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Gotgatha unb Scheblimini .. + ο — 17
Fliegender Brief an Niemand den Kundbarıa — 7
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Hamann, Johann Georg
Hamann's
Schriften.
Herausgegeben
von
ον Stiebtid Roth,
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Siebenter Theil.
Leipzig,
bey & Nelimer 1325
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Die Sammlung der famiimifden Schrif⸗
ten iſt mit dieſem Bande geſchloſſen. gie
Boufténdigfeit bewaͤhrt das „von Hamann
ſelbſt in den Anmerkungen zu ſeinem fi [ie
gende n 8 tie fe gegebene, Verzeichniß
Das einzige , was nicht hat aufgefunden
werden fónnen , find Hamann's Beytraͤge zu
der Wochenſchrift Daphne deren er in der
zoten jener Anmerkungen erwaͤhnt. Ich ha⸗
be dieſe Wochenſchrift durchgangen und an
eini en Gteten Hamann’d ‚Feder zwar qu
ο geglaubt , jedoch in Ermangelung
irgend eined dußeren , tie Vermuthung be⸗
ftétigenden Rennzeichen, 1 mit nicht erlaubt, ^
Gebtauch davon zu machen. »
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Fliegender Brief a Niemand ben Kunbbaren -- 7I
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Das „einzige , was nicht hat aufgefunden
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ber Wochenſchrift Daphne, deren er in der
zoten jener Anmerkungen erwaͤhnt. Ich ha⸗
be dieſe Wochenſchrift durchgangen und an
einigen Stegen Hamann’d ‚Feder zwar zu
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ftätigenden Kennzeichen, mir. nicht erlaubt,
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Das efte Stuͤck diefed Bandes, die Mer
takritik, ift von Hamann felbft nicht δὲ:
fannt gemadt Qn à ; Rin: ghat dieſes
Fragment in "feinem Manwerte jut
Geſchichte der metafritifhen Inva-
^ fion abbruden faffen. Sid) Habe feine Ge⸗
legenheit gebast, diefen Abdruck mit Ha⸗
snann PB eigener : Handferift, nach welcher der
gegenwärtige gemacht ift, au "vergleichen. »
Von Gols aiga und Schebli mini
EL 4818 eine jrocite Ausgabe erſchienen , bi y bi
fib von der erſten hauptſachlih durch beyge⸗
fügte Anmerkungen beà Herausgebers "unters
fürier, ‚Sir den gegenwärtigen Abdruck fin,
mehrere von Hamann, zum Zeit dufert
forgfättig, ^ , durchgeſehene Exeniplare fine
Ausgabe verglichen , und ale Werbefferungen,
die fi dj in allen angegeben fanden, aufge
nommen worden. Da dieſer Aufſatz ein Ge⸗
genſtuͤck zu Menbelsſohn 3 SJerufa
fem if unb darauf beſtaͤndig anſpielt, ſo
wird ein Abdruck dieſer ſelten gewordenen
B
— —
ΙΤΗ
- Schaft: in: Sem. achtet. nb; beiten Bande
geliefert: werden, den ich: Hoffe zu Michaeliß
des naͤchſten Sabre erfchkinen laſſen zu Fönner,
^. De fliegende Brief:an Niemand
ben funbbaren Hatte. niit mur die Der
ſtimmung, Golgatha und Scheblimini gedesr
eine Recenſion in der Allg. deutſchen Biblio⸗
het: zu vertheidigen, fonbem. ec ;foßte. Dar
manns letztes Wort an bad Publicum ſeyn
und die gauge Abſicht feiner :-Autorfchaft ente
(dien. : - 4, drey Bogen ſchon gebrudt. mas
ret, 1glau6te.Domann. ſeinen Slug ἐν Eat
genymmen zu haben umb nicht mehr in deme
ſelben Kann Forsfaßten zu koͤnnen. Er brad
ab und verlangte, daß dad Gedruckte ver
nichtet würde; was aud mit allen Creme
plarien, bis auf eines, dad in Serberà Haͤn⸗
ben x war, usidde zu ſeyn féeint, Indeſ⸗
{en arbeitete er den Brief fo um, wie er
bier. zum erftenmale abgebrucdt if. Den
Schluß, den er in Welbergen ausarbeiten
wonte, Dat et nicht mehr zu Stande ges
7l
vr .-.---- ολλ. Daf aha na c c 0n “ron Men = ee
Das erfle Stück diefed Bandes, die Me⸗
tafritif, it von Hamann felbft nicht be:
fannt gemad gperden. AE -bat dieſes
Sragment in feinem’ Manheriey zur
Gefdidte der metafritifhen Inva—
fion abbruden faffen. Cid) babe Feine Ge-
Tegenpeit θεός, bien Abdruck mit Das |
mann '$ eigener Sanbfárift nad welcher der
gegenwaͤrtige gemacht iſt ru vergleichen. |
. Bon Gotgaiba unb € ebliniini
i 1818 eine jrbeite Ausgabe "erfihienen, , bie
fi von der erſten Hauptfächlich durch enge: |
fügte 3 SÍnmerfungen des Herauögebers unter
febeibet, Fuͤr den gegenwaͤrtigen Abdruck find
mejreie von Hamann, sum Seil duferit
forgfättig, urchgefepene Eyemplare ſeiner
Ausgabe verglichen, ] unb alle Verbefferungen,
die fit in alten angegeben fanteii, aufge⸗
nommen worden. Da dieſer Aufſatz ein Ge⸗
genſtuͤck zu Menbelsſohn' $ Jerufas
(em ift und darauf beſtaͤndig 5
wird ein Abdru e flt:
VR
. Schaft: in em: achten anb; leiten Bande
geliefert: werden, den ich: offe zu Michaeliß
des naͤchſten Johres erfchkinen faffen zu koͤnnen
Der fliegende Brief.an. Niemand
ten Kundbaren Hatte. nidt subie: Der
fémmung, Golgatha unb. Scheblimini gegen
eine Recenſion in der Allg. deutſchen Biblio⸗
sek: zu veribeibigen, fanden. er. ſollte Dar
manns letztes Mort an Dad Publicum ſeyn
und bie gauge Abſicht ſeiner Autorſchaft ent⸗
Gien. : Ale drey Bogen ſchon gedruckt mes
tar, glaubte. Hamann feinen Flug ἐν: God
genymmen zu haben und nicht wehr in dem⸗
felben avr fonfofren zu können, Ex brad
«6 und berlangte , bf dad Gebrudte vers
nichtet würde; was aud mit alien Creme
plarien, 6i8 auf eines, das in Herder's Haͤn⸗
Den 4 AS , ,Sidde | gu ſeyn ſcheint. Indeſ⸗
ſen arbeitete et den Brief fo um, wie er
Diet zum erftenmale abgedruckt if. Den
Schluß, den er in Welbergen ausarbeiten
molte, Dat et nicht mehr zu Stande ger
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fedt. : Die merkwuͤrbigſten Stellen bed er»
Καν Entwurfes, die bent. ziveiten fehlen, wer⸗
den im edten Bande mitgetheilt werden.
Die Briefſammlung, welche dieſer Band
gleichfals beſchließt, if in: fo fern unvoll⸗
ſtaͤndig, el fie ben Briefwechſel mit Syacor
$i nidt umfaßt. Dieſer fuͤllt die: dritte Ab⸗
tbelung ded vierten Bandes von. Syacobi^8
Werken, deren Verleger nicht. eingewilligt
get, daß ein neuer Abdruck für bie gegen:
wéttüe Sammlung gemadt wuͤrde; daher
ich dem von mehreren Seiten geaͤußerten
Wunſche, dieſen Briefwechſel hier beygefuͤgt
" ſehen, nicht babe entfprehen Finden. ^ Hu
WMüuͤnchen den 1. Mai 1825." m
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Metartitir
zu ‚über
den Vurismum
der
reinen Vernunft.
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Sunt lacrumae Rerum —
— ο quantum est in Rebus inane !
Hamann’ Schriften. VII, Sb. 1
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vracht. Die merkwuͤcbigſten Stetten der er⸗
ft Entwurfes, bie bent. zweiten fehlen, wer⸗
den πι achten Bande mitgetheilt werden.
Die Brieffammlung, welche dieſer Band
gleichfalls beſchließt, i& in: fo fern unvoll⸗
fdnbig, ald-fie ben. Briefwechfel mit Facoe
bi nicht umfaßt. Dieſer füüt: die dritte 6s
theifung des vierten Bandes: bon. Jacobs —
Woerken, deren Verleger nicht eingewilligt |
hat, daß ein neuer Abdruck für bie gegen⸗
waͤrtige Sammlung gemacht wuͤrde; daher
48) dem von mehreren Seiten geduferten
Wunſche biefeh: Briefwechfel Hier retina
| wi feben, wicht babe μα lhanen.
Münden dei 1 Mai ibrb.
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Metartitir
— ‚über
den Purismum
| | der
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Sunt lacrumae Rerum —
— ο quantum est in Rebus inane!
Hamann’s Schriften. VII, 39. - 1
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Ne
πα"
,À
„Fin großer Philoſoph Hat behauptet, baf
| allgemeine unb.abftracte Ideen nichts als be»
„sondere find, aber an ein gewißed Wort ge»
„bunden, welches ihrer Bedeutung ‚mehr. Um⸗
„fang oder Ausdehnung giebt, unb zugleich und
jener bei einzelnen Dingen erinnert” - Diefe
Behauptung des eleatifhen, moftifben und
fchwärmenden Biſchofs von Copne, Georg
DBerfeley, erfiätt Duime *) für eine ber
‚geößten und (dágbarden Cutbedum
gen, welche zu unfrer Zeit in bet oelehtten
Republik gemacht worden.
9) €, a treatise of human nature: being an at.
, tempt to reduce the experimental reasoning
into moral subjects Vol, L of the Unterstan-
ding, Lond. 1739. pag, 34. Diefes meines Wifs
or gend erſte Meifterftü des betügmten David
"^ (ume fol zwar ind Franzoͤſiſche, aber nod) nicht
wie fein legte 6 ins Deutfche Überfegt fepn, Auch
. bie Ueberfegung ‚von des fcharffinnigen Berteley
philofophifhen Werken ijt leider in Ste⸗
den gerathen, Der erfte Shell fam bereits 1781
gu Leipzig heraus, und enthält nur bie D efprös
de zwiſchen Hylas und Déllohous,
weiche fon in de Eſchenb ach [dem Sam m⸗
(ung bet Shealiften, Stoftod 1756, fem, _
1%
66 fcheint mir zuvoͤrderſt, bag der neue
Scepticismus dem Altern Sjbeafiómo unendlich
mehr zu verdanken babe, als biefer zufällige
uud einzelne Anlaß im Borbengehen zu verſte⸗
Yen giebt,‘ und daß ohne Berkeley ſchwer⸗
li Hume der große Philoſoph geworben
waͤre, wofür ibn bie Rritif and: gleichartiger
Dankbarkeit erkläre. Was aber die wichtige
Entdeckung felóft betrifft: (o liegt ſelbige wohl
ohne fonderlichen Tieffinn im bloßen Sprache
gebrauch der gemeinften Wahrnehmung: und
Veobachtung des sensus communis offen und
aufsedech. |
Zu den verborgenen Gebeimnifen,
deren Aufgabe, gefchweige tre Auflöfung, hoch
in Eeines Bhilofophen Herz gefommen (eon fo& ,
gehört die Möglichkeit menſchlicher Erkenntniß
von Gegerftänden ber Erfahrung, ohne und
$ot alfér Empfindung eines Gegenſtandes. Auf
dieſer doppelten Un » Möglichkeit und dem
mächtigen Unterfihiede analpiiſcher. und
ſonthetiſcher Urtheile gruͤndet ſich die Materie
und Serm einer transfcendentaien Elementars
nnb Methobenlehre ; denn anfer dem eigene
fien Unterfchiede ber Vernunft als eines Db»
jects oder Erfenntnifquelle, oder auch
Erkenntnißart, giebt es noch einen allge⸗
meinern, ſchaͤrfern und reinern Unterſchied,
kraft deſſen Vernunft allen Objecten, Quellen
| 5
unb Arten der Erkenneniß jum Stunde tiegt,
feines von brepen ſelbſt (ft, und folglich auch
toeter einen empirifchen oder Afthetifchen,, noch
logifden ober discurfiven Begriff noͤthig bat,
fondern blog in fubjectiven Bedingungen bes
flebt , worunter Alles, Etwas und Ridts
als Object, Quelle oder Art der Erfenneniß
gedacht, unb wie ein unendliches Marimum
oder Minimum zur unmittelbaren Anfchaunng
gegeben, auf allenfalls genommen were
ben kann.
Die erffe Reinigung ber Philoſophie beſtaud
naͤmlich in dem theils mißverſtandenen, theils
mißlungenen Verſuch, die Vernunft von aller
Ueberlieferung, Tradition, und Glauben barag
unabhängig zu machen. Die zweite ift nod)
trandfcendenter, und laͤuft auf nichts weniger
ats eine Unabhängigkeit von der Erfahrung und
ihrer alltäglichen Induction hinaus. — Denn
‚nachdem die Vernunft über 2000 Sabre, man
weiß nicht mas? jenfeits der Erfahrung ges
fut, verzagt fie nicht nut anf einmal an der
progreffiven Laufbahn ihrer Vorfahren, fot
dern verfpricht aud) mit eben fo viel Trotz ben
ungedutdigen Zeitverwandten, und zwar in Furs
zer Zeif, jenen allgemeinen und zum Katho⸗
liciémo und Deſpotismo nothwendigen unb une
febldaren Stein ber Weifen, bem bie Dies
ligion ihre Heiligkeit, und bie Gefegges
— -
LL —— —
6
bung ibre Majeftät flugs unterwerfen wird,
Befonders in der legten Neige eines Fritifchen
Jahrhunderts, mo beiderfeitiger Empirismus,
mit Blindheit. gefchlagen , feine eigne Bloͤße
von Tage zu Tage verdächtiger und laͤcherli⸗
er macht.
Der dritte, böchfte und gleichfam empis
εἰ[ώε Purismus betrifft alfo noch die prae
de, bas einzige, erfte und fegte Organon und
Reiterion der Vernunft, -ofne ein ander Cres
bitio als Ueberlieferung und Usum, Es
geht aber einem auch beynah mit biefem Sibol,
wie jenem Alten mit bem Ideal ber Vernunft.
Se länger man nachdenft, befto tiefer unb
inniger man verſtummt und affe Luft zw ‚reden
verliert. „Weh den Tpyrannen, wenn fit
„Sort nm fie befümmern wird! Wozu fras
„gen fe alfo nad) Ihm? Mene, nene, tedfef
„den Sophiſten! ihre Scheidemunze wird zu
a eidt gefunden , und ihre Wechſelbank zere
„drohen werden ! !/7,
Qeceptibitát der Sprache und Spots
taneität ber Begriffe! — Aus bieftr bope
pelten Quelle ber Zweydentigkeit ſchoͤpft bie reine
Vernunft alle Elemente ihrer Mecbthaberep ,
Zweifelfucht und Kunftrichterfchaft, erzeugt durch
eine eben fo willkuͤhrliche Analyſis als Syn⸗
tbefió des dreymal alten Sauerteigs neue Phaͤ⸗
nomene und Meteore des twandelbaren Doris
æ
€
zonts, ſchafft Zeichen uud Wunder mit dem
Allhervorbringer und Zerfiörer, dem merkuri⸗
alifchen Sauberfiabe ihres Mundes, ober bem
gefpaltenen Gaͤnſekiel zwiſchen ben bren fole
logiſtiſchen Schreißefingern ihrer berfulifchen
Sauf — — |
Schon bem Namen Metaphyſik hänge
dieſer Erbfchade unb Ausfag der Zweydentig⸗
feit an, der dadurch nicht gehoben , nor te
aiger verflärt werden mag, daß man bis ju
feinem Geburtsort, ber in der zufälligen Syn⸗
thefe eines griechifchen Vorwoͤres liege, M
xrückgeht. Geſetzt aber aud), daß εδ in ber
transfcendentalen Zopif auf den empirifchen
Unterfchied Hinten unb Aber noch weniger
anfâme, ald bey einem :a priori und. a poste-
riori auf ein hyſteron proteron, fo breitet
fi) bob das Muttermal bed. Namens, von der
Stirn big in bie Eingeryeide der ganzen Wiſ⸗
fenfhaft ans, nnb ihre Terminologie verhält
fib zu jeder andern Kunfl- Weid, Berg: und
Schulſprache, wie das Quedfilber zu den uͤbri⸗
gen Metallen. "
Zwar follte mas aus fo manchen analpe
tifchen Urtheilen auf einen gnoftifchen Haß
gegen Materie oder and) auf eine mpftifde
Liebe zur Form fchließen : dennoch bat bie € pn»
thefiß bed Praͤdicats mit bem Subject, worin
zugleich das eigentliche Object der reinen Ver⸗
6
bung ipe Majeftât flugs unterwerfen toirb,
beſonders in der legten Neige eines kritiſchen
Jahrhunderts, wo beiderfeitiger €mpiriómus ,
mit Blindheit gefchlagen , feine eigne Bloͤße
von Tage zu Tage verdächtiger und laͤcherli⸗
cher macht.
Der dritte, Höchfte und gleichfam empie
tifde Purismus betrifft alfo noch bie Spras
($e, bas einzige, erfle und legte Organon unb.
Rriterion der Vernurft, -ofne ein ander Cre»
bitio ais lleber(ieferung und Usum, Es
geht aber einem auch beynah mit diefem Idol,
wie jenem Alten mit bem Ide al der Vernunft.
Qe länger man nachdenkt, deflo tiefer nnb
inniger man verſtummt und affe Luft zu reden
verliert. ,,Weh den Tyrannen, wenn fi
nOott um fie befümmern wird! Wozu fra
„sen fe alfo nach 5m? Mene, mene, tedfel
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leicht gefunden , und ihre Wechſelbant zer⸗
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Receptivitaͤt ber Sprache und Spots
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Vernunft alle Elemente ihrer Rechthaberey,
Zweifelſucht und Kunftrichterfchaft, erzeugt Durch
eine eben fo willkuͤhrliche Analyſis als Syn⸗
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alifchen Sauberfiabe ibres Mundes, ober bem
geſpaltenen Gaͤnſekiel zwiſchen ben drey folo
logiſtiſchen Schreibefingern ihrer herkuliſchen |
Sauf — —
Schon bem Namen Metaphyſik Hänge
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transfcendentalen Φορᾶ anf den empirifchen
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Stirn bis in bie Eingemeide der ganzen Wiſ⸗
fenfhaft ang, nnb ihre Terminologie verhält
fib su jeder andern Kunſt⸗Weid⸗ Berg: unb
Schulſprache, wie bas Queckſilher zu den uͤbri⸗
gen Metallen. "U
Zwar follte man aus fo manchen analpe
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gegen Materie oder and auf eine moftifhe
Liebe zur Form fchließen : dennoch bat bie Syn⸗
thefñis des Prâbicats mit dem Subject, worin
zugleich bag eigentliche Object der zeinen Ver⸗
6
bung ibre Majerät fluos unterwerfen wird,
beſonders in der legten Neige eines Fritifchen
Jahrhunderts, too beiderfeitiger Empirismus,
mit Blindheit gefchlagen,, feine eigne Bloͤßſe
von Tage zu Tage verbächtiger und laͤcherli⸗
cher madt.
Der dritte, Höchfte und gleichfam empis
tifde Purismus betrifft alfo noch bie Spra⸗
($e, bas einzige, erfte nnd legte Organon und
Kriterion der Vernunft, -ohne ein ander Cte
bitio a(8 Ueberlieferung und Usum, Es
geht aber einem auch beynah mit biefem Idol,
wie jenem Alten mit bem Ideal der Vernunft.
Ge länger man nachdenkt, deſto tiefer nnb
inniger man verfiumme and affe Luft zu ‚reden
verliert. ,,Weh den Tyrannen, wenn πώ
„Gott nm fie befümmern wird! Wozu frae
„gen 8e alfo nach Ihm? Mene, ntene, tecfel
„den opbiften! ihre Scheidemuͤnze wird zu
‚leicht gefunden , und ihre Wechſelbant zer⸗
„brochen werben ! 1^
QReceptibitát ber Sprache unb Spon⸗
taneität der Begriffel — Aus diefer bope
pelten Quelle ber Zweydentigkeit ſchoͤpft bie reine
Vernunft alle Elemente ihrer Nechthaberen ,
Zweifelſucht und Kunftrichterfchaft, erzeugt durch
eine eben fo willkuͤhrliche Analyſis alé Syn⸗
tbefió des dreymal alten Gauerteig neue Phaͤ⸗
nomene und Meteore des wandelbaren Doris
æ
€
zonts, [Φεβ Zeichen uud Wunder mit bem
Allheruorbringer und Serfiérer, dem merkuri⸗
alifchen Zauberſtabe ihres Munbes, oder bem
gefpaltenen Gaͤnſekiel zwiſchen ben bren fob
Jogiftifchen Schreißefingern ihrer herkuliſchen
Sauf — — |
Schon bem Namen Metaphyſik hänge
bitfer Erbfchade und Ausſatz der Zweydeutig⸗
feit an, der dadurch nidt ‚gehoben , no) me
niger verflärt werden mag, bag man bis ju
feinem Geburtsort, ber in der zufälligen pm
thefe eines griechiſchen Vorwoͤres liege, M
xückgeht. Geſetzt aber au), daß es in ber
transfcendentalen Topif anf ben empirifchen
Unterfhied hinten und Aber noch weniger
anfäne, ald bey einem a priori und a poste-
riori auf ein hyſteron proteron, fo breitet
πώ ‚doch das Muttermal des Namens von der
Stirn big in bie Eingergeide der ganzen Wil
fenídaft and, und ihre Terminologie verhält
fi zu jeder andern Kunſt⸗ Weid⸗ Berg: und
Schulſprache, wie bas Queckſilher zu den übrb
gen Metallen. “
Zwar follte man aus fo manchen anaipe
tifhen Urtheilen auf einen gnoftifhen Daß
gegen Materie ober and anf eite myſtiſche
Liebe zur Form ſchließen: dennoch bat bie Syn⸗
thefis des Prädicatd mit bem Subject, worin
zugleich das eigentliche Object der reinen Ver⸗
9
die Mathematif βΦ einen - Vorzug 06 Qibef$ |
wegen ihrer affgemeinen und nothwendigen Zus
verläßigfeit anmaffen kann, and bie menfée
liche Vernunft feibft dem unfehlbaren und uso |
trüglien Sufinct der Juſekten nachſtehen
müßte.
: Bleibt εδ alfo ja mod) eine Hauptfrage:
wie das Vermögen ju benfeu. möglich
fei? -— das Bermögen , rechts und linfé,
por uud ohne, mit uno &6er die Erfahrung
hinanszudenfen ? fo brandt es Feiner Debuc.
tion, bie genealogiſche Priorität der Sprache
vor den fieben heiligen Gunctionem logiſcher
Säge und ΘΦίάβε, und ibre Deraidif zu bes
tueifen. Nicht nur das ganze Bermögen zu
benfen beruht auf Sprache, ben unerfaunten
Meiffagungen und geläfterten Wunpderthaten Dei
perbienfireides Sammel Deincefe pufoige :
fondern Oprade iff and ber Mittelpunct
des Difverffandes der mDernanft mit
ibt feibft, theils wegen der Gánfigen Colt
cidenz des größten und fteinften Desriffö , ftl»
ner Leere und Fuͤlle in ibealifdjen Sägen, cheils
wegen des nnendlihen ber Siebe » vor ben
Schiußfiguren u. dgl. vies mehr.
ξαπίε und Ῥπώβαθεν fub alfo reine
Bormen a priori, in denen nichts , was qur
Empfindung oder zum Begriff eines Oegtnflam
hist, auagetroffen wird, uud die wahren
i i
8 !
nunft beſteht, au ihrem: Mittelbegriff weiter
nichts, als ein. altes faites Vorurtheil für ‚bie
Mathematik vor und hinter fib , deren apor
. bictifte Gewißheit hauptſaͤchlich anf einer-gleiche.
ſam khyriologiſchen Bezeichnung der einfachften
finnlichen Anſchauung und hiernächft auf der Leiche
tigkeit berubt, τε Syntheſis und die Mögliche
. feit derfetben in augenfcheinlichen Conftructioneg
oder fembotifóen Formeln und Gleichungen „
durch deren Sinnlichkeit aller SRifiberfta no
von felóft auégefdoloffert wird , zu bewähren
und bargufteffen, Unterdeffen aber die Geomes
trie fogar bie Soeafitát ihrer Begriffe vom
Puncten ohne Theile, son Linien und Sláden,
aud) nach ibealifé getheilten Dimenfionen, durch
empirifehe Zeichen und Bilder beſtimmt und
figire ; mißbraucht bie Metaphyſik alle Worte
zeichen und Medefiguren unfrer einpirifchen Ers
fenntuig au lauter Dieroginphen und Typen
ibealifher Verhaͤltniſſe, und verarbeitet durch
tiefen gelebrten Unfug die SDieberfeit der |
Grade in ein fo finniofes, läufiged, unſte⸗
ted , unSeftimmbares Etwas — x, daß nichts
alé ein windiges Saufen, ein magifches Schate
tenfpiel, höchftend, wie der meife Delvetius
fagt , der Zalióman und Roſenkranz eines
trandfcendentalen' Aberglaubend an entia ratio-
nis, ihre leeren Schläuche unb Fofung übrig bleibt.
Endlich verfieht es &d) am Rande, baf wenn
9
die Mathematik d) einen. Vorzug des vers |
wegen ihrer allgemeinen unb nothwendigen Zus
verläßigfeit anmaffen kann, auch bie menſch⸗
fie Vernunft fel6(t dem unfehlbaren und ums *
trüglihen Juſtinet der Sinfeften nad eben
μόριο,
' Bleibt εδ affo ja noch eine Hauptfrage:
wie das Sermógen zu denken mbatid)
fei? + das Vermögen, rechts und links,
por und ohne, mit und uͤber bie Erfaßrung
hinauszudenken? fo braucht es Feiner Φα.
tion, bie gencalogifhe Driorität ber Sprache
por ben fieben heiligen Sunctionen logifcher
Säge und Schluͤſſe, und ihre Heraldik zu bes
weifen. Nicht nur das ganze Dermögen zu
denken beruht auf Sprache, ben unerfanntes
Weiſſagungen und geläfterten Wunderthaten des
verdienflreihen Samuel Deinefe, pafoige :
fondern Sprache iff auf der Mittelpunet
des Mißverfiandes der Vernunft mit
ift ſelbſt, theild wegen der häufigen Coins
cidenz des größten und Cleinften Begriffs, fel»
ner Leere und Fülle in idealifchen Sägen, theils
wegen des unendlichen ber Rede « vor den
Schiußfiguren u. dgl. viel mehr.
Laute und Buchſtaben find alfo reine
Formen a priori, in denen nichts, was zur
Empfindung oder zum Begriff eines Gegenflans
des gehört, angetroffen wird, und die wahren
10
Afhyetifchen Clemente aller menſchlichen Erkennt⸗
nif und Vernunft. Die Altefte Sprache mat
Muſik, und nebft dem fühlbaren Rhythmus
des Pnisfblages und des Othems in der Naſe,
das leibbafte Urbild affe Zeitmaßes unb
feiner Zahlverhaͤltniſſe. Die AMtefte Schrift war .
Malerey und Zeichnung, befchäftigte fid) alfo
eben fo frühe mit der Defonomie des
Raums, feiner - Einfchränfung und Beſtim⸗
mung durch Figuren. Daher haben fd die
Begriffe von Zeit und Raum durch den uͤber⸗
ſchwenglich beharrlichen Einfluß der beiden edel»
fen Sinne, Geſichts und Gebôrs , in die ganze
Sphäre des Verſtandes, (o allgemein und nott»
wendig gemacht, als Licht und. £uft für Aug,
Dhr und Stimme find, daß Raum und Zeit,
wo nicht ideae innetae, bod) wenigſtens ma-
trices aller auſchaulichen Erkenntniß zu (ton |
fsheinen.
Entfpringen aber Sinnlichfeit nnb Vers
fand als zwey Stämme der menfchlichen Œre
fenntnif aus Einer gemeinfchaftlihen Wur⸗
zei, fo bag durch jene Gegenflände geges
ben unb durch diefen gedacht werden; zu
meldem Behuf nun eine fo gewaltthätige , un»
befugte, eigenfinnige Scheidung desjenigen ,
was die Natur zufammengefügt bat! Werben
sicht: alle beide Stämme durch eine, Dichotos
mie und Zwepſpalt ihrer gemeinfchaftlichen Wur⸗
iK
zei audgefen und verdorren ? Sollte ſich nicht
zum Ebenbilde unferer Erfenntniß ein einziger
Stamm beffer fhiden, mit zwey Wurzeln, εἰ.
ner obern in der Cuft und einer untern in
btt Erde? | Die ειτε. if unfrer Sinnlichkeit
preißgegeben , die fette hingegen nnfibtbar,
und muß durch ben Verſtand gedacht mers
ben, welches mit der Priorität des Gedach⸗
ten und der Poſterioritaͤt des Gegebenen
oder Genommenen, wie and mit der beliebten
Snverfion der reinen Bernunft in ihren 30.0.
rien mehr übereinftimmt.
ES giebt vielleicht annod einen domi»
{den Baum der Diana nice nur zur Er⸗
fenntniß der Sinnlichfeit und des Verſtandes,
fondern auch zur Erläuterung und Ermeiterung
beiderfeitiger Gebiete und ijrer Graͤnzen, welche
dard eine per antiphrasin getaufte reine Ben
punft und ihre dem berrfihenden Indifferen⸗
tismo fröhmende Metaphyſik (jene alte Mutter
des Chaos und der Nacht in allen Wifenfchafe
ten der Bitten, Meligion and Giefeggebung 1)
fo dunfel, verwirrt und oͤde gemacht worden
find, bag erft aus ber Morgenrôthe der ner
heißnen nahen Umſchaffung and "Aufklärung ber
Shan einer reinen Raturfprache wiebergeboren
werden muß,
-- Obne jedoch auf ben Beſuch eines nenen,
aus der Höhe aufgehenden , Lucifers zu war⸗
12
ten, nod) mich. an dem Feigenbaum der gros
fen Goͤttin Diana! zu vergreifen, giebt und
bie (Φίεφίε Bufenfchlange der gemeinen Volks⸗
fprade das fehönfte Gleichniß für bie bppoftas
tiſche Vereinigung ber finnlihen und verKände
lichen Naturen, den gemeinfchaftlichen Sdiomens _
wechfel ihrer Kräfte, bie funthetifchen Geheim⸗
Wife beider correfpondirenden und fid toibet»
fprechenden Geflalten a priori und a posteriori,
fammt ber Sransfubfiantiation fubjectiver Ber
bingüngen unb Subfumtionen in objective Praͤ⸗
bicate und Attribute burd die copulam' eines
Macht⸗ oder Flickworts zur Verkuͤrzung der [an
gen Weile und Ausfühung des leeren Raums
in periobifchen Galimatbias per Thesin und An-
tithesin. —
D um bie Danbíung eines Demofihes
nes und feine brepeinige Energie des Bered⸗
famfeit ober die noch fommen follenbe Mimik,
ohne bit panegyriſche Eiingende Schelle einer
Engelzunge! fo wuͤrd' ich dem Lefer bie Augen
Minen, bafi er vieleicht fähe — Deere vom
Anfchanungen in bie Veſte des reinen Sete
flanbes hinauf — unb Deere von Begriffen in
ben tiefen Abgrund ber fübibarfien Sinnlich⸗
keit Derabfteigen , anf einer Leiter, die fein
Schlafender (id) träumen laͤßt — und den Meis
hentanz biefer Mabanaim oder zweyer Vernunft⸗
heere — die geheime und ärgerliche Chronik
. 33
ihrer: Bublſchaft und Nothzucht — und bie
ganze Theogonie aller Riefen- nnb Deidenfow - -
men der Sulamith und Muſe, in ber Myptho⸗
Ingie- bed. Lichts und der Siniternig — bis auf
bag Sormeufpiel einer alten Baubo mit ihr
ſelbſt — inaudita spegie. solaminis, wie ber
heil. Arnobius fagt — und einer nenen un be»
fleckten Jungfrau, ble aber feine Mu
ter Gottes fepn mag, wofür fie der eit.
Anſelmus hielt. —
Wörter haben alfo ein aͤſthetiſches ud
logifches, Bermoͤgen. Als ſichtliche nnb lante
bare Gegenſtaͤnde gehören fit mit ihren Ces
menten zur Sinnlichkeit und Auſchauung,
. aber nad) bem Geift ihrer Einfegung und
Bebeutung, sum Berfand unb Beagrif«
ftu. Folglich figb Wörter ſowohl reine und
empirifhe AUnfhaunngen, ais. and reine
und empire Begriffe: empiriſch, weit
Empfindung bed Geſichts oder Gchörs durch
fit bewirkt — tein, infofern ihre Bedeutung‘
durch nichts, was zu jeuen Empfindungen ges
hört, beſtimmt wird. Wörter, ais unbeftimmte
Gegenfiände empirifcher Auſchauungen, heißen
sad bem. Erundtert ber reinen Vernunft,
áfbetifde Erfheinungen, Solglid ſind
sach der eigen Lever des anfithetifchen Paral⸗
lelismus, Wörter als unbeſtimmte Gegenfiände
empicifdjer Begriffe, Eritifche €r(dóeinungen,
16
auszuſchoͤpfen, if eben bas Ads pos ev co und
wenren ads, bet ganze Eckſtein des kritiſchen
penlismns. und ſeines Thurm⸗ nd Logen⸗
Baues der reinen Vernunft. . Die ‚gegebenen
ober genommenen Materialien gehören ben fa:
gegorifchen und ibealifden Wäldern , peripates
iſchen und alabemifhen Vorrathoͤkammern
Die Analyſe ift. nichts mehr als jeder Zufchnite
sad) der Mode , wie bie Spnthefe , bie Kunfl
nath eines zuͤuftigen Leder» ober Zeugfchpeie
beró. Was bie Stanfcenbentat a S oifofepbit
metagrabolifirt, Habe ich, um ber ſchwachen Les
- fet willen, auf Dad Gacrament ber Sprache,
den: Buchſtaben ihrer Elemente ,. den Geiſt i»
ver Einfegung. gebentet, und überlafe ed ei
fem jeden, bie geballte Fauſt in eine flade
Band zu entfalten, — — =
Biehlleicht wt aber ein ähnlicher Idealismus
die ganze Scheidemand des Juden» und ευ
denthums. Der Jude hatte, bas Wort und bie
Qeiden , der Heide bie Vernunft und iore
Weisheit, ων "a. - |
———m o0 44 4 4 oo em
^
Golgatba uno Scheblimini!
4
Bon
|
einem Prediger in der Wuͤſten.
}
Mofes.
Wer von Vater und Mutter fpricht:
Sd [ερ ibn ntdt!
Und nicht fennt feine Brüder,
Nichts weiß von feinen Söhnen. — —
Die nur unterweifen Jakob in Deine Rechte
und Sfrael in Deine Lehre;
Die nur legen Räucherwert vor Deine Naſe,
Gange. Opfer auf Deinen Altar,
Jeremias —— |
Siehe! id) will fie mit Wermuth fpeifen , unb mit
Galle tränfens denn von den Propheten zu Verufas
Lem kommt Heucheley aus ins ganze Land.
1185.
^ $amonn'é Scheiften VIL 35. 2
^N
—
16
anszuſchopfen, if eben das Aic nu wi ro und
ware Vids, der ganze ΘάΠείη des kritiſchen
Idealismus und feingd Thurm=-uad fogtm
Baues der reinen Vernunft. . Die ‚gegebene
oder genommenen Materialien ‚gehören den Far
segorifchen and ivenlifchen Wäldern , peripater .
tiféen und akademiſchen Vorrathskammern.
Die Mnalyſe it nichts mehr ais jeder Zuſchnitt
nach der Mode „wie die Syntheſe, bie Sunfb
nath eines zuͤnftigen £eber= ober Zeugſchnei⸗
ber&i Was bie- Sranfcenbentat » Philoſophie
metagrabeliftrt, Habe ich, um ber ſchwachen Le⸗
ſer willen, auf das. Sacrament bet Sprache,
den Vuchfiaben ihrer Clemente ,. den Geift if»
rer Ciníegung. gebentet, und überlafie εδ ed
fem jeden, bie gebalíte Sauft in eine flat
Sand au entfalten, — —
: ^. 6Siefleidot WE aber ein ähnlicher Idealismus
die ganze Scheidewand des Juden» und. Dei
venthums. Der Syube hatte, dad Wort und bie
Zeichen, der Heide die Vernunft und ihre
Weisheit, — — | "t x. 2
, 014 | ! E
" Auch ich kann nicht unterlaſſen, des Ver⸗
„gnuͤgens gegen Herrn Moſes Mendelsſohn
uiu erwaͤhnen, welches mir bie Durchleſung
„ſeines Jeruſalems gemacht bat. . Sie.vertis
„nigt (nach eines Kenners Urtheil) alles,
„was einer Schrift Eingang und Beyfall in
„den Gemuͤthern der Leſer verſchaffen kann,
„das, wodurch alle gute Schriften von jeher
„ihn erhalten haben: vollkommene Deutlich⸗
„keit in den einzelnen Gedanken, einen leich⸗
„ten und lichtvollen Zuſammenhang in dem
,Fortſchritte berfefGen ; einleuchtende und nuͤtz⸗
liche Wahrheit an vielen Stellen, unb Aus⸗
„druͤcke von edlen unb tugendhaften Geſinnun⸗
„sen, (die fein Wohlwollen kennen,
und keinen Zwang leiden,) bey dem
„Verfaſſer.“ *) Was aber bie Theorie von
Rechten, Pflichten und Vertraͤgen betrifft,
(o thut mit die Kunſt, Colliſionsfaͤlle vernuͤnf⸗
tig zu entſcheiden, weniger Genuͤge, als die
gemeine Meynung des alten Cicero und ſei⸗
nes neueſten vortrefflichen Ueberſetzers und
Auslegers. Ueber dieſen ſtrittigen Punct und
) ©. Garve's Anmerkung zum’ 1, Buche des
Cicero von ben. Pflichten. S. 98. 96.
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2x
der Rabbinen vernünftig erfldren zu Finnen,
fo feheint auch wohl der gordifche Knoten des
aufgelösten Kirchenrechtd eine Folge ‚jener εἰ-
teln und fruchtfofen Mühe zu fepn. Wegen
der Anwendung auf den Unterfhied stis
fhen Staat und Kirche, davon Herr Mens
deisfohn ausgegangen: unb mohin er wieder
zurück kehrt, ift diefe Xheorie gleichfam bie
güldne Hüfte ded Meiſters, deren Metall
vorzüglich geprüft werden muß; weil das
bem ſpeculativen Geſchmack eingeraͤumte Bots
recht von zwoͤlf Blaͤttern, welche der diſſi⸗
dentiſche Leſer Freyheit erhält zu uͤber⸗
ſchlagen, eine doppelte Beſtechung iſt,
und es am meiſten bey den erſten Grund⸗
ſaͤtzen darauf ankommt, ob ſolche anerkannt
oder in Zweifel gezogen werden koͤnnen, ehe
man zur Anwendung ſchreitet. |
Dhne aud Staat, Religion und Gemifz
fenöfrepheit bre) moralifche Weſen oder Pers
fonen zu dichten, deren unmoralifhe Mißhel⸗
figfeit und Fehde befto mehr befremden muß,
wenn dad Sittliche fid auf Geſetze bezieht,
die fib nicht einander widerſprechen können,
find Staat, Religion und Gewiſſensfreyheit
zuvörderft brep Wörter, bie bem erflen An-
blick nad) alles ober vielmehr nichtd fagen,
ind fi daher zu andern Wörtern verhal⸗
ten, wie die Unbeſtimmtheit des Menſchen
zur Beftimmibeit der Thiere.
22°
„Sehr wohl! fiege fi der Zwiſt durch
eine Worterflärung entſcheiden.“ — Den-
noch ftehen ihrer drey gleich im Vorhofe ber
Theorie. Mit bem fittlihen Vermoͤgen fcheint
ed mir (in parenthesi) eben die Bewandniß
zu haben, wie mit einem moralifhen We⸗
fen. Das Wermögen heißt fittlich, wenn
es mit den Gefeben der Weisheit und Güte
beftehen fann: fo follte denn aud) Weisheit
mit Güte verbunden, Sittlichkeit bei
fen. Nennt man aber ihren Bund Gerec-
tigfeit, fo folte man mit gleihem Fuge
ein Vermögen, dad mit den Gefeben der
Weisheit und Güte beftehen kann, gerecht
nennen. Sind ferner "Macht und 9tedt
aud) (don im Stande der Natur heterogene
Begriffe, fo fiheinen Vermögen, smit:
tel und Güter mit dem Begriffe der Macht
gar zu nahe verwandt zu fepn, baf fie nicht
bald auf Einerley hinauslaufen (often, — —
. $Bo fommen aber die Gefebe der Weide
heit und Güte her? Giebt_e8 folhe Ges
feße ; waë bat man nod) nöthig nach einem |
- fidt und Recht ber Natur zu forfben 2 Wär
ten diefe Gefebe nicht fdon an fid) das befte
Recbt der Natur? — Am atfermenig(ten bes
greife id, wie aus ben drey vorausgeſchick⸗
ten Erklärungen von Re dt, Sittlichem
und Gütern der Schluß folge: — daß
dee Menſch alfo ein Recht auf gemife Gü-
ter oder Mittel babe; wenn man fid) nibt .
2X
ber Rabbinen vernünftig erklären zu fônnen,
fo feheint auch wohl ber gordifche Knoten des
aufgelösten Kirchenrechtd eine Folge jener ei-
teín und fruchtfofen Mühe zu ſeyn. Wegen
der Anwendung auf den Unterídieb zwi⸗
fhen Staat und Kirche, davon Herr Men⸗
deisfohn ausgegangen: unb woofin er wieder
zurück kehrt, ift diefe Theorie gleichfam die
güldne Hüfte ded Meiflers , deren Metall
vorzüglich geprüft werden muß; weil das
dem fpeculativen Gefbmact eingeräumte Vor⸗
recht von zwölf Blättern, welche bet biffis
dentifche Leer Freyheit erhalt zu über-
fhlagen, eine Doppelte Beftehung ift,
und ed am meiflen bey den erfien Grund»
fäßen darauf anfommt , ob ſolche anerfannt
oder in Zweifel gezogen werden fónnen, ehe
man gut Anwendung fehreitet. |
Ohne aud Staat, Religion und Glemifs
fenöfrepheit dre moralifche Weſen oder Pers
fonen zu dichten, deren unmoralifbe Mißhel⸗
figfeit und Sehde befto mehr befremden muß,
wenn dad Sittliche fi auf Gefebe bezieht,
die fich nicht einander vwiderfprechen fônnen,
find Staat, Religion und Gemwiffenöfreppeit —
zudörderft brep Wörter, bie dem erften An⸗
blick nad alles oder vielmehr nichtd fagen,
und fid daher zu andern Wörtern verhal-
ten, wie die Unbeflimmtheit des Menſchen
jur Beftimmibeit der biere, |
22°
„Sehr wohl! fiefe (id der Swift durch
„eine Worterflärung entſcheiden.“ — Den⸗
noch ftehen ihrer drey gleich im Vorhofe der
Theorie. Mit dem fittlihen Vermoͤgen fcheint
ed mit (in parenthesi) eben bie Bewandniß
zu baben, wie mit einem moralifhen We⸗
fen. Dad Vermögen heißt fittlich, menn
ed mit den Gefegen der Weisheit unb Güte
beftehen fann: fo follte denn aud) Weisheit
mit Güte verbunden, Sittlichfeit Dei:
fen. Nennt man aber ihren Bund Gered-
tigkeit, fo folte man mit gleihem Fuge
ein Vermögen, dad mit den Gefeben der
Weisheit und Güte befteben Fann, gerecht
nennen. Sind ferner "Macht und Recht
auch fion im Stande. der Natur heterogene
Begriffe, fo fiheinen Vermögen, Mit:
tel unb Güter mit dem Begriffe der Macht
gar zu nahe verwandt zu fepn, daB fie nicht
bald auf Einerley binauslaufen folten. — —
. Bo fommen aber bie Gefebe der Weide
heit und Güte her? Giebt_e8 folhe Ges
feße ; waë bat man nod) nótbig nad) einem -
- fidt und Recht der Natur zu forfhen? Wis
ten diefe Gefeße nicht (don an fich das befte
Recht der Natur? — Am allermenigften bes
greife i , wie aus den brep vorausgefchice
ten Erklärungen von Re dt, Sittiibem
und Gütern der Schluß folge: — daß
bet Menſch alfo ein Recht auf gemife Gü-
tet ober Mittel babe; voerm man fid nicht
23
wicckuͤhrlich im Sinn ein Recht auf Gluͤck⸗
feligfeit jueignet, deffen Allgemeinheit doch
eben fo wenig behauptet werden fann, als
‚an aligemeined Recht auf göttliche Geſetzge⸗
bung und unmittelbare Offenbarung. .
Weil der Seoriff zur Erörterung feiner
Anfangögründe zwey Geſchlechter, Recht h a⸗
bende unb Pflichttraͤger braucht, fo
macht er ſich flugs die erſten aus einem ſitt⸗
lichen Vermoͤgen, und die letzten aus einer
fittlichen Nothwendigkeit. Abermal
eine Zwickmuͤhle philoſophiſcher Unbeſtimmt⸗
heit! — Bey den Rechthabenden wird bloß
auf ben Stand der Natur, bey den Pflichte
traͤgern zugleich mit auf den Stand der Gies
ſellſchaft Rückficht genommen, unb durch ei-
wn (dielenben Ausdruck konnte nicht
tbun und leiden bdefto leichtfertiger vers
wechfelt werden. /
Entſpricht aber jedem Recht eine Pflicht,
fo entfpricht auch bem fittlichen Vermoͤgen ein
fittlihed Unvermôgen, fib eines Dins
ges ald Mitteld zur Gluͤckſeligkeit zu bedies
nen; eher Noth, old Nothwendigfeit.
Deber giebt ed im Stande der Natur feine
andere ald Unterlaffungs- Pflichten, |
fein Thun, fondern ein reines Nichts
thun. W—
Wenn Ich ein Recht habe, mich eines
Dinges als Mittels zur Gluͤckſeligkeit zu be⸗
dienen, ſo hat jeder Menſch im Stande der
P d
EN
24 | ,
Natur ein gleiches Recht; gleichroie der (ote.
Vat, während des: Krieges, die SBefugnif bat,
den Send umzubringen, und ber Feind ihn.
. Ober find die Gefebe der Weisheit und Gite
te fo mannigfaltig , ald mein unb jeded andern
Ich ?: oder ‚gehört auch dad metaphyſiſche Ge⸗
fe& Eönigliher Selbſt⸗ und Eigenliebe zum
Recht: der Natur ?
Zugeſtanden, daß die Gefehe der Weis⸗
heit und Güte fid) einander nicht widerſpre⸗
den fónnen ; : faffen fit. denn nicht eben fo
"gut Godifionsfüde zwifchen ihnen, ald zwi:
ſchen Selbftgebrauch unb Wohlwolten bentén
Giebt es Feine Mißhelligkeit, feine : Feld⸗
züge zwoifchen moraliſchen Eigenfchaften, voie
zwifchen moralifchen Weſen? — und wird
fidt: die Freyheit dort, wie hier, ein
Schlachtopfer firtlicher Nothmwendige —
feit unb des ſchrecklichen Muß nád ben
Geſetzen der Weisheit unb Güte, ín benen
alfo auch (fon ein Zwangsrecht liegt?
Cft es aber Weisheit unb Güte, unfer
— id weiß nidt: 06 vollfommenes
.9bet unvollkommenes? — Recht auf
Mittel. der Gifücffeligfeit, und dad fbmale
Vermoͤgen unferer Habfeligfeit nod) Durch Ges
fee zu befchneiden und zu verftümmeln? oder
find aud) biefe Gefee (ώοπ von der Beſchaf⸗
fenheit., daß durch felbige alle Bedingungen,
unter welchen dad Pradicat eines Mitteld sur
Gluͤckſeligkeit den Dingen zufommt , . beiden
Geſchlechtern gegeben find? Diefe Gefebe
mun, von welchen unfer fittlihes SBermógen
und Unvermögen abhängt, werden ald weite —
funbig unb dem ganzen menfchlichen Gefchlecht
offenbart, vorausgefeht; ober befteht ihre Voll⸗
kommenheit, weil fie fid) vermuthlich auf in-
nere Gefinnungen beziehen, eben batin , daß
fie nicht nôthig haben geaufert zu werden,
und man daher auch feinem. fpeculativen Les
fee dußerlih davon Rechenfchaft geben darf?
Gleichwohl (deint mit allen Wortſchrau⸗
ben, worauf jede Grflérung des Theoriften
geftent ift, bie Sache darauf hinauszulaufen,
bag ber Menfh im Stande ber Natur ein
Rechthabender (eg, infofern fein Gebrauch
eines Dinged zum Mittel der Glücfeligfeit
mit den Gefehen der Weisheit und Güte bes
fiehen fann ; Hingegen zum Pflihtträger
werde , fobald der Gebraud) eines Dinges,
ald Mitteld, zur Gilüdfeligfeit , diefen Geſe⸗
ben widerſpricht: jener fib alfo eines tf ds
tigen Naturrechts zu erfreuen, dieſer
aber eines (eibenben Naturrehtd zu
getsöften Habe. — — Trotz aller pharifdifchen
Scheinheiligkeit, womit die Buchſtabenmen⸗
" fen unferd erleuchteten Jahrhunderts die
Grundſaͤtze bed Widerfpruchd und fattfamen
Berveifes im Munde führen, find fie die dtg:
ſten Schänder ihres eigenen Gebaͤues!
Wegen biefer Codifiondféle zwifchen po⸗
fitiven und negativen Befugniffen , zwiſchen
26
Selbſtgebrauch unb feibiger Mébängigfeit vom
Wohlwollen weiferer Selbftbraucher im Stans
. de natürlicher Unabhängigkeit , erfaheinet aus
dem Gehirn des Sbeoriften, gleich einer Ma⸗
(dinen Pallas, das Geſetz der Gerebtigs
^ feit! — Was für ein Aufwand moftifher :
Gefebe, um ein Fümmerliched Recht der Na⸗
tur aufzuführen, dad faum bet Rede werth
ift, und weder dem Stande der Geſellſchaft,
Mod der Cade beà Judenthums anpaßt !
„Laßt fie nur bauen,“ würde ein Ammoniter
- fagen, ,,laft fie nut bauen; wenn Fuͤchſe
„hinauf 3ôgen, bie zerriffen wohl ihre ftei-
„nernen Mauern,’ Man verfuche ed aber nur,
gewiße Behauptungen der Rabbinen göttli-
der Vernunft „ohne folhe Grundſaͤtze ver:
nünftig zu exflären.
Als pflichttragender Lefer befcheide mich -
von felbft, bag id) feinem rechthabenden Seri=
benten feine Befugniß, fid) einer verjährten
Leibnibifhen Worterklaͤrung, ald eines Mit-
tels zur Erörterung der erften Buchflaben fei-
ned Naturrechts, zu bedienen, um fo voenis
ger fireitig machen fann, da die fid) einan⸗
der niemals widerfprechenden Giefebe der Weid-
beit und Güte fi wider Wiffen unb Willen -
des Theoriſten unter feinen Händen entzwept,
unb eine neue Verbindung durch Gerechtig-
fet nöthig baben.
MIS vrechthabender Buchflaben = Menfch
wuͤnſchte ich mir aber enbádtige Lefer von
e
87
befjerem Wiſſen unb Gewiſſen, benen-id nue
bie Frage vorlegen darf: „Wie ſollte bie
„Serehtigfeit, welche einem jeden dad
„Seine giebt, aufhören zu fepn , mad fie ift
‚hr eigen Wefen verläugnen fônnen, bet
„Weisheit und Güte das ihrige rauben,
„und ihre eigene unwandelbare Eins
„beit für Zwey ausgeben, bie fo verſchie⸗
„den unter fich find, als fie felbft von beis
„den ift 2
Iſt e Weisheit unb Güte, einem jes
den das Seinige zu geben und zu laffen? .
Freylich in dem einzigen Sal, wo ed fein
ander Recht zum Eigenthum giebt, ald
bie Weisheit und Güte des Gebers.
Diefer Fat ift aber nur der einzige in
feinee Art. Wie feft fi nun ein (Φε:
ſchlechtswort für ein einzelned Ding, dad
fih mit nichts fdidtet, und mit nichts uns
ter eine Rubrife zu bringen ift?
Leibnit hatte alfo Necht für. jenen eins
‚zelnen Sal, von bem nur in-einer & feos
bicee bie. Rede feyn kann. Linfere fhônen
und füfen Geifter, die vom ftarfen Getränf
ihrer Allweiſsheit und Menfchenliebe berauft,
alles Gefühl von Gerechtigkeit in Gbicten und
Homiken unb aphtonianiſchen Chrien verſchwa⸗
Ken, haben aud) Recht, nad) der zuſammen⸗
ος hängenden unb füftematifchen Bündigfeit des
roͤmiſch⸗ unb metaphyſiſch⸗ Fatholifhen Des
38
auf feine Faͤhigkeiten, noch auf die Probucte
berfeíGen , noch auf bie unfruchtbaren Maul-
eſel ſeiner Snbuftrie, unb traurigeren Wechſel⸗
baͤlge feiner ufurpivenden Gewaltthätigfeit Über
bie feines Fitelfeit unterworfene Creatur voie
bet: ihren. Willen. 7 |
2: MNicht ipm ſelbſt, nicht ibm allein,
fondern jenen Geſetzen der Weisheit unb Güte,
die und in dem unermeßlichen Reiche ber Na⸗
twr vorleuchten , iſt das fittlihe Vermoͤgen
wntergeordnet, fid) der Dinge ald Mittel
zu bedienen, und alle Bedingungen ,. unter
welchen ba$ Pradicat der Glücfeligfeit dem
Subject eined Pflichttraͤgers gufommt,
Le ‚hm ald ſolchem, unb nicht ald Recht:
abendem , duch dad Recht der Natur unb
Dad Gefe ihrer, Gerechtigfeit und feiner eis
enen Wernunft gegeben, . Er Dat alfo wer
bet ein phpfifbes nod) moralifched Vermoͤgen
zu einer anderen Glücfeligfeit, ald bie im
zugedacht, und wozu er berufen iſt. Alle
Mittel, deren er fi) zur Erlangung einer
ibm nicht gegebenen und befcherten Gluͤckſe⸗
ligfeit bedient, find gehäufte Beleidigungen
ber Natur und entídiebene Ungerechtigkeit.
Jede Lüfternheit zum Befferfeyn if
der Funke eined hoͤlliſchen Aufruhrs.
Fuͤr keinen Salomo, dem der Gott
der Juden ſehr große Weisheit und Verſtand
und getroſt Herz gab, wie der Sand, der
am Ufer des Meers liegt; — fuͤr feinen
ez
29
in feiner. Hand! Auf ein. ſolchts Gefek ber
Serechtigfeit reimt fi nit mehr Au⸗
fland und Schicklichkeit ‚jener mibige uf
Der, Ausleger: Zer brich das Faß, do
(af den Wein nidt auslaufen! ober;
wie: bie Muſen des Fiſchmarkts fingens
Waſch mir den Pet, vod mad. ibn
nidt n af!
Durd ten Sihlangensetrug der Stade
eirculint, unter: eben fo verfehiedenen af$ mans
migfaitigen ÆBortgeftälten ; im. ganzen Jeru⸗
fniem die ewige "petitio eines: und bdeffelber
bypofritifhen:principii bon aͤußerlicher Voll⸗
Eommenheis der Rechte und Handlungen , von
innerficher Ἡποοβξοπιπιεήφείε der Pflichten und
Gefinnungen.. — Doch alled fommt auf die
beiben Fragen an, welche ich wiederholent⸗
lich an muß,
CX. „Giebt e$ nad) bent G efet ber Ber:
,nunft Rechte auf Perfonen und
Dinge , die mit: Lebrmepnungen zu⸗
,fammenpángen , und durch bag Cin-
— stimmen. in. felbige erworben werden
können ?“ |
Wie den Kindern bie Wuͤrmer, „gehen
den ſeuchtigen Buchſtabenmenſchen bie Ge-
fete ab, welche auch Die güldene Aden
und Nymphe E gerie mancher. philofophiichert
Regierung find. Wenn. ein: Zufammenhang
zwiſchen dem Phyſiſchen und. Moraliſchen nicht
34
Da alſo, wenn jeder fein unpbilofopbi-
fée Sd zum koͤniglichen Schiedsrichter der
Colliſions faͤlle aufrichten wil, weder ein Stand
der Natur noch der Geſellſchaft moͤglich iſt
vielmehr in beiden Staͤnden die Enticeidung
natuͤrlichen ober verabrebeten . Gefeben unter
Einem allgemeinen HERRN und Erben
anbeim fallen muß: fo lohnt ed faum, läns
‚ger im fpeculativen und theoretifhen Schutt
des Eigenthumsrechts zum @elbfigebraud,
des. Sntfcheidungsrechtd zum Wohlwollen und
ber Sotelitát logifber Bedingungen: zur Voll⸗
Æommenbeit dee Zwangsrechte, herumzuwuͤh⸗
en; fondern.. ate geſellſchaftliche Verträge bes
tuben, nad dem Rechte der Natur, auf
bem fittlichen Vermögen, Sa! ober. Stein!
zu fagen, unb auf der fittlichen Nothwen⸗
bigfeit, dad gefagte Wort wahr zu machen.
Dos fittliche Bermôgen, Sa! oder Nein! zu
fagen, gründet fib auf. den. natürlichen Ge:
brauch ber. menfchlihen Vernunft und Spra⸗
he; bie fittlihe Siotproenbigfeit , fein geger
benes Wort zu erfuͤllen, darauf, daß unfete
, innere Willenserflärung nicht anbders
ais muͤndlich oder fchriftfich oder thätlich ge-
dufert, ‚geoffenbart und erfannt werden fann,
und unfere Worte, ald bie natürlichen Zei⸗
en unſerer Gefinnungen, gleich poten
. gelten mü(fen. Vernunft unb Sprache find
alfo baà innere und dußere Band ader Ge⸗
fedigfeit, und durch eine Scheidung oder
—
31
einer ſolchen Vollkommenheit befommt-
das ganze fperulative Recht der Natur
einen Riß, und läuft in das hoͤch ſte Unes
recht über — bis an dad Ende des, bet
aufhoͤrt. Kurz, alle gelobte Gefebe der Weib:
‚heit und Güte, dad Gefe der Gerechtigkeit
und das Geſetz der Bernunft verlieren fib. in
den allergnädigften Witten unb bon plaisir
jened römifchen Marionettenfpielers unb Vir⸗
tuofen; unb in feinen Schmanengefang.: Qua-
lis artifex pereo ! — „Dan Ende ift fonte
„men, und. dein Geiz ift aus!’ *) c:
Giebt es aber einen geſellſchaftlichen
Contract, fo giebt e$. aud) einen nat uͤ r⸗
(iden, der Achter und Alter fepn , und auf
deffen Bedingungen der geſellſchaftliche beru⸗
ben muß. Dadurch wird nun aled natür-
[ide Eigenthum wiederum conventionell,
und ber Menfch im Stande bec Natur von
ifren Geſetzen abhängig, b. i. pofitiv ver-
pflichtet eben denſelben Gefeßen gemäß zu
handeln, denen die ganze Natur unb oot:
nehmlich ded Menfchen feine, die Erhaltung
ded Daſeyns, und den Gebraud aller dazu
gehörigen Mittel und Güter zu verdanken
fat. De Menſch, als Pflihtträger ΄
der Natur, Hat demnach am allerwenigften ein
audfchließended Recht und verbaftes Monopol
—O*) Jerem. 51, 13.
34
. Da effo, wenn jeder fein unpbilofepbi-
feb Ich zum königlichen. Schiedörichter bet
Colliſions faͤle aufrichten will, meber ein Stand
‚der Natur ned) der Gefenfchaft möglich iſt,
vielmehr in beiden Ständen die Entſcheidung
‚ natürlichen ober verahrebeten . Gefeben unter
Einem allgemeinen HERAN und Erben
anheim fallen muß: fo lohnt ed faum, [dns
‚ger im fpeculativen und thecretifben Schutt
des Eigenthumsrechts zum Selbfigebraud ,
des Entfcheidungsrechtd zum Wohlwollen und
bet Totalität logifher Bedingungen zur Bells
Aommenheit der Zwangsrechte, herumzuwuͤh⸗
en; fonbern. alle geſellſchaftliche Werträge bes
tufen, nad bem Rechte der Natur, auf
bem fittlichen Bermôgen, Ga! oder. Rein!
zu fagen, unb auf der fittlichen Nothwen⸗
Digfeit, dad gefagte Wort wahr zu machen.
Dos fittlihe Vermögen, Sa! oder Nein! zu
fagen, grünbet fi auf. den. natürlichen Ges
καν der. menfchlihen Vernunft und Spra⸗
the; bie ſittliche Nothwendigkeit, fein. geger
benes Wort zu erfüllen, darauf, daß unfere
, innere. Willenderflärung nicht anders
als muͤndlich oder fchriftfich oder thaͤtlich ge-
äußert, .geoffenbart und erfannt werden fann,
und unfere Worte, ald die natürlichen Zei⸗
en unfere Sefinnungen, gleich Thaten
. gelten müffen. Vernunft und Sprache find
alſo dad innere und dufere Band aller Ges
fenigfeit, und durch eine Scheibung ober
33
Nebucadnezar, bem der Gott ber Ju⸗
ben bie wilden Thiere, {τοῦ ihrer Beftimmt-
heit, gegeben, daß fie ibm dienen (oen: fon-
dern nur für einen Philofophen ohne Gitam
und Scham, *) nur für einen Nimrod,
im ‚Stande ber Natur, würde ed fi zie⸗
gen, mit dem Nachdruck emer gebornten
Stirn ausgutuf(en : „Mir unb mir allein
„kommt dad Entfcheidungsrecht zu, o6? und
„wie viel? wen? wenn? unter welchen Um⸗
„ſtaͤnden? ih zum Wohlthun verbum⸗
pen bin.“ — Iſt aber dad Ich, ſelbſt
im Stande der Natur, ſo ungerecht und un⸗
beſcheiden, und hat jeder Menſch ein gleiches
Recht zum Mir! und Mir allein! —
fo laßt uns fröplich fepn über bem Wir von
Gottes Gnaben, und dankbar für die
Brofamen, bie ihre Jagd- und Schooßhunde,
Wind ſpiele und Bärenbeißer unmünbigen Wai⸗
fen übrig faffen! „Siehe, er ſchluckt in
nid den Strom, und adt'$ nicht ‚groß,
zisffet fit dünfen, er voolle den Jordan mit
„ſeinem Munde ausfchöpfen. **) — Wer thar
ihn zwingen, armen Crnbtern ein Trink⸗
„geld hinzuwerfen! Mer thar ibm wehren,
„die fup! Pfuy! arme Sünder einzu⸗
„verleiben 14 . |
9 Philosophos acediosos nent fie der bei,
Æbomas a Kımpis 1,24. 77 |
**) Diob 40, 18...
Hamann’s Schriften, VIL Th. 5
Pd
36
erkannter (ebenbiget Wahrheiten, ald ein Dich
und Moͤrder zu erfchleichen. —
„Ein Herr, der zu Lügen fuft
bat, des Diener find alle. gott
οὐ #) Me feine Anfprüche auf ein fb»
nigliched Monopol der Lingerechtigfeit , ate
είπε Verſuche und Einfaͤlle, die Eingriffe der
Nachahmung feinen Unterthanen dur Gal⸗
gen und Schmach⸗Ediete zu vergdunen oder
zu verfolgen, baben Feine andere Wirkung,
ald bie Sophiſterey feiner Herrſchaft in ben
. Mugen der Nachwelt deſto verdshtlicher und -
Lächerlicher zu machen. |
Er ſpricht: ſogeſchiehts! — , unb
„wie bet Mienf alle Siete nennen wuͤrde,
toten fie heißen.“ — Nach diefem Vor⸗
and Ebenhilde der Beſtimmtheit foßte {ες
des Sort. eines Mannes die Sache felbft
fepn und bleiben... Auf. diefe Yehnlichfeit deë
Gepräged und der Leberfchrift mit dem. Mus
ſter unſeres Gefchlechtd unb dem Meifter un-
feret Tugend — auf diefed Recht der Na⸗
tur, fid des Wortd, ald be$ eigentliche
πα, edeiften und kraͤftigſten Mitteld zur Ofs
fenbarung: und Mittheilung unferer.innigfien
Willenderklaͤrung zu. bedienen, ift. bie Guͤl⸗
tigfeis αἴες Werträge gegründet, und biefe
fefte Burg der im Verborgenen liegenden
*) Sprichw. Sal. 29, 12.
Trennung deijenigen, was bie Natur durch
ihre Einfegung zufammengefügt bat, αἱ
Qíaube und Treue aufgehoben, Lüge
und Zeug, Schande und Lafler zu
Mitteln der Giüdfeligfeit gefir-
melt und geftempelt. Fundamentum est
justitiae FIDES - dictorum constantia et
veritas, *) — Est enim primum, quod cer-
nitur in universi generis humani societa-
te, cjus autem vinculum est RATIO οι
ORAT!O , quae conciliat inter se homi-
" nes conjungirque naturali quadam socie-
tate, **) — Hes a natura copulatas erro-
re divellere, fons est fraudium, maleficio- -
rum, scelerum omnium, *y — & .
Jeder Soppift ift alfo nicht nur ein
Lügner, fondern auch ein Heuchler, unb
bedient fiib der Sprache, als eines leeren
Puppenfpiels, fein Idol, dad eitele Ges
mächte menſchlicher Kunfl, :für einen Aus⸗
flug göttlicher NWerminft und eine leibhafte
Tochter ihrer Stimme auszugeben, aber-
glaͤubige Lefer - burd) das Blendwerk . einer
güldenen Hüfte oder güldenen Rat
be? hintets Licht qu Führen, unb fib ipte -
Ueberzeugung, auf Koſſen und Gefahr tne
, *) Cic. de Off, I, t. u
* Ib, 16. _ un à
s) Ib, IH. 18. ' ^ QC s UM In OT |
[ $*
36
étfannter lebendiger Wahrheiten, ais ein Dieb
und Miörber zu erfchleichen. Loi
„Ein Sete, ber zu Lügen fuf
bat, des Diener find alle: gott:
„tos.“ #) — (0e feine Anfprüche auf ein koͤ⸗
nigliched - Monopol der Ungerebtigfeit, ade
feine Verſuche und Einfaͤlle, die Eingriffe der
Nachahmung feinen Unterthanen durch Gal⸗
gen und Schmach⸗Edicte ju vergdunen oder
zu oerfalsen, Haben Feine andere Wirkung,
als die Sophiſterey feiner Herrſchaft in den
Augen der Nachwelt veflo verdchtlicher und -
laͤcherlicher zu machen. |
Er ſpricht: ſogeſchiehts! — ‚und
„wie der Menſch ade biere nennen würde,
„ſollten fie heißen.’ — Mad diefem Vor⸗
«nb Cbenbilbe der. Beftimmtbeit foßte jes
des Wort eines Mannes die Sache. felbft
fepn und bleiben... Auf. biefe Aehnlichkeit deë
Gepraͤges und der Veberfchrift mit dem, Mu⸗
fies unfered Gefchlechtd und dem Meifter uns
feret Tugend — auf diefed Recht der Mas
tut, .fih des Worts, ald des eigentlich
δα edelſten und Erdftigften Mittels zur Of⸗
fenbarung und Mittheilung unſerer innigfien
Willengerklaͤrung gu. bedienen, ift bie Guͤl⸗
tigfeis, aller Verträge gegründet, und biefe
fefte Burg der im Verborgenen ^ liegenden
*) Sprichw. Gal. 29, 12.
37
αθαῤθαι iſt odit welſchen Praktik, Maſchi⸗
μεν, Schulfuͤchſerey und Marktſchreyerey
uͤberlegen. Der Mißbrauch der Sprache und
ihres natuͤrlichen Zeugnißes, iſt alſo der groͤbſte
Meineid, und macht den Uebertreter die⸗
ſes erſten Geſetzes der Vernunft und ihrer
Gerechtigkeit zum aͤrgſten Menſchenfeinde,
Hochverraͤther und Widerſacher deutſcher Auf⸗
richtigkeit und Redlichkeit, worauf -unfere
Wuͤrde und Gluͤckſeligkeit beruht. Ein pu⸗
niſcher Prediger, nicht in der Wuͤſten, hat
es funden, daß die Natur den Menſchen
deutſch gemacht, unb daß alle Oeuvres
diverses einer cpnif = ſodomitiſchen Mund⸗
ert, bie nah 6.. unb. f... wie nach Pech
unb Schwefel (linft, nibté als ſchwarze
Künfte eines f.. -Dieble der Zinfterniß find.
In einem Schauthal voler unbeftimms
ten und ſchwankenden Begriffe , ift der Rubm
nicht. fein von größerer Aufklärung! — —
befferer Entwidelung! — richtigerer Unters
fheivung! — und fublimirtem Sprachges
brauch des gefunden Menfchenverftandes ! —
gegen die Zeiten und dad Syſtem eines
Hobbes. Ich babe (don bie Verwandtſchaft
beéjenigen , was der eine Recht unb der ans
dere Macht nennet, gerügt. Zwangs⸗
pflichten;, deren Vollkommenheit barn. bes
flet, daß fie mit Gewalt erpreßt mete
den fônnen, (deinen gleich nahe an die. Gets
bindLichfeit bet Furcht qu graͤnzen. Fer⸗
met, wenn man durch Aeußerung θε Wohl⸗
wollens eben fo viel gewinnt , ‘ais man ducch
Aufopferung verliert, ſo find "auch bit Cols
Lifionde Faͤlle zwiſchen Wohlwollen und;
Selbſtgebrauch, oder zwiſchen den Pflichten‘
gegen Gi und den Naͤchſten, eben forgut
Fruͤchte einer armſellgen Sophiſterch, wie ber
vorgeſpiegelte Conflict zwiſchen den εώς
ten der Gottheit und des Menſchen, welchem
Conflitt ber. Œbeotift: ae Hebel Schuld giebt,
die von jeher unter dem philoſophiſchen und
politiſchen Deckmantel der Wahrheit und Ge⸗
rechtigkeit ausgeuͤbt worden. Menſchenliebe
iſt eine angeborne Schwachheit, und Wohl⸗
wollen wenig mehr als eine Geckerey, die
man ſich bald ein⸗ bald auszuſchwatzen ſucht,
den Leſer mit Schulſprache plagt und hofiert,
uͤbrigens ſich mit dem verſchluckten Innhalte
der Begriffe guͤtlich thut, und mit den lee⸗
ren Schaalen uͤber das pattheyiſche Publikum
luſtig macht. Kurz, das ganze Penelopen⸗
gewebe laͤuft auf die Behendigkeit hinaus,
jedes von dem andern unzertrennliche Eins
zwiefach erſcheinen, und wiederum flugs in
einander fallen zu laſſen, daß durch derglei⸗
den Docuspocus unter beidertey Ge
ftat alie Augenblicke Standpunct und Ges
fibtafteis verrüct , der fpeculative Buchſtaͤb⸗
ler aber auf der fchmalen Tanzleine ſchwind⸗
th wird — unterdeſſen der zwifchen Him⸗
mel und Erde ſchwebende Ep ba der Theorie
U
39.
im Sande Sinear, und Jerufſalem nibt
fürder bleibt. an ihrem Ort zu Yerufalem,
fondern unter dem Meridien Babeld zu
biegen fommt. — :*) ZEE |
Man verwirrt nämlich bie Begriffe, unb
e$ ifl im genaueften Verſtande eben. fo we⸗
nig ber Wahrheit gemäß, ald dem Beſten
der Lefer zuteäglich, wenn man Staat und
Kirche entgegen feht, die innere‘ Gluͤckſe⸗
figfeit von der außern Ruhe und Sicher⸗
heit fo fharf abfhneidet, wie bas
Seitlide vom Ewigen. Das Kind ber'
einen Mutter war von ihr felbft im Schlafe.
erdrückt, unb dad ned) lebende Kind sappeft
bereits unter dem aufgebobeneri Schwertftrei=
be ded ſalomoniſchen Scharfrichterd, um εδ
éntymey zu theilen, biefer bie Hälfte
und jener die Hälfte. — 1 8
Zur wahren Erfuͤllung unferer Pflichten,
und zur Vollkommenheit beà Menfchen ge-
bören Handlungen unb Gefinnungen.
Staat und Kirche Haben beide zu ihrem Ge-
genftande, Folglich find Handlungen ohne
Gefinnungen , und Gefinnungen, ohne Hand⸗
lungen, eine Halbirung ganzer und lebendi⸗
ger Pflichten in zwo tobte Hälften. Wenn
Bemegungëgrunbde feine Wahrheits⸗
gründe mehr feyn dürfen, und Wahr:
φομ nel
*j Zadar. 5, 10. 11 — 12, 6:
4
40
' 4
beitögrände zu Bemegungégrh nben
weiter nicht taugen; wenn das Wefen vom
nothwendigen Verſtande, und die Wirklich⸗
keit vom zufaͤlligen Willen abhaͤngt: ſo hoͤrt
alle goͤttliche und menſchliche Einheit auf,
in Sefinnungen und Handlungen. Der Staat,
wird, ein, Körper ohne Geift und Leben —
ein Aas für Adler! Die Kirche ein Ges
fpenft, .obne Sleifh und Bein — ein Pos
pans für Sperlinge! Die Bernunft mit
bem unveraͤnderlichen Zufammenbange fid) ein:
ander vorausſetzender oder ausſchließender δε:
griffe ,. [Περι (tile, wie Sonne, unb Mond
au Gibeon unb im Thal. Ajalon. |
Dennodb mepnt ber Theoriſt, daß allen⸗
bem Staat eben fo wenig an den Gies
finnungen ſeiner Unterthanen gelegen ſeyn
dürfe, ald dem lieben Gott an ihren Hand⸗
(ungen , wodurch er nicht nur feinem eigenen
. Semen des Judenthums widerfpricht, fons
dern àbermal einflimmig mit Hobbes bie
höchfte Gluͤckſeligkeit in dußerliher Ruhe unb
Sicherheit (ejt , fie mag fommen, woher fie
‚wolle und volfommen ſo fürchterlich feyn ,
wie jene Abendrube in einer Geftung , welche
des Nachts uͤbergehen [ο , daß fie, wie Je⸗
remias fagt, ‚einen ewigen Schlaf [Φία[ε,
„son bem fie nimmer aufmachen.‘ Durd
folhe Wortfpiele‘ phyſſognomiſcher und hypo⸗
Éritifher Unbeftimmtheit fann fit in unfern
erleuchteten Zeiten der. Mitternacht jeder
4t
Buchſtaben⸗ und Wortkraͤmer uͤber den (ade
verſtaͤndigſten Meifter einen Triumph envers
ben, ben et im Grunde bod ibm zu ver:
danfen hat; aber eine Sprachverwirrung der
Begriffe bleibt nicht ohne practifche Folgen.
* *
* .
Ohne mich und dich, anbddtiger Leſer!
mit bet nod) fpeculativeren Anwendung
zu ermuͤden, wünfcte id, unſerer beiderfein
tigen Sicherheit wegen im. oberften Stock⸗
werfe, feinen. fofden lockern Grund und fans
digen Boden für bie neue und harte Theorie
des Judenthums.
Weil id auch von feinen ewigen Wahr⸗
heiten, als unaufhoͤrlich Zeitlichen
weiß, ſo brauche ich mich nicht in das Ca⸗
binet des göttlichen Verſtandes, noch in das
Heiligthum des görtlihen Willend zu verfteis
gen; nod über den Linterfchied mich. aufzu⸗
ften zwiſchen unmittelbarer Offen:
atung durch Wort und Schrift, die
nur it und hier verftänbiich ift, und zwi⸗
(Φει mittelbarer Dffenbarung dur
Sade (Natur) und Begriff, welche vete
möge ihrer Seelenſchrift zu atm Zeiten und
eaten Orten leſerlich und verſtaͤndlich ſeyn
| „Sic immer wider ade. Theorien und
„Hypotheſen ftréuben, und von Thatſachen
44 j
Ren, nichts als von Thatſachen hören wol⸗
en, und: fib gerade. da am menigften nach
Thatfachen umſehen, wo ed anrmeiften date
sauf ankommt.’ — Dod) id babe weder
Hunger zu Schaubrodten, nod Muße
und Kräfte zu [abprinthifhen Spa
ziergängen und peripatetifchen Las
byrinthen: fondern eile sur Cade, und
ſtimme mit Herrn Mendelsſohn darin gänz- ΄
fi überein, daß bab Judenthum von feiner
geoffenbarten. Religion voiffe, und zwar
in dem Verſtande, worin ed von ibm feléft
genommen wird D. i, ihnen eigentlich von
Gott durch Wort unb Schrift nichtd befannt
gemacht und anvertraut worden fep , ald nur
das finnliche . Vehiculum des Geh eimnif-
fes, der Schatten von zufünftigen Gü-
tern, nicht das Weſen ber Güter. (e(t,
deren wirkliche Mittheilung fi Gott durch
einen Höheren Mittler, Sobenpriefter, Pros
pheten und König, als Mofes, Aaron,
avid unb Salomo ‚waren, vorbehalten
patte, — Gleichwie daher Moſes ſelbſt nicht
wußte, bag fein. Antlitz eine: glänzende Klara
beit hatte, bie dem Wolfe Furcht einjagte,
fo war aud die ganze Gefebgebung dieſes
göttlichen Minifterd ein bloßer Schleier und
VWorhang der alten: Bundesreligion, bie noch
bis auf den heutigen Tag unaufgebedt und
verfiegelt bleibt. MEME
43
"Deschwenßterifitiche Linterfebieb: zwiſchen
Subenthum und Ehriſtenthum betrifft alfo wes
ver: uns mod mittelbare Offenba
tung, in dem Werflande‘, morin bieed von _
Quben und Raturaliften genommen wird — |
— noch ewige Wahrheiten und Lehr⸗
meynungen — — nod Ceremoniel:
unb Sittengefeke, ſondern lediglich 3.eite
Pide Geſchichtswahrheiten, die fi
ju einer Zeit zugetragen haben, und nies
mald. wieberfommen — Thatſachen, bie
buvd einen: Zufammenfluß: von Urſachen unb
Wirkungen in einem Zeitpunct und Erdraumi
wahr geworden, unb affo nur von bieftm
Punct der Zeit und‘ des Raumd ald wahr
gebacht werden koͤnnen, und durch Mutoritét
beftätiget werden: muͤſſen. Autoritaͤt kann
zwar demuͤthigen, aber nicht belehren; ſie
kann die Vernunft niederſchlagen, aber nicht
feſſeln. Dennpch verſchwmdet ohne Uutos
ritaͤt die Wahrheit der Geſchichte mit
dem Geſchehenen ſelbſt. BEDS
Diefer aracteriftifhe Unterſchied zwiſchen
Ehriſtenthum und Judenthum betrifft Gex
fdidtémafrfeiten mehr nut vergan«
gener, fonbern auf zufünftiger Seir
ten, welche vorausverfimdigt unb vorberges
fagt worden, durch ben Gift einer fo aliges
meinen alé eingefnen Vorſehung, unb bie,
ihrer Statue nach, nicht andere als durch
Glauben angenommen werden können. Si
«
diſche Mutoritét allein gieht ihnen die erfors
derliche Anthentie; auch wurder:diefe Denk⸗
wuͤrdigkeiten der Vor⸗ unb Nachwelt durch⸗
Wunder beſtaͤtigt, durch Glaubhaftig⸗
feit ber Zeugen unb Ueberlieferung bewaͤhrt,
, unb durch eine Evidenz. wirklicher Erfuͤl⸗
fungen unterſtuͤtzt, die zureichend find, den:
Glauben Über alle talmudiſche und dialec⸗
tifche Zweifel und Bedenklichkeiten hinweg zu.
en , “ , . à .
Daher heißt bie geoffenbatter tin
dieu des Chriſtenthums, mit- Grund und
Behr, Glaube, Vertrauen, Suverfibt ,
eettofle und Embliche Verſicherung auf goͤtt⸗
lide Zufagen ‘und Berbaifungen, und den
berrlichen Sortgang. ihres fich ſelbſt entwickeln:
en Lebens in Darftelungen. von: einer Klar⸗
heit zur andern, bi gut vönigen Aufdeckung
und Apofalppfe des am Anfange. verhorgenen
und geglaubten Geheimniffes in die Fülle
ded. Schauend von Angeſicht zu Angeficht :
gleichwie der Water Abraham. dem Ewigen
glaubte, froh war, daß er Seinen Tag fes
ben (οὔτε, ihn ſahe und fib frente; denn et
zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch:
Unglauben, fondern: ward flarf im Glauben,
und gab Gott bie Ehre. Darum wurde
e$ ibm auch sum Verdienſt gerechnet. Dem
Geſetzgeber Mofeë aber wurde der Eingang
in DAS Land der Verheißung rund abgeſchla⸗
-
gen; unb durch eine ἀθηίίφε Werfündigung
| 45
des Unglaͤubens an bem Geifle ber Gnade
und. Wahrheit, welcher in hieroglpphiſchen
Gebraͤuchen, ſymboliſchen Ceremonien und
Handlungen gediegener Bedeutung aufbewahrt
werben ſoute auf bie Zeit der Erquickung,
Ausgießung und Salbung, artete dieſes irrdi⸗
ſche Vehiculum einer zeitlichen, bildlichen,
dramatiſchen, thieriſchen Geſetzgebung und
Opferdienſtes in dad verderbte und tödlich
ſchleichende Gift eines kindiſchen, knechtiſchen,
buchſtaͤblichen, abgoͤttiſchen Aberglaubens aus.
Der ganze Moſes demnach ſammt allen
Propheten ift der Fels des chkiſtlichen
Glaubens, und der auserwaͤhlte koͤſtliche Eck⸗
ſtein, ber von ben Bauleuten vermerfen,
aud ihnen zum Eckſtein, aber des Anſtoßes,
zum Felſen des Scandals geworden ift, bag
fie ſich aus Unglauben ſtoßen an bem Wort,
worauf ihr ganzes Gebaͤu beruht. Moſes
ſelbſt der groͤßte Prophet, und der National⸗
Geſetzgeber nur der kleinſte vergaͤnglichſte
Schatten ſeines Amts, welches er zum blo⸗
fen Borbilbe eines andern Propheten bes
kannte, deſſen Erweckung er feinen Bruͤdern |
und ihren Nachfommen verbief, mit tem
ausdruͤcklichen Befehl und Gebot Dem ſel⸗
ben. zu geboten, Das. gülbéne Kalb
aͤgyptiſcher Ueberlieferung und rabbiniſcher
Menſchenſatzungen, durch Aaron und die
Haͤupter der. Synagoge, unter dem. Schein
goͤttlicher Bernunft — Cum des Evigen
45 ng
. wilfen! er sehe c nie. hei
Geſetzes, ihrer eigenen Weiſſagung zufolge:
Durch diefen lebten Graͤuel der Verwuͤſtung
wurde Mefes zum abt der entweihten
Nation; ber Leichnam feiner verweſeten Ge
febgebung. zur Reliquie der Superſti⸗
tion, Bethänfer gu Mördergeuben, Betpel
, qu Bethaven unb bie Stadt des Blut⸗
brdutigamó, {τοῦ bem heibnifchen tmb ans
ticheiftifchen Nom, eine babplonifhe Mebe
und Schule be) herrfchenden Anklägerd, Ver⸗
Hume, Lügnerd unb Mörder von An⸗
- Das Chriftentfum glaubt alfo nicht-an
febrmepnungen dere Philofophie, die
nichts als eine alphabetifche Schreibereg menſch⸗
fiber @peculation, und bem wanbelbaren
Mond = nud Modenmechfel unterworfen ift!
— hit an Bilder nnb Bilderdienft!
— mniót an Thier⸗ unb Se(benbien(t!
— nicht an fymbolifhe Elemente unb
Lofungszeichen oder einige ſchwarze Züge,
welche die unfichtbare. Hand ded Ohngefaͤhrs
auf der weißen Wand babin geftrihen! —
wicht an ppthagorifbplatonifhe 8 aß
len!!! — an feine vorübergehenden Schatz
ten nicht bleibenber, nidt fortdaue
vender Danbíungen unb Ceremonien,
Denen man eine: geheime Kraft und umerfides |
base Magie zutsaut! — an feine Gefebe,
bie auch one Glauben daran gethan wer⸗
8
| 47
ben muͤſſen, wie fit ber Theoriſt irgendwo
ausdruͤckt, {τοῦ feiner epikuriſchſtoiſchen Wort⸗
klauberey über Glauben und Wiſſen!
— — Nein, das Chriſtenthum weiß und
kennt feine andere Glaubensfeſſeln, als
das feſte prophetiſche Wort in den al⸗
. ferditeften Urkunden des menſchli—
den Geſchlechts und in ben: heiligen
Schriften des aͤchten Judenthums,
ohne famaritif de Abfonderung und :apos ^
kryphiſche Miſchnah. — Jene Niederlage
machte eben den Juden zu einem gottesge⸗
lehrten, geſalbten und vor allen Voͤlkern bet
Erde zum Heil der Menſchheit berufenen und
auserwaͤhlten Geſchlechte des Eigenthums.
Eine bem eiſernen Ofen dgpptifcher Zie⸗
gelbrennerey und Srobnbienfibarfeit entführte
Horde hatte. freplich Handlungsfeſſeln
noͤthig, und einen Zuchtmeiſt er zur bevor⸗
ſtehenden Bildung eines ſonderlichen Staats.
Wie der Geiſt des Heerfuͤhrers zu
fluchenden unb tóbtenben Sanctios
nen erbittert wurde: fo betrübte ire poͤbel⸗
bafte Eitelfeit und Findifche: Ungeduld nad)
einem Könige den Geift des Lepten 9ti ds
tet$ bis zur langmüthigen Rache alimeis
fer Liebe, welche durch phyſiſches Elend
zus fittlihen Befferung leitet, . .
: Det außerosdentliche Geſchmack an Ge
feßgebung unb.ber koͤnigliche Luxus darin
beweidt eine. eben fo große. Unfágigfe ſich
i
felbſt, alé feines gleichen zu regieren, unb
ift ein gemeinfchaftliches Beduͤrfniß für S ci α-
ven unb ihnen ähnliche Defpoten. Gin
Theil mofaifcher Weiöheit war , wie ded Wolfe
Habſeligkeit, ágppti(de Beute; mibias
miti(de Klugheit trug aud) ie Scherflein
dazu bey, und um bad Meifterflück erviger
Dauer nod) Fraufer und bunter zu machen,
entdeckte | eine wolfianifd'e Wuͤnſchel⸗
ruthe endlich die Ader eines chinefifhen
Geremonield, das an vorübergehende Hand⸗
lungen von gediegener Bedeutung ges
bunden , aber dem unvermeidlihen Mißvet⸗
fländniffe und unumgdángliden Mißbrauche
münbliher Kortpflanzung Preis gegeben war,
gleichwie der in ben Vorbereitungstagen der
Gefeßgebung gebandbabte unb getriebene St a-
tebismus allgemeiner Menfchenreligion bem
loſen Geſchwaͤtze Aarons, damit er
fie fein wollte anridten. — —
. Sad Maßgabe der zwey Tragen: von bet
beften Regierungsform unb gefunbe:
ften Dat, mußte fi vielmehr die himm⸗
liſche Politif zu. dem irdischen dort unb
zeitlichen bamalà herunterlaſſen, ofne da⸗
durd an i&t und hier gefeffelt zu (en,
um, gleich der Sonne, ihren glänzenden emis
gen Girfel durchzulaufen, vom Glauben
Abrahams vor bem Gefrb, bis zum
Glauben feiner ‚Kinder und Erben der Ver⸗
heißung nach bem Geſetze ; denn bem gerech⸗
ten
| 49
/ | ,
ten "Abraham war δε Verheißung:, aber
. fein. Glefe& , als das Zeichen dei. Bundes an
feinem. Seife gegeben... Gerade in biefet dde
ten Pohtif erblien voit ; wie jener Weltweife
fagte, eine Gottheit, wo gemeine Augen
den Stein feben, Die gediegene Be⸗
Deutung vorübergebenber Handlungen zielte
alfo wahrſcheinlich auf den verlornen oder
verdrehten Schlüffel. dee Erkennt
nif, an welhem den Häuptern der Syna⸗
goge fo wenig. gelegen ‘war, daß. fie: ſich die
unhefugte Erlaubniß nahmen, "Dad. ganze -
Schloß. bi Geſetzes gar zu geitóren,
ba$ Himmelreich dadurch zufchlsgen vor bein
Menſchen, ſelbſt nicht. hineinkamen, :und bie
binein. wollten, nicht Pineingepen ließen, fons
dern aus Rabbinen göttlichee Vernunft lite-
rati HI, literarum. bie vollkommenſten Suds
ffabenmenfhen und Maforeten | im: beiligften
und fruchtbarften SBerftanbe- wurden. |
.- Ourb Natur unb Segtiff bet Sas
Φε ift bie Abſtellung der mofaïif ben Ger:
faffung,.welde mit Landergent bu m
unb Landes einrich tung in: norhwendiger
Verbindung ſtand, unb fi auf Tempel,
Prieſteribu mund Reinigungsgeſetze
bezog, ver ſtaͤndlicher und oͤffentlicher
verlautbart worden, als es das Engelge⸗
ſchaͤfte auf dem son. Meteoren dunkler Un⸗
gewitter geruͤhrten,feuerbrennenden, rauch⸗
dampfenden Berge in einer Wuͤſten Arabiens,
Hamannꝰs Schriften. VII, Eh. E
- |
bur des Sal der Poſaunen und die Stim⸗
me ber. Worte, welcher fi wegerten, Die
fie hörten, daB ihnen dad Wort ja nicht
gefagt würde (denn fie mechtend nicht ertra⸗
gen , waë da gefagt ward), auszurichten. im
Stande war. Mit einer fo vernehmlichen ;
unausloͤſchlichen, leferlichen Seelenſchrift, daß
eà [efen fann, wer vorüberiduft,
it das Himmelreich ded Gefalbten
eingefuͤhrt worden .— απ gleich einens
Qidmetterlinge bem ferren: Raupenge⸗
foinnfte und ber tobteri Puppengeltalt bà Ju⸗
denthums entflogen ! Dennoch faufen fo viel
weifel und Grübelepen, Hypotheſen unt
heorien dem am Herzen. und Sinn unbe⸗
febnittenen Sophiſten vor bem Gehör, bag
et die Stimme des leiſen Menfchenverkandes
vor dem Gebruͤll feiner Artillerie weder ver⸗
nimmt nod vernehmen fann! — —
Feuer und Heerd iſt man kein Buͤrger,
ohne Land und Leute kein Fuͤrſt, und die
prieſterliche Nation eines bloßen Boofäbeus
telrelig ion bleibt, nach bem . Ausdrucke
der Schrift, ine Gerin gſchaͤtzung Got«
te s und bet goͤttlichen Vernunft. Ja, εδ
waͤre ein groͤßeres Wunder, als an ihren
Schuhen und Kleidern geſchab, wenn jene
Geſetzgebung ffr eine in ber Wuͤſten irrende
Horde fluͤchtiger keibeigenen, welche den. er⸗
ſten Rirdenftaat bilden ſollten, einem in
alle vier Winde zerſtreuten Geſindel, ohne
—
| || μὲ
Staat unb Keligion, ofi ihre Mumie,
Bid auf den heutigen Tag und über den gans
gen Erdball Din unb Her, angemeffen ſeyn
fónnfe, Mein, bie ganze Mythologie ber
perdi chen Haushaltung war nicht als ein
ypus einer tranfceribenteren Gefchichte, ber
Sotoffop eines himmliſchen Helden, durch
deſſen Erfcheinung aͤlles bereitö vollendet ift
und hoch werden wird, mas in ihrem Θε[εθέ
and in ihren Propheten geſchrieben ſteht: „Sie
‚werde vergeben, aber Du bleibſt; ſie wer⸗
„den alle veralten wie ein Gewand , ſie wer⸗
„den verwandelt, wie ein Kleid, wenn Dw
„fie verwandeln wirft Men
Unendlich (Φάβδατες als jener Schatten» .
riß des jädifchen Kirchenftants 1mb-ibres
ausbſchließenden Bürgerrecht 3, it den pois
lofophen und Weltbürger die allerditefte
Urkunde, weil felbige bis ganze menſch⸗
' lide Geſchlechſt angeht, und Mofed gus
gleich die wahren Werhältniffe deſſelben zu
feinem Wolfe ohne feldftfüchtige Vorurtheile
aufflärt ; ſich eben: fo ſehr durch bie einzelnen —
Brucftücte der erften SBormelf, ald burd |
den in pi Plan der Worfehung, wel⸗
che ihn zum Werkzeuge ihrer öffentfichen An⸗
ftaften erwaͤhlte, um bie (pátefte Nachwelt
unfterblih-verdient ‚gemacht bat. Denn mad
find ade miracula speciosa eine -Odyffee
und JIliade und ihrer Helden’ gegen die eins
- fältigen aber bedeutungdreichen Phänomene des
A *
"
S89 c
ejerolisbigen. -Dotgiandiemoanbeló ?.. mp, bie.
‚fanfte. liebevolle Seele bes, blinden maonifden
und Hohen Cingebungen,a priori unb a-po-
iori glühenden Geiſt eines. Mofe.r:... .:
' 9.Köhler E pro loco ete, .Regiom.: 1785.
cel À
P
54 “
weg if. Mofes Bleibt‘ der große Pan,
gegen den ale Pharaonen und ihre Schwarz⸗
fünftfer gang und gat servum: pecus find,
Ci aͤghptiſchet Prieſter fhalt bie Grie⸗
den für Kinder "Su ihren Spielen, .
durch. deren Erfindung und Uebungen fie fid)
einen Namen gemacht, gehört atich det Glo-
be aspirant bet Philofophie Obſchon
die Unwiffenbeit ihres Aeons unferm Jahre -
funberte weder anpaſſend nod) anſtaͤndig ift,
fo affectiren doch die Fleinen Fuͤchſe und Mei⸗
ſter griechifcher Weisheit bie reine Bloͤße und
Liebhaberey heidniſcher Unwiſſenheit mit fois
Φα Naivetaͤt dés Geſchmacks, daß fie, wie
der Prophet ſagt, „weder ihren SERARN,
„noch die Krippe ihres HERAN kennen.”
Der foftematifhe Atheismus gehört. alfo.
vorgügli zu ben Atticismis, voobürd)
fib die gefunde Vernunft einiger ihrer S pere
mofogen *) von bem fo allgemeinen als
unvermeidfichen Aberglauben des populaͤren
Goͤtzendienſtes unterſchied, ohne daß ſie im
Stande waren, die Erſcheinungen der unbe⸗
ſtimmten Gegenſtaͤnde durch etwas befferes
als einige tranſcendentale Grillen zu ergaͤn⸗
zen, welche oͤfters Fein anderes Ereditiv nod)
zureichenden Grund hatten, als relationes
curiosas morgenlaͤndiſcher Sagen und Ge⸗
Apoſtelg. 17, 18.
) 56 ' 1.
tüdte, einheimifche Wollömährchen, Ahn⸗
dungen, Träume, Näthfel und bergleihen
Kindereyen mer.
. Seitdem fid) aber die Götter der Erde
u allerhoͤchſten Philoſophen felbft creirt,
fió Jupiter (weifanb summus philo.
sophus!) in die Gugufsgeftalt eines ἆ ὃ as
gogen verfriechen müffen ; und obfchon Here
Miendelöfohn es feinem veremigten Sreunbe
geviffeunagen übel zu nehmen ſcheint, daß
et fid von, wer weiß nicht! welchem Ge
fchichtforfcher bie göttlihe Erziehung
des menfhlihen Geſchlechts einbilden
faffen : fo hat er bod) nicht nur ſelbſt ben Bes
gen der Religion und Kirche zu einer
ffentlichen Erziehungs : Anftalt abgeformt ,
fondern aud) in dieſer ſchulmeiſterlichen Ruͤck⸗
fidt .fo manches Triviale über dad Gaͤngel⸗
band der Sprache und Schrift und ihren nas
türlichen Parallelismum it. der religioͤſen
Macht des maforetifchen Buchſtaben⸗ und ſcho⸗
loftifchen Wortkrams, nachgebetet und vore
buchftabirt , bag ein anbádtiger Lefer fid) wer
nigftend bey einer Stelle feined (peculatipen
Schlummers, faum des Gaͤhnens enthalten
kann. hm ift ed nämlich ein völlig unges
grünbeter Slaubensartifel, „die als
„phabetiſche Sprache für bloße Zeichen ber
Laute‘ anzufehen. Seinen Vernunftgruͤn⸗
den nad), invita Minerva experientise , ift
ber Weg mit Schrift auf Sache über und
53
durch die Sprache nichts weniger als πού»
wendig ; fondern er behauptet mit einer bey⸗
vafe unglaublichen und unverzeihlichen Lieber
$eugung, daß die Schrift „unmittelbare Bes |
„zeichnung der Sache‘ ſey. Nur Schade,
daß taubgeborne Philofophen allem
auf diefed Vorrecht Anfpruch machen fônnen !
— — Mit einem folhen $treb$gange des
Verſtandes laͤſſet fi ohne Flug der. Crfins
bungéfraft eben fo feicbt dad Linermeßliche ala
meßbar, und umgekehrt denfen — — eben
fo leicht duch unmittelbare Beseicbs
nung dee Sache die ganze deutfche Littera=
tur nicht nur uͤberſehen, fondern aud vers
beffern von einem Imperator zu Defin,
es von einem taubgebornen Sobann Balls
otn! — |
: Wenn fid) aber adeb. menfchliche Wiffen
auf wenige Sundamentalbegriffe einfchränfen
(ét, unb menh ſowohl in bet Redſprache dies
fetben Laute, ald in verfchiedenen hieroglyphi⸗
ſchen Tafeln biefelben Bilder öfters vorfommen,
aber immer in anderer. Verbindung, vooburd)
fie. ihre Bedeutung vervielféltigen: fo ließe
fidy diefe Beobachtung auch auf bie Geſchich⸗
te anwenden , unb der ganze Umfang menfch«
‚Licher Begebenheiten. und ihres Wechſellaufs
eben fo gut umfaffen und in Faͤcher abtheis
(ei, wie bet geftiente Himmel in Figuren,
ohne die Anzahl ber Sterne zu wiflen. —
Daher fheint bie. ganze Gefchichte des juͤdi⸗
56 = ἵ
- fien Volks, nach dem Gleichniffe ihres“ Ee⸗
temoniaígefeeà , ein lebendiges gerft: und
herzerweckendes Elemen tarbuch aller Gift os
eifhen Literatur im Dimmel, auf
unb unter der Erde — — ein Diamants
ner, fortſchreitender Fingerzeig auf die Jobel⸗
periodben und Staatöplane ‘der göttlichen Res
gierung über. die ganze Schöpfung von ips
tem S nfange bis zu. ihrem Ausdgange,
ſeyn, und das prophetifche Näthfel einer
Theokratie fpiegelt fi) in den Scherben. diefes
zertruͤmmerten Gefäßed, wie die Sonne ,,in
„den Zröpflein auf bem Grafe, dad auf Nie
„mand barret, noch auf Moenfchen . wartet‘:
denn geftern war der. Thau vom Heren ale
fein auf Gibeons Sieg, und auf bent gans
zen Erdboden troden; heute Thau auf ber
ganzen Erde, und das Trockne allein. auf dem
Siege — - E .
