige burdd SnteHigcnj unb Energie eine ©teHung erfämpft, bie fie 5od6= 
geachtet erfd^einen läjst, obwol^I fie bieüeid^t nur au3 einer SSodSfd^uIe l^erDorge« 
gangen finb. 3n größerer ©efellfd^aft ift eS l^eutjutage fe()r gewagt auS ber @^re, 
bie ber eine ober ber anbere genießt, auf bie ©c^ule ju fd^Iießen, bie i^n gebilbet 
l^at. ©agegen aber, bafe jeber nad& bem genommen wirb, was er leiftet unb wie 
er fid^ giebt, fann man Dernünftigerweife nid^ts einwenben. 

^reitfd^te'S $ud^ fd()Iiegt mit bem ^uSbrudE einer SSerfiimmung gegen baS 
l^eutige ©^mnaftum. 2ßir l^aben un§ offen baju betannt, bafe wir eine SReorgo» 
nifation beffelben in ber Don i^m angegebenen Slid^tung für l^eilfam l^alten, woOen 
aber bod^ nid^t unterlaffen, aud^ baS @ute anjuertennen, baS ber je^ige ©tanb 
beSfelben ^at. @S ift unzweifelhaft wol^lgeeignet, braud^bare 3)urd^fd^nittSmenfd^en 
2U bi[Den. S)ie ©d^ule ift gejwungen, mand^e an fid^ gute Siebl^aberei gu befd^nei- 
ben, fie übt ben SBitten, aud^ mand^en unangenehmen Sforberungen mit einer gc» 
wiffen äiegelmägigfeit nud^jutommen. ^aburc^ wirb ein bflid^tgemä^eS Serl^alten 
groBgejogen, baS DieUeid^t fc^on für eine anftönbige 9euu|ung beS Don ber Uni» 
Derfität ©ebotenen red^t günftig ift unb bem fpäteren Beamten eine gute ®ett)ö]^= 
nung mitgiebt. S)aS ift für eine grofee 2af)l Don SWenfd^en unb Don ficbenSftel» 
lungen fe^r ^eilfam unb nü^Iic^. ^ber freilid^, baS befle, toa^ ber SRann leifteu 
fann, ift eS nid^t; baS gel&t auS einer ftarlen 5ßerfönlid(|tcit unb einer felbftbewufe« 
ten 3nbiDibuaIität l^erDor, beren freie @ntfaltung ber gegenwärtige ©d&ulbetrieb 
mel^r l^emmt, als fteigert. 3)enn alleibingS liegt ein nid^t natürlid^er ®rudt auf 
unferer 3ugcnb, Wenn fie bie 5lrbeit, bie man Don il^ forbert, allgu fe^r als ^pflid^t 
empfinbet. ajian foHte cl^er alleS tl^un, was bie greubigfeit beS ^erjenS, was ben 
©d^wung beS ©eifteS förbert, waS bie MrOeit als Suft, nid^t als Saft erfd^cinen lägt. 

Slber eine SJerbitterung gegen bie ©d^ule brandet bie gegenwärtige ©eftaltung 
berfelben tro^ aüebem nod^ nid^t l^erDorjubringen. 35iefe läßt fid^ wol^l Dermeibcn, 
wenn bie SReftoren il^ren ßl^rgeij nid^t barein fe|en, burd^ baS, was il^re ©d^ule 
leiftet, alle anberen ju überbieten, fonbern fid^ mit ber aüerbingS befd^eibeneren, 
aber in jebem ©inne banfbareren Aufgabe begnügen, ben il^ncn anDertrauten 3ö9' 
lingen ju einer l^armonifd^en S)urd^bilbung ju Derl^elfen, wie fie il^rer Statur cnt* 
fprid^t. Sein 3Irjt gel^t Darauf auS, ber Sänge beS SeibeS einen 3oa ^ingujufügen. 
SDer ®eift l^at aUerbingS me^r gjpanfiDfraft, als ber Äörper, aber bie 6rjiel^ungS= 
tünftler, bie il^n über feine natürlid^e ©röfee l^inauStreiben, Derbienen ftd^erlidd feine 



17 

» 

Scmanbcrung. Unb \>oä) l^intcrlaffcn niti^t toenige ßjamina bcn ®inbrud!, bofe 
bte ©d^üler ntel^r in fid& aufgenommen l^oben, al§ i^nen gebeizt, ©d^üefelid^ aber 
follte fid^ lein Seigrer bamit begnügen, ben SSorgefeJten be.8 ©d^üIerS ju fftielen; 
ein l^erjli(|c§ SBoJ^tooHen, eine teilnaJ^mSboHe Eingabe, bie il^n bered^tigt, bie BkU 
lung eines älteren tJteunbcS unb Beraters gu beanfprud^en, foßte ba§ amtlid^e 
SSerl^ältniS überall red^t balb gu einem <)erfönUd^en geftalten. 

S)er SSMberfprud^ f)at fd(|tieBlid& einen größeren 9taum eingenommen, als bie 
Suflimmung; aber er rid^tet fid^ nie unb nirgenbs gegen bie prinjipielle ©eite beS 
93ud(|eS, loeld^er ber S3erid^ter[iatter bie Sebeutung eines erlöfenben SBorteS jufd^rei» 
bcn möd^te. 3a, er l^offt, bafe eS bem 3Serfaffer nid^t unangenel^m fein toerbe, 
aus bem SKitgeteilten ju erfel^en, bafe baS ©^mnafium bod^ nid^t fo allgemein J^in* 
ter bem il^m geftedften 3^^^ jurüdbleibt, als er annimmt. 

35reSben=5ßeuftabt. Fe. aOBol^Irab. 

Hagnus Dalsjö» Lärarebildningen yid tyska auiyersitet. 

Reseberättelse^). Stockholm, I. Haeggström 1888. 124 ©. 

Oberlel^rer 5IH. S)alfiö erftattet in bem borliegenben 93ud^e ber fd^mebifdden 
^Regierung einen 33erid^t über eine Steife, bie er im Sluftrage berfelben im ©ommer 
1887 unternal^m. 5)er 3*^^* ber äieife toar, an beutfd^en Uniberfitöten ben pan 
unb bie 3lrt ber afabemifd^en ©tubien berjenigen ferinen ju lernen, toeld^e fid^ jur 
Prüfung für baS l&öl^ere Sel^ramt borbereiten. 

SJerfaffer |ielt fid^ jmölf SBod^en in S)eutfd^Ianb auf unb mad^te feine ©tubien mä]^= 
renb biefer 3fit teils in ben ßuItuSminifterien ju Serlin unb fiariSru^e, teils an ben 
Uniberfitäten ju Sonn, ^eibelberg, SKarburg, ©iefeen unb ©öttingen. 

®er borliegenbe Serid^t bietet bem 2efer ein fe^r reid^eS SKaterial bon SSer= 
orbnungen unb SReglementen. S^ix\t ermähnt ber Serfaffer bie Qforberungen in 
ben Sbiturientenprüfungen (©. 1—8). 

3)ic trefflid^e aSorbilbung, bie ber beutfd^e ©tubent bon bem ©^mnafium auf 
bie Untberfität mitbringt, ift nad^ ber Slnfid^t beS SSerfaf[erS bie ^aupturfad^e ba« 
bon, ta^ bie Uniberfitätsftubien Wrjere 3^^* i" 2)eut|d^Ianb als in ©darneben 
forbern. Dbgleid^ bie[e SSorbilbung nunmel^r, nad^bem bie SSiellerncrei jum Steil 
aud^ in baS beutfd^c (S^mnafium Eingang gewonnen l^abe, nid^t mel^r fo grünb« 
lid^ fei mie frül^cr, fo fei fie bod^ im 3SergIeid^ mit berjenigen ber fd^toebifd^en 
©tubenten gut. 9loc^ immer gebe baS beutfd^e ©^mnafium für bie afabemifd^en ©tu= 
bien eine l^inreid^enbe (Srunblage, toeil eS nod^ feine ^auptfäd^er behalten l^abe unb 
biefe fo betreibe, bajs ber ©d^üler fd^on ba loirflid^ bie ftunft ju ftubieren lerne unb 
baS Vermögen geminne, fid^ aud^ in neue ©tubien felbft l^ineinjuarbeiten (©. 46). 



„S)ic Sc^rcrBilbutig an bcutfc^cn Uniterfitfttcn. tRclfcbcrtd^t*. ^u^ über bte toiffctf 
f^aftlici^e l^orbtlbung unferer ^^mnafiane^rer ift in iüngfter S^it mand^eS über ba§ rid^tige 
Wai ^inauSgel^enbe SBort ber Unsufriebenbett gefprod^en »orben. ©rünbU^e Stubien unb @in' 
füfjrwng in bie toiffenfd^aftUd^c Sorf(i^unö gelten al§ bie Ur jachen i)äbo0O8ijd^er ^Äifecrfolöc, »o bie 
€d^ulb an ))äba0Ogif(^em UngeWc! ober an mangelnber pxali\\6^ix ^orbilbung liegt, ^em 
gegenüber ift eS loo^i intere^ant, eine anberSlautenbe Stimme aud^ einmal auS bem ^uSlanb 3U 
bernel^men. U. 

$a8 ^umaniftifö^e ®t)inna|lttm 1891. I. 2 



18 

S)ann giebt S3erfaffer über bie SSerorbnunflen für bic 8cl^rert)rüfungen 
in ^ßreugcn imb anbeten ©tooten ?luSlunft (©. 8—20; 114—123), teilt e\m^ 
über bic Slnfid^ten mit, bie über bie neucrbingS eingetretenen Änberungen t)on üerfdjiiebenen 
Seiten geäußert morben finb (©. 20—28), citiert bQS 3i^'"Iö^ ^^§ preuf;i)d^en 
aninijieriumS an bie p^ilof. galultäten bom 5. gebr. 1887 (S. 23—30) unb 
fü^rt einige fünfte au§ ben Umöcrfiiätöftatuten an (@. 30—36). 

3n bem Äopitel über ben afabemifd^en Unterrid&t (©. 37—57) ^ebt 
er l^erüor, »ie an ben öon if)m befud^ten Uniöerptäten burc^ einleitenbe Soricfungen 
für bie 9lnfänger geforgt fei unb »eldden SSßert man gum ^md ber ginfül^rutig 
in ba§ ©tubium auf S3efpred^ung ber toiffenfd^aftlid&cn fiitteratur lege. 21I§ ^aupt» 
öorjug be§ beutfd^en Unit)crfität§unterric^t§ nennt er neben feinem »iffenfc^aftlic^en 
ßl^arafter bie für ©tubien unb ß^arafterbilbung fo bebeutenbe enge perfönlic^c 
Serül^rung jli)if(i^en 35ojenten unb ©tubenten. 

SDen miffenfd^aftlid^en ©eminaren mibmet SBerfaffer eine fel^r au§» 
fü^rli(|e ^arfteflung (©. 59—114). 6r Berii^tet über i^re gntfte^ung, i^r 3iel, 
il^re 2lrbeit§orbnung, i^ren @rfoIg. 3)ic Slrbeit in i^nen l^abe auf i^n im Sffl» 
gemeinen ben beften ßinbrudt gemacht, ben ßinbrud, bafe fie mit miffenfd^aftlic^fm 
ßifer unb gefunbem päbagogijd^en Serftanb geleitet feien, unb er ertlärt feine Sei» 
ftimmung ju ber ^tufeerung be§ granjofen 6. 3)reifu§=33rifac über bie 33onner 
©eminare : je ne sais rien de plus remarquable ni de plus digne d^etre imite (©. 62). 

SSerfaffer be^anbelt in feinem Serid^te nur bie t^eoretif(|e SluSbilbung ber 
angel^enben fiel^rer in Deutfd^Ianb. ©eine SWeinung über Qmd unb ßrfolg ber in 
biefer SRid^tung ge^enben Uniöerfität^ftubien bei un§ brüdtt er ©. 38 mit folgen» 
ben Söorten au§: ;,S)er Seigrer foK üon ber Uniberfität an ben Crt, too er feine 
Jl^ätigteit l^aben tnirb, jlbci mid^tige ßigenfd^aften mitbringen: 1) \>a^ SSermögen, 
aud^ auf einer l^ö^eren ©tufe ben Unterrid^t ju geben, bie ©c^ulftubien don einem 
l^ö^eren ®efid^t§punlte au§ ju leiten unb baburd^, ba^ er ben 33Iid! be§ Sd^üler» 
ermeitert unb fein ^nteteffe belebt, il^n aflmä^lig auf ben SBeg be§ ©elbftftubiumS 
^inäufü^ren, unb 2) bie Suft, neben bem ©d^ulunterric^t ber gntmidfelung ber 
3Bif[enfc^aft ju folgen unb nad& SSermögen feinen Seitrag baju ju geben. 2)iefe 
beiben gigenfd^aften befi^en, tt)ie betannt, bie ©^mnafialle^rer in 35eutfd^Ianb in 
erem (Srabc unb allgemeiner al» in irgenb einem anberen Sanbe." 
Upfala. Dr. 6nar ©a^Iin. 



Pie JSeform bes l|öl|eren ^nterrtdjt$niefen$ in Pütttemberg. 

Unter biefer Überfd^rift brad^te ber „©taatSanjeiger für SBürttemberg" öom 
21. ®ejember b. 3. folgenbe SWitteilung: 

S)ic im Anfang Sloöcmber eingeleiteten SBerl^anblungen toegcn Sleöifion ber 2tf^xpl&nt ber 
l^umaniftifd^en ®^ntnafien fmb, toie un§ mitgeteilt tt)irb, nunmel^r ^um ^bfd^Iug gelommen. 
92ad^bem [\äi mit ben hierauf bejüglid^en ISBorfd^Iägen fomol^l bie gut ^uBerung üetanlagten 
Sßorftänbe ber beteiligten ?lnftalten mit übertütegenber SJle^r^eit al§ bie ^Winifterialobteilung für 
©elcl^rten» unb IReQljd^ulen einöerftanben er!lärt ^aben unb nad^bem mit Mer^öd^fter ®ene§mi* 
gwng ©einer Äöniglid&en ^ojeftät burd^ TOnifteriolerlaS öom 16. ©eaember b. 3. ber 
9JiinifteriolQbteilung ber 5Iuftrag erteilt toorben ijt, bic cntj^)rcd^enben ?lnorbnungen gu treffen, 



19 

toerben bte Verfügungen berfelben in ber n&$ften S^tt ben Votfittnben ber ^^mnaflen sugel^en. 
^ie fUr bte grbgeren unb fletneren Sateinfd^ulen l^ierauS fidd ergebenben ^norbnungen toerben 
gleici^fottS in SBöIbc getroffen »erben. 2öir finb ermfi^tigt; ben rtcfcntlidjen Xeil biefer S5er* 
fügungen ju üeröffcntlid^cn. 

S)er 95eginn beS Untcrrid^tS im Soteinifdfien toirb bon ftloffe I in bie fttoffe IP) öer» 
legt, um ben in bog (B^mnafium im ad^ten SebenSjial^r eintretenben 8d^ülem, ttel^en in ber 
^el^rga^I nt>ä) bie geiftige IReife für baS Erlernen beS Sateinif^en unb suglei$ bie nötige 
Sidjierl^eit in ben VoIfSfd^uIfäd^ern, im Sefen, ^ä^mhm, ^Hed^nen, fel^It, einen erweiterten Vin» 
terrid^t in bie|en gäd^ern erteilen ju fönnen. 

S)em Unterrid^t im ßateinifd^en »erben in ftloffe II bis VI 10 ©tunben, in Älaffc 
VII bis X 8 ©tunben »ödjentlid^ jugeteUt. ^ierburd^ toirb bie ©efomtäal^I ber biSlJer in ben 
fömtlid^en klaffen tt)5d^entlid^ auf ben Unterrid^t beS fiateinifd^en t)ertDenbeten Stunben oon 102 
(ber ©^mnofien in Stuttgart) auf 82 terminbert. 

S)er ^Beginn beS ©ried^ifd^en toirb bon Älajfe IV in i^lajfe V unter S8e5d^ränfung ber 
bisherigen in f&mtlid^en J^Caffen jufammen auf baS (S^ried^ifd^e Dertoenbeten SBod^enftunben t)on 
42 auf 40 Stunben oerlegt, ba ber 95eginn in IV. Älajfe ?tnforberungen an bie ©d^üler ftcllt, 
benen nur bie befferen gu genügen im Staube finb. 

3um 3^^^ ber Befolgung ber rid^ttgen ßel^rmetl^obeim Sateinifd^en unb ©ried^ifd^en »irb 
neue ^ntoeifung gegeben, inSbefonbere bie SBel^anblung ber ®rammati! in ein rid^tigeS Ver« 
l^öltnis iVL bem Sefen ber Sd^riftfteUer gefegt unb barauf l^ingetoiefen toerben, bag bie Seigrer 
ben $au|)tstDedE beS Unterrid^tS in ben alten ©prad^en, bie Sd^üler in bie fkffifd^en ^ilbungS« 
elemente unb baS antife ®eifteSleben einjufül^ren, ftetS im ^uge gu bel^alten l^aben. 

®urd^ bie SBerminberung ber ©efamtjal^l ber biSl^er auf bie alten ©prad^en oertoenbetcn 
©tunben (nad^ bem Sel^rtJlan ber ©^mnafien in ©tuttgort um 22 ©tunben) toirb eS fobann 
ermöglid^t, ol^ne bie (S^efamtsal^l ber für fömtlid^e j^laffen einer ^nftalt in einer äBod^e t)orge« 
fd^riebenen Unterrid^tSftunben ju erl^o^en, ben gäd^ern beS Seutfd^en, Stanjöfifd^en, beS 
9led^nenS unb ber SRat^ematif, ben 9laturtoiffenfd^aften (ber 9laturfunbe unb 5ß^9fif) 
unb bem S^if^nen mel^r ©tunben als biSl^er ju toibmen unb auf biefe äBeife ein jiemlid^ 
angemein anerlannteS IBebürfniS ju befriebigen. 

3)ie (Sefamtjal^I ber bisher in ben jämtlid^en klaffen ber ©^mnafien in einer Söod^e t)er» 
menbeten Unterrid^tSflunben tt)irb für baS ^eutfd^e t)on 26 auf 28, für baS granabfifd^e t)on 
16 auf 18, für 9ied^nen unb ÜJlat^ematif üon 37 auf 39, für 9laturtoiffen|döaften einfd^lieBli« 
ber 9laturbe{d^reibung bon 10 auf 16 tx^b^ unb ein obligatorifd^er S^i^^nunterrid^t in klaffe 
IV bis VI mit jufammen 7 ©tunben neu eingefülfjrt. 

^egüglid^ ber übrigen Unterrid^tSfäd^er toirb bie ©tunbenga^l nid^t abgeönbert, iebod^ bei 
einjelnen berfelben toieberl^olt ouf ben rid^tigen ^Betrieb l^ingetoiefen, inSbefonbere bejüglid^ 
beS Unterrid^tS in ber (äJefd^id^te bie Fortführung berfelben bis in bie neuefte 3cit unb bie 
befonbere SerüdEftd^tigung ber oaterlänbifd^en (S^efd(|id^te aufS 9Uue eingefd^ärft. 

©elbftoerftönblid^ fann bie ^urd^fül^rung ber l^iernad^ geänderten Se]|r))löne erft mit $e« 
ginn beS n&d^ften ©d^uljal^rS in ^uSfid^t genommen toerben. %egügli(^ ber Hausaufgaben ift 
beftimmt, ba^ burd^ änberung in ben 2t^xpl(intn unter feinen Umfkfinben eine SBermel^rung ber 
Hausaufgaben über bie benfelben burd^ bie beftel^enben Vorfd^riften gezogenen @ren}en l^inauS, 
beren ©inl^altung bie ?lnftaltSborftänbe ju übertoad^en l^abcn, l^erbeigefül^rt toerben barf. 

Snfotoeit als burd^ bicfe t)ielfeitig geforberte, aud^ oonben SBer tretern ber l^umaniftifd^en SBil» 
bung gebilligte ßinfdfiränfung ber für ben Unterrid^t in ben alten ©:prad^en beftimmten Seit 
eine (Srtoeiterung beS Unterrid^tS in ben anberngäd^ern o^ne SSermel^rung ber ©efamtjal^I 
ber Unterrid^tSftunben unb ol^ne bie (Srunblogen ber l&umoniftifd^en S3ilbung 5u oerlaffen, ermbg* 
lid^t n)urbe, toerben bie ^tnberungen !aum einem SBiberfprud^ begegnen, toie biefelben aud^ ben 
Sßünfd^en entgegenfommen, toeld^e bie naturtoiffenfd^aftlid^e S^afultöt in Tübingen in ei* 



^) I — ©ei)tima,.II = ©cjta, III = Ouinta, IV = Ouarta, V = Untertertia, VI = 
Obertertia, VII = Ünterfefunba, VIII = Oberfefunba, IX = Unter^irima, X = Ober^jrima. 



20 

ner in ben legten trogen beS ^o\>tmUx bent ftultminifler übergebenen ^enlfd^tift auSgef^rod^en l^ai. 
^nbererfeitS fonnte in ber gegenioörttgen ^etoegung auf bem Gebiete be8 Uniertid^tSmefenS !ein 
genügenber ®runb gefunben »erben, biefe ^nberung in ben Sel^rplönen ber ]^umanifti|$en (&t^m' 
nafien auf ber ^runblage ber in äßürttentberg beftel^enben ©Reibung ber §umantftif4en t)on 
ben realifttfc^en Qe^ranftalien lönger 3u Dcrfc^ieben. 3n bem Stamp]t für unb gegen bte l^u« 
maniftifd&en ®^mna}ien, »cHer jur 3«it in ber XageSprejfe, wie in ©treitfdjriften, l^Serfatnm* 
lungen, Petitionen unb j!unbgebungen aller %xt gefül^rt toirb, ftnben bte ®runblagen ber l^uma* 
niftifd^en ^^mnaftalbilbung, n)ie fie Don fa^üerftönbiger Seite lebl^aft t)erieibtgt »erben, au4 
augerl^alb be§ Stxei]t§ ber buntaniftifd^en Seigrer eine (röftige, ntd^t gu unterfd^ä^enbe 193ertre' 
tung t)on Seiten ber $reffe unb ber 5ffentlid^en Meinung, ^ebenfalls baben bie Erörterungen 
bis je^t nid^t ju einem Ergebnis gefUl^rt, toelddeS einen fidleren 9ln^a(t6|>unft ober aud^ nur 
einen genügenben Inlafe ju einer tiefer greifenben Sleform auf biefem Gebiete be§ Unterrid^tS 
abgeben »ürbe. S)er SBerfudji einer grunbfä^lid^en SUeform ber befte^cnben Einrid^tung ber 
mittleren Se^ranftatten mürbe ba^er ganj abgefe^en Don ben fad^Iid^en ^ebenfen ^tegegen unter 
aflen Umftänben al§ berfrül^t ju betrad^ten fein, ^uf eine teilmeife JReüiiion bet Seljrplänc ber 
l^umanifkifd^en ®^mnojtcn fonnte fid^ bie 9Bürttembergif(^e UnterridJtSDcrtoaltung jur 3eit um fo 
berul^igter bcfdfiränfen, al§ nadj ben Ergebniffen ber SBerliner Äonfereng öon ©d^utmftnnern, 
fotoeit fte auS ben öffentlid^en 931&ttern 3U entnel^men finb, eine 9[nnö|erung an bie in iZBürt' 
temberg beftel^enben Einrid^tungen »al^rfd^einlid^er x% aU bie »eitere Entfernung Don benfelben. 
S)ie SJlel^rl^eit ber jtonferen} l^at fid^ gegen bie Sela^ung ber preugifd^en iRealfd^uIen mit einem 
obligatorifd^en Unterrid^t im Sateinifd^en unb für bie grunbf&^Iid^e ^Beibehaltung Don nur 3 »ei 
^rten l^öl^erer @d^ulen, ®Qmnaften unb kteinlofe Slealf^ulen, auSgefprod^en. 3n 9Bürttem> 
berg befielet biefe S^^iteilung, ba abgefel^en Don ben )»ei mit ben $reugifd^en fog. Slealg^mnafien 
nid^t auf eine Sinie ju fteQenben fRealg^mnafien in Stuttgart unb Ulm ber Unterrid^t 
in ber lateinifd^en Sprad^e als obligatorifd^er Unterrid^tSgegenftanb leinen Eingang in bie IReal* 
f deuten gefunben l^at. Ebenfo !ennt baS ISßürttembergifd^e ^umaniftifd^e ®k)mnafium ben latei«» 
nifd^en ^uff a^ überl^aupt nid^t, »eichen ,,al§ Si^I^^iftung" bie ^reugifd^e jtonfereng befeitigt »if' 
fen h)itt. Enblic^ ift in äßürttemberg baS j^laff enlebrer{))ftem bie 9iegel, für toeld^eS ftd^ ben 
5ffentlid^en Stottern gufolge bie jlommiffion gleid^faCtS auS Vnlag ber SSebanblung ber ^Rai» 
regeln gegen überbürbung burd^ Hausaufgaben im ®egenfa^ 3U bem fjfad^lcbterf^ftem auSge» 
fprod^en l^at. SBaS aud^ im übrigen bie Ergebniffe ber 9teformbetoegung fein m5gen, unter 
allen Umftfinben »irb burd^ bie neueften Verfügungen foDiel erreid^t, bag bie bringenben S^er« 
befferungen ber fie^rpläne, bejüglid!) meiner eine gemiffe Übereinftimmung erhielt ift, )ur %uS« 
fübrung fommen unb ber »eitere SJerlouf ber 9leformfragc abge»artet »erben fann. 3nbem 
fobann burd^ bie neuen Verfügungen bie Se^r))Iäne ber SBürttembergifd^en (l^^mnafien, »eld^e 
biSl^er in einjelnen Se^rföd^ern, namentlid^ ber SJ^atl^ematü, eine groge ^annigfaltigfcit auf* 
»eifen, einl^eitlid^er geftaltet unb im »ef entließen ben Se^rptfinen ber ^U^rga^l ber (S^mnafien 
ber anbern beutfd^en Staaten gleid^ georbnet »erben, »irb bi^tnit aud^ ber bisher Don ben 
Seigrem unb ben beteiligten Eltern (ebl^aft empfunbene Übelftanb, »etd^er fid^ bei ber Verfe^ung 
Don Sd^ülern Don ber einen in bie anbere llnftalt auS ber Verfdjiebenl^eit ber ßel^rplänc ergeben 
l^at, befeitigt. 

3)cn Sn^olt be§ botjiel&enben 2trtilcl§ finbet mau jum größten Steil micbcr in 
bem ©einreiben be» fiönigl. SBürttemb. 9Kintfierium§ beS ftird^en« unb ©d^ulroefen^ 
an bie SJultmiiüfterialabteilung für ©elel^rten« unb SRealfd^uIen öom 16. ®e}. 
1890, \velä)z§> ©einreiben je^t t)eröffcntlid&t ift olS Slnl^ang ju bem „Se^rplan 
für bie ©^mnafien unb fi^ceen SBürttembergS bom 16. geb. 1891". 

2lUö biefem Sel^rplan entnel^men toir junäd^ji bie überjtd^t über bie in ben 

einzelnen fflaffen ben obligatorifd^en Unterrid^t^gegenftänben jugemiefencn Sel^r« 

flunben. 3n Klammern finb beigefe^t bie bisher für bie ©pmnafien in ©tuttgort 

geltenben S^^m, fomeit biefel ben bon ber Sleuorbnung abmeid^en. 



21 





I 


II 

(VI) 


III 

(V) 


IV 

(IV) 


V 

(U.iii.; 


VI 

1 (o.m. 


VII 

) (U.II. 


VIII IX 

) (O.n.) (U. I.) 


X 

(0. I.) 


1 

3nlO 

1 ren 


3n 
II-X. 


Sieligion 


3 


2 

(3) 


2 

(3) 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


21 

(23) 


18 
(20) 


3)eutf4i . . 


8 
(3) 


3 


3 


2 


2 


2 


2 


2 


3 

(2) 


3 

(2) 


30 
(23) 


22 
(20) 


fiatein . . 


(12) 


10 

(12) 


10 

(12) 


10 

(11) 


10 

(11) 


10 
(12) 


8 


8 

(8V.) 


8 


7 
. (8) 


81 

(loaj) 


81 

(90V.) 


@ried^ifd^ . 


— 






(6) 


7 

(6) 


7 
(6) 


7 
(6) 


7 
(6) 


6 


6 


40 

(42) 


40 
(42) 


iJtanaöfifcö 








4 

(0) 


2 

(3) 


2 

(3) 


3 


3 


2 


2 


18 
(16) 


18 
(16) 


©eograp^ie 




1 


3 


3 


3 


3 


3 


4 


2 

(4) 


2 


24 
(26) 


24 

(26) 


äled^nen unb 
ajfat^emotif 


6 

(4) 


4 


4 


3 


3 

(2) 


3 

(2) 


4 

(4V.) 


4 


4 


4 

(3) 


39 

(34V.) 


33 

(30 V.) 


5laturle^rc 


2 


2 

(1) 


2 

(0) 


2 

(0) 











(2V.) 


(2V.) 


8 


6 


mm . . 















2 

(0) 


2 

(<■) 


2 

(1) 


2 


8 
(3) 


8 
(3) 


^^ilof. ^rop. 






















2 


2 


2 


@(j^önf(|rei6. 


3 

(2) 


2 


1 

(2) 


1 


(1) 















7 
(8) 


4 
(6) 


©ingen . . 




1 


l 


1 


1 


, 











4 


4 


®eom. 3«^- 








1 

(0) 




— 









i 


1 

(0) 


1 

(0) 


ijrci^anbjeid^* 
ncn. 








2 

(0) 


2 

(0) 


2 

(0) 










6 

(0) 


6 

(0) 


turnen . . 






2 

(2'/>) 


2 

(2V>) 


2 

(2'/.) 


2 

(2V.) 


2 


2 


2 


2 


16 

(18) 


16 

(18) 


©umrna 


22 

(26) 


25 

(27) 


28 
(30V.) 


33 

(31'/.) 


34 

(83'/.) 


33 

(32V.) 


33 

(30V.) 


34 

(31V.) 


31 

(33V.) 


32 

(33 V.) 


305 

(310) 


283 
(284) 


ol^nc 3:urnen 


22 

(26) 


25 

(27) 


26 

(28) 


31 

(29) 


32 

(31) 


31 

(30) 


31 

(28V.) 


32 

(29V.) 


29 

(31V.) 


30 

(31V.) 


289 

(292) 


267 

(266) 



S;ie aScrteilung ber ©tunbcn jtoifti^en ©cograp^ic unb ®tW^ä)\e fiel^e unten. 
®a§ 3:urnen ^atte an ben Stuttgarter ©^mnafien bisher 2— 3 ©t. toöd^entlid^. 



22 

gfretl&anb}ei(|cnuntcrrid^ erhielten biSJ^^r flloffc IV— X in 2 möd^entlid^en 
©tunben, aber an bcn meiftcn @t|mnaficn als fafultatiben Sel^rgegcnpanb; in glei(^cr 
Sfficifc geometrifd^cS S^i^^cn bie VII in 1 ©tunbe. 

ferner teilen toir ouS bem neuen „Sel&rplan für bie ©^mnafien SB." got 
genbe§ mit: 

Setttfd|. 

3n ber ödsten Stla^t finb bie @4ü(er in bie Sitteratur beS !DlitteIaItet8 bur^ baS Sefen 
auegeto&^lter BiMt auS ben 9libelungen na4 bem ©Tunbte^ie einzuführen, fo bag für bie Bei« 
ben fotgenben j^Iaffen Seit ju ausgiebiger ^el^anblung ber neueren fiitteratur übrig bleibt, 
toeld^e iebenfaHS bi§ ju ©öt^e'S %o't> fortjufül^rcn ift. ?luf ®runb ber bei bcn Abiturienten« 
))rüfungen gemalten (Srfal^rungen aber mug auf baS @ntfd()iebcnfte betont »erben, ba6 al§ Siel 
be§ gefamten beutfd^en Unterri^tS neben ber ^ilbung be§ ©efd^macfS unb ber S^örfe be§ Ur» 
teils @i(i^erl^eit unb ^emanbt^eit int münbli^en unb fd^riftlidden (Sebraud^ ber ^Dlutterfprad^e 
an)uftreben ift. 

9ln ber erften ^^mnafialflaffe ift neben ber Übung int richtigen, geläufigen, auSbru(f§t)onen 
Sefen, in ber SRet^tfd^reibung, im ^uStoenbiglernen unb iperfagen ileinerer paffenber ^ebid^te 
bie 5terminoIogie ber lateinifd^en gformenlel^re al§ Vorbereitung für ben Sateinunterrid^t, fomie 
bie S(e£ion be§ beutfd^en ^auptmortS unb 3eittt)ortS einzuüben, toöl^renb in ben folgenben jllaffen 
im Sujammen^ange mit bem laieinifd^en Unierrid^t unb unter ^erüdffi^tigung beSfelben bie 
©d^üler in bie ÄenntniS ber »ic^tigften ©cfe^e ber gormenlel^re unb S^ntaj cinaufül^ren unb 
3uglet(!^ bie Übungen im !t!efen, Sie^tf^reiben unb ^eflamieren fortjufe^en finb. 3m übrigen 
iiai ber rein grammatifd^e Unterricht gegenüber bem ©ebraud^ beS Sefebud^S gurüdfjutreten. 
^uS Unterem finb geeignete Stüdfe jur fieftüre auSsumö^len unb f))rad(|lid(| unb fad^lid^ ju er» 
löutern. ®abei ift auf rid^tige Betonung unb beutlid^e ^uSfprad^e beim Sefen befonberS ju 
ad^ten. über]^au|)t finb bie ©c^üIer nid^t blofe in ben für baS 2)cutfd^e beftimmten Stunben, 
fonbern aud^ bei ber Se^anblung ber übrigen Sel^rföd^er angu()alten, bei allem, toaS fie f))rec^en, 
ftd^ richtig auSgubrüdfen unb bei ber ^Beantwortung t)on Qfragen bie Antwort in ber Sorm eines 
t)ollftSnbigen, lool^lgeorbneten @a^eS su geben, abgefel^en t)on ben iS&Utn, in toeld^en fd^on burd^ 
bie Sform ber Sfrage eine lürgere ^Inttoort fid^ Don felbft ergiebt. 

8atein. 

SSon ber SSerfd^iebung be§ anfangs beö 8ateinunterri(j^t§ . nad^ ber II fli. 
(©ejta) toirb ermartet, bafe ben ©d&ülern bei größerer geiftiger SSeife unb größerer 
©id^erl^eit in ben ©lementarfäd^ern bie lateinifd^e Sernarbeit in RL II erleid^tert 
unb bamit bie gfreubigfeit be§ SernenS erl^öl^t unb ber @rfo(g beS Unterrid^tS ge= 
fteigert merbe.^) über ben ^Betrieb be§ Sateinifd^en aber werben folgenbe SBeifungen 
gegeben: 

©egenüber bem UnterridJtSbetrieb ber nod^ ba unb bort, fogar an Dberffaffen, in einfei- 
tiger SOßeife auf bie grammatifd^e unb ftiliftifdfie ©d^ulung ben §au|)ttDert legt unb ben 6d^rift» 
fteHer nur al§ ©ubftrat für Einübung öon (Srammatilregeln unb als Sunbftätte für bie Äom- 
^)ofition bebanbelt, mu6 mit aller ©ntfdöiebenbeit barauf ^ingetoiefcn »erben, ba6 im Sateinifd^en 
unb in analoger 9Beife aud^ im ©ried^ifd^en bie 53e]^onblung ber ©rammatif in ein richtiges SBer» 
l^ältniS aur ßeftüre ju fe^en .ift. SQBenn ber §aut)ttoert beS ©rlernenS ber beibcn flafftfd^en 
Sprad^en barin beftel^t, bag bie 3ugenb an ber $anb ber fieftüre in ben (Seift unb baS j^ultur« 
leben ber antifen SBelt eingefül^rt loirb, fo §at inSbefonbere an ben DberHaffen gegenüber ber 
@£pofttion bie iBel^anblung ber ©rammati! unb ber betrieb ber jlPombofition }urüdjutreten unb 
eS ift le^tere borl^errfd^enb unter bem ©efic^tspunft ber (Sr^altung ber grammatifd^en Sic^erl^eit 
unb erft in jmeiter Sinie als Übung in ber ftiliftifd^en ©eloanbl^eit 3U be^anbeln. 



*) yt&i)ex eingel^en toerbe id^ auf bie SRotiöierung biefer JBerfd^iebung in meinem ^luffa^ 
über bie ^inl^eitsfd^ule mit lateinlofem Unterbau. U. 



I 



23 

2BaS aUx fpesiefl ben grammattfd^en Untetrtd^t betrifft, fo toerben bie Setter an ben 
Untetflaffen in QfoTmenlc^re unb B\)niai nur bie tDefentlid^ften S)inQe ju bel^anbeln l^aben unb 
ni(^t burd^ grammatifc^e unb f^non^mifc^e Subtilitäten ben Sd^Ulern ba§ Serngefd^äft erfd^weren. 
So gemig t)on jiebem Sebrer be§ Sateinifc^en unb (Bried^ifii^en üerlangt toerben mui, bag er mit 
ben iJortfd&ritten bcr grammatiftben aOßiffenfd^aft ber beiben flajftfcben ©pracben, ben fjjratböer- 
glcitbenben Srgebniffen in ber fjformentebre unb ber l^^torifd^en ßnttoidlung unb ben feineren 
fpracbtoiffenftbflftlid^en SBeobadJtingen auf bent (Sebiete bcr <S^ntoj tiertraut fei, fo entf (Rieben 
tierfebH tt)öre e§, menn bie ScbUler in biefe 6pe}iaUtäten eingefül^rt toürben. @§ liegt beim 
Unterrtiibt im Sateinifd^en unb ©riecbiftb^n bie ©efal^r fel^r na^e, namentüd^ aud^ bei iUngeren 
ftrebfamen Se^rern, bag fie il^re @(bü(er unter bem ®efid^t§pun!t ber ^eranbilbung gu ^bi^o^^gi" 
fd^en Sebrern bebanbeln, toöbrenb e§ fid^ bod^ nur um bie 193ermittlung unb SJlitteilung ber 
flaffifcben 55ilbung§elcmente unb bie ©rfd^liefeung beS antuen ®eifte§Ieben l^anbelt ^ieju aber 
bicnt öor allem tint anregenbe, gefd^marfüotte, Snbalt unb gorm glcid^möfeig berüdffid^tigenbe, 
mögliddft ausgiebige, ber ^ilbungSftufe ber @d^üler angemeffene ^el^anblung ber ©d^riftfteUer, 
3u tiermeiben finb l^iebei atte nicbt unmittelbar jum l^erftfinbniS be§ Stentes erforberlid^en gram« 
matifd^en, f^non^mifd^en unb le^ifalifd^en Erörterungen, befonberS aber ba§ jeitraubenbe, geift- 
tötenbe, bie ^anbfd^riften tierberbenbe Mutieren tion ^nmerfungen unb Uberfe^ungen. dagegen 
ift tion gan} bcfonberer Sßirfung eine tion bem Seigrer mUnblid^ gegebene, tool^l tiorbereitete, 
in getoäbltem ^eutfd^ gebaltene, mit bem i^runbte^t fid^ bedenbe Uberfe^ung be§ gelefenen ^b« 
fddnittS be§ @(briftftetterS. 

Um fobann ber Sugenb ba§ Kulturleben ber antifen SBelt, au§ toeld^em bie flaffifd^en 
6(brifttt)er!e l^ertior gegangen finb, unb toeld^eS baber jum tioHen ^erftönbniS ber Sd^riftfteQer 
unentbel^rlid^ ift, ju lebenbiger ^nfd^auung }u bringen, finb bei gegebener $eranlaffung bie 
toid^tigften ©rfd^einungen beSfelben, tijie Sleligion, toift, öffentlid^eS unb ^ritiatleben ber ©ried^en 
unb 9lömer, in jufammenl^ängenbcr S3ef|)red&ung unb unter SSorjeigung ^laffcnber ?lnfd^auung§« 
mittel ben 6d)ülern tiorjufübren. 3n biefe Aufgabe ^aben fid^ bie p^UoIogifd^en ^auptlel^rer 
on ben Dberfloffen in geeigneter 2öeife ju teilen. 

S5ei ber kteinifd^en i!om|)ofition aber, toeld^e bis jur ßlaffe X beijube^alten ift, toirb fd^on 
on ben mittleren illaffen barauf ju adj^ten fein, bofe ben ©d^ülern einerfeitS Überfe^ungSftüdc 
geboten »perben, toeld^e burd^ ibten ^nbalt ba§ Sntereffe berfclben anzuregen geeignet finb, an* 
bererfeitS aber für bie Übertragung in bie (ateinifd^e 6prad^e feine ju großen ©d^ioierigfeiten 
bieten. 

Sei ber Verteilung be§ lateinifd^en Untenid^t§ftoffe§ fällt auf ©ejta bie reget 
tnä^ige fjormenlel^re bi§ ju ben deponentia einfd^Iie^üd^, auf Obertertia SBie= 
ber^olung ber gefnmten S^ntaj mit befonberer Serüdfid^tigung ber 9Kobu»Ie^re. 
9llö lateinifd^e Seftüre ift für Quarta beflimmt 9lepo§ ober ein geeignete^ 2efe» 
bud^, für Untertertia 9lepo§, L'Homond viri illustres, 6äfar§ gaHifd^er Srieg, 
eine poetifd^e 6^rcftomatI)ie, für Obertertia 6äfar§ gaKifd^er ßrieg, bejtt). 8it)iu§ 
ober Sicero (Stusma^l Don Sorban) unb eine poetif^e ß^reftomatl^ie. S3ejügli(^ 
ber in ben Oberflaffen ju Icfenben ©d^riftfteBer bleibt e§ bei ber feitl^erigen Übung. 
— 3)urdö fämtlid^e ß(af[en foflen regelmäßig fortlaufenbe münblicJ^e unb fd^riftUd^e 
ftompofitiönSübungen ge^en. 

S5a ber SBeginn be§ ©ried^ifd^en in ßloffe IV nad^ ben bisherigen ©rfal^rungen ^Infor« 
berungen an bie Sd^ülcr fieflt, benen in ber Siegel nur bie befferen ju genügen imftanbe finb, 
fo »irb berfelbe unter 5Befd^rän!ung ber biSl^er im ganjen auf baS ©ricd^ifd^e tiertoenbeten 
SBod^enpunben tion 42 auf 40 in bie Älaffe V tierlegt, ^ieburd^ wirb nid^t nur bie ^infül^rung 
tion einer Stunbe Sinearjeid^nen unb jmei ©tunben Sreibanbjeid^nen an Älaffe IV, fonbern aud& 
ber SBeginn beS Sfranjöfifd^en an biefer Älaffe ermöglid^t. 

99ei ber Erlernung unb Einübung ber griedjifd^en gormenlel^re ift fobalb als moglid^ aud^ 
bie Sinfül^rung ber ©djüler in bie §au|)tr^geln ber gried^ifd^en ©^nta; inS ^uge ju faffen, 



24 

auf beren fefie @tn))ragun0 ftd^ bte J^ont^iojlttonSübungen ju Befd^tSnfen l^aben. 9[n ben 06er« 
flaffcn tritt bie ßeftüre bcr ßrtcd^ifdficn ©c^riftficllcr in ben SBorbergrunb, toeldje bei ri^tiflcr 
unb auSfliebifler 53c]^anblunfl ieberacit il^rc 9lngte]^ung§fraft auf bie Sugcnb ausüben »erben. 
§ter gilt e§ no^ nte^r als bei ber ßefttlre ber r5mifd^en ülafftfer grammotifd^e unb füliftild^e 
^emerfungen auf baS geringfte ^ag ju befddrSnhn unb bagegen ben Snl^alt beS ^elefenen }u 
jcinem öoßen IRed^te fommen ju lofjcn. ^n ben beiben obcrflen Älaffen ^abcn fdjriftli^e (Sjjjo« 
fttionen auS ben gried^if^en ^kffÜern mit fd^riftliii^en J!om|)ofttion§übungen abjutoed^feln. 

93ejügli(^ ber SSertetlung bc§ Untcrtid^t§ftoffe§ toirb bemerft, bog in ber Unter» 
tertia bie regelmäfeige ??ormenIe]^re mit SluSfd^Iufe ber SSerba auf \ii ju erlernen 
ift. gür Obertertia finb angefe^t bie ^[bfolbierung ber attifd^en Q^ormcnle^re, 
ÄafuSle^re, im gtoeiten |)albja5r ©jpofition leid^terer ©tüdfe ber K^reftomatl^iie. 
3für Unterfefunba bie Kl^reftomatl^ie unb im jtoeiten ^albja^re Xenopl^on'S Slna= 
bafi§ unb |)omer'g Ob^ffee; |)auptregeln ber 3:empu§« unb 9!Kobu§Ie]^re. tS^x 
Oberfelunba: ^Ibfci^Iufe ber öouptfäd^Iid^ften Seigren ber ©pntaj; Xenopl^on (Sofias), 
|)erobot, $omer'§ Ob^ffee. gfür Unterprima: Icid^tere platonifcä^e Dialoge, ©e« 
moft()ene§, leichtere 9lbfd(|nitte bon 3:]^uf^bibe§, 3Iia§, ©op]^of(e§ (6uripibe§). t^nt 
Oberprima: 5)emoft^ene§, ^ato, ^^uf^bibeS, ©op]&oHe§ (äfd^^IuS). gnblici^ ift 
bemerft, bafe für bie ^riüatleftüre fid^ burd^ aDe Obertlaffen |)omer empfehle; 
jeber 9Ibiturient foHe bie Ob^ffee boflftänbig, bie 3Iia§ in i^ren ^auptfäd^Iid^iien 
Partien gelefen l^aben. 

©ef)r mid^tig für ben gried^ifd^en Unterrid^t ift aud^, bafe nad^ einer Seftim« 
mung unter „©^önfd^reiben" in Ouarta ber ©d^reibunterrid^t Dom jtoeiten 
.^albjal^r an fid^ aud^ auf Einübung ber gried^ifd^en ©d^rift ju erftredEen i)at 

gtmisäflfill. 

S)te jeitigere ßinfül^rung in biefe für bie bürgerUdJen Ser^äüniffc unb ben littcrarifdjcn 
Sßerfel^r toid^tige €>pxaä)t bebarf feiner »eiteren SBegrünbung. ^Rafegebenb iji l^iebei aud^ bie 
^Äürfffd^t ouf bie nad^ ?lbjoIt)icrung ber i!Ia|fe VIT auStretenben ©d^üler, »eld^e bei einer au8* 
giebigeren 53el^onbIung beS franjbfijd^en UnterridfitS an ben ÄlaRen IV bis VII {ebenfalls fo»cit 
geförbert »erben (5nnen, bag fie franjSfifd^e 6d^rift»er!e t)on nid^t erl^eblic^er @d^»ierigfeit ^u 
lefen unb gu öcrftel^en imftanbe finb. SBenn M ber auf ben franjöfifd^en Unterrid^t »äl^rcnb 
beS ©^mnafialfurfeS im gangen üer»anbten 3«it barauf öergi^tct »erben mu6, ©eläufigfeit im 
freien münblid^en ®ebraud^ biefer ©prad^e gu tixtiä^tn, fo »irb bod^ neben ber ^efeftigung 
in ber Crtl^ograpl^ie unb ber ©rammati! bie ®e»ö^nung beS Ol^rS ber 6d^tiler an baS frembe 
Sbiom fid^ erjielen lajfen. ®ie8 »irb ber xSaU fein» »enn ber ßel^rer auf allen ©tufen beS 
Unterrid^tS bei S3ej|)redfiung unb SBieber^oIung beS 3n]^altS bcS gelefenen ©toffeS fidj ber franjö* 
fifd^en 6))rad^e bebient unb aud^ bie ©d^üler bagu anl^ält, ben S^nbalt beS Gelefenen in frangbfifd^er 
<Bpxaö)z ju rcprobujicren. 8um S^^^ ber rofd^en unb fidleren tttuffaffung beS franjbfifd^ ®e* 
fprod^enen finb regelmöfeig öon S^it 8U 3«t frangbfifd^e 3)iftatc ju geben. S)ie franjbfifd^e 
ßeftüre, »eldfte öon klaffe VIII an in ben 95orbergrunb tritt, fott in georbneter Stufenfolge 
öon ben ©tüdfen bcr flaffijd^en ßitteratur beS 17. unb 18. Sal&rl^unbertS gu ben Örgcugniflen 
ber neueren unb neueften ßitteratur fortfc^reiten. 

S9ei ber Verteilung be§ Unterrid^t§ftoffe3 fällt bie gformenlel^re ouf Ouarta 
unb Untertertia, bie ©^ntaj auf Obertertia bi§ Oberfefunba. (Sine ß^reftomatl^ie 
mirb gelefen in Untertertia bi§ Oberfefunba. 

®efd|tdite. 

|)ier tt)irb auf frfll^ere ßrlaffe bertoiefen unb inSbefonbere bemerft, bafe gemäfe 
ben Seftimmungen bom 16. gfebr. 1871 ber Unterrid^t bi§ ju ben großen @reig= 
niffen ber 3a^re 1870 unb 71 fortjufül^ren ift, meldte ben ©d^ülern berftänblid^ 
unb einbringlid^ ju mad^en jeber Seigrer ber ©efd^id^te fid^ beflreben toerbe. 



25 

Sei SBctteilung bc8 ©toffeS foHen auf Quinta (2 ©i) bie morgenlönbifd^en 
aSöKcr, bie gried^ifd^e ®t]ä)\ä)U m 500 ö. 6^r. unb bie römifd^e flönigSjeit; auf 
Ouarta (2 ©t.) bie gried^ifd^e ©efd^id^te Don 500 bi§ 323, bie römifd^e öon 
510 bi§ 30 t). g^r.; auf Untertertia (IVa ©t.) bie römifd^e ffaifergefd^jidöte 
unb bie mittelalterlidöe ©efd^id^te bis 1517; auf Obertertia (IV2 ©t.) bie beutfd^ 
(Sefd^id^te bon 1517 bi§ 1871 unb eine Überfid^t über bie toürttembergiid&e ®e« 
fd^id^tc; auf Unterfelunba (3 ©t. im SQB., 1 im ©.) bie alte ©efd^id^te bi§ 44 
t). ß^r.; auf Oberfelunba (2 ©t.) bie römifd^e ©efd^id^te bon 44 an unb bie be§ 
^Mittelalters * bis 1492, bejtt). 1517; auf Unter<)rima (2 ©t.) bie neuere ®e-- 
fd^id^te bis 1700; auf Oberprima (2 ©t.) bie neuere unb neufte bis 1871, 

9icben bcr ^eIatmH(i^aft mit bcn ©runblel^ren ber niat^ematifc^en ©eofirartic unb einer 
überri^tHd^en Kenntnis ber tt)i(ij|ti0ftcn topifti^en SBer^Wniffe unb ber poUtifc^en Einteilung ber 
©rboberftäd^e ijl ]^ou|>t|ftciIi(i6 eine eingel^cnbcre ÄenntniS öon SKttteleuropa in beiben ^Begie^un- 
gen al8 Qiel beS geogrortil^ä^cn UntcrridjitS feftau^olten. %n ben beiben oberjien Äloffen, on 
toeliä^en lein befonberer Unterrid^t in ber (S^cogrartic erteilt »irb, ^öben bie Seigrer barouf ju 
Qd^ten, bafe beim ßefen ber ©d^riftflener unb befonberS beim ^Sortrog ber ®efd^i(^te, bei »eld^em 
überl^au^jt nfifecre Äenntni§ be§ ietoeiligen @(3^au^)lo^e8 ber IBegcben^eiten SPorauSfe^ung ift, bie 
geoflra|)]&if4en Äenntniße bcn Sd^ülern gegentoärtig erl^alten werben. 3m übrigen ift »ie im 
®ef(i^idS)t§unterri4t, fo oud^ im ®co0rat)iieunterri4t eine Überlabung ber ©filier mit ga^len 
unb Flamen \vi öermeibcn; eS finb beSl^alb bie ©eböd^tniSauf geben auf ba§ HBefcntli^e unb 
9?ottoenbige ju bej(3^rcinfen. 5:ie matl&emottjd^e ©eograpl^ie bleibt ber i^loRe X öorbel^alten. 

©ejta (1 ©t.): 5)ie nötigen geograpl^ifd&en Sorlenntniffe, .^eimatort unb 
Umgebung. SBürttemberg. — Quinta (1 ©t): überfidftt über bie 5 SOBeltmeere 
unb 5 SBeltteile. — Quarta (1 ©t.): ^^palifd^e ©eograp^ie bon gKitteleuropa 
unb politifd^e ©eograp^ie beS beutft^en SReid^s. — Untertertia (IV2 ©t.)' 2)*^ 
aufeerbeutfdften ?änber guropaS. — Obertertia (IV2 ©t.): 5)aS SBid^tigfte auS 
ber matl^ematifd^en ©eograp^ie; ^jl^^fifalifd^e unb politifd^e ©eograpl^ie ber auger» 
eurol)öif(|en SBeltteile. — Unterfelunba (2 ©t. im ©ommer^olbja^r) : Mgem. 
erbfunbe (pö, Se^rbud^ ber bergl. grbbefd&reibung, «bfddn. B. C. D.) unb Überfid^t 
über bie 5 SBeltmeere unb bie 5 SOBeltteile. — Oberfefunba (2 ©t.): ©eogra« 
pl^ie ber einjelnen Sänber mit auSfül^rlid^erer Sel^anblung bon ßuropa unb ©eutfd^» 
lanb, 

Stedjnen nnH 9Kat]|ematiI. 

3m betrieb ber SKot^ematif, für »eldje an ben Oberflaffen {e 4 SDßod^enftunben beftimmt 
finb, toirb infofern feine toerung eintreten, als i^m baSfelbe giel wie biSl^er jugettiefen wirb. 
?ln i!laffe X ift eine ber öier Söod^enftunbcn ber matlfiematifd^en ©eograpl^ie jujuwenben. 2)a» 
gegen wirb ein 2:eil beS bisherigen mat^ematifd^en ^enfurnS ben 9Rittel!laifen gugemiefen, waS 
auf ben Unterrid^tSgang in biefem tSdäit öon entfdfeiebenem SinfluS ift, fofern berfelbe in ben 
Elementen gegenüber ber biSl&erigen SBel^anblungSWeife langfamer, bagegen bie Einübung beS 
©elernten ausgiebiger wirb, wobei auf bie fd^wöd^eren ©d^ülcr mel^r 9lüdtfld^t genommen wer» 
ben fann als biSl^er. 

3ln ben unteren iJlaffen ift ©ewdnbtl^eit unb ©id^erl^eit im Sal^lenred^nen unb in ber ?ln- 
ttienbung beSfelben auf bie gewb^nlid^en SBerl&aitnijfe be§ ^)ra!ti(d^en ßebenS ju erjielen. 2)ie 
SBel^anblung ber bürgerlidjen SledJnungSarten aber, benen in mand^en IRedJenbüc^ern unb ?luf» 
gabenfammlungen ein ju grofeer Umfang eingeräumt ift, l^at fid^ öon allen üünfteleien fernju- 
l^alten unb nur baS unmittelbare IBebürfniS beS gefd^äftlid^en 55er!e]^rS au berüdffid^tigen. 

aSerteilung beS Unterrid^tSftoffeS. ©ej^ta: Einübung ber bier ©pejieS mit 
benannten 3a^Ien unb beS SKafe«, SKünj« unb ©eioid^tSf^ftemS. Vorbereitung ber 
Srud^red^nung. — Quinta: 5)ie gemeinen unb bie 3)cjimalbrüd^e. ginfad^e ©d^lu^= 



26 

re(|nung. — Ouarta: ^rojcnt«, 3inS'f ©efeflfd^aftS«, SeilungS^ 2Kifd^ung§rcd^« 
nung. ®aju im ©ommcr in 1 ©tunbe geonietrif(]^c§ S^i'^"^« leidster Ä'onftrul« 
tionSübungcn a(§ 5ßorbereitung für ben geontctrifd^en Unterri(|t. — Untertertia: 
Slfgebra (iV2 ©t.): bie 4 ©pcjie§ mit Suci^[ta6en; Oeometrie mit geom. 3^^^' 
nen (IV« @t.): bis j|ur flongrueng ber 3)reiede einfcä^I. — Dbertertio: Sllgebra 
(1^2 ©t.): lineare ©leid^ungen mit einer Unbefannten. ?ßotenjen mit ganjen @j= 
ponenten; ©eometrie (IV2 ©t.): Parallelogramme, Übungen im met^obifd^en 2öfen 
Don ßon[truftion§auf gaben. — Unterfefunba: Sllgebra (2 @t.): lineare ®Iei= 
d^ungen mit 2 unb me^r Unbefannten, auSfül^rlid^ere Seigre Don ben SJerl^öItniffen 
unb Proportionen, Seigre öon ben SBurjeln; ©eometrie (2 ©t.): ftreiö, regu« 
lärc ^ol^gone, ©leid^^eit ber giguren. — Dberjefunba: Stlgebra (2 ©t.): S3rud&« 
potenjen, imaginäre ©rö^en, quabratifc^e ©leid^ungen mit einer Unbefannten unb 
leichte quabratifd^e ©leid^ungen mit jmei Unbefannten, fiogaritl^men, fd^mierigere Ix- 
neare SEejtgleiddungen mit einer Unbefannten; ©eometrie (2 @t.): ^Proportionalität 
ber Sinien, ^^nli^feit unb SluSmeffung ber Sfiguren. 5DJit befonberS befähigten 
Älaffen 6inige§ über Stntoenbung ber Algebra auf geometrifd^e Probleme unb über 
metrifi^e SRelotionen am 5)reiei unb Äreife. — Unterprima: 9llgebra (l ©t.): 
Ouabratifd^e ©(eid^ungen mit }mei unb mel^r Unbefannten, @sponentiaIgIeid^ungen, 
aritl^metrifcle nnb geometrifd^e Äeil^en, 3i"ff^ji"§' ""^^ SRentenred^nung ; Trigono- 
metrie unb ©tereometrie (3 ©t.): ebene Mgonometrie, ©rabe unb (Sbenen im 
Kaum, bie frummen S'ä^f"- — Oberprima: 9llgebra (1 ©t.): biopbantifd^c 
©leii^ungen, Kettenbrücke; ©eometrie unb SErigonometrie (1 ©t.): SRepetitionen unb 
fd^tüierigere Übungsaufgaben; ©tereometrie (1 ©t.): ^ol^eber unb Umbre^ung§« 
törper mit Übungen, befonberS über jtörperbered^nung; mat^ematijd^e ©eograp^ie 
unb populäre 9lftronomie (1 ©t.). 

9latuTbef(^tet6ung. 

®er Unterrid^t ^at ft^ auf Soologie unb ^otarn! ju befd^rönfen. ^abet toirb eS ftd^ 
toeniger um eine f^ftematifd^e; erfd^bpfenbe Se^anblung be§ UnterriddtSftoffS l^anbeln, alg um 
eine Anleitung ber Schüler gut ^eobad^tung unb $e{(i^retbunQ einzelner 9lQturf5rper unb um 
bie @infü^rung in baS SOerftänbntS ber toid^tigften ^rfd^einungen unb ®efe^e beS Ster« unb 
$flangenleben§. ^ie Mineralogie ift ben Cberflaffen t)or3ube]^aIten. 

9luf baS ©ommer^albja^r ift in allen 4 fflaffen Sotanif ju legen. ?Iuf 
©ejta faflen (neben Übungen im Sefd^reiben lebenber ^flanjen) bie griäuterungen 
ber morp^ologifd^en ©runbbegriffe; auf Quinta bie ßenntniS be§ Sinue'^fd^en @^« 
ftemö unb einiger ber mid^tigften natürlid^en ^flanjenfamilien; auf Duarta bie 
genauere flenntni§ befonberS toid^tiger ©emäd^fe (ber einl^eimifd^en Slutjpflanjen unb 
ber l^auptfäd^lid^ften ^anbeßpflanäen), einiges über ffr^ptogamen unb Übungen im 
Seftimmen bon ^flanjen. — 9Son ber 3ooIogie fällt auf ©ejta SSefd^reibung ein« 
jelner tijpifd&er ©äugetiere, SSögel, 3teptilien, 9(mp^|ibien, Sfifd^e; auf Ouinta bie 
Sefd^reibung mid^tigerer SRepräfentanten ber einjelnen ßlaffen ber »irbellofen Stiere; 
auf Ouarta boS Sid^tigfte dom S5au be§ meufd^Iid^en fiörperS unb Überfid^t über 
bie Älaffen unb tt)i($tigften Orbnungen be§ SEierreid^S. 

9latuttDtffettf4aften. 

3)cn 9iaturtt)iffen|ciöoftcn finb in bcm 2e](|r<)Ian je 2 SBoi^enftunben on ben Dberflaffcn 
eingeräumt, fo bafe bie ^Wt, rodd^t bi§ ie^t nur bruci^ftüdfmcifc bel&anbelt »erben lonnte, mit 
(gin|d^Iu6 ber Snineralogic unb ber Elemente ber Q^f^tmk ju ausgiebiger SBeljianblung fommt. 
3)abei toirb bemerft, bafe ber pl^^p'^^'^ift^)« UnterridSit ftti^ gleid^mftfeig auf bie elementaren %h» 
fd^nitte aller 5:eile ber ?b9fi* 5^ crftrecfen l^at unb burdj tool^löorbereitete SBcrfudJe ju unter- 
ftü^cn ift. gür bie aHmäl^Iid^f Jlnfd^affung ber erforberlid^en %ppaxaU ift bon feiten ber 
%e!tprate 6prge su tragen. 



27 

3)er Untcrfelunba jittb jugcteilt bic ®runb6egriffc bcr ^^^pf unb Sef(|rci« 
bung bet toici^tigen ä)tmx^ä)m glcmentc unb i^rer SScrbinbungen ; ber Obcrfefunba 
bo§ aßid^tigftc au§ ber 2Kcd&aniI (öorl^errfd^cnb ejcperimcnteü), SBärme, SWagnctiä« 
inu§, ©(cftrijität; ber Unterprima 9tlu(tif, Optif, einge^enbcre Sel^anblung ber 
SRed^anif, teilmeife mit mat^ematifd^en gnttoidtlungen; ber Oberprima Senntnt§ 
einjclner befonberä toid^tiger ?!KincraIien, mit (Sinfd^Iu^ ber einfa(j^[ten ffrpftallfor* 
men, (Srunble^ren ber ©eognofie. 

3n betn ^ropöbeuiifd^en Unterrid^te jtnb bte i^aupti^atfad^en ber empirlfd^en $|Qd^o(ogie 
unb bte tt)i(i^tigften Seigren bcr formalen ßogi! öorjutragcn. S)a für benfelben nur 2 SBod^cn- 
fiunben an j^laffe X jur Verfügung fielen, fo l§ai ber Se^rer in ber ^el^anblung ber ^{^ci^O' 
logic, bie bem Unterrid^t in ber Sogif öorauSgcl^t, bei b«m reiben Scljrfloffe efleÜifd^ ju Der* 
fal^ren, um für bte Sogt! nodji bie ge]()5rtge 3^it 3U gemtnnen. 

®a§ 8ci<%n«n ift fernerl^in an ollcn ©^mnafien öon ßlajfc IV bis klaffe VI oI§ obUga» 
torif{|er Untcrrtd^tSgegenftonb jum gtocrf bcr Übung be§ 53liclc§ unb ^lugcnmofecS ju bel^anbeln. 

3ur toeitercn luSbilbung im fyrei^anbjctd^nen ift bcn ©d^ülcrn ber Oberflof[cn burc^ @in» 
rid^tung eincS fafultatiücn gmciftünbigcn 8etd^cnuntcrrid^t§.(Se(egen]^eit ju geben. Riebet l^at 
ber Sßic^cnlcldrer öor allem fein ?lugenmer! barauf ju richten, burd^ Einleitung, ber 8d(|üler ju 
felbftt^ätiger «Rad^bilbung flaffifc^cr 3ßufter ben öft^ctifd^en Sinn unb ba§ SerftänbniS für an* 
tue Äunftformen ju tocdCen. 

denjenigen ©d^ülern, locld^e fid^ bem Stubium ber 9laturn)iffenfd^aften toibmen »otten, ift 
(Gelegenheit ju geben, in SBcrbinbung mit bem Untcrrid^t in bcr Stereometrie fid^ aud^ im 
$rojeftion§3eid^nen auSjubilbcn. 

Xvixnm. 

S)er Unterrid^t im 5:urnen toirb nad^ bem Softem bc§ Dr. 0. §. Saeger erteilt, tooju in 
„bcr Übcrfid^t ber ©tofföcrtcilung in ^rofcffor Dr. 0. §. Sacgcr'S 3flcucr ^urnfd^ulc" bie er^» 
forberlid^e Anleitung gegeben toirb. 

9lad^ ben 33cftimmungen bcr Sturnorbnung oom 5. gebruar 1863 ift ber Turnunterricht 
an f&mmtlidjcn ®^mnafial!laifcn t)on ßlajfc III an in minbeftenS 2 aBod^enftunben ju erteilen. 

^aluUatiDe ^iiSftx. 

SDcnjcnigcn ©d^ülcrn, tt3cld^c fidfi bem 6tubium ber S^^eologic ju wibmen gebenfen, foH, 
fotoeit tl^unlid^, ©clcgcnl^cit pix Erlernung ber ^ebräifd^cn Sprad^e geboten tocrbcit. 

Sbenfo toirb für bcn SBebürfniSfall in ber englifdjcn unb italicnifd^cn ©prad^c au 
bcn ®^mnaficn, fotoeit e0 bic SJiittct unb SSerl^öltniffc erlauben, Unterrid^t erteilt. 

^auSnufBalieii. 

5)a infolge bcr SRannigfaltigfcit ber ®^mna|talfäd^r neben bem ßlajfenlcl^rer an bien 
cinjclncn iJlajfcn, namcntlid^ an bcn oberen Älaffen, öerfd^iebene gad^lcl^rcr Unterrid^t ju er« 
teilen l^abcn, fo toirb c§ @ad^c bcr ElnflaltSOorftänbe fein, burd^ Übertood^ung ber Hausaufgaben 
bafür 5U forgen, bo6 bic Infprüd^c, tocld^e öon feiten bcr klaffen» unb gad^lcl^rer auf beii tjcr- 
f d^icbcnen Unterrid^tSgebietcn an bie IrbcitSfraft ber Schüler gcftcHt tocrbcn, bie Srenjc bcr 55c'' 
rcd^tigung nid^t überfd^rciten, tocldfic jebem cinjclnen ffad^e in ber ©cfamtl^cit be§ ©d^ulorganiSmuS 
Sufommt. 3n biefer SBcjicl^ung toirb an bic in SBctreff ber §au§aufgaben ergangenen ©rlaffc 
t)om 16. 2)eaembcr 1854, tjom 12. ^pril 1855 unb oom 28. Sfloücmber 1872, fottie an bic 
SBcfd^lüffc ber aücftorcnfonfcrcnj öon 1883 unb bic auf ®runb bcrfclbcn ergangenen ©rlaffc oom 
26. «pril 1883 9lr. 2627 erinnert, toona* für iJnabcn t)on 8—10 Salären bie Hausaufgaben 
mit 6inIdS)lu§ be§ ÜJicmorierftoffS on bcn botten ©d^ultagen nid^t mcl^r als eine ©tunbe, bic* 



28 

{enigen Aufgaben aber, meldte am !Dlititt)0(i^ unb SamStag Qegeben merben, ntd^t übet Vl% ©tun« 
ben, für Sd^üler üon 11—14 Sauren an ben boOen ©d^uUagen 1V> bis 2, am !l7{ittn)o4 unb 
Samstag 2V> bis 8 Stunben in ^nf^rucb nel^men joSen. Sediere ^eflimmung gilt au(b für 
bie Bä^aUx ber Oberflajfen, ba bie|en neben ber 9(u§arbettung ber Hausaufgaben auij^ ju 
anbertoeiitgen @tubten unb ^efci^äftigungen einige freie @tunben )u gefööl^ren ftnb. @benfo ift 
ftteng barauf )u Italien, bag beaüglt^ ber fogenannten @sp(oratorien amif^en ben berfdjiiebenen 
an einer Stla^t tl^ätigen Seigrem SBereinbarungen ftatifinben, um baS Sufantmenfallen t)on mel^« 
reren @£))Ioratorien auf einen 6d^ultag unb ebenfo bie )u rafd^e flufeinanberfolge berfelben )u 
üer^inbern. 



Pie neuen $eflimmungen für bie baqerifdien (Bt)ntna|!en. 

SBir bringen im golgenben bie 39efanntma(j^ung bc§ ffgl. Sa^erifd^en ©taat§» 
ntinifteriumS bc§ Innern für Äird&en= unb ©ddulangclegenl^citen Dom 28. 3anuar 
1891, bie 2Ibänbening einiger Sefiimmungen ber ©d^ulorbnung für bie l^unta« 
niftifdden ©tubienanftolten betr., gum abbrudf. 

Seine j^öniglid^e ^o^eit $ring 8uit))o(b, beS j^önigreiti^S ^a^ern ^erttefer, ^ahm 
anergnäbigfl ju genel^migen gerul^t, baß öorerft unb öorbebaltlicj ber in ^Bearbeitung begriffenen 
9{eufaffung ber Sd^utorbnung Dom 20. 9(uguft 1874 nad^ftel^enbe 9(bftnberungen unb @rgön« 
jungen ber gegentofirtig geltenbcn SBorfd^riften toon bem jctoeilS beigelegten 8"tpunfte on in 
SBirffamfett treten. 

I. 

95om ^Beginne beS nfitbjien SemeflerS an ^aben gtoif^en ben einjelnen ©(ijiulfkunbcn Rau- 
fen einjutreten, unb jtoar nad^ ber erften ©tunbe 10 9Rinuten, nad^ ber atoeiten unb ebenfo 
eöentuefl nadj ber brüten ©tunbe eine SBiertelflunbe. 3)er Unterrid^t toirb ^ienad^ feftgcfe^: 
SBormittagS: 1. ©tunbe 8-9, 2. ©tunbe 9»<>-10, 3. ©tunbe 10" -11, 4. ©tunbe 11"— 12 
U^r, 9ladjmittag8: 1. ©tunbe 2-3, 2. ©tuube 3»°- 4 U^r. 

5)ie Raufen finb, fotoeit tbunlid^ burd^ ungehemmte ^etoegung, ©piele 2C. im greten auS* 
jufütten; toäbrenb biefer Seit fofl ein fräftiger 3)urd^jug ber 8uft burd^ bie ©djuljimmer 
betocrtfteHigt toerben. 

Tl. 

S)er für bie IV. illa|fe') im ^tnfd^tujfe an ben bcutfd^en Unterridjt öorgef^riebene ptopd» 
beutifdfte Vortrag über bie Hau|)ttl^atfad^en ber em^irifd^en $ft)d^oIogie unb über bie mid^tig« 
ften Seigren ber formalen 2ogif l^at bon nun an au unterbleiben. 

III. 

?fuS bem ntatl^ematifd^en ßelfirbrogramme ber III. Ätaffe toirb bie ÄombinattonSlelJre 
mit bem binomifd^ien Se^rfa^e unb ben einfad^en ^ntoenbungen l^iemit geftrid^en. 

IV. 

3)a8 laufenbe ©d^uljabr fd^Iieftt mit bem 14. 3ult. 

Sortan beginnt baS ©c^ulial^r mit bem 10. ©e^)tcmber unb enbet mit bem 14. 3uU 
ieben Sa^reS. 

®aS erfle ©emcfter f daliegt mit bem gfreitag bor bem ^almfonntag nad^ SBeenbigung beS 
nad()mittögigen ©d^uIunterrid^teS; baS jtoeite ©emefter beginnt mit bem Dienstag nad^ ber 
Oftertood^e. 

«n bem ^Itterl^öd^ften ©eburtSfejte ©einer ftönigl. ^ol^eit beS ?rinj»?Regcnten (12. aRärg) 
finbet ein Unterrit^i nid^t ftatt. 

SBö^renb ber Seil^nad^tSaeit toirb ber Unterrid^i tom 23. Degember nad^ ^eenbigung 
beS DormittSgigen ©d^uIunterrid^teS bis aum 2. 3^anuar einfd^Iieglid^ auSgefe^t. 



*) Älaffe 1 = Btiia, 2 = Ouinta, 3 = Ouarta, 4 = Untertertia, 3 = Obertertia, 
1 = Unterjefunba, II = Dberjefunba, III = Unter:prima, IV = Oberprima. 



29 

®er SfajInad^iSbienStag iinb ber $ftn0fibten8tag flnb gtetd^folls Dom Unierri^te 
frei 5u geben. 

gfür bie 96]^aliung etneS WaifefteS mit muftfaltfc^en unb betlnmatorifd^en SBorfrfigen 
fotoie 3um ^el^ufe eineS gemeinf^af litten JMaffenfpaiiergangeS unter 93eglettung beS Se^' 
terS !ann je tin %aq freigegeben merben. 

kluger ben burci^ üorfte^enbe ^eftimmungen bejeid^neien SttOen foll bie Schule nur an ben 
Sonn« unb Feiertagen gef^Ioffen fein. 

2)te ^nmefbungen gut ^ufna^me l^aben am 1. 7age {ebeS ©emefterS ftatt. 

^Qe Prüfungen, gleic^Diel ob gur ^ufnal^me ober )um 9(bgange, ftnb in Sufunft inner« 
fjalb ber oben feftgefe^ten ^auer beS Sd^uljabreS abpl^alten. 

V. 

^er @4tDer:pun!t be§ Unierrt^teS ift no4 mel^r al§ bisher in bie @(tule felbft 
5U Derlegen; hierüber ergel^t gletd^geitig an bie ^nftaltSüorfiänbe befonbere SnftruÜion. 

Hausaufgaben im @inne beS § 27 ^bf. I ber Sc^ulorbnung^) ftnb. fortan nur mel^r 
aus bem $eut{d^en ju geben unb ^niar in bem ^a^e, bag eine \ol6^t Ausarbeitung in j^laffe 
1—3 o0e 14 5:age, in Äloffe 4, 5, I— IV monatli«)^ au fertigen ift. 

%ei ben täglichen ^äuSIid^en ^[rbeiten ift überbürbung unb Sd^&bigung ber (S^efunb^eit 
ftrengftenS ^u toermeiben; bie fie^rer einer klaffe f^aUn bemnad^ in fteter gegenfeitiger gftt^tung 
unter Sead^tung ber t)on ben Sattlern burd^fd^nittlid^ gebrausten Qni ba§ ^ag ber Aufgaben 
ju beftimmen. 

^er Sonntag b^^t ganj frei ju bleiben. 

{^ür bie übrigen Sage ift baS 3<itmasimum für j!laffe 1: eine 6iunbe, J!Iaffe 2—5: ^loei 
©tunben, klaffe I— IV: brei ©tunben. 

®iefe ^eftimmungen treten fofori in äOirffamfeit. 

VI. 

JtontroHierte $rioatleftüre f^ai oon nun ab nur me^r im^eutf^en ftatt; b^ebei finb 
bie S^ülerbibliotbefen entfpredfienb gu benü^en. 

Sorbebalten bleibt iebo^i ba^ bie Sebrer ber oberen l^laffen Veranlagten SaQeS b^egu be« 

fäbigien unb ftrebfamen Scbülern Anleitung ^ur $riDatIeftUre im Sateinifd^en, (S^riecbifcben unb 

3ran55fif(ben geben. 

VII. 

2)a§ Sorrüden eines Sd^ülerS in eine bbb^te klaffe b^ngt bat)on ah, bag berfetbe ben 
Anforberungen ber oorauSgebenben j!(affe t)oQft&nbig genügt i)at ^ie Snifcbeibung bi^i^ilber 
mirb Don bem Sebrerrate am @nbe beS 6(buljabreS getroffen. 

50ie SBürbigung unb ^Beurteilung ber 9ieife ber 6(büler sum SBorrüden ftebt neben bem 
bisberigen IMaglebrer üorjugSmeife bem Sebrer ber nö(j^ftbdbc^^nj(laffe)u. ^em U^^ 
teren finb baber bie in ben beiben legten Monaten beS B^uliaf^vt^ bearbeiteten @(bu(« unb 
Hausaufgaben na(b DoQaogener j^orreftur aur @in{i(bt mitauteilen; ferner l^at berfelbe in ben 
legten Stagen beS ©(buIial^reS Unterrid^t in ber unteren Stla^t au erteilen, um aud^ bie münb«* 
Itd^en fieiftungen ber 6d^üler, beren Sorrüdfen aioeifelbaft ift, burd^ eigene Seobad^tung !ennen 
au lernen unb fo ein fid^ereS Urteil über ben einaelnen 8d^ü(er au erbalten'). 

^aS SorrüdEen nid^t binreid^enb befäl^igter Sd^üler ift mit rüdEftd^tSlofer strenge au Der« 
binbern. 



^) 3n ber Sd^ulorbnung Dom 3abre 1874 bieg eS: ,3ur Einübung beS fiebrftoffeS unb 
aur Anregung ber eigenen ^l^ätigfeit ber Sd^üler ift, abgefeben Don ben Heineren Übungen, 
koeld^e fämmtlid^ Don bem Scbrer au !ontroüieren finb, als Hausaufgabe toenigftenS eine Arbeit 
in ber 9Bod^e auS einem f^rad^lid^en Unter ridj)tSgegenftanb au geben.'' 

') Obige Seftimmung beaüglid^ ber SBerfe^ung ift auf (^runb einer iReDifion bann burd^ 
folgenbe erfe^t toorben: ,^em ^eftor, tt)eldiiem neben bem OrbinariuS, ben übrigen in ber 
ßla^e befd^öftigten orbentli^en Sebrern unb bem OrbinariuS ber näd^ftbbberen Stia^t bie !Be« 
urteilung ber ^eife für baS SorrüdEen DoraugStoeife auftebt, liegt eS ob, auf eine fo »eit nur 
immer erreid^bare itlarfteaung ber einfd^lägigcn Ser^öltniffe recbtaeitig Sebad^t au nel^men.' 



30 

Sd^üler, bereit SBiffen lebi^licj^ in einzelnen Sffid^ern mäfi böHig befrtebigt, bürfen t)on 
bem @nbe be§ gegentoörtigen Sd^uIjal^reS an nur bann Dorrttden, menn tl^re aügemetne ^aU 
iung bie Hoffnung ertordt, bag fle bie Süden auSfUQen unb in ber l^Sl^eren j^laffe am Unter« 
rtd^te mit Erfolg tetlnel^men loerben; barttbet ijt ein ^ermerf in baS S^ugniS mit bem ^tu 
fügen aufjunel^men, bag eine gleiche 9{a4fid(|t in ber l^öl^eren klaffe nid^t mej^r eintreten !ann. 

92a(i(l^rUfungen bürfen fortan ntd^t mel^r auferlegt toerben. 

VIII. 

S)ie fd^riftlidje 9lbfolutoriaH)rüfung finbet l^euer am 18., 19., 22. unb 23. Sunt 

flatt. 

IX. 

3n ber fd^riftUd^en ^bfoluiorialprüfung ift fd^on k>on bem laufenben Sd^uljal^re an 

a) baS S^ema für bie am erften $rüfung§tage gu fertigenbe Überfe^ung au§ bem 
^eutfd^en in ba§ fiateinifd^e ntd^t ju fd(in)ierig unb au§ bem 3been!reife ber alten Sßelt 

3u roä^Un, bann 

b) am brüten $rüfung§tage ftatt einer überfe^ung au§ bem ^eutfd^en in ba§ ^rted^ifd^e 

eine fold^e auS bem ®ried^ifd(en in ba§ ^eutfd^e gu forbern. 

^it Siüdfftd^t l^terauf »irb loeiterl^in unb atoar fd^on für ba§ nfid^jte ©emefter Derfügt: 

3n ben beiben oberen ®^mnaftal!Iaffen ift im ^ried^ifd^en nod^ mel^r baS $au|)tgetoid6t 

auf bie Seitüre ju legen unb finb bie auf 1 Stunbe in ber SBod^e gu befd^rfin!enben @til« 

Übungen in ben S)ienft ber ßeftüre ju fteKen, inbem fie bagu bienen, bie Sormen unb Siegeln 

im ®eböd(|tni3 ber @d^üler gu erl^alten unb bie grünbtid^e ^uffaffung beS @|)rad^Iid^en bei ber 

Seftüre borgubereiten. 

X. 

©d^üler, toeld^e in ber fdjriftlid^en 3lbfoIutoriaH)rüfung unb im 3al^re§fortgange im Satei« 
nifd^en ober ®rie(^if4en unb jugleid^ im ^eutfd^en unb in ber ^atl^ematif bie 9lote »unge« 
nügenb" erl^alten l^aben, finb gur münblid^en Prüfung nid^t gusulaffen. 

hingegen !ann Sd^ülern, »eld^e a) in ber fd^riftlid^en Prüfung unb im 3al^re§fortgange 
in feinem xSc^ö^t mit ber 9{ote „ungenügenb" genfiert finb unb b) a(§ Surd^fd^nittSnote au§ 
ber fdjriftlidften Prüfung loic auS bem Sol^reSfortgange nid^t unter 2, 59 einf^liefelid^ auftoeifen, 
bie münblid^e Prüfung üon ber ?ßrüfung§fommiffion unter Suftimmung beS ^PrüfungSfom* 
mipr§ crlaffen »erben*). 

S)emgemo6 ift fd^on bei ber bteSiöl^rigen 3lbfolutoriaI^rüfung ju öerfal^ren. 

XI. 

gfür bie münblid^e ^bfolutorialprüfung tritt ebenfalls fd^on mit btefem Saläre bie ^nberung 

ein, bag in ber Prüfung auS ber ©e^d^id^te abgefel^en t)on einer überftd^tlid^cn j^enntniS 

ber ]^au))t{äd^Iid6ften Stl^atfad^en ber allgemeinen ®efd^id^te nid^t mel^r eine genauere J^enntniS 

ber römifd^en, gried^ifdjen unb bcutfd^en ©efd^id^te, fonbern nur eine genauere iJenntniS ber 

beutfd^en ©efd^id^te geforbert loirb; üon ber ba^crifd^en ©efd^id^te finb, ttjie feitlfjer, befon* 

DerS bie Partien su berüdffid^tigen, mlä)e in ba§ Gebiet ber allgemeinen unb beutfd^en ®efd^id^te 

eingreifen. 

XII. 

gfür Erteilung beS IRetfegeugnifleS ift, erftmalS am 6d^Iuf[e be§ laufenben @d^ulia]^re§, 

maggebenb, toag folgt: 

*) %n Steße ber ^eftimmung b) ift bei nod^moligcr ^Beratung folgcnbe gefegt toorben: 
„unb bei toelc^en ba§ arit^metifd^e Mittel au§ ben ^ur^fd^nittSnoten ber fd^riftlid^en Prüfung 
unb be§ Sal^reSfortgangS ni^t über 2,59.ftcigt.'' ®ie§ »irb un§ burd) ein ÜKitglicb be§ Ob. 
©(^ulrateS folgenbermafeen erläutert: „2Ber 3. 93. folgcnbe üioten ^ot (2 = gut, 3 = genü- 
genb): 

9ielig. S)eutfdS). 2at ©ried^. Sfranjöf. maif^m. ®efd^. 

Sal&reSfortgang 2 3 33 3 3 3= 20 

©d^riftl. ^Prüfung 2 3 2 3 3 3 =16, 

bei bem ift bie ^urd^fd^nittSnotc für ben »a^reSfortgang 20 : 7 = 2,85 unb bie für bie 

fdlriftlidöe ^Prüfung 16 : 6 = 2,66; ba§ artt^metifd^e TOttel aber t)on 2,85 unb 2,66 beträgt 

2,76. @in foldjer 3lbituricnt fbnnte olfo üon ber münblidjen Prüfung nid^t befreit toerben." 



31 

$ei Beurteilung betSletfe ber 9[btturtenten sum ttbertritie an eine ^o^fd^ute unb be9 
®rabeS ber in ben einjelnen »iffenfd&aftlidjen Sfiti^ern crioorbenen ffenntnif[e l&at bic ^rüfungS» 
fommiffion Don bett @rgebmf[en ber Prüfung, n)eI4e burd) ^efamtnoien in ben einzelnen (Siegen« 
ftfinben gu ienngei^nen fmb, auSjuge^cn, iebod^ au$ bie 3a^re§Ieifiungen na^ folgenben 
®runbfä$en gu berüdfid^tigen : 

3n einem ©egenftonbe, in rteldjcm bie Prüfung bie 3lote „ungenügenb" ergeben f)ai, ton- 
nen bie Seiftungen nur bann no(^ als „genügenb' begeid^net »erben, toenn ber Sül^reSfortgang 
Qu§ beut ®egen{tanb minbeften§ bie 9lote ,gut' auftoeift. 

S)aS fReifegeugniS ift bemienigen gu berneigern, Meiner im ^eutfd^en fomol^I bei ber $rü« 
fung, loie im Sol^reSfortgange bie 9lote „ungenügcnb* erl^alten l^ot, ebenjo bemienigen, bei »et» 
4em fid^ aud^ nur in deinem ®egenftanbe ungenügenbe unb babei in feinem beffere qI§ mittel« 
mäßige Seifhtngen ergeben l^aben. 

®Q§ Urteil über bie Steife loirb bloS burc^ bie $räbifate ber SSefäl^igung ober ^iäii» 
beföl^igung auSgebrüdft. ^aS ^rüfungSjeugniS l^at aber augerbem über baS Betragen 
unb ben 3^1 ei^ be§ ^Abiturienten, Über ben (S^rab feiner j!enntniffe in ben eingelnen f^öd^ern, 
fotoie über feinen gefamten SBilbungSftanb ein in SBorten auSgubrüdtenbeS Urteil gu enthalten. 
Sür baS Urteil über gflcig unb Betragen finb bie Beobad^tungen mafigebenb, »eld^e »äl^renb 
feiner gangen ©tubiengeit gemalt »orben finb; beSl^alb ift bie|er Steil be§ ^rüfungSgeugniffeS 
in einer ©i^ung be§ gefamten Sel^rerrateS feftgufe^en. 9lud(i Angaben über fieiftungen in ben 
toöl^renb ber @d^u(geit betriebenen SBal^lföd^ern fann baS $rüfung§geugni6 enthalten. 

^aSfelbe ift nad^ bem in Beilage III (ber Sd^ulorbnung bom 20. Huguft 1874) beige» 
fügten SKuper auSgufüÜen unb toirb t)on bem SJlinifterialfommifför unb bem IReftor ober gcge» 
benen gaÜeS (§ 31 ber ©d^ulorbnung) *) öon bem IReftor allein untergetd^net unb ben für be- 
fähigt (Sriannten am 6d^Iu{fe be§ 8d^ulia^re§ gugefteKt. 

3)em Borftanbe ber ^rüfungSfommifjion fte^t, toie jebcm SJlitgliebc berfelben, ein 
Botum gu. Bei Stimmengleid^l^eit gibt fein Botum ben Stid^entfd^eib. Begüglid^ ber (Snb* 
abftimmung ift bem Borftanbe, toenn er glaubt, bog ber gefaxte Befd^lu^ auf irrigen BorauS» 
fe^ungen berul^t, ein fuSpenfioeS* Beto eingeräumt. 3n biejem Safle finb bie Elften bem Ä5n. 
©taatSminifterium beS Innern für jlirdden* unb 6d^ulangelegen|eiten gur enbgiltigen Befd^eibung 
toorgulegen. 

XIIL 

Unter Begug auf bie oorftel^enbe Qiff. X ?lbf. II toirb bemerft, bafe ^riüotflubierenbe, 
»eld^e fid^ ber ^bfoIutorial|)rüfung untergiel^en, oon ber münblidgen Prüfung nic^t cntbunben 
»erben fönnen. 

(Sinem ^rioatftubierenben, »eld^er in einem ®egenftanbe oöSige Un»iffen]^eit an ben ^ag 
legt, tfl baS 9leifegeugniS gu t)er»eigern. 

XIV. 

3)ie in § 40 W>]a^ III lit. a 9lr. 3 ber ©djulorbnung aufgefül^rte ©d^ulflrafe (§auS« 
arreft für einen l^alben ober gangen Za^) ifl l^iemit aufgel^oben unb fann fol^in fortan nid^t 
mel^r Oerl^ängt »erben. 

Bei «moenbung ber Sd^ulftrafe in § 40 3lbf. III lit. a 9lr. 4 (©d^ulnrreft mit g»cdE- 
mä^iger Befd^äftigung bis gu g»ei ©tunben) »irb bie Sürforge für entfprecjenbe Beauffidjtigung 
DorauSgefe^t unb auSbrüdflid^ oorgefd^rieben; bie. ©d^uloorftänbe i^aUn beSfallS ba§ SBeitere oor» 
gufe^ren. 

XV. 

S)en ^nftalt§t)orftänben »irb gur $f[id^t gemad^t, fid^ fünftigl^in iit aKen fanitären unb 
^^gienifd^en Qfragen ber ©d^ule an bie einjd^lägigen amtlid^en ^rgte gu »enben. 



*) b. 1^. »enn ber 9ie!tor ben aJiinifterialfommiffär Oertritt, 



32 



XVI. 

S^te in bcr 4. Stia^t angefe^te eine SBod^enftunbe fUr Stalü^xapfixt unter^IeiH Dom 
nftd^ften Semeftet an. 

3m ^inbltde ouf bie k)on bem obetften Sd^ulrate begutachtete ^infm^tung eines obligaio« 

tifci^en Untertid^teS in ber 9laturfunbe toirb toeiterl^in in ^uSfid^t genommen, bag fd^on im 

nftd^ften @emefter an ^njtalten; an toeld^en bie Einfügung eines bezüglichen Unterri^teS für 

einzelne jtlaffen o^ne iBebarf \)on 2]>^itteln m5gli4 i% vx ben betreffenben jtkffen eine ent* 

f))red^enbe IRebuftion ber @tunben für J^aUigrapl^ie eintritt, ^iefe 9{ebu!tion bebarf jeboii^ üor«» 

göngiger minifterieHer ®ene]^migung; ^ntröge l^ierauf ftnb am 6((Iuf|e beS laufenben ^emefterS 

ju fteHen. 

9Äün(ften, ben 28. 3anüar 1891. Dr. t)on SRüller. 

®er ©eneralfefretär, 

SJHniflerialrat Dr. bon ©iel^rl. 

S)cr ©tunbenplan bcr ba^crif(i^cn ©^mnaficn fielet banaci^ je^t folgenbcrma^cn 
QU§ (bie biSl^er gcitcnbcn S^^^Un finb in klammern beigefügt): 



^Religion 

S)cut[d& 

Satein 

©ried^tjd^ 

tJranjöfifd^ . . . . 
gted^nen unb SKot^ematif 
^p^^fif u. Wot^em. ©eogr. 

5RaturIe]^re 

©efc^td^te . . . . . 
©eogropl^ie . . . . 
ßofligrapl^ie . . . . 

Seidenen 

SEurnen . . . . . 



&ateitif4ttlflaffm 



iB^mnafUiinaffeti 



I 



II 



III 



IV 



^umma. 



5(6) 
8(7) 



1(0) 



(3) 



2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


4(3) 


3 


2 


2 


2 


2 


3 


4(3) 


8(10) 


8(10) 


8 


8 


7(8) 


7 (8) 


6(7) 


6(7) 




— 


6 


6 


6 


6 


6 


6 











3(2) 


3(2) 


2 


2 


3 


3 


2 


4 


4 


3 (4) 


3 


3(2) 













2 (0) 


2(1) 


1(2) 


1(0) 


1(0) 


1(0) 


1(0) 













2 


2 


2 


2 


2 


3 


3 


2 


2 


2 


1(2) 










1(3) 


1(2) 


(l) 






— 








2(0) 


2(0) 














2 


2' 


2 


2 


2 


2 


2 


2 



18 

27 (26) 

66 (73) 

36 

10(8) 

28 
5(3) 
5(0) 

16 
9(10) 
4(9) 
4(0) 

18 



Summa 



25 



25 



26 



27 



28 



28 



29 (28) 



29 



29 



246 (245) 



oldne Sutnen 



23 



23 



24 



25 



26 



26 



27 (26) 



27 



26 



228 (227) 



ÜKttteilungen über bie SSetotungen be§ flgl So^er. Oberften ©(j^uIrüteS, weld^e 
obigen SSerfügungen ju ©runbe lagen, unb über bie, wel^e fpäter folgten, »erben 
in ber näd^ften 9ir. ber S^tf^'^iP gegeben werben. 



8S 

Pie (!Hni|eit0fd|ule mit lateittlofem unterbau. 

Sic jlenograjj^ifd^en ^rotofoHc ber berliner ©d^ußonfercnj liegen öor, 800 
cnggebrudtte ©eiten in 2e|i!onformat. ©ie werben gar berfd^ieben gelefen unb ber» 
fd^ieben benu^t loerben. SQßir l^abcn bor, über bie SeJ^anblung ber meijlen 5w« 
gen in jtttrje gu berid^ten, ben in ber ttberfd^rift be^eid^neten äSerl^anblungSgegen« 
ftanb aber eingel^enber ju befpred^en. 

„2äit fid^ für bie beftel^enben brei ©c^ularten (g^mnafiöle, real« 
gpmnafiale unb latcinlofe) ein gemeinfamer Unterbau l^erftellen?" 
©0 lautete ber erfte 3;eil ber jmeiten fjrage, toeld^e ber ßonferenj borgelegt tt)or« 
ben mar. Sie hierauf bon bem Unterjeid^neten, a(3 erftem Serid^terftatter, gunäd^ft 
in 2:i^efenform gegebene Slntmort lautete: „@ine ©d^ulgejialtung mit gemeinfamem 
Unterbau für alle brei ©d^ularten ift nic^t ju empfehlen. S)ie ntannigfad^en 
93ortetIe, toeld^e t)ielc bon biefer Organifation ermartcn, finb jum größten äeil ein» 
gebilbet. S)er ©eminn aber, meld^er ettoa t)on il^r erhofft roerben ' !önnte, roiegt 
ben ©d^aben nid^t auf, ben fie pd^er bringen würbe." (©tatt „finb jum größten 
Seil cingebilbet" tourbe t)on mir auf bie priöate S3emer!ung eineS Äonferenjmit» 
gliebe§, bafe ber 2lu§brudE il^m berle^enb erfd^einc, fpöter bie gaffung gemäl^It: tt)ür» 
ben fid^ jum größten Seil fidler nid^t ergeben.") 

S)er jmeite Serid^terftatter, ©el^. Oberfd^ulrat ©dritter, ^atte in feiner erften 
Sl^efe erflärt, bafe ein gemeinfamer Unterbau für alle brei befte^enben ©d^ulgat« 
tungen möglidj fei a) jebenfallS bi§ jur ©ej^ta einfd^Iiefelid^, roenn ber frembfprad^» 
lid^e Unterrid^t überl^aupt erft in Ouinta beginnt, b) bi§ jur Ouinta einfd^liefe» 
lid^, menn in biefer klaffe ba§ Qf^anjöfifdfie ber einjige frembfprad(|lid^e Unterrid^t 
bleibt. „©päteftenS bon Ouarta ab — l^atte er aber l^injugefefet — mu& bie 
©d^eibung gtoifd^en g^mnaftaler unb realiftifd^er ©d^ulform beginnen." 

®er britte Serid^terftatter, SJeoIg^mnafialbireftor Dr. ©d^Iee, l^atte in feinen 
Sl^efen einen gemeinfamen Unterbau öon 3 Salären, gleich bem, weld^er für JRealg^m» 
nafium unb lateinlofc SRealfd^ule in Slltona befielet, empfol^Ien. S)a§ Satein folle 
für biejenigen, toeld^e eS lernen tooHten, in Untertertia beginnen; ba§ ©ried^ifd^e 
bann für bie, toeld^e eine boKe l^umaniftifd^e SSorbilbung fud^ten, in Oberfcfunba. 
3tl§ übelftänbe, meldte bie gegenwärtige Organifation be§ l^öl^eren ©d^uIwefenS er» 
jeuge, unb »eld^e burd^ bie borgefd^Iagene ©eftaltung befeitigt werben würben, 
waren babci genannt: a) überlaftung ber ©^mnafien mit ungeeigneten ©d^ülern, 
b) flummer unb ©orge für biele gltem, c) übergroßer S^brang ju ben geleierten 
S3eruf§arten, d) eine öcrfe^Ite ©d^ulbilbung für bie gro^e SKe^rja^I ber ©d^üler 
be§ ©^mnafiumS. 

S)er Unterjeidönete ^atte jur öcgrünbung feiner S^efe bag SBort am erften 
unb britten Sage ber SBer^anblungen ^) (^rotol. ©, 77—90, 163—172); bie an» 
berenSerid^terflatter am jweiten unb britten(©.95— 101— 108; 158—159—163). 

*) ^Bcilöufig fct c8 l^ier öerftattct, auf ben bctreffenben ©eitcn ber- gebrurften ^ProtofoHe 
einige ^erfel^en ju beri(i^tigen, Don benen iä^ größtenteils bal^ingefteHt fein loffen muß, ob eS 
^tudfe^ler fmb, obet ob i^ Re bei ber eiligen SBerbefferung ber Stenogramme überfeinen l^abe. 

@. 77, 3. 32 lies Äarlßru^c ftatt ^o|f el. 78, 12 HeS a- 3;. ftott j. SB. 78, 26 lieg 
fidler ftatt fid^. 79, 11 t>on unten Ue§ aber aud^ in Sd^ulfad^en. 80, 12 Don unten 

^aS ^tttnanijtifc^e e^miutllum 1891. L g 



34 

3n ber ^isfuffion am jloeiten 3:age fl)rQd^ ®el^. DBcnegierungStat Stl^iel, 
bcr JJommiffar be§ 9Kiniflerium§ für fianbmittjij^aft, Domänen unb gorftcn, öom 
©tonbpuuft bc§ üon i^m bertretcnen SRcffortS ben 2l5unfd^ ouS, bafe an ben Cr« 
tcn, an toeld^en nur ein ©^mnafium ejiftiert, bie ©d^ule fo umgcftaltet merbe, b(^^ 
fie in il^ren unteren ftlaffen gleid^jeitig bie 3lnforberungen be§ ßrmerbSlebenS b<» 
fricbigcn fönne, mä^renb in ben größeren ©tobten bie ©^mnafien neben ben ©(i^u* 
len anberer 9lrten befielen bleiben füllten (^cotof. @. 111—116). 

®e^. SRat aSird^ott) berührte in feiner SRebe (@. 116—123) ben pan eines 
gemeinfamen Unterbaut gar ni(^t. 

®ett)erbef(|uIbireftor |)oIjmüner erflärte, bafe er nod^ im ^af)X 1885 ein 
begeifterter 3ln^änger ber 6inl|eit§f(i)ule unb be§ gemeinfamen Unterbaue» für fämnit« 
lid^e brei Slrten Don fiel^ranftalten getoefen, ba^ er aber Don 3a^r ju 3a^r bebend 
lid^er geworben unb je^t bie Smecfmäßigleit einer fold^en giurid^tuiig auf ba§ aller« 
entfd^iebenfte leugne (^rotof. 123 f.). 

S)ireftor gtidt befürtoortete einen eintlaffigen gemeinfamen Unterbau in ber 
SBeife, baß er öorfd^lug, bie Unterrid^tSjeit ber ^ö^eren ©deuten um ein ^a^x ju t)er= 
längern unb bann auö ber unterften Slaffe ben frembfprad^Iid^en Unterrid^t ganj ju 
entfernen. S)ie grage, ob im jtüeiten Sal^r mit bem gfranjöfifd^en ober 2ateinifd^en 
begonnen toerben foHe, bejeid^nete er al§ eine für il^n nod^ offene. 9ll§ äu^erftc 
©renje beS gemeinfamen Unterbauet erflärte aber aud^ gfridE ba§ @nbe ber jtoeiten 
Älaffe, fo ba§ bann bei je^njä^rigem ÄurS ba§ Sateinifd^e burd^ 8 fflaffen l^in» 
burd&ge^c (@. 125—130). 

®e!^. SRat |)in}peter brachte als Beitrag ju ber grage über bie für bie Ilaf« 
fifc^en ©tubien nötigen 3a^re§Iurfe bie SWitteilung, ta)^ bergangenen 9luguft in 
gfranfreid^ ber flaffifd^e Unterrid^t bafelbft um ein ganjeS Sal^r berlängcrt mor= 
ben fei (©. 130 f.). 

3lbt Ul^I^orn erüärte fid& gegen jebe SSerquidfung tion S^mnafien unb 3ieal= 
fd^ulen. 3)iefelbe muffe einmal jur überbürbung führen unb jmeitenS jur ©d^äbi« 
gung ber g^mnafialen Silbung, unb bie§ mürbe einer ber fd^merften SSerlufte fein, 
toeld^e unfere 5«ation treffen fönntcn (©. 131—133). 



Iie§ 34 ge^e aber nod^ einen ©d^rttt loeiter unb glaube. 84, 19 t>on unten lie§ 
©tämmen ftatt Staaten. 84, 5 ton unten UeS ber frühere fd^mebifd^e 9Jlinifter. 
85, 9 UeS an ftatt in. 86, 14 Iic§ bann ftatt benn. 86, 12 üon unten lie§ unb wenn 
6ie. 87, 2 Don unten lie§ (ginl^eUiöfeit ftatt (gtnbettltd^feit. 88, 6 üon unten lie§ 
müfeten. 89, 19 Ite§ SeutUäe ftatt geuiUet. 90, 8 UeS gebe ftatt ^abe. 90, 15 UeS 
in einer ^Renaifjance. 90, 28 UeS beutfd^^n ftatt lateinifc^en. 90, 9 üon unten UeS 
6taat ftatt ©tanb. 94, 2 üon unten UeS ^ufentbaltS bort. 95, 18 UeS hierfür. 
166, 27 UeS angeftrcbt ftatt anöeftelU. 170, 4 UeS am ftatt im. 170, 5 UeS beftellt 
ftatt flcftellt. 170, 12 UeS mit einem V^iä^rißen ÄurfuS ftatt mit IVsiöl&riöcm 
ÄurfuS. 170, 8 üon unten UeS beS 2)eutfc^en o^ne Unterrid^tS. 171, 22 UeS ein- 
unbjiebaiö ftatt 1870. 

6in faftifd^er Srrtum üon mir toar eS, als id^ §errn ®obat ben f ruberen tBcrner 6r» 
gicl^unflSbireftor lionnte. 9d^ l^atte geprt, bafe er ein anbereS Sleffort im 93erner SJegterunflS* 
tot übernommen l^abe. SBalb barauf aber laS \ä) im „SBunb* feinen Flamen unter einer ^n« 
fünbigung beS @r5ie]^ungSbe|)artementS. 3d() bebauere meinen ^frrtum unb bag eS ein 3rr> 
tum war. 



35 

Sfürftbifd^of flopp fprod^ öom ©tanbpunftc bcr ftird^c gegen jebe loeitere 5Bc» 
fci^rdnJung ber Haffifd^en ©(j^ulftubien unb tt)ie§ barauf i)xn, bafe bie gegenlDörtige 
©^mnafialbilbung aiid^ trepd^e ptalttf(|e »efultate aeitige (@. 133 f.). 

S)ireItor Säger lüanbte ^ä) gegen bie SKeinung ber SSerteibiger ber ©nl^eits» 
fd^ule, ba^ burd^ baS ^tnauSfd^ieben beS Sateinifd^en bie gntfd^eibung über ben 
lünftigen 99eruf ber flnaben wefentUd^ erleid^tert »erben »ürbe, unb gegen bie 
öertiammenben Urteile über bie ©d^ulbilbung berjenigen, toeld^e baS ©^mnoftunt, 
o^ne e§ abfolöiert ju l^aben, öerlaffen (@. 134—138). 

2lud^ ®ire!tor SKattl^iaS fprad^ \xä) gegen eine Serquidung ber g^mnajtalen 
unb lateinlofen ©d^ulen au3 unb mied nad^, mie l^äufig unb leidet ftd^ in 2)äffel» 
borf ber Übergang bon ©old^en, bie baS 2atein begonnen, in bie lateinlofe Sürger« 
fc^ule öoajie^e (©. 138 f.). 

Dr. ©öring bemerfte, bafe er mit feinem S3orf daläge, bo§ Sateinifd^e bis 
Oberfefunba oufjufd^ieben, nid^t ben anberen gleid^gefteHt toerben bürfe, »eld^e bie 
SSerfdjiiebung beö SeginnS be§ lateinifdben Unterrid^t§ in eine obere ftlaffe öerlan« 
gen: benn ba§ Don i^m in bcr „neuen beutfd^en ©d^ule" aufgejlellte ^Programm 
ge^e nid^t auf eine SReform be§ ©pmnajtum» au§, fonbern flelle baS Silb einer 
neuen ©d^ule auf, in ber loiffenfd^aftlid^c Silbung auf ganj anberem SBege erjielt 
tt)erben folle: er l^abe gan^ anbere @r}iel^ung§miltel, ganj anbere SilbungSfäd^er 
geforbert, al§ fie baS ©^mnafium befijt (@. 139—141). 

®t% SRat gnbe erflärte fid^ al§ Vertreter bcr SerufSfreife ber Sngenieure, 
Slrd^itelten unb ftünfticr ebenfalls gegen eine SJcrmengung öerfd^icbener 3lnftaltS» 
gattuiigen, gegen „ßompromiBanftalten" unb forberte reine Stealfd^ulen unb reine 
©^mnafien (S. 141 f.). 

3fabritbefi|er grotocin fprad^ als Sertreter ber Snbuftrie unb be§ Kaufmanns« 
[taubes gegenüber bem @e^. 9lat X^iel feine Überjeugung bal^in auS, bag er einen 
auSfd^lie^enben ©egenfa^ jmifd^en grioerbsleben unb (S^mnafium nid^t anerfenne. 
Sei i^nen (in glberfelb) mürben oielfad^ flnaben bem ©^mnafium andertraut, bei 
benen e§ Don bornl^erein feftftel^e, bafe fie fid^ bem |)anbel ober ber Snbuftrie ju« 
menben mürben, unb er l^alte bieS feineSmegS für einen ©d^aben. MerbingS fei 
baS ©^mnafium ein Ummeg für biefe Seute unb er miffe, bafe fel^r Diele nid^t in 
ber Sage feien, biefen Ummeg einjufd^lagen. 3lber er erad^te eS feineSmegS im 
3ntercffe beS grmerbSlebenS, bafe nun eine SSermifd^ung ber Derfd^iebenen 3lnftatten 
eintrete, unb möd^te, ba^ bie ©runblagen beS ©^mnafiumS unangetaftet erhalten 
bleiben unb nid^t burd^ ben empfol^lenen Unterbau gef darbet merben (©. 143 f.). 

®e{|. ©anitötSrat ®raf fprad^ nid^t über bie Unterbaufrage, fonbern manbte 
fid^ gegen einige Semerfungcn beS ®e^. 3lat SBirc^om über bie g^mnofiale S3or» 
bilbung ber SWebijiner (©. 144 f.). 

^rof. aiel^rmann (an ber ^auptlabettenanpalt ju ®ro^»2id^terfelbe, britter 

flommiffar beS ÄriegSminifteriumS) legte bie ©teßung ber flönigl. f)eereSDermaltung 

ju ber Dorliegenben §frage bar unb befürmortete einen gemeinfamen Unterbau o^ne 

Satein aus folgenben ©rünben: bds Sateinifd^e bringe neun« bis ae^njöl^rigen ©d^ü« 

lern megen feiner ©d^mierigfeit ttberbürbung; eS ^inbere, in ben unterften ftlajfen 

3* 



36 

gegeben, bofe bie ©d^üler betfelben ben fieibeSübungen bie nötige 3Ht toibmefen; c§ 
l^inbere cnblid^, bem 5)eutj'd^en bie gel^örige ©tunbenfumme juiuteilen (©. 145 — 149). 

®c]6. DberregieriingSrat ©tauber l^ob l^ierouf, um TOi^berftänbniffen t)orju= 
beugen, l^erdor, bafe ber Sorrebner nur im 5luftrag ber |)eere§bertt)altung gefprod^en 
l^abe (©. 149). 

(Se^eimerot Sllbred^t erflärte al§ 9tefultat langjäl^riger Seobod^tung in 6Ifan= 
fiotl^ringen, ba^ e§ burd^au§ nid^t jtoecfmöfeig fei, ben frembfprad^Iid^en Unterrid^t 
im ©^mnofium mit bem gf^^njöfifd^en ju beginnen (©. 149 f-). 

2)ireftor ©d^ulje fpric^t fid^ ebenfalls gegen einen gemeinfamen Unterbau 
für ©^mnafium unb lateinlofe ©4iule au§, tocil man ba§ 3^ ^^^ (S^mnafiuni» 
ttid^t erreiclien fönne, ol^ne baSfelbe t)on 9lnfang an in§ 9luge gu faffen unb ben 
Unterrid^t§plan, mie bie 9Jlet^obe in eigenartiger SQBeife einjurid^ten. @r meift ^icr=^ 
bei barauf ^in, in toxt mefentUd^ fürjerer !^nt auf ben für l^ö^ere ©d^ulen t)or= 
bereitenben SSorfd^uIen bie Sieife für ©ejta erreid^t merbe, aiö auf ben ®emeinbe= 
fd^ulen, meiere ein anbereS 3'^ ^o^ 3lugen ^aben. S)ie Qfrage aber, ob mit bem 
granjöfifc^en [tatt mit bem Sateinifd^en begonnen merben folle, fei ftreng Don ber 
be§ Unterbaues ju fonbern: bie erftere glaubt er bejal^en ju foüen, einmal, toeil 
bem ©ejtaner baS Sateinifd^e mel^r ©d^mierigteiten bereite aU ba§ tJranjöfifd^c, 
unb jioeitenS, lüeil gegen ba§ ©^mnafium unb fpejiefl gegen ba§ frül^geitige ^6= 
ginnen be§ Sateinifd^en burd^ ftarte unb nid^t immer fd^öne 3lgitation eine 2Rife= 
ftimmung im ^ublilum l^eröorgerufen fei, bie fid(| aud^ ben ©d^ülern mitgeteilt 
^abe (©. 151-154). 

Dr. flropatfd^edf erflärte fid^ gegen ba§ auS ber ©timmung ber ©d^üler 
l^ergeleitete 9lrgument unb fprad^ jugleid^ auS, bafe bie bom SSorrobner gefd^ilberte 
burd^auö nid^t allgemein fei. @r bemerfte ferner, inbem er fid^ gegen ben gemein^ 
famen Unterbau menbete, ba^ ein fold^er, menn er fid^ nur bis jum 6nbe ber 
®tlta ober Quinta erftredte, für bie ©Item o^ne Stufen fein njürbe; toenn er aber 
bis jur ©efunba ober aud^ nur bis jur Sertia reid^e, fo trete entmeber notmenbig 
Überbürbung ber ©d^üler ein ober bie g^mnafiale, toie bie JRealbilbung tftmen gu 
furj. 5)abei betonte aud^ biefer SRebner bie Slotmenbigteit, üon öornl^erein in ber 3leal= 
fd^ule eine andere Unterrid^tSmet^obe als im ©^mnafium eingufd^Iagen (©. 154 f.). 

®amit mürbe bie S)iSfuffion über bie Unterbaufragc gefd^loffen, bod^, ba bie 
Slbftimmung erft in ber fiebenten ©i^ung ftattfanb, fo l^at fid^ nad^ ben ©c^IuJ5= 
mortcn ber brei 3?eferenten nod^ mancher Otebner bei ßrörterung anberer fragen 
über ben ©egenftanb auSgefprod^en. 

gür einen lateinlofen Unterbau erflärte fid^ in ber fünften ©i^ung ^rof. 
^aulfen (^rotofoUe ©. 286—288). gr meinte, eS märe für bie 2ateinlernen= 
ben gut, ben S3eginn beS fiateinifd^en ein bis jtoei Saläre ju berfd^ieben, unb 
rebete meiterl^in bon einem jmei= bis breijä^rigen franjöfifd^en ßurfuS als ©runb^ 
läge für aßen frembfprad^Iid^en Unterrid^t. 6r glaubt, bag bei fold^er ginrid^tung 
ein fel^r beträd^tlid^er 3:eil bon benen, bie je^t Satein anfangen, überl^aupt niemals ba= 
gu fommen mürben. SlllerbingS ftebt mit biefen SSorfd^Iägen in fd^merlid^ lösbarem 
äßiberfprud^, maS ^aulfen in ber bierten ©i|ung über weitere Sef^ränfung beS 



37 

altßaffifd^cn Unlerric^tS fagtc (^rot. @. 231): „TOcineS grad^tcnS toürbe burd^ 
eine tüeitergel^enbe (Sinfd^ränfung, eine toeitete 9lbbröcfelung be§ altflafftfd^en Unter« 
rid^teS, tt)ie i^n bie [^ornemonnff^e] gin^eitsfd^ule beabfid^tigt, ber altfprad^Iid^e 
Unterrid^t ]ä)tütx bebro^t. SBoden loir iljn, fo muffen mir i^n toollen in bem Um« 
fange, mie er borl^onben ift; \a \^n lieber nod^ fteigern. 5Rid^t toeniger, fonbern 
mefir Catein unb ®xkö)\\(i) muffen mir l^aben, mir bringen mal^r^aftig nid^t jubiel 
Don biefen B\)xaä)en Dom ©pmnafium mit! S)a§ ©ijmnafium barf an biefem 
^unft nid^t me^r nod^geben, qI§ e§ fd^on getl^an l^at." 

3n ber gleid^en ©i^ung bejeid^nete ^err bon ©d^endfenborff nad^ ein* 
gel^enber Sefpred^ung be» ungefunben 2lnbrange» ju ben g^mnafialen ©tubien unb 
ju ben ^od^fd^ulen aU ein ÜJlittel, biefem Übel ju fteuern, bie @inrid^tung eine§ 
gemeinfd^Qftlid^en UnteibouS (^rot. ©. 334). 

3n ber fed^ften ©i^ung mürbe bie ^froge erörtert: „(ämpfiel^It e§ fid^, an 
Orten, mo fid^ nur g^mnafiale ober realg^mnafiale Slnftalten befinben, in ben brei 
unteren fliaffen nad^ örtlid^em 93ebarf neben unb ftatt be§ Satein einen berftärften 
beutfdjen unb mobern--frembfprad^Iid^cn Unterrid^t einjufül^ren?" §ier fteüte nun 
^err ©tabtfd^ulrat Sertram ben 3iifö|antrag : „gfür ben gfall ber Sejal^ung 
jener S^age empficl^lt e§ fid^, ba§ Satein erft in Stertia beginnen ju laffcn unb bie 
baburd^ frcigemorbene Seit jum berftärlten Setriebe einer mobernen fremben ©prad^e, 
bejm. be§ 3)eutfd^en unb ber ©eometrie, ju üermenben." S)urd^ biefen 9Intrag, 
meld^er mit 32 gegen 9 ©timmen abgelehnt mürbe, fanb |)err ^rof. firopat« 
fd^cdf bie gfi^age nad^ bem gemeinfamen Unterbau mieber jur 5)i§fu|fion gefteüt 
(©. 380). S)a6 aber f)err Sertram felbft bie ©ad^e nid^t fo auffaßte, fonbern 
bie öott i^m empfol^Iene ginrid^tung nur al§ 5Rotbe^eIf anfal) für Orte, mo nur 
ein ©^mnafium ober SRealgpmnafium beftel^t, bemie§ er baburd^, bafe er fpäter 
gegen ben gemeinfamen Unterbau ate eine generelle Organifation ftimmte (©. 494). 

3n ber 2)i§!uffion über ben Sertramfd^en 2lntrag ^ob ©el^eimrat (S er mar 
(fi^ommiffar be§ ginanjminifterium§) l^erbor, bajs einen gemeinfamen Unterbau für 
©^mnofium unb ^ö^ere Sürgerfd^ule ju fd^affen, nid^t unerl^eblid^e finanjicHe SSor« 
teiie biete (©. 376). 

(Segen ben Unterbau fprad^ am bierten Stage ©el^eimerat Süber§, ffommiffar 
be§ 2Rinifterium§ für ^anbel unb ©emerbe. gr fe^e aud^ fein Unglüdf barin, 
bemerlte er I)ierbei, bafe ber Unterrid^t in ben beiben unterften klaffen be§ ©QmnafiumS 
unb ber 9tealfd^ule nid^t berfelbe fei. 9lud^ menn ein Änabe 11 Saläre alt fei, 
mürben ©Item unb Seigrer nid^t mit ©id^erl^eit fagen fönnen, ob er ftubieren muffe 
ober nid^t ftubieren !önne. Unb ein SEBed^fel ber urfprünglid^ eiugefd^Iagenrn Se« 
ruf^rid^tung ift nad^ be§ 3lebner^ Meinung feine^megS mit ben ©d^mierigfeiten 
üerbunben, meldte man annimmt (©. 248—249). 

©egen bie auf 6rfparni§ l^injielenbe Erörterung be§ ©cl^. SRat ©ermar manbte 
fid^ ©e^eimerat 6nbe (©. 382). 

2)ie 3lbftimmung foßte nad^ bem Sorfd^Iag einer ©ubiommiffion in ber ffieife 
ftattfinben, bafe juerft gefragt mürbe, mer einen Unterbau bi§ jur Quarta ein= 
fd^lie^Iid^ empfel^Ie, bann mer einen fold^en bis Quinta einfd^liefelid^ borfd^Iage, 



38 

brittcnS mer benfcIBen auf ©cjta bcfd^ränlt feigen tDoKe; enblid^ »er einen gemein« 
famcn Unterbau überhaupt nid&t empfel^Ie (@. 419). 2)er SSorfi^enbe aber brad^te 
bie le^te aWöglid^Ieit juerft jur Slbflimmung unb erHärie, nad&bem mit 28 gegen 15 
Stimmen ber Unterbau überl^aupt öeriöorfen mar, bie gfrage für erlebigt. 

Überl^au^t abgelel^nt tourbe ber gemein- ©^mnafialbtr. ©d^ulje. 

fame Unterbau üon; $rof. Slobler. 

®e^. «ftQt «Ibred^t. ^^t U^I^orn. 

©tabtfdjulrot ^Bertram. ©^mnapalbir. U^lig. 

^a\iox ö. SSobelfd^totng^. ^^^^^^ »olfman. 

^rotiinataljd^ulrot Leiter 8. ®«^- 9lat Seiler. 
®e^. 9tat (Snbe. 

gfabrifbcfl^er fj rote ein. ^liti^t öertoorfen tourbe ber ßcmeinfame 

®e^. ©amlätsrat Öraf. Unterbau üon: 

^^mnafialbir. ^arttoig. ®raf Douglas. 

$rof t). §eIm]&ol§. ®^mnafialbir. Q^itner. 

?lbgeorbn. Sfretl^. ö. §eeremann. Oberrealfd^ulbir. Siebter. 

®el^. ^at §in3i)eter. S)ire!tor gritf. 

®ett)erbfd^ulbire!tor ^olätnüller. ^pf^jrebiger Srommel. 

Oberlel^rer §ornemann. Dr. ©oering. 

©^mnaftalbir. Säger. Dr. ©üfefelbt. 

®e§. JRat ÄHj. Äommersienrat ÄofelotöSl^. 

Sürftbifd^of ^opp. ?rof. «Pausen, 

^bgeorbn. Stxopai]äitd. 9lealg^mnaflalbir. ©d^auenburg. 

^el^. Uai ßrufe. 9lbgeorbn. ö. ©^endenborff. 

Slealg^mnaftalbir. 3Watt^iaS. (Sel^. 9lat ©«iUer. 

^oml^err ^oSler. iRealg^mnaftalbtr. ©d^Iee. 

©^mnafialbir. ^ä^ler. ®e^. ^ai ©d^ottmüller. 

®e^. Sftat @4taber. ©e^.lSlat Sl^ird&o». 

6§ märe nicbt unintereffant gemefen, ju erfal^ren, mer bon ben 15 für einen ein= 
jöl^rigen, mer für einen jmeiiäl^rigen unb mer für einen breijä^rigen Unterbau einge« 
treten märe. 3ln^a(t5j)unfte l^ierfür liegen nur jum 3:eil in ben Sufeerungen einjelncr 
fionferenjmitglieber bor. S)ir. ©d^Icc l^atte für einen breijäl&rigcn gemeinfamcn Unter« 
x\ä)t gefj3ro(|en. gür il^n l^ätten mol^I aud^ 3lbg. t). ©d^endenborff unb S)ir. 6it= 
ner^) geftimmt. ®e^. Jftat ©d^iller ^ötte m^ feinen Slujserungen l^öc^ftenö einen 
jmeiiäl^rigen al§ juläffig erflören fönnen, S)ir. gfricf felbft biefen nur unter ber 
Scbingung eines um ein Sal^r berlängerten ©^mnafialfurfeS. 3Son 3nteref[e märe 
aud^ gemefen, mie unter ben 15 fid^ ®ir. gfiebler unb (Sel^. 3lat ©d^ottmüller 
iu ben einjelnen Unterbaumöglid^feiten gefteüt l^ätten. 3)enn erfterer l^atte (©. 301) 
fid^ bal^in auSgefprod^en, bafe er nur jmeierlet l^öl^ere ©d^ulen münfd^e, fold^e, in 
benen l^umaniftifd^c ©tubien grünblid^ getrieben merben, unb fold^e, meldte bie alten 
©prad^en in i^ren Sel^rplan nid^t aufnel^men. fie^terer l^atte (©. 20) einen ^lan 
für ba§ (S^mnafium empfol^Ien, monad^ ba§ Satein in ©ejta, ba§ granjöfifd^e in 
Quarta, ba§ ©ried^ifd^e in Obertertia, ba§ ßnglifd^e in Dber[efunba beginnen foHtc. 

MerbingS fkimmte @itner, ebenfo tote ®raf S)ougla§, giebler, xSxxd, fSfrommel, 
Döring, ©filier, ©djiottmüller, gegen ben Eintrag, bafe an Orten, too nur ein %mna« 
flum ober IRealg^mnafium befteljit, in biefen 3lnftalten ber ^Beginn beS ßateinS bi§ Xertia öer» 
{droben toerben foKe: fiel^e bie t)or. ©. 



89 

2)te gfrage nun bon steuern ju bel^anbeln mit genauer SBerüdffid^tigung be3 t)on 
ttieincn f)errcn ftoHegen ©dritter unb ©d^Iec unb bon Slnberen Scmerften, bcron» 
la^t mxi) breictlei. 9Wit roar bei bcn SJerJ^anblungen nid^t mögl^, bQ§ SKaterial, 
auf ba§ pd^ meine SKcinung über ben lateinlofen Unlerbou ftü^t, mit einiger S3oD« 
ftänbigfeit ju geben. — S^^eitenS überfeine \^ nic^t ben Umjtanb, bafe' unter ben 
Vertretern be§ @in^eit§fd^ulplane§ mit f)inauSf(i^iebung be§ Sateinifd^en in bie 
mittleren, beS ©ried^ifd^en in bie oberen ftloffen fid(i neben jiceifeüofen ©egnern 
aud^ entfd^iebene gfreunbe beS üaffifd^en Unterrid^t§ befinben; unb biefe bon ber 
Unjutröglid^feit be§ ^rojefteS ju überjeugen, märe mir »ertboH, wogegen bie 2Kög« 
lid^fcit, jene eine» Slnbern üu belel^ren, für mid(i bon bornl^erein auSgcfd^Ioffen ift, 
tocil id^ nad^ meiner Überjeugung a(§ unauSbleiblid^e Sfolgc ber burd^gefül^rten 6in» 
^eitsfd^ulorganifation etmaS be^eid^nen mu^, ma^ jene offenbar münfd^en, ben 
9iiebergang ber flafftft^en ©d^ulbilbung in Deutfd^Ianb. — 6nblid^ berl^el^Ie xä) mir 
nid^t, bafe bie Unterbauibee etma§ S(n[tedtenbe§ f)at @§ rül&rt bal^er, bafe fie bon 
i^ren ^rot)l^eten fortmäl^renb al^ ^anacee für eine Stetige t^atföd^Iid^er unb brüd(en» 
ber ttbelftänbe gepriefen tbirb. 3)a man biefe gar gern Io§ märe, öffnet man 
fc^Iiefelid^ ber ^ßrop^etie fein Ol^r unb meint, man muffe eS menigften^ einmal 
auf biefem SBege berfud^en. Dem gegenüber fd(ieint eS mir ^flid^t berer, bie 
überjeugt finb, bafe einige jener Übelftänbe burdd bie geplonte Organifation fo« 
gar bermel^rt merben mürben, ba§ Srügerifd^e ber Hoffnungen nad^^umeifen. 

SBenn i^l bei biefer Darlegung öfter auf auSlänbifd^e ©d^ulberl^ältniffe 
eingegangen bin unb eingel^en merbe, fo bin id^ büju burd^ ben Umftanb beran» 
lafet, ba^ ö^nlid^e ßinrid^tungen, mie bie bei uns angeftrebten, in einigen fremben 
Cänbern bermirttid^t pnb, unb ba^ man mieberlftolt auf jene ©taaten mit ber 3luf- 
forberung l^ingemiefen l^at, fid^ an i^rer ©d^ulorganifation ein 93eifpiel }u nehmen. 

Dem ©a^, ba^ mir aud^ in ber ^dbagogif bom SluSlanbe ju lernen fud()en 
foflen, ftimme id^ boK unb ganj bei. 3d^ merbe e§ mir ftetS als ein ®lüdf 
red(inen, bafe id^ mebr als fieben 3a^re an aufeerbeutfd^en ©d^ulen unterrid^tete 
unb möl^renb beS legten gal^rgel^nteS bon bem Unterrid^tSmefen ber meiften euro* 
pöifd^en ffulturpaaten eine unmittelbare 3lnid^auung gewinnen fonnte. Slbcr nid^t 
in ber SBeife f ollen mir bon fremben fiänbern lernen, ba§, toenn unS tl^eore« 
tifd^e ©rmögungen ein päbagogifd^eS ^rojeft ju empfel&len fd^einen unb baSfelbe 
anbermärts bermirflid^t ift, mir ol&ne SQBeitereS in lejterem Umftanbe eine fidlere 
93eftätigung unferer 3lnfd^auung feigen, e^c mir bie SBirfungen ber auSlönbifd^en 
ßinrid^tung genau fennen gelernt unb ermogen l^aben, ob jene in ber Sl^at em« 
pfel^lenb ober nid^t bielmel^r mamenb finb. 3n biefem tcnbenjboflen unb fritülofen 
Semen bom ^uSlanbe (eiften unfere pöbagogifd^en ©türmer gegenmörtig biel 9{id^t 
nur ©nrid^tungen, fonbern aud^ Seftrcbungen, ftannnerreben, ^re^artifel ber grembe 
werben nls gemid^tige öemeiSmittel bermertet. 

SBo id^ biSl^er im SluSlanb bon ©d^uleinrid^tungen unb ©d^ulbetrieb fienntniS 
nal^m, ba ^abe id^ überall aud^ red^t erfreulid^e ^eobad^tnngen gemad^t unb man« 
c^eS gefunben, baS jur Jlad^al^mung anregt, fo bcfonberS in ßnglanb, ben flan« 
binabifd^en Säubern unb ber ©d^meij. 3d^ l^abe ferner überall Seigrer fennen ge« 



40 

lernt, bcren fcgcnSboIIeS SBirfen üBcr jebcn 3tt»eifel ergaben toax. 9l6er onbercr= 
fcit§ ^at fid^ bei mir immer me^r bie ttberjeugung befeftigt, baft toir in ber ge« 
famten Orgonifotion beS ftö^cren Unterrichts ben anberen ÄuIturööHcrn überlegen 
finb, unb bafe toir im ©onjen einen red^t unöorteill^aften %a\x^ä) mad^en toürbcn, 
toenn toir unfcre ßinrid^tungen mit frcmblänbifd^en üertaufd^iten. S)iefe überjeugung 
auSjufpred^en unb im Sinjelnen ju begrünben, gebot bie tounberlid^e SSerblenbung 
ber ein^eimijd^en ©egner unfere§ ©d^uItoefenS unb il^r gefd^äftigeS Seflreben, Un«- 
jufriebenl^eit ju Verbreiten, baS bei ber unferem SSoIfe anl^aftenben 9lcigung jur 
®eringfd(|ö|uttg be§ f)eimifd^en nid^t erfolglog toar. Unb, toenn id^ mid^ biStoeilcn 
fragte, ob id^ burd^ fold^e Erörterungen nid^t bieHeid^t bie 3lu§Iänber »erlebe, bie 
mir ungemein Diel gfreunblid^Ieit ertoiefen unb mit benen id& jum Sleil in freunb« 
fd^oftlid^eS 3Ser^äItni§ getreten Hn, fo berul^igte mid^ einmal ber ©ebonfe an bie 
?PfIid^t ber Offenl^eit gegenüber ben ©efal^ren, bie unferm toertbollen nationalen 
fflefi|e brol^en, unb jtoeiteng bie ßrfal^rung, bofe eine ganje Seilte fremWänbifd^er 
©d^ulmänner, toeld^e baS beutfc^e ©^mnafialtoefen genauer fennen gelernt, (unb nid^t 
bIo6 flaffifd^e ^l^ilologen) in ben toefentlid^ftcn fünften mit mir übereinftimmten. 



@in gemeinfamer Unterbau für ®^mnafien unb lateinlofe SRealfd^uIen verlangt 
ba§ ig)inauff(^ieben be§ SeginnS be§ lateinifd^en Unterrid^tS. ®ie ®rabe 
aber biefer Serfd^iebung fönnen fel^r berfd^ieben fein. 5)er ©ebanfe, baS Satein 
erft in ber Ouinta ju beginnen unb in ©ejta gfranjöfifd^ ober ßnglifd^ anju» 
fangen, ift in ben legten ^di}xm anä) Don Sattmann empfol^Ien toorben. 9iad^ 
Ouarta toill ben Slnfang beg Sateinifd^en ber preufe. Sanbtaggabgeorbnete ©om= 
bart Verlegt feigen unb ber ^roreftor Suling in ber ©d^rjft über „S)a§ @i)mnafium 
mit jel^njäl^rigem flur§"; nad^ Untertertia ber Serliner SBerein für ©d^ulreform. 
grft nad^ bem dierten ©d^ulja^r toünf d^te bie ßntfc^eibung barüber, ob Satein 
gelernt toerben foH ober nid()t, ber ©tabtrat ^offmann in ffarl§rul^e in ber ©i^ung 
ber IL bab. Äammer Dom 3. 9Kai 1890^). 3n Unterfefunba toäre ba§ Satein 
anzufangen nad^ bem SBunfd^e ber SRel^rl^eit in ber jtoeiten fd^mebifd^en fi'ammer; 
in Oberfelunba nad^ |)errn ©öring» für bie „9leue beutfd^e ©d^ule" enttoorfenem 
^lan; in Unterprima nad^ bem SSorfd^Iag be§ ^rofefforS ber SWat^ematil unb 
^äbagogil ju ffopenl^agen, ff. ffromann. SBer toirb ben nod^ übrigen 5Jorfd^Iag 
für Oberprima bringen? 

9lm meiften 93eifaII l^at ber ©ebanfe gefunben, ba§ Satein bi§ Unterterlia 
aufjufd^ieben unb e§ Von ba bi§ Unterfefunba einfd^Iiefelid^ aud^ nur fafultativ 
fein jU laffen, toeil e§ jtoedfmäßig fei, ban alle ©d^üler, bie eine über bie a5oIf§= 
fd^ule l^inauSgel^enbe Silbung fud^en. in ben obligatorifd^en Unterrid^t^ftunben 
big }u bem @nbe beg fed^ften ©d^uljal^reg mit einanbcr vereinigt blieben. 6rft 
mit bem S3eginn ber Dberfefunba foll nad^ biefem ^^Jrojeft ein 2lugeinanberge^en 
in brei Sinien, eine lateinifd^e, lateingried^ifd^e unb lateinlofe, ftattfinben. 2)er 

') <Sic§e „^umoniflUd^cS ©^mnaftum" 1890, 5llr. 2, S. 51 unten. 3n einer frül^eren 
äufeerung berfclbcn 6i§ung Ipxai) ber benannte atterbingS baöon, bo6 nod^ 3 Salären Sotein 
begonnen toerben foQe. 



41 

S3eginn be^i ®m6)\\ä)tn toirb bobel in Dberfefunba ober (fafultatiö) in Unter» 
felunba gebadet. 

•Iiiefem ^an, meld^er oft fd^Ied^ttteg ber gin^eits^ulplan l^eifet, motten 
toir fpeiiett unfcre 9lufmerffamfeit jumenbcn. (Srift bon bem S5or[tanb be§ SereinS 
für ©^ulreform am 3. Oft. 1889 in einer gingabe an §errn Don ©oßler 
nebft ben ©rünben, toeld^e für il^n ju fpred^en fd^einen, vorgetragen »orben. 3u 
feiner gmpfe^Iung tt)urbe in jüngjler 3eit »leber^olt aud^ auf bie 2225 SSereinS» 
ntitglieber l^ingeioiefen. 

Ob nun aflerbingS atte 2225 gerabe mit biefem ^lane übereinftimmen, bürfen 
töir uns tDoijl no(^ ju bejtoeifeln erlauben, ©el^r nterfioürbig »enigftenS ift, bafe 
ein ?Kann, ber in bem TOitglieberDerjeid^niS öom 3a^r 1889 fogar ate aJJitglieb 
be§ aSereinSauSfd^uffeS genannt Sorben ift, 5ßrof. 91. Äird^l^off in f)aDe, im 
öergangenen ©ommer eine ßrffärung ^attifd^er UnioerfitätSprofefforen unterjeid^net 
l^at, toorin gefagt ift, bafe „jebe Secintröd^tigung be§ 6]^ara!ter§ unferer (Spmna« 
fien al§ ber fpejififd^en Sräger ber l^iftorifd^«fIa|fifd^en Sorbilbung, jebe »efentlid^e 
aSerfürjung ber flaffifd^en uni) l^iftorifd^en SilbungSmittel ju ©unften moberner 
unb realiftifd^er auf unfere UniberfitötSftubien unb bamit auf ba§ geiflige ©efamt» 
leben unfereS Sollet öon un^eilöottem ginfluffe fein mürbe." ^) 2lud^ ertennen bie 
Ferren Dr. griebrid^ 2ange unb SEI^. ^eter§, meldte al§ SJorftanb be§ 93er« 
eins ju jeid^nen pflegen, offenbar felbft nic^t afle 5KitgIieber beS 93ereinS als 95er« 
treter ber in jenem Pan gum 9luSbrudf gefommenen 3bee an. SluSbrüdflid^ l^aben 
fie bieS Don ^errn öon ©d^endfenborff in einem ©riefe an ^errn oon ©ofeler 
erflärt^). 9lber aud^ ber ebenfatts ber berliner ffonferenj angebörenbe Oberreal« 
fc^ulbireftor giebler fann i^nen als Vertreter ber SSereinSibee nid^t gelten. 
3)enn fonft fonnte bod^ in einer (gleid^ ju befpred^enben) Eingabe beS SJereinSOor« 

*) 9Za(6 linfS üon obigem ^lonc totiä^t umöcfcl^rt ein anbcrcS 3lu§yd^u6mitöUcb, ^ßi^ofeffor 
Xreutlcin, ah, ber in feinem S5u(ft über bcn „gubrang ju ben geleierten SBerufSarten* boS 
fiatein erft in ber gegentoörtigen Unter» ober Öberfefunba ju beginnen t)or{4Iögt unb baS 
©ried^ifd^e öerbonnen ober nur für toenige ©(ftüler feftl^olten toill. SJergleic^t man bie§ ^ro» 
ie!t mit bem ßange'fdften unb mit ber Slnf^auung Äird^^offS, }o fragt man: 9Bic fte^it eS nun 
tool^l mit ber ^inigfeit ber SBercinSmitglieber, bie nitjt bem SBorflanb ober ^luSfd^ufe ange« 
^bren? ©oflte iixoa l^ier öon einer SReformteruneinigung ftatt Don einem Sleformöerein 
gefprod^en »erben !5nnen? 