Nicht nut bie ganze Gefchichte des Ju⸗
denthums war Weiffagung; fondern ber
Geift. derfelben.befchäftigre fid) vor allen uͤbri⸗
gen Nationen, denen man dad Analogon:
einer ähnlichen dunkeln Ahndung und Vorem⸗
pfindung vieleicht nicht abfprechen fann; mit
dem deal eined Nitterd, eines Retters,
eined Kraft: und Wundermanns, eined G3 oet 8,
deffen -Abfunft nah "dem Fleiſch aud bem
Stamme Ju da, fein Ausgang aus der Höhe
aber ded Waterd.Schoof feyn ſollte. Mo⸗
.feà, bie Pſalmen und Propheten find: voller
D
b
5?
Winke und Blicke auf diefe Erſcheinung eines
Meteéeors über Wolfens und Feuerſaͤule,
aimes Sternd aus Jakob, einer Sonte |
. bet Gerechtigkeit, mit Heil unter ihren Fluͤ⸗
gen! — auf bie Zeichen des Widerſpruchs
in ber zweydeutigen Geftait. feiner Perſon,
feiner Friedens⸗ und Freudenbothſchaft, feis
ner Arbeiten und Schmerzen;, feined Giefote
fomd bis zum Tode, ja zum:Zode am Kreuz!
und feiner Erhöhung aus dem Erdenftaube
eines Wurms bis gum Thron unbemeglicher
Herrlichkeit — — auf. dad Himmelreich,
das dieſer David, Salomo und Mens
ſchenſohn pflanzen und vollenden wuͤrde zu
einer Stadt, die einen Grund hat, deren
Baumeiſter und Schoͤpfer Gott, zu einem
Sernfatem droben, die frey unb unſer
aller Mutter iſt, zu einem neuen Himmel und
einer nenen Erde, ohne Meer und Tempel
bennen — :. u ; |
Diefe zeitlichen unb ewigen Geſchichts⸗
‚wahrheiten von dem Kömge:der Juden, dem
Engel ibres Bundes , dem Crfigebornen unb
Haupt faner Gemeine, find dad À unb o, der
Grund und Gipfel unfere Glaubensfluͤ⸗
gel; aber. dad Ende und Grab ded mofais
fchen Kirchenſtaats wurde Anlaß unb Werk⸗
Πότε metamiofeifcher Handlungsfeffeln,
. amd einer: mehr als Agpptifchen Knechtſchaft
und babploniſchen Gefangen(daft..
56
;- Mngíaube im eigentlichften Diftori
MWortverftande ift alfo die einzige Sünde ges
gen den Geiſt der wahren Religion, deren
Herz im Himmel, und ipe Himmel im Herz
zenift. Nicht in Dienften, Opfern unb
Gelñbben, bie Gott von ben Men-
ſchen fordert, beftebt dad Gepeimnif der
chriſtlichen Giottfefigfeit ; fondern vielmehr in
Verheißungen, Erfüllungen und
Mufopferungen, die Gott sum Beſten
der Mienfchen getban und geleiftet; nicht
im vornebmfien und größten Gebot,
dad et aufgelegt, fondern im hoͤchſten
Gute, dad et gefhenft bat: nicht in Ges“
‚Fesgebung und Sittenlehre, bie fo
menfdíideGefinnungen und menfes
(16e Handlungen betreffen; -fondern in
Ausführung göttliher Thaten, Werke.
und Anftalten zum Heil der ganzen Belt,
Dogmatik und Kirhenrecht gehören
lediglich zus ben Öffentlichen Erzichungsd«
snb Verwaltungs - Anftalten, find
ais foíde vbrigfeitlicher. Willkuͤhr unterwor⸗
fen, und bald eine grobe, bald eine feine
fuferiibe Zucht, nad den Elementen
unb Graben herrſchender Aeſthetif. Diefe
ſichtbaren, öffentlichen, gemeinen Anftalten
find weder Religion, nod Weisheit,
bie von oben herabkommtz fondern ite
bif, menfhlih unb teufelifh nad
bem Einfluß welfcher Carbindle oder wel»
59
(der Ciceroni, poetiſcher Veichtvaͤter oder
profaifher Sauchpfaffen, und nad bem abs
wechfelnden Syſtem des flatiftifhen Gleiche
und Uebergewichts, oder bewaffneter Toleranz
und Neutralität. — Kirchen» und Schulwe⸗
fen baben, wie Creaturen unb. Mißgeburten
des Staats unb der Vernunft, fid beiden
oft eben fo nieberträchtig. verfauft, als ſelbi⸗
ge vertat$en ; Philofophie und Politif haben
zu allen ihren gemeinfchaftliden Taͤuſchungen
und Gewaltthaͤtigkeiten dad Schwert des Übers
Hlaubend und den Schild des Unglaubens nô-
thig gehabt, unb fomobl duch ihre Liebe
ald but ihren Haß die Dogmatif dt.
ger gemißhandelt, denn Amnon die Schweſter
feined Bruders Ubfolom — .
Bey bem unendiiden Miß verhaͤlt—⸗
niffe be) Menfhen zu Gott, find „oͤffent⸗
pice Bildungs » Anftalten, bie fid) auf. Ver⸗
haͤltniſſe des Menſchen zu Gott beziehen ,^/
lautet. ungereimte Säbe in trocfnem Worten,
‚ welche die inneren Säfte anfteden , je mehr
ein fpeculatived Gefbépf davon einzufaugen
befommt.. Um erftlich dad unendliche Miß⸗
verhältniß zu. Deben und aus bem Wege
zu räumen, ehe von Werhaltniffen bie Rede
ſeyn kann, welche öffentlichen Anftalten zums
Beziehungsgrunde dienen (oden, muß der
Menfch entweder einer göttlihen Natur
theilhaftig werden, oder auch die Gottheit
Fleiſch und Blut an fit nehmen. Die
60
Juden Haben: (i$ durch ihre göttliche
Gefebgebung, und bie Naturaliften
turd ihre göttlihe Vernunft eines Pal-
ladiums zur Gleihung Bemádtigt: folglich
bleibt ben Chriften und Nifodemen fen
anderer Mittelbegriff übrig , ald von ganzem
Herzen, he ganzer Seele, von ganzem Gies
müthe zu glauben: Alfo fat Gott bie
Melt geliebt — — Diefer Glaube i(t
bet Sieg, welcher bie Welt überwunden hat.
: Ein dbnlibes Mißverhältniß des
Menfchen zum Menfhen fcheint eben fo nas -
εὐήιώ alten oͤffentlichen Staatsanſtalten an:
zukleben; daher dad Mißverhaͤltniß Doppel:
ter Gebühren weber auffallend noch be⸗
fremdend ift in einem Syſtem de convenance
welches alle Reichd - und Landeskinder zu Leib⸗
. eigenen. deterioris conditionis abeft, burdj
eine juͤdiſche unb türfifche Beſchneidung ihres
Gels - und Rummerbrodd , dad für weiſche
Galilaͤer, Windbeutel und Ebentbeurer phi⸗
. [όορρίώε Induſtrie fi in Skeifchtöpfe unb
gebratene Sugvôgel verwandelt, — Dod) nad)
einer andern Dogmatif find wenig neh: .
men und doppelt geben feine Geſinnun—
gen nod) Dandfungen deterioris conditio-
Ausichließende Selbſtliebe und Neid
find dad Erbe und Gewerbe eined juͤdiſchen
Staturafiómus, dem koͤniglichen Ge
fete zuwider,“ feinen Nächften als fid ſelbſt
TN \ όε
au leben fin Weſen y: ibat, Afer) Wohl⸗
wollens bedarf, unſern Bepfland forbert, auf
irgend Etwaß von unferm . phpfifben Vermaͤ⸗
gen, zu feinem, Selbſtgebrauch -unmoralifhe
Anſpruͤche macht, mit Gemalt erpreßt, unb
ben Dienft feiner Heloten Όεβοι nöthigen
bat, je. größer «8 feinen mig. — ein fol»
des Weſen iſt nichts. ald.ein todter Gott,
der Erde, gleich jenem, bec bie Soferang
feiner werfen Masimen - und,.heroifchen Gypes
rimente.an Haut für Saut, dem. Befcheide,
des hoͤchſten Nichterd: Er fep in brineg
Hand. zu verdanfen patte. Der. einige wah⸗
re Gott des Himmeld und. Mater der Mich
(den giebt. feinen Regen und Sonnenſchein
ohne Anfehen der Perfon. Die Juden wa⸗
ten aber gegen feine Wohltbaten und befon-
derd diejenigen Unftalten | welche durch, ipee
— SSetmitte(ung zur Palingenefie der Schde
pfung betragen ſollten, eben fo gefinnt, voie
unfere illustres ingrats ‚und heilloſe Sophi⸗
ſten, bie auch. ale Regalien der Natur , bete
Gluͤcks unb der Vorſehung zu Goͤtzen ihrer.
Citelfeit und zum Netz ihres Geitzes machen,
und gleih dem dummen Εαβιτάρα - Heiliger
Gerdthe in ber Kabel, die Anbetung des ih⸗
nen verwandten Pöbeld, ihrem Midas: uud:
Ohrenverdienſt unter dem, Joche thiesifcher δες.
flimmtheit,, mit lauter Ueberzeugung | fif an⸗
mafen, zueignen und für. feinen Raub. bals.
ten. Durch ſchnoͤde unb feindliche Geſinnuw
63
gen, vol Lügen und Zornd , wirb der ganze
Mechanismus veligiöfer und politifcher Geſetz⸗
fibfeit mit einem hoͤlliſchen Seuereifer getrier
ben, der fid) felbft und fein eigen Werk ver⸗
grt, daß.am Ende nichts ald ein caput
mortuum ber göttlichen unb menfchlichen Ge⸗
ſtalt übrig bleibt. — Fin εί, das
nicht von biefer Welt ift, fann daher
auf fein ander Kirchenr echt Anfpruch ma⸗
chen, ald mit genauer Noth geduldet umb
gelitten zu weiden; wel ade ‘ôffentlibé
Anitalten von bloß menfchlicher Aütorität nes
ben einer góttliden Gefebgebung une
möglich beſtehen können , fondern Gefahr fatus
fen, wie Dagon Haupt und Hände zu ver:
lieren , daß der Rumpf allein, turpiter atrunx
desinens in piscem bet ſchoͤnen Philiſterna⸗
tur d feiner eigenen Thuͤrſchwelle liegen
fie — TEM j | .
' Qtaat und Kirche find Mofes und
Aaron; Philoſophie, ihre Schweſter
Miriam, die ausſaͤtzige Prophetin. Der jüns
gere Bruder, ein Gott des Erfigebornen,
und diefer fen Mund: denn Mofes hatte
eine ſchwere Sprache und eine ſchwere Zunge,
ſchwere Hände und einen noch ſchwereren Stab,
vor bem et fi ſelbſt einmal: furdte, und
mit bem et fid verfündigte zum Tod in der
Wäften; aber auf Aarons Webebruſt
ruhete das Licht und Recht des Staats, unb
bung an feinen beiden Hebeſchultern; — —
6$
Herr SWenbebfoón at einen Zufak
bet Ausleger angeführt, welcher den Ben
(Φε des Höchften Richters :in dem adetáftes
fien Rechtshandel zu einem lächerlichen Un⸗
finn. fdftert. Saft eben fo rabbiniſch verfaͤhrt
er felbft mit einem Beſcheide des C tifterà
unferer Religion. Die Schuldigfeit einem
Geben dad Seine zu geben, dem Kaifer [εἰς
nen Zinsgroſchen, . und Gott die Ehre: feines
Ramens : dieß iſt in feinen’ Mugen ‚‚ein ofa
feubarer Gegenſatz und Collifion der Pflich«
ten... War sed: aber jefuitifhe Vor⸗
fidt, die Heuchler und Verſucher bey
ihrem rechten Namen zu. nennen? — Die
nerblendeten Wegweiſer, welche Moſis Kathe⸗
der mißbrauchten, und ſchwere, unertraͤgliche
Buͤrden Anderen auf den Hals legten, aber
ſelbige mit keinem Finger ſelbſt regten, Muͤnz,
Till und Kümmel mit mathematiſcher Gewiſ⸗
ſenhaftigkeit verzehnteten, aber das Schwerſte
im Geſetz, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und
Treue im Stich &efen, Mücken. filtrirten und.
Kameele verſchluckten. Jener gerechte Beſcheid
voller Weiſsheit und Güte, bem Kaiſer feinen;
Zinsgroſchen und Gott bie Ehre zu geben;,'
war alſo kein phariſaͤiſcher Rath zweem
Herrn zu dienen, auf beiden Sei⸗
ten ju hinken, unb. ben Baum auf:
beiden Achſeln zu tragen, *) um
Luther's Randgloffe zu Bf. 35, 15. - : 3°
64
als vin freyes Naturaliſten à off, one Nes
Hgion - unb ‚Staat, ;den Stolz Der "Bettler.
und. das Gluͤck (bet Scheime.. auf. Köften
des. menfchlichen Gefchlechtd nébren und ges
nießen zu koͤnnen. es
V e ;
"+. Anbächtiger Lefer!: fag mid) ‚alten Mas
tium auf den Truͤmmern .bed- philofophifch-
politiſchen Jerufalems en: wenig aude
ruhen, ehe ich zum Abſchied fegne.. — —
In der Wüften giebt ed. Rohr, Das. ber Wind
bin unb Dec weebt;. aber feine patrioti-
{Φε Gatonen — „Was haſft bu Hier zu
„thun, ‚Elia! Religion unb Sold! — Um
des Himmeld willen! Eidſchwuͤre und Berg⸗
weebigt — Hat nicht der Theorift und (ofne
Ruhm zu melden, ) ehrwuͤrdigen Geiſtlichen
ind Geficht bewiefen, . daß wir feine. Dante
Iongsbrüder nad bem Fleiſch ‚geworden,
geichwie et. felbft. fiber! durch bie [ofe Ver⸗
fébeung nach der Griechen Lehre und der
Welt Sabungen ‚zum befdnittenen Φ [aus
bens bruder im Geiſt und Weſen des Deibs
niſchen, naturaliſtiſchen, atheiſtiſchen Fana⸗
tizmus; — denn, mer den Sohn leugnet,
8 eub ben Water nicht, und wer ben
hn nicht ehrt, der ehrt auch den Vater
nicht. Wer aber ben Sohn ſieht, der ſieht
den Vater. ER und der Sohn 4 ein
ini-
65.
Einiges Wefen, das (o wenig im Poli⸗
tifchen als Metaphyſiſchen die minbefte Tren⸗
nung oder Vielheit . zuldßt, und. Niemand
bat Gott je gefehen; nur. der Cingeborne;
Sohn, der in bed Vaters Schooß iſt, bat.
feine Füge der: Gnade und Wahrheit ere
gefirt. — |
Es ift allerdings beträbt nicht zu willen,
was man felbft if, und beynahe laͤcherlich,
gerade dad Gegentheil von dem, was man
voit unb meynt, au fepn, Der Ju de alfo
ohne einen andern Gott,. ald über ben. vor:
dreptaufend Jahren Michael, dee Erzengel,
fib janfte; der Grieche, fat zweytauſend
Fahren in Erwartung einer Wiffenichaft und
Königin, die nod) fommen (66, unb von bet
man einmal voirb fagen fónnen: das ift (ae.
bel! Der Jude, obne einen Geſalbten, als
ben fein eigen Wolf unter Affiftenz des roͤmi⸗
fhen Landpflegers unb in Colluſion feines:
Zreunded Herodes, wie Moſes eine eherne:
Schlange, erhoͤht — flatt Tempel, Schu⸗
fen, bie bem Gieburtóort des Grbôbten:
dpnfid) find !. — ohne ein anberes Opfer,
ald fein beredted Sut — flatt der Vo
ſephotraͤume einer Univerſalmonarchie, . vers-
flucht wie Kanaan, zum Knecht aller Knechte
unter ſeinen Brüdern. Der Philoſoph A la
Grecque ,: ein :Bönig.ded Friedens und. bet,
Gerechtigkeit! Sein Beſchneidungsmeſſer er⸗
ſtreckt fid uͤber alles, was einen Beutel trägt;
Hamann's Schriften VIL SH, 5
—
T
66
feine Prieſter und Lebiten baden fid) nicht im
Blute der. Kälber und Boͤcke, nod fchinden
ift Gel, fonbern find Maitres des hautes
oeuvres et des basses oenvres an ihrem -εἰ-
genen natürlichen Θε[ΦίεΦί — dad Capiz
tolium. ein Bedlam, und Cobeleth
eine Schädelftdtte!
Selbſt einem Davib Hırme- wider:
faͤhrt's, bag er judenzt unb weiffagt, wie -
Saul, ber Sohn. Kid. Wenn Philo, der.
Dharifder, bem Hypofriten Cleanth
bie Aumandelung feines Erſtaunens, feiner.
Schwermuth über die Größe unb Dunkelheit
des unbefannten Gegenftandes, und
feine Verachtung der menfchlichen Vernunft,
daß fie feine befriedigende. Auflöfung einer (ο.
außerordentlichen und pompöfen Stage feines
Daſeyns geben. fann,: endlich gebeichtet :
. fo: verliert ſich bod) die ganze Andacht bet
natürlichen Religion in den juͤ diſchen An a-
dtoniómum eines ſehnlichen Verlangens
und Wartend, daß ed dem Himmel gefallen
möchte, die Schmach einer fo groben Unwiſ⸗
fenheit wo nicht zu heben, bod) wenigſtens
durch ein ander Evangelium ald des Kreuzes,
und burd einen Parakleten, der noch fommen
fon, (adventitious Instructor ) zu erleichtern.
Diefe ebebrecherifche Pfilofophie, webs
Φε die Haͤtfte as dod iſch redet, *) und nicht
Nehem. 15, 24. 7 75
e + uf
67
rein jübifd — verdient fie nicht, mie Ne
hemiah that, gefcholten unb gerauft zu wer⸗
den, daß fie und nicht nur alle Arbeit des
Weinberges — („Dir, Salomo , gebüfren
„Tauſend, aber den Düten Zweyhuns
dert‘) — fondern auch jeded Gelübde des
febenà zu verleiden fucht, weil fein. Menfch
die Dauer feiner Gefinnungen nad, wie
bor bem Genuß der Liebe und ihrer Ein-
fünfte mit gutem Gewiffen beſchwoͤren
fann, welches freplich ein ſehr überflüffiges
Uebel in einem Staat zu fepn fheint, wo
Urtheile und Mepnungen und Gefinnungen
ohne übereinftimmende Handlungen priviles
. gut unb gangbare. Scheidemünge find.
I oßngeachtet ed im Φε[ερ Meſis ge:
(di fiebt: du .follfi bem Odfen
nidt dad Maul verbinden; fo mepnt
bet Philofoph doch, ald wenn biefes aus goͤtt⸗
Liber Prädilection für die tfraelitifchen Garten
und Ochſen, und nicht aflerdingd um uns
fertwillen,-um unfertwillen allein
gefagt worden wäre. Sind denn Lehren und
Troͤſten und Predigen feine Handlungen,
Die den Leib ermüden ? .oder ift. eine fertige,
zeinliche, gelebrte Zunge, bie mit den Muͤ⸗
ben zu vechter Seit zu reden weiß, *) nicht
fo viel Silberlinge werth, ald ‘der Griffel des
fertigfien und vüftigfien Schreiberd, der nichts
*) %f. 32, 4
| 5 *
}
2
“66
als feinen Namen imterfáreiben tut, und
ihn oft fo idiotiſch kritzelt, daß man opne
Befonbere Gingebung und Beyſtand eine&
Scheblimini *) weder Inhalt zu verdauen,
noch Unterfehrift zu leſen verficht. Ließ fib
nicht ſelbſt Melchiſe dech bie Sffmofen fei=
ned Segend mit den Zehnten von Aller⸗
Key bezahlen ?
Auch ich (diee mit bem gebrochenen
Nachklange einer. (don. vorausgeſchickten fep-
elihen Proteftation gegen jede armfelige Se
phiſierey und gehäffige Eonfequengerep , weiche
mit fo mander απ[εάεπὃε Gegenftanb abge-
nöthigt ober abgeíodt haben mag — und
πού zum Nefultat — — reparabilis ad- -
sonat Echo! **) .
Glaube und Zweifel xoitfen auf- bab
Erkenntniß⸗ Vermögen des Menfchen; wie
Furcht und Hoffnung auf feinen Begebe
tungitrie, Wahrheit und. Unwaprpeit
find Werkzeuge für ben Verſtand: (wahre
Obet unwahre) Vorſtellung des Guten unb
Böfen find Set ε für ben Wilden. Aues
unfer Wiffen ift ckwerk und ede menfe
*) Luther nannte mit thisbitiſcher und ρε»
er Laune feinen spiritum familisrem
djblemini. Gr mepnte ben Dern, dee .
zu Davids Seren gefproden: - Sete bi
meiner Rechten t κ, a
*) Pers, I. 102.
6ο
(Φε Vernunftgruͤnde beflehen entweder
auà Glauben an Wahrheit und Zwei:
fef an Unwahrheit, oder aus Glauben
au Unmabrbeit unb Zweifelan Wahr
heit. „Dieſer (theils negative, theild po⸗
„ſitive) Glaube ift früher, ald alle Syſteme.
„Er bat. Πε erft hervorgebracht ; um ihn zw.
‚rechtfertigen, Haben wir fie erfunden‘: fagt -
der verehrungswürdige Sreund des Deren Mo:
fes Mendelsſohn. *) — Z8enn der Verſtand
aber an ?ügen glaubt und Gefchmarf findet ,.
an Wahrheiten zweifelt und fie ald eine fofe
Speife mit Edel verſchmaͤht: ſo {4 das Licht
in und, Sinflernig, dad Salz in uns, fein
Gewuͤrz mehr — Religion, reine Kirchen⸗
parade — Philofophie, leered Wortgepraͤnge,
verjaͤhrte Mepnungen ohne Sinn, überjähtte
Rechte ohne Kraft! Zweifelfuht an.
Wahrheit unb. Leihtgläubigfeit des
Selbfiéetrugs find daher eben fo unger-
trennliche Symptome, wie Froſt und Φίθε
des Fieberd. Derjenige, der Π am weiter
flen von diefee Krankheit der” Seele entfernt
glaubt unb fie an allen feinen Nebenmenfchen
euriren, zu fónnen am fehnlichften wuͤnſcht,
- befennt felbft, biefe Gur fo oft an fid) vers.
richtet unb an Anderen verfucht. zu haben,
daß-er gewahr geworden, wie fehmer fie fey,
unb wie wenig man den Erfolg in Händen |
*) Garve über Gergufon S. 206. 97. -
i
D
M
\
7ο
babe — Weh bem Elenden, der an biefen
befcheidenen gelduterten Worten etwad auë-
zufeßen findet ! | |
Was ift Wahrheit? Ein Wind, ber
bläst, wo er will, deffen Saufen man hört,
aber nicht weiß: woher? und wohin? — Ein
Geift, welchen bie Welt nicht fann empfan-
gen ; denn fie fieht ihn nit , unb fennt ipm
nicht. |
Andaͤchtiger Lefer, mas gebt mid unb
bid der Friede an, ben die Welt
giebt? Wir wiffen gemif, daß der Tag des
HERAN wird fommen, wie ein Dieb in
der Nacht. Wenn fie werden fagen: G à ift
Stiebe!. C8 bat feine Fahr! fo wird
' fie dad Verderben ſchnell überfaden — ER
aber, bet Gott des Triedend, welcher
. fófer ift denn alle Vernunft, heilige
und durch und durch, daß unfer Geift fammt
Seele und Leib behalten werde unfträflich auf
bie 3ufunft — — ..
„Es foribt, der folched geuget : Fa ich
"Comme bald! Amen.’
Fliegender Brief
Niemand den Rundbaren,
E
| A — n
Sliegender Brief
an
Niemand den Rundbaren,
bit Entfleidung und Berflärung eines
. Predigers betreffend
Vor länger denn fünf und zwanzig Jahren,
der Jubelzahl ſilberner Hochzeitfeyer , wide
mete Jemand die Erfilinge feiner Autorſchaft
Niemand, bem &unbbaren, in einer foͤrm⸗
lichen Zueignungsfchrift. . Der Verfaſſer genoß
damals, nad) einigen aus wechſelsweiſer Srennbe
(daft nnternommenen Verſuchen und Reiſen,
der gluͤcklichſten Muße und Ruhe in feinem
väterlichen Haufe, zu deffen nächftien Made
- baren ein junger Buchhändler gehörte, wel
dtr die Handſchrift jur. Leipziger Meile mit
Ach nahm, unterwegs aber an einem bigigen
Fieber ſtarb. Die Dandlung, der wenig as.
einem Embryon von 4 Bogen in flein Octab
' gelegen fepm Eonnte, erhielt, obne vielleicht wei⸗
tet daran zu denken, am heiligen Chriftabend
74 .
1759 die erfien Abdruͤcke ber Sokratiſchen Dent,
würdigfeiten ') von einem Buchdruder aus
Halle, mit der Nachricht: bag die Cen(ur ert
in Berlin bey der Akademie hätte geſucht wer«
den müfen, wodurch die Urbeit ber Preſſe
verzögert worden wäre. „So thut jeder Dekan
„auf einer Univerfität, als οὗ er Schriftſteller
(OY) — — „für die lange Weile des Publikums zuſammen⸗
getragen von einem Liebhaber der langen Weile.
Mit einer doppelten Zuſchrift an Niemand‘ unb
an 3ween
0 curas bominum? ο quantum est in re-
bus inane!
»Quis leget hoc? Min' Tu istud ais? —
Nemo, hercule! — Nemo?
. Vel Duo vel Nemo — — — PERS,
(Xmfterbom) 1759. 6. 64.” Sn bee Danbfrifé
Rand bie bloße Jahreszahl. Der verlogene Ort war
ein Lappe ober Einfall, vielleicht des Druckers; wire
be aber dem Verfaſſer zur Laſt gelegt: weit ſelbſt
die Vitia unb Pecoata splendida ber Amanuensium
in ben Qrumunb des Autors zuweilen Einfluß haben.
Perfius und Petron waren bie erften claffifchen Quels
| ten, die idj mit Durſt und Geſchmack gelefen habe,
- engeadjtet ber unbarmbergigen Urtheile über ble truͤb⸗
5. finnige Dunkelheit des einen, und ſchmutzige Leichte
fertigkeit des andern: baec bie Wahl bes von els
nem Rachrichter im Reiche ber Gelehrſamkeit vers
tammten, ihm zu langweiligen Motto. €, Wollen,
^ ' ein Rachſpiel Sokratiſcher Denkwuͤrdigkeiten LE
* Altona (Kgeb.) 1761. €. 71. 8.
DÀ P 2
A
25
"πα Gefallen behandeln koͤnne.“ Diefe zu
alfgemeine Anmerkung ded Herrn 2... in
der Allgemeinen Deutfchen Bibliothek (B. LXI,
St. 1, €. 107.) mag wohl im gemeldeten Fall
treffender als ich εδ weiß gemefen feyn. :
Der Sofratifhe Denkwuͤrdigkeiten⸗Schrei⸗
ber machte fi das nidt weniger denkwürdige
Interregnum in feinem Vaterlande zu Nuge,
einigen Saalbadereyen herrſchender Schrifte
fieller und Kunflrichter, bie fd) einbilden „zu
tien woran fie fit zu halten faben/^ zum
Srommen folder Lefer, bie. noch Immer bate
nach fuchen, fragen und warten, andere Saale |
baberenen entgegen zu flellen; weil er mit eis
ner" eben fo vermifchten und zweydeutigen Lau⸗
ne, ats poetiſchem Gefühle hiſtoriſcher Wahre
. feit, auch bisweilen ausrufen mußte:
-
ΟΙ — —1 — —! ut mibi saepe
Bilem, saepe Focum vestri movere
: tumultus. — Hor. 1. Ep. XX,
Statt des phaänaretiſchen *). Hebſtuhls
nahm er zur SDabtoanne der Metafritif feine
Zuflucht, und deckte biefe Attiſche Scurrilität
3) Phaͤnarete (ein Rame von etymologiſcher SBebeutung)
hieß bit Mutter des Sokrates und [είπες mateutis
fdjen Methode, Zeno nannte {bn Scurram Atticum,
latino verbo utens, Cicero de Nat, Deor.
DI, 34
76 oo
mit einem Schurze feines -- 3) Schooß · :
dichters: — liberius si
Dixero quid, si forte iocosius, hoc mihi Juris
‚Cum venia dabis, Iasueut PATER OPT7 MUS,
— — — der ein beliebter Wundarzt zu $6.
nigsberg in Preußen war und den Volksnamen
bes Altſtaͤdtiſchen Baders +) alien ehemals wohl:
feilen Œbrentiteln und noch tmohlfeileren Auer⸗
bietungen derfelben vorzog: weil Billigkeit ibm
beiliger war, als Ruf, Gunf, und Gewinn.
fhifligfeit 5) die Seele feiner. Handlungen unb
3) Horatius I, Sat, IV, 103 — 105,
‚9 Das am Pregel unb Ragbad gelegene hoͤchſtbaufaͤl⸗
tige ft'ümmerep - Gebäude ber altſtaͤdtiſchen Vadſtube,
ift nad) dem Verkaufe nunmebr in eine Del - unb
Graupen : Seitbet(hge, das Bärtihen unb Luftbübchen
meiner Kindheit und Jugend in.einen bequemen freyen
, Durgang von ber Holzbrüde nad) bem Möndens
“Hofe, aus ber Altſtadt in ben Löbenicht und bie
krumme Grube, verwandelt worden. Ich weiß bem
allgemeinen Geſchwaͤtze und fdjón aus der Ferne her,
in die weite Welt hinein, zielenden Zeigefinger eis
nes ypolitifhen Mitlauters nichts befferes als bie
genauefte Individualität und Perfonalität entgegen
zu fegen, mit einem |
— — — quod petis HIC estj,
ober: Hie niger est, HUNC — —
E AEQUITAS est Rerum convenientia , quae in
paribus causis paria iura desiderat.
77
Urtheile, machte ſelbige befheiben nnb flant-
haft, ohne Anfehung °) der Perſon, Θεβαίε
und Form. : | |
Su demfelben Fahr 59, nur etwas früher,
"hatte Qd) eine gefchloffene Innung oon Philo⸗
fophen, die zugleich (dne Geiſter und witzi⸗
ge Köpfe waren, bie epidemifch = polemi(de
Suͤndfluth auch zu Nutze gemacht, einen gar
einfeitigen Briefwechfel, die neuere Pitteratur
betreffend‘, anzuzetteln, aus deflen fruchtbarer
Afche die Allgemeine Deutiche Bibliothek fehe
bob, groß und bid erwuchs, gleich jenem
Baume mitten im Lande, ben ein chaldäifcher
Selbſtherrſcher auf feiner Burg im nächtlichen
Traume (aj. — Dan. IV. 2, 8.
- Mit diefer Erklaͤrung ſchließt fid) bas IX, Kap. de
1, Buches im Fragment eines Mot. von Cicero de —
.' officiis, Man vergleiche befeiben Topic. $. 4. Mein
. feliger Vater wuͤnſchte fid) bfterb ,. bloß deßhalb ein
Gelehrter zu fepn, um dieſer feiner Lieblingepilicht
"rin Denkmal fchreiben zu fónnen, wovon id) ben
Keim in „Zwey Ocherfiein zur neusflen Deutfchen
Litteratur 1780," 6.19. 3.16 — 19, zu feinem Ges
dächtniffe, für irgend Einen θείες im Berborgenen
' ' (instar omnium-mihi!) gepflangt Habe. . M
. 9) Rad Maßgabe. eines Gifoliont / bas Athenaͤus auf:
behalten, unb Ebert verbeutscht bat, - 6. De La
+. Mouse Abhandlungen vor ben Liedern ber alten Gries
chen in Wr. Hagedorns ſaͤmmtlichen poetifchen Werken,
x. UL 6. .165 . οι ce T
78
' Mur die erſte Hälfte des (don angefuͤheten
drey und fechzigfen Bandes bat auf meinem
ſchmalen Quite Plat, zur Unterlage biefer epi
ſtoliſchen Madlefe. Gegen die güldene Regel
beroifher Briefſteller 7) babe ich mein Exor⸗
δίµαι fo weit, fo. weit Dergebolt und verfege
mich deſto eilfertigee — ad enentum — "
— in medies res
Non secus ac notas,
Eine Anwandelung 5) der Sterblichkeit vers
anlaßte gegenwärtigen Abfchluß meiner „graͤm⸗
lichen““ Autorſchaft, welche Ότευ Jahr jünger
ift, als die erfte Befanntfchaft und daraus ente
flanbene Freundſchaft mit einem anne,
von bem ich hoffte, baf Er, bem der Antritt
sicht verächtlich fdien, auch das Ende meiner
Laufbahn überleben (οὔτε; denn die günftigfte
Ankündigung der Sofratifchen. Denkwuͤrdigkei⸗
ten war, meines Wiens, von feiner Danb.
Bin ich dadurch fein Feind worden, daß ich
5) Sérmo ad Pisones, 147 — 149. |
» Den 7. des Chriſtm. 1785. Ben Sage barauf, ben
. x7ten, legte id) bie esfte Qanb an gegtnimértige@xbrift,
euius velut aegri somnia -— — em barf ich
gumutben, obey wem [οἳ id) wünfden fo viel tange
Welle der Gebulb zum Caen, ale Gott mir qum
Schreiben verſchafft unb gegeben bat!
b
179
uad br?) von ibm (εδ ‚‚nicht anders gefchries
ben alé gedacht Habe?’ το) Ans feinem Mun⸗
de und Deren babe ich geredet, für ihn,
gegen die feinem legten Bekenntniſſe zufolge
‚„‚verpeftete Freundin” und Bublerin, welche
fein und feines Leßings Leben verbittert , viel,
leicht verkürzt, und dennoch fo viele Blinde Ses
munderer, Liebhaber und Snbeter Hinter Gd
bat, ; :
Holdfelig und lieblich in ihrem Leben, find
ft auch im Tode nicht gefchieden, leichter
tie bie Adler und flärfer denn bie Löwen.
Den eilften Jänner 86 — |
— — quem semper acerbum ,
Semper honoratam (sic DI ας
habebo,
erfuhr ich die Nachricht feines mir am misbes
fien vermutheten Todes. («6 dauerte mich, in
EEE
7) Schon in ben freuggügen der Philologen
- ( $965.) 1762, und ihrer dreykoͤpfigen Recenfion
v der Damburg'fhen Radridten, G5te
, ting'fden Anzsigen und BBectin'(den
, Sitteraturbriefe, 63. Hieher gehören auch fünf
, .Pletendriefe bas Gdulbrama betzefe
fent. ' 69, ^
ο) Diefe „nicht unrid)tige. Erklaͤrung der Wahrheit
in ben Morgenftunden befam gleich auf ber andern
Gite einen ee, 1 weil fit na fruchtbar
zu feyn ſchien.
\
Το
habe — Weh bem Sfenden, der an biefen
befcheidenen gelduterten Worten etwas aud-
gufeben findet ! |
Was ift Wahrheit? Ein Wind, bet
piéèt, wo er will, deffen Saufen man hört,
“aber nicht weiß: woher? und wohin? — Ein
Geift, welchen die Welt nicht fann empfan:
gen ; denn fie Περί ion nicht , und fennt im
nicht. |
Andächtiger Lefer, mas geht mid und
bid der Sriede an, ben die Welt
giebt? Wir wiffen gewiß, daß der Tag des
HERRN wird, fommen, wie ein Dieb in
bet Nacht. Wenn fie werden fagen: Es ift
Sriede! Cà bat feine Fahr! fo wird
' fie dad Werderben [ώπεῖ uͤberfalen — ER
aber, der Gott beà Friedens, welcher
boͤher ift denn alle Vernunft, heilige
uͤns durch und durch, daß unſer Geiſt ſammt
Seele und Leib behalten werde unfträflich auf
bie Zufunft — — |
„58 ſpricht, der folched geuget : Ta ich
„komme bald! Amen,’
---υύόύλἉλλου....-- c
Fliegender Brief
Niemand den Rundbaren.
74
1759 die erfien Abdruͤcke ber Sofratifhen Dent,
würdigfeiten *) von einem SBudbruder ans
Halle, mit ber Nachricht: bag die Cenfur erf
in Berlin bey der Akademie hätte gefucht tvere
den müffen, wodurch bie Qirbeit ber Dreffe
verzögert worden wäre. „So thut jeder Defan
„auf einer Univerfität, als ob er Be
5) — — „für die lange Weile des Publikums sufammene |
getragen von einem Liebhaber ber langen Weile.
Mit einer doppelten Zufchrift an $iemant. und
an Zween
| „O curas bominum! o quantum est in re-
bus inane?
»Quis leget boc? Min' Tu istud ais? —
Nemo, bercule! — Nemo?
„Vel Duo vel Nemo — — — PERS.
( Ymferdam) 1759. 6. 64," Su ber Handfeprift
Rand bie bloße Jahreszahl. Der verlogene Ort war
ein Lappe oder Ginfall, vielleicht des Bruders; wur⸗
δε aber bem Werfaffee zur Saft gelegt: weil ſelbſt
.. die Vitia und Peccata splendida der Amanuensium
p In den Leumund bes Autors zumeilen Ginfluß Haben.
Perſius und Spetron waren bie erften clafflfchen Quels
I ten, die id) mit Durſt unb Gefdmod gelefen habe,
- umgeachtet ber unbarmbersigen Urtheile über die truͤb⸗
t. finnige fbunferit bed einen, und ſchmutzige Leicht
, fertigheit des andern: daher bie Wahl beë von dis
nem Rachrichter im Weiche ber Gelehrſamkeit vers
dammten, ihm zu Iangweiligen Motto. ©. Wolken,
' ein Rachſpiel Sokratiſcher Denkwuͤrdigkeiten 1. 1t
* Altona (Ra6b.) 17601. €, 71. 8.
75
‚mach Gefallen behandeln fbnue." Diefe zu
affgemeine Anmerkung des Herrn 9... in
der Allgemeinen Deutſchen Bibliothef (D. LXIII.
St. 1, ©. 107.) mag wohl im gemeldeten Sal |
treffender als ich e8 weiß geweſen ſeyn.
Der Sofratifhe Denkwuͤrdigkeiten⸗Schrei⸗
ber machte (i$ das nicht weniger denkwuͤrdige
Interregnum in feinem VBaterlande zu Nuge,
einigen Saalbadereyen berrfchender Schrift⸗
ftellee und Kunftrichter, bie ich einbilden „zu
wien woran Πε fi zu halten haben,” zum
Srommen folder Lefer, die. noch immer bare
nach fuchen, fragen und warten, andere Saale ΄ ᾿
Paberepem entgegen zu fielen; weil er mit eis
ner" eben fo vecmiften und zweydeutigen Lats
ne, als poetifchem Gefühle Hiforifcher Wahre
. feit, and bisweilen ausrufen mußte:
-
0! — — | —! ut mihi saepe
Bilem, saepe Socum vestri movere
tumultus. — Hor. a. Ep XX,
Statt des phänaretifhen *). Hebſtuhls
nahm er zur Badwanne der Metakritik ſeine
Zuflucht, und deckte dieſe Attiſche Seurrilitaͤt
2) Phaͤnarete (ein Name von etymologiſcher Bedeutung)
hieß die Mutter des Sokrates und ſeiner maieuti⸗
ſchen Methode. Zeno nannte ibn Scurram Atticum,
latino verbo utens, Cicero de Nat, Deor,
NL, 34.
76
mit einem Schurze feines fter 3) doof .
dichters: — liberius si
Dixero quid, si forte iocosius, hoc mihi Juris
Cum venia dabis, Iasueuit PATER OPTFMUS,
— — — der tin Defiebter. Bunbarit zu b
nigsberg in Preußen war und den Volksnamen
des Altſtaͤdtiſchen Baders +) alten ehemals wohl:
feilen Ehrentiteln und noch toohlfeileren Aner-
bietungen derfelben Horzog: weil Billigkeit ibm
beiliger war, als Ruf, Gunft, und Gewinn.
fhifligfeit 5) bie Seele (einer. Danblungen unb
E Horatius I, Sat, IV, 103 — 105.
3) Das am Pregel unb Kagbach gelegene hoͤchſtbaufaͤl⸗
tige Kaͤmmerey⸗Gebaͤude ber altſtaͤdtiſchen Babftube,
iſt nad) dem Verkaufe nunmehr in eine Del - und
Graupen : Riedeklage, das Saͤrtchen unb Luftbübchen
meiner Kindheit und Sugenb in einen bequemen frepen
, Durbgang von ber Holzbrüde nad) bem Möndens
Hofe, aus ber Altſtadt in ben Löbenicht unb die
Prumme Grube, verwandelt worden. Ich weiß bem
allgemeinen Gefchwäge amb ſchoͤn aus otc Ferne her,
in bie weite Welt Hinein, zielenden Zeigefinger els
nes politifden Mitlauters nichts befferes als bie
genauefte Individualität unb Perfonalität entgegen.
zu fegen, mit einem \
— — — quod petis HIC est;, E
ober: Hie niger est, HUNC — — ^
E AEQUITAS est Rerum convenientia ’ quae in
paribus causis paria iura desiderat.
77
Urtheile, machte felbige befcheiben und ſtand⸗
haft, ohne Anfehuns 5) der Perſon, Geſtalt
and Form.
Yn demſelben Jahr 59, nur etwas früber;
"Hatte fi eine gefchloffene Ynnung von Philo⸗
fophen, bie zugleich (dne Geiſter und witzi⸗
ge Köpfe waren, bie epidemifch = polemifde
Suͤndfluth auch zu Nutze gemacht, einen gar
einfeitigen Briefwechſel, bie nenefte Litteratur
betreffend‘, anzuzetteln, aus deflen fruchtbarer
Afche die Allgemeine Deutiche Bibliothek fefe
bob, groß und bid erwuchs, gleich jenem
-Baume mitten im Lande, ben ein chaldäifcher
Selbſtherrſcher auf ſeiner Burg im naͤchtlichen
Stamm fag. — Dan. IV. 2, 8.
. Mit diefer Erklaͤrung fähtießt fit bas IX, Kap. des
1, Buches im Ῥταρπιεπί eincé: Met, von Cicero de
officiis, Man vergleiche beffeiben Topic. $. 4. Mein
. feliger Bater wuͤnſchte fid) üfters,. bloß deßhalb ein
Gelehrter zu fen , um biefer feiner Lieblingspflicht
' "Cin Denkmal fchreiben zu fónnen, wovon id) ben
Keim in „Zwey Scherfiein zur neueſten Deutihen
Litteratur 1780," 6.12. 8. 16 — 19, zu feinem Ges
. dtnife, für irgend Einen Leſer im Berborgenen
' (instar omnium-mihi!} gepflangt babe... "
€) Nach Maßgabe. eines Gifoliont ; bas Athenaͤus auf:
bebalten, und Ebert verdeutſcht bat, 6. De 9a
Kunze Abbanblungen von ben Liedern ber alten Grie:
dtm in Pr. Qapebornó ſaͤmmtlichen porti s nid
«0. HL 2.165 . oa |
78
Nur die erfie Hälfte des (Φου angefüheten
drey und fechzigften Bandes bat auf meinem
fómaten Pulte Pilat, zur Unterlage biefer epi⸗
ſtoliſchen Nachleſe. Gegen bie güldene Regel
beroifcher Briefſteller 7) babe ich mein Exor⸗
biam fo weit, fo totit Dergebolt und verfege
mich beflo cilfertiger — ad euentum — .
— in medias res
Non secus ac notas,
Eine Anwandelung 5) ber Sterblichkeit vers
anlaßte gegenwärtigen Abſchluß meiner „graͤm⸗
lichen’ Untorfchaft, welche drey Jahr jünger
ift, als bie erfie Befanntfchaft und Daraus ente
ftanbene Breundfchaft mit einem Manne ,
von bem id hoffte, baf Er, bem der Antritt
sicht nerächtlich (itn, auch bas Ende meiner
Laufbahn überleben folltes denn bie günfligfe
Ankündigung der Sofratifhen. Denkwuͤrdigkei⸗
ten war, meines Wiflend, von feiner Hand.
Bin ich Dadurch fein Feind worden, daß ich
7) Sérmo ad Pisones, 147 — 149.
'8) Den 7. bes Cbrifim, 1785. Zehn Sage baranf, ben
. a7ten, legte ich die exte anb an gegenwaͤrtigeEchrift,
euius valut aegri somnia -— — Sem darf ich
zumuthen, obey wen foll id wünfden fo viel (ange
Belle der Gebulb zum θήεα, ala Gott mir. zum
Schreiben verfdafft unb gegeben bat!
179
nadber 5) son ihm ſelbſt „nicht anders geſchrie⸗
ben als gedacht Habe?’ 1°) Ans feinem um
be und Herzen babe id geredet, für ihn,
gegen die feinem legten Defenntniffe zufolge
„‚verpeftete Grennbin/ und Buhlerin, welche
fein unb feines Leßings Lehen verbittert, viet,
leicht verkürzt, und bennod fo viele Blinde Bes
tunbderer, Liebbaber und Anbeter hinter ſich
hat. |
Holdfelig and lieblich in ihrem Leben, And
‚Re aud im Tode pidt geíbieben, leichter
tie die Adler und flärfer benn bie Loͤwen.
Den eilften Jänner 86 —
— — quem semper acerbum
Semper honoratum (sic DI voluistis)
. habebo,
erfaór id) bie Nachricht feines mir am migbes
fer bermutheten Todes. ee dauerte mid), ihu
*) Schon in ben freuggügen der Philologen
U (Saëb.) 1762, und ihrer drepköpfigen Recenfion
“der Qamburg'fden Radridten, Goͤt⸗
, ting!'fden Anzsigen und Bertin'fden
… Sitteraturbrtefe, 63. Hieher gehören aud fünf
. Birtenbriefe das Schuldrama betreß
+ fent. 63 ” :
20 ) Diefe „nicht enridtige”. Erklaͤrung der. Maßrheit
in den Morgenſtunden bekam gleich auf der anbern
Seite einen eee, wu weil fie κ. frudtb at
zu fen fhien,
^ 86
nicht von der Nedfichfeit meiner Gefinnunger
uͤberfuͤhrt zu haben, und e8 hat mir Gewalt
gefoftet, jede Aeußerung derſelben bis zur Aus⸗
kunft zu erſticken. Von der andern Seite fälle
e$ mir jegt leichter „ ohne Mitgefühl feiner
Kraͤnkung, mein eigentliches Ziel, die verpeſte⸗
te Sreunbin und Meuchelmörderin eines M.
Mendelſohn und Nathan 8, mit ihrem Bogen
aus ihrem Köcher (ο wär e8 mit ihrer athletiſch
etbatiten Fauſt oder aud) parthiſch leichter Fer⸗
fe!) zu verfolgen, und zugleich bie Hausehre
und:-Krone meines Baterlandes an Preußens’
DParafiten und Sykophanten zu rächen. . Mit-
allem respectu parentelae'erfenne qf das von
feinem Könige und Nichter verftofene Juden⸗
_ tum für die leibliche Mutter des evangelifchen
Chriſtenthums, ſo wie das roͤmiſchwelſche Pabſt⸗
chum fuͤr bie. leibliche Mutter des deutſchen
Lutherthums, ohne deßhalb bie Frepheit πιεί»
ned Billigungs⸗Vermoͤgens an ihren ſchwe⸗
ſterlichen 22) Ausartungen, Thorheiten nnb
Graͤueln zu verrathen und ‚zu: verkaufen, wie
Eſan und die Weiſen zu Edom
In dem Lx, Bande "Wer dickbeſagten
Bibliothek, (S. 20 — 44. Mr. 2 — 4 bet aus⸗·
fuͤhrlichen Recenfionen, welcherden kurzen Nach⸗
ο # ee
me
15) αμ, XXL XVL ni,
σν
\
richten zum Vortrabe dienen) , ift bad Gericht
fiber drey Prediger gebegt worden, ble fib zu
Widerfachern des Juͤdiſchen Weltweifen anfges
worfen haben. Diefe brepfadóe Mecenfion bat
den blafenden Mitianter F zum unerforfchlichen
Monogramm ihres Gabrifanten, der e$ jebens
Decan einer Univerfität und Gacultát zuvor⸗
that, Schriftfieller had) Gefallen zu behandelnz |
dennoch ein viel zu junger Fuchs unb Fibliſte
zur Deurtheilung eigener und fremder Schrifte
ſtellerey zu fepn ſcheint. Zwiſchen einem Stadt⸗
nnd. Dorf» Pfarrer hänge ein Prediger in bep
enü(ten, gleich bem ebernen Typus MRebuife
ban, 12) ber eine Schlange vorſtellte unb feine
war, an einem Pfahl allgemeiner Schaͤdelſtaͤtte
- in der Mitte. t.t
^ "Syd fenne des Serm Zöllnerd Bud nur
bois außen nad) der Brelocke des Titels, neh⸗
me aber fliefbrüderlihen Antheil an bem gus
teh Namen eines Mannes, ber fon mehr ais
Ein Lefebud für alle Stände uͤberſetzt und zu⸗
fammen gelefen haben fof. Schwerlich fans
e8 ein guter. Beweis feiner „Geſchicklichkeit
‘und vortrefflichen Gefnnungen/ (eon, . über
ein Sud) zu fchreiben, ohne ben SBerftanb dede
felben erreicht, geſchweige uͤberholt au haben ,
— — —
18) 2, B. der Rin, ΧΥΠΙ, 4.
Gamann’s Schriften VII, Th. 6
82
zum Hohn und Spott der „volllommnen Det:
lichkeit in den einzelnen, Gedanken, und ‚des
feidbten : lichtvollen Zafammenbanges in bem
Gortébritte derſelben;“ wodurch beiderfeitiges
Urtheil : beffo unbtontiopilider und. verdäch“
tiger wird. Ä
Auch der Dorfprebiger (of Bereich ein
veríorened . Paradies, in. flüffiger allemannifcher
snot, cine Sittenlehre — — | .
005 æ — pour les fous, , T
‚Pour les anges et pour les diables
be -deíobten € anbes: herausgegeben haben. .
Der Berliniſche Qecen(ent. giebt aber ben all⸗
gemeinen bentfhen Lefern feinen Wink von der
vorläufigen Fruchtbarkeit des fabbucdifden Des
rodianers, been Freymuth alte pharifaifche und
pythagoriſche Enthaltfamfgit ju Schanden. macht,
und, der ein proteflantifcher Seelenhirte einer
Heerde ſeyn fol, bie, aus lauter Gadarenern,
Meleagern , und Menippen 13) Bejleben muß.
Ein folches Meteor an dem Kirchenhimmel der
Mark von Deutfchland ift anffallender als bie
Anetdoienkraͤmerey geheimer Tonfuren !*) in
13) Gontfde Weltweifen .nady..bem . Diogen,. Laert.
. Lib, WI $. 99. ex:eüit, Menag, p, 363, unb
Maro, V, 1 — 17, - |
14) Vettii Epagathi Regiomonticotae
(τῷ Genfur und Correctur verfubette) Biecophons '
83
ven blauen Fastis” der alles’ ünfllärenden
Luna: Diana. Aber aui) tiefe Sade ;,fihein”
nach einer andermweitigen theologico⸗ polttifdbeti
Anmerkung ©: $8.) ,, 09 umter Deukenden vom
alten Nationen einer SBerffárung und: Exitflei
burg ju nähern, die nur. Burch einige Schwie⸗
rigkelten gehindert ju werden fib eine, weiche
feine sänzlihe verdachtioſe βαση ber Ge
fée Briefe Helpsla 75, über bie Tralatitia ex
^ Gentiliamo ‘in Beligionem Olttistianun, welde
| pro loco von bon Verfaſſer εἶπεν Gieomoüreos eie
,, δε, ber Qierophont, gemuftert wurden, fagten
damals, wieda Ἠρδε nad) bafinnen war, vot beg
Thuͤr und Nafe lag, faſt alles und vieleicht noch mehr,
als was zwölf Jahre hernach bis gm fBerbruf und
Eckel auspofaunt' morben ift, Vettfis Epagathus
. " Lugdunensis ſtarb als advocatus Christianorum
; .'mnb Blutzeuge "unter. dem Roͤmiſchen fatfec Antos
ninus Verus (Euseb, Hist, Ecles, L. V. α, 1. ),
Christiani Zachaei Telonarchae Prolegome-
: da über biteneieffe: Auslegung der ditefken Urkunde
tes menfchlichen Geſchlechts in zwey Auctwortſchrei⸗
ben an Apollonium Philogopkain -( Gatab.) ‚7%
,, beruͤhrten aud) biefgá Yhänomenon einer, in, der oberen
4, fuft waltenben Anomalie unb Paranomie. Das
"efte Ctüd in Dacherii Spicileg, nad. bet Folio⸗
Ausgabe 1713. bat ben Titel: Comuitationum
Zachaei Christiani et Apollonii Philosaphi Lib, ILI.
welche Æillemont bem Evagrius aufehreibt, unb war
der zufällige Ἐπία sur Aufſchriſt dieſer τὰ Bogen
in 4to,
6 *
—
ϐ 2 =
danken Μία — wie auch €t. Paulus o.
Theſ. t1. 3- — 12. geahndet au haben ſcheint,
uad ber. Weisheit bie ihm gegeben mar, ſchwer
zu verſtehende Dinge zu fbreiben, 2, δείς. III.
16. 16. .
Ich habe wir Raum gemacht, ‚auf ben. Nr: 8.
(e. 8 37) ausführlich ‚angezeigten — — —
. Pastorem Polyphemum — — — .
" Monstrum horrendum, ingens : cui
τον lumen ademtum, .
iu gelangen. Mit ‚einem ſoelchen Gegner : fid)
einzulaſſen (ſind abernial des Berliniſchen Kunfl-
richters eigene Worte S. 35) würde eben fo
gefaͤhrlich! als vergeblich? ſeyn. WIR getrauen
UNS faum, UNS an bie Beurtheilung 1. fti»
ner Depnungen zu tagen! ! Das geringhe,
was WIR zu beforgen hätten, würde doch nur
δε. Gefahr !!! ſeyn, ben- 1 Berfaer nid recht
verſtanden zu haben, —
WIR, fagt die bewunderungẽswuͤrdige Be⸗
ſcheidenheit des unendlich großen Mannes; beym
Himmel, er ſagt WIR"), Mein fliegender
rief werde alfo fingd zum friebenben, bens
Ephraim eine Motte, dem Hauſe Juda eine
- Made, 15)
p — S9
15) SRinona ober bie Angelfachfen. S. 106,
16) Hof, V, 12, = I7 *
85
' Die Lection eines Necenfenten id fanm Be⸗
urtheilung, hoͤchſtens Geſchicklichkeit, toa er yes
fefen bat, recht aufzufagen. Feder Menſch ift
fvaft ter Autonomie reiner Bernunft, oder
ihres guten Willens vielmehr, fein nächfter Ge⸗
ſetzgeber und natürlicher Richter; folglich richter
jeder Schriftſteller fib ſelbſt, auch ohne fein
Bewußtſeyn, und zwar von Rechtswegen, durch
fein eigen Werk, mit eigener Hand.
^ Um aber zu verfiehn: τί yéyeurres , Was
gefchrieben (lebt, fommt es zuvoͤrderſt auf bie
Trage *7) an: INC ώαγρασκως wie fitfeft bu?
f5udjflabenmánner und ABCſchuͤtzen der Split,
tetfritif, werden durch ihre vermeſſenen Kritteleyen
den verjährten Despotismum bet Berlinifchen
Schule eilender vereiteln, als ein Wurm jenes
Schattengewaͤchs, das in Einer Nacht ward,
unb in Einer Nacht verdarb. τε) Wahrheit
ohne Frepheit ift ein.vergrabener Schatz, eine
verfchloffene Quelle, ein terfegeltee Born ; 19)
Freyheit aber ohne Wahrheitsliebe, unrecht Ont
in eines Gottlofen Haufe, ein feindfeliger ge
ringer Epha 2°), der finpideften Schalkheit und
fublimeften Dosbeit Palium und Palladium.
17) Quc. X. 26,
18) Son. IV. 6, 1ο,
+9} $obet TI, 12.
πο) Epid). VI, το,
—
8$ .
Es ging.. daher. bem: blaſenden Mitlauter
mit ber callida jenctura, wie bem deßhalb von
ibm gerügten -Zölner mit, der , „ungewohnten
ufammenftellung unb; Anwendung,” welche
bem juͤdiſchen Weltweifen; zum Berbienfte, dem
Prediger ip. ber Wuͤſte zur. Sünde gerechnet
wird. Diefer. unmündige, arm am Θείβε,
bat fo felten! fo wenig! **) ton feinem Cige
nen geredet, 22) fein Schedium Lucilianse hu-
militatis fer bie Haͤlfte aus dem Maͤrkiſchen
FJeruſalem wörtlich, im berjüngten Maßſtabe,
ab und ausgeſchrieben, Data, ans ben populäre
ſten Schriften der Vaͤter und Bruͤder nach dem
Fleiſche, mit Treue und Glauben, zu ſeinen
Mittelbegriffen und Vorderſaͤtzen an unb auf⸗
genommen. Seine abencheuerliche Beleſenheit
und muſbiſchereꝰ) T ifi au8 lauter, Locis
m DE MED
21) — raro et perpauca —: Hen I, Sat. IV. 18.
28) Joh. VII. 44 . — J
23) Ἡ y a des objéts dont tous les eontours sont:
équivoques, et qui néanmoins plaisent infiniment,
Ce sont les bons ouvrages à la mosaïque, et qui
‘sont pour la plüpart des développements de
polyédres. On peut les comparer à un concert
de musique, et ce ne sont qu'autant de com-
positions de parties, Dans cette espéce d'ou-
vrages chaque partie peut étre partie princi-
pale, et tient à plusieurs touts .différens y τό»
guliers, et parfaits, et le mouvement 1o.plus
87
communibus , Urgumentationen, Speculationen,
Kamelhaaren, Daderlumypen, Sranfen und cs
gen des beſchnittenen, „Leibnitzens, Ronßeaus,
und Xenopfoné^/ mit abergläubifcher +) Einfalt
pebantifiber Schwaͤrmerey zuſammengeflickt.
Dennoch kann ſich -ber allgemeine Deutſche
Bibliothekar nicht mehr beſinnen, die meiſten
dieſer Ausſpruͤche widerholentlich bewundert
und gerechtfertigt, ſondern ſcheint in der Angſt
vorausgeſetzter Gefahr feine eigene Hypotheſe
der callida iunctura ausgeſchwitzt zu haben ,
bie gleichwohl den einzigen zureichenden Grund
enthält, warn ihm jene Lemmata jegt fo
' geu.nno befremdend vorkommen und fo tief vor
feinen Uugen verborgen liegen, bis auf bas Mis
aimum , weiches er mit Mühe unb nicht ohne
Beforgniß. herausgebracht zu haben glaubt. —
. Olei tem. Kämmerer der Königin Kandaces,
der über ale ihre Schatzkammern war, abes
nicht verfiand was er laß, 25) befand fich auch
ber Derlinifche Kunftrichter in der größten Ders
imperceptible de l’oeil fait changer l'idée du
. tout, ce qui produit une richesse étonnante,
Lettre sur la sculpture par M, Hemsterhuis le
fils. Amsterdam 1769, 4, p. 39. Remarque (c.)
24) Amentis est superstitione praeceptorum contra
rationém causae trahi, Quintil, Lib, vo ee L
39) Apoſtelgeſch. VII, 26 — 34.
88
legenheit, „die Maske mit bem Giefióte unb
vas Geſicht mit der Madfe zu verwechfeln „7
und in bem aufgewaͤrmten Maͤhrchen des lächere
lien 9(etgiopierd fi (εδ au erkennen.
δε auf die reiche Beute ägoptifiber und
sunifcher Weisheit, welche der vereivigte Mens
delsſohn mehr bürdó fein Billigungs» und Bes
gebrungs » ais Erfenntniß Bermôgen erwuchert
hatte, irgend ein Eigenthumsrecht unter bem
. Sitel eines theofratifhen Plagiums ober tppoe
grapbifhen Nachdrucks (i anjumafen, Gorgte
der Prediger, beffen HERRN felbft einer laſtba⸗
ren Efelin und ihres Gülfend eint bedurfte,
Geräthe und Gefäße zu einem ungewöhnlichen
Aufzuge und Ausgange feiner verfchmähfen Au⸗
torfhaft: Da er alfo: Fein Eigenthumsrecht
. poransgefegter Meynungen behauptete, fo due
ferte er auch fein Entſcheidungsrecht in ben att
genſcheinlichſten Colliſionsfaͤllen fattfamen Grun⸗
des und Widerſpruchs; ſondern ſeine poetiſche
Abſicht war bloß, das wenigſte und geringſte
dieſer Colliſionsfaͤlle mit bem reinen Geiſte abs
ſtracter Vernunft in einer kuͤnſtlich ſinnlich voll⸗
kommenen Vorſtellung, oder in einer durch die
Kunſt vorgeſtellten ſinnlichen Vollkommenheit 24)
26) Philoſophiſche Schriften, zweiter Theil. IL Ueber
die Hauptgrundſaͤtze der ſchoͤnen Kuͤnſte und Wiſſen⸗
ſchaften. III, ueber das Erhabene und Raive in
den ſchoͤnen Wiſſenſchaften.
89
mit geſetzlicher SYánctifeit ^") nachznahmen,
welches kaum mit mehr Œnargie und Energie
geleitet werden fonnte, ald durch bie buchſtaͤb⸗
fien Bruchſtuͤcke des sermalmten Jeruſalems
und naf bem Aftbetifchen Muſter des metas
phyſiſchen Baumeiſters, deſſen Wunpderbild
(Asa) and goͤttliches Genie nicht nur durch
Schaumünzen, Kupferſtiche, Brelocken unb Yes
remiaden, ſondern auch durch Ppramiden und
die ſeltenſten Conſtellationen „zur Befoͤrderung
des Guten unb Schönen’ canoniſirt worden iſt,
und noch werden ſoll. |
Jede Handlung it anger ihrer urfprünglichen
und natürlichen, materiellen und mechanifchen
Bezeichnung noch mancherley formeller, figuͤr⸗
licher, tropifcher und topifcher Bedeutungen faͤhig,
welche eSen fo wenig ald des Danbeinden 905»
Fichten und Gefinnungen „begucket und betaftet”‘
werben Finnen; fondern, wie alle inteflectuelle
und moralifhe Œindrüde, obne finnlichen
Ausdruck, feiner Mittheilung nod Fortpflanzung
empfänglich find. Folglich offenbaren ober vers
rathen πώ bie Abfichten und Gefinnnngen εἰ.
πιό Schriftſtellers, als bie tupifche Bedentung
feiner Autorbandiung durch bie Einkleidung und
37) — illa ex consuetudine Pitilosophorum ducta
Servitus (est enim certe servitus) ad certa
se verba adstringendi, Quintil, Lib, VII, cap. 4.
ge
Charactetiſtik der Gedanken. Der kanfttichter—
fide Act des Recenſenten hebt ſich daher S. 33.
mit einem Orakelſpruche uͤber meine Kleidung
und Sprache an, welche beyde Woͤrter hier
uneigentlich genommen werden müffen, In fei»
nen und ſeiner Bruͤder Augen unterſcheidet mich
meine Kleidung fo „keuntlich“, daß ſelbige ihm
mehr Ver ficibung als $5 e fleibung zu ſeyn
fheint. Diefer „Subtilitaͤt⸗ zufolge Beforge
if durch meine € m € ficioung noch unfennt,
lider gu werden, und ben Meiften 2°) (niche
Beften) noch weniger zu gefallen, fo lange naͤm⸗
Fc der Wwenfiſche Unterfehied fhöner tome |
art des Modefchneiders anfommen, unb eim
jdiſch welfcher Masken » unb Brillenhandel bie
Philosophos Acediosos des allgemeinen Deutfch-
[antes und üchtzehnten Jahrhunderts buͤbiſch
taͤuſchen unb ipte Staaten in Wuͤſten *9) ver⸗
wandeln wird.
28) — quod plures faciunt — periculosissimum da-
— bit praeceptum, ‘non orationis modo, sed (quod
majus est) vitae, Unde enim tantum boni,
. ut pluribus, quae rec ta sunt, placeant,
Quintil. Lib. I. cep. 6.
29) Civitas, cujus pax e subditorum inertia pendet,
ui scilicet velut pecora ducuntur, ut tantum
‚servire discant, rectius solitudo , . quam civitas
‚diei-potest, ‘Fractatus Politicus de Monarchia
èr
. (niger in einem Fuder Sen zerſtreuten
Nadeln halber, werben bie Lefer: in den April
geídjidt oder um auch „deutlicher su reden“
auf bas wenige vermwiefen, was über 18ngf
vergeffene und verwelkte Bläfter Bouquets à
Ja mode 3°) und (don verwefete Feigenkoͤr⸗
Cap. V- $, IV.inB, d,8. opp. posth, p, 290. —
ibid, eap. VL.$& IV. pag, 292, Si Servitium,
barbaries et Solitudo Pax appellandasit , nihil
. bominibus Pace miserius! Man vergl. M. Mens
betfofné Serufalen, efe. J,, €, 6. mit Golgatha
6. 35. - '
30) Beylage gun Denhohrbigteiten des ſel. Gofrates
von einem Geifttidhen ul Schwaben „Haulle. 73. 6.
‚4% ὃν
Meme Apologie des Buchſttebent H., ober au⸗
ßerordentiiche Betrachtungen über bie Orthographie
bee Deutſchen, von H. 6, (Frkf. am Mayn) 73.
6, 47. 8.
Des Ritters von Btofenlreug legte Willensmey⸗
‚ wing Über ben göttlichen und menftiben Arſprung
der Eprade Aus einer Garricatur Bildetſchrift
überfegt, von einem Handlanger bes Hierophanten.
Tempore etloco praelibatis. (Rg8b.) 72. €. 16, 8.
Schriftſteller und Kunſtrichter, geſchildert in
Lebensgröße von einem Leſer, der keine Luft bat,
Kunſtrichter und Schriftſteller zu werden. Nebſt einigen
Wahrheiten fuͤr den Herrn Verleger, der von nichts
wußte. (Ageb.) 62. €. 16. 8.
Leſer und Kunſtrichter nach perſpectiviſchem
uUnebenmaßt. (4900) 69. @ 16. 8.
99 ^ —— | |
Ge 3:) in333 Briefen und 63 Zwillingsbänden
(bie mir unbekannte Zahl der Anhänge nicht
mit geredet) gewahrſagt ſtehn mag, ohne daß
Mancherley und Etwas zur Bollingbrode —
$troty — Hunterfchen Ueberfegung, von einem Res
cenfenten trauriger Geftalt (der die Schreib» unb
.. BDrudfehler des Ueberfeters zufammen las.) amb.
24, 6, 19. 8. — Berſuch einer Sibylle uͤber die
Ehe. 75. ©. 16, 8. —
Fragment einer apokryphiſchen Sibylle uͤber apo⸗
kalyptiſche Myſterien. 79. ©. 30. 8.
Außer ein paar Stuͤcken in einer hieſigen Wo⸗
chenſchrift: Daphne, 1750, habe ich an keiner
einzigen periodiſchen Gammlung - jemals Antheil
nehmen können. Die erften 30 Stüde der Koͤnigs⸗
bergifchen gelehrten unb politifchen Zeitung, welche
fid) mit bem ızten Febr. 64 anfing, wurden von mir
ausgefertigt, In ben Jahren 67— go. babe id
zuweilen Recenfionn unb Beplagen geliefert, ſeit⸗
dem keine Zeile.
323 3weifel und Ginfälle über eine verwiſchte Rachricht bre
allgemeinen deutſchen Bibl. (B. XXIV. €t. 1.
S. 288 — 396) an Vetter Rabal. |
: Efuor di quel cespuglio oscuro e cieco
Fa di se bella ed improviea mostra,
Come di selva o fuor d'ombroso speéo
Diana in scena o Citherea si mostra,
. El Christiano Poeta.
arienwerder) 76, €. 24. gt. 4." Sollte btm
.jüMgften ueberfe&er des Don Duirotte bas féène
Beywort für Arioſt, von Gervantes Meiſterhand
93
may weiß, wie diefe eutlegenen, verlorenen Win⸗
fe. und Fingerzeige iur gegenwärtigen- Sache
und Perfon eines Predigers in der Wuͤſten ge
ín bem Munde des vecenfivenben Pfarrers ( Parte
L Lib, I. eap. IV.) etwa zu ſpaniſch oder bifpas
tat vorgefommen ſeyn, baf er es auébradte unb. .
ausmärzte? Safe Abigail madte biefen vertorenen
. Klüdtling qm Sqidenappen ihrer θεία unb
Sinfälle,
Selbſtgefpraͤch de Autors mit 45 Sdjotien
: (Mieten) 73. 6, 15. 4. — An die Hexe zu
. .Hadmonbor, : (@etf. am Sat) €. 11. 4
Jetzt bin id) endlich mit dem —— — Ca⸗
talog meiner vdotiſchen Sehriftſtellerey und Schwel⸗
gerey — ab ouo usque ad sala — fertig, Mas
.. Ad geſchrieben $a6e, fann id) nicht Täugnen, fons
^ buen will εδ lieber ſelbſt bekennen, als ber elnzige
rechtmäßige 3enge dieſer Wahrheit. ' &ie allein
iſt brauchbar zuBeurtheilung undBerbefferung gefchehes
ner Dinge und Thatſachen. Habe ich aber befbalb nöthig,
. - eudymein eigner Xnttáger und Richtet zu ſeyn uͤber die
Art wie ih geſchrieben Habe? — ober mid) gar gegen
; Wit Bullen unbrlauntec , verſteckter Obern zu recht:
fertigen , bie in gleicher, wo nicht groͤßerer Verdamm⸗
uif, ihrer, wie oft! beſſerer Brüder, Ankläger, Vers
léumbes und gebungene Banbiten find? — —
Weil one Werfuche feine Talentz geprüft nnb
‚ausgebildet, no ihre Mängel und Gebsechen ες.
annt. werden koͤnnen, fo iſt die Verſuchung an ſchrei⸗
. ben, an-fid eben fo wenig Beruf als Sünde: Ih
babe melftens alieno ingenio und meo judicio ges
94
hören. - (nit deſto mehr Aug: beef kb bem frey⸗
willigen efe? dad fanftere Io" anflegen, bie
m
4
. ober läcgerfäches Maͤrtyrer des guten Willens, es befs
h
Juc* o! M
2.3
ſchrieben, til babe aug biefem linheimiſchen
Wahrſagergeiſte unb Rathgeber zu Geſallen aufhören,
, Malo desinere, quam defieere,. plus: eonsilio,
, quam stomacho indulgeres: meo inarte ſchwei⸗
geu, fin προς. Rise ſeyn, fein Julius Greunbus
., Ttt. zu madieg als id) kann 5° am.menigften babe id)
sf
Luft, burd) Apologien alieni ingenii, eim breymal
,. feliger. Sokrates zu ‚werden,‘ von dem mein jüngs
Πε Lehrer nd. SSormunb wigig waͤhnt: Maluit
vir, sapienjjssimus y quod superesset ex vita, si-
; ;bi perire, quam quod practerisset, Et quando
"€ rt
a
: detrimento jam ultimae senectutis aevum. socu.
f
t.t.
ab hominibus sui, temporis parmm intelligeba-
iur, posterorgm se judiciis. reservavit, brevi
lorum omnium consecutus, Quintil, Lib. XI,
„Cap L Χα, 8, VIIL s. XII. 11. ete;
Ich beſchließe daher meine Autor⸗Rolle mit ges
genwaͤrtiger Nachſchrift üben Golg atha . unb
. G€deblimini,, Die Verklaͤrung δίε[ες ge Dies
roglyphen wird augleid) ber .britten und legten
, Dauptfrage meiner ganzen Xutorffjaft unb Abſicht
.. Genüge. tjun: Cui bono id bem. &ogewert einer
P , langweitigen Schreibſeligkeit, : bie Teichte und fidere
Stufe eineg weifern Stiuſchweigens bisher. aufgeo⸗
pfert babes forthin aber bie letzten Othemzuͤge mete
ner erſchdpften Muſe zum Genuße: unb Beſchluße
‚eines erwuͤnfchten, gehofften nb gewaͤhrten Feyera⸗
bends, fammeln, und einweihen will, bem treuen
Schöpfer in guten Werken, 1. Pets, IV. 19.
93
ftit langen Monaten anf meinem Pulte euhende
brepfülfige Necenfion — if fie doch klein nub
macht im Ganzen XU, Blätter aus! — als beg
Grundtert zu meinen Randgloffen, eigenhändig
nachzufchlagen; weil fein Parallelismus ohne
relative Bergleichung erfanne werden kann, jede
Antwort unb Auflöfung in den Bedingungen
ihrer vorausgefepten rage oder Aufgabe ges
gründet, und nach dem vielfeitigen Sinn eines
Knotens auch die Entwickelung deſſelben eroͤrtert
werden muß. .
Se anfmerffamer id. auf bie torferbeftimme
te Harmonie ber. theilé gegebenen, theild gt»
nommenen Borbilder in. dem Schattenriſſe mei
ser Darfellung. geweſen bin, je mehr ich ber
Wahrheit in den Zeugniffen und Leberlieferuns
gen ihres Gerlichts (famam sequens 32) nach
geſpuͤrt, und mich beſtrebt habe, in dem Ge⸗
genbilde ihrer Nachahmung ( convenientia sibi
fingens) jede Mißheligfeit zu mildern: befto
empfindlicher mußten. mir die soos. xaxa. ſeyn,
womit ein Alexander acrarius- (if an bem Bars
te meines Schluͤſſels vergriffen bat, ‚ohne wel⸗
(oen weder Thuͤre nod) Schloß meiner fünf Bogen
auf unb zugemacht werden fann. Die Auf.
(drift derſelben ift, von einem Flacius Guy
.
-* *
32) Horat, ad Pjsones,
.96
bert auf alfgemöiner Sqadelftatte Deutſcher £i»
fe fo vertheile und fo verflüämmelt worden, daß
. feine Cuve von dem doppelten Motto meiner
Miniatur: Autorfchaft und ihres corpusculi de.
licti uͤbrig geblieben ift: fondern alles rein abe,
rein abe, bis auf ihren Boden! Pf. CXXXVII, 7.
Ein Hamburgiſcher Nachrichter der Sokra⸗
tiſchen Denkwürdigkeiten fand es zwar auch zu
langweilig, bit 24 erſten Verſe des Perſius
abzuſchreiben: bod) war er fo ehrlich, ihr Das
ſeyn, ihre Quelle und einen zureichenden Grund
feiner Unterlaſſung anzuzeigen. Der Berlinſche
Bibliomaſtix aber bat fein „Kauſtiſches“ Hand⸗
werk trotz einem Beutelſchneider und Frohnbo⸗
ten ausgeuͤbt. Ich bin alfo gleichſam bep den
Haaren gezogen, Niemand den Kundbaren
anzurufen, wie der ſtarke Simfon that und fij
bor feinem Ende an den Philiſtern raͤchte.
| Gin Schriftfieller, der in artis severae ef-
fectas verliebt,
— — prius — more .
Frugalitatis Lege palluitexacta — Petron,
Φίεδέ bem Getoanbe feiner Bloͤße und Noth⸗
Durff eine Präcifion, bag feine Be — noch
Berfchneidung ohne Gewalt möglich ift. Webers
fihrife feines Werkes if zugleich Unterſchrift
feines Namens, beides ein Abdruck des Sie⸗
gelringes am Gottesfinger der (nen Natur,
welche alles aus einem Keime‘ and Minimo
“
97
eines Oenfforns sur Lebendaräße: entwickelt,
alles wiederum in ben nämlichen genetifchen
Typum zurücführt und verjuͤngt, durch bie
Kräfte entgegengefebter Slaſticitaͤt. Ein folet
Zitel it ein milrofodmifcher Saame, ein ote
phifches Ey, worin die Muſe Gezelt und Déte
‚te für ihren Genius bereitet bat, der aus
feinee Gebärmutter herauskommt, wie ein
Bräutigam aus feiner Kammer, und f$ freut
‚wie ein Held zu Saufen nach bem Ziel feines
gefluͤgelten Sinns, welcher auf Stirn und Ra
bel feiner Rolle gefchrieden βεθέ, in einer Όρια.
Φε, deren Schnur fortgeht bis and. Ende der
Rede, daß alles von Lichte und Waͤrme durch⸗
drungen wird. ·
Entfpriht Inhalt und Baluta dem Titel,
fo wird aus dem a parte ante quégefteliten Wech⸗
(el und Schuldbriefe a parte post ein Quitte
frief and Beleg 5aar- geleifieter Bezahlung;
fury, ein zweyſchneidiges Inftrument, dad fi)
ſelbſt legitimirt und liquidirt; eine Sphinx bi.
frons, bie am Cingange, in der Geflait einer
Blume und Blüthe, bie Geſchlechtsmerkmale
der Autorſchaft bervortretbt, unb beym Anse
gange im ber Geſtalt einer Srucht erfcheint,
welche aufer der Fuͤlle eigener Subftanz, die
Hülle neuer Generationen ähnlicher Gewaͤchſe
und gleichartiger Syſteme innigſt κ. and
bewahrt. - _
Hamann’s Schriften. VII, &% T
98
Der. som Weider Suíiert mit feine‘. cpl.
tello Ejagiago verſchnittene Titel meiner. Rhap⸗
fobie fof dennoch nicht -fagen dürfen: Siehe,
ih bin ein duͤrrer Banm! 232) gleich jenem
im Evangelia, der fable Blätter ohne Feigen
trug, und-vom Schlage eines Worts geräßzt.,
bid auf. bie Wurzel verdorrte 34), oder feinem
äfthesifchen &benbilbe. ähnlich, ber mit Stamm,
Aeſten, Zweigen uud Sprößlingen aus nidté
als Faſern beſteht, unb .ben.ge(ammten Siue
begriff: ontologiſcher Vorerkenntuiß voutommen
funlié macht.
- Meinem. erſten Motto zufolge and bem Bu
de der Wiederzahl XXXIIL 9, 10, wach der
Mendelsfobnfhen Ueberfesung, mußten Platon
und. Arifioteled, Moſes and Nathan, Eorpdon
und Thyrſis 35) (die am faulen Hole ihres
Syſtems gebundenen Metapbufifer!) ſchlechter⸗
dings aufhören , in meinen Augen Geſetzgeber
uno Netter zu feon, und fich wie irrenbe Mit
ter auf fahlen Dferden zu bruͤſten. — Verbleg⸗
dung und Augenweide gemeiner Lefer!
Qufoige meines andern Motto aus Dem Pres
sheten Yeremias XXIII, x5, nach der altpäteris
33) 3d. LVI, »
34) Matth. XXL 18, 20, Sij. XI, 20.
35) Pope ein Metaphyſiker! Danzig 55.
, 4 3 .
EL M
B 99
fhen Kirchenuͤberſetzung Fam ber Galen « «n
Wermutgeſchmack nicht toti meiner Kelter, ſon⸗
dern oon ben mit fo allgemeinen Geſchmack
gefefenen Heerlingen Jeruſalems — |
Selbft unfere Feinde mögen Richter ſeyn.
Ihr Beinftod iff ber MWeinftod Soboms,
Und von dem verberbten Gefilde Gomorrha. *
Ihre Beeren giftiger Art;
Eiterträchtig ihre Trauben; 093
Wuth der Ottern iff ibe Wein. $6) ..
Mit ungsttlicher 37) Fauſt vergriff Πώ bie all»
gemeine deutfche Jeſabel an beiden Siegeln
ber Weiffagung und hielt fie für Bijoux indie-
erets. Greplid waren εδ, in, etumologifcher
- und moflifcher Bedeutung, die putissimi Testi.
culi meiner Antorfchaft, ber Achilles ihrer Au⸗
torität and Ueberzeugungskraft. Denn aud toas
fer Mache bâtte fonft wohl ein Heinlanter Pres
biger, der je unb je nicht θετεδέ (eloquens) 35)
36) Deuter, XXXII, 37 — 34. nad) bec Mendelsſohn⸗
ſchen Ueberfegung. Rad bem Abelungifchen Wörter
bude find Gite und Otter verwandte Wörter,
benen ber Wurzelbegriff des Gifts zum Grunde
Hegt.
37) Sd. LVIIL 4 : |
3) D isertis satis licere, fuae óporteat t ernato
-. Aufem . dieere, , proprium est eloquentissuni,
+ M; Anton, in Quinti, ..Prooem, Lib, VI,
| 1
geweſen M, wagen Können , mit einer ſchweren
Ausſprache und ber Eloquenz einer fémeren
Zunge, ohne Feuer des Goldſchmiedes, noch
Seife ber Wäfcher, 5°) ben Groͤßten unter al»
fen, bie von Weibern geboren find, *°) im
Eliaseifer nachzuſpotten? bie enorme windige
Loquacität babyloniſcher Pyrgotekten zu reigen?
und bie Mauern einer punifchen Palmflade im
Monde, burd bas flille fanfte Saufen *')
einer Perfflage ohne Sturm und Erdbeben, oh⸗
ne Hall ber Pofaunen und Feldgeſchrey, +2) in
den Staub zu Boden werfen? +5) Cin Menfch
fann nichts nehmen, «6 werde ihm denn ge=
geben oom Himmel, antwortete und fprach der
Täufer Yobannes. ++) Selbft bieftn feinen Na⸗
men +5) empfing er, nicht erft bey einem ξοί«
lifonsfale der Beſchneidung durch eine caſui⸗
fife +5) Entfcheidung zwifchen bem eitefn Bau
—
39) Mat, II. 2,
49) Matth, Al, 11.
#1) r, 8. der Könige, XIX, II, I2,
#2) 3, VI. 5.
43) Jeſ. XXV. 12,
44) 3065. HL 97;
45) &uc, L 13. 58 63: 2
46) xd meyne bie Homille am gopannesfeke. in be
mobernften Poftille eines Geile unb Geſchmackreichen
Klrchenengels, welcher burd) Purismen unb. Idiotis⸗
men der Sprache, unb ur bie ewigen Varlanten
TOt
dei nady vaͤterlicher Weife und Neuerungsfucht,
Sondern fon vor ber Empfängniß durch einen
himmliſchen Herold derfelben. ‚Rein, jede Ana⸗
logie, fie fen erfonnen oder gefunden, beruht anf
einer demissa coelo, quae formam loquendi
dedit. 47) —
Mofes und Seremias, bie wie zwey
Oelbaͤume unb ito Fackeln vor der Schwelle
meines Buͤchleins ſtunden, mußten aber aute
gerottet und ausgeloͤſcht werden, gleich jenen
apokalyptiſchen (XI. 28.) Leichnamen auf ber
. Gaffen der großen Otabt bie ba eit geiſilich
Gobom und Yesppten, da unfer BERN ges
Freuzige if. — Mad einem folhen Frevel au
ber Bona mentula meiner Schriftſtellerey, Duff»
te man mit der arte secreta ihrer capsula the-
”
unb £aunen feines Woͤrterbuchs, Zuhörer und Lefer,
' - elten und neuen Styls, wie ble wohlbetagten diis
tern mit ihren Rachbarn unb. Gefeeunben. sum $6:
len bats weil bec Superlativ des Alten unb Neu⸗
en fo oft coincibiet, ber Pofitiv bes Guten und
Böfen aber durch ben Baum ber Grfenninif nur d.
mit Gefahr audgemittelt werben kann, ft Alles
gut und Nichte verwerflih, Eins allein gut und
notbwenbig, beides aber ewige evangelife und
apoſtoliſche Wahrheit; wie fiet es denn: mit ber |
ωμά unb οφ Brage ww Befen
aus?
47) quii Lib, 1, Cap, vi,
102 |
cata :pefio: flinfér fertig: su werden, indem man
bes guinem herben Pelz unb bie barte Sch«-
Le für--die Nuß audgab, ben eigentlichen Kern
aber durch ein doppeltes Miſwerſtaͤndniß zu ber
ſchreyen fuite ' :
Die jüngfte Auffchrift meiner Mutorfhaft ig
zwar nunmehr vebintegrirt und ergänzt; untere
deſſen berdbt noch ber Auffchiuß ihrer Beben.
tung auf bem probfematifchen Kächfel: warum
der jübifie Weltweife zum Bähnlein und Lamp⸗
fein ‚feiner zweyſpaͤnnigen Schrift den altem
kleinen Namen, +2) ‘einer boͤſen fchädfichen ,
, aufrüprifchen *9) und δεβθαίδ. zum andernmale
unmwiederbringlich zerfiörten Stadt, aufgeſteckt
bat? αἴθ. wenn er, wie in dem Maͤhrchen vom
ewigen Anden, die wirklich fortbaurente Cft
ſtenz Jeruſalems, nach ihrer längft bergange»
nen Zerflörung, ohne irgend einen pIntonifhen
Beweis, ober, ohne ein ausdruͤcklithes Autosepha⸗
2engnif , eine fünftige. periobifhe. Wieder⸗
geburt, Auferſtehung unb Wandelung Jeruſa⸗
lems, geglaubt, vorausgefegt unb int Sinne
gehabt haͤtte⸗— m
45) femlars Wuterhaltungen wit ‚Herrn Lavater uͤber
» :bie (ρε praktiſche Religion ; aud) über bie Mevifis
on ber bisherigen Theologie. S. 18. 249, 393.
49) Gfta IV. 12, 15. 19, mE
103
^ Gehört vet Kopf bea: Titris zu beiden Schule
term und Hälften. bev Abſchnitte, fo liege das: .
Uebergewicht mit einer auffallenden Halsſtarre
$anj: auf der Achſel des Judenthums. In weile
cher Eonnerion und beziehung flieht denn Ves
tufalem: mit relistöfer Macht ? n
'" Gà. ift ein eben fo auferordentfiher alé tes
ſentlicher Mangel des "ganzen Pubs, daß es
demſelben an einer fchufgerechten Erklärung des.
Hauptbegriffes fehle, ben ber Ichte Derlinifhe
Wolfianer 5°) fl) von religidfer Macht zuſam⸗
men geſetzt haben mag. Er. (eint nnter dies
fen, 16m fo gelänfigen und dienfifertigen unge .
und : Kraft » $ofangó + (oder anıh wohl kur
FEN Worte das ganze idt. fhuten
t$um, mit einem Worte alles begriffen zu bas
ben, was, neben und adferbaté , dem rubens
fun irgend inv Wege liegt: folglich zuvoͤrderſt,
den Saamen Abrahams von der finfem Dand,
die: Feuer und Schibert / Religion ber rothen
Jüden St) und Ihrer: vier Buͤcher; ferner bie
herrſchende Drey unb Mebrgoͤtterey ſaͤmmtiicher
chriſtlicher und beidniſcher Religionen (ben aude
erwaͤhlten Orden monadiſcher Theoſophiſten und
5ο) Dr, Buͤſchingse woͤchentliche Rachrichten. Jahrg.
' XIV. €t. 12. Maͤrz 96. ©. 94
51) Luther in dee Morrebe auß die Dfeteren € €t, 30
bannes,
104 °
kosmopolitiſcher Pantheoſophen 57) allein ανά,
genommen) — ; endlich bas ibm und Babel am
. — mádfüen liegende „aus, bent Dinge, ecclesia ,
. madber ert. gewordene völlige Monſtrum eines
einzigen teansauguftinifchen Grundſatzes⸗ 53) —
-Samaria würde meit angemeflener, als
Jeruſalem, der im Buche offenbarten und mit.
ordentlicher Schul» und Sprachweisheit ande
gefpichten Theorie des Indenthums geweſen
ſeyn. Die Samariter gingen in ihrer. An
bânglihfeit an bie mofaifche Geſetzgebung fo
weit, daß fie ſich Dadurch aller außerordentlicher
Religions « Dffenbarungen, bie in den ἀθτίρμι
Mationalfhriften des alten Seelrechts 5^)
enthalten find, Deraubten, verſuſtig machten
und zuletzt felbft nicht mußten, mas fie anbes
seten. 55) Dem Bundesgost feiner Väter hatte
diefes außerordentliche Colonifen Volk feine Er⸗
Iöfung aus Aegypten zu verdanken, und bie
in ber Wuͤſten verlichene Gefeggebung war eine
bloße Vorbereitung anf ben noch fün(tigen Bes
fé des gleichfalls feinen Vätern laͤngſt verheis
Genen Landes. Wenn aber and eine vernuͤnf⸗
tige Geſetzgebung, geſchweige eine auferors
32) und 53) 6. Nöte 49.
54) „Ultima voluntas heißtꝰs bey ben Zuriften.‘‘ — us
t)et von beh legten Morten Davids.
85) Sob, IV, 22. P =
105
dentliche, obue Neligion benfbar umb . mögfich
wäre: fo waren bod), Opfer, Beichneitung anb
bie urältefle Verkündigung eines Schlangen»
treterá. durch die Stammdaͤter (Φου längs
überliefert, unb können eben fo wenig im eb
gentlichen Verſtande zur moſaiſchen Geſetzge⸗
hung gezogen werden, als die ſpaͤtere Geſchich⸗
te Davids, feines Geſchlechts und feiner Stade
mit allen auferotbentiiden Religionsoffenba⸗
tungen unb Bundesverheißungen, weiche feinem,
gleichwie Abrahams Saamen, mit der Feyer⸗
lichkeit eines göttlichen Eidſchwures, wieder
θε. 6efátigt und. erweitert wurben, zu
der anferorbentlichen Gefepschung gehören ,
bie in der Wüften geſchah. Die Suben abun
ten aber auch ihre Widerſacher und Reben
bubler, bie Somariter, in dem blinden Eigen⸗
ſinn und Eifer nach, womit fie bis anf den
heutigen Tag ble koͤſtlicheren Beylagen ihrer juͤng⸗
ſten und letzten Vaͤter πα. bem Fleiſche ver⸗
werfen, denen das menſchliche Geſchlecht ein
neues. Seelrecht (den wahren Geift des goͤtt⸗
lichen Bundes und Geſetzes) zu verdanken hat,
anfatt bed. alten buchſtaͤblichen Syſtems, wel⸗
es in einer irdiſchen, vergaͤnglichen, an Zeit
unb Ort gebunbenen Geſetzgebung telekifcher
Gebräuche und Sitten beſtand, unb chen ba»
mais mit der politiſchen Oefonomie und. game
zen dnferíidjen Verfaſſung aufgelöfet wurde,
\
106
bie In-eime: nene. atfgemeine Coloniſten » Gepate
üherging: Cine abgeſchmackte und abgoͤttiſche
Sprachheiligkeit war aber, bey den Samaritern
Bub-Sjuben, der gemeinfhaftitite Anlaß ihrer
gieiefadjen: @imibe 55), womit fie fid) von ben
lebendigen Quellen der göttlichen Rathſchluͤſſe
ansfchloffen, und die durchloͤcherten Ciſternen
umnd Legenden menſchlichen Unſtuns und Aber⸗
glaubens 6lib(ing& vorzogen. 50. il
Ohngeachtet der jüdifche Weltweife tle außer⸗
orbentlichen Religionsoffenbarungen in den Dfale
men und Propheten gleichfalls verkannte, uͤber⸗
fab und: von. : denſelben nichts wiſſen wollte
fo: θοιρίε er borhdie Aufſchrift feines Buchs
and:jeuen bon den‘ :Samaritern verworfenen
Matidiialfésiften,: amd: toürbigte--fogar feinee
Sin(eserffamfeit :tu8 von den Kindern dieſes
Volks Bisher verſchmaͤhte Organon des nenetí
Geelrechts, aber: ohne den. Geiſt und Schluſp—
ſel Davids. Er war alſo nicht im Stande;
Sie in: dieſen Urkunden offenbarten angerotbenti
lichen Schickſate Jeruſalems, oder; die zeitfie
den. Geſchichts wahrheiten "der heiligen
Stadt nach alten feben: Dimenſionen ber Ser
gangenheit, Gegenwart, Zukunft, der Länge ,
Breite, Hoͤhe nnb Tiefe, in ihrem ganzen Jin
ſammenhauge id anfiantid au magen, und
— —
SO. Yen DL 13.
107
den Unterſchied des alten, zerſtoͤrten, irdiſchen,
pen ben nenen, verklaͤrten, himmliſchen es
ruſalem deutlich zu erkennen und einzuſehen ·
Der ſluͤchtigſte Leſer Four ſech ſchwerlich der
Beobachtung: entfalten und erwehren, daB in
den hebraͤiſchen Offenbarungen über Jeruſalem
bie ſchrecklichſten Drohnngen und herrlichſten
Verheißungen durcheinander gehen, wie die Ele⸗
mente in. ber. Suͤndfluth und die Saiten auf
bem Pſalter· Zu einem objectiven Begriff die⸗
(et heiligen Gottesſtadt, bie be8 HERAN Throu
und Des HERRM Dtétb. 57). Grit, gehoͤrt
ein berfulifcher SBabrfaogermnto. - αυ.
Durd bie geſchminkte Weltweisheit einer
verpeſteten Menſchenfreundin i( die unſerer
Natur tief eingepraͤgte Liebe des Wunderba⸗
sen, und Spannaber aller poetiſchen und hiſto⸗
riſchen Kräfte, in einen. (feptifcgen „und Fritifchen
Uuglauben aller Wunder ‚uni Geheinmiſſe e
ſchlafft. Eine gewaltchätige Encfieioung wife
licher Gegeuftände zu nackten Begriffen: anb
- Stoß denkbaren Merkmalen, zn: reinon Erfchets
nungen und Phaͤnomenen; «είπε willkurtiche,
eigenmächtige Transfubftantiation.abftracter Dele
den unb Sormeln , ätherifcher Theorien und
Biflonen durch die Verklärung eines neuen
Fünf [iden Senſoriums; die Dramatifche
57) Jerem. III, 17. xui. Ae
108
. Schöpfung, ber Magnetismus und bie spe-
€iosa dehinc imiracnla einer täufchenden See,
haben den genium: seculi bergeffait bedorgani»
fitt ,. bag er feiner zehn innern Sinne und dw
ferliben Werkzeuge nicht mehr. mächtig ift.
Auch die Religion und Majeſtaͤt 5?) des al
ten, alltündig geweihten Namens uerführte eis
sen fchönen (δεί, beffen Auge, Naſe und Gau
men nach dem-Preife eines populären Schrifte
ſtellers Iüflern war. Jeruſalems letzte Heim⸗
ſuchung iſt eine ber. allerbewaͤhrteſten Begeben⸗
heiten; die Grenzen ihrer Epochen unterſchei⸗
ben fif in ber. ganzen Staats⸗ und Kirchen⸗
geſchichte, mit einer ſolchen optiſchen Groͤße
und Klarheit, weiche alle Jahrhunderte welſcher
Pfeudopropheten, zeitlicher Evangeliſten mino-
. zum gentium und Chambellens du jour, ig
weichen Kleidern, zu Ammen⸗ und Kinder⸗
maͤhrchen verdunkelt. Das einhellige Zengniß
zeitverwandter Zuſchauer und roͤmiſcher Voll⸗
gieher dieſes göttlichen Gerichts, unb ber uͤber
Jeruſalem ausgeleerten Zornſchaalen ſowohl,
als das weit edet, αμ fortdauernde
5) Sermo constat ratione, vestutate + autoritate ,
consuetudine, Rationem praestat praecipue Ana-
logia, nonnunquam et Etymologia, Veterama-
je stas quaedam , et ut sic dixerim, Β eligio
commendat. Quintil Lib, I, cap, VI.
Ν
109
Zeichen uud Wunder , eines Breunenden under
sehrten Buſches °°), in ben bis auf den heu⸗
tigen Tag über die weite Welt vor jedermanns
Augen zerfreuten Eolonien der anerorbentto
den Volks⸗ und Menfchenzace , ſind disieoti
membra poetae, fprechende Salzfäufen von bet
Wahrheit und Gewißheit der in bem alten ère
diſchen Schauthale einſt offenbarten und laͤngſt
erfuͤlten Strafgerichte, Hypothek und Burg⸗
ſchaft non bem bisher nod) verfegelten Schatze
der Gnaden⸗ und Segensderheißungen, womit
Himmel und Erde ſchwanger gehen — daß die
Erfuͤllung neuer , kuͤnftiger, außerordentlicher
unb trausſcendenter Dffenbarangen zwar nicht
begucket und betaſtet, aber menigfiens durch
einen Geruch ihrer Wahrſcheinlichkeit auticipirt/
«nb vermittelft eines nenen ,: reinen geiſtlichen
Senſoriums geglaubt und gefaßt werden kann.
Um das topiſche und logiſche Beduͤrfniß ei⸗
nes objectiven Begriffd von Jeruſalem ſchicklich
zu bemaͤuteln, tat dad Schatten⸗ und Ta⸗
ſchenſpiel mit bem Roſenkranze ſubjectiver Ideen⸗
reihen, gleichſam das Surrogat eines mondſuͤch⸗
tigen Nachtwaundlers ) δεν sendthiee ser,
s») 2 . gp. oe, IH
5) Die ín. der 4 Borleſung der Morgenſtunden
enthaltene Aheorie bes Nachtwandelns ift auf ben
Jbeengang des Berfaflers, unb ben Irrſal ſeiner
philoſophiſchen Methode, zuruͤck gewülgt worden,
/
110
nach bem Un⸗erſcheldungsgrunde ſeines priver
tiben unb negativen‘ Begriffs, ben er von ver
ligioſer Macht im Sinne behalten, und feiner
außerordentlichen Theorie, die er über das Ju⸗
denthum exrdichtet und ergruͤbelt hatte, fi) und
feine. leichtolaͤubigen Leſer der rechten und lin⸗
fen Hand. zu otientiren.