*) ^m legten 5:age fanben bie SKitgHcber ber ^Berliner Äonferenj auf il)ren ^lä^en ben 
^Ibbrud eines intereffanten ©d^riftmeti^fclg jtoifdö^n ben obengenannten jtDei Ferren unb §errn 
ö. ©ofeler, uns überjanbt öon bem SJorftanb beS IReformöereinS. 5)arouS erl^eüt 8unäd)fl, bafe 
bie Ferren ßange unb ^eterS ft^on unter bem 21. ^pxxi 1890 bem SKinijter bie IBitte unter«» 
breiteten, ben SBerein für ©d^ulreform jur S^etlno^me an ber beüorftcl^enben SSerjammlung ^od^* 
geneigteft aufforbern }u »oÖen, unb bafe ber SWinifter erttiberte, er »erbe ben geftettten Eintrag 
leiher^ 3eit in (Srtoägung nel^men. 3(m 7. Sfloöember folgte bonn ein SBrief be§ SSereinSüorftan» 
be§; tn bem bie SBermutung auSgefprodden tourbe, bafe ber SJerein bei ben 6inlabungen über« 
gangen fei: benn biefelben Ijiätten bem SBerne^men nad^ bereits ftattgefunben unb an ben ^Reform» 
öerein fei feine gelangt; berfelbe bürfe aber ben ^Infprud^ erlfieben, in erfter 9ieil^e unter ben 
t^pifd^en Vertretern ber öerfd^iebenen 9iid()tungen auf bem ©d^ulreformgcbiet onerfannt ju »er- 
ben. 3)er 9Jlinifter antwortete jeftt, baS er fid| bemüht ^abe, für lebe ber SUeformrid^tungcn je 
einen geeigneten SSertreter ju berufen, unb bafe bieS aud^ bejüglid^ bcS 9leformt)ereing burd^ (5in- 
labung feines SWitgliebeS, beS ?lbg. ö. ©d^endenborff, gej^elfien fei. Unter bem 24. «Uoöember 
rid^teten barauf bie Ferren ßange unb ^eterS nod^ einen britten SSrief an §errn ö. ©ofeler, 
iDorin bargelegt lourbe, ba6 $err ti. ©d^endfenborff, obgleid^ ^itglieb beS Vereins, bod^ ntd^t 
olS Vertreter üon beffen flnfi^ten gelten fbnne. {%m ©d^lug beS ^orrefponbengabbruäeS ift 
bemerft, bag auf baS le^te ©d^reiben bem VereinSbor^anb eine ^nttoort biSl^er niddt augegangen.) 



42 

[tanbeS an ba§ preufeifd^e Slbgeorbnetcn^auS nid^t bel^ouptet »erben, bafe ber 
©d^ulreformöerein in jener ffonferenj „überl^aupt untertreten" gemefen fei. 

S)ie)e Eingabe, roeld^e im gcbruar gemad^t ift, rid^tet an ba§ ^au§ ber 2lb« 
georbneten bie Sitte, bei ber Ägl. ©taot^regierung bal^in ju lüirfen, bafe bie öon 
©r. SWajeftöt angeorbnete 3ieform ber ^öl^ercn ©d^ulen Don ben SBefd^Itifien 
ber S)eiemberfonferenj loSgelöft unb in bie bon bem SReformberein 
borgef(i()Iagenc SRid^tung l^inübergeleitet merbe! 3m gingang ber Petition 
mirb biefe SRic^tung furj bejeid^net. ©obann folgt bie fflage, bafe ber SReform» 
berein in ber ffonferenj feinen Vertreter gel^abt l^abe, unb l&ierauf toirb bie ©d^ole 
be§ 3otne§ auf bie Sefd^Iüffe ber ffonferenj auSgefd^üttet. 5Run ift e§ ja fclbft» 
berftänblid^ S^crmann» 9led^t, über baS, mag bort befd&Ioffen ift, fid^ in fd^ärffter 
ffieife auSjufpred^en, toenn er ftid^^altige ©rtinbe l^ierfür ju ^aben meint. Unb 
e§ fann natürlid^ ebcnfomenig Semanbem berfagt toerben, tt)enn feine SKeinung 
über ©d^ulfragen bon ber ©r. SRajeftät be§ ÄaiferS abmeid^t, bie erftere gu beut« 
lid^em 9lu§brudt ju bringen. 3nbe§ in ??ällen, mo ber ffaifer unb bie SDlajorität 
ber ffonferenj einer SKeinung »aren, unter ber Qfal^ne be§ erfteren gegen bie l^-- 
tere gu gießen, ben Äaifer gegen bie ßjonfereng „au§gu)pielen", ba§ allerbing§ ift 
gleid^ermeife burd^ Vernunft mie gl^rlid^feit verboten; ja man foHte bie§ ftunftftüdE 
faft für unmöglid^ polten. 9lber ba ftel^t e§ in folgenben großen SBorten: „S5iel« 
leidet ber fd^limmfte ?fe]&Ier ber J?onferengbefd^Iüffe liegt aber in ber böttigen SSer- 
fennung unferer fogialen 9lufgaben. 3" berfelben 3^W, ba unter Sü^rung ©r. 
9Kaj. be» ßaiferS unb ffönigS ade öaterlänbifc^ gefinnten 3)eutfd&en fid^ gu 
bem ©treben bereinigen, ber ©ogialbemofratie ben 3"Pw6 abgugraben, gerreifet bie 
ffonfereng burd^ grunbfä^Iid^e 9lu§rottung ber Sealg^mnafien ba§ Sanb, mel» 
d^e§ biöl^er bie g^mnafiafe S3ilbung mit ber lateinlofen berbunben l^atte, unb fd^ajft 
fo eine unüberbrüdfbare ßluft gmifd^en unferen gelehrten unb unferen 
6rmerb§ftänben."^) SBer nun meife (unb mer folltc e§ nid^t toiffen?), bafe ber 
ffaifer an biefer ,,grunbfä|Iid^en 3Iu§rottung" boHen ?lntei{ l^at, ber mufe unferen @r« 
ad^ten§ gugefte^en, baß in biefem ©a^gefüge entmeber eine ergö^fid^e Unlogif ober eine 
grobe Unmal^rl^aftigteit Vorliegt. 2Bir l^aben oben unferen !^m\^tl baran geäufeert 
unb begrünbet, ob alle 3Ritglieber beö 9leformöerein§ gerabe mit bem Dom 3Jor- 
ftanb empfol^tenen ^ane übereinftimmen. 2Bir muffen ^ier nod& ftärferen 3^)^*^ 
baran äußern, ob ade mit ber dorgefüfirten Saftif be§ SSorftanbeS einberftanben finb. 

i)od^, tt)ie bem aud^ fein möge, mir motten ru^ig unterfud^en, ob mirflid^ ber 
erl^offte ©egen bon ber Sßermirflid^ung be§ @in]^eit§fd^ulplane§ gu ermarten ift unb 
nid^t üielmel^r mant^er böfe ©d^aben. ®. U^Iig. 
(Sortierung folgt.) 

^) ^an mag über bie 6(i^ulgattung ber IRealg^mnaften nod^ {o günfttg urteilen: bag ba, 
wo neuniä^rißc ^nftoUen mit loteim|(Jcm Unterri(i^t neben ben lateinlofen unb lateinöriedjijdöen 
©ci^ulen nid^t befte^en, nottoenbig eine unüberbrürfbare iJluft attifd^en ben gelehrten unb ben 
@rn)erb§ftänben gejd^affen mcrbe, ift eine ^Ijirafe, bie man ftd^ bod^ lauten foflte in ben SÄunb 
SU nehmen, wenn man nit^t gänjUd^ barouf üergit^tet, ernft^aft genommen ju »erben. 3n 
ganj IBa^ern beftel^en 4 9iealg^mnafien, in Söürttemberg unb in ^aben je 2, in ^Ifafe-Sotl^rin* 
gen feines. STOo jeigt fi(j^ in bief en ßänbern bie „unüberbrürf bare ^luft" ? Unb tote ftcl^t e8 
mit ben JRealg^mnafien unb bief er jlluft in Öfterreic^? 



43 



SittetatViäte Stnseigeti utib unbete vattettun^m^ 



Über eines !ann ftd^ ©üMelbt fidler nid^t 
bej4tt)cren: bafe feine <)äbaöOötf(3öen 6r5rtc» 
rungen 5U loentg ^eac^tung gefunben l^ätten. 
Über brei einge^enbere Ärttifen berid^tct im 
Solgcnben bcrfelbe, toelc^er am 6nbe bon ^x, 4 
be§ öorigen Sal^rgongeS Äro^jatfd^ecfS S3e« 
urieilung angezeigt i)ai. 
Dr. 3. ®efftfrn. y. (SUgfelDt uttb bie Bi^ule 
ber 5ttlittnft. Hamburg 1890. 20 ©. 

S5on allen 53eft)re^ungen ber ©üfefelbt'Jd^en 
9iefomxen, bie itn§ ju ©eficftlc ge!ommcn, ift 
bieje eine ber tt)ol()Itr)oIIenbften : SJerf. »itt fid^ 
öerpönbigen, ben Eingriffen rul^tge, mafeöoHe 
?lbtt)eör entgegenfe^en. „2Ba§ ben ©egnern im« 
ponkxt, ift bie Steinzeit unb Humanität ber ®e* 
finnung, toelti^e ®ü6felbt§ 93ud& belebt, ©üg* 
felbtS 3beaU§mu§ bringt xi^n un§ ^^ilologen 
nö^er als ben IRealiften, obrto^l er öiele it)rer 
SBorfd^Iäge aufS neue 3U 2Borte l^at fommen 
laffen." ßobenb i^thi ©cffdfen bie ?Bemerfungen 
®ü6felbt§ über bie (Srgie^ung bc§ ßinbeS l^er» 
öor, bod^ entbedft er balb, ba| ©üfefelbt bei ber 
©d^ilberung be§ l^eutigen ®^mnafialunterrid^t§ 
trübe ©rfal^rungen ber eigenen ©d^uljeit Der* 
oKgemcinert l^at; baS 33ebenflid^e öon ®ü6felbt§ 
SSorfd^log, bie Änaben feiner 3ufunftf4ule »ö^* 
rcnb be§ ganjen StageS ber Sömilie ju ent» 
sielten, ift bem ^Rorbbeutfd^cn, bem Hamburger 
ni4t entgangen; er betont aud^ gegenüber ber be» 
liebten ^Beijiel^ung cnglifd^er ©d^ulöerl^ältniffe mit 
SRec^t bie ganj anbcren toirtfd^aftUd^en Suftänbe 
2)eutfd^lanb§ unb bie befannte j^^atfod^e, bafe bie 
Elutorität be§ Sel^rerS in ©nglanb nur eine ge» 
ringe ift. (6inen öufeerft »ertöollen ^uffa^ über 
bief es 2:^ema brad^te öor. 3a^r bie ?l 1 1 g. 3., «Beil. 
^Ir. 292, unter bem 5;itel: 6nglif(|e @^u» 
Icn als SRufter?) SBefonberS aber ift eS 
©effdEen barum ju tl^un, ®ü6fclbt baöon 3U 
überzeugen, bag l^eut^utage, Derein^elte ^uSnab«" 
men obgered^net, im altfprad^lid^en Unterrid^t 
eine ^ra^iS fid^ 33a^n gebrod^en l&at, binimel* 
treit öerfd^ieben öon ber, meldte ®ü§felbt fd^il' 
bcrt. 5)ie ^iftorifdfte SBctrad^tungStoeife beS 
ElltertumS, toeld^er bie fprad^lid^^grommatifd^e 
erflärung nur als «mittel jum 3tt)edf gilt, bat 
fi(^ aHmöl^lid^ aud^ auf ben Sd^ulen eingebür» 
gert. SJlit einem fold^cn Unterrid^t fei ®ü6* 
fclbt gettjife einöerftanben. 3nbe6 wer in biefem 
@inne als Seigrer p mirfen bcibe, braud^e aud^ 
feine ganje Srifd^e, um ber Aufgabe getoad^fen 
gu bleiben, unb biefe Srifd^e gc^t nur ju oft 
burdö löftigen, aber nottoenbigen 9lebenertt)erb, 
burd^ bie gebrüdEte ©teEung beS ganzen @tan> 
beS öerloren. §ier l^at ©effcfen ein toabreS 
SBort gef^jrod^en: „2Ber nid^t auS bem SSoHen 
W6p]i, »er nid^t wenigftenS rejt^jtiö in feinem 
j^aä^t weiterarbeitet, fann .nie ein anregenber 
Seigrer, fonbcrn nur ein Sin|)au!er fein. 2)eS 
ßcl^rerS Srifd()e bebeutet bie fSfrifd^c ber Sugenb, 
feine SBilbung bie geiftigc ^Anregung ber Sugenb : 
man gebe ii^m mel^r 5U leben, bann brandet 
er nidjt bem Sflebenerwerbe nad^julaufen; man 
l^ebe feine 6tellung in jebcr SBeife, bann »irb 



man freie 3Ränner fd^affen, nid^t jene ^effimi» 
ften, toie ite öielfad^ auf unfern ©ijmnafien Der* 
treten finb." ©el^r einteud^tenb toeift ÖJeffdten 
ttciter nadft, einen »ie l^o^en 2öert gerabc für 
bie EluSbilbung im S)eutfdöen bie forgföltige 
Übung im Überfe^en auS ben antuen ©prad^en 
l&at, unb gu »eldder Oberf(ädftli(!bfeit ®ü6felbtS 
«orfdjlag führen toürbe, bei ber Seftüre ber 
Eliten gebrudtte Überfe^ungen ju benu^en: ge» 
rabe ben boben fittlid^en ®ert fd^toierigcr Ar- 
beit ^at ®ü6felbt babci aufeer Elc^t gelaffen. 

So mafiöoH bie ©d^rift gehalten ift, fo feft 

fte^t bod^ bem SJerfaffer bie Überjeugung , bafe 

er für eine ^aä)t Ump\i, bie il^m b^ilig ift 

unb für il^n ganj benfelben SBert bel^ält, wenn 

fte unterliegt. Eiber er l^offt auf eine SBerftftn- 

bigung: gcfd^el&en muft etwas, aber burd^ EluS» 

bauen, nid^t burd^ S^lieberreifeen. „3)er EluS* 

bau aber", fagt er aui" ©d^lufe, „wirb nid^t 

jum geringften barin bcfte^en, bafe ber ^iaai 

einerfeitS feiner 3ugenb bie ©pie^jlä^c fd^cnft, 

meldte bie englifd^c 3ugenb befi^t, auf toeld^e 

man ftetS mit fold^er Vorliebe bintt>cift, anber- 

fcitS aus feinen 2e|rern eine etwaS erfreulid^ere 

unb erfreutere 5Jienfd&en!laffe fd^afft". 95. 

^ttttl tt Sagarbe. Über bie tion l^erm yaul 

(Süfifelbt tjorgefi^lagene J^eorgamfation un« 

ferrr ötimno^en. EluS ben ®5ttingifd^en 

geleierten Eln^eigen befonberS abgebrudft. 

«mit einem giad^ttjort. ®5ttingen 1890. 

. 34 ©. 

ärger würbe wol^l nidftt ber arme Pfarrer 
©amuel ©ott^olb ßange für feine fd^led^te §0- 
rajüberfe^ung öon ßcjfing ab gefanjelt, als eS 
]&ier mit ®ü|felbt burd^ öagarbe gefd^iel^t. 3n 
ber t:^ot, CS ift Seffing'fd^e ©d^ärfe in bem jwei 
55ogen ftarfcn ©c^riftd^cn, wenn aud^ nid^t im* 
mer ßeffing'fd^e Älar^eit. §aben fidö bie ©d^ul* 
männer aufgelehnt gegen bie öon ©üfefelbt be» 
^aupltitn SC^atfad^en unb bie SWöglid^fcit feiner 
^Reformen, fo forrigiert il^m l&ier ber ^bilofo^ 
unb S)iale!tt!er fd^onungSloS ©a^ für ©a§ ben 
$;e£t. Eiber in bie fiegl^ofte ^olemif, mit ber 
bie ©üfefelbt'fdöe ^f^d^ologie unb ßogif abge- 
fertigt wirb, mifd&t fid& ein trüber «PeffimiSmuS, 
ber baS SBol^lgefallen beS großen ^ublifumS an 
©üfefelbtS 93udö crflört auS ber «ölorfc^^eit oHer 
beutfd^en SSerl^ältniff e : „bie ©efd^id^te ift alt gc* 
worben, unb bie legten breifeig Salute brad^tcn 
unferem SSaterlanbe baS Gegenteil einer SBer* 
iüngungSfur: benn alle etldifd^en ^ää^U o^ne 
eine einjige EluSnal^me, aud^ bie «monard^ie, i)ai 
man gefliffentlid^ gefnidft." 2öir l^aben eine 
anbere «IJieinung öon ber i^raft beutid^en 2öe* 
fenS. Elud^ bie 3ufantmenftellung öon Eliten* 
ftein, Sol^anneS ©d^ulge unb SQßiefe, als ber 
brei «Ulänner, „benen bie allgemein als fd^we* 
res Unglürf empfunbene SBerfumpfung unfereS 
l^bl^eren Unterrid^tS öor bem jüngften ©erid^t 
JU öerantworten gerne, aber erfolglos über* 
laffen werben wirb", entl^ält fowol^l burd^ bie 
3iifammenftellung als burd^ baS über alle gleich* 
mfifeig gefällte Urteil eine fd^were Ungered^tig* 



44 



Icit. 8onft ober finb ticlc bon SoßorbeS S9e« 
]6au|)tun0cn ebcnjo oeiftöoH al§ jd^Ioßcnb. „da- 
raus, boS ®ü6fflbt§ unb bicicr je^t crtoatä^fcncr 
Scanner eitern in ber ?lu§ma^l bc§ für i^rc 
©öjnc in ?ln5|)rud^ ö^nommcncn ®^mnafium§ 
Unfllüd ße^abt ^bcn ober ^aben muffen, folgt 
nod^ lonßc ntd^t, bafe bic auf ben ©^mnafien 
angcftentcn Übungen im ßateinfcj^reiben atüedloS 
finb. 6ir 3o](|n fjanftnffs i^ompognie loirb 
öcrmutlid^ ftet§ f(^led)t obfleftjnittcn ^oben, oljine 
bafe QU§ biefcm TOSgcic^icfe folgte, bafe nid^t 
ejcrjicrt werben muffe, unb bofe bie §Qu|)tIcutc 
abaufd^offen feien". 2Bie rid^tig ift e§, tt)a§ 
ßogarbe ©üfefelbt öorwirft, baB er bie 3lotmn» 
bigfeit, Üiealfc^ulen „nit^t fotool^l au grünben, 
qI§ au§ bcn in ber gebanfenlofeften 2öei|e ge» 
grünbeten ©^mnaficn l^eraufteHen" , ebenfoioenig 
berül^rt l^ot al§ bie Sfrage ber fog. 5^cre(i)ti* 
gungen, bie Sagarbc nur an bie ?lu§gang§» 
Prüfung ber oberften i?(affe ber 8cbulanftalten 
gefntipft toiffen toitt, gleid^öiel toelti^er. 9lo(^ 
me^r, er Jölt bic Dteform ber ÖJ^mnafien für 
unaertrennlii bon ber ber Uniöcr fit fiten, 
bic freilid^ für geti)if(c Ärcife ein noli me län- 
gere finb: e8 ift ein öffentlid^eS ®e]()eimni§, 
ba6 gerabe bic Bhi^nt ber l^öd^ften ©tönbe, 
biejenigen, bie ben ^nfprud^ erl^eben, bie ein» 
fluferetd^ften Stellen im ©taote a« erhalten, am 
menigften öon allen ©tubenten bie SBorlefungen 
befugen, bo6 unter ber ftubierenben 3ugenb 
unfereS S5oI!e§, ba§ am SBorabenb eincS ber 
gelooltigften foaialen Äömpfc ftebt, bie TOt» 
glieber einer Stubentenöerbtnbung „im Sal&rc 
f(3^on mit 4500 5Jlarf ouSfommen !5nncn". 
greilid^ feine SBorfti^lägc, einen 5:cil be§ ®^m» 
nafialpenfumS an bie Uniöerfitöten abaugeben, 
bic ©tubenten rcgclmöfeigen l&albjä^rigcn ^rü» 
fungen a« untcrtt)erfen, bie Seigrer, alfo aud^ 
bic UniöcrfitätSprofcfforen , im Sntcreffc be§ 
2)ienftc§ gana fo au öcrfc^en, wie bie Offiaiere 
ber ^rmee, biefe tücrben nid^t tocniger 53eben» 
fen erregen al§ bic ®ü6ffibt§; aber ba§ rid^* 
tige ©cfübl t|at er bod^ ®ü6felbt gegenüber, 
ba6 eine Station öon ber geiftigen 93cbeutung 
ttjic bie beutfd^i' üon ber S8orje|ung nic^t a^r 
tRolIe moberner Spartaner ücrurtcilt ift. Sagt 
©üfefelbt: „giid^tf^nur für alle SKafena^mcn 
bleibt ber ©runbfa^: enttoidfelung ber fröf* 
tigen 3nbit)ibuen, nid^t ßrl^altung ber fdöwöd^» 
li^en", fo ertt)ibert fiagarbe: „S3i§ §err ®ü6» 
felbt biefeS (5bi!t cttoa weiter crlöutert l^aben 
toirb, mu§ er fid^ bie ©rflörungen gefallen laf* 
fen, bafe e§ bielleidöt auf bic ©eftütc t)on %xa^ 
leljinen unb ®rabi^ ober ben ^unbeparf in 
Sal&na, aber nid^t auf ^Jicufd^cn pafet, unb bafe 
mx öorlöufig auf fdömfid^lid^e ^nbiüibuen öon 
ber %xi Sriebridb Sd^leiermad^crS nod^ nid^t 
toeraicbten motten/' 93. 

Dr. ^. ^onrabt. llUettantentuin, iTelirrrfdiaft 
unii ITernialtung in unrerem l|öt)eren ^d^uU 
loefcn. 2öie§baben 1890. 47 S. 
eine erfreulid^e iJunbgebung, mit §umor, 
aber aud^ mit geredeter (Sntrüftung gefd^ric* 
ben. (Sin preufeifd^cr Sd^ulmann, ber feinen 



Sd^ülcm 3tenop]^on§ ^nabafiS mit allen geo« 
grapl^ift^en, futturl^iftorijdöcn, naturwiffeufd^aft* 
lid^cn @rlöuterungen anfd^aulid^ mad^t, ber So« 
pbofleS' ^ntigone nid^t nur gried^ifd^ mit ben 
Sd^ülern licSt, fonbern aud^ als poctif d^e§ ßunft« 
tt)erf üon il^ncn anal^ficren unb fd^licfelid^ beutfc^ 
mit ancnbcl§fo]^n»{d^er «Dlufi! aufführen löfet, 
ber mit feinen Sd^ülcrn in bic freie Dlatur 
manbcrt, Stätten gcnjcrblidöcr 3lrbeit befud^t, 
55ol!§* unb 93aterlanb§liebcr fingt, mit i^nen 
SufebaH fpiclt — ein fold^er i^ai too^l ein Siedet, 
entrüftet a^^ fein über ba§ Qerrbilb, ba§ 
©üfefclbt bon bcn ^raic^crn ber beutfd^cn 3u* 
genb entwirft, um bann gelcgentlidb ad^jelaurfenb 
bon bem „cntlagungSboHcn* 93eruf berfelben au 
Ipred^en. S)a§ alfo l^abcn bic Sel^^cr babon, 
menn fic mit begeifterter Eingebung ibreS ?lm« 
te§ walten! ßonrabt nennt ©üfefclbt einen 
5)ilettantcn, unb c§ wirb il^m nid^t fd^wer, 
au a^iflcn, wie Wenig biefer über unjer je^igeS 
Sd)ulwejen orientiert ift. 2Bcr immer nod^ an 
bic Säbel bon ber mangcll^aften förpcrlid^en 
?lu§bilbung unferer Sugenb glaubt, ber möge 
fid6 au§ ben ^^l^atfad^cn, bic ©onrabt anführt, 
eines bcffcrcn Mt^xen, 5^rcfflid^ ift auc^ ba* 
rauf bingewiefen, wie bic öffcntlid^e Weinung 
je^t fo weit gebrad^t ift, bafe fic aHe§, wa§ an 
unferer Sugenb nid^t in Orbnung ift, ber Sd^ulc 
aufbürbet: „Altern wunbcrn fid^ gar nid^t, wenn 
ein ^Kafd^inenbauer etwa ober bic SJiarinc xf)* 
ren Sefunboner niddt braud^en fann, weil er 
!örperlid& a^ fd^wad^ ift; aber weiteraugcjen unb 
ba§ ^btturientencEamen a^ madftcn, muten fie 
ibm o^ne weiteres lu. §crr ©üfefclbt aber ftcl&t 
an ber %fiüxt unb fd^lägt bic §änbe aufammcn : 
®ic aerftbrte Äraft, bie gebro(|ene ©efunblfieit.'' 
§at ©üfefclbt ben guten 2BiIlen a" Reifen 
unb ^t er ?lu8fid^t, bafe feine Stimme geprt 
werbe, fo fann er bei ©onrabt nad^lcfcn, wo 
auerft au Reifen wäre. @§ ift fein crfreulidbeS 
Kapitel, baS alte Sieb bon ber Allgewalt ber 
Suriften unb ScrwaltungSbcamtcn, bie oft in 
bic Sad^c beS Unterrid^tSwefenS nur fo bon 
aufeen biu^^tufc^cn, „bon benen man nur eine 
gefd^äftSmöfeige ^rlebigung ber bon anbern auf» 
geworfenen fjragen erwartet, feine auS ber SBe* 
rufSerfa]()rung IfierauSgewad^fcne überaeugung" : 
„fie l^aben fi^ baran gcwölfint, baS l^ö^crc ßc^r* 
fad^ als ein Gebiet anaufcl^cn, baS fie au re* 
gieren l)aben, baS i^nen untertl^ön ift, baS fo 
etwas bon fubalterncm ß^arafter an fid^ l^abc." 
Äcin Söunber, bafe gerabe auS ben bö^^ten 
Stäuben fid^ bcrl^öltniSmöfeig nur SBenige bem 
böberen Se^rftanbc wibmen, biefcm „^fd^en* 
bröbel ber Icitenben Stäube im Staate." 2Bie 
foflen fid^ bic Seigrer bie grifc^c unb greubig* 
ifeit in ibrcm SBcrufc crbalten, wenn fo fcbrcicnbc 
SKifeftfinbc in ber 93efolbung unb im ^ufrürfcn 
ber ßebrer borfommen, wie fic (Sonrabt {d^il* 
bert, Suftänbe, bon benen er meint, fie fönnen 
gar nid^t allgemein befannt fein, fonft fönntc 
man unmöglid^ fo glcid^gültig gegen fic bleiben. 
3n ber SCl&at, wenn Sd^fiben in unferm Sdbul* 
wefen borl^anbcn finb, fo l^at bic 93urcaufratic 



45 



il^r Quteg Xtxl 6d(^ulb boron. SBarutn fi^en 
im Staatsrat neben SJlilitörS, SemaltungS» 
beamten unb Suriften SScrtteter ber (Betftlid^» 
feit, ber ^oft. ber ^ebiatn, ber ©tobte, beS 
§anbel§ — ober fein St^^ulmonn? SBorum 
fmb in ^reufeen bie l^ödjiften ©teilen im Uul» 
tuSminifterium mit ^ertoaltunflSbeantten bf 
fe^t? 35er SSerfojfer l^offt, eine gejunbe ($nt* 
luidfelung be§ Unterrid^t§toe{en§ »erbe bal^in 
fü]^rcn, ba6 eS, toie bie Sufti^, bie ^oft, bie 
©ifenbol^nen, einer bejonberen SSertooItunö un» 
terfteüt toirb, beren Öeiter au§ ben SBertretern 
be§ gfad^eS l^ertiorgel^t unb ^u ben unmittelbar 
ren IRätcn be§ ÄönißS gel^ört/ SB. 



2)er furgcn ßl^arafterifterunö bief er Sßrofd^üren 
fügen h3ir eine un§ öor längerer S^it jugegan» 
gene, aber aud^ ie^t n)o]^l nod^ nid^t uninterej« 
jantc SKitteilung über bie Si^ung ber ?Ber* 
liner ®tjmna{iaUc]^rcr*®efein(^oft t)om 
14. ÜJiai t). 3. bei, in njeld^er bie SÖorftiöIäge 
®ü6felbt§ gur ^iSfuffion gefteflt waren. S)ic» 
felbe n}urbe eingeleitet bur^ einen Vortrag be§ 
§errn $rof. 3oftanne§©diimibt Dom ßuifen* 
fföbtifd^en ®Qmnaftum. 3n burti^auS teobltDoIIen« 
ber 2Beije be{|)ra(i ber Siebner ben Snl^olt unb bie 
^bfic^t ber in ?Rebe fte^enbcn ?lufjö|c unb ^ob 
eine IRcibe Don ?Punftcn l^ertior, in benen bie 
S8crtt)irfli*ung ber ®ü6{elbt'Hen SBorfd^lage 
möglich unb nlt^lid^ erf(l()eine. ^u§ ber leb^af« 
ten ^eipreci^ung, toel^e bann folgte, ergab fid^ 
als übereinftimmenbe ?lnfi(^t ber ^erfammlung, 
bag ©ügfelbt ben Qfel^ler gemalt l^iabe, Don 
©droben, bie feit einer SRei^e öon Sauren jum 
größten Jeile bereits befeitigt feien, als attge» 
mein l^errftiftenben Übelftfinben ju f|)red^en. 6r 
l^abe mit ©d^lagioörtern optxkxt auf einem ®e* 
biete, »o allein genaue JlenntniS ber Sb^^tfad^en 
ju einem Urteil bered^tigen. ^ierl^er gel^öre be* 
fonberS baS ftete ^intoeifen auf bie förperlid^e 
Sfrifd^e unb tRüftigfcit ber franjöfifd^en unb eng* 
litd()en 3ugenb gegenüber unferer „angef räufel- 
ten*. (Süfefelbt böbc feine 93eoba^tungen nur 
an 93crlin gemad^t, unb fclbft für biefc Stabt 
übertreibe er. S3on jal^Ireid^en ?lnn)efcnben, 
toeld^c franjöfifd^e unb englifd^e Sd^uleinrit^» 
tungen auS perfönlid^er ©rfal^rung fennen, 
touroe feftgefteUt, baS eS nur ein fleiner ^ro* 
jcntfa^ ber englifd^en ©d^uljugenb fei, ber jene 
©etoanbtbeit unb grifd^e befi^e, bie ©üfefelbt 
irrtümlid^ ber ganjen englifd^en Sugenb ju- 
fd^reibe. dagegen »irb gern anerfannt, bafe 
er mit SOßärme für bie §ebung einiger Seiten 
beS beutfd^en Unterrid^tS eingetreten fei, bie aber 
obnc SBermel^rung ber ©tunbenjabl burd^ Sn* 
berungen in ber SJlet^obe ju erreidjien fei. 



fagte (^rot. 6. 477): „8ür bie !I einen 
©täbte finb t^iele meiner $orf daläge überflüffig. 
3n einer fleinen ©tabt \p\i\t bie Sfamilie, bie 
jtamerabfd^aft ber ©d^üler eine ganj anbere 
9lolIe, als in unferen ®ro6ftäbten, bie ber 6nt« 
toidflung ber dnbitotbualitöt burdf)au& nid^t gün* 
ftig finb; unb id^ mS^tc bier gleid^ bie Gelegenheit 
benu^en, um mein SBebauern barüber auSjufpre- 
d^en, bafe toir, toenn toir unS fd^rifftetterifd^ mit 
fold^en ©ad^en befd^äftigen, febr leidet — unb td^ 
füble midd felber nid^t frei baöon — in eine 
gett)iffe @ in f e i t i g f e i t verfallen unb t)on ben gro- 
ßen ©täbten auf tleine esem^ilifi^ieren. ^ud^ 
nod^ ein )tt)eiteS möd^te id^ b^^Sufügen, »eil eS 
ma^gebenb ift für meine ©teHung gu ber gro* 
^en gfrage ber (Sr^iebung. 3(b möd^te feinen 
Stoeifel barüber laffen, bag aud^ für midt) bie 
Dteligion unb bie Samt lie bie beiben ®runb» 
))feiler ber ®efellfd)aft unb beS ©taateS finb. 
^ud^ liegt mir bie allgemeine ^erftaat- 
lidt)ung ber ©rgiebung burd^ Internate 
fern; aber für ©rofeftäbtc fd^einen mir le^tere 
leiber nbtig; an fold^er Unnatur bin id^ nid{)t 
fd^ulb; id^ i)aU burd^ meine augerbalb bief er 
j^onferens gemad^ten ^orfd^löge fürbiegrog« 
ftäbtifd^en Samilien nur ju retten ge» 
fud^t, tt)aS fidl) retten lie|." ^ud^ mag 
bie ebenba t)on ®üMelbt getbane äu|erung 
ertt)äbnt »erben, bag er eS öngftlid^ Der« 
meibe, fid() in ben inneren ©d^ulbetrieb 
5u mifd^en. 



@d()lie6li(^ erf(beint eS billig, gegenüber ber 
an ben (S^üMelbt^fd^en ^orfd^lägen geübten Stxx» 
tif IJier 2Borte gu citieren, bie berfelbe in 
ber ?3er liner Äonferenj gefprod^en. 6r 



Sint nt sunt. %vix lia9 alte 

»ilier Hie 9letterer. günf ^b^fen Don 
Dr. fll^olf tafl\on, $rof., Cberlel^rer am 
Suifenftäbtif^en Slealg^mnafium gu Berlin. 
53erlin 1890. S3erlag Don SQßalt^er unb 
3lpolant. 81 ©. 

^iefe aus »armer Pietät für baS alte ®Qm« 
nafium b^i^öorgegangene ©d^rift Dertritt mit 
größter ©ntfd^iebenbeit ben fonferDatiDen ©tanb* 
punft in ber ©cbulfragc. 3*0^^ SBefferungen, 
aber feine ^)rinäipiellen änberungen unfereS 1^5» 
leeren ©d^ul»efenS; bie bÖb<^te ©^ule nid^t 33or« 
bereitungSanftalt für bie UniDerfität ober gadb* 
fd^ule, fonbern ^flanjftätte bun^öncr SBilbung; 
ibr »efentlitbeS ^Kittel, ber ©i)rad()unterri(bt 
(aud^ fiateinfpred^en unb lateinifd^er ^uffa^ finb 
beijubebalten); an ä»eiter ©teile SRatbematif; 
aud^ baS fRealg^mnaftum foH bumaner ^ilbung 
bienen unb bafür in erfter ßinie als ^ebium 
bie lateinifd^e ©prad^e an»enben. ®ieS finb 
bie ©runbgcbanfen beS 5JerfafferS. ©ein ©tanb« 
punft ift barauS jur ©enüge erfitbtlicb. kön- 
nen »ir aud^ nid^t in allen ©türfen feine 
?lnfd^auung teilen, fo »ollen »ir bod^ il^m, 
bem Sebrer eines iUealg^mnafiumS , boppelt 
bafür banfbar fein, bafe er, »aS er ®uteS für 
baS l^umaniftifd^e G^mnaftum fagen fonnte, 
in fo übergeugter unb übergeugenber SBeife ge« 
fagt bat. «r. 



/ 



46 

8toct »üd&er über beutfd&c ©efd^tdjtc. 95ei ber er^ö^ten Sötd^ttßfcit, toel^c iebcn- 

SBer einen ^Ittf in bie Don J!onrab Siet^tDtfd^ falls ba§ (£nglif(i)e für bie (S^^mnaften getoinnt, 

J^erouSgegebcncn „Sal^reSbcri^tc über ba§ ^bl^cre jelbft wenn e§ aud^ tociterlEiin an bcn meiftcn 

©d^ultoejen* t^ut, ter jte^t (tocnn er c§ nid^t (»ic »ir »ünfd^en) nur SreifodJ ift, tootten toir 

Dörfer fd^on burd^ eine ©ünbfiui t)on 3ufen« nid^t Derfäumen, auf gute Se^rmittel für biefen 

bungen erfalfircn l^obcn fotttc), wcld^c Waffen» Unlerridftt aufmcrffam ju mad^en. 
|)robu!tton auf bem pöbagogifd^en ©ebiete ^eui' Cf^nglifdie @d|itl0Tamniatif in iabeHarif^er 

jutage l^errfd^t. Um fo beac^ienSmerter ift e§, ^arfteHung t)on 3. fß. ^eterS. 2txpm l^^O, 

toenn e§ einem Sel^rbud^ gelingt, fid^ burd^au* ^uguft 9leumann (gr. SucaS). 62 @. $ret§ 

föm^ifen unb mel^rere 9luflagen gu erleben. 1 ?[Äf. 30. — ($in in ^eröorragenber SQBeife i)raf » 

^ieS günftige Sd^idEfal »urbe ben 99üd^ern tifd^eS SBud^. 9lad^ ben äOortarten georbnet, 

bee t>or einigen Salären tierftorbenen Sobill finben ftd^ ^ier aUc mid^tigen grammaiifd^en 

SRftHet ju teil. S)a8 öcrbreitetfte feiner SBerfc JÄegeln in tabettarifd^er Sötm jufammengefteHt. 

ift feine „@cfd|id|te DeS ^eutf^eit ^o\M in ^Iler unnbtiger SaHaft ift entfernt, bie Siegeln 

fur^gefagter überfid^tUd^er ^arftel« finb burd^weg präzis, bie ^eifpiele etnfad^ unb 

lung 5um ®ebraud^ an ^o^eren Unter« leidet gu bel^alten. ^ie äu§erlid^e ^norbnung 

rid^tSanftalten unb jur Selbftbeleb- ift üortreffiid^ unb bis in§ einjelnfte überfid^t« 

rung", woöon bie 13. 3lufl., tnic fd^on frül^ere, lidft burd^gefül^rt. S)iefer ^un!t lann nid^t lo* 

öon $rof. Dr. gr. Sttnge bearbeitet tourbc. (^er» benb genug l^eröorge^oben werben; benn barin 

lin 1890, bei JBaldlen; ^reiS 9Ä. 4. 20). S)er toirb leiber öon ben meiften St^ulgrammatifen 

SSerleger !ann barauf bintüeijen, bafe über nod^ fel^r gcfünbigt; unb bo(4 erleid^tert nid^tS 

100,000 ©jemplare beS 9Berfe§ bisher abgefegt ba§ ßernen unb @in|)rögen mebr, al8 gerabc 

»urben. S)ie SSorjüge beSfelben finb befannt: fold^e fd^cinbar nebenfäd^lidjen 3iu6erlid!)feitcn. 
grünblidj^e SBe^errfd^ung bc§ 6toffc§, gute ®t§» gür ticfergel^enbe ©tubien rcidftt baS SBucö 

pofition, tt)arme§ ^atriotifd^eS @m))finben unb natürlid^ nid^t au§; aber für Sd^ulgknedEe wirb 

Sinn für bie ürd^lid^e Seite ber gcfd^id^tlid^en eS unfereS (Srad^tenS ööllig genügen., gür ben 

6nttt)ic!elung. Unfer einjigeS SBcbcnfen gegen ?lnfong§unterrid^t »erben freili^ ÜbungSfä^c 

baS 9Bud^ als Sd^ulbud^ ift fein giemlid^ be« Dermigt werben. $erf. Derweift wol^l auf bie 

träd^tlid^er Umfang (499 Seiten in ©ro^oftoö). öerfd^iebenen englifd^en ßefebüd^er, an toeld^e 

S)a§ wirb in unferer überbürbungSfd^euen Seit fid^ ber SlnfangSunterrid^t anf d^liefeen f önne ; 

mand^en ße^rer bebcn!lid^ mad^en unb i^m als ober aufeer ben ßefeftürfen finb in ber erften 

ßel^rbud^ mel^r beSfelben SScrfafferS ßeitfaben 3ftt jur 6in:prägung ber elementaren gram* 

jur ©efd^id^te beS beutfd^en ©olfeS em* matifd^en Siegeln mbglid^ft öiel übungSbeifpielc 

Pfeilen, ber in gleidffem SSerlag erfd^ien, in uncrtöfelid^. ®a6 biefelben an bie ßeftüre ber 

f|)äteren ?luf(agen ebenfalls öon gr. 9unge be* ßefcftüdCe angcfd^lojfen werben, ift fel^r wün* 

arbeitet ift unb bef[en le^te (fiebente), 1890 auS» fc^enSwert; bod^ nit^t alle ßel^rer l^abcn bie 

gegebene 189 Seiten umfafet (^reiS 2 mi 50). gä^igfeit, rafdft Sö^e in gel^öriger gal^l au§ 

^ux bie Swedte eines ßcfebud^eS, nid^t eines bem ©elefcnen ju geftalten. SSielleid^t entfd^Uefet 

Sd^ulbud^eS »erfolgt bie „(Sef^idite ^eS beut« ftd^ ber SBerf. aud^ nod^ pr Verausgabe eines 

^tnfßolM, bargeftellt t)on (^. 2)ittmat\ ÜbungSbud^eS öon 1—2 $ogen. 
bem im legten 3abre öerftorbcnen $)ireftor beS 3u ber gormulierung üerfd^iebener Siegeln 

©QmnafiumS in Cottbus (^eibelberg in @arl ift einiges gu bemerfen. gür bie SBerwenbung 

5löinter'S UniöerfitfitSbud^^anblung). ®er SBer* beS ^räfenS an Stelle beS guturS (S. 22) 

faffer biefeS auf brei 33änbe bered^neten 2öer!eS follte ber logifd^e ®runb l^injugefügt werben : 

i)ai fi(^ burd^ bie DIeubearbeitungen ber ßel^^^» „3)aS ^räfcnS wirb gebrandet ftatt beS guturS, 

büdjjer feines SSaterS als tüd^tigcn Äenner bcS wenn bie gulunft fd^on auf anbere SBeife ge» 

Stoffes erwiefen. 2)ie 2)arftellung ift leblfjaft nügenb auSgebrüdt ift (burd^ ein ?lböcrb u. 

unb babei flar unb einfad^. S)eS SBallafteS gelcl&r* bgl.)*. — S)ie §au:ptregel über baS ©efd^led^t 

ter ^nmerfungen liat fid) ber SBerfaffer mit 9iüdt* ber Subftantiöc (S. 31) würbe beffer fo for* 

fid^t ouf bcn öon iiim gewünfd^ten ßeferfreiS muliert: „3m @nglifd^en ftimmt baS gramma» 

gönglid^ entl&alten. Xie ?luSftattung ift fe^r tifd^e ©cfd^ledftt mit bem natürlid^en überein: 

geföllig, bod^ barf man fragen, ob nid^t baS alle Sad^en finb 9leutra, alle mönnlid^en ©e» 

beigegebene ^l^antafiebilb öon SBarbaroffa beffer fd^öpfe 5RaS!ulina, alle wciblid^en gemimna. 

burd^ ein urfunblid^eS 33ilb erfe^t worben wäre. Soll bei 2:ieren baS ÖJefd^led^t nid^t auSbrüd» 

SebenfallS em<)fie:f)lt fid^ baS 2Ber! jur ^nfd^af« lid^ betont werben, fo finb aud^ fie 9leutra*. 

fung für Sd^üterbibliot^efen unb ju Sd^ut» — 3n ber Siegel über ben ©ebrauc^ öon very 

greifen. — ©rfd^ienen finb bis jc^t ber erfte Sanb unb much (S. 42) muS eS Jeifeen: „much bei 

unb bie erfte ßieferung beS gweiten, welcher beim Serben, anä) abjeftiö. Partie, ^erf.'' Qu ben 

Sobe beS äerfafferS ebenfalls brudEfertig öorlag. ^eifpielen wäre bemgemög ^insugufügen ein 

^er britte 5Banb crfölfirt nod^ eine 2)urd^fid^t gall wie; He suffered much. ^ud^ ein 

öon einem greunbe beS SSerftorbenen, bem SSer» §inweiS auf bie SBerftärfung very much wäre 

treter ber beutfd^en Sled^tSgefd^id^te an ber §ci» am ^la^. — S)te 93eaetd^nung „tonlofeS unb 

belberger Uniöerfität. 2)aS gefomte äBer! wirb betontes t^offejfiö" ftatt ber fonft üblid^en .ob- 

etwa 15 ßief. ju 1 3Jlf. umfaffen. §artf. ieftiöijd^eS unb fubftantiöifd&cS ^offeffiö" ift 

bejfer fallen ju laffen (S. 46). 53etont !onn aud^ 



47 

ba§ objeftiötfci^e $offef[it) ^ihxauäfi »erben. — feinpnnige Ibl^Qnblunß „Sd^iÜet oI§ Äomifer" 

^ei ben unouf^örlitften Seftlern, bie erfoftrungS« mit mant^er SBennel(>ninö. „©d^iüer als ^^ilo* 

(temäg im (Sebrau^ ber fubftanttDif^en $offe|{i« fop^'' mirb ba§ 5tl^ema be§ brüten ^anbeS {ein. 

toa gemad^t »erben, »äre »o^l eine auSbrütf» 

lid^e $ert)or]^ebung ber Siegel angebracj^t, bafi 

bie fubftantitiif^en ^offejfbe im (Snglifd^en ftetS ^a§ Streben ber afabemifd^ gebilbe« 

o^ne 9lrti!el fteben. ten Seigrer in ^reufeen nad^ einer ^ebung 

«ber baS finb ^einigfeiten. S)a§ IBü^Iein i^rer üRang- unb ®e]^alt§t)er](|ältnif{e 

fei Qtten Servern be§ ©nglijcjen oufS »ärmfte l^ot auf ber berliner Äonferenj burd^ bie 3c* 

empfol^Ien. Dr. 3. ipoopS. bermann be!annten, mit lebl^aftefter gfreube be« 

grüfeten ©orte Ceinet Vtal lieg ftaiferd öoDe 

VHuä^ ber Sdf^ule »irb fit^er )u (S^ute Billigung gefunben. ^ie^Bere^tigungbiefeSStre« 

!ontmen , bag $tnno %i\^tt feine ^i^iUtx* ben§ ift ferner in ben jtonferenjberatungen t)on 

fdjirifteii in neuer Bearbeitung erfc^einen lägt ben t)erf4iebenften Seiten (®raf, (SUgfelbt, ^in^» 

(in €arl SBinter'S UnioerfitätSbu^^anblungj. piiex, i^ropatfd^ecf, ^rufe, S^encfenborff, Sd^ra« 

^ie erfte Sammlung berjelben ^eigt in il^rer ber) in »armer, berebter SBeife anerfannt »or« 

neuen, ^um Umfange eines Bud()eS er»eiterten ben, me^rfad^ fo, bag bie Erfüllung biefer 

©eftalt »Sd^iüerS Sugenb« unb SBanberia^re $ßünfc^e als et»aS im dntereffe ber Sd^ule, 

in Selbftbefenntnijfen". 3^ ben alten 55efann» »ie ber ßcl^rcr Unauffd^iebbareS bejeid^- 

ten finb ^xtx öicr ö5flig neue, gcifttoUe unb net »urbe. @S »irb eine ?lufgabe biefer 

Icl^rreid^e ^Äb^anblungcn gefommen: „bie ßaura« Sßlätter fein, ftetS aud^ öon ö^nlidjjen 5Beftre» 

lieber", „ber Streit in ber Seele beS ^ic^terS", bungen in ben anbern beutfd^en Staaten iJennt* 

„bie Silber beS SobeS'', »ber ^erjog ^arl unb niS ju geben, diesmal muffen »ir unS bamit 

Schiller". ?IIS ©auptenbenj biefeS erftcn 93an* begnügen, auf bie erfte, britte unb bie bem- 

beS bejeid^net ber $ er f äff er, bie ^ntftebung unb nöd^fterf^einenbe Dierte stummer beS3al)rgangeS 

(Sntmidflung unfereS größten tragifd)en ^id^terS 1891 ber Süb»eftbeutfc^enSd^ulblötter, 

aus ibren ))fQd^ifd^en ^runbmotiDen ju erfl&ren, beS OrganeS ber SBereine afabemifd^ gebilbeter 

aus ben Seelenjuftänben unb Seelenlämpfen ße^rer an Den SBabifd^en, ^ejfifdjen unb 6lfa6« 

Sc^iUerS, bie gu biefem 3»ed tiefer unb beut» fiotbringifd^en ^oberen Sel^ranftalten, binsu»ei' 

lieber eriannt fein »ollen, als man bie|elben 3U fen, »o mehrere einfd^lägige ^rtüel ficb ^nben 

feben pflegt. ^aS s»eite $önbd()en entbält bie (^ie Blätter erfd^eiuen bei Sr.(S^utid^ in ßartSru^e.) 



XLL Perfammlung deutfdier piiUolügen und S(t|ulmänner« 

über biefelbe gebt unS folgenbe SRitteilung 3u: 

2)icfe SScrfommlung, für toetd^e 5ßrofeffor Dr. ö. ß^rift unb ©^mnofiatSRcttor 
Dr. Slrnolb qI§ ^räfibcnten bcftimmt finb, finbet in ber ^fingftmoc^e, unb groar 
Don mWitDoi) ben 20. 2Rai bi§ einfc^lieBlid^ ©onnabenb ben 23. max gu 5Kün= 
d^cn ftatt. 9lnmelbun9en jur Seilna^me finb an ^errn |)ofbuc^f|änbIer ^l&eo* 
bor ädermann, ^romenobepla^ 10, unter ginfenbung Don 10 IRarf ju rid^ten. 
3ugleid^ erbittet man Mitteilung barüber, ob bie SBo^nung dorouöbeftettt toerben 
fofl, ob fie in einem ©aft^aiife ober bei ^ribatperfonen unb in le^terem gafle, ob 
fie al§ gfreiquartier ober gegen 33eja^lung gemünfd^t mirb. Gbenfo mirb äuße» 
rung über bie Steilnol^me am ^feftmal^I (ba§ trocfene ©ebed 6 SWart) erbeten. 3)ie 
3ufteflung ber 5Kitglieb§farte toirb fofort erfolgen. 6§ liegt im 3ntereffe ber 3:eil= 
nel^mer, bie 2lnmelbung möglid^ft balb ju betl^ätigen, bamit ba§ 2Bol^nung§= 
lomitee geäußerten Sffiünfd^en red(|tjeitig SRed^nung tragen fann. 8fal^rprei§ermä= 
feigungen, bie nur gegen SSottoeiS ber 9KitgIicb§Iarten ftattfinben, finb in üblid^er 
aOßeife getoä^rt. 

®a§ Programm ber ?5erfammlung ift ein aufeerorbentlic^ reid^eS unb anjie« 
]^enbe§, unb jmar nid^t nur für Q^ad^genoffen, fonbern aud^ für ein weiteres ge« 
bilbeteg ^ublifum. 5Kan brandet nur bie Flamen b. Srunn, ber über ben 
,,2tpono ©iuftiniani", Sman b. aWüIIer, ber über „®alen alö ^^ilologe", 3:^eo- 
bor ©d^reiber, ber über bie ;,S3arodEeIemente ber l^eßeniftifd^en Äunft", ©d^iller 
(5KitgIieb ber berliner ©c^ulenquete), ber über ,,5)ie pöbagogifd^e SJorbilbung ber 
©^mnafiaflel^rer", b. ©cala (3nn§brurf), ber über „3fofrate§ unb bie ©ef^id^t» 
fd^reibung" fpred^en toirb, ju nennen unb man erregt feine geringen grtoartungen. 
ßin ganj l^erdorragenbeS 3nteref[c tuirb bie SKünd^ener SSerfammlung baburd^ be« 



48 

fommcn, baß eine SReil^e öon Vorträgen in SSerftinbung jiel^en mit barauffolgenben 
SSorfieHungcn im f. §of« unb 9?ationaIt^cQter. So mirb bem SSortrage öon ©rid^ 
©d^mibt „Slufgoben unb SBege ber Qfaujtpl^ilologie", bie SSorfü^rung t)on®oe= 
t^e§ ??auft, bem aSortrage Sed^nerS (Mrnberg): „©opl^ofleS auf ber mobernen 
Sü^ne", eine Stuffü^rung Don ©op^olleö', Öbipu§ auf ftoIonoS unb öiefleid^t 
fogar nod^ ber Slntigone unb be§ Äönig ÖbipuS, bem SSortrage 2BuntferS: „3)ie 
Did^tung be§ Sol^engrin bon SRid^arb Sffiagner unb il^re Duellen", bie SSorfül^rung 
ber Oper Sol&engrin folgen. 9Kan toirb alfo, abgefel^en bon ben SSortragenbcn, 
bie ni(|t nur in ber ©ele^rtentoelt einen l^erborragenben Pa§ einnel^men, fonbcrn 
aud^ burd^ bie flunft i^re§ SSortrageS in feltener SBeife ju feffeln berftel^en, ©elegen« 
l^eit ^aben, bie TOünd^ener »^ofbü^ne bon i^rer borteil^afteften ©eite !ennen ju lernen. 

9lid^t ju überfeinen ift aud^, baß bie Ä. §oft^eater=3ntenbanj bcn Steilnel^mern 
ber aSerfammlung gemiffe Segünftigungen gemäl^ren mirb. 3)ie antiten ßunftf^iä^e 
SWünd^enS mirb 5Keifter Srunn, bie ftleinobien ber ff. f)of« unb ©taatöbiWiotl^cf 
^err Saubmann mit befannter.2ieben§tt)ürbigfcit ben (Säften erläutern. 

9ludn an fonftigen Vergnügungen unb Unterhaltungen ift ba§ Programm reic|. 
gür einen 2lu§flug an ben Starnbergcr ©ee ift mit Mer^öd^fter ©enel^migung 
ein foftenfreier (Sjtrajug jur Verfügung geftcHt, ferner ift ein äuSflug nad^ bem 
SBenbelftein geplant, unb aud^ an einem ffeUetfefte mirb e§ in SWünd^en nid^t fe^= 
len. Sefonber» erfreuüd^ ift e§ aud^, bag au§ ben ^ouptftäbtifd^en ff ünfllerf reifen 
bemäl^rte ffräfte jur l^erfd^önerung ber ^efttage il^re SKitmirlung jugefagt ^aben. 

Unter fold^cn Umftänben barf mo^l mit SSeftimmtl^eit eine jal^Irei^e Seteiligung 
ermartct merben. 2)afe bie ©äfte feiten^ ber Sebölferung ber ©tabt be§ Ueben§= 
mürbigften 6mpfange§ fidler fein tonnen, bafür bürgt bie altba^erifd^e ©emütlid^« 
feit, fomie bie ©cfc^id^te afler ä^nlid^en 93er|ammlungen in TOnd^en. 



^eneraltierfammlung des ®t)mna|taltierem»* 

S)ie Unterjeid^neten laben bie geeierten SWitglieber beS (S^mnafialbereinS im 
Flamen be§ 9Jorftanb§ auf 

Pienftag, ben 19. ^ai (. ^., na($mttfag$ 5 ^9t 

ju ber bieöjä^rigen ©eneralberfammlung ergebenft ein. 

®iefelbe mirb ju SDlünd^en in ber un§ ju biefem S^^^ freunblid^ft übcr= 
laffenen 9lula be§ fiuitpolbg^mnafiumö (^KüUerftraße 33), ba§ bom Sal^n^of 
mit ber ^ferbebal^n ju erreid^en ift, abgehalten merben. 

ßbenbafelbft erfud^en mir bie SKitgüeber be§ 9Jür|tanb§, ju einer SSürbefpre= 
d^ung fid^ fd^on um 4 U^r einfinben ju moHen. 

Seratung§gegenftänbe: ber ated^enfd^aftöberid^t be§ SorftanbeS; etmaige 3ln- 
träge be§ aSorftanb» ober einzelner 9JlitgIieber. 

Einträge ber festeren 9lrt bitten mir momöglid^ bei bem mitunterjeid^netcn 
©c^riftfü^rer unfereS 3Serein§, ®t)mnafiaIbireftor Dr. ff übler (Serlin W Seile« 
bueftr. 15), borl^er anjumelben. 

»erlin, ben 4. 9lpril 1891. 

S)er Sorfi^enbe: ®er ©d^riftfül^rer: 

3etler. ffübler. 



^bdejd^Ioffen Anfang ^pxxU 



$a0 l)tttn(tni|lifil)( §i)tttM|tutn. 

Organ be§ ©^mnaftalöereinä. 
Streitet 3fai^tgati0» 



^i^ da^rgana umfaßt 12 Sogen. 

(Setsö^nliib toiermal m 3a^r crfd^eint ein ^eft. 

I^Tei« iä^tlie^ 3 3Rarf (einf^Iie^ti« freier 3ufenbun0 im ^nlanb) fUr €o(«e, 

^ r^ rv j teelc^e nid^t ©ereinSmitglieber flnb. d^ f> -w-w 

1X91 3u besiegen burc^ atte ©ud&^anblunaen Ö€ft II. 

ttttb bireft unter ftreujbanb ftegen »orcinfenbung oeS JBetraßS bon ^ ' 

ber SerlagSbud^^anblung. 
Sitfctate : 85 ^. für bie gefpaltene $etit|ei(e. OeilaBett nad^ ^Vereinbarung. 
@d^riften, beren 93efpre<^ung gen>iinf<l^t toirb, jinb an ben Kebaltor ju fenben. 



Sür bie S^ebaftton beranitoorili^ Dr. U|li0, S)ir. be§ ®r. ©^mnarmmS in ^eibelberg. 



eeiie 

^ertd^t übet bie erfte ^eneralberfammlung be§'®^mnafia(t)eteinS bon @. U. 49 

9lad^tT&ge su ben $erl()QnbIungen betfelben 59 

Mitteilungen au§ ber Münc^ener $^i(oIogenber{ammIung Don ®. U. . 62 
^artn: SBortrag bon O. Sfiger über ^leibenbeS unb $ergönglid^e§ 

am ]^untanifttf(5cn @t)mnafium 72 

^ie legten ßntttiirflungcn ber Drgonifation be§ ^ö^eren ©d^ulloefenS 

in 9lortoegen Don ^. Öftb^e . . . ^ . . ' , 84 

giat^id^rift l^icrju Don ®. U 91 

^u§ |)öbagogifd^en 3eit{(i^ritten be§ ^u§Ianbe§ 

%n§ ber Educational Review 92 

3lu8 ber Pedagogisk Tidakrift 93 

ßittcrarif^e ^lujeigen. 

S)ie beutle Bä^nU unb ba§ flaffifti^e ?lltertum, Don 9lrn. Ol&Iert 94 

3um bcutjdjen Unterrid^t, Don ^, ?fteifert 95 

9ran35ji{d^e Sd^ulgrammati! in tabettarifd^er ^arfteEung, Don 

3. SB. SßeterS * .... 95 

La France et les Fran9ais, frans^fifd^eS Sefebud^ Don ^. Soetoe 96 

©ammlung ®5f(^en 96 



datl Ptntet'S Untt)eifität§Bu(i^l^anbIung. 

1891. > 






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%n hu HeteinsmttgUeiier« 

2BciI bcr 3lbbru(f ber umfänglid^en Serid^tc über bic crjie ©encralöcr« 
fammlung imferc§ SSereinS unb bic SRünd^ener ^l^ilologenöerfammlung n^t 
berf(|obcn toeröcn burfte, »irb bie gortfc^ung be§ 9luffaJcS über bie (Sin|eit8» 
fd&ule mit lateinlojem Unterbau er[t im britten |)eft folgen, beffen ^erfiettung 
bereits begonnen l^ot. 

S)a§ erfte aSerjeid^niS ber 9KitgIiebcr gelangt jugleid^ mit bem borliegen« 
ben §efte jur SBerfenbung. 

S^ren 3ö]^re»beitrag l^aben bi§]^er 2415 SKitglieber bejal^It. S5on ben« 
jenigen, »eld^e bieg bei grf^einen be§ britten ^efteS nod^ nid^t getl^an, merben 
bei ttberfiä^idfung biefe§ mittelft ^oftnaiä^nal^me 2 SHarl erl^oben »erben, ein 9Ser« 
fal^ren, ba§ bon Einigen au§brttcflic|i gewünfd^t »orben ift. 

S)ie gpmplare für ^enen, meldte berfelben ©d^ule angel^ören, finb mieber 
jetoeife jufammen an einen Äoßegen gefd^idft »orben, meift an ben ßeiter ber Sin« 
ftalt. 3n einjelnen Pfaden l^aben toir un§ erlaubt, aud^ bie für bie fonftigen SDKt« 
glieber beSfelben Orte§ beftimmten (Sremplare beijulegen, unb banlen im SSorau§ 
beftenS für beren SSefteßung. SBo etwa bei fold^en ©enbungen bie Qaffl ber |)efte 
au§ SSerfel^en unjurei(|cnb fein foflte, bitten mir um fofortige Slad^forberung. U. 



IBetsei^tiiS ditgefonbtec @fl|tiftesi. 

Sammlung ^tlä^iäiiliä^n Oucttenj^tiftcn jur mvi]pxaä)lxäim ßeftüre. ^aUt, ÜR. !flieme^cr. 

5Bonb VI : M^moires du Marquis deFerriferes sur la r^volution fran9aise (livreX), 
cxftärt öon Oberl. Dr. ^erlc, 1891. 107 @. mit einem $lane öon $ariS 
t)om Sollte 1793. 1 m, 50. 

95anbVII: Memoires et souvenir du comte de Lavalette, vol. I. cli. 10 — 22, er» 
flärt öon ^rof. Dr. 3. SB. ©arraain. 1891. 112. @. 1 2R. 50. 
^rpf. Dr. ßinbner'S ßcl^rbud^ ber cm^irif d^cn ^f^d^ologie a(§ inbuftiöer SBiffenfiä^aft. 3la^ 

bem gegentoörtigen €tanbc ber SBiffenJd^aft neu bearbeitet öon Dr. ©uftab Sröl^ltd^. 

geinte ?luf[agei 9»ten 1891, 6arl ©eroIb'S Sol^n. ' 269 6. 
^rof. Serbinonb ©d^bntag'S SRufterauffä^e au§ ber ©d^ulc für bic @(ijule. giöeite, Der* 

meljirte lufloge. IRegenSburg 1891, §erm. «au^of. 224 ©. 3 3Jl. 
ßoteimfdjie ßcfe- unb übungSbüd^er für ©cjta bt§ SCertia im ^nfd^lu6 an StcgmannS lat. 

©d^ulgrammoü! bon Äau^monn, Dr. 5ßfaff unb Sferaugott ©d&mibt, ^Profefforen 

an ben ©^mnofien ju ^eibelberg unb SÄann^eim. ßrfter 2eU, für ©ejta. Sei|)5ig 1891. 

». ®. Xeubner. 169 ©. geb. 1 3R. 60. 
aOßte foß ber SWenfdft ftften? S)arlegung unb SBegrünbung einer neuen ©i^öorrid&tung am ©d^reib* 

unb Barnim, 9Kit 3 lit^ogr. 3lbbilbungen. ^Patent ?l. ©d^inblcr. SBafel 1891. 

®ru(f bon m>, ©cering. 16 ©. 40 ?Pf. 
i!uno Stfdjcr, ©dritter als ?P§tIofo:p]^ (©d^ttterfd^riften 3.). 3»eite neubearbeitete unb ber* 

meierte ^luflage in jtüei ^Büd^crn. ßrfteS SBud^ : ®tc 3ugenbäcit. §eibelberg, Karl Sin* 

ter'8 UniberfitätSbud&^anblung, 1891. 172 ©. 2 m. 50. 
®ic internationale ©rjiel^ungS-^trbeit. ©infe^ung be§ bictbenben internationalen ßrjiel^ungS* 

rateS. <5in SBort an greunbe unb ©egner bon ^ermann 9Kol!enboer. glenSburg, 

?tug. SBeprtalen, 1891. 85 ©. 90 «ßf, 
Äritifd^e SBemerfungen ju ^rof. §aag*§ „ßel^rmittel jur ©infül^rung in bie lateinifd^e Sptaä^e." 

3m 3luftrage ber ßel^rer ber alten ©^radjen am ftäbtifd^en ©^mnaftum in 95ern l^er» 

ausgegeben bon 9le!tor ginSler. 95ern, ^arl ©töm^fli, 1891. 34 ©. 
©eutfdfte Eigenart, beutfd^eS «Rattonalgefül^I; beutfdfter ^Patriotismus, ein Seit* unb guhinftsbilb. 

OTen SJaterlanbSfreunben unb erjiel^em getoibmet bon griebUeb ©eutfd^mann 

(gJfeubon^m). §annober, bei ßarl SWe^er, 1891. 39 ©. 60 spf. 
S)ie gufunft beS gried^ifd^cn ©|)rad^unterrtd&tS auf ben ©^mnafien. SBortrag bon ©^mnafial* 

^rofeffor Dr. gr. SBal^nfd^. i^onift, bei 2ßil^. S)u|)ont, 1891. 23 ©. 50 «Pf. 

(Sfortfe^ung auf ©eite 3 beS UmfdJIagS). 



Soeben erschien: 



CICERO, 



SEIN LEBEN UND SEINE SCHRIFTEN. 



Von 



FRIEDRICH ALY. 



Augustus bei Plut. vit. Cic. 49. 
MIT EINEM TITELBILD. 



VIII u. 194 Seiten gr. 8o. 3,60 Mk., gebunden 4,60 Mk. 



BERLIN 1891. 
R. GAERTNERS VERLAGSBUCHHANDLUNG 

HERMANN HETFELDER. 
SW. SchönebergerstraTse 26. 



Prospekt 



Der nunmehr hoffentlich abgeschlossene Schulstreit hat 
das unbefangene Urteil über den Wert der klassischen 
Schriftsteller vielfach getrübt. Am meisten hat im schärfsten 
Gegensatz zu seiner früheren Verherrlichung Cicero zu leiden 
gehabt. Gegen die ungerechte Verurteilung des grossen 
Redners, die in Mommsens Charakteristik ihre schärfste Aus- 
prägung fand, hat vor allem der geistvolle Boissier in 
seinem vielgelesöien ,jCicer(Mi et ses amis^^ mit Glück Ein- 
sprach^ erhoben. Dieselbe Richtung verfolgt Alys Buch. 
Ohne den Ballast gelehrter Anmerkungen, aber auf Grund 
sorgfältiger Forschungen giebt der litterarisch virohl- 
bekannte Verfasser in gedrungener, ansprechender 
Darstellung einen Überblick über das Leben und die 
Schriften Ciceros unter steter Berücksichtigung der 
Zeit- und Kulturverhältnisse. Aller Übertreibung ab- 
hold, zeichnet Aly den Redner, wie er dem unbefangenen 
Urteil sich darstellt, ;imd würdigt seine Schriften, deren 
Gedankengang nach den Hauptpunkten analysiert wird. 

Das Buch ist in erster Linie für die Schüler der 
oberen Klassen (Schülerbibliotheken), aber auch 
für Studenten, jüngere Lehrer und Freunde des 
klassischen Altertums überhaupt bestimmt. 



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^V (Gymnasiallehrer). Da$ Wesen des Gymnasiums. Festrede. 0,50 M. 

Clausen (Oberlelirer). Zum lateinischen Unterriclite In der Seounda 
des Gymnasiums. IM. 

Bichrieii* (Gymnasialdirektor). Zur Umgestaltung des lateinischen 
Unterrichts. 1,20 M. 

Fisch (GymnasiaUelirer). Die lateinischen nomina personaiia auf 
„0, onis." Ein Beitrag zur Kenntnis des Vulgärlateins. 5 M. 

— Die Walker oder Leben und Treiben in altrömiscHen Wäschereien. 
Mit einem Exkurs: Über lautliche Vorgänge auf dem Gebiete des 
Vulgärlateins. 1,20 M. v 

Gerber (Gymnasialdirektor). Die Sprache als Kunst Zwei Bände. 
2. neubearb. Aufl. 20 M. 

— Die Sprache und das Ericennen. 8 M. 

QiWMnusen (Professor). Praktische Schuigrammatik der lateinischen 
Sprache. Zehnte Auflage der Schulgrammatik von Prof. Dr. H. 
Moiszisstzig. 2,60 M. 

— Lateinische Formenlehre für [untere Klassen hSherer Lehranstalten. 

Im Anschlufs an die praktisphe Schulgrammatik von Gülhausen- 
Moiszisstzig. Kart. IM. 

Jaiiresberichte Ober das h5here Schulwesen, herausgegeben von C. 
R et h wisch. Jahrg. I (1886) 8 M., Jahrg. II (1887), Jahrg. m 
(1888), Jahrg. IV (1889) ä 12 M. 

e/o^upeit (Oberlehrer). Syntax der lateinischen Sprache. Dargestellt 
als Lehre von den Satzteilen und dem Satze. Kart. 0,50 M» 

c/tingr (Oberlehrer). Materialien zu schriftlichen und mOndlichen Übungen 

im lateinischen Ausdruck fiir Ober -Tertia und Unter -Sekunda. 
2,40 M. 

Enoke (Professor). Die Kriegsziige des Germanikus In Deutschland. 

Mit 5 Karten. 15 M. 

Nachtrag. 5 M. 

Lengnick (Oberlehrer). Der Bildungswert des Lateinischen nach dem 
auf unseren Gymnasien herrschenden Betriebe. 1 M. 

•^eftHtiii (Obierlehrer).- Der lateinttfche Aufsatz. IM. 

Tieffenbuclfi (Professor). Über die Örtiichkeit der Varus- Schiacht. 

0,80 M. 







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B. Gaertners Terlag, U. Heyfelder, Berlin 8W. 



Ciceros Rede 

de imperio Cn. Pompei, 

nach pädagogisclien Gesichtepunlcten erklärt 

von 
Hr. F. Tltlliiieii, 

Oberlehrer am Gymnasium zu Stralsund. 
-•^^ Vm u. 140 Seiten. 1,40 Mark. «—- 

Horaz und seine Zeit 

Ein Beitrag zsur Belebuiig xmd Ergänzung der altklassischen 

Stadien anf höheren Lehranstalten. 

Von 
IF. A. Betto, 

Oberlehrer am Kgl. Gymnasium zu Wittatock. 
Mit Abbildungen. 3 Mark, geb. 3,50 Mark. 

Die Oden des Eoraz 

für den Schulgebrauch disponiert 

von 

O« liencliteiiberis^er, 

Direktor d. Kgl. Friedrieh-Wilhelms-Gymn. zu Pos«i. 
1. u. 2. Abdmek. Kart. 1 Mark. 



Lateinische Schulsynonymik. 

Von 
]>r. Felix Mnclie, 

Oberlehrer am KönigL Harien-G3nnnasium zu Posen. 
-^ 80. Klart. 1 Mark, h^ 

„Der Verfasser hat einen überaus glücklichen Griff gethan." 
[Franz Müller-Quedlinburg i. .Gymnasium* 1890. No. 23.] 

■ • \ Auf gef. Veriangen folgt gern ein Probeexemplar. 



Wochenschrift für klassische Philologie. 

perausg. von G* Andresen, H* Braheim und F* Härder. 
= VierteUahrlich 6 Mark. — Probentunmem xinberechnet. : 



Drack von Th. Hofiaana la Gera. 



\ 



tkftt (Stntxaimtfammim^ hti (Stfmmfiaimxtm. 

Slm Soge öor S3eginn bct 41flcn ^p^ilologenöcrfammlung fanb, ebenfalls ju 
^Jlmäfttif bie erfte ©encralöetfammlung unfereS SSereineS [tott. ®ie Slula beS 
2uttt)oIb8^mnafiutn§ toax un§ ju biefem Stoede freunbli(^ji jur Verfügung 
gepeilt toorben. 

Unmittelbar boran ging eine a5orftanb§fi|ung. S)ie allgemeine SSet« 
fantmlung, bet etwa 200 SKitglieber beimol^nten, eröffnete ®el^. 3lat $rof. Dr. 
Seiler mit einer Slnfpraiä^e, in toeld^er er barauf l^inmieS, ba^ bie erfte SSeran* 
laffung, \ütl(S)t jur SSereinSgrünbung gefül^rt l^abe, bie Sl^ätigfeit bcSfelben toal^r» 
fd^einlid^ nod& längere S^xt forbern »erbe. S)enn bie Singriffe auf ba§ l^umani« 
fttf(3^e ©^mnafium, furje S^it etmo§ jurüdgebröngt, regten fid^ ttjieber auf§ 3leue, 
unb man fönne niemals fici^er fein, mie ftci^ bcr SQBinb breite. Sieben ber Slbtoel^r 
ber Singriffe aber müßten qDe SRitglieber, fotoeit bie§ öon il^nen abl^änge, mit 
baju tt)ir!en, ba^ Drganifation unb Setrieb be§ ©^mnafialunterrid^tS in ®eutfd^« 
lanb einen immer l^ö^eren ©rab ber SSofllommenl^eit erreid^ten. 

S)er Unterjeid^nete erftattete junäd^ft in ©teDöertretung beS am (Srfd^einen ber« 
l^inberten SSereinSred^nerS Dr. Sobftein einen Serid^t über ben gegenwärtigen ^er» 
fonalbeftanb unb bie Qfinanjlage beS SSereinS. 

SKitglieber, bie il^ren 3fl^reS6eitrag eingefanbt l^aben, jäl^It augenblidElid^ ber 
(S^mnafialberein 2333: angemelbet finb aufeerbem 177, fo bafe, biefe eingefd^Iof* 
fen, bie ©efammt^al^I über 2500 l^inauSgel^t, ein Sefultat, baS getoi^ erfreulid^ 
genannt werben !ann bei einem nod^ nid^t 5 3Ronate beftel^enben SSerein, ju« 
mal gar ' mand^e SBermel^rung fidler unb balb ju ertoarten ift. S)enn bei 2)urd§« 
fid^t beS SSerjeid^niffeS, bef[en ®rudf j|e|t begonnen l^at, gemalert man eine Sieil^e 
öon Südfen, beren Urfadje geiüi^ nur eine gufäHige ift, loie j. 33. in SlugSburg 
t)on bem protejl ©^mnafium 15 Slnmelbungen erfolgt finb unb bon bem fatl^o* 
lifd^en bisi^er nod^ leine. 

9lod^ toid&tiger aber, als bafe fold^e in ben Sieil^en ber beutfd^en ©^mnaftal« 
klarer nod^ borl^anbenen SttdEcn fid^ auSfüBen, ift unjtoeifell^aft, bafe bie 3^51 ber 
5lid^tfad^leute fid^ fortttJäl^renb meiere. SBaS für SKänner aus ben berliner 
afabemifd^en unb 93eamtenfreifen erfreulid^eriocife bereits beigetreten, jeigt baS SSer* 
jeid^niS in bem I. ^eft beS neuen Söl&tgangeS unferer grftfd^rift- 2Jlöd6ten bie 
nid^tfad^männifd^en gfreunbe ber l^umaniftifd^en ©d^ulbilbung in anbeten ©täbten, 

^aS ^umanifiifd^e ^^mnafium 1891. IL 4 



50 

Über bie noSf immer brol^cnbcn ©cfol^rcn ödh ^a^kuUn bclel^rt, ftd^ in bemfeftcn 
©rabc beteiligen. Qtotx bebeutungSboHe SDklbungen bon 9lid^tfd^ulmännern Rnb 
in iüngfter S^t erfolgt: bie beS 9leid&§tag§obgeorbneten unb bo^er. 9leid^3rot§ 
©rafen jtonrab Don $re9fing*^oo3 unb bie beS I. 93i}e))räfibenten be§ 9lei(^§« 
tags ©rafen Don SSallejlrem. 

%iSf aus bem SuSlanbe beginnen fi(| bie 93eitrittSer!Iärungen ju mehren: 
man erfennt in ben norbifd&en fiönbem, wie in ber ©^itoeij unb ö^erreid^ öoH« 
lommen, bag unfer Stampf für bie Srl^altung ber l^umaniftifd^en ©d^ulbilbung ni(]^t 
blofe eine beutfd&»nationaIe Slngelegenl^eit i[t. 3lu(| bon grantreid^ unb Slmerifa 
finb uns 3^ugniffe ber S^mpat^ie zugegangen. 

2)ie beutyd^en SJlitglieber berteilen [\(S) auf bie einjelnen ©toaten unfereS S5ater= 
lanbeS in ber SBeife, ba^ 1292 auf ^reu^en !ommen (237 babon aflein auf 
93erlin), 252 auf Sägern, 211 auf ©ac^fen, 210 auf SJaben, 66 aufM^n, 60 
auf 9Ke(Henburg«©(!^tt)erin, 54 auf 93raunfd^tt)eig, 42 auf ©ad^fen«SBeimar, 41 
auf glfag'Sotl^ringen, 35 auf SBürttemberg, bie übrigen auf Heinere ©toaten. 
SBenn unter ben genannten SBürttemberg bisher bie geringjie 3^^! aufmeift, fo ift 
ber ®runb babon jebenfallS nid^t barin ju fud^en, bag bie SBttrttemberger meniger 
koarm fUr bie fla{)tf(i^e ©d(|ulbilbung fül^Ien, fonbern barin, bag fie biefe bei fid^ 
am loenigften gefäl^rbet feigen. 

Unter ber Sejeid^nung ftänbiger Beiträge finb biSl^er eingegangen 5038 9Rf. 
10 5pf., ba bon einigen ©eiten 20 9KI. unb mel^r als Söl^reSbcitrag gejal^It mür- 
ben; unter bem SEitel einmaliger 3"[4üffe gingen 63 3RI. 80 ^f. ein. S)ie bi§= 
l^er notmenbig gemefenen SluSlagen betrugen 325 9Kf. 95 ?pf., fo bafe ein Seftanb 
bon 4775 2Jl!. 95 % borl^anben ift, toobon 4000 auf einer ftrebitbani angelegt 
finb, bie übrigen in ben ^änben beS ÄaffiererS fid^ bepnben. Über bie S3ebin« 
gungen, unter meldten bie ®. SBinter'fd^e UniberfitätSbud^l^anblung in Ipeibelberg 
®rud unb SSerlag übernel^men toiH, foflen nod^ meitcre SSerl^anblungen gepflogen 
merben. 2luf äße gölle mirb eS fd^on bei bem gegenmärtigen ©tanbe beS SSereinS 
nid^t nur möglid^ fein, ben SSereinSmitgliebern für einen Seitrag bon 2 Wtaxl jö^rlid^ bie 
SBereinSjcitfd&rift in bem Umfange bon minbeftenS 12 Sogen urtb baS SWilglieber» 
berjcid^niS ju liefern, fonbern eS mirb aud^ nod^ eine ©umme für anbere Kittel 
}ur Srreid^ung ber S3ereinS}medfe übrig bleiben. 

©obann manbte fid^ ber Unterjeid^nete ju einigen Semerfungen über, bie 
gegentoftrtige Sage ber bon bem SSerein bertretenen ©ad^e. 

SSJer bon ©efal^ren für bie l^umaniftifd^e ©d^ulbilbung rebet, barf nid^t ängft« 
lid^ genannt merben. 2öle SSorfid^t fd^cint in ber Sl^at am ^la^. SBir leben 
in einer Qtxtf ju beren d^arafteriftifd^en gigenfd^aften bie petätlofigleit unb bie 
Unbanfbarfeit gegen ©eleifteteS unb Seftel^enbeS gehört. 3n einer fold^en forbem 
aud^ Singriffe gegen ein ®ut Sead^tung, baS unferer Nation in reid^jiem äRaße 
©egen unb ßl^re gebrad^t l^at unb bringt. 

Stber ebenfo toeit, toie bon ©orglofigleit, follen mir aud^ entfernt fein bon 
SSerjagtl^eit. Die l^umaniftifd^e ©d^ulbilbung befinbet fid^, toenn man bie 6in» 
rid^tungen unb überjeugungen muftert, meldte bon bem „mobernen ©eifte" angc» 



j^3^ )0'2n^ 



51 



Stiffen tocrben, in bcr bcjlen ©efeUfd^aft Don bct SBcIt, unb, toaS innere 
Äraft ffatf ba§ loäd^ji unb üerebelt fi(äö im ßampf mit ©egenftrebungen. 

©iel^tman fid^ aber um, nad^ lüelc^cn ©citcn f old^e Slbtoel^r notmenbig, foift junäd^ft 
nid^t ju leugnen, bQ| bie ßinbilbung, alle§ ©(ä^ulmel^ »erbe burd& eine @inl^eit§« 
fd^ule mit loteinlofem Unterbau gel^oben »erben, tt)ie eine anftedenbe flranfl^eit 
toirlt. %uä) aWänner, benen man ftritil jutrauen foHte, berfallen in bie ©d^toäci^e, 
blinb ju glauben, tr)a§ fie toünfc^en, unb feigen im ©eifte fd^on bie geleierten JBe« 
ruföflajfen burd^ bie ©inJ^eitöfd^uIorganifation befreit t)on Überfüllung, bie Sugenb 
bon überbürbung, bie Altern öon ben 3ö)eifeln bei ber SerufStoal^I für il^re ©öl^ne u.f.tD. 

3)er Unterjeid^nete l^at feine gintnänbe gegen bie gepriefene Sleuorbnung in 
ber berliner flonferenj bargelegt, geftü^t j. 3:. auf ©rfal^rungen, bie im 2lu§Ianb ge» 
mad^t ttjurben: ber S^i^^^ng ju ben gelel&rten SerufSarten würbe nid^t geminbert, 
fonbern borauSfidetlid^ gemehrt; bie Sugenb in ben mittleren unb oberen ftlaffen 
aüer SBal^rfdeeinlideieit nad^ überbürbet; ber Ilaffifd^e Unterrid^t bem Untergang ju« 
gefül^rt; aud^ anbere toid^tige SeJ^rfäd^er in ben oberften Klaffen ber bumaniftifd^en 
9lbtcUung fd^toer beeinträd^tigt; bie Seruf^tDal^l bei einem ^inauSfd^ieben beS 
ßateinifd^en bi§ Untertertia burd^auS nid^t mefentUd^ erleid^tert. SSon aßen pro* 
pl^ejeiten SSorteilen bleibt bei Sid^t befel^en feiner übrig aufeer ber SBol^Ifeill^eit; 
biefer aber ift attjuteuer erfauft burd^ bie fd^toeren ^lad^teile, toeld^e bie Drganifa« 
tion mit fid^ bringen toürbe. 

S)ie gro^e SMe^r^eit ber berliner Äonferenj ftimmte gegen {eben lateinlofen 
Unterbau; ginjelne, toeld^e einen fold^en nid^t ganj berttjarfen, ttjoßten i^n bod^ 
nur bi§ ju @nbe ber @ejta ober Quinta reid^en Iaf[en. 

3)er berliner Serein für ©d^ulrcform, toeld^er für bie ©inl^eit^fd^ule eintritt, 
fielet aber bie ©ad^e bamit nid^t für erlebigt an, loaS 3ebermann begreifen mirb, 
tnenn aud^ bie 9lrt be§ SSorgel^enö bon jener ©eite — jart auSgebrüdt — me§» 
rerc Unbegreiflid^feiten entpit. 

©d^on toäl^renb, ja bor ber ©d^ultonferenj Ratten bie afö SSorftanb be§ 9ie» 
formbereinö jeid^nenben |)enen Dr. Sänge unb ^eterS bittere fitlage geführt, ba^ 
beffen atid^tung in ber ßonfereng „überl^aupt unbertreten" fei, obgleid^ jtoei 
}u ber le^teren berufene, |)err bon ©d^endfenborff unb $err Dberrealfd^ul» 
bireftor giebler, bem SSerein angel^ören, unb obgleid^ in ber ßonferenj au^er bem 
grftgenannten anü) SKänner, toeld^e nid^t SSereinSmitglieber finb, für eine ©d^ulor« 
gonifation bon ber burd^ ben ateformberein berfod^tenen ©attung gefproi^en l^attenO- 

*) IRad^träglidJe 33emerfunö. 3m crften §cft beS I. gal^tgonöcS unfcrcr gettfid^rift ©. 41 
l^aben wir ©intgcS a«§ bem bctuftiflcnben 53rtcftt)cdjfcl be§ SHeformöerctnSöorftanbeS 
mit §crrn öon ©ofelcr mitgeteilt. ?llS ©rgönjung l^terju fei goIgenbeS berid^tet. ?ll§ eS 
^ettn Dr. Sänge ni^t gelungen toax, ben früheren j^uItuSminifter gu überjeugen, bag bie bon 
biefem öorgefd&Iagene unb öon bem Äoifcr gutgeheißene SBertretung bcr ^nfid^ten be§ IRefotmbtreinS 
in ber ©esemberfonfereng niddt genüge, baß gctoijfermaSen eine offtjielle [Re^räfentotion jener aJlei* 
nungen nottoenbig fei, mit anbern äBorten: bag ^err Dr. Sänge ^itglieb ber l^onfereng 
fein muffe, — ba tourbc öon bem ©ereinSoorftanb ein Smmebiatgefud^ äl^nlic^en Snl^altS 
on ©eine SRajeftät gerid^tet. S)Q§felbe aber l^atte burd^auS feine günftigere 2BirIung. ®ie 
Eingabe tourbe ol^ne befonberen SBefel^l jur ©riebigung bem ÄultuSminifter übermittelt, unb 
biefer fol^ fidii in Ermangelung eines foldjien SBefel^lS feineSttegS üeranlafetr fein SBerfal^ren ju 
finbern. SBir ^5rten k)on ber 6ad^e bereits in IBerlin, tooHten aber bat)on leinen ©ebraud^ 
ntad^en. Se^t ift bie ®ef4id^te in ber Seitf^rift für ©d^ulreform 1891 9lr. 3 6. 54 p lefen. 

4» 



52 

3tn SfcBtuQt erfolgte bann eine JBittfd^tift on baS SlBgeorbnefenl^auS, 
untcrjei(|net öon bem SSorftanb unb bem 9luSf(i6ufe beS SBereinS für ©d^ulrcform, in 
toeld^em baS l^ol^e ^auS tx^näft toirb, ^bal^n ju mirlen, bafe bie jum 1. Slpril 
1892 geplante Umgeftaltung unfereS l^öl^eren ©d^utoefenS bon ben Sefd^Iüffen ber 
©ejemberfonferenj loSgelöft unb in bie Dom Äeformöerein borgefd^Iagene JRid^tung 
l^inübergeleitet loerbe." 5Reu ift in bem, toomit biefe bef(i^eibene Sitte begrünbet 
tDirb, nur ber erftöunlii^ fül^ne SSerfud^, ben ftoifcr unb bie SRajorität ber 
ßonfereng Bejüglid^ ber SJealg^mnapoIf rage in einen ©egenfa^ §u einanber ju brin« 
gen. S5ei biefer ^öl^e ber ©opl^iftif ober ftonfufton toirb e§ unS ni(|t befremben, 
»enn mir bemnäd^ji lefen, ba^ ber herein für ©d^ulreform in erfler Sinie ben S^ed 
verfolge, bie l^umaniftifdde ©(i&ulbilbung ju retten. 

Ebenfalls Slnfang gfebruar ]^ieltf)err Don ©(i^endfenborff über „bie lünftige 
©eftaltung be« l&öl^eren ©d^uItoefenS Dom foiialpolitifdden ©tanbpunft" einen SSor» 
trog t)or bemjenigen Seile ber grofeen SReformpartei ber ^affxt 1887 unb 88, toel» 
d^en er in ber Slbgeorbnetenl^auSfi&ung bom 20. SKärj 1890 für tot erflärt l^atte. 
93ei öoller Slnerlennung für eine gange Steige bon Slefultaten ber Degemberfonferenj 
fud§te b. ©d^. im ®egenfa§ ju beren SKajorität ju jeigen, ba^ in einem ben ©^mnofien 
unb ber bürgerlid&en ©d^ule gemeinfamen Unterbau baö SKittel liege, um ben über» 
mäßigen 3wl>^öng ju ben gelel&rten gfäd^ern ju berminbern unb bie fojialen ©egen« 
Jdje JU milbern, unb bem tourbe bon ber SSerfammlung ber beutfd^«afabemifd^en 
Bereinigung beigeflimmt. 9lu§brüdfUd& bemerfen möd^te id^ übrigens, bafe biefe 
Meinung, fo falfd^ pe ift, in bem ©d^endEenborfffd^en SSortrage auf burd^auS 
fod^Iid^e SBeife berfod&ten »irb. 

am 30. 2lpril fanb in ber ßommiffion beS preufeifd^en Slbgeorbneten« 
l^aufeg für ba§ Unterrid^tsmefen eine SSerl^anblung über bie obengenannte 
5|}etition beS SReformbereinS ftatt. S)ie Sefpred^ung brel^te pd^, toie ber Referent 
im ©d^Iugmort felbft l^erborl^ob, etgentlid^ mel^r um bie Suf^ebung ber SRealg^m« 
napen. gfür eine Umgeßattung unfereS l^öl^eren ©d^uImefenS in ber 9lid^tung be§ 
aSereinS für ©d^ulreform fprad^ entfd^ieben nur ein Siebner, bon anberer ©eite 
mürbe blofe bie Silbung bon eingelnen Sleformg^mnapalfd^ulen mit gemeinsamem 
Unterbau bis einfd^Iie^Iid^ Quarta }ur ®eminnung bon Erfahrungen beantragt, bon 
einer britten ©eite eine ©leid^gepaltung beS Unterrid^tS in ben beiben unterpen 
fllaffen ber ®^mnapen unb ber lateinlofen ©d^ulen. Sei ber Slbpimmung mürben 
abgelel^nt: 

1) mit 11 gegen 4 ©timmen ber Antrag, über bie Petition jur 3:age§orb» 
nung überkugelten; 

2) mit 12 gegen 3 ©timmen ber Antrag auf (Srl^altung ber Slealg^mnapen 
unb @inrid^tung bon einjelnen Sleformg^mnapalanpalten mit gemeinfd^aftlid^em 
Unterbau; 

3) mit 9 gegen 6 ©timmen ber Slntrag beS 23erid^terpatter§, bafe ber erpe 
Seil ber Petition (bie jum 1. Slpril 1892 geplante UmgePaltung beS preufeifd^cn 
^öl^eren ©c^uImefenS bon ben öefd^Iüffen ber S)ejember!onferenj loSguIöfen) ber 
©taatSregierung gur Srmägung übertoiefen toerben folle, ber gm eite aber (bie©d^ul« 



5» 

refonn in bie öon bem 9lcfonnt)crein öorgcfd&lagcne SRid^tung ^inüberiuleitcn) 
nur al§ SKatcrial für bic fünftige Untcrric^tSgefeggcbung ; 

4) mit 9 gegen 6 Stimmen bie Slefolution, bafe bie ©toatSregierung erfud^t 
toerben möd^te, eine gefc^lici^e ^Regelung beS 33ered^tigungStoefenS bcr l^ö^eren 
2c^ranftalten t^unlid^ft balb unb jebenfattS bor ©urddfül^rung einer Sleuorbnung 
ober 3tnberung beS l^ö^eren ©ci^uImcfenS J^erbei^ufül^ren. 

Slngenommen tüurbe mit allen gegen 1 Stimme ber Slntrag beS SOlitbe« 
ri^terftotterä, beibe SEeile ber Petition ber gtegierung al§ SKaterial für bie gu» 
fünftige ©efe^gebung ju überreifen ^). 

3ufrieben merben bie 9Kitglieber be§ SReformöereinS mit obigem Slefultat f(|tt)er» 
lid^ fein. 

Slm 14. 2)?Qi ging bem Untergeid^neten bon bem SSereingüorflanb ein ©(abrei- 
ben gu, morin er ju ber am 19. 2Kai SSormittagS in 93erlin abju^altenben 
©eneralDerfammlung beS SSereinS eingelaben tourbe. 2)ie 5tage§orbnung 
beginne mit bem Vortrage be§ 4)errn ©^mnafialprofcfforS ©tulj au§ 6tten« 
^eim in Saben über feine ßrfal^rungen unb Seobad^tungen im ffanbinabifd^en 
Sd^ulmefen. 2)iefer SBortrog, bem fid& fpäter eine au§fü^rli(i^e SSeröffentlid^ung 
in Sud^form anfi^Iie^en folle, toerbe öon SBid^tigfeit fein jur gntfd^eibung ber 
3rage, ob auf ber ®ejemberfonferenj ba§ ^rinjip beS gemeinjamen Unterbaues 
Quf ©runb ber ffanbinabifd^en aSerl^ältniffe rid^tig beurteilt fei ober nid^t. 3d§ 
crtoibertc l^ierauf: meine Übergeugung perfönlid^ gu bertreten, fage mir ftet§ gu; 
bie§ aber im borliegenben Sali gu tl^un, fei mir baburd^ boüfommen unmöglid^ 
gcmad^t, bafe id^ am gleid^en Sage in 3Wünd&en ber ©eneralberfammlung beS 
S^mnafialbereinS Serid^t gu erftatten ^ätte. Übrigens berftel^t fid§ bon felbft, 
bafe, toenn bie SSeröffentUd^ung ber ©tulgefd^en Seobad^tungen „in Sud^form" er« 
folgt fein tt)irb, id^ benfelben meine 2lufmerffamfeit gumenben werbe*). 



^) SRitglieber ber Äommiffton für baS Unterrid^tStoefen flnb gcgentoärtig: ®rof C^Iatron 
b'^auffonöille, ategicrungS^jräfibent in ÄöSUn (Sorfl^cnbcr), Sabrifbeft^cr @c^f färbt in 
Ärcfclb («cridjtcrftatter), Dr. Otto 3lrcnbt in Berlin, iRed^tSoniDalt Dr. i^arl SBad^em in 
StUn, Sanbtat Dr. ©erli^ in Sd^toe^, ^mtSgerid^tSrat t)on fQaUm in ^annober, Pfarrer 
Oaffc in ©djlod&au, ?lquariumSbircftor Dr. §etmcS in SBcrlin, ^remierlieutenant a. 3). unb 
Sanbegöltefter a. 2). Don S^enpli^ in Breslau, SanbeSältefter unb ^et4^au|)tmann bon Rh» 
(i(i^en in Äittlifttreben, SanbgeridJtS^jrfifibcnt Rxaf) in glenSburg, Dr. Ar cb§ in StUn, ^of. 
Dr. Stxopai]ä)td in Berlin, Dr. med. ßangcrl^anS in SBcrIin, ®omfo|)itular Dr. ^erger 
in 5Rünftcr, greil^err öon ¥Uttenberg'9Re]^rum, ßanbrat 9lobert>2:ornott) in ßabiau, 
^elegrat)^enbire!tion§rat a* ®- bon ©d^endfenborff in ®brlt^, ®l^mnafialbire!tor S^meljer 
in iQamm, ^ritotmann ©d^röbcr in ©trafeburg (fE&t\ipx,), gicgcleibef. garuba in Dflrog. 

*) 3natt)i}(j^en ift bcr crfte Seil bc§ Stulgcfdjcn Vortrags in bcr Seitfd^rift für bie 9leform 
bcr l^öl^crcn ©d^ulcn (9lr. 3 bcS I. Sal^rgangS) bcröffcntlid^t. Söir »erben unS nid|t öcrfagcn, 
bic Igicr fid^ finbcnbcn ^törtungcn in bcr ^cf|)rcd^ung bc§ Untcrbau^IaneS, tocld^c toir in ^cft I 
6. 33 begonnen l^abcn, gu berüdfid^tigcn. 

S)erfclben Scitjd^rift cntncl^mcn toir bie SRcfoIutionen, weld^e bie (nadj SBeridJt eineS 
^ugenacugcn aus ctma 40 $crfonen bcftcl^cnbc) gtoeite (S^eneralberfammlung beS @d^ulreform« 
bcreinS fagte. Sie lauten: 

„3nbcm ©c. ajlai. bcr Äaifcr gu SBcginn bcr 2)caembcrfonfcrena für ben fünftigen l^öl^eren 
Sd^ulunterrid^t ba§ S)eutfd^c gur SBafiS gcmadjt unb in ©efdjid^tc, ®cogra<)l6ic unb @age baS 
^nationale ntel^r als bisher geförbert gu feigen »ünfdjtc unb ferner verlangte, bafe ber @d^üler 
für baS jc^ige |)raftifdjc Sebcn öorgcbilbet, baft bie gciftige ?lrbeit gu ©unftcn ber för|)erlid^en 
^uSbilbung berminbert, bic 3^1^^ ber ©^mnaficn eingc{($rän!t unb baS @$amen einfad^cr ge« 



54 

SSott bcn bortragcnbcn Sttatcn beS prcu^tfd^en ftuItuSmimiicrtumS ifi mci« 
nc§ SBiffenS nur einer für bie Unterbouibee eingenommen, ber ginanjreferent 
(unb Dom finanziellen ©tanbpunfte auS ift biefe Steigung tool^l begreiflid^). ®o(5 
man fe|t feine Hoffnung auf ben neuen ftuItuSmin ift er, »eil er im 9lbgeorbneten= 
l&aufe Don Organifation§t)etfu(|en gefpro(i^en l^at, toefd^e an berf d^iebenen Orten gemad^t 
»erben fotten;^) man l^offt auf ©tabtbertoaltungen, auf ba§ 9lbgeorbneten» 
l^auS*), ja auf ©. 3R. ben ftaifer»). 

fialtet toürbe, l^at Wetl^öd^ft berfelbe bem l^öl^eren ©d^ultoefen bie ^al^nen für eine gebeil^Iid^e 
SBeiterenttoirfclung ßctoiefen/ 

„^ie ^egembedonferen) l^ai ft^ biefen Sorberungen ^toar öugerlic^ ansupaffen üerfu^t, 
aber ben SBeg su einer innerlichen ^neigung berfelben mit $i(fe einer organifd^en Umgeftaltung 
unfereS l^iöl^eren S^uIioefenS nid^t eingef dalagen. SBielnte^r fielet 3U befürchten, bag i^re $e« 
f(^(üf|e, mie fie ie^t fd^on beutlid^ erfennbar }u einer $erftär!ung be§ ®QmnartaImono|)oI§ mit 
attcn feinen ©d^äbcn treiben, im SfoHe ber ?lu§fü§rung ba§ S'lotionale nit^t genügcnb förbern, 
l^inter ben fjforberungen be§ praftif^en SebenS totii jurüdfbleiben, bie überbürbung Dermel^ren 
unb tro^bem ben ^ilbungSmert loeber ber fprac^Iid^ gefd^ici^ilidden noc^ ber realiftij^en gföd^er 
)ur t)otitn Geltung lommen laffen." 

„^er herein fih: S^ulreform l^&It nad^ toie bor an bem Programm ber ein^eitli^en 
fet^Sflaffigen ^ittelfd^ule al§ gemeinfamen Unterbaues für aEe brei ie^t beftebenben ^5^eren 
6d^ularten feft, mit ber ^aggabe, bag ba§ $ebürfni§ einer lateinif^en Sorbilbung für ben 
g^mnoflalen unb reolg^mnafialen Dberbou öon Untertertia ah olfine SSerme^rung ber ©efamtftunben* 
jal^l befriebigt toirb. S)ie8 Programm era^tet ber 55erein für ben einjig gangbaren äöeg jur 
Erfüllung ber faiferlid^cn Sorberungen unb gu einem .^auer öerfpred^enben ?lb|c%lu6 ber ©d^ul» 
reformbetoegung. fllS »tätige $^orftufen bagu begrübt er ben ^ejd^IuB ber ßonferens, na4 ben 
erften fed^S Unterrid^tSial^ren einen ^bfd^Iug 3U erftreben, unb bie 3ufage ber 9tegierung, in 
ben @tunben:plänen unb bem Unterrid^tSbetrieb ber einzelnen @d^ulen, je nad^ ben befonberen 
Sebürfniffen, eine größere Steilheit unb ^annigfaltigfeit toalten gu laffen. SBidJitiger aber nod^ 
erfd^eint bem S^ereine im ^inblidf auf fein Programm, bag burdd t)öQige ^leid^bered^tigung aUer 
brei ](|5]^cren ©d^ularten bie ?Probe auf bie freie ßeiftungSfä^igfeit ieber einjelnen gemad^t, unb 
namentlid^, bag burd^ gal^Ireid^e praftifd^e SBerfud^e an ©pmnafien koie Stealgl^mnaften ermittelt 
loerbe, mit loeld^em Erfolge ber beginn beS Unterrid^tS in ben beiben alten ©prad^en in l^öl^ere 
klaffen al§ bisher l^inaufgef droben iDerben !önne.' 

$on 3nteref[e ift au^ bie 2)i§fuffion, auS tteld^er bie obige S^^ffung ber €tette über 
baS Satein ^eroorging. 

„Sinjelne DUebner — fo l^eifet eS in bem offigieüen ^Berid^t über bie S5er|ammlung — , namentlidj 
5Prof. ©tulg, f dringen bor, bie ßrioäl^nung bcS ßatcin überl^aupt ju unterlojfen: benn mit ber, 
toenn aud^ tt)a]^lfreien, Sulaffung be§ l^atein in ben fiel^rplan, gebe man ju, ba^ baSSatetn 
nid^t fd^abe, unb ein fold^eS 3ugeftönbni§ entfpred^e ni^t einer gielbeiougten 
9ieform, loeld^ie eben »iffen muffe, U)a§ fie tt)olle, unb nid^t l^albe Arbeit mad^en 
bürfe/ S)iefe Ferren jielen alfo au§gefpro(i(enertDeife barauf ab, baS ßatein, als fdd&blid^, 
gang aus ber ^inl^eitsfd^ule gu Verbannen. „®ie übemiegenbe ^el^rgal^l ber übrigen SRebner, 
fo ber SBorfi^enbe, Dberl. Äling^arbt, Dberl. $ie§!er, Dberl. 35ät]^fe, »iefen l^iergegen 
auf bie ^efal^ren Ifiin, toeld^en fid^ ber S^erein burd^ böUige ^uSftogung beS 
Satein ausfege, ^an muffe mit ber nod() [!] fel^r verbreiteten ^nfd^auung, bag eS ol^ne 
ßatein nid^t gel^e — eine ?lnfd^auung, toeld^e fid^ u. a. in ber SBetoegung ber ^Ird^iteften gegen 
bie Oberrealfd^ule ßuft mad^e — red^nen. 3m JBerein felbft ^alte nod^ eine grofee ^Inja^l ber 
9Ilitglieber ßatein für burd^auS loünfd^enStoert unb unerlsglid^/ ^iefe 9tebner alfo l^alten baS 
ßatein nod^ feft, aber nur auS ^oliti! unb nur borläufig. 

Sollten bei berartigen Serl^anblungen ben lumaniftifcj gefinnten 9Ritglic- 
bern beS SleformöereinS nid^t bie klugen borüber aufgellen, in weld^e ®efell- 
fd^aft fie geraten finb? 

^) 3n bem SBerid^t beS §errn gr. ßange über baS SBereinSjal^r 1890/91, 9lr. 3 ber SScr* 
einSgeitfd^rift @. 56, lefen toir je^t: „SßaS mir t)on bem gegenwärtigen ^errn j^ultuSminifter 
erhoffen, ift, ba^ er ben SBorteil feiner eigenen, ni(!^tg^mnafialen unb nidjtafabemifdjen 5Sor* 
bilbung, fotoie ben Sorjug feiner fd^ulpolitifd^en ^ergangen^eitSlofigfeit t)oll auSnü|en m5ge, 
um unbefangen felbft ju prüfen, felbft ju urteilen, felbjt ju erproben unb feiner anberen ?luto* 
ritöt, als ber ^rfal^rung unb bem eigenen unbefangenen ^ladjbenfen au treuen." 

*) 3n ber bieSjäl^rigen 6ommerfeffion beS preufeifd^en ßanbtagS fam bie ^Petition beS Ke* 
formbereinS nid^t me^r bor baS $lenum ber gtoeiten j^ammer. 

') Sfreilidfe, maS ber Äaifer in feiner 6r5ffnungSrebe fagte, ift biefer Hoffnung nidjit günftig. 
1,34 ^alte bafür, bag man mit einem rabüalen Sd^ritt bie bisherigen ^nfd^auungen aur ^l&» 



s 



55 

Sffiir ober ^oben gegenüber ben Agitationen für bie Unterbaugjjialtung un» 
fcreS l^ö^eren ©d^uItoefenS bie ^flid^t, fort nnb fort bie bon jener ©eite borge« 
brad^ten @d^eingrünbe in il^rer 92i(]^tig!eit Ilarjulegen unb auf bie fd^Iimmen (Sr* 
fa^rungen l^injumeifen, bie bereits in beutlid^fter SBeife anbermärts mit Unterri(i^t3' 
organifationen ber getnünfci^ten 9lrt gemad^t morben finb. Unb n)ir erfreuen und 
babei ber Unterftü^ung einfi(|tiger SJlänner beS ^uSlanbeS. SSon befonberem SBerte 
erfd^eint mir in biefer Sejie^ung bie unten folgenbe 9lu3einanberfe^ung über bie legten 
6ntioi(flungen ber Drganifation be§ l^öl^eren ©d^ultoefens in Slortnegen, bie uns ein 
35ojent ber Uniüerptät ffriftiania, ^. Öjib^e, gum SlbbrudE in unferer Scitfd^rift 
gefanbt l^at. SBcr bie au§ biefer Darlegung fid^ ergebcnben SBamungen nid^t 
l^ört, ber ttjiü nid^t l^ören ober münfd^t gcrabegu bie 3^^[töJ^wnS beS ju miffen» 
fd^oftlid^en ©tubien dorbereitenben ©d^ulunterrid^tS. 

SBä^renb bie Unterbauibee gegenwärtig bi§ ju einem getoiffen ®rabc grafpert 
unb aus biefem ©runbe nid^t unbead^tet bleiben barf, fann man nid^t baS 
©leid^e Don anberen umftürjenben planen bel^aupten. 3d^ toürbe mit SRed^t ber« 
lad^t »erben, menn id^ in ^erm Dr. ©öringS Suftprojelt aud^ nur ben ©d^at» 
ten einer ©efal^r für bie j^umanijiifd^e ©d^ulbilbung erblidEen toollte. 2lud^ in Dr. 
©ü^felbtS pänen barf man eine ©efal^r nad^ meiner SDleinung nid^t feigen, ju» 
tnol feitbem toir burd^ eine ©rflärung beS SlutorS auf ber berliner flonferenj 
tt)iffen, bafe berfelbe toeit babon entfernt ift, pd^ in ben innem ©d^ulbetrieb ju 
mijd^en, unb bafe er bie bon i^m borgefd^Iagene Snternaterjie^ung feineStoegS als 
ettoaS allgemein ßrftrebenStoerteS anfielet, fonbern nur als ©tttjaS, baS leiber für 
©rofeftäbte nötig fei; ba& er burd^ feine Sorf daläge nur für bie grofeftäbtifd^en 3fa« 
milien ju retten gefud^t l^at, toaS fid^ retten löfet. 

Unleugbar aber liegt eine ©efal^r für bie l^umaniftifd^e ©d^ulbilbung in bem 
Umftanoe, ba^ fid^ ju biele ©$üler bem g^mnafialen ©d^ultoeg guioen» 
ben. S)afe eine Sefferung l^ier ni(^t im SWinbeften erwartet »erben barf bon einem 
^inauSfd^ieben beS 3eitpunfteS für bie gntfd^eibung jtoifd^en bem g^mnapalen unb 
bem lateinlofen SBeg, geigen bie grgebniffe fold^er ©nrid^tung in anbern Sönbern. 
@in fidler toirfenbeS SKittel, um ben lateinlofen ©d^ulen eine fiärfere gfrequeng gu 
fd^affen, toäre bie93eftimmung gemefen, bog baS S^i^fl^i^ füt ben einjiäl^rigen 90li- 
litärbienft bon ©eite einer ©d^ulc nur bei Slbfolbierung beS gangen fturfeS 
auSgefteHt »erben bürfe, bog baSfelbe alfo an ©^mnafien erft nad^ 9, an ben fed^S« 
ttaffigen SRealfc^uIen fd^on nad^ 6 ^al^ren erworben »erben !önne. 6S »ürbe 
bieS eine SBergünftigung für bie Ic^teren ©d^ulen ge»efen fein, bie fidler mit glei* 
d^em SeifaH bon ben erfteren begrübt »orben »öre. ®od^ gegen biefe Drbnung, 
bie »ir nad^ einer Sufeerung beS borigen preufeifd^en fluItuSminifterS fd^on gu be= 
fi^en glaubten unb ber man in gang S)eutfd^Ianb l^offnungSboII entgegenfal^, 
]&at bie preugifd^e |)eereSber»aItung S3ebenfen erl^oben, bie bis gur ©tunbe nod^ 
nid^t über»unben finb. Safe äl^nlid^ bie in SluSfid^t gejiellte ginrid^tung »irlen 
»irb, »onad^ in ben ©^mnafien am 6nbe ber fed^ften ßlaffe gum S^i ber 

tung bringt, ba6 man {agt: flQfft{(^e ^^mnaften mit Üoffifd^er ^ilbung, eine gleite Gattung 
Don @4ulen mit tRealbilbung/ J^Ungt baS m^ ber fed^Stlaffigen (Sinl^eitSfd^uIe? 



56 

Srlangung Ac§ @mj|ä]^riglcit§§cugniffc§ ein firengc§ g^ömcn ftattftnben foH, 
ba§ tnöd^tc xä) Icbl^aft toünfd^cn, aber öermag e§ nod^ nici^t ju glauben. — Sin an« 
bere§ SKittel, um eine für bic ©(ä^ulen unb ba§ ßeben günftigere Serteilung ber 
©(]^iUermaffe auf lateinlofe unb l^umantftifd^e Slnftalten ju erjtelen, toirb buri^ bie 
SEl^atfatä^c an bie^anb gegeben, ba^ in mehreren beutfd^en Staaten, too bieS^^I 
ber latelnlofen l^öl^eren ©deuten im S5erpltni§ ju ber^lnjal^I ber ©^mnafien er« 
fjebüä) größer tft als in ^reußen, fid^ aud^ ba§ numertfd^e SSerl^ältniS jmifd^en ben 
lateinlofen ©(ä^ülern unb ben (S^mnafiaften unglcid^ günftiger ftellt. SKöd^te ber 
barin liegenbe 9lat befolgt toerben. 

@ine »eitere ©efal^r für ben l^umaniftifd^en Unterrid^t liegt in ber 33er r in» 
gerung ber ben einzelnen Älaffen jugctoiefenen ©tunbenjal^Ien für 
ben lateinif(|en unb gried^ifd^en Unterrid^t. MerbingS ift nad^ meiner 
übergeugung fel^r biet größer ber ©d^aben, toeld^er burd^ Serminberung ber latei- 
nifd^en unb gried^ifd^en Sal^reSlurfe berurfad^t werben würbe, unb bie 3Keinung, 
man mürbe ebenfo gute ober gar nod^ beffere SRefuItote erzielen, falls man ben 
Ilaffifd^en ©prad^en unten einige Saläre toegnöl^me, aber oben einige ©tunben ju= 
legte, ift ein fd^merer 3trtum. ©d^on bie unmittelbare 2Birf ung f old^er Organifation 
tt)äre nid^t eine ben greunben l^umaniftifd^er ©d^ulbilbung erioünfd^te; nod^ weniger aber 
mürben bie weiteren fjolgen il^nen jufagen. 3)enn nid^t ausbleiben mürbe nad& mel^r« 
fad^en grfal^rungen, ba^ eS fpäter gegenüber fold^er Organifation l^iefee: 5)ie nid^t« 
Haffifd^en Unterrid(|tSgegenftänbe lommen bei biefer ©tunbenberteilung in ben oberen 
fliaffen biel gu furj, man mu^ gu i^ren ©unften ben überreid&Iid^ bebad^ten flaf» 
fifd^en ©prad^en einige ©tunben abnel^men. S)od^, menn id^ aud^ in ber SSermin» 
berung ber Qaf}l ber lateinifd^en unb gried^ifd^en ihirfe ein ungleid^ größeres Übel 
erblidEe, unb menn id^ glaube, baß an ein 3KinuS bon 1—2 möc^entlid^en Satein« 
ftunben in einer Älaffe mel^rf ad^ übertriebene Sefürd^tungen gefnüpft morben finb, 
fo ift bod^ gmeifelloS, bafe eS aud(i in Segug auf bie SSerminbcrung ber ben ein« 
gelnen fllaffen gugemiefenen ©tunben eine ©renge giebt; unb fte ift nid^t etma ba« 
burd^ gegogen, bafe beiberunbber©tunbengal§l nod^ gerabe gemiffegjamenleiftungen 
möglid^ finb, fonbern baburd^, ba^ bermittelft ber in SRebe ftel^enben Unterrid^tSföd^er 
nod^ ein intenfiber @influ6 auf bie gntmidflung ber geiftigen firäfte beS 
©d^üterS gemonnen merben unb bafe ber ©d^üler fic^ in il^nen mit einer gemiffen 
greil^eit bemegen !ann. 2)afe biefe (Srenge innegel^alten merbe, ift eine SebenS« 
frage beS Maffifd^en Unterrid^tS unb ein ßrforbernis, baS bon ben aSerteibigern 
beSfelben nie auS ben 9lugen berloren merben barf. 9?ur l^üte man fid^ bei ber 
SSerfolgung biefeS giels bor bem gel^ler, fold^en Sel^rgegenftänben einen gu il^rer 2Bir« 
!ung auSreid^enben 9taum gu berfagen, meldte unleugbar aufbeftimmte©eitenbeS jugenb- 
lid^en ©eifteS in gang fpegififd^er, burd^ fein anbereS Sel^rfad^ gu erfejenber 2Bei[e einmir« 
!en, mie bieS g. S. beim Seidenen ber 3^all. SJernad^läffigt baS ©^mnafium biefe 
Unterrid^tSgegenftänbe, fo erl^ebt fid^ gegen baSfelbe mit gfug unb Siedet ber SSormurf, 
bafe eS feine 2lufgabe, bie geiftigen ßräfte feiner 3öglinge gu erfolgreid^em Setreiben 
jebmeben gfalultätSftubiumS gu ergießen, nid^t in genügenber SBeifc erfüllt. 



57 

©ine nid^t geringe ©efol^r für bie j^umaniftifd^e ©(ä^ulbtlbung triblx^ erblidte 
id^ in bent unbernünftigen SRufen nad^ äufeerfler 93efd^ränlung, ja öollftönbiger 
3urüdEbrängung be§ fprad^üfd^en 6Iemente§ im oltpl^ilologifd^en Unter» 
rid^t. ®ett)i§ ift btelfad^ früher nad^ ber entgegengefe^ten ©eite gefel^It toorben, 
unb jtoeifeHoS giebt eS eine 9lrt ber Seftüre gried^ifd^er unb (ateinifd^er Sitterotur« 
löerfe, bie bei ber SBetrod^tung be§ rein ©prad^Iid^en [te^en bleibt unb ben ©d^ü* 
ler nie jur lebenbigen ©rfaffung ber Don bem ©d^riftfteller gebotenen Silber, @e= 
banfen unb ©mpfinbungen leitet. 9lber fo bertüerflid^ ein fold^e§ SJerfol^ren ift, 
päbagogifd^ minbeften^ ebenfo bertoerflid^ ift bod^ baSjenige, meld^eS bon ber 3Jiei« 
nung ou0gel^t, bafe ba§ SSerftänbniS eines frembfprad^Iic^en 3:e5te§ in ber ©d^ule 
aufanberemSBegeQl§aufbemfd^arferfprad^Iid^er3nterpretationgett)onnentt)er« 
ben barf; ba^ man bem ©d^üler ben mül^famen SBeg bon bem genauen SSer« 
[tänbni§ be§ einjelnen 2Borte§ jur ©rfaffung be§ „®eifte§" ber Slutoren erfparen 
fönte. SBöl^renb lein bernünftiger 3Kenfd^ baran jtüeifelt, bafe e§ in ben matl^e« 
mat^ifd^en fie^rftunben eine fd^mere päbagogifd^e ©ünbe märe unb biefen Unterrid^t 
feines mertboHen erjiel^erifd^en ®infIuffeS boK!ommen berauben mürbe, menn bie 
©(^üler jur ßenntnis bon SBal^rl^eiten nid^t burd^ ba§ SBiffen ber begrünbenben 
©ä|e unb burd^ ftreng logifd^en ^fortfd^ritt beS 2)enfen§, fonbern auf bem SBege 
beS SRatenS ober burd^ einfädle Mitteilung be§ Sel^rerS gefül^rt mürben, glaubt 
man ber ©d^ule eine berartige 5D?etl^obe auf bem ©ebiet ber nid^t „ejaften" SQßiffen» 
fd^aften empfel^Ien ju bürfen. SBenn l^ier bie ^l^ilologen SBßiberftanb leiften, fo t^un 
fie eS ma^rlid^ nid^t bIo§ im Sntereffe il^rer ©iSjiplin, fonbern fie erfüllen eine 
l^eilige^flid^t gegenüber ber gefamten beutfd^enSQßiffenfd^aft unb ber beut« 
fd^enSugenb. S)enn aKerbingS meine id^: toenn bie beutfd^e SQßiffenfd^aft auf ben 
berfd^iebenften ©ebieten in bie Siefe gebrungen ift unb bemunbernsmerte ©rfolge er« 
rungen l^at unb menn bie berfd^iebenen geleierten SerufSflaffen in 2)eutfdeianb burd^ 
SEreue unb ©enauigfeit il^rer Seiftungen Sob berbienen, fo berbanfen mir ba§ gu 
einem nid^t geringen 3:eil bem Umftanbe, bafe bie ©d^üler in bem pl^ilologifd^en 
©^mnafialunterrid^t biSl^er ju ©rünblid^feit unb gjaft^eit angeleitet morbcn finb, 
bafe bie beutfd^en ©ömnafien bi§ je|t ber Dberfläd^Iid^feit bie %f)\xx gemiefen 
l^aben, beren -Siebl^aber ftets ein beträd^tlid^er Steil ber Sugenb mar unb fein mirb 
unb beren 9lntoälte aUejeit bie Dilettanten finb, aber über beren SSerberblid^feit 
für SSerftanb unb ßl^arafter gmifd^en 6rnftben!enben nid^t geftritten merben !ann. 

6ine erfreulid^e grfd^einung ift für unS gegenüber ben bejeid^neten ©efal^ren 
bie Sefonnenl^eit, mit ber jüngft jmei fübbeutfd^e ©taaten, ber ba^erifd^e unb 
ber mürttembergifd^e, in ber S3e^anblung ber ©d^ulreformfrage borgegangen 
finb. 6§ leud^tet ein: menn ^reu^en (ma§ mir nid^t glauben) in ber ©eftaltung 
be§ ^öl^eren ©d^uImefenS bie SKetl^obe mirflid^en S3effern§ unb mol^Iüberlegten gfort« 
fd^reitenS berlaffen unb, in Serfennung bef[en, ma§ e§ befi^t, rebolutionär berfal^« 
ren moDte, fo märe nid^t ju ermarten, ba§ ba§ übrige Seutfd^Ianb il^m auf biefem SBege 
nad^f olgte ^). 9lber mir glauben, mie gefagt, an ein fold^es SSerfal^ren ^reußenS au§ 

*) %uä) Ba^]tn, SBabcn, Ocjicn Iplen c§ fd^toctlid^. 91ur eine Äluft in einer ©od^c 
öon ticfgifcifenbet SBcbcutung totirbe, toenn ^ßrcufeen tn ber bcjei(|neten aOBcifc öorginge, jtoifdjcn il^m 
unb anbern beutfd^en Staaten gefd^affen toerben, unb bet$arttfulati§mu§er|telte9la]^rung. 



58 

mt^xfa^em (Stunbe tiid^t. Unfere |)offnung beruht unter Slnberem auf ben aWänncm 
be§ @iebcncrau§fd^uffc§, bcn ©. 3K. bcr Äatfer cingcfcjt l^at, um ba§ TOatcrial 
ber ®ciemberbcratungcn ju fid^ten unb ju prüfen, ©ie berul^t a\x^ auf ber fid^ 
fort unb fort mel^renben 3^^! ongefe^ener Slid^tfad^männer in ^ßreußen, toeld^e 
öffentlid^ für bie l^umaniftifd^e Unterrid^tggeftaltung eintreten. 

®0(^ öergeffen mir ^^ilologen bei ber g^reube über Unterftüj^ung, bie un§ öon 
anbercn ©eiten ju teil mirb, niemals, bafe tt)ir bie ^auptftü^e für bie bumaniftifd^e 
©c^ulbilbung allezeit in un§ felbft ju fud^en ^aben. @S ift nid^t rid{|tig, bafe, too 
immer bie ffunft berfäflt, fie nur burd^ bie ffünftler berfäflt; aber eine aWitfd^ulb 
tragen fie ftet§ babei. 6ine 3Kitfd^uIb trügen aud^ bie |)umaniften, wenn ber 
^umani§mu§ Verfiele. 

2)ie Seigrer, »eld^e altflaffifd^en Unterrid^t erteilen, l^aben gegentoärtig eine 
ungleid^ fd^mierigere 9lufgabe, al§ in ber aJlittc be§ 3a]^rbunbert§. @inen S3oben, 
auf bem fie früher ungeftört föen unb ernten fonnten, §aben fie je^t gugleid^ fort* 
toäl^renb ju berteibigen. SBäl^renb e§ fid^ frül^er Don felbft begriff, ba^ bie beutfd^e 
ßultur unauflöSlid^ mit ber antifen öermad^fen ift, gilt e§ je^t, biefen 3ufammen= 
^ang barjulegen unb im ©d^ulunterrid^t bie taufenb Stäben aufjugeigen, burd^ bie 
unfere fd^öne Sitteratur unb Äunft, unfere SGßiffenfd^aften, unfer öffentlid^eS 2tbm 
mit bem gried^i|d^«römifd^cn 3lltertum öerfnüpft finb. SGßä^rcnb frül^er bie |)od^* 
fc^ä^ung ber antifen Sitteratur fid^ bei empfänglid(ien ©d^ülern öon felbft einfteflte, 
mu^ biefer ©inn ^eute gegenüber einer entgegenmirfenben ©trömung Dielfad^ erft 
gemedt merben. 6in 9teIigion§unterrid^t, ber nur SBiffen bermittelte, aber 
bem C^ergen feine Slal^rung gab, galt allejeit a(§ fel^r mangelhaft; l^eutjutage er« 
füllt ebenf omenig ber Kaffifd^e Unterrid^t feinen S^^^f tt>enn bie ©d^üler burd^ 
i^n nid^t aud^ ermärmt merben. 

9lber menn bie 9lufgaben biefe§ Unterrid^tS gegenwärtig fd^mieriger finb, afö 
frül^er, fo ift bafür aud^ ber fiol^n, wenn fie gelöft merben, ein ungleid^ l^ö^erer 
unb mol^I geeignet, unferen @ifer anjufpornen. S)ie l^umaniftifd^e ©d^ulbilbung 
in SJeutfd^Ianb maleren, l^ei^t einer l^od^mid^tigen, einer nationalen ^flid^t genügen. 
S)enn ber |)umani»mu§ ftel^t ebenfomenig, mie ba§ 6l^riftentum, in 
einem ©egenfa^ ju bem ©ermanentum. (Sr ift ein SIement ttnferer natio» 
naien Äultur geworben, meld^e§ beren K^arafter fo mefentlid^ mitbeftimmt ^at, ba§ 
wer berfud^en wollte, c§ ju entfernen, nid^t blofe antil^umaniftifd^, fonbem auc^ 
antinational berfal^ren würbe. 



9lad^ obigen Darlegungen brad^te ®e% SRat 3^11^^ ^^^ ^inifl^ gefd^öftlid^e 
gragen jur S3efpred^ung. ^ 

3)ie gunftion be§ gegenwärtigen aSerein§borftanbe§ wirb auf 3lntrag bc§ 
^errn ©^mnafialreftor Dl^lenfd^Iager au§ ©pe^er bon ben Slnwefenben mit 6in« 
ftimmigfeit big jur näd^ftiäl^rigen ©eneralberfammlung berlängert. 

3)an!fagungen an bie fo gal^Ireid^ grfd^ienenen unb an ba§ IReftorat be§ 8uit= 
polbg^mnafiumS bilbeten ben ©d^Iu^. 



59 

Über 3^H unb Ort bcr nöd^fien ©encralberfammlung iDutbe lein S3ef(iJluB 
gefaxt; hoä) äußerte man fid^ btelfa(ä^ gefpräd^smeife, ba^ toieber bie ^fingftgeit 
geiDäp merben foOte unb Serlin. ®. Ul^lig. 



3u feinen obigen Erörterungen möd^te ber Untergeid^nete nod^ ßinigeä mä)* 
tragen, tt)a§ bie Don il^m befprod^cnen fragen bertil^rt unb feitbem ju feiner Äennt* 
ni§ gelangt i[t. 

3n ber ©eneralderfammlung be§ SBereinS für ©d^ulreform üom 19. 3Kal l % 
mad&te ^err Dr. Sänge folgenbe 3KitteiIung, bie abgebruit ift in ber S^ttfd^^ift 
für bie 3leform ber ^ö^eren ©d^ulen 1891 3lx. 3 ©. 55. 

3)urd^ bie freunblid^e SBemü^ung unfcrcS bcrel^rten ^uSf^u^tnttöUebcS, beS Oberbtitöer« 
mctftcrS Üleuf(ä^cr in Sranbenburfl o. §., tjl bei benienigcn preufeifjä^en Stöbten, »eHe nur 
eine l^ö^erc 8(ä§ule befi^en unb bol^er baS notürlid^jie unb brinöenbfte 3ntereffe on einer ein* 
l^eitltd^en fed^SÜQfftgen SJlittelld^uIe ^aben, eine SrnmebiateinöobeonSe. ^Kajeftät in Umlauf 
öefotnnten, in loe^er ber SRonord^ gebeten toirb, bie Sd^ulrefornt im ©inne eines allen pl^eren 
©c^ulen gemeinfamen fed^SflaHigcnUnterbaueSgu gepalten. $)iefe Eingabe ^ot bie Unter- 
fc^riften ton 70 ©täbten erhalten, unb gtöar befinben fid^ baruntcr 15, beren einjige l^öl^ere 
Sd^ule ein ©^mnafium x% 10 mit einem 5ßrog^mna|ium, 5 mit einem Ülealg^mnafium, 32 
mit einem ?Realt)rog9mnafium; 1 mit einer Stealfd^ule, 3 mit ©^mnajtum unb Slealprog^m- 
nafium, 4 mit ^Prog^mnafium unb Slealprog^mnafium. 6§ »irb Sie bieHeid^t intereffieren, bie 
Flamen bcr Untcrgeid^ner fennen ju lernen; e§ finb: bie SRogiftrate ber ©tobte ?lltena in SBeft» 
falcn, SBernigerobe, Ouürfenbrüd, ßeobfc^ü^, troffen an ber Ober, Ülateitjc^, ßangenfalja, 
55ierfen, ©^jremberg, ©rüneberg in ©d^lefien, ?lttenftein, Hofgeismar, 53rieg 9ieg.»53e3. SBreSlou, 
ßtibenfd^eib, Sfrauftabt, SBartenjtein D.*^r., ©ilenburg, 2ip^)ftabt, ©inbedf, §abelberg, Stzmptn 
(5Po|en), SRatl^enoto, SQßolgaft, 3reiburg i. ©(3^1., ßömenberg i. ©c^l., Zxtpioto a. b. ?Rega, ©^mal» 
falben, DlbeSloe, ^arnotoi^, i?rotofd()in, ©eifenl^eim a. 011^., 2öitten, ©eli^fd^, S)irfdJou, ^atfd^« 
fau, 5Rauen, 9lort!^eim, ©triegou, 3öe](|oe, Sorft i. S., ©eeftemünbe, §aber§lebcn, ßouenburg i. 
Sommern, ?lfci^er§leben, i^önigSbcrg i. b. ^., ©d^rimm, ©i)anbau, ©ci^laioe i. Sommern, SQßrie* 
Jen, ©ofel, Oberl^aufen, gfranfenftein, $r.»©targarb, ©iegen, S)emmin, 2)orften, SSujtel^ube, 
^odfenl^eim, OSlin, GlottbuS, baS j^uratorium be§ ftäbtif^en 9iealprog^mnafium§ gu Sangen» 
bcrg, ba§ ^rog^mnafial-Äuratorium ju SBi^j^erfürtl^, ber 55orftanb be§ i!ir4f|)iel*ßoIIegium8 
unb ba§ j^uratorium be§ 9{eal))rogQmnafium§ gu ^arne in ^olftein, ber ^Urgermeifter unb 
bie ©tabtberorbneten ju 2)ül!en unb in ßenne^), ber ©emeinbcrat ber ©tabt 6m§, ber SWagi« 
ftrat unb bie ©tabtberorbneten ber ©tabt ©^jrottau, ber SKagiftrat, bie ©tabtöerorbneten unb 
bie ©c^ul»S)e<)utation ber ©tabt ßübben, ber SBürgermeifter, bie ©tabtberorbneten unb b€r ®^m» 
naftalt)ermaltungSr at ber ©tabt ^nbernacl^, ber ^agiftrat unb bie ©tabtberorbneten ber ©tabt 
SUcumarf in 2B.-^r. 

@§ unterliegt getoife feinem 3^^if^Ir ^^6 ^^ füt eine grofee Slngal^I biefer 
©täbte fel^r ermünfd^t märe, mcnn bort fold^en, bie einen praftifd^en S3eruf ergrei» 
fen toollen, ein Unterrid^t geboten loürbe, tt)ie er fid^ in lateinlofen SRealfd^uIen 
finbet. SQßenn aber bie ©elbmittel nid^t öorl^anben, um aud^ ©d^ulen biefer 9lrt 
JU errid^ten, fo barf bod^ um fold^er göHe miflen nid^t eine SSeränberung ber ge» 
famten Drganifation be§ l^ö^eren ©d^ulunterrid^tS beanfprud^t merben. SBa§ 
gefd^el^en foHte, tft nur, ba^ an Orten, roo eine einzige l^ö^ere ©d^ule beftel^t, jum 
3tt)edE ber ^erfteDung berfd^iebener S3iIbung§tDege berartige SKaferegeln ergriffen wer« 
ben, mie fie bie ftonferenj bei JBefpred^ung ber grage 5. erörterte. 



/ 



60 

3n bcrfelbcn Stummer ber obengenannten S^ifd^rift lefen loir einen bon ^tvcn 
2ange öetfa^ten Sendet über bte ©d^ulreformberoegung im 3n» unb SluSlanb, 

S)ort Reifet e§ ©. 58—59: 

ein 35oröong t)on erl^ebU^cr SQßid^tiflfctt für unfctc ^Bcftrebunöcn tft bic eingäbe bcr 
fiäbtifd^cn SBcprbcn in 8franffurt o. 9R. an bcn ÄultuSminijler, toeldje auf folgenbc 
)n)ei Petitionen l^inauSlöuft : 

S)er TOnifter rooUt 

1) gcftatten, bafe bic 9lealg^mna[ien ber ©tabt ffranffurt a. ^. unbef trabet bcr er« 
forberlid^ erfd^einenben ^Reform berfelben erl^olten bleiben, 

2) genel^migen, bafe öorbeftaltlici ber ©eftaltung be§ ße]^rj)lane8 im einjelnen für ben Satt 
ber Strennung be§ ftäbtifd^en 5)o^)|)el9^mnafium§ in einem ber ftäbtifd^en (S^mnafien 
öerfud^Stoeife ber SBeginn be§ Uteinifd^en Untcrrid^tS bis gur Untertertia, be* 
aiel^ungSweifc bcr 93eginn be§ gried^ifd^en Unterrid^tS biS ^ux Untcrfefunba 
l^inauSgef^oben werben barf. 

2)ieje SÖittcn toerben mit folgenben SBorten eingeleitet: 

„®ie ©tabt Sranffurt om SRain, tocld^e 5 ^bl^erc 5)op|)cI-Änabenfd^uIen mit 3500 6d^ü* 
lern auS eigenen SRitteln unterl^ält, l^at an ben SSer^anblungen über bie ^Reform be§ ^öljeren 
UntcrridJtS ben Icbl^aftcften ?lnteil genommen. 2)a bie 3nteref[en großer unb toidjtiger Äreife 
unferer 53eD5lferung burdj bie im l^bl^cren Unterrid^tStoefen gej)lanten Umgcflaltungen bcrül^rt 
»erben, fo erlauben toir unS, Surer Sjaettenj in Übereinftimmung mit unferem ituratorium 
ber l^b^eren ©djulen unb bcn ®ire!toren ber ftäbtifd^en l&öl^ercn Änabenfd^ulen bie nad^folgen* 
ben ertoägungen mit ber Sitte um geneigte SBeriidtfidfetigung ganj ergebenft öorjutragen/ 

IRun folgt bie ?8egrünbung be§ ©cfud^cS um Srl^altung ber üiealg^mnaften, beren SBieber» 
gäbe für unfere Swedfe cntbcl^rlid^ erfd^cint. Söid^tig bagcgen, »eil ganj im 3«8« unferer oft 
toieber^olten Darlegungen laufcnb, ift bie Segrünbung bcS stociten ®efud^e§. Sic lautet 
tobrtlid^ folgenbcrmagen : 

„3n ben SScrl^anblungcn über bic 9ieform bcS 1^5]Jeren Unterrid^tS l^at bie Srage, ob ber 
IBeginn be§ lateinifd^en, bejiel^ungStocife be§ gried^ifd^en Unterri(it§ in bcn (S^mnafien in 
pl^ere klaffen tocrlegt unb ber frembfj)radilidöe Unterrid^t auci in ©^mnafien mitbcmSran* 
jbfifd^cn begonnen »erben lonne, eine allfeitige Erörterung gefunben. 8tt>ar l&at fid^ bie 
^el^rl^eit iener SBcrfammlung gegen bie allgemeine Einfül^rung einer fold^en ^nberung auSgc 
f^rod^cn. @§ finb aber fel^r getoid^tige 6ttmmen fotool^l öon ^crfönlid^fcitcn, bie im öffent» 
lidjcn ßeben eine fü^renbc Stellung cinncl^men, al§ auc^ öon ^)raftifd^en ©d^ulmännern für 
eine fold^e ^cftaltung be§ (S^mnafialuntcrrid^tS eingetreten, ©afe man SUerfud^e mit berfelben 
aud^ in ©eutfd^lonb mad^en muffe, Jat jelbft ber ^au|)trefercnt über biefen (Segenftanb, ber fidj 
auf baS cntfd^iebenfte gegen eine fold^c IReform auggef))rod^en l^attc, jugegeben. SBei ber Sc 
f<)rcd^ung biefcr ^Ingclcgcnl&eit gab ber §err Äommijfar beS SRiniftcriumS bic öon atten ©eiten 
mit greube bcgrüfetc @rflärung ab, bafe bie Untcrrid^t&ücrtoaltung geneigt fei, eine getoiffe 
fSfreil^eit ber ©cftaltung ber ße^rplönc eintreten au laffen. SOBir glauben ^ierauS cnt» 
nel^men ju fönnen, bafe Sure (^uttieni bei ber grofeen SBcbcutung biefcr Srage bie Genehmigung 
ju ettoaigcn berartigen SBcrfud^en nid|t öerfagen tt)ürbe/ 

„2Bir finb aber in übereinftimmung mit ben S)ireftoren ber l^öjeren ftöbtifd^en ßel^ranftal* 
ten ber ^nfid^t, bafe für ben Sali bcr 5Ceilung be§ je^t befkel^cnben einen ftöbtifd^cn "SXippeU 
g^mnaftumS in a^ei ^Inftaltcn an einer berfelben ein SBerfudJ in ber beaeidjneten 
giid^tung unternommen loerben follte, ber mit IRücffid^t auf baS Seftcl^en beS ftaatlidjcn 
unb beS aweiten ftäbtifd^en (S^mnafiumS für 9ltemanben eine StoangSlagc fd^affen toürbe. SBßir 
finb nad^ bem ©utad^ten ber öorcrtoäl^ntcn S)ireftoren, inSbefonbere audj beS ©ireftorS unfercS 
ftöbtifd^en ®^mnafium8, ber 3lnfid&t, bafe, wenn ber Unterrid^t in ben Ilafftfd^en ©|)rad^cn eine 
nidjit unbebeutenbc einbüße an ber 3cit, bie ijm im ©ijmnafium geioibmet »erben fann, er* 
fal^rcn mufe, cS crfj)ric6lid& fein »irb, bie 93efd^äftigung mit ben a« erlernenbcn 
©^rad^en ber 3eit nad^ a» fonaentrieren, unb aunäd^ft brei ^a^xt Icbiglid^ eine 



61 

neuere S^rad^e grfinbl^ ju legten, bann bon Unterierita ab baS fiaieinifd^e in ben 
$otbergrunb ju fieHen unb bon Unterfefunba ab baS (Srte^tf^e ^in^uaufügen. SBenn 
ber Untetrid^ in ben flajfijd^en ©praci^en mit gcreifteren ©d&ülern begonnen toirb, fo bürften 
in fed^S darren für baS Saieinifd^e unb in biet Sauren für ba§ ®rted^i{4e biefelben (Srfolge 
erreid^t n)erben !5nnen, mie biSl^er in ber töngeren 3^it. ^an barf fogar bie Hoffnung liegen, 
baB ber gefamte Unterrid^t in ben alten Sprad^en einegrbgere Srifd^e unb einen nte^r 
auf bie Sad^e felbft gertd^teten SBetrieb erhalten toirb; tt)enn berfelbe t)on beut biSl^erigen 
@ange befreit toirb, ber Dielfad^ fd(|Ie))^enb merben rnui, tt)etl ba§ ünblid^e $erftftnbni§ bem 
Sel^rgegenftanbe nidjit gemad^fen ift, unb toeil baS Diele 9lebeneinanber fd^mieriger unb DermtdEel" 
ter ®eifte§übungen ben 6inn abguftumpfen geeignet ift. ^ie Sinjell^eiten ber ^löne, fomie bie 
3a^l ber ©tunben, bie für bie Älaffen anjufe^en wären/ »ürben toir 6urer (SEjcttenj auf 2ln- 
forbern unterbreiten fönnen; boc^ barf fd^on fo öiel l^ier bemer!t »erben, bafe eine fold^e ©d&ulc 
jugleid^ bie Qaf^l ber toiffenfd^aftlid^en fiel^rftunben, jumal in ben mittleren unb 
unteren j^Iaffen, ol^ne IRad^teil für bie (Brünblidt)!eit erl^eblid^ l^erabfe^en unb eine 
reid^Iid^e S^it für bie Pflege ber !br|)erlid^en Übungen unb ber ®efunb^eit, fomie für bie 
tedjnifd^en Söd^er gewinnen fönnte/ 

y@S erfd^eint unS in gleid^er ^eife burd^fül^rbar, inminbeftenS einem 9lealgt)mna« 
fium k>erfud^§tt)eife baS Sateinifd^e gUid^fallS erft in Untertertia au beginnen. SBenn 
biefe SSerfud^e, »ie »ir nad^ bem im SBefentlid^en übereinftimmenben Urteil ber 
S)ireftoren unferer ftfibtifdfien l^ö^eren iJnabenfdJulen l^offen bürfen, flar bettjei» 
fen würben, bag auf biefe äBeife eine abf d^Iiegenbe ^ilbung in ben alten 6))ra(^en ted^/nif d^ ju 
erjielen unb ^ierburd^ augleid^ ein gemeinfamer Unterbau fömtlid^er ]^5§erer ©d^U' 
len ju ermbglid^en ift, fo würben l^ierburdj — bie§ bebarf feiner SluSfül^rung mel^r unb 
ift aud^ in ber ©d^ul^i^onferenj öott unb ganj anerlannt — in ben wefentHd^ften SBcjiel^ungen 
unb inSbefonbere bejüglid^ ber Sßal^l ber rid^tigen ©d^ulgattung für bie l^öl^eren klaffen fo 
wid^tige fd^ulpolitifd^e Sorteile erreid()t werben, bag eine allgemeine ^infül^rung biefer 
Crganifation bie notwenbige fjolgc fein würbe/ 

^icr tritt un§ alfo bie fd^mere Stöufd^ung entgegen, bie loir 6efämpfen, bofe, 
menn man ben loteinifd^en unb gried^ifd^en Unterrid^t unten um meistere 3a^re§= 
furfe öerlütite unb il^m bafür oben ein paar ©tunben julegte, bann biefelben 
SRefuItate, ja nod^ beffere burd^ ben fiaffifd^en Untenid^t erjielt merben tDürben, als 
gegenwärtig, ^offen mir, ba^ bie mirflid^en fjreunbe biefe§ Unterrid(|t§, bie fid^ 
unter bie SJerteibiger jenes paneS derirrt l^aben, balb }u ber grfenntnis gelangen, 
ba^ bie SJurd^fül^rung einer fold^en Drganifation öicimeljr ber Slnfang öom gnbe 
be§ gried^ifd^en unb fpäter aud^ be§ lateinifd^en Unterrid^tS ^in tüürbe. StmaS, 
meine id&, fönnte bei i^nen ju biefer ©rienntnis fd^on bie Seobad^tung beitragen, 
baß pe gegenwärtig tl^atfäd^fid^ an bemfelben ©trange mit benjenigen jiel^en, meldte 
Satein, wie ©ried^ifd^ möglid^ft balb über S3orb werfen möd^ten^). — 

3u einem britten 9?ad{|trag beranla^t uns eine ©teile in $errn SangeS S3e= 
rid^t über bie ©d^ulreformbewegung, in weld^er er fid^ über ironifd&e Sel^anblung 
Don unferer ©eite befd^wert unb einen ftarfen Striumpl^ barin erblitft, bafe wir bie 
Seftrebungen beS gieformbereinS ie|t ern[t nel^men (©. 59). 

^err Sänge berwed^felt l^ier offenbar feine ^erfon mit bem bod^ nid^t ju- 
erft Don il^m erfonnenen ©ebanfen ber ^inauSfd^iebung beS altöaffifd^en Unter« 
rid^tS unb ber baburd^ ermöglid^ten ginl^eitsfddule. ®iefen ©ebanlen l^abe id^ öon 
9lnfang an ernft genommen, fd^on beswegen, weil 16) wu^te, weld^eS Unl^eil feine 

*) SSerglcid^e oben in ber erften ^Inmerfung ber ©. 54 ben SBerid^t über bie S)i§fuffion in 
ber legten Seneralberfammlung be§ 9leformbereinS. 



62 

Setiotrfftd^ung in anbeten Öänbem angertd^tet l^at. ^errn Sangc aber ernfi )u 
nel^men, ba§ ift mir, offen geftanben, aud^ je^t nod^ nid^t gelungen, ©oute ba§ 
an mir liegen? 3d^ voxfi eine ^robe mad^en. 3^ l^abe im erften S^l&rgang be§ 
„^umaniftifd^en ©^mnaftumS" ©. 67 berid^tet, tt)ie ^err Sänge bie Hoffnung 
au§gefpro(^en ^at, ba§ bon il^m gebid&tete „mobeme 6po§" Sotl^ar werbe „ber 
realiflifd^en jhtnftübung ben SBeg bal^nen jur SBiebereroberung beS gangen bid^teri« 
fd^en ®ebiete§". Sluf berfelben Seite l^abe id^ aud^ ba§ üernid^tenbe Urteil Sange'ö 
über (Soetl^e§ Sp^ig^nie, Staffo unb f)ermann unb S)orDtl^ea mitgeteilt: 
„SKumien jur befonberen SSerel^rung ber ©oetl^efpejialiften." Sffier nun glaubt, bafe 
3emanb, ber fold^e 9lu§fprüd&e tl^ut, anberä üI§ mit Sronie bel^anbelt »erben fann, 
ben bitte id^, mir feine Slnfid^t ju fdjreiben.^ ®. U. 



%ni iier Pttnd|etur t^dilologenoerfammlung« 

^te Serfammlungen ber beuifd^en $]^iIologen unb Sd^ultnfinner tragen naturgem&g immer 
ein l^umanifttf(i^e§ (S^epräge. 3n befonberem ^rabe aber toar bieg in ^ERünd^en ber Sali, unb 
ber (Segenfa^ ju UmfturjbePrebungen auf bem bebtet ber f^h^ntn ©(!^ulen trat in SSorträgen 
unb ^n{|)ra4en; in SBorten tjon :p]^tIoIogif(^er unb bon nt(3^t|)]^iIoIogt{(l^er Seite !Iar l^erbor. 

®er erfte $rö{tbent, $rofef[or Hon (£|ti^, l^atte fid^ gegenüber bem 5fter gel^egten Stt)eifel, 
ob bie $^i(i)Iogie gleid^ ben 9laturtt)iffen{(i^aften an ben großen gfortfc^ritten ber SBiffenf^aft 
teil l^abe, )um ©egenftanb ber (Sr5ffnung§rebe eine ^etrad^tung ber glftn^enben Stefultate ge* 
loöl^It, toeld^e auf pl^ilologifd^em (^tbid aü6) in biefem äal^rl^unbert, aud^ in ben legten Sal^r« 
iel^nten gemad^t tt)i)rben. 

„S)ie ^l^ilologie im tt)if[enfd^aftlid^en ©inne*, fogte er, ^umfafet atte ©^radjen unb befd^fif' 
tigt fidj mit ber SQßiebercrfennung alleS beffen, »aS an gei|tigem 95efi^ bie frtil^e* 
ren ©efd^Ied^ter in ©^rad^e unb ©d^rift niebergelegt l^aben. 3u ben l^errlid^ften 
£rtum))]6en be§ menfd^Iid^en ®enie§ gel^Srt nun fidler bie (Sntjiffcrung ber $ierogI^|)]^en 
unb iJeilinfd^riften, unb IJliemanb wirb ben euro^)äifd^en Drientaliften ben ©tolj öerttjel^ren, 
bafe fie mit ber ©d^ärfe i^rer SJietl^obe ben 33ra]^manen unb Werfern baS SBerftänbniS il&rer 
^eiligen ©d^rift erfd^Ioffen l^aben; nie aud^ tt)irb ^eutfd^Ianb ber großen ©ermaniften Mtx^ 
gefjen, bie un§ in bie litterarifd^cn S)enfmale unferer SSorfal^ren toieber cingefül^rt unb mit ber 
gefd^id^tlid()en (SntmidEIung unferer ©))rad^e belannt gemad^t l^aben. ^ber aud^ bie ^l^ilologie 
im engeren ©innc, bie fog. üaffifd^e $]^ilologie l^at, tt)ietoo]^I fie fid^ mit einem fd^on biel 
bearbeiteten ©toffe befd^äftigt, k)iele glönjenbe (SntbedEungen au§ ben legten äa^irgel^nten aufgu* 
koeifen. 9lid^t blog ^aben bie Ausgrabungen in Sroia, Ol^mit'ia, $ergamon erftaunlid^ 
üiel IReueS unb (Sro^eS an ben Sag gefSrbert unb l^at bie fprad^bergleidj^enbe ®ram« 
matif ganj neueS Sid^t über bie ©))rad^erfd^einungen Derbreitet, aud^ bie alten S^^ig^ ber 
!(affifd^en $]^iIoIogie ^aben teils burd^ neueS Material, ba§ il^nen augefül^rt tourbe, mel^r aber 
burd^ bie Seudj^te fritifd^er f^orfd^ung auger orbentUd^e gortfd^ritte gemad^t/ 

Stebner koeift biefeS fobann in geleierter AuSfül^rung an einer einzelnen ^iS}i|}lin, ber 
gried^ifd^en Sitteraturgefd^id^te nac^ unb f daliegt mit folgenben ju ^erjen f|)redeenben 



^) 3ür ben, ber obiges moberne @))oS nod^ nid^t fennen foHte, füge id^ bei, bag laut ^t» 
fanntmad^ung in ber S^ttfd^rift für ©^ulreform baSjelbe in ber ^erlagSanftalt unb ®rud(erei 
A.'®. }u Hamburg erfd^ienen unb burd^ iebe ^ud^l^anblung gu be^iel^en ift, eleg. brbf($. 3 
Tlaxt, eleg. geb. 4 ÜHarf. 



63 

SBorien: „^u^ bie flofftf^e $^tIoIofite fonn einen ^nitxl an bent n)tffenf(^QftIid^en Sfottfd^titt 
ber mcnfti^Ud^en drlenntniS Beanf^tu^en; fie tft ni^t alitx^^ä^toaä), mä^ auSgef(i^ö))fi, au(i^ in 
i|r giebt e§ noäf neue S)tnge ju ftnben unb n)in!t ber Sotbeer beS (Sntbedferrul^mS bent tü^* 
itaen Sforfd^er. %f>tx ba§ tft nici^t baS ^Sd^fle in unfeter SBtffenf^aft; baS^bci^fie tft ber 
unüergleid^li^e @4a$ ber !IafUf4en 9Ber{e beS Altertums, ben su \iuitn unb 
gu t>ertoerfen unfere erfte Kufgabe fein mu^. Ku4 toenn feine Gloriole Ittterarifd^en 
Knfel^enS unferen @tubien loinfte, ntügte ber ed^te $l^i(olog unb 6d^ulmann Jener ^auptauf' 
%at>t feine beften j^rfifte ju tt)et]^en ftetS bereit fein. S)ie l^erüorragenbe Stellung, meldte bie 
flaffift^ $l^iIoIogie an ben UniDerfttfiten unb in ber Sitteratur einnimmt, t)erban!t fle toefent' 
l\ä^ bem SBerte jenes foParen Sd^a^eS für bie Sd^ule unb bie äugenbergiel^ung. ^5d^ten 
toir nomentlidj in unferer Seit, in ber man mejr wie frül^er an ben (Srunb- 
f&ulen unferer Sugenbbilbung au rütteln unternimmt, unS bie ^eiligfeit un« 
ferer Kufgabe DorKugen Italien, m5ge inSbefonbere aud^ biefe iBerfammlung baju bei« 
tragen, bag ba§ gfeuer ber ^egeifterung in unfern i^erjen nid^t erlifd^t, bag mir ben 8d^a$, 
ben toir öon unferen 95orfa§ren em^)fangen l^aben, unöerfümmert ben fünftigen ©efd^led^tern 
überliefern!" 

hierauf begrüßte ftnltttSmiitiflet Dr. ti« SRitHet namens ber ba^r. 6taat§regierung ben 
^l^ilologentog. 2Bir lieben folgenbe 2Borte l^eröor: 

„SQßic fd^on ber I. ^räfibent ertoäl^nte, befanb fidj unter ben ©rünbern ber ^ßl^ilologen* 
öerfammlungen öor 56 Sauren audj Dr. gfriebr. ö. 5:]^terfd6. SBenn eS etneS 93c»ei|e8 be» 
barf, ba6 Sl^r Unternel^men, ba§ auS ßiebe gum SBerufc, au§ treuer Eingebung an toidfjtige, 
bem ^aterlanbe gettieil^te Kufgaben l^erDorging, ben SBed^fel ber Seiten unb ^enfd^en ju über« 
bauern öermag, fo ift e§, badete idj, bie heutige glöngenbc 53erfammlung. S^re freie Bereini- 
gung l^at fid^ fotDol^I in ^gug auf bie Sdf)l ber Sleilnel^mer als in ^egug auf bie ®egenftänbe 
gemeÄrt, bie ©ie in ben i^reiS 3l^rer Beratungen unb Erörterungen gießen. 2)oS giel Sl^rer 
banfenStoerten SBeflrebungen ift ein bop|)clteS, ber SBijfenftftaft gu bienen unb bem ^jraf» 
tifdjcn ßeben, ber ©d^ule gu nü^en. S3eiben fRid^tungcn, meine l^od^oerel^rten §erren, 
bringt bie i!gl. ba^r. ©taatSregierung ein rcgeS Snterejfe unb ein »armeS ^erg entgegen. $)ie 
äBiffenfd^aft toS^lt ftd^ bie Gebiete il^rer Sotfd^ungen frei unb unabl^öngig, unb fie geid^net fid^ 
babei il^re SBal^nen felbft öor. 3n bem afabemifd^en ßel^ramt aber finb bie SBertreter ber öon 
Sinnen ge|)f(egten aBtjfenfd^aften ftets aud^ beffen eingebenf, bafe pe für jene Sd^ulen, bie ttir in 
53a^crn mit bem KuSbrurf SÄittelfd^uIen begeid^nen, bie Seigrer l^erangubilben berufen finb, unb 
je mel^r toir für baS SBo^l unferer ©d^ulen bcjorgt finb, um fo lebl^after muffen toir bleibenbe, 
innige Begiel^ungen gtoif d^en UniDerfttSt unb Sd^ule wünf d()en unb anftreben. äBiffenfd^aftlid^« 
feit ift bie erfte unb unerlöfelid^fte 55orauSfe§ung für bie Se^rer, aber SBiffeufd^ftlid^feit für fid^ al» 
lein, idj glaube bei Diefem 6a§ feinen SBiberfprud^ gu finben, mad^t nod^ nid^t ben gebiegenen 
unb fegenSreid^ toirfenben 6d^ulmann. @S fdjeint mir bal^er mit IRed^t gerabe in ber ®egen« 
loart auf bie pöbagogifd^-bibaftifd^e KuSbilbung ein erl^bl^teS Kugenmerf getüenbet gu 
werben. 9lttr bann, wenn äBiffenfd^aftlid^feit unb $äbagogif gleid^mögig gur gebü^renben ®tU 
tung gelangen, werben wir mit Beftimmtl^eit l^offen bürfen, bem Baterlanb bauernb 651^ne gu 
ergicl^en, bie, auSgerüftet mit folibem Söiffen unb ftarf an (Sil^arafter, in religiöS*fittlid^er Xüd^» 
tigfcit ben fid^ ftetS fteigernben Knforberungen ber Seit geredet gu Werben öermögen." 

Samens ber Stabt ^ünd^en fprad^ !• ^ittgemteiftet Dr. b. SBibenuta^er warme SBorte 
beS SBillf ommS. S)ie Bürgerf d^aft wiffe gu fd^ft^en, waS fie ben Gönnern gu banfen f^aht, bie 
il^rc ©Bl^ne als treue gül^rer gu wiffenfd^aftlidjer Krbeit geleiteten. 

SlamenS ber Ägl. ba^r. Kfabemie ber SQßiffenfd^aften rid^tete ber $räfibent, ©cl^. IRat 
Dr. ti. fpettenfofeTr (ine Knfprad^e an bie Berfammlung. ^a bie 8|)rad^e ein ErgeugniS beS 
menfd^lid^en ©enfenS fei, fo liefere bie wiffenfdjaftlid^e Söefd^äftigung mit i^r unb bie (Srfennt- 
niS il^rer (S^efe^e ol^ne S^ieifel aud^ eine gute ^runblage für einen met^obifd^en Unterrid^t in 
ben Sd^ulen, in weld^en bie ^enforgane ber l^eranwad^fenben 3ugenb geübt werben foEen, um 
bie ^enfffil^igfeit bann bei iBerfolgung ber Derfd^iebenften wiffenfd^aftlid^en unb i^^raftifd^en S^^^^^ 
anguwenben. ^a fid^ bie $^ilologie frül^er entwidfelt l^abe, als bie 9laturwiffenfd^aft; fo fei 



64 

t)on felbft Qtlommtn, bag ber ©^ra^unierrtd^t bie loefentlid^e ©runblage beS gefamien Untetrid^iS 
getDorben, unb bieS fei tnol^I au^ ber ®runb ber l^ijtorifd^ geioorbenen S^eretmgung ber beutfd^en 
^l^UoIogen unb ©d^ulmänner. ^Ilmäl^Itd^ l^fiiten fid^ nun freilid^ aud^ anbere 9Biffen{d^aften fo 
toett tnttoidtli, ba^ fie ^affenbeS Material für ben Sd^ulunterrid^i liefern I5nnten, „aber fie 
toerben bie ^l^ilologie niemals erfe^en unb nie berbr&ngen fönnen, fo ba^ id( glaube/ fd^lo^ 
t). ^ettenfofer; Mi bie $]^ilo(ogen unb Sd^ulmfinner nod^ fel^r lange unb fel^r oft aufammen«' 
tagen »erben/ 

^uf bie Begrünungen folgte ber burd^ ^nl^alt, gfornt unb Vortrag gletd^ feffelnbe Vortrag 
Don $rof. (Stillt S^mibt „über Aufgaben unb SQßege ber 8^auft))]tilologie''; ber in ber ^Beilage 
gur 9lllg. S^itung oom 25. ^ai abgebru(!t ift, fobann ber fel^r belel^renbe Serid^t Don 9le!tor 
Cllenfillaget aus @^e^er über „bie @rgebniffe ber rSmifd^^ard^öologifd^en Srotfd^ung ber legten 
25 Saläre in Bauern', an beffen 6d^lu6 ber Hoffnung ^uSbrudE gegeben mürbe, ba^ burd^ bie 
fortgefe^ten Bemül^ungen ber gorfd^er aud^ fd^lie^lid^ in »eiteren {{reifen ba§ Sntereffe an bie< 
fem (Segenftanb »erbe ge»edEt »erben. (SBir motten bem beifügen, bag eS in ben (S)egenben, 
»0 irgenb»eld^e überrefte S^ugniS Don ber Sti^mergeit ablegen, eine nie )u Derföumenbe Aufgabe 
ber ))§ilologifd^en Seigrer fein mug, auf biefelben ^in3U»eifen unb fie p erlöutern.) 



^uS ben Sieben beim gfeftmal^l am 9lad^mittag beS 20. ^ai ^eben »ir ben Dom )»eiten 
$röfibenten ber tBerfammlung auf ben ba^erifd^ien j^ultuSminifter gebrad^ten Srinffjprud^ unb 
bie ^nt»ort be§ le^teren au§. iReftor tCtnolH »ieg bar auf l^in, »ie ^err Dr. Don ^Dlüller 
ber SBerfammlung Don ^nfong an bie reid^fte gförberung ju teil »erben lieg in einem Wa^t, 
ba§ erfennen lieg, bag fein ^er) bei ber 6ad^e »ar. Unb ba§ fei nid^t ju Der»unbern, benn 
fd^on als düngling l^abe unfern J^ultuSminifter ber @eift ^tl^enS unb 9lom8 begeiftert unb man 
»iffe Don il^m, bag er aud^ ie^t noc^ in feinen ^ugeftunben ba§ BebürfniS l^abe, auS ben 
Sd^riften ber ^Iten „fügeS ^ergeffen beS forgenbelafteten SebenS ju fd^lürfen'. ^arum l^abe ber 
^err SJlinifter aud^ für bie flaffifd^e Bilbung bie grögte ©Qm^patl^ie unb barum fiobt er bei 
ber iüngften Sd^ulreform in Bauern an ber ibealen ©runblage unfereS (S^^mnafialfd^ul»efen§ 
nid^t rütteln laffen unb inSbefonbere bie l^errlid^fte IBlüte beSfelben, baS Sd^b^fen auS ber gric 
d^ifd^en Duelle nid^t Derfümmert. 

S)er üttltttSmini^eT er»iberte mit folgenber ?lnfprad^e: „gür bie liebenS»ürbigen SOßortc, 
bie ber 2. ^txx SBorfi^enbe foeben an mid^ gu rid^ten bie ®üte l^atte unb bie auS ä^ver ^itte 
fo freunblid|)en Beifall fanben, bröngt e§ mid^, 3l^nen meinen l^er^lid^en ®anf auS^uf^red^en. 
3d^ belenne mid^ in @r»iberung biefer SBorte gerne als ben banfbaren @(^üler unfereS l^uma« 
niftifd^en ^t^mnaftumS. 6el^r geeierte Ferren! 9Bir aUe liegen gleid^mägig bie Überzeugung, bag 
bie IBiffenfd^aft gu ben l^bd^ften Gütern beS BolfeS gel^Srt unb bag in ber 8d^ule gum guten 
Seil, 5um fel^r guten Steil baS SBol^l beS BaterlanbeS liegt. Bei fold^en fragen bin id^ nun 
in erfter Sinie Don bem ®ebanfen bel^errfd^t, bag bie bebeutfamfte Aufgabe ber @egen»art in 
ber ©orge für bie Sulunft befielt. 3n meinem pflid^tmäfeigen SBßirfcn befinbe id^ midj aber in 
biefer Bestellung auf einem augcrorbentlid^ gut gepflegten (Sebiet. Unter bem lanbeSDäterlidJen 
6d^u^ unb ©d^irm »eifer unb l^od^gefmnter ^errfd^er finb in Bauern 3Biffenfd^aft unb ©d^ule 
ftetS ber ®egenftanb forgfamfter Bebad^tnal^me unb eifrigfter Pflege ge»efen. ©t&tten ber SBif« 
fenfd^aft unb ber ©d^ulen blühen unb gebeil^en im Sanbe. Bei bem fel^r günftigen ©tanbe 
f|)e3iett unferer l^umaniftifd^en ÖJ^mnafien fonnten »ir Don Infang an nur an einen fonferDattD 
gel^altencn ?luSbau im einjelnen benfen. S)ic Sunbamcnte unferer l^umaniftifd^en ?lnftalten finb 
gefunb, unb »ir l^offen auf bem alten flaffifd^en gunbament nod^ lange fortjubauen unb auf 
biefer ©runblage nod^ lange bie erfi)rie6lidjften Erfolge ju erjielen — unter ber Beteiligung 
guter, »iffenfdjaftlid^ gebilbeter unb gefd^ulter Seigrer, bie mit mir gemeinfam ber ?lnfidjt ftnb, 
bag baS äßefentlid^e in ber ©d^ule bie eigene fittlid^e ^ö^e beS Sel^rerS, bie SBärme ift, mit ber 
bie ©djüler ^tpadi, gefeffelt unb fortgeriffen »erben." 



65 

3n ber ableiten attgemeinen Si^ung am 21. SRai f^ra^ ^el^eimerat Dr. Unit Srniiit 
über ben %:pono (Btuftiniani. 

®er 9lebner ging bon ber SorauSfe^ung auS, ba( bte grted^if^en ®5tteribeale nid^i ^iU 
bungen einer fubjeftiben ^l^ontafle, fonbern fünfllertfd^e ©d^öpfungcn feien, bie a«§ einer inneren 
Slottoenbigfeit ertood^fen, il^re SBeredJtigung in ftd^ felbft tragen, grei feien atterbingS bie Äünji» 
ler getoef en in ber SBal^I unb ber ^egrönjung ber 3been ber befonberen (Soitl^eit nati^ ben berf d^iebenen 
Seiten il^reS SBefenS, baS ftd^ sutocilen fogar ju ©egenfö^en enttoidelt l^obe. ®aS fei ber gfaK 
bei ^poUo, an bem bie ®efta(t be§ tl^atfrAftigen, l^elfenben, tt)ie flrafenben fSfernl^intrefferg gegen« 
übertrete bem tjon bid^terifd^er ^egetfterung getragenen ®otte beS (SefangeS, bem gfül^rer ber 
^ufen. litis l^ertreter biefer beiben entgegengefe^ten $oIe im SBefen beS <Botte§ lourben bie in 
^bgüffen auSgefleEten beiben jtöpfe beS belt)eberifd6en unb be§ je^t im brittifd^en ^Dhtfeum 
beftnbUd^en ®iu1tinianifd^en^|)oUo bejeid^net, unb burd^ eine analt^tifd^e SBetrad^tung il^rer 
Sformen tourbe bargelegt, n>ie in ber ®efamtanlage ber ^majfen unb il^rer äußereren ^norbnung 
ba§ (S^emeinfame, bie ibeeHe @in^eit unDcrfennbar ju Sage trete; anbererfeitS aber in ber ^er« 
teilung ober rid^tiger in ber l^erfd^iebung ber ^Raffen, in ber t)eranberten Stellung beS j(opfeS 
3um ^alfe unb gum ^adtn, ber ©egenfa^ ber beiben j^öpfe jur ^nfd^auung gelange, fo bag 
man ben einen, ben bebeberifd^en, geioiffermagen al§ baS ^ftibum, ben anbern, ben giufHniani' 
fd^en als ba§ $affit)um beS gleid^en ®runbbegriffe§ beaeid^nen !önne. SBaS bie ^Iten unter 
bid^terifd^em HBal^nfinn ^erftanben, fei tool^l nie fd^ärfer aum ^uSbrudE gebrad^t tnorben, alS in 
biefem legieren, fo bag e§ faft fd^einen möd^te, ber Mnftler fei toenigftenS bis l^art an bie 
(Srenge gegangen, über toeldbe l^inauS baS 3beal eines gried^if(^en, auf ben lid^ten ^öl^en beS 
0(^m))eS iDol^nenben ®otteS nid^t gebadet loerben bürfe. $ier aber biente bem 9lebner bie ^er« 
gleid^ung beS JlopfeS eines Triton, (in toeld^em eS geftattet tt)ar, bie elementare 9latur!raft beS 
TittxeQ als erregt oon toilber finnlid^er Seibenfd^aft, ungezügelt bon fittlid^er Selbftbel^errfd^ung 
3ur S)arflenung ju bringen), um auf bie toeife ^ägigung nnb 3uiüdE^altung ^ingutoeifen, burd^ 
bie eS bem jtünftler gelungen iff, ben ol^mpifd^en (^ott gu erfaffen, als frei t)on fieibenfd^aft 
unb momentaner (Erregung, nur als erfüllt unb burd^brungen bon einem geiftigen ^ffeft, ber 
tief begrünbet in ber inneren ^atur beS ®otteS il^m felbft jur anberen IRatur geioorben ift. 

hierauf nal^m baS äBort ber ®eneralfe!retär beS faiferl. beutfd^en ard^&ologifd^en dnftitutS, 
$rof. ttoitse, unb mad^te im 9lamen beS 3nftitutS, anfnüpfenb an ^erl^anblungen auf ber le^' 
ten $]^iIobgent)erfamm(ung in ®5rU^, eine Mitteilung, betreffenb bie Stelle, toeld^e bie foge« 
nannte ilaffifd^e ^rd^äologte in ber ^uSbilbung ber ©^mnafiallel^rer beanfprud^t. 
3n ®5rli^ toar auS ben 2e^rer!reifen felbft unter Ruberem ber SBunfd^ sum ^uSbrudEe ge« 
iommen, ba§ an großen SHittel^unÜen ard^äologifd^en SammelnS unb gforfd^enS gferienfurfe 
jumal für Seigrer, toeld^e foldtien !Dlittel|)un!ten fern loirfen, beranftaltet toerben m5d^ten. 
S)ie ©orli^er Anregungen finb in^ttifd^en in Öfterreid^ toeiter t)erfolgt, unb für ^eutfd^lanb l^at 
baS ard^&olgifd^e 3nftitut eS fid^ angelegen fein laffen, für fie einzutreten. IDlit ben gerienfurfen 
ift in Sfolge beffen Dom j^gl. preugifd^en Unterrid^tSminifterium im Mai 1890 ein SBerfud^ ge« 
mad^t, bei beffen SBieberl^oIung in biefem Saläre |u einem 3ufammentt)ir!en ber Derfd^iebenen 
beutfd^en Stegierungen bie ^anb geboten ift. über ein fold^eS 3ufammentoir!en baS äBünfd^enS' 
toerte ju befpred^en, lub ber ^ortragenbe auf ben 9lad^mittag alle für bie Sad^e ftd^ interef« 
fierenben Mitglieber ber SBerfammlung ein. 2)abet mieS er auf bie !röftige änitiatioe l^in, 
toeld^e in biefer 9{id^tung bie grogl^er^oglid^ babifd^e ^Regierung ergriffen l^abe, unb erttftl^nte 
bann, toaS baS faiferlid^e ard^öologifd^e Snftitut mit feinen Sel^ranftalten in IRom unb 
Atl^en ber Art biSl^er getrau l^abe unD toeiter ju tl^un bemül^t fein toerbe. @r glaubte eS als 
ein günftigeS S^i^^n f^^^ ben gfortgang anfeilen gu bürfen, bag ^ier in Sattem barüber be« 
raten »erben !5nne, tt)o j^önig Submig'S Sd^5^fungen als leud^tenbe SBal^rzeid^en am SBege 
ftönben, too bereits ber Prsßceptor Bavarise bie ^Bereinigung bon ^l^ilologie unb Ard^&O' 
logie )}erfonifi)iert l^ätte unb too in ber befte^enben IßrüfungSorbnung ein Singerjeig für bie ^e* 
beutung ber Ard^äologie in ber ©t^mnafiaEel^rerbilbung gegeben fei. 

SaS ^umaniflif(|ie ®9mna{lum 1891. n. 5 



66 

^err &t^. 9tai Dr. tmn fBxunn mad^t fobann, unter ^intoeiS auf bie SBid^tififeit, toeld^e 
gute ^nfd^auungSmtttel fttr b!e ard^äologif^e Seite bv§ ©^mnafialunterrtd^tS beft^en, auf ba§ 
im Verlage bon gfriebrid^ ^ruämann in 9Jlünd(|en erjd^eitienbe 9Ber! „Tenhnfiler gried^ifd^er 
unb r5mif4er Shtl^tur in ^tftorifd^er ^norbnung' aufnierf{ant. ^a biefeS 9Ber! aber, loeld^eS 
üoUftänbig ca. 4—500 Xafcln enthalten toirb, gu teuer für bie ^Infd^affung ber einjelnen ®^m» 
naften fei, fo em^fel^Ie fid^ eine engete ^uStoal^l t)on ca. 100—120 $Iatt, loeld^e bie ^tx" 
lagSl^anblung bei größeren ^efteüungen ju ermäßigten greifen liefern milrbe. 

(S^e(. Oberfd^ukat $rof. Dr. ^^iUer auS (Siegen fprad^ b^^rauf über bie päbagogif^e 
S^orbilbung ber (S^^mnafialUl^rer. ^er SBortragenbe legt gunäd^ft bie bißorifd^e (Snt« 
koidtlung ber Silage ber "fj^tien Sel^rerbilbung bar. „®arau§ ergiebt fid^, bag begUgUd^ breier 
gorberungen allgemeine übereinftimmung befte^t, n&mlidb begüglid^ ber 92otti)enbig!eit 1) ber 
tl^eoretifd^en Unterioeifung über ^fibagogifd^e gfragen, 2) ber {(enntniSnabme eines t)or> 
bilblid^en 6d^ulorganiSmu§, 3) eigener tt)oblgeIeiteter Unter rid^tStoerfud^e ber iungen 
Seigrer." 

w^öbagogifd^e ©eminarien an ben Uniterfitöten !önnen, fofern i^re Seiter gugleid^ 
praltifd^ erfal^rene 9]^önner finb, fe^r erfpriegUd^ toirlen, loenn fie bie gfortbilbung ber äBiffenfc^aft 
ber (Srgiebung als i^re Hauptaufgabe anfeben; fie »erben burd^ ($inrid()tung bon Seminarien, 
bie mit beftebenben Sebranftalten terbunben toerben, nid^t entbebrlid^, fonbern in biefem gaEe 
erft red^t nottoenbig. S)enn an i^nen Dermag fid^ bie äBiffenfd^aft o^ne bie b^ntmenben 9Zeben* 
rüdCft(bten ber SSertoaltung frei gu entfalten unb bie ?^tajis ber ©^mnaftal-Seminaricn toirb 
ibre Maßregeln t)or bem gotum ber äBiffenfd^aft gu red^tfertigen b^ben. ^ie oben ermöbnten 
brei ?luf gaben »erben fidft aber gur 3«t nur Ibjcn laffen in ber SBerbinbung öon |)äbago» 
gifd^en ©eminarien mit beftel^enben ©d^ulanftalten.* 

„3n ben öor bem Sabre 1890 in ^reufeen beftebenben 6eminarien üerfolgte man neben 
ber @infübrung in ben Sebrberuf unb in bie päbagogifcbe ^b^one aud^ bie ^bficbt, bie jungen 
Sebrer fa^miffenfd^aftlid^ meitergubilben. ^ie golge mar, bag bie ^fibagogifd^e ^uSbil« 
bung bunter bie »iffenfd^aftlid^e gurüdEtrat. ^ie neueren Semtnarien f)ahtn bie fad^toiflen« 
fd^aftlid^e ^uSbilbung in ber biSl^erigen gorm aufgegeben unb fud^en i^re Aufgabe barin, bie 
iungen Sebrer angulciten, baS auf ber UniDerfität ertoorbcne SBiffen für bie SBebürfniffe bcS 
Unterrid^teS gu ergangen unb gu ertoeitern. ®ieS ift nur mbglid^, toenn neben bem 5)ireftor 
nod^ eine grbgere angabt t)on tüd^tigen Sebrern Dorbanben ift, loeld^e burdb S^eilung ber 
?lrbeit in ben 6tanb gefegt toerben, ben gforifd^ritten ber SDßiffenfd^aft gu folgen, fjfür bie öon 
biefen gu Ibfenben ?luf gaben werben bcfonbere ?lbteilungen, eine aUpb^^oIogifd^e, neufpradb* 
lid^e, pbbf^^ölifd^e u. f. »., im Seminar gebilbet. 3n einer für alle iJanbibaten öerbinb* 
lid^en Surnabteilung fud^t man baS 3beal gu Dertoirfüd^en, bag aHmöbtid^ ieber OtbinariuS 
aud^ bie för^)erlid^e ?luSbilbung feiner Älaffe gu übernebmcn, ibr 55orbilb in !ör|)erlid^er Srifd^e 
unb 9lüftigleit gu werben Vermag." 

„®ie Seminar geit brandet bie 2)auer eineS 3abreS nid^t gu überfd^rciten. Q^ine ^aupi» 
fad^e aber, um bie Üblen 2öir!ungen beS ifolierten gad^IebrertumS gu befeitigen, bem toefentlidj 
bie Überbürbung mit ®ebäd^tniSftoff unb bie SBerbrängung ber ergieberifd^en ^b^tigfeit burd^ 
bie (lebiglid^ ^nbäufung bon j!enntnif|en erftrebenbe) unter rid(|tlid^e gur Saft fönt, ift bie ^iv 
einigung Don jtanbibaten ber f^radt)lid^»biftorifd^en unb matbematifd^«natur« 
toiffenfd^aftlid^en Slid^tung in bemfelben Seminare. S)ie S^bl ber SKitgHeber eines 
SeminareS mug auf ber einen Seite abbängig gemad^t werben t)on ber Qa^l ber Sebrer, bie 
für ibre Anleitung b^tangegogen werben fönnen, auf ber anberen aber Don ber Sfrage, ob baS 
Seminar baS ^robejal^r erfe^en ober nur vorbereiten foK. Sfolgt fein ^robejabr ber Seminar« 
tl^ätigfeit, fo mu6 bie Sabt ber Seminarmitglicber niebriger bemeffen werben, weil fonft ein gu 
groger Seil beS Unterrid^teS ben §änben ber orbentlid^en Sebrer entgogen werben mügte/ 

„f8on ben brei ben Seminarien gufaüenben Aufgaben bat bie tbeoretifd^«))äbagogifd^e ^n* 
Leitung bie ®runbbegriffe ber $f^d^oIogie unb @tbi{ unb bie ^aupttbatfad^en ber ®efd^id^te 
ber ^öbagogif ftcber gu ftellen unb ibre ^nwenbung auf bie gfragen beS Unterrid^tS unb ber 



67 

Q^t^tel^ung nad^guioeifett Wuf btefet ©tunblage Vji Me etgentlid^e Unietti^iS* unb (Sf 
Sie^ungSlel^te aufguBauen, toosu au4 bte ^au^ti^aifad^en ber S^ulgefe^gebung unb bet 
©c^ulgefunbl^eiiSlel^re gelobten, ^tefe Einleitung ffillt in ber ^auptfad^e bem ^iteüot lu, 
tofi^renb in ber fpesieSen 2)iba{iil unb SRet^obil bie onletienben Seigrer ben j^anbibaten mit 
^ilfe ber unmittelbaren Elnf^auung unb ber <l^ett)ö]^nung ben 2Beg »eifen. ®qS geftJ^iel^t teils 
burd^ 9leferate über bie Beften einfd^I&gigen S^riften, teils burd^ toefentlid^ inbuftib tjerfal^« 
renbe Unterrebungen, enblt^ bur4 Heinere f^riftlid^e unb münblid^e fluSarbettungen 
ber ftanbibaten, toeltl^e bie ^nioenbung beS tl^eoretifd^ Erlernten nad^toeifen muffen. 3um yiaä^» 
koeife ber jttifd^en tl^eoretifd^er (Sinfi^t nnb ^raftif^er Untoenbung t)oIl)ogenen SBerbinbung bie» 
nen Don ben ftanbibaten su liefernbe, in ben ©eminarien ju beurteilenbe größere 9lrbeiten, 
beten SBal^l ben ftanbibaten freiftel^t. ^ber biefe Elufgabe !ann nid^t gelöft toerben, ol^ne eine 
toeitgel^enbe Übereinftimmung ber Unterrid^tS» unb ber (Srjiel^ungSt^&tigfeit an ben einzelnen 
^entinaranftalten. S)enn biefe mug t)orbilblid^e Suftftnbe in (Srgiebung unb Unterrid^t ben 
ftanbibaten bieten, ^amit i^ felbftt>erftSnblid6 ber ®ebanle ganglid^ unt)ertrSglid^, bag man 
bie ©eminorien als eine Saft, an ber aUe tragen muffen, öonsvScit ju 8^it t)on einer Unftalt 
an bie anbere üerlegen !5nne. ^enn bis eine 6d^ule Dorbilblid^e 3uftSnbe aud^ nur auf bem 
(S^ebiete ber ©d^ulgefe^gebung unb ber @d^ulgefunb]^eitSpf(ege erreicht, bauert eS meifi eine Üleil^e 
t)on Salären, ^ber aud^ gut geto&^Ite 6eminarbibliot]^e!en, mufter^afte Sel^rmittelfammlungen, 
muftergiltige 6tunben|)löne, rid^tige IBemeffung ber ^rbeitSgeit, ^eranftaltungen )ur gfSrberung 
bet leiblid^en tifrifd^e, beS ®emeinftnnS fd^afft man nid^t über 9lad^t, fonbern fte »erben mii 
ajlül^e in einer 9iei|e t)on Salären eraielt." 

„@inb fd^on biefe Elufgaben gro^, fo terfdjtoinben fie bodj neben ber tijid^tigften bon atten, 
bet (Sraielung öon ©inl^citlid^feit in ^rjiel^ung unb Unterrid^t. 5)enn fie lann nur 
aus ber @elbftübertt)tnbung aller beteiligten ^erDorgel^en, tomn fie SBert l^aben foS. S^oang 
irgenb loeld^er ?lrt ift öcrtoerftid^. ©emcinfame ©runbfä^c für Sud^t unb Unterrid^t, betaiEierte 
Spcgiattel^r^länc, bie innere SBerbinbung ber einjelnen Sel^rfäd^er unter einanber muffen auS 
^onfcrenjcn aller ßel^rcr ertoad^fcn; fie bürfcn aber nid^t auf bem ^a^ier ftel^en, fonbern fie 
muffen tl^atföd^lid^ inS Seben treten; benn ein ^nf&nger im Sej^ramte !ann nur einen Haren 
@inbltdt in bie Organifatton einer Sd^ule erl^alten, »enn fie einl^eitlid^ ift. SBir müßten an 
ber ß5fung biefer Aufgaben öeratoeifcln, toenn nid^t bie biSl^erigc ©rfal^rung betttefen l^fitte, baß 
bie (Sinrid^tung t)on ©emtnaricn mit ^Beteiligung möglid^ft öicl^r ßel^rer bie befte §ülfe für bie 
aflmfi^lidje Herbeiführung biefer (Sin^eitüd^feit ber Scl^f unb Erziehungsarbeit getoäl^rt. greilid^ 
muffen fid^ bie ßel^rerfoüegien ganj anberS als biSl^er mit ben ©rgebniffen ber |>äbagogifdj)en 
Sl^eorie befannt mad^en." 

v^ie :praltifd^e Einfül^rung ber iungen ßel^rer gefd^iel^t guerfl am beften in berSor«* 
fd^ule, toeil biefe bie Aufgabe beS (Srgiel^erS in einfad^fter gorm bietet unb toeil il^r l^anb» 
gteiflid^er Stoff am burd^fid^tigften für bie ^Dletl^obe ift. ©ie erfolgt burd^ bie beteiligten 
Seigrer, loeld^e bie j^anbibaten mit bem ©toffe, ber Sel^anblung; ben litterarifd^en Hilfsmitteln 
u. f. tt). befannt mad^en unb fie gur IBeobad^tung burd^ oorl^ergel^enbe unb nad^folgenbe %ef|)red^ung 
anhalten. ®leid^3eittg loirb in töglid^en ©eminarfi^ungen bie t^eoretifd^e Einlei' 
tung burd^ ben 2)ireftor im fteten Elnfd^luffe an bie ^eobad^tungen im Unterrid^te gegeben. 
5Die eigene ^fttigleit ber l^anbibaten tt)irb vorbereitet burd^ ^ufterleltionen ber©eminar« 
lel^rer unb tritt ein in^robeleltionen, bereu ^Beurteilung burd^ bie ©eminarmitglieber, 
ben anleitenben Seigrer unb ben S'ireltor erfolgt. 9lad^ biefer grunblegenben gemeinfamen It^ä' 
ttgfeit »erben bie j^anbibaten i^ren eigentlid^en g^öd^ern im l^b^erenUnterrid^te pge^ie' 
fcn, bie fie felbflunterrid^tenb auf ber unteren unb mittleren ©tufe in gleidjer Sffieife toie in ber 
SSorfd^ule fennen lernen. Eiber bie frül^ere ^emeinfamfeit »irb aud^ bann nod^ teiltoeife feft« 
gel^alteU; inbem aUe j^anbibaten in bem ®eogra:p]6ieunterrtd^te feftgel^alten toerben unb ben 
Seid^enunterrid^t eingel^enb fennen lernen. Elud^ baS tl^eoretifd^e ©eminar bleibt allen j!anbt' 
baten gemeinfam unb l^ier bilbet namentlid^ bie innere SBer!nü:))fung ber einjelnen Sel^rföd^er 
baS aUe toereinigenbe $anb.' 

5* 



68 

„'S>a bie 6eminoti^öHgIeii bie boQe fttaft itnb ba§ boHe 3ntereffe ber ftanbtbaien in Vn« 
]pxvi^ nehmen mui, fo mu^ bie Staatsprüfung Dor ber lufnal^me in baS Seminar üoll' 
jlfinbig abgef^Ioffen {ein/ 

^gfreilid^ loirb aud^ lünftig bie $erf5nli(i^!eit be§ Sr^iel^erS bie ^auptfad^e bleiben unb 
eS ift nid^t ju ertnarten, bag in ben ©eminarien bie j^unft ^tfSihi toerbe, nur gute Se^rer m 
bilben. tSber toenn nur bie befte^enben € droben beS l^öl^eren Unterrid^teS, in erfter Sinie bie 
überfd^ö^ung einseitiger SBerftanbeSbilbung beseitigt loerben unb eine aUfeitige gförberung bei 
feelifd^en fiebenS ju i^rem fSitä^U gelangt, n>enn bie tl^eoretif^ erfannten SBal^r^eiten in bie 
$ra£i§ beS Unterrid^teS unb ber (Srjie^ung ntit ber SQBirfung umgefe^t toerben, baft baS 3n» 
tereffe unb bie 6e(b{tt^atig!eit ber Bä^üUx ertoecft toerben, fo mürben ba6 fd^on fo toerttiofie 
SRefultate fein, ba^ iebe ^nftrengung in biefer 9tid^tung gered^tfertigt erfd^eint. Sid^erlid^ toer' 
ben bann aud^ bie ©eminarien ba)u beitrogen, baS ben ^5]^eren Sd^ulen )ur Seit in bebenf' 
lid^em ®rabe mangeinbe fefte pfibagogifd^e SBetoufitfein )u fd^affen, o^ne toetd^eS eine t^ot* 
ffidftUd^ entfd^eibenbe Stellung beS ]^5^eren Se^rerftanbeS in nationalen ^ilbungS« 
fragen nid^t benfbar ift/ / 

Sorfte^enben ^erid^t über Sd^itter'S SBortrag l^aben tt)ir ben Mitteilungen entlel^nt, meldte 
oom ^räptunt ber ^^ilologenoerfammlung an eine ^Ingal^l oon S^itungen unb Seitfd^rtften ge« 
fanbt »urben. SBon ^errn j^oOegen Sd^iOer felbfl erhielten loir auf unfere $itte folgenbe 
Sufammenfaffung feiner Erörterungen in Xl^efenf orm : 

1) ,®aS Stttbium ber $Sbagogif unb i^rer ^ilfSttiffenfd^aften (Vf^d^ologie, ßtl^i! unb 
Sodologie) ge^brt auf bie Unitoerfttat/ 

2) „^öbagogifd^e UntDerfitötSfentinarien, toeld^e fid^ ]^au|>tföd^lid6 bie tbeoretifd^e gort« 
bilbung ber (Srjiel^ungSkoiffenfd^aft jur Aufgabe madden, finb toünf^enStoert/ 

3) „^'it Sor bilbung für bie praftifdjie fiel^rtl^ötigfeit fann 3. 3* nur an beflel^enben 
Sd^ulen gegeben merben. ®ie ^lufnal^me ber ftanbibaten in bie Seminaranftalten erfolgt erft 
nad( böllig beftanbener StaatS^prüfung/ 

4) y5S)er SBorbilbung für bie ^ragiS fallen folgenbe Aufgaben pi: a) bie ^Cntoenbung beS 
Sad^toiffenS auf bie ^ebürfniffe beS Unterrid^tS unb befonbere Seranftaltungen gur Ermeiterung 
ber ^enntniffe in biefer JRid^tung; b) bie tl^eoretijd^e Untertoeifung in ber ^öbagogif mit fteter 
SRüdEfid^t auf bie iBebürfniffe ber Er^ie^ung unb beS Unterrid^tS; c) bie Darbietung eines toor* 
bilblid^en Sd^ulorganiSmuS; d) bie aielbeföu^te Leitung ber eigenen Unterrid^tSoerfud^e ber 
jungen Sebrer; e) Seranftaltungen jur Herbeiführung !5r))erli4er ^etoanbt^eit ber (tanbibaten/ 

5) »Die Söfung biefer Aufgaben tt)irb nur möglidd fein, a) toenn auger bem 2)ire!t'or eine 
größere ^njal^l Don Se^rern an ber Einführung ber j^anbibaten beteiligt merben !ann; b) toenn 
bie Seminaranftalten burd^gängig für Unterrid^t unb @r)ie^ung mufterl^afte Einrid^tungen 
befi^en; c) toenn bejüglid^ beS Unterrid^tS unb ber Erjie^ung an ber einzelnen Injtalt Einheit« 
lid^ieit be^e^t/ 

6) y^n ieber Seminaranftalt ftnb grunbffi^lid^ j^anbibaten ber f^rad^lid^'gefd^id^tlid^en 
unb matl^ematifd^«naturtt)if[enfd6aftlid^en fRid^tung au Oereinigen/ 

7) ,Sür bie Einfül^rung in bie Unterrid^tS« unb Eraiel^ungStl^ätigleit empfehlen fid^ nur 
bie 193orfd6ule, fotoie bie untere unb mittlere Stufe ber l^öl^eren Sd^ule. ^efonberS förberltd^e 
Mittel babei ftnb bie Mufterle!tionen ber anleitenben Sebrer unb bie $robele!tionen ber 
Seminarmitglieber/ 

8) ,,Die ^uSbel^nung ber eigenen, aQmäl^lid^ felbftönbiger toerbenben Unterrid^tS« unb Er« 
jiel^ungSt^fttigfeit unb bamit bie 3^^^ ber einem Seminar sujutoeifenben i^anbibaten tt)irb be« 
bingt a) burc^ bie Srage, ob baS Seminarjal^r baS ^robejal^r erfe^en ober nur oorberei« 
ten foH; b) burd^ bie 3al^l ber gur Anleitung ber j^anbibaten Oertoenbbaren Seigrer/ 

9) y^ie Seminarien !5nnen nur eine ©runblegung geben; bie Pflege unb gförberung 
ber oon ibtten gelegten j^eime ift $flid^t ber Schulen, an benen bie j^anbibaten nad^^er ^er* 
toenbung finben/ 

^n ben ISBortrag beS ®e^. Oberfd^ulrat Sd^iUer »urben ^emerfungen oon bem Unter« 
}eid^neten unb oon Herrn H^ftat Dr. Stid^ter auS ätna ge!nü))ft. 



69 

3K4 ertaubte mir ettoa fJfoIgenbeS )u Bemerfen. ^ai bur^ il^eoretifd^e Untertoeifung uttb 
praÜtfd^e Anleitung ^reffli^eS geleiftei »erben lann, ift unstoeifell^aft, unb inSBefonbere bin id^ 
überzeugt, bog iperr Sd^iüer unb feine l^el^ret in l^S^ft fegenSreic^er SBeife wirfen. ^oc^ 
mBd^te i^ mir geftatien; ben anberen gfaÜor, ber ittd^tige Seigrer mad^t, etttaS mel^r }u betonen, 
als bieS nad^ meinem ^inbrud ton ^errn ©c^itter gefd^el^en, iä^ meine bie natürli^e^e' 
gabung jum fiel^rfo^. ^ix toenigftenS ift mäl^renb ber Saläre, loo id( |)äbagogifd^e Übun- 
gen lu leiten l^atte, bie ^ebeutung biefeS gfaftorS im ^erl^ftltntS ju bem, mal ^eorie unb %n» 
tt)eifung ju leiften t)enn5gen, immer ftftrfer l^erborgetreten. SDenn aber tl^atfäd^Udft )>&bagogifd^e 
Begabung bie toeitauS loid^tigfte SBebingung gu glüdlid^em 2Bir!en in Unterrt(i^t unb (Srgiel^ung 
ift, fo fd^eint mir bei ber eminenten ^ebeutung ber €d^ule für baS äBol^I beS 6taate§ ber 
Untere bie bringenbe $f[id^t }u l^aben, feinerfeitS ju tfiun, »aS üon il^m gefd^e^en !ann, um 
aus a0en jtlajfen ber ®efeQfd^aft junge Gönner, toeld^e ^um Sel^rfad^ befonberS beanlogt ftnb, 
fftt baSfelbe p gewinnen. ^aS Mittel aber, toeld^eS bem @taat für biefen S'^^^ 3u ®ebote 
ftel^t, ift bie aud^ Don 6r. !Dlajeftät bem j^aifer als unerlägUd^ bejeid^nete Hebung ber 9lang« 
unb @e]^aU»55er]^ältniffe ber afabemifd^ gebilbetcn Seigrer. Sd^ ^atte eines XageS 
mit einem !0lanne, be^en 9lame b)o]^Ibe!annt ift unb fpejieQ in Sllünd^en einen guten jtlang 
l^at, mit bem äuriften äBinbfd^eib, ein ©efpräd^ über Sd^ulangelegenl^eiten, in loeld^em er mir 
fagte, bag er niddt ben ^l^rgei) befi^e, )U l^ol^en J^ertoaltungSflenen em))or5UJteigen, bag er aber 
gern einmal Sfinansminifter fein toürbe. Unb ouf bie Srage nad^ bem ®runbe antwortete er: 
^um bie (Sel^fiUer ber (B^mnaftalle^rer ju t)erbo^^eIn;'' fo koid^tig erfd^eine il^m im Sntereffe 
beS Staates, bag mögliti^ft oiet tüd^tige Gräfte für biefen @tanb gewonnen würben. Unb wenn 
man aud^ nid^t gerabe eine aritl^metifd^ genaue $erwirf(id^ung beS lEBinbfd^eib'fd^en ^ebanfenS 
ernftlid^ Dorf dalagen wirb, fo werben bod^ gewig aQe $erfammelten ber Ütid^tung beSfelben 
burd^auS auftimmen. IRid^t minber wid^tig aber als bie Hebung ber ©e^alttierl^dltniffe ber afa« 
bemifd^ gebilbeten Seigrer ift bie ber Slangöerl^ältniffe, unb l^od^erfreulid^ ift, waS in bicfer 95e» 
jiel^ung \>ox jlurjem in ^a^ern gefd^el^en. 

^ofrat ttid|tet f))rad^ ben SBunfd^ nad^ einer (Srgönsung ber biSl^erigen fad^wiffenfd^aft« 
lidjen S5orbi(bung ber fünftigen JiJel^rer auf ber Uniüerfität burdft jweierlei öinrid^tungen auS: 
1) burdj ]^obegetifdi)e SJorlefungen, wcld^e nid^t nur jum ridfetigen ^Betreiben ber gad^ftubien an- 
leiten, fonbern aud& bie Stellung ber einjelnen gad^wiffcnfd^aften im (Sefamtf^ftem 0er SBiffen- 
fd^aft Kar legen unb geigen, wel^e allgemeinen 6tubien in SBerbinbung mit ben gfad^ftubien 
au treiben feien; 2) burd^ SBorlefungen Don attgcmein bilbenber tlenbenj, fo in ber ^l^ilologie 
burd^ eine (Srflärung ber j^laffüer, weld^e weniger auf ^el^anblung fritifd^er (Sinjell^robleme 
als auf ben 9lad^weiS beS ^beengel^altS unb auf bie j^unftform gerid^tet ift. Sold^e ^orlefun- 
gen, meint 9lebner, würben am beften erfahrenen Sd^ulmSnnern im 9lebenamt übertragen, wie 
bieS frtil^r an mand^cn Uniöerfitäten mit beftem ©rfolg ber gall gewefen fei. 3n biefer Slid^- 
tung bebürfe eS einer tReform ber Unit)erfit(itSftubien unb ^rüfungSorbnungen, unb nur, wenn 
man in ber Se^rerbilbungSfrage aud^ biefen ^ßunft feft inS ?luge faffe, werbe man gu einem 
aEfeitig befriebigenben Ergebnis gelangen. 

^en Sd^lug ber gweiten allgemeinen 6i^ung bilbete ber mit t)ielem Beifall aufgenommene 
Vortrag beS ^errn $rofeffor Dr. SRunifet Don ^ünd^en über ,,bie ^id)tung beS So^en- 
grin.* 



®ie britte allgemeine ©i^ung würbe burd^ ben Vortrag bcS $rof. Dr. ^(ixtihtx— 
^^^Pm »über bie SBarodfelemente ber l^elleniftifd^en Äunft* eröffnet, in weld^er inSbe» 
fonbere bie Urfprünge ber bem mobernen SBarodfftil entfpred^enben ^rfd^einungen fel^i^ feinfinnig 
erörtert würben. 3)er tRebner fd^lofe mit einem ebenfo betrübenben, alS anf^ornenben §inweiS 
auf bie SBernid^tung, weld^er jal^lreid^e, l^od^wid^tige Slefte l^elleniftifd^cr ^Bauten im Orient ent- 
gegen gelten, wenn nid^t ber Occibent mit ftaatlidjen ober ^riöatmitteln l^elfenb einfd^reite. Unb 
in ber $:§at birgt ia i^leinafien unb Serien ber ungel^obenen antuen 6d^äfte nod^ fidler eine 



70 

gro^e Wenge, unb bag fle gel^oBen toerben, totttbe nid^t blo6 bet ftunftgef^td^ie }u ®ute lont' 
mtn, fonbern nt^t minber ben l^untantftifd^en Sejlrebungen. 

^en gmetien Vortrag l^ielt $rof. Dr. 3ttiait Holt VtSlIet— (Stiangen »über ®alen als 
$]^iloIog/ ^er gemöl^nn^ nur als gro^r ^t)t unb SHefonnaior bet mebtaim{4en Riffen' 
fd^aft gefannte ^ol^l^iflor na^ feiner ^fitigfeti auf fel^r Derf^tebenen Gebieten Don fei« 
nem erften kennet d^arafteriftert, — e§ »ar ein (&tnui, Dor aOem aber für unS ^^ilo* 
logen iniereffani, im (Sinjelnen ben 9lad^tt)etS )tt erl^alten, in toie - umf affenber äBetfe unb mit 
lote gefunber ^IT^etl^obe (Scalen bie ^l^ilologifd^en Aufgaben an ben ©Triften beS ^ipofraieS I5fte. 
tRebner fd^log mit ben SBorten: ,,@S giebt ein einigenbeS 9anb atoif^en Slatur« unb ^eifteS« 
tt)i|fenf4aft, toie gerabe l^ier in ^ünd^en Don l^eroorragenben Vertretern bet Slatutioiffenfd^aft 
öfter betont »orben ift. 3n ®alen jeigt fid^ biefeS %anb gleid^fam Der!ör|>ert unb ^armonifd^ 
auSgeftaltet. SDarauf bingetoiefen su boben, bürfte in unferer ^egemoart, in bec man befiiffen 
ifl, bie 92atur»iffenfd^aften in einen feinbfeUgen (Begenfa^ )u oerfcbiebenen ®eifieStt>i|fenfd^aften, 
inSbefonbere )ur üafftfd^en ^UertumStoiffenfd^aft ju bringen, nid^t ungered^tferttgt fein/ 

^en €d^Iug enblid^ bilbete an biefem Sage ber Vortrag Don ^^mnaftalrehor 8e4tier— 
9lttrnberg über »^opl^ofleS auf ber mobernen Vül^ne/ @S toar oon großem 3ntereffe, }u 
Dernel^men, an toeld^en Orten unb in tt)eld^en ^etofinbern ftd^ bie antife ^id^tung auf bem beutfd^en 
Zfitaitx unb bem beS ^uSlanbS Val^n gebrod^en. ^ag aud^ bie 2BiIbtanbt'{(be Bearbeitung baju 
febr roofjii geeignet, l^örten toir nid^t blog Dom fRebner, fonbern em))fanben toir felbfk bei ber )u 
@]^ren ber Derfammelten ^^tlologen im ^oftbeater ftattfinbenben IKuffül^rung beS Öbi|)u8 auf Ro» 
lonoS. SBenn iperr Seddner mit bem SBunfd^e fd^tog, bag befonberS bie l^eranblül^enbe äugenb 
unfereS VaterlanbeS ftd^ bem reinen unb eblen ®enu6, toeld^en fold^e Vuffübrungen bieten, 
mit DoOer 6eele bingeben möge, fo lann beigefügt toerben, bag aud^ bie ©d^ülerauffü^* 
rungen antüer Dramen, Don benen ja bie SBieberertoedfung ber alten @d^auf))iele ausging, 
fernerl^in nid^t feblen mögen, ^enn tl^atföd^Iid^ loirb burd^ fotd^e bei ben ^itf^ielenben in nod^ 
l^öberem ®rabe ein hineinleben in bie antue $oefie ben)ir!t, unb oft genug finb fie ^ugleidb 
tro^ einzelner Mängel bod^ im (Sanken fO Dortrefflid^, bag aud^ bie gubörer tiefinnerlicb ergrif« 
fen toerben. 3um 93eifpiel toar bieS stoeifeQoS bei ben ^uffül^rungen beS Ißbi^^^^et unb ber 
Werfer burd^ J^arlSrul^er ®btnnaftaften Dor fünf Salären unb Dor mel^reren SRonaten ber Satt. 



3n ber Dierten allgemeinen @i$ung am 23. 3Rai tourbe nod^ Don bem ^riDatbojen« 
ten Dr. ttott @cala aus SnnSbrud ein Vortrag gebalten ,rüber 9fo!rate8 unb bie ®e- 
fd^id^tfd^reibung", in bem nad^ einer 6^1^ara!terifterung ber ^olitifd^en ©tettung beS StebnerS 
gegeigt tourbe, meldten bebeutenben Hinflug er auf bie gried^ifd^e ipiftoriogra^bie geübt b<ibe. 

hierauf folgten bie Veri(|te über bie @e!tionSDer]^anb(ungen. 9luS ber päbagogi« 
fd^en ttetben \dxx felbft unten (SingelneS wortgetreu bringen. 3n ber ))]^iIoIogifd6en (fri» 
tifd^'e^egetifd^en) €e!tion toar Don ^riDatbogent Dr. Sauer auS Tübingen bie Sfi^age nad^ ber 
ßdjtbeit ber arijlotelifdjen 'Aö-rjvauuv itoXtteta jurS|)radie gebrad^t morben. ©ie Don bem (Be* 
nannten geltenb gemad^ten Verbad^tSgrünbe aber maren in fd^Iagenber ^eife befonberS Don $rof- 
dombers'SBten miberlegt. 

hierauf nal^m ^eneralfefretör Dr. üonit baS 2Bort, um Mitteilung über bie Beratung 
SU mad^en, su meld^er er am gtoeiten Sage eingelaben Ijfatte, unb bei ber delegierte Don Der« 
fd^iebenen beutfd^en ^Regierungen anmefenb waren (Don Brunn unb ^rnolb auS Bauern, 
D. ^orn unb D. ©d^toabe aus SBürttemberg, 1KB agner Don Baben, 9laud^ Don 6ad^fen«®otba, 
6oIban Don Reffen, j!rüger Don ^nbalt, ©d^neiber Don 9teug j. S.). Man toar gu bem 
Slefultat gefommen, bag eine ^uSbe^nung ber in ^reugen eingerid()teten ard^5oIogi{dt)en 
gerienfurfe für ©^mnaftattel^rer toünfdJenStoert fei, bafe ferner bei ?lblegung ber ©taatS» 
Prüfung ben ©tuDierenben ber flaff. ^bi^ologie Orientierung auf bem Gebiete ber flrd^öologie 
3ur ^fiid^t gemad^t werben unb bag ard^&ologifd^ gebilbeten ©bmnaftattel^rern burd^ Urlaub unb 
©tipenbien Gelegenheit jum Befud^ Don Italien unb ®ried^enlanb gegeben werben folle. 



71 

^Qna4 lourbe bte @nif Reibung ttber ben nfi^^enS^etfammlungSort getroffen. SBten 
tturbe cinftimmiß Jicrgu beftimmt unb ju ^räfibenten »urben §ofrat Dr. üon Partei unb 
ÜtcöierungSrat Sgger, Dire!tor beS 2:6erefianum8 in SBicn, ßeloä^It. §ofrat Dr. Sd^cnü* 
9Bien bonftc ber ISBeifammlung in einer btelfa^ bon Beifall unterbrod^enen 9iebe für bie äBa^l 
bc§ DrteS. 

3n ber bie Serfantmlunß befdfilieSenben Siebe fprad^ ber atoeitc ^räftbent IReftor Hrttoni: 

»Unfer gemeinfameS arbeiten barf lool^I als ein ebenfo energifd^eS, toie üielfeitigeS bejeid^net 
tnerben. 6in beutfdficr S)ic^)ter brati^ einmal in ben Söel^ruf au8: i,2Bic fd^merjt e§ mid^, ouf 
alfo f anbogen ©puren @ud^ immer no4 SU feigen, i^r ^l^ilologen!' 3d^ glaube nid^t, ba^ er 
bie§ l^eutigen 5:age§ toieber^olen toürbe. Unfere SBijfenfd^aft l^ot ftd^ bem (Sinftuffc ber 3eit nid^t 
entjogen, ftc ift in gutem 'Sinne realiftif^er geworben, fie greift hinein inS öoHe ßebcn, fei eS 
ber SBergangenl^eit, inSbefonbere beS floffifd^en ?lltertumS, fei eS ber (Segentoart. ^aä) biefer 
Seite l^aben ftd^ gumeift bie geiftüoUen unb gebiegenen Vortrüge unferer aOgemeinen Si^ungen 
bemegt. ^od^ mürbe barUber aud^ bie ftrengioiffenfd^aftlid^e S)etailarbeit nid^t l^intan gefegt, too« 
für bie befonberS eifrige 5:§ätigfeit ber Seftionen jcugt. S)enn erfreulicher SQßeife ift ju ben 
tjon öorn^erein in VluSfid^t genommenen @e!tionen nid^t nur eine l^iftorifdje l^injugetreten, fon* 
bem aud() bie feit 1872 ru^enbe inbogermanifd^e ift neu begrUnbet toorben, fo bafe unfere S5er» 
fammlung mit ber ftattlid^en ^njal^l t)on 9 Sehionen auftritt. Hber aud^ auf bem Gebiete 
ber Sd^ule ^at unfer jlongreg eine befonbere ^ebeutung. @§ ift, koenn id^ nid^t irre, ba§ erfie 
9J2al, bag ein Vortrag :t>äbagogifd^en Sn^altS in einer allgemeinen Sigung gel^alten tourbe. @g 
ift bieg ebenfalls ein S^id^^n ber St\i\ unb toeld^e ^ufmerffamfeit unferer ^ätigfeit in biefer 
9{id^tung jugemenbet mirb, ge!^t auS bem Umftanbe ^erüor, bag baS College for the training 
of teachers in 9ten)«^or! für feine Educational Review einen ^erid^t erbeten l^at. Um fo 
mel^r ^aben mir bie $f(id^t, bie beutfd()e Sd^ule, baS beutfd^e ®Qmnafium auf feiner 
$51^6 unb in feiner (Sigenartigfeit ju erl^olten unb inSbefonbere bafür ju forgem 
bag unferer :3^ugenb bie ec^t beutfd^en Slugenben ber 3bealität, ®rünblid^Ieit unb Ux» 
beitfamfcit crl^altcn bleiben.* 

Ebenfo lebhaft, toie biefen SBorten, mürbe benen jugeftimmt, mit benen im Flamen ber 
©d^cibenben ®el^. §ofrat Dr. SBent^t toon iBarlSrube bem ^Präfibium, ben SBel^örben unb ber 
@inmo^nerfd^aft Sllünd^enS für baS gefunbene (Sntgegenfommen banfte. ^er Sorfigenbe l^abe 
in ber @röffnungSrebe barauf l^ingemiefen, bag bie ^ebeutung biefer SBanberüerfammlung l^eute 
eine anbere fei als tjor mel^reren Sal^r^el^nten. ®erabe in ber Segt^eit fei aber ber Sufammen* 
fd^lug aller (Bleid^geftnnten bieHeid^t mid^tiger als ie, unb ba fei eS erl^ebenb unb frSftigenb ge« 
mefen, su feigen, mie in ^a^ern auS einem einmütigen ®eift, t)on oben ^ er ab ber 2^on ange- 
geben mirb, ber unS ftar! mad^en foQ. „übermiegenb finb mir freilid^ ^ier bie ISBertreter beS 
Altertums, aber mir moüen nic^t blog mü^len im ^ober ber Sluinen, fonbern jeber üon uns 
foll fid^ flar öor klugen l^alten, bafe mir emporftreben ju ben pd^ften Qiclen unferer nationalen 
(Sntmidflung. ®ag man bieS im ^uge bel^ält aud^ auf bem ^ron, baS mug für {eben, ber 
6ier beffcn S^uge gcmefen ift, l^ergermörmenb gemefen fein, unb bieS fann für bie ®efamtent» 
midtlung ^eutfd^lanbS in einem ^ugenblidt fe^r erfolgreid^ merben, mo eS feineSmegS an Stim- 
men fe^lt, bie in ber Sl^at reben, als mügte bie ganje nationale (Sntmidlung auf boUft&nbig 
neue (Srunblagen gefteüt, mit ber SBergangenl^eit t)51lig gebrod^en unb ein gang neuer $au auf- 
geführt merben.* 3n biefem Sinne !5nne bie fo eröffnete, in fold^em ®eifte fortgefül^rte unb ge- 
fdfiloffene Serfammlung i^ren grofeen Segen ftiften unb, mie e§ bie ^l^ilologenöerfammlungcn 
iemeilS getrau l^aben, beitragen jur nationalen Einigung. f)enn aud^ bie l^umaniftifd^en Stu- 
bien ftnb bon je^er ein fefteS SBanb nationaler Einigung gemefen. „5!)aS follen fie bleiben, unb 
menn baS mit ein Ergebnis ber bieSiä^rigen Serfammlung ift, fo mttre baS mol^l ber fd^önfte 
Sol^n für ?llle, bie fid^ um il^ren IBerlauf öcrbient gcmad^t l^aben.* 



72 

KttS Hen SevljttnMitngett kev )iitiaflogtf(|en Seftion. 

f)tc ^)Äba80ötf4c @e!tton begann tl^rc ©i^ungcn am jtocitcn SBcrfammlungStogc bamtt, 
bag auf Antrag beS ®^mnafiaIbireftot§ Dr. ttedflein^^ünd^en, toeld^er mit {einem j!o0egen 
«Reftor Dr. 9natQilttfer«!Dlün$en bie SScrl^anblungen ber ©eftion trefflidjft öotbcreitet l^atte, ber 
(SeJ. OberreöierungSrat unb UniöerfitfitSfurator D. Dr. @i|rat)ct lum S3orjt^enben gctoS^lt 
toutbe: biefer erteilte fofort bem ®)^mnaftaIbireftor Dr. Oilax Säget auS ^5(n ba§ 9Bort m 
feinem bereits angelünbigten Vortrage übet 

„fßUVbtnM ititb CetgäiigliideS ant )ttiiuiitifli{(|ett tf^ntnafiitm'', 
ben ttit l^iet nad^ bem ^anu{fti|)t unfereS J^oQegen miebetgeben. 



3(3^ ^abc mir erlaubt, 3]&nen einige SEl^efen*) borjulegen, bie bieüeid^t an 
unb für [id^ fel^r ttibial erfd^einen lönnen. 5)ie gesamte fd^uIpolitif(^e Sage aber 
— fo muffen tt)ir leiber ju fagen uns gelüöl&nen — berlangt gebieterifd^, fioicsp 
^(ov^v iytetcja, tt)ie 3)emoftl^enc§ fagt, bafe biefe SSerfammlung ju ben fd^toebcnben 
^fragen, Don benen bie toid^tigfte, bie fiebenSfrage für baS ^umanijiifd^e ®\)mna^ 
fium, feit Dejember b. 3- in Serlin anl^ängig ift, irgenbtoie Stellung ne^me. 

Urfprüngli(j& l^atte xS) bie 2lbfi(|t, in ettoaä auSfül^rlid^erer 2Beife ju 3l&nen ju 
fpred^en üon bem, tt)a§ fid^ al§ ba§ Sergönglid^e unb maS [\S) als ba§ SIeibenbe 
am J6umanijlif(|en ©^mnafium eriüiefen l^at. 3d& wollte ^ffntn jeigen, toa§ in 
ben üerfd^iebenen Sel^rplänen biefeS 3al&r]&unbert§ l^infid^tlid^ ber eingelnen Unter» 
rid^tsfäd^cr in ben bcrfd^iebenen beutfd^en Staaten fid^ geänbert unb toaS fid^ al§ 
ba§ 93el^arrenbe in bie[em SBed^fel erlüiefen l^at; id^ toollte ju bemfelben ^wd bie 
je|t geltenben 8e]^r})Iäne ber beutfd^en ©^mnaften in ben S3unbe§Iänbern öergleid^en 
unb mir fo ben SBeg bal^nen ju ben tiefer liegenben S3ejie^ungen ber t^xa^e — 
g. 33. bem SSerl^ältniS ber l^umaniftifd^en ©^mnafien ju ben Slealg^mnafien in 
^ßreujsen unb ben mögli^ien folgen einer Slufl^ebung ber lejteren für bie erfteren: 
ba e§ aber Diel »id^tiger ift, ba^ über einige grunblegenbe ©ä^e in biefer 95er» 
fammlung eine Debatte ftattfinbet, als ba^ irgenbmeld^er ginjelne auSfül^rlid^ eine 
abgerunbete Darlegung feiner 5lnfid&ten vortrage, fo möd^te \ä) m\ä) auf einige 



*) Sll^efen. 1) f)a§ $umani|HMc ©^mnafium fann feine 3lufgabe als 55orberettungS» 
anflalt ftit ofabemifd^e 6tubien nur bann löfen, »cnn in feinem gel^rplan ein jentraler Unter» 
tid^tSgegenftanb, auf allen Älaffenftufen mit übertoiegcnber ©tunbengal^l auSgcftattct, üorl^anben ift. 

2) f)ie (Sefalftr, burd^ ein Vielerlei nebeneinanber l^ergel^enber Unterric^tSgcgcnftönbe bie 
geifHge j!raft ber Sd^üler gu serf|)Uttern unb baburd^ }u f^toäd^en, ift für baS l^umaniflifd^e 
fe^mnaflum in l^ol&em ®rabe öorl^anben. ©ie ift burd^ bie gcgenttärtigcn Sleformbetoegungcn, 
au4 burd^ einjelne ^efd^lüffe ber berliner ^ejemberfonfereng^ erbeblid^ gemad^fen. 

3) 6ine SJermel^rung ber beutfdjen UnterridJtSftunben wirb ben nationalen ®eift cbenfo» 
wenig ft&rfen, als ^ermel^rung ber SleligionSunterrid^tSftunben ben religiofen, ober ^erme^rung 
ber ©efd^idJtSunterridJtSftunben ben l^iftorifd^en @inn ftörfen würben. 

4) S)er ^Betrieb bcS Sateinifd^en unb ©ried^ifd^cn auf ben beutfdjen ®^mnafien unfcrer Sage 
leiflet ber Sugenb mel^r unb SBeffcreS, als er ben ®enerotionen früherer Sal^r^unberte geleiftct 
l^at: biefeS @tubium binbet bie öerfd^tebenen Unterrid^tSföd^er jufammen, inbem eS für i^ren 
wiffenfd^aftlid^en betrieb bie l^iftorifd^e ®runblage unb bie )?fQd^ologifd^en ^orauSfe^ungen f(^afft. 

5) Kenntnis beS Qftanaöfifd^en, ©nglifd^en, naturwiffenfdöoftlid&e Äenntniffe finb jeberjeit unb 
für äße Greife fel^r wtd&tig gewefen unb finb eS beute nicftt in t)hi)txtm, aber in gleid^em ®rabe, 
wie gu ®oet]&eS ober ßeffingS 3eit. ?lber felbft wenn fie eS in l^ö^erem ®robe wären, fo würbe 
barauS nidjt folgen, bafe fie für bie SSorbereitung jum afabemifd^en ©tubium Änaben unb 
Sünglingen t)om 9. bis jum 18. SebenSjabre baS ©tubium ber loteinift^en unb gricdjifd^en 
©pradjie unb ßitteratur erfe^en fönnten. 



73 

^auptmomente ber großen ^rage, SSetgänglii^ed unb 9Iet6enbe$ am ©Qmnafium, 
toeld^e }uglet(]^ bie ganje Steformfrage in ftd^ f(^Iiegt, be)(]^rftnfen, oud^ l^ier bie 
©egenfö^e tnel^r anbeutenb al3 audfü^tenb. 

SBir füffcn bie ©tcttung inS 9lugc, toelti^e baS j^umaniliijd^c ©^mnafium in 
biefem feinem @nbe entgegeneilenben ^ül^^l^unbert }u gemiffen ^Rüiäjttn beS SebenS 
— bcr ftirc^e, bem ge[cflf(l6üftli(i&en fieben, ber ^olitif — eingenommen öot. SBBa§ 
l^at \i(S) babei aU üergänglid^ gcjeigt unb iß vergangen, toa^ ift geblieben ober 
foa bleiben? 

3)ad erfte, tood toir l^ier berfll^ten mfiffen, ift ba3 SSerpIiniS be§ ©Qm« 
nafiumä gur ffirci^e, — morunter id^, ber alten ©itte gemftfe, bie öerfi^iebenen 
(]ÖrifiIi(]^en flird^en unb baS, tt)a§ in i^nen allen gleici^artig ift, berftel&e — benn 
eine S^xä)t im ©ingular in anberem ©inne giebt eS für abfel^bare 3^'*^^ "^4*« 
@3 ift befanntlid^ unrid^tig, ba^ ba§ l^umaniftifd^e ©^mnafium eine @d^5pfung 
ber ßird^e fei in bem Sinne, als toenn eS }u irgenb einer 3^^^ eine eigentlid^ 
txxä)lxäft Snftitution getoefen märe; aber rid^tig ijl, bafe eS lange 3^^* ""^ "o^ 
in unferm Sal^rl^unbert in einer fel^r engen 93erbinbung mit ber ßird^e, t)on ben 
fi(i^baren ffirc^n fpred&e \6)f geftanben ^at; bafe bie 3^W ~ Don frül^eren @po* 
d^en ju fd^meigen — nod^ nii^t aOguIange Vergangen ift, mo fo gut mie fömtlid^e 
Seigrer £]^eoIogen, «Qlerifer maren; in SBürttemberg ift belanntlid^ nod^ l^eute bie 
SSerbinbung Don ^l^eologie unb Sel^rfad^ fo eng, ba^ bie gang Ubermiegenbe Sin» 
iaijH ber ©^mnafiallel^rer burd^ ba§ t^eoIogi[d^e ©tubium ^inburd^ i^ren SBeg }um 
©^mnafiadel^ramt finbet. S5ie§ ift im Mgemeinen ein ber Sergangenl^eit 9lnge]^örige§ 
unb mitJ^in SSergängIid^e§ ; an mand^en Orten, in einzelnen Srftud^en lebt aller» 
bing§ bie[e unmittelbare Serbinbung nod^ fort, unb ganj ol^ne gül^Iung mit ber 
fird^Iid^en ©itte merben nur fel^r mcnige ©^mnaficn fein; aber im ©anjen unb 
©rofeen gefproc^en, befielet fie nid^t mel^r, ber Seigrer ift nur jufäßig aud^ ftlerifer 
unb baS ©^mnafium bilbet überall eine in fid^ gefd^Io[fene, ben ftird^en gegenüber 
felbftänbige ©emeinfd^aft, ober, mie id^ lieber fagen möd^te, ©emeinbe. 3d^ meife 
tool^I, bafe bie§ öon mand^en ©eiten bellagt mirb unb man bie 5)inge fo barftellt, 
al§ menn an unfern ©^mnafien nid^tS mel^r d^riftlid^, gefd^meige fird^Iid^ märe, al3 
bie „paar 9leIigion§ftunben". S)ie Seftrebungen, tool^lgemeinte, aufrid^tige, mie id^ 
nid^t bejmeifcin mill, finb beSl^alb auf eine Sermel^rung biefer SReligionSftunben 
gerid^tet, fo nod^ jüngp t)on 4 meftfälifd^en ©^noben, mo mit bielem leeren 95om» 
baft ber l^öl^eren ©d^ule ber größere Steil ber ©d^ulb an ber Verbreitung beS Un« 
gfaubenS unter bem SSoIfe jugefd^rieben unb beS^alb — eine SSermel^rung ber 3le« 
ligionSftunben berlangt mirb; aud^ in ber ^Berliner ffonferenj finb fporabifd^ äl^n« 
lid^e Slnfd^auungen l^eröorgetreten. @ine SSermel^rung beS 9leügion§unterrid&te§ 
unb mag fonft in jenen ©^nobalbefd^Iüffen unb analogen Äunbgebungen berlangt 
toirb, fönnte, glaube id^, eine nur äufeerlid^e unb alfo eine bem guten SQßoIIen ber 
Setreffenben entgegengefe^te SBirfung l^aben. Unb, m. f)., menn biefe unmittel« 
bare, menn eine beftimmte 9lrt ber SSerbinbung be§ l^umaniftifd^en ©^mnafiumS mit 
ben ftird^en Vergangen ift, giebt e§ beSmegen in ber 3:i^at in biefer SRid^tung nid^ts, 
maS i^m geblieben iß unb bleiben mu^? ^ier mu^ \d) nun freilid^ Sinnen mit 



74 

einem ©oll obet @onte !otnmen: aber mel^r als ein Soll lönnen bo(]^ aud^ jene 
©timtnen nid^t ouSfagcn. S)er Setter, »ie fi(|etlid^ jcber in feinem ©tanbe, fofl 
fid^ qIS ©lieb ber Äird^e ®otte3 anfeilen, unb eS ift nid^t betoiefcn unb i% fotoeit 
meine SBa^rne^mung irgenb reid^t, t^atfäd(|Iid6 unrid^tig, ba§ biefe Slnfd^auung in 
unferem ©tanbe meniger berbreitet unb weniger »irffam fei, als in irgenb einem 
anbeten; ift ber ©tjmnafialle^rer nid^t mel^r 3:]^eoIoge, fo l^at er bod^ ba§ d^rifi* 
lid^e SRed^t, fein 2lmt als ein ^rieftertum anjufel^en, unb mo^I il^m, toenn er e§ 
t^ut ol^ne barüber Diel SBorte ju mad^en; bleibenb am (S^mnafium mufe fein, baß 
gmifd^en allen feinen Slngel^örigen eine SebenSgemeinfd^aft, ein flittfd^toeigenbeS in« 
nerlid^eS ©eben unb 5Re^men befte^t, ba§ nid^t au§ SQSorten, unb mären eS aud& 
aSorte PatoS unb aller anberen großen ©cifter ber üord^riftlid^en 3^itf fonbern 
aus bem SebenSqueH beS ßbangeüumS feine ftraft jie^t. 3d^ lebe feit balb brci 
Söl^rjel^nten in einer Don ftarfen ©egcnföjen ber flonfeffionen unb Parteien be= 
megten ©tabt unb mirfe an einer paritätifd^en Slnftalt, unb id^ bin fel^r ba= 
bon burc^brungen , ba^ menfd^Iid^e ©d^mad^^eit nirgenbs mel^r als in unferem 
fd^meren unb unenblid^ bielfeitigen SSerufe fid^ geltenb mad^t; aber baS l^abe id^ 
bod^ leinen ^ugenbfict }u bermiffen gel^abt, bag bie ©emeinfd^aft, in ber id^ (ebte, 
eine d^riftlid^e mar, ein d^riftlid^eS ©^mnafium geblieben i|t. Pflegen mir benn 
biefen ®eift ferner; aber pflegen mir il^n mit feinen eigenen Mitteln unb fträf ten, 
unb rufen mir um ©otteSmiQen nid^t ben ©taat unb bie ^olijet }u ^i(fe. 

@in anberer ^unlt ift bie ©teüung unb (Seltung beS ©QmnafiumS 
in ber ©efellfd&aft überhaupt. 6S ift nid^t me^r bie panjjlftttc für 3:^eo« 
logen unb Wiener beS ©taatS ober, mie man frül^er fagte, beS dürften; eS iji 
aud^ nid^t mel^r, mie bor etma 40 Salären HRänner mie K. S. Äot^ eS befinicren 
mollten, ausfd&liefelid^ bie ©d&ule für bie lünftigen ©eifllid^en, SRid^ter, ^rjte, 8e^» 
rer; eS ift je^t, mie jebermann meiß, aud^ bie ©d^ule für jal^Ireid^e SnbuftrieKe, 
ffiermaltungSbeamte aller Slrt, Offiziere, ftaufleute u. f. m. gemorben, unb mie oft 
l^at man xxn^ borgerüdft, bag bon 100 ©e^tanern nur aQemal 25 ober mie biele 
fpäter baS ^biturientene^amen mad^ten. @S mag fein, ba^ burc^ ^erfteDung unb 
SluSgeftaltung ber reinen SRealfd^uIe, mie bie faiferlid^e SRebe bom 4. ®ej. b. 3. 
unb bie berliner Äonfercnj fie berlangt, barin einige ^nberung eintritt; im SBe« 
fentlid^en aber mirb e§ bod^ bleiben mie biSl^er; baS ©Qmnaftum mirb aud^ ferner* 
l^in bie Sd^ulc für aUe biejenigen fein, meldte bon i^ren @ttem für baS, ma§ fie 
fel^r mit Unred^t bie ^ö^eren ©tellungen nennen unb bielmel^r bie berantmortungS» 
boUften ©teHungen nennen foHten, beflimmt merben. 3nbem nun baS l^umaniftifd^e 
©Qmnafium fid^ biefer SLl^atfad^e, bag SSiele eS befud^en, meldte nid^t afabemifd^e 
©tubien mad^en merben, fügt, l^at e§ bod^ baran feftju^alten, bag aflen feinen ©d^ü= 
lern, o^ne SluSnal^me, biejenige firenge ©d^ulung ju %nl merbe, meldte ftrebt, 
burd^ 2Biffenfd^aft jur SBiffenfd^aft ju erjiel^en, mit anbern SEBorten alfo: eS muß 
fo organifiert bleiben, unb jmar bon feiner unterften Älaffe an fo organifiert blei« 
ben, als menn alle, aud^ jene 75 > Slid^tafabemiler, bie Uniberfttät befud^en folI= 
ten. 3<^ ^önn in biefem ^rojentfa^ ein fo grofeeS Übel nid^t erfennen unb ben 
SGi^orten bon ber unabgefd^toffenen Silbung u. f. m. fein großes ©emid^t beimeffen. 



75 

3d^ gönne unb toQnfd^e ber älealfd^ule ol^ne Sateiu unb (Btied^ifd^ olled nur 
mögßd^e @ute, eS ij} unbebingt notmenbig, bag bie gro6e unb grögete 3^^^ ^^^ 
ben öotjug§tt)ciie crmetbcnben ©tänben auf 91cqI- unb SBürgerfd&uIen i^rc SSorbil« 
bung finbe ol^ne Saieiu unb ©ried^ifd^ mit 93i(bungdftoffen, bie eine unmittelbare 
Segiel^ung jum gegenmärtigen 8e6en l^aben: eS ift unfäglid^ tl^öriiä^t, fold^e Sin« 
[talten nid^t fttr ebenbärtig, für minbermertig, minber t)ornel^m u. bgl. )u l^alten, 
aber eS ift, fd^eint mir, ebenso im nationalen 3ntereffe, bafe ein [tarfeä glement 
ba fei, mel(i^e§ bie ftrenge miffenfc^afilid^e @d^ulung, bie ba§ l^umaniftifd^e ®Qm" 
nafium in jtraft feiner urfprUnglid^en Seftimmung gibt, au($ in ben ©efeKl'd^aftS? 
üaffen bertrete, toeld^e feine UnidcifitätSbilbung aufiu(j^cn fönnen ober toollen. @ben 
Don biefem @eban!en auSge^enb, bag aud^ biefen @efe0f($aft3t(affen etmaS Don ber 
tieferen l^iftorifd^n ©rfenntniä, meldte ba§ Sateinifd^e üermittelt, gefid^ert bleiben 
müf[e, l^at ein fo auSgejeid^neter ©elel^rter toie §fr. ^aulfen, auf ber berliner Äon» 
fereng ba§ preußifd^e Stealg^mnafium mit SBärme unb ©efd^idE berteibigt; auf biefe 
^rage barf id^ l^ier nid^t eingel^en, aber id^ toürbe e§ fttr eine große ©d^äbigung 
anfeilen, menn man bie ffcnntniS be§ Sateinifc^en unb ©ried^ifd^en, bie in fd^merer 
met^obifd^er Slr6eit gettjonnene 6rfenntni§ ber antifen Sebanlenmclt nur für S^eo» 
logen, Srjte, 3uriften, 5ß^iloIogen gelten laffcn moHte. 

3m 3ufönimenl&ang bamit ftel^t ein S)ritteS, bei bcm e§ mir befonberS frud^t* 
bar erfd^eint, bie SSergangenl^eit beS ^umanijtifd^en ©Qmnafium^ unb feine @egen« 
toart §u Dergleid^en unb barau§ ein S3leibcnbe§, ein ©oD für feine 3iifw"ft ob* 
guleiten: faft möd^te id& barin ben ffernpunft ber laiferlid^en SReformgebanfen unb 
ber aUebe Dom 4. 5)ej. erblidten: id^ meine fein SJerl^ftltniS jum ftaatlid^en 
Seben — fagen mir einfad^, fein S3erl^ältni§ jur 5ßolitiI. 3n biefer Sejiel^ung 
ift eine groge ^nberung eingetreten — fel^r natürlid^, ba unfer gangeS SSolfäbafein 
fid^ geänbert l^at. 3n meiner 3ugenb}eit mar Don einer Sejiel^ung beS @Qmna« 
fiumS }um ©taate überl^au:pt faum iemald bie Stebe. SBir aOe l^atten Dor ber 
grofeen ftriftS beS 3a^riunbert3, 1848, baS ©efü^l, bafe ^olitifieren ungefähr 
ebenfo fünbl&aft fei, mie ins SBirtSl&auS ®e^en. 9Jlan l&örte tool^l Don SSaterlanbS* 
liebe im Mgemeinen, unb Dernal^m ober fprad^ aud^ tool^l bann unb mann einige 
eddauffierte ^l^rafen barüber; bafe man aber bereinft in einem fotd^en toirllid^en 
SSaterlanbe Sal^lred^te ober SBaJ^lpflid^ten auSguüben, im SEumulte aufgeregten ^qr* 
teilebenS politifd^e SReben l&ören ober gar felbft merbe l^alten muffen — baDon mar 
feine Sll&nung. SOßenn eine DöHige Sfernl^altung beS fiel^rftoffS Dom mirflid^en 2eben 
3beali§muS ift, fo mar ba§ ^umaniftifd^e ©^mnaftum bamals fel^r ibeal. S)ieS 
l^at fid^ grünblid^ geänbert; Don Slfler^d^fter ©teile ift eS ben l^öl^eren ©d^ulen in 
ber erflen laiferlid^en SRebe — id^ unterfud&e nid^t, ob mit SRed^t ober Unred^t — 
gerabeju jum 33ormurf gemad&t toorben, bafe fte ben flampf gegen bie fogialiftifd^e 
SJ^orl^eit nid^t au§ ftd^ felbft begonnen l^ätten. MerbingS, m. |)., ba§ ^umani« 
ftifd^c ©^mnafium Don l&eute mu6 fid^ feft auf ben 93oben ber SBirflid^feit ftellen, 
unfere ©d^üler muffen mit bem ©ebanfen ergogen mcrben, bafe fie ein SSaterlanb 
l^aben, baS fie nid^t blofe im Slllgemeinen lieben, fonbcrn bem pe bienen follen, 
in bem fie l^ol^e Sürgerpflid^ten nad^ ©emiffen unb Jlberjeugung auSguüben ^aben 



76 

tocrben; bicfe ©cgentöQrt foH tl&ncn ou§ bcr ©efd^i^tc Hat »erben, unb borau§ 
folgt aud^, tele xä) beiläufig bemerlen lüill, bofe man nid&t ben onberen, ben um« 
gefeierten 2Beg einf(^Iagen barf, ©d^ülern bie ©efd^id^te au§ ber ©egentoort erflären 
ju tooOen, bie pe eben noti^ niij^t fennen, fonbern blo^ erleben. Unb, m. |)., 
anä) l^ier gtebt e§ ettt)ad 9Ieibenbe§, mag mir au§ bem alten ©^mnafium J^eräber» 
retten muffen — id^ meine ba§ Stenbenglofe, Stul^ige, bie SHWfid^t auf ba§ 
©d^Iid^t'augenblic^e, ba§ man nici^t frül^jeitig aufftürmen barf, anä) nid^t einmal 
ju einem fo löblid^en 3^^*r ^^^ ^^ ^^^ Sefämpfung einer fultur* unb frei^citö« 
feinblid^en 3rrle^re ift. 6§ giebt nur ßinen 3^^^r ^^^ olmb(: apioroi; — unb 
eS ift baS SIeibenbe in bem SSergftnglid^en unb SBed^felnben unb bem alten ®^m= 
nafium mit bem heutigen gemein: bie Pflege beS SQßal^r^citSfinnS: bamit 
mirb aud^ ber ?ßoIitif unb bem SSaterlanbe am beften gebient fein. 

SQßie aber? moHen mir bie ^rätenfion erl^eben, bafe nur mir biefen SBaJ^rl^eitS« 
finn pflegen? follte ber Sefd^öftigung mit ber griec^ifd^en unb latein ifd^enSprad^e 
allein biefe magifd^e ftraft innemo^nen? 2Bir ftel^en l^ier an bem ©d^lüffelpunft 
unferer Stellung: menn mir nid^t mit Vernünftigen unb einem eJ^rlid^en SSerftanbe 
einleud^tenben ©rünben ermeifen fönnen, bafe ba§ ©^mnafium burd^ baS 3KitteI 
jener ©prad^en bie SQÖiffenid^aft, b. 1^. ben felbftänbigen SBa^rl^eitSfinn, ben irieb 
nad^ mirflid^er 6rfenntni§ in einem befonberen ©inne merft unb ftärft, bann ift eS 
in ber Sl^at 3^itf t>i^f^ ©d^ulen ju fd^Iiefeen. ©obiel nun, follte man benfcn, 
müßte bod^ 3ebem einleud^ten, ba^ bie Sä^igleit, mirflic^ ju erfcnncn, auSgebilbet 
merben mufe an einem ©egenftanbe, ber Don dorn^erein ben ®eift ju fd^ äffen« 
ber, nid^t bloß empfangenber Sl^ätigfeit ruft; aud^ bie§, ba^ biefer @egen= 
ftanb eine ©prad^e fein mu&, meil in ber ©prad^e bie TOenfd^en, bie Sößer il^r 
t)enlen, gmpfinben, Scgel^ren u. f. m. niebergelegt l^aben unb mitl^in l^ier überall 
ber @eift bem ©eifte begegnet; bafe biefe ©pra^e nid^t bie eigene fein !ann, fo 
menig als ber SWenfd^ — ben flnaben meine id^ — ^laturgefd^id^te an feinem eigenen 
flörper ftubieren fann; bafe ferner biefe ©prac^e nid^t eine fold^e fein barf, bei meld^er 
fofort ber 9?ü|Iide!eit§jmedf, ber 2Warftimed! fid^ smifd^en bie miffeufd^aftlid^en bröngt, 
alfo feine mobern^europäifd^e, — - ba^ bie grunblegenben ©prad^en J^iflorifd^c 
©prad^en fein muffen, bie nid^t blofe eine Don ber unfern berfd^iebene, nid^t eine lebenbe 
giationalität, fonbern eine längft vergangene ©ebanfenmelt reprdfentieren, bie mir nadö= 
benfenb in un§ mieber lebenbig machen, neu in unS erfd^affen. SHan l^at nun, 
ma§ ba§ Satein betrifft, gefagt: ja, früher, mo Satein nod^ eine lebenbe ©prad^e 
mar, bie ©prad^e ber SBiffeufd^aft, ber Diplomatie, ber ftird^e, aU bie 5RationaI= 
littcraturen ber mobernen SJöIfer i^re grüd^te nod^ nid^t gejeitigt l^atten, ba fonntc 
man fie jur ^auptfad^e mad^en; aber fie fann un§ nid^t mel^r baSfelbe fein, mie 
unfern aSätern. 9?ein, m. §., nid^t ba§felbe, fonbern Diel mel^r al§ fie unfern 
aSötern gemefen ift. ©ie ift — Dom ©ried^ifd^en ganj ju fd^meigen — für un§ 
aBiffenfd^oft in Diel reinerem ©inne, al§ fie ben Scrnenben öor ein, jmei SaJ^rl^unber« 
ten nnb felbft nod^ in meiner 3ugenb mor. Sefanntlid^ ^at jene berfel^rte 53e* 
^anblungSmeife, bie ben ©d^ein ermedfte, al§ l^ötten ßäfar unb ßicero um ber 
Sumptparagrapl^en miHen gefd^rieben unb befä^en il^ren ^auptmert al§ bie 3agb= 



77 

grünbc für bie ^l^rofcn Im loteintfd^en 6|cr}itium, unS bcn gönjen 3)i(ettantfe« 
muS auf ben ^ols gejogen unb jene grojjc SBeiSl^cit beS SogeS ^crborgcrufen, 
bie ba§ ffinb ober öielme^r ein l^dbeS SJuJenb ffinber mit bem SBobe auSfd^üttet, 
baß bie fieftüre überaß bie f)auptfa4e fei gegenüber bcr l^öljernen, bürren, toten, 
öerfnöd^erten u. f. tt). ©rammatü. ®tvoi% bie Seftüre, aber bod^ too^t bie ber» 
[tänbntsüone Seftüre ift bie |)am)tfadöe, unb jenes ©tabium ifl längft überl^olt, 
unb ber fe^r üu^erlid^e unb im ©runbe abgefd^macfte 3IuSbru(f „formale Silbung" 
brücfi ni(|t ben gel^nten Seil Don bemjenigen au§, tt)a§ bo§ ©^mnafium jejt mit 
feinem Satein unb ©ried^ifd^ ttjifl. Slber @inS ift unS bod^ dorn alten ©^mna» 
fium geblieben unb mu^ bleiben: bamit eine @prad^e un§ Erziehungsmittel ju 
miffenfci^aftlid^em ©riennen merbe, mufe man fte fönnen. SBiffen o^ne Äönnen 
ift eben ni(|t aSiffenfd^aft. 6ine Sprache fann man nur, menn man in il^r ®e« 
bad^te§ in bie eigene ©prad&e, b. f). SJenImeife, umbenit, unb umgefe^rt in ber 
eigenen ©prati^e ®eba^te§ in bie frembe, anbere, l^iftorifd^e umfe^t. Um» unb 
9la(^bcnfen, eine ®aä)t \ä)muXf langer, aber mefentlid^ fd^affenber, probuttiber 2lr« 
bcit mu^ baS 3^"t^uwt bleiben: unb toenn fo — folgern toir toeiter — , fo mufe 
biefe Sefd^äftigung reid^Iid^e 3^^* l^aben, unb e§ mu^ aud^ ba§ Soteinifd^e bie 
erfte frembe ©prad^c fein, meldte ben für ben »iffenfd^aftlid^en 2:empelbienft be= 
ftimmten ffnaben bilbet. SBir öertoerfen alfo unbcbingt unb o^ne ffompromi^ jene 
feltfamen SSorfd^Iöge, mit Sfranjöfifd^, ßnglifd^ ober Stafienifd^ ben frembfprad^Iid^en 
Untcrrid^t ju beginnen, unb toir öerroerfen ebcnfo jene ^eillofen ftompromiffe mit 
bem fogenannten S^i^Ö^iPr meld^er bem Sateinifd^en unb ©ried^ifd^en ©tunbe nad^ 
©tunbe abforbert, um bann jene SSortoürfe öon bem geringen @rfoIg ber Haffi« 
fd^en ©tubien ju erl^eben, meldte je^t atlerbingS nod^ breifte Untoa^rl^eiten finb, 
aber freilid^, toenn man biefer floalition jtoeifel^after Äräfte gegenüber, bie fid^ 
felbft ben 3^i^9# nennt, in einer feigen 3lüdE}ug§taftlt ber^arrt, e§ nid^t lange 
mel^r fein toerben. 

Unb bod^ fönnte man, toenn man ben S3H(f auf ba§ ©onft unb S^^t berjenigen 
Qföd^er rid^tet, bie man nid^t ettoa 9?ebenfäd^er (benn in einem Organismus giebt eS 
nid^tS Unnötiges, 9lebenfäd^Ud^eS), fonbem ettoa gäd^er ber Sßerip^erie nennen 
fann, — man fönnte unb eS fönnte aud^ jener 3^itgeift eigentlid^ tool^I bamit jufrieben 
fein; l&ier ift DieleS SJerfel^rte bergangen unb toefentlid^e Qfortfd^ritte fd^einen bleibenb 
gefid^ert. ®ie SWatl^ematif ift au^ ba, too fie frül^er ftarf gurüdftrat, wie j. 33. in 
ben ©eminarien meiner ^eimat SEBürttemberg, in il^r SRed^t eingefe^t; ben 9?aturtoif= 
fenfd^aften ift bie fiöfung ber 9lufgabe möglid^ gemad^t, bie fie im l^umaniftifd^en 
©^mnafium allein ^aben fönnen, ben ©inn für baS, toaS toir 9?atur im Unter« 
fd^ieb Don ©eift unb Slaturtoiffenfd^aft im Unterfd^ieb bon ©eifteStoiffenfd^aften nen« 
neu, ju toedten, jum Seobad^ten ber fid^tbaren, toögbaren, meparen S^atfad^en 
anjuteiten, — unb ber SSortourf, ba^ l^ier ju toenig gefd^el^e, toirb nur bon fold^en 
erlauben, bie meinen, man b. 1^. ein 10, 12, 14jöl^riger ftopf fönne SllleS aud^ 
lernen, toaS geleiert toerben fann, für baS fid^ ein ^cofejfor auftreiben läfet, unb bie 
fid^ ben Unterfc^ieb nid^t flar gemad^t l^aben jtoifd^en allgemeiner ©eifteSbilbung unb 
SSorbilbung für ein befonbereS gad^; baS granjöfifd^e, baS nod^ 1816, nod^ 1829 



78 

Dom „Ärcffe ber öffentlid^cn unb nottochbigen Seftionen-' üuSgcfd^Iojfen toar, loirb 
ie^t, menn man nur barauf Der^id^tet, 16iöl^rige Sttngßnge fertig ein reined parifer 
Sfranjöftfd^ fprec^en lehren }u rnoUen, fo tueit geteert unb gelernt, bo^, toer e§ 
fernerl^in ju beftimmten fiebenSjtoeden meiter lernen muft ober »ill, eS Iei(j^t unb rafd^ 
n)eiter lernen fann; ber Unterricht im 3)eutfd^en iji glei(i^fafl§ fe^r Diel fru(i(|t« 
barer geworben, meil man feit Sal^rjel^nten immer me^r ben frembfprac^^lid^en Unter* 
rid^t fUr bie ^anb^abung ber beutf(i^en @prad^e audntt^t, gan} anberS aU früher, 
unb toer unseren ^iturienten in bie[er älic^tung, be)ttgli(]^ bed beut[(j^en %uffa|e§, 
befonbere SJormlirfe maäjif ber betoeift, bag er leine entfpred^enbe Sd^älerarbeiten 
ber 3^W bor 50 Salären fennt. 3n Sitteratur unb ©efd^id^te ifi man min» 
beftenS fel^r eifrig bemüht, ju dereinfad^en, ben ©toff pf9d^oIogi[d^ angemeffener }u 
bel^anbeln, namentlid^ aberift man ben ^üäjtmit^^tiäfntn^, @d^reibend, ©in« 
gen§, Surnen§ mel^r unb mel^r gereti^t gmorben, weil man ben Segriff beS 6r« 
jlel^enS im Unterri(]^t, beSerjiel^cnbenUnterriti^tS tiefer unb uniberfaler auf}ufaf[en 
gelernt unb in biefem 3ufammen]^ang bie Sebeutung biefer gäd^er für bie ©efamt' 
bilbung be§ jugenblid^en 3J{en[(i^en begriffen ^at. 

SDlan märe mitunter berfu^t, ju loünfdden, baft 6inige§ bon biefen gort« 
fd^ritten gu bem SSergönglid^en gel^öre: ba^ man j. S3. in einiger 3^it nid^tS me^r 
bon ben obligatbrifd^en ©pielftunben unb ber burd& bie Drbinarien meife 
geregelten l^äuSUc^en Settüre u. f. m. I^öre; aud^ ber ißatriotiSmuS mirb ^offentßd^ 
balb mieber als etmag natürlid^e§ unb felbftberftänblid^eS bel^anbelt unb betrad^tet 
»erben fönnen: ober im ©angen tooHen »ir baö gerne ate ein SleibenbeS l^in« 
nel^men, baj5 nad^ ber l^eute bortoaltenben Setrad^tungSmeifc ba§ Staren unb 
@rjiel^en eine jtunft unb meinetmegen eine SBiffenfd^aft fei, unb rnoHen beSJ^oIb 
aud^ bie SSeranfialtungen, jüngere ©enoffen biefe ftunft gu leieren, fomeit fie lel^rbar 
ift, mit Sreube begrüben. Mein, m. f)., möd^ten mir babet eineö nid^t bergeffen. 
ffein großer unb überhaupt lein toirflid^er ftünftler ift je gemefen, ber nid^t neben 
bem ©tubium ber SJiet^obe, ber SUcfle^ion ein Clement in fid^ gehabt l&ätte, ba§ 
id^ bie Slaibetät beS ©d^affenS nennen möd^te. Me 9Ket^obif in 6^ren, aber 
ein§, benfe id^, fönnten mir bon unferm alten ©^mnafium toä) lernen unb menn 
möglid^ beibel^alten : ©ie muffen mir fd^on ein uneble§ S3ilb gefiatten — eS legte 
feine 6ier, ol^ne biel ju gadfern. f)offen mir, bafe nad^ ad bem Sörm, 
ber ie^t bie Suft erfüllt, mieber eine 3^^* lomme, too ber ebelpe aller Serufe toie« 
ber fddlid^t geübt merben barf, too ber Seigrer nic^t an baS gu beulen brandet, 
maS bie ^ol^e Sel^örbe, ba§ ^ublitum, bie 3^itung fagen mirb, fonbem nur an 
feine SJerantmortung bor ©ott, an bie ©ad^e, bereu er in fleißiger 9lrbeit mäd^tig 
gemorben ift, an bie lebenbigen ^enfd^enfeelen, benen er bie geiftige 9ta]^rung gu 
reid^en l^at; eine 3^it enblid^, mo aud^ ber 9tame l^umaniftifd(|e§ ©Qmnafium 
mieber in feinem einfad^en unb tiefen ©inne berftanben mirb. 6r begeid^net nid^t, 
ba| biefe ^nftalten ein ©el^eimmittel befi^en, l^umane ©efinnung etma gu ergeugen: 
eS möre fd^limm, menn bagu ber Umtoeg über ©ried^enlanb unb 9iom nötig märe, 
ober^menn bie realiftifd^en 9lnpalten bieS nid^t aud^ fönnten. Kiein, ber 3lame, 
mie immer er entftanben fei, befagt nid^td anbereS als bie§: ba^ eine Slnftalt, 



79 

toeld^c TOcn^cn für fti^to^i^^f öerantiDortungSrcid^e, leitenbc Stellungen auSbilbet, fie 
ben 5D?enfd^en unb bie SWenfd&l^eit lennen lehren unb boju ba§ feinfte, ma§ ber 
SKenfd^ ^erborgebrüd^t, bie ©praci^en, jum 5lu§gang§punfte nel^men mu6; ba^ fie 
il^ren ©d^ülern nid^t blofe öon ben Sbealen unb SSetitrungen , ben fieiben unb 
flämpfcn, ben 3:ugenben ober Sßerbred^en t)on Söl^ttoufenben etmaä öorerjäl^« 
len barf, fonbem fie leieren unb getoö^nen mufe, biefe ®inge ju erforfd^en, 
au§ crften Duetten fennen ju lernen, bamit fie bie ©egenmort nid^t blo^ erleben, 
fonoern öerftel^en, öor Mem ober fie burd^bringen mu^ mit bem ©ebanfen, ba^ 
nid^t bie Sebcnben QÜein bie SKenfd^l^eit bilben, fonbem bafe otte einer fittlid^en ®e« 
meinfd^aft, toeld^e bie 3a^rl^unbcrte umfafet, pc^ als ©lieber Qnfd^Iiefeen. 2)iefer 
©ebanfe — ber ©ebanfe ber 5IKenfd(i^eit als eine§ etl^ifd^en ©anjcn mit gottgetooH» 
ten Slufgaben unb 3W^n — ein ©ebanfe, ber ben SRenfd^en, audd ben un= 
münbigen, jugleid^ erl^cbt unb bejd^eiben mad^t, ben eS gilt bei feinen ©d^ülern 
}u einer SGßa^r^eit ju mad^en, inbem man ben[elben in täglid^er Slrbeit fid^ tief 
unb tiefer eintourjeln läfet — biefer ^umanitätSgebanfe, m. ^., ber, meine id^, 
jugleid^ aud^ ein d^rifllid^er unb ein beutfd^er ift, er ift ©runblage unb Siel, SBaj)« 
penfd^ilb unb Slbel be§ ^umaniftifd^en ©^mnafiumS unb muß e§ bleiben. 

^n §errn SößcrS SBortrog, ber öon jal^Ircidöcn SctfattSbcjeugunöcn Ibcglcitct toor, fnü^jfte 
fid^ eine lebl^ofle 5)i§fuffion. ObtxU^xtx (^ornemantt— ^annoüer öcrtrat in au§fti]()rltd^cr S)ar» 
Icgung ben €tanb^)unft, meldten er auf ben SBerfammlungen unb in ben Sd/riften be§ in 
^annoücr ßegrünbcten ©in^citSfd^ulöereinS öerfod^ten ^ai, inSbefonbcrc bie ^lufnal^me bcS obli» 
gatorij(3^cn (gnglild^ in ben Se]^r|)lan be§ ©^mnofinrnS^). 

®ir. däjier betonte bem g^Ö^nüber nod^ einmal bie 9lotn)cnbigfcit, . bafe öom !lo|fi|(ien 
Untcrtt4t nid^t »citcr abgcbrödelt rtcrbe. S)er fogcnannte 3citgeift fteHe un§ öor bie ^litx» 
notitoc: enttoeber toiffenj^aftlid^e S)urd^bilbung: bann muffe ein ©egenftanb jur §oupt» 
fodjie unb jum 9WitteI^)un!t gemad^t »erben; ober cnc^!Io|)äbifdöe SBilbung: bann flejc 
man nid^t me^r auf bem 93oben ber SBorbilbung für afabcmifdje Stubien. 

®e5. §ofrat gBeitW*^arI§ru]&e ftimmte Säger bei. 3n ber Xl^at lautet je^t ber ©egenfaft 
totff enf d^aftlid^e ^urd^bilbung unb enc^flopöbif c^e ^ilbung. ^ud^ ber @in]E)eit§f d^ulDereln fei bem 
®:^>red^enben ju weit gegangen unb biete eine gu bunte (S^)eife!arte. 95iele§, tt)a§ un§ bie Sd^rcier 
als neu auftif^ten, lebe lange unter un§ S)a6 man ie^t erft anfange, bie Seftüre jum Mittel» 
ipunft be§ altfprad^Iid^en Unterrid^tS ^u mad^en, unb h\^i)tx eine einfeitige grammatifd^e ^reffur 
geübt ^abe, fei einfad^ nid^t toa^x. @ine SBermel^rung ber 6tunben für 9leligion, ^eutf4, (S^c 
f d^id^te fei ^)rtn5i^)iell unrid^tig unb gtoedfloS : e§ toöre gut, fid^ barüber ju einigen, aud^ barüber, 
baB ber ^Betrieb be§ Sateinifd^en unb ©ried^ifd^en ben l^eutigen Umfang bel^alten muffe. @ng» 
lifd^ lernen !5nne auf bem ®Qmnafium, totx e§ n)o0e, unb bie Sö^igen n)ürben entfd^ieben ba« 
burd^ nidf^t belaftet; aber obligatorifd^ mad^en fottte man e§ nid^t. 

i)er Unterseid^nete gab fetner Überseugung ^uSbrudE, bag in bem gegennjörtigen Sd^ul« 
ftreit befonberS l^äufig burd^ SSerf ed^tung ejtrcmcr Stanbpunite gef el^lt »erbe*). S)ie einen 
3. $. bel^au^ten, ba^ man fid^, ber 5ffentlid^en Meinung, bem „^^itgeifte" in 6d^ulfad^en ein« 



^) SBir mad^en l^ier betlöufig im üorauS auf bie neue, tnl^altreid^e Sd^rift be§ benannten, 
bie f|)äter in biefer Seitfd^rift befj)rod&en »erben »irb, aufmcrifam: „®ic ^Berliner J^ejem» 
ber!onferen5 unb bie ^d^ulreform. $on gefd^id^tlid^em 6tanb|)unft au§ beleu^tet t)on 
gf. §.* ^annoöer. SBerlag öon i^orl allerer 1891. 

*) ^ei ber SBiebergabe beS folgenben SBotumS mug id^ auf »örtlid^e (Senauigleit berjid^ten, 
ba idd mir l^ierüber feine lufaeid^nungen gemad^t l^abe: ,id^ »ürbe bie SBiebergabe überbauet 
unterlaffen, »enn nid^t einige ber »eiterl^in folgenben Sugerungen auf baS bon mir ®efagte 
^e^ug genommen l^ötten. 



80 

fad^ lu fügen l^abe. ^nbere umgefe^rt f))re4en ben Säten iebeS Urteil in biefen fingen ab 
unb galten e§ fUr angejeigt, jtd^ um beten üllleinung gar ni^t ju fümntern. 9n äOa^rl^eit ift 
)oeber ba§ erfte, nod^ ba§ ameite rid^tig unb beibeS für bte @a4e ber ©^mnoften gefäl^rli^. 
5Der 3tDedEmö^ige SBeg bei SJ^einungSüerfd^iebenl^eiien ^totf^en 9li4tfa4(euien unb Sacdnt&nnetn 
ift t>xtlmt^x, bag bte Unteren ft(i^ bemül^en, bie erfteten ju belel^ren. Unb fidler nirb bei ll^ielen 
tn ^aldlrei^en S^agen rul^ige Darlegung tt)ir!en. Wix überloffen baS gfelb ber (Stnttirfung auf 
bad ^ublifum immer nod^ gu fel^r unferen Gegnern. iBefonberS ba, tt)o t^erfel^rte $lftne mit 
lorfenben 55crf<)red^ungen auftreten, foflten ?lufflärungen nie feilten. — 6in anberer $unlt, bei 
bcm einanbcr entgcgcngefe^te, ejtreme ^Infd^auungen l^öufig l^eröortretcn, ift bie S^age ber Äon* 
jentration ober ^esentralifation beS Unterri^tS. ^and^e Se^r))Ian|)ro)e!te mad^tn fajt 
ben @inbrud eines ^iDifionSe^em^elS mit ber unferer Sugenb etioa nod^ ppmutenben HRenge 
k)on ©tunben atS Diüibenb unb ber ^nga^I ber irgenb koünfd^enStoerten gäd^er aU ^tDifor; 
unb aud^ prin}i|)ieE toerben mSglid^fte ^annigfaltigfeit ber Unterrid^tSobjefte unb flbtted^felung 
empfol^len. ®em gegenüber mug bie ^lottsenbigfeit einer j^onjentration gur Srgiel^ung ber 
geiftigen SS^ig^eiten fd^arf betont toerben unb nid^t blog einer berartigen Konzentration, 
h)eI4e allen Unterrid^t ju einer 3bee al§ gemeinfamem ^ittel^unft in SSejiel^ung fe^t, fonbern 
berienigen, teeld^e einem ^aä^ ober einer eng gufammengel^brigen 8fad^gru))^e bor allen anberen 
bie Slufgabe ^utoeift, bie geiftigen Kräfte ber 9ugenb gu üben, unb eS mug gugleid^ betont mer* 
ben, ba^ biefeS Gebiet, um bem genannten 3^^^ S^ entf^redjien, fein leidet ju burd^toanbernbeS 
fein barf, fonbern nur »in ®ebiet, loo bie 6d^ü(er fid^ l^inein« unb l^inburd^ arbeiten muffen. 
^ai man bann ^toifd^em biefetn Gebiete unb ben anberen Unterrid^tSfäd^ern möglid^ft biele SBer* 
binbungen unb 9$er!ettungen l^^erfteHt, ift bringenb toünfd^enStoert unb gefd^iel^t ftd^er nod^ nidfit 
in gel^örigem Umfang; bod^ ju meinen, bag fold^e innere ^erfnü^fung bet tierfc^iebenen Unter« 
tid^tSf fidler, toenn fte nod^ fo feinftnnig ift, bie SBirhing ber bejeid^neten Konzentration erfe^en 
fdnnte, tt)&re meines (Srad^tung ein 3rrtum. — SJlit ISe^ug auf einige SBertreter ber Konjen» 
tration aber m5d^te id^ erftenS bemerlen, ba^ bie gforberung gan) beftimmter Stunben« 
Zal^Ien für ben flaffifd^en Unterrid^t ^ebenfen l^at, unb gtoeitenS auf eine nie ju überfe^enbe 
Sd^ranle l^intoeifen, toeld^er bie an fid^ ttol^Ibered^tigte 9leigung jur Konjentrierung unterliegt. 
C^S gab eine Qtxi, too man einem einzigen 9^4 ^i^ äBirlung, alle loit^tigen geiftigen Kräfte 
)u loedEen unb su erzielten, jufd^rieb. (&% tarn bann eine anbere Seit, too man einfal^, ba^ aud^ 
mit anberen Säd^ern gute (Srfolge su erzielen feien, unb tt)o man nun meinte, fd^lieglidj) eigne fid^ JebeS 
gfad^ zur (Srziel^ung aller gfäl^jigfeiten, loenn eS nur rid^tig betrieben toerbe. ®a§ britte 8ta« 
bium aber ift bieg, bag man erfennt, toie iebeS gfad^ feine in ber SBerfd^iebenl^eit beS Unterrid^tS« 
ftoffeS begrünbeten eigentümlid^en SBirfungen l^abe. 2Bo fid^ nun ergiebt, bag ein Unterrid^tS« 
obieft eine ganz befonbere, ^^ auSzeid^nenbe Kraft, eine »fpezififd^e (Snergie" für SluSbilbung 
einer nid^t zu tjemad^läffigenben geiftigen Qfäl^igleit beft^t, ba l^at man biefem ®egenftanb bie 
feine SBirfung fid^ernbe ^luSbel^nung im Se^r|)lan einzuräumen. (Sin fold^eS gad^ ift nad^ mei' 
nem ^afürl^alten baSS^i^nen. 9lid()t bagegen geprt in biefe Kategorie ba§ @nglifd^e, unb 
fo fel^r id^ toünjd^e, bag ieber zu ^bl^erer ^ilbung Strebenbe (Snglifd^ lerne, fo mSd^te id^ bod^ 
nad^ erneuten (Srföägungen nid^t, bag man eg auf ben ^^mnaffen obligatortfd^ mad^e. 

^ireltor Dn flftieS— ^aUe betonte, bag bod^ iebenfaES eine äugerfte untere Frenze für 
SeftfteHung ber Sal^l kteinifd^er unb gried^ifd^er 6tunben e£iftieren müjfe. @d^on t)or neun 
Salären l^abe in biefer ^eziel^ung eine IRebuftton ftattgefunben, ie^t tooüe man toieber minbem. 
@o »erbe ber Haffifd^e Unterrid^t aHmäl^Ud^ »irfungSloS gemad^t. (Unzioeifell^aft l^at §err Kol* 
lege grieS mit ber Ülottoenbigfeit einer unteren Frenze ^tä^i — fie ift leiber in mand^en ©djuleui 
bie id^ fenne, überfd^ritten — , unb id^ glaube anbererfcitS audj feiner Suftimmung fidler z« f^iUf 
toenn idj bebou^te, bog biefe ©rcnzc nid^t baburdj beftimmt fein barf, bafe im Slbitu.ienten- 
esamen nod^ @rträglid()eS im Sateinifd^en unb ®ried^ifd^en geleiftet »erben lann: fiel^ oben Seite 56. 
^an toeift ie^t toieberl^olt barauf l^in, bag fold^e Seiftungen bod^ »ol^l aud^ bei toeiteren Stunben» 
rebuftionen nod^ möglid^ feien unb beruft [lä^ babei gern auf Einzelne, »eldje nad^ biel fürzerer 
3eit ber Vorbereitung in ben flafjild^en 8:prad^en ba§ ^samen gemad^t. SBaS »ürbe man fagen, 



81 

toenn man bie Sat)! bcr ©efd^td^tsfrinbcn bonadj bcmeffcn wollte, bag babet noti^ baS SKaturitötS* 
cjamen in bet ®efd^id^te bejlanbcn werben fbnnte? ®laubt nton »irfliti, bafe; »er in einem 
Untcrri(36t§obicft binnen tüejentlid^ fürgerer Sdi, al§ anbete, et amenreif gemad^t wirb, öon 
biefetn ©egenftanb bie geiftige ^laljirung unb bie erjiel^enbe Sförberung ber Ätftfte ettoartcn barf, 
»ic bie Inberen?) 

3)ireftor Dr. ^cttttellet— ©enS^eim bemerfte, bafe man fiä^ nid^t nur angelegen fein laffen 
foHc, ba§ (gUernpublifum über ^Jöbagogifd^e gtagen ju belel^ren, fonbern bafe burdj bie 9lrt be§ 
Unterrichts audj bie Statuier in ©tanb geje^t werben müßten, über bie @treit|)unfte, »elci^e Je^t 
fo lebl^aft bef|)rod^en werben, ein rid^tigeS Urtei( gu gewinnen. 

S)ire!tor Dr. ftttttttiiö— Sranffurt a. 9Jl. meint, bafe baS rid^tigfte SJerfalJren gegenüber öer* 
feierten S^ul^projeften jei, fic il^re folgen entwideln ju Iaf[en. (3(6 würbe beiftimmen, wenn 
bie ©j^erimentierfubftrate Sröfd^e unb nid^t 9Jlenfdöen wären). 

^ofrat Dr. dti^tet-— Sena mal^nte, man foHe nid^t nebenfädjlid^e ^ReinungSöerfd&iebenl^eiten 
aHjuftarf betonen. @§ bebürfe gegenwärtig einer möglid^ft einmütigen (Srflärung ju fünften 
be§ ]&umanifti}(6en ®^mnafium§. %uä^ Slebner ftel^e auf bem SBoben beS beut|(i^en (Sinl^eitS* 
f(^ult)erein§ unb l^alte eine %u§geftaltung beS g^mnafialen Se]^r))Iane§ in ber üon ipornemann 
angebeuteten Ifti^tung für wünfc^enSwert unb auSfül^rbar. ^ber ben gorberungen eines unge» 
fc^ici^tlic^en S^abifaliSmuS gegenüber, ber gerabe ie^t wieber erneute ^nftrengungen mad^e, @in« 
fiufe SW gewinnen, müjfe aufS fd^ärfftc betont werben, bafe wir jebe Sieform öerwerfen, wetd^e 
ben altilaffifd^en Unterrid^t auS feiner centralen Stellung üerbrängen will, ^ie bUbenbe SBir« 
hing beSfelben beruhe auf ber ^iefe unb ®rünblid^!eit feineg Betriebes, ol^ne weld^e er gerabe 
für ba§ ßeben ber Gegenwart nid^t wal^rl^aft frud^tbar ju madfien fei. 3n biefem, Sinne !önne 
man t)orbe]^aItIi(6 einzelner ^einung§t)erfd^ieben6eiten red^t wol^l feine Suftimmung )u ber @runb» 
rid^tung be§ 3ägerjd^en SSortragS unb ber aufgeftellten Stl^efen au§ft)red^en. 2)ie ernfte, mafe* 
t)oKe unb warml^erjige ^xi, mit ber fid^ Säger über ba§ Söefen l^umaner (SeifteSbilbung, über 
bie Aufgabe ber ©Qmnafialerjie^ng au§ge|^rod^en, feine l^ol^e ^uffoffung t)on ber Verantworte 
lid^!eit unb äBürbe unfereS Berufs toerbienen l^erglid^e Suftimmung. 5S)al^er fteUte Stebner ben 
Eintrag, bag t)on einer S)i§fuffion unb ^bftimmung über bie eingelnen Sl^efen abgefe^en werbe 
unb bie ^rfammlung mit ber allgemeinen 9lid^tung be§ Vortrags unb ber %i)t]tn ftd^ eint)er> 
ftanben erlläre. überl^aupt, fo fügt er nod^ l^inju, ioHe man fid^ lauten, bie gfreil^eit unb Wan» 
nigfaltigieit, mit weld^er biSl^er ba§ l^umaniftifd^e SBilbungSwefen in ben beutfd^en Staaten fic^ 
entwidelt l^abe, pi ©unften einer gleid^mägigen Uniformierung aufzugeben, ©erabe in bem 
iReid^tum inbiDibueKer j^räfte beruhe bie ^raft unb bie Siefe be§ beutfd^en ©eifteSlebenS. ^ud^ 
im SBilbungSwefen Jolle man bie (Sigcnart ber Stämme, ^robinjen unb ßanbfd^aften fid^ frei 
entfalten laffen. ^an l^alte feft an ber @in]()eit im 9lotwenbigen, laffe aber ber Q^ntwidlung 
be§ 3nbit)ibuellen freie Val^n. In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus Caritas. 

^aä^ biefen mit lebl^after Snftimmung aufgenommenen SBorten erfolgte bie Srage beS 
^TäftbiumS, ob man bamit eint)erftanben fei, bag in ber t)org.efd^lagenen äBeife, ol^ne 
^iSfuffion über bie ^insell^eiten ber Stl^efen, abgeftimmt werbe, unb al§ bieg be« 
ial^t war, er!lärten fid^ faft alle ^nwefenben burd^ (Srl^eben t)on ben Si^n für bie in bem 
3äger'fd^en Vortrag unb feinen Söefen auSgefproddene Siid^tung. 

^ud^ ber Untergeid^nete mBd^te, obgleid^ er fid^ bereits im ^umanift. ©Qmnaftum 1890 
S. 74 in tooHfommen gleid^em Sinne geäußert, auSbrüdElid^ feine Veiftimmung p jlollegen 
Siid^terS äBorten erllären. @S ift bringenb wünfd^enSwert, baf; bie greunbe ber ^umoniftifd^en 
©(^ulbilbung l^eutjutage gufammenftel^en unb fid(i baran nid^t burd^ fleinere ^einungSüerfd^ieben« 
l^eiten ^inbem laffen, ebenfo wenig burd^ baS ^ogma t)on ber 9lotwenbigfeit beS obligato.» 
rijd^en ^nglifd^, wie burd^ baS t)on ber Unentbel^rlid^feit beS lateinifd^en ^uf« 
fageS: benn beibe ©laubenSfä^e f5nnen burc^ baS Veifpiel Don ^umaniftifd^en ^nftalten wiber' 
legt werben, weld^e il^re 3^edEe ol^ne lateinifd^e ^uffä^e unb ol^ne Verpflichtung jum (Snglifd^en 
red^t gut erfüllen. S)en ßernpunft beS öon unS ju füjrenben ßampfeS betreffen beibe gor* 
berungen nid(|i 

3>aS ^umaniftifd^e ®Qmnafiuin 1891. II. 6 



82 

^m 9}a4mttiQg be§ gleid^en Xa^t^ {prad^, tote iDtr üernal^men, $rof. Dr. CttgelmoiiK— 
Berlin über atd^äoIi>gtf(i^e ^(nfd^auungSmtttel unb ^rofeüor unb ®eneralfelretar Dr. (Ji4»n}e 
über ard^Soloöijd^c Scrienlurfc. 

Sfrettag ben 22. ^ot tourbe in ber ^Sbagosif^eii ®e!tion t)on $rof. D. Dr. (^attfelHer 
— ^eibelberg ein Vortrag gehalten, 0e|45^ft auS bem teilen @d^o^ ber j^enntniffe, toetd^e i^m 
auf bem ®ebiet ber ®eWd^te ber ^umaniften au Gebote fielen. „'S>a% Sbeal einer ^vl^ 
maniftenf^ule' lautete ber Sitel. @inem t)on bem Sortragenben felbft gegebenen Seri^t 
entnel^men mir SolgenbeS: 

„3m ^egenfaft jum italteni|(i^en §umoni§muS ^ai ber §umam§mu§ nörblidj ber ^Tlpcn 
einen ftarfen |)äbagogif(^en 3ug. 9ln l^ö^cren wie mittleren Sd^ulen fudjen fi(ij feine Sertntcr 
©teilen. (Sin großer 3:eil ber ]^umaniftif(^en ßitteratur befielt auS ße^rbüdjern für bie üer* 
fd^iebenflen Sel^rgegenftönbe.' 

„5BilI man genau erfal^ren, »a§ ber §umani§mu8 getooflt l^at, fo mufe man pdft Jtir 53e» 
tro^tung einer B6)uU »enbcn, toeld^e in ber 3eit beS §umaniSmu§ entftanben ift unb olS eine 
9leufdi5i)fung bie (^arafteriftifd^en eigenfd^aften ber neuen geiftigcn ^ilbung auSgeftaltete.* 

„Sine fotdje reine ^umaniftenfd^ulc ift bie Schule ju 6t. $aul in Sonbon, gegrünbet bon 
Sol^n ©ölet, S)e!an an ber @t. ^aulslird^e, im Saläre 1512 unb im gleiten Saläre mit reichen 
SÄitteln auSgeftattet." 

„3)er Stifter, einer ber frömmften unb gelehrteren SJlönner SnglanbS, war ber etnjig am 
fieben gebliebene 6o^n eines fel^r niol^ll^abenben Sonboner Bürgers, »elc^er gur 3unft ber Set« 
benl^finbter gehörte. !Ra(i(|bem er feine erften Stubien in C^nglanb gemad^t unb bie a!abemif(^en 
®rabe ertoorben l^atte, ftubierte er nod^ auf franjdfifd^en unb italienifd^en ^od^fd^ulen tteiter." 

„!Rad^bem er, nad^ Snglanb jurüdfgefe^rt, bie Stelle be§ ^efanS ju St. $au( erlangt 
l^atte, befd^Io^ er eine Sd^ule für 153 jünber auS eigenen Mitteln ju grünben. ^eftDeriuS 
@ra§muS t)on ^{otterbam, ber bamalS in Snglanb lebte unb mit Solet innig befreunbet toax, 
l^alf bei ber Sd^affung ber Sd^ule mit tRat unb Zi^ai." 

„®ie Orbnung ber Sd^ule, bie toir nad^ ben Statuten genau fennen, verlangte brei fie^' 
rer, einen oberen Sel^rmei^er, ber jugleid^ Sleftor toar, einen Unterle^rmetfter ober $^))obtba§> 
faloS unb einen j^aplan für ben Ü^eligionSunterrid^t. ^Üx bie beiben erflen SteUen tourbe ein 
Derl^eirateter ^ann einem lebtgen borgejogen. ®er Sel^r^off mar, abgefel^en oom i^ated^t§mu§, 
bie lateinifd^e unb gried^ifd^e Sprad^e. (Srftere foUte frei üon ber fd^olaflifd^en (Sntftettung ge> 
leiert werben. SfÜr auSfSmmlid^e ^el^alte ber Seigrer, für Orbnung im Se^r^Ian, für IReinlid^« 
teit ber Sd^ule u. bergl. war l^inreid^enb Sorge getragen." 

v^ie Se^rbüd^er waren gr5gtenteU§ t)on @ra§mu8 Derfagt, ber auger anberen folgenbe 
Sd^riften für bie 6;oIet*fd^e Schule fdjrieb: De duplici copia verborum ac reram, eine lo» 
teinifd^e Stilifttf; unb Libellus de octo orationis partium constructionei eine fur^gefagte 
lateinifdje S^ntaj.* 

„^ie Schule l^at Scftanb gel^abt; eine groge flngal^I tüd^tiger Se^rer ^at an il^r gewirft 
unb auSgejeid^nete Sd^üler finb auS i^r hervorgegangen/ 

„®ie Sdf)ule trägt, obgteid^ üon einem ©eiftlic^en geftiftet unb t)or ber 9{eformaiton ent« 
ftanben, alle j^ennaeidjien beS l^b^eren Sd^uIwefenS ber 9leu)eit: weltÜd^e Seigrer; ein 2tf)xplan, 
weld^er ganj ben gorberungen ber StH, b. ^. beS §umantSmu§ cntj^iradj, in bem üti^xplan felbft 
eine ^Bereinigung bon 9leIigion unb j^enntniS ber beiben Kaffifd^en Sprad^en ; jugleid^ eine Sd^ule, 
Weld^e neben bem @rnft geiftiger Arbeit aud^ ben gefunbl^eitlid^en flnforberungen be§ i^SrperS 
entf))rid^t. So fielet biefe im 9JlitteIaIter entftanbene Sd^ule auf ber ^ren^fd^eibe jweier äBelten, 
gleiddfam eine ©eiffagung beffen, waS bie l^bl^ere Sdjule ber näd^pen Saftr^unbcrte bringen follte.* 

gerner l^örte bie Scftion am 22. einen Vortrag Don $rof. Dr. SBogt— 9Bien „über 
bie 5Bei)eutung ber <)äbagogifd^en UniöerfitötSfeminare,* auf ben wir fpäter jurüdf* 
gulommen gebenfen, unb SJiittcilungen öon bem Unteraeidjneten „über ben®^mnafialt)er* 
ein" unb k>on Dr. ilr||riat|— ^Berlin „über ben Stanb ber d^bitionSarbeiten ber Mo- 
Bumenta Germanise psedagogica." Sinb eS aud^ erft 10 tBänbe, bie üon biefem gro- 



83 

gen Unternehmen erfd^tenen, fo fann ber überaus tfil^tige unb fenntniSreid^e Setier beSfelBen 
bo4 mit (Benugtl^uung auf baS feigen, maS bisher k>on il^m erreid^t tootben ift. ^enn biefe 
Sel^n ^finbe ftnb niirflid^e dufter für bte fommenben $ubltfationen, unb bag bie Sod^e il^ren 
Sfortgang l^abe, baffir ift je^t eine »eitere, ftärfere (&ttoSf)x geboten burd^ bie am 14. ^egember 
k). 3. in Berlin gegrünbete @efeUfd^aft für beutfd^e (Srgiel^ungS' unb Sd^ulgefd^id^te. 
Über ben Verlauf ber lonftituierenben @i^ung berid^tet baS erfte ^eft ber Mitteilungen ber 
©efellfd^aft, tteld^eS ber Münd^ener l^erfammlung getoibmet ift unb iebem 9JlitgIieb biefer 
gu (S^ebote flanb. ^ier finbet ftd^ aud^ baS iSBeraeid^niS ber Mitgüeber beS jturatoriumS ber 
©efeUfd^aft, in toeld^cm 9lomen »ic «Ibrcdjt, «Kt^off, 2)cnif[e, Döpfner, Älij, i!op<), 3. 93. 
SJle^er, öon ©aHtoür!; ©dritter, ©tauber, SBiflmann ju (efen finb. gerner fmb bie ©a^un* 
gen ber (SefeÜfd^aft ^ier abgcbrudft.*) 5)er weitere Sn^alt be§ über 100 ©eiten ftarfcn §efte§ 
mirb gebildet burd^ gefd^id^tlid^e ^ufffi^e unb Slotigen l^au^tfftd^Iid^ au§ ber ©d^ul« unb @r' 
aie^ungSgefd^id^te beS ba^erifd^en Sanbe§. ^ud^ bie ©erie ber «Mitteilungen^ ift l^iermit 
trefflid^ begonnen. M5d^te ba§ Unternel^men toeiter gebeil^en ! ®erabe in einer Qt'd beS ©d^ul' 
!am|)fe§ l^at bie ©di)ulgefd^id^te ^nf^rud^ bead^tet ju n)erben. 



%m ©amflag ben 23. <)röfibierte ber ©eftion S)ire!tor Dr. ÄäMet— ©erlin. S)er l^icr 
gel^altene SBortrag oon $rof. Dr. gl^ifil^iniintl— 93amberg „über bie €urtiu§le!türe in 
ber ©d^ule" fonb nur nod^ ein fleineS ?lubitorium. S)ie Erörterung l^ötte e§ burd^ 3n§alt 
unb gorm anberS öerbicnt. 2Bie freuten un8 im SSortrag »ie in ber S)i§!ufjton fein „mufe" 
ober „barf nid^t* gu ^ören. ®a6 ®urtiu§ auf ber ©d^ule mit Kluften unb gwube gelejen »er* 
ben fann, bafür f^rid^t mir aud^ Erinnerung au§ ber ©d^ülergeit. 

Mit gutreffenben äBorten be§ ^räfibenten unb be§ ®Qmnafialreftor§ Dr. SRatQonfct— 
Münd^en über unfere gemeinfamen Sult unb ©eftrebungen fd^log bie ©ettion il^re Beratungen. 

®. U. 