Haͤtte der vorletzte Berliniſche Wolianer fte»
ber anf bem oben beruͤhrten hicipiti Parnasso
51) getraͤumt; haͤtten ſeine beſchnittenen Lippen
nicht ein ſcheues Grauen vor dem Kabbaliſten⸗
Brumen einer. heimlichen Weisheit gehabt;
Hätte er nicht, wie der luͤſterne Dadid 63), das
pete Waſſer unter bem ‚Thor zu Bethlehem für
Blut angefehens fo würde Yerufalem , gleich
dem Monarchen unſeres Eicht- a. und febensbfps
ſtems zwiſchen den beiden Nebenſonnen, mauer⸗
feſt geſtanden, und den Irrſtern seligiöfer Macht
ſowohl als den Trabanten veffelben , gleich. ei»
ner gluckenden Henne unter ihre Fluͤgel des
Heils gelockt und geſammelt Haben: Nun aber
wurde aus dem. Titel ein Centaurus biformis,
aus bem beiphifchen Dreyfuß eid vierfüßiger
Sollogismus, aus dem alten Beinen Namen
Jeruſalem, , eine lächerliche Fledermaus, ein
in ber Allgem, Litteratur⸗ vois 3e 96, ον
7 e, 56. | NET
er) Persius. .
$2) II, Sam. 23.
ERE
amphibologiſcher Zwitterbegriff zum Terminus
major religisfer Macht und zum minor bed ιν
btutóumd , die gefchloffene- Mechnung unb bad
Facit berfelben , ein bibentes Beweis ihrer
Unwahrheit uub Mißſtimmung durch den dou-
ble emploi ihued Danptpoftens. .. : :.ω
„Pharao teitb: bein Haupt erheben‘ 63)
biefe einfórmige Redensart war indem um
bt des bur Träume und.ibre Deutung vtm
berrlidten Patriarden eine eben-(o smepfarbis -
ge Weiffagung, welche ben: beiden Mit: unb
Gtaatégefangenen das ungleichfte Loos, bent
einen die Wiederherſtellang feiner verformem
Würde, dem andern hingegen das fchmählich
fe Todesurtheil ankuͤndigte. Nach Maßgabe
eines völlig analogen Parallelismus im Bach»
flaben unb Doppelfinne, bezeichnet der heiti⸗
gen Stadt prophetifcher Name theild bas eie
ferne Schickſal ihrer irdiſchen Vergangenheit,
theild bie. Goldberge und Diamantenhügel eis
ner laͤngſt erwünfchten und erwarteten Sufunft,
über bie beiberfeitigen refpectinen Unterlagen
und Gegenflände des wiederfänenden Billigungs⸗
Vermögens (laudator temporis acti) und ges
fpaltenen Begehrungs: Vermögens (avidusqué
futuri) $4)
65) απ $8, Mof, XL, 13— 19.
**) Hor, ad. Pison, 172,3 173
/
1128
\
- : Serufalem ſchwebt alfo an ber Belle. bel
Titels in utraque specie einer finfiern und elec
wifchen. Wolle, ans weicher der puritanifche
- tib, wie ein epifcher Deus ex machina, mit
gefrornen Schaeeflocken gefligelter Redſeligkeit
gegen bie ägpptifhe Macht ſtritt 55), unb fein
€ornutam faciem 55) in Stralen kosmopolitiſchen
Friedens und dem ſchoͤnſten Morgenroth daͤm⸗
mernder Oabbaths à unb Jubeltraͤume (Δε
und über bas abtrénnige Iſrael und bie sere
ſtockte Juda 57). lenchten ließ mit einer aͤſthe⸗
tiſchen Macht όλ) auf bent Haupte, um ber
E mimifchen Engel wißen und ihrer gtabnbeten
Vormundſchaft.
Mit ſolchem Blendwerke dadaliſcher Sophie
ſterey ſtahl der felige Mendelsfohn das Herz
und die Bewunderung der meiften Leſer; bem
übrigen war fein befpotifhes: „Du längnef
die Grunbfâge, Burſche!“ 55) eine zureichende
Barnung, mit bem Knaben Abſalom ſaͤuberlich
au fahren; weil allerdings Girunbfáge und Ma⸗
terialien be8 un» und wibercheiftlichen Jeruſa⸗
lems in den Werlſtatten und Waarenlagern der
aller⸗
«) 28. Mof. XIV, 20, 25.
66) Exod. XXIV. 29. 35.
67) Serem, LIL, 8, LI.
66) 1 Kor. XL 10,
69) Zerufalem, Abſchnitt 11. €. 13.
/
113
allerchrißlichſten Dogmatiker, Dictatoren proc
teftantifcher Kirchen, neuen Styls, mit eben
fo frecher Stirne feil lagen; als der Wiehhan⸗
δεί, der Zaubenfram und bie Wechſelbauk wei»
land bas allen Voͤlkern beſtimmte Bethaus zu
einer Öffentlichen Meſſe und Moͤrdergrube ente.
heiligten. Den aͤrgſten Betrug fpielte aber
ber Suche feinen eigenen und Nathans Freun⸗
den, den umenshaktfam klaffenden Opürhuns
den des Fatholifhen Pabſtthums und Jeſuitis⸗
mus, Weder ber blinde fchlafenbe Homer alles
mannifcher Schädelftätte, noch feine Gefeflen und
Burſchen ließen es (ib träumen, daß hinter
bem anggehaͤngten Schilde bas hoͤchſte Ideal
und Eapitelium des. welſchen und roͤmiſchen
Solipſismus, die Univerſalmonarchie ober Qt
publik ber Weltbuͤrger im eigentlichſten Wort
und Sachverſtande, die Erſtgeburt und Metro⸗
polis triformis Chimaerae, und der ganze theo⸗
legico » politieo/hypoctitiſche Sauerteig eines,
in den Eingeweiden grundverderbter Natur unb
Geſellſchaft gaͤhrenden Macchiavellismus und Je⸗
ſuitismus mit der Argliſt unb. Allmacht bed
alten kleinen Gottes Cupido lauſchte, und fein
Spiel mit den Suſanneubruͤdern und. Belials⸗
kindern unſeres erleuchteten Jahrhanderts trieb.
Den talmudiſchen Vorurtheilen der Welt⸗
und Schulweisheit zufolge war das Phaͤnomen
religioͤſer Macht eine zufällige nſarpaloa⸗
$emann'é Schriften VIL Th. 8
N
Pd
114
deren. Wirklichkeit feine andere Quelle-bat
te, als den veränderlichen periobifhen Wil
fen einer unbekannten Macht unb ihrer eigen⸗
Annigen Launen. Dem befien Willen nnb der
seinen Vernunft des Judenthums allein gehörte
und gebübrte ein vollfommenes , ausſchließen⸗
des, in bet Charta magna und pragmatifchen
Sanction der außerordentlihen Geſetzgebung
gegründeres, aus bem Verfiande Gottes 7?)
unmittelbar und nothmendig fliefendes ewiges
und paradififches Vorrecht und Praͤrogativ,
nad Aehnlichkeit des erfien alten Adams über
die Sifche im Meer , über bie Bögel unter bem
Dimmel und über alles kriechende Ihier, ais :
der rechtmäßige Univerfalerbe aller irdiſchen
Ereatur und gefammter Producte, bis auf bie
primam materiam des feinfien Urſtoffs ju ver.
gebren unb zu verſchlucken. Weil Adam IT. der
edle einzige Menfchenfohn, zwar vom Weiße
geboren, aber bas Ebendild und fichtbare
Gleichniß des allein anberungswärbigen Oti
fes, wie der gerechte Abel im Zweykampfe,
von den Gärtnern, weiche nicht wollten, bag
diefer über fe berrfchte,, ermordet worden war,
fo. berubte auf bem Berbienfie biefer Helden
that das vollkommene Erbrecht des eriedigten
79) Ibid, Abſchn. II; €, 32, 33 F (
115
Weinbergs. **) Blieb nicht Theodor im Schuid«
thurme ein König von Eorfica? — warum
nicht auch Jeruſalem die Haupt» unb. Mut⸗
terftadt aller zerfirenten -Infeln and Cofonien des
ewig feſten Judenthums? Der platonifche
Apologift deſſelben machte πώ eben fo wenig
Gewiſſen, einen alten Fleinen Namen über
das Portal und bie beiden Thorflägel feiner
philofogifchen und philoſophiſchen Schug » und
Trutzſchrift aufzuhängen und angufdlagen , als
der römifche Landpfleger Bedenken trug , bem
affergrößten Webertreter der anferordentliden
Geſetzgebung feinen rechtmäßigen und ehrhaf⸗
' ten. Tite! mit drey Zungen und Sprachen im
Geifte der Wahrheit am mittelften Pfahl alle
gemeiner oͤffentlicher Schaͤdelſtaͤtte zu verlante
baren, zu bekraͤftigen und ju behaupten. |
Wenigſtens nichts Neues, mie der
Verfaſſer abermal ſelbſt in und vor ſeinem
Werke bezenget. 7?) Weder Neues nod) Al⸗
tes, weder armes nod Kaltes, feider ! für
katadupiſche Virtnoſen, deren Ohren durch die
Sphaͤrenharmonie in den unaufhoͤrlichen zeitte |
gen Roßmuͤhlen des orthodoxen Judenthums
an. katholiſchen Vetmraligenchame geſchliffen
— — — Sun
71) Εως. XIX. 12— 29. XX. 9— 19- p et
VIL 29. Gbr. L 3. Sog. IV. 24 : Ä
73) Serufalem, Abſchn. U. ©. 29. — IMs
93
τιό
und zugefribt And. Es E demnach Zeit, wie
Φίείεη einmal zu ſchlieben mit einem lauen,
ſchlauen:
All Fehd bat nun ein Ende !
„Bei Augen bat, der febe^" — den Spars
ren eines pharifäifchen Oplittet» und Sitten:
titers. „Wer Augen bat, der prüfe” dag
Zünglein und Scheerlein eines fopbiftifden .
Münzuden, der das verbdienftlide Werk ber
Beſchneidung an der Vorhaut religidfer Macht
mit uneigennügiger Andacht verrichtet, auf Ko»
ſten der Kinder ded Reichs und Landes, bet
öffentlichen Ehre und Wohlfahrt, in den Gaſt⸗
mahlen allerchriſtlichſter welſcher Lotto: Projects
und Plusmacherey oben anfigt, unb den Se
gen über bie vollen Schläuche feines heiligen
Magens: fpribt. Das Selbſtlob fleifchlichee
Bernunftaugen it eine hoͤchſt ſchaͤdliche Flie⸗
ge. Jene blinden Leiter, welche auch behaup⸗
teten: Wir find ſehend 7°), blieben verſtockte
Schwaͤrmer und Liebhaber ihrer ſchwarzen Fin⸗
| fiernif. Das Licht and Recht des Geiſtes und
Herzens fiegt nicht im Geblüte guter Willens.
mepnung, noch im reinen ii dés Buchſta⸗
bens, nod) im Eonventiondfuße menféengdai
fige Beyfalls und Zengniffes : fondern das ift
9 -ς
*
.
ες ον .. "24
.
73) Sol, TX. 41. DENIM
37
ein Sube "*), ber inwendig verborgen, unb
vefte. Lob and ost if; deſſen Ueberzeugung
wicht :anf das Leben ber Todten 75), die ihre
Sodten andftatteten ,: fondern- anf Wort und
That: eines Mannes Gerabt, der, alé ein Olett
ver: Lebendigen unb nicht ber Todten, ais ein
Arge der Kranken und: Schwachen ‚. uit ber
Ge(rimben und Starken , eine algemeine Since
' fut ber lnferblichkeit ‚gegen beu ‚Stachel des
€obe$, nad) einem Siege des Rechts: und. der _
Macht über das allgemeinſte Naturgefeg, uub
aus dem Aaſe und Suodjengerippe bes. Wär«
gerd:.und Defpoten Speiſe und Suͤßigkeit zum
zmtrinientum spuritus hervorgebracht bat; damit
Sriede anf Erden‘, durch bie Wegwerfung ei⸗
ner Sb(tu und ehebrecherifchen Art ,. zum Wohle
gefallen des ganzen Menfchengefchierhtd , bit
Wiederaufnahme des verlornen Sohns aber
zum jüngften Borfpiel der herrlichſten und ſchreck⸗
urhſten Qiuferfebung , usb bie Vollendung des
Wettalls zur Ehre in der Hoͤhe hereitet wer⸗
den fomte. "
| Der natütiide Widerſacher und Erbfeind
des Ebeiſtenthume und neuen Kirenreches liegt
74) 916m. IL 20. XL Is
75) Immo vero ü vivunt, qui ex corporum vincu-
lis, tanquam e carcere evolaveruntj vestra νο
'ro, quae dicitur vita , mors est, Cio, Somm,
- Seipionis, |
118
/
nunmebre entbloͤßt dub entfeeit. Die Tiefen
des dreykoͤpſigen Titeld zur zweyſpaͤnnigen Sent.
und Schugfchrift find dem Crfenntnifoermigen
des Leferd anfgebectt ; die 2üllerungen und C
gen ber Schule, die fiih ben Mamen des Vue
denthums nnb ben Ruhm einer außerondent.
lichen Gefeggebung anmaßt, bur) einen η:
aufhoͤrlichen zeitigen Natur = und Creatarbienff,
aus tängft gemefenen Rónigénbrbern und tp» -
rannifchen Sklaven, fit zu Eroberern eines
Koraniſchen Himmelreichd und rabbinifchen es
rufalems träumt; ber Thron und Stuhl bes
CThiers, bas gewefen ift, nicht if, wiewohl es
fein Dafton beweist ; das Geheimniß des geiſt⸗
lichen , apofalpptifchen Namens, βαίί bed. auf
der Zinne des Buchs ausgehängten Schildes ,
find entfiegelt und offenbart, durch bie Clavi-
culam lll Terminorum, u$ welchen bie Aufe
. fétift des jüngfen Juͤdiſch ⸗Babelſchen Wol⸗
flaners zufammengefege if. Mein metakriti⸗
ſches Paradigma fchließe fi) nun nod) mit einer
fleinen Bitte und Warnung an ſaͤmmtliche
accrebitirte Thorſchreiber und Beſeher allgemei«
ner allemannifcher Litterature, die Declaratio⸗
nen nnb bleyernen Stempel ihrer Buchſtaben⸗
männer auf den Mubrifen der zu Markt ge»
führten Mannfacturen, mit machenden, wo
nicht bewaffneten Augen zu berificiren, und
felbige nicht bloß nad) bem- Derfonmen und
ET
Schlendrian δε ebels Monats ju berichtigen,
Eine gewaltige, aber nicht gemaltfame 75) ris
tif, wie ber Schriftgelehrten ihre , eine vole,
aber nicht eigenmädtige hypokritiſche Geſetzlich⸗
feit gehört zu ben Beduͤrfniſſen unferer durch
Unenthattfamkeit erfchöpften Preßfreyheit. Wa⸗
ram erfhien ert. in der Vorrede zur zweiten
Auégabe des zu feiner Zeit eine Eure Weile
bewunderten Hephaͤſtions, das Gefpenft eines
aͤgyptiſchen Mönche oder Prieſters, ohne das
geringfie Wahrzeichen einer Urkunde, noch εἰ.
nes logiſchen Mittelbegriffs zwifchen einem fo-
Domonpmen 77) Namen und bem Juhalte bed
76) Vim appellant, quae est potius violentia, Quin-
til, Lib. IL eap. XII, |
?7) J. À, Fabricii Bibl, graec, Tom, II, Lib. I. Cap.
XX, 6. :9. De Hephaestione et Vettiis. Tom.
VII, Lib, IV, Gap. VII, 6.10. De Hephaestione
Alexandrino et aliis, quibus addendus Sophistae
Juliani discipulus Hephaestio Coquus im [X
Buche ber Verwandlungen bed Apulejus. Nomen
est coquo accommodatum , fagt Beroaldus. Die
genaue Verbindung ber ars culinaria mit ber reli⸗
gidſen SRadt iR aus bem Fragmente eines Briefes
ber Olympias an Aleranber den Großen, unb eines
Gedichte zu erſehn, in weldem ein Meiſter Rock
über bie Natur bec Dinge philofoppirt unb ben
Φεβ ſeiner (djnen Kunft mit ben Eleuſiniſchen
Geheimniſſen vergleicht. Athen. Deïpnosophi, Lib.
XIV, cap. XXII, XXIII,
120
Buchs oder ber eigentlichen Abficht δε Ver,
faſſers? Sleichwohl geruhte der SBerlinifche
Strabo alsbald dieſen unbewaͤhrten Umſtand
in ſeinen woͤchentlichen Nachrichten nachzube⸗
ten. Vielleicht hatte dieſe Maske nichts wei⸗
-tet im Hinterhalte, als bie hirnloſe Ideenaſſo⸗
ciation und einen fortgeſetzten Familienſcherz
zum Namen des Alexanders von Adlers⸗
heim, und ſeiner Apologie des Freymaurer⸗
Ordens.
In dem erſten Abſchnitte Jernuſalems wird
bie Frage religioͤſer Eide nicht blos beruͤhrt,
ſondern vornehmlich der Epiſcopalkirche in Groß⸗
brittanien zum Nachtheil alles, was zu den
Alten geſagt ift 7°) ventilirt, und in ihr Gee
wiffen, wie in einen glühenden Backofen des
ſchoben; unterbeffen das ansdrückliche Verbot
des Bergpredigers. allerdings nicht bey Jeruſa⸗
lem zu ſchwoͤren, nod) ihren Namen sum Flu⸗
den, Zaubern, fügen und Trügen zu mißbrau⸗
Den, meines Willens keinem einzigen der Res
cenfenten und Intereſſenten deë von ihnen bere
£toigten Mendelsſohns eingefallen ift, und ohne
geachtet der Grund dieſes auferordeutlihen
Verbots bereits im adt mb vierzigſten ber
Dfaîme offenbart und gefrieben ftebt: denn
fie ift eines großen Knie Stadt,
78) Matth. v. 33 — 35.
29€
Diefem Könige, deſſen Name wie fen
Ruhm , groß anb unbekannt if, 7?) ergoß fid)
der kleine Dach meiner Autorfchaft, veradtet,
wie das Waffer zu Siloah, das Nike gebt. 5°)
Kunſtrichterlicher Ernſt verfolgte den bütren
Halm, und jedes fliegende Blatt *:). meiner
Muſe; weil der dürre Halm mit den Kindlein,
bie am Marfte figen, ſpielend pfiff und bas
fliegende Blatt taumelte und Fchwindelte vom
Ideal eines Königs, ber mit ber größten Sanft⸗
muth und Demuth des Herzens von fib. ruͤh⸗
men.fonute: Die iſt mehr denn Oalo
mo! 539) Wie ein lieber Buhle mit dem Ras
men feines lieben Buhlen das wiliige Echo
ermuͤdet, und feinen jungen Baum des Gartend
uod Waldes mit den Schriftzügen und Mahlzei⸗
hen des Markinnigen Namens verfchont: fo war
bas Gedaͤchtniß des Schönften unter den Mens
(denfinbern mitten unter den Feinden des $6,
nigé eine ansgefchättete Magdalenen » Salbe,
und (lof. wie der fkoͤſtliche Balſam vom Haupt Has
vous hinab in feinen ganzen Bart, binab in fein
Kleid, Das Haus Simonis des Ausſaͤtzigen .in
Sethanien warb voll vom Geruche bér evangell⸗
79): Hiob. XXXVI, 46
5ο) tyef. VHL 6.
11) φίοῦ, XIIL 95,
32) Matth. XI, 16.:
1223
fótn Salbung; einige Garmberzige Brüder und
Kunftrihter aber waren unmillig Aber beu
Unrath, und hatten ihre Mafe nur bom Leihen«
geruche voll, à):
Ein feines Lied, beffen Gegenſtand nice
das Herz, fonbern ber Griffel eines guten Schrei⸗
θετό dichten muß! Weil der Kopf immer ver.
gift, und die Linke nie recht weiß mas bie Rech⸗
te pflügt und malt, fo wirken träumende Bil=
der und Gefühle im Schlummer der Befonnene
brit, — Meine Zunge müfle an meinem Sans
men leben, und biefe brep Ginger berborren,
ihrem Gaͤnſekiel ähnlicher als sine. Menfchen«
‚band, bit weder genefe noch wieder zu mie
fonme. ®*) —Ó
, Oiebt es Dyermafchinen son. Schriftkieflern,
Inſecten bie Elüger find als bie Weifen 5), bie
Goftme wie bie Spinnen und Theorien mie
Boͤgelneſter bauen, Amfige Bienenſchwaͤrme,
die für ben Θε[ώπιαά des Publicums nnb
befielben Aufklärung mit einer automatifchen
Induſtrie arbeiten, welche die Nachahmuug
menſchlicher Vernunft und Kunſt uͤbertrifft,
fo babe id. nie geménfdt, mit der Ehre foie
83) jf, CXXXIIL 3. Matth. XXIV, 6, 8. 30. XII
| 94) 9f. XLV, CXXXVIL 188, der Könige, xum,
4 — 6. uu
*s) €pr. Col, XXX, 24, Siob XXVII, 18,
123
cher verfiärten Oelgoͤtzen uͤberkleidet zu werben,
ebtr nach ihren Lorbeeren, Kränzen und Hoͤr⸗
nern gezielt für meinen kahlen ‚Scheitel.
Hab id) mir.grauen laffen vor ber großen
Menge, oder bat πώ die Verachtung der
Sreunbídaft abgeſchreckt 55)? Habe id
meine Schalfheit und bie Scham meiner Bloͤße
mit Feigenblaͤttern gedeckt, ober ble Miſſethat
meiner drey Schreibfedern verheimlicht? Nicht
aus vorgefaßter Bewunderung, ſondern mit
&6eriegtem Nachſpott babe id) den bunten fangen
Schweif und Ochmuck des äfopiichen graculus 87)
angelegt. Ich babe nicht nor eine SDeidte vou
allem, was ich je ſchrieb, fondern- aud) das Ge
luͤbde meines künftigen Stiliſchweigens auf Zeit⸗
lebens beretts abgelegt. Tessare, hon celere
volui, 98)
"Wozu aber nun ned Diefer letzte Av tle
nes Gymnoſophiſten? Wird meine Schweißtaufe
über. ben Todten hide eine andere von febene
digen Hagelſteinen unb. Pechfackeln nach $$
ziehn? Werde ich abermal mit: einem es sa-
weyDuy nai xara eod». 5?) Dabon kommen?
86) Hiob XXXI, 33. 34.
$7) — — contemnens suos Famasg se pavonum
, immiseuit gregi, Phadr, Lib, I, Tab, II,
#8) Das Gegentheit, fagt Gicero von feinem Landemann
Barro, gleich im Anfange der Quaest, Acad, |
89) Iſokrates Im Œingange feines Panegyrikus.
122
ſchen Salbung; einige Garmbersige Brüder und
Sunfridter aber waren unwillig über ben
Unrash, unb battes ihre Naſe nur vom Leichen⸗
geruche voll, à)
Ein feines Lied, deſſen Gegenſtand nicht
das Herz, fonbern ber Griffel cine guten Schrei⸗
pers dichten muß! Weil der Kopf immer vere
gift, und bit Linke nie recht weiß was bie Rech⸗
te pflügt sub malt, fo wirken träumende Dile
ber und Gefühle im Schiummer der Befonnen«
heit. — Meine Zunge müffe an meinem Caux
men fíeben, und biefe brep Ginger verdarren,
ihrem Gänfefiel ähnlicher ais eine. Menſchen⸗
band, bie weder genefe nod) mieber zu mir
tonne. 54)
Beiebt «8 Dpermafchinen son. Sérififettern,
Sinfecten bie Elüger And als bit Weifen 35), bie
Soſteme wie die Spinnen und Theorien wie
Wögeinefier bauen, aͤmſige Bienenſchwaͤrme,
bit für ben Geſchmack bes Publicums nnb
deſſelben Aufklaͤrung mit einer automatifchen
Induſtrie arbeiten, welche die Macbahmung
menfchlicher Vernunft und SKunft übertrifft,
fo babe ich nie gewuͤuſcht, mit der Œbre fole
M) 9r, CXXXIIL 3, Matth. XXIV, 6, 8. Soh. RU
| 94) 9. XLV, CXXXVIL 1 B. der Könige, XIII,
4 — 6.
^ 55) €pr. Goal, XXX, 24, ob xxvn. 18,
195
einige nit eria "den Nuͤhm bes Deutfcheir
Athens: und Sparta ,. und find bie Preußen
nicht wmüdbigt. Barbaren in ben Mugen ver
allgemeinen Demagogen ihres. Jahthunderts 1
Wird ber: Koͤnig der Juden nicht eben fo ver
fannt and. erniedrigt, aid der. König der Preu⸗
Ben dem römifden ‚Höfe: frentbe und feiner
hoͤchſten Wuͤrde eutbloͤßt geblieben it? . : :
Gotgatba war. ver: teste Triumph ber
aufierosdentlichen Gefeggebung über δε Geſetz⸗
geber. ſelbſt, -nub- feite ‘auf. biefenv Dâgel ges
pflanztes Holz des Kreuzes iit bas Panier bed
€b5riftentfumé,: - .
Im Worte. Scheblimini aber ων T
Tugend unb Kraft des einzigen über alle Na⸗
men erhöhten Namens (außer welchem kein
Heil und Oeligfeit für bas menſchliche Ge
(Φίαθί weder gefucht noch gefunden werden
kann,) ber verborgene Schatz aller außeror⸗
. beutflijen Seſetzgebungen und mothologifhes
Religions » Offenbarungen , ble ἐδβίίώε Berle '
zwifhen den beiden Auſterſchalen des Juden⸗
thums und Heidenthums; das Geheimniß ihs
ver natürlichen Oefonomie und elementarifchen
Gleichfoͤrmigkeit, der "einzige Schluͤſſel des vom
unfidtbarta: Nichts dusch alle Aeonen des den
Sinnen algegenwärtigen Weltatis bis zur Aufe -
ibfuitg deſſelben ſich ſelbſt entwickelnden, vol⸗
iendenden, in Gift. und Wahrheit. verflärenden
- A
\
144
Wurden nicht zwey Donnerfinder 59) 9Η,
peu: bertinifepen Herolde für Menchelmoͤrder
des verewigten - judifchen. Weltweifen - aude»
ſchrieen? Dat fi) .nicht ein fanatifcher und eno
thuſiaſtiſcher Jeſus Sirach erfrecht, feine ne
beren Anſpruͤche anf dieſen verdienſtlichen Raub
zu eutlarven, weil Νε blaſenden Mitlauter bex
RPolkoſtimme eben fo ſtark in ihrer barmberr
zigen Toleranz mit den Geſiunungen eines Ven
fus ?*) Barrabas fompatbifiren, als ihre βαν.
et Handluugs⸗Gerechtigkeit mit, den goͤttlichen
Serichten uͤber unſchnidige Nazarener wetteifert.
Gefetzt alfo, id) haͤtte a dieſem fliegenden
Briefe fo viele Winter» nnb. Sommermonate
unter Leibas⸗ und Gemuͤths⸗Schwachheiten
vergeblich ‚gearbeitet; meine Kraft umſonſt wph
unnuͤtzlich zugebracht, fo verdient doch das Theme
meiner legten Autorſchaft, aud ihre gegenwaͤr⸗
fige Schlußrede einen weit grófern. Aufwand
meiner πο uͤbrigen kurzen Lebenszeiut, als ein
alter Sophiſt und zugleich ‚Gegser falfo 6»
ruͤhmter Kunſt, an der Lobſchrift ſeines Va⸗
telaubó aufgeopfert babes foil. 3) — Les
90) Marc. ΠΠ. 17.
sep ου einigen‘: wenigen Sami "des matt.
XXVI, 16,'17. --
. ?*y Cinnae Smyraam novem -- accepimus sciip-
tam; et Panegyricum Isocratis, qui parcissime, de-
cem anuis dicunt elaboratum. Qukitil. Lib, X, c, 4.
| | 195
einige nift "Berlin beu Nuͤhm 8r deutſcheu
Athens und Sparta, und find bie Preußen
wicht munüdbigt Barbaren it den Mugen ber
allgemeinen Demagogen ihres Jahrhunderts ?
Wird ber: König der. Juden nicht chen {ο ser
kannt und: erniedrigt, als der König der Preu⸗
Ben dem roͤmiſchen Höfe: frentbe und feiner
hoͤchſten Wuͤrde eutbloͤßt geblieben. 40? .
Goígatia war. "der: teste Triumph ber
außerordentlichen Gefeggebung Aber ben Geſetz⸗
geber. ſelbſt, “und feits auf. bieftae Hägel ges
pflanztes Holz des Krenzes IR bad Parier des
Ehriſtent hums.
Im Worte &áeblimint. aber negt "
Tugend: und Kraft des einzigen über alle Ras
men erhöhten Namens Canßer weichem kein
Heil und Seligkeit für das menſchliche Ge⸗
fidlecht weder geſacht noch gefunden werden
faun ,) ^ ber. verborgene Schatz aller außeror⸗
bentioen Geſetzgebungen und mothologifchen
Religions = Offenbarungen , ble koͤſtliche Perle
zwifchen den beiden Aufterfihalen des Juden⸗
fóumó und Heidenthums; das Geheimniß ifo
ver natärlichen Oefonomie und elementarifchen
Gleichfoͤrmigkeit, der einzige Schluͤſſel des vom
unſichtbaren Nichts durch alle Aeonen des ben
Sinnen allgegenwärtigen Weltalis bis zur Aufe -
ibfuitg deſſelben ſich ſelbſt entwickelnden, vol⸗
iendenden, ig Gift und Wahrheit. verflärenden
- \
^ 196
Yroblemd anb Mätbieie, Seber, Epopten wb
Zeugen der Leiden usb hernach gefolgten bere
kichfeit °°) wurden zu allen Nationen unb Crea»
turen audseräftet und ausgeſandt mit per uͤber⸗
ſchwenglichen enangelifchen Predig: MIR
ἐᾷ gegeben.alle Gemalt im Himmel und
auf der Erbes mit dem Königlichen Worte |
der Verheißung:. Siche, Ich bin δεν euch
elíe.Sage bis an ber Welt Cube.
Nach einer poſthumen Ueberſetzung des Guns
dert unb zehuten Pſalms wird die genane Des
ziehung meines Scheblimini zu der Aufſchrift
des Mendelsfohnichen Jeruſalems nod) einleuche
gender , und ich- hätte mich fihwerlich bei bem
Schutte und Otaube einer zerfiörten Stade
faum :fo lange vermweilt, wenn ich zeitiger
gewußt Hätte, bag der alte Kleine Name Se
sufalent, vermôge einer gewöhnlichen chaldaͤiſch⸗
philoſophiſchen Sprachverwireung , die rechte
Dand des unaus(predliiden Namens
f$e6oba ausdrädlich bedeutete.
Luther, ber deutfche Elias und Exnenerer
des durch das Meſſen⸗ und Maͤnſim⸗Gewand
ver babplonifhen Baal entfielten Chriſten⸗
thums, gab daher mit fofratifher faune bens
Schutzgeiſte feiner verjährten Oteformation bem
93) 2 Petr. I. 11. 16. Man vergleiche hiemit ben pas —
thetifchen Stadjbrud womit der apokalyptiſche Cvan⸗
* * gelift unb Apoſtel feine evfte erhabne Epiſtel anfängt:
197
fabbalififhen, Namen Scheblimini ?*), mel.
chen ich mir bloß deshalb. anmafte und neben
Golgatha flefite, nm bie einfanı weinende Ra⸗
bel irgend eines chriftlich » proteflantifchen Le»
fers in ber Wuͤſten mit ber. ſomboliſchen Ver⸗
wandtſchaft ber itbif$en Dornen » und bimme
lifhen Ssernenfrone, und dem freujmeis aus⸗
gemittelten Verhaͤltniſſe der tiefen Erniedri⸗
gung unb erfabengen. Erhöhung ‚beider entges -
gengefegten Naturen jm tröflen: unterbeflen ber
Ismael einer SBolfianifen Muſe mit ber Dies
sogipphe einer alten Stabt und ihrer heimli⸗
den Anfprüche auf ein priapifhes paradiſt⸗
ſches Himmelreich bie Verſchnittenen ber Otto⸗
mannifchen Pforte, durch aufgewaͤrmte Maͤhr⸗
en. und dramatiſche Günbliein 2°) auf feine
Seite gebradt Hatte .
94) M. Maul Chriſtian Hilſcher von Dr, 9X. Lutheri
vermeinten Spiritu familiari, oder deſſen ſogenann⸗
tem Scheblimini, worauf er ſich nicht anders als
“auf Gott im Himmel febft verlaffens au von
demfelbigen au ber ín ber Augäburgifhen Gonfeffion
enthaltenen evangelifchen Wahrheit gar fonberlid
ausgeruͤſtet und ‚befchüget worden, zu erbaulicher
Betrachtung bes herrlichen Vortheils aus dem Si:
gen Ehriſti zur Rechten Gottes, Dresden. 730. 8.
95) — minimis etiam inventiunculis gaudent, quae ex-
eussae risum habent, inventae facie ingenii blan-
diuntur. Quinctil, VIII, 5,
/
338 : f
Gaolgatha und Scheblimini waren alfo reine
Schattenbilder des : '€briftentóumé und Eu
therchums, ihres. gemeinfchaftlich von Bater
und: Sohn, Mutter und &odter auêges
benben, einfachen, aber an Gaben mannigfale
tigen Geiſtes, weiche wie der Cherubin zu bei»
, bem Enden bes Gnadenſtuhls das verborgene
. Bengnif meiner Autorſchaft und ihrer Bandes.
lade- bebeckten vor den Augen ber Samariter,
der Philiſter, und des tollen Poͤbels zu Sichem.
Ich weiß nicht, wie die beiden Gegenfünbe,
bie meine geheime Autorfchaft über ein Viertel
Jahrhundert im. Schilde geführt, Chriſten⸗
tbum-und Lutherthum, bard ben Zaubere
flab ber Modegöttin in eine Helena verjünge
worden , um bie ſich Trojaner und Griechen
katzbalgen, weil die Coflectionamen der Sato
lifen und Sefuiten , ber intoleranten Schwei⸗
zer und religiôfen Gottfhebianer und Klotzia⸗
ner bem Sprachgebrauch ber modernen Geſetz⸗
geber und Tyraunen bed Seſchmacks nicht be⸗
bogen. —
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Driefe
m
von 1784 big 1788
-
Samann’s Schriften. VIL x6. 9
\e
332 An 3. 8. Hartknoch.
. N
Königsberg ben I4ten März 1784.
Herzlich geliebteſter Freund, Des alten lieben
Jacobi Schwanengeſang uͤber Mendelsſohns
Jeruſalem hat mich auch begeiſtert, zwey bis
drey Bogen zuſammenzubringen, die ich auch
herzlich gern gedruckt ſehen wollte, und gegen
Ihre Ankunft fertig halten moͤchte: Golgatha
und Scheblimini. Bon einem Predi—⸗
ger in bee Wuͤſte. Diefe Bogen - find mir
febr fauer geworden und möchten es noch mers
ben. Wenn Sie fif damit befaffen wollen, —
entweder felbige zu verlegen oder unterzubrine
gen, — vielleicht am ficherfien in der Schweiz, —
denn Sie fennen meine ἁποβίίώε Vorſicht,
vidt ſowohl für mich ſelbſt, als für Andere. |
— Uber eine gute Portion von Eremplarien
beftelle ich mir zum voraus, um mit meiner
Siesden - Wurft gegen die Schinken meiner |
Sreutibe werfen zu Finnen. -Doc erſt muß
ber Fiſch im Netz (eon, und darnech von der
Theilung die Rede. |
9 κ
139 ’
— Die goldene Medaille, weiche dem Prof.
Kant vorigen Mittwoch überreicht worden, hat
das Jahr feiner Geburt 23 ffatt 24, unb εἰ,
uige Kieinigfeiten mehr, die feine Greude über
die ibm erzeigte Ehre gedämpft, |
333. An Herden.
Königsberg ben oten à Mal 1784.
. Kerzlich geliebter Freund, Am lieben Palm⸗
@ountage, ber mir lieber. -gemorben , (eitbeut
er. mir meine ältefte Tochter gebracht, Fam Ihr
Brief und einer von Steidbarbt an. Run, der
vas ‚Lehen giebt, wird auch alles, was dan
gehört, uns fchenfen, und Erudte wird auf
erfolgen zu feiner Zeit, wenn gleich bie Sichel
eben fo müde macht, und zumellen mehr Schweiß
anépreüt, als der (ing. Gost wird für Kel⸗
ler unb Tenne / ſorgen, ben dqRéof eligen
zu erquicden,
Ihr Wunfch if erfüllt. Meine drey Dos
gen Golgatha und Scheblimini gehen mit
ber morgenden Poſt ad. Ich babe das game
Jahr daran gearbeitet, unb ich glaube übet
ein Buch Papier verſchmiert, immer gegen D ero
fopfung und Durchfall der Gedanfen und
des Styls zu kämpfen gehabt; wurde endlich
uͤberdruͤſſig, bie legte Hälfte answnglätten and
au vollenden.
—
133
Hartknoch hat mir den Titel Ihrer Schrift
mitgetheilt, ich weiß aber nichts mehr davon,
als Fdeen, und ich glaube, daß Mendelsſohn
bey Gelegenheit feines verewigten Sreundes
Leffing auf Sie gezielt. Mie er meinen Aus⸗
fal aufnehmen wird, mag bie Zeit lebren.
Sr freymüthiges Urtheil würde mir febe
. wohlthätig ſeyn, wie ich mir überhaupt einen
Gegner wünfchte, ber mid fafte, und mich
nôthigte, den Waizen zu fichten, unb mich
feibft über Manches beffer zu erflären.
Bon thôridtem Autorwefen, wie Sie
e$ gut nennen, Derzendfreund , genug! Gott
wolle Frühling und Arzney an meiner verch«
‚zungswürbdigen Frau Gebatterin gedeihen faf»
fen, und Ihnen auch nad) verrichteter Arbeit
Ruhe unb etivas beſſeres ald Autor: Ruhm
nnb Kunſtrichter⸗Beyfall fchenfen — ans
daͤchtige, erfenntliche , zufriedene , erbaute Les
fer; denn über ben fompathetifchen Einfluß des
Gift und die füßen Cinbrüde dieſes Gefühle
geht nichts. Er verhält ch zur Grauenliebe ,
wie der fanfte ftille Drondfchein zum urit ful-
gore suo der fohwülen Sonne.
Ehen erhalte einen Brief von Dr. Lindner
aud Wien, beffen langes Stillſchweigen alle
feine Freunde beforgt gemacht bat. €8 if eine
Einlage an die alte Mutter. Muß mich alfo
anziehen, uni der armen, verlaffenen Wittwe
/
134.
eine Freude zu majen. So fpielt der Lauf
ber Dinge mit aflem meinem Vornehmen. Sd
dachte mid beute nicht von dem Großvater.
finíe zu rühren, unb batte Ihnen ben gone
zen Tag zugedacht. Immer ein andered Sn»
termezzo für die Babel jedes Tages nnb (eie
nen man. ——
Run, Gott (age Gefundheit, Aube und
Srenbe in Ihrem ‚ganzen Haufe grünen unb
bluͤhen. Ach füfe Ihrer trenen Gehuͤlfin die
Hände, und umarme Sie unter tanfend Wuͤn⸗
ſchen für Vathchen und Geſchwiſter.
334. An J. δ. Sartknoch.
Koͤnig sberg ben zten Mat 1784.
Liebſter Freund Hartknoch, Gott gebe, daß
Sie geſund und wohlbehalten das Ziel errei⸗
den unb eine gute Meſſe machen, und auf
ben Mißwachs bed vorigen Jahres ein befto
reicheres folgen möge! Hiebey das Manufcript.
So gern ich es mit Ihnen gedruckt (eben möchte,
fo Sitte id Sie bo, auf Ihre Sicherheit
zu feben, und im Rothfall es ip ber Schweiz
zu beforgen, wohin ich meine Zuflucht genom⸗
men Daben würde, wenn ich, wie id) beforg«
te, Sie hier nicht gefeben hätte. Die Fooi⸗
Gelder Haben,’ wie natürlich , meinem Pegaſo
manchen Sporn gegeben. Sapienti set.
133
Der Abt Galiani, deſſen Gefpräche eines
meiner liebſten ‚Bücher it, bat ein Werk in 4:
zu Neapel beransgegeben , de’ doveri di prin, .
cipi neutral. Ich babe nad) feinem Buche
della moneta mehr alé einmal umfonft nad
Italien fhreiben laffen. Er bat auch Com-
mentaires sur Horace gefchrieben. — Sollte von
allen Werfen dieſes auferorbentlien Mannes
nicht ein Eremplar aufzutreiben ſeyn, und in
unfern Gegenden abzufegen? Wenn fie bent
Gefpräche über den Kornhandel an Gehalt gleich
find, borgte ih bas Geld dazu, fo arm ich
bin, nnb bádte e8 nicht zu verlieren. Da
Sie fi auch um Englifches befümmern : fo
wuͤnſche ‚ich fdon Sabre lang Harris Cdeffen |
Hermes oder philofophifhe Sprachiehre ich Ges
fige,) Philosophical Arrangements und Phi.
lological Inquiries, Erſtere bat mir Mendels⸗
fobn Hier empfohlen. Doch die Speculationeg
eines DBerlegerd und Autors find verfchieden ,
und ich freibe biefes alles fo verloren Din;
denn der metaphufifche Geſchmack ber englifchen
Schriften möchte kaum unferes Publici ſeyn.
Von Herder,
Weimar ben roten Mal 1784»
Hier Haben Ste, liebſter, beſter, aͤlteſter Freund,
ben erſten Thell meines neugebackenen Philoſophie bee
Geſchichte. Kein Wort vom alten ſteht bisher darin, und
136 | |
Νε Erundlage it fo weit unb. tief umher geholt, baf
mir vor bec Ausführung «εδ Baues felbft grauet. Gott
wird inbeB ben guten Willen für die That nemen, und
wenn εδ ſeyn foll, werde id) mit bem Buche zu Ende
kommen, beffen Fortgang ans diefem Anfange ποώ ſchwer
au ervathen ſteht. Keine Schrift in. meinem Leben babe
(ῷ unter fo viel Kümmerniffen und Grmattungen von
innen, unb Turbationen von auffen gefchrieben, als bits
fes fo bof, wenn meine Grau, die eígenttid) autor au-
toris meiner Schriften ift, unb Böthe, der burd einen
Zufall bas exfte Bud zu feben bekam, mid nicht unabs
. Wig ermuntert unb getrieben hätten, Xie | im us der
‘Ungebornen geblieben wäre. Ich dürfte unb verlange nad
θύτες Meynung. Daß id in bie Grundfäge und mande
mal in bie Flitter⸗Beſchoͤſtigungen unferer Zeit Habe eine
gehen mäffen, als ob Πε große Sachen wären , mußte
ídj, um Diag zum Folgenden zu gewinnen, und von bem
Punct , worauf jest alle Raturgeſchichtſchreiber, als
die Lieblings = Autoren unferes Viertel « Jahrhunderts (sue
mal in Frankreich ‚das durch Helvetius, Buffon x. Ge:
fege giebt) ſtehen, mur allmaͤhlich wegzulenken. Leſen
Sie alſo, alter, reiner Prophet, mit Geduld und Scho⸗
nung, ohne doch Ihrer Strenge etwas zu vergeben, und
erfreuen, belohnen und ermuntern Sie mich mit einem
Kachhall, er ſey wie er wolle , aus Ihrer lieben Bruft.
Ich habe hunbertmal gedacht: was wird Hamann zu dem
und jenem wiſſenſchaftlichen Kram ſagen, und mußte boch
N '' 237?
fortfahren, ihn ausgupaden, um bem Sobr)mwtert in
feinen eigenen Æônen ein ander Lieb vorgufingen oder 905,
zupfeifen. $m Srunde enthält bas Buch nichts, als bag
Stefultat des erften Theiles der Urkunde, nur auf awberen
Wegen. Doc was weiß ich? Sin Autor fann und folte
nichts von ber Frucht feiner Gebanken, fo wenig als von
feinem eigenen Geſicht fagen. Könnte ich unfichtbar Ihe
nen zur Seite fleben, wenn Sie bas Buch lefen, und
mit Ihnen fpredjen, unb nur Ihre Mienen lefen! Aber -
Cit werben mir Ihre Gebanten fagen, und bas wird mid)
zu Ihnen rüden, unb mir aud) auf ben Verfolg Winke
geben. Mahomet fängt eine Sura feines Korans an:
n£0b bem barmherzigen Gott; ex bat die Schreibfeder
bem Dienfchen gegeben!’ Gr gebe fie aud) Ihnen! Wiels
iet bringt mie Hartknoch von: Ihnen mit, warum id)
Sie fo herzlich gebeten abe , und wären e$ auch nur Lis
mien und Geberben 3 fie werben mit erquiden, wie δες
Siegen. ein duͤrres and, Θεία.
Meine Grau, bie ben ganzen grönländifchen Winter
hindurch gefräntelt fat, beffert ſih Gott ob, und id)
Hoffe, die fangfam dzuruͤckkehrende Sonnenwaͤrme werde
auch ihr kleines Fuͤnkchen Glut unb Lebensmuth wieder
anfachen und erneuern. Es iſt beynahe der einzige, we⸗
nigſtens der ſehnlichſte Wunſch, den ich von irdiſchen
Wuͤnſchen babe. Ich bin mir ſelbſt gang unkenntlich wor⸗
den, meine Fluͤgel ſind gelaͤhmt, ihre Schwingen aus⸗
gerupft, unb id ſtehe wie Kleiſts lahmer Kranich am duͤr⸗
-
T
148
eb ich's aud ergreifen môdée” und mit bie
fem Loofe wollen wir Spätlinge iwfriehen
ſeyn und fürlieb nehmen. .. .
Gott. erfuͤlle afl. Ahr. Wünfchen. und ernfieh
Srachten , unb (affe ed Ihnen. an der angabe
des ubriges auch nicht fehlen. 00.
39. Xa ete |
Königsberg den 6ten Aug. 1784»
Seit dem agten Mai, liebſter, Sefter Lande: -
mann, Gebatter und Freund, babe ich jeden
Poſitag ſchreiben wollen, um Ihnen wenigſtens
fuͤr das Mutter Exemplar Ihrer Ideen au
danken — mit jedem Poſttage immer meinem
Scheblimini entgegengeſehen, deſſen Anhalt ich
beynahe ausgeſchwitzt — bis ich geſtern end⸗
— lid durch einen Brief unferes Reichardt einen
elektriſchen Schlag bekommen, der mich ein
wenig aufgeweckt.
Ihre Ideen habe zum stotitenmale 30 leſen
angefangen, bin aber darin unterbrochen wor⸗
den, weil ich. ſelbige allem meinen Freunden,
Kant und Pfarrer Fiſcher ineft, mitgetheüf,
Alte "Haben mein Urtheil, - ‚gegen welches id) mifi»
trauiſch in, beſtaͤtigt . Ihren Plan kann man
freplich. nod) nicht uͤberſehen; aber Sie ſchei⸗
nen mir uod. nichts mit. ber Seife, Ruhe und
Snmanität, weiche ein ſolcher Gegenſtand bee
139
letztere;) von denen aber jcét Reine Sylbe über meine
Zunge will.
335. An S. 8. Gartknoch.
Königsberg ben ıgten Sunt 1784.
Herzlich gefiebteler Sreund , Geftern erhielt
id gegen Abend biefe Einlage. Ich babe bag
Herz gehabt, felbige zu erbrechen, weil Sie‘
das Bertrauen auf mich gefeßt, mir den 6ο
rigen Brief und Ihre Antwort mitzutheilen.
€8 bat mir zwar fon mein Vorwitz leid ge»
than, aber ich Habe mich damit getrôfiet, daß
nichts von ungefähr gefchieht; und ich wünfch-
te, etwas zur Befänftigung von beiden Theis
len bentragen zu fónnen, ba von beiden Theis
{en ba$ summum jus bet Freundſchaft und
Billigkeit Eingriffe zu thun fcheint. Unſer
Sreund , mie offenbar zu erfehen , ift in ers
legenheit, bat fid auf die Summe Rechnung
gemacht — — Sie haben, liebſter Hartknoch,
. nicht die nöthigen Mafregein als Buchhändler
genommen, wegen bed Formats und des ba»
durch natärlich entfichenden Unterſchiedes. —
Giaubt ein anderer Verleger bey jenem Preife
befteben zu koͤnnen, follten Sie fid) alé Freund
nicht auch begnügen ? Der einzige Math, ber
zugleich der ſchwerſte if, beſteht in aut - aut,
ganz der Freundſchaft oder ganz dei
/
140 N!
Grundfägen des Aders und Pfings uw
entfagen in diefem einzigen Salle, unb thenre
Erfahrung auf künftige , aͤhnliche Sûlle ein für
alfemal baar zu bezahlen. Bedenken Sie aber,
liebſter Hartknoch, bag εδ mit unferer Hoffe
nung, zu gewinnen, oͤfters eben fo verfehrt
geht. ais mit unferer Gurt. zu verlieren.
Machen Sie fid) diefen Anlaß qu. Nutz, alles
sauf einen reinen Fuß zu bringen , fo viel möge
lib, mit Güte und Liebe, obne Rückhalt nod
Argliſt, aber mit Klugheit, weiche bit ganze
Lage der Sache Ihnen am beften vorfchreiben
Tann.
336. Xn den Kriegsrath Sceffner.
‚Königsberg am Sobonnis « Tage 1784
— Ich babe bente ein ſehr vortrefflich Buch
gelefen, unter bem Titel: Gemälde aus bem
Leben der Menfhen, von Prof. Babo.
München 1784. Ein wärdiger Pendant zu
fienfart und Gertrud, auf deffen zweiten Theil
id auch warte. Auch von jenem ift eine Sort
fegung zu wünfchen und an vermuthen.! Die
Ufterifche, Daßdorfifche und Ricolaifhe amne
lung der Winkelmannifchen Briefe bat mir
"auch viele Freude gemacht.
— — Da alle Hoffnung der Sool » Gelder
‚verloren, bat man uns mit einer anfehnfichen
I4r
Gratification von dem: ffattfifen plus biefes
Jahres gefchmeichelt. Der König will aber von
nichts wiſſen, weil et brep Millionen zur Cra
fegung der Waflerfihäden braucht. Krachten
Sie felbft , wie mir bey biefer Lage zu Muth
fepn muß, unb bag man babep alle Luft zu
leben verliert, mit Verdruß erwacht, mit Kum⸗
mer fehlafen geht, und den Tag verträumt.
337. An 3. $8. Hartknoch.
Königsberg ben 24te July 1784.
Alter, lieber Freund, Ihren warmen Brief
erhielt ich den sten d. M. — Ihr Entſchluß,
H. nicht eher zu antworten, bis er vorher Ih⸗
ren Brief von hier aus verdaut haͤtte, kam
mir billig vor. Ich habe noch nicht ſelbſt nach
$9. ſchreiben koͤnnen, werde es aber fo bald
als immer moͤglich thun, mich aber gegen ihn
nicht weiter auslaſſen, als Sie mir vorge»
ſchrieben.
Eigennutz und Freundſchaft waltet
zwifchen und allen breyen. Der gar zu ver
tranlide Son, an den der gute D. gegen
Sie gewöhnt if, fommt Ihnen in der gegen
waͤrtigen Lage verächslich vor. Unterdeſſen
gefteben Sie ſelbſt, daß Ihre zu weit getrie=
benen AUufopferungen immer eine Erwartung
und reichlichere Schadloshaltung im Dinterhafte
*
. 142
gehabt. Œntfbliefen Sie fih ganz zu Einer
Seite — entweder ganz Buchhändler ober
ganz Freund zu ſeyn. Doc bie pudenda
sinferer Natur hängen mit den Kammern des
Herzens und des Gehirns fo genau zuſam⸗
men, daß eine firenge Abftraction eines fo na»
tuͤrlichen Bandes unmöglich ift. Vielleicht wäre
eine Fleine Reformation in ben Grundfägen
des Buchhandel — die Sie mir (fjon einmal
gebeichter — und in der Ausuͤbung der Freund⸗
ffjaft — ohne bie Fein Salz und Gewürz für
unfer täglich Brod ift, von bem ber Menſch
bed) nicht aflein zu leben im Stande ft —
bad beſte Mittel, Ihrer gegentodrtigen Verle⸗
genbeit und aller fünftigen ähnlichen unanges
. nehmen Fälle.
Wenn unfer alter Freund wirklich Ihr Schuld:
ner bleibt, wozu wollen Sie and ganz falfcher
Grofmuth Ahr Sedit dazu im Stich fafen?
Nein, zahlen Sie ibn Bid anf den legten
Seller , meffen Sie nach gleidem Safe, und
Bringen Site einmal Ihre Nechnung ins Rei⸗
ne. Er if wirklich in Noth, unb bat fif
Rechnung auf diefen einzigen Zweig feiner In⸗
duſtrie gemacht; er ſchaͤmt fit vielleicht, 90»
nen das Bekenntniß zu thun. Bey Ihnen iff
weniger von wirklichem Verluſt, als bem Pius
und Minus Ded Gewinns bie 9tebe. Je tot
niger Sie zum Voraus anf biefen Berlag reche
&
9
Uus oC
nen werden, beo mer werben Sie anfangen
au gewinnen. — j
. €t bleibt immer einer unſerer Geften £8.
Pfe, ber vielleicht eben jegt feine Reife ere
langt. — Wird eS Ihnen nidt nachher wies
der leid thun? Nicht Ihren Schaden verlange
ih, fondern nur Iufriedenheit mit mäßigem
Gewinn , als ein Del für die Raͤder Ihrer
ganzen Buchhandlung. ' Sid muß hier, mie ein
Blinder, von ber Farbe ‚reden: Krankheit und
zunehmendes Alter ändert Gegenftánbe und une
fere Eindrücke von denfelben , denen wir fo tote
nig trauen. Finnen, alé ben entgegengefegten.
Yıfo mit unferem Vertrauen auf Gott wäcde
unfer Vertrauen auf Menfchen , und unfere
Stärke, das Boͤſe mit Gutem zu Aberwinden,
und nicht Boͤſes mit Dôfem ju vergelten.
Ein. Bruch zwiſchen zwey alten Zreunden
if: immer die allererfeihaftefte Sade und ein
mahrer Derzend = Krebs. Wie febr hänge es
bom unferem Gebrauch ber Menfchen ab, fe
588 oder gut ju machen, Leben oder Top
aus ihnen zu ziehen! Um fi) einen (dytote
ten Artikel im Handel zu erleichtern, wäre «8 -
nicht möglich, f ein wenig mehr im Mer
lage zu concentrires oder einzufchränfen , oder
andere Verhaͤltniſſe der Bilanz einzuführen und.
iw verfu den? s
144
Sur, Ste [θέ aus allem, wie (εν üb.
‚wünfche , daß Sie Verleger biefeó großen Werks
blieben , und mit Ihrem higigen Temperament
nicht den Ehrgeiz und Muth des Autors
im Sortfehritte feiner Arbeit erftickten , noch den
Geiz feiner Beduͤrfniſſe durch eine zu firenge
Eanfmännifche Gerechtigkeit auszutreiben fuch-
ten, oder vielleicht zu beiderfeitigem Nachtheil
aufs Aeußerſte brächten. Ich ‚glaube, daß ein
ehrliches, fauteres, herzliches Betragen ibn zu
einem harmonifchen Ton umftimmen wird. Sum-
mum jus und summa injuria fcheint von beiden
Seiten fo hoch mie möglich gefpannt zu fepu,
Wenn Sie, mo möglich, jegt alles einrdue
men, fo fönnten Sie dadurch für die. Zufunfe
alles genauer beftimmt und abgemacht erhalten.
Dev affer Umſtaͤndlichkeit, womit ich Ihnen
Winke auf alle Nebenumftände zu geben (nde,
‚bin ich nicht im Stande , weder Ihrem freunde
fchaftlihen Vertrauen, noch mir felbft Genüge
zu than. Die Schuld liegt offenbar au. Euch
beiden. Natuͤrlich ziehe mid) ein Vorurtheil
mehr zur Parthey eines armen Autors, als
eines fchlaneren Berlegerd. Der cine hängt
an feinem Haus» Spflem , ber andere an feie
nem Handlungs - Spfiem; ber eine muß für
, Kapitalien , der andere für Zinfe forgen. Die
Lage einer Dausbaltung bin ich cher im Stande
| mie
&
: 145
mie vorzuſtellen, als bas große Gewoͤht einer
Haudiung ‚von bem. ἰῷ nichts verfiche, '
. Ste fónnen feit benfen, liebſter Hartknoch,
daß ich Ihnen in den meiſten Stuͤcken mehr
Recht geben muß, als unſerem gemeinſchaftli⸗
den Freunde; aber eben barum: (mb auch Sie
zu mehr Mitleiden, und faſt moͤchte ich ſagen,
Großmuth verpflichtet, weil Sie ben Autor in
Ihrer Gewalt haben, und er nicht Sie. Ser,
lieren Sie feinen. Heller, aber nehmen Sie
nit ben Wucher von 3 fürlieb , und Ihre Maß:
regeln darnach fowohl im Ganzen, als im Eine
zelnen, und fegen Sie einer fo alten, gere
. jährten:, faft gran gewordenen Freundſchaft bas
letzte Kränzchen auf, daß der licbe Mann nicht
Feuer ‘uno Muth verliert zu Sbeemt einer
$bilefopbie ! ! bee Gefhichte-der
Menſchheit ii! ‚Erwägen Sie jedes Wort,
und fühlen Ste ben Nachdruck eines fo zuſam⸗
mengefegten, kuͤhnen, ausgelaffenen Planes,
ber in feinem. gemeinen Menſthenkopfe einfah⸗
ven koͤnnen, und der im Mamen der Menfche
heit Nachſicht, Pflege und Bewunderung ver
bient. Homo sum — das Fundament aller
übrigen Verhaͤltniſſe, von denen Handel und
Wandel aber nicht das edelſte und nothwen⸗
digſte iſt, wenigſtens wie er jégt menſchenfeind⸗
lich von Fuͤrſten und Inden hemißbrancht nd n
verkannt wird.
Hamann's Schriften VII, &5. 10
Nun, wehr kann id nit fagen ans eis
nem Éranfen Ropfe, unb fehließe mit dem berg
lichen Wunſch, daß alles zu gemeinfchaftlicher
Zufriedenheit beygelegt und abgemadt werden
môge. Wagen des Scheblimini noch fein Laut!
Der Druder wird bod). nids fo uuklug gewe⸗
(en ſeyn, den Inhadt irgenh einer Eenfur ju
verratben ? Ich fehne mid) mit jebem Poſttage
biefe 4 Bogen au ſehen, und dieſe lingemif-
heit verderbt mir allen Genuß des Sommers.
Nicht eine Mutter kann Rd über ben. erſten
Anblick ihrer Leibesfrucht ſo freuen, wie ein
Schriftſteller, ſeine Arbeit gedruckt zu ſehen.
Die Critik der reinen Vernnuuft wird jest res
ge, und fängt an zu gaͤhren. Ein Geſichts⸗
punct, ber mit meinem Plau ſehr genau iue
ſammenhaͤngt.
vVitte mich an der Ausgleichung mit Der
ber Antheil nehmen zu laffen, und alles, was
ich gefchrieben babe ,. sum Begen ansjnlegen
und anzuwenden.
338. An Eberhard Gaupp qu Schaffhauſen.
Königsberg ben sten Aug. 1784
Liebwertheſter Derr und Greunb, Warum
if Ihre Zufchrift nicht fo bald babe beantwor⸗
ten konnen, wird Ihnen unfer licher 8, mito -
getheilt haben. Deute erhalte ich einen Brief
t
1
N
147
son Hartknoch, der mir meldet, 6a Sie das
Kifichen mit Lenzens Sachen anf ſeine Koften
nach Leipzig fenden Finnen. Lenz gebe siecle
Hoffnung zu einer gänzlichen Herſtellung.
"ch möchte gern allen meinen Freunden in
der Schweiz, und folglich auch Ahnen , einen
jungen Denfchen, Namens Hill, cand. theol, ,
empfehlen, der fd sorgenommen , von Lübeck
zu. Fuß nad Ῥεπεδίᾳ eine Wallfahrt zu tun.
Er bat fib um mich tie ein Oneſimus vers
dient gemacht,’ ich babe aber feinem wilden
Beuer und Lüfterihlit nad Ebentenern nicht
tiderfiehen mögen.” Sollte er nach Schafe
haufen kommen, fo bitte i$ ihm mit gutem
Rath beyzuſtehen.
Meinem Gevatter Kaufmann bin ich ſeit
langer Zeit eine Antwort ſchuldig, babe aber
ſehr günftige Nachrichten von feiner gegentoár»
tigen Lage durch einen hiefigen Sreund , Hrn.
Mayer, erhalten, ber fi. feit einiger Zeit hier
aufhält mit "ähnlichen Abſichten/ wie unſer gu⸗
fer Ehrmann in Straßburg, an teen Gluͤck
ich herzlichen Arieheit nehme. Wahrheeit ift
freylich Weg und Leben. Haͤtten wir ſchon
unſer Theil in dieſer: Welt, und unſern Bauch
gefuͤllt mit ihrem Schatz, To duͤrften mit eine
kuͤnftige, Beffete ;' inene Welt weder glauben,
noch hoffen, noch twünfeen. Micht vaß ichs
fon ergriffen babe, ich jage ibm abet nad),
410 *
148
ob ich's aub ergreifen modit "und mit bie
fem Loofe ‚wollen wir Opáttin ae infeiepen
(etos und fürlieb nehmen. :- ..
Gott. erfuͤle all Ahr. Wünfchen und emfeé
Trachten, und laſſe e8 Ahnen. au ber Sngabe
des uͤbrigen auch nicht fien :
939. Xn Herder.
Königsberg din 6ten Aug. 1784
Seit bem agten Mai, liebſter, beftee Landes -
mann, Gevatter und Freund, babe ich jeden
Pofitag fbreiben wollen, um Ihnen wenigfiens
für bas Dufter - = Eremplar Ihrer Ideen zu
danken — mit jebem Poſttage immer meinem
Scheblimin entgegeuge(eben, beffen Inhalt ich
beynahe ausgeſchwitzt — bis ich geſtern end⸗
lib durch einen Brief unſeres Reichardt einen
elektriſchen Schlag bekommen, der mich ein
wenig aufgeweckt.
Ihre Ideen habe zum zweitenmale zu leſen
angefaugen, bin aber darin unterbrochen wor⸗
den, weil ich ſelbige allen meinen Greunden,
Kant und Pfarrer Fiſcher aet, mitgetheilt.
Alle haben mein Urtheil, gegen welches ich miße
trauifd) bin, beſtaͤtigt. Foren Plan fonn man
freplid. noch nicht uͤberſehen; aber Sie fiti»
nen mir μού. nichts, mit ber Reife, Ruhe und
Snmanität, welche ein ſolcher Begtuſtand ver⸗
149
dient, geſchrieben zu haben, und niemand «fà
Sie, fiebfier Herder, und eine Muſe wie die:
Ihrige, fann eines ſolchen Ideals empfánge
Sich unb feiner Ausbruͤtung unb. Bollendung-
fähig und wuͤrdig fenn. Gott gebe Ihnen Ger
duld unb Kräfte dazu, und wende ale Schwie⸗
vigfeiten a6 , wodurch bie Urkunde und Dee
bräifche Voefie ins Otoden gerathen find —
md bag ein fo ruͤhmliches affgemeineó Thema
nicht durch Privac's Leidenfchaften und Inte⸗
seen verfiimmelt werde! Weges Verſuch if
ein Nebenbuhler in Fehr ungleihem Format und
Zuſchnitt. Vom Himmel muß unfere Philos
ſpphie anfangen, und nicht vom theatro ana-
temieo und den Geitionen eines Cababeré,
Der Himmel fhente und ben zweiten Band
mit der Michaelis⸗Meſſe, damit der Geſichts⸗
kreis des Leſers «ήν Offenbarung ‘nnferer vers
förenen und tiebererlangten Würde des gôtte
tien Ebenbildes erweitert werde: fo till id,
Ihnen' gern bie Sortfegung der Urkunde und
Hebräifhen Poeſie erläffen, Hier liegen
meines Biens die Quellen und Grund
Id eécen aller wahren Geſchichte unferes goͤttli⸗
chen Geſchlechts und ſeiner heiligen Beſtim⸗
niung que Herrlichkeit.
a mE Den 1oten,
Ich hoffe, daß Gitfanbbeit und Iufrieden«
Grit in Ihr ganzes Dans wieder eingefebrt
148 |
eb idy& aud) ergreifen möchte” ‚und mit bit
fem Looſe ‚wollen. wir Spätlinge zufrieden
(eon unb fuͤrlieb wont. s oc. . ^q n
Gott eflfe. all For. Wuͤnſchen und ernfie®
Trachten, und Safe e$ Ihnen. an deu Zugabe
des uͤbrigen auch nicht fehlen. Le
339 X^ Herder. |
Königsberg den 6ten Aug. 1784»
Seit bem agten Mai, liebſter⸗ befter Lands
mann, Gevatter und Grenb , babe id jeden
Poſttag ſchreiben wollen, um Ihnen wenigſtens
(üt bas. Mufer - €remplar Ihrer Ideen is
danken — mit jedem VPoſttage Immer meinem
Scheblimini entgegengeieben, deſſen Inhalt ich
beynahe ausgeſchwitzt — bis ich geſtern end⸗
. (id durch einen Brief unſeres Reichardt einen
elektriſchen Schlag bekommen, der mich ein
wenig aufgeweckt. | |
Ihre Ideen habe. zum zweitenmale zu leſen
‚angefangen, bin aber barin unterbrochen wor⸗
ben, weil ich. ſelbige allen meinen Sreunden,
Sant und Pfarrer Sicher, anerft, mitgetheü
Ale haben mein Urtheil, gegen welches: ich mifs
trauifé ‚Hin, betätigt... Ihren Plan ann man
frevlich noch nicht überfehen; aber Ste fei»
pen mir no nichts mit ber Stift, Ruhe unb
Dumagisht, weiche ein ſolcher Gegenſtand ver⸗
149
sunt, gefchrieben zn haben, und niemand ats |
Gic, ftebfter Herder, nnb. eine Muſe wie Die
Ihrige, fanum eines folhen deals eimpfänge:
Sich und feiner Ausbruͤtung unb. Vollendung:
fähig und würdig fen. Gott gebe Ihnen Ge
buíb und Kräfte bain, unb wende alle Schwie⸗
rigfeiten ab, wodurch bie Urkunde und See
braͤiſche Poefle ins Stofen gerathen: find —
und bag ein fo ruͤhmliches aflgemeines Thema
nicht durch Privat s Leidenfchaften und Inte⸗
reſſen verſtmmelt werde! Wetzel's Verſuch if
ein Nebenbuhler in ſehr ungleichem Format und
Sufónitt, Vom Himmel muß unfere Philo⸗
ſpphie anfangen, unb nicht oom theatro ana-
temieo und den Sectionen eines Cadavers.
Det Himmel ſchenke und ben zweiten Band
mit der Michaelis- Meſſe , bantit der Geſichts⸗
kreis des Leſers zun Offenbarang ‘unferer vers
forenen- und foleberetlangten Würde des göfte
tiden Gbenbifbed:ettveitert werde: fo will ich,
nen’ gern bie Fortfegung bet Urkunde und
Debräifhen Poeſie erlaffen, Hier liegen
nieines Wiffend dis Quellen nib Grund
Id écfi aller wahren Gefchichte unſeres goͤttli⸗
Φιή Geſchlechts und: feiner heiligen Beſtim⸗
Hi jur Dertligreis,
| Den 1oten:
Sch Hoffe, daß Geſandheit und: Zufrieden⸗
heit in Ihr ganzes Haus wieder eingekehrt
150 Ἅ΄
(ton wird, und daß ber θιήμίορ und Som⸗
mer einen guten Einfluß gehabt. Seit dem
azten Jul. ſind meine Kinder aufs Land ges
gangen, ihren Bruder zu beſuchen, nnb wir
Alten leben ganz einſam. Meinen Hill babe
auch verloren, an ihm meine.rechte Hand. Sd
habe Gott gedankt, daß. ich ihn einmal. los
wurde, ba ich, ibn. doch nicht länger Halte
konnte. Er if nach Lübe zu Schiff gegan«
gen, wird is Sup, wenn es möglich, nad
Venedig ‚gehen, und von ba ‚vielleicht in bie
Morgenlaͤnder zu fommen ſuchen. Er if zum
Ebenteurer geboren, und bas Meifen fheint
ein Samilienfeüler au (eon... Gott begleite ihn
unb gebe, bafi id) ibn liget , Mwo nicht side
licher , wieberfebe,
. Was Muͤller für. einen: AZutuf an die re
men” mepnt , :mweiß.ich nid. . Lavater Bittet
fi auch für Geld und gute Worte ,,Damonu'à
des Œsrabiten Unterweiſung ‚von ber Schwache
heit der Œleuden’’ aus. Sie wiſſen, liebſter
Herder „ daß 28 mir wie den Dennen geht.
wenn fie. Ever legen wollen, und ich e8 3θ.
nen gewiß mérbe -antertraut haben ,. wenn e8
auch fo klein wie ein, Ameiſen⸗Ey geweſen
wäre. Es geht. meiner verweikten Muſe nicht
mehr nach der Weiber Weiſe. Was mir mein
Scheblimini für Unruhe mas! Wenn ich nut
wüßte, wozu .er beſtimmt waͤre! Doch i
4 Ist’
fürchte add) eben fo Fehr i für die Erfiheinnng:
befelbem , ald mich feine Nichterſcheinung δε,
unruhigt. Ich bin nicht mehr im Stande,
mich in bie Gemuͤthslage qu verfegen, mit der
ich gearbeitet , und. befinne mid Faum auf eic
nige Spuren meiner eigenen Gedanken — und
doch war +8 ein Prodromus und Prolegomena
zu ‚weiß nicht was? Vielleicht erhalten Sie
das Corpus delicti eher als ich, und find bep
fer tm Stande, darüber zu urtheifen. Nicht
mehr als zwey haben: es Hier. gélefen * ber eine
mit bem Lachen eines Kobolts, der anderè init
den Thränen — eines Crócobiló , bâfte ich bald
geſagt. Wer weiß, wer am meiften Recht
haben mag ?
Ich kraͤhe immer von meinem. kleiuen Miſt⸗
haufen. Wie mie Ihr Luſtgarten gefálit', ha⸗
be ich ſchon geſagt. Daß die letzte Haͤlfte des
vierten Buches mid) naͤher angeht, alé alle
uͤbrige, fônnen Sie leidr erachten. Dieſes
ſchoͤne Thal graͤnzt unmittelbar an meinen
Hügel, oder mie ich im erſt nannte. Wenn
ich auch ſo beredt waͤre, wie Demoſthenes, ſo
wuͤrde ich Doch nicht mehr ats ein einziges Wort
brepmal wiederholen müfen: Vernunft if
. Sprache, αγ. Mn diefem Markknochen nage
ich und’ werde mi qu obe barüótr Hagen.
Noch bleibt es immer finfee fiber diefer Tiefe
für. mi; ich tarte nod) immer auf einen
153:
apokalyptiſchen Engel: mit einem Sqhluͤſſel zu
diefem Abgrund⸗ Laſſen Sie mid Ihr ſchoͤnes
Denfmal genießen, und biefen Genuß nicht
durch Eritifche Gruͤbeley ‚Hören. Vielleicht bes
fommen Sie einen Recenfenten in einer neuen
Sittetatur.» Zeitung, der bem phufifchen und
anatomifchen Felde mehr gewachfen ifl, ais
ich εδ bin.. Ich muß glauben, unb befinde
mich wohl daben, aud. Roth Tugend zu machen.
9 weiß nicht, mas ich für Ahndungen
bep. der Göttingifchen Auswanderung gehabt.
Wenn Sore. Lage dadurch verbefert wuͤrde, fo
wünfchte, bag biefe Ahndungen eintreffen moͤch⸗
ten. Ich wuͤnſchte (tor zum Beſten Ihrer Aus
torfibaft , daß Sie ber mühfeligen Kechnuuges
Verwaltungen unb Hof Berbindungen entles
digt wuͤrden. Was πιαΦί aber 6. mifbtre
gnügt, ber biöher in feinem Element gelebt?
Meines Pathchens Geburtstag wird (o8
vorbey feon, wenn bieler Brief anfommt, Gott
fhente Ihnen zu allen Gefitagen . bizfed .Mos
nats Geſundheit, Gegen ;. Greude und ante
Sefrlifchaft, woran es mir fehlen: wird,
und ‚entferne alle mala , domestice von Ihrer
Probſtey — erfülle-reichlich deu einzigen unb
febutid feu Ihrer ivbifhen Wuͤnſche an der
Freundin Ihres Herzens und Gehuͤlfin Ihrer
Ideen. Daß ich weder mit Worsen nod
Werfen das Gefühl meiner. Seele gegen Sie
153
und bio: Ihrigen, und beſonders gegen meine
verehrungswuͤrdige Gevatterin darftellen fang,
meine wahre Geſinnung gegen die Rinder Ih⸗
pes Leibes ſowohl als Geiles, gegen Ihre
Mutter Muſe, durch nichts serbáltuigmáfiges
au «Ό Sag zu legen vermag — diefer Gedanke
benünmt: mir zum Theil die Lekbtigfeit zu arts
worten. Der reiche Gott wird alles erfegen
und vergelten bud ins Gleiche bringen.
| 340. An 3 8 Sartknoch.
| Königsberg den roten Aug, 1784
μι. geliebteſter Around, Ihren Brief
und einen von Reichardt babe ich an Cinent
Zage erhalten , nämlich ;ant sten d. Den
Sag darauf babe id) nach Weimar gefchries
ben , wohin mich Reichardt eingeladen hatte,
der ftf vermuthlich jebt bafetbit aufhält. Dente
if diefer Brief abgegangen, worin id nid
genau an: Ihre Borfbrift gehalten habe. Seit⸗
dem bie been nochmals gelefen 5 und mug
mein :gegebened Gutachten befätigen , Rich mit
dem maͤßigſen Gewinn zu begnuͤgen, und be
rem α και Freunde, dent wuͤrdigen Verfaſſer,
und feinen Beduͤrfniſſen für dießmal einzuraͤu⸗
men, damit ein ſo ſchoͤnes großes Werk nicht
ins Stocken gerathe. Vor ein Paar Tagen
wurde mir ein Brief mitgetbeit, too man fi$
VA
für. Peytraͤge zu Recenſionen in dien: mener
Zeitung zu ſechs Ducaten fuͤr den Bogen er⸗
bietet. Es iſt erſchrecklich zu hoͤren, aber wahr;
und es heißt auch bier: Schicket euch in bie
Zeit, denn. es ift boͤſe Zeit. Wenn Recenſio⸗
nen guter und ſchlechter Buͤcher ſo viel abwer⸗
(en. koͤnngen, wie ſollen Ste ſich nicht mit eie
gem Werke durchſtuͤmpern, au: bem ber Ver⸗
faſſer alle ſeine Gelehrſamkeit und die Schaͤtze
ſeines Jahrhunderts, Himmel und Erde durch
ſeine Phantaſie aufbietet, um ein glaͤnzendes
Ideal zu Stande zu bringen für feine Zeit
verwandten und Nachkommen, yum Bepen un:
feres ganzen Gefchleches und zur. Ehre feines
Gdôafers?.
— ». Geit 14 Tagen find ale meine Mädchen
aufs Sand gegangen, um ihren Bruder zu bes
fuchen, Ach aber muß feyn mie einer, ber fei»
wer Kinder gar beranét if: Doch bie And alle
gut aufgehoben, und ich babe fie müffen übete
laſſen, um meinem Dans Miel die Grillen
zu vertreißen , — ober. vielmehr eine. paniſche
Gurt, worein ihn gemwiffe Anfpräche unſeres
füice » Die auf alle Lanbeslinder veriegt, denen
ale Srepbeit an findiren ohne Erlaubniß ifs
res Gentrals, der Kammer, oder. eines Lande
raths, genomuren werden füllte: - Durch ein
neues Handſchreiben unferes alten’ Könige i8
bad Mißverſtaͤndniß feines waͤrdigen Statthnis
185
terá gehoben. . Der Junge war aber fo ins
Bockshorn gtíagt, bag fein Zureden gegen
feine Chimaͤren verfchlagen molite. Ich (efe
feider Daraus, Haß. die feige Miemme feineus
Bater nur gar zu febr nachahmt und ber Maͤr⸗
surer einer Franken, ſchenen Einbildungskraft
werden wird.
Von einem ofttoge um andern habe id
auf mein verlornes Kind bed bangen , grès
ländifchen Winterd geharrt. Mein Schebli⸗
mint ! Ein reißend Thier bat ibn gefreflen„
ein bôfes Thier von Eenfor hat ibn zerriſſen!
Länger faun id nicht warten , ohne wenige
fiens fein Schickſal zu willen. "Kein Appetit
zu Ihrem geräucherten Lachs — bis ich weiß,
06 der Unger nicht ein Krenfofen -Berräther unb
Sinbermbrber iſt Diefen Sonntag haben mit
das Evangelium „von der Qerfóruag Jeruſa⸗
lems. Wie erbaulid.und treffenp. würde fein
Ginzug ſeyn! Aber id barf ibn faum in mele
nem Geburté » Monat hoffen. und werde ivobf
. den ‚arten als einen, Buß» und. Faſttag bege⸗
ben müffen, obne Klang und Sang, -obue .
Lachs unb Biſchoff, fondern in Stand und
Afche- Schreiben Sie bod), liebſter Hartknoch,
mit der erſten Poſt, und melden mir. zugleich,
unser weichen Bedingungen Sie, ipm: mein jünge
{ιά Kind anvertraus, für feine eigene, oder
für Ihre Rechnung ? οὐ: Sie ihm bie Rothe
156
mendigfeit des Geheimniſſes eingefchärft und
eingebläut? und ob Git ibm nicht einen Sev
min geſetzt, an dem der Abdruck geliefert wer⸗
den ſoll? Gießen Sie Oel zu der verloͤſchen⸗
ben Lampe meiner Lebensgeiſter, die durch
meine gegenwaͤrtige kinderloſe Eiuſamkeit nod)
mehr niedergeſchlagen werden, Ich fann ſchlech⸗
terdings nicht laͤnger warten, und werde kaum,
wenn Ihre Antwort vom Scheblimini ausbleibt,
meinen 55ten Geburtétag in η im Stan-
de fon. .
Endlich bat fi H...... nolens volens ents
fchließen muͤſſen, des fel. Kreuzfeld kleines opus
posthumum'fep Kanter abdrucken zu laſſen. Es
if in 3z3 Bogen zufammengefchrumpft, unb bie
Meerkatze bat ble Eulenſpiegel⸗Bosheit gehabt,
ausdruͤcklich die ſchlechteſten Lettern auszuſu⸗
. Set, um ben todten Autor nod) im Grabe qu
ſchaͤnden und feine Freunde zu betruͤben. Kant's
Umannenfis, Jachmann, arbeitet fleißig an
dem Prodromo der Metaphyſik der Sitten;
vielleicht wiſſen Sie, wie ſtark das Werk wer⸗
den wird.
„Anch Gaben fir bit ο v War⸗
um. nennen Sie unſern Biſchof und Plato fo?
Ihr habt Beide zu viel Leidenſchaft, und ſeyd
Daher einer wahren Freundſchaft niemals
recht fähig gemefen ,-bie Ueberlegung, Verlaͤug⸗
sung und Aufopferung, Kälte in "Kopf, Genet
. 487
im Herzen fordert: Mit Schnee auf dem
Scheitel Reden die Cingetoribe, wie im Metna,
Der mehr von fi) ‚wirft, ad 3" eeríitmgen
fut.
. Sd fage Ihnen die W biheit deutſch en
and ‚wenn Sie mid and ben, meiner gegen:
wärtigen Roth mit Stillfegmeigen, graufas
mer ais durch Schläge, abfirafen wollten. Ihr⸗
." $anbiungé = Principien find nicht öfonomifch ,
nicht in Billigkeit uno cid 6t auf das allge⸗
meine Bee gegründet, fonbern. gewaltthätig ,
falfch nnb ungerecht — fo lanae halb Pieflaub
nnd bald -Œurlanb es vortheilbafter findet, fo
piel von Auswärtigen zu verſchreiben. Es wär
de bloß von Ihnen abhängen, all biefes Geld
an f$ zu ziehen. Können Sie mich widerles
gen, fo fchlagen Sie mir auf mein, Luͤgenmanl;
aber nur, daß mein Scheblimini fertig wird.
er mag fo nuförmlic als er aun wii zur Welt
Eommen, unb Herder's Muth nicht gebrochen
wird, den fion im Pulte liegenden zwelten
Theil auszufertigen. |
Verzeihen Sie bem Sytebiger in ber
Wuͤſte feine Parrheſie, unb. erfreuen Sie bald
iren nach νο ſonachendes Freund.
22
158 .
841: An 3. δ. Sattkuoch.
Königsberg den 21, Aug. 1784.
Herzlich geliebteſter Freund, Geſtern Abends
komme ich gegen 10 Uhr nach Hauſe, und fin⸗
de zwoͤlf Exemplare meines ſehnlich erwuͤnſch⸗
ten Scheblimini. So ſpaͤt wie es mar, babe
denſelben noch durchgeleſen; ex (E aber, unge⸗
achtet aller meiner Vorſicht, durch haͤßliche
Ornckfehler verdunkelt. Manche Stellen haben
feinen. Verſtand und laſſen Rd: gar nicht er.
rathen. Ein doppelter Racdtbell'für einen be
ruͤchtigten Bruder: der virorum. óbscurorum,
Wenn id) gewußt, daß der Drucker meine Yes
fliſſenheit, mich dem großen Haufen under⸗
ſaͤndlich zu machen, fo leicht uͤbertreffen ήν,
de, haͤtte ich freylich manche Sorge, mich zu
verſtecken, weniger gehabt. Nun Gott Lob,
daß es da iſt! Meine Ahndung beym vori⸗
gen Sonntags⸗Evangelium von ber Zerſtoͤrung
Jeruſalems iſt eingetroffen. Si war ſchon ges
ſtern erleichtert, und fpeidte heute mit mehr
Vergnuͤgen und Heiterkeit bey unferem Ober⸗
buͤrgermeiſter, dem ich das erſte Exemplar ge⸗
bracht. Bey allen Druckfehlern Hoffe ich doch
einigen €inbruf, der mich vielleicht aufmun«
sern wird, fortzufahren, oder an mein fo lang
aufgeſchobenes Derfprechen einer Sammlung
Hand anzulegen. Gott fegne Sie, lieber Pere
leger, und verjünge Ihren alten Autor.
Pd
159
ET in den Kriegtrath Scheffner.
Königsberg ben goten Aug. 5784.
. ,Nelens volens. fuhr ich ben 27ten Auguf;,
an meinem 55tem Geburtstage, nach Graven⸗
thin, und brachte meine Drep. Mädchen noleni
tes volentes geſtern Abend nach Hauſe, mo
ich erfabr, .bag der Herr Stadtrath Wirth mit
einem Briefe von Ihnen Bep-mir gemefen mar,
aber felbigen nicht abgeben wollte. Heute er
fube ich im Dangelfchen Buchladen, daß der
ste Theil vom Prediger⸗ Magazin: endlich ans
gekommen wäre, den ich mir fogleich audbat,
und ned bem Effen zum Herrn Otábtrát
fief, aber ibn nit zu Daufe fand, und dad
Buch da ließ, auch den Brief empfing.
^ Mofers Leben it vor Empfang Ihres Prier
fes nach Graventhin gegangen. Iſt Ihnen mit
Meistens feinem gedient, bas ich von baher
meinem Sohne wieder abgenommen ? |
Laß die tobten Griechen unb. Roͤmer ihre
obtenu begraben. Habe kaum Luft ein Dents
(her zu feuns Bin, ohne Ruhm zu melden,
weder mehr noch meniger. ais ein Ofipreufe. -
Bey Unserfuchungen: kommt es nicht auf
angenehme, fondern richtige Mefuitate an.
abe den Locke neulich: zum erfienmale gele⸗
(n, aber. nur in Der franzoͤſtſchen Ueberfegung,
die vieleicht das Original uͤbertrifft, wie‘ bie
160.
‚Inteinifche Neberſezung verlorne aviechäfche Oti,
len und das servum pecus manchen Sitepgeig.
* Die Liebe eines Baters if immer ein ganz
. astiger. Zeitvertreib auch one Gegenliebe, bie
mehr Eigennug : a6 Genuß if, bee midt anf
Geäbeien ſondern Erfahrung beruht. - -
nu T Srans Budoits, Herrn von We
bergen, qu Müufer
| | Königsberg ben zten Sept. 1784
Liebwertheſter Herr unb Sohn, Wie die
Männer Ben = Hakad (1.-Kön. XX, 33.) babe
ich das Wort. eilend von Ihnen genommen
und auf mich .gebeutet. Ich babe Ihren Drief
vom 7ten Auguft den 4ten b. M. erhalten, and
made mir auch bie erſte Wärme des Einfalid
au Nutz, um der feuchten Kälte des hypochon⸗
drifchen Nachdenkens ju entgehen. Ein jum
ger Mann, ben. Lavater liebt, giebt. mir tot
pigüend fo viel Vertrauen , das (einige nad)
Dermôgen zu erwiedern. Wodurch ich ‚ihren
Dank verdient, weiß ich nicht. Da aber meint
fon verwelkten Blätter noch. in Ihrem fti
{en Andenken ſind, fo werden. Sie ba& juͤngſte
Kind meiner Wehen unb Schmerzen bruͤdericch
aufnehmen, und: vielleitht hinterher ein Ver⸗
zeichniß der Muttermahle und Makeln, omit
ed auf bie Weit gtfommen, t£
s 9d
268
cid babe, ben 27ten des oet(lofenen. mi
guft mein 55ted Fahr angetreten. Mein Was
ter war ein ziemlich allgemein beliebter Wund⸗
arzt, Bornehmen und Armen unter dem Mas
men bed. aleftädtifchen Baders, der fein ange»
nehmfter Titel war, wohl befannt:' Er farb
nach einigen Anfällen von Schlagfiuß 1766,
in eben bem Jahre, ba die Peſt der welfchen
Stegie ins Land fam, unb hinterließ 44: Ber
mögen, das er bio feinem ehrlichen: Fleiß und
chriſtlichen Stück, aud zum Theil der "Spare
famfeit unferer haͤuslichen und forgfáltigen Mut⸗
ter zu verdanken hatte, und dad, ungeachtet
feiner Mildthaͤtigkeit und Gaſtfreyheit, für feine
Beiden einzigen Söhne zulänglich geweſen wäre.
ute fiotternde Zunge und ich weiß nicht was
in meiner Seele veredelte mir alle ‚öffentliche
Gerchäfte und feyerlichen Umgang ; jedermanns
glaubte bafür, daß mein jüngerer Bruder εἰς
nen beffo entfchiedeneren Beruf zu einem geiſt⸗
lichen Amte, zum heiligen Eheflande , und zu
feinem zeitlichen Sortfommen hätte. Ich baute
alfo im voraus baranf, einmal das Onabem
brob in feiner Samilié zu effen, und an -ibrer
Hut, Erziehung anb. Geſellſchaft anf meine af
ten Tage den nächften Antheil zu nehmen. Dies
fer Lieblingsgrille Babe 'ii viel und bâtte bep»
nahe alles aufgeopfert. Eine Melancholie be⸗
mächtigte Qi biefes einzigen Bruders, und id
Hamann’s Schriften. VII, 35. 11
268
wurde zulatzt gendlbigt, ſein Vormund ju wer
den, unb zur Erhaltung feiner Perſon, feu
nes ganzen und meines halben Vermögens, das
erfie das befie Amt zu ergreifen. Pour la ra-
reté du fait und aus ilofopbifd) = patriotiſchem
Vorwitz wurde ich 1767 franzöfifcher Ueberſetzer
bey der biefigen Provincial⸗Acciſe⸗ und Zoll⸗
. Direction. - Ein gebeimer Juſtinct zu diefer
Sprache vor allen übrigen Fam mir ju Cate
ten; nunmehr babe ich allen Gefdmad daran
verdorben unb. verloren. Ein noch geheimerer
Sinftinct fuͤhrte ein Landpmädchen in meines Vas
ters Daus. Sore blühende Jugend, eichenflarfe
Geſundheit, mannfefie Unfchuld , Cinfalt unb
Treue brachte in mie eine folche hypochondri⸗
fe Bath hervor, welche weder Religion, Ders
nunft, Wohlſtand, noch Arzney, Faſten, neue
Reifen. und Zerfirenungen uͤberwaͤltigen fous
ten. Diefe Damadryade wurde die liebfie und
befe Stüge meines alten, gelähmten, , verlafe
fenen Baters, und feine Dflegesochter , der ich
iju und fein: ganzes Haus anvertrauen fonti»
te. Gig wurde nad) feinem. bittern Tode meine
Dousbâälterin , und i bie Mutter meiner vier
satärlichen und Gott 206 gefunden und frifchen
Kinder. - Dos jünofit fam. 1778 zum Erfag
meines Bruders, den ich an meinem Geburtés
tage deſſelben Jahrs begraben ließ, nachdem er
RO ſelbſt und mir lange genug zur £aft gelebt,
163
aber durch (tin. Aber ibn verhaͤngtes traͤges
Moͤnchsuͤbel mich wider meinen Willen (δὴ,
tig , geſchaͤftig, geſellig unb fruchtbar gemacht
fatte. '
Daß eine reiche, weiche Erziehung unfere
fhebürfnife vermebre, weiß ich aus leidiger
Erfahrung. . Meine feligen Litern haben e8 un»
ſchuldiger Weife in zwey Otüden verfeben. Mein
Vater, wenn er Ach ben ganzen Tag unter Vas
tienten von jedem Gtande mhbe gearbeitet
hatte, liebte fehr Hänsliche Geſellſchaft unb alle
Freyheit eines vertrauten Umgangs, befuchte
fein oͤſſentliches Haus, ging (αβ gar nicht oder
ungern. zu Gaſt, und hielt fireng auf bie Orbe
nung feiner und feiner Dausgenoffen Lebens
art. Unſere Mntter war wegen ihres kraͤnkli⸗
chen Leibes und ihrer weitläufigen Wirthſchaft
noch mehr einheimifh. Wir wurden alfo bem
Öffentlichen Umgange faf ganz entzogen, unb
bafár durch alle Häustiche Gemaͤchlichkeiten und
Frenden eines bürgerlich behaglichen Wohlle⸗
bens ſchadlos gehalten. Das zweite Verſehen
beſtand darin, daß uns faſt kein Taſchengeld
ausertraut wurde, daher ich aud) bis auf dieſe
Stunde Außerfi unwiſſend, verlegen unb. unge
duldig bey allen Gelb» Danbel- unb Wandels
Angelegenheiten bin. · Ich babe zwey Haͤuſer
wit Berinf des halben Capitals mir vom Halſe
veſchafft, und hange noch mit dem dritten unb.
11
164
fegten, das id meber los werden, noch aif
— ftre Zinfe bacon reduen Fann.
Ans einen welſchen Ebaron und Ueberfeger
wurde id 1777 koͤniglicher Padhof= Verwalter
beym biefigen. Licent, mit einem Gehalt von
25 Rthlr. des Monate, freper Wohnung, das
von mir aber:bie welſche Regie ober General,
9(ominifttation. bie Hälfte entzogen, (o wie feit
bepnabe zwey Jahren: das einzige rechtmäßige
Emolument einer feit undenklichen Zeiten und
beſtaͤtigten Schiff - Ubgabe, welche unter bem
hollaͤndiſchen Namen Fooi, b. i. Dier- ober
Trinkgelder, bekannt if. Noch bin ich Gott
95 ofnt Schulden ; wo ich aber fünftig Jahr
Geld zu Brief» Porto, Holz, Kleidung und Une
terhalt meiner Kinder bernebmen (oll, weiß ich |
nicht, und. gehe daher mit halsbrechenden Cnt»
wuͤrfen der Gelbfierhaltung, Nothwehr und -
Verzweiflung fchwanger ; babe fon ben item
Jaͤnner 1783 ind Kabinet gefchrieben, ohne
einer Antwort gewürdigt su ſeyn. —
OMt bieftr reine Wein der Wahrheit nad
Ihrem Geſchmack, fo ſind Sie dem unverbiens
ten DBater Ihrer Wahl. Herzlich willkommen.
Eine Sommerfiude — ein kleiner Hain Mare,
ein verwildeter Küchengarsen und die Ausſicht
einer Stadtwieſe (let zu Ihrem Befehl, Sür
- Lente und Kelter u. ſ. w. ‘if Ihre eigene
Gorge. — Ich befenne mich durch jede vaͤter⸗
: 165
liche und brébertide Geſtunnng, der ich fähig
. Pin, für Ihren anfribtis ergebenen Freund
, and Diener
4, 6. 5.
44 An Herden,
Königsberg den d3ten Sept, 1784. ^
$e iff bie laͤcherliche Mans, an der Ih⸗
nen, liebſter Gevatter, Lanbsmann unb Freund,
- fe viel gelegen gemefen, und oieffeidót Ihres
Leſens fo wenig ais meines Abſchreibens werth,
Die Folge war: vine μετάβώσι εἰς are vyítet
denn nebſt ‚der Critif lag mir das liche Jeru⸗
falem im Kopf, und eine Idee Serdarb bit
andere. 91d babe alfo das Vorneßenfte in das
kleine Golgatha verpflanzt. Der Eingang
beftand.in einer Recenfion der Humiſchen Heben
fegung , die ich: zur Berliniſchen Monatfchrift
einfchickte , ehe felbige erſchien, die aber fi
gar nicht für fie ſchickte, daher ich e8 dem D.
Bieſter nicht berbenfe, fondern vielmehr dafür
Danke, bag Fe nicht eingeräckt werden.
.. Ste Haben alfo mein Scheblimini eher als
ich erhalten. Den :aoten Aug. fand ich zwölf
Exemplare offen auf meinem Sif, da id aff
Hoffnung aufgegeben hatte und fehr ‚übel das
mit zufrieden tar, auch nicht begreifen Connte,
wie es unferem Frennd Hartknech bat einfal:
166
fen funen, es in Berlin drucken zu lagen.
Den Sag daranf hatte mir eben vorgenommen
zur Deidte zu gehen, wovon id) über zwey
Sabre abgehalten worden. Ungeachtet ber
Druckfehler , denen durch ein nachgedrucktes
Blatt wird abgeholfen werben , diente es mir
zur Weförderung der. Andacht und Euchariſtie.
Auch ich dachte, daß ich vergeblich gearbeis
tet, und meine Kraft umfonf nud unnáglid)
zugebracht Hätte; deſto erfreuficher wor e$, mes
nigfiens einen einzigen ganzen Lefer an Ihnen,
liebſter Sato! gefunden zu Haben. Hier kaum
nnd mit genauer Noth einen halben an ums
ferem jegigen Decano Krans, ber in Arbeit
und Hopochondrie 6i über die Ohren fi&t, das
Sernfalem noch nicht einmal Zeit Yehabt
fat zu lefen, obne weiches man ben Golgacha
und Schaͤdel⸗Huͤgel unmöglich verſtehen fon,
und sicht einmal die Anfpielung des mai !
Hat! auf bie rebucirten Gooi = oder Bier
Gelder gefühlt. — Ich Habe feinen. einzigen
Sreund, mit dem ich zu Rath gehen fann, —
fo glücklich ich Abrigens mit Sreunden verſehen
bin; aber fie dienen Bloß zum @egengift ber
langen Weile und nicht zum adjutorio — fein
Bein von meinen Beinen‘, fein Fleiſch bom
meinem Fleiſch, feinen animse dimidium meae,
feinen Prüfe unb Wetzſtein meiner teen ,
feinen arbitrum. meiner Einfälle !
167
Unferen Geburtsmonat babe ich freuben-
und Finberios zugebracht. An meinem Gebnrté
tage fegte ich mich auf einen Korbwagen mit -
meinem neuen Greunbe Mayer, ben fehr elen⸗
dem Wetter, nm meine drey Parcen abzuho⸗
fen , die fi oie? Wochen in Graventhin ums
getrieben batten. Am 29ten fuhren mir bey
leidlicher Witterung nach der Stadt. Sie lag
uns (don im Gefiót, der Mond wollte. and
aufgeben, und fab wie bie antergebenbe Sonne
aus, ais anf einmal fid ber Himmel bezog,
und eben, da wir durch den Schlagbaum was
ren, auf plöglichen Sturm ein folcher Regen⸗
quf folgte , bag wir auf unferem offenen Sort»
wagen fafelnaf unfere liebe Dansthüre erreiche
ten unb Gott banften,
Defto mehr Greube hat mir moines Sohnes
Geburts⸗ Monat gemacht. Den sten erhielt
ich die erfie Nachricht von meinem Hill, dee
gegenwärtig zu Fuß anf feiner albernen Oteift
sad Benebig' begriffen if. Abends fand ich
Ihren unverbofften Brief, der mich auch zum
Theil ftärfte und fabte, Freylich mün(dte ich
féeber , bag Sie Abt in Kl. Bergen , ais Kanze
er in’ Sätfingen wären — doch dad Gute mill
Zeit haben, um reif zu werben, und bie Wloe
Bringt Bitter Web, macht gleichwohl εοίθε Watt
ett; Gott wird al(o unfere Whnfche auch e
308
hören und fuͤr alles. forgen , maß zu unſerem
Frieden tient, befer als wir. ſelbſt.
. Den sten Fam von meiner Baroneſſe Bons
δεί, die ich feit einem halben Jahre niit be:
fut, nach. Hauſe, und fand wieder einen
Brief von nnferem Kleuker, ber mir feine Dei
tat meldet, und zugleich Paranymph, ohne
^ €8 an wiffen, eines jungen Liebhabers fem
mußte, deſſen Brief, mir manchen parabifte
ſchen Traum und Infiigen Einfal eingegeben.
Ein junger. Dann .von 25 Jahren, rei, weich
erzogen, ber manche Bebürfniffe bat und über
feine Hypochondrie Elagt , bat ſich (ion in bier
fem Sjebre vorgenommen, mif) zu beſuchen,
und verfnricht es Eünfsiges., bittet mich , ihn
zum Sohne aufjunehmen. Er nennt fi) Srous
Bucholtz, Herr bon Welbergen. Ich babe ben
Gers aufgefangen, und ibn, fo gut ich ge⸗
fonnt, ferteefeet. Er feunt meine Schriften,
führt, ben Hermes du Nord und die hierophan⸗
tiſchen Briefe au, glaubt mir Dank ſchuldig
zu ſeyn, ohne daß. ich weiß, wofür ? Sd ver
traue Ihnen dieſes nene Ebentheuer, ohne noͤ⸗
tbig zu haben, Sie jn bitten, wenn Sie zu
Muͤnſter Verbindungen haben, mit aller mg
lichen Behutſamkeit, mas Git von dem Cha⸗
rokter dieſes Alcibiades erfahren koͤnnen ., Wit
mitzutheilen. Kleuker kennt ibn aud) nicht toti
tec, und entſchuldigt Rd: deßhalb mit aller mg:
x69
Ken Achtſamkeit. Cr if anibrüfüdó wed
Osnabruͤck gereidt, um Erkundigung oon. mir
einzuziehen 3 babe ibm biefe ohne Mücke
halt gegeben: in Lebensgroͤße. Seine. Aumort
und YUufnahme der meinigen muß ich alfo ab»
warten. Meine ſchwaͤrmeriſche Einbildungskraft
findes (dion einen medium terminum zur Com
eluſion Ihres legten Briefes, wenigſtens eine
entfernte Wahrfcheinlichkeit, ben Wunfch eines
Wiederfehens auf eine oder ‚andere Dirt. πιό»
(i zu machen — Doc: laſſen Sie nid in
meiner September » Erndse fortfahren.