*) ^u§ ibnen lieben »ir l^erauS § 1: „Smd ber ^efettfd^aft für beutfd^e Ergiel^ungS« unb 
©(^ulgefd^id^te ift bie f^ftematifd^e unb allfeitige (Srforfd()ung berfelben burd^ mbglid^ft üolIftSn' 
bige ©ammlung, hittfd^e ©id^tung unb »iffenfd^aftlid^e Veröffentlichung be§ in flrd^iüen unb 
Bibliotl^efen jerftreuten Materials, fotoeit e§ IBejug l^at auf bie Ergtel^ungS« unb ©d^ulgefd^id^te 
in ben Säubern bcutfd^er 8wnge." §9: „S)er regelmöfeigc Sal^reSbeitrag beträgt 5 Mar!, toel- 
d^er bis aum tft^ril jebeS 3a^re§ an ben ©d^a^meifter ab^ufü^ren ift, ober t)on biefem erl^oben 
n)irb.' 3n § 8: „^ur4 eine einmalige S^^lung oon minbeftenS 100 Mar! fann jeber fi4 
bie bauernbe Mitgliebfd^aft erwerben.* § 10: „Miä^rlid^ (im Df tober) finbet eine orbcntlidde 
(Bencrolöerfammlung ber Mitglieber in »erlin ftatt.* § 14: „3ebe§ Mitglieb erl^ält: 1) un- 
entgeltlid^ bie Mitteilungen ber ©efeüfd^aft, 2) ba§ 9lcd^t, bie Seröffcntlid^ungen ber ©efeüfd^aft 
^bie Monumenta Germanise psedagogica) mit 25®/o siabatt be§ ßaben^jreifeS bireft Dom 95or» 
ftanb ju begiel^en.* 3n § 13: „^it Mitteilungen erfd^einen in gtoanglofcn heften jä^rlidj 2—4 
Mal im Umfang Don 5—10 SBogen." — JlBir bemcrfen nod^, baS ©ibliotl^efen, ©d^ulen, 35er» 
eine u. f. to. bie Mitgltebfc^aft ermerben fönnen. 

Unmelbungcn, »ic ?lnf ragen »erben am beften an bie ^Ibrcjfe Oon Dr. Äel^rbadJ, 93erlin 
W 62, 3ln§ba4er^ra6e 56 II, gerid^tet. 

®en 3lufruf be§ Ä^uratoriumS ber ©efellfdjaft bringen »ir in bem näd^ften §eft 
8ura ?lbbrurf. 



84 



Pk leisten (ifntnitddungen lier (DrQanifatton ht» ißi^tttn 

B^nimtftn» in Morraegem 

Die bei unS jur 3^it beftel^enbe Drganifation be§ l^öl&eren Unterriid&tS* 
tt)efen§ batiert oom Sa^re 1869. S)aS ©efej Dom 17. 3imi biefeS So^reS beruht 
in oflem SBe[entIic^en auf bec liBorlage einer bom Jtonige einberufenen Unterrichte* 
enquete, beren leitenber @runbgebanfe, n)ie er in bem motitierten Seri(i^t beS be= 
jüfllid^en ©tortl^ingcomitfö toiebergegeben mirb, barauf l^inauSlief, ba§ getarnte nie= 
bere unb l^5^ere Unterrid^t^toefen als ein organifd^eS ®an}e in ber SBeife ju ge» 
[talten, baß bie SBoIfSfd^ule bie ©runblage beS ©QftemS bilben unb febe ^ö^ere 
Unterrid^lSftufe atö eine gfortfejung ber unteren organifiert werben feilte. 5)ie 
näc^fte 9lufgabe mar, bie SSürgerfd^uIe in irgenb einer SBeife mit ben ^ö^eren 
©d^ulen in SSerbinbung ju bringen. 2lnbererfeit§ fteHte e§ [xiS) als bringenb nötig 
l^erauS, bie Siealfddute auö i^rem tiefen Verfalle ju lieben. S)iefen gforberungen 
fud^te man geredet ju merben burd(| bie @rri($tung einer fed^Sjä^rigen ^itteU 
fd^ule, bie fomol^I bie frül^eren SBllrgerfdjiuIen ju erfe^en beftimmt mar (unb barum 
als ein für ftd^ befte^enber Untertid^t3fur|u3 mit abfd^lieBenber Prüfung geftaltet 
»erben mu^te), als aud^ bie SSorftufe für bie ©pmnapen bilben foflte. ®a§ 9lormal= 
alter beim gintritt in bie erfte fflaffe ift baS jurüdfgelegte neunte SebenSja^r. 
5)er frembfprad^lid^e Unlerrid^t fängt mit bem 5)eutfd^en an unb jtoar im jtoeitcn 
3a^re. Som bierten 3ö^re tritt eine Spaltung in jtoei Sinien infofern ein, al§ 
ben ©d&ülern bie SBa^l jttjifd^en 8a t ein (in fieben möd^entlid^en ©tunben) unb 
gnglifd^ (in 5 ©tb.) frei gefteflt toirb, toä^renb im übrigen ber Unterrid^t ein 
gemeinfd^aftlid^er bleibt. t)iefe SSerjtoeigung fe^t fid^ in ben jmei ®^mnafien, bem 
ftaffifd^ien unb bem SRealg^mnafium fort. S)er Untcrrid^t ift bann burd^ eine ful- 
tuSminifterielle Serfügung Dom 18. 2Körj 1885 folgenbermafeen geregelt: 



fllaffen 



.... 



^Religion . 
9lortt)egifd^ 
S)eutfd^ . 
ßnglif^ . 
Satein . . 
granjöfifd^ 

@eograp^ie 
Slaturtoiffenfd^aft . . 
SDlatl^ematif . . . . 

Seidenen 

©d^reiben 



... 



.... 



I 



II 



III 



g. IV 8. e. V2. 6. VIS. 



3 

8 



3 

4 



3 
5 

6 



3 
2 

2 
4 
2 
3 



3 
5 
5 



2 
4 
4 



4 
2 
2 
5 
2 
2 



3 
2 
2 

6 



2 

3 

4 3 



5 



2*) 

3 

2 

3 

5 



2 

3 

4 3 



5 



1 



2*) 

3 

2 

2 

6 



1 



@tunben 1 26 



30 



30 



30 



30 



30 



*) grait}öjii<^ ifl wahlfrei. 



85 



SaS Sattiit0t|ttiiM{ittm. 



JKaffen | I 


II 


III 


9ttIigton 

9eortDegtf(]& u. Slltnotbifc^ 
fiatein 


1 
3 
9 


1 
4 
10 


2 

4 
9 


©rieci^ifd^ 

mniim • ■ • ■ 

S)eutf(i^ 

@t^ä)mt 

9)eo%moti! .... 


7 
4 
1 
3 
2 


7 
2 

3 
3 


7 
2 

3 
3 


©tunben 


30 


30 


30 



Sud 9teiil8t|mnaflitm. 



klaffen 



I 




SRcügion 

9?ortt)cgif(i& u. ^Ktnorbijc^ 
@nglifd^ . . . 
3franjöfij(^ . . 
S)eutyd^ . . . 
®ef(^i(3^te . . . 
(Scograpl^ic . . 
5ßQturtt)tffenfd^Qft 
SWotl^ematit . . 
Seidenen . . . 



©tunben 30 



30 



III 




2 



4 
5 

2 

3 
2 
4 
6 
2 



30 



S)en ©rioartungen, meldte mon an bic neue Drbnung gefnüpft l^atte, l^aben 
bic Erfolge nur in bcfd^ränftem TOafee entfprod^en. @ine orgontj^e SJerbinbung 
bcr l^öl^eren ©d^ule mit ber 5Sol!§f(iöuIe ift jc^t ebenfomenig tt)ie früher l^erbei» 
gcfül^rt. 3fl'ör beftc^en Don ©taatStoegen leine befonberen SorbereitungS» 
fd^ulen für bie 5Kittelfd^uIe, aber e§ tourbe ben ©emeinben freigefteHt, fold^e 
auf eigene ftoften ju errid^ten unb mit ben ©taat§f(|ulen in SSerbinbung }u bringen, 
unb biefe Erlaubnis ift in auögebel^ntefter SBeife benu^t Sorben. 

®ie SKittelfd^uIe ^at, »ie ju erwarten toar, il^ren boppelten S^Jed nid^t 
ctreid^en !önnen. 91I§ @rfa^ für bie frül^eren ffiürgerfd^ulen jttjar, bie nur ein 
fümmerlid^eä Safein frifteten, i}at fie ffiebeutenbeS gcleiftet unb ben SilbungSgrab ber 
mittleren ©d^id^ten ber SeböIIerung cntfd^ieben gel^oben. 2KitteIfd^uIen beftel^en 
jegt als felbftänbige Drganifationen faft in jeber ©tabtgemeinbe, unb bieSJiittet» 



86 

fd^ulrcifcprüfung gilt für ben ©intritt in Diele öff entlid^e unb ptiMtt SerufS« 
jtüeige als unbebingteS 6rforberm§. 

dagegen i[t bie Slnorbnung beö llnterrid^ts in ben ©^mnafien burd^ 
bie 3*öi[^^nWi^6ung ber 2KittelJd^ule als eines abgefd^loffenen RurJuS in 
i)'(>ä)\i bebenflid^em TOafee beeinträchtigt morbcn. S)ie abfd^liefeenbe Prüfung ber 
SKittelfd^ule treibt baju, in ber fed^ften Älaffe underl^ältniSmäfeige 3^*^ unb ßraft 
auf bie Sepetition ju üertoenben unb l^emmt fomit ben fjortgang berjenigen ©d^ü« 
ler, meldte ben Eintritt in bie ©^mnafien beabfid^tigen. 3n SScrbinbung hiermit 
mag aud^ barauf l^ingetüiefen toerben, ba^ ftlagen über Übcrbürbung ber ©d^ü* 
ler feit ber ©nfül^rung ber neuen Drbnung mel^r als je laut gemorben finb. 
3tt)ar finb biefe fllagen jum 3:eil übertrieben unb werben dorauSfid^tlid^, toenn 
man jtd^ nid^t baju entfd^liegen toill, baS gcforberte 9Wa^ bon ftenntniffen mit be« 
fonberer Serüdffid^tigung ber am toenigfien begabten ©d^üler J^erabjufe^en, niemals 
berftummen, aber anbererfeits !ann nid^t geleugnet toerben, ba$ namentlii^ in ber 
V. unb VI. ßlaffe (Obertertia unb Unterfefunba) toäl^renb ber empfinblid^ften 
^l^afe ber förperlid^en unb geiftigen @ntmidtelung bie SRüdfid^t auf bie 
bedorpel^enbe ?ßrüfung eine angefirengte Stl^ötigfeit l^erdorruft, tocld^e bon bauern» 
ber nad^teiliger SBir!ung fein fann. 9luf biefen Übelfianb ift in einem 3^^- 
fularfd^reiben beS ffultuSminifteriumS Dom gebr. 1881 l^ingemiefen, too als eine 
gett)ö§nlid^e fllage l^erdorgel^oben tt)irb, „ba^ bie 9lrbeitSlaft ber ©d^üler namentlid^ 
in ber V. unb VI. Äfaffe größer fei als il^re 9trbeitSlraft. 3)arum fei eS nötig, 
um eine gefunbe unb ebenmäßige 6nttt)idfelung ber jungen Seute ju erjielen ben 
Unterrid^tSftoff ju begrenzen unb ju fonjentrieren unb bie Unterrid^tSmetl^obe fo ju 
geftalten, bafe bie 3lrbeit ber ©d^üler mefentlid^ erleid^tert tt)irb." 

SBeit bebenllid^er aber ift eS, bag biefer fd^id^tmeife Slufbau ber ©d^ule in 
mel^reren S)iSjiplinen einen metl^obifd^ fortfd^reitenben Unterrid^t unmöglid^ mad^t. ©o 
l^at j. 33. bie allgemeine ©efd^id^te beS Mittelalters unb ber neueren !^nt auS 
bem ©ebiete ber ©^mnafien auSfd^eiben muffen. 3)er Untenid^t befd^ränft fid^ 
auf bie ©efd^id^te beS SlltertumS, ber flanbinabifd^en Sänber unb bie eines mober= 
nen ÄulturbolIeS, toaS in ber ^rajis baju geführt l^at, ba^ j. 83. bie ©efd^id^te 
®eutfd^lanbS ben 9lbiturienten nur in ben |)auptjügen befannt ift. 

S)ie SReuorbnung ber l^ö^eren ©d^iile mar jum 3:eil burd^ bie heftigen Sin* 
griffe auf bie l^umaniftifd^e S3ilbung l^erborgerufen. @S mar bal^er ju erwarten, 
ba^ bie gebei^lid^e gortentmidflung beS Sateing^mnafiumS am menigften be= 
rüdtfid^tigt werben mürbe, ©eit 1848 war fd^on ber Sateinunterrid^t bom 
loten bis jum 12ten SebenSja^re l^inau^gef droben worben unb, als 1857 bie la= 
teinifd^e 3lrbeit bei ber fd^riftlid^en ^Äbiturientenprüfung burd^ eine überfe^ung ouS 
bem ßateinifd^en erfe^t würbe, war ber innerlid^en Slneignung ber lateinifd^en 
©prad^e ber S3oben genommen. Qtoax würbe bie SBicbereitifül^rung ber lateini» 
fd^en 5lrbeit fowol^l bon ber Unterrid^tSenquete als ber ^Regierung borgefi^lagen, 
aber baS ©tortl^ing lel^nte biefen ^unft ber 33orlage ab, unb man ging auf ber 
eingefd^lagenen SSal^n weiter. ®er Unterrid^t im ©ried^ifd^en würbe bis gur 
erflen ©ijmnafialllaffe ^inauSgefd^oben unb man begnügte fid^ med^anifdjier SBßeifc 



87 

bomit, ben Beiben flaffifdjen ©prad^en im ®^mnafium eine grSfeete ©tunbenjal^l 
jujuteilen. 2)aburd^ tourbe eine anbertoeitige Sefd^ränfung unobtoeiäbar, unb 
man entfc^Iofe [\ä), bie beutfc^e ©protide unb bie grbfunbe auS ben Unterrid^tS« 
gegenftänben be§ Sateing^mnafiumS fa[t gänjlid^ auSjufd^eiben. natttrlid^ mit ber 
gfolge, bofe bie SRel^rja^I ber ©tubenten einen traurigen SWangel namcntlid^ an 
geograpl^ifd^en flenntniffen 6e!unbet. 

3)aS SRealg^mnafium mar eine Sleufd^öpfung beS ®efe|e§ unb mürbe ba» 
rum mit befonberer Vorliebe auögeftattet unb mit bem fiateing^mnajtum möglid^ft 
gleid^gefteüt. gföi^ Stealiften, meldte üuc^ in ber TOittelfd^uIe fein 2atein gelernt 
unb ^xi) in bie mebijinifd^e gfafultöt einfd^reiben laffen moDen, mürbe jmar 
eine @rgänjung§prüfung im Sateinifd^en angeorbnet, mobei baS ^en[um ber 9Mit» 
telfd^ule }u ®runbe gelegt mürbe, aber bie Stnfprüd^e, bie geileHt merben, jtnb 
minimal unb merben jubem reid^Iid^ burd& bie grofee ©rleid^terung aufgemogen, 
bie ben in biefer Prüfung beftanbenen SRealiften beim Slblegen be§ fogenannten 
Examen philosophicum juteil mirb, einer UniDerptätSprüfung, bie für fämt» 
lid^e ©tubenten gemeinfam ijt unb nad^ jmei ©emeftern, gemad^t ju merben 
pflegt. Senn möl^renb bie, meldte baS 6ntlaffung§ejamen be§ 8ateing^mnafium§ 
beftanben l&aben, fid^ bei bem Ex. philos. einer ^Prüfung in ber ^^J^ilofopl^ie unb 
in fünf anbcren an ber gefd^id^tlic^^p^ilofopl^ifcden ober mat^ematiidd=naturmiffen= 
fd&aftlidjfen gfafultöt üorgetragenen gfäd^ern ju untermerfen l^aben, finb bie Seal» 
ftubenten, meldte jene lateinifd^e grgänjungSprüfung gemad^t l^aben, in ber ^^ilo« 
fopl^ie unb jmei anberen iS'dä)an ju prüfen. 9?ur an bie Kealiften, meldte baS 
tl^eologifd^e ober pl^ifologifd^e ©tubium ergreifen mollen, merben anbere 9ln« 
fprüd&e geflettt. 3u bem gintritt in bie awilitärfd^ule finb bie SRealabiturienten 
ol^ne SBeitereS bered^tigt. 3)ie ^umaniften l^aben eine grgänjungSprüfung in ber 
Watl^ematit, ben Slaturmiffenfd^aften unb bem 3^*^"^" i^ beftel^en. 

aSon anti^umaniftifd^er ©eite mürben an ba§ SRealg^mnafium grofee f)off» 
nungen gelnüpft. TOan glaubte burd^ bie Drganifation einer gleid^bered^tigten 
©c^ule mit auSfd&Iiefelid^ mobernen fiel^rmitteln baS anmäl^lid^e 9lbfterbcn be§ Sa- 
teing^mnaftumS unb fomit ben praltifd^en 53emei§ für bie 2l6furbität ber flaffifd^en 
93ilbung geminnen ju lönnen. S)iefe grmartungcn finb aber nid^t erfüllt 
toorben. gmar mar bie 3^^! t)er Abiturienten bon ben SUcalg^mnafien in ben 
erften Solaren nad^ ber Surd^fül^rung be§ ®efe^e§ abfolut mie relatid im ©teigcn 
begriffen, aber fd^on 1884 trat ein Slürffd^Iag ein, unb feitbem l^at faft jebeS Sal^r 
eine relatide Slbnal^me an SRealiften aufjumeifen. 3)ie folgenbe überfid^t giebt bie 
^rojentjal^I ber SRealiften im SSerl^ältniS ju ber ©efammtjal^I ber 9lbiturienten. 
1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 
14 20 27 35 31 31 34 33 27 29 28 27 21 

®ie gfreunbe be§ SRealg^mnafiumS l^aben biefeS unermartete ©rgebniS in Der« 
fd^iebener SBeife ju erflären berfud^t unb namentlid^ auf bie SKad^t ber ©emol^n« 
]&eit unb auf bie ©ijmnafialbireftoren, bie aU unberbefferlid^e fjreunbe ber Haffi« 
fd^en ©prad^en ba3 Sateing^mnafium begünftigen follen, ^ingemiefen. ®ie le^tc 
Sel^auptung mirb jebod^ burd^ ben Umftanb entlräftet, bafe in ber einzigen ©tabt= 



88 

gemeinbe, too bon @taats tDegen ein Stealg^mnaftum als alleinige l^öl^ere Unier» 
rid^tSanftalt untcrl^altcn toirb, ein ptibateS Sateing^mnaftum il^m mit @tfoIg 
ßonfunen} Qtmaä)t l^at, ^ unb nod^ ntel^r boburd^, ba| S)irefioren bon ^ribat{i(i^u(enf 
n)el(i^e entl^ufiaftifd^e SSetDunberer ber ou§)(i{|IiepIid& mobernen 33ilbung finb, fid& 
jal^rclang bergebenS bcmül^t l^aben, neben bem Sateingljmnafium ein 3lea!g^mnartum 
ju errid^ten. STOmäl^Iid^ ift man aud^ bon biefer ©eite baju gelommen, bie innere 
®^to'däjt be3 9iealg9mnafium§, namentlid^ ben SJlangel an jfonjentration gu 
erlennen. ©d^on 1882 ^at einer unferer naml^afteften ^äbogogen, ein marmer 
Sfreunb ber realiftijd^en ©d^ule, S)ire!tor ^. SSofe in ßl^riftiania, in ber päbago« 
gi^en S^Wf^i^ip Vor Ungdom auSgefproc^en, „bafe baS SBertraucn, toomit bo§ 
Sealg^mnafium anfangs begrübt mürbe, nid^t im ©teigen begriffen fei", unb bie 
obigen Saffkn fd^einen biefen 9lu§fprud^ ju betätigen. 

Einige giebt e§ natfirlid^ nod^, meldte bie Überlegenl^eit beS 9{ealgi)mnafium§ 
proflamieren. ©o l^at ^err Slbjunft Sfialm im ^ttbag. 9lr4iib für 1889 beutfd^en 
Sefern mitgeteilt, baß bie Prüfung in ber fd^riftlid^en ^anbl^abung ber 2Kuttcr= 
fprad^e in ben fünf 3a^ren bon 1884—1888 für bie SRealijien gttnftigcr als 
für bie 9lbiturienten ber 2ateing^mnafien ausgefallen fei. S)en ©urd^fc^nitts» 
d^arafter biefer Seiftungen bejeid^nen nad^ SKalm folgenbe Sa^kn^): 

1884 1885 1886 1887 1888 
Satciner 3,36 3,31 3,35 3,21 3,16 
9iealiften 3,45 3,49 3,19 3,30 2,89 (+ 36 -- 43 = —7) 

^ierju ift aber erftenS ju bemerfen, ba& bei biefer Sered^nung feine SRüdEfid^t 
auf bie §urüdfgett)iefenen Äanbibaten, bon benen eine unberl^ältniSmägig gro^e 3o^I 
auf bie äiealiften fällt, genommen Sorben ift, fobann bog bie ju ©runbe gelegte 
gfünfial^rSperiobe bie einjige ift, meldte fid^ überl^aupt für ben 3tbed! benu^cn läfet. 
6ine amtlid^e S3ered^nung für fämtlid^e Saläre feit ber S)urd^fül^rung ber neuen 
Drbnung ift in ben üniversitets og Skoleannaler für 1889 ©. 27 unb 28 
beröffentlid^t unb giebt folgenbe 3ö^l^n: 

1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 
Sateiner 3,00 3,24 3,27 3,12 3,21 3,35 3,49 3,45 3,45 3,33 3,24 3,24 
SRealiften 3,35 3,53 3,32 3,14 3,46 3,47 3,62 3,68 3,31 3,46 3,04 3,30 

@S finb bemnad^ mä^renb bor gmölf 3al&re eben nur bie S^^l^n bon 1886 
unb 1888, meldte ein günftigereS Ergebnis für bie SRealiften auftDeifen. 6in 5Rit« 
glieb ber 3nfpeftionSbe]^örbe, ^err ^rofeffor Dr. @. ©torm, f)at biefe Stblneiddung 
bon bem 9lormaIen fo befremblid^ gefunben, ba^ er in feinem amtlid^en Serid^te 
auSgefprod^en l^at, „ba^ bie S^nfur für bie 3lealiften in biefen ^al^ren er^eblid^ 
milber als für bie Sateiner gemefen fein mufe".^) 

*) ®ic ßciftunöen ber ?lbtturtcntcn in ben einzelnen Säd^ern »etben mit ben Sf^W^ 
1 (= auSgcjeid^net) bt§ 6 (= fd^lcdöt) beaeidSinet. 

*) 34 Ö^^c nad^flel^cnb nod^ bie omtlid^ ermittelten ^Jrojcntjo^lcn ber mit 5 bejeid^neten 
fd^riftUd^en ßeiftungen in ber Wutterf<)rQ*e »öl&renb ber 3a^re 1879— 188S: 

1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 

ßotetner 2,P/o 3,1 0,5 0,4 2,6 4,4 5,8 3,2 3,8 1,4 

Sftealiften 2,6 4,6 — 3,4 4,7 8,9 9,2 4,7 5,1 2,7 

S)ie 9lote 6 ift in biefen 3al^rett nur gtoeimal jur ^ertoenbung gcfommen, in beibcn SäI» 
len für 9lealiften. 



89 

Sie Sateing^mnaften l^aben fid^ bemnad^ tto^ il^ret augenfäütgen @d^mäc^en 
im @rogen unb ©anjen bemä^rt, unb e§ fii^ienen bie gemad^ten Srfal^rungen ben 
tJreunben bcr l&utnoniftifiä^cn ©Übung feinen 3lnla6 ju geben, für baS Sortbeftel^en 
ber floffif^en ©dualen beforgt ju fein. 3tt)ör ttjaren bie 9lngriffe auf ba§ ßaffifd^e 
(S^mnapum in bemfelben ®rabe l^eftiger gemorben, als ba§ IRealg^mnapum m 
2lnfe]^en unb grequenj Derlor, aber man berul^igte fidd bamit, bafe bie Slnl^änger 
ber realen S3ilbung, toenn einmal an bcm Seftel^enben gerüttelt werben follte, mit 
bem ÜJealg^mnafium anzufangen l^ätten. 3Ran glaubte juöerfid^tlid^, bafe eine eben« 
tueHe aiedifion be§ l^öl^eren ©d^utoefenS, mie fie aud^ don Ilaffifc^er ©eite l^er 
öielfad^ gemünfd^t mürbe, barauf l^inauSgel^en muffe, bie erfal^rungSmä^igen 9Rän« 
gel ber beiben fiinien möglid^ft ju befeitigen unb fomit aud^ für bie 3iifii"ft "^^ 
inbiDibuellen Steigungen unb Anlagen ber ©d&üler bie freie SBa^I ju geftatten." 

(SS fam bal^er überrafd(|enb, als am 1. 9Wai 1889 anläglid^ ber SSer^anb* 
lungen über bas Unterrid^tSbubget im ©tortl^ing ber SKbgeorbnete ßonom folgen» 
ben Slntrag ftellte: „5)ie ^Regierung mirb gebeten, bie 3^rage einer äte.uifion ber 
ben l^öl^eren Unterrid^t betreffenben ©cfe^e in grmägung ju jiel^en auf ber (Srunb= 
läge, bafe baS (Sried^ifd^e an^ bem ff reife ber Uuterrid^t^gegenftänbe auSfd^eibet 
unb baS Sateinifd^e als mal^lfrei nur in ben oberen fflaffen beibel^alten mirb." 

aSon berfelben ©eite alfo, bie bor 20 3ö^ren eine ©paltung beS ®^m« 
nafiumS befürtoortet ^atte unb babei bie 3lüdEfid^t auf bie derfd^iebenen ^Anlogen 
ber ©d^üler unb bie öerfd^iebencn Slnfprüd^e ber miffenfd^aftlid^en unb praftifd^en 
SerufSjmeige als i^r fd^toermicgenbfteS Argument benu^t ^atte, mürbe ie|t bie 
firenge ©urd^fü^rung ber ßinl^eitsfd^ule ju ©unften beS Sealg^mnafiumS 
beantragt. 3d^ erlaube mir auS einem S^iiu^S^^^^^f^f ^^^ ^txxn UniberfitätSprof. 
©d^jött über bie 9teform unferer l^ö^eren ©d^ule folgenbe, mie mir fd^eint, fel^r 
jutreffenbe Beurteilung biefer 33eftrebungen anjufül^ren. „SBeil eS fid^ gejcigt l^at, 
bafe baS Sateing^mnafium tro| ber ungünftigen SSerl^ältniffe, meldte feine 9lufgabe 
erfd^meren, bod^ eine größere SKad^t befunbet, bie ©d^üler anjujie^en unb i^r 3n« 
tereffe ju feffeln, foß eS gefd^loffen merben. ®ieS ift bie Folgerung, bie man auS 
ber gemad^ten ©rfal^rung jiel^t. SBenn baS Sateing^mnafium nid^t mel^r ejiftiert, 
!ann feine ffonfurrenj bem gtcalg^mnafium nid^t fd^aben." 

S)ie SSerl^anblungen über ben flonom'fd^en Eintrag bauerten jmei Sage, bvad^* 
ten aber für bie Beurteilung ber gfrage feine neuen SKomente. S)er ^bgeorbnete 
SBcjelfen fanb bie beftel^enbe 3:eilung in jmei Sinien ju foftfpielig unb moflte 
barum baS Sateing^mnafium aufgel^oben miffen. 9lbg. 9Kourfunb ftellte ben 
2lntrag, bie l^öl^eren ©d^ulen als ©taatSanftalten aufjul^eben unb ben ganjen l^ö^e» 
ren Unterrid^t ber pribaten unb fommunalen ^ürforge ju überlaffen, mürbe aber 
Don feinen ©efinnungSgenoffen beranla^t, bicfen Eintrag gurüdtjunel^men. Originale 
©efid^tspunfte boten eigentlid^ nur bie 2luSfü^rungen beS Slbg. Ullmann. Sebner 
lieferte eine ß^arafteriftit ber lateinifd^en ©d^riftfteller, bie in ber ©d^ule gelefen mer« 
ben, t)on gorneliuS SlepoS bis |)ora5, beffen ©ebid^te ber 9lrt feien, bafe er lieber bie 
Kristianiaboheme*) in ben ig)änben ber ©d^üler miffen moKte, unb fragte bann 

*) (Sin bcrUd^lifitcS SBudJ, baS locgen feines überaus f^mu^igen Snl^altS !onfl§äicrt würbe. 



90 

cntrüfict, ob biefcS longtüciJige, geifieSarme 3eug bo§ ®enlt)erm6gcn f(5ftrfen lönnte. 
@§ gebe bogu Diel beffere TOittet al§ btefe bürftige, gerobeju elenbe latcinifd^e 8itte= 
ratur. ®ie gange Haffifd^e Silbung fei öeroltet unb bie ßenntni§ be§ Sateinifd^en 
unb ©riecj^ifd^en mit ber be^ ^ig^ptifd^en unb ^ebräifd^cn ouf eine Sinie ju jiellen. 
— S)er flonott)[d^e 9lntrag iDurbe mit 64 ©timmen gegen 47 obgelel^nt. ©enel^« 
migt tt)utbe bagegen ein 2lnttag be§ Slbg. S)q]^I folgenben Snl^altä: „3)ie 3le» 
gierung mirb gebeten eine Kebifion unfereS ^öl^eren ©d^uItoefenS mit befonberer 
SRüdfid^t auf bie (Stellung ber flaffifd^en ©prad^en innerl^alb beSfelben in grmögung 
ju jiellen." S^folge biefe§ Sefd^IuffeS i[t burd^ einen föniglid^en 6rIo^ eine 
Unterrid^tSenquete einberufen Sorben, bie au§ ben folgenben Ferren beftel^t: ffnub= 
fen ((Sjpebitiongd^ef für ba§ ©d^ufmefen) al§ 93orfi Jenbem , ^rof. Dir. 33ang 
(^rofeffor ber S^eologie), ^oldE (SSolföfd^uIinfpeftor), |)orn (®^mnafiaIbirc!tor), 
©d^reiner (©^mnafialbireftor) unb bem obengenannten ®ir. S5o^. S)iefe Äommif^ 
fion ift foeben am 20. Oftober jufammengetreten. 
e^riftiania, 22. Oftober 1890. 



2)a§ fultu^minifferieüe ©d^reiben, moburd^ bie Berufung einer Unterrid^t§fom= 
miifion begrünbet toirb, liegt jefet in ber S)epartement§tibenbe gebrudft t)or, unb 
\ä) bin fomit im ftanbe, nad^ftel^enb bie offijietten 9lnfid^ten über unfere l^ö^ere 
©d^ulorbnung unb bie beborftel^enbe SReöifion berfelben auSjugStoeifc mitzuteilen. 
S)ie barauf bejüglid^en 3lu§einanberfe^ungen toerben mit folgenben SBorten einge« 
fül^rt: ,,3m 3a^re 1882 leitete ba§ ÄuHuSminifterium eine SReöifion ber Sel^rplöne 
für bie Pieren ©d^ulen ein^ unb obgleid^ bie§ unter ber beftimmten SJorauSfe^ung 
gefd^a^, ba^ man fid^ möglid^ft innerl^alb ber ©renjen be§ beftel^enben ®efe|e§ 
l^alten merbe, ging bod^ au§ ben eingegangenen @rf(ärungen l^erbor, bafe im greife 
ber ©d^ulmänner fd^on bamals eine Kedifion ber prinjipieHen ©runblage ber be= 
flel^enben ©d^ulorbnung gemünfd^t mürbe." 

6§ merben nun junäd^ft bie S3efd^merbcn, meldte in biefen @rtlärungen ber 
©ad^öerftönbigen über bie je^ige Drbnung laut geworben finb, angefül^rt. 9lß 
©d^attenfeiten ber SKittelfd^uIe merben l^erborgel^oben bie ju gro^e 3^^! i>^^ 
Unterrid^t§gcgenftänbe unb ber im SSerl^ältniö jum Sllter ber ©d^üler ju meite 
Umfang be§ Sel^rftoffeS. 3bter ©tellung a!§ Sorfd^ule für bie ©^mnafien merbe 
burd^ bie für biefen 3tt)erf unnötige abfd^Iiefeenbe Prüfung unb bie berfrül^ten 
IRepetitionen gintrag getl^an. 9ll§ Sürgerfd^ule fei fie ju menig praftifd^ angelegt. 

3für ba§ Sateing^mnafium bebinge bie ein^eitlid^e STcittelfd^uIe bie aSer« 
legung be§ ©d^merpunfteS beS flaffifd^en Unterrid^tS auf bie brei legten ©d^uljal^re, 
unb bie§ l^abe baju gefül^rt, bafe mel^rere für bie uniberfelle Silbung mid^tigen 
Sel^rgegenftänbe in ben ^intergrunb gebröngt morben finb, ober mie bie 5Jatur« 
funbe, gar feinen 5ßla^ ijobm finben fönnen, toäl^renb auf anberen ©ebieten (S)eutfd^ 
unb ©eograpl^ie) bie frül^er ertoorbenen flentnifje mieber berloren gelten. S)ie bem 
©ried^ifd^en eingeräumte 3^it fei ungenügenb. 



91 

Sa§ Slealg^mnaftum bagegen (eibe an bem Mangel eined 6ef)immten 

©d^tocrpunftcg be§ Untcrrid^ts, unb cS tocrbc bejmcifclt, ob c§ mit feinem ie^igen 

2ef)xplan überl^aupt baju geeignet fei, bie bejttjecfte uniberfeKe 93ilbung ju geben. 

@§ tt)irb fobonn qI§ bie Mnfid^t be§ flu(lu§mini[terium§ ouögefprod^en, bafe 

bei ber beborfte^enben SRedifion bie prinjipielle ©runblage bcr je^igen Drbnung 

einer genauen Prüfung unterjogen toerben mufe. 9113 f)am)tt)unfte ber @rmä« 

gungeu tüerben l^erDorgel^oben : erftenS bie 9lnlnüpfung ber ^b^eren ©dtiule an bie 

burd^ ba§ @efe§ bom 26. 3imi 1889 neu organifierte Solfgfd^ule; meiter muffe 

bie ^altbarfeit ber in unferen ©^mnafien burd^gefü^rten 3*^^i^^i'""9 geprüft mer« 

ben. „9lamentlid^ toürbe eS bon Sebeutung fein, menn man auf ©runblage ber 

gemad^ten ßrfal^rungen fid^ boriiber einigen lönnte, meld^er unb miebiel ©toff für 

alle l^öl^eren SSilbung^anftalten, bie biefen 9iamen berbienen foHen, gemeinfd^aft« 

lid^ fein mu^, bamit man fid^ einen Segriff mad^en !önne, in toeld^er StuSbel^nung 

e§ [tc§ ate möglid^ unb jWedtbienlid^ emeifen mirb, burd^ SEeilung be§ gemein^ 

fd^aftüd^en ©tamme§ in berfd^iebene Unterrid^tSünien ben inbibibueden Einlagen unb 

ben öerf(^iebenen SerufS.^meigen entgegen ju fommen. S)enn nur bei einer too^= 

erlogenen unb in gel^öriger SBeife befd^rönften Slntoenbung ber freien SBal^I ber 

Unterrid^t§gegenftänbe löfet fid^ nad^ 9lnfid^t be§ ßultu§miniftetium§ bec ©ebanle 

einer Sinl^eit^fd^ule in erfprie^Iid^er SBeife beriüirflii^en." 

„S3ei ber S3e^anblung ber oben genannten fragen merben bie berfd^iebenen 

33ilbung§mittel fomol^I gruppentoeife al§ eingeln gegeneinanber abgetoogen merben 

muffen. 5)abei mirb in erfter Seilte aud^ bie bom ©tor^l^ing befonber§ l^erborge« 

l^obene gfrage bon ber ©tellüng ber flafnf(^en ©prad^en in ber l^öl^eren 

©c^ule }u berüdffid^tigen fein. 5Rid^t meuiger er^eblid^ aber ift bie f^i^age, ob über« 

^Qupt ber }ur Qtxi befte^enbe groge 9lbftanb jWifd^en bem Satein« unb 3lealg^m« 

nafium ^inreid^eub begrünbet ober menigftenS jmedEmä^ig ift, unb ob nid^t bielmel^r 

ba§ eigenfle SBefen ber uniberfeHen SSilbung eine erweiterte ©emeinfd^aftlid^feit ber 

fiel^rgegenflänbe in ben beiben bibergierenben ©d^ulformen erl^eifd^t." 

5Rad^bem ferner bie p^^fifd^e Srjie^ung ber ©d^üler al§ ©egenftanb ber Se« 

ratungen befonber§ genannt iborben ift, wirb nod^ auf bie ju ermägenbe 3BögIid^« 

leit eineö für flnaben unb 5Böbd&en gemeinfd^aftlid^en l^öl^eren Unterrid^t§ 

l^ingemiefen. 

®ie J?ommiffion ift je^t bis auf ben C)erbft bertagt morben. Über il^re S3e« 

ratungen liegt nod^ fein S3erid^t bor unb id^ fann fomit barüber nid^tS Qiiberläf- 

figeS mitteilen. 6§ berlautet, bafe bie ^üJel^rl^eit bafür ift, ba§ Sateinlernen nod& 

weiter ju befd^ränfen unb ba§ ©ried^ifd^e ju eliminieren ober bod^ al§ wal^Ifrei 

^inäuftellen. 

g^riftiania, 3. gebruar 1891. 

^. Öftb^e. 

9la4fi|tift. Snjtotfd^cn ift öon ber gen. iJommiffion ein ©nttourf gu einer Slettorbnung be§ 
l^öl^cten ©d^ulmefcns ^ÄomcßenS ücröffentltd^t unb mir bon §errn Dleltor i8o6 frcnnblid^ft fo- 
fort jugefanbt toorben, nnb balb barauf f^itfte mir §crr Dcftb^e einen SBeri^t über bie ttJid^» 
tigften fünfte in btejer $ubli!ation, loeld^er in ber nöd^ften Plummer abgebrudEt toerben mirb, 



92 

^ier oBer möd^te id& no^ ein SBort über bie StortinöDerlJanblunö Dom 1. ^ai 
1889, bie Oeftb))e oben befprod^en ^ai, l^injufügen. 

@g ift biefelbe, mi^t gut Kenntnis beuifd^er ^äbagogen )uerft burd^ bie ,r3eitung für ba§ 
l^öl^erc Unterrid^tSmcfen" öom 6. ©ej. 1889, 5lr. 49 Um, too ein besüglid^eS gieferat beS öon 
unferenSefcrn oben »5. 88 fenncn gelernten ?lbiunften3RoIm üon ^rofeffor ©d^mebing öeröffent* 
lid^t würbe. 3)ie ©enugtl^uung, mit meld^er ber Se^tgenannte bie unglaubUd^en ^^rafen ber nor» 
»egifd^en „ßateinl^affer* in einer ?lnmer!ung begrüßte, ber 3ubel, mit bem bcutfd^e ®efinnung§* 
genojfen biefen 9lebnern a^)i)laubierten, finb ein ftarfeä 3eugni§ für bie ?lte, »eld^e fid^ biefer 
Ferren bemöd(|tigt i^at ^enn t)on Gegnern ber ^umaniftifd^en ©d^ulbilbung, toeld^e irgenbtoie 
SBefonnenl^cit betoa^ren, mürben ©rgüffe, toie fie bort ju SCage getreten, nid^t etma al§ Unter* 
ftü^ung i^rer ©od^e verbreitet, fonbern forg fältig mit 6tinfd(|toeigen bebedtt toerben. 

Übrigens ift aud^ im 9lorben mel^r al§ ein beutlid^eS Urteil über bie in fjfrage fle^enbcn 
IRebcübungen gefprod^ien toorben. 8- ^- ber bänifd^e ^äbagog Dr. $aluban, SSerf affer cineS 
lEßerfeS über bie ®ef(§id^te bc§ l^öl&eren ©d^uItoefenS in S)änemarf, ©d^toeben nnb 9lortDegcn 
unb 9Jlitglicb ber bänifdjen Unter rid^t§inf|)e!tion, d^arofterifierte in einem offiziellen ©utadjten 
bie t)iSfuffion im Storting om 1. ^Jloi 1889 ol§ eine fold^c, „beren ßei^tfertigfeit icben Baäi^ 
öerftönbigen gerobeju übcrrafc^en mufe.'' 

6in l^od^ongefel^ener nortoegifd^er ©d^ulmann, bem idj nadj) ©rfd^einen beS 3ÄaIm*fd^en 53c» 
rid^tS brieflid^ bie Silage öoricgte, ob benn mirflid^ aUe biefc 33eblami§mcn gefagt »orben feien, 
ertoiberte: „3)er gegebene ^luSjug ift — al§ Slortücgcr mu6 idj e§ fd^omerfüllt geftel^en — im 
Söefcntlidöcn brreh." S)od^ erhielt i^ öon bemjelben einige (grgänaungcn, unb eine öon i^nen 
toiü id^ bod(| mitteilen. Sin bem SBauernftanbe angel^örigeS SJlitglieb beS ©torting, 9lamen§ 
58 er g er, äufeerte fid^ folgenbermafeen: „2öa§ §err Uttmann öon ben flaffifc^en ©prod^ien gefagt 
l^at, fommt mir unb öiefleid^t mcl^reren red(|t fonberbar t)or. 3ür un§, bie ungeklärten, Hingt 
e§ »unberlidj, bafe baS ßatein nur ein i^anal getoefen fein fofl, um fol(^e S)inge in bie Sugenb 
Öineinjuleiten, üor toeld^en mcifi gerobegu ©rauen l^aben müfete; unb bod^ l&at man Sol^rl^un* 
berte §inburd^ bie floffifd^en ©^)rad^en al§ (Srunblage ber l^bl^eren 59ilbung beibel^alten .... 
9Kir fommt e§ fcl^r fül^n öor, ein foId^eS Urteil über bie frül^eren Generationen gu fällen, bafc 
fie nid^t SBerftanb genug gel^abt l^aben foHten, um eine fo fd^lcd^te ©runblagc ber Silbung ju 
befcitigen .... 3(5 bcnfe öielmel^r, toir fd^ulben bcn SBorfal^ren ?(ner!ennung für baS, »oran 
fie feftgel^alten l^aben, unb id^ glaube, bafe e§ feinen SBert gehabt l^aben muß bi§ auf ben l^eu» 
tigen 5tag unb tool^I aud^ lünftig l^aben mirb.'' 

^uf bie Urfad^en be§ normegifd^en SateinfturmS tuerbe id^ ein anbermal eingel^en. 

®. U. 



9lu8 ^ätiasoAtldjen Seitfdiriften m %uUmUS. 

^u§ ber Edncational Beyiew. ^aS {^erliart*f4e &\ßtm tiet ^^aliagogt!. $on 

S§ ift bie§ eine neugegrünbete päbagogifd^e Slunb" Charles De Garmo. (3anuar*, SJlärj« 

f(4au, lüeld^e feit bem 1. 3an. b. 3. im SJcrlage unb 9JlaiHt 1891.) 

Don Henry Holt & Co. in New York er» 2)iefe 3lrbeit Ifiat ben Stotd, §erbart§ 

fd^eintunbüonDr.NicliolasMnrrajBntler, 3been allgemeineren Eingang in ^merüa ju 

^rofeffor ber ^]^iIojoi)]öie am Columbia Col- oerf d^aff en ; fie »in beSl^alb aud^ feine Ärittf, 

lege, New York, l^erauSgegcben tt)irb. ©ie fonbern lebiglid^ einen Umrife öon §erbart§ pä» 

3ä|lt bie beften |)äbagogiJd^cn ^Autoritäten 3lme» bagogifc^em ©^ftem liefern. S)er SBerfaffer (^ro» 

rifaS ju i§ren ^Mitarbeitern unb jiel^t ba§ ganje fejfor an ber University of Illinois, Cham- 

Gebiet ber SrjicldungSlelSire in il^ren SBereicft. paign, 111.) ift felbft §erbartianer unb fonfta« 

%m erften jcben 9JJonat§ (aufeer ?luguft unb tiert mit fjreube, bafe fi(5 unter ber ägibe 

©e^tember) erfd^eint ein trefflid^ auSgeftatteteS, §erbartijd^er 3been nad(| unb nad^ eine neue 

reid^§aÜige§ §eft üon burd^fd^nittlid^i 100 ©ci» ^jäbagogift^e ©d^ule in ?lmerifa ^eranbilbe. ®ic 

ten. S)er jä^rlid^e ?lbonnement§:prei§ (für 10 Arbeit ift red^t flar unb überfid&tlid^ gefdjritbcn 

§eftc) beträgt 12 9Jl. $rei§ be§ ©injell^cfteS unb h)irb öon amerifanifd^en ^äbagogen um fo 

W, 1. 40. äöir mad^en bieSmal auf folgenbe banf barer begrübt tocrben, ,al§ eS bisher nocft 

?lrtifel aufmerffam: immer an einer englifd^en Übcrfegung öon §er» 



93 

sartS „tLttgemeincr ^äboßofli!' fel^lt. %Ux bte Äonfe|fionen ßlaubfen, boj e§ bod^ cBenfo 

bu4 üon bcutfc^en fiejern wirb fic trot ber f^loff »ic baS crfte burcftgefü^rt »erben würbe? 

Qajlreidf^cn cinjd^läßiöen 'ßltteratur mit 9Juften ?lber !aum war boS ®eje^ in äBir!JQm!eit 

unb SScrftnüöCu gclejcn werben. getreten, jo er^ob ft4 eine heftige D)jj)0- 

A* A e m ^ A4.-. ^ «- ^ 1- wt« fition oeaen baS|el6e, öor aUem üon ©eiten 

eonsin «»l Illinois. SBon John Bascom ^^,j^„ j,*^ g,„„j^ j,^g j^^^t p^ .„ .^„ 

s.- » ÄV'^ v*^' '*^' *f«-* ??. * «n beWwerten f«« »« «atbolilen oufetrtem 

W SSolfSfdjule tn ben notbi»efth«en etoaten ^„tuber/bafe in ben 8taQtSf4uIen t&üm ouS 

tteaetn_fe^t 9W§et|nlbergtnwoönet bielet ^^„„^ i,„ sgi^jj j„ j,,„ ©toatSWulcn fotte 

betben ©taaien ou8 ®^utf4en be^e^f; Chi- „„4,^^,11 «egttff b«8 lonfeirwneUen Untettt^tS 

cago unb no.J me^r Milwaukee ftnb jo »or- „„j, j^j 4,^5^ »,j „etfafiun98mä6ifl »erboten. 

baX?? .l'i^'JnL „™'2 Cü! be «*« Me Rat?,oU!en b««f,i9t?n m Dierbei 

^onbe« es p« «'«»««,'" »"« ?ü""r' * «W- 3m «unbe mit ben Sut^eranetn festen 

" « V «•* "r"sr\-" S",LVi\**l"''m*'- P« "« oögemetne «flitotion inS SBetf unb lie« 

»efannUt.^ ftnb bte «oKsjdjulen ber SJer- |,„ j,j^ B«„„^tt law in jaljlteidjen Setfamm. 

emtBten ©toaten glej« benjentßen granttet^S f„„ „„jg j^äjjjj, Betbammen. 3«9i"* »er- 

1'."^'^* v''^^-«F'*«*'l""»>®"'t'"t*'" fvAen pe berienigen HitiWen «Partei i^te 

^oben p« bte beutWen gtnmanberer ber Der- ;,^,„|;,,„ ©timraen, wel^e für bte abf.^affun9 

(djiebenpen «onfejPonen wn le^er m«t befreun- ^,3 „er^a^jen ©ejefteS eintreten toürbe! Sie 

Z ??"l\ •f"»"1""-A^ "« ,■^""1* f^ Semotraten naljmen boS «rierbieten on, - 

9etoo§nt, bo6 tjire Rtnber tbren aielt9ton8unter. „„j, j,„j ^^^^^ „^^t,, {„ („.j,,„ gj„„j^„ '^^^ 

rt(Jt tn ber ®4u(e erhielten unb fatiben beS- erbrüdenber aRajorität 5U Sali 9e- 

9alb bte Serl^ältnifie tn ben omertlomf^en j^^aj " » 

®tJi!f"Ä">f;h„„ »,«r *>„6 w, «.,JAl,h,„.„ ®«6"batnit fteili(^ bte Sa^e enb9ÜIti9 ent- 

S)te 5ol9e bot)on war, bafe bte öerfd^tebenen {^j^^^^ j^j jj, ^j^jj „„a,a^,|c^etnli(i. Unb 

^^Sl'J"' «H«SH*„?r„ *lrH*M?„ "In »"f ben «usJanS be8 ÄnmpfeS^ barf nt«n in 

Sufbernner, ^rtöotf^ulen errt(^teten , tn ■^.^ sti)at p# gefponnt fein; benn bie fon. 

benen i^re Ätnber etnen !onfefftoneUen jefponeOen Spulen ^aben U 6ereit8 ju einer 

Ä„*V,?tei Jt"?er ™u^/.r5«r^ «»"» »'»'"t'n^en SÄo^t ent ttidelt. 3m Staate 

«W» L^ ffn^« A Itr „,fi,„lilS„ * Wisconsin Petten Pe ju einer ©efamtja^l »on 

ertMlt unb «ngltf« nur nebenbei betrieben. ^^ goO.OOO ©(i^ülern ein «ontinflent »on ge- 

?"" or'^ni" ^"l" ^J* /ü ^rT-° 8'" 70,000, olfo me^r als ben je^nten SeU. 

unb 1883 m IHwois ber Sgulbefu« oblt» ji„^ „„g j^ {,„ j,j, Iprai^enfraae betrifft, fo 

^^•«'{IVr''*^?'*^?** '•'"x*f*"«"?5 «Ü '« «»« "i*t }u unterf(^fi«enber »ebeutunB, 

7 bts 15 Salftren foDte ifli^rlKt) nttnbepenS 12 j,U (,j,j jj j,?jjj„ beiben Staaten bie ©in. 

ffio^en eine 5ifentH#e ober ^rioatfdjule befugen. a,„„b°run8 ftärler ift, olS in aUen anbern. 

«ber webcrinbetn einen, «o« «n betn anbern g„ j,j,«„,,„ j,j jg' iei„„fQns, bafe burc^ je- 

Staate würbe biefeS ®efe| enerfltfci, bur^flefü^rt. „,„** äßiberftanb ber ßonfef tonen jugleic^ mit 

pswarbeSNbemeerneuerunBunbäJer. j,j„, ju,,; ^„^ ^j, aDflemeine sVwi*t 

Hlrfiinfl bes ©efe^eS erforbcrhdj, unb g„„ «,„^„^ jjt, 

biefe erfolgte tn betben «Staaten tm Sa^re 1889 » " » ' 

unb jioar jiemli^ in bemfelben Sinne. SebeS ÜJer SnbereS im nä^ften §eft. 

ftinb im alter »on 7—15 Sauren foöte jä^rlic^ Dr. §oopS. 
minbepenS 12 SBoc^en nat^einanber (in Illinois 

16, wobon minbeftenS 8 nadbeinanber) eine VuS ber fi!^webif4en Pedagogisk Tidskrift, 

SioatS' ober fSribatfibule befud^en. Soweit rebigiert »on Snar Sal^lin in Upfata, 

War eS alfo nur eine (Erneuerung beS früheren Sa^rgang 1891. 

®efe^eS. «ber nun lommt ein |ö4P wi^tiger ^eft I S. 1—15. Sl). |R«)et: .über bie 

3ufai^. @tne Staute wirb nur bann als S^ule Säebingungen ber Se^rbefugniS fttr 

anertannt, wenn barin Sefen, Sd^reiben, Sled^« SteligionSle^rer." SSerfaPet Wttnfi^t, bag 

nen unb ©efd^td^te ber 93ereinigten Staaten (in bie SieligionSle^rer, um in pärlerem ^a^t 

Illinois aud^ no(^ (Seograp^ie) in englif(^er ^od^f^fi^ung fttr bie d^rtplii^e 9teligion erwe» 

Spraiibe gelehrt Werben. den }u fdnnen, eine ^öl^ere Silbung bep^en 

I)amit War einer ganjen ftnja^l »on fon* mbd^ten. Qu biefem 3t»e(f follten bie Sifi^ife 

fefponeOen Spulen ber SobcSpog gegeben; benn baS 9lec^t befommen, bewährte Pfarrer ju 

es War eine belannte S^atfad^e, ba^ in bieten SReligionSle^rern )u ernennen, «u^ forbert ber 

btefer Sd^ulen bie Se^rer Überhaupt auger ftanbe SSerf affer, bag ber SleligionSlel^rer (.wie »or 

Waren, englifd^ }u unterrid^ten. SRerfwttrbiger* bem unglttdfSfd(iWangeren 3al^re 1870*) me^^r 

Weife würbe baS (Sefe^ 1889 in beiben Staa* l^umanipifd^ gebilbet fei 3u biefem Se^uf 

ttn (in Wisconsin war eS bie berühmte Bennett f oQte nid^i nur baS SePel^en eines t^eologift^en 

law) o^ne SQieberfprudI angenommen. Cb S^amenS, jonbem aud^ baS einer l^umanipifd^en 



94 



UnberfttfitSprüfuitg als ^ebiitgutta ber Sel^r« 
befuoniS geforbert toerben. 

^efi II. @. 41-71 berid^tcte @. ©a^Iln 
über bie Sorf4lfi0( beS St^l Unterrt^tS' 
fomttee9 für ^nberunoen in ber Unter» 
rid^tSorbnung ber {4tt)ebtf4en ^öl^eren 
@4ulen. SS)a$ j^omttee mar beauftragi, bie 
^eformgebonfen, meiere ber gegenioörtige ^l^ef 
bed {(i^mebtfd^en i(uliuSmtnifterium§, Staatsrat 
Sßennerberg, in ber mtnijterienen jtammer« 
borlage bom 7. gfebr. 1890 auSge{))ro4en l^atte, 
auszuarbeiten. 

§eft m. @. 89-93. t|, maitx: „5) er 
SBorfii^laQ beS Unterri^tSfomiteeS betr. 
ben äteligionSunterri^t." C^ine energifci^e 
@in{|)ra4e gegen bie tiorgej^lagene Sd^mö^ung 
beS 9leIigionSunterrt(^t§: alS befonberS unange« 
mefjen mirb bie ^rt bejeid^net, in »el^er baS 
jlomitee loegen beS ^aturitötSesamenS bie 
oberfte itloffe nur als 9ie))etitionSflaffe bel^an« 
belt. 

I&eft IV. @. 137-149. «. 3- ^oWbfitf: 
i^Uber ben $or'fdf|Iag (Don ICBennerberg unb 
bem @4u(fomitee) , bie ))l^iIo{o))^if(l^e 
$ro))abeutif auS bem Unterri(i^tS))Ian 
ouSjufd^He^en/ SBerf. (S)ire!tor in 0?alun, 
früher ^ribatbogent für $^itofop]^ie) tritt fe^r 
eifrig für baS Sfeftl^alten ber p()iIo{. ^ro^äbeu' 
ti! ein. - 6. 149-183. d. ^aj^ün: „S)tc 
jlombinierung ber Se^rerge^altSfrage 
mit ber Sd^ulreformfrage.* (5§ »irb 
gezeigt, in toie unmürbiger SBeife bie ^e^rl^eit 
ber stDeiten j!ammer beS Stei^StageS (bie dauern« 
|>artei in berfelben) feit 1882 bie als biaig 
anerlannte ^r^ö^ung ber Se^rergeijalte immer 
abgef^Iagen l^at, um baburd^ eine bemofratifc^* 
rabifale 8(i^ulreform ju ergtoingen. ^u§ ben 
9{ei4StagSbiS!u{jionen »erben äu|erungen an* 
gefül^rt, bie beutlid^ bereifen, toxt menig be« 
ftimmt unb toie loenig übereinftimmenb bei aller 
©d^roff^eit bie 9ieformforberungen ber 9labi« 
lalen finb. 

§eft V. ©. 201-208 berichtet @. ©a^Iin 
über bie lBefd()Iüffe ber ^Berliner Sd^uÜonferen). 



— 6, 214—222 toirb über bie ^^iSfuffion 
beS Se^rerberetnS bon Sd^onen begüg'* 
lid^ ber $$orfd^läge beS fd^loebijd^en 
Unterri^tSfomiteeS referiert. ^IS baS 
toid^tigfte erfc^etnt ^ier ein in ber 9}er{ammlung 
berlefeneS Schreiben, in bem Seftor Sjung« 
ba^( na^mei^, toeld^e geringe $ebeutung Die 
Oorgefd^Iagene fc^riftUd^e ^aturit&tSprüfung im 
Sateinifd^en (eine überfe^ung au 6 bem fiatei* 
nifd^en ftatt ber bisi^er üblid^en in baS Sateini» 
f4e) ^aben mürbe, menn man ben 8d^ülern ben 
®ebraud(| bon 9B5rterbüd^ern bqbei geftattete. 

$eft VI. 8. 262—267. Äufeerungen 
oon ben 3^id^cnle]^rern an ben l^Ö^eren 
allgemeinen Se^ranftalten über bie 
ISorfd^I&ge beS Unterrid^tSfomiteeS 
betr. ben 3^i4)cuunterri4t. <SS merben 
mel^rere entfdt)tebene ^inmenbungen gemad^t, }. $. 
gegen bie 9iebuftion ber möd^entli^en Stunben« 
galten für baS Seidenen tion 3 auf 2 in ben 
Oier oberen j^laffen ber IReaSinie (Oberreal' 
fd^ule) unb bon 2 auf 1 @tunbe in benfelben 
ßlaficn ber fogen. S8*Iinie (9lealg^mnafium). 

§eft VIII. @. 313-324: „Über bie ro» 
manifd^en 6))ra4en als (Segenftanb 
für mifl'enf d^aftlid^e gforfd^ung unb 
afabemijdjen Unterricht*, eine Antritts» 
borlejung oon tp. V. ®eijer, gehalten gu Up^ 
lala am 26. gebr. 1891. — SJon ©. 325— 
336: „^ie fd^mebifd^e (Sin^eitSfd^ule 
bor ber preugifc^en UnterridjtSiom« 
mi {fion". d. ^a^Hn berid^tet fe^r genau 
über bie ^au^i^unfte ber Erörterung beS Un« 
tergeid^neten, fobann über bie ^oitn Sd^iller'S 
unb 6df)(ee'S, meldte in Berlin SJ^itberid^terftot« 
ter über bie (Sinl^eitSld^ulfrage maren, unb über 
bie begüglid^e SiS!uffion. Einmal forrigiert 
er einen ungenauen ^uSbrudE bon mir: S. 87 
3. 10 ber $rotofofle mufe eS l^cifeen „^Kajori* 
tat ber gmeiten Äamntcr*. Erfreulich ift 
mir bie Erflörung 6a^linS, ba6 meine SBiber« 
legung j^ling^arbts im borigen Sa^rgang 
ber „fübmeftbeutfd()en 6d&ulblätter" in allen 
fünften rid^tig fei. U. 



Sittetavifd|e Vttjetseit. 

^ir tieutf^e ^tilc itii)l Iia8 naffif^e fUitt* lid^Ieit erfd^eint in unferer ernften Seit als ^tv 
tttm. Eine Unterfud^ung ber ®runblagen rat an ben |eiligften ^ntereff en beS ^aterlanbeS/ 



beS g^mnaftalen Unterrid^tS bon II. Olftlett. 

^annober. Verlag bon Earl ^e^er 

1891. 188 ©. in 8. ^reiS 2 mi 40. 

»3d^ fei, gcmölSirt mir bie SBitte, in euerem ^un* 

be ber ©ritte,"" fagte ^err llrnolb D^lert, 

Cberlel^rer an ber ftöbtifd^en ebangelifd^en l^ö^e« 



Unb gu biefem Verrat leitet nad^ ^errn O^lertS 
ÜJteinung baS ^k^mnafium an. Sergleid^e g. S., 
fügen mir bei, bie auf ^^mnafien Ergogenen 
in ben ernften 3«ten ber 3a^re 1813—15 
unb 1870—71. Seite 152 g. E.: ^SBenn 
l^eute ber j^nabe [b. 1^. ber unglüdtlid^e ®^m« 



ren 5:öd6terjd^ule in ilönigSberg i.^r., gu $errn nofiaft] in baS Älajfengimmer tritt, fo finb et 

^rofeffor jiromann in Stoptni^aQtn (fte^ ^w er fi^ in einer fremben SBelt, loSge« 

maniftifd^eS ©Qmnaftum 1890 S. 54) unb gu I5ft bon allem, maS il^m im Seben unb 

^errn ^letl^agoraS in 3£. (fte^ i^umanift. in ber gamilie entgegentritt." $ei bie« 

^»J^mnafium 1890 S. 26) — unb fd^rieb obi* fem Saft fteigen einem notmenbig ftarfe 3»ttfel 

geS ^üd^lein. 3um Selag einige ^Blüten ber auf, ob ^err Cdlert je ein ^^mnaftum bon 

$]^antafie unb Sll^etorif beS ^erfafferS. Seite innen gejel^en ober au^ nur ben Sal^reSberidftt 

46: „3ene S^l^atlofigfeit beS ^umanitötSgeit' eineS fold^en mit ^ufmer!{amleit gelegen l^at. 

alters, iene Sd^eu bor bem Erfaffen ber WixU S. 83: „Unferem (S^efül^l erfdjieiht baS Sd^idE« 



95 



fal be§ ÖbtpuS oI§ eine Brutalität unb bie 
^anblung ber ^ntigone, bie auf einem 
abetel&ubifc^en BeftattungSföa^n auf« 
gebaut ift, entlodt un§ ein ntitleibigeg 
S&4eln. ^aS füngt ungemein fe^erif(i^, aber 
man mirb bem beiftimmen muffen, fobalb man 
ftd^ nur entfd^liegt, fid^ nid^t burd^ ^iftorifd()e 
^uffaffung beeinfluffen ju laffen, fonbern einzig 
unb aUcin nad^ unf erem mobernen öft^etifd^en ®c* 
fü^I ju urteilen. 2)iefe Strennung unfereS S3e« 
tt)ugtfeinin]^aU§ [?] ift notuienbig, ba eg fid^ ba« 
rum l^anbelt, bie Behauptung, bie gried^ifd^en 
ßitteroturmerfe feien nod^ l^eute giltige äftl^eti» 
fd^e SBorbilber, ju »iberlegcn. fein 93ei» 
f))iel toirb ba§ nod^ beutlid^er mad^en. ^an 
oergegenmärtige ftd^ ben @inbrudE, ben ein 
moberneS ®rama l^eröorrufen »ilrbe, ba§ 
in crnftl^after äöeifc ettoa bie Bampirfage 
feiner §anblung ju (Srunbe legt. — (Sanj 
äl^nlid^ liegt e§ mit ben SBerfen unf er er 
gro^^n Älaffifer/' Unb nun loirb unter 
ilnberem bemer!t, bafe jtoar ßeffingS ^a» 
t^an nodSi l^eute ein SugftUdE unferer Bühnen 
fei beSloegen, toeil feine SCenbenj bem Sntereffc 
an ben nod^ ungeloften ürd^Ud^en unb religio- 
fen fjragen ber ©egentoart entgegen!omme, unb 
bag baneben nod^ üereinjelt ^iB ^ara 
@am|)fon unb SKinna öon SSarnl^elm 
erfc^ienen, ba^ aber bie trefflichen $rofa' 
fd^riften "beS großen SRanneS !aum mel^r 
über ben Bereid^ ber 8d()ulc unb ber litteratur» 
l^iftorifc^en greife l^inauSgingen. 2Bir i)bxtn 
ferner, bag 6 drillst itoax im ^erjen be§ 
beutfd^en Bol!e§ tiefe SBurjeln gefd^lagen l^abe, 
aber !eine Sd^ule mel^r mac^e, „ein BemeiS, 
baß feine poetifd^e S^radf^e bem Bemugtfein 
ber ©egentoart immer frember mirb." Unb loir 
Dcrnel^men enblic^: „^m längften bürfte 
fid^ nod^ ©oet^e galten/ 3d^ backte, biefe 
(Zitate genügen; n)omit tolr iebod^ nid^t unfern 
Bergic^t barauf erflören, gelegentlid^ mä^ an« 
bere intereffante Stellen beg BudtieS anjufü^ren. 
^amit aber ^err C^lert fid^ nidfit befd^toere, 
bag U)ir nur Blbgen tion il^m aufgebest, fo 
fei au4 eine Stelle dtiert, bie er in einem 
glüdElid()eren Moment gefdj^rieben. Seite 155: 
„9lamentlid^ im Sntereffe ber jtteiten llaffifd^en 
^eriobc unferer ßitteratur muß bie ©infüftrung 
in bie ^DteiftertDerfe be§ gried^ifd^en Bol!e§ ge« 
forbert tt)erben. Unb ba Überfegungen bie 
Eigenart frember ©eifteSioerfe bod^ nur un« 
t)on!ommen toiebergeben unb überbieg bie @in« 
ftdt)t in bie frcmbartige 92atur ber gried()ifd^en 
Si)rad&form öon 9lu^en fein fann, fo toirb 
aud^ bag Stubium ber gried^ifd^en Sprad^e bei« 
jubcftalten fein." Unb in einer 9lnmerfung 
|ier}u ^eigt eg: „@g toäre tief )u beflagen, 
»enn bag Beifpiel Ungarng in ber 6nttt)idE« 
lung beg beutf^en Sd^ulmefeng Slad^al^mung 
fönbe." äöie fold^e 2)ifta fid^ aüerbingg mit 
ben fonftigen (Srgüffen §errn Dl^lertg reimen, 
ift ein Problem, für bag eine fd^meid^ell^afte 
Söfung fd^merlidl) ^u finben ift. 

U. 



ft. fütiUxt, Stttn bcntfdjien tttiterriiltc in ben 

bciben unteren 2atein!laffcn, im befonberen 
über ben Sel^rftoff ber sweiten klaffe. 6in 
Beitrag jur grage ber ^Reform ber l^u» 
maniftifc^en ©l^mnafien (Bamberg, @. 6. 
Bud^ner, 1890, 60 S., $reig l 3».) 
^ag Sd^riftd^en gibt in engem ^nfd^lu§ an 
bie Darlegungen anberer (namentlid^ Don Re^r) 
burd^weg rid^tige, aber nid^t neue Erörterungen 
über ©runbfä^e unb Berfal^ren beim beutfd^en 
Unterrid^t, ingbefonbere in ber gleiten Satein« 
flaffe (Cuinta) ba^erifd^er SRittelfd^ulen. S)a 
jur BettJöltigung beg für biefe ftaotlid^ Dorgc« 
fc^ricbenen ße^rftoffg bie gur Verfügung ftei^en« 
ben 3 U)5d^entlid^en Stunben nid()t augreic^en, 
fei i^re S^V^ h^ oerbo|)))eln, bieg aber burd^ 
äBegfall t)on 2 Stunben ßatein unb @infd^ub 
einer neuen Stunbe ju ermöglid^en. 2)ie fo 
gewonnenen 6 Stunben werben in fel^r fd^ema« 
tifd^er SDßeife auf bie einjelnen Steige beg beut« 
fdjen Unterrid^tg »erteilt. ÜKit Unred^t fteKt 
ber Berfaffer in ?lbrebe, baß ein tocfentlic^er 
S^eil ber ßel^re öon ber beutfd^en ©rammati! 
in bem unb burd^ ben lateinifd()en Unterrid^t 
t)5flig befriebigenb erlebigt werbe. Seine ?lug« 
fü^rungen über bie ^Dtangel^aftigfeit ber Sei« 
ftungen im ©eutfd^en matten einen ftarf <)effi« 
miftifd^en EinbrudE. jS)en SBunf^i nad^ eigenen 
Stunben für f^ftematifd^en Betrieb ber beut« 
fc^en Qformenleldre unb Drtl^ograp^ie teilen wir 
nad^ unferen Erfal^rungen ni(^t. Bollftc 3«* 
ftimmung öerbient eg aflerbingg, wenn fid^ ber 
Berfaffer gegen ben Braud^ wenbet, ben beut« 
fd^en Unterri(^t in ben unteren klaffen mit 
Borliebe ?lnfängern im 2e](iramt alg gelb für 
i^re päbagogifd^en Berfud^c guguweifen. Stellen« 
weife red)t unerfreulid^ ift bie ?lrt öon Ülcifertg 
$olemi!. ^ilgarb. 

3. 8. ^etcrg, Sron^ofif^e Bi^ulgrammatik in 
tabeUorifdier Parfleliung. 2. tierb. ^uf(., 
Mpm 1890, bei gr. ßucag. 1 9K. 50. 
Bon bem Beftrcben auggel^enb, ben gram« 
matifd^en ßel^rfloff jum Borteil ber ßeftüre mög« 
lid^ft au bcfd^ränfen, fafet ^eterg auf 86 Seiten 
bie wid^tigften ^Regeln ber franjöfifd(|en ®ram« 
matif gufammen. (5r trifft überall bie rid^tige 
?lugwal^l unb orbnet flar unb überfidfitHt^, fo 
bafe man fid^ t)on tornl^crein leidet in bem Bud^c 
jured^tfinbet. 3m einjclnen ift bie Raffung ber 
ßautgefe^e auf S. 16 in wiffenfd^aftlit^er §in« 
fid^t mangell^aft. S)er §alböofal i 3. B. wirb 
in ber Sormenbilbung beg Berbg jwifd^en bem 
Stammauglaut oi, ui, ai unb ber bofalifd^ an« 
lautenben Enbung nid^t „eingef droben", fonbern 
er föQt in ben entgegengefe^ten gfäUen e^er weg. 
^ber eg l^anbelt fid^ l^ier überhaupt nid^t nur 
um fonfonantifdj ober öolalifd^ anlautenbe En« 
bungen, wie fd^on bie ©egenüberfteHung bon 
employons : emploie bem Berfaffer l^ötte be« 
weifen foQen. $te unb ba fd^eint aud^ bie @in« 
teilung logifd^ anfed^tbar. So Werben S. 22 
bie Berba alg i,Begriffgöerba" unb „§ilfgöerba" 
unterfd^ieben, alg ob avoir, pouvoir nid^t aud^ 
einen »Begriff" augbrüdten. SOßenn fobann an 



96 

berfe(6en eieSe btefe „^t^xi^intrW lotebet ä) £effiit0S IRinna boit fßatn%tlm mtf 

in tranrttit)e, intranfitiDe, refle^tte unb unptx» ^(ninetfungen Don %tma\dftt in ©ro). 

fönlid^e jedegt »erben, fo ijt babei niti^t ein 8) Seffingd VpUoM unb bie Voefie M f!e« 

unb betfelbe (SinteilunflSgrunb maggebenb ge« (enfälrigeti ftrieged in ^uSmal^I unb mit 9n« 

wejen. S)erarti0e SJerfc^cn ttjcrben l^offentlic^ merfunßen öon ^rof. D. ^öntter. — §icr pnb 

in einer toeiteren ^lufloge be§ nü^li^en IBut^eS einge^enbc Einleitungen \t>\ooi)i ju bem ßelfing* 

berbeffert. Sütterlin. \ä)tn ^xama, n)ie )u ben seitgenöffif^en Did^tern 

Hr. ^einr. SoeiOf , La Franoe et les Fran- be§ genannten JlriegeS ooranget^idf. Huger 

9ai8. jüeues franfoflfdies gtftbu^ für fieffing ftub in biefem ^tii be§ ^önbc^enS bur^ 

beutfifie Bdiitlen. Unterftufe. £effau»Seip' einzelne ^ebid^te vertreten ®Ieim, j^leift, Siam- 

jig 1891, bei giici^. i^a^le. 1 9R. 60. ler, gOBiflamoö, i!arf(ft, ßid^ttoer unb Sd^ubart, 

^a§ Soeioejd^e Sefebu^ bringt eine groge eine für Umerrid^iSamecfe fel^r nü^Iid^e 3uf(un> 

flnjal^l ©tücfe, bie ber Herausgeber junt 3^eil menftellung. 

franaöftj^en S^ulbfid^ern entnommen |at. SBir 4) 9liirltiiigeii unb ftnliritii in ^uSioal^I 

finben in ber profaif^en Abteilung eine man« unb ^ittell^od^beutf^^ ©rammatif mit furjem 

nigfaltige ^uStta^l Don Heineren Erjöl^lungen, SB5rterbu4 Don Dr. S. ®oIt|er. ~ 9iUt§ 

l'ebenSbefd^reibungen, gef4i(^tli(i^en ^arfteQun' fel^r tnapp unb barum bei ber engbemeffenen 

gen unb ©d^ilberungen öon Sänbcrn, SSölfern, Qfit, loeld^e baS ©^mnafium für biefe Stubicn 

t^ren ©itten unb ©inrid^tungen, toö^renb eine l^at, fcl^r |)raftif(6. — ^ufeer gel^n iöentiuren 

Stoeite Abteilung l^au^tföd^lid^ Sabetn in ge» beS 9libe(ungenliebe§ ift au4 bie äBeiterbtIbung 

buttbener, ©<)ra^€ entbält. ®iefe ©toffe, bie, ber ©iegfriebSfage im XV. Sal^r^unbert, ^ber 

tt)ie bie Überf^rift be§ SBerfeS fd^i>n fagt, faft l^ürnieSe^^frieb" beigegeben, ein uiiHforn« 

QuSfii^IiegUdd Sfranfrei(i^§ Sanb unb tSettol^ner mener ^e^t aud^ für ©^ülerauffö^e. 

be^anbeln, laffen fiti^ leidet ju ©pred^übungen %n biefe ©d^uIauSgaben fd^lie^t fid^ nun in 

DermerteU; sumal ba ©prad^e unb ©a^bou ein« gteid^er ^uSftattung unb ju gleid^em greife 

fad^ unb aud^ für toeniger Geübte oerftönblid^ eine Steige Don furzen Seitföben: 

ftnb. SBid^tig finb für eine gemiffe Aneignung Montifdie ®e{4i4te üon Dr. (^ettltaitit JBett« 

beS granjöfifd^en {U münblid^em (S^ebraudjie ttt, Udiox beS ®l9mnaftum§ in Ulm. — .^uf 

aud^ bie (S^ef präd^S^ü^e , toeld^e bie auf ber 112 ©eiten erhalten toxx nid^t nur eine Über« 

tReife an SJa^nl^öfen , on ber Soflgrenje, im fidfit ber ganjcn römif c^en ®efd&i(§te, f onbcrn 

2Birt§^au§ ober gur Orientierung in einer aucb nod^ einen 9lnbang, ent^altenb Dier 9b« 

fremben ©tabt unentbcl^rlid^ften Ülcbetoenbungcn fd^nitte über römifc^e ßitterotur, bie ©tabt 

oorfü^ren. Smi 9lom, ba§ aOBid^tigfte au§ ben ©taotSaltcr« 

,,@ailttltltttt9 0dfi|fii/' 3u ben girmen, tümern unb bie rbmijc^en $robin}en, nebfl einer 

toeld^e gange ©erien oon ^üd^ern ju Unterrid^tS« 3^ittafel. 

imdtn ^erfteUen, l^at fid^ neuerbingS aud^ bie ^entf^e SR^tl^oIogie Don Dr. ^rieliri^ 

®. 3. ®öfd{)en'fd6e $erlng§bu(^^anbtung in ftanfmann« — @in onfprec^enbeS fleiniS ^ud^, 

©tuttgart gefeOt. 3(fre l^anblid^en ©d^ulau§« ba§ aber, nac^ ben Ausführungen 3. ^. t)on 

gaben beutf^cr ßlaffüer, bie gu bem billigen ©euerer, rid^tiger „©fanbinoDifd^e ^Itjtl^ologic* 

greife Don 80 $f. Derlauft toerben, geid^nen fid^ l^eigen mügte. 

bur4 gutes ^apitx unb beutlic^en ^rudt auS %hxi^ ber ))etttf4eii ®tamiiiati! unb furge 

unb ttjerben nur in fauberem ßeintoanbbanb ' (S^efd^id^te ber beutfd^en ©prad^e Don bem be« 

ausgegeben , eine fel^r pra!tif d^e @inrtd()tung. fannten Herausgeber ber 3^itf d^rift für beutfd^en 

?luS ber ©ommlung Derjeid^nen toir ^ier furj Untcrrid^t Dr. Dtto Ä^Ott. — 3n bem furgen 

folgenbt 9lummern: SBorhJort, toorin ber SJerf affer bie ouSfübr* 

1) SeftlngS ffiat^an Ux flßeife mit Anmer« lit^eren ^er!e sufammenfteüt, auS benen ^ier 

fungen oon ben $rofefforen ^ettjel unb ftva) ein tnapptx ^uSgug ol^ne ^egrünbungen ge« 

in ©tuttgart. — S)ic nid(|t fel^r jol^lreid^cn An« boten »irb, ift auSbrürflicft bemerft, bafe ben 

mcrfungen ftel^en unter bem Segt. „Allgemeine fternfcften iReformfdJriften bie gebül^renbe ÄüdC« 

^emerfungen" über (Sntftel^ung, Duellen, 3$or« ftd(|t gu teil gettjorben. H^i^tf. 

fabel unb ßitteratur in hxapptx gform folgen Über anbere ^eile ber ©ammlung toirb baS 

am Enbe. — ^iefelbe Einrid^tung geigt: näd^fte ^al beridfitet toerben. 

S^evkeffeYuiiii tion S^erfe^en. 

3m erften^eft©. 8 g. 2 ift baS fid^ gu ftrci^en. — ©.9 8. 17 muft louten: ©ort 
oben tool^nte jener, ben. ©aS ben 9leim gerftorenbe too^nte, ben fürtoa^r aar Don 

bem 2)id^ter ftatt beS anberen SBcrSfd^luffeS auf bem Äranfenlager l^ereinforrigiert unb Don mir 
ebenfalls in feiner 55erberb(id^feit überfcbcn toorben. — ©. 16 in ber 3Ritte: Derftänbigc 

SBenu^ung, nid^t anfiänbige. — ©. 34 3. 12 Don unten in ben ^orrigenbiS: 3)anf bem 
©e^erteufel ift ber ^amt beS frangöftfd(ien ^ele()rten nod^ nid^t rid^tig ^erauS gefommen. ^x 
l^eifet Fouill^e. 

«Ibgefd^loffen SRitte 9lugu{i. 



Cic^ron et ses amis. fltude sur la soci^t^ romaine du temps de C^sar par Gaston 
Boissier. fCuSgemai^Ite ^bfd^nitte, jum Sd^uleebrauiJ^ l^erauSgegeben t)on Oberl. Dr. 
ft. SÄa^er. ^aUt, bei 3Mo5 9iiemc^cr, 1891. 151 6. 1 SÄ. 20, geb. 1 9Ä. 50. 

^te 6iubienergebnt$fe in ben ®rog^. ^abifd^en ^^ntnafien mit ^erü(!fi(i^ttgunQ bet übtigen 
HJHttelf deuten. @ine ftatiftifd^e Unter fu^ung t>on Dr. Deuter, ^eibelberg, (S^atl SDin* 
ter^S UniöerfitätSbudiittnblunfl. 37 @. 1 m, 20. 

Dr. gfeli^Sflügel'S WgemetneS @n0lifd^«S)eutfd6e§ unb 5Deutf(i^«(SngUfd^eS 9B5ttetbud^. SBierte 
gönalid^ umgearbeitete Auflage bon Dr. 3. ®. Sflügers ^ottftftnbigem ICBörterbui^ ber 
englijdfien unb beutfd^en Bpxaäit in jtoblf monatlid^en ^eften )u je 3 äl^ar!, im ®an' 
aen ettoa 70 ^ogen. S3iS]^cr gingen unS ju §eft 1—10. 

Dr. SBilb. 9Rcbicu§. glora öon 5)eutfd^lonb. aHuftrierteS ^flangenbud^. Einleitung jur Kennt- 
nis ber ^flanjen nebft ?(n»eifung jur Einlage üon Herbarien. SBottjiänbig in 10 ßiefe* 
^ rungen ju 1 Wl 1. ßief. 32 ©. ÄaiferSlautcrn, Elug. (»ott^olb. 1891. 

aOBil^. 8o^)f. ein ße^rgang ber 9latur- unb (grbfunbc für l^öl^ere @d^ulen. 95re9tau 1891f 
3. U. Äern'S SBcrkg. . 201 @. 4 ajl. 

D. Dr. §erm. ©trad. §ebräi|d^c (Brammatil mit übungSbud^. 4. Eluflage. SBerlin, bei i&. 
9ieut^er. 158 u. 116 <B. 3 2K. §0, geb. 4 SJlf. 
— §ebräifd^e§ SSocabuIor für Elnfönger. 2. Eluf[. «erlin, bei §. Sleutl^er. 36 @. 50 «Pf. 

etnft Äcller. ße^rbudj für ben eraöl^tenben @efd&id^tSunterri(|t on ÜKittelfd^uIen. aJlit brei 
Kbbilbungen. Qfreiburg i. ®r., Sr. SQßagner^fdJc UniöerfitätSbuÄil^anblung 1891. S41 @. 
2 3Ä. 80. 

SBon Seitfdjriften, bie toir im EluStaufd^ erl^alten, finb un§ feit bem ?l:pril 5Ugegangen: 
PedagogiskTidskrift. XXVII. ärgängen, utgifven af Enar Sahlin: 4 — 8 haftet. 
Edncational Review edited by Nich. Murray Butler. New- York 1891. No. 5 —7. 
©^mnafium, l^erauSgcgebcn öon Sockel, IX. Sa^rgang Sir. 8—15. 
9Jlonat§bIatt beS liberalen 6(^ult)erein§ iRl^einlanbS unb SBefif^alenS, herausgegeben 
Don 3. SB. 9Äc^er, 1891. ^x, 4—8. 



(3)ie gef^altene ^etitaeUe 35 $f.) 



R. Gaertners Verlag, H. Heyfelder, Berlin SW. 

Soeben erschien: 

Cicero, 

sein Leben und seine Schriften. 

Von 

Friedrich Aly. 

M:it einem Titelbild. 

Vm und 194 Seiten gr. 8^ 3,60 Mk., gebunden 4,60 Mk. 

Pnlag itx Peibmannfdien Pudi^nblung in $erlin. 

Soeben erfc^ien: 

§(^ttfarBett nnh <^au$atßeif. 

(Sin aSortrag 
Dr. ^etnidnn ^i^xUtt, 

®ro6^. I^ejf. ®e]&. €berfd^ulrat, S)ire!tor be§ ©^mnofiumS unb ^ßrofeffor ber 

^äbagogif an ber Uniöcrfität ©ie^en. 

8°. (51 6.). ipteig 60 W. 

Scf Ofvfiiffer )iev0ffentnil^t |iev liett Hott i^ttt ftiv bie »etlittev ei^ttlfoitfevctt) audfleAfBeitetctt Vor- 
trag; bie Heine Si^rift tvirb in ber SeOvertpelt überatt leblinftent ^ntereffe besegnen. 



(2)ie gef^jaUene ^^etitjeile 35 <Pf.) 



3n (Sari flßintet'S KnioerfttStilittdi^attbluns in geiHellierQ ift {oeben erfc^ienen: 

Dr. ^etnricß ^iümaf^ Jetffaben ber ^ett- 

lH^rrftirft-fl^ für mittlere ©^mnortalf loff cn , lateinif^e ©d^ulcn, Slcol* unb 

IJvplI^ilyJ^v ^ürßcrjt^ulen, Seminare, l^bl^ere SJläb^enfd^ulen unb onbere ^n* 

jtalten. 9leu bearbeitet üon @. ^ittmar, ^ire!tor be§ j^önigl. ®)^mnartum§ ju 

©ottbuS. elfte burd^gcfc^enc (®o^|)el*)?luf(a9e. flr. 8. in Stob. geb. fluSgabc 

mit harten 2 e^ 80 5ßfö., o^nc i^arten 2 .^ 20 «Pfg. 

3n ber öoriicßenben 11. ^tuflage ift bie ©arfteflung bi§ auf bie ©eöcnwart fortgeftil^rt. 

2)ic focial^olitifdften ^Beftrebungen ber beutfc^en fiaifer werben gettjürbigt. ^lufeerbem l^oben 

bie lulturgefd^id^tli^en ^bjd^nitte eine cntj|)red(|enbe S^crme^rung unb ^rtoeiierung erfahren. 

©oeben ift erf^icnen: 

JÄatmalien ]n ft^np lambtttgifdier fxamaiut^it. ^t 

li^er Kommentar nebft Einleitung, ^nl^ang unb iRegifter. ^on tttll^eliit üQ^ad, 
2. öermel^rte unb öerbefferte 3luflagc. 460 @. gr. 8. 4,80 J^. 
S)ie forgfältig reöibierte unb unter SSenu^ung ber auf bem ®ebtete ber 2effing»2ittcra.» 

tur erfd^ienenen n)ert]^t)oIIen 6(^riften bearbeitete neue Auflage gen)S^rt iebem einzelnen bag, 

toaS er jum rid^tigen SJerftänbniffe ßeJfingS gebrandet. 

ISilftti^Wfifti^ ISIHtti^r ß^EiTtogifd^e, fritifd^e unb ejegetiftfte ^Beiträge p §omcr. 
^Umnif^K Sßlllii«^ gijon Dr. 6. «oeHel, ®^mnaf..S)irector in gulba. 64 8. 
4. br. 80 «ßfg. 

fßtxla% Don Sf^rtiinan)! S^ottingl in tpatierborn 



Soeben crfd^ien: 

La France et les Fran^ais. 

Snterpufe. 

herausgegeben t)on 

Dr. ^einti^ Soetoe. 

iPreiS J^ 1. 60. 
$iif|. Botlle's ITerlag in IDeflTau. 



Uerlag vtn % ^iifiitt jladifolget 
(|r. Pindiler) in Stipii^, 

©efd^i^te ber englifd^eti Siteratitr 

öon i^Ten Slnfängcn bis auf bie neutpe 3<it mit 

einem ^n^ang: ,,$ie amtrifanift^e ÜiUvtiiux.*' 

3) ritte t>ert)e)|eTte Auflage oon SDuarfe Stttel. 

2ej -80. 1891. 5prei8 ftrofd^. aW. 7. —, flcb. in ^Ib- 
frans. ^- 9- — • 

@e{4t(|te bet ftanjiifif^en Sttetatet 

von i^iren Anfängen bis auf bie neueftc 3^t. 

5Dritte umgearbeitete unb bermel^rte Auflage 

üon (glinttrb ^n%tU 

fiej.«8o. 1891. ipreiS brofc^. 2». 7. -, geb. in §alb- 
franj. SUK 9. — . 

3u bestehen burd^ iebe 93u(b^anblung. 



3n Garl fötnter'S I(ntt)er|ität0buit|t)ani)lung in ^tiMbn% ift neu erfd^ienen: 

JAIEES CONNOB, 

MANUEL DE CONV^RSATION 

EN^FRANgAIS, EN ALLEMAND ET EN ANÖLAIS 

A L'USAGE DES ^C 0LE8 ET DES VOYAGEUES. 

$ran)aflf($-P^tttf($-fngaf<$es 

Connerftttionsbüdileitt 

Sum @ebraud()e in 6d(|ulen unb auf Steifen. 

OONVEßSÄTION-BOOK 

IN FRENCH, GERMAN AND ENGLISH 

r05 THE USE OF SCHOOLS AND TRAVELLERS. 

3ei|nte verbefferte JluflQge. 

120. 3n Seintoanb gebunben 2 aw. 80 ^f. 

aöer in mößlid^ft leidster, babei aber fidlerer 2öetfe fid^ in ber fran^öfifd^en ober eng» 
lifd^en Äonüerfation auSbilben toiU, nel&me o^nc Sebenfen Dorftel^enbeS, aud^ fcl^r fleföttig 
auSgeftatteteS SBud^ jur §anb. ö§ ift jum Sd)ul* unb §au9gebraud^ bcftcnS ju em^ifel^lcn. 

(9le|ieTtotittm Ux g^äbogogü.) 



|)ierju eine Seilage üon «. ©artm'S SSerlag, ^§. ^etifelJiet, »eriill. 



ia0 ^ttttumi|lifd)c %tnttc|ltttn. 

Organ be§ ®QmnaftaIt)crctn§. 



2)er 3a^tgang umfaßt 12 IBogen. 
®etoö^nIi(t) oiermal im 3a^r erfd^etnt ein ^eft. 
tpwiS iä^rlid^ 3 SOlart (einft^HefeU* freier Sufcnbung tra 3nlanbil für ©old^e, ^ 
- ^^^^ - toeld^e md)\ SBereinSmitgUeber fmb. S^Cit ILL. 

lyyi 3u besiegen bur* aUe JBud^^anblungen ' ttt 

" unb birelt unter ftreuabonb gegen aSorcinfcnbung beS SSetrogS bon JJ. I y. 

ber SSerlagSbud^^aublung. 
Snfrmte : 35 $f . für bte gefbaltene ^etitaeile. IBeUagen nod^ ißereinbarung. 
€il^rifien, beren iBefpred^ung gett>ünfc^t toirb, flnb an ben iRebattor )u fenben. 



Sür bic SRcbaftion öcranttoortltc]^ Dr. U|U0, 2)ir. bc§ ®r. ®^mnafium§ in ^cibelbcrg. 



äitiiait. 



Seite 



®ic (gin^ettsfcj^ulc tnit latcinlofm Unterbau (gortje^ung) öon @. U.: 

I. S)ie ©inl^cttSfd^ulc ein SOflittel gegen bie Überfüttung ber geleierten 

SBerufe? ,, 97 

IT. 5)ie ^inl^eitsjdeulc ein TOttel gegen bie Überbürbung ber ©d^üter? 113 

9kc^träge 121 

Nuovi scritti pedagogici di P. Villari, ^uSgüge öon ^^. IJau^mann 127 

Bräal, De renseignement des langues anciennes, angej. ü. 3Kqj gönnet 136 

SBerid^t ber nortDegijcften Unterrit^tSfommijfion, Mitteilung öon % Öftb^e 137 

3Jlaboig§ Urteil über ben SQSert be§ altflaffifd^en Unterrid^tS, öon ®. U. 143 

S)ie neueften änberungen im rujfijd^en (S^mnafialsßel^r^jtan, üon 6. ^licotojeff 146 

2)ie gried^ijtl&e Sfrnge in ^nglanb, öon 2:. 2Ö. 5)unn . . . 147 

§. ©d^ifler: ©c^ularbeit unb §au§arbeit, ongej. öon % ^ettweiler . 149 
Qur Sitteratur über bic ^Berliner ßonferenj üon @. U. . . .155 

ifi' Sieglet: £ie fragen ber ©d^ulreform, ongej. öon D. ^ä^tx . . 168 
5. §ornemann: S)ie berliner ©ejemberfonferenä, unb %^. Siegler; bie 

Sragen ber ©d^ulreform, befprod^en oon § ©dritter . . .170 
öitterarifd^e 'Änseigm (bie iitel ber ©d^riften fic^ auf ber 2. u. 3. ©eite 

be§ Umfd^lagS) 179 

?luS ber Educatiooal Review ........ 190 

^cr neue |)reu6ijc^e unb ber neue fäd^fifd^ie @^mna|'ial»2e^rplan . . 191 



Äatl üiniet'ö UniberfitätSbud^l^anblung. 

1891. 













Jln iite Peretnsmttglieder* 

S)ie gertigPellung bc§ britten $cftc§, beffeu S)ru(! bereits im C^erbji be« 
gönnen l&atle, öerjögerte fid^ in golge öon Umftänben, bie bem Herausgeber toäl^» 
renb einer SHeil^e Dan Söod^en jebe über bie bringenben SlmtSpflid^ten l^inauSgel^enbc 
S^ätigfeit gerabeju unmögfid^ mod^ten. @§ ift nun gleid^ boS Dierte |)eft bei= 
gefügt unb bamit ber 3a!^rgang 1891 abgefd^Ioffen. 

SEitelblätter unb Snl^QltSöerjeic^niffe für bie beiben erften Sul^rgänge 
foHen ber erften fiieferung be§ nöd^ften ^a^rgangS beigelegt toerben. 

95on ben 5BitgIiebern, bie ben gal^reSbeitrag für 1891 nod^ nid^t bejal^It, 
toirb er mit Überfenbung biefeS ^eftes erhoben merben, 

®ie ßiemplare für Ferren, meldte berfelben ©d^ule ongel^ören, finb tpieber 
jetoeilS jufammen an einen ßollegen gefd^idft, meift an ben Seiter ber Slnftalt. 
SQBo etma bei fold^en ©enbungen bie ^alfl ber ^efte unjureid^enb fein foHte, er- 
fud^en mir um fofortige 5ia(|forberung. 

9tIIe SSeränberungen be§ SBol^nfi^eS unferer SJJitglieber bitten ton ün§ 
ebenfolls fogleid^ ansujeigen. 

®ie Sa^reSbeiträge füf 1892 finb toieber an iperrn ©tabtrot Dr. 2ob= 
iein in ^eibelberg einjufenben. S)ie 5 p. Seftellgelb bitten mir l^injuju- 
ügen, fd&on um bem Äaffierer bie 9lrbeit ju erleid^tern. übrigens l^at bei berQö^I 
unferer 3Kitglieber ber 9l6jug biefer Meinen ©umme öon aßen ©enbungen jugleid^ 
eine pefuniäre Sebeutung. 9lud(| bafe bie Seiträge menigftens ber 9)iitg(ieber 
beSfelben DrteS, bie ber gleid^en ©d^ule angeboren, mit einer ßirtja^Iung an 
uns gefanbt merben, bebeutet eine grleid^terung für ben flaffenfül^rer. 

®ie ©encrälberfammhing gebenft ber sijorftanb auf ben ^fingftbienStag 
nad^ Serlin ju berufen; baS 9?ä^ere mirb im I. ^eft beS 3a^rgangS 1892 mitgeteilt 
merben. 

8. 3anuar 1892. ®. U. 



^ie in btefem ^otifiell^eft Mptüdtmtn ober für) angeaeigtett Si^tifteti 
mit 9lugnal^me ber auf bem XttrIMatt genannten. 

6;icmen§ ?Ro6l: 5)cr getneinjame lateinlDfc Unterbau unb bie 6d^ul!onfcren3 öom 

®C3cmbcr 1890 125 

Otto Sd)röber: S)er Sd^ulfricbc öon 1890 155 

?Rid^arb 3flid^tcr: 9icbe auf ber S^Jic^ouer SBerfammlung fäd^fifd^cr ©^mnafiaUcl^rer 156 

Ä. ^. §artmann: ^ie fRanfifrage unb ber jäd^ftWe ©^mnafiaUel^rcrftanb . . 156 

@. granffuTter: S)ie ^Berliner ©(^ulfonferenj . 157 

^. ©rumme: S)te toiiä^tigeren 58e{d^Iüfje ber SÖerliner ©d^ulfonferenj . . . 160 
SQß. t). i^artel: Über '»ilufgaben unb 3iele ber flaifijc^en «ßPoIogie . . .179 

Wai SBonnet: Qu'«st-ce que la philologie? 179 

Safob SQßarfernagel: ^a§ Stubium be§ flajfifdjen TOertumS in ber ©ci^ttjeij . 179 

§erman ©d^tUer: Cel&rbud^ ber ©ejd^id^te ber ^äbagogif, 2. ^uf(. . . . 179 

^t). ^Kcland^tbon, Declamationes, l^erauSgegeben öon ß. §artf eiber . . 180 

^ug. 9lebe: S)er «eine ßated^i§mu§ ßut^erS ....... 181 

Slb. «ölatt^taS: §tlf§bu(^ für ben beutfd^en eprad&unterrid&t .... 181 

%^. ßol^me^er: kleine beutfd^e ©a^lel^re 181 

ß. SOS. ©traub: toffa^entwürfe 182 

iRub. ^nilltng: ©infü^rung in bie ftiliftifd^e ^nttoirflungSle^re . . . 182 
ginSler: 33emerfungen ju ^rof. §aag§ „ßel^rmittel jur Öinfü()rung in bie lotei* 

nifd^e eprad^e* ,, 188 

i^au^mann, $faff u. ©d^mibt: ßateinifd^eS ßefe« unb ÜbungSbud^ für ©e^ta . 184 
Qol^ann (SerftenedCer: 2)ie ©d^u(t>raji§ bei bem grammotifd^*ftiliftifd^en Unterrid^t 

im ßateintfd^en 185 

gr. 511^: ß^icero, fein ßeben unb feine ©d^riften 185 

©Otiten unb ^i)ifteln be§ ^oraj mit 5lnmerfungen bon ßucian SJiüKer . . 186 

C Ulbric^: ©d(|ulgrammatif ber franjöfifd^en ©pra^e 186 

(gortfe^ung auf ©eite 3 be§ Umfd^(ag§.) 



IKe (linl|fit<fil|ttle mit loteinlofem Knterdatt. 

gorife^ung beS «(uffa^eB in ^eft I. 6. 33. 

3)oS ©d^toinben fieben böfct ajltfeftänbc berfpridjt matt \i^ unb Sin- 
beten bon einer fold^en ©ejlaltung bed l^öl^eren @<i^uItt)efenS. 

■ 

I. 

S)a§ btelbettagte Übel ber ÜberfilKung ber geleierten SerufSarten foß 
burd^ SSertDtrHid^ung beS paneS, wenn nid^t aufgehoben, fo bod^ mefentlid^ gemin» 
bert »erben. Unb in ber Il^at, menn auä) nur bie festere SSBirfung irgenbtoie ' 
betbürgt »erben fönnte, toer tooflte bann nid^t ba§ ^rojeft in ernpiid^pe 6rtt)ägung 
Stellen? 

S)er ©ebanlengang, ber ju fold^er Hoffnung fü|rt, ift ettoa folgenber. 

6in ßnabe mirb gegenwärtig in ungöl^Iigen f^öden einem ©^mnaftum Über« 
geben, nid^t tocil man fi^l entfd^ieben l^ätte, i^n einen geleierten Scruf ergreifen 
ju laffen, fonbern enttoeber tocil man an bem Ort leine anberc l^öl^^te ©d^ule ^at, 
ober »eil man nod^ nid^t »ei^, toaö auS bem ftnaben »erben fod, unb ba§ ®^m» 
napum bie meiffen SBege eröffnet. SBer nun aber einmal ben g^mnafialen 2Beg 
betreten, ber l^örrt, toenn möglid^, auf bemfelben au§, aud^ toenn fid^ im Sauf 
ber 3aie^e beutlid^ft gejeigt ^at, bafe er fid^ für einen gelel^^^ten S5eruf nid^t eig» 
net. 6r iji aud^ mit bem ©d^eiu ber Sered^tigung jum einjiä^rigen 3KiIitärbienft 
nid^t jufrieben, fonbern fud^t ba» 3leifejeugniö ju erhalten, fielet ^^ biefem bann 
ben S3e»ei§ feiner Siauglid^feit für ein gelehrtes tS^ä) unb menbet fid^ einem gö» 
fult(it§ftubium ju. — ®anj anberä »ürbe fid^ bie ©ad^e geftalten, »enn alle 
ffnabcn, bie eine über bie äJolfäfdeule l^inau^geöenbe Silbung erhalten foHen, einige 
^af)xt jufammen unterrid^tct »ürben unb crft etma im 12ten Seben^ial^^ ba§ 2a= 
tein für einen Steil ber ©d^üler begönne. 33i§ bal^i" ^äre flar geiDorben, »eld^eS 
©eifteS ßinb ber 3unge fei; einfi^tige Sc^rer »ürben, too feine ©eeignetl^^it für 
ein gelehrtes ©tubium l^erbortritt, abraten, il^" in *>i^ lateinifd^e Slbteilung }U tl^un, 
ui?b bie ßltem mürben nid^t uml^in lönnen, bem tRatfc^ag ber Se^rer ju folgen. 
2)en ©d^ülern, ben gltern, ber ©d^ule märe gel^^lfcn, aud^ bem ©taate: ba§ po« 
litifd^ gefö^rlidee gelehrte ^roletaridf mürbe tocnig ober feine 9lefrutcn me^r erl^ölten. 

©egen biefe aSorfteHungärei^e, bie nid^t menige geblenbet ju l^^bcn fd^eint, er« 
l^cbt ruhige Beobachtung ber SSBirflid^feit alsbalb mel^^ere ginmürfe. 

1. ©id^er lommt mand^mal ber gfaH bor, ba^ junge Seute, ol^"^ ^^6 bon 
il^nen ober für fte an einen gelehrten Beruf gebadet mirb, in ba» ©^mnafium eintreten 
unb bann ba§felbe bis }u @nbe burd^mad^en unb ein UniberfitötSftubium ergreifen. 
5lber bie in Dielen Weformfderiften l^^rbortretenbe Slufd^auung t)on ber ju ge« 
leierten SBeruföarten berfül^^enben ober gar jmingenben ©emalt, meldte 

^aS ^umanijUfd^e e^ntnaflum 1891. in. 7 



98 

bte(S^mnafien auf bie einmal eingetretenen flBen [ollcn, Berul^t 
auf merlmürbiger Serfennung beS ©adjöerl^alts. 

^rofeffor 3:reutlcin, ber ebenfalls biefe Slnfid&t in feiner ©c^rift „Über 
ben 3"^^öng ju ben geleierten SBerufäarten" öertritt, befd^äftigt fid^ bort jugtcici^ 
in eingel^cnbfter SBeife mit ber Sufpi^nfl ber ©^mnafien, bem anmöl^lid^en 
©d^üIerabfaU in ben mittleren unb oberen ftlaffen. Unb in ber 5^at jeigen bie 
beutfdficn (S^mnafien in ber SKe^rgal^l bejügli^l be§ ©d^üIerbefud^S baS Silb einer 
nid^t [tart abgeftumpften ^^ramibe. ^^bod^ in einem Säudd, in bem bie ©^m^ 
nafien für bie ÜberfüHung ber geleierten gäd^er öeranttoortllde gemad^t toerben, mufe 
baS Setonen ber 3"fpi&""9 befremben : benn fie pel^* ^o^ offenbar nic^t in einem 
urfädeiid^en , fonbern einem gegenfä^Iid^en Serl^öltniS ju jener Überfüflung. 
9lidet ioeil, fonbern obgleid^ bie ©^mnafien fid^ jufpijen, finb bie gelel^^ten Serufe 
überfüllt. Unb jugleid^ ift flar: fo ftart fann ber Dom ©^mnafium auf feine 
Söglinge nad^ ber ©eite ber gelehrten ©tubien ausgeübte S)rudE unniöglide fein, 
fonft toürbe ein größerer Srud^teil berer, bie in ©ejta eingetreten, auf bie Unit)er= 
fität ge^en. 3a, man gewinnt angefid^tS ber ©^mnafiumSppramiben öielmel^i^ bie 
Überjeugung, bafe biefe 9lnftalten eine jurüdl^öltenbe, fid^tenbc ßraft 
in jener güd^tung befi^en.*) 

tJerner: aud^ biejenigen, meldte baSS^wflni^ berSleife jur Ergreifung eines Uni« 
öerfitätSftubiumSunb bamit aflerbingS ben^inmeiS auf einen gelel^^ten SBeruf ex^aU 
ten l^öben, folgen bemfelben befanntüd^ teineSmegS alle. 6ine auS ben Sbiturien* 
tennotijen ber ©^mnafialprogramme ju geminnenbe ©tatiflif, auS ber erl^^Dtc, 
loeld^er Srud^teil öon ®^mnafialabiturienten mäie^enb ber legten ^af)x^ 
ie^nk in ben öerfd^iebenen beutfd^en ©taaten fid^ einem fogenannten gelel^^« 
tenS3eruf^)nidetiugen)anbt l^at, toäre öon entfd^iebenem 3ntereffe. ^ür Sa ben 
l^at ein jüngerer Äoflege, ^r. Sel^^'amtSpr. Sei ber, bie 5lrbeit auf meine SBittc 
bejüglide ber Saläre 1870— 1889 gemacht. 5DaS 3tefultat ift, ba^ öon benen, bie 
baS ©^mnafium abfolöierten, fid^ nid^t einem gelel^rt^" ®^^wf toibmeten 

4 Va ^ro 

6Va . 
6 

6 

6V2 . 

11 V2 . 

5)a» Stnmadefen ber ^rojentjablen ^at natürlid^ gum Seil ben ©runb, bafe 
bie geleierten SerufSarten immer mel^^ überfüllt tourben. ®od(i befinbet fid^ unter 
ben gettJöeiten gfädeern ftetS eine ganje 9lciee fold^er, ju benen man fid^ nid^t Ie= 
biglide in Ermangelung einer befferen 3MögIidefeit entfdeioffen l^öben fann, fonbern 

^) über ein ^otit), ba§ mand^en^ entgegen urf^rüngltd^er ^bft^t, betoegen fott, im ®Qm« 
naftum bi§ jur ^aturität auSaul^arren unb bann einen geleierten ^ruf ju ergreifen, totrb fpöter 
nodj (unter 9lr. IV) gef^rodjien »erben. 

^) 3(^ utetne bie Berufe, au beren Ausübung ba§ ^eftel^en einer gk^mnafialen (ober real' 
gl^mnafialen) dieifeprüfung unb tin mel^rjäierigeg llnitierfttätsftubtum erforberlid^ finb. 



1870 


4 ^rojent 


1877 


1871 


2';« „ 


1878 


1872 


10 „ 


1879 


1873 


4V» „ 


1880 


1874 


8V, „ 


1881 


1875 


9V* „ 


1882 


1876 


6V» „ 


1883 



fr 



1884 


14 V» ^ßroicnt 


1885 


9V« 


1886 


14'/» „ 


1887 


16 V« „ 


1888 


22 


1889 


22 



99 



}u locld^cn eritfd^icbenc Steigung gefül&rt ffaien mug, tele ouS ber folgenbcn Über« 
ftd^t crl^ent. 30f tnan fann fagcn, bafe fid^ mal^rfci^cinlld^ nod^ mel^r 3lbfoIbcnten 
bcö @9ninafium§ gu mand^cn biefcr gfäd^cc gctoanbt l&aben toürben, menn nid^l 
aud^ pe überfüllt toären^. 



1884 




1885 




1886 




9)iiatär 


6 


TOIität 


11 


ajlttitär 


12 


gPorfitDtffcnfd^. 


8 


Sor|hptffenf(^. 




(batuntet UKotine 


3) 


^oft 


11 


^oft 


6 


gorfttoiffenf(]|. 


14 


- Sifenbal^n 


7 


©ifenbal^n 




5poü 


5 


C)üttenfad& 


1 


S3ergbou 




©ifenbal^n 


1 


©teuerfa(5 (oI^ik 


f 


©teuetfod^ 


2 


Bkutx^aä) 


1 


otabem. SSotbilbg.) 2 


3;ierar}neifunft 




3a!^norjneifun(l 


2 


3:ierQrjneifun[t 


1 


Sngenieurfod^ 




5ß]^armaiie 


2 


^^Qrmajie 


1 

• 


SleaHel^retfac^ 




3lrd^iteltut 


1 


floufmannftonb 


1 


5üiolerei 




Sngenteurfoi^ 


1 


awupf 


2 




26 


•iDiajdjiinenbou 


1 




40 


bon 269 — 


9 V» "h 


ßaufmannftanb 


2 


öon 275 — 


14V«»/o 






SSud^^anbel 
8ottbtt)itt|(i&Qft 

öon ä08 — 


2 
1 

45 

14 »/g > 


1887 




1888 




1889 




ÜJlißtär 


22 


aKtlität 


22 


*Uitlitär 


19 


gorftmiffenfd^. 


9 


gforjiwijfenfd^. 


6 


3fotji»if}enf(^. 


15 


ißoji 


11 


SßoP 


13 


5ßoji 


13 


©fenbal^n 


2 


@tfenbal^n 


9 


gifenbol^n 


8 


Äergfad^ 


1 


Sal^narjneifunft 


1 


33ergfad^ 


1 


Slrd^iteltur 


2 


Slrd^iteltut 


3 


?lrc^ite!tur 


5 


3ngenieurfa(ä^ 


3 


Sngeniemfod^ 


7 


3ngenteurfa($ 


6 


Sed^nil 


1 


2:e$ni! 


3 


Sed^nif 


6 


üDtafti^inenbau 


1 


'•Bla^intniaü 


1 


3)lofd^inenbflu 


2 


iJaufniannftanb 


2 


^aufmannftanb 


2 


i?aufmannftonb 


4 


aJeaflel^rerfad^ 


1 


S3on! 


1 


Sud^l^anbel 


1 


SJlQlerei 


1 


8Qnbteirtf(i|aft 


1 


8anbtoirtf(i^aft 


1 


3:]^eater 


1 


JBierbroueret 


1 


9Rufit 


1 




57 


SDJatcrei 


1 


3oumoliftt! 


1 


Don 349 — 


16 V» »/o 


mm 


2 




83 








73 


öon 379 = 


22 »/o 




t 


öon 331 — 


220/0 







') S)a6 aud^ nic^tflclc^rte SBcrufSartcn tctlnicifc ftorf an Übcrfüflung leiben wnb baburd^ 
bcn ßintiitt in fic loibcrratcn; ift eine 5^](|at{ad^c, bie Ijiäufig bei bem ©efd^rei über bie SBcr* 
fü^rung ber ®)^mnaftaften ju ben geleierten Söc^ern gönsli^ überfeinen toirb. 



100 

SemettenSmeti erfci^etnt mir nod^, ba^ ouc^ aud ben ©^mttafien bet Betben 
babifc^en Uniberfitttt§{}öbte, tt)o bod^ ben 9(6iiurienten im ^gemeinen bod St« 
greifen eined gelehrten @tubiumd nod^ nö^er old anbermärtd liegt, nid^t toenige 
junge Seuie ju nid^tgelel^rten SerufSorten abgingen, ©old^e Abiturienten l^attc 
^eibelberg j. ». im 3a^r 1886 5 unter 20, 1888 6 unter 24»). 

2. ,,S)o(i&, mag baS ©pmnajtum — toirb man fagen — bie ju gelcl^r» 
ten ©tubien öerfü^renbe ©etoalt, bie il^m gugefdjrieben mirb, nid^t l^aben: bie 
@inl^eitd[d^ule mit breiflaffigem IateinIo)em Unterbau mirb bie 3^^^ i>^^ i^ ^^^^^ 
geleierten S3eruf überge^enben nod^ »efentlid^ berminbern''. 

«uf toeld^e SBeife? 

„®ie Seigrer toerben am ßnbe ber Quarta ftc^er ftlarl^eit barilber gewon» 
nen l^aben, ob ber ftnabe fidj ju einem fold^en 93eruf eignet ober nid^t". 

S)ie Reformer unterfc^äjen gern ba§ Urteil beS Sel^rerS. |)ier toirb eS über« 
fd^ä^t. 

giner ber l^eröorragenbften Slaturforfd^er ber ©egentoart, ber fid^ inöbefonbere 
aud^ burd^ bie SBeite feines ©efid^tSfreifeS unb bie SDlannigfaltigfeit feiner flennt» 
niffe auöjeid^net unb aud^ rtelfad^ auf biporifc^em ©ebicte gefd^riftfteflert l^at, 
er jftl^Ite mir eines SEageS : bei ber Promotion nad^ Tertia fei er einmal burd^gef al« 
len. „9Kein 5?ater fafete — fu^r er fort — bie ©ad^e don ber rid^tigen ©eite 
an, nämlid^ Don bi"i^n- SKeine SKutter aber glaubte mid^ öerfannt, ging ju mei« 
nem fllaffenle^rer unb Uagte bem, mie brat) unb fleißig bod^ ibr ©o^n fei, unb 
mie fie nid^t begreife, bafe er nid^t aufrüdfen fönne. S)arauf ber Seigrer: 3o, liebe 
Qfrau, menn aber in biefem ©rabe bie ©oben fehlen, ba l^ilft fein ^Iti^". 

Sd^ bin toeit entfernt, biefen gall nur für ein üereinjelteS fturiofum gelten 
JU laffen. Sd^ tonnte alSbalb eine Sfei^e öl^nlid^er, bie mir bei fonft ganj ein= 
fid^tigen floflegen üorfamen, anführen. Slud^ einer ganjen Stnjal^l eigener fal« 
fc^er ^rognofen erinnere id^ mid^ fe^r gut unb meine, afle ©d^ulmänner, toeld^e 
bie gntroidtlung il^rer 3ögfinge verfolgen, inSbcfonbere aud^ über bie ©c^ule l^inaus 



^) ^uc^ in bem SerorbnungSblati be§ ®ro6^. $ab. Obet{4uIrat§ ftnb feit einet Steige Don 
Salären Überfluten über bie, tteld^e ein (St^mnafialreifeaeugniS erhielten, unb über bie üon i^nen ge* 
toäl^Iten SerufSfät^er enthalten. SBenn bie obigen Angaben gum ^eil mit benen beS amtü^en 
IBIotteS nid^t übereinftimmen, fo f^ai bie§ brei @rünbe: 1) e§ ftnb in ben legieren nid^t immer 
bie berüdtfi^tigt, »eld^e auSna^mSmeife um Oftern baS ®))mnafium t)erlie6en; 2) e§ finb bort 
jugteid^ bie mitgered^net, tteld^e ge))rüft tt)urben, o^ne il^re @tubicn auf einem @t)mnafium ah* 
folDiert 3U l^aben; 3) ber Eingabe ber SerufSfäd^er liegen bort bie ^uSfogen ber 9ibiturienten 
t)or bem @£amen ju ®runbe; nic^t {elten aber önberen biefelben im erften ober gleiten @eme< 
fter i^ren @ntfc^Iu|, unb ba§ bann faftifd^ oon i^nen gewöl^lte SfQ4 finbet man gen)ö^li($ in 
ben Sd^ullprogrammen beS nd^ften Sa^refi begeid^net, beren Mitteilungen ber obigen Überfid[)t 
gu ®runbe liegen. 

^ie übrigens red^t braud^bare Arbeit Don Dr. teurer ,,^ie Stubienergebniffe in ben 
®rog]^. $ab. ®^mnafien'' (^eibelberg, ^arl SBinter. 1891) berührt bie ^erufSttabl ber (S^m- 
nafialabfolüenten nur an einer Stelle unb mad()t ba Angaben, bie mir unOerftönblid^ finb. 
@. 21 f., n)o bie Sci^I^n ber babifd^en Abiturienten mitgeteilt merben, bie bon 1875—80 in bie 
6e£ta eingetreten »aren, finben fid^ sn>ei Anmerfungen, au§ benen ^erborgel^t, ba^ ber SBerfaffer 
meint: nur 4 ber in jenen Salären eingetretenen unb nadd neun 3a^ren mit bem Bieife^eugniS 
entlaffenen (S^^mnafiafien ^&tten einen %eruf geloäl^lt, ber leine afabemii^e ^ilbung erforbert. 



101 

bcrfolgen, tocrbcn bei toad^fcnber ßrfal^rung juglei^ an SSorfii^t im ^ropl^ejcien 
tood^fen imb nic^t blofe bcnjcnigen gltcrn mit ©d^meigen anttoorten, »eld^e bereits 
im Saufe beS crflen ©emefterS fid^ ba3 Urteil beS Älaffenlel^rerS ober ®ireItor§ 
borüber ju Idolen fommen, maS tool^I auS bem 3ofep]^ toerben loirb. 

2inerbing§ giebt e§ ßnaben öon fo jtoeifellofer, l^od^grabiger Unbegabtl^eit, bo^ 
man öon il^nen fd^on jiemlid^ frül^ toeife, [ie toerben baS 3^^^ ^^^ ©^mnafiumS 
nid&t etreid^en. 3lm, biefe fommen l^ier nid^t in Setrad&t: benn fie bermel^ren 
bie gfrequenj ber geleierten ScrufSflaffen einft fidler nid^t, über Quartaner aber, 
meldte uns nad^ il^ren biSl^erigen Seiftungen als jiemUd^ fd^mad^ begabt er» 
fd^einen, roürbe id& ablel&nen, baS Urteil ju fällen, bafe fie ju einem gelel^r« 
ten 93erufe entfd^ieben ungeeignet feien. S)enn aud^ j^infid^tlid^ il^rer SeiftungS« 
fäl^igleit fönnen bei jungen Seuten red&t oft toöl^renb il^rer ©^mnapaljeit ftarfe 
SBanbelungen beobad^tet toerben, inSbefonbere nad^ Slbfd^Iufe i^rer gntloidflung jur 
Pubertät; unb nid^t blofe bie fjäße finb häufig, bafe ein ftnabe bie erften bier, 
fünf, fed^S Sö^re unter ben Äameraben l^eröonagt unb too^Ibegabt erfd^eint, l&er« 
nad& aber öerfagt; fonbern aud^ baS fommt, ®ott Jei ®anl, öfter bor, bafe ein 
©d^üter, toeld^er in ben unteren unb mittleren iMaffen alle 2Kü]^e ^tte, ©d^ritt 
JU galten, nad^ Slbfd^Iufe ber gnttoidflungSperiobe ju ben Sef[ern gel^ört. 

3lo^ [feptifc^er, negatiber aber mug ic^ mid& ber C^^ffnung gegenüber berl^al« 
ten, bafe, toie eS in ber 5lb^anblung eines fd^ulmännifc^en ^Reformers l^eißt, ben 
aSorflellungen ber Seigrer, meldte (auf ©runb bon grfal^rungen in ber Ouarta) ab« 
raten toürben, ben ©o^n für einen miffeufd^aftlid^en S3eruf ju beftimmen, lein 
35ater fein Oi)x berfd&Iiefeen mürbe. Äein SSater! ®ie Sufeerung märe fd^ier 
unbegreiflid^ im TOunbe eines ©d^ulmannes, menn man fid^ nid^t baran gemö^nt 
^ötte, baß bei bem ©teuern auf ein beftimmteS 9leformjieI auc^ ©d^ulmännern 
äuBerungeu entfd^füpfen, bie ber grfa^rung inS ©efid^t fd^Iagen. 3)ie SKnfid^ten 
ber eitern unb ber Seigrer meid^en befanntli^ oft unb ftarf bon einanber ab, nir* 
genbs aber öfter unb ftärfer als bejüglid^ ber Segabung ber ©ö^ne, meil TOangel 
an fold^cr biele SSäter unb SPlütter am tiefften fd^merit, meil bie meiften lieber 
l^ören, ba^ ber ©o^n faul, als bafe er unbegabt fei. SDßenn man in einem ®e- 
fpräd^ mit gltern über Unfleife beS ©ol^neS Ragt unb auf aOßiberfprud^ ftöfet, fo 
tocnbe man nur einmal bie ©ad^e fo, bafe man erßört: bann muffe mol^l ber 
©runb ber geringen grfolge in fd^mad^er ^Begabung liegen, ^lid^t feiten mirb man 
bann ein 59efinnen unb ©elbftberbeffern erleben: „3lm allerbingS regelmäßig flei« 
Big ift Äarl nid^t; mand^mal läßt er fid^ fe^r ge^en" u. f. m. 6S fd^eint faft, als 
ob mand^e gltern glaubten, jmar nid^t für ben Unfleife, mo^l aber für Unbegabt» 
l&eit i^rer ftinber berantmortlid^ ju fein. 

gerner muß eS als ein grober Srrtum bejeid^net toerben, menn Semanb 
meint, bie ©egabung eines jungen aKenfd^en bilbe bei ber SBal^l beS 
©tanbeS burd^ feine ßltern ober il^n ftets baS bornel^mfte 3Jloment. 5Kein, 
l^äufig toirb fie babei in le^ter Sinie berürffid^tigt. S)er ©o^n eines ©tubierten 
mürbe fid^ mand^mal in bemfelben ©rabe befonberS für ein ^anbmer! eignen, toie 
i^öufig ein |)anbtoerferSfo^n für ein gelehrtes ©tubium geeignet ift; ja eS lönnte 



102 

einem ber ©ebanfe fomnten, ba^ biefleid^t — bie S^atniße mit ^cfern, bie geleierte 
unb bie nid^t geleierte SerufSgattung mit berfd^iebenen gfelbftüd^ten öerglid^en — 
§rud^tmed^[eItDittfd^aft anä) auf biefem @e6iete fär ba3 gemeine Sffiol^I baS 
grfpriefelid^fte märe. ®Dd^ ein Serfud^, bQ§ St^oerfd&e ^rinji}) bei ber Serufsmal^l 
burd^jufü^ren, iDürbe [id^er fc^eitern, toeil jtoar §anbtt)erfer unb f)QnbeItrei6enbe 
mol^I meift einen ftubierten ©ol^n für ettooS ^präd^tigeS l&alten, ober jlubierte Sä« 
ter einen ©ol^n mit ber 9label ober l^inter ber ^obtlbaxd (fo lange er tt)enigjien§ 
in Siiropa lebt) für ettt)a§ fel&r gfatoIeS, einen l&inter bem flabentifd^ jum minb'e« 
[ten für etma§ nid^t 6rfreulid^e3, unb meil bie 3ungen entfpred^enb ben Sitten 
benfen unb jubem bei SSergleid^ung bon ©tubenten« unb Sel^rlingäleben finben, 
ba§ erftere fei toeit borjujie^en. 9Somel&mIid& in foId(ien Slnfd&auungen unb ©tre« 
bungen, in ber Steigung, auf ein für l^öl^er gel^alteneS 9{it)eau l^inaufjufteigen, ber 
Stbneigung, auf ein öermeintlid^ niebrigereS l^erunterjugel^en, tuurgelt bei un§ bie 
ttberfüllung ber geleierten 93eruf harten ; unb jene Snfd^auungen toürben meber Der« 
önbert toerben, nod^ »eniger mirlen, toenn ber Sateinunterrid^t in Untertertia jiatt in 
©e^ta begönne unb menn bie brei unierften Jltaffen alle über bie äJoIfSfd^uibilbung 
^inauSftrebenben umfaßten. 

®oc^ l^alt, ein SKittel loirb nod^ genannt, ba§ bei ßinrid^tung ber ßinj^eits« 
fd^ule anjutüenben unb tüirffam fein mürbe, um bie 2Kenge ber ben geleierten Se* 
rufSHaffen 3ufhömenben ju öerminbern: bo§ biftatorifd^e SKad^tmort ber Se^rer« 
fonferenj bei ben SSerfe^ungen. ©ur^i biefeS foH, menn ba§ 3l6raten ber 
einfid^tigen Sel^i^er nid^t l^ilftr jeber ©d^üler jurüdEge^atten merben, ber nid^t „Doli« 
mertig" ift. ,,@ine 9lu§mergung unpaffenber Elemente lann pd^ bann leidet 
öoßjie^en unb mu^ unnad^fidetn^ ftattfinben." 

5Dlit biegen SBorten bejeid^net SEreutlein ba§ biSl^^rige ^romotionSUerfa^ren als 
ein }u milbeS, lei^t il^^ aber }ugleide eine Snifd^ulbigung : erft bei Deränberter 
Drgonifation merbe bie gel^örige ©trenge malten lönnen. 

Uns fd^eint gunäd^ft ein allgemeines Urteil über ben in Seuifd^Ianb le^rrfd^en* 
ben ®rab ber ©d^örfe bei SSerfegungen burd^auS nid^t juläffig. ©elbft bie SB er« 
orbnungen jeigen in biefer Sejiel^wng ftarle SSerfdeieben^eiten innerl^ölb unfereö 
SSaterlanbeS : fo mirb in einigen beutfd^en ©taaten fd^on nid^t promoöiert, menn 
3emanb in einem miffeufd^aftlid^en tJüd^e ent^d^ieben nid^t genügt; in anberen ba= 
gegen mirb nod^ bei ungenügenben Seiftungen in mehreren berartigen gödeern SJer« 
fe^ung jugclaffcn. 5Rode ungleii^artiger ift bie ^rajiS, unb jmar axxi) inner» 
l^alb beSi'elben ©taatcS, berjelben ^^Jrodinj; ja, fogar babon giebt eS mol^I ^W 
menige Seifpiele, ba^ an ber[elben Slnftalt in feineSmegS fel^^ Don cinanber ent» 
fernten 3^^*^^^ ^^^^ berfd^iebeneS SBerfal^^cn beobad^tet morben iji^). 

5)ode, mie bem aud^ fein möge, eins ift fidler: eS mürbe nid^t etma bei 
ber ßinl^ßitsfdeulorganifation eine ©trenge in bie[er SRidetiing eintreten, meldte 



^) übrigens aud^ in frembcn ßönbern finb folti^c S3crf((|tcbcn^eiten ju finbcn, j. 53. in einem 
benad^barten ®rogftaat. 



103 

in bie oberen ftlaffen her g^mnajtalen Slbteilung pcts nur eine StuSlefe „üoHtoer« 
tiget" ©dualer, feine SKittelmäfeigfeiten ober fd^mad^e fiid&ter gelangen Uefee, — e§ 
mürbe nid^t ein 3"ftönb gefd^affen toerben, toeld^er gu bem bon Sreutlein getl^anen* 
9lu§fpru(3^ ftimmte: ,,9lnbere als begabte unb fleißige ©d^üler l^oben lein 9led^t 
auf bie Oberllaffen bon fog. ©ele^rtenf deuten." SBie leidet bod^ SRenfd^en, toeld^e 
biet Sttiixt an ber ©egenmart üben, biefe Sfä^igleit boDfontmen berläfet, toenn e§ 
fid^ um 3wtunft§t)Iäne l^anbelt. aifo baS toirb für möglid^ gel^alten, bafe ein 
©ii^üler (lagen mir beifpielsmeife: ber ©ol^n eine§ l^öl^eren ©taaföbeamtcn, ber 
bringenb münf^t, bag fein ©ol^n flubierc) — baft biefer ©d^üler burd^ ßntfd^ei« 
bung ber fie^rerlonfcrenj, aud^ toenn er nod^ baS ^inlänglid^c geleiftct l^ätte, tro^bem 
in bie g^mnapale ^Abteilung ber @in]^eit§fd^ute nid^t aufgenommen mürbe ober in 
l^r nid^t aufrüdfte, beömegen meil fein SBiffen unb flönnen eben nur l^inreid^t, 
meil er nid^t boDmertig ift, meil il^m gl^ife unb Segabung nid^t nad^gerül^mt mer« 
ben fönnen? ^äbagogifd^eS SBolfenfudEudS^eim! 

3. ©0 lä^t Überlegung bie Hoffnung jerrinnen, meldte man auf bie ßinl^eitS« 
fd^ule als 3)amm gegen bie überfluiung ber gelehrten 95eruf§arten fe|t. S)od^ 
nic^t blo^ grmögung, auc^ @rfa Irrung fprid^t fold^eS Urteil. . 

@ine ber bei un§ borgefd^lagenen 6in^eit§fd^uleinrid&tung entfprcd^enbe finbet 
fid^ in ben ffanbinabifd^en ©taoten feit längerer 3^W- 6^ 1^9 ^^¥t ^^^ 
ju unterrid^ten, inmiefern nun bort ber S)amm feine 2)ienfte getl^an ^at. 3ln= 
fragen biefeS 3nl^alt§, bie id^ an norbifd^e Sefannte rid^tete, mürben mit SSermun« 
berung aufgenommen. 

@in ^rofeffor ber Uniberfität firiftiania, ber bor menigen ^a^xen Unterrid&t§= 
minifler mar, §err ©d^jött, fd^rieb mir golgenbeS: „2)ie übcrfüHung ber afa» 
bemifd^en S3eruf§arten ift bei nn^f mie anbersmo, ein brüdfenbeS Übel, ^^ilolo» 
gifd^e flanbibaten bon jebn Salären l^arren nod^ einer SlnfteDung, unfere jungen 
^ärjte ge^en l^aufenmeife nac^ Slmerifa, unb in ben anberen Srand^en gel^t e§ 
ebenfo." 

@in 2)ojent ber ^]^iIofol)]^ie unb ^äbagogif an einer fd^mebifd^en Uniberfität 
erjöl^lte mir, baft ber iuriftifd^e unb mebijinifc^e S3eruf unb ba§ l^ö^ere Sel^rfad^ 
gleid^ermeife in Sd^mebcn furd^tbar überfe^t feien. 3m SBinter 1889/90 l^ätten 
fid^ j. 33. jmet 3uriften, bie i^re Prüfungen mit grfolg gemad^t, megen Überfül» 
lung ber Saufba^n jum nieberen ^ßolijeibicnft gemelbet. 3)a§ SBarten ber Jfanbi» 
baten für ©teilen an ben l^öl^eren ©d^ulen l^at bort mieberl^olt bitterfte klagen ]^er= 
borgerufen. 2Bie ftarf bie Überfe^tl^eit bc§ mebijinifd^en S3cruf§ in ©darneben ift, 
gel^t l^erbor auS einer Slbl^anblung, meldte fid^ in bem 3a^rgang 1890/91 ber 
Upsala läkareförenings förhandlingar finbet unb ben Stcl trägt: „Über ba§ 
Slnmad^fen be§ ©tanbeS ber Strjjte in ©darneben mäl^renb ber legten breifeig Saläre 
unb bie bermutlid^e SSermc^rung beSfelben in ber näc^ften 3ufunft." S)arau§ er= 
Igelit unter anberem, ba^ bie 3^^^ ber bortigen Äjte je^t beinal^e nod^ einmal fo 
gro^ ift, mie bor 30 3a^ren, mogegen bie S3eböl!erung nod^ nid^t um ein bolleS 
SBiertel be§ bamaligen S3eftanbeS gemad^fcn ift. 



104 

5)od& e3 fiä^ien gut, genau bic grequenjjo^Icn bcr ^od^fci^ulcn Don Vlp^ala, 
JBunb, ©todl^olm, ffrtftianio unb SiopmftQitn für eine Seilte öon Salären nod^ ber 
ginfül^rung ber gegenwärtigen Unterrid&tSorganifation ju lennen. 

©ie tt)urben mir berfd^afft burd^ bie ®üte be§ |)enn UniDerptätSfefretärS g. 
©^UenfDarb in Upfala, be§ 2lmanuen[iS am flarolin. meb. 3nftitut in ©todf« 
l^olm, |)errn ?)ngt)e ©al^Iin, be§ |)erm ?prof. ©djjött in ffriftiania unb beS 
§errn ^ßrofeffor Uffing in ffopenl^agen. 

3u ber junöd^ji folgenben, ©darneben betreff enben %aUUt bemerfe id^: bie l^ier 
unter 2unb unb Upfala angegebenen Sal^Ien finb burd^toeg l^öl^er als bie in ben 
betr. ©emefierlatalogen biefer Uniberfitäten Jiel^enben. S)iefe iJatoIoge merben näm« 
lid^ 9Infang Dftober unb SKitte gebruar ausgegeben (baS Sfrü^ial^rSfemejier reid^t 
Dom 15. 3anuar bis 30. 9Kai, baS C)erbftfemeiier Dom 1. ©eptember bis 15. 3)c« 
jember), aber nad^ SSeröffentlid^ung beS SSerjeid^niffeS melbet fid& immer nod^ eine 
jiemlid^e Slnjal^l bon ©tubenten, bie bann in bem flatalog beS näd^ften ©emejierS 
befonberS genannt merben. — 3)ie 3al^re finb gemäl^lt mit SRüdEfid^t barauf, bafe 
bie ginfül^rung ber eigentlid^en gin^eitsfd^ulorganifation in ©darneben (mit bem 
beginn beS Sateinunterrid^tS in ber unferer 3:ertia entfpred^enben ftlajfe unb mit 
bem 3tnfang beS ©ried^ifien in Unterfe!unba) inS äa^r 1873 fättt, unb bafe et« 
maige SDßirlungen biefer Stnberung auf bie Sal^l ber ©tubierenben [xä) iuerfi im 
3a]^re 1882 jeigen fonnten.^) 





- 8 


cü^io^r 


äfemejle 


t. 


1 


?erbjlfet 


nefter. 




3a^r 


Upfolo 


8unb 


©tod« 
l^oltn 


©u. 


Upfola 


8unb 


©tO(f. 


©u. 


1881 


1440 


711 


226 


2377 


1587 


779 


212 


2578 


1882 


1525 


748 


259 


2532 


1647 


819 


234 


2700 


1883 


1588 


811 


272 


2671 


1721 


840 


259 


2820 


1884 


1656 


823 


296 


2775 


1785 


841 


251 


2877 


1885 


1772 


829 


283 


2884 


1883 


870 


276 


3029 


1886 


1835 


859 


295 


2989 


1928 


889 


286 


3103 


1887 


1820 


840 


369 


3029 


1822 


907 


352 


3081 


1888 


1753 


886 


382 


3021 


1816 


931 


383 


3130 



aSon 1889 ftel^en mir nid^t mel^r boHftänbige eingaben ju ©ebote, bod^ miü 
id^ mitteilen, bofe fid^ in Upfala bie Sal^I ber ©tubenten im grül^ial^rSfemefter 
toieber auf 1802 ^ob. 

3n ber XabeDe über bie normegifd^e Uniberfität l^abe id^ bie ?lnja^l ber 
©tubenten, bie bon ben bortigen SRealg^mnafien (Oberrealfd^ulen) auf bie ^od^= 



^) 3n ben 5ÄttteiIun0cn, bic id^ über baS ftarfe ©teigen ber galjl ber Wtt)ebtfd)en Bin» 
biercnbcn feit 1882 in bcr ^Berliner i!onfcrenj ma^tc, Reifet c§ @. 80 g. 10 bc§ jtcnogra;)^!« 
Wen !^Jroto(oa§ <,S)a ^otte Upfola" ftatt „S)o l^attcn Vip\a\a unb Sunb*. 



105 



f(3^ule abgegangen finb, befonbet^ angegeben: bgl. Über bie 3ulaf[ung ber nonoegifci^en 
Sfealg^mnaftajten §u UniöetfitätSjiubien öflb^e im üorigen $eft unserer 3^«tWrifi 
©. 87. — - 3n 5lortoegen ift bie ßinl^eittfd^ulorganifotion hnxä) baS ©efej dorn 
17. Sunt 1869 öerotbnet. (Sine SBirlung berfelben ouf bie gfrequenj ber Uniber« 
fität fonnte jtd^ juerjl 1879 »eigen. 





bon ©Qtnnarten 


bon 9teaIgQmna{ten 


©u. 


1878 


66 


16 


82 


1879 


85 


30 


115 


1880 


111 


59 


170 


1881 


165 


82 


247 


1882 


176 


85 


261 


1883 


227 


115 


342 


1884 


248 


118 


366 


1885 


270 


99 


369 


1886 


265 


112 


377 


1887 


262 


103 


365 



3n 2)önentarf »urbe bie Organifatioh be§ l^öl^eren Unterrid^t^, tt)ona(i^ ba§ 
Sateinifdje in Untertcrtio, baS ©ried^ifd^e in Unterfefunba beginnt, burd^ eine SBer« 
orbnung t)om 13. Wai 1850 }u einer aflgemeinen gemad^t. @in ®efe^ t)om 
1. 3lprU 1871 ergänjte bann fpäter biefe ginrid^tung burc^ eine für bie beiben 
legten Sal^reSlurfe eintretenbe SBifurlation, burd^ toeld^e ben bänifd^cn Primanern 
baS grreid^en beS 3^^^ toefenüid^ erieid^tert tourbe: bie eine Abteilung empfängt 
feitbem gar feinen matl^ematif^en, bie anbere leinen lateinifd^en unb griec^ifd^en 
Untetrid^t mel^r; au§ beiben aber gel^t man auf bie Uniüerfität über. 6ine SDßir« 
lung be§ erfteren (Sefe^eS auf bie 3^^! ber ©tubierenben fonnte eintreten Don 
1860 ab, ein berartiger ßinflufe ber jtoeiten ^nberung fd^on bon 1874 ab. S)ie 3ob* 
len ber ©tubierenben in ftopenbagen lauten aber bon 1859 bis 1867: 150, 165, 
170, 203, 203, 211, 235, 233, 234; unb bon 1873 bis 1888: 149, 151, 
149, 168, 195, 179, 213, 188, 229, 305, 311, 352, 356, 414, 389, 403, 
3n bem le^tgenannten Saläre unb 1886 betrug bie 3^^! ber bänifd^en ©tubenten 
mel^r als 5mal fo biel, mie im 3a^re 1850, mo eS 80 teuren. 

9luS bem SSorJiel^enben ergiebt fid& junüd^ft mit boßer ©id&erl^eit, bafe bie 6in» 
l^eitsfd^ulorganifation mit ber begeid^neten ^inauSfdfjiebung beS lateinifd^en unb grie» 
d^ifd^en Unterrid^tS in brei Sünbern ber übermäßigen Sermel^rung ber ©tubie» 
renben burd^auS feinen 3)amm entgegengefe^t l^at^), unb jioar in brei San« 
bem, meldte tro^ ber ©tammbermanbtfd&aft ber Semo^ner in mannigfad^er, be« 
fonber^ in fojialer Sejie^ung erl^eblid&e Serfd&iebenl^eitcn »eigen. SBer nun bc« 

^) JBenn baS Steigen ber 3a^(en in ben legten 9a(ren na4 bem (Streiken einer gonj 
unmfiftiaen $5^ eiteaS na^gelaffen ober au4 einmal geoen baS l^orio^r eine ^bna^me einge' 
treten i^, fo loirb boS ungtoeifell^aft bem immer beutlid^eren ^eroortreten be§ burd) bie Über« 
filttung veranlagten 92otftanbe§ ju^ulc^reiben fein. 