Den ıotew fuhr ich, wicht in einem Korb»
sagen, : fondern-in ‚einer: Staatskutſche, wit
. Het. Otabtrath Wirte nach Friedrichsthal,
wo i$ (tnt Schwager, Hru. Kriegksvath
Schefiner , warsend fand, ainen wackern Mike
tag bielt, nd mid) mit ibm nach feinem Qe
GSprintladen zu. Fuß begab, und entre chien
et loup anfam, @onnakesb:batten sir fo viel
ente Witterung , old wir jnſt brauchten. bas
Ufer der nahen ;Deime zu ſehen, und ben ſchoͤn⸗
fien , naͤchſten Winkel feines. Waldes , in befe
fea Unuiré ex gobut, . Den: abrigen Tag muß⸗
ten wir auf einer. Dachſcebe ipi Ramiufener
4ubringen nnb. anf. feiner. zahlreichen und recht
ausgeſuchten Bibliothek. Dec 1 2ten wurde bit
Tafel wieder, ig, Fryedrichschal gedeckt, und
darauf ſtiegen wir. in nuſere θε, sut nale
190
men den ρλόβὲν Weg nach ber Stadt; m
wir um 6 Uhr anfamen.
Meine Abfiht mar, diefen Brief dort zu
(reiten , aber die Zeit war zum Lefen unb
Schreiben zu kurz. Defto mehr haben wir vou
Ihnen geplaudert. Er erinnerte fl des legs
ten Driefes, den Sie aus Liefland an. ihn ge»
ſchrieben, ba Sie eben zu Schiffe geben wolle
sen, und daB Sie beynahe in «in gelehrtes
Danbgemenge mit ibm geratben wären Aber
unſere Litteratur, Er bat an unferen drep Kam⸗
mern gedient, lebt ohne Erben in einer phi
lofopbifhen Genügfamfeit, mit vielem Ge
ſchmack, aber nod) größerer Sparſamkeit. IR
einer unferer beften Köpfe, in dem bie. Oeefe
eine$ Sully und Necker fchlummert.
Nun id mit meiner curidfen September
Relation zu Ende bin, und Ihre Bitte erfünt
babe, bitte ich aud) die meinige zu erhören.
Diele Seficht darin, Ihre Ideen nicht ins
Scocken gerathen zu laſſen, weßhalb ich mich
fon an den Hrn. Verleger faft zu Schanden
gebriefwechfelt babe, nnb daher meine Zuflucht
zum Autor nehme. Es (δή iN. Änimer me
δε, went alte gute: Freunde aufhören, fi ein⸗
ander zu verſtehen, und wie inter bonos: bene
zu behandeln. Es würde Ihnen vielleicht te
hig foften, einen andern anni zu finden , der
wegen des Honorars keine Einwendung machte.
171
Sie Haben frenfié Urſache, ſich eine Pieime Mb»
te» flatt eines kleinen Hofes zu wuͤnſchen. Sie
find ein großmuͤthiger, gutherziger, wohlthaͤti⸗
ger Mann, nnb bie Hand Ihrer lieben. Fran
ſcheint der Ihrigen ſo aͤhnlich im Geben als
im Schreiben zu ſeyn; aber zum Hofleben taugt
das freylich nicht, und unter Woͤlfen muß man
wenigſtens mithenlen, wenn man nicht mite
rauben will. Aber ich wänfchte doch, daß Sie
. mit. Ihrem alten Greunbe und Derleger ins
Meine, und mit aller Güte, kaͤmen. Oie few
sen ja unfern im Grunde iuerwrsungsunn Darts
knoch und feine Schwachheiten, die durch feine
Leibesäbel und zunehmenden Fahre nod riget.
finniger geworben fepn mögen, bag ich Ihnen
gern zum Nachgeben noch mehr aurathen
möchte, nu Ihre Abfiche bey ihm qu erreichen.
Mehr Offenbersigfeit ben bem ganzen Dande '
mürde vielleicht alles Mißverfiändniß beben,
und leichter, alé wenn Sie feinem Eigennutz
unb Fitelfeit auch nur den Verdacht eines οι
feren Antheils biefer unfreundſchaftlichen Le
Denfchaften entgegenfegren. Ein gut Wort
non Ihnen wird mehr ausrichten, ais ein uod
fo Heftiger Sturm von Schimpf und Hohn.
Gott fbente Ihnen Geſundheit und viel
Aufmunterung sum Sortgang Ihrer Ideen,
und meiner verebrungémérbigen Grau Gevat⸗
tein Ruhe unb Heiterkeit der Seele auch bey
!
173
orgenmärtiger truͤben Aprilwicterung. Ich ums
arme Sie nad bit Ihrigen ais Ihr ewig ptr
καν und berpfandeter.
3 An 30% Georg Müllernad Sdaff:
‚Haufen -
‚Königsberg ven atm Oct, 1784
Liebwertheſter Freund, Ich danke für Ihr
Ἡόμεό Andenken, und maie von Ihrer aiti»
gen Anerbietung Gebrauch, Eintage nach 94.
rich ju befoͤrdern, damit daB: verirete ‚Schaf
mit gutem väterlichen und brüdertihen Rache
+. auch im. Roshfa mit That — unterflüße
werde. : Es iſt ein junger noch ungebilbeter
Οι, der (i) aber burd eine ‚treue unver⸗
droffene Dienfisefliffenheit um mid) verdient ge
macht hat, und den ich wie meinen eigenen
Bohn liebe... S. denke, man wird ibm alles
anfehen fóunen , was ibm fehlt, daB id) nicht
wöthig Habe, mich bey feinen Mängeln aufin
halten · Er bat fib feit Fahren in allen mög
Inden Enthaltfamfeiten gehst, nm feinen Riget
and Ehrgeiz, tie Welt zu fehen, ſtillen µ koͤn⸗
sen, Ich vermuthe, daß für feine bacchana⸗
Hfbe Sinbildungskraft unb Milchdiat bie Schweiz
ein gelobtes Land feon wird, und möchte febr
gen, daß er fd). muͤde darin wandelte. Der
Hebe aute. £avater Cann meine gelehrte Kauft
173
wicht leſen, und fie greift feine Mugen tote η)
sen Kopf an... Un Pfenninger fime ich mich
, από ju ſchreiben. Alſo nehme dd) zu Ihnen
ais einem andern Johann Georg meine Zum
flat mit der Bitte, den Inhalt diefes Brie⸗
fes ufferm Freunden in Zürich mitgutfeiem ;
und, wenn DIN nach Schaffbanfen: femme;
fió nicht ‚feiner zu fhâmen , fondern fich (ete
ner Seelen⸗ und Leibed = Beduͤrfniſſe nach feis
ner Sübigfeit und Ihrer f&aftit anzunchmens
Den übrigen: Theis Ihres Driefes Gin ich
nicht im Stande heute zu beantworten. Ja
leider , Macchiarell iſt fo (0n widerlegt , wie
£ucher von Deinrit VII, Empfehlen Sie
mich unbekannter Weife Ihrem würdigen Herr
Bruder; ih freue mich im Θείβε über die
Metamorphoſe ober Metempſychoſe feiner Da»
serländifchen Geſchichte. Wehe dem reichen
Fuͤrſten, deſſen Unterthanen Bettler Qnb ! : Ses
lig der ‚arme Landesvater, der reiche Kinder
hat! Fl uod
. 346. Xn ben geieserati Sqheffner.
Könissb erg den 7ten Dit, 1784.
ο lieber Herr. Kriegsrath! Sie muͤſſen fid
wieder veriefen haben. Ich babe über Feine
Sprintlafifche Kälte geklagt, :fondern mir Ahr
Ramin gewuͤnſcht, und weiß oon. Seinen berti
174
(ee. mitgebradten Nachwehen, als bag id) mit
nicht Hier , wie fep Ihnen , erwärmen Fans.
Hente ert werben nene. Fenſterrahmen einge
paßt, bie noch angefirichen unb befchlagen mer
den (offen, baf ich biefe Woche nod) an feine
warme Stube denken kann. Der beftellte Torf
if an ausgeblieben.. 068 Breymehner folfte
ἱ and frey Holz; befommen, bas bisher auf
bie heilloſeſte Art uns entzogen worden; nur
bie Unverſchaͤmten erpochen ihren Autheil. Un⸗
fen einer muß fein täglich Leid in fi freſſen:
hinc illae lacrymae und das Φέ in meinem
Gehirn; das ich. mit Feiner Philoſophie nod
Critik ju. reinigen im Stande bit.
. Hartung Fünbigte in der gefirigen Zeitung
den zweiten Theil von. Smebenborg 8 wahrer
chriſtlichen Religion an. Ich tief gleich zu mei⸗
wen Srennde Brahl, und. bat mir ‚beide Seife
gu verfchaffen. Er bat mir aber nur dem zwei⸗
— tt (dicen können. | And das nenefie Stud
von Adelung bat ec mir beygelegt, auch April
und März von Schügens litterarifchen Spas
ziergaͤngen, welcher auch eine litteraxiſche Zei⸗
tung herausgeben wird, wozu er unfern Kant
eingeladen, und ihm für jeden Bogen 3 Lonis⸗
d'or bis 6 Ducaten verſprochen, mit dem er
flarf briefwechfelt über feine Critik. Cine
Grtunbin ‚Hat mir eine romantifche Erzählung
nebſt Abhandlungen über Gegenflände vergans
175
gener Zeiten von Mi. Krauſe geſchickt, bie mir
geftern einen vergnügten Abend gemacht. Vil⸗
faumes Preisſchrift über die Erziehung zur
Menſchenliebe (ag auch bey; kann mich nit
überwinden , fie zu Ende zw liefen, weil us
ans Mangel der Zeit wählen‘ mug. .
Meinem Kraus begeguete id) Montags im
Buchladen mo er fein bided Pal nad Der
fin zufiegelte. Ich that ihm einen Gefallen ,
e8 auf der Poſt zu befteflen:, und machte mis
eine Ehre daraus, Handlanger geweien zu ſeyn.
Hier gilt and, was Oit von Babo fchreiben :
„Man muß hoffen, bag folhe Saat eiaſt
Srüchte tragen serbe." Als ein treuer Ara
beiter gewinne er viel für πώ ſelbſt. Er ge»
fand mir, daß er baburd) veranlaßt worden,
die Gefchichte unferer Akademie aus ihren Ses
ten zu flubiren. Eine berrliche Hebung fé fei
nen Geſchmack in der Compofition, die ibn
einmal zu einem vehtfipafienen Schriftſteler
machen wird⸗
Ich bin gegen mein Urtheil (ο mißtrauiſch⸗
daß mir die Uebereinſtimmung eines Freundes
immer willkammen iſt. Wie die Critik der rei⸗
sen Vernunft von einem logifhen Spinnge⸗
webe abhängt , (o des guten Geſchmacks feine
dfterö von einem feidenen ‚Baden. An dem
dritten Theile der Voltemahrchen kann ich mich
nicht ſatt leſen.
176
347. An ber frlegerats Sdeffne rc.
K bnigéberg ben izten Oct. Dom, XIX, 1784
Em babe mich heute von des Morgens an
" auf ben Abend in Geſchaͤften umpetrieben,
vom Sriedländifchen Thor angefangen und mit
dem. Waiſenhauſe aufgehört, wo ich Sepm Pre,
diger Qautoiy zweyh theol. Bibl, gefunden , tel:
che ich feinen. Anftand nehme, Ahnen , mein
wn Freund, su uͤbermachen. Geſtern blieb
té qusdruͤcklich qu: Hauſe, um den ganzen Tag
Briefe su ſchreiben. Meine beiden Federmeſſer
waren verſchwunden, und ich hatte alle Muͤhe
von ber Welt, Einen zu Ende su bringen.
Da fam ber Meß.- Catalog — und Krand in
einer fo traurigen Geſtalt, und that (o Fläge
lich und (o finſter vof mit alit tuf vofiendé
perging.. — -
— Sd bin nicht. rer: Meynuug, bof man
wicht. tadeln fofité; Nil. admirari, (agt wohl
foras Aber [oben mürde fonfs and Sünde
ſeyn; und bód) lobte.ber Dansoater im Evan
gelio fel6ft den ungerechten Haushalter, wei
er. Einglich gethan atte. . Micht tabelig , foe
bern richten iff uns verboten; ſaſtern, falſch
Zeugniß geben‘ Hiob tar ein Leicheferti
ger Tadler, ter Spötteren trant, wie Waſſer,
XXXIV, 7. Beine. Sreunde ében. fo leidige
Srófter als Kunftrichter. Daher das *
e
) 177 Do!
δί zu Vliphas XLIL. σι Beun:@ie (Ute Tone. _
cordanz haben, fo. bexgen Sie eine, um Ihre
Meynung zu detsgen, doit 14. meiaen Tadel
derſelben. Us
Auch gefälkt mir. nit. edt 3v. ‚Sifee ger
gen ben Purus, den einige unſerer Schrifeſtel⸗
lee init ihrem Verſtande treiben, : Aufntt die
fes zu wehren „ moͤchte id. lieben mit Doit,
fageh : Wollte Gott! — Dabrf@eintidfrie
$ti ub nad ‚meiner Bilderſprache aber. Dig».
vegippbifden Logik bloß bie Probinzen ober viel,
mehr: Sms som. Reich ber Mabrbeit ;
1348. : x à: ia T
' ad glaſders den gate Set pM
, Beber Best, ιν σσ fun,
eot erbaíte unb vermehre bre Häusliche. Sube
und Glückfeligfeit , in einem treuen Arm ſich
Ihres ketens zu erfrenen, und ſchenke Ihnen
Bald bas neue Unterpfand ſeines Segens und
Ihrer Herzlichen θε ο. >
Am Ende des Juni erhielt, ich gigen Brief
pon dem, aſteſten ; Dogtbarp. nehſt „ein Baar
Zeilen von. feiner mündigen ‚Mutter. . JO. biu
noch. nicht. im Stande, gemefen,, bopani-du. gh
worten, weil mir graut die * der anguſehen,
beſondere im Fratzziſchen | Wag, Ciis. mit
gan. bem, jn notre κο meum Ezruhigt
Hamann's eáciften Vil. Th.
284
. 178
mié ἀθά unſeres zuten, ehrlichen Vetters
Schickfal, ‚mad wird auch feinen Eitern zum
Troſt⸗ gereichen. Ein Hunger « unb Kummer
geben , mit Chimären im Kopf und einem nae
genden Warm im Herzen, vertreibt. die Bit⸗
teifeit des 4υ0εδ. :
^occ —' 9848 ſoll ich Ihnen {nf ‚meiden? Wein
alter Kopf forge: ſich Mumpf und grau usb
féaitnidst. - Dem (ή. Sander zu Ehren habe
ih; mide Friſur umgeſchaffen (mie bar Hof⸗
prediger η. Schulz in feiner Erlaͤuterung m
Kant's Eritik ſagt) umb. mir eine mude Hector
Perücke zugelegt. |
Meine freundſchaftliche Empfehlung an Ihre
naͤchſte Freundin, mit dem Wunſch, bag fe
bald είπε fröhliche Kindermutter werden mb»
ge, und am den ganzen ftne $e. ed
Saufee. - |
, ES Xa ben scio iris ederfner
LE
| Königsberg η Nov. 1784.
- Sie Ürfaften' hiebey Kin zweiten Theil der
Dirt fée f5i6fiotfet ;- bít mie mehr Ges
πήρε tut , als bie Quedlindurgiſche, "mit bem
Mid Theilt der Meigersſchen Reiſebeſchrei ·
WM. 008 3 ἐς Ὁ DS
486p δεί trberfeging $ed Swedenborg famt
nian ſich var feinen δή von dem Aron"
179
^ berti feines lateiniſchen Oitplá machen, ber wird
Hit etwas Gefpenfiermäßiges an fi bat. Wie
unfer Kant fid damals alle bie Werke feiner
Schwaͤrmerey verſchrieb, Habe ich bie Hehe
windung gehabt, das ganze Gefchwaber dicker
Quartanten durchzulaufen, in denen eine fo
eie Tautologie der Begriffe und Sachen ent
halten iſt, daß ich Biutwenig nnb Eaum Aber
- einen Bogen andzuzeichnen fand bon bent, was
πό durch etwas Grändliches oder wirklich Pas
radoxes auszuzeichnen-fchien. Sin Curland fand
ich eine ältere Schrift son ihm de infinito,
bie ganz im molfifch » fcholaftifchen Geſchmack
gefchrieden war. Von feinen metallurgifchen
Schriften, bie fehr gelobt werden, babe id
nie etwas zu fehen Befommen. Daß niemand
von feinen zahlreichen Ueberſetzern etwas Dii
verläßiged von feinem Leben zuſammengebracht,
wundert mich aud, unb bag man bep einer
Mervenfrankheit ein fo hohes und zum 296
gefunves Alter erreichen Fann, Daß feine Er⸗
fheinungen mit wirklichen Parorismen beglei⸗
tet geweſen, erinnere ich mid) gelefen zu ban
ben. Ich erkläre mir hifo dad ganze: Wunder
Durch eine Art von tranfcendentaler Epi⸗
keyfie, ble f i einen fritifiten Schaum
auflöst; denn dakin beſteht feine ganze Erſchei⸗
nungelihre bn Side, teer fnb rime and
oo. 0004 ass 49 8, ;
IBO
Kranfpeiten die beſten Data „von, der: Anergi
unferer Seele
Lavater meldet mir, den: dritten Speit fei,
ner Meſſiade vollendet gu. haben, unb nennt
. fe feine füßefte Arbeit. anf Erden. Er fowobl,
bem ich ex professo wegen, meined Sohnes zu
Müntter , alé Herder , dem. ich ex parodo be
Halt geſchrieben, melden mir: Wunder von bie»
fem jungen Panne, der meine Antwort noch
nicht ermiebert, und wünfchen mir beide Gläd
zu biefer Eroberung, aus ber. ich bis bie(t
Stunde nicht Eing werden faun. Labater trägt-
mir anf, - alles zu grüßen, was Grüße von
ihm annimmt, befonders den ibm durch Hill
lieb gewordenen Dippel oder: Hippel — ber
mich mit meinem: Fideicommiß auslachen ‚wird,
wie Sie es auch tun werden, ungeachtet 36;
res euften Gebotes , nichts zw tadeln.
Dorigen Sonntag erhielt ich einen Brief '
eon Herder und feiner mirdigen Gran. Er
empfiehlt fid). Ihnen, und ‚denkt noch immer
au: @ie mit Hochachtung unb: alter Freund⸗
(Φα zurüc.- „Eine jugendliche Fehde machte
mich mit ibm 6efannt „-und id habe einige
Sabre. fang viele angenebme Driefe von ihm
gehabt , 646 meine Entfernung aus Riga mid
auch ihm entfernte. — IR er's nift, der et
was ‚von Ginicciatbini überfegen: wollte?” O6
und was id ibm. daranf antworten (oll, ete
- ıgr'
warte:ich oon Ahrer Vorſchrift, weil ich πού
meiner: erften Beſtimmung eines Copifieh gern:
treu. bleiben mag, und ziemlich ungern ſelbſt
concipire. |
Bon Fiôgels Geſchichte der komiſchen gite
teratur babe ich ben erften Band gelefen. Eine
ziemlich gelebrte Compilation von mehr Weſen⸗
feit al8 Geſchmack. Eine ungemein lange or»
läufize Abhandlung vom’ Komifchen oder 94,
cherlichen überhaupt; bieranf cine kuͤrzere
bon: der Gefhidte ber. Fomifchen Litteratur
überhaupt, 85.273 fängt ſich erf der erfie
Theil απ... Wie diefer das Belahensmer-
the in der Gelchrfamkeie enthält, fo wird ber
zweite Theil vom Verlachen w erthen' hau⸗
bein. Iſt dieſe Eintheilnng nicht ſelbſt ſehr
komiſch?
Beym Empfang’ dieſes Dtiefes wuͤnſche i$
einen fein beflen , heitern SBintertag , nib was
fit ſchlechterdings nicht leſen laͤßt — imaginos
et sautez.
*
350, An J. F. partinod.
Königst erg den agten Nov. 1784
Mein alter, Heber Freund Hartknoch, Ihre
Sade mit unferem Gevatter, Landsmann und
Sreund in W. liegt mie mehr am Herzen, als
ih daruͤber zu ſchreiben vermag. Ich babe
ij
I89-
den 7ten b. M. einen bien Mrief von δα
erhalten. Er denkt nur im Vorbepgehen an
O ie, und leider! daß von feinem zweiten Theile
noch fein. Wort zum Drud abgefchrieben mors
ben, und alles noch in Materialien und bem
erſten unvollſtaͤndigen Abriß begraben liegt.
Bald, lieber Hartknoch, moͤchte ich Sie mit
den aͤgyptiſchen Hebmuͤttern vergleichen, welche
^ bie iſraelitiſchen Knaͤblein in der Geburt erſtick⸗
ten... Gott! wenn ich bed) ein Mittel wußte,
ſolch ein Paar Starrkoͤpfe zu Paaren zu trei⸗
ben, die im Grunde beide Unrecht haben, und
am Ende ſich ſelbſt Schaden thun werden.
Warum entziehen Sie dem armen Arbeiter
von feinem Lohne, um es bem undaukbaren
Publico zu opfern? Freylich leben Sie von
Lefern , aber diefe wollen bod) vom Schriftfiel«
fer unterhalten fepn. Ich fordere alfo Ihre
Eaufmännifche Grofmuth auf , [είθ ein Lite
sel ausfindig zu machen. Wie (off ein Mann
mit Geiſt und Feuer , Luft und Liebe (deis
ben, wenn er mit fehlgefchlagenen Erwartun⸗
gen, bitteren Vorwürfen und unfeligen Bes
dürfniffen überhäuft und niedergefchlagen wird ?-
Beilen ſind commenfarabel,: aber feine Ideen.
Wenn «6 auf Zeilen ankommt — wen wäre
ben fie leichter fließen ? Lavater fchreibt mie
ůber mein Golgatha: ,, Der. Schmetterling
6.49 ift nicht zn bezahlen; fo was if ewig,“
ΜΕ ομαλά ΕΜΜ Ομ Ευ cssc cssc ccdsndnc c Neumann
383
jefes Ste mir einen zu dieſer Sabriyeit
ober mitten im dare und im Kerzen ted
Winters. Wenn Sie, wie der Boreas, vue
ſerem Sreunde ind Geht und: auf die Fänge
blaſen, fo .wird er Ihnen Zeilen wie Eisza⸗
ofen fibreiben — aber Feine Ideen. Verglei⸗
en Sie Ihre Lage mis dee feinigen,, unb
(eiue jegige zu Weimar mit der zu Bückeburg,
und thun Ste alles, was möglich ift, mit tile
ligem Herzen, wenn Sie eig gleiche mit figu
dießendem Maß wieder einerndten wollen. Das.
if ja der Gang unb. Weg: der lieben Natur,
worauf Handel und Wandel, Sbeen und Opes
culationen und ior Sortgang beruhen.
351 An ben Kriegsrath Odeffner.
Königsberg ben oten Dec. 1784.
. …— Eberhard’s vermifchte Schriften, wo⸗
en der erſte Band herausgekommen, haben
mie einen fehr vergnägsen Abend gemacht, ber
alle widtige Eindruͤcke feiner Apologie ausge⸗
sicht, nnb mid) mit dem fiebenémárbigen Ver-
fett der vermiſchten Schriften viMig
ausgeſoͤhhnt. Der zweite Theil von Buͤſching's
Lebensbeſchreibungen giebt Dem erfien nichts
sad, Mon Menbelöfohn Hab ich durch einen.
feinen Lanbélente einen Gruß. Gefommen , auf
been. Richtigkeit ich ober nicht. Bauen kann.
L
184
: De ‘mémoires :bes Woltiiire fub im fier»
(uf^ machgedrinft , unto einige Exemplare Diet
unter ber Hand’ verkauft worden. Ich babe
die Ueberfetzung verglichen , too nur eine tette
ansgelaſſen M von wenig Zeilen, kaum mit
Abſicht, ſondern aus Flaͤchtigkeit und Nachlaͤ⸗
ßigkeit, darau es πίφει fehlt. Ueberſetzungen
zu vergleichen, iſt eine meiner liebſten Neben⸗
arfeiten.- Wenn Shaftesbury Ihnen gehoͤrt,
wuͤnſchte ich dieſen Gebrauch and davon mo
den qu koͤnuen, beſonders ba das engliſche Ori⸗
ginal gegenwaͤrtig auf meinem Tiſche liegt.
/352. Xm Franz Sudotg zu Muͤnſter.
Königsberg ben ἴδια Dec. 1784.
Mein ewig zu btrebrenber Sohn und Wohl⸗
thaͤter, Vor ein Paar Stunden hatte ich εἰ-
nen SSefti von einem jungen Maune, den ich
feit vielen Jahren kenne, unb der mir feine
Abſicht, einen Bücherhandel in Eurland ans
julegen , mittheilte, da meine Altefte Tochter
mit einen Briefe gelaufen Fam, mit bent ich
fogfeich nach bem Munde fahr, weil ich Ihre
Auffchrift zu erkennen glaubte. Ich war: aber
nicht im Stande, ibn wegen be. anzgeklebten
Siegels heranszubringen , weil ich ein etwas
unbeholfener Menſch bins Wabm dif Iu bet
Gefchieklichkeit meines Benfigers meine Zunucht,
P
L]
285
bet Gaib: damit fertig wurbe ‚mir Die Elke
gen einzahaͤndigen. Statt: des: Dante fr feine
Miche Sat. ch ihn, mich allein zu (offen, tori
ich nicht anders, ald ont Beugen: Ihren Mrief
nebſt Beylagen zu fefen im -Staude mer. Soie |
wohl mir dabey zu Muth geweſen, vermag ich
nicht zu fagen. - Ungeachtet ish fom. auf. 90600
Dénfungs- und Handlungs» Art durch eine
umfländiiche Srergensergießung unſeres Tieben-
Lavater zubereitet und eingeweiht mar, fo uͤber
trifft eof. ie Güte unb Gräfe der That
und ber Erfüllung alle feine prophetiſchen Winfe
and alle Traͤume meiner aufgebrachten Phan⸗
έοβε.. . on.
Sie werden auf einmal zum Bater ag
mie und den Meinigen; laffen Sie mid , mie
ein Kind, Ihren unb einen "höheren Willen
erkennen und annebmen. Dein Wille ge
(ώεθε, fat mir den gamen Tag im Gin .
gelegen, unb. i unterhielt mich über dieſes
Thema, nach einer Menge fieintr, unbeden⸗
sender Geſchaͤfte, bie mid : ben. ganzen Vor⸗
mittag zerſtrent, mis einem unferer angefehens -
Ken Geiſtlichen, dem ich an meiner Hausthuͤr
begegnete, wnb. der fich gefallen ließ, eine.
Otunde : lang bep mir abzutreten, weil wir .
und eine Weile vorber boy anferem dirigiren⸗
den Dberbürgermeifter einander ‚abgelöst bass
ten, in Angelegenheiten , die eine Beziehung
186
mer fi hatten. Durd einen -fo ruͤſtigen,
mutbigen und heitern 249 i£ mein Gemäth zu
ber Wonne biefes Abends eingeleitet: morben.
. 96 bie Beiden und Wunder meines
ganzen Lebens meinen Glauben fiärken oder
. meinen Unglanben befchämen follen, weiß ben
Herzenskundiger am beſten. — —
Ach mein auserwaͤhlter, ad mein golfe
ter Sohn! Qu was für einer Wuͤſte mirb
vie befte Welt, wenn alles, alles barin eite
Af! Den einen giebt Er Oda. — Ein
tiefer Schlaf, faft ohne Sránme, flanb mit
wicht nur des Nachts, fonderu auch ‚des Sag.
ju Gebot. Wenige Ausnahmen gab ed in seti»
gem Leben, id) babe mehr Greuben «+ als Leid⸗
Spränen darin vergoſſen; ſelbſt meine ergies
bige Galle tdt: fidy feichter in Lachen 116 Wehe
muth auf. Beynnhe wäre es mir alten Mans
and jegt tie dem Seifenſieder oder Voltejus
Männ ergangen; aber ed war ein. Haudgriff,
mich in der Weisheit Salomons und Crfeunt»
ei der Eitelkeit einen Schritt: weiter: ju. brin⸗
gen, Ich babe, glücklicher aj8 er, unter Saw
ſenden Einen Menfchen gefunden ; ohne Laterue .
ait mehr als. archimedifcher SiBenne. gefunden:
. Der ewig reiche, Gott laſſe Ihre Erndie
did Ihrer Ausſaat gerathen daß vicit. ew
danfen mögen. |
(d
i
! i
| 297
.359 An 6. S, Kraus,
| Im December 1784.
Clarissime Domine politice, Weil meine
alten fleifen Knochen jur peripatetifchen Phi⸗
loſophie nicht mehr taugen , unb meine laby⸗
rinthifhen Spaziergänge nicht immer 60r, fons
dern auch zuweilen zwifchen der Tafel ab ovis
ad poma eintreffen, fo muß ich fchon zu tie
nem maccaronifhen Gánfefiel meine Zuflucht
nehmen, Ihnen meinen Danf für den beykom⸗
menden Berliner Cbrifimonat im cant- style,
den der Eomifche Gefchichtfchreiber ber Eomifchen
gitteratut per n, wie ein Asmus cum puncto,
durch Kantſchen Styl gegeben, zu übermachen:.
gum sapere aude! gehört auch aus eben
derfelben Quelle; Noli admirari! clarissime
Domine politice. Wie fehr ich πε Plate
liebe, und wie gern ich ión lefe, wiſſen Gies
auch till ich mir feine Vormundſchaft zur Leis
sung meines eigenen Verſtandes, bod) cum
grano salis, gefallen lagen, ohne eine Selbſt⸗
Werfäuldung burd) Mangel des Herzens zu
beſorgen.
Einen Profeſſor der Logik und Kritiker ber
reinen Vernunft an die Regeln der Erklaͤrung
erinnern, waͤre beynahe Hochverrath Da Sie
mir überbieg Ihren Hutchinſon fortgenommen,
ohne feine Moral wieder erſtattet au haben,
184
fo befige ich fein andermweitiged Organon in mti
nem armfeligen Büchervorrath. . Eben fo we
sig bin id. im Stande, den Zufall jébifher
und chrifflicher Einſtimmigkeit in oobmunbfigaft
Sicher Deukfreyheit mir aufzuklaͤren, weil der
konigl. Biblioiherar wir den zweiten Jahrgang
feiner Monatſchtift auf eine 90d unbarmher⸗
sige Art und Weiſe' vorenthaͤlt, fo ſehr ich auch
ans allen meinen Kräften zur Geburtshülfe
dés cosmopolitifch - platonifchen Chiliasmus
durch Wünfche, Erinnerungen ; Borbitte und
Dankfagung bevgetragen.
| Daber laſſe id) e& mir gern gefallen, bie
αι ίνα mebr-áftbeti(d) als bialectifé durch
das Gleichniß ber Unmündigkeit und Bormunde
ſchaft, zwar nicht erklärt, bod) wenigſtens eve
fâutert und erweitert zu feben. Mur liegt mie
bag sense Js) — ein fer bebentendes Kunſt⸗
wort, das fit kaum unflegelgaft in unfere
deutſche Mutterfprache fiberfegen (dft, in bem
vermaledepten adjecto oder Beyworte: f uie
eerfá níbet,-
. Unvermögen (ft eigentlich. feine Schul, pie |
unfte Plato ſelbſt erkennt, und mwird- nur jut
Schuld durch ben Willen und deſſelben Mans
δεί an Entſchließung und Ru, oder als
Folge vor gemachter Schulden.
Wer iſt aber der unbeſtimmte Andere , bet
gwenmal anonymiſch vorkommt? Sehen Cie
199
A
bier, Doming, politice , mie augern bie Meta⸗
ahnflfer ihre Perfonen bey ihrem rechten Qa»
men nenuen, nnd wie bie Katzen nm ben ϱεν
Gen. δτερ berumgeben. .. Doch ich fehe bie Auf-
Härung unſeres Jahrhunderts mit feinen Katzen⸗
ſondern reigen und geſunden Menfchenaugen ,
die freplich durch, Jahre und — fucubrationen
und Näfchereyen etwas fiumpf geworden , mir
aber zehnmal lieber fub, als die ben Mond⸗
fhein aufgeflärten Augen. einer. A940 vases.
. Ich frage daher aud nod zum. jweiten«
male mit Easechetifcher Grepbeit: wer if ber
Andere, bon bem der cosmopolitifche hie
lioft weiſſagt? Wer if der andere Baͤrenhaͤn⸗
ter oder Leiter, ben. der Berfaffer im Sim,
aber nicht auszuſprechen das Der; bat? Aut⸗
wort: ber leidige Vormund, der ald baë cor.
relatum des Unmändigen implicite verſtanden
werden mn, Dief if ber Mann des Todes,
Die ſelbſt verſchuldete Borasabféaft und nicht
Unmuͤndigkeit -
Woju verfaͤhrt der €biliag mit diefem nes
ben Abſolom fo (AuSerii 3 Weil er ſich felogt
gu ber Klaſſe der Vermänder zählt, und fd
gegen unmünbige Lefer babusd ein Anfehen
geben till. - Die Unmuͤndigkeit if alfo nicht
weiter (46Η verſchuldet, alé in fo feru fe ſich
, btt Leitung eines blinden oder unfichtbaren
— feit jener pommerſche Katechismusſchüͤler
190
feinem Landpfarrer entgegenbrüllte — Vor⸗
mundes und Fuͤhrers uͤberlaͤßt. Dieſer id btt
eigentliche Mann des Todes —
Worin θεβεθε num das Unvermôgen oder
ble Schuld des fälfchlich angeffagten Unmuͤn⸗
digen ? In feiner eigenen Beigheit und Saul»
beit? Nein, in der Bindheit feines Vormun⸗
des, der fi für febend ausdiebt, und eben
Ä btfbaré ale Schuld verantworten muß.
Mit was für Gewiſſen kann ein Raiſon⸗
neur und Speculant hinter bem Ofen und in
der Schlafmuͤze ben Unmuͤndigen ihre δεί
heit vorwerfen, wenn ihr blinder Vormund
ein wohl diſciplinirtes zahlreiches Heer zum
Bürgen feiner Infallibilitaͤt und Orthodoxie
bat? Wie fann man über die Gaulfeit fol
cher Unmuͤndigen ſpotten, wenn ihr nufgeflärr
ter unb felbſtdenkender Vormund, wofuͤr ibi
der erimirte Maulafft des ganzen Schauſpie⸗
les erklaͤrt, fe nicht εἰπαιαί für Mafchinen ,
fondern für bloße Schatten feiner Riefengröße
anſieht, sor denen er fit gar nicht fürchten
Darf , weil es feine dienſtbaren Geiſter und
die einzigen And, an deren- Dafepi er glaube ?
Komme es 'alſo dit auf einerley berans:
Glaube — Erircire — Sable, wenn bid) bet
Φ..... nicht holen (off? Iſt ed wicht sottise
- des trois parts? und welche ift bie geößte unb
ſchwerſte? Eine Armee von Pfaffen oder oon
τος
Schergin, Buͤttelknechten und. Beteifchueis
dern? Rad: bem befremodliden, unerwarteten
Gange menfchlicher Dinge, wornach faf ated
im Großen parabor if, fomut mir Glauben
ſchwerer vor, als Berge verfeßen , Coolutios
nen und Eyrercifia machen, und die Liquida⸗
tion mit Unmündigen, donec reddant novis.
simom quadrantem.
Die Aufklärung unfered Jahrthunderts ii
alfo ein bloͤßes Nordlicht, aus bet fid) feli
cosmopolitif®er Chiliasmus, als in der Schlafe
mübe und hinten dem Ofen, wahrfagen läßt
Alles Geſchwaͤtz und Raiſonniren ber eximirten
Unmündigen, die fi zu Vormuͤndern ber ſelbſt
ünmünbigen, aber mit couteaux de chasse und
Dolden verfehenen, Vormuͤnder aufwerfen,
ein Faites , unfruchrbares Mondlicht ohne Aufe
Flärung für den feigen Berfland und ohne Wäre
me für den feigen Willen ; und die ganze Des
dntwortung der aufgeworfenen Frage eine blür
be Sfinmination für jeden Unmuͤndigen, der
im Mittage wandelt.
Gefbrieben ben Heiligen Abend des bierten
und letzten Advent = Sonntages 1784 von des
Clarissimi Domini Politici "
gthunbenen und feiner ex⸗ und efov
teriſchen Freyheit entfiblagenen, ου
' Sorten anb Statififern derkauuten
Magus in telonio.
(14
186
wer Λ hatten. Durd einen (ο réfigez,
muthigen und heitern Tag if mein Gemüsh zu
ber Wonne bdiefed Abends eingeleitet worden.
O6 bie Zeihen und Wunder meines
ganzen Lebens meinen Glauben flärfen ober
meinen Unglanben befchämen fofltn, weiß Dee
Serzendfundiger am beſten. — —
Ach mein auserwählter, ad) mein gewuͤnſch ·
ter Sohn! Qu was für einer Wuͤſte wird
die befte Welt, wenn alles, alles darin eitel
if! Den Beinen giebt Er Schlaf. — Ein
tiefer Schlaf , fait ohne Sránme, fiand mie
wicht nur des Nachts , fondern auch des Tags
zu Gebot. Wenige Ausnahmen gab ed in mei⸗
gem Geben , id) babe mehr renden» als Leibe
Shränen bans vergoſſen; ſelbſt weine ergies
bige Galle koͤſt (ig teichter in Lachen 8 Wehe
mach auf. DBepanhe mûre ed mir alten Mann
auch jet mie dem Seifenſteder ober Voltejus
Mina ergangen; aber es war ein. Haudgriff,
mich in der Weisheit Salomons und Erkennt
tig der Eitelkeit einen Schritt: weiter zu brins
gen, Ich Habe, glücklicher aj8 er, unter Saw
fenden Einen Menfchen ge(nnben , ehne Laterne
suit mehr als archimedifcher Wenne gefunden
Der ewig reiche, Gott Jaffe Ihre 6
geich Ihrer Ausſaat gerathen , baf vitie out
danfen mögen.
su
D { 1
587
363 Au 6. 3, Kraus,
Im December 1784, |
Clarissime Domine ‚politice, Weil meine
alten Reifen Knochen jut peripatetifchen Phi⸗
loſophie nicht mehr taugen , unb meine laby⸗
rinthifhen Spaziergänge nicht immer vor, fono
bern auch zuweilen zwifchen der Tafel ab ovis
ad poma eiptreffen, fo muß ich ſchon zu tie
nem maccaronifchen Gänfekiel meine Snfiudt
nehmen, Ihnen meinen Danf für den beykom⸗
menden Berliner Cbrifimonat im cant- style,
den ber Fomifche Gefchichtfchreiber der Eomifchen
gitteratur per n, wie ein Asmus cum puncto,
Durch Kantſchen Styl gegeben, zu übermachen:
gum sapere aude! gehört auch aus eben
derfelden Quelle: Noli admirari! clarissime
Domine politice. Wie feb? id unfer Plate
liebe, unb wie germ. ich ibn lefe, willen Sie;
auch will ich mir feine Bormundfchaft sue Leis
sung meines eigenen Verſtandes, bod) cum
grano salis, gefallen laffen, ohne eine Selbſt⸗
Werihuldung burd) Mangel des Herzens zu
beſorgen.
Einen Profeſſor der Logik und Kritiker der
reinen Vernunft an die Regeln ber. Erklärung
erinnern, wäre beynahe Hochverrath. Da Sie
mir uͤberdieß Ihren Hutchinſon fortgenommen,
ohne feine Moral wieder erſtattet au haben,
108
fo befi&e ich felit anderweitiges Organon in mé
nem armfeligen Buͤchervorrath. Eben fo we
mig bin id im Stande, den Zufall jädifcher
und thrifflicher Einſtimmigkeit in volmundſchaft⸗
licher Deuffrenheie mir aufzuffäten , weil der
konigl. Biblioiherar mir ben zweiten Jahrgang
feiner Mongatſchtift auf eine hoͤcht unbarmbere
tige Art und Weiſe' vorenthaͤlt, fo ſehr ih aud)
ang’ allen meinen Kräften zur Seburtébäife
des coëmopolitif = platonifchen Chiliasmus
durch Wünfche, Crinnerangen ; Borbitte unt
Datiffagung beygetragen.
Daber [affe ich e$. mir gern gefallen, bie
Aufklaͤrung mehr aͤſthetiſch als bialectif bur)
das Gleichniß ber Unmuͤndigkeit und Bormunde
ſchaft, zwar nicht erklärt, doch wenigſtens ere
Säntert unb eriveitert zu feben. Mur liege mie
bag mouse Ji) — ein febr bedeutendes Kunfle
wort, das fit faum unflegelbaft in unfere
deutſche Mutterfprache überfegen laͤßt, in bem
vermaledepten adjecto oder fbeptvorte : f iii
eería uldet.
. Unvermögen ift eigentlich keine Schuld, wie
unfer Plato feí6ft erkenne, und wird nur jut
Schuld durch den Willen und beffeiben Mans
gel an Entfhließung unb Much, oder als
δοίρε vor gemadter Schulden. - |
Wer it aber ber unbeſtimmte Andere, bet
zweymal anonymiſch vorkommt ?- Sehen Gie
189
M
bier, Dominp politics wie ungern bie ue
phyſiker ibre Perfonen bey ibrem rechten Rae
men nennen, unb wie bie. fagen um ben bei
Ben. Drep herumgeben. Doch ich fefe bie Auf⸗
Elärung unſeres Jahrhunderts wit, feinen Katzen⸗
ſondern reinen und geſunden Menſchenaugen ,
bie freplió durch. Sabre unb ‚Eucubrationen
und Räfchereven, etwas (lumpf geworben, mir
aber zehnmal lieber find, alé-bie bey Moend⸗
ſchein aufgeklaͤrten Augen einer 'ASum none zi.
. $$ fragt Daher aud nod zum. zweiten“
male wit katechetiſcher Freyheit: wer if ber
Andere, zvon bem der cosmopolitifte Chie
lioft tweiffagt ? ‚Wer ifl der andere Bärenhäne
ter oder Leiter, bem dee Berfafler im Sinn, — —
aber nicht auszuſprechen das Herz bat? Qute
sort: der leidige Bormanbd , der. alé ba& gar,
relatum . des Unmündigen implicite serfianben
werden muß, Dieß if ber Mann des Todes.
Die ſelbſt verſchuldete Vermundſchaft und nicht
Unmuͤndigkeit . : -
: Bou, verführt ber chiliaſt mit biefem fna,
jeu Abſolom fo ſaͤuberlich? Weil. er Ach ſelbſt
su der Klaſſe der. Vermänder zählt, und fd
gegen unmünbige Lefer babusm ein Anſehen
geben mill.. Die Unmuͤudigkeit if alſo nicht
weiter ſelbſt verſchuldet, als in fo feru fie (i
, der feitung eines blinden oder unfichtbaren
— feit jener pommerfche Katechismnsſchuler
-
40ο
feinem Bandpfärrer; entgegenbräflte = füere
mundes und FZůhrers ůͤberlaͤßt · Dieſer iſt der
eigentliche Mann des Todes —
Worin beſteht num bas Unvermoͤgen oder
ie 6d nib des falfálió angeflagten Unmüne
eigen? Sm feiner eigenen Beigheit und Santa
4 Nein, in det Φιποθείε feines Vormun⸗
des, dee fib fie fehend auégiebt , und eben
deßhalb alle Schuld verantworten nui.
eq was fuͤr Gewiſſen kann ein Raiſon⸗
neur und Speeulant hinter dem Ofen und in
per Schlafmuͤze ben Unmimdigen ihre Feig⸗
Heit vormerfen , wenn ihr bunder Wormund
ein wohl diſeiplmirtes zahlreiches Heer zum
Burgen feiner Infallibilitat und Orthodoxie
at? Wie kann man fiber die Bautheit fois
der Unmönbigen fpotten, wenn ir aufgeklaͤr⸗
der und felbſtdenkender Vormund, worte ih
der erimitte Maulaffe des ganzen Schauſpit⸗
tes ertlaͤrt, fie nicht einmal fuͤr Maſchinen,
ſondern für biofe Schatten feiner Rieſengroͤßt
anfiépt , oor denen et fé gar nit fürchten
warf, mei ed feine dienſibaren Geiſter umb
tie einzigen find, an deren Dafebt er glaubt ?
Kommt e8 alſo nicht auf einerley heraus:
Glaube — Exereire — Sable, wenn bid bet
Docs. nicht Holen fon? 3 es wicht sottise
des trois parte? and welche ift die größte unb
fémtrfe? Eine Armee von Pfaffen oder don
191
Sehergen, fhktteifgedten. und. VBeutelſchuer⸗
: bern? Rad: ben fefrembliden, unermorteteg
Sange menfchliher Dinge, wornach fa& alles
im Großen parador if, fomoit mir Glauben
fchwerer vor, ais Berge verfegen, Evolutio⸗
sen und Crerciia machen, und die Biquidas
tion mit Unmündigen, donec reddant novis-
simum quadrantem,
: Die Aufklärung unferes Jahrhunderts id
affo ein Sièges Nordlicht, au& bein fi kein
cosmopolitifder Chiliasmus, als in ber Schlaf⸗
müge und hinter dem Ofen, wahrfagen (Aft
Alles Geſchwaͤtz und Raifonniren der erimireng
Unmuͤndigen, die fi) ju Vormuͤndern der ſelbſt
unmündigen, aber mit couteanx dé chasse und
Dolchen verfehenen, Vormuͤnder aufmerfen ;
ein faites, unfruchtbares Mondlicht ohne Φα
klaͤrung fuͤr ben feigen Berfland und ohne Wäre
me für ben feigen Willen; und die ganze Bes
dnttoortung ber aufgemorfemen Frage eine blin⸗
be Illumination für jeden Unménbdigen, ber
im Mittage wandelt. :
"Gefdritben den Heiligen Abend bel --
und lebten Advent - Sonntages 1784 von des
Clarissimi Domini Politici
^" $ebunbenem und- feiner er: unb efov
teriſchen Freyheit entſchlagenen, vor
-Sjetttn. und Otatififern verkannten ι
'^ Magus in telonio. Dd
* / x
160
feines Pantpfarrer entgegenbrällte — Were
manvdes und Kührer® uͤberlaͤßt. Diefer ig der
eigentliche Mann bed Todes —
" 'emorin beftehe nun das llubermbgen oder
bie Schuld des fälfchlich angeflagten Unmäns
eigen ? 9n feiner eigenen Feigheit und Faul⸗
brit? Mein, in der Bindheit feines Bormuns
des, der fib für fehend ausgiebt, und eben
deßhalb affe Schuld verantworten muß.
Mit was für Gewiſſen kann ein Raiſon⸗
neur nnb Speculant Hinter bem Ofen und in
der Schlafmütze den Unmindigen ibre Geig
heit vorwerfen, wenn ihr blinber Vormund
ein wohl bifeipfimirtes zahfreiches. Deer zum
Bärgen feiner Infallibilitaͤt und Orthoborie
bat? Wie fans man über die Baulbeit fol
cher Unmuͤndigen feottem, wenn ihr aufgeklaͤr⸗
ter unb feibfibenfenber Vormund, woflr ihn
der erimirte Maulaffé des ganzen Schauſpie⸗
es erklärt, fe nicht einmal für Mafchinen ,
fondern für biofe Schatten [είπες Riefengröße
anfiept , sor denen er fij gar nicht fürchten
Darf , weil es feine dienfibaren Geifter unb
die einzigen And, an deren: Daſeyn er glaubt ?
Kommt es alſo dit auf einerlen heraus:
Glaube — Erircire — Sable, wenn dich ber
Φ..... nicht holen Fol? Iſt εδ nicht sottise
des trois parts? and welche if bie größte und
ſchwerſte? Eine Armee von Dfaffen oder von
τος
wre. Wüttellgechten. und Benteif nes,
dern? Qtady bem fefrembliden, unerwarteten
Gange menfchlicher Dinge, wornach fa afied
im Großen parabor ift, fnespit mir Glauben
ſchwerer vor, als Berge verfegen, Coolntios
nen und Erercifia machen, , und bie Liquida⸗
tion mit Unmuͤndigen, donec reddant novise
simum quadrantem, ML
Die Sfafflàenng nnferes Jahrhunderts id
alfo ein Ρίόβεό Nordlicht, aus: bein 8d Fein
cosmopolitiſcher Chiliasmus, als in ber Schlaf⸗
müge unb hinter dem Ofen, wahrſagen fäße
Alles Geſchwaͤtz und Raiſonniren ‘der erimirted
Unmündigen, die fi zu Vormuͤndern der ſelbſt
unmündigen, aber mit couteanx de chasse und
Dolchen verſehenen, Vorniuͤnder anfiserfer ;
ein Faîtes, unfruchrbares Mondlicht ohne Aufs
klaͤrung fér den feigen Verſtand und ohne Wärs
me für den feigen Willen; und bie ganze Yes
antwortung der aufgemorfenen Frage eine blins
de Illumination für jeden Unmündigen , der
im Mittage wandelt. ^-^ | |
Geſchrieben den heiligen Abend beg bierten
und legten Advent = Sonntages 1784 von beg
Clarissimi Domiini Politici ^
gebundenen and. feiner ex⸗ und efov
E terifiten Freyheit entſchlagenen, von
VNVoeten und Statiſtikern verkannten
Magus in tefonio. ci
| 160
feinem Lahdpfärker entgegenbräftte — Vite
mundes und Fuͤhrers uͤberlaͤßt. Diefer iR der
vigente. Mann des Todes — |
"Worin befteht num bad Un ermoͤgen oder
bie 6 d nib des fälfchlich angeffagten Unmuͤn⸗
digen ? Sn feiner eigenen Beigheit und Sanb
frt? Nein, in der Blindheit feines Vormun⸗
bel , der fi fir fehend ausgiebt, und eben
deßhalb atte Schuld verantworten muß.
^c was für Gewiſſen kann ein Maifons
nem? nnd Speculant inter bem Ofen und in
der Schlafmuͤtze ben Unmimdigen ibre Feige
boit vorwerfen, nenn ihre blinder Vormund
ein wohl bifciplinirtes zahlreiches Deer zum
Bürgen feiner Infallibilitaͤt und Drtfoborie
bat? Wie Fann man über die Faulheit (οἱ.
her Unmuͤndigen fpotten, wenn ihr aufgeflär
det und felbfidenfender Wormund , wofuͤr ibn
der erimirte Maulaffé des ganzen Schauſpie⸗
fes erflärt , fie nicht einmal für Mafchinen ,
fondern für bloße Schatten feiner Niefengröße
anfiche , sot denen er fit gar nicht fürchten
Darf , weil εδ. feine bienfibaren Geiſter umb
bie einzigen And, an deren: Daſehn er glaube ?
Kommt es affo liche anf einerley Herand :
Glaube — Erircire — Sable, wenn bid) ber
4Φ..... nicht holen fofí ? Iſt εδ nicht sottise
- des trois parts? und welche if die größte und
ſchwerſte? Eine Armee oon Pfaffen oder oon
191
Sehergen, fütilinedten. aut. Veutelſchne
dern? Nach dem. hefremdlichen, unerwarteten
Gange menfchliher Dinge, wornach fa alles
im Großen parabor if, fommt mir Glauben
fchwerer vor, ai8 Serge verfegen, Evolutio⸗
nen und Crercitia -maden,, unb die Piquibas
tion mit Unmündigen, dones reddant nO vise
simum quadrantem, ?
Die Aufklaͤrung unferes gabthanderte id
alfo ein bloͤßes Nordlicht, ans bein fif keln
coëmopolitif®er Chiliasmus, als in ber Schlaf⸗
mütze und hinter dem Ofen, wahrſagen (6t.
Ales Geſchwaͤtz und Raiſonniren der eximirten
Unmuͤndigen, die fif) ju Vormuͤndern ber ſelbſt
unmündigen, aber mit couteaux de chasse und
Dolden verfehenen, Vormuͤnder aufwerfen,
ein Faites, unfruchtbares Mondlicht ohne Auf⸗
klaͤrung [άν den feigen Verſtand und ohne Wäre
me fuͤr den feigen Willen; und die ganze Be⸗
antwortung der aufgeworfenen Frage eine blür
be Illumination für jeden Unmuͤndigen, der
im Mittage wandelt.
Geſchrieben den heiligen Abend des vierten
sb letzten Advent⸗ Sonntaged 1784 von des
Clarissimi Domini Politici :
gebundenem nnd- feiner fr: unb efov
' teriſchen Freyheit entfihlagenen , voir
"Sjeeten und Statiſtikern oerfannten ’
vn. η" Magus in telonio. Dd
. .
193
Anh in be guatetait "putes woitlich δε
— Seen,
inb miner fe μη. ο. Πο...
LB. : een. un 1r. 4 S M Qs
ep, o vw ου...
ne ue. page né e, À
Meine Verklärung der Lantiſchen Erklärung
Kauft αἱ daranf hinaus, daß mahre Hufe
klaͤrung in einem Ausgange bed mmändigen
Menſchen aus :einer allerbähn ſelbſt vere
ſchuldeten Vornundſchaft $efebe, Die Surcht
des Deren ift der Weisheit Unfans und biefe
Weisheit macht un feig qu -Hfgeu nnb fans
zu dichten — beflo. muthiger- gegen Vormuͤn/
der, die bochgens bes Leib. (0ofqu. und dem
Beutel ausfaugen -fónmen ; delle. barmberziger
gegen unfere unmündigen Mitbrüdgr unb frucht⸗
barer an guten Werken der Unſterblichkeit. Die
Diſtinction zwiſchen dem Öffentlichen aub Pri⸗
gatbienfie der, Vernunft it fo Fomif als δίδ.
gels feine in Be» und Verlachengwuͤrdiges.
repli) Commt es Darauf an, bie ‚beiden Mas
guten, eines Unmuͤndigen nnb . Vormunds iu
vereinigen , aber beide. zu fio. ſelbſt toiberfpres
enden Hypokriten ju machen, iſt fein Arca⸗
güm, bas erſt gepredigt werden darf; ſondern
bier liege eben, Der Knote ber gaman politis
ſchen Aufgabe. Was hilft mir das Feyerkleid
der
193
eet. Sreg6tit, ción ich babetin- im. Sklaven:
fite ? Gehört Maro auch. zum ſchaͤnen Ge
ſchlecht, das er. mie. din "alter - Hageſolz vers
laͤnmdet 2: Die: Weiber ifolfeu Schweigen in
der Bameine, und sitacuissent, :philasophi
mensissent. Daheim — b. i; auf bem Ra
theber , und anf ber Bühne unb auf der fati
δεί. — mögen fle plaudern nach Herzensluſt,
ba reden fie ald Vormuͤnder; und muͤſſen alles
vergeſſen und allem widerſprechen, ſobald fie
in ihren eigenen. ſelbſtverſchuldeten Unmuͤndig⸗
feit dem Staate Scharwerk tout ſollen. Alfo
der ‚Öffentliche Gebrauch der Vernunft und Greps
feit iſt nichts aid ein Nachtiſch, ein geiler Nach⸗
tiſch. Der Privasgebraud iſt das tägliche
Brod, das wir fuͤr jenen entbehren foilen.
Die ſelbſt verſchuldete Unmündigkeit
iſt ein eben fo ſchiefes Maunl, als er bem gate
sen: ſchoͤnen Geſchlecht macht, usb bas meine
νε : Töchter. nicht auf. ſich ſitzen laſſen wer⸗
den. Auch’ io sono .zasöre!.und fein Maule
noch Lohndiener cine Obervogts, ſondern halte
ed da bet | amintigen: ώμο un!
354 Xn 3 © — : tll
ARI ou féntgsbirg dn .giociizm. titane 178
- Mein. alter ,; ‚Sieber Bree Vebacher and.
Saubémanss ,- κρύα ξ —RR giüd,
Samann’s Schriften, VII, 35.
"+
194
zu der Heinen Soter > »bit:Djónen. Ge gegen
Ende des Movembers geſchentkt, and wuͤnſche,
bag er Re Ihnen erhalten, unb Sonet uer
mehr von Ihrer kichen Stat” beſcheren mole,
md Ihrem ganzen. Haufe fo citi: Grue und
+ onn. Schenke , - αἶδι. “ wich des. Abe
M. bat erleben laſſes· 2
7. Tingenchtet ib Ahnen. oft: Song meine Doté
geklagt, fo fônnen €. fü doch kaum - vore
fielen, wie weit felbige, sing. . Wenn Gott
nicht den jungen: Lindner. anf deep: Bierseljahre
in mein Haus geſchickt hätte:, . fo wäre ich
fon länge in Schulden vertieft. Ich babe
mich von feiner Veufon Buffer erhalten, unu
vas Oelkruͤglein ging aud zu Ende bis auf
die legte Neige. — Ungeachtet if totber zum
Helden , nod Maͤrtyrer, noch Minh, nod
Schmarotzer geboren bin, fo befige id: doch
. ene Eleine Anlage zu allem, dnb in biefee
Miſchung {ο verſchiedener Elemente beſteht
vielleicht bie Sbiofpnfrafie meines Charakters.
DODen aten September komme ich von mei⸗
ner Gevatterin ουσίας: zu Hauſe, und finde
einen Brief von einem litterariſchen Freunde,
mit dem meine" Verbindung feit langer Zeit
aufgeloͤst iſt⸗ nebſt einer Einlage von einem
ihm unbekaunten jungen Manne, aus der
dortigen Gegend, der fn ausdroͤdlich béfudt
um f$ mtinerpetn Ld ertandigen. ONE
Hnbefannte ſchreibt mir von Serbinblidfeiten
gegen mid), bie id bis diefe Stunde weder zu
"begreifen nod) zu ergründen im Stande Bin,
Wenn ibn fein fchlechter Gefundheitszuftend
nicht abgehalten, würde er mich fon biefed
Lahr δε[αΦέ Haben. Ich überlefe feinen Brief
zweymal unb quäle mich bie halbe Nacht we⸗
gen biefes Gaſtes, der mich zugleich Sat; ibn. .
zum Sohn anzunehmen. - .
Den Morgen darauf überfeíe id) den Brief
zum brittenmale, und zwey Wörter machten
mid aufmetffam , bie id den Abend vorher - |
fibergangen haben muß; bennod ſchienen fe
mir noch zu zweydeutig, um meine Beforgniß
ganz zu unterdrüden. Don einer beynahe tb»
mifchen Idee begeiflert, lanfe ich den gam
sen XIII. Sonntag herum, um meinen Freun⸗
den unb Freundinnen, worunter auch Sibre
Siebe Schweſter gehört, anzumelden:. Mir if
ein Sohn gegeben ! Miles machte große Augen, .
in der Meynung, daß mir wirklich ein Kind
geboren wäre. Ach Tachte noch mehr Aber bad
Zutrauen, Das nan zu einem alten Manne
fatte, noch eim folded: opus operatum. leiſten
zu Finnen. Mit meiner Antwort war ich auch
nicht fautnfelig , machte e8 aber wie die Dos
: ten BenHadads, nahm eilends bas Wort von |
ipm und béntete ed auf mid. 1. Kin. XX, 334
| Waͤhrender Qeit. erhielt ich. allerhand: Rach⸗
143% ^"
196 \ s
richten von ‘der Snbibibnalifát biefeb ew
- [en Juͤnglings, die meine Einbildungsfraft
euf8 hoͤchſte fpannten. Die wide. aber un⸗
endlich übertroffen burd das fürfiliche Geſchenk
einer Ammeifung auf ein fo auſehnliches Ca⸗
viral fie jedes meiner. vier lieben Kinder jn
gleichen Theilen, ‚daß. ich. eben fo febr Aber
bie unagöfpeesgliche Gabe, ai4 über die un=
andfprechlihe Art, womit mir felbige aufge⸗
epfett und aufgebrungen wurde, in. Erfiaunen
aub Verehrung der goͤttlichen Worfehung und
ihrer Individnalitaͤt, bie fih anf Spatzen
und Euten erfireckt, vergeben möchte: Auf
einmal bin ich vermoͤgend, meine vier Kinder
wie ein: rechtfchaffener Meter von ben Zinfen
zu ernähren und an erziehen. . C
Ich weiß. Sie freuen (i mit mir, lieber
guter Reichardt, umb. werden bie Anwendung
ton. biefem. Zeichen und. Wunder, bas Ott
an mir armen, uerfafenen, verfhmähten
Mann gethan bat, von ſelbſt zu Ihrer Staͤr⸗
tung und Troͤſtung anwenden. Sie koͤnnen
A leicht denken, wie ungeduldig. id Bin,
meinen Schutzengel bon, Angeſicht zu Angeßcht
iu ſehen. Dazu gehoͤrt ober Aueerhoͤchſte Er⸗
laubniß, bie id nicht direct ſuchen kaun.
Meine armen commilitones in teloneo habes
ſich ver wenigen Tagen an ben Prinzen ‚Hein
rich gewandt, unb ich habe nolens velens auch
‘=
197
"unterfäreiben mien. Mein ti zieht mich
gum Prinzen bon Dreuffen. Thue ich das gt
rade, oder fónnen Sie. das auf die fidjerge
Art, obne fid ſelbſt zu exponiren, bewerkſtel⸗
ligen? Ich erwarte von Ihrer bewaͤhrten
Freundſchaft daruͤber die noͤthige Erklaͤrung.
ο erwarte meinen Sohn ans Graven⸗
thin, um mir alle gedruckte und geſchriebene
Akten aufzufuchen , weil er bamit beffer Des
fheib weiß als id. Zu Memoiren: und Cons
feffionen , die wo nicht intereffanter bod) wahr⸗
bafter (eot. follen, als der melfchen . Ciceroni
unferes anfgeklärten Jahrhunderts, unb ein .—
Scherflein zu dem cosmopolitifchen Chiliasmo
beptragen, und , daß nicht die unfchuldige Uns
münbigfeit, fonbern die allerhoͤchſt verfchuldete
Vormundſchaft Urfache ftp, prebigem ſollen.
Gott gebe, daß e8 ihm gefälliger fep, als
ber Philofophen Opfer, die nicht wiffen, mas
fie boͤſes thun, tie der Prediger weiſſagt,
IV. 17.
Iſt mein Scheblimini ſo gluͤcklich, gehört,
und sie ich hoffe verſtanden zu werden, {ο
werde ich von meiner elenden Autorfchaft . fa»
gen koͤnnen: Sind in der Dunkelheit -giebts
gottlich (dine Pflichten, — und afe Helden
unferer Litteratur andlachen , die, brut( iu
fagen , nichts ald Betruͤger sub b pallio philo-
sophico find,
χο — og
Wenigſtens will i$ alf bas Meinige tons,
ums einander wieder zu fehen. Gott erfátie
unferes Herzens Wunſch und gebe neuen Ses
gen zum neuen Jahre. Empfehlen Sie mich
Ihrer Heben Sechswoͤchnerin unb Bleiben Sie
mein berzlicher Sreund in Berlin instar om-
num — . : '
6ο fommt Gott, eh’ δὲ uns verfehn
nd laͤßt uns fehr viel Gut's gefchehn,
fangen unfere fef. Mütter unb Waͤrterinnen,
— feider jet nid mebr!:Unfere Kinder fof»
fen erft Chriſten, hernach fchöne Geiffer, und
wenn fle fónnen, auch Philoſophen werben;
nicht umgefebrt, bie Pferde hinterm Wagen.
angeſpannt.
355. An Franz gudolg gu Münfter,
- Königsberg bm 23ten Jän. 1785.
Mein ausermäbiter, mein gewuͤnſchter
Sohn, Ungeachtet affer echte eines Vas
ters, die Sie fid auf mid und meine Sine
der erworben, giebt Ahnen mein Der; am
liebften jenem Namen Ihrer eigenen Wahl.
Ich hatte es für meine Pflicht, Ihnen bie
Begebenheiten meines wunderbaren Slap,
ses nod vollends mitzutheilen.
Am Sommer befuchte (d) meine Freundin,
die wuͤrdige SSarone(fe von Bondeli; unb meg
199
das Herz bof ii, geht der Mund über; fo
fíagte ich ihr meine Doté in :Anfebung ber
Erziehung meiner been Töchter. Gie mar.
fo großmuͤthig mich’ haften. zu laſſen, baf fit
ſich diefer Sorge unterziehen würde. Mit eben
fo. vieler Achtfamfeit erfuchte fie mich, einige
Aieidungsſtuͤcke abholen zu laſſen, wenn ich
ihr dieſe Fuͤrſorge nicht uͤbel auslegte. Das
Φε[Φαθ., unb ich habe fie feit dieſer Zeit we⸗
der: beſucht, nod) mid) bedankt. Mad Erle⸗
bang des 15ten Decembers mar ‚meine erſte
Bewegung, dieſe großmuͤthige Freundin an
meiner Freude Theil nehmen zu laſſen. Sie
machte mir Bedenklichkeiten und wollte ihre
Entſchließung auf Often ausfetzen. Ich bas
sut für meine aͤlteſte Tochter, aber je eher je
ſeber, und ich fam ganz beſchaͤmt nah. Hau⸗
fe, meil'es mir gar zu auffallend war, daß
ire Freundin und Gofellſchafterinn, ein Fraͤu⸗
Kin son. Marſtein, es für wörhig fand, mich
tie ein Kind zu liebkoſen, um rubig ju ſeyn.
Den srten Deceniber erhielt‘ ich meines Her⸗
Jens Wunſch, die Erlaubniß, den Sag baranf
meine Tochter hinzubringen. | Denfelben Nach⸗
mittag fom mein Sohn von Graventbin, er
führte am 28ten feine Schweſter in ihrer nti
en Mutter Haus.—
. Den 29tm Dec erfcheint des Morgens
ein. Bedienter ans bem gril. Kapyſerlingiſchen
‘200
Haufe: unb ο werde den Morgen darauf
hingebeten. Ich erſcheine den 3oten zur δε.
‘ffimmten Stunde. Dan’ machte mir einige
Vorwuͤrfe, daß ich nicht oͤfter kaͤme, unb. end»
lich entamirt die: gute“ Gráfin mit ber allge⸗
meinen Bemerkung , bag ich auswärts. in. gu»
fem Andenken fände : Ich gab ifr hierin
Recht, unb einen Beweis davon, daß ich durch
einen mir unbekannten . Wohlthäter in ben
Stand gefegt worden, geſtern meine Altefle
Tochter bep der Baroneſſe Bondeli unterzu«
bringen. Ohne Samen, Ort und limftènbe
zu verrathen, war ich meiner Zunge nicht
mächtig — und ein Zufammenfluß son Ideen,
bie ich. niche detailliren kann und bie fi auf
Data beziehen ,. macht. mich biaweilen eben
fo beredt als flumm. Sie erfahnte, bag
fion jemand ibrer mir zugedachten Frende
zuvorgefommen war, unb. theilte mir enblid)
. ben Auftrag einer Fuͤrſtin Galitin mit, tet
de ihr ben. Mnftrag. getban ,- alle. meine
Schriften zuſammenzubringen, und meine gens
je Lage und. Indibidnalitaͤt von innen wub
anßen ihr anvertrauen. Ich bis ſo gluͤcklich
gewefen, alle meine fiegenten Blätter bis
ouf drey Oxüde Hier aufzutreihen. Wie fans
er mir aber bie Durchſicht aller diefer Miß⸗
geburten. geworden, kann fid) -niemand : bore
ſtellen. Das met. bernbt auf oͤlters febr
201
zufälligen, Umſtͤnden, die id wir: gar ‘niche
wieder ind: Gedoͤchtniß zu rufen im Grande.
bin, eben fo eft auf offeubar falfchen Mers .
mutbungen und recht dimärifchen und toits
fhbrliben Eombinationen. - : |
Ale Ruͤckſicht auf den alten Adam jeder
auch noch fo Fleinen Autorſchaft bey. Seite ge«
ſetzt, if mir aud biefes Zeichen - unb. Wun⸗
derfpiel der Vorſehung erfreulich gemeftn um ——
Ihrent willen. Denn meine fBermntóung
i eingetroffen , daß bie Sade , da das Geld
einmal .an.die Bank gefommen , nicht geheim
bleiben fónnte und zu allergand uns beiden
madtheiligen Vorurtheilen Anlaß geben wuͤrde,
(man haͤlt Sie bier für einen Mylord απο
mich fuͤr einen Betruͤger, der ſich durch verſtellte
Armuth Mitleiden erſchlichen; aud hat man
uns. beide im Verdacht einer Schwaͤrmerey,)
welche durch den mir eben fo unbegreiflichen
und zufaͤlligen Seſchmack einer Fuͤrſtin und
Buch das Vorurtheil des Otanbed unb Ges
ſchlechts gleichſam gedeckt werden.
Run iſt mein groͤßtes und innigſtes Anlie
gen Nachricht von Ihrer Gefandheit und ete
was von der Geſchichte Ahrer Krankheit iu
baden. Unfer Leib ift der Erfigeborne und
verdient ald Tempel unfere Pflege und Sorge
fait, Vielleicht ‘thâte unfer. faites Rlima Ahr
ven. fchwärhlichen Leibesumſtaͤnden mehr Dien⸗
fie ai$ Sie abfehen ἐδηπεμ. Sollte aber Ih⸗
re Unpaͤßlichkeit und bie Aerzte eine Oteift
widerrathen, fo bin ich fertig, alles zu un⸗
ternehmen mit Gottes Benfland, um uufere
gegenfeitige Sehnſucht in ορ
356. An ben Kriegsratp: Särtfnen.
| | Königsberg den aaten Sn, 1785...
; Gefern por acht Zagen (dite: mir mein
lieber Gevatter €(aubius feine. Weihnachts. Carte
Miene (welche ich mit erfier Gelegenheit ju:
tüd erwarte ,). umd meldete anir die mit Les
bensgefahr verknuͤpfte Entbindung feiner Se»
beeca vom fiebenen Kinde, das -and eine
Stebecca ifl.. Den Herren Kunfttichtern ſchmeckt
bie Poeſie wie. das Grumet son der Weis
de Die Freunde des Asmus laſſen fib, mie
die. Weiſen, bas Heu und Strob nicht irren.
Den ı5ten b. M. habe id ας Hefte πε
Wet, opusculorum abgeliefert, Es fehlen int
mehr als |
' 156 Dangenil, den ich Sepnaÿe cé fe,
fir meine Arbeit zu erkennen - :'
.9. Die Hirtenhriefe, Das Schuldrama
betreffend
3. Die dreyfache Necenſton der «πει
zuge. Sollten Sie die beiden letzeren beſi⸗
Sen, unb entbehren koͤnnen, ſo wuͤrde ich bit»
. 20. 908
fes Opfer zu erfegen fudeu , fo gut «mb. bald
ieh fann. Ich glaube aber, daß bit dure
lauchtige Leferin nidt eben nach mehr Macu⸗
latur lüftern fepn wird, und wage meine Bitte
nur auf den unpermutbeten Sall einer ausdruͤckli⸗
. den Radfrage Bon Mecenfionen babe id
nicht: mehr als. neus. Stuͤck fchaffen koͤnnen
und überhaupt von bem, meifem das legte
Cremplar bingeben müffen; unb mir if alle —
$nft .an- einer Samminng meiner erfien Schrif⸗
ten, bie ih im Sinn: gebaht, bep Dicker
Durchſicht vererkelt unb ‚verfalgen tootbem. Wo
ih jegt ein Eremplar zu ben focratifchen
Denfwürdigfeiten und einigen andern berbes
fommen fol, weiß ih auch nicht Ein Ge
huͤlfe ift mir überhaupt unengpehrlich , ben ich
auch wicht aufjntreiben weiß. Dazu gehört
ein $reund, ber nicht nue Muße, fondern and)
etwas mehr bat, id mepne Sympathie und
= Berläugnung publici saporis — mie mein ete
— fet Lieblings⸗ Autor Petron fagt — und mei
fen zweiten Lieblings ο Autor, den Perfius, —
verſteht und zu ſchmecken im Stande iff.
Die komiſchen Romane ans den Papier
zen Des braunen Mannes und des Berf. des
Giegfrieb von Lindenberg, Haben mir unaus⸗
fprechliches Vergnügen gemacht. das: ich mit
Ihnen qu theilen wünfchte. Zwifchenein er⸗
baue id mich au D. S. F. Döperlein’s Pres
304
digten zur chriſtlichen Belehrung über Wahr⸗
beiten der Religion, Halle 1777, bie aud
Ihren Beyfali erhalten Fönnten: - —
* Vive le Roi! rufe ih Ahnen, mein gli
tiger Freund, nod) aus ter. [e&ten Neige mei»
ner Falten Punſchſchale ju. Das Licht meie
ner Augen iff bepnabe εἰδίφι. Diefer heili⸗
ge Abend Fommt mir theuer zu fiehen. Einen
Sachſen für meine zweite Tochter Pene Ki
the, mit der ich Dente bor acht Tagen einen
gluͤcklichen Anfang im franzoͤſiſch Leſen ge⸗
macht babe, und einen Dütttden für Marias
ne Sophie. ‘Doc bas. find böhmifche Dôre
fer für ben Erbherrn in Sprintiafen! Ems
— pfeblen. Sie mid) Ihrer Frau Gemahlin und
zucken Sie δίε Wchukern fo hoch - Sie wollen
über Ihren empfind⸗ und punſchſeligen Freund
am Diener I: ©. D.
857. An Herder
Königsberg den sten Febr, 1785,
Herzlich geliebtefier Gevatter, Landdmann
und Freund, Seit bem "ten Φου. 5. 9f. bin
kb Ihnen eine Antwort ſchuldig. Defto mehr
babe id). an Sie gedacht — Es iſt mir wohl
ein heiliges Stillſchweigen auferlegt — and
iff «6 Gottes. Ehre, eine Sache perbere
sen. ‚Aber:karz , wir toerbemun& noch (te,
205 . +
fo ber Here will, ngb wir Len, Haben Cie
nicht fon and Däfleldorf deßhalb einen -
Wink erhalten? Ich Reg fibon im Heil, roͤm.
Seide, gleich einem Blanchard, auf und nies
der. Die arme Raupe thut aber am beften,
Daß fie bie. Vorſehung waiten und für
bie Fluͤgel - forgen laͤßt que Erreichung unferer
Bünfhe,:bie aud ihre Abſichten find
Wir wollen ba6 Gute mit bem Munde, uno
fie in der That und Wahrheit, —
Run id) folge weiter Ihrem sop mir (ie |
genden Briefe nach. Sie mollen dffo niche
Gaaíbaberepen — koͤnnten: e$ denn nicht
Wannchem ſeyn, etwa metakritiſche ober fen
etwas? Meines (1^ Vaters Badwanne ift mit
fo Heilig, als dem alten Sokrates feiner Mut⸗
ser Stuhl. Sd babe immer an einem alte
griecdifchen Epigramm ,. bas Vater Hagebore
— fberfegt Dat, eine kindiſche Freude gehaht.
Wie meine Muſe eine der barwherzigen Schwe⸗
fen it, fo laͤuft der Inhalt aller meigeh
Blätter auf eine . barmberzige Kunſtrichterey
binans, aber ohne Anfehen der Perſon — fes
fünbig nur in Einer Wanne. non
. MRidt eine bloße i5 fondern eig. faror
uterinus fat mif zu ben. meiften Anffägen
getrieben. . Anſtatt Geld zu nehmen , hätte id
lieber Gelb. gegeben „und. bas, Widerfpigl von,
anderen. Schriftſtelern getrieben. — Gott hat,
''* 006
meine traurige, finfiére Antorfchaft zum Werk.
geuge gebraucht, bem Kindern meines Leibes
wohl zu tonum, unb ióre Erziehung zu befär-
Dern. |
Es if nod fein Vierteljahr, da ich bey
einem Freunde fpeiste in Geſellſchaft eines
Mannes vom Handwerk, der mir auch ben
Antrag that, báf td ein paar hundert Tha⸗
Ser durch eine Sammlung meiner Schriften
verdienen Eönnte.: Meine Autwort war: was
i mit ein paar hundert Thalern machen koͤnn⸗
te? Man brad in ein. lautes Gelächter ans;
deffen Grund id. in meiner einfältigen Frage
sicht fogleich abfeben Eonnte; untesbefien afa
. be ich nidt ganz unrecht gehabt zu haben. —
Ein Freund von Mendelsſohn fchrieb Diei
der mit einiger. Empfindlichfeit darüber, daß
id ihn zum Atheiſten gemacht Hätte, unb fehien
mit 6. 7r fehr ‚unzufrieden: zu feon. Sd
machte mir diefen Wink zu 9ouge, um wenig
tens uͤber meine Säge nachzudenfen. Daß
ich ganz etwas anderes unter Acheismud ver
febe, ift aud €. 54 suerfeben. Serner ift dort
vom atheiſtiſchen Fanatismo die Rede, und
. ich Hatte Belege aus 1. Joh. 2, 23. Koh. 5,
23. 14,9 12, 45. für mid. Wie id) eben
den Kopf mit diefen Gedanken voll babe, fällt
es dem lieben Düffeldorfer ein, mir bie Hand⸗
févift, die Sie and gehabt, mitzusheilem
208
Buch zu feiner Bibliothek zuiempfehlen: Schade,
904. die deutſche Ueberſetzung eines fo wichti⸗
gen Werks in Otodén gerathen: if, Es er⸗
fordert aber einen Mann, der des Verfaffers
ſchoͤner Schreibart gewachſen, und - feinen
Kenntniſſen überlegen wfaͤͤee
Gott gebe Ihnen nur Geſundheit, Geiſt
nb. Staͤrke qu£ Ausarbeitung Ihrer Ideen.
Kant i von feinem Syſtem zu voll, um Ste
umwarthenifch: beürtheilen au koͤnnen. Auch
if nod einer im Stande, Ahren Plan qu
überfehen.: . Werden Sie nur nift nnacbub
big und muͤrriſch; Lribnigens Stuhl if S6
nen. vielleicht: noch zugedacht. Er mar bod
féráfibent der ‚lange .vermaisten , welfchen Aka⸗
demie ? : de its genug sermantfet werben
wird. e
358. Xn ‘Œarolina Herder
Be Königsberg ben zten δὲν. 1795.
Meine verehrungswuͤrdige Freundin und
Geyhatterin, Schon bor. Empfang Ihred um⸗
ſaͤndlichen Berichts in einer fo unangenehmen
Angelegenheit, habe ich es an einer Vermit⸗
telung von meiner Seite ‚nicht fehlen laffen,
and nachher alles, was ich gekonnt, augewande,
um die. Verbitterumg zwiſchen Heiden: alten
Freunden zn mildern und zu hefänftigen. | foto
| einer
m. 209
einer verjaͤhrten Vertranlichkeit follte e8 nice .
mals zu einem ſolchen Mißverſtaͤndniß Fonte
men. Da id in einer ähnlichen Lage bin
and. demfelben Mann viele Verbindlichfeiten
babe, fo iff frepfic aud) der ganze Vorfall
für mich eine Warnung gemefen. Ich babe
mich burd meine Freymuͤthigkeit der unanges
nehmen Nachfolge eines ähnlichen Schickfals
ansgefegt, und es thäte mir mebe, einen
Vertrauten meiner jüngeren Jahre zum Seine
be zu haben, um fo mehr, ba ih in der
ganzen Sache nicht unpartheyiſch genug ſeyn
fann, unb fie mir mie ein alter Schaden
porfommt, : der [ange unter fit gefreſſen,
ehe er aufgebrochen i
In der Sreunbf aft, wie in der Ehe, |
fiegt die Schuld mefrentbeiló an beiden Thei⸗
den. Wenn jeder feine Fehler erfennte , wuͤrde
jeder des andern Laſt leichter ertragen, und
baé Kreuz anf fi nehmen, das im Handel
and Wandel unvermeidlich ift. Helfen Sie mir
nur, meine verehrungswürdige Freundin unb
Gevatterin, unfern lieben Autor zur Große
mató und Gebuld in guten Werken aufiw
muntern; fo hoffe ich, bag es mir auch mof |
gelingen fof, den Fränklichen alten Werleger
zur Billigkeit und Befcheidenheit eines fröhlie
den Gebers ju überreden, and feine gute
Hamanns Schriften VII, 35. 14
Sur λα berzufielien , worin er fich bis
sub erhalten. ——
neigen Kieingläubigent,, die nur immer auf
rien ſehen, und ben Menſchen ſtehen
seen, cut ft und und ſelbſt zu kennen,
a ciet zu bedenken, bap Gott aut zu er»
tue im Stande, was und Munfhen ent.
άμα, und ihr guter Wille, ele Seines
Segens Einfluß, ein todtes und leeres Werk»
pes if, ja öfters ein Hinderniß unferes
Gucks wird. |
Durch ein wahres Wunder ‚göttliher Vor⸗
ſehung und Barmherzigkeit ift meinem Dans
fe Heil toiberfabten, ohne daß ich noch bis
diefe Stunde recht wei, wie mir geſchehen.
Alle meine Einkünfte waren (o befchaffen,
bag ich meine Ausgaben mit bem. Wachsthum
meiner vier Kinder einfchränten mußte. Puf
md Muth verging mir zu leben, wenn id
an meine Lage dachte, bie mir wie eine dde,
leere Wäre vorfam, bey dem an Genuß
leider verwoͤhnten Geſchmack.
Da fam mir ben 15ten December ein Brief,
toit ein Friedensbote vom Himmel des Nachts
erſcheint, mit einer Affignation auf bie hiehe
ge Banks welche jedes meiner Kinder zu glei⸗
chen Theifen bedenkt. -
Sie können leicht denken, wie leichtere
mein Gemuͤth, und daß ich wie nen geboren bin.
m
"-uüow»ü
-.
21K
Ich Habe jebt Feine andere Sorge ais, das
mir anvertraute Pfand der Vorſehung nnb
nnbefannter Srenndfchaft tren, gewiſſenhaft
und ffug zu verwalten. Mit der Luft su leben
nimmt auch die Luft zu arbeiten zu, unb ber
Muth, mehr zu unternehmen , vielleicht ſelbſt
eine fo lang erwünfchte Meife unb Auéflucdt
au meiner Erholung, nad einer bepnabe zwan⸗
- zigjährigen Quarantaine in Sefeln und Dane
den des Kummers. |
Auf daß bie ἠθει(Φωεμοίίώε Gnade durch
Vieler Danffagen Gott reichlich preift , bat
die geheime Gefchichte, ungeachtet des mir
aufgelegten Stillſchweigens, bier ruchtbar vers
ben müffen. Ich weiß, daß Sie, meine vers
ehrungsmwärdige Freundin und Gevatterin, in
und mit Ihrem Daufe auch in der Stille ih
freuen , Gott dauken, und von ibm erwarten
werden, wa zum wahren Srommen dient.
Wie naf bin ich Ihnen feitdem, ungeach⸗
tet meines Stillſchweigens gewefen ; wie vole
Tommen wird - meine Greube feyn, — wenn
ed vollommene Freuden für unfere Erbe giebt,
fo fub fie, wie die sofifommenfie Weisheit
eimá Salome, erbôrte und erfüllte
Traͤume — meinen lieben Pathen und (tb
ne Brüder, und die Einzige, ihre. Sutter,
und meinen alten bewährten Landsmann gr '
Decbanten affer auslaͤndiſchen Grunde,
14 *
210 ^
Laune wieder herzuſtellen, worin er Mb 68,
hir gegen mich erhalten.
D mir Kleingläußigen , die nur immer anf
Menfchen feben, und ben Menſchen fiches
bleiben, ohne fie und uns [εδ zu kennen,
und ohne zu bedenken, bag Gott alles zu er»
feten im Otanbe, was und Menfchen ente
ziehen, und ibr guter Wille, ohne Seines
Segens Einfluß, ein todtes und leeres Werk⸗
zeug iſt, ja oͤfters ein Hinderniß unſeres
Gluͤcks wird.
Durch ein wahres Wunder goͤttlicher Vor⸗
ſehung und Barmherzigkeit iſt meinem Han⸗
ſe Heil widerfahren, ohne daß ich noch bis
dieſe Stunde recht meig, wie mir geſchehen.
Alle meine Einkünfte waren (o beſchaffen,
daß ich meine Ansgaben mit dem Wachsthum
meiner vier Kinder einſchraͤnken mußte. Luſt
und Muth verging mir zu leben, wenn ich
an meine Lage dachte, die mir wie eine oͤde,
leere Wuͤſte vorkam, bey bem an Genuß
leider verwoͤhnten Geſchmack.
Da Fam mir den 15ten December ein Brief,
wie ein Sricbeusbote vom Himmel des Nachts
erfeint, mit einer Affignation auf die hiefe
. ge Banks welche jedes meiner Kinder za glei⸗
chen Theilen bedenkt.
Sie koͤnnen leicht denken, wie erleichtert
mein Gemuͤth, und daß ich wie ntu geboren bin.
-
211
Ich Habe jet Feine andere Serge als, daB
mir anvertraute Pfand der Vorſehung und
unbekannter Freundſchaft tren, gemiffenhaft
und klug ju verwalten, Mit ber Luft zu (eben
nimmt auch die Luft zu arbeiten au, unb ber
Muth, mehr zu unternehmen , vielleicht fefóft
eine fo lang erwünfchte Reiſe und Ausfluche
au meiner Erholung, nach einer beynabe zwan⸗
zigjaͤhrigen Quarantaine in Feſſeln und Dane
den bes Summers.
Auf ba bie uͤberſchwengliche Gnade durch
Vieler Danffagen Gott reichlich preife , bat
die "geheime: Geſchichte, ungeachtet des mir
anfgelegten Stillſchweigens, hier ruchtbar wer⸗
ben müflen. Sch weiß, daß Git, meine θε,
ehrungswürbige Freundin und Gebatterin , in
und mit Ihrem Haufe auch in ber Stille ch
freuen , Gott danfen, und von ihm erwarten
werden, was sum wahren Srommen bient. .
Wie nah bin ich Ihnen feitbem, ungead»
set meines Stillſchweigens gemefen ; wie Holle
fommen wird - meine Greube fen, — wenn
ed volllommene Freuden für unfere Erbe giebt,
fo füb fie, wie die vollkommenſte Weisheit
eines Salomo, erbôrte und erfüllte
Träume — meinen lieben Pathen und (ei
ne Brüder, und die Einzige, ihre. Mutter,
und meinen alten bewährten Landsmann und ‘
Dechanten aller auslaͤndiſchen Grennde, 4a.
14 *
212
ſchauen und zu erkennen! Gott. fente uns
allen bays Leben. und Geſundheit, und Cis
Wille gefchehe anf Erden wie im Himmiel!
denn [είπε Gnade ifl beſſer denn Leben
359 Anben Kriegsrath Scheffner—
Königsberg ben Liten Febr, 1785.
Ungeachtet bie tormenta Ihrer letzter Zu⸗
ſchrift nicht anzuſehen find, till id) doch gern,
wie Sie, mit ſchlechteren Briefen fuͤrlieb neh⸗
men, lieber ohne Kopfſchmerzen als mit Ta⸗
lenten leben, Ich hoffe und wuͤuſche, daß
Ihre Geſundheit wieder bergeflellt (ep. Wenn
das Faſten mir nicht zu ſauer wuͤrde, moͤchte
ich ſelbiges der Ipecacuanha vorziehen. Mir
fallen alle Erleichterungen oon oben (etr ſchwer,
und ich traue den weit her geholten Mitteln
nicht viel, wegen der "undermeidlichen Ver⸗
faͤlſchungen.
Die beiden ſpaniſchen Bücher babe id
Montags erhalten, und ſage Ihnen fuͤr Ihre
freundſchafliche Vorſorge, mein ſpaniſches Sad
zu vermehren, den herzlichſten Dank. Des
Cervantes Erzählungen ‘babe ich mir laͤugſt
gewuͤnſcht, — aber es geht mir mie dem Gei⸗
zigen, bem mehr am. Haben als Gebrauchen
gelegen iſt. Vielleicht ſchenkt mir Gott einen
jungen Freund, wie mein Dill war, θέ
bringt ihn bald wieder zuraͤck, menn er nd
213
d
febt ; bein fein Gilifditorigen made mi von
Tas su Seg mruhiger. |
Ich denke, die Fhrkin wird an den ar Hefe
ten genug babes. Nicht für Qe, fonbern für
einen mir sid näheren Freund mug id.
nsein eigenes {εθίεδ Exemplar ber Distenörier |
fe abtreten, und berubige mich Ὀεβραί mit.
Ihrer geneigten: Ynertitions ium Dehufe der
neuen Utögabe- ΄ ^
' Ich habe wirklich (ώση mehr af einmal
Daran gedacht; auch an Der Hätte ed mir
siédt gefehlt, Sie darum anynípreben. Ich
Habe aber immer geglaubt, daß bie Scheide⸗
wand nnferes Geſchmacks zu groß wäre. -
Nichte nur Berlins, fonder auch Petron (ub
meine erften Lieblings = Autoren gewefen. Ich
babe fehr fpät den Horaz kennen . gelernt,
amd ich babe ibn Fahre fang in einem Quot
one feiner mübe werden zu Einnen, Tag für
Gag wiederholt. Ungeachtet ich alle brep ande |
geſchwitzt, fo haben fe bod) in meine schedia
Lucilianse humilitatis vielen Einfluß gehabt
und mich anf bie effectus artis severac und
die Handhabung atrocis sli anfatertíam ge”
mad.
Es iſt füt mit wirklich eine herknliſche
ων geweſen, mas id) von 59 Bis 83 ge»
fihrieben , durchzugehen, weil fid) alles auf
die wirklichen agen meines Lebens bezieht,
214
auf Angenblicke, faliche biete , Sertodifte.
Eindrücke , die.ich mir nicht gu ermenern im
Stande-bin Ich -verfabe mid) (64. miche
mehr ziganz: anders als damals, manches δεί,
fer , manches ſchlechter. Was man nicht pte
fiet ,-466t.man lieber ungeleſen, und (ρᾷέε
aud napefchrießen (eon, und noch toeniget als ge⸗
ſchrieben mean δή mexden so ."ὶ
Dennoch wuͤnſchten die damaligen. Hohen⸗
prieſter ber: neueſten Litteratut eine neue Auf⸗
Tage ber:-focratifchen: Denkmuͤrdigkeiten, .die
ich gefchrithen haste obse andere Quellen als
des Thbinaſtus Ueberſegung δε Charpentier
und Cooper's Lebensbeſchreibung des Socra⸗
tes. Wie mir aber bep Διά des Mato iu
Muth gemefen, davon if: Hinz mehr als eine
mal Zeuge geweſen, geſetzt aud, bog es mir
wie den: Anslegern ber. Phyſtognomie des Mon⸗
des gegangen, und der halbe Plato eine Wie⸗
dervereinigung meiner ſoeratiſchen Hirngeſpinſte
zu ſeyn ſchien. Diefe. ganz entgegengeſetzten
Wirkungen auf. mein eigen Gemuͤth und
bag Urtheil der: Recenſenten ind. wenigſtens
für mich Ahndungen für die Energie ihres
zureihenden Grunbes ſowohl vom Werth
ais Unmerth meiner Arbeiten, und bap βίδί-
ge nicht vergeblich geweſen ſind ˖ |
Ich bin.einmal an Hartknoch verhaftet ,
und tii alles tun) mein Wort zu Dalten.
ME: σον ου —
215 |
An meinem Namen oder Ruf if nichts gele⸗
gen; aber Gewiſſens halber kann ich
weder einem Verleger noch dem Publico zu⸗
mutben, unverſtaͤndliches Zeug zu leſen. Gott
verſteht mich, ſagte, wo ich nicht irre, San⸗
ᾧο Pauſa; aber id) moͤchte mich bod) aud)
wenigſtens verſtehen, und mein Naͤchſter.
Bou: den Zween (Kant und Berens) bat mid
letzterer faſt zu innig verſtanden, wovon ich
noch ein .(tarfeó, ſchriftliches Document in
Händen zu haben glaube. Daß alle gleich
viel, verfiehen follen, iff unmöglich.; aber doch
jeder etwas und nach feinem Maß, das er
ſelbſt bat, und ich ibm weder geben Fann nod
mas. 0
‚Wenn Sie affo., hoͤchſtzuehrender Freund,
ſach wie Virgil an dem stercore Ennii nicht
eckeln nod) granen laſſen, fo halte ich Sie
beym Worte, unb fáme es auf einen δε.
fud an. Haben Sie die focratifhen Denke
wärbigfeiten , fo uͤberſende ich Ihnen von je
dem Abſchnitt ein Verzeichniß ter Druckfehler,
Eotrectuven und Anmerkungen, bie Sie fi
bie Mühe geben würden, in. Ihr. Eremplar
einzutragen oder Damit. zu vergleichen... unb
ich bäte mir bloß eine Eleine "Note über jede
Stelle aus, bie Sie nicht verfländen, um
tenigfen& mir ſeibſt daruͤber Rechenſchaft
geben zu koͤnnen. Haben Sie keine focratie
316 '
fées Denkwuͤrdigkeiten — fo iſt dieß eiue con-
| itio sine qua non für mit. Denn faun id
nicht vom Ey anfangen, fo Commt τὸ aide
zu den Aepfeln.
— 9$ Habe bie Quellen bes Spinoza,
ben Cartes und Hobbes fon Wochen lang
vor mir liegen; weder Zeit nod) Luft.
Obne matbematifhe Figuren findet feine
matbematifhe Methode Statt; und das if für
mich eine mathemiatifche Wahrheit, gleich ber,
daß jede Größe fi felber gleich if: ans Wär
tern und Erklärungen läßt ich weder mehr nod
weniger herand bringen, als jeder dareis Les
gen will oder gelegt bat. Die ganze 6εωίβ.
beit der Mathematik hängt von der Natur
ihrer Sprache ab, die Nothwendigkeit afler
Beweiſe, von ber poetifihen Licenz, metaphy⸗
ſiſche Puncte, Linien und Blächen zu denken,
bie pboffi numiglid And. Was Demoſthe⸗
nes actio, Engel Mimi, Battenx Nachah⸗
mung ber fchönen Satur neunt, if. fár mich
Sprache, bad Organon #nd Criterion
der Bernunft, wie Young fast. Dier liegt
reine Bernunft und zugleich ihre Critik
— und bie ewigen Gränzkreitigfeiten werben
fo lange währen, bis bie Sprache aufhören
mit Weiffagungen und Erfenntniß,
. . Die gütige Frau Kriegdrärhin thut mir ju
viel Ehre, wenn fe mid) eines D. Patristise
817
mas fähig Gt. C6 wur feine Eugelzunge,
bie id mit Punſch kuͤtzeite, ſoudern ein we
vubiges i εθεί οσο tóbtiiden Gifts, wie ©,
Jacob fagt: durch fit loben wir Gott ben
Bater, und bur fie fiuchen. wir ben fpem
fhen nad bem Bilde Gottes gemacht.
4360, Un Iran; Bucholtz gu Mänfter
Königsberg ben ogtm Febr, 1785, .
Mein auserwäßlter, ‚mein gewuͤnfſchter
Sohn, Das Liebesderhaͤltniß Ihrer eigenen
Wahl wird fuͤr mich immer intereſſanter und
niger, je mehr ich von Ihnen ſelbſt leſe.
Sie Haben ſich affe Verdienſte eines Erſtge⸗
bornen erworben und mich erſt in den Stand
geſetzt, ein Vater meiner Kinder zu ſeyn,
aber dieſe und mich ſelbſt in die Furcht ei⸗
ner deſto größeren Verantwortung und in bas
fanfte Joch einer befto gewiſſenhafteren Treue
und anfmerffameren Gegenliebe.
Idhren Eleinen Brief vom 7ten Jänner bas
δε id am -Iegten erhalten und den erſten
Monat des laufenden Sabres mit rechter Oves
Venfreube beſchließen koͤnnen, mit defto mehr
Unruhe und ängfllicher Ungeduld aber das mir
angemeldete Schreiben erwartet, hauptſaͤch⸗
ich für Ihre Geſundheit beforgt , gemäß‘ Ihe
ten eigenen, Lavaters und Kleuker's Un
a Dinfiohrbigfeiten — fo tf dieß ele οσα-
itio sine qua noh fir mich. Denn kann it
nicht sott €. anfangen, : fe fomtut es side
zu den Aenfeln.
— 6 babe die Quellen. des Spinoza,
ben Cartes und 966668 ſchon Wochen lang
ver mir. liegen ; weder Zeit noch Luſt.
Obne mathematiſche Figuren findet Feine
mathematiſche Methode Statt; und das if für
mich eine mathematiſche Wahrheit, gleich bet,
daß jede Größe fich-felber gleich iff: ané Woͤr⸗
tern und Erklärungen laͤßt fid) weder mehr nod
weniger Herand bringen, als jéber darein Les
gen will oder. gelegt bat. Die ganze Gemig,
beit der. Mathematif hänge von der Natur
ihrer Sprache ab, bie Nothwendigkeit aller
Beweiſe, von der poetiften Licenz, metaphy⸗
fiſche Puncte, Linien und Flächen zu enfer,
bie pboflfó unmöglich find. Was Deme
ned actio, Engel Mimif, Battenr Nachah⸗
mung bet ſchoͤnen Natur nenne, ift. für mich
Oprade, bas Organon und Criterion
der Vernunft, wie Young fagt. Hier ftegt
reine Vernunft und zugleich Ihre Critik
— und die ewigen Gränzfreitigfeiten werben
fo lange währen, 6i8 bie Sprache aufhören
mit Welffagungen und Erfenntnif,
Die gütige. Stau Kriegsraͤthin thut mir zu
olet Ehre, wenn fie mich eines D. Patriotis⸗
| 817
mus fhbig Hält. Es mur freine Engelzunge,
die id mit Punſch kuͤtzeite, fondern ein te
ruhiges U ebel σος toͤdtlichen Gifts, wie: ©;
Jacob fagt: burd ſie loben wir Gott den
Bater, unb durch fie fuchen wir ben Men⸗
Then nad bem Bilde Gottes gemabt.
3600: An Franz fóudyote gu Mänfter ᾿
Königsberg ben.aaten Febr. 1785, .
Mein auserwäßlter, mein gewünfchter
Sohn, Das Piebelberfaltuig Ihrer eigenen
Wahl wird für mich immer intereffanter unb
inniger, je mehr ich von Ihnen felbft Ife,
Sie Haben ſich Alle Verdienſte eines Crfiges
bornen erworben und mich eff in den Stand
gefeht ,. ein Bater meiner Kinder zu (eon,
aber biefe nnb. mich ſelbſt in die Furcht: εἰ.
mer ὑέβο größeren Verantwortung und ‘in bag
fanfte Joch einer befto gewiſſenhafteren Trene
und anfmerkfameren Gegentiebe.
| Ihren kleinen Brief vom 7ten Jänner θά.
be ih am -Iegten erhalten und ben erſten
Monat des laufenden Yahres mit rechter Oves
kenfreude beſchließen können , mit defto mehr
Unruhe und ängfllicher Ungeduld aber das mir
angemeldete Schreiben erwartet, hauptſäch⸗
lich für Ihre Geſundheit Geforgt , gemäß‘ Nb»
ven eigenen, Lavater's und Kleukers An⸗
f
, 215
zeigen, hiernaͤchſ für Mißveraandnige, die oit
meuſchlicher Vorſicht unvermeidlich, oft Werk:
seat einer ‚göttlichen Vorſehung find anb. su
unſerem Beſten dienen muͤſſen. Ein ähnliches
Stillſchweigen aus Duſſeldorf mit aͤhnuchen
Beforgniſſen.
Den 16ten erhielt ich Antwort t son Jacobi,
der Sie errathen hat und dem. id. als Ihren
Freund vorausſetzte. Ich wurde dadurch er⸗
leichtert und ſchrieb mit derſelben Poſt surf,
Am agten in aller Fruͤhe uͤberſchickte mir mein
biefiger Freund Jacobi Ihre Einlage, Ich freute
wid) ſehr, den. Abend dorher meiner mittleren
Tochter zur Geſellſchaft Pillen eingenommen
zu haben und daher su Haufe bleiben zu mif=
fen, um ſogleich antworten ju koͤnnen. Schrieb
qud flugs in einem Tummel von Weitſchwei⸗
figfeit und Kürge — amant alternas Camoe*
nae — nahm an einem darunterlaufenden
: melo. domestico weiter feinen ⸗Antheil, ais
daß ich meiner Hauomutter den vollen Lohn
andzahite, um ihre Magd .aus bem Daufe ja’
gen zu CÓónnen ; bie Magd war ati. bem. Haus
fe, unb ehe ich e8 mir verſah, Περί ein Gag
vor mir, der Hofmeifter aus Grasentbin , Dr.
Scheller, und bittet fii) anf eine einzige Nacht
. Derberge ans, bringt ein Paar Karpfen nnb
einen Dafen mit. Sein einziges Gefchäft mar
Sonntage Morgens, einem unferer Miniſter
'
————— ⸗
219
feine Aufwariung ald Candidatus Ministeri
zu made onb- prácit Mittags ſchlechterdingo
wieder: abzufahren. Sonntaas Morgens geht:
ein jeder feiner Wege, mit mieberboiter Abs
rede, daß unfer Mittag -prácid um αχ Uhr
fertig ‚feyn , und .er nicht einen. ‚einzigen Au⸗
gtublid von. feinem erfien Vorfage abgehalten
werben follte. Im Wege zu Fasobi, ber mich
su Mittag gewiß vermuthet hatte, werde id
von einem Doten meines alsen Qeríegesd ,
geweſenen Latterie⸗ μεθ, jegigen giae
piermuͤllers, Schriftgießers mnb- Landinukers
zu Trutenan, auch Buchdruckers ju Marien⸗
merder, Hen. Sontee, angerufen, um mir
zu melden, daß (eim Herr in: δές Stadt (e,
ben ich lange nicht geſehen, und noͤthig mit ins
-zu ſprechen hatte. Da ich aus eines alles nne
ternehmenden Mannes Munde erfubr, daß
er wegen des gefallenen tiefen Schnees hier
dor Anker liegen muͤſſe, eile id) aus ber Schloße
fite, mo Scheller and) anſprechen wollte,
mit ber feſten Entſchließung, dieſem feine Ab⸗
reiſe aus dem Sinn zu reden, und ihn noch
eine Nacht bis auf ben andern Morgen auf⸗
zuhalten. eine unterwegs darüber gehaltenen
Sohloquia waren .afle verloren, und id et
fahr. mit rechtem Verdruß, wie ich zu Hase
- $e fam, bag tr ohngeachtet alles Zuredens
tite Viertelſtunde super , ohne etwas genoſſen
$
200
oder mitgenoninten zu haben mit einem pob
miféen WUbfchlede, wie hau nan bier fagt,
anf cipem. einfpdnsigen - Schlitten abgefahren
war. Um meinen Berbraß Puff zu machen,
wüßte ich fein ander. Mittel a[8 einen großen
Brief am meinen Knaben, vieleicht: den letz⸗
mn, den er von. mir erhält, ‚weil er in der
Oſterwoche zu Haufe kommt, anzufangen,
fft bie morgende Poſt Zu gutem Süd tae
men brep Freunde einer nad) bem andern‘,
mid einige: Stunden zu zerfireuen , Runter ,
ein Sube , nnd Profeffor Kraus, den ich lange
nicht gefehen And der ben Kopf voll von Gedau⸗
ken über die Mrntétrene hatte, dem id ein
ander Motto: $65 deine 9iidt, und ta Fe
nicht, zur Amts = Kiugheit entgegen (egeo mue
κ. Matth. XXIV. 45. .
Vergeben Sie es einem (o häuslichen al^
ten Mann, daß er Sie an feinen Heerd anb
Küchenfener verfegt. Auch Bier find bie Got⸗
tet , fagte ber mir liebe Deraflit 6eym Beſuch
einiger Abgeſandten. Mn viefer Eleinen Weit
Hab’ ic) gang, umd fie if das einzige Obſerva⸗
torinm, von dem ich die große zu beurtheie
len im Stande bin, bie ich wicht kenne , unb für
bit ich mich auch nift (dide. Um Sie die
ganze Herrlichkeit meiner Schwäche fehen zu
offen , wünfchte id Sie bier, und Eräbe is
meinem Deren, wie ein Hahn auf (tinm
, 3%
Berge, Mad) Ihrer endlichen Erflärung , bon
ber mein Œntfbluf abhängen wird.
Alles zufällige if swepbentis , und bep (αἱ, -
en datis if fein anderer Schluß möglich als
aut saut — Yfre. Neugierde einen Menſchen
su feben, dem Sie Ihr Enthehrliches, mix
Sie es nennen „> aufgeopfert, kann fo gen
und fo ſtark nicht feyn , als mein philofophie
fes Beduͤrfniß im phpfifchen und metaphy⸗
ſiſchen Verſtande — bie Hand, durch meide —
Gott mein Alles, bad fhon veriorne Qui
-meiner häuslichen Guüge , Ruhe und Greube
auf Einmal „wieder hergeſtellt, durch ein,
meinem tiefen bunfela Glauben und Ungiaw
ben entiprechended Wunder und Zeichen —
biefe Hand wenigſtens zu: fühlen und zu br»
den. M4
. Sore eigene Beſorgniß megen Ihrer Geſund⸗
heits/ Umflände,, Lavater's 2eugnig , Sie bas
zweytemal kaum erfannt zu haben, und aud
Kleuker's Winf in. einem Brief vom 27. Re
vember , den. ich evft am Neujahrstage erhielt,
fiber Ihre fer. geſchwaͤchte Leibesfräfte, mache
ten mich eben fo Dringend, Ahnen zuvorzukom⸗
men und alles von meiner Seite anzuwenden ,
am feine Zeit zu verfäumen. — Oud) hatte daB
‚überfließende. Oelmaaß meine halbverloſchene
Lampe in eine eben, fo nnméfige Giut, und
meine Lebenegeiſter in (olde Gaͤhrnng gebracht,
6
280
sber milgenoninten zu haben; min: einem pol
πήφοι Abſchiede, wie van" niat bier fast,
auf einem einfpänwigen . Schlitten abgefahren
wor. Um meinen Berbraß Luft zu machen,
weißte id fein ander Mittel ald einen großen
Brief an meinen Knaben, vielleicht den lego
ten, den er von mir erhält, weil er in der
Oſterwoche zu: Hänfe fommt, amufangen ,'
für die morgende Poſt Zu gutem Gtüd fae
men brep Freunde citer nad) dem andern‘,
mich einige Stunden zu zerſtreuen, Kanter,
eim Jude, nud Profeſſor fraus , ben ich lange
nicht gefehen nd ber ben &opf bofí von Gedan⸗
fen: über die Amtstreue Hatte, bem ich eim
ander Motto: Thu deine Pflicht, und thu Fe
mit, zur Amts = Mugheit entgegen fesen mw
&. Matth. XXIV. 45. 3
Vergeben Oie es einem fo häuslichen al
teu Mann, tag. ec Clean feinen Head ant
Küchenfeuer verfegt. Auch Gier ſind bie Goͤt⸗
ser , fagte ber mir liebe Heraklit 6epm δι
einiger Abgeſandten. Un biefer Meinen Weis
hab' id) gung, tmb fie if dad einzige Obſerva⸗
torium, von dem ich die große zu beurthei⸗
Him Stande bin, bie id) nicht kenne, und für
bit ich mich aud) nicht féide. Mm Sie die
ganze Herrlichkeit meiner Schwäche fehen zu
laffen , wuͤnſchte ih Sie hier, und Erähe im.
meinem Herzen, wie ein Dahn auf feinem
, 921
Berge, mad Ahter endlichen Erflärung, von
der mein Entſchluß abhängen toitb.
Alles zufällige. if swepbentig , und ben folo. -
hen datis if Fein anderer Schluß möglich als
aut saut — Ihre Neugierde einen Menſchen
su fehen, dem Sie Ihr Enthehrliches , wie
Sie es nennen „» anfgeopfert, kann (o gro
unb fo Fark nicht fepn, als ‚mein philoſophi⸗
.f@es Beduͤrfniß im phpfifchen und metaphy⸗
ſiſchen Verfiaude — bie Hand, burd weiche
Gott mein Alles, das don veriorne AN —
-meiner häuslichen Gnüge , Ruhe und Freude
auf Einmal „wieder bergefellt burd ein,
meinem tiefen dunkeln Gíanben und lUngiaw
‚bon entipredenbes Wunder und Zeichen —
biefe Hand menigfiens zu: fühlen und zu brin
den. / eg p
Ihre eigene Beſorgniß megen Ihrer Gefunde
$eité , Umflände,, Lavater's Zeuguiß, Sie das
zweytemal faum erfannt zu haben, und auch
Klenker's Wink in. einem Brief vom 27. Res
vember, ben. ich erfi am Neujahrstage erhielt,
uber. Ihre. ſehr gefchwächte Leibesfräfte, mache
ten mich eben fo dringend, Ahnen zuvorzukom⸗
‚men und alles von meiner Seite anzuwenden ,
um feine Zeit su verfäumen. Auch hatte dad
‚sberfließende. Oelmaaß meine halbverloſchene
- Bampe in eine eben, fo uumäßige Gint, und
meine Lebensgeiſter in (olde Gaͤhrung gebracht,
1
22 | |
af mie keine Mauer ju 60 ſchien, eint
Sprung zu‘ mwagen. Cine Geſundheitsreiſe,
meinen Herder sod) einmal zu (eben, feine
Familie und Elaubiné von Perſon feunen iu
fernen, unb meine beiden Gottegfinder —
denn in meinen. Baterlande babe ich feine —
‘biefe Meife war eine Mine, an der ich Sal»
re lang gtgraben, und ben Gedanken daran
fóon ganz aufgegeben‘ hatte. Auf cinmat et
wachte biefer eingefchlafene Rieſe. Weil bie
Unternehmung einer fo weiten Meife , bie ich
unbeholfener Mann, der (don brep Anfälle
des Podagra gehabt, aber das vorige Jahr
davon verfont geblicben bin, gern in Ge⸗
fefifdjaft meines Dans Michael tun. möchte,
das ſchwerſte von ‚jenen beiden aut-aut if:
fo thut mir eine fo alte Lieblings » bee wirk⸗
fife Dienfle,. und meine @inbildungsfrafe
wflügt gern mit biefem Kalbe auf den äußere»
Ken Nothfall. Ohne bey biefen Gedanken eie
ner Leichtfertigfeit mir bewußt, oder eben eis
Sklave meines Morts zu fepn -— if and
bey mir Ya, ja, und Nein if nein, wie bey
jedem ehrlichen Mann.
Ihr erfier Brief war bloß für mich ein auf⸗
fallendes Experiment efectrifcher Funfen. Weit
id überhaupt ein wenig mittheilend bin und
gegen mein eigen. Urtheil- mißtrauiſch — fo
926 i$, mit Zuruͤckhaltung des meinigen ,
293
meinen vertrauteſten Sreunden Iren erften
Brief zu leſen, ohne mich ‚darüber zu wun⸗
dern, bag fie weniger Mntheil als ich ſelbſt
daram nehmen. Ihren zweiten Brief wußte
id, weil ich reinen Wein und offenen Dan
del liebe , dem Manne, der aff mein baares
Vermoͤgen in. Händen bat und den ich zu mei⸗ |
nem interhändier bep der Bank brauchte +
der Pflegmutter meiner Alteflen Tochter —
aud ihrem Teiblihen Bruder, bod) one Siu»
halt der Beylage, mittheilen Der oritte ΄
und. alle folgende Briefe bleiben vor Jeder⸗
manns Mugen verfiegelt und verſchloſſen, und — —
ich eigne ‚mir felbige particularissime zu um®
privatissime. Nach den zwey legten. Hoffe id)
und wuͤnſche ich , ‚daß Ahre Geſundheit Sie
nicht an der Ausführung Ihrer (bon im petto
befchloffenen Reife hindern, ſondern letztere
vielleicht zur Beförderung der erſten. gedeihuch |
und sefegnet. feyn wird.
Ich fludire Ihre Briefe, wie Sie ſchrei⸗
ben meine Blaͤtter ſtudirt zu haben. Sie
ſchreiben mir Raͤthſel, geben mir aber auch
zugleich den Aufſchluß sn den meiſten. Ich
erwarte das uͤbrige von Ihrem Hauptbriefe,
in deſſen Gange ich ungeachtet meiner Unge .
duld ungern flören möchte. 3
Ale Ihre Urtheile über Menfchen und
Sachen: find Feine Raͤthſel für mi, fonder
—
224
Beweiſe unferer harmoniae praestabilitse,
Der Knoten liegt immer in dem, was Sie
von πώ ſelbſt fagen, ba liegt immer etwas
parabores in thesi für mich; ich vermushe aber,
Daß e$ Ahnen mit meinen ewigen Antichefen
mas befier ο.
Die gelehrten Klaͤtſchereyen innen Ihnen
Aich ein ſo großer Graͤuel ſeyn als mir ſelbſt,
beſonders ſo bald ein dritter darein verwickelt
wird. Meiner ſelbſt wegen bin ich ziemlich
ghibaüitig, and wohl leichtſtunig bis quus
Muthwillen eines Aleibiades.
Es fehle mir an einem natürlichen Site
genmaaß zu einem Operations’ Man, deſſen
Arbeit ich mit zufriedenem Danf von Ihnen
zrwarte- lle meine Gedanken enncentriren
Ab bald auf einen einzigen Fleck, und bivers
gieen chen fo natürlich ins meite Gelb. Mein
Seſchmack an thenlogifch » politifhen Phaͤns⸗
menen und die idiofynkratifche Affociation meis
ser Ideen bat manche erlofchene Grillen in
3wir wieder aufgeweckt, jw denen meine alte
Liebe verroſtet (ien. , Mein Patriotiémns
. 4d. aus eben fo viel Liebe als Haß meines
Baterlandes zufammengefegt. Mancher ατίβο.
ꝓhaniſche binden, mancher engaſtrimpthi⸗
(Φε Obem inofiat nid. -— —
pt
: 225
Son Herder,
Weimar den ogten Febr. 1785.
kiebſter Freund und Gevatter, Ihr lang erwarteter
Brief fam mir ſehr erfreulich, unb fiebenfach erfreulis
eher, ba ε fo gute Nachrichten enthielt, von bepen id
zwar zum Voraus durch Tradition etwas wußte, aber -
bod) ſchwieg, theils weil e& mir geheim anvertraut ſeyn
ſollte, theils weil ich billig von Ihnen bas erfte Wort
Hören wollte, Ich erklaͤrte mir inbeffen aud) hieraus,
und aus der freudigen Beſtuͤrzung, in der Ele [eon
würden , Ihe langes Stillſchweigen. Nun, Gott bat
alles wohl gemachtz unb wenn ich bie fBerfettung ber
Umftänbe betrachte, wie Bucholz darauf fommen muß⸗
fe, (o wird mir ber Finger der Providenz nod) fichtbas
zen, die Welten zufammenfpinnt, unb aus ihnen Thau
ber Grquidung regnet, Wie wie uns fdhon bey ber er⸗
Ren Nachricht Hierüber gefreut haben, bedarf einer
Worte, ba wir, wiewohl auf eine fo unkraͤftige Wels
fe, in ber Stille al Ihre gelben mitfüpitem, unb bie
Loft, ble Sie teugen, bey jedem Giebanfen an Ste mix
aufs Herz Πε, Run nochmals, Gott bat alles wohl
gemacht. Es iff mir ſeit diefer Beit fo Leicht ums Herz,
ba idj aud) ringe um mic fehe, wie Gott über unb
gegen Menfchen » Erwartung Alles ſchickt und wendet,
Es fommen Seiten ber Granidung, wann umb woben
fie niemand weiß; Taffet uns im alfo trauen unb glauben,
Hamann’s Schriften. VII, 35. 15
226
Ihre Luft zu veifen freut mid), als ob id mit 3p;
nen veifetes die Freude, Cle zu fehen, wird auch mix
neue Sugenb geben. D wie viel iſt gefchehen und übers
Randen, feltbem wir uns nicht gefeben Haben! Aber,
liebſter H., mit Ihnen nad) Duͤſſeldorf ober Münfter,
wie mir Jacobi hieroglyphiſch andeutet, gu reifen, iſt mie
‚unmdglich. Richten Sie fid) alfo mit Ihrer Keife fo
' vein, baf wie uns Bier fehen. Die Urfache meiner Nichte
Mitreife (t; ehehaft; weil ich nämlich mit meines
Frau und einigen Kindern durchaus ins Carlsbad muß,
N
und biefe Meife weder aufgefchoben noch erfegt werben
kann, obgleich der gute Jacobi dazu allerley Drojecte
erfonnen hat, Mir koͤnnen uns aud) hier ſtiller mit
einander freuen und zufammenleben, Groͤffnen Sie mie
aïfo aus ben Gchägen Ihres Herzens etwas weiteres
von ihrem Zuge, fobald Sie fónnen, und " werde
mid) darnach einrichten.
Unfee geweſener Kammerherr v. Seckendorf (be
einige meiner Volkslieder componirt hat,) iſt vorige
Woche als Preuſſiſcher Geſandter im Reich, von Berlin
aurüdgefommen. Gr bat mit Mendelsſohn geſprochen,
ber auf bie Fortſetzzung ber Ideen ſehr begierig if, und
ihn daruͤber ausfragen wollen, wohin bie Sache laufen
werde. „Er fuͤrchtet, er fuͤrchtet, daß Schwaͤrmerey
dahinter ſtecke, und daß id am Gnbe ein Flaͤmmchen
auffeden werde, das, wie ex gefagt, nidjt Für uns —
W^ Ge je gemepnt , alle Shriſten jenen Schwaͤrmerʒ
_
227
ich alarde, € weit ihm be Pfeil ges Golgatha ned)
zwiſchen αι” unb Fleiſch figen mag. Es (ft fonberbar,
daß bie Metaphy fi flex, wie Ihr Kant, auch in der Ge
ſchichte keine Geſchichte wollen und ſie mit dreiſter etim
fo gut als au8 ber Welt leugnen, Ich win Feuer und
Hol gufammentragen , die hiſtoriſche Blamme recht groß
zu machen/ wenn e$ auch abermals, wie die Urkunde,
der Scheiterhaufen meines ehiloſophiſchen Geruͤchte ſeyn
ſollte. Laß " απ. sie) kalten, leeren Eis cima
pretium! —
361, An Frans Budolé su Dinftes,
Koͤnigsbers ben oten Mürg 1785.
Auf bem Bette;
Mein andertwählter, mein gewuͤnſchter
Sohn, Ihren lieben Brief vom a7ten babe
ich den sten b. M. ‚erhalten und ein Paar
Stunden vorher einen von unferem Yacobi and
Düffeldorf, worin er mir meldet, daß Sie
‚ibm and gefchrieben, fif ald ben Mann ben
fannt, aber zugleich : gebeten , die Gürflitt ba»
réber in Zweifel zu laſſen.“ Der Curge Brief
if nur ein Umſchlag zur Miteheilung der Ab⸗
(driff eines deſto größeren und längeren, ben
bie Gürfis an ihn Aber mid und. mich allein
gefchrieben. in mas für ganz natürliche Ver⸗
legenheiten ich durch δέ zuvorkommenden Eis
15 * |
9
o28 | |
ger unferd J. mich zu feben, und bie Gers
unteríoffung der Gürftin an meinem. Geſchmack,
Rechtfertigung deſſelben/ jetzigen Wuͤnſchen
and Beduͤrfniſſen — geſetzt werde, koͤnnen Sie
“ich leicht vorſtellen, ba id nichts in nnb an
mir finde, bas ſolche günftige Vorurtheile δε
antworten fônnte. Sie haben mir in Ihrem
legten Schreiben” auch ten Ttoft entzogen,
an Ihren Daupthrief gebadt zu haben, zu
dem Sie mir ih jedem Ihrer vorigen Briefe |
Hoffnung gegeben. Gott £06, bag Ihre Krank⸗
heit ohne Schmerzen ift! Dorigen Sonntag
Laetare verhielt. ich einen: Brief. son meinem
D, Lindner aus Dalle,, Er benft nicht an fei,
ne Ubreife, wohl aber an eine Luſtreiſe zur
‚Dftermeffe. Was ich an eben dem Sonntage
über Matth. XIX, gedacht babe, muß ich Ih»
nen mitthcilen. Ab babe aad) bisweilen πού
einen böheren Sinn gefucht, balte- aber jetzt
den naͤchſten für ben hoͤchſten ober hoch genug.
Der Herr verwies: feine DBerfucher auf. die
Genesin und ben Urfprung des Eheflandes —
Die Hinger machten barans einen Schluß,
ber auf einer andern Seite jener Urkunde wi»
' berfpradj, Dort hieß es: C8 i£ nicht gut,
$af der Menſch allein fen — Die Jünger
flogen: εδ iſt alſo nicht gut, εί zu
werden. — Allerdings, nicht gut für ee
tene. Diefe Wahrheit if einlenchtend.
229
^
giebt aber drey Arten von Verſchnittenen.
Finige werden fion aus Mutterleib unvermo⸗
gend geboren — wie es blind geborne giebt,
und dergleichen And wohl bie feltenfien. An⸗
dere werden von Menfchen verfchnitten. Dies
geſchah wohl nidt im jüdifchen Lande, aber
beffo mehr im ganzen Orient, mo eine folde
Berftüummelung zugleich zu großen Ehren⸗ und
Hofſtellen qualifieirte, die fuͤr ein ſolches Op⸗
fer ſchadlos hielten. Die dritte Art ſind die⸗
jenigen, welche ſich ſelbſt verſchnitten haben
um des Himmelreichs willen. Ohngeachtet
Jeſaias LVI. 3—5 ſchon von bet Gluͤckſelig⸗
feit ſolcher evangelifch — verſchnittenen geweiſ⸗
ſagt hatte, mußte doch das Selbſtverſchneiden
um des Himmelreiches willen ein Wort ſeyn,
weiches fein juͤdiſcher Kopf noch juͤdiſcher Ge⸗
ſchmack zu faſſen im Stande war. Sein rech⸗
tes Auge ausreißen, feine rechte Hand ober Fuß
abhauen, konnte nicht fo hart in ihren Ohren ſeyn,
weil ihnen, meines Wiſſens, nicht einmal die
Verſtuͤmmelung der Thiere erlaubt if, und
fruchtbare Ehen mit rechter Eiferſucht von ihnen
geſchaͤtzt wurden. Dem Apoſtel Paulus wurde es
gegeben, dieſes Wort ſeines Herrn eigentlich zu
faſſen und ber Gemeine zu Korinth x. VIE
mitzutheilen: Es in bem Menſchen gut, daß
er fein Weib beruͤhre — unb dieß ganze Kar
pitel ift ein Commentarius voller didactiſchen
230
Weisheit über ben Spruch. Chriſti. Sich ſeibſt
verfchneiden,. erklärt Panlıs: wenn fi) jemand
feſt vornimmt, weil er ungezwungen ift und
feinen frepen. Willen. dat, und es in feinem
Herzen befchleußt, . feine Jungfrauſchaft fo
Bleiben zu laſſen. Wie Mofed den Scheide
brief einführte um der Juden Herzens« Dáre
tigfeit willen, fo rieth Paulus zum Célibat
an, durch fein eigen Beyfpiel und Gründe —
um der damaligen Noch willen. Su was für
abſcheulichen Gräueln und Mißbräuchen bat
aber die Heiligkeit des ebelofen Lebens Anlaß
gegeben, und zu was für einem hoben Se
al unferó mit Ehrifto in Gott verborgenen Les
Gens hat, eben berfeibe Apoſtel den Ehefland
aufgerichtet!
Nach diefer Stellung der Begriffe finde ich
in der Antwort Jeſu eine folhe Einheit, Pod
ſtaͤndigkeit, Bündigfeit, einen fo leichten Ue⸗
bergang oder vielmehr Schwung vom Ratlırs
lichen aufs Geiflide, ein fold) genaues , bars
moniſches Derhältniß fomob[ zu bem, was
ſchon in einem alten Propheten gefihrieben ftanb,
alé ju dem, was von dem jüngftem Apoſtel
πο gefchrieben werben: follte, daß ich feine
Neugierde nad) einem höhengg Sinn mehr branche.
Denn damals war es weder Zeit zu fogen,
weil der. Bräutigam 6ep den Süngerm war,
o^ —- up ="
‘29:
)
noch weniger an Verſchneidung zu benten, ati
mit einem : capiat qui capiat |
. c Sd) weiß nicht, in wie weit biefed Sie he⸗
friedigen wird. Diefe Otelle Kat immer mei»
ne Aufmerkſamkeit auf ſich gezogene Meine —
Darſtellung entfpribt nicht einmal recht mei«
nen eigenen Eindrücken; wie den Sbrigen, -
wuͤuſchte ich zu wiſſen. So
Den 1oten.
Ich wurde gefiern von Beſuchen und zu⸗
letzt durch einen unerwarteten Brief aus Wei⸗
mar unterbrochen, der auf meine Lebensgei⸗
fier, nad) einem von allen fieberhaften Anwan⸗
delungen und Kraͤmpfen faſt ganz freyen Ta⸗
ge, und auf meine Nachtruhe ein wenig Ein⸗
griff gethan. Mit meiner Beſſerung geht es
Gottiob Berg anf, Hoffe mit dem Ende ber
Woche aufzufiehen,, babe mich bisher anf Das
Gergrüge und Rümmelfappe eingefchränft, feit
zwey Tagen wieder Brod au een. angefangen.
Herder und (eiie mwürbige Frau bezeugen mir
Beide ihre Mitfrende fo Herzlich, fo innig,
als wenn fie ihnen ſelbſt widerfahren wäre,
und find daducch in ihrer eigenen Lage fo auf»
gerichtet, fo geſtaͤrkt, fo erleichtert, bag i$
Durch unfer fomparbetifches Wechſelgefuͤhl un⸗
gemein gerührt mevben bin.
Eine Leidenſchaft, der Sie, mein auser⸗
waͤhlter, mein gewuͤnſchter Sohn! den Krieg
= ee O0: EEE um Tr ee EL...
iam ih bell aan
233
ankündigen möchten , fo menfchlich , fo philoſo⸗
phiſch fie auch if, bat από vieleicht in mich
gewirkt — und nod) eine Leidenfchaft Eindifcher,
weibifher Seelen — Ungeduld!
Od) möchte vor lingebufb und Neugierde
init Sj6nen felbft einen Krieg anfangen Aber
"bie Auslegung Ihrer eigenen Worte. Ihr
Kopf und Herz find mir gleich ben Reihen
zu Mahanain.
Ich Halte mid ait Troſt und Zuberſicht
und freudigem Muthe an den Mann, an den
Sie mid ‚wegen meiner abzulegenden Rech—
nung und Dankbarkeit weiſen. Er laſſe Sie
die Seligkeit des Gebens, nach einem ſeiner
von Paulo aufbewahrten Spruͤche, nicht nur
reichlich, ſondern auch lauter und unbetruͤbt
ſchmecken and [ange genießen — - :
Gott fegne Sie mit ben Zeichen nnd
Wundern Seiner Liebe, wie er burd Sie an
mich gedacht und bas Deer fhivarger, ängftene
der, freſſender Sorgen mit einem Neiben |
fier, feichter , beiterer, unterbaltender Sor⸗
gen abgeloͤst Hat !
— — non ego. perfidum
Dixi sacramentum; ibimus, ibimus
Utcumque praecedes supremum
. Carpere iter comites parati.
N 933
262. An tette Reinette Hamann, |
1
adrigeders den Igten März. 1785.
Mein gutes, ſtilles, ſittſames Palm⸗Sonn⸗
tags = Kind, Das warſt bu mir bey deinem
Jegtem Beſuche, und feit bemfelben babe ich
während meiner ganzen Krankheit unter dies
fem langen Titel an dich gedacht. Habe ge=
fern und heute ein wenig aufiuftehen verfacht,
in der Hoffnung, bag ed morgen beffer damit
gehen toirb. Hat bie gnábige Baroneſſe nichts:
dawider, und giebt dir Críanbnif , und haſt
du ſelbſt Luſt, fo wird e8 un8 allem lieb ſeyn,
bid morgen bey uns zu fehen. 60 aber fo
gut und bring mir bein Schreibbuch, zur Bro»
be deiner Aufmerkfamfeit, mit; auch bitte dir
einige Muficalien für unfer neulich geftimmtes
Elavier and. Kannſt bu zu Faß kommen, be»
fo beffer; wo nicht, fo wird eine Miethkut⸗
{Φε 6eforgt werden. Meine ehrerbietige Em⸗
pfebiung an bie gnábige Baroneſſe, nebft mei⸗
sen beten Wünfchen und Gräßen ſowohl an
die alte Mamfel, ai8 an alle diejenigen,
welche bu bas Glück genieße, zu deinen:
Greunbinnen und Gefpielinnen zu haben. Gott ^
fegne bid), meine liebe ditege Tochter, unb
fenfe bir ein geborfames , williges Herz; zur
‚Nachfolge alles Guten , unb zum baldigen Vor⸗
x
234
Bilde unb Mufter beiner jüngeren Schweſtern,
bie dich nebſt der Mutter Herzlich grüßen,
sts. An Serbe.
Königsberg den oBten Maͤrz,
Oſtermontag ' 3785»
Er ift wahrhaftig auferftauben!
Nun, mein bepzendlicher alter Landsmann,
Gevatter und Freund, Sch erhielt Ihren er⸗
freulichen Brief am oten b. M. auf bem Bette.
Am legten Februar befiel mich ein ſtarkes
Fluß⸗ und Magenfieber , das mich diefen gans
sen Monat bettlägerig gehalten -bat und oon
dem ich mich nod nicht recht erholen fann,
Dazu ift mein Gemütf voll hypochondriſcher
Unruhe und Gährung. Unterdeffen in der Sete
ne ein Uebermaf grofmüthiger Freundſchaft,
ohne alf mein Berdienft unb Wärdigfeit, mich
beynahe erftift unb. unterdrückt, fühle ich in
der Naͤhe um mid) her ein mir ebenfo empfinds
liches Uebergeiwidt von genommenem und ges
gebenen Aergerniß, Cdel und Ueberdruß , daß
id im diefem Widerfpruche von Taͤuſchungen
faf an mir ſelbſt verzage. Das fiñgfte und
fiberfie, was ich hiebey thun Fann , ‘if Ge⸗
"bulb, nichs Rennen und Laufen ins Θείας
hinein und für bie lange Speile, (mie ich mir
einbilbe , mid) durch einen angeſtrengten ftas
235
Senden Gang, von bem mir der Kopf: raucht,
des Schwindels entſchlagen zu muͤſſen) fonders
Standhdaftigfeit, bit Wege der Vorfehung
und entfcheidende Umstände ihres Wohlgefals
fend ruhig abzuwarten. Wie manchem ber lies
be Sabbath länger wird ald die Woche, fo
if das Stillſitzen, Schweigen , fi enthalten,
pietleicht eine ſchwerere Lection und faurere Are
beit alé das ewige Wirfen, Schaffen und
Schwatzen — die einzige Theorie von ber
Ruhe Gottes vieleicht ein koͤſtlicheres Ey als
die zahlreichen ausgebruͤteten Theogonieen.
Ich habe Jahre lang wie ein Maulwurf
daran gearbeitet, eine Reiſe zu meiner Ge⸗
ſundheit und Erholung unternehmen zu koͤn⸗
nen, und um Sie noch einmal zu ſehen. Da
id alle Hoffnung dazu ſchon aufgegeben batte
sub mich dem traurigen Schickſal unterwarf,
hier zu vermodern, wurde dieſer beynahe er⸗
loſchene Funke wie durch einen Wetterſtral
wieder aufgeweckt und augezuͤndet. Zu ber
ebenfo natürliben Cebníndt, meinen unbes
kannten Wohlthäter kennen zu lernen, fam eis
ne aͤngſtliche Beſorgniß, daß feine ſchwache
Gefunbheit ibm feine fo weite Reiſe erlauben
würde, und meine Ungebulb, biefet Ungemaͤch⸗
lichkeit zuvorzukommen. Eben fo zufällig fing
fit Hier der für mich fo intereffante und inni⸗
ge Briefwerhfel mit unſerm Jacobi an, wegen
036
, Lefüng’e und Mendelsſohn's, unb der Nachbar
ſchaft feiner Lage, und alles übrige, bas Sie
auch {Φου twiffen. Was’ die fürftlihe Epiſo⸗
de betrifft; babe ich nunmehr alles mir noͤthi⸗
ge. Licht durch unfern Freund erhalten. :%Yn
Mnfebung der Hauptperſon aber warte noch
immer auf eine nähere Erklärung zur Aus⸗
funft , Bin noch bis auf diefe Stunde um feie-
nen einzigen Gran. flüger, und beffo beferg=
ter, den großmüthigen Mann eben fo viel
Verlegenheiten ausgefegt zu haben, wie er
mid. Zinfe einzutreiben und auszugeben , bas
rauf verficehe id) mich noch; aber alé ein fin:
ger Dausbalter ein Capital ju verwalten,
fiber unterzubringen, und wie ein frommer
und getreuer Knecht damit zu wuchern , dadon
verſtehe ich nichts, und werde ed faum in
meinem Leben lernen. — |
. dente bor. brep Monaten brachte ich mei
ne âltefte Tochter zu meiner älteften Freundin,
der Baroneffe von Bondeli , gegen das Gutach⸗
ten meiner beiden Freunde, Hippel unb
Scheffner , welche ben Aufwand für überfläffig
und zu ſtark hielten. Mein gewagter Verſuch
thut mir aber nicht leid; ſondern ich ſehe mit
Freuden den Trieb dieſes Maͤdchens, ſich zu
bilden nnb bilden zu laſſen. Sie ift bie neun⸗
τε in einer ausgeſuchten Geſellſchaft adelicher
und buͤrgerlicher Maͤdchen, und bic. beiden
237
Santen (mie fi bie Baroneffe unb ihre Sremw
bin, ein Fräulein von Morflein, welche zu der
Eleinen Gemeinde der Socinianer gehoͤrt, aber
fi bier zur reformirten Kirche bâlt, von ijs
ven Kindern nennen laſſen,) Muſter ibres
Geſchlechts, durch Lecthr, Einſichten, Golem
te, und nod mehr burd Erfahrungen des
Kreuzes unb bie guͤldene Praxis gebildet vom
Grund aud zum täglichen Wachsthum ‘im Su:
fen unb Wohlthun.
Daf id ben Wohlthaͤter meiner Kinder ,
— denn id rechne mich fel6ft nicht mehr, und
wenn fie wachfen, wid ich germ abnehmen — .
von Grund der Seele zu ſchauen wünfıhe,
koͤnnen Sie leicht erachten. Aber, Er bars
Angefangen , unb nit. id ; ihm will ich auch
bie Maßregeln, Weg und Bahn des Ausgan⸗
ges anheimftelen. ch werde feinen Augen
Blick verfäumen, Ihre theilnehmende Freund⸗
Schaft zu befriedigen, fobalb ich mut feis ΄
fo viel Licht babe, um meine eigenen dit,
te umterfcheiden zu Können, Ich wuͤnſche Sie
sicht anders als im Ihrer Probſtey zu (eben
und und einander ba ganz zu genießen.
, Ein hier flubdivender Ynde, Namens Cus.
Φε, bat aus Berlin’ einen Einfall des Men⸗
delsſohn mitgebracht , ben ich nicht von ihm
felbft , ungeachtet er mich ſchon einigemale ber
fudt Hat, fondern erft dieſe Woche durch die
238 |
dritte Hand erfahren. Mendelsſohn fo feine
Berlegenbeit zwifchen bem Prediger be8 gue
reichenden Grundes (Schulz) und dem in der
Wuͤſte, mit ber Lage eines Ehemannes ver
gleichen , bet von feiner Grau wegen Impo⸗
tenz, und feiner Magd wegen Schwängerung
angeflagt wird, und beiden genoͤthigt ift Neche
zu geben. Bent mir der Kopf aufgeränmter
wäre, fo liefe ih aus biefér Sage etwas
über den drenfachen Geſichtspunet der venti⸗
lirten Fragen, und ebenſo verſchiedenen Stand⸗
punet der dabey intereſſirten Schriftſteller her⸗
ausbringen. Aber ohne naͤhere Veranlaſſung
wird es wohl auch hier fuͤr mich am beſten
ſeyn: manum de tabula! Sonſt babe weiter
nichts von meinem &Scheblimini gehört , dem es
immerbin wie dem Weizenforn im Evangelio
gehen moͤge!
Mit dem herzlichſten Dank für ben inni
gen Untbeif, den Sie an meiner Mutorfhaft
ntümen, Bleibt e8 bey dem jüngften Œitel,
bis mir ein befferer einfallen wird. Das pros
vinzielle gehöre wie das individuelle zum Cha⸗
rafter meines barocken Geſchmacks, ben id
wohl miche ju verleugnen jemals im Stande
(η werde. | Wird bie ganze Sammlung,
faus fie zu Stande kommt, nicht wirktich ans
lauter. Diminutiben beftehen ? aus Moos, das
an bet Wand wächst? Ä
239
Was fagen Sie aber zu Cefing'8 theolo⸗
giſchem Nachlaß? Es if Schade nm einige
Stüde , daß fie nicht ganz find. Manches: if
wohl nicht ber Rebe werth. Ich hatte: mid
eben an dem Darafiten anb Compilator H......l
übel und weh geleſen, fand daher deito mebe
Mark, Saft und Kraft an einem Manne ;
ber felbit gedacht, unb dem es ein Ernſt ote
— wefen , eine nene Bahn au brechen. interbegem
ift es bod) fonber&ar, bag ber Genius unſeres
seculi ſpornſtreichs Qd) in bas Pabſtthum mite
der ſtuͤrzt, beſonders Dadurch, bag man bent
Volfe die Bibel durch alle mögliche Sophiſte⸗
repen zu verleiden und aus ben Händen zw
(pielen ſucht. j
Run, mehr fann ich nicht (dreiben , alter,
lieber Freund, mit „meinem matten Sopf.
Was an Dfterfreuden gefehlt , erfege Gott bes
fio reichlicher durch Pfingfigaben, Ihrem dieß⸗
jährigen Motto unb Gert zufolge — durch ein
reines Herz, einen neuen, gewiflen und freue
digen Geiſt. Wenn ἐδ nof reine Freuden
hienieden giebt, fo baben fie wenigſtens mit
den irdifchen , ſchmutzigen Metallen nichts yu
fhaffen. Erwerben. Haben, Erhalten, Ans
wenden und vedt Brauchen find mit folchen |
Martha - Sorgen und Mühen, Berfolgungen,,
Berfuchungen und Zerfireunngen , und id) môche
te faf fagen, Aufechtungen zur Rechten und
249
Linken verbinden, daß id mit ebenfo viel (e.
bonbiger :Hebergengung , als ſonſt dunkler Ahn⸗
dung ausrnfen ‚kann: Selig find bie Armen!
Mir if vor den Taͤnſchungen der Nähe und
Serne fo angſt, daß Sie vielleicht, anftate
Des zufeiebenen glücklichen Freundes, ben Sie
erwarten, end) nichts anderes als einen Vul.
tejèm Menmsm.-— ‚scabrum intonsumque —
und irrenden Mister érauriger Geſtalt an mir
finden werden. — Doch der Himmel wird
fé son felöft wieder aufklären, und alles
ſchwarze Gewölfe ind Klare und Liquide und
‚Heitere bringen. Der und giebt Leben und
Gebluͤt, wird auch. des Lebens Mangel aug
füllen, und vom Seufzen und Geſchrey unfe
rer fangen Welle erreicht , und beiden zu (eis
ner Zeit geben, was und bob erfreut and
ibm zur Ehre gereicht,
ı $364 Xn grana Budoié zu Münfter.
Königsberg ben 4ten April 1786,
Mein auserwaͤhlter, mein gewuͤnſchter
Sobn, tie die Mutter des Königs Pamuel,
Hält fit meine Mufe an bdiefes von Ihnen
(εί mir gegebene Verhaͤltniß, welches je
länger je mehr meinem Herzen Genüge tont,
wenn gleich biefeó Geräthe eines thörichsen
„Hirten bisweilen meinem eigenen Urtheil und
| | ^ See
21
fft der Natur find mir inniger und verſtaͤnd⸗
Hicher, al8 die gefeffchaftlichen, und ich weiß
fein natuͤrlicheres, welches dem ganzen Syſtem
meiner Empfindung und Sympathie (ó sa, —
angenieffen wäre, als dasjenige, welches ſich
&nf Ihren eigenes Einfall bezieht, ben id
Sieber Eingebung nennen. möchte:
D Ui
Geſchmack anfbgig vorkouimt. Die Verhaält⸗
Vorgeſtern erhielt ich Ihre erwartete jus |
(rift som 15ten 0. M. . Die eingeſchloſſene
Silhonette war das erfid, was mir entgegen⸗
f usb meine Aufmerkſamkeit auf fd. 300:
Wie Sie allen meinen Wunfcheh zuvorkdmmen
unb felbige errathen koͤnnen! dachte ich odee |
tief ich ans. So fehe nid der Köpf interep
Arte und wich für f einnáóm,; fand id vod)
bey allen meinem Mangel eines phoyfliognomi⸗
(deti und uͤberhaupt irgend eines Sung «diii
ned einem Widerfpruch in mir, Ihren thats
tenriß darin zu erfennen. Sido eilte Daher zu
SHrem Briefe zum Aufſchluſſe. Meine hypo⸗
chondriſche Einbiidungskraft fand fo manche
aͤhnliche Züge mit ihrem unglücklichen Freunde
— und mit wie viel getaͤuſchter Sehuſucht ich
mie ein anderer Diogenes. einen Menſchen ober
pleimebr einen Naͤchſten geſucht⸗ dem i$
mich ganz anbertrauien anb auf befén herzli⸗
de An⸗ unb Aufnahme. ich imich Herlaffen koͤnn⸗
te, und der eben Die Meigung hätte, Cyotris
Hamann’s Sqhriften VIL Th. 0
VO
. 243
mente mit. Mir su machen, welche id) fo oft
gleich einem Arzte, der Rd nicht ſelbſt τα
helfen weiß, mit jedem der mit in den Warf
fam, verfudte, indem id) 6196. die Erfahrung
meines eigenen Elends anzuwenden und mit
zutheilen ſuchte. Mit chen ber Wahrheit, toos
mit. πό Gt. Paulus eine umgeitige Geburt
nannte, fab ich mich ſelbſt als eine große Mine
delpuppe an, Die ned immer -auf. ein, ich
weiß ſelbſt wicht was für sin, Wunder feiner
Entwickſang, Yusbildung und lebenerweckender
Liebe ſeines Pygmalion ohne Hoffnung gehofft:
Sollten Sie ter Juͤngling -fepn, ben Giott.bas
au ausgeruͤſtet, mich alten verſteinerten So⸗
crates — Wenigſtens toefitn wir und ben une
ſerer leiblichen und . perfönlihen Zuſammen⸗
^ £funét weder heucheln nod. ſchmeicheln, ſondern
Wahrheit foli unſere Frepheit ober bie Rech⸗
te add ieiuna « untereinander entſcheiden.
365. An “Gerber.
Kö igöberg ben x4ten, April 1785
Hernich geliehteſter Freund, Hartknoch ift
vorigen Freytag angefommen. Bon den vie
Eremplarien' der Grundlegung der Metaphyſik
der Sitten, bie an demfelben Tage aus Halle
(üt ben Berfaffer augelommen find, bat Hip»
yet eines erhalten. Sonntage frühe, da chen
+
, | νο X 5
Hariknoch 6e) mir war, bekam Ich: biefes zum
Durchlefen,, womit i and in einigen Stunden
fertig wurde. — Sie könnnen fi fidt vors
ftellen, wie? Statt der reinen Bernnnft i
bier von «inem. andern Dirngefpinf und Idol
bie Mede: vom guten Willem Daß Kant
eine? unſerer fchärffinnigfien Köpfe if, mu |
i$t auch fein Feind einräumen, aber: leider -
if diefer Scharffinn fein böfer Dämon, [ας
wie Luffing’d (tinere; denn eine neue Schola⸗
ſtik anb ein neues Papſtthum find bie beiden
Sjtbas s Obren unſeres herrfchenden . seenli,
Ich freie mich auf den poeiten 86e threr
oen. i —
. 366. Au ben Kriegsrath Séeftner.
, £ önigäberg ben 2aten April 17854
Sd babe am: vorigen Bußtage meinen
Kirchgang gehalten amb. den erfien Befuch in
der. Stadt bey Hrn. Kr. Nach Dippel abge»
Rt and bey Dr Prof. Kant. Beym erfien
mein Geläbde,, mie Ot. Johannes meder zu
effen noch. zu teinten, leider weiblich gebro⸗
en, unb vom letzien — wo nidt ohne alf
mein Berdienf und Würdigfeir, doch toiber
und: Aber alle Erwartung — mit einem nod)
‚für fein Geld feiten Exemplar feiner. Grund»
legung der Metaphyſik der Sitten dete und
erfreut worden.
16 *
24
Die drey Briefe von meinem Hill (ede ich
verſprochenermaßen Ben, mit Mangeln, bie deu
Mantel der chriklichen Liebe noͤthig haben.
Herr Ricolai bat mir geſtern die Ankunft
feines fünften Theiles angemeldet. Mach’ End’
o Herr, mad’ Ende, fónnte man aud) Hier
tuit der alten chriſtlichen Kirche fingen, — beam
th gweide, daß das Lieb ind neue Seſanoboch
aufacnemmen ſeyn twirb.
Melin Freund in. Duffelborf bat veu gau⸗
' get Vorfall mit ber Furſtin Gallitzin mir ins
Keine und Klare gebracht, daß bie ganze Od:
Φε für mid abgemacht if. Aber in bet gros
Bin Begebenheit bin ich nod voͤllig im Dum⸗
keln und nicht einen Schritt weiter. Au Brie⸗
fen fehlt es gar nichts nichts als Epiſeden,
bie meine Neugierde dit Bewunderung usb
Neigung meiner ganzen. Serie aufs boͤchſte
- treiben. Alles fommt anf. einen Hauptbrief
an, bon beffen Sortgang er faft in jeder Zu⸗
fchrift Meldung thut. Er madt gegenwärtig
eine Meife, wenn Witterung und Weg nicht
felbige verzögert — und dieſe wird entfcheiben
ob er hieher fommt, ober ich ben x. Jul. au
Sranffurt an der Doer. fepn foll; mie Sie
leicht erachten fónnen, — zur GSefellfchaft und
Bedienung für (inen alten unbeholfenen Mann
— in Begleitung meines jungen Fuchſes, der
fo biel Loͤcher hat, "f er um 5 lior aufftóf,
245
mehrentheild vor meinem Aufſtehen audgehe,
bloß Mittag Hält: und fif ‚gleich wieder bis
7 Uhr Abend unfichtbar macht, bann fchläfrig
und mübe zu Dette eilt. Wir haben Macbeth -
angefangen; den Decdalt von Killerine bet»
febt er, unb fist, das Stottern ausgenom»
men, erträglich, ohne es bit ganze Zeit uͤber
getrieben noch einen Anfang von einiger Bes
deutung hier gemarht zu haben unter "inem
Vagabunden, der ſich für einen Profeſſor Tou-
pet aus Warſchau ausgab. |
367 An Gerber,
Königsberg den gten Moi 1785 -
Alter, liebſter Freund, Landsmann ‘und
| Gtoatter, Um alle® in der Welt willen ber
ſchwoͤre id) Sie, nicht bie geringfte Erwartung
meiner zu haben. Es wäre unverantivorts
fub, wenn Sie bie geringfte Ruͤckſicht auf meis
ne blinden molimina zu reifen nehmen wolle
fen, jum geringften Nachtheile fo weſentlicher
| Mlihten, als Geſundheit und Gefchäfte une
| auflegen. Roc ift e$ gar nicht ausgemacht;
| 06 id reife, o6 ich Erlaubniß dazu, und be
ſonders, aus dem Lande zu. gehen, erhalte:
' Œrfiere Erlaubniß haͤngt lediglich oon der Gen.
Adminiſtration, legere unmittelbar vom Kb:
nige ab. Was Anderen fo leicht (lt, iſt für
246 -
mich init Schwierigkeiten verbunden ,. bie. theits
pon meiner Phantafie, theild bon meinem ber
fondern Schickſale abhängen — und beide bom
Kleinigkeiten, welche niemand zu fehen.
zu fühlen: im Stande if. — Aus Mangel.
ſerer Einfichten und Mittel, muß id) mich an
einen ettoad türfifchen Stauden, (o. gut icb
fann, fefibalten. Soll id kommen, fb feni
ich; ſoll ich nicht, fo fcheitern auch. die beiden
Maßregeln im Schoß be8 Hafens; nub tn bie»
fer Vorausſetzung biete id der ganzen Sato
daͤmonologie Troß.
Unterdeffen ift. οὗ: miv lieb, daß Sie mir
genau Ihre ganze Page und bem bequemflen
Seitpunct beffimmen. Wird etwas aus meiner
Oteife, fo melde ich e8 Ahnen, und an torts
em Tage des lieben Auguſts ich eintreffen
werde, um nichts ale Sie und ibr. Deus i"
genießen. |
S babe bre Ideen feitdem mehmal ge⸗
leſen, aber ſelbige nicht zu Hauſe gehabt, um
ſie mit der Recenſion der Allg. Litt. Zeitung
vergleichen . zu koͤnnen. Kant bat mich bur
Erfenntlichfeit für meinen Sobn gefeffelt,
um eben wie. Sie jedes Mißverhältniß zu’ vers
meiden. - Den alten Adam feiner Autorſchaft
bep Seite gefebt, ifl ex wirklich ein dienſtfer⸗
tiger, uneigennügiger, and im Grunde gui
und edel gefinnter Mann oon «Φαἰέπί unb
>
87
Verdienſten. In Sven. Toren find manche
Stellen, die auf ihn und fein Syſtem mie
Pfeile gerichtet zu ſeyn fbeinen, Hhne daß
Sie an ihn gedacht haben moͤgen; und ich
vermuthe ebenſo, daß in. feiner Recenſion mare
ches nicht. fo arg gemeynt geweſen ſeyn mag,
als es vielleicht von Ihnen gedeutet wird. Ya,
ich mede taͤglich in meinem Haufe bie Erfah⸗
rung, daß man aus zwey Geſichtspuncten fid
. immer einander widerſprechen muß, unb nit
r
mais einig werden. kann, und bag εδ unmège
lich if, biefe Gefichtspnnete zu wechſeln ohne
fi: die größte Gewalt anzuthun. Unſer Wiſ⸗
fen ifl Stückwerk; dieſe große Wahrheit
ift-fein Dogmatifer. im Stande recht pu fühe
en, wenn er feine Rolle, und nod) dazu gut
fpielen fol; unb burc einem undermeiolichen
Eirfel ber reinen Vernunft wird die SfeyRs
(dot sum Dogma. — —
368. An ben Kriegsrath— e 4 etfn ec
Königsberg den roten Dai 1785»
Vergeben Sie, hoͤchſtzuehrender Freund,
daß ich fo fpät antworte und fo wenig bon
meinen alten Berfprechungen und Schulden ab»
tragen fann. Die faite Witterung bat auf
meine ganze animalifhe Oeconomie fo viel Eins |
faf. baG.id) au allem iis bin, unb mein
£OÀÁ
/
J
À
e
. 348.
Gemuͤth iR fo wund — und untubig — mein
Kopf fo wuͤſte —
Ich bin erſt' geſtern mit Necker fertig ge-
worden. Das Ende übertrifft: 6epnafe den
Anfang. Ich habe mid) an dem kleinen €a«
pitel uͤber den Esprit de système nicht fatt Les
fen können. Wie gerne wünfchte ich feinen
Geiſt ausziehen und ins Deutfche concentriress
zu Cónnem zu einem’ politifchen Manual obtu
Φαμυδήφίείη. Daß Raynal an diefem Werk
Antheil Haben fol, if mie febr nuwahrſchein⸗
Hit. Wenigſtens bat Necker's Philofopbie unb
Politik ein ganz anderes Geprège, unb if. vom
ganz anberm Grot und Korn.
Jemand, der e8 vien fann, verfiherte,
daß Dr. Prof. fant Ihnen aud tin Creme
plar feiner Girunbíegung verehrt. Souſt hätte
ich meines fdon zum Durchlefen mitgetheilt,
welches id heylege, obngeacbtet ich es zum
jweitenmale wieder - vornehmen wollte.
Reine Vernunft und guter Wille
find nod immer Wörter für mich, berèn Der
griff ich mit meinen Sinnen zu erreichen nicht
im Stande Kin, und für bie Philoſophie bas
be ich feine fidem implicitam. Sd) muß alfo
. mit Geduld die Offenbarung dieſer Geheimniſſe
abwarten. '
Den bentfhen Hemperhuis (ege ich 60,
weil das legte Giefpráó Simon nod aidt
|
ο
|
\ 949
in. ber. Grundſprache erſchienen — nubes tiu
Vergnuͤgen iſt, das Wachsthum dieſes Schrift⸗
ſtellers in der: niatonifhen Gabe su dialogiren,
au beobadten.
Empfebien Sie mid ber Gran Kriegsraͤthin
und erinnern Cie fi) ben ihren Spaziergängen,
wie bie Aegypter bep ihren Schmaufen/ einer
traurigen Φεβοίε,
Dein Sohn wird fid Ihres ginei igten Aus
beufens. mürbiger . zu machen. fuchen. Seins
ältee Schweſter giebt mir eben fo viel Hoff⸗
sung und Freude durch gute Berichte, denn
ich febe fe nur ale Monate Einmal, und ein
fittfames Mädchen. iff mir Bid ais ein fehhafe
Hé gut Tochter ·
369. An Franz Bucholtz.
Königsberg ben 19ten SUR. 1785.
Mein auserwaͤhlter, mein gewuͤnſchter
Sohn, In fo einem Galle. if es recht, δα.
ter iub Mutter nicht nur zu vergeſſen, ſeu⸗
bern. aud zu verlaffen — Agglatinandum est .
amori, Daß Sie mid weder vergeſſen nod)
verlaſſen, bat mich Ihr fegter Brief uͤberzeugt,
den,ich den 15, b. erhielt. Wer eine Ehefrau
findet, der findet was Gutes, und kann guter
Dinge ſeyn im Herrn, fagt Salomo Spm
XVII, 22. Diefes ſanfte Sod), dieſe leichte
850.
9a gebeihe auch zu Ihrer Erquickung uu»
Yum neun Genuß des Lebende. ^...
Wenn ich cud git (dreiben kann, fo
"mu id Ihnen doch wenigfiens antworten. Die
einzige herrſchende Idee meines Gehirns iſt
auch Reiſen. Ich babe den 1. d. maine Biti⸗
ſchrift bey der hieſigen Provincial : Direction
deßhalb eingegeben, um mir die Erlaubniß da⸗
zu auszuwirken, wozu ſelbige auch willig und
Bereit mar. Der Bericht ift deßhalb auch mit
derfeiben: Poſt: abgegangen, aber nod) feine
- Antwort don der Goneral = = Ypminifiration eins
petat en, welche mir Director Stockmar {ο
gleich beym Empfange mitzutheilen verſprach.
Herder ſchickte mir 1781 dad damals ganz
neue Werf Ihres Saint» Martin. €$ hat Cei»
ge Wirfung δέ mir gemadt. Um meinen
Durf zu ftilen, ift jedes neben mir fließende
Baͤchlein eben’ fo gut, alé jene tiefen unterire
diſchen Brunnen, bie gar zu kuͤhlend für mid
find. Wir müfen und erf einander fehen,
wu von Hypotheſen zu reden · Weder ein Bor
lefer mod Amanuenfis ift für mich, weil. ich
gun Verſtehen und lirtbeileg felbg Tefen und
ſelbſt fchreiben muß, feibf mit eigenen Augen,
| mit eigener agb. —
. Was. find alle Bequemlichkeiten untere
| "m — — wenn man nicht zu Hpufe if? De
beim! daheim! Eine Slevfodige Ode auf die
«
*
δεα (Φε Stein Hamfocna!- Rar Schade naf
Feine einzige meiner Schwaͤrmereyen poeti(d ij. .
Ich babe: diefen ganſen Nachmittag im
St. Martin gelefen; es geht mir aber: mit
ihm, wir mit dem: Spinoza s: bepbe wieder⸗
fiehen meinem: Magen, an dem die Schuid
vielleicht liegen mag. Es wird mit lich (ευ,
woenn &ie mir:a posteriori mehr: zu fagen: im
Stande feyn werben, ais ich a'priori. au. ab:
den vermag. Alles iſt eitel, fast der Prediger
funt lacryfnae .rerum — ο. quantum est'ig
rebus inane! Ich weiß feinen anpemn Nach,
als — Iß dein S5rob mit Greuden, trink deis
sen Wein mit, gutem Muth — Brauche des
Lebens. mit deinem Weihe das bu lieb haſt,
fo lange bu das eitle Leben hafl, "das bir Gott
unter der Sonne gegeben bat, fo [auge dein
eitel Leben währt. Wimm aud das Krenz
deſſelben auf dich und trag es Som: au Liebe
und Góren.nad, Er bat für das Ende mie
für den Unfang beffelben-— für alles geforgt,
Sammlen Ste- mie recht tiet für unfere Octos
ber » Abende, unb. für. δάδ 'vacuum immensum
meines erfchöpften Kopfs bis auf ein granum
salis, bas ich nicht gern mit. alles. gnoſtiſchen
Schlaͤuchen, vertaufchen möchte. Alſo vont
20. Oct. bis zum X1. 9900. wenigſtens lebe id
bep, mit-unb unter Ihnen, nicht wie ein Sel,
ſeudern tit ein Kind im Haufe — und freue
/
N.
2$2 .
mit im Gif. auf dieſes Abenbmal mené |
Sebend. — i
Bott fen Ibr Schild und großer Lohn! — |
Ohne Noth erwarte ich Feine Zeile bon Ihnen,
wnb werbe das Nothhärftige niche ermangeln
gm. melden. Dergefien Gie ja nicht, mein
wohlthätiger Freund und Bruder in Geift nnd
Wahrheit! bit Cardinaltugend eines jungen
Donébateré nnd einer jungen Hausmutter/
bas Bepfpiel häuslicher Deconomie zur 666:
pfung eines Varadieſes und der been se
dabeim.
ᾖτο. Xn Franz Bucholt nad Parit.
Koͤnigebers den abten Sun. 1785.
Mein anderwählter, mein gewuͤnſchter
Cohn, Den aotem b. M. zu Mittag, ba id
eben den erffen Suppenlöffel. zu mir genotv
men. hatte, fbidte mir mein Nachbar, btt
Director Stockmar, ‚durch einen feiner &ecre
éâre die Refolution ber General « Qibminiftratiot
gue worin mir bie Erlanbniß zur Reiſe rund
abgeſchlagen wurde. Dieſes mir und allen
meinen Freunden unerwartete und paradore
Mein! vermehrte meinen Appetit anſtatt ihn
zu ſchwaͤchen. Ich folgte aber doch dem Rathe
eines Freundes, den Morgen darauf durch
tin Hausmittel die uͤbergelaufene ew di
553.
wenig ab nfuͤhren · Alſo haben mir beide jégé
runde Gewißheit, daß ich nicht reifen Fans,
nicht reiſen (ο. Dieſe runde Gewißheit if
mir freylich (ieber dis bie ſchmeichelhafteſſe Taͤ⸗
ſchung, bie mir bier jedermann eingebildet.
— Befriedigen Sie nur ihre poilofopbifdit
Mengierde, nur erwarten Sie feine wirkliche
Ernenerung don, St Martin. . Diefé Erivass
‚tung beunruhigt wich eben fo fehe als Ihre
Erwartung von meiner e(enben Gegenwart.
| Ich babe bit. beiden erſten Abſchnitte Des
Kirréurs. et de la Vérité purgemadtet. Es gebt
mir aber mit ihm wie mit dem Baruch Spk
noza. Das wenige, was id) babon vérfithes
macht mich theils gleichguͤltig, theils mißtranifch
gegen alles übrige was ich nicht verfiche, Das
wichtigfte ffir mich wird einmal (η, Ihre
Erfahrungen mit meinen Ahndungen ju ven
gleihen. Seit Adams Fall ift mir alle Guo⸗
$$ verdächtig wie eine berbotene Frucht.
Sn einem treuen, Arm ſich feines Lebens
freun — Seinen Sreunden giebt Er's fchlafend;
Gott nehme Sie beide in feine guädige uw
heilige Obhut!
371. An ben —ariessrath Scheffnet⸗
. Königsberg den ıten Jul. 1785:
Dieſen Morgen habe ich Ihre guͤtige Zu⸗
ſchrift vom 2aten v. IR. mit den beiden Buͤchern
\
OX
|
N. ..
ο )
mid im Otif. anf dieſes Abendmal meines
Lebens. —
1 @ott fen Joe Si und grofer Lohn! —
Ohne Roth erwarte ich Feine Zeile von Ihnen,
wub werde das Nothduͤrftige nice ermangeim
gu melden. — SBergeffen Oie ja nicht, mein
wohithätiger Freund und Bruder in Geift nnd
Wahrbeit! bie Carbinaltügenb - eimed jungen
Hausbaters nnd einer jungen Hausmutter,
bas Depfpiel bänélider Deconomie zur 665,
pfung eines Varapieftd wnb ber. brften Belt
dabeim
470. Xn Franz Budholg nad Paris,
| . Königsberg ben 26ten Sun. 1785
… Mein audermäblter, mein gewänfchter
Sohn, Den 22teg b. M. zu Mittag, ba id
eben den erſten Guppenlöffel zu mir genom⸗
men hatte, (didte mir mein Nachher, ber
Director Stockmar, durch einen feiner Secre⸗
éâre die Refolution ber General » Adminiftrasion
gu, morin mir bie Críanbnig zur Oteife rund
abgefchlagen tourbe. .Diefed mir und affeu
meinen Freunden unerwartete und parabore
Mein! vermehrte meinen Appetit anflatt ibn
zu fihwächen. Ich folgte aber bod) dem Mathe
eines Freundes, den Morgen darauf ὑπό
sin Dausmittel die ü6ergelanfene Gale ein
δή.
wenig dbjnfábven. · Alſo haben wir beide jet
runde Gemifbeit, daß ich nicht. reifen Fans,
nicht reifen, (ef. Diefe zunde Gewißheit if —
. wir freylich lieber als bie ſchmeichelhafteſſe Taͤn⸗
ſchung, bie mir bier jedermann eingebildet.
— Befriedigen Sie nur ihre philoſophiſche
Neugierde, nur erwarten Sie feine. wirkliche
Ernenerung von. St Matin. Dieſe Erwar⸗
‚tung beunruhigt mich eben fo ſehr als Ihre
Erwartung von meiner elenden Gegenwart.
Ich babe die beiden erſten Abſchnitte Des
Erreurs. et de la Vérité durchgewatet. Es gebt
wir aber mit ihr wie mit dem Baruch Spi
Hoja. Das ˖ wenige, mas id) baton verfiehes
macht mich theils gleichguͤltig, theils mißtrauiſch
gegen alles übrige was ich nicht verſtehe. Das
wichtigfie fir mich wird einmal (δη, Ybré
Erfahrungen mit meinen Ahndungen ju vero
gleichen. Seit Adams Gall. ift mir alle Guo⸗
ſis verdächtig mie eine verbotene Frucht.
Ou einem treuen, Arm Rich feines Lebens
freun — Seinen Freunden sieht Er's ſchlafend⸗
Gott nehme Sie beide in feine enábigt und
heilige Obhut!
371. An ben Kriegsratp Gééfftet:
Königsberg ben ıten Jul. 1788:
Diefen Morgen babe id) Ihre gütige Zu⸗
férift von aaten v. M. mit dem beiden Buͤchern
\
x
454 | D
erhalten. Mittags ben rri. δεν Olutb Hippei
mit Jit. Stadtrath Wirch umb Kanımer ee,
étetát Bock geſpeist, legteren. in meinen klei⸗
nen Hain Mamre mitgenommen, wo id and
wegen der Ueberfetzung bie noͤthige Vor⸗ und
Abrebe genommen. Virgil iſt niemals ſo mein
Vertrauter geweſen, wie ehemals Horaz, den
t$. einige Fahre fang alle Tage lié and gleich⸗
wohl nun faſt ausgeſchwitzt babe —- und poetiſche
Neberſetzungen ſins gar tit eir Fach. tini
nicht ſpeoͤde au thun, Habe id) mir (eiit Werk
ausgebeten — und wie es in: meinem Kopfe
äusfieht, koͤnnet Sie leicht erachten. O6 Ihre
Lettuͤre durch meine zuruͤckzegangene Reiſe ges
winnen wird, haͤngt, wie alles, von Zeit und
Gut a6. Geſtern meldete mir Hartknoch, daR
der Derieó ofi bie Regierung qu Mietan ges
ſchrieben haben ſoll, die Superintendenten⸗
Stelle waͤre herkits von ihm beſetzt. Gott ges
be, daß es wahr (fep, unb Herder durch feine
Verpflanzung gebeſſert ſeyn möge! So wäre
ich durch feine Ankunft ſchadlos gehalten. Zed⸗
Kg bat eine abſchlaͤgige Antwort vom Könige
ſelbſt erhalten, bie ibm med) bitterer als mir
ſchmecken muß. |
€. Riraiſe if ein elender Ototttan und in
meinen Augen etwas ârgeres: Garvens Cicte
fe iR fehr ſtreng in ber Züricher Litteratur bes
*
N
L
455 |
mtheut worden, die sen fangteeitigen ” Aw
nafemeifen 30Η. der Berliner . zu uͤbertregen
ſucht. an
d$ Ah beo ftiedétolb Odefinee -
Königsberg den sten Suti 185:
46 war eben mit Adelung Aber den tyi
fertig und wuͤnſchte Ihnen auch denſelben mii»
theilen zu koͤnnen, da ich dieſen Morgen Foren
Brief erhielt. . Uni mir. den Gang zu. érleida
tern, gab id dem Boten bie Bücher, ihit —
um Ihnen in meinen und Hill's Namen zu
danken, dem ich bereits mit voriger Poſt den
in Welſchland gehabten Verluſt zu erſetzen f -
gluͤcklich gemefen bin. Im Nothfalle wuͤrde
ich mich nicht geſchaͤmt haben, auch eine έξη
plicite Fuͤrbitte bei Ihnen au thun. Es war
ein bloßer Eindruck friſcher S bat, und fein
| Wink, baf id Ihnen meine Freude uͤber den
unvermutheten Empfang des έτει Goldyfen⸗
nigs meldete; ich nehme den Ihrigen jetzt als
Erſatz meines Vorſchuſſes an, Mehr als 189 —
Ducaten hatte ich ihm nicht zugedacht, und
was ich gewuͤnſcht, bat er erhalten: |
Vorgeſtern befam ich während ber rebigt,
die Hr... Scheller im €. Hoſpital hielt, eine
impetum nad Weimar zu (Φιείθεα, weil id
" s noi noch den Danf für die iei
$85
ten Blaͤtter ſchuldig 6i, und unt ben zweiten
Het bet Ideen ausdrüͤcklich zu bitten noͤthig
fand. Ich Habe mit biel Erbauung mehr til
einmal einen merkonrdigen Briefiwechfel von
' Garde unb. Biefler Aber. die SBefotgniffe ber
Proteſtanten in Anſehung des Catholicismus
gelefen, it der laufenden Monatſchrift. Ei
gels Mimik war Das Pub; Uber bed id
Ihren fegten Brief erhielt. Ich kenne δέ
bas Theater, iod) die neueſten Städe, auf
bie er öfter verweiſt; alſo bloß ber (chönen
Form wegen; ble Materie ſelbſt iff mir. gleich.
éfutig: Ebenſo habe ich nicht die geringfte Sachs
kenntniß von. ben Üeorgicis, woͤraͤn εδ beni
Ueberſetzer nicht fehlt. anen Flejß habe ich
erſehen, und er ſchien zuftieden mit dei wenl⸗
gen Anmerkungen, bie ich uͤber das zweite Buch
gemacht — ich noch mehr, meine Verlegenheit,
in die Sie mich wirklich geſetzt, fo gluͤcklich
überfländen zu haben. Theils mich zw rächen,
theils das in mich gefegte Vertrauen zu ἐν
wiedern, Babe id) dieſem ‚fähigen und wuͤrdi⸗
den Manne das Geífibbe gethan, Sit wenig.
ſtens jeden Monat zu erinnern, zu feiner δις
pflanzung an die bièfige Kammer behuͤlflich zu
febn. — Reine poetiſche Ueberſetzung gehört zu
meinem effort, und id Bin burd mein
Hypochondrie fo nadt und efe wit ein Sut
ſhas.
goes |
me far in ‚feinem trio belle, bie
| Séerfiein. viermal citirt. Bey einer neuen
- Auflage werde ich, wahl ahn ſellhſt, die Ietires
sur lo patriotisme, das Eloge des Voltaire
und des Molerb Marechal vou d' Alembert auch
citiren muͤſſen, weil es: unmoͤglich iſt, die aua,
ſammengeoſetzten Auſpielungen uin t einen im
ames à Les begebes. E
ο... -- dae eben BEES
DES fbniget etg den ^ot uit 1788; À
NT * Abends erhielt jó, lieber
dite Greund, Sore unverwelklichen b. Atte zu
meiner und meiner hieſigen Freunde größten
Grenbé, und dachte mich ſelbſt zu bedanken mit
Mund, nd. Armen in meinem und Aller Jde
mem, Meine Ahndung i eingettoffén dint
war nicht bloße Hypochondrie oder [ο miuthi⸗
ge. Gridenfängerey. Ich bin zufrieden, und
dab in. Gottes Herz und Sinn mein Herz und,
Sinn ergeben, wie. ich bar einer halben. Stun 7
bt and. Ihrem Weiniarifhen Sefangöunt, ges
fungen ‚babe.
Strafen Sie nidi wein Stit ſcweigeũ
durch, Surüchaltun dés zweiten Theiles ‚pre
been, . bié ſchon m FJdhannis fertig ſeyn fois
ten, . Laſſen ei n jammern des armen Pres
digerd in der # Allen, bamit er nicht aif" dent
Hamann's Sd dien vi, ^ "1T to
$34
ten fbíáttér ſchuldig 6m, dub um bei zweiten
qt bet Ideen ausdruͤtklich zu Bitten nöchig
fand. Ich Habe mit viel Erbauung mehr wie
einmal einen merkwürdigen Briefwechſel von
Garvbe und Bieſter Aber. bie Beſorgniſſe ber
Vroteſtanten in Anſehung des Catholicisuns
geleſen, in der laufenden Monatſchrift. En⸗
UK, Mimik war das Buch, Über beni i)
Ihren legten Brief erhielt. Ich kenne weder
bas Theater, nod die neueſten Stuͤcke, auf
bit er oͤfters verweiſt; alſo Bloß δει ſchoͤnen
Form wegen; bie Materie ſelbſt iff mir gleiche
dtitig: Ebonſo babe ich nicht bie geringſte Sacs
kenntniß von, den Georkicis, woran e8 beni
Ueberſetzer nicht fehlt. Seinen Flejß bébé ich
erſehen, unb er ſchien zufrieden mit den weni⸗
gen Anmerkungen, bie id über das zweite Buch
gemacht — ich πθώ mehr, meine Derlégenbeit,
in die Sie Mid wirklich gelegt, fo gluͤcklich
Hberfländen zu haben. Theus mich zu rächen,
bei das in mid) geſetzte Vertrauen zu ers
wiedern, babe id) dieſem faͤhigen und wuͤrdis
gen Manne das Geluͤbde gethan, Sit wenig⸗
ſtens jeden Monat zu erinnern, zu ſeiner Ver⸗
pflanzung an die hieſige Kammer behüuͤlflich ati
ſeyn. — Keine poetiſche Ueberſetzung gehoͤrt zu
meinem Reſſort, und id bin durch meine
Hypochondrie fo nadt und edel wit tin Mare
48,
" Ades-
«δή: bat in feinen nées Kheile bie
Scherflein viermal citirt. Bey einer neuen
- Auflage werde id. wohl Aou. ſelbſt, bie. lettres,
sur lo patriotisme, daß Œloge bed Voltaire.
und des Molord Marechal vou d'Alembert auch
οἰήτεν muͤſſen, weil es: unmoͤglich iſt, hie qua.
(aminengtfegten ‚Anfpielungen ohne eines Kine
; rici ju. pexfichen. a 7 | De. 27 d
Fu MP ie o5 1e e io does
28 UOS AnGexder.
| Konigob etg beh “robéi Quit 1786;
. "Wm Boston Abends erhielt i$, lieber
alter Greund , Sore unbermeitiien Bfätter qu
meiner und meiner hieſigen Freunde größten
Greube, und dachte mich felbft au bedanken mit
Mund und Armen in meinem und Aller Nds
men. Meine Ahndung iW eingetroffen, und
war nicht bloße Oypochondrie oder Ichigeriiüchte
ge Grillenfaͤngerey. Ich bin jufritbeh, und
hab in. Gottes Herz unb Sinn mein Herz und,
Sinn ergeben, tit, id dor einer halben Stun °
bt and. Ihrem Weimarifchen Geſangbuche ges
fangen babe. sila enit
. Strafen Sie nit mein Stitlſchweigeü
durch. Zurückhaltung des zweiten Theiles Ihrer
Ideen die (don uri Johannis fertig ſeyn [ο —
ten, Laſſen Sie fh jammern des armen Près
digers in der Wuͤſten, damit er nicht auf dent
damann's Schriften Vll, ag, OT“
τν e^
Σο "
2
φέρε verſchmachte/ und erfreuen Oe: mid
mtt guten Nachrichten von Ihrer Wallfabrt zum
Catiébade,. und daß felbige- der lieben Teauo
gedeihlich geweſen iſt.
Rad bem Geruͤcht im Holiſteiniſchen, wo⸗
von ich aber nichts weiter gehört, erhebt: ſich
eines in Mietau, daB der Herzog ati die bore
tige Regiernng geſchrieben, die erledigte Seue⸗
ral⸗Superintendenten⸗Stelle bereits beſetzt qu
haben, und man vermuthet, daß die Kam⸗
merhertin Eliſa Sie bag vorgeſchlagen babe,
Gott gebe, daß dieſes wahr, und Ihnen ame
ſtaͤndig Xeon "möge. Vielleicht wird 6r Gluͤck
in eben den Gegenden, wo ed bie erfien Blũ⸗
then getragen, auch zu ſeiner Reife kommen,
und. Cie denken aud) an Ihre alten Verbin⸗
dungen „ohne Reue zuruͤck, und mit einigem
Antheil ‚alt. einen Durchzug durch unfer armed
Daterland, das vieleicht nicht immer eine
Stiefinlittet gegen feine "Kinder Bleiben wird,
und’ wo fe mariche Brüder fi an Ihrem ice
derfehen fiävfen und [aber merbem. — ^
Nun auf die moliminá' meiner Seife zu
kommen, ſo wiſſen Sie, daf διφοίή ben
an der Dder- Diefer Abrede zufoige fam id
ben ıten uni δεί der Provincial » Direction
ein mit meiner Bittfehrift, mir einen Urlaub
auf ote) Monate bey der Gen. Adminifiration
=
255
zu bewirken. Meine Gefundheit war ein ganz
stathirlicher und gegrünbeter Vorwand; id) woll⸗
te meinen Freund Lindner zu Dalle im Vorbey⸗
gehen zu Rath ziehen, unb hatte Samtlien-Ans
gelegenheiten mit einem Freunde abzurtachen,
Stockmar befdrderte bit Bittſchrift init alfent
Machdruck, und ſedermann machte mir weiß,
daß ich meinen €nbitoed! Teiche erhalten würde,
Kurz daranf erhielt ih Nachricht, bag die
Zuͤrſtin Galigin durch ihren Bruder, beit Gras
fen Schmettan, ohne mein Willen ind Wil -
lem die Œrlaubnif zu meiner Reife betrieben, -
und íegterer von de la Hape be Launay bid
. mündliche Berficherung erlangt, daß man mir
auf den ganzen Winter Erlaubniß ertheilen
würde, ohne daß ih ndthig haͤtte, den Koͤ⸗
nig ſelbſt damit zu behelligen. Nun ſchien mir
ſelbſt der Verzug der Antwort ein gutes Vor⸗
zeichen. Wie wart mir aber zu Muthe, wie
ich den 22ten v. M., nach bem erſten Löffel
Suppe, durch einen Secretaͤr der Direttion
die Reſolution erhielt, worin tuit die Reiſe
rund abgeſchlagen wurde!
Nun, hochwuͤrdiger Vater tnb Fteimd, ich |
the Ahnen meine Öhrenbeichte, und bitte um —
9(6folution meiner Schoß⸗ dnb BuſenSuͤn⸗
ben. Mein banialiges Mittagsgericht war eia
ne derbe Schüffel grane Erbfen mit Rindfleiſch
, gekocht: Den grauen Erbfen zulieb war mein
11 *
\
\
255
Wiege verſchmachte/ "and ‘érfreuen a: mich
mtt guten Nachrichten von Ihrer Wallfahrt jans
Catisbade, und daß Teibige- der lieben Theauo
gedeihlich geweſen iſt.
Rad bem Gericht im Hollſteiniſchen, wo⸗
von ich aber nichts weiter gehört, ειδε)
eines in Mietau, daß der Herzog an bie- bore
tige Regierung geſchrieben, bie erledigte Geue⸗
ral ⸗Superintendenten ⸗Stelle bereits beſetzt us
haben, und man vermuthet, daß die Kam⸗
merbercin Eliſa Sie bag vorgeſchlagen babe.
Gott gebe, daß dieſes wahr, nnb Ihnen ane
ſtaͤndig Jeyn ^mbgt. Vielleicht wird 6r Gluͤck
in eben den Gegenden, wo e bie erftem Blü⸗
then getragen, aud) ju feiner Reife kommen,
und. Cic benfen auch an Ihre alten Verbin
dungen „ohne Rene juré , unb mit einigem
Antheil " an einen Durchzug durch unfer armes
Vaterland, bas vieleicht nicht immer eine
δε κά gegen feine ‚Kinder Bleiben wird,
unb 100 fo matiche ‚Brüder fi au Ihrem Wie⸗
derſehen ſtaͤrken und laben werben.
Nun auf die molimina’ meiner Reife zu
fommen, fo wiſſen Sie, daß Bucholz den
Xten Qui, meiner erwarten wollte zu Sranffurt
an der Oder. Dieſer Abrede zufolge tom ich
ben ıten Juni bei der Provincial » » Direction
ein mit meiner Bittſchrift, mit einen Urland
anf ote) Monate bey der Gen. Adminiſtration
2859
zu bewirken. Meine Geſundheit war ein ganz
natürlicher und gegründeter Vorwand; id) tolle
te meinen Freund Lindner zu Halle im Vorbey⸗
gehen zu Kath stehen, und hatte Familien⸗ An⸗
gelegenheiten mit einem Freunde abzumachen.
Stockmar befoͤrderte bie Bittſchrift mit allem
Nachdruck, und jedermann machte mir weiß,
taf ich meinen Endywedk leicht erhalten würde.
Kurz daranf erhielt id Nachricht, bag die
gürfin Galitzin durch ihren Hruder, ben Gras
fen Schmettau, ohne mein Willen und Wib :
(em die Crlaubnig zu meiner (Reife betrieben; -
und letzterer von de la Hape δέ Launay did
muͤndliche Berficherung erlangt, daß ian mir
auf den ganzen Winter Erlaubniß ertheilen
würde, ohne daß id noͤthig haͤtte, den Kö⸗
nig ſelbſt damit zu behelligen. Nun ſchien mir
ſelbſt der Verzug der Antwort ein gutes Dors
zeichen. Wie wat mir aber zu Muthe, tie
ἐώ ben 22tem 5. M., mad bem érfien Löffel
‚Suppe, burd einen Seecretaͤr der Direction
die Reſolution erhielt, worin tuit die Reife
rund adgefchlagen wurde! ——— ^ |
Nun, hochwuͤrdiger Vater und Sremd, id
, tue Ahnen meine Sbrenbeidte, und bitte unt
Abfolution meiner ΘΦοβ. und Buſen GSuͤn⸗
den. Mein damaliges Mittagsgericht war ei⸗
ne derbe Schuͤſſel graue Erbſen mit Rindfleiſch
, gekocht: Den grauen Erbſen zulieb war mein
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Sege verſchmachte/ "hub ‘erfrenen le‘ mit
mit guten Nachrichten von Iprer Waufahrt zum
Carlsbade/ und daß felbige. der Heben Theauo
gedeihlich gemefen it. sí
Rad dem Gerücht im Dolifiriniffen; 160
von ich aber nichts weiter gehört, ειδε d
eines in Mietan, daß der Herzog on blebore
tige Regierung gefbrieben, bie erledigte Seue⸗
faf; Superintendenten. Stelle bereits beſetzt zu
baden, und mon vermuthet, baf bie fame
merhercin Œlifa Sie, bay vorgeſchlagen habe.
Ru ‘auf bie moliminá meiner Seife qu
fommen, ‚fo wiſſen Ge, daß Sbudolj bem
1ten Sjul. meiner erwarten wollte ju Frankfurt
an ber Dder- Diefer Abtede zufolge fom it
ben item uni bei ber Provincial » Direction
ein mit meiner Bittſchrift mie einen Urlaub
auf ote) Monate bey der Gen. Adminiſtiation
| ἑὁἑ
zu bewirken. Meine Geſundheit war ein ganz
nathrliher und gegründeter Vorwand; id) woll⸗
te meinen Freund Lindner zu Dalle im Vorbey⸗
, gehen zu Kath ziehen, und hatte Familien⸗An⸗
gelegenbeiten mit einem Sreunde abzumachen.
Stockmar beförderte bie Birtfchrife init affent
Nachdruck, und jedermann mádte mir weiß,
daß if meinen Endzweck leicht erhalten würde,
Kurz daranf erbiele id Nachricht, ba die
Fuͤrſtin Galitzin durch ihren Bruder, ben Gras
fen Schmettan, obne mein Wiffen und Wil -
lem die Erlaubniß zu meiner Reife betrieben; -
und fegteret von be la Haye be Launay bit
muͤndliche Verficherung erlangt, bag inan mir
auf ben ganzen Winter Erlaubniß ertheilen
würde, ohne bag ih noͤthig haͤtte, bett Koͤ⸗
nig ſelbſt damit zu behelligen. Nun ſchien mir
ſelbſt der Verzug der Antwort ein gutes Vor⸗
zeichen. Wie war mir aber zu Muthe, wie
ich den 22ten v. M., had bem erſten Löffel
Suppe, durch einen Seeretaͤr der S:Directiott
die Reſolution erhielt, worin mir die Reiſe
rund abgeſchlagen wurde!
Nun, hochwuͤrdiger Vater und Grémb, id
i$ue Ahnen meine Öhrenbeichte, und bitte um
Abfolntion meiner Schoß. und Buſen⸗Suͤn⸗
ben. Mein bamialiges Mittagsgericht war eie
ne derbe Schüflel graue Erbfen mit Rindfleiſch
gekocht. Den grauen Erbien zulieb war mein
17 *
\
\
260
fBater tm Bande gebliehen..: Cung. ſind bie toti
Gen. vurchgeihlagen mein Leibgericht, aber auf
meine. alten Tage nimmt mein Geſchmack an
den gragen, mabr ;und: mebr zu. Wir aßen
im. Dain. Mamre, unb. ich. verfchlang meinen
. Mittag. mit einem fo geimmigen Wolfshunger,
mit folder, Rachgier, wie man bier zu Lande
fast; . dd: wenn · de Ia Haye de £aunap, und
. Grodart in der Schuͤſſel gelegen haͤtten. Gleich
nach. der derben Mahlzeit bot i meinen Sohn
auf, mich zu begleiten, um einige Gaͤnge nach
der Stadt zur. Erleichterung ‚meines ſchwer
heladenen Herzens and. Magens zu thum —
. Qd) finde in. dem gamen Drama -biefer
Begebenheit einen unſichtbaren Leitfaden einer
bôbern Vorſehung und Negierung, dem dd
blindlings zu folgen (duíbig und willig bin.
Außer: diefer Pflicht des innern Menſchen fehien
mir auch ‚die abſchlaͤgige Antwort eine dop⸗
peite Wohlthat für mein, Steifh und Blut,
. ein Miment meines oiefleiot laͤcherlichen D a fs
fes, deu id) and patriotifhem oder pharir
fäifhem Eifer den melfden Hunden gefchworen
babe. €6 wäre eine heimliche Laſt für mich
gemefen, dieſen Beutelfchneidern ein ſolches
Φίήά, als ich mir chemald träumen laffen,
- au berbanfen zu haben. Aber dieſes Gluͤck im
Traume wurde auch mie ein leeser Schlauch
für mid; und um meine Obrenbeidte, liebe
361
fler Herder, zu vollenden, waren Sie und
noch zwey andere Sreunde, (bie mir Gott ge»
gében bat, fagte Adam im Paradiefe) Schuld
on meiner Berlegenbeit, durch Ihre Ungeduld
und Erwartung und Surüfinngen, rende anb
Ehre bon mir zu erleben, bie Ionen gemi
fehlgeſchlagen wäre.
Nach ber Lage aller Umftände weiß” ich "T
[o nichts klügeres und befferes anzufangen,
als (life und ruhig zu feyn, bis niti unbe⸗
fonnter Wohlthäter. mit feiner. jungen Grau
aus Paris zuruͤckkommt; denn ihn zu fehen if
rein Hauptgefchäft und das größte - Bebürfi
| fif, bas id) allem luͤſternen Genuß der Freunde
ſchaft vorziehen muß, zu vem. ich: ſtumpf unb
. πεί Bin — Don feinen Umftänden weiß ich
Fein lebenbiged Wort. fo. febr ich auch einige
Winke darüber ertoaptete. Seine Diät (deint.
feiner Gefundbeit eben fo nachtheilig zu eu,
als mein unbaͤndiger Appetit bep meiner fügen.
den Lebensart. Der Unterfchied, gwifchen der
Oefonomie eines Fedigen Sunggefellen und ehe⸗
Πάει Hausvaters muß erſt durch Erfahrung,
und kann nicht s priori erlernt werden. Den
innern Charakter manes Wohlthaͤters kann ich
au feinen Briefen und der Sympathie nfe
." ser Geflnnungen leſen und ſchließen; "aber bie
duferen Data erfordern eine andere: Œsidéng.
Er bat mir immer zu einem Jauptéciefe Do
-
262 /
nung gemadt, ben ich aber nod nicht erbals
ten.- Nun weiß ich noch fein einziges Wort,
was ihn bewogen unb wozu? fondern eim
bloßes: Nimm bin, banf Gott, und befümmes
ge bid) um weiter nichts. —
Sie feben, liebfier Derder, id bin nidt
im Stande einen Brief au fehreiben; fo mére
be if mein Kopf, fo ler Gott. erGalte fie
ῥεβο geſunder, unb laffe bie Brunnen, Eur am
Ihnen und. Theano gefeguet feun, nnb fv
bere Den Fortgang ihrer Ideen unb Blaͤt⸗
fer. Wenn Sie fein Deut Finnen, was
fon ich (agen? Ihre Heiden juͤngſten Schriften
find bewaͤhrt wie das Silber im Ziegel nnb
das Gold im Oft. —
| 374. Xn ben Kriegerath €deffnet
Königsberg ben 2oten Juil 1785
Hr. Scheller if geſtern abgereist. Weil
ich meinen; Gafte nichts zu effen gegeben, (9
biele Ιώ εδ für meine Pflicht, mid wenigfteng
ben demjenigen au bedanken, die ibn nicht 6o»
ben verhungern laſſen. Darunter gehörte and
Dr. Diaconus Kraft, dem ich getern im Dors
bengehen beſuchte. Da fand id ein Bud,
Das er geliehen hatte, mir aber gleichwohl fe
gefällig war anf einige Stunden zu uͤberlaſſen,
und. das ich ihm heute frühe wieder abgtlite
EE 203.
(ett. mit taufend Dauk wegen eben ſo vider.
Freudenthraͤnen, womit id es geleſen, trotz
der vielen ſchweizeriſchen und deſperaten Aus⸗
druͤcke. Ich bin Ihnen nichts im Otayot als
den Titel davon abzuſchreiben: „Philoſophiſche
Vorleſungen über das fogenannte neue Teſta⸗
ment, von Gelehrten für nicht gelehrte Detis
fer ohne Glauben und Unglauben.”. Wenn ich
Herr Kraft wiederfehe, wit ich ibn bitten,
es Ihnen mitzutheilen. Naͤchſtens ſchreibe ich
nach Zuͤrich, um mich nach dem Nainen die⸗
ſes würdigen Schriftſtellers zu erkundi⸗
gen. Nichts gruͤndlicheres koͤnnen wir gegen
die Bahrtdiſchen Offenbarungen erwarten, und
keinen beſſern Beweis gegen alle die apokalyp⸗
tiſchen Exegenten, die zu Erdichtungen ihre
Zuflucht nehmen, weil ſie nicht leſen koͤn⸗
nen unb bem einfaͤltigen Buchſtaben nicht gt»
wachſen ſind Ach mie fchön if. mir, der ime
pare Styl in dieſen philoſophiſchen Boriefangen,
und feige Erisif über bie impure Zuͤricher Meo
berfegung des ſ. 9, 00. $. So muß man als
Philoſoph lefeu, unb eben fo freien! lei⸗
peu und handeln i, e. Ieben!
In einem Briefe von Müller in Schaf
baufen finde id ben Berfaffer der Chiliasmus⸗
Geſchichte genannt Heinrich.Korrodi, der auch
die Blutthoologie gegen Labater geſchrieben.
€t foll ein kleiner, hoͤckerichter Canbivat ſeyn
να
- a
1
-—
,
{
dnb wie eine Mißgeburt ansfeben , - mit einer
großen: Graunen Verde.
Ihr gutes Beyſpiel bat vorigen Sonntag
ben 17ten b. M. ein iden oon 17 Dueaten
nach: fi gezogen. Sie koͤnnen Teiche: benfen,
tie ich⸗ mich über bas Gluͤck gefreut, und mie
augſilich τῷ für feine Erkenntlichkeit beſorgt
bin. Meine gute Nachbarin, bie drey Kro⸗
nen Loge uͤberſandte «8 mir für ben Sow
beret Dil,
ge X5 $ 6, 9 Auerswalk
re . Königeheng dep agten Sul 1765
T2 Seine Abſicht iſt es wohl: wicht 'getote
fen, wuͤrdigſter Freund, bag Ste Sore eue
gtetbe: Bezahlen‘ foflten. Ein Meiſſch der mit
16 Dufuten "son hier bis nach Rom' geform
meh,’ but an Jo 'mebt als μυ οί MM
von Wien' nach feiner Jtimat^ qw. gefangen
Unterdeffen banfe ich im : meinem und’ feinem
Namen. : Einen fröhlichen: Geber Sut Ont
fieb, wie gefchrießen (δη Er: bat ausgeſteenet
und gegeben den Armen ,' fine Gerächtigkelt
Bleibe - in Ewigkäil. a Com! IX, 7. ο. |
"Oye werden vielleicht "in bem kleinen DEF
frautén: Beiefwechſet nur einen ganz gent
wen Kopf finden, aber der: wenigſtens gute
Gt bat; und das Herz ſchlaͤgt (rip als
unfer Kopf: vente — tin guter Wille ig
Grauchbärer ‘alé eine net 8 reine δεν
nunfe —o |
— Natur und Erbe⸗ die unter dfe
Mutter iſt, (tb Ihre Bibliothek und Lieblinge»
Aurdium! Die Uutorfchaft Ihrer Mufe cin
Ebenbild Ihres Lebens, das Hände und Quis
de, Kopf and Herz bat. Gott made Ote
zum: gefegneten. und fruchtbaren Stamm; ge⸗
nommerier 'Ubrede gemäß aber zum Zeugen
ihres Gluͤcks und Ihrer See bero: tef e
gebenen Freund und Dime:
παλ gts nee 1. debel
- us in Den. Rrtegseash, Säestuen..
LC A bnigtbrt g: ben sim Aug. 128%
-- fam ein Fuhrmanu aus Berlin
"dt einen: grofeu Pad Bcher von: Saicolnf
Ich fief ΔΚ um bey Eroͤffnung deſſelben ge⸗
denwaͤrtig qu: Αν (νέες meinen Arm voll
«ad. Hauſer und fand oben Ihren Brief: mit
den: τή Dheile vor Miniris Predigten. Das
Beſte unter meinem Armbol: bar: Biographieen
der Selbſtnoͤrver C7'aud Liebe, 3 aus: Armucth,
14448 Ehrgetz, 2 and Boshrit und Schickſal.)
ei Tagehuchtrines Richters ober Beytraͤge zur
GEeſchichte bé. menſchlichen Elends, von Hofe,
i$» Eckartshauſen, auf been. Erzaͤhlungen für
empfindſame Herzen ich auch aufmerkſam ge
V | ,
266 |
macht worden. — Die. nachgelaſſenen Wat
des Montesquien haben einen würdigen Ueben
feger gefunden. Beine Betrachtungen über bit
Urfachen des Bergnügens. an Litterqtur un
Kunfiwerken, ſind mir (don bekannt geweſen,
wnb ganz trefflih, — Briefe wach Eichkädt;
ſind von Schloͤzer, betreffen feinen Driefivedr
εί, und pertheidigen bie Publjcität, bie bald
zum Modeworte werden wird, foie Populari⸗
sät- — Sournel aus Urfflädg bom erf. bei
Romans meines. Sebend und Peter Elaufe, .
wird kaum ein zweites Stüd erleben. . IR ba?
aicht ein Herr von &nigge, ein großer Fuß⸗
gänger und Schmierhans in Profa und in Der
fen? Er fchläge Halbe Anérufangs » und Fra⸗
gezeichen sor, mit einem Comma anflatt eines
Dunitéu— Meißers Sittenfehre der Liebe und
€be.if/ von gleichem Schlage mit ſeinen hbri
gen Compilation. — Schläters halliſche Mo
natsſchrift enthält Ueberſezungen aus Doib uud
ift eben fo wenig. der Rede werth ais Debt,
bie zu Gera herauskommt, zum Defien bet
fieben Jugend, die bas alles wicht zu leſen
im Stande ift, mas man n ihrem Beſten
ſchreibt. — Der deutſche Zufchauer. betrift
hauptſaͤchlich bas katholiſche Deutſchland/ MP
aſt nod) bas ertraͤglichſte bee neuſten Sjonrnale
Mit dieſem ganzen Stoß gilte: ich geßen
Abende zuruͤck, um mir ques neuen zu Intt
A
Li
, .
| Sum. Old war fon alles gehörigen Orts .
| abgegeben, unb ich fand dad Neſt Iter.
Wie faner einem zwey Bände von Predig⸗
ten werden, babe ich auch erfahren, and
nicht zum Durchleſen felbige eigentlich Ahnen
zugedacht. Nun babe id) and von Blair’s
SBorfefungen die Ueberſetzung, bie ich ein me»
sig gegen ben Sert halten mil. Blair bas
- eine Lauterfeit, eine Schönheit in feinem Stol,
die our eine Ueberſetzung nich erreicht nod
dibertrageæ werden fann, Sein Vortrag for
eben fo unnachahmlich ſeyn⸗
“4
377: An € M Gourtan, geh Zouffgint,
nad Riga
&bnigst erg ben otn Aug, uss |
Meine guͤtigſte Brenndin, Cie (un ger
nicht qut, daß Sie allein in ber Stadt bleiben
unb nicht am ber Geſellſchaft Ihrer Grow
Schweſter auf bem Lande Antheil nehmen.
und au Haufe vor Ihrem Genfier an Ihre
abweſenden Freunde beufen. Der Gal zwie
feu uns beiden ift wicht fo ähnlich wie @ie
fi einhilden. Sie haben, geliebtefte Greunr
din, Ihren Willen. gekriegt, unb find unzu⸗
friedener als ich, der nicht feinen Willen ber
fommen. Bielleicht würde es mir fchlimmer
als Ihnen ergangen ſeyn. Ich bin ganz ruhig,
fhäme und grâme mid. nicht, Bin. eben fü
»-
Fe
. gielpghttig als Heftig, nirgends und alleuthal⸗
ben zu Daufe, fann aus nichts auf der Welt,
«m allerwenigſten and mir felbſt Είπα werben,
án» mitten in ber größten DBerzweiflung ge»
miee ich einen Frieden, der höher iff al8 at»
le Bernunft und fe fiter mie Abrahams
tof.