106 

I^Qti))ten tt)iD, tDie e§ bie Patrone bec Sinl^eitöf^ule in Seuif^Ianb tl^uit, bog (et 
uns t)on ber gleid^cn Drganifation eine günftige SBirfung in ber bejeid^neten 3tid^» 
tung ermortet toetbcn fönne, ber ift baju bod^ nur bann bere(]^tigt, »enn er na(^ 
meift, bofe getoiffe Sßerl^ältniffe in SJeutfd^Ianb, bie [\6j in feinem ber brei nor» 
bifd&en SReid^e finben, einen günfligeren gffeft wal^rfdjeinlid^ mad^en. ^ßrofeffor 
^aulfen erflärte einfod^ auf ber ©ejemberfonferenj (^rot. ©. 287 f.): n^ix bür« 
fen nid^t ol^ne SBeitereS Don ©änemarf, ©d^toeben, 9lortoegen ouf unsere eigenen 
SScr^ältniffe fd&IieRen. 5)ort liegen bie 3)inge gänjlid^ anberS. 93ei un§ toürbe 
mit jener SKoferegel [be§ 9luf{d{|iebenS beS latcinifd^en Unterrid^t§] ber Subrang ju 
ben gelehrten ©tubien unb ju ben geleierten ^Berufen nad^Iaffen, babon bin id^ 
flberjeugt!" i)aben fold^e SlOgemein^eiten bei aller ftberjeugtl^eit be§ Slebenben, 
aud^ menn ber SRebenbe ^aulfen ift, irgcnb toeld^en SBert? ?Run l^at ober ein 
anbereS 3KitgIieb ber ßonferenj einen Unterfd^ieb jmifd^en ©eutfd^Ianb unb ©fanbi« 
nabien auSfinbig gemad^t, ber geigen foD, bo^ man Don bem (enteren nid^t auf ba§ 
erftere fd^Iie^en barf. ^err ®ef). DberregierungSrat Sl^iel bemerfte (^rot. ©. 113), 
bafe bei un§ ba§ ©^mnafium bon einer großen 3^^! ber ©d^üler »egen ber beque« 
men ©elegenl^eit, jur ßiniäl^rigfcitsberedetigung ju gelangen, befud(|t toerbe, «eine 
ßinrid^tung, bie, nebenbeigefogt, toir nur allein befi^en unb bie l^inreid^t, um alle 
Sergleid^e mit ben SSerl^ältniffen in 9lortt)egen unb ©darneben l^inföl* 
lig JU mad^en." 3n ber 'i^ai'i 3lber bie Einrichtung ift, tt)ie ®el&. Äat Stl^iel 
felbft im golgenben auSfül^rt, bem 3"t)rang ju ben gelehrten SerufSartcn in un« 
l^eiteofler SBeife förberlid^, nid^t l^inberlid^. 6r l^ätte alfo bie TOeinung: „SBäl^« 
renb ©fanbinabien o^ne biefe militörifd^e Snftitution burc^ bie ginJ^eitäfd^uIe über 
ben genannten 3ubrang nid^t f)err toerben lann, »erben toir e§ mit ber 3npitution 
burd^ ba§felbe SRittel bermögen?" 9lein, entfd^ieben nod^ tt)eniger, entgegnet 
bie fd^Iid^te fiogif. 

S)od& man l^at meine§ Srad^tenS nod^ einen ©d^ritt meiter ju ge^en unb bie 
ginieeit^fd^ule nid^t bIo§ al§ fein ipeilmittcl gegen bie ttberfilllung ber geleierten 
Serufc anjufelöcn, fonbern als ütoa^, baS bie ffranfl^^it ju fteigern geeignet 
ift.^) Unb gar TOand^er im Slorben benft toie ibir. ^rof. ©d^jött fd^rieb mir: 
,,(£§ ift eine l^i^^^ allgemein berbreitete SKeinung, baß bie ©nie^itöfd^ule ba§ Übel 
ber meiert ^ot, meil biejenigen ©d^üler, meldte bie 5RitteIfdeuIe burd^gemad^t, ba» 
bürde angeleitet merben, aud^ ba» ©^mnafium ju befudeen." gferner ^at ber 2Ib» 
teilungödeef für baS l^öl^^re Unterridet§tt)efen im nortoegifdeen ftuItuSminijieriumr 
§err Dr. flnubfen, auf eine Stnfrage be§ ^errn ftüngie^rbt folgenbe Slntmort 
gegeben, bie in ber „3^itf^^ift fü^ ^i^ Sfleform ber l^öl^^ren ©d^ulen" 1891 Wr. 3 
©. 69 mitgeteilt ift: „3lDerbing§ l^^t bie befteie^nbe ©d^ulorbnung fidler 
jur ©teigerung ber ©tubentenjaiei teilmeife mit beigetragen. SBir l^ö» 
bm eine TOenge 3HitteIfdeuIen (VI—IIB) im Sanbe, unb, toer bort einmal baS 
9lbgang§e|amen abgelegt l^öt, finbet e§ bann meift jiemlide leidet, auc^ nod^ ba§ 



^) „Vit Urfad^e einer ftäiferen übetfUtlung fein fann" l^atte idd taut bem $roto* 
foQ in ber ^esemberfonferen) gefagi SBer ba§ tierftel^t in bem Sinne Don ,,bte einzige Ut« 
fa^e ber Uberfüttung ift", lann nod^ nt^t bie etnfad^ften SBorte tnier|>retieren. 



107 

(S^mnaputn (IIA— lA) burdjjumoi^en; jtd^erfid^ l^oben aber anS) ttod^ onbere 
Umftänbe tnitgctoirft." gbenfo leugnet bie nortoegifd^e Unterrid^tSlommiffion, 
beten Serid^t bor Äurjem beröffentlid^t \% bie SKitfd^uIb ber gin^eitsfd^ule an ber 
überfüOung ber geleierten SBerufe teineStoegi^ unb 6e}n)eifelt nur, bog bie gin^eitsfd^ule 
Qllein unb in erfterSinie bie @$ulb trägt. „(&^ bürfte bodj jtt)eifelieaft fein", — 
l&eifet es bort ©.10 — ,,ob an biefem 3uftanb [bem 3ut>^ön8 J" ben geleierten S3eruf8« 

arten] einjig ober r>ointf)mV\i^ bie ©d^ulorganifation fd^ulb ift @§ ijt 

ber ©d^IuB erlaubt, bafe bei einseitiger SBal^I ^^^ SebenSfteDung anä) anbete 
SRomente, mie mangeinbe ©elegenl^^it gu anbermeitiger fad^mögiger 9lu§bi(bung, 
©d^toanfungen in ben mirtf4iaft(ide^" SSerl^öItniffen eines SanbeS u. f. m. in S3e» 
trac^t fommen.''*) 9lun, für unfere Setrad^tung genügt bollfommen, bafe bie 9Kit» 
fd^ulb ber ©deulorganifation anerfannt toirb. ©ie iji ebenfo in ©d^toeben unb 
®ftncmarf anjuerfennen, unb au§ aßen brci fiönbern tönt unS ber SQBamungSruf: 
"^Ittffmi m6)i ju Slnberent, toaS bei eud^ bie ÜberfüDung ber qtltffxten SerufSarten 
l^erborgerufen |at, nod^ bie ßinl^eitsfdeule ^inju, bamit i^r nid^t auS bem 
Siegen in bie Sraufe fommt! 

Unb aud^ bie Erfahrungen, bie in einem bierten Sanbe mit ©d^ulen ge« 
mad^t finb, in benen ba§ Satein erfl mel^^ere Sa^te fpäter al§ bei unS begonnen 
mirb, laffen fold^e Unterridetägeftaltung feine§tt)eg§ als geeignet erfd^einen, um ber 
Überfüflung ber geleierten S3erufe ju fteuern. 

3de f)abt in bem obigen QWai auS bem Bericht ber nortoegifdeen UnterridetS» 
lontmiffion einige SBorte auSgefof[en. 3n biefcn mirb auf bie ©detoeij ^inge* 
tt)iefen, als ein Sanb, mo eine organifd^e SSerbinbung ber ©deulen burd^gefül^rt fei*) 
unb infolge beffen feine Älagen über 3ubrang ju ben geteerten SerufSarten öernom* 
men mürben. ®a nun in ber ©d^meij ber lat. Unterrid^t meift erft nad^ jurüdfgelegtem 
Htm ober 12ten Sa^te begonnen toirb, fo bin id^ übcrjeugt, ba^ unfere ©inieeitS» 
fd^ulfdetoärmer jene Sladeridet jubelnb empfangen unb rufen »erben: ^©e^t, bort 
i[t man burd^ bie ginieeitsfdeulorganifation baS Übel loSgett)orben; nur noc^ bie 
organifd^e SSerbinbung ber ©d^ulen ift leerjufteHen : bann l^ööen loir ben gemüufde« 
ten grfolg!" 

3)ode aude biefe 3bee mufe id^ jerftören, unb jmar »eil bie 9Keinung, man 
^öre in ber ©detoeij feine fttagen ber bejeideneten Slrt, ebenfo iHuforifdö ift, mie 
bie SSorftellung bon einer bort burd^gefüierten organifd^en SSerbinbung ber ©deulen. 

®a ide ein gutes ^\äd meines SebenS in ber ©d^meij gugebradet unb bie 
©deuleinridetungen in mehreren Äantonen giemlid^ genau fennen gelernt iiaitf fo 
glaubte id^ mid^ juerft auf ©runb eigener ©rfal^^ung l^inlänglide befäieifl^r V^^ 
2lnfdeauungen jurüdfjutpeifen. ^oä) erfud^te id^ bann aud^ fdetoeigerifdee Sefannte 



^) t>a iebenfan§ einige Sefer biefer Settf^rtft bönif4 t)erjte]6en, fo füge t4 bie SBorte beS 
Originals bei: Det tör dog vaere tvivlsomt, om dette forhold alene dUr fomemmelig 
skyides skoleorganisationen .... Det er da tilladt at slutte, at der ved et ensidigt 
valg af livsstilling ogsaa kommer widre momenter i betragtning, som mangel paa 
adgang til anden fagmaessig uddannelse, svingninger i et lands ökonomiske udviküng 
m. m. ^ie auSgelaffenen SBorte toerben im golgenben gtiiert unb befpro^en »erben. 

') hror en organisk forbindelse mellem skolerne er gjennemfört. 



108 

um i^r Urteil, ^ud ben mir )uge9Qngenen Steinung^äugerungen unb äRitteilnn» 
gen genügt ^ier gfolgenbeä: 

S)er 3wbrang ju ben gelehrten SerufSarten ift anä) in ber beutfd&en @c^tt)eij 
ein Übelftanb, mit bem bte ^ref[e jtd^ mieberl^olt befd^öftigt ^ai unb ber auä) bon 
^ßäbogogen bef|}ro(i^en ift. 93or 1 8 3ö^ren flogte bereits ein l^erdorragenber Bä)uU 
mann be§ ftantonS S^x\6) in einer Sel^reröerfommlung über boS gelel&rte ^rolc« 
tariat unb mug Slbl^ilfemaftregeln öor. — Slm ftärlfien ifl bie Überffillung bei 
ben SKebijinern bemerfbar. „2Kan mufe nur feigen" — jcä^reibt mir einer meiner 
®ett)äl^r§männer — „mie Diel f)alb ober ganj unbefd^öftigte junge ^rjte in ben 
©täbten niebergelQJfen jtnb, unb mie öiele anbere ftd^ um bie ^rajis in ben rei* 
d^cren Dörfern [treiten, toie Diele enblidb barnad^ ftreben, im ©ommer eine ffur» 
praji§ JU er^afd^en. 2Han l^ot, um ben ©trom einjubämmen, bie mebijinifd^en 
Staatsexamina erfd^mert, aber ganj bergeblid^." „3n 3ürid^r i>ö^ nod^ nid^t 
100,000 ®ntt)o]^ner f|at," — fd^reibt mir ein anberer — „giebt eS ober 100 Strjte 
unb in ben Dörfern ringS um ben 3*1^^^^^ ®^« PJ^w fie aud& fd^on ju bid^t." 
3n einer anberen ÄantonSl^auptfiabt bon cttoa 6000 ßintool&nern befinben jid^ 8, 
einige faft ol^ne 33ef4)äftigung. — 2lber aud^ in ben anberen geleierten ScrufSar« 
ten jeigt fid^ ÜberfüDe. ,,2ln proteftantifd^en %f)toloqtn mar in ben fiebgiger 
Salären 3KangeI. §eute melben fid^ ju ben Prüfungen beS ftonforbatS (ju bem 
bie reformierten beut[c^en Äantonen aufeer Sern unb ©raubünben gel^ören) diel 
mel^r Äanbibaten, als notmenbig finb." — 2)Jit ber SHaffe bercr, meldte eine ge» 
rid^tlid^e ober abmini ftratide 3:ieätigfeit fud^en, fann man beSmegen l^ier 
nid^t argumentieren, meil afabemifd^e juriftifd^e Stubien in ber ©d^toei} mcber 8e= 
bingung ju einer ric^terlid^cn Stellung nod^ ju einem Slmt in ber ©taatSöermal« 
tung, nod^ aud^ in aßen Äantonen jur Betreibung ber 3lbt)ofatur finb. — ©el^r be« 
beutfam aber erfd^eint ber übermäßige 3ubrang ju Sel^rämtern, für meldte afabe« 
mifd^e S3ilbung erforberlid^ ift. SBo ein Soften an einem ©pmnapum, einer 3nbu== 
ftriefc(|ule u. f. m. frei mirb, ba ift bie !^af)l ber SKelbungen oft unglaublid^ grofe. 
55ie ©tefle eines SRat^ematüerS an ber Slarauer ßantonSfd^uIe l^atte bor einigen 
3a^ren nid^t meniger als 37 Semerber, bie eines p^HoIogifd^en Sel^rerS an ber« 
felben Snftalt t»or einigen 5Ronaten bod^ aud^ 19. 

ifurj, bie 3uflänbe ber ©d^roeij als SeroeiS bafür anjufü^ren, baß |)inauS« 
fd^iebung beS Haffifd^en unb längere 3luSbe^nung beS gemeinfamen Unterrid^tS bod^ 
baju Ijelfen fönnen, bie gelehrten 33erufSarten öor ttberfüHung ju bemal^ren, — baS 
märe ein grünblid^er S^^Igriff, unb um fo me^r, als gemiffe Umftänbe, bie bei 
uns jmeifelloS bie öorne^mften Urfad^en ber ttberfüHung finb, in ber 
©dornet} fel^Ien. ®enn meber genießen bort bie geleierten SjJerufSarten eine fo ^ol^^ 
©d^ä^ung gegenüber anberen, nod^ ift bie Sage eines ©eiftlid^en, fie^rerS eine fo ge« 
fid^erte mie bei unS: bie periobifd^e SBieberma^I bringt bod^ mand^en öon feinem ^o« 
ften, unb irgenbmie jureid^enbe ^cnfionen merben in ben menigften glätten gejal^tt- SSBenn 
nun tro^bem aud^ bei ben ßibgenoffen öielfadf) übermäßiger 3ubrang }u ben ge» 
lehrten S3cruf Sorten gu finben ift, fo Hegt ber ©d^Iuß fe^r nal^^, baß ©d^ulein« 
ri^tungen unb inSbefonbere bie Sinrid^tung, meldte in ben ffanbinaDi» 



109 

fd^en Sänbetn bie ttfierfflOung tnitberanlögt, aud^ in ber ©d^tDeig 
tDenigftend einen Xeil ber @(i^ulb tragen. 

„3)ie organifd^e SJerbinbung ber ©deuten" ober, toeld&e nod^ An- 
fd^Quung ber normegtfd^en Unterri($töfommiffion bie ttberfttOung ber geleierten 9e« 
rufe in ber ©d^melj ber^inbern foll, \% toie fd(>on bemerft, ebenfo eine Stäufdjung, 
tt)te bie il^r jugefd^riebene Sfolge. Stud^ barttber nod^ einige SBorte, obgleid^ bie 
Erörterung biefeS ^un!teS nod^ bem SSorftebenben für bie gntfd^eibung ber Don un§ 
beJ^anbellen gtoge feine Sebcutung mel^r f)a\. 

5Je]^men mir jmei Santone, meldte bei ber ßnttoidtlung be§ fd^meijerifd^en 
Unterrid^t^toefenS immer mit in ber borberften SRei^e ftanben. 

3n 3üride treten bie ©d^üler nad& fed^Siäl^rigem Sefud^ ber ^rimarfd^ule 
im 12ten Seben^jobr in bie unterfte fflaffe be§ ©^mnoftumS, „ertoeifen fid^ l^ier 
aber — )o urteilt ein longjäbriger Seigrer ber 9lnftolt *) — meift nur toenig genü« 
genb Dorbereitet für ben frembfprad^Iid^cn Unterrid^t, einmal meil man (Diefleid^t 
Ttid^t mit Unred^t) fprad^Iid^e Übung für etmaS j^dlt, baS me^r aU gramma« 
tifdje ffenntniffe innerl^alb ber Aufgabe be§ ^rimarunterrid^teS liegt, fobann meil 
gar mand^e Seigrer ungern ©rammatit treiben." @in nod^ aupDigereS Seifpiel für baS 
9Jid^töor^anbenfein ber fog. organifd(|en SJerbinbung jiDifd^en jtoei ©d^ulflufen bietet 
— nad^ 9Kitteilung beSfelbcn ^errn — ba§ 9Ser^äItni§ ber 3ürc^eri|'d^en ©elunbar« 
fd^ule }u ber an i^re jmcite Jflaffc anfd^liefeehben Snbuflriefd^ule (Sfealabteilung 
ber ftantonöfd^ule). „Merbing^ befte^t ber 3n)edt ber ©efunbarfd^ule nad^ bem 
SBortlaut beS @efe|e§ barin, ba§ in ber ^rimarfd^ule Erlernte }u befeftigen, 
innerbalb ber Stufe ber SSoIISfd^uIe weiter ju cntmidfeln unb baburd^ jugleid^ oud^ 
ben Übertritt einjelner ©d^üler in l^öl&ere Se^ranftaltcn ju ermöglid^en. 3n 2Birf« 
lid^teit aber läpt bie Vorbereitung auf bie 3inbuftrie)c^ule Diel ju münfd^en übrig, 
unb jioar nid^t Uo^ im 5)eutf($en unb gfranjöfifd^en, fonbern oud^ in ber 5Kat^e« 
matif unb ben 9iealien, fo bafe bie Sel^rerfd^aft unb bie Sluffid^tsbel^örbe ber 3n* 
buftriefd^ule, fomie ber eibgenöffifd^e ©d^ulrnt im 9iamen be§ ^ol^ted^nifumS jebe 
©elegenbeit ergriffen, bie |)erftenung ober, rid^tiger ge[agt, bie SBieberberfteHung 
beö im 3a^r 1867 aufgehobenen Unterbaut ber Snbuftriefc^ule ju öerlangen. 
®en fflagen über mangelhafte Vorbereitung ber in bie Snbuftciefd^ulen übertreten« 
ben ©etunborfd^üler bielt mon Don ber anbern ©eite ftet§ entgegen, bafe bie 3abl 
berfelben im Vcrbältnig jur ©efamtja^I ber ©efunbarfd^üler fo Hein fei, ba^ man 
unmöglid^ auf ibre befonberen Sebürfniffe atürffid^t nehmen fönne." ^aftt bafür 
ber SluöbrudE „organifd^e SSerbinbung ber ©d^ulen"? 

3m Slargau treten bie ©d^üler nad^ jurüdf gelegtem 15ten fiebenSjabr in bie 
au3 Dier einjöbrigen ßlaffen befte^enbe gtimnafiale Abteilung ber ftanton^fd^ule ein. 
S)ie elementaren lateinifd^en ßenntniffe l^aben fie fid^ jum größten Seil toäl^renb 
breier ^aijxt in fatultatioem Unterricht an einer ber jal^Ireid^en, über ben ganjen 
Äanton Derftreuten SSejirlSfd^ulen angeeignet, in gleid^er SBeife ebenba mä^renb ei« 



ber ft^ suglet(( mel^rere Saläre mit bem gefamten Untettic^tgioelen beS JlantonS amtlici^ 
}U bc|(^äfti0en ^atte. 



110 

tted 2^]^red bie ©femente be§ ©ried^ifd^en. @o tfid^tig nun oud^ l^äufig bie Seiltet 
in bicfcn Scjirteft^ulcn finb, fo toax hoäf bie Vorbereitung ber in bie ÄöntonS» 
fd^ule eintretcnben . ©djüler bcfonberS in ben !Iaffif$en ©proben oft eine fel^r ber« 
fd^iebenariige unb man errid^tete besn)egen int 3a^re 1866 ein ^meiKafftgeS ^ro« 
g^mnaftum in Slarau, um burd^ biefeS neben ben ungleid^artigen an^ ben Segirf^« 
fc^ulen fommenben Elementen einen Stamm gleid^artig borbereiteter ©diäter für 
bag (S^mnafium }u geminnen. Unb bod^ mar unb i[t bie 2^%, bie berfd^iebenen 
^d^üler in ber erften @9mnafialflaf[e ju einem einigermaßen ein^eitlid^en Sangen 
}U Derfd(imel}en, eine fel^r große. 3d^ bin nun meit entfernt, leugnen gu 
mollen, l)a6 eö in mel&r alö einem Setrad^t ein entfd^iebener SBorteil toar unb 
ijt, menn aud^ @Item, bie in gang tteinen Orten mol^nen, gleid^mol^I ©öl^ne, meldte 
jiubiercn follen, bis gum löten 3al&re gu ^aufe beJ^alten lönnen; \ä) [pred^e ferner 
bei meiner marmen Slnl^ängUd^feit an bie ©d^meig ungern etmaS ungünjiig Sau» 
tenbeS über eine ber bortigen Snftitutionen aus unb freue mid^ aufrid^tig, toenn 
Slid^tfd^meiger mit 3(ner!ennung bon ber ©d^meig reben. 3nbeS gegen ba§ 2ob 
einer organijd^en SSerbinbung ber berfd^iebenen ©dfiulftufen muß id^ bod^ nad^ ben 
aargauifd^en ßrfal^rungen, ebenfo mie nad^ ben 3ö^4^rifd^en SKitteilungen, @in» 
fprad^e erl^eben. 

4. Summa summarnm: mir mürben mit ber Sinl^eitSfd^uIorgantfation bie 
Überfd^memmung ber geleierten JBerufSarten nur nod^ betrad^tlid^ jiei« 
gern, unb menn bie glut bon felbji beginnen follte fidd gu berlaufen (mogu Stn« 
geid^en borliegen) ober burd& äußere SWittel, g. S3. ©rJ^öl^ung ber Slnforberungcn, 
eingebämmt merben fönnte, fo mürbe [ie bei ginfü^rung ber ©in^eitsfd^ule bon 
92euem erl^eblid^ mad^fen. 

9Kan fann fid^ aud& fel^r mol^l im ©ingeinen borfteflen, toie baS gefd^el^en 
mürbe. 

SSBirb an ©teile eineS (SpmnafiumS unb einer lateinlofen 3lealau|ialt eine Sin« 
löeitöfd^ule eingerid^tet, fo treten in biefe boc^ alle ein, bie nad^ einer über ben 
SSoIföfd^uIunterrid^t l^inauSge^enben Silbung ftreben, aud^ bie, meldte fid^ bis bal^in 
in bie SRealfd^uIe aufnehmen ließen; unb brei Saläre finb alle bei einanber. 2lm 
@nbe ber Quarta ge^ts an bie ©d^eibung ber ^romobierten. S)a merben erftenS 
alle bie, meldte il^re ©öl^ne gern ftubieren laffen ober i^nen „afle SBege offen ^aU 
ten" möd^ten, alfo bie gltern, meldte l^eute il^re ffnaben in bie ©ejta eines ©pm« 
nafiumS fd^idfen, fie nun in bie lateinifc^e Untertertia fd^iden. ©egenüber benen, 
meldte meinen: nad^ ben brei Salären mürben fid^ bie ©eifter fo gefd^ieben l^aben, 
baß bie Seigrer gang Ilar gu feigen bermöd^ten, mer für ein gelel^rteS ©tubium 
paßt ober nid^t, unb bie Seigrer mürben aud^ bie gltern jlets bon ber Slid^tigfeit il^reS 
Urteils übergeugen fönnen, — gegenüber jener 2)ieinung fei ^ier nod^ bieS 
bemerft. ^eutgutage l^aben bie Seigrer einer ©^mnafialquarta gmar aud^ 
fd^on bei ber ^Ke^rgal^I ber ©d^üfer fein fid^ereS Urteil in ber begeid^neten Srage 
unb leineSmegS ben borauSgefe^ten ginfluß auf bie gltem; iebod^ nod^ biel me« 



111 

ntget tofltbe bad bergfoQ fein am 6nbe ber @inl^eit§f(!|ulquarta, be^toegen 
toeil bort bet Sel^rgegenßonb no^i gar ntd^t aufgetreten, ber jje^t boS @Qmnafium 
unb bie ätealfd^ule fd^eibet unb ber l^eute in mand^en gfäflen oUerbingd ein ^räf« 
fietn ift, bad Sateinifd^e. 

3u benen aber, bie je^t fd^on ben g^mnofialen Sßeg betreten, mfirbe fidler 
eine ganje Steige Snberer in ber lateinifd^en Untertertia ber ßinl^eitdfd^ule tommen, 
ntd(|t »enige bon benen, bie ^eute burd^ i^ren Eintritt in bie lateinlofe Stealfd^ule 
für einen praltifd^en 93eruf gewonnen ftnb. Sie in bie loteinifd^ 9(6teilung 
eintretehbett TOitf^üIer toürben eben bod^ als bie ju l^öl^eren 3i«I^« ©trebenben 
Don ©tern unb ©ö^nen angefe^en »erben, unb ba mürbe ber (S^rgeij ber erfle* 
ren unb leiteten, fotoie fanterabfd^aftlid^e Sejie^ung gar SKand^en ju ben 2a« 
leinern, ben für geleierte SSerufe öeftimmten, fül^ren, ber urfprüng» 
lid^ einer anbern ©d^ul* unb Seben^Iaufbal^n beftimmt toar. 

Unb aud^ für bie SRid^tigleit biefer grmögung fann eine ©tü^e au§ ber @r= 
fal&rung beigebrad^t »erben. SMir liegt eine Snjal^I fd^mebifd^er ©d^ulprogramme 
t)or, »eld^e aud6 über bie Sfi^equenj ber einjelnen Älaffen unb SIbteifungcn 9lu§« 
fünft geben, fo Don bem jal^lreid^ befud^ten unb trefflid^ geleiteten högre allmänna 
läroverk (ba§ ifi ber Sitel ber fd^mebifd^en Sinl^eitdfd^ule) in Sunb. Sa l^atte 

bie IV. bie tat. U.III. bie reale U.III. 

16 
15 
15 
16 
15 
15 

Unb »enn an einigen anberen 9lnftalten, beren gfrequenj id^ burd^ mel^rere 3al&re 
Verfölgen fann, j. 33. on ber bon ffriftianftab, ba§ 3al&lcnberl^ältni§ jtoifd^en 3lea= 
liflen unb Satiniften aud^ nid^t in bem auffaHenben ©rabe ungünftig für bie er» 
fteren ift: bie entfd^iebene ^Kajorität l^abcn bort bie Satiniften ebenfalls. Sollte biefe 
3:i^atfad^e nid^t bie 2Ränner pujig mad^en, meldte, »ie $err bon ©d^endten» 
bor ff, nod^ immer ben guten ©tauben l^aben, bie ginfü^rung ber ginJ^eitäfd^uIe 
»erbe ben SBeg ber reoliftifd^en ©d^ulbilbung mäd^tig füDen unb bie gelehrten 
S3eruf§ftaf|en enttaften? 

9lod^ ein ©ebanfe fül^rt unlS gu bem entgegengefe^ten Ergebnis. 

3n einer Säegiel^ung »ill id^ jugeben, bafe ©bmnaften ju geleierten Serufen 
Derleiten, aÜerbingS in einer ganj anberen, al§ gemöl^nlid^ gemeint toirb unb oben 
bef^rod^en ift. Slid^t jmar l^alten fie bie einmal Eingetretenen in ber bel^aupteten 
aSBeife feft unb führen Re fo einem ©tubium in bie ^rme; aber baburd^, bafe pe 
ben am gleid^en Ort ober in nöci^fter Ställe SSefinblid^en bequeme ©elegenl^eit bie» 
ten, fid& für ben ©tubienmeg borjubereiten, leiten fie adcrbing^ »ol^I aJJand^en 
auf bie geleierte SSal^n, ber ol^ne fold^e na^eliegenbe ©elegen^eit einen ganj anbe» 
ren Sffleg gegangen toäre. gaffen »ir einnml ben fd^auberl^aften @ebanten, ba^ 



im ^er6|lfeme|}et 


1887 


66 


53 


„ gfrül^JQ^rSfemePer 


1888 


65 


52 


„ |)erb|ifejneftei 


1888 


60 


39 


„ 8ftü]^io!§r8femePet 


1889 


60 


43 


„ |)etb|ifemeftet 


1889 


61 


55 


„ Sfrü^io^täfemefter 


1890 


64 


54 



112 

in 2)eutf(]^lQnb iebe Keinfie @tabt unb fogor aQe gtö^eren Dörfer ein (S^mnafium 
l^ätten: unitoeifell^aft toürbe bie 3<^^I ^^^ Slbiturienten bann nod^ 6ettäd^tlt(| 

9htn iß bie gfrage ju ftellen: mttrbe bie 3<^^I ^^ ®elegenl^eiten, ftd^ in 
einem @tubium borjubereiten, bei ber ßinl^eitöfd^ulorgamfotion n^ad^fen ober ab» 
nehmen? Unb bie ^ntmort mug lauten: »ad^fen. 3)enn bie ^erftellung 
\olä)tx ©elegenl^eit toäre ja bann unglei(| billiger unb leidster, aU 
|e^t. SQerbingd, ^rof. Sreutlein l^at bie munberbare 3bee: toenn SSoQg^mnafien 
in (Sinl^eitsfddulen Dermanbelt finb, bann n^irb man mand^en bon biefen ben latei« 
nifd^>gried^ifd^en Jtopf abfd^Iagen !önnen unb fo bie 3<^^I ^^^ ju einem geleierten 
93eruf fül^renben ©trafen }u verringern t)ermögen. 9Iber bag ba§ leidet gelten mürbe, 
glaubt er felbft nid&t, fonbem Dorpd^tig bemerft er, bafe eS 5U fold^em Serfal&ren 
,, groger gfeftigteit unb bauernber Stl^attraft ber äiegierungSbei^örben, mie berSel^r» 
förper bebürfen toürbe" (@. 158). Slud^ fprid^t er an anbcrer ©teOe (©. 169) 
au$ ^umanitdtdgrflnben mieber ablel^nenb Don ber SJlagregel, bie SRenge ber ju 
geleierten ©tubien dorbereitenben ^nftalten )u Derminbern. 

gfaffen mir bie @rgebnif|e bie[er erfien unb längßen 9{u3einanberfe^ung für} 
)u[ammen. 

2Bir l^offen gejeigt ju f^aUn: 

1) 5)ie öiel verbreitete SSorftellung Don ber ju gelehrten ©tubien derfü^renben, 
la nötigenben @ema(t, meldte ba§ @Qmnafium auf bie einmal Eingetretenen üben 
jofl, ift eine Stöuld^ung. 

2) 3)ie ^Meinung, bag e§ nad^ brcijäl^^igem gemeinfomem Unterrid^t aller, bie 
eine ^öl^^re 33ilbung anftreben, gelingen fönnte, eine ©d^eibung dorguncie^en, in« 
folge beren im Slügemeinen nur bie ju gelehrten ©tubien toirflide äefäl^ifl*^" *>^" 
^ierju dorbereitenben SBeg eiufd^Iagen mürben, ift eine Stäufd^ung. 

8) 3n einer SRei^e aulmärtiger ©taaten, meldte eine fold^e ©eftaltung be§ 
^ö^eren ©d^ulmefenS mit §inau§f^iebung ber flaffifdeen ©prad^en befi^en, j^at bie 
Sa^l ber ©tubierenben feit ßinfü^rung biefe§ ©^ftemS nii^t abgenommen, fon« 
bern ift baburd^ nod^ gefteigert morben. 

4) 9lude in Deutid^lanb mürbe bie ginfül^^ung be3 ©t|ftem§ biefe fjolge 
l^aben. 

SQBir l^aben bie Erörterung begonnen mit bem 3"9^f*ä"^"i^- SBenn aud^ nur 
bie SBirfung einer SJerminberung be§ 3w^^ö"9^^ JW i*^" geleierten Seruf Sorten 
bürde bie (Sinie^itSjdeuIorgantfation decbürgt merben tonnte, fo mürbe ba§ genügen, 
um un§ bie ^flidet ernftüdefter ßrmögung be§ ^rojetts aufjuerlegen. 

3de niug bie Erörterung beenben mit ber ©deiufefolgerung: 35a na^ allen 
Ermägungen unb Erfaie^ungen bie Einfüerung ber gin^eitsfdeule 
einen gefteigerten 3iii>^öng ju ben gelehrten Serufen im ©efolge 
leaben mürbe, fo le^^ben mir bie bringenbe ^flidet, biefeS Unter« 
ridetSf^ftem don S)eutfdeianb fern ju le^Iten. 



113 

II. 

2)ie Sinl^eitöfd^ule foQ jmeitenS Dor ttbecmägiger Selaftung ber @(j^ttler 

33ie überbürbunflSfrage iji genugfam in ber Serlincr ftonfcrcnj bel^onbclt 
morben. ®urd^ mcl^rerc Mitteilungen mürbe flar, ba6 bie Überonftrengung ber 
Sugenb fici^er fein allgemeine^ Übel in 5)cutfd^Ionb ift, auä) nid&t innren« 
feen^). Stbatfäd^lid^ tpirb in öerfd^iebenen beutfd^en ©tooten anä) bon Slid&tfd&ul« 
männern, felbft \)on ärjtcn, ben berufenen Sntoölten be» Äörperä, ein ben Über« 
bürbung§flagen entfd^ieben toiberfpred^enbeä Urteil gefällt. ®em, maS über bie 
fel^r beutlid^en berartigen Minderungen babifd^er SanbtagSabgedrbneter (^rot. ©. 

*) % dann ^at in einem 5luffa^ be§ „beutldftcn SBod^enblatteS" t)om 21. SWat 1891 über 
bie preu^ift^en gwftänbe anberS geurteilt. 3)er gürftbifd^of Stopp l^atte fid^ in ber Äonferenj 
($rot. 6. 271) auf ®runb {einer amtlichen »ie perjöntid^en Erfahrungen ebenfalls ent{d)ieben 
ßegen bie 53el()auptung einer überbürbung au§gef^)rod^en, l&atte ober erflärt, er §abe bei ben 
bisherigen Ausführungen ben ük^ioeis t)ermi^t, bag ber t)reu^if(^e ®QmnafiaUe]^r))lan nid^t 
tod), menn er burd^gefü^rt merbe, geeignet fei, Überbürbung l^erbor^urufen. liefen ^lad^toeiS, 
unb jtoar in bejal^enbeni 8inne, glaubt ßauer folgenbermafeen führen ju fönnen. 

S)urdJ einen Erlafe be§ pxtui. ÄultuSminifterg tjon ?lltenftein (b. §. 3o^. 6d^ulje§) tjom 
29. ^öra 1829 tDurbe au§gef|)ro(i^en, bag „ben Sd^ülern ber oberen j^laffen toobl zugemutet 
merben !5nne, fid^ täglich fünf 6t. ]()inburd^ au^er ber Sd^uljeit fei e§ mit Söfung ber i^nen 
in ber Äloffe gefteHten ?lufgaben, ober mit frei gemöl^lten 3lrbeiten gu bef(^äftigen, mä^irenb für 
bie 6d^üler ber unteren klaffen täglid) brei l^äuSlid^e ArbeitSftunben geniigen möd^ten.'' 
?luf bicfen Erlafe berief fid^ berfelbe TOnifter inber^nftruftion für ben ®^mnafial» 
unterrid^t öom Oft. 1837: biefe ^)at alfo eine 3— Sftünbige ^auSorbeit jur SorauSfe^ung. 

3n einer ©enffd^rift beS ÄultuSminiftcrS bon ©ofelcr öom 23. ?H)ril 1883 aber toirb eS 
al§ auSnal^mSloS anerfannt bejeic^net, bag „be^üglid^ ber Sel^rjiele für bie einzelnen ©egen« 
ftänbe be§ @^mnafialunterrid^t§ unb be3ügli(^ ber Ifiiernodö in ber ^Reifeprüfung ju fteflenben 
Sorberungen eine Steigerung tnnerl^alb ber legten 5 ^a^rjel^nte nid^t eingetreten fei; bagegen 
tocrbe eine getoiffe Steigerung ber Anfrrberungen barin gefunbcn, bafe ouf bo§ ©rreid^en eineS 
9Jlinimalma6e§ ber Äenntniffe unb Seiftungen in allen obligatorifd^en ße^rgegenftänben gegen* 
koörtig ftrenger gei^alten toerbe." ^. 1^.: e§ l^at feine @rmögigung, el^er eine @r](|5^ung ber 
^nforberungen gegenüber benen in ben breifeiger Salären ftattgefunben. 

SS^enn alfo — fd^liefet nun Sauer — §err ö. Ö^ofeler in feiner SBerfügung bom 10. Sloö. 
1884 für bie julöffige S^itbouer ber. täglid^en ]()äu§lidf)cn 3lrbeit eine Stufenfolge feftgefe^t l^at, 
bie mit 1 St. in VI. beginnt unb mit 3 St. in I. abfd^liefet, unb ein SRel^r al§ ein 
3uDiel, al§ überbürbung anfielet, fo ift biefe SSerfügung bei S)urdöfübrung be§ 2ti)xplan§ nid^t ju 
t)crtt)irfli(^en unb, »oS ol§ überbürbung angefel^en »irb, ift notmenbigertoeife ba. 

S)afe Ifiier ein SQßiberfprud^ S^^ifdficn minifterieHen SBcrfügungen berfd^iebener Seiten aufge» 
berft ip, unterliegt feinem Qweifel. 3)er Sd^lufefolgerung aber bin id^ fel^r weit entfernt au* 
juftimmen. 

S>enn erftcnS ift bod^ bie il^r ju ©runbe liegenbc SBorauSfe^ung feineSnicgS als rid^tig er* 
»iefcn, bafe mit ben 3—5 St. ^IrbeitSjeit in ber frül^eren SSerfügung toirflidf) baS für bie ?luS* 
fUl^rung beS ptmi. fiel^rplanS notmenbige Mai getroffen xoax. ^^atf&d^lid^ mirb baSfelbe aud^ 
in früljeren Seiten an guten, wie an weniger guten pxtni. ©^mnafien fe^r l^äufig nid^t erreid^t 
fein. 3d^ '^abt beifpiclsweife in ben fünfziger Salären eine anerfannt öortrefflid^e pxmi. Sd^ule, 
baS ^arienftiftSg^mnafium in Stettin, burd^gemad^t, unb id^ erinnere mid^ bollfommen fidler, 
bofe meine ilameraben unb id^ aur ^ewöltigung ber obligatorifd^en Aufgaben weniger Stun* 
ben broud^ten unb in Solge beffen feljir öiel SRufee für freigewä^lte wiffenfd^aftlid^e SBejc^äftigung, 
tDOju uns befonberS einer ber iti)xtx anauregen wufete, übrig l^atten. 

SweitenS aber ift eS fel^r wol&l benfbar, bafe bie Erfüllung bcrfelben Anforbcrungen l^eutc 
meniger l^öuSltd^e Arbeit beanfprud^t, als früher, ^enn wir l^aben (bieS mufe gegenüber ben 
laudatores temporis acti entfd^ieben be]^au))tet werben) in ber ©Qmnafialpöbagogi! bod^ a^^i' 
feflofe fjfortfd^ritte gemad^t, unb infonberl^eit gilt bieS, meine id^, bon ber SSerwenbung ber Sel&r* 
flunben, bie frül^er fel^r bicl mcl^r Stunben beS Ab]f)5renS unb ^rüfenS, als ßernftunben waren 
unb beSwegen eine auSgebel^ntere ^öuSlid^e ^l^ätigleit notwenbig mad^ten. SÖie biel mel^r Seit 
ift früher a» 59. für wenig frud^tbare Sd^riftftefler^jrä^jarationen gebrandet worben, als 
gegenwörtig? äBie biel me|r ^äuSltd^e unnü^e Sd^reiberei war ferner bor^anben, als ie^t? 

^a8 ^utnaniftif^e ®))mnaflum 1891. m. 8 



114 

259) berid^tet tourbe*), pttc Beigefügt »erben lönnen, bo^ an^ in ber bo^eri« 
fd)en jtoeiten flommer im tJi^ü^ja^r 1890 gegen bie überbürbungSöorfteflung öon 
mehreren (nid^tid^ulmännifd^en) TOitgliebern protejiiert toorben ift. 

Unb fel^r am ^la^ toaren jugleid^ bie SBornungen einer ganjen Äeil^e öon 
ftonfcrenjmitgliebern, in ber Sü^f<>^^9^ fät ba§ Idrperlid^e Sffio^I ber Sugenb 
nid^t beren moralifd^e unb intelleftuede Sttd^tigteit au^ ben %ugcn }u t)er« 
lieren. ^i) bcnfe inSbefonbere an bie 2Borte beS gfürflbifd^ofS it opp (©. 484): 
,,5)ie 9lrbeit ift ber ©d^u^geift ber 3ugenb. (Sin fleißiger ©d^üler gerät fe^r feiten 
auf Slbttjege. 6ine ©d^ule aber, bie e5 berftel^t, in angemeffener 2i5eife i^re SH' 
linge ju be'd^äftigen, leiftet nad^ meiner Meinung auc^ in erjie^Iid&er |)infid^t ba§ 
Seftc!" — unb an bie be§ ©el^. ©anitätSratS ©raf (©. 436): „ffiir bürfen ba§ 
Wta^ ber Se^rftunben unb l^öuSlic^en Slrbeiten nic^t ju fe^r befd^rönlen, mir bär« 
fen nid^t burd^ übermäßige 9lüdEftd^t unb ©d^onung 9SerjärteIung eintreten laffen. 
2Bir bürfen, um baö öielberufcne ffiort ju gebraud^en, bie nötige ©^mnaftil beS 
©eifleS nid^t einbüßen, meldte für unfer SSolf im SBettbetoerb ber 9lationen ebenfo 
mid^tig ift, toie bie ©^mnafti! be§ ßörperS." 

®od^ l^at man fid^ natürlid^ ju lauten, Don ber Slid^tallgemeinl^eit ber 
Überbürbung auf bie SlUgemein^eit ber 9lid^tüberbürbung ju fd^Iie» 
ßen. 33ielme]^r ift bereitwillig jujygeben: ber übclftanb fommt nid^t bloß bei 
einjelnen ©d^ülern au§ inbitiibueHen ©rünben — toegcn geiftiger Unfäl^igfeit, 
förperlid^er Sejc^affenl^eit, früherer Seriäumniffc — öor; er begegnet aud^ bei gan= 
jen klaffen, aud^ bei mel^reren filaffen berfelben Slnftalt (unb }tt)ar an 3lealg^m» 
nafien unb an Wealfd^ulen mit jmei gfrembfprad^en ebenfo, mie an l^umaniftifd^en 
©^mnafien). SBenn aber baneben anbere ftlaffen unb 9lnftalten mit benfclben 
©tunbenplänen unb Se^raufgaben i^re 3^^^^ o^"^ Überbürbung gut erreid^en, fo 
ift ber ©d^Iuß geboten, baß bie Urfad^e Der le^teren nid^t in ber Unterrid^t§organi= 
fation, fonbern in i^rer 9lu§fü Irrung liegt ^), .unb loenn ben g^l^Iern, bie bei 
biefer gemad^t merben, bie ©c^ulb beijumeffen ift, fo muß ttjeiter gefd^Ioffen mer« 
ben, baß mir leiner ße^rplanberänberung bebürfen, um ber Überbürbung ju 
fteuern. 

©ollen mir atfo ber 6in^eit§fd^ule. alö einem ©d^u^mittel gegen biefe§ Übel 
meiter gar feine Slufmcrlfamfeit mibmen? — 93Bir moüen einen @inmanb, ber 
un§ gemad)t merben tonnte, nid^t überfeinen. 

,, SBenn bie ©eftaltung unferer ©^mnafien — fönnte 3emanb einmerfen — 
aud^ teine§meg§ notmenbig Überbürbung mit fid^ fül^rt, fo birgt fie bod^ bie 
©efa^r berfelben in fid^; unb biefe ©cfa^r mürbe mefentlid^ burd^ bie 
ßinl^eitöfd^ule öerringert merben." ©e^en mir, mit meld^em Siedet man 
biefen SSorteil erhofft unb anpreift. 



@in auf ftenograpl^ifd^en ^uf^eid^nungen berul^enber ^erid^t über bie Si^ung, in loel^er 
bieie tuBetungen erfolgten, finbet fic^ in ben „^abifd^en S^ulblöttern" 1888 9lr. 2 (^telc 
felbS Verlag in ^arlSrul^e). 

') Qux ^ugfül^rung recj^ne id^ neben bem Unterrid^tSbetrteb au4 bie $ra£i§ be^figüd^ 
ber für bie einzelnen jllaf|en jugelaffenen gfrequen^^d^e. 



115 

1) 93et ben ßrörterungen über gntlofiung bcr ©d&ülcr ift mieberl^olt bel^aup» 
tct toorben, inöbefonberc bic unterftcn unb bie oberflen flloffcn fbfltcn bon ber 
©d^ule toentger beanfprud^t mcrbcn, bic untcrften, »eil bic jarte Sugcnb me^r ge« 
\ä)or\t tocrben mäffe, bic obn^m, bamit l^icr bie ©d^ülct mel^r Slaum für ©elbft^ 
t^ötigfcit Ratten. 

3d& fann mid^ burd^auS nid^t babon übcrgeugen, bo^ für bie ©eitancr unb 
Ouintancr bcr preufeifd^cn unb bcr glcic^organifierten ©^mnoficn eine SSerminbc« 
rung ber @d^ulpfltd^ten aud^ nur mün[d^cn§mert toöre, unb meine, bag mcnn Don 
einer fold^n @nila[tung gefprod^en toirb, fie am el^eficn für bie mittleren Älaffcn, 
in§befonberc bie Obertertia unb Unter fcfunba angezeigt toäre, unb jttjar au§ 
einem pl^^fifd&en ©runbe, ber faft 3ebermann etnleud^tcn ttjicb, nämlid^ weil in 
biefen Slaffcn im Sflgemeinen bie gntmidflung gur Pubertät [lattfinbet. 3d^ fage: 
f/föji Scbermann einleud^ten toirb", meil in ber Stl^at einige 9leformer fid^ in bem 
©inne auSgefprod^en l^aben, al§ ob gerabc biefe SebenSperiobe befonberS loiberflanbS« 
fällig, befonber§ geeignet fei, ein gröBcrcS 3Ka^ geiftiger Slnflrengung ju ertragen. 
MerbingS man traut feinen Singen faum, tocnn man fo eitoa^ lieft, aber ba ftel^t 
j. 33. in ber SSebe, loelc^c 5ßrof. ©tulj über ba§ fd^mebifd&e ©d^utoefen in ber 
©i^ung be§ berliner SJereinS für ©d^ulreform Dom 19. 5Wai 1891 gel^alten unb 
bie in bcr SReformjeitfd^rift 5lr. 3 unb 4 öeröffentlid^t ift: „33on ber ©efal^r ber 
Überbürbung fd^einen burd^ bic 3urüdtfc^iebung be§ 2atein§ l^auptföd^lic^ bic SEertien 
bebroöt; bod() ift biefe ©efa^r auä öerfd^iebenen ©rünben gerabe auf biefer ©tufe 
am menigften bebenflid^, toeit locnigcr al§ in ben unteren Älaffen. 3)enn erftenS 
ift ber mcnfd^lid^e Organismus in ben 3a^ren ber ^ubertötSenttoidE» 
lung am miberftanbsfö^igften." ©o fcl^r id^ Don bem SäJiberfprud^ jtoifd^cn 
bem legten ©a| unb ber 2Bir(idj|leit überjeugt toax, bat id^ bod^ einige l^cröor« 
ragenbe 9Jlcbijiner um il^rc Meinung über bie fraglid^en SQBorte. S)ie 9lntmorten, 
meldte mir gegeben »urben, fielen meift fo berb aus, baß id^ 33ebcnfen trage, fie 
l^icr jum Slbbrud ju bringen. 2)od^ toiB id^ baS Urteil beS 2)irc!torS ber ^eibel= 
berger mebijinifd^en ßlinif l^crfc^en. 6S lautet: „S)er SluSfprud^ ift l^öd^ft über» 
raf d^enb ! 5^er Slutor fc^eint nid^ts öon ^ubertötspf^d^ofen, 6ntmid!lungSfran!§eiten 
unb fo lücitcr ju toiffen. 3d^ bin burd^auS entgegengefe^ter 5D?einung." 
9Wir ift bic ©ad^c ein neuer S3ett)ei§ bafür, ba^ ber SRcformeifcr baju Dcrfül^rt, 
unbemufet mei^ unb fd^toarj ju öerwed^feln. 

33ei bem SJcrlangen nad^ einer ßntlaffung ber unterftcn ff laffen ttjirb einmal 
^äufig gemeint, baS Satein fei für ben fiopf ber ©ejtaner ju fd^micrig. Qtotx^ 
tcnS glaubt man, ba| ber ©d^ulftunbcn ju öiele feien, drittens flagt man 
über }u Diele l^äuSlid^c Arbeit. 

S)a§ ber franjöfifd^c @lcmcntarunterrid^t, ganj empirifd^ getrieben, geringere 
Slnforbcrungcrt an baS 35cn!en bcS ©d&ülerS ficHt, als baS Satcinifdbc, foll bereit« 
toiHig jugcftanbcn tocrben; ba^ aber baS Ic^tere für 9?eun» bis Sd^njöl^rigc ju fd^toierig fei, 
ift ebcnfo unrid^tig, mie ba^ toegen ber geringeren 5)en!arbcit, bic baS gfranjöfifd^c 
unter bcr genannten SSebingung Dcrlangt, biefe ©prad^c ftatt beS fiateinifd^cn jur 
grunblcflcnben §fi^cmbfprad^c gcmadjit tocrben muffe, ©arüber foll cingel^cnber un* 

8* 



116 

tcr 5ir. V. gefprod^en tucrben. — Sei ber Älage über ju bicie ©d^ulftunbcn aber 
mirb getDö^nlid^ jtDeierlet ^arii auger ^ä)t gelaffen: ber Umftanb, bag bod^ tool^I 
ie|t in faft aßen beutfd^en ©d^ulen nad^ jeber ©tunbe eine ^aufe eintritt, bic 
Don ben jüngeren ©d^ülern ju tüd^tigem 3:ummeln benu^t ttjirb, unb bie %l}ai' 
fad^e, bafe leineSmegS alle ©tunben eine befonbere Slnftrengung beS Äop« 
fe§ forbern, fonbern bafe eine groge 3^^! bon Seftionen unb öon 3:eilen einzelner 
fieftionen (menn ber Sebrer eine fd^öne ©age ober ©efd^id^te ergö^lt, ein ©ebid^t 
lieft unb erläutert u. S.) Jioar unterbaltenb unb anregen b, aber bod^ wenig an* 
[trengenb berlaufen. — SQBaö enblid^ bie bäu§Iid^e 9lrbeit anbelangt, fo tann id^ nadb 
öieljä^riger @rfaf)rung, nad^ ben gcnouen Sr^cbungen, meldte id^ gerabe für bie 
unteren JJIaffen in {ebem ©d^uljabr mieöerbolt aufteilen laffe unb aufteile, behaup- 
ten, bafe obne Unterftü^ung burc^ einen ^rioatlebrer bie l^äuslid^e Slrbeit 
ber ©ejtaner unb Ouintoner Don mittelmäßig Segabten in burd^fd^nittßd^ 1 — 1 V« 
©tunben bewältigt merben fann. 

SBenn nun in ^eiia, mie bie§ ba§ ©nbeit^fd^ulprojeft borfd^tägt, ftatt be§ 
2ateinifdE)en ba§ ^franjöfifd^e begonnen mirb unb ba§ erftere bann in ber Unter= 
tcrtia, ba§ ©ried^ijd^e in Unterfetunba eintritt, fo wirb bic SSerfebrt^eit begangen, 
bort ju entlaften, wo feinerlei ?l?ot b^rrfd^t, bagegen me^r ju belaften, 
wo man fid^ fe^r lauten follte, bie Sürbe ju bermel^ren, unb an ©teile 
ber Iciblid^ glei(^mäfeigen Verteilung ber Saften auf bie neun 3a^re läfet man eine 
übergroße SSelaftung ber fpäteren Ä'urfe treten. 3)enn wa§ man anfül^rt, um }u 
beroeifcn, baß eine 3JJe^rbeIaftung biefer bei ber borgefd^Iagenen SSerfd^iebung nid^t 
ftattfinben mürbe, gehört m. @. in bie Älaffe berjenigen 9lrgumente, meldte beneu 
einleud^ten, bie ben Scmei§ erbrad^t ju fe^en toünfd^en. ffiaS bie ©^mnafiaften 
je^t im Sateinifd^en roäl^renb neun, im ©ried^ifd^en mäl^renb fed^S Solare Iei= 
ften, fott in bec ßin^eitsfd^ule mä^renb fed^§ unb.bier 3a^re geleiftet merben, 
obne baß babei anbere Unterrid^tSgegenftänbe gu fur§ fommen, unb 
nii^töbeftomenigcr wirb bie 3lnflrengung ber Sertianer, ©elunbancr unb ^rima= 
ner — meint man — feine größere fein, al§ biSl^er. 5)ie größere geiftige 9ieife, 
mit ber fie baö Satein beginnen (fo lautet bie gewöJ^nlid^e Serul^igung), bie nod^ 
größere, mit ber fie ba§ ®ried^i)d^e anfangen, wirb bie[e SäJirfung üben, — al§ 
ob bei bem, ma§ bod^ am meiften 3lrbeit im lateinifd^en unb gried^ifd^en @(emen* 
tarunterrid^t toftet, bei ber feften 9lneignung eines guten ©d^a^eS öon 3SofabeIn unb 
ber ja^Ireid^en ber[d^iebenartigen fjiejionen, nid^t in erfter fiinie ein frifd^eS, gern 
empfangenbeS unb gut bema^renbeS ©ebäd^tniS in SSetrad^t !äme, unb al§ ob in 
bie[er Sejie^ung nid^t ^änSd^en mel^r bermöd^te aU ^an§. SSergleid^e ^cr= 
bart: ^^Sebäd^tniSfad^en muffen frü^ eintreten."^) 



*) 3n bem bereits jiiiertcn SBorirag öon ?5tof. @tuls ftc^t bie SBemerfung: „@S iji fein 
Stoetfel, bofe ber SCertianer bie latciniftj^en Söörter, »enn i^m beten ^Scbeutung in ber 
^utterfprod^e fUr ifl, leidster bem ©cböd^tniS einprägt unb oud^ beffer bel^ält, al§ bieS 
bem ©ejtaner mögltd^ ift.* 5)Qmit tft ber Sejtaner in ben Äinbergorten bertotefen ober 
ba§ Satein ju einer munberlid^en Spxad^t mit (auter bom J!onfreten unb bom ^orftefilungStieiS 
eines Sleuniä^rigen meit abliegenben SBegriffen öentad^t, lu einer ©prod^e, öon ber man ni(^t 
5U berfte]()en t)txmf>ä)k, toxt fid^ i^rer einftmalS Knaben im Seben bcbienen fonntcn. 



117 

2. 9lud& bei ber Sc]^aut)tung, ba& bie ßtnl^citsfd^ulc Don ber überBflrbung 
l^elfen fönnc, liegt e§ na^e ju fragen, ob benn in Sänbcrn, meldte ben Sin« 
fang be§ Iloffif^^en Unterrid^tS l^inouSgeftJ^obcn l^aben unb in ben 
unferer VI. V. IV. enlfpted^enben ffiloffen nur neufprod^lid^en Unterrid^t erteilen laf- 
fen, ber ajligftanb bermieben ift. ®ie SlntlDort lautet: Stein! 3)enfelben 
Sefd^eib l^aben aud^ bie bier ®ettjä^r§ntänner be§ |)errn ÄUngl&arbt in ©d^meben, 
9iortt)egen unb ©änemarf (fiel^ 3^i^f4^ift ffl^ We SReform ber l^ö^eren ©d^ulen 
1891 9lr. 4. ©. 69) gegeben, menngleid^ fie bie Urfad^e ober bie ^aupturfad^e 
ber Überbürbung nid^t in ber ^inauSfd^iebung be§ ftaffifd^en Untenid^tS feigen unb 
beSiüegen öon ßl. al§ Saugen für bie ßinl^eitSfc^ule jitiert werben. 

3)er 3lortt)eger fd^rieb f)errn ffling^arbt: „®a6 überbürbung in ben 50?ittel» 
flaffeti ftattfinbet, ift jujugeben. 5)iefe liegt aber toeit mel^r an anberen Um« 
ftänben, al§ an unferer ©d^ulorbnung,. unb ift au§ ber SQBelt ju fd^affen, ol^ne bafe 
le^tere über ben |)aüfen geworfen loirb." Sluf ttjeld^e SQBeife? Unb morum ift 
es nid^t fd^on gefd^el^en? 3d^ l^tclte eS für möglid^, loenn bie S^tk be§ flaffifd^en 
Unterrid^tS nod^ meiter ^eruntergefe^t ober bie anberen Unterrid^t§gegenftänbe für 
bie mittleren unb oberen ftlaffen in derfümmernber SBeife befc^rönlt ttjürben, aber nid^t 
o^ne eines biefer Opfer. 2Kan fel^e, ma§ ^crrÖftbt)e in bem bon un§ ($eft II. 
biefeS Söi^rgangS) öeröffentlid^ten 9luffa^ über „bie legten ßnttoidflungen ber Dr» 
ganifation bf§ ^ö^eren @d^ulme[en§ in Slormegen" ©. 86 fagt. „fllagen über 
Überbürbung ber ©d^üter — l^ei^t e» bort — finb feit ber Sinfü^rung ber 
neuen Drbnung me^r al§ je laut getoorben," unb bann loirb ein Si^'fwlQ^' 
f d^reiben be§ norttjegif d^en ßultuSminifteriumS bom Qfebruar 1881 jitiert, 
mo als eine gemö^nlid^e fflage ^eröorge^ob^n wirb, bafe bie SlrbeitSlaft ber ©d^üler 
namentlid^ in ber V. unb VI. fllaffe (Obertertia unb Unterfefunba) größer fei, als 
i^re SlrbeitSfraft, unb too unter Slnberem jur 9{b^ilfe „33egrenjung beS Unterrid^tS« 
ftoffeS" geforbert mirb. 

9luS 5)änemarl jitiert ßlingl^orbt jiüei ©eioöl^rSmänner. Einmal l^at il^m 
^rof. ßromanm in ßopenl^agen gefd^rieben, bafe überbürbung ein menig in 
ben legten gemeinfd^aftlid^en Älaffen (Unter« unb Oberfefunba) beftel^e. SBie nöm« 
lid^ bereits oben bemerft ift, tritt für bie unferer Unter« unb Oberprima entfprec^enben 
klaffen bänifd^er ©c^ulen eine 3:eilung ber ^ierl^er promovierten ein in ber SBeife, ba^ 
bie einen gar feinen tateinifd^en unb gried^ifc^en, bie anbern feinen matl^ematifd^en Unter« 
rid^t mel&r erl^alten; unb beSl&alb toirb eS mit ber abfd^liefeenben Prüfung am (Snbc 
ber Oberfefunba befonbers genau genommen. SltS ©runb aber ber überbürbung 
bejcici^net ffr., bafe öiele menig Segabte biefeS gjamen ju mad^en fud^ten, er fd^eint 
alfo nur für fold^e eine überanftrengung arijuerfennen. ^err Dr. ^öfperfen 
aber l^at an ffl. gefd^rieben, bafe bie »t^inauffd^iebung beS Sateinifd^en nid^t mefent« 
lid^ }ur überbürbung beigetragen l^abe: tt)enn eine fold^e ftattfinbe, fo beruhe bie« 
felbe ber öerbreitetften 9lnfid^t nad^ auf ber ginrid^tung einer fd^mierigen 
abfd^liegenben Prüfung am @nbe ber Oberfefunba. 3ft biefe öerbreitetfte 3lnfid^t 
aud^ bie rid^tige? 

5)a^ junöd^ft tl^atfäd^lid^ eine unb jioar eine l^od^grabige Überanftrengung in 



118 

DäncmarÖ l&öl^ercn ©d^ulen BcfonberS in bet Dbcrfefunbo anä^ bei befäl^igten 
Rnaim Dor^anben, barüber l^abe id^ Kare mUnblid^e unb fd^tiftßd^e ^u^erungen 
Don ^erm Dr. ^ciberg crl^alten, ber SRcftor einer angefel^enen, genau nad& bem 
[taatlid^en Sel^rplan otganifterten unb unter fiaatlid^er äufftc^t ftel^enben ^riöat« 
fd^ule, ber JBorgerb^bSffoIen, ift. „SroJ oller SSorfid^tSmaßregeln feitenS 
ber ©d^ule — berid^tet ber ©enannte — • ift bie IV (= O. II) fo überBürbet, 
bofe jelbji ungemein begabte ©d&üler feiten bor 10 U^r SlbenbS mit ber 
93orbereitung fertig finb.'' 2)ag bagu gan} tt)efentli(i^ aud^ ber am Snbe biefer 
fflaffe gefud^te Slbfd^Iufe beiträgt, lann feinem 3tt>«if^I unterliegen (unb ijt jugleid^ 
loegen ber bei unS geplanten Slbfd^Iu^prüfung Don 3ntere||e). I)od^ bap onberer« 
feits ba§ ^inauffd^ieben beS SateinS nid^t minber fd^ulb ijt, leud^tet ebenfo ein: 
toenn man e3 fräl^er begönne, n^ürbe e§ ungleid^ leidster faSen, am @nbe ber 
Oberfefunba einen Slbfd^Iug ol^ne ttberbürbung }u eneid^en. 

S)er fd^toebifdje ©emä^rSmann fllingl^arbtS fd^rieb: ,,®afe bie Überan» 
[trengung nid^t auf bem Eintritt beS fiateinifd^en in Untertertia beruht, fonbem 
auf unferen langen ^ttitrif bürfte ttjol^l 3cbermann ol^ne SBeitereS einfel^en. 
6rft bie öorgefd^Iagene [don ber jtoeiten fd^mebifd^en flammer getoünfdjte] f)inauf« 
fd^iebung beS SateinS nad^ Unterfelunba märbe eine fold^e ttberbürbung l^erbei- 
fül^ren/' 99)a§ bie l^ier jugeftanbene ttberanftrengung betrifft, fo ift fd^on glaublid^, ba^ 
bie übermäßig lange gferienjeit in ©d^toeben nid^t blofe gr^olung unb Kräftigung 
fd^afft, fonbem bann in ber @d^ul}eit ttberbürbung mitderanla^t , menn bie 
Se^rer ba§ in ber auiSgebel^nten 9iul^e}eit 93erfäumte nad^l^olen ttrollen; bod^ ba^ 
^iecin nid^t etma bie einjige SSeranlaffung ber ttberanftrengung ber S^mnaftaften 
liegt, mad^t fd^on ber SSergleid^ mit 9iottoegen tt)a]^rfd^einlid^, too bie ttberbürbung 
befielet, obgleid^ bie gferien bort nur bie SluSbel^nung ber beutfd^en l^aben. Unb 
nun ^ören mir don Seuten, benen eine ftompetenj in ©d^ulfragen nid^t mirb ob« 
gefprod^en merben lönnen, unb bie fid^ in golge einer Slufforberung ber fd^rocbifd^en 
älegierung omtlid^ gu äugern l^atten, bog fie bie ba§ Soteinifd^e ouffd^iebenbe Ox= 
ganifotion beS Unterrid^tS für bie in ben fd^mebifd^en ©d^ulen l^errfd^enbe ttberbür« 
bung entfd^ieben mitderontmortlid^ mod^en ober bie erftere gerobeju old bie Urfod^e 
ber Unteren bejeid^nen. 

3m 3a^rc 1885 l^otten bie fd^toebifd^en UniderptätSfenote unb §fofuItäten fid& 
gutäd^tlid^ über bie 9Sorf daläge be§ Unterrid^t§au§fd(|uf[e§ dom ^af)xt 1881 gu äu« 
gern, unb biefe 2iu6erungen finb im erjigenonnten 3a^re oud^ jufommcn deröffent« 
lid^t roorben.^) 3n biefer Sammlung finbet fid^ nun ©. 145 foIgenbcS Urteil 
be§ größeren olobemifd^en ftonfiftoriumS (©enats) in 2unb: „ba§ ßonfiftorium 
dereinigte [id^ bann bol^in, bie SKeinung auSjufpred^en, bog ber Unterri(^t§au§= 
fd^ufe nid^t in gebü^renber 33Jeife bie Trennung ber derfd^iebenen Silbungö« 
linien [ber loteinifd^en unb ber realen] unb bie 5D?ögIid^!eit, auf einer 
frül^eren ©tufe ba§ Soteinifd&e ju beginnen, in 93etrad^t gejogen l^abe. 



^) ^er Stiel tft Utiätanden och yttranden angäende läroverkskomit^ns den 25. 
Aagusti daterade betänkande I. Afgifna af kaaslem f5r rikets universitet samt de 
akademiska konsistorierna och facnltetema i üpsala och Lund .... Stockholm 1885. 



119 

toos mS) ber änfid&t beS ÄonfijiotiumS fotool^l für btc Hoffifd^e afö für bic reale 
SUbung borteill^oft »äre unb tooburd^ eS juglcic^ oud^ leidster loürbe, ben Un« 
terrid^t fo gu orbnen, bo^ Überanflrengung ber ©d^üler bermieben 
tDerben fönnte." 6in SKitglieb beS Senats aber, ber ^rofeffor ber ©efd^id^te 
Dbl^ner, l^atte fid^ in ber bicfem Setd^Iufe boraufgel^enben Ser^anblung, nad^bem 
er überhaupt bie 6inl^eit§fd^uIorganifation als unJ&eilboH bejeid^net l^atte, folgenber» 
mafeen geäußert (©. 141): ,,5)ie ^Kifeftänbe, »eld^e infonber^eit für bic fiatetniinie 
aus biefer ginrid^tung fliegen, finb fo befannt unb anerfannt, ba& id& fie nur ju 
nennen braud^e: SKangeInbe gepigleit in ben grunblegenben ©prad^« 
ftubten, alljubiel SRufee [ledighet] in bem frül^eren ©tabium ber 
©d^ule unb Überbürbung in bem fpäteren, too eine SKenge nü^» 
lieber Sel^rgegenftänbe gel^äuft unb bal^er gemiffe gäc^er tro| an« 
geprengten SlrbeitenS jurüdtgefe|t toerben." 

^aS Urteil über bie beutfd^e Sinl^eitSfd^uIe mirb einft nid^t anberS lauten, 
loenn man fie bertoirllid^t, 

(gegenüber bem merlmürbigen Urteil aber, baS ^rof. © t u I j nad^ mel^rmonat« 
lid^em Sejiid^ ber fd^ioebifd^en Unterrid^tSanftalten in bem fd^on erttjöl^nten Vortrag auS« 
Iprad^: „3d^ l^abe nid^t gefunben, ba§ tie ©d^ülcr ber ^ö^eren fd^mebifd^cn ©d^ulen 
an Überbürbung leiben," — gegenüber biefem Urteil mbd^te id^ bod& aud^ nod^ auf 
bic toid&tigften S^wgniffe in biefer S^age, auf bie unbergleid^lid^ genauen Unter» 
fud^ungen l^intoeifen, bie ber ©todl^olmer ^rofef[or ber 5D?ebijin Sljel Sitt) als 
aWitglieb beS Unterrid^tSauSfd^uffeS über bie SBirfungen ber ©d^ule auf bie ®e« 
funbl^eiiSberl^ältniffe ber ©d^üler in ©d^ttjeben angeftellt unb beren ßrgebniffe er 
in auSfül^rlid^er Darlegung unb jal&lreid^en SEabellen mitgeteilt l^at. (Läroverks- 
komitens betänkande III, bilaga E, I alfdelningen text, II afd. tabeller, 
Stockholm 1885.) Sejüglid^ ber ^ier borgefü^rten SRefultate bemerfte ©el^. SRat 
®raf in ber ffonferenj (^rot. @, 436), bafe felbft bie ejjeffibften Behauptungen 
in ©eutfd&lanb 6ejügli(^ ber ©efunbl^eitsfd^äblid^leit bon ©d^uleinrid^tungen an bie 
Angaben Siztf^ nid^t l^inanreid^ten. 

SUfo aud& bie 53etrad^tung ber norbifd&en aSer^öltniffe ift fel^r meit entfernt gu 
ermeifen, ba^ burd^ bie ginl^eitsfd^ule bie (Sefal&r ber Überbürbung berminbert toer« 
ben toürbe. 

SlflerbingS toirb nunttjol^l gefagt werben: „2)aS gange Unl^eil fommt in ben 
ffanbinabifd^cn lateini[d^en ©d^ulen bon ber gleiten mobernen grembfprad^e, gu 
ber bie ©d^üler bort bevpflid^tet finb. TOü^te aufeer bem grangöfifd^en nid^t aud^ 
baS 5)eutfd^e gelernt loerben, fo würbe bie entlaftenbe SQBirfung ber f)inauffd^iebung 
bcS Sateinifd^en \\ä) alSbalb geigen." 

5)oc^ wie fommt eS benn, baß bon ben oben borgefül^rten einl^eimifd^en S^vl'^ 
gen meber bie, meldte bie Sinl^eitSfd^ule als eine ober btc Urfad^e ber Überbürbung 
bcgeid^nen, nod& bie, meldte anbere Urfad^en anführen, auf bie gwei mobernen 
gfrembfprad^en ^ingewiefen l^aben? Offenbar l^at man nid^t bic Smpfinbung, bafe 
ber Übelftanb burc^ biefe Stt^'^fP^^^^ä^ifl^^it ^eroorgerufen ift, unb mit SRcd^t, wie 
Unbefangene gugeben werben, wenn fie baS 93er]^ältniS bcS ©eutfd^cn gu ben ffan= 



120 

bittQöifd^cn ©prad^en in Setrad^t jiel^cn unb bon ben ©tunbenplänen. ber norbi« 
feigen g^mnafialen fturfc ifcnntniS nehmen. ?)cnn in Slortoegcn unb Bä)mhen 
tt)irb ba§ Seutfd^c bon bcm granjöfifd&en bis ju einem geioiilen ©rabe abgelöjl. 
3n bem legieren Sanbe finb bie ©tunbengal^len für ba§ ^ftangöfifd^c bon Ober« 
tertia on 3 + 4 + 4 + 3 + 3, bagegen für baS (mit ber VI. beginnenbe) 
5)eutfd^e 3 + 1 + 1 + + 0. 3n Slormegen tritt baS granjöfifd^e obligatorifd^ 
erft in ben 3 legten Älaffen ouf mit 4 + 2 + 2 ©lunben, toä^rcnb bem ®eut« 
fd^en in bem brittle^ten 3a]^re§furfe nur 1 @t. unb feine in ben beiben oberjien 
geiüibmet ift. 3n ©önemarl ober, mo in ben beiben oberjien ßlaffen neben bem 
gfranjöfifd^en 6nglif(]^ ober 5)eutfd& gelernt merben muß, ift burd^ bie Sifurfation 
für biefe ffurfe eine mefentlid^e grleid^terung gefd^affen; unb bei ben je 2 @t. 
5)eut|'d^ unb je 2 ober 3 @t. Sfranjöfifd^ in ber 3:ertia unb ©efunba iji ju be« 
benfen, bafe mehrjähriger beutfd^er unb franjöfifd^er Unterrid^t in ben auf ben fed^§« 
jäl^rigen ©QmnafialfurS t)orbereitenben ©deuten DorauSge^t. 

^Q mand^e aber bieUeid^t nid^tsbeftomeniger geneigt fein merben, fid^ an bie be« 
fprod^ene Stt'icfb^o^igWt gu ffammern unb fie ate ®runb babon ju bejeid^nen, bafe 
bie Sin^eitSfd^uIe in ©!anbinabien bie fegenSreid[ie SBirtung einer Sntbürbung 
ol^ne ieben QtotViü nid^t gel^abt l^at, fo mü id) mir nod^ erlauben beizufügen, 
toaS fd^toeijerifd^e ßrfal^rungen mid^ in ber öorliegenben grage geleiert l^aben. 

©ed^S 3al&re mar \ä) an einer Slnftalt tl^ötig, beren ©d^ülcr fiatein (in gfolge 
ungleid^er Organifation ber auf ba§ Oberg^mnafium borbereitenben ©d^ulen) gum 
Seil burd^ 7, jum %e\l iwcä) 6 fliaffen lernten, ©riec^ifd^ 5 Sollte unb bon 
mobemen gf^embfprad^en obligatorifd^erioeife nur Sfi^anjöpfd^ toäl^renb 8 "^affxt. 
(@§ ift bie aargauifd^e JtantonSfd^uIe.) 2)ort nun l^abe id^, maS man mirtlid^ 
überbürbung nennen fann, reid^Iid^ in einer 3tt>^if^I auSfd^Iiefeenben SQBeife lennen 
gelernt, aud^ bei ©d^ülern, bie al§ gut begabt bejeid^net merben lonnten, unb id| 
l^abe oft genug in 2)eut[d^Ianb baran gurüdfgebad^t, ma§ meine gä^en {d^meigerifd^en 
©d^üler an 9lrbeit§Iaft ertrugen. Unb gugleid^ ift mir böflig llar gcmorben, morin 
biefe überbürbung murgelte, ©ie l&atte ben ©runb, baß, obgleid^ bie 3ö^wSfurfe 
für ba§ fiateinifd^e unb ©ried^ifd^e berminbert maren, man tro^bem menigftenS 
ftrebte, nod^ einigermaßen auf biefen ©ebieten gu erreid^en, ma^ bcm in 3)eutfd^* 
lanb bei ausgiebigerer Qt\t ßrgielten äl^nlid^ fa)^, baß aber bie Vertreter ber an« 
beren Untcrrid^tSgegenftänbe um beffentmißen in ben mittleren unb oberen if laffen 
mit il^ren Slnfprüd^en leineSmegS gurüdttreten moDten unb fid^ aud^ in SBaI)r6eit nid^t 
mol^I bamit berul^igen fonnten, bafe il^re gäd^er reid^Iid^er in ßlaffen berürfpd^« 
tigt morben maren, mo bie ©d^üler eine ungleid^ geringere geiftige SRcife Ratten, 
©emäß biefer grfal^rung unb ber obigen Mitteilungen unb ßrmägungen bin id^ 
übergeugt, baß aud^ bie ßntmidflung ber beutfd^en ginl^eitsfd^ule, mo mir pc etma 
belommen, folgenbermaßen fid^ boügiel^en mirb: entmeber eS mirb bom Ilaffifd^en 
Unterrid^t nod^ biel mel^r breisgegeben, als je^t etma in ^reußen geopfert 
merben mirb; ober anbere Unterrid^tSgegenftftnbe (SKat^ematif, ^^^fif, ©^ 
fd^id^te, S^angöpfd^) merben in ungmedtmäßiger SQßeife berlürgt; ober bie 
3ugenb mirb in SQBa^rl^eit überbürbet. 



121 

Unb fo loäre \ä) am ©d^Iufe ber jtoeiten grörterung ju einem öl^nlid&en @r« 
gebniS gelangt, toie am Snbe ber erjien. 

S)ie ginl^eitsfd^ule foH bor ttberbürbung jd^üjen; fie loirb bte ®e» 
fal^r einer fold^en toefentUd^ bermel^ren. 



®te Betrachtung ber fetteren Berl^eigungen, bie man an bte @m))fe]^Iung ber @in]()ett§fd^ule 
fnü^ft, folgt im erfien $eft be§ n&^ften 3a]()reS. $ter aber mögen (jum ^etl t)eranlagt burd^ eine 
^ublifatton iüngfter Seit) nod^ einige 9la(^tr5ge }u ber G^r5rterung Über ben (Stnflug iener 
Unterriti^tsorganifation auf bie überfüUung ber geleierten SBerufe ^Ia§ finbcn. 
^enn biefe gfrage ^at gegenwärtig unter ben in bie (Sinl^eitSld^ulbiSfuffion gel^örigen ba§ meifte 
3nterejfe, unb bie ^nttoort auf fte beft^t ein {tarfeS ^etoid^t für ober gegen ba§ em^^fol^Iene Softem. 



3it meinem Binnt ifl ber Bai^, bat bie (0i|mitaflen an 0ele|rten Serttfen tierfu(rett, 

riilttg, in toel^em falf4? (3u @. 97-99.) 

^ai bie (S^mnafien in einer ^infid^t ben beaeid^neten Hinflug üben, f^aht id^ @. 111 aner* 
fannt. ®abur(^, bag jte ben an Ort unb Stelle ober in näd^fter ^löl^e tBefinblid^en bequeme ©elegen« 
^eit gu gelehrten $orftubien bieten unb ben ärmeren bie Baä^t nod^ burd^ Sd^ulgelbbefreiung 
(teiltoeife aud^ burd^ Stipenbien) erleid^tern, t)erIodfen fie ^Dland^en auf ben gelehrten ^eg, ber 
fonft geh)ig einen anbern eingefd^Iagen l^ötte. tBei bem ^Infel^en, toeld^eS bie geleierten Berufe 
in unferem Baterlanbe genießen, bei ber relatioen ©eftd^ertie^it berer, toeldee in il^nen au einer 
Stellung gelangt finb, toäre e§ ia aud^ gerabe^u tounberbar, tt)enn nid^t überall, tt)o fid^ ein 
®^mnafium finbet, eine beträdetlid^e Sa^l t)on Bötern, aud^ fold^e au§ ben Stönben ber ^anb« 
loerfer unb j!auf[eute bie gute ©elegenl^^it benu^en kooQten, um ju fel^^n, ob nid^t aud^ il^^e 
©öl^tte beföjigt |eien, einen gelel^^^ten Beruf ju ergreifen. Unb je me^r Orte biefe Syiöglid^feit 
bieten, befto grbBct n)irb natürlid^ bie gal^^ ber Berfud^enben unb aud^ berer fein, meldten ber 
ISerfud^ glüdft. So i{t benn fd^on a priori ansunel^^en, toaS ^a^at auf (Srunb ftatiftifd^er 
(Srgebnifie für ^reugen ern)iefen i^ai, bag ie mel^i^ ®^mnaften auf eine beftimmie 3a]()^ bon 
^nmo^nern lommen, befto mel^^ 3nbit)ibuen auS biefer 3^^^ ^^^ 9{eifeaeugni§ ertoerben. 

®ode genjöl^n^i^ beulen bie, toeld^e über un^ieilüoQen (Sinflug ber ®^mnaften auf bie 3^^^ 

ber j^anbibaten für gelel^i^te Berufe flagen, an ettoaS Ruberes. Sie meinen, bag Ungöie^ige ju 

iold^en Sfid^ern burd^ baS (S^^mnafium berleitet ober gar genötigt »erben, bie eingetreten ftnb, 

o^ne bag bei i^rem Eintritt an eine berartige fiebenSlaufba^n gebadet tourbe. Unb 3tt)ar mirb 

bieje ^nfid^t meift mit ber Begrünbung t)orgetragen, bag bie{e unglüdEIideen ^eufd^enfinber burd^ 

ba§ (S^^mnaftum für eine anbere Saufbal^ii untauglid^ getuorben feien. „£)er j^nabe 

bleibt im ®^mnafium unb ftubiert, fd^on beSl^^^Ib, toeit er, {e weiter er fommt, befto mel^^ für 

icben praftifd^en Beruf t>erborben ift.* „^er öäterlid^« SQßiKe a^ingt ben So^n in bie 

oberen ©^mnafialflaffen tro^ Abneigung unb Unfä^igfeit, weil tl^tn bie ^ittel!Iaf[en be§ ®Qm« 

najiumS eine |)rafti|de wenig braud^bare Borbilbung gegeben ^aben, unb fd^lie^lide erreid^t er 

bd§ erlernte Siel." 3n biefer- Slidfetung ^at fi(^ aud^ §r. ©el^. ^ai X^iel auf ber Berliner 

ftonferena geäufeert (^rot. S. 113). ©r finbet, für bie ÜberfüUung ber geleierten Berufe falle 

je^t fd^wer inS ^ewid^t ber Umjtanb, bag bie ©Qmnafiaften nad^ erlangter OfreiwiQigenqualifi« 

fütion ®cfa^r laufen, ton bem iJaufmannc ober bewerbt reibenben, bei bem fie eintreten wollen, 

jurüdfgewiejen au werben, weil jie in fremben mobernen B)ßxaä)tn, im S^idjinen u. f. w. nid^t 

genügenb öprgebilbet feien: ba nun bie jungen ßeute bie|e ©efal^i^ nid^t laufen wollten, 

entfteieben fie ober il^^e Altern fid^ öielfad^ bafür, bafe fte weiter ftubieren foflten. ©nblid^ fin* 

I ben wir bie Behauptung: „wer ba§ Abitur ientene^amen gemad^t l^^t, ber mug aud^ ftubie« 

ren, ba e^r nid^tS 3lnbereö anaufangen weij/ Unb biefer ^Weinung entf^red^enb, wirb oft in 

ben 9leformfd(|riften t)er!e^rterweife gar fein Unterfc^teb gemad^t a^H4^n berS'i'e'^ be« 



122 

Ter, bie ein (Bl^tnnafiQlreifesettgntd ertoorben, unb betet, toeld^e ftd^ tottllid^ 
einem gelel^tien SBetuf sugeteanbt l^aben. 

degen biefe 9lnf4ouungen ift auf ®runb bet (Stf Ortung entfd^ieben (Stnf^ra^e )u etl^eben. 

Ob bie, toel^e einige (S^mnaftalf (äffen butd^gemod^t, füt einen ptaftifd^en 9etuf t)etbot« 
ben ftnb, {00 fpfttet ni)(( er5riett tt)etben. ^iet genügt bie ^b^tfad^e, bag {ebeS 9abt idf^U 
teid^e (S^mnaftoften, befonbetS auS ben 3^ettien unb @efunben auStteien, um gu ))talttfd^en 8e« 
tufSatten übet äugelten , unb bog biefe feineStoegg jutüdEgeloiefen toetben. ^amit foQ nt^t 
begmeifelt toetben, bog aud^ Säue t)ot!ommen, tt)o ^emanb gegen feine utf))tUngUd^e 9(bfid^t auf 
bem (S^^mnaftum t)er^artt unb fd^Iieglid^ fhtbieti QfallS man abet etnftüd^ jmeifeln foUte, tteld^e 
t>on beiben $(tten bet (Stfa^tung ^öufiget gemad^i »etben lann, fo l^öufig, ba6 batauS ein 
geneteHeS Utteil ühex ben @influg be§ (S^mnaftumS in biefet ^inftd^t }u gewinnen ift, bann 
toitb butd^ bie @tatiftif aud^ bi^^ in beutlid^ftet SBeife bie (Sntfd^eibung gegeben. 

SBenn nad^ ^la^atS IBeted^nung in ^teugen bon benen, meldte (butdft ^lufnal^me, fei eS 
in VI, fei eS in eine l^blfiete Älaffe) in ben (S^mnafialfutfuS eingetteten finb, nut 34*/o bie 
Obetfefunba, 26^/o bie Untet<)tima, 23'/o bie Obet<)tima, 22°/o boS 8eugni8 bet Steife etteidjen 
unb menn eS aucb in anbeten beutfd^en Staaten fibnlid^ 9^W)t fo ^<^nn fd^Ied^tetbingS bet (Rf^a* 
xalitx be§ (S^mnaftumS nid^t als ein ju gelel^tten Setufen toetfü^tenbet beaeid^net toetben, fonbetn 
nut als ein in biefet IBe^iel^ung jutüdEbaltenbet. $ei bet entgegengefe^ten ^nfd^auung adblt 
man lebiglid^ biejenigen ®^mnaftaften, bie utfptüngüd^ anbete Hbftd^ten l^atten unb ftd^ bann 
gu einem UnitjerfitStSftubtum entfc^Ioffen (nie man ia übetbaupt getn oon einet gtogen Steige 
oetfd^iebenattiget SöHe blo6 bie inS ^uge fagt, toeld^e bie Slid^ttgfeit einet ootgefagten Meinung 
ju bereifen fd^etnen); man Oetgigt nid^t nut bie ungleich gtögete 9In}abI betet ju ted^nen, bie, 
obne bie ^fid^t ju ftubieten, einttaten unb aud^ unoetfttbtt mel^tete obet gat aSe ®^mnaftal> 
!(affen butd^mad^ten, fonbetn man ted^net ebenfonenig bie, toeld^e m i t jenem 19Sotfa^ butd^ eine 
SReibe Oon (((äffen gingen unb ^etnad^ auSttaten, toeil fie babut(b, bafi fie ben fKnfotbetungen 
beS (S^mnaftumS 3U toenig entfptacben, auf einen anbeten 9Beg gemiefen toutben. Unb bod^ 
finb stoeifeQoS nid^t nut bet 9lid^toetffi]^tten, fonbetn aud^ bet oom Stubieten 
3utüdfge]^a(tenen febt oiel mebt, als betet, bie fid^ entgegen utfbtttnglid^em 
^otfaQ ju einem ge(ebtten Stubium manbten. 

Uniet ben gegenmöttigen 24 Obet^timanetn beS $eibe(betget (Sb^n^fi^^S befinben fid^ 
3n)ei, totldft ftübet gum gfotftfad^ übetgeben moOten unb jeM bet eine 9uS, bet anbete ^e« 
Di}in )u ftubieten gebenfen, totil bie fotftmfinnifd^e Saufbal^n ftatl ttbetfüUt fei (eine 
StoeifeUofe SBabtl^eit); fetnet einet, bet bei bet ^ilitätmatine eintteten toottte unb bieS ie^t 
aufgegeben l^ot, toei( ibn feine @(tetn nidfit auf bie ©ee gc^en (äffen tooHen; einet, bet 3n» 
fantetieofftjiet netben tootitt, abet megen eines fötbet(id^en S^b^^tS baoon abgeftanben ifi; 
einet, bet Suft jum JtaufmannSftanb b<ttte, beffen Sätet abet (fei 6ft (Kaufmann) bieS m4i 
sugiebt »egen Ubetfü((tbeit biefeS SetufeS; enblid^ einet, bet fid^ bem (Sifenbal^n« 
fad^ )U}utt>enben beabfid^tigte, abet biefen $(an auS ®efunbbeit8tfld!ft(bten aufgab, flud^ bie oiet 
Se^tgenannten »öden ie^t einen gele^tten Setuf etgteifen. ®o(^ fann man biefe fed^S eigentlid^ 
a(S butd^ baS ®btnnafium SetfU^tte bejeid^nen? 

(S^ang stoeifeOoS abet fteSte ftd^ ^etauS, bag eine etl^eblid^e Sal^I betet, bie mit ben gegen« 
»ättigen §eibe(betget Dberbtimanetn einfi jufammengefeffen Ratten, ju bet btitten bet oben 
bejcid^neten jlategotien geböten. 9ltd^t toeniget al§ 21 toutben mit, gum gtSgeten 5tei( aud^ 
mit Se^eid^nung bet guetft Oon il^nen gettfib^ten Stubien, naml^aft gemad^t, a(S id^ bie Sd^ttlet 
ftagte, ob fie pd^ mit ©idjetbeit an Äametaben ctinnetten, toetd^e einft mit ibnen in betfelben Älaffe 
geniefen unb bie ^bfit^t, ein ge(ebtteS Stubium au etg.teifen, funb gegeben, abet 
bann in3fo(ge mangelbaftet Sfottfd^titte ben $Ian aufgegeben bitten. 

') Setgleid^e füt tBaben äuget bem £teut(einfdiien Sud^ bie oben 8. 100 jitiette Sd^tift 
bon 2)eutet. ©eine ©rgebniffe bejügtid^ beS ^luS^artenS bctjcnigen, totlä^t 1875—1880 in bie 
©e|ta eines babifd^cn ©tjmnafiumS eingetteten tooten, finb febt ungünftige obet — oon bem ®e* 
fid^tS|>unft, bag ^inbetung beS 3uf(uffeS gu ben gelel^tten ^ctufSatten ju betoiOfommnen i|l — 
febt günftige. beutet fpti^t ba^et aud^ bon fd^atfet^utd^fiebung bet©d^ttlet. 



123 

!Rod^ ettoaS größer i^ bann freittd^ bie So^^ betienigen früheren ((ameraben unfeter 
bteSiai^rigen Obet))rtmaner, bie bon unteren, mittleren ober oberen (((äffen gu einem niil^t« 
geleierten Seruf übergegangen ftnb unb oon benen mir 9liemanb fagen fonnte, bag f!e frül^er 
t)orge(abt ^fitten }u ftubieren: 25. 

Unb no4 eine tiiertc (Kategorie ergab fid^ bei ber Umfrage: fold^e, bie am (Snbe beS je^i» 
gen J^urfeS ba§ flbiturientene^amen ma^en unb, toenn fte eS beftanben, ^d^ einem ni^tgele^rten 
5Beruf gutoenben »otten, — nicjt tocniger al8 fleben. 

^Ifo 6, bie frft^er nid^t fhtbteren toollten, beren 6inneSänberung aber im d^runbe ntd^t 
bem ®^mnaftum sugufd^reiben ift; 21, bie ftubieren sollten, aber, burd^ bie Erfahrungen im 
^^mnaftum babon abgebrad^t, t)or ber SRaturitfit austraten; 25 t)or ^bfolüterung 9luSgetretene, 
bie Dermutlid^ nie ftubieren Konten; 7, bie baS ®^mnafium burd^gumad^en, aber nid^t gu fiubieren 
gebenfen. @d toSre, meine id^, nid^t ungioedEmü^ig, »enn fold^e (Scl^ebungen 5fter unb an fielen 
^^mafien gemad^t toürben. S)er falfd^en Sl^orfteUung t>on ber gu gelehrten ^Berufen Derfül^ren' 
ben (Amali beS (S^mnafiumS toürbe fo am beßen entgegengetreten »erben. 



So(4<, )iie Me gl^mttaflale Keifr^ritfttiig leftanlienr aler feinen gelelrten Smtf 

ergriffen (aben. 

3u ber 6. 99 gegebenen Tabelle über bie Abiturienten babifd^er ®^mnafien, 
bie ftdj bon 1884—1889 einem nidötgelel^rten Berufe gugeftanbt l^aben, füge iä^ je^t nod^ bie 
Eingaben au8 bem dal^r 1890: 

3Äilitär 16, fSforfttoiffenfdJaft 12, ^oft 16, ^ifcnbal^n 3, «rdjiteftur 2, SngenieurfadJ 9. 
^afd^inenbau 3, S^ierargneifun^ 1, ^l^armagie 1, fianbtDirtfd^aft 2, i^aufmannftanb 6, ^ufif 
3: im ®angen 74, 23% ber ©cfamtfumme ber ?lbtturienten biefeS 3a^reS. S)enn biefe i^ 324, 
um 55 Heiner als bie beS 3. 1889, loä^renb bie ^rogentgal^I ber nid^t gu geleierten ^Berufen 
Abgegangenen gegen baS ^orjal^^ nod^ um 1 gettac^fen ift. 



„fin ber äberffiQiing ber gelehrten Sernfe in Slanbinatiieu trSgt S^nlb nli^t bie ^d^nh 
0rganifation, fonbern nnr bie Se|rer nnb Unterrid|tSbe|9rben." (3u 6. 106.) 
Dr. 3. ÄodJ l^öt in feinem SBortrage über bie SSerl^titt^Iunöen ^er ©d^ulfonfereng (3eitf4r. für 
bie 9leform ber IJö^cren Sdjuten 1891, !Rr. 2 ®. 28) bel^oMptet: ^SQßenn in ben norbifd^en Sänbern 
ungünflige (Srfal^Tungen t)orUegen, fo mürbe baS nur betoeifen, baB bie bortigen Anftalten t)on 
ber in il^^e ^anb gelegten ftrengen 6onberung beS SdeüIermaterialS feinen rid^tigen ober auS« 
giebigen ^ebraud^ mad^en." SIemenS 9lo^l fagt in einer iüngft erfd^ienenen SBrofd^üre, 
bie id^ unten nö^er farafterifieren »erbe: »3de bin übergeugt, bafe, »enn bort in ben 
eingelnen (Si^mnafialüaffen unb infonber^cit in ben Abiturientenprüfungen biejenigen ßeiflun» 
gen in fämtUd^en Sel^^gegenftänben, aud^ in ben alten Sprad^en, Don Seiten ber Unterrid^tS« 
beworben unerbittlid^ geforbert »ürben, »eld^e gu ergielen gerabe ber erfte 3^edE beS gemein' 
famen Unterbaues ift, bie Sal^^ ber ©tubierenben biefe ^tf^xun^ ni(^t erfal^^en l^aben toürbe.* 
(gS toirb alfo ben fdemebifd^en, nortoegifdeen unb bänifdecn ßeie^^ern ober Unter* 
rid^tSbel^i^rben inSgefamt ol^^e ^ebenfen ber iSBortourf gemad^t, bag fie gu las bei ben 
SSerfe^ungen unb Sleifcerflärungen öerfülf)«"' ^i^§ fei ber ®runb baöon, bafe bie öortreffüd^e 
Orgonifation bort nid^t fo »irfen fönne, toie fie fonft gtoeifelloS ii)&U. 

3de mödfite gunödöP auf bie metftotirbige Art ber Argumentation l^intoeifen. 2)ie Xreff* 
(ic^feit ber (Sin^ettSfdeulorganifation ift fefteS A^iom, baS burd^ @rfa^rung nid^t betoiefen gu 
»erben brandet; be»äbrt fid^ bie Sinrid^tung in einer ^infid^t nid^t, fo mo d^t man burd^ reine 
Vermutung, ol^ne iebe ^eobad^tung eine Urfad^e auSfinbig, »oburd^ bie äBirfung beS 3nftitutS 
gel^emmt fein mug. 

Ob unb in»ie»eit aber gu gro^e ^ilbe bei ben Promotionen in ben genannten brei ©taa« 
ien ge»altet l^^^t unb »altet, barüber ftel^t in äBal^i^ldeit ein Urteil nur fold^en $erfonen gu, 
beren begüglid^e ^eobad^tutigen fid^ »enigftenS über eine gange iRei^e ^on Anflalten unb 3a¥)Tcn 
erftretfen. (äBa^rfd^einlide »irb betreffs biefeS fünftes in ©fanbinaoien »ie in ^eutld^lanb 



124 

ntand^e Serfii^tebenl^ett l^ertfd^en.) SBer fol^e ^eoba^tungen ntd^i gemad^t, bem bleibt nur ein 
^nl^ali für bte Beurteilung, ein allerbing§ ni(j^t ju üera^ienber, bie gefe^lid^enSeftint* 
mungen über bie ©jamino unb SJerfeJungen. ®iefe ober finb in ben brei norbif^en 
Sleid^en ber ^rt, bag nid^t tool^t geglaubt toerben fann, e§ l^errf^e bort im allgemeinen 
tro§ be§ lebl^aften j^lagenS über bie UeberfüIIung ber geleierten gföd^er eine nid^t ju red^tferti« 
genbe SRilbe bei ben Promotionen. 

@ine fold^e 3Ililbe mug fid^ feineStoegS, ober lann fid^, meinen toir, leidster etma einmal 
ba einftellen, too bie fd^lieglid^e ^ntfd^eibung über bie ^aturitSt gang ober faft gang Don ben 
Se^rern abl^öngt; fie !ann umgefel^rt geto)ig fden)erer $la^ greifen, nenn babei sugleid^ anbere 
eine toefentlid^e Stimme ^laben, infonberl^eit toenn bieS SWänner ber SÖBiffenfiieaft finb. 

?Run ift in St^toeben jttar bie SWaturitätS|)rüfung feit 1864 an bie ©dftulen ucrlegt, 
bod^ fie »irb unter ber ßeitung unb ^luffidjt öon 3c«f«>ren obgel&alten, bie ba§ Miniflerium ber 
Siegel nad^ auS ben UniöerfitätSlelfirern »öl^lt. S)er S^nfor bcpimmt ben Umfang ber bon ben 
Se^rern ber oberften j^laffen anjufteQenben münblidjien Prüfung unb er l^at ebenfalls ba§ Siedet, 
fid^ an bem @£amen gu beteiligen, fotpeit er e§ für gut finbet (§ 9 ber fd^nebifd^en 3]^aturitfit§* 
e^amenorbnung, 8. 73 ber Sämling af författnlDgar rörande allmänna läroverken ton 
?l. 3twmermann unb ©tjernftebt, ©todf^olm 1879). S)ie Xl&emen ber ft^riftlid^eu ?lrbeiten aber 
ttierben Don bem C^l^ef be§ J!ultugminifteriumS beftimmt (§ 4). 

Bon ben fel^r genauen Beftimmungen über baS ^aturit5t§e£amen (examen artium) in 
IRortoegen, toclc^e burdj bie ©efe^e öom 16. 3uni 1883 unb Dom 4. 3Kai 1885 gegeben finb, 
!ann Sebermann bequem JlenntniS nehmen in ber ungemein eingel^enben ^arftellung be§ nor« 
h)egifd()en ©d^ultoefenS Don Sl^riftenfen in Sd^mibS @nc^clo^. 8^^-: auSfd^lieglid^ über baS ge« 
nannte ©jamen l^anbeln ©. 796—808. ^uä^ in biefem Sanbe finbet fidft baS Softem ber Stw 
foren. ^lud^ ^ier finb bieje sum 5^cil UniDerfitötSprofefforen. S^ad^ bem @jamen ^aben fie einen 
Serid^t über bie Seiftungen ber Sd^ule an bie OberDerloaltung ju erftatten. Unb aud^ l^ier 
»erben bie fd^riftlid^en ?lrbeiten nidjt Don ber 6(^ule beftimmt. gerner ijt ju bemerfen, baft 
bem examen artium DorouSgel^t bie 9Jlittelfdiulreifej)rUfung, »eld^e am @nbe ber un» 
ferer Untcrfefunba entfpred^enben ^la^t abgelegt »erben mu6, unb bafe l&ier ebenfalls jum gro* 
6en 5^eil bie ^Beurteilung in ben §änben Don ^Rönncrn liegt, bie ber ?lnfkalt nid^t angehören 
(f. e^riftenfen 6. 784-787). 

^nblid^ ift aud^ in Sönemarl baS S^nforenf^ftem bei ber 2Raturität§<)rüfung in (Gel- 
tung unb atoar bort feit löngerer 3eit (fiel^ ?ll. SKid^elfen in Sd^mibS gnc^flop. 1"- ©. 
1068—1072), unb mit bem Senforenamt »irb eS, ttne mir bänifd^e iJoßegen fagtcn, emfl ge* 
nommen. ferner erfolgen bie Promotionen in l^öl^ere illaffen an ben ©elel^rteufd^ulen nid^t ouS» 
fdöIieSlid^ auf ®runb ber im Saufe be§ 3a^re§ beobad^teten gortfc^ritte, fonbern augleid^ mit 
a^üdtfid^t auf ben ?lu§fall einer fdftriftlidden unb münblid^en ^Prüfung, unb ju ber erjteren »erben 
bie ?lufgaben Dom ÜJliniftcrium gefanbt. SBefonberS fd^arf »irb e§ genommen mit ber Prüfung 
für bie Promotion au§ ber Cbcrfcfunbo, »eil an i^r SBejtel^cn fle»if[e tßered^tigungen ge!nüi)ft 
finb unb »eil bann in $rima eine ©onberung 3»ifdeen §umaniften unb Slealiften eintritt. 3a 
nod^ ein ä»eite§ befonberS genaues (Sjamen liegt für bie Sd^üler ber bänifd^en l&bl^eren ©d^ulen 
innerl&alb beS Stiixanrnt^, in bem unfere ®^mnafiaften einfad^ nadft bem Urteil beS Sel^rerfolle* 
giumS aufrüdfen ober jurüdtbleiben. 3n bie unferer Untertertia entf|)red^enbe illaffe, »eld^e bie 
unterfte ber bönifd^cn ©eld^rteufd^ulen ift, gclongt man nid^t burd^ 5ßerfe§ung, fonbern burdj 
eine ^lufnal^meprüfung, in ber Don grembfprad^en boS 5)eutfdee unb granjöfifd^e eine IRotte 
fpielen. Unb tro^ all biefer ©jamenfiebe ber übermäßige 3ubrang ju ben gelelfir» 
ten ?Beruf§arten. — 

SQßenn Don anberer .6eite auf bie faft Dollfommene Unentgeltlid^feii beS Unter» 
ridfttS an ben bi^l^eren Sd^ulen €de»ebenS als @r!lörung für ben Subrang gu ben gelehrten 
Säd&ern ]&inge»iefen ift, fo ift ju bemerfen, baS mon in 9lor»egen unb ^önemarf ©d^ulgelb 
aal^lt unb ä»ar in le^terem Sanbe jiemlid^ l^ol^cS aud^ on StaatSanftolten. 



125 

Urteil eines f^mebif^en 9tofeffor8 ilet kcn sn geleirten Serufeii lierfji||teii)leit üinflitt 

Ut (üttlcitSfilnle. (3u 6. 107). 

3n ben (S^utad^ten über bie Sorf^lftge beS llnterti4iSau§{d()uf[ed t). 9. 1884, abgegeben ton 
ben Senaten unb SfaluUäten ber {^toebifc^ien ^oii^fd^ulen (Utlätanden och yttranden an- 
gaende läroverkskomit^ns den 25. Augusti 1884 daterade betänkande I. Stockkolm 
1885) ftnbet ftd^ @. 114—146 au4 baS ^rotoM einer SBet^anblung beS größeren afabemi« 
fd^en j^onfifloriumS (Senat!) in 8unb unb @. 188—142 baS S^otum beS ^tofefforS bet ®e' 
Wäiit Ob^ner. 

^arin »irb „al§ eine ber Dorne^ntften Urfad^en für ben 9lü(fgang ber ^eamtenbilbung bie 
groge Überfd^memntung mit {(bled^t begabten unb für Stubien ungeeigneten ^fpi' 
ranten" begeid^net unb bann fortgefahren: »Solche bnt e§ mo^I )u allen Seiten gegeben, aber a(3 
t)erein3elte ^uSnabmen. ^od^ in unferer 3^it b^^t ^^ ib^^ So^^ in bebenf lieber äBeije t)ermebri. 
^tefeS ift aber eine natürlicbe t^olge ton ber Sd^ulorganifation, bie 1849 eingefUbrt 
mürbe unb nad^b^t toeiter enttt)idEeU toorben ift [1849 n)urbe ber beginn be§ SateinunterricbtS 
t>on Sesia nad^ Ouinta gefdjioben, bann nad^ Ouarta, 1873 nad^ Untertertia]. Sie gebt barauf 
au§, in einer unb berfelben Sdj^ule atte bie ju oereinigen, bie eine ^5bere ^ilbung al§ bie ber 
^olfgfcbule fud^en, aUen ba eine gemeinfame bürgerlid^e ^ilbung ju geben, toaS für einen lBe> 
ruf fie aud{) in ber 3u!unfl »öblen merben. @§ b^i \^^ iebO(b ergeben, bag nid^t für aQe 
tBilbungSbebürfniffe auf biefelbe 2Bei|e unb nad^ berfelben ^etl^obe geforgt toerben fann, ba^ 
t)erfd^iebene QtDtdt aud^ berfcbiebene Unterrid^t&pläne forbern. ^ie t)erf(biebenen Srotdt b^ben 
einanber im IK^ege geftanben unb l^aben aQe burd^ bie 3ufammen!o^peIung gelitten. (Sine t)on 
ben fd^öblidden Solgen ift bie getoefen, bag eine !D2enge Si^d^inge, bie feine§tt)eg§ für 
ben Stubientoeg beanlagt finb, k^erlodft morben ftnb, ibte Stubien burd^ bie 
Sdbule binburcb fortjufe^en unb bann i^x tBrot im ^ienfte be§ Staates }u er- 
werben. $ei uns »erben aQe in biefelbe gorm gegoffen, toenigftenS bi§ }U ber S^it, n)o bie 
Soteinlinie unb bie SHeattinie ficb trennen. S)cr für bie Stubien Ungeeignete ^ai benjelbcn Un» 
terrid^t mie ber bafür begabte genoffen unb mirb baburd^, ba feine eigentlid()e ^bfd^liegung inntr« 
balb ber Sibule üorfommt, aufgeforbert, ben jlameraben fotoeit al§ moglitb ivl 
folgen.* 

n^tx eenteinfame latetnlofe Unterbau unti W ^djulfonferen) Dom ^ej. 1890. 
mn «femetis ^lo^f, |i($ttfbireatot." (3u S. 100-103). 

S)ie Sd^rift ging mir öon ber SBcrlagSbanblung laut einer ^Beilage im Auftrag be§ 95er» 
fafferS mit ber 58itte ju, „bem 93ud^ meine gütige ^mpfcblung ju %di toerben ju laffen." 
®ie§ ift mir nun beim beften SBittcn nid^t mbglid^; aber eingeben! ber oon mand^en SBerlcgern 
gehörten Lagerung, ba§ Unangenebmfte fei ibnen ba§ ooUftönbige Sdjimeigen ber j^riti! bei ei« 
nem $erlag§arti!el, i^aht i(b auf biefen fd^on oben ^ejug genommen unb tt)in je^t nod^ ein paax 
Stellen auS^iel^en unb mit lurjen IBemerfungen Oerfeben, nad^bem id^ oorauSgefd^icft, bag ba§ 
^tBudji* 1891 in §eufer§ Söerlag ju S'icutDieb unb Seipjig erfd^ien unb 55 Seiten umfofet. 

3n 53e3ug auf bie jule^t bcf^jroddene 8^age fogt §err S'lol^l S. 12: „§err 3)ir. Ublig ^ai 
in feiner erften tRebe ben Scbrern für fel^r oiele gfille bie gäT^igfeit abgefprod^en, ju urteilen, 
ob Sd^üler für ein gelebrteS Stubium befäl^igt, b. 1^. mit anberen SBorten, ob fie für bie alten 
Sprad^en bcanlagt ftnb. ®a fteHt er aber feinem, bem Scbrerftanb, ein fel^r bitteres ^rmutS» 
SeugniS au§, mug ibnen nun aud^ bie S^^igfeit abf|)red^en, 3^ugniffe }u fd^reiben, 93erfe^ungen 
ober 9lid^t0erfe^ungen ber Sd^üler öorjunc^men, biefe um ilfirer Seiftungen »iüen gu loben, ^u 
tabeln, su ftrafen: in allen biefen gfällen fommt e§ ia auf bie Begabung beS Sd^ülerS ent' 
fd^ieben mit an." 

3n bem erften Sa§ ift natürlid^ ]()intcr „ben Seigrem* gu ergänjen : ber Duarta, ber ober« 
ften Älaffe be§ gemeinfamen lateinlofen Unterbaus. 3)enn öon ber am 6nbe biefeS ÄurfeS öor» 
june^menben SBerteilung ber Sd^üler in ben lateinifcben unb ben lateinlofen Oberbau l^abe id^ 
ja an ber SteDe, auf bie ftd^ Slobl bejiel^t, gef|)rod^cn. 2Benn man bieS aber er gongt, toie eS 
aud^^loljl ^ingugebad^t l^abcn mug, fo fielet man t>or einer ^el^au^itung, bon ber man bei ein* 



126 

maltgem Sefen no4 nt^i glaubt, ba^ fie toxxflxäi auSgefprod^en i% ®te lautet mit ettoaS an- 
beten SBorten: „3Ber bem Sekret für oiele SäUe bie gfö^igfeit abfpri^t, Aber 11' big 12iäbri0e 
64UUt, bie einen breijä^rigen lateinlofen ^ittelf^ulunterriti^t geno{{en boben, baS Urteil gu 
föllen, ob fie für ein gelebrteS 6tubium beanlagt finb ober ni(bt, — bet fpri(bt 
bemfelben fiebrer Uberl^au^t bie gföl^igfeit ab, Aber ^Begabung fotoiegUift unb Sei« 
ftungen feiner @(bUler ju urteilenl" 

8Bie benft nun i^err 9lo^( t)on ber Urtetififraft ber Se^rer? (Sr erltört 6. 15 runbtoeg: 
yVuf bem Unterbau l^aben brei 3a()re alle 6(büler benfelben Unterricht [oon Sf^embfpta^en 
lernen fie na(b feinem Sorf(bIag Sranjöftfcb unb (Snglifd^] unb na<b Ablauf biefer 3nt i&Ü eS 
fi4 burcbttieg mit ^eftimmt^eit ertennen, ob ber S^üler fi(b fttr baS Uniüerfi« 
tötsftubtum eignet ober für einen praftifd^en Seruf, unter teelcbem ^amtn xä^ 
ber Stüix^t »egen aud^ bie tecbnifd^en t^öcber, felbft bie bilbenben l^ünfte unb bie 
SÄufi! mitbefaffe.- 

Unter oielem Sid^eren unb j^ü^nen, toaS tt)ir neuerbingS in ))äbagogif(i^en Schriften gelefen, 
fd^eint un§ bieg fafi bag ^übnfte. 3n 3Babrbeit aber, fürd^te id^, bat ftd^ $err 9lobI bamit 
felbft ein febr bittereg ^rmutgjeugnig auggefteüt, ein S^ufinig ber flrmut an (Srfal^rung. 911g 
5C)ireftor einer b^b^ren ST^öbcbenfd^uIe ift er atterbingg toeniger in ber Sage tBeobad^tungen, bie 
in biefer grage aufftärenb toxxUn !5nnen, lu mad^en. Ilber b^tte er folcbe nid^t bieOeid^t früher 
mad^en !önnen? benn nad^ einer lBemer!ung 6. 5 mui er frül^er an einem €()^mnaftum unter« 
rietet l^aben. 

®od^ ]^5ren tt)ir il^n nod^ ein ©tüdEd^en »eiter. ®ie jlonfufion, toie fie im erften 
$affug l^eroortrat, unb bie j!übn|eit beg ^toeiten finb fombiniert in folgenben 3Borten, 6. 
13: w^err ^ir. Ul^lig )tt)eifelt aud^, ob bie Altern bem entfpred^enben 9lat ber Sd()ule immer 
gel^orcben ȟrben. %lg ob eg fid^ um einen ben (Sltern gu erteilenben ^ai l^anbelte, loenn bie 
Bhi)m, toeil fie in ben neueren S^rad^en bag $enfum ber Quarta nid^t betoAltigt l^aben, ton 
bem Eintritt in bie (^^mnafialtertia auggefd^Ioffen merben. fQxtx U)irb eg fid^ bod^ einfad^ um 
ein ^efe^ l^anbeln, bag ben 6d^uIbtre!toren in SBerbinbung mit i^ren Sel^rerfoHegien unter« 
fagt, fprad^üd^ unbegabte 6d^üler in bag ©^mnaftum aufjunel^men/ SBorauf alg oorbilblid^e 
Analoga bie ©efe^e beg Sd^ulgioangeg, ber aügemetnen SQßel^r^flicbt unb bag über bie $ebin« 
gungen für ben einiäl^rigen SJlilitÖrbienft jitiert »erben. 

3d^ benfe, toenn bie Sd^üler bag $enfum ber Quarta im Qftanjdfifd^en unb (^glifd^en 
nid^t bewältigt l^&tten, toürben fte aud^ in bie reale Untertertia nid^t aufgenommen »erben 
bürfen. $ei fold^en aber, »eld^e aug ber Ouarta promoviert finb, foQ ber (Eintritt in bie gi^m« 
nafiale Untertertia burd^ irgenb ein ®efe^ oerl^inbert »erben !5nnen, »enn ben Se^rern ber 
ftnaht nicbt (inreid^enb begabt für bie lateinifd^e Sinie erfd^eint, bie (SItern iebod^ ben Serfud^ 
mad^en »oQen, ob er biefelbe nid^t burd^mod^en !ann? ^ag »fire nid^t blog ungered^t, fonbern 
unm5glid(|. ^5glid^ ift in öffentlid^en Sd^ulen in biefer tBe^iebung entgegen bem 9Bunfd^e ber 
(Sltern nur, bag, »er bag $enfum einer j!(affe nid^t abfoloiert f)ai, nid^t Oerfe^t »irb. 

Unb nad^bem fid^ bie ^ef^ired^ung Don brei Stellen aug !Robrg %ud^ unge»dllt gugleid^ gu 
einer @inftd^tna^me in s»ei ^igenfd^aften beg Serfafferg geftaltet l^at, fo fei aud^ ein $elag für 
eine brittc, für einen brüten d^aroftcriftifd^en SBefi^ beg ,,6rfinberg ber (5in]^eitgf(bule^ l^inju« 
gefügt. 3d^ meine ben ßuftbaflon ber ©elbft gefällig feit, mit bem er fo glüdElid^ ift fidj 
»eit über anbere 6terblid^e gu erl^eben unb auf fie l^erab gu blidEen. 

SBenn id^ bem Seigrer ber Ouarta für oiele ^üUt bie gf^bifi^^it abfprad^, über bie Begabung 
feiner Sd^üler gu gelehrten SBerufgarten ein fid^ereg Urteil gu fällen, unb ebenfo bie ^a^i, 
feinem Urteil 9lad^ad6tung gu berfd^affen, fo nennt 9{obl bag einen „%pptil an bie $er« 
ftanbegfd^»ä(be'' ber in ber l(onfereng Serfammelten, ben fie fd^»eigenb l^ingenommen 
l^ätten. Unb nad^bem er im SBeiteren ben ^bt Ul^ll^orn, ben gfürftbifd^of Stopp unb ®ir. 
Säger l^ingerid^tet, geigt er bem ^ublifum feiner Sefer bie jtöpfe berfelben mit folgenben äBorten 
8.32: ^Sßer in einer ber torliegenben Sri^agen fi(b nid^t boHfommen fidler fttl^lt [fidler— »ieSlobl]/ 
ber l^at gu fd^»eigen, gu ^ören unb gu lernen [oon Jloffi] unb nid^t mit oermeintlid^en ®eban« 



127 

lenbli^en unb mit abenUuerlid^en fdtf^aupiun^tn fid^ botgubtfingen [Dor 9^01^1]. 9Ber bofi ben« 
no(^ t^ut, ber mug erfahren, bal eS nod^ Seuie giebt, bte i^m ouf bie gfinget 
fe^en unb bie Itorreftut bornel^nien, loeil fie ba6 für il^re ^flid^t galten« 
SBie l^ier gefc^el^en iß." 

Vtöd^ie ^errn ^ofjH au feiner eigenen Sufriebenl^eit unb jur (Erweiterung feiner SRitmen« 
f4en biefe ©elbflübergeugtl^eit oQe 3<it erhalten bleiben unb ber SBoOon niil^t ettta eines tagiti 
plai^tn. 



Nuovl scritti pedagogici di P. Villari. 

Firenze 1891. Sansoni. 374 S. 

S)er 5:itel ift gemä^lt mit md^xä^i ouf bie Scritti pedagogici di P. Villari, bie 1868 
gu Sturin bei ^aroDia erft^ienen unb beren ^au))tinWalt gebilbet »irb burd^ einen ebenfo an' 
regenben toie genauen ^eri^t über ben ^lementarunterri^t in (^nglanb unb «Bd^ottlanb. 

®er (lier Don einem iüngerrn J^oHegen gegebene ^u§3Ug auS ben Nuovi scritti aber tt)irb, 
benfen mir, aOen unfern Sefern fe^r tDiüfommen fein. S^batfäd^lid^ ift in menigen auglönbif^en 
)>äbagogif(l^en S^riften ber lungeren Seit fo Diel SBa^reS gefügt unb mit fo jutreffenben SBor« 
ten. (S^ang befonberen SBert aber erhalten aüe biefe ^uSfUl^rungen burd) ben Umftanb, bag ber 
^utor ein 9Rann mit fo umfangreichen 9eobad)tungen unb Don fo maggebenber ^ebeutung für 
baS Unterric^tStoefen eines großen Staates ift. 9ieb. 

3n ben „5Rcuen päbagogif^ ©ij^riftcn" ift eine SRci^c bon Slb^onblungcn 
unb ^arlamentsrcbcti be§ je^igen itQlicnif(i&cn Unterrid^t^minifterS bereinigt, bie 
t)om 3a^re 1865 biä 1887 erfd^ienen. 5Kit glänjenber ©arfteflung öerbinbet ber 
aSerfaffcr eine inS ©injelnfte gel^enbe ßcnntni^ be§ Sd^ultoefen» in Italien unb ben 
übrigen jfulturftaaten SuropaS. @d^on lange bedor er }ur Seitung be§ itaUent» 
fd^en Untem(Jötioefen§ berufen würbe, f^ai er mit lebl^ofter Steilnol^me unb l^erdor* 
rogenbem SSerftänbniS bie ßnttDidflung ber ©d^ule, befonber§ ber SJlittel« unb 
f)od^f4uIe berfotgt, unb ju il^rer Umgeftoltung im eigenen Sonbe mitgemirft. 6§ i[t 
für un§ intereffant unb le^rreid^, bo« Urteil be§ genialen ^iftorifcrö über mand^e 
gfragen ju l^ören, bie je^t aud^ bei un§ biel erörtert werben, befonber§ feine treff« 
lid^en Ausführungen über baS 3^^' i>^^ ©^mnafium« unb ben SilbungSwert ber 
!(a|fif4ien Sprachen. 

3)a^ bem SSerfaffer aud^ bie C>^^ung be§ SSoItSfd^uImefenS am ^erjen liegt, 
jcigen bide einjelne Scmerfungen in faft aßen Sluffä^en; fpejiell bem ,,f)anb» 
arbeitSunterrid^t in ber glemcntarfd^ule" ift ber erfte SluffaJ getoibmet. 

®er aSerf. erftattet l^ier S3erid^t über eine im ©ommer 1887 nad^ ber ©d^toeij^ 
nad^ Skutfd^Ianb, S)änemarl, ©d^meben unb Selgien unternommene 9ieife, beren 
3iel bie Prüfung biefe3 Unterrid^tSfad^eS jum gmede feiner ebentuellen ©infül^rung 
in ben italienifd^en ©d^ulen tt)ar. 3n ®eut|d^Ianb l^at er S)re§ben, Seipjig, 33er« 
lin unb OSnabrüdE befud^t. 9tm auSfül^rlid^ften berid^tet er über Die fd^mebifc^en 
^anbarbeitöfd^ulen. 3n ber muftergültigen Slnftalt ber Ferren Slbra^amfon unb 
@alomon in 92ääd l^at er aud^ italienifd^e Se^rer getroffen, bie fid^ an einem praf« 
tifc^cn fturfe beteiligten. SSerf. münfd^t, bafe in fold^en 9lnftalten bauernb gerienfurfe 
für fie^rer gcl^alten toerben möd^ten, bie fid^ bie gfäl^igfeit ertoerben tooflten, ben §anb« 
arbeiiSunterrid^t }u erteilen. 9iid^t aber fd^Iögt er bor, biefen Unterrid()t in enge 
^erbinbung mit ber ©d^ule }u bringen ober gar il^n in ben Sel^rplan auf^unel^men. 



128 

^a bie arbeiten in f)o(2, bie fid^ äberall qI3 bie jmeifmägigßen enoiefen tf&ikn, 
minbejlenS bie flrftftc einc§ elfjährigen ©d^üler» verlangten, fo fei menigftenS an eine 
ßinfül^rung in bie italienifd^e glementarfd^ule fd^on auS bem ©runbe nid^^ ju ben« 
fen, toeil ber S3efud^ ber ©c^ule 6i§ ju biefem 2lltec in 3talien nod^ nid^t gefejlid^ 
öerlangt fei. 

„®a§ ^Kittelfd^ulmefen in S)eutfd^lanb unb 3talien'' ift ber Sitel 
be§ jroeiten ?luffa|eö, ber im Sofite 1865 erfc^ien. SSerf. mar bamalS Seiter ber 
scuola normale in $i[a, in ber bie SRitteltc^uIIt^rer praftiidd DorgebilDet mürben. 
9lla fold^er tooDte er Dor allem bie beutfc^en TOittelc^uten, befonberS bie ©^mnaften 
fennen lernen, beuen nac^ bem Slu^fpruc^c ^eroorragenber beutfd^er UniberptätS- 
profcfforen bie mif}en|d^aftUd)e Überlegenheit ber 2)eutid^en me^r ja terbanfen fei, 
a(^ ben Unioerfitüten felbft. 33eöor er manche 9KdngeI im italienifd^en SKittel* 
fd^ulmefen befprid^t, jeic^net er ben S^ecf ber ©^mnaficn mit folgenben SQßorten: 
„@§ ^anbelt fid^ ni(^t barum ju miffen, ob bie Äenutni^ beS @ried(|ifd^en im 
praftifd^en Seben nü^Iid^er fei, al§ bie beS ©eutfc^en ober umgefc^rt, unb ob man 
aus bem gleid^en ®runb bie SWatl^ematif ber ^^ilofopl^ie borjiel^en mu^ u. f. »• 
3)ie grage bre^t fid^ um einen ^unft Don böl&erer Söid^tigfeit. S3om 11. bi§ jum 19. 
Saläre bilbet fid^ ber K^aratter, unb ber ®eift entmidelt fid^; ber 3üngling foH 
nic^t nur ein beftimmteS SKafe nü^Iid^er ftenntniffe ertoerben, fonbern er fofl be« 
fonber§ lernen ju urteilen, ju benfen. ^ier liegt ber ifernpunft ber grage. 
5Ülan tann alfo bie ©egenftänbe nid^t nad^ i^rem praftifd^en unb materieflen Sinken 
mahlen; man mufe bielmcl^r allen anbern bie t>oxj\tf)m, meldte, mä^renb man fie 
fid^ aneignet, jugleid^ baju beitragen, bie fträfte ber jugenbüd^en ©eiftcr ju 
enjf alten. SBenn e§ aud^ gelingt, mir ju betueifen, bafe ber jufttnftige ?lbDofat 
fttr feinen 53eruf bie ©eometrie gar nid^t nötig l^at, unb ba^ er fie DoKftönbig Der« 
geffen mirb, fo merbe id^ beS^alb nid^t jugeben, ba^ jene§ ©tubium i^m nid^t fel^r 
nü^lid^ unb DieHeid^it notmenbig getoefen ift!" 

S3efonber§ mit Slüdffid^t auf bie, meldte nad^ 9lbfoIt)ierung ber JRittelfc^uIe bie 
UniberfitätSftubien nid^t ergreifen, beren 3a^I in Italien eine nod^ öiel gröfeere ift, al§ 
bei ung in Seutfd^Ianb, ift biefer 3tt)edf ber ©^mnafien nie ju bergeffen. „©ie 
bilben bie gro^e ©efeßfd^aftsflafje, meldte jmifd^en bem SSoII unb benen ftel^t, bie 
bie geiftige gül^rung ber Sölfer l^aben; burd^ pe gelangen bie 3been ber oberften 
©efellfd^aftstlaffen ju ben unterften; fie finb ber ftitt, meld&er ginigfeit giebt unb 
ben Äörper ber 9iation jufammenl^ält." 

S)ic fd^Ied^ten Sefultate ber italienifc^en ®^mnafien ber bamaligen 3cit 
fü^rt ber Serfaffer junäd^ft barauf jurücf, \>a^ ber Unterrid^t auf aßen ©tufen } u 
tl^eoretifd^ betrieben mirb. @r mad^t bie§ flar an bem SJeifpiel eineS 5ßrofeffor§ 
ber italienifd^en ©prad^e, ber mol^I bie fiitteraturgefd^id^te Don S)ante unb Petrarca 
bi§ Sllfieri unb SWanjoni burd^nel^me, l^äufig Sorfd^riften über bie ftunft be§ ©d^rei= 
benS gebe, aber bie ©d^üler faft nie felbft fd^reiben laffe. 3tn ®egenfa| baju fü^rt 
er au§. in meld^em Umfang in beutfd^en ©^mnafien gefd^rieben, t)om Seigrer forri« 
giert unb bi§ in§ ßinjelnfte bie Qfe^ler befprod^en mürben. S)od^ giebt ber Skr- 



129 

faffer gu, ba| oft aud^ bie italienifd^n Sel^rpISne fd^ulb ftnb. 2Benn j. 9. ffir bie 
brüte fi^cealöaffc bedangt toirb: I^rifii^e unb clegifd^e S)i(j^tung bcr 3iömcr, bibaf« 
tifd^e 3)id^tung, @aticen, gpifteln, (Epigramme, gf^^beln unb abtuen ber 9l5mer, 
bie SuriSprubeni unb bie ©rommatil bei ben ^Römern, — tt)ie !ann ber Seigrer 
nad^ Slbfolöierung biefer (Segenftänbc nod& 3^^ fö^ Draftifd&e Übungen finben? 

@inen jtoeitcn ®runb für bie \ä)Uä)kn SRefuItate finbet ber SSerfaffer in ber 
2trt unb SBeife, toie bie ^rofefforen ernannt unb bel^anbelt toerben. SDßäl^« 
renb in 2)eutf4Ianb bie Ernennung eines 5profef[orS an ba§ Seftel^en einer Prü- 
fung gelnüpft fei, erfolge biefe in Stauen oft nad^ SBilHür. Sitten unb ©mpfel^« 
lungen, befonbcrS Seeinfluffungen l^injid^tlid^ ber SSerfe|ungen toürben nid^t mit ber 
nötigen ©trengc jurüdtgewiefen. ;,3ebcS ^ai^x finben 95erfe|ungen bon einem @nbe 
beS ©taate§ jum anbern ftatt, feiner bleibt fefi; bie ©c^ule nimmt leinen ©l^arafter 
an, l^at feine Überlieferung, bie lönger al§ ein ^af)t bauert. jteine SJtetl^obe toirb 
genügenb erprobt. aBcldjieg ba§ befte obtr jd&led(|tefte (S^mnapum in Stauen ift, fantt 
man nie tox^zn, meil ba^ienige, toeld^ieS l^eute gut i[t, morgen oieQeid^t fel^r fd^Ied^t 
fdn »irb.'' 

S)aiu fommt bie fd^Ied^te Sejal^Iung ber ^rofefforen; beSl^alb meint ber 
aSerfaffer, man foHe meniger ^rofefforen ernennen, biefe aber mel^r befd^äftigen unb 
beffer bega^Ien. 

3n längerer SluSfül^rung \pxxä)t ber SSerf. über ben ßl^arafter bcr S)eut- 
fd^en, um barouS SBorjüge unb SKängel be§ Unterrid^tSmefenS ^erjuleiten. Ob 
er in jeber Sejie^ung red^t l^at, mollen mir babin gefteüt fein laffen. 6§ ift ja 
feit bem 3a^re 1865 in ©eutjc^Ianb oieleS anberS getoorben, unb bie 3:]^atfad^en 
l^aben mond^e 33el^auptung be§ SSerfafferS miberlegt, man^ie Vermutung glänjenb 
beftätigt. 

Über bie beutfd(|en ©d^ulen fprid&t er mit ber gröfeten ^od^ad(|tung. „3ebe§« 
mal, menn id^ einer iJeftion beimol^nte, fd^ien mir bie ©d^ule ein Stempel. 5ßie» 
mals ]af) iäf einen 3lft Oon Ungebulb ober oon Sangmeile, unb bie befte ©is^iplin 
tourbe ol^ne ©trenge aufrecht gel^alten, meü e§ feinem in ben ©inn fam, ba$ man 
in ber ©tunbe an etmaS anbereS als bie ©tunbe benfen fönne." S)iefe über bie 
ajlafeen günftige Sluffaffung ift nur fo ju erflären, bafe ber SJerfaffer ftets bortrefflid^e 
Sel&rer gel^ört unb ban il&m jugleid^ immer bie nid(|t§ meniger als mufler^afte S)i§« 
jiplin oicler italienifd^er ©d^ulen öorfd^mebte. 

3)ie Siepc^feit ber beutfc^en ©^mnafien fd^relbt er Oor allem auf SRed^nung 
ber ,,bemunberungsmürbigen" Sel^anblung ber gried^ifd^en unb lateinifd^en 
©ddriftfteller. MerbingS tabelt er am Überfe^en, bafe man nur bie ejafte 
Überfe^ung münfd^e unb nid^t barauf fel^e, baß biefelbe aud^ i\iiUxä) fd^ön fei, 
bafe man gu menig fid^ bemül^e, baS ffolorit beS DriginolS unb feine ftraft nad^» 
jual^men. 9lun, in biefer SRid^tung ^aben bie beutf^en ©^mnaften feit 30 Sal^« 
ren mol^I afle entfd^iebene gfortfd^ritte gemad^t: infonberbeit, baß bie Überfe^ungen 
aus bem ©ried^ifd^en unb Sateinifd^en in mirflid^ gutem 3)eutfd^ gegeben merben 
muffen unb juglei(^ Übungen im beutfd^en ÄuSbrurf fein fotten, ift ein jejt 
aDgemein anerfannter ©a^. 

^aS ^umanifiifd^e ®))innaflttm 1891. m. 9 



130 

3)er SSerfaffer fe^t am bcutfti^en ©^mnoputn ouS, ha% eS mel^r ©elcl^rfe 
bilbe, qI§ proftifd^e SKänncr crjicl^e. SBir möd^ten glauben, er ^ai btefe Meinung 
na(3^ 1865 »enigflen§ mobifijiert; unb toenn fein SBunfd^, ba& S)eutfd^anb, in 
gfreunbfd^aft mit Stauen, feine ginl&eit mieber geminnen möge, ftdji }u unferer unb 
ber Staliener gfreube fo glänjenb erfüllt l^at, fo f^ireibt SSidori je^t bieHeid^t einen 
guten S£eil biefed @rfoIge§ bod^ aud^ bem in ben beutfd^en ©^mnafien gepflegten 
©eifte ju. 

3n bem britten Sluffa^: „5)ie Ilaffifd^en SDlittelfd^uIen unb bie Uni« 
öerfitötsfd^ulen für baS Se^ramt"*) berlangt ber SSerfaffer junäd^ft, bofe ber 
@Iementarunterri4it bis }um 12. ftatt bi§ }um 9. ^ai)xt au^gebel^nt merben foOe. 
5lud^ bie ted^nifd^en ©deuten liefen öiel ju toünfd^en übrig; ober ber Mnfturm rid^te 
[ic^ ^auptfäc^Ud^ gegen bie tlaffifd^en 9J2itteIfd^uIen. obgleid^ gerabe fie nad^ ber 
ainfic^t urteilsfähiger aWänner (mie 93etti, 93riofd^i, ©remono) beffer feien oll bie 
übrigen. SJitelli l^abe in feinem 93erid^te über ben ©tanb beS 2ateini»(^en an 
ben S^ceen eine öon 3a^r ju 3a]^r fortfd^reitenbe Sefferung fonftatiert, fo ban bie 
ungünfligen Stimmen be§ ^ublifumS in feiner SBeife ju redj^tfertigen feien, ßbenfo 
fei ein gfortfd^ritt im ©riec^ifc^en unb in ber 2Rat^ematif §u Derjeiddnen. 

S)a mon aber tro| bicfeS günftigen Urteils über bie Sefultate ber S^ceen immer t>on 
neuem ben Sffiunfd^ nad^ ^nberung borte, befonberS nad^ 9lbfc^affung beS ®rie« 
d^ifc^en, fo mürben tompctente 2eutc befragt: öon biefen mollten 169 bie obüga» 
torifc^e Seibel^altung be» ©riec^ifc^en, 60 wollten eS fafultatio mad^en, nur 6 be« 
antragten 9lbfd^affung. 

Sro^bem bauern, fagt 55., bie Singriffe fort. 35ei bem bered^tigten Slabel ber 
Seiftungen mancher ©c^ulen, befonber» aud^ Don ^robefd^ulen, glaubt man, in« 
bem man ba§ 2abel^afte fe!^r übertreibt, bie 9Jü^lid^feit ber flaffifdjjen ©prad()eii 
beftreiten ju follen. Sie ©egnerfd^aft ermöd^ft aber aud^ auS bem Umftanb, bog 
ein grofter Seil beS ^ublifumS biefe ©tubien felbft nid^t getrieben unb infolge beffen 
für überflüffig l)ält, o^ne baran }u benfen, bafe bie lommenbe ©eneration bie öor» 
l^ergel^enbe in mand^em übertreffen foHe. 

„3d& fann üerfid^ern", fagt im ©egenfa^ l^ierju ber SSerf., ,,baB meine tiefe 
Überjeugung jugunften ber flajfiic^en ©tubien bal^er ftammt, ba^ \d) in meiner 
langen ©rfa^rung an ber Uniüerfität geje^en l^abe, mie fe^r ben anbern bie über* 
legen finb, meldte ernftlid^ biefe ©tubien getricbenj^abcn, bie in un« 
fern Sogen [b. ^. in ben Stagen öon SSidariS Sugenb] im 9iicbergang begriffen mä- 
ren. Unb fie flammt auc^ bal^er, bafe ic^ öfter l&abe fe^en muffen, maS mir fe^lt." 

SSillari fprid^t bann Don frül^eren 3lngriffen gegen ben flaffifd^en Uuterric(|t. 
„5)aS ©ef^rei ift alt. gS fing im 18. 3a^r^unbert an. 6S ift begreiflid^ bei 
benen, bie bie Vergangenheit jerftören moüten unb meinten, bie ©efettfdjiaft auf ber 
©runblage ber reinen Vernunft refonftruieren ju fönnen. 9lber mir l^abeu bie 
gfolgcn beS ßjperimenteS gefe^en.bas in gfranlreid^ gemacht mürbe, mo mon um« 

*) S)erfelbe tourbc juerft 1889 in ber Nuova antoloj^ia, terza serie, vol. XIX. S. 483 ff. 
unier bem Stitel Istruzionc secoDdaria gelefen* 9^cb. 



131 

I^l^ren tnujsie, toeil man einfol^, bog ber SSerfaD bet !{afftf(i^en @tubien ben SSer« 
fall bcr Silteratur unb bcr nationalen iJuItur mit \\ä) fül^rte." „3ß\t g(au6en, 
ba^ es nötig ift, bie SSetgangenl^eit }u tennen, um bie ©egentoart gu lennen, bie 
bon il^r flammt, um und felbft ju etfennen, in benen bie SScrgangenl^eit in einer 
ober ber anbern ärt umgebilbet fortlebt." 

^näf in gnglanb unb S)eutfci^Ianb ift ber gleid^e ßampf entbrannt. 3)er 
mäd^tige gortfd^ritt ber mat^ematifd^>naturmif[enfd^aftU(i^en gföd^er l^at bie großen 
grfolge in ber 3nbuflrie gef(^offen unb in il^rem ©efolge einen neuen ©tanb, 
ber je^t ^errfdbt, toeil er 9teid(|tUm l^eroorbringt. „Wa^ liegt i^nen am ®x\e(S)U 
fdöen unb 2atetni)c(ien, an ber reinen SKatl^cmatif? Sie l^aben feine S^xi ju ver- 
lieren, fie muffen fd^nefl mad^en, in ber ©egenroart, nid^t in ber Sergangenl^eit 
leben. Sie motten neuere ©protzen, neuere ®efc^id(|te, Staturmiffenfd^aftcn mit il&« 
rer Slntoenbung." 

®ie Snbuftrie mottte aud^ i^re ©d^ulen, oon ber flimft« unb |)anbtt)ert§fd^ule 
bis )tt ben ^ol^ted^nifen mit UniüerfitätSd^aralter. S)iefe ©dualen treten in SOßett« 
ftreit mit Den fi^ceen. 6ine Bereinigung beiber ift in Stalten fo menig möglid^, 
qI» eö in granfreid^ ber gafl mar. 2llS man aud^ in ßnglanb über bie SSereini« 
gung biefer ©d^ulen beriet unb unter anbern aud^ ©labftone befragte, erHärte 
er [\ä) junäd^ft als einen entfd^iebenen ©önner ber flafpfd^en ©tubien unb fügte 
^inju: „3Dlan muB bie beiben ©^fteme auSeinanber Italien; fonft fommt man }U 
einem ffompromi^ [trasazione], ber ben g^aralter beiber gerftören mitb." 