Fe 808 -- Sie ft mit dem Heim-
weh, faft möchte ich fagen: sans rime et sans
£xison? Dr. Eourtan baut Ahnen fein Dans
an Ordnung, woben ibn Ihre Gegenwart mehr
bindern als foͤrdern wuͤrde. Henriette lebt
unter Aufſicht einer Mutter und Schweſter
auf bem Lande, und denkt aus bloßer Wol⸗
luſt, gewiß nicht aus Noth nach Riga. Und
mit den lieben Jungen — ich bin ja ſelbſt
einer geweſen und: babe auch einen — bie
nd vazu praͤdeſtinirt, Vater und Mutter zu
vergeſſen. — Gegen das. Heimweh: foff das
aire Spruͤchwort probat ſeyn: wohl aud ben
Mugen, wohl aus dem Sinn. Die
menſchliche Natur gewöhnt. ſich chen fo gut
an Abweſenheit als Gegenwart, an Mangel
ud Ueberluß,
Bon, ‚Serben
Weimar ben 4ten Aug. 1785
Gluͤck auf, Ueber, altes Freund! Wir find gluͤclich
und fo ziemlich gefund aus benr Karlebade wieder ein:
Ν
e ’u ,
| \ 269
getsoffen, unb- bas-exfte wornach ij, -ba ble Herzungen
meiner Zuruͤckgebliebenen vorbey waren, fuite , wat eti
Brief -von Ihnen. Reben ‚on Jag.unfer einem bJoße
Ginfctuß an mb tin Brief an Sie, wahrſcheintich· von
Bucholtz, ben ich alfo. fogleid) . mit. bisfen Beifeny Τὰ
exiten die id) fn Meimar [djreibe, begleite. Da (o hie
Sreunbesbände ſich in bas Spiel, . Ele nady- Dentfchland,
zu bringen, gemengt haben, fo Pann e& nicht fehlen,
ba eines vom andern. nichts inei, unb B. Cie viels
teicht ſchon bey mir wermutjet gat; Leider aber bat εδ
mie id, aus. Ihrem Briefe fepe, aud) hier geheißen:
homo preponit eto, Und. mic frtut'&, daß Sie fid)
ben &aunap und Grobart nicht anfechten- laffen, vielmehr
dos Böfe Gericht Goloquinten, wie jene Propheten » Kins
der, gefund verſchluckt haben, Sd bin übergeugt, wenn
ein menſchlicher Entwurf lange kocht, wirb er befto ges -
nießbarer ; vielleicht waͤre alles nod) ob geweſen, wenn
Sie fid mit Ihren neuen Freunden dieſes Jahr [do
gefehen bitte Min mtd) fee ich, mit ghrer ἄείομβη
nij, nicht in biefe Zahl; id will keinen neuen bluͤhen ·
ben Sproß an Ihnen ſehen, ber id) Gott Lob aud) nicht
mehr bin, ſondern ben alien, von ber Sonne ausge⸗
brannten Stamm, wie mein Hexrzentfreund Perſius bij
Gedichte des alten Maro nannte. Mir kennen uns von
alten Zeiten, unb. haben uns ſowohl in druͤckender eo
nenbige als in ber brennenden Winterkätte ‚gekannt i
afo kommen, wir wie zwey Schatten jenfeits des Gity)
f
270
eufomnten3 NB, tof der Styr In dieſer Wett Meße, uns
wahrfcheintich die Ober ober die Saale fey. Denn id) geht
fidté weniger als meine gute Hoffnung auf, zumal fit
für biefes Jahr ober diefen Monat vereitelt fcheint. rtm
defto beffec! ba wird, ba muß befto cher etwas baraus
werben. Q6 muß fid) bod) eine Zeit finden, unb eine Ver»
'— fonfinben, bie le auf Donate wenigſtens aus Ihrem Ker⸗
Ber befceyez tole wollen auch daran benfen, In der Welt
habe ich nicht davon gewußt, bof eine Seife aus Ihrem
Hände fo Hart daͤlt; im Garisbabe find fa gange Trupps
Berliner in Dienften, geweſen. Sind Sie allein denn
fü den Hütten Kedar und ju best Gezelten Meſech vero
dammt, ohne einen Bauch anderer füft gu genießen?
Aber genug! Schreiben Sie mie, liebſter Alter, was
Sie vorzunehmen Willens find. Wenn 95. Ihnen nod
Maté ein rende? «νουὲ giebt, [o daͤchte id, Ste gins
den unmittelbat ins Cabinet ; ließen die Urſache der Ges
funbbeit und Conſultation mit beit Arzte aus, unb fürs
derten bie Meife dloß dringender Geſchaͤfte wegen. In
unſerem Jahrhundert reſpectirt mau nichts ais Geſchaͤf⸗
tes je weniger ſie bebeutèn, deſto geehrter find fie, Und
mis ift geſagt, daß bee Alte Landesvater (it feinem. qus
ten Shunden ſelten eiwas abfdjlágt, was dieſer Art iff.
Wenigſtens iſt Ihnen ein rèfus de main de maître
glorwuͤrdiger, als das aigné Lauhey, Doch über to
alles iverben Cie felbft am Meften ivalten, unb 8.
Brief muß ben Ausfchläg geben; 3/08 nicht heute wirde
!
ce Se λα μμ λα ΛΕΟΝ πα. μυ nnd
'
‚morgen fibnt: Alfa λάβει "el Jahr gewartet, unt
τοῖς alle Fes in abe veifee ! - IM nu)
Der gelte Spell der Ideen it vom Badbrude mb
Ste fpebit, ? unb vielleicht ſchon tá Ihren Hände;
Sobald Sie "9n gelefen , erfreuen Ste mich mit. einend
Zetwa barüber, ehrwuͤrdiger Mufti!“‘ Mie iſt burdy
bas Gartsbab, wo ig jeben Lg 15 warme iBedje H
und bas 6. Boden lang getrunken, rein abgefpüfk,
jgorben. Xifo. tommé i boni. tete, με, ühb ‚erwarte
nad) allen &tifen im Bogen und, allem Gebeing. (nj,
f&ope, gute neue Sube tan spei Cébené (n ry
nous ‚Alter, . κ πε νο)
- Son —— a P weiß ich EN
ble Grau b, b. Mede faf einige Worte daruͤber iw,
Gartibade verloren, bit abet: eher zu ecieitten itii
daß irgenbwo «einer aufgerafft f s 0 5 obsn
erben Sie wohl, armer gebundener Promethous *
meine arbeitfeifge Mitgefäprtin , die iu der Natur ets
was anderes ft, als der blaue Dunft einer Theano/
den ich dem Publicun vorgemacht habe) grüßt sie
ſchweſterlich ὑπὸ herzlich, ^
Lar Xs Herden,
Königsberg den igten Aug. i785.
Ihren Brief vont gen‘ erhielt ben 13ten
js großer Sreude unb Στο. Gott Lob, daß
Sie gluͤcklich unb ziemlich gefunb wieder zu
]
272
Hauſe gekommen indi- =. aec zwein Gui
Ihrer Ideen ift noch nicht augekmmen. Odor
genug, daß er. heraus iſt, und daß Sie an
mid. gedacht haben. Sehen Hip mid bloß
als. Ihren inntjsſten λεμε an, ber wie but
rampe
tube cg init "jeder"
Sôrer jüngiten fer." Ben’ bier Ruhe‘
eines gan ftipärhesifchen” Wenufes Habe 19
weder Aettoität" noch, saffiradte qu irit, ^
Det Inhalt Aree Emlage agi Paris wet
mir (dom befannt, weil vier ganz gleich lau⸗
tende an · eim diiijigeh Tagr abgezammen mas
ren, di itgendwo auf πείσει Reiſe einzu⸗
holen: «θα, fuͤr. ine unermuͤdtit Uufrotrés.
ſamkeit umb Sorgfakt, womit ich ihn ohne
meine Schuld quaͤle, unb er. mij]. 3 bas
be. ibn um ailes, in ber Welt gebeten, am
nidté eher au tentem, als. Sie ed pieber vu, |
Haufe feon tir und iem
eigener far ed, δὲ d s mit ihm
zuzubringen, weil es twirkfich didt fobit, nié
einander im Flüge ju feben, und id ibm ftv
nen fo guten fhfehiódit Hilr,iwie er mir bei
fib, vertchäffen “Far, ^i end: in Geſellſchaft
meines Sohnes: .alle-Neuheit no" Seltenheit
einer zweiten. Heimat au ſchmecken im Om
de wäre, weil er vne Amtögefhäfte unb má
ohne
. " &j3
One alle Famillen » Sorgen lebt, unb bas —
erfie Jubel. unb Freyjahr einer giͤckichen Ehe
fot kaun.
Sie tanen. "m (eityt sortent, fi ebſter
Gevatter und Freund, mit mas für Griffen
ich zu kaͤmpfen gehabt habe, um zu wiſſen,
ob feine Freygebigkeit, ῥίδβίίΦε Φε und
Reiſe mit der okonomiſchen Klugheit zuſammen
beſtehen koͤnnten, und ob auch aͤchte Selbſtlie⸗
δε das Maß ſeiner Nächftenitebe wäre. Was
eit mir ii Anſehung feines €farafter8. zuerſt
meldeten, tonrbe von Lavater und Jatobi fea
flátigt; und jeder Brief enthielt neue Bewei⸗
fe unb Aufſchluͤſſe, aber ned mehr Knoten
und Mäthfel zu neuen Entwicklungen. Von
unferer gemeinſchaftlichen Ungelegenbeit, feis
nen Abfichten mit mir und Beweggruͤnden,
weiß; i noch bis Auf diefe. Stunde nicht daß
geringſte, unb eben fo unwiſſend 6165 ich in
Anſehung feiner äußern Lage. Mußte ich nicht
auf feine Erben Split nehmen, wie er für
. meine Kinder geforgt hatte? Zwar war ich
«α΄ feinem Mißverſtaͤndniſſe unfehuldig, und
Hoffe έδ auch auf jeden Sali zu bleiben, ben
ein Menſch sorberfehen fahn. Ohne Data.
«ber laͤßt fi wenig vorherſehen, und ich θα
te feinen andern Data, ais bie nnveränbders
te Dauer feiner großmüthigen unb thâtiges :
18
Hamann’s Schriften, VII, 23%
-
274 |
Geſinnungen, zu denen mir aie Sräinige -
unbekannt and perborgen find. |
Dit it fon zu Anfang des Manats bon
Wien abgereist. Es wäte mir lieb, mens id
ous Weimar Nachricht von ibm erhielte. Sie
werden ben rohen ungefchliffenen Stein nicht
verfennen- Können Sie ibm einen Winkel in
einem guten. ehrlichen Birthébanfe auweiſen,
wo er fi ein paar Tage ausruhen fann, und
wollen Sie. fi ein pdar Abende feihe Ebene
teuer vorſchreyen laffen, fo than Sie mir
. pamit einen großen Gefallen. Denn id (ebe
' biefen mir lieben Onefimunt (oder Rathanael,
wie ibn Lavater umgetauft Hat) als den erften
Greundb meiges Joh. Michel an. Gagen Sie
ihm, daß-Meichardt in England i; und id
feine Empfehlung nad Berlin für ibn Habe.
Nicolai kann er bon ſelbſt befuchen mit einem
Gruße ‚von feinem . Vetter Sjacobi, den id
beuté. Mittag . bitten merde, deßhalb an ihn
zu fehreibens Mendelsſohn Faun er dud) tou
mir ais einen. unveraͤnderlichen Frennd δε.
grüßen.
Ich θεμώίε gefiern Anmal unſern Ober⸗
hofprediger Schulz, ber mir die Atten einer
^ Œrftbeinung zu. lefen gab, bie biel Aufſeben
macht. Es betrifft eine Bande von Religioné-
ſpoͤttern, die aus 50 Studenten ber Theolo⸗
git beſtehen (nl, Sie geben β für. Kan⸗
-
\
i
In
tianét auf; : Aline eben PEN et
Coos Beil berüchtigten Gegner Mendelsſohns
beißen, abet mod) eigentlichen Domnanert
Ein Kreis » Calculator Schulz in Domnau hat
einen Sohn, der: (i$ Sen. ſeinem Buter: auf
baté, init dem dortigei-Pfirrer Möevel in
Bekanutſchaft kommt. Dieſer étend
empfiehit ihn zum Hofmeiſter 66p vifiem-G6ol;
mann. Wie fein Untergebener tiiigéftgnet
wird, plait der Lehrmeiſter mit feiner ?6i06ée
heimlichen Weisheit du(*éiimal heraus per,
mahnt ibn, alles blsher zelernte⸗ dig Pfaffen⸗
geſchwaͤtz, zu vergeſſen/ ib ſich nudité
ber moraliſchen Sübrung feines Hofmeiſters du
fibtchigen: Dieſer Unfüg. wird. imme ne
licher. und lauter bou tm getrteßinz Μί6Π
in der Kirche. Det Pfarrer ſchreibt einen
ganz vernuͤnftigen und geſetzten Brief an. ibn,
kuͤndigt ihm allen bisherigen Umgang und Zu⸗
triti D feinem Haufe auf, und beklagt es⸗
ihmqum Wüfmeipter ia DBorfchtag..gebrächt iu
haben: Oterauf kommt eine Antwore entre -
chien «t loup; worauf wieder eine geſetzte und
gründliche Replif oom Pfarrer erfolgt, die
der jünge Mensch mit Wuth und Underfchoaͤmt⸗
heit. erwiedert/ worauf β΄ Miedel vermuͤßigt
ſieht, an das Confiftotumd zu berichten. Der
Urbeber dieſes ganzen Handets hat alles ge⸗
fanden und ch mit. vier feines Gelichters itj
18 *
‘
2 - ^ -
. [4
terſchrieben, baie: @itfentebre s noch ges
fonte. Neenuuſt, noch oͤffentliche Gfücfgetig£ei
mis; bem. Coriftentbume- heſtehen inne: Ob
Sent bon diefem ebenſd aͤrgerlichen dé Fächer:
, Wen, Morfall unterrichtet ift, weiß id nicht.
dr Kim, fo gluͤckflich geweſen, Blair’s lec-
turesronpHbhetorie rl belles lettres hier 38
finden. Abe Ansgabe: iſt in 4. mit dei Sere
faſſers Bude gepert Mie es dem Adelung
moͤgluchrgeweſen,dieſes herrliche Werk {ο
ſchnoͤdet zu beurtheilen, weiß id) nicht; Blair
führten: Maunfcripg von. Adam Smüh’s. Bor:
leſungen an; bad was biefer feiner Theory
. ef issmtiments Über bie Sprache angehängt,
- effi mir nicht recht, ungeachtet ih ειδα»
mad i οί i acing. Mete
. an: IU πουν.
vM "Du
e
Rönigsßerg den zBten‘ LE 1785
+ - $6.28: ein: Wunder, ftehftennDart-
» 4
8 wenn Sie bedenfen, was Sie vergem —
genes Fruͤhjahr aukſgetanden haben, daß die
Wehen. nachkommen? Finden Sie die fiGeubt
Lebendast nachtheiltg/ warum find Sie fir eb
gener ..Saibtet und: Denfer?. VIE. es ein gott
gefälliges. Opfer, 8 au Tode zu arbeiten?
Dat er uns nicht ſelbſt ein Beyſpiel der Rahe
gegeben? Rein Beruf bringe das mit ſich,
w
ν
fondern ^e8: (bag η δείν "einer "tlie fen —
Leidenſchaft, und einerifelauifcken Furcht vor
Hunger und theurer eit, und eines Heigni-
fchen Unglaubens E Seite Borforge über
. ung unb die unfeigent. πάν fügen " ie, US
pif" dir febert "Yu ‘ai tin. gutép W (rt6, ,
follten Sie ſich eun wenig Ihrer bertriebenen, |
Arbeitſeligkeit ſchaͤmen. Kun Gott wird, alles
zu vei wiſſen, in Ahr And mein Sivit.
e
μου — 34 bal at ‚un gerfotit Bh.
κο in zwey " fibinén Düartbänpen aufs
getrieben, und ben ος Theil vtr Ueber⸗
κ ΑΕΙ Siebinbugterd mif ‚dem‘ c
Sriginal” vergiichen, dag, ‚in allem“ 47 Vorle⸗ |
jungen. enthaͤlt/ topo Hür 13 geliefert fioi
denn bürd eine unbefngte Sbeitung ber, drite
tei ^ zählt, der uebergeß ét^ 14. für feinen erften. .
Theil. Bey allen,” ffentlichem Lode iſt der
Mahn 'eih naſeweiſer purififiper Sudler, bet.
(eor willkhrlich an Werke geht; ungeachtet fi,
feine Arbeit ohne Vergleichung gang gut "teten c
(ag uli dem Sind auch nicht eben, Abbruch
thut. Seine paraͤphraſtiſchen Flick⸗ = Rebenéare
ten uy gan uͤberfluͤſſigen Verbindungsfors
min; die er eintrâgt, find gan; unausſteh⸗
lich, und verdunkeln alle Praͤciſion und die
größten Schönheiten" feines Schrifſtellers.
à 24 0€ 4
. 9T.
; $895, X86 rate ΜΗ:
nk Köntäntes "dem Sten Ang. 1785.
Use Gagner 4 Éremplare ber
pbiloſophiſchen Vor verſchriebden, unà
Ionen auch eines zugkdadt; es waͤre mir aber
lieber, wenn Sie erſt das Bud vorher an»
ſehen moͤchten und er Ihre Erklärung adwar⸗
tete. Ich Babe es in einigen Stunden dure
laufen müfen, und, mein außerordentuͤcher
Geſchmack wurde vielleicht durch einen ber ez»
fen. hollaudiſchen Haͤringe geſchaͤrft, bie eben
daxyald mit der Voſt angefommen waren, und
den id mit dem Buche ‚sugleih perzehrte,
Die Sitcenfenten in Nürnberg. und Halle (ώεί-
nen nicht bey einer fo günfigen Dit und mit
fo gutem 3ippefit gelefen iu baben. As Se:
lehrter iſt man Faum im, Stande, eig ſolches
Wert ohne Eiferſucht au loben, ober ed gehe
ihm aud) wie einem Kamel vor "einem Ra=
bello. '
‚Heute if. unfer Freund Herder in fein
dates unb fein vierter Sohn Adelhert in ſein
7tté Jaht gegangen. “Dieter | doppelte Gehurtee
tag ift oon mir heute 5e) unferem Dpberbüre
germeiſter gefepert worden. —
Wontordo if mit dem zweiten ande
alůcklich ju Ende. Btgir's Vorit ſungen habe
ich mit der Ueberfegung verglichen, welche Ad)
τν ο ας ου
379
i]
font‘ recht gut leſen laͤßt, aber in ber Bew
gleihung unendlich verliert, nicht aus dem
von Ihnen angegebenen Grunde, fondern aus
Naſeweisheit, keichtſinn oder Gleichguͤltigkeit
des Ueberſetzers. Keine Seite, wo nicht Flick
wörter und Redensarten vorfommen.
Ich hätte eben fo geri die Ueberfegung der
Predigten verglichen, weil ih aud) nicht recht
- ben englifchen Styl darin : erfenne, aber ich
babe das Original nicht auftreiben koͤnnen.
Sack's Vortrag dft aud mehr nach meis
nem Geſchmack als der gar' zu wortreiche Zol⸗
likofer, der faſt in lauter Exclamationen und
Interrogationen betet imb predigt. Der!'erite
Theil feiner heiligen Reden uͤber den Werth
des menſchlichen Lebens ift das erſte uiro ein»
zige Buch, das ich bisher von ihm -gélefen,
und ich vermuthe, daß unſer Kirchenrath
Rei... ehemals aud dieſer Que zu reich⸗
lich geſchoͤpft, und mir ſelbige daher ein foe
"ig "tribe : gemadj£ hat. '
* Webermörgen Hoffe id auch mit meinem
bsten Jahre ' fertig zu werden, ‘an bem ich
mich ganz mte gefchieppt. Wir erwarten
Sie hier, und ich wänfchte Ihnen etwas neues...
aus erfter Dand mittheifen zu fónnen. — ‚Der
Geſchmack eines Dungrigen und eines Lü«
fernen fann auch bisweilen sufamnrentreffen. .
270
jufamntens 'NB, tof der Styr In tiefer Welt Tließe, und
wahrſcheinlich bie Ober oder bie Saale fen. Denn id gebe
nichts wenfger als meine gute Hoffnung auf, sumal fie
füs biefes Jahr ober tiefen Monat vereitelt féeint, Um
beſto beſſer! ba wird, ba muß befto cher etwas daraus
werben, Q6 muß fid) doch eine Beit finden, unb eine Pers
: fónfinben, die Cle auf Monate watigitens aus Ihrem fet»
Ber beftegés wir wollen aud) baran denken, In bee Welt
babe ich nicht davon gewußt, bof eine Seife aus Ihrem
Lande ſo hart bát im Gortsbabe find ja ganze Srupps
Berliner in Dienſten, geweſen. Sind @ie allein denn
fü den Hütten Kedar und zu beu Gezelten Meſech vers
dammt, ohne einen Hauch Anderer Luft gu. genießen?
Aber genug! Schreiben Sie mir, liebſter Alter, was
Sie vorzunehmen Willens find. Wenn B. Ihnen nodji
Maid ein renden :vous giebt, [o bâdte ich, Sie gin⸗
den unmittelbat ins Cabinet, ließen ble urſache der Ges
funbbeit und Confultätion mit bei Arzte aus, unb [ου
derten bie Reiſe bloß dringender Geſchaͤfte wegen. In
unſeren Jahrhundert reſpectirt man nichts als Geſchaͤf⸗
tes je weniger ſie bedeuten, deſto geehrter find fie, Und
mis ift geſagt, bof der Alte Landesvater in feinen gu⸗
ten Shunden ſelten eiwas abſchiaͤgt, was dieſer Ast iff.
Wenigſtens iſt Ihnen ein roſus de main de maître
glorwuͤrdiger, à bas sighé Lautey, Doch über das
alles werden Sie felbft aim Beſten walten, und B.
Brief muß ben Ausſchlag geben: Iſt's nicht heute wirds
I
ae
morgen fint" «fent ein Jahr gewartet, unt
wie alle fat Ἐν Jahr reifer! JEE-
δε gelte Theil bee Ideen. HE vom Badtruder ap
σιε fpebtit, , und vielleicht fon {à 36r» Händen,
Sobald Sie tn gelefen,, "erfreuen Sie iid) mit. einen»
Zetwa darüber, ehrwuͤrdiger Muftt!‘ Mie if bur
bas Gartébab, wo ich jeben Lg 15 warme Becher
und das. 6 Boden lang getrunken, rein abseſpuͤlt
worden · Χίο Tonme id bom Lette pes und erwarte
nach allen Gtôfen im Wagen und allem Gedraͤng im
Rabe, gute neue. be 1 eines sprl Lebens in js
nem Xn, s e --
om —— — in Pe weiß ^ vid }
ble Grau b, b. Süede faf einige Worte berüber (wi,
Garlsbade verloren, die aber: eer. zu ertehnen itin
bof Irgendwo einer aufgerafft fi, eor rtg
Erben Cit wohl, armer gebunbener Prometheus}
meine arbeitfefge Mitgefaͤhrtin, die fü der Natur ete
waë anberéé it, als bet blaue Dunft einer Theano,
(den id bem Yublicum vorgemacht habe) gruͤßt eu
ſchweſterlich und herzlich, |
m An Herden,
Königsberg den igten Aug. 1746,
Ihren Brief vont sten‘ erhielt den 13tem
jt großer Freude und Grofl. Gott Lob, bad
Sie glücklich unb ziemlich gefund wieder zu
389.
39. X5», *«u Kriegsrath Scheffuer.
. …énigsberg ben 16ten Sept. 1785,
Ich wif mid) megen zwever Mißverſſaͤnd⸗
niffe wo nicht rechtfertigen, pod wenigſtens
bep Ihnen entſchuldigen. Bey aller meiner
gegenwärtigen ‚Schwäche, bas geriugfle Kluge
au denfen oder zu fehreiben, bat e8 wir. faune
einfallen fóngsn, Dollifofer umb N..... Ak
naaren.. Bey allem Eindruck, den des erfien
Schoͤnheigen auf mich gemacht, widerſiebt et«
was in feinen Neben. meinem Geſchmack, dad
ich nicht ber Mühe werth gehalten zu unter«
ſuchen, und. ich damals mir erklärte. durch
bas Plaginm bed Schreyers, .ber aber Dem
alten Gramer, wie mag. mit gefagt, zu (eia
nem Steckenpferd mehr. brauchen fol. Der
erfte Band ber Predigeen uͤber die Würde bed
Menfchen if meines Wiſſens dad erfie Buch,
bas ich vou ibm gelefeu., Munmebr weiß ich,
daß es an jener Affociation meiner Einbildungs⸗
fraft wicht liege, foudern mehr qu meinte
Sjeiofpnfraft, bie bas Wortreiche, das Gleich⸗
förmige, das Adgezirkelte, das Runfimäßige,
das uͤher unb über redende für uuuatürlid
baͤls.
Der zweite Theil von Monboddo hat für
mid mehr Juhalt gebabs old der erſte. Site
ftatt mit ihm gar nichts zu fchaffen Haben zu
"SK wo vs : T 985
fef fatien, pits. Seine — aber. Cg
— der Sprache iſt immer in meinen
ugen eine Grundluͤge, die ‚ie: eine, (obj
ge Sliege alte ‚feine ‚übrigen, Unterfurgung tard
vereitelt. Sprache und Eplachkunſt f find zwen
berſchiedene Dinge, wie Vernunft Ao δις
Iiopbie.
- Der Soft; en tite init feis
wt Metten finden wird und fld zum Woraud
verſprechen kann, fol ihm keine Veſper⸗ εί
tion son dt: iiiben, da id Mehr meine
Schwaͤche ali^ mne Orte Fühle, umb Gott
Lob feinen Brief mehr - iib: Binde," piel vod.
tiger ein Buch fhreiben ‘Fänhi ^ Fch Babe: tit
Yapr lang über Spinoza's Siktenlehre gebt .
tef ohne am ein Haar weiter, gekommen ia
feon. Mendelöfohn und feine. Srennde find
über. den Verdacht des, Urheiggeng ſehr aufge⸗
hracht actoefen, - unggnchtet - ich benfelben [ώς
einen bloßen Attieismus oder Dialgct ber veinew
Vernunft halte unb dafuͤr erklaͤrt habe. Feng
ſoll auch zum Bpinpiiömus, Einem und A
lem, feige Zuſlucht genommen haben, ais.
ber Iehten Theorie feines Chriſtenthumes. Die
fet Eleine Umſtand bat feine Biographen ree
gemacht — agb durch alle dieſe Epifoden. bin
ip auf meine Idee einer Deesakgisik. über. dan
^
.
[] -
N λ ' ' . ^
NL / -
|
289.
et #n.den Kriegsrath Gdeffnes,
Königsberg ben 16tm Cet. 1785
9d muß mid wegen, zmeper Mißverſſaͤnd⸗
niffe wo nicht rechtfertigen, pod wenigfiens
ευ Ihnen. entfchuldigen, Bey. aller meiner
gegenwärtigen Schwaͤche, bas geringſte Kluge
zu denken oder zu ſchreiben, hat es mir kaum
einfallen koͤnnen, Zollikofer und N..... zu
naaren.. Dep allem Eindruck, den des erſten
Schoͤnheiten auf mich gemadt, widerſteht et«
was in feinen Neden meinem Geſchmack, dad
ich nit ber Mühe werth gehalten qu untera
(audet, und. ich bamqgld mir erflärte. durch
bas Plagium be8 Sechreyers, der aber ben
alten Cramer, wie mag mir asfagt, zu (ie
nem Steckenpferd mehr. brondeg fol. Der
erfie Band der Predigeen Über bie Würde bed
Menſcher if meines. Wiſſens dad erfie Bud,
dag id von ipm geleſen. Munmehr weiß id.
daß e8 au jener Uffociation meiner Einbildungg«
kraft wid liegt, fondern mehr ag meiner
Idioſpukraſie, bie bas Wortreiche, das Gleiche
förmige, das Abgezirkelte, das Kunfimäßige,
bus über und über redende für unnatuͤrlich
D» ——— :
Der zweite Theil oon Monboddo Bat für
mid) mehr Inhalt gehahs old ber ere. Je
fatt mit ibm gar nichts zu fchaffen Haben qu
—
-
s 2c EE 298
gaïlen, babe id. mit, feing. aite Altetapbufif
. verfehrieben,. fü. t fie auch meinem δρ
tel fallen, mich... Seine Dopothefe aber. ton
efindung. ber Sprache, i impe i in meinen
fun eine Grundluͤge, bie mie, eine, (höhe
che. Sliege ale feine ‚übrigen, Unterfugungeg |
vereiteit. Sprache und Eprachkunſt find itpeg
verſchiedene ‚Dinge , wie Vernunft ud Phi⸗
loſophie . HT
Der Depot, den mte foin: init feis
her Metten finden wird und ſich zum Voraus
verſptechen kann, ſoll ihm Feine Mefper- Lei
tion von i£ ifjiehen, da id mehr meint
Schwaͤche dis meine Stärke Fühfe, und Gott
$08 feinen Brief mehr nich BUE) "oie wi,
iger ein Buch’ ſchreiben Fanki ^ 66 Habe: tit
Jahr lang über Spinoza's Siktenlehre gebile .
tef ohne am ein Haar weiter. gekommen 4h
feon. Mendelsſohn und feine. Freunde fub
über. den Verdacht des, Atheiqwus ſehr aufge⸗
hracht geweſen, ungeachtet ich denſelben für
einen ‚bloßen! Attieismus oder Dialgct | der veiney
Vernunft Halte und bafitr erllaͤrt babe. feffug
fo( auch, zum Spinozismus, Einem unb Ab
lem, feine Zuflucht genommen haben, alg.
er lehten Theorie feines Chriſtenthumes. Dig
fer Eleine Umſtand bat feine Biographen ärre
gemacht — apb durch affe dieſe €pifoben bin
i auf meine Idee einer Aüeatriut uͤber dan
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κό t UT
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382 MM ..
Yurismus der Vetununft und Sprache, bit id
fon (tit 1781 im Schilde geführt, zuruͤckge⸗
hracht worden. Aber in meiner Lage babe ich
igeder Puff den Mund aufzuthun, noch durch
meine Gänfefiele que Menfchenverkiügerung
dor zum Beh ihres Aergerniſſes rim acie
E beyzutragen. Ut |
Die beſte Philoſophie über "pie Sprache
babe ich ig bem. pude eines heutfchen Schul⸗
. Manges gefunben, der mit δες legten Sega
nah zwey Schriften andgegehen, bie id in
den | biefigen Buchlänen night. babe, auftreiben
koͤngen. Der Mann von nunerfonntem Der
bieufte beißt; Meiner, und ich befige vou
ihn. bloß eine hebräifche Grammatik. Seinen
Verſuch einer an der menſchlichen Sprache ab»
gebildeten Vernunftlehre bofie ih in eines
| Auction qu erhafchen-
Hartknoch Gat mir bie Schrift Aber Of
fenbarung, Chriſtenthum und Indenthum ge⸗
ſchickt, welche ich beylege. Ich bin jetzt aller
ſophiſtiſchen Schleichwege uͤberdruͤſſig, umd
wuͤnſche nur, daß ber nod): immer unbekann⸗
te Berfaffer der Borlefungen bie gerade,
einfältige Bahn, welche er fo ‚glücklich einges
ſchlagen, fortfegen und vollenden möge, Die
fe verbindet bas äftefte unb nesitfie; bas mi
vialfe und paradorefie für meinen Geſchmack.
. | 383
€8 ig mie lich, daß tir Kinder seines
Monnts.und finer Derade find... 21 bone
mie aber: den Unterſchied groͤßer porgefteltt ; ;
weil id kuͤrzlich die Ehre Hatte, won einen
ſehr galanten Inden rar einem en iig ed
rires zu werden.
wea det feiert pets.
Da die. ſchlechte Witterung mich zu Hau⸗
fe haͤlt, habe ich bit drey erſten Yredigten
des: Zollifofer miederholt,; m : mein Bor
theil theils zu berichtigen; theils mir. (άοι
zu erklaͤren. Sie beobachten mit Srt: T.
wöhnlichen Feinheit, bag. ver Beyfall mid
ein wenig (deu made nnb zum Widerſprag
geneigt ,. vielleicht gar qu einem heimlichen
Beide. . Diefe Qualitas occultà meines ME |
frauens macht mich gleichwohl auf feine
Art unfähig, Diejenigen Talente, auf bie. it
nicht den: geringſten Anſpruch machen ^ fum
md zu benén mich bie Natur ober meiner
genes. Mißverſtaͤndniß derſelben verſchnitten
hat, deſto inniger zu bewundern und m er⸗
kennen Aber mein Geſchmack if einmal, lie⸗
bet gar nir artheilen, ais nach bem bloßen
Anichen der Derfon oder Sage.
| Séniseberg ben 18 Ent, T7gs: |
í \
ie. veubiutibt- miti. δαν. Reichchum
feiner prada: einen ſehr gluͤckliche: Mekonomie
ber: Morts: für - ben Berfiand: und bad Herz.
Φε due. feiner Sorgen, Ausrufungen und
Radeſtguren ifriotefter^ Ficht und ια δάείπε (le
die Einbildungskraft. eim Mechanismus if |
poller Symmetrie. In feinen Gebeten, Abtheie
lungen und Anwendungen ift Einheit und kuͤnſt⸗
liche Beziehung. Diefe Schonheuen und Ener⸗
gisen ſind fo. Πῴϊδας unb ſo finntid) , daß
fur ein Blinder und Tauber felbige leugnen
oder. in: Zwsifel-rguehen : kann; ‚mbeui eben fo
wenig:die Zapto[ogitz und Einfoͤnmigkeit; und
bafi di felbige amit einer. ehenmäßigen Genanig⸗
fet;unb Eoiten) fuͤhle, und ein wenig aberr
aidutifé ‚die cvangidifbe. ΜΙΚΗ) unb. Einfalß
den Rthnieisrius und ihrer Polvlogie im. δε.
se: iumd. Lehnen untubtider und: inpigee vor⸗
Mebts- weil :ich:: für; abrité weniger
*ubat bin: als (hr: Wahrheit, si: :
+ Die Wahl des Textes gel mir: ‚gleich auf,
mubrble, Kuoͤhnheit gefiel mie til mat
nn; keinem. einzigen Menſchen, auch nicht. oon
ganzan menſchlichen Geſchlechte (apt... fann,
jmſtrengſten und eigentlichſten Verſtaude, bag
ihm bie ganze. Natur antertoor(en; geweſen ſey,
als von bem einzigen Individnonund Ideal,
worauf ein gewißer Lehrer Ber. Hiden die⸗
fe prophetiſche Stelle gedentet. Wenn end
— »
t.
$85
der Spruchzebrauch 28 einent Mebier erlänbt, —.
son jedem Unterthan zu fagen, was das'ch
gentliche Peadirat der Sinfen und Monarchen
ütt fo Beftehe doch. der. rund oed. Chyiſten⸗
thums oder :deb: Korn deſſetben nicht in einen
kopen: pridiicórind. ,
Die E77 des Kaͤmmerers: Bon 6 wein
det der Pſalmiſt? iſt doch woenigſtens eineni
aͤndaͤchtigen geler erlaubt — wenn gleich, de
andächtige Zuhörer des rebigers AE
geduldig. ‚sushalten qub, unb bie wenigſlen
richtig zu autworten kaum im Stande. fü i,
. 9 in: dieſem Satte-- von Menfchen fete
haupt bie Diede, fo verliere ich. fait. allen
Sinn: und. Zuſammenhang; weil ich. gdà nids
begreifen kann, daß unfever. Natur daburch
Leid geſchehen, daß; feibige.etmng. geringer ala
Der Engel oder Guoͤtter ihre gerathen, und: bàg
"der: höchfte. Gott. Diefen geringem Abhruth, obti
- eines. Sterblichen: Murronr daruͤber gut οφ
den haͤtte mit Majeſtaͤt zu kroͤnen. Ich weiß
wohl, daß Hiobs Beſchmerden gerechter in
Gottes Angen waren ais. feiner: Greunde: Then
diceen — aber : Die : Fonte. feinem. Zuhoͤrer
einfallen, weil. Keiner. den. Brief an bie Der
braͤer fcheine gelefen zu haben, :100:: Sicher -
en ^ eint seni andere Art ‚andgtiegt
wid. Doug df ον :
28 6 | \
Die evile Predigt: ifl alfo. im Gründe: bits
aubers djé kin ſehr ſchmeichtihaftes and ges
faͤniges Gemaͤlde von ‚der VElvberütiferee Seta
ſtandeskraͤfte, unſerer mioraliſchen Freyheit,
unſerer Thatigkeit und Perfertidititaͤt, unſerer
Unſterblichkeit, woran kein Auier jtveifèté ;
don vüferer Deiginälieät bis auf de Phyoſtog⸗
iidmie.
neber aded diefes wird in der zweiten
Predigt pér arsin wieder eben fü Biel gere⸗
ber und in der dritten Predigt erſcheint
bag alte Kleid nod initial mit einigen faps '
| ped dés Ehriſtenthunis ergaͤnzt und aufgeftüge.
So der bis Chriſteuthum wirklich duf fo
tits Flickerey vinfers Bérfandés, Wilins and
alien. uͤbrigen Kräfte uno Beduͤrfniſſe bis auf
. Ste: Seherben unſers Schatzes Dimaüsianfen — ,
ἀπὸ "le Hanptfäche abf: tifitgeit cbligiôfes
S toriteit und Hypotheſen beruhen? I das
bie Verheißnug alles nen zu machen, eine
Weißes: und Feuertaufe mit nenen Zungen?
Dergieichen Predigten And ſchmachaſt für
Befunde, die einen Koch nôtbig haben, aber
Witt für Kranke, denen mehr vit einem Arge
tedient iſt; Wenn od ein Mahl Πάφβ, fo
fade die Arnien, die Sripon,, bie Lahmen;,
b Blinden. .
.Auch nad meinem Geſchmack is: Souitorte
m natürlich warme euo flare Quelle, abeo
\
ag?
nicht. mehr unter bett Händen best, bte aus
felbiger ſchoͤpfen, oder wohl gat wieder von
fb geben — und bit plauſibelſten Irxthuͤmer
find immer die nachtheiligſten —
Unſere Wide Hänge nach beſſern Begriffen
didt von Verſtand, Willen, Thätigkeit äb
— fönderh bleibe das Geſchenk eiher Höhere
Bab — fidt mehr ein augebornes, fonbers
erworbenes — aud niche ſelbſterworbenes noch
ſelbſtſtaͤndiges — ſondern ſchlechterdings dl
hangiges, und eben dadurch deſto feſteres und
unbewegliches Verdienſi. Ale Herrllchkeit twr
Menſchen ig wie des Gtaſes Blume — über
bi$ etti Wört bleibt in Ewigkeit. Φε bt
zu theilen das Wort der Wahrheit, unt
hit mm bloßen Sotto. einer geißlichen Dede
zu machen, gehöre zum Fleiß eines (κό
| ſchaßenen unb unſtraͤflichen Arbeiters.
Es thut mit immer Wehe, ver lächerlichen
Nachahmungs⸗Geiſt, der immer die ſchwaͤch⸗
fti Seiten guter Rôpée verfolgt, ihnen init
feiner Bewunderung ſchaͤdlicher und gefaͤheli⸗
cher zü fehen, als alle Surien des Meideds
oder ungkrechter €titif,
Doch wetée Zabef nod? Lob id πα
fonderh bisweilen ein. bloßes argumentum ad
hominein — eite Recenſton in nuce, bie übet |
ben Werth eines Buchs nichts eftfieibet; -
Zur Strafe meiner böfen Laune ril ich aM
a | |
noͤch uͤbrige vierſehn Predigten von’ meWiéit
fn — "unb zur Schadloshaltung lege ich
meinem Geſchwaͤtz das Merndire des Mirabean
ben, welches ich heute erhatten.
gi». xi aito Ghàüül $inbnt E;
Sbigébeng, ben . 4 Oct, 1786.
dweilebteſet Herr Dottor und alter Freuud⸗
rt Augendlick eripatte ich Ihren laͤngſt ge:
wunſchten Dit: Wie haben Ste fo graufam
Won fünnen, Ihre Freunde fo fange auf ei
nige Nachricht von ſich und Ihrem veraͤnder⸗
- ten. Aufenthalte ſchmachten ju laſſen? Wegen
der: traurigen Witterung, bte tir: den ganzen
Sommier gehabt haben, banter tb. Gott, daß
ih wider meinen Willen habe zu Kaufen bieis
ben müfen. "Sonft wäre ih mit meum
hann Michael gewiß auf ein Puur Tage 3 nen ”
" Jena “auf bei Hals gctoitiment. OU
|! Chem kommt Rontér, δε ſeit bites
En nicht in ber Stadt gewefen ,- und and
Ungebuld ^ δει bie betraͤbte »Witterung, uud
an“ fein Sutter und den Iberfchtvehglichen Gv
gen an Somnier⸗ Getreide og‘ feinem. Augen
kaufen und modern gw (eben, ſem Trutenau
berlaffen bar. : Ait feinen. Preß⸗ Papier geht
εὔ nad) Wunſch. — Ebbe πο Sluth (E Feine
Erſcheinung: kleiner Seen Uno. Merre.
.. | Ein
:289
Cin junger:Studest aus Domnanz: der ig
ber Gegend Hofmeiſter bey einen Landedel⸗
manne geweſen, bat: fi. zum. Stifter einer
einen Motte und eis ziemliches Auffehen bier
gemacht durch einen Unverſtand und Mißbrauch
der Eritif..der reinen Bernunft. und eine un⸗
serfihämte Verachtung des Chrifientfums., wor
van fein. Lehrer gewiß ſehr unfibalaia iſt.
Diefe Domnauexr haben aber bald ausge⸗
ſchwaͤrmt, und man hört jegt nicht mehr von
ihnen. : Der Anführen hieß Schulz; fie bene
dienen .aber feum» Schulzianer.,. ::gefchtveige
κ. timet, fonbern Dommaner imideißen.
E S3 920 ved), 05 du 4.
' $940 Er Herder un ren
&iiigstero, ben töten " Dit: "i785.
. Alten, eben, Gebattet, $enbémanp, und
grub, 2àugar faun ich unmoͤglich aushalten,
Sór; zweiter. Theil fonapt- nicht en. unb pon
Hill. auch feine Nachticht . Sollte ev. fi) bey
Ihnen melden, fehriftfich oder perfänlich, unb
- fbfite tx etwa, rie Mat ſeyn, ſa hiegen mölf
Dafaten bier für ibn bereit, und unfer toire
Diger Oberbürgermeifter Hippel bar. miv; ins
Obr:sefost, ich Faͤfgne mehr ins, Nothfalle fore
dern. Den 7ten b. M. ging ich weten eines
Auftrages bis an die Roßgartiſche Kirche und
gerieth auf lauter Irrwege. Wie id) zu Haus
^ dQamann'8 Schriften. VII, Th. 19
+ ' * 4
* .
290
ge Eomme, fand ich. zu meiner Freude und
Schrecken: den Grafen. Friebrich Leopold sog
Stollberg, der wie id erſt nachher erfuhr, —
drey ‚ganze Stunden gewartet, Sch begleitete
jn. bis zum Kayſerlingiſchen Haufe, und er
if: noch denſelben Abend abgefahren. . Der at
me Joh. Michael Fam zu meinem großen Ver⸗
druß (o (it nach Haufe, bag er. den. lieben»
würdigen Dann gar nicht zu Sehen bekommen.
Wie febt ε6 mit Ihrer beiber(eitigen Geſuyv⸗
Gut? Bernhigen Sie. mich doch bald darüber
wit beſſern Nachrichten, als der febr bon eilneh⸗
mende Graf mir geben deunte. Cine Haus⸗
haltung wie die Ihrige, bey einer kranken Ge⸗
huͤlfin, mit Ihren Amesgeſchaͤften und Kopf⸗
arbeiten! Ich weiß nicht wie mir zu Muth
wird, wenn ich daran denke, noch was und
wie ian Sie ſchreiben fol. Meine ganze
mir unerklaͤrliche Hypochondrie ſcheint aus dere
gleichen tiefem und dankein Ginbrüde zu Conv
men, die auf mich fotmttea, wenn. it mid)
n mehr befinmen Fait .
Unſer Jonathan in Däffeldorf Hat mir feis
he speeiem fecti gegen Mendels ſohn zugeſchickt.
Sein Berfahren Seins mir recht und fins:
die Areopagiten werden ſchwerlich fo wupate
theyiſch fen. — — * "E
Li . ,
. ur à
291
395» An Φε cher.
Königsberg, den oten Rob, 1785.
m.
ο sini geließtefter Gevatter, LSandemann
und Freund, "Endlich. kann ich dazu Fommen,
FIhnen fuͤr aff das Gute zu idanken, welches
Sie meinem Hill erwieſen und Das ich in ihm
gendſſen. Ungeachket er mid) mit ſeinen Er⸗
zaͤhlungen von feinein :breptägigen Aufenthalte
in: Ihrem Hauſe ἀδέάμδε, fo wird mid
doch nichts beruhigen und vollkommen befrie⸗
digen, ‘als ber Selbſtgenuß Ihres Anblicks,
fo wenig ich auch ben Weg zu biefer: Bikes
ligkeit noch abſehen fon. | FC SED a
Den zweiten Theil Ihrer het ^ μη i$
gleich beym Cmpfange verfiungen. Kant ließ
πιό του barum erfuden unb behielt e& qol
der feine Gewohnheit: über eine: Woche. Er
ſchien mit ben step erfien Buͤchern ſehr zus
frieden, bie er beſſer in beurtheiten im tam;
de iſt als id. Eben: jebt babe ich εδ. sum
zweitenmale durchgeleſen mit verdoppelter Zu⸗
friedenheit und Sehnſucht nach ber Fortſetzung.
Das terque quaterque placebit iſt mir noch
nicht hinlaͤnglich zum Urtheil und zur Ueberſicht
des Ganzen, wornach ich luͤſtern bin. Der
Abſchnitt uͤber die Regierungen ſcheint mir
weniger ausgearbeitet zu ſeyn. Noch zwey
| 49 * |
204
CTheile vermuthe id sur Vollendung Ihres Pla⸗
nes, den, ich, nicht zu anticipiren fähig bin.
Unfer "fonathan in Däffeldorf fam fit
eu ein vnbarmherziges Gericht gefaßt. machen,
wenn zich den Afpecten. (aues. foll, -unter de⸗
sen: Menbeléfobn feine, Metten unferem. Rritis
ker der meinen, Vernuuft apreſſirt. Beruhigen
Git doch unſern J. daß. eu. Mendelsſohns zwei⸗
ten Δεν abwartet, ohne ſich um das ſeitwaͤr⸗
tige Geklaffe qu. bekuͤmmern. Die Aufnahme
meines Gaolgatha wird ihm auch vielleicht wu
Beyfpigk: disnen koͤnnen⸗ Ich hoffe wenigſtens
einen guten toß zu erhalten, ber meige vim
inertiae ein wenig uͤbarwiegen wird. Bey mir
haͤngt alles zuſammen und in einander, wie
Himmztel ης Erde: Ueber Jahr und Tag Περί
Gninym auf meinem. Tiſche. Ihr Thema. über
Oprade, «Tradition. und Ex fa.he
rang, ik: meine Lieblinge.» jore, : mein €p,
wegruͤben ich. Hkäte — mein Ein gnb Ad —
die ‚Bone: nen: Menfchheit und ihrer Gefhidte
77: das, vergeſteckte Ziel und Kieinod,, unferer
gemeinſchaflachen Autorſchaft nib Freundſchaft.
Wir werben. uns wiederſehen und ich ‚werde
. en. Ihren lebendigen Keblen meine. tobten
aufeden. : ΄ 0. 4
Erft..sprigen Sonata bat. anfere ‚Akademie
einen neuen Rector an. dem: alten abgelebten
Bohlins hekommen. er nimmt feinen Ne
293
(dito und get πα Bertin, weil vr enfer
δες orientaliſchen auch die griechiſche Mrofeffue
nnd. wo möglich: nod einen Civildienſt obene
ein an fib reißen wollte. Bey ‚allen Gelehr⸗
ſamkeit tnagt der Mann gar nicht. zum Unter⸗
richt, : unterhält. feine: Iuhdrer mit nichts ais
Besarten, welche bie Syntax nöthiger haben.
Ans. Cabinet bat er auch: mehrmals geſchrie⸗
ben,: um Académicién zu’ werden; ber König
bat immer mit einem gnátigen. Rein geant«
wortet.
Meinen Wohlthater B. vermuthe ich jegt
zu Haufe, und boffe bag etd. mir melden wird.
Kann an Niemand fdreiben, ſelbſt nicht an
ibn. Wenn ich unfern Sjacobi fo oft θείαι.
(ubt, (o if ein Sufammenbang von lUmftän-
ben usb Empfindungen ſchuld daran, — umb
ich entfchuidige mich ſelbſt mit der vieleicht
falſchen: Vorausſetzung, DaB er die meiſte Zeit
aufzuepfern bat. Wo Sie, liebſter Herder,
Ihre hernehmen, alles zu lefen, zu fammeln,
in Wachs unb Honig zu verdauen — — Wer
δα hat, bem wird: gegeben! Ich mod
£e. oot Scham unb Angſt vergehen, wenn ich
mich mit Ihnen vergleiche. Ich kann nicht
ſchlecht geuug son mir denken, und bod) kommt
ed mir. zuweilen vor, dag ich. mir und mei⸗
nen Freunden dadurch zugleich Unresbt thue.
In diefem Labyrinth liegt mein Schwindel,
295
Arbeit if. mir verhaßt, nod) verbafiter Réf
— függang. Sf ein folder Gemuͤthszuſtaund Sun
be, oben Strafe oder Pruͤfung — vielleicht
eine Hölle, ‚wenigftend ein Fegfener?
' Gott: Heife mir nach Berlin; von da foff mir
der Weg nad) Weimar nur ein Oprung fepn.
. f$Bollet Hoffnung und Verlangens (είθ zu. Fonte
men, fdreióe ich nicht mehr ohne befondere
Beranlaffung in diefem Jahre an Sie, alter,
liebfter Srennb! Gott fegne Oie mtt Geſund⸗
heit, Sreubigfeit und Staͤrke!
387: An ben Kriegtrath Gdeffner,
Königsberg, den 17ten Nov, 1785.
Der November bet Berliner Monatfchrift
AR mir wichtig gewefen durch einen Briefwech⸗
ſel vom‘ Lavater, der einem D. Neufdille ang
Sranffurt im September einen Brief über
die Krankheit feiner Grau dictirt bar an Hof⸗
rath Marcard zu Hannover, ber aus ?anu(anne
darauf geantwortet in einem febr meifterbafe
ten Tone. Der Graf zu Stollberg fagte mir
ſchon, daß Lavater in Gefahr wäre, durch
eine Krankheit feiner Gran, fii wieder an
fbfig zu machen durch "Experimente, δίε in
Paris getrieben würden mit einer Umflimmung
bet finnlichen Werkzeuge, welche man jrét
Desorganifation nennt: Der gute Lavater Gat
|
|
—
205
durch dieſe neumsdiſche Cur feine Bron in cie
sen fo eraltirten Zuſtand verfegt, bag fie im
Schlafe meisfagt, und Wunder rebet, bie ben
nagiaubigen und fieblofen Berlinern zum Ge⸗
lächter bienen. | E
Unfer Kant, der in biefen Monaten ben
Begriff deffen, was er unter Menschenracen
verſteht, entwickelt, bat Eürziich einen Verſuch
fiber beu Grundfag des Naturrechts von einem
D. phil. und J. U. 6. Hufeland erhalten, in
bem er (aft auf allen Seiten, der Scheblimi⸗
nt aud) Öfterd angeführt wird. Der Mann
bat Delefenbeit und eine gemiffe Evolutions⸗
gabe, aber nicht in bem guten Berfiande, der
Ihrem Geſchmack Genüge tüun würde, Meir
ne Œiteifeit in fo gute Sefellfchaft aufgtnom»
men zu werden, wird wohl nicht fange dauern.
Ich erwarte mit der naͤchſten Poſt ben 'nenes
flen Band ber Ulg. b. Bibl. welche fi zu
einer ausführlichen Necenfion meines Golga-
tha herabgelaſſen, um mir vermuthlich Galgen
und: Mad aufsuridten. Wenn die Fiſche nur
recht angebiſſen haͤtten, ſo wuͤrde ich meinen
Koͤder nicht umſonſt ausgeworfen haben, und
id würde bas Kirchenjahr vergnuͤgt beſchließen
und anfangen. Die fangen Abende ber [iebeg
Adventszeit find mir immer Erndte und Wein⸗
defe gemefen, unb ber Winterheerd gefelliger
mit feinem Mond⸗ und Schneelicht, als das
d
^
296
.
La
weite ουν amb: ale vlrfdereriſche Garten⸗
μή.
"Die Detfe ése be. .Süaturprobacte . 808
bem Berfaffer der kosmoldgiſchen Unterhaltun⸗
gen, find mein Zeitvertreib. Mur der er(ie
Theil tft Heraus, aber wegen ber fhönen Kupfer
ſehr fofibat. Dieß ift meines Erachtens der
beſte Phitofoph Für bie junge- und ſchoͤne Weit;
46 ziehe ſein Talent dem Campe und Salz⸗
mann weit vor.
(Fin gewiſſer Michaelis hat es Exon:
wi Werk bon ber Verdauung uͤberſetzt, das
fib. pour la rareté da fait ungemein appetite
lich leben Täßt. Um Ihre zu fchonen, "und
‚ meine zu befördern, muß id dem Benfpiele
meiner Leute folgen. unb ſchlafen gehen.
998, Xu Fraͤnz Vudols zu Münfter -
| Königäberg den‘ sten De. 1785.
— — Run verſtehe ich leider, Seelen⸗
Franz, was Lavater mit Shrer toͤdtlich peim
lichen Lebensart ſagen will. Ein ſolches Feg⸗
feuner kann faum ein Salamander aushalten,
aber fein Menſchenkind bon Fleiſch nno Blut.
Es mag Ahnen Geo einer ſolchen Feendiaͤt
nichts als Haut und Knochennud ein Home
riſches Ichor, Goͤtter⸗ und Nervenſaft übrig
bleiben. Haben Sie mit ſich ſelbſt, mit der
ο
jungen Muites :m Hoffunug, Ihrer Fanmile
und Nachweit Mileiden, wub. entwoͤhnen fé
von einer ſolchen kuͤnſtlichen, widernatuͤrlichen
Ammen ⸗Zucht. In einem ſolchen Treibhauſe
und Backofen, wozu Sie ihren Leib machen,
kann fein animaliſches Leben in petto, weder
Sranıchen: πο cütaciondépy sr (anb: sur Weit
kommen. Sie méffen nolens volens. zum Cle
brand Wer: freyen Luft nud des Falten
Waſſers, frevylich· Schritt vor Schritt, zurücke
kehren, win feft und warm zw werden.
Unſer Jacobi laborirt an “einer verzweifelten
tranfcendentalen Autor + €olif. qd babe ibm
gerathen, um oiefer Grillen los zu werden,
nach Muͤnſter zu gehen. Er if ein junger ar
tiger Wittwer und ein Verehrer Ihrer Mariane:
Cid) gebe Ihnen alfo ben Rath, auf Ihrer Hut
zu feyn und ein ivenig eiferfüchtig zu werden.
— Daß erfle beſte Blindefühfpiel einer Leiden
{haft ift ein fouverânes Mittel gegen alle Spes
culation unb künftige Einbilpungeh..
eot: $t6e, daß tit 1786. zu Weihnachtan |
| sienne: fingen :. Uns d& geboren ein. Kinda⸗
Sein: — Alle Ihre Uebel θα paſſabel und rer
‚pazabel, tems Sie. nur Herz genug: haben
qw der einfaärnt igenrund unſchuldigem Na⸗
tur zuruͤckzukehren. „Sie if die herrliche Toch⸗
ver der Gottheit, unb Marinune ˖ (en: dor. Bild
200 X
man Ach gar nicht einlaſſen. Seber gute foy
bat (ο eint Emtans-Engri nbtfig Hate eines
mömento mori. — ufb: bie. Kittere Aloe macht
rothe: Wangen;.. befördert den Umlauf des
Dintes usb ben Fortgang ber Arbeit, befone
ders .fo lange diefe noc) nnter sem Ambos if,
Das dient im Grunde alles ps Ihrem und
Ihres Werks μία, wenn Sie eb gut ans
menden mollen-— et ab hoste concilium, lip
das if. Kant nicht, fondern, im Grunde eim
guter homunculas, Bem Dippei chen fo ein
Œnbe. wie bem Mendelsſohn weiſſagt. Das
Schreiben it. ihm jetzt eben fo ein Sebürfnif,
wie bas Reden und Wandern. ‚Der Fónigl.
Bibliothecar (off: ir ſehr für. diefen erſten
Devtrag zum neuen Fahre bebantt haben,
wie leicht „zu. erachten. Sind Sie micht erg
in der: Hälfte Ihrer. been? Sim feine €t»
innerungen . ohne Grund, fo fallen fe von
felôft weg. Haben 4e Grund; deſto beſſer für
ie, . ibn noch bey Zeiten zu entdecken unb
ſich darnach richten qu. koͤnnen. — Ufo if. dein
fórob mit Grenten, trink deinen ‚Wein mit
guten Muthe, :benn dein Werk gefällt
Gott. Diefer: Bißigungstrieb, vulge Glaube,
δε tod) immesıfrft, wenn: alie. audere Stricke
reißen.
Hat Sie der ante dfe aus TM beſucht,
mie er ſich vorgenommen? - Cv bat: urir eine
293
(ditb und geht ad) Berlin, weil wr enfer
ber orientali(ded auch bie griechifehe Profeſſut
und. two: möglich: noch einen Citzildienſt oben
ein an fib reißen wollte. Dep allen Gelehr⸗
ſamkein tangt der Mann gar nicht zum Unter⸗
richt, unterhaͤit feine: Zuhoͤrer mit nichts als
Sesarten, welche bie Shntax noͤthiger haben.
Ins Cabinet hat er auch mehrmals geſchrie⸗
ben, um Académicien ju werden; bet König
pat immet mit einem gnábigen. Rein geant«
toortet.
Heinen Wohlthaͤter 8. vermuthe ich jetzt
zu Haufe, und hoffe daß ers mir melden wird.
Kann an Niemand ſchreiben, ſelbſt nicht an
ihn. Wenn ich unſern Jacobi ſo oft heim⸗
(adt, fo iſt ein Zuſammenhang von Umſtaͤn⸗
den usb Empfindungen ſchuld daran, — umb
ich entſchuldige mid) ſelbſt mit der vielleicht
falſchen Vorausſetzung, bag er bie meiſte Zeit
aufzuopfern bat. Wo Sie, liebſter Herder,
Ihre hernehmen, alles zu leſen, zu ſammeln,
in Wachs unb Honig zu verbauen — — Wer
δα θα: bem wird gegeben! Sid moͤch⸗
ϐ oot € dom und Ang vergehen, menn. id)
mich mit Ihnen vergleiche, Sch kann nicht
ſchlecht gerug von mir denken, ünb bod) fommt
es ir. aumeilen vor, DaB ich mir und mei-
nen Sreunden dadurch zugleich Unrecht (θε.
In diefem Labyrinth liegt mein Schwindel,
309 /
ffibernen Hochzeitjubel befchäftigt waren, fan
ich: mit einem: fbiefen Dante: und außeror⸗
dentlicher ?ábmung meirier ſpracharmen fiot.
teruden Zunge, ble fid) öfters und mebt durch
ein: verbiffenes Stillſchweigen der Achtfamkeit
id durch Schmeichtleyen an großen, flarfen,
φόνο unb. reichen. Geiſtern verfündigt haben
weg, zu Danfe Bon biefer Seit am tft mein
Kopf und Wagen beynahe voͤllig zerfiört, daß
ich. wenig Hoffnung babe, bas Band ihrer
Harmonia préfablita, wie die-&elchrten ed
nennen, wieder hergeſtellt zu erleben. Kaum
bin ich im Otande den geringſten Zuſammen⸗
haug meiner Gedanken und Ausdruͤcke ju ere
zwingen, ofue Uebelkeiten unter meinem Her⸗
zen au fühlen, bie bey einem. alten Man:
ne,. keiner natürlichen Deutung nod laͤcher⸗
lichen Conſequenz fähig fnb, mie etwa ber
dil bep jungen empfindfeligen Damen eine
ete fbente.-
Vorgeſtern befuchte ich eine Greunbin, sels
de meine. einzige Ὀίεβοε Grevatterin if, bie
ben Tag vorher mit einem hoͤchſt gefährlichen
Magenkrampfe befallen war, und fam mit
tinem Unftoß : von Binßfieber und einer Hei⸗
ferfeit zn Haufe, von der. gefieen ‘die glaube
würdisien Männer, tele der Simmel zu
einem ‚Befuche δε mir zuſammen führte,
Obeenzengen geweſen ſind. Sive Ramen
/ | | \
803
End in bem Hochgtaͤfl. Haufe zum Theil 6
fannt unb beliebt, bag id eben deßwegen δε,
benfen (rage, . bie Œbre and Würde ihres
Freundſchaft für. mich, zum Beleg einer fois
chen Kieinigfeit, wie meine zufällige 9die
keit if, zu mißbrauchen.
Em. Hochwohlgeb· kommen abrigens D
ber Dauptfiadt eines Cbarfürfienttums, nie
sum Unglüc des Königreichs Preußen ( toit
einft Warſchau für Gud(m) die. Reſidenz un»
(tid großen Königs if — — aus einer Nes
ſidenz, wo id. nach . dem. Tode eines jübio
(en . Weltweiſen und (tit bee Abreife eines
rochtſchaffenen Lundsmanns sach Paris, kei⸗
eta Freund weiter babe, auf den ich mid
für. jetzt beſinnen kann; aus einer Reſidenz,
die zwey meiner lebenden Freunde eines Mords
beſchuldigt, ohne zu willen, bag. fie. ſelbſt el»
ne Meuchelmoͤrderin und verpeſtete Feindin
aller Wahrheit und oͤffentlichen Wohlfahrt iſt
e fid'nit. dem Mark unſerer preupifies
Qienbétnoden. maͤſtet.
Gott iſt nicht ein Gott der Todeen, fon
bera ein Gott ber £ebenbigen. — Verzeihen Sie
«à alfo, gnábige Gran, wenn. mein Der, fo
fenge. e$ nod) ſelbſt lebt, für aep. lebendige
Freunde βάσει und getoaltigte fchlägt, ais
bie allgemeine. deutſche Baal mit Ihren mitti
then Engeln und merkurialifchen Hofraͤthen
308 4
Aibernen Dochzeitjubel befcäftigt waren, fam
ido mit einem ſchlefen Maule und auferor
dentlicher Lähmung melrier fpradarmen fiot
vernben Zunge, die fid öfters und mehr durch
ein‘ verbiffenes Gtifihtweigen ber. Achtſamkeit
dé durch Schmeichelegen an großen, flarfen,
$$bnen und. reichen Geiſtern serfündige babes
mg; zu Φαμίε Bon diefer Seitz o if mein
Kopf und ragen bepnabe vduig zerſtort, daß
ich wenig Hoffeung babe, bas Band ihrer
Harmonia präfadllita, mie die Gelehrten ed
nennen, wieder Dergeftelt zu erleben. aum
Bir id im Otande den geringſten: Zuſammen⸗
Yang meiner Sedanken und Ausdruͤcke ju ere
zwingen, ohne Uebelkeiten unter meinem Her⸗
sen zu fühlen, bie bey einem alten Mans
ne, keiner natuͤrlichen Deutung nod laͤcher⸗
lichen Conſequenz faͤhig ſind, wie etwa der
θά bep jungen empfindſeligen Damen ein ⸗
ευη: koͤunte.
VWorgeſtern beſuchte ich eine Freundin, weh
che meine. einzige hieſige Gedatterin ift, bit
den Tag vorher mit einem hoͤchſt gefaͤhrlichen
Magenkrampfe befallen. war, und fam mit
einem. Anſtoß von Fiußfieber und einer Hi
ſerkeit zu Haufe, von ber geſtern ‘die glante
würtégfitn Maͤnnuer, weiche der Himmel ju
einem Beſuche bep mir zuſammen 7 ?
Obeenengen genes fnb. — Sive
/
29?
jungen Muiten- t^ Dons‘ finer θε
und Nachwelt Mileiden, : uud. eutwöhnen Ré
von einer ſolchen Eünftlichen, mwidernatürlichen
Ammen Bucht. - : 9m einem fohben Treibhauſe
und Bacofen, wozu Sie ihren Leib machen,
Eann fein animalifhes Leben in petto," weder
Sranıchen noch Qearionéény sefund qur SBelt
kommen. @le:méfen nolens volens zum Eier
brand ber: frepen Tuff uto des Falten
Waſſers, freylich Schritt vor Schritt, zurücke
kehren, mm feft und warm zu werden.
uUnſer Jacobi laborirt an ’eiher verzweifelten
tranſcendentalen Autor⸗ Colit. Ich habe ihm
gerathen, um dieſer Grillen 108 zu werden,
nah Münfter zu gehen. Er iſt ein junger ar⸗
tiger Wittwer und ein Verehrer Ihrer Mariane.
Ich gebe Ihnen alfo den Rath, auf Ihrer Put
zu feyn und’ ein wenig eiferfüchtig zu werden.
— Das erfte beſte Blindefuhfpiel einer Leiden»
(daft iff ein fonberáneó Mittel ‚gegen ae Ope
culation und kuͤnſtliche Einbidungen.
Gott gebe, daß wir 1786. θείας .
| zufanemen fingen: Uns if ‚geboren ein Linde
Jen: — θε Ihre Uebel -Gab paſſabel und. rer
parabel, mens Sie nur Herz genug: αύρα»
κ. ber: einfältigen und unfhulndigen Mas
tur zuruͤckzukehren. Sie if die herrliche Toch⸗
ter der Gotifeit, umb Darnane: (ty: dor. Bild
303 /
fiternen Hochzeitjubel beſchaͤftigt waren, fam
ich; mit einem: ſchiefen Manle und anferor-
dentlicher Laͤhmung meiner fpradarmen flot
geraden Zunge, die fi oͤfters und mehr durch
ein: verbiffenes Stillſchweigen der Achtfamkeit
aid durch. Schmeicheieyen an großen, flarfen,
éébnen und. reichen. Geiſtern verſuͤndigt baden
$59; zu Haufe: Bon biefer Zeir an if mein
Kopf und Magen beynahe nötig zerfört, daß
ich. wenig Hoffnung babe, bas Band ihrer
Harmonia prüfaólita, foie die-@elchriem td
nennen, wieder hergeſtellt zu erfeden. Kaum
bin ich im Stande den geringfen: Zuſammen⸗
haug meiner @ebanfen und Ausdruͤcke zu er⸗
zwingen, ohne Uebelkeiten unter meinem Her⸗
zen zu fühlen, die bep einem alten an:
ne,.. feiner natürlichen Deutung nod laͤcher⸗
lichen Eonfequenz fähig. find, mie etwa ber
Fau bey jungen empfindfeligen Damen tin
toten koͤnnte.
Vorgeſtern⸗beſuchte ich eine Freundin, wel
ée „meine. einzige biefige Gevatterin ift, Die
den ag vorher mit einem hoͤchſt gefährlichen
Magenkrampfe befallen mar, und fam mi
einem: Anftoß : von finffieber und einer Her
(erfeit zu Daufe, von ber geſtern bie glanis
würdigen Männer, weiche ber Simmel i
einem Beſuche ben mir zuſammen führte
Ohbeenzeugen geweſen fnb. Dire Namen
| EE
803;
find in bem Hochgeäfl. Haufe zum Theil be⸗
ζαμμέ und beliebt, ba ich eben deßwegen Bes
denken trage, . bie Ehre und Wuͤrde ihren
HA fév. mid, zum Beleg einer fet
den Kieinigfeit, wie meine zuſauige Detfere
lit if, zu mißbrauchen.
Ew. Hochwohlgeb. kommen übrigens: and
ber Hauptſtadt eines Churfürſtenthums, die
mm Ungluͤck bed: Koͤnigreichs Preußen ( wie
cinft Warſchan für Sachſen) die. Reſidenz κα.
(t8 großen Kinigs if -— — aus einer Nes
fidenz, wo id. mad . dem Tode eines jüdie
(gen Weltweiſen unb feit der Abreiſe εἰπέδ
vochtfchaffenen Landsmanns .uach Paris, fetis
wen Freund weiter habe, auf den id) mich
für. jegt befinnen kann; aus eier Neſidenz,
die zwey meiner lebenden’ Freunde. eines Mords
beſchuidigt, ofme zu wiſſen, bag. fie: [είδβ: eb
se Meuchelmörberin und verpeſtete Feindin
aller Wahrheit und oͤffentlichen Wohlfahrt A
Vie fd mit dem Mark unferer preußtfigen
Eienbstnoden möftet, |
Gott i(t nicht ein Gott der optet ,- (on
dern ein Gott der Lebendigen. Verzeihen Sie
ed: alfo, gtábige Grau, wenn: mein Her, fo
lenge ed nod) ſelbſt lebt, Für zwey lebendize
Freunde flürfer und gewaltiger fchlägt, ais
bie allgemeine: bentfe Baal mit Ihren. mind
(des Engeln und merkarinlifchen Hofraͤthen
200 X
man fior ‚nicht einlaſſen. Seber aute Kopf
μπει (ο einen Cxatanó Engel. noͤchig flatt eines
mémento mori.—- ufb. bie. Kitttre lee "mache
ερίθε Mangen. befördert den Umlauf des
Dintes und den Soëtgang der Arbeit, beſon⸗
vers :fo lange dieſe nod) unter cem-AUmbos iſt.
Das bient im ‚runde afled jn. Yhrem „und
Ihres Werts: Beſtem,, wenn Gie es gut au⸗
menden topflen..— et ab hoste coneilium, "ind
Dad if Rant sibt,: fondern,-im Grunde. ein
guter: homunaulus, bem Dippei eben fo ein
Ende: wie bem: Mendelsſohn weiſſagt. Das
Gchreiben.ift ihm jetzt eben fo. ein Shebürfnif,
wie bas Reden und Plaudern. Der ἔδηίρί.
Biblinthecar fo Gb ſehr für. dieſen erſten
Beytrag zum meinen: Fabre bebamft Gaben,
wie leicht ..zu. erachten... Sind Sie nicht erſt
ts der Hälfte Ihrer: Paten? Sind feine €t»
innerungen ohne Grund... (ο fallen Με von
ſelbſt weg. Haben Ke Grund; deſto beſſer fée
ie, - ibn noch bey ‚Zeiten: zu entdecken. unb
ſich darnach richten qu können. .— Alſo iß dein
Drod mit Freuen, trié deinen Wein mit
gutem Muthe, «δει dein Werk. gefällt
Gott.. Diefer: Billigungstrieb, vulge- Glaube,
θά doch immer: tet, wenn alle: mE Striche
weißen“ .. on
"fet Sie der ante fel aus Soit beſube,
‚wie er ſich vorgenommen? Er bat. urit eine
308
lichen fanfe meinen unterthaͤnigſſen Dank ff
bie mitgetbeilte franzoͤſiſche Abfchrift, bie td
eben biefen Augenblick erhalte, au erkennen
gn. geben, auch fit meiner. alten Freundin,
beren bôfer Name mit dem ἠθίει Auf des
meinigen fo unfchuldig (Dmpatbifirt, ben Ge⸗
begenheit zu erinnern: Vielleicht thut bie Vor⸗
fehung Wunder ben irgend einer wohlthaͤtigen
Quelle Dero poetiſchen Einbüldungsfraft,; mit
ber Erfcheinung meines Schattens Genáge ju
leiten und auszuſoͤhnen. Mit diefem einzigen
Bunfhe, ber mir von Herzen geht, ber. aber
Leben unb Stück für alle Pilgrime nach Nahe
soransfeßt, meyn' id) alled was ich nicht aud»
zudruͤcken vermögend bin, unb erfter6e mit
der tieffien Ehrerbietung und ieöhaftefen Hoffe
nung eines beffern Wiederſehens
Dero
unterthaͤnigſ ae vendit
G. f.
391, An 3X. $e Hartknoch—⸗ |
Königsberg den roten März 1756.
— Geſtern Abend’ brachte mir ein guter
Gr den März der Berliner Monatſchrift,
a Mendelsſohn unb bem dazu ge:
win überläuft. Unſer Landsmann
fein. Theil, bat aber eines ortis
$rften VI, κ, 20
αν
e
808 |
um bed Leichnamu aineſe Moſes - uud: Aarous,
DIE Bruͤder im Pantheismo, doi bit: Geschre
en: ed neuen 7 ugeroeien' (eoa. folles, zu Deus
jeu, wub. wehzuklagen im Bitaube ſeyn wird
1. Da i, meine:gmèbige. Grau: [beber ort
Halte als drohen oder verſprechen mag, fo
Gaben: Sie. Mitleiden mit. einem alten Ava.
Wn, der οι. nichts benft ais: fein Dans zu
beſtelen ober veifefertig iu ſeyn, ber ome
Magen, :.Sopf uno : Stimme; (d): von ter
großen. 89e abſondern mad: από Noth die Gi
^ 4eniteit ſfeines? wñſten: Kaͤmmerleins allem ‚Gier
— wàníd) nid -Clépalnge: norziebemmeße:: dem Mere
Ka: noch gleichguͤſtiger αίδ. «in weiſches ewe
Bon: aber chal daͤiſches Babel its bee aie Sale⸗
meniſche Heralichkait nidé:mit:ben Loos eined
Lazatas vertanichenn;: moͤchte; bre. mit "wise
zuckteſuͤßen Nache im ſchaͤumenden Munde —
mis. (uec. MWach bie: nuc. tir Sauvagëé da
Mond,. aber: Casp, alles zermalmender Sunt
richter der reinen Besuunft: αιμα αι
fähig iff, bas Ende aller: Bingesmhd fein: εν
ganes zum: Eingigen: Augenmerk der wenigen
im nod) übrigen Angenblide mat: ——. :: .
er Gnátige Grau! bin Sorte am Ende
‚ob: reines. Schräibend.:und :-auf. ber. (ορ
Brite: dieſes großen, Bogens. : Darf kb Ex
Qf wobigeb · (09b, noch umisthem,.: abe «6
init. ή derargen, ned) zu vetgafen). dem M
| K gr s
$05
(iden Haufe meinen unterthanigſten Dant fée
bie mitgetheilte franzoͤſiſche Abſchrift, bie te
eben biefen Augenblick erhalte, zu erkennen |
gu. geben, end) ſich meiner altem Freundin,
deren böfer Name mit dem uͤblen nf des |
meinigen fo unídulbig fompathifire, bey Ge⸗
legenheit zu eriunerm Vielleicht tft bie Vois
fehung Wunder ben irgend ‚einer wohlthaͤtigen
Quelle Dero poetiſchen Einbildungstraft, mit J
δες Erſcheinung meines Schattens Genuͤge ju
leiſten und auszuſoͤhnen. Mit dieſem einzigen
Wunſche, ber mir von Herzen geht, der. aber
Leben und Gluͤck für alle Pilgrime nah δίηζε
vorauéfegt, men”. ich alled was ich nidt aud»
zudruͤcken vermögend bin, unb erfierbe mit
ber tieffien Ehrerbietung und febbafteften Def:
nung eines befforn Wiederſeheus
Dero
unterthaͤnigſt ergebenſter vdi
. è e à .
don An 3 Fr. Hartlacd, |
Königsberg den roten März 17864
— Geftern Abend: brachte mir ein guter
Freund den März der Berliner Monatfchrife;
bie auch von Mendelsſohn und ben baja ge:
“hôrigen Händen überläuft. Unfer. Landsmann
R. bekommt fein. Theil, fat aber. einen breis
. $amanné Schriften VI, Sp, 230 .
αν
06 -
ten Rüden und. bit Gabe einer leichten Schul.
ger. . Daß ich Antheil daran nehme, koͤnnen
Git Vidt arachton. Ich Habe (eit bem ıytem
Dee. meinen Kopf ziemlich angefrengt, aber
mit wenig Fortgang, um auf eine eben fo
feyerliche Art. meiner kleinen Autorſchaft ein
Ende zu machen, alé der Anfang meiner (ο,
fratifiten Denfwärbigfeiten gewefen. Von bie»
fer kuͤtzlichen Arbeit, zu deren Unternehmung
ich Ste nicht mißbrauchen kann, hängt vie
! Sammlung meiner Schriften ab, aber vorher
tie Andführung meiner Reiſe. Geräth mit
dieser Schluß, fo koͤnnen Sie fid) defio mehr
Bortheil von der Ausgabe verfprehen. Miß⸗
Ungt er, fo mag alles mit. mir ſelbſt zu Staub
unb Afche werden. Dieß it mein Plan, bes
ih Ihnen in offer Kürze mittheile, mad flate
eines Schiuffels zu allen meinen verlornen
Blättern, von bejem Aufnahme das übrige
für Sie und mid abbansen wir
39% An den Kriegsrath Sqeffner.
ZEN Königsberg den 17ten März 1786,
^ .. eit erhalten fiebep den dristen heit von
Lienhard and Gertrud, das einzige Buch, das
sch von sieuen Sachen gekauft, und das be
fe, das ich feit den philoſophiſchen Vorleſun⸗
gen über das N. T. gelefen. Der Verfaſſer
+
des
hat die Sihreibart ga mad) dem 9kitétial
ton herabgeſtimmt: Ungeachtet diefed’Fehterd
für Liebhaber der Reinigkeit unt? Dertthtreir?
giebt ed unwiderftehlich ſchoͤne, tre] große
Stellen, daß niàn LE gat nicht δη iii
lefem kann.
Wie kommen Sie üt "aller Def, cb
zuehrender Sreund auf bie Rengierdé; mein
Urtheil uͤber . m tviffen? Der
bloße Name dieſes Schriftgelehrten at: ſchon
fo ominds für nib; daB id affe Milit Des
tebfamfeit zu Dferd und sn Gu vifgtboten,
wie t nid Bertin ſchrieb, daß ΜΗ... ὃς -
fd zum Nachfolger des Ἐπιοπερα! "unftfielrent
fônne. Vor einigen Fahren war ich“ in Erufl
Bettiägerig, 'und jemand‘ brachte” tu" den er⸗
ftem Theil eines Werkes, das mit bei Ford
gen einerley zu fenn feheint: Da mein Name
felbſt ein wenig ominds ift; ſo iB A mil
aller Andacht, aber mit ter Erbauuug wollte
t8 fo menig fort, daß ich nid um die fol,
genden Theile nichts befümmert habe, ^^— 7
Ich wünfchte den Doctor: licher in Berti
als in Königsberg verforgt- zu fehen. Da‘ mit
dem neuen Geſangbuche mur die SAINTE der
neuen Reformation geleiftet worden," bhb "ung
noch eine neue Bibel unumgänglich noͤthig tft,
um gang neue Chriften zu feun, fo gebe 18
meine Stimme: zur Ausfertigung derſelben Nach
308
Maßgabe. des Telleriſchen Woͤrterbuches, bas
keinen wuͤrdigern Executar als diefen Schrift:
gelehrten Sinnen koͤnnte. Ich hoffe, baf in
feiner neuen. Bibel auch mein Name weder
Omen βρώ Scandal mehr ſeyn wird.
Aus Weimar und Wandsbeck weiß id)
nichts, Duͤſſeldorf if ber. einzige Ort im heit.
tóm. Reid, mo i$ zu Hauſe gehöre, und
der :einzige Canal, ben ich nôtbig babe, um
in meiner Wüpe nicht zu verhungern.
Kommt Ihnen ber Prometheus auch fo
fíágli) vor, wie ben jüdischen Kunſtrichtern?
Jacobi ift nicht Verfaſſer bapon, Mein Sreunb
Erifpus, welcher ber einzige Dichter bier if,
den ich darüber zu Math gezogen, fchilt εδ
. bloß wegen feiner Härte, die meines Erach⸗
tens zur Natur des Gegenfiandes - gehört, unb
worin der alte Menfchenfchöpfer und Bildhauer
mit den modernen Seuerdieben von gan gleie
chem. Gehalt und Stoff ift.
Die beiden legten Theile des Adelung über
den dentfchen Stpi babe id mit genauer Noth
auf einen ganzen Bormittag zu lefen bekom⸗
men. Sie haben wie ein Digeftio mir Dien⸗
fie gethan.
. Kürglich erhalte id einen Brief mit. der
Aufſchrift: koͤnigl preuf- Badofen , Ber
matter Porto Fam mir 449r, id babe
mich aber dafür fatt gelacht. Zur belichigen
| 809
Nachahmung, wenn das Effen sidt meße
ſchmecken will. |
Gb freue mid anf Ibren Befud : abte
zum Geſellſchafter tange ich eben fo wenig e$ .
zum Arbeiter quoad materiale; ‘denn zum for-
male babe id) mein ganzes Leben sicht getaugt
in feinem einzigen etüd.
\ -
303. Xn Frans Sudjotte. |
Königsberg den alten April 1796.
Ah, mein auserwäblter, ad mein ete
winfchter Sohn! Wir ffeben alfo noch auf
dem alten Sufe. Ihr eiti(dtorigen war mir
'. Anfangs wohlthätig, aber. in bie Länge toute
δέ es mir verdächtig unb peinlich. Sid glaube
te mir mirflid Ihren Unwillen zugezogen
zu baden, und mar entſchloſſen, ſelbi⸗
gen mit eben dem Herzen, wie Dore un⸗
verdiente Güte zu tragen. — €8 freut mid) herz⸗
fi, ba alles gut geht unb fiet. — Ich
‚werde Ihnen nicht viel fbreiben, unb traue
mir faum zu, Ihren Brief beantworten W
Können. — Richt Weimar, fondern Münfter
und Sór Dans iff der Heerd, ben bem id .
mich zu erwärmen unb zu verjüngen hoffe, —
Seine Sefundheit erfordert ſchlechterdings eine
Ausflucht und Reife, und ich bádte, Sie bite
ten mir Urfarhe gegeben, mein Leben mehr
4
9o ;
ga Leben; als zu haſſen, worin i$ bepnabe
weiter.gefommen mûre, ald es recht und gut
iſt. Meinen Freund Kraus bringe id auch
Ihrem ehrlichen Schwaben mit, wenn alles
nach menſchlichen Entwürfen geht, denen Gott
d mehr açcommobdist, als wir ben feinigen
zu thun im Stande find und Luſt haben. —
Der befie Magnetismus und ſchwerſte für
mich, tie ich nod jüngft an Jacobi ſchrieb,
ift 1 Cot. XIII, bre und Marianend opera
werben Ihnen beſſere Commentarien, als Jo⸗
hann Caſpar's und Johaun Georgs gedruckte
Randgloſſen fepn. Giebt es einen Magnetis⸗
mus, fo laſſe er fein Daſeyn durch Werke bes
weifen, gegen die Fein Zweifel flatt finden
font, unb durch Grüchte, die edler find als
Seien und Bunberfräfte. Alle Menfchen And
Lügner — aber die Wahrheit ift einfach und
braucht nicht viele fünfte. Wir wollen bari»
6er mündlich mehr reden, lieber mutbivillig
als ernfihaft. Ich weiß wenig feld davon;
«8 bat mir aber immer geabnet, Ich umarme
Sie und Ihre fruchtbringende Hälfte in Geiſt
und Wahrheit eines von Grund bed Herzens
erkenntlichen und zufriedenen Vaters, und ſchon
fu Gebanfen reifenden und fommenden Theif
nehmers und Zeugen.
gir
94 Xn Herber.
Königsberg ben aten April 1786.
Nun, mein alter lieber wärdiger Freuund,
Sie Haben mid nicht vergefien, das weiß id, :
und. ich habe auch genug an Sie nnb Ihr
Daus gedacht, wo alles, wie ich hoffe unb
wuͤnſche, wohl fteben wird. Wir haben bier
(eit Mittwoch :πἰέ nur Frühlings» (onbera
bepnabe Sommerwetter, Das den Kraufen
wohlthaͤtiger ſeyn dürfte als den Gefunden unb
Starken, bie zum Mißbrauch deſſelben geneigt
find und fió im Genuß nicht mäßigen koͤnnen
Gott gebe, bag biefer Sommer die Mängel
des vorigen Jahres erfeßen mag uns allen,
Durch einen guten nexum rerum,
Sie, find meinethalben in Sorgen geweſen,
und ich danke Ihnen, liebfier Landsmann,
für ben Untheil, den Sie an meinem Side
fat nehmen. At Ihr brister Theil der Ideen
ober der zweite heil der zerfireuten Blätter
aut Ofiermeffe fertig geworden? Ich Gettle
eorum, weil ich mir Erquifung babeo auf ele
nige Stunden verfpreche, unb ich felbige febr
noͤthig babe. Daß ich im Geuuß auch leider
fehr eifertig bin, und daß id bie Junigfeit
ber Dauer vorziehe, if ein Naturfehler, bes
ih faum ‚ablegen werde, Si mill bas €i
\
814 | i
be von allem fehen, unb dann [δε ich bid:
weiten erfchöpft ober überladen.
7 Mn unferem Jacobi in Düffeldorf babe ich
mic in diefem Sabre su Spott und Schande
gefchrieben. "Mein Kopf leidet von bem Sue
ftanbe meiner Cingetoeibe, das fühle unb mere
Ke id jegt gar zu handgreiflih,, und habe bae
Der Halt gemacht, unb will mir Zeit laffen
wich zu erheben unb zu 'befinnen, daß ich. von
ΑΕΠΙ anfangen Éann, wenn nod ein Leben
für mid in Gottes Hand if, woran ich
nicht erzweifle: : κα. Mar Nx aree
pan.
Wenn nicht Jacobi dard meine Widerfpräs
(e und Ausfchweifungen ganz itte gemacht
worden if, fo erhalten Sie vielleicht bald beg
erſten Bogen meiner Schrift, womit ich
ſchließen wid, bie ein wahrer Benoui für mei
ne alte Mufe if, Diefer erfie Bogen ſchien
mir damals ziemlich gut geratben zu ſeyn,
‚wenn ber Teufel nicht, wie beym Mnfange der
Pbefen Welt, fein Spiel gehabt und alles
foie et berdorben bat, felbft in meinen tiges
pen Augen. Mad diefem Opecimen ωήμίώιε
dé bie áórigem. Ich bin aber auf einmal
in ein fo leidenſchaftliches, blindes unb
taubes Geſchwaͤtz gerathen, daß ich ben erften
Eindruck meined Ideals ganz darkber ver
foren, und feine Spur davon wieder θειβεί«
len kaun. Lachen Sie Über meine Ruhmredig⸗
keit; es mar eine Cherubs⸗Geſtalt mit einem
flammenden Schwerdt über daß allgemeine dents
ſche Babel, wodurch Kb mie begeiſtert wurde;
und nun geht ed mir ‚wie ben mit Blindheit
gefchfagenen Kindern Sodoms, welche bie
Thür nicht finden konnten, too bie. Engel eine
kehrten.
Ich wuͤnſchte, daß der Probebogen, den
ich für Sie beſtellt, Ihnen nad verrichteter
Arbeit zu einem Oſterfladen kaͤme, weil er fo
weit reichen würde, ais genug ift, meinen
Plan zu erponiren. bre Sreundfchaft ift die '
ältefte, bemährtefie, wie Ihre Humanität. S5ei^ -
len fie mir Ahr Gutachten mit and Ihren Ges
wiſſensrath, „ohne alle Höflichkeit, in fo fern
fie der Humanitaͤt entgegengefegt werden fann,
ſondern mit altbeutfhem Biederherzen.
. δα bas philippifirende und judaifirende Ge
fhmier im Berlin. mag id) πἰώε benfen; id
fans mir leicht vorfielen, daß Ihnen eben fo
zu Muth wie mir daben geivefen feyn toirb,
Das A unb ο lánft im runde auf nichts ais
ein Ideal der reinen Vernunft hinaus,
sub dadurch gewinnt man einen unendlichen
Spielraum zu den willkuͤhrlichſten Œinbilbuite
gen; von der andern Seite wird affe Wahr⸗
heit zur Schwaͤrmerey. Durch. diefe Gprarhe
verwirrung wird der Thurmban von ſelbſt aufs
4
t^ we σον asl e —— amba ,
314
‚hören. Haben Sie in Muͤller's Dorfſchule die
witzige Tirade gegen die Bibel geleſen? Pope
ein Metaphyſiker! Mit einem noch ſtaͤrkern
Ertiamations » Zeichen if die Frage, ob Leffing
und Mendelsfohn, nub wie fie es gemefen,
menigfiens für eine große Elaffe von Le-
fern, und ju ihrer Beruhigung aufzuloͤſen
"andızu entfcheiden mit eben fo viel Energie
ais Enargie. Dieß ift mein ganzes‘ urphifches
Ey, an dem ich brüte, daß ed eine Geftait
gewinne. Die alte rage Agurs: Wie beißt
Er und fein Sohn? weißt bit bas? ober des
. mir nod immer lieben Perfins: Minimum
jest quod scire laboro: de Jove quid sen-
1s? Menn ο bie Vernunft zur wächfernens
Rafe wird, fo werden natürlich die unpbitoe
fophifchen Borftelinngen von Gottes Daſeyn
and noch mehe von feinem Worte die eben
theuerlichfien Dirngefpinnfie unter dem Namen
von metapbpfifden Theoremen und Problemen.
Sch nehme nicht biof als Landsmann und
Patriot, fondern and einem weit näheren In⸗
tere(fe an Kants Autorſchaft Autheil. 66 geht
wir mit ibm wie ihm-felbft mit den: Berlinern.
Mendelfohns Borlefungen find ibur- ein Cp
fem ber Záufdung, bie der. Mendelsſoh⸗
nifchen Befchreibung eines Mondfüchtigen abus
lid) ii. Mir Commf fein ganzes Syftem nicht
um ein Saar beffer: vor. An feinem von tie
309
Radabmung, wenn bas Effen nicht mete
ſchmecken will, :
^d) freue mich anf Ihren Beſuch; abe
zum Geſellſchafter tange ich eben fo wenig als
zum Arbeiter quoad materiale; denn zum for-
male habe ich mein ganzes deben nicht getaugt
in keinem einzigen eti. —
\ +
393. An grans Budolk.
Königsberg ben aten April 1786.
96, mein auserwäplter, ad mein et»
mwünfchter Sohn! Wir ſtehen alfo nod) auf
dem alten Fuße. Ihr Stilifchweigen war mir
Anfangs mwohlthätig, aber. in die Länge toute
be eó mir verdächtig und peinlich. Ich glaub⸗
te mir mirflih Ihren Unmillen‘ zugezogen
sn baben, unb mar entfchleffen, felbis
gen mit eben bem Herzen, wie Sore ums
seroiente Güte au tragen. Es freut mid) berge
fi, daß alles gut geht unb ſteht. — Ib
‚werde Ihnen nicht viel fhreiben, unb traut
mir faum zu, Ihren Brief beantworten ju
innen. — Richt Weimar, fondern Münftee
snb Ihr Haus i(t der Heerd, bey dem ich
mich zu erwärmen unb jn berjüngen hoffe —
Meine Gefundheit erfordert fchlechterdings eine
. Ausflucht und Reife, und ich dächte, Sie hät
ten mir Urfache gegeben, mein Leben mehr
314
boren · Haben Sie in Mäfleré-Dorfigute die
witzige Ξίταδε gegen bie Bibel geleſen? Pope
ein Metaphoſiler! Mit einem πού ſtaͤrkern
Exclamations· Zeichen if bie Stage, o6 Leſſing
und Mendelsſohn, und mie fie es geweſen,
wenigſtens für eine große Elaffe von Le:
fern, unb gu ihrer Beruhigung aufzulöſen
und zu entfeiben mit eben fo viel Energie
ais Enargie. Dieß ift mein games orphiſches
€», an bem ich brüte, daß ed eine Gefalt
"gewinne. Die alte Frage Agurs: Wie beißt
Er und fein Sohn? weißt bu bas? oder des
mir uod immer lieben Perfind: Minimum
. Jest quod scire laboro: de Jove quid sen-
is? Wenn ewk bie Vernunft zur waͤchſernen
Naſe wird, fo werden natürlich bit unpbitoe
ſophiſchen Borffellungen von Gottes Daſeyn
und nod) mehr von feinem Worte die ebeme
theuerlichſten Hirngefpinnfle unter dem Namen
von metaphyſiſchen Theoremen und Problemen,
ch nehme nidt bof ais Landsmann und
Vatriot, fondern ans einem weit näheren In⸗
tereffe an Kants Autorſchaft Autheil. Es geht
wir mit i$m wie ijm-felbft mit ben Berlinern.
Mendelfohns DBorlefungen find iur. ein 60”
fem ber Täuf@ung, bie der Mendelsfohe
nifchen Befchreibung eines Mondfächtigen aͤhn⸗
lid if. Mir fommf fein ganzes Syfiem nidt
um ein Haar beffér vor, An feinem von δε
| 315
ben iff wir gelegen, und till mich in: feines
weiter einlaffen,, ald bloß mid) an die Grund
fäulen Halten, bie murmfichig find. Das
übrige findet fid) per nexum rerum von ſelbſt.
Halt! lieber Landsmann, Gebatter und
Sreund, id umarme Sie unter taufend Sex
gensgrüßen. Schließen Sie mid auch in Ihr
bohenpriefterlihes Gebet, mie. in dem Urim
uno Thummim Ihres freundfchaftlichen Der»
zens, bag ich von meiner Leibed » und Seelen.
bürbe glücklich entöunden werde. Meine vers
ebrungswürdige Frau Gebatterin weiß e8 auch,
‚wie einer guten Seele in diefen. Umfländen zu
Muthe iff, wenn man ‚nach Serem. XLIX. 24.
zappelt und in Aengſten und Schmerzen if
Sort gebe Ahnen fröhliche Dftern und ^ fegnt
Ihr ganzes Haus.
395. An Herder,
Königsberg ben ogten Mai 1786.
Mein herzenslieber Gevatter, Landsmann
und Freund, Den 27ten v. M. bat Hartknoch
meine Bittfehrift um Urlaub mitgenommen.”
Den agten b. DM. erhielt die Direction eine
Antwort: man wollte willen, 06 ich wirklich
fo frank wäre, mie ich vorgäbe, und wohin
ich meine Zuflucht nehmen wollte? An bem
felben Tage autmortete die Direction zu mein :
416
nem Yortheile, und num ift alles zum Ya oder
Nein reife O6 ich Sie zuerft oder zufegt
- fehen werde, weiß ich nicht. Das fegte haͤt⸗
te Vortheile für uns beide- Auf ber Ruͤckrei⸗
fe Hoffe ich gelebrter, kluͤger, gefebter, aud
vielleicht ein wenig artiger zu fèvn, als auf
der Dinreife, und merde mehr zu erzählen
wiffen. Der erfte fof alfo dadurch nichts vers
lieren, wenn er aud) ber legte würde; und
in der Sreundfchaft giebt es keinen Rangſtreit.
Morgen geht fon die fünfte Fortfeßung
meiner Schrift ab, unb ich Hoffe, nod bit
fe Woche aud) die fechste. Wenn ich bis an
bie Morgenfiunden fomme, will ich eine Pau⸗
ſe machen, und wenn ‚einmal das Gane übers
fianden it, Zeitlebens daran denken und-mir
e8 nicht: mehr gelüften lagen. — Sid) babe Pfer⸗
de ο Arbeit noͤthig, meine Ideen zu biluitett
und fie potable zu machen. Criſpus ift. mein
Cynthius, und οἱ zupfen einander weidlich
die Ohren; er mit feiner flachen Hand, id
mit der geballten Sauf. Wir verftehen und
aber je länger befto beffer, unb bisweilen vers
wechſeln wir dann unfere Attribute, — bag (t
hartmanlig iff und ich bas weichmanlige Pferd.
Die Seldft » Eritit meiner Arbeit iſt vielleicht
mehr werth als die Arbeit ſelbſt; nur Schade
| bag jene weder gefchrieben noch gedruckt wer
den Cann, wie fi fein Zucker mit Zucker (f
CN
317
fen läßt. . Meinem Ariel zu Pempelfort babe
ich (don eingebunden, alles noch feucht aus
ber Dreffe zu übermachen. Entziehen Sie mir
ούτε Erinnerungen nicht,. wenn Cie ſelbige |
nôthig finben; der Beyfall Éommt zeitig ges
mug; aber post. factum femmt ber * guit. δα
au pi — — .
=
396. An Ἡ, Fr. Hartknoch.
Königsberg ben ı2ten Zul. 1786.
Mein. alter lieber Freund und Landsmann,
Ich babe den bten b. M. Ihr Schreiben erhal
ten, bin aber nicht im Stande geweſen, eher
darauf zu antworten; nicht and Mangel beg
Entſchluſſes, der bereits: den Tag nach Ihrer
Abreiſe gefaßt war, und durch bie Uebherle⸗
gungen ber mir dazu genommenen Zeit nicht
geändert worden ift; fondern wegen meiner
elenden Geſundheits⸗Umſtaͤnde, die auf mei
nen Kopf unb meine Gedanken aufferordentiis
en Einfluß haben. Nicht „„Delicateffe zu
nehmen’ was mir gegeben wird — denn daß
ich gat nichtE davon in mir fühle, davon ha⸗
ben Sie Beweiſe genug — ſondern meine
Selbſterkenntniß, die, fo ſchwach fe
qud) feyn mag, bod immer ber Daffiab fepn _
muß, nad bem ich meinen. Mächiten beur.
sheilen nnb mein Verhalten gegen ibn vor
--
meiner Vernunft ſowohl als meinem Ge
wiſſen vechtfertigen mug, meine traurige
Selbſterkenntniß verbietet mir fchlechterdings,
die meinem Kinde zugedachten Wohlthaten ans
zunehmen und davon fir fie und mid Ge
Brauch zu machen. Ihr guter Wille bleibe
in Gottes’ Augen und auf meiner Rechnung
für die That. Ich erfenne den Werth defiel-
ben, aber :unr-diefen guten Willen in
Zonen und für. mich zu erhalten, fann id)
jur Ausführung deſſelben mein Ja nicht ge
ben. Von den Verbindlifeiten, die Sie mir
ſchuldig zu feyn vorgeben, weiß "i fein le.
benbiges Wort; aber die meinigen gegen Sie
find befto tiefer in mein’ Gemüth eingegraben-
Unfere Grundfäge find fo beterogen und un⸗
gleichartig ald unfer Stand. ‘Sie ein thätiger
Kaufmann; id der unthätigfte Grillenfaͤnger.
Wir Eönnen alfo bey aller unferer gegenfeité
gen Sreundfchaft uns in Fein gemeinfchaftliches
Joch von Sintereffen einſpannen faffen, ohne
einen unaufpörlichen Widerſpruch sorauéju-
feben, ber unferer Gefinnung nachtheilig fepn
wuͤrde. Ich denke‘ von Erziehung and von
Gelbfaden, wie von allen Mitteln, zu
theoretiſch; Sie müffen darin praftiféer
(unb fünnen e8 zum Theil) zu Werk gehen.
Meine Grundfäge über den einen Vunet aud»
zukramen [out der Mühe nicht, weil fie zu
319
— b
Ihrer Anwendung nichts taugen koͤnnen, unb.
weil in allem, auch. hierin , jeder feines «εἰ»
genen Gíaubens [eben muß. So ungleich
ber Fall zwifchen Ihnen und meinem erſten
Wohlthaͤter in. Münfter it, fo muß id Ihnen
bed) .anfrichtig fagen, daß ich unter bent
Druck feiner Wohlthaten genug leide, und da»
bon fo gebeugt werde, daß ich meinen Schufa
tern Feine andere, fihmerere Buͤrde auflegen
Eaan , wenn ich der Laft. nicht unterliegen (ος,
Bon einem (offen Gefühl läßt fi Fein wah⸗
ter beſtimmter Begriff misthetlen. Ve dunkler,
deffo inniger. Ein Mißtrauen gegen mich felbfl
macht mich eben fo mißtrauifch gegen bie gane
jt Welt, und biefes Mißtrauen ift eine fuga
vacui, bie mich deſto fefter an: die- Worfehung
anſchließt und fefelt und im eigentlichiten Vers
flante madt zu einem gebundenen Knecht dei
einzigen Herrn und Vaters der Menſchen.
Gleich den Tag nach ihrer Abreife führte
mid ein Zufall zu Sacobi, ber mir die Simi
tereffen aufdrang. Diefer Eleine Umſtand trieb
mid noch benfelben Tag, mehr ans Vor
fidt ais Vorwig, zur Daronefk. — it
(dien eben fo ungeduldig zu να, mich pif
feben, als id es war, meine Vorſiche
bey Zeiten anzubringen. Sie wußte mir weis
ter fein Liche zu geben, als, was Sie ihr
geichrieben Hatten, und vertrante mir. Ihre
320
Briefe. „Dieß war das einzige Mittel, unfer
| brepfeitiges Mißverſtaͤndniß zu erörtern. ch
whnfchte freylich alle meine Kinder unter ihrer
Aufſicht, ohne iót deßhalbd zuzutrauen, bag
die Erndte bey allen einfhlagen nf&Gte. Ich
wuͤuſchte mich eben fo ſehr nach Muͤnſter, nnb
tie meiſten haben mir angerathen, auf den
monsslichen Urlanb getroſt es zu wagen. Was
der monntiide Urlaub in ber einen Sa
de if, das ift in der andern Sache Ihr ges
macter Entmurf,. bie Kofen der Erziehung
vorzuſchießen. Eine folhe Annabme Fann ich
wicht gegen mein haͤusliches orum, unb noch
weniger gegen Ihre Familie oerasitivorten , ber.
d nicht mebr sor Augen kommen. Ehnnte: 3
meine ältefte Tochter des Guten. fähig, das
bit Pflegemutter ihr sutraut, [ο (ofi fie keine
Geſellſchafterin, fondern alé Schwefter, ats
Sochter, ihre Pflichten erfüllen, um eine
gute Ehefrau unb Dausmuttet zu tere
den. Dat fie Talente zur Erzieherin und Ge
'fefifjafterin, fo haben Eltern und Geſchwi⸗
fiet das naͤchſte Hecht sum Genuſſe derſelben.
Ihre gegenwärtige Eage ift bloß bet Grund,
. bet gelegt wird, unb son dem alfein (i) noch
nichts erivarten läßt, bet πώ erf. ſetzen, und
der. Rate mach. nicht beſchleunigt, fonder”
Buch Wartung wo möglich der: nächften nas
ra Mittelo⸗ Herſegen fortgeſetzt werden
muß;
δες
muß; wozu Gott Gnade geben. wird one mif
lide nnb weitausfcehende Speculationen. Das
Gute und Gerade find für mid) Synonyma,
Gut zu fepn und Gutes zu thun, dau tft bee
gerade Weg ber kuͤrzeſte. Durch ein gerades
Mein! hoffe ich ber Liebe, die ich Ihnen und
mir ſchuldig bin, zu genügen und durch biefe
Liebe zugleich bas Geſetz unb bie Propheten in
erfüllen.
Sd muß anfhôren um nicht die Poſt u
verfänmen; und hoffe, daß fie meine herzliche
Erklärung aus dem rechten Geſichtspuncte ans
feben werden, der fid) Ihnen fion zeigen wird,
gefegt auch bag Sie ihn. in ber erften Wallung
nicht treffen follten. Ein für allemal ift es εν
ue Segel. für mich: nad der Selbfiliebe biejes
nige, die ich meinem Nächften ſchuldig bin,
wirken zu laffen. Wer fi ſelbſt zu nahe tbut,
läuft immer die Gefahr eines gleichen Miß
trittes gegen feinen Nächften- Us Kaufınann
koͤnnen Ste für. eine ſolche Cypecufation, für
die Erziehung meiner Kinder, . nicht 1200 ff,
aufopfern, und ich ein ſolches Opfer eben. (o
wenig annehmen obire mich feibft veraͤchtlich
zu machen gegen meine eigenen Kinder: Mei⸗
ne wenige „‚Delicateffe im Nehmen’ : nnd
meine zu ängftliche im Geben macht mir man
den ſchweren Augenblick, weit id in ‚beiden
Sen Heucheleg in mir vermuthe und nicht
nds 8 Exheiften VII, Th. 21
332
rein in meinen eigenen Mugen bin, vie
mir lieber unb näher find als des Publici Aus
gen. it diefem Argus fonn ber Merkur
bald fertig werden. — Syd ziehe aber ein cocfos
pifches, gefundes unb chriftlich einfältiges Aus
ge. ven tanfenb der. Snfecten vor, und babe
za meinem Maulmurfsieben Fein fharfes noch
weites Geſicht nôtbig. Meine Oefonomie Das
am Eompendio der Addition und Subtraction
genng, und darin δεβεθέ meine ganze Yoliti=
fe Arithmetif, reinen Sif zu machen.
Da ift mein Arzt! Sd fchließe und umar⸗
me Sie mit bem banfbarften Derzen, das id
eben durch mein aufrichtiges Nein! Ionen und
wir zu erhalten ſuche.
807. An Frans $udolt su Wünfter,
| Königsberg ben ızten Juli 1786 :
Mein ausermwäßlter , mein gewuͤnſchter
Sohn, Borgeftern holte id felbft Ihren Brief
von der Por, und fühlte bey Leſung beffeiben
bie innigfie rende eines Grofibaters. Sd
bin vof Troſt unb Hoffnung, daß Gott uw
feine guten Engel den zarten Zweig eines fo
edlen Stammes pflegen werben, daß er wachſe
‚amd: sunehme an Weisheit — von der Säng-
linge nicht andgefchloffen find — Alter and
Gnade bep Gott und Meunſchen.
«
bs TON
. .—. 8923
Der geſtrige Sonntag if einer bet feyer⸗
lichſten meines Lebens. Sy wurde in bie
Fruͤhpredigt getrieben, hörte eben ben Geifilie
chen, ben dem id den Tag vorher Geld ges
borgt hatte, um Ihren Brief von ber. Poft
auszuloͤfen, weil ich immer obne Muͤnze gehe .
Mit dein Evangelio bon Petri Fiſchzuge ver⸗
ließ ich 1758 England und mit chen bem
Evangelio fam id im Riga am Der Prediger
in London batte die. Worte Eccl. X, 2. Gehe
bin, if dein Brod mit Freuden ic. — und bee
geftrige zum Eingange 1. Petr. V.. 5. Gott
widerfieht den Doffärtigen etc Ich fag die gam ..
ze Drebigt über mit dem. Kopfe auf meinen -
Stock geftügt und ließ den Thränen ihren Lauf,
die mehr aus Dank und Freude als Reue
floßen.
erfien Brief von unferm Jacobi aus England,
bas ich. bep meiner Ankunft für mein geſuchtes
Vaterland Diet und hernach das größte Gluͤck
darin verſchmaͤht haben wuͤrde. Ich habe mir
vorgenommen, ihm nicht eher zu ſchreiben,
bis er wieder zu Hauſe iſt; beynahe haͤtte ich
mein Geluͤbde gebrochen, wenn ich nicht bei
ganzen Tag gelaͤhmt geweſen waͤre( Ihren
Brief muß ich beantworten, und ich ſchreibe,
was id) kann. Meine Seele iſt ein wahres
€do btt Siorigen, obngeachtet der Verſtuͤm⸗
94 *
Borgefiern erhielt ich zu gleicher Zeit den |
420
Briefe. 008 war bas einzige Mitte, unfer
drevfeitiges Mißverſtaͤndniß zu erörtern. Ich
wuͤnſchte freylich alle meine Kinder unter ihrer -
Aufſicht, obne ihe deßhalb zuzutrauen, bag
die Œrnbdte bey allen einſchlagen nififte. Ich
wuͤuſchte mich eben fo (er nad Münfter, und
tie meiften Haben mir angerathen, auf den
monatliben Urlaub getroft e& zu agen. Mas
der monntiiche Urlaub in ber einen San
de if, das ift in der andern Sache Ihr ges
marhter Entmurf,. bie Koften der Erziehung
vorzufchießen. Eine folche Annahme fann ich
wicht gegen mein häusliches Soram, unb nod
weniger gegen Ihre Samilie Deramtivorten , ber;
‚ich nicht mehr vor Augen Commen koͤnnte. Iſt
meine ältere Tochter des Guten. fähig, das
bie Pflegemutter ihr zutraut, ſo (off fie. feine
Geſellſchafterin, fondern alé Schwefler, als
&odter, ihre Pflichten erfüllen, um eine
gute Ehefrau unb Hausmutter zu toere
den. Hat fie Talente zur Erzieherin und Gem
fellſchafterin, fo haben Eitern und Geſchwi⸗
flet das naͤchſte Recht zum Genufle derſelben.
Ihre gegemmärtige Eage ift bloß bet Grund,
‚per gelegt wird, unb son bem allein fid) noch
nichts erwarten läßt, ber fi) erſt fegen, und
oer. Natur nach nift beſchleunigt, fondern
buró Wartung wo möglich ber; nächflen na»
rien Mittel =, Verſogen fortgeſetzt werden
muß;
| > 823
Der gefirige Sonntag ft einer der feyer⸗
lichſten meines Lebens. Sch wurde in Die
Fruͤhpredigt getrieben, hörte eben den Geiſtli⸗
chen, bep dem ich ben Tag vorher Geld ges
borgt batte, um Sbren Brief von der. Port
auszuloͤfen, meil ib immer obne Muͤme gehe.
Mit dein Evangelio bon Petri Fifchzuge pers .
fief ich 1758 England unb mit eben bem
Evangelio fam id im Kiga απ. Der Prediger
in London batte die Worte Eccl. X, 7. Gebe
bin, i$ dein Brod mit Freuden ic. — und ber
geftrige zum Eingange x. Petr. V. 5. Gott
widerfieht ben Doffärtigen zc- Ich lag die gat» .
je Predige über mit dem. Kopfe auf meinen -
Stock geftügt und ließ ben Thränen ihren Lauf,
die mehr aus Danf und Freude als Reue
floßen.
erſten Brief von unſerm Jacobi aus England,
bas ich. bep meiner Ankunft für mein geſuchtes
Vaterland hielt und hernach das größte Gluͤck
darin verſchmaͤht baden würde. Ich babe mir.
vorgenommen, ibm nicht eher zu fchreiben,
bis er wieder zu Haufe ft; beynahe hätte ich
mein Geluͤbde gebröchen, wenn ich nit bet
ganzen Tag geläbmt geweſen waͤre( Ihren
Brief mug id) beantiworteg, und ide fchreibe, —
was id kann. Meine Seele iſt ein. wahres
Ex der origen, obngeachtet der Verſtuͤm⸗
94 *
Borgefiern erhielt ich ju gleicher Zeit ben |
ΣΣ ΗΕ ΜΒ |
324
melangen, die zur Nature des Echo gehören.
Selbſt dieſe gegenfeitigen Mißverſtaͤndniſſe muͤſ⸗
fen unſerer Freundſchaft weſentlich ſeyn uno
nothwendig ohne Nachtheil der Hauptſache.
Meinernächken Freunde verlaſſen nich affe
und gehen aufs Land. ch werde biefe Git
ſamkeit zu nutzen ſuchen, um meine Griffen
zu ſichten. Gott laſſe bie Unterhandiungen der
Fuͤrſtin zu Erfuͤllung unſerer gemeinſchaftli⸗
chen⸗Wuͤnſche gelingen und gedeihen. Selbſt
ſchreiben Conn. ih nidt, aus Urfachen, die
Cie gettoffen baben. Sd gebe, fo bald id)
vie Erfaubniß auf eine fiere, anflánbige Art
erhalte. Mein Beduͤrfniß, Sie zu feben,
muß. natürlicher Weife dringender fepn ald dag
Ihrige. Komme ich im Derbft, fo bofe ich
ben Ihnen auswintern zu Finnen, der
Winter iſt mir von Jugend auf: die geſelligſte
Jahreszeit geweſen; ich glaube daB mein Ger
ſchmack an. ber Dunkelheit auch Damit uͤberein⸗
fimmt: — Meine Jugend ift. ein Alter gewe⸗
fen; ich träume Daher bisweilen nod) mein Als
ter in eine Jugend. umgefchaffen zu feben,. und
daß mit ber Winter beſſer bebagen werde als
' bie Ότεφ übrigen Jahreszeiten meines Lebens,
. cz In Riga. babe ich nod) Freumde, der»
gleichen: ich mid bier wicht rähmen fann, fo
wenig es mir auch daran Gott Lob nicht fehlt.
Der. Segen. St, Peter hat immer auf mir
ts
»1
y!
&
7
ή
!
325
oeruót. Meinen» Garne Faun id e8 nicht yw
ſchreiben, wenn id im dieſer Jagd glücklich
gewefen Bin ch Habe manch blaues Auge
gewagt, meil ‚ich aud) mit Leuten gefuppelt
war, die als wild und böfe verabfheut mur»
ben, und bin immer mit ganzer Haut davon:
gekommen. |
— Mein alter Freund Hartknoch bat Ihr
Nachahmer oder Rebenbubler in der Liebe mei⸗
ner Kinder werden wollen. Seine Spechlation
ging auf meine ältefte Tochter, bie er gern
zur Gefellfchafterin der feinigen haben wollte,
Um fd ein Recht auf felbige zu erwerben,
wollte er für die mittelfte eine Penfion auf drey
«abre bezahlen. Mein Wunſch alle meine
Töchter vom ber Baroneſſe erziehen laſſen zu
fónnen, war ibm binlänglich zur Einwilligung,
und. die gegenfeitige Bereitwilfigkeit der Baro-
neffe, mir wohlzuthun, war von ibm ebenfo
mifbeutet worden. Zum Gluͤck hatte ich (don
vor einem halben Fahre die Abrede megen .
meiner Lifette SReinette genommen, weil id
fie durch die mittelſte erfegen wollte. Sie
ſchlug mir aber biefe Gefälligkeit rund ab,
und marhte auf dre Fahre Anſpruch, in tels
er Zeit Re die diíte(ie fo weit zu bringen
glaubte, daß fie ihre Stelle 6ep den Geſchwi⸗
flern füglich vertreten koͤnnte. Ich habe 196.
der damals noch jegt bas geringfle gegen bie
320
' fe Verfügung einzumenden gehabt. Der Ent
ſchluß war alfo fogleich gefaßt. Der gute
Wille verdiente einen herzlichen Dank; die
reine Bernunft abe eine ebenſo herzliche
Kritik. —
Gott fegne bie fiebe, (rof, gluͤckliche Mut⸗
ter Ihres Joſeph und laſſe Ihnen die Herr⸗
ſchaft und Bande der Liebe je laͤnger, deſto
heiliger und inniger werden. Erfreuen ſie mich,
wenn Sie Finnen, mit Ihrem Hauptbriefe.
Alles was ton Ihrer Hand fommt, ift bey
mir verſiegelt; und ben aller meiner offenen
Sreuberzigfeit, vor der id auf meiner Hut
(δα muß, fehle ed. mir doch nicht an Ent
Haltfamkeit, beſonders in Angelegenheiten mei⸗
"nes Naͤchſten, ohne ben mein Sd ein {ces
res, müßiges Fragment iſt.
x
. 398: Xu Franz Budots au Muͤnſter.
Königsberg den agten Jul 1786
Mein -auSermäbiter, mein erminfchter
Sohn, Geftern Abends erhielt id) Ihre tram —
tige Anzeige vom gten b. wodurch bie Greubt,
die Sie mir den sten mitgetheilt hatten, auf
einmal ntiedergefchlagen ward. Das erfie, too
mit ich mich wieder aufrichten fonnte, und
das mie ein⸗Wort der Cingebung auf mich
wirfte, war ber Ausſpruch: denn folder
927
if das Dimmelreid. Ich war allein und
fagte e8 (aut zu mir ſelbſt, mit bem Wanfch,
bag «8 auf Ahr unb Mariannens Gemuͤth ei.
nen eben fo flarfen unb lebhaften Eindruck
machen möchte, wie damals und Bis jegt anf
mid. | '
Laffen Sie ben Schmerz fanft verbluten; das
it natuͤrlicher und mohlthätiger als die Gewalt
Bilfender Mittel. Danfen Sie Gott, bag Mas -
rianne eine fröhliche Kindernntter gewefen if, .
Hoffen Sie mit eben fo gemiffer Zuverficht,
Daß fie e$ wieder feyn wird, und zweifeln Sie -
nit an bem Leben das man nidt flieht:
fo ift die Arbeit Ihrer Murianne nicht verge
. " benó gewefen, die Crftinge Ihrer Liebe find
nicht nur gut aufgehoben, fondern auch ge⸗
kroͤnt mit vollem Lohn. Der treue Schöpfer
in guten Werfen verficht fi) beffer auf Achte,
wahre Bater- und Mutterliebe, als wir Sterb-
«επ. Sollte εδ dem Éfeinfien Waſſertropfen
nicht beſſer gefallen, ein Element des großen
Weltmeerd zu feyn,. als im Zriebfanbe ber
Erde zu verfiegen? oder follte es ein wirkli⸗
cher Berluff und Schaden für Eltern ſeyn,
θε δεί unb Blur in eine höhere Matur,
als ihre ſinnliche und füchtdare if, erhöht qu
tien? Beſteht nicht hierin bie hoͤchſte Selig.
keit einer fröhlichen Kindermutter, fo fie bleibt
im Glauben und in der Liebe und in ber
/
1
338
Hoffaung fammt ber Zucht, Gott Srudt an
bringen ?
Das natürliche -- in den Bes
völferungs « Tabellen mag vielleicht feinen ges
Heimen Grand in der arithmetifchen Politik
des Himmelreichd haben, das fi in biefer
€faffe ber Unfchuld gleichfam recratiren muß.
Alles mas bervorragt und Forsfehritte in Jah⸗
ren, Größe, Anfehen xc. macht, hat ben
menfchenfeindfichen Stab des Tarquinius Su-
perbus and Fuͤrſten diefer Welt zu fürchten.
Laßt die Kmdlein zu mir Commen, und wehrt
ihnen nicht — fagte der Stifter des Taufbun⸗
des, ber Lebendigen Gort; denn fie leben ihm
alle, im Geift, bie nad bem Buchflaben ums
— ferer Sprache und Sinne todt heißen unb (deis
nen, ohne e8-barun in der That und Wahre
peit zu fepn.
Der Beine Joſeph lebt, nicht nur im Sin
und Herzen derer die ihn. geliebt und gefehen
baben, fonbern fein Leben droden wird aud
wie ein Magnet wirken auf und, zu trachten
nach dem Ort und Zuſtande, worin er ift,
und wohin er unfer Vorläufer geworden, um
die Pflichten der Erfigebornen vieleicht wie
ein Schutzgeiſt und guter Œngel feines Fänfti-
gen Sefchwifters beffer zu erfüllen, als Fleiſch
unb Dlut qu Dichten unb zu feiftn vermoͤgend
if. Wer von ung weiß, wozu feine onimula
x
* "un — | .
329
vagula blandula von Water der Geiſter bern⸗
fen war? Wärd and nur, -einige gôtttihe
Gefinaungen in uns bervorsubringen, uns von
dem finnlihen Genuß zu entwöhnen, ber bod
nur vergängliche Speife ift und nicht bleibt in
ein befferes Leben, noch zu einem höheren Ge,
nuß fördert. Der Gegenftand meiner jegigen
leidigen Autorfchaft machte mir diefe Idee fo
weit und breit, unb alles mas jegt die Phi⸗
[ο[ορθίε über Gott und Natur fchwagt, kommt
mir fo abgeſchmackt vor, ift mir fo eckel, ale
das Gewäfche des Gefindes über ihre Derre
fchaft auf bem Fiſch⸗ oder Fleiſchmarkt. |
Sie merden, mein anderwählter und ges
wuͤnſchter B., der Hefte Paraciet’ S6rer Maris
anne fepn. Der mütterlite Schmerz mirb
Ihrem Baterherzen Sefigkeit und Stärke zum
Gteichgemwichte geben. Die befte Hoffnung muß
mit Mefignation verbunden ſeyn, und bie
Burcht zu verlieren macht mid) immer unrubi,
ser als der Verluſt (εί, David's Verhal⸗
ten bey einem Franken ‘und todten Kinde if
ganz natürlich, nad meinem Gefühle. Sym⸗
φαίθίε ift nagender und wirft flärfer anf bie
Einbildungskraft. — Gott erhalte Ihnen nur
die treue Gefellin Seined Bundes unb Segens;
faffe ihn reichlich unb fruchtbar feyn. Beine
Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit! 2 Cor. IX. ο,
330
Ich fam weder ‚reden noch freiben, was
ich durcheinander empfinde.
399, An 6 3, Kraus nad Baulen,
Königsberg ben Zıten Sul, 1786.
giebfter Freund und Mentor unferer Reife
in spe, die-älteften aͤchten Weiſen waren Kaͤm⸗
pfer und Schaufpieler. Aus ihnen wurden lei⸗
bige Zuſchauer. — Sch münfbte, daß das
Drama einer glitfíien Ehe, nebff bem Ans
blick ber lieben Natur, gemeinfchaftlich zu einer
Nachahmung und thätigen Entfchließung einer
(dónen Nachfolge wirften, und das gute Ben,
ſpiel nicht durch cheoretifche Mrobleme und
féeptifhe Diafogen erftidt würde. Empfehlen
. Sie mid beftens dem feines Gluͤcks würdigen’
, Baar und gedenfen Sie meiner im Bellen.
Am erten Abende fam der Poflbote mit
dre Briefen Außer Fhrem ‚war einer aus
Muͤnſter, ber mir mit einer einzigen Zeile
das Ende der Freude meldete, bie mir den
sten mitgetheilt wurde. Ich wurde febr
betroffen und fagte laut zu mir felbfi, als
wenn mir jemand das Wort in den Mund
gelegt Hätte: Solcher iff das Himmel:
reich. Das Mißverhältniß der Kinder in ben
Hendiferungs » Tabellen if freylich fer natün
fi, mag aber vielleicht in der politifchen
33!
Arithmetik eines .bôbern Staates gegrünbet
feyn, beffen Bürger mehr aus Unmuͤndigen,
als Philoſophen, Nittern, Kraft» und Weit⸗
männern befiehen werben. Durd die Mortar
fität der Keinen (eint alfo das Himmelreich
der Bevoͤlkerung aller irdiſchen Reiche uͤber⸗
legen zu ſeyn, und von Rechts wegen.
Der dritte Brief war aus Riga; id) ſchrei⸗
$e Ihnen daraus eine Stelle ab. |
„Man toil unfere Kinder zwingen, ben.
Mormal «Catediómad, den der Jeſuit Janko⸗
^09
witz gefchrieben, anzunehmen,. weil man fit —
eine Vereinigung aller: chriftlichen Religionen
‚träumt, und biefe als die letzte Ehrenſaͤule
des Ruhmes beuft.^
Heute habe ich des Denina Discours sur
les vicistitudes de la littérature gefefeu, too» .
gon ber erfte Theil berausgefommen unb dem
Könige dedieirt ift. Sie koͤnnen ſich leicht
vorſtellen, was für Wuſt darin vorkommt, —
Ach umarme Sie mit den beſten Wünfchen,
Sierum einige Sol ex — und einige Grade
intensive vollkommener, flärfer und zufriede⸗
ner wieder qu ſehen.
400. An Herber
Königsberg ben sten Aug. 1786 |
Herzlich geliebteſter Landsmann, Gevatter
und Freund, Sie koͤnnen für mich (o rubig
333
em im Carfébabe, mie unfer Jacobi in Rich⸗
mont: Daß ans meiner biefjäbrigen Seife
nichts geworden ift, tien Sie. Eine. ab-
fehlägige runde Antwort wäre mir nidt {ο
unerwartet geweſen, alé der einmonatliche Ur⸗
kaub mit der Bedrohung, wenn ich länger
ausbliebe, meine Stelle fogleih auf meine
Koften vertreten zu laffen. Ddf ed: mit πιεί»
ner Autorfchaft: nicht beffet geht, werden Sie
feit erachten koͤnnen; {είθ bie musa indig-
natio. Herfagt mir. ihre Begeifterung. Sie δα.
ben drey Bogen erhalten; ich am Sonntage
ben vierten aus ber Preſſe. Ich bin ganz aus
bem Concept gefommen, obne zu wiſſen wie?
Mein Ideal erfchien mie ein Regenbogen,
den ich mit Händen und Süßen zu erhaſchen
glaubte; noch fann ich nicht alles (fit oprifche
Taͤuſchung anfeben. Künftige Woche will ich
noch eine Probe machen. Das Irrlicht fof —
mich nicht länger in Suͤmpfe locken, die
grundlos find. : εθέ kommt feine Gortfe&ung
‚weiter ohne Ende, unb es fóut mir nur leid
um bie Mühe, die-ich meinem Jacobi gemacht,
deffen Geduld unb Vertrauen die ſtaͤrkſten Pros
ben ausgehalten. |
Bas fagen Sie zu dem nicolaifhen Unfuge
gegen Garve und fef6(t gegen Stark? Willen
eie nichts pon legterem? Er har πώ freylich
die Ruthe ſelbſt gebunden nnb verdient bamit
1
*
883
gezüchkigt in werben. Was geht aber bie Ben
liner ein fremder Knecht an? Und Pabrbt
mit Schulz machen größere Mifhaufen . so
ihrer Nafe, ohne daß ihre eigenmächtige er
lizey fif darein legt.
: Das Thema meines fliegenden Bricfes i
freplid) ein aleae opus. and fa figli, daß. eg
meinem Pegaſus nicht gang su berbenfen,
wenn er ein wenig fen murde und Winkels
züge machte, flatt den ‚geraden Weg.zu gehen.
— Mit meinan Unsermögen nimmt mein. Miß⸗
rauen’ gegen nid felbft. am. "FaMizages Ote
ἄνθρωπος ‚ τίς µε σώσιτωι ἐκ τό σώμιάτος sé
Iararz sure; In biefem Nachhalle finde ich
meinen hoͤchſten und letzten Troͤſt. — Wenn
i$ Eins im Kopfe Habe, vergeht mir bie
Laft- zu Allem Dif if mein o καὶ war.
Nichts iſt reif. Aeußere Umſtaͤnde müffen noch
meine innern Ahndungen beſſer entwickeln. Ich
traue eben ſo wenig den dentlichen als den
bunfeln Begriffen, man kann fid dur beis
de.binters Licht führen lagen, denn Finſterniß
iſt wie das Licht, ſagt der Pſalmiſt.
In Dhufier wird nod an meinem Urlaube
gearbeitet, Die Soffnung aus einander. TS
fehen. bleibt ,atfo. noch immer feft und under,
rückt. Bewegung, vornehmlich Ausfpannung
meines Bemüches, if das, einzige Huͤlfsmit⸗
tel, mein Sehen zu erhalten, Aber ohne Ple⸗
4
334
rophrie meines Gewiſſens eine (οἱΦὲ Seife
au tun, märe mit in feinerlep Abficht Geile
fam geweſen; mich aus bem Lande zu ſtehlen
wb den Feind im Müden zu baden — —
Mein, liebſter Gebatter, Landsmann nnd
Freund, ein Paflah, feine Henkersniahlzeit fol
mein Abendbrod ſeyn. Micht dur meine
Schuld wenigſtens verlange ich einen folchen
Noël, fondern eisen. ehelichen salvum conduc-
tum zum Solet» Schniaufe. Gott wird alle
unſere Wünfche erfüllen, veichlicher und bef
fer, ais wir felbige. malen unb dichten koͤnnen.
qot, Xn €, M. Gourtan, geb, Zouffaint,
nad Pillau.
Königsberg ben 4ten Aug, 1796.
Da es mir nidt viel θεῇεε geht afs
Ihnen, efto mehr Mitleiden von Herzen.
Geduld if und freglich notó, um die Krone
yu empfahen. Sie werden bey Ihrer Kranke
heit immer ftärker, und ein ähnliches erfahre
ich an meinem zumehmenden Appetit, Wenn
es mit dem aufhören wird, fo werben bi
Klagen au8 einem andern Ton fepm und. bas
Murren wird endlich zur andern Natur und
Gewohnheit.
Hr. Prof. Kraus reiste den Montag nach
Ihnen ab uͤber Rieſenburg nach Faulen zum
/
—
935
Haren oon Auerswald. Denfelben Abend. $e
fuchte ich meinen älteften , einzig übrig geblige
penen akademiſchen SreunD, Hrn. Kr. Rath,
Henninge. Den Gag darauf befam er eisen
Anfan vont Stage. Ich habe ibn feit Sonne
tag täglich beſucht. Sprache und Gehoͤr ſind
faſt voͤllig hergeſtellt; ich hoffe ibn nod lt
ger zu behalten ˖ |
Dienftag mar Gacobi. Des Morgens
uͤberraſchte mich ber Geh. Secr. Mayer, Der
diefe Woche nad Guríanb wieder abgeganges
it. Er ſcheint bag gelobte Land aud nod
au ſuchen ˖ Eben wie ich ibn aus der σύ
begleitete, ‚begegnete mir Hr. Pfarrer Scheller
and eteráborf, mit bem ich wieder nach Dau
fe umfebrte; vem (dint das Loos lieblicher
gefallen zu ſeyn, oder er weiß ſich beſſer in
ſein Schickſal zu ſchicken. Nachmittags bekam
ich einen Beſuch 00 dem Grafen von Kay
ſerlingk, mit dent ich zum erfienmale im mei⸗
nem Garten ein Schaͤlchen affe trauk
ein Pfeifchen rauchte. So wurde der heil. Ja⸗
cobus gefeyert unter fleißigem Andenken (tie
nes Namensvetters in. England .
Unfer Provincial - Rendant hat Heute einen
Auftritt gemadt, von bem bie ganze Stadt
redet. Er if in eine Ark von Wahnfinn ges
fallen. Man erzählt von einer Neigung i"
feiner eigenen Schweſter Tochter, die aber
336
meines Biens nod) ein Kind fenn mut; um
das Uebel [Φείπέ wohl Älter zu ſeyn als ver
Ausbruch; auch wird der Liebe und der Ders
nunft vieles anfgebürbet, bas feines von bei
— teu fió träumen laͤßt, weil es unter den
Liebhabern ſo viel Gecken ald unter ben quo
ſophen giebt.
Der Salomo foll kuͤrzlich das Geſuch des
Kriegsraths Roͤhrtanz um den Adel, yum An
faufe adeliher Güter, mit folgendem eigen
haͤndigen Leber: Meim entfchieden haben: |
Hand, Baron von Röhrtanz, tanz!
Barum fehlt es und doch, gütigfte Freundin,
ans beiden am fachenden Menthe zu leben,
wenn Andere nod) fo viel im Machen des To
des übrig Haben? Sind jene oder wir glück
licher? Das Lachen wird ihnen foerben thener,
:and die jet Leid tragen werden getroͤſtet mer:
den. Deſto beffer für und, daß dad δεῖε
Theil nicht von unferer Wahl abhängs, bie oft
Arger als Findifch audfalfen würde. Ein höheren
Bater und guter Meifter wählt fir und, wich
was angenehm, fondern uns heilfam tft, un:
ben wollen wir (alten und walten faffen, \
wird es und immer wohlgehen im Lande v
Lebendigen. |
Ich ſuche biefe Woche alles was ich n
tanti aufzuraͤumen, um mir Duße und Ru
‘zur Arbeit zu verſchaffen. efe jegt ein ner
| SII
337
Meiſterſtuͤck von meinem (εἰ, Penzel und fel
nem: alten Adam. Er bat roͤmiſche Jahrbuͤ⸗
der and cineui alten griechiſchen Dion Eafr .
Aus uͤberſetzt. Den: Anhang fchliet: ein Brief
em den Commercienrath Keiferling - über bas
Eommercium zu . feines Helden Julius-Caͤſar
Zeiten. _ Er ift ein gefchworner Seind. aller res
pubiicaniſchen Freyheit, ein δεβο größerer Ei
ferer für bie. momerehifche Regierung. as :
fann. f bed Lachend und Bewunderns uud |
Mitleidens nicht enthalten. So reichhaltig, |
mannigfaltig,’ niederträchfig und. κά
| abun bs überlege!
den, An s We Φος τοῦ, |
| Königsberg ben ptem tig. 1786,
Herzlich gelichtefier Freund, Sie. tun bee
Baroneffe Unrecht, bie ich abgehalten, Ihnen
zu antworten. Sie beuft gang gleichförmig
mit mit, unb. bleibt. Bey ihrem- Entwurf unb
Geluͤbde, -burd) bie aͤlteſte Schwerter den juͤn⸗
geru nachzuhelfen; und ich fanm ihren guten
Willen eben fo wenig mißbrauchen, alé vot —
ihrem; : kiebfier Dartfnod, größere Opfer dep -
Liebe und Freundfchaft annehmen, al id) ία
verautworten und 44 verbauen im Stande bin.
Die Gaben der Natur machen und: felbfi ges
gen den Schöpfer. unerfenntlich,. ungeachtet ftis
aman Schriften, V1, 90.
338
«c Natur dad Mibimum, ‚wie. die Kunſt ein
Maximim zum Ziel macht. Um Ihres guten
Willens würdig zu ſeyn und mein gutes Ge
wiffen unverlegt zu ‚erhalten, fant ich nidt
anders als meinen "Girunbfágen und Pflich ten
gemaͤß ‚Handeln. Meine Worte mögen zwey⸗
deutig und dunfel (ey; in meinen Handlun⸗
gen Hoffe ich einen seinen und klaren Anddruck
Der innigſten Geſinnaugen zu äußert, und
Henfefben teen zu bleiben. Ich benfe von Er⸗
ziehung wie von allen Mitteln, deren menfch- -
Vier, Gebrauch iebigli von einem. höheren
Gegen abhängt, und einen máfigen.Gebrand
ziehe ich immer einem erzwungenen und übers
triebenen Bor. Segen Wie von meiner Freunde
{Φαβ und Erfennttichfeit bur meine abſchlaͤ⸗
gige Untwort fefter verfichert. Wenn Ihnen
daran etwas im Ernft gelegen if, fo würden
ſelbige durch bie Annahme und ein ſchwaches
. Obsequium eher unterdrückt und erſtickt were
den. Ich werde Ihre großmätbigen Abfichten
Zeitlebens im Sinn und Herzen behalten und
‚meinen Kindern felbige einprägen, und θοῇι
πε and dadurch erfenntlicher und beſſer und
glüchticher zu machen, alé durch einen mißli⸗
hen Genuß, der natürlich -fAttigt, nnb su
fiurren- Anlaß giebt, wie dad Manna in der
Wuͤſte. Ich kann Ihnen feinen. andern Se
‚weis meines empfindlichen Herzens geben. alé
| | ‘339
einen negativen. Dum tacet, clamat; alfo
and -düm περο,΄ fruor, —
' Gott gebe Ihnen Gefunbheit, und: fegne
Sie mit bem üßerfließenden Maße, das Sie
mir und meinem Haufe zugedacht haben. Bey
Ihm ift jeder gute Wille That, unb erfüllt.
Sr mid auch jede Berbeifung, gefeht, bag
fie auch erft durch bie Zeit reif werden mug,
eine Bluͤthe, bie Srudt bringt, ober immer
die Fruchtbarkeit des ‚ganzen Baumes be⸗
férberte
403 Xn Frans Buholg su Mänfter,
Königsberg ben 6ten Sept. 1786
— — Den dritten b. M. Dom. XII. p,
"Prin. feperte ich wegen ber fchlechten Wit⸗
ternng in angello cum libello, und überlas
zum andernmale Ihre Mhapfodie uͤber Gottes⸗
und Menſchen⸗ und Selbfiführung burd) Be⸗
bürfnife. Der Styl Ihres Ganzgefuͤhls
erfordert ein Studium wie die Antike, und
ich moͤchte bisweilen ausrufen wie der Sohn
ber Sunamitin: O mein Haupt, mein Haupt!
Junger Mann meiner Seele und meines Ders
sens, mit welcher Innigfeit und Scham bat
mich Sore Wachfamfeit anf ich ſelbſt, Ihre
Standhaftigkeit in Verfuchen und Prüfungen,
die Trene, Integrität und Originalität Ihrer
22 *
340
Ein» und Ausẽdruͤcke eiat! ie teuer. unb
unfehägbar ift mir biefes Unterpfand Ihres
unerſchuͤtterlichen Bertrauens!. .
Mes Geſchreibſel, mie Sie ed nennen,
if nichts als Schwarz ‚anf Weiß. Su: Ihrem
Geſchriebenen fehlt mir der Text Ihrer Phy⸗
fognomie, and id leſe nichts als Moten ohne
Text mie in einem Schattenriß. Mein Ges
brudteó beſteht ans bloßem Text, zu deſſen
Verſtaude die Noten fehlen, die aus zufaͤlligen
auditis, visis, Jectis et oblitis befteben: '; unb
eine (fumme Mimif war das ganze Spiel
meiner -Iutorfchaft-
Labater's neue Predigten habe ich erſt am
zıten v. M. angefangen, und auch nicht auf»
hören koͤnnen zu leſen. Der Brief am Phile⸗
mon iſt immer ein wahrer Leckerbiſſen für mei⸗
δε Geſchmack, wie das Büchlein Ruth mit
den fisinen ungezogenen Propheten, über den
er auch fo (dàn gepredigt, . ‚daß ich dieſes Buch
für ein non plus ultra feiner Kanzelberedſfam⸗
ξείς hielt, Aber Hier glaube ich nod mehr
fein eben, SBeben und Wefen gefühlt zu haben.
den 29ttn,
qd erwachte heute von den Kanonen⸗
Schüuͤſſen, ‚womit des Königs Abreiſe um 5 Uhr
angekundigt wurde. Gott: begleite ipn! Sd
pate nicht den geringſten Antheil an dem Auf⸗
x
sur
| laufe nehmen koͤnnen und bin nicht aud dem
Haufe getoefen. Die Huldigung if ohne Schar
. den abgegangen, dem Poͤbel bat Fein Wein
[
gefprungen, — kein Geld if ausgeworfen,
nichts Preis gegeben toorben. . Durch eine Car
Binets « Ordre vom 24ten Aug. wurden alle
. Gb verfplitternde Frendenbezeugungen ande:
drücklich verboten. Der Honigmond fcheint
bier mehr in preutfifhen EComplimenten ale
Dentfchen Realitaͤten gefeyert worden zu fepn.
Deufelben Vormittag bat dad Schießen ge
waͤhrt, als wenn bie Freude über ben Abfchied
lauter feyn fofite als zur Ankunft. Unter {αμ
ter anklagenden Gebanfen und Entfchuldiguns
gen, bie mid beunruhigt baden, iff mir fein
ent(deibenber Wink zu Theil geworden. Dem
König würden bie überhänften Bittfchriften ,
womit er beſtuͤrmt wurde, auch meine ver⸗
eckelt haben. - °
: Saffen Sie mich, mein auserwählter und
gewuͤnſchter B., ſchlafen, ohne mich zu rühren,
πο ein langes halbes Jahr. Schreiben und
Leſen lobnt für uns beide "nicht. Das lebte
kann Ihnen nidt fo’ fauer werden, wie mir
das erfie, vornehmlich an Sie, wird. Des
fommen Sie Luft mir einige Zeilen zu fehrei-
ben, (o wird mir αἱ keſen eine Etquicluns
fen. 22
340
Ein» unb Ausdruͤcke eid! Wie theuer, und
un(dàgbar ift mir dieſes unterpfand Ihres
unerſchuͤtterlichen Vertrauens! . .
Afes Seſchreibſel, mie Sie ed nennen,
if nichts al Schwarz auf Weiß. Zu Ihrem
Geſchriebenen fehle mir der Sert Ihrer Phpe
fiognomie, and id (efe nichts als Noten ohne
Sept wie in einem Schatteuriß. Mein Ges
brudtes beſteht aus Glofiem Gert, ju beffem
Verſtande die Noten fehlen, die aus zufaͤlligen
auditis, visis, Jectis et oblitis beſtehen; und
eine ſtumme Mimik war das ganze Spiel
meiner Autorſchaft.
Ladater's neut Predigten habe ich erſt att
guten 0. M. angefangen, und aud nicht auf»
hören koͤnnen zw defen. Der Brief an Phile⸗
mon ift immer ein wahrer Sederbiffen ffir mei
am. Geſchmack, wie das Büchlein Ruth mit
dens fisinen ungezogenen Propheten, über bem
er and fo fchön gepredigt, .baf id dieſes Buch
für ein non plus ultra feiner Kanzelberedfam⸗
ξείς hielt. Aber bier glaube ich nod mehr
fein keben⸗ Weben und Weſen gefuͤblt zu haben.
ben 29ttn,
Ich ermadte beute von ben Kanonen»
Schuͤſſen, womit des Königs Abreife um 5 Uhr
angekündigt wurde. Gott: begleite ibn! Sd
babe nicht den geringfen Antheil an bem Auf⸗
x
mt A —
sur
laufe nehmen können und Sin nicht and bem
Haufe gewefen. Die Huldigung it ohne Scha⸗
den abgegangen, dem Poͤbel bat Fein Nein
gefprungen, . Fein . Gelb iſt audgetvorfen,, .
nichts Preis gegeben worden. . Durch eine Cas
Binetd « Ordre vom 24ten Mug. wurden alle
Geld verfplitternde Greubenbegeugungen aus⸗
brüdíi verboten. Der Donigmond fcheint
bier mebr in preuſſiſchen Complimenten alé
deutſchen Realitaͤten gefeyert worden zu ſeyn.
Denſelben Vormittag bat das Schießen gts
waͤhrt, als wenn die Freude uͤber den Abſchied
lauter ſeyn ſollte als zur Ankunft. Unter lau⸗
ter anklagenden Gedanken und Entſchuldigun⸗
gen, die mich beunruhigt haben, iſt mir kein
entſcheidender Wink zu Theil geworden. Dem
König würden die uͤberhaͤuften Bittſchriften,
womit er beſtuͤrmt wurde, auch meine ver⸗
| en haben.
: faffen Sie mid, mein andertwählter und
gewünfchter B., ſchlafen, ohne mich zu rühren,
noch ein langes halbes Jahr. Schreiben und
Leſen lobnt für uns beide nicht. Das legte
kann Ihnen nicht fo faner werden, mie mir
das erfie, vornehmlich an Sie, wird. Des
fommen Sie Luft mir einige Zeilen zu fehreie
ben, fo wird mir ied keſen eine κκ.
(eon.
342 . Vu | -
. 904. An S, He Sartenoch.
Rönigsberg bin 25ten. Sept. 1786.
Liebſter Greund Hartknoch, Sie fragen
mich wegen einer Stelle aus meinem Briefe,
‚die Ste nicht verſtehen. Es geht mir ſelbſt
ſo, daß (dj vergeſſe, mag‘ ich im Schreiben
ſowohl als Leſen gedacht babe. Die Verbin,
bung, in ber id) bie angeführten Worte ſchrieb,
ift. mir eben: fo dunkel. Daß die Gaben unere
kenntlich machen gegen den Geber, ift eine
fraurige Erfahrung. In einem alten Liede
(9i Gott it. nod bein exit in mir — 3
beißt ed :
Die Gaben, Die von deiner Haub
id) dankbar fof empfangen, .
die ſind's, die mid) von bie agewardt
die find mir mein Verlangen. -
Sagte nicht Adam (dog: das Weib, bad
bu mir zugefelt haſt? Sind Vernunft nnd
Freyheit nicht bie edelſten Gaben ber Menſch⸗
heit, und beide zugleich bie Quellen alled mos
ralifchen Uebels? Ohne Mißbrauch fhôner und
großer Talente gäbe e8 weder Geden im Sue
períatio, ‚noch Boͤſewichter von blendender Gee
fait. Alle Geſchenke werben: leicht zu Feſſeln
und Hürden, bie man πώ zu erleichtern (ιός,
weil man nicht gern unter Verbindlichkeit
und im Swange, fondern lieber authentifé
(eben und fein eigener Herr fepn mag Die
|
MI
Natur, diefe ſparſame Mutter, . giebt. μία
gen. und. Anlaͤſſe, und, ihr Gef des minimi
it eine alte Sache. Vermittelſt bed. Gegen.
ſatzes har jede Kunſt, vorzüglich bie mimi
(ει und nahabmenden, bas. θώβε
Seal zum Gegenſtande, ein inéalisetueles
maximum und Hirngeſpinſt; daher fo: viele
Φεθί(Φύήβο unter den Schüßen. Wo. die Na⸗
für das πιείτε getban, muß ber Menfch ant
entbattjamgen fepn, ife Werk zu verderben
und zu uͤberladen. Mit Furcht unb Zittern,
Ehrerbietung and Dank nachahmen, nicht bie
Natur aus Eitelleit und durch Eigendünfel aue
zuſtechen ſuchen. — Haben Sie ſelbſt Wohl⸗
thaten genoſſen, fo werden Ahnen Ihre Ge⸗
ſinnungen gegen die Wohlthaͤter, und die gan⸗
ze G@emeglogie derſelben in Ihrer Seele feine
geheime Geſchichte ſeyn koͤnnen. Undank iſt
die baarſte Bezahlung, womit man gegen
ſein eigen Gewiſſen und den Leumund der
Weit quit werden kann. Die ganze Kunſt be⸗
ſteht nur in der Erfindung einiger Mittelbe⸗
griffe, feinen ſchwarzen Undank mit Feigen⸗
blaͤttern zu decken, oder anzuſtreichen mit wei⸗
few nnb rother Schminke. Probatum est,
Selig And bie Armen an dieſem Welt und
Schulsein! —
^ ar «
B Φε
. 944 ur
405 Anden Ketegtrath Sqcheffaer⸗
| Königsberg bm 16ten Θεά, 1766,
. Den ıten d. M babe ich ein ganzes áp»
Gen mit Wähern erhalten, nämlich 16 Bände
des bewtiden Muſeums nebft einem fehr. an
genehmen Giefdenf and Andenken für meinen
Sohn, das ich bloß bem Gericht nach Fenne.
Diefe Lebensbefchreibung übertrifft vermutblich
alle übrige bagatelles und frivolités ded-AhtE
Coyer, von denen mir die meiſten bie. Ver⸗
guügen :gemadt; daß ich bey ber erfien Muße
auch biefes wichtigere Werk nachzuholen münide.
Unterdeflen banfe ich in meinem und meines
Sohnes Namen, mit bem beiten Willen Ihnen
eine Gegeufreube zu made.
Ich babe gegen bas Ende des vorigen Mo⸗
nats einige englifche Buͤcher erhalten, an bie
ich niche mehr dachte, und bie mid um mein
ganzes monatliches Gehalt gebracht Haben. Das
wichtigfte Werf ift des Monboddo alte Meta⸗
$9p5ff in drey Duartbänden, bacon ber: legte
ert im vorigen Jahre audgefommen und nur
etwa die Hälfte des Ganjen ausmacht. Jeder
Band foftet eine Guine, D, über den Werth
einer Lais von ſechs Bänden ließe fib and
eine Poſtille fchreiben. Ich babe mich fatt ges
ärgert und fatt gelacht, und babep mag r$
vor der Hand fein Bewenden haben. Kläger
1
345
zu werben, if fene Hoffnung für einen ſo
aiten Knaben, ber mehr als ein Phrygier ift.
f5atb- daranf erhieit ich einen: Brief vom
anferm Lindner aus Yena, der fé allen ſei⸗
sen Freunden empfiehlt, bort: nad) Herzens⸗
Inf lebt, ein neues Elpſinm für feine "e
begierde gtfanden hat und nicht weiß, w
snb. wann er fich wird wieder los machen tha
peu. So fer gefülít ibm: bie Gegend unb
der Hmgang:mit ben dortigen Gelehrten.
Die -3effifofen(djen . Predigten babe id
Heute zum jweitenmale zu Ende gebracht, ohne
etwas anc meiner Rechthaberey oder Orthodoxie
erlafien: zu koͤnnen. Bey allem Aufwande für,
bie ſchoͤne Natur, tout. e& mir befto mehr leid
nw die Wahrheit, Kraft-und den Grund des
Chriftenthumes, der immer vorausgefegt und
Selten berührt wird. Defpotismus und ein
moralifcher Aberglaube ‚bieten βώ einander "bie
Hand, ein nened Papſtthum aufzurichten. Die
Berliner .:fehlauer mie bie. galanten Sachſen,
, machen ſich ein neues Verdienſt daraus, den
wen blinden Lärm darüber zu machen.
406. Xn M. Mafius.
. Königsberg ben 6ten Nov. 1236.
Hr. Geb. Secretaͤr Maier bat mir berèité
den 25ten Qui. b. Sj. bas Buch der Vereini⸗
346
ang’ nebſt ben inif Seen der Ot ti
gehaͤndigt; Gemüths, und βεἰθεδµιοβάκδε δα.
ben mich aber biéber. außer Stand: gefest, ben
' Entsfang. zu befeheinigen und Em, θόφονείρο.
boren für biefes. Merkmal Ihrer Güte meinen
ergebenften Dank abzuſtatten. Meine Neigung
und Lage entfernten mich von allen dergleichen
öffentlichen Angeltgenheiten, weiche in:cineus
deſto zweideutigeren Luhte erſcheinen, jE (totte
licher die Anmaßungen iind, zu deren Deut
Qe: unternommen ut getrieben werben. Das
erſte Zeichen der Bereinigung wurde ber An⸗
laß einer Zerſtrenung und ber: Anfang aller
Berwirrungen und Mifvberſtaͤubniſſe in bens
Organo gefelfchaftliher Symbole, und ifos
lirter Drojecte, weiche mehrentheils auf neut.
Namen, eitle Titel und leere Wörter hinaus⸗
laufen, ohne Erneuerung ber Begriffe und
Geſinnungen. Der Glaube Einer, gleich ihrem
unfihtbaren aber allgegenwaͤrtigen Haupte,
chriſtlichen Sie kann auch das ficinfie Mit⸗
glied berfelben eben fo völlig wegen. der Maͤn⸗
gel und Unvollfommenbeiten jeber aͤußerlichen
Gemeinſchaft beruhigen, als über feine natüre
lichen und perfönlichen Θεθτεφεῃ. Es ftp ba»
ber dem guten Hirten anbeimgeffieñt, feine
acrfireuté Heerde zu fammeln, und bie Vers
— beiung zu erfüllen: once pis wem καὶ
si: ws, „Joh X. woſelbſt auch als ein
+
charakteriſtiſcher Idiotismus feiner Schafe dg
dur, UND οὐκ dines gefchrieben (lebt.
€t. Hochedelgehoren koͤnnen ſich auf mebe
als zu viel Stimmen Rechnung machen, die
ihren Einfluß auf unfer Publicum aͤußern wer⸗
den. Da die Ausſichten der Seele von ihren
Einſichten abhaͤngen, fo genügt mir meine eis
genen zu berichtigen und qu Gefefligen, ſelbſt.
in Beziehung derjenigen Giüdfeligfeit, zu tela
cher. zwar viele berufen, aber- wenige eritis
fin babe die Ehren. - 0...
^
407 An 3. δε garitnoë,
| Königsberg ben 3. Jän, 1787.
| Alter, lieber Greund, Diefen Morgen ers
faite id einen Brief von meinem Jonathau
aus Düffeldorf , :beffen Correfpondenz ich bey⸗
nabe fon aufgegebeu hatte, oder an der
Möglichkeit ihrer Sortfegung verzweifelte. Aber
feine Freundſchaft i wie eine Eeder Gottes.
Er fíagt über feine. Gefundheit und bie Unorde
nung der Poſten. Aus London wird ihm. ges
. meldet, daß. der fef. Swedenborg alle nof
nnoerfanfte Eremplare feiner arcan. coelest.
kurz tot feinem Tode bis auf 24 vertilgt θα:
-be, mit Depgefügtem Grunde, daß dieſes
Dierk nicht noͤthig babe, fid in fo vielen Er:
emplarien in der Welt umautreiben, bevor die | :
0
| $48
Begierde darnach ſtaͤrker und allgemeiner wär
de; alsdann würde man es ohnedieß (don zu
vervielfältigen ſuchen. Die erwähnten 24 Er
emplate babe nach feinem Tode ein Londoner
Buchdrucker bekommen, ber fie aber alle fon
verkauft, jedes Œrempier für acht Guineen.
Run fen Fein anderer Math, ald bie Gele
genbeit abzuwarten, bis biefes Werl είνα |
zum öffentlichen Berfanfe vorfomme, Sie (tr
wenigfiens hieraus, bag die Leute es ebrit®
mit Ihnen meymen, und mober der έθετε
Preis kommt, den Reich für fein Exemplar
fordert, ben ich: mir niche erflären fonnte;
ſo wenig ais wie ein vernünftiger Menf von
fünf gefunden. Sinnen, er mag in Deutſch⸗
kand oder Großbritannien zur Welt gefommen
fon, bie arcana coelestia ohne Gel tefen
fann. Dafür lieber 18 Gnineen an Dio Cafe
fius unb ben polnifhen Leberfeger verſchwen⸗
bet. Der deutſche Strabo wird nod ime
met feldft von großen Gelehrten angeführt.
Sch babe den Anfang des Dio. burdgelanfen.
Es if derſelbe außerordentliche, parabore, an
Grillen, Launen, Schlafen und Ideen von
beferem Gehalt fruchtbare Kopf. Uber auf
Ihrer Hut muͤſſen Sie fepn. Ungeachtet ber
Berfaffer des Muemonium auf das Εδηίρίϊφε
Handſchreiben fi etwas einbilden mag, um
- dd dieſes große Werk Mud nicht geſchen hat
349
wir eine Abhandlung über ben Mrifioteles in
€Af(ar' 8 Denkwuͤrdigkeiten bepnabe alle Luft ber
nommen , mid darum ju befimmern, weil
et es beynahe auf jeder Seite anfübrt.. Nein,
gegen einen folhen feichten Schwäger iff mein
weiland Sreunb . Penzel ein güldener_ Mann,
den «8 mir nidt leid tbut zum Freunde ges
babe zu haben. Dem andern fehlt es
ganz an Beruf, Autor, und darauf eitel zw
(os. Des erſten Stol; if wenigſtens me$e
nach meinem Geſchmack, alé bed andern Ei⸗
telfeit. Leber jenen kann ich wenigſtens ja»
deu. Diefer mat mir bit unangenehmen
Empfindungen bed Mitleidens und Unwillene.
Mit einem Grufe von Pieffing, und als
Chriſt, erfihien mir jn Ende vor. J. Elkana,
der geſtoͤrte Rantianer. Er ifl in England, ges
wefen und bat Driefiley Fennen gelernt. Sei⸗
ne Tollheit (eint nun. auf Projecte der Quae
tigation , und das Meerwaffer (68 zu modem,
gefallen zu fepn.
e y?
408 An Herder,
&onígéberg ben ogten Sàn, 1787»
Mein alter , herzenslieber Gevatter, Landes,
mons und Sreunb, Ach fange biefen Sonne
tag mit einem Briefe an Sie an, weil id
ſchreiben muß, um Ihnen bie Einlage von
Haſſe sn fenden. Sie haben fi um unfere
350
alte Pflegmutter Albertine ſehr verdient gts
macht, uns dieſen fähigen, thätigen, uner⸗
mébeten Mann zugeführt zu haben, Melden
fann ich nichts als mas Sie fion lange wife
fen. Berfiherung von meiner alten Freund⸗
(Haft haben Sie nidt nótóig; wegen ber
Ihrigen bin ich aud) ruhig, und mehr durch
ifátige Beweiſe überzeugt, als ich εδ durch
feere Wuͤnſche zu than im Stande geweſen bin.
Stine (ἀφΦείίώε Autorfchaft iſt ins Stocken
gerathen und mit meinen Steife« Entwürfen
geht ed eben: fo wenig vom Fleck. Ich bin
wie angenageft und gebunden, nicht im Stans
be mi zu vhbren. Das Ding mag beißen
wie es wolle, Fiubifoung, Hypochondrie, Gi»
geufinn, Ahndung — de verbis simus faci.
les; nur bag. id) die wahren Urfachen mir
$6168 faum deutlich machen fann, die Wir⸗
kungen aber Ὀεβὸ nachdrücklicher ‚fühle. Rei⸗
djatbt bat. πού tor feiner Ubreife αΠεῦ ge⸗
than, wie Sie vermuthlih von ihm (t6 were
den gehört Haben, unb ich (off. bloß reden
ober fchreiden. Das fann, mag, will unb
fol id) nicht. Meine Seife it fiit; unb
damit ſcherze ich nicht. Meine Autorfchafe
if Shorheit und meine SSermünfungen find
. Thorbeiten, aus denen ich mir eben fein Gies
wiffen machen ‚und nod) weniger mich ſchaͤmen
, würde, felbige. eben fo fegerlich zu widerrufen
351
. ei& id fie ausgeſchuͤttet. Aber es if etat
ouberes, bas mir im Herzen wehe thut unb
mir in meinen Nieren ftit, und bas id nicht
“anders lof werden fann, alé durch. Reden
oder Schreiben, das mir baburd) ebenfo ine
Pflicht wird, tie bie Meife felbft. Irre id
bierin, :fo gefchieht e8 auf meine often, unb
ich denke bag mir ber Kitzel nuit ber Zeit chem
fo von ſelbſt vergehen wird, wie ih von fele. —
bigem amgefochten worden bin. Was bey. den
bevorſtehenden Neuerungen .ané mir werden
wird, Darum. befümmere: ich mid nicht. Die
fRentrusgeu. beſtehen darin, daß alles wieder
auf den alten Fuß fommen fol, Wird. wohl
alles auf «ine. -Contradictio in adjeeto finau»
laufen, nnb wit dem beiten: Willen, es befs
^o ftr zu machen, aues ange werden als «ὁ dod
4pe (e if
κ
409. An 5. Fr. Hartknoch. |
7 Köntgberg ben ızten Gebr. 1787
Geliebteſter Freund, den 25ten v. M.
ſchickte mir Madam Courtan Ihr reiches und
uruſternes Geſchenk. Am aten Sonntage nad
Epiphan. ‚wurde ein großer Schmaus gehalten
ie meinem. Danfe, wozu Criſpus wep βία.
en alten Eranzwein mitérachte. Drey eid
Seachte ich felbR meinem lieben. Beichtunter, —' -
962 TN
eer mid dafür wit Einem Atlas für meint
Kindes: beſchenkta. Ein gebratenes (ditte id
meinem alten kranken Freunde Henninugs, ber
mit einer Rehkenle bafáe dankte. Dit foldjem
Ducher habe id) Ihre: Gaben genogen; Gott
dergelte es Ihnen, ‚lieber Hartknoch, unb er»
quicke Sie und bie Sérigen mil feinem reichen
Gegen, wozu ih nichts alé Wuͤnſche beytra⸗
gen kann. n QUI
Weber mit- meinen moliminibus zur Reife,
sed. mit meinem :fliegenden. Briefe gebt εὖ
von ber Gtefle. Die nene Einrichtung unb
meine künftige Lage werden mit dem März,
wie man fagt, ‘fon entichieden fepn. Diele
feit giebt mir dieß einen Gnavenfiof und
bringt meine Gauft : oder Fuͤße in Thaͤtigkeit.
dim bod. nicht ganz mäßig zu ftot, babe id
mit Hand ben Quintilian und vom zıfen Dec
pie jum agten b. M. bem Telemaque jum ere
ſtenmale durchgelefen mit ber größten Zuftie⸗
denheit. In meiner erfien Jugend wurde mir
dieſes Buch veredelt, weil id nicht dem Bors
geil hatte, wie ε jeot, die Quelles : des
Domer unb Sophokles zu fennen. Mit befto
. ante Verdruß gähnen wir jegt über Florian s
Nama Pompilius, das eine elende Mißge⸗
— Burt. gegen jenes. Meiſterſtuͤck iſt. Die nuferas
Syerder und Kant bpbidirten Blicke find vos
Sung, Kant ſchenkte mir fein Exemplar, dns
| id
ich eben ſo wenig: babe audffeben: und (fen
Sinnen, fo — uͤber dieſes θεά
auch. aefeeat babei oo :
Alles if für did ur einen: fo bte : Se
bei, daß Ko nichts abzuſehen im rente’ bin,
ο mache mich zu allem fertig nbi gefaßt
e did ven cundater seines eben fo: gusen Ue⸗
Perrnmplter. Sie koͤnnen hit: glaube y. dod
es für. ein Druck if. fo 'lange in: suppenio
ge leben, unb. tie febr meine θελα
| und Osfonomie, . ( ânfere unb innere), dabey
leidet. Fiat voluntas tua! Wie fdteer if. es
πάν Eigenwillen, ben, hoͤchſten fuͤr beg
beſten zu erkennen! Vis inertide, ſchreibt
mie Herder, iſt bie Hauptkraft der. Welt,viel⸗
feit das Symbol goͤttlicher Ruhe, vom
der alle Thaͤtigkeit und Bewegung, der Natur
abhängt: Ic umarme. Sie mit dankbarem
κά pem Fou Fi
. ei H
‘+ ο T x. . "Sl
do, xn. ben Rviegsrats SéeFfnés
END Königsberg den arten Moͤrz 1787.
Heute erbalte -ich: die Antwort, $ag im
Hartungiſchen Laden bereits ein gebundenes
Ereniplar der philofophifchen Vorleſungen nebſt
noch vier rohen auf Käufer wartet, und eine
Parthie bat zurückgefchickt werden muͤſſen, weil
der erſte: Theil: einen ‚guten Abgang gehabt,
Hamann’s Schriften. VII, 35. 25 |
354
wie aͤbrtzen abet: tige sieben. Meinen
Geſchniack if es mito ber Folge eben fo ge
gangens aber mit meinem Urchell œil. ido: bis
viu ο ro: Gunzen zaruͤckhalten.
i. "Oti. Ihnen zugebaihter Beſuch «m 26ten
Όσον if ber feeit Bang-geweien.. Ein Echmer;
vin. linken af nöthiäte mich bey fra. Güaper
winufpredjens » von :baicctgialte dd) zu Haufe mb
éin ae game Zeit uͤber nicht amdgermein , Habe
wie Au ουν φάθ σα Det béten müfen: Mein
vingiger Feeund Crifpus bat. mich: während
meiner ganzen-Unpäßtichfeie nicht beſucht; - Hat
am Mugenkrampf ‚niet ausgehalten umo if mit
Arbeiten "überhänfe gerdefen. . cher meinen
Magen: fann' ich nicht klagen; ber vleibt noc)
Mater wader, aub id. habe mehr Urfarhe.,
vae Exceß ais Defect ‚meines Appetit unb
außerordeutlichen Θε[Φπιαάδ an Gottes Ga:
‚ben zu beforgen. Hartknoch bat: mir Daft,
Hühner, unb meis Eraufer Sreund Hennings
eine Rehkenle geſchickt. Hollaͤndiſche Dâringe
theile ich mit meinem dnte, Hrn Milz Des
Hrn. Jacobi Jungfer Saft honorirt ale mei
we S ignationen auf Sauerkraut; und da id
anf meine. alten Tage eig Obſinaͤſcher gewor⸗
den bin, habe ich. mich verführen laſſen, ein
GAB Reinetten zu Laufen, oon beuen u$ ab
le Tage eine gute Portion con amore verzeh⸗
te, um de dem Schickſale ihrer verfaulten
j 355
Brüder zu entreißen. Ich (tbe alfs in einem
fieten Wechſel von Freud unb Leid, vom
Schwelgerey und Dérftigfeit. Die heraffttis
fen und demokritiſchen Augenblicke ſind fó
gerheilt, daß "mir der Abend fo willkommen
zum Schlafe iff, ald ber. Mittag zum Eſſen.
Einer meiner jüngfien Sreunde, Thomas
Witzenmann, if eines langfamen Todes ges
ftorben. Ich babe einen einzigen Brief vom
ihm erhalten, worin er mir fon fein Ende
anfünbigte. "Meine Freude, ibn zu fehen, (ή
alfo nicht erfüllt worden. Er hat die legten
Sabre feines ſiechen Lebens in dem gaſtfreyen
Daufe meines Jonathan zu Duͤſſeldorf inge»
$radt. Bein Bater if ein vechefchaffener
Tuchmacher zu Ludwigsburg, ben ich aus eis
nem Briefe an feinen fierbenden Sohn fehr
Hoch und werth (Φάθεμ muß. Einige Abhand⸗
Jungen des Seligen und Srepmütbigen ſtehen
in Pfenningerd Sammlung, bie id Ahnen |
meines Wiſſens längft mitgetbeilt Habe.
Dr. Prof. Kant bat mir ein angenehmes
Geftent mit feinem Debications » Exemplar
ber Blicke in bie Geheimniffe ber Natur ges
madt. Ich bin aber nicht im Stande gewe⸗
fen, biefes Schangericht zu genießen. Stile
fingé Romane find mehr nad meinem 66
Coma. Meine jegige Seelenweide beſteht in
des Andreae mythologia christiana. Won. (th
| 923 *
356
atu 300 Apologen if kaum ein fieines Drit«
tel. uͤberſetzt. Ich Habe mit ben erfien ben
Anfang gemacht, und mif meine Fleine Gus:
fie. Academie anſoanuen zur Zortſetzung und
pene.
- Bon ‚Herder
Weimar ben agten April 1787.
sie # mein tomus ΠΠ. Idearum, liebſter $a:
mann. Sd wuͤnſche Ihnen dazu guten Appetit, und
daß er Ihnen nicht harte oder loſe Speiſe duͤnke. Das
lette iſt er mir wenigftené nicht geworden, eher das
ere, Mon Zacobi- fatte ich lange nichts gehoͤrt, bis
er ſich wieder durch ein Buͤchelchen meldete. Ich wer⸗
be ihm naͤchſtens ein aͤhnliches ſchiden, deſſen Drut
verzoͤgert fs Ihnen gleichfalls lieber Alter, und id
wuͤnſche, daß es Sie zur guten Stunde finde.
Wunberbar veruͤndern fid) mit ben Jahren auch bec.
Menſchen Sinne. Die Bluͤthen ber Phantafie fallen mie
von Tage zu Tage mehr herunter; das £ob wird mir
gleichgültig unb faft wibrig, well (d) fee, voie unb
wem es ertbeilt wird, aud) bof e& mir nichts hilft.
Dee Tadel wird mir audj ein gewohnter jargon, und
id möchte als ein oft gebranntes Kind bey Ίεδεπι Mu
de beynabe bie Recenfion in beffen unb deſſen Seele
abfaſſen. Was id) mir von Jahr zu Jahr mehr wuͤn⸗
fée, it Nupbarteit und Wahrheit. Mein Morgen
357
war unbébadiéfam , mein Mittag iſt laſtvoll; Gott ges
be mir einen zwar nidt müfigen aber rubigen Xbenb.
Alles dft Sitelleit hienieden, und | bas Schema biefee
Welt vergeht. |
. Kafle's Wohlſeyn und [είπε Beſtrebſamkeit in bs.
nigéberg freut mid); ich danke für feinen Brief. und.
bitte ihm meine Œbeilnebmnng zu ‚bezeugen. Wenn ex:
fif mit Paraborieen & Acht nimmt, kann e in
Königsberg ein vergnuͤgtes unb nügliches Leben führen,
Es tft Schön, in feiner Sugend bereits ein fo bes
flimmtes Biel zu haben, nad) welchem man ſtrebe. Ich
wolt id) hätt? es aud gehabts jest ift die Bluͤthe
meiner Zeit vorüber. Leben Sie wohl, befter licher als
ter Freund unb Landsmann; gehe ed Ihnen und Ihrem
Haufe wohl an Leib unb Seele. Verzeihen Cie ben
armen Brief eines Gntkräfteten, ber faft nichts mehr
au ſchreiben weiß; e$ witb eine beffere Stunde geben,
Gót)e ift noch in Italien und kreuzt jet Siciliens
site nus | :
| Ait. * Branz ) Pudor au ον
Berlin ben goten Sun. 1787.
Mein auserwaͤhlter, mein erwuͤnſchter
Gran, Den 21ten ging ü$ von Königsberg
ab und. bin in einem Zuge ben 28ten, mit
geuaner Roth, aber οἰήαίίώ angekommen bey
arz. EN LUI
. Mänfter den raten Sul. 1787.
Zu ben brep Verhaͤltniſſen, unter. denen
id fon ſchrieb, if bas eines liebrrien
Wirths hinzugekommen, liebſter Reichardt.
Es war fein bloßer Schein, fonbern baare,
That, die mir Ihr Haus zeitlebens unvergeß⸗
lich gemacht hat. Ich kann an Ihre liebe
Frau und die Ihrigen nicht denken ohne Se⸗
us und Friedenswuͤnſche. |
' . Wed fanm id mich faum befinnen, wie
id) bieber gefommes bin, und unfer Heber Rei⸗
fegefährte Raphael erklaͤrt meine gegenwärtige
Entfeäftung für είπε natürliche Golge ber Rei⸗
fe. Sobald ich wieder hergeſtellt merde, ſchrei⸗
be ich weitläufiger. Ich. hoffe. alles hier ges,
fanden zu haben, was id) geincht und ges
mänfcht Habe; nub ein freyes neues Der; ium,
Genuß der Freude und des Lebens wird die
Stuf6ente meiner Wallfahrt bier bald. ſeyn.
Sj(e tad mir in Ihrem Danfe ‚gefallen. bat,
finde id auch .bier,. nr -.concemtrirter. Den
einzige Unterfchied Liegt in meinem Geſchmack,
der mehr für das Moͤnchs als Hofleben ge⸗
ſtimmt iſt. Die Fuͤrſtin lebt auf dem Lande
und wird morgen erwartet. Sie foll ein Goͤthe
hres Geſchlechts ſeyn.
300
be: fier. toit ein Kind gepflegt von. em rica. .
Wirthe, der ganzen Albertifchen: Samilie, und’
unſerem würdigen : Landsmann Dr, Lindner,
bet mir bie Wohltbat erwieſen, hier auf mich
zu warten.
Daß ich aus einem aunullirten Packhof⸗
Verwalter ein koͤniglicher Penſionaͤr geworden
bin, frey von Geſchaͤften und Amtsſorgen,
daß ich mein Haus verſorgt babe durch mei»
nen ehrlichen Hill, der meine und meines
Sohnes Stelle darin vertritt, hierin beſteht
mein gegenwaͤrtiges Gluͤck, deſſen Loos mir
lieblich iſt, und von dem ich meine Palinge⸗
nefie bald erwarte; Ich weiß, alter, lieber.
trauter Herder, daß Sie an meiner Zufrieden⸗
heit Autheil nehmen, und Sie koͤnnen leicht
denken, wie mir δε meiner: gegenwaͤrtigen
Freyheit nad) dem zwanzigjährigen Frohn⸗ und.
Sklavendienſte zu Muth if, unb wie mir bie
Luft ſchmeckt, bie id jetzt erſt anfange 45
fhdpfen und erſt heffer gewohnt werden muß,
bevor ich ſelbige recht genießen: fann. Alle.
unfere Gluͤckſeligkeit beſteht doch in nichts als
einem Borfchmad.e einer beſſern Welt, uno
δάται : müffen wir und hienieden beamägen-.
Ich wuͤnſchte mir freylich aud fon. in
Weimar: und in Ihrem Bifchofsfige zu ſeyn,
und wenn es auf den Magnetismus ber Ott»
te aufäme, wäre ich freylich (on ba and
36ο
velleicht ΜΔάΙιΦά: als ber Schwarmer on den’
Ufern Sieillens. Aber Dier $66 ich alter Oe
dipus mit geſchwollenen Füßen, bie mit Kraͤu⸗
tertifen umwickelt Rab, gleich bed. auferweck⸗
ten Lazatus Leichnam, merde son einem See⸗
lenhunger und erganiferQUnverdanlidéeit, wie
von Scylla uud Eharybbls, auf Beiden Seiten
angefochten ‚-und lebe wie ein mahres Amphi⸗
bium anfheinender Gefunbbeit. and wirklicher
Krankheit, als ein Phänomen entgegengeſetz⸗
ter Taͤuſchung, fi$ fetbft und andern "a
Raͤthſel.
Den driiten Theil Seer been babe ιό
nebft den @efprächen Aber Dott nod in ben
lebten Augenblifen meines Auszuges ans Preu⸗
Ben durchgelaufen, nnb wénfée mir das En⸗
de der Ideen ſelbſt abbolen zw fónnen, wor
ich Ihnen als zur Krome Des ganzen Werkes
Kraͤfte und Ruhe wuͤnſche. Oie nnb Jacobi
then dem Spinoza zu viel Ehre; ich bin tae
ber mit feinem von beiben recht zufrieden „
aber bati mit Ihnen ganz einig, daB alles
philoſophiſche Mißderſtaͤndniß auf Wortfireit
binaustauft. Als ein Kranker fann ich aber
meinem Urtheile wicht frauen, auch nicht uti
sem Geſchmack.
Ich freue mid in Pempelfort auf ein
fihönes Grit, Beid's Essays, bie dort für
mich bereit liege, Dier babe ich bie Varifer
36:
Musgate des Metaftaſto gefunden, und refe
mit außerorbentlichen: Vergnügen im zwölften
Bande einen Auszug aus des Yriftoteles ος,
tit, von bem id mif wundere, bá nod
feine Ueberfegung bekannt geworben.
Unſer guter Landsmann bier ‚genieße eines -
anßerordentlichen Hänslichen Gluͤcks, an bem:
ich meine herzliche Freude babe. Seine wuͤr⸗
Bige Schwiegermutter i auch bier, unb eine
ſehr beitere, gutmüthige Frau. . Ich babe Hier.
des (el. Alberti Schriften fennen gefernt, und
der Gift ſowohl als der Segen Des Vaters
fheint auf allen Kindern zu ruhen.
Ungeachtet der zaͤrtlichſten Freundſchaft und
Pflege habe id hier keine Ruhe, nnb wuͤn⸗
ſche nur das Ziel meiner Wallfahrt zu errei⸗
chen. Bon einem ſolchen Heimweh nach Wel⸗
Bergen werde id) gebrückt unb. gezogen. More
gen ſetze ich meinen Wanderſtab, wills Gott,
weiter. Ich umarme Sie, liebſter Gevatter,
Landsmann und Grenub. Gott gebe bag wir
uns geſund cidfander ſehen. Nahe fab wir
uns (don genug, aber demohngeachtet iſt «ie
πε Scheidewand, bie id) zu wenig Kraft bas
be ans dem Wege zu raͤumen.
au. X9... BcReigerbt.-
qQünfter ben rgtea Qui. 1787.
Zu den bre Verhaltniſen unter denen
ich ſonſt ſchrieb, iſt das eines liebreichen
Wirths hinzugekommen „Ulebſter Reichardt.
Es war fein bloßer Schein, ſoudern baare
That, die mir Ihr Dans zeitlebens unvergeß⸗
lich gemacht hat. Ich fam an Ihre liebe
Grau und bit Ihrigen nicht denken ohne Ot
gens⸗ und. Zriedenswuͤnſche. |
. Noch kann id mich kaum befinnen, mie
id bieber gefommen bin, und unfer Heber Rei⸗
fegefährte Raphael erklaͤrt meine gegenmártige
Entkräftung für eine natuͤrliche Folge ber Rei⸗
fe. Sobald ich wieder hergeſtellt merde, (rtis
be ich weitlaͤufiger. Ich hoffe alles Bier. ges
fanden zu haben, was ich: gefndt unb ges
wuͤnſcht habe; und ein freyes neues Herz inus,
Gennß der Freude und. des Lebens wird bie,
Mudbeute meiner Wallfahrt hier halb fon.
Ange was mir in Ihrem Hauſe ‚gefallen. bat,
finde ich auch hier, nue concentrirter. Der
einzige Unterſchied liegt in. meinem Geſchmack,
der mehr für dos Sinds- al Hofleben ges
fimmt if. Die Fuͤrſtin lebt auf bem Lande
und wird morgen erwartet, Sie fol ein tbe
hres Gefchlechts (eon.
ο 409
Run, wein licôfier Gerenshenst,- bie.
. οι will ‚abgehen, und. mehr bin id. wicht —
im Stande zu fehreiben. Sch nmarme Gie
mit dem banfbarfien onm
^ ande χα "Frans fBudotg gu Muͤnſter.
| Pempelfort den 14ten Aug. 1787.
Mein .. ertwänfihter , Win auserwaͤhlter
Sranz, Vorgeſtern hielten wir zu Muͤhlheim
einen vergnuͤgten Mittag und famen unter
anhaltenden Regen, der mich an das Evan
gelinm Dom X. p. Tr, erinnerte, um 5 Uhr
erwänfcht hier an, wo alles zu unferer Ruhe
und Pflege subereitet mar.
. Zum Willkomm meiner Muße babe id
fitr des fel. Haller. Tagebuch feiner Beobach⸗
tungen über Schriftfieller und fid) [είδ gefuns
den, von binten das Buch angefangen und 7
mich an den ,Gragmenten vétigièfer Empfin«
dangen‘ nicht fott lefen -Eönuen. - Ihnen und
der Fuͤrſtin tün(dte ich auch diefe: Lectuͤre.
Geſtern erhielt unfer Jonathan bie lettre το
mise au Roi de Prusse ;par Mirabeam, Die.
uns allen außerordentlich Genüge gethan bat.
Ne pas trop gouverner, Der Salomon du
Nord iff treffend und Joſeph fbarf beurtheilt.
Vater und Sohn wohnen in einer Stube .
neben 9), 3. und ich wünfchse bie Einrichtung
-
364 T |
vieſes finta Sommerſitzes zum Muſter Ihrer
kuͤnftigen Wohnung, an bie i im Seife
denfe. Aus ber Eleinen Eolonie der größern
Bibliothek merfe ich eine firenge Ordnung,
bie und beiden, mein erwänfchter Sranz , nié
gegeben ift, und ‚Tante Qene, mie Claudius
fie nennt, [Φείπέ diefen Geift in ber ganzen
Haushaltung eingeführt zu haben. Kein Wun⸗
ber, daß. Jonathan diefe Schwerer fein Alter
Ego’ nennt. |
Erfreuen fie mich $afb mit guten Rabride
ten, befenderd in Vejiehung Mariannens für
unſern Arzt, der mie bald entbehrlich werden
wird,
45 Xn J. 8. Reicharde.
Pempelfort, ben 16ten Aug, 1787.
Den zweiten b. M. erfreute mich und be⸗
fhämte mich zum hell Ihr zärtlicher Brief
som 27ten v. M. herzlich geliebtefier Gevat⸗
ter, Landmann. unb Breusd. Seit Dom. X.
bin. ich Hier, ohne bem Zweck meiner Reiſe
snb den Beduͤrfniſſen meiner Geſundheit näher
zu ſeyn. Den asten b. M. uͤberraſchte mid
Jonathan Jacobi, Sraudte in Muͤnſter ben
Pyrmonter und reidte den aten b. M. wieder
ab. : Da wurde die Mbredbe genommen zu εἰ”
ner Brunnen Cure in Pempelfort.. Ih bie
Pad
365
während meines Aufenthalts in Münfter kanm
tin. paar Tage im Stande. gewefen auszugeben,
Meine Unpäßlichfeif und meines Wirths feine
war .alfo bas. einzige Thema , wovon id hät
te fchreiben fónnen. Auf bie legtere hatte i
vorzüglich bey der Geſellſchaft meines mebicis
nifhen Raphaeis Nüdfiht genommen. . Der
Anblick meines D. iff Beweis genug des feine
fen. Nervenſyſtems, bag ich feinen nähern
Schluͤſſel nöthig batte,. um- meine Neugierde
du befriedigen. Mit nnfern. Kleinen Vertrau⸗
lichfeiten kann niemanden gedient fepn. - Die
Abficht unb bie Art meiner Meife qualificitt
fih au feinen Befchreibungen. Vestigia me
terrent. Mempelfort Eennen Sie fo ‚gut. ais
id, und bag tir und, liebfttr Reidardts
Ihrer off unb freundſchaftlich erinnern, ver⸗
ſteht ſich wohl von ſelbſt. Auf dem erſten
preuſſiſchen Dorfe im Weſtphaͤliſchen kam uns
^ bit mitgegebene Reiſekoſt ſehr zu Statten, und
ſelbſt in Muͤnſter habe ich mich mehr als ein⸗
mal an dem übrig gebliebenen Gries der gafle —-
frepen Vorſorge und Zärtlichkeit erquickt, und
an die Ehre, bie Freude und die Süile
Ihres Hauſes, ben darin herrfchenden Geiſt
der Einheit und Ordnung zuruͤckgedacht, den
Gott erhalten und ſegnen wolle, reichlich und
täglih! ch reife wie ein Kranker, der fif
nm nichts befümmern fann, ber fd unb ſei⸗
366
$e Freunde, bie er heimſucht, bedauert. Wie
foilte es mir einfallen, ein Lobredner oder
Kunſtrichter meiner mohlthätigen -Sreunde
zu ſeyn, auf'beren Milleiden und Nachficht
| i4 aflein Anfpruch machen map? — —
Franz Bucholz, Erbherr von Welbergen,
T der einzige Titel, ben mein Münfterifcher
Freund bat: Ungeachtet feiner hypochondri⸗
fóen Diät, mit ber er βΦ vor ben Wirkun⸗
gen der Luft in Acht nehmen muß, iſt er ein
Haar mal’ in einer offenen Kutfche mir zu Ges
fallen ausgefabren, und wird, mie ich hoffe,
fit dieſes felbft anfaclegten Joches allmaͤhlich
entaͤußern koͤnnen. Der Umgang in feinem
Haufe iſt ſehr eingeſchraͤnkt, deſto angenehmer
aber meinem Geſchmack Einer meiner ange⸗
nehmſten und merkwuͤrdigſten Tage die ich in
Muͤnſter erlebt, war ber erſte Beſuch im Hatte
fe ber Fuͤrſtin Gallitzin. Eines Hemſterhuis
Diotima iſt eine ſo einzige Erſcheinung in
ihrer Art, daß id armer Invalide eben fo
viel Zeit nöthig Haben merde, den Schag
ihres Geiftes und Herzens, als. ihrer in affen
Sprachen, Wiſſenſchaften unb Künften reichen
und prächtigen Sammking zu überfehen. Der
alte Perifles son Sürftenberg und mein junger
Alcibiades 95. find ihre vertrauteften Freunde
Sie koͤnnen alfo leicht benfen, daß des fee
seren Hand eine Hohe Schule für mid) genes
m 367
fei {4 and ſeyn wird, und tote-febr mir mors
aana in. corpore. sano nöthig.. iſt zum με
alles Guten‘, womit ich im Münfter ‚and hier
umgeben. bin, nod) immer leider: wie.:cin Zam
sans! Haben Gic al(o. Geduld. mit mir und
Jaffen. ie mir Zeit zu Meiner Erholung nnb
Wiederherſtellung. Ich umarme Gie nnb
faͤmmtliche Genofen Ion wie ! unoengeflichen E
ad und Lu
t
' 416. Xa. e. m. Gouctan, geh Zonffalat, |
nad) Königsberg.
Dempelfort ben τοίεῃ Aug. 178%.
am Zöllner Sonntage,
— . er gte war ber merfwärdigfie Tag,
den id in Muͤnſter zugebracht. Hemfterhuis
fDiotime überbob mich der Reiſe nach ihrer
Bauerhuͤtte zu Angelmoͤdde, fpeléte bey ung
und führte uns in ibe ſchoͤn angelegtes Hotel
und den dazu: gehörigen Garten, ber mir eben
fo gefiel, aí8 mich bie Dibliothef in Erſtau⸗
ven und Entzücken verſetzte. Wie febr wuͤr⸗
den Sie, liebſte Freundin und Gevatterin,
von dieſer einzigen Frau ihres Geſchlechts ein⸗
genommen ſeyn, bie au Leidenſchaft für
Groͤße und Guͤte des Herzens ſiech iſt!
‘ Den zıten fuhren wir mit Extrapoſt nad
Dempelfort ad, und kamen am .zaten gegen
368
Mbenb .erménbt.an.. Die zartliche Sorgfalt
mieines Jonathaus dub . feiner. ibm Ähnlichen
Ochweſtern Helene und Lotte übertrifft af
tes. Die erfte tt: fein: ander Sd, mie er
fe nennt, und die Seele feiner vortrefflichen
Sansgaltund. Ich in von allem uͤbertaͤubt,
amd, mie man. ben :uihıd fast, verbluͤfft.
ie meinen Süßen seht es. jest ziemlich, aber
Kopf und Magen bleiben: nod) zuruck. Die
Eingemweide ſcheinen | allen. Ton verloren zu bas
ben. Hofrath Abel, der Hausarzt, and mein
freundfchaftlicher Reifegefährte Haben heute ges
meinfchaftlich Hefchloffen, bag id morgen ben
Pyrmonter Brunnen anfangen ſoll. Dft finkt
mir alle Hoffnung, Preußen wieder au feben.
Meinem Sobne geht es Gott Lob befto beſ⸗
ſer; er verliert auch die Abſicht ſeiner Reiſe
nicht, bat Gelegenheit genug, au (eem, zu
hören. und zu lernen, auch das Gluͤck, geliebt
gs werben. Der beſte Erſatz, den ſich ein
abnehmender Vater wuͤnſchen kann, bit exi
nigen zunehmen und wachſen iu feben.
Mein Jonathan Jacobi bat mir, vorgeſtern
audorüdíid aufgetragen, aud) in. feinem Ras
men einen herzlichen Gruß bepsutegen-: wie
wohl. wärde .ed Ihnen σα, Deu kleinen
Kreis meiner neuen Welt zuſammen ju
"Y feben! Was für eim Ansbuud von menfchlie
den Herzen, in berti. Mittelpunct id lebe,
| | ge
|
í
ÿ
$
Jj
L
ῄ
ή
f
309
gelebt babe, "anb. Hoffnung behalte, "oetjfingt
nod finger zu leben, — befier im: Geiſt,
als hab: Fleiſch unb Blut, das ohne ein
feines Kreuz Sato uͤbermüthi wuͤrde. —
"e
ου
u i. Xa eifette Reinette $amann, |
Sesanifect. ben 27ten. Ag. 12787.
Heine ως Tochter, Dein Brief
vom "a5ten Fun: bat den ganzen Tag voͤr mir
gelegen, und nun behm Lichte “bin id erſt iis
Stande darauf zu antworten. Ich erhielf ihn
auch fpât Abends bey meiner Ankunft: in Mätte
fr‘ den 16ten Jul. Seit dem raten b. M.
bin ich Hier, ‘und feit dem zıfen, 9a ich ben
Pyrmonter Brunnen su trinken angefangen,
babe ich einige Hoffnung mich ju erfoten.
Diefen Augenblick komme Nachricht ans
Müngter an, daß Matianne am Bartholomäus
Tage“ gluͤcklich von einer Tochter entbunden
worden, bie den Tag darauf der Namen Mas
tia Sobanna Gertrud erhalten. Bott ſey ges
lobt und erhalte Cíter nnb Kind! Mit die
fer Sreube meine. Geburtstages gebe ich zum
Abendbrode⸗ zu beni id Luft befomime, too
ran εδ mir vor einer Viertelſtunde gänzlich
zu fehlen’ ſchien. Kommen mir eben bie Bei
den Schibeftern meines Jonathans entgegen
mit einem fchönen Schlafpelze zum Angebinde
Hamann’s Schriften VIL 35. 24
070 x
, meines. Geburtstages. Die Altafte ‚beißt San:
te Lotte und hat alles. Sanfte ihres Bru-
ders; bis fingere, Φε Πε btfi6t begeben
Feuer und ifi bit Cede. feiner Donibeltugo
Am sten Jul. frühe veißte ἰ von Berlin
ab, teil ich mid nach Ruhe zu einer orbent
(ien Cur ſehnte und nicht Tänger zu halten
war. Den sten hielten wir Raſttag in Mag
deburg, . wo id beu Verſuch machte auszu⸗
gehen; brachte den ganzen Tag vergnuͤgt bey
meinem alten Freunde Philippi su. Meine
Φύβε, wurden ſchlimmer, und ich kam mit ge⸗
ponet Noth bis Bielfeld. Hier mußte ich et⸗
liche. Tage tboils im Vette, theils in ber
Stube zubringen. Am isten fom Anlwort
von unferm Wohlthäter, bem id meine Qm.
funft gemeldet batte. Qm iGten τεἰδίε tir
endlich 998 Bielfeld a6, -und famen des Abends
in. Münfer an, too uns Marianne an der
Hausthuͤre entgegen fam und zu ihrem, lieben
ο Sean führte. Den Tag daranf fieng fogíeid)
meine Eur an, und feitbem habe ich mid
immer gequält. Den item b. D. verſuchte id
zum erſteumale in Muͤnſter auszugehen. Den
zasen. famen toit bier an, umb feit bem osten
trinfe id ben Pormonter. Mein rechter Guf
$t voͤllig hergeſtellt; bie Geſchwulſt am (infe
gber wid nicht aufboͤren. | |
à.
N
art
, —
. Heute. Gaben m ir eimmal:: teleber @ounene
dein gehabt... Der Gebrauch des Vyrmonters
verträgt fi nicht mit bem Schreiben, faunt
mie Lefen. Buͤcher and Briefe fiegen jm mid)
herum, and ich Babe fo viel für m meine 9üe
Kernheig.: und Neugierde, daß id weder Une
fang. noch Ende zu finden weiß. ..,..
Pempelfort ift ein kurfuͤrſtliches Vagbéto,
bas. ber fhônen Stadt Duͤſſeldorf noch näher
liegt, als und bie Duben. Das mei(te finb
‚Bärten. Der alte Jacobi beſitzt bier einen gro⸗
feu, Garten nebſt citer Gewaͤchghauſe unb eie-
ar Staͤrk⸗Fabrik. Neben feinem Haufe. und
Garten liegt unferes Jonathans Ruyfanrtey
und Schöne Wohnpng nebſt einem Nebeygebäus
be, ive unfer Doctor refibirt, Wir beide find
neben feinen Zimmern. Der Gassen beſteht
an; oer Parties, einem großen gräuen βίας
ber nait laure Dranger aub Morthenbaͤumen
heſetzt ift 5.- borde. fogunt ein Salen von. Tip
amensbierauf. ein ſchoͤnes Bosket voll exotiſcher
Gemaͤchſe, worin ein:großer Teich, wo der
Bed. Rath alle. Mictage bie Kacnfen ſeibſt
fuͤttent, fo wie (πε ſchoͤnen Tanben. Nach
peu Teiche kommt in. Bad, und - ‚hinter, dem⸗
gelben. moch eine: Anhähe. voller BSlumenſtoͤche
wor :frember, ſeltener Vaͤnme ugb Geſtraͤnche.
Zur Seite ſteht das Gewaͤchthatzs cm At
24 *
372
eine: oh. Hier if ein dunkler Schat⸗
- genti meines Elyſtums, wo ich lebe und bit
Lenenernus mined kebens hoffe. tf. n
Wenn Qu: Geventf: herzensliebe doóter,
tie "ángé and in welchem Joe ich: gelebt
die - pPloͤgtiche Veraͤniderumg und Uebertrei⸗
bung meiner geſchwachten Kräfte zur Reiſe —
fo kannſt Du leicht erachten, bag id) wenige
Mens im Winter nicht ah bie Ruͤckreiſe bes:
fen fedt; ab meine arigefangeñe Eur ganz
Thé fottber zerſtoͤren wuͤrde. Zu meiner fünf»
tigen éfenonifáen Cullftung muß'· ton
AUnſtalt machen, wenigſtens bon iveitem, und
den: Sans; der Borfehüng: Aber mein kuͤnftiges
zeitliches Schickſal hAbte que" Entwicklung ab⸗
hätten: fit geſunder unb' veifet Heberle
gung: S6 mad Du iit ben. Meinigen' thun
fant, ^it iL, beéteni'iib uaſerem Mater im
Hinmel ates: Aanhenmzuſtelen VEr wirds wohl
machen,“ nid Dat’ e8 fer mir der That: be
foiefen | daß er bie Seinigen seb 'perläft
noch verſaͤumĩ, ſonbern allent menſchiichen
Dichten "liio Trachten di Mitteln und Wegen
unendlich ‚Überlegen if: Wie und wohin ſel⸗
bige abzielen, baton weiß ich (ti6ft nichts,
iji es auch Wibt viget." Die Zeit wird e
und Tehren dms ofienbäten, - we fein ie
and unfer Beſtes m -
373
το ο o MB...
, ent habe ide: wieder einen —*
Sag: gehabt. Dein. Bruder -wird Dix men
Nachricht -ertheilen. - Erfreue mich bald wie⸗
ber- mis einem Briefe. Uebe Dich, herzens·
liebe Tochter, einfaͤltig, kindlich und herzlich
aw: ſchreiben can Deinen :alten Vater git
witzid · nud kuͤnſtlich. „Suche mit aller Lreue
bie mod übrige Zeit bep unferer Wolthaterin
sangummenden, und. brauche den Schatz zum
Srefie:-Deiner Dintter und zum Heil. Deiner
Schweſtern, beuit-iQ deſto mehr, Urfgcdhe ha⸗
be, Gott zu danken anb. πώ eurer: au freuen
και meiner. ο ην, Du pores
7 485.2 ‘an δομή Φυθοί su 1 Méniter.
' 9 ne Prmpetfort ben agen Aug 1787.
Mein auserwaͤhlter iib erwuͤnſchter Franz/
Seit und Freude Sibnen. und Mariannen zu
Ihrer kleinen lieben Gertrudis, die „Gott: tre
halten und fegnen wolle mit reichen Wohltha⸗
ten. deg Lebens in Seit unb Ewigkeit! Von
meines Freundes Raſpihael guten Geſinnung
gen, Ihnen erkenntlich unb. nuͤtzlich zw. ſeyn,
werde ich täglich mehr uͤberzeugt; er wird al»
les eingehen, was in feinem Vermögen if.
Gleich nach Empfang der guten Nachricht
wurde ich von dem beiden Tanten hier mit
f.
37
/
34 Relhen td. σι: Cin, qve Ran Die Drei⸗
te. Unie ue Rachhar in Der. afta 7236»
vige Vater, ber epileptifchen Bufañen ausge⸗
Χα à Deglekccc eati: dtes
frinieren idm: enn: ή unſer Bari: im
but) θε Bach geſchteben, die ΜΠΕ; Son
welcher die δώ Seadt ihren Samen bas
oe Sage ik uagemeln menge: ane: 08
Ber 2 6ote atriethe Allee. Uebeihaupt if iR
ganze Gegend wüeüb, Die meine beiden gto
gefaͤhrten effe? kennen alb: Kai: 5°
5» Die Liebe Wan Ehre, ſo Dein ülter, -
Wee Dater in biefeñr gamen Haufe hier genieße
voim Groͤßten bis jum Kleinen, iſt unbes
ſchreiblich, und ich habe Arbeit mbihig. gehabt,
fléau erdulden unto mo pu: erklären.
SNS was mir. nur an den Augen anzuſehen
if, dafür wird geforgt mit eben 0 vie ee
fma als Gutmuͤthigkeit. “à
iIch bis des Schreibens uite und: mein
Kopf wi damit nicht fort. -ihrchte Gott, lie⸗
bes. Kind, und vergiß Deine: €ittin und Ge⸗
ſchwiſter sit, wie ich end) alle in meinem
Sinn und Heizen trage. Mas nicht aus Bore
sr fondern "mäßlg, umd: frage ben gut
Dit, ebe. Du ein Such nimm, nm Rath,
oder den Brofefler Kraus. Sn bem beſten
Garten giebt es Neſſeln am. denen man πώ
veibrennen Enns Gewoͤhne dich lieber, onte
» ED
Dan93 Ur. oU. Dee Wu freres 1" ETT
NT um — = Denpelfort ben ıten ed, I.
"unfer p Monat, herzlich geliebter
375
per Gevatter, £Sandémann und Freund, if -
gluͤcklich uͤberlebt, omw mit ſind um ein Sae
veifer geworden. Seit "einiges ‚Jahren mug
Ithnen mein matter, ſtumpfer Briefmechfel ein
treuer. Spiegel mieiner tranrigen Lage geweſen
ſeyn. Wie ich den. 2xten Jun. abreidte, badjs
t€ jedermann, daß ich unterwegs liegen blei⸗
Den würde ch uͤberwand alle Bedenklichkei⸗
ten und erreichte den οδίέΗ unſeres Rapellmeis
fus Haus, wo ich bie treueffe Pflege, und
fiebreichfte Sorgfalt genoß. Sie fennen best
Euchuſtasmus unferes patriotifchen Freundes,
der de meine Gefchäfte uͤbernahm, und gluͤck⸗
jid zu Stande brachte, ohne daß ich nöthig
Hanse: milch vom Flecke zu rühren. Den ôter
One rei&ten wit uber Magdeburg ab unb fa»
men Den 16te nad Münfter, glüͤcklich und
jüf&eben, bis auf mem Nebel, das: ich mitges
bracht Hatte und’ das durch bie Reiſe deger ges
worden war. Den 23ten überrafchte. und (on
Jonathan Sacoót und brauchte ben Pyrmonter
bis zum ten Auguft und machte mir auch Luft,
ibn in feinem Eiyfio zu trinken. Die bevors
fiehende Entbindung Mariannend und die 23ot»
theile der. Landiuft bewogen und, den 1ifen
κά
274
einem Augebinde ju meinem 58ten. San
ἁδεαβθὲ, ‘48 mé deſto räßrender'- war,
set id ir: denſelben "morgen einen Schlaf⸗
y dí petto. gemünf®t hatte und menig
Wahefcheinlichkeit vor mir: fab in dieſen: Ge⸗
genden zu einer ſolchen Bequemlichkeit. Mie
tibia (e , alle Begierden meines Herzens unb
intiner Seele find und werden taͤglich erfüllte.
Trotz dieſer lebendigen Erkenntuiß, fat ich
Das‘ Schema eines traurigen Ritters und die
äußere Geſialt deſſelben nicht abwerfen und
mich felbſe and einem kriechenden in ein flie⸗
gendes Inſeet verwanbein.