Über ben 'S^td ber ®t)mnafien ober fi^cecn unb über bie alten ©prad^en 
öufeert fid^ SSiflari f olgenbermafeen : 

,,Sad S^geiim ge^t Don ber ^2lnfid^t auS, bog e§ Dor attem nötig ift, ben 
©eift ju bilben, ju erjiel^en unb gu ftärfen. S)a§ Übrige mirb bann Don jelbfi 
fommeu. Unb gu biefem S^^^^ glaubt e§, bafe bie ©prac^en bor ben ejaften 
SQBiffenfd^aftcn, bie eS jeboc^ nid^t gang au§fd(|lieBt, ben SSorgug öerbienen. 
3n einer ©prad^e, in einer fiitteratur liegt att ba§, maS ein SJoIf empfunben, ge* 
bad^t, erlitten l^at. Snbem ber ®eift bamit ergogen mirb, mirb er frei gemad^t unb 
entfaltet fid^ mä) aflen ©eiten. @ine fold^e ßrgiel^ung ift nid^t nur bem uomo di 
lettere, fonbern aud^ bem ber ejaften SBiffenfd^aften nü^lid^, meil fie in bem 3üng« 
ling bie SrfinbungSgabe, bie fd^öpferi)d(ie j!raft erl^ö^t, meldte, toenn aud^ in fel^r 
üerfc^iebener SBeife, bcr scienziato nid^t weniger nötig l^at atö ber 3)id^ter. 3)a§ 
Cpgeum gie^t ben neueren ©prad^en bie alten bor unb befonberS bie grie* 
c^i|4ie, meil fie einfad^er, urfprünglid^er unb originetter ift. ©ie ift, mie neulid^ 
Songl^i gefd^rieben ^at, baS natürlid^e ^robutt be§ @eifteS eines fafi gang bon 
frembem Sinflu^ freien 93oQeS unb befrud(|tet ben ©eift ber Sölfer, mit benen 
fie in 93erfi]|rung fomtnL Sie {te bie lateinifd^e Sitteraiur in att bem genährt, 
»aS baS Sefle in i^r ift, fo l^at fie aud^ bie unfrige geförbert; la fie l^ätte biele 
^l^ler ber unfrigen gel^eilt, menn eS il^r geftattet gemefen möre, biefelbe mebr 
in i^rer 9Rad^t gu behalten, als fie getl^an ober gefonnt l^at." ,,©o fd^rieb 
aud^ Sigot in feinem 9ud^ über baS 9Jtittel[d^ulme[en bor furger Stii^ baß er, 
menn er einen ©ol^n gel&abt, il^n mit ben Haffifd^en ©tubien ergogen l^ätte; unb 

9* 



132 

toenn er unbebingt eine Don ben alten @prad^en l^ätie ot)fem mfiffen, et bie la* 
teintf(|e ber grie(i^ifd^en geopfert ^al^en mürbe, benn biefer en tont cas, je 
donnerais le röle principal/ ^) 

„%vi^ benfeI6en @rünben jiel^t bk !(affif(i^e B^txU bie alte (Sef^id^te bor, 
ol^ne bie neuere }u berföumen. 3fi {ie aud^ }eiilid^ meiter entfernt üon bem @(^U« 
ler, fo ift fie feinem SSerftänbniS hoä) nftl^er. SiomuIuS, SiemuS, bie ^oratier, bie 
©uriatier, bie brei^unbert ©partaner erweden feine Slufmerlfamfeit üiel me^r, aö 
aQe ^äpfte unb flaifer be3 SOtittelalterS, als aOe ^eroen ber Slenaiffance, ber Ste« 
formation ober ber franjöfifd^en Slebolution. ®ie ©age unb bie TOpti^oIogie 
finb je^t bie ©prad^e feines ©eijieS. @r rerftel^t Diel beffer als toir SWinerba, toeld^e 
aus bem Raupte beS 3^uS fommt, bie $(urora, bie ben |)immelSraum burd^fä(}rt 
bor bem SBagcn SlpoHoS. 2)iefe finb flJr i^n, loie fie eS für bie ©ried^en 
jetoefen, toirllid^e unb Icbenbe ^perfonen. 3nbem er in bie alte SBelt eintritt, tritt 
er in eine ber feinigen ö^nlid^e, aber biet glän}enbere unb poetifd^ere ein. äBarum 
il^n ber Sufl^nb beS ©eifteS berauben, bie fo fe^r notloenbig ift, um bie fraftboüe 
Seife bcS SerftanbcS im mobernen SRenfd^en gu bilben? 3[t biejer nid(|t in 3ta^ 
lien mit bem SBieberaufleben ber tlafft[d^en ©tubien, aus ber 93ereinigung ber 
^eibnifd^en 99ilbung mit ber c^rifllid^en entftanben? gfinge man bamit an, unfern 
Süngling in bie moberne SBelt eingufül^ren, inbem man bie alte beifeite lie^e, fo 
l^iefee bieS nid)ts anbereS, als i^n inmitten ber ©efeüfd^aft reifer SJlänner erjiel^en. 
2)ie ejaften SBiffenfd^aften finb auS biefer ©d^ule nid&t auSgcf4lIoffen, aber 
aud^ fie treten nur ein, um ben SSerftanb }u erjiel^en. %\xä) bon ber ^aiijt^ 
matif tt)irb fo biel gegeben als nottocnbig ift, um bie ©etool^n^eit beS ftrengen 
2)enfenS mitjuteilen, bon ben 9laturtt)iffenfd^aften fo biel als geeignet ift, 
ben ©d^üler jur Beobachtung ber äufecrn SBelt, jur ÄenntniS ber eiperimenteHen, 
inbuftiben SWet^obe ju erjie^en.. S)ie mobernen frcmben ©prad^en finb im 
^rin}ip nid^t auSgefd^loffen, aber eS mirb nur ber 2:eil jugelaffen, meldten bie 
©renjen ber geit geffatten. 9lü§lid& finb für ben ©d^üler alle ftennt« 
niffe, aber notmenbig finb i^m je^t nur bie, »eld^e feinen ©eift er» 
}iel^en, inbem fie il^n naä) allen ©eiten entmidteln, biejenigen, meldte ben 
2Ren)d^en bilben. Unb beSl^alb nannte man bie flaffifd^en ©d^ulen l^umaniftifd^e 
©d^ulen. 3)en SReft mirb ber ©d^üler bann bon felbft lernen, in ben Sudlern 
ober auf bec Uniberfität. @in fold^eS ©^ftem fann man annel^men ober bermer« 
fen, aber man fofl nid^t toagen, eS mit gfl idfereien ju berbeffern, bie eS jerjtören." 

^iefe tlaffifd^e 93ilbung ift aQerbingS nid^t aQen jugänglid^, unb ber nibel» 
lierenbe ©eift neuerer Qüt berlangt me^r bie Silbung, bie allen gu gute fommt 
9Kan mifl ben ©ieg ber S)emofratie aud^ in ber Silbung, „aber," fagt ber SBer« 
faffer, ,,man mü ben ©ieg ber S)emotratie unb ber ©leid^l^eit unS lägt babei oft 
beifeite jene 5)ämme, jene Sfeffeln unb SH^h tbeldje aflein ben 2:riump]^ ber 2)e« 
molratie bauernb unb frud^tbar an magrem ©lädt für bie Station mad^en .... 
Sag bie tlaffifd^e ©c^ule allen offen fte^t, unb jmar in Stauen faft gang umfonf[, 
baS ift S^emotratie, aber fie ju unterbrüdCen ober }u änbern, um benen einen @e» 

^) Questions d^enseignement secondaire. Paris, Hachette 1886. @. 116. 



133 

füllen }u crtoeifen, meldte fic nid^t benujen tooKen ober lönnen, ift meber 5)emo* 
fratie nod^ ©ered^tigteit. SBenn man fonft alle Unter[(j^iebe unb fünftlic^en ^rit)i(egten 
jerjiört, fo muß man tt)enigften3 jene Unterfd^iebe befiel^en laffen, meldte bie Statur 
unerbitllid^ gefd^affcn l^ot, unb bielmel^r auS jener geiftigen unb ntoraltfd^en über» 
legenl^eit 9lujcn jiel^en, meldte toenigen befd^ieben ift unb bie, ol^ne jentanb }u fd^a« 
ben, ollen nü^en !ann." 

„@in ^auptöormurf, ben man ben S^jeen mad^t, ift ber, baS man nid^t 
gut italienifd^ fd^reiben lernt, unb man fd&iebt bie ©d^ulb auf ba§ ©ried^ifd^e 
unb Sateinifd^e. 2)afe eö auf ben tcd^nifd^en ©d^ulen [Kealfd^ulen] nod^ fd^Icd^ter 
bamit fte^t, mo bie flaffifd^en ©prad^cn fehlen, bat)on fprid&t niemanb. @in giän« 
jenber ©til ift nur menigen S3edor,^ugten gegeben. @ine feft normierte ©prad^e, 
tote j. 33. in gfranfreid^, giebt e§ in 3talien nod(| nid&t. SSieleS anbere trägt baju 
bei, bie ©d^reibart ju berf d^Iec^tern ; aber bie flaffifd^en ©tubien, rid^tig be» 
trieben, !önnen l^ier nur bie Sefferung nod^ förbern, bie man tro^ aKc§ 
©c^reienS feit ettoa 30 3a]&ren toal^mimmt." 

„Slfle ©d^ulb an ben fd(|led&ten Erfolgen giebt man ben ^rofefforen, ol^ne 
fid^ nad^ anberen ©rünben umjufel^en." über beren t)cluniäre unb fojiale ©teHung 
öufeert fid^ babei bcif SSerfaffer fo: „©ie mül^en fid^ ab dorn SMorgen bi§ §um 
^benb, fd^Ied()t bejal^It, menig gead^tet, nod^ fd^Ied^ter be^anbelt. ©ejtoungen }U 
lämpfen mit ber Untoiffenl^eit ber gfamilien, mit ben 9lnma6ungen ber ^olitüer, 
mit ber SWa^Iofigfeit ber 2otafpre|fe, müffpn fie fel&r oft nad^ einem langen Seben 
öoü Slrbeit in baS @rab fteigen mit bem ©ebanlen, grau unb ftinber im @Ienb 
jurüd^ulaifen. Unb toaS foH man fagen, toenn ba§ SJlinifterium , ol&nmöd^tig, 
getoiffen ^refponen ju toiberfiel^en, fid^ gejtoungen fielet, fie t)on einem @nbe 
3toIienS an baS anbere ju öerfej^en, im 3ntereffe be§ S).ienfte§, toie e§ l^cifet, 
3Rand^maI mu| fid^ ber arme ^rofejfor Don alten @(tern trennen, meiere er ernäl^rt, 
eine ^au§^altung auflSfen, um eine anbere ju grUnben mit einem finanzieren SSer» 
luft, bon bem er \\ä) nid^t me^r toirb erl^olen fönncn. Unb toenn er einer bon 
benen ift, toeld^e in \>m ©tubien, in ber gamilie unb in ber ©d^ule begraben leben, 
toer berteibigt i^n, toer l^ilft il^m? 3d& gefte^e, baß, toenn id& einen bon biefen 
treffe unb unfere, ber UniberfitätSprofefforen, 2age, toeld^e ebenfalls brüdfenb jd^eint, 
mit ber eines SKittelfd^uIprofefforS bergleid^e, ber fel^r biel mebr arbeitet unb leibet, 
um bem ©taat einen nid^t toeniger nü^Kd^en S)ienft ju ertoeifen, id^ geftel^e, bafe id^ 
mi4l ba nid^t freimad^en fann bon einem ©efül^I ber 2)emätigung unb 33etounbe« 
rung. Unb e§ fd^eint mir, ba^ baS Sanb, toenn eS gu arm ift, um bie ^rofef» 
foren ber S^jeen gebttl^renb .ju bejal^Ien, toenigftenS jo anftönbig fein lönnte, fie 
ein toenig mel^r ju ad^ten." 

9lm ©d^Iuffe biefeS 2luffa^e§ aber lefen toir bie bel^erjigenStoerten SBorte: 
,,9Wan mufe bebenfen, bajj in biefer toie in bieten anberen ©ad^en wir benen 
toeniger ©el^ör fd^enfen muffen, toeld^e fd^reien, unb mel^r benen, bie 
arbeiten."^) Unb: „3)ie ©d&ule toirb nur gebeil^en, toenn ba§ 8anb. berftel^en 



^) Bisogna pure ricordarsi che in questa, come in molte altre cose, noi dobbiamo 
dar meno ascolto a coloro che gridano, e piü a coloro che lavorano. 



134 

toirb, fte mit größerer Sld^tung ju bel^anbeln, unb ftatt pe gu bisfrebitieren, tote 
es je^t tl^ut, berftel^en toirb, fie im gfortfd^ritt ju unterp^en, inbem eS mit il&r 
arbeitet gu gemeinfamem 3^^'" 



3n bem 4. Sluffa^e: „S)er 9KitteIf(J^uIunterri(^t unb ber neue ©e« 
fe^eSborfd^Iag, genehmigt bom ©enat (1868)" fü^rt ber Serf. aunä# 
ffloge über ben l^äufigen SBed^fel ber mä^i l^inlänglid^ erprobten Unterri(j^t§gefe|e, 
verlangt eine genaue ßnquete über bie italienifd^en ©d^ulen unb lobt bann einige 
SSerbefferungen an bem neuen @efe^, }. 35. bie 95ej|erftellung ber Se^rer in pe!u« 
niärer SSejiel^ung unb bie 2RögIid^!eit für fie, nad^ SSerbienj} borjurüdfen 

2luS ber SScfpret^ung ber einjelnen Se^rgegenpftnbe, bie in ben SWittcIfd^uIen 
getrieben tocrbcn foHen, fei e§ uns geftattet aud^ l^ier ba§ toörtlid^ mitjuteilen, 
toaS er über ben S3ilbung§n)ert ber ©jjrad^en im allgemeinen unb ben 
beS ®ried^ifd^en unb ßateinifd^en im befonberen fagt: 

„3n ben ©prad^en finbet man aDe ßmpfinbungen, afle ©ebanfen, bie ©efd^id^te, bie 
©eele unb ba§ fittlid^e Seben eines SSoIfeS. 33ei ber Seftüre anl^alten, um ein SBort 
JU öerftel^en, l^eißt anl^alten, um einen ©ebanlen unter einer beftimmten, finnlid^ 
toa^rnel^mbaren gorm ju berftel^en, maS gerabe baS für ben 3ttngling Slotmenbige 
ift. SBenn er eine ©prad^e lernt unb i^re grammatifd^e Silbung prüft, l^at er 
jugleid^ eine Seition Sogif unb ^Pf^d^ologie. S)ie ejaften SBiffenfd^aften er= 
jiel^en einige göl^igfeiten beS ©eifteS, belegen il^n nad^ einer einjelnen Kid^tung. 
5)ie ©prad^cn bagegen ertoedfen i^n, betoegen i^n unb entwideln i^n nad^ allen 
atid^tungen. ©ie fe^en alle gäl^igfeiten in 33emegung unb ergießen fie. SJal^er 
fommt es, bafe bie SRealfd^uIen, bie baS ©ried^ifd^e unb Sateinifd^e aufgeben, immer 
bie mobernen ©prad^en an i^re ©tefle fe^en, unb jmar nid&t allein toegen beS 
praftifd^en 9lu^enS, fie jU fpred^en, fonbern nod^ mel^r »egen ber DIottoenbigleit, eine 
frembe ©prad^e unb Sitteratur als SBerljeug einer grünblid^en 93ilbung ju l^aben. 
33iele fönnen fid^ nid^t überzeugen, baß man bieS alles nid^t ani) mit ber eige» 
nen ©prad^c erreid(^en fönne. 9lber fie ift, »ie Dr. 5pilIanS fagte, nid^t meit ge» 
nug Don bem Sluge beS ©eifteS entfernt, gine ©prad^e ift eine geiftige SQBelt, ift 
eine gange Äultur. . Unb mie bie ©cgenftänbe, bie man jeben Slag fie^t, bie 
©tabt , in ber ton geboren finb, nid^t mel^r in uns 5ßeugierbe unb geiftige Jl^ätig« 
leit erregen unb mirbaS 39ebürfniS l^aben, in ferne, Don ben unfrigen üerfc^iebene 
Sänber ju reifen, um bie ^eimat beffer lenncn ju lernen, fo ift ber Übergang Don 
einer ©prad^e in eine anbere eine Steife Don einer SBelt in eine anbere, 
unb bie erjiel^erifd^e 53ebeutung biefeS ©angeS mäd^ft im SSer^ältniS ber ©d^mierigfeiten, 
loeld^e mir überminben muffen. 9lIIe ftimmen barin überein, baß nid^tS unfere 
gfäl^igfeit, bie eigenen ©ebanfen ju faffen unb auSjubrüdfen, fo fe^r 
bilbet, als baS überfe|en t)on einer ©prad^e in bie anbere, unb um 
fo mel^r, »enn biefe ©d^mierigfeiten bieten, bie unS gmingen, babei 
angu^alten. S)aS ßrlernen beS S^ranjöfifd^en toirb uns fo leidet, baß mir 
es lernen, ol^ne biel gu überlegen; aber ber, meld^er baS 3)eutfd^e lernt, l^at eine 
ganj anbere geiftige Übung gemad^t. Unb beS^alb Derminbert bie ©c^roierigfcit 



185 

einer ©prod^e mi)i bie erjiel^crifd^e ftroft, fonbcrn er]^5I)t pe, ^mingt ju einer biel 
toirifameren Übung, toie ein 3Jlarj(i^ über bie Sllpen mel^r übt alö einer in ber 
iSb^m. S5on biefem ^^Junfte auS fängt man an, bie 9lüpd^teit be§ fiateinifc^en 
unb ©ried^ifd^en unb bie bem ©riernen biefe§ le^teren beigelegte SBid^tigfeit ein« 
jufe^en. 5)a§ Satein madjt einen fo großen SEeil be§ 3talienifd^en au§, ba^ e§ für 
un§ underjeil^Iid^ tt)öre, e§ nid^t ju fennen, aber e§ ift für un§ ein meniger mir!« 
famcö SBilbung^mittef, eine Übung, bie eincrfeit§ jtoar uü^lid^er für un§ ift, bod^ 
meniger erjie^enbe SBirtung l^at, al§ für bie gnglänber unb 2)eutjd^en, bie, um e§ ju 
lernen, au§ ber SBelt, in toeld^er fie geboren finb unb leben, ^erau^gel&en muffen." 

„Stbcr bie floffifd^en ©prad^en l^aben aud^ einen Innern SBert, ber bewirft, 
bofe fie ben SSorjug berbienen. S^r 33au unb i^r Drgani§mu§ ift Diel l^armoni« 
jdder, äft^etifd^er in feinen Steilen, ©ie mürben gefc^affen, al§ aUc ©inbrüdfe be§ 
3Jlen)d^en noc^ lebl^aftec toaren, unb ba§ ganje fieben jener SSöIfer mar gerabe 
mit ber Silbung ber ©prad^en befd^öftigt. SBenn mir ^eute unter ba§ ÖanbDoH 
gelten muffen, auf bie Serge öon ^iftoja, um bie lebenSöolIftcu unb poetifd^eften 
gformen ber toSfanifd^en ©prad^e ju finben, fo öerfe^en un§ bie alten ©prad^en 
ju ben erften Duellen ber felbfttl^ätigen 3ugenb be§ 3Kenfd^engefd^led^t§. ®ie 
neucien bagegen, bie t)on jenen abgeleiteten, finb abftrafter, meniger urfprünglid^. 
5)a]^er ift leine Übung fo nüjlid^, un§ ju Ferren über unfere eigene ©prad^e ju 
machen, aK ber SJerfud^, Steile auS ben großen ©d^riftftellern be» 9l(tertum§ ju 
überfe^en. 2)a§ ©ried^ifd^e ift augerbem ber ^auptfäd^Iid^fte ©tamm ber ganjen 
heutigen ^^ologie, afler ©tubien über bie 9lltertümer, über bie Urfprünge ber 
ffultur be§ 9lbenbIanbS unb il^rer Söejiel^ungen gum Orient, ©ried^enlanb ift ba§ 
3entrum ber SBelttuItur. aber bie neueren Sudler, meldte öon i^m fpred^en, 
geben un§ nur bie neueren Slnfid^ten barüber unb ftnb mie SJeifebefd^reibungen, 
bercn fieltüre Don ber 9lu§fü]^rung ber Seife fel^r öerfd^ieben ift. S)ic Überfe^ungen 
Don ^omer unb ©op^oHe§ jeigen un§ ben ©eijl ®ried^enlanb§ burd^ bie Sinfe 
be§ mobernen S)enfen§. 9?ur bie Settüre jener ©d^riftfteßer in \i)xex urfprüng» 
lid^en ©prad^e bringt un§ in na^e SJerü^rung mit bem ©eifte ©ried^enlanbs felbft. 
Unb biefe§ ©ebiet ift am geeignetften, bie ginfid^t unb bie Silbung be§ 3üng- 
lingS JU öerfeinern, roeil e§ il^n ju ben fruchtbaren Duellen ber urfprünglid^en 
Humanität fü^rt, als ba§ SRenfc^iengefd&Ied&t nod& jung mar, aU beffen bauernber 
3uftanb ber mar, melc^er für ben Süngling ein borübergel^enber ift, öon bem er 
fel^r balb jur mobernen Sleflejion übergel^en foK." 

„Unb menn Semanb fpäter fid^ mit ben Haffifd^en ©prad^en gar nid^t meiter 
befdiäftigt, mirb \i)m Da§ ©tubium berfelben gleid^mol^I nü^Iid^ gemefcn fein." 

©0 fommt SSiHari ju bem grgebni§: ,,S)ie flaffifd^en ©d^ulen mürben 
micber Dertangt merben, menn mir fie fd^Iie^en mürben." 

S3ei aller Segeifterung für bie alten ©prad^en aber crfennt ber SSerf. ben SBert 
ber matl^ematijd^en unb naturmiffenfd^aftlid^en ffenntniffe doK unb gonj an. 5)od^ 
bie Se^auptung, bafe fie aflein unb nid^t aud^ bie flaffifd^en ©tubien ben 5Kann 
für bie ^^raji§ be§ 2eben§ gut Dorbereiteten, miberlegt er mit bem ^inmei§ auf 
bie großen englifd^en StaatSmähuer. 



136 

S)en ©(i^Iufe ber ©amtnlung bilbet eine ^arlamentSrebe bom Sloöember 1886 

über bie ^nberungen, toeld^e in bem ®efe^ über bie UniberfltälSbilbung 
Dorgefd^Iagen tt)aren. 

SKonnl^eim. ^1^. ftau^mann. 



Michel BrM, De reuseignement des langnes ancieimes. 

«Paris 1891. 154 6. 

5)ie§ treffliti^e S9üc^Iein beftel^t auS einer SRcil^e t)on SSorträgen, »eld^e ber ebenfo« 
tool^I in ber ^äbagogif tt)ie in ber ©praci^for)(|ung rül^ntlid^ft befonnte SSerfaRer 
!ürjlid^ an ber ©orbonne gel^alten büt. 6§ foß unb toirb bie ange^enben unb ttjol^l 
aud^ mand^en fd)on erfal^renen fie^rer jum 9iad^benlen über einige ber »id^tigficn Unter« 
rid^töfragen anregen. (5§ wirb fie ober fofort ani) reid^Iid^ belehren, inbem e§ i^« 
nen eine S^üIIe Don feinen Semerfungen unb frnditbnren ©ebanfen über Jene ©egen« 
ftänbe borlegt. ®a§ ©anje ift übrigens burd^auS pvaftifd^ gegolten, unb aud^ auf 
bie befd^eibenften SSerrid^tungen be§ täglid^en Unterrichts einjugc^en berfcbmö^t 
ber geleierte SSerfaffer nic^t. ©eine Seobad&tungen l^at er an ben bieten Slnftalten 
jU fammeln (Gelegenheit geliebt, ju toeld^en ibm feine ^ol^e amtlid^e ©teflung unb 
fein reges 3ntere|fe für Unterrid^tSfragen ieglid^er 2trt ftetS 3^*^^^* gett)ä^ren. S)en 
5lu^en barauS ju sieben, mar ©ac^e feines fd^arfen, burd^ fein Vorurteil getrüb« 
ten, überall auf baS SBcfentlid^e gerid^teten 93IidfeS. 

SDie fed&S SSorlefungen l^aben folgenbe bier S^ragen jum ©egenftanbe: 1. SGßa* 
rum lernt man 2atein? 2. unb 3.: "Der lateinifd^e Unterridbt in ber SSergangen« 
^eit. 4. gormale ©cifteSbilbung. 5. unb 6. : S)ie ©d^ulübungen (Sateinj^reiben, 
Sateinlefen u. f. to.). 3um ©d^Iufe toerben bem fünftigen fiel^rer einige pöbago« 
gifd^e Siatfd^Iäge attgemeineren Sn^alteS mit auf ben SBeg gegeben. 

S)er ^iftorifd^ie fftüdfblidf gemalert in ber ftürge ein anfd|iaulid&eS S3ilb bom la» 
teinifd^en Unterrii^t aller Qtittn in granfrei^ fomol^I als in 3)eutf(^lanb. ©afe 
bie erfte unb bie in ber bierten Sorlefung bel^anbelte Srage tro| il^rer engen 3u* 
fammenge^örigfeit auSeinanber geriffen finb, mag man bebauern, fofern bie for« 
male ©eifteSbilbung bod^ ger:abe ein |)auptborteiI beS fprad^Iid^en Unterrid^tS ift. 
SSerurfad^t ijl bie 2:rennung wo^I baburd^, bafe ber ©egriff ber formalen ®eiiie§« 
bilbung fid^ aus ber gefd^i^tlid^en 53etra(|tung ergiebt ober bod& mit il^rer ^ülfe 
erft re^t fafelid^ toirb. 

3)ie beiben legten 93orIefungen toerben ben beütfd^en Sefer bornel^mUd^ baburd^ 
intereffieren, bafe [\t einen beutlid^en ginblii in ben betrieb beS Unterrid^tS in 
gfranfreid^ gewähren; aber aud^ mand^er SBinf wirb i^m tro| ber fe^r berfd^iebe» 
nen SSer^ältniffe nid^t toeniger nü^Iid^ fein als bem frangöfifd^en floßegen. 

9lm meiften toirb bie gfreunbe beS bumaniftifd^en ©^imnafiumS ber lebl^aftc 
^roteft erfreuen, ben S3real gegen biejenigen ergebt, toeld^e il^n jum ©egner beS 
altfprad^lid^en Unterrid^tS ftempeln motten. Setanntlid^ ift ein 33ud^ bon i^m, 
meld^eS einen rationetteren Setrieb beS Unterrid^tS empfal^I, mit ein ©tü^punft 
berjenigen SReform gemorben, mcld^er mir neben einigen gfortfd^ritten bod^ au^ eine 
beträd^tlic^e ©d^mäd^ung beS Unterrid^tS im ©riec^ifd^en unb fiateinifd^en jufd^rei* 
ben muffen. S)icS festere grgebniS rechnen il^m nun bie einen als ©d^ulb, bie 
anberen als Serbienft an. 6S ift i^m bamit toie fo mand^en anberen ergangen; 
er felbft tröftet fid|| mit Sentle^ in ber ^l^alariSangelegenbeit. S9r. mürbe, menn 
man unfere altflaffifd^e 93ilbung über S3orb mürfe, barin einen uneric^Iid^en S5er* 
luft unb jmar ganj befonberS für gfranfreid^ erblidPen. 9luf atte götte aber mürbe, 
meint S3r., eine fold^e Ummäljung bod^ eine lange 3fit, etma einen guten 3:eil beS 20. 



137 

Salgrl^unbertS in Slnfprud^ nel^men. @o lange nun ber Kafftfd^e (b. 1^. in ^ranfreit]^ 
im mefentlid^en ber Iaieimf($e) Unterri(|t nod^ erholten bleibe, müßten bod^ gfeinb 
unb gfreunb Dernünftigertoeife toünf(3^cn, bafe er fo frud^tbringenb toie mbQÜä) 
tohU. Unb eben }ur SrfüOung biefeS 3Bunfd^e§ beizutragen, finb bie borliegenben 
Sortröge beflimmt. 3a, ber Serfaffer l^offt, ba^ eS tü^tigen unb rid^tig unter» 
miefenen Seigrem gelingen toerbe, bie SluStreibung ber Sitten auS ber ©(3^ule toefentlid^ gu 
öergögern ober ganj unb gar )u öerl^üten *). S)enn ni(ä^t8 fd^abe ber l^umanifKfd^en Bi)nU 
bilbung ntel^r als ungefci^idfte Vertreter, unb i^re fd^Iimmften gfeinbe feien mand^^ 
mal nur in gfolge Derle^rten 9$erfal^ren3 eines einzigen Sel^rerS baju getoorben, 
B(i)on aus biefer ÄIug]&eitSrüdffi(i^t tt)ürbe er öor jeberlei Übertreibung unb ^eban« 
terie marnen, bor nuglofer, ja oft fd^äblid^er 6rfd^tt)erung ber 9lufgaben, borgin« 
mif(^ung ungel^öriger ©ele^rfamfeit in ben Unterrid^t u. bgl. m., menn il^n'baju 
nid^t ebenfotool^I fein praftifd(ier Sinn unb feine Siebe jur 3ugenb brängten. 9lur 
glaube man \a nid^t, bafe Sr. fid^ l^ierin öon bem befannten ©efd^rei ber un= 
berufenen Sugenbbeglüdfer beeinfluffen laffe. 9Kit aller Sntfd^iebenl^eit forbert er 
fefteS Einlernen ber 9lnfang§grünbe unb ju bem !^mä frül^en 33eginn beS Iatei=^ 
nifd^en Unterrid^tS. SBieberl^oIt fommt er l^ierauf jurüdf unb toiberlegt namentlid^ 
bieSJleinung, ba^ bieSButterfprad^e erj} grünWid^ erlernt toerben folle, unb eben« 
fo bie gorberung, bafe eine neuere gf^^w^bfprad^e an ©teile beS Sateinifd^en 
als erfteS öilbungSmittel treten fofle, mit einbringlid^en ©rünben. 

SBic man eS Don einem fo erfahrenen unb bebä(^tigen Slnl^änger beS alt» 
f^jrac^Iidöen Untenid^tS nid^t anberS ertoarten toirb, ifi Sr. ber ©rünbung unb 
Pflege latetnlofer ©d^ulen burd^auS günftig. Slad^bem er gejeigt l^at, toie 
gleic^jeitig in ^reufeen Don aUer^öd^jier Seite eine moberne, bon ©eban nad^ 2Wa» 
rat^on jurfidfblidtenbe JBilbung jur Pflege nationaler unb loyaler ©efinnung, in 
fjranfrei^' bon entgegengefe^ter ©eite ein ebenfo moberner, bei ber franjöfifd^en 
3ieboIution einfe^enber Unierrid^t jur Sefeftigung patriotifd^er unb bemo{ratif(|er 
^entroeife gcforbert toerbe, ^äU er eS für rid^tig, fo mäd^tigen ©trömungen fid^ 
nid^t entgegenjuftemmen. SBeit entfernt aber, barauS eine ©tü^e für ben SBnl^n 
ber ©nl^eitSfc^ule ju entnel^men, fäl^rt er bielme^r mit folgenben SDBorten fort: 
„6ine meife ObrigWt »irb foId(|e gforberungen burc^ größere SKannigfattigfeit ber 
©d^ulen ju befriebigen befliffen fein, ol^ne beStoegen nun aflen fofort benfelben 
SRang unb eine ®Ieid^bered||tigung jujuerfennen, bie fid^ erfi burd^ Srfolge ju red^t« 
fertigen l^at; aber fobiel ift gemife, bafe bie SSerböUniffe ber Sleujeit ju berfd^ieben« 
artig, bie Saf)l ber ju ^ö^erer Silbung berufenen jungen ßeute ^u grofe ift, als 
bafe eine einjige ©d^ulgattung, mie fie im 3JlitteIatter unb im 17. 3a]^rl&unbert 
beftanben ^at, ferner allen 9lnf))rüd^en ju genügen bermöd^te.'' 

SRontpeDier. Way SBonnet. 



ISmdit der nonoegifdien Knterritiitskommiflßon.^) 

S^er borldufige 93erid^t ber Unterrid^tSfommiffion liegt iej^t bor unb ift gunöd^fi 
ben l^öl^eren ©deuten, ben öffentlichen mie prioaten, }ur ^egutai^tung überfanbt mor« 
ben. 99ei bem brennenben ©tanb ber ©d^ulfrage in ^eutfd^lanb bürfte ein turger 

^) ^ir benfen mit $illari (f. oben 6. 135): Le scuole classiche sarebbero cbieste 
di nuovo. quando le avessimo cbiuse. 9ieb. 

') üdkast til en forandret ordning af det b5iere skolevaesen. Af den ved kgl. 
resolutioD af 8. September 1890 til en reyision af bestemmelseroe om det böiere skole- 
vaesen nedsatte kommission. Kristiania 1891. ®ie jtommiffion beftanb qu§ 8 SJtiigltebern. 



140 

2)ic gfragc miS) bcr Stellung ber Ilaffifd^en ©prod^en innerl&alb ber ©d^ulc 
bilbet, tote öorauSjufe^en toar, ben OTittelpunIt bet ganjen Sorloge, unb i^re 
Erörterung lägt bie priniipieQen ©egenfä^e ^}totf(i^en ben ^nfi(j^ten ber einzelnen 
Äommifpon§mitgßeber am fd(|ärfften l^erüortreten. @S tji gunäd&ft bie 3frage, auf 
meld^er ^(terSjtufe bie Stei(ung in eine tlaffifci^e unb eine reale Sinie bur$}ufttl^ren 
fei. Sei ber je^igen Orbnung tritt biefe Steilung in ber 4ten TOittelfd&uIHaffe 
(3iormaIalter 12 Sa^re) ein. @ine SKinberl^eit (SSog, ^ox^) tottnfd^t, um bie böllige 
Einheit ber 9}iitteü(i^u(e burci^jufä^ren, bie Seifung in ba§ ©Qmnaftum l^inauS- 
jufd^iebcn. 8a t ein foD naci^ bem ©tunbenplan öon 35oB in ben brei ©^mnafial« 
flajfen in jufammen 23 toöd^entliti^en ©tunben geleiert toerben (jejt finb eä im 
©^mnaftum unb in ber SWittelfd^uIe 49 ©tunben), ©ried^ifd^ in ben jtoei oberften 
fflajfen 12 ©tunben (je^t 21) fatultatib ftatt be§ gfranjöfif^en. S^ox^ eliminiert 
baS ©ried^ifd^e unb teilt bem Sateinifd^en in ben gtoei oberften iWaffen 1 8 ©tunben 
ju. 35o^ finbet, bofe bie ©d^ule i^rer Slufgabe auf biefem ©ebiete genügt, toenn 
fie bie SKöglid^feit bietet, Sateinifd^ unb ®rie(i^i)d& in ber für toiffenfii^aftnd^e 
gfad^ftubien nötigen ^uSbel^nung }u lernen, ^orft toiD bad Satein(emen 
im ©^mnofium beibel^alten miffen, toeil nod^ feiner 2lnpd&t biefe ©prad^e nod^ für 
bie uniöerfelle ftulturenttoidtlung eine fold^e 53ebeutung ^abe, bafe e§ für Diele, bie 
eine toeitergel^enbe Silbung toünfd^en, namentlid^ toenn fie toiffenfd^aftlid^e ©tubien 
beabfic^tigen, Don 3ntereffe fein lönne, fd&on auf biefer ©tufe fid^ bie gfertigfeit 
an}ueignen, eine profaifd^e SarfteQung mit }iemlid^er Seid^tigteit }u lefen, unb' er 
Dertoa^rt fid§ auSbrüdtlid^ (in }iemlid^ überflüffiger äBeife) bagegen, ba^ bamit eine 
flaffifd^e 53ilbung, über beren SBert er auf feine SluSfül^rungen in ber ©tortJ^inpS* 
bebatte am Iften unb 2ten 9Rai 1889 l^intoeift, beabfid^tigt toerbe. 

.3)ie SJlel^rbeit ber ffommiffion fpric^t i^re unbebingte SQÖürbigung ber flafp« 
fd^en ©prad^en unb Sitteraturen al§ S3ilbung§mittel in ben folgenben SQBorten au§: 
„^\t 3«H ijt nod^ nid^t gefommen, too lein 3üngling fid^ baju aufgeforbert fül^t, 
bie ©prad^en ju ftubieren, toeld^e (nad^ ben SBorten 9RabDig§) biejenigen, bie 
eine uniberfcHe 53ilbung unb Orientierung in ber Äulturentmidfelung an unb für 
pd^ ober al§ SSoraugfe^ung für fpätere gad^jiubien anftreben, gu bem aflfeitigen 
Urfprung ber gemeinfd^aftlid^en europäifd^en jlultur ^eranfübren, )U Sitteraturen, in 
benen bie geiftigen Aufgaben nac^ aQen Stid^tungen gefteOt unb bearbeitet, aQe 
2»arfleflung§formen entmicfelt toorben finb, — ju einer Äulturtoelt, bie überall bie 
©runblage unb S3orau§fe^ung ber mobernen bilbet, unb toober un}äbliger immer 
unb immer an bie ©prad^en erinnernbe gäben bon Sorfteßungen unb Snfiitutionen 
ju un§ binüberleiten." 6§ toirb al§ 3^^ ^^^ Ilaffifd^en Unterrid^tS bejeid^net, bie 
©d^üler jum innerlid^en 93erftänbni§ be§ S^pifd^en im Seben unb S)enfen beS 
Altertums becmagen anzuleiten, bafe biefe§ SJerftänbniS al0 bie ©runblage einer 
tieferen, me^r unmittelbaren Sluffaffung ber 3e§tjeit in il^rem Sufammenl^ange mit 
bem 9Utertum unb ibrer d^arafteriftifdften SSerfd^iebenbeit Don bemfelben bienen fann. 
2)iefe§ Qk\ fönne aber nid^t erreicht toerben, toenn ber fiateinunterrid^t nid&t fd^oti 
in ber TOittelfd^uIe anfange. S)ie 6inbeitlid&feit ber böb^ten ffnabenfd^ule fei bei 
uns in einem Umfange burd^gefü^rt, toie beinahe in feinem anberen fianbe. 6§ 



141 

fei meber erfotberlid^, nod^ fei ed geredet, biefed ^rinjip fo pteng fefljuJ^alten, bag 
ein llaffifd^eS S^mttafium na^e}u unmöglich gemod^t merbe. (Sin fold^ed fei auf« 
xtdfi ju erhalten, um bagfelbe ^rin^ip ber freien 3&affl )u maleren, fraft beffen 
bie Steilung ber ©d^ule einft burd^gefttl^rt mutbe. 

Sd ifi )u bebauern, ba^ bie SRel^r^eit bei biefen ^nfii^ten bon ber päbagogi» 
fd^en ^ebeutung unb bem tultureüen SBerte ber flaffifd^en ©tubien bennod^ fid^ ju 
flon^effionen ffat bewegen laffen, bie bad oben angegebene S^tl als nal^eju uner« 
reid^bar erfd^einen loffen. 3lad) ber S^orloge mirb boS Satein bon 49 bt§ auf 34, 
bad @ried^ifd^e bon 21 auf 19 ©tunben l^erabgefef^t. @§ wirb bieg teiU burd^ 
bie Diotioenbigfeit motibiert, für ßel^rgegenftänbe toie 5)eutfd^, ©eograpl^ie unb 9Jatur» 
lunbe im Sateing^mnofium $(a^ }u fd^affen, tei(3 unb mefentlid^ ift e3 burd^ bie 
angefirebte SBerbinbung ber ^ö^eren @d^ule mit ber 93o(t§fd^ule bebingt. 2Bie oben 
bargefteOt, er^eifc^i btefe 9$erbinbung bie |)inaudfc^iebung be§ 3)eut[d^unterrid^tö 
bom Anfang beS lOten bis auf baS 12te Seben^ial^r, unb eS ift babon nur bie 
meitere Solge, baft ber Sateinuaterrid^t erfi im Uten So^re anfangen fann. 23ei 
biefer befd^ränften @tunben}al^l mirb e§ bennodd nad(| ber ^njid^t ber We^r« 
l^eit möglid^ fein, bie ©c^üIer mit einer Su^mal^I Kaffifd^er Tutoren in na^e}u 
berfelben SluSbe^nung mie je^t betannt gu mad^en. @d mirb ju biefem 3^^^^ 
für ba§ Saieinifd^e auf eine ^efd^räntung fomo^I beS grammatifd^en Unter« 
rid^ts, namentlid^ in ben oberen Alaffen, aU ber f d^riftlid^en Übungen ju 
©unften eined ermeiterten @tubium§ ber 2itteratur l^ingeroiefen. 

Um ferner einem bielfad^ auSgefprod^enen SBunfc^ entgegenjutommen, fteQt bie 
9)2e]^r^eit ba§ ©ried^ifc^e al3 ma^lfrei ^in. ^ie neue @bmnafiaIorbnung mürbe 
bemnac(i 3 Sinien umf äffen: 1. Stealg^mnafieu, ben beutf d^en Oberrealfd^ulen 
entfpredjienb, 2. Sateing^mnafien, b. \). m6) beutfd^em - ©prad^gebraucti 3ieal« 
g^mnafien, 3. Satein»gried^i)d^e (ä^mnafien = ben beutfd^en ^umaniftifc^en 
®9mna|ten, bod& mit ftarfem 3"i^üdftreten ber flaffifd^en Siö^iplinen. S)ie ftom- 
mif fion fe^t bie ©rrid^tung ber beiben erflen Sinien an aflen ©taatsfc^ulen borauS. 
Ofür bie le^te finbet fie nur an ben brei Aat]^ebral|d()u(en in j{riftiania, 99ergen 
unb Slronb^jem neben ben anberen fiinien einen ^lo^. SBo fonft ein ©d^üler 
burd^ ^pribatunterrid^t fid^ baS ®ried(|ifc^e aneignen möd^te, barf er auf S)iöpen« 
fation bon einer entfprec^enben ©tunbenjo^I ber realen SJiöjipIinen red&nen. 5Rod^ 
füge id^ ^inju, bafe bie Organifation ben Übertritt bon ber Iften Älaffe beö 2a- 
teing^imnapumS in bie 2te beö Slealg^mnafiumS ermöglicdt. 2)ie Ie|tc gntfdjei- 
bung fann benmad^ in ba§ ange^enbe 17te ^atjx l^inauögei'd^oben merben. 5)ie 
erftc ©^mnafiolflaffe [= beutfd^er O. 11] mirb überl^aupt berart geftaltet, baft bie 
SKöglid^feit, burd^ fafuItatibeS f)injufiigen prattifc^er S)i§jiplinen fie ate eine Sleal» 
Haffe }u benu^en. offen gel^alten mirb. 

Unter ben übrigen 5?cuerungen ^ebe \^ nod& l^erbor, bafe 3leligion, moran 
fid(> als neuer Uuterrid^tögcgenflanb gt^it anfc^Iiefet, aud^ bei ber 9lbiturienten» 
Prüfung äuSfd^eibet. SBä^renb bei ber je^igen Orbnung ber Unterrid(|t im ©pm« 
noHum fid^ auf bie ©efcbid^te beä SlltertumS, ber ffanbinabifd^en fiänber unb 
eines mobernen ffuUurbolfeä befd^ränft, »irb fünftig eine Überfid^t ber Uniberfal« 



142 

gef(i^id^te ju @tunbe gelegt, an bie ftd^ bann augfäl^tnci^ere Sel^anblung einjelner 
Spod^en ber politifd^en @ntn)i(fe(ung ober ber j?u(turgefd^i<j^te, namentlid^ be§ ^(ter» 
tumS unb ber Steugeit anfd^Iie^en n)irb. 3m Siealg^mnafinm toerben bie engltf^en 
©4|reibübungen bejd^ränft, toä^renb 5)eutfdö in bemfelben Umfang toie im Saleing^m» 
nafium betrieben mirb. ^uf bie jliagen über Überbürbung ber ©d^&Iet mirb 
in öerfd^iebener SBeifc SiüdEfid^t genommen. So mirb bie SlnfteHung eigener S^jul* 
örjte in 93orfd^Iag gebrod^t. 2)ie ^biturientenprüfung mirb baburd^ erleid^iert, ba^ 
in ber 3J2at^ematif, ber @efd^id^te unb im Sateini|d(|en beim übertritt in bie IL 
©^mnafiaUlaffe [= unferer U. I] eine Dorlöufige Prüfung in einem leit beS ^en* 
{ttm§ tieianfialtei mirb. gfemet mecben btc Sk^^reSe^amina abgefd^afft unb bie 2)auer 
ber Unterric^töftunben auf 45 2Rin. befd&ränft. 3öö neuer Untetnc^tS* unb 6 ja» 
m e n gegcnflanb tommt in ber XRittelfd^uIe |)anbfertigfeit l^inju. 

Ser ©efamtd^arafter ber neuen Organisation mirb aus bem unten folgenben 
Stunbenplan erfid^tlid^ fein.^) gür ben 3JergIeid^ mit ber befte^enben Drbnung 
t)ermeife id^ auf bie im öorigen ^eft biefer 3^itf<ä^^ift abgebrudtten ©tunbenpläne. 



3)er le^te 3l6fd^nitt beS 5Jerid^t§ legt bie Snfid^ten ber ÄommifRon über eine 
Reform ber l^bl^eren 3;öd^terfd^ulcn unb bie bamit jufammen^ängenbe grage 
nad^ einem gemeinfd^aftlid^en Unterrid^t öon ßnaben unb 5Dläbd^en in ben 
^ö^eren ©d^ulen bar. SBefentlid^ an^ öfonomifd^en ©rünben ift biefe ©d^ulform 
bei uii^ in bem legten 3)ejennium mel^rfad^ in Heineren @emeinben eingefül^rt mor» 
ben, unb }mar im @ro$en unb ©anjen mit befriebigenbem Ergebnis. 2)ie Aom> 
miffion befttrmortet bie SJeibel^altung ber befte^enben ©c^iulen biefer 9lrt unb bie 
aflmä^Iid^e grrid^tung -n^uer an Orten, mo bie ginfdd^^eit unb ®uid^fid(|tigfeit ber 
SSer^ältniffe 'ba^ ©Aftern am menigften bebenHid^ mad^t, finbet aber in Snbetrad^t 
ber abmeic^enben p^^fifc^en unb geiftigen 3lnlügen ber ©efd^lec^iter eine böflige ®e= 
meinfc^aftlid^teit beö Unteiric^tö nic^t angemeffen unb fteßt für berartige 9}JitteI« 
fd^ufen einen ©tunbenplan auf, morin ber fturfu^ für bie 3)läbc^en auf ein 3a^r 
Derlängert unb bie täglid^e Uuterrid^töjeit um eine ©tunbe berlürgt erfdjieint. ?)a* 
gegen mirb ber eintritt in bie (S^mnafien ben SWäbd^en nad^ bcjtanbener SRittel» 
fd^ulprüfung unbebingt eröffnet. 

S)ie gange oben in i^ren ©runbjügen bargefteüte Organifation bietet, mie leidet 
ju erfe^en ift, ber Äritif jal^Ireic^e 9lngriff§punfte. 35a§ ©treben, jeber päbagogi« 
fd^en ^nfd^auung geredet ju merben, l^at gu einem Ergebnis gefüfirt, ba§ ))orau§== 
fid^tlid^ feine befriebigen mirb. 35en ©egnern ber l^umaniftifd^en 5JiIbung mirb ber 
ßntrourf be§ $errn $ o r ft jebenfad» annel^mbarer erfd^einen, unb in tiumaniftifd^en 
Greifen mirb man fid^ barüber nid^t täufd^en, baß mit ber ©enel^migung ber gc=* 
planten Organifation ber flaffifd&en Silbung, mie fie bial^er aufgefo^t morben ift 
unb fonft übeiad nod^ bormiegenb aufgefaßt mirb, bei un§ ber Sobeöfto^ gegeben fein 
mürbe, äufeerungen ber ftommiffionSmel^rl^eit meifen aud^ barauf ^in^ ba$ ber 

*) ^u§ tt)))ograpl^if4rm iS^runbe fol^t biefer ©tunbenplan l^inter unferer Sla^fc^rifi 9leb. 



143 

entmorfene S3au nici^t aU ber benlBar boßlomntenfie, fonbern als ber unter bcn ge« 
gebcncn SJer^ältniffcn einjig Qu§fü^rbüre betrachtet toirb. %U ßommiffion bemerft 
©. 38, bap fie gebunben gemefen fei burc^ bie Sücffid^t barauf, bap pe ein ©taats» 
fii^ulf^fiem }u entmerfen gel^abt, mobei bie SSerbinbung ber nieberen unb l^ö^eren 
©d&ulfprmen unb bie erleiij^terte 33enu^ung berfelben in erfter Sinie ju berüdfid^« 
tigen gemefen jei. ©ic \pxxä)t anä) bafür, ba^ burd^ baS @efe$ ben ^riöat* unb 
©emeinbefd^ulen eine gemiffe ^rei^eit, ftd^ mit 53eibel^altung i^rer bollen 93ered^« 
tigung etmaS anberS ju geftalten, gefid^ert toerben fofl. 9lm wiberftrcbenbpen fd^Iiefet 
fic^ ^err S^old ber flommiffion^mel^rbeit on. 3n einer längeren 9Iuäfüt|rung äu» 
feert er fein 93ebenfen gegen baö namentlid^ für bie flaffif(3^e Sinie folgen» 
fd^ioere ^inauSfc^ieben beS frembfprad^lid^en Unterrid^tS bid auf \>a^ 
12tc 3a^r unb i)ebi entfc^ieben ^erDor, baß bie ^ö^ere mie bie nieberc ©d{|ulc 
barauf einen bered^tigten Stnfprud^ f)a\, fid& nad^ 5Dla6gabe i^rer eigenen 
3iele organifieren ju fönnen. 65 ift ju hoffen, bafe in beu ©utac^ten ber 
©c^ulbe^örben biefer ©tanbpuntt mit Energie feftge^alten koerben mirb. 
jtriftiania im ^uguft 1891. 

^. Öftb^e. 



9laf|f4rlft. @ine§ ber fad^mfinnifc^en ©uta^ten, unb ein in bem ge^offten Sinne ge^al« 
teneS, mirb im ^uSsug unfer nöd)fteg ^eft bringen. 

^a SRabdig Don ber ^e^r^ett ber normegtfc^en j!ommt|fton (jie^e oben 6. 140) als 3euge 
für ben l^o^en päbagogift^en SBert ber Üaffifc^en Sprayen an(tefü^rt ntrb, anbrerfettS aber 
be§{elben ^onned Vutoritöt öfter t)on ben Gegnern be§ l^umaniftiji^en Unterri^tS angerufen 
roirb, fo f^etni ed am $la^ }u fein, ]()ierauf bejüglid^e ^orte beS befonnten ^^ilologen ouS bem 
9{a(^trag ju feiner ^flb^anblung Über ,,bie grammatifc^en ^esei^nungen" an^ufü^ren (jlleine 
^)^ilol. e^riften ö. m, ütipm 1875, ©. 285— '290). S)enn in beutfd^er epraci^e f^ai er ftdj 
an biefer Stelle über bie ^ebeutung be§ lateinifd^en unb grie^if^en Sd^ulunterrici^tS am beut' 
lid^ften auSgefprod^etu 

^abmg (alt imi für biefen Unterriddt geltenb gemachte ®rUnbe nic^t für fttd^^altig : 1) bie 
Meinung, ba6 baS Altertum eine et^if^ beffere unb größere 3^it geniefen unb bag bie alten 
Sitteraturioerfe unerrei^te unb unerreid^bare dufter ber ^arftellung feien, benn über beibe 
$e(au))tungen laffe fk( menigflenS inS Unenblid^e fireiten; 2) bie ^nfi^t, bag bur4 bie ^f 
f4&fttgung mit ben flafftjd^en Sprad^en eine »efentlid^ anbere (S^eiftegg^mnaftit erjiett toerbe, 
als burd^ bteienige mit mobernen. Unb unsmeifell^aft (at er ia Ste^t, toenn er ft(( gegen bie 
übertreibenbe dbealifierung ber antuen ^enf^^eit unb Sitteratur menbet, bei ber bie Sc^attenfeiten 
unb ^finget Dodtommen überfe^en »erben; wogegen unS bur^auS nid^t rtd^ttg erfd^eint, bie mit ben 
flafftf^en unb bie mit ben mobernen Spradbcn ansufteOenben ©eifteSübungen gleid^sufteüen. ^enn 
ba§ ^er^&ItniS ber erfteren ju unferer Wutterfpra^e ift in fo (o^em ®rabe t)erfd()ieben oon 
bem stt)if4en biefer unb ben mobernen gfrembfpra^en (errf ((enben , bag aud^ bie päbago« 
gifd^e SBirfung beS altfprad^Itd^en unb bie beS neufprad^lid^en Unterrichts »efentlid^ Derfd^ieben 
fein muffen. 9n fe^r treffenber SBeife (at bieS 5. 9. nod^ ittngft ber $rofeffor am Stuttgarter 
«ealg^mnarmm Dr. ©. ^ßland in feiner Sd(>rtft über »ba8 ßateinifdje in feinem «edjte alS 
tt)t|fenf((aftli4eS ^ilbungSmitteC ausgeführt. Unb tmaboig felbft fprtd^t S. 276 ber genannten 
llb^anblung fo, bag er bie f^firfere Schulung beS (SeifteS bur^ bie aUen Sprad^en burd^auS 
anertennt, unb toill biefe SBirfung nur nicfit einem ftfirferen logifd^^en (&t^ali beS fiateinif^en 
unb ®ric4if4en sugef^rieben fe^en, fonbern ber größeren Sd^niierigfeit il^rer (Erlernung: <,ba8 
grttnbUc^e Stubium ber aUen Sprayen forbert eine flrcnge ^ogtt unb übt ba^er, rid^tig ge« 



144 

irteBen, int logtfd^en Genien; toenn a(et biefe Sotberunfi Bei il^nen lotrfHcl^ (iS )u einem 0e« 
totffen ®rabe ftätfer ift al8 bei ben anbeten, fo liegt ber ®runb nid^t barin, bag il^r %au on 
ftd^ mel^r logif^ if^r fonbern barin, bag er unS fremb artiger ift, unb bag loir biefe S^ra« 
4en nid^t burd^ blo^e Übung Don Seuten, bie baS DoUftänbige, fixere ©prad^betougtfein in 
ftd^ tragen, erlernen f5nnen/ 

9n anberer ^infid^t aber l^&It ÜRabbig ol^ne (Sinf^r&nfung feft an ber (o^en Sdftft^ung 
be§ altflafftf^en UnterridjitS als eines Elemente ber toiffenfd^oftli^en ^orbilbung. S)ie »id^tig» 
ften ba^in gielenben SBorte beS gitterten IRad^trageS jtnb: ,,^ie koal^re Sebeutung beS @tubium§ 
ber alten @^rad^en liegt barin, bag fie, felbft swei gtoge ^alia ber alten j!ultur, bie Sebin« 
gung jeber auto))ti{(i^en ^etrad^tung ber alten SBelt unb j!ultur an fid^ unb in il^rer fßn* 
Mnbung mit unS ftnb, unb bag biefe auto))ti{d^e Setrad^tung ein überaus »ic^tigeS unb nottoen' 
bigeS Clement in ber t)oSen ^(netgnung neuerer j!ultur mit freiem Setougtfein über fie unb 
freier ^etoegung in il^r ift. . . Xie alte j!ultur ift eine ))rimitit)e, auS ben erften relatit) 
DorauSfe^ungSlofen j^eimen l^erDor gegangene unb jugleid^ bieienige, bie bon unS burdft gro^e 
Umtt)äl}ungen unb ®egenf&^e getrennt, bod^ bie umfaffenbe, überaS fid^tbare, gemeinfd^afttid^e 
®runblage ber neueren, !ompli}ierien i^ultur in SorfteSungen, änftituten, 2Biffenfd(iaften unb 
l^unft auSmad^t. Um fid^ ber ^efangenl^eit in ber unS umgebenben ^efialtung beS SebenS unb 
ber ^orfteQungen gu ent)ieben, um ftdft 3ur Setrad^tung unferer i^ultur als eines geioorbenen 
®anaen unb ber Sege biefeS SBerbenS )u erl^eben, um bie 9lnfd^auung toon ber (Sin^eit unb 
^Kontinuität beS menfd^lid^en {Kulturlebens su erreid^cn, um ben ®ei{t, ber überall [in ber ^^U 
seit] (ünftlid^en ®efialten unb auS bunten SrndtiftüdEen beS Überlieferten gufammengefe^en l^or« 
jtellungen begegnet, fid^ an ben erften unb einfa(tiften formen orientieren unb erquidfen su 
lofjen, — finbet man baS »efentlidjfte Mittel in ber Don Sugenb an gemonnenen, ob aud^ be» 
{d^ränften ^efanntfd^aft mit iener primitiven jhtltur, ienem einfad^eren Seben unb SBorfteDungS« 
!reiS. ^ber biefe $e{annt|d^aft mu6 eine autoptifd^e, felbftgetoonnene, nii^t auf ^r^äblung 
Ruberer beru^enbe ^nfd^auung umfof{en, unb biefe er^filt man nur, toenn man bie Stimme 
ber ^Iten felbft t)ernimmt unb il^re Sorftellungen in i^rer etgentümlid^en ^e» 
gren}ung an beftimmte äB5rter gefnüpft empfängt. Unb biefe SBörier, biefe Sä^e 
loerben bann bie ^er!ma(e unb gäben, burd^ mitist mir bie fontinuierlid^e gfortpffanaung, bie 
fuccefftoe ^obififation unb gängltd^e Umformung ber SorfteUungen Verfölgen unb unS beS Svi' 
fammenbangeS ber Kultur immer aufS 9leue auf unenblid^ oielen fünften bemüht toerben fön* 
nen. ^ier nel^men bann aud^ bie alten Sprad^en felbft einen bebeutenben $la^ als 
Cbjett ber lBetrad|)tung ein, in i^rer allgemeinen Sform als ein grofeeS 8«U0n»ö toeitoer* 
breiteter $5l!ert)ertt)anbtfd^aft, in i^rer fpejicüen (Snttt)idlung als Strägerinnen unb Saugen ber 
geiftigen t^l^ätigteit ber ®ried^en unb Stömer." 

HBenn nad^ biefen äugerungen ^abt)ig totii entfernt ift, für bie Stürmer gegen ben ^u« 
maniftifcben Schulunterricht ein IBunbeSgenoffe gu fein, inSbefonbere nid^t für bie, xotläit fogett: 
yßenntnis beS Altertums unb ber antuen fiitteratur ift gan) fc^ön; aber Seftüre oon Überfegungen 
reid^t bafür bin unb ift fogar beffer," — fo ift anbererfeitS nir^t ju leugnen, bafe er infofern ben 
tloffifc^en Scbulftubien einen f(bn)eren 8d{)aben zugefügt, alS toefentUd^ mit bürcb ib" ba§ 
^inauffd^ieben beS lateinifc^en Unterrid^itS in mittlere, beS gried()ifd^en in obere jKlaffen in ben 
ffonbinooifd&en !L^änbern üeranlaSt toorben ift. 2)afe bi^^tnit biefcr Unterridjt auf eine fd^iefe 
@bene gebrad^t »ar, auf ber er mit !Raturnottt)enbigleit immer toeiter ]()inabgleiten unb bem 
^luSgang beS ®^mnafiumS sugebrängt tt)erben mugte, |eigt fid^ ie^t in aüen brei S^eid^en Doli« 
!ommen beutUd^, unb menn äugerungen unb ^orfd^läge, toie fie ie^t in ber normegtfd^en Un« 
terrid^tSfommiffion aufgetreten finb, üon ben Seinben ber l^umaniftifd^en Silbung toerben beflatf^i 
toerben, fo finb fie, aUerbingS in anberem Sinne, aud^ unS ^5dt)ft toertooll, als flarrebenbe 
Seugniffe gegen bie nocb immer Don guten Sreunben biefer ^ilbung gebegte Meinung: eS »erbe 
bei einer Organifation, bie ber bisberigen f!anbinat)ifd^en ä^nlicb ift, gelingen, bie flaffifd^en 
Sd^ulftubien, aud^ bie gried^ifc^en, leben§!räftig gu erl^alten. 

®. u. 



145 



StmtHett^Iati 

bet itottiiegif^ett ttittettiil|t8Iommif{ioit 

für eine 4«HQffige aWittelfd^uIe mit ©^mnafium im Slnfd^Iu^ an bie Ifte unb 

2te Slbteilung bcr SSolfSfd^uIc. 

(S)ic Stla^tn I— IV ber neuen 5Wtttelf^ule cntfprc(]Jcn ber III— VI ber beftel^enben.) 



SKittelfd^uIe. 
a. gnglifd^e ßinie; b. Soteinlinie. 


@Qmnafium. 

a. tReafg^m.; b. Sateing^m.; 
grieci^ifd^eS ©Qmnafiutr 


c. fiotein« 
i. 




I 


II 


a.inb. 


a.IVb. 


a. I b. 


a.IIb. 


a.nib. 


c 


ftlaffen 


I 


II III 


9{eIigion . . 


2 


2 


2 


1 


1 


2 


1 


1 


2 


1 


SKuttcrfprad^e 


5 


5 


4 


4 


3 


5 


4-5 


3 


5 


4 


®eutfd^ . . 


5 


6 


5 


5 


3 


2 


3 


3 


2 


3 


gnglifd^ . . 


w 


ff 


6-„ 


6-„ 


4-„ 


3 2 


3—2 


tt 


(2)» 


(2) 


fiatein . . . 






„-6 


„-6 


„-6- 


„-8 


„-8 


6 


8 


8 


9franj5p(3^ . 


w 


n 


tt 


tf 


6 


3 


3 


tf 


f/ 


tt 


©ried^ifd^ . . 


tf 


tt 


tt 


tt 


tt 


tt 


tt 


6 


6 


7 


&e\ä)iä)k . . 


3 


3 


2 


2 


3 


3 


3 


3 


8 


3 


©eograpl^ie . 


2 


2 


2 


2 


1 


1 


1 


1 


tt 


tt 


Siaturfunbe . 


2 


2 


2 


3 


3 


2—2 


3 2 


3 


(2)' 


(2) 


aWatl^ematif 


4 


6 


5 


5 


4 


3—2 


3—2 


4 


2 


2 


S^\ä)mn . . 


2 


2 


2 


2 


2-„ 


2-„ 


2-„ 


W 


tt 


tt 


©d^reibcn 


2 


1 


f/ 


w 


tt 


f/ 


W 


tt 


tt 


tt 


©umma . . 


27 


29 


30 


30 


30 


30 


30 


30 


30 


30 


©efang . . 


1 


1 


















Seibe§üBungen 
(©^mnaftif u. 
^anbfertigfeit; 
©efang) . . 


6 


6 


6 


6 


6 


6 


6 


6 


6 


6 


©efamtfumme 


34 


36 


. 36 


36 


36 


36 


36 


36 


36 


36 



*) StoiWen ßnöltjd^ «nb IRaturfunbe toirb bcn ©djülcrn bic SQßaftl gclaffcn. 
**) ©d^ülcr, bie, nac^bent fic bie Sateinlinie ber 9JlitteH(äf)ulc unb ber erften ®^mnafial!laf[c 
bur^gemad^t, inS Stealg^mnafium übersutreten tDÜnfd^en, folgen bem Unterrid^t biejer Sinie mit 
^uSnol^mc be§ ©nglifd^en (in bem fic mit ben Schülern bcr ßatcinlinic untcrrid^tet toerben) 
unb be§ 3cif^ncn§ (isorin fic in klaffe II unb III in einer tobd^entlid^cn ©tunbe befonbetS 
unterrichtet toerben). 



SaS ^mnaniftffd^e (S^mnafum IS9I. IT, 



10 



{ 



146 

Pie neueflen Jlnderungen im rufjüfdien <St)mnafial=$^(|rplan« 

3)a§ SBinterlemcfter be§ 3al)re§ 1890/91 mirb in ber ®cfd(|i(]&tc ber ruffifd^en 
©^mnaficn bleibenbc Sebcutung baburc^ erl^altcn, bofe in i^m juerft bic SJcugc» 
fioltung bc§ ficl^rpIanS ber S^mnafien in ßraft getreten ift. ©o toenig 6rfQ^« 
rung bi§ je^t bamit gemad^t ift, fo läßt ftd^ bod^ bie große 3:rogtt)eite ber 9?eue-- 
rungen nid^t berfennen. Die Ba6)e ber^ält fid^ folgenbermagen. 

9Im 1/13. 3uli 1890 ließ boS Unterrid^töminifterium burc^ eine SKitteilung 
im „9legierung§anjeiger" derfünben, bafe bie om 12/24. 3uni bon bemfelben ge= 
mad^ten ^nberungeöorfc^Iäge Dom ©taotSrate grünblid^ geprüft unb nunmehr bic 
SlKer^öd^fte Seftätigung erljolten l^ättcn. Der neue Unterrid^t§plan bcrntej^rt ben 
SReügionSunterrid^t um 3 SBod^enftunben, ben ®efd^id^t§unterrid^t um 1 
SBod^enflunbe, ebenfo bie ^l^pfü. Der ruffifd^e Unterrid^t erhielt mit gtufd^ör* 
•ung feiner großen S3ebeutung gleid^follg 3 ©tunbcn me^r, unb enblid^ finb ©(!^ön= 
d^reiben unb Qt\ä)mn obligatorifd^ geworben unb mit 8 SBoc^enftunben be= 
bod^t. 3Serminbert ift bie Qai^i ber äßoc^enftunben für bie alten ©prad^en um 
10 (in Qflen klaffen jufammcngenommen), fo ba^ ba§ fioteinifd^e je^t 43, baS 
©ried^ifd^e 33 ©tunben l^ot; für ©eograpl^ie um 2 äßod^enftunben unb für aWa» 
tl^ematif um 1 SBod^enftunbe. 

Die ©efamtjal^I ber SBod^enftunben in ben ruffifd^en ad^tflaffigen ©^mnafien 
ift biefelbe geblieben, nämlid^ für biejenigen ©d^üler, bie fotool}! beutfc^ al§ fran= 
jöfif^i lernen, 225, ma§ burd^fd^nittlid^ 29 SOBod^enftunben für jebe ftlaffe giebt. 
Söeil aber bie SDlel^rjal^I ber ©d^üler nur eine neuere ©prad^e lernt, fo ergiebt fid& 
206 aU ©efamtja^I ber SBod^enftunben in ben 8 fflajfen. 

9ln unb für fid(| finb biefe Ünberungen nid^t fo bebeutenb; ober bie fie bc« 
gleitenben Slnorbnungen beS Unterrid^t§minifterium§ laffen beutlid^ erfennen, tt)o» 
ran man mit ber ßntmidflung beS alttlaffifc^en ©d^ulunterrid^t» in SRufelanb ift. 
@^ ift befonberS l^erborjul^eben, ba^ Don nun an Überfe^ungen au 3 ben alten 
©prad^en in§ SRuffifd^e bei ben SDlaturitötSprüfungen ju mad^en finb; gried^ifd^e 
unb lateinifd^e 2lrbeiten fallen fort, ©obann lourbe im Sirfi^I^r auögefül&rt, bafe 
bie ©rammatif ber alten ©prad^en nid^t mel^r biefelbe S3ebeutung befi^e, mie einft : 
fie muffe in ben oberen Älaffen loegfaflen, unb bie baburd^ freigetoorbenen ©tun= 
\>tn finb in ber SGßeife unter anbere Unterric^tSgegenftönbe Derteilt, mie toir 
eben berid^teten. Die §auptfad^e bei ber (Erlernung ber alten ©prad^en foH öon 
je^t an bie ßrfaffung be§ 3nl^alt§ ber antifen Slutoren bilben. 3nbe§ fofl man 
jugleid^ bie Sformboüenbung berfelben im SRuffifd^en nad^jual^men berfud^cn. ^n 
biefem 3^^* toerben befonber§ bie ftilifierten Überfc^ungen au^ alten ?lutoreu 
marm empfohlen, ja ftreng angeorbnet. 33efonbere 3(ufmerffamfeit mirb fobann 
bem Sftuffifd^en jugemenbet: man foDe jebe Unterrid^tsflunbe ju einer rufftfd^cix 
ju mad^en beftrebt fein; e§ fei ba^er tt)ünfd^en§mert, bafe bie alten ©prad^en unb 
ba§ Sluffifd^e loenigfteng auf ben untern ©tufen in ben §änben beSfelbcn 2e]^rer§ 
fid^ befinben. 2luc^ foHen jum altflaffifd^en Unterrid^t nur biejenigen Seigrer ju=- 
gelüffen toerbcn, toeltte ba§ SRuffifd^e öoDfommen be()errfd^en. 

Da§ finb in fiürjc bie toid^tigften fünfte im neuen ruffifd^en Unterrid&t^plan. 
6§ fei ncd^ l&injugefügt, \)a^ bae Unterrid^teminiflerium für Körperpflege unb 
ÖanbfertigfeitSunterrid^t fe^r cnergifc^e unb mirffame 5Ma§regeIn bereits gc* 
troffen l^at. 

2lu4 nad^ anberer SRid^tung ift bei un§ auf bem ©ebiet ber ^äbagogif in 
ber legten Qdi mand&e§ 9Mie ju Sage getreten. 6§ finb mehrere neue S^ii* 
fd^riften gegrünbet, bie bereits einen guten 9luf geniefeen. Unter i^nen fei t)or 
aflen Dingen genannt ba§ Journal aflgemein päöagogifd^en 3n^alt§ „Sluffifd^c 
©d^ule" unter ber gefd^icften ßcilung be§ geleierten |)iftorifer» unb ^äbagogeii in 



147 

©t. Petersburg (Suretoi^. ©obann fei l&erDorgel&oben baS @pejioI*Organ für 
©^mnopal'^äbagogif „©^miiafija" unter ber Üiebaftion be§ geleierten ^^ilologen 
unb 5ßäbaflogen Sontid^eüetä!^ in Weöal; »egen feiner befonberen Sorjüge tjt bie» 
fe§ Sournal Dom gelehrten fiomitec be§ Unterrid^tSminifteriumS ber befonberen Se« 
aii^hing ber Seigrer empfol^Ien. SQßeiter finb ju nennen bie „©d&ulret)ue" in 
Obcffa unb ba§ „Organ für ba§ grjie^ungSmefen", herausgegeben Dom 3lrjt 
^olromSfQ in SOloSfau. 

Srojbem bebeutenbe SJJänner für bie altllaffifd^e ©Übung eintreten, fann man 
nid^t uml^in für fie beforgt ju fein, ©d^on bei ben jüngften SSerl^onblungen im ©taatS* 
rate über ben neuen 0lan derlangte bie SWe^r^eit ber 3Kitglieber beSfelben eine 
aSerminberung bcS altipradölid^en Unterrid^tö um 16 ©tunben, nid^t um 10 (70 
flatt 86 ©tunben) unb ©infü^rung ber Slaturgefd^id^te, bie mit 6 ©tunben be» 
bad^t fein foflte.*) gerner ift ni^lt o^ne ©ebeutung \^Q§f tögüd&e ©dielten ber 
treffe auf bie alten ©prad^en unb ba§ SRufen mä) einer „burd^greifenben 9le» 
form", greilidö finb il^re S33affen abgenu^te Sanjen au§ ben auSlönbii'd^en Süüft» 
lammern, namentlid^ ber beutfd^en. S)a§ fd^webifd^e ©d^ulf^ftem toirb in ben 
f)immcl gel^oben unb »eit über baö beutfdde gefteHt: „in Deutjd^lanb, l^ei^t eS in 
einem fold^en Slrtitel, ift burc^ "ba^ SiSmard'fd^e ^Regime ba§ Silbungömefen ju« 
rüdfgeblieben: eS l^at ju bermefen angefangen". S)ie Seute glauben e§ gern, toenn 
man i^nen 9?eueS anpreift, befonberS in Slufelanb, tt)o jeber „intelligente" mit 
gtmaS unjufrieben fein mufe. ©etDinnt einmal biefe SRid^tung bie Ober^anb aud^ 
in mofegebenben ftreifen, fo toirb man mit ben alten ©prad^en aufjuräumen fud^cn. 
3c^t l^at man ba§ ©efül^I, bafe ba§ ruffifd^e flaffifd^e ©^mnafium mit bem beut» 
fc^en fte^t unb fällt, ©aber bie ©pannung, mit ber man auf bie in Serlin jU« 
fammentretenbe ffonferenj blidft. 

27. 9Joöember 1890. ©ergiu§ Slicolajeff. 



Pie griedfifitie frage in tnglanli. 

6s ift aud^ in beutfd^en S^itungen üon einer SBerl^anblung engUfd^er Sd^ulbtteÜoren am 
@nbe be§ bortgen Sa^teS bie Siebe getoefen, in ber barüber t)er](|anbelt fein foQte, ob ber grie» 
d^ij(^e ©(^uliinterri(i^t toeiter oufred^t ju erl^ttlten fei. 3^ ben!e, e§ »irb unfere ßefer interef* 
fieren, auS bem $rief eineS Steilnel^merg ber $$er{ammlung 9lä]^ere§ ju erfal^ren. S)erfelbe 
J4rteb un§ bann au4 nadj) ber bie gried^ifd^e Srage betreff enben ^bftimmung be§ alabemifd^en 
Senats in (Sambribge, on meld^er er ebenfalls teilnal^m. @§ ift ber Headmaster t)on Bath 
College, §err %, SB. 2)unn. S)er erfte »rief ftammt auS bem Einfang be§ Dftober. Dieb. 

Sei ber 5?erfammlung ber 2)ireftorentonferenj ju Ojforb im S)ejember 1890 
fprad^ Dr. SBellbon t)on §arrom ju ©unften einer Petition an bie UniöerfitätS« 
beworben, in ber biefelben erfud^t mürben, ba§ ©ried^ifd^e aU unerläpd^e Sebin« 
gung für bie S3ad^cIorprüfung faßen ju laffen. 6r fagte, e§ gebe ©d^üler, benen 
cy burc^ il^re Unfenntni§ be§ ©lied^ifd^en fd^mer ober fogar unmöglid^ gemad^t 
mürbe, bie SBorteile einer atabemifd^en S3ilbung ju genießen, unb bel^auptete, baß 
bo§ SBenige bon gricd^ifd^en ßeniitniffen, mel(|e§ Don ber Uniberfität Verlangt 
merbe, nid^t genüge, um erjie^Iid^ ju mirfen. Dr. SSeUbon beftritt ebenfomenig, 
mie einer ber folgenben Siebner, bie eigentümlid^e, l^eröorragenbe 93ebeutung be§ 
®riec^ifd^en für biejenigen, meiere e§ auf ben ©dualen mirtlid^ lernten, unb ertlörte 
!eine§n)eg§ bie gried^ifd^en ©tubien ouf ben ftumaniftifd^en ©d^ulen l^erabbrüdEen, 
fonbern nur biejenigen ©d^üler entlaften ju moHen, beren ©pe^ialftubien fid^ nid^t 



*) S)abei ift e§ bemerfenStoert, ba6 man biefe Steuerung auf i^often nidjt beS grie* 
d^iid^en, fonbern be§ lateinifd^en Unterrichts eintreten laffen moSte: baS ®ried^ifd^e mürbe rnt« 
{dftieben in Bö^ui^ genommen unb oon (Gegnern beS fiateinS befonberS toarm empfol^len. 

10* 



148 

auf ba§ ®mä)\\ä)e erpredftcn. Dr. SBcHbonS Slntrog murbc bon einem ünbetn 
aiebner gefennjeid^net aU «a Modern side Relief Bill» [b. 1^. ein SJorfd^Iag jur 
©rleid^terung ber ©d^ülec ber mobernen ©d^ul«9lbtcilungen]: e§ »urbe bemcrft, 
biefe 9lbteilungen feien bod^ eingerid^tet, um für bie ©d^ülcr }u forgen, »ctd^e 
nid^lt bie Unidcrfität befud^en feilten; unb nun »erbe eS qI§ eine^ärte l^ingeftcflt, 
bo^ boS ©rled^ifd^e eine ©d^ranfe fei, bie fte am Uniberfität§ftubium öer^inbere. 
6§ mürbe bon mel^reren ©eiten über ben päbagogi[d^en SQßert be§ ©ried^ifd^en ge» 
fprod^en unb bon SRebnern, meldte in bem Slntroge eine ©efo^r für boS ©tubium 
be§ ©ried^ifd^en im SlHgemeinen erblidften, bog SSorgel^en ber Unterjeid^ner ber 
„^eibelberger grflörung" ertoöl^nt. Einige mochten geltenb, menn bQ§ ©ried^ifc^e 
nid^t mel^r bon ber Uniberfität berlangt mürbe, fo mürbe eS oud^ balb in einer 
5!Wenge ber Heineren ©d^ulen nid^t mel^r geleiert merben, unb fel^r biele ©d^üler 
mürben bann feine ©elegenl^eit ^aben, e§ anzufangen. ®er 9lntrag be§ Dr. 
SBeübon mürbe mit einer ©timme SMajorität abgelehnt. 3)ie 2)ireItorenfonferenj 
mirb erft im 3)ejember 1892 mieber jufammentreten. Snjmifd^en iji bie ©tim= 
mung gegen einen berartigen Slntrag ju Djforb in ftetem SBad^ötum begriffen. 3n 
ßambribge mirb am 29. biefe» 5Monat§ [Oft.] eine Debatte barüber ftattfinben, 
ob biefe Uniberfitöt auf eine ber beiben flaffifd^en ©prad^en berjid^ten mill, menn 
al§ 6rfa^ ein anbereg S^d^ in ber S3ad^eIorprüfung eintritt. Die Q^reunbe be§ 
gried^ifd^en Unterrid^tS merben unter ber 5ül)rung bon Dr. 3ebb, bem ^rof. be» 
©ried^ifd^en unb eben ermä^Iten ^arlamentSmitglieb für gambribge, biefer Sleue« 
rung entgegentreten, ©ie merben barin bon ben ?ßrofefforen ber 9laturmif[enfd^aft 
marm unterftü^t merben. Slber ob bie SWel^rja^I berer, bie bei einer Slbftimmung 
be» Eambribger „©enate§" mitjumirfen l^aben, für gortbauer ber SSerpflid^tung 
jum ©ried^ifc^en ftimmcn mirb, ift red&t jmeifell^aft. S)ie @infünfte ber Colleges 
fomol^I in Djforb, mie in Sambribge ^aben fd^mer gelitten unter ber @ntmertung 
bet fiänbereien, unb ba ba§ (Sinfommen ber on ben Colleges 9lngefteflten [ihe 
College officers] in ijo^tm SJJaße bon ber Slngal^I ber ©tubierenben [nndergra- 
duatesj abfängt unb ba man annimmt, ba^ jebe @rleid^terung ber Sebingungen 
für bie Smmatrifulotion manche junge Seute ju ben Uniberfitäten fül^ren mirb, 
bie gegenmörtig auSgefd^Ioffcn finb, fo fte^t ju befürd^ten, ba^ bie pefuniären W\d= 
fid^ten ber ärmeren unb meniger befud^ten Colleges nid^t ol^ne ßinfluß auf bie 
@nt[d^eibung ber Q^rage fein merben, ob ba§ ©ried^ifd^c ju einem fafultatiben gfad^ 
für bie 3tnmatrifuIation gemad^t merben foll. 



30. Oft. 1891. 
S)ie ©d^Iad^t ift gefd^Iogen, ein großer ©ieg errungen unb bie Uniberfitäten 
foflen benen, bie feine gried^ifd^en ßenntniffe aufjumeifen ^aben, aud^ meiterbin ber* 
jd^loffen bleiben, ©eftern mürbe ju ßambribge bem ©enate ein 2lntrag borgelegt, 
er möge ben Stang eine§ bachelor aud^ benjenigen ©tubenten jugefte|en, meldte 
ben ^rüfung^anforberungen in einer ber beiben flaffijd^en ©prad^en genügten, 
menn fie für bie anbere einen nod^ ju beflimmenben 6r|o^ böten. 2llö bie alte ©prad(ie, 
bon ber man bi^penfieren fönnte, mürbe fid^ natürlid^ in ber ^raji§ ba§ ®rie= 
^iid^e ^erauöftellen. S)ie ^^ilifter [im ©inne bon Utilitarier gebrandet?] mit nur 
JU bielen 9lbtrünnigen ou§ unferen äieil^en maren boU ©iegesbemufetfein, unb ber 
2lu§gang be» ÄampfeS mar jmeifelbaft. @in lebfiafter Srofd^ürenfrieg l^atte ftatt=^ 
gefunden, unb man 1^aik \\ä) fe^r aufgeregt. 21I§ bie ©timmen gefammelt unb 
bie Sohlen in einer ungemöbnlid^ großen SSerfammlung*) unter feierlid^em ©till|d^mei» 
gen bertünbet mürben, fleflte fid^ ^erau§, baß eS 525 ©ried^en gegen 185 SErojoner 

*) Üflo^ nie fott, na^ bctn 33cridöt ber Saturday Review bom 31. Oft., boS @cnat§0C- 
Oäube eine fo große ^nsal^l Don ^bftimmenben in jeinen ^Räumen berfammelt l^aben. 9leb. • 



149 

toarcn. Souter SSeifall erfd^ofl ouS unfcrcm Saget, unb bann gingen mir auSeinanbcr in 
ber Hoffnung, nun auf längere 3^ it grieben gu ^aben. @S ift eine 9lbiiimmung bon 
au§fd(|laggebenber 83ebeutung, unb bie fSfrage, bie mit einer fo überwältigenben unb fo 
unermarteten TOajorität ju ©unflen be§ ©ried&ifd^en entfd^ieben ifl, toirb toenigflenS 
für eine ©eneration weber in Djcforb nod^ fonftmo in @nglanb öon 9leuem aufge» 
morfen toerben. ffeiner Don unferen ©egnern ipagte ben eigenartigen päbagogifd^en 
SBert be§ ©ried^ifd^en in gf^^ge ju [teilen. 9l6er fie meinten, ba| für ©tubenten 
ber SKat^ematif unb 5Raturmiffenf(j^aften ba§ SQBenige öon gried^ifd^en Äenntniffen, 
lDO§ man öon il^nen forbere, fein ©eminn fei, bafe e§ fd^Ied^t gelernt unb rafd^ 
Dergeffen mürbe, fobalb e§ feinen ^rotd erfüllt l^abe, fie burd^ bie previous exa- 
mination ju bringen. SQßir schoolmasters ermiberten, e§ fei für fold^e ©tubenten 
bod^ ein SSerluft, nid^t§ Dom ©ried^ifd^en ju berflel^en, aber bafe man ftd^ i^re 
©iäpenfation aüenfallg gefatten laffen !önnte, menn eine berartige grleid^terung 
nid^t baranf hinausliefe, ba§ ©ried^ifd^e in unferen ©d^ulen aümäl^lid^ ju befei« 
tigen, ba biele ©d^üter, menn fie folgen, bafe ba§ ©ried^ifd^e an ber Uniüerfität 
fafultatib fei, burd^ bie mit feiner (Sriernung üerbunbene 9tnftrengung baju geführt 
merben mürben, eö nic^t anjufangen. 



^amit fd^Iiegen toir für biefen dal^rgang bie Mitteilungen qu§ bem ^uSlanb ab, mit bem 
Sößunfc^e, baS bie Seigren unb inSbefonbere bie aOßarnunöen, bie bie Srembe un§ gtebt, ntd^t 
unbeachtet bleiben ntöd^ten. ^er m^\it Sal^rgang {oll Mitteilungen au^ au§ ipoOanb unb 
Ungarn bringen. IReb. 

Sd|ularbdt und Sau0arbdi 

@in Vortrag öon Dr. I^etmatt ©djlUlet.^) 
SBerltn, SBeibmonnf^e SBuci^l^onblung. 1891. 51 ©. ?Prel§ 60 A 

gür bie berliner ©d^ultonferenj l^atte ©d^ifler ben borliegenben SSortrag ju 
fjrage 8 (3n miemeit ift e§, aud^ bei SSerminberung ber ©efamtjal^l ber ©d^ul« 
ftiinben, möglid^, burd^ intenfiben met^obifc^en Unterrid^t bie |)auptarbeit in bie 
©d^ule JU berlegen, namentlid^ in ben unteren klaffen?) aufgearbeitet. 3)a er je« 
bod) megen mangelnber ^ext nur in fe^r derfürjter gorm gel^alten merben fonnte, 
mürbe er nunmel^r al§ befonbere ©d^rift beröffentlid^t. Seber borurteilSlofe ©d^ul- 
mann unb ©d^ulfreunb mirb bem SSerfaffer bafür S)an! miffen. grei bon 
einer 9?omenfIatur, bie nun einmal mand^em — mag fein mit Unred^t — ber» 
bäd^tig erfd^eint, frei aud^ bon ben 9lbftraItionen ber „miffenfd^aftlid^en" ^pobagogif, 
enthält fie eine Sülle bon metl^obifd^en äßinfen, bie jum größten Steile nid^t 
erft ber ^robe bebürfen, fonbern am ©iefeener ©^mnafium mirllid^ burd^gefül^rt 
werben lonnten. 9ll§ langjäl^riger 5Kitorbeiter ^. ©d^iUerS bemerfe id^ mand^erlei 
©egnerfd^aft gegenüber, baß bie l^ier befprod^enen 9Sorf4)läge nid^t ba» fertige SBer! 
cineö Sugenblidfg finb ober überl^aupt mit einem ©daläge in bie ßrfd^einung traten, 
fonbern al§ eine grud^t ber feminariftifd^en SEI^ötigfeit gelten bürfen. S3ie eine 
fold^e ba§ ftete prüfen päbagogifd^er IRaßregeln immer mieber bon neuem berlangt, 
tt)ie biefe Sl^ätigfeit nic^t ju unfrud^tbaren gjperimenten an bem mertboUften ©ut, 
fonbern ju auSgeftaltenber S)ibajiö gerabeju jmingt unb fomit ^eimftfttten fd^afft, 
in benen nie med^anifd^, nie fategorifd^, fonbern in freier, fd^öpferifd^er 23Jeife ba§ 
aSefte jmar nid^t erreid^t, aber bod^ erftrebt mirb — ben SemeiS l^iefür ^at, 



*) Um Mtfeöerftönbnijfe ju öermciben, fei ouSbrüdEUd^ bemerft, bafe ber §erau§geber beS 
,,i^um. ®^mtt.* ben ©d^reiber biefeS gebeten l^at, bie obige ©d^iift ju bef^red^en, mit ber befon» 
beren SBegrünbung, btefer fenne bie })raftij(|e SJertoitllid^ung ber @d^itter*j(l^en 53[uSfü]^rwigen 
aus eigener (^rfal^rung unb fei be§tt)egen !om|)etenter, barüber ju urteilen, al§ anbere. 



150 

xAS)t jum erPenmal, ©d^illcr fftr 3cben, bcr feigen mill, in biefer ©d^rift er« 
hxaä)t SBicDcid^t i|l ber praftifd^c 3"9r t>^^ f^i"^" Arbeiten eigen ift unb beffen 
SBal^rne^mung \\ä) nod^ fein })erfönli(]^er iBeobad^ter ber tl^atfäd^Iid^cn 9?erpltniffc 
f)ai entjie^en f5nnen, immcri&in nid^t ungeeignejt, mand^e allmäl&Iid^e Umgeftaltung 
be§ Unterridf)t§ in metl^obifd^er ^infid^t probabel ju mad^en. (Sine jold^e ift not« 
toenbig, nid^t etma weil bie öffentli^e 5D?einung fic forbert, fonbern »eiJ fie bie 
ftonfequenj ]^i[torifd;er unb pf^d^oIogif(|er @rft)ägungen unb eineS gefunben fd^ul* 
nteiflerlid^en 3Kenfd^ent)erftanbe§ ift. 

®ie SuSfül^rungen §. ©c^illerS finb im toefentlid^en folgenbe: 3)ie ipauö« 
arbeit mirb burd^ bie ©d^ularbeit nid^t entbe^rlid^. ©ie l^aben beibe 
il^re eigentümliche 33ebeutung unb il^ren befonberen S33ert. Mein aud^ 
im ©inne ber preufe. TOinifteria^Serfügungen bon 1883 unb 1884, mit beren 
3tt)e(fmöBigWt nur bie 2lu§fü^rung nid^t gleid^en ©d^ritt l^ielt, merben au§gebe]^n= 
tere Körperpflege, Srgänjung be§ tl^eoretifd^en Unterrid^tS burd^ praIti)dE)e Slrbeit 
unb mel^r SRaum für freiere 9lrbeitst^ätigfeit (namentlid^ in ben oberen Älaffen) 
geforbert loerben muffen. @ine ^'^^i^t^^f^bung ber Unterrid^töjeit ift ^ierju 
toeber nötig nod^ münf(|en§mert. 

9Son ben brei ©runbt^ötigfeiten, bie bei jebem fiernalte burd^Iaufen toerben 
müf[en, menn ein SQBifjen, ba§ jug(ei(4 Spönnen ift, entjtel^en foß, ben iljätigfeiten 
be» (äußeren unb inneren) 9ln|d^üuen§, be§ ®enfen§ unb be§ 9Intt)enben§ ober 
Ü6en§, fann bie le^te am frü^eften bem ©d^üler als felbftänbige, alfo al§ ]&öu§Iid^e 
91rbeit jugetoiefen merben, don felbftänbigem 3lnfd^auen unb ©cnfen bagegen mirb 
Dor bem 12. — 14. Saläre feine SRebe fein lönnen. 3)arau§ ergiebt fid^, baß etma 
Untertertia bie i?(affe ift, in meld^er bie l^äuSlid^e 3:ptigfeit einig? Sebeutung ju 
geminnen beginnt. 

S)ie 3frage, mie burd^ intenfiben met^obifd^en Unterrid^t bie Hauptarbeit in bie 
©d)ule öerlegt merben fann, mirb baljin beantmortet: 

1) ber Unterrici)t§ftoff ift überall auf bie glemente be§ SQßiffenS ju befd^ränfen 
unb baburd^ ju üereinfad^en. 

2) S)a Äenntniffe für bie geiftige Silbung befto größeren SBert ]&aben,-je 
mel^r fie burd^ ©d^IuBfoIg^iungen au§ Dorl^anbenen ffenntniffen ober burd^ S3eobad^tung 
unb 5ttn}d^auung ober burd^ SSerbinbung biefer ^rojeffe guftanbe tommen, fo mu^ 
bie Erarbeitung öon fienntniffen mefentlid^ in ben Unterrid^t oerlegt, überall burd^ 
bie inteüettuelle Äraft ber ©d^üler l^erbeigefül^rt unb ba» gemonnene 6rgebni§ burd^» 
flöngig jum 9lu§gangöpunft für bie folgenben 3tufgaben gemad^t merben. 

3) S)ie einjelnen fie^rftoffe finb in einen organifd^en 3u)Qn^ni^"^iin9 i^ ^^^"= 
gen unb babur^ ber Unterrid^t möglid^ft einl^eitlid^ ju geftalten. 

2tu§ bem, ma§ jur (Sriäuterung biefer ©ä^e gefagt mirb, bcrbient namentlid^ 
golgenbeö l^erüorgel^oben ju merben. 6ine Slnja^I Don SSereinfad^ungen ergiebt fid^ 
t)on felbft, menn ber je^t faft aUfeitig anerfannte ©d^abenbeSgad^Iel^rertumS cini» 
germafeen baburd^ repariert mirb, bafe, mie in (Sieben, menigflenä eine ?lnnä^erung 
an ba§ ßlaffenlel^irerf^ftem, je nad^ ben med^felnben perfönli^en unb örtlichen SBer« 
l^ältniffen, erreid^t mirb. 

©ine met^obifd^e öel^anblung be§ ©prac^unterrid^tS, bie fonfequente 
Snmenbung je^t fd^on gefid(ierter 3:^atfad^en unb pöbagogifd^er ^nfd^auungen l^at 
ebenfalls bon feJbft bebeutenbe SSereinfad^ungen im ©efolge. ®ie Sel^anblung be§ 
lateinifc^en ©prad^unterrid^tS mit SSofabuIarien, Sefebuc^, ©(^riftfteßer , beutfd^en 
überfe^ungSbüd^ern unb ©rammatif l^at eine Überbürbung mit meit auSeinanber 
liegenbem, underbunbenem Sernftoff unb fteigenbe Klagen über bie geringen grfolge 
erjielt. 9lu§ ben ©ö^en jebod^, ba^ ber gefamte tat. Unterrid^t um ben Sefeftoff 
ju gruppieren ift, ba^ jmar, mie jeber ©prad^unterr'd^t, fo aud^ ber tateinijd^e eine 



151 

©d^ulung in ben 55cttIformcn l^erbcifül^rt, bafe aber bcr Snl^alt bcr ©d^riftficHer 
unb bic gute Übertrogung in§ S)eutfd^e bte SQa\xp\\aä)t ift unb bie ©rammatif im 
3)ienfte ber geftiire ju [teilen i^ai, ergiebt fid^ toeiter: bie Sofabufarien finb ju be« 
f eiligen; afle Übungen, ml^t bie ©prad^e bem ©d^üler jum 33efi|e bringen foflen, 
finb an ben ©praci^ftoff ber fieltüre an juJd^liefeen ; mit ber ©rammati! [tel^t e§ ebenfo. 
5)iel bringt mieber mit fid^, baß ade hiermit jufammen^ngenben Übungen 
nur in ber ©d^ule ftattjufinben ^oben. S)ie gemöl^inlid^e 3lrt be§ präparierend 
auf bie fieftüre ift öielfad^ mertlo«. 6ine felbftänbige Vorbereitung tüirb erft bei 
ßaefar eintreten lönnen. S)ie ©d^üler erl^altcn bei biefer Se^anblung ein tüd^tigeS 
9Serftänbni§ ber ©d^riftflefler unb eine nid^t breite, aber giemlid^ fidlere ©prad^« 
unb ©ad^Ienntni§. SSom ®rie4)i)d^en, granjöfifd^en unb gnglif^en gilt ba§ ®e« 
fagte nodd mcl^r. 

3m beutfd^cn Unterrid^t fann man bie l^öuSlid^en 9Iuffä|^e toirffam befc^ränfen, 
inbem man öfter, aU bie§ feit^er gefd^iel^t, in allen göd^ern Heine freie arbeiten 
mad^en läßt, ©ie förbern bie Slu§brudf§h)eife in SBejug auf fnappen unb jutref« 
fenDen 9lu§brudt au^erorbentlid^ unb jmingen fiel^rer unb ©d^üler ju großer 2luf= 
merffamfeit im münblid^en Unterrid^t. 

gmpfie^It fid^ fo eine 33efd^ränfung ber fd^riftUd^en |)au§aufgaben au§ pöbo« 
gogifd^en ©rünben, fo ift bie§ fi(|er ju forbern au§ l^^gienifd^en. S)enn burc^ bie 
|)ou§arbeit loirb bie SJl^opie in ber JRegel mel^r geförbert al§ burd(| bic ©d^ul« 
ti^ätigfeit. 

3m 9ieHgion§= unb ©efd^id^töunterrid^t mirb biel ju oft nod^ med^anifd^eS 
2lu§menbig(ernen geförbert. ^ier fann bie .pauöarbeit jurüdttreten unb bie 3cit ju 
t)iel mertboHeren 2Iufgaben ber ©elbfttl^ätigfeit öertoanbt merben. 

3ni naturtoiffenfd^aftlidjen Unterrid^t finb eigcntlid^e Sernbüd^er, au§ benen 
ber ßnabe auSmenbig lernt, ^u berbieten. 6in redetet Unterricht, ber teitoeife im 
Qfreien ju berlaufen |at, läpt bie ^äuölid^e Stl^ätigfeit ^ier am erften al§ eine frei« 
willige eintreten. 

Sie er^eblid^fte SBirfung für bie Sereinfad^ung unb (Sinljeitlid^feit be§ l^ö^eren 
Unterrid^t§ toirb bie innerlid^e SSerfnüpfung beä Sel^rfloffeS ausüben, ©aju 
bürfen im Unterrid^t einer unb berfelben klaffe nur öermanbte ©toffe fid^ befinben. 
3. 53. bietet ber Unterrid^t ber Quinta in ©prnd^en unb ©eograpl^ie al§ S^^^t^i^i^ 
bie ^eimat in ©efd^id^le unb ©eograp^ie. ®urd^ gemeinfame 9lrbeit finb für afle 
filaffen 3^"t^*^'t>"nfte l^ergefleflt, bie aflmäl)Iid& bereid^ert, aber aud^ toieber berein« 
fad^t »erben. @ine eigentlid&e Hausarbeit ift bafür in ber SRegel nid^t einmal 
auöfül^rbar. Sei ber ©toffauSma^l im fprad^Uc^=]^iftorifd^en Unterrid^t ift bie @r= 
tt)ägung ma^gebenb, ba^ afle ©toffe bem 3^^^^ ^'"^^ ernfien baterlänbifd^en, fitt= 
licl/en unb religiö^'en ®efinnung fid^ fügen muffen. 

9lber awä) ber l^äuölid^en 9lrbeit foll il^r Siedet unb il^r ©egen ge= 
ma^rt bleiben. 9lur ift fie jmedfmäßiger infofern ju geftalten, al» fie 
fobiel al§ möglid^ jur ©elbftt^ätigteit l^infü^ren mufe. ©d^on in unte» 
rcn fliaffen fann ba§, menn auc^ in befd^eibenem SKafee, gefd^el^en. ®ie bort not» 
menbigen SBieber^rlungen fönnen ju «^aufe burd^ geforberte Ümgeftaltung ben l^ier 
faft gemöfjnlic^en ßb^rafter be§ ©ebantenlofen berlieren. 9?amentlid^ empfiel^It e§ 
fid^, auf biefer ©tufe ben beutfd^en Unterrid^t für bie l^öuSlid^e Slrbeit mel^r l^eran« 
jujiel^en. ^^ier, too ber ^ni^alt bem finaben feine ©d^mierigfeiten bietet, fann 
man fein ©elbftfinben üben unb reijen. 6ine rid^tige 33enu^ung ber ©d^üler» 
biblioti^ef ift l^ier befonberS mertbofl, menn man ben ©d^üler ju bermeilenbem 2efen 
l^eranbilbet. 9luf ben l^öl^eren ©tufen muffen afle SQBieberboIungSaufgaben TOomente 
cntl^alten, toeld^e bie felbfttl&ätige Slrbeit berlangen. 9lamentli(| toirb weiter oben 
bie beutfd^e ®id&tung in öejug auf 9lnlage eine§ ©tüdfe§, ßl^arafteriftif u. f. tt). 
eine unerfd^öppid^e 9funbgrube für wirflid^ förbernbe l^öuSlidjie 2lrbeit bieten. 



152 

3u biefcn SluSfül^runflcn feien bem frül^eren 3Rttarbeiter , ber nunmehr tri 
ber Sage ift, baö 3Witgefunbene unb TOitgefd^affene unter onberen Serl^ältniffen 
felbjlftönbig auf feine aögemeine SStau^barteit unb übertragbarfeit ju prüfen, ei« 
nige hxx^e Semerlungen geftattet: 

©cit einem 3ö^re öufeerlid^ bem ©ie^ener ©^mnafium fernftel^enb, barf id^ je^t ttjol^l 

auSfpred^en, bafe alle bie Sorfd^Iäge, bie ©dritter gemad&t ^at, bort njirfiid^ burd^» 

gefül^rt ftnb, bafe lein ße^rer burc^ irgenbtoeldden 3^öng jur 9lnertennung jener 

©runbfä^e genötigt [mürbe, fonbern bafe alles, toa§ fict) bort finbet, aümä^lid^, 

allerbingS auf bie nie ru^enbe 9lnregung beS fieiterS l^in, aber bod^ in gemein== 

famer foHegialer Beratung über ba§ ijür unb SQBiber burd^gefprod^en, erprobt, bann mieber 

auf ©runb ber ^robe beraten mürbe unb fo ben Slnfprud^ bon reiflid^ ermogenen 

unb burd^ ernfte TOänner als gut bcf unbenen SDlafercgeln mad^en barf. 3d^ barf 

aber nod(| mel^r bcjeugen. 9Man l^at mand^mal bie Sefürd^tung auSfprec^en ^ören, 

baB bei bem Don |). ©d^iDer eingeführten Unterrid^tSbetrieb auf ©tufcn, mo e§ 

mel^t auf eine tüd^tige fprac^Iid^e ©runblage anfomme, burd^ baS alljuftarfe 33e= 

tonen beS ©ad^Iid^en ba§ ©prad^Iid^e über ©ebü^r jurüdtrete, ber S33ert ber eige= 

nen Slrbcit als mid^tigften TOittelS für bie ßl^arafterentmidflung unterfd^ä^t merbe, 

unb bie fieftüre ber ©d^riftfteKer auf oberen Stufen, meldte für eine tiefere S)urd^« 

bringung bod^ fidlerer ßenntniS aud^ grammatifd^er unb ftiliftifd^er Stl^ötfac^en be« 

bürfen, Slot leibe. S)a id^ burd^ einen etma 12j[ä]&rigen altlprad^Iid^en Unterrid^t in 

ben oberen ftlaffen beS ©ie^ener ©^mnafiumS öieflei(^t öor anberen in ber Sage 

mar, bie SBirfungen eines dcränberten Ünterrid^tSbetriebS ju beobad(|ten, fo mug 

id^ gefielen, baß mir jumeilen in ber ^rima Sal^rgänge l^atten, bie entmebcr in 

ben ßlementen ober in irgenb einem ßlaffenpenfum einen auffaßenben ÜWangel jeigten. 

allein bei einem fold^en genereflen 3J?angeI lieft fid^ ftetS bie Urfad^e in einer auf 

ber in Setrad&t fommenben JKaffenftufe jufällig t^ätig gemefenen mangell^aften 

Scl^rerperfönlid^Ieit finben. @S mar bieS gu einer 3^it ber S^all, mo öielfad^ in« 

folge eines bon ©dritter nid^t berfd^ulbeten ?)langelS an auSreid^enben ftabifen Sel^r« 

fräften bie 9Kitg(ieber beS pftbagogifd^en ©eminarS in er^öl^tem iJlage üor genü« 

genber praltifd^er ©urd^bilbung jum Unterrid^t ^erangejogen mürben, übrigens 

mar bei ber fonftigen geiftigen ©c^ulung ber ©d^üler biefer 9Mifeftanb nie berart, 

ba^ er nid^t bei energifd^er Inangriffnahme in ftürje befeitigt merben fonnte. 3e» 

benfallS brandeten aud^ in fprad^Iid^en S)ingen bie Abiturienten beS ©ieftener ffi^m« 

nafiumS ben SJergleid^ mit anbeten nie ju fd^euen. 9IIS Seiter beS p]^iIoIogif(|en 

^rofeminarS, beffen SKitglieber fid^ aus ©^mnapen berfd^iebener ©taaten, nid^t 

nur |)effenS, refrutierten, l^abe i^ faft immer beobad^ten tonnen, baft bie ©tuben« 

ien aus ber ©d^ißer'fd^en ©d^ule bie anberen übertrafen. 3für bie ?Jreunbe beS 

lateinifd^en Sluffa^eS lann id^ fogar bemerfen, bafe id^ nod^ bis jule^t in ^rima etma 

aUe 6 2öod^en im Unterricht eine freie lateinifd^e 9lrbeit jufammcnfaffcnben 3n» 

l^altS l^abe fd^reiben laffen, unb baft bie ßrfolge aud^ ein Iritif(^eS 9luge befriebigt 

l^ätten. 3d^ mill burd^auS nid^t in 9tbrebe fleHen, baft überaß ba, mo junge, baS 

9leue mit gemi^ lobenSmertem geuereifer erfaffenbe Se^rer nid^t burd^ eine fo !raft» 

boße unb arbeitsfreubige ^erfönlid^Ieit, mie ^. ©d^ißer ift, bie redete 3Ritte einju« 

l^alten genötigt merben, bie ®efa{)r borl^anben ift, auf unteren ©tufcn bie nun 

einmal nötige, fidlere fprad^Iidfte ©runblage ju berfäumen. 3d^ bin aud^ meiter ber 

3lnfid^t, ba| im unterften fprad^Iid^en Unter rid^t baS ©ad^lid^e feinen fel^r großen 

3Bert ^at. 2)ort ift aud^ bie neue gorm für ben Änabcn feffelnb, namentlid^ 

menn man überaß baS ©elbftfinben ber med^anifd^en griernung borjiel^t. ©eSl^alb 

mirb man bort baS ©prad^Iid^e ftärfer betonen bürfen, jumal menn ®emüt unb 

^l&antafie in anberen gäd^ern bie rechte 9?a^rung pnben. Slber unbcbingt ftimme 

id^ ber Slnftd^t ©d^ißerS bei, baß bie l^äuSli^e Arbeit im Sateinifd^en für ben ©ex= 



153 

tancr unb Quintaner foft toertloS iji. 2Han müfetc benn gerabe einen ^rlbatlel^rer 
ober ben SBater, ber on beffen ©tatt eintritt, für ein unbebingtcS @rforberni§ f)aU 
ten. ^ier mufe bie ©d(iule einüben, ju f)aufe fonn eäjid^ nur um für je SBieberl^oIun» 
gen fonbeln, bie man burd^ Variieren ettoaä beleben fann. Sttud^ bie Se]^auj)tung, 
meldte neulich au§gefprod^en roorben i[t, man falle ber (Semö^uung jur ^flid^t« 
erfüHung in ben Üxm, wenn man ba§ Sernen möglid^ft in bie ©d^ule üerlege, 
fann mid^ borin niij^t irre mod^en. S)enn bie[e ^flid^terfüßung leiftet ber Heine 
3unge oßtöglid^ in anberer SQßeife unb toirffamer al§ bei ber oft unter fd&weren 
Opfern erfauften unb burd^ i^re befonbere 9lrt meift erjiel^erifd^ loertlofen SJJitarbeit 
be§ |)aufe§ auf bie fem ©ebiete. 

35afe mit ber öeränberten SQßeife ba§ felbftänbige Erarbeiten nid^t notleibet, 
ba^ im ©egenteil burd^ ba§ Semül^en jebe» 2e]^rer§, immer nur loirflid^ mxt\)oüt 
Hausaufgaben ju ftellen, bie ©elbfttptig!eit, bie bod^ aKein ba§ lperau§arbeiten 
begeugt, bei jebcm ©d^ülcr einen gemiffen, naturgemäß bei bieten aüerbingS be* 
fd^rönften ®rab erreicht, mirb Sliemanb, ber ©elegenl^eit ju eigener S3eobad^tung 
^atte, beftreilen fönnen. SDlan toirb freilid^, fo lange man mit ©old^en, bie ber 
©ad^e fern ftel^en, bie Q^roge be^anbelt, immer bem falfd^en ©lauben begegnen — mir 
ift eg in neuen SJer^ältniffen aud^ nid^t erfpart geblieben — , e§ ^anble fid^ barum, 
bem ilnabcn unb Jüngling möglid^ft öiel freie 3^it jum Wc^t^tl^un gu geben. 
®afe iDir öielmebr nur eine intenfiöere ^äu§Ud^e SE^ätigfeit forbern. 
unb tt)o biefe nid^t möglid^ ift, Heber bie förperlic^e ^uäbilbung ju 
förbern fu(^en, tnirb einftmeilen nod^ au§ UnfenntniS unferer ^raji§ 
geleugnet »erben. Snbeffen barf man bod^ auf ©runb Don ßrfal^rungen aud^ 
auSfpred^en, bafe man mit einem fold^en Unterridfitöbetrieb, ber me^r bie ©eifieSfröfte 
alg bie ©eßl^aftigfeit in 9tn[prud^ nimmt, ber ben ^auSlel^rer be§ reid()en 9JJanne§ 
fo gut mie unmöglid^ mad^t, in gang anberer SQBeife bie Södfe bon ben ©d^afen 
fonbern fann, al§ unter ben — bielfac^ — l^erfömmlid^en SSer^ältniffen. ®a§ im 
Seben fo »id^tige „^\l\ bir felbft" fommt ^ier in ungemein er^öl^terem SKafee tög« 
lid^, ftünblid^ jur ©eltung. @§ möre mirflid^ eine ^l^at, menn bie ^Regierungen 
einmal fid^ bergetoifferten, mie bie ]^du»lid&e Slrbeit bielfad^ befd^affen ift, meldte 
bie SBa^r^eitSliebe gerabeju jerflörenbe 6intt)irfung fie, falfd^ geflellt, 
unter ben* l^eutigen SSerl^ältniffen bielfad^ ^at^), unb menn ein 3eber bon 
un§ einmal auf ©runb ni^t eingefleifd^ter ©emo^n^eit, fonbern be§ gefunben 
SWenfd^enberftanbeö ben ©ett)inn unb SSerluft an S^it unb Sraft babei abmöge. 
3dö glaube, ba§ Stefultat mürbe allerbing§ fein, boß eine Slnjal^l unferer lanbläu« 
figen ^aufarbeiten befeitigt unb fold^e anberer 2lrt an i^re ©teile gefe|t mürben. 

2Ba§enblid^bieÜbertragungunbba§S3erftönbni§ber©d^riftfteIIeranbe« 
langt, fo ^at biefe nad^ unferer Erfahrung o^ne gmeifel in bem ©rabe jugenom« 
men, al§ ber Untenid^t felbft bie Hauptaufgabe übernal^m. 3e^t mürbe ber ßnabe 
bon unten auf gegtoungen, alle SEage bon 5leuem unter ber f(|arfen Kontrolle be§ 
fiel^rerS ben 2ernproge§ fo lange burd^gumad^en, bi§ er o^ne frembe H'ilf^'^i^H 



*) 9iad^ unjcrer SBeobad^iung unb bem, too§ mir gehört, befümmctn fi(^ bie tnfj)iäterenbcn 
ßotnmiprc ber 9icgicrunö in mcl^rcren beutld^en Stoalcn jpcsiell um ?lrt unb Umfang ber 
i^äuSUd^en arbeiten. 2Bte mcit anbcrtoörtS bie§ nid^t gejd^ie^t, öermogcn »ir nid^t ju beurteilen. 
— %\xäi über bie üblid^c ^rojis unb ba§ SBerl^alten ber Selfirer gegenüber bem §ergebrad^ten 
urteilen n)i^ no(§ unjeren Srfobrungen »ejentlid^ günftiger, ol§ unjcr i^oUcge ju tl^un ftfteint. — 
S)ie ©cgner un|ere§ ©^mnafiolunterrid^ts reben bisweilen üon ber unüberminblid^en bequem» 
lid^feit be§ l^ölfieren ßel^rerftonbeS in 3)eutft6lanb unb feinem gebanfenlofen SSerl^arren ouf ge* 
tool^nten ^foben. 2)em gegenüber barf bie Srage ouf gettjorfen werben : ob gegenwörtig bei un§ in 
irgenb einem anberen geleierten Staube bie SWitglieber, bie fid^ fowol^l um ilftre wiffeufd^aftlid^e 
gortbilbung, als um bie 93canttt)ortung ber praftifdöen fragen be§ 53eruf§ bemül^en, einen 
flröfeeren ^rud^teil auSmad^en, al§ im Se^rerftanbe. ^uSlänber ^aben ton biefem Streben ber 
beutfd^en Seigrer oft mit lebl^after ^nerfennung gefi)rod^en. 9ieb. 



154 

btc il&m l^ier nid^t» nü|ten, [\(S) cingelefen l^atte. @r lernte bobei aber aud&, bafe 
er nid^t SBorte, fonbern ©ebmifen }u überFe|en l^obe. S)eren Sufow^wi^nftellimg 
unb SSerfnüpfung, bie Sorbereitung für bie münblid^e unb fd^riftlid^e ßntiüidtlung 
beS ©emonnenen gaben ftetö neuen ©toff f^n ben mannigfaci^ften J^ftuölid^en 2luf= 
gaben, toüift un§ roertDafler erfd^einen, als baS 3Börterpräparieren. 

2)a^ eine tDirffame ffonjentration SSereinfad^ung unb Vertiefung jugleid^ 
bebeutet, inirb nur ber leugnen, ber nid^t i^re praftifd^e ©urd^fül^rung fennt. gfrei« 
lid^ toiH e§ aud^ un§ oft bün!en, njenn mir bis in» ßinjelne ausgearbeitete fton« 
jentrationspläne burd^muftem, als gefd^el^e l^ier beS ®uten gu Diel. 6S gilt eben 
üud^ l^ier baS SBort: „Sffienn bie Äönige baun, l&aben bie Äärrner gu tl^un". 
3lllein aud^ l^ier follte, mer feigen miH, baS ffinb nid^t mit bem 93abe auSfd&ütten. 
©old^e Päne l^aben bod^ junäd^ft einen eminenten SBert für ben, ber pe mad^t, 
unb feinen Unterrid^t. @r mirb auf alle 3^äfle biefen in einer SGßeife burd^brungen 
^aben, bafe er i^n ööllig be^errfd^t. S)aS bunte Vielerlei, baS tnir in einzelnen 
berartigen arbeiten finben, unb baS mit Üted^t mand^mal ben ginbrudE bcS ©e^ 
fünftclten mad^t, ift nid^t fo gefä^rlid^, mie eS ausfielt. iMeteS manbert eben 
t)or bem ©d^üler öorüber, ol^ne ju bleiben unb anberS ju mirfen, als auf bem 
^^Japier. 9le^men mir unS, abgefel^en t)on ber in gefunben Serl^ältniffen mid^tigften 
ffonjentration in ber ^erfon beS 8el)rerS, beten S)urd^fü^rung in befd^cibenen 
©renjen gar nid^t fo fd^toer ift, baS ©ute auS ber ftonjehtrationSle^re ^erauS, 
baß jebeS i^aä), jebe ffloffe, jeber Sebrer jum ©anjen ftreben mufe, bafe jebe ©d^ule 
unb öor allem jeber ^ireJEtor bie 9lufgabe l^at, barüber, pro suo quisque ingenio, 
jU toad^en, ba§ bie großen, allgemein jugeftanbenen ftreife beS menfd^lic^en 2Bif» 
fenS unb ÄönnenS burd^ ein im ©roßen einbeitlid^ benfenbeS fie^rerfoDegium ju 
einem Haren "^Hai)- unb 9?ebeneinanber georbnet jur S)arfteQung unb jum 93e« 
mufetfein gebiad^t merben. 3m einzelnen fann ^ier bie größte gf^^^i^^'t l^errfd^en, 
toenn nur bie tJäben burd^ eine glüdlid^e 3.]^ätigfeit unb Sii^iflt^it beS Seitenben 
geeinigt merben. SQBer l^ietfür nur billigen SQBi^ ^nt, bem fel^lt, meine id^, entme* 
ber bie ©eneigtl^eit ju feigen ober ber redete Slitf für baS il^atfäd^lid^e. 

Unb fo ipred^en mir jum ©cblufe ben SBunfd^ aus, ba^ in unferem beutfd^en 
^ö^eren ©d^ulmefen ©runbfö^e, mie fie unS ^ier Don furibigfter ©eite entwicfelt 
merben, Eingang unb bei ben ©c^ulmännern ein ernfteS, miüigeS D^r finben 
mödt)teii. "Dem gortbeftanb ber flaffifd^en ©tubien im bcften ©inne, in beren 
^Pflege mir alle bie 3lufgabe unfereS fiebenS erblidfen, mürbe eS nur förberlid^ fein, 
unb menn man aud& auS ben Greifen ber greunbe (j. 33. Don Qijx. 9Kuff im Df« 
tobecbeft ber 3- f- ©• 2B.) baS S3ebenfen äußern ^ört, eS fei nur unter befonberS 
günfligen SSerbältniffen je^t fd^on möglid^, fie^rertoflegien für ein fold^eS einl^eitlid^eS 
metl^obifc^eS ©Raffen geneigt unb gefd^idt gu mai^en, fo le^rt meine perfönlid^e 
grfal^rung, bofe biefe ©d^mierigfeit nic^t alljugrofe ift. greilid^: fortiter in re, 
suaviter in modo! SBürbe i(| unterlaffen, auSbrüdflid^ ju betonen, bafe eS fid^ 
bier nic^t um ein fd^roffeS ©ebot, fonbern um Sorfd^läge ^anble, meldte ber S3e« 
rufene prüfen unb frei auSgeftoIten mag, fo mürbe id^ ni^t in bem ©inne beS 
l^od^öerel^rten SerfafferS fd^reiben unb mirfen. 2öir alle, bie mir i^m unfere päba« 
gogifd^e SluSbilbung berbanlen, unb xä) nic^t jum menigften, b^ben öon i^m ge« 
lernt: in necessariis nnitas, in dubiis libertas. 

SenS^eim. ®ireltor ^rof . Dr. ^. S) e 1 1 m e i l e r. 



155 

3tt ket Sittetatttt Aet kie Setliitev Aanfetni). 

SSor ber 3)eaemberfonfcrcnj crf(^icnctt eintge gciti^ttöS» unb S^itW^iftenortüel mit Über» 
{dötiften toie »tßor bcr (5ntf(]Jctbun0*, ^SBor 2:^ore8f(i^lu6*. 5Bcr in übcreinftimmunö mit bie» 
fen Titeln gemeint ^ätte, bog nad^ ben IBerttner $er^anb(ungen bie gfluten ber Steformlitteratur 
Derftegen ober toentgftenS für einige 3^it t)on fiarfer ^hbt abgel5ft tserben tt)ÜTben, l^ätte ft^ 
getöu|4t. SBir unfererfeitS ^aben feinen ^ugenblid gesmeifelt, bog aunä^ft bie ^e^emberbera« 
tungen felbft so^Irei^e fritifc^e SBefpred^ungen Deronlaffcn unb bag anbere Erörterungen boS 
gicl öerfolgen »ürben, auf bie ^Beratungen ber ©icbenerfonferenj unb tocitcr^in auf bie mini" 
fterieüen unb lanbeSberrli^en (Sntf^Iiegungen einsutoirfen; unb biefer S^oedf |atte natilrlid^ ebenfo 
fein gutes ffttä^i, toie jene j^ritif. 

Unter ben unjöl^Iigen 3eitung§ftimmen, b)eld^e ftd^ n)ö^'enb ber j^onferenjüerl^anblungen 
Derneldmen liegen, toaren inäbefonbere einige auSl&nbifd^e bon Sntereffe ober bo4 unterl^altenb, 
fo ber 2eitarti!el beS Temps Dom 9. ^e^ember, toorin 5U lefen toax: Si Ton d^poullle le 
discours du jeune empereur de sod enveloppe de patriotisme allemand et des arribre- 
peos^es politiques relatives aux moyens d*arrdter le flot montant du socialisme, on 
sera trbs frapp^ de retrouver au fond comme aubstance et doctrine pHagogique les 
principales idSea que nom agitona et diveloppona en France depuis plus de dix ans 
sans avoir encore räussi k les mettre tout ä fait en pratique. Ce rCeat pas la France 
qui cette foia suit VAllemagne; c^est VAllemagne qui, par Vorgane de son empereur lui- 
mime, s'approprie et se propose d'appliquer les idiea sur Viducation aecondaire elabor^ea 
chez noua par ha maUrea de notre pidagogie, 

Eine ber erften äugerungen über baS ®an}e ber ^erl^anblungen toar bie t)on Ctto ^^xtv 
Jler in ben ®ren|boten, bie ^crnadj unter bem t^itel »ber Sd^ulfriebe öon 1890" erfd^ien. 
^er Sitel toirb oieüeid^t k)on ^ond^em als Ironie gebeutet toorben fein ; er ift in ooQem (Srnft 
gemeint. S^roeber grünbet {eine gri^enSljoffnung befonberd auf bie t)on ®e]^. 9{at Stauber 
im Flamen beS !02inifteriumS abgegebene Erflärung, bag e§ ermünfd^t jei, toenn baS preuBifc^e 
ltnterri(i(|t§n)e|en „in etmaS k)on ber ®ebunben^eit ber Se^rplöne, toie fie biSb^r beftan« 
ben, befreit »erbe. S)er ?DHnifter fei geneigt, eine gemiffc fjrei^cit in ber ©eftaltung ber 
$läne nad^ inbitoibueHen ^ebürfniffen unb nac^ (o!a(en ^erbättniffen fo toeit als mbglid^ )ugu« 
laffen/ %\t bi^tburd^ gegebene ^uSfid^t, bie befannttic^ üon ber ^^erfammlung mit großem 
^eifaE begrügt mürbe, geftaltet nun Scbroeber \^ti\tVi in ber SBeife, bag er mcbrere ^rten 
t)on ®^mnafien !unftruiert, fold^e, loo aucb in ben oberen Jllaffen ber fiateinbetrieb ent« 
f Rieben übertoiegt, fold^e, too baS ©ried^ifd^e bie f^übrung in biefen Surfen übernimmt, fer« 
ner fold^e, in meldten ben beutfd^en Stubien bieS Übergemid^t gugeftanben »irb, unb enblid^ 
(S^^mnafien, in benen ber mit ^atbematif k)erfnüpften $b^iif (ine b(tt)orragenbe 9loQe 
juföHt. Stbatfäd^Iid^ e^iftieren berartige ^erfcbiebenbeiten bereits, oeranlagt burd^ bie $erfd()ie* 
benbeit ber ßcbrfröftc für bie einjclnen gäd^er. S)aS 9leue, tt)aS ©d^rocber toünfd^t, ift nur, 
bag toon ber Unterrid^tSbeb5rbe, innerbalb geniffer ©renken natürlid^, aucb eine ^obifi* 
iation beS fiel^rplanS unb beS ®eneralftunbenpIanS in ben begeid^neten 9lid^tungen geftattet »er« 
ben mbdfite; unb ein ^Kann, »ie %, ö. ^Bamberg, \icii im SJeutfd^en 5Bod^enb(att (1891 9flr. 27) 
biefem ®eban!en entfd^iebrn gugeftimmt. ^ud^ unS ift er burd^auS f^mpatl^ifd^ unb toon uns 
ä^nlid^eS bei ®elegcnbeit auSgefptod^cn. ^ud^ ben €(bulen mug, »ie ben fiebrern, 
wenn fie im übrigen baS burdbauS Ülottoenbige leiften, freie @nttt)idE(ung 
ibrer 3nbit)ibuaUtät nadb ben 9lid^tungen. »o fie mebr als ®ett)öbnlid^eS lei' 
ften fönnen, ge»äbrt »erben. S)er 9iadi)teil, ber barauS unter Umftänben (bei unbilligem 
l^erfabren einzelner Sebrer) fold^en Sdbülern er»äd^ft, bie in gfolge Don CrtS»edt)fel auS einer 
9lnftalt in eine anberSartige fibertreten, ift nidbt entfernt gu Dergleidben mit bem allgemeinen 
Sdbaben, ben bie ©d^ablone ftiftet. hoffen »ir, bag »enn je^t bie preugifd^en neuen 
Se^rplöne erfd^einen, »ir fie (entfpred^enb ben oben zitierten SBorten beS ®eneralreferenten über 
^öl^ereS €(^ul»efen im berliner J^ultuSminifterium) in ber SBeife interpretieren bürfen, bag 
l^ier nid^t für alle 9lnftalten unb aüe gfödber ©tunben unD $enfen DoIl!ommen feftgelegt 



156 

ftnb, fonbern bet $rastd freiere Seioegung gegdnnt fbin toirb. 9n ^ejug auf tlnt Sd^ule, tote 
bte berühmte unb alibeto&^xit $forta, ^5rte id^ f^on in Berlin auS bem SJlunbe einer ma§« 
gebenben $erfönltd(|!eit, bog man i^r in allem äöefentlidden il^ren biSl^erigen betrieb tt)erbe be« 
Iaf[en !5nnen. — Unb nun nod^ eine j!leinig!eit auS @4röberS @4rtft. ä^ barf, glaube 
iäf, bie ^Qperbel beg SerfafferS, »onoc^ mir in ber erften j^onferenjfi^ung gelungen tofire, bcn 
t)ielge^riefenen $au ber @in(eit§{4ule bollfommen gu „jerf^meitern" , ni^t o^ne entfd^ie« 
benen SBiberfprud^ laffen. 34 ^Qtf eS nid^C »eil id^ bie $er|)fli4iung fUl^le, unablfifftg 
barauf ]^inaun)etfen, teeld^e entfd^iebene, toon {ebem fjfreunbe ber (umaniftif^en Sd^ulbilbung )u 
bead^tenbe ®efal^r Don Seite biefer dbee au§ d^rUnben, bie id^ anbertoörtS entmidfelt ^aht, if^aU 
föd^Iid^ nod^ brol^t, eine ©efalfir, bie ungleid^ gr&ger ift, als bie bur^ baS SBegnel^men einiger 
lateinifd^er unb gricd^ifd^er 6iunben in einzelnen JMaf[en entfte^enbe, unb bie nid^i me{entli(!( 
fleiner baburd^ getDorben i% bag einige Vertreter beS $roj[e!tS eS in unfSglid^ i^5ridf)ter ^eife 
Derfod^ten l^aben. 

Unter ben übrigen äugerungen über bie j^onferenjberaiungen mhäiit tä^ l^ier 3tt)ei nid^t 
aus $reugen fommenbe erttJöl^nen. 

S3ei ber 53erfammlung beS 5Berein§ fäd^fild^er Ö^mnafiallel^rer ju 3tt>itJöU am 4. ?[|)ril 1891 
btelt ber IReüor beS St^l ®^mnafium§ }u Seipaig, $rof. Dr. ftt^orb ffti^Ut, auf ®runb fei« 
ner 2)urd^arbeitung ber Itonferengprotofone eine 9lebe, bie gleid^ertoeife burd^ i^re l^umorifHfd^e, 
n)ie burd^ i^re ernfte Seite auSgeseidt^net iß (nad^ ber ftenograpl^ijd^en 9lieber{d^rift gebrudft unb 
erfd^icnen bei 3üdfler in 3tt)irföu)- 9la4 einer Sfijjierung ber SJer^anblungen, ber Söefd^lüffe 
unb nebenbei oud^ ber ^erfonen ber iJonfereng toenbct fid^ Dlid^ter ju einem fel^r intereffanten 
^ergleid^ ber föd^fifd^en unb preugtfd^en Sd^ulterl^ältniffe, auS bem erbeut, tt>ie mand()eS in ber 
öugeren £)rgani{ation ber l^Sl^eren S deuten in Sad^{en günfliger liegt. SBor ^Hem ift Don !Be« 
beutung, bofe in ^reufeen 60 lateinloje Sd^ulen auf 480 lateinle^renbe fommen, in Saufen 21 
ber erfteren «rt auf 27 ber le^teren, bafe bort alfo baS »erbältniS ifl 1 : 8, l^ier 1 : 1,3. 
SBidJtig ift aud^ baS gfolgenbe: „^ei unS Sad^fen gilt nad^ bem ®efc^ bie Sd^üIerjal^I 40 für 
Unter« unb «mittelflaifcn unb 30 für Dbcrflaffen, unb ein IBIitf in bie ao^reSberidJte geigt, bafe 
bieje Sal^len feiten erreicht unb nirgenbS bauernb überfd^ritten »erben, unb bafe namentlich für 
Se^ta, toaS »egen beS anfangs beS Sateinifc^cn loid^tig, meift bie befd()eibene S^^^ Don einigen 30 
befielet, ^on entjd^licgt ftd^ bei unS, toie j. 53. in S)re§ben*9leuftabt, aud^ ju 3 ^araflelen.* 
6in SBergleid^ ber gfrcquenj ber 53erliner ©^mnafien (8900 Sd^.) mit ber SdfiülerjQ^l oller 
fäd^fifd^en (5600) fü^rt $u ber IBemerfung, bofe gegenüber ^Berlin boS burd^ ©inberleibnng ber S5or* 
orte gefd^moHcne Seipgig boS reine tRouffeou'fd^e ^rgiel^ungSibk^Q fei. 9lid^t fo Vorteilhaftes ba* 
gegen !onn Siid^ter Don ber äußeren Stellung ber ofobemifd^ gebilbeten Seigrer in Sod^fen be* 
richten, ^adi Sitierung ber SQÖorte ^injpeterS über bie bringenbe 9lottt)enbigfeit, bie finonsiellcn 
unb bie 9lQngDer]^ältnif|e ber ßcl^rer ju bejfern, erfört er: „9lod^ ben ^Beobod^tungen unb 6r* 
fol^rungen, bie id^ als ^itglieb ber ^rüfungSfommiffion für boS ]^5^ere S^ulomt unb als 
9JlitbireItor bcS ^jöbogogifd^en Seminars in ßeipjig ^obe mod^en müf|en, fielen toir in Sod^fen 
fd^on mitten in ber Don ^injpeter ongebeutcten ©efol^r, bofe fid^ junge ßeute in ber für bie Sd^ule 
erforberlit^en gol^l unb ?lrt fünftigbin nid^t me^r für boS Stubium beS l^öl^eren ße^romteS 
entld^Iiefeen »erben, bog nur »cnige befperote ßeute ben grofeen Stropojen biefer Stubien mit 
ber 3lu§fid^t auf einen nod^folgenben jttjeijä^rigen <)raftifd^en ®rill fid^ ouSfe^en »erben, »enn 
fidö für ?lmt unb Berufsleben nicftt günftigere 3luSfic^ten eröffnen, olS biSl^er."*) $)en «bjd^lufe 

*) mt ibdjfter ©rünblid^feit l^at für Sod^fen einen Xeil ber in SBetrod^t fommenbcn 
SSerbältnifje bebonbelt ^. ^. ^ortmonn in ber 1891 bei Seemann in ßeipjig erfd^ienenen 
39rofd^üre: „S)ie [Rongfroge unb ber fäd^jifd^e ©^mnofiollebrerftonb. 9lebft einem 
^änftong entboltenb bie fäd^ftfd^e ^ofrongorbnung in ben formen Don 1764, 1818, 1862 unb 
1886, )o»ie bie 2)ienftabftufungSorbnung ju bem ®e|e§e, bie ^^ogegelber unb Sleifefo^cn ber 
StoatSbiener betr., Dom 26. 3an. 1875" (^reiS 1 50fl!.), io mit einer ©enouigfeit, bie unS jum 
Steil über boS btoftijd^e BebürfniS l^inouSju gelten (cfteint. übrigens ift bei biefen ^luSfü^run» 
gen ju bebenfen, bofe in Sod^Jen ein offijieHer IRong für ben l^öl^eren ßc^rerflanb bisher über* 
bau))t no(b nid^t Dorl^onben ift unb boS ^erangieben ber ^ofrangorbnung beS»egen not»enbig 
»ar, »eil ebenbort eine befonbere Beomtenrongorbnung gorni^t befielt, fonbern bie ^of rang« 
orbnung oud^ ougerl^olb beS ipofeS bie 9lorm für boS ^^ongDerl^ältniS ber SSeomten abgiebt. 



157 

ber iRebe bilbet eine 9(uf}fi]^Iung 5ftet borlommenber ^Sbagogifd^et ^egel^ungS« unb 
UnterloffunflSfünben: SBermeiben toir immer ba§? 5:^un toir ftetS bieS? fftiä^kx toitt 
aeigen, toel^e 'l^fltd^ten bie vlel^ret felbft ju erfüHen l^aben, um bie Sad^e beS ®^mnafiumS au 
fkü^en. „34 bleibe feft überaeuflt — ]aQi er — öon bem Jollen SBcrt beS beutfc^en l^umani- 
flif^en (S^^mnafiumS unb tion ber Unerfe^lici^feit ber üereitfigten alten C^rad^en als beS l^au))t> 
fA^lid^ften ®ilbungSmitieI§ btefer S^ulart. %htx i^ bin aud^ bat)on feft überaeügi, bag un- 
sere 3<itt)erl^filtni|fe, unfere i^ulturauftftnbe eine fortgefe^te ^uSbilbung unb lIBerfeinerung ber 
fie^rformen be§ ®^mnaftumS, inSbefonbere aud^ beim altf))rad^lid^en Unterrid^te gebieterifd^ er* 
^eifd^en. 9lur toenn tt)ir Se^rer alle an biefe IRotmenbigfeit glauben unb biefen Glauben ba* 
burd^ bet^fitigen, bag mir unermüblid^ unb mit ^enu^ung aller t)ern)enbbaren Mittel an uu' 
ferer eigenen $erk)oll!ommnung fortarbeiten, nur bann toirb unfere ©d^ule il^re 
alten @§ren unb i^re ^inioirfung auf bie 9lation toa^ren." Unb audd biefe SBorte ernteten 
ben lebl^aften tBeifaO ber SBerfammlung. 

2)ie j^ritü, totlä^t ^iä^Ux an ben ^Berliner ^erl^anblungen iXht, ift im allgemeinen ent' 
fd^ieben günftig. (Sr fül^rt ^iebe gegen einaelne SSoten unb äugerungen, aber t)on ben SBefd^lüf« 
fen erffi^tt eine fd^arfe SurildEtoeifung nur einer (ber über baS neue @£amen). ^benfo über« 
tt)iegt fel^r beutlid^ bie ^nerfennung in bem ^eri^t über „bie Sefd^lüffe ber berliner 6d^ul' 
reform-^onferena", n)eld^en bie äftebahion ber 3(itf4tifi für bie öfterreid^ifd^en ©Qm« 
nafien (39. von ^tiet unb jt. ^tnSit) im britten ^eft beS Sal^rgangS 1891 @. 249— 
261 nodj t)or «eröffentlidjung ber ^rotofotte gab.*) ©o Reifet eg S. 255: „gortan l^aben in 
^reugen grunbfö^lid^ nur itoti Srten l^ö^erer Sd^ulen au befielen: bie IRealg^mnafien l^a* 
ben au entfallen. Unfer OrganifationSenttourf fennt nur ®Qmnaften, beren Aufgabe e§ ift, eine 
^b^exe allgemeine ^ilbung unter tt)efentltd^er IBenü^ung ber alten flaffifc^en 6|)rad^en unb i^rer 
Sitteratur au gemöl^ren, unb 9{ealfd^ulen. ®ie Slealg^mnaften, toeld^e man bei unS t)or tttoa 
amei ^eaennien au begrünben terfud^te, fmb Don ben gleid^namigen ^nftalten $reugenS loefentlid^ 
t)crfd^ieben. Sie tt)oren lebiglid^ bem Seftreben entfprungen, eine gemeinfame $orftufe für (S^t^m« 
nafium unb SRealfd^ule l^eraufteQen, ^aben aber ben Erwartungen, toelc^e man il^nen entgegen* 
brad^te, nac^ (einer Stiftung ^in entfvrod^en. 6ie finb ba^er bereits aum grogen Ztii in reine 
^^mnafien mit obligatem 3cidbenunterreid(|t umgewanbelt ttorben. ®egen einen gemeinfamen 
Unterbau für (S^l^mnafien unb diealfc^ulen l^at ftd() aud^ bie Jlonferena entf (Rieben au§gef))ro« 
d^en unb bamit im $rinai|) bie Don ben 9leformern angeftrebte G^in^eitSfd^ule aurüdEgemiefen. 
^arnad^ bleibt alfo ber (S^arafter be§ ©pmnafiumS al§ einer felbftänbigen ^nftalt auf l^uma« 
nifti{((er ®runblage getoa^irt. 2Bir betrad^ten bieS al§ baS Hauptergebnis ber ^Beratungen. 
3ebe ^bmei^ung Don bem ^runbfag mügte einen $rud^ mit ber ganjen biSl^erigen Enttoidtlung 
be§ ^tttelfd(|ulU)efen§ l^erbeifü^ren." @3 folgen nun fel^r interef[ante (SinaclDergleid^ungen aU)i« 
fd^en ben öfterreid^ifd^en unb ben bisher geltenben fireugifd^en Einrid^tungen, fotoie ben SBorfc^lä« 
gen ber ftonferena, tt)obei, neben entfc^iebener ^eiftimmung au ben metften ber legteren, aud^ 
^ebenfen gegen anbere ^uSbrudE gefunben l^aben. 

S)ie meiften ^Beurteilungen ber iJonfcrena^^efd^lüffe unb -©erotungen, toeld^e id^ au ®e* 
fid^t bcfommen f)aU, befd^äftigen fid^ Dortoiegenb ober auSfc^liegli^ utit bem Don ben j!ritifern 
anifebilligten. 2)a§ ift ja gona natürlid^, unb auffällig !5nnte eS ^b^ftcnS genannt »er- 
ben, ttjenn in einigen i^ritüen bebauert loirb, bafe in ber SSerfammlung (Sebanfen ni^t aum 
?lu§bru(f gefommen feien, »elcje fid^ t^atföd^Iidd im ^ßrotofoU finben. ?lber aud^ ba§ ift be* 
greiflid^ bei 800 ©eiten ol^ne Snl^altSDeraeid^niS. 

er^eblid^e UnterlaffungSiünben finb über]f|au:j)t tt)o]()l faum Don ber i^onferena begangen 
»orben (el^er ift au Diel gerebet »orben), unb inSbefonbere finb imi ®eban!en, bie tocniger als 
anbere unouSgefprod^en bleiben burften, mel^rfad^ au (larftcm ?lu8brud gefommen, ber ©ebanfe, 
bafe man ben Seigrer ftanb ^eben muffe, unb ber, bafe man ftd^ ia ^ütcn möge, eine (gnt* 



ein fel^r eingelJenbeS Sleferat auS ben ^rotofollen gab bann im 7. unb 9. §eft Dr. 
granffurter, aud^ einaeln Derföuflid^ (bei ®erolb u. €., 1 3K.) unb bem, ber bie 800 Seiten 
burd^auarbeiten nidjt Seit ober Sileigung |at, au em|)fe^len. 



158 

lafiung ber Sugenb bis )u bem ®tabe eintüten 3U laffen. too ble @efa(r entließt, bag bte 
(Sntmtdlung ber moralifd^en unb intedeltuellen i^rftfte unfeiet 64ülev 9lot leibet. 

^te mipi0tgenbe ftriti! l^at ftd^ gegen fegt Vertriebene $un!te gettipnbt, unb oft finbet 
man ba§ üon (Stnem al§ fti^tteren genfer ber ^aioritöt (bte übrigens fetnc8tt)eg8 immer au§ 
ben|e|ben $erfonen beftanb) getabelt/ tt)a§ ein Vnberer befonberS lobt. %vl^ bad fommt t)or, 
bag man mit ben 9ie{u(taten im SBefentli^en einterftanben ift, aber bie ttrt, mit man su ben« 
felben gelangte, mi§bi0igt. Wxx »ollen )tt)ei ber angegriffenen @rgebnij|e für) bef^reif^en. 

Wxx irren tt)o]^I nic^t, toenn tt)ir meinen, bag am meiflen tBebenfen erregt unb bie l^eftigften 
Erörterungen veranlagt l^at ber ^efd^Iug, bag grunbfa^(id() nnt Stoci 9attttngeii loserer S^ulr«, 
bie (atein«gried^ifd^en unb bie (ateinlofen, beigubebalten feien. £)ie Angriffe gegen bie ^erfonen, 
tteld^e fo geftimmt bitten, finb von verfc^iebener, ia entgegenge fester %xi gemefen: man bat 
nÖmIi4 in biefem $otum balb lebiglt(b einen ^!t be§ ©e^orfamS gegenüber bem ftaifer feigen 
moHen, ber fi^ in feiner @r5ffnungSrebe öbnlid^ auSgefprocben ^aiit] balb tt)teS man barauf 
l^in, bag bei benen, toeltbe in ber bejeid^neten Sßeife urteilten, biefe 9]^einung f(bon Vor ben ^e* 
ratungen «in feftfte^enbeS V^iom gekvefen fei, unb bag fie au§ eingemurjelter $arteianf((|auung 
fo votiert bitten. 

Gegenüber ber SorfteÜung Vonvertoerfltd^et^arteilid^feit, bie man natür(i(i^ tnS' 
befonbere ben ®QmnafiaIbire!toren 3utraut, ift eS vieüeid^t am $lat, barauf binjumeifen, bag 
unter ben 35 mit 3a ©timmenben 24 waren, bie an (einem ®k)mnafium aU Seiter ober Sebrer 
tb&tig finb, unb ba§ gu ibnen Seute geboren, »eld^e febr eifrig für bie mobernen 9ilbung§« 
elemente eingetreten finb, nie ®el^. fRat $rof. (Snbe, Cbcrrealf(buIbtreftor Siebter, deioerb« 
ftbulbireftor ^olamtiUer, Sabrüont Äafelott)»!^.*) 

$on tvefentlitber tBebeutung bei ber Seanttoortung ber Sfrage toar bie Raffung berfelben. 
§8 tourbe nic^t gefragt, ob bie Stealgbmnaften m5gli(bft balb aufjul^eben feien, fonbern ob e8 
3n)e({m&gig fei, aucb in Sufunft grunbffttli(b brei (S^attungen (öl^erer 2ebranftalten neben 
einanber beigubebalten, ober nur bie laiein»grie(bif(ben unb bie o^ne Satein unb ®rie(bif(b. 

SBer biefe ))rinsipielle Sfrage 5u beantworten aufgeforbert toirb, unb^fie befliffen i^ in 
ftreng facblitber SBeife gu beantworten, l^at m. €. für fi(b atoei Vorfragen ju erlebigen, ^ie 
eine lautet: :^ft e§ swedmögiger, wenn ^nftalten, weld^e in erfterSinie baju beflimmt finb, für 
teibnifcbe, gewerbltibe unb faufmännifcbe Berufe vorzubereiten, in ibren Sebr^Ian baS 2ateinif(be 
auf nebmen ; ober ^wedmägiger, wenn fie mit ^u§i(beibung bief eS SebrgegenftanbeS bie gange 3cit 
mobernen ^ilbungSelementen wibmen? S)ie g w e i t e Vorfrage lautet: 3ft eS gwedmfigiger, baft 
bie, welcbe ficb einem UniverfitötSftubium wibmen, gum jteil nur eine lateinifd^e, feine grie(bif(be 
S^orbilbung genof[en unb bafür etwas mebr moberne tBilbung§elemente in fi(b aufgenommen b<^' 
ben; ober gwedmägiger, bag alle bie volle bumaniftiftbe ^ilbung em|)fangen b^ben? 

$$on ber Beantwortung biefcr Vorfragen fcbeint mir bie ber Jpauptfrage abbängig gu fein, 
unb t(b meine, e§ fönnten S^^i f^b^ ^vbl jene Vorfragen in entgegengefe^ter SBeife beantwor« 
ten, obne ficb beS^alb gegeneinanber ))er{5nli(b gu erbi^en. @S ift ferner flar: Wer ben gweiien 
Seil ber erften unb ber gweiten alternative heiaH, ber brauet niibt entfernt beeinflußt gu fein 
von ber Meinung be§ j^aiferS (bat e§ bocb gu einer S^it^ ^v inan glaubte, ber jtaifer ftebe auf 

') 3n 9{orbbeut{(blanb begegnet man b^ufig au(b ber Meinung, ba§ gegen bie Sonbe« 
rung ber bbberen ^cbulen in brei Sdjulgattungen faft nur Männer fonfervativer $arteifärbung 
eingenommen feien, baß bagegen ber politifcbe g^reifinn burcbweg für bte 9iealgQmnaften eintrete. 
3n Q^aben begab e§ ficb 1882, bag ber bamaiige gfübrer ber freifinnigen Partei, SiecbtSanwalt 
von Seber, eine Lotion, betr. bte Seftfteüung ber ^er^öltniffe ber bab. ^ittelfcbulen, vortrug, 
in ber e§ unter ^2lnberem f^ki: „@§ bürfte bie Srage in (Srwögung gegogen werben, ob bie 
Schöpfung ber fogen. 9iealgQmnnfien eine glücfltcbe war unb ob e§ nid^t )Wecfmägiger gewefen 
wäre, an ibter 6te0e eigentlicbe Ütealfdjulen obne ba§ obligatorifcbe Satein gu erricbten." Unb 
in ber j^onfereng von Scbulmönnern unb 92i(btfcbulmönnern, bie in gfolge ber geber'fcben ^o« 
tion Von bem ^45ab. Cberfcbulrat berufen würbe, trat gegen bie ^eibebaliung ber realgi^mnafia* 
len ©cbulgattung neben geber ber ebenfalls ber freifinnigen Partei angebi^rige J^arlSruber %ür* 
germeifter Scbne^ler mit febr fcbarfer ^iluSbrudSweife auf. 



159 

enifiegengefe^iem 6iQnb))unIt, genug @4utmänner gegeben, bte fo urietiten). (St hxanä^i au^ 
ntd^t trgenbmie bur(i^ bie n?a^r(ett6tDtbrigrn unb gel^äfftgen Eingriffe auf bte fietftungen bct Ü^t^m* 
nafien, toel^e üon ^^ertretern ber 9{calgQnmaften ausgegangen fijtb, beftimmt su fein; au4 ni^t 
burd^ bie offenbare $er!cbrtbeit einiger flrgumente für bie 9lealg^mnaften, 3. !B. ber Sebaup« 
tung, bte t)on einem SRitgUeb ber UnteniibtSfommtffton beS preuftif^en IbgeorbnetenbaufeS 
auSgefpro^en n)orben ift, bag obne biefe Knftalten „ein diig burd^ bie ganje 9{ation'' geben, 
bog „man fi(b gegenfeitig ni(bt mebr Derfte^en tterbe". SBielmebr fann ber gegen bie grunb« 
fä^lic^e gep^altung ber 9ieatg^mnaften ISotierenbe ft(b febr tt)obl gefagi b^ben, bag eine 6a(be 
bur(bau§ beretbtigt fein lann, menn aucb bie angetoanbicn ^Hitl, um fte ju ftü^en, gum ^eil t)er« 
tt)erflt(b ober üerfebrt finb. Unb enbütb muft mit ienem ^oiurn feineSnegS bie Meinung t>tx» 
fnUpft fein, bag unfere 9}ealg^mnafien frbr »enig nu^bringenbe Unterri(bt§anftalien feien, fon» 
bern man tann oor ben Seiftungen biefer Scbulen aOe $0(ba(btung ^aben unb nur überzeugt 
fein, bag fte berarligeS trog einer ni(bt Dorteilljaften 6ette i^reS ^t^xplani leiften, unb bag 
fte in birefter Vorbereitung für einen |)raltifd^en ISeruf ober in ber SBorbilbung für geleierte 
^tubien no(b »efentütb ntel^r leiften »ürben, loenn fte fid^ entmeber in £)berrealf(bulen ober in 
iSl^mnarten bertoanbelten. 

@§ ift aber Don ÜTlel^reren, bie über ba8 Sein unb 9li(bifein ber iRealgl^mnafien Dor unb 
na(b ber (lonferenj gef|)ro(ben b<^ben, nocb eine anbere Srage a(§ Vorfrage in bie Srör« 
terung gebogen toorben. Sie lautet: SBaS {ft ben ®^mnafien gutröglicber? ^a^ neben ibnen 
Cberrealftbulen unb Slealg^mnafien befteben ober nurOberrealf(bu(en? 9}a(b meiner ^nfc^auung ift 
e§ nicbt eben pfibagogifcb gebaut, wenn man ba§ Urteil über bte Vcre^tigung einer @(bulgattung 
Don bcm 9lugen ober S(baben abböngig ntad^t, ber auS ibrem befteben toabrfcbcinlicb einer an« 
beren 9nflalt§gattung ernö^ft. 9lber, ba einmal bie Sfrage Diel bef|)ro(ben ift, fo erlaube i(b 
mir, au<!b meine Meinung barübet hix^ ju fagen. 

^an glaubt, baB bei bem gfortbefte^en ber 9iealgQmnaften unb ber ^leicbfteOung ber iReal« 
gt^mnafial' itnb ber ^^mnafialabiturienten bie ©^mnaften entfddteben gettiinnen mürben, unb 
gioubt bied 3um Steil mit tted^t. 3utn ^eil aber toürbe, toai man bofft, nacb meiner über« 
jeugung nicbt eintreffen. 34 meine bte (Srtoartung, bag eS in bcm bejeicbneten SaQ leidster fein 
tDÜrbe, ben Sebr^lan beS ©^mnafiumS in feinem biSb^tigen Vcftanb lu erbalten ober gu frü^e« 
tet (S^eftaltung )urü((gufübren. Vi§ jrgt toenigflenS \)ai ba§ ^^ebeneinanber oon ®^mnafien 
unb 9lealg))mnafien bie umgefebrte äBirfung gebabt, unb ^{ancbe, tt)ie gridE unb Sd^iUer, er« 
Miden befanntlid^ gerabegu barin bie ^auptbebeutung ber dtealg^mnaficn bei bor ^ntmidflung 
unfereS 3d^ul»efen§, bag fie ba§ ©^mnafium burd^ ibr Vorbilb t)eranla6t bitten, ben mobernen 
^BilbungSelementen mebr 9iaum 5U gemäbren. (Sa, bie benannten münfc^en t)on biefem Stanb« 
f)unfte aus fitneSwegS, bag bie realg^mnaftale Sd^ulgattung fofort fallen gelaffen loerbe, fon» 
betn ba§ e§ erft bann oefcbebe, tocitn fie jene ^iffion Doli erjUflt iiabf.) tiefer Hinflug ber 
9lealgtjmnaften tt)irb nun nad^ ber Meinung oon fonferoatioer ^enfenbcn v^i^^li^ aufl)5ren, 
loenn (S^^mnaftum unb tRealgQntnajtum in ibren Vered^tigungen t)on!ommen gleicbgefteUt merben. 
3^ft baS glaubli(b? 3d^ l^ialte eS feincSmegS bafUr, aud^ »enn juerft ein ftärterer ®rab ber 
Verfcbiebenbeit beiber ^nftaltSgattungen burd^ Verorbnung b^tgefteüt »erben foUti*. j^onfur* 
tenten ^pflegen im 2auf ber 3^it einanber öbniicber, nicbt unäbnlid^er ju merben. ^a§ 
Stealg^mnafium mUrbe um berer ttiillen, bie etttia einft baS Stubium ber ^^eologie ober $bi^i)^ 
logie toöblen fönnten, biefe unb iene ^nberung in feinem Unterri(bt§);)lan erfabren, unb am 
Sebrplan beS ©^mnafiumS toürbe geönbert n)crben, bamil eS bie, meldte fid^ ettoa für ^ebigin 
entfdfteiben fdnnten, nid^t mit toefentlid^ geringeren Vorfenntniffen für i^re f^adjiftubien, als baS 
91. ®., auSftatte. ^it Siedet fd^einen mir t)on bem bauernben Vefteben ber IR. ®. unb ber 
SBcrmebrung ibrer 93er ecbtigun gen nur äftei 9Qßir!ungen für bie O^mnafien ertoartet »erben ju 
fönnen, ein auf beftimmte Orte befd^räntter Vorteil unb ein genereller, ^er erftere mürbe barin 
befteben, bafe bo, 100 neben bem ©tjmnafium ein 9?.»®. ejiftiert (in Sübbeutfd^lanb ift bieS 
aüeibingS, bon Reffen aOgefeben, nur in 8 Stäbten ber iSciÜ), bie Scbülergabl ber ®^mnafien 
eine mabrfd^einlid^ ni4)t unbetröcbtlid^e Verminberung erfabren mürbe, ^er genereüe Vorteil 



160 

xo&xt, bog baS ^^mnaftum bann ni^i in bem (Stabe tote btSl^er, bte 9Cu8)eid^nung genießen toütbe, 
Objeli ber auSfteOenben Stxiiii nnb ber ^nberungeluft aud^ Don Unberufenen )u fein. 9eibe 
SBorteile ad^te iä^ ni^t gering. . ^o4 bürfen jte »irfUd^ als auSf^Iaggebenb für ^eanhoortung 
ber §au:|jtfroge ongefel^en »erben? 

(SS f^ien mir ni^t unnü^, in einer flngelegenl^eit, bei beren ^ef^ire^ung gegenwärtig Diel« 
fad^ bie SBorte ntd^t gemogen »erben, einmal für) unb ru^ig bie eigentlid^en 8frage|)unfie ju 
beseid^nen. 

@in anberer ^efd^Iug ber {(onferena, über ben t)iel 9lufregung eniftanben unb ber tool^l 
k>on ber großen ^el^rga^l ber ^fibagogen mißbilligt ift, betrifft bafi <l|ailieil, toeld^ed um 
(&nht bct Untcrfelitnlla eingefd^oben unb t>on beffen ^eftel^en bie (Srteilung bed ^efftl^igunge« 
fd^eineS für ben eintourigen ^ienft abl^ängig gemad^t »erben foQ. Unb bie Erregung hierüber 
l^at begreiflid^ertoeife nod{| größere ^uSbe^nung angenommen, »eil biefe SBeftimmung über bie 
©renken ^reußenS ^inauS @inf(uß üben m^^U. 

^flu^ t)er{d^tebene ))olitifd^e tBIötter 9lorb' unb Sübbeutfd^lanbe ^aben biefe neue Prüfung 
in fd^arfer SBeife angegriffen. @ine Seitung erüärt fte für et»aS «Unerhörtes", für ein ^pd» 
bagogijd^eS ^etbred^en", eine anbere fielet in ber ^nnal^me berfelben burd^ bie ^aiorit&t ber 
jlonferena einen ^!t beS v@ert)iltSmuS''. Unter ben aQgemein verbreiteten S^itfd^riften l^aben 
bie ®r entboten in einem ^rtüel ber legten ^uguftnummer, überfd^rieben j,!lllilitaridmu§ 
unb Sd^ttler^iel^ung'' $er»a]^rung gegen bie neue 3nftitution eingelegt unb bemerft, baß 
»ir auf bem beften SBege nad^ d^b^n^^ f^^^n* l^nter ben |)öbagogiid^en S^itfd^riften l^at baS 
iüngft gegrünbete „päbagogifd^e SBod^enblatt" gleid^ in feiner erften ^ummn einen ht* 
ad^tenS»erten ^rtifet gegen „baS neue ^samen" Don bem 9leaIgt)mnaftaIbireItor Dr. Ironie 
in Strier gebrad^t. Unter ben jüngften 6(^riften über ©d^ulreform t)oIemifteren bagegen mit 
gutreff enben ®rünben Q\t%Ux^ S^orlefungen unb (S^rummeS ^rofd^üre über ,bie »id^tigeren 
SBejciilüffe ber ^Berliner ©d^uüonferenj".^) S)er ^Berliner ©^mnafialleljrerberein l^at in 
feiner 9lot)embcrftgung auf einen SBortrag be§ $rof. Dr. Sorging mit großer SRe^r^eit eine 
Stetige t)on %f)t\tn gegen bie neue Prüfung angenommen. @ine entj^iebene Billigung ber 
llHaßregel etinnere ic^ mid^ nur in bem ^uffag t)on lRetl(|»ifd6 «bie 6d^u(frage in il(|rer SBeu' 
bung burd^ bie Jlatfer»orte unb bie ^esembetfonfereng' gefunben )u ^aben, »o eS ^eißt, baß 
ff SU biefem fd(|uI|)olittid6 ^i^d^ft fd^ägen§»erten Ergebnis bie sieltreffenben ^uSfül^rungen beS 
Majors 3(edE oie( beigetragen bitten.'' ^ufflärung barüber, »ie e§ ju biefem ^efd^Iuß !am, 
gab Jiro|)atfc^e(f in 9lr. 543 ber jtreu})eitung. (S§ »irb bort unter flnberem barauf b^n' 
ge»tefen, baß brei ber 9leferenten über bie Sered^tigungSangelegenl^eit, Sd^raber, %Ibred(|t 
unb j^ro^atfd^edE felbft, in ibren k)ereinbarten S^efen ftd^ bafür au§gef|)rod^en Rotten, bie ^e« 
red^tigung gum einjöl^rigen ^ienft an bie beftanbene (Sntlaffunggprüfung 3U !nü|)fen, baß fte 
aber nicbt burd^brangen. 

3d^ gehörte babei jur 9Kinorität unb mbd^te, »ie id^ ftetS für biefe auf ber Äonferenj unter* 
legene ^niid{)t eingetreten bin, aud^ i^kx meine (S^rünbe für fie unb gugleid^ meine ftarfen tBe« 
beuten gegen ba§ @£amen am @nbe ber Unterfefunba furg barlegen. 

Wan b^t mebrfadd (aud^ fonft jebr öerftänbige ßeute) bie ?lnfidjt auSgcfbrodften, bie ^eflimmung, 
baß nur ba§ IReifcjeugniS bei ben 9flajfigen, »ie bei ben 6!laj|igen ^nftalten als ?luStoetS ber 
»ijfcnjcboftlicben 5Befäbigung gum einjöbrigen S)ienft gelten foHe, »ürbe eine grobe Ungered^ftg» 
!ett gegen bie 8d()üler ber neunflafftgen fein. 6te »öre eS nad^ meiner Meinung nur bann, 
»enn eS benen, bie in eine neunflaffige Sdjule eintreten, überbau|)t nur in bem Sali beS 93e* 
ftebenS ber iRetfe|)rÜfung möglich »äre, baS tRed^t jum einjäl^tigen ^ienft su erlangen, unb nid^t 



*) „Die ». 93. ber 53. Bä), tion 1890 nebft ein paor furjen SBetrad^tungen über bie Sie« 
form beS f)'6\)ixtn £d^ul»e{en§. SBon Dr. ^. ®rumme, ^ireftor beS Sürftlid^en (S^^mnaftumS 
ju ®era. ®era bei ^ofmann 1891" (30 ©eiten). S)ie 53etra(btungen, benen »ir jum größten 
Steil beijuftimmen t)ermÖgen, betreffen 1 bie IRealg^mnafien, 2. ben Sebrplan beS ®l^mnafiumS, 
bie 9{etfe|)rüfung unb bte ^auSarbeit, 3. bie Sefcbröntung beS grammatifd^en Unterrid^tS, 4. baS 
53ered^tigung§»efen. 



161 

aud^ auf betn 2Bege, auf ben ft4 gegentoftrttg fd^on oHe Begeben, bte eine ntd^t gum (Sinifil^rigen« 
btenft entlaffenbe ^nftalt Befugt ober ^rtbatim ftubiett l^aben, auf bem SBege be§ befonberen 
@£amen§ tot einer l^ierju eingefe^ten $rüfungS!ommi{{ion. S)iefe ^öglid^tcit ift bei bem ©e« 
ban!en, bag bte Sci^uU ben @d^ein nur nad^ ^bfolt^ierung aller jlurfe auSfteQen foKe, natUr« 
Itd^ borauSgefe^t; unb fte l&ii ciu^ bie Surd^t al§ grunbloS erfd^einen, e§ möd^ten bann 8d^ü« 
ler, bie im Übrigen feine 9leigung l^öiten bie ^nftalt burd^}umad^en, nur um ben diniäl^ri' 
genfd^ein ton ber S^ule erl^alten ju tonnen, no(^ weitere brei Saläre ausharren. S)rei ^al^re 
mit ben ®efal^ren, bie jttiei ^erfegungSentid^eibungen unb eine [Reifeprüfung mit fid^ bringen, 
t)orge3ogen bem @£amen burd^ eine ^tlit&rprüfungSfommiffion? @S ift ungtaublid^. SBenn 
man aber koirtlid^ meint, bag bie ®ered^tig!eit erl^eifd^e, an bie ©d^üler eines ®^mna{tum8 
fetnerlei p^ere ^nforberungen au fleHen, als an bie einer fed^Siö^rigen ^nflalt, (o nimmt mid^ 
^unber, bag man eine Ungered^tigfeit nid^t aud^ barin fielet, bag bie legieren in ben fed^S jdaffen 
nur )toei moberne SremDfprad^en 3U lernen braud^en unb bie erfteren toöl^renb ber{elben 3^it 
gtt)ei tt)e|entUd^ fd^toierigere antue unb eine jener beiben mobernen: ober fottte man n)irfUd^ meinen, 
bog l^ier bie äBagfd^aien ju toagered^ter Stellung burd^ baS gebrad^t toürben, ttiaS bie Sd^Üler ber 
fed^Süaffigen Sd^ulen im gfrangöftfd^en unb in anberen Sföd^ern me^r lernen? 9lein, bie 6d^ü' 
ler ber (S^mnafien l^aben e§ nun einmal fd^toerer, unb boS liegt red^t fe^r im Sntereffe berer, 
für bie baS ®^mnafium bod^ in erfter fiinie beftimmt ift, fd^abet nebenbei aud^ ben Ruberen 
nid^t, tt)eld^e üon bem ®t)mnafium nid^t ju einem geleierten $eruf übergel^en, unb bient enbUd^ 
bem allgemeinen SBol^I. 

97{an nennt biejenigen, toeld^e ben Sered^tigungSfd^ein aud^ bei ben neunjöl^rigen ^nftalten 
an baS IReifeäcugniS gefnüpft jel^cn tooflen, ^uriften unb fprid^t fpejiell öon einer ^urififation 
beS ©^mnopumS, bie beabfidjtigl fei. S)en einzig bered^tigtcn SluSgongSpunIt für ©riebigung biefer 
?lngelegenbeit bilbe bie ffrage, ioeld^cr 53ilbungSgrab für ben gt^toilligen erforberlid^ fei. (SS 
tt)äre fe^r intereffant, »enn einmal Semanb bicfe grunblcgenbe Srage beantwortete.*) SßaS aber 
bie ^ßurififation ber neunüajfigen ?lnftalten, inSbefonbere beS ©^mnafiumS betrifft, fo toäre natür- 
lich ber ^uriSmuS Dertoerfüd^, ber barauf ausginge, nur Sd^üler auS ben fogenannten l^ö^eren 
^^efeOjd^aftSflaffen in ben ®Qmnafien ju l^aben (er toäre nid^t nur ungered^t, fonbern ben ®Qm« 
nafien fd^äblid^, infofern bie beften Sd^üler eineS (SoetuS oft auS ben unterften ©efettfd^aftSflaffen 
ftammen); ungerechtfertigt toäxt eS aud^, Sd^üler bon bem ©Qmnafium abmenben in motten, 
bie amar nid^t ftubieren, aber gleic^mo^l bie ganje Inftalt burd^mad^en fotten. ^od^ eine Mai' 
regel ju ergreifen, ttoburd^ biejenigen öom ®^mnafium abgelen!t toerben, toeld^e bie SBa^l jroi» 
fd^en einem folgen unb einer fed()Sflaf)igen dlealfd^ule b^ben unb einem :|)raftifdeen $eruf be' 
ftimmt finb unb tro^bem baS ©Qmnafium bis gur Erlangung beS (Siniäl^rigeufd^eineS befud^en 
wottcn, baS fd^cint mir nicftt blo§ erlaubt, fonbern burd^ büS 3ntereffe berer, toeldje für ein Uni* 
öcrfitätsftubium öorbcreitet toerben foflen, bringenb em|)foblen. S)cnn für bicfe finb [a bod^ 
mo^l bie ®^mnafien eigentlid^ ba. Unb ift ein 3^cdE beS @£amenS am Sd^lug ber Unterfefunba 
(baS berfelbe SÄann lobt, ber gegen bie ^urififation eifert) nid^t ebenfattS auSgefprod^enertoeife 
bie SBefeitigung beS fogen ©^mnafiumSbattafteS? 

^Huä^ würbe bie SSermcbrung ber 3lrbeit ber militärifd^en ^rüfungSfommiffionen bod^ nid^t 
jebeS 3U bettJöltigcnbe SJlafe, wie gemeint ift, überfteigen, wenn fte befugt wären, auf ®runb ber 
^ÄbgangSjeugniffe t)on 6c!unbanern unb Primanern (öon fold^en, bie baS SKaturitätSejamen 
nid^t gemad^t l^aben) nad^ ®utbünfen eine ^ispenfation oon ber ganzen Prüfung eintreten su 
laffen ober nur in einseinen gföd^ern ju prüfen. 

SQßaS aber fprid^t gegen baS 6jamen am 6nbe ber Unterfefunba? 

§ier finb atterbingS bie übertriebenen ?luSbrüdfe aurüdfguwcifen, weld^e bie 3eitungSpolemi! 
gebrandet §at. S)aS „Unerprte* ift in einer Sleibe bon Staaten %^ai]aä)t, SBgl. 3. 93., waS 



*) 3um SBeifpiel SHet^wifd^, beffcn SOßorte wir oben aitiert l^aben. Übrigens madjen wir bei 
ber ©elegenbeit auf ben belebrenben SSortrog t)on ^ßrof. 3:reutlcin „(Sefd^idötlid^e Entwirf* 
lung beS (Siniäbrig^Sreiwittigen-SBerec^tigungSwefenS in 2)eutfdölanb* aufmerffam ($cft 134 in 
ber neuen f^olge ber ^irdjjow^äBattenbat^'fd^en Sammlung). 

S)a8 ^umaniftif(|e Gi^mnajlum 1891. IV. 11 



162 

oben @. 124 über bte nottoegifd^en unb böntf^en Sinri^httigen mitgeteilt \% Stto^f^ä^d, bct übtt« 
genS, tote bemerlt, ebenfaQS in erftet Stnie bafür eintritt, ba^ ber SSere^tigungSf^cin bei Sd^ÜIeni 
neunflaiftger ^nftalten an bte ^aturitdt gefnü|)ft tt)irb, fonnte ferner in ber 1. ^Beilage lu 9lr. 549 
ber jlreusaeitung anführen, ba^ einer unferer betoä^rteften 64ulm&nner, ber frühere Keftor 
bon ©d^ulpforta, §err ©ciftttlrat D. Dr. ©arl ^eter, in feiner 1874 erfd^ienenen 
SBrofd^üre, „^xn ^orfd^Iag jur IReform unferer ©t^mnofien' betitelt, gleid^faQS (unb gans 
ol^ne ^esiel^ung auf bie grage beS $ered^tigung8f(i^etneS) ben SBorfd^Iag gemalt %ai, bae 
(St^mnafium in ein Unter« unb Oberg^mnafium su f^eiben unb ben Hbfd^Iuft beS erfteren 
burd^ ein befonbereS (Spornen ju marlieren, baS mit allen mbgli^en Garantien, 3. 9. ber 
^ntoefenl^eit eines ftaatlid^en J(ommtf{örS, umgeben fein idnnte. 3n biefem (Ssamen foQte noc^ 
^eterS !^orfd^Iag ba§ elementare SBiffen auf ben Derfd^iebenen Gebieten, inSbefonbere auf bem 
ber Srembfprad^en unb ber STiatl^ematit, ermittelt unb f^ttnaä^ in bem Obergt^mnafium ber 
tt)tf{enf(i(iaftnd^en VuSbilbung ber S^glinge »eitgel^enbe Sreibeit getoft^rt merben, toie benn bier 
für aüe obligatorifd^ nur ber Unterrici^t in ben alten ©pracben unb ber !D{atbematii fein foüte, 
loft^renb eS bem Sd^üler (unter Beirat unb 3uftimmung ber Seigrer unb (Sltern) überlaffen 
bliebe, unter ben anberen Unterri(bt8obieften, ber ^Religion, bem 2)eutf4en, ber (&t\äj^^U unb 
®eogra:t>^te, ber $b9fi{ unb bem Sranjöfifcben, eine 9(u§tt)abl ju treffen. ®em entfpre^enb 
tt)ünfd^i bann au^ $eter bie flbiturien^rüfung entmeber gang befeitigt ober bodft toefentti^ tier* 
einfad^t ju fe^en. — Unb aud^ ein anberer, »oblbefannter $öbagoge, ^ermann l^öd^(t), |at 
ein ber artiges ftrengeS 3^if4^ne|;amen toieber^olt befürwortet, fo in feiner IBrof^üre »Über bie 
9ieform be§ 3ürd^er ®^mnafium§\ bie 1859 in Sttrid^ erfd^ien. ^ort »irb @. 17 geforbert: 
„^er übertritt auS bem Unter« in baS Obergl^mnafium [mit brei dabreShtrfen] finbet infolge 
eines ^romotionSe^amenS ftatt, beffen (Srgebmf{e in 193erbinbung mit ben iSrfo^rungen 
fömtlid^er Seigrer im legten 9abreS!ur(u8 maggebenb finb"; unb @. 18 toirb auSgeffll^rt, mte 
biefeS @£amen genau bargutbun l^abe, bag bie 6d^üler, toeld^e inS Oberg^mnafium übergeben 
tooüen, baS (S^anje ber lateinifd^en unb gried^i{d^en ©d^ulgrammatif t^eoretifd^ im Sufammen« 
l^ange erlannt, fotoie ^raftifd^ für bie Vnttenbung auf ben (Sinselfaü im Stop\ l^aben. 

^od^ Weber bie Autorität meines oerebrten SebrerS $eter, nod^ bie beS an )tt)eiter Stelle 
genannten oerftorbenen gfi^^unbeS fönnen mid^ beftimmen, bie Q^tnrid^tung eineS fold^en S^^fd^en« 
e^amenS für :päbagogtfd^ )toe(!mögig su Italien, ^urd^ Srfabrungen bin id^ immer mebr in 
ber ^nfcbauung gefommen, bag <S£amina nur als notwenbige Übel ^ered^tigung b^ben, unb 
bag man baS (S^amenmefen fo weit als m5glid^ befd^rönfen foQte; unb bieS fd^eint mir infon« 
berbeit Don ber Sd^ule }u gelten. Denn bi^r ftnb einmal t)iel reid^ere unb suberiafftgere Ouel* 
len für Beurteilung berer, über bie entfd^ieben werben foll, oorbanben; unb jweitenS mad^t ge« 
rabe b^^^ baS @£amenwefen ober «unwefen feine fd^öblid^en (Sinflüffe geltenb. 3d^ f^aht ber« 
artige SBirfungen beS ^IbiturientenejamenS im 1. 3abrgang unferer Stfd^r. ©. 29 furj be» 
geid^net, sugfeid^ gefagt, warum id^ eS tco^bem nid^t gang befeitigt feben möd^te, unb bann ben 
SBunfd^ geöugert, bag eS wefentlid^ befd^ränft werbe. (Sine Be{d^ränhing biefcr Prüfung ift ia 
nun aud^ in Berlin befd^Ioffen worben. Die gletd^en ®rünbe aber, weld^e mir baS tReifee^amen 
feineSwegS alS eine @inrid^tung mit lauter Sid^tfeiten erfd^einen laffen, gelten mir aud^ ^egen 
bie Ißrüfung üor einem ftaatlid^en Äommiffdr am @nbe eines frübercn ^urfeS. ^ludft f^xn wirb 
baS @£amen ben Unterrid^t nid^t b^ben, fonbern t)erfd^Ied^tern : benn aud^ b^^^ ^i^^ ^^^ ^^^^ 
©egenüorfd^riftcn, bie etwa erlaffen werben, oon ßebrern unb ©d^ülern auf baS ©jamen 
gearbeitet werben, ja DieHeid^t nodb in b^b^^^nt ®rabc, weil ^ier bod^ wabrfd^einltd^ in allen 
wijfenfd^aftlid^cn ©egenftänben geprüft werben würbe, unb weil bier meifl iüngere ßeljrer ben Unter« 
rid^t in ber §anb bötten. Unb wollte man etwa baS ?lrbciten auf bie Prüfung nabe anS Q^nbe 
beS UntcrfefunbojabreS fd^ieben, fo entfttinbe alSbalb bie ®efabr ber Überbürbung, eine (Sefabr, 
ber man Oberprimaner wobt einmal obne großes Bebenfen ausfegen fann, bie man aber bon 
i^nabcn, weldje fid^ im ©ntwidlungSftabium befinben, fem galten foHte. Darüber, baft tl^atfödj« 
li(b ftarfe Überbürbung ber norwegiftben unb bönijdöen ©djüler in ben Äurfen ftattfinbet, beren 
^bfd^IuB bie Swifd^enprüfung bilbet, ^abe id^ oben S. 117 unb 118 Mitteilungen gemad^i 



163 

3)a3U fothmt, bag ber ^au\ititotä biefeS (SiamenS, nftntli^ Don ben (S^^mnafien bie @d^tt' 
let abjutoenben, loeld^e nur baS 9led^t junt (Stnjäl^rigenbtenft emerBen tooHen, fd^toerlid^ burdft 
bie neue ^inri^tung erreid^t »erben toirb. 3)enn, toenn au4 Unterrtd^t unb Sd^uIarBeit in 
Unterfefunba bur(( bie bet)orfte]^enbe Prüfung in fd^öbUd^er Söeife beeinfingt fein toerben, fo 
mni t4 bo4 ftarf beitoeifeln, ba^ für baS ^eftel^en be§ @£amen§ fd^toierigere SBebingungen 
»erben geflettt totthm, als für baS ^ufrüden nad^ Oberfefunba. 3q, nac^ ber Bei unS in ^a* 
ben geltenben ^erorbnung unb $ra£i§ tft gerabeju ba§ Um gefeierte 3u erttiarten. S)enn Bei 
Promotionen mu6 ](|icr fo oerfal^ren toerben, bafe, toer in einem toiffenfdjaftlid^en god^ entfd^ieben 
nid^t bie i^enntniffe Befi^t, um in bem nöd^flen i!urfu§ ben ^nforberungen genügen 3U fönnen, }u« 
rüdBIeiBt, unb fo werben nid^t feiten Bei und Sd^üler wegen ungenügenber Setftungen allein in 
bem beutfd^en ^uffa^, ber ^at^ematif ober einer ber f^rembf|)rad6en nid^t oerfe^t: eine j^om«* 
)>enfation k>on nid^t l^inl&nglid^en Setftungen in einem Sad^e burd^ mel^r als l^inlänglid^e in an« 
beren ift nad^ unferem 9leglement BeiSerfe^ungen nic^t geftattet. Unb bie, »eld^e ben @d^ein 
für ben (Sinifi^rigenbienft erl^alten tooHeU; werben Bel^anbelt, wie bie, weld^e nad^ Oberfefunba 
Derfe^t werben wollen. @in eigentUd^eS @rfi^en beS 64eine§ finbet nid^i \tait: wer nad^ ein« 
iäl^rigem $efu4 ber Unterfefunba nid^t bie 9ietfe für Oberfefunba erreid^t ^at, erlangt aud^ ben 
Sd^ein nid^t; unb aud^ bem wirb er oerfagt, ber nad^ einem weiteren ^alBjal^r nid^t in allen 
wtffenfd^aftlid^en S^äd^ern wenigftenS $in(&ngItd^eS leiftet. SelBft baS ift oorgefommen, bag naä^ 
SWeiiöl^rigem $efud^ ber Unterfefunba ber ©d^ein Verweigert würbe. SBenn aud^ ber ®ebanle 
promovealur ut amoveatur l^öufig fe^r na^e Hegt, fo wirb er bod^ ^urüdEgebröngt burd^ bie 
@rwögung, bog man biefe Sd^üler nid^t anberS Be^anbeln barf, als bie, weld^e in bie Ober- 
fefunba aufrüdten woUen.^) SBefentlid^ Derfd^ieben bagegen würbe bie 6ad()e fid^ wal^rfd^einlid^ 
gcflalten, wenn an Stelle ber Promotion in bie ]^ö]()ere klaffe eine ^rt bon ©d^luge^amen treten 
würbe, ^enn für biefeS würbe bann bod^ wol^l bie J^om))enfation eingefül^rt werben, weld^e 
Bei uns, wie anberwörtS, im ^Biturientene^amen gilt: eS würbe einer aud^ einmal mit unge« 
nügenben Seiftungen in ber ^atl^ematif Befleißen, wenn er im Satetnifd^en ®uteS leistete, ober 
umgefel^rt; unb eS Würbe baburd^ mit Std^er^eit ber groge 6d^aben für ben Unterrid^tSBetrieB 
entftel)cn, ba6 in ber Oberfefunba 6d^üler fägen, weld^e in biefem ober jenem gfad^. Weil fie bie not' 
wenbigen SBorfenntniffe nid^t l^ätten, ben gefteUten ^nforberungen unoermögenb wären ju entf^red^en. 

92ad^ biefen Erwägungen fann id^ nur wUnfd^en: wenn uncrreid^Bar ift, bag ber ton ber 
Sd^ule auSjufteEenbe ^ered^tigungSfd^ein auc^ Bei ben Bjöl^rigen Unftalten an bie ^Reifeprüfung 
gefnüpft wirb, fo möge bod^ bie Prüfung am @nbe ber U. IL aufgegeben werben, unb, wenn 
au4 baS nid^t tl^unlid^, fo möge biefelBe neben ben ^erfe^ungSurteilen, welche bie SeBrerfoüegien 
auf d^runb ber Sal^reSleiftungen mit aQer Strenge ju föllen lieben, oon burd^auS untergeorbneter 
^ebeutung fein, ^m beften aber wäre eS, Wenn fid^ ü er wir flitzte, waS nad^ ber Erflärung beS ^. 
0. Vogler in ber Si^ung beS pxtui. ^Bgeorbnetenl^aufeS oom 18. ÜTlärj 1890 alS nal^e Beoorftel^enb 
erfc^ien, bag baS Einiäl^rigenbered^tigungSwefen auS ber SeBanblung ber organi« 
jatorifd^en Unterrtc^tSfragen gän^lid^ auSfd^iebe, eine @rflärung, bie i^rer 3^^^ nid^t 
Blog in ber preugifd^en, fonbern aud^ in ber ba^erifd^en unb ber Babifd(ien IL j^ammer mit 
lebhaftem SBeifaH Begrübt worben ift.*) 

3d^ §atte in §eft I. 6. 8 biefeS So^rgangS ben SBunfd^ auSgef|)rod^en, baß in ben (5rör* 
terungen unferer Qeitfd^rift aud^ weiterl^in bie entgegengefe^ten 9lnftd^ten, Wcldje innerl^alb beS 
Greifes ber SSerteibiger beS ](|umaniftifd^en Unterrid^tS begegnen, jum 3luSbrudt fommen möd^ten, 
bie ^nftd^t, weld^e ^ärfere j^onaentration beS ®QmnafiaIunterrid^tS auf bie flaffifd^en 6:prad^en 
wünfd^t, unb bie, weld^e ftärferer ^itberütffic^tigung anberer Unterrid^tSgegenftänbe baS äBort 
rcbet. ®iefer SBunfd^ ift im jweiten §eft burd^ bie bort mitgeteilte Wünd^rntt Siebe O. Sä« 

^) greilidj wirb foldJeS SJerfaBren erfdftwert in ben ^luSnol^mefäKen, wo bie Beiben @efun* 
ben aud^ in ben ^auptfäd^ern Vereinigt finb. ^Ber auSfül^rBar ift eS aud^ bann. 

*) 34 Ifltttte bei ber 3wfö»n«icnftellung ©. 160 überfeinen unb Witt nidbt unterlaffen nadft* 
trägli4 SU Bemerfen, baß fic^ gegen baS Unterfefunbae^amen fel^r entfd^ieben aud^ auSgef))ro(^en 
^at $err $rof. Jürgen Sona^e^er im ^onatsblatt beS liberalen S^ulOereinS IR^ein« 
lonbS unb äöeftfaleiis 1891 9lr. 11. 

11* 



164 

gerS unb in bcm borUegenben ^opptlf^tfi burd^ ^^inetS'^efpre^ung Don Römern anng 
unb 3ie0lcr§ Sd^riftcn erfüllt toorben. SBcibc ßrötterungen 0c||5rcn auÖ^ ^u bcr ßittcrotur 
über bie S)e5emberIonfcrenj. 3n ber jtoeitcn treten bie einanber gegentibcrftc^fcnben Unfd^annn» 
gen fc^ir flar l^cröor. 

SBieKci(^t bcbouert S)tefer ober Sener, bofe fold^e 3Keinunö§unterJd^icbe Überl^owpt innerl^olb 
be§ ©^mnafiolöercinS borl^anben finb. 9Jlir fci^einen Derfc^icbene ^nfc^ouungen innerhalb einer 
^Partei nur bann bcbenfU^, »enn über bie 3^^^^ ^^^^ 6img!eit l^errfcfet, wie bieS 3. 53. in bem 
^Berliner 9icformt)crein ber SfaÖ ift, too nebcneinonber fold^e ftel^en, bie bie flaffiftäjen Sprachen, 
ntinbeftenS boS ©rie^ifd^e, mögli(]^ft balb au§ ben l^b^eren Spulen berf^winben fe^en mSd^ten, 
unb folc^e, bie im Gegenteil für biefe ©tubien mit gonjem §er}en eintreten. 3)0(S, »0 über 
ba§ 3iel Sfliemonb ftreitet, ba fonn e§ fogQr unter Umftänben 55 ort eile bringen, »enn bie 
Meinungen über bie SBege nici^t burd^ttjeg bicfelben finb, wenn t)on S5erf(%iebenen öerfdjiebene ^fabe 
eingefd^logcn unb ba§ Sür unb SOßiber grünbli(% unb eifrig erörtert wirb. »So in unferem gaU. 
®enn bie SBal^rung all be§ SOertüolIen; waS ber altflaffifc^e Unterricht au(^ 
l^eute einem Seil unferer Sugenb unb burd^ ben fo gebilbeten 9{ad^n)U(^§ un« 
ferer 9lation ju bieten vermag, betrauten al§ Aufgabe be§ beutfc^en ©^mnafiumS ebenfo 
Srirf unbSd^iller, wie Säger unb QxiQltx. 

^te unten jum ^bbrud gebrad^ten Erörterungen @4i0etS üeranlaffen mid^ au folgenben 
53emer!ungen. 

^ein J^oHege unterf Reibet mit ^ornemann ^wifd^en bem :|)]^ilologifd^en unb l^umani« 
ftifd^en ©^mnafium. .3)a§ SBort „^umaniftifd^" fängt an, in bebcnflidö üerjtjiebenen 53ebeu» 
tungen gebraud^t gu werben, ^aulfen nennt ^umaniftifd^e 55ilbung eine fold^e, weldjc SBefd^äf» 
tigung mit 6:pradöe unb ßitteratur, mit ®e|d^id^te unb ®eiftc§wif}en|d^aften überhaupt jur ®runb* 
läge l)at, unb fommt fo ju bcm ÜJefultat, bofe aud^ ba§ 9lealg^mnafium eine l^umaniftifd^e 53il* 
bungSanftalt fei. 6r ^ätte aud^ gleid^ bie Dbcrrealjd^ule mit einjd^liefeen fönncn, infofern ouf 
biejer moberne <Bpxaä)m unb ßitteraturen, fowie ®efd()ict)te ebenfalls fe^r intenfiö betrieben wer* 
ben tonnen. §ornemann aber gebraust „^umanifti|c6" nod^ wieber in onberer 53ebeutung, io 
ba^ aud^ Die e^aften äßiffenfd^aften babei mitgebad^t werben, ©old^en 53artationen gegenüber 
— weld^e eigcntlid^ nötigen würben, in 3u!unft jur SScrmeibung Don SRifeoerftänbniffen ju fd^rei- 
ben: ^umaniftifd^ (^oulf.) ober l^um. (§orn.) ober ^|um. (vulgo) — mödftte c§ mir gwerfmöfeig 
fd^einen, ba§ 2öort nur in ber geläufigen 20 eife onjuwenbcn, wonod^ e§ auf gried^ifi^-lotei* 
nifd^e Stubien gel^t, )o bafe ein l^umaniftifd^eS (5^'^mnofium ein Jold^eS x% in bem bie ©d^Üler 
jum Semen be§ ßateinifd^en unb ©ried^ifd^en verpflichtet finb, im ®egenfa§ jum Slealg^m- 
naftum, in bem nur bie erftere ©prad^e obligatorijd^er Unterrid^tSgegcnftanb ift. Unb biefcn, 
gar feinen anberen Sinn fott ber Stitel unferer 3fitfd^rift l^aben. ?ludj bie SBejeic^nung 
„p](lilologijd^c§ ©^mnafium" in ber §ornemann'jd^en Unterjd^cibung ift m. (5. nid^t glüdflic^. 
6§ müfete minbeftenS „altpl^iloIogifd^eS ®." Reiften: benn wa§ wäre bagegen gu fagen, wenn 
3emanb pl^ilotogifd^e ©^mnafien aud^ fold^e nennen würbe, bie i^ren ©d^werpunft in bem ©tu* 
bium m ob er n er ©prad^en gälten? 

2öenn aber §orncmann fagt (worin il^m ©dritter ©. 171 beiftimmt), bo6 ba§ p^ilologift^c 
®^mnafium enbgiltig bem l^umoniftifd^en weid^en muffe, fo ift jwar, meine it§, burd^ baS 
^Iboerbium auSgebrüdCt, bafe i)m nid^l eine ganj neue, noc^ gar nid^t öerwirflid^te fjorberung auf« 
tritt; tro^bcm aber fd^eint e§ mir wünfd^enSWert ju betonen, bafe wir ein fold()e§ altpl^ilologifdJeS 
®^mnafium, weld^eS man bem l^umaniftifd^en (im ^ornemann'fd^en ©inne) gerabeju entgegen» 
fe^en tonnte, in ©eutfd^lanb tl^atföc^lid^ nid^t me^r befi^en. 53on Seuten, Weld^e bie Söirl* 
lid^feit nid^t fennen ober nid^t fennen wollen, ift allerbingS bisweilen bie ^l^raje gewagt, bafe 
unfere ©^mnafien nur bie ?lbfid^t ocrfolgten, jum ©tubium bcr flafiifd^en ^§itologie tjorjube» 
reiten, ein ©a^, beffen ?lner!ennung nebenbei ben anberen nad^ fid^ jie^en würbe, bafe ^tcr bie 
?lbfid^t in einer gerabeju bcifpieHojen 2ßeifc oon ben 2Birfungen übertroffen fei. 6§ ift ein» 
leud^tcnb, bafe Weber ipornemann nod^ ©dritter ben 92amen „pl^ilologifd^eS ©^mnafium" in bie» 
fem ©inn oerfte|en; aber aud^ in bem Ibnnen fie il^n niä^i öcrftel^en, bafe fte meinten, bcr alt» 



165 

Haffifd^e Unterttd^t laffe bie anberen Unierrid^tdffi^er gat md^t )ur Geltung fommen. Sd^tSet 
fagt (elbfl einmal bon ben ®))mnäften: »baft bie moberne ftultur in t^nen eine {el^t auSgiebige 
SBcTÜ(!ii(5«öunö erfö^rt, lebrt ein ©lief nuf bie ße^rpläne «nb Programme jur Genüge." 53iel« 
mel^r nur baran fann bei bem @q§ bom ))^iloIogi{4en unb ^umanijlif4en ^l^mnaftum gebadet 
fein, ba6 bie mobernen ©ilbungdelemenie innod^ umfangretd^eter SBeife, q(9 bid^ier, be* 
tüdtftd^tigt merben foSen, ein ®eban!e, toeld^er ^au^tgegenflanb ber Erörterungen beS Sinl^eitS' 
fd^uIbereinS toat unb bort befonberS bie S^tagen ^ertoorrtef, ob ber obligatorifd^e 3st4<^nunter« 
rid^t in ben ®^mnafien meiter auSgebe^nt unb ob bie $er4)fli4tung ber Stiller jum EngÜid^en 
eingefül^rt »erben foHe.*) 

S)ic§ filiert midj auf eine anbere 53emerfung. Sd^iller l^ebt gegenüber 3tcgler, ber bie 
fremben Bpxafj^tn unb bie SKatl^emati! al§ bie am meiften erjiel^enben Sföd^er beS ©^mnaflal* 
unterrid^tS be^eid^net, bie er^ie^lid^ie j^raft aud^ ber ®efdSiid^te, beS ^eutfd^en, ber 
®cogrot)l^ie, ber 9iaturtt)iffenf d^aften, bc§3ßi<%nen8]^eröor. 9iunift feine Sroge, bafe un8 
in $e}ug auf manche ber (enteren Sel^rgegenftänbe erft aÜmäl^Hd^ (burd^ gefd^idfte Setter nod^ 
mcl^r, a{§ burc^ t^corettfd^e @rn)ögungen) !(ar geworben ift, meldten bilbenben @inf(ug fte üUn 
tonnen, unb i(§ befenne au§ perfdnlid^er Erfahrung gern, tt)ie »efentli.d^ onberS id^ gegenmörttg 
über ben geograpl^tfd^en unb ben S^i^^i^unterrtd^t benfe, al§ frUl^er. ^ber eines mürbe id^ 
gleid^tool^I nid^t fagen, bag nömlidE) biefe fjföd^er ebenfo gut ^u erstellen Vermögen. 3d^ 
meine, fie finb in i^ren SBtrfungen bod^ fo t)erfd^ieben Don ben erftgenannten unb aud^ unter 
fid^r ba^ e§ nid^i angebt, aUe in biefer ©ejiel^ung gteid^jufteßen. ^an ()ai einftmalS baS $eil 
ber g^mnafialen Srjiebung nur in einem ober imx Söd^ern erblidt unb biefen eine aQe übrigen 
in Schatten ftellenbe SBirfungSfraft jugefd^rieben. ^an l^at bonn erfannt, bofe aud^ mit on« 
Deren Sfäd^ern, »enn fie rid^tig be[)anbelt »erben, bcbeutenbe i)äbagoöifd^c SQßirtungcn eraielt 
werben fönnen. S)a§ borf un§ aber notürlid^ nid^t öeranlaffen ju glauben, bafe im SBefent* 
liefen nur bie ©el^anbtungSWeife, bie Unterrid^tSmetl^obe für (Srstelung fold^er ^Birfungen t)on 
SBid^tigfeit fei unb ber Unterrid^tSftoff nur eine untcrgeorbnetc ©cbeutung Ifiabe, fonbern bie 
SBal^rl^eit ift bodft »ol^l, bafe nidftt bIo6 bie IWaturmiffenfd^aftcn »efcntlid^ anberS »ir!en muffen, 
aU bie SJlat^ematif, unb baS S^ic^inen anberS al§ bie grcmbfprad^en, fonbern oud^ bie Slatur- 
gefd()id^te anberS al§ bie $]^Qft!, bie franaöfifd^e 6prad^e anberS al§ bie lateinifd^e. Unb id^ bin 
überzeugt, bafe aud^ ©dritter biefe ?lnfidöt ^egt. 2)enn gerabe il^m t)erban!cn toir ja eine ganje 
9lei;^e feiner SBemerfungen über bie eigcntümlid^e SQßirfung cinjelncr ße^rgegenftänbe, 3. ©. bar» 
über, »aS ber lateinifd^e Unterrid^t, bod^ nid^t ber franjöfifd^e leiften fann. (Sine ^einungS« 
öerfd^iebenl^eit aber bcftet)t stoifd^en un§, öermute id^, in einem anberen ^unft, ber mit bem 
befprod^enen sufammenl^öngt. 3d^ »ill furg meine Meinung bejeid^nen. 

SBenn man bie öerfd^iebcnen SBirfungen ber einzelnen Untcrrid^tSfäd^er überfd^aut, fo ift eS 
fel^r nol^eliegenb, ju öerfud^en, ob eS nid^t mögtid^ fei, einen 2i\)tp\an ju fd^affen, nadö bem 
alle biefe na^runggebenben ©toffe ju il&rer bollen eigentümlid^en 2öir!ung, getoiffermafeen ju i^rem 
öollen Siedet gelangen. 2)od^ ber ?lu§fü]^rung biefcS ®eban!en§ ftel^t ein, »ie idö glaube, 
fidlerer päbagogifd^er örfal^rungSfo^ entgegen, ber, bafe eine fräftige Snttoidflung ber »td^tig« 
ften intefleftueHen Sä^igfeiten nur gelingt, »enn ber ®eift bc§ i!naben auf einem Unter« 
rid^t§gebiet red^t ^eimifd^ »irb unb befonbere ©ewanbtl^eit erlangt, unb jtoar 
auf einem fold^en, »0 man fid^ nur mit einem l^bl^ercn @rabe üon ?lnftrengung hinein» unb 
l^inburd^arbeiten fann. 3p biefe Slnfidftt ridjtig, fo folgt borauS, bafe man bei ber ?(u§toa^l 
ber Södber unb bei Verteilung ber 2Bo(^enftunben unter fie ein Sel^rgebiet, beffen ^Bewältigung 
ben iugenbli(^en ®eift ftarf anjufpannen bermag, beoorjugen muf;, nid^t ba§felbe in ber« 

^) bon meldten ^fragen id^ bie erftere gegenüber faft allen beutfd^en ^^mnaftalle^r^ilänen 
mit 3a, bie gtoeite nad^ toieberl^olter (Srwftgung mit 9{ein glaube beantworten 3U muffen, ^eine 
(Srünbe l^ierftir unb bie bon mir al§ rid^tig btixaä^UU (SJrenje für ©erbinblid^feit beS S^'^&^n* 
untcrrid^tS ^obe idj im 1. Sl^rgg. biefer Stfdjr. 9ir. 3 S. 72 fg. unb in ber berliner iJonferenj 
(^rotof. 6. 256 fg.) be^eid^net; über bie bielfad^ migber^anbenen ©eftrebungen be§ (Sin^eitSfd^ul' 
bereinS l^be id^ mid^ ouf ber SBürgburger Verfammtung ber ba^erifd^en ©^mnaftallel^rer unb 
in bem ^eri^t über biefe im I. 3§rgg. ber 3t\6)x. 8. 77 auSgefprod^en. 



166 

f^iebenen Si^ulatten, aber immer bod^ etneS, unb ba^ bie anberen Unierrt^tSobjelie bei oOer 
S^ä^ung il^rer materiellen unb b^namifd^en ^ebeutung bod^ ni^t in gleitet SBetfe berfidEftd^« 
tigt tDerben lönnen, fonbern l^au|)tf&d^Iid^ nad^ ^a^gabe ber 8ebeutung, bie fie für fold^e get' 
^ige j^räfte l^aben, »eld^e forgf&ltige Pflege forbern unb jte auf bem betior^ugten Unterrid^tS« 
gebiet toenig ober garnidftt ftnben !5nnen. 

(Sin b ritt er $unft ber Sd^iÜer'fd^en Slejenfton, ber mid^ ju einer IBemerlung üerantagt, 
ift feine l^ier geöugerte ^nftd^t Don ben Übertragungen inS fiateinifd^e. ,,3d^ möd^te 
Dorfd^Iogen", l^eifet cS unten S. 173, „baS bie überfe^ung inS ßateinifd^e ouS ber Äcife^röfung 
unb aus bem ^rimaunterrid^t t)erfd6n)inbe/ ^ie Stelle l^at mid^ einigermaßen Dertounbert, 
toeil 6d^iSer fid^ frül^erföieberl^oU fe^ir entfd^ieben für bie lateinifd^en @d()reibübungen aud^ auf 
ben oberften Stufen auSgefprod^en ^at, fo in ber gan) Dortrefflid^en ^Ibl^anblung be§ (Siegener 
©^mnafialprogrammS öom Sal^r 1877. Qxtt toirb einmal bie 9loth)enbigfeit jd^riftlidjer ?lr* 
beiten in ber grembfpradje für leben ©prad^unterrid^t, ber grünblidj fein fofl, unb ber 9Bcrt 
fpejtell ber lateinifd^en Scripta alS Übungen sugteic^ im fd^arfen, logifd^en ^enfen bar^elegt. 
Sobann marnt Sd^iHer jmar t)or ber ^lufgabe, beutfd^e Originalftüdfe in'§ Satetnifc^e überfe^en 
ju laffen, bie für Sd^üler ju fdjimierig fei, aber forbert bie Übertragung öon bcutfd^en 5!ejten, 
toeld^c ber Seigrer im ?lnfd^Iu6 an bie ßeftüre ausgearbeitet l^at, ferner mit fel^r eingcl^enbcr ^e* 
grünbung ben gleid^faÜS an bie gelefenen Tutoren ansufd^Iießenben lateinifd^en ^uffa^, ber „ein 
augerorbentlid^ to)ir!fame§ Mittel )ur S^ertiefung ber Seftüre unb eine burd^ nid^tS 3U erfe^enbe 
geiftige Übung" Jci. 6benfo giebt er in feiner ^äbagogi! mit SBertoeifung auf icneS Programm 
?tntt)eifungen für ?lrbeiten ber erfteren unb legieren 9lrt. Unb toie biefe gorberungen an bem 
©iegener (S^mnafium |)raftifd^ in erfreulid^fter SBeife burd^gefül^rt toorben finb, erfel^en toir 
aus ben öon bortigen ©d^ülern übertragenen beutfd^cn 2^e£ten, toeld^e Sd^iKer am @nbe feiner 
©d^rift über „bie einl^eitUdJe ©eftaltung . . . bcS ©^mnaflalunterrid^tS" öeröffentlid^t ^at, femer 
aus ben übungSftütfen sum Übertragen inS Sateinifd^e Don Dr. Sd^ulteg (benn fie {inb in ®ie« 
6en entftanben unb öertoanbt) unb auS ben ÜRitteilungen öon Dr. ^etttoeiler in bem oben ab* 
gebrudCten ^luffa^ ©. 152. 3d^ gebenfe »eiter ber ^ntfd^iebenl^eit, mit toeldfter ©dritter 1882 in ber 
^Sbagogifd^en Seition ber J!arlSrul()er $biIo^<)8^n^s^f(^^^^un9 au ^anb feiner Erfahrungen bie 
gried^ifd^en Sd^reibübungen bis jum Sd^tug beS ®Qmna|ial!urfeS unb im 9(biturientene£amen 
öerteibigte. Unb id^ gebenfe enblid^ ber 3lb|timmung in ber ^Berliner Äonferenj über bie Sfrage, 
ob bie Sereinfad^ung beS ^biturientene^amenS erreid^t toerben fo0e burd^ ben SBegfaÜ ber über« 
fe^ung auS bem ^eutfd^en inS Sateinifd^e. ^enn biefe S^age beantwortete bamalS Sd^iQer 
mit %ein. 

Söenn id^ nun frage, toarum berfelbe jeftt bon feinen früheren Sforberungen gurürftritt, fo 
giebt er unS felbft eine Erflärung mit ber Don il^m auSgefprod^enen ^eforgnis, bag bei ber 
!ünftig eintretenben 9lebu!tion ber lateintfd^en Stunben eS in $rima nid^t me^r 
möglid^ fein werbe, römifd^e Tutoren in bem wünfd^enSWerten Umfang ju lefen, wenn 
man baneben bie grammatifd^»ftiliftifd^en Übungen fortfe^e. S)agegen aber ift m. (S. zweierlei 
einjutoenben. Einmal fd^eint eS mir nid^t rid^tig, wenn man feine ^nfd^auungen inbetreff 
beffen, waS in irgenb einem Sel^rfad^ geleiftet werben foll, abl^ängig mad^t Don bem gerabe 
ju ®ebote gefteHten Stunbenmafe. SKÖie für anbere Untcrrid^tSfäd^er ol^ne Stüdfid^t auf biefeS 
Wai Se^r^Iäne entworfen finb unb bann mand^mal, wenn bie ^ier gefteüten g^orberungen als 
bered^tigt erfd^ienen, aber mit ber geltenben Stunbcnjal^l nid^t erfüllt werben fonnten, eine 
Stunben{)lanDerSnberung folgte, fo wöre bod^ im gleid^en f^aU aud^ einmal eine ^erme^rung 
ber Stunben für ben altflaffifd^en Unterrid^t mbglic^: benn eS wöre nic^t rid^ttg, gu meinen, 
baß bei ben flaffifd^en S))rad^en bie Stunben immer nur rebu^iert werben fönnten. @S fann 
aus ben legten Sal&rjcl^nten aud^ Don göKen entgegengefc^ter ?lrt im 3n» unb tluSlanb beridjitet 
werben. S)ie babifd&en ©^mnafien j. 58. Ratten bis 1869 4+4+5+5+4+4 gried^ifd^e Stun- 
ben, feitbem l^aben jie 6+6+6+6+6+6. %uö^ ift feineSWegS anjunebmen, bafe, wenn $reu* 
gen in ber SBerminberung ber flaffifd^en Stunben fel^r weit gelten follte, il^m bie übrigen beut» 
fd^en Staaten bis su bem gleid^en fünfte folgen werben. 



167 

StoeiienS oBer: toenn bei ben lateinifd^en grammattfd^ftinjlifci^en Übungen nur an gfdtbe' 
runfi ber fieltüre gebaut unb il^nen jebet anbete SBeri abgelpto^en toirb (toaS mit unfererfettS 
nid^t tl^un unb aud^ ©Rillet na4 ben @t5ttetungen beS siiierten $rogtammS ni^i t^ut), fo 
f^eint uns ber IS^egfaH bte{er arbeiten in $nma gleid^mo^l nid^t )u red^tferttgen, ebenfomenig 
tt)ie baS ^uf^5ren ber grted^ifd^en Sd^reibübungen in ber oberften ftlaffe. ®enn burd^ beibe 
mirb in fürjefter unb tt)ir!{amfter SBetfe bieienige Sid^erbeit in fprad^lid^en Dingen erhielt 
unb feftgebalten, meldte unumgänglid^ notmenbig i{l, um bie Seftüre nid^t burd^ fortmäbi^enbe 
Erörterung elementarer grammatifd^er ®ad^en }u Derberben. 9ltd^t eine Sförberung alfo, fonbern 
eine ©d^öbigung ber Seftttre mürben mir t)on ber ^ufifübrung beS SSorfd^tagS ermarten unb 
merben in biefer Meinung aud^ baburd^ bcftärft, bafe mir bei einem Überbliden ber babifd^en ?lnfto(» 
ten, beren ?lbiturienten(eijtungcn mir fennen gelernt, fagcn müjfen: bie erfrculid^ften ßeiftungen in 
bem Überleben nid^tgefannter ©teSen be§ SacituS ober Cicero, fid^erfteS (Srfaffen ber ]pxaäfi\ä^tn 
gform unb befle j(ennini§ aud^ ber gum fad^Iic^en ISBerftSnbniS .gebörenben Dinge maren an ben 
?lnftalten ju finben, in bcnen audj bie Überlegungen in baS Sateinifdje am meiften gelungen 
moren. 

j^ollege Sd^tÜer begetd^net baS $eifpie( Öfter reid^S in ber ^nm. auf 6. 174 al§ beleb' 
renb. 3d(| !önnte eS als foId^eS bod^ erft bonn gelten laffen, menn erbeHt, maS bie S^otgen ber 
neuen ^inrid^tung finb. 9Bi§ babin, meine id^, bütfen mir unS burd^ baS Vorgeben Öfterreic^S 
ebenjomcnig, mie burtb baS öon IRufelanb (f. oben 6. 146), bcftimmen laffcn. 3a, menn mir 
uns aud^ in biefer gtoge nadj bem fluSlanb umfel^en, fo fann id^ ein S3eifj)icl anfül^ren, baS 
in entgegengcfe^ter 9lid()iung bemeifenb ip. 3n Dönemorf mürbe burdft 95efdjlu6 beS SleidjS« 
togcS (!) tjom 1. ?(pril 1871 baS loteinifd^e ©fri^tum im 9lbiturientenejamen unb bamit ju« 
gleid^ in ben beiben oberften Äurfen abgefd^afft. ?l(S ?lrgument trat babei audj, mie mir ge* 
fagt mürbe, bie Äürfftd^t auf bie ßeftüre auf. ^lad^bem nun aber bicfc Einrid^tung gmanjig 
3o]^re beftanben, ift man (fo Ocrpdöert mid^ ber iReftor einer angefcbenen Äo|;)enbagener ©d^ule) 
allgemein ber ?lnftd^t, bafe bie ßeftüre unter ber ^Ibfd^affung beS Sfri^jtumS ftarf gelitten böbe, 
unb bie Inftdjt, baS eS in bie Uprima unb bie TOturienten|>rüfung miebereinjufübren fei, f^ai 
aud^ einen offijietten ^uSbrudt erhalten in einem ©utad^ten ber Ägl.Unterrid^tSinf^)eftion, in bcmftd^ 
bie IBemerfung finbet, bafe man bann bei ber ßeftüre um fo fd^nctter merbe üorgeben fönnen. 

6o öermag id^ benn bem SBorfd^Iog ©d^illerS, tro§ bem ©emi^t, baS fein Urteil für mid^ 
l^at, nid^t beijuftimmen, fann mid^ baau aud^ nid^t burd^ bie dtüdftd^t auf bie Ungunft eineS 
großen t:eilS beS Ottern» unb @d^ülerj)ublifumS gegen fold^e ?lrbciten beftimmen laffen unb 
möd^te biefer Ungunft gegenüber ouf bie trefflid^en SBorte oermeifen, mit meldjen ©dritter in bem 
genannten Programm 6. 5 eine ^Sbagogifd^er Einfid^t jumiberlaufenbe iRüdffid^tnal^me biefer 
^tt surütfmeip. 

3ugleidö aber fleigt in meiner Erinnerung bei biefer mie äbnlid^en ^xa^tn bie ^erfon ei* 
neS ÜJlanneS auf, ber fein gangeS ßeben binburd^ ber ®Qmnaftal^öbagogi! baS eifrigfte 3ntereffe 
gemibmet unb auf Diele ßebrer einen ganj b^^öorragenbcn Einflufe geübt ^at, cincS SRanneS, 
beffen 9lamcn nod^ immer gern Don ben |)äbagogijd^en iRabifalen jitiert mirb, meil fic nid^t mif* 
Icn, mie febr anberS er in fpöteren 3abren badete. 3d^ meine ^ermann Äöd^l^. ?Rad^bem 
er 1847 unb 48 im DreSbener ®^mnaflalDercin SBorte gef^)rod6en, mie fie feinem Sieformer k 
la fin dn aifecle beffcr einfallen fönntcn (er tbat eS eben mit etmaS mebr ®eift, als bie Ferren 
Sauge, ©bring u. f. m.), ift er ^unädfift in feiner Sürd^er ^eriobe burd^ Erfabrung unb Er» 
mögung, mie er felbft erftärte, Don bem ipöbagogifd^en Enc^flo))öbiSmuS gebeilt morben, 
unb in ^eibelberg sollte er Dolle ^nerfennung aud^ ben f^rad^lid^en Übungen im altflaf« 
flfd^en Unterrid^t. 

Enblid^ nod^ eins. @o fel^r id^ Don ben ©efal^ren eines Derfel^rten formaliftifd^en tBe* 
triebeS beS loteinifd^en unb gried^ifd^en Unterrid^teS überzeugt bin unb felbft mieberl^olt auf 
fie l^ingemiefen b^be, fo ^aht id^ bocb bie Überzeugung, eS ift im ^ugenblidE Diel größer bie 
©efaljr, bog »ir auS einem mirflidj geiflanfirengenben, in genauer miffenfd^aftlidfter Slrbcit er* 
3ie^enben betrieb {euer ßel^rfäd^er in eine mand^en mo^l gtnel^mere, aber fd^lieglid^ ftd^er meniget 



168 

erf)>rte(n4e Unietrid^tSmetl^obe l^inetngeraien, itnb ba^ bie Itafftfdien Bpta^tn auf^5ren, unfete 
@4üler in ftrenge geifüge Sud^t )u nel^men. f)eS(oIb fd^eint mir jebet @4ntt t^etmteben toef 
ben 3U tnttffen, ber biefe (S^efal^r p erl^S^en geeignet »fite. 



^te %ta%tn )ier @d|ttIrefom. gtoBIf IBortefuitgeit kon Dr. 2(eoliiilti 3i(0l^/ 

$rofef[or ber ^l^ilofopl^ie unb ^öbagogi! an ber Unit)erftt&i Strasburg. 

®5{4en'|4e SBerlagS^anblung, Stuttgart. 

S)ic§ Meine fflud^ üon 161 Seiten nimmt unter ben ja^ffofen ben „fragen 
ber ©d^ulreform" geiüibmeten ©d^riften eine fo l^erdorragenbc ©teile ein, bofe mir 
un§ über ba§feI6e fe^r furj f offen fönnen. ®ieS flingt paraboj^; ober biejenigen 
unfcrer Sefer, meldte 2Männer dorn gfac^ — im meiteften ©inne beS Sfflorteö — 
inb, muffen e§ lefen, merben gar nid^t uml^in fönnen eS ju lefen; unb ben 3lxä)U 
adömännem, bie aber für ©c^ulfragen baSjenige tiefere 3ntereffe ^aben, baS mir 
bei ben Qfreunben unfcreS S3Iatte§ t)orau§fe^en bürfen, fönnen mir un§ begnügen 
ju fagen, bafe mir f(j^on gur Orientierung über alle mid^tigften „fd&mebenben 8fra= 
gen" biefeS ®ebiet§ feine ©ci^rift mit befferem ©emiffen empfehlen fönnen, als 
biefe, Don ber mir rühmen möd^ten, ma§ man Don menigen unb namentlidö Don 
mcnigen päbagogifd^en ©ci^riften rühmen fann, baß ju ber ©ebiegenl^eit unb SReife 
beS ©ebanfengel^altS l^ier jugleid^ bie 33orjüge ber DorfteHung getreten finb, meldte 
ben Sefer Don ber erften ©eite bi§ jur legten feft^alten. Überall fe^en mir ben 
SJcrf. ber erl^ifeten ^l^rafe gegenüber ba§ SBirflid^e unb SHöglid^e mit peijreid^en 
©rünben jur ©eltung bringen, unb mir müßten in bem ganzen Sud^ menige ©tel« 
len aufjufinben, benen mir nid^t bon $erjen juftimmen fönnten: fo menn 3- bem 
SReben Don erjieJ^Iid^em Unterrid^t ober gar ©efinnungSuntcrrid^t bie einfädle SQBal^r» 
l^eit entgegenftellt, mie unb burd^ meldte einfädle IRittel ©c^ule, georbneter Unter« 
rid^t unb öerftänbige Seigrer öon felbft erjiel^en; menn er ber ßinfeitöfd^ule gegen» 
über bie Seigren ber grfal^rung bertritt; menn er ber SGßeid^Iid^feit unb ben Über« 
treibungen ber ÜberbürbungSrl^etorif bie ernfte ^flid^t ber l^öl^eren ©d^ulen ju felb= 
ftänbigcr Slrbeit ju erjiel^en unb beren notmenbige ffonfequenjen entgegenhält, ßbenfo 
folgen mir feinem ©ebanfengang mit öofler 3uftimmung in bem, maS er gegenüber 
ber „flonjentrierung be§ Unterrid^t§" bemerft, über ßl^arafter unb SBirfung beö 
beutfd^en unb be§ ®cfd^id^t§unterrid(|t§, über bie jüngfte bibaftifd^e SKißgcburt eine§ 
®efd^id^t§bud^§ fagt, bei meld^em au§ S5or unb 5Jaci^ ein ßl^aoS in ben ©d^üler» 
föpfen ermöd^ft; mir freuen un§, ba^ er beim 3:urnen unb ©pielen ba§ SWoment 
ber tSfrei^eit betont, bafe aud^ er ein ernftl^afteS Slbiturientenejamen miü, unb gegen 
ben SSJegfaH ber alten ©efd^id^te bei biefer Prüfung fid^ ertlärt, ben mir mit ibm 
bei ber ©d^Iu^prüfung einer auf 33efd^äftigung mit bem 3lltertum gegrünbeten 2ln« 
ftalt für eine „Unge^euerlid^feit" galten ^), unb teilen feine fd^meren S3ebenten gegen 
bie Prüfung nad^ abfolbierter Unterfefunba, mie feine 3lnfid^t, bafe ba§ Sebauern 
mit benjenigen ©d^üler, bie baS ©^mnaftum o^ne 3lbiturientenjeugni§ nad^ Un« 
ter» ober Oberfefunba öerlaffen, unb beren „unabgefd^loffene 33ilbung" überflüffig ift. 
®anj befonberS aber erfreuten mir un§ an feinen bcrebten unb maleren SBorten 
über ben fpejififd^en SBert be§ ®ried^ifd^en, bie mir ben jüngflen Unbegreiflid^feiten 

^) S)ie ^tnrtd^tung, baS ^Ibiturtentene^amen in ber ®ef4td^te auf ba§ $enfum beS le^tei^ 
äal^reS gu befd^rönfen, mu§ il^ren ®runb feineStoegS in einer (inSbefonbere für ba§ ©^mnafittm) 
unge]^5rigen ^inberfd^ö^ung ber alten ®ef(^id^te l^aben, fonbern fann burd^ baS ^eftreben oer« 
anlagt fein, baS maffenl^afte unb unfrud^tbare iRepetieren auf ba§ @£amen au befd^ränfen, 
alfo burd^ biefelbe @rtDfigung, toeld^e auf ber berliner ftonferen) 10 ^Dlitglteber beftimmt f^at, 
baS @samen in ber (S^ef^id^te Uberl^au^t faQen )u laffen. 9Keb. 



169 

üuf ber S)anjtgcr S3erf ammlung ^) entgcgcnftcOcn möd^ten, unb gar fcl^r ju S)an!c 
[inb mir il^m, bem UniöcrptötSprofeffor, bafür bcrpflid^tet, bofe er barauf ^intocift, 
iDie bcr SHebijiner unb bcr 3:§coIogc an ba§ bcnft, toaS feinen 3ii^örern bient, 
toäl^renb fo biele ^ßi^ilologen babon feine 9l^nung gu l^aben unb jebe Sül^Iung mit 
ber ©^mnajiatoelt gefliffentlid^ ju nteiben fd^einen. 

. Sei bem Sfflenigen, mo mir ju anberem @rgebni§ gefommen finb, toürben mir 
glauben mit il^m un§ berftänbigen ju fönnen unb jmar be^l^alb, toeil toir e§ l^ier 
überall mit Haren unb gangen unb nid^t, ttjie fo oft in ber päbagogifd^en 8ittera= 
tur, mit l^albgaren ©ebanfen ju t^un l^aben. Sinen ^unft möd^ten mir nod^ furj 
berühren. 5)er SBerfaffer ift auf bie berliner ffonferenj nid^t befonber§ gut ju 
fpred^en, menn er il^r aud^ am ©d^Iufe nod^ ein lurj jugemeffeneS 8ob fpenöet, unb 
inSbefonbere tabelt er il^r grunbfä|Iid^e§ SSotum gegen ba§ 3lealg^mnafium : e§ fei 
i^r bebeutfamfter, aber fraglos aud^ einer i^rer öerfel^Iteften Sefd^lüffe gemefen. 
3Bir moßen ^ier ni^t bie gro^e jRealg^mnafialfrage aufrollen: nur ba§ möd^ten 
mir bem ^errn SSerfaffer ju bebenfen geben, bafe e§ fid^ um ba§ preupfd^e unb 
ni$t um ba§ mürttembergifd&e Stealg^mnafium l^anbelte, meld^e§ Ie|tere me^r 8a« 
tein l^at ober bamal§ l^atte, al§ ba§ ^umaniftifd^e in ^reufeen, unb in SBa^rl^eit 
alfo ein ©^mnafium mit einem centralen Unterrid^t§gegenftanb ift, ber bem preufei« 
fd^en Äealg^mnaftum fd^Ied^t^in fel^It. ®ie ©ad^e ift je^t eigentlid^ antiquiert: nad^ 
bem ju ermartenben neuen Sel^rplan mirb ba§ JRealgljmnafium in ^reufeen mit 
bem 8ateinifd^en nod^ um einige S)u^enb ^Weilen meiter üon bem mürttembergifd^en 
megöerfd^Iagen, al§ e§ bie§ fd^on mar. 6§ mar fein ©ebanfe baran, bafe in 33er= 
lin eine Umänberung be§ 1ReaIg^mnafium§ im ©inne ber mürttembergifd^en Sin« 
ftatten irgenb meldten 3[nflang ^ätte finben fönnen unb am menigflen bei ben 
a?ertretern ber SRealg^mnafien felbft, gefd^meige ben SWönnern ber Slgitation, meldte 
auf biefem ©ebiete bie Ferren finb*): ein fd^ma(|er SScrfud^, ben ber Unter jeid^nete unb 
©el^. SRat 9l\t mad^ten, bie ©ebanfen in biefe Stid^tung ga lenfen, fiel platt ju So« 
ben. 3)arin aber mirb un§ ber ^err 93erf. jebenfall§ beiflimmen, menn mir 
fagen, ba6 junge TOänner, bie e§ in Ojä^rigem flurfu§ im 8ateinifd^en fomeit ge« 
brad^t l^aben, bafe fie ben ßäfar unb leid^tere ©teUen be§ 8it)iu§ in ber S^eorie 
tiberfe|en fönnen, in ber ^rajiS aber, mie mir frül^er^) erfal^ren ^aben, i^n nur 
mit ftarfer |)ülfe be§ 8e]^rer§, nid^t aber fidler unb felbftönbig überfe^en fönnen 
unb mithin ben ^auptgeminn Dom 8ateinifd^en, ben Qk^kx fo trefflid^ fd^ilbert, 
nid^t l^aben — , bafe, fagen mir, fold^e 3öglinge eine rid^tige SSorbilbung für afa« 
beniifd^e ©tubien ni(|t gemonnen l^aben. 

Mn. D. Säger. 



^) ©ctneint ift bcr SBortrag bc8 ®^mnQrtolJ)rofcffor§ Dr. 33a§nf(^ unb btc fid^ boran 
fnü^jfenbe S)i§fuffion auf bcr ©anaißcr 5ScrJammlunö bc§ 53crctn8 Don Scl&rcrn l&bl^crcr Unter» 
rid^t&anftQltcn ber ^roöinsen Oft» unb 2öeft|)rcufeen am 19. Wai 1891. @inc ßrttif btcfeS qu<5 
im 2)ru(f crjd^iencncn SSortragS toirb unjcrc Stitjtä^rift im näd^ften Salfi^flanö bringen. SSor» 
läufig fül^rcn loir al§ jutreffcnbc^ Urteil über i^n ba§ ©ntäüdcn an, mit bem er anti^umani» 
ftifdfte .Seelen erfüllt l^at. IReb. 

*) SÖBeldöc ßrofec i^Iuft amifd^en ben ?ln|id^ten bcr »ürttemberger Vertreter bcr Sftealg^m» 
naften unb bcnen ber ^auptmortfü^rer bcr realg^mnafialen Partei in ^rcufecn beftelfit, fann 
man erfe^cn, tcenn man 6(ftriften, »ie bie üon ©d^mebing, mit ber ^bl^onblung in bem 
^ßrogr. beS ©tuttflorter 91.®. ö. 3. 1872 bergleid^t, in ttjcld^er §. Dberftubienrat Don 2)ill» 
mann „über bie 3bee. ber 9tealgt)mnaficn unb i^re ©erwirfli^ung im ©tuttgarter 9t®." ](ian» 
bclt unb »0 bcr ®cban!c au§gef|)rod^en toirb, ba§ ®ried^ijci(|c in btc obere Abteilung ber ©^ulc 
eitt^ül^cn unb bafür ba§ @nglifd^e al§ obligatorifd^eS gfad^ fallen au laffen. 9icb. 

"'.') Säger meint offenbar bie S^H, in toelt^er er 5)ire!tor be§ Äölncr griebri(i^«2BU]^elm§» 
^^mnafiumS unb bcr mit bemfelben Derbunbenen 9iealf4ulc I. Orbnunig \oax. 

9leb. 



170 

^. ^otNentanit, hit ferUner Pejemberkonfereiii mh hit Siljulreffimt. 

fßon fief^id^tüd^em 6tanb))unfte auS beleud^tet. ^anno^et, kaxl Wtt^tt ((S^uftati ^rtor). 

1891. 8. 112 6. 

ZffttMh Sieglet, Me fragen der $i(|ttirefonit« 

3tDöIf l^orlefungen. ®. 9. Mf^ml^e «erlagS^nblxng, etuitaati 

1891. 16. VI. u. 176 e. 



5RodJ immer 
buftion. ®ic öor 



tel^t bie SReformlittcraiur im Sorbergrunbc bcr litterorifdjcn ^ro« 
te^enb genonntcn ©d^riften bürfcn ni(3^t allein toegen ber ^r« 
fönlid^feit il&rer SSerfoffer eine größere Slufmerffornfeit beanfjjrud&en , fonbem jie 
repräfeniieren jugleic!^ jmei |)auptrid^tungen innerl^olb bed jfreifeS ber ^nl^änger 
ber g^mnafiafeu Silbung. ^err |)ornemQnn möd^te ba§ ©Qmnafium burd^ onge» 
meffene SSerflärfung ber mobernen 93ilbung§eleme nte jur gemein« 
famen SSorbilbungSanftalt für bie |)od^fd^uIen aüer ^rt mad^en unb e§ 
auf [eine gefd^id^tlid^e ^eftimmung d^l^umaniftifd^e ^ilbunggonftalt jurüdfä^ren, 
neben ber n^eber für ba§ ätealg^mnafinm nod^ für bie Oberreolfii^ule S^aum möre, 
fonbem allein für bie lateinlofe ^öl&ere 53ürgerfd^ule ober, mie fie fünftig l^eiften 
fofl, für bie SRealfd^uIe. |)err Sk^Ut aäjtü biefe mobernen S3ilbung§elemente nid^t 
fo l^od^ unb miQ bem ©Qmnaftum mel^r feinen pl^ilolngifd^en ^axaitex gemalert 
toiffen, toenn er an^ 3)inge, bie manci^em ^p^ilologen fe^r »ertöoH finb, toie 
Sateinfpred^en unb ben lateinifd^en ^uffa^ prei^giebt: babei ^ölt er aud^ ba§ SReal» 
g^mnafium al§ ein notmenbigeS ©lieb in bem folgeren Unterrid^tStoefen feji. 53eibe 
bcan[prud^en, auf ®runb ber l^iftorifd^en (5nttt)idEIung, baS SJid^tige getroffen §u 
l^aben: öerfud^en toir, ju feigen, toer bie§ mit größerem Sted^te t^ut. übrigens trägt 
eä üielleid^t jur Seru^igung ©old^er, bie überall ben (SegenfaJ bon iperbartiani§mu§ 
unb Slntil^erbartiani§mu§ erblidfen, bei, wenn id^ bemerte, ba| ^err ^tQkx ein au§* 
gefprod^ener ®egner ber ^erbartfd^en ©d^ule, aber aud^ §en ^ornemann fein 
|)crbortianer ift. 

S)cr Se^tere ift aud^ bon feinen ©e^nern al§ ein fel^r maßbofler, rui&ig unb 
Har benfenber ^päbagoge anerfannt; in feinen ©d^riften, bie er meift als geijiiger 
fieiter beS ginl^eitSfd^uIbereinS öeröffentlid^t l^at, l^at er fid^ als fenntniSreid^en unb 
forgföltigen, burd^auS unabhängigen Slrbeiter auf bem ©cbiete beS l^öl^eren ©d^ul« 
toejenS gezeigt, unb in ber S)ejembertonfereng traten bie gleid^en Sigenfd^aften ^er» 
bor. Wie biefe SSorjüge jeigt aud^ bie borliegenbe ©d^rift. ^err S^e^kx ifl auf 
öerfd^iebenen ©ebieten als fd^arfer ßritifer unb l^auptfäd^Iid^ auf bem ©ebiete 
ber ^^ilofop^ie unb ber ©ojiologie als geiftbofler unb erfolgreid^er ©d^riftfleüer 
befannt. 6r ^at für feine ©d^rift bie t^oxm ber SSorlefungen getoäl^It, bie ja 
mand^e SSorjüge, natürlich aud^ einige Stadtteile l^at. 3luf ben Sefer toirft ber 
frifd^e, unmittelbare ^aud^ ber gefpro^enen Siebe padtenb, unb mer baS SBüd^Iein 
in bie ^anb nimmt, mirb eS nid^t leidet toieber meglegen, bis er ju @nbe ift. 
9lud^ wirb 9?iemanb ^errn 3iegler bie ©od^IenntniS auf päbagogif(|em ©ebiete 
abfpred^en. 3lber eS liegt in ber %atur ber populären SSorlefung, — unb eine 
fold^e ift l^eute bie über ©d^ulreform — , baß t^e auf bie augenblidflid^e SSBirfung 
bered^net ift, baß fie ni(^t öiel borauSfefeen unb nirgenbS erfd^öpfenb eine grage 
bel^anbeln fann, baß mitunter aud^ etnwS gefagt mirb, maS nid^t öötlig gu crtoei« 
fen, fonbem mc^r fubjeftibe Slnfd^auung beS SBortragenben unb nur in ber Sinti« 
tl^efe mirffam ift. 

^en |). fommt burd^ eine l^iftorifd^e 93etrad^tung ber ©ntmidflung beS ®^m» 
nafiumS jju bem Ergebnis, baß ber ©ebanfe, meld^er baS ©^mnafium l^erborgebrad^t 
l^at unb feine gefd^i^tlid^e Sntmidflung bel^errfd^t, fein anberer fein fann, alS: „gu 
böigeren »iffenfd^aftlid^en SerufSftubien bon ber 3lrt, mie fie auf ber 
Uniberfität ober ber ted^nifd^en ^od^fd^ule getrieben merben, bie il^= 
nen allen gemeinfame allgemeine Sßorbilbung }u gemä^ren"* $abei 



171 

totrb als Sl^atfai^c angenommen, Ml bi^ te(|nt[(3^en ^oi^^fd^ulen ba§ gleid^e 
©treben nad^ ber ^ä)^m toiffenfd^aftlid^en SSilbung ftefeelt, mie bie Uniöcrfitäten, 
unb bafe fie be§]^alb mit aÜer 6ntf(j^iebenl^eit bie glcid^e allgemeine SSorbilbung 
tcie bie UniDerptät als SorauSfe^ung für i^re ©tubien forbern fönnen unb müf» 
fen'\ Unitoeifell^aft gilt jur 3^'* ^i^^n ©ebilbeten biefe SE^atfad^e nod^ nid^t afö 
folc^e, aber rid^tig lann [ie beSl^alb bod^ fein, unb eine SRei^e Don SJertrctern ber 
ted^nifd^en f)od^fd^uIen l^aben fd^on lönger bie gleid^e gforberung erl^oben. ^oä) jUngft 
ift il&re 35ered{)tigung au^erorbentfid^ flar unb überjeugcnb bon bem UniüerfitätS« 
^rofeffor Sotl^ar 2He^er, ber frül^er am ßarlSrul^er ^ol^ted^nifum leierte, in 
,,?Rorb unb ©üb" (Sb. LVIII. ^eft 172, ©. 57-67) bargelegt morben. 

Um nun aber für unfere 3^^* t^^" Sn^alt ber ©^mnafialbilbung rid^tig be« 
pimmen ju fönnen, mufe baS 6nttt)irfIungSgefe| für baS SSerl^ältniS beS @^mna« 
ftum§ jur 33Bif[enf(i^aft feflgefteüt merben. 6§ lautet: „3)a§ ©^mnafium mu^ fid^ 
bem ©etamtd^arafter ber Sffliffenfd^aft entfpred^enb fortbilben." Diefe 
gforberung bebeutet l^eute: ßrgie^ung ju miffenfd^aftlid^em Denfen, grjeugung be§ 
©inne§ für gefd^id^tlid^eS S3erftänbni§ ber Singe unb 21u§bilbung ber gfäl^igfeit 
ju beobad^ten unb auS bem Seobod^teten ©d^Iüffe ju jicl^en, alle§ biefe§ in bem 
®rabe, bafe bie freien n)iffenfd^aftli(|en ©tubien unter Seitung eines f)od^fd^uIIel^« 
rerS fid^ baran aufd^Iiefeen fönnen. 3)er ©egen einer bon ber Qfod^bilbung gefon« 
berten SJorbilbung liegt aber aud^ neben ber Sßorbercitung be§ miffenfd&aftlid^en 
©tubiumS barin, bafe fie eine bielfeitige ©mpfänglid^feit für alle ©ebiete ber S3il« 
bung unb SBiffenfd^aft erjeugt unb baburd^ bie Sefd^rönfung ber gfod^^ilbung auf« 
l^ebt unb fo le^tere gur S9erufSbiIbung vertieft. ©oH baS ©^mnafium bicje 53e« 
beutung bel^aupten, fo mufe e§ mit bem 9fort[d^reiten ber allgemeinen ©ilbung ftetS 
beren Elemente in fid^ aufnel^men unb Verarbeiten. 3^^ biefem Sel^ufe mu| ba§ 
pl^ilologifd^e ©^mnafium enbgiltig bem l^umaniftifd^en meid^en. S)enn ]^uma= 
niftifd^e Silbung beruht nun einmal für ben SWenfc^en unfereS Sa^rl^unbertS nid^t 
me^r auf bem flaffifd^en 9lltertum allein, fonbern auf bem Si^f^^^^nfliife 
aller f)auptftröme l)er l^eutigen allgemeinen S3ilbung Europas. 

SQBaS toürbe praftifd^ auS biefen ©runbfä^en fid^ ergeben? ^err ^. ift mit 
ben 33efd^lüffen ber Äonferenj im SBefentlid^en einöerftanben. S)ie alten ©pradjen 
muffen fi(^ eine Sefd^ränfung gefallen laffcn in ber SSJeife, bag bem Sateinifd^en 
63 SGßod^enftunben (9, 9, 7, 7, 7, 6, 6, 6, 6), fomit 14 meniger als bisher, 
bem ©ried^ifd^en 36 (6 in jebem ber 6 oberen äffl^teSfurfe), fomit 4 weniger als 
biSber, bleiben. Safür erhält baS SDeutfd^e in VI. unb V. je '4, in IV. 3, in U I unb 
O I ie 5, baS 6ngli)d^e öon Uli ab je 2; 3^i^ncn, baS auS VI. entfernt mirb, 
in V. 3, bann bis OII. einfd^l. je 2 ©t.; S^ranjöfifd^ mirb auS V. entfernt 
unb erl^ölt in IV. 4, in -ber SEertia unb ©efunba je 3 ©t., im (Sanjen 1 ©t. 
meniger als biSl^er; ber Sieligion merben in VI. 2 ©t. jugemiejen ftatt ber bis» 
l^erigen 3. S)ie übrigen 3lnfä^e bleiben unDerönbert. Sejüglid^ ber 2Kat^ematif 
in III. ift ^err |). nid^t abgeneigt, 4 ©t. anjufe^en unb bafür baS Öateinifd^e 
um 1 St. ju berminbern. 

SBie ber^ölt fid^ ^err S^tg^^x nun ju ben bisher entmidelten ©ebanfen? (Sr 
erflärt fid^ bon born^erein jmar für fonferbatib, aber bod^ als ©egner „beS bor«- 
nierten ©tanbpuntteS eines sint ut sunt". @r meife aud) fel^r mol&l, bafe bie 
Sateinfd^ule ber ^Reformation l^eute unmöglid^ ift, baber opfert er gerne Satein» 
fpred^en unb latcinifd^en 9iuffa^; er berfennt enblid^ aud^ nid^t, bafe „baS SilbungS« 
ibeal beS 9?euöumaniSmuS in bem neu gewonnenen SerftänbniS unb in ber neu 
entfad^ten SBerel^rung beS ©ried^entumS murjelt". Unb menn er fid^ aud^ nid^t 
berbe^lt, bag l&eute „biefe ©riec^enberel^rung einer fül^leren unb nüd^ternern ©tim» 
mung ^la| gemad^t l^at", fo ge^en mir bod^ nid^t fe^l, menn mir i^n unter bie» 
jenigen rechnen, ,,bie baS ?anb ber (Bried^en mit ber ©eele fud^en" unb beS^alb 



172 

,,über bic Scred^tigung unb Slotttjcnbigfcit bc8 Ilafpfd^cn SfitertumS QnberS bcnfen, 
ol§ bcr, bcr nur ben gefd^id^tlid^en 3ufömmcn]^ang gettjal^rt loiffen mill". S)cnn 
©. 34 ff. gicbt er eine ganj bortrefflid^c 2Iu§cinanbcrfc|ung, roarum baö ©^tnnafium 
ba§ ®mä)i\ä)e l^eute l^od^l^alten mufe: r,Um ©ricdjcnlanbs, nid^t um SlotnS tolUcn 
^ei$cn mir bic flaffifd^en ©tubien ^umaniftifd^e ©tubien unb bic Slnftaltcn, tt)o fie 
getrieben merben, l^umaniftifd^e (S^mnaften." 5D?an lönnte nun bieüeiiä^t meinen, er 
merbe barauS fd^Iie^en: unter atten Umftänbcn ba§ ®rie(i^ifd&c retten unb bon bem 
Sateinifd^en ba§ })rei§geben, maS ^eute feinen fo cr^eblid^en SGßert me^r f)at §ier 
aber trennen fid^ bic SBBcgc. MerbingS Dettoenbet §err 3. nic^t ba§ ?lrgument 
bcr formalen Silbung jur SSerteibigung be§ Sateinifd^en; aber ein tt)enigften§ in 
biefer allgemeinen Raffung ebenfalls anfed^tbareS, ba^ man bie 3Rutterfprad^e 
nur burd^ bie ©d^ulung in einer fremben grünblid^ lerne, l^at aud^ für i^n 
entfdfjeibenbc Sebeutung. gfreilid^ mürbe barau§ nod& nid^t folgen, bafe ba§ 
Sateinifd^e biefe frembe ©prad^c fein müfete, menn man aud^ bie SRid^tigleit be§ 
^oftulatcö jugöbe. Slber eS mufe biefe frembe ©prad^e fein, ,,meil fie fic^ am 
bcften eignet jum grammatifd^en Äned^te für alle übrigen". „Unb biefcS Satein 
mujs auf bie alte SBcife gelernt merben, grammatifd^, langfam unb bebäd^tig, um« 
ftänblid^ unb metl^obifd^ bi§ jur Stertia." ,,Slber aud^ nadi^ oben bürfen bic gram= 
matifd^en Übungen nie^ ganj aufhören, unb namentlich muffen bis jum ©^luffe 
bcr Uprima fc^riftlid^e ttberfe|ungen auS bem ©eutfd^en inS Sateinifd^e gemad^t 
merben, — in befd^eibenem Slnjd^Iuffe an ba§ ©elefene." 6inc ^erabfe^ung bcr 
latcinifd^en Unterrid^tSftunben ju ©unften anberer gäd^cr l^ält ^err 3- fi^^ ^^* 
möglid^; unb bieS ftimmt ju feiner 3lnfd^auung über ben SilbungSmcrt ber übrt= 
gen öel^rfäd^er. 3n bem ®efd(|id^t§unterrid^te fann fid^ nad^ feiner 3lnfid^t „ein 
©d^üler ftets nur x^ep^i\) unb paffit) Derl^olten" ; barum feine SSermel^rung ber 
©tunbenja^U aSon ©eograpl^ie unb 5iaturmiffenfd^aften mirb eigentlid^ nirgenbS 
eingebenb, bom Seutfd^en nur infofern gefprod^en, als ber SSerfaffer neben be« 
fannten unb geübten ©ingen gute Seigrer für biefeS fjod^ berlangt; aber il^r aller 
Urteil ift in bem ©o^e gefällt, bafe „bie fremben ©proc^en unb bie SKat^ematif 
bie am meiften erjiel^enben unb moraHfd^ mirffamften göc^er bcS ®pmnaftalunter= 
rid^ts feien". 5Run ift bie ^nfic^t, bafe ®efd&id^te, ®eutfd^, ©eograp&ie, 9Jatur« 
miffenfi^aften, 3^^"^" ben ©d^üler nid^t ebenfo gut jur ©clbfttbfttigfeit ju erjie^en 
Dermöd^ten, als frembe ©prad^en unbTOat^ematif ^), mir aflerbingSnuröerftönblid^, menn 
§err 3- bod^ nod^ nic^t einen mirflid^ metl^obifd^ rid^tigen Unterrid^t in jenen gfä« 
§ern fennen gelernt l^at; öielme^r fte^t gerabe baS ©egentcil für mid^ mic aud^ 
für |)errn ^ornemann unb für red^t Siele ööHig feft. Slber mir braud^en unS 
barüber bier nid^t meiter auSeinanberjufe^en, ba eS fid^ lebiglid^ um bie ©tellung 
beS SateinS l^anbelt. S)a mufe man jugeben, bafe eine fo für ben ©d^ulgcbraud^ auS* 
gearbeitete ©prod^e, mic baS Satein fprad^Iid^e ©d^ulung leidster unb in ^öl^crcm ®rabe 
öerleil^t, als eine beliebige anbere frembe ©prad^e; man fann meiter bamit einöerftan» 
ben fein, bafe burd^ baS Sateinifd^e bie ibeale ©eite beS flaffifdien Unterrid^tS jum 
erftenmal bem ©d^üler fid^ fülftlbar mad^t; unb man fann enblid^ bie SEI^atfad^e 
nid^t leugnen, bafe ber SWel^rjal^l ber ©ebilbetcn bie lateinifd^e ©pra(|e im Sel^rplan 
beS ©^mnafiumS unentbel^rlid^ erfd^eint. gbenfo fidler ift aber bod6 aud^, bafe, 
menn baS Sateinifd^e einige ^a^re fprad^Iid^e ©d&ulung l^erbcigcfül&rt l^at, baS gfran» 
jöfifd^e unb ©ried^ifd^e, aud^ ol^ne grammatiftifd^e Setreibung, i^m einen Seil bcr 
3lrbeit abnehmen, unb bafe fomit bie einft für baS Sateinifd^e, baS fo giemlid^ bic 



*) ©. 86 meint 3., bofe bie tnotl^emotiMe ^l^antafic nt(6t, tote bie !D'lot^etnottfcr oft qiavL» 
ben, 3ebermann§ Baä^t fei, nur ba§ regeptttoe lIBerftftnbniS unb baS einfädle ^nrotn» 
ben beS aufgenommenen f5nne Don iebem Derlangt merben. ®ann erjie^t aber bie Wa» 
tl^emati! ni^t sur Selbftt^ötigfeit. 



173 

einzige gwmbf^jrod^c toaXf in l^ol^cm 9Kq^c ium S^tit bcr gramtnatifd^cn ©^ulung 
bcanfprud^tc Qnt l^eute in bejJimmtcn ©renjen Derminbcrt toerben fann. 3u ber Stl^üt 
gefd^iel^t e§ au^ jd^on ba unb bort mel^r ober minber; bo^ ed nod^ mel^r gefd^el^en 
!önnte, ift ebenfalls eine }iemlid^ betbreitete Xnfd^auung, unb bie 3bee ber ^axaU 
lelgrammatil iji au§ biefer ginpd^t entjionben. 9lun toirb e§ gur gfrei^eit ber 
Semegung, toA(S)t ja au6) ^err 3- i>^n einzelnen Slnftolten gewahrt tt)iffcn toill, 
unjmeifel^aft gel^ören, ba& bie einen ©^mnafien biefe grammatijd^e ©d^ulung bor» 
toiegenb inbuftib, bie onberen bortoiegenb bebuftid gejtalten, ba^ bie einen ber 
f(ä^riftlid^en, bie anbern ber münblid^en Uberfe^ungSübung größeres ©etoid^t bei« 
legen, bie einen bie Übertragung in bie frembe, bie onberen bie in bie 3Kutter« 
^pxaä^t mtf)x betonen. Unb menn fo bis jur OII. einfd^liefelid^ berfal^ren toirb, 
fo toirb aud^ bei 9, 9, 8, 8, 8, 6, 6, 6, 6 ©tunben — bieS mögen bie fünftigen 
3a]^Ien fein — bie fprad^Ii(|e ©d^ulung in au§rei(3^enber SBeife ftattfinben tonnen, 
menn man fid^ nur immer gegenmörtig l^ölt, bog S^rangöjifd^ unb ©ried^iid^, ob 
ie toollen ober nid^t, in ber gleid^en JRid^tung arbeiten. Unb fo bürfte eine SSer» 
tänbigung jmifd^en ^errn 3- unb iperrn ^. in S3ejug auf bie ©teflung bc§ la« 
teinifd^en Unterrid^tS im ©^mnafium bod& nid^t ganj auSgcfd^loffen fein. 2)enn, 
toenn ^err ^. bie ©tunben nod^ ettoaS meiter ]^erab[e^t, fo ift bic§ too^I feine 
unauSgleid^bare SJifferenj, ba anä) 3- ®- ^^ erflärt, er ftreite nid^t über eine be= 
ftimmte Slnja^l öon ©tunben in ben einjelnen ftlajfen. ©o l&at ja aud^ bie Ser« 
liner ftonferenj, Don ber nad^ ^errn 3- w$^^^ b. ©ofeler, ber fi^ in feiner Sin« 
na^me nid^t getäufd^t fal^, mel^r eine ©tüje für ba§ Sefte^enbe, al§ einen Slntrieb 
ju 9Jeubilbungen unb rabifalen Umgcjialtungcn erwartete unb begel^rte, " bie ^erab« 
fe^ung ber Unterrid^tSftunben in ben alten ©prad^en für möglid^ erflärt. Unb 
aud^ bie Sleform ber ©^mnapen in SBürttemberg unb Sägern ift biefen Sffleg ge« 
gangen. ^) 

^err ip. I^at einen 9Ibfd^Iu^ nad^ OII. geforbert, ber ben 53emei§ ber 93een« 
bigung ber in II. nod^ red^t intenfiö ju geftaltenben grammatifc^en Übung in ei« 
ner Prüfung erbringen foH, toeld^e bie SReifeprüfung enttoeber ganj befeitigen ober 
erl^eblid^ oereinfad^en tt)ürbe. (S)er Slbfd^Iug ber grammatifd^en Sll^ätigfeit ift bor 
D II. nid^t möglid^, menn bie ©tunbenja^l üerringert unb ber metbobifd^e ©runb« 
fa^, inbuftib in bie fremben ©prad^en einjufül^ren, berttjirflid^t mirb.) 6r l^at 
nid^t auSbrücflid^ g^f^gt, bog in ^rima fein (ateinifd^eS ©triptum mel^r gefertigt 
unb in ber gieifeprüfung ein foId^cS nid^t mel^r geforbert merben foHe. 9lber er 
»iH bcr ^rima bie 3WögIid^feit beS „fd^ulmößigen ©tubiereng" Derfd^affen, baS 
. bem felbfiönbigen ^od^fd^ulftubium üorarbeiten foH;*) unb unter ben Jttufgaben, meldte 
^err |). babei ber oberften ©tufe ftellt, tt)ürbe fi(| bie lateinifd^e Überlegung fd^mec 
unterbringen laffen. ^ä) möd^te einen ©d^ritt meiter gelten unb gerabeju Dorjdölagen, 
bafe bie Überfe^ung in§ fiateinifd^e au§ ber ^Reifeprüfung unb auö bem ^rima« 
unterrid^t öerfd^loinbe. ©d^on je^t finb bie ßrgebniffe beS Überfe^enS in§ fiatei« 
nifd^e ber^öltniSmöfeig gering, unb fie finb nur ba ertröglid^, mo auf Soften ber 
fieftfire bie grammatifd^^tilipifd^e ©eite bormiegt.') ^err 3- pnbet e» ganj ,4elbft« 

*) S)o(i^ blieb man in SBürttemberg bei 81 toöd^entlid^en Siunbm 2atein (in a0en l^laffen 
gufammengenommen) fte^en, tDöl^renb $ieu6en bisher j^on nur 77 l^atte. 9leb. 

') ^ert Q. toxi bem Primaner ebenfaQd eine 0eiuif[e, fretli^ {e^r eng begrenjte Selbftän« 
bigfeit be§ arbeitend gugefte^en. 

') tBei ben Seigrem ift bie gfäl^tgfeit, n)itllid^ fiatein ju fd^reiben, im $erfd^n}inben, unb bie 
5Differtationen reben eine beutlid^e Spraye. So ift eS erflörli^; bag nic^t tcenigen ©^mna« 
fiallel^rern bag Iateinif(i^e Sfriptum in I. nid^t me^r fUt ein Unterri^tSmittel gilt, beffen fßtx» 
iuft 3U bebauern tt)&re. ^Sielleictt fönbe ^err $au(fen in biefem ^erl^&ltniffe bie @r!lörung bcr 
ilbnt befremblid^en S^atfad^e, bag äugerft feiten bie S)ireItor^n ben fiateinunterrid^t in I. erteilen. 
Wk toirb ee erft fein, toenn bie 4 oberen 3a(ire§!urfe nur nodj) ie 6 Stunben Satein ftatt bis« 
^friger 8 (aben merben? 



174 

bcrftänblid^, ba§ je iceitcr naäf o6cn, um fo mcl^r bic Scitüre in ben Sorbetgrunb 
tritt, bie in 3flepo§ unb 6äfar, in 2it)iu§ unb SacituS, in 6iccro§ Sftcbcn, \)\tU 
Iei(3^t aud^ in feinen otatorifd^en, aber nid^t in feinen Ueberlid^en pl^ilofopl^ifd^en 
Schriften längft fti^on i^re profaifd^en, in Döib, S3irgil unb ^oraj il^re poetif^en 
©d^riftficücr rid^tig gcfunben ^aV. SßJcnn aber nun in IL unb I. nur je 6 ©tun« 
ben für ba§ fiateinifd^e jur SJcrfügung ftel^en unb in IL, toie aud^ |)err $. toiH, 
bie grammotifd^c Schulung red^t intcnfib jum Slbfd^luB gebrad^t »erben foH, too 
bleibt bann bie Seit für biefe fieftüre? ®aju fommt, bafe bie alte ©efd^id^te 
»efentlid^ in bem alten ©prad^unterrid^te geförbert unb erl^alten toerben ntujs. 
ßann im @rnfte ein erfal^rener ©d^ulmann beulen, ba^ bieS möglich fei, »enn ba§ 
©tri})tum al§ %e\l ber Reifeprüfung beibehalten mirb? SJlan tt)irb öiellcid^t öerfügcn, 
bafe nur 1 ©tunbe raöd^entlid^ auf bie grammatifd^sftiliftifd^e ©eite öerwanbt toerbcn 
bürfe. ßntmeber wirb biefe Verfügung beobachtet tocrben, bann toirb bie barauf 
öertDenbete eine SBod^enftunbe jiemlid^ öerlorene ^txt fein, ober aber, tt)a§ toal^r» 
fd^einlid^er ift, fie toirb nid^t gel)alten toerben, unb bie Seitüre unb bie gefd^id^t» 
iid^e flenntniS beS 3tltertuni§ bejol^Ien bie 3^d^^-^) Unb e§ l&aben fid^ aud^ 
längft unb neueftenS red^t lonferöatioe Stimmen unter ben ©pmnafiaUel^rern für 
fflefeitigung ber lateinifd^en überfe^ung in ber ^rima unb in ber Sleifeprüfung 
ausgefproc^en, meil toir b^ute bie flvaft für SeffereS nötig l^aben. 3Kan fann 
alfo ein fe^r marmer gteunb beä ©^mnafium« unb \>oä) angefid^tä ber öorl^an» 
benen SEl^atfac^en ein ©egner ber lateiniid^en Überlegung auf ber oberften ©tufe 
fein. 3tl§ auf ber ^^iIologen»SScrfammIung in 3lltcn6urg @dlftein rief: „5Kit bem 
lateinifd^en Slufja^ fte^t unb fällt ba» ©^mnafium", ba mürbe biefe§ SBort bie 
S)eöife öieler ©Qmnafialpäbagogen. ©erabe fo rid^tig ift e§, menn l^eute gerufen 
mirb: mit bem loteinifc^en ©til in Uprima füllt ba§ ®^mnafium. ^errn |)orne« 
mann^ nidf)t tieinftes 58erbienft ift e§, baß er l^iftorifd^ nad^gemiefen l^at, mie 
ba§ ^umaniftifd^e ©^mnafium ^eute an ©tefle be§ p^ilologijd^en treten mu^; 
e§ ift alfo nid[)t fd^abe, menn ba§ fällt, roaS eben nur bur^ ha% pl^ilologifd^e 
©^mnafium öeranla^t mar. ^err 3- föfl* ©• 28: „unjere ©^mnafien finb leine 
p^ilologifd^en gad^fcbulen. ^ain i)abm fie leiber ®otte§ allju eifrige unb aüju 
einfeitig gebilbete p^ilologifd^e Seigrer mad^en moßen; meld^e§ ÜnJ^eit fie bamit ge« 
ftiftet ^aben, miffen mir; — unb nod^ fd^limmer ah ber mirllid^e ©d^aben ift ber 
böfe SRuf, in ben gerabe fie unfere ©^mnafien gebrad^t l^aben". 5)er ©d^aben 
toirb, meine id^, bauern, fo lange ber lateinifd^e ©til eine entjd^eibenbe Seiftung 
ber ateifeprüf ung bleibt ; benn f o lange mirb ber gerabe am fiateinifd^en entmidfelte 
unb fo lange gepflegte pl&ilologifd^e Setrieb rtid^t befeitigt toerben. 

i)er SBunfd^ be§ |)errn 3-f ^(^^ ber Sel^rptan unferer ©^mnafien nid^t toefent« 
lid^ geönbert, fonbern in feinem gegenmörtigen SSeftanb erl^alten bleiben mbd^te, l^at 
il^n tool^l aud^ in erfter Sinie gu feinem energifd^en ©intreten für ba§ Slealg^m* 
nafium betoogen. ©ein 3beol ift ba§ toürttembergifd^e SRealg^mnafium (ba§ ein fo 
ernfter unb urteiföfät)iger ÜKann toie @. |)anier alg einen SKifegriff bejeid^net), ein 
©^mnafium ol^ne ©ried^ifd^, beffen ©c^ülern aud^ ber gutritt gum ©tubium ber SKe« 

*) 3wttt (SItidf liegt l^icr ein (el^rreic^cS SBeifpiel öor. 3n Öftetrcid^ l^otten bie 4 oberen 
©^mnaftalllaffen 6, 6, 5, 5 Stunben ßotein. ?luf bie 0rammatifd)«ftiliftif(i|e Seite fofltc »ö- 
d^entlid^ 1 ©tunbe oerwcnbet, unb nur afle 14 Xage eine §üu§* bejtü, Scäjulorbeit gefertigt 
toerben. S)ie Solflß ^ör bie JBcrfümmerung ber Settüre, unb ouf bie SBefci^tocrben auS Seftrcr« 
Ireifen unb im ^bgeorbnetenl^aufe finb je^t bie ^auSaufgaben im Sateinij^en unb ®rie(i^if(^en 
unterlagt; im ©emefter bürfen fünftig nur no(^ 4 Überlegungen in§ ßateinifd^e unb mufe eine 
|oI(^e Qu§ bem Sateinifd^en in§ ^eut|(i^e gefertigt toerben. Glaubt man im ^nfte, bag bei 
8 Überlegungen in§ x^ateinild^e im 3al^re, aI|o mit 32 im ge|amten Oberg^mnafium nod^ trgenb 
ein toertöoflcr ©etoinn für bie geiftige SBUbung ergielt toerben !ann? ßcrnen toir auS biefem 
Vorgänge unb üben no4 bie Sefunba tüd^tig im Übertragen in ba§ Satein; Iaf|en toir e§ aber 
in I. faUen, bamit e§ un§ ni(i^t gerabe fo ge](|t, toie in Öfterreidj). 



175 

bijin eif($Io{fen tocrben foQ, biefeg leitete l^ouptfäd^Iid^ in bet SBeforgniS, „ia^ um bet 
^Rebijiner mi&en ba§ l^umanifti[d(ie @Qmnafiutn tDefenilici^ umgeftaltei, bog nament» 
lidj nwl&r moberncr SiIbung§floff in baäfelbc aufflenommen merbcn muffe." SBie 
nientg begrünbct biefe 93eforgni§ i\i, jetgt bet obenermäl^nte ^uf[a^ t)on Sot^at 
SRe^er, bet j. SB. bie bon $errn ^ornemann Dorgefd^Iagenen ober il^nen d^nlid^e 
Anbetungen fogar für bic SSorbilbung ju ben ted^nijd^en ^oä)]ä)uUn aU auöreid^enb 
ermeift. 5Ran fann »ol^I el^er umgefe^rt fagen: SBcnn bie l^umaniftiftä^en (S^mna* 
fien nid^t burd^ bie SSerl^ältniffc genötigt toerben, ben mobernen SilbungSftoffen 
biefen befd^eibenen Saum §u gemähten, fo »irb ber „böfe SRuf" nod^ größer unb 
fd^Iiepdl i^nen felbft öcrbetblid^ toerben.^) Übrigen^ irrt ^err 3-r ^^nn er meint, 
bag ber 3uftonb be§ Soteinif^en ber ^aupteinmanb gegen ba§ ätealg^mnafium 
mar. @r fiat ferner felbft ausgeführt, mie gön^lid^ öerfc^ieben bie 6ntfte|ung bc§ 
3)iDmannf(i&en unb ber preufeifd^en Sleolg^mnafien ift; meiter l^at er bie S^^W^' 
öer^ältniffe (2 ouf 2.030,000 g. in 2Bürttemberg unb 88 auf 30 2»iaionen g. 
in ^reu^n) unberüdffid^tigt gelaffen, unb enblid^ l^at er Uberfe^en, bafe ba§ preu« 
gif4ie älealg^mnaftum nac^ ber 3Reinung ber äBortfül^rer am menigften nad^ ber 
mürttembergifd^en ©eite \\ä) enttoidfeln foflte. 

Umgefel^rt gelangte |)err ^. bei feiner ©runbibee über bie l^iftotifd^e ßntmidE« 
lung unb 3:enbenj beS @Qmnafium§ felbftberftönblid^ gu ber ^orberuno^ bie %eal» 
g^mnafien unb jugleid^ aud^ bie Oberrealjd^ulen ju befeitigen. g§ ift mir 
nic^t ganj leidet, über biefe gfrage ju fpred^ien, na^bem mi^ nod^ in einer ber 
legten 9?ummern be§ 6entraIorgan§ f. b. 3nt. b. SRealfc^ulm. ber |)erau§geber für 
einen „^obfeinb be§ Slealg^mnaftumg" erflört l^at; in SDßirßid^feit bin id^ afler« 
bing§ Don einer fold^en ©efinimng meit entfernt, ^ä) fyibe mid^ ftetS bemüht, 
ber ^iftorifd^en gntmidEIung unfereS ^öl^eren ©^ulmeien§ geredet ju merben, unb 
Qk^. %at jlrnfe ^at mir einmal ba§ Sob erteilt, ba| „man über bie Wirten ber 
l^öl^eren ©d^ulen feiten fo unbefongen unb einfid^tig urteilen l^öre", mie id& e§ ge» 
t^an l^abe. 3d^ finbe aud^ bie @i^iftenj be§ 9teaIgQmna|ium3 bered^tigt, ja not» 
menbig ba, too ba§ (S^mnafium ben mobernen ®ilbungselementen bie 9lufnabme 
in au§reid(ienber SBeife Dertoeigert. Unb id^ geftel^e meiter, bag mir ol^ne baS 
Sealg^mnafium kK)n einer rid^tigen SBürbigung biefer SUbungSelemente fid^erlid^ 
nod^ er^eblid^ meiter entfernt mören; ba id^ aber für beren Slufnal^me in ba§ ®^m= 
nafium ftetS eingetreten bin, fo mu§ id^ bie bisherige ßjiftenj be§ Slealg^mnafium» 
für nü^lid^ Italien, unb befenne gerne, ba| mir i^m in biefer SSejie^ung Dielen 
2)anf fd^ulben. Kber anbererfeitS !ann id^ mid^ bod^ aud^ nid^t bagegen Derblen^ 
ben, ba^ bie 9lufnal^me beS Satein in bie SRealfd^uIe einerfeit§ Der^inbert l^ot, ba» 
realiftifd^e ^rinjip folgerid^tig unb Doli jum Slu^brudE ju bringen, anbererfeits bie 
Urfad^e mar, ba§ SRealg^mnafium feiner urfprünglid^en 33eftimmung mel^r unb mel^r 
JU entfremben unb jum SBettlaufe mit bem ©^mnafium ju treiben. 9Kit §errn 
|). erfenne id^ aber baö g^mnafialc S3ilbung§prinjip nid^t allein in ber Pflege beS 
Sateinifd^en, fonbern in ber SSerbinbung be§ Sateinifd^en mit bem ©ried^i« 

*) S)enn fid^erlid^ locrben in bicfem Saflc, toic ß. SJic^cr ganj cbibcnt nad^tocift, in nid&t 
allsu ferner Qiii bte ^ebi^iner bem ©Qmnafium abfallen, unb bann aHmäl^Ud^ aud^ bie anberen 
gafuUöten, oüfeer ben ^^ilologen felbft. 3n gcwiffem @inne nimmt baS aucft §err 3- «n, 
ba er ber ^nftt^t ift, bag bei ber Umtoanblung beg diealgt^mnafiumS nad^ ttürttembergtjd^em 
!Dlufter ^bit SKebijiner fxä^ binnen furjem me^r unb immer mel^r au§ bem reformierten Äeal» 
Ö^mnaftum refrutieren »ürben*; ^mit ber Seit teürben audd einmal unter ben Suriften ft(ft et« 
lid^e SUeolö^mndfiaften einfleflen, »oS xä^ für feinen ©(i^aben unb für fein Unglütf galten 
iDttrbe/ ^a nun (tertn $err Qk^Ux feinen 9lad^teil für einen ßleii^mögigen ^o^f^vtunter' 
rt^t «rMidt, fo mug man fxä^ tounbern, loenn man 6. 79 lieft: ^flber auf ben ®)jmnafien 
mirb fid^ biefeS inbiDtbueÜe ^eftalten bo4 ftetS in red^t bef^eibenen (Strengen galten müfj'en, ba ber 
mefentlid^ gleici^artige ttiffenfd^aftli^e betrieb auf ben Uniberfitöten au4 ^ine 
gemiffe ®leid^m&^igfeit ber ^orbereitungSanftalten toünfd^enStoert ma^t." 



176 

fd^en, bie le^tcrcm mcl^r unb mel^r ba§ übergcmii^t jugejiel^t, aber anäf bcm 
ßateintf4)cn babur(j^ einen §alt giebt, ben e§ al^ne bicfe SJerblnbung nid^t l^ätte. 
©0 mufe \ä) anä) mit |)crrn ^. in bem reformierten ©^mnafium, mag biefe 9tc« 
form fi^ nun in ber bon i^m borgefd^Iagenen ober in einer anberen, öl^nlid^en 
SBeife öolljie^en, bie relatiö dollenbetfte ^flegeftötte l^umaniftifd^er Sorbilbung er= 
lennen. gür bie fof ortige 9tbfd^affung beö SRealg^mnafiumS lann anS) \ä) m\^ 
nid^t ermörmen; im ©egenteil, fo biel Äünftlid^e§ anfänglit^ in biefer ©d^öpfung 
lag, toirb man bod^ nic^t beftreiten fönnen, bafe [ie g^eunbe gefunben unb fi(| 
einen ^o^ im ^ö^eren ©d^ultoefen errungen l^at. SBermag ba§ ©^mnafium burd^ 
eine befonnene SReform, ju ber freilid^ nid^t blo^ einige ©tunben mel^r ober tt)e= 
niger für biefeS ober jenes gfad^ gel^ören werben, fein 5lnfe^en unb feine ©eltung 
ju maleren, fo merben bie Stealgijmnafien [id^ aümäpd^ in l^umaniftifd^e ®t)mna- 
fien ummanbeln unb in biefem fjotte mürbe mir bie fflage über bie „Unterbrüdfung 
biefer blül^enben" Stnftalten feinen großen Äummer ma(|en, ba id^ mid^ erinnere, 
ba^ e§ nod^ gar ni(^t lange ^er ift, ba e§ l^ie^, „fie tonnten au§ 9JJangeI an 
33ered^tigungen nid^t ejriftieren". Vermögen bie ^umaniflifd^en (S^mnafien e§ nid^t, 
fo merben bie Stealg^mnafien ober ä^nlid^e 3luftalten öorauSftd^ttid^ il^re grbfd^aft 
antreten. §für ben erfteren gfatt ift bie 3Höglid^feit ber SSerglei^ung beiber ©c^ul» 
gattungen ganj ermünfd^t, für ben jmeiten märe bie ßrl^altung ber Siealg^mnafien 
unbebingte 9iotmenbigIeit. 

^en §. fd^tägt aud^ bie Sefeitigung ber Oberrealfd^ulen bor, unb bon bem 
©runbfa^e au§, bafe bie reformierten ©^mnafien bie Sßorbilbung für bie Uniber« 
fitöten unb für bie ted^nifc^en ^od^fd^ulen gleid^ermeife ju übernel^men imftanbe 
feien, mit Siedet. 9lber einftmeilen ift biefer ©runbfa^ bod^ nod^ nid^t allgemein 
aner!annt, unb ben aderbingS fe^r bead^tenämerten ©timmen, bie fid^ für i^n au§= 
gefprod^en ^aben, ftel^en jal^lreid^e gegenteilige gegenüber. 9luf ber anbern ©eitc 
jeigen bie burd^auS befriebigenben ßcfal^rungen in Öfterreid^, ba^ man mit 7!Iaf» 
figen lateinlofen SRealfd^uIen bie ^totdt fold^er Slnftalten fe^r gut erreid^cn fanti, 
unb e§ mürbe fid^ bor Slttem eine Erprobung empfel^Ien, ob benn miröid^ 9 3a]^re§« 
furfe für bie Oberrealfd^ule notmenbig finb. 

@inig finb §en 3- unb ©err |). in ber Sermerfung eine§ gemeinfamcn 
Unterbauet, ben erfterer in ber ©d^meij al§ fd^äblic^ erfannt l^at, unb in bem 35cr« 
langen, lateinlofe Sealfd^ulen in größter 9lugbe^nung ju förbern. 9tud^ moHcn 
beibe biefer ©d^ulgattung jiemlid^ meitge^enbe freie ©utmidflung geftatten, Unb 
menn man mit ^errn ^. nur ©^mnafium unb lateinlofe Sealfd^ule al» ©d^ul« 
gattungen ancrfennt, fo mufe man natürlid^ fleinen ©tobten, fd^on um ein mid^tigeS 
2tgitation§mitteI in ber gfrage ber allgemeinen fed^Sftufigen 2JlitteIfd^uIe ju befeitigen, 
mie §err ^. mit Siedet betont, nid^t etma bie Slnglieberung bon lateinijc^em Unter» 
rid^t für bie 3 unteren i?Iaffen geftatten, fonbern man mufe biefe ©d^ulen bielmel^r 
mit lateinifd^em unb gried^if(|en 9lebenunterrid^t berfel^en, ber mögli(|ft meit, etma 
bis jur ^rimareifc ^inanreid^t. gür bie auS l^^gienifd^en unb öfonomifd^en ®rün* 
ben erforberlid^e S3ef(^räntung ber ©tunbenja^I bietet bie 2Köglid^feit fe^r intenfiben 
Unterrid^tS bei burd^gängig Heiner ©d^ülerja^l auSreid^enben 6rfa|. Q^i^eiltd^ tarxn 
xä) mid^ für ben betaiüierten pan be§ |)errn |). nid^t ermörmen; bod^ ba§ ift 
9?ebenfad^e. 3n biefem S^^f^mmenl^ange finb beibe Ferren aud^ ©egner ber beab== 
fid^tigtcn 5ßrüfung für ben ßinjöl^rig^greimilligenbienft; ^err §. nid^t abfolut, 
fonbern er möd^te biefer ^ßrüfung eine größere Sebeutung geben, inbem er bie un* 
natürlid^e Trennung ber ©efunba aufl^ebt, an ba§ 6nbe ber DIL eine Prüfung 
legt, meldte gemifferma^en baS fd^ulmäjjige 5lrbeiten abfd^Iie^t, bem fd^ulmö^igen 
©tubieren ber ^rima freie Sal^n fd^afft unb bie ^Reifeprüfung entmeber gänjlid^ 
befeitigen ober menigftenS bebeutenb bereinfad^en foH. SBenn einmal eine fold^e 
Prüfung unabmenbbar unb bie 9leifeprüfung nid^t auf anbere äßeife er^eblid^ ju 



177 

öcreinfaAcn x% fo iji bic Don ^erm f). borgefd^Iogcne Prüfung fid^erlidd ba§ ge« 
ringftc Übel, mcil [ic einen nQturgemö|en Slbfd&IuB bilbet unb fid^ qI§ orgonifd^eö 
©lieb in bie ©d^ularbeit einfügen läBt. grcilid^ märe mit ^errn 3- ^^^^^^ i^ 
münfd^en, bafe biefe ßiniäJ^rigem^rüfung überl^aupt nid^t eingeführt mürbe. tJür 
3.'^ anbercn SBorfd^Iag bagegen, in bcr SReifeprüfung 7 fd^riftlid^e 3lrbeiten (beut- 
fd^en 9luffa§, jmei lateiniflie, gmei gried^ifd^e, eine franjöfifd^e unb eine mat^ema« 
tifd^e Slrbeit) ju forbern, merben mol^I nid^t biete eingenommen fein, menn er 
ani) babei bie Slbfid^t ^at, bic münblid^e Prüfung ju dereinfad^en. ®ie SSerein« 
fad^ung mirb fid& bon felbft mad^en, menn bie ©d^ulräte mieber boju lommen, bie 
©d^ulen, fagen mir, alle 2—3 ^afjxe einmal grünblid^, b. f). je nad^ ber ©rö^e 
8—14 3:age, gu rebibieren. S)a^ in Ie|terem fünfte ba§ ^auptgemid^t Hegt, ^at 
§err 3- tid^tig erlannt. 

Um fo mel^r gelten bie Slnfid^ten ber Ferren |). unb 3- au§einanber über bie 
innere ©eftaltung be» Unterrid^tö. SBäl^renb nad^ ^errn 3- &^i ber „Überbürbung" 
„fobiel Übertreibung mit unterläuft unb bamit fd^on fo biel ©d^roinbel getrieben 
morben ift, baß fi^l ba§ ©efd^rei bod^ enblid^ einmal legen mü^te", erlennt ^err 
§. „bei bielen Änabcn unb bei nod^ me^r SRäDd^en nerböfe Überreijung unb för« 
perfid^e grfd^Iaffung" an^), meint aber, baß nid^t ber Se^rplan an fi(| bie Über» 
Mrbung bringe, fonbern ber Se^rbe trieb, bafe alfo eine Sefeitigung ber Über« 
bürbung nur burd& metl^obifc^e ©d^ulung ber ße^rer möglid^ |ei. gerner ift 
nad^ feiner Slnfid^t in erfter Sinie nad^ |)erabfe|ung ber ^äuSlid^en 9lrbeit§» 
geit, nid^t nad^ $crab|e^ung ber 3^^! ber ©d&ulftunben ju ftreben. ©oll jene 
aber gelingen, fo mufe ba» Semen mel^r als bi^l^er in ben ©d^ulftunben felbft 
gefd^el^en. S)ieö fe|t eine burc^ge^enbe Stnberung ber 5Dlet]^obe borau§. 3)er 
Unterrid^t bon 9Kunb ju O^r mufe ^auptfad^e merben, ber ße^rplan muß ein^eit« 
lid^ geftaltet, ba§ gad^Iel^rermefen befd^ränft merben. 2ine Sfiätigfeiten im fremb« 
)pra(|Ud^en Unterrid^t muffen um ben Sefeftoff gruppiert, 9laturgefd^id^te unb ®eo» 
grapl^ic mirtlid^er 9ln[d^auung§untcrrid^t merben. $err 3- ^ölt bon allen biefen 2)in« 
gen menig, bieHeid^t, meil er fie bod^ ju mentg in ber 3luöfüf)rung fennen gelernt ^at. 
©egen „Serminberung ber Sttrbeit^jeit bi§ ju 4 ©tunben täglid^" (foü mo^I 
]^ei|en ber Unterrid^tSgeit) unb gegen bie Verlegung be§ Unterrid^tä auf ben 
Vormittag erflärt er fid^, „al^ Momente einer 3Sermeic^Iid^ung, bie ber ergießen« 
ben 9lufgabe ber ©d^ule gerabegu entgegenmirfen müßten." ^ier finb übrigens 
9D?iBberftänbniffe untergelaufen. SQßer l^at g. S. ;,möglid^fte 33e[eitigung ber ^auSauf« 
gaben" in ber ßonfereng geforbert, ober mann ftieß SBird^om ebenbort „auf lau» 
ten SBiberfprud^", „aU er ben unbeftreitbaren ©a^ auSfprad^, ein gemiffe§ 9Ka§ 
puSlid^er Slrbeit gehöre bagu, um bie ©emö^nung an bie eigene S^ätigteit ^erbei» 
gufü^rcn"? 6r ftie| auf SBiberfprud^, aU er auf bie 9lngriffe l^inmieS, bie 
allerfeitg gegen bie ^äuSlid^en 3lrbeitcn gerid^tet mürben, unb er fanb 3uftim» 
mung, al§ er erKärte, ein gemiffeg 3Jla6 zc. 3n bem Serid^te fielet lurgcrl^anb 
l^inter ben beiben ©ö^en: (2öiber[prud^ unb 3itftimmung). Unb bie „9[Komente 
ber aSermeid^Iid^ung"? St^atjäd^Iid^ l^aben fd^on giemlid^ biele ©^mnafien nur 9Sor= 
mittag§unterrid^t, unb menn 50 2Kinuten ^aufe finb, 4 ©t. 10 3Jiin. ©d^ulgeit. 
©oUte mirflid^ fid^ l^ier überall ober nur irgenbmo „5}ermeic^Iid^ung" nad^meifen 
laffen, „bie ber ergie^enben 9Iufgabe ber ©d^ule gerabegu entgegenmirfen mü^te"? 
.giner 93erme^rung be§ 3^^^"unterrid^t§ ift aud^ ^err 3- a^neiflt. dagegen 
ift er ber 3Reinung, bie @infü6rung be^ @ngli)d^en unb bie 33erminberung ber 
©tunbengal^l für bie flaffifd^en ©prad^en fd^affe Überbürbung unb 3f^fP'itterung. 



*) 93c3üölt(^ bcr oberen ßlaffcn bc§ ®^tnnaftum8 l^at §. toieberl^oU erflärt, Überbürbung 
nid^t bemerft 3U l^aben, obgletd^ bie t)on il^m beobaci^teten ©d^ttler Derpflid^tet jeien, ben eng« 
lif^en Unterrtd^t 5U befud^en. 9leb. 

^aS J^umanijiifdtie (B^mnajium 1891. IV. 12 



178 

§crr ^. meint bagegcn, bie Ic^tere Btüud^c nid^t crji gcfd^offen ju toerben, 
fonbern fte fei in bem biSl^erigen (S^mnofioluntenid^te oud^ fd^on öorl^nben 
unb bcrul^e auf bem ©efamtd^arofter unferer l^eutigcn SSifbung unb SBiffenfc^oft. 
S)ie 5Dlittel jur SSefeitigung biefeS ÜbelftanbeS erblicft er in 3!ereinfa(|ung unb 9?er« 
!nüpfung be§ fiel^rftoffeö inncrl^alb ber einzelnen Sel^rfäd^er unb in 3Serbinbung 
ber fiel^rfäd^er unter cinanber. gfür biefe Aufgabe l^ot er felbji ©runblinien ent« 
toorfen. ©d^merlid^ toürben biefe bic 3u[timmung beS $errn 3- gefunben l^aben, 
ber bejüglici^ ber erflen fjorberung ber 3lnfid^t ift, bafe man fd^on längfl bie 2lb« 
l^ilfe einer SJereinfad^ung be§ Unterrid^t§betriebe§ gefunben l^abe unb fic in cinjel« 
nen S^öd^ern nod^ ttjeiter fud^en mcrbe. 5W. 6. berfte^en ^err f). unb ^err 3» 
unter biefcr SJcreinfad^ung nid^t ganj ba§felbe: ^crr 3- ^^nf* ^^^^ ön eine Se= 
fd^ränfung be§ 8ern[loffe§, namentlid^ in ber ©rammatif unb TOatJ^ematü, §err 
|). mel^r an eine inncrlid^e ©id^tung beöfelben unb oflfeitige 2lu§nu§ung be§ 8efe» 
[toffeö. 3toä) weniger mürbe |)err 3- bie Serbinbung ber Sel^rfäd^er unter einanber 
billigen. 

2Kein SSorfd^Iag in ber ftonferenj in biefer SRid^tung l^at nid^t feine S^pint« 
mung gefunben. ,,^and^e§ fei ()iebei fein unb rid^tig auSgebod^t unb mad^ fid^ 
jemife Qud^ in ber ^ropä gut. Slber c§ laufe nic^t nur im ßinjelnen ®ett>alt= 
ame§ mit unter, fonbern baS ©anje l^alte er für eine ©elbfltäufd^ung. 6ine Sin« 
talt, Die tl^atfäd^lic^ fo berfü^re, toürbe nid^t toiffen, ba^ c§ fid^ im Iateinifd[ien 
Interrid^te um Satein unb ni^t um beutfd^e dürften unb germanifd^e SBoffenf unbe 
l^anble", unb fo meiter. 3lud^ ^ier liegen SWi^berftänbniffe bor, bie biefleid^t burd& 
bie ßürje meiner 3)arfteflung, bieüeid^t baburd^ l^erbeigefül^rt finb, bafe f)en 3- 
ein äf)nlid^e§ Unterric^t§berfa$ren nod^ nidbt fennen gelernt ^at. ©ingc^enber l^abe 
id^ meine 2lnfid^ten in ber Srofd^üre ,,S)ie einJ^eitlic^l^ ©eftaltung" u. f. m. (^atle 
1890) bargelegt. 

Sßä^renb ©err 3- ölfo ba§ SBerf ber 2)ejemberfonferenj faft in allen ^unl» 
ten bermirft, betrad^tet e§ 4)err |). jtoar nid^t böflig befriebigt, aber er erfennt in 
ben einzelnen Sefd^Iüffen „©^mbole für bie großen Ünterrid^tögrunbfö^e, ttjeld^e 
fünftig ben ©^mnafialunterrid^t mel^r al§ bisher beftimmen foflen." S)iefe finb 
ba§ ^rinjip ber Slnfd^aulid^teit, bie SDurd^fü^rung be§ biftorifd^en ß^arafter» be§ 
®^mnafium§ burd^ Slufnal^me ber mobernen Silbung, enblid^ bie ^errfc^aft be§ 
nationalen ßlementeS in ber ^ö^eren ©d^ulbilbung. 9iatürli(^ ift mit ben neuen 
fiel^rplönen nur eine ©runblage gelegt, ©ad^e be» l^öl^eren fiel^rerftanbeS toirb e§ 
fein, barauf meiter ju bauen unb tro^ il^m ermad^fenber größerer 9Mü^e unb Sir» 
beit ba§ ^ö^ere ©d^ulmcfen mieber ju bem Slnfe^en unb ber Sld^tung ju bringen, 
bie e§ jum Sleil eingebüßt l^at. Unb in biefem 3"lönimenl}ange »oflen tt)ir mit 
^. fd^Iiefeen: Tö S'eo vixdta). Slud^ in ber ^inpdbt mag bieä gelten, morin bie 
beiben Ferren in erfreulid^er SBeife übereinftimmen, bafe biefe teicbtige Strbeit bes 
l^öl^eren 2el^rerftanbf§ enblid^ bie entjpred^enbe öufeere Slnerfennung finbe unb bie 
Settung be» öö^eren ©d^ulmefenö bon ben Sutiften auf bie ©d^ulmänner übergebe. 

über Uniberfitötöreform unb fie^rerbilbung l^aben |)err ^. unb ^err 3- öi^'* 
fad^ übereinftimmenbe Slnfd^auungen, unb beibe berbienen forgföftig geprüft ju »er« 
ben; aber fd^on ift bie SBefprei|ung ber eigentlichen ©d^ulf ragen ju umfangreid^ 
geworben, unb unmittelbar praftifd^ werben fd^werlid^ bie für bie erfteren ®ebiete 
gemad^ten SBorfd^läge werben. 

©iefeen. |)erman ©d^iller. 