Geſtern iſt hier ein Eloge : du Roi de
Prusse par J'Auteur de l'Essai général
de Tactique angefommen, das eben nicht (otte
berlich unſere Mengierde befriedigt hat, Cin
Oberſt Guibért, tom bem ich mehr zu θὗτεη
Goffe,. iim ‚fein Schriftfiellee » Talent näher 5e
urtheilen ju fónnen, das, $6 ans bitier 2o:
rede wid überfehen. fágt. - :
‚Mehr zu fchreiben: erlaubt mir ber. pr:
motiter nicht. σέ erbôre unfer. gemeinſchaft⸗
liches Gebet. fuͤr Elfeen und Tochter die id
aufs perte. à im vef usb Bine grüße,
ern
4 e»
steh ,
e / . !
nono reger 1 uU.
m M um ES Φώφη ben ıten et, I).
Une. PORN Monat, herzlich geliebter
375
few Gevatter, Landomann und Freund, if .
gluͤcklich uͤberlebt, mw mit findium ein Yabe.
reifer geworden. Seit einiges ‚Jahren mug
Itznen ‚nein matter, ftumpfer Briefwechfel eit
srener- Spiegel meiner tranrigen Lage geweſen
fegü. Wie ich ben. 2xten Jun. abreidte, bad
t€ jedermann, daß ich unterwegs liegen Gleis
hen würde Ach uͤberwand alle Bedenklichkei⸗
ten uno erreichte den 28ten unferes Rapelmeis
fieus Dans, wo ich bie treueſte Pflege und
fiebreichfte Sorgfalt genoB. Sie fennen bes
Enthuſtasmus unferes patriotifhen Freundes,
ter die meine Geschäfte uͤbernahm, und gluͤck⸗
fid) $t Stande brachte, ohne bag ich nôthig
hacte milch. vom Flecke zu rühren. Den 6ten.
Fine: reibten wir: Über Magdeburg ab und Far
men Den 16ten nad Münfter, gluͤcklich und
zuftteden, bis auf mem Uebel, bas: id mitges
beacht Hatte und’ das durch bie Reiſe dtger ges
worden war. Den 23ten überrafchte. aus (don
Jonathau Jacobi und brauchte ben Pyrmonter
bis zum aten Auguſt und machte mir auch Luſt,
ihn in ſeinem Elyſio zu trinken. Die bevor⸗
ſtehende Entbindung Mariannens und die Vor⸗
theile der Landluſt bewogen und, dem ife
Nd
392
nan Merdache meh: Sepmähe Abſches (le ſeine
@tärfe., in. S 6reoriem and: Demonfiiotionen 66,
Seeimen. .. Wachen -Gie gió auf wiederholte
Inſtenetionen Φα» Sie Tonnen den Maux
und ſein Marked ertragen auf fein Rado⸗
tage, und es wird Ihnen micht ſchwer werben;
bey aller moͤglichen snbsícenteng. 3 Gewifr
(m snbeflestt zu erhalten.
.Ich hake.. einen Hunger m; arbeiten, vs
id ‚nicht länder: unterdroclen · kann. Adeinngs
Fartſetzungen und Ergänzungen; ium Joͤcher
Uegen auf meinem Bette nu ich möchte. gern
wir den: dicken Quartauten vod: brute. fertig
werden. Bronkeri, hist. phil. und : Leibnitii
Ppp- omnia ,müffen. bier auch mod ‚genuge
werben, 00 die Deds mia, gent. die ich hier
und: An. Düpelvonf : finden » warde. Dex; Ere-
‚aha, prregrinens möchte gern car Zeichen fep
nes Dafennd von fit geben, mens :e8. feine
Lraͤfte und Aerzte erlauben. ; Ich: erwarte: zu
görherfi von Ihnen veniem aahninnandi,. mirht
mehr in der SBge,c fonbeng dn -Elysio.” :.:
HP ‚Meinen: Siudwunfb au. Ran au feinem
Muth, Ausnahmen zu verfucen,. Die im.
baſſer chen: intrbrnu cat bit ewigen Reset”
su. peinlichenGeſetze. Schermaun ſagt mie
Οἱ) Gates: van; meiner έλα ή».
Heits 9: Ganges mid: bey mine oon d)»
. quat xecht andnmefien. pb otilto nid à fee,
!
TT
(50, : Ans £4pe tita: geelhttte: oos cwn pi
uU ; nun - j ταφεί bé 2gfen ent: rH
6: 4 fange Den queen Brufas Did: ena |
fiebe, θεα», Liſette, am Deine. Erwartung
anfı cine Antwort :Deintd erſten cou είν»
Daute: vor achk Sager-eaten mir cine Lufirgie
fe ned dem:Mehleſſe Benrad· Dep „unterer
Surüdfunét: Fauden wir "Ded:inuge Ehepaat
aus Aachen/ 309: Ale che; meines Jonas
than, der ſeineConſine, von Cjermont, "Uns
laͤngſt geheirathet: Deute wunde hier Die: ed»
ke: πα erwartet, - und waren ihr ſchon
Mefipferbe entgesengeſchickt; aber ein Aufall
von ihrem Huͤftweh bat amfere Erwartung ger
taͤuſcht. Mit meiner Beſſerung gebt .e8 : alle
máblid.: : Den Pyrmonter werde ich fo fouse
brauchen muͤſſen, 016 bie- Witterung erlaubt.
Die dazu gehörige Bewegung. rift mir ſehr be⸗
οί, weil. mir Oitzen/ ofen ων Série
bru verboten wid. . . on c:
(τι babe ‘undern Garten im Brunnen
—* ; ‚Er betraͤgt Aber 300 Schritte -
in. die. Länge, ub. gegen:200 indie Breite.
Ben (Φόπε Myrthenbaͤume ſiehen is vollen
Bluͤthe jetzt am Eingange und neben Ihnen
zwey bluͤhende Granatbaͤume Die Orangerig
ift; außerordentlich wit Fraͤchten geſegnet. Der
Darauf folgende Sallon ans lauter limen, bnt
378
14 Reifen td sit 4 und ‘12 in die Dreis
te. ufee ubibfter Vachhar i. bey. aita 72jähe
tige Bater, bet epileptifchen Qufà en ausge⸗
fego if ünWomwin Wegleitung eines Häters
fyayieten "get: σαι unkcunfe Garten: if
Durch den Bach geſchteben, bie Duͤſſel, oon
weicher die ſchoͤne Stadt ihren Namen Dat.
Que Lage 1E nagemeln angenͤhm any jedes
der 3θοὲε θα eine Alten Uebechaupt if. bit
ganze Gegend wiyenb ; bie ‚meine beiden Dee
gefaͤhrten beſſer feinen als fn:
j^ Die Liebe and Ehre, fo Dein -- -
fev fBater in dieſein ganzen Haufe hier genießt
vom Groͤßten bis jum Kleiuſten, if μηδὲ:
ſchreiblich, und ich Habe Arbeit nôibig gehabt,
fleur 'erdulden und mie zu: erflären.
SANS was mir. nur an den: Augen -anzufehen
it, bafür wird’ geforgt mit eben fo viel Ge⸗
fémad ais CGtitmüthigfeit. .
Ich bin des Schreibens: mäde ne. mein
Kopf will damit nicht fort. Fuͤrchte Gott, Tit
des Kind, und vergiß Deine Eltern und Ge:
ſchwiſter nicht, ile id end) alle in meinem
Sinn und Herzen trage, Mrd nicht aus Vor⸗
wih fondern "mäßlg, und frage ben guten
Din, ebe. Du ein Buch nimm, um Math,
oder: beir Profeflor Kraus. In bem beften
Gnten:gieber εδ: Neſſeln am. denen man fid
beibrenmen Fans ⸗ Gewoͤhne bid) lieber, auti
— — — — — —
s
Bir oft sitem ‘1488 an Has "Ielbigé Dodo
fien) an, Deine eigemeh Gedanken 'aufpai
fügen, πο ση UE otl
wee Munpirt zw überfegenst:; © cont
Lf "A H - NT coo ng
"aas LACE IT 348 ELIT MN
[A 21:2
"nen | Pémpétforf Am: ggtem ent. 1782.
ét heir: Sieber: Gras (E ein eben (8
Hebenswärbdiger ‘ais : außerordentlicher Menſch.
Sch murbe aber. our: (eiue hypochondriſche
Diät, durch bie Keankheit feiner Marianne und
meine eigene beuurubiat, ‚daß ich ‚weniger Ce
nuß gehabt, als in bieten Civfinm, ind
eine Ueberſtimmung unb Ordnung' herrſcht, Die
mit ſchoͤner nod) vollkommener gedacht ver»
ben fant.. Mein Zrig Jonathan bat: zwey
Halbſchweſtern, bacon die: jüungfie, Helene;
ete Seele feiner Haushaltung if, die Altefle) -
Qotte, des ned) lebenden Baterd, unſeres
quien. Nachbars, Wirthſchaft führt: Zwey
Bediente/ ein. Kutſcher, ei. Gaͤrtner, ein
kleiner Burſch von Copiſten, eine franzoͤſiſche
Kammerjungfer, ein Stubenmaͤdchen und eine
Köchin; lauter ausgelernie, geſittete, zuge⸗
ſtutzte Leute, bit alles mit lachendem Muthe,
im Singen unb ohne Zwang ihre Arbeit chun.
Wie ſehr wuͤnſchte ich oft meinen. lieben
€rifoum zum Zeugen und Theilnehmer ανήκῥ
ατα
34 Regen id. sit ΕΕ id 22 in Die Mrei:
te. lire ge Mabhar. i£ bey. ae 726:
rige Vater, ber epileptifchen Snfá en ausge⸗
fege if nwomw-dh Denis oùres Dälers
fomieren "get Gen πο unſer Garten. if
durch δε Barh geſchteben, bie Der; von
welcher die ſchoͤne ade ihren Namen bar:
Zoe Lage if ungemein 'angntiour: und jede
Der Thote Harrieine Allee. Ueberhaupt ift. DIE
ganze Gegend mibeub, bie meine beiden Reiſt⸗
gefähreen beſſer kennen als: Kia: :
"i^ Die Liebe Wa Ehre, fo Dein Alter, krau⸗
Ker Vater in dieſein ganzen Hauſe hier genießt
$éti Groͤßten bis jum fleinfen, if unbe:
ſchreiblich, und ich habe Arbeit nôibig gehabt,
le zw 'erdulden unb mie quo exftüten.
SENSE was mir. nur an den Auge anzuſehen
it, dafuͤr wird geforgt mit eben. 4ο viel δω
fümad als Gutmuͤthigkeit. u
AIch bin des Schreibens: mäde: umo mein
Kopf will damit nicht fort. Fuͤrchte Gott; lies
Be Kind, und vergiß Deine Eitten und Ge
ſchwiſter nicht, wie ich end) alle in meinem
Sinn und Herzen trage, Mes nit ans Bor
$6 fondern mäßig, und frage den guten
Dif, che. Du vin Such nimmſt, nm Kath,
oder bet Profeſſer Krank; In bein befien
Gorten- giebt» es Nefſeln an. denen man βό
beibrenmen: fin Sewdhne big: lieber, MA
Tow —OW* Bean op
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(iens auch,“ DDeineceigemh Gedanken 'aufyas
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Webenómürbiget ‘ais außerorbentlichen: Menfch:
C tourbe aber. durch feine hypochondriſche
Miät, durch die Krankheit‘ feiner Marianne und
meint. cigene-beuurubiat, daß ich ‚weniger Ge
muß gehabt, als in bieten Cípfium, 19
eine Ueberſtimmung und Drbuuhg herrſcht, DIE
nicht fôser nod) vollfommencr gedacht ver»
ben fan. Mein Sri Jonathan fat 69
Halbſchweſtern, baton die juͤngſte, Helene
bie Seele: feiner Haushaltung ift, bit aͤlteſte
Lotte, des ned). lebenden Baters, miſeres
œhtdtièn Nachbars, Wirthſchaft führt. Zwey
Bediente/ ein: Kutſcher, ein Gärtner, eit
kleiner Burſch von Copiſten, eine franzoͤſiſche
Kammerjungfer, ein Stubenmaͤdchen und eine
Koͤchin; lauter ausgelernte, geſittete, zuge⸗
ſtutzte Leute, die alles mit lachendem Muthe,
im Singen ‘und ohne Zwang. ihre Arbeit fun.
Wie fer wuͤnſchte ich oft meinen lieben
Criſpum inm Zeugen und Theilnehmer meines
t
Re
Ouf : nud min aft eutfibuti mir. ber Bent»
iex, Deux, nobis baeo otis;fecit! Ich lebe .iss
cn wahren Gteniorit, usb @ie-Ehnnen- füch
teidt denken mir (moet es mir. anfänglich
geworden, meinen fünf Sinnen zu trauen.
Die, Sügfin 4$, «in, wahres Wunder ihres e»
féledbté; der alte Verities ie Schatten, und
Sie koͤnnen fid leicht bon: einer Grau einen
Begriff: made; bleptadégeftGt Jede Woche
btp Driefe bon déreni @ofrates: in Dans ben
koment und «δει. fe gehan* antwortet. 2
Wir haben: ουδ: ſechs Gerichee, "And
aber von vins Bis zwey Uhr mehrentheils fertig;
hobe wicht, nôfbigi :den halben Nachmittag und
Abend mit. Collpqniis familjeribus und judi-
. ris” transcendensaliims au :betberben. Wie
Einnen Sie irap Welt dent. felix thalemi
das Faſten empfehlen? Nein, lieber Criſpe,
Mäben Sie mir mit'Zibrer hypos und metae
kritiſchen Diät und: Hunger⸗Curt vom Leibe.
Wer Hier Schmeckt, ‚wird dort. zu fehen: bekem
mien wie freundlich ber Derr des. Weitalls if.
PO PIRE '. t t! s... 4 PN E
77 ** qan An G, €. tinôner,
M | , Dempetfort bus. 16ten Oct, x787.
liter lieber ‚guter Landemann und Freund,
Borgeftern um Mitternacht Fam Dietime an.
efe fruͤhe babe ich: meine Quatantaine ger
N
-
Bet .
Stoffen. θεό "46 Tage: tii μη ae
emnes. :Domit bit Dat ver Flaſchen bé?
Sage: ihüer gleich ſey, Gin RG: ου Willens
μοι bey gutem⸗ εν aliniáfía) ἀμθίωεέν .
ven. : Rad geſchloſſener Eur’ erhieit G6 einen
Brief von meiner Φος, Φιε: ſich Senfus
. fent? empfichfe;t: und der Vorfſehnung ‘bauft,
wie ihr alter Bater, daß Gott Gic, «t8 4i
weh Raphael, zu einem Reiſchefaͤhrten un Ers
iter weinen Gefundheit Ausgrruͤſtet aud ver⸗
liehen bat:: Ole: Sat. mir eine unausſprechliche
Frende gemacht wit der Erzaͤhlung eines Bed
ſuches, ve nih aͤlteſter Jugendfreund, Tôrts
ſidph Bereus, mir gegeben; inter Abſiche,
mich mit: Teines Zamilie inviter Kutfche nad
Berlin mitzunehmen.‘ Sd! er- mi nach 36
Jahren nidt zu⸗ſehen Befdunhen, fo bate
Ku wenigftend an meiner Sofeeitit md re
Mageufene ſatt geſehen.
Geſtern Abendiſt der Ere Miniſter φαν
Fes” and angetemmen. Es werden Unkalten
gut Jagd. gemacht, und ASE Rege. nod) im
Bett, und | itf Los oet 'Détoro bit en
9 6e 66ten., . : RABEN HEERES
πιο Die Fuͤrſtin din mit: wee a Degerim
wt be! Aſchaffenburget Chivond und feiner
fjefüttig ην Geueſang umferen : leben? do
donne. MU: habe feitbem (dimie beiden Orts
debel Masneliitensanlefen gabe, «inen εν
382
aun Perbache nah: beynahe Abſcheu fée. feine
Que in Sbreriem. and: Demonſthationen Bes
Samen... Wachen Ge ſich auf mütberbolte
Juſtyuetionen aefeft, Sie fennen ben Mauss
πώ. fein flartes. Vertranen auf fein Rado⸗
tege ,. nnb es wird Ihnen micht ſchwer werben,
bey eller moͤglichen άλλα 308 Qni
{en usheflestt zu erhalten. .:
ον Ph habe. einen Hunger "m arbeiten, ben
id ‚nicht laͤnder ancerdroͤcken fani; Addnngs
Fartſetungen und Ergänzungen; sum Joͤcher
liegen onf meinen este κ i$: möchte. gern
œitben:.bifen Quartanten odi: heute. fertig
werden. Brupkeri. hist. phil. und Leibnitii
Opp. omnia ;máqeu; Hier aud nod ‚genug
werten, 00 die Ώρθς min, gent, bit id hier
und: in Duͤſſeldorf: ſinden made. Der: Ere-
‚ala, peregyiners möchte gera eim Seien fel
nes Dafennd von fid gehen, mena es feine
Suifte und Merste: erlauben. , Ich erwarte zu⸗
^ Sórherft von Ihnen veniem eobnianandi, niit
mehr ur der SEE, c ſondern dn Elysio. :. :
Seinen. Gluͤckwunſch an. eom can. (einem
Muth, Ausnahmen zu ber(uden, die is,
baſſer than: ΑΗ» mid bis ewigen Regeln
ad. peinlichen Geſetze. Sehermoun fügt ne
diet: Gates” van; meiner uilpieubtn ΔΗΛ».
Grits Ich: onfnuti mid: bey mpinem vpn;
‚nat cet angtane ſſer upbusilsidi$ qiie.
39€
mas fuͤr neue Erſcheinuungen! was fuͤr Idea⸗
le der Menfchheit:t- wie angenehm mirh: es
einmal fepn, davon zu reden und fib degen
zu erinnern, und wie viel wird ed koſten, ſich
wieder zu entwöhnen, ‚woran man nd La
fund nd groß gelogen Dat! . "
Hans: bat ente bie Reitſchule angefangen
Der alte Peritles macht ſich um Reiten und
Fechten fer verdient durch die Neigung zu
dieſen Leibesuͤbungen, die hier auf einen
ganz neuen, wiſſenſchaftlichen und mathema⸗
tiſchen Faß getrieben werden. Der Fechtmei⸗
fer: Miguel if ein täglicher Gefeltfchafter: der
Fürſtin, ‚die mit Freuden auch meitiem: Soh⸗
ge: diefen. Bortheil wird angedeiben lagen: —
Das érfe Buch, bas id Hier geleſen,
fnb bie Shwärmer ober Theobald vom
dem berächtigten Yung, das mir viel- Gent
ge’ gethan, befonders der erfie ‚Theil. : n
Vempelfort war das: ere Buch des Haller
Recenſtonen, beſonders theologifcher Bücher, an
Denen ich aud) meine Freude gehabt, unb bes
foubers war mir fein Tagebuch merkwuͤrdig.
Aus : dem Journal der Grau. von La Mode.
babe ich zwei Bücher Tonnen lernen, Etudes
dela nature von einem der mächften und wuͤr⸗
digſten: Qteunbe. des J. J. Mouffeau, und die
Lettres Helviennes, die ich Ihnen gerne
wuͤnſchte. Jonathan hatte die erfieren ſelbſt,
984
werben, als b Ihnen wir, ba Ole mil) in isa Bie»
tt Ver ruſſiſcher Ride befvchten. ΄ Add hier IPS bine
Ler der Side, und mein: ‚Haus Liegt wie eine Kloſter⸗
Vinbte , "wo wir uns odd wie ioty ftoftetbrübe nadj
einer !ängen diberrart wiederſehen werden. Herzlich
wird & mid "eeuen ;“ Sie wieber Ld febens . vielleicht
ſchmecke aud ich einen Zcopfen Qugend wieder.
499. Xa 3. $e Reidjarbt,
Mi. ufter ben gten 910, 1787.
Dent gtfieBtefter. Gevatter, Landmann
anb- Freund, Erſt -jegt wird es mir möglich,
Ihren (egten Brief, den ich ben 24ten Seht.
án Qempel(ort: erhielt, zu beautworten. Ge»
Mat. habe ich oft genug am. Ihre 2iebt-- unb
Syene, unb. omo guten. Wilen, Sie babos
zu verfichern,. bat: ed, auch nicht. gefehlt, aber
defto mehr an Kräften und Vermoͤgen, beus
ſelben mit ber That zu zeigen. So febr id
aud Urſache habe, Gott für die Erleichterung
meiner Uebel zu danken, fo kann id bod
meinem Kopfe nod) eben. (o wenig als meinen
geweide ſind mod eben fo memig im meiner
Gewalt, und der Sipperit"juii Genießen nod
nicht fo gebaͤndigk, wie e8- die traurige Diféis
etin der Medicin drei Canbibaren oder Mär
totem
385
tyreen vodeſchreibet. Mit ber fcibigen Arbeit
des Denkens und Schreibens will es gar nicht
fort; und ich habe keine Hoffnung mehr, ein
brauchbarer und thaͤtiger Menſch zu werden.
Die zwanzig Jahre des Jochs, das. ich getra⸗
gen babe, ſind nicht mehr zw erfetzen, and
Das einzige unb kluͤgſte, was: mir su: thun
übrig. beißt, iſt ein finis coronans opus.
wur MM 160 W |
Sie kennen meinen Jonathan: aub. feine
beiden: würdigen Schweftern.. dinis alles furs
und fnnfió zu fangen, bin ich. bon eben for
gepflegt worden, als in Ihrem eemánftbtem
Daufe unb von Yhrer Familie, an die ich
ohne bie. lebbañtefte und zaͤrtlichſte Erinnerung:
nicht beufen Fann.: Wie geizig ich bie Made:
mittage genntzt, ungeachtet meiner. Brunes.
Cur, ‚meine Neugierde und Luͤſternheit antefi
den ‚Büchern. zu :friffen ,, und: wie viel mir ute
ruͤckgeblieben, koͤnnen @ie, leicht: erachten —
und bag id es ſchlechterdings nitoig fand,
mid auf einmal und ploͤtzlich loszureißen.
Sept bin id wenigſtens im Stande, ben lle
beber. meines Gluͤckewechſels beſſer old bep
meiner, erfien Ankunft au genießen. Ich eil»
te damals nad) Pempelfort, um einge klei⸗
nen Gertraud Platz zu machen, mit beg mein
$5- von feiner, Morigune ven a4ten ‚Yung. . ete
(tent tourbe. —, . | Lung oil
, Damann’é in, VI, 25. à5 |
ss
werben , als de Ihnen wir, da Sie mich in Riga Din.
tee der raffifijed fide befaihten. ‘Aug hier iR pin»
dee der Re, und mein-Haus Urt wie eine Kiofkers
Lindbe "too Wit ui ab wie ginep Kiofterbrüder nach
feiner Hängen Ülgertigare wieberfehen werben. Herzlich
wir d mid "uen; ‚Sie witbré zu fien vielleicht
fémece aud) ἰῷ einen Siopfen Φρα) wieder.
δε Reich ardt.
NIIT after ben sten tob, 1787.
enti getiebteſter Gevatter, "Landmann
and Freund, Erſt · jetzt wird es mir "möglich,
Ihren letzten Mrief, den ich den 24ten Sept.
dniDempelfort: erhielt, qu beautworten. Φε
Mat. habe ich oft genug au. bre Liebe -mnb
Srene, und. am guten. Willen,.. ie dabon
zu verſichern, bat: ed. auch nicht gefehlt, aber
befto mehr an, Kräften und Vermoͤgen, beue
ſelben mit ber That qu.seigen. So febr id
aud Urſache babe, Sort. für bie, Erleichterung
meiner "Uebel zu danken, fo kann ich doch
meinem Kopfe noch eben ſo wenig als meinen
"üben trauen: "Hein Magen unb meine Eine
geweide ſind noch eben fo wenig in meiner
Gewalt, 'und det Sipperit juli Seuießen nod
nicht fo gebamblgh, tole: ed: die traurige Diftie
vis der Mebicn chren Canbibaten oder Râre
tyrern
385
tyreen -oorfáretót. Mit ber Feibigen Arbeit
nes: Denkens unb Schreibens mill es gar niche
fort; und ich Habe Feine Hoffnung. mehr, ein
brauchbarer and thâtiger Menfch zu: werden.
Die zwanzig Fahre des Jobs, das. ich getras
gen babe, And nicht mehr zw erfegen, und
bas einzige unb Flügfte, was: mir zu tour
uͤbrig bleibt, iſt eim finie corónans. ρα
Ste fennen meinen onathan: a: feiner
beiden: würdigen Schweſtern. Umn alles kurz
und ſinnlich zu Tagen, Bin ic bow eben fo
gepflegt toorben, als in Ihrem ermánfibtemn
Haufe unb von Ihrer Familie, an bie i$
ohne bit. lebbaftefte unb. zaͤrtlichſte Eriunerung
nicht benfen Éann.: Wie geisig ich die Made.
mittage gennét, ungeachtet meiner. Brunnens
€ur, meine Neugierde: und Luͤſternheit unteti
beg, SSüdjern. qu δει ,, und wie vie] mir que
ruͤckgeblieben, koͤnnen ie [eit eraften —
und bag id es ſchlechterdings nitóig fand,
mid auf einmal unb ploͤtzlich loszureißen.
Sjegt bin id wenigſtens im Stande, den Ur⸗
beber meines Gluͤckswechſels beſſer als bep
meiner, etſten Ankunft su genieben. Ich eil»
te damals nad) Pempelfort, um cingr klei⸗
nen Gertrud Platz zu machen, mit δές mein
B. ven feiner Maxignune den a4ten, ‚Im. er⸗
(vent wurde —. - - une
, Qamann'é Schriften, VIL 25. 95 |
1
+
386
Mun, mein liebſter Gevatter, Sanbômann,
Hauswirth uud Freund, werben, Sie biniäng
lich ermeſſen, bag ich mir eben fo wenig mit
vdlliger Wiederherſtellung meiner Geſundheit
ſchmeicheln kann, als, aus einem Gireife eig
Juͤngling zu: werden, Ein. (Φε Wander
laͤßt fich freylich wicht : nothrliger Bil er
, marten;., aber deflo mehr babe ih Urſache,
. Gott ju danken, bag alles erträglich if,
und dem beſien und legten Ziele meiner ei
fe fo sabe als möglich fommt. SR dieß nicht
fdon genug unb über alf mein Serbien und
Waͤrdigleit? Jacobi ifl but meinen Aufent⸗
. Bait wm ein ganzes Vierteljahr und: um beg
halben: Sommer gebracht morben, obit Daß
wie: beide wien, mo uns bie Zeit unter den
Banden geblieben if. . Er Dat «ben fo bief
fitfade; Gott zu danken, daß er meiner {ον
geworben, als id ‚die: größte Urfache Habe,
Gott ant ibm zu banken: für ‚alle bie Zufſrie ·
denheit an kiede.
| à oben.
E babe —— finfiere Träume gehabt,
da id) faft gar nicht qu träumen gewohnt bin.
Franz Alcibiades, Marianne und Gertrud leg⸗
téw eben “ihren Morgenbeſuch δε dem altem
Manne'ab, und +8 wurde manches von um
feren ‚alten befannten unb unbekannten Sreum
den geſprochen bis i einer ſauften €yfi$üt»
387
terung δες Cingèmeide und Nervenſibern. So
vergehen unſere Ständen and Tage wie ein
Geſchwaͤtz, daB aus Wohle und Mißtbnen zu⸗
ſammengeſetzt iff. sur Harmonie: des’ Ganzen.
Toûtiicommé chez voüs — Nichts von bem
ſchoͤnen Stoffe zu witzigen Briefen uns (ange
weiligen Reiſebeſchreibungen, die ſich zum te
ſen und Schreiben -Analificiren. |
— Minimum est quod seire Fabbro |
fchrieb ich zu Pempelfort in bas Stammbuch
eines nad) Göttingen wandernden Magiſters
Oevffer ans Stuttgart. Alles warum fi ame
dere reifende gelebrte und ungelebrte Hand⸗
werföpurfchen befümmern, reizt meine Neue
gierde nicht. Ich nehme mit. jedermann füte
1&6, und jedermann, der will, mit mir: Das
mit toit. auch etwas zu thun haben anb nidt
uafer τοῦ ganz unnig.effen, hat Dans mit
Mariannens Bruder das Engliſche angefangen
und mich fat fit fſelbſt zu ihrem englifchen
Sprachmeifter ernannt. — Ach bin hier, mie
bio: Ahnen, gluͤcktich aufgehoben, wie eit
Kind vom Haufe: "Mein Wirth bat mir. die
zwey beffen Zimmer feiner: Wahnung.: εἴποι-
raͤumt, und fein Gut Welbergen offe ich bey
dem erſten guten Wege kennen zu lernen.
Erfreuen Sie mif bald mit. guten Made *
richten von :Ihrem HDänfe- : Wenn Sie einen
meinen aͤlteſten Freunde, ben Rathsherru
25 *
388
Ehriſtoph Berens, in Berlin zufällig feGen,
fo erkennen Sie ihn auch dafür, und. banfen
ipm fuͤt ˖ die Liebe, womit er :in meiner Ab⸗
weſenheit 8i. um ‚die. Meinigen beflimmert
bat. Sagen Sie ibm, - daß. ih. fo glücklich
hin, als ein abgenutzter Greis auf der Welt
Gottes bey allen unpermeidlichen Uebeln der
beſten Welt untet den Lo einer guess
Rasen {ev Tann. — "T
424 Yn e M. Gourtan,: "ge πως
| nad £o nigtbesg. "0t v
“inter. beh 1gten Rob. 1787.
. ‚Den attn, Ottober. wurde ib mic Ihrer
lichreichen Zuſchrift erfrent, und ganz Pem⸗
yeifort nahm an meiner Freude Antheil. Ich
Habe vierzig Bouteillen Pormonter ansgeleert
and damit meine Quarantaine glücklich geen⸗
digt, tie nicht ganz ohre Gedeihen geweſen ˖
Mit bent Gefühl meiner Erholung tourbe au
meine: Dunterfeit mir aub? Andern beynahe
gefaͤhrtich. Auch ble Nahrung mener Neugier⸗
te, die ich in dem Sechatze meines Jonathaus
am Bädern und IBriefen su ſtillen fuchte,
wuchs mir Aber: ben: Kopf3 und. anf. einmal
wachte in ‚mir meine Beſtimmung auf, dem
Asheber meines Gluͤcks Hier aufzuſuchen. Den
fegten October geſchah ofer Cünug. in. Däfe
|
| $89
fatborf; mo mein Jonathan eines der ſchoͤn⸗
ſten und praͤchtigſten Huͤuſer beſttzt, dicht am
συν und am Wal ber Stade. Hier wurde
die Verfiichung noch groͤßer, bey. ber ganzen
Bibliothek, für:metnen ſchwachen Kopf. Ohne
Gewalt mar die Scheidung unmöglich. Die
Vorſehung verließ. mich micht und ich vers
febivanıd: mit meinen ‚Sohn den 5ten b». M.
aud ‚meines Jonathans Zauberſchloſſe mit εἰ.
wein Polniſchen θθ]Φίεε, ohne (e6(t:iw wife
fen, wie? Den Poſtwagen tar Hol, bie Wits
terung klaͤglich. Ich: war Diemflags zu Mite
tige ganz erſchoͤpft, wurde aber beynahe ent
git, tie mir der. Poſtmeiſter auf der letzten
Otatièn vor Münfter zum freundlichen Wille
tom: "meldete, "daß eine Extrapoſt, die Ale
εθίάνέδ mir entgegengefbidt Hatte, unferer
wartete.” Ich dunkte Gott und fühlte mid
wis neugeboren. Wiri-Pamen fon vor neum
Uhr Abbuds, juſt zum Abendbrod an; und fans
den Franz, aviantie: und unſern D Raphael
auf uns warten, voll Freude und Zufrieden⸗
heit von allen Seiten. Den raten ging Franz
in fein 29te8 Jahr, und ed war eine gute
Ahndung geweſen, bie ‚mich getrieben. hatte ,
shne..98. zu willen, benfelben bier. fepern ju
Können. Vormittags babe id hier bie erften
Kirchen beſucht unb ben mürbigen Crminifter
bon Fuͤrſtenberg, meinen biefigen Periklesé,
390
per ſich herzlich freute, ni fo ziemlich er
nenert oder verjängt wieder ju fehen- Er Date
te mir ein Werk meines Lieblings : Autors Ga»
Hani vom Muͤnzweſen nad) Pempelfort gefchickt,
und‘ bot mir febr großmäthig den Gebrauch
feiner ganzen Dibliothef an, Seine Adels
beit — nnb. Hemfterbuifens . Diotime, id
mepne mnfere Suürftin, fat gleichfalls Die,
Schluͤſſel zu der ihrigen für mid) zurüͤckgelaſ⸗
fen: Sie if auf ihrem: Bauerſitz Almodde.
D wie’ viel werde ich Ihnen, liebſte Gebat:
terin und Frenndin, von diefer großen mab
guten. Sieele erzählen koͤnnen, die mehr als
ſchweſterlich Ihnen verwandt iſt. Marianne
bat mich zu. ihrem Sprachmeifen um Englifchen
angenommen; mit meinem D. Kephati - übe
ich mid εἰς wenig im Sitalieni(en, Das. ub
beynahe vérgeffen babe, Nun liegt mir noch
eine Reiſe :nach Welbergen im Kopfe, tor
welcher ich aber erſt die Hätten zu Allmodde
feben mn, ..che. bie Muſe nach der Stadt
ehe tr D.
δα ntn,
D. gaphaet wollte mid) hente magnetiſi⸗
gen, aber ohne Erfolg. Morgen fommt Dior
time vom Lande zurück. Ach, liebſte Freun⸗
bin, wie wärden Sie in bem Kreiſe, "wohin
mich bie Vorſehung verſetzt bat, aud) tie iu
Ihrem Elemente ſeyn! Was für eine Weit!
39€
was fuͤr neue Erfeinutigen! was fée. Idea ·
le der Menſchheit. tie angenehm εδ; e
einmal ſeyn, davon zu reden anb ſich deſſea
zu erinnern, und wie viel wird es koſten, Rd)
wieder ga entwoͤhnen, woran man ſich ge
fev "wüb groß gefogen bat! : 7
Name: bat ente die Reitſchule angefangen
De alte Perifies macht fd um Neiten unb
echten Fehr verdient durch bie Neigung zu
dieſen Seibesñbimgen,. bie bier anf einen
ganz neuen, wiſſenſchaftlichen und mathema«
tifden β΄ getrieben werden. Der Gedtmei,
Ken: Miguel if ein täglicher Gefeltfchafter: der
Zuͤrſtin, bie mit Freuden aud) meinem: Soÿs
ne: dieſen Vortheil wird angedeiben laffen..
..'fba& erſte Bud, bas ich. hier gefefen,
find bie Schwärmer ober Theobald ton
dem beruͤchtigten Jung, das mir viel Genf
ge’ gethan, beſonders der erſte Theu. Su
Pempolfort war dad: erſte Bud des Haller
Recenſtouen/ beſonders theologiſcher Buͤcher, an.
denen ich auch meine Freude gehabt, und be⸗
fonders mar mir fein Tagebuch merkwuͤrdig.
Aus dem Journal der Frau von La Soit.
Habe ich zwei Bücher kennen lernen, Etudes
dela nature on einem der naͤchſten unb táto-
digſten Iteunde des J. J. Rouſſeau, und die
Lettres Helviennes, die id Ihnen gerne
wanſchte . Jonathan haste bie erflerem (eli
392
ohne den Werth des Buches zu kennen, amd
perfübrieó ſuh bie (με ^ Die Pomona
free in genauem Briefwechfel mit Helene.
9d habe orn ihr. Briefe und. Danpfchriften
zu leſen befommen, und mehr als einen Gruß,
fürchte mich aber vor. aen neuen Verbindun⸗
gen, πώ an den wenigen germg - unb
mehr babe: id): Seftteiten fant. το
- Rad: sem - Tode: des fel. Hennings if bet
Rathsherr Chriſtoph Ρετεπό ans Riga der Als
tefie moimer "noch lebenden Freunde. Sie δὲ.
. pen: fidy- nicht: vorſtellen, mie fehr mid fein
Andenben gefrent und eranicht bat. Wegen
meines Gleaſar Hill bin id. in Sorgen, baf
er in. meinem Haufe nicht Genige hat, «πο
feibiges. anzuwenden ‚weiß wie αἱ verdient
und wie ich's mit ibm gemeint babe. Ihnen,
liebſte Freundin, überlafe:id bie Sorge, mir
zu berichten, ob:unb wie ihm zu belfeu febc.
Meinetwegen (off er nicht das Eleinfte Gif,
das ihm Auffinden koͤnnte, Herfchergen aber
von (i. weiten... Ich Gabe bey meines Maß⸗
regeln .fomohl auf ibn als auf mich (464
Ruͤckſicht genommen. Ziehen Sie 'oltenfalls
meinen Profeſſor Kraus zu Math, bet ond
oeconemica. beffer für Andere als für.. ich. (eibi
verſteht. Eine philoſophiſche Haushaltung. tole
meine ift ein fehr unterbaltendes. umd erkennt⸗
liches Schaufpiel für einen trenen Beobachter.
, 305
Gest du. : comique Tofmoysuto- tıchde. Dei
Ganmen ‘uaffäteade Miſchantz von: 46 . adu
Sauer, zu deffen Geſchmack mari ον New
berredung genöthige werden muß. -
Ade.meige Sreunde. find die Shrigen und
benfen ihrer im Beſten. Was für ein ſcho⸗
nes Trio würden Sie bier zwifchen Marianıen
unb Didfbanen, . ud zwiſchen! δεν: bilden
Amazotien =: Gchweftern. nreined: Jonathaus
Gtauben Sie ed nur int Grit, daß dergleichen
been bisweilen angezapft werden, und daß
der Prediger in. ver Wüfle mir feinen andaͤtch⸗
tigen. Zuhörern und Subôrerinhen πώ biswei⸗
ten berauſcht, md. Muͤhr fat, dergleichen
Grillen zu unterdruͤcken, und wieder aiia
loͤſchen, wenn fie In Brand geraffjen. . EIN
wollen aber keiner VBerfachäng:- eine Grib(ung
von: allem Uebel zu danken: Haben, . ſonderu
lieber aftes mit Enthaltfaméeit ertira« -
een; tit mein politiſcher Freund Erifpuss vers
mahnt. Sie werben uns alfe, tiebíte Freun⸗
din unb:@evatéerin, mit göttlider Hälfe te
Ihrem Haufe wiederſehen; aber: te Zeit“ {ή
in Seiner Hand nnb πε: in: unferer. Der
mid unter fo viel Wunpern und Zeichen
bergefühet bat, .wird "mid : auch mit Srieb
und Freud beimbringen ins rechte Oaterianb;
Kyrie Eleifon! und: mir. jeden: Himmel, jedes
Elyſium auf Erden zu: verieiden wiffen. — 9$
4
« a . e.
te ae
LJ M . =
P
4
guníctieitisyeintt dum lner:rinisee
armen: Site annahm Sym ur vL;
: s Ouuifonberbar. alib is aller fibt at
tite Zdenifpiek: aud ſieht, sifo bin ich hey ber
Bir. céno5Àomijs? rurale) bite
furstiinifer.sialffe Rénfte dub: ΙΒ bare.
eurer füenrdionidntéo qib;infit mes fée
lite unb irdifche Entwürfe einer hoͤhern
Weitgeitögtiitengsorümet: Gub, dix niühlerer
Vernanſt:and Erfahentig;unttreiggbnH? ii? €»
no Gintermenfintft unten: tut. gétttirben
WIR eim foufeige-Qlnfop(ertimg;ainfeo
ter? ceigruſtanigen: Manſched ife hi(o bas. einzige
unboeliennudne: Qüifémittel:gegen jeden, Wech⸗
fellouf:sder Dinge und monſchlchen üstéside ,
fte ànbgeu: für rober Qmoibet:-findosfeyn. à δή
fi θα Grundſaͤe zu cw ería(fén, ‘bis The
vest$rité v anf. ‚Boruesbeiten. unfened Oeitoitos
θά να noch: felbige: opm: te rcha Ahen,
De ‚Be sau den ριπές gegeuwaͤrugen
Reit Knie aci (eros Delenit nonsed mit: bers
fetes :geobrem; iſt wohk men fi Ota o ut rate.
cchbéientiéite: CGranbrinfiée Dube.: fit, mit
indie: Ginfiit qu. ber lautern Milch bes
Ghepotliiz es ἐν 266 naacher oon
^O Gn. πο tet ($m ;:.:gr#benen
Leunthae eu wicheen δὴ unt; fbeint: Ann einem
danke, rte, bis den: The: anbrochenund mer
belínape: feſtene Meynung, dbafssed mit les
Smunblägen:
+
"|
E 397
e
her. Erbe mi a am Réerfien, m in es
$igme.:- ” -
: Der [9 in: Ets it ‚Sie Ρος.’ ven
Sieden, bie Sie aus Welhlond mitgebracht)
nicht reinigen koͤngen, unb wird sehen ſo we⸗
sig Wunder: thun, ais bie Decoeten, wemit
Sie ſich vollens au: Grund getichtet. Hat nicht
die Schwermuth durch ore: uͤbermuͤthige my
zugenommen? Wozu braucht- eir Candidat -ber
Theologie εἰπθ athletiſche Gefundheit? Sa, wenn
er ein Apoſtel feiner Thorheit und ein. ſtarker
Geiſt iſt, gleich dem im Hiob, die Erde zu
durchwallen auf Koſten ſeiner Beine und der
eben Zeit. Sind nicht Gelgert uud. Pafcas
die elendeſten Valétudinaires getorfen? Ind
fofiten Sie nicht lieber. fuchen, in. ihren
Schriften, als in Seneca’s: und Setareat
bewandert am werden?" s. c.
Meine Hauptabſicht war, Ionen im me
nem. Haufe Ruhe und Mitttel gu verfchaffen
zu rer S elbtergiebung nnb. Ausbil⸗
bung, deren: Nochiwepdigfeit&ie (e[6ft einſehen
muͤſſen. "ponen. Ste, daß zum Dorfſchub⸗
meiſter weniger gehoͤrt aid: zum Carian? Nach
meiner Zuruͤcklunft ans Evpinud lebte id) bey.
meinem: ſeligen Vater aid fein Hausvogt, "bez
auf alles Achtung gab, was vorging. Mei⸗
ne Studien im Briechifchen. unb. in den. zwey
morgenlaͤndiſchen Sptachen waren. nichts aid
398 e
ein Dedmantel umer dem ich meine Verwal⸗
tung trieb. In biefen gluͤcklichen Fahren ferm»
te ich ert ſtudiren und oot ber tamáligen
Erndte Habe’ ich Länge gelebt. Die neue
(Que) bic” mir Sort. jet ſchenke, ſcheiut
noch wohlthaͤtiger ale jene eeſte zu fepn.
Quod petis, ‘hic est; nicht in einem 586;
miſchen Bade, noch im Palaͤſtina. Erinuerit
Oe Ach Ihres Taufbundes unb ménfhen Sie
ſich kein gelobtes Land nad) dent Gleifh. Sa-
pere aude, fo wird Feine Krankheit Sie bitte
dern, keine: aͤußerliche Page, weder bevorſtehen⸗
de mod weit ausfehende Höhen und Tiefen
Sie in der Laufbahn, bie Ihnen verordnet
ift). aufhalten -fónntn, zum Kleinode Wres
Derufes zu gelangen: "
Ich bin genoͤthigt Luftſtreiche zu thun, wit
eic fo unbeftimmt δει fítinigfeiten nach
Ihrem Augenmaße, an denen aber nach mei⸗
nem. alles gelegen. it, fit auslaſſen. Worte
ber find: Sie: mis Ihrem Onkel zerfallen? Dat
er: Unrecht gehabt, wozu war «8 nöthig, fid
mit ihm zu fbermerfen? - Hat er Recht ges
babe, δεβο: ſchlimmer für Sit; Iſt er nicht
der feibliche Bender Ihrer chriſtlichen Mutter,
und if One :aw feinem Segen nichts geles
gen? Kurzfichtiger Juͤngling, der mehr al
Einen. Bater wbtfig. bat, wie ich mehr ol
Einen Sobn. -Die Matur und bas She
407
den Nachſchmuck vaben! Was Fir ein πό
bendet eii und ansſtechender Water iE un⸗
fer rediiche Caſpar!“ Was für" etir Dornbuſch
ein Mater bit idj gegen- jene: Ceder im Gar⸗
th Voted 7? der aber ſich auch dem Moſe in
jenem offenbarte. Ulf koͤnnen wir ohne Reid
and Eiferſacht "die Gaben Auderer genießen/
und Gott danken, ba Menſchen ton | ſolchem
Schläge unſere Freunde find. : 7
Morgen hoffe i) wieder auf meinen zwey
oder brep Beinen zu fen. Ich fepre das
runde Vierteljahr mieiner Reſiben; auf Ihrem
Grund und Boden, die nicht fruchtlos gewe⸗
fes: ſeyn ſoll. Ich Hoffe Ihnen wenigſtens ei⸗
nige Materialien mitzubringen, um Ihre Ideale
zu berichtigen, jw ergänzen oder aug wenige
fent wet n prüfen. |
. Li
*
si An. ©. me. Gourtan, geb. &ouffatnt,
n | "nad Réntgsberg.
| Minfer am Oſterheil. Abend den 21. Maͤrz 1788.
Am heiligen Abend vor bem Pahnfonnta«
ge fam Franzens Kutſche nad) Welbergen unb
ſtellen Sie ſich das Wunder tor — mit Frühe
lings Anfang den roten flieg ich ein. Nach
dem i$ die im Garten liegende Kapelle mir
hatte aufſchließen laſſen, um ein bentfches
Intherifches Bater unſer darin zu beten, $e
408
μα id, Wi$ Mott, unb; füge. mit mega
beiden. biegfbapen, Geiftern,. D, Raphael, anb
Zamulus Michael, igbie: Kutſche und: kam
gegen 6 θε in..bad meat meine Gran.
Rad. einem Eprung: qu£. bem εί, 9 id
über ein PBietteljaÿs: augebracht,... in. die, Kut⸗
ſche quf. eine aanze Tagreiſe, waz es mig (efr
ερ „aglhiwolene Süße zu haben, bit aber
gleich ben Morgen. dasguf in fug ‚gingen. ,
(SE n vtm „ofen ben dteé Wing; ini ete,
"1d ο X en
. Μα Bade sin id it
Reiſegedanken von mancherley Yrt aufgenacht.
Die Erſchoͤpfung meiner Spd(te- ift außerardent⸗
lich. Gott⸗Lob, daß 6. ataru., den Sommer
geht. Ich hoffe, daß; meine. dortigen Freun⸗
be Nachſicht für mich haben. wexden, Daß. id
nicht bier und dort zugleich fepn und zwey
Herren dienen fann. Wie ein ſchwacher Wein⸗
rebe kann id ohne Stuͤtze wicht [eben umb
muß mich an ber halten, die mir jegt die
nächte if." Was fann ich ſchreiben, als daB
Beſte von. Andern: und viel Gleichguͤltiges bon
mir, ber ſich ſelbſt ähnlich bleibt, mit dem
Eleinen ‚Unterfchiede, bag, je mehr der âufes
τε Menſch abnimmt, deflo mehr ber innere
wächst, je Alter und unvermoͤgender, defto:
ruhiger, ; zufriedener und vergnügter if tere
de; — cin, tägliches Wohlſeben, mitten. unter
qot .
E Ai «ie dia add Wise
4 2 | melbesgen den ET Due. ug.
Liebſter Were "Doctor, Landsnann; eiſe⸗
gefärte und Freund, Heute find RE Ta.
pe bas id Hier bin, ohne Dad" geriugſte " nod)
zu meinen Abfchten anfángeii^ju -Shänen.” Un
Patienten fehle: 8 hier nicht, dif" itfeurtibers
und ineliorig-épeit IE ivelden: ($c gehtre;,
totif: ich ſelbſt nat," Die ‚gute Frau Obeto⸗
tin faf einen ſtaärken Huſten imb ‘iverdient
Mitleidben.“ Sie bat nicht nur misbeb Hünds
haltung und einem balbjäbrigen Kinbe dolle
Arbeit, ſondern ant ‘mit ihrem phileſosbiſchen
Manne, der tu Pendant: des Θες Gt,
Was wir hier: beide fuͤr einen Rolle" ſpielen,
uͤbertrifft Alle kamniſche Carritatursi Unt liedet
Arzt, bilden Sie boch méinen Bus tube
ein: wenig nach br taf. er^ zei ·wenig von
mir ansartet "Schläfen Sie Ur meiner Stu⸗
be, ſo halten Sie ihn doch zur Ordnung an
und zu einer. ſtrengen: Aufmerkſamkeit auf ſich
ſelbſt, was er unter Händen bat und was
üm ibn vorgeht, damit er fein Mann im
Monde, fonderm ein vernünftiger: Weltbůrger
wird, nicht Bloß leſen und zur: Mb ſchrei⸗
ben, ſondern ach handeln uns leben: lernt. -:
Ich habe hier Zerſtreunng u beit ges
funden, an "die id dar: nicht Beachte Habe,
Hamann’s Schriften, VII, $$. 20
402
und. met. dee ib, αφ. Haß fertig. zu werden
benfe und dann auf mich ſelbſt zuruͤckzukom⸗
men und das Biel meiner kleinen Ausfluche.
Gott ſegne Ihre Eur an. unferer lieben
iRariagpes. ZH teüpfdte Hier auch allen. pbi»
tofophifchen. tub. Aogomifdjen Fragen und Ant⸗
worten beſſer 4ewachſen zu (tm; vielleicht iſt
weine Krankheit daran ſchuld, bag id) zicht
(o gleichguͤltig ſeyn Faux, imuneg Eineriey zu
hoͤren und Εἰπείε ‚zu ſagen, wie einer der
auf Einer Saite herumirrt, ohne von der
Stelſe fomyes zu tzoven⸗ weder mit dem
Utile no Dulce, 8.1 01
. Bie..haben mehr als einen Arzt. nöthig
die Median⸗Ader — die Mediqu Ader ung
SŒnen qu .faffen., Folgen Git. dem outta. Rufe
ber Witterung, uns nad bem Pulſe zu füh⸗
ken. Sie ‚werden uns allen willkommen fon
und hier vole Nahrung und. Weide für Ihre
—— d ore Beobagwusedein fade.
. 429. a μέ giga 965. seti
*e
νο de
welbergen den rıten Dec, 1787
€ Durchancht huidreiche Zuſchrift babe
ih erſt bug: ote. erhalten. — ο wenig ich
auch [Αβίβ ‚dem in. Ungeimöbde gehab⸗
ten Genuß weder mündlich noch ſchriftlich ju
erfennen, und b fe ſehr ich mich and) genbtbiat
πλαν zeli ο χ
Schwäche. mid alles Umgangs. anmob'aunente
Außen bis zu GigererCn6olung,ondiner? er⸗
Φρένα Prûfee, die. id εώς oil.
hoffe; :fa boite: id ‚ed. bennuchnfhur eine Mes.
von Gewifjenspflicht,. einen» verlernen δα»,
den Qo. Dutchlaucht eines geneigten Mnfierés
fambeis: gevürbigt Lid mähee 48 uim
. 3044 P ) . van? PN est ón ^). il .
Un € Aiferdmann mug allerdings Γον.
auf digi koͤſtliche Zrucht der Erbe, mnfiogrbots
dig. ſaeyn⸗ bis:es:tes Morgen - αν Vièibron
otbutnapfánge, ο ορ!) id ber Opiftel Macs
bi Y 77 ausbrhdilid gefchrieben: nbtzninber:.
bitf fan nur mtem umb "ünranägegeläge wett:
Bedingungen verſtauden werben, were: el
nämlich «ποτε Felde nach ı wen cbe ré iat en
nemigenfdaftem ο) Skotent zehoͤrtg
3u6dieiéeC, unb. 2. benifelben ex» ό κ με:
wen damen :nnbertranpo fate αθίΦλοθθ
fheintviufeite Apoſtob ram Ende : feiner Bpifiek:
anzudtuten, daß σε πο / Begebenh eiten
in:nderesiBatinbungiomis.: Der.” morgliſchen
Buit féegen,: ald οὐ ματ Sentipen 949
ſophien ein fuſehen und. sh atauGesi midglich ſeyn
χο Μίδα. λα
und o Monaten deinen Beten
bab denn ds cistptdfevowiti eii Peopgenen αι)
weithor. in: ber, ιοήύ (ep Wort verantaßtemn⸗
26 *
404
granfamenniuperanet( f ont tuer: einzigen
atuten Sitio ambas * 3g u vu
;5 Cwrfonderéar. ado jefe fibt 105 |
Biríeis Mebfuiet ονέπφι ο Du οι Der .
beinahe: feſten Meynung, daß 8 wit allen
Gba: Dir. enono map’ rurale; bits
fen: Biniieri haften: Künfte saub. Wiſſcuſchaften,
ee su Denrudnißuhat ad: ale: menfe
lite und irdifhe Entwürfe einer hoͤhern
MWeiseitögnitergeerümet Geb, bi πίτες
κα und Erſahrung .unttreiiböne? iſt. Ei⸗
notifié Gnterisecfinig: antec. den göstlichen
Willi at: eine fodfbige-Dlnfopferimg: unſe⸗
ren eigenſtunigen· Wanſche iſt alſo bas. einzige
und allgemrine· Huͤlfamittel gegen: debt Bab
ftfiomjsber. Dinge unt menſchüchen κας,
fte außgen: für iober aͤwider: fub sfeon. Ohne
ſich auf Grundſaͤge zu co er laſſen, 'bitomtos
rentheile auf. :Borartboisen. unſeres Zeiteiters
Game. noch: .felbige. pm: be n (ian ben,
tí Be sau: den CR mentis δε gegeuwaͤrtigen
Welt ; with, aun (eres Zuſammenhauges mit: der⸗
fuites :gebôrens ού. fib (06 mit un⸗
ecbéttestid ite Girunbiinflte Mube, fid, :mit
kindlichen GEinfalt an ber tantern: ‚Mitch: des
Emdskliir zu; besutianie,; 6 na: der oon
nichts des: Menfchen „gegebenen
Lewihan gu sichten „dien und: ſcheint an: einem
dankein Orte, bis der The: anbrechen und der
φου
Morgenftern aufgehe; die unſere be auf
den ad werfen; von: Dem wir die. Verheißung
$166,208 er für unſer und beradinitigen :
Schickſal (orgén webs ſich auf den einzigen
Mieten und Gérfpreiger:qu verlaſſeny δεβέα
Diät iteffese ;Dinge:rebet; Nals: ves erſten Dei
tigen db Martyrers Abel; and is cron dem
eiteiti Dandei nach —* θείο Wulbfed
Hat. - «MID TUuQU pm Pig'en 19082 Medsp
Hierin — —— und Omega weht
ner ganzen Phavſophie. Mehr weiß: wi nicht
und ertange: ii nit qu wiſſen. Trotz nei»
wer tumerfhtttichen:: Naͤſcherey und Beeugiretie
απο ib: nirgende — aber in diefem Einzigen
das wahte A und: Ganze fir jedermum“
cone: Anſeben der Perfon: mnd des: Gſchlechts.:
"o Rat do LU sy
gati —R& su sáatet; Ci
LUlubria, vulgo Velreren ben. gten, Sin, 1788.
C 96 Habe Poren: Brief hier, Derscnstieser
Gras, init fo genießen Einen wie ich wohl
te , aber: mich wenigſteirt deſto mehr gefreut
über‘ die Heiterkeit und Integrität: Ihres Wohi⸗
befintens "während Ihres furgen Aufenthaltes.
Ein paat Stunden⸗nach: Ihrer Abreiſeſiel
mir bie Antwort auf Ihre Anfrags.veim.
Mit meinen Urtheilen bin id niemals zürüͤck⸗
haltend, fobald id mir: ihren δέ bin,
206 n
sub ſchaͤme mich: auch gat nicht, wenn id
fie auch mit feinem audern Grunde, als εἰ.
weni min: posam dieere quare dee bloßen,
wantdir Empfindung belegen Tann Wo id
nidt: im Stande Bin zu urtheilen, wird es
mie. [eiit damit. hinter. dem Berge at : bal:
_tens unb ei dieſem Salle laͤßt πώ Fein
nethen ans: mir Beransgolem ;. weil..ih feines
gehabt Habe; und ift feine Politif nbtbig. Ich
Ein «feine: andere; -ald «bie ein: vehiculum
der Mahrheit ud Mufrichtigfeieitfte.: : : -
eig fubenanim, sengenélieber Frans, -ein
Bud: nachgelaſſen, bad "mir .nidt: don .nnge:
füge. in: bie Haͤnde gefallen if, und mir berss
lich wohlnethut. Der. ott. Chapeke if win
wahrer Seelenſchmaus fix, meinen. eiumod .
Sollte diefed Bud nod nicht üderfegt ſeyn,
fo werbe ich r8 ernenern, und. [ließe wie
biefer alte Mann feine Laufbahn mit biefem
vorttefflichen Werke über vine Materie, worin
ifj. mir: laͤngſt mehr Unterricht unb eine gruͤnd⸗
Uhere Ueherzengung gewuͤnſcht. Schon im
meiner fröhften; Jugend. quaͤlte ih mid. an ei
nes gelehrten Juriſten, ich glaube Stryk,
Quartanten: de. jurs Sabbathi, ohne -bamit
fertig ‚werden oder zu ‚einem. κ. Pommes
n" koͤmnen..53
Wie babe id au. dem, Noli me nelle mit
Sort und Herz geſchmauſst und ‚genieße nod
, 619
std; Vorwihzes und unſerer Hafetveifen: είς
fenheit gedacht oder eingebilbet werden kann
Das. Dafepn ber- Fleinflen Sache. beruht
auf enmittetbarem Eindruck, nicht auf
Schluͤſſen. Das Unendliche ift- ein Abgrund.
Aules Endliche i(l- begeümt und kann durch tie
nen. Umriß bezeichnet werden. ine: höhere
Liebe fheint und Graufamfeit. . Der der Schr
feines: Wohlgefallens durch Leiden volkommen
gemaͤcht, hat eben dieſe Kreuzestaufe wöthig;:
um bie Schladken der "Raturgaben,: δε: ες:
sticht ais ein Cigent&nnt zu Yhrem eigenen, toille
£äßrtichen Gebrauche von Ihnen verſchleudert
wiſſen mill, zu feinem Dienſte, zu ſeiner
Ehre, zu Ihrem Frieden und Gewinn zu
laͤntern. Dem Himmel feu Danf, daß es:
hoch über den Sternen ein Weſen giebt, das:
vow fij fagen fann: cb bin. der ih bin —
Altes. unter dem Monde ld wandelbar und
wetterwendif- — [.
| quein. Sreunb Kant bat bie Beebechtan⸗
ges umb. Rechnungen der neueſten Arouo
men noͤthig, um ſich von den Abgruͤnden der
menſchlichen Unwiſſenheit einen Begriff. zu
machen. Die Beweiſe davon dürfen nicht
ſo weit hergeholt werden; ſie liegen uns weit
naͤher. Der Beweis der Unſterblichkeit aus
dem wachſenden Monde und aus dem Wun⸗
derſtern im Wallfiſch iſt für mein Geficht eben
--
408
fasi id, Wd Gott, unb; μή. meinen
beiden, blenfbasen. Geiſtery, D. Raphael, und
Samula& Michael, ig-bit ΔυΗΦέ und. fam
gegen; 6 Uhr in das Haus, meines Gran:
Map einem Sprung: aus. dem Bette, wo id)
über ein Vierteljahr: zugebracht, in. bie Kut⸗
(&e- «uf. sine game Togreife, war ed, mie febr
ερ „aglpiwollene Süße zu haben, die, aber
gleich ben n Morgen darauf in fub gingen.
QUE rt νὰ, den Bei Oi; im Bette,
CET P
+ md Car æubigin Rad bin ich mie
Reiſegedanken von mancherley Art aufgemacht.
Die Erſchoͤpfung meiner Kraͤfte iff auferorhents
lich. Gott Lob, daß es geatn heu. Sommer
geht. Ich hoffe, baf Weine dortigen Freun⸗
be Nachſicht für mich haben. werden, daß id
nicht hier und dort zugleich ſeyn und zwey
Herren dienen fann. Wie ein ſchwacher Wein:
rebe fann id ohne Stuͤtze mit feben und
muß mich an der halten, bie mir je6t Die
mádfte ift. Was fann ich ſchreiben, als bas
Belle von. Andern und viel Gleichguͤltiges bon
mie, der, fif ſelbſt ähnlich bleibt, mit bem
Eleinen ‚Unterfchiede, daß, je mehr der aͤuße⸗
τε Menfch abnimmt, deſto mehr ber innere
wächst, je Alter und unvermoͤgender, deſto
ruhiger, , zufriedener und vergpüater if tor
be; — ein tägliches Wohlleben, mitten unter
\
^"
wandem dorado. pides; GR Φος. wenig
ea, . und ben. Er. tragen ‚Hilft, paf ich nicht
genug dafür. danken kaun. In od. für fun
mer und Beleg: "iürbe dicor mid jepk
Begubep, wenn id meinen βία sefriege
haͤtte! Gott. bat. mir Keherabend gegeben/
mich aus bem (ange. oͤffenilicher Geſchaͤfte
ausgeſpannt, gu. betnen., id. fo qeenigtange: als
ques. Hungong, mit, ber. Welt. Ich lebe hier
im Schoßg der Freunde von gleichem bio, ,
ge, bie. wie. Hälften zu meinen Idealen her
Seele paſſen. Ich Habe. gefunbetmi usb bin
meines Fundes ſo froh wie jener Hirte und
das Weib im Coangeíios und wenn es einen
Vorſchmack des Himmelsa auf: Erdeg giebt, ſo
ift mir dieſer verborgene Schatz zu Theil ge⸗
fopphtUA nibt and, Verdienſt und Wuͤrdigkeit,
fondern es ig" Gnade uand Gabe einer hoͤhern
Hand, bie id aubethen muß. Sie tar mir
noͤthig zu meiner Reinigung unb Star
knug. Dig Ratbolifen , welche iid) - bier Dae .
be fennen gelernt, find mie. Racht: und Sag
unterfhieden. non: der. Micofniten ihren; wie
Sranz von bem fel Rirdenrath,. .. . . .:4
bet mid) zum Ahendmahb eiutaber lef deu Tag
tor ‚meiner Öffentlichen Sinfiage,, mie eivites .
Dei, die Gefta Gotteswelt, bon. ber. bie. im
Argen lieg: Ich bin bier wir gite Biene
und Ameiſe, und ſammle alles φαν. ich nu:
419
«anterit "6 Rihten“ Wi hieher adi begleiten;
να σερ rmi Quin: Θεέ (te
achtentrin :toeitb eni "Zuflanbei, 1 απῑαια. Geit
bleftr "ganzen Wet oam mener Neinigung
sdb IOrärkung: unablaͤßig geflickt quib. geſtuͤm⸗
ttt: worven. Ya Welberyen 2habe? kb : cine
Quatantalue 3008 rep Monatennansgehalten; '
en uit Mere Ge nb: Siumeebern,
Amsfbtigen: αυ Cie. Dor Schmer;
wenig: gefhhle; au Heiterkeit des Geurkthe
$to:bet. yeößten-Mainärhethat ed auch: nidt
οἑκθίε - Mein Mjyttit'anb Schinfutſeerbeynahe
unberandeelich· QURE ecfÉ ijt" pape-
vere sesamoqueB*apa?sd; Nur wird: mir das
Abstine:.eben .foc[fgoet ;! ad Ihnen das Su-
stie," Se theuer men δε dent fregger
bigen Statt : bisber gzebeſtet, ile wenig id)
meinen guten Bitten, θὰ auf irgend ei
rie / Art no glich unb brauchbar” zu ſeyn,
Denuüge thun:.fann. : Ritz, 6: lebe ohne
Gtrèm und: Scham, frugbé:conmareré natus 5
ma$ Sewifien und: Ehre, Blöndigkeit unb
Delicateffe verlengnen. Der Berlaft meines
Mmtes,. bent id. mad ber Abdankung . bee
weiſchen Berialtans.erft recht sodften woll⸗
te, war "bed meiner: Ubreife aus Preuſſen
nein groͤßtes Herzeleid / und unnmehr febe
äh dieſen Querſtrich aid: mein größted BE
An, ba id mich eben fo’ivenis zu einer. Mo
413
fentlichen⸗ edienimg:, als opm „genbeimen thé
gangeı das Lahens, wagen: einer: fchweress Musa
fproche:: sieh bopocheadriſchet Cauue x: biche; io
: , Deus; nohisiJtocotim feeit i. ^o os onim
c Den::sten April reiste mein; Do Maybad
ab zunt hinterließ οὐ) in Mdaqónten; : tie vch
für. den Schläge. mener aoyem verwickelten
Krankheit $e&boeu(ebmmning Sin: paar. Sage
tareuf geigtert ch Bpuren: Den: glilbenes: den)
Mein Vater, fines Danone : ein Wandanzt
und ones Glanbens ein Stahlianer, fahrake
lent6aíótn: molimina ‚nad: :mänfäte: ſich immeti
das. .bentfipiwm 1 maturae: όν hatte niente
die, gtritglei Mnwanbdinng. gefuͤhlt, tutu te té
ένα fo imeuig: als meincfreaisdfchatflichee: Aust
Daran. Dies! Banefoia:: naturae ſind mit. fo:
werwächtig als den Phrygiern ble Danai daou
ferentes, : Unterdeffen if Gott Lob alles ertraͤg⸗
Kd. Jung kann ich nicht: mehr: worden, nib.
ich .gehei her ſiebenten Decade entgegen: ‚Der
mic .vundieire. fo. enge- anb ſchmutzige Pforte
is "tiefe beſte Welt. gefuͤhrt, eirb”. amd: and
diefem £Laborinthe mir herauszuhelfen wiſſen⸗
οβφορκἐρεήκ Testigia filé, daß ich δείτε
sé Heimat, das Vaterinnb-ber Geiſter niit
verfehle,. Ich habe bisher eben fo. wenig Ur⸗
ſache, ben £sb- zu wuͤuſchen als zu fürchten;
mich if^ bie. Erbe zu verlieben, als: Περ bte
nufer. aller "Mutter. i: verachten Sir
ES 4
4i6
dender nid i7 beftó mehr Herrfcht der lets
bíge Qastétáui Pin i dns η - Geduld gehört
heikulifche Starke/n die 860 Schwachen tid.
αἱ) uk Granßz famkeit an Feiner Gnabt'if
der θε Soit nr bu "grates Lohn. Sie
baben laugk geung mit einer dagrptifchen Mago
gebuhlt, und darüber bem Sohn der ' gléóe
aie ότι Gineinnbaré ſeines Sefftes verſchuthe.
Gehen Sie mid: menigftens ais ele Raben
an, lali “ben: Vorboten ^ Vis Lande; die in
ren Munde ein Zweiglein som Oelbaume
mit gránéii Viattern "Veni Harfenden, Patriarı
δια in bie Me: brachte‘ θα,’ laſſen Sie
f . verſthuen, nicht init rem Dafevn,
fordern mit“ beni größen und vnbekanuteit
Gott, ben it: als den Vater allée feiner
guten und Höfen “Kinder anrufen, der uns
den Beruf hegtben, feti Namen au heili⸗
gen, die Ankunft feines Reiches zu defoͤrvern,
und deffen beitiger Wille uͤnſer zeitliches Gluͤck
and ewigt Veligkeit iſt, die wir ſeiner Ge⸗
οί und nicht unſeren Vetdlenſten noch guten
Birfin,- ſendern feinen 'pils deffderiis ;" die
R^ Grunde unfere eigenen bunkein Wünfche
fub, zu: verdanken haben. ’
Ich: Habe: manche Thorheit dis | langer
Weile begangen. Däß Verzweiflung auch
eine begeiſterade Mufe, glaͤube ich mobs fie
(idt ſich aber befler au eifrer zerſtoͤrenden ats
ſchoͤpfe⸗
fchöpferifchen. Doch: dtiber find onnfere Ge
(ipft. unbarmberzige Berfiümmier: ber. Natur.
Æ@icbt εὐ: einfache: natürliche Puncte,. auf bit
fdy alles rednciren (Aft, oder befieht. alles
and mathematiſchen Linien? Mie wollen. Sie
ohne: Mach tſpruͤche Vabrtaufende glei 250
chen unb Montenten behandeln, Ceutner wie
Pflaumfedern weghauchen, und eine. ridien-
‚Ins us in ein Niefengebirge. verwandeln 3. Ich
babe in ches einfaͤltigen Saint, Pierre Etudes '
de: la Nature nicht. ſolche :pubeinñrrifée, : pofs
ſtexliche Mährchen gefunden, alé. in en pee
ques be& Buffon. 7
. Quanto rectius ia, qui nil | molitur. inep-
tel. ich mepse den alten Dichter Mofes, ber
ſechs Zuge nud ſechs Worte. noͤthig hat, ‚am
gi Syſtem anfchaulich zu wachen, — das
im: Rauche vergehen: fol, vielleicht pd den
Brand. eines boͤſen Nachbars,. bent «δ΄ fein
Dafeya zu verdanken hahen fol, Ich $iu in
der Aftenmomie. und Botani£ :ber. größte: Ddiotz
babe wich ‚begnahesnnm. Kindheit an; blind gas
left, und kann nicht: feft werden.; Denfele
θε) Kag, wie ich Ihren Brief erbielez fief
mir cvon Johnſon's Lebensbeſchreihungen eng⸗
liſcher Dichtex.. ber, Theil in bie Haͤnde, der
das Leben eines ſehr ungluͤcklichen Mannes,
Sauxege, enthaͤlt. Sein Biogranh Inge tom.
ihm: He. bad tbe :pagaliar felicity, that
κ: attemipn neyes.deserted him ;^hg was,
Hamann's Schriften VII, &5. 21
416
Bruder mo: if^ befto mite cherrſcht der lets
bípe : Egolſtindo in uns. Yu Gedulð gehöre
heikulifche Sturke/n die Mn Schwachen δώ»
fà imbde:TOlhibfaiitét an Teer Gnabt'if
ber beſſe Schildeiand bet yd eror. "Sie
- Haben laugk grung mit einer dagrpliſchen ο]
gebuüit, und darüber ben Sohn“ ber" Liebe
nue vie Genidibaré ſeines Geiftes verfbinhpe.
Sehen Sie mid: wenigſtens alé ele Raben
an, Tall ben’ Borborem Wir Xdàbe, die in
threm Munde ein Jibeigléfir om Oelbaume
init grénér VBidttern "Veni % artenden Patriar⸗
Ken in bie Arche brachte‘ a’, laſſen Sie
f. eesfébitn ; nicht "init ren Dafevn,
fedbern mit deni größen und vnbekannten
Gott, ben wir als bei "Batet allée [είπες
guten und '5MÓn Kinder anrufen, der uns
den Beruf Gegeben‘, ο Namen zu heili⸗
gen, die Ankunft ſeines Reiches zu defoͤrbern,
and- deffen heitiger Bille uͤnfer: zeitliches Gluͤck
sut doigt WDéfgfét if, die tit feiner Ge⸗
duld und nicht unſeren Verdlenſten noch guten
Wirken; ſendern feinen plis deflderiis j^ bie
fn :Orunte unſere eigenen dankem Wuͤnſche
A, zu; verdanken haben. |
Ich habet manche Thorheit dis langer
elle sigegangen- : DAß Werzweiflung auch
(ine bezeiſterade Muſe, glaͤube ich wohls’ fie
(idt Mb aber beſſer au eifrer zerſtoͤrenden als
ſchopfe⸗
417
ſchoͤpferiſchen. Doch: tiber ‚find onnfere Ges
ſchoͤpfe unbarmhergige Verſtuͤmmler der. Natur.
δέ es einfache natuͤrliche Puncte, ‘auf bie
ſich alles reduciren laͤßt, oder beſteht alles
and mathematiſchen Linien? Wie wollen Sie
ohne Macht ſpruͤche Jahrtauſende gleich Wo⸗
den und Momenten behandeln, Ceutner wie
Pftaumfedern weghauchen, und reine. ridigpe
. jus wüs tin ein Rieſengebirge verwandein ?. Ich
abe -in des einfaͤltigen Saint, Pierre Rtudos
de: la Nature nicht/ ſolche pudelnaͤrriſche, poſ⸗
felide Maͤhrchen gefunden, alé. in den Fpo-
dues bes Buffon, Wen I
. Quanto rectius. bio, qui nil | molitur. inep-
tel dd) mtpse den alten Dichter Mofes, ber
fes Tage und ſechs Worte. dètbig.:bat, um
ein Sykem anschaulich zu machen, .— das
im: Rauche vergehen: fol, nieheicht Due. den
Brand. eines boͤſen Nachbars, dem es fein
Daſeyn zu verdanken haben fof, Ich bin in.
der Aſtrvnomie und Botanike der groͤßte Jdiot;
babe wich bernahe Ann Kindheit an; Hiind ge⸗
leſen, und kann nif. feft. werden. Denfels
beau: Sas, wie ich Ihren Brief erbieltz fef
mincoon Johnſon's Lebensbeſchreibungen eng⸗
liſcher Dichter. ber, Theil in bie Haͤnde, der
Das: Leben eines ſehr ungluͤcklichen Mannes,
Sauvage, enthaͤlt. Sein Diogranh Inge von
ihm: He. bad the pessliar felicity, bat
Bix;;attemien-: neyep.deserted him ;^hg was,
Hamann's Schriften VIL, 39. 91
418
Î
presen "0 “every: object. and regardfal ἰυ
‚the. mösti trifling occirrences. He:had the
aft.of escaping. fcom': his own reflections
and accemmodating ' himhelf: Ίο: ewery new
scene. 6. fehlt mir gaͤnzlich an dieſem Gluͤck
ab Gefbid,'aub {6 ntu ben Mangel. von
Beiden. Durch - todte: Befetfchaft: erſetzen. So
- fane (dj εἰ Dub ar der Dand babe, währe
mein Genuß: Lege ich εξ weg, fo bin i$
beynahe v6en fo klug wie ich 'gemefen bin.
'jé fin in meiner Seele Gberengt , daß
Φοιὶ inidt: nat aut:beften miffe, 3949 Sie
leiden, fondern bag auch weder Kleines nod)
Großes: oue feinen anséráciidoen. Willen
geſchehe. Aber dieſe Alebetzeugang Ihnen
mitzuthenlen / Hänge: eben To: wenig on ie
as von. Ihnen ſelbſt ab. Det Gtaube if
nicht Vedermauns Ding. Oo wenig ane
fer: Daſeyn von beni. Willen des Fleiſches noch
vom Willen des Mannes abhaͤngt. Ohne eine
individueller WVorſehung kann Gott toc:
ber Regent des δέκα, ned) Richter der
, SRen(djen.untb Geiſter ſehu⸗ Sd) bin von bie,
fee Wahrheit 4 priori bur) das . gegebene
Wort der Offenbarung, und a posteriori. dard
meine usb die tägliche Erfahrung überzeugt.
Das Φε Weſen if im eigentlichen - Ber
‚Rande ein Individuum, das nach feinem ap»
bern Maffiabe, als ven +8 felbſt giebt, and
nicht nad): wilfkurlichen Vorausſetzungen unſe⸗
εδ, Vorwitzes und wnfeter vaſeweiſen δείς
fenpeit gedacht oder eingebildet werden Fans
Das. Dafeyn δα. fíeinften Sache, betuht
αἲξ swmittet6attm Cinbrud ,uibt..auf
Schluͤſſen. Das Unendliche iſt ein Abhgrund.
Alles Endliche iſt begeümt und Fans: dd: εἰ.
nen Umriß bezeichnet werden, Mine: höhere
Liebe feheint uns Graufamfeit. Der des; Sohn:
feines: Wohlgefallens durch Leiden poüfontmen
gemacht, hat eben dieſe :Rrengestanfe: wötbig;:
um ‚die Stchlacken ver Naturgaben, : ble : er:
sticht als ein Eigenthum yu Ihrem eigenen: wille
kahrlichen Gebrauche von Ihnen verſchleudert
wiſſen will, zu feinem Dienſte, an ſeiner
Ehre, zu Ihrem Frieden unb Gewinn zu
laͤntern. Dem Himmel ſey Dank, bag ed
hoch fiber den Sternen ein Wefen giebt, das:
vow fd fagen kann: Sid bin. der id bin —
Alles unter bent Monde (to wandelbar mn.
wetterwendiſch — =
ein Steunb ant fat bie Beobadtuns
gen und. Mechnungen ber neueſten Aron: :
men nôthig, um fit von ben Abgründen der.
menſchlichen Unwiſſenheit einen: Segei. zu
machen. Die Beweiſe davon bürfen nicht
ſo weit hergeholt werden; ſie liegen uns weit
naͤher. Der Beweis der Unſterblichkeit aus
dem wachſenden Monde und aus dem Wun⸗
derſtern im Wallſfiſch iſt für mein Geſicht eben
2
no
fo unbrauchbar. Die πα iſt für mid
aut ves facti, '-
Mach ber Lage und fatur ber Dinge
iſt manches unmöglich. :: Aber unſere Begriffe
zu aͤndern unb zu berichtigen ſcheint nicht fo
ganz unmdoglich su ſeyn.Die meiſten find
wachſerne Naſen, Gemaͤchte der Sopbiferep
"b Bey dulvemanft: -
" ο weiß: kein beſſeres Seigenpftofer auf
Spore! Beulen als blesgättiihe Thorbeit
des Coangetiis Wer (E thätiger geweſen,
mit mehr Geduld, als ber Menfchenfohn!
Er fatte nicht, mo er fein Daupt biniegte.
€t fam in fein Cígentónm und feine Unter⸗
thanen nahmen ihn wicht auf. Wie muß εἰ»
sem Manne von feinem unfculdigen , reinen
Charakter unter einem foihen Volfe su Muth
geweſen fep, unter bem Bfaffenregiment ber
Dobenprieftée und bem 'moralifiben Otternge⸗
zücht der Phariſaͤer! Was für goͤttliche Srisfte
verleugnung gehörte dazu, fif) zu den roben
Begriffen der Zwölf Boten herunter zu lagen,
bie noch einfältiger atem and mehr Bauern⸗
ſtolz Hatten als unfere Leibeigenen; den Dans
politifcher Kannengießeregen zu unterbeficken
und ihre großen Mißverftändniffe eines Him⸗
melreices zu berichtigen!
" Hätte Luther nicht den Muth gehabt ein
Keper zu werden, würde Sailer nicht im
Stande. gewefen (eon, ein fo ſchoͤnes Gebet.
|
4φᾷι
buch - ju: ſchreiben, “ans: bem; iind alle
Morgen erbaue, fo febr ich: auch: bent.guton,
Lavater, ee it bas Buch dente, bie; £n
vfebiuns bejfelben übel ΠΑΘΗ. - en
Meynen Die’ daß bie Meheten Prokeſſige:
ne): auderac als handwerksmaͤbig . getrieben
werden muͤſſen 2, Die größte, Ketzerey wuͤrde;
es fepn, mens Sie ſich geluͤſten laſſen tooffe
ten die. Narrheiten ber. After⸗Alchemiſen
ad ocnlum zu demonſtriren, obey. fi. an ban,
Meßdienern ber Flora qu vergreifen. Veritas.
odium parit. Habt Gal, in euch und Frie⸗
den untereinander. — — — — E
b
483. E gifette. gieinette ‚Hamann. ^
ue . s Münfies bep goten Moi 1788
| Meine Herjendtiehe Tochter, Den sten bc
M. erhielt ich ben legten Brief. zu. meiner:
großen‘ Freude und Beruhigung; -ich - erfat:
daraus, ddfe8 der lieben Muster und dem
Meinigei Wohl: geht, -und' daß meine Freun⸗
de fij meiner noch im Guten erinnern. 7.
Ich ſchreibe biefe Zeilen im Mufeo :bée
frommen Sürfin, deren Garten ich: mir. zu
Nug mare, da ic geſtern den Drieburger
ffatt des Pyrmonters, auf. Suchefinden meis
nes jeßigen ‚Arztes, Deusfel, angefangen. has
be. Mein (infer Fuß bietôt nod) immer dicker
alé der rechte; mein Uppetit immer zu: (lat£; .
und der Schlaf wie eines gefunden Menſchen.
v
o
fo wnsraubbar. - "Pu Bar a fie mid
auch ves facti, - d
“Mad der Lage und Rasur der Dinge
ift manches unmöglich. : Aber ‘unfere Begriffe
zu dnbérá ‘und su berichtigen ſcheint nicht fo
ganz ummdgtih iu — (eon. "Die. meiften ſind
wächferne Naſen, Gemaͤchte der Sopiferep
sub Den Sduoernanfes
Ich iveif: fein beſſeres Seigenpfiafitr. anf
Q$ré Beunlen als bles göttliche Thorheit
des Cvangetti Wer if. thäriger gewefen,
mit : mehr Geduld, als ber Menichenfohn!
Er fatte nicht, mo er fein Daupt binlegte.
Er kam in fein Eigentum und feine Unter
thanen nahmen ihn wit auf. Wie maf εἰ»
sem anne von feinem unfhuldigen,, weinen
Charakter unter einem ſolchen Volfe u Muth
gemelen fen, unter dem Pfaffenregiment der
Dobenpriefiée und dem moraliſchen Otternge⸗
zücht der Phariſaͤer! Was für göttliche Θείθῇ.
verleugnung gehörte dazu, fif zu den roben
Begriffen δέν zwölf Boten herunter zu lagen,
die nod einfältiger waren and mehr Bauern⸗
flefy Hatten als unfere Leibeigenen: den Haug
politi(tet Kannengießerenen zu unterbricken |
und ihre groben Mißverftändniffe eines Dim
| meireiches su berichtigen!
' Hätte Luther niche den Muth gehabt eis
Keper zu werden, würde Sailer nids im |
Stande. gewefen (eon, ein (o ſchoͤnes Gebet:
—
4935,
buch zu ˖ſchreiben, aus: bem; id mich ade
Moegen erbaue, fo febr ich: auch: bem gut.
Lavater, ehe ich bas Buch année, die. Eigen
vfehlung beſſelben uͤbel nahm. 3338
Meynen Die” daß bie Reheten Profeſſige,
net. amderär- als handwerksmaͤßig getrieben
pertum muͤſſen? Die ‚größte, Ketzerey würde,
(8 fepn, tens Sie ſich -geläften offen, tooffe
ten, die Narrheiten ber After.» Udbemifau,
ad oculum; zu demonſtriren, odev: ſich an den:
Meßdienern der Flora zu pergreifen, Veritas.
odium pu Habt Pak. in. eu und Brie, |
a
499. E eifette. Reinette ‚Hamann, og
Nu (0 Münftee bem, Zoten Mai 1788;
- Meine bersenétiebe Tohter, ‘Den sten ὃς
€f. erhielt i ben lebten Brief. zu meiner:
großen Freude und Beruhigung; ἰώ - εαν
daraus, daß es der lieben Mutter und de
einigen Wohl geht, - und: daß meine Freun⸗
δέ fid meiner noch im Guten erinnern. 7.
Ich fhreibe diefe Zeilen im Mufeo :bee
frommen Füuͤrſtin, deren Garten ich: mir. que
Mug πιαΦε, da ich geftern den: Drichurgen
flate des Pyrmonters, auf. Gutbcfinden meis
nes jegigen Arztes, Drusfel, angefangen. has
be. Mein (fer Fuß bleibt πού immer büfer
eld der rechte; mein Appetit immer zu flanf; -
und der Schlaf wie eines gefunden Menſchen.
N
au:
Gott Bed babe ich Keine Schmerzen im Leise,
ai’ mein Geutüt if ruhig und ziemlich Deis
tW, aber zu nichts aufgelegt als, Griber! aum
Lefen, worin ich eben fo unerſaͤttlich bin als
im Eten. Den sten Juni benfe ich mit €rnft
an meine Abreiſe. Franz nnb Marianıe mers.
ven mid) bis Pempelfort begleiten. Soft, ber
mich unter fo vielen SBunbern hergefuͤhrt hat,
wird «6 an feinen Gnadenmitteln nicht fehlen
faffen, mich wieder heimzubringen zu euch unb
eurer Sieben Mutter, die Er erhalten wolle
bin gutem Muthe und geſunden Kräften. Ich
frene mit von Grund ber Θείε δε Dei.
nen Eifer, an der Erziehung Deiner Schwe⸗
ſtern zu arbeiten. Unterſtuͤtze auch Deine afe
té, guté Mutter; und erleichtere ihr dad Le:
ben, in mwirchichaftlichen und häuslichen‘ Ge⸗
ſchaͤſten Tür au das Bus, was Du iw
ttu Haufe Deiner. Wohlthäterin empfangen-
ba, höre niemals auf, erkenntlich jn (eon,
mehr in bet That :ald mit guten SBorten.
Habe Gott ver Mugen und im Herzen, (o,
wirt du allen. Verſuchungen widerſtehen koͤn⸗
men, wozu Gott nach feinem. heiligen Mathe.
ſowohl Freunde als Seinde brauchen. kann,
um uns im Guten. feft zu machen unb gegen
alles Boͤſe geſetzt und entfchieden, daß. wir
bo endlih des Sieg behalten: ju feiner
Ehre unb uuferm Deile, ‚das ex allein fent
und das in ſeiner Vaterhand if. .
433
. ΑΦ Habe biefes auf dem Stable und mit
Dem Schreibgeraͤthe ber chriſtlichen Aſpaſie ges
ſchrieben, and. muß num aufhoͤren, torif. εδ
Mittag ſchlaͤgt and. Dein Bender mid) abho⸗
len toirb.: Ich bringe Dir ben Metaſtaſio wis,
den fie Dir zum Andenken ſchenkt. Seine
Mutter noch Shmetter.fann fo viel Liebe
haben, als: βε für Deinen.alten Vater unb
alles was ibn angeht und zu ftinem Gluͤck
gehört. Bete für fie und. für die uͤbrigen Wohl⸗
thaͤter Deine Vaters: und Bruders, bem, «6
eben fo geht wie mir, bag er mehr wird erzaͤh⸗
ien Fönwen, e. et zu fchreiben im Stande. if.
« . denstehfen Mal: ir.
46 fée wieder an eben: ber Stelle wo üb
geftera ſaß. Morgen metbe ih den Anfang
machen. an. meiner Abreiſe zu arbeitem,. deren
Termin aber. von Franz und Marianne: :abr
haͤngt. Letztere wird ‚mir: behuͤlſtich ſeyn nait
ihrem Einſluſſe. Das allerhoͤchſte, was id
einraͤnmen kann, iſt gegen bas Ende bed: bés
vorſtehenden Monats. In Pempelfort wird εδ
από koſten, mich loszureißen. Danket Soit,
Siebe Kinder, für alles Gute, das id genoſe
fer Wie viel fat den ‚lieben, guten Frag;
meine Krankheit an Arzmeyen dund Pflege οί
ftt! Er bat Urfache fif zu freuen, : bal. &
feine Gaſte ts bad, und doch Gátte.er mid)
bald: few tbet, noch bdiefem:ommer and
Winter bep dni. zuzubringen . : :.n
436.
allen, in Zeit. und Emwigfeit, Amen!
wohl au revoir — zum frößlichen, gläctü
Wiederſehen. Euer alter, treuer Vater
| Johann Georg Hamaı
. 43% Wn G3 Kra u$, tn. Rónfgtberg.
qSXGdfter ben ıten Jun, 7755
gibjtee Drofeffor und treger Sreund, Sá
fomme eben von Angelmödde mit «από ju
réf und bin vielleicht jum letztenmale ba
geweſen; zum erſtenmale nicht fo, zufrieden
wie fonfl. Mit bem heutigen Tage fangen
fió meine molimina zur Heimfabrt an, an
die ich ohne Contra md termites Gewüůbl
von Leidenſchaft wicht denken kann. Ich hof⸗
fe daß Sie Ihren "alten Dedipum dieſen
Herbſt wieder haben werden. Der linke Fuß
bleibt immeé geſchwollen — alt Bleibe ich m»
kann auf feine Wiederherſtellung mehr τό:
nem. "Gh war beſorgt, Sie unwiſſend δε
digt zu haben; deſto tiefer und lebhafter war
meine Freude über Ihren letzten Brief, den
ich Dom. Vocem jucunditatis erhielt. Zu An⸗
fang des Mai gab mir Franz die Antwort
des unglücklichen Schwaben zu fefen, der faf
drep Monate daran ‚gearbeitet, Es waren
16 große, vollgeſchriedene Seiten. Er «iv
πας ſich Ihrer mit vieler Zärtlichkeit ud
ſchreibt: „Der Grnf von meinem lieben Frans
y]
}
427
bat mid) fehr erfrent. €8 iſt ein lieber, herr⸗
lier Mann, voll Seele, ohne affe Yräten«
fon, unb fein warmes, liebevolles Herz ums
faßt den Freund ganz. Er ift nur bón ſehr
wenigen gekannt, und bas iff ſehr natuͤrlich.
Du mürder ihn lieben, febr Heben; mehr
Lieben dene mich, wenn Du Ihn μι
SDefto unverföhnticher ift er über fein Schickſal
und bie febeufade Höfe feines Überläftigen,
ibm viel zu fangen Daſeyns aufgebracht; (dit
bie Aerzte, die ihm eisen Anfchein:-von Veſſe⸗
zung weiß machen: wollen ; fadt mit Laune 44
bed D. Cochem pudelnaͤrriſche Maͤhrchen, über
Die botaniſchen/ und alchumifchen Ketzereyen,
über bie Meßpfaffen ber! Goͤttin Flora, über
bie Potentaten, weiche. Goldmacher und 260
tiaf « Krämer ber Unſterblichkeit in ihren durch⸗
Iauchtigen, großmächtigen Schug nehmen; Er
arbeitet. an einem Berfuche: uber bic üergatte
gene und zukünftige Gefchichte der Oberfläche
bes Erdbodens und — an Drojecten, die Dass
ven glücklicher und Πήρε zu machen. Sch
zweifle, wie er ſelbſt, bag beides zu. Stand
fommen werde, und beforge, daß wir: beide :
auf bem untedten Wege iub, bie verlorne
Geſundheit toieber zu finden, Mit dem Pla⸗
ne, ión hieher au ziehen, fcheint es voͤllig
vorbey zu fepn. Die Gehalte find febr ſchlecht,
und der Heantontiinorumenog wuͤrde fit fmm
lié in bas Oli finden koͤnnen, uuter einem
\
430.
allen, in Belt. and Œtvigfeit, Amen! Lebe
wohl au revoir — zum fröhlichen, glücklichen
Viederſeben. Euer alter, treuer Water
| Joann Georg Damen.
| 43% Vn 6 3 δες us, 4n. Rintotterg !
ET dfes ben ıten Jun, i788.
p Drofeffor und treuer Freund, 36.
fomme eben ou Angelmöbbe mit, Hang que.
ruͤck und bin vieleicht "yu "Tegtenmale . Da
geweſen; dum erftenmale nicht fo. zufrieden
wie ſonſt. Mit dem heutigen Tage fangen
ſich meine molimina zur Heimſabrt an, en
die ich ohne Contraſt ımd vermiſchtes Gemüpt,
von Leldenſchaft nicht denken kann. Ich Hofe
fe daß Sie Ihren "alten Dedipum dieſen
Herbſt wieder haben werden, Der linke Fuß
bleibt immef geſchwollen — alt Bleibe id) und
kann auf Feine Wiederherſtellung mehr rec»
nen. "dé war beforgt, Sie unwiſſend belei⸗
digt zu haben; deſto tiefer und lebhafter war
meine Freude über Ihren letzten Brief, den
ich Dom. Vocem jucunditatis erhielt. Zu An⸗
fang des Mai gab mir Franz die Antwort
des ungfüclichen Schwaben zu fefen, ber fat
drep Monate daran ‚gearbeitet, | 66 waren
16 große, vollgeſchriedene Seiten. Er erin⸗
meet fih Ihrer mit vieler Zärtlichkeit tub
ſchreibt: δε Gruß von meinem lieben Kraus
4
pl
429
arbeite «mas ich faun, ihn pon feiner. gad⸗
und den Alliirten ber Antiberliner abzuziehen.
Ich hin nicht im Stande, an- meine. Line
der. zw ſchreiben. Miemand ‚kann fid von meia
mer Lage, innern ο Auer page des Koͤr⸗
pers uub.Gembtbs, einen Begriff machen,
wie gute Tage und δε Stunden nnb
ber Sufammenbang meiner Umſtaͤnde und ähre
Anwendung mid) erföpfen. und beynahe auf⸗
reiben.
Den⸗ Dech auten meiner Freunde
offe id in Hamburg oder Berlin oder daheim
zu umarmen. Was fuͤr ein Abendmahl die
Vorſehung init am Ende meines mübfeligen Le⸗
bens aufdewahtt bat! Wie fhème id mic
iegs, über ben Verinft meines halben Dirufies
damals getobt zu haben, wie unfer ωμή
Steudel in Eßlingen!
Ich bin jetzt aufgeſtanden. Gruͤßen δι
unferes Reichardts Schweſter, die ἰΦ als
Dechantin meiner Freunde anfehen fanny aue
ſerers würdigen Oberbofprebigers Haus und
das Muͤlleriſche. Wenn ſie and die ſchwque
arabiſche Gruͤtze unb das Abendhrod verlaͤngnen
koͤnnen, ſo werden Sie fi doch Mittagg
Ihreg alten fahrenden Ritters beym Glaͤschen
Wein unferes verehrungswürdigen Kritikers,
bey (anger. Weile. feiner bejahrten Muſe, ο
innern. Muͤndlich, wills Gott, mehr für.dig,
langen. Winterabende, die immer: meine. £iche
. «$28
Examen: Stabe zu wohnen. Sein Angt
(fin ſehr an bie geraden Linien verwoͤhnt,
und fein Geſchmack su ſchamhaft, auf Kruͤcken
gu. schen: „ Er ſagt von fid) ſelbſt, bag. er bey
allem, finem Toben ganz ausnehmend gutherzig
iſtund hier ſcheint er nicht ganz Unredt au
bapena..fo zutraͤglich e ihm Übrigens wäre,
[ή Begriffe von fb ſelbſt und manchen Din⸗
re. tin mila " Serihtigen, Lie
ο tn B Tr auf bem θεές,
"S Beh: Bin. gites 60 einem Schnupfen bes
foli: worden, und muß auf ben Rath mete
nes Arztes biefer. Morgen int Bette δεί einer
Safe :$5te subringen. Diosima erwartet ihren
Breunb Hemfiergui in 14 Sagen. Ich werde
ihn alſo auch noch zu fehen, aber nicht zu
genießen befommen. Geſtern erhielt fte von
ibm einen Brief am 6ten ned Monats Thars
gelion, ben er als den Geburtstag. des. Deilis
gen Socrates feyert. Ich babe ben Anfang
eiwtá Alexis II, du Militaire im Mſſpt. geles
fetu, Roc tu Jahr fünnte ich hier. zubrin⸗
gen, ohne fertig zu werben. Bey einem fole
chen Reichthume von Genuß Maß zu halten,
iſt eine Kunſt, von ber ich ben fürffen utt
ο. etüsuten Beweis durch meine Ruͤckreiſe abe
kege, Der Jonathan zu Pempelfort bat mir
mit feiner herzlichſten Empfehlung eine Einla⸗
dung, fein Elyſium zu beſuchen, aufgetragen,
wo Sie’ fahr willkommen (eon werben. S
. 431
aute Freunde, und dergeſſen Sie nicht, meine
halbe Koͤthe zu beſuchen unb die Meinigen zu
troͤſten, mem fet meinethalben bekuͤmmert
ſind. Ich hatte eben fo δε und. noch mehr
Urſache zu Sorgen; ich habe alle von mir
geworfen, unb. mein Schickſal iſt in guter.
Hand, die mich bisher wie die Jugend ge⸗
fuͤhrt und mid in meinem. undermögenden
Alter nicht verlaſſen mod verfüimmen wird.
Von Joh. Mich. Hamann, an, 3. δε, Reihards,
Maͤnſter den ıten Qui, 1788:
. Hiebfler der Capellwmeiſter Ge. M ‚abreife will id
ghnen nur die traurige Nachricht melden, daß id :mets
nem Vater den: 21ten Jun, bie Augen zugedruͤckt. Dex
Here hat alles wahl gemacht! Die unfichtbare ‚Hand,
die fo unverkennbar im Leben uͤber ihm gewaltet, hat
auch am Ende alle Umſtaͤnde, bie: ihm fein Schickſal
erleichtern und für uns n@bern konnten, wunderbar
sufammengefügt. Wir waren eben.an einem. Knoten,
deſſen Entwicklung niemand abſehen konnte, naͤmlich an
unſerer Ruͤckreiſe. Diefer Knoten iſt zerxiſſen, unb εν
(t aller Muͤhſeligkeiten, bie ihn erwarteten, entlebigte
Vierzehn Tage vor bem feſtgeſetzten Termin unſerer Aba
reiſe verſank er in eine unerklaͤrliche Schwaͤche. Unſere
Reiſe ſollte mit einem Beſuche in Pempelfort anfangen.
Den 19ten gieng Bucholtz dahin voraus unb Mein Water
mußte ibm verfprecheh, den folgenden Zag gewiß nads
zufolgen. Marianne, als fie von ihm Abfchled nahm ,
da er noch Auf dem Bette lag, erſchrack [o vog ſeiner
abgezehrten Geſtalt, daß fie, ven entfeglicken Ahndun⸗
43
ara wegriffen, die Abreiſe einſtelltn wotite⸗ aber
Boeter, bec mie fo wel Hoffnung war, AIS gera
bien Xogem, gab e$ durchaus nidt zu. — Cini
meht warb immer fürle, und der Giaube, δι
wichts qu bedeüten Habe, zu glelcher Beit. Den ar
Morgen war det Wagen vor der Thuͤr, und es |
un das Ginfirigen gehen, Als fid auf dinmer zum
fes Qt da Mitfvafénbuiÿ eatbetfe, bas mit
fem Seemann vöngefellen won Dieß modit ei
Bezug von ein pott Gtunbens unterdeffen famen 31
Mérite unb fagten, mod) allen Symptomen hätte er
Shbes-unb Ennte nicht reifen, Dre Abends bekam
ein Röceln auf ber Bruft, und naÿbem dile Mi
werfadt waren, fli ee um 7 uhr des Sorgen
ebat an ben Zod gebat zu Haben, am beihfelben 3i
gt, alt e vor dinem See aus Königsberg gerei
wer, obne vit Spektren dk, Di Fürkin onréin
We Ihe fo uͤberſc⸗gua geliebt hatte, tet Minift:
Wrftenderg und qoe Aerzte worth von Labruch bes ic
gH. M6 qu feinem Tode bep im, ober die Sprache we
fem [den benommen. Mas lehte, 1068 et ſprach, wc
Hm Φάνη mit mit; als ich um qme jr in de
ode ven Arzt vufen weit® Denfelden Abend wart cı
mod im Garten ber eben gárftin Degraben unter einer
fiónen Laube, wo ibm ein SXemdthent gefegt werben
wir, auf weiches bie Werte aus 1 Gor, 1, D, 23 — 25
aa Athen kommen.
^ eme bes: firbenten belles