179 

SHterartf^e Knaeioen. 

fiter Kiifgiiteii unb giele %tt flafflfi|rn bei ber bie ^Iterium§tt)iffenf4aft junä^ft als 

91tÜ0lagie. Snaußurationlrebe t)on S^ifQ* eine (Sin^eit beftimmt mirb, bie SBetrad^tungS«' 

von S^xietj berj. 9{eftor ber sSienet toeife bon SDolf unb ^'6di^, erfaßt bod^ bieneit^t 

Unitoerptät. äBien. 1890. Icbcnbiger unb toärmer ben Sinn ßerabc ber 

3m ^nf4Iu6 an bie SHeform be§ Sflerrei^i« Sugenb, al§ Sö^e »ie (S. 7): Vunit^ de la 

fd^en Unterrtd^tSkoefenS unb insbefonbere ber philolqgie classique est de pure conven- 

9Biener UniDerfitSt burd^ ben trafen ^l^un, tiou; cette sei ence est formte d^lIl faisceau 

@£ner unb $oni^ jeigi biefe fd^5ne 9lebe, ttie de branches trbs diverses de la science 

feit bicjcr Seit ftd^ eine neue großartige 6nt* universelle ... (@. 23) on le« a groupöes 

loidEIung ber Haffifd^en $^i(oIogie in bie Siefe en vertu d*uo besoin pratique, et non 

unb in bie ^Breite toQ^ogen i^at.' ^er SBerf. d'un*e affinitä naturelle, ^od^ »ollen koir 

loeift auSgel^enb t)on ^ritif unb ^ermeneutif bamit feinen Sabel auSfpred^en, im Gegenteil 

nad^, meldte gforberungen ]^eut}utage biefe ®runb» m5(6ten toir bie gebanfenreid^e IRebe, au^ be§ 

lagen be§ p^ilologifd^en ^rbeitenS fteHen, unb mie bezeichneten, in il^r oertretenen 6tanbpunfte§ 

aus il^nen ^erauS bie flaffifd^e $^tIo(ogie burd^ l^alber, al§ ^5d^ft anregenb für eigenes 9la(^« 

^ufnal^me gan) neuer ®eftd^tSpun!te unb bur4 benfen bejeid^nen. 

lebenbige SBerbinbung mit einem fid^ immer er« ^aS ^tutlium tleS flafflff^rn flltettttmS in 

toeiternben j^reife anberer ©ebiete eine ®e» ber ^(^tiiei). 9^e!toratSrebe t)on 9^<tßo6 

f4id^tSn)iffenfd^aft im l^öd^ften Sinne geworben ]g0a(fternagef. Safel. 1891. 

ift, »ie fie aber aud^ ju biefem il^rem ©rofe» 2)icfe SRebc bilbet einen l^öd&fl banfcnSwerten 

betrieb ein umfaffenbeS unb organifierteS Sam« ^Beitrag gur ®efd()td^te ber $^iIoIogie unb tnU 

mein unb Srudf)tbarmadf|cn alleS ÜJlaterialS, l^ölt eine fJüHe intereff anter , gum ^cil toenig 

namentlid^ \omxi gef^riebene unb gebrudEte befannter ^ingel^eiten. 9lad^ einer furgen ^ar« 

iBü^er unb alte ^enfmöler in ^etrad^t tom^ fteHung ton St. ©allen a(S bem i^auptfi^ ber 

men, bringenb verlangt unb in nod^ ^öl^erem n)if|enf(^aftlid^en unb bamit auc^ ber WertumS« 

®rabe toirb Oerlangen muffen. SQßenn ber 55er» ftubien in ber Sd^toeig »äl^renb eines S^eilS beS 

ireter beS S<id^eS an einer f o großartigen unb Mittelalters, gel^t ^e }u bem gun&4ft in IBafel auf« 

centralen Unioerfität, mie eS bie pi S^ien ift, tretenben ^umaniSmuS über unb oerfolgt t}on ba 

in fo marmer unb umfaffenber SBeife fd^ilbert, an bis gur ©egenniarl bie ©efc^idfe beS Ilaffi« 

maS $^ilologie im großen Stile ift, fo l^at bieS, fc^en StubiumS in ben üerfd^iebenen teilen beS 

meinen toir, eine bcfonbere JBebeutung; unb fianbeS. 3um Sd^luffe gicbt ber SScrfaffer un* 

nid^t meniger als biefe Sd^ilberung toerbient fein terl^o^len gu, baß , fo n)adere Arbeiter auf 

^ad^teeiS ^ead^tung, »ie bie ^nfc^auung bon mancherlei Gebieten biefer Sßifienfd^aft bie 

ber pl^ilologifc^en ^Äiffenfd^aft als eines unent» Sd^toeij aufguweifen l^abe, fie inbejfen feinen 

bebrlid^en (SulturelementS toefenilid^ gu bem $]^iloUgen erften langes gu ben irrigen red^« 

geiftigen ^uffd^munge betgetragen l^at, in bem nen fönne (loobei man übrigens bo^ an einen 

ftddÖfterreid^ feit einem ?Wenfc^enalter befinbet. je^t in ^Jlünd^en Icbrenben bol^nbred^enben ^l^i« 

Qn'est-ce que la philologie? Le90u lologen fc^toeigerifd^er ^erfunft erinnern bürfte), 

d'ouverture d'un cours professd k la baß fie felbft öielmel^r bie »irffamften ?lnre* 

Faculte des lettres de Montpellier, gungen Don außerl^alb, in unferer Seit namcnt» 

par Max Bonnet, Professeur k la Fa- lid^ oon ^euifd^lanb auS, empfangen ^abe. 

cultä des lettres de Montpellier. Paris, ^ie brei f oeben befprod^enen hieben bel^an« 

Armand Colin et Cie. 1891. beln bie ?lltertumSjiubien nad^ ]if)x öerfd^iebencn 

S)iefe afabemifc^e ?lntrittSrebe beS in ©eutfd^* Seiten unb in fel^r Oerfd^iebener SBeife. ®e* 

lanb unb mit i)eutfd^lanb »o^lbefannten ®e» meinfam aber ift il^nen, namentlid^ ber 2Bie- 

lebrtcn toenbet fid^ in erfter Sinie an bie Stu* ner unb 33afeler, icbod^ aud^ ber frangöfi* 

bierenben, unb getoiß ift burd^ biefe ?lbrcffe i^r fd^en, bie ?lnerfemtung beS tiefeingreifenbcn, 

liebenStt)ürbiger, frifd^er 5^on tocicntlid^ bemirft glüdElid^en ßinfluffeS, ben ©eutfd^lanb auf biefe 

»orben. 5E)er SSerf. betrad^tet in ouSgef^jro» Stubien unb bamit auf §ebung beS »iffenfd^aft* 

ebenem Slnfd^luß an Sd^leiermad^erS 2)arftel» lid^en Sinnes unb ibealer SBelt* unb ßebenS» 

lung beS tl^eologifd^cn StubiumS bie flaffifd^e auffajfung aud^ in ben ^^Jad^barlänbern auSge* 

^pi^ilologic als bie Summe ber eingelnen Filter» ühi \iat W6^tn tt)ir in ©cutfd^Ianb je^t nur 

tumSftubien, toeld^e burd^ bie dlüdEfid^t auf baS felbft feft^alten, föaS Rubere an unS fo l^oc^ 

|)raftifd6e 33ebürfmS beS gegenwärtigen 3ugenb« fd^ä^en. SB. 

unterri^tS gufammenge^alten werben, ^od^ warnt 

er babei nad^brüdflid^ft , bie eingelnen ^iSgi« german stiller, fel|rbud) ber (Sefit|td)te ber 

pltnen nur alS angewanbie nngufeben: Oielmel^r {fabagogik. Qfür Stubierenbe unb junge 

muffe ber fünftige 2el)rer fid^ in ben Stanb !iiebrer l^ol^erer ßel^ranftolten. 2. ?lujlage. 

fe^en, fie aud^ als reine äBiffenfd^aften gu be» 2ei<)gig, SleiSlanb. 1891. 8. IV. unb 

traddten unb gu betreiben; nur in biefem Solle 392 S. 

werbe er fie audfi im Unterrid^t wabr^aft frud^t» 6in 33ud^, baS in wenigen Salären eine gweite 

bar mad^en fbnnen. ©ewiß ^t aud^ jene ^uffaf« Auflage erlebt, ol^ne ein Sd^ulbud^ gu fein, ^at 

fung ber ^l^ilologie il^r Stecht, ^ber biejienige, feine @£iftengbered^tigung l^inreid^enb erwiefen. 

12* 



180 

3n ßebrängtcr, aber burd^locg ftorct Sform hjfrb 35ei ber 3)Qr|ieffunö bcS ?P5iIantl^ro^)im§mu§ 

bie ^efd^td^te ber ^rjiel^ung unb Sd^ulen bon burften bte $emer!ungen über ben ietd^tfertigen 

ben ©ricd&en unb Üiömcrn bi§ l^eruntcr gur SSabrbt üerfürjt unb bofür bie TOtteifungcn über 

©egentoart bargefteHt. 5)q§ 33ud& bürfte ouS (^ompc, Solsmonn unb $rQ|)p ertoeitert tocrben. 

Stubien ertood^fcn jein, bie ber SBerfa^er für Qu ber ßitteratur über ^afebow unb feine Schule 

feine SSorlejungen über ©efd^i^te ber ^ßäbogogif tt)äre unbebingt beizufügen: A. Pinloche, La 

gemacht ^at. ^ie @rgebni[fe ber tDic^ttgften B^forme de r£!ducation en AUemagne au 

ntonogra:p^ifci(ien 2öer!e finb ton i^m gej^irft dix-huitifeme sifecle. Paris 1889. 3n ben 

in ben Üia^mcn feiner 2)Qrftettung aufgenom» ^eilogen bie|e§ ]tf)x njerttooUen ^Bud^eS finbet 

men. S)Qbei ftrebt er nad^ einem gerechten unb fic^ nämlid^ eine umfongreid^c 53ibIiograpbi« 

obieftiden Urteil ^Äuci^ i)äbagogif(j^e ©rfd^ei* über ^afebott), IBal^rbt, Saljuionn, 9lo(^)0tt), 

nungen, bie i^m toeniger f^mpat^ifc^ fein bürf* Snmpe unb 2BoIfe, mlä^i nid^t bloj bie ©d^rif* 

ten, finben eine 2)orfteflung, »elc^e jeigt, ba^ ten biejer SKönner, fonbern oud^ bie ouf fic 

ber 93erfa|fer vorurteilsfrei ju fein fud^t. @o begüglic^ie ßitteratur öerjeid^net. Ä. §. 

fagt er öon ben 3ejuiten (8. 132): „3n ber 

eigentliij^en S\i6)t finb bie 3^efuiten tütii der« ßatetniffte fittteratnrbenfmaler tirS XY. nnb 
ftänbiger al§ bie iproteftantifd^en Schulen. 9J15* XVI. 3a(rliunbertd. §erau§gegcben öon 

gen i^re SBen^eggrünbe fein, toeld^c fic wollen, Wai §errmann unb ©iegfrieb Sjama» 

jebenfaUS gebührt i()nen bie ^nerfennung, juerft t6l§!i. $eft 4. Philippiis Melanch- 

eine milbe unb buniane ^el^onblung ber @(i)ü« thon^ Declamationes« ^u§gen)ä^It unb 

ler öermirflit^t unb an bie 6tefle be§ ©torfeS l^erauSgegeben öon ftorl f^artfrltler. 53er* 

ein 53ertrauen§i)er5ältni§ jmij^en Sd^ülern unb lin, Speyer unb ^eterS. 1891. 

ßebrern gefegt ju l^aben; aud^ fuc^ten fie burd^ 6in §eft üon ^lerüorragcnb päbogogifdftem 

inbiüibualifierenbe ^e^anblung unb auSretd^enbc 3ntereffe, fünf 9tebcn öon ^Jlelond^tbon, l^erauS» 

93eouffic^tigung Sßergel^en lieber ju öerbütcn.* gegeben öon bem befannten i^erfoRer be§ öor* 

— ©0 lejcn tt)ir S, 248 öon bem ^b^ant^^o» trefflid^en SBerfeS „W\l'\\>P ^Jlelandftt^on al§ 

|)ini§mu§: „^ie |)bilantbropiftifd^e SBemegung Prjeceptor Germaniae*. l)ie crfte 3)efIoma« 

ift eine ööflig bered^tigte 9iea!tion gegen bie IBer» tion De artibus liberalibus öerröt, fo finnig 

fnbc^eiung be§ reformotorijd^en ©c^ultoeJenS. fie ift, burd^ eine genjifje ©d^tocrfälligfcit unb 

%\t „Vernunft" erforberte, bofe bie ©d^ule gefünftelte ^Ütion bod^ ben nod^ jugenblid^cn 

ben ganjen 5Renfd^en jur öoüen, freien ^nt* SJerfoffer; bebeutenb finb bagegen bie beiben 

toidtlung afl feiner göligfeiten fü^re k." — folgenben He corrigeDdis studiis unb Elo- 

Sür eine weitere hinflöge, bie gemife nid^t lange quentiae encomium al§ S)arlcgungen bc§ yu* 

auf fid^ »arten läfet, mögen einige SSorjd^löge maniftifd^en SBilbungSibealS; (e^r bübf(ö ift bie 

geftattet fein: auf 6. 83 »irb al§ ©eburtSia^r öierte, bei Eröffnung ber „Cberen @(^ulc" ju 

be§ 2)efiberiu§ @ra§mu§ öon Dtottcrbam 1467 Slürnberg gehalten; ben Sd^Iufe bilbet De mi- 

ange|c^t. So war aÜerbingS bie bi§bertge ^n* seriis paedagogorum, nad^ §arifelber öon 

nabme. ?lber 51% IRic^ter ((5ra§mu§*©tubien, ^el. für einen ?lnbercn gefd^rieben, eine fo 

Bresben 1891) @. 7 l)ai al§ löabr(döeinli(^ er* jammeröolle ©d^ilberung beS bomaligen ©d^ul* 

löiejen, ba6 6ra§mu§ ben 28. 0!t. Ueöguülot* meifterS, bafe id^ ftarf jttjeifeln mbd^te, ob fie 

terbam geboren tourbe. — 53ei ben ßitteratur* ganj ernft 5U nehmen unb je loirflid^ gebaltcn 

angaben über 3afob Söimljfeling @. 89 öermifet loorben ift. ©teilen toie 65, 22: Videtis enim 

man bie neuefte unb befte 53iogra|)bie be§ be* meam maciem, videtis, ut lacer incedam, 

rühmten ^äbagogen in Charles Schmidt, Hi- unb öiele äl^nlid^c mirfcn gerabeju fomifd^. — 

stoire litteraire de l'Alsace (Paris 1879) ^er §erau§geber bot bei feiner öbHigen 55e* 

I. 1—188. S)ie öon ©dritter zitierten Slrbeiten b^rrfd^ung be§ (SebieteS aUeg gum SSerftänbniS 

öon SBiSfottatoff unb ©(^»arj finb baburdd öer* Diotwenbige in befter 2Bei|c gegeben, 6rläute* 

oltct. — 6benjo foflte bei ben ßitteraturangaben rungen über ben 59egriff Declamatio in ber 

über ^onrab 6elti§ bie SBerweifung auf ©r^arb ^umaniftengeit im SBcrbältniS gum ?lltertum, 

geftrid^en werben. ®afür wörc öielmebr ju eine SBejpred^ung ber 6d?tbeit§frage, eine Sba* 

fe^en: 3. öon ^jd^bad^, ©ejd^idöte ber 2Biener rafteriftif ber Sieben im ®anjen, Einleitungen 

Uniöerfitöt IL 189 unb Sr. öon ^Bejolb, ©^» su ben einjelnen unb bie ^ibliograpbi^- Serner 

bel§ §iftorifdöe geitjtbrift S3b. 49, 1 ff. — 3luf« bat er bem öfter finnlofen '^ni ber alten ?lu§= 

faUcnb ift fobann, bafe bie ganje ^äbagogi! ber gaben burd^ ^onjeftur geholfen unb ^at cnblidb 

Sejuitengegner in S^anfreicb übergangen ift. forgfame 9Jad^tDei(e au§ ber ölten nid^t nur, 

oDie ©d^ule öon Port-Boy al unb beren 53cr« fonbern aud^ au§ ber fpäteren ßitteratur ange» 

treter, wie Saint-Cyran, de Saci, Lancelot, jübrt, benen nur wenig binäujufügen ift, fo 

Guyot, Le Maitre, Arnauld, Pascal unb an« 3. ®. bafe in 21, 35 ber boraaijd^e 53crS ©pift. 

bere, i)ä\Un eine IBejpred^ung Wobl öerbient. IL 1, 176 ftedft; bafe TOtio 64, 27 ber alte 

3d^ öerweife bafür auf bie nü^lid^e ©d^rift: 2Ricio in S^erenj ?lbelpbi iftr in benen bie betr. 

J. Carre, Les P^dagogues de Port-Roy al SQßorte36f. fteben; bo^ 22, 12 bis pueri se- 

etc, Paris 1887, wojelbft nod) weitere bierber nes nadft bem S^ugniS ©eneca'S bei ßoctang 

gebörige ^äbagogen befprod^en finb unb 3lu§* Snftit. 11. 4, 14 ein lateinijd^cS ©pridbwort 

jüge au§ ibren ©d^riften mitgeteilt werben. — War. — ©. 1, 6 ift wobl ingeniis für ge- 



181 

niia, @. 2, 22 aeviterna für aevintegra )u ben unterflen i^loffen juffiHt. 9ln ber ^anb öon 

lejen. 6. SBranbt. SJlatt^iaS wirb er nur fditoer fe()lgrcifen fönncn: 

aÜerbingS teife i^ aud^ be§ ^crrtt $erf. aHju 
(j^it0itff ^t9ty Dr. Sl^eol., $rof. unb Pfarrer : pelfimiftifd^e ^Infd^auunft nxä^i, bog feit^er mit 
Xtx tleine iTatriliigmud fini^txX aus« biefem Unterrtd^t „tbbli^fte Sanflemeile" faft 
gelegt auS 2ut^er§ 20er!en. Stuttgart, burt^meg üerfnüpft fei. 3n ben !on5entri|d^en 
bei ®reiner unb Pfeiffer. ^reiS 4 9Jl. 80. Äreijcn breier Stufen, bic burt^ouS <)lanmäfeig 
^er auf e^egetifc^'^omiietif^em ®ebiet n)o^l« toom leichteren jum ]6)totxtttn auffteigen, toirb 
betoöl^rte ^^^erf . j^at unS in bem borliegenben SBerf ber Stoff bargeboten, üoOftönbig fertig gur Ver- 
eine Arbeit gefd^enft, bie gemi^ Den allen gum abrei^ung an bie Sci^UIer, ol^ne bo(^ be§ Se^« 
fateci^etifdijen Unterricht ber Sugenb ^Berufenen, rerS 3nbit)ibualität unb Selbftänbigfeit oHju 
®eiftlic^en unb 2e()rern, banfbar begrübt toer* b^^^n^i^^^ Seffeln anzulegen, ^ie ^eifpiele, 
ben »irb. öielfad^ ©ebid^ten ober ber ^rofalcftüre ent* 
Sinb tt)ir un§ einmal barübcr llar, baft ein nommen, finb teilroeife red^t eigenartig unb 
erfprie^Hc^er jReligionSunterri^t ft4 nid^t auf burd^toeg treffenb. ®ie Sa^/ieic^enlebre nebft 
bie biblifc^e ©efd^ic^te befd^ränfen barf, fonbern jablreid^en löeifpielen ;iu ibrer ©inÜbung ift mit 
bie Untermeifung in ber d^riftlidfien Sebre mit ®efcbid! in bie Sa^Iebre üerflod^ten unb )um 
?Rottt)enbigfeit forbert, fo fonn aud^ fein S^^'^' Sd^Iufe nod^ einmal bünbig gujammengefafet. — 
fei barüber obmalten, bafe ßutberS ficincr ^ak^ Einige burd^ ba§ Sntercfje be§ 9ief. an bem 
(ftiSmuS gerabe für biefen S^^^ bie befte §anb* 39uc^e öeranlaSte 93emer!ungen finben bei ben 
teid^ung bietet, unb boppelt toertöofl fcbeint balb ju ertoartenben »eiteren ^luflagen tiiefleid^t 
un§ ber Dom $erf. gemachte SBerfud^ }u fein, ^erüdEfid^tigung : § 31 toax berDorgubeben, bag 
baS „gülben'' jlleinob beS ^Reformators auS ber fog. beftimmte ^rtifel nur abgefd^toäd^teS 
feinen eigenen Sd^riften ju erflären: „5Rir b^ntoeifenbeS gürloort ift. 61 (bergl. 240) fpic« 
fdj^cint eS," fo äufeert fic^ ber 95erf., „bie aEer« len tro§ iJern — beffen SBorjd^lägc, fomcit fie 
erfte ^flic^t ju fein, ßut^er burd^ ßutber fclbft fid^ in ber Sd^ulprajiS öerwerten laffen, m. (5. 
auSjuIegen, b. f), auS ßutberS anberen Sdjiriften überbauet nid^t genügcnb berticffic^tigt finb — 
3U erläutern. ?luS feinen anbern Sd^riften bie ^räjpofitionen mit bem ©enetiö bie üblid^c 
mu6 fid& am beften unb fid^erften ergeben, tuaS fRoIIe; öon ibnen figurieren 186 „bieSfcitS* unb 
er gemeint bat, wie er ju öerfte^en ift.* „@S „jenfeitS* rid^tig als ^IbOerbia. 79 ift bie 
fd(>eint mir toobigetban, bei biefen 3lu§fübrungen S)efinition ber tranfitiöen unb intranfitiöcn 
ben gefd^id^tlid^en 2Beg einjufd^lagen, bic 6r* 8eittt?5rter feine glüdflid^e, ba eine ^Injabl t)on 
ttärung beS ^Reformators öon Einfang an au Serben mit S)atit)» ober ©enetiöobjeft, bic ber 
»erfolgen: benn befannt ift, bafe er nid^t mit 5Berf. bod^ aucb als Sntranfitioa Mxaä^Ui, 
einem ?Dlale fij unb fertig ba^anb, fonbern obne DbieftSergönjung ebenfo wenig einen öoll» 
eine bemerf bare unb bemerf enSwerte ©ntwicf lung ftänbigcn Sinn bieten. 111 (am Sd^Iufe) : 
burd^gemadfit fjat" toeld^eS Sem))uS (nid^t toeld^er ^obuS) brüdft 
3Kit großer Sorgfalt unb einer grünblid^en bic Ünm5glid()feit ber Erfüllung cincS SöunfcbeS 
Kenntnis beS bi^i^S" erforberlid^cn SJiatcrialS auS? 211 bürftcn bic ^luralia „ÄommaS, 
fdfeeint unS ber SBerfaffcr feine ?lufgabe gclöft Sd^cmaS, 5^cmaS" faum öiclfeitigc SBiKigung 
3U böben, unb »ir fönnen nur alle, benen biefe finben. 278d ift in Sä^en wie: „toir tocrbcn 
3lrbeit an ber Sugenb obliegt, ju einem ein«» öcrl^inbcrn, baft er nid^t entläuft; öerbüte ®ott, 
gebenben Stubium unb fleißigen ©ebraucb bic«» bag baS nid^t gefd^iebt" bic iplconaftifd^e 9{cga«* 
feS SBerfeS einlaben. tion, bic nadft bem SSerf. ben 9lebenfotj auS 

aOß. Sfrommel. einem ObjcftSfa^ jum ^Ibfid^tSfa^ ftempeln foll, 

nid^t fd^riftgemäfe. 279d (Sd^lufe) binbcrt boS 

Htl. fßiüiHM, 9tlfsbu4 für ben beutfdien „bod^", bie SBunfd^fö^c als ^ebingungSfa^ ei' 

JBpradiunterrti^t auf ben brei unteren ner ßonbitional^jcriobc ju f äffen (öcrgl. 111 

Stufen Ifibbcrer ßebranftalten. S)üffelborf, am ?lnf.). 

Sd^miMnb Olber^. 1892. 160 S. geb. ®ie übliche f^ftematifd^c Einlage bietet »icber : 

1. ^. 50. %^. So|mrt|er, l^letne beutr4)e iBa^lebre nebft 

@in neues, 160 Seiten ftarfcS „§ilfSbud^ einer ^üuSwal^l auS ber gormenlebre unb 

für ben beutfd&en Sprad^untcrrid^t" nimmt man einer 3ntcrpunftionSlcbre, fotoie einem ?ln* 

mit leidet begreifliebem SBebenfen jur §anb. ?lbcr f^an^t auS ber ^octif unb SJlctrif, junäd^ft 

burd^ ^JiattbiaS ficbt man fid^ nuf baS erfreu* für bie Älaffen Scjta bis 5^ertia l^bberer 

licbfte enttäufcbt. ©in f^ftcmatifd^eS SSud^ im ßebranftalten mit ßatcin. 2. ?lufl. §an* 

0ctt)öinlid6en Sinne ift eS freitid^ nid^t, unb noüer 1891 (§cltt)ing). 62 S. geb. 80 ^f. 

baS toiH eS aud^ nid^t fein. 9lber bafür ift eS Unbebingt anjuerfcnnen ift bie SBefd^ränfung 

ein wirflid^cS §ilfSbud^, päbago^ifd^ b^d^ft auf baS für ben bcutfcb*grammotifd^en Unter* 

Icbrreid^, unmittelbar auS ber ^rajiS bcroor* rid^t »irflid^ notwenbige ; nid^t gang cinDerftan- 

gegangen, unb jur praftifd^en Einleitung na* ben ift IRcf. mit ber SScrteilung beS Stoffes 

tnentlidj beS jungen ßebrerS beftimmt, bem ja auf bic cingelnen klaffen: v 53. § 8 u. 11 gc* 

nnd^ alter, aber beSmegen burd^auS nid^t quter f)'6xin ebenfo wie bie Öonftruftion beS einfad^cn 

Übung t)ortt)iegenb ber beutfcbe Unterrtd^t in Sa^eS burc^auS nad^ VI, ba loenigftenS mit ben 



182 

SBegtiffcn „Obielt* unb „^ttriBut" ber latetnt- Biolen ?Bc|Hmmun0en, einen gtunbfd^lidjen 

fd^e Unterti^t l&ier jd^on ouSöiebig ju red^nen Unterfci^ieb nid^t ntodjit. ^ilgarb. 
^ai. Sßefentltd^ anberS al§ ber ^erf. benfe iä^ 

über bie j^ernj(|en 9ietotmt)orfd^Iö0e. So]()meQer 8. 8B. StrottB, Hufra^enttoiirfe. Stuttgart, 

erflärt, l^ier auf bcm etanbpunft ton SBil- ®. 3. ®5|döcn. 1891. 138 ®. 

mannS unb aOBcnbt p flehen, ben ouc^ tropft 3n ber öufeeren an(pre(5enben ?lu§ftattun0 

Urban ol§ ^Referent ber 5. ®ir. Äonf. ber rcilfit jtci^ bieleS ©d^nftd^en ben anbcrn 9lum* 

$rot). ©adöjen (1886) vertreten ^ot. So^me^er mern ber »Sammlung ©öfd^en" an, »eld^c in 

weife Qttoii, ba6 bie Urteile onberer für ßern ^eft IL S. 96 biejer geitftftrift bejprod^en ttur* 

ßünftifler lauten. So crflört öonSallwürrf ben. 2)ie befprod^enen il^emata fmb in fol* 

(gieup^il. ßentralbl. 88, S. 207), „ftern leiftc genbe «Ibjdönitte eingeteilt: 1) bic «Ratur unb 

für bie S(^ule ba§, toaS Steintjial in ber ber 9Kenfdft. 2) 2)a§ feelifd^e ßeben. 3) Sitte 

Sprad^jwiffenfd^aft öofljogen l^abe: bie ^oSlöjung unb ftttlidde ?lufgaben. 4) ®ef{^idi)te. 5) ßit* 

ber fprad^Ud()en 3ln|d^auung üon bem gtoange teratur. — 5)er 95erfa|fer l^ot feinen Stoff fo 

einer fc^olaftijd^en ßogif." aflealg^mn. 2)ireftor be^anbelt, bafe er au§flefü§rte ©iSpofttionen 

§ubatfd^ öerfod^t al§ UrbanS Korreferent giebt. ©onje Sö^e »ed^feln mit fubftantitoi* 

unter bem SSeifatt ber 55erfammlung ^ernS fd^en SBenbungen. 9lirgenb§ ift er fo fnapp, 

^Infd^auungcn auf§ nad^brüdflid^fte, unb über bie baS er fc^toer öerftönblid^ »ürbe. 

praftijc^c 3)urd^fü^rbar!eit feiner SSor^t^Iöge bat ©eaeidbnenb für ba§ fleine 5Bud^ ift, bafe e§ 

g. 53. ^ermannott)§f^ (Sabrb. 136, S. 542 faft nur fog. „aflgemeine SCbemata* bcl^anbclt. 

ff.) berietet, ^nn ift ja unbebingt aujugeben, 6§ ift f^kx nid^t möglid^, über ben pöbagogi- 

ba6 mand^e gerabe feiner burd^bo^tcften ^leue» fd^en llöert ober Untoert folc^er 5lufgaben ju 

rungen, »ie j. 33. bie Einteilung ber SOßortarten, fpred^en. Unbeftritten toirb bleiben, bo6 bie 

für bie Sd^ulprajiS a(§ »eniger geeignet er« »allgemeinen 5:iöemata" fdjtoieriger fmb alS 

fd^einen, aber gar mand^eS, beffen Unl^altbarfeit fpe^ieße, rein fad^lid^e. Selbfl bie auS ©efdjidfite 

er nad^getoiefen, müfete i^i^i nu§ ben fie^rbüd^crn unb ßitteratur entlehnten 3lufgaben, au8 totU 

öerfd^minben. Unb feine ?lnfd^ouungen fangen df)cn ©ebietcn fonft in ber Siegel auf ßinjelneS 

langfam an burdSigubringen. ^ai bod^ felbft gel^enbe %^tmaia gett)ä]()lt »erben, finb bei 

2Dcnbt in ber 17. ?lufl. feines drunbriJfeS ber Stroub allgemeineren ßl&arafterS, toie folgenbe 

beutjd^en Sa^lel^re, in beren Sorioort er bie 33eifpiele beweif cn: »S3e5arren unb gottfdiiritt'', 

Äernfd&e ßel^re im (Sanken als tbeoretifd^ un* „ber Ärieg in feinem 53er^ältniS gur ftultur'', 

bcgrünbet unb pra!tif(^ unburd^fübrbar Der» „ber bnl^nbred^enbe ©eniuS nadj bem ©eDid^t 

wirft, in 8 fünften Snberungen öorgenommen, ©octlJfeS: 3)lo]^ometS ®efong", «Victrix causti 

bie eine ?lnnäl&erung an Kern barfteflen. — diis placuit, sed victa Catoni», „Sd^wierig» 

gu toeld^en ©rgebniffen man j. 93. gelangt, feit unb Seltenbeit einer obicftiöen ©efd^id^tS* 

wenn man unter 3Serwcrfung ber Äernfd^en barfteflung", „3ft in ber 3liaS ein ein^itlid^er 

2tfixt Don ben ^röbifatSbeftimmungen an ber ®runbgeban!e gu finben, unb worin ift berfelbc 

üblichen Unter jd^eibung jwifd^en Dbjeft — na» gu fud^en?", »SlBeld^en ®ebraud& mad^t ßefjing 

mentlidf) bem burd^ eine SPräpofition angefügten in feinen $)r amen öon bem ÜÄotiö ber Sl^re?* 

Dbicft — unb ber abüerbialen IBeftimmung — ÜJlan fielet, bnS finb teilweife ?lufgaben, 

feftl^ält, jeigt lel^rrcic^ bei ßol^me^er § 10, 6: weld^e eineS gereiften ^KönneröcrftanbeS würbig 

3n bem Safte „Wappne bid() mit Uuf)t, ba» finb. S)er SBerfaffer fagt nirgenbS, für wen 

mit bu ben HuSgang ber Sad^e mit 9lul&e er feine Entwürfe beftimmt \ai. 3ebettfallS 

abwarten fannji" foll gwar baS gweite „mit müfete eine ^rimo, weld^e bieje S^emen gut 

tRul^e" aböerbiale 95eftimmung fein, baS erfte unb nic^t blofe rein formell bel^anbelt, über baS 

„mit SRu^e* aber £)hitti, ba man l^ier audj gewb^nlid^e S)urd^fd^nittSma6 unjcrer Älaffen 

fogen fann: fd^affe bir SÜu^e an, „eine Um* emporragen. R. ^. 
finberung, bie flar geigt, bofe (biefeS erfte) mit 

9lu^e eine Ergöngung beS 93erbalbegriffS ift.'' 9lttb. ilniVing, CfinfU^ntng in bie fttlifttfiiie 

3a, ift benn baS gweite mit ^ni^t Ulm Er* (üntroidilungslelire. Ein ^Beitrag gur Sie« 

gängung beSSScrbalbegriffS (abwarten)? „9iein", form beS ^Äuffa^unterrid^tS unb gugleidj 

meint ßo^me^cr, „baS ift beileibe feine Erg an« ein iJommentar unb eine naturgemäfee Er« 

gung, baS ift eine Erweiterung beS 93er* gängung gu 5Jiaj Sd^icfelS beiben §a«pt- 

bolbcgriffS.* tiefer Unterfd^ieb joH aber erft werfen „Softem ber Stitiftif unb „®ie 

ben Öuartanern flar gemad^t werben. — 3<i& ftiliftildje EntwidClungStbeorie in ber 93olfS* 

Witt nur nod^ beifügen, bafe bie fd^webi^e fd^ule". SRünd^en 1891 (SWag Äetterer). 

Sd^ulgrammatif, bie in ber 93ebanblung ber 40 S. 

S^ntaj lonft burd)Weg mit ber bcutjtben über- S)em Süealfd^ulreftor bon iRofenl^eim. 5Was 

einnimmt, ÄernS ?lnjd()auung infofern öollig S d^ i e 6 1 , einem „Dieformator par excellence* 

teilt, als fie bie finiten gormen bcS 93erbi „fein" will fein gfreunb unb Kollege Knilling bie gu 

als ^räbifat betrad^tet, baS ^ingugefügte 3lomm feinen ßcbgeiten öerfagte ?lnerfennung nad^trög» 

aber alS ^räbifatSbeftimmung begei^net, unb lid^ ergwingen. Unb worin bejlebt Sd^iefelS fRe» 

gwifd^cn biefer unb ben anbercn 93eftimmungen formwerf? „Er l^at bie Stiliftif gur SBiffen* 

beS ^räbifatS, ben Objeften unb ben aböer* fd^aft er^ioben", „baS wa^re 9iBefen beS ?luf' 



183 

fa^eS toiffenf^aftUd^ nargelegf; er „%ai unS ne§ unb nod( tnel^t gu erretten t)erf))tad^. 

bie intercffonteften ßinblide in bic |)f^(l^olo0i» Offenbar füllte ber 55erfa(fer ben 58cruf, on 

f4en l^orgönge unb ^rojeffe be§ fttlifierenben Stelle fc^U^ier ^äterfttte für ben lotetnifdden 

TOenf(i^enöeifte§ erf^Ioffen" , benn — er l^ot in ©(ementarunterrtc^t ba§ ju fe^en, »qS einen 

ber Se^re Dom ^uffa^ bem begriff be§ ^uf« 3u0 ton bent 3^italter ungeahnter @ntbec!un« 

fa^gegenftanbeS (jti)ema) ben bisher unge» gen an [xä) trögt. ^aS bi§]^er Unerreid^te toirb 

bül^rltd^ Dernac^Iöfftgten begriff be§ %uffa^' im Sinne ipaag§ erreid^bar, rodi sunäd^ft ba§ 

3n)edE§ als D&Ilig gleid^raertig unb ebenbürtig Sateinifd^e über bie (Srrungenfd^aft eines brei« 

gur Seite gefegt, ^er „ftiliftifd^e S^^d"- ^irb jö^rigen fran^öfifd^en Unterrid^tS Derfügt, gum 

„gum erften unb oberften ©runbfa^ ber Stili* gleiten bie Srgebniffc ber mobernen Sprad^* 

ftif, jum Urquell i^rer ©efe^e, gum erlöfenben toiffenfd^aft üerwertet finb, bann toeil ber ®e* 

Saubertoort, Das unS bie tiefften ®e]^eimniffe bäd^ti^i^baUaft bon iBofabeln auf ein Minimum 

erfd^liefet" u. f. f. ?luS bem »ftilifti|d()en Srotd* bef^rönft^ jugleid^ aUeS medjonifc^e, öerftönbniS- 

begriff" ergiebt fid^ burd^ bie .fragenbe SKebi» lofe Erlernen ber SIejionen befeitigt ift, »eil 

iation'' unb burc^ bie ^erüdEfid^tigung ber „So« bie f^ntafiifd^en Siegeln fucceffiüe in ben übungS« 

gif ber Sb^tHnd^en", b. b* bur^ „baS Sied^nen ftüdEen gum ^uSbrudt fommen, toeil enbtid^ bie 

mit gegebenen SBerbältniffen" (mobei baS „etl^ifd^e UebungSfö^e felbft Originallatein, in forgfamer 

jlorreftio" unS Dor ber ,rl4i^f(n SBabn ber ^uSmabl auS ber lateinifd^en Sitteratur ge* 

Sop^iftif, ber orbinären ßobbienerei unb §eu« fd6o|)ft ftnb. 

d^clei, ber litterarifd^en unb publigiftifd^en €ba» S^nSler unb bie anberen ßebrer ber ölten 

rofterlofigfeit betoabren muS") — ergiebt fid&, Sprad^en an bem SBerner ®^mnafium b^ben 

fagt i^nilling, bie „ftiliftif(be @ntn)i(!lung^, nun baS neue fiebrmittel einer forgfältigen $rü« 

bie nod^ ben „äft^etifd^en ÄompofttionSgefe^en" fung unterworfen, unb baS Diefultat berfelben 

baS öoflenbete „organifd&e ©ange* cntfteben löfet. ift in fritiUcn SBemerfungen, bie ber 6rftge* 

SBaS man t)on biefen ^unberlid^feiten bem @n« nannte herausgegeben ^at, niebergelegt; not« 

fomion gu gute bauten miH, m\xi bem Ringel« toenbig erfd^ien bieS barum, toeil bem Sebrbud^ 

ncn überlaffen bleiben. 3lber ber »ßob|)reiS'' eine für bie bernifcften Sd)ulen nid^t bebeutungS» 

Scbie^lS ift ^errn jtniQing nur bie ©runblage lofeiSmpfeblungbeS bernifd^en^rgiebungS« 

für bie Darlegung feiner eigenen »toefentlid^en bire!torS <Bobat oorangebrudEt ift. ^ag baS 

SerDoQfommnung unb ^uSbilbung" beS Sd^iegU fiebrmittel augerl^alb ber ®rengen beS J!antonS 

\(^tn S^ftemS. f^ai er bod^ entbedt, ba^ ben SBeacbtung finbe, wirb man aUerbingS nad^ 

üier möglidften ^au^jtgmedfen eineS ?luffü§eS SinSlerS ^Darlegungen nid^t erwarten bürfen. 

cbenfo Diele ©nttoidflungSftufen beSfelben ent- S- ^d\i nadj, bafe bie i^enntniS ber SJlutter* 

\pxt6itn, auf beren b^^lf^ct ^§ f^4 um „bie fbrad^e für baS grünblid^e (Srlernen ber Stod^ter« 

öftbetifd^*fd!|öne ^arfteHung eineS ftttlid^«guten, fprad^e förberlidl, bag baS umgefebrte weniger 

begtebungSweife wiffenfd^aftlidjf^wabren unb lo« ber gaS fei, wenn aud^ le^tereS ^erfal^ren in 

0ii<b«unanfed()tbaren Stoffes* ^anbelt. „9iur ber ©efd^icbtSbebanblung ein ?lnalogon finbe, 

menige auSerwäblte ®eifter bringen eS jebod^ Weld^e ben ^eg nel^me Don ber ^b^i^nbefteigung 

l^ierin gur ^ei^erfd^aft\ fügt er Dorfid^tig äBilbelmS II. bis gur (Srfd^affung ber äßelt. 

Ibingu. 2BoS §err Änitting wobl für ©rfald» S)ann erinnert er baran, bafe bic Sorberung, 

rungen mad^en wirb, wenn er einmal terfud^t, f|)rad^wiffenfd^aftlid^e 9lefultate gu Derwerten, fo 

feine auS ben Dier ©ntwirflungSftufen fid^ er* weit fie fid^ prahifd^ Derwerten laffen, gwar be* 

gebcnbe S^^eorie Don ben Dier für ieben ?luf» red^tigt, aber nid^t neu fei, bafe man um wiffen- 

fa^ möglichen, in „naturgemöger Stufenfolge fd^aftlid^er ßieb.babereien wiOen aud^ fd^on Dor 

ftcb auSeinanber entwidelnben ^iSpofitionen* $aag ben Stanbpunit ber Sd^ule auger Hd^t 

an einer SJlittelfd^ule in bie $ra£iS gu über« gelaffen. ^aS neue ber ^et^obe beftel^e barin, 

tragen! §ilgarb. bafe in wid^tigften ßapiteln bie ?lnorbnung Weber 

praftifd^ nodfe wiffcnfd^aftlicb fei, „bie ^^orfleHung 

ftrittfi^e Semerlttngeti gn 4^r0feffor f^aagd einer 9{egellofig!eitobnegIeid^en''erwedEe,Überfid^t 

„it^xmiiUl gnr dinffilrung in bie 8atei> unb ^erftönbniS beS Sufammen^angS für ben 

nifdUe @)ita4c". 3m auftrage ber ßeb« Sd^üler gu einer Sad^e ber Unmbglid^feit mad^e. 

rer ber alten Sprad^en am ftöbtifd^en ®^m* 2)a6 §aagS ßebrbud^ auf bicfc 9ieu^eit in ber 

naftum gu $ern berauSgegeben Don Meftor 5tbat ^Anfprud^ f)ai, erfiebt jeber, ber fiuft b^t, 

ginSler. %ern bei j^arl Stftmpfli. 1891. bie bei ginSler abgebrudten ^erbalgruppen gu 

34 S. muftern ßine gewiffe ^Befd^ränfung beS 5Bo* 

(l^inlateinifd6eSfie]^'Tbud^,weld^eS bie Anfänger« fabelbaQafteS mug aud^ SinSler gugeben: baS 

flaffen binnen äal^reSfrift bei fed^S wöd^entli^en mübfame unb med^anifd^e Memorieren wirb 

Stunben mit ber gefamten gormenlel^re, mit al« nun Dielfad^ burdd baS unfid^ere, aber amü« 

len wid^tigen ^rfd&einungen ber S^ntaj Dertraut fante Siaten erfe^t. SBörter,- bie fonft olS wid^« 

mod^t, furg in einem 3abre bie ®rammatif gum tig gelten (g. 53. ridere, surgere, pergere, 

9[bf(^lug bringt, geborte meines SOiffenS gu ben mederi, reminisci u. f. w.) Derfd^winben Don 

frommen 28ünfd^en, bis $rof. $aag mit fei« ber ^ilbpd^e. dagegen wedEen formen, wie 

nem im 9lpril b. 3. erfd^ienenen „ßebrmittel tuitus, excellu', potere, unb me^r nocb 3lr« 

gur (Sinfül^rung in bie latcinijd^e Sprod^e* je« d^aiSmen, wie quoiquam, parvom, in 5Berbin« 



184 

bung mit betn ^ortftperfeft, ben i^emattfii^en befc^ciben^en ®4uI6u4 3ur $flt4t (tema^t 

unb untl^emotif^en Stämmen in bem einjä^« lourbe", toeit ergaben ift. ^an ftaune ba^er 

rigen Soteinf^üler gemi^ {prac^toiffenf^aftli^eS nid^t, loenn venditar ober venduntur nt^t 

®efü]()(, ein reid^er (Srfa^ bafUr, bo^ bie bis« nur gelegentlidj) einmal in ben ÜbungSflüden 

l^er aSmöblic^ unb mü^fam gewonnene Sid^er* auftritt, fonbern yendor al§ $arobigma für 

l^eit in ber ^ortfunbe bem Sd^üler fojufagen baS $a|ftDum gemö^It ift, toenn ft^ @4er)e 

gefii[{entli(i^ unmöglich gemalt ift. Unb au4 finben loie cur me aflictor, teenn bie 9Bort« 

ba§ me^anifd^e ^explapptxn ber Sfle^ionSfor* erflärung ,,plania plante Vflanse" aud^ für 

men ift grünblidbft t}erbannt: bamit bie j^om« ben 9^er6 ^irgils dfl. 10, 49: ab, tibi ne 

bination gu il^rem IRe^te gelonge, n)irb bie IBe* teneras fi^lacies secet aspera plantas, gelten 

beutung ber Sle^ionSenbungen Dtelfad^ nid^t ge« foll. ^ieS unb ä^nlic^eS \iai feine boHe 9ere4> 

fenn^ei^net, unterbleibt eine planmögige 3u' tigung in biefem ^ud^e: eS ift, tote man ^inS« 

fammenfteHung ber ^formen. ginSler bemerft ler gugeben mug, jmar nid^t für bie Sd^ulen 

mit t)oIIem Siechte, bag biefe 9}eu]^eit ber ^in« gefdftaffen, bie eS mit bem Sateinlernen ernft 

rid^tung ^n!nü|)fung§))un!te bietet an ein alteS nehmen unb in blauen ^unft ge^üOte ®ebiibe 

^erfabren, ba§ man ie^t im allgemeinen für berf dftmä^en ; aber als ein Sebrmittel gu bem 

übermunben i)&\i. ^er Seigrer nfimlid^, ber 3^^^* um baS Satein auf ben 9(u8fterbeetat 

bo(!^ bis 3U einem gemiffen @rabe Sformenfid^er' ^u bringen, erfd^eint eS tt)ie gefd^affen für bie 

beit für n)Unf(^en§to)ert erad^tet, tuirb feine bernifd^e ^^mnafialreform, mel^^ ht» 

@4üler reid^Iidb jtabeUen fd^reiben laffen unb fanntlic^ »für ben altflaffifd^en Unterrid^t ben 

fit^er aud^ Stxi finben, jebe einzelne iufjeid^* Einfang üom @nbc bebeuten fott." — 

nung, bie ja an Stelle beS gebrurften SQßorteS StabtmüÜer. 

tritt, forgfölttg au forrigieren. Unb eine an» gatfiitifi|e Sefe» «nb Öbitngdittitfr für @e|ti 

bere ®epf(ogenbeit alter S^'^U bie, hiie man ÜiS Ztxtia, im ^nfdj)lug an bie ©ram* 

glaubte, gtüdflid^ über tBorb geworfen, bag ber matif \>on Stegmann. $on ip§. Ihlti^« 

Sd^riftfteUer alS Subftrat grammatifaüf^er monn, Dr. ft. 9faff unb %. S^millt. 

Übungen benu^t »irb, fommt toieber ju ibrem ßrfter $eil: für Sejta. ßeipjig, 5B. 0. 

9lc(bte: bie f^ntaftifd^en IRegeln, ob fte fd^on 2:eubner 1891. ^reiS geb. 1 SK. 60 $f. 

baS Unglaublid^e bem Anfänger bieten, entl^at« f)er 5titet fiefe« unb übungSbud^, für 

ten bo(!b nid^t aQeS @rf orberlid^e ; aber loaS Se^ta tJoHfommen bered^tigt, belehrt über 3^^cf 

feblt, mtrb nid^t auS ber ®rammatif, fonbern unb @inri(^tung beS ^ud^eS. S)arin finb ja 

bei ®elegenl^eit ber Seftüre gelernt unb geübt, loo^l beutgutage bie ^öbagogen einig: mit ei« 

übrigens ftebt ^aagS $$er]()eigung, bag feine nem bloßen üb ungSbudtie, unb mürbe bieS 

f^ntaftifd^en ^Regeln fucceffit)e in ben übungS« eine grammatifd^e unb le^ilalifd^e ®runblage 

ftüden jum ^luSbrud! fommen foQen, in einem in uünfd^enSmertefter gfeftigfeit unb ^uSbeb« 

getoiffen SBiberfprud^ gu bem Q^inbrudt, ben man nung gemöbren, ift ber S^ule nid^t gebient; 

t)on fJfinSlerS febr genauem ^uS^ug erl^ölt: er unb umgefebrt ift aud^ eine kuSmal^l üon fiefe« 

löft ftd& jebod^ in bem Safle, Wenn man mit bem ftüdfen nid^t att)edfentfi)redienb, bie im übrigen 

le^teren baS SQBort „fucceffiöc" in bem Sinne fo feinfinnig als möglid^ angelegt »äre, aber 

bon „burd^einanber, i)lanloS unb gieHoS binge« eine metl^obifd^e ^ormenlenntnis unb gformen« 

toorfen^ fagt. Übung nid^t unterftü^te. $on bem vorliegen« 

^aS Sbidfttigfte aber an ber neuen SJ^et^obe ben %ud^ löftt ficb, aud^ bedor eS in ber ^ra^iS 

finb bie Übung Sftüdfe. S)ie Sä^e fte^en • erprobt ift, fagen, boft bie ^Berfaffer gleid^er« 

jtt)ar nid^t in innerlid^em Swfoinmenbnng; „fie meife bciben 2luf gaben mit reblicbem IBe« 

finb aber mit mül^eboller ^uStoal^l auS ben mül^en gered()t gu »erben Derfud^ten, ba^ fte 

beften ^rjeugniffen ber lateinifd^en ßitteratur biefclben oud^, geleitet bon ber eigenen ©rfa^« 

gefd^ö:pft, finb geeignet, in ben ®eift beS ^Iter« rung unb mit gebü^renber ^euu^ung beS ®u« 

tumS etnjufübren." fJinSler finbet nun in bie« ten, baS fid^ anberweitig finbet, frei bon ein» 

fen übungSftüdfen jmar Sö^e toie asini habent jeitiger ?luffaffung Ibften. S!)enn ein Srrtum 

lonj^as aures, aber aud^ für biefe läfet er bie toäreeS, auS ber Stellung „Scfe« unb übungS« 

9Jl5glidö!eit ju, bafe fie baS Ergebnis eincS mül^' bud^" gu fd^licfeen, bafe bie formale Sd^ulung 

famen QuettenftubiumS finb. Unb eine, tocnn« nur in jttjeitcr 2inie berüdfficbtigt, bafe bie ?ln« 

gleid^ ettoaS eigenartige, Sinfüi^rung in ben eignung beS grammatifd^en unb legüalifd^en 

®eift beS ^lltertumS finbet er felbft in bem ßernftoffeS als baS weniger toid^tige neben in- 

»erfe beS Xibutt (IL 3, 53), welker ben ein« ^altlidfier «ele^rung betrad&tet fei. 9lid&t blo6 

jäbrigen ßateiner mit ben ^elfieimniffen be& für ©inprägung ber regelmäfeigen Formenlehre 

foifd^en, burd^fid&tigen SlorgetoanbeS ber 3)ir« unb beS unentbe^rlid^ften SBofabelfd^a^eS ift in 

nen befannt ma(bt. — befter SBeife Sorge getragen, fonbern audft ba« 

S)er ^rofeffor ber flaffifd^en ^ßl&ilologie (benn für, bafe auS bem lateinifcben ^lementarbud^e 

baS ift tbotföddlid^ $rof. i^aag, koie unS bon gugleid^ bie grammatifd^en @yrunbbegriffe für 

gang glaubloürbigcr Seite berfitbert »orben ift) jeben fprad^lid^en Unterrid^t gewonnen werben. 

|at mit feinem ßcl^rmittel ein ^ud^ gefd^affcn. So foÜ burdj bie ÜbungSftüde ber erften S)e« 

baS — wie fid^ auS QfinSlerS ^Mitteilungen er» flination SSertraut^eit mit ben §auptformen 

giebt — über bie Sorgfalt, bie «biSl^er bem beS ^röbifatS, mit bem SubjeftSpr&bifatibum, 



185 

mit betn abjcftiöif^en unb ßenetbifdien ^ittX" Büßern öorfommcn, wirb an bcr §anb t)on 

but, mit bcm Dbjcft erjicit »erben. SBetjpielen au§ ben ©d^ulfd^tiftfteHern iinb ber 

^ud^^(5in3elfä^e'']^ielten bicSBerfoffer fürnot» mobcrncn Sorft^ungen Qejeißt, bafe fie entmeber 

toenbig ; aber eS ftnbet ft4 ^i^^ nie heterogenes gerabej^u f alf4 i>ber bo^ ju ftreng gefaxt finb. 

unüermittclt neben einanber, fonbern bie ©ä^e 3n ber ©iule foClen für ben latcinifd^en Spiad^* 

finb meifl fo geiDä^It, bag fie, öugexlid^ getrennt, gebrauch ni^t beengenbe ^efd^rönfungen feftge«* 

bodi Sa%gxu^)|jcn mit erfennbarem Sufammen» ■ galten werben, toclc^c mit ben ©(ä^ulfd^riftftellcrn 

^ang bilben. ^aburti^, bag man fid^ auf Me felbft im äBiberf^ru^e ^el^en. Ülamentlic^ fott 

regelmäßige Sfoi^menlel^re befliß ränÜe unb audd auä^ fiit)tantf(^e ^pxaä^t unb S^nta^ in un« 

innerhalb berfelben ben ©toff fpäterer ^Ibfd^nitte fercn ©d^ulcn gu l^ol^eren ^i^xtn fommen al§ 

nid^t in früheren antigi^iieren woQte, war ber bisher. Söir pf[i(4ten ben Ausführungen beS 

lateinifd^en Stejtgeftattung eine gcwiffe Seffel Serf. bei unb möd^tcn fie ben ÄoUcgen oufS 

angelegt: tro^bem ift baS fiatein ein foId^eS, !Ra(i^brü(!li(i^fte empf eitlen. % @genolff. 

ba$ man faum einmal einen luSbrud, eine ^tiebri<9 Jtf^, Chicem, {ein fiebeit tinti feine 

Söenbung al§ unnatürlittf, gefud^t ober gar un» 6d|riften. SBerlin, ©ftrtner. 1891. VI. 

loteinifd^ bejeid^nen barf. 5öa§ ben 3n|olt bc- unb 194 ©. 8. ?ßrci§ brofd^. 3 «öl. 60. 

trifft, fo finb bie ©türfe ju einem guten Seil ^iceroS ßeben einem weiteren ßretfe öon 

ber ©age unb gfabel entlel^nt, cntl^ölten 9iatur* greunbcn be§ fIoffif(i^en ?l(tertum§ sine ira et 

geft^idötlic^eS unb ®eograp|i|d^cS, berid^ten über studio gu erjö^len, crfd^eint l^eute, wo ber Äam^)f 

gfcrncS unb 9la6e§, über 95ergangene§ unb gegen bie ftumaniftijd^en ©tubien mit ungc* 

3e^ge§, über bie ^^ramiben unb baS 9iieber» wo^nter §eftig!cit entbrannt ift, aber auc^ mit 

walbbenfmal, über Ale^anber unb fiaifer SBil« unglaub Heiner Oberf(ödj)lidj)!eit gefül^irt wirb, als 

l^elm I. ; wie eS ftd^ geb5rt, wed^feln aud^ ^umor ein burd^auS seitgemößeS Unternel^men. ^enn 

unb (Srnft, Unterhaltung unb ^Belel^rung; ju» geftü^t auf baS 58ilb, baS S)rumann unb 

gleid^ ift baS 93anb, ben öerfd^iebcnartigen Un* 9)?ommfcn öon bem größten iRebner IRomS ent* 

terrid^tSfloff ju öerfnü^jfen, mcl^rfadb geboten. worfen l^aben, ^at |iftorijdöc UnfenntniS ober 

(gS werben nun bcm einen bie SBorübungen SBoreingenommentieit im Allgemeinen unb bie 

entbe^rlid^, bem anbern nit^t auSreid&enb er|d()ei» SQßut ber fogenannten ©Jjmnafialreformer im 

nen; — mand^er begrüßt wo^l bie ©infül^rung SSeJonberen fid^ an feinem ©d^riftfteHcr beS 

öon lejÜalifd^cn unb f^ntaftifd^en ^rfd^einungen, Rittertums mel^r Oerfünbigt als an ©iccro. 

bie man in f|)äteren ßurjen ju bel^anbeln ^jflegt, ©al^er begrüßen wir ben SSerfud^ AI^S, eine 

öon SBenbungen, bie eine freiere SSerbeutfd^ung borurteilslofe äBürbigung beS bielgefcbmöl^ten 

erf orbern; anberc werben in fold^em ein 55ei* SRanneS ju geben, gerabe jc^t mit befonberer 

wer! finben, baS man am beften unbead^tet Sreube. ^enn biefer SBcrfudfe ift il^m im ©an« 

läßt; — Diele Werben ben bireücn ?lnfd^luß beS jen wo^lgelungen. 9ief. wenigftenS geftel^t, bieS 

aBörterberjeti^nilfeS an bie einzelnen ßejeftüdfe ÖebenSbilb mit großem Sntereffe gclcfen ju 

olS eine ©rieidöterung bctrod^ten, anbere werben l&aben. §eimat unb gamilie, SelEir* unb 9Qßon* 

anftatt biefeS ^ofabuIariumS ober neben biefem berjal^re, ^äuSIid^eS unb öffentlid^eS fieben, wif« 

ein al^l^abetifd^eS Serjeid^niS ber 9lomina, eine fenjd^aftlid^e unb ^jolitifd^e jCl^ätigfeit bcS mer!« 

mel^r f^flematifdde ^wfß'nn^fnficttung ber 55erba würbigen Cannes werben in frifc^er unb war* 

für jwedmäßiger crodfeten. Unb anbereS berart mer, babei burd^auS grünblid^cr 3)arfteflung 

läßt fid^ öermuten. SBaS in Söa^rl^eit ju an» borgefü^rt; bie ©renjen beS ^bnnenS ß^iccroS, 

bem, beizufügen unb ju tilgen ift, wirb bie baS ja allerbingS öfters l^inter feinem SffioIIen 

^PrajiS om beften leieren: unb einen ret^t auS» äurüdfblicb, werben rid^tig l^erborgcl^obcn; feine 

gebe^nten ®ebraud^ fid^ern bem 93ud^ feine un- (Jl^araitcrfd^wäd^en neben feinen unleugbaren 

bcftreitbaren SBorjüge; ja, i4 bin tiberjeugt, großen SBorjügen werben nirgenbS berfd^wiegen : 

aud^ wo ©tegmann ni^t eingefü()rt ift, wirb furj, Sid^t unb ©d^otten finb unfcreS @rad^tenS 

eS Qfreunbe finben. ©tabtmüller. in biefem SBilbe richtig öertcilt. 6S erwarte 

alfo niemanb ein ßob beS ©taatSmanneS Cicero 

S^o^. ^ttfltneAetj bie B4|ulprasi0 bei htm in unferem Sudfte ju finben; bie maßlofe @itel« 

grammattfifi^fliliflifiiien |Cnterrid|t im fa* feit unb Ipartnörfigfeit, mit ber Cicero fid^ ein» 

teinif4|en. SBlätter für baS ba^erifd&e einbilbete, nid^t bloß als JRebner unb ©d^rift» 

©^mnafialfdftulwefen. XXVI. 1890. ©. fteller, fonbern aud^ als ^oliiifer ©roßeS leiften 

1—20. (?lud^ gefonbert erfd^ienen.) ju fönnen, fowie feine tl&ränenreid^e SSergagt» 

®cr befannte ba^crift^e ©dfeulmann warnt |eit unb Unentfd^loffenl^eit im Unglüdf finb 

in biefem für alle ße^rer beS ßateinifd^en fe^r faft ju grell beleud^tet; aber bie fittlidjie ?Rcin» 

bead^tenSwerten ?luffa^ oor einer Übertriebenen l^eit feines ©l^arafterS in einer geit allgemeiner 

©ng^crjigfeit bei ber Rlbgrenjung beS gut la» SJcrfommenl&eit, feine bon ben beften Äbfid^ten 

teinifd^en ©prad^gebraud^S in ber ©d^ulprajiS, befeelte, innige, ed&t römifd^e SBaterlanbSlicbe, 

fowie bor ber SSerfe^rt^eit, bereinjelt bei ©d^rift» finben mit ^t(i^i beS SSerfafferS wärmfte ?lner« 

ftellern borfommenbe 2Benbungen ju [Regeln ju ifennung; wir ftimmen i^m aud^ bei, wenn er 

crl^ebcn unb fie bon ©d^ülern ju üerlangen. betont, baß bie afleben, bie r^etorifd^en unb 

gür ftne ganje Sfleil^e bon ^Regeln, wie fie in pl^ilofopl^ifd^en ©d^riften fowie bie ^Briefe 6i* 

©d^ulgrammatifen, ©d^ulfttliftifen unb übungS» ceroS für ade Seiten nid^t bloß als ber boQ» 



186 

fornmenfte VuSbrud be6 lafetnif^en 3btoin§ ^er ftommentar felbfl xfi fo e{ngen((iei, ta% 

tnuftergülttg bofte^en, fonbern qu^ %vim %xhi» no^ txmx d^ronologif^en Über^d^t ber Satiren 

ten ^et( oIS unoerfiegbare Quelle ber $tlbung beS erften unb )toeiten %u(b§ feber ©atire eine 

unfercr Sugenb unb bif^ott|d^en SBiffenS il^ren befonbere Einleitung toorauSgebt, auf bie bann 

bauernben SBert bebalten toerben. @ebr toitt' ber Sest mit (Srflätung folgt. 3n ber ftrttif 

fommcn tft bie tnappt, aber grünblid^e dnbaltS« ift 9Rütter feinen früher befolgten @runbffi|en 

angäbe ber QaupimxU SiceroS. 9Ba8 bie im (Spangen treu geblieben. €eine ^Inft^ien 

S^bfitigfeit (SiceroS als 9lbt)o!at betrifft, fo loar über fiefiarten finb in bem {Kommentar bärge* 

fte au(b nacb unferer 91nftd^t, nicbt beffer unb legt; oieUeid^t mfire eS ri^tiger geioefen, biefe 

ni^t fd^led^ter alS bie ber meiften feiner @tan* ^Inmerfungen Don ben übrigen ju trennen. 

beSgenoffen alter unb neuer 3ett. 92eben ber (Srllärung ber Süealien i$ namentli^ 

S)ie3 ber dn^alt unb bie tenbena beS 9(1^' bie litterarbiftorif^e 6eite betont, b. b- ba§ ^tv 

fcbcn $u(^e6, bem toir t)on ^erjen bie »eitefte bSItniS unfereS S>i(bter8 gu ben früberen ^i^» 

Verbreitung mttnfcben. 9J{öge aucb ber befon« tern berfeben (S^attung. Seine langiöl^rigen 

bere SBunf^ beS SerfafferS, bag fein $u4 ba« Stubien auf bem Gebiete ber altrdmifcben ^oe- 

ju beitrage, bie centrale Stellung ber lateini« fie befähigten ben Herausgeber, gerabe bi^^in 

f(ben Stubien im fie^rplan beS ®^mnafiumS über bie früheren (Srflfirer, au(!b über ftieftling 

au ftü^cn, in (SrfUHung geben! ®enn »ir binauSjugel^en unb eigene drgebntffe au bieten, 

finb mit ibm einig in ber überaeugung, bag ^te Hnmerlungen itiä^nen ft^ burcb J^ürae, 

ba§ Satein baS IRüdgrat unferer ©Qmnaften i^larbeit unb ®rünbli(bfeit auS. (&% feblt ni(bt 

unb (Cicero ber ^ittel))unft ber lateinifd^en Se!« an Stellen, n)o bie ftritif unb Erflfirung aum 

türc bleiben mug. $. @genolff. SBiberfpru^ ^erauSforbert. ®a aber ber f^itx 

gebotene tRaum auf einaelneS einangeben Derbie« 

JBdtirett unü <Spi|leln bes Dora|. mit 3lnmer> Ui, fo mögen nur no<b P>^ ftleinigfeiten 

kungni9on<j[itciait ^ölTfr. L Ceti: fta« genereller 91rt eriofibnt toerben. SBarum ftebt 

tiren. $rag, 2Bien, fieipaig. 8f. SCem|)Sf^ nx6)t über jeber Seite bie Plummer unb bie 

unb ®. Sfre^tag. 1891. XXXII. unb ?lnaobI ber Sßerfe ber auf ibr ertlörten Satire ? 

277 S. gr. 8. $reis 8 "Sk. ^ie \2emmata im Kommentar mürben beutlicber 

Vorliegenbe ^uSgabe ber Satiren beS ^oraa bur(b Jtlammern als burtb Semifola t>on ber 

ift ooraugSweife für ^^ilologen , f omo^l für nacbf olgenben (Srflärung getrennt »erben, l^iel' 

l'cbrer an ®^mnaficn unb Uniüerfttötrn als lei<bt entf(blie6t fi(b ber Herausgeber bei ben 

aud^ für Stubierenbe ber ^bi^olofli^ beflimmt. (Spifleln la einer ^nberung in ben beaeifbneten 

^oneben follen aber aucb ^t^mnafiafien ber fünften. 2)ag biefe ^uSgabe iener re(bt balb 

obcrften klaffe unb „bie glüdlicbertoeife no(b na(bfolge, ift unfer unb gemift aller H^taa* 

immer a^niHcb gtofee 3abl berer, bie nadj freunbe lebbafter ©unfdj. ^. (ggenolff. 

?Bcenbigung beS ScbuIfurfeS ibrem §oraa treu 

bleiben,'' bei Venu^ung biefeS JlommentarS ibre C. tllbridi, Sd|ulgramffiatik brr ftatt|. Bpra^e 

tRetbnung finben. Ob bei ben ßefern ber au* für fibi^txt fiebranflalten. 3. ?lufi. SBerlin, 

Ic^t genannten Äategorie fidj beS H^auSgeberS fft, ®aertner (§. H«9W^«)- ^8^1- I^- 

Hoffnung oertoirflitbt, beameifeln toir; bagegen u. 220 S. $reiS 2 W. 

glauben mir, bal bie Sebrer ber @))mnaften ^ie Ulbri(bf(be (S^rammatif ifl ein grünb« 

unb bie jünger ber ^bt^ologie biefe IBcarbei» li(bcS JEOerf, baS t)on ben ausgebreiteten fatb* 

tung ber Satiren mit großem 92u$en gebrauten tt>if|enf(baftli(ben j!enntniffen unb ber fprcidb' 

!onnen. Unb fo begrüben mir ben @ntf(blu6 lieben VeobacbtungSgabe feines S^erfafferS StuQ» 

Füllers, au feiner erften ^Keigung aurüdaufebren, niS ablegt, ^ie ^norbnung beS Stoffes ift 

freubigft. S)enn er bat für bie Äritif unb @r* fafi burcbmeg — aucb öufeerli^ — überficbtlitb 

flärung ber römifcben Siebter, befonberS beS unb flar, obmobl baS %U(b mancbeS bringt, 

Horaa, in ausgaben unb. befonberen S<briften maS in öbnlid^en arbeiten ni^t ober nicbi fo 

fcbon fot)iel geleiftet, bag mir iebe neue $ubli« auSfül^rlitb bebanbelt ift. So ehtbält rS furae 

fation mit großen ^rmartungen aur Hanb nel^* Vemerfungen über bie llBortbinbung, über bie 

men bürfen. ^ie bi(>^ 3ur ^naeige oorliegenbe Silbentrennung in ber ^uSf))ra(be unb in ber 

Ausgabe rccbtfertigt benn aucb biefe H<>ff>iung S(b^tftr über ben Versbau, fomie einen gr56e/ 

tooflfommen. ^üOer bat l^ier in fel^r grünb* ren brau(bbaren ^bftbnitt mit ben micbtigfteh 

li(ber äBeife bie 9iefultate ber gforfd^ung feiner ftiliftiftben Siegeln. SS^ÜnfcbenSmert möre aber 

Vorgänger — beren er in ber Vorrebe mit eine Snberung in ber Anlage beS erften Xcilö, 

?lnerfennung gebeult — mit feinen eigenen ber üon ber „Scbrift unb fCuSf^^radJe* banbeli. 

Seiftungen oereinigt. SBarum immer in ber altbergebracbien $Beif^ 

ßutiäcbft mirb in ber „Einleitung" bie bie gtiür anfübren, mo baS t auSaufpre(ben unb 

@(ef(bi(bte ber römifcben Satire in füraefter mo eS ni(bt auSaufprecben ift, mo baS x ben 

Sorm geboten, mobei namentlicb baS Verbält* Saut ks unb mo eS ben Saut gs beaei(bnet? 

niS beS fQoxa^ au feinem Vorgänger SuciliuS ®a bei bem gfranadfifiben ber Saut minbeftend 

flar gefteüt mirb. Sobann giebt ber Herausgeber ebenfo mi(btig ift als bie Schrift, erfcbeint eS 

ein Inappii VeraeiibniS ber mid^tigflen metri« a^^dmägiger, t)on ben Sauten auSaugeben unb 

|(bcn Sigenl^eitrn t)on Satiren unb E))if!eln, bem 04ülfr anaugeben, mie fte i)on ben gran« 



187 



jofen gefd^rieben »erben. Unndtt^ ift au4, 
ba6 man in einet ©^ulgtammaii! 2B5rter tt)ie 
chaoucht VichnoUf Cham ttberl^au))t berüdE" 
fid^tißt. Sößottte ber 5^erfoffer biefe ©ingel- 
l^eiten, bie er bod^ faum gum 9lu§menbtg« 
lernen beftimmt ^at, nic^t gang auSfd^liegen, fo 
l^ölte er jlc beffcr onl^ongStoeije auf 1—2 ©ei« 
ten a(pb<ibetif4 ntit Eingabe ber ^u§f|)ra4e 
gufamntengeftellt. ^uf ber anbern Seite b^tte 
gerabe in biefem erften Seil burcb einen 9Bin! 
auf manci^eS aufmerffam gemalt »erben f5n» 
nen, toaS aucb für ben ni(bt überall facbmfin« 
nif(i^ gebilbeten Se^rcr be§ 3ran)öfif(^fn »icbiig 
märe, »ie auf ben Untertrieb ber frangbfif^en 
ftimmtofen ^erfcbluglaute ober bed ^immbaften 
labialen 9ietbelaute§ oon ben entfpteii^enben 
beutfcben Sauten. 2)aburd^ U)ürbe baS Sud^ 
entf (Rieben nod^ beffer »erben, al§ e§ ie^t 
fd^on ift. 

C. ttibrtil, (Slrmentarbuiii ber fran|. fiiradie 
für bbbere Sebranftalten. Berlin, SR. ®aert« 
ner (§. §e^f eiber). 1891. VIII. u. 209 
@. ?rei§,13R. 60«Pf. 
3n feinem ÜbungSbud^e %(k\ Utbrid^ eine 
iRei^e Sefeftüdfe jufammengefleQt; an benen ber 
Anfänger bie »id^tigften Siegeln ber fran}öjt« 
fd^en ®rammatif lernen foH. ©ein $lon, ben 
franjöfijd^en Unterrid^t auf biefe äBeife leben« 
biger, angenel^mer unb erfolgreid^er }u mad^en, 
ift nur ju biSigen, gumal ba ber 3Beg, ben er 
Dorfd^lägt, jum Stele führen fann. @§ fd^eint 
aber, als |ätte man biefen SBeg nod^ tixoa^ 
toereinfod^en fonnen. %\t ©tüde, bie ber 5Bcrfaf« 
fer bietet, fd^reiten nid^t glei(!bmögig t)om Seid^« 
ten }um Sd^toereren t)or. ®leid^ ba§ erfte, ba§ 
aud^ inl^altlidb ni((t ba§ anjiebenbfte ift, bringt 
%VL Diel auf einmal: e§ fommen auger anberem 
fd^on ba§ SRelatiüum, ein eingefd^obener @a^ 
mit Snöerfion, ein ^otio be§ unbetonten per« 
fönlid^en SürwortS unb ein SSeifpiel eines iei« 
lungSartifelS ))or. ^hiit ba ber ^erfaffer nid^t 
beffer felbft eine ($r)öl()lung gured^t gemad^i, 
bie nur bie Sotmen beS ?lrti!els unb bie regel« 
mäßige SQBortfienung üorfübrtc? 3« f^^üb fom« 
men aud^ bie $artisi))ialt)erbinbungen unb bie 
Sflegationen jur SBerioenbung, bie le^tcren über« 
bieS in einem für biefen ^xotd nid||t genügen« 
ben ®ebid^td^en; bie 3<i^I^öi^ier bagegen »er« 
ben in 910. 25 u. 26 xiaii bem SeilungSartifel, 
nad^ ben perfönlid^en, befi^an3eigenben, beter« 
minatiüen, bemonftratioen, relatioen, fragenben 
unb unbeftimmten f^ür»örtern unb nad^ bem 
(Sebraud^e ber Partizipien Dorgcfübrt. 3ft baS 
bie rid^tige Orbnung? 

M^moires et sonyeiiirs dn comte de La- 
yalette^ tarne I, chapitre 10 — 22. 
herausgegeben unb erflfirt oon Dr. ^of* 
Victor @arTii)in. Sammlung gefd^id^t* 
lid^er Ouettenf^riften ^ur neuf|)rad(|litben 
ßeftüre im bö^ieren Unterrid^t VII. 9Jlaj 
Sdieme^er, ^aöe 1891. Xni u. 114 ©. 
8. geb. ?öl. 1,50. 
SBon ben ^enlȟrbig!eiten beS @rafen oon 

Sat^alette, ber als ^nl^ftnger unb frül^erer l^ol^er 



Beamter !Rapoleon8 I. bei ßub»igS XVIII. 
enbgiltiger 9lüdE!e]^r jum Sobe oerurteilt, aber 
nocb in le^ter Stunbe burd^ bie ßift feiner ®at« 
tin aus bem ®eföngnis befreit »urbe, unb ber 
bann längere Seit in ^ajiern lebte, IJat Sarra« 
)in bie ^Ibfd^nitte bearbeitet, bie befonberS 9la« 
ppleonS Kriege in Italien unb feinen 3ug nad^ 
^g^pten fd^ilbern. ^ie biet in einen ^nl^ang 
))er»iefenen ^nmerfungen finb, »o]^l»eili^r ^er« 
fafier fidd an einen et»aS iüngeren Sd^ülerheiS 
»enbet, ein »enig auSfUbrlid^er als $erleS 
9[nmer!ungen gu Ferneres unb geben audb b^e 
unb ba eine lur^e beutfd^e überfe^ung; fie b^l« 
im fidj) aber immer innerbaib ber in fold^en 
Sötten überl^aupt gebotenen unb bier nod^ burd^ 
ben $lan beS ganzen UnternebmenS tjorgejeid^« 
neten (Srenjen. ©ütterlin. 

A Universal English-Oerman and 6er- 
man-Eng^lish Dietionary by Dr. Fe- 
lix Flügel. Fourth, entirely remo- 
delled, edition of Dr. J. G. FlügePa 
Complete Dietionary etc. 
^it bem nun faft oottftönbig t)orliegenben 
SBerfe l^at bie englifd^e ße£i!ograp|ie in ^eutfd^« 
lanb entfd^ieben einen bebeutfamen ©dftritt oor« 
ȊriS getban. ^eineS ber biSber erfd^ienenen 
englifd^«beutfd^en $Börterbüd^er fann fid^ audji 
nur entfernt an 9ieid^]^altigfeit, (S^enauigfeit unb 
Driginalitot mit bem glügerfdjen meffen. S)a« 
bei finb ?luSftattung unb S)rudf borjüglidj unb 
ber ?5reiS ein erftaunlidft bittiger. %xt feren« 
aen beS fo bebnbaren SBegriffeS „SBortfd&a^" 
finb möglid^ft »cit gegogen: Sd^rift« unb Um« 
gangSfprad^e ber ©ebilbeten bis binauf gu 
Shakespeare unb Chaucer, Slang, Cant, 
bie ?lmeri!aniSmen, baS ©d^ottifd^e unb bie 
»id^tigften englifd^en ©ialefte finben »ir ht» 
rüdEficbtigt. gfaft atteS berubt auf eigenen ©amm« 
lungen gtügels, nur biejenigen englHtben Seji« 
!ograp](ien finb t)on ibm benu^t »orben, »eld^e 
felbft aus ben eigentlid^en Duetten ber englifd^en 
©prad^e gefd^5pft l^aben. 

^ie ^uSftettungen, »eld^e im folgenben ge« 
mad^t »erben fotten, mod^te iRef. gleid^ t)on 
öornberein alS berart begeid^nen, baS fie bem 
SQßerte ber Slügel'fd^en ?lrbeit in feiner Söeifc 
?lbbrud^ tbun, öiclmebr nur bem Sntereffe für 
biefelbe entfprungen finb. 

SBon feblenben 2Börtern bat fidJ 9lef. 
biSl^er nur »enige angemerft, fo homerulo im 
englifd^'beutfd^en $eil, baSfelbe unter „^uto« 
nomie* im beutfd()«englifiben; cupman (Bul- 
wer) im englifd^en, „^ilberrätfel" im beutfd&en 
Seil. SBenn baS beutfcbe gang bialeftifcbe „attS^ 
= „oft, immer, ge»5^nlicb" aufgenommen 
»irb, fo bürfte man mit nod^ größerem 9{ed^te 
bie ^ufnabme beS aflgemein tierbreiteten „mal" 
für „einmal" er»arten. (Sigennamen fönnten 
et»aS ga^lreid^er tiertreten fein. 

^ie beutfd^e Ortbograi)bie, »eld^e Sflügel 
gur ^n»enbung bringt, ift leiber bie altübli($e. 
deiner ber beiben Steile beS ^örterbud^S giebt 
^uSfunft über ®roV beg». jtleinft^reibung ber 
$itel»5rter. ©e^r gu loben finb anbererfeitd 



188 



Vit iafiilxdä)tn (ttterarifd^en S'ladöwetfc über bic 
Betreibung üon etnjclnen cn0ltj(j^en SBörtcrn, 
j. ^. Shakespeare. 

S)cm ®cnu§ ber ertßUjd^en SBbrter f)(iiU 
eine gleic^mögigere ^e^anblung juteil merben 
muffen. ^Inftott boSfelbe bei iebem cingelnen 
^ort, toelc^eS im ©efc^Iec^t t}on bet au§ ber 
©rammati! geläufigen Siegel obtoeid^t, ju Der* 
merfen, tbut bie§ ber SBcrf. nur gelegentliti^, 
fo bei ship, sun, bagegen bringt er einen län« 
geren 6j!ur§ über ba§ englifd^e ®enu§ an ei« 
ner Stelle, mo i§n niemanb erftartet, — unter 
ehe. 2)a6 j. 33. dog 3 ®efci^led^ter b^ben 
fonn, toirb ni^t ermöbnt. His mirb blo^ al§ 
männlid^eS $offeffit)pronomen be^eid^net; man 
ögl. bagegen ben 3lrti!el über its. 

5)ie angegebene ?lu§fpraci^e ift meift bie 
rid^tige, bie ^u§fpra(i^6begeici^nung eine siemlici^ 
einfoti^e, menn fie aud^ nid^t fo njiffenfd^aftlid^ 
ift, al§ e§ bei bem je^igen ©tanb ber pbone« 
tifcften Söiffenfddoft erwartet »erben fönnte. 
gftügcrg ?lu§fpra(^e weicht übrigens in cinjel« 
nen fünften beträd^tüd^ Don ber in neueren 
englif(f)en Sßerfen angegebenen ab. ^ie „§in» 
neigung" be§ o in on ju Ö gilt toobl nur für bie 
^räpofition. ©benfo i)ai nid^t ba§ ?lbD. off, 
fonbern nur of ein o mit Sfleigung gu ö. — 
S)en Untcrfd^ieb öon the üor 9?o!alen unb üor 
fi?onfonanten ermöbnt fjlügel nid^t. — 3)a§ o 
in ben öeralteten fjormen onbolde, onwilly = 
aubold, uDwilling ift gelDtg mie ba§ u ber 
{ewigen Drtbogra|)bie ju fpred^en, nid^t »ie Ö. — 
SSortrefflid^e ©jfurfe über bie ?lu§fpra(^e ein» 
jelner fdfimieriger Söörter finb jablreidö gu fin« 
ben, oergleid^e one, shire. — 3n bem ?lbfd^nitt 
über ?lu§f|)rad^e ©. XXIX 4, b wirb be^au^)«« 
tet, bafe ba§ i in gelehrten SS^örtern toie gla- 
cial, tertian in ber forgfältigeren ^luSfprad^e 
engerer unreife gebort »erbe. 9ief. mbd&te fic^ 
nur gegen ben ^uSbrudt „forgfältig* toenben, 
ber binföHig wirb, »enn man bebenft, bafe ba§ 
i öon eben biefen i^reifen ja inbirett fd^on jum 
*llu§brucf gebrad()t mirb, inbem fie tersh — fa»» 
gen, anftatt ters — , bcnn biefeS sh ift bod^ 
nur eine SBerfd^melgung öon s mit beöofalifter« 
tem j. ß'orreft ift alfo g. 53. öon nation nur 
bie ?lu§fprad^e näshon. ©oUte mon fpäter 
einmal näshion fagen, fo toäre bie§ ein pl^oneti* 
fcbcr ^leonaSmuS. — ^ie SSejeid^nung ber ?lu§* 
fprad^e ber gleiten ÄompofitionSteile im engl.» 
beutfd^en Steil ift ol^ne erfid^tlid^en ®runb un» 
terlaffen. — 93ei ben englifd^en ^bfürjungen 
ift nid^t angegeben, ob au^ nur bie ?lnfang§* 
bud^ftaben gefprod^en loerben, toie bie§ g. 33. 
allgemein bei B. A. ber gall ift. 

S)ie Etymologien ber englifd^en Söörter 
toären toobi bcffer öoflftänbig ober gar nid^t ge* 
geben toorben. Se^tereS fd^iene faft mebr am 
$Ia§e, ba Slügel in biefer ^egiebung auf einem 
titoa^ öeralteten ©tanb]pun!t ftebt. ^an lefe 
g. 33. ben ^rtüel odd nad^. 

2)ie ?lnorbnung ber S3ebeutungen folgt 
ber l^iftorifd^en @nttt)irflung be§ eingelnen 3Qßor* 
te§. S)od^ ^errfd^t bei größeren ^rtüeln eine 



im Sntcreffe ber praftifd^en SJerroenbbarfett beS 
33ud^e§ bebauernSmerte Unüberfid^tlid^feit , bie 
teilmeife burd^ aßgu grofee 33reite nod^ öermebrt 
h)irb. @§ mören bod^ getoi^ nid^t 6 englift^e 
6ä^e mit beutfd^er Überfe^ung notmenbig ge« 
loefen, um bie einfad^fte 33ebeutung öon about 
„um^b^rum* gu illuftrieren. ©er ?lrtifel „ja* 
im beutfcben ieil ift gtoar gang öorgügltcb, in* 
bem er alle 9luancen biefeS fo ötelbeutigen 
SQßörtcbenS in gutem Englifd^ töiebergiebt, ober 
oud& l^ier fnnnte mel^r Äürge f)txx]ö)tn. 6§ 
finben fidft bort öier öoflfommen gleidbartige 
83eifpiele in benen baS beutfdftc „ja* jcbeSmal 
ten meift ärgerlidjen ipinweis auf etmaS ent- 
bält, teaS ber ?lngerebete felbft toiffen follte. 

^rucffeblern begegnet man febr feiten. 
Unter porcelain ift ber ?lccent falf(^ Angege- 
ben. Unter onenees l. yearning \iciit yarning. 

Dr. Seng. 

^, Sittmat*8 Leitfaden ber iUeltgefdiiflite ^c. 

9leu bearbeitet öon ®. S)ittmar. Elfte 
burtbgefel^ene (5)oppel»)2luflage. §eiöelberg, 
Söinter. 1891. 240 ©. ^rei§ geb. obne 
harten 2 m. 20, mit harten 2 3». 80. 
@. ftrHrr*8 fet|rbuii| für bm erfSlilrnben <Se« 
rdj!rl|t««|lnterrid|t an «mittelfcbulen. ?Wit 
brei ^Ibbilbungen. ffreiburg i. 33. Sßag» 
ner. 1891. VIII 337 e. ^rei§ 2. m, 80. 
Stöei ©d^ulbüd^er öon nid^t ollgu öerfdbiebe» 
nem Umfang, beibe für bie §anb beS SdjülerS 
im ®efd^id^t§unterrid^t befti:* mt, unb bocb in 
mebreren 33egiebungen entf(biebene ©egenfötje. 
®a8 ©ittmarfcbe 33udi bat fid^ feit öielen Sau- 
ren erprobt unb einen grofeen ^reiS öon Söe* 
nü^ern getoonnen, toie bie bebentenbc Slngrbl 
öon ^lufiagen beweifl. i^ellerS 33u(b ift ein 
neuer l^onturrent auf bem obnebin fd^on fon» 
furrentenreidljen Gebiete gefd^id^tlicber Sebrbürf)er. 
über ben Svoed unb bie barauS fid^ er- 
gebenbe S3efd^affenbeit be§ 2ebrbud^e§ im ®e« 
fd()id^t§unterrid^t fteben fi(b gtoei ?lnfid^ten 
gegenüber: nadfe ber einen ift ba§ ßebrbud^ ein 
?lu§gug be§ SQÖefentlid^ften im 35ortrog be§ 2eb» 
rer§, burcb äufe rlid^ fenntlid^ gemod^tc S)i§po* 
fition be§ Stoffes, burd^ gelegentlid^e ^Innienbung 
ber Settfd^rift bie ?Oflübe be§ EinprägenS er* 
leid^ternb. ^aä) ber anbern ift ba§ ßebrbud^ 
gugleid^ ein angiel^enbeS ßefebucb, ebenfo unter* 
baltenb wie ber 93ortrag bc§ SebrerS felbft. 
3cne§ me](|r eine S)i§pofition, nienn aud^ nitbt 
fo f !elettartig , »ie ©iSpofitionen meift finb, 
fonbern auSgefül^rt, biefeS eine gufammenbön* 
genbe Ergöblung. 2)ittmar gebort gur erften 
©attung, ßeller gur gtoeiten. 

?ludö in fird^Hd^er SSegie^ung pnb bie beiben 
35erfaffer ?lntipoben. S)ittmar ift ftrenggläu- 
biger ^roteftant. 33egeid^nenb ift bie erfte Seile 
feiner ©arfteHung : „3m 9lnfong fdjjuf ®ott 
§immel unb Erbe.* Er fpridöt öom ©ünben* 
fall, ?lbel unb Äain, ?Roab unb feinen ©öbnen. 
Ein giemlidö umfangreid^er ?lbfd^nitt ift bet 
®efd&id^te beS SSolfeS SSrael gewibmet. ifeHer 
^ai gtoar ein feines 35erftänbniS für bie ürd^en* 



189 

|)oIit{fd^c 6cttc, tote er befonberS in ber ®Qt* gu fe^en; benn in 9lom ]^aut)tfäd^Hdö f^ai er 

ftcttung ber tReformation äcißt. ^ber baS %^to* M f^inc l^cbräiftj^en Spro(J^fenntnijfe bei einem 

logijtiöe tritt bei i^m bocb febr jurüd bitter IRabbincr erworben, -r- S)ie 33ebouptun0, bafe 

ba§ profan* unb ^ulturl^iftorijd^e. JBejeic^* im 16. Sobrbunbert ber ^'lieber" unb Ober» 

nenb pnb bie SQBorte ber ©inleitunfl: „Unfere beutld^e nur mit ©ilfe be§ ßateinifcben fitb.,bät* 

fonfejfionetten Unterjcbiebe toar i^b bemübt, tcn tierftänbigen (önnen (@. 198), ift eine Über^ 

obne SBorurteil unb obne ©ebäffigfeit ju erläu* treibung. — 3luf @. 199 burftc nxäii gefogt 

tern. IBir l^aben genug unb übergenug be§ toerben, bag fcb^^ii ^^^ beni großen $auern!rieg 

5:rennenbcn unb muffen nod^gerabe barüber fi4 bie oberbeutf(bc ^Quernfcboft erhoben b^be. 

bintocgjufommen fudjen (6. V)." ^enn nur Üeine, lofal eng begrenzte ^ufftänbe 

iluäi bie ^erteigiebung be§ j^ulturgef(btd()t« toaren üorgefommen. 

lid^en, ber Äunft unb ber ßitteratur ift gegen* ^o(b genug ber ?lu§ftellungen. 2)a e§ in 

fä^lid^, 93ei ©ittmar finb biefc S)inge meift bem ®ef(bidit§unterri(bt feine aflein feligmatbenbe 

in einen ^Jarogro^^b^n am ©d^luffe cineS grö» SJietbobe gibt, fo toerben bie beiben ^ütber in 

^eren ^)rofangefdbi(^tli(ben 3lbf(bnitteS bertoiefen. unferen ©cbulen eine 3u!unft ^aben. 3e,nad^ 

So j. ^. 6. 151 : „©urDpäifd^e S5ilbung im feiner Snbioibualität unb toiffenfcbaftliiben Über* 

9ieformation§aeitaUer/ ©. 188: ^^eutf(be Sit» s««flunö »i^b ber ®ef(^icbt§lebrer biefcS ober 

tcratur unb fiunft im 18. Sabrbunbert.'' ieneS ^ud^ üoraid&en. Ä. §. 

ßeller öertoebt bo§ ^ulturgeftbicbtUcbe mebr in 

Cn%Ä„" t i* ' r .tS„Ä W„«; £ auf S- »eurteiluna in 

KSnSUlu^Ä"'' Z Z^ §:? ttöa2 tS„? SÄe S 

mar »etbett bie S^üler «Romen unb Säulen ^^ J^n^X^l^T^Z^ Jil w ?A^„f,n»n 

»4rfd,einad| H leitetet einprägen, abVt baS S i^t^Sn? bie StliAe «^^^^^^^^^ 

gut etwaige weitere Auflagen gepotte i^ «nb 'ßlnnpif« SR^Hfr mÄ« U wnhl im Un. 

mir einige bt]ä)tümt unb ni^t aEju widitige ?"*iZ'"X^^,Sr " «iL ZnlZ 

S&'nS S^S'£.r:if& SÄ;LVnniTu,"btrrTanr»t 

S?'Teit Ä Te&f Äaje" g&e ?n t J'nf ^ ^ 3 StrraWS; 

3n§be onbere ober wöte bie gonse ©efehiAte ?,"^i nur ou? öie)e 4üei)e tonnen olle orunoe, 

be§ Solfes 3ärael auSäuidjliejjen; benn eSgiebt "f'*' ?"/„ ^^^""l^T «">.® ^"h"!"»? „l'"! 

in ganj ®eutf«tonb leine f,iS^ere®d,u(e, weldje "»«"-{""''* «^« f '"L''"*'"'«,r^t**'- "^^^ 

ni^t in ben keligionSjtunben bie bibliidje ®e. '"' «orfenntmife bie wenigen aSo^rWeinlid,. 

Widjte flusfü^rli.^ burWä^me. - ©obonn ift »"«95«"^« »»" "V'^T-^'^t'i' "?' »"'"" 

mit'nod, bie einjel^eit «ufgefoBen, bofe 6. 135 ""*.'" ^^sÄi"}« J.'L'^^KÄ Ari/fe" 

bie ®ifeno*er Sdiule, welche Sut^er befugte, ^^/tlÄi IL nLlÄ/„ 1«„1 w 

eine ß.ofterf««le genonnt wirb, woS „i«t ber KÄ uÄ ÄS bie^ri^eS 

^u ßeüer ift au bemerfen bafe ber ^eu§ öon ^^^^^ "^* ^^"^ befannten orgoniftben enttoide« 

bung bem Söucbe beigefügt ift, feine Süfte, fon* "Ö"""^ ber 2BaWeit. 

bcrn nur eine 9»Q§fe ift. — Sobann ift bie Solgenbe fleinere ?lu§ftellungen fönnen bem 

auf ©. 195 ertoäl^ntc gefäbrlicbe SSertounbung, Sößerte be§ S3ü(blein§ feinen ^Äbbrucb tbun. Sig. 

toelcbe \xä) ßutl^er mit feinem ©tubentenbegcn 2 unb 7 entfprecben nitbt ben Sternfarten, ba 

bcigebratbt böben foll, febr ^)robIematif(b. — biefe ftctS fo enttoorfen finb, bafe bie i!arte 

aBenn 6. 198 bebau]ptet toirb, bie 9lei(b§adöt .über bem ^eobatbter orientiert toerben mufe. 

fei über ßutl^er au§gef^)ro(^en toorben, no(b ebe @. 12 bermiffe \ä) eine ^Angabe über bie 53e» 

er öon ©ormS obreifte, fo ift ba§ falfcb- Su» ftimmung ber OrtSaeit, @. 22 bie Z^ai^ai^t, 

tbcr toar fcbon einige geit au§ SBormS toeg, bafe aud) bie SOßinbricbtungen bie ^jenbrebung 

oI§ ba§ faiferlicbe S^tungSebift gegen ibn er* ber ©rbe lebren, ©. 35 bie ?lbleitung be§ Ü8cr- 

laffen »urbe. S)a§felbe tourbe nur gurücfba» böItniffeS jtoif^en Sterntag unb mittlerem 

tiert, um ibm mebr 9ie(bt§fraft ju geben, bo Sonnentag, S. 41 bie S3emerfung, bafe bie 

inattifcben au(b f^on mel^rere 9teicb§fürfteu (Sntbccfung 9lömer§ oucb einen 95etoei§ für bie 

SÖßormS öerlaffen bitten. — ^uf S. 198 toirb Sortbetoegung ber ^rbe giebt. S. 54 toirb atoar 

gefagt, bafe 9leu(btin bie i?enntni§ be§ §ebräi» gefagt, baft ber SKonb im ßateinifcben lügt, 

f (ben au§ ^ranfreicb na* S)eutfcbIonb %thxaäii nicbt aber, bafe er im beutf^en „%V unb „gu" 

^abe. gür granfrei* toäre öielmel^r Stalien bie äBal^r^eit fagt. §e. 



190 

0. fMMtt, Übitii$f |iif für )os gf0«rtdfii|f Sioed beS SeBenS f9nne in abfiraüet Wgemetn« 

3ei4)itni. 9. ^ufl. @filtngen, @elb{lt)eT' l^eit formuUf vi werben. Sttin Woratf^flem l^abe 

lag bed SetfafferS. 1890. geb. 1 9Jl. 40. bisset oagemeine Unetfennung erringen fönnen. 

BoU bad geometrif^e 3ei(^nen mit 9{adftd^t tllfo meber baS ^Jlaterial, baS er gu bearbeiten 

auf baS getoerbli^e betrieben merben, {o bietet f^abt, — n&mli(!b bie menf^lic^e ^aiux — nod^ 

ben rei^laltigjten Stoff nod^ immer bie t>on baS S^tl, na^ bem er su ftreben l^abe, — nfim« 

Oberftubienrat t>, gif^er in Stuttgart DerSffent« li^ bie bö4fte moraUfc^e SoHenbung fetned 3b0« 

Heilte ^ufterfammtung für baS Sinear^ei^nen. lingS — lönne bem Se^rer in abftrafter W» 

3n ö^ntid^er SBeife toie biefe grSgere Samm« gemein^eit befiniert merben. @ine totffenfd^aft* 

lung, jebo4 in toeit bef^ränfterem Umfange lid^e ^ftbagogil itt biefem Sinne fei fomit 

bel^anbelt baS ^ü^Iein bon $rof. ^uaer baS unmöglici^. 

aus ®eraben unb Greifen gufammengefe^te Cr* 9[ber bleibt benn gar fein Selb für eine pä* 

nament, inbem eS ^unfi^ft bie Einleitung jur bagogif^e SBiffenf^aft übrig? — datoo^l, ^atie 

Sei^nung unb im Eingang bie mat^ematif^e ^iltl^e^ geantwortet, falls biefelbe ben S^oeif 

^egrünbung giebt. 9luf 21 Söfel^en, beren beS SebenS unb bie (Srunbfä^e ber (Srgie^ung 

Seid^nraum bloft 7 auf 10 cm betrfigt, finb ntd^t auS einem meta^^^^pff^cn $rtn)i|> in oH' 

bie S^i^nungen fel^r fauber auSgefü^tt. ^aS gemeingültiger SBeife abguleiten fid^ bemttbe, 

l^anblid^e ^ü^lein fann ebenfomo|l bem Se^rer fonbern fie einfad^ in bem menf^licben See« 

als Seitfaben bienen, als bem Sd^üler ba^u, len leben finbe unb fi4 beSbatb baS pf^d^olo« 

felbftftnbig bie ^^i^nungen in größerem ^D^age gif^e Stubium ber menfc^lid^en (Snttoitflung 

auSjufUbren. in ibren tk^pif^en ^formen gur 9lufgabe mad^e. 

$on bemfelben ^erfaffer ift eine ^^feii^nenbe ^ie menf^Hd^e 9latur fei bei all i^rer 

•tometrte^' erfd^ienen, meldte baju bienen foH, ^annigfaltigfeit ftetS ein Äomples t)on @e« 

i^bie geometrif^e (Sr!enntniS auf bem SBege beS fttb^en unb trieben, bie ))on Einfang an einen 

ÖonftruterenS gu erzielen''. (Sin einziger $a' teleologifd^en (S^^axaHtx beffigen, b. b- bie dr* 

xa^xapi) entl^ält bie Sebrffi^e; ben j^onftruttio« l^altung beS 3nbit)ibuumS jum Siel l^fitten. 

nen finb ^etoeife mit Zitaten ber Sebrjäge bei' i)iefe ®efü^le unb triebe feien aber junfidbft 

gegeben. (Sin ^nbang giebt bie j^onftruttionen nod^ ein d^aoi, unb erft im Saufe ber @nt' 

ber j^egelfd^nitte unb St^tloiben, erftere nad^ ben ttidtlung bildeten fie fid^ burdti bcftänbige gegen« 

(Sigenfd()aften ber j^urüen in $egug auf bie fettige Vnpaffung unb ^luSglei^ung su iener 

^rennpunhe, fowie nad^ proiehit)ifd()en @tgen« IBottfommenbeit eines stoedmäftigen dneinanber« 

fd^aften. S)aS le^tere l^eft foftet geb. 1 !£R. 80. greifenS auS, totiä^t baS j!enn)eid^en beS enoadb« 

^e. fenen, ftttlid^ reifen ^enfd()en fei. ®tefe Serboll' 

fommnung nacb Prüften )u fbrbern, baS fei bie 

, , , ?fli(bt bcS Se^rerS, unb bie «ufgabe ber SBif' 

«US ber Edvcational Keylew. fenfdjaft ber ^äbagogif mUffe eS bemnadj fein, 

•iebt es eine »tffrnfitoft )lrt ^atiagDgif? nacbguneifen, bur^ wel^e ^JRittel unb a^letbo* 

^iefe ^xa^t erörtert Joslah Royce ($rO' ben bie IBontommenbeit |)f9(bif4en Sufammen* 

feffor an Harvard Universitj, Cambridge, ^angeS am leid^teften b^tbeigefU^rt »erbe. 

Ma88.)imt)or.3an.'UnbSfebruarbeft. (Sr fnüpft liefen «uSfübrungen S)i(tbe))'S f daliegt 

babet an einen Vortrag an, loeldjen ^iltbe^ Bojce fid^ im loefentli^en an; aber er greift 

im äuli 1888 \>ox ber «labemie ber SBiffeu' no4 toetter auS atS jener, ^fibrenb ^iltbe^ 

fddaften }u Berlin gel^alten l^at. ^Diltbe^ nur gefragt b^tte, ob eine allgemeingültige 

\aiit gefagt: in ber StaatStoiffenfd^aft unb 9la' SBiffenfd^aft ber $öbagogit mbglidd fei, ftettt 

tionalöfonomie, tote auf aßen oernanbten ®f Bojce bie nod^ umfaffenbere grage: 3ft über* 

bieten fei bie f^ftematifd^e Sd()u(e löngft burdt) l^aupt eine päbagogifd^e 9Biffenf(baft möglid^, 

bie b^{^i>Yif<^s erfe^t; nur bie ^öbagogit ftebe ober ift bie $äbagogif auSfdbUeglicb <ine j!unft? 

immer nocb mit einem Sufee im 18.3abrbunbcrt. — (Sr fommt su bem S(bluffe, bafe bie ^fiba« 

9{od^ immer flimmten ade ,bebeutenberen ^ä' gogif stoar in erfter Sinie eine j!unft fei, genau 

bagogif^en Sl^fteme, bie ton l^erbart, Soleier* fo U)ie s- %• bie Srrenbeiltunft unb bie j^eil* 

mod^cr, Spencer, 53ain, SÖencfe, SBai§, in bem fünft überboupt, bafe ober baneben eine SBiffen* 

Seftreben überetn, baS 3t(l ber Srsiebung, ben fd^aft ber $äbagogif in bem ^iltbek)*fd()en Sinne 

SQO^ert ber oerfcbiebcnen Unter rid^tss^oetge unb nid^t nur m5gli(b, fonbern fogar nottoenbig fei, 

bie Unterrid^tSmctboben in allgemeingültiger ttenn man fid^ Oor gefäl^rlicben ärrn^egen p' 

Steife SU befinicrcn, fo ba^ fie aud^ für gans ten motte. 

t»erf(biebene Seiten unb $ö(!er Geltung l^aben. @ine päbagogifdjie SBiffenfd^aft allein obne 

Unb bod^ fönne bie menfdblid^e 9tatur niemals praüifd^e Übung toöre atterbingS ^ein guter 

burdj) irgenb eine abftrafte, allgemeine gformel Stab unb eine fd^led^te jtrüde"; aber »enn 

erfdf)5pfenb befdbriebcn »erben, ^ie nienfd^lid^e man fid| gans ^^^^ tbeoretifd^e $or!enntniffe 

9{atur fei als ein $robu!t ber (Sntmidlung Oon über bie 6ntU)icflung beS menfd^lid^en d^eifteS 

92ation su 92ation, oon Sabrbunbert su 3abr' an bie @rsiebung macbt, fo löuft man d^efobr, 

(unbert eine anbere. Sie fei aud^ bei oerfd^ie* in ein planlofeS @£perimentieren su terfaüen. 

benen dnbioibuen beSfelben $olfeS unb berfel' Wan fott in feiner prattifd^en äBirffamtett ni^t 

ben 3^tt oerfd^ieben. tßid^t einmal ber et^ifd(|e nad^ belegen für t]^eoretif(be Spefulationen fu* 



191 

ä^m, fonbern bte lSßtf[enf(taft bet ^bagogif koeniger an ber SRSgli^feit eines untoerfeQen 

Qeto)i{{erma&en nur ald %üftfammer für bte $rtn)i|)eS feft, ol^ne baSfelbe aUerbingS nöl^er ju 

teirflt^e (Sr^tel^nno betrauten. %(§ fold^e tft befttmmen. @r fle{tel()t guglei^) bte ))ra!ttf(^en 

fie aber au4 ein Hilfsmittel t)on gan} unft^ö^' S^loierigfeiten einer toiffettf^aftU^en et^ij^en 

barem Serte, ttiel^eS iebem ^äbagogen befannt %u§bilbung ein unb ^offt, bag t)or %aen bie 

fein fönte. ^a% er mand^mal gSngli^ t'on Vertreter ber jür^e, toüä^t in ^merüa fd^on 

bemfelben abftra^ieren mug, ift ia fi^er; aber fo Diel für bie Hebung ber Sittli^fett getban 

ettt)a§ anbereS ift eS, eine SBiffenf^aft im ge« bitten, bie tlnregung )u tieferem 9la(bDenEen 

eigneten ilvgenbli^e ju t>ergeffen, ettoaS anbereS, über etbif^e fragen geben möcbten. 

fte über^au))t ni^t au befi^en. ^ei bem 3 toeiten fünfte, ber ))f))(bo(ogif4en 

@ine ^uSbilbung be§ QebrerS in praftif^er Spülung, liegen fold^e praftifc^en Scbmierig' 

tote in t^eoretifd^r ^egiebung ift beSwegen un« feiten nid^t Dor. Hilfsmittel unb Anleitung 

erläglid^. gfür bie t^eoretifdie VuSbilbung ftettt giebt eS bter in ^enge. ®o(b l^anbelt eS fi^ 

Royce jttjci gorberungen. Einmal f od ber für berf ßel^rer ni(bt um bie ^Aneignung f^fte« 

@Tsieber ein ^ann Don Dernünftigen et(|if(ben matifd^er )>f^d^o'^oflif4<'t j^enntniffe, fonbern Diel« 

ä^bealen fein, bamit er fi^ ftetS !lar bettu^t mebr um bie @rtoerbung beS eisten pf^^olo« 

ift, iDoju er feine Sd^Üler er^ieben foll; unb giften ®eifteS, um bie liebreicbe ^erfenfung 

aneitenS foll er fi(b tüchtige pf^^^ologifd^e in baS geiftige Seben beS ^inbeS. ^er Sel^« 

^(bulung Derfd()affen, bamit er ftetS toeig, toie rer fott ))f94otogif(be 2Ber!e ni(bt fiubieren, 

er feinen S^glmg am befhn ergiel^en t<ann. um barauS eine f^ftematifcbe ^b^orie )u ge« 

SBei erfterem fünfte fragt eS fitb: toelibeS toinnen, fonbern »eil fie ibm boS SBerftänbniS 

ift benn baS toabre etbif^e 3beal? 2&ii ft^b ber ))fb(bologif(ben l^Sorgänge in ber jtinberfeele 

baSfelbe überhaupt toijfcnfcbaftlitb bcfinieren? erleicbtern. Unb berjenige (Srgieber, ber in ie* 

^iltbe^ l^atte biefe Srage Derneint, unb in $e« bem ^ugenblidfe fofort ben {emeiligen 3uftanb 

Sug auf bie ^öbagogif batte Royce bie ^ög« ber Unteren begreift, ber ^at ben toabren pf^« 

U(bfeit eines befKmmten ^benls ebctifaHS ge* (bologifcben 9Ii(f gewonnen. Dr. ^oops 
leugnet. 3n ber ^tl^i! aber ^dlt er mddtSbefto« 



$eim 9(^f(b(u6 beS ^efteS gelangten in meine ^anbe ber neue fii^lif^^ 6tttiibeti)ilaii für 
bie bumaniftifiben (S^^mnaften unb bie {ttngflrii (ires|ifi|rii 9)rr0rtinnnflen »Sebrpläne unb 
fie^raufgaben für bie ^b^eren Sd^ulen nebft ^rlfiuternngen unb 9luSfü^rungSbeftim* 
tnungen" unb ,Orbnung ber ^Reifeprüfungen an ben l^öl^eren Spulen unb Orbnung 
ber ^bfcblugptüfungen nad^ bem fecbften dabrgang ber neunftufigen l^b^eren Sd^ulen 
nebft Erläuterungen unb ^uSfübrungSbeftimmungen" (beibeS im Verlag Don SB. ^er^, ^u 75 
unb 60 $f.), fotoie bie Don bem ^gf. preugifd^en ^ultuSminifterium für ben fianbtag beftimmte 
,,^enffd^rift, betr. bie gef(bi4ili<b^ @ntn}id(ung ber iReDifion ber fiebrpläne unb $rU» 
fungSorbnungen für p^ere Stbuien, fowie ®efid^tSpun!te für bie Dorgenommenen ^nberungen/ 
mo mit ^erweifung auf bie Derbffentlid^ten ^erorbnungen nad^ einem gef^id^tlid^en iRütfblidE lurg 
gefprod^en toirb 1) über bie loeitere Ausbreitung unb O^örberung ber lateinlofen Pieren Sd^u« 
len; 2) über $erfud^e mit einem lateinlofen Unterbau für alle Arten l^^bbcter Spulen; 3) über 
ben erften Abfd^lug ber Sorbilbung nad^ bem fed^ften J^fabrgang aüer l^ö^eren Sd^ulen; 4) Über 
19[)erminberung ber SdbuU unb ^auSarbeit unb entfpred^enbe $erftär!ung ber !örperlid^en Übun^ 
gen; 5) über SJtinberung beS ®eböd^tniSftoffeS; 6) über ^nberung ber Sel^raufgaben ber ^^m* 
nafien, bejtD. ber 9{ealgQmnaften in bem ^eutfd^en, Sateinifd^en, ®ried^ifd^en, 3ci4nen unb Auf' 
m1,mt Ui e«0lii4en an etfieten; 7) über ^nbttuns beS &«^T)ielS untf beS S(l|tt)erfa!)ien8 in 
ben neueren ©pracben; 8) über änberung ber Sebrauf gaben in ber ©efd^id^te; 9) über ^in« 
berung ber ^auSarbeit; 10) über bie gorberung ber ergiebÜcb^n Aufgabe ber labberen Sd^ulen; 

11) Über bie @ntlafiung ber ^Reifeprüfung Don ®ebä(btm§ftoff unb SBereinfatbung ber Prüfung; 

12) über bie Abfd^lugprüfung nadj) bem fed^ften S^l^tgange. 

Aus biefer ^enffd^rift foll baS SBid^tigfte in bem I. ^eft beS näd^fien äabrgangS abgebrudft, 
(Einiges Don ben ^erorbnungen befpro(ben unb aud^ baS SQßefentlid^e auS ben Semerfungeu unb 
9lntt)eifungen mitgeteilt n)erben, toeld^e bem neuen födf^ftfd^en Stunbenplan Don bem j(gl. ^ini' 
fterium beS J^ultuS unb Unterrid()tS beigegeben finb. 

©ofort aber l^ielt idd für gut bie beiben Don Oftern 1892 an geltenben $l(ine jufammen« 
aufteilen. Sie finben fid^ auf ber folgenben Seite. ®. U. 



192 



8e]|t)rliin Ut tiveuftifd|ett ©^mniifien Mm 


aei- 1891. 
























Z t - ^ 


|vi 


V 


IV 


um 


OUI 


Uli 


011 


ÜI 


Ol 


3ujamnten 


1 


i i 




















Iß B ^ 


iReligion . . 


3 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


19 




5)cutyd^ . . . 


4(3) 3(2) 


3(2) 


2 


2 


3(2) 


3(2) 


3 


3 


26 


+ 5 


ßoteln . . . 


8(9) 


8(9) 


7(9) 


7 (9) 


7(9) 


7(8) 


6(8) 


6 (8) 


6 (8) 


62 


- 15 


®ried^ifd^ . . 








6 (7) 


6(7) 


6(7) 


6(7) 


6 


6 


86 


— 4 


3rans5fii(^ . . 




(4) 


4(5) 


3 (2) 


3(2) 


3(2) 


2 


2 


2 


19 


— 2 


funbe . . . 


2/^^^ 


2/^^^ 


2 
2 


2 
1 


2 

1 


2 
1 


}» 


3 


3 


26 


2 


9le(J^n.u.^at]^eTn. 


4 


4 


4 


3 


3 


4 


4 


4 


4 


84 




^laturbeld^reibg. 


2 


2 


2 


2 


(2) 










8 


— 2 


«P§9fit Slem. bcr 
e^em.u.TOncral. 










2(0) 


2 


2 


2 


2 


10 


+ 2 


©d^reibcn . . 


2 


2 
















4 




Seidenen . . 


(2) 


2 


2 


2 


2 










8 


+ 2 


Sufammen 


25 

(28) 


25 

(30) 


28 

(30) 


30 


30 


30 


28 

(30) 


28 

(30) . 


28 

(30) 


252 


- 16 



2)ie fleinen cittgcllommerten Sifff^^ bcgeid^nen boS bisher ®eltenbe. 

S)ic 1 <Stunbe ©ejd^id&t« in VI unb V, bic im früheren ^lan mit bcr ^eogropl^ie »er- 
cinigt crjc^ien, ift jc^t mit bem beutjd()cn Unterricht unter ber ^Bejcid^nunö „(&e\6)i<l^i§txi&fiivinQtn" 
öcrbunben worben. ungemein öerbinblid^ finb aufeer b«n obigen Stunben je 3 6t. Säumen 
bon VI bi§ O. I unb je 2 <Bi. 6ingcn in VI unb V; bie für baS Singen bcanlogten Schüler 
finb bann weiterhin anä) jur jCeilno^me am (S^orgcfang t)er)^fli(ä^tet. Söal^Ifreie fjä(|ct: 3ci<^* 
nen 2 et. öon U.Il bi§ D. I, (Snglif« unb §cbröifd& 2 @t. öon O.II bis O.I. 



8e|t^Iatt itx ®^mita{ten beS ^gt. Sadjfen tiom 6. l^ej. 1891. 



dteügion . . 
S)eutjci^ . . 
ßatein . . 
©ried^ifd^ . 
3ranäöfif4 . 
©eid^id^te . 
©eograpl^te . 
^atl^emati! 
9'laturfunbe . 
^§t)fif . . 
©d^reibcn . 
Seidenen . . 



3 


3 


2(3) 


2 


2 


2 


2 


4(3) 


3 


3 


2 


2 


2 


3(2) 


9 


9 


8(9) 


8 (9) 


8(9) 


8(9) 


7(8) 








7 


7 


7 


7 




(3) 


5 


3 (2) 


2 


2 2 


2 


2 


2 


2 


2 


^ \3 

(1) r 


1(2) 


2 


2 


2§iM.(i) 


2 


3 


4(3) 


3(4) 


3 (4) 


4 


4 


4 


2 


2 


2 


2§Ibj.(2) 


(1) 


2(1) 


2 


2 


1 












(2) 


2 


2(«) 











2 


2 


20 


3 


3 


25 


7- 8 (8.^ 


7-8f8) 


71-73 


6-7 


6-7 


40-42 


2 


2 


18 


3 


3 


29 


4 


4 


33 

7 


2 


2 


8 
3 
4 



— 1 

+ 2 

— 5bi§7 

— 2 

— 2 

— 1 

— 2 

-f 1 



3ujammen 



29 I 30 

(30) I 



29-31 

(30—31) 



29—31 

(30—31) 



258—262 



■10bi§12 




?lllg( 
VI unb 

U.III bi§ _ , „- .. 

bräifc^ je 2 ©t. in D. II unb U.I unb 1—2 6t. in C.I. 



■<»0^>^00o- 



Slbgefd^Ioffen Anfang :^anuar 1892. 



^. ^aevtrxex^ ^exiaq, ^. ^ctffeibev, 'per Cm SW. 

9Zeucr %erlag: 

<^cff 1: 

Ciere unb f>^an^m. — Kletbung nnb IDoljnung in ben 

(5ei)id?ten bes fjoraj. 

Sßon 

Dr. mni^eim mmoU, 

®9tnnaftalbirettor in £tegni|. 

IV n. 80 ertten 8°. $tetS 1,80 9«atf. 

^^Z !Cte gottfe^ung befinbet ftt^ in SJorbcrcitung. ^^Z 



^ova} mh feine 3Ht. 

@tit S3eittag }ut Belebung unb @rgan}ung ber oltllafftf^en @tubteit auf 

Pieren Sel^tanftatten* 

m. ^. netto, 

Oberlehrer am ÄgI. ©gmnaftum ju aBittftod. 

ZHit 2Ibbil6ungen. 
VIII u. 186 (Selten 8«. 3 maxi ßeb, 3,50 aWarl. = 



„T)a8 giid? ift .ttig ein l^Sd^ft jgrattif^eg ^ilfgmittel aur ®infü&rung in ein flenauereg SSer? 
ftänbnig beg ^oroa anaufe^en. C8 fei alg nütflic|)e ®abt für ©c^üler l^Si^erer Se^ranftatten wie 
^ur ^nfc^gffuufl für Sd^ülerbibliot^efen befteng empfohlen. ®g roirb überbieg aucl^ berjeniflC/ 
roelc|>er einft in ber ©d^ule feinen ^oraj^ Uebflcroonnen fjat, bagfetbe gern %ux ^anb nebmen unb 
mit gntcreffe lefen/' 

[©timnoflum.] 



^. ^aertnev^ ^erCag, ^. ^^et}fetbev, ^exZin SAV. 



9^euer^erla(^: 



erjäl^It tjon * 



1. ^crlunft, Gltcrnr;ou3 iinb ©d^ule. 

2. 2)ie Unioerfität^ial^re «nb blc Promotion. 

3. ?^rüc^te unb golgcn bcr Uniwerfttätgjcit. 

4. 3)cr iungc 2)occnt. 

5. ^oUtifd^e Sel^ria^re. 

6. 3)ie SlcDoIution u. ba8 ^ranffurtcr Parlament. 

7. ^(gitatotifc^e 2;i^ätigfeit i^offnungen unb (SnU 
täufc^ungcn. 

8. Unter bcm 3)rucf bcr 9lcaltion. 

9. Sm Sd^^roabcnlanbc. 



10. 3m 5Dicnftc bcr neuen Stra. 

11. Eintritt in bcn ©ienft bc9 Äronprinjcn. 

12. Äritifc6c 2:agc. 

13. 9lo(6 immer im !S)icnfte beS .Itronprinjcn. 

14. S)ic SBcge trennen ftd^. 

15. (Späterer 9lnteil an bcr ^olitif. 

16. ««euer »eruf. 

17. ^ic preu^ifd^e @ef(i^i(^tc unb bie .(IricgSafabemie. 

18. aitcr unb Zoh. 



VIII unb 470 ©eiten 8^ 10 3Rarf. ©ebunben 12 3Rarf. 



Preufen 

in cntfcbcidcnden €po(6cn feiner iSntmicfecfung 

unter 6em (ßrof en Kurfürften ^riebridf JDilljelni, 

unter König ^mbtxdi bem (ßrof en 

unb unter Kaifer IDil^elm 5em (Erften* 



3)ret ^eptreöcn 



von 



^rofcffor am ÄönigL aBiI^clm§*®9mnaftum ju ÄönigSberg i. ^r. 



104 ©citen Cftat). «ßreiä 2 3JJarf. 



oon 
2)ireftor beö ÄgI. gricbrici^s2Bill^cImö*®9mnttfium§ in Söerlin. 



I. SlntrittSrebc. 
II. Subiläumörcbe. 

III. 3um 22. 9Kärä 1887. 

IV. 3um ©cbäc^tniS Äaifer 2BiI^clmä I. 
V. 3um ®ebä^tni§ beS Äaiferä f^ricbridb. 

VI. SRcIigion unb Xl^cologic. 
VII. Siebe ©cbülcr. 
VIII. 9(Ucrlei ^ilrforge für bie ©cbüler. 
IX. ®ic ^flic^t bcr 2)anfbar!eit. 
X. 3)cr Segen be§ eitcrnl^aufeS. 



XL 2)ie ©d^ulc ein @efängni§? 
XII. SBa§ ift ein (Srfolg? 
XI IL 3)cr So^n ber 3lrbeit. 
XIV. 3)ie grei^cit bcr ^oc^fc^ulc. 
XV. SBaö forbcrt 3^re ©^rc? 
XVI. 93on ber Siebe jum Satcrlanbe. 
XVII. Unferc Saterlanbäliebc. 
XVin. 2)ie SEBal^r bcä SBerufö. 
XIX. 3tr6cit bie Sofung bc§ Scben« 



212 Seiten Dftaü. $rei§ 5 Tlaxt 



"^. ^aevtxxev^ ^erfag, S^. ^e^feCöer, ^erCitt SW. 



9^euer SJcrlag: 



Don Dr. ^arl !^am^ted^t^ 

^ISrofeffor an bcr Uninerfltttt Seipjig. 

@rftcr SBanb. 
24 33ogcn CftaoformQt. 6 3Slavt, fciw in ^albfranj geb. 8 SRar!. ZZZ 



!Dem erften Sanbe follcn in nirf)t attjulanger grift fec^ä roeitcre »on etroa 9leid)cin 
Umfange unb greife folgen; in il)ncn mirb bie ©rjä^lung bi^ jur ©cgcnroart ^inab 
flcfül^rt roerben. 

Seber öanb bilbet ein abgefd^toffeneg ©anjc. 

w@in äBerf roie bicfg g)eutf(^e ©efd^ic^te, in welcher für bie (geforntetttfaltunfl ber materiellen 

TOJe geiftigen jtultur einheitliche ©runblagen iinb >^ortid)rittgftufen nad^geroiefen rocrben, bt^a%tn 

roir Bjgl^er noc^ nic^t"^. ^ 

' (SCägl. SHunbfc^au. 1890, 9^r. 272.) 



CagptohMtttE. 



€iti6rüA 

unb 

tu lofer ihr. Pllrelm 

2Iuf3eicbnung I ^j^^^ 



St%l. ^rooinjialfc^ulrat in ito&lenj. 



X u. 100 eeiten 8», ©auber fartonniert. ^reiö 2,60 Ttaxl 



»ein Söcfi^tum oon bauernbem SBcrt unb eine 93ereid^crung unfcrer nationalen ßittcratur." 

(Äölnifc^e Leitung. 8. ^uni 1891.) 



®ef(l)td)te Üb beutfdien ßtk^tB, 

jßon 



^ftcr Xtxl YIII n. 190 ©eiten SK 4,50 mavl 
I Sttjcttcr XctL IV u. 420 Seiten 8^. 9 maxi 



§iftütifd)t Kettfdjrift. 1890. ^tft 4. „5Dcr fcffelnbe ©toff, bie treffliche, auf bcr GJrunbtage 
tücfctiger f^orfd^ung aufgebaute 2)arftcUung, ber weite SBlid be§ aBerfaffer§, bcr fulturl^iftorifcf^e 
Vertiefung nirgenbg oerfctumt, ma($ftt <$t.'5 ^«d| i« einer ft^t erfreufit^en $rrd)cinung/< (^rofcffor 
Dr. moet^e.) 

ürue lltettg. 3ritnttg. 1S9I. Hr. 235. „Daä fc^i5ne unb wertvolle S3uc^, roelc^eS miv aU 
eine roirHic^e ^Bereicherung unfcrer fiitteratur begrüben, füUt eine Sücfc in ber ©efd^ic^tc beä 
beutfc^en @cifteSlebe;ig unb ber 8ittenbilbung au§ t$ flelTt f{($ (^uflav ^rcQtoflS riuHur- 



^. ^aevtnex^ ^erCag, ^. ^e^fetbev, ^extxn SW^. 



bleuet SBerlag: 

Cicero , 

sein Leben und seine Schriften. 

Von 

Friedrich Aly. 

Mit einem Titelbild. 
-^ VIII lind 194 Seiten gr. 8o. 3,60 Mark, gebunden 4.60 Mark. -|- 

^Das Buch wird nicht allein den Schülern und Studierenden gute Dienste leisten, 
sondern auch jedem Ciceroerklärer. Ein gesunder lebendiger Hauch weht uns daraus 
entgegen. So sei es denn bestens empfohlen." 

(Litter. Centralblatt 1801. No. 25.) 

CicerQS Rede 

de imperio Cn. Pompei, 

nach pädagogischen Gesichtspunkten erklärt 

von 
Br. F. Thümen, 

Oberlehrer am Gymnasium zu Stralsund. 

-^ VIII u. 140 Seiten 8°. 1.40 Mark, g^ 



Die Oden des Horaz 

für den Schulgebrauch disponiert 

von 
O. Iienohtenbers^er, 

Direktor d. Kgl. Friedrich-Wilhelms-Q-ymnasiums zu Posen. 

*|- X u. 50 Seiten 8^. 1. u. 2. Abdruck. Kart 1 Mark. -^ 

Wochenschrift für klassische Philologie. 

Herausg. von G. Andresen, H. Draheim und F. Härder. 

Vierteljährlicli 6 Mark. - Probenummem unberechnet. 



Kurzgefasste 

Lateinische Schulsynonymik 

Von 
Br. Felix Mache, 

Oberlehrer am Königl. Marien-Gymnasium zu Posen. 

^^t IV tt. 59 Seiten S^. Kart. 1 Mark. 5<~ 

^Der Verfasser hat einen überaus glücklichen Griff gethan." 

(Franz Müller-Quedlinburg im „Gymnasium" 1890. No. 23.) 

Auf gef. Verlangen folgt gern ein Probeexemplar. 



^raftifc^e Sc^ulgtammatif 

bcr 
oon 

'^rof. ^. i rr^ an r«n, 

Oberlehrer am ftSbt ©Qmnaf um ju ^ranCfurt a. ^JR. 



ber @c^ulßramtnatif oon 

';|$rQf. Dr. ^. moi^^mni^. 



®r. 80. 2,60 mt 

„UlavliciU Jaßlid^fcit unb Kür3e" (tiib bic (Srunbfäöe and? für bic neu/e 

Bearbeitung geblieben. 



jßiirjgefa^tejö tfelirliuil) 



bcr 



Dr. ,JtÜ^ ®jen>)ey{ii9, 

D6crlel^rcr am Ogmnaftum ju GIberfelb. 

@v. 8«. = 1,20 »It, in ßcinen geb. 1,50 SRf. 

»Seiner (jausen xUnlacie nad) ift tiaa ^^\\ö:i namcntlid^ fnr (^vmnafien 
nnb für fonftige öcljranftalten beftimmt, loclcfec ben encjli|d)cn 
llntcrridjt mit gereifteren ^d}ii(ern beginnen. 



Bereits TlelfHch zor Einrtthrungr srelangrt. 



in ^atabtgmem 

9ie in in Sdisie üu itn JiaraUgineti ;n entmiAelnl^eH $fgelit. 

gür bell ©rfiulgebraud; bearbeitet 

oon 

Dr. Itiirl Itnttfe, 

2)ireftor beö Äönigt. Chjmnaftumö jn $^if)a i. "iß. 

2., tt>«?f^ntric^ unxvjcar^citcte Jluffage. 

OJr. 8. 1/20 mi 

„Per Stoff iii bef.iTrdrift, Me ^hiorbnung praftifd), bie 2luswaI]I 
ber parabigmen gut. Somit beftl^t bic gricdjifi^e ^ormcHlcl^rc uon Kunjc 
bie notwcnbigcn €igcnfd)aften eines gnten :Sd)ulbud)9.** (©Yiw^onw'»-) 



R. Qaertners Verlan, H. Heyfelder, Perlin SW 



Neu erschienen: 



Geschieht s tafeln 



für 



höhere Schulen 



von 



Dr. Conrad Rethwisch und Dr. Emil Schmiele 

Oberlehrern am Künigl. Wilhelms- Gymnasiam in Berlin. 

Zweite, neubearbeitete Auflage der Geschichtstabellen. 

IV und 125 Seiten gr. S^o. 1,20 otC. In Leinen gebunden 1,50 JO. 



„Die Verfasser haben sich durch die Herausgabe vorgenannter Ge- 
schichtstafeln ein wesentliches Verdienst um den Geschichts- 
unterricht, wie um geschichtliche Bildung überhaupt erworben. 
Mit langjähriger Erfahrung als Geschichtslehrer ausgestattet und als Heraus- 
geber der „Jahresberichte für das höhere Schulwesen** mit den 
einschlagenden Bestrebnngen und Erscheinungen allseitig vertraut, haben sie 
in knappster Fassung, aber grofser Vollständigkeit in den Geschichtstafelu 
eine Geschichtsdarstellung gegeben , die nicht nur geeignet ist, dem Lehrer 
als Anhalt bei seinem Vortrage und dem Schüler bei der Wiederholung 
und gedächtnismäfsigen Aneignung zu dienen, sondern auch allgeuieinen 
Wert hat. 

Die Gliederung des Stoffes (S. 1—4), die statt eines Inhaltsverzeich- 
nisses vorausgeschickt ist, erleichtert durch seine geschickte und sorgfältige 
Gruppierung das Verständnis für die Entwickelung der Geschichte. Sie 
unterscheidet im Gegensatz zu der üblichen Einteilung in drei Zeitalter — 
Altertum, Mittelalter, Neuzeit — deren nur zwei: alte Welt und christliches 
Weltalter. Die folgenden Tafeln, in denen die Gliederung durch Über- 
schriften wiederholt ist, geben in pädagogischer weiser Beschränkung nur 
die hauptsächlichsten Jahreszahlen, denen sich die in sich zusammenhängenden 
Thatsachen gruppenweise anschliefsen. Die Kulturgeschichte, Dichtung, 
Musik, Kunst, Wissenschaft, Industrie hat eingehende Berücksichtigung 
erfahren, dabei ist auf die Verfassung des Deutschen Reiches ein besonderer 
Nachdruck gelegt. Die Geschichte der neuesten Zeit, besonders von 1861 
bis 1890 (Erwerbung Helgolands), ist in grofser Ausführlichkeit dargestellt. 
Tafeln der Herrscherhäuser, wie der Herrscher der europäischen Staaten 
bilden eine dankenswerte Zugabe." 

(Neue Preuf^. Zeitung IS. 9. 189 Oj 



1 



g)ng @ii(|Iijd)c Unterriditgmcrt oon ©♦ ^ubiglau unb f. Sotj 

liegt je^t üoüftättbig oor. 



r' 



Dr. (ieorg jBubielau, unb ^aul pioeh, 

Oberlehrer orbentl. Seigrer 

an ber 1. Stäbtifc^en ^o^eren iBürgerfd^ule an bem AönigftAbtifc^en Stealg^mnartum 

ju Scrlin: 



©lementaröuc^ 

bcr 

rnglifd)fn Spradir 

für l^ö^erc Se^ranftaltcn. 



©i'. t>^°' 1,80 JC. 



©c^ulgrammattf 

bcr 

rnglifd)fn $prad)( 

für ^öl^ere Sel^ranftaften. . 



^ir..8^°- 1,60^/^. 



JlBungsi&itiQ 



gum 



Ükrfc^en a\i$ Um üeutlrtiett tu ha$ QEtt0ltfd)e 

für bie 

mittleren un^ oberen Älafjen l;öf)erer Se()ranftatten. 

®r. 8^° ^^reB 1,80 2Kf. 



3?jn bcn Obcrt^ulbcprbcn gcneljmigt unb utctfadft ctttgctü^rt^ 



Söerlin 1892. 

!•){. ©aertnerö ä^erlaijöbudjtianbhina 

^ctinanit ^cQfclbcv. 

SW. ©d)öncbcrgcrfti-a|}e 26. 



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<•■ ••. ji 4. r^ «»Ma^. ^.^ 




|)rof. Dr. CD. Mlbrti», 

!Dire!tor ber gricbnd)ös3Berberfrf)en Dber*3lealf(l^utc in SBerlin. 



ber 
für pi^erc Sel^ranftalten. 

VIIT unb 210 vScitcn gr. 8°. 1,G0 a^f. 



ber 

für W^txt Sel^ronfialten. 

IV unb 220 leiten gr. S«. 2 Wf. 



^ 6 It It Q 5 6 it cQ 



aum 

ftberfeten ana I)(in iletttfd)»! tn liaa /ranjortfdüf 

für bie 

mittleren unb oberen klaffen Isolierer Sel^ranftalten. 

dritte «aufläge. VI u. 180 Seiten gr. 8°. 1,50 ^krf. 

Z= >on btn (»bfrfd)ttlbfi)grbett fleneiimiflt unb Dielfad) einflcfS^rt ^=: 



(Sine ^orßnf« 

für ba§ glementarlbu^ erfd^eint ©nbe beö Softes 1891 

unb ift nanientUdE) für foldie Seliranftalten beftimmt, roeld^e ben fran^ 
jöfifd^en Unterrid^t bereits in ber unterften klaffe beginnen. 



S^et^anblungeu ber 3. 2)it:eItoten«S$erfammIung in bet ^ti^eittprobin}. 

1888, Seite 225: 

„2ötr l^aben c§ ^ier vxii einer 91 eur)eit auf bem päbagogifd^en 33üc§ennar!te 
5U tl)un, bie nid^t üerfel^Ien njirb, %\xx ^e^rung tüd^liger gortfd^rittc für ben Untere 
rid^t im ^ranjöfifc^en beijutragen." 

„^gg ^ud^ uerbient nid^t nur wegen ber gefd^icften 2(u§n)a^l unb prafti^ 
fd)en Slnorbnung beö (Stoffe^, fonbern aucf) raegen feinet reichen ifnb an^ie^enbcn 
gn^alt^ unb feiner Dorgüglic^en Slu^ftattung ^ur ©infüftrung empfof)Ien gu 
werben." 



fBrurf poii ^eonb.nb €imion in ©crlin 8W. 



t *. . 



O. Ul6ri4: @(ementar6u4 ^et fronjörtf^en Sprad^e 

Memoire 8 du comte de Lavalette, crflärt toon % SS. ©arrojin 
gcÜE j5flügel: A Universal En«<lish-German and German-English Dictionary 
IV edition * 



Ö. 55ittmäv: ßeitfaben ber SBeltöeft^id^tc, neu bearb. öon ®. 2)ittmor 
@. j^eüetr fie^TbU(^ fUr ben ergfi^Ienben ©efc^i^tSunterrid^t 
^öbiu§: ^auptlä^c ber ^Iftronomie, beorb. bon Rxan^ . . 
® WüIIcr: Übun0§floff für ba§ gcomctrifc^e 3eid^nen, 9. lufl. . 
©.Füller: St\äimn\>t ©comctrie 




187 
187 

187 
188 
188 
189 
190 
190 



55on 8 «itfdö giften, bic toir im ?Iu§tau{d6 crl^olten, ftnb un§ feit @nbc ^tuguft augepottöcn: 

Pedagogisk Tidskrift, XXVII argängen, utgifven af Enar Sahlin: 9 — 12 haftet. 
Educational Review edited by N. Murray Butler. 1891. No. 8—10. 
^o§!aucr „^^iloloßifd^e 9lunbf4iau", ^erauSöffl- öon ?lbolp§ u. ^Ip^elrotl^. I. Safjrgg. 

§eft 1 u. 2. 
©t)mnafium, ^erauSgeßcbcn toon 2öe^el, IX Sol^tflanfl 9ir. 16—24, X Sol^röauß 9lr. 1. 
5Ronat§b{att be§ liberalen ©d^ulüer ein § 9t^cinlanb§ unb 2Beftfalcn§, l^crauSgeöcbcn 

üon 3. «8. mtticx, 1891, «Kr. 9-12. 
^äbaßogifc^e 2Bartc i 3a^v0g. «Rr, 1. 5. 6. 14. 



©er un§ jur ^Bejpred^ung jugelanbtcn Sd^riften ift eine fo grofee 3Wcngc, ba6 cS 
Bei bcm Umfang ber S^i^fc^i^ift bott!ommen unmöglid^ ift, toirfticä^c Beurteilungen öon i^nen 
allen ju geben. SOi^ir n>erben ober im näd^ften §eft öon benen, bic ni(j^t fritifiert toerben fön* 
nen, menigftenS bie Eingabe öon 3:itcl, Umfang unb ^reiS, jomie lurje Be^eiti^nung be§ Sn* 
]^alt§ bringen. 



(Tie flefpaltene «petitacile 35 «Pf.) 



ITerlag von f erdinanb Bd^öningli in iToberborn. 

lieUenifr^e Srauerf^iiele, 

auf t|ve litetartf^eit üueUen uttti 
Bon Dr. ^uliu^ <Sif)ta^etin0^ 

183 Seiten, gr. 8*. «4 2,80. 
3)er ^^erfüffer, ein feiner Kenner ber mo=» 
bernen ßiteratur, bietet un§ in öorliegenbem 
SBud^e einen f(^Ö§en§tt)ert^en ß^ommentar ju 
ben l^ettenifd^en irauerjpielen ©riKparjerS unb 
liefert bamit einen tt)crt]()öoncn ^Beitrag jur 
Siternturgefd^id^te. 

Coming, §ftattj, ®ct t^euifci^e 

8lltf|a<i in 2et)re unb S3eif^)iel für bie 
mittleren" unb oberen illaffen l^öberer Se^r* 
anftalten. (>. öcrb. Äiifi. XII u. 412 @. 
"gr. 8®. eJ^i 3. 

2)a§ öortbeill^aft befannte 93u(^ töirb bter« 
burd^ ferner freunblidjie r Bead^tung em pfol)len. 

©oeben crfd^ienen: 

öon Dr. ^oHc^ 

3)tre!tor beS ®t)tnnafiumS in SBiSmar. 

$rci§: ge^. 80^; geb. 1 ^ 

m S)en Ferren S)ire!toren unb Orbina« g 

«"rien bei ©infü^rung greiejemplare jur^: 

^ SBerfügung. 5 

Itlfelring'fdie Ijofbudilianbluttg. ?. 

^iltiburgl^aufen. 



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8 



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©oeben ift crfd^ienen: 

@rted)tfr^e @rammati!. 

Pit |lUdt|t(l)t auf bie neueflen Jlnfar= 

berungen an ben ilnterrid)t6betrteb 

ber ®t|mnaften 

bearbeitet öon 

SBil^elm^ott^off^ @t)maftaae^rer. 

190 ©eiten. gr. 8. Jt^ 1,40. 

S)a§ 93ud^ ift ben neueften ?lnforbcrun* 
gen an ben gried^ifd^en Unterridt|t gemög, 
bearbeitet. 

^Tiibecienttilate gttr ^titfitng (elufd 
rttoaiget ^infüJ^rung bcrfenbet gratis itnb 
(lottoftei bie 

iferlogslianblung uon ferbinanb Bdjoningli 
in yaberborn. 

©oeben erfd^ien in unferem SBerlag unb 
ift öorrÖtl)ig in aUtxx Buc^l)anblungen : 

SBttterlttttMfdjc icftf^iclc 

itn beutfdjen ilt|mna|ten gemtbmet 

öon 

Jlboff ^itj^fe. 

^rei§ J^. 1. - 

S)urd^ leidste ^uSfül^rbarleit, anjie^en» 
bem Snl^oU, gefd^mac!öotte S)arfteIIung jur 
?lu§fübtung an öaterlänbifd&en Soften, ^aifer* 
tagen unb älinlicjen ©d^ulfeiern, öorjüglid^ 
geeignet. 

CS. I^raun'f^e IJpfbuil^lianblnng. 
Haridtttl^e